Die Preussische Stempelgesetzgebung für die alten und neuen Landestheile und das Preußische Erbschaftssteuergesetz nebst den beiden Reichsgesetzen über die Wechselstempelsteuer und den Spielkartenstempel: Kommentar für den praktischen Gebrauch [5. verm. u. verb. Aufl. Reprint 2018] 9783111530451, 9783111162386

157 27 116MB

German Pages 1263 [1264] Year 1895

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Die Preussische Stempelgesetzgebung für die alten und neuen Landestheile und das Preußische Erbschaftssteuergesetz nebst den beiden Reichsgesetzen über die Wechselstempelsteuer und den Spielkartenstempel: Kommentar für den praktischen Gebrauch [5. verm. u. verb. Aufl. Reprint 2018]
 9783111530451, 9783111162386

Table of contents :
Vorwort zur fünften Auflage
Inhalts-Ueberficht
Abkürzungen
Berichtigungen
Abtheilung I. Erläuterungen hinsichtlich folgender Gegenstände behandelt
Gerichtliches Stempelwefen
Ausländische Schriftstücke
Verjährung der Stempelsteuer
Verfahren in Zweifels- und Beschwerde-Fällen
Rechtsweg wegen der Stempelsteue
Strafrichtliche Festsetzung der Stempelsteuer und deren Beitreibung
Porto-Bestimmung
Die Stempelabgaben in Grundbuchsachen
Bechselstempelste
Spielkartenstempelsteuer
Aufsicht über die Beobachtung der Stempelgefetze; Straffestsetzungen und Rechtsmittel dagegen
Amt der Stempelfikale
Aeußere Form und Absah der Stempelmaterialien
Ersatz
Stempel-Tarif.
Anfäke zu Abtheilung I.
Abtheilung II.
Anhang. Ute Erbschaftssteuer und der Werthstempel von Schenkungen unter Lebenden.
Chronologisches Register.
Nachtrag
Chronologisches Register zum Nachtrage.

Citation preview

Die

Preußische Stempeigesetzgeßuug für die alten und neuen Landestheile und

das Preußische Erbschastsjteuergeseh nebst dm Bethen Reich-gesetzen über

bie Wechselstemptlstkurr und den ApielKartenftempel. Kommentar für den praktische« Gebrauch früher herausgegeben von

hoyrr. Geheimer Regieru«u»-Rath und Stempelfittal.

Reu bearbeitet und bis auf die Gegenwart fortgeführt von

Gaupp, Geheimer Regierung»-»ath, Stempelfittal a. D.

g Huste »ennthrle >»d »ttltfftrte Auflage.

Berlin SW«. «llhelmstrape 119/120.

I. Sutteutag. Verlagsbuchhandlung. 1896.

Vorwort zur fünften Auflage Der vorliegende Kommentar erscheint hier wiederum in neuer Bearbeitung und enthält da» gesammte dem gegenwärtigen Stande der Gesetzgebung, Berwaltung«praxi» und Judikatur auf dem Gebiete de» Stempel- und Erbschast»steuerwesen« entsprechende Material. In Beziehung auf Sichtung und Anordnung de» Stoffe« find auch diesmal wieder einige Aenderungen vorgenommen worden, von denen der Herausgeber hofft, daß sie zur besseren Uebersicht dienen und den Gebrauch de» Werke« erleichtern werden. Gegenüber dem Umstande, daß zur Zeit die gesetzliche Neuordnung de» Stempel­ wesen» an maßgebender Stelle beabsichtigt wird, ist darauf hinzuweisen, daß alle Urkunden, welche vor dem Inkrafttreten eine» bezüglichen neuen Gesetze» Stempel« pflichttgkeit erlangten, noch nach den bisherigen Vorschriften zu beurtheilen sein würden, sowie daß auch für die Auslegung und Anwendung neuer Bestimmungen die bisherigen Vorschriften praktischen Werth behalten. Die in dem Werke mit enthaltenen Bearbeitungen de» Preußischen Erbschafts­ steuergesetze» und der beiden Reichsgesetze über die Wechselstempelsteuer und den Spielkartenstempel würden von einer Neuordnung de» Preußischen Stempelwesen» überhaupt nicht berührt werden. Wie bet den früheren Ausgaben, so muß, zur Vermeidung von Irrthümern, auch bet der vorliegenden empfohlen werden, da» in dem Nachtrage enthaltene Material und die nothwendig gewordenen — hinter dem Verzeichnisse der Ab­ kürzungen folgenden — Berichtigungen an den betreffenden Stellen de« Hauptwerke« anzumerken. Berlin, März 1896.

Inhalts-Aeberstcht. Ädtheilung L,

een«

enthaltend das Stempelwesen in den alten Landestheilen, unter zu Grunde Legung der Einzrlbestimmungen des StempelgefetzeS vom 7. März 1822 (vergl. jedoch wegm der auch hier schon in Betracht kommenden neuen, im Jahre 1866 mit der preußischen Monarchie vereinigten LandeSthrilr die Bemerkung S. 1 unter „Abtheilung I.e) 1—834 In dieser Abtheilung sind zutreffenden Ort« die Vorschriften und Erläuterungen hinsichtlich folgender Gegenständ« behandelt: Gerichtliches Stemprlwesrn..................................................................... 12— 30 «urländische Schriftstücke.................................................................... 23— 35 Verjährung der Stempelsteuer............................................................... 35— 39 Verfahren in Zweifels- und Beschwerde-Fällen............................. 39— 41 Rechtsweg wegen der Stempelsteuer.................................................... 41— 58 Strafrichtrrlich« Festsetzung der Stempelsteuer und deren Bei­ treibung ................................................................................................. 59— 61 Porto-Bestimmungen................................................................................ 61— 64 Befreiungen von der Stempelsteuer.................................................... 64—126 Werthsbestimmung der Gegenstände bei der Berechnung d«S Stempels, und zwar a. im Allgemeinen..............................................................126—129 b. bei der Veräußerung von Grundstücken und Grundgerechtigkeiten...................................................................................... 129—209 inSbrsondere c. bei UebertragSverträgrn zwischen Ascendrnten und Descen­ denten ...................................................................................... d. bei Verpachtungen und Vrrmiethungen................................... e. bei Auktionen................................................................................. f. bei Kauf- und Tauschverhandlungen zwischen Theilnehinern an einer Erbschaft............................................................... Die Strmpelabgaben in Grundbuchsachen........................................ Wechselstempelsteuer................................................................................. Spielkartenstempelsteuer ........................................................................... Vorschriften wegen Beibringung des Stempels............................. Strafen wegen Nichtgebrauch des Stempels................................... Aufsicht über die Beobachtung der Stempelgefetze; Straffestsetzungen und Rechtsmittel dagegen................................................................

157—170 209—231 231—237 238—246 179—209 294—362 398—421 247—292 363—396 422—448

VI

JnhaltS-Ueberficht. Brite

Amt der StemprlfiSkälr............................................................................ Aeußere Form und Absah der Stempelmaterialien....................... Ersatz: a. für verdorbene Stempelmaterialien......................................... b. für ohne Verpflichtung verwendete Stempelmaterialien . . Stemprltarif: a. Allgemeine Borschristrn beim Gebrauche desselben .... b. die einzelnen Tarifposttionen.......................................................... Lusthe

448-477 477_494 495-497 497—502 504—546 546-834

Abtheilung I.:

1. Das Gesetz, betreffend das Sportel-, Stempel- und Tarwesen in den Hohenzollernschen Landen» vom 22. Juni 1875 ................................... 2. DaS Reichsstempelgesrtz vom 27. April 1894 ...................................

835-838 839-852

Abtheilung II., enthaltend daS Stempelwesen in den neuen LandrSthrilen, welche durch daS Gesetz vom 20. September 1866, sowie durch die Gesetze vom 24. Dezember 1866 und vom 23. Juni 1876 mit der Preußischen Monarchie vereinigt worden sind; und zwar A. Gerichtliches Stempelwesen in den neuen LandeStheilen . . . B. Die Stempelgesetze ic. in den neuen LandeStheilen........................

853 -874 875-952

A«h«««r Die Erbschaftssteuer und der Werthstempel von Schenkungen unter Lebenden; und zwar 953-972 a. Das Gesetz, betreffend dir Erbschaftssteuer vom 19./24. Mai 1891 b. Ausführungs-Vorschriften...................................................................... 973—1004 c. Anmerkungen zum Gesetz vom 30. Mai 1873 ............................. 1004-1124 »» gtsterr Chronologisches Register............................................... .................................. 1125—1168 Sachregister......................................................................................................... 1169—1226 «acht»»»............................................................................................................... 1227-1248 Chronologisches und Sachregister zum Nachtrage

.

.

. 1249—1253

Abkürzungen Ort-namen: A. Altona; B. Berlin; Br. BreSlau; C. CöSlin; D. Danzig; F. Frankfurt a. d. O.; F. a. M. Frankfurt a. M.; G. Glückstadt; Gr. Greif-wald; H. Hannover; Kg. Königsberg i. P.; M. Münster; Mg. Magdeburg; Mr. Marienwerder; P. Posen; Pm. Potsdam; S. Stettin. Abl. der N. P.-B. — Amtsblatt der Norddeutschen Post-Berwaltung. AGO. — Allgemeine Gerichtsordnung. ALR. — Allgemeines Landrecht. Appell.-G. — AppellationS-Gericht. B.-Bl. f. ger. B. — Büreau-Blatt für gerichtliche Beamte. Beschl. — Beschluß. BGbl. auch BGB. — Bundes Gesetzblatt de- Norddeutschen Bunde-. CB. — Centtal-Blatt der Abgaben-, Gewerbe- und Handels-Gesetzgebung und Verwaltung. CBl. f. ger. B. — Centtal-Blatt für gerichtliche Beamte. Cbl. f. d. g. U.-B. — Centtalblatt für die gesammte UnterrichtS-Berwaltung. Cirk.-R. -• Cirkular-Reskript. Ctrlbl. f. d. D. Rch., auch RTBl. — Centralblatt für daS Deutsche Reich. DGKG. -- Deutsche- GerichtS-Kosten-Gesetz. DGBG. — Deutsche- GerichtS-BerfaffungS-Gesetz. DCPO. — Deutsche Civil-Prozeß-Ordnung. DRAnz. — Deutscher Reichs-Anzeiger. DStrPrO. — Deutsche Strafprozeß-Ordnung. Entsch. B. — Entscheidungen de- Ober-Tribunals, Band rc. Eutsch. d. RGer. i. Civlls. B. — Entscheidungen deS Reichs-Gericht- in Civilsachen, Band rc. Entsch. d. RGer. in Sttafs. B. — Entscheidungen des Reichs-Gericht- in Sttafsachen, Band rc. Erk. d. OT. (I bis VI — 1 oder 2 — S. f. Str. Pl.) Erkenntniß des Ober-TribunalS (erster bis sechster Senat — erste oder zweite Abtheilung de- Senat- für Sttafsachen — Senat für Sttafsachen Plenum). Erk. de- RGer. (I bi- V — 1 bi- 3) — Erkenntniß de- Reichsgericht- (erster bi- fünfter Civilsenat — erster bis dritter Sttafsenat). EBBl. — Eisenbahn-Berordnung-blatt. FM. — Finanz-Ministerium (Finanz-Minister resp. Generaldirektor der indirekten Steuern). FMR. — Finanz-Ministerial-Reskript (vergl. unter „FM."). GA. B. — Goldammer, Archiv für Preußische- Strafrecht, Band rc. GK. — Giseke, Kommentar zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 (v. 1850). Gruchot Beiträge rc. B. — Gruchot, Beiträge zur Erläuterung de- Preußischen Recht-, Band rc. GS. — Gesetz-Sammlung. H. Str. — Hartmann, die neben dem Sttafgesetzbuch in Preußen geltenden Strafgesetze rc. (v. 1873). IM. - Justiz-Minister. JMB. — Justiz-Ministerial-Blatt. JMR. — Justizministerial-Reskript.

VIII

Abkürzungen.

Joh. Jahrb. — Johow, Jahrbuch für die Entscheidungen deS Kammergerichts in Sachen der nicht streitigen Gerichtsbarkeit und in Strafsachen. Jurist. Wochenschr. — Juristische Wochenschrift. v. KA. B. — von Kamptz, Annalen der inneren Staatsverwaltung, Band rc. v. KJ. B. — von Kamptz, Jahrbücher für die Preußische Gesetzgebung. Rechtswissenschaft und RechtSverwaltung, Band rc. Kab.-O. — KabinetS-Ordre. Kammerger. — Kammergericht. Khm. — Eugen Kühnemann, die Stempel- und Erbschaftssteuer in Preußen (2. Auflage 1885). Komm. — Hoher und Gaupp, Kommentar „bie Preußische Stempelgesetzgebung" 5. Auflage. KriegS-M. — KriegS-Minister. LR. — Leyden, Repertorium zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 (v. 1836). Lottner Sammt. — Sammlung der für die Rheinprovinz seit 1813 hinsichtlich der Rechts- und Gerichtsverfassung ergangenen Gesetze rc., von Lottner rc. M. — Minister. MB. — Ministerial-Blatt für die gesammte innere Verwaltung. M. d. geistl. rc. Angel. — Minister der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheilen M. d. I. — Minister des Innen,; u. d. P. — und der Polizei. M. d. Kgl. H. — Minister deS Königlichen Hauses. M. d. öfftl. A. — Minister der öffentlichen Arbeiten. M. f. Hand. u. G. — Minister für Handel und Gewerbe. M. f. Landw., D. u. F. — Minister für Landwirthschaft, Domänen und Forsten. (n) in dem chronologischen und Sach-Register vor der Seitenzahl — Note. OLGericht — Ober-Landesgericht. OR. B. — Oppenhoff, Rechtsprechung des Ober-Tribunals in Strafsachen, Band rc. ORKammer — Ober-Rechnungs-Kammer. OT. — Ober-Tribunal. Pos., auch Tarifpos. — Stempeltarisposition. Präj. deS OT. — die Präjudizien deS Geheimen Ober-Tribunals seit 1832 bis Ende 1848. Präsid., auch Präsdt. — Präsident. PStD. — Provinzial-Steuer-Direktor. R. - Reskript. Rechtspr. d. RGer. — Rechtsprechung deS Reichsgerichts in Strafsachen, Band rc. Reg. — Regierung. RGbl., auch RGB. — Reichs-Gesetzblatt. SK. — Schmidt, Kommentar zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 (v. 1838 ff. resp. 1855). Sir. A. B. — Striethorst, Archiv für Rechtssälle, Band rc. StrGB. — Strafgesetzbuch. B. — Verordnung. Berf. — Verfügung. Zeitschrift f. d. B.-, H.- u. Swesen — Zeitschrift für das Berg-, Hütten- und Salinenwescn.

Aerichtigurigen Sette

18 Anm. 6.b a. E: „Anmerkgen" statt „Anm."; Anm. 60 a. d: „lit. C.“ statt „lit. c.“ 56 Anm. 62. b: Die Allgem. «erf. v. 16. Aprll 1884 ist abgedruckt im JMB. 6. 78. 57 Zeile 4 v. o.: „Anm. 36.b" statt „Anm. 36". 66 Anm. 5 a. E. hinzuzufügen: „Brgl. Tarifpos. MajorennitätS-Erklärungen S. 747 Anm. 3." 71 Anm. 19. c: Das FMR. v. 3. Februar 1884 ist abgedruckt CB. S. 30. 94 Nr. 49: „Pischon-Stiftung" statt Pischow-Stiftung." 104 Anm. 59. d a. C.: „unter 59. e" statt „unter b". 108 Anm. 66. b Abs. 3: „UnverdächtigkeitS-Atteste" statt „Unschädlichkeits-Atteste". 131 Zeile 2 v. u.: nlit CM statt „lit. c“. 137 Anm. 7. d Abs. 2: das Erk. v. 30. Mai 1892 (IV. 111. 92) ist auch abgedruckt in den Entsch. i. Civils. B. 29 S. 265 ff. 143 Zeile 1 v. o.: „an den IM." statt „an den FM." 146 Anm. 16 a.®. hinzuzusetzen: „Brgl. jedoch S. 30 Anm. 18." 153 Anm. 27. c Zeile 3 v. u.: „1832" statt „1892". 166 Anm. 42.0 erste Zette: „UI 16814" statt „III 16184". 170 Anm. 47. c erste Zeile . DaS Erk. v. 19. Septemb. 1881 ist auch abgedruckt im JMB. von 1882 S. 109. 179 Anm. 57. b a. E. hinzuzufügen: „Wegen §. 5 de- Ges. v. 18. Juli 1883 s. S. 552 die Rote 1." 198 Zeile 1 v. o.: „JMR." statt „FMR". 224 Anm. 9.d letzte Zeile: „s." statt „so"; und Anm. 10 Zeile 8 v. u. hinter „für die" einzuschalten: „Zeit". 225 Anm. 11 vorletzte Zeile: „1829" statt „1820". 228 Anm. 22 letzte Zeile: „1822" statt „1812"; und Anm. 25. b Zeile 9 v. o.: „15 Sgr." statt „15 Thlr". 244 Zeile 2 v. o: „CB." statt „JMB". 255 Anm. 18. b Zeile 1 v. o.: hinter „Geschäft" einzuschalten „von den Conttahenten". 259 Anm. 21 Zeile 7 v. o.: „gefordert werden soll" statt „erfolgen soll". 278 Zeile 2 v. u.: vor „November" einzuschalten „30". 282 Anm. 29. c Abs. 3 Zeile 4 v. o.: „[f. vorigen Abs.]" statt „fKomm. S. 1002 Anm. 51]". 291 Anm. 41. o: DaS Erk. v. 11. Novemb. 1890 ist auch abgedruckt im JMB. 1891 6. 116. 298 Anm. 15 Zeile 2 v. o.: vor „Dez." einzuschalten „1." 320 Anm. 15. b erste Zeile: „9. Februar 1882" statt 9. Februar 1889". 367 am Kopf der Seite: „Gesetz §. 21" statt „Wechselstempel". 381 Anm. 13. b Zeile 2 v. u.: „1856" statt „1865". 389 am Kopf der Seite: „Punktationen" statt „Vollmachten". 499 Anm. 5. b Zeile 3 v. o: „1832" statt „1882". 507 Zeile 1 v. u.: hinter „26. Mai" hinzuzufügen „1865". 527 Anm. 46 Abs. 2 Zeile 3 v. u.: „1863" statt „1883". 540 Anm. 69. b letzte Zeile: „1873" statt „1879".

X

Berichtigungen.

Sette

545 552 559 572 587 597 621

am Archang der beiden Amnerkgen: „79.»- u. „79. b“ statt „74. a u. 74. b“. Anm. 4 0 Pf.-StempelS nur für solche Fälle vorgeschrieben ist, in denen der Werth deS sichergestelltm Rechtes 150 bis 600 M. beträgt, so ist ein Stempel nicht zu verwenden, wenn dieser Werth ge­ ringer ist, ohne daß es dabei aus den Werth des PsandobjekteS ankommt. 4. Bei zweiseitigen Verträgen ist die Frage genau zu prüfen, worin die sichergestelltm Rechte bestehen, um danach die Werthermittelung vontehmen zu -können. Ist eine Sicherheit bestellt, um die Erfüllung der Verbindlichkeit eines der Kontrahenten (z. B. die Lieferung von Waaren) zu garantiren, so ist als Werth deS sichergestellten Rechtes der Werth der fraglichen Verbindlichkeit (z. B. der Werth der zu liefentben Waaren oder der verabredete LieserungspreiS derselben) ohne Rücksicht aus etwaige Gegenleistungen des anderen Kontrahenten anzunehmen. *) s. Abth. II des Komm.

4

««setz 8. 2. lErläuterungen re. -u dem Ses. ». 26. März 1873]

Soll dagegen die Kaution nur den Ersatz de- Schaden- sichern, welcher dem einen Kontrahenten durch die Nichterfüllung der Verbindlichkeiten de- anderen Kontrahenten envächst, so ist der mögliche Betrag de- Schaden- und zwar unter Berücksichtigung von Leistung und Gegenleistung beider Kontrahenten abzuschätzen und als Werth de- gesicherten Rechte- anzunehmen. 5. Wenn eine solche Schätzung bei Ausstellung de- KautionSinstrumentS auch in soweit nicht möglich ist, daß sich danach beurtheilen läßt, ob der Werth de- gesicherten Rechtes innerhalb der im Gesetze vom 26. März 1873 erwähnten Grenzen liegt, und die Kaution nicht aus eine bestimmte Summe beschränkt ist (vergl. oben Nr. 2), so sind die Voraussetzungen sür die in diesem Gesetze zugelaflene Ermäßigung nicht vorhanden und muß der regelmäßige Stempel von l'/-M. verwandt werden. 2) Zu g. 2 Nr. 1-4. Motive: Bei diesen Positionen handelt eS sich um Beseitigung der bisherigen Besteuerung des schriftlichen Verkehr- in Verwaltungs-Angelegenheiten, einschließlich der Justiz-Verwaltungssachen 2c. — Requisitionen, worunter schriftliche Anträge einer Behörde an eine koordinirte Behörde in stempelpflichtigen Privat-Angelegenheiten verstanden werden, unterliegen einem Stempel von 15 oder 5 Sgr. nach dem Ermessen der Behörde, insofeni nicht nach eben diesem Ermessen in einzelnen Fällen vom Stempel ganz zu entbinden Veranlassung genommen wird. In der Praxis ist die Anwendung de- Stempels, wenigsten- in neuerer Zeit, zur Ausnahme geworden. Die Aufhebung dieser Position des Tarifes liegt nur in der Konsequenz der übrigen Vorschläge wegen Befreiung des Schriftwechsel- bei den Verwaltungsbehörden von Stempelabgaben. Komm.-Bericht: Die Positionen 1—4 betreffen den gewöhnlichen, in Privat-Angelegenheiten vorkommenden schriftlichen Verkehr bei den Behörden; die Diskussion bewegte sich im Wesentlichen nur um die Frage, ob die Befreiung von der Abgabe nicht auch auf solche Akte der Behörden auszudehnen sein möchte, welche, sei es wegen ihrer Form, sei e- wegen ihres Inhalts als „Aus­ fertigungen", „Bestätigungen", „Bestallungen", „Konzessionen", „Resolute", „Resolutionen" zu gelten haben, und daher im Sinne der Vorlage auch ferner noch der Stempelabgabe von 15 Sgr. zu unterliegen haben werden. Da von Seiten deS Herrn RegierungS-KommiffarS indessen gellend gemacht wurde, daß hiermit in unerwünschter Weise den Prinzipien der künftigen Revision deS Stempelwesens vorgegriffen werden würde, wurden Anträge in diesem Sinne nicht gestellt. Man sah dabei als selbstverständlich an, daß die Tarisposition „Resolutionen" künftig nur noch in denjenigen Fällen Bedeutung haben werde, wo Inhalt und Form einen charakteristischen Unter­ schied von einem gewöhnlichen „Bescheide" bedingen. 3) Zu §. 2 Nr. 6. a. Der §. 33 a. a. O. (GS. S. 446) lautet: „Schriftliche zu einer Eintragung oder Löschung erforderliche Anträge und Urkunden müssen gerichtlich und notariell aufgenommen oder beglaubigt sein. Jedoch bedürfen schriftliche Anträge, welchen die beglaubigten Urkunden beiliegen, in denen die Betheiligten die beantragte Eintragung oder Löschung schon bewilligt haben, keiner besonderen Beglaubigung. Der Ausnahme eines besonderen Protokolls über die Beglaubigungen und der Zuziehung von Zeugen bedarf es nicht." b. Nicht blos die Beglaubigungen der bezüglichen schriftlichen Anträge, sondern auch die aller Urkunden, aus deren Inhalt sich ergiebt, daß sie zur Herbeiführung einer Eintragung oder Löschung im Grundbuche dienen sollen, sind gleichmäßig sür stempelfrei zu erachten. JMR. vom 14. Oktober 1876 (JMB. 1877 S. 26). — Bergl. unten lit. f. c. Die Bestimmung im §. 2 Nr. 6 deS Stempelges. v. 26. März 1873 hat lediglich diejenigen Beglaubigungen von der Stempelabgabe befreien wollen, für welche zugleich durch den Absatz 2 deS §. 33 der Grundbuchordnung allgemein an die Stelle eines früheren umfangreicheren Aktes eine privilegirte einfache Form zugelassen worden ist. Hierher gehören aber nur die Atteste über Anerkennung der Richtigkeit des Inhalts oder der Unterschrift von Urkunden, nicht auch die Beglaubigungen behufs Herstellung beglaubigter Abschriften. Die gleich-

S«s«» S- 2. [ddletcreeflnt rc. i» bt* flkf. v. ze. Mär» 1873.] inamige Position de- SlempeltarifS ist mithin durch da- neue Stempelgesetz nicht berührt worden. JMR. v. 23. November 1876 (JMB. 1877 S. 26). d. Der A. 9 de- Au-führung-gesetze- zum Deutschen Gericht-kostengesetze rc. v. 10. März 1879 (GS. S. 145) bestimmt: Die Bestimmung im g. 2 Nr. 6 de- Gesetze- vom 26. März 1873, «betreffend die Aufhebung bezw. Ermäßigung gewisser Stempelabgaben, findet auch für die aus­ schließlich auf Löschungen von Pfandrechten und Eigenthum-vorbehalten im Stockbuche sich be­ ziehenden Beurkundungen der Feldgerichte und Amt-gerichte im Gebiete de- vormaligen Herzog­ tums Nassau Anwendung. e. Da- rc. (Appellation-ger.) benachrichtige ich auf den Bericht, betreffend die Beschwerde de- Notar- L. zu F. über die Nachsorderung eine- Beglaubigung-stempel-, daß ich im Einverständ­ nisse mit dem Herrn M. von einer weiteren Verfolgung der zu der notariellen Anerkennung der Unterschriften unter dem Antrage vom 19. August 1875 gezogenen Stempelerinnerung glaube Abstand nehmen zu sollen. ES unterliegt keinem Zweifel und ist insbesondere seiten- der beiden Ministerien wiederholt anerkannt worden, daß die Vorschrift der Nr. 6 im §. 2 de- Stempelges. v. 26. März 1873 diejenigen Beglaubigungen von der Stempelabgabe befreit, für welche der Abs. 2 de- §. 33 der Grundbuchordnung v. 5. Mai 1872 an Stelle eine- bi- dahin vorgeschriebenen umfangreicheren Akte- eine erleichterte Form zugelassen hat. ES ist aber ferner kein zwingender Grund ersichtlich, unter denjenigen Anträgen, für welche im Fall ihrer Beglaubigung diese letztere Form genügen soll, nur solche zu verstehen, welche eine Eintragung oder Löschung in der Abtheilung II oder III de- Grundbuchs zum Gegenstände haben, bezw. für welche, wie da- Kollegium betont, die AK. 8 bi- 11 de- Stempelges. v. 5. Mai 1872 den Stempelansatz regeln. Der bezeichnete §. 33 schließt sich in seinem Eingänge an den Wortlaut de- §. 32 an, welcher die Aufnahme mündlicher Anträge auf Eintragungen und Löschungen vom Grundbuchrichter gestattet und hinsichtlich der „Eintragungen" keinerlei Unterscheidung trifft. ES möchte auch einer inneren Berechtigung ent­ behren, nur Anträge von größerer Tragweite in der gedachten Weise zu begünstigen, für die Beglaubigung von Anträgen minder wichtigen Inhalt- aber die umständlicheren Förmlichkeiten beizubehalten. Al- Absicht der Bestimmung de- §. 33 Abs. 2 wird vielmehr angenommen werden dürfen, daß sich diese auf die Beglaubigung aller schriftlichen Anträge beziehen soll, welche irgend eine Eintragung oder Löschung imGrundbuche bezwecken, so daß als Gegensatz sich solche Anträge darstellen, welche auf eine Maßnahme außerhalb de- Gebieteder Grundbuchordnung hinzielen. (Bergl. unten lifc. f.) Zu jenen Anträgen gehören allerdings die Anträge auf Eigenthum-eintragungen nicht, da diese ausschließlich auf Grund mündlich abzugebender Auslassung-erklärungen zu erfolgen haben. Soweit indessen in Grundbuchsachen die Stellung schriftlicher Anträge auf Bewirkung von Eintragungen zulässig, ist für die erfolgte Beglaubigung der Anträge die mehrerwähnte, daVerfahren erleichternde Vorschrift gleichmäßig anwendbar. Demgemäß durste auch im gegebenen Fall die Rekognition der Unterschriften unter dem von den Grundstück-eigenthümern gestellten Antrage aus Zuschreibung einer Pertinenz zum Hauptgrundstück ohne Aufnahme eine- besonderen Protokolls und Zuziehung von Zeugen erfolgen, und e- ist dann auch ein Stempel für dieselbe nicht zu erfordern. JMR. v. 7. Januar 1879 (JMB. S. 14). f. Gesetz, enthaltend Bestimmungen über Gerichtskosten und über Gebühren der Gerichtsvollzieher, v. 21. März 1882 (G.S. S. 129) §. 2: „Die Beglaubigungen der Unterschriften unter den zu Eintragungen oder Löschungen in einem Grund- oder Hypotheken­ buche (Stockbuche, Schuld- und.Pfandprolokolle) erforderlichen Anträgen und Urkunden sind stempelfrei." g. rc. Die schriftliche Cession der Hypothekenpoft ist ein nothwendige-Erforderniß zur Eintragung de- neuen Erwerber- im Grundbuche, und eS unterliegt daher auch die Be­ glaubigung der Unterschriften unter der Urkunde nach §. 33 der Grundbuchordnung und §. 2 Nr. 6 deS Stempelges. vom 26. März 1873 keinem Atteststempel. rc. Rekursbescheid deS IM.

6

Gesetz §. 2. [Srlfiutmingcn rc. zu dem Ges. v. 26. MLrz 1873.]

an den Landgerichts-Präsidenten zu Pr. v. 17. Juli 1882 III 2158, erlassen im Einverständnisse mit dem FM., in der Strafsache de- Notars G. zu W. h. JMR. v. 1. März 1881 III 365 an den Rechtsanwalt und Notar Br. zu Stettin: Auf den von Ihnen unter dem 23. Januar d. I. gegen das hierbei zurückfolgende Strafresolut des Landgerichtspräsidenten zu Stettin vom 12. defl. M. eingelegten Rekurs eröffne ich Ihnen, daß ich es ablehnen muß, Ihrem Antrage gemäß, daS Resolut wieder aufzuheben, da dasselbe den gesetzlichen Borschristen entspricht. — Nach §. 33 der Grundbuchordnung und §. 2 Nr. 6 deS Stempelgesetzes vom 26. März 1873 (GS. S. 131; ist die Stempelsreihen der Unterschristsbeglaubigungen nicht für alle Urkunden, in welchen ein Antrag auf eine Eintragung oder Löschung im Grundbuche bezw. die Bewilligung einer solchen Ein­ tragung oder Löschung sich vorfindet, sondern lediglich für diejenigen Urkunden nachgelassen worden, deren Inhalt ausschließlich auf eine Eintragung oder Löschung im Grundbuche ge­ richtet ist. Enthält eine Urkunde mehr, als die nothwendigen Grundlagen für diese letzteren, insbesondere, wie im vorliegenden Fall, den Abschluß eines vollständigen Kaufvertrages, so verbleibt es bei der Regel, wonach die UnterschristSbeglaubigung in Gemäßheit der Position „Atteste" des Tarifs zuui Stempelgesetze vom 7. März 1822 zu versteuern ist. Daß ferner der Notar, welcher diese Versteuerung bei der durch ihn erfolgenden Beglaubigung unterläßt, in die ordentliche Stempelstrafe verfällt, kann nach §. 22 Absatz 4 des letztgedachten Gesetzes und Nr. 4 der Allerhöchsten KabinetSordre vom 19. Juni 1834 (GS. ©.81) nicht zweifelhaft sein. Der Umstand, daß der Notar nach §. 21 der Notariatsordnung vom 21. Juli 1845 nicht wider den Willen der Interessenten von dem Inhalte der Urkunde, deren Unterschrift er beglaubigen soll, Kenntniß nehmen darf, führt nur zu dem Schluß, daß er in allen Fällen zu der Beglaubigung den Atteststempel zu verwenden hat, sobald ihn nicht die Interessenten ersehen lassen, daß die Voraussetzung für die Stempelsreiheit gegeben ist. Der Rekurs wird hiernach als unbegründet zurückgewiesen. (Bergl. lit i, k u. 1 Abs. 2.) i. Vers, des IM. v. 20. Dezember 1887 I 3952 an den Präsident deS Ob.-Land-Ger. in Kiel, mitgetheilt dem PStDir. zu A. durch FMR. v. 28. dess. M. III 18263 (CB. 1888 S. 480): Auf den Bericht vom 21. v. MtS., betreffend die Etempelpflichtigkeit von Unterfchriftsbeglaubigungeu unter Urkunden, welche zu Eintragungen oder Löschungen im Grundbuche dienen können, erwidere ich Ew. pp., daß ich im Einverständnisse mit dem Herrn Finanz-Minister der von dem Präsidenten deS Landgerichts in Altona dargelegten Auffassung beitrete und an dem von beiden Ministerien schon anderweit angenommenen Grundsätze festhalten muß, nach welchem die gesetzliche Befreiung vom Atteststempel aus §. 2 Nr. 6 des Gesetzes vom 26. März 1873, in Verbindung mit §. 33 der Grundbuchordnung, nur dann zugestanden werden kann, wenn die Voraussetzungen des §. 33 a. a. O. ausschließlich vorliegen. Jmmobiliar-Kaufverträge, welche fast regelmäßig zugleich Anträge auf Eintragungen oder Löschungen enthalten, umfassen mehr, als eben diese Anträge, und es beschränken sich deshalb die Unterschristen der Interessenten selbstverständlich nicht auf die letzteren. Durch die gerichtliche oder notarielle Beglaubigung der Unterschriften erhalten die Kaufverträge selbst eine amtliche Sanktion und es ändert darin der Umstand nichts, daß, wie im vorliegenden Falle, der Notar in seinem BeglaubigungSvermert bemerkt haben mag, die Unterschristen seien zum Zwecke von Eintragungen in das Grundbuch beglaubigt worden. Auf den Zweck, welcher durch die Beglaubigung erreicht werden soll, kommt es nicht an; allein entscheidend ist, ob mit der Beglaubigung ein MehrereS erreicht werden kann und erreicht wird. Dementsprechend ist von beiden Ministerien auch angenommen worden, daß bei Generalvollmachten die Unterschriftsbeglaubigungen vom Atteststempel nicht befreit seien. Ew. pp. ersuche ich, gefälligst demgemäß das Weitere zu veranlassen, auch dem Land­ gerichts-Präsidenten in Altona von der getroffenen Entscheidung Kenntniß zu geben. Zugleich mache ich Sie daraus aufmerksam, daß unter der notariellen Beglaubigung der Unterschriften des

•*»».2. (Erläuterungen rc. zu de« Ges. v. 26. «ärz 187S.J

Vertrages vom 8. Juni d. I. die Liquidation der Gebühr für die Beglaubigung fehlt. (Allgem. Berf. v. 5. Juli 1886, JMB. S. 143). «ergl. lit h, k u. 1 Abf. 2. k. E- scheint der Absicht de- g. 33 der Grundbuchordnung zu entsprechen, zu den daselbst bezeichneten Urknnden auch Vollmachten zu rechnen, welche erforderlich sind, um die Legitimation deS, eine bestimmte Eintragung oder Löschung im Grundbuche Beantragenden darzuthun. ES darf deshalb auch für die notarielle Beglaubigung solcher Vollmachten gemäß §. 2 Nr. 6 deS Stempelges. v. 26. März 1873 von dem Erfordern einer Stempelabgabe abgesehen werden. Nur würde eS für unzulässig anzusehen sein, die in dieser gesetzlichen Bestimmung nachgelaffene Befreiung von der Stempelabgabe auch auf Beglaubigung von Generalvollmachten auszudehnen, welche nach ihrem Inhalte mehr umfaffen, al- die Führung einer Legitimation der erwähnten Art. JMR. v. 18. Oktober 1877 III 3131 (Deutsche Jurist. Zeitg. S. 801). Auch in einem an den PStDir. zu Mg. ergangenen FMR. v. 19. August 1878 III 9560 wird bemerkt: wie beide Ministerien (FM. und IM.) schon bei anderen Gelegenheiten anerkannt haben, daß auch Beglaubigungen unter Vollmachten, welche erforderlich sind, die Legitimation deS eine bestimmte Eintragung oder Löschung im Grundbuche Beantragenden darzuthun, auf Grund deS §. 33 der Grundbuchordnung und des §. 2 Nr. 6 deS Stempelges. v. 26. März 1873 stempelfrei sind. Die Beglaubigung der zur Abgabe von AuflassungSerklärungen aus­ gestellten Vollmachten ist stempelfrei. Beschl. d. Kammerger. v. 2. Dezember 1869 (Johow. Jahrb. Bd. 9 S. 148). — [Bergt. lit. h, i u. 1 Abs. 2.] l. Die Stempelfreiheit von Beglaubigungen nach §. 33 der Grundbuchordnung ist nicht dadurch bedingt, daß die beantragte Eintragung für zulässig befunden wird unb wirklich erfolgt, sondern nur an die Voraussetzung gebunden, daß eine die Eintragung bezweckende Urkunde beglaubigt wird. Auch die Beglaubigung von Vollmachten, welche sich auf die Ermächtigung zur Abgabe der behufs einer Eintragung oder Löschung erforderlichen Erklärungen beschränken, ist stempelsrei. Beschluß deS Kammerger. v. 12. Juni 1882 (Johow Jahrb. Bd. 3 S. 221). Bergt. oben lit. h, i, k. 4) Zu §. 2 Nr. 7. Bezüglich der im §. 8 Nr. 2 deS Ges. v. 5. Mai 1872 gedachten Löschung-anträge s. dieses Ges. zu K. 5 deS Stempelges. v. 7. März 1822. 5) Zu 8. 2 Nr. 12. Motive: Es versteht sich von selbst, daß diese Ermäßigung snach dem Gesetz-Entwurf sollte der Stempel für die in §. 2 Nr. 12 gedachten Scheine nicht, wie geschehen, aufgehoben, sondern nur ermäßigt werden^ sich auch auf die von den Gerichten über Geburt, Heirath, Aufgebot und Sterbefall nach der Verordnung vom 30. März 1847, GS. S. 125 und dem Gesetze vem 23. Juli 1847, GS. S. 263 [in Betreff der Dissidenten und Juden, s. Anm. 11. a zu §. 2] u. s. w. aus­ zustellenden Bescheinigungen bezieht. — Auch der Komm.-Bericht erachtete dies für selbstverständlich, so daß nicht erforderlich sein werde, es im Gesetze besonders auszusprechen. 6) Zu §. 2 Schlußbestimmungen a, b. a. Motive: Das Gerichtskostengesetz vom 10. Mai 1851 hat zunächst für den damaligen Umfang der Monarchie, mit Ausschluß des Bezirks des Appellationsgerichts zu Cöln, die hier in Rede stehenden Stempelabgaben (§. 2 Nr. I bis 1) in gerichtlichen Angelegenheiten fast ganz beseitigt und mit den Gerichtskosten verschmolzen. Nur in den von den Gerichten zu bearbeitenden Justiz-BenvaltungSsachen werden noch die Stempel von Gesuchen, Bescheiden u. s. w. bei den Gerichten erhoben. Derselbe Grundsatz ist demnächst and) in denjenigen im Jahre 1866 mit der Monarchie vereinigten Landestheilen durchgeführt, in welchen zu einer durchgreifenden Regelung deS Gerichtskostenwesens geschritten ist. Insoweit Letzteres nicht geschehen, hat bisher aber auch

8

Gesetz S- 2. [trlfiuterungtn rc. zu dem Gef. v. 26. März 1875,]

die Einführung der Bestimmungen deS Gesetze- vom 7. März 1822 über die Besteuerung der Gesuche u. s. w. für gerichtliche Angelegenheiten beanstandet werden müssen. In der Stadt Frankfurt a. M. ist sie ganz unterblieben. In der Provinz Hannover und in dem Bezirk des AppellationSgerichtS Cöln ist der Grundsatz der Verschmelzung der Gesuch-, Bescheid-, ProtokollStempel in gerichtlichen Angelegenheiten mit den Gerichtskosten bisher nicht zur Geltung gebracht. In den bezeichneten Gebieten können deshalb für jetzt die bezeichneten Stempelabgaben auch nur bei den gerichtlichen Behörden soweit aufgehoben werden, als die davon betroffenen stempelpflichtigen Gegenstände in den eigentlichen Justiz-Berwaltungssachen vorkommen. Im Uebrigen muß eS bei den bisherigen Bestimmungen wegen der gleichartigen in allen anderen gerichtlichen Angelegenheiten vorkommenden Gegenstände bis dahin bewenden, daß das GerichtSkostenwesen in den genannten Gebieten eine anderweite Regelung erfährt. Für den wichtigsten Theil der gerichtlichen Verhandlungen in der Provinz Hannover hat bis jetzt, eben wegen der Rücksicht aus den Zusammenhang des Stempelwesens mit den Gerichtskosten, noch das ehemalige hannoverische Stempelgesetz vom 30. Januar 1859 in Kraft erhalten werden müssen. Nach demselben sind auch noch die Verhandlungen der Gerichtsvögte und deren Gehilfen zu versteuern, weshalb im §. 2 unter a des Entwurfes besonders darauf hingewiesen ist, daß in der Sternpelpflichtigkeit der noch nach dem Gesetz vom 30. Januar 1859 zu behandelnden Gegenstände nichts geändert werden soll. Für die Urkunden der Gerichtsvollzieher im Bezirk des AppellationSgerichtS zu Cöln bedarf eS einer ähnlichen Bestimmung nicht, da für dieselben eine eigene Position deS StempeltarisS besteht, welche durch den vorliegenden Entwurf nicht berührt wird. b. Ges., betr. die Kosten, Stempel nnd Gebühren in BormundschaftSsachen v. 21. Juli 1875 (GS. S. 548) Art. 4 §. 3: „Durch die Tarifsätze werden zugleich die Stempelabgaben gedeckt, welche aus Grund der nach dem Gesetze wegen Aenderung der Stempelsteuer vom 24. Februar 1869 (GS. S. 366) §§. 1, 2 und dem Gesetze, betreffend die Aufhebung rc. gewisser Stempelabgaben, vom 26. März 1873 (GS. S. 131) §. 2 in Kraft gebliebenen älteren Vor­ schriften zu erheben waren." c. §. 19 Abs. 2 und §. 25 deS Gef. v. 10. Mürz 1879 (GS. S. 145) — f. unter „Gerichtliches Stempelwesen" Anm. 14. a. 7) Zu §. 3. a. Motive: In der Stadt Frankfurt a. M. sind nach der Verordnung vom 19. Juli 1867 (GS. S. 1346 — s. Abth. II deS Komm.) in Betreff der im §. 2 Nr. 1 bis 5 und 7 bis 9 deS vorliegenden Gesetz-EntwurfeS [§. 2 Nr. 1 bis 5 und 8 bis 10 deS Gesetzes, welches eine vom Entwurf zum Theil abweichende Nummernfolge hat) aufgeführten Gegenstände die Bestimmungen deS Stempelgesetzes für Frankfurt vom 26. Oktober 1852 maßgebend geblieben, und nur hin­ sichtlich der in 1 Nr. 2 und 3 und im §. 2 Nr. 6 und 10 [§. 1 Nr. 1 und 2 und §. 2 Nr. 7 und 11 des Gesetzes) bezeichneten Gegenstände die Preußischen Stempelabgaben eingeführt (Nr. 12„ 20, 30, 48 des Stempeltarifs vom 19. Juli 1867, GS. S. 1191 — f. Abth. II deS Komm.). ES können deshalb für jetzt auch nur die auf die letzterwähnten Punkte bezüglichen Bestimmungen in Frankfurt a. M. in Kraft gesetzt werden, wogegen im Uebrigen die anderweile Regelung deö dortigen Stempelwesens wegen des Zusammenhangs mit dem Gerichtskostenwesen noch ausgesetzt bleiben muß. — (Bergt, lit. b.)

z.

b. Ges., betr. die Verwaltung deS Stempelwesens in Frankfurt a. M., vom 27. Juni 1875 (GS. S. 407) — f. in Abth. II des Komm. c. §. 25 deS Gef. v. 10. März 1879 (GS. S. 145) — f. unter „Gerichtliches Stempel­ wesen" Anm. 14. a.

Gesetz K-S. [•ff- v lf. »al 1889.]

II. Gesetz, betreffend Abänderung mehrerer Bestimmungen der Gesetzgebung über die Stempelsteuer. Bom 19. Mai 1889. (GS. S. 115.) ^Ausgegeben zu Berlin den 7. Juni 18891)]: * * Wir 4 pp. verordnen, mit Zustimmung beider Hauser des Landtages für den Umfang der Monarchie, mit Ausschluß der Hohenzollernschen Lande, was folgt :8)

8- 1 . a) Der von Pacht- und Miethverträgen, von Asterpacht- und Astermiethverträgen und von Verlängerungen derselben, sowie von antichretischen Vertragen zu entrichtende Stempel von einem Drittel vom Hundert wird auf ein Zehntel vom Hundert ermäßigt.*) b) Bei Pacht- und Afterpachtverttägen und deren Verlängerungen von sechs­ jähriger oder längerer Dauer ist es den Kontrahenten gestattet, den Stempel in drei­ jährigen Fristen, für je drei Jahre im Voraus, zu zahlen.*) Die erstmalige Ver­ steuerung hat innerhalb der für die Versteuerung von Urkunden in den bestehenden Stempelgesetzen bewilligten vierzehntägigen ftrift5),* *die Versteuerung jeder folgenden Periode innerhalb vierzehn Tagen nach dem Beginne der letzteren zu erfolgen. ') DaS Gesetz ist also am 21. Juni 1889 in Kraft getreten. Ges. v. 16. Febr. 1874 (GS. S. 24). Eine Erstattung von Theilbeträgen der zu vor diesem Zeitpunkte abgeschloffenen Pachtoder MiethSverträgen verwendeten Stempel kann auf Grund deS Ges. v. 19. Mai 1889 nicht eintreten, da für die Versteuerung einer Urkunde die zur geil ihrer Errichtung geltende Gesetz­ gebung maßgebend ist. FMR. v. So. September 1891 III 14530 an den Kaufmann Sch. in B.. mitgetheilt dem PStDir. daselbst. Wegen Anwendung deS Gesetzes auf Pachtverlängerungen, insoweit sie nach dem Inkrafttreten deS Gesetzes eingetreten sind, vgl. FMR. v. 18. März 1891 III 13614 unter den Anmerkungen zu tz. 6 deS Stplges. vom 7. März 1822. *) AuS den Motiven zum Entwurf deS obigen Gesetzes (Stenogr. Ber. über die Ver­ handlungen des Abgeordnetenhauses von 1889, Drucksache Rr. 20 S. 5): „Durch das Gesetz Dom 26. März 1873 [f. Komm. S. 2, 3], al- im Hinblick auf die Lage der Finanzen ein Ver­ zicht auf Staatseinnahmen für statthaft erachtet wurde, sind bereits eine Anzahl von Stempelabgaben, welche an sich größtentheil- von geringerer Erheblichkeit waren, jedoch im Verkehr als drückend sich erwiesen hatten, theils aufgehoben, theils ermäßigt worden.-------- „Der vorliegende Entwurf bezweckt, in einzelnen Bestimmungen der Stempelgesetzgebung, welche unter den gegenwättigen Verhältnissen nicht mehr al- angemeffen erscheinen, eine Aenderung eintreten zu laffen.•) AuS den Motiven (S. 6 a. a. £.): „In dem Entwurf ist die Herabsetzung dePacht- und MiethSstempelS von 1/a auf ’/io Prozent in Aussicht genommen. Diese Herab­ setzung wird aber nicht auf Pacht- und MiethSvetträge über Immobilien beschränkt, sondern allgemein ausgesprochen, da eS bei der Seltenheit schriftlicher MiethSvetträge über bewegliche Gegenstände nicht empfehlenSwetth erscheint, für diese einen besonderen Satz anzuordnen, und eS überdies der Folgerichtigkeit der Gesetzgebung nicht entsprechen würde, MiethSverträge über bewegliche Sachen höher zu besteuern als über unbewegliche." 4) AuS den Motiven (S. 7 a. a. £).): In dem Entwurf ist die Möglichkeit einer raten­ weisen Entrichtung deS Pachtstempels vorgesehen, mit der weiteren Wirkung, daß bei vorzeitiger Aufhebung deS Pachtverhältnisses der Pachtstempel für die noch nicht versteuerten Pachtjahre hin­ fällig wird; dagegen ist eS nicht für erforderlich erachtet worden, diese Erleichterungen auch auf MiethSvetträge auszudehnen, bei welchen ein Abschluß für eine längere Reihe von Jahren weit seltener vorkommt. AuS demselben Grunde ist eine Steuererleichterung für Uebettragungen (§. 1. o deS Ent­ wurfs) nur für Pacht-, nicht auch für MiethSverhältniffe vorgeschlagen; die erleichternde Bestim­ mung ist überdies nur insoweit als im Bedürfniß liegend erachtet worden, als die Uebettragung durch Tod deS Pächters oder andere unvermeidliche Ursachen veranlaßt wird und an ein Familien­ mitglied de- bisherigen Pächters geschieht." It) Bergt. §. 12 Abs. 2 deS Ges. wegen der Stempelsteuer v. 7. März 1822. — Eine sottlaufende besondere Kontrolirung der rechtzeitigen Versteuerung der folgenden Perioden, durch

10 [•cf. ». 19. Blei 1889.]

c) Wenn die zu b gestattete Theilversteuerung nicht rechtzeitig bewirkt wird, vefallen die Kontrahenten in die gesetzliche Stempelstrafe des Vierfachen der fällig ffwordenen Steuer, und haben außerdem die noch rückständigen Theile der Steuer n ungetrennter Summe alsbald zu zahlen.

d) Wenn Pachtverträge vor Ablauf der ursprünglich verabredeten Dauer, innahalb einer schon versteuerten Periode, ihr Ende erreichen, ist eine fernere Versteuermg nicht zu leisten. e) Verträge (Pacht- oder Afterpachtverträge)/) welche die Uebemahme der Reche und Pflichten aus einem Pachtverträge seitens eines neuen Pächters zum Gegenstand haben, unterliegen, gleichviel ob der Verpächter dem Vertrage beigetreten ist oder iln mitabgeschlofsen hat, einem Stempel von höchstens 1 Mark 50 Pf., wenn diese Ver­ träge von dem Pächter beziehungsweise von dessen Erben mit dem Ehegatten, oder mit einem Verwandten des Pächters bis zum dritten Grade, oder mit einem Ver­ schwägerten desselben bis zum zweiten Grade,

auch wenn die Ehe, wodurch big

Schwägerschaftsverhältniß begründet wurde, nicht mehr besteht, aus dem Grunde ab­ geschlossen sind, weil der Pächter durch den Tod oder sonstige unvermeidliche Ursachen außer Stand gesetzt ist, die Pachtsache zu gebrauchen und zu nutzen. War der Verttag, in welchen der neue Pächter eintritt, noch nicht für die volle Vertragsdauer versteuert, so Haftel letzterer für die erst nach seinem Einttitt in das Pachtverhältniß fällig werdenden Theilzahlungen.

die Steuerbehörden oder anderweitig, findet sich in dem obigen Gesetz ebensowenig vorgeschrieben wie die- in §. 6 lit. e des Stempelges. v. 7. März 1822 und den Tarisnummern 41 bezw. 40 der Verordnungen v. 19. Juli und 7. August 1867 (s. Abth. II deS Komm.) rücksichtlich der Versteuerung der auf Grund schriftlicher Vereinbarung stillschweigend eintretenden Ver­ längerungen von Pacht- und MiethSverträgen der Fall ist. •) Bergl. Note 4 Abs. 2. 7) Die Fassung deS §. 1. e Abs. 1 beruht auf dem Beschluß des Abgeordneten­ hauses. Ein bezüglicher Abänderungsantrag, welcher für die dritte Berathung des Gesetzent­ wurfs von dem Abgeordneten B. eingebracht war, wurde von diesem im Abgeordnetenhause wie folgt begründet: „Meine Herren, in meinem Antrage, der Ihnen vorliegt, ist vorgeschlagen, den Entwurf, wie er auS der zweiten Berathung gekommen ist, in einer Beziehung abzuändern und in einer anderen Beziehung einen gewollten Gedanken zum Ausdruck zu bringen. Die Nummer e deS §. 1 will Pacht übernahmeverträge, welche aus Anlaß des Todes deS Pächters oder aus sonst unvermeidlichen Ursachen nothwendig werden, dann einem geringeren Stempel unterwerfen, wenn diese Pachtübernahmeverträge abgeschlossen werden mit Verwandten oder mit Verschwägerten. Der Kreis dieser Personen ist nach dem Entwurf gezogen auf den dritten Grad der Blutsverwandschaft und gleichmäßig aus den dritten Grad der Schwägerschast. Mein Antrag will nun das Schwägerschaftsverhältniß auf den zweiten Grad einschränken: eS entspricht der Gesetzgebung auf allen Gebieten, daß die Schwägerschaft zweiten Grades gleich behandelt wird mit der Blutsverwandtschaft dritten Grades. Wir haben daS z. B. in der Civilprozeßordnung, in der Strafprozeßordnung, bei der Zeugnißverweigerung und auf anderen Gebieten; eS liegt kein Grund vor, die Schwägerschaft der Blutsverwandtschaft gleichzustellen. Man hat überall den Kreis der Verschwägerten um einen Grad enger gezogen. Der zweite Grad der Verschwägerten umfaßt, abgesehen von der Ascendenz, die Ge­ schwister des Ehegatten; der dritte Grad der Verschwägerten umfaßt die Neffen und Nichten d«s Ehegatten. ES sollen also, wenn Pachtübernahmeverträge mit den entfernteren Verwandten d«s Pächters und den entfernteren Verwandten seines Ehegatten abgeschlossen werden, diese brat gewöhnlichen Stempel, wenn sie aber mit der Schwester oder dem Bruder der Frari des Pächters abgeschlossen werden, dem geringeren Stempel unterliegen. Die zweite Aenderung betrifft eine Klarstellung. ES ist zweifelhaft — und diesen Zweijfel

Gesetz §. 2. [•ff. V. 19. »Qi 1889.]

§• 3. Für amtliche Führungszeugnisse in Privatsachen ist eine Stempelabgabe nicht zu entrichten?) §. 3.

Der Stempel für Leichenpäffe kann von der ausstellenden Behörde ermäßigt oder nachgelassen werden?)

8 - 4. In der Provinz Hannover unterliegen polizeiliche Erlaubnißscheine zum Betriebe der Gast- oder Schankwirthschast und zum Kleinhandel mit Getränken dem für Aus­ fertigungen vorgeschriebenen Stempel von 1 Mark 50 Pfennig. Die entgegenstehende Bestimmung des §. 6, ? des Gesetzes vom 24. Februar 1869 (Gesetz-Samml. S. 366) wird aufgehoben. *") hatte der Entwurf, wie er auS der zweiten Berathung hervorgegangen war, durch Unterlassung einer positiven Stellungnahme nicht berücksichtigt —, ob das Schwägerschaft-verhältniß noch alS bestehend angenommen werden soll, wenn die Ehe, welche eS begründet hat, aufgelöst ist. In dieser Beziehung stehen sich daS römische Recht und das kanonische Recht entgegen, und daS preußische Landrecht enthält keine Bestimmung; die Praxis erklärt die Frage für zweifelhaft. Deshalb haben alle Gesetze vom Anfechtung-gesetze vom Jahre 1835 an bis zu dem ReichSanfechtungSgesetze und der ReichSkonkurSordnung, dem Personenstandesgesetze und der Civil- und Strafprozeßordnung ausdrücklich bestimmt, ob da- Schwägerschaft-verhältniß auch dann noch berücksichtigt werden soll, wenn der Tod oder die Scheidung die Ehe aufgelöst hat. Diesen Vor­ gängen entsprechend ist von mir der Zusatz vorgeschlagen: „„oudj wenn die Ehe, wodurch daSchwägerschaft-verhältniß begründet wurde, nicht mehr besteht."" rc." 8) Der Gesetzentwurf hatte unterschieden -wischen Führung-zeugnissen — für welche nach dem Entwurf der Atteststempel auf 50 Pfennig ermäßigt werden sollte — und den „amtlichen Attesten, welche den in Staatsbetrieben beschäftigten Personen beim Abgang auihrer Stellung ertheilt werden". Für diese sollte eine Stempelabgabe überhaupt nicht zu entrichten sein. Bei der dritten Berathung de-Gesetze- im Abgeordnetenhause wurde aus den Antrag de- Abgeordneten von Sir. die obige Fassung beschlossen. Letzterer sagte zur Begründung seineAntrage- u. A. Folgende-: „Dann möchte ich mir erlauben, kurz daraus aufmerksam zu machen, daß der g. 2, wie er gegenwärtig gefaßt ist, eine gewisse Recht-ungleichheit konstituirt. Während Abgang-zeugnisse für Personen in Staatsbetrieben stempelfrei au-gestellt werden, sollen, wenn die nämlichen Zeugnisse bei Privatbetrieben au-gestellt werden, die betreffenden Empfänger der Atteste Stempel zahlen. Fall- mein Antrag angenommen wird, wird also erreicht, daß eine Gleichmäßigkeit der rechtlichen Bestimmungen hergestellt wird." v) Dieser Paragraph, welcher in dem Gesetzentwurf nicht enthalten war, ist von der Kommission de-Abgeordnetenhauses, im Einverständniß mit dem Regierung-vertreter, aus­ genommen worden. (Stenogr. Ber., Bericht der Kommission de- Abgeordnetenhauses Drucks. Nr. 103 S. 105.) Wegen Art der Anwendung de- Paragraphen vergl. FMR. v. 26. Mai 1891 III 6919, bei der Stempeltarifposition „Leichenpäffe". ,0) Au- den M otiven (Stenogr. Ber., Drucks. Nr. 20 S. 7): „Nach §. 6, ? de- Gesetzewegen Aenderung der Stempelsteuer in der Provinz Hannover vom 24. Februar 1869 (GS. S. 366), (Komm. Abiheil. II] sind polizeiliche Erlaubmßscheine zum Betriebe der Gast- oder Schankwirthschaft und zum Kleinhandel mit Getränken von der Stempelsteuer befreit. Durch diese Be­ stimmung sollte die Provinz Hannover den älteren Provinzen gleichgestellt werden, für welche durch die Allerhöchste KabinetSordre vom 7. Februar 1835 (GS. S. 18), Ziff. 2, die stempelfreie Ausstellung der erwähnten, damals für jede- Kalenderjahr neu zu ertheilenden Erlaubmßscheine angeordnet war. Nachdem die Gewerbeordnung für den Norddeutschen Bund vom 21. Juni 1869 (BGB. S. 245) §§. 33 und 40 die Voraussetzungen wesentlich geändert hatte, unter denen nach der angezogenen KabinetSordre vom 7. Februar 1835 und der ferneren KabinetSordre vom 2 l. Juni 1844 (GS. S. 214) der Betrieb de- Kleinhandels mit Getränken und der Gast- und Schankwirthschast genehmigt wurde, sind die daraus bezüglichen Bestimmungen dieser Allerhöchsten Ordre- insoweit aufgehoben, als die Bundesgewerbeordnung sie nicht ausdrücklich, wie bezüglich der Bedürfnißfrage, aufrecht erhalten hat, und ist die polizeiliche Erlaubniß, von welcher §. 33

12

Gtsttz §. 2. [. Rach der Allerh. Kab.-Ordre vom 24. Rov. 1835 (f. bei §. 22) soll in den Fällen, in welchen eine weder gerichtlich noch notariell aufgenommene Punktation innerhalb 14 Tagen nach ihrer Errichtung einer Gerichtsbehörde zur Anerkennung de- Inhalt- oder der Unterschrift über­ reicht wird, die gedachte Behörde für die Einziehung de- zu der Punktatiou erforderlichen StempelS von Amtswegen ebenso zu sorgen verpflichtet sein, wie die- nach der Allerh. Kab.-Ordre vom 19. Juni 1834 (s. bei §. 12) bei den gerichtlich aufgenommenen Verträgen und Punktalionen vorgeschrieben ist. Da nach §. 16 de- Gesetzes vom 10. Mai 1851 (f. Anm. 1. c) ein Stempel­ verbrauch bei den Gerichten in den von diesen zu bearbeitenden Recht-angelegenheiten nicht mehr stattfindet, so ist die Frage entstanden, ob in den gedachten Fällen die Jntereffenten dazu an­ gehalten werden müssen, das erforderliche Stempelpapier in Natur einzureichen, oder ob die Stempelbeträge al- Gericht-kosten zu erheben und zu verrechnen sind. Auf Grund eine- mit dem Herrn Finanzminister getroffenen UebereinkommenS werden die Gerichtsbehörden angewiesen, das letztere Verfahren zu beobachten und daffelbe auch in den Fällen anzuwenden, in welchen eS demnächst nicht zu der in Antrag gebrachten gerichtlichen Vollziehung der Punktation kommt. JMR. v. 19. März 1858, an alle Gerichte excl. de- Bezirk- deS AppellationSgerichtShofeS zu Cöln (JMB. S. 122, EN S. 200). 6. b. Die Vorschrift der allgemeinen Verfügung vom 19. März 1858 (f. vorige Anm.), daß die Beträge der zu einer Urkunde erforderlichen Stempel auch dann als Gericht-kosten er­ hoben werden sollen, wenn die Urkunde innerhalb vierzehn Tage nach ihrer Errichtung einer Gerichtsbehörde nur zur Anerkennung der Unterschrift überreicht wird, hat zu Unzuträglichkeiten geführt, da die Gerichte nicht befugt sind, von dem Inhalte einer nur zu diesem Zwecke über­ reichten Urkunde gegen den Willen der Betheiligten Kenntniß zu nehmen, (§. 26 Tit. 3 Th. 2 AGO.) und daher vielfach die Stempelpflichtigkeit der Urkunde nicht beurtheilen können, andererseits aber auch die Verantwortlichkeit der Betheiligten für die rechtzeitige Verwendung de- Stempel- durch die erwähnte Art der Erhebung deffelben ausgeschloffen wird. Ein Recht der Betheiligten, von dieser Verantwortlichkeit frei zu bleiben, kann auch für den Fall, daß sie die Einsicht der Urkunde gestatten, nicht anerkannt werden, da durch die Allerhöchste Ordre vom 24. November 1835 in Uebereinstimmung mit der Verordnung vom 19. Juni 1834 die Verantwortlichkeit der Betheiligten nur rücksichtlich der zur gerichtlichen Vollziehung eingereichten Urkunden auSgeschloffen worden ist. Aus Grund eines mit dem Herrn Finanzmimster anderweit getroffenen UebereinkommenS werden daher die Gerichtsbehörden angewiesen, zu solchen Urkunden, welche vom 15. März d. I. an Behufs gerichtlicher Anerkennung der Unterschrift, nicht aber des Inhalts, eingereicht werden, die Beträge der erforderlichen Stempel nicht mehr als Gerichtskosten zu erheben. Für die gehörige Verwendung der Naturalstempel zu solchen Urkunden bleiben lediglich die Betheiligten verantwortlich, und den Gerichten verbleibt nur die allgemeine Verpflichtung, in vorkommenden Fällen auf die Entrichtung der Steuer zu achten. Hoyer u. Gaupp, Stcmpelsteucrgesetzgebung. 5. Aufl.

18

Gesetz z. 2. (Gerichtliche» Stempelweseu. — Genossenschaft-- :c. Registers

Rach diesen Grundsätzen ist auch in den Bezirken der Königlichen Appellation-gerichte Kiel, Kassel und Wiesbaden zu verfahren. JMR. v. 5. März 1874, an sämmtliche Gerichts­ behörden im Geltungsbereich des GerichtSkostenges. v. 10. Mai 1851 (JMB. 6. 63, CB. S. 136. — Bergt. Anm. zu §. 22 u. zu §. 34. 6. c. Das JMR. v. 19. März 1858 [f. Anm. 6. a] findet keine Anwendung, roen Punktationen innerhalb 14 Tagen nach ihrer Errichtung einem Gericht nicht in Gemäßheit dr Allerh. Kab.-Ordre v. 24. Rov. 1835 zu dem dort bezeichneten Zwecke (zur gerichtlichen Volziehung) überreicht werden; vielmehr ist in solchen Fällen der Stempel in natura zu Verwender Bergt, die Anmkgn. zu §. 22 unter lit. c. 6. de Wird eine mit zu geringem Naturalstempel versehene Urkunde dem Inhalte nagerichtlich anerkannt, so ist der noch erforderliche Stempel in natura zu verwenden, nicht abr als Gerichtskosten anzusetzen. Beschl. d. Kammerger. v. 19. Januar 1891 (Johow Jahr!. Bd. 11 S. 179). 6. ©• Allgem. 93crf. des IM. v. 22. Novemb. 1888, den PStDirekloren mitgetheit durch FMR. v. 30. dess. M. III 22417 (JMB. S. 300, CB. S. 828): Behufs Herbeiführn,g eines gleichmäßigen Verfahrens bei der Versteuerung von Verträgen, welche ihre Gültigkeit ext mit der obervormundschastlichen Genehmigung erlangen, bestimme ich hierdurch im Einverständnis mit dem Herrn Finanzminister, daß in allen Fällen, in denen noch nicht versteuerte außergerichliche, den BormundschaftSgerichten zur Ertheilung der Genehmigung eingereichte Verträge diee Genehmigung erhalten, die rechtzeitige Verwendung des zu denselben erforderlichen Stempel nicht den Parteien zu überlassen, sondern von Amiswegen seitens der Gerichte durch Einziehung deS StempelbetrageS mit den Gerichtskosten zu bewirken ist. S. f« 1. Auf den Bericht vom 12. d. M., betreffend die irrig bei den GerichtSkoster angesetzten und erhobenen Werthstempel, wird Ew. rc. erwidert, daß wegen der EtatLverhältniffe eS sich empfiehlt, auch in Zukunft irrthümlich mit den Gerichtskosten vereinnahme Stempelbeträge aus der Einnahme an Gerichtskosten erstatten und dieselben als Defekte bei bor Stempelsteuer wieder vereinnahmen zu lassen. FMR. v. 26. Januar 1880 an den PStD. nt Mg., mitgetheilt den übrigen PSt.Direktoren (CB. S. 149). 2. Nach der Cirkular-Bersügung vom 28. Januar d. I. (CB. S. 149) sollen irrthüulich mit den Gerichtskosten vereinnahmte Stempelbeträge aus der Einnahme ent Gerichtskosten erstattet und als Defekte bei der Stempelsteuer tvieder vereinnahmt werden. In Ergänzung dieser Bestimmung wird nachgelassen, daß aus Antrag der Betheiligten Stempelmaterialien für dergleichen irrthümlich verrechnete Stempelbeträge ausgehändigt werdeit dürfen, in welchem Fall der Betrag int Stempelgeld-Einnahmebuch nachzuweisen und Tag und Nummer dieser Bereinnahmung von dem Kassenkurator unter der Liquidation über die Herauszahlung an Gerichtskosten anzugeben ist. Cirk.R. deS FM. v. 8. Juli 1880 (CB. E. 490). fDer letzte Theil dieser Bestimmung ist durch den Uebergang der Gerichtskosten-Erhebung an die Gerichte obsolet geworden.^ Bergl. unten Anm. 16. a. 7. In Betreff des Ansatzes der Gerichtskosten resp. Stempel in Beziehung auf die Führung des Handelsregisters und deS Schifjsregisters vergl. die Verordnung vom 27. Januar 1862 (GS. S. 33) und JMR. v. 26. Sept. 1864 (JMB. S. 270), nament­ lich wegen der Stempelbeträge §. 2 Nr. 5 u. 6, §§. 4, 6, 8, 14 I. 3 u. V. VI. der Ver­ ordnung. Stempelbeträge kommen danach nur für Atteste,' welche aus dem Handelsregister er­ theilt werden, in Ansatz (§ 6); int Bezirk deS Appell.-GerichtshofeS zu Cöln wird bei Ertheilung eines Attestes oder Auszuges (Certifikat, beglaubigte Abschrift) aus dem Handelsregister der Stempel selbst verwendet (§. 14. I. 3). — Bergl. §. 13 des Ges. v. 10. März 1879, st Anm. 14. a. 8. Q. Das Gesetz, betr. die privatrechtliche Stellung der Erwerbs- und WirthschoftsGenossenschasten, vom 4. Juli 1868 (BGBl. S. 415) bestimmte in §. 69: Die Eintragungen in daS Genossenschafts-Register erfolgen kostenfrei.

Gesetz g. 2.

16

l Gerichtliche» Stempelwcsen. — Beurkundung de» Personenstände»! Diese- Gesetz ist aufgehoben durch g. 153 de- Gesetze-, belr. die Erwerb-- und WirthschaslSgenossenschaften, vom 1. Mai 1889 (RGBl. S. 55), welche- nach §. 154 m. a. O. unter gewiffen Maßgaben auch auf die in Gemäßheit de- Ges. v. 4. Juli 1868 rite Metragenen Genossenschaften Anwendung findet. Borgedachte- Gesetz v. 1. Mai 1889 (RGBl. S. 55) bestimmt in den §§. 150 u. 151: §. 150. Gegen die Entscheidung über Anträge aus Eintragung in da- GenoffenschastSreglster oder die Liste der Genoffen oder auf Vormerkung in der letzteren finden die Rechtsmittel statt, welche gegen die Entscheidung über Eintragungen in daS Handelsregister zulässig sind. §. 151. Gebühren für die Verhandlung und Entscheidung erster Instanz über die in vorstehendem Paragraphen bezeichneten Anträge, sowie für die Eintragungen und Vormerkungen werden nicht erhoben. Die Erhebung von Auslagen findet nach §§. 79, 80 und 80b des Gerichtskostengesetzes statt. 8. b. Wegen der Stempelpflichtigkeit der Genoffenschaftsverträge bezw. der Statuten und Statutenänderungen, sowie der amtlichen Beglaubigungen der Unterschriften von Anmeldungen zzum Genossenschaftsregister s. daS FMR. v. 4. Februar 1892 III 1013 in den Anmerkungen z;ur Tarifposition „Atteste" eub B. und zur Tarifpos. „Verträge". 9. Bestimmungen des Reichskanzler-AmtS über die Führung des Musterregisters (lvergl. Ges. v. 11. Januar 1876 über daS Urheberrecht an Mustern und Modellen, RGB. S. 11) iv. 29. Febr 1876 (Central-Bl. für das Deutsche Reich 1876 Nr. 9) — den Justizbehörden mit­ tgelheilt durch Vers, des IM. v. 19. Oft. 1876 (JMBl. S. 193) — §. 8: Alle Eingaben, Verlhandlungen, Atteste, Beglaubigungen, Zeugnisse, Auszüge :c., welche die Eintragung in daS -.Musterregister betreffen, sind stempelfrei rc. 10. Allgemeine Verfügung des IM. v. 9. September 1879, betr. die von den Ge­ lrichten zu führenden Register für Wassergenossenschasten, — Gesetz v. 1. April '1879 (GS. S. 297) — (JMB. S. 337) bestimmt: §. 12. Bei allen vorkommenden Geschäften sind nur baare Auslagen (§. 21 des Auss.Ges. v. 10. März 1879 zum Deutschen GerichtSverfaffungSgesetze) und unbeschadet der im §. 44 deS Gesetzes für die Eintragungen in daS Register bestimmten Kostenfreiheit die tarifmäßigen Stempel zu erheben. 11. a. Alle in Folge der Verordnung vom 30. März 1847 (GS. S. 125) wegen bürgerIlicher Beglaubigung eines Geburts-, HeirathS- oder Sterbefalles oder in Betreff .des Austritts auS der Kirche bei den Gerichten ergehenden Verhandlungen und Berifügungen sollten nach der Kab.-Ordre v. 18. Juni 1847 (GS. S. 260) stempelfrei fein; auS. genommen waren jedoch nach derselben Ordre die den Interessenten auf Grund der gerichtlichen Register und Akten auszufertigenden Atteste. Ferner bestimmte das JMR. v. 18. Sept. 1848 (JMB. S. 314), daß sowohl zu den zufolge der vorgedachten Verordnung v. 30. März 1847, . als auch deS Gesetzes über die Verhältnisse der Juden v. 23. Juli 1847 (GS. S. 263) auS. zustellenden Attesten über Geburt, Heirath, Aufgebot, Sterbefall der tarifmäßige Stempel zu verwenden fei; f. unten Abf. 4 u. 5. Ueber die bürgerliche Eheschließung im Gebiet de- ehemaligen KönigreichsHannover ist die Verordnung v. 29. Sept. 1867 ergangen (GS. S. 1685), zu welcher die Jnstr. des IM. v. 21. Nov. 1867 (JMB. S. 409) im §. 11 bestimmte, daß zum Atteste über i ein Aufgebot sowie zum Attest über die Eintragung in daS Eheregister die tarifmäßigen Stempel­ gebühren, 5 Sgr., zu erheben, alle übrigen gerichtlichen Verhandlungen stempelfrei sein sollten^ ' s. unten Absatz 4 u. 5. Für daS vormalige Kurfürstenthum Hessen und die vormals Bayerischen 'Gebietstheile, exkl. Kaulsdorf, bestimmt die Verordnung v. 30. Aug. 1867 (GS. S. 1385) im §. 4: Die Verhandlungen und Verfügungen, betreffend die gerichlliche Verlautbarung, der i Eheverlöbnisse, und in Ansehung solcher Personen, welche nicht Mitglieder der bestehenden christ-

2*

20

Gesetz §. 2. lSerichMch«» ©tcmpelnwfcn. - Scuitunbuiig brt lletfoitcnstanbrt.)

lichen Kirchen sind, die Schließung der bürgerlichen Ehe und daS derselben vorangehende Aw gebot find kostenfrei, mit Ausschluß der auf Grund dieser Verhandlungen zu ertheilenden Aus fertigungen und Atteste, sowie derjenigen Verfügungen der höheren Behörden, durch welche au Antrag der Betheiligten ein andere- als da- gesetzlich zuständige Gericht zur Berlautbarun deS EheverlöbnisieS ermächtigt wird sin Betreff der jetzigen Kostenfreiheit dieser Verfügung? der höheren Behörden vergl. Art. II deS Ges. v. 7. März 1370, GS. S. 202]; s. die solf beiden Absätze. Zufolge Gesetzes über die Beurkundung deS Personenstandes und di Form der Eheschließung v. 9. März 1874 — für den Umfang der Monarchie, excl. deAppell.-Gerichtsbezirks Cöln und deS Gebiets der Stadt Frankfurt a. M. (GS. S. 95) sind sei dem 1. Oktober 1874 die Atteste über Geburt, Aufgebot, Heirath, Sterbesall überall Seitens deStandesbeamten zu ertheilen; s. den folg. Absatz. Für die in Absatz 1 gedachten Atteste über den Austritt aus der Kirche zufolge der Bei ordnung v. 30. März 1847 ist der Stempel auf 5 Sgr. ermäßigt (FMR. v. 18. März u. JMR v. 4. April 1848 auf Grund Allerh. Erlasses v. 3. März best. I-, CB. S. 50 u. JMB. S. 120) vergl. auch Anm. 12. Alle übrigen vorerwähnten Atteste sind jetzt stempelfrei, f. S. 2 die Anm.! §. 2 Nr. 12 nebst Note 5. Auch bestimmt das Gesetz über die Beurkundung des Personen standes und die Eheschließung v. 6. Febr. 1875 (RGBl. S. 23) §. 16 : Die Führung de Standesregister und die darauf bezüglichen'Verhandlungen erfolgen kosten- und stempelfrei. 11. d. Auf den Bericht vom 15. d. Mts. erwidere ich Ew. rc., daß die Stempelfreihei der amtlichen Beglaubigungen der nach §. 28 des Gesetzes v. 9. März v. I. über die Beurkundung deS Personenstandes und die Form der Eheschließung von den Verlobten beizubringenden Konsens, der Ascendenten :c. nach Lage der Motive des Gesetzes anzuerkennen ist. Ew. rc. wollen hier nach das Weitere in der Stempelrevisionssache der Standes-Aemter zu Sch. und F. veranlassen Die Königliche Regierung zu Bromberg wird von dieser Entscheidung durch den Herrr Minister deS Innern in Kenntniß gesetzt werden. FMR. v. 27. Juli 1875 III 10166 an der PStD. in P. 12. Gesetz, betr. den Austritt aus der Kirche, v. 14. Mai 1873, für den Umfang deMonarchie einschließlich deS Jadegebiets (GS. S. 207) §. 6: Als Kosten des Verfahrens werder nur Abschrisrsgebühren und baare Auslagen in Ansatz gebracht. Hierzu bestimmt das JMR. v. 13. Juni 1873 (JMB. S. 183) unter Nr. 5: An Koster des Verfahrens werden außer den baaren Auslagen (Porto, Gebühren der Gerichtsvogte ober Gerichtsvollzieher) nur Abschriftsgebühren erhoben rc. Für die Bescheinigung des Austritts (Nr. 3 — wonach dieses Attest nur auf Verlangen zu ertheilen) ist eine Stempelgebühr von 5 Sgr. zu erheben (vergl. Anm. 11. a Schlußabsatz). 18. Deutsches Gerichtskostengesetz vom 18. Juni 1878 (RGBl. S. 141):^ §. 1. In den vor die ordentlichen Gerichte gehörigen Rechtssachen, auf welche die Civil Prozeßordnung, die Strafprozeßordnung oder die Konkursordnung Anwendung findet, werden Gebühren und Auslagen der Gerichte nur nach Maßgabe dieses Gesetzes erhoben?) §. 2. Eine Erhebung von Stempeln und anderen Abgaben neben den Gebühren findet nicht statt. *) Hierzu ist später das Ges., betr. die Abänderung von Bestimmungen des Gerichtskostenges, u. der Gebührenordnung für Gerichtsvollzieher, v. 29. Juni 1881 (RGBl. S. 178) ergangen. Bergt, die Note 2 zu §. 101 deS DGKG. (s. obige Anm. 13). *) AuS den Motiven: Das Gebiet deS Gesetzes umfaßt das nach den Vorschriften der Prozeßordnungen einzuhaltende Verfahren, und auch dieses in bezüglichen bürgerlichen Rechtsstreitjgkeiten und Strafsachen nur, soweit es vor die ordentlichen Gerichte gehört. Der Anschluß an die ausgestellten Grundsätze für alle vor den ordentlichen Landesgerichten nach Landesgesetzen zu behandelnden Angelegenheiten bleibt der Landesgesetzgebung überlasten. Es wird somit das Kostenwesen nur insoweit der reichsgesetzlichen Regelung unterworfen, als auch das Verfahren selbst reichsgesetzlich nvrmirt ist.

Gesetz §. 2.

21

lVcrichtlichc» StrmtiriaxfriL — Deutsch»» 8crichl»toftkngese» ]

Urkunden, von denen im Verfahren Gebrauch gemacht wird, sind nur insoweit einem Stempel oder einer anderen Abgabe unterworfen, als sie es ohne diesen Gebrauch sein würden. Urkunden, welche im Verfahren errichtet werden, bleiben, soweit ihr Inhalt über den Gegenstand deS Verfahren- hinausgeht, den allgemeinen Vorschriften über Erhebung von Stempeln oder anderen Abgaben unterworfen.')

’) Motive: Die nach diesem Gesetze zu erhebenden Gebühren müssen, wenn die Gebühren­ erhebung einheitlich geregelt werden soll, selbstverständlich jede andere Besteuerung der Prozesse ausschließen. DieS gilt insbesondere auch von den sogenannten Sukkumbenzstrafen, deren An­ wendung die Civilprozeßordnung nicht zuläßt; eS gilt ferner von allen Abgaben, welche zur Zeit unter verschiedenen Benennungen (Stempel, Taxen, Stempeltaxen, EinregistrirunySgebühren, Werth-abgaben u. s. w.) in einzelnen Bundesstaaten theils als alleinige Abgabe für Prozesse, theil- neben Sporteln oder Gebühren erhoben werden. Der Prozeß muß dem landesgesetzlichen Besteuerungsrecht überhaupt entzogen werden. Folgerichtig kann die Befteiung von landesgesetzlichen Abgaben aller Art nicht aus die Prozeßhandlungen und die im Rechtsstreite von den Parteien und dem Gericht oder seinen Or­ ganen, einschließlich der Gerichtsvollzieher, ausgehenden Schriften beschränkt bleiben, sondern eS muß auch die mittelbare Besteuerung deS Rechtsstreits ausgeschlossen werden, welche darin liegt, daß nach den Stempelgesetzen einzelner Bundesstaaten gewisse oder alle außerhalb eines Rechts­ streits errichtete Urkunden dadurch stempelpflichtig werden, daß sie m einem Rechtsstreite dem Richter vorgelegt oder überreicht werden, oder als Anlage der Prozeßschriften dienen. Die Produktion einer ohne solchen Gebrauch nicht oder zu geringerem Betrage steuerpflichtigen Urkunde im Prozesse darf künftig nicht mehr Anlaß zur Erhebung oder Erhöhung von Abgaben sein. Die vom Gerichtsvollzieher über BollstreckungShandlungen aufzunehmenden Protokolle (CPO. §. 682) unterliegen danach dem landesgesetzlichen Stempel nicht, sofern sie nicht- Weiteres als die Vornahme einer BollstreckungShandluna beurkunden. Dagegen wird durch diese Stempelsreiheit deS vom Gerichtsvollzieher über eine Zwangsversteigerung errichteten Protokolls die Er­ hebung einer landesgesetzlich aus den Besitz Wechsel gelegten Abgabe eben so wenig ausgeschlossen, als eine anderweite, im Laufe deS Zwangsvollstreckung-verfahrens stattfindende (CPO. §§. 722, 726, 743) oder eine durch den Konkursverwalter (Konk.O. §§. 107, 121, 122) vorgenommene Verwerthung derartigen Abgaben entzogen ist. Jmgleichen darf der Umstand, daß eine außerhalb deS Rechtsstreite- errichtete, nach den Landesgesetzen ohne Rücksicht auf einen bestimmten Gebrauch der Besteuerung unterliegende Ur­ kunde in einem Rechtsstreite zum Beweise oder dergleichen gebraucht wird, sie der landeSgesetzlichen Besteuerung nicht entziehen. Die Befreiung der Prozeßschriften von Stempeln und EinregistrirungSgebühren darf auch nicht als Mittel zur Umgehung der bezüglichen Steuergesetze dienen; Erklärungen also, die außer­ halb der Grenzen deS Verfahren- und feine- Gegenstände- liegen, dürfen beispielsweise nicht dadurch frei werden, daß sie ungehörigerweise in einen vorbereitenden Schriftsatz eingefügt werden. WaS insbesondere die Urkunden über Vergleiche betrifft, welche in dem Rechtsstreite zur Bei­ legung desselben errichtet werden, so ist davon auszugehen, daß der Entwurf nur eine Gleich­ mäßigkeit in der Besteuerung der Rechtsstreite zum Ziele hat, die lände-gesetzlichen Steuern also soweit, aber auch nur soweit unberührt läßt, als sie nicht eine Besteuerung der Rechtsstreite selbst enthalten. Beschränkt sich daher die BergleichSurkunde auf die Feststellung oder Begrenzung deS geltend gemachten Anspruchs, so wird sie ebensowenig einer Stempel- oder EinregistrirungSgebühr unterliegen wie ein Urtheil gleichen Inhalts. Wird aber durch den Vergleich an die Stelle deS streitig gewesenen Rechtsverhältnisses ein anderes neu festgesetzt, oder erstreckt sich der Vergleich aus Ansprüche, die nicht Gegenstand deS Rechtsstreits waren, so liegt kein Grund vor, die Ber­ gleichSurkunde im Rechtsstreite von solchen Landessteuern zu befreien, denen sie außerhalb deS Prozesses unterliegt. Vorausgesetzt wird also nicht nur, daß der Inhalt der Urkunde sich auf den Gegenstand deS Verfahrens beschränkt, sondern auch, daß die Errichtung der Urkunde zum Prozeßverfahren gehört, sich nach Form und Inhalt als ein Akt desselben darstellt. Wird z. B. der Vergleich zur Beilegung eines Rechtsstreits nicht in der Verhandlung vor dem Gerichte, sondern durch einen Notariatsakt beurkundet, so bleibt diese Urkunde den landesgesetzlichen Steuern unter­ worfen. ------- Die Befreiung der Vergleiche und Urtheile von Stempelabgaben erstreckt sich selbstverständlich nicht auf diejenigen Urkunden, welche in Folge und zur Ausführung der Ver­ gleiche oder Entscheidungen zu errichten sind. So wird die nach dem preußischen Gesetze vom 5. Mai 1872 (GS. S. 509) im Falle der freiwilligen Veräußerung von Liegenschaften zu ent­ richtende einprozentige Stempelabgabe von der Vorschrift des §. 2 nicht berührt, da sie von der

22

Gesetz §. 2. lGerichtliche» Stempelwesen. — Ausfübrungs-Ges. v. 10. März 1879.]

§. 100. Unberührt bleiben die bestehenden Lände-gesetze, nach welchen neben der für eil Urtheil zu erhebenden EntscheidungSgebühr die RegistrirungSgebühr für daS im Urtheil fest gestellte Recht-verhältniß zu erheben ist.') g. 101. Beträgt die Gebühr für die Ausnahme eines Vergleich- oder die auf Grün, eines Anerkenntnisse- oder Verzicht- erlassene Entscheidung*) (88-23,41)wenige als die Gebühr oder Abgabe, welche nach den Landesgesetzen für den außerhalb deS Rechtstreit- abgeschlossenen Vergleich zur Staatskasse zu erheben sein würde, so ist der Mehrbetra, der letzteren neben der Entscheidung-gebühr zu erheben.') 14. a. Au-sührung-gesetz zum Deutschen Gerichtskostengesetze rc. t 10. März 1879 (GS. S. 145): 88- lf 2, 3. (Betreffen die Anwendbarkeit de- Deutschen Gerichtskostengesehes aus de vor besondere Gerichte') gehörigen Rechtssachen, aus welche die CPO. oder die Str.PO Anwendung finden; auf Zwangsvollstreckungen, welche vor dem Inkrafttreten dieses Gesetz« anhängig geworden sind, soweit dieselben nach den Vorschriften der CPO. erledigt werden, ferner aus die nach dem Gesetze v. 15. April 1878, betr. den Forstdiebstahl, zu behandelnder Strafsachen und aus da- nach den Artikeln 5, 6 des Einführungsgesetzes zum Handelsgesetz­ buche vom 24. Juni 1861 eintretende Verfahren.) 8- 4. Die Vorschriften des Deutschen Gerichtskostengesetzes 88- 4 bis 7, 9 bis 14, lt, 17 finden in gerichtlichen Angelegenheiten, auf welche die Deutschen Prozeßordnungen nich Anwendung finden, nach Maßgabe der nachstehenden 88- 5 bis 8 entsprechende Anwendung.*8, * * 4 * * * §. 5. Bei Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit ist die zum Zwecke der Stempelerhebuni erfolgende Berechnung des Werths des Gegenstandes auch für die Erhebung der Gerichtsgebühren maßgebend. Die Vorschriften deS 8- 8 Nr. 5 des Tarifs zur Grundbuchordnnng vom 5. Mai 1872,', AuflassungSerklärnng erhoben wird. Diese ist zwar stempelfrei, wenn dem Grundbuchrichter bi; daS Beräußerungsgeschäft enthaltende, in einer an sich stempelpflichtigen Form ausgestellte Ur­ kunde vorgelegt wird (8- 2 deS bez. Gesetzes); allein diese Ausnahme trifft für prozessualisch; Vergleiche und Entscheidungen nach 8- 2 des Entwurfs nicht zu. Ausnahmen von der Vorschrift deS 8- 2 enthalten die 88' 100, 101. *) Motive: Die Vorschrift deS 8- 100 erscheint durch die Rücksicht aus diejenigen Bundes­ staaten, in welchen die französische EnregistrementS-Gesetzgebung Geltung hat, geboten. 9) Obiger Wortlaut des 8- 101 beruht auf dem Ges. v. 29. Juni 1881 (RGBl. S. 178) Art. 1 Ziffer 1, wodurch insbesondere die gesperrt gedruckten Worte hinzugefügt sind. Bergl. wegen dieses Ges. die Note zur Ueberschrist der obigen Anm. 13. *) Motive: Da nach 8- 2 Abs. 1 eine Erhebung von Stempeln und anderen Abgaben neben den Gerichtsgebühren nicht stalthast ist. die nach den Landesgesetzen von Urkunden zu er­ hebenden Abgaben aber zum Theil den Betrag der nach dem Entwürfe für die Aufnahme eines Vergleichs über den Rechtsstreit zu erhebenden Gebühr übersteigen, so liegt die Gefahr einei Umgehung der landesgesetzlichen Abgabe auf dem Wege der Simulation eines Rechtsstreits und einer vergleichsweise« Erledigung desselben nahe, und zwar nach der Civilprozeßordnung in höherem Grade als nach den meisten zur Zeit bestehenden Prozeßordnungen deshalb, weit die Vorschrift des 8- 471 der ersteren die Ladung zum Sühneversuch und die demnächstige Protokollirung eines Vergleichs auch ohne vorgängige Klage gestattet. 4) Aus den Motiven: Die in Frage kommenden besonderen Gerichte sind der Geheime Justizrath, die im Bezirke deS AppellationSgerichtShofeS (jetzt Oberlandesgerichtes) zu Cöln be­ stehenden Gewerbegerichte, die RheinschifffahrtS- und die Elbzollgerichte. (Wegen der Gewerbegerichte s. jetzt das Gesetz, betr. die Gewerbegerichte, vom 29. Juli 1890 sRGBl. S. 141), dessen 8- 57 bestimmt, daß für die Verhandlungen eines Rechsstreits vor den Gewerbegerichten der 8- 2 deS D. GerichtSkost.-Ges. Anwendung findet.) 8) Motive: Die 88- 4 bis 7, 9 bis 14, 16, 17 des Deutschen Gerichtskostengesetzes regeln die Zuständigkeit und das Verfahren für die Festsetzung der Kosten und des für Berechnung der Gebühren maßgebenden Werths. Die Landesgesetzgebung will dem gegebenen Vorgänge folgen und macht nur die in den 88- 5 bis 8 enthaltenen sachlich gebotenen Vorbehalte. e) Der 8- 8 a. a. O., mit welchem die beiden anderen allegirten Gesetzesstellen überein­ stimmen, lautet: Der Werth der Grundstücke ist insotveit, als derselbe bei Berechnung der vor-

«rsrtz A. 2. [•etl9 (GL. S. 484i. Nach §. 3 des Ges. zu 1 und nach §. V des Ges. zu 2 tritt an die Stelle des im §. 7 Absatz 1 der Verordnung r. 6. Juli 1845 bestimmten Zeitpunktes der 31. Dezember 181.9 (Zeitpunkt des Beginnens der Verjährungsfrist bezüglich solcher Forderungen, welche zur Zeit der Publikation des Gesetzes bereits füllig roarenj. 27. Das Gesetz vom 31. März 1838 wegen Einführung kürzerer Verjährungsfristen handelt nur von solchen Stempeln, welche Seitens der Behörden zu liquidiren und einzuziehen waren, nicht aber von denjenigen, ivelche die Aussteller selbst zu den unter Privatunterschrist ausgestellten Urkunden beizubringen haben. Riicksichtlich der Stempel zu Privalurkundett ist also die Verjährung ausgeschlossen. FMR. v. 28. Febr. 1848 III 2313 (GK.). 28. Nur gewissen Behörden, nicht auch den Notaren gegenüber kann bei der Forderung auf Nachzahlung zu wenig entrichteter Stempel der Einwand der kürzeren Verjährung aus deni Gesetz vom 31. Mürz 1838 — g. 2 Nr. 8 daselbst — erhoben werden. FMR. v. 22. Febr. 18t>? III 2495 an d. Reg. in F. 29. a. Da die Erbscha ftsstempel von den Gerichten, beziehungsweise den Verwaltungs­ behörden einzuziehen sind, so gehören auch diese Stempel, sofern sie nicht mehr als Ein Prozent betragen, zu den nach der allgemeinen Vorschrift der Nr. 8 im g. 2 des Gesetzes vom 31. März 1838 der kürzeren Verjährungsfrist nnterworfeneti. FMR. v. 9. Novbr. 1854 III 27971 an d. PStT. in Posen. Rücksichtlich der Verjährung der feit dem 1. Januar 1874 in Stelle des Erbjchastsstempels getretenen Erbschaftssteuer vergl. g. 47 deö Ges. v. 30. Mai 1873 (GS. S. 3291 jetzt g. 50 des Ges. v. 19./24. Mai 1891 (GS. S. 78) — s. im Anhang. 29. b. In bem deut Erk. d. RGer. (IV) v. 24. Febr. 1885 (CB. S. 124, JMB. S. 161) li. unter den Anmerkungen zu g. 4 des Erbschaftssteuerges. — im Anhang) zum Grunde liegen­ den Falle handelte es sich um einen Erdschastsstempelbetrag aus der Zeit vor dem Inkraft­ treten des Erbschastssteuerges. v. 30. Mai 1873. Es war Seitens des Klägers u. A. auch der Einwand der Verjährung erhoben. Mit Bezug darauf heißt es eint Schluß der Entscheidungs­ gründe : „Der Einwand der Verjährung ist aus Gtund der gg. 546, 629 I. 9 ALR., §. 3 des Ges. v. 31. März 1838 und g. 13 des Ges. v. 18. Juni 1840 mit Recht verworfen." Da §• 629 I. 9 ALR. von der 44 jährigen Verjährung handelt, so hat damit das Reichsgericht anerkannt, daß dem FiskuS hinsichtlich der Stempel gefalle, soweit sie nicht unter g. 2 Nr. 8 des Ges. v. 31. März 1838 fallen, die 44jährige Verjährung zur Seite steht. Dasselbe ist geschehen in Sachen Emma Egner wider den Fiskus durch Erk. des RGer. v. 17. Novemb. 1887 IV 182/188? (bisher nicht abgedruckt). 30. Die Bestimmungen zu g. 2 Nr. 8 des Gesetzes vom 31. März 1838 wegen der Verjährung des Erstattungsanspruches können nicht Platz greisen, indem diese eine Zahlung Seitens der Debenten voraussetzen, welche im vorliegenden Falle als geleistet nicht an­ genommen werden kann, weil das Gericht, ohne einmal eine Mittheilung von dem Kostenbeträge an die Debenten gelangen zu lassen, den Stempelbetrag aus den Geldein derselben entnommen hat, in deren Besitze sich das Gericht bereits befand. Die Verjährung konnte erst von dem Tage an beginnen, an welchem die Mittheilung der Äostenliquidation unter der Benachrichtigung an die Debenten gelangte, daß der Betrag dafür aus den für dieselben bei dem Gerichte befind­ lichen Geldern entnommen sei. Der beantragten Stempelerstattung steht daher nichts im Wege. FMR. v. 17. Nov. 1849 III 23713 an die Reg. in F. 31. Wegen der sechsmonatlichen Älageverjährung aus g. 12 des Ges. v. 24. Mai 1861 (GS. S. 241) s. unten Anmrkgen. 42. a u. 52. f. 31. a. In Betreff der Gerichtskosten (also auch der als solche zu veirechnenden Stempelbeträge, s. Anm. 1. c) wird im g. 5 Absatz 2 des Sportel-Ges. vom 10. Mai 1851

(Verjährung der Stempelsteuer.^

als die beiden Ges., Anmrkgen. 26. a und b, verwiesen (f. auch Nr. 14 der in Anm. l.a ertvcihnlen Jnstr. des IM. v. 1. Juni 1854). 81. b. Im Einverständnis mit dem Herrn Justiz-Minister mache ich darauf aufmerksam, daß die kürzere Verjährung deS Gesetzes vom 31. März 1838 auch für Werthstempel von mehr a!S 1 Prozent eintritt, sobald es sich um Nachzahlung solcher Beträge handelt, welche gemäß §. 16 des Kostengesetzes vom 10. Mai 1851 zu gerichtlich aufgenommenen Verhandlungen als Gerichtskosten zu verrechnen und zu behandeln sind und welche von den Gerichten rechtzeitig hatten eingezogen werden sollen. Dagegen ist die kürzere Verjährung ausgeschlossen in denjenigen Fällen, in welchen der Stempel zwar von den Gerichten eingezogen wird, gesetzlich aber eigentlich von den Jnteresienten in natura zu verwenden gewesen sein würde. Dies gilt beispielsweise vom Werthstempel für Fideikvmmiß-Stiftnngen, wenn die Urkunde nicht vom Gericht auf­ genommen worden, oder für solche Verträge, welche außergerichtlich geschloffen sind, welche aber innerhalb der gesetzlichen 14 tägigen Frist dem Gerichte eingereicht werden. — Bon dieser Ver­ fügung ist den Stempelfiskäten zur Beachtung Nachricht zu geben. Cirk.-R. des FM. v. 13. Juli 1876 sCB. S. 162). 81. c. Stempel, welche als Gerichtskosten zu verrechnen sind, verjähren in vier Jahren. Erk. des RGer. (4. Civilsenat) v. 5. Januar 1880 (Gruchot Beiträge B. 24 S. 1076); eS war Seitens des Fiskus die Regreßklage gegen einen Beamten angestellt, weil durch dessen Schulddie rechtzeitige Einziehung eines als Gerichtskosten $u verrechnenden Stempels versäumt und die Nachsorderung desselben von dem Verpflichteten durch Eintritt der vierjährigen Verjährung ausgeschlossen sei. Der App.-Richter verurtheilte den Beklagten nach dem Klageantrag, indem er annahm, daß die Bestimmung des §. 2 des Ges. v. 31. März 1838 [f. Komm. S. 35] über die Verjährung von Werthstempeln, welche mehr als 1 Prozent betragen oder zu Verträgen und Schuldverschreibungen zu verwenden sind, durch §. 16 des Ges. v. 10. Mai 1851 [f. Komm. S. 13] abgeändert sei. Die Nichtigk.-Beschw. rügte Verletzung des letztgedachten Ges., weil Stempel und Gerichtskosten nur in Betreff der geschäftsmäßigen Behandlung gleichgestellt seien, wurde aber durch obiges Erk. zurückgewiesen. — Ebenso entschieden durch Erk. deS RGer. v. 13. März 1882 IV 866/81 in Sachen der Berliner Zuckerrafsinerie, Aktiengesellschaft in Liquid., wider den Fiskus (bisher nicht abgedruckt) : desgl. durch Erk. d. RGer. v. 7. Febr. 1887 «JMB. S. 351). In dem letztgedachten Erk. ist aber auch anerkannt, daß das am 1. Oktober 1870 in Kraft getretene Preuß. AussührungS-Ges. zum DGKG. v. 10. März 1879 in §. 8 [f. Anm. 14. a] die als GerichtSkosten zu erhebenden Stempel hinsichtS der Verjährung der Gleichstellung mit den Gerichtskosten wieder entzogen und folglich der ge­ wöhnlichen Verjährungsfrist von dreißig Jahren unterworfen hat. sBgl. jedoch oben Anm. 29. b.] 81. d, Stempelgesälle, auch wenn sie als Gerichtskosten zu behandeln sind, verjähren aus Grund deS AuSsührungSgefetzes zum Deutschen Gerichtskostengesetze erst nach 30 Jahren. Beschl. d. tiammerger. v. 14. Oktober 1889 (Johow Jahrb. Bd. 9 S. 152). sBgl. jedoch Anm. 29 b.] 81. e. Durch FM. v. 26. September 1879 III 11878 ist den Provinzial-Steuerbehörden Abschrift einer dem FM. von dem IM. mitgetheilten Zusammenstellung der über die Verjährung der Forderungen aus Gerichtskosten (einschließlich der als solche zu erhebenden Stempel) in Preußen geltenden gesetzlichen Bestimmungen zur Kenntnißnahme zugesertigt worden. Am Schluß dreser „Zusammenstellung" ist der — sehr ausführliche — Inhalt derselben in nachstehende „Uebersicht" zusammengefaßt: 1. Dauer der Verjährung. a. Zn der ganzen Monarchie mit Ausnahme des Bezirks des Oberlandesgerichts zu Eölu und in Waldeck-Pyrmont verjähren Forderungen auf Nachzahlung der von den Gerichten zu

38

Gesetz §. 2. (Verjährung der Stempelsteuer.]

wenig oder gar nicht eingeforderten Kosten einschließlich der Stempel- und Portogejalle n vier Jahren. b. Ausgenommen sind Werthstempel, welche mehr als ein Prozent betragen oder zu Verträgen und Schuldverschreibungen zu verwenden sind ss. dagegen Anm. 31. a u. 31. bi, ferner die nach Art. 2 des Gesetzes vom 22. Juni 1875 in den Hohenzollernjchen Landen zu erhebenden Abgaben; die Forderungen aus diese verjähren in dreißig Jahren. Diese Ausnahrre greift nicht Platz in dem Bezirke des Oberlandesgerichts zu Celle (mit Ausschluß der Bezirk.' der Amtsgerichte zu Lbernkirchen, Oldendorf, Rinteln und Rodenberg, wo die Ausnahme Vorschrift in Geltung ist), sowie im Bezirke des Amtsgerichts zu Ilfeld und dem zum Bezirk des Amtsgerichts zu Wernigerode gehörenden Amte Elbingerode. In Waldeck-Pyrmont beziebt sich die Ausnahme auf Stempel, welche zu Verträgen oder Schuldverschreibungen zu verwenden sind. e. Im Bezirk des Oberlandesgerichts zu Eöln beträgt die Verjährungsfrist für all; Gerichtskosten und Stempel dreißig Jahre. 2. Beginn der Verjährung. a. In der ganzen Monarchie, mit Ausnahme des Bezirks des Oberlandesgerichts zu Eölr, und in Waldect-Pyrmont beginnt die Verjährung der unter La erwähnten Forderungen nit dem letzten Dezember desjenigen Jahres, in welchem die Forderung entstanden ist, wegen Koster, welche in Prozessen und Untersuchungen entstanden sind. mit dem letzten Dezember des Jahres, in welchem der Prozeß oder die Untersuchung durch rechtskräftiges Urtheil, Entsagung vdrr Vergleich beendet ist. Die letztere Besonderheit hinsichtlich der in Prozessen und Untersuchungen entstehenden Kosten gilt nicht ini größten Theile des Bezirks des Oberlandesgerichts zu Eelle, in dem Bezirke des Amtsgerichts zu Ilfeld und in dem zum Bezirke des Amtsgerichts zu Wernigerode gehörigen Amte Elbingerode, findet aber Anwendung in den Bezirken der zu dem Bezirke des bezeichneten Oberlandesgerichts gehörigen Amtsgerichte zu Obernkirchen, Oldendorf, Rinteln, Rodenberg sowie int Bezirke des Amtsgerichts zu Pyrmont. b. Hinsichtlich der unter 1. b bezeichneten Stempelbeträge und Abgaben beginnt die Ver­ jährung mit der Entstehung der Forderung. c. Gleiches gilt hinsichtlich aller Kosten und Stempelsorderungen im Bezirke des Ober­ landesgerichts zu Eöln. 3. Beginn der Verjahrttng gegen gewisse unter Vormundschaft stehende Personen. Die Verjährung rücksichtllch der von unter Bormundschajt stehenden, minderjährigen, taub­ stummen, geisteskranken, tauben, stummen und blinden Personen zu bezahlenden Kosten beginnt mit dem Ablaufe des Jahres, in welchem die über sie geführte Vormundschaft beendet ist: a. nur hinsichtlich der Kosten in Vormnndschaitssachen int Bezirke des Oberlandesgerichts zrt Eelle (mit Ausschluß der Bezirke der Amtsgerichte zu Lbernkirchen, Lldendorj Rinteln und Rodenberg), tm Bezirke des Amtsgerichts zu Ilfeld, in dem zum Bezirke des Amtsgerichts zu Wernigerode gehörenden Amte Elbingerode, int Bezirke des Amts­ gerichts zu Frankfurt a. M. (mit Ausschluß des Stadtbezirks Rödelheim und des GemeindebezlrkS Heddernheim) sowie im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Eöln; b. hinsichtlich aller Kosten in sämmtlichen nicht unter a. fallenden Landestheilen. Auf Stempel und die erwähnten Abgaben m den Hohenzollernschen Landen findet die Vorschrift keine Anwendung. Sie gilt nicht m Waldeck-Pyrmont. 4. Die Verjährung wird unterbrochen: a. in der ganzen Monarchie und in Waldeck-Pyrmont nur durch einen Akt der Zwangs­ vollstreckung selbst, nicht durch bloße Zahlungsaufforderung;') [). dagegen die folgende Anm.j ’) Dies wurde für das Geltungsgebiet des Ges. v. 31. März 1838 gefolgert aus dem Weg­ fall des Zahlungsbefehls nach §. 31 Th. I. Tit. 24 AGO., welcher keine bloße Zahlungsauf­ forderung gewesen sei. sondern dessen Zustellung den Beginn der wirklichen Exekution gebildet habe. Bergt. §. 8 des Ges. v. 31. März 1838 ss. Anm. 26 a].

Gksep 9. 2. [8trfe6ttn in Zwciscl»- und VcschwerdctLIlcn.1

b.

in den Bezirken der Oberlandesgerichte zu Königsberg, Marien»verder, Berlin, Stettin (mit Ausschluß der Bezirke der Amtsgerichte zu Barth, Bergen, Franzburg, Greifs­ wald, Grimmen. Loitz, Stralsund und Wolgast), Posen, Breslau, Raumburg (mit Ausnahme des Bezirks des Amtsgerichts zu Ilfeld und des zum Bezirke des Amts­ gerichts zu Wernigerode gehörenden

AmtS Elbingerode), Hamm und Cöln, sowie

in den Bezirken der Amtsgerichte zu Schleusingen, Suhl, Ranis und Ziegenrück durch 5.

Anerkenntniß. Beginnt nach erfolgter Unterbrechung eine neue Verjährung, so genügt in der

ganzen Monarchie und in Waldeck-Pyrmont zu deren Bollendnng eine der ursprünglichen gleich­ kommende neue Frist. 31. f. Auf die Eingabe vom 9. Februar d. I. eröffne ich Ihnen bei Rücksendung der Anlagen, daß die Niederschlagung des in deni Prozesse K. wider Sie und den Eigen­ thümer W. den Verklagten auferlegten, zunächst von dem p. W. und nach dessen festgestellter Zahlungsunfähigkeit nunmehr von Ihnen erforderten GerichtskostenbetrageS von 35,so - AS nicht eriolgen kann. Der Einwand der Verjährung ist gegen Ihren Mitverhaftelen Zunr

Erlaß der

Kosten

unbegründet,

die Verjährung

im

Wege

weil durch die BeitreibungSmaßregeln

auch Ihnen gegenüber

der Gnade liegt

kein

unterbrochen

genügender Grund

worden ist. vor.

FMR.

v. 16. April 1884 III 4685 an den Herrn E. Gl. in B., mitgetheilt dem PStD. in B., mit dem Beifügen: daß der Herr Justizminister neuerdings die Ansicht ausgesprochen hat, daß nach §. 8 dcS Ges. vom 31. März 1838 [f. Anm. 26.a.] die Verjährung der Gerichtskosten schon durch die bloße, auch außergerichtliche, Erinnerung unterbrochen

werde.

Diese Auffassung ist auch von

den Behörden der Verwaltung der indirekten Steuern fortan als maßgebend anzusehen.

(Bergt,

jedoch oben Anm. 16. a.] D. Verfahren in Zweifels- und Beschwerdefällen. 32. a. Notare haben in zweifelhaften Fällen die Belehrung, ob der von ihnen gewählte Stempel der richtige sei, bei der Provinzial-Steuerbehörde als der nach §. 30 des Stempelgesetzes hierzu kompetenten Behörde, nachzusuchen, tndem, solange

kein Monitum des Stempel-Fiskals

zur Erledigung vorliegt, die Sache zur Kognition der Justizbehörde nicht erwachsen ist.

JMR.

v. 28. Mai 1845 I 2219 an d. Justizkommissar N. (SK.)

32. b. Nach der Bescheidung vom 28. Mal 1845 (s. vorige Anm.) ist in Zukunft überall zu verfahren.

Da aber die Steuerverwaltung nicht dazu berufen ist, in den einzelnen Fällen

den darauf Antragenden die Stempel zu den stempelpflichtigen Verhandlungen zu berechnen, dem Steuerschuldigen vielmehr selbst die Verpflichtung obliegt, für die Anwendung des tarifmäßigen Stempels Sorge zu tragen, so sind allgemeine Anträge auf Feststellung der Höhe deS Stempels zu den einzelnen Verhandlungen zurückzuweisen und nur dann einer näheren Prüfung zu unter­ werfen, tvenn die Zweifel, welche dem Bittsteller bei der Stempelberechnung ausgestoßen, speziell dargelegt und erläutert worden sind. FMR. vom 28. Juli 1845 III 14934 an d. PStD. in S. — Bergt. Anm. 2.a zu §. 12. 32. e. Dem Notar F. dort ist die erbetene Auskunft zu ertheilen und in künftigen ähn­ lichen Fällen das Gleiche zu thun.

ES läßt sich die Weigerung,

die Stempelpflichtigkeit von

Entwürfen einer Verhandlung zu beurtheilen, nicht allgemein ausrecht erhalten.

Die Antwort

wird sich auf die Mittheilung beschränken können, welcher Stempel zu verwenden sein würde, wenn die Verhandlung rc. in genauer Uebereinstimmung Perfektion gelangt. 33.

mit

dem bezüglichen Entwurf zur

FMR. v. 27. Jan. 1869 III 915 an d. PStD. in Br.

Dem Patrimonialrichter N. ist zu eröffnen, daß er die ihm bei Auslegung des Stempel­

gesetzes aufstoßenden Zweifel ziinächst seiner vorgesetzten Dienstbehörde vorzutragen habe, welche sich darüber nöthigenfalls mit der Provinzial-Steuerbehörde benehmen und ihn demnächst mit Bescheidung versehen werde. FMR. v. 3. Dez. 1844 III 26214 an d. PStD. in S.

40

Gesetz §. 2. lBerfahren in ZwcrfclS- und Bcschwcrdefällcn.)

Ebenso bestimmt schon das JMR. vom 19. Juli 1822 (v. KJ. B. 20 3. 62), ivte es nicht die Absicht gewesen, daß Untergerichte sich in zweiselhasten, daS Stempelwesen bvtreffcnbcn Fällen unmittelbar an die Provinzialsteuer-Behörden wenden sollen, daß vielmehr die deSsallsige Verfügung blos auf die Lbergerichte zu beziehen sei. 84. Sämmtliche Königs. Gerichtsbehörden werden hierdurch angewiesen, in allen Fällen, wo eine Differenz über die Auslegung des Stempelgesetzes eintritt, und insonderheit die LandesJustizkollegien, an welche Seitens der Untergerichte dieserhalb Anfrage zu hallen, sich mit der Provinzial-Steuerbehörde über die anzuwendenden Grundsätze nicht einigen können, zur Er­ ledigung derselben behufs Erörterung des Falles unter den Ministerien hierher zu berichten, der einseitigen Festsetzung beim Entstehen der Verständigung mit der Provinzial-Steuerbehörde aber sich zu enthalten. JMR. v. 2. Dez. 1831 ,v. KJ. Bd. 3S S. 407, JMB. 1846 S. m, v. KA. Bd. 15 S. 73 i). 86. Nach Vorschrift des Reskripts vom 2. Dez. 1831 (f. vorige Anm.» haben die Lbeigerichte auch in denjenigen Fällen zu verfahren, in welchen bei ihnen über die Stempelfestsetzungeu der Gerichte erster Instanz, —-------- Beschwerde geführt wird. Nach der Allerh. Ordre vom 18. November 1828 (s. Anrn. 64) sind zwar die Beschwerden über Festsetzung oder Einziehung einer Stempelsteuer gegen die festsetzende Behörde im Wege der verfassungsmäßigen Instanzen zu ver­ folgen, und cd unterliegt hiernach keinem Bedenken, daß der gleichen Beschwerde über die Gerichte erster Instanz bei den Obcrgerichten angebracht und von diesen geprüft werden müssen. Da jedoch nach §. 30 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 die Verwaltung des Stempelwesens unter der Leitung deS H. Finanz-Ministers steht, diesem auch, was insbesondere die Festsetzung des zu erhebenden Erbschaftsstempels betrifft, die Endentscheidung über den Betrag deS Letzteren gebührt — Allerh. Instruktion vom 5. Sept. 1811 §. 39 ff., so ergiebt sich Hieralls von selbst, daß die Organe deffelben, also die Provinzial-Steuerverwaltungen, von der Konkurrenz bei Er­ ledigung von Beschwerden über Stempelfestsetzungen nicht ausgeschlossen werden können. Die Obergerichte haben daher in dergleichen Fällen jedesmal mit der betreffenden Provinzial-Steuerverwaltung Rücksprache zu nehmen und, wenn sich dabei eine Meinungsverschiedenheit heraus­ stellt, darüber an den Justiz-Minister 511 berichten. JMR v. 13. Febr. 1854 an alle Gerichte, excl. der im Bezirk deS AppellationsgerichtShofes zu Cöln iJMB. S. 86. CB. S. 187), mitge­ theilt durch FMR. v. 16. März dess. I. (CB. S. 186). 86. Nach dem Wunsche des Justiz-Ministeriums werden die Provinzial-Stenerbehörden angewiesen, in solchen Fällen, wo dieselben in Stempelangelegenheiten Antrage bei den ProvinzialJustizbehörden durch besondere Bezugnahme auf ^Beifügungen deS Finanz-Ministeriums begründen zu müssen glauben, diese Versügungen dem Gericht jederzeit in Abschrift mitzutheilen. Cirk. R. des FM. v. 25. Febr. 1^26 III 3731. 37. Ist der Vertrag vor dem Kreisgericht zu C. aufgenommen, so daß es sich um einen als Gerichtskosten anzusetzenden Werthstempel handeln würde, so hat die Königl. Regierung bot Gesuch des T. um Niederschlagung des Kauswerthstempels ressortmäßig an daS dortige Königl. Appellationsgericht abzugeben. FMR. v. 4. Aug. 1853 III 17950 an d. Reg. in F. 88. Wo eS sich um einen als Gerichtskosten zu verrechnenden Stempel handelt, hat auf Beschwerden über Untergerichte zunächst das Obergericht, mit Ausschluß der Steuerbehörde, Zii befinden. FMR. v. 6. März 1858 III 3695 u. v. 8. Okt. 1859 III 13714 an d. PStD. in S. 89. Rücksichtlich des Verfahrens bei Differenzen aus Anlaß von Stempelrevisionen, s. Anmkgen. zu §. 34. 40. In Betreff des Verfahrens bei Meinungsverschiedenheiten, welche in den neuen Landestheilen zwischen den Gerichten oder Notaren und den Verwaltungs-Behörden über Aus­ legung stempelgesetzlicher Vorschriften entstehen, resp. bei hieraus bezüglichen Zweifeln wird aus die Abtheilung II des Komm, verwiesen. 41. a. Zur Vermeidung von unerwünschten Folgerungen, welche in anderen Vereinsstaaten aus Aeußerungen einzelner diesseitiger Provinzial-Steuerbehörden gezogen werden möchten.

Best- - 2. ^Rechtsweg »egen bet Slembclfleutt.]

die etwa der hiesigen Ansicht mcht entsprechen, erscheint es angemessen, daß Anfragen von Direktivbehölden anderer BereinSstaaten über Zweifel bei Anwendung deS Zolltarifs oder über andere Angelegenheiten der Zoll- und Eleu er Verwaltung von den diesseitigen Provinzialbehörden nicht ohne vorherige Berichterstattung hierher beantwortet werden. Die k. wolle hiernach in vorkommenden Fällen versahren. — Nur wenn sich die Anfragen lediglich auf keinem Bedenken unterliegende, thatsächliche Verhältnisse beziehen, mag die Bericht­ erstattung unterbleiben. FMR. v. 12. Mai 1S55 III 11617 an d. Reg. kn Pm. 4L b. Cirk.-Berf. deS FM. v. 3. April 1838 III 5324 an die PSt.-Direktoren:......... Ew. rc. wollen daher fortan nur solche Anfragen von Direktivbehörden anderer Bundesstaaten beantworten, bei welchen es sich lediglich um eine Auskunstsertheilung über thatsächliche Bkrhältnisse in konkreten, den dortigen Verwaltungsbezirk betreffenden Fällen handelt. In allen anderen Fällen sind die Requisitionsschreiben mit kurzer Angabe des im dortigen Verwaltungs­ bezirk stattfindenden Verfahrens bezw. mit einer Aeußerung über die dortige Ansicht zur Sache hier vorzulegen; die Beantwortung der Frage wird demnächst von hier aus an die betreffende oberste Landesfinanzbehörde erfolgen......... Auch Ihrerseits wollen Sie sich aller Anfragen bei Direktivbehörden anderer Bundesstaaten enthalten, welche über daS Ersuchen um Auskunft über thatsächliche Verhältniffe hinausgehen. Der gleichen Beschränkung unterliegt die Korrespondenz der Hauptämter mit den Haupt­ ämtern anderer Bundesstaaten, wonach dieselben mit Anweisung zu versehen sind. :c.

E. Rechtsweg wegen der Stempelsteuer. 42. a. Gesetz, betreffend die Erweiterung des Rechtsweges, vom 24. Mai 1861 (GS. S. 241): §.

II.

Wer zur Entrichtung eines Werthstempels oder eines nicht nach dem Betrage des Gegen­ standes zu bemessenden Bertragsstempels gar nicht oder nicht in dem geforderten Betrage ver­ pflichtet zu sein vermeint, ist befugt, dies gerichtlich geltend zu machen. §. 12. Die Klage ist bei Verlust des Klagerechts binnen sechs Monaten nach erfolgter Bei­ treibung oder mit Vorbehalt geleisteter Zahlung des Stempel-Betrages anzubringen. Hinsichtlich der Stempel, welche zu Gerichtskassen eingezogen werden, ist die Klage gegen die betreffende Salarienkassen-Berwaltung?) in allen übrigen Fällen gegen die zur Verwaltung der indirekten Steuern bestimmte Provinzialbehörde zu richten. §. 13. (fällt weg?) ') Vergl. Anm. 16. a. 2) Dieser §., daS Rechtsmittel der Appellation und der Nichtigkeitsbeschwerde bezw. den KassationS-Rekurs betreffend (s. die folgende Note), ist als durch die neue Eivilprozeß-Gesetzgebung beseitigt anzusehen. Statt dessen kommen jetzt folgende Bestimmungen in Betracht: a. GBG. §. 70 Abs. 3: Ter Landesgesetzgebung bleibt überlassen,------ Ansprüche in Betreff öffentlicher Abgaben ohne Rücksicht auf den Werth deS Streitgegenstandes den Landgerichten ausschließlich zuzuweisen. b. Aussührungsges. zum GBG. vom 24. April 1878 (GS. S. 210) §. 39: Die Landgerichte sind in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten ohne Rücksicht auf den Werth des Streitgegenstandes ausschließlich zuständig: 1. bis 3. 4. für die Ansprüche gegen den LandesfiskuS in Betreff der Verpflichtung zur Entrichtung einer Erbschaftssteuer, emes Werthstempels oder eines nicht nach dem Betrage des Gegenstandes zu bemessenden Bertragsstempels. Die Vorschriften über die Voraussetzungen der Zulässigkeit des Rechtsweges für diese An­ sprüche bleiben unberührt.

42

Gesetz

z. 2.

(Rechtsweg wegen der Stempelneuer ]

§. 14. (fäßt weg?, 42. b. Wegen Anwendung deS Ges. v. 24. Mai 1861 (j. vorige 91 um.; aus die neuen Landestheile vergl. die Verordnung vom 16. Septbr. 1867, belr. die Zulässigkeit des Rechts­ weges je. (GS. 6. 1515i. 42. c. Wegen des Rechtsweges in Beziehung aus die Erbschastssteuer i. §. 40 des Ges., belr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873 (GS. 4H. 3291, jetzt §. 42 deS Ges. betr. den­ selben Gegenstand, v. 19./24. Mai 1891 (GS. S. 78) — s. im Anhang. 42. d. Wegen Nichtanwendung des Ges. v. 24. Mai 1861 (s. Anm. 42. a) aus die Ver­ pflichtung zur Erlegung von Stempel strafen und insbesondere auf das gerichtliche Strafverfahren wegen Wechselstempelhinterziehung s. Anm. 57. 42. e. Wegen der Zulässigkeit des Rechtsweges in Beziehung aus die Verpflichtung zur Ent­ richtung der in dem Ges. betr. die Erhebung von Reichsstempelabgaben, vom 1. Juli 1881.3. Juni 1885 (RGBl. S. 179) festgestellten Abgaben s. §. 32 des gedachten Gesetzes. ä. Zulässigkeit deS Rechtsweges int Allgemeinen (§. 11 des Ges. v. 24. Mai 1861). 43. Die Vorschriften des Gesetzes vom 24. Mai 1861 §§. 11—14, welche den Rechtsweg über die Frage der Stempelpflichtigkeit gestatten, beziehen sich nur auf Werthe und solche Vertrags st empel, welche nicht nach dem Betrage des Gegenstandes abzumessen sind; sie dürfen daher auf andere Stempel, z. B. auf den tarifmäßigen Stempel für amtliche Atteste nicht aus­ gedehnt werden. Erk. des OT. (1) v. 11. Jan. 1865 (LR. B. 5 S. 4u.3). 44. ft. Der §. 11 des Gesetzes vom 24. Mai 1861, betreffend die Erweiterung des Rechts­ weges, gestaltet den Rechtsweg über die Verpflichtung zur Entrichtung einer geforderten Stempelabgabe nicht nur im Wege der Einrede, sondern atich int Wege einer jeden nach den gewöhnlichen prozessualischen Regeln zulässigen Klage. Insonderheit läßt §. 12 nicht die c. CPO. §. 5i>9: Ohne Rücksicht aus den Werth deS Beschwerdegegenstandes findet die Re­ vision statt: 1. re. 2. in den Reichtöstreitlgkeilell über Ansprüche, sür welche die Landgerichte ohne Rücksicht auf den Werth biö Streitgegenstandes ausschließlich zuständig sind. d. Das Ges., betr. die Begründung der Revision in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten, v. 24. Jum 1886 ^RGBl. S. 207», durch welches denjenigen Landesgesetzen, deren Verletzung un­ geachtet ihres beschränkten Geltungsbereichs ztifolge der Ver. v. 28. Septcmb. 1879 lRGBl. S. 299) und das Ges. v. 15. März 1881 (RGBl. S. 38) die Revision m bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten begründet, hinzugetreten sind: Die Ber., betr. die Erhebung der Stempelsteuer in den Herzogthümern SchleSivig und .Holstein, v. 7. Aug. 1867 (GS. S. 1277) [f. Abth. II des ft omni.] und der Art. 2 des Ges., betr. daS Sportel-, Stempel- und Taxwesen in den Hohenzollerschen Landen, v. 22. Juni 1875 (GS. S. 235) |f. Zusatz 1 zu Abth. 1 des Komm.]. Wegen §. 6 des Eins.-Gcs. zur TStrPrL. und §. 261 der letzteren. Vergl. Anm. 58. Die in Wegfall gekommenen §§. 13 u. 14 des Gej. v. 24. Mai 1861 lauten wie folgt: §. 13. Das Rechtsmittel der Appellation und der Nichtigkeitsbeschwerde, beziehungsweise der Kassationsrekurs. steht beiden Theilen auch dann zu, wenn der Betrag der streitigen Ab­ gabe die sür jene Rechtsmittel sonst vorgeschriebene Summe nicht erreicht. §. 14. Wenn gegen den Herangezogenen wegen Desrattdation einer der mt §. 11 ge­ dachten Stempelabgaben ein gerichtliches Strafverfahren anhängig wird und derselbe sich darauf beruft, daß er zur Zahlung der geforderten Steuer nicht verpflichtet sei. so hat der Strafrichter das Erkenntniß auszusetzen und dem Angeschuldigten eine, nach den Umständen abzumessende, höchstens zweimonatliche Frist zu bestimmen, binnen welcher derselbe von der im §.11 er­ theilten Befugn iß, den Rechtsweg zu beschreiten, Gebrauch machen und, daß dies geschehen, nachweisen muß. Hält er diese Frist nicht inne, oder steht er ausdrücklich oder stillschweigend von der Klage ab, in welchem Fall bereit Wiederaufnahme oder wiederholte Anstellung nicht gestattet ist, so hat daS Strafverfahren seinen Fortgang. Andernsalls ist das int Civilprozeß ergangene End-Urtheil für die Untersuchung maaßgebend.

Gesetz 9. 2. lRcchtswcg wegen der Stempelsteuer.)

Deutung zu, daß derjenige, welchem die Abgabe abgefordert ist, nicht eher klagen dürfe, bis er mit Vorbehalt bezahlt hat, oder die exekutivische Beitreibung erfolgt ist. Erk. des LT. (V) v. 4. Nov. 1862 (GA. B. lb ©. 60b sub Nr. 28). 44. b. Der Anspruch einer Partei aus Erstattung zu viel gezahlter Stetnpelbeträge kann gegen den Steuerfiskus nicht blos im Wege der Klage, sondern auch im Wege der Adicitation und Litisdenunliation geltend gemacht werden. Erk. des Gerichtshofes zur Entscheidung der Kompetenz-Konflikte v. 14. April 1866 (JMB. S. 179). 44. c. In einem FMR. v. 24. Novemb. 1886 III 13979 an den PStD. in B., betr. einen Civilprozeß wegen Stempelsteuer, heißt es am Schluß: Ew. rc. haben im vorliegenden Prozesse eine förmliche Gegenklage aus Festsetzung deS zu zahlenden Stempels erhoben, und die Gerichte haben demgemäß ihre Entscheidung getroffen. Diese Anstellung einerWiderklage ist nicht unbedenklich, weil die Festsetzung des Stempels nicht Sache der Gerichte ist. 46. a. Ist gegen den FiSkuS Klage wegen eines geforderten Stempels erhoben, zu dessen Entrichtung der Kläger gar nicht oder nicht in dem geforderten Betrage verpflichtet zu sein ver­ meint, so ist der Richter in seiner Beurtheilung nicht aus die vom Kläger vorgebrachten Gegen gründe beschränkt, vielmehr ist der FiskuS die Stempelpflichtigkeit der Urkunde zu begründen verpflichtet. Erk. d. OT. (I) v. .1. Sept. 1866 (Sir. Arch. Bd. 68 S. 7).1) 45. b. Ebenso wie im Untersuchungsverfahren dem Angeklagten der Beweis der be­ gangenen Stempeldefraudation geführt werden muß, ebenso gilt dieser Grundsatz auch im Civilprozesse, wenn seitens dessen, welchem eine Stempelsteuer abgefordert wird, auf Befreiung von der Stempelsteuer geklagt wird. Es liegt auch hier dem FiskuS der Beweis ob, daß eine Stempelsteuer zu entrichten gewesen sei. Erk. d. OT. (I) v. 22. Febr. 1867 (GA. B. lb 5. 690 sub Nr. 43). Ebenso ist entschieden durch Erk. d. RGer. (III) v. 9. Jult 1892 (Jurist. Wochenschrift S. 400)?) 46. a. Erk. des OT. (I) v. 16. Juni 186b (Str. A. B. 58 S. 348, Entsch B. 54 S. 393): 1. Ist die Stempelsteuer nur mit Vorbehalt geleistet und wird der Betrag im Wege der Klage zurückgefordert, so ist es Sache des verklagten Steuerfiskus, die Stempel­ pflichtigkeit der Urkunde darzuthun, wenn er den Anspruch auf Rückerstattung beseitigen will; vergl. Anm. 45. a, b. 2. Wird der FiskuS zur Zurückzahlung eines mit Vorbehalt gezahlten Stempelbetrages verurtheilt, so hat er als unrechtsertiger Besitzer des Kapitals statt der Nutzung land übliche Zinsen durch die ganze Zeit seines Besitzes zu entrichten; denn FiskuS habe als unrechlsertiger Besitzer 5 Prozent Zinsen seit dem Tage der Einzah­ lung des StempelbetragcS zu entrichten — ALR. Th. 1 Tlt. 7 §. 232; cs handle J) Aus den Erk.-Gründen: Kläger hatten mit der Klage die Notariatsakte vorgelegt und zur richterlichen Entscheidung gestellt, ob sie dem Stempel für Leibrentenverträge unterliege. Dies war die streitige Frage, über welche der Prozeß schwebte und in zwei Instanzen verhandelt ist. Nun ist zwar in der Klage nur geltend gemacht, daß das in dem Notariatsakte enthaltene Geschäft nicht den Charakter eines Leibrenten-Vertrages an sich trage, dagegen die Perfektion des Vertrages nicht bemängelt. Allein der Appellanvnsrichter hatte über die Stempelpflichtigkeit der Urkunde zu erkennen (§. II deS Gesetzes vom 24. Mai 1861) und war in seiner Beurthei­ lung auf die von den Klägern vorgebrachten Gegengründe nicht beschränkt. Es war vielmehr Sache des Fiskus, die Stempelpflichtigkeit der Urkunde zu begründen, und gab ihm der klagbar ge­ machte Erstattungsanjpruch Veranlassung, sich über den aus deren Inhalt herzunehmenden Anstattd zu erklären. — Die Nichtigkeitsbeschwerde des Fiskus gegen das ihn ver urtheilende Erkenntniß zweiter Instanz ist hiernach durch obiges Urtheil verworfen. 2) Aus den Entscheidungsgründen: Durch die Besugniß des Fiskus, von der VerwaltungsExekution Gebrauch zu machen, trete materiell eine Aenderung der Beweislast zu Gunsten des Fiskus nicht ein, mag nun die Zahlung thatsächlich erzwungen oder unter Vorbehalt geleistet stein. Das Gesetz wolle im Staatsinteresse die vorläufige rasche, von der vorgängigen Durch­ führung eines Prozesses unabhängige, Einziehung der Abgaben sichern; es fehle aber an jedem Anhaltspunkte, daß es damit die Beiveislast habe ändern wollen.

44

Gesetz §. 2. sRccht-wcg wegen der Stempelsteuer.^

sich also nicht um Zögerungszmsen, und die aQein hieraus bezügliche Bestimmung deo Ges. u. 7. März 1845 (ÖS. 2. 158) komme daher hier nicht zur Anwendung. . Hat die Partei vor ezekutivischer Beitreibung deS defektirten Stempels den Betrag an den instrumentirenden Notar gezahlt, diesem gegenüber sich da- RücksorderungSrecht vom Fiskus vorbehalten, und ist dieser Vorbehalt in der vom Notar ausgestellten Quittung ausgenommen, so ist dem §. 12 des Gesetzes vom 24. Mai 1861 genügt. Erk. deS OL. (I) v. 20. Jan. 1865 (Br. A. B. 56 S. 315); desgt. v. 13. Novemb. 1865 (Entsch. B. 56 S. 416). 58. c. Auch das Erkenntniß deS OT. (I) vom 22. März 1867 erklärt den dem instrumentirenden Notar gegenüber bei der Zahlung gemachten Vorbehalt für ausreichend, weil der Notar nach der Kab.-Ordre vom 19. Juni 1834 (s. zu §. 12) für die Stempel persönlich hafte und auf seinen Antrag sogar die exekutivische Einziehung des Stempelbetrages erfolgen müsse (GA. B. 15 S. 609 sub Nr. 42). 58. d. Zur Zulässigkeit der Klage auf Erstattung einer Stempelabgabe ist nicht er­ forderlich, daß der Vorbehalt bei der Zahlung schriftlich gemacht worden ist. Erk. deOT. (I) v. 13. Sept. 1869 (Enlsch. B. 62 S. 259)/) Ebenso ist entschieden durch Erk. d. RGer. v. 28. Januar 1886 (Gruchot, Beiträge B. 30 S. 998) und de-gl. v. 21. Septemb. 1891 (f. die folgende Anm. u. die Note dazu). 58. e. Es genügt auch, wenn der Vorbehalt vor der Zahlung gemacht wird, und e- bedarf nicht der Wiederholung desselben bei der Zahlung. Erk. d. RGer. (IV) v. 21. Sept. 1891 in Sachen Fr. Bülow zu B. wider den Fisk. IV 143/91 fbiSher nicht abgedruckt]/) *) d. i. insofern eS sich hier um einen Anspruch handelt, welcher bte Zahlung einer be­ stimmten Geldsumme zum Gegenstände hat (CPO. §. 6?8 Abs. 1). 2) Kläger war infolge eines Monitums der Steuerbehörde durch die Gerichtsbehörde aus­ gefordert, einen weiteren Erbschaftsstempel von 519 Thalern 10 Sgr. bei Vermeidung doppelter Zahlung zu lösen, und er hat auch diese weiteren 519 Thaler 10 Sgr., wiewohl er zu deren Entrichtung nicht verpflichtet zu sein vermeinte, am 27. Okt. 1867 bei dem Haupt-Steueramte eingezahlt, dabei auch mit den Steuer-Beamten gesprochen und namentlich zu den Letzteren ge­ äußert: „er wolle klagen". Dies wurde als Vorbehalt im Sinne des §. 12 des Ges. v. 24. Mai 1861 für ausreichend angesehen. 3) Entscheidungsgründe: Die Revision erscheint nicht begründet. Die Rüge, daß der §. 12 des Gesetzes vom 24. Mai 1861, betreffend die Erweiterung deS Rechtsweges, verletzt sei, weil die Zahlung des Stempels ohne Vorbehalt erfolgt sei, eine Rückforderung desselben daher nach Hoycr u. Gaupp, Stcmpclfteucrgesctzgebunti. b. Aust. 4

50

Gesetz §. 2. lRccht-weg wegen der Stempelsteuer.)

54. a. Die Zulässigkeit der Klage auf Rückzahlung eines Stempelbetrages ist nicht davon abhängig, daß die Rückforderung des Betrages vorher von dem betr. PStDir. ab­ gelehnt sei. Erk. d. RGer. (IV) v. 21. April 1892 in Sachen E. Hoppe in B. wider den Fisk. (bisher nicht abgedruckt)?) [©. wegen dieses Erk. auch Anm. 46. b.] 54. b. Zur Entgegennahme der Vorbehalts-Erklärung nach §. 12 des Ges. v. 24. Mai 1861 ist auch der Provinzial-Steuer-Direktor zuständig. Erk. des RGer. (IV) v. 30. Mai 1881 in Sachen der Jmperial-Eontinental-Gas-Association, anonymen Gesellschaft zu London und Berlin, wider den Fiskus (IV 657/1881, bisher nicht abgedruckt)?) der gedachten Bestimmung nicht stattfinde, trifft nicht zu, da das Berufungsgericht aus Grund der Aussage des Notars Winterseld — und in Uebereinstimmung mit deren Inhalt — fest­ stellt, daß die Beiheiligten bei Ausnahme des fraglichen Vertrages vom 3. Oktober 1889 sich mit dem Vorschlage deS Notars einverstanden erklärt haben, den Stempel mit Vorbehalt zu zahlen, falls die Steuerbehörde in einer andern gleichliegendeu Sache den Kausstempel für er­ forderlich erklärte, und daß demnächst die Zahlung des Stempels an den Notar auf ein Schreiben desselben erfolgte, worin die Zahlung in Gemäßheit der inzwischen ergangenen Entscheidung der Steuerbehörde verlangt wurde. Das Berufungsgericht sieht mit Recht in der aus den Vorschlag des Notars abgegebenen Erklärung der Betheiligten einen vor der Zahlung erklärten Vorbehalt. Daß ein solcher Vorbehalt genügt und es einer Wiederholung desselben bei der Zahlung nicht bedarf, ist vom Reichsgericht int Anschluß an die Entscheidung des Obertribunals vom 1.1 Sep­ tember 1869 (B. 62 der Entsch. S. 265 in fine) wiederholt angenommen worden (Urtheile vom 5. Februar 1883 in Sachen Fiskus gegen Adam, IV 527/82, vom 5. März 188 t in Sachen FiskuS gegen Magdeburger Theaterverein, IV 564/82). In der ebengedachten Entscheidung des Obertribunals ist auch die schriftliche Form des Vorbehalts für entbehrlich erachtet worden, und daS Reichsgericht hat sich dem im Urtheile vom 28. Januar 1886 (abgedruckt bei Gruchot, Bei­ träge B. 30 S. 998) angeschlossen. Davon abzugehen, liegt keine Veranlassung vor. Bei dem vom Notar Winterseld bekundeten, nach der Aussage deS Notars festgestellten Hergange ist der erklärte Vorbehalt auch als ein ausdrücklich erklärter anzusehen. Es kann daher dahin gestellt bleiben, ob es eines ausdrücklichen Vorbehalts zur Begründung der RücksorderungSklage über­ haupt bedarf. *) Entscheidungsgründe: Die Revision ist hiernach zulässig. Sie erscheint aber auch be­ gründet. Das Berufungsgericht nimmt zwar an, daß der Kläger den von ihm in Höhe von 55 Mk. gelösten Stempel in diesem Betrage nur aus Verlangen deS mit seiner — des Klägers — Abfertigung betraut gewesenen Beamten des Kgl. Preuß. Hauptsteueramts in Berlin gelöst und verwendet habe. Aber er hält bafür, daß die Erhebung der Klage auf Rückzahlung erst dann gerechtfertigt sei, wenn der PStDir. von dem Zahlenden um Entscheidung der Sache angegangen sei und die Erstattung abgelehnt habe, und daß auch ein Zinsenanspruch erst vorliege, wenn eine Zahlungsaufforderung an den zur Vertretung des Fiskus allein betechtigten PStDir. gerichtet und von ihm die Rückzahlung abgelehnt sei. Diese Auffassung ist rechtSirrthümlich. Die Verwaltung des Stempelwesens wird nach §. 30 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 unter Leitung des Finanzministers von den Regierungen durch die Zoll- und Steuerämter geführt. An die Stelle der Regierungen sind die Provinzialdirektoren getreten. Vermöge der den Hauptsteuerämtern durch das Gesetz ausgetragenen Verwaltung des Stempelwesens war das Hauptsteueramt in Berlin zum Erfordern des in Rede stehenden Stempels befugt und ermächtigt. Es war daher innerhalb der Grenzet! dieser gesetzlichen Ermächtigung der Ver­ treter deS Stempelfiskus. Ist der Stempel ohne rechtlichen Grund erfordert, so ist mit der unter Vorbehalt geleisteten Zahlung der Anspruch auf Rückzahlung gegen den Fiskus von selbst gegeben. In dem Rechtsstreite, in dem der Stempel zurückgefordert wird, ist allerdings nicht das Hauptsteueramt, sondern der PStDir. der Vertreter des Stempelfiskus. Aber daraus folgt nicht, daß der Klage eine Aufforderung an den PStDir. zur Rückzahlung voranzugehen habe. Hierzu würde eine gesetzliche Bestimmung, die in dem Ges., betr. die Erweiterung des Rechtsweges, vom 24. Mai 1861 nicht enthalten ist, erforderlich sein. Mangels einer solchen Bestimmung muß der ^Zahlende mit der unter Vorbehalt geleisteten Zahlung alsbald für berechtigt zur Klage an­ gesehen werden. Der Vorbehalt bei der Zahlung begründet auch, wenn der Stempelanspruch nicht zu Recht besteht, die Forderung ans Verzinsung des gezahlten Betrages. Diese Auffassung hat schon der Rechtsprechung des Preuß. ObertribunalS zum Grunde gelegen (Entsch. des OT. B. 54 S. 393; Strieth. Arch. B. 58 S. 348). Das Reichsgericht ist bei ihr verblieben. 8) Entscheidungsgründe: Nach §. 12 des Gesetzes vom 24. Mai 1861 ist die einen ge­ zahlten Stempelbetrag zurückfordernde Klage binnen 6 Monaten nach erfolgter Beitreibung oder

sRechtSweg wegen der Stempelsteuer ]

54. c. Dem rc. eröffne ich auf den Bericht vom 27. v. M., daß sich die in der Ver­ fügung vom 3. Dezember 1 889 I. Nr. 19193 an die Stempelvertheiler hier erlassene Anweisung: Vorbehalts-Erklärungen bei der Stempellösung nicht entgegenzunehmen, nicht aufrecht erhalten läßt.

Die Stempeldistributionen

sind amtlich ermächtigte Stellen zur Verabfolgung und Bei-

kassirung von Stempeln innerhalb ihrer Debitsbefugniß.

Den Betheiligten kann

daher nicht

verwehrt werden, bei denjenigen Stellen, bei welchen sie die Stempel zu lösen berechtigt sind, auch die Vorbehalts-Erklärung wirksam abzugeben. Hiernach wolle daS rc. unter Aufhebung der getroffenen Anordnung die hiesigen Stempelvertheiler anweisen, daß sie in Zukunft auch mit Vorbehalt der Rückforderung zu lösende Stempel verabfolgen und die Zahlung mit Vorbehalt in ihrem Stempelkassationsvermerk mitvermerken.

Vers, des PStDir. zu B. v. 23. März 1891

I. Nr. 676411 an das Haupt-Steueramt für inländ. Ggstde. das.

54. d. Auf Ew. rc. Bericht v. 14. September d. I. erkläre ich mich — damit ein­ verstanden, daß Sie der Akliengesellschaft. „Eisen- und Stahlwerk zu O." ihrem Antrage gemäß von dem mit 813 Mk. 50 Pf. verwandten Stempel zu dem von ihr mit der hiesigen Königlichen Eisenbahndirektion abgeschlossenen Vertrage über Anfertigung und Lieferung von Laschenbolzen rc. vom ^ 29. März d. I. den Betrag von 112 Mk. erstatten lassen. Zwar kann es an sich zweifel­ haft sein, ob durch den von der genannten Aktiengesellschaft bei Einziehung des Stempelbetrages an die Eisenbahndirektion

der letzteren gegenüber ausgesprochenen Vorbehalt der

mit Vorbehalt geleisteter Zahlung anzubringen.* Aus dieser Bestimmung einer von einem gleichzeitig bezeichneten Zeitpunkte ihren Lauf beginnenden Frist folgt, daß in Fällen, wo eine zwangsweise Beitreibung nicht stattgefunden hat, die Zulässigkeit der Klage durch den bei der Zahlung erklärten Vorbehalt bedingt ist. Nach der aus Grund des Gesetzes vom 18. Februar 1877 [f. Komm, zu §. 35] erlassenen Eirkularverfügunq des Finanzministers vom 10. März ejusd. (JMB. S. 69, 70) sj. Komm, ebendas.] sollen Stempelbogen zum Betrage von mehr als 1000 Mk. nur durch die ProvinzialSteuerdirektoren beziehungsweise durch das Hauptstempelmagazin ausgefertigt werden. Daraus folgt freilich nicht, daß die Zahlung der defektirten Stempelbeträge von mehr als 1000 Mk. un­ mittelbar an den betreffenden PStDir. zu leisten sind. Die Zahlstellen sind die Hauptsteuerämter, und an das Hauptsteuerami für tnländische Gegenstände zu Berlin hat die Klägerin gezahlt, ohne weder sofort noch überhaupt an dieser Stelle einen Vorbehalt zu erklären. Aber mit Recht nimmt der Berufungsrichter an, daß nicht die Zahlstelle, das Hauptsteueramt, sondern der Fiskus Gläubiger desjenigen sei, der den Stempel schulde, und daß in Stempelangelegenheiten der FiSkuS durch die Provinzial-Steuerbehörde, den PStDir. vertreten werde, gegen welchen auch nach §. 12. a. a. O. die Rückforderung-klage ge­ richtet werden muß. Wenn also auch der Vorbehalt in unmittelbarer Verbindung mit der Zah­ lung bei dem Hauptsteueramte mit Wirkung erklärt werden kann, so läßt sich doch nicht be­ zweifeln, daß der PStDir.. als der eigentliche Vertreter deS Steuer-FiskuS zur Entgegennahme der Vorbehaltserklärung an sich mindestens ebenso zuständig ist wie das Hauptsteueramt. Die Frage aber, ob der Mangel dieser Erklärung sofort bei der Zahlung an daS Hauptsteueramt durch einen gegenüber dem PStDir. ausgesprochenen Vorbehalt ergänzt wird, läßt sich weder allgemein bejahen noch allgemein verneinen; sie muß nach der Lage der einzelnen Fälle beurtheilt werden. Im vorliegenden Falle hat unstreitig die Klägerin die defektirten 1216,8o Mk. am 12. Mai 1880 an daö Hauptsteueramt gezahlt und dagegen den Naturalstempel zu dem gleichen Betrage ausgehändigt erhallen. Diesen Naturalstempel hat die Klägerin mittelst eines an den PStDir. gerichteten, am 13. Mai, also an dem auf die Zahlung folgenden Tage bei dem Letzteren ein­ gegangenen Begleitschreibens eingereicht und in diesem erklärt: daß sie sich zur Entrichtung des defektirten Betrages nicht für verpflichtet erachte und sich vorbehalte, diese Nichtver^flichtung im Wege der Klage geltend zu machen, be­ ziehungsweise den geleisteten Stempelbetrag zurückzufordern. Bei dieser Sachlage können die Zahlung gegen Empfangnahme des Stempelpapiers, die sich der Zeit nach sofort daran schließende Einreichung des letzteren und der bei dieser Einreichung schrift­ lich erklärte Vorbehalt nicht als gesonderte, für sich zu beurtheilende Einzelakte, sondern nur als ein untrennbar zusammenhängender Gesammtakt betrachtet werden. Dann aber hat die Klägerin gethan, was das Gesetz in §. 12 a. a. O. als Vorbedingung für die Klage verlangt; sie hat in der That die Zahlung mit Vorbehalt geleistet. Die gerügte Verletzung dieser Gesetzes­ bestimmung ist also nicht anzuerkennen.

Gesetz §. 2.

52

sRcchtSweg wegen der Stempelsteuer.)

Rückforderung dem K. 12 des Gesetzes vom 24. Mai 1861

genügt

nicht vielmehr gegen die Steuerbehörde hätte geschehen müssen. dessen hinweggesehen werden.

sei

oder ob

der Vorbehalt

Ueber diesen Zweifel mag in­

Denn wenn die Steuerverwaltung die Erstattung des Stempels

aus diesem Grunde ablehnen sollte, würde die Aktiengesellschaft mit ihrem Ersatzanspruch voraus­ sichtlich an die Königliche Eisenbahndirektion sich halten, welche die Stempelmaterialien kassirt hat, ohne den von der Aktiengesellschaft gestellten Vorbehalt zur Kenntniß der Steuerbehörde zu bringen, und es käme die Steuerverwaltung schließlich dennoch in die Lage, die Erstattung leisten zu müssen, weil es nicht für angemessen erachtet werden kann, die beteiligten Beamten der Königlichen Eisenbahndirektion aus diesem Grunde in Nachtheil kommen zu lassen,

da der

Betrag des verwandten Stempels in tue Staatskasse geflossen ist und von der Steuerverwaltung sachliche Einwendungen gegen die verlangte Stempelerstattung nicht erhoben werden können. Ebenso

mögen Sie in künftigen Fällen den Vorbehalt der Stempel Rückforderung für

genügend erachten, wenn derselbe nicht der Steuerverwaltung, den Staatsbehörde gegenüber gemacht ist.

sondern der mit ko ntrahiren­

FMR. v. 13. Dezember 1883 III 16037 an

d. PStD. in B. d. Aussetzung des Strafverfahrens (§. 14 des Ges. v. 24. Mai 1861).

55.

Das Gesetz vom 24. Mai 1861 (§. 14) greift nur Platz, wenn der Angeklagte seine Verpflichtung zur Entrichtung der Slempelabgabe, nicht wenn er seine Verpflichtung zur Erlegung der Stempelst ra s e bestreitet. Erk. des LT. (1) v. 6. Febr. 1863 (LR. B. 3 S. 268, GA. B. 11 S. 253) u. v. 1. Dez. 1865 (CB. 1866 S. 66, JMB. 1866 S. 20).

56. Eine Klage aus Rückzahlung einer durch ein Stempelstrafresolut festgesetzten, unter Vorbehalt gezahlten Stempelstrafe findet nicht statt. Erk. des LT. (I) v. 5. Novbr. 1877. (Entsch. Bd. 81 S. 122.)

57.

3nt gerichtlichen Strafverfahren wegen Wechselstempelhinterziehung

gemeinschaftlichen Zollgrenze finden die §§. 11,

innerhalb

der

12, 14 des preuß. Ges. v. 24. Mai 1861, be­

treffend die Erweiterung des Rechtsweges, keine Anwendung.

Erk. d. RGer. (IV) v. 7. Lkt. 1880

(JMB. 1881 S. 11, CB. 1882 S. 218)?) — Vgl. die solgde. Anm.

58. Der §. 14 des Preuß. Ges. v. 24. Mai 1861, wonach das Strafverfahren m Stempeldesraudationssachen auszusetzen und eine Frist zur Entscheidung der Frage der Stempelpflichtigkeit durch den Civilrichter gestellt werden soll, ist durch §. 261 der Strafprozeßordnung-)

') In den Gründen heißt es: Im vorliegenden Falle handelt es sich von linem Ver­ fahren innerhalb der gemeinschaftlichen Zollgrenze; daher finden bezüglich des Bersahrens nicht die Stempelgesetze, namentlich also auch nicht die §§. 11, 12 u. 14 des Preußischen Ges. v. 24. Mai 1861 Anwendung, sondern die Preußischen Zollgesetze, deren fortdauernde Anwendbar­ keit im §. 165 des Vereinszollges. v. 1. Juli 1869 anerkannt ist. Der §. 13 deS GVG. hat hierin nichts geändert. Tie §§. 33 ff. des Preuß. Ges. wegen Untersuchung und Bestrafung der Zollvergehen v. 23. Januar 1838 können im vorliegenden Falle nur dahin Anwendung finden, daß der Kläger, nachdem er durch das Stempelstrafresolut des Kreisgerichts zu C. vom 15. Juni 1878 zu einer Stempelstrase verurtheilt war, berechtigt war, aus gerichtliche Unter­ suchung und Entscheidung anzutragen, nämlich im gerichtlichen Strafverfahren, wie Kläger auch gethan hat. Innerhalb dieses Strafverfahrens muß durch Entscheidung des Strafrichters festgestellt werden, ob eine Wechselstempelhinterziehnng vorliegt und es ist nicht, wie dies durch §. 14 des Preuß. Ges. v. 24. Mai 1861 vorgeschrieben war, zulässig, den Einwand des Klagers, daß er den geforderten Wechselstempel zu entrichten nicht verpflichtet sei, zum Civilprozeß zu ver­ weisen, um durch Civilurtheil darüber zu entscheiden rc.

9) Der §. 261 der DStrPO. lautet: §. 261. Hängt die Strafbarkeit einer Handlung von der Beurtheilung eines bürger­ lichen Rechtsverhältnisses ab, so entscheidet das Strafgericht auch über dieses nach den für das Verfahren und den Beweis in Strafsachen geltenden Vorschriften. Das Gericht ist jedoch befugt, die Untersuchung auszusetzen und einem der Betheiligten zur Erhebung der Civilklage eine Frist zu bestimmen oder das Urtheil des Civilgerichts ab­ zuwarten.

Srsed S 2.

63

(Recht-weg wegen der Stempelsteuer.)

aufgehoben (Erk. des RGer. [2] v. 24. April 1883 fEntsch. in Straff. Bd. 8 S. 224, CB. 1884 S. 4]).1) Die in diesem Erk. getroffene weitere Entscheidung s. zu §. 12. e. Vertretung des Fiskus (§. II Satz 2 des Ges. v. 24. Mai 1861). 59. Die Klage auf Erstattung zu Unrecht verwandter Stempel ist gegen diejenige Provinzialbehörde zu richten, welche den Stempel festgesetzt und gefordert hat oder in deren Geschäfts­ bezirk von einer zur Wahrung des Stempelinteresses berufenen Behörde der Stempel festgesetzt und gefordert worden ist. Erk. des RGer. v. 3. Dezember 1883 (CB. 1884 S. 22).-) Ebenso ist ent­ schieden durch Erk. d. RGer. (IV) v. 5. Dezember 1889 (Entsch. in Civils. B. 25 S. 245). Vgl. FMR. v. 3. Januar 1884 (unter den Anmkgen. zu §. 40). 60. Wegen der Vertretung des Fiskus in Prozessen, welche wegen der Bei­ treibung von Gerichtskosten, also auch von den als Gerichtskosten zu vereinnahmenden Stempelbetragen entstehen, s. oben die Anmkgen. 16. a bis 16. e. f. Verwaltungsvorschristen. 61. a. Von jeder Klage, welche auf Grund der Bestimmungen der §§. 11 bis 14 des Gesetzes vom 24. Mai 1861 in Beziehung auf die Stempelsteuer angestellt wird, so wie von den Urkunden, auf welche es ankommt, haben die Provinzial-Steuerbehörden, unter Beifügung M In den Gründen des Erk. heißt es: Ter §. 6 deS Einf.-Ges. zur StrPrO. setzt für deren Bereich die prozeßrechtlichen Vorschriften der Landesgesetze nutzer Kraft, insoweit nicht in derselben ans sie verwiesen ist, läßt indessen unberührt die landesgesetzlichen Bestimmungen: 3. über das Verfahren im Verwaltungswege bei Uebertretungen. wegen deren die Polizei­ behörden zum Erlaß einer Strafverfügung befugt sind, und bei Zuwiderhandlungen gegen tue Vorschi isten über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle, insoweit nicht die §§. 453, 454, 455 und 459 bis 463 der StrPrO. abändernde Bestimmungen treffen. Schon der Wortlaut crgiebt, daß hiermit nur die landesgesetzlichen Bestimmungen über das Ver­ fahren i nt V e r wal: ungswege bei den Zuwiderhandlungen gegen die Vorschriften über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle, vorbehaltlich der abändernden Bestimmungen der StrPrO. haben aufrecht erhalten werden sollen. Die Motive zu dem §. 6 (Nr. 4) des Ent­ wurfes, mit welchem bei diesem Punkte, abgesehen von den Zahlen der angezogenen Para­ graphen, das Gesetz übereinstimmt, beseitigen jeden Zweifel, indem dort ausgesprochen wird: Tie Nr. 4 läßt das bisherige Verfahren der Zoll- und Steuerbehörden bei Zuwiderhandlungen über tue Vorschriften über die Erhebung öffentlicher Abgaben und Gefälle fortbestehen. Der §. 14 des gedachten Gesetzes vom 24. Mai 1861, wonach in dem gerichtlichen Strafversahren wegen Defraudation eines Werthstempels oder eines nicht nach dem Betrage des Gegenstandes zu bemessendcn Vertragsstempels der Strafrichter, wenn der Herangezogene sich daralls beruft, daß er zur Zahlung der geforderten Steuer nicht verpflichtet sei, das Erkenntniß aussetzen und zur Beschreitung deS CivilprozeffeS eine Frist bestimmen mußte, ist hiernach als eine nicht ausdrücklich anstecht erhaltene prozeßrechtliche Vorschrift eines Landesgesetzes durch den §. 6 des Einf.-Ges. zur StrPrO. aufgehoben, und auch für einen solchen Fall greift der §. 261 der letzteren Platz. Es war darnach vorliegend der Vorderrichter zwar befugt, aber nicht ver­ pflichtet, tue Untersuchung auszusetzen und dem Angeklagten zur Erhebung der Civilklagc eine Frist zu bestimmen. Von dieser Befugniß Gebrauch zu machen, hat das Gericht sich nicht ver­ anlaßt gesehen, und von den Angeklagten war ein darauf gerichteter Antrag nicht gestellt. Die Rüge einer Verletzung des §. 14 des Ges. v. 24. Mai 1861 ist hiernach hinfällig. *) Aus den Gründen : Es kommt indeß für die vorliegende Entscheidung auf die Zahlung und deren Ort nicht an. Denn nach dem Gesetz vom 24. Mai 1861 §§. 11 ff. wird die auch von der Klägerin beztveckte geuchtliche Klage auf Herabsetzung des Stempelbetrages nicht sowohl bedingt durch die mit Vorbehalt geschehene Zahlung als vielmehr durch die Einsorderung ohne Rücksicht aus die Zahlung und dann gegen die zur Verwaltung der indirekten Steuern bestimmte Proviuzurlbehörde gerichtet. Diese kaun demgemäß nur diejenige sein, welche selbst und unmittelbar den Stempel festgesetzt und gefordert hat oder in deren Geschäftsbezirk von einer, nach dem Stempelgesetze vom 7. März 1822 §§. 12, 3U und Kabinetsvrdre vom 2h. Ok­ tober 18)6 und 23. Dezember 1842 zur Wahrung des Stempelmteresses berufenen Behörde . . . der Stempel festgesetzt und gefordert worden ist.

54

Gesetz §. 2. lRecht-weg wegen der Stempelsteuer.^

ihres Gutachtens, Abschrift an das Finanz-Ministerium einzureichen, demnächst auch von jedem Erkenntnisse des Lber-Tribunals oder sonstigen in die Rechtskrast übergegangenen gerichtlichen Erkenntnisse Abschrist vorzulegen. Cirk.-R. des FM. v. 21. Juni 1861 III 13333 (). jedoch Anm. 61. bj. Bei Einreichung dieser Erkenntnisse ist in den Berichten jedesmal der Grundsatz oder die Ansicht näher anzugeben, woraus

der Gerichtshof seine Entscheidung stützt.

Cirk.-R. des FM.

vom 7. Nov. 1865 III 24077.

61. b. Das Cirk.-R v. 21. Juni 1861 (f. vorige Anm.) ist, soweit es die Klage-Einreichung anordnete, ausgehoben durch folgendes Cirk.-R. des FM. v. 29. Nov. 1879 III 15194: Nach dem Erlasse des Gesetzes vom 24. Mai 1861, betreffend die Erweiterung des Rechtsweges (GS. 3. 241) ist durch die diesseitige Cirkular-Versügung vom 21. Juni dess. Js. — III 13333 — angeordnet worden, daß von jeder auf Grund des angezogenen Gesetzes in Stempelsachen gegen den Fiskus angestellten Klage sowie von

den Urkunden, auf welche es ankommt,

fügung eines Gutachtens, Abschrift hierher einzureichen

fet.

Indem

unter Bei­

ich die Erwartung

hege,

daß Ew. re. (PStD.) einerseits auf die Wahrung des fiskalischen Interesses bedacht, andererseits bestrebt sein

werden,

unnütze Prozesse zu

vermeiden,

überlasse

ich,

unter Aufhebung der ge­

dachten Verfügung es fortan Ihrem eigenen verantwortlichen Ermessen, ob in einem gegebenen Falle die Einlassung

auf den

Prozeß rathsam

erscheint

oder nicht.

Dadurch ist nicht aus­

geschlossen, daß in den selteneren Fällen auch ferner hierher berichtet werde,

in

denen ein für

die Staatskasie wichtiger, noch nicht entschiedener Grundsatz in Frage kommt. — Zur diesseitigen Beurtheilung der Einheitlichkeit des Verfahrens

in

der Monarchie wird das Material int All­

gemeinen ausreichen, welches die am Schluffe des Geschäftsjahres hierher gelangende Nachweisung der schwebenden Civilprozesse darbietet und welches sich aus den nach wie vor hierher abschriftlich mitzutheilenden rechtskräftigen richterlichen Entscheidungen ergiebt.

61. c. Ew. 2c. (PStDir.) veranlasse ich. künftig alljährlich im März eine nach dem beifolgenden Muster (hier nicht mit abgedruckt^ auszustellende Nachweisung über die im vor­ hergegangenen Kalenderjahre

in Ihrem Verwaltungsbezirke

anhängig gewesenen

Civilprozesse,

bei welchen in Vertretung des FiskuS die Verwaltung der indirekten Steuern als Partei be­ theiligt war, hierher vorzulegen.

Eventuell

sind Vakatanzeigen einzureichen.

Cirk.-Verf. des

FM. v. 28. April 1890 III 4796 n.

61. d. Wegen Einreichung von Abschriften der in der Revisionsinstanz ergehenden ge­ richtlichen Urtheile in Untersuchungssachen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Gesetze über die indirekten Steuern s. Cirk.-Verf. des FM. v. 21. März 1892 III 230 unter den Anmkgen. zu §. 31.

62. a. Cirk.-Verf. des FM., betr. die in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten von den Behörden der Verwaltung der indirekten Steuern an obsiegende Gegner zu erstattenden Prozeßkosten, v. 23. März 1883 III 1859. I 3630: Auf den in Folge Cirkular-Erlasses vom 6. Juli 1882, III 6074, erstatteten Bericht be­ stimme ich im Einversländniß mit der Königlichen Lber-Rechnungskammer, daß es zur Verifikation der in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten auf Grund eines zur Zwangsvollstreckung geeigneten Titels von den Behörden der Verwaltung der indirekten Steuern

ihren

obsiegenden Gegnern zu

er­

stattenden Prozeßkosten der gerichtlichen Festsetzung der letzteren gemäß §. 99 der Civil-Prozeßordnnng in der Regel nicht bedarf.

Dagegen muß durch die beiheiligten Steuerbehörden eine sorg­

fältige Prüfung dieser Kosten stattfinden.

Dieselbe ist durch die Hauptämter') und. soweit

Zahlungsanweisung von den Provinzialbehörden zu erlassen ist,

durch diese zu bewirken.

die Er­

staltungsanträge, welche bei einer anderen als der hiernach zur Prüfung zuständigen Behörde eingehen, sind der letzteren mit den etwa vorhandenen, zur Prüfung erforderlichen Unterlagen ohne Zeitverlust vorzulegen. *) Bergl. §. 26 Nr. 8 der oben in Anm. 16. a erwähnten, jetzt in Wegfall gekommenen Ministerial-Anweisung v. 30. August 1879.

Gesetz 8- 2. lRecht-weg wegen der Stempelsteuer.^

Die Prüfung ist darauf zu richten, ob die einzelnen Sätze nach den bestehenden Vor­ schriften nicht zu hoch berechnet worden, ob die Auslagen gehörig nachgewiesen sind und ob die Gelammtsumme mit den Einzelbeträgen übereinstimmt. Im Besonderen sind folgende Punkte zu beachten: 1. Die unterliegende Partei hat die dem Gegner erwachsenden Kosten nur insoweit zu erstatten, als dieselben zur zweckentsprechenden Rechtsversolgung oder Rechtsvertheidigung nothwendig waren (§. «7 Abs. 1 der Civil-Prozeßordnung). Ob solche sachgemäß nothwendigen Kosten in voller Höhe oder nur zu einem Theile zu erstatten sind, richtet sich nach den im Urtheile getroffenen Festsetzungen. Besieht die unterliegende Partei aus mehreren Streitgenossen, so haften dieselben jür die Kostenerstattung nach Kopstheilen, sofern im Urtheile nicht ein Anderes bestimmt ist (§. 95 der Civil-Prozeßordnung). 2. Die Gebühren und Auslagen dä RechtSanwaltS der obsiegenden Partei sind sowohl in amtsgerichtlichen wie in AnwaltSprozessen zu erstatten, Reisekosten eines auswärtigen Rechtsanwalts jedoch nur dann, wenn die Zuziehung zur zweckentsprechenden RechtSversolgung oder Rechtsvertheidigung nothwendig war. Die Kosten mehrerer Rechts­ anwälte sind nur insoweit zu erstatten, als sie die Kosten eines Rechtsanwalts nicht übersteigen oder als in der Person des Rechtsanwalts ein Wechsel eintreten mußte (§. 87 Abs. 2 der Civil-Prozeßordnung). Die Gebühren und Auslagen der Rechts­ anwälte sind in der Gebührenordnung vom 7. Juli 1879 (RGBl. S. J76) festgesetzt. Die Höhe der Gebührensätze richtet sich nach dem Werthe des Streitgegenstandes. Auf die Berechnung desselben finden die Vorschriften der §§. 9 bis 13 deS Deutschen Gerichtskostengesetzes, der §§. 3 bis 9 der Civil-Prozeßordnung und deS §. 136 der Konkursordnung Anwendung. Unter Anderem wird in Interventionsprozeffen der Werth des Streitgegenstandes durch den Betrag der Forderung oder, wenn der Gegen­ stand des Pfandrechts einen geringeren Werth hat, durch diesen bestimmt. Ist zum Zwecke der Gerichtskostenberechnung eine Festsetzung deS Streitobjekts er­ folgt, so ist dieselbe für die Berechnung der Gebühren der Rechtsanwälte ebenfalls maßgebend. (§. 11 der Gebührenordnung vom 7. Juli 1879.) 3. In Betreff sogenannter Rechtskonsulenten verbleibt es auch seiner bei der Verfügung vom 29. Oktober 1880, III 15700, wonach die denselben zu bewilligenden Gebühren in der Regel hinter den Gebühren der Rechtsanwälte sür gleiche Akte wesentlich zurück­ bleiben müssen. 4. Parteien, welche den vor einem Amtsgerichte anhängigen Rechtsstreit persönlich geführt haben, und Privatpersonen, welche den Ersteren als Prozeßbevollmächtigte oder Bei­ stände bedient gewesen sind und nicht zu der unter Nr. 3 aufgeführten Kategorie gehören, können neben der Erstattung nothwendiger baarer Auslagen (z. B. Porto­ kosten, Zustellungsgebühren) Entschädigungen nach denselben Sätzen gewährt werden, welche sie nach der Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige vom 30. Juni 1878 (RGBl. S. 173) zu beanspruchen gehabt haben würden, wenn sie die gericht­ lichen Termine als Zeugen wahrgenommen hätten. Die Entschädigung ist nach billigem Ermessen zu bestimmen, wobei in jedem einzelnen Falle die Erwerbsverhält­ nisse des Liquidanten sowie die örtlichen Verhältnisie gebührend in Berücksichtigung zu ziehen sind. Die Entschädigung der Parteien und Bevollmächtigten sowie die Ent­ schädigung der Parteien und Beistände zusammen einschließlich der baaren Auslagen darf in keinem Falle die Gebühren und Auslagen übersteigen, welche ein RechtSanwalt für den Prozeßbetrieb zu fordern gehabt haben würde. 5. Neben den Gebühren und Auslagen des Rechtsanwalts oder sonstigen Bevollmächtigten hat die Partei nur Anspruch auf Erstattung nothwendiger baarer Auslagen für Ertheilung der Information zur Vorbereitung der Klage und aus Entschädigung für die

66

Gesetz 8- S. sRechtsweg wegen der Stempelsteuer)

Wahrnehmung von Terminen zur Ableistung eines ihr zu- oder zurückgeschobenen oder auferlegten Eides nach den unter Nr. 4 ausgeführten Grundsätzen. 6. Ob die Kosten für Zustellungen richtig berechnet sind, ist aus Grund der Gebühren­ ordnung für Gerichtsvollzieher vom 24. Juni 1878 (RGBl. 3. R>6) und der Novelle vom 29. Juni 1881 (RGBl. S. 178) zu prüfen. 7. Wird von der obsiegenden Partei die Erstattung bezahlter Kostenvorschüsse oder sonstiger Gerichtskosten gefordert, welche die unterliegende Partei nach den unter Nr. 1 auf­ geführten Grundsätzen zu erstatten haben würde, so ist deren Zurückzahlung bei der zuständigen Gerichtsschreiberei aus Grund des g. 98 Abs. 4 des Gerichtskostengesetzes in Antrag zu bringen. Ergeben sich Erinnerungen gegen die liquidirten Beträge und lassen sich dieselben nicht durch Benehmen mit den Forderungsberechtigten beheben, so muß die Liquidation berichtigt, und wenn bereits ein gerichtlicher Kostensestsetzungsbcschluß ergangen ist, nach Maßgabe der Bestimmungen m den g§. 540 ff. der Eivil-Prozeßordnung die nach §. 99 Abs. 3 ebendaselbst zulässige sosortige Beschwerde binnen der Nachfrist von zwei Wochen, von Zustellung des Festsetzungsbeschlusses ab gerechnet, erhoben werden. Bei der Prüfung der von Bevollmächtigten der Steuerverwaltung liquidirten Be-träge, oder solcher Kosten, zu deren Erstattung die Behörden auch ohne das Vorhanden­ sein eines zur Zwangsvollstreckung geeigneten Titels rechtlich verpflichtet sind, findet Vorstehendes sinngemäße Anwendung. Behufs Vermeidung von Weiterungen bei der späteren Kostenerstattung ist schon im Lause des Prozesses die gerichtliche Festsetzung des Streitobjekts zu beantragen, sofern dasselbe aus den Verhandlungen nicht hervorgehen oder in den Antragen des Gegners (§. 230 Abs. 2 Nr. 2 der Eivil-Prozeßordnung und §. 14 des Gerichtslvstengesetzes) unrichtig angegeben sein sollte. 62. b. Allgem. Vers, des IM. v. 10. April 1884 I 1430, mitgetheilt durch FMRv. 24. Mai 1884 III 575 i. I 6477. II 5592: Bei ber A usführung des g. 98 Absatz 4 des Deutschen Gerich 1 skostengesetzes') sind die nachstehenden Bemerkungen und Anordnungen zu beachten: 1. Der g. 98 Absatz 4 DGKG. bezieht sich nur aus Gebühren, nicht auf Auslagen: ferne Anwendung setzt eine unbedingte richterliche Entscheidung über die Kosten voraus. Das Verfahren ist insoweit als ein gebührenfreies zu behandeln, als demjenigen, welchem die Gebührenfreiheit zusteht, die Kosten des Verfahrens auferlegt »vorden sind. 2. Unmittelbar nach der Entscheidung sind die von dem Gegner der gebührenfreien Partei erforderten Gebühren und Gebührenvorschüsse (§. 81 und g. 85 Absatz 1 und 3 DGKG.), wenn deren Zahlung noch nicht erfolgt ist, niederzuschlagen, und wenn sie erfolgt ist, zurückzuzahlen. 3. Hat jedoch auch der Gegner der gebührenfreien Partei Gerichtskosten zu zahlen, so sind zunächst diese Kosten auf die Gebühren oder Gebührenvorschüsse (Nr. 2) in An­ rechnung zu bringen und insoweit deren Niederschlagungen und Zurückzahlungen zu unterlassen. 4. Auf die Behandlung des von dem Gegner der gebührenfreien Partei erforderten Auslagenvorschusses (g 344 EPL., §. 84 Absatz 1 und g. 97 DGKG.) ist die Bestimmung des §. 98 Absatz 4 DGKG. ohne Einfluß. Derselbe wird zunächst auf die baaren Auslagen verrechnet, zu deren Deckung er bestellt war. Aus den nach deren Abzug verbleibenden Betrag kommen die dem Gegner der gebührenfreien Partei etwa sonst J) v. 18. Juni 1878 (RGB. S. 141 — vergl. Anm. 13). Ter g. 98 Abs. 4 dieses Gesetzes lautet: Soweit demjenigen, welchem die Gebührenfreiheit zusteht, Kosten des Verfahrens auferlegt werden (§. 86), sind Gebühren überhaupt nicht zu erheben und erhobene zurückzuzahlen.

Gesetz 9- 2. l Rechtsweg wegen der Stempelsteuer.)

noch zur Last fallenden Kosten in Anrechnung. Nur der dann noch verbleibende Ueberrest darf niedergeschlagen bezw. zurückgezahlt werden. 5. In jedem Falle sind unmittelbar nach der Entscheidung beiden Parteien vollständige Kostenrechnungen mitzutheilen. -- sVergl. Anm. 36 zu §. 3.] 68. Die landesgesetzlichen Vorschriften über die Zwangsvollstreckung wegen Geldforderungen gegen den Fiskus, Gemeinden und andere Kommunalverbände (Provinzial-, Kreis- und Amis­ verbände) sowie gegen solche Korporationen, deren Vermögen von Staatsbehörden verwaltet wird, find, insoweit nicht dingliche Rechte verfolgt werden, durch die Deutsche Civitprozeßordnung nicht berührt (§. 15 Nr. 4 AG. zur CPC.). Nach den Vorschriften der allgemeinen Gerichtsordnung (§. 33 I 35 und §§. 153 und *242 des Anhangs) sind solche Zwangsvollstreckungen den Gerichten zugewiesen und dürfen daher von Gerichtsvollziehern im Auftrage des Gläubigers nicht bewirkt werden (§. 674 Abs. 1 CPO.). Die aussichtsührenden Amtsrichter werden beauftragt, die Gerichtsvollzieher hierüber mit Belehrung zu versehen. Allgem. Vers, des IM. v. 24. März 1882 I 1028, mitgetheilt durch FMR. v. 10. April 188*2 III 4403, mit dem Beifügen: Gegebenen Falls sind, den Vor­ schriften des §. 33 Thl. I Titel 35 der AGO. und deS §. 242 des Anhangs gemäß, die erforder­ lichen Anordnungen nach Möglichkeit zu beschleunigeii. g. Außer den Fällen des §. 11 des Ges. vom 24. Mai 1861 ist der Rechts­ weg im Allgemeinen unstatthaft. 64. Kab.-O. v. 18. Nov. 1828 (GS. 1829 S. 16) : Was die Erörterungen im Bericht des StaatSmlnisteriulns wegen der Zulässigkeit des Rechtsweges über die Stempelpflichtigkeit eines Gegenstandes und über die Anwendung des Tarifs betrifft, so ist dieserhalb ein besonderes Gesetz nicht erforderlich, da die Stempelsteuer zu den allgemeinen Staatsabgaben gehört und es bereits gesetzlich feststeht, daß über die Verbindlichkeit zu deren Entrichtung der ordentliche Weg Rechtens nicht stattfindet, wovon eine Ausnahme nur zulässig ist. wenn in den Fällen des §. 3 lit. i deS Stempelgesetzes die Befreiung besonderer Anstalten, Gesellschaften und Personen von gewissen Stempelabgaben unter dem Widerspruche der Steuerverwaltung behauptet wird. Wer außer diesen Fällen vermeint, daß er bei Festsetzung oder Einziehung einer Stempelsteuer dem Gesetze nicht gemäß behandelt worden, hat seine Beschwerde gegen die festsetzende Behörde im Wege der verfassungsmäßigen Instanzen zu verfolgen. [8. dagegen Ges. v. 24. Mai 1861 Anm. 42. a.] 65. Erkenntnisse des Königl. Gerichtshofes zur Entscheidung der Kom­ petenz-Konflikte') [über die Anwendung des Ges. v. 8. April 1847, betr. das Verfahren bei Kompetenz-Konflikten zwischen den Gerichten und Verwaltungsbehörden. GS. S. 170, in den neuen LandeStherlen s. Verordnung v. 16. Sept. 1867, GS. S. 1515; vergl. auch Ges. v. 1. Aug. 1879, betr. die Kompeteuz-Konflikte zwischen den Gerichten und den Verwaltungsbehörden, GS. S. 573]: 1. v. *15. Dez. 1849 (JMB. 1850 S. 35): Unzulässigkeit der Klage wegen Wiedererstattung gezahlter Stempelsteuer; v. 22. März und 24. Juni 1851 (JMB. S. 174, 271): Unzulässigkeit des Rechtsweges über die Verbindlichkeit zur Entrichtung der Stempel­ steuer (im letzteren Falle war SteuerfiSkus Litisdenunciat); 2. v. 8. April 1854 (JMB. (8.367): Unzulässigkeit deS Rechtsweges über die Entrichtung allgemeiner Staatsabgaben auch in der Rheinprovinz (vergl. auch die Gründe des Erk. sub Nr. 3); desgleichen nach dem Erk. v. 2. Cft. 1858 (JMB. 1859 S. 53) in Neu-Borpommern; 3. v. 25. Cft. 1856 (JMB. 1857 S. 117, EB. 1857 S. 161 — für einen Fall in der Rheinprovinz ergangen): Gegen die Verbindlichkeit zrrr Entrichtung öffentlicher Abgaben und Gefälle kann der Einwand der Verjährung im Wege Rechtens nur alsdann geltend gemacht werden, wenn der Schuldner behauptet, daß er eine Steuer-Exemtion ') Wegen des Fortbestehens dieses Gerichtshofes vergl. §. 17 des Einführ.-Ges. zum DGVG. und §. 17 des letzteren, ferner Einf.-Ges. zur TEPrC. §. 15 Nr. 1.

Gesetz §. 2.

58

(Rechtsweg wegen der Stempelsteuer.!

4.

o.

6. 7.

8.

9.

10.

11.

durch Verjährung erworben habe, nicht aber, wenn der Einwand dahin gerichtet ist, daß die Steucrsorderung des Fiskus wegen Ablaufs der Verjährungsfrist erloschen sei: ebenso nach dem zu 2 citirtcn Erk. v. 2. Ott. 1^58; v. 11. März 1871 (JMB. S. 122 — für einen Fall in Nen-Vorpommern ergangen): Zulässigkeit des Rechtsweges, wenn die Verbindlichkeit zur Entrichtung einer öffent­ lichen Abgabe auf Grund eines besonderen Privilegiums bestritten wird; v. 12. Juni 1869 (JMB. 8. 185): Ueber die Veranlagung von Steuern findet der Rechtsweg in den neuen Landestheilen nur insoweit statt, als dies nach den allgemeinen Grundsätzen der Preußischen Gesetzgebung zulässig ist. Ein Anspruch ans Befreiung von öffentlichen Abgaben kann hiernach nur alsdann im Rechtswege geltend gemacht werden, wenn der Anspruch auf Vertrag, Verjährung oder einem besonderen Privilegium begründet ist; v. 12. Oft. 1872 (JMB. S. 319): Zulässigkeit des Rechtsweges bei Jnterventionsansprüchen dritter Personen auf die von der Steuerbehörde abgepfandeten Gegenstände. Der Kompetenz-Konslikt ist unzulässig: a. gegen rechtskräftige Entscheidungen der Gerichtsbehörden.') Erk. v. 8. Dez. 136u (JMB. 1861 S. 233); auch wenn die Behauptung aufgestellt wird, daß daS be­ treffende Gericht zur Entscheidung des Rechtsstreites nicht kompetent gewesen sei, Erk. v. 9. März 1867 (JMB. S. 170); ein rechtskräftiges Erkenntniß steht jedoch der Erhebung des Kompetenz-Konfliktes nur insoweit entgegen, als derselbe nicht gegen daS, was durch Judikat festgestellt worden ist, gerichtet werden darf, Erk. v. 1U. März 1860 (JMB. 1861 S. 260); b. wenn der von der Verwaltungsbehörde erhobene Eiitwand der Unzulässigkeit des Rechtsweges von den Gerichten rechtskräftig verworfen ist/') Erk. v. 12. Jan. 1867 (JMB. 0. 150). Der K ompetenz-Konslikt ist zulässig: a. solange das Erkenntniß noch nicht die Rechtskraft beschritten hat, wenn dasselbe auch von den prozeßsührenden Parteien selbst nicht angefochten worden ist. Erk. v. 12. Oft. 1861 (JMB. 1862 S. 97); b. sowohl in der Rekurs-, als auch in der Nichtigkeitsbeschwerde-Instanz. Erk. v. 11. Mai 1861 (JMB. 1862 S. 108); Die daS Rechtsverfahren hemmende Wirkung der Erhebung des Kompetenz Konflikts beginnt mit der Uebersendung des Konfliktsbeschlusses an die betreffende Gerichtsbehörde, nicht erst mit der Zustellung des Beschlusses an die Parteien. Erk. v. 3. April 185> sub Nr. 1 (JMB. 8. 339)1 Die Besugniß der Behörden zur Erhebung des Kompetenz-Konflikts kann durch den Willen der beiheiligten Parteien weder ausdrücklich noch stillschweigend aufgehoben werden. Erk. zu 9. sub Nr. 3. Gegen einen Steuerbeamten, welcher im Verfahren der Administrativ-Exekution in Folge Auftrages der vorgesetzten Behörde eine Pfändung ausführt, kann auf Aus Hebung der Pfändung nicht geklagt werden. Erk. v. 13. Januar 1877 (JMB. 0. 17). (Durck JMR. v. 2. Jan. 1871 wird sämmtlichen Gerichten das in Komp.-Konfliktssällen von ihnen zu beobachtende Verfahren in Erinnerung gebracht und zugleich ein Sachregister der Erkenntnisse deS Gerichtshofes zur Entscheidung der Komp.-Konflikte mitgetheilt. JMB. 0. 2 ff.]

*) Wegen deS Fortbestehens dieses Gerichtshofes vergl. §. 17 des Einsühr. Ges. zum DGBG. und §. 17 des letzteren, ferner Einf.-Ges. zur DCPrO. §. 15 Nr. 1. 2) Das DGBG. v. 27. Januar 1887 (RGB. 0. 41) bestimmt im §. 17 Abs. 2 Nr. 1: Sofern die Zulässigkeit deS Rechtswegs durch rechtskräftiges Urtheil des Gerichts feststeht, ohne daß zuvor auf die Entscheidung der besonderen Behörde angetragen war, bleibt die Entscheidung deS Gerichts maßgebend.

s-sktz 8. 2. tStrafrichterl. Festsetzung der Stempelsteuer u. deren Beitreibung!

F.

S trafrichterliche Festsetzung der Stempelsteuer und deren Beitreibung. 66, o. In SteuerdesraudationSsachen darf von den Gerichten über die Verpflichtung zur Zahlung der Steuer nicht erkannt werden. JMR. v. 4. Febr. 1835, im Einverst. des FM. (v. AI. B. 48 S. 280); in Erinnerung gebracht durch JMR. v. 12. Mai 1853 (JMB. S. 190). Letzteres ist mitgetheilt durch FMR. v. 17. dess. M. (CB. S. 111), mit der Anweisung, daß. wenn dennoch Fülle vorkommen sollten, in denen die in jenem Reskript ertheilte Vorschrift, wonach die Gerichte in Untersuchungssachen wegen Steuerdefraudationen sich des Erkennens auf Zahlung der defraudirten Steuer zu enthalten haben, nicht beachtet worden, der Direktor oder Präsident des betreffenden Gerichts jedesmal darauf aufmerksam zu machen ist. 66. b. Durch die allgemeine Verfügung vom 12. Mai 1853 (s. vorige Anm.) sind die Gerichtsbehörden aus die Bestimmungen hingewiesen worden, aus denen sich ergiebt, daß in Untersuchungen wegen Steuerdefraudationen die von der gesetzlichen Strafe unabhängige Ver­ pflichtung zur Zahlung der Steuer selbst kein Gegenstand der gerichtlichen Entscheidung sein kann. Dessenungeachtet sind nach einer Mittheilung des H. Finanz-Ministers auch neuerlich mehrfach Fälle vorgekommen, in denen von den Gerichten neben der Strafe der Steuerdefraudation auf Nachzahlung der umgangenen Gefälle erkannt und überdies deren Betrag irrig berechnet, in Folge dessen auch die Höhe der Strafe unrichtig festgesetzt worden ist. Der Justiz-Minister findet sich daher veranlaßt, die Gerichte wiederholt auf die in dieser Hinsicht maßgebenden, aus den Vor­ schriften des §. 78 Tit. 14 Th. 2 des Allg. LandrechtS und des §. 36 der Verordnung vom 26. Dez. 1808 beruhenden Grundsätze aufmerksam zu machen, welche nach der Verordnung vom 16. Sept. 1867 auch in den neu erworbenen Landestheilen Anwendung finden und sowohl im §. 61 der Steuer-Ordnung vom 8. Februar 1819 als auch in den Verordnungen vom 11. Mai 1867 über die Besteuerung des Branntweins (§. 51), des Braumalzes (§. 24) und bei inländischen Tabaks (§. 17) noch besonderen Ausdruck erhalten haben. Da übrigens die Höhe der zu erkennenden Strafe durch den Betrag der defraudirten Steuer bestimmt wird, so wird der Regel nach auch bei Abmessung der Strafe der von der Verwaltungsbehörde festzusetzende (Steuerbetrug zu Grunde zu legen sein. JMR. v. 4. Juni 1868 an sämmtl. Gerichtsbehörden (JMB. S. 233, CB. S. 174, MB. S. 235). 66. c. Im Falle einer Stempeldefraude darf der Strafrichter nicht aus Nachbringung des tarifmäßigen Stempels erkennen. Erk. des OT. (2) v. 2. Okt. 1856 sub Nr. 5 (JMB. S. 350); ebenso Erk. deS OT. (S. f. Str Pl.) v. 27. Jan. 1862 sub Nr. 2 (in den Gründen dieses Erk. heißt es: auf Entrichtung oder Nachbringung einer Stempelsteuer zu erkennen, lause der Bestimmung der Kab.-Ordre v. 18. Nov. 1828 [f. Anm. 64] zuwider; auch durch das Gesetz v. 24. Mai 1861 [f. Anm. 42. a] sei die Befugn iß dazu keineswegs dem Strafrichter, vielmehr nur dem Civilrichter beigelegt). Das letzterwähnte Erk. ist abgedruckt im JMB. S. 143, CB. S. 148, LR. B. 2 S. 223 — wo eö überall sub Nr. 2 des Rubrums und in den Gründen die m Rede stehende Entscheidung enthält; auch in MB. 1863 S 74 (s. daselbst die Erk.-Gründe am Schluß). Der sonstige Inhalt diese- Erk. ist auch abgedruckt in GA. B. 10 S. 263 und in den Entsch. Bd. 47 S. 445 (s. Komm. Anm. 1. a zum Stempeltarif „Allgemeine Vorschriften". — S. auch Erk. des LT. (1) v. 11. Jan. 1865 sub Nr. 2 (LR. B. 5 S. 403). 66. d. Erk. des Lber-Apell.-Ger. (II) v. 3. Febr. 1869 (GA. Bd. 17 S. 290), wonach der in den Justiz-Ministerial-Restripten vom 4. Febr. 1835, 12. Mai 1853 und 4. Juni 1668 ausgesprochene Grundsatz, betr. die Unstatthaftigkeit der Verurtheilung zur Erlegung hinterzogener Steuern in den Stras-Erkenntnissen der Gerichte, zufolge der Verordnung v. 16. Sept. 1867 auch in den neuen Landestheilen zur Anwendung kommt. (Der diesem Erkenntnisse zu Grunde liegende Spezialfall betraf die von dem erkennenden Richter ausgesprochene Verpflichtung eines wegen Zolldefraudation verurtheilten Angeklagten zur gleichzeitigen Entrichtung der gesetzltchen Zollabgabe).

60

Gesetz §. 2. i 3troftt(f)trrl. Festsetzung der Stempelsteuer

il

deren Beitreibung.)

67. Die Verpflichtung zur Zahlung der Steuer darf in Untersuchungen wegen Steuerdesraudationen nicht zum Gegenstände des strafrechtlichen Urtheils gemacht werden, soweit dies nicht ausdrücklich gesetzlich angeordnet ist. Erk. des RGer. v. J2. Januar 1881 lEntsch. in Strass. Bd. 3 S. 288). 68. Den zu Urkunden erforderlichen Stempelbetragen, mögen sie Seitens des Fiskus gegen die Aussteller der Urkunde oder gegen den Richter oder Notar verfolgt werden, ist in beiden Fällen die Natur als Staatsabgabe, nicht aber in dem letzteren Falle die eines Delikts­ anspruches beizulegen, und es greift daher auch in dem letzteren Falle das gesetzliche Vorzugsrecht des Fiskus wegen der Rückstände von Staatsabgaben Platz. Erk. des LT. (IV) v. 25. Novbr. 1873. (Str. A. B. 92 S. 85). 69. Hinsichtlich der Grundsteuerreste ist, wie ich der Königl. Regierung auf den Bericht vom :c. erwidere, bereits unter dem 23. Dezbr. 1837 eine allgemeine Verfügung an sämmtliche Königl. Regierungen dahin ergangen, daß lediglich zum Zwecke der Einziehung der Steuer Sub hastationen ohne diesseitige Genehmigung nicht beantragt werden sollen. Hiernach ist auch dann zu verjähren, wenn wegen rückständiger Stempelsteuer oder anderer indirekter Steuern zur Subhastation zu schreiten beabsichtigt wird. FMR. v. 20. März 1851 (EB. S. 74). 70. Wenngleich die Vorschriften der früheren Exekutions-Lrdnuugeu, ivelche die Zu­ lässigkeit der Subhastation zur Beitreibung von Geldbeträgen im Verwaltungszwangsversabreu von der Genehmigung der Aufsichtsbehörde abhaltgig machen, in die Verordnung über das Verwaltungszwangsverfahren vom 7. September 1*79 nicht ausgenommen worden sind, so ist doch hierdurch an den besonderen Bestimmungen, welche in dieser Hinsicht für die einzelnen Ressorts bestehen, nichts geändert worden (Art. 69 der Ausführungs-Anweisung vom 15. September 1879) svergl. Komm. S. 25 Note 3j. Insbesondere gilt dies von der, eine ältere Bestimmung hin­ sichtlich der Grundsteuer generalisirenden Verfügung vom 20. März 1851 (MB. S. 48, — EB. S. 74) [). die vorige Anm.), wonach wegen Rückstände von direkten oder indirekten Steuern die Subhastation nur mit diesseitiger Genehmigung in Antrag gebracht werden soll. Ta indessen ein Bedürfniß, die ministerielle Genehmigung für jeden einzelnen Fall vorzu­ behalten, nicht mehr besteht, so bestimme ich hiermit in Abänderung dieser Verfügung, daß fortan vor Stellung des Subhaslationsantrages wegen Beitreibung von direkten oder indirekten Staats­ steuern die Vollstreckungsbehörden in jedem einzelnen Falle die Genehmigung der vorgesetzten Provinzial-Aussichtsbehörde einzuholen haben. Die Letztere hat sorgfältig zu prüfen, ob die Voraussetzungen für die Stellung bcv Subhastationsantrages vorliegen, namentlich ob es feststeht, daß durch Pfändung die Beitreibung nicht erfolgen kann. (§. 51 Abs. 1 der Verordnung über das Verwaltungszwangsversabreu vom 7. September 1879). Außerdem ist die Genehmigung der Regel nach zu versagen, wenn die Seguestration mit Aussicht auf Erfolg zulässig ist oder wenn es sich um ganz geringfügige Rückstände handelt: in solchen Fallen ist die Stellung des Subhastationsautrages nur aus­ nahmsweise zu genehmigen, wenn nämlich anzunehmen ist. daß der Schuldner sich böswilliger Weise der Zahlung zu entziehen sucht. Falls auch bei größeren Rückständen die Abstandnabme von der Subhastation sich zur Vermeidung besonderer Härten empfehlen sollte, so ist dieserhalb an mich zu berichten. Um etwaigen Mißverständnissen vorzubeugen, bemerke ich, daß an den gesetzlichen Be­ stimmungen über die Unzulässigkeit der Subhastation in besonderen Fallen, wie z. B. wegen der Geldstrafe für Zoll- und Steuer-Defraudationen (§. 51 des Gesetzes wegen Untersuchung und Bestrafung der Zollvergehen vom 23. Januar 1838 — GS. S. 78, — Bekanntmachung, betreffend die Unzulässigkeit der Antrage auf Subhastation zur Deckung der in Steuer-Defraudationen erkannten Geldbußen, vom 8. Lktober 1826 — GS. S. 106 -- und vom 14. Lktober 1829 — GS. S. 27) weder durch die Vorschriften des §. 54 der Verordnung über das VerwaltungSzwangsverfahren vom 7. September 1879, noch durch die Bestimmungen dieser Verfügung etwas geändert worden ist.

Gest- §. 2. (Porto-Bestimmungen)

Hiernach ist daS Erforderliche zu veranlassen. Erlaß des FM. v. 8. März 1880 III. 2894/11, 626. 71. Cirk.-Berf. des FM. v. 7. Juni 1886, die Zwangsvollstreckungen wegen Bei­ lreibung von Geldbeträgen im Bereich der Berwaltung der indirekten Steuern betreffend (CB. 1886 S. 125): Auf die in Folge Verfügung vom 22. Oktober 1865 erstatteten Berichte bestimme ich hinsichtlich der Zwangsvollstreckungen, welche auf Grund der Vorschriften über das Berwaltungszwangsverfahren wegen Beitreibung von Geldbeträgen im Bereich der Berwaltung der indirekten Steuern auszuführen sind, Nachstehendes: I. Die zwangsweise Einziehung derjenigen Stempel, für deren Nachbringung die Gerichte und Notare von Amiswegen zu sorgen haben, und solcher Stempel, welche auf Grund der von den Stempelfiskälen abgehaltenen Revision der Gerichts- und Notariatsakten nachträglich beigebracht werden müssen, liegt wie bisher, auch ferner den Behörden der Verwaltung der indirekten Steuern ob. Mit der Ausführung dieser Zwangsvollstreckungen sind aus Grund der Bestimmung im Absatz 4 des §. 5 der Allerhöchsten Verordnung v. 7. September 1879 (GS. S. 591) fortan regelmäßig Gerichtsvollzieher zu beauftragen. II bis VII (interessirt hier nicht). 72. Wegen der Unzulässigkeit der Einstellung einer Verwaltungs-Zwangsvollstreckung durch einstweilige Verfügung des Gerichts nach §. 819 C.Pr.O. j. oben Anm. 46. c. Zusatz zu §. 2 des Gesetzes. porto-Lestimmungrn. 1. Durch das Gesetz, betr. die Portosreiheiten im Gebiete des Norddeutschen Blindes, vom 5. Juni 1869 (BGBl. S. 141) sind — außer in reinen Bnndesdienst-Angelegenheiten zwischen Bundesbehörden in BundesrathSsachen. sowie in Militär- und Marine-Angelegenheiten, als reinen BundeSdienst-Angelegenheiten, und in einigen anderen hier nicht interefsirenden Fällen — alle übrigen bisher bestandenen Portosreiheiten und Porto-Ermäßigungen allsgehoben. 2. Regulativ deS StaatsministeriumS über die geschäftliche Behandlung der Post­ sendungen in Staatsdienst-Angelegenheiten, v. 28. Nov. 1869 (CB. 1870 S. 2, MB. 1869 S. 274, JMB. 1869 S. 254) §. 1: Alle Postsendungen zwischen Königlichen Behörden, ein­ schließlich der einzeln stehenden, eine Behörde repräsentirenden Beamten sind bei der Absendung zu srankiren. Ebenso ist hinsichtlich der von Königlichen Behörden abzulassenden Postsendungen an andere Empfänger zu verfahren, wenn dieselben entweder a) nicht im Interesse der Empfänger, sondern ausschließlich im Staatsinteresse er­ folgen, oder b) an eine Partei gerichtet sind, welche nach den bisher gellenden Vorschriften auf porto­ freie Zustellung einen Rechtsanspruch hat, oder c) in einer Prozeß- oder Vormundschaftssache ergehen, für welche einer Partei das Armenrecht bewilligt ist. Alle sonstigen, von Königlichen Behörden ausgehenden Postsendungen sind unsrankirt ab­ zulassen 2C. 3. Instruktion deS M. f. die landwirthsch. Angel., des M. d. I. und des FM. zur AuSsührung des Regul. v. 28. Nov. 1869 (s. vorige Anm.), v. 22. Dez. 1869 (CB. 1870 S. u ff., MB. 1870 S. 2 ff.) §. 2: Bei allen Postsendungen, welche von einer Königlichen Behörde nicht an eine solche, sondern an andere Empfänger abgelassen werden, ist sorgfältig zu prüfen, ob dieselben ausschließlich im Staatsinteresse erfolgen oder nicht (§. J.& des Regulativs — s. vorige Anm.). Zu den Sendungen der letzteren Art, welche unsrankirt abzuschicken sind, gehören insbesondere: 2) Sendungen an die Mandatare des Fiskus in Prozeßsachen des letzteren — 8) Aufforderungen zur Zahlung lückständlger Abgaben, Gebühren und Kosten — 9) Sendungen

62

Gesetz §. 2. sPorto-Bcsnmmungcn ]

von Stempelpapier an Notare (s. Anm. 4 Nr. 5 und Anm. 8) — 10) Lendungen in Erbschaftsstempelsachen (s. Anm. 5 Abs. 2, 3) — 15) Strafverfügungen. 4. FMR. v. 2. Jan. 1870 (CB. 3. 18, MB. 3. 49): 4. Tic amtliche .Korrespondenz rc. zwischen Preußischen Behörden und Beamten, welche sich aus die Bundes st euer bezieht, ist portopflichtig. — 5. Außer dem im §. 2 Nr. 9 der Instruktion vom 22. Dezember 1869 (f. vorige Anm.) erwähnten Sendungen von Stempelpapier an Notare sind auch die Sendungen von Stempelmaterialien an Stempelvertheiler und Pfarrer, sowie die Geldsendungen für empfangene Stempelmaterialien und die darauf bezügliche Korrespondenz portopflichtig. 5. In administrativen Untersuchungssachen (Disziplinär-, Steuerdefraudationssachen rc.) sind die Postsendungen zwischen Königlichen Behörden nach §. 1 der Instruktion vom 22. v. M. zu srankiren. Die hierdurch bei den Provinzialbehörden und der Centralbehörde ent­ stehenden Portoauslagen werden aber weder von der zur Wiedereinziehnng der Kosten ver­ pflichteten Behörde (dem Hauptamte) durch Baarsendung oder Abrechnung erstattet, noch im Wege der Postvorschußnahme gedeckt. Es ist vielmehr nur dafür Sorge zu tragen, daß die in Rede stehenden Portoauslagen bei den Provinzialbehörden vollständig nolirt und der mit der Einziehung der Untersuchungskosten beaustragten Behörde (dem Hauptamte) ausgegeben werden, damit letztere dieselben ebenso wie die bei ihr selbst entstandenen Portoauslagen von den kosten­ pflichtigen Interessenten wieder einzieht. Auf die Korrespondenz m dergleichen Untersuchungs­ sachen findet die Anordnung im §. 6 Nr. 1 des Regulativs vom 2< Nov. v. I. keine An­ wendung. Postsendungen zwischen den Behörden in administrativen Untersuchungssachen sind, um die Notirung und Wiedereinziehung der Portobeträge zu sichern, stets in besonderen Couverts abzulassen?) Die Erbschaftssteuer-Fiskalate sind zu denjenigen Behörden zu rechnen, auf welche sich die Bestimmung unter Nr. 7 des Erlasses vom 2. d. M. bezieht?) Dieselben werden von den an ihrem Wohnsitze befindlichen Hauptämtern mit Freimarken für ihre dienstliche Korrespondenz ver­ sehen und die für die Fiskalate kontirten Portobeträge werden bei den betreffenden Hauptämtern rechnungsmäßig behandelt. Daß die Fiskale diejenigen Postsendungen, welche sie an die Bürger­ meister oder Pfarrer bei Rückfragen in Betreff der Todtenlisten ablassen, in der Regel zu srankiren haben, unterliegt keinem Zweifel. FMR. v. 31. Jan. 1870 (CB. S. 152); s. Anm. 3 §. 2 Nr. 10. In Betreff des Porto in Erbschaftssteuer-Sachen vergl. a) bezüglich der Verhandlungen mit den Steuerpflichtigen und sonstigen Beipflichteten, §. 46 Absatz 2 des Ges. v. 30. Mai 1873 >GS. S. 329); b) bezüglich der Sendung der Todtenlisten und Bakatanzeigen Seitens der Geist­ lichen und Civilstandsbeamten an die Erbschaftssteuerämter resp. wegen Rubrizirung dieser Sen­ dungen, Bekanntm. d. M. d. I., des FM. u. des M. d. geistl. rc. Angel. v. 3. Dez. 1873 im vorletzten Abs. (CB. 1874 S. 38, MB. 18,4 S. 25) — s. im Anhang. *) Im §. 6 des Regulativs (s. oben Anm. 2) ist nämlich angeordnet, daß die Königl. Behörden m ihren: Geschäftsverkehr auf thunlichste Beschränkung der Porto-Ausgaben Bedacht zu nehmen haben, und sub Nr. 1 daselbst ist bestimmt, daß wenn mehrere Briefe gleichzeitig an eine Adreffe abgesandt werden sollen, dieselben in ein gemeinschaftliches Couvert zu ver­ schließen sind. 2) Das oben allegirte FMR. v. 2. Jan. 1870 (CB. S. 18, MB. S. 49) bestimmt unter Nr. 7: Zu den im §. 8 des Regul. v. 28. Nov. 1869 (CB. 1870 S. 2, MB. 1869 3.274, JMB. 1869 S. 254) erwähnten Königlichen Behörden und einzeln stehenden Königl. Beamten, bei welchen eine selbstständig Rechnung legende Kasse nicht vorhanden und denen die Kaffe zu bezeichnen ist, von welcher die Portoaustagen zu erstatten und zu verrechnen sind, gehören die Nebenzollämter 1, die Uutersteuerämter, die Salzsteuerämter, die Zoll- und Steuer-Expeditionen an Eisenbahnen, die Hypothekenbewahrer und die Ober-Grenz- und Ober-Steuer-Kontroleure. Diesen Stellen und Beamten ist von dem ihnen vorgesetzten Haupt-Amte eine angemessene An­ zahl Dienstsreimarken zu überweisen, über deren Verwendung dieselben einen speziellen, monatlich abzuschließenden Nachweis zu führen haben, dessen sorgfältige Prüfung den Kassenrevisoren beziehungsweise Ober-Inspektoren obliegt.

Gesetz 8. 2.

63

lPorto-veftimmungen-l

6. In dem Berichte vom 9. d. M. haben Ew. rc. die Frage angeregt, ob die Porto­ auslagen für die dienstliche Korrespondenz zwischen verschiedenen Behörden in Angelegenheiten, bei welchen ein anderes als das StaatSinteresse konkurrirt (z. B. bei der Erledigung von Ge­ suchen um Zollbegünstigungen, Beschwerden, RestitutionSanträgen n. dgl. m.), von den Jntereffenten wieder einzuziehen feien und wie im Falle der verweigerten Erstattung zu verfahren fein würde. Diese Fragen erledigen sich durch die Bestimmung im §. 4 des Regulativs über die geschäftliche Behandlung der Postsendungen vom 28. Nov. v. I. (s. Anm. 2). Daselbst ist angeordnet, daß es in Betreff der Wiedereinziehung derjenigen Portobeträge, zu deren Erstattung die Jntereffenten verpflichtet sind, lediglich bei den bisherigen Vorschriften bewendet. Es folgt hieraus, daß in denjenigen Angelegenheiten der oben bezeichneten Art, in welchen bisher für die Korrespondenz zwischen den bei der Erledigung betheiligten Behörden Porto nicht anzusetzen und von den Jntereffenten nicht zu erstatten war, auch fortan die Wiedereinziehung der Auslagen für die nunmehr portopflichtig zu befördernden Sendungen nicht stattfindet. FMR. v. 31. Jan. 1870 (CB. S. 153, 154). 7. a. Sendungen an Kommunalbehörden aus Anlaß der Beitreibung der bei diesen Be­ hörden defektirten Stempel sind unfrankirt abzulassen, da die bezüglichen Korrespondenzen nur in den Fällen nöthig werden, in denen die Kommunalverwaltungen, ungeachtet der im §. 30 des Gesetzes vom 7. März 1822 ihnen auferlegten Verpflichtung, nicht ausreichend auf die Befolgung der Stempelgesetze gehalten haben. (S. dagegen Anm. 7. c.) In Stempel stra ffachen sungiren dagegen die Kommunatbehörden ohne jede Verschuldung und ohne eigenes Interesse; eS kann daher die Berichtigung der Portokosten für die in diesen Angelegenheiten er­ forderlich werdenden Postsendungen von den Magisträten nicht verlangt werden, vielmehr sind die Portoauslagen für letztere Sendungen aus der Staatskasse zu bestreiten. FMR. v. 20. März 1870 (CB. S. 154, 155). 7. b. Wenn auch die Stempelrevisionen ausschließlich im StaatSinteresse erfolgen, so läßt sich dasselbe von der mit Uebersendung der Revisionsverhandlung verbundenen Aufforderung an den Notar, die desektirten Stempel nachzubringen, um so weniger annehmen, als der Notar für dieselben persönlich verhaftet ist (Ziffer 4 der Allerh. Crbre vom 19. Juni 1834 — s. zu §. 12). Diese Aufforderung würde nicht erforderlich sein. wenn die Verwendung des desektirten Stempelrechtzeitig erfolgt wäre. Ob die der Aufforderung zu Grunde liegende Entscheidung der Steuer­ behörde über die Nothwendigkeit der Stempelverwendung im weiteren Verlaufe etwa zurück­ gezogen werden muß, das kann im gegenwärtigen Stadium der Sache weder untersucht noch überhaupt berücksichtigt werden. Demgemäß mußte das fragliche Schreiben von der König!. Regierung nach §. 1 Absatz 2 des Regulativs v. 28. Nov. 1869 (s. Anm. 2) unsrankirt abgelassen und von dem Notar mit Porto belastet angenommen werden. Das Königl. AppellationSgericht wird daher angewiesen, den fraglichen Brief der Königl. Regierung daselbst auf deren er­ neutes Ersuchen dem Rechtsanwalt und Notar B. auf dessen Kosten behändigen zu lassen und demselben die Erstattung des durch Rücksendung deS Briefes entstandenen Portos von 2 Sgr. auszugeben. JMR. v. 4. Nov. 1870 an d. Appell.-G. in F., mitgetheilt durch FMR. v. 12. dess. M. III 17623 an d. Reg. daselbst. 7. c, Ew. rc. (PStD.) veranlasse ich, dahin Anordnung zu treffen, daß fortan Post­ sendungen, welche durch die von den Stempelfiskälen bei nicht Königlichen Behörden, Notaren, Anclionscommissarien, Actiengesellschaften rc. auszuführenden Stempelrevisionen, oder in Folge derselben erwachsen, portofrei an die revidirten Stellen abgelassen werden. FMR. v. 26. Dez. 1882 III 15610, 1 18316. 8. Aus der Bestellung von Stempelbogen zum Werthe von über 100 Thaler (jetzt 1000 Mark — s. Anm. zu §. 35) bei den Unterämtern dürfen, durch die in Folge dieser Be­ stellung erforderlich werdenden Berichte an das Hauptamt, durch die Uebersendung der Bogen an das Unteramt und durch die Einsendung des Geldbetrages Seitens des Letzteren an daS Hauptamt, dem Fiskus Portoauslagen nicht erwachsen. Die Unterämter sind demgemäß zu ver-

64

Gesetz §. 3. [Befreiungen Born Stempel.)

anlassen, die bei ihnen eingehenden Bestellungen aus solche Slempelbogen an die vorgesetzten Hauptämter zu verweisen, welche letzteren nach der Cirk.-Versügung vom 2ti. März 1882 (u. KA. B. 6 S. 20 - s. zu §. 38) den Geldbetrag einzuziehen und anzunehmen haben. Dagegen fallen diejenigen Portoauslagen, welche durch die Berichte der Hauptämter an die Provinzial­ behörden und durch die Ueberjendung der Stempelbogen Seitens der Letzteren an die Hauptämter entstehen, der Staatskasse zur Last, weil auch bisher schon für diese Angelegenheiten Porto nicht anzusetzen war (vgl. die Cirk.-Bers. v. 31. Jan. d. I. CB. S. 153 — s. A»m. 6). Sollte gelegentlich einer Bestellung bei einem Unteramte der Extrahent sich erbieten, die Eingangs ge­ dachten. erwachsenden Portoauslagen zu tragen, so hat das Unteramt in der bisher üblich gewesenen Art das Erjorderliche ivegen Beschaffung des Stempelpapiers zu veranlassen und das Porto einzuziehen. FMR. v. 16. Mai 1870 (CB. S. 269); Am». 3 §. 2 Nr. 9 u. Anm. 4 Nr. 5. 9. Bescheide auf begründet befundene Beschwerden sind srankirt abzulassen. FMR. v. 8. Dez. 1870 (CB. 1871 S. 322 — woselbst als Datum irrthiimlich der 8. Dez. „1871" an­ gegeben ist). 10. Vers, des Generalpostmeisters v. 24. Aug. 1879 betreffend die postamllichc Behandlung der Sendungen mit Zuslellungsurkunde, s. JMB. 1879 S. 373 u. MB. 1880 S. 34, 35. fltfteltingen non dem tarifmäßigen Stempel.

§. 3. Von Entrichtung des tarifmäßigen Stempels finden nur nachstehende Befreiungen Statt: a) Verhandlungen und Gesuche, über Gegenstände, deren Werth nach Gelde geschätzt werden kann, sind stempelfrei, wenn dieser Werth Fünfzig Thaler Silbergeld nicht erreicht. b) Gerichtliche Verhandlungen, wofür die Sportelfreiheit armuthshalber bewilligt worden, sind schon deshalb auch stempelfrei. A) c) Verhandlungen in Vormundschaftssachen sind stempelfrei, sofern der Bevor­ mundete aus eigenen Einkünften unterhalten werden muß, und diese nach Abzug der Verpflegungs- und Erziehungskosten keinen Ueberschuß gewähren. B) d) Gesuche, welche Gläubiger des Staats, öffentlicher Anstalten und Gemeinen an Behörden und Beamte richten, um zu ihrer Befriedigung zu gelangen, und die darauf ertheilten Bescheide sind stempelfrei. e) Alle Verhandlungen und Zeugnisse, welche wegen Bestimmung des Betrages öffentlicher Abgaben und Einziehung derselben, wegen Eintritts in den Kriegs­ dienst, und überhaupt wegen Leistungen an den Staat in Folge allgemeiner Vorschriften beigebracht werden müssen, sind stempelfrei auszufertigen, sofern sie nur allein zu diesem Zwecke dienen. 0) f) Gesuche um Ertheilung von Reisepäffen bedürfen keines Stempels.!)) g) Den Verhandlungen wegen Ablösung von Diensten und andern Leistungen, die auf Grundstücken haften, wegen Theilung der Gemeinheiten, und wegen Auseinandersetzung des im Gemenge liegenden Grundeigenthums verbleibt auch ferner diejenige Stempelfreiheit, die ihnen durch das Gesetz über die Ausführung der Gemeinheitstheilungs- und Ablösungsordnungen vom 7. Juni 1821 §§. 27 und 28, und durch die Verordnung wegen Organisation der

Gesetz §. S. [Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen Ju -u lit. d u. v. zu lit c.]

Generalkommissionen und Revision-kollegien zu Regulirung der gut-herrlichen und bäuerlichen Verhältnisse vom 20. Juni 1817 §§. 213 und 214 zu­ gestanden worden. E) h) Verhandlungen über die Ablösung und einstweilige Verzinsung derjenigen ausschließlichen vererblichen und veräußerlichen Geiverbsberechtigungen, welche nach dem Gesetze über die polizeilichen Verhältnisse der Gewerbe vom 7. Sep­ tember 1811 §§. 32, 33 abgelöset, und, bi- dies geschehen kann, verzinset werden sollen, sind ebenfalls stempelfrei. F) i) Die bis jetzt gesetzlich bestehenden Befreiungen de- Fi-klt-, besonderer An­ stalten, Gesellschaften und Personen von gewissen Stempelabgaben dauern vorerst noch fort, mit Vorbehalt künftiger Untersuchung und Entscheidung darüber. G) Doch sind die gedachten Behörden nicht befugt, diese Befreiung den Privat­ personen, mit welchen sie Verträge eingehen, einzuräumen, wenn diese Personen an sich nach gesetzlicher Vorschrift zur Entrichtung de- Stempels verbunden sind. Bei allen zweiseitigen Verträgen der Art muß jedesmal die Hälfte des Stempels für den Vertrag, und für die ausgefertigten Ueberexemplare desselben außerdem noch der gewöhnliche Stempel entrichtet werden. 8) A. zu lit. b. 1. Bezüglich der wegen Armuth in Anspruch genommenen Stempelfreiheit in Be­ schwerdesachen sind bei den Verwaltungsbehörden diejenigen Formalitäten keineswegs erforderlich, vermöge welcher im gerichtlichen Verfahren die Jura pauperum nur erlangt werden können. Zu jenem Zwecke ist allem die Ueberzeugung der Verwaltungsbehörde von dem wirklichen Vor­ handensein der Aruluth eines Bittstellers hinlänglich, solche zu verschaffen,

der beste.

und der kürzeste und einfachste Weg, sich

FMR. v. 26. Febr.

1822 III 4008 an d. Reg. in Stral­

sund (Sti.).

2. Aus den vom König!. Finanz-Ministerium hierher abgegebenen Bericht, betreffend die Rekulsbeschwerde der Berwaltungsbeamten der Jüdischen Korporation zu N. wider das Resolut des Magistrats, durch welches dieselben wegen Nichtanwendung von Stempelpapier zu dem von ihnen fiii den Tagelöhner N. ausgestellten Fühlungsalteste in eine Stempelstrase von 2 Thlrn. genommen worden, wird der König!. Regierung eröffnet, daß, wenn Rekurrenten behaupten, das fragliche Attest habe wegen der ihiien bekannten Armuth des Extraheilten stempclfrei ertheilt werden dürfen, dieser Grund an sich nicht hinreichend ist, ihr Straferlaß-Gesuch zu rechtfertigen. Tenn das Stempelgesetz erklärt int §. 3 lit. b nur gerichtliche Verhandlungen, wofür die Sportelfreiheit armuthshalber bewilligt worden, für stempelfrei, führt aber im Allgemeinen Armuth keineswegs als Grund der Stempelfreiheit aus,

was auch nicht hat geschehen können, weil der

Begriff der Arnlllth, insofern diese nicht in den Formen des gerichtlichen Verfahrens festgestellt worden, relativ ist und sehr verschieden aufgefaßt werden kann.

Die Armuth kann überhatlpt

nur insofern berücksichtigt werden, als, wenn durch die vollstreckte Exekution dargethan ist, daß die Zahlung ilicht hat beigetriebeu werden können, von der Stempelbehörde Ersatz für die Stempelauslage geleistet wird.

R. des M. d. I. v. 26. Sept. J 840 (MB. S. 419).

Bergt. Tarisposition

„Atteste" 9(111«. betr. Führungs-Atteste für Dienstboten.

L. zu lit. c. 3. Gesetz, betr. die Stempel- und Gerichtskosten in Vormundschaften und Kuratelen, v. 23. Dez. 1846 (GS. 1847 S. 3): Wir re. verordnen wegen der StempelHoyer u Ganpp, Stempelsteuergesetzgebung.

5. Ausl.

&

66

Gesetz §. 3. [Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen B zu lit. c.]

und Gerichtskosten in denjenigen Bormundschafts- und Kuratelsachen, die nicht schon nach den bestehenden Gesetzen kostenfrei bearbeitet werden muffen, für den getiten Umfang Unserer Monarchie, was folgt: §. 1. In Vormundschafts- und Kuratelsachen sollen künftig für alle Verhandlungen, welche zum inneren Geschäftsverkehr zwischen den vormundschaftlichen Gerichten und den Pflege­ befohlenen oder deren Vormündern und Kuratoren gehören, insbesondere für Anzeigen, Berichte und Vernehmungen der Pflegebefohlenen, der Vormünder und Kuratoren oder ihrer SteÜuerticter, für Legung, Abnahme und Decharge der Rechnungen, sowie für Verfügungen der vormundschaft­ lichen Gerichte, bicfelben mögen die Person des Bevormundeten oder dessen Vermögen betreffen, weder Stempel- noch Gerichlsgebühreit erhoben werden. §. 2. Dagegen verbleibt es bei bei bisherigen Stempel und Kostenpflichtigkeit aller der Verhandlungen, die auch in Beziehung aus dritte Personen, außer dem Vormunde. Kurator und Pflegebefohlenen, von rechtlicher Wirkung sein sollen, und insbesondere aller in beweisender Horm ausgefertigten Urkunden, von denen der Vormund oder Kurator gegen dritte Personen oder Behörden Gebrauch machen soll, imgleichen aller Verhandlungen, tvelche die Siegelung, Inventur, Abschätzung, Sicherstellung, Ermittelung des Vermögens und die Erbregulirung betreffen und nicht in Anzeigen des Vormundes oder Kurators und in (Erlassen an ihn bestehen, die sein Verhalten bei diesen Verhandlungen leiten sollen. §. 3 (betreffend den Tepositalverkehr bei den Gerichten 2C.) fällt weg. §§. 4, 5 int eres ft ren hier nicht. §. 6. Aus Vormundschaften und Kuratelen über Abwesende, iiber unbekannte Interessenten, über Verschwender und zu einer längeren Freiheitsstrafe verurtheilte Verbrecher, imgleichcn auf Kuratelen über Fideikommisse und Familieustistuugen finden die Bestimmungen dieses Gesetzes keine Anwendung. 4« Das JMR. v. 10. Juli 1828 (v. KJ. B. 32 S. 89) macht bekannt, daß der Herr Finanz-Minister die nach beendigter Vormundschaft zu erlassenden Verfügungen linb Verhand­ lungen der Vvrmundschaftsgerichte über die Ertradition des Vermögens, über Leistung der Decharge und über Ausfertigung des Absolutvriums, in Uebereinstimmung mit §. SSO ff. Tn. 18 Th. 2 ALR. [f. jetzt §. 67 ff. der VormundschaftS Crdnung v. 5. Juli 187T> GS. S. 431], den Vormundschafts-Verhandlungen beizählt, mithin die Stempelsreiheit derselben in deiljemgen Fällen, in ivelchen den übrigen vorniundschastlichen Verhandlungen nach §. 3 lit. c des Stempelgesetzes vom 7. Marz 1822 solche gebührt, anerkannt uiid hiernach den Verwaltungsbehörden die nöthigen Anweisungen ertheilt hat ^geschehen durch Eirk. R. des FM. v. 6. Jniil 1828 III 11347]. 5. Ter Emauzipations-Akt ist in allen Fällen, linb namentlich auch dann, weitn die Emauzipatioii in einer als unvermögend behandelten Vormrindschastssache ans den Grund eines Familien-Naths-Beschlusses erfolgt, für gebühren- und stempelpflichtig zu achten, da die tiach der Allerh. Kab.-Ordre vom 4. Juli 1834 Nr. IV (v. KJ. B. 44 S. 161) stattsindende Kostenfreiheit aus jenen Akt, durch welchen die Vormundschaft ausnahmsweise vor der Großjährigkeit des Pflegebefohlenen beendigt wird, nicht zu beziehen ist. In dieser Art ist auch die Sache schon für die altländischen Provinzen durch Reskript vom 4. Sept. 1818 (v. KJ. B. 12 S. 28s) entschieden worden. JMR. v. 14. Ckt. 1838 an d. Gen.-Prok. in Eöln (v. KJ. B. hi S. 660). 6. Das nach dem Absterben eines Ehemannes von der mit minderjährigen Kindern Hinterbliebenen Wittwe dem Vormundschastsgerichte eittgereichte Inventarium wird auch in un­ vermögenden Vormundschaften dadurch stempelpflichtig, wenn dasselbe späterhin bei der in Ver­ anlassung der Wiederverhetralhung der Wittwe zwischen ihr und ihren Kindern erster Ehe vorzunehmenden Schicht und Theilung von der vormundfchastlichen Behörde benritzt wirb. Dies rechtfertigt sich durch die in dem Reskripte vom 19. CU. 1839 (f. zu §. 22) ausgesprochenen Grundsätze und durch die Bestimmung bei der Stempellaris-Positton „Inventarien", wonach deren Stempelpflichtigkeit durch den Gebrauch zu stempelpflichtigen Verhandlungen bedingt

Gesetz §. 3. [Crfretunfleu vom Stempel. — Nnmertungen B zu lit c ]

wird (vergl. ?lnm. 2 zu §. 2, Gerichtliche- Stempelwesen). Ausfertigungen von Erbrezeffen in unvermögenden Vormundschaften dagegen genießen, wenn sie blos für die unvermögenden Kuranden bestimmt sind, Stempelsreiheit. JMR. v. 12. Cft. 1841, im Einverst. des FM. lJMB. S. 327). 7. Die Stempelpflichtigkeit von Verhandlungen über Nachlaßregultrungen, bei welchen majorenne Erben mit unvermögenden Pupillen konkurriren, hängt im Allgemeinen nicht davon ab, ob die Erbtheile der einzelnen Erben 50 Thlr. und mehr betragen; bei Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit ist vielmehr die ganze Aktiv-Masse, ohne Abzug der Schulden, zum Grunde zu legen, und, wenn die Masse hiernach 50 Thlr. und mehr beträgt, zu allen gemeinschaftlichen Verhandlungen, sowie zu den besonderen, welche einzelne Gegenstände von 50Thlrn. und darüber betreffen, der tarifmäßige Aussertigungs-, Gesuchs- oder Prozent-Stempel zu verwenden. Wegen der Verpflichtung zur Tragung der Stempel, von Nachlaßregulirungen. wobei majorenne Miterben mit minorennen konkurriren, denen hinsichtlich der vormundschaftlichen Geschäfte Sportelfreiheit zusteht, wird auf das Reskript vom 28. Dez. 1832 (f. in folgender A n m.) verwiesen, wonach die Stempel zu Erbregulirungs Verhandlungen von sämmtlichen Thetlnehmern als baare Auslagen zu tragen sind. JMR. v. 1 i. Januar 1819 (JMB. S. 55, CB. S. 32), mitgetheilt durch FMR. v. 6. Febr. 1839 (CB. S. 31). 8. Die im §. 3 lit. c. des Stempelgesepes vom 7. März 1822 den armen Pupillen be­ willigte Stempelfreiheit kann auf Kinder, deren Vater noch lebt, und über die nur Behufs der Auseinandersetzung mit dem Letzteren eine Kuratel eingeleitet wird, nicht angewendet werden. Sowie auf solche Auseinandersetzungen, die den unvermögenden Vormundschaftssachen durch die Gebührentaxe von 1815 zugestandene Sportelfreiheit keine Anwendung findet (Reskript des Justiz-Min. vom 28. Dez. 1832 — v. KJ. B. 40 S. 531), ebensowenig kann auch die Stempel­ freiheit für sie in Anspruch genommen werden rc. FMR. v. 29. Nov. 1838 III 23397 an d. Gerichtsamt der Herrschaft Saabor zu Grünberg, mitgetheilt durch FMR. v. 28. Febr. 1852 III 3165 an den PStD. in S. 9. a. Da jede Vormundschaft nur dann stempelpflichtig ist, wenn sich Ueberschüffe der Einnahmen über die Ausgaben ergeben und dies sich in der Regel erst nach dem Schluß der Jahresrechnnng ersehen läßt, so wird nachgelassen, daß die Stempelpflichtigkeit der Verhandlungen in Vormundschaftssachen nach den Ergebnissen der Bormundschaftsrechnung für jedes Jahr be­ stimmt werden soll, und genügt eS daher, wenn die erforderlichen Stempel nur erst nach Abschluß der Jahresrechnung bei der Bormundschaftsbehörde zu den Akten kassirt werden, dergestalt, daß im Laufe des Jahres eine Stempel-Verwendung nicht stattfindet. JMR. v. 30. März 1833 an d. CLGericht in S. fv. KJ. B. 41 S. 263); vergl. §. 19 Abs. 4. 9. b. Außer dem Falle, wenn das Vermögen des Minorennen von solcher Bedeutung ist, daß die Einkünfte desselben, nach Abzug der Erziehungskosten und der sonstigen Ausgaben, einen Ueberschuß fortwährend mit voller Gewißheit erwarten lassen, kann über die Stempel­ pflichtigkeit der Vormundschaft int Voraus nicht entschieden werden. Bei der Veränderlichkeit der Einkünfte und Ausgaben kann dies in dem einen Jahre der Fall sein, in dem anderen nicht. Aus diesem Grunde hat das Reskript vom 8. Dez. 1826 in der Ausführung Anstand gefunden mid ist durch das Reskript vom 3. März 1831 (s. vorige Anm.) dahin abgeändert worden, daß die Stempelpflichtigkeit nach dem Ergebnisse der Vormundschaftsrechnung für jedes Jahr zu bestimmen und demzufolge die im Falle eines Revenuen-Ueberschusses erforderlichen Stempel erst nach dem Abschlüsse der Jahresrechnung zu den Vormundschaftsakten zu fossilen, int Laufe des Jahres aber keine Stempel zu den Verhandlungen zu verwenden feien. Nach diesen Grundsätzen ist auch in den dortigen Vormuudschaftssachen zu verfahren, wonach also, außer dem Einganggedachten Falle, Stempel erst dann zu berechnen sind, wenn die Verwaltungs-Uebersicht nach deren Revision und Feststellung (§. 12 der Anweisung über die Behandlung des Vormundschafts­ wesens in der Rheinprovinz vom 10. Cft. 1835, v. KJ. B. 46 S. 612) einen Revenuen-Ueberschuß

68

Gesetz §. 3. [öcfrciuitflcii vom Stempel — Anmerkungen C. zu lit. e ]

ergeben hat, bis zur Einreichung der jedesmaligen Uebersicht aber zu stunden. JMR. v. 18. Nov. 1837 an d. Gen.-Prok. in Eöln (u. KJ. B. 50 S. 612). 10. Äonsense zur Uebernahme von Gegenvormundjchasten sind als stempelsrei an­ zuerkennen. ohne Rücksicht auf die Form, in welcher sie ertheilt werden mögen, da es sich bei Uebernahme von Vormundschaften überwiegend mehr um die Erfüllung einer öffentlichen staats­ bürgerlichen Pflicht, als um das Privatinteresse handelt. JMR. v. 16. Dezbr. 1876 III 15214 an d. PStD. zu B. 11. In Beziehung auf den Ansatz des Stempels bei Theilungen iitib gerichtlichen Ver­ käufen von Immobilien im Bezirk des Appellationsgerlchtshofes zu Eöln s. JMR. v. 24. Sep­ tember 1855 (unter den Anmkgen. zu §. 5). C. zu lit. e. 12. n. Tie Stempelsreiheit von Kautionen, welche bei Kredit-Bewilligungen vorkommen, ist n chl anzuerkennen, mdenr dergleichen Kautionen nicht eigentlich zu den Ver­ handlungen wegen Bewilligung des Kredits gehören, sondern nur den Zweck haben, Sicherheit für den bewilligten Kredit zu gewähren. FMR. v. 31. Jttli 18-i* III 15926 an d. PStT. in D. — Was die Sicherheitsbestellung für solche Sleuerkredite anbelangt, woraus die SteuerKredit-Regulative oder andere allgemeine Vorschriften unter bestimmten Bedingungen Anspruch geben, so liegt kein Anlaß vor, dafür Slempeljretheit eintreten zu lassen, soweit die Dokumente, durch welche die Sicherheilsbestellung bewirkt wird, an sich der Stempelsteuer unterworfen sind re. FMR. v. 1. Nov. 1850 an d. Regierung zu Pm. (EB. S. 170, MB. 3. 4"7) — Bei gl. unten Anm. 19. e. 12. b. Wiewohl es nicht außer Zweifel ist, ob die in Folge der Anordnung nn §. 61 Absatz 3 und 4 des Begleitschein-Regulativs vom 25. Nov. 1839 auszustellenden B ii r g schaftSerklarungen nach §. 3. e des Stempelgesetzes vom 7. Matz 1832 als stempelsrei zu behandeln seien, so ist doch in der Meß-Lrdnung für Frankfurt a. £. vom 31. März 1832 §. 14 (GS. S. 151) für ähnliche Bürgschafts-Dokumente die Stempelfreiheit bereits anerkannt worden. Von der Stempelsorderung für die ersterwähnten Bürgschafts-Erklärungen ist daher m Zukunft abzustehen. Cirk.-R. des FM. v. 8. Dez. 1855 III 28596. Vergl. das jetzt gellende, durch FMR. v. 23. Dez. 1869 mitgetheilte Begleitjchein-Regulativ §. 36 (EB. 1870 3. 21, 25 ff.) und Niederlage-Regulativ §. 7 (a. a. C. 3. 26, 67 ff.). - Vgl. Anm. 19. a bis 19. e. 12. c. Bezüglich der Erbschastsstempel - Angelegenheiten beißt es in dem durch JMR. v. 5. Marz 1827 mitgetheilten Schreiben des FM. an den IM. v. 14. Februar desj. I. (v. KJ. B. 29 S. H>2): Tie etwaige Stempelsreiheit der ErbschattSstempel-Angelegenheitetr laßt sich nur aus lit. e im §. 3 des Stempelgesetzes ableiten und ist mithin aus solche Verhand­ lungen und Zeugnisse beschrankt, „die in Folge allgemeiner Vorschriften beigebracht iveiben müssen". Es ergiebt sich danach, daß alle m diese Kategorie nicht gehörige Schriftstücke, z. B. Gesuche um Zulassung einer Aversional-Ber steuerung, um Verlängerung der gesetzlichen Fristen, Rekurs-Gesuche wegen der Erbschastsstempel-Strasen, sofern ihr Gegenstand 5u Thlr. und mehr beträgt, ebenso stempelpslichtig sind, wie die zu ihrer Begründung beigefügten beglaubigten Ab­ schriften. Vgl. Ges. v. 26. März 1873 §. 2 Nr. 1 (ftiunnt. 3. 2 Anm. I). Sodann bestimmt das in Anm. 12. a gedachte FMR. v. 1. Nov. 1850, daß denjenigen Verhandlungen, welche die Sicherstellung von solchen Substnnz-Erbschaftsstempeln betreffen, die wegen eines die Substanz der Erbschaft beschwerenden Nießbrauchsrechts tut Hinblick auf beit §. 16 des Stempelgesetzes und aus das Reskript v. 4. Sept. 1837 bis zum Aus hören des Nießbrauchsrechts gestundet werden, Stempelsreiheit zu gewähren ist, weil diese Sicherheilsbestellung lediglich im Interesse der Staatskasse erfolge. In Betreff der Verhandlungen in Erbschaftssteuer-Angelegenheiten vergl. §. 49 Abs. 1 des Ges. v. 19.,24. Mai 1891 betr. die Erbschaftssteuer (GS. S. 78) — s. im Anhang.

[Befreiungen vom Stempel



Anmerkungen C. zu

lit. e ]

13. a. Verhandlungen wegen Gestaltung eines nach §. 11 bed Gesetzes vom 12. Mai 1851 (GS. S. 261) zulässigen Abonnements bei Entrichtung der Bergwertsabgaben sind, wenn es sich um ein Objekt von 50 Thlr. und darüber handelt, stempelpflichtig; denn der §. 3. e des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 greift bei jenen Verhandlungen nicht Platz, indem es sich dabei nicht mehr lediglich um Feststellung der Staatssteuer handelt, sondern um deren, im Privatinieresse der Betheiligten anzuordnende Entrichtung aus einem ihnen freigegebenen anderweiten Wege, welchen sie zu betreten nicht verpflichtet, sondern nur befugt an d. M.

f.

Handel rc. v. 30. April 1852

sind.

Schreiben des FM.

(CB. B. 160, MB. S. 243), mitgetheilt durch

FMR. v. 8. Juni dess. I. (CB. S. 159, MB. S. 243).

18. b. Im Anschlüsse an die Cirk.-Bersügung v. 8. Juni d. I. wird die Verfügung vom 9. Februar 1832 hierdurch außer Wirksamkeit gesetzt und angeordnet, daß fortan die mit Steuerpflichtigen wegen der von ihnen

zu

zahlenden Steuer abzuschließenden Fixations-

verträge, sofern es dabei aus einen Gegenstand von 50 Thlrn. oder mehr ankommt, mit Berücksichtigung der Schlußbestimmung des §. 3 des Stempelgesetzes, dem tarifmäßigen Stempel zu unterwerfen sind.

Denn es handelt sich bei solchen Fixationsverträgen nicht lediglich um die

Bestimmung deS Betrages öffentlicher Abgaben und Einzahlung derselben, sondern auch um daS Privatintereffe

desjenigen, welcher die Fixation

der Steuer begehrt.

Stempelnachsorderungen

für bisher unversteuert gebliebene Steuerfixationsverträge finden nicht Statt.

FMR. v. 27. Juli

1852 (CB. S. 207, MB. S. 243, 244).

14. a. Alle An- und Abmeldungen eineS GewerbeS in Folge des Gewerbe­ steuergesetzes, sowie die Gesuche um Ertheilung von Gewerbe- und Hausirscheinen sind dem Sgr.-Stempel nicht unterworfen, zu verwenden.

und ebenso

wenig ist zu den Gewerbescheinen ein Stempel

Dagegen ist kein gesetzlicher Gnind vorhanden, die im §. 3 lit. e angeordnete

Stempelfreiheit auf die polizeilichen Verfügungen wegen

der Schank-, Mühlen- und

ähnlichen Anlagen auszudehnen, vielmehr sind aus die Verhandlungen darüber die Tarifpositionen: „Gesuche, Eingaben und Ausfertigungen" atizuwendeu. 111 4995 an d. Reg. in Mr. (LR.).

FMR. v. 12. März 1830

Vergl. Anm. 15 u. auch S. 2 die Anm. 1 §. 2 Nr. 1—3.

14. b. Die Vorschrift des §. 22 der Gewerbe-Ordnung vom 17. Jan. 1845 (GS. S. 41): daß, wer ein Gewerbe selbstständig betreiben will, solches der Kommunalbehörde des OrtS an­ zuzeigen hat.

findet sich bereits im §. 19 deS OKwerbesteuer-Gesetzes vom 30. Mai 1820,

ebenso wenig, wie

von diesen Anzeigen nach §. 3. e des Stempelgesetzes

und

früher Stempel ge­

fordert worden sind, darf dies jetzt geschehen, wovon die Regierung bei der Erwägung selbst die Ueberzeugung gewinnen wird, daß es nicht in die Wahl des Gewerbetreibenden gegeben ist, eine Anzeige der Art zu erstatten, und daß er für deren Unterlassung sogar straffällig wird.

Gleiche

Bewandtiliß hat es mit den nach §. 23 der Gewerbe-Ordnung von der Polizei-Obrigkeit zu ertheilenden Bescheiden und Bescheinigungen fUntersagung deS Gewerbebetriebes und Bescheinigung der Anmeldung!,

indem' hierbei lediglich das polizeiliche Staatsinteresse vorwaltet.

FMR. v.

30. Nov. 1846 III 29921 an d. Reg. in F. — Vgl. unten Anm. 18.

14. c. Atteste des Gemeinderaths und der Vorsteher der Synagoge für jüdische Gewerbe­ treibende. welche dazu dienen. Letzteren Gewerbescheine (Patente) zu verschaffen, sind stempelsrei. FMR. v. 30. Aug. 1822 an d. Reg. in Aachen (SÄ.).

15. Die Gewerbe-Ordnung für den Norddeutschen Bund vom 21. Juni 1869 (BGBl. 8. 245) [f. jetzt Text der Gewerbe-Ordnung für das Deutsche Reich, auf Grund der Bekanntm. des Reichskanzlers v. 1. Juli 1883, int RGB. für 1881 S. 177 ff.] hat in den §§. 33 und 40 die Voraussetzungen wesentlich geändert, unter denen nach der älteren Gesetzgebung, insbesondere der Allerh. Äab.-Ordres v. 7. Februar 1815 [GS. S. 18) und v. 21. Juni 1844 (GS. S. 214) der Betrieb des Kleinhandels

mit Getranlen

und der Gast- und Schankwirth-

schast polizeilich genehmigt wurde, und es sind die daraus bezüglichen besonderen Bestimmungen dieser Allerh. Ordres insoweit weggefallen, als die neue Getverbe-Lrdnung sie nicht ausdrücklich, wie bezüglich der^Bedürsnißsrage, aufrecht erhalten hat.

Die polizeiliche Erlaubniß, von welcher

70

Gesetz §. 3. (Scfinuntirn vom Stempel. — Anmerkungen C. zu lit. e ]

der §. 33 der Gewerbe-Ordnung den Betrieb der Gastwirthschast, Schankwirthschaft, den des Kleinhandels mit Branntwein oder Spiritus abhängig macht, ist demgemäß eine andere geworden, und es steht deshalb den Verhandlungen über die Ertheilung derselben die Stempelfreihelt nicht mehr zu, welche die Allerhöchste Ordre vom 7. Februar 1835 unter Nr. 2 den auf den letzteren beruhenden Erlaubnißscheinen zugebilligt hatte. Es sind daher die tarifmäßigen Stempel zu ben Verhandlungen über die Ertheilung dieser polizeilichen Erlaubniß zu verwenden. R. d. M. d. I. und des FM. v. 26. Lkt. 1870 (CB. Ml 6. 42, MB. 1871 S. 55) — Bergl. FMR. v. 27. Tezemb. 1873 (unter den Anmkgen. zur Tarisposition „Ausfertigungen"). 16. Gewerbe-Ordnung s. d. Deutsche Reich v. 21. Juni 1869 / 1. Juli 1883 (RGB. 188.1 S. 177): §. 108. Das Arbeitsbuch wird dem Arbeiter durch bie Polizeibehörde desjenigen Ortes, an welchem er zuletzt seinen dauernden Aufenthalt gehabt hat, wenn aber ein solcher im Gebiete des Deutschen Reichs ,licht stattgefunden dal, von der Polizei­ behörde des von ihm zuerst erwählten deutschen Arbeitsortes kosten- und stempelfrei ausgestellt re. §. 114. Aus Antrag des Arbeiters hat die Ortspolizeibehörde die Eintragung ui das Arbeitsbuch und das dem Arbeiter etwa ausgestellte Zeugniß k osten und stempelsrei zu beglaubigen. 17. a. Die Ausfertigung der Jagdscheine erfolgt kosten- und stempelsrei, Jagdpolizei­ gesetz v. 7. März 1850 (GS. S. 165) §. 14 Abs. 4; ebenso in dem ehemaligen Herzogthum Nassau, Verordnung v. 30. März 1867 §. 16 Abs. 4 (GS. S. 426); desgl. in der Provinz Hessen-Nassau (mit Ausschluß des ehemal. Herzogthums Nassau), §. 1 des Ges. v. 26. Febr. 1870 (GS. S. 141); desgl. in Schleswig-Holstein, indem daselbst die Vorschriften des vorerwähnten Jagdpolizeiges. v. 7. März 1850 (mit Ausschluß der §§. 18 u. 26) in Kraft getreten sind, §. 7 deS Ges. v. 1. März 1873 (GS. S. 27); desgl. in den Hohenzollernjchen Landen, §. 2 des Ges. v. 17. März 1873 (GS. S. 141). 17. b. Auch die schriftlichen. Gesuche um Ertheilung von Jagdscheinen sind stempelsrei. Aus der Bewilligung der Stempelfreiheit für Jagdscheine läßt sich aber eine gleiche Begünstigung für die im §. 14 des Jagdpolizeigesetzes vom 7. März 1850 erwähnten Bürgschaften snach §. 14 a. a. L. erforderlich bei Ertheilung von Jagdscheinen an Ausländer! nicht folgern, die vielmehr nach der Tarisposition „Kautions-Instrumente" dem Stempel von 15 Sgr. unterworfen sind. FMR. v. 6. Mar 1852 (CB. S. 155, MB. S. 208). 18. Das Stempelgesetz enthält keine Bestimmung, tvoraus die Stempelsreiheit der in Gewerbe-Angelegenheiten bei der Polizeibehörde stattsindenden Verhand­ lungen abgeleitet werden könnte, und es müssen daher zu derartigen Verhandlungen die taris mäßigen Stempel angewendet werden. In.Beziehung aus Gesuche hiesiger Fuhrwerksbesitzei um polizeiliche Erlaubniß, Wagen oder Droschken an gewissen Stellen auszu stellen, ist die Stempelsreiheit durch kein Gesetz bewilligt. Der Gegenstand eines solchen Ge­ suches ist seiner Natur nach keiner Schätzung nach Gelde fähig, folglich die Ausnahme-Bestimmung im §. 3 lit. a des Stempelgesetzes unanwendbar. Das König!. Polizei-Präsidium wird daher an­ gewiesen, aus Verwendung der Stempel zu besagten Gesuchen und daraus ertheilten Bescheiden sjetzt stempelsrei, s. S. 2 die 91 mit. I] und sonst vorkommenden Verhandlungen, namentlich Kontrakten, sotvie überhaupt zu den Verhandlungen in Gewerbe-Pol izer-A ngelegenheiten, insofern ihnen eine Stempelbesreiung durch besondere Verordnungen nicht zugestanden ist, zu halten. R. des M. d. I. ti. d. P. u. des FM. v. 7. April 1838 an d. Polizei-Präsidium in B. (v. KA. B. 21 S. 4 '2). 18. a. Wegen der auf Grund des §. 98 b der Reichs-Gewerbe-Lrdnung erfolgenden Genehmigungen von Jnnungsstatuten, s. 9lnmkgen. zur Tarispos. „Bestätigungen". S. auch 9lnmtgen. zur Tarispos. „9lusfertigungen" wegen anderer Statuten re.Genehmigungen.

Gesetz §. 3. [Stfniungeit Dom Stempel. — Hnmerfungen C. zu lit •.]

19. a. Zusagescheine und beglaubigte Abschriften davon, welche erfordert werden, wenn mehrere Transporte von auszuführendem inländischen Branntwein, auf welchen Steuer­ vergütung zu zahlen, rasch hinter einander, oder über verschiedene Haupt-Zoll-Aemter gleich­ zeitig dirigirt werden, sind stempelfrei auszufertigen. FMR. v. 3. Jan. Iö26 III 87 an d. PStD. in S. (SÄ.). 19. b. Zeugnisse, welche Weinhandler darüber beibringen müssen, daß sie den Groß­ handel mit Wein betreiben, um den in dem betreffenden Regulativ nachgegebenen Rabatt be­ ziehen zu können, sind stempelfrei. FMR. v. 8. Sept. 1841 III 19699 (GK.). 19. c. Ew. rc. erwidere ich aus die Berichte vom 22. Oktober v. Js. und v. 3. v. Mts., daß sich eine Stempelsreiheit amtlicher Erlaubnisscheine oder Bescheinigungen zum abgabenfreien Bezüge von denaturirtem Salze oder Pfannenstein oder von undenaturirtem, unzertleinertem Pfannenstein nicht anerkennen läßt. Derartige Bescheinigungen oder Erlaubnißscheinc werden ausgestellt aus den Antrag von Privatpersonen, welche den abgabenfreien Bezug derartiger Materialien zu erlangen wünschen; sie betreffen mithin das Privatinteresse der Antragsteller und dienen, wenn überhaupt, doch nicht, wie der §. 3. e des Stempelgcsetzes voraussetzt, allein zum Zwecke der Bestimmung deS Betrages öffentlicher Abgaben und Einziehung derselben. Ew. re. wollen demgemäß Anordnung treffen, daß diese Erlaubnisscheine oder Bescheinigungen, wenn die nach ihrem Inhalte zu erlassende Abgabe nicht schätzbar ist oder einen Betrag von 150 M. erreicht oder überstiegen haben würde, auf Grund der Stempeltarif-Positionen „Atteste", resp. „Ausfertigungen" zur Versteuerung gezogen werden. FMR. v. 3. Februar 1884 III 294 an d. PStD. in P., mitgetheilt den übrigen PStDirektoren. 19. (I. Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vom 8. September d. Js.. daß Anerkennt­ nisse über Steuervergütung jür ausgeführten Zucker oder Branntwein im Anschluß an die Bestimmung unter Ziffer 2 der Verfügung vom 3. Januar 1826 III 21963 bisher, soweit hier bekannt, überall stempelsrei ausgestellt worden sind. Ob dieselben dem für sogenannte Ausfertigungeit im engeren Sinne vorgeschriebenen Stempel von 1,R0 M. unterworfen werden können, erscheint nicht ohne Bedenken. Denn wenn man auch davon ausgeht, daß der Besreiungsgrund des §. 3. b der Stempelsteuer-Verordnung vom 19. Juli 1867 |f. Komm. Abth. IIJ (§. 3. e deS Stempelsteuer-Gesetzes vom 7. März 1822) aus diese Schriftstücke nicht anwendbar sei, so kann eS sich doch fragen, ob dieselben nicht als Schuldverschreibungen des Staats anzusehen und demgemäß stempelfrei zu taffen seien. Bei der Zweifelhaftigkeit der Sache mag von der Verwendung eines Stempels zu den erwähnten Anerkenntnissen auch ferner abgesehen und der in solchen Fällen bereits verwandte Stempel auf Antrag erstattet werden. FMR. v. 1. November 1884 III 13672 an d. PStD. in H.. mitgetheilt den übrigen PStDirektoren. 19. e. Eiv. sc. veranlasse ich auf den Bericht vom 12. Juni d. Js., dafür Sorge zu tragen, daß in sinngemäßer Anwendung der durch die Verfügung vom 9. April d. Js. III 4158') getroffenen Bestimmung, diejenigen in Zoll- und Steuersachen vorkommenden Aus­ fertigungen und Bescheinigungen, bei welchen sich die Bewilligung der Stempelfreiheit durch den §. 3. e des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 (bezw. §. 3. b der Verordnungen vom l) In dieser Vers., mittelst deren die Aeußerung des PStD. hinsichtlich der Stempelpflichtigkeit etwa vorkommender gleichartiger Urkunden erfordert wurde, sind als schon auf Grund früherer Verfügungen stempelpflichtig anerkannt: die Brau st euerfixati o ns Verträge ss. Anm. 13. b], die Erlaubnißscheine zur freien Einfuhr neuer Kleider rc. in Ausstattunqsfällen. Musterpässe für inländische und ausländische Waaren, Bescheinigungen für Zuckerexporteure über die Anmeldung von Zucker zum Export, amtliche Atteste über den inländischen Ursprung von Waaren, Erlaubnißscheine rc. zum abgaben­ freien Bezüge von denaturirtem Salz rc. Weiterhin heißt es in der gedachten Verfügung: Auf die Erörterung der Stempelpflichtigkeit von (Sessionen der Anerkenntnisse über Steuervergütung für ausgeführten Branntwein sowie der Verhandlungen wegen Bewilligung regulativmäßiger

72

Gesetz §. 3. [Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen C. zu lit. e.]

19. Juli und 3. August 1867 [f. Komm. Abth. II] i, nicht rechtfertigen läßt, mit dem gesetzlichen Stempel besteuert werden. — Bon einer Nachforderung des Stempels zu derartigen Urkunden, welche bisher etwa stempelfrei behandelt sind, mag abgesehen werden. FMR. v. 15. Juli 1884 III 8225 an den PStD. in B. 19, s. Mit Bezug aus das FMR. v. 15. Juli 1884 [f. die vorige Anm.] erachtete eine Vers, des PStD. zu B. v. 22. April 1887 Nr. 6361 an den Essigfabrikanten F. Pl. in Frank­ furt a. O. es für gerechtfertigt, daß das dortige Hauptstcueramt einen dem Genannten für das laufende Kalenderjahr ertheilten Zu sage schein auf Steuervergütung für methvlirten Branntwein auf Grund der Stempeltarif-Positionen „Atteste" bezw. „Ausfertigungen" mit 1,50 M. zur Versteuerung gezogen hatte. Abschrift dieser Beifügung wurde von dem PStD. dem Hauptsteueramt zu Frank­ furt a. O. sowie auch den übrigen Hauptämtern der Provinz folgendermaßen mitgetheilt: Abschrift erhält das rc. auf den Bericht vom 7. v. M. zur Kenntnißnahme mit) weiteren Ver anlassung mit dem Bemerken, daß von den Gründen, aus welchen durch den in meiner Ver­ fügung vom 7. November 1884 Nr. 23514 erwähnten Erlaß des Herrn Finanz Ministers vom 1. dess. Mts. [f. in Anm. 19. dj die Verwendung eines Stempels zu den Anerkenntnissen über Steuervergütung für ausgeführten Zucker oder Branntwein nachgelassen worden ist, die auf Grund des Regulativs, betreffend die (Steuerfreiheit des Branntweins zu gewerblichen Zwecken, auszustellenden Zusage-, Berechtigungs- und Erlaubnißscheine, auch Genehmigungs­ verfügungen nicht berührt werden. Diese letzteren Bescheinigungen sind nach Maßgabe des Erlasies des Herrn Finanz-Ministers vom 15. Juli 1884 III 8225 [f. die vorige Anm.] aus Grund der Tarifpositionen „Atteste" bezw. „Ausfertigungen" dem Stempel von 1 „so M. zu unterwerfen, wenn die nach ihrem Inhalte in Frage kommende Steuervergütung den Betrag von 150 M. erreicht oder übersteigt oder aber nicht schätzbar ist. Ueberhaupt nicht zu schätzen ist der Betrag der Steuervergütung. welche den Gegenstand der Erlaubnißscheine und Genehmigungsverfügungen bildet. Bei den Zusage scheinen laßt sich der Höchstbetrag der zugesicherten Steuervergütung aus deren Inhalt ohne Weiteres berechnen. In den Berech­ tigungsscheinen wird die höchste, dem Inhaber zu verkaufende Jahresmenge an denaturirtem Branntwein bestimmt. Ist diese so gering bemessen, daß, selbst wenn bei der Berechnung der Steuervergütung davon von der Unterstellung ausgegangen wird, es komme ein denaturirter Branntwein von 100% Alkoholgehalt in Frage, der betreffende Berechtigungsschein die Gewäh­ rung einer Steuervergütung im Betrage von weniger als 150 M. ergiebt, so wird die Verwendung eines Stempels zu solchem Berechtigungsscheine sich nicht rechtfertigen lassen. Hiernach wolle das re. in der Folge verfahren. 19. g. Cirk.-Vers. des PStD. zu B. v. 10. August 1889 Nr. 18418 an die Hauptsteuerämter : Die von den Hauptämtern der Provinz aus die diesseitige Verfügung vom 17. v. Mts. Nr. 1658) erstatteten Berichte lassen ersehen, daß die von denselben bisher aus­ gefertigten Berechtigungsscheine zum Ankauf methylinen Branntweins bezüglich ihrer Stempelpslichtigkeit verschieden behandelt worden sind, indem dabei meistens mit willkürlich angenommenen Gradstärken des Branntweins gerechnet worden ist, während mit Rücksicht darauf, daß der Alkoholgehalt deS anzukaufenden Branntweins sowie der auf demselben lastende Abgabenbetrag unbekannt ist, nicht nur die höchste Gradstärke (1 1 — 100 °/o), sondern auch die höchstmögliche Belastung desselben in Berücksichtigung gezogen werden muß. Steuerkredite und der Kredit anerkennt nisse braucht nicht eingegangen zu werden. Die Stempel frei heit der (Sessionen ist durch eine Allerhöchste Kabinets-Lrdre vom 12. März 1841 ausdrücklich ausgesprochen ss. auch FMR. v. 18. März 1816 unter den Anmkgen. zum Stempeltarif, Position, „Eessionsinstrument"], die für die letzterwähnten Verfügungen seit 1837, insbesondere durch diesseitige Verfügung vom 8. September 1841 ss. Anm. 19. b], an­ erkannt worden.

Gesetz §. 3.

73

[8tfrtiuitfltn vom Stempel — Anmerkungen C. z.. llt. e.]

Da letztere für 1 1 reinen Alkohols 0,90 M. beträgt, so berechnet sich die einem Abgabenbetrage von 150 M. entsprechende Liiermenge Branntwein auf 166*3 oder 166,67. Hiernach hat daS ?c. nicht nur für die Folge die fraglichen Berechtigungsscheine über den Bezug von 166,67 1 methylirten Branntweins und darüber mit der Stempelsteuer zu belegen, sondern auch die bereits früher ausgefertigten dergleichen Scheine noch nachträglich zur Versteuerung zu ziehen. 20. ft. Nach §. 2 der Anweisung vom 23. Oft. 1837 sollen die Meßbriefe unentgeltlich ertheilt werden. Hieraus folgt, daß auch kein Stempel dazu zu verbrauchen ist, waS der Vor­ schrift des §. 3. e des Stempelgesetzes vom 7, März 1822 entspricht, wonach alle lediglich zum Zwecke der Bestimmung öffentlicher Abgaben und Einzahlung derselben dienenden Verhandlungen und Zeugnisse stempelfrei sind. Der Zweck dieser Meßbriefe ist die Bestimmung und Erhebung der Schiffsabgaben, und wird die Stempelfreiheit der Meßbriefe auch dadurch nicht berührt, daß davon möglicher Weise noch ein anderweiter Gebrauch gemacht werden kann. Geschieht dies, so ist es dann zulässig, den Stempel für das zu einem anderen Zwecke verwendete amtliche Attest nachzuerheben; jedoch bedarf es einer Kontrole in dieser Beziehung nicht. Auch die Anordnung int §. 5 der erwähnten Anweisung steht mit der vorbemerkten Vorschrift des §. 2 nicht im Widerspruch, indem, wenn nach bewirkter erster steuerfreier Ausstellung des Meßbriefes ein anderer Meßbrief oder ein feineres Exemplar desselben erforderlich wird, die Ausnahme-Bestimmung des §. 3. e des Stempelgesttzes darauf nicht anwendbar erscheint, mithin der angeordnete Stempel von 15 Sgr. zur Erhebung kommen muß. Aehnliche Verhältnisse walten auch in Betreff der Meß-Atteste über die Vermessung der Seeschiffe ob. indem diese Atteste für Preußen lediglich die Bestimmung haben, zur Feststellung des Betrages der Hafen-Abgaben zu dienen. FMR. v. 22. Okt. 1856 III 23917 an d. PStD. in D. Nach §. 2 der vorgedachten Anweisung deS FM. v. 23. Llt. 1837, betr. die Erhebung der Abgaben von der Schifffahrt und Holzflößerei auf den Wasserstraßen zwischen der Elbe und Weichsel, soll über die Seitens des Hauptamtes vor­ genommene Vermessung des inländischen KahneS dem Schiffer ein Meßbrief unentgeltlich ertheilt werden. Nach §. 5 daselbst soll, wenn der Meßbrief abhanden gebracht resp. beschädigt worden re., die Ausfertigung des neuen Meßbriefes resp. deS Dupli kats aus 15 Sgr. Stempel erfolgen. 20. b. Wenn nach dem Regulativ vom 24 Lkt. 1853 die Tragfähigkeit der Seeschiffe bei der Höhe des Zollerlasses entscheidend sein soll, welcher für bei dem Bau oder der Aus­ besserung derselben verwendete metallene Materialien gewährt wird, so dienen etwaige zu diesem Behuf allSgestcllte BermessungS-A 1 teste zur Feststellung des Betrages des zu bewilligenden Erlasses an dem Zolle resp deS etwa zu berichtigenden Zolles. Dieselben sind daher nach §. 3. e des Stempelgesetzes stempelsrei zu lassen. FMR. v. 19. Nov. 1856 III 27835 (SÄ.). 21. Bon der Verbindlichkeit, einen Lootsen anzunehmen, hängt für die Seeschiffer auch die Verpflichtung zur Entrichtung der Lootsengebühren nach dem Tarif vom 24. Lkt. 1840 (GS. S. 31?) ab; und derjenige Schiffer, der vom Lootsenzwange befreit wird, ist dadurch zugleich frei von den Lootsengebühren. Die Stempelfreiheit nach §. 3. e des Stempelgesetzes ist aber auch auf diejenigen Atteste auszudehnen, durch welche dargethan werden soll, daß der Fall der Ab­ gaben-Erhebung nicht vorliegt. Einen anderen Zweck haben die vom Lootsen-Kommandeur oder sonst ausgestellten derartigen amtlichen Atteste, welche dem Schiffer die Befreiung vom Lootsen­ zwange bezeugen, nicht, die daher stempelsrei auszufertigen sind. FMR. v. 13. Juni 1859 III 12251 an d. PStD. in S. 22. ft. Ges., betr. die Vertheilung der öffentlichen Lasten bei Grundstücks­ theilungen und die Gründung neuer Ansiedlungen in den Provinzett Preußen, Brandenburg, Pommern, Posett, Schlesien, Sachsen und Westfalen, vom 25. August 1876 (GS. S. 405) §. 21: Das Verfahren nach diesem Gesetze, einschließlich der ertheilten Genehmi­ gungen,') ist stempelfrei. fBgl. Anm. 74. c.] ') Es sind dies, nach Inhalt des Gesetzes, die Ansiedelungsgenehmigungen unddie Genehmigungen zur Anlegung einer Kolonie.

74 [Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen C. zu lit. e.]

22. b. Gesetz, betr. die Verkeilung der öffentlichen Lasten bei Grundstückstheilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in der Provinz Hannover, v. 4. Juli 1887 GS. S. 324) §. 22: Das Verfahren nach diesem Gesetze, einschließlich der ertheilten Ge­ nehmigungen?) ist stempelfrei. 22. e. Gesetz, betr. die Bertheilung der öffentlichen Lasten bei Grundstücksvertheilungen und die Gründung neuer Ansiedelungen in der Provinz Schleswig-Holstein, v. 13. Juni 1869 (GS. S. 24 3) §. 21: Das Verfahren nach diesem Gesepe, einschließlich der ertheilten Genehmi­ gungen?) ist stempelsrei. 22. d. Gesetz, betr. die Gründung neuer Ansiedelungen in der Provinz HessenNassau, v. II. Juni 1890 (GS. S. 137) §. 9: DaS Verfahren nach diesem Gesetze, ein­ schließlich der ertheilten Genehmigungen?) ist stempelsrei. 23. a. Reichs-Militärgesetz vom 2. Mai 1874 (RGB. S. 45) §. 35: Alle auf die Heeresergänzung (Ein- und Zurückstellung Militärpflichtiger) bezüglichen amtlichen Ver­ richtungen und Verhandlungen, mit Ausnahme der durch strafbare Handlungen bedingten, unter­ liegen weder einer Stempelgebühr noch einer Taxe. 23. b. Obgleich im §. 3. e des Stempelgesetzes der Gesuche, welche sich auf den Ei «tritt in den Kriegsdienst beziehen, nicht speziell gedacht worden, sollen solche gleichwohl nach einem Beschlusse des Königl. Slaalsministerii mit Rücksicht aus die allgemeine Fassung jenes Paragraphen und in Folge der allgemelnen Praxis als stempelsrei betrachtet werden. R. des M. d. I u. deS FM. v. 8. Sept. 1825 (v. KA. Bd. 9 S. 1125). Zu den auf den Eintritt in den Kriegsdienst bezüglichen Verhandlungen sind zu rechnen die Gesuche um Zurückstellung bei eingetretener Mobil­ machung der Armee (FMR. v. 27. Nov. 1852 III 28419 an d. Reg. in F.), sowie auch der Landwehr (FMR. v. I I. Mai 1851 III 10142 an d. PStD. in Br.). Auch den Gesuchen und Verhandlungen wegen Befreiung von den Landwehr-Uebungen ist Stempelsreiheit bewilligt (Kab.-Ordre v. 24. April 1841, GS. S. 93). (Wegen der jetzigen Stempelfreiheit der Gesuche, Bescheide rc. vergl. S. 2 die Anm. I.J 28. c. Den Gesuchen und Verhandlungen wegen Austritts aus dem Militär­ dienst steht Stempelfreiheit nicht zu, insofern sich die Verschonung mit Stempelgebühren mit den Vorschriften, welche das Gesetz im Allgemeinen bei notorischen Armen angewandt wissen will, nicht rechtfertigen läßt. R. des M. d. I. n. des FM. v. 23. Sept. 1825 (v. KA. B. 10 S. 322). 23. d. Die Stempelsreiheit der Verhandlungen und Zeugnisse wegen Eintritts in den Kriegsdienst ist aus gleichartige, den Austritt betreffende Verhandlungen nicht auszudehnen. Der Eintritt in den Kriegsdienst ist dann anzunehmen, wenn der Militärpflichtige zur Fahne ein­ berufen und zu seiner Bestimmung abgegangeit ist. R. des FM. und des M. d. I. v. 21. Juni 1834 (v. KA. B. 18 S. 574). 23. e. DaS Staats m inisteri u m hat sich in dem Beschlusse vom 18. Sept. 1838 dahin geeinigt, daß Gesuche und Verhandlungen wegen Austritts aus dem Soldatenstande wie bisher stempelpflichtig zu behandeln sind. FMR. v. 7. Mai 1839 zu Nr. 2 (CB. S. 151, JMB. S. 243), mitgetheilt durch JMR. vom 6. Juli 1839 (JMB. S. 242); R. des M. d. I. it. d. P. v. 10. April 1839 (v. KA. B. 23 S. 346). 28. f. Aus der Bestimmung, daß Gesuche und Verhandlungen wegen des Austritts aus dem Militärdienst stempelpflichtig zu behandeln sind, folgt die Stempelpflichtigkeit der auf diesen Gegenstand bezüglichen Atteste ganz von selbst, und um so unbedenklicher, als amtliche Atteste in Privatsachen überhaupt stempelpflichtig sind, sofern sie nicht zii denjenigen gehören, welche der Tarif ausdrücklich als stempelsrei bezeichnet. R. d. M. d. I. v. 2. Sept. 1846 (MB. S. 192). ') Es sind dies, auch hier, die Ansiedelungsgenehmignngen und die Genehmi­ gungen zur Anlegung einer Kolonie.

Grsttz Z. 3. [8cfrfiuiig«n Mm SIrmpcl. — Wnmrrlinigcn C. zu Mt •.]

In einem Falle, in welchem aus den Militär-ReklamationS-Gesuchen selbst die Richtigkeit der darin behaupteten Thatsachen durch die OrtSbehörde bescheinigt war, hat daS FMR. vom 12. Juni 1861 III 12599 an d. PSlD. in S. entschieden: daß diese Bescheinigungen als amt­ liche Atteste dem Atteststempel unterliegen, und als Berichte (f. diese Tarifposition) nicht angesehen werden können. Vergl. jedoch die FMR. v. 13. Oktober 1883 III 13186 und 10. Oktober 1882 III 13597 (]. unter den Anmkgen. zur Tarifposition „Atteste"). 28. g. Verhandlungen und Atteste, welche von Militärpflichtigen oder deren Angehörigen beigebracht werden, um dadurch die Zurückstellung resp. Beireiung vom Militärdienst zu begründen, sowie schriftliche Eingaben, welche sich auf den Eintritt der Militärpflichtigen zum Dienst beziehen, sind stempelfrei, dagegen Gesuche, welche die Wiederentlassung eines Soldaten vom stehenden Heere bezwecken, stempelpflichtig. Note zu §. 55 Nr. 2 der Militär-ErsatzJnstruktion v. 9. Dez. 1858 (MB. 1859 S. 23 der Beilage hinter S. 72). Ebenso nach bei Note zu §. 78 Nr. 1 Abs. 2 der Mil.-Ersatz-Jnstr. für den Nordd. Bund v. 26. März 1868 (in d. Amtsblättern), jetzt für d. Deutsche Reich (vergl. Verfassung des Deutsch. Reichs v. 1871 Art. 61 — RGB. 1871 S. 80). 28. h. Die Monita des Stempelfiskals zu Coblenz werden zwar in Rücksicht deS Um­ standes für erledigt angenommen, daß die für stempelpflichtig gehaltenen Protokolle der Bürger­ meister zur Begutachtung der von Militärpflichtigen (s. jedoch den folgenden Absatz) oder bereits eingestellten Soldaten angebrachten Besreiungs- oder Entlassungsgesuche, dem vorwaltenden Zwecke nach, nur als amtliche Berichte der erstgedachten Beamten und als lediglich im öffentlichen Interesse aufgenommen anzusehen sind. Es versteht sich aber, daß die den fraglichen Protokollen tm Interesse der Reklamanten beizufügenden Atteste, z. B. das bei der vierten Frage, über die Arbeitsfähigkeit der Eltern, den Umständen nach nöthige Physikats-Attest, dem vorschrifts­ mäßigen Stempel unterliegen. R. des M. d. I. u. d. P. u. des FM. v. 25. Mai 1842 (MB. S. 362). Hierzu bestimmt das FMR. v. 25. Dez. 1864 III 25486 an d. Reg. in F.: Es hat nicht in der Absicht gelegen, in Betreff militärpflichtiger, noch nicht eingestellter Soldaten die Bestimmung: daß deren Gesuche um Freilassung vom Eintritt in den Militärdienst unb die sonstigen darauf bezüglichen Schriftstücke stempelfrei sind, zn ändern. 28. I. Der rc. erwidere ich auf den Bericht v. 14. Januar d. I. im Einverständnisse mit dem FM., daß die gegenüber der bezüglichen Entscheidung des PStD. v. 10. Dezember v. I. dortseits erhobenen Einwendungeil bezüglich der Stempelpflichtigkeit solcher Verhandlungen und Atteste, welche von Militärpflichtigen oder deren Angehörigen beigebracht werden, um dadurch die Wieder­ entlassung eines Soldaten vom stehenden Heere herbeizuführen, als begründet nicht anerkannt werdeii können. Nach der genetischen wie logischen Interpretation des §. 35 des Reichs-Militärgesetzes v. 2. Mai 1874 muß der Ausdruck „HeereSergänzung" auf das RekrutirungSgeschäst beschränkt werden, dessen Natur als öffentliche Staatsangelegenheit die Stempel-Immunität rechtfertigt. Eine Ausdehnung jenes Ausdruckes aus die nachträgliche Rekla­ mation resp. Entlassung eines thatsächlich eingestellten Soldaten, welche als bloße Privatsache anzusehen ist, erscheint, zumal mit Rücksicht auf die Stellung des citirten Paragraphen im Ab­ schnitt II des Gesetzes, unzulässig. Ueber die Entlassung eines Soldaren aus dem aktiven Dienste handelt der Abschnitt IV. 1. c., welcher keine Vorschrift über die Stempelfreiheit der auf bte Entlassung vom Heere bezüglichen amtlichen Verhandlungen enthält. Die Ansicht der rc., daß das Reichs-Militärgesetz die in der früheren verschiedenartigen finanziellen Behandlung der einzelnen Gattungen von Reklamationen liegende Härte habe beseitigen wollen, findet meber in dem Wort­ laute noch in den Materialien dieses Gesetzes eine ausreichende Begründung. R. deS M. d. I. v. 14. Mai 1876 an die Regierung zu N. (MB. S. 141). 24. Gesetz, betr. die Reichskriegshäfen und die Feststellung eines Nachtrags zum Reichshaushalts-Etat für das Etatsjahr 1883/84, v. 19. Juni 1884 (RGB. S. 105) §. 8:

76

Gesetz §. 3. 'Scfictuugnt vom Stempel. — Anmerkungen D. E. zu lit. f. g ]

Alle administativen Verhandlungen und Gesuche in 2lngelegenheiten dieses Gesetzes sind kostenund stempelfrei.

24. a. Die Schuldverschreibungen. welche Reservisten und Landwehrleute über die ihnen auf Grund des Gesetzes vom 22. Juni 1871 (RGBl. 8. 2711 gewährten Beihülsen ausstellen, bleiben von der Stempelsteuer befreit, und eS ist den gerichtlichen Ge­ schäften, welche durch die Ausstellung der Schuldurkunden sowie deren Eintragung und Löschung mt Hypothekenbuch veranlaßt werden, auf Grund deS §. 3 des SportelgesetzeS vom 10. Mai 18.M auch die Sportelsreiheit zuzugestehen.

JMR. v. 8. Jan. 187*2 im Einverst. des FM. (B.-Bl. f.

ger. Beamte S. 32).

D. zu lit. f. 25.

In Bezug auf §. 19 deS Paß-Edikts vom 22. Juni 1817 wird sestgefetzt: daß in

Paß-Angelegenheiten, wo etwa ein Beucht und die besondere Entscheidung der vorgesetzten Behörde darauf ersorderlich wird, so wie überhaupt bei allen, der eigentlichen Paß-AuSsertigung vorangehenden Verhandlungen die Stempelfreiheit allgemeine Anwendung finden soll.

R. deS

FM. u. d. M. d. P. v. 28. Aug. 1817 (v. 5t21. B. 1 Heft 3 S. 1 f»0) — vergl. übrigens Tarifposition „Pässe" re. 21 mit. 1.

E. zu lit g. 26. a. Das 2lllerh. Regulativ, betr. die kosten der gutsherrlich bäuerlichen 2luSei n andersetzungen , Gemein hei tsthe iltrngen, 2lblösungen und anderer Geschäfte, die zum Ressort

der Generalkommissioneu, ingleichen der zweiten 2lbtheilung des Innern bei den

Regierungen der Provinz Preußen gehören, v. 2f>. 2lpril 1836 (GS. S. 181) bestimmt: §. 9. Erleichterungen im Betreff der AuseinaudersetzungSkosten: Im Uebrigen

werden

die den Parteien wegen der 2luseinandersetznngSkosten

zugestandenen Erleichterungen, wie folgt, bestätigt und erweitert: 1) soll denselben die Stempelsreiheit wegen aller von der 2lnSeinandersepungsbehörde oder deren 2lbgeordneten, oder sonst im 2lujtrage und auf Requisition derselben, nicht minder wegen der in den vorgesetzten Instanzen gepflogenen Verhandlungen zu Statten kommen; 2>

sollen

denselben

Hypothekenbüchern

wegen

aller dieser Verhandlungen,

und den 2lkten

der Gerichte,

einschließlich der aus

oder andern

Behörden

den

zu er­

theilenden 2lnSkunst, außer den in §§. 1 ff. bestimmten und sonst zur 5tategorie der baaren 2luslagen gehörigen Moste»,

keinerlei Sporteln und Gebühren, iveder von

den Generalkommissionen und den vorgesetzten Instanzen,

noch

von

den durch

dieselben beauftragten und requirirten Gerichten oder sonstigen Behörden zur Last gesetzt werden: 3)

eben diese Begünstigungen einandersetzungen

11

und 2) finden statt bei allen aus Grund der 2lus-

in den Hypothekenbüchern vorzunehmenden Eintragungen

und

Löschungen; 4) (betrifft die Portokosten): 5) die vorstehenden Bestimmungen finden ihre Anwendung nicht blos auf die Hauptgegeustände der 2luseiuandersetzungen, deren Einleitung und 2luSsuhrung und die hierher gehörigen Verhandlungen

und 2luSsertigungen,

Mittheilungen

und AuS-

fünfte, sondern auch auf die hiermit zusammenhängenden, oder auf Veranlassung und Betrieb der General- und Spezialkommissionen damit in Verbindung gesetzten Nebenpunkte und Zwischenverhandlungen, als wegen der Grenzberichtigungen, der Be­ richtigung des Legitimationspunkts, der auszustellenden Vollmachten, der Subhastationen zum Behuf der 2luSeinandersetzung (§. 107 der GemeinheitSthellungSordnung vom 7im Jun> 1821) ii. s. to.;

Gesetz A. 3. [Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen E. zu lit. g.J

6.

eben diese Sportel-, Stempel- und Portofreiheit soll den Parteien auch wegen der bei den Gerichten oder andern Behörden extrahirten Nachrichten und Bescheinigungen aus den Akten und Hypothekenbüchern zu Statten kommen, wenn sie sich durch eine Verfügung der Generalkommission oder eines Abgeordneten derselben über die ihnen gemachte Auslage zur Beibringung solcher Nachweisungen legltimiren.

§. 10. Insbesondere bei den Regierungen: Gleiche Vergünstigungen (§. 9.) sollen den Parteien bei den Auseinandersetzungen zu

Statten

fonimen,

welche von den Regierungen in den

diesen übertragenen

Güterverwaltungen geleitet werden................. 8- 11. Jmgleichen bei andern Behörden: Lassen die Parteien ihre von den KreiSvermittelungsbehörden oder sonst

ohne

Dazwischenkamt der Auseinandersetzungsbehörden geschloffenen Vergleiche gerichtlich aufnehmen, so finden auf diesen Akt und die Versendungen der Verhandlungen an die Generalkommissionen, Behuss deren Bestätigung, die Bestimmungen des §. 9 ebenfalls Anwendung.

26. b. Die Kosten- und Stempelsreiheit nach §§. 9 und 11 des Regul. vom 25. April 1836 (f. 2111111. 26. a) besteht auch nach Erlaß des Gerichtskostengesetzes vom 10. Mai 1851 fort* JMR. vom 28. Okt. 1852 (JMB. S. 378). 26. c. Die Bestimmungen der §§. 9, 10, 11 des Regulativs vom 25. April 1836 (GS. S. 181) sind in Geltung verblieben, §. 17 des Gesetzes über das Kostenwesen in Auseinanderseyungssachen vom 21. Juni 1875 (GS. S. 395).

27. In Gemeinheitstheilungs- und Ablösungssachen sind insbesondere als stempelsrei anerkannt: a.

die zur Bestätigung

der Generaltommission vorgelegten Gemeinheitstheilungs- und

Ablösungsverhandlungen, sowie die Quittungen über Zahlungen zur Erfüllung der zu Stande gekommenen Gememheitstheilung oder Ablösung.

FMR. v. 20. £ft. 1832

(v. KA. B. 17 S. 915); namentlich auch, zufolge §. 9 Nr. 5 deS Regul. vom 25. April 1836, Deposital-Quittungen Gelder.

über die zum

gerichtlichen

Depositorium eingezahlten

JMR. v. 12. März 1838 (MB. 1844 S. 74), mitgetheilt durch R. des M.

d. I. v. 26. Juni 1818 (v. KA. B. 22 S. 434) und durch JMR. v. 28. Febr. 1844 (JMB. S. 62, 63, MB. S. 74), sowie durch Eirk.-R. des FM. v. 31. März 1838 IIi 7601; nach den letzteren beiden Reskripten gebührt die Stempelsreiheit überhaupt allen gerichtlichen Verhandlungen und Versügungen über die in gutsherrlich-bäuerlichen Auseinandersepungen, GemeinheitStheilungen und Ablösungen vorkommende gericht­ liche Tcposition von Geldern und Dokumenten; b. die hypothekarische Löschung abgelösten Erbpacht-Kanons.

JMR. v. 18. Jum 1842

I 2736 an d. QLGericht in Mr., mitgetheilt den Regierungen durch R. des M. d. Königl. HauseS vom 2. August 1842 Nr. 17246,

mit dem Bemerken,

daß hiernach

auch die Löschung abgelöster Tomänen-Abgaben im Hypothekenbuche stempelsrei er­ folgen um 6; c.

die von den Generalkommissionen beantragten hypothekarischen Eintragungen rückstän­ diger AuSeinandersetzungs-Kosten. JMR. v. 3. Juni 1842 (JMB. S. 217, MB. S. 228), mitgetheilt durch R. des M. d. I. v. 21. dess. M. (MB. S. 228);

(l. zufolge des §. 9 Nr. I des Regul. vom 25. April 1836 alle zum Ressort der General­ kommissionen gehörigen Sachen auch in den höheren Instanzen, sonach die Erkenntnisse der Revisions-Kollegien.

N. d. M. d. I. u. des IM. v. 1. März 1837 (v. KA. B. 21

S. 68, v. KJ. B. 49 S. 246); e. Vollmachten zum Betriebe der bei den Generalkommissionen anhängigen Auseinander­ setzungs-Geschäfte, sofern die Vollmachten sich auf diese Geschäfte und die dabei vor­ kommenden Nebenpunkte beschränken, ohne Unterschied, ob die Vollmachten nach §. 7

Gesetz §. 3.

78

fMiciuuorn vom €tcmpcl — Anmerkungen. E. zu lit. g ]

[soll heißen 8- 7ö] der Verordnung vom 20. Juni 1817 nothwendig, Mandaten aus eigenem Antriebe ausgestellt sind. 1841 (MB. 0. 1831.

oder von den

R. des M. d. I. u d. P. u. 10. Juni

Vergl. Anm. 32. a.

28. Die ohne Dazwischenkunft der Generalkommissionen vor Gericht oder Notarien auf­ genommenen Verträge zwischen Gutsherren und Prästantiarien über die Ablösung der gutsherrlichen Rechte. Dienst- imb anderer Leistungen, resp. deren Umwandlung, sind dem 15 Sgr.-01empel unterworfen.

FMR. v. 22. Januar 1825 (Amtsblatt der Reg. zu Münster, SÄ.).

29. Für die Stempelfrage in Beziehung auf die bei der Regierung nicht in der Eigen­ schaft als Regulirungsbehörde eingehenden Gesuche und sonst vorkommenden Verhandlungen in Auseinandersetzung^-, Gemeinheitstheilungs-, Ablösnngs- u. s. w. Sachen, ist nach Anleitung der Bestimmungen unter Nr. 1 und 6 des §. 0 des Regul. vom 25. April 1816 (f. Anm. 26. a) zu

verfahren.

R. d. M. d. ftönigl. Hauses

u.

des FM. v.

12. März

1840 (EB.

S. 173,

MB. S. 190).

80. Da durch Artikel XI der Allerh. Kab.-Lrdre vom 31. Dezbr. 1825 (GS. 1>26 3. .'>> die Regierungen ermächtigt worden sind, bäuerliche Regulirungen und Separationen in Domänen oder den unter unmittelbarer Verwaltung der Regierungen oder der Provmzial-Schulkollegien stehenden Institute ohne Mitwirkung der Generalkommissionen einzuleiten und zu beendigen, so steht den diessälligen Regierungsverhandlungen die Stenipclsreiheit in eben dem Matze zu,

wie

solche durch §. 3 deS Stempelgesetzes vom 7. März 1822 sub lit. g den gleichartigen Verband lungen der Generalkommissionen und Revisionskollegien bewilligt ist FMR. v 21. Febr. 1830 iv. KA. B. 14 S. 46).

81. Die Stempelsreiheit ist auch eingeräumt: a.

b.

den Rezessen über Eigenthums-Verleihungen au Domänen-Einsassen. pachts-Kontrakten.

FMR. v.

pachtsverleihungen (GS. S. 77);'

haben

den

von

der

Regierung

15. Novbr.

nicht aber Erb­

1822 an d. Reg. ui Cöln (SM.i.

inzwischen aufgehört. Ges. v. 2. März

auszufertigenden Eigenthums-VerleihungS-Urkunden

emphyteutlsche Bauergutsbesitzer.

FMR. v.

15. Nov. 1822

Erb­

1850 §. 2 Nr. 2 sin*

III 22012 an d. Reg.

in Mr. (SK.).

82. Einzelnen Gemeinheitstheilungs- und Ablösungs-Sachen bewilligen folgende Allerh. Erlasse Stempelsreiheit: a. Regl. für die Tilgungskassc zur Erleichterung der Ablösung der Real­ lasten in den Kreisen Mühlhausen, Heiligenstadt 3. 410); b.

und Worbis, v. 9. April 1845 §. 23 (G3.

Ges. wegen Ablösung der Reallasten m den vormals Nassauischen Landestheileu

und in der Stadt Wetzlar mit Gebiet, v. 4. Juli 1840 §. 120 (G3. S. 195); c. Regl. für die Tilgungskasse zur Erleichterung der Ablösungen der Reallasten in den Kreisen Paderborn, Büren, Warburg und Höxter des Regierungsbezirks Minden, v. 16. Aug. 1834, bestätigt durch Mab. Ürdre v. 17. Sept. dess. I. §. 14 (GS. 3. 175);

d. Ges.,

betr. das Verfahren in den nach der Ge

meinheitstheilungs-Lrdnung zu behandelnden Theilungen und Ablösungen in den Landestheilen des linken Rheinusers, v. 19. Mai 1851 §. 6i (G3. S. 383); nisse des Grundbesitzes

e. Ges. über die Rechtsverhält­

und über die Ablösung der Realberechtigungen in dem Frirstenthume

3iegen, v. 18. Juni 1840 §. 5 (GS. S. 151); f. Ordnung wegen Ablösung der Reallasten im Herzogthum Westphalen, v.

18. Juni

1840 §. 140 (GS. 3. 156); g. durch Kab.-L. vom

22. Dez. 1839 genehmigte Jnstr. deS Staats-Minist. v. 30. Nov. 1839 zu g. 2 des Ges., betr. die Rechtsverhältnisse

der Grundbesitzer

und die Ablösung der Reallasten in den Grafschaften

Wittgenstein :c., v. 22. Dez. 1839 Art. 10 (GS. 1840 S. 6), mitgetheilt durch IMR. v. 7. Febr. 1840 (IMB. S. 50 ff., 56); h. Ges. wegen Erleichterung der Ablösung gewerblicher u. s. w. auf dem Grundbesitz haftender Leistungen, v. 30. Juni 1841 §. 7 (GS. S. 136); i. V. über die Ausführung der Jagdgemeinheitstheilungen

für die zum ständischen Verbände der Kur- und

Neumark Brandenburg und dem Markgrafthum Niederlausitz,

sowie der Provinz Sachsen ge-

Gesetz S 3. lBcfrciungcn voni Stempel. — Anmerkungen E zu lit. g.]

hörigen LandeStheile, v. 7. März 1843 §. 38 (GS. S. 130); desgleichen für die Provinz Westphalen, B. v. 7. März 1843 §. 38 (GS. S. 115); k. Ges. über die Errichtung von Renten­ banken v. 2. März 1850 (GS. S. 112) §.54: für die den Rentenbank-Direktionen übertragenen Geschäfte: 1. Ges., betr. die für die Aufhebung der Grundsteuerbefreiungen und Bevorzugungen zu gewährende Entschädigung, vom 21. Mai 1861 (GS. S. 327) §. 29, jedoch mit Ausschluß der gerichtlichen Prozesse; in. Ges. betr. die Ablösung der Reallast im Gebiete des Reg.-Bezirks Kassel, v. 23. Juli 1876 (GS. S. 357) §. 20; s. auch Ges. v. 16. Juni 1876 (GS. S. 369) §. 6; Ges., betr. die Ablösung der Reallasten in der Provinz Schleswig-Holstein, vom o. Januar 1873 (GS. S. 3) §. 57; Ges., betr. die Ablösung der Servituten rc. u. die Zusammen­ legung der Grundstücke für die Provinz Schleswig-Holstein rc.. vom 17. August 1876 (GS. S. 377) § 29. Bergl. auch, wegen der Stempelsreiheit aller bezüglichen Verhandlungen in Hannover. Hessen-Nassau und den vormals Bayerischen Gebietstheilen, §. 3 lit. c der Ver. v. 19. Juli 1867 (GS. S. 1191) n. wegen desgl. in SchleSwig-Holstem, §. 3 lit. c der Ber. v. 7. August 1867 (GS. S. 1277) [f. in Abth. II deS Komm ). Bergl. ferner das Gesetz über Rentcngüter v. 27. Juni 1890 lGS. S. 209) und das Gesetz, betr. die Beförderung der Errichtung von Rentengütern, v. 7. Juli 1891 (GS. S. 279). Durch die Pauschsätze, welche, nach §. 6 Nr 8 und §. 12 Nr. 3 des letztgedachten Gesetzes, für das Verfahren bei der Generalkommission, insbesondere für die Begründung des RentenguteS zu entrichten sind, sind auch die „Stempelgebühren" mit gedeckt. (Motive zu diesem Gesetz, bei H. Maraun, die Preußischen Reutengutsgesetze, Berlin 1892, S. 36 und 46.)

82. a. Ew. rc. beehre ich mich bei Rücksendung der Anlagen des gefälligen Schreibens vom 6. November v. I. I. 18180 betreffend die stempelsteuerliche Behandlung von Voll­ machten int Auseinandersetzungsverfahren, ganz ergebenst zu erwidern, daß sich in Uebeteinstimmung mit der Auslassung Ew. rc. die votliegenden beiden -Vollmachten, weil die­ selben für eine Gemeinheittheilungssache ausgestellt und bestimmt sind, schon auf Grund des §. 3 g des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 als gesetzlich stempelsrei anerkenne. Insoweit wäre die Erstattung der mit zusammen 3 Mark verwendeten Stempel, wenu dieselben zu den Vollmachten verwendet wären, aus unzureichenden Gründen und zu Unrecht abgelehnt worden. Es steht aber nicht fest, daß die beiden Stempel von je 1 M. 50 Psg. wirklich zu eben diesen Vollmachten entrichtet worden sind. Die beiden Atteste nämlich, durch welche die Polizeibehörde nicht die Vollmachteii, sondern zwei „vorstehende Unterschriften" beglaubigt hat, sind mit denselben Beträgen stcmpelpflichtig. Die Stempelmarken sind nicht zu den Vollmachten, sondern neben, also offenbar auch zu den vorgedachten amtlichen Attesten kassirt. Dazu kommt, daß der Be­ amte, weil er nur Unterschriften zn beglaubigen hatte und beglaubigt hat, den Inhalt des Schriftstücks gar nicht kennen gelernt haben dürfte. Diese seine beiden Atteste waren aber, als Atteste in Privatsachen, mit je 1 M. 50 Pfg. stempelpflichtig. und es ist demgemäß die Er­ stattung der Stempel aus diesem Grunde nicht zulässig. Aehnlichen Schwierigkeiten würde die Generalkommission entgehen, wenn sie ihrem jetzigen Formular eine Einschaltung geben möchte, welche erkennen läßt, daß die amtliche Beglaubigung sich ausdrücklich auf die unter einer Voll­ macht stehende Unterschrift bezieht. Nach der Auslegung, welche die Steuerverwaltung dem Absatz 3 der Stempeltarls-Pvsition „Vollmachten" gegeben hat, würde bei dieser Fassungsänderung auch der Altestsleuipel fortfallen. Tie angezogene Gesetzesstellc ist seit langen Jahren von der SteuerveiWallung dahin ausgelegt worden, daß ein Atteststempel nur bei den hier besonders genannten gerichtlichen und notariellen Beglaubigungen von Vollmachten, nicht aber bei den nicht erwähnten sonstigen amtlichen Beglaubigungen zu entrichten fei. — Ew. ?c. ersuche ich ergebenst, die Generalkommission in diesem Sinne gefälligst verständigen zu wollen. Schreiben des FM. an den M. s. Landw, T. u. F. v. 15. Januar 1889 III 23756, mitgetheilt dem PStD. zu B.

80

Gesetz §. i. [^rfiriuiißfii vom Stempel. — Slitmcifumjcit F. ju lit h u. G. jit lit. i.J

F. zu lit. h. 33. a. Verhandlungen über die Entschädigung wegen Aufhebung der ausschließlichen Gewerbsberechtigungen nach §. 1 der Allg. Gewerbeordnung vom 17. Januar 1845 gleichwie nach dem Edikt vom 7. Sept. 1811, sind stempelsrei; von der'Forderung des Bollmachtsstempels in diesen Angelegenheiten ist daher abzustehen. R. des M. d. I. u. deS FM. v. 29. Jan. 1847 iMB. S. 20). 83. b. Gesetz, betr. die Aufhebung und Ablösung gewerblicher Berechtigungen in den durch die Gesetze v. 20. Sept. und 24. Dez. 1866 mit der Preuß. Monarchie vereinigten Landestheilen, excl. Kautsdorf und Meisenheim, v. 17. Marz 1868 (GS. S. 249) §.71: Das Verfahren vor den Verwaltungsbehörden ist frei von Stempel und Gebühren. 84. Die Verhandlungen wegen gerichtlicher Deposition und Auszahlung der EntschädigungsRenten, welche aus dem Gesetze vom 13. Mai 1833, betreffend die Aushebung der gewerblichen und persönlichen Abgaben und Leistungen nt den Mediatstädten der Provinz Posen, in Folge der Ordre vom 29. August 1838 definitiv festgesetzt worden finb, sollen frei von Stempelabgaben eifolgen. StfllvC. v. 14. Febi. 1K19 iGS. S. 105). O. zu lit. i ') a. §: 3 lit. i des G e s. bezieht sich nur auf sttbjektive Befreiungen. 35. o. Im §. 3 lit i des Stempelgesetzes ist nur von Befreiung gewisser Anstalten, Ge­ sellschaften oder Personen, mithin blos von subjektiven Befreiungen die Rede, tticht von objektiven (einem bestimmten Gegenstände beigelegten) Stempelfreiheiten, welche letztere, soweit sie nicht in das neue Stentpelgesetz ausdrücklich ausgenommen worden, als aufgehoben zu betrachten sind, und in Absicht welcher auf die frühere Gesetzgebung nirgend mehr zurückgegangen werden kann. FMR. v. 6. Juli 1823 111 12927 an die Direktion der Rügenschen BrandversicherungöGesellschaft (SK.). Bergt, auch Erk. d. RGer. v. 22. Novemb. 1863 — s. unten Anm. 61. f ii. die Rote dazu. 35. b. Die im §. 3 lit. i bestimmte Fortdauer gesetzlich bestehender Befreiungen von dem Stempel bi zieht sich tun: auf die, bestimmten Subjekten zustehende Stempelsreiheit. Wo die frühere Stempelgesetzgebung einzelnen Objekten (z. B. in der Instruktion vom 5. Sept. 1811 — GS. S. 316 — §. 12 zu 3 den Feuer Sozietäts Sachen) die Befreiung vom Stempel ztigebilligt hat. samt dieselbe als fortdauernd nur insofern anerkannt werden, als sie m deut Gesetz vom 7. März 1822 und dessen Tarif aufs Reue angeordnet worden. FMR. v. 23. Cft. 1827 III 19791 (SK. u. Handbuch v. Ih29). 35. c. Die Fortdauer der tut §. 3 lit. i gedachten Stempelbefreiungen bezieht sich über­ haupt auf solche Gesellschaften und einzelne Personen, welchen durch gesetzliche Anordnintgen (auch durch das frühere Stempelgesetz, FMR. v 22. Mai 1823 III 9765 (nach S. Handbuch v. 1829: Rr. 9374) an d. Reg. in S. — SK.s oder besondere Privilegien die Befreiung von gewissen Stempelabgaben ausdrücklich verliehen worden ist. Stempelfreiheilen, die etwa nur durch Mlnisierial-Versügungen früher zugestanden und in das neue Stempelgesetz tticht ausdrücklich mit aufgenommen oder unmittelbar daraus herzuleiteit sind, sollen nicht berücksichtigt werden. FMR. v. 25. Juni 1822 III 12448 an d. Reg. in S. (SK.) 35. (I. Die im §. 3 lit. i ausgesprochene Fortdauer der Stempelfreiheil bezieht sich nicht ausschließlich auf den Fiskus, Kirchen, Schulen, Hospitäler und Armenanstatten, sonderit auch auf andere Anstalten und selbst Privaten, vorausgesetzt, daß diesen früher die Stempelfreiheit nt gewissen Fällen ausdrücklich beigelegt war. FMR. v. 25. Juni 1822 III 12449 an d. Reg. in Stralsund (SK.). ') Ein Jnhalts-Berzeichniß der Anmkgen. zu §. 3 lit. i des Ges. durch Angabe der Ueberschriften der einzelnen Unterabtheilungen und der Seitenzahlen, s. a. Schluß dieser Anmkgen. in der Rote zu lit. z.

Offtfc §. 3. [Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen 0. ju lit L — Gericht-kostengesetz o. 10. MLrz 1861.]

85. e.

Wenn Institute oder Privatpersonen eine fernere Stempelfreiheit in Anspruch

nehmen, ist der Grund dei-selben in einer ausdrücklichen Vorschrift früherer Gesetze oder in einem Spezial-Privilegium nachzuweisen.

FMR. v. 21. Nov. 1823 III 22032 (SK.).

85. f. Die Stempelsteuer ist nicht unter die direkten oder, wie eS in der Instruktion vom 30. Mai 1820 §. 13 lit. b (GS. S. 81) heißt,

unter die „ordentlichen Personalsteuern",

welche unmittelbar von der Person erhoben werden, zu begreifen; sie ist vielmehr den indirekten Steuern beizuzählen.

Die in Folge der autonomischen Besugniffe der Standesherren errichteten

Fideikommisie sind stempelpflichtig.

Erk. deS OT. (I) v. 16. Dez. 1867 (Str. A. B. 69 S. 233).

b. Gerichtskostenges. v. 10. Mai 1851. 36.

a. Gesetz, betr. den Ansatz und die Erhebung der Gerichtkosten v.

10. Mai 1851 (GS. S. 622)?) 1.

§. 4: Bon der Zahlung der Gerichtskosten sind befreit:*) der Fiskus und alle öffentliche Anstalten und Kassen, welche für Rechnung deS Staats

verwaltet werden oder diesen gleichgestellt sind; 2. alle öffentliche Armen-, Kranken-, ArbeitS- und Besserungs-Anstalten, ferner Waisen­ häuser und andere milde Stiftungen, insofern solche nicht einzelne Familien oder be­ stimmte Personen betreffen, oder in bloßen Studien-Stipendien bestehen, sowie endlich die Gemeinden in den die Verwaltung und Mittel

der Armenpflege betreffenden

Angelegenheiten; . 3.

alle öffentliche Volksschulen;

4.

alle

öffentliche gelehrte Anstalten und

Schulen,

Kirchen,

Pfarreien,

Kaplaneien,

Vikarien und Küstereien, jedoch nur insoweit, als die Einnahmen berfetben die etatSmäßige Ausgabe, einschließlich der Besoldung oder des statt dieser überlaffenen Nieß­ brauchs, nicht übersteigen, und dieses durch ein Attest der denselben vorgesetzten Behörden oder Oberen bescheinigt wird.

Insoweit aber in Prozessen oder anderen Rechts­

angelegenheiten derselben solche Ansprüche, welche lediglich daS zeitige Interesse der­ jenigen, welchen die Nutzung deS betreffenden Vermögens für ihre Person zusteht, zu­ gleich mit verhandelt werden, haben Letztere, wenn sie sich nicht etwa zum Armenrecht qualifiziren, die auf ihren Theil verhältnißmäßig fallenden Kosten zu tragen; 5.

Militärpersonen rücksichtlich der von ihnen bei der Mobilmachung errichteten einseitigen und wechselseitigen Testamente, sowie deren Zurücknahme und Publikation.

Auch sind

die Provokationen aus Todeserklärung der im Kriege vermißten Militärpersonen kosten­ frei zu bearbeiten; 6.

dem FinanzMinister wird die Befugniß eingeräumt,

in Uebereinstimmung mit dem

betreffenden Reffort-Minister auch solchen Privat-Unternehmungen, welche nicht auf *) In Betreff des Geltungsgebiets bestimmt der §. 1 Abs. 2 des Ges.: Aus die Gerichte in den Fürstenthümern Hohenzollern, die Gerichte im Bezirke deS AppellationSgerichtshofes zu Köln und aus die von diesem an den Rheinischen RevisionSund Kassationshof gelangenden Sachen leidet dieses Gesetz keine Anwendung. Vergl. jedoch Anm. 36. c. 9) Der §. 98 des DGKG. v. 18. Juni 1878 (RGBl. S. 141) bestimmt: Bon Zahlung der Gebühren sind befreit: das Reich in dem Verfahren vor den Landesgerichten, die Bundesstaaten in dem Verfahren vor dem Reichsgerichte. Die landesgesetzlichen Vorschriften, welche für gewisse Rechtssachen oder gewisse Personen in dem Verfahren vor den Landesgerichten Gebührenfreiheit gewähren, werden durch dieses Gesetz nicht berührt.' Für das Verfahren vor dem Reichsgerichte kann die Befreiung von Gebühren durch Kaiserliche Verordnung mit Zustimmung des Bundesraths gewährt werden. Soweit demjenigen, welchem die Gebührenfreiheil zusteht, Kosten des Verfahrens auferlegt werden (§. 86), sind Gebühren überhaupt nicht zu erheben und erhobene zurückzuzahlen. Hoyer u. Gaupp, Stempelsleuergesetzgcbung.

5. Aufl.

6

82

Gesetz 8- 3. (Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen G. zu lit. i. — RcichSsisku».)

einen besonderen Geldgewinn der Unternehmer gerichtet sind, sondern einen gemein­ nützigen,

nicht auf einzelne Familien

oder Korporationen beschränkten Zweck haben,

eine Gebührensreiheit vorbehaltlich Unserer in Uebereinstimmung

mit den bei ihrem

nächsten Zusammentreten darüber zu hörenden Kammern zu ertheilenden Genehmigung zu bewilligen. Was die bisher solchen Unternehmungen,

z. B. Pensions- und Versicherungs-

Anstalten, Bürger-Rellungs-Instituten n. s. w., bereits bewilligten Befreiungen betrifft, so behält es im Allgemeinen dabei sein Bewenden; wenn aber in einzelnen Fällen die Befreiung zweifelhaft ist, jo ist darüber gemeinschaftlich von den Ministern der Finanzen und der Justiz zu entscheiden. Im Uebrigen werden alle, gewissen Ständen und den nur zum Vortheil einzelner Klassen der Staatsbürger errichteten Instituten, z. B. Instituten, bewilligte Besremugen aufgehoben.

den ritterschastlichen Kredit-

36.b. Zu vorstehendem §. 4 bestimmt die Jnstr. des IM. v. J. Juni 1854 : 9. Zu Nr. 2. Die den Gemeinden bewilligte Kostensreiheit für die Angelegenheiten welche die Verwaltung und

die Mittel der Armenpflege

betreffen,

kommt

nach

der

Allerh. Ordre vom 18. August 1841 (f. Sinnt. 48. a) auch den Gutsherrschaften in Bezug aus die Verwaltung der Armen-Angelegenheiten zu Statten. 10.

Zu Nr. 5.

Durch diese Bestimmung wird den Militärpersonen ohne Unterschied

des Ranges für die hier bezeichneten Geschäfte eine Befreiung von willigt.

Für alle anderen

den

Kosten be­

Angelegenheiten fällt die den Militärpersonen bisher be­

willigte Kostensreiheit fort re. 11. 12.

re. re. Zu den

aufgehobenen Befreiungen

gehört auch die durch

die Allerh. Ordre vom

5. Januar 1845 (JMB. S. 11 Nr. 2 und 3) bewilligte Kostenermäßigung rücksichtlich der Verträge, welche die Uebertragung einer bäuerlichen Besitzung Westfalen zum Gegenstände haben.

in

der Provinz

Bei allen Vertragen dieser 91 rt finden daher auch

in Beziehung aus den zu berechnenden Stempelbetrag die Bestimmungen der Allerh. Ordre v.

14. April 1832 wieder volle Anwendung

(jetzt Ges. v.

s. zu §. 5. — Nach Nr. 3 der vorgedachten Kab.-Ordre v.

22. Juli 1861,

5. Jan. 1844 war zu

Verträgen, durch welche eine bäuerliche Besitzung in Westfalen an einen Descendenten des Besitzers oder seines Ehegatten wurde,

nicht

oder an den Letzteren selbst ungetheilt übertragen

der Kaus-Werthstempel, sondern nur der Ausfertigungs-Stempel

zu

verwenden^. 86. c. Der §. 4 des Ges. v. 10. Mai 1851 (s. Anm. 36.a) ist zufolge Ges. v. 21. M ärz 1882 (f. Anm. 14 b zu §. 2) auch für die Provinz Hannover, das Gebiet der vor­ maligen freien Stadt Frankfurt und den Bezirk des Oberlandesgerichts zu Eöln in Kraft getreten.

36. d. Nach Maßgabe des Berwaltungsgrundsatzes, wonach Zahlungen aus einer Staats­ kasse an die andere insoweit zu vermeiden sind, als die Ausführung der Etats dies gestaltet, bestimme

ich hierdurch im Einverständnisse mit dem Herrn Finanzminister für die Bezirke des

vormaligen Appellationsgerichtshoss zu Cöln und des früheren Appellationsgerichts zu Frank­ furt a. M., daß von der Registrirung bezw. Einforderung der Kostenvorschüsse und Gerichts­ gebühren, sowie der als Gerichtskosten zu verrechnenden baaren Auslagen und Stempelbeträge abgesehen werden soll,

wenn der Fiskus

oder eine öffentliche Anstalt oder Kasse, welche für

Rechnung des Staats verwaltet wird, Kostenschuldner ist.

Diese Bestimmung erstreckt

sich in­

dessen nicht ans die durchlaufenden Gelder und die bei den Amtsgerichten erwachsenden Schreib­ gebühren. Cirk.-R. des IM. v. 28 September 1880 (JMB. S. 221).

Vergl. Anm. 62. b zu §. 2.

c. Fiskus deS Deutschen Reichs.

37. Ä. In Veranlassung einer Beschwerde des General-Postamts des Norddeutschen Bundes hat der Justiz-Minister im Einverständniß mit dem Herrn Finanz-Minister dahin ent-

Gesetz §. 3. lBcfrciungcn vom Stempel. — Anmerkungen G. zu lik i. — Mitglieder de» SSnigl. Hause».1

schieden, daß die Stempel- und Kosten fteiheit, welche nach den Landesgesetzen dem Preußischen Postfiskus gewährt war, auf die Postverwaltung des Norddeutschen Bundes, vermöge staatsrechtlichen Eintritts derselben in die Rechte und Verbindlichkeiten der Preußischen Postverwaltung, übergegangen ist. Dies läßt sich auS dem Wesen des Norddeutschen Bundes als einer durch den Vertrag vom 18. August 1866 (GS. S. 626) unter den betheiligten Staaten begründeten staatsrechtlichen Gemeinschaft folgern, auf welche die bereits bestehenden, der einheit­ lichen Leitung des Bundes überwiesenen Berwaltungszweige übergegangen sind, ohne daß eine Veränderung der bisherigen Rechte und Verbindlichkeiten derselben in weiterem Umfange an­ zunehmen ist, als mit Nothwendigkeit auS den Bestimmungen und dem Wesen der Bundes­ verfassung sich ergiebt oder durch Akte der Bundesgesetzgebung bedingt ist. Dafür spricht auch Artikel 49 der Berfassungsurknnde deS Norddeutschen Bundes (BundeS-Gesetzbl. S. 3 — soll heißen S. 2), insofern er die finanziellen Konsequenzen der Gemeinschaft zieht, in welche durch Artikel 48 die Postverwaltungen der Einzelstaaten einheitlich zusammengefaßt sind. Auf den Wunsch deS Herrn Bundeskanzlers wird diese Entscheidung den Justizbehörden zur allgemeinen Beachtung bekannt gemacht. JMR. vom 7. Juni 1870 (JMBl. S. 198, Staats-Anz. S. 2386). 87. b. Bezüglich der Verträge, betreffend die Ueberlassung von Grundstücken deS Preußischen Staates an die Militär-Verwaltung oder ein anderes Ressort des Deutschen Reiches zum Eigen­ thum oder zur Benutzung, bestimmt das FMR. vom 6. Sept. 1874 (CB. S. 218, MB. S. 282) am Schluffe: Stempel sind zu derartigen Verträgen nicht zu verwenden, da dem Deutschen Reiche Stempelsreiheit zusteht. 87. c. Der Herr Reichskanzler hat dem Justiz-Minister Mittheilung davon gemacht, daß einzelne Gerichte im Geltungsbereiche des GerichtskostengesetzeS vom 10. Mai 1851 dem Deutschen ReichssiskuS einen Anspruch aus Kostensreiheit abgesprochen haben. In Folge deffen werden bte sämmtlichen Justizbehörden hierdurch davon in Kenntniß gesetzt, daß bereits bei einer früher ge­ gebenen Veranlassung die Frage, ob und beziehungsweise in welchem Umfange dem Deutschen Reiche die Befreiung von Kosten und Stempeln zustehe, Gegenstand der Erörterung gewesen und daß hierbei von dem Justiz-Minister im Einverständnisse mit dem Herrn Finanz-Minister die subjektive Kosten- und Stempelfreiheit deS FiskuS des Deutschen Reichs in demselben Umfange, wie solche dem FiSkus des Preußischen Staats zusteht, anerkannt worden ist. ES sind deshalb vom Deutschen Reichsfiskus im Geltungsbereiche deS Kostengesetzes vom 10. Mai 1851 an Gerichtskosten nur baare Auslagen im Sinne des §. 6 dieses Gesetzes zu erstatten. JMR. v. 9. Juni 1875 (JMB. S. 154). (Vgl. Note 2 zu Anm. 36. a.) d. Mitglieder deS Königl. Hauses und Hohenzollernsche Fürstenhäuser. 88. a. Kab.-O. v. 7. März 1845, betr. die Mitglieder deS Königl. HauseS i,GK.): 1. 2c. (Jnteressirt nicht mehr, weil die Befreiung vom Prozeßstempel betreffend. — Vgl. Anm. 13 zu Z. 2 — s. S. 20) — 2. Verträge und sonstige Rechtsgeschäfte, welche von Mit­ gliedern des Königl. Hauses unter sich abgeschlossen werden, so wie alle Verhandlungen in Bezug aus innere Verhältniffe deS Königl. Hauses bleiben stempelsrei. — 3. Die Mitglieder deS Königl. Hauses bleiben für ihre Person, auch bei solchen Verträgen und Verhandlungen von der Stempel­ steuer befreit, welche von ihnen mit dritten Personen über ein rein persönliches Verhältniß ab­ geschlossen werden. — 4. Dasselbe gilt von allen Verhandlungen, Verträgen oder sonstigen Rechtsgeschäften, die sich auf das eigentliche HauSvermögen beziehen, wohin nicht nur die eigent­ lichen HauS-Revenuen, die Apanagen und andere gleichartige Einnahmen, sondern auch alle die­ jenigen Vermögens-Gegenstände gehören, welche dem Hausfideikommiß-Berbande und dem dereinstigen Anfalle an die Krone unterworfen sind. — Konkurriren bei den zu 3 und 4 erwähnten Verhandlungen, Verträgen und sonstigen Rechtsgeschäften Personen, die gesetzlich zur Entrichtung des Stempels verbunden sind, so muß die Stempelabgabe, soweit sie einer solchen Person ge­ setzlich zur Last fällt, auch dann bezahlt werden, wenn der Antheil derselben von dem mitkontrahirenden Mitgliede deS Königl. Hauses vertragsmäßig übernommen worden ist. ES behält 6*

84

Gesetz §. 3.

[3?rficiungtn vom Stempel. — Anmerkungen 0. zu lit i. - Mllltärpersonen. — Deklaration v. 27. Junl I8ii :c. 1

in Fallen dieser Art bei der Schlußbestimmung des §. 3 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 sein Bewenden. — 5. Erbschaften und Legale, welche ein Mitglied des Königl. Hauses von einem anderen Mitgliede desselben erbt, sind vom Erbschastsstempel befreit. — 6. In allen vor­ stehend nicht bezeichneten Fällen bleiben die Mitglieder des Königl. Hauses der Stempelsteuer unterworfen. Die Bestimmungen unter Nr. 4 und 6 finden sich wiederholt in FMR. v. 18. Aug. 1846 III 16795 (GK). 88. d. Die Mitglieder der Fürstlichen Hauser Hohenzollern-Hechingen und Sigmar in gen werden m Bezug auf Steuer- und Abgaben-Besreiungen den Mitgliedern des Königl. Hauses gleichgestellt. Allerh. Erlaß vom 14. Aug. 1852 Nr. 3 (GS. S. 771); vergl. JMR. vom 28. Febr. 1853 (JMB. S. 90), welches unter 4 Nummern die Fälle der Stempel sreiheit spezifizirt. Tie Nummern 1—4 stimmen im Wesentlichen und fast wörtlich mit Nr. 2 bis 5 in Anm. 33. a überein, nur daß statt des „Königl. Hauses" hier die „Fürstlich Hohenzollernschen Häuser" genannt weiden und daß d'.e dortige Nr. 4 hier uil$ Nr. 3) mit dem Worte „beziehen" abschließt. 38. v. Wegen der von der Königl. Hofverwaltung mit Privatpersonen ab­ geschlossenen Liefernngsverträge s. unten Anm. 103. e. Militärpersonen ?c. 89. a. rc. Der wider die Stempelpflichtigkeit aus der angeblichen Stempelfreiheit der Unteroffiziere und Soldaten hergenommene Einwand verdient um so weniger Berück­ sichtigung, als die Stempelsreiheit dieser Militärs nach dem durch die Allerh. Ordre v. 17. Februar 1838 (GS. S. 193) bereits modifizirten §. 32 Tit. 23 Th. 1 der AGO. in Folge der An­ ordnung im vorletzten Absatz des §. 4 des Gesetzes vom 10. Mai 1851 (GS. S. 622) — ist in Anm. 36. a. der Schlußabsatz — nicht mehr besieht. FMR. v. 8. Dez. 1860 (EB. 1869 S. 18). 39. b. Wegen der Todeserklärungen aus den Kriegen von 1806—1815 vergl. auch §. 5 des Ges. v. 2. August 1828 (GS. S. 93) und FMR. v. 25. Aug. 1836, letzteres mit­ getheilt durch JMR. v. 22. Sepr. 1836 (v. KJ. B. 48 3. 263 ff.); in Betreff der Kriege 1864 und 1866 s. §. 6 des Ges. v. 24. Febr. 1868 lGS. S. 193), wonach das Bersahren einschließlich deS Erkenntnisses kosten- und stempelfrei ist, desgleichen in Betreff des Krieges in den Jahren 1870 und 1871 nach §. 6 des Ges. v. 2. April lb72 (GS. S. 341). 89. c. Ebenso, wie in Anm. 36.a. §. 4 Nr. 5, für die neuen Landestheile, nach Nr. VI der durch Allerh. Erlaß v. 1. April 1867 gegebenen „Zusammenstellung verschiedener Vorschriften des Preußischen Rechts über die bürgerlichen Rechtsverhältnisse der Militäipersonen" iGS. S. 519ff. >. 39. d. Die ehrengerichtlichen Untersuchungen (in der Armee) werden kosten- und stempeljrei bearbeitet, §. 53 der Verordnung v. 20. Juli 1843 (GS. 1844 S. 299 ff.). 39. e. Alle Angelegenheiten der Bürgerwehr sind stempelfrei. Ges. v. 17. £ft. 1848 H. 127 (GS. S. 289). f. Deklaration v. 27. Juni 1811 u. Kab.-Ordre v. 16. Jan. 1827. 40. a. Deklarati on des Stempelgesetzes v. 20. N ov. 1810 für die ganze Monarchie, v. 27. Juni 1811 (GS. 6.313) §.4 Nr. 2: Stempelfrei sind alle Angelegen­ heiten der Kirchen, A rmen-Anstalten, Waisenhäuser, milden Stiftungen, Schulen, Universitäten, desgleichen der Straf- und Besserungs-Anstalten. 40. b. FMR. v. 27. Jan. 1827 III 3331: Des Königs Majestät haben mittelst Allerh. Kab.-Ordre vom 16. d. M. zu entscheiden geruht, daß: J) die Stempelfreiheit der Kirchen, Armen-Anstalten, Waisenhäuser, milden Stiftungen, Schulen, Universitäten, desgleichen der Straf- und Besserungs-Anstalten, wie ihnen solche durch die Deklaration vom 27. Juni 1811 §. 4 eingeräumt worden, sich aus die Zuwendungen, welche solchen Instituten durch Schenkung oder letztwillige Verordnungen anfallen, erstrecke und deshalb nach §. 3 lit. i des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 noch fortdauere, daß auch 2) von den Vermächtnissen zur Austheilung an

Gesetz g. 3.

85

(Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen G. zu Nt. L — Deklaration vom 27. Juni 1811 rc.f

-lrme eine Stempelsteuer nicht zu erheben sei, und daß 3) die im §. 3 lit. i deS Gesetzes vom 7. März 1822 besonderen Anstalten und Gesellschaften provisorisch zugesicherte Stempelsreiheit auch solchen im §. 4 der Deklaration vom 27. Juni 1811 benannten Instituten derjenigen neuoder wiedereroberten Provinzen, in welchen diese Deklaration nicht Gesetzeskraft gehabt hat, von jetzt an eingeräumt und die bisher noch nicht eingezogene Stempelsteuer von ihnen nicht er­ hoben werde. Das FMR. v. 6. Juni 1827 III 10103 ertheilt die Anweisung, diese Kab.-Ordre als vor­ läufig bis zu der im §. 3 lit. i. des Stempelgesetzes vorbehaltenen allgemeinen Entscheidung über die Beibehaltung der Stempelsreiheiten getroffen

durch die Amtsblätter bekannt zu machen.

Seitens der Reg. in Br. auch bekannt gemacht in v. KA. B. 11 S. 384.

40. c. Die Vorschriften der Stempelgesetze bezeichnen mit dem Worte „Kirche" das gesammte zu Kirchen- und Kultuszwecken dienende Vermögen, ohne Unterschied, ob und in wie weit dasselbe eine pia causa darstellt oder ob die politischen Gemeinden oder die Kirchengesell­ schaften seine Träger sind.

JMR. v. 13. Januar 1879 III 2818 im Einverständniß des FM.

Khm. S. 13.)

41. Bezüglich der Erbschaftsst euersrei heit: 1) des Fiskus, öffentlicher Anstalten und Kassen; 2) der Orts- und Land-Armenverbände; 3) öffentlicher Armen-, Kranken-, ArbeitsStras- und Besserungs-Anstalten, ferner Waisenhäuser, Hospitäler und anderer Versorgungs­ Anstalten oder anderer milder Stiftungen; 4) öffentlicher Schulen und Universitäten, öffentlicher Sammlungen für Kunst und Wissenschaft; 5) Deutscher Kirchen und anderer Deutscher Religionsgesellschasten; sowie 6) wegen Fortbestehens subjektiver Befreiungen von der ErbschaftSabgabe, vergl.

Gesetz, betr.

die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873

(GS. S. 329), Taris unter „Be­

freiungen" Nr. 2. v bis k — s. im Anhang.

42. Die durch Kab.-Ordre vom 16. Januar 1827 (}. Anm. 40. b) bewilligte Stempel­ freiheit ist auf die bezeichneten inländischen Institute beschränkt und darf nicht auf ausländische ausgedehnt werden.

FMR. v. 22. Juli 1837 III 169)5 und v. 20. Febr. 1839

III 3756 (GK.).

43. a. Allerhöchsten Orts ist auf eine Vorstellung der Aeltesten der Judenschaft in Berlin denselben in dem Kabinets-Bescheide vom 8. Dezember 1839 zu erkennen gegeben, daß die Jüdischen Synagogen die Privilegien der Kirchen nicht haben und deshalb ihre Angelegen­ heiten stempelpflichtig

sind.

FMR. v. 2. Dez. 1841 III 26961

an d. PStD. in S.

Bergt,

jedoch Anm. 41 Nr. 5.

43. b. Nur der evangelischen und der römisch-katholischen Kirche, nicht aber auch anderen ReligionSgesellschasten gebührt Freiheit von Stempel und Kosten. Beschluß des Kammerger. v. 30. Sept. 1889 (I ohow Jahrb. B. 9 S. 139).

44. ft.

Die Stempelsreiheit

der Kirchen nach der Kab.-Ordre

vom

16. Jan. 1827

>siehe Anm. 40b) macht sich auch bei Verträgen geltend, welche über das Pfarrvermögen ab­ geschlossen

werden,

kann

aber

nicht

Nutzungsbefugniffe ausgedehnt werden.

aus Verträge

der Pfarrer

über die

Ausübung ihrer

FMR. v. 31. Jan. 18 32 III 2017 an d. Reg. u. d.

PStD. in S. In Neu Vorpommern sind die Ge istlichen, insofern sie der Salarirung und Hebungen halber, ferner wegen Bau und Reparation der gelstlichen Häuser rc. Prozesse führen oderauch wegen Psarr- und Kirchenhufen oder anderer geistlichen Güter auf eine rechtsbeständige Art, der Pommerschen Kirchenordnung gemäß (nach dieser sollen die Pfarrer ihre Pfarräcker in der Regel nicht selbst bewirthschaften, sondern verpachten), Kontrakte schließen und Verschreibungen ausgeben, von der Stempelabgabe frei sein. Allerh. Patent v. 19. Mai 1800 Nr. III lit. f. (Dähnert Sammt. Pommerscher und Rügischer Gesetze :c. Suppl.-B. IV S. 545). Auf den Bericht vom 23. Februar d. Js. Nr. 873, die Stempelpflicht der Kirchen und Schulen betreffend, erwidere ich dem 2c. im Einverständnisse mit dem Herrn Finanz-Minister, daß gegen die Bescheidung des Kirchenvorstandes nach Maßgabe der Ausführungen des Berichts

Gesetz §. 3.

86

[Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen G. zu lit. i. — Deklaration v. 27. Juni isi l :c]

insoweit Bedenken nicht zu erheben sind, als sich dieselben auf die unter Nr. 1 erwähnten Schuld­ verschreibungen und aus die Verpachtung der Ländereien der Kirchen beziehen.

Was hingegen

die Verpachtung der Grundstücke der Pfarreien betrifft, so wird zu unterscheiden sein, ob Im­ mobilien, deren Nutznießung dem Psarrinhaber als Diensteinkommen überwiesen ist.

oder ob

Grundstücke, deren Ertrag das Vermögen der Pfarreien und nicht das des jedesmaligen Stelleninhabers bereichert, den Gegenstand der Pachtung bilden.

Während im letzteren Falle hinsichtlich

der Stempelpflichtigkeit der Pachtverträge dieselben Grundsätze wie bei den Pachtverträgen über Grundstücke der Kirchen Platz greifen, wird im ersteren Falle auch eine theilweise Befreiung von dem gesetzmäßigen Stempel selbst dann nicht in Anspruch genommen werden können, wenii die Pachtverträge nicht von denl Nutznießer, sondern von dem Kirchenvorstande beziehungsweise bei Aufsichtsbehörde abgeschlossen oder genehmigt worden sind. gemäß den Kirchenvorstand aus geistl. rc. Angel, v. 20. Juni

Das rc. wolle dem Vorstehenden

die gestellte Anfrage mit Bescheid versehen.

R. des M. d.

1881 III G. III 1735 II an das Konsistorium zu Stade, mit­

getheilt dem PSlD. i. B. durch FMR. v. 31. Januar 1885 III 795.

44. b. Nach der Kab.-Ordre vom 16. Januar 1827 (). Anm. 40. d) ist es unzweifelhaft, daß den Kirchen die Befreiung vom Werkhstempel in Prozessen zusteht. Den Bischöfen steht aber für ihre Person nicht Stempelsreiheit zu. Wenn sie daher in eigenem Interesse, z B. als Nießbraucher des zu ihrem Unterhalt bestimmten Vermögens Prozesse führen, so sind sie vom Stempel für den Prozeß und die Vollmacht nicht frei.

Insofern sie aber die Substanz

des zum bischöflichen Stuhl gehörigen Vermögens zu erhalten suchen und zu diesem Behuf als gesetzliche Vertreter desselben Prozesse anstrengen, so ist, indem jenem Vermögen, wie dies hin­ sichtlich der Psarigüter tm §.774 Tit. 11 Th. 2 ALR. vorgeschrieben, die Rechte der Kirchengüter ohne Zweisel zukommen, die Stempelfreiheit der Verhandlungen, wofür ihnen die Kosten zur Last fallen, namentlich der Vollmachten anzuerkennen.

FMR. v. l.Nov. 1838 III 26183

an d. PStD. in D.

44. c. Durch Testament der S. ist nicht einer bestimmten Person, sondern dem jedes­ maligen Pfarrer und Schullehrer zu B., also der Pfarre und Schule daselbst zur Ver­ besserung des Einkommens des jedesmaligen Pfarrers oder Schullehrers, das Legat der 100 Thalei und resp. 50 Thaler jährlich vermacht.

Hiernach ist das Legat als der Pfarre oder Kirche und

resp. der Schule zu B. zugefallen zu erachten

und die Stempelsreiheit vom Erbschastsstempel

nach der Allerh. Ordre vom 16. Jan. 1827 (f. Anm. 40. b) anzuerkennen.

FMR. v. 6. Febr.

1851 III 1587 an d. Reg. m F.

44. (1. Dem sc. beehre ich mich, den mit dem gefälligen Schreiben vom 27. Juli d. Js. Nr. 3020 E. 0. mir mitgetheilten Bericht des Konsistoriums zu Breslau vom 17. dess. Mts., betreffend das Gesuch des evangelischen Gemeindekirchenraths zu Friedland O/S.,

mit der ganz

ergebensten Benachrichtigung zurückzusenden, daß ich den Provinzial-Steuer-Direktor zu Breslau angewiesen habe, von der Besteuerung derjenigen Zuwendungen, welche bei verstorbene Wirkliche Geheime Rath Graf von B. der evangelischen Kirche zu Friedland zur Ausbesserung des Psarrgehalts

bestimmt hat, Abstand zu

nehmen.

FMR. v.

31. Cft.

1886 III

11817 an den

Evangelischen Ober-Kirchen-Rath zu Berlin, mitgetheilt dem PStD. zu Br. mit dem Bemerken, daß eS keinem Bedenken unterliegt, Zuwendungen der in Rede stehenden Art als Zuwendungen zu KultuSzwecken anzusehen und denselben die subjektive Steuerfreiheit der Kirche zuzugestehen re.

45. a. Zu den stempelsreien Instituten sind nur solche milde Stiftungen zu rechnen, die unter dem besonderen Schutze des Staates stehen, und nach §. 32 Tit. 19 Th. 2 des ALR. unter den Armen-Anstalten begriffen fiiib, als: Armenhäuser, Hospitäler, Waisen- und Arbeits­ häuser.

FMR. v. 17. Junl 1822

an d. Direktoren

der Frankeschen milden Stiftung (SK.).

Bergl. Anm. 41 Nr. 3.

45. b. Nur die öffentlichen, vom Staate sanktionirten Armen-, Waisen- und Arbeitshäuser haben gesetzlich Stempelsreiheit, wogegen alle Privatanstalten dieser Art der

Gesetz §. 3.

87

[Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen G. zu lii L — grmcnangelegcnletten der Gemeinden.j

Stempelabgabe unterworfen sind. FMR. v. 20. März 1823 III 5337 (SK.) u. v. 15. April 1842 III 8517 (5 K. A., daß ich es zwar für zulässig erachtet habe, den Angelegenheiten der von den Kreisen re. errichteten und unterhaltenen sogenannten Naturalverpflegungsstationen die subjektwe Stempelsreiheit zuzugestehen, welche die Allerhöchste KabinetsOrdre vom 18. August 1841 (GS. S. 288)

auch den Gutsherrjchasten sowie den Stadt- und

Landgemeinden für alle Armenangelegenheiten bewilligt hat, daß aber, wie die Allerhöchste Ordre noch besonders hervorhebt, diese Besreiung auf diejenigen Privatpersonen nicht übertragen werden darf, denen nach den bestehenden Vorschriften für die mit Stempel zur Last fallt.

ihnen

abgeschlossenen Verträge der

Nach §. 3. i Absatz 1 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 hat die

zugestandene Besreiung demgemäß nur die Ermäßigung des Vertragsstempels von 1 M. 50 Pfg. aus die Hälste, und zwar auf die 24. August 1889 III 12733 an

darstellbare Hälfte von 1 M., zur Folge rc.

den Kreis-Ausschuß des Kreises Calau zu Calau,

FMR. v. mitgetheilt

dem PStD. zu B. 48. e.

Ew. :c. erwidere

ich

auf

den Bericht

vom 1. Dezemb. v. I. bei Rückgabe der

Anlagen, daß die aus Grund des §. 65 des Gesetzes, betr. die Ausführung des Bundesgesetzes über den Unterstützungswohnsitz vom

März 1871

(GS. S. 130)

erlassenen

Beschlüsse des

Kreisausschusses bezw. deS Vorsitzenden desselben als im Interesse der Armenverbande ergangene anzuerkennen sind, da diese Beschlüsse die Heranziehung der alimentationspflichtigen Angehörigen eines Hülssbedürftigen zu dessen Unterstützung und somit die Besreiung der Armenverbände von den ihnen gesetzlich obliegenden Unterstützungsverbindlichkeiten bezwecken. aus Grund der den Armenanstalten zustehenden Stempelsreiheit fertigungsstempels zu den erwähnten Urkunden Abstand

nehmen

von

Ew. rc. wollen deshalb

der Forderung des Aus-

und das Weitere veranlassen.

FMR. v. 2. März 1892 III 1995 an den PStD. in Cöln, mitgetheilt dem PStD. in B. durch FMR. von demselben Tage.

49. Nur die Armenanstalten rc., d. h. die im ALR. §. 32 Tit. 19 Th. 2 bezeichneten Institute, denen nach §. 42 daselbst die Rechte einer moralischen Person beigelegt worden, haben nach der Kab.-Ordre vom

16. Januar 1827

(s. Anm. 40. b)

Anspruch

aus Stempelfreiheit,

nicht aber die Kommunal-Armen-Kommissionen oder Vorstände, sowenig wie die Kommunalverwaltung überhaupt.

FMR.

v.

9. April 1838 (CB. 1840 S. 219); ebenso nach

dem

«kse» K. 3. [8tfttlungen eem Stempel. — ilnmrrlungcn O. ,« lit 1. — Stempelsreic Änstolttii] FMR. v. 3. Dez. 1824 an d. PStD. in Cöln (SK.);

ferner Schreiben deS FM. an d. M. d.

I. v. 22. April 1840, mitgetheilt durch 9t. deS Letzteren v.

12. Mai 1840 (MB. S. 268),

wonach ein der Armenverwaltnng in Cöln vermachtes Legat für stempelpflichtig erklärt wird, mit dem Zusatz, daß Kommunal-ArmenverwaltungS-Behörden nur dann auf Stempelfreiheit Anspruch haben, wenn ihnen

solche vermöge besonderen Privilegiums, wie z. B. der Armen-

Direktion zu Berlin, verliehen worden; s. jedoch die Anm. 48. a. 50, a.

Bei den Gerichten im Bezirk deS Appellationsgerichtshofes zu Cöln sind Zweifel

darüber entstanden, ob in Prozessen Über die Frage, welcher von zwei streitenden Gemeinden die Verpflegung eines Armen obliege, ein Erkenntnißstempel zu verwenden sei.

Da derartige

Prozesse die Armen-Angelegenheiten der streitenden Gemeinden betreffen, so sind sie auf Grund der Kab.-Ordre vom

18. August 1841

(}. Anm. 48. a) stempelfrei zu

behandeln.

JMR. v.

22. Oktob. 1857 (JMB. S. 391, CB. 1868 S. 62), mitgetheilt durch FMR. v. 6. Nov. 1867 (CB. 1868 S. 61). 50. d. Gesetz, betr. den U nterstutzungswohnsitz, v. 6. Juni 1670 (BGBl. S. 360) §. 50: Die Entscheidung des Bundesamtes [für daS Heimathswesen §. 42J erfolgt gebührenfrei. Gesetz, betr. die Ausführung des Bundesgesetzes über den Unterstützungswohnsitz (s. vor­ stehend), vom 8. März 1871 (GS. S. 130) §. 56: Das Verfahren [in Streitsachen der Armen­ verbände §. 40ff.] ist stempelfrei; §. 62: Die Entscheidungen

[der Kommission §. 60] erfolgen

gebühren- und stempelfrei.

50. c. Die gerichtlichen Verhandlungen wegen Unterbringung verwahrloster Kinder aus Grund des Gesetzes vom 13. März 1878 (GS. S. 132) sind gebühren- und stempelsrei.

§. 11 a. a. O.

61. Ew. sc. erwidere ich aus den Bericht v. 17. v. Mts., betreffend die Beschwerde deLandeSdirektors der Provinz Brandenburg, daß der Kaufvertrag vom 28. Mai/15. Juni d. IS. als thatsächlich im Interesse des Landarmen-Verbandes der genannten Provinz geschlossen anzu­ erkennen ist

und die statutenmäßig zulässige gelegentliche Aufnahme zahlender Personen den

Charakter der Land-Irrenanstalt als Armen-Anstalt nicht ändert.

Sie wollen demgemäß Sich

damit einverstanden erklären, daß zu dem erwähnten Kaufverträge nur der halbe Werthstempel entrichtet werde.

FMR. v. 14. November 1881 111 14599 an den PStD. in B.

h. Anstalten, denen Stempelfreiheit bewilligt ist.

52. Dergleichen Anstalten sind: 1. der Aachener Verein zur Beförderung der Arbeitsamkeit für die nach §§. 3, 14, 17 seines Reglements vom 28. August 1851 der PensionS-Kaffe.

beizubringenden Atteste behufs Benutzung

Kab.-O. v. 26. April 1852 (Staats-Anz. S. 1685);

2. die Balley Brandenburg des St. Johanniter-OrdenS

und deren Provinzial-Genoffen-

schaften beim Ankauf von Grundstücken zur Errichtung von Kranken- und Siechenhäusern in dem nach §. 3 i des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 gestatteten Um­ fange.

Allerh. Erlaß v. 25. März 1857, bekannt gemacht durch JMR. vom 6. April

deff. I. (JMB. S. 134) und durch FMR. v. 26. deff. M. (CB. S. 170); 3. gemeinnützige Ballgesellschaften: a.

die Berliner gemeinnützige Baugesellschaft, in dem Umfange, wie die Stempelsreiheit den öffentlichen Armen-Anstalten gesetzlich zusteht.

Bekanntm. des IM. u. deS M.

d. I. vom 14. Juni 1851, auf Grund deS in derselben allegirten Allerh. Erlasses v. 10. März dess. I. (GS. S. 413); —

die Königsberger gemeinnützige Aktien-

Bau-Gesellschast, in demselben Umfange.

Ges. v. 10. Aug. 1865 (GS. S. 898);

— die Stettiner gemeinnützige Baugesellschaft,

in

gleichenr

Umfange.

Ges. v.

13. Febr. 1854 (GS. S. 90); b.

Ges. betr. die den gemeinnützigen Aktien-Baugesellschaften bewilligte Sportel- und Stempelsreiheit, vom 2. März lrt67 (GS. S. 385); §. 1: Gemeinnützigen AktienBaugesellschaften wird hierdurch die Sportel

und Stempelsreiheit m dem Umfange

Gesetz §. 3.

90

[Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen Q. zu lit. i. — Stempclfrcic Anstalten ]

bewilligt,

wie dieselbe den öffentlichen Armen Anstalten zusteht.

§. 2:

Unter ge­

meinnützigen Aktien-Baugesellschaften sind solche Aktiengesellschaften zu verstehen, deren durch Statut bestimmter Zweck ausschließlich darauf gerichtet ist. unbemittelten Familien gesunde

und zweckmäßig eingerichtete Wohnungen in eigens erbauten

oder angekauften Häusern zu billigen Preisen zu verschaffen, und deren Statut die an die Gesellschafter zu vertheilende Dividende aus Antheile beschränkt,

höchstens

fünf Prozent ihrer

auch den Gesellschaftern für den Fall der Auslösung der Ge­

sellschaft nicht mehr als den Nominalwerth ihrer Antheile zusichert, den etwaigen Nest des Gesellschastsvermögens aber für gemeinnützige Zwecke bestimmt. 4. Bürger Rettungs-Institute (s. namentlich sub c): a. das zu Brandenburg errichtete Steinbecksche Bürger-Rettungs-Jnstitut, soweit die Stempelfreiheit nach den jedesmaligen Stempelgesetzen ähnlichen Instituten zukommt. Atab.-C. v. 30. Sept. 1841 (JMB. S. 342); b. die Bi'irger-Rettungs-Anstalt in Breslau, in demselben Umfange, wie die Stempelfreiheit nach den jedesmaligen Stempelgesetzen den öffentlich anerkannten milden Stiftungen zusteht.

Kab.-O.

vom 31. Jan.

1846 (GK.); c. der Bürger-Rettungs­

und Unterstützungs-Berein in Liegnitz, wie nach den jedesmaligen Bestimmungen der Stempelgesetze ähnlichen Wohlthätigkeits-Anstalten.

Kab.-O. vom 17. €ft. 1842, zur

Kenntniß gebracht durch JMR. vom 22. dess. M. (JMB. S. 330). wird auf die schon nach der Kab-O. vom 16 Febr. 1841 Gebührensreiheit verwiesen;

letztere Kab.-L.

In dieser Kab.-O.

dem Vereine zustehende

(JMB. S. 87)

bewilligt

sämmtlichen

Bürger-Rettungs Instituten selbst und den von ihnen unterstützten Personen, bei denen außer einer unverschuldeten Armuth zugleich Redlichkeit des Charakters. Thätigkeit und Arbeitskraft vorhanden

ist.

in Beziehung

auf die

bewilligten Unterstützungen, die

hierüber auszustellenden Schuld- und Verpsändungsurkunden

und erfolgenden Ein­

tragungen im Hypothekenbuche, die Gebührensreiheit ; d. das Bürger Rettungs-Institut zu Merseburg,

wie zu c. JMR. vom 28. Dez. 1841,

vom 22. dess. M. (JMB. 1842 S. 9) ;

ans Grund Kabincts-Besehls

e. das Bürger-Rettungs Institut zu Sagan.

wie den öffentlich anerkannten milden Stiftungen. Kab.-L. vom 19. Jrili 1847 (KG.), f. das Bürger-Rettungs Institut in Stettin.

FMR. vom 7. Juni 1859 III

13034

an d. PStD. daselbst, welches bestimmt: nach §. 55 zu 6 der Allerhöchst bestätigten Statuten des dortigen Bürger Rettungs-Instituts vom 21. August 1815 sei dasselbe zwar als wahre Armen Anstalt anerkannt

und ihm bei

allen seinen Verhandlungen

sowohl in- als außerhalb deS Gerichts gleich einer solchen Anstalt die Befreiung von Stempelgebühren zugestanden;

allein es

lasse sich hieraus die beanspruchte Stempel

sreiheit der Schuld- und Burgschaftsscheine über die aus

den Fonds der Anstalt be­

willigten Darlehne von

herleiten;

50 Thlrn.

und darüber nicht

denn

bei

diesen

Scheinen sei nach dem Gesetze nicht das Bürger-Rettungs-Jnstitut zur Berichtigung der Stempelabgabe verpflichtet. sondern der Aussteller des Instruments,

und es fei nicht

statthast, die der Anstalt zustehende Stempelfreiheit auf die Empfänger von Darlehnen und die Aussteller von Bürgschaftsurkunden

zu

übertragen,

wie

überhaupt alle

Schuld- und BürgschaftSscheine aus den Fonds milder Stiftungen über 50 Thlr. und mehr, wenn nicht den Aussteller persönlich die Befreiung von der Stempelabgabe zustehe, zu versteuern seien: g. das Bürger-Rettungs-Jnstitut zu Berlin, welches in der Allerh. Begnadigungsurkunde d. d. Berlin den 30. November 1796 als eine wahre und öffentliche Armen-Anstalt anerkannt und in dieser Eigenschaft bei allen ihren Verhandlungen, sowohl in- als außerhalb Gerichts gleich jenen mit Befreiung von Stempel- und Gerichtstosten begnadigt ist; o. der Frauen-Verein zu Barth (in Neuvorpommern) für die, die wohlthätigen Zwecke des Vereins betreffenden Verhandlungen.

FMR. v. 31. März 1831 III 72o5 an d.

PStD. in S., aus Grund der Kab.-O. v. 24. dess. M.;

Gksrtz z. 3.

91

[8cfteiungtn vom Stempel. — Aumcrlungen G. zu lit. I. — Stempelfreic Anstalten-j

6. die Hülsskasse der Provinz Westfalen im inneren Berkehr, wie der Königs. Hauplbank, mithin für alle diejenigen Geschäfte, bei welchen die Hülfskaffe die Stempel zu zahlen haben würde, vorbehaltlich zu erlassender allgemeiner Vorschriften bei künftiger allge­ meiner Aenderung des Stempelwesens. Statut v. 26. Rov. 1831 §. 16 (Jurist. Zeitung 1832 S. 100); 7. sämmtliche von der Regierung genehmigte Vereine für die Kleinkinder-Bewahranstalten in gleichem Umfange wie den öffentlichen Schulen. Kab.-O. vom 21. April 1841 (v. KJ. B. 60 S. 360), auch bekannt gemacht im FMR. v. 30. dess. M. (CB. S. 116, MB. S. 140). — Nach der durch R. deS M. d. I. u. d. P., deS M. d. geistl. rc. Angel, li. des FM. v. 6. Mai 1842 bekannt gemachten Kab.-O. v. 28. Febr. dess. I. (MB. S. 200), auch bekannt gemacht durch JMR. v. 4. März 1842 (JMB. S. 95), ist dem Vereine für die Kleinkinder-Bewahranstalten in Brandenburg die Stempelund Gebührensreiheit noch besonders bewilligt, auch bestimmt, daß allen bereits be­ stehenden und mit Genehmigung des Staats noch zu errichtenden Klein-Kindec-BewahrAnstalten neben der Stempelsreiheit auch die Gebührenfreiheit in gleichem Umfange, wie den öffentlichen Schulen, zu Theil werden soll; s. auch Kab.-O. v. 3. Juli 1842 (JMB. S. 295, MB. S. 342), wonach eS bei der allgemein feststehenden Stempelfreiheit der gedachten Anstalten fein Bewenden hat. — Der Kleinkinder-Pflegeanstalt zu Neuendorf ist die Stempel- und Kostenfreiheit der öffentlichen Schulen zugestanden. JMR. v. 21. Nov. 1877 an d. Kammerger. mitgetheilt durch FMR. v. 27. November 1877 III 13627 dem PStD. in Berlin. — Dem Königin Elisabeth-Haus zu Potsdam wohnt der Charakter einer Kleinkinder-Bewahranstalt bet. Bescheinigung des Reg.Präsidenten in Potsdam vom 16. September 1890. Bergt, unten Nr. 79 und die folg. Anm. 53; 3. die Provinzial-Irren-, Heil- und Pflege-Anstalt zu Paterswalde bei Wehlau, in dem Umfange, wie den öffentlichen Armen-Anstalten. Kab.-O. vom 10. April 1854, be­ kannt gemacht durch JMR. vom 12. Juni dess. I. (JMB. S. 274); 9. Besserungs-Anstalten für Kinder: a. die Rettungs-Anstalt für sittlich verwahrloste Mädchen, zu Greifswald, rote den öffentlich anerkannten milden Stiftungen nach der jedesmaligen Gesetzgebung. Kab.-O. vom 28. Nov. 1855, bekannt gemacht durch FMR. vom 15. Dez. dess. I. III 30042 an d. Ober-Präs. u. d. PStD. in S.; b. daS Knaben-RettungShaus St. Johannishütte zu Sommerfeld, dem, mit Rücksicht auf seine staatliche Anerkennung als milde Stiftung und Beleihung mit KorporationSrechten, für ein ihm ausgesetztes Legat Erbschaftsstempelsreiheit zugestanden ist. FMR. v. 24. Febr. 1861 III 3590 an d. Reg. in F.; c. der Verein für verwahrloste Kinder, in Schreiberhau, Kreis Hirschberg. Kab.-O. v. 7. Juli 1841 (KG.); d. die Stiftung für sittlich verwahrloste Kinder, in Stralsund. FMR. v. 3. Febr. 1848 III 2025 an d. PStD. in S.; e. die Anstalt zur Rettung verwahrloster Kinder, in Zühlsdorf, Kreis Arnswalde, Reg.-Bezirk Frankfurt a. O., nachdem selbige Korporationsrechte er­ worben und deshalb den öffentlich anerkannten milden Stiftungen beizuzählen. FMR. v. 9. Dez. 1851 111 25935 an die Reg. m F.; f. die Anstalt zur Besserung sittlich verwahrloster Kinder, zu Züllchow bei (Stettin, da dieselbe hauptsächlich nur milde Zwecke verfolge und ihr mittelst Kab.-O. v. 23. Jan. 1832 Korporationsrechte beigelegt seien, sie mithin als öffentliche milde Stiftung anzuerkennen fei. FMR. v. 13. Juli 1843 III 15769 an d. PStD. in S. (SK.); 10. die Rheinische Pastoral-Gehülsen-Anstalt in Duisburg, wie den öffentlich anerkannten milden Stiftungen nach der jedesmaligen Stempel Gesetzgebung. Kab.-O. vom 9. Sept. 1846 (JMB. S. 166); 11. der Rheinisch-Westphälische Verein für .Bildung und Beschäftigung evangelischer Diako-

92

Gesetz §. 3. (Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen G zu lit. i. — Stempelfreie Anstalten)

nissen, wie nach jedesmaligen gesetzlichen Bestimmungen der öffentlich anerkannten milden Stiftungen. Königt. Bestätigung :c. v. ‘20. Nov. 1846 (MB. 1847 8. 76); 12. der Schlesische Verein der Freiwilligen aus den Jahren 1813, 1814, 1815, zu Breslau. Statut v. 3. Mai 184 2, bestätigt durch R. des M. d. I. v. 18. August 1843 aus Grund der Kab.-L. v. 2. Mai best'. I. Alles bekannt gemacht durch JMR. v. 4. Sept. 1843 (JMB. 3. 2*22 ff.); die Ermächtigung für den Vertreter des Vereins zum Abschluß von Verträgen und zu allen sonstigen Verhandlungen mit dritten Personen ist stempelsrei (§.14 des Statuts); das Kapital-Vermögen bei Stiftung wird int Depositorium des Stadtgeiichts zu Breslau frei von Stempel :c. Gebühren verwaltet f§. 5 des Statuts und die Kab.-L. v. 2. Mai 1841); 13. die ständische Tarlehnskasse für die Provinz Schlesien, zu Bieslau, hinsichtlich ihrer eigenen Schuldverschreibungen. §. 5 des durch A llerh. Ei last vom f>. Dez 1854 be­ stätigten Statuts (GS. S. 609 ff.); 14. die Stiftung zur Unterstützung armer unverheiratheter Töchter von Beamten und Offizieren, für ihre Angelegenheiten, mit Vorbehalt deS Widerrufs. Kab.-L. vom 19. Juli 1S40 lGS. L. 187); 15. die Stiftung für Wittwen und Waisen dei Justitiarien des Glogauer Lberlandesgerichts'Departements. Kab.-L. v. 6. April 1844 (KG.); 16. der in Köslin bestehende Verein zur Unterstützung hülssbedürstiger Kinder verstorbener Justizbeamten, wie den öffentlichen Armen Anstalten und milden Stiftungen. Kab.-L. v. 29. April 1.848, bekannt gemacht durch FMN. v. 28. Nov. 1850 III 25307 an d. PStD. m S.: 17. der UnterstützungSsonds für die emeritirten evangelischen Geistlichen der Provinz Brandenburg bei allen Verhandlungen in Sachen der Anstalt und für die behufs Empfangnahme der Ruhegehaltszuschüsse ersoiderlichen Lebensalteste. Kab.-L. v. 29. Nov. 1847 mit dem darin bekannt gemachten §. 15 (sub Nr. 3) des Reglements (GS. 1848 S. 22); ebenso der für die evangelischen Geistlichen der Provinz Pommern behusS Unteistützung ihrer Emeiiten zu gründende Fonds. Kab.-L. v. 9. Juli 1>56 (GS. S. 753); 18. der Verein zur Gründung einer Bürger Versorgungs-Anstalt in BreSlau, in dem Um­ fange wie den öffentlich anerkannten milden Stiftungen und Armen-Anüalten. Kab.-L. v. 21. April 1845 (JMB. S. 111); 19. die HauptBibel-Gesellfchaft und deren Töchter Gesellschaften bezüglich der ihnen zu­ gefallenen Schenkungen und Vermächtnisse. C>rk.-R. des FM. v. 19. Cft. 1831 111 21094, aus Grund der Kab.-L. v. 29. Sept. 1811 (letztere abgedruckt in v. KJ. B. 3!» S. 205, v. KA. B. 15 S. 733); 20. die in Berlin bestehende Deutsche Gesellschaft zur Veisorgung wahrer Hausarmen mit Feuerung, bei Vermächtnissen. Kab. L. v. 28. Aug. 1836 (v. KJ. B. 48 S. 263,. mitgetheilt durch JMR. v. 1. Sept. best*. (a. a. C. S. 262); 21 die Missions Anstalten der evangelischen Brüder-Unität zu Berthelsdors bei Herrnhut, bei Schenkungen und Vermächtnissen, sobald dergleichen Zuwendungen wirklich zu dem erwähnten Zwecke und nicht zum Vortheil der Brüder-Gemeinde verwendet werden. Kab.-L. v. 29. Lkt. 1827, Eirk. R. des FM. v. 19. Nov. 1827 III 21347; 22. die in Berlin bestehende Gesellschaft zur Beförderung der evangelischen Missionen unter den Heiden (sog. Berliner Mission; vergl. Nr. 39), bezüglich des Erbschastsstempels. Kab.-O. v. 29. Sept. 1840 (JMB. 1844 S. 92), auch bekannt gemacht in FMR. v. 14. April 1844 (CB. S. 85). Dem in Sorau bestehenden Missions-Hülssvereln dieser Gesellschaft ist in einem Spezialsalle gleichfalls Erbschaftsstempelfreiheit zugestanden. FMR. v. 9. Juni 1854 III 14541 an d. Reg. in F.;

Grsetz §. 3. [öefretuitgcn vom Stempel. — Anmerkungen G. zu lit L — Stempelnde Anstalten-!

23. der in Breslau bestehende Verein zur Beförderung evangelischer Missionen unter den Heiden, in Bezug auf Erbschaftsstempelfreiheit. Kab. O. v. 28. Febr. 1846 und FMR. v. 10. März beff. I. III 5027 (GK.); 24. der evangelische MissionS-Verein zu Königsberg in Pr., bei Bermächtniflen. FMR. v. 28. Dez. 1830 an d. PStD. in Kg., auf Grund der Kab.-O. v. 20. desi. M. (SK.) ; 25. das bei der jüdischen Gemeinde zu Glogau bestehende, mit den Rechten einer milden Stiftung anerkannte „heilige Stift". FMR. v. 2. Dez. 1845 III 25128 (GK.); 26. die Wadzecksche Anstalt in Berlin, bei Vermächtnissen. Kab.-O. v. 6. Okt. 1830, FMR. v. 15. desi. M. III 21395 an den Geh. Reg.-Rath Erbkam (SK.); 27. die Luisenstiftung in Berlin als wirkliche privilegirte Armen-Anstalt. FMR. v. 31. März 1824 III 5234 an die Direktion der Luisenstiftung; 28. die zu den Pfarrkirchen in Berlin gehörigen Hospitäler, welche den öffenlichen ArmenAnstalten in Hinsicht auf die Erbschaftsstempelfreiheit beigezählt werden. FMR. v. 14. März 1824 III 9858 M.-B. an d. Provinzial-Stempel-FiSkal, Geh. Reg.-Rath Erbkam; 29. der in Berlin errichtete Verein zur Erziehung sittlich verwahrloster Kinder, wie die schon bestehenden wohlthätigen Anstalten nach §. 3 lit. i. Kab.-O. v. 4. Juni 1825; FMR. v. 7. Juni 1825 III 11228 M.-B. an d. Geh. Reg.-Rath Erbkam; 30. die jüdische Kranken-Berpflegungs-Anstalt und Beerdigungsgesellschaft in Breslau. FMR. v. 12. November 1827 III 20280 an d. Reg. das.; 31. die Kircheisensche Stiftung zur Unterstützung bedürftiger Berliner Jubelgreise als einer milden Stiftung für die ihr zufallenden Vermächtnisse nach der Kab.-O. v. 16. Januar 1827. Berf. d. General-Direktors d. Steuern v. 31. Dezember 1834 III 30756 an d. Geh. Reg.-Rath Erbkam: 32. die Erwerb- und Industrieschulen in Berlin wie zu 31; 33. die französische Pepinisre wie zu 31; 34. die Belohnungs- und Unterstützungs-Anstalt für daS Gesinde zu Berlin, welcher nach §. 21 deS durch Kab.-O. v. 31. August 1836 bestätigten Statuts alle Rechte einer milden Stiftung verliehen sind (v. KA. B. 20 S. 959); Vers, des General-Direktors der Steuern vom 23. Sept. 1853 III 21491. Im §. 15 des revidirten von Sr. Majestät vollzogenen Statuts vom 30. Mai 1864 sind dem Fonds ebenfalls alle Rechte einer milden Stiftung verliehen; 35. der Berliner Verein zur Fürsorge für entlassene Gefangene in demselben Umfange wie die vom Staate anerkannten Armen- und Verpflegungsanstalten. Kab-O. v. 29. Juli 1840; Berf. d. General-DirektorS d. (steuern v. 6. Novemb. 1840 III 26192; 36. der Frauen-Kranken-Berein in Berlin, da er als milde Stiftung durch Kab.-O. v. 4. April 1841 bestätigt ist, hinsichtlich des Erbschastsstempels von ihm künftig anfallenden Vermächtnissen. FMR. v. 19. Juni 1841 III 12420 an d. Verein, und nachrichtlich an d. Erbschaftsstempel-Amt in Berlin; 37. die Moses Mendelsohnsche Waisen-Erziehungs-Anstalt als öffentliche milde Stiftung. Verf. d. General-DirektorS d. Steuern v. 8. Jan. 1842 III 288; 6 an d. Erbschaftsstempel-Amt in Berlin; 38. die Hollmannsche Wilhelminen Amalien-Stistung in demselben Umfange wie die übrigen Hospitäler in Berlin. FMR. v. 11. Juni 1812 III 12307 an d. Magistrat und nachrichtlich an d. Reg.-Rath Witte das.; 39. der ev. Missions-Verein zur Ausbreitung des Christenthums unter den Eingeborenen der Heidenländer, hinsichtlich des Portos und der Stempel. Kab.-O. v. 28. Juni 1842; Reskr. d. Staatsm. und Generalpostmeisters, d. Min. d. geistlichen rc. Angel, u. d.Fin. v. 19. Septemb. 1812 an d. Verein, (sogen. Gognersche Mission. Vergl. Nr. 22);

94

Gesetz §. 3. (Befreiungen vom Stempel. — Anmerkungen Q. zu Ut. i — Stcmpclfrcic Annalten.j

40. die Kinder-Bewahr- und Heil-Anstalt in Berlin als öffentlich genehmigte milde Stiftung, jedoch in keinem gröberen Umfange als der letzte Abs. des §. 3 gestattet. FMR. v. 30. März 1844 HI 6365 an d. Vorstand d. Anstalt; 41. die Diakonissen Anstalt Bethanien zu Berlin in dem Umfange wie die Sportel- und Stempelsreiheit den öffentlich anerkannten milden Stiftungen und Armen-Anstalten ertheilt ist. Kab.-O. v. 24. Cft. 1847 III 26705; 42. das Witlwenhaus für arme Prediger- und Schullehrerwittwen in Potsdam, welche als öffentlich anerkannte milde Stiftung anzusehen ist. Vers. d. General-Direktors d. Steuern an die Reg. zu Potsdam vom 28. Dezemb. 1849; 43. der zu Berlin bestehende Verein für bte Armen, in dem Umfange, wie die Stempel­ sreiheit nach der jedesmaligen Gesetzgebung den öffentlichen anerkannten milden Stif­ tungen zusteht. Kab.-O. v. 26. Mai 1849 an d. Min. d. Innern und d. Fm.; 44. die unter dem Namen des „Krankenhauses der Barmherzigkeit" zu Königsberg i. Pr. gegründete KrankenpflegeAnstalt, als eine vom Staate ausdrücklich genehmigte ArmenAnstalt. Bestätigung des Ober-Präsidenten der Provinz Preußen v. 20 März 1850; 45. der Berliner Frauen Verein zur Abstellung der Noth unter den kleinen Fabrikanten und Handwerkern, in dem Umfange wie die Stempel- und Sportelfreiheit den ArmenAnstalten gesetzlich zusteht. Kab.-O. v. 21. Sept. 1850; FMR. v. 28. Lkt. 1850 III 22836 an d. Reg.-Rath Witte in Berlin; 46. die G. Schmidtsche Armenstistung als städtische Anneiistislung. Vers. d. GeneralDirektors d. Steuern v. 16 Novemb. 1850 III 24193; 47. die Anstalt der barmherzigen Schwestern in Berlin (c. Berichte dargelegten Auffassung erkläre ich mich dahin einver­ standen, daß bei Verträgen, durch welche inländische Grundstücke gegen aus­ ländische vertauscht werden, es sich rechtfertigen läßt, mit Rücksicht aus die Position „Kauf­ verträge" im Stempeltaris (über außerhalb Landes gelegene Grundstücke 2c.), auf welche die Stempeltarisposition „Tauschverträge" verweist, von der allgemeinen Vorschrift int §. 5. e des Gesetzes abzusehen und demgemäß bei der Berechnung deS Werthstempels nicht unbedingt den größeren Werth der beiden Tanschgegenstände in Betracht zu ziehen, dergestalt, daß der Stempel vom Werthe des inländischen, derselbe möge höher oder geringer sein als der des aus­ ländischen, zu berechnen ist. FMR. v. 18. April 1866 III 6979 an d. PStD. in Br. D. zu lit. f. 51. a. Es soll mchts dagegen erinnert werden, wenn bei Verkäufen von Grundstücken und Grundgerechtigkeiten vom dem besonders bedungenen Kaufpreise der aus beweg­ lichen Gegenständen bestehenden Inventarienstücke der Kausstempel aus ein Dritttheil Prozent berechnet und verwendet wird. FMR. v. 26. Sept. 1830 III 17-165 an d. PStD. in S. (SK.). 51. b. Die Wortsassung des §. 5. f. des Stempelgesetzes schließt die Annahme aus, daß die besondere Berechnung des Stempels für die Immobilien und für die mitveräußerten sonstigen Gegenstände nur da Platz greife, wo für beiderlei Gegenstände getrennte Kaufpreise verab­ redet worden sind, vielmehr ergiebt sich daraus, daß auch in den Fällen in welchen Immobilien mit Sachen anderer Art zusammengenommen in einer Summe, d. h. für einen gemein­ schaftlichen Kaufpreis veräußert worden sind, die getrennte Berechnung des Werthstempels stattfinden muß, sofern nur der Werth der zuletzt gedachten Sachen besonders angegeben ist. Hätte das Stempelgesetz beabsichtigt, die Festsetzung abgesonderter Kaufpreise als Erforderniß auszustellen, so mußten die Worte im §. 5. f: „ohne besondere Angabe ihres Werths" ganz wegbleiben. Schreiben des IM. an d. FM. v. 17. März 1857 I 1018, mitgetheilt durch FMR. v. 22. Lkt. dess. I. III 22 959 an d. Reg. in F. 51. c. Der §. 5. f. des Stempelgesetzes greift daun nicht Platz, wenn die Kontrahenten daS Grundstück mit den beweglichen Jnventarienstücken zwar in Einer Summe veräußert, aber in demselben Vertrage angegeben haben, welcher Theil der Gesammrsumme auf das mitveräußerte bewegliche Inventarium gerechnet werden soll. Erk. des OT. (1) v. 7. Mai 1858 (GA. Bd. 6 S. 547). 51. 8 (bisher nicht abgedruckt)?) !) Aus den Entscheidungsgrüuden: „Die klägerische Revision bekämpft zunächst die An­ nahme des Berufungsgerichts, daß in dem am 5. August 1876 zwischen der Stadt BreSlau und dem Direktor Büsing geschloffenen Vertrage wegen Errichtung und Betriebes einer Pferde­ eisenbahn zu BreSlau, bezw. in den bis zum Jahre 1883 hin errichteten Zusatzverträgen über­ haupt ein MiethSvertrag beurkundet sei. Dieser Angriff erscheint unbegründet. Das Berufungsgericht geht von dem gesetzlichen Begriffe des Mietsvertrags, wie solcher in den §§. 229, 258 Th. I 24t. 21 deS Preuß. ALR. ausgestellt ist, auS. Es findet sodann den Thatbestand dieses Vertrages in dem Inhalt deS § 9 deS Hauptvertrages vom 5. August 1876 gegeben, insbesondere einen MiethSzins in der Be­ stimmung, daß der Klägerin für Einräumung deS Gebrauchs von Straßen und Plätzen ein bestimmter Antheil an dem jährlichen Reingewinn des Pferdeeisenbahn-Betriebes zukommen solle, den» Grundsätze des §. 265 a. a. O. entsprechend festgesetzt, während eS die Unterstellung, daß nur em GesellschaftSvertrag vorliege, mit der Erwägung beseitigt, daß eS an der nach §. 169 Th. I 24t. 17 des ALR. erforderlichen Bereinigung der Kontrahenten zu einem gemein­ samen Endzweck, welcher nach Lage der Sache nur in dem Betriebe der Pferdeeisenbahn auf gemeinschaftlichen Gewinn bestehen könnte, fehle, sofern das Interesse der Klägerin selbst, ab­ gesehen von dem für die Gebrauchsüberlassung der Straßen und Plätze bedungenen Antheil am Betriebsreingewinne, nur auf Förderung deS öffentlichen Verkehrs gehe. Diese Annahme

220

Gesetz §. IStempclbercchnuiigcil bei Verpachtungen und Bermiethungen. — velriebsüberlaffungi-Berträge :c.]

7, d« FMR. v. 29. Juni 1891 III 8769 an die Große Berliner Pferde-Eisenbahn. Aktiengesellschaft, in deren Stempelrevisionssache: .... Zu V (Monit. II) ist zu dem Vertrage vom 9. Dezember 1886 / 10. Januar 1887, durch welchen die Aktiengesellschaft da? Pferdebahn­ geleise in der Herrmannstraße und das Benutzungsrecht bes Straßenkörpers von der Gemeinde Rixdorf erworben hat, von dem jährlichen Werthe der von der Gesellschaft übernommenen Ver­ pflichtung zur Unterhaltung des Straßenkörpers und des Straßenpflasters der Mietvertrags, stempel mit Recht defektirt worden. Nach §. 291 lit. 21 Th. I ALR. ist bei Mielhungen der VerMiether verpflichtet, die vermietete 3a*e während der kontraktmäßigen Zeit in brauch­ barem Zustande zu unterhalten und die nöthigen Reparaturen $u übernehmen. Im vor­ handenen Falle lag also der Gemeinde Rirdorf die gesetzliche Pflicht zur Unterhaltung des Straßenkörpers und des Pflasters ob, und wenn statt ihrer die Gesellschaft, also die Wh et hei in, die Erfüllung dieser Verbindlichkeit vertragsmäßig übernommen hat, so ist dies eine Leistung wegen erhaltener Miethe im Sinne des §. 0. a des Stempelgesetzes, welche als solche mit ihrem Werth behufs der Versteuerung dem ausbedungencn Miethsgelde zugerechnet werden muß re. — [5. dieses R. auch in den Anmtgen. zur Tarifposition „Ausfertigungen".j 7.0. In einer Etrk.-Vers. des Min. d. öfsentl. A. v. 5. Septemb. 1892 IV (II) ;192 an d. König!. Eijenbahnen-Direktionen, mitgetheilt den PStTlrektoren durch FMR. v. 22. dess. M. (III) 12«»21, betreffend die Herstellung, Bedienung und Unterhaltung von Anschlußist wesentlich aus der Auslegung der Vertragsurkunde und ans der Würdigung bei begleitenden Umstande ohne ersichtlichen Rechtsirrthum gewonnen. Tie Revision erhebt freilich die Rüge, daß dabei das Erforderniß des MiethsbesitzeS nicht geprüft sei. Allein ohne Grund. Wenn das Berufungsgericht zu diesem Erforderniß auch nicht besonders Stellung genommen hat, so lassen doch seine Ausführungen keinen Zweifel darüber, daß eS dasielbe für vorliegend ansieht, da eS festgestellt hat, daß vertragsgemäß Klägerin dem Betriebsunternehmer gewisse städtische Straßen und Platze zum Gebrauch überlassen habe. Daraus ergiebt sich, daß in Ansehung dieser Straßen und Platze durch den Vertrag dem Unter­ nehmer ein Recht zum unvollständigen Besitze eingeräumt ist, was dem Wesen des Miethsvertrages entspricht (§. 16 Th. 1 Tit. 7, §§. 208, 229 Th. I Tit. 21 des ALR.). Daß diesem Vertrage der öffentlich-rechtliche Eharakter der Straßen und Plätze, wie die Nichtausschließlichkeit deS daran eingeräumten Gebrauchs keineswegs entgegensteht, hat das Oberlandesgericht im Anschluß an das im Preußischen Justizministerial-Blatt für 1884 Seite 2< »9 abgedruckte Urtheil des Reichsgerichts vom 7. Juli 1N84 ss. oben Anm. 7. c Abs. I] ausgeführt, in welchem Urtheile näher dargelegt ist. daß öffentliche Sachen zur Einräumung privater Gebrauchsrechte an der­ selben unbeschadet ihres öffentlichen Zweckes nicht ungeeignet sind und daß die Ausschließlichkeit des überlassenen Gebrauchs zu den Kriterien des MiethSvertraqeS nicht gehört. Ter schließliche Hinweis der Revision daraus, daß durch den vorliegenden Vertrag eher ein servitutarischeS Recht konstituirt sei, erscheint gegenüber dem in §. 12 Th. I Tit. 22 des ALR. aufgestellten Begriffe der Servituten verfehlt. Eventuell richtet die klägerische Revision sich gegen die Annahme des Vorderrichters, daß dem stempelpflichtigen Mieihszinse auch die in §. 4 des Hauptvertrages dem Unternehmer auserlegte Verbindlichkeit, das Straßenpflaster zwischen und neben den Schienen int Stand zu halten, bezw. die in den Zusatzverträgen an Stelle dieser Naturalverpflichtung stipulirte Geldentschädigung von jährlich 12OK» M.. später 19ihm) M. zuzurechnen sei. Das Oberlandesgericht begründet diese Annahme damit, daß nach §. 291 Th. I Tit. 21 des ALR. auch bei vorliegendem Miethsverhältniß die durch die außergewöhnliche Abnutzung des Straßenpflasters in Folge des Pferdeeisenbahnbetriebes herbeigeführten Reparaturkosten deut Bermiether zur Last fallen würden, daß aber, wenn vertragsmäßig, wie hier, diese Verpflichtung vom Miether übernommen werde, dieselbe dem Miethszinse hinzutreten müsse und ein derartiges Abkommen keinen besonderen Vertrag über Handlungen enthalte. Tie Revision macht geltend, daß laut §. 291 a. a. L. die Reparaturpflicht des Bermiether? sich nicht auf solche Schäden beziehe, welche durch ungewöhnlichen Gebrauch des Miethers entstanden. Es kommt indeß auf diese Vorschrift nicht an. Nach §. 6. a des Stempelgesetzes vom 7. März 1S22 entscheidet allein, ob die vorliegend vom Betriebsunternehmer übernommene Ver­ bindlichkeit eine solche ist, welche derselbe der Klägerin als Bermiether in gegenüber wegen er­ haltener Miethe zu leisten hat. Daß dies der Fall ist, hat das Berufungsgericht jedenfalls ohne ersichtlichen Rechtsirrthum festgestellt. Dadurch w-rd die Vorentscheidung getragen, re.

Gtsrtz z. 6. lStcmpelberechnungen bet Verpachtungen und vermiethungen. — Fuhrgestellungs-BertrLge ic.]

geleiten, heißt es u. A.: Die Uebcrlassung deS GrundeigenthumS zur Herstellung und Benutzung des Anschlusses seitens der Eisenbahnverwaltung an die Anschlußsucher gegen Entgelt (§. 3 Abs. 2 der Bedingungen) stellt sich als MiethSvertrag dar, für den der halbe Werthstempel gemäß §. 6. f des Stempelges. vom 7. März 1822 nach dem einjährigen Betrage der Vergütung zu berechnen ist. [3. diese Cirk.-Berf. im Uebrigen in den Anmkgen. zur Tarisposition „Kaufverträge".] 8. a. Der Herr Minister der öffentl. Arbeiten hat in seinem hierher gerichteten Schreiben vom 17. Juni d. I. ausgeführt, daß der Vertrag vom 3., 4., 19. Jum 1872, in welchem die jetzt „Magdeburg-Halberstädter Eisenbahn-Gesellschaft" der „Halle-Sorau-Gubener Gesellschaft" die Mitbenutzung des Bahnhofes zu Halle einräumt u. s. w., nicht einen reinen Miethsvertrag, sondern neben einem solchen zugleich einen Vertrag über Handlungen (eine locatio conductio operis) enthält. Dieser Auffassung trete ich bei. Aus den §§ 3 ff. ergiebt sich, daß die letztgenannte Gesellschaft an die erstere das für ihren Transportbetrieb auf dem Bahnhöfe zu H. zu bewerkstelligende Betriebsgeschäft gegen Entgelt verdungen hat, wogegen diese unter ihrer Leitung die Ausführung des Betriebes auf der Station übernimmt und die zu diesem Zwecke dienlichen Mittel an Bahnhofsanlagen, Betriebseinrichtungen, Werkzeugen, Maschinen, Inventarien u. s. w. sowie auch an Arbeits­ kräften verwendet, bezw. für die Personen-Transporte, den Telegraphendienst n. s. w. ver­ wenden läßt und zwar dies Alles nach ihrem sachverständigen Ermessen und in Berücksichtigung der Anforderungen des Betriebes, größtentheils ganz selbstständig. — Bon diesem Werkverdingungsvertrage kann nur der allgemeine BertragSstempel von 1 M. 50 Pf. erfordert werden. — Dagegen ist in den §§. 1 — 3 allerdings eine Sachmiethe geschlossen, und es unter­ liegt der im §. 9 des Vertrages für dieselbe bedungene Miethzins — (alles Uebrige ist der Preis für den Verdingungsvertrag) — dem Werthstempel zu V» Prozent rc. FMR. vom 3. Oktober 1879 III 9947. I J 3 329 an d. PStD. zu Mg. 8. b. Auf den Bericht vom 13. Mai d. I. erwidere ich Ew. rc., daß die von der Reichspostverwaltung abgeschlossenen Verträge über den Anschluß an eine FernsprechCentralstelle, da sie zu einem erheblichen Theile Leistungen von Seilen der Postbehörden ausbedingen, insoweit unbedenklich als Verträge über Handlungen anerkannt werden müssen; es würde daher nur bezüglich des übrigen Theiles derselben die Forderung des Werthstempels für Mielhsverträge in Frage kommen. Ich habe deshalb und weil die Forderung des letzteren um so zweifelhafter erscheint, als nicht erhellt, welcher Theil der verabredeten Zahlung auf die von der Post zu leistenden Handlungen und welcher auf die Miethe entfallen mag, davon ab­ gesehen, bei dem Reichs-Postamt die Wiederaufhebung der Verfügung deflelben vom 6. April 1881, wonach solche Verabredungen als reine Leistungsverträge nur dem allgemeinen Vertrags st empel in der darstellbarenHälste unterliegen sollen, in Antrag zu bringen, und veranlasse Ew. rc., die Erinnerungen 39—88 der Verhandlung über die Stempelrevision bei der dortigen Kaiserlichen Ober-Post-Direktion vom 22. Mai 1885 fallen zu lasten. FMR. v. 9. Juli 1886 ILI 7930 an den PStD. in B. 8. c. Aus die Vorstellung vom 30. November v. Js. wird dem Vorstand hierdurch erwidert, daß die sogenannten Fuhrgestellungs-Verträge, welche derselbe, bezw. die Cedenten desselben unterm 21./24. und 23./2G. Juli 18. November 1887 in Bremen mit der dortigen Dampf­ schifffahrts-Gesellschaft Hansa einen Vertrag über die von der Klägerin zu übernehmende Er­ bauung eines Schiffes, welches zur Probefahrt auf der Flensburger Föhrde geliefert werden sollte, abgeschlossen. Seitens der preuß. Steuerbehörde war ein Stempel von 7* % deS LieserungspreiseS eingezogen worden, den Klägerin, nach Zahlung unter Vorbehalt, im Prozeßwege zurückforderte. In beiden Borinstanzen war der Beklagte zur Zurückzahlung des Stempelbetrages venrrtheilt. Durch obiges Erk. wurde auch die vom Bekl. eingelegte Revision zurück­ gewiesen. Wut den Entscheidungsgründen: „Der Grundsatz, daß das Slempelsteuerhoheitsrechl sich nur auf das eigene Gebiet jedes Staates erstreckt und daß daher der Regel nach außerhalb deS Preußischen Staates beurkundete Verhandlungen dem Preußischen Urkundenstempel nicht unter­ liegen, ist allseitig anerkannt (vergl. Entsch. des RGer. Bd. 11 S. 256 und die dort gegebenen Nachweisungen!. Auf der anderen Seite unterliegt es aber keinem Zweifel, daß der inländische Staat von dieser Regel Ausnahmen festsetzen kann. Dieselben sind aber nur insoweit anzunehmen, als sie speziell angeordnet sind. Da im vorliegenden Fall der Vertrag im Auslande geschlossen ist, mithin nach der obigen Regel burdj die Preußische Stempelgesetzgebung an sich nicht getroffen sein würde, so kann es sich nur darum handeln, ob, wie Bekl. behauptet, hier ein Fall vorliegt, in welchem ausnahmsweise der Vertrag dem Preußischen Stempel unterworfen ist. Das BerusungSger. geht zunächst davon aus, daß der §. 5 Abs. 2 der Verordnung vom 7. August 1867 überhaupt keine Bestimmung enthalte, wodurch eine Ausnahme von jener Regel begründet werde; es glaubt vielmehr die fragliche Bestimmung dahin verstehen zu sollen, daß sie lediglich die Frist vorschreibe, innerhalb welcher der Stempel nachzubringen ist, wenn nach den sonstigen Be­ stimmungen des Stempelgesetzes ausnahmsweise ein im Auslande errichteter Vertrag der Preußischen Stempelgesetzgebung unterworfen sei, z. B., wenn über den Kauf inländischer Grundstücke im AuSlande ein Vertrag errichtet werde. Diese Auslegung kann indeß für richtig nicht erachtet werden. Nachdem im §. 5 Abs. 1 der Verordnung cit. bestimmt ist, daß die stempelpflichtigen Verhandlungen in der Regel auf daS erforderliche Stempelpapier geschrieben werden sollen, und daß, wo das nicht thunlich gewesen, das Stempelpapier nachgebracht und kassirt werden solle, heißt eS im Abs. 2: Auch muß dies bei Verhandlungen, welche im Lande selbst vorgenommen werden, längstens binnen 14 Tagen, vom Tage der Ausfertigung an. geschehen und der Tag der Kassation deshalb von der Behörde .... bescheinigt werden. Wenn Inländer außerhalb Landes über einen im Lande befindlichen Gegenstand stempelpflichtige Verhandlungen gepflogen haben, so ist das dazu erforderliche Ltempelpapier binnen 14 Tagen nach ihrer Rückkehr beizubringen und zu kassiren. . . . Wenn das BerufungSger. aus der systematischen Stellung deS zweiten Satzes des Abs. 2 folgert, daß es hierbei nur darauf angekommen sei, eine Frist für die Beibringung des Stempels zu bestimmen, so übersieht es die oben unterstrichenen Worte. Wäre die Auslegung des BerufungSger. zutreffend, so würden insbesondere die Worte „über einen im Lande befindlichen Gegenstand" durchaus entbehrlich sein. Die dadurch gegebene Beschränkung dieser nur für Inländer bestimmten Anordnung läßt erkennen, daß man es hier mit einer materiellen Vorschrift zu thun hat, und daß der Gesetzgeber wegen der persönlichen und sachlichen Beziehung, welche der Vertrag, unter den im §. b Abs. 2 cit. gegebenen Voraussetzungen zum Jnlande erhält, es für gerechtfertigt erachtet hat, eine Stempelpflichtigkeit in gleichem Umfange zu statuiren, wie wenn derselbe Vertrag im Jnlande geschlossen wäre. Die hiernach vorliegende Rechtsirrthümlichkeit des ersten GrundeS führt aber nicht zu einer Aufhebung deS Urtheils, da der zweite Grund des BerufungSger. für zutreffend zu erachten ist. Entscheidend ist der Wortlaut des Gesetzes. Wenn das Gesetz erfordert, daß der Vertrag über einen im Jnlande befindlichen Gegenstand geschlossen ist, so verlangt es damit, wie zutreffend in dem oben allegirten Urtheil des IV. CS. des RG. bemerkt worden ist, einen thatsächlichen Zustand, welcher weder geschaffen, noch an­ erkannt wird durch die urkundliche Zusicherung, daß der Vertragsgegenstand sich in einer späteren

Gesetz 88 13-14.

292

I Stempel su Duplikaten. Abschriften :c ]

48 Tie Vluszrahmebestimmung deS §. IV Abs. o des Stempelgesetzes vom 7. März 1822, wonach im Falle Inländer außerhalb Landes über einen im Jnlande befindlichen Gegen­ stand

stempelpfiichtige Verhandlungen

binnen

14 Tagen nach

wenn

bei

gepflogen haben,

das erforderliche Stempelpapier noch

ihrer Rückkehr soll beigebracht werden können, greift dann nicht Platz,

einem .zwischen Abwesenden

durch Korrespondenz zu Stande ge­

kommenen stempelpslichtigen Vertrage nur

der

eine

Kontrahent

sich zur

Zeit iw Auslande befindet, vielmehr ist der bei Abschluß des Vertrages un Jnlande befindliche Kontrahent verpflichtet, binnen 14 Tagen vom Abschluß des Vertrages den gesetzlichen Stempel bei Vermeidung der angedrohten Stempelstrafe beizubringen.

Erk. d. Kammerger. v.

1. Juni 1886 (Joh. Jahrb. Bd. 6 S. 191).

43. Wegen im Auslande ausgestellter, bei einem inländischen Gnmdbuchamte angebrachter Anträge s. $. 1."» des Ges. v. f>. Mai 1872, betr. die Stempetabgaben von gewissen, beim Grund­ buchamte anzubringenden Anträgen (Anm. 58. b zu 8- 5). bb.

Zu welchem Exemplare der Verhandlung der tarismäßige Stempel zu nehmen ist.

§. 13.

Werden von einer Verhandlung verschiedene Exemplare ausgefertigt,

so wird der tarismäßige Stempel nur zu einem derselben, und zwar in der Regel zu dem Haupt Exemplare angewandt; zu den übrigen Exemplaren aber wird blos dasjenige Stempelpapier gebraucht, das tarifmäßig zu beglaubigten Abschriften stempelpflichtiger Verhandlungen erfordert wird. Bei Notariatsverhandlungen in der Rheinprovinz ist der Wertbstempel zum Original zu verwenden, s. Anm. 29. d zu 8- 12. cc. Aus beglaubigten Abschriften ist der Stempel des Originals zu vermerken.

§. 14.

Auf allen beglaubigten Abschriften, Duplikaten und Ausfertigungen

stempelpflichtiger Verhandlungen muß ausdrücklich der Betrag des Stempels be­ merkt

werden,

welcher

zu

der

Urschrift

oder der ausgefertigten

Verhandlung

gebraucht, oder derselben kassirt beigefügt worden ist. 1.

Aus

den zur Belegung der Prozeßgelder-Berechnung dienenden Ausfertigungen der

Resolute oder Erkenntnisse (ohne bte Gründe) ist der Betrag der zu den Originalen verwendeten Stempel, bei Vermeidung der gesetzlich angedrohten Geldstrafe, zu bemerken. §. 20. a der An­ weisung deS FM. zur Prozeßführung für d. Haupt-Zoll- und Haupt-Steueramter v. 7. Sept. 1867 (EB. e. 471). 2. mit

Wegen Anwendbarkeit des §. 14 auf alle Personen, denen die Besugniß, Abschriften

rechtlicher

Wirkung

zu

beglaubigen, eingeräumt

ist,

mithin

auch

auf Rechtsanwälte,

s. Anm. :t zu 8» 24.

Zeit im Lande befinden wird. Man müßte daher direkt über den Wortlaut des Gesetzes hinaus­ gehen, um zu einem dem Rkl. günstigen Ergebniß zu gelangen. Dazu müßten aber zwingendere Gründe vorhanden jetzt, als sie hier vorliegen. Es mag zugegeben werden, daß ent innerer Grund für eine verschiedene Behandlung des Falles, wo eine Sache im Jnlande bereits vorhanden und desjenigen, lvo eure solche dort noch herzustellen ist, somit erkennbar ist. Allein mit dem­ selben Recht könnte man es für an sich gerechtfertigt erachten, alle von einem Inländer im Auslande geschlossenen schriftlichen Verträge, welche von ihm inr Jnlande zu erfüllen sind, für stempelpflichtig zu erklären. Wenn dies die Absicht des Gesetzgebers gewesen wäre, so rväre dies ohne Schwierigkeit zum Ausdruck zu bringen gewesen. Ta dies nicht geschehen ist, muß an­ genommen werden, daß der Gesetzgeber nicht so weit hat gehen, vielrnehr die Ausnahme von der Regel des Territorialprinzips auf den Fall hat beschränken wollen, in welchem die Beziehung des Vertrages zum Jnlande besonders significant hervvrtrrtt. III. ES. i. S. Fiskus c. Flens­ burger Schiffsbaugesellschaft vorn 11. November 1890, Nr. 165/90. III. a.

Gesetz 8A. 15-18. lErbschastistkMpell

8. Wegen Bestrafung der Zuwiderhandlung gegen die Borschrist im §. 14, sowie wegen deren Unanwendbarkeit aus Verträge, zu denen kein Werthstempel zu venoenden ist, s. §. 24 u. Anm. 2 daselbst. dd. Förmlichkeiten, wenn mehr als ein Bogen zur Verhandlung oder zur Erfüllung des Stempelsatzes erforderlich ist.

§. 15. Wenn stempelpflichtige Verhandlungen auch stärker als ein Bogen sind, so wird doch nur zum ersten Bogen der vorgeschriebene Stempel erfordert. Muffen mehrere Stempelbogen beigebracht werden, um den gesetzlichen Betrag de« Stempels für eine Verhandlung zu erfüllen, so muß der höchste bei­ gebrachte Stempelbogen zum ersten Bogen der Verhandlung gebraucht, da» übrige Stempelpapier aber zu den folgenden Bogen der Verhandlung genommen, und wa« auf solche Weise nicht verwendet werden kann, zur Verhandlung kassirt werden. Wird da« Stempelpapier zur Verhandlung blo« umgeschlagen, so muß nicht nur der Hauptbogen, sondern auch jeder zur Ergänzung de« Stempelbetrage« bei­ gefügte Nebenbogen unter Beobachtung der Vorschriften §. 12 dazu besonder» kassirt werden. Wegen der Zuwiderhandlung gegen §. 15 s. §. 24 u. Anm. 1, 3 daselbst. b. Besonders,

aa. Beim ErbschastSstempel. §§. 16 bis 18/) Aufgehoben durch §. 49 des Gesetzes, bett. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873 (GS. S. 329) — s. im Anhang.

l)

Diese Paragraphen lauteten wie folgt: 16. Für den Erbschaftsstempel haftet die ganze Erbschaftsmaffe, woraus er binnen sechs Monaten vom Erbanfalle an gerechnet, gelöset und beigebracht werden muß. Eine längere Frist kann aus Ansuchen der Erben dann ertheilt werden, wenn besondere Grttnde dies Gesuch rechtfertigen. Die Verzögerung der Auseinander­ setzung der Erben darf jedoch niemals zum Vorwände dienen, die Zahlung deS Erb­ schaftsstempels, so weit er jedenfalls liquid ist, zu verzögern. Für Nutzungen, welche dem Erben, Donatar oder Legatar erst in Zukunft anheim fallen sollen, kann jedoch die Zahlung deS Erbschaftsstempels nicht eher verlangt werden, bis der Anfall wirk­ lich erfolgt ist. Auch kann der Benefizial-Erbe. welcher ein Inventarium überreicht und die Vor­ ladung der Gläubiger besorgt hat. erst dann zu Lösung eines Erbschaftsstempels angehalten werden, wenn erhellt, daß die Bermögensmafse die Schulden übersteigt......... §. 17. Die Gerichtsbehörden sind besonders verpflichtet, dafür zu sorgen, daß der Werth der stempelpflichtigen Erbschaften. Vermächtnisse und Schenkungen ausgemittelt, der Betrag des davon zu entrichtenden Stempels bestimmt, und die Lösung desselben binnen sechs Monaten, vom Erbanfalle an gerechnet, nach­ gewiesen werde. In den Regierungsbezirken Köln, Düsseldorf, Koblenz. Trier und Aachen bleiben jedoch die Gerichtsbehörden von dieser Obliegenheit befreiet, und die Berechnung und Einziehung des Erbschaftsstempels wird durch die von dem Finanzministerium zu er­ nennenden Behörden besorgt werden. Für Unsere Residenzstadt Berlin verbleibt es gleichfalls bei der bisherigen Aus­ nahme. wonach die Aussicht über die Ermittelung und Berichtigung der Erbschafts­ stempel daselbst zunächst der besonders dazu bestimmten Verwaltungsbehörde obliegt, tue Gerichte aber nur eine entfernte Mitwirkung dabei haben. Sämmtliche vorbemerkte Behörden, welche mit der Ermittelung und Einziehung

z.

294

Wechsrlstemptl. [L Frühere Entscheidungen.!

bb. Beim Prozeßstempel. §.

19.

Absatz 1. 2. 3 fallen weg?) — s. Anm. 1 zu §. 11.

Die Entrichtung der Stempelabgaben in gerichtlichen Verhandlungen über Vormundschaftssachen kann so lange ausgesetzt bleiben, al» e« zweifelhaft ist, ob denselben nicht die Stempelsreiheit nach §. 3 Buchst, c. zustehen würde. Aum. Wegen Aussetzung der Stempel-Entrichtung in Bormundschaftssachen s. Anm. 9. a ff. zu §. 3.

cc. Beim Wechselstempel. §. 20. Fällt weg,-) ebenso der über die Wechselstempelstrafe disponirende gleichen sind die hierzu ergangenen gesetzlichen Bestimmungen, namentlich die V. 3. Jan. 1830 (GS. S. 9) und das Gesetz v. 26. Mal 1852 (GS. S. 299, getreten (vgl. sub II. A. 1. §. 29 des Ges. v. 10. Juni 1869). Tie neueren folgen sub II.

§. 26; des­ Kab.-Ordre außer Slmh Vorschriften

I. Frühere Administrativ- u. Gerichts-Entscheidungen. 1, a» Für die Stempelpflichtigkeit eines Wechsels entscheidet nur der Inhalt der Schrift, ohne Rücksicht darauf, ob das Wechselgeschäst zur Ausführung gelangen kann oder nicht. Darum ist auch bevjenige Wechsel stempelpflichtig, welcher von einem unter väterlicher Gewalt stehenden Aussteller herrührt, ohne daß dieser Umstand aus dem Wechsel selbst erhellt. Erk. des 01. (1) vom 13. Mai 1859 (JMB. S. 236, EB. S. 154, GA. Bd. 7 S. 528). Bergt. Anm. 22 lit. d zu §. 12. des Erbschaftsstempels beauftragt sind, erhalten zu dem Ende periodisch Auszüge aus den Todtenlisten. Auch ist Jeder, deut eine stempelpflichtige Erbschaft. Veimächtniß oder Schenkung im Jnlande zufällt, verpflichtet, binnen drei Monatell nach erfolgtem Anfalle eine wenigstens vorläufige Anmeldung dieses Anfalls bei gedachten Behörden einzureichen, und diese Verpflichtung liegt auch den Erben in Rücksicht bei aus der Erbschaft zu zahlenden Vermächtnisse und Schenkungen ob. Nähere Vorschriften, wie von den Gerichten und sonstigen Behörden die Aussicht über den Erbschastsstempel zu führen ist, erhalten dieselben von den betreffeiideii Ministerien. §. 18. Kein Gericht oder Notar darf bei eigener Vertietung der Stempelsteuei eine Handlung für Erben. Legalarien oder Donaranen in Bezug aus ihnen zu­ gefallene Erbschaften. Vermächtnisse oder Schenkungen vornehmen, bevor nicht nach­ gewiesen worden, daß entweder der Erbschastsstempel bereits berichtigt, oder doch wenigstens die Behörde, welcher die Aufsicht über die Ausmittelung und Berichtlgilng des gedachten Stempels zunächst obliegt, von der vorzunehmenden Handlung unter­ richtet sei. Die weggefallenen drei ersten Absätze des §. 19 lauten folgendermaßen: tz. 19. Den Betrag der Prozeßstempel haben die Gerichte gleich nach Abfassung des Erkenntnisses festzusetzen und dafür zu sorgen, daß das Akten-Eremplar auf das erforderliche Stempelpapier selbst geschrieben, oder dieses Papier doch binnen vierzehn Tagen zu demselben nachgebracht und kassirt werde. Die Einziehung des StempelbetrageS von den Partheien geschieht, wie bei den übrigen GerichtSkosten; jedoch darf keine Kassenquote von demselben erhoben werden. In Konkurs- und Liquidationssachen werden die Stempelabgaben bet jeder Vertheilung von dem zu verlheilenden Betrage der Aktivmasse berechnet, und vorweg abgezogen. 8) Der weggefallene §. 20 lautet: $. 20. Gezogene inländische Wechsel müssen gleich nach der Ausstellung, ausländische gleich nach dem Eingänge in Unsere Staaten und ehe em Geschäft danur gemacht oder Zahlung darauf geleistet wird, gestempelt werden. Jeder inländische Inhaber eines noch nicht gestempelten Wechsels ist verpflichtet, denselben sofort zur Stempelung vorzulegen. Diese Stempelung der in- und ausländischen Wechsel geschieht von beu dazu l)

Wtchselstrmprl. fl. Frühere S«tfchetdu«gen.1

1. b. Der Aussteller eines Wechsels, der nur seinen Namen schreiben kann, mithin nach §. 72 des Anhangs [ju §. 19 Tit. 10 Th. 1] AGO. einem Analphabeten gleich geachtet wird, macht sich durch Uebersendung des Wechsels an den Remittenten einer Stempelkontravention nicht schuldig, weit ein solcher Wechsel nach §. 172, 174 Tit. 5 Th. 1 ALR. nicht rechts­ verbindlich, mithin durch jene Uebersendung kein Geschäft mit dem Wechsel gemacht ist. (hl des OR. (1) v. 6. Febr. 1863 (GA. Bd. 11 S. 353, OR. Bd. 3 S. 268). Zu diesem Erk. wird in LR. a. a. C. in der Note darauf verwiesen, daß diese Entscheidung mit den ander­ weitig angenommenen Grundsätzen des OT. nicht in Einklang stehe, namentlich nicht mit dem Erk. v. 9. März 1857 (s. Anm. 5. a zu §. 5) und v. 16. Mai 1860 (f. unter Rr. 2 Abs. 2 der Anm. 22. lit. h zu §. 12) und daß demnach die Freisprechung nur dann gerechtfertigt gewesen sein würde, wenn aus dem Wechsel selbst hervorgegangen wäre, daß der Aussteller nur seinen Namen habe schreiben können, zumal nach dem Präjudiz (IV) v. 6. Febr. 1851 (Entsch. Bd. 20 S. 354) dieser Einwand im Wechselprozesse überhaupt unzulässig sei. 2. Ein postdatirter Datowechsel wird erst mit dem Eintritt des Tages stempelpflichtig, von welchem er datirt ist. Erk. des OT. (2) v. 27. Mai 1865 (OR. Bd. 6 S. 155, GA. Bd. 13 S. 584); es handelte sich um einen gezogenen, bereits acceptirten und indossirten, vom 12. Sept. 1864 dadirten Dato-Wechsel (von da ab in 3 Monaten zahlbar), welcher schon am 8. dess. M. vom Indossatar zur Abstempelung präsentirt, von dem betr. Steuerbeamten jedoch nach protokollarischer Äonstalirung des Sachverhältnisses zurückgegeben, und demnächst am 10. dess. M. vernichtet wurde. In den Erk.-Grunden heißt es, daß die Allg. Deutsche WechselOrdnung im Art. 4, abweichend von früheren Auffassungen, die Angabe des Datums zum wesentlichen Erfordernd eines Wechsels mache, und daß ein postdatirter Wechsel jedenfalls erst mit dem Tage rechtliche Wirkung erlange, von welchem er datirt sei. 8. Ein Wechsel, in welchem vermöge eines Schreibfehlers in der Jahreszahl ein vor dem Datum der Ausstellung liegender Zeitpunkt als Zahlungslag angegeben worden, ist un­ gültig. Erk. des Reichs-Oberhandelsger. v. 11. Ott. 1870 (Gruchot Beiträge rc. Bd. 15 S. 46) auf dem Wechsel war der 1. Dez. 1869 als Tag der Ausstellung und der 15. März dess. I. als der Fälligkeitstermin angegeben. 4. Ein auf eigene Ordre ausgestellter trockener Wechsel begründet kein Wechselrecht rc. Erk. des OT. (2) v. 9. Dez. 1858 (JMB. 1859 S. 58). 6. Die Frage, ob ein im AuStande ausgestelltes Schriftstück ein gültiger Wechsel sei, ist nach den Gesetzen des Auslandes zu beurtheilen. Die inländischen Operationen mit einem ausländischen Wechsel unterliegen der Beurtheilung nach inländischen Gesetzen (Art. 85 der Allg. Deutschen Wechselordnung). Erk. d. OT. (IV) v. 17. Juli 1858 (Str. A. Bd. 28 S. 361). Nach amerikanischem Rechte ist zur Gültigkeit einer Promiffory-Note als Wechsel die in diese Urkunde aufzunehmende Benennung derselben als Wechsel nicht erforderlich. Eine in Massachusetts ausgestellte Promissorh-Note ist, insofern sie den daselbst vorgeschriebenen Er­ bestellten Wechselstempel-Aemtern, oder, wo diese nicht vorhanden find, von den Hauptzollämtern oder Hauptsteuerämtern, mittelst Aufdrückung eines Stempels und Ausfüllung seines Geldbetrages. An Orten, wo auch Hauptzoll- oder Hauptsteuerämter nicht vorhanden sind, können Wechsel und kaufmännische Anweisungen, sofern sie nicht auf Summen von mehr als Eintausend Thaler oder deren Werth lauten, auch den dort mit dem Bei kauf des Stempelpapiers beauftragten Steuerbeamten vorgelegt werden, welche den Stcmpelsatz davon zu erheben und daß dies geschehen, mit Beifügung des Betrags des Erhobenen, des Datums, ihrer Firma, und Unterschrift, aus dem Doku­ mente selbst statt der Stempelung zu vermerken haben. Zu gezogenen Wechseln und kaufmännischen Anwetsungen können Kaufleute sich auch ihrer eigenen Formulare bedienen, und diese gestempelt erhalten, sobald nur die Summen, für welche sie gebraucht werden sollen, bereits mit Buchstaben und Ziffern darin ausgefüllt sind.

Wechsrlstrmptl.

296

[L Frühere Lntscheidungen.j

forberniffen entspricht, im Gebiete der Allg. Deutschen Wechselordnung als eigener Wechsel zu behandeln. Erk. des LT. (IV) v. 10. Juli 1860 (Str. A. Bd. 37 S. 339). Bergl. über die promissory notes des englischen und nordamerikanischen Rechts die Abhandlungen im nicht amtlichen Theile des JMB. 1859 S. 195 u. 1860 S. 400.

.

6 Wenn zum Zwecke der Bewilligung eine« Darlehns aus der ständischen TarlehnsKasse unter Umständen, außer der Schuldverschreibung darüber, zur Verstärkung der Sicherheit noch ein Wechsel von dem Tarlehns-Empfänger ausgestellt wird, so kann dieser Wechsel weder als .Kautions-Instrument tierfteuert, noch ganz unversteuert gelassen werden, da es hierzu an einem gesetzlichen Anhalt fehlt; es muß vielmehr der Wechselstempel in Anwendung kommen, indem bei der Frage wegen der steuerlichen Behandlung der Wechsel nicht der damit verbundene Zweck, sondern lediglich deren Inhalt in Betracht zu ziehen ist. FMR. v. 15. April 1855 lEB. S. 106). 7. Alle Wechsel, vermittelst deren fremde Post- und Telegraphen-Berwaltungen die diesseitigen Guthaben aus den General-Abrechnungen berichtigen, müssen, so iveit dieselben nach den Bestimmungen des Stempelgesetzes stempelpflichtig sind, mithin auch solche, bei denen nur der Fiskus an dem Umlauf betheiligt ist, mit dem gesetzlichen Wechselstempelsteuer-Belrage durch Verwendung der entsprechenden Stempelmarken, versteuert werden. Soweit die solcher­ gestalt entrichteten Wechselstempelsteuer-Beträge von den Jnteresienten nicht eingezogen werden können, sind sie bei den Fonds der Telegraphen-Berwaltung zu verausgaben. Verfügung des Präsidenten des Staatsministeriums v. 5. Dez. 1867 an d. Telegraphen-Direktion in Berlin, mitgetheilt durch FMR. v. 22. desf. M. (EB. 1868 S. 89).

8. a. Prolongationen eines Wechsels sind, so lange dieselben als Wechsel validiren, über­ haupt nicht stempelpflichtig; denn, wenn auch der Stempeltaris die Position „Prolongation" enthält, so ist doch hierbei lediglich auf die Bestimmungen bei Pacht- und Miethsverträgen verwiesen. Auch wird durch die Prolongation bei Wechsel- und Schuldverschreibungen in der Regel kein neues Geschäft abgeschloffen, sondenr nur die Frist zur Erfüllung des schon stattgefundenen Abkommens verlängert. Hiernach kann von der Stempelpflichtigkeit der Wechselprolongationen nur die Rede sein in dem Falle des §. 1222 Tit. 8 Th. 2 ALR. wenn nämlich die Prolongation deS Wechsels erst stattfindet, nachdem dessen Wechselkrast schon erloschen ist, weil in diesem Falle nach dieser Gesetzstelle die Prolongation einem neuen Wechsel gleich zu achten ist. FMR. v. 2. Jan. 1830 111 25772 an d. Reg. in F. [£ie jetzt gellende Allg. Deutsche Wechsel-Lrdn. kennt Wechsel-Prolongationen nichtvergl. die folg. Anm. 8« b. Für Prolongationen von eigenen Wechseln ist im Gesetze eine besondere Be­ stimmung nicht enthalten, vielmehr sind Venuerke der Art aus versteuerten Wechseln, beim Mangel einer ausdrücklichen gesetzlichen Anordnung, einer besonderen Stempelabgabe nicht unterworfen. FMR. v. 21. Nov. 1856 III 27 517 an d. PStT. in T. 9. Ter Inhaber oder Produzent eines Wechsels ist als solcher nicht verpflichtet, biv vom Aussteller und Giranten deS Wechsels verwirkte Stempelstrafe vorzuschießen, da der $. 26 des Stempelgesetzes, in Abweichung von den allgemeinen Anordnungen im 22, in Ansehung der Wechselstempel-Kontraventionen speziell festsetzt, daß der Inhaber nur für den Stempel aufkommen soll, nicht aber auch für die Stempelstrafen. FMR. v. 3. Sept. 1844 an d. LLGencht in F., mitgetheilt durch FMR. v. 6. Tez. 1818 III 26 114 an d. PStT. in T.; der £. 26 st. st. £. bestimmt: „die Strafe ist besonders und ganz zu entrichten (gleichlautend mit §. 15 des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869) von einem jeden Inländer, der als Aussteller Präsentant, Acceptant, Indossant oder Girant an dem Umlaufe des gedachten Papiers Antheil genommen hat :c.; außerdem ist der Betrag des Stempels selbst zunächst von dem Inhaber, mit Vorbehalt des Regresses an seine Vormänner, einzuziehen." Vergl. Anm. 10 und 11 Absätze 1.

«echselftempel.

297

[L Frühere Entscheidungen.^

10. Der §. 22 des Stempelgesetzes findet aus Wechsel keine Anwendung; der §. 26 daselbst erklärt den Indossatar als solchen nicht für die Stempelstrafe verhaftet lvgl. Anm. 9). Die Vorzeigung des Wechsels an den Aussteller, um fich über dessen Unterschrift Gewißheit zu verschaffen, sowie die Aufforderung zur Zahlung stellt kein Geschäft im Sinne des §. 20 Absatz 1 a. a. £. dar, indem diese, die Anstellung der Regreßklage gegen den Aussteller vorbereitenden Handlungen nicht die Eigenschaften als Präsentanten im Sinne der Artikel 17 und 31 der Allg. Deutschen Wechsel-Ordnung ergeben. Erk. des OT. (1) v. 24. Okt. 1856 (Sir. A. Bd. 22 S. 263). 11. Der §. 22 des Stempelgesetzes bezieht sich auf Wechsel nicht mit; daher haftet der Inhaber eines Wechsels als solcher nicht für die Stempelstrafe (vergl. Anm. 9). Wer einen trockenen Wechsel, welcher nicht nach einer bestimmten Zeit „nach Sicht" zahlbar ist, dem Aussteller Behufs der Zahlung vorzeigt, ist nicht als Präsentant im Sinne des §. 26 st. a. O. anzusehen. Erk. d. OT. (1) v. 27. Juni 1862 (JMB. S. 250, OR. Bd. 2 S. 503, GA. Bd. 10 S. 572); in den Erk.-GrÜnden heißt es: die Präsentation zur Zahlung sei zwar ein Wechselgeschäst (Art. 18—20, 31, 91 der Allg. Deutschen Wechsel-Ordn.); die Art. 19 und 20 über die Präsentation der gezogenen Wechsel gelten indessen nur für trockene Wechsel auf eine Zeit nach Sicht, für andere Fälle nicht (Art. 98 a. a. O.). Bergl. Anm. 12 Absatz 2. 12. Wer einen auf ihn ginnen trockenen Wechsel ungestempelt dem Aussteller zur Zahlung präsentirt, verfällt der Stempelstrafe, indem auch er an dem Umlauf des Wechsels in so weit Theil genommen hat, als er vom Aussteller Zahlung begehrt, und erst mit dieser der Umlauf des Wechsels durch dessen Zurückgabe an den Aussteller endet. FMR. v. 6. Dez. 1848 III 26114 an d. PStD. in D. Der Inhaber eines girirten trockenen Wechsels, welcher diesen dem Aussteller zum Zwecke der Zahlung vorlegt, nimmt als „Präsentant" am Umlaufe Theil: er verwirkt daher die Stempel­ strafe, wenn der Wechsel zu jener Zeit nicht vorschriftsmäßig gestempelt war. Erk. deS OT. (1) v. 1. Nov. 1867 (OR. Bd. 8 S. 646); in den Erk.-Gründen heißt es: der ursprüngliche Inhaber eines trockenen Wechsels werde zwar dadurch, daß er diesen dem Aussteller am Verfall­ tage zur Zahlung vorlege, rechtlich nicht „Präsentant" des Wechsels, weil es solcher Präsentation überhaupt nicht bedürfe, wie denn ein derartiger Fall dem Erk. v. 27. Juni 1862 zum Grunde gelegen habe (s. Anm. 11 Absatz 2) ; wenn aber der trockene Wechsel girirt sei, so sei der Girat allerdings verpflichtet, zur Erhaltung seines Regresses an den Giranten den Wechsel rechtzeitig dem Schuldner zur Zahlung vorzulegen, da die Art. 41 u. 42 der Allg. Deutschen Wechsel-Ordn. nach Art. 98 Nr. 6 auch für trockene Wechsel gelten; daß der Wechsel im vorl. Falle über dem Blanko-Indossament mit dem Bennert „ohne Protest" versehen gewesen sei, mache keinen Unter­ schied, weil dies nach Art. 42 a. a. O. die rechtzeitige Präsentation Behufs der Zahlung nicht entbehrlich mache, foitbent nur auf die Beweislast von Einfluß sei. 18. Zur Verhängung der Stempelstrafe gegen den Aussteller und den Acceptanten eine* Wechsels genügt es nicht, wenn der Letztere fich ungestempelt int Comtoir des Remittenten befunden hat; es muß vielmehr feststehen, daß sie die Aushändigung an den Remittenten bewirkt haben. Erk. des OT. (1) v. 4. März 1863 OR. Bd. 3 S. 319). 14. Ein ausländischer, auf einen Inländer gezogener Wechsel wird durch die Acceptation des Letzteren noch nicht zum inländischen Wechsel; seine Stempelpflichtigkeit kann nur durch den besonders zu führenden Nachweis begründet werden, daß das Accept int Jnlande hinzugefügt worden sei. Erk. des OT. (!) v. 3i>. Jan. 1861 (OR. Bd. 1 S. 231). Ebenso entschieden durch Erk. deS OT. (1) v. 2. Dez. 1864 (OR. Bd. f> S. 331, GA. Bd. 13 S. 117). Es besteht keine gesetzliche Vermuthung, daß der inländische Acceptant eines ausländischen aus ihn gezogenen Wechsels denselben in seinem in der Adresse angegebenen Wohnorte accepttrt und hier mit demselben ein Geschäft gemacht habe. Erk. deS OT. (2) v. 25. Okt. 1866 (OR. Bd. 7 S. 574).

298

Wrchsclsiempkl. [11. A. «csctz vom 10. JllNt 1869.]

15, Wer als Wechselbürge am Umlauf des Wechsels vor der Stempelung Theil nimmt, haftet für den Werthstempel und verfällt in die Stempelstrafe. Erk. des LT. (1) v. Dez. 1865 (EB. 1^66 S. 66, JMB. 1866 S. 20, OR. Bd. 6 S. 514, m. Bd. 14 S. 127), weil, wie es in den Erk.-Gründen heißt, der jetzt nach Art. 81 der Allg. Deutschen Wechsel-Lrdn. wechselmäßig mithaftende Bürge dadurch in die Kategorie als Mitaussteller resp. Mitacceptant und Mitindossant trete, weshalb §. 26 des Stempelgesetzes is. Anm. 9 am Schluß), wiewohl daselbst vom Bürgen nicht die Rede sei, auf diesen gleichmäßig Anwendung finden muffe. 16, Der N. hat die Wechsel nicht selbst acceptirt, sondern es ist dies durch den von ihm mit Prokura versehen gewesenen Buchhalter geschehen, bei demnach auch der Stempel­ kontravenient ist. FMR. v. 29. Dez. 1858 III 28818 an d. PStD. in S. 17, Das Wesen der Anweisung (Assignation) besteht in dem vom Anweisenden sowohl dem Assignaten als dem Assignatar ertheilten Aufträge, eine bestimmte Summe zu zahlen, resp. für eigene Rechnung zu erheben. Auch wenn der Assignant dem Assignatar und der Assignar dem Assignanten vorher nichts schuldete, ist die Anweisung stempelpflichtig, und die Stempelstrase tritt ein, sobald der Assignant dem Assignatar die Assignation ungestempelt aushändigt. Erk. des LT. (2. 348 c. Ruthe) v. 24. Nov. 1859 (H. Str. S. 150 sub L. II Nr. 3). 18, Die den Wechsel-Stempel betreffenden gesetzlichen Vorschriften gelten auch für kauf­ männische Anweisungen, sollte darin der Zahlungsauftrag auch nur „für den Benutzungsfall" ertheilt sein (zumal jede Anweisung, auch wenn sie die Worte „im Benutzungsfalle" nicht ent­ halte, nach der Natur der Sache nur dann wirksam werde, wenn der Inhaber davon Gebrauch mache und nicht etwa sie dem Aussteller unbenutzt zurückgebe). Erk. des OT. (2) v. 20. Jan. 1870 (OR. Bd. 11 S. 46, GA. Bd. 18 S. 199). 19, Wegen des Strafmaßes bei mehreren Ausstellern eines Wechsels s. Erk. des LT. vom 19. Juni 1865 bei §. 22, und wegen des Verfahrens der Haupt-Aemter bei Wechselstempel-Kontraventionen s. g. 30 Anm. 3. a. 20, Bezüglich der Wechselproteste, insbesondere der auf Antrag der Königl. Bank und ihrer Kommanditen aufgenommenen, sowie bei Wechselbeträgen unter 50 Thalern s. Tarifpos. „Proteste" nebst den Anmkgen. dazu. II. Dle neuere Gesetzgebung re. A. Gesetz v. 10. Juni 1869 mit dem dasselbe abändernden Gesetz v. 4. Juni 1879.

1. Gesetz, betreffend die Wechselstempelsteuer im Norddeutschen Bunde sjetzt im Deutschen Reich, s. die Note 1 zu §. 1], v. 10. Juni 1869 ) Vgl. unten im Abschn. £ die Motive rc. zu §. 1 des Ges. v. 10. Juni 1869.

336

Wechselstempel. [II. D. GcrichtS-Lntscheidungen.1

41. b. Das schriftliche Ersuchen eines Forderung-berechtigten an den ZahlungspslichIlgen, für Rechnung des Ersteren an einen Tritten zu zahlen, ist weder als Vollmacht, noch als Assignalion stempelsteuerpflichtig. Erk. des OT. (1) v. 7. Mai 1875 (OR. Bd. IG S. 354 — nach GA. Bd. 23 S. 348 datirt das Erk. v. 13. Jan. 1875).®«) 42. a. Eine statt der Baarzahlung dienende auf Sicht zahlbare Anweisung auf das Guthaben des Ausstellers bei dem die Zahlungen desielben besorgenden Bankhause oder Geld­ institute (Check) unterliegt, wenn dieselbe ohne Accept bleibt, der Wechselstempelabgabe nicht. Es kommt nach g. 24 Nr. 1 des Wechselstempelgesetzes nicht darauf an. ob die fragliche An­ weisung sich selbst Check nennt oder nicht, ob aus ihrem Kontext die Eigenschaft des Bezogenen als „die Zahlungen des Ausstellers besorgenden" Banquier oder das Vorhandensein „eines Guthabens" des Ausstellers bei dem Bezogenen [f. dagegen die solgde Anm.j förnilich zu er­ sehen ist oder nicht, imb es ist auch kein gesetzliches Unterscheidungsmerkmal des stempelsreien Checks, daß er ausschließlich auf den Namen des Nehmers (Assignalars) und nicht zugleich an dessen Ordre lautet. — Erk. des RGer. (3) o. 11. Cft. 1888 (Entsch. i. Strass. Bd. 18 S. 154).67) — Ebenso ist entschieden durch Erk. des Kammerger. v. G. September 18s9 in der Strafsache wider Matthaei und Krönig (bisher nicht abgedruckt).®®) S. dagegen die solgde. Anm. ii. Anm. 37. a, b, c. 42. b. Die im g 24 des Wechselstempelsteuerges. vom 10. Juni 18G9 vorgeschriebene Befreiung des Checks vom Wechselstempel findet nur dann Anwendung, wenn aus der Urkunde hervorgeht, daß es sich um eine Anweisung auf das Guthaben des Ausstellers bei dessen Banquier handelt. Erk. d. RGer. (I) v. 28. Mai 1892. (Besondere Beilage zum T. R. u. Preuß. St.-Anz. für 1892 S. 402, Jurist. Wochenschr. 1892 S. 360, CB. 1893 S. 46).®®») ®®) Aus den Erk.-Gründen: „Es ist ein feststehender Grundsatz der Rechtspiechung, daß die Stempelsteuerpflichtigkeit einer Urkunde nur nach dem Inhalte derselben zu beurtheilen ist. Die in Rede stehenden Schreiben (des Kausmanns B. v. 13. Juli u. 26. Aug. 1871] beantragen, nach ihrem ausdrücklichen Wortinhalle, bei dem Magistrat zu T., für Rechnung deS B. joes Antragstellers] an den G. bestimmte Geldsummen zu zahlen, welche der Magistrat dem B. zu entrichten hatte. Daß hierin ein Auftrag an den G. zu finden sein könnte, als bloßer Stellvertreter des Angeklagten dessen Forderungen nach der angegebenen Höhe in Empfang zu nehmen, ist aus den Schriftstücken nicht zu ersehen, uud ob etwa andere außerhalb derselben existirende Verhältnisse vorhanden sind, kann nach dem oben bezeichneten Rechtsprinzipe nicht in Frage gezogen werden. Eben so wenig ist die fernere Behauptung der Nichtigkeitsbeschwerde eine zutreffende, daß die in Rede stehenden Schriftstücke als Anweisungen im Sinne deS g. 251 I. 16 des ALR. anzusehen seien." (Die Nichtigkeitsbeschwerde des Oberstaatsanwalts und des Prov.-Steuer-Tir. hatte Verletzung der gg. 15, 24 des Wechselstempelgesetzes v. 10. Juni 1869 u des §. 251 Tit. 16 Th. 1 ALR. behauptet.] ®7j In den Entscheidungsgründen ist davon ausgegangen, daß der Check im deutschrecht­ lichen Sinne zweifellos nur eine Unterart des Gattungsbegriffes Anweisung darstelle, weshalb es darauf ankomme zu bestimmen, welche Besonderheiten der stempelfreie Check als solcher gesetzlich vor gewöhnlichen steuerpflichtigen Anweisungen voran- habe. Hierfür aber müsse in erster Reihe die im Gesetze selbst zum erkennbaren Ausdruck gelangte Qualifikation entscheidend sein. Nun definire der g. 24 Nr. 1 a. a. L. den Check ausdrücklich als eine „statt der Baar­ zahlung dienende, auf Sicht zahlbare Anweisung aus das Guthaben des Aussteller- bei dem die Zahlungen desselben besorgenden Bankhause oder Geldinstitute", und füge nur hinzu, der Check müsse „ohne Accept bleiben", widrigenfalls er dennoch steuerpflichtig werde. Schon hier­ nach sei klar, daß der Richter nicht befugt sei, über die geschlichen Requisite hinaus neue Er­ fordernisse für das Wesen des Checks aufzustellen oder die Ltempelsreiheit an Einschränkungen zu knüpfen, welche das Gesetz selbst nicht erwähnt. ®8) Im Gegensatz zu den obigen beiden Entscheidungen ist auch von dem Kgl. Sächs. Ober-Landes-Gericht zu Dresden, Revisionsinstanz, in der Strafsache wider Richard Schreiber (III 49/8?; bisher nicht abgedruckt) angenommen worden: die Voraussetzungen, unter welchen nach §. 24 Nr. 1 des Wechselstempelsteuerges. „Checks" stempelfrei seien, müßten sich auS dem Schriftstücke selbst ergeben; daS thatsächliche Vorhandensein dieser Voraussetzungen an sich genüge nicht zur Begründung der Stempelfreiheit. ®8») Aus den Entscheidungsgründen: „DaS Wechselstempelsteuergesetz will, wie aus dieser Bestimmung [§. 24 Abs. 2 Ziffer 1 des Ges. v. 10. Juni 1869] klar erhellt, eine Verfügung

Wtchselprmpek. [IL D. Vericht»-EntscheidL»-en.j

4L. c. Anweisungen der Banquier- und Kaufleute an sich selber (Disposition-scheine) wann sie an Ordre lauten, unterliegen dem Wechselstempel. Erk. des OT. vom 15. Oktbr. 1875 (GA. Bd. 23 S. 564, OR. Bd. 16 S. 659, CB. 1876 S. 69) [f. in den Anmkgen. -ur Tarifpos. „Schuldverschreibungen"). Bgl. Anm. 38 (S. 334, 335).

.

48 Für die Stempelpflichtigkeit eine-Wechsels entscheidet nur der Inhalt der Schrift, ohne Rücksicht darauf, ob da- Wechselgeschäft zur Au-fiihrung gelangen kann oder nicht. Darum ist auch derjenige Wechsel stempelpflichtig, welcher von einem unter väterüber diejenigen Erfordernisse des Check-, welche seine rechtliche Wirksamkeit bedingen, nicht treffen, dagegen diejenigen Voraussetzungen, unter welchen die in der Form de- Checks auf­ tretenden Anweisungen Steuerfreiheit genießen sollen, festsetzen. Da- Gesetz verlangt für den Check, wenn er steuerfrei sein soll, ausdrücklich, daß er eine Anweisung auf da- Guthaben deAussteller- sein müsse. Wenn daher der Richter verlangt, daß diese- Erforderniß au- dem Check selbst hervorgehen müsse, so geht er nicht über die Requisite hinaus, welche da- Gesetz verlangt, sondern er fordert nur da-, was auch das Gesetz ausdrücklich fordert. Daß dieses Requisit nicht nur materiell vorhanden und eventuell nachweisbar, sondern auch erkennbar sei. folgt aus der Natur eines Steuergesetzes und insbesondere au- der einer Urkundensteuer, als welche die Re­ vision mit Recht die Wechselsteinpelsteuer bezeichnet. ES ist nicht denkbar, daß der Gesetzgeber gewollt hat, die Steuerbehörde solle sich in jedem einzelnen Fall auf ein Beweisverfahren darüber einlassen müssen, ob eine solche Anweisung, obgleich sie nicht al- „Anweisung auf ein Guthaben" sich darstellt, gleichwohl materiell auf ein Guthaben ausgestellt sei. Alle derartigen Steuergesetze, und nicht anders das Wechselstempelsteuergesetz, stellen Kriterien für die zu besteuernde Urkunde aus und die Entscheidung über deren Vorhanoensein gipfelt in der Frage, ob eine Urkunde „im Sinne" des Steuergesetzes vorliegt. Welche Checks allein steuerfrei fein sollten, da- regelt der §. 24 des angeführten Wechselstempelsteuergesetzes, und wenn diese Gesetze-stelle dann — wenn auch in Parenthese, aber mit der bezeichnenden Einleitung „da- ist", also mit der ausgesprochenen Absicht einer Legaldefinition, — als steuerfreien Check nur einen solchen anerkennt, der eine „Anweisung auf da- Guthaben de- Aussteller-" bei seinem Bankier enthält, so muß man aldie Absicht de- Gesetzgeber- unterstellen, daß ein Check, für welchen Steuerfreiheit beansprucht werden soll, auch wirklich auf da- Guthaben de- Aussteller- bei dessen Bankier anweist, somit sich als ein Check darstellt, der auch äußerlich den Anforderungen des Gesetzes entspricht. Historisch verdankt auch da- ganze Institut de- Check- seine Entstehung dem Check auf Gut­ haben. Diese Art Checks sollte zunächst auch in Deutschland freigelassen werden. Wenn man aber Checks nicht nur — wie die- unbestritten zulässig — an Ordre au-stellen und indossiren, sondern auch ohne Bezugnahme auf ein bestimmtes Guthaben au-stellen lassen würde, dann würden sie sich entschieden dem Wechsel nähern und dazu reuen, statt Wechsel Check- aus­ zustellen, um die Wechselstempelsteuer zu umgehen. Wenn die Motive au-führen, daß e- sich an sich rechtfertige, alle Papiere der Steuer zu unterwerfen, welche fähig sind, den Wechsel zu ersetzen, dann wird gewiß der bloße Kreditcheck zu besteuern sein und man kann dem Aussteller ohne Weiteres zumuthen, den Check auf Guthaben durch Aufnahme diese- Merkmal- von jenem zu unterscheiden. Da ferner da- Gesetz jeden dritten Inhaber, durch dessen Hände ein Check geht, für die Stempelsteuer haftbar macht, so muß auch für jeden dritten die Frage, ob er einen steuerfreien Check im Sinne de- §. 24 des Wechselstempelsteuergesetze- vor sich habe, zu be­ antworten sein, und diese Antwort kann er nur geben, wenn auS dem Check selbst hervorgeht, daß er den Anforderungen des Gesetzes entspricht. Auch kann der Charakter des Checks, der statt Baarzahlung dienen soll, nur dann erhalten werden, wenn tm Check die Anweisung auf ein Guthaben sich befindet. Denn wenn der Bankier einen solchen Check bezahlt, erkennt er da­ mit an. die Summe schuldig zu sein; die Bemerkung verleiht also dem Check größeren Werth al- Umlaufpapier. Gerade solche Checks setzt aber das Gesetz al- von der Steuer zu be­ freiende voran-. Entgegen den angeführten Grundsätzen hat das Jnstanzgericht seine Entscheidung nicht allein aus den Inhalt der als Check auftretenden Urkunde gestützt, sondern „bei der unwider­ sprochenen und glaubwürdigen Behauptung" des Angeklagten für bewiesen angenommen, daß die Firma A. Bankiergeschäfte treibt, die Zahlungen für die Firma St. besorgt und letztere bei ihr sin Guthaben hat, auf welche- die Anweisung erfolgte, somit das wesentliche Erforderniß des steuerfreien Checks, daß derselbe eine Anweisung auf ein Guthaben des Ausstellers sei, nicht an­ der Urkunde selbst, sondern auS außerhalb derselben liegenden Beweismitteln entnommen. Deshalb war das angefochtene Urtheil sammt den ihm zilm Grunde liegenden Feststellungen aufzuheben. Hoycr b. Saupp, Stempelsteuergesc-gebunü. 6. ÄufU

22

338

Wechselstempel. [II. D. Vcrtcht--Entschctdungen.1

licher Gewalt stehenden Aussteller herrührt, ohne daß dieser Umstand aus dem Wechsel selbst erhevt. Erk. des OT. (1) v. IS. Mai 1859 (IMB. S. 238, CB. 5. 154, GA. Bd. 7 S. 526). Der Ausstell er eines Wechsels, der nur seinen Namen schreiben kann, mithin nach §. 72 des Anhanges AGO. szu §. 19 Tit. 10 Th. 1^ einem Analphabeten gleich geachtet wird, macht sich durch Uebersendung des Wechsels an den Remittenten einer Stempelkontravention nicht schuldig, weil ein solcher Wechsel nach §. 172, 174 Tit. 5 Th. 1 ALR. nicht rechtsverbindlich, mithin durch jene Uebersendung kein Geschäft mit dem Wechsel gemacht ist. Erk. des LT. (1) v. 6. Februar 1863 (GA. Bd. 11 S. 353, LR. Bd. 3 S. 268). Zu diesem Erk. wird in LR. a. a. L. in der Note darauf verwiesen, daß diese Entscheidung mit den anderweitig angenommenen Grundsätzen des OT. nicht in Einklang stehe, namentlich nicht mit d. Erk. v. 9. März 1857 (s. Anm. o.a zu §. 5) und v. 16. Mai 1860 (s. Anm. 22 lit. h. Nr. 2 Abs. 2 zu §. 12), und daß demnach die Freisprechung nur dann gerechtfertigt gewesen sein würde, wenn auS dem Wechsel selbst hervorgegangen wäre, daß der Aussteller nur seinen Namen habe schreiben können, zumal nach dem Präjudiz (IV) v. 6. Februar 1851 (Entsch. Bd. 20 S. 354) dieser Einwand im Wechselprozesse überhaupt unzulässig sei. — In gleichem Sinne, wie im vorstehenden Absatz 1, ist auch anderweitig nach wie vor in der Berwaltungspraxis und in der Judikatur ent­ schieden (vgl. Anm. 22 lit. a, c bis e, g. 1 bis g. 3, h. Nr. 1 Abs. 1 und Nr. 2 Abs. 1 und 3

zu §. i2). 44. Ein postdatirter Datowechsel wird erst mit dem Eintritt des Tages stempelpflichtig, von welchem er bothst ist. Erk. deß OT. (2) v. 27. Mai 1865 (09t. Bd. 6 S. 155, GA. Bd. 13 S. 584); es handelte sich um einen gezogenen, bereits acceptirten und indosfirten, vom 12. September 1864 datirten Datowechsel (von da ab in 3 Monaten zahlbar), welcher schon am 6. dess. M. vom Indossatar zur Abstempelung präsentirt, von dem betreffenden Steuerbeamten jedoch nach protokollarischer Konstatirung des Sachverhältnisses zurückgegeben, und demnächst am 10. dess. M. vernichtet wurde. In den Erk.-Gründen heißt es, daß die Allg. Deutsche WechselOrdn. im Art. 4 abweichend von früheren Auffassungen, die Angabe des Datums zum wesent­ lichen Erforderniß eines Wechsels mache, und daß ein postdatirter Wechsel jedenfalls erst mit dem Tage rechtliche Wirkung erlange, von welchem er datirt sei. 46. a. Ein Wechsel, in welchem vermöge eines Schreibfehlers in der Jahreszahl ein vor dem Datum best Ausstellung liegender Zeitpunkt als Zahlungstag an­ gegeben worden, ist ungültig. Erk. deS Reichs-Oberhandelsger. v. 11. Lktbr. 1870 (Gruchot Beiträge rc. Bd. 15 S. 46); in dem Wechsel war der 1. Dezbr. 1869 als Tag der Ausstellung und der 15. März dess. I. als Fälligkeitstermin angegeben. 46. b. Eine als Wechsel bezeichnete Schrift, in deren Eingang Zahlung der Wechsel­ summe „aus Sicht", an einer anderen Stelle aber Zahlung zur Berfallzeit „ohne vorhergegangene Präsentation" versprechen wird, begründet keine wechselmäßige Ver­ bindlichkeit. Erk. des RGer. (1) v. 28. März 1888 (Entsch. in Civils. Bd. 20 S. 182); weil die in dem Wechsel enthaltenen, einander widersprechenden beiden Sätze zur Folge haben, daß der Wechsel der erforderlichen Bestimmtheit der Zahlungszeit entbehrt. 45. c. Ein Wechsel, aus welchem unzweifelhaft hervorgeht, daß der Bezogene und der Remittent dieselben Personen sind, ist wegen eines Mangels an den in Art. 4 der Allg. Deutsch. Wechsel-Ordn. aufgestellten wesentlichen Erfordernissen des Wechsels ungültig. Erk. des RGer. (1) v. 28. Mai 1887 (Entsch. in Civils. Bd. 19 S. 93). 46. d. Die Steuerpflichtigkeit nach §. 5 deS Wechselstempelgesetzes ist an die Unterzeichnung einer Wechselerklärung geknüpft, d. h. einer schriftlichen Erklärung, durch welche eine wechselmäßige Verbindlichkeit übernommen wird. Eine solche liegt nicht vor, wenn auf die Rück­ seite eines das Verbot der Jdossirung enthaltenden eigenen Wechsels ein

Wechselftemprl.

339

[IL v. Gerichts rntscheldungen.1 blvßer NamenSzug, um damit Bürgschaft für den Aussteller zu übernehmen, gesetzt wird. Erk. des RGer. (!) v. 13. Cftbr. 1890 (Entsch. in Strass. Bd. 21, S. 97).”) Bgl. Anm. 57. 45. e. Eine Wechselunterschrift, die von dem zur Eingehung von Wechselverpstichtungen allgemein Bevollmächtigten unmittelbar und ausschließlich mit dem Namen deS Machtgebers voll­ zogen worden ist. ist gültig. Erk. d. RGer (I) vom 14. Januar 1893. (Befand. Beilage zum Reichs- und Preußischen Staatsanzeiger für 1893 S. 191.) 46 Ein auf eigene Ordre ausgestellter trockener Wechsel begründet kein Wechsel­ recht rc. Erk. deS LT. (2) v. 9. Dezbr. 1858 (JMB. 1859 S. 58). 47 Die Frage, ob ein im Auslande ausgestelltes Schriftstück ein gültiger Wechsel sei, ist nach den Gesetzen des Auslandes zu beurtheilen. Die inländischen Operationen mit einem ausländischen Wechsel unterliegen der Beurtheilung nach inländischen Gesetzen (Art. 85 der Allg. Teutschen Wechselordnung). Erk. de- OT. (IV) v. 17. Juli 1858 (Strr. A. Bd. 28 S. 361). Nach amerikanischem Rechte ist zur Gültigkeit einer Promissory-Note als Wechsel die in diese Urkunde aufzunehmende Benennung derselben als Wechsel nicht erforderlich. Eine in Massachusetts ausgestellte Promiffory-Note ist, insofern sie den daselbst vorgeschriebenen Er­ fordernissen entspricht, im Gebiete der Allg. Deutschen Wechselordnung als eigener Wechsel zu behandeln. Erk. deS OT. (IV) v. 10. Juli 1860 (Str. A. Bd. 37 S. 399). Bgl. über die promissory notes deS englischen und nordamerikanischen RechtS die Abhandlungen im nicht amtlichen Theile des JMB. 1859 S. 195 u. 1860 S. 400.

.

.

.

48 Ein au Ständischer, auf einen Inländer gezogener Wechsel wird durch die Acceptation des letzteren noch nicht zum inländischen Wechsel; seine Stempelpflichtigkeit kann nur durch den besonders zu führenden Nachweis begründet werden, daß das Accept int Jnlande hinzugefügt worden sei. Erk. des OT. (1) v. 30. Jan. 1861 (OR. Bd. t S. 231). Ebenso entschieden durch Erk. deS OT. (1) v. 2. Dezbr. 1864 (OR. Bd. 5 S. 331, GA. Bd. 13 S. 177). Es besteht keine gesetzliche.Bermuthung, daß der inländische Acceptant eineausländischen auf ihn gezogenen Wechsels denselben in seinem in der Adresse angegebenen Wohnort acceptirt und hier mit demselben ein Geschäft gemacht habe. Erk. deS OT. (2) v. 25. Oktbr. 1866 (LR. Bd. 7 S. 574). 49 Das Datum eines Wechsels ist nur ein Beweismittel, dessen Er­ heblichkeit der richterlichen Prüfung unterliegt; der Richter ist befugt, in Betreff der für die Stempelpflicht eines Wechsels entscheidenden Thatsachen von Amtswegen einen Beweis zu erheben. Erk. des OT. (1) v. 1. Mai 1872 (OR. Bd. 13 S. 290).") 50 Derjenige, welcher einen von ihm acceptirten Wechsel aus den Händen giebt, bevor die Stempelverwendung in vorgeschriebener Weise stattgefunden, ver-

.

.

6e) Aus den Entscheidungsgründen: „Der Abgabe deS NamenszugeS durch den An­ geklagten G. kann ein rechtlicher Werth freilief) dann beiwohnen, wenn derselbe die Inhaberin deS Wechsels ermächtigt hat, den NamenSzug als Blankounterschrift einer darüber zu setzenden Bürgschaftserklärung zu benutzen. Wäre dies der Fall und würde die Inhaberin deS Wechsels von dieser Befugniß Gebrauch machen, so würde mit der Ausfüllung deS Papiers die wechselrechtliche Verbindlichkeit deS G. eintreten, wie auch ein Wechsel durch Ausfüllung deS unter­ schriebenen Wechselblankettes, nicht schon durch Hingabe des unterschriebenen Blankettes zu­ stande kommt." ") Beide Jnstanzrichter halten von der Anklage der Wechselstempelhinterziehung frei* gesprochen, weil sie es für erwiesen erachteten, daß ein von dem Angeschuldigten S. unterm „29. Dezember J8ti9" ausgestellter und in blanco girirter, von L. acceptirter. am 3. Jan. 1870 in den Verkehr gebrachter Wechsel erst am 3. Januar 1870 mit der Unterschrift deS Ausstellers versehen und somit int Jahre 1869 nach dem damals geltenden preußischen Stempelgesetze noch nicht stempelpflichtig gewesen sei. Die Nichtigkeitsbeschwerde wurde durch obiges Erkenntniß zurückgewiesen.

340

Wechselstempel. [1L D. Serichtt-Entscheidungeil-I

wirkt die Strafe deS Wechselstempelgesetzes vom 10. Juni 1869 §§. 14, 15 (§§. 5, 7 Abs. 1 Schlußsatz a. a. £.). Erk. des 02. (1) v. 11. Dezbr. 1872 (LR. Bd. 13 S. 650). Es batte Jemand einen auf ihn gezogenen, mit nicht vorschriftsmäßig kassirter Stempelmarke versehenen Wechsel, nachdem derselbe von ihm acceptirt worden, in demselben Zustande zurückgegeben. 61. 1. Tie Unvollständigkeit eines mit Accept zurückgegebenen Wechsels befreit den Acceptanten nicht von der Pflicht der Versteuerung (§. 7 Abs. 1 Schlußabs. und §. 16 des Wechselstempelgesetzes vom 10. Juni 1869). Erk. desOT.(l)v. 18. Lktbr. 1871 (LR. Bd. 12 S. 515). 2. Derjenige, welcher ein nicht vollständig ausgefülltes (vom Aussteller nicht unterzeichnetes)Wechselsormular mit seinem Accept versiebt, und dann ungestempelt aus den Händen giebt, verwirkt die Wechselstempelstrafe, wenn später das Formular durch vollständige Ausfüllung zum wirklichen Wechsel gemacht ist. Erk. des LT. (1) v. 6. Mai 1874 (LR. Bd. 15 S. 284); in den Erk.-Gründen heißt es, daß die Unterscheidung des Appell.-Richters zwischen wesentlichen und anderen Erfordernissen eines Wechsels im §. 16 des WechselstempelgesetzeS v. 10. Juni 1869 nicht gemacht fei, vielmehr unter einem „mangelhaften Wechsel" cm int wechselrechtlichen Sinne mangelhafter Wechsel, d. i. ein solcher, welchem eines der wesentlichen Erforderrtisse fehle, verstanden sei. 3. Wer ein ausgefülltes, aber von einem Aussteller noch nicht unter­ schriebenes Wechselformular mit einem Accept versieht und ungestempelt ver­ sendet. verwirkt die volle Stempelstrafe. Es kommt nicht darauf an, daß zur Zeit der Ver­ sendung noch kein Aussteller unterschrieben hatte, und es kommt ihm nicht zu Statten, daß der Aussteller bei seiner spateren Unterschrift einen Theil des Stempels verwendet bat (§. 7 A bs. 1 Schlußsatz, 15, 16, 11 Schlußsatz des Wechselstempelgesetzes v. 10. Juni 1869). Erk. des LT. (1> v. 13. Novbr. 1872 (JMB. S. 326, LR. Bd. 13 S. 592, GA. Bd. 20 S. 570, Entsch. Bd. 68 Abth. f. Krim.-S. S. 1). 4. Derjenige, welcher ein unvollständig ausgefülltes Wechsel form u lat mit seinem Accept versieht und in diesem Zustande einem Andern aushändigt, verwirkt dadurch, wenn später die vollständige Ausfüllung erfolgt, die Stempelstrafe nach dem vollen darin verschriebenen Betrage, sollte auch der später den Wechsel als Ausstel ler Voll­ ziehende seinerseits rechtzeitig den Stempel (ganz oder theilweise) verwendet haben. In dem gedachten Fall ist der Wechsel nach Maßgabe des ursprünglich in demselben verschriebenen Betrages zu besteuern, sollte dieser auch nachträglich (bei der Vollziehung durch den Aussteller) reduzin worden sein. Erk. des LT. (1) vom 16. Mai 1873 (LR. Bd. 14 S. 361>. 5. Derjenige, welcher einen nicht vollständig ausgefüllten ivoni Aussteller nicht unterschriebenen) Wechsel acceptirt, ist wegen unterlassener Stempelung nur in dem Falle strafbar, wenn demnächst durch vollständige Ausfüllung seiner wesentlichen Theile ein stempelpflichtiger Wechsel wirklich entstanden ist. Erk. des LT. >1) v. 10 Dez. 1875 (GA. Bd. 23 S. 563). 6. Derjenige, welcher ein unausgesülltes Wechselform ular mit seinem Accept versieht und in diesem Zustande einem Andern ungestempelt aushändigt, verwirkt die Stempelstrafe, wenn auch erst später die Ausfüllung des Formulars erfolgt. Eik. d. LT. (1) vom 21. Februar 1877 (CB. S. 277, LR. Bd. 18 S. 150); in den Gründen wird ausgeführt, daß die Strafbarkeit des Angeklagten nur davon abhänge, ob zur Zeit der Strafverfolgung ein vollständiger, der Steuer unterliegender Wechsel voliege. Sei dies bei Fall, so sei die Verpflichtung des Acceptanten, für den Stempel strafrechtlich zu hasten, auf den Zeitpunkt der Aushändigung des Accepts zurückzubeziehen. — Ebenso ist entschieden durch Erk. d. RGer. (1) v. 30. Juni 1887 (Entsch. i. Strass. Bd. 16 S. 206). 52. Auch derjenige, welcher einen nachher zur Begebung an Dritte gelangten Wechsel zur Zeit, als er ein Blankett bildete, als Aussteller und Indossant unter­ schrieben hat, kann wegen Nichtentrichtung der Wechselstempelsteuer strafrechtlich haftbar werden. Die Fälschung der Annahmeertlärung des Bezogenen oder eines Gtro'S ist in

Wechselstempek.

341

PL D. GerichtS-ELtschetdungm-l dieser Hinficht ohne Einfluß. Erk. deS RGer. I. Strafsenat v. 5. Januar 1884 (Entsch. i. Strafsach. Bd. 10 S. 27).") 68. Erk. des LT. (I) v. 28. Februar 1879 (OR. Bd. 20 S. 117): 1. Die vom Aus­ steller und Indossanten bewirkte Bestempelung eine- ohne Stempel vom Acceptanten zurückgegebenen Wechsels auf den Namen deS letzteren ist wirkungslos. 2. Bei Strmpelhinterziehungen kommt es auf den Nachweis deS Dolus nicht an. Bgl. die folgende Anm. 64. Der Thatb estand strafbarer Wechselsteuerhinterziehung erfüllt sich lediglich durch die Thatsache der Nichtbeachtung der für die Entrichtuug der Steuer gegebenen gesetzlichen Vorschriften, gleichviel ob solche Unterlassung eine bewußte, eine sahrläsfige oder nicht fahrlässige ist. Auch die Kenntniß der Steuerpflicht gehört nicht zu diesem That­ bestände, und e- ist rechtlich gleichgültig, ob die Unkenntniß der Steuerpflicht auf verschuldetem oder unverschuldetem Irrthum beruht. Erk. deS RGer. III. Strafsenat, v. 20. No­ vember 1882 (Entsch. i. Strass. Bd. 7 S. 240). Bgl. die vorige Anm. u. Anm. 23. e. am Schluß (S. 121). 66.a. Sobald der Acceptant dem Aussteller den gezogenen Wechsel zurück­ gegeben hat, befindet fich derselbe im „Umlaufe" im Sinne des BundeS-WechselstempelgesetzeS vom 10. Juni 1869 §§. 4, 5, auch wenn der Wechsel noch mit keinem Indossament versehen war, und der Aussteller verwirkt die Stempelstrafe, wenn er den Wechsel eingeklagt und zu diesem Ende ungestempelt dem Gericht einreicht. Erk. des OT. (1) v. 17. Jan. 1872 (LR.. Bd. 13 S. 50). 66. b. Der Inhaber eines Wechsels, zu welchem nicht in vorschriftsmäßiger Weise die ersorderlichen Stempelmarken verwendet find, verwirkt die Stempel st rase, wenn er denselben in dem gedachten Zustande bei Gericht einreicht (§. 6 des Wechselstempel­ gesetzes v. 10. Juni 1869). Erk. deS OT. (1) v. 18. Juni 1873 (OR. Bd. 14 S. 443, GA. Bd. 21 S. 579).7e) 66. o. Der Aussteller eines inländischen (und der erste inländische Inhaber eines aus­ ländischen) Wechsels ist nach §. 7 des Wechselstempelgesetzes v. 10. Juni 1869 berechtigt, den mit einem inländischen Indossament noch nicht versehenen Wechsel vor Ent­ richtung einer Stempelabgabe nicht allein zur Annahme, sondern auch für den Fall der Nichtannahme zur Protesterhebung mangels Annahme zu versenden. Erk. deRGer. (1) v. 6. Dez. 1886 (Entsch. i. Strass. Bd. 15 S. 80).78) 56. a. Zur Verhängung der Stempelstrase gegen den Aussteller und den Acceptanten eines Wechsels genügt es nicht, wenn der Wechsel sich ungestempelt im Comtoir des Remittenten befunden hat; eS muß vielmehr fessstehen, daß fie die Aushändigung an den Remittenten bewirkt haben. Erk. des OT. (1) v. 4. März 1863 (OR. Bd. 3 S. 319). — Bgl. §§. 6, 7 Absatz 1 Schlußsatz deS jetzigen Wechselstempelgesetzes v. 10. Juni 1869, und Anm. 68. c Ziffer 2. 71) In den Gründen des Erk. heißt es in Beziehung auf obigen Satz 2: Die Annahme­ erklärung bildet kein wesentliches Ersordemiß eines Wechsel- : bic Verpflichtung zur Entrichtung der Wechselstempelabgabe war daher nicht dadurch bedingt, daß im Zeitpunkte, als die Wechsel aus den Händen gegeben wurden, sie bereits mit einer Annahmeerklärung versehen oder die An­ nahm eerklärung echt war. Das Giro Br.'s aber ist für die Stempelsteuerentrichtung deshalb ohne Belang, weil auch ohne dasselbe die Schriftstücke schon alle Erfordernisse von Wechseln hatten. 7») auch Anm. 19 (S. 321). 73) Entscheidungsgründe: Die Prolesterhebung ist kein „auS den Händen geben" des Wechsels im Sinne einer, der Präsentation zur Annahme selbstständig gegenüberstehenden, materiellen Verfügung über den Wechsel. Qn §. 18 Wechselordnung erscheine die Protesterhebung lediglich als ein Theil des Präsentationsaktes, wie denn der Protest selbst nur einen nach den Vorschriften des §. 88 Wechselordnung hergestellten formellen Beweis über die erfolglose Präsen­ tation zur Annah medarstelle rc. In 5 des Wechselstempelgesetzes sei auch nur derjenige als Theilnehmer am Umlaufe des Wechsels bezeichnet, welcher Protest mangels Zahlung erheben läßt.

342

Wechselstnnprl. [II. v. GerichtL-Entschcidungen.1

56. b. Durch die Vorlegung eines nicht vorschriftsmäßig versteuerten Wechsels zum Zwecke der Tiscontirung bei einem Bankhause wird noch keine Wechselstempelkontra­ vention begangen; zu dem Thatbestände der letzteren ist vielmehr die Aushändigung des Wechsels von Seiten des Inhabers und die Besitzergreifung Seitens des Bankhauses erforderlich. FMR. v. 20. Dezember 1890 III 14090 an den PStD. in Berlin. Vgl. Anm. 68. c Ziffer 2. 57. Wer als Wechsel bürge am Umlauf des Wechsels vor der Stempelung Theil nimmt, hastet für den Wechsel st empel und verfällt in die Stempelstrafe. Erk. des LT. (1) v. 1. Dez. 1865 (EB. 1866 S. 66, JMB. 1866 S. 20, LR. Bd. 6 3. 514, m. Bd. 14 S. 127), weil, wie es in den Erk.-Gründen heißt, der jetzt nach Art. 81 der Allg. Deutschen Wechsel-Lrdn. wechselmäßig mithaftende Bürge dadurch in die Kategorie als Mitaussteller resp. Mitacceptant und Mitindossant trete, weshalb §. 26 des Stempelgesetzes v. 7. März 1822, wie­ wohl daselbst vom Bürgen nicht die Rede sei. aus dieser, gleichmäßig Anwendung finden muffe. — Bergt, das jetzige Wechselstemperges. v. 10. Juni 1869 §. 5 (jeder Unterzeichner rc. „oder einer anderen Dechselerklärung") u. in der Anweisung deS FM. v. 19. Dez. 1869 die Nr. 9. a be­ züglich der Bedeutung deS Ausdrucks „Wechselerklärung" (3. 319). Vgl. auch Anm. 45. d. 58. Bei der Verfolgung des Extrahenten eines Protestes ist der Nach­ weis, daß derselbe eine rechtliche Beziehung zu dem Wechsel gehabt habe, nicht erforderlich. Erk. des OT. (1) v. 7. Nov. 1873 (GA. Bd. 21 S. 579); in den Erk.Gründen heißt es u. A.: In den thatsächlichen Feststellungen der Jnstanzrichter ist der Angeklagte als „Inhaber" des Wechsels bezeichnet und diese Feststellung in Verbindung mit der weiteren Feststellung, daß Angeklagter die Prolesterhebung nicht lediglich als Bote des D. extrahirt habe, genügt zur Anwendung des Strafgesetzes. Nach §. 4 des Wechselstempelges. sind für die Ent­ richtung der Abgabe sämmtliche Personen, welche an dem Umlause des Wechsels Theil genommen haben, solidarisch verhaftet und nach §. 5 wird als THeilnehmer an dem Umlaufe eines Wechsels hin­ sichtlich der Stempelpflichtigkeit u. A. Jeder angesehen, der für eigene oder fremde Rechnung Mangels Zahlung Protest erheben läßt, ohne Unterschied, ob der Name der Firma auf den Wechsel gesetzt wird oder nicht. Hierdurch wird die Behauptung der Nichtigkeitsbeschwerde, daß. gegenüber dem Strafgesetze, irgend eine rechtliche Beziehung der betreffenden Person zu dem Wechsel vorausgesetzt sei, widerlegt. Es genügt vielmehr vollkommen eine rechtliche Beziehung zu der Person des Wechseleigenthümers oder sonstigen Wechselberechtigten. Indem die Instanzrichter eine solche Beziehung als unzweifelhaft annehmen und die Thatsache, daß der Angeklagte den Protest für eigene oder fremde Rechnung habe erheben lassen, bejahen, ohne sich gerade bestimmt für eine oder die andere der beiden Alternativen zu entscheiden, haben sie die Straf­ anwendung ausreichend begründet. — Vgl. Anm. 66. a. 59. D ie int Wege der Exekution erfolgte Beitreibung der Wechselvaluta begründet für den Zahlenden keine Theilnahme am Umlaufe des Wechsels (weil jene Beitreibung nicht als Zahlung auf den Wechsel im Sinne des $. 5 des Wechselstempelges. aufgefaßt werden könne). Erk. des OT. (I) vom 6. Dezember 1876 (LR. Bd. 17 S. 794). 60. a. 1. Ein Beamter, welcher, Namens einer Behörde handelnd, gegen die Borschrtften des Wechselstempelgesetzes verstößt, macht sich persönlich strafbar, selbst wenn er aus Grund eines Kollegialbeschlusses und ohne eigenes Jntereffe handelte (vgl. unten Abs. 4 dieser Anm.); 2. die auf die Handhabung eines Landes-Stempelgesetzes bezüglichen Vorschriften finden bei dem Wechselstempelgesetz keine Anwendung. Das gilt selbst von solchen Vorschriften, welche die Kompetenz in Betreff verübter Zuwider­ handlungen regeln. Erk. des OT. (1) v. 9. April 1873 (LR. Bd. 14 S. 269, GA. Bd. 21 S. 296, Entsch. Bd. 69 Abth. f. Krim.-S S. 162); ein Bankdirektor und eilt Bankrendant halten sich durch Indossament am Umlauf eines mtt nicht vorschriftsmäßig kassirter Stempel­ marke versehenen Wechsels beiheiligt. In den Erk.-Gründen heißt es, zu 1: Eine Behörde kann als solche allerdings nicht delinquiren svergl. Anm. 68. a], was aber die Strafbarkeit der Individuen, denen das Delikt zur Last fallt, hier nach §. 5 deS Wechselstempelges. vom 10. Juni 1869,

ffatyclftempct

348

(H v. GerichtS-EntscheidLNgcn.) uücht ausschließt; zu 2: Bezüglich der Strafverfolgung gegen Beamte kommen hier nicht §. 30 Absatz 3 des Stempelges. v. 7. März 1822 und die Kab.-O. v. 28. Cft. 1836 u. 23. Dez. 1842 [f- zu §. 22] zur Anwendung, sondern lediglich die Strafbestimmungen deS BundeSges. v. 10. Juni 1869, welches im §. 18 in Betreff der Feststellung, Untersuchung und Entscheidung megen Wechselstempel-Hinterziehung auf daS Verfahren wegen Vergehen gegen die Zollgesetze verweist, d. i. §§. 33 ff. des Zollstrafges. v. 23. Januar 1838, bei welchem eS §. 165 deS Wereinszollges. v. 1. Juli 1869 beläßt [f. oben I, Note 10 zu §. 18 des Wechsetstempelges. S. 303]. — Bergl. Anm. 24 (©. 324 ff.). Auch derjenige, welcher für fremde Rechnung „am Umlaufe eine- WechselTheil nimmt", verwirkt die Strafe der Stempelhinterziehung, wenn er eine bezügliche Hand­ lung vornimmt, ehe die Wechsel versteuert worden. Erk. des OT. (1) v. 15. Jan. 1873 (OR. Bd. 14 S. 47, GA. Bd. 21 S. 214, JMB. S. 64); der Kämmerer I. hatte als Rendant einer Sparkasse Darlehne gegen Wechsel gegeben, später die letzteren zur Zahlung präsentirt und dre Rückzahlung in Empfang genommen, ohne daß die Wechsel versteuert waren: strafbar nach §. 5 deö Wechsetstempelges. v. 10. Juni 1869, weil er, gleichviel ob für eigene oder fremde Rechnung, unversteuerte Wechsel zur Zahlung vorgezeigt, auch weil er Zahlung darauf empfangen hat. Der Beamte eines öffentlichen Instituts welcher für Rechnung deletzteren am Umlauf eines nicht gestempelten Wechsels Theil nimmt, verwirkt die Strafe des Wechselstempelgesetzes vom 10. Juni 1869, §§. 5, 15. Erk. des OT. (2) v. 30. Okt. 1873 (OR. Bd. 14 S. 673); ein KreiS-Sparkaffen-Rendant hatte als solcher einen unversteuerten Wechsel einem Notar zur Protesterhebung übergeben. Ein Beamter, welcher Namens einer Behörde (Reichsbankhauptstelle) an dem Umlauf eines ungestempelten Wechsels Theil nimmt, macht sich persönlich strafbar. Erk. d. OT. (2) v. 4. Juli 1878 (OR. Bd. 19 3. 355). Vgl. oben Abs. 1 dieser Anm. Auch Beamte unterliegen der gerichtlichen Bestrafung bei Versäumung der Vor­ schriften deS Wechselstempelsteuergesetzes. Erk. d. OT. (1) v. 20. Juni 1877 (CB. S. 285, OR. Bd. 18 S. 448).") Der Rechtsanwalt, der aus Grund einer einfachen Protestvollmacht Auf­ trag giebt, den Wechsel dem Schuldner zur Zahlung vorzulegen und Protest zu erheben, ist nicht als „Theilnehmer" am Umlaufe de- Wechsels oder als „Inhaber" deffelben im Sinne der §§. 5, 11 de- Wechselstempelges. anzusehen, und unterliegt daher nicht den Straf­ bestimmungen §§. 4—12 dieses Ges. Erk. d. RGer. (1) v. 16. April 1885 (Entsch. i. Strass. Bd 12 S. 145, CB. S. 9).") 60. b. Wegen der Straffestsetzung gegen mehrere Unterzeichner einer Wechselerklärung s. Erk. deS OT. v. 19. Juni 1865 — Note 49 zur Anm. 22. b (S. 333). ") Beamte der Reichsbank hatten auf der Rückseite eine- nicht vorschriftsmäßig ver­ steuerten Wechsels die Zahlung des Wechsels Namens der Reichshauptbank quittirt. Vgl. übrigens Anm. 18 (S. 321). ;6) In den Entscheidungsgründen wird ausgeführt: Als Inhaber des Wechsels im Sinne des Wechselstempelges. erscheine nicht jede Person, welche den Wechsel in ihrem Besitz hat, sondern nur derjenige, der nach §. 5 des Ges. als Theilnehmer an dem Umlaufe eineWechsels anzusehen ist. Der Umstand, daß jemand einen Wechsel für eigene ober fremde Rechnung zur Zahlung präsentirt ober mangels Zahlung Protest erheben läßt, könne nach §. 5 ci. a. O. allerdings genügen, um diese Person als Theilnehmer am Umlaufe deS Wechselerscheinen zu laffen; allein dies sei nur dann der Fall, wenn diese Person, obgleich für fremde Rechnung, doch in eigenem Namen auftritt, bzw. die in §.5 vorgesehenen wechselrechtlichen Handlungen vornimmt rc. Die Eigenschaft als Inhaber deS Wechsels im Sinne der §§. 6. 11. des Ges. komme ihm nur dann zu, wenn er in eigenem Namen eine der im §. 5 vorgesehenen wechselrechtlichen Handlungen vornimmt, insbesondere wenn er nicht durch einfache Vollmacht, sondern durch ein diese enthaltendes Inkassoindossament in den Besitz des Wechsels gelangt ist und in seiner Eigenschaft als. Indossatar den Wechsel zur Zahlung vorlegt rc.

Wechsrlstrmpel.

344

[11. v. Gerichtt-Lvtschridungen.)

.

61 Rur der zeitliche Inhaber des Wechsels kann die erforderliche Stempels marke wirksam verwenden. Dazu genügt eS nicht, wenn der Inhaber eine von einem Bormann regelrecht aufgeklebte, aber nicht mit dem Kassationsvermerk versehene Stempelmarte seinerseits nachträglich durch Einschreibung der Anfangsbuchstaben seines Namens rc. kassirt. Erk. des L.T. (2) v. 25. Juni 1874 (LR. Bd. 15 S. 451, Entsch. Bd. 74 S. 336); Erk.-Gründe. das Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869 bestimme zwar nicht mit aus­ drücklichen Worten, wer zur form gerechten Kassirung der Stempelmarken legitimirt sei, allein indem es im §. 6 sage: „die Entrichtung :c." setze es mit der Nothwendigkeit bei seinen Borschrisren über die Verwendung der Marken voraus, daß der Aussteller bezw. Inhaber deS Wechsels im Sinne des §. 5 es sei, welcher die Marke verwende, wie denn auch die Be­ kanntmachung des Bundeskanzlers v. 13. Dez. 1869 in Nr. II Nr. 1 (s. oben Note 7 zu §. 13 des Ges.) davon ausgehe, daß der Inhaber die Marke aufklebe re. Dem Ersordernisse der Stempelverwendung ist nicht genügt, wenn die Kassirung durch eine andere, als die durch das Gesetz zur Zeit dazu verpflichteten Personen bewirkt ist. Erk. deS LT. (1) v. 20. Nov. 1874 (OR. Bd. 15 S. 805).

.

62 u. Eine Wechselstempelmarke, welche nicht an der vorschriftmäßigen Stelle ausgeklebt oder mit anderen als den Anfangsbuchstaben deS Namens des Inhabers bezeichnet ist, gilt alS nicht verwendet — §§. 13 bis 15 des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869; Bekanntm. v. 13. Dez. 1869 sub II Nr. 1 u. 2 (). oben Note 7 zu §. 13. d. Ges.). Erk. des OT. (1) v. 13. Eept. 1871 (LR. Bd. 12 S. 442, GA. Bd. 10 S. 693). Dem Erfordernisse der Stempelverwendung ist nicht genügt, wenn die Marke nicht unter, sondern über ein auf dem Wechsel befindliches Blanko-Giro aufgeklebt wird. Erk. des OT. (1) v. 20. Nov. 1874 (LR. Bd. 15 S. 805). Die Verwendung einer mit einem unrichtigen Datum versehenen Stempelmarke ist nicht als eine vorschriftsmäßige anzusehen. Erk. des LT. (1) v. 18. Oft. 1871 (OR. Bd. 12 S. 515); in den Erk.-Gründen heißt es: Eine Erfüllung der Pflicht zur Versteuerung kann nach §. 13 Nr. 2 u. §. 14 des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869 in der Verwendung der Marke nur dann gefunden werden, wenn die Verwendung nach Maßgabe der Bekanntmachung v. 13. Dez. 1869 (BGbl. S. 69 1) — s. die Note 7 zu Z. 13 Nr. 2 des Wechselstempelges. (S. 302) — erfolgt ist. Nach dieser Bestimmung soll in der Marke das Datum der Verwendung niedergeschrieben sein. Nach der Feststellung erfolgte die Verwendung der Marke im Lkt. oder Nov. 1870, die Marke aber enthielt als Datum des Verbrauchs den 22. März 1870, also ein nicht richtiges Datum; nach der weiteren Feststellung haben beide Imploranten volle Kenntniß von dieser Unrichtigkeit gehabt rc.

.

62 d. Die Berabsäumung einer Formvorschrift bei Kassirung einer Wechselstempelmarke bleibt strafbar, selbst wenn später jene Formvorschrift ausgehoben worden ist. Erk. des OT. (2) v. 11. Juni 1874 (LR. Bd. 15 S. 396, GA. Bd. 22 S. 493).

.

62 c. Durch die Berabsäumung der für die Kassirung der verwendeten Wechsel­ stempelmarke vorgeschriebenen Förmlichkeiten wird die Hinterziehungsstrafe verwirkt, selbst wenn dabei eine Benachtheiligung des Steuer-Interesses schlechthin ausgeschlossen war und lediglich ein Versehen obwaltete (§. 15 Absatz 1, §. 13 Nr. 2 u. §. 14 des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869). Erk. des OT. (2) v. 27. Nov. 1873 (LR. Bd. 14 S. 759, GA. Bd. 21 S. 580, Entsch. Bd. 71 S. 422); der Kassationsvermerk auf der Marke war aus Versehen datirt „20. April 1674" statt „20. April 1872".

.

62 d. Die Thatsache, daß ein Wechsel mit der gesetzlichen Stempelmarke wirklich versehen ist, genügt nicht, um die Strafbarkeit späterer Theilnehmer au

Wechselstempel.

345

flL v. Gerichts-Erttschetdun-e». 1 besten Umlaufe auszuschließen, wenn derjenige, welcher die Marke verwendet hat, die» nicht in der vorgeschriebenen Weise gethan hat. Erk. d. OT. (1) v. 20. Juni 1877 (CB. 6. 285, OR. Bd. 18 S. 448).

62. e# Den Inhaber eines Wechsels, zu welchem der erforderliche Stempel in nicht vorschriftsmäßiger Weise verwendet worden, macht es nicht straflos, wenn er bei Weiter­ gebung des Wechsels in Unkenntniß der bei der Stempelverwendung vorgekommenen Borschriftswidrigkeiten handelte. Erk. d. OT. (!) v. t. Okt. 1875 (OR. Bd. 16 ©.624); in den Erk.-Gründen heißt eS: da der Appell.-Richter festgestellt habe, daß die Bordatirung der Kassations-Vermerke auf den verwendeten Stempelmarken int Hinblick auf die legal erlassene Bekanntmachung deS Reichskanzlers vom 11. August 1871 [f. oben Anm. 6] deutlich erkennbar gewesen sei, so könne der Angeklagte, welchem die Verpflichtung obgelegen habe, die vorschrifts­ mäßige Verwendung der Stempelmarken auf den einkasfirten Wechseln, bevor er dieselben aus den Händen gab, sorgfältig zu prüfen (§§. 4, 5, 6, 13 bis 15, 11 des Wechselstempelges. vom 10. Juni 1869), sich mit Unkenntniß der vorschriftswidrigen Verwendung nicht schützen. Der Acceptant eines mit der erforderlichen Stempelmarke versehen Wechsels haftet nicht dafür, daß die betreffende Marke eine bereits anderweitig verwendete war, sobald er von dieser Thatsache keine Kenntniß hatte. Erk. d. OT. (2) vom 26. Okt. 1875 (OR. Bd. 16 S. 690, GA. Bd. 23 S. 492); Erk -Gründe; der Appell.-Richter habe thatsächlich festgestellt, daß die Angeklagten aus der äußeren Erscheinung der zu dem frag­ lichen Wechsel verwendeten Stempelmarken deren früheren Gebrauch und dadurch eingetretene Entwerthung nicht hätten erkennen können und ihnen eine Fahrlässigkeit in dieser Beziehung nicht zur Last falle, sowie die Angeklagten daS unter den vorliegenden Umständen ganz gerecht­ fertigte positive Bewußtsein von der bereits vollständig und richtig durch den Aussteller ge­ schehenen Versteuerung deS Wechsels gehabt hätten; daS Wechselstempelges. vom 10. Juni 1869 schließe die Anwendung des bei allen strafbaren Handlungen geltenden §. 59 deS Strafgesetzbuches nicht aus; §. 15 des Ersteren sei daher nur von einer nach allgemeinen strafrechtlichen Prinzipien zuzurechnenden Richt-Ersüllung der gesetzlichen Vorschriften zu verstehen, und der in der Recht­ sprechung des Ober-TribunalS stets festgehaltene Satz: daß bei Steuer-Bergehen die Strafbarkeit weder durch die Absicht einer Steuerhinterziehung, noch durch daS Bewußtsein der RechtSwidrigkeit des Verhaltens bedingt sei, beziehe sich nicht auf solche Fälle, in welchen der Thäter, ohne daß ihm eine Fahrlässigkeit zur Last falle, sich in Unkenntniß der Thatsachen, welche die Steuer­ pflicht begründen, befunden habe. Bergl. Anm. 53, 54 (S. 341).

68. Erk. d. OT. (2) v. 13. Juni 1878 (OR. Bd. 19 S. 304, Entsch. Bd. 82 S. 234, JMB. S. 133): 1) Der Erwerber eines ungestempelten Wechsels ist zwar nach gg. 4 und 5 des Wechselstempelges. als Theilnehmer an dem Umlaufe desselben ohne Weiteres für den Stempel mit verhaftet, unterliegt aber einer Sträfe wegen der unterlassenen Stempelung nicht eher, als bis er seinerseits eine der im §. 11 bezeichneten Verfügungen in Betreff des Wechsels vornimmt. 2) Im Sinne dieses §. 11 ist unter einer auf den Wechsel geleisteten Zahlung eine auf die Wechselschuld, also seitens eines Wechselschuldners oder für denselben geleistete Zahlung, nicht aber eine die wechselmäßige Verpflichtung gar nicht berührende Zahlung der Valuta von seiten deS Indossatars an den Indossanten zu verstehen. Im §.11 des Wechselstempelges. ist unter einer auf den Wechsel geleisteten Zahlung nur eine Zahlung auf die Wechselschuld und nicht auch eine behusS Erwerbs de-Wechsels gewachte Zahlung zu verstehen. Erk. d. OT. (2) vom 19. Juni 1879 lOR. Bd. 20 S. 300). 64. Wenn in einem Wechsel die zu zahlende Summe bestimmt angegeben ist, so bewirken die hinzugefügten Bestimmungen über die Geldsorte, in welcher die Zahlung zu leisten sei, nicht eine Unbestimmtheit der Summe selbst (A. D. Wechsel..Ord. v. U. Januar 1849 Art. 4). Von einer Berechnung des Wechselbetrages kann nur die Rede sein (Bekannt-

346

Wrchsrlstempel. [IL D. SerichtS-Entscheidungen )

machung deS Reichskanzlers v. 23. Juni 1871),7e) wenn die Wechselsumme nicht in der Markwährung ausgedrückt ist. Erk. des OT. (1) v. 13. Sept. 1378 (LR. Bd. 19 S. 415). 65» Tie Bestimmung unter Nr. 8 der Kab.-L. v. 3. Januar 1830 (GS. S. 9), die Stempelung von Wechseln betr., ist durch §. 21 des Bundes-Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869 aufgehoben. Wenn ein Notar es unterläßt, eine bei Aufnahme eines Wechsel­ protestes zu seiner Kenntniß gekommene Zuwiderhandlung gegen dieses Gesetz bei der zuständigen Behörde zur Anzeige zu bringen, so ist dies eine Verletzung der Amtspflichten und als solche nach den Disziplinargesetzen strafbar. Erk. des LT. (1) v. 17. Sept. 1875 (JMB. 1876 S. 26, EB. 1876 S. 30, Entsch. Bd. 76, S. 450, LR. Bd. 16 S. 585). 66. Das Protestregister hat öffentlichen Glauben, und die Eintragungen, welche in dasselbe unter Verantwortlichkeit des Notars und kraft seines Amtes geschehen, sind nicht bloß als einfache unbeglaubigte Abschriften, sondern nach AGL. I. 10 $. 123 als öffentliche Urkunden anzusehen. Dies gilt nicht nur von der nach Art. 88 der Deutschen Wechselordnung in den Protest aufzunehmenden wörtlichen Abschrift des Wechsels,77) sondern nach §. 21 Abs. 2 des Gesetzes vom 10. Juni 1869, betr. die Wechsel­ stempelsteuer im Norddeutschen Bunde, auch von demjenigen, was in dem Protest über die ge­ schehene Verwendung der Stempelmarke gesagt ist. Erk. bet Reichsgerichts vom 7. Mai 188" (CB. 1881 S. 102, 103). 67. Auch ohne Vorlegung des Originals und beim bloßen Vorhanden­ sein einer beglaubigten Abschrift deS Wechsels ist der erkennende Richter nach §. 23 der Verordnung v. 3. Jan. 1849 (GS. S. 14) wohl befugt, thatsächlich festzustellen, daß ba* aus dem Wechsel befindliche Giro von dem Angeklagten herrühre, sobald er die in dieser Be­ ziehung vorliegenden Beweise nach seiner Ueberzeugung für genügend erachtet. Erk. des LT. (1) v. 24. Okt. 1866 (GA. Bd. 14 S. 832). Ebenso entschieden in einem Falle, in welchem der Angeklagte seine Namensunterschrift als Acceptant bestritten hatte. Erk. deff. v. 27. Sept. 1871 (GA. Bd. 19 S. 775, LR. Bd. 12 S. 466); in den Erk.-Gründeu heißt es, unter Veiweisung auf das vorgedachte Erk. v. 24. Okt. 1866, u. A.. der Appell.-Richter habe auf eine nähere Erörterung eingehen müssen, nicht aber, den §§. 4 ff. u. 15 des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869 zuwider, ohne Weiteres auf Freisprechung erkennen dürfen. Der Beweis, daß eine Wechselstempelmarke nicht in vorschriftsmaßig ei Weise kassirt worden sei. kann nicht bloß durch Vorlegung des mit der Marke versehenen Wechsels, sondern auch durch Vorlegung einer beglaubigten Ab­ schrift des Wechsels geführt werden. Erk. des LT. (1) v. 17. Mai 1871 (LR. Bd. 12 S. 268); es lag eine beglaubigte Abschrift des Wechsels, der Marke und des darauf befindlichen ungenügenden Kassationsvermerks vor; in den Erk.-Gründen wird auf §. 22 der Verordnung v. 3. Jan. 1849 (GS. S. 14) verwiesen und noch bemerkt, daß, nachdem der Richter mit der 76) S. statt dessen jetzt die Bekanntmachung des Reichskanzlers v. 1. Februar 1882 — oben Anm. 2. &. 77) Nach einer Cirk.-Verf. des IM v. 13. Februar 1888 1 271 — an die Vorstandsbeamten der Ober-Landesgerichte (mitgetheilt den PStDirektoren durch FMR. v. 18. dess. M. III 2802) sollen die Protestregister — soweit sie aus Abschriften der Wechselproteste gebildet werden — nicht bloß aus einfachen Abschriften, welche keine Sicherheit für die getreue Wieder gäbe des Inhalts der Lriginalproteste gewähren, hergestellt werden. Vielmehr erscheine es geboten, daß eine jede Abschrift nicht nur den ganzen Inhalt des Protestes und deS Wechsels, einschließlich der Bemerkungen über die Stempelverwendung, des Amissiegels und der Unter­ schrift des Beamten vollständig wiedergiebt, sondern auch mit einem durch den Beamten eigen­ händig vollzogenen Beglaubigungsvermerk, versehen wird. Tie so beglaubigten Abschriften dürfen, weil lediglich zur sachgemäßen Herstellung des vom Gesetze eingeführten Protestregisters dienend, stempelfrei bleiben. JMR. v. 18. April 1888 I 1103 an den Notar I. in BreSlau, mitgetheilt den Borstandsbeamten der Ob.-Land.-Gerichte und durch FMR. v. 4. Mai 1888 III 7988 auch den PStDirektoren.

»«chiÄstrmPel. (IL v Okri4t*«aatK(eiban(cn.]

Anklage befaßt worden, die Herbeischaffung der Betveisstücke nicht ausschließlich der AnklageBehörde obliege. — Gleichmäßig in einem anderen Falle entschieden, daß der Beweis der nicht vorfchriftmäßig bewirkten Wechselstempel - Verwendung durch jedes im Strafverfahren statthafte Beweismittel, insbesondere auch durch Zeugen geführt werden könne. Erk. dess. v. 11. Dez. 1872 (LR. Bd. 13 S. 650). — Ebenso in einem gleichen Falle ent­ schieden, daß die nicht vorschriftsmäßige Verwendung einer Wechselstempelmarke durch jedes im Strafverfahren statthafte Beweismittel dargethan werden kann und daß die An­ nahme: es sei zur Beweisführung die Vorlegung des Originalwechsels er­ forderlich, rechtsirrthümlich ist fes lag eine gerichtlich beglaubigte Abschrift und eine Beschreibung des der Partei zurückgegebenen Wechsels vorj. Erk. des OT. (1) v. 26. Nov. 1873 (OR. Bd. 14 S. 757). — In demselben Sinne durch Erk. de- OT. (2) v. 7. Sept. 1874 (OR. Bd. 15 S. 534) dahin entschieden: Inwiefern der Thatbestand der nicht vorschrifts­ mäßigen Verwendung einer Wechselstempelmarke durch eine gerichtliche vidimirte Ab­ schrift des Wechsels erwiesen werde, hat der Jnstanzrichter nach seinem gewissenhaften Ermessen zu beurtheilen (§. 22 der Verordn, v. 3. Jan. 1849,79) GS. S. 14). 68. Ä, Eine juristische Person kann sich keiner Uebelthat schuldig machen, also auch nicht strafrechtlich verfolgt werden. Das gilt auch da, wo es sich um eine Wechselstempelhinlerziehung handelt (die Strafverfolgung war gegen die Handelsfirma „Gebrüder Wolfgang" als Theilnehmerin am Umlauf eines Wechsels gerichtet). Erk. des OT. (1) v. 30. Okt. 1872 (OR. Bd. 13 S. 562, GA. Bd. 20 S. 569, Entsch. Bd. 68 Abth. s. Krim.-S. S. 5); in den Erk.Gründen heißt es: nur gegen physische Personen könne eine Strafverfolgung eintreten, nicht aber gegen moralische Personen, da nur Individuen, nicht fingirte Personen in strafrechtlicher Beziehung für willenssähig anzusehen seien rc. — Bergt. S. 342 Anm. 60. a die Erk.-Gründe zu Nr. 1. 68. b. Hat der Theilhaber einer offenen Handelsgesellschaft eine Quittung oder ein Jndosiament der Firma auf einen Wechsel gesetzt, ohne denselben durch Verwendung der erforderlichen Stempelmarke zu versteuern, so ist zunächst nur der betreffende Theil­ haber und nicht auch dessen Associv strafbar. Erk. d. OT. (2) v. 19. Juni 1879 (OR. Bd. 20 S. 300); die Erk.-Gründe heben hervor, daß die Borschristen der Art. 102. 114. des Handelsgesetzb. sich nur auf Rechtsgeschäfte beziehen, die Verantwortlichkeit für Delikte aber rechtsgrundsätzlich nicht eine Gesellschaft oder Personenmehrheit als solche, sondern nur diejenige physische Person trifft, der eine mit Strafe bedrohte Handlung oder Unterlassung zur Last fällt; es sei hiernach zu untersuchen gewesen, ob auch auf Seiten deS anderen Gesellschafters eine straf­ bare Unterlassung vorliege rc. rc. 68. e. Erk. d. RGer. (1) v. 20. Septbr. 1886 (CB. S. 4'9, Entsch. i. Straf. Bd. 14 S. 409): 1. Die Ausdrückung des Firmenstempels auf der Vorderseite eines vom Schuldner erhaltenen Solawechsels ist, wenn ihr sonst eine für den Umlauf des Wechsels recht­ liche Bedeutung nicht zukommt, als eine „Unterzeichnung" im Sinne des §.11 des Wechselstempelges. nicht aufzufassen. 2. Dagegen liegt ein „aus den Händen geben" im Sinne dieser Gesetzesstelle vor, wenn der Wechselinhaber den nicht in Umlauf gesetzten Solawechsel an den Aussteller in Folge weiterer Rechtsvereinbarung zurückgiebt. Vgl. Anm. 56. a, b. 3. Bei einem von einer Firma erworbenen Wechsel ist für die Erfüllung der Stempelpflicht stets der Firmeninhaber strafrechtlich verantwortlich, ohne Rücksicht 78) Conform diesem §. bestimmt jetzt der §. 260 der D. St Pr.O.: Ueber das Ergebniß der Beweisaufnahme entscheidet das Gericht nach seiner freien, aus dem Inbegriffe der Berhandlurg geschöpften Ueberzeugung.

Wechselstempel.

348

[IL D. GerichtS-Sntscheidungen.l

daraus, ob er an der fraglichen Unterlassungshandlung persönlich betheillgt oder hieran verhindert roar.7e)

69. a. Für die Frage der Vers ährung einer Wechselstempelsteuer-Contraventi on ist nicht die allgemeine Bestimmung im Schlußsätze des §. 67 des Reichsstrafgesb., sondern allein • die Spezialvorschrift des §. 17 des Ges. v. 10. Juni 1889 maßgebend, wonach Wechselstempelhinterziehungen in 5 Jahren vom Tage der Ausstellung des Wechsels an gerechnet, verjähren. Erk. d. Kammerger. v. 2. Novbr. 1892 in der Strass, wider Feibusch 8. 540/92 (bisher nicht abgedruckt).

(Es kam in Frage, ob der Angeschuldigte als Acceptant eines von ihm unversteuert

aus den Händen gegebenen Wechselblankets bereits mit dem Zeitpunkte der Aushändigung des Accepts sich einer Wechselstempelsteuer-Contravention schuldig gemacht hatte, oder erst mit dem Zeitpunkte, in welchem das Blanket zu einem gültigen Wechsel vervollständigt worden war.j

69. b. Die Verjährung von Wechselstempeldefraudationen (Z. 17 des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869) kann durch amtliche Handlungen der Sportelrevisoren der Kreisgerichte80) nicht unterbrochen

werden,

weil

die letzteren nicht zu denjenigen

Beamten gehören, welche mit der Beaufsichtigung deS Stempelwesens beauftragt sind. OT. v. 1. Juni 1877 (CB. S. 277, JMB. 1878 S. 3).

Erk. des

Die Erk.-Gründe bezeichnen als die

in Preußen mit der Beaufsichtigung des Stempelwesens beauftragten Behörden und Beamten (§. 20 a. a. C.) auf Grund der §§. 30, 32 und 34 des Stempelges. vom 7. März 1822: in erster Linie den Finanzminister, sodann die Regierungen (Prov. Steuer-Direktionen), die Zoll- und Steuerämter und vorzugsweise die Stempelfiskäle, acceflorisch auch alle diejenigen Staats- und Kommunalbehörden und Beamten, welchen eine richterliche oder Polizeigewalt zusteht.

70. Im gerichtlichen Strafverfahren wegen Wechselstempelhinterziehung darf der Ein­ wand deS Angeschuldigten, daß er den geforderten Wechselstempel zu ent­ richten nicht verpflichtet sei, nicht zum Civilprozeß verwiesen werden: vielmehr hat der Strafrichter über die Frage zu entscheiden, ob eine Wechselstempelhinterziehung vorliegt. Erk. deS RGer., IV. Civil-Senat, v. 7. Oktober 1880 (CB. 1882 S. 238 ff.).

In den Gründen

diese- Erkenntnisses heißt es u. A.: „Für einen Fall, wie der vorliegende, wo es sich um Wechselstempelhinterziehung handelt, bestimmt der §. 18 des Gesetzes, betreffend die Wechfelstempelsteuer im Norddeutschen Bunde vom 10. Juni 1869 (folgt der Wortlaut des ersten Absatzes des allegirten §. 18 (s. S. 303)].

Im vorliegenden Falle handelt es sich von einem Verfahren innerhalb der

gemeinschaftlichen Zollgrenze, daher finden bezüglich

deS Verfahrens nicht die Stempelgesetze,

namentlich also auch nicht die §§. 11, 12 und 14 des Preußischen Gesetzes vom 24. Mai 1861 Anwendung, sondern die Preußischen Zollgesetze, deren fortdauernde Anwendbarkeit in §. 165 des Bereinszollgesetzes vom 1. Juli 1869 anerkannt ist.

Der §. 13 des Gerichtsversassungsgesetzes

7#) Es handelt sich um vier von der Josephine D. ausgestellte Solawechsel, welche von der Firma Seligmann K., deren alleinige Inhaberin Maria K. war, als Gläubigerin entgegen genommen, mit dem Firmenstempel auf der Vorderseite versehen und etwa zwei Jahre lang in Händen behalten, nachher aber an Josephine D. gegen Ausstellung neuer auf höhere Summen lautender Solawechsel ungestempelt zurückgegeben wurden. DaS Jnstanzgericht hatte die Straffälligkeit der Maria K. sowohl daraus abgeleitet, daß die Firma Seligmann K. die Wechsel unterzeichnet, als auch daraus, daß sie die Wechsel aus den Händen gegeben habe. DaS ReichsGericht hat eine Unterzeichnung der Wechsel nicht, wohl aber ein Aus den Händen geben derelben seitens der Firma Seligmann K. als vorliegend angenommen. Mit Bezug aus den von der Maria K. erhobenen Einwand, daß sie wegen Erblindung an der Führung deS Geschäfts sich nicht betheiligt und von der Existenz der fraglichen Wechsel keine Kenntniß gehabt habe, war das Jnstanzgericht davon ausgegangen, daß die Angeklagte, auch wenn sie keine Kenntniß von den Wechseln und deren Nichtversteuerung vor der Rückgabe gehabt habe, als Inhaberin der Firma Seligmann K. strafrechtlich verantwortlich sei. Das Reichsgericht ist hierin dem Jnstanzgerichte beigetreten. ®°) An Stelle der Sportelrevisoren bei den ehemaligen Kreisgerichten sind jetzt die Gerichts­ schreiber bei den Amts- und Landgerichten bezw. die Rechnungsrevisoren bei den Staatsanwalt­ schaften getreten.

?

Wrchselsteurpel. [IL E. Motive -um «echselstempelgesetz vom 10. Juni 1869.]

Hai hierin nicht- geändert. Die §§. 33 ff. de- Preußischen Gesetze- wegen Untersuchung und Bestrafung der Zollvergehen vom 23. Januar 1838 können im vorliegenden Falle nur dahin Anwendung finden, daß der Kläger, nachdem er durch das Stempelstrafresolut de- Kreisgerichts zu C. vom 15. Juni 1878 zu einer Stempelstrafe verurtheilt war, auf gerichtliche Untersuchung und Entscheidung anzutragen, nämlich im gerichtlichen Strafverfahren, wie Kläger auch gethan hat. Innerhalb diese- Strafverfahren- muß durch Entscheidung des Strafrichters festgestellt werden, ob eine Wechselstempelhinterziehung vorliegt, und es ist nicht, wie die- nach g. 14 dePreuß. Gesetzes vom 2 t. Mai 1861 vorgeschrieben war, zulässig, den Einwand des Kläger-, daß er den geforderten Wechselstempel zu entrichten nicht verpflichtet sei, zum Civilprozeß zu verweisen, durch Civilurtheil darüber zu entscheiden. Indem der Appellaiionsrichter, weil er da- Preuß. Gesetz vom 24. Mai 1861 für anwendbar erklärt, die Entscheidung durch den Civilrichter für zulässig erachtet, verletzt er die erwähnten Gesetze. Ob in Fällen anderer Art, wie der vorliegende ist, vom Civilrichter darüber entschieden werden kann, ob eine Wechselsteuer zu entrichten ist, kann dahingestellt bleiben, weil im vorliegenden Prozeß nur darüber zu entscheiden war, ob in einem Falle, wie der vorliegende ist, die Civilklage zulässig war oder nicht. Weil der Appellation-richter diese Frage bejaht, mußte da- Appellationsurtel vernichtet werden. [E. Auszug aus den Motiven zum Entwurf des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869 (Sien. Ber. Bd. 3 S. 509 ff.] den Reichstag-verhandlungen (S. 708 ff., 711, 777 a. a. O. u. Bd. 2 S. 1187 ff., 1275 ff.) und den Zollstraf­ bestimmungen izu §. 18 d. Ges.) rc. Zu § 1. Der Gesetzentwurf (Sten. Ber. Bd. 3 S. 509) beschränkte sich aus den Absatz 1 bed §. 1; der übrige Theil ist auf Antrag der Kommission des Reich-tage- und Beschluß des letzteren hinzugetreten. Bericht der Kommission des Reichstages (Sien. Ber. Bd. 3 (5. 708 §. 1): „Bon der im vorliegenden Paragraphen ausgesprochenen Stempelpflichtigkeit sämmtlicher Wechsel wünscht die Kommission zwei Ausnahmen, nämlich (a.) in Ansehung der transitirenden Wechsel, sowie (b.) einer Anzahl der vom Inlande auf das Au-land gezogenen Wechsel statu irt zu wissen. „(Zu a.) WaS von dem transitirenden Waarenverkehr gilt, daß derselbe durch jede nam­ hafte Belastung leicht von seinen gewohnten Straßen verscheucht wird, da- muß in demselben Maße auch von dem transitirenden Wechselverkehr gelten. ES ist aber um so mehr darauf Be­ dacht zu nehnien, letzteren den Handelsplätzen des Norddeutschen Bunde- zu erhalten, als in einzelnen derselben gerade das Kommissions-Geschäft in transitirenden Wechseln und daS mit diesem in unzertrennlichem Zusammenhange stehende Arbitrage-Geschäft*) einen sehr bedeutenden Umfang hat und diesen seinen Umfang wesentlich den äußerst billigen Bedingungen verdankt, uirer welchen an den betreffenden Plätzen speziell der Umsatz von transitirenden Wechseln bewirkt wild. Nach zuverlässigen Angaben soll sich der Verdienst, welchen die Geschäftsleute in Berlin im> Frankfurt a. M. bei dem Kommissionshandel mit transitirenden Wechseln und bei dem Arbitrage-Geschäft erzielen, auf höchstens '/*, Prozent, in der Regel aber auf wenig mehr als 1 jro mille des Betrages der Hingesetzten Wechsel belaufen. Unter Liesen Fällen würde sich die Heianziehung der transitirenden Wechsel selbst zu der an sich äußerst geringfügig erscheinenden Stmipel-Abgabe von ' s pro mille [j. die Motive S. 121 ff. Absatz 6 und S. 133 zu §. 2] *) „Arbitrage" bedeutet in Wechselgeschäften die Berechnung und Vergleichung der CourSvechältniffe verschiedener Plätze zu einander, um entscheiden zu können, wie auf die vortheilhafteste Wase remlttirt oder trassirt werden kann.

360

Wechsklstemptl. [II. E. Motive zum Wechselstempelgejetz von 10. Juni 1869.]

als eine drückende Belasmng des Kommissionshandels mit Iransitirenden Wechseln sowie des Arbitrage-Geschäfts darstellen, über dessen Bedeutung das Kollegium der Aeltesten der Berliner Kaufmannschaft sich in seinem Gutachten, betreffend den Gesetz-Entwurf über die Besteuenmg der Schlußscheine 2C., wie folgt ausspricht: „„Die Arbitrage ist geradezu der wichtigste Faktor, um uns bei eintretenden Krisen irgend welcher Art die unentbehrlichen Edel-Metalle zu beschaffen, ein Moment, das von ganz besonderem Belang für unsere norddeutschen Verhältnisse ist. Denn bei unserer geographischen Lage erheischen alle kommerziellen und politischen Krisen Europas, daß wir vor Allem die Edel-Metalle bei uns festhalten und ansammeln, auf welchen nicht allein unser gewerblicher Verkehr, sondern auch die militärische Kraft des Landes beruht. Es ist bekannt, daß in der kritischen Periode des Jahres 1866 die Arbitrage allein im Stande war. die Baarmittel uns zu verschaffen, deren wir für den gewerblichen Verkehr wie für die militärische Ausrüstung so dringend bedurften."" „Schon aus diesen Gründen erachtete die Kommission die Befreiung der transitirenden Wechsel von der Wechselstempel-Abgabe für durchaus geboten. „Die Kommission glaubte aber die Freilassung der bezeichneten Wechsel auch in der feineren Erwägung befürworten zu müssen, daß — wie solche- in Preußen bereits früher klar hervor­ getreten fei, als den bis zum Jahre 1830 daselbst stempelpflichtigen transitirenden Wechseln durch Kab.-Lrdre vom 3 Januar ej a. die Befreiung von der Stempel-Abgabe zugebilligt wurde — deren Besteuerung äußerst leicht umgangen werden kann und somit lediglich daraus hinausläuft, gewissenhaften Geschäftsleuten die Konkurrenz mit minder skrupulösen zu erschweren. „(Zu b.) Auch bei den vom Jnlande aus daS Ausland gezogenen Wechseln, bei diesen jedoch nur insoweit, als sie nicht als Surrogat für stempelpflichtige inländische Wechsel zu dienen geeignet sind, hielt die Kommission es für geboten, eine Befreiung von der WechselstempelAbgabe eintreten zu lassen, indem sie von der Erwägung ausging, daß erfahrungSmäßig gerade bei den auf das Ausland gezogenen Wechseln, deren Umlauf im Jnlande nicht zu gewärtigen sei, überall da, wo die Wechsel vom Jnlande auf daS Ausland der Steuipelsteuer unterliegen, die meisten, überdies nicht zu konstatirenden Hinterziehungen vorkommen, so daß es sich im Interesse der Moralität empfehle, den uaus, welcher sich in dieser Beziehung contra legem ge­ bildet habe, zu legalisiren. „Der Restriktion dieser Befreiung der vom Jnlande auf das Ausland gezogenen Wechsel glaubt die Kommission durch die §. 1 sub Nr. 2 ihrer Vorschläge adoptirte Fassung im vorbezeichneten Sinne einen präzisen Ausdruck verliehen zu haben. „Zunächst muß der Möglichkeit vorgebeugt werden, daß vom Inlande auf das Ausland gezogene Wechsel dadurch, daß sie von einem ausländischen Remittenten nach dem Jnlande zurückgirirt werden, hier anstatt stempelpflichtiger inländischer Wechsel in Umlauf kommen. Dieser Zweck wird nach Ansicht der Kommission dadurch erreicht, daß vom Inland auf das Ausland gezogene Wechsel mit langer Umlaufszeit von der Steuerbefreiung ausgeschlossen bleiben, und letztere nur den aus Sicht oder spätestens innerhalb 10 Tagen nach dem Tage bei Ausstellung zahlbaren, vom Jnlande auf das Ausland gezogenen Wechseln zugebilligt wird. Eine Rücksicht­ nahme auf die nach außereuropäischen Plätzen gezogenen Wechsel erschien der Kommission nicht angänglich und es wurde deshalb ein in derselben angebrachter Antrag des Inhalts: hinter die Worte im Alinea 2 der Kommissions-Vorschläge: „spätestens innerhalb 10 Tagen" die Worte: „und bei außereuropäischen Plätzen spätestens innerhalb 3 Monaten" zu setzen, gegen 4 Stimmen abgelehnt. „Ferner aber ist zu verhindern, daß vom Jnlande auf das Ausland gezogene Wechsel dadurch, daß sie an die Ordre eines inländischen Remittenten ausgestellt und von diesem etwa noch im Jnlande in Eirkulation gesetzt werden, unter dem Schutz der Stempelsreiheit an Stelle stempelpflichtiger inländischer Wechsel als Zahlungsmittel sungiren. Deshalb sollen nach den

Wechselstempel. [H B. Motive -um »echselstempelgese- vom 10. Juni 1869.]

Vorschlägen der Kommission die Wechsel vom Jnlande auf daS Ausland ausdrücklich nur in­ sofern von der Stempelsteuer befreit sein, als sie von dem Aussteller direkt auf das Ausland Temittirt werden. „Schließlich ist selbstredend und zwar nicht nur hinsichtlich der vom Jnlande aus daS Ausland, sondern auch bezüglich der vom Ausland auf das Ausland gezogenen Wechsel dafür Sorge zu tragen, daß dieselben der Stempelpflicht unterliegen, wenn sie im Jnlande domizilirt, d. h. mit einem von dem Wohnort des Bezogenen verschiedenen inländischen Zahlungsorte ver­ sehen sind, da sonst stempelpflichtige inländische modo vom A»Stande auf daS Inland gezogene Wechsel durch solche nur ihrer äußeren Form nach von letzteren unterschiedene, vom Inland auf das Ausland modo vom Ausland auf das Ausland gezogene und somit steuerfreie Domizil­ wechsel leicht zu ersetzen wären." Der Reichstag beschloß die von der Kommission vorgeschlagene Fassung de-Absatzes 2 Nr. 1 und 2 des §. 1 des Gesetzes (Sten. Ber. Bd. 2 S. 1187 ff.—1199, 1275 ff.—1283, Bd. 3 S. 711-712, 777). Zu §§. 8 und 9. Die §§. 8 u. 9 sind in der Fassung des Gesetz-Entwurfs im Gesetz beibehalten, bis auf die int Absatz 1 des §. 9 deS Gesetzes hinter den Worten „mit Ausnahme des Acceptes" be­ findlichen Worte „und der Nothadressen", welche letzteren Worte auf Beschluß des ReichstageS zugesetzt sind, weil, wie geltend gemacht war, wenn das Accept stempelfrei sein solle, die Noth­ adresse es nothwendig auch sein müsse, da diese beim Wechselverkehr in vielen Fällen dem Accept vorangehen müsse. — Motive: „Die Besteuerung der in mehreren Exemplaren aus­ gefertigten Wechsel ist nach dem Grundsatz geregelt, daß im Allgemeinen nur ein und zwar das zum Umlauf bestimmte Exemplar der Versteuerung unterliegt. Wird aber ein hiernach unversteuert gebliebenes Exemplar mit besonderen Wechsel-Erklärungen (außer dem Accepte) versehen und somit zum Träger besonderer wechselrechtlicher Verpflichtungen gemacht, so muß auch die Versteuerung desielben erfolgen. Dasselbe gilt, wenn das unversteuerte Duplikat außer Verbindung mit einem versteuerten Umlaufs-Exemplar etwa bezahlt oder Mangels Zahlung protestirt werden möchte, gleichviel, ob das angeblich versteuerte Exemplar verloren oder in andere oder unrechte Hände übergegangen sein möchte oder welche- andere Verhältniß der Be­ zahlung oder Protestirung deS unversteuerten Exemplars zum Grunde liegen möge. Unter dem der Allg. Deutschen Wechsel-Ordnung geläufigen Ausdrücke „Wechsel-Erklärungen" (ver­ gleiche Artikel 85, 94, 95) sind Erklärungen aller Art, welche wechselmäßig verpflichten, zu ver­ stehen; es ist deshalb nothwendig gewesen, die Annahme-Erklärung, wegen deren im §. 7 das Erforderliche angeordnet ist, hier auszunehmen. Das zum Accept dienende Exemplar wird dadurch, daß die Annahme-Erklärung nicht auch auf das Umlaufs-Exemplar gesetzt wird, nicht stempelpflichtig. Im Uebrigen finden die im §. 9 aufgestellten Regeln ohne Rücksicht auf die besonderen, sehr veischiedenen Zwecke Anwendung, welche die Vervielfältigung des Wechsels ver­ anlaßt haben mögen. Was den letzten Satz int §. 9 betrifft, so ist zu bemerken, daß der In­ haber eines unversteuerten Exemplars, der beim Vorhandensein eines versteuerten UmlaufsExemplars steuer- und straffrei ist, durch den Einwand, daß ein solches existire, viele Weitläufigkeiten erregen kann. Es rechtfertigt sich daher die Schlußbestimmung des §. 9, welche eine Präsumtion des Nichtvorhandenseins eines versteuerten Exemplars enthält. Zu §. 10. Dieser Paragraph ist int Gesetz-Entwurf und int Gesetz gleichlautend. Motive: „Vergleiche An. 71 der Allg. Deutschen Wechsel-Ordnung: Wechselkopien, welche mit einem Original-Indossa­ ment versehen werden, sind Träger selbstständiger wechselrechtlicher Verpflichtungen und deshalb steuerpflichtig." sArt. 71 a. a. L. bestimmt: Jedes auf einer Kopie befindliche OriginalJndofiament verpflichtet den Indossanten ebenso, als wenn eS auf einem Originalwechsel stünde.)

352

Wechselstempel. [1L E. Motive 2c — Strafverfahren nach den -ollgesetzlichen Bestimmungen.1

Zu §. 12. Dieser §. ist im Gesetz-Entwurf und im Gesetz gleichlautend. Motive: „Der Verwahrer eines acceptirten unversteuerten Wechsels, welcher denselben gegen Vorlegung eine- ebenfalls un­ versteuerten Duplikates ausliefert, begünstigt in so hohem Grade die Stempelhinterziehung, daß es gerechtfertigt scheint, ihn für deren gesetzliche Folgen mit verantwortlich zu machen, wie dies in ähnlicher Weise auch in dem Hamburger Stempelgesetze geschehen ist." Zu §. 13. Dieser §. ist im Gesetz-Entwurf und int Gesetz gleichlautend. Motive: „rc. Die Vorschriften über die Art und Weise der Verwendung der Stempelmarken sind einem von dem BundeSrath zu erlassenden und nach Bedürfniß zu modifizirenden Reglement vorzubehalten. In diesem Reglement wird auch zu bestimmen sein, ob die Kassation der Bundes Stempelmarken bei in­ ländischen wie bei ausländischen Wechseln dem Steuerpflichtigen selbst allein zu überlassen oder ob und unter welchen Umständen etwa die Mitwirkung einer öffentlichen Behörde oder eine* Beamten zu verlangen fern möchte." In der Kommission des Reichstages hat hiernächst bei BundeS-Kommissarius erklärt, daß in dem dieserhalb zu ertastenden Reglement die Verwendung der Stempelmarken lediglich dem Steuerpflichtigen überlasten und davon Abstand genommen werden soll, eine amtliche Mitwirkung bei der Kassirung der Marken zu verlangen [ist geschehen, s. S. 302 Rote 7 zu 8 13 und S. 308 Anm. 3]. Zu §. 15. Im §. 15 Absatz 2 des Gesetzes ist das zwischen den Schlußworten „welche" und „un­ versteuerte Wechsel verhandelt haben" befindliche, im Gesetz-Entwurf fehlende Wort „wissentlich" auf Antrag der Kommission und nach dem Beschluß des Reichstages zugesetzt, weil die Mäkler­ in der Regel die von ihnen verhandelten Wechsel nicht zu Gesicht bekommen. — Motive: „:c. In Betreff der Höhe der Strafe ist eS dabei belasten, daß die einzelnen Theilnehmer nicht solidarisch für die ihnen Allen aufzulegenden Strafen haften" rc. Zu §. 16. Dieser 8- ist im Gesetz-Entwurf und int Gesetz gleichlautend. Motive: „Die gegebene Vorschrift bezieht sich auf die Einrede, daß die Urkunde zur Zeit, wo der Inhaber zur Ver­ steuerung derselben verpflichtet gewesen sein soll, noch nicht vollständig ausgefüllt gewesen sei. Die Aushändigung unvollständiger Wechsel geschieht regelmäßig, um den Empfänger zur Er­ gänzung des Fehlenden zu ermächtigen. Namentlich ist dies der Fall, wenn auf ein noch nicht vollständig ausgefülltes Wechselformular ein Accept gesetzt, oder ein trockener Wechsel von dem Aussteller vor der vollständigen Ausfüllung unterschrieben und weggegeben wird. — Det Nehmer kann jeden Augenblick den Wechsel vollständig ausfüllen und der Acceptant resp. der Aussteller des trockenen Wechsels, der eben dies beabsichtigt, bleibt für die Versteuerung, trenn sie der erste Wechselnehmer nicht bewirkt, verantwortlich." Zu §. 18. Das Strafverfahren nach den zoltgesetzlichen Vorschriften. Bezüglich des Strafverfahrens bestimmt das Vereinszollgesetz vom 1. Juli 1869 lBlÄBl. S. 317) int §. 165: „Hinsichtlich deS Strafverfahrens verbleibt es bei den Bestimmungen der Landesgesetze."74) Diese Landesgesetze des Preußischen Staat- sind: I. In den alten Landestheilen. Gesetz wegen Untersuchung und Bestrafung der Zollvergehen, v. 23. Januar 11838 (GS. S. 78). Dasselbe verordnet in den §§. 28 ff.:

u)

Vgl. in Abschn. A die Note 10 zum Ges. v. 10. Juni 1869 (S. 231).

363

VkfyifUmpü. [IL B. Dtoilee rc. — Strafverfahreu nach den -oll-esetzlichcn vrstimmuagcn.1 ß. Bon dem Strafverfahren.

a. bi- c.

§§. 28—32 rc.

d. Kompetenz. §. 33. Die Untersuchung und Entscheidung steht in den Fällen, wo eine Freiheitsstrafe unmittelbar stattfindet, oder beim Zusammentreffen mit anderen Berbrechen (§. 23) den Gerichten, und in den Fällen, wo e- nur auf eine Ordnungsstrafe ankommt, der Zoll- oder Steuerbehörde ausschließlich zu. In den übrigen Fällen wird die Untersuchung von den Hauptzoll- und Steuer­ ämtern geführt und darauf im Verwaltungswege, wenn die gesetzliche Geldstrafe und der Werth de- der Konfiskation unterliegenden Gegenstände- zusammengenommen fünfzig Thaler nicht über­ steigt, von den genannten Aemtern, sonst aber von der Provinzial-Zollbehörde entschieden.74») Letztere kann jedoch, so lange noch kein Strafbescheid erlaffen worden ist, die Berweisung der Sache zum gerichtlichen Verfahren verfügen, und ebenso der Angeschuldigte während der Unter­ suchung bei der Zoll- und Steuerbehörde und binnen zehn Tagen präklusivischer Frist nach Er­ öffnung des von letzterer abgefaßten Strafbescheide- auf rechtliches Gehör antragen.74»») Der Strafbescheid wird alsdann al- nicht ergangen angesehen. — Bgl. Komm. Abth. I Anmkgen. zu K. 31 und unten die Motive zu §. 19. e. Verfahren bei gerichtlichen Untersuchungen. §. 34. Die Berufung aus rechtliche- Gehör ist bei dem Hauptzoll- und Steueramte an­ zumelden, bei welchem die Sache anhängig ist [f. jedoch die 9iot*74»» zum vorigen §]. Dasselbe veranlaßt hierauf die Einleitung der gerichtlichen Untersuchung, zu deren Führung bei einem jeden Hauptzoll- und Steueramte ein Untersuchung-richter anzustellen ist snach dem Aufhören de- Instituts der Hauptamts-Justitiarien jetzt durch Ermittelung der Staats- resp. AmtSanwaltschaften^. §. 35. rc. §. 36. Die Führung und Entscheidung der gerichtlichen Untersuchungen erfolgt in der Form und in dem Jnstanzenzuge,74) welche für diejenige Gattung von Bergehen, zu welcher die Zollgesetz-Uebertretung gehört, in den Prozeßgesetzen vorgeschrieben sind.74) Vgl. S. 324 Note 52. ,4b) Diese Bestimmung hat durch den §. 459 der Deutschen Strafprozeß-Ordnung eine Aenderung dahin erfahren, daß der Antrag auf gerichtliche Entscheidung gegen einen Strafbescheid der Verwaltungsbehörde von dem Beschuldigten jetzt binnen einer Woche nach der Bekannt­ machung bei der Verwaltungsbehörde, welche den Strafbescheid erlaffen, oder bei derjenigen, welche chn bekannt gemacht hat, anzubringen ist. ^) Hinsichtlich der Zuständigkeit der Gerichte kommen jetzt die §§. 7—9 derDStrPrO. in Betracht. Die §§. 7—9 der DStrPrO. lauten: §. 7. Der Gerichtsstand ist bei demjenigen Gerichte begründet, in dessen Bezirk die strafbare Handlung begangen ist. §. 8. Der Gerichtsstand ist auch bei demjenigen Gerichte begründet, in deffen Bezirk der Angeschuldigte zur Zeit der Erhebung der Klage seinen Wohnsitz hat. Hat der Angeschuldigte einen Wohnsitz im Deutschen Reiche nicht, so wird der Gerichtsstand auch durch den gewöhnlichen Aufenthaltsort und, wenn ein solcher nicht bekannt ist, durch den letzten Wohnsitz bestimmt. §. 9. Wenn die strafbare Handlung im Auslande begangen und ein Gerichtsstand in Gemäßheit des §. 8 nicht begründet ist, so ist dasjenige Gericht zuständig, in dessen Bezirk die Ergreifung erfolgt. Hat eine Ergreifung nicht stattgefunden, so wird das zuständige Gericht vom Reichsgerichte bestimmt. Gleiches gilt, wenn eine strafbare Handlung im Jnlande begangen ist, jedoch weder der Gerichtsstand der begangenen That noch der Gerichtsstand deS Wohnsitzes er­ mittelt ist. 7e) In den wegen Zuwiderhandlungen gegen die Stempelgesetze eingeleiteten Untersuchungen wird tioi den Gerichten jetzt die Erlasiung eines richterlichen Strafbefehles nach §. 477 der Hrye: u. Saupp, Stcmpelsteuergese-gcbung. 6. Aufl.

23

354

Bechselstempel. [II. E.

Motive ic. — Strafverfahren nach den zollgese-lichen Bestimmungen.]

§. 37. rc. f. Verfahren bei Untersuchungen im Verwaltungswege. §. 38. Die Hauptzoll- und Steuerämter untersuchen die Übertretungen summarisch und können sich hierbei der ihnen untergeordneten Remter und Beamten bedienen: die Betheiligten und Zeugen werden mündlich verhört und ihre Aussagen zu Protokoll genommen. §. 39. Die Vorladungen geschehen durch die Steueraufseher oder Unterbedienten der Zoll- oder Steuerämter, oder auf deren Requisition durch die OrtSbehörden nach den für die gerichtlichen Insinuationen bestehenden Vorschriften. (Wegen der Verwarnung, unter welcher der Angeschuldigte vorzuladen, s. FMR. v. 3. Novemb. 1850 III 23575 zu §. 30 deS Stempelges. v. 7. März 1822]. §. 40. Erscheint der Angeschuldigte auf die Vorladung nicht, oder verweigert er die Aus­ lassung vor der Zoll- oder Steuerbehörde, so wird bte Sache nach Vorschrift des tz. 33 [f. oben] zur gerichtlichen Untersuchung und Entscheidung abgegeben. §. 41. :c. tz. 42. Die Zeugen sind verbunden, den an sie von den Zoll- oder Steuerstellen er­ gehenden Vorladungen Folge zu leisten. Wer sich dessen weigert, wird dazu auf Requisition deS Zoll- oder Steuer-Amtes durch daS Gericht in gleicher Art, wie bei gerichtlichen Vorladungen, angehalten. Bei Vereidung von Zeugen, welche nur in solchep Fällen stattfindet, in denen der Antrag aus gerichtliche Unter suchung und^ Entscheidung ausgeschlossen bleibt, ist ein mit richterlicher Qualität versehener Justizbeamter zuzuziehen oder die Zeugen sind zur Vereidung vor einen solchen Iustizbeamten zu stellen. §. 43. In Sachen, wo die Geldbuße und der Konfiskationswerth zusammen den Betrag von 50 Thalern übersteigen, muß dem Angeschuldigten auf Verlangen eine Frist von acht Tagen bis vier Wochen zur Einreichung einer schriftlichen Vertheidigung gestattet werden. §. 44. Findet die Zollbehörde die Anwendung einer Strafe nicht begründet, so verfügt sie die Zurücklegung der Akten. §. 45. Der Strafbescheid, welchem die Entscheidungsgründe beigefügt sein müssen, tutrb durch das Zoll- oder Steueramt dem Angeschuldigten nach Befinden der Umstände zu Protokoll publizirt oder in der für die Vorladung vorgeschriebenen Form insinuirt [f. oben 391. Bei Eröffnung des Strafbescheides sind dem Angeschuldigten zugleich die ihm dagegen zustehenden Rechtsmittel bekannt, auch ist derselbe aus die Erhöhung der Strafe aufmerksam zu machen, welche er im Fall der Wiederholung seines Vergehens zu erwarten hat, und daß dieses geschehen, in der Publikations-Verhandlung zu erwähnen. Wird solches bei den administrativen oder auch den gerichtlichen Untersuchungen unterlassen, so hat die mit der Publikation beauftragte Behörde eine Ordnungsstrafe von fünf bis zehn Thalern verwirkt, den Kontravenienten trifft jedoch dessen­ ungeachtet bei der Wiederholung deS Vergehens die auf letztere gesetzte Strafe. lEine StrafDStrPrO. insoweit für zulässig erachtet, als nicht die Verwaltungsbehörde bereits einen Straf­ bescheid erlassen hat. Tie bezügliche Vorschrift des §. 447 DStrPrO. lautet: §. 477. In den zur Zuständigkeit der Schöffengerichte gehörigen Sachen, mit Aus­ nahme der im 8- 27 Rr. 3—8 des GerichtsverfassungSgesetzes bezeichneten Vergehen, kann durch schriftlichen Strafbefehl des Amtsrichters ohne vorgangige Verhandlung eine Strafe festgesetzt werden, wenn die Staatsanwaltschaft schriftlich hierauf antragt. Durch einen Strafbefehl darf jedoch keine andere Strafe, als Geldstrafe von höchstens einhundertfünfzig Mark oder Freiheitsstrafe von höchstens sechs Wochen, sowie eine etwa verwirkte Einziehung festgesetzt werden. (Abs. 3 interesfirt hier nicht.) Wegen der Wirkung des Strafbefehls, event!, dagegen zu erhebenden Einspruchs, demnächstiger Hauptverhandlung rc. s. §§. 449—452 a. a. O.

««chsrlftrmpel.

366

(IL R Äettoe ic. — 6ltefeetfe6rcn »och bot jollgcictzlichoi Bestimmungen.] erhöhung für den Wiederholungsfall kennt daS Wechselstempelgesetz nicht; selbstredend ceffirt daher hier die Verwarnung für den Wiederholungsfalls Wegen der sonstigen Belehrung s. die Note zu §. 46 Abs. 1. g. RekurS-Jnstanz. §. 46. Der Angeschuldigte kann, wenn er von der Befugniß zur Berufung auf richterliche Entscheidung keinen Gebrauch machen will, gegen den Strafbescheid den Rekurs an die zunächst vorgesetzte Finanzbehörde ergreifen. Dies muß jedoch binnen zehn Tagen präklusivischer Frist nach der Eröffnung des Strafbescheide- geschehen und schließt fernerhin jede- gerichtliche Verfahren aus. Der Rekurs ist bei dem Zoll- oder Steueramte, welches die Untersuchung geführt hat, anzumelden. Wenn mit der Anmeldung des Rekurses nicht zugleich dessen Rechtfertigung verbunden ist, so wird der Angeschuldigte durch das Zoll- oder Steueramt aufgefordert, die Ausführung seiner weiteren Vertheidigung in einem nicht über vier Wochen hinaus anzusetzenden Termin zu Protokoll zu geben oder bis dahin schriftlich einzureichen. §. 47. Die Verhandlungen werden hiernächst zur Abfassung des Rekurs-Resolut- an die kompetente Behörde eingesandt. Hat jedoch der Angeschuldigte zur Rechtfertigung deS Rekurses neue Thatsachen oder Beweismittel, deren Ausnahme erheblich befunden wird, angeführt, so wird mit der Instruktion nach den für die erste Instanz gegebenen Bestimmungen verfahren. §. 48. DaS RekurS-Resolut, welchem die Entscheidungsgründe beizufügen sind, wird an daS betreffende Zoll- oder Steueramt beförbejt und nach erfolgter Publikation oder Insinuation vollstreckt. h.

Kosten.

§. 49. Bei der Untersuchung im Verwaltungswege kommen außer den baaren Auslagen an Porto, Stempel, Zeugengebühren u. s. w. keine Kosten zum Ansätze. i.

Strafvollstreckung.

§. 50. Die Veräußerung der KonfiSkate wird ohne Unterschied, ob die Entscheidung im gerichtlichen oder im Verwaltungswege erfolgt ist, durch die Zoll- oder Steuerbehörde bewirkt. Die Vollstreckung der rechtskräftigen Erkenntnisse geschieht von den Gerichten, die der Resolute aber von der Zoll- oder Steuerbehörde, welche dabei nach den für Exekutionen im Verwaltungs­ wege ertheilten Vorschriften zu verfahren hat. Die Zoll- oder Steuerbehörde kann nach Um­ ständen der Vollstreckung Einhalt thun, und die Gerichte haben ihren desfallsigen Anträgen Folge zu geben svergl. Anm. 11 zu §. 21]. §.51. Zur Beitreibung von Geldbußen darf ohne die Zustimmung deS Berurtheilten, insofern dieser ein Inländer ist, kein Grundstück subhastirt werden [ebenso §. 15 Absatz 3 deS Wechselstempelgesetzes vom 10. Juni 1669]. §. 52. und lit. k. §. 53. 2C. L

Verfahren bei der Exekution gegen Ausländer.

§. 54. Ausländer, welche die gegen sie erkannte Geldbuße nicht abtragen, sind, sobald sie im Inlande betroffen werden, von der Zoll- oder Steuerbehörde unter Zuziehung der Ortsobrigkeit zu verhaften, und wenn sie hieraus nicht binnen einer, nach den Umständen zu be­ stimmenden Frist für die Berichtigung oder Sicherstellung der Geldbuße sorgen, an die Ge­ richte Behufs der Vollstreckung der subsidiarisch eintretenden Freiheitsstrafe abzuliefern sletztere sinder bei Wechselstempel-Kontraventionen nicht Statt, §. 15 Absatz 3 des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869]. §§. 55.—63. 2C. r7) Vgl. Note 54 S. 325.

366

Wechselstempel.

[II. E. Motive II.

jc.

— Etrasversahren nach den zollgese-lrchen Bestimmungen.^

In den neuen Landestheilen.^)

Ordnung für das Verfahren bei Entdeckung und Untersuchung von Zuwiderhandlungen gegen die Zollgesetze in den Regierungsbezirken Wiesbaden und Kassel, dem vormaligen König­ reich Hannover, und den Herzogthümern Holstein und Schleswig, v. 29. Juli 1867 (GS. S. 1270). Wir Wilhelm jc. verordnen für die durch die Verordnung vom 22. Februar 1867 (GS. S. 273) gebildeten Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden, ferner für das Gebiet des vormaligen Königreichs Hannover und für daS Gebiet der Herzogthümer Holstein und Schleswig, waS folgt: 1. bis 3. §§. 1.—5. jc. 4. Kompetenz. 8- 6. Die Untersuchung und Entscheidung steht in den Fällen, wo eine Freihettsstrase unmittelbar stattfindet, oder beim Zusammentreffen mit anderen strafbaren Handlungen, oder wenn der Angeschuldigte verhaftet ist, den Gerichten zu. In allen übrigen Fällen wird die Untersuchung von den Haupt-Zoll- und Steuerämtern geführt und darauf im Verwaltungswege entschieden. §. 7. Jedoch hat in allen Fällen der Angeschuldigte daS Recht, während der Untersuchung oder während einer zehntägigen präktufivischen Frist aus rechtliches Gehör anzutragen. Die Frist beginnt mit dem Ablaufe des TageS, an dem die Bekanntmachung des in erster VerwaltungsInstanz ergangenen Strafbescheides erfolgt ist. Die Anmeldung der Berufung auf rechtliches Gehör erfolgt bei dem Haupt-Zoll- oder Steuekamte, bei welchem die Sache anhängig ist. (Bergl. hierzu jedoch oben die Note 74b zu §. 33 des Zollstrafges.) Einer ausdrücklichen An­ meldung wird es gleich geachtet, wenn der Angeschuldigte aus die Vorladung dieser Behörde nicht erscheint, oder die Auslassung vor derselben verweigert. Die Einleitung der gerichtlichen Untersuchung wird von dem betreffenden Haupt-Zoll- oder Steueramt durch Abgabe der Ver­ handlung an die Staatsanwaltschaft veranlaßt. §. 8. So lange ein Strafbescheid noch nicht ei lassen, oder noch nicht verkündet ist, kann die Zoll- oder Steuerbehörde in allen Fällen sich der Entscheidung enthalten und wegen Ein­ leitung deS gerichtlichen Verfahrens das Erforderliche veranlassen (§. 7). — Vergl. Komm. Abth. I. zu tz. 3>. 5. Verfahren bei gerichtlichen Untersuchungen. 8. 9. Die Führung und Entscheidung der gerichtlichen Untersuchungen erfolgt m Ge­ mäßheit der Bestimmungen der Strafprozeßordnung vom 25. Juni 1867 (GS. S. 933) der Deutsch. Strasproz.-Ordnung). Wenn jedoch der Angeschuldigte bei einer im Verwaltungs Wege gegen ihn geführten Untersuchung während der zehntägigen Frist (jetzt binnen einer Woche, nach der Bekanntmachung des Strafbescheides (§8- 7 und 15) aus rechtliches Gehör angetragen hat, so wird in diesem Falle das Hauptverfahren eingeleitet, ohne daß über die Eröffnung der Untersuchung von dem Gerichte Beschluß gefaßt wird. (Vergl. auch D. Stras-Proz.-O. 8-4(>2. Bis zum Beginne der Hauptverhandlung kann der Angeschuldigte, indem er ffch bei dem ergangenen Bescheide beruhigt, den Antrag auf rechtliches Gehör zurücknehmen (ebenso nach §. 462 a. a. D.]. Es fallen ihm jedoch alsdann auch die bis dahin erwachsenen Kosten der ge richtlichen Untersuchung zur Last. 78) Mit Ausschluß der vormals Bayrischen Enklave Kaulsdorf und des vormals Hessen Homburgischen Oberamtes Meisenheim; in ersterer sind alle Preußischen Gesetze, Verordnungen und Bestimmungen, welche in dem Kreise Ziegenrück deS Regierungsbezirks Erfurt Gesetzeskraft haben, und in letzterem alle seit dem 5. April 1815 ergangenen, die Zölle und inneren indirekten Steuern und Abgaben betreffenden Gesetze, Verordnungen und Bestimmungen, welche im Re­ gierungsbezirke Eoblenz Gesetzeskraft haben, eingeführt (s. in Betreff Kaulsdors's die Verordnung v. 22. Mai 1867 GS. S. 729 und in Betreff Meisenheirn's die Verordnung v. 3. Juni 1867 GS. S. 776).

Wechselstempel.

367

[II. E. Motive re. — Strafverfahren nach den -ollgesetzlichen Bestimmungen 1

Der Angeschuldigte, welcher zu einer Strafe gerichtlich verurtheilt wird, hat auch die durch da- Verfahren im Verwaltungswege entstandenen Kosten zu tragen. 6.

Verfahren bei Untersuchungen im Verwaltungswege.

§. 10. Die Haupt-Zoll- und Steuerämter untersuchen die Zuwiderhandlungen und können sich hierbei der ihnen untergeordneten Aemter und Beamten bedienen; die Betheiligten und Zeugen werden mündlich verhört und ihre Aussagen zu Protokoll genommen. §. 11. Die Vorladungen geschehen durch die Steneraufseher oder Unterbedienten der Zoll- oder Steuerämter, oder aus deren Requisition nach den für gerichtliche Insinuationen be­ stehenden Vorschriften. — Vgl. sab I die Berweisung bei §. 39. §. 12. Die Zeugen sind verbunden, den an sie von den Zoll- oder Steuerstellen ergehenden Borladungen Folge zu leisten. Wer sich '.dessen weigert, wird dazu aus Requisition deS Zoll- oder Steueramtes durch das Gericht in gleicher Art, wie bei gerichtlichen Vorladungen, angehalten. §. 13. In Sachen, wo die Geldbuße und der Konfiskationswerth zusammen den Betrag von fünfzig Thalern übersteigen, muß dem Angeschuldigten auf Verlangen eine Frist von acht Tagen bis vier Wochen zur Einreichung einer schriftlichen Vertheidigung gestattet werden. §. 14. Findet die Zollbehörde die Anwendung einer Strafe nicht begründet, so verfügt sie die Zurücklegung der Akten. §. 15. Der Strafbescheid wird, wenn die gesetzliche Strafe und der Werth des der Konfiskation unterliegenden Gegenstandes zusammen genommen fünfzig Thaler nicht übersteigt, von den Haupt-Zoll- oder Haupt-Steuerämterri, sonst aber von der Provinzial-Steuerbehörde er­ lassen svergl. sub I die Note 74* zu §. 33]. Dem Strafbescheide müssen die Entscheidungs­ gründe beigefügt sein. Derselbe wird durch daS Zoll- oder Steueramt dem Angeschuldigten nach Befinden der Umstände zu Protokoll publizirt oder in der für die Vorladung geschriebenen Form [f. oben tz. 11] insinuirt. Bei Eröffnung des Strafbescheides sind dem Angeschuldigten zugleich die ihm dagegen zustehenden Rechtsmittel bekannt, auch ist derselbe auf die Erhöhung der Strafe aufmerksam zu machen, welche er im Falle der Wiederholung seines Vergehens zu erwarten hat, und daß dieses geschehen, in der Publikationsverhandlung zu erwähnen. Wird solches unterlassen, so hat die mit der Publikation beauftragte Behörde eine Ordnungsstrafe von fünf bis zehn Thalern verwirkt; den Kontravenienten trifft jedoch deffen ungeachtet bei der Wiederholung des Vergehens die auf letztere gesetzte Strafe. — Bergl. sub I die Bem zu 8- 45. 7. RekurS-Jnstanz. §. 16. Der Angeschuldigte kann, wenn er von der Besugniß zur Berufung auf richterliche Entscheidung keinen Gebrauch machen will, gegen den Strafbescheid den Rekurs an die zunächst vor­ gesetzte Finanzbehörde ergreifen. Dies muß jedoch binnen zehn Tagen präklusivischer Frist nach der Eröffnung des Strafbescheides geschehen und schließt fernerhin jedes gerichtliche Verfahren auS. Der Rekurs ist bei dem Zoll- oder Stcueramte, welches die Untersuchung geführt hat, anzumelden. Wenn mit der Anmeldung des Rekurses nicht zugleich deffen Rechtfertigung verbunden ist, so wird der Angeschuldigte durch das Zoll- oder Steueramt aufgefordert, die Ausführung seiner weiteren Vertheidigung in einem nicht über vier Wochen hinaus anzusetzenden Termine zu Protokoll zu geben, oder füg dahin schriftlich einzureichen. §. 17. Die Verhandlungen werden hiernächst zur Abfassung des Rekursresoluts an die kompetente Behörde eingesandt. Hat jedoch der Angeschuldigte zur Rechtfertigung deS Rekurses neue Thatsachen oder Beweismittel, deren Aufnahme erheblich befunden wird, angeführt, so wird mit der Instruktion nach den für die erste Instanz gegebenen Bestimmungen verfahren. tz. 18. Das Rekursresolut, welchem die Entscheidungsgründe beizufügen sind, wird an das betreffende Zoll- oder Steueramt befördert und nach erfolgter Publikation oder Insinuation vollstreckt.

358

Wechselstemvel. [XL E. Motive re. — Strafverfahren nach den zollgcse-ltchen Vestimmungen.1

8. tieften. §. 19. Bei der Untersuchung im Verwaltungswege kommen außer den baaren Auslagen an Porto, Stempel, Zengengebühren u. s. w. keine Kosten zum Ansätze. 9. Strafvollstreckung. §. 20. Die Veräußerung der tionfiSkate wird, ohne Unterschied, ob die Entscheidung im gerichtlichen oder im Verwaltungswege erfolgt ist, durch die Zoll- oder Steuerbehörde bewirkt. Die Vollstreckung der rechtskräftigen Erkenntnisse geschieht nach den für die Vollstreckung straf­ gerichtlicher Erkenntnisse im Allgemeinen bestehenden Vorschriften, die Vollstreckung der Resolute aber von der Zoll- oder Steuerbehörde, welche dabei nach den für Exekutionen im Verwaltungs­ wege ertheilten Vorschriften zu verfahren hat. Die Zoll- oder Steuerbehörde kann nach Um­ ständen der Vollstreckung Einhalt thun, und die Gerichtsbehörden haben ihren deSfallsigen An­ trägen Folge zu geben. — Vergl. sub I die Verweisung bei 8- 50. 8. 21. Zur Beitreibung von Geldbußen darf ohne die Zustimmung des Berurtheilten, insofern dieser ein Inländer ist, kein Grundstück subhastirt werden. — Vergl. die Bem. zu §. 51 sub I. §. 22 und Nr. 10 §. 23 :c. 11. Verfahren bei der Exekution gegen Ausländer. §. 24. Ausländer, welche die gegen sie erkannte Geldbuße nicht abtragen, sind, sobald sie im Jnlande betroffen werden, von der Zoll- oder Steuerbehörde unter Zuziehung der LrtSobrigkeit zu verhaften, und wenn sie hierauf nicht binnen einer nach den Umständen zu be­ stimmenden Frist für die Berichtigung oder Sicherstellung der Geldbuße sorgen, an die Gerichts­ behörde Behufs der Vollstreckung der subsidiarisch eintretenden Freiheitsstrafe abzuliefern. — Bcrgl. shb I die Bem. bei §. 54. §§. 25-31 k. Zu 8- 19. Dieser 8- ist im Gesetz-Entwurf und im Gesetz gleichlautend. Motive: „?c. Unerwähnt darf schließlich nicht gelassen werden, daß in Preußen nach dem Gesetz vom 24. Mai 1861 sGS. 8. 241 — s. oben Anm. 42. a, b zu tz. 2 deS Stplges. v. 7. März 1822J Jeder, der zur Entrichtung des Wechselstempels nicht verpflichtet zu sein vermeint, dies gerichtlich — im Eivil Prozesse gegen die betreffende Provmzial-Steuerbehörde auszuführen und geltend zu machen be­ fugt ist. Der Entwurf gestattet im 8- 18 durch die Berweisung auf das Verfahren in Zoll­ sachen jedem Angeschuldigten die Provokation auf richterliches Gehör und bringt auf diese Weise ebenfalls etwa streitige Fragen über die Auslegung und Anwendung des Wechsel-Stempelgesetzes zur richterlichen Entscheidung. Dies muß für jetzt um so mehr als ausreichend angesehen werden, als auch in Preußen trotz des erwähnten Gesetzes kaum ein Fall bekannt geworden ist, in welchem die Gerichte anders als in Folge der Provokation des Angeschuldigten auf richterliches Gehör zur Entscheidung über die Stempelpflichtigkeit von Wechseln veranlaßt worden wären." Zu §• 21.

a. Dieser §. enthielt im Gesetz-Entwurf, übereinstimmend mit der Kab.-Ordre vom 3. Januar 1830 unter Nr. 8 (GS. S. 9), im Satz 2 zwischen den Worten „Notare, GerichtsPersonen und andere Beamte, welche Wechsel-Proteste ausfertigen, sind" und dem Wort „ver­ bunden" die Worte „bei einer Ordnungsstrafe von 1 Thaler", und am Schlüsse den Passus: „Verabsäumen sie. eine bei dieser Gelegenheit zu ihrer Kenntniß gekommene Stempelsteuer Hinterziehung der nach 8- 18 zuständigen Behörde anzuzeigen, so sollen sie dafür noch besonders mit einer Strafe von 2 bis 5 Thalern belegt werden. Die Festsetzung dieser Strafen erfolgt durch die Aufsichtsbehörde." Bei der Berathung ttn Reichstage wurde jedoch geltend gemacht, daß die in Rede stehenden Strafandrohungen gehässig und nicht zu rechtfertigen seien, zumal auch die Steuer-, Staats- und Kommunal-Behörden und andere Beamte verpflichtet wären, die Wechsel, welche bei ihnen vorkommen, zu prüfen und Uebertretungen des Wechselstempelgesetzes zur Anzeige zu bringen, ohne mit einer Geldstrafe bedroht zu sein, falls sie dieser Verpflichtung

[U. S. Äetlec ic — 6tte|»«tMrtn »ich bot »»»gesetzliche» Ikfttanauatcn.] nicht nachkommen rc. Hiergegen wurde von einem anderen Abgeordneten bemerkt: man habe geglaubt, den Beamten: Richtern, Notaren und anderen Personen, die berechtigt seien, überhaupt Wechselproteste aufzunehmen, eine Erleichterung zu schaffen, wenn man in OmissionSfällen eine kleine Geldbuße ihnen auferlege und sie dadurch den Nachtheilen entziehe, welche jedesmal eine disziplinarische Einwirkung herbeiführe: es würde bei uns (in Preußen) ja z. B. entweder der Ehrenrath eintreten müssen in den Formen, die vorgeschrieben seien, oder der Gerichtspräsident in den Fällen, wo das Gesetz ihm eine besondere Einwirkung zuweise, und deshalb habe man geglaubt, daß es den Herren angenehmer wäre, wenn sie kraft dieses Gesetzes einfach durch die Aufsichtsbehörden in 2 Thaler Ordnungsstrafe genommen werden, als wenn ein vollständiger Beschluß deS Präsidenten oder des EhrenrathS verlangt werde rc. Der BundeSkommiffar er­ widerte hieraus: „2)ie Ausnahme geringer Ordnungsstrafen in den Entwurf ist keineswegs aus einem besonderen Mißtrauen gegen die Beamten, welche mit der Ausfertigung von Protesten zu thun haben, hervorgegangen, sondern einfach erfolgt, weil diese Bestimmung in Preußen seit langer Zeit eingeführt ist und weil sie zu keinen Beschwerden bisher Veranlassung gegeben hat rc. Für das Jntereffe der Verwaltung ist eS in der That ziemlich gleichgültig, ob Sie auf den Weg der Disziplin verweisen oder ob Sie ein für allemal ein kleines Maß von Strafen festsetzen, die ja nur aus der Unterstellung beruhen können, daß man es mit Versehen zu thun hat. Ginge man von dem Mißtrauen auS. daß vorsätzlich und fortgesetzt die Notare sich ge­ wissermaßen zu Mitschuldigen machten, ja dann würde man viel härtere Strafen genommen haben. Ich bezweifle gar nicht, daß, wenn Sie aus den Weg der Disziplin verweisen und wenn sich herausstellt, daß ein Notar doloser Weise seine Pflicht verletzt hat, er viel härter weg­ kommen würde vor dem DiSziplinargerichtshof, als bei diesem ein für allemal bestimmten Strafmaße" rc. b. Im Reichstage war ferner von dem Abgeordneten A. der Antrag gestellt, statt der Worte am Schluffe deS ersten Satzes deS §. 21 „bei der nach §. 18 zuständigen Behörde" zu setzen: „bei der zunächst gelegenen Zoll- oder Steuerbehörde, und zwar unter Beifügung deS Originals oder anstatt deS Originals einer von ihnen beglaubigten Abschrift deS Wechsels be­ ziehungsweise der Anweisung", welcher Antrag demnächst, zufolge der Erklärung deS BundeSkommiffärS (f. unten), dahin modifizirt wurde: statt „Zoll- oder Steuerbehörde" nur zu sagen „Zollbehörde", sowie die Worte „deS Originals oder anstatt deS Originals" wegzulaffen. Der Antragsteller führte zur Begründung seine- Antrage- an: „Die Beamten und Notare sollen nach der Gesetzvorlage verpflichtet sein, die zu ihrer Kenntniß kommenden Kontraventionen zur Anzeige zu bringen bei der im §. 1« bezeichneten Behörde, d. h. bei der Behörde, die nach dem einschlagenden Zollgesetze kompetent ist. DaS zu entscheiden, ist gar nicht so leicht. Nehmen Sie z. B. den Fall an, daß der Wechsel, welcher dem Notar von dem Requirenten zum Protest übergeben wird, von dem letzten Inhaber -war mit einer Wechselstempelmarke versehen ist, daß aber eine Menge von inländischen Giros theils ausgefüllt, theils unau-gefüllt auf dem Wechsel sich befinden, welche die Vermuthung an die Hand geben, daß der Wechsel schon früher ab­ zustempeln gewesen wäre. Der Notar soll nun sich die Behörde heraussuchen, bei welcher er die Anzeige der Kontravention zu erstatten hat; er kennt die Behörden gar nicht, sie liegen ihm ganz fern; der Wechsel ist vielleicht ausgestellt in einem kleinen Sächsischen Fabrikorte und kommt zum Protest in Schleswig-Holstein: woher soll der Schleswig-Holsteinsche Beamte oder Notar wissen, wo der Fabrikort liegt, wo die nächste Stadt ist, wie die kompetente Zoll- oder Steuerbehörde heißt 2c. Der andere Theil meines Antrages bezieht sich darauf, daß den Beamten und Notaren nachgelassen sein soll, statt deS Originals des Wechsels, wenn sie eine Kontravention entdecken, eine beglaubigte Abschrift desselben bei der Steuerbehörde einzureichen. Daß die Anzeige be­ gründet sein muß mit dem corpus delicti, ist selbstverständlich; allein einen Original-Wechsel bent Verkehr, der Cirkulation für die Dauer der Untersuchung zu entziehen, ist bedenklich, ja schädigend für die Jntereffen deS Handels" rc.

360

Wrchsrlstemprl. [IL B. Motive ic. — Strafverfahren rach den zollgese-lichen vestimmungen.1

In der Entgegnung des BundeSkommiffarS heißt eS: „Was daS Amendement de-Herrn Abgeordneten A. anbelangt, so ist die Vorschrift auch keineswegs von dem Gedanken aus­ gegangen, daß der Notar bei einem Wechsel, der lange gelaufen hat und mit vielen Indossamenten bedeckt ist, nun ermitteln sollte, an welcher Stelle eigentlich das Vergehen liege, und danach die Auswahl treffen muß, an welche Behörde er seine Anzeige richten soll; der Ausdruck „zuständige Behörde" soll nur heißen: an die Zollbehörde, die nach §. 18 zur weiteren Verfolgung kompetent ist. Dabei ist es eine meines Erachtens vollkommen begründete Unterstellung, daß die nächstbelegene Zollbehörde auch die kompetente sei, nämlich nicht als formn delicti commissi, sondern als formn deprehensionis; das ist der allgemeine Grundsatz, nach welchem bei solchen Wechsel­ kontraventionen jetzt verfahren wird und bei welchem Sie, glaube ich, eS ganz gut belassen können; es ist auch Dasjenige, was Sie wollen, rc. Was die Frage anbetrifft, ob der Notar das Original des Wechsels aus dem Verkehr nehmen soll oder ob er eine Abschrift einreichen soll, so theile ich ganz das Bedenken, was der Herr Abgeordnete H. angeregt hat. Nach meiner Aussassung geht der Vorschlag des Herrn Ab­ geordneten A. zu weit. Sie geben mit dieser Bestimmung dem Notar eine einfache Alternative, ob er das Original einreichen will oder die beglaubigte Abschrift. So weit sind wir bis jetzt bei unseren Steuerbehörden nicht einmal gegangen. Wir haben ihnen gesagt, daß sie regeb mäßig nur eine Abschrift nehmen sollen (vergl. zu §. 30 de- Stempelges. v. 7. März 1822 die Anm. 3. a Abs. 2), weil es höchst bedenklich ist, das Original der Kontravention wegen, die denn doch ein untergeordneter Punkt ist, aus dem Verkehr zu nehmen. Was den ferneren Punkt betrifft, ob die beglaubigte Abschrift stempelftei sein müsse, so unterliegt das in Preußen gar keinem Zweifel, daß eine solche Abschrift stempelsrei ist; ob das aber in allen Stempelgesetzen der einzelnen Bundesstaaten sich ebenso verhält, daS weiß ich augenblicklich nicht. Ich würde dann also noch empfehlen zu sagen: „stempelfrei beglaubigten Abschrift"; denn darüber kann gar kein Zweifel sein, daß man diese Abschrift nicht noch einmal mit einer Abgabe strafen will" rc. Zu §. 24. Der Gesetz-Entwurf hat darin eine Aenderung erfahren, daß die im §. 24 des Gesetzes unter Nr. 1 der Befreiungen in Parenthese stehenden Worte „Bankhause oder Geld-Institute" an Stelle der Worte „Banquier oder Geldwechsler" getreten sind, während ein anderer Antrag, nicht blos die kaufmännischen, sondern alle Anweisungen zur Versteuerung zu ziehen, abgelehnt wurde (). hierüber das Nähere unten, hinter den Motiven). Motive: „Hinsichtlich der Anweisungen und Ordrepapiere ist zu bemerken, daß vor Erlaß der Allg. Wechsel-Ordnung durch die Wechselklausel häufig solchen Papieren, welche nicht Wechsel waren, wechselähnliche Wirkungen gegeben wurden. Die Allg. Wechsel-Ordnung läßt für der­ gleichen Aushülsen keinen Raum mehr; die sogenannten kaufmännischen Anweisungen blieben ebenfalls von der Allg. Wechsel-Ordnung ausgeschlossen und wurden dem Partikularrechte über­ lassen, welches in Preußen (Einf.-Gesetz zur Wechsel-Ordnung vom 15. Februar 1850 §. 9) die früheren Bestimmungen über Handelsbillets und kaufmännische Assignationen aufhob, in anderen Ländern, wie z. B. in Sachsen, durch das Gesetz vom 7. Juni 1849 den bestehenden Gebrauch von Anweisungen legalisirte. In Sachsen charakterisiren sich die gezogenen Anweisungen, die sonst den Wechseln gleichstehen, dadurch, daß sie nicht acceptirt werden. Das Handelsgesetzbuch, Artikel 300—305, enthält dann die Bestimmungen über kaufmännische Ordrepapiere, die von der Wechsel-Ordnung ausgeschlossen worden waren. Daß diese Papiere, welche die Funktionen des Wechsels wenigstens zum großen Theil erfüllen können, der Steuer unterworfen werden, rechtfertigt sich von selbst. Nach dem Allg. Handelsgesetzbuch Art. 300 und 301 ist die kauf­ männische Anweisung negoziabel, wenn sie an Ordre lautet, und ist alsdann nach Art. 305 in den wichtigsten Punkten nach der Wechsel-Ordnung zu beurtheilen. Sie kann aber auch aus eine Quantität vertretbarer Sachen lauten. Ueber die bestimmte Zahlungsfrist ist keine Vor­ schrift gegeben. Ebensowenig ist durch das Ersorderniß, daß der Inhaber benannt werden müsse,

««chjelstnsprl.

361

[IL L Motive rc. — Strafverfahren nach den z-ll-efetzlichen Vefttmsungev.) die Anweisung an porteur auSgeschloffen, und ob nicht die Ausstellung von Papieren au porteur einem Jeden fteistehe, ist bekanntlich — wo nicht wie in Preußen durch das Gesetz vom 17. Juni 1833, in Sachsen durch das Civilgesetz §. 1040 die Frage ausdrücklich entschieden ist — Gegenstand einer Kontroverse. Hiernach wird sich die Bestimmung im §. 24 rechtfertigen, welche alle Papiere, welche fähig sind, den Wechsel zu vertreten, der Steuer unterwirft und die­ jenigen, auf welche die Absicht deS Gesetzes nicht paßt, auSnimmt." Bericht der Kommission deS Reichstages: „Die Faffung Nr. 1 deS zweiten Alinea dieses Paragraphen gab zu Zweifeln darüber Veranlassung. ob danach auch die von Banken und Geldinstituten honorirten Checks, sowie ferner, ob die auf Guthaben bei nicht kaufmännischen Kassen ausgestellten Checks stempelftei sein sollten. Nachdem der Herr BundeS-Kommissarius die erste der mit jenen Zweifeln angeregten Fragen in affirmativem, die zweite dagegen unter Bezugnahme aus die Wotte: „von Kaufleuten oder auf Kaufleute" im ersten Alinea dieseParagraphen im negativen Sinne beantwortet hatte, wurde ein dahin gehender Antrag, eub Nr. 1 im zweiten Alinea an Stelle der Worte: „Banquier oder Geldwechsler" die Worte: „Bankhanse oder Geldinstitute" zu setzen, angenommen. Bon der ausdrücklichen Erwähnung der Steuerfteiheit, welche den im Alinea 1 bezeichneten Zahlungs-Versprechen und ZahlungsAnweisungen, sofern dieselben im Auslande zahlbar sind, unzweifelhaft event, ebenso wie den im Auslande zahlbaren Wechseln zugebilligt werden müßte, wurde mit Rücksicht aus die Er­ klärung deS H. BundeS-KommiffariuS Abstand genommen, daß der Wortlaut des ersten Alinea („Die Vorschriften dieses Gesetzes kommen gleichmäßig zur Anwendung" rc.) eine solche Er­ wähnung Überflüssig mache." Im Reichstage war noch der Antrag gestellt, die Worte im §. 24 Absatz 1: „von Kauf­ leuten oder aus Kaufleute ausgestellten" zu streichen, theils im Interesse einer gerechten Ber­ theilung der Steuer auf die gesammte Bevölkerung, theils zur Vermeidung von Unzuträglich­ keiten, die dadurch entstehen, daß Jemand, dem eine Anweisung durch die dritte oder werte Hand zugehe, erst zu untersuchen und nachzuforschen haben werde, ob der Aussteller oder der Bezogene ein Kaufmann sei oder nicht. Die Entgegnung des Bundes-KommiffariuS hieraus lautete: „Eis ist nicht die Absicht gewesen, den einen Stand schwerer zu belasten als den anderen, indem man hier die Stempelpflichtigkeit der Anweisungen an den Umstand gebunden hat, daß sie entweder von Kaufleuten oder auf Kaufleute ausgestellt sind. Es hat dies nur den Zweck gehabt (eigent­ lich auf einem Umwege), das Objekt zu bezeichnen, daS man treffen will. Wenn auch nur gesagt wurde „Anweisungen", so würde doch kein Zweifel darüber sein können, daß es die Ab­ sicht nur ist, diejenigen Anweisungen zu treffen, die sich der Natur deS Wechsels vermöge ihrer Natur nähern und den Wechsel sehr leicht zu ersetzen geeignet find, ein in der Regel indossableS Papier. Man würde daS anders haben ausdrücken können, wenn eine allgemeine Gesetzgebung über Anweisungen ebenso bestände für den Norddeutschen Bund, wie für den Wechsel. Jndeffen gerade diese Materie deS RechtS, die Normen über die Anweisungen, ist bis jetzt partikular­ rechtlich sehr verschieden ausgebildet: wir haben allgemeine Bestimmungen darüber eigentlich nur im Handelsgesetzbuch, und gerade hierin nur für Anweisungen, die von Kaufleuten oder aus Kaufleute ausgestellt werden; es sind die Artikel 300 und folgende im Handelsgesetzbuch. Des­ halb hat man sich veranlaßt gesehen, Ihnen diese Beschränkung vorzuschlagen, wohl bewußt, daß man damit unter Umständen die finanzielle Einnahme schmälert. Gewiß ist es keine Schmälerung der Einnahme, wenn Sie ein Kriterium wegstreichen; dadurch wird das Gesetz allgemeiner und saßt mehr, als es jetzt faßt. Wir bitten Sie aber, lassen Sie die Beschränkung stehen, weil wir sonst auf ein wirklich gar nicht zu übersehendes Gebiet gelangen. Was ist alles Anweisung? Jeder Zahlungsauftrag, wodurch der Angewiesene beausttagt wird, an den Assignatar Zahlung zu leisten, fällt unter den Begriff „Anweisung". Wir haben gesehen, daß, wo in den Gesetzen „Anweisung" steht, eS aber praktisch ein todter Buchstabe geblieben ist. Umgekehrt hat man da, wo die Angabe wirklich eine praktische Bedeutung gewonnen hat, auch in den Fällen, wo im Gesetz „Assignation" steht, doch stillschweigend darunter nur dasjenige

362

Wtchsrlstrmpel. [II. E. Motive ic. — Strafverfahren nach den zollgese-lichen veftimmungeruj

verstanden, was hier darunter getroffen werden soll. Die Anweisungen z. B., welche von der Regierung aus eine ihrer Kassen ausgestellt werden, ferner die Anweisungen, welche zwischen Mandatar und Mandanten vorkommen oder zwischen verschiedenen Behörden vorkommen, welche nicht zu demselben Resiort gehören, alles das sind Dinge, welche unter das Wort „Anweisung" gesagt werden können, welche es aber doch nicht die Absicht sein kann, den Wechseln gleich zu besteuern." Zu §. 26. Im Gesetz-Entwurf fehlte das erste Wort des §. 26 „Subjektive", und statt der in den ersten Zeilen des Absatzes 2 daselbst stehenden Worte „aus lästigen Privatrechtstiteln" hieß es im Entwurf „auf speziellen Rechtstiteln". Motive: „Tie subjektive Befreiung des einen oderanderen TheilnehmerS an dem Umlauf oder an der Entstehung deS Wechsels kann nur von untergeordneter Bedeutung sein, wenn die Verantwortlichkeit für die Versteuerung deS Wechsels, wie im Entwürfe geschieht, allen Theilnehmern ausgelegt wird. Je mannigfaltiger und indivi­ dueller die fraglichen Exemtionen sich in den einzelnen Staaten gestaltet haben, desto noth­ wendiger erscheint es, denselben keinen Einfluß aus die Verpflichtung zur Versteuerung der dem Bundesstempel unterworfenen Urkunden zu gestalten. Insoweit die Exemtionen nur auf der Stempelsteuer-Verfassung der einzelnen Staaten beruhen, bedarf es keiner iveiteren Regelung. Ob die aus privatrechtlichen Titeln [Verträgen, Spezial-Privilegien u. s. w.) beruhenden Exem­ tionen über die Landesstempelsteuer hinaus auch auf Bundessteuern ihre Wirkung äußerm können, mag staatsrechtlich zweifelhaft erscheinen. Die im Entwürfe vorgeschlagene Regelung der Entschädigung aus Bundesmitteln wird voraussichtlich auch für diejenigen Staaten, welche sich durch die erwähnten speziellen Rechtstitel für gebunden erachten möchten, nicht die Einführung einer Bundesstempelsteuer zu befördern, diesen Anstand beheben, ohne erhebliche Opfer der Bundeskasse auszulegen." Bericht der Kommission des Reichstages: „Da die Kommission objektive Steuerbefreiungen in Vorschlag bringt, welche die Regierungs-Vorlage nicht kennt [eä bezieht sich dies auf die im Gesetz-Entwurf fehlende, auf Vorschlag der Kommission hinzugefügte Bestimmung im §. 1 Absatz 2 Nr. 1 u. 2 des Gesetzes >. so wurde es für nothwendig erachtet, vor das erste Wort des vor­ liegenden Paragraphen das Beiwort „Subjektive" zu setzen. Ferner wurde im Alinea 2 des Paragraphen in Rede dem Ausdruck „lästigen Privatrechtstiteln" als dem präziseren, in Ueber­ einstimmung mit dem die Aushebung der Portofreiheiten betreffenden Gesetz, vor dem in der RegierungS-Vorlage gebrauchten Ausdruck „spezielle RechtStitel" der Vorzug gegeben. Ueber die zur Zeit bestehenden persönlichen Befreiungen von der Wechselstempelsteuer gab der Hr. BundesKommissarius auf Anfrage die Erklärung ab, daß man deren Umfang nicht mit voller Gewiß­ heit übersehen könne; indessen sei deren Ablösung für den Staat von nur untergeordneter Bedeutung, weil nach der Natur des Wechsels fast jederzeit mehrere Personen aus demselben figuriren, welchen nicht sämmtlich die Stempelfreiheit zustehe, so daß in Wirklichkeit zu fast allen Wechseln der Stempel verwendet werden müsse." Zu g. 25. Bericht der Kommission des Reichstages: „rc. Eine an den Herrn Bundes-Kommiflarius von einem Mitglieds der Kommission gerichtete Anfrage, bezüglich des Einflusses der event, eintretenden Besteuerung der Wechsel unter 50 Thaler auf die Stempelpflichtigkeit der, solche Wechsel betreffenden Proteste, wurde von dem Herrn Bundes-Kommissarius dahin beantwortet, daß die Höhe des zu einem Protest zu verwendenden Stempels von dem Betrage des Stempels des protestirten Wechsels vollständig unabhängig sei und daß der Proteststempel, auch wenn der Wechselstempel der Bundesgesetzgebung untertoorfen würde, der Landesgesetzgebung vorbehalten bleibe."

Vrsr- 8- 21. [Stufen. — Produkti»n bet Ortttnafnttunben.]

Strafrm, «t|n Licht,eßra»ch Lrp tmrifmöiignt Stempels oder VrrodsS»m««g der oorftetzrudr» Gorschrtste«.

a. Im Allgemeinen. §. 21. Ist da- tarifmäßige Stempelpapier nach den Vorschriften de» gegen­ wärtigen Gesetzes nicht gebraucht oder beigebracht worden; so ist dasselbe nicht allein sofort nachzubringen, sondern e» tritt auch außerdem die ordentliche Stempel­ strafe ein, welche in Entrichtung des vierfachen Betrages des nachzubringenden Stempels besteht. Wo zwar ein Stempel, jedoch nur ein geringerer als der tarifmäßige, gebraucht oder beigebracht worden, da ist der fehlende Stempelbetrag zu ergänzen und auch nur von diesem die Strafe des Vierfachen zu entrichten. Beträgt aber das Vierfache des nachzubringenden Stempels weniger als einen Thaler, so wird die ordentliche Stempelstrafe, außer dem §. 23 bestimmten Fall, dennoch zu einem Thaler festgesetzt und erhoben. 1. In Betreff der Unzulässigkeil der strafrechtlichen Verfolgung einer juristischen Person (Handelsfirma) s. S. 347 Anm. 68. a. 2. a. Zur Verhängung der Stempelstrase genügt der Nichtgebrauch des verordneten Stempels; der Nachweis der Absicht, zu defraudiren, ist nicht erforderlich. Erk. deS OT. (2. 87. c. Bachner) v. 12. April 1855 (H. Sir. S. 141 eub Nr. 1). In einem JMR. v. 6. Juli 1886 I 1932 an den Justizrath St. in Berlin, mitgetheilt durch FMR. v. 15. beff. M. III 8613 an PStD. daselbst, ist unter Hinweis aus das Erk. de- OT. v. 12. April 1855 [f. vorstehend) und eine Entscheidung deS RGer. v. 2. Dezemb. 1880 (Centralbl. für die innere Verwaltung S. 347) ausgesprochen, daß gemäß der Nr. 4 der Allerh. Kab.-O. v. 19. Juni 1834 [f. Anm. 16 ju § 12] Stempelstrafen gegen Notare auch dann festzusetzen sind, wenn diese sich bei der Unterlaffung der Stempelverwendung zu den Notariatsakten in gutem Glauben befunden haben. Vgl. auch Anm. 32. a. und b. zu §. 12. 2.b. Die Stempelsteuerkontravention hat weder Dolus noch Fahrlässigkeit zur Voraussetzung. Erk. d. RGer. (2) v. 19. Febr. 1884 (Entsch. in Strass. Bd. 10 S. HO).1) S. wegen dieses Erk. auch Anm. 47 zu §. 5. Das Vergehen der Stempelkontravention hat weder einen Dolus noch Fahrlässigkeit zur Voraussetzung, dasselbe wird vielmehr begangen durch Nichterfüllung der gesetzlichen Pflicht; nur eine faktische Unmöglichkeit der Erfüllung dieser Pflicht schließt die strafrechtliche Ver­ antwortlichkeit aus. Die Haftbarkeit für die richtige Verwendung des Stempels fällt ins­ besondere nicht ohne Weiteres weg, wenn der Berwendungspflichtige die Urkunde der Steuer­ behörde zur Berechnung deS Stempels vorgelegt, diese aber den Betrag zu gering berechnet hat. Urtheil d. Kammerger. v. 13. Juli 1885 (Joh. Jahrb. Bd. 6 S. 212). 8. Auf den materiellen Beweis der innerhalb 14 Tagen erfolgten Kassation der nicht sofort adhibirten Stempel kommt es, wenn die Bescheinigung eines Beamten [f. §. 12] fehlt, nicht an, um die Strafe nach §§. 21 und 22 des Stempelgesetzes festsetzen zu können. M AuS den Entscheidungsgründen: (Denn) .... es ist richtig, daß daS Vergehen der Stempelkontravention, auch soweit nicht Irrthum über das Strafgesetz in Betracht tritt, weder einen Dolus noch Fahrlässigkeit zur Voraussetzung hat, daß es vielmehr begangen wird durch Nichterfüllung der gesetzlichen Pflicht und nur eine faktische Unmöglichkeit der Erfüllung dieser Pflicht die strafrechtliche Verantwortlichkeit zu beseitigen vermag. Bgl. in Betreff des Wechselstempels Anm. 41, 42 zu § 20 unter II D.

364

Gesetz §. 21. [Strafen. — Berechnung der NachkassirungSfrist.j

FMR. v. 2. April 1829 III 6845 an d. PStD. in S. (SK.). — Die im §. 21 des Stempel­ gesetzes verordnete Stempelstrafe findet unzweifelhaft Anwendung, wenn, der Borfchrift im g. 12 dieses Gesetzes entgegen, die zeitgemäße Nachbringung des erforderlichen Stempelpapiers nicht von der Behörde, bei welcher das Stempelpapier gelöset worden, mit Buchstaben ausgeschrieben, bescheinigt worden. JMR. v. 19. April 1831 B. 7043 an d. OLGericht in Mr. (SK.) Nicht durch die Anzeige von dem Vorhandensein einer stempelpflichtigen Urkunde, sondern nur durch die rechtzeitige Vorlegung derselben bei der Steuerbehörde zum Zwecke der Verstempelung kann die Strafe wegen Stempelhinterziehung abgewendet werden. Unheil d. Kammerger. v. 2. Juni 1890 (Joh. Jahrb. Bd. 10 S. 208). 8. a. Die Stempelkontravention muß feststehen, ehe der Richter eme Strafe verhängen kann. Der Richter ist aber nicht befugt, von dem Produzenten einer simplen Abschrift die Vorlegung des Originals blos zu dem Zwecke zu fordern, um nachzuforschen, ob auch zu diesem der gesetzliche Stempel verwendet ist oder nicht. Sind erhebliche VerdachtSgründe vor­ handen, so muß die Produktion des Originals unter Androhung einer fiskalischen Untersuchung wegen Stempeldesraudation erfordert und, wenn die Produktion verweigert wird, mit Rücksicht auf die Vorschrift des §. 34 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 die fiskalische Untersuchung eingeleitet werden rc. JMR. v. 1. Febr. 1834 (v. KJ. Bd. 4 3 S. 201). (Der fiskalische Untersuchungsprozeß findet nicht mehr statt, §. 182 der Verordnung v. 3. Jan. 1849, GS. S. 14. Statt dessen erfolgt jetzt in Fällen dieser Art die Abgabe der Sache an die Staats­ anwaltschaft zur Herbeiführung des gerichtlichen Strafverfahrens.) 8. b. Daß der G. aus Grund der von ihm dem Gericht in seiner Prozeßsache wider den M. eingereichten bloßen Abschriften von zwei Bau-Entreprise-Berträgen nicht in Stempelstrafe genommen, noch weniger aber als Produzent dieser Verträge angesehen werden durfte, kann nicht zweifelhaft sein. Die hiernach ungehöriger Weise festgesetzte Stempelstrase wird daher hiermit niedergeschlagen. FMR. v. 13. Sept. 1851 III 19/36 an d. Reg. in F. 4. Ist die angeblich stempelpslichtige Urkunde nicht zu ermitteln und ihr Inhalt nicht festzustellen, so sann eine Bestrafung wegen Stempeldesraude nicht stattfinden. Der Nachweis Desjenigen, worüber die Parteien sich vereinbart hatten, reicht in dieser Beziehung nicht aus. wenn nicht feststeht, daß auch die demnächst aufgenommene Urkunde jene mündlichen Vereinbarungen in übereinstimmender Weise wiedergab. Erk. des OT. (1) vom 14. Dez. 1866 (OR. Bd. 7 S. 717). — In Beziehung aus Feststellung der Stempelpflichtigkeit eines nicht mehr vorhandenen Schriftstückes vgl. Anm. 49, 50. a, b zu §. 2 u. Erk. de- OT. v. 4. Oktbr. 1871 in den Anmkgen. zur Tarifpos. „Vertrage". — Rücksichtlich der Stempelpflichtigkeit wieder aufgehobener resp. vernichteter Verträge s. Anm. 25 zu §. 12. Die Verpflichtung, den im Stempelgesetz resp. m dem zu demselben erlassenen Tarif fest­ gesetzten Stempel zu entrichten, tritt mit der Vollziehung der stempelpflichtigen Urkunde ein. Der Einwand, daß die Urkunde später entwendet, verlegt oder verloren gegangen sei, kann den Kontravementen nicht erkulpiren. Urtheil des Kammerger. v. 13. Marz 1882 (Joh. Jahrb. Bd. 3 S. 271; GA. Bd. 31 S. 290). 5« a. Durch faktische Unmöglichkeit der Beibringung des Stempels binnen 14 Tagen wird die Stempelstrase ausgeschlossen (ein Vertrag war bei dem Inhaber desselben noch am Tage des Vertragsabschlusses gerichtlich in Beschlag genommen und bei den Unter­ suchungsakten asservirt). Erk. des OT. (2) v. 1. Oft. 1857 (GA. Bd. 5 S. 841). 5« b. Eine zuzurechnende Schuld liegt da nicht vor, wo ein Anderer, z. B. der Ste mp el­ vertheiler, die alleinige Schuld der Nichtverwendung des Stempels trägt. Erk. des OT. (2. 106. c. Hesse) vom 27. März 1856 (H. Str. S. 140 sub Nr. 5). 5« c. Der Jnstanzrichter macht sich nicht eines Rechtsirrthums schuldig, wenn er den That­ bestand einer Stempeldesraude in einem Falle verneint, wo die stempelpflichtige Urkunde

S«se» §. 21. [Strofrn. — Berechnung der Nachkasfirungdfrist.1

innerhalb der Präklusivfrist zur Beikassirung deS Stempels einem dazu be­ rufenen Beamten übergeben und von diesem angenommen ist, sollte der Letztere auch die rechtzeitige Beikassirung aus irgend einem Grunde verabsäumt haben. Erk. des OT. (1) v. 9. Juni 1869 (LR. Bd. 10 S. 403, GA. B. 17 S. 649); der rc. F. hatte einen Vertrag Behuf- Lösung de- Stempel- dem Haupt-SteueramtS-Rendanten am letzten Tage der 14 tägigen Nachkassirungsfrist — einem Sonntage — überreicht, und der Rendant, da er wegen Abwesenheit de- KontrolenrS nicht zu einem Stempel gelangen konnte, den Vertrag zurückbehalten, dem F. die Erhebung de- Stempelbetrages durch Postvorschub zugesichert und den Stempel erst am Tage daraus nachkasfirt. In den Erk.-Gründen heißt eS nun: Der F. hat also seinerseits seine Obliegenheit erfüllt und der Vertreter der Steuerbehörde trägt die Schuld der verspäteten Nachkassation des Stempels. Daß der Tag der Einlieferung ein Sonntag war, ändert hierin nichts, da die Annahme einmal erfolgt war. Dazu kommt, daß die Instruktion (de- FM.1 für die Hauptämter, wegen Behandlung de- Stempelwesens, v. 26. März 1822, im §. 8 ausdrücklich vorschreibt, daß der Ankauf der Stempelmaterialien dem Publikum so viel als möglich erleichtert und bei den Zoll- und Steuer-Aemtern die Einrichtung getreffen werden soll, daß damit das Publikum auch außer den Amtsstunden bedient werden kann. Daß in dieser Beziehung der Sonntag eine Ausnahme machen soll, ist nicht vorgeschrieben. 5«d. Eine Stempelkontravention wird durch eine von der Steuerbehörde selbst ausgegangene Erschwerung der Stempelverwendung nicht straflos, sobald nur für die Partei nicht eine völlige Unmöglichkeit herbeigeführt war (denn die Betheiligten hätten den Antrag auf Rückgabe der Punktation Behuf- deren rechtzeitiger notarieller Vollziehung zeitig beim Hauptsteueramte stellen oder die Stempelgefälle an letzteres berichtigen sollen). Erk. deS OT. (1) v. 23. Mai 1862 (OR. Bd. 2 S. 426). 5. e. Wer den Stempel zu einer Urkunde nicht rechtzeitig beikassirt, ist nicht schon deshalb straflos, weil der Stempeldistributor seine- Wohnort- den erforderlichen Stempel nicht vorräthig hatte resp. ihn in den Glauben versetzte, daß er denselben nicht vorräthig habe. Vielmehr bedarf eS dann noch des ferneren Nachweise-, daß er sich den Stempel auch nicht auf andere Weise hätte rechtzeitig beschaffen können oder überhaupt, daß er in die Unmöglichkeit versetzt war, die Slempetverwendung rechtzeitig vorzunehmen. Erk. d. OT. v. 27. April 1876 (CB. 1877 S. 24, OR. Bd. 17 S. 284). 5#f. FMR. v. 4. Septbr. 1877 III 10451 an d. PStD. zu B. betr. die Nieder­ schlagung einer Stempelstrafe rc. Bemerkt wird, wie prinzipiell daran festzuhalten ist, daß die Verantwortlichkeit für die richtige Stempel Verwendung die Aussteller einer Urkunde auch dann trifft, wenn die letztere Behufs der Versteuerung einer Steuerstelle vorgelegt worden ist. 5# Im §. 24 der vom Finanz-Ministerium über das Verfahren in Bagatell-Prozessen erlassenen Instruktion vom 16. Juli 1837 ist bestimmt, daß für die richtige Berechnung und Einziehung der nachzuzahlenden Gefälle und der verwirkten Strafe die verhandelnde Steuer­ stelle ebenso wie für gesetzwidrige Berechnung und Erhebung der Abgaben verhaftet sei, sub­ sidiarisch aber da- Hauptamt, wenn dasselbe den Fehler nicht sogleich rüge und dessen Abhülfe fordere. — Im Anschluß hieran ist in der Verfügung vom 8. Februar 1845 III 2161 (CB. 1845 3. ob) allgemein für Fälle, in denen in rechtskräftig erledigten Zoll- und Steuerprozessen entweder in Folge eines Rechnungsfehlers oder — bei Zollprozessen — wegen der Anwendung eines unrichtigen Tarifsatzes die Strafe zu gering festgesetzt ist, die VertretungSverbindlichkeit derjenigen Beamten ausgesprochen, welche die zu geringe Bemessung der Strafe verschuldet haben. Ich habe aus einem Spezialfalle Anlaß genommen, die Frage, ob in Fällen der bezeichneten Art die betreffenden Beamten für ersatzpflichtig zu erklären sind, einer erneuten Erwägung zu unterziehen. Danach vermag ich den oben ausgesprochenen Grund­ satz nicht aufrecht zu erhalten. Abgesehen von anderen Bedenken, ist eine Strafe nicht dazu

366

Gesetz §. 21. [Strafen. — Berechnung der Nachtasfirung-frlst.1

bestimmt, eine Einnahmequelle für den 3taat zu bilden, vielmehr soll deren Bezahlung durch den Schuldigen die Sühne für die ihm zur Last fallende strafbare Handlung sein. Es erscheint mit dem Begriffe der Strafe nicht vereinbar, nachträglich desektirte Strafbeträge, welche von dem Schuldigen nicht mehr betgetrieben werden dürfen, von den Beamten einzuziehen, welche die zu geringe Festsetzung der Strafe verschuldet haben. Trifft diese der Borwurf der Nach­ lässigkeit oder Unachtsamkeit, so ist eine solche nach Lage der Umstände durch Verweise oder Ordnungsstrafen zu ahnden. Ew. rc. wollen hiernach für die Zukunft verfahren. FMR. v. 11. Februar 1884 III 11476 an den PStD. in B. 6* Die Beikassirung des Stempels zu einer Bürgschaftsurkunde mutz binnen 14 Tagen vom Tage der Ausstellung an geschehen, auch wenn die Hauptverbindlichkeit, für welche die Bürgschaft übernommen wird, zu dieser Zeit noch nicht entstanden ist. Erk. de- LT. (1) v. 26. Jan. 1876 ((£93. 1877 S. 33, Entsch. Bd. 77 S. 417, LR. Bd. 17 S. 62).') 7. Ob der Stempel zu einer Urkunde (z. B. zu einer Vollmacht) rechtzeitig beigebracht sei, ist lediglich nach der in derselben enthaltenen Datumsangabe zu beurtheilen (der Einwand des Angeklagten: daß das Bollmachts-Blanquet erst später überschrieben worden, sei unerheblich; denn es liege in dem Rechtsbegriffe des Urkundenstempels, daß der schriftlich be­ kundete Inhalt maßgebend für die Stempelpflichtigkeit des Schriftstückes sei, nicht Etwas, was die Behörde aus diesem selbst nicht erkennen könne, zu dem Schriftstück als solchem nicht gehöre, sondern aus anderweiten Ermittelungen entnommen werden solle; ein Irrthum in der Urkunde, auf dessen Möglichkeit Angeklagter hinweise, insbesondere ein Schreibfehler, sei nicht festgestellt; welchen Einfluß ein solcher haben könnte, sei daher einer Erörterung nicht zu unterziehen). Erk. des LT. (2) v. 9. Febr. 1871 (LR. Bd. 12 S. 84, GA. Bd. 19 S. 272 — wonach das Erk. v. „4." Febr. datirt). Bergl. §. 22 Anm. 14. h. Nr. 3 und die folgende Anm. 8. tu Für die Berechnung der Frist zur Nachkassirung eines Stempels ist das Datum der Urkunde nicht maßgebend, wenn der Beweis geführt wird, daß dieselbe an einem anderen Tage vollzogen worden ist. Erk. deS OT. (2) v. 21. Januar 1875 (LR. Bd. 16 S. 66, GA. Bd. 23 S. 151, Entsch. Bd. 74 S. 332).*) — Vgl. auch Anm. 49 zu tz. ‘20 (Wechselstempel) sub II. D. *) In den Erk.-Gründen heißt es u. A.: rc. erscheint es weder für das Geltungsgebiet des ALR. noch desjenigen des gemeinen Rechts zweifelhaft, daß eine Bürgschaft, ohne ihren rechtlichen Charakter als solche zu verlieren und ohne die Befugniß zum Rücktritt für den Bürgen zu begründen, also rechtsgültig auch für künftig erst entstehende konkret bestimmte ober bestimmbare Forderungen übernommen werden kann, ja es giebt Verträge, welche die Wirkungen der Verbürgung üben und, wie z. B. der Kredit-Auftrag (vergl. Th. I Tit. 14 §. 213 ALR.). den Abschluß des accessorischen Vertrags vor dem Hauptvertrage geradezu bedingen. Der Stempeltarif, indem er diesem gegenüber und überhaupt gegenüber der Erfahrung des gemeinen Lebens, daß die Sicherheitsbestellung dem zu sichernden Bertragsrechte vielfach vorausgeht, Instrumente, welche eine Bürgschaft enthalten, ohne Unterscheidung, ob die zu versichernde Forderung schon entstanden war oder erst als künftig entstehend vorausgesetzt wird, der Stempel Pflicht unterwirft, kann eine derartige Unterscheidung um so weniger gewollt haben, als dadurch mit den wesentlichen Grundsätzen, wonach die Stempelpflicht sich benutzt, in Widerspruch getreten wurde. — — Die wesentlichen Merkmale deS Bürgschafts-Instrumentes liegen deshalb schon dann vor, wenn dasselbe den Willen, für eine genügend indwidualisirte Forderung als Bürge zu haften, zum Ausdruck bringt, und es ist gleichgültig, ob diese Forderung dabei als bereits bestehend anerkannt oder als erst in der Zukunft entstehend angenommen wird. ') F. hatte als Direktor einer Aktien-Gesellschaft am 19. August 1873 dreihundert, vom 1. Januar 1873 batirte Aktien jener Gesellschaft zur Nachkassirung deö Stempels eingereicht und war von der dieserhalb erhobenen Anklage der Stempel-Hinterziehung (durch Berabsaumung der 14 tägigen Nachkassirungsfrist) in beiden Instanzen freigesprochen worden, weil erwiesen fet, daß jene 300 Aktien von dem Vorsitzenden des Aufsichtsraths, besten Unterschrift zu ihrer Rechts­ gültigkeit erforderlich war, nicht vor dem 9. August unterzeichnet worden feien. Die Nichtigkeits­ beschwerde des Lber-StaatsanwaltS führte aus, daß nach feststehenden Grundsätzen für die Stempelpflichtigkeit einer Urkunde lediglich ihr Inhalt maßgebend fei; sonach müsse auch bey

Wechselstempel. [ttmtoanbtimg, Verjährung der Stempelstrafen-j

8« H. Für die Berechnung der Frist zur Nachkassirung eine- Vertrag-stempels ist daDawon der Urkunde nicht entscheidend, wenn dargethan wird, daß sie an einem anderen Tage ausgefertigt war. Erk. des OT. (1) v. 16. Januar 1878 (CB. S. 272, JMB. 1879 S. 9Z>, OR. Bd. 19 S. 26, Entsch. Bd. 82 S. 246).')

Lau! der NachkassirungSfrist nach dem in der Urkunde angegebenen Datum berechnet werden. Zurü«rtweisung. Gründe: Da nach den Grundsätzen der Stempelgesetzgebung, soweit eS sich nicht um then Erbschaftsstempel handelt, der Stempel die Form einer Besteuerung schriftlich ab­ geschlossener Geschäfte ist und daher nicht ein bestimmtes Rechtsgeschäft als solches, sondern die Urkunde, mittelst welcher dasselbe bekundet wird, der Stempelsteuer unterliegt, so ist die Stempelpflichtigkeit einer Urkunde und die Höhe des zu verwendenden Stempels nur nach dem äusserlich erkennbaren Inhalte der Schrift, wie sie vorliegt, nicht aber nach anderen ausser­ halb der letzteren liegenden Momenten zu beurtheilen. Die- hat da- Königliche Ober-Tribunal in zahlreichen Entscheidungen ausgesprochen; vgl. Erk. vom 20. März 186i (s. Anm. 22. g. 1 Abs. 5 zu §. 12). Unabhängig hiervon, weil unberührt von der Stempelpflichtigkeit der Ur­ kunde und dem Betrage des zu verwendenden Stempels, ist dagegen die Frage, ob die Lösung des letzteren rechtzeitig nach Entstehung der Urkunde erfolgt ist. In dieser Beziehung bestimmt §. 12 deS StempelgesetzeS vom 7. März 1822, dass die Nachbringung des gesetzlichen Stempels, soweit die stempelpflichtige Verhandlung nicht auf das erforderliche Stempelpapier selbst ge­ schrieben ist. binnen 14 Tagen vom Tage der Ausfertigung an erfolgen muss. Da nun die Ausfertigung einer Verhandlung nothwendig deren Vollziehung durch die Aussteller voraus­ setzt, so ergiebt sich, dass der Angeklagte sich keiner Stempelhinterziehung schuldig gemacht hat, falls von ihm, wie die Instanzrichter thatsächlich feststellen, der Stempel zu den in Rede stehen­ den Aktien innerhalb 14 Tagen, nachdem dieselben statutenmässig von dem Angeklagten als Direktor der Aktiengesellschaft und dem Vorsitzenden deS Aussichtsraths vollzogen waren, vorschristsmässig gelöst worden ist. Dass die fraglichen Aktien zur Zeit der Vorlegung bei der Stempelbehörde mit dem Datum „S. den 1. Januar 1673" versehen waren, während dieselben erst im August ej. dem betreffenden Steueramt zur Stempelung vorgelegt sind, steht der Wirkung jener Feststellung nicht entgegen. Zwar ist nicht zu bezweifeln, dass das Datum, welches sich auf einer Behufs Lösung deS Stempels vorgelegten Urkunde befindet, einen bestimmten Anhalt für die Beurtheilung, ob die Vorlegung rechtzeitig erfolgt ist, gewährt und dass dasselbe als da- Datum der Ausfertigung wird gelten müssen, so lange kein Beweis vorliegt, dass die Aus­ fertigung der Urkunde an einem späteren Tage erfolgt ist. Aber eS ist kein rechtlicher Grund ersichtlich, aus welchem demjenigen, welchem die Stempelentrichtung obliegt, die Führung jenes Beweises abgeschnitten, oder aus welchem der Zeitpunkt der Ausfertigung lediglich nach dem Datum der Urkunde bestimmt werden müsste, wenn, wie im vorliegenden Falle, ein überzeugen­ der Gegenbeweis für die spätere Ausfertigung geführt worden ist. Dem widerspricht auch der Inhalt deS cit. §. 12, welcher die 14tägige Frist der Stempelnachbringung nicht nach dem Datum der Urkunde, sondern ausdrücklich nach dem Tage der Ausfertigung derselben bestimmt und mithin die Fühmng eines selbstständigen Beweises für die Zeit der erfolgten Aus­ fertigung nicht ausschließt. Die entgegengesetzte, in der Nichtigkeitsbeschwerde vertretene Auf­ fassung würde, abgesehen davon, dass damit dem Stempelpflichtigen in bestimmten Fällen, wie der vorliegende, jeder Weg, sich der Bcrurtheilung weaen Stempelsteuer-Deftaudation zu ent­ ziehen, ohne sein Verschulden verschränkt würde, auch die Wirksamkeit deS StempelgesetzeS ge­ fährden. Denn es würde, — falls das Datum der Urkunde allein entscheidend wäre, — den Stempelpflichtigen unbenommen sein, sich durch unrichtige Datirung der Urkunde der Stempel­ abgabe willkürlich zu entziehen. Der Appell.-Richter hat also rechtlich nicht geirrt, wenn er nach geführtem Beweise, dass die Ausfertigung der qu. Urkunde innerhalb deS Zeitraumes von 14 Tagen vor Lösung des Stempels erfolgt sei, den Thatbestand einer Stenrpeldefraudatwn Seitens des Angeklagten verneint hat. Das Erkenntniss v. 9. Febr. 1871 (s. die vorige Anm.), welches für die Ausführungen der Nichtigkeitsbeschwerde in Bezug genommen ist, hat die auf­ geworfne Frage nicht allgemein und grundsätzlich entschieden. ') W. und S. hatten einen schriftlichen Kaufvertrag über ein Grundstück abgeschlossen, welcher das Datum des 10. November trug. Die Verwendung deS gesetzlichen Stempels erfolgte aber erst am 5. Januar, und beide wurden deshalb wegen Versäumung der gesetzlichen Frist zur Nachtassirung deS Stempels angeklagt. Sie wurden jedoch freigesprochen, weil das Be­ rufungsgericht annahm, daß die von einer dritten Person abgefaßte Urkunde von dieser erst am 25. Dezember, ohne mit der Unterschrift der Kontrahenten versehen zu sein, dem Käufer ein­ gehändigt und also die Unterzeichnung erst nach diesem Zeitpunkt stattgefunden haben könne; dann aber sei die Stempelverwendung rechtzeitig erfolgt, da der Vertrag erst durch die Voll-

368

Gesetz §. 21. fUmmanblung, Verjährung der Stempelstrafen.j

Der Umstand, daß ein von beiden Kontrahenten vollzogener Jmmobiliarkaufvertrag mit einem Datum nicht versehen ist. hebt für sich allein die Stempelpflichtigkeit der Urkunde nicht auf. Erk. d. Kammerger. v. 15. Februar 1886 (Joh. Jahrb. Bd. 6 S. 202). S. diese- Erk. auch in den Anmkgen. zu §. 12. 9. Kab.-O. v. 24. Mai 1844 (GS. 3 . 238): Mit dem wegen Verwandlung der Stempelstrafen in Freiheitsstrafen bisher beobachteten Verfahren erkläre Ich mich dahin einverstanden, daß eine solche Verwandlung in den Fällen, wenn der Verpflichtete zur Zahlung der Geldbuße unvermögend ist, der Regel nach nicht stattfinden soll. Eine Ausnahme Hiewon tritt jedoch ein bei Stempelstrasen gegen Verleger oder Verlheiter von Zeitungen oder Kalendern (beide jetzt stempelfrei. s. §§. 28 u. 29]. Auch behält es bei den in der Verordnung vom 16. Juni 1838 §§. 25 bis 34 wegen der Kartenstempelkontraventionen getroffenen Bestimmungen (jetzt RGes. v. 3. Juli 1878 §. 17, s. Anm. t zu §. 27 deS Ges. v. 7. März 1822], so wie in Ansehung der Beamten, die sich bei ihrer Dienstverwaltung einer Verletzung des Stempelgesetzes schuldig machen, bei den hierüber bestehenden allgemeinen Vorschriften sein Bewenden. Die vorgedachte Kab.-Ordre ist in Kraft verblieben, Erk. des OT. (1—c. Schwedt) v. 16. Jan. Iö57 (H. Str. S. 152 sul> Nr. 4); namentlich ist sie durch §. 17 Abs. 2 und §. 335 Abs. 2 des Preuß. Strafgesetzbuchs (s. jetzt Strafgesetzbuch für das Deutsche Reich §. 28 Abs. 1] und durch Art. 132 des Ges. v. 3. Mai 1852 (GS. S. 209) gemäß Art. II des Einführungs­ gesetzes zum Preuß. Strafgesetzbuch [(. jetzt die int Wesentlichen consormen Bestimmungen des §. 2 des Eins.-Ges. v 3l. Mai 1870 BGbl. S. 195) — s. Anm. zu §. 35 — und des §. 463 der DStrPrO.] nicht aufgehoben, Erk. des OT. (2) vom 11. Juni 1863 (OR. Bd. 3 S. 491). Diese Kab.-Ordre v. 24. Mai 1844 ist auch in die neuen Landestheile eingeführt — s. §. 30 Anm. 2. b, §. 15 der Verordnung v. 19. Juli 1867 (GS. S. 1191 — s. in Abth. II de- Komm, sub B), §.15 der Verordnung vom 7. Aug. 1867 (GS. S. 1277 — s. a. a. O.). Bei Stempelstrasen ist daher, wie in den Gründen des (einen hier nicht interessirenden Fall) betreffenden Erk. des Lber-Appell.-Ger. (II) v. 26. Mai 1869 (OR. Bd. 10 S. 338, GA. Bd. 17 S. 66) bemerkt wird, ungeachtet der Vorschrift im §. 435 der Strafprozeß-Ordnung für die neuen Landestheile, excl. Kaulsdors und Meisenheim (GS. 1867 3. 933) [f. jetzt §. 463 der DStrPrO.]. aus subsidiäre Freiheitsstrafe in der Regel nicht zu erkennen. Bezüglich der Unstatthastigk eit der Umwandlung in Freiheitsstrafe bei Wechselstempel strafen nach dem Ges. v. 10. Juni 1869 s. §. 15 Abs. 3 desselben (s. zu §. 20 sub II. A) und bei Erbschaftssteuerstrasen s. §. 44 des Ges., betr. die Erbschafts­ steuer, v. 30. Mai 1873 (s. int Anhang). 10. a. Vergehen und Uebertretungen, welche durch Zuwiderhandlung gegen die Vor­ schriften über die Entrichtung der Steuern, Zölle, Postgefälle, Kommunikations-Abgaben und aller übrigen öffentlichen Abgaben und Gefälle begangen werden, verjähren in fünf Jahren. Art. V des Ges. v. 22. Mai 1352 (GS. 3. 250), welcher zufolge §§. 2, 7 des Einführ.-Ges. zum Strafgesetzb. f. d. D. Reich, v. 31. Mai 1870 (BGB. S. 195) hinsichtlich der Stempel­ steuer in Kraft geblieben. Es findet aus Stempelkontraventionen der Art. V deS Ges. v. 22. Mai 1852 (s. vor­ stehend] Anwendung, nicht aber, wie in einer Untersuchungssache der Appell.-Richter angenommen hatte, der §. 339 des Preuß. Strafgesetzbuches >jetzt §. 67 des Strafgesetzbuches für das Teutsche Reich] — 3monatliche Verjährungsfrist bei Uebertretungen (anerkannt in den Gründen des Erk. de- OT. (2) v. 2. Okt. 1856, JMB. 3. 350). Wörtlich wie vorstehend Art. V a. a. O. lautet Art. XI der Verordnung v. 25. Juni 1867, betr. das Strafrecht rc. in den neuen Landestheilen, excl. Kaulsdors u. Meisenheim (GS. S. 921). ziehung der Unterschriften den Charakter einer ausgefertigten Urkunde angenommen habe und das frühere Datum an dieser rechtlichen Auffassung nichts ändern könne. Die Nichtigkeits­ beschwerde der Steuerbehörde wurde vom OT. zurückgewiesen.

•es** 2L

M9

[Strafen. — Unterbrechung -er VerjLhmng-1

10« K Die Verjährung der Stempelstrafe beginnt nach fünf Jahren, von Ablauf der zur Nachkaffation des Stempels in tz. 12 des StempelgefepeS vom 7. März 1822 gewahrten 14tägigen Frist gerechnet, nicht [roie ein JMR. v. 1. Febr. 1834, v. KJ. Bd. 4S S. 201, angenommen hattet vom Tage der Ausstellung der Urkunde, weil die Strafe erst mit Ablauf jener Frist verwirkt ist. Erk. des OT. (2) v, 6. Mai 1858 (GA. Bd. 6 S. 566). 10.v. Auch bei den für mehrere Jahre abgeschlossenen Miethsverträgen beginnt die Verjährung der Stempelstrafe mit Ablauf der 14tägigen NachbringungSfrist im §. 12 des StempelgefepeS vom 7. März 1822, wenn auch die Verjährung während der Dauer der MiethSzeit vollendet wird, weil mit Ablauf der Frist im *§. 12 a. a. O. die Stempel-Kontra­ vention als konsumirt zu betrachten ist. Erk. deS OT. (2) v. 16. Okt. 1856 (GA. Bd. 5 S. 86). 10. d. Ist in einem auf eine bestimmte Anzahl Jahre geschlossenen Pacht­ verträge festgesetzt, daß nach Ablauf dieser Zeit der Vertrag, insoweit eS dem Pächter oder dessen Nachfolger konvenire, anderweit auf gleiche Dauer und so weiter fortlaufen solle, eine Frist der Kündigung aber nicht bestimmt, so entsteht die Verpflichtung, den Stempel nach §. 6. e des Ltempelgesepes vom 7. März 1822 für die stillschweigend eintretende Prolongation zu lösen, nicht etwa 6 Monate vor Ablauf der letzten Kontraktsdauer (gesetzliche Pacht-Kündigung-frist nach §. 342 Tit. 21 Th. 1 ALR). sondern erst mit Eintritt der stillschweigenden Fortsetzung der Pacht, weil bis dahin die neue Pachlperiode nicht existent geworden. Folgerecht beginnt daher die Verjährung der Stempelstrafe, in Gemäßheit des letzten Absatzes deS §. 46 deS Strafgesetzbuchs (für Preußen, jetzt letzter Absatz des §. 67 des Reichsstrasgesetzb.j, mit dem ersten Tage der neuen Pachtzert. Erk. des OT. (1) v. 20. Jan. 1860 (GA. Bd. 8 S. 258). 10.e. Die Vorschrift des §. 22 (Absatz 5) des Stempelgesetzes v. 7. März 1822, wonach dem Käufer, Pächter oder Miether das mit dem Werthstempel versehene Exemplar deS Vertrages innerhalb der dort erwähnten Fristen abgefordert werden kann, läßt nicht die Deutung zu, daß nach Ablauf dieser Fristen die Stempelkontravention ver­ jährt sei. Erk. des OT. (2. 249 c. Seligmann) v. 6. Okt. 1859 (H. Str. S. 142 sub Nr. 3). 10. f. Die Verjährung der Stempelstrase wird in Folge des §. 48 des Straf­ gesetzbuchs (für Preußen, jetzt Reichsstrafgesetzb. Aß. 68, 69*)] unterbrochen, wenn gleich die ersten, die Unterbrechung herbeiführenden Handlungen der Staatsanwaltschaft von einem nicht kompetenten Mitglieds derselben ausgegangen waren. Erk. des OT. (1) v. 20. Jan. 1860 (GA. Bd. 8 S. 258); vgl. auch Erk. d. OT. (2) v. 9. Juni 1855 (JMB. S. 348). Die Verjährung einer Strafverfolgung wird auch unterbrochen: 1) durch bloße, sachlich gebotene ReproduktionsVerfügungen des Gerichts (Erk. des OT. (1) v. 13. Jan. 1869, GA. Bd. 17 S. 203, OR. Bd. 10 S. 20); 2) durch eine vom Beamten der Staatsanwaltschaft ausgegangene Anfrage, durch welche eine zur Feststellung deS Thatbestandes unerläßliche amtliche Auskunft erwirkt werden soll (Erk. des OT. (2) v. 23. Sept. 1869, OR. Bd. 10 S. 587). 10.g. Da der Strafbescheid in dem wegen Nichtversteuerung des Vertrages vom ') Die §§. 68, 69 des Strafgesetzbuchs lauten (§. 69 in der aus dem Ges. v. 26. März 1893 — RGBl. S. 133 — beruhenden neuen Fassung): §. 68. Jede Handlung des Richters, welche wegen der begangenen That gegen den Thäter gerichtet ist. unterbricht die Verjährung. Die Unterbrechung findet nur rücksichtlich desjenigen statt, auf welchen die Handlung sich bezieht. Nach der Unterbrechung beginnt eine neue Verjährung. §. 69. Die Verjährung ruht während der Zeit, in welcher aus Grund gesetzlicher Vorschrift die Strafverfolgung nicht begonnen oder nicht fortgesetzt werden kann. Ist der Beginn oder die Fortsetzung eines Strafverfahrens von einer Vorftage abhängig, deren Entscheidung in einem anderen Verfahren erfolgen muß, so ruht die Verjährung bis zu dessen Beendigung. Sft zur Strafverfolgung ein Antrag oder eine Ermächtigung nach dem Strafgesetz erforderlich, so wird der Lauf der Verjährung durch den Mangel des Antrage- oder der Ermächttgung nicht gehindert. Hoher u. Gaupp, Stempelsteuergesetzgebung. 6. Ausl. 24

Gesetz A. 21.

370

lStrafen. — Vewtllt-un- von rermiaalzahlungc»! 6. April 1877 seitens des HauptsteueramtS zu Minden eingeleiteten Strafverfahren erst nach Ablauf der Verjährungsfrist erlaffen worden ist, so muh die Kontravention als verjährt angenommen

werden.

Wenn

der §. 459 der Strafprozeßordnung')

für das administrative

Strafverfahren die Wirkung der Unterbrechung der Verjährung nur dem Strafbescheide zuweist, so folgt hieraus, daß solchen Prozeßhandlungen, welche den Strafbescheid nur vorbereiten,

eine

gleiche Wirkung nicht beigelegt werden kann.

sorgfältig darauf zu achten,

daß bei Zuwiderhandlungen

gegen

ES ist daher

die Vorschriften über die Er­

hebung öffentlicher Abgaben und Gefälle der Strafbescheid noch vor Ablauf der Ver­ jährungsfrist wird.

erlassen

und

dem Angeschuldigten

publizirt

oder

insinuirt

FMR. v. 13. Dezbr. 1882 III 16606. 10. h.

1.

Die Verjährung einer Stempelhinterzichung,

Nichtverwendung

deren sich ein Notar durch

deS zu einer von ihm aufgenommenen Urkunde zu verwendenden Stempels

schuldig macht, beginnt mit dem Ablauf der für die Verwendung vorgeschriebenen 14 tägigen Frist. 2.

Durch die Akte einer administrativen Strafverfolgung

jährung einer Stempel- re. Hinterziehung nicht unterbrochen, Gerichte

wird

(in seiner Eigenschaft als vorgesetzte Dienstbehörde deS Angeschuldigten)

sein (§. 68 deS Deutschen Strafgesetzbuchs).

die Ver­

sollten auch jene Akte von einem ausgegangen

Erk. des OT. (!) v. 16. Okt. 1*74 (09?. Bd. 15

S. 683, CB. 1875 S. 84). 10. i.

In Betreff der Verjährung und

deren Unterbrechung

bei

Wechselstempel-

HinterzieHungen s. zu §. 20 (Wechselstempel) «ub II. A. Anm. 1 §. 17 u. II. 1>. Anm. 69.a.b. Wegen der Verjährung der Spielkartenstempel-K ontraventionen

s. zu §. 27

(Spielkartenstempel) Anm. 1 §. 20. 10. k.

Bezüglich der Verjährung der Erbschaftssteuer-Strafen und deren Voll­

streckung s. §. 50.

Absatz 4 des Ges., betr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1K73 / 19. Mai 1891

(GS. 1891 S. 78) s. int Anhang. 11. a.

Nach den bestehenden Vorschriften über das Bei fahren gegen Zoll- und Steuer

Kontravenienten sind die Regierungen und Provinzial-Steuer Direktionen befugt, der Voll­ streckung geben,

der

und

gerichtlichen

die Gerichte

Siraserkenntnisse

sind verpflichtet,

Verwaltungsbehörden zu entsprechen.

den

deshalb

nach

Umständen

Anstand

zu

an sie ergehenden Requisitionen der

Da diese Bestimmungen nach einer Mittheilung de« Hrn.

Finanzministers in neuerer Zeit nicht immer beachtet worden sind, so werden dieselben hierdurch den Gerichten mit der Anweisung in Erinnerung gebracht, Gesuche,

welche die Aussetzung oder

Unterbrechung rechtskräftig erkannter Zoll- und Steuerstrafen, insbesondere die Bewilligung von Terminalzahlungen oder die Abbüßung der Freiheitsstrafen mit Zwischenräumen betreffen, solche bei ihnen

eingehen,

an

die

zuständigen Zoll- und Steuerbehörden

Prüfung und weiteren Veranlassung abzugeben. behörden, Strafen,

An

falls

zur ressortmäßigen

der allgemeinen Besugniß der Gerichts­

in den vorgeschriebenen Grenzen Gesuche um Aussetzung oder Unterbrechung solcher welche

durch

eine

in

der Person des Verurtheilten eingetretene Veränderung,

als

Krankheit, Schwangerschaft u. s. ro., nothwendig wird, zu bewilligen, oder deshalb an den Justizminister

zu

berichten

(§. 4 der Instruktion

vom 30. Juni 1834 — v. KJ. Bd. 43 S. 642,

Allerh. Ordre v. 14. August 1816 — JMB. S. 151), sowie auch in anderen Fällen die durch die Dringlichkeit der Sache etwa gebotene Verfügung zu treffen, wird jedoch hierdurch nichts geändert. JMR. vom 10. Sept. 1857 (JMB. S. 302, CB. S. 265).

Bergl. auch JMR. vom 7. Febr. 1845

(JMB. S. 32, MB. S. 49), betr. die Besugniß der Regierungen und Provinzial-Steuer-Direktionen, der Vollstreckung noch nicht angetretener gleichwie schon angetretener Steuerstrasen Anstand zu geben; s. auch bei §. 20 (Wechselstempel) Abschn. II. E. „zu §. 18" snb I §. 50 und sub II §. 20. *) Der §. 459 Abs. 3 der DStrPrO. lautet: Der Strafbescheid wirkt in Betreff der Unterbrechung der Verjährung wie eine richterliche Handlung. Wegen der §§. 459 ff. DStrPrO. s. im Uebrigen Anm. zu §. 31.

Gesetz §. 21.

371

lvcwUNgim- v»u Lermimü-a-limgeu. vcgnadi-u»-»gesache.1 Unter Hinweisung auf daS vorgedachte JMR. v. 10. Sept. 1857 werden die Regierungen und Prov.-Steuer-Direktoren durch FMR. v. 26. dess. M. (CB. S. 266) angewiesen, im Falle der Bewilligung solcher Gesuche die zu erlaffende Requisition schleunigst an die betreffende Gerichtsbehörde zu befördern, damit diese noch mit Erfolg der Vollstreckung Einhalt thun kann, übrigens aber die Bewilligung von Terminalzahlungen, entsprechend den in der Verfügung (des FM.) vom 14. Oft. 1840 (CB. S. 376) ertheilten Vorschriften, stets an die Bedingung zu knüpfen, daß die eingehenden Zahlungen zunächst auf die rück­ ständigen Steuer- und Zollbeträge, sodann aus die Kosten und zuletzt auf die Geldbuße verrechnet werden. — Vergl. auch FMR. v. 31. Jan. 1868 (MB. S. 160), welches hinsichtlich der im administrativen Wege entschiedenen SteuerkontraventionSfachen noch bestimmt, daß die Regierungen die Terminalzahlungen nach Umständen auch über den Schluß des Rechnungsjahres hinaus bewilligen dürfen und daß diese Bewilligung stets an die Bedingung zu knüpfen: daß rc. (Verrechnung-weise, ähnlich wie im letztgedachten FMR.), sowie daß beim Ausbleiben einer Theilzahlung die zwangsweise Beitreibung deS ganzen noch rückständigen Restes unnachsichtlich erfolgen würde. (Dieses Reskript hat zwar, da es an die Provinzial-Steuer-Direktion nicht mitergangen, wohl nur die Kontraventionen gegen die direkten Steuern vor Augen, ist indeffen auf Kontraventionen gegen die indirekten Steuern für gleichmäßig anwendbar zu erachten.) 11. b. Wegen der Stundung von Stempelsteuerbeträgen und wegen der in Zoll- und Steuerprozeflen zur Abtragung der Steuer-Straf- und Kostenbeträge zu bewilligenden Fristen ober Terminalzahlungen s. §§. 36.aff. zu §. 12; ferner wegen Ermäßigung oder Nieder­ schlagung von Stempelstrasen, sowie wegen der Besugniß zur Abstandnahme vom Strafverfahren bezw. der Straffestsetzung überhaupt s. Anm. 6 und 7. a ff. zu §. 31. 12. a. Die bei den Gerichten eingehenden Begnadigungsgesuche in Kontra­ ventionssachen gegen die indirekten Steuergesetze sind von den Gerichten, mit deren Gutachten begleitet, an den Provinzial-Steuer-Direktor (resp. an die betr. Reg., Abth. für indir. Steuern, s. §. 3u Anm. 1 und bei §. 31 die Note zum Abs. 4 der Anm. 2. b) zur weiteren Veranlassung abzugeben rc. JMR. v. 18. Aug. 1837, im Einverst. deS FM. (v. KJ. Bd. 50 S. 233, v. KA. Bd. 21 S. 633). 12 b. Wenn die Absendung eines an des Königs Majestät gerichteten Gesuches wegen Erlasses oder Ermäßigung einer wegen eine- Vergehen- gegen die Steuer­ gesetze gerichtlich erkannten, rechtskräftig feststehenden Strafe dem Gerichte — im Gebiete defranzösischen Rechts dem Ober-Prokurator — bescheinigt wird, so darf die Strafe nicht eher vollstreckt werden, al- bis eine definitive Entscheidung auf daS Gesuch ergangen und zur Kenntniß des Gerichtes — Ober-ProkuratorS — gelangt ist. Um einer Verzögerung der Vollstreckung ber; vorbezeichneten Strafe zu begegnen, wird die Königliche Regierung (die Provinzial-Steuer-Direktion) angewiesen, die von deS Königs Majestät Allerhöchst Selbst oder von dem Finanz-Ministerium ausgegangene Entscheidung aus ein Gesuch der oben erwähnten Art, sobald dieselbe Derselben zugegangen fein wird, jedesmal ungesäumt zur Kenntniß des betreffenden LandeS-Justiz-Kollegiums — Ober-ProkuratorS — zu bringen. FMR. vom 4. Juni 1836 (v. KA. Bd. 20 S. 310). Bergl. auch daS, den Inhalt deS Absatzes 2 dieses Reskriptes in Erinnerung bringende FMR. v. 4. Juni 1844 (CB. S. 110)12. c. Cirk.-R. d. FM. an sämmtliche Regierungen v. 20. Septbr. 1876, den Prov.Steuer-Direktionen mitgetheilt durch FMR. v. 13. Dezbr. 1876 (CB. 1ö77 S. 3, JMB. 1876 S. 209): Nach den über die Behandlung von Gnadengesuchen erlassenen Bestimmungen (Cirk.-R. v. 4. Juni 1836 — vorstehend unter 12. b — und Allg. Verfügung deS Königl. JustizMinisteriums vom 7. Febr. 1845 — JMB. S. 32; s. oben Anm. 11. a) sind die Gerichts­ behörden verpflichtet, auf Antrag ber Verwaltungsbehörden die Vollstreckung gerichtlich erkannter Strafen in SteuerkontraventionSsällen zu fistiren. ES ist nun wiederholt vorgekommen, daß bei Mittheilungen der Verwaltungsbehörden über Gnaden24*

372

Gesetz §. 22. [Strafen.]

gesuche in solchen Fällen die Gerichte nicht ausdrücklich um Sistirung der Strafvollstreckung ersucht worden sind und letztere in der Mittheilung über die Einreichung eine- Gnadengesuchs keinen genügenden Grund erblickten, die Strafvollstreckung auszusetzen, während andere Gerichte keinen Anstand genommen haben, aus die bloße Mittheilung hin, daß ein Gnadengesuch ein­ gereicht worden, der Strafvollstreckung Anstand zu geben. Im Jnteresie eines gleichmäßigen Verfahren- wird die rc. (Prov.-Steuerbehörde) daher veranlaßt, in Fällen, in welchen ihr ein an des Kaisers und Königs Majestät gerichtetes Gesuch wegen Erlasies oder Ermäßigung der wegen eines Steuervergehens gerichtlich erkannten und rechtskräftig feststehenden Strafe zum Bericht unter Vorlegung der gerichtlichen Akten zugefertigt wird, diebetreffende Gerichtsbehörde (jetzt bzw. die Staatsanwaltschaft) !) ausdrücklich zu ersuchen, von der Vollstreckung der Strafe bis nach erfolgter Entscheidung über das Gnadengesuch Abstand zu nehmen. 18. Zwischen dem Herrn Justiz-Minister und mir ist behufs einheitlicher Behandlung der Jmmediat-Gesuche um Erlaß von Gerichtskosten, bezw. von Gerichtskosten und gerichtlich erkannten Strafen, vereinbart worden, daß die Prüfung und Beschluß fassung über Gesuche um gnadenweisen Erlaß von Gerichtskosten, und in Steuerprozessen von Gerichtskosten und Strafen, durch mich, dagegen die Gesuche um gnadenweiseu Erlaß von Strafen oder von Gerichtskosten und Strafen in anderen als Steuerprozesien durch den Herrn Justiz-Minister erfolgt. Wenn Euer :c. (PStD.) über die Gesuche zu berichten haben, ist von Ihnen oder den untergebenen Hauptämtern, falls zur sachgemäßen Erledigung eine Auskunft der staatSanwaltschaftlichen Behörde nöthig erscheint, letztere unmittelbar um Ertheilung der er­ forderlichen Nachricht zu ersuchen. Ein derartige- Ersuchen ist jedoch aus die Fälle des wirk lichen Bedürfnisse- zu beschränken. Sie wollen den untergebenen Hauptämtern vop vorstehende. Verfügung zur Nachachtung Kenntniß geben. Cirk.-R. d. FM. vom 30. Mai 1880, III 7021 I 8383. (Diese Bestimmung ist dadurch, daß inzwischen die Erhebung der Gerichtskosten rc. wieder den Justizbehörden übertragen worden ist, obsolet geworden. S. wegen der betr. Be­ stimmungen die Anm. 16. a zu §. 2.).

§. 22. Die Nachbringung beß Stempels und Entrichtung der ordentlichen Stempelstrafen kann gegen jeden Inhaber oder Vorzetger einer Verhandlung oder Urkunde verfolgt werden, welche mit dem gesetzlich dazu erforderlichen Stempel nicht versehen ist. Es behält derselbe jedoch seinen Regreß deßhalb an den eigent­ lichen Kontravenienten. A.) Kann der Inhaber oder Vorzeiger jedoch nachweisen, daß er in den Besitz ') Die DStrPrL. verordnet: §. 483. Die Strafvollstreckung erfolgt durch die Staatsanwaltschaft auf Grund einer von dem Gerichtsschreiber zu ertheilenden, mit der Bescheinigung der Voll­ streckbarkeit versehenen, beglaubigten Abschrift der Urtheilsformel. Den AmtSanwälten steht die Strafvollstreckung nicht zu. Für die zur Zuständigkeit der Schöffengerichte gehörigen Sachen kaun durch 91 nordnuug der LanoeSjustizverwaltuug die Strafvollstreckung den Amtsrichtern über tragen werden. Hierzu hat die Allgem. Verf. des IM. v. 14. August 1879, betr. Strafvollstreckungen, Straf­ aussetzungen, Begnadigungen rc. (JMB. S. 237), Folgendes bestimmt. rc. rc. I. Für diejenigen Sachen, in welchen das Amtsgericht (Schöffengericht, Rhein fchifffahrtSgericht, Elbzollgericht) in erster Instanz erkannt hat, wird in Gemäßheit deS §. 483 Absatz 3 der Deutschen Strafprozeßordnung die Strafvollstreckung dem Amtsrichter übertragen. Im Uedrigen erfolgt die Strafvollstreckung durch die Staats­ anwaltschaft des Landgerichts, rc. rc.

«-setz 8- 23. l*»«. tu |i etf- 1 M. 2. — etrafrn gcg« Hk, Jihater ktt Urteilt.]

der Verhandlung oder Urkunde erst nach dem Tode bet eigentlichen Kontravenienten gekommen, so kann die Stempelstrafe von ihm nicht eingebogen roerbenA.) Der eigentliche Kontravenient ist bei einseitigen Verträgen, Verpflichtungen und Erklärungen der Aussteller. Bei mehrseitigen Verträgen sind e» alle Theilnehmer, und jeder derselben besonder« ist in die ganze Stempelstrafe verfallen. 8.) Ist der gesetzliche Stempel zu einer Verhandlung nicht gebraucht, welche vor Gerichte oder vor einem Notar aufgenommen worden, so trifft die ordentliche Stempelstrafe denjenigen Richter oder Notar, welcher die Verhandlung unter seiner Unterschrift ausgefertigt hat.0.) Da« mit dem Stempel vom Werthe eine« Kauf«, einer Pacht oder einer Miethe versehene Exemplar de« Vertrage« muß in den Händen de« Käufer«, Pächter« oder Miether« sein, um von diesem auf Erfordern bet Käufen von Grundstücken und Grundgerechtigkeiten innerhalb der ersten drei Jahre, bei Känfm von anderen Gegenständen innerhalb de« ersten Jahre«, nach vollzogener Uebergabe, bei Pachten und Miethen aber während ihrer Dauer darüber Auskunft er­ halten zu können, ob der tarifmäßige Stempel gebraucht worden. D.) Stempelpflichtige Quittungen müssen auf Erfordern innerhalb eine« Jahre« nach deren Empfang vorgezeigt werden können [f. jedoch B. 4 S. 53). Bergs. S. 274 ff. zu §. 18 sub I §. 33 und sub II §. 7, 8. 10. b. Wenn durch ein Straftesolut der Verwaltungsbehörde wegen zweier selbst­ ständiger Stempelsteuervergehen getrennte Strafen festgesetzt find, so steht e- dem Angeschuldigten zu, wegen des einen auf rechtliche- Gehör anzutragen, in Betreff de- andem aber e- bei der festgesetzten Strafe zu belasten. Erk. des 0T. (1) v. 5. April 1872 (0R. B. 13 S. 230); die Nichtigkeitsbeschwerde deS PStD. hatte gerügt, daß die Jnstanzgerichte fich nicht auch mit der anderen Stempelhinterziehung, in Betreff deren der Angeschuldigte nicht auf recht­ liches Gehör provozirt hatte, befaßt und dadurch den Grundsatz verletzt haben, daß durch ein ein­ gelegtes Rechtsmittel der Richter mit der ganzen Sache befaßt werde. Bergl. die folg. Anm. 10. c. Durch den rechtzeitig angebrachten und weiter verfolgten Antrag aus rechtliches Gehör verliert der angefochtene administrative Stempelstrafbescheid als solcher jede Bedeutung [ebenso Erk. des 0T. (2) v. 14. Nov. 186t, 0R. Bd. 2 S. 57]; der hiernächst erkennende Richter hat den Bescheid weder aufzuheben noch abzuändern, vielmehr in Bezug aus Alle-, was den Ge­ genstand deS Bescheides-machte, überall frei nach den Gesetzen zu entscheiden. Wo also die Stempelpflichtigkeit deS Hauptexemplars eines Vertrages und die de- Nebenexemplars in Frage gekommen war, die Steuerbehörde aber eine Stempelkontravention nur bezüglich deNebenexemplarS, nicht auch bezüglich deS Hauptexemplars für verübt angenommen hatte, hat der Richter, sofern der Angeschuldigte auf gerichtliches Gehör provoeirt, auch die Frage wegen der Stempelpflichtigkeit deS Haupt exemplarS zur Entscheidung zu bringen — Art. 136 de- Ges. v. 3. Mai 1852 (GS. S. 209) u. §. 22 der Verordnung v. 3. Jan. 1849 (GS. S. 14), an deren Stelle jetzt die jenen älteren Bestimmungen im Wesentlichen konformen §§. 459, 460 und bezw. 260 der DStrPrO. getreten sind. Erk. de- OT. (2) v. 17. Sept. 1863 (JMB. S. 278, 0R. Bd. 4 S. 53). Gleichmäßig entschieden durch Erk. des 0T. (1) o. 4. Nov. 1864 (CR. Bd. 5 S. 234): Ist gegen ein Straftesolut der Steuerbehörde auf recht­ liches Gehör angetragen, so verliert jene- als Entscheidung seine Kraft; e- kann daher eine relative Rechtskraft nicht begründen, vielmehr kann der Richter auch ein höhere- Strafmaß ver­ hängen, al- durch daffelbe geschehen war, da die Gerichte auf die volle gesetzliche Strafe zu er­ kennen verpflichtet sind [eS handelte sich um eine Gewcrbesteuerkontravention]. Bergl. die vorige Anm. u. Anm. 5. 10. d. Ein Richter, welcher pflichtmäßig eine Stempelhinterziehung zur Anzeige gebracht hat, wird dadurch nicht unfähig, an der Entscheidung über die dieserhalb erhobene Anklage mit­ zuwirken (da die Positionen 3, 4 und 5 des §. 24 der Strafprozeß-Ordnung vom 25. Juni 1867 [für die neuen Landestheile — GS. S. 933]4) auf einen solchen Fall keine Anwendung finden). Erk. des 0T. (1) v. 9. Dez. 1874 (0R. Bd. 15 S. 849). 10. e. Erk. des 0T. (1) v. 4. Juli 1879 (0R. Bd. 20 S. 328): Die Provokation auf rechtliches Gehör gegen ein Stempelstrafresolut ist bei dem Hauptzoll- resp. Hauptsteueramt an*) S. statt dessen jetzt die jenen älteren Bestimmungen im Wesentlichen konformen Positionen 4 und 5 des §. 22 der DStrPrO.

446

Gesetz 8- 31. lNechtVmtttel re. gegen Stempelstrafresolitte.1

zubringen, welche- da- Resolut erlassen hat. Eine bei dem Gericht, da- demnächst zu entscheiden hat, angemeldete Provokation ist für nicht angebracht zu erachten (wegen §. 34 de- Zollstrafges. v. 23. Jan. 1838; vergl. auch §. 460 der DStrPrO.). 11. ft. Sämmtlichen Königl. Gerichtsbehörden wird zur Nachricht und Achtung bekannt gemacht, daß nach einer Bestimmung des Herrn Finanz-Ministers die Haupt-Zoll- und Haupt-Steuer-Aem 1er in den Fällen, wo ihnen die summarische Untersuchung und Abfaffung de- Strafresoluts über Zoll- und Steuer-Vergehen zusteht, nicht befugt sein sollen, diesem Rechte ohne Zustimmung ihrer vorgesetzten Provinzial-Behörde zu ent­ sagen und ohne eine solche vorherige Genehmigung die zu ihrer Entscheidung gehörigen Pro­ zesse zur gerichtlichen Untersuchung abzugeben. Die Königl. Gerichtsbehörden werden daher in einem solchen Falle die erfolgte Zustimmung durch Mittheilung einer einfachen Abschrift der diesfälligen Verfügung stets nachweisen lassen. Cirk.-R. des IM. v. 12. April 1832 (v. KJ. Bd. 39 S. 468). 11. b. In Untersuchungs-Sachen wegen Zuwiderhandlung gegen die Gesetze über die indirekten Steuern sind alle aus Nichtigkeits-Beschwerden ergehenden Ent­ scheidungen hier einzusenden. FMR. v. 31. März 1849 (CB. S. 134). Ebenso FMR. vom 21. Febr. 1845 an d. Reg. zu N. (CB. S. 86); in diesem Reskript — überschrieben: „betreffend die Einreichung der in Zoll- und Steuer-Strafsachen ergehenden Erkenntnisse des Ober-Tribunals von Seilen der Provmzial-Behörden" — heißt es, unter Verweisung auf die Verfügung vom 22. Mai 1835, welche in Erinnerung gebracht werde, daß das wegen Gewerbe­ steuer-Kontravention erlassene Erkenntniß deS Ober-Tribunals, unter Darstellung des Sachverhältnisses und der Streitpunkte, welche dadurch entschieden worden, hätte eingereicht werden sollen. Vgl. die folgende Anm. 11. c. FMR. v. 21. März 1892 III 230 an die PStDirektoren: Ew. rc. veranlasseich, künftig alle in Untersuchungssachen wegen Zuwiderhandlungen gegen die Gesetze über die indirekten Steuern in der Revisionsinstanz ergehenden gerichtlichen Urtheile unter Darstellung deS Sachverhältniffes und der Streitpunkte, welche dadurch entschieden sind, ab­ schriftlich hierher einzureichen. 11. d. Wegen der früher hinsichtlich des Rekurses und der Provokation auf rechtliches Gehör in der Rheinprovinz (französischen Rechts) geltenden Bestimmungen vergl. Anm. 12. a jn §. 30. ll.o. WaS im Allgemeinen die Behandlung von Gesuchen betrifft, in denen gegen das Strafresolut der Verwaltungsbehörde von dem Berurtheilten rechtzeitig seine Unzufriedenheit zu erkennen gegeben, jedoch nicht bestimmt angeführt worden ist, ob er den Rekurs an die Verwaltungsbehörde oder die Provokation auf gerichtliches Verfahren be­ absichtigt, so ist der Betheiligte zunächst zu einer bestimmten, binnen einer festzusetzenden Frist abzugebenden Erklärung über die Wahl des Rechtsmittels unter dem Eröffnen aufzufordern, daß beim Ausbleiben der Erklärung nach Ablauf der Frist angenommen werden würde, er provozire auf richterliches Gehör. Das Gesetz enthält in dieser Beziehung keine ausdrückliche Bestimmung, vielmehr läßt der Artikel 136 des Gesetzes vom 3. Mai 1852 (s. jetzt die gleichartigen Be­ stimmungen unter Anm. 8. c) — entsprechend dem §. 93 der Steuer-Ordnung vom 8. Febr. 1819 (GS. S. 102), den §§. 45, 46 des ZollstrafgesetzeS vom 23. Januar 1838 (GS. S. 78 — f. oben S. 274 zu §. 18 sub I) und dem §. 31 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 — dem Betheiligten nur die Wahl zwischen dem Rekurse an die Verwaltungsbehörde und der Provokation auf rechtliches Gehör, weshalb es sich empfiehlt, eine solche Erklärung zmlächst zu erfordern. Da die Erklärung der Unzufriedenheit sich aus eins der genannten beiden Rechts­ mittel beziehen muß, so ist es folgerecht, wenn er zur deutlichen Erklärung aufgefordert wird. Die aus eines dieser Rechtsmittel bezügliche Verwarnung erscheint unbedenklich, weil es in der Gewalt des Betheiligten steht, seiner zweifelhaften Willenserklärung eine andere Deutung, als diejenige zu geben, welche die Verwarnung ausdrückt. Die Annahme, daß der Beiheiligte, wenn

««sch 68. 31. 38. gfgnt 6t«*>d|toift«fetatc. — 6tm>ilfttifllflou] er sich nicht erklärt, die Provokation auf richterliche» Gehör und nicht den Rekurs wähle, recht­ fertigt sich dadurch, daß die Provokation da» dem Kontravenienten günstigere Rechtsmittel ist, inidem dieselbe ihm den Schutz einer vollständigen Untersuchung gewährt und daß überhaupt in Beziehung auf Zuwiderhandlung gegen bestehende Strafgesetze da» gerichtliche Verfahren die Riegel, da» administrative die Ausnahme bildet. Mit der vorstehenden Aussaffung hat sich der H- Justiz-Minister früher bei einem ähnlichen Anlaste einverstanden erklärt. Rach derselben ist künftig zu verfahren. Etwa sich herausstellende Bedenken erkennender Gerichtsbehörden find hverher vorzutragen. FMR. v. 21. Juni 1862 (EB. S. 194, Staats-Anzeiger S. 1517). 12. Die Nichtbeachtung de- StempelgesetzeS von Seiten eine- Beamten ist ein Amtsvergehen, und eS muß deshalb jederzeit über besten persönliche Berhältnifle, namentlich über seine bisherige anderweitige Amtsführung, sowie auch gutachtlich über die Gründe deS RrkurSgesucheS berichtet werden. R. deS M. d. geistl. rc. Angel, v. 2. Oh. 1828 (v. KA. Bd. 13 S. 503). — Vgl. Anm. 54. b zu §. 20 (Wechselst^.) Abschnitt II D.

§. 32. Die Behörden, welche nach §. 30 Strafen wegen Stempelkontra­ ventionen einzuziehen haben, sind verbunden, eine Stempelstrafliste zu führen, vierteljährig den Auszug au» derselben an die Regierung ihre» Bezirk- sresp. an d. Prov.-Steuer-Dir., s. §. 30 Anm. l] einzureichen, und auf besten Grund die Ablieferung der eingegangenen Strafgelder eben dahin zu bewirken. 1. a. Die Auszüge aus den Stempel-Sttaflisten der Behörden führen folgende Rubriken: a. Fortlaufende Nummer, b. Namen des Kontravenienten, c. Worin die Kontra­ vention besteht, d. Namen besten, dem ein Strafantheil gebührt, e. Datum deS die Geldbuße oder Strafe festsetzenden Dekrets, f. Summarischer Betrag der Geldbuße oder Strafe, g. Antheil für den Entdecker de- Straffalls, h. Ueberschuß, i. Bemerkungen, z. B. über ergriffenen Rekurs, über die Gründe etwaniger Rückstände u. f. w. Die Auszüge find von den Behörden, welche solche einsenden, zu beglaubigen. Cirk.-R. d. FM. v. 12. Mai 1822 (v. KA. Bd. 6 S. 340). — Die sonstigen bezüglichen Vorschriften dieses Reskripts sind vervollständigt in dem in Anm. 1. b folgenden Reskript zusammengestellt. 1. b. Die nach §. 30 des Stempelgesetzes zur Festsetzung von Stempelstrafen befugten Behörden haben ihre Auszüge aus den S tempel-S traf listen in der durch die Cirk.-Ver­ fügung vom 12. Mai 1822 vorgeschriebenen Form nach Ablauf eine- jeden Quartal» an die Provinzial-Steuer-Direktion, die Straf-Ueberschüsse aber an da-Haupt-Zolloder Haupt-Steueramt ihres Bezirks einzusenden. Bei der Provinzial-Steuerdirektion sind diese Auszüge zu prüfen, und etwanige Erinnerungen den betreffenden Behörden zur Erledigung und nach Umständen zur Abänderung oder Erläuterung des wieder einzureichenden ihnen zurück­ gegebenen AuSzugS aus der Sttafliste mitzutheilen. Diese Prüfung ist jedesmal nach Möglich­ keit zu beschleunigen, und, wenn keine Erinnerungen zu machen sind, sogleich, wenn aber der­ gleichen nöthig geworden sind, nach erfolgter Erledigung derselben und Zurückreichung des AuSzugS, die Annahme-Ordre an das betreffende Haupt-Amt zur Bereinnahmuug der Ueberfchußgelder zu erlasten. Negativ-Anzeigen, wenn im Laufe eines Quartals keine Stempelstrafen vorgekommen, sind nicht erforderlich, jedoch ist unter dem nächsten einzusendenden AuSzuge zu bescheinigen, daß in den früheren Quartalen keine Stempelstrafen einzuziehen oder abzuführen gewesen sind. rc. rc. (Das Uebrige ist durch Aushebung der Denunzianten-Antheile rc. — s. Anm. 1. a zu §. 33 — obsolet geworden.) Cirk.-R. deS FM. v. 8. Dezember 1837 (v. KA. Bd. 21 S. 924). 1. c. Auch Ordnungsstrafen gegen Beamte wegen Nichtbeachtung deS Stempelgesetzes bei ihren amtlichen Verhandlungen sind durch die Stempelsttaflisten zu verrechnen, s. §. 22 Anm. 18. a Nr. 3.

448

«esc* §§. 32-34. sCntbrtfung der Lontroventiouen. — Amt der Stempelfittille-I

2. Der Zweck der zweiten und dritten Kolonne in den Stempel-Straflisten geht dahin, den Provinzial-Steuerbehörden die denselben obliegende Verpflichtung zur Prüfung, ob nach den bestehenden Vorschriften bei den durch Dekrete oder Resolute erfolgten Straffestsetzungen verfahren sei, zu erleichtern, um, wo sich dagegen Bedenken beregen, durch Einsicht der Akten, entweder bei den örtlichen Revisionen der Provinzial-StempelfiSkäle, oder sonst auf geeignetem Wege, nähere Kenntniß von der Sache zu nehmen, auf etwanige Irrthümer aufmerksam zu machen, und dem Befinden nach für die Zukunft Abhülfe zu bewirken. Es dürfte zwar nicht, wie einige Behörden gethan haben, eine solche Fasiung der Auszüge auS den Stempelstraslisten verlangt werden können, daß sich daraus ohne Weitere- erkennen läßt, ob die festgesetzten Stempelstrafen entsprechend und genügend sind; daß aber diese Auszüge, wie die LberRechnungs-Kammer verlangt, dasjenige enthalten, was das Cirk.-Reskript vom 12. Mai 1822 (f. Anm. 1. a) darüber vorschreibt, ist unerläßlich. FMR. v. 14. Juni 1833 III 11957 an d. PStD. in S. (SK.). 3. Die Gerichte haben Auszüge auS Stempelstraflisten an die Steuerverwaltung nicht mehr einzureichen. Vergl. Anm. 4. a zu §. 30; auch Anm. 3. a Nr. VI zu §. 31. Wegen der Etsenbahnbehörden s. Anm. 10. d zu §. 30. 4. Die Portosreiheit der Stempelstrafgelder-Sendungen hat aufgehört, s. 3. 61 Anm. 1 bis 3 u. S. 63 Anm. 7 a Schlußsatz. bb. Wegen Entdeckung der Kontraventionen, aaa) theils durch Denunzianten.

§. 33. Denunzianten erhalten ein Drittheil von den festgesetzten Stempelstrafen. 1. a. Gesetz wegen Aushebung der Denunzianten-Antheile, für den ganzen Umfang der Monarchie, mit Einschluß des Jadegebiets, v. 28. Dez. 1868 (GS. S. 1057): §. 1. Die Antheile, welche nach den bestehenden Vorschriften für bte Entdeckung, Feststellung oder Anzeige von Zuwiderhandlungen gegen gesetzliche Bestimmungen an den in Folge desien ver­ hängten Geldstrasert oder dem Werthe konfiszirter Gegenstände gewährt werden, sollen vom Jahre 1869 ab fortfallen. §. 2. Mit der Ausführung dieses Gesetzes sind diejenigen Minister beauftragt, in deren Geschäftsbereiche Antheile der im §. 1 gedachten Art bisher zu gewähren waren. 1. b. Cirk.-R. des FM. v. 3. Jan. 1869 III 28531: re. rc. [bcr erste Theil intercssirt nicht wehr). In Bezug auf Zuwiderhandlungen gegen zollgesetzliche Vorschriften besteht die Anordnung, daß die zur Bewilligung von Gratifikationen im Bereiche der Zoll- und Steuer­ verwaltung zur Verfügung stehenden Geldmittel auch dazu verwendet werden dürfen, diejenigen Zollbeamten, welche durch löbliche Anstrengung und Aufmerksamkeit zur Entdeckung von Zoll­ kontraventionen mitgewirkt haben, nach Maßgabe ihrer sonstigen Würdigkeit besonders zu berück­ sichtigen. Diese Anordnung kann künftig auch mit Rücksicht auf Entdeckung von Zuwiderhand­ lungen gegen die gesetzlichen Vorschriften über innere indirekte Steuern zur Anwendung gebracht werden. Soweit es sich in solchen Fällen darum handeln sollte, eine Zuwendung solchen Personen zu Theil werden zu lassen, welche nicht zu den Beamten gehören, würde dazu die diesseitige Genehmigung einzuholen sein. 2. Die Portosreiheit für die Versendung von Dennnzianten-Antheilen und Gratifikationen Seitens der Steuerbehörden an einzelne Empfänger, aus Anlaß von Steuer- und Zoll-Kontra­ ventionen, hat aufgehört, s. S. 61 Anm. 1—3. sWegen der Denunziantenantheile vgl. Anm. 1. a.] bbb) theils durch StempelfiSkäle.

§. 34. Zur nähern Aufsicht über die gehörige Beobachtung de» Stempelgesetze» sind StempelfiSkäle angestellt, und mit besonderer Anweisung von dem Finanzministerium versehen.

«cf* §. 34. [A. Ste«pklrc»tfi»n im EDgtmcinen ]

Alle Behörden und Beamte sind gehalten, ihnen die Einsicht ihrer stempelpflichtigen Verhandlungen bei den vorzunehmenden Stempelvisitationen zu gestatten. Auch Privatpersonen können von den Stempelfiskälen aufgefordert werden, sich über die gehörige Beobachtung der Stempelgesetze auszuweisen, wenn erhebliche Gründe vorhanden

sind,

diese Beobachtung zu

bezweifeln.

Wider

diejenigen,

welche solcher Aufforderung nicht Folge leisten wollen, müssen die StempelfiskLle den Beistand der Gerichte nachsuchen, welchen überlassen

bleibt, zu prüfen,

wie

weit die bestehenden Berdachtsgründe die verlangte Nachweisung rechtfertigen, oder eine förmliche Untersuchung begründen. A. Stempelrevision im Allgemeinen. 1. Cirk. - R.

der Königl. Sektion

des Departements der Staats-Einkünfte für direkte

nitb indirekte Abgaben, im Einverst. des IM., v. 17. Jan. 1813 (in den Amtsblättern), betr. das

Verfahren

wesen S:

bei

Revision

der

Registraturen

Zur Abkürzung und Vereinfachung

in

deS Verfahrens

Ansehung

deS

Stempel­

bei Revision der Registraturen

in Ansehung des Stempelwesens, besonders bei Einziehung und Nachberichtigung der defektirten Stempelgefälle, sind mit dem H. Justiz-Minister folgende, den Finanz- und Justizbehörden zur Vorschrift dienende Bestimmungen vereinbart: 1.

Um zu jeder Zeit übersehen zu können, welche Akten der Stempelfiskal bei den Ge­

richten ratione der Stempel revidirt hat,

muß derselbe auf jedes von ihm geprüfte Aktenstück

die Worte: „Ist revidirt", das Datum und seine Namensunterschrift setzen. 2.

Der Stempelfiskal

trägt

die

bei der Revision

gefundenen Defekte

in eine Tabelle,

welche folgende Rubriken haben muß: a. die fortlaufende Nr., b. das Aktenzeichen, c. die Namen der Parteien,

d.

das folium actorum, wo Stempel fehlen,

e. die Bezeichnung der Verhand­

lungen, wozu sie fehlen, f. der Betrag der defektirten Stempel. 3.

Nach

beendigter Revision überreicht der Stempelfiskal die Liste der defektirten Stempel

der kompetenten Behörde, und diese kommunizirt dem visitirten Gerichte

eine

vidimirte Abschrift

der Nachweisung von beit defektirten Stempeln, um diese einzuziehen und an das nächste Acciseamt, gegen Empfangnahme eines gleich hohen Betrages an Stempelpapier, zahlen zu lasten. Zugleich weiset die Finanzbehörde das betreffende Acciseamt an, Gerichte anzunehmen,

dagegen demselben einen

den Geldbetrag

von

dem

betreffenden

gleichen Betrag an Stempelpapier in möglichst

wenigen Bogen auszuhändigen, und auf jedem dieser Bogen, unter Beifügung deS Datums und der Namensunterschrift, zu bemerken,

zu welchem Behuf das Stempelpapier ausgeantwortet oder

gelöset worden, dergestalt, daß solches zu keinem anderen Behuf, als zur Supplirung deS Stempels bei den Akten zu dienen, gebraucht werden kann. 4.

Mit dem zu 3 bemerkten Requisitionsschreiben der Finanzbehörde werden bei dem Ge­

richte. welches wegen der Stempel vifitirt ist,

Generalakten, -die Stempelvisitation deS Gericht-

im Jahre J8 . . betreffend angelegt. 5.

Ist es ein Gericht der ersten Klasse, so besorgt die Registratur zu jedem Aktenstücke,

welches einen Stempeldefekt enthält, einen Extrakt aus den Monitis deS Stempelfiskals. Dieser Extrakt wird zum Vortrag befördert, der Dezernent prüft nunmehr das Monituoi, und bestimmt, von wem der Stempel einzuziehen ist [f. jedoch Anm. 2 Absatz 7J. 6.

Sowie die Extrakte vom Vortrage zurückkommen, werden sie dem Dezernenten in den

Generalakten wegen der Stempelvisitation vorgelegt.

Dieser erläßt ein man datum de solvendo,

welches alle Interessenten enthält, insofern sie nicht auswärts wohnen, und nur an diese ergehen besondere Mandate. 7.

Ist die im Zahlungs-Mandate bestimmte Frist verstrichen, so

officio wieder vorgelegt; hiernächst wird Auskunft von dem Offizianten,

werden die Akten welcher die

ex

Stempel­

gelder erheben soll, über die unbezahlten Posten gefordert, und wegen derselben die Exekution verfügt.

Hvyer 1L Gaupp, Stcmpelfteuergesetzgebung. 6. stuft

29

450 [A. Ctempelrcvifion im KDgemrincn.] 8. Derjenige Offiziant, welcher die Erhebung dieser Stempelgelder zu besorgen hat, fertigt eine Abschrift der beim Gericht eingegangenen Liste der Stempeldesekle an, welche noch die Ko­ lonnen : „ist bezahlt" und „ist niedergeschlagen" enthält; er füllt diese Kolonnen sogleich, wie ite Zahlung erfolgt, oder eine Niederschlagung verfügt ist, aus, und sammelt die ihm zuzustellendn Riederschlagungsdekrete.

Mit dem Schluffe jedes Monats zahlt er die eingegangenen Summn

an das nächste Acciseamt so lange, bis der ganze defektirte Betrag nach Anleitung der Desgnation eingegangen und respektive niedergeschlagen ist.

Außerdem geschieht auch die Abliefermg

zu den gedachten Kaffen im Lause des Monats so oft, als 25 Thaler für defektirte eingegangen sind.

Steimel

Gegen jedesmalige Zahlung erhält der Offiziant einen gleichen Betrag m

Stempelpapier in möglichst wenigen Bogen, mit der §. 3 vorgeschriebenen Ueberschrist versehn, welche die Bestimmung des Stempels ergiebt. 9.

Wenn solchergestalt die Einziehung oder Niederschlagung sämmtlicher Stempeldeföie

bewirkt ist, übergiebt der Offiziant seine Liste mit den justifizirenden Quittungen und Nied-rschlagungsdekreten dem Gerichte, und dieses kommunizirt sie der kompetenten Finanzbehörde, jed,ch ohne Beläge, worauf von dieser die

etwa erforderliche Superrevision durch den Stempelsisal

veranlaßt wird. 10.

(Betrifft die frühere Tantieme der StempelfiSkäle.)

11. Bei kleineren Gerichten, [b\e nicht mit einem Stempelvertheiler versehen sind falen die Extrakte zu einzelnen Akten fort. Der Richter veranlaßt sogleich die Einziehung der Stempel auf das Schreiben der kompetenten Finanzbchörde, und befolgt die obigen Vorschriften §§. 4,7, 8 und 9, resp. wegen Anlegung

der General-Akten, zu verfügenden Exekution, Fertigung ind

Vervollständigung der Liste, Absührung der eingezogenen Stempelgelder zur

bestimmten Krsje

und Einreichung der die Berichtigung der Stcmpeldesekte nachweisenden Liste bei der kompeterlen Finanzbehörde. 12. Die Notare sind verpflichtet, mit der ihnen von der kompetenten Finanz Behirde zuzufertigenden Liste der vom Stempelfiskal defektirten Stempel ebenfalls besondere Akten an­ zufangen, den defektirten Stempelbetrag jedesmal sofort und längstens binnen vier Wochen aus eigenen Mitteln, mit Vorbehalt ihres Regreffes an die Parteien, zu der, in der an sie ergan­ genen Verfügung benannten Kasse abzuführen, und, wie dieses geschehen, der kompetenten Finanzbehörde anzuzeigen svergl. Anm. ll.a]. 13. Die von den Kassen gegen Zahlungsempfang auszuhändigenden, mit der stimmten Ueberschrist versehenen Stempelbogen sind sowohl bei den Gerichten,

als

§. 3 be­ von den

Notaren zu den §§. 4 und 12 gedachten Akten zu bringen.

2. FMR. v. 20. Juli 1845 an sämmtl. PStD., cxcl. des in Eöln (EB. S. 222, MB. S. 242 — im MB. jedoch mit Weglassung der letzten beiden Absätze), den Gerichten, excl. der Rheinischen, mitgetheilt durch JMR. v. 31. dess. M.

(JMB.

Herstellung eines gleichförmigen Verfahrens hinsichtlich der Abwickelung

S. 156).

der bei

Zur

den Stempel-

revisionen der Stempelfikale gezogenen Defekte werden nachstehende Borschristen ertheilt: Sobald die revidirte Behörde oder der revidirte Beamte den Deseltenbetrag visionsprotokolls ganz oder theilweise abzuführen hat, ist von der Behörde

eines Re­

oder dem Beamten

ein Extrakt aus der Desektenliste, welche das Datum des Revisionsprotokolls, die Nummer der Moniten, und den abzuführenden Desektenbetrag bei jedem dieser Moniten, unter Angabe der Gesammtsumme der danach zu berichtigenden Desekte enthalten muß, derjenigen Steuerstelle zu übersenden oder vorzulegen, bei welcher die Stempellösung erfolgen soll. Die Steuerstelle verabfolgt gegen Vereinnahmung des Geldbetrages die entsprechende Menge Stempelpapier von der Gattung

des mit dem Helmstempel

versehenen Papiers in möglichst

wenigen Bogen, nachdem letztere mit einem die Bezeichnung des Datums des Revisions-Proto­ kolls und der revidirten Stelle enthaltenden Kaffationsvermerk, unter Beifügung

deS Datums

und der Unterschrift, versehen worden sind, und bescheinigt zugleich, ebenfalls mit Datum und

[B. GtcM-elrevifion bet den Gerichten.) Unterschrift, unter dem vorgelegten Extrakte auS der Defektenlifte die Lösung der Stempel -u dem darin angegebenen Gesammtbetrage (vergl. den Schlußabsatz — umseitig). Den solchergestalt bescheinigten Extrakt auS der Defektenlifte reicht die revidirte Stelle nebst dem gelöseten Stempelpapier der Provinz'al-Steuer-Behörde ein, und erhält ersteren zu ihrem Ausweise über die Berichtigung der Stempeldefekte zurück, um ihn zu den Generalakten über die Stempelrevifion zu nehmen. Das der Provinzial-Steuer-Berwaltung eingereichte Stempelpapier wird nach befundener Uebereinstimmung mit der im Extrakte aus der Defektenlifte als gelöset bescheinigten Summe, und nach genommener Kontrolnotiz von einem Beamten der Kalkulatur im Beisein und unter Verantwortlichkeit des Dirigenten derselben vernichtet. Der Hr. Justiz-Minister wird die Gerichte und Notare hiernach mit entsprechender Anwei­ sung versehen, und waS die übrigen zu revidircnden Stellen anlangt, so ist denselben bei Zu­ fertigung des Protokolls über die bei ihnen vorgenommene Stempelrevifion in der Kürze Mit­ theilung von dem Verjähren zu machen, welches bei der Abwickelung der Defekte nach Vor­ stehendem eintreten soll. Davon, daß aus dem bescheinigten Extrakte der Defektenlifte von Seiten der revidirten Stelle noch anderweite Auszüge zu den einzelnen Akten, zu denen die Moniten gezogen worden, gemacht werden (f. Anm. 1 Nr. 5), hat auf den Wunsch deS H. Justiz-Ministers um so eher Abstand genommen werden können, als der Stempelfiskal durch seinen RevifionSvermerk (f. Anm. 1 Nr. 1) aus dem Aktendeckel des revidirten Aktenstücks bei einer anderweiten Revision ohnehin schon weiß, bis wohin die frühere sich erstreckt hat, und nöthigenfalls aus den General­ akten der revidirten Stelle über die frühere Revision entnommen werden kann, welche Moniten damals gezogen, und wie selbige erledigt worden ftnb.l4)* * 8. Wegen der Bestimmungen deS FM., betr. das Verfahren hinsichtlich der Stempel­ revisionen, v. 22. Mai 1868 s. unten Anm. 21. B. Stempelrev ision bei d en Gerichten.

8.a. FMR. v. 24. März 1852,

betr. die Behandlung des gerichtlichen Stempelwesens (CB. S. 139, MB. S. 146): I. Beim Erbschaftsstempelwesen treten auS Anlaß deS^Sportelgesetzes vom 10. Mai 1851 keine Aenderungen ein. II. Hinsichtlich der Stempelrevisionen bei den Gerichten sind zu unterscheiden: a. die vor dem 1. Januar 1852 aufgenommenen Verhandlungen, b. die späteren Verhandlungen. Die Ver­ handlungen zu a unterliegen der Stempelrevifion durch die StempelfiSkäle ganz in der bisherigen Seife. Wegen der Verhandlungen zu b wird auf den Inhalt der, auch sonst in Ansehung der Revisionsprotokolle der Departements-Kassen und Rechnungs-Revisoren zu beachtenden CirkularVerfügung des Hrn. Justiz-Ministers vom 31. Januar 1852 (s. Anm. 3. b) verwiesen. Danach haben in allen Angelegenheiten, in welchen der Ansatz der Genchtskosten nach dem Gesetze vom 10. Mai 1851 und der dazu erlassenen Instruktion vom 10. Sept. desselben JahreS fjetzt Jnstr. des IM. v. 1. Juni 1854, s. S. 7 Anm. l.a] erfolgen muß, die StempelfiSkäle die Revision künftig aus die Prüfung zu beschränken, ob sich in den betreffenden Akten Urkunden, welche nicht nach dem gedachten Gesetze zu taxiren sind, z. B. Privat-Dokumente, Vollmachten u. s. w., be­ finden, zu denen der vorschriftsmäßige Stempel nicht verwendet worden ist. Auch wird sich die Stempelrevision der StempelfiSkäle auf alle diejenigen gerichtlichen Verhandlungen zu erstrecken laben, auf welche das Sportelgesetz von» 10. Mai 1851 feine Anwendung findet, z. B. auf die Äkten, welche die Anstellung, Vereidigung und Beurlaubung von Beamten enthalten u. s. w. III. Die Abwickelung der Revisions-Erinnerungen der StempelfiSkäle, mögen selbige vor l) Die verschiedenen Gattungen Stempelpapier (f. oben Absatz 3) haben aufgehört, s. $. 35 Anm. 1. Wegen der Verwendung von Stempelmarken s. §. 35 Anm. 5. b Bestimmungen A. 8, und rücksichtlich der Stempel von über 1000 M. s. §. 35 Anm. 4. a. b. und §. 38. 29*

452

Gesetz §. 34. [B. etcinpclrrDtfton bei beit Gerichten.]

oder nach dem 1. Jan. 1852 gezogen fein, soll zwar in der in der allgemeinen Verfügung vom 20. Juli 1845 (f. vorige Anm.) vorgeschriebenen Art, jedoch unter der Modifikation erfolgen, daß die von den Debenten zu entrichtenden Beträge, welche von den Gerichten nunmehr als Gerichtskosten gebucht werden, auch als solche eingezogen und verrechnet werden. Es fällt also der Ankauf von Stempelpapier auch für derartige Beträge in Zukunft weg. Mit der Benach­ richtigung Seiten- der Gerichtsbehörde, daß der nachliquidirte Stempelbetrag unter den Ge­ richtskosten zum Soll gestellt worden, scheidet die Revifions-Erinnerung aus der Kontrole der ProvinzialSteuer-Behörde über die Stempeldefekte als erledigt aus. IV. (Betraf die Nachbringung fehlender Stempel in natura.)') V. Zu den über Zahlungen aus dem Gerichts-Dcpositorium oder aus den Salarienkasfen [beibe jetzt weggefallen; veigl. Anm. 16.a u. 17, zu §. v] auszustellenden, als Rechnungs­ belag dienenden Quittungen muß der tarifmäßige Stempel nach wie vor in Natur verbraucht werden. Die Quittungen sind stempelpflichtige Dokumente, welche dem Gerichte eingereicht werden [f. S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 7]. Nicht minder muß zu den stempelpflichtigen Dechargen über die Rechnungen der Depositalund Salarienkassen der Gerichte nach wie vor das tarifmäßige Stempelpapier verwendet werden (s. S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 5). Beschwerden, sie mögen sich aus Akte der streitigen oder nicht streitigen Gerichtsbarkeit beziehen, sind, sofern darauf überhaupt das Sportelgesetz von 10. Mai Ihöl Anwendung findet, gleich den Gesuchen und sonstigen Eingaben, dem besonderen Gesuchstempel nicht unterworfen, indem auch bei den Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit neben den Gerichtssporteln nur die — übrigens als Gerichtskosten zu verrechnenden — tarifmäßigen Werth- und Aussertigungsstempel gefordert werden sollen, Gesuchstempel aber zu dieser Kategorie von Stempeln nicht gehören fvergl. S. 14 Anm. l.e u. S. 2 die Anm. unter l. §. 2 Nr. 1]. VI. Wegen der künftigen Verrechnung gerichtlich festgesetzter und eingezogener Stempelstrafen wild auf die allgemeine Verfügung vom 22. Febr. 1852 (CB. 3. 108; hier nicht mit abgedruckt) Bezug genommen. Extrakte aus den Stempelstraslisten der Gerichte werben der Steuerverwaltung fernerhin nicht mehr zugehen [f. auch Anm. 3. c letzten Absatz und §. 30 Anm. 4. a]. VII. (Jnteressirt nicht mehr.) 8. b. JMR. v. 31. Ja n. 1852 an alle Geri chte erkl. der im Depart. des Appell. Gerichtshofes zu Cöln (JMB. 3. 58, CB. S. 141, MB. 3. 147). >Ebenso im Wesentlichen nach der Jnstr. des IM. v. 1. Juni 1854 Nr. 27 letzter Absatz]: In allen Angelegenheiten, in welchen der Ansatz der Gerichtskosten nach dem Gesetze vom 10. Mai 1851 und der dazu erlassenen Instruktion vom 16. Sept. 1851 sjetzt Jnstr. des IM. v. 1. Juni 1854, s. S. 12 Anm. 1. aj erfolgen muß, wird sich die Revision der Stempelfiskäle künftig auf die Prüfung beschränken, ob sich in den betreffenden Akten Urkunden, welche nicht nach dem gedachten Gesetze zu taxiren sind, z. B. Privatdokumente, Vollmachten, Notariatsurkunden u. s. n>. befinden, zu welchen der vorschriftsmäßige Stempel nicht verwendet worden ist. Der Fortfall der Stempelrevisionen macht eine verdoppelte Aufmerksamkeit der Gerichte auf den richtigen Ansatz der Kosten, besonders in denjenigen Angelegenheiten nothwendig, in welchen dem nach §§.16 bis 23 des Tarifs zum Gesetze anzusetzenden Pauschquantum, zufolge §. 24. 1 [f. 3. 14 Anm. l.e], noch der nach den Bestimmungen des Stempelgesetzes zu be­ rechnende Betrag deS Werth- beziehungsweise Ausfertigungsstempels hinzutritt. Insbesondere werden daher die Kaffen-Kuratoren und Sportel-Revisoren (vgl. S. 348 die Note zu Anm. 69. b] aufgefordert, aus die richtige Anwendung des Stempelgesetzes und die dasselbe abändernden und erläuternden Vorschriften ihr vorzüglichstes Augenmerk zu richten. l) Die Nr. IV des FMR. v. 24. März 1852 ist aufgehoben durch das FMR. v. 29. Dez. 1882 III 17065 (s. dasselbe in Anm. 6. b).

Gesetz §. 34. [B. Stempelrevifioa bei bett Gerichte».)

Da die vor Notaren aufgenommenen Verhandlungen auch künftig noch der Revision ronb Prüfung der Stempelfiskäle in Beziehung auf den Stempelansatz unterliegen, so muß darauf Bedacht genommen werden, daß eine möglichst gleichmäßige Festsetzung und übereinstimmende Anwendung der Stempelgesetze bei den Gerichten und bei den rücksichtlich der Notariatsakten emtscheidenden Verwaltungsbehörden stattfinde. Um diese herbeizuführen, wird hiermit angeordnet: daß die Departements-Kassen- und Rechnung-revisoren (vgl. die folgende Anm.) bei den von ihnen vorzunehmenden Revisionen der Kafsenverwaltung bei den einzelnen Gerichten die betreffenden Verhandlungen der freiwilligen Gerichtsbarkeit ihrer speziellen Durch­ sicht und Revision zu unterziehen und darüber abgesonderte Revisionsverhandlungen, in ähnlicher Weise, wie solche bisher von den Stempelfi-kälen aufgenommen worden sind, aufzunehmen haben, welche sodann dem Appellationsgericht zur Prüfung und Entscheidung vorzulegen sind. Die AppellationSgerichte haben demnächst die im Laufe deS Jahres aufgenommenen Revisionsverhandlungen im Original dem ProvinzialSteuer-Direktor oder der betr. RegierungS-Abtheilung zur Kenntnißnahme und mit dem Ersuchen mitzutheilen, dieselben nach genommener Einsicht zurückzusenden. Aus diese Weise wird, da die Appellationsgerichte schon nach den bestehenden Vorschriften von den Seitens der Notare nicht anerkannten Erinnerungen der Stempelfiskäle gegen die von ihnen aufgenommenen Verhandlungen Kenntniß zu nehmen haben, die Möglichkeit herbeigeführt werden, daß beide Verwaltungen sich in gegenseitiger Kenntniß der innerhalb ihre- ReffortS zur An­ wendung gebrachten Verwaltung-grundsätze erhallen, und etwa sich ergebende Differenzen zur Entscheidung de- Departement-chefs bringen können. 3. o» IMR. v. 13. April 1852 an alle Gerichte, exkl. der im Depart. des Appell.ger.hoseS zu Cöln (JMB. S. 162): Durch die allgemeine Verfügung vom 31. Januar 1852 (f. vorige Anm.) sind die Gerichtsbehörden darauf aufmerksam gemacht, daß in allen Angelegenheiten, in welchen der Ansatz der Gerichtskosten nach dem Gesetze vom 10. Mai und der dazu erlassenen Instruktion v. 10. Sept. 1851 fjetzt vom 1. Juni 1854, s. S. 12 Anm. l.a] erfolgen muß, die Revision der Stempelfiskäle keineswegs ganz fortfallen, aber sich auf die Prüfung beschränken wird, ob sich in den betreffenden Akten Urkunden befinden, welche nicht nach dem gedachten Gesetze zu taxiren sind, und zu denen der vorschriftsmäßige Stempel nicht verwendet worden ist. Außer­ dem werden diejenigen vor dem 1. Januar 1852 beendigten Verhandlungen, in welchen der Kostenansatz nicht nach dem gedachten Gesetze erfolgt, sowie überhaupt alle Verhandlungen, aus welche daffelbe keine Anwendung findet, noch der Revision durch die Stempelfiskäle in der bis­ herigen Weise unterworfen werden. Was^die Abwickelung der Revisions-Erinnerungen der Stempelfiskäle betrifft, so wird im Einverständniffe mit dem H. Finanz-Minister bestimmt, daß dieselbe, und zwar ohne Unterschied, ob die Erinnerungen schon vor oder nach dem 1. Januar 1852 gemacht worden sind, zwar in der durch die allgemeine Verfügung vom 20. Juli 1845 [f. Anm. 2] vorgeschriebenen Art erfolgen soll, jedoch unter der Modifikation, daß die von den Debenten zu entrichtenden Beträge, welche von den Gerichten nunmehr als Gerichtskosten gebucht werden, auch als solche eingezogen und verrechnet werden. Es fällt also der Ankauf von Stempelpapier auch für derartige Beträge weg. Mit der Benachrichtigung Seitens der Gerichtsbehörden, daß der nachliquidirte Stempelbetrag unter den Gericht-kosten zum Soll gestellt worden, scheidet die Revisions-Erinnerung auS der Kontrole der betreffenden Steuerverwaltungsbehörde als erledigt auS. Dagegen müssen Stempel zu stempelpflichtigen Schriftstücken, welche dem Gerichte eingereicht werden, wozu namentlich auch die stempelpflichtigen Quittungen über Zahlungen aus den Depofitalund Salarienkassen [). jedoch 8. 2 die Anm. unter 1 § 2 Nr. ?], sowie die Rechnungen der Rendanten gehören [f. a. a. O. Nr. 5], in natura nachgebracht werden. Die Debenten sind daher von den Gerichten zu veranlassen, das bei der Steuerstelle anzukaufende Stempelpapier zu den Akten zu bringen. [©. dagegen Anm. 6. b Abs. ?.] Beim Erbschaftsstempel treten aus Anlaß des Gesetzes vom 10. Mai 1651 keine Aenderungen

464

Gesetz §. 34. [B. Stempelrevifioll bei den Gerichten.)

ein. pögl. jedoch Erbschaslssteuer-Ges. v. 30. Mai 1873 / 19. Mai 1893 und die AusführungsVorschriften dazu — s. im Anhange.) Den Gerichtsbehörden wird zugleich eröffnet, daß es der Mittheilung von Extrakten aus den Stempelstraflisten an die Steuerverwaltungsbehörde fernerhin nicht bedarf (f. auch Anm. 3. a sub VI u. zu §. 32 die Anrn. 3). 3. d. Jrrihürnlich mit den Gerichtskosten vereinnahmte Stempelbeträge sollen aus der Einnahme an Gerichtskosten erstattet werden und als Defekte bei der Stempelsteuer wieder ver­ einnahmt werden. S. dieserhalb Anm. 6. f. zu §. 2 (S. 18). 4. a. Bezüglich der Verabfolgung gerichtlicher Akten Behufs der Stempelrevision bestimmt im Einverst des FM. das JMR. v. 4. Dez. 1*34 (v. KJ. B. 45 S. 266): 1. Da die Vorlegung der Akten an den Aktuarius des Stempelfiskals nur zu dem Zwecke ver­ langt werden kann, um dem Letzteren die Aufstellung seiner Monita zu erleichtern, und sonach diese Aufstellung nicht von dem Aktuarius, sondern nur von dem Stempelfiskal nach vorgängiger Prüfung der von dem Aktuarius gesammelten Materialien veranlaßt wird, so läßt fich die Ein­ sicht der Akten dem Aktuarius nicht verweigern, noch weniger ist daraus ein Grund gegen die Verabfolgung derselben in die Wohnung des Stempelfiskals zu entnehmen: 2. Dem Stempelfiskal kann nicht zugemuthet werden, die Einsicht der zu revidirenden Akten nur in der Registratur vorzunehmen, sondern es müssen ihm, gleichwie den Dezernenten, in seine Wohnung soviel Akten, als er etwa in 24 Stunden durchsehen kann, verabfolgt werden, und nur diejenigen Akten, welche das Gericht während dieser Zeit bedarf, ingleichen Hypothekendokumente und andere werth­ volle, einer besonderen Aufbewahrung bedürfende Verhandlungen sind zurückzubehalten; 3. Wird die Verabfolgung von Akten außerhalb des Orts des Gerichts verlangt, so muß in jedem besonderen Falle geprüft werden, ob aus der Mittheilung derselben eine Besorgniß entweder für das Interesse des Berheiligten oder für den geregelten Gang der Justiz-Verwaltung entsteht, und ist, wo dies sich zeigt, der Stempelbehörde entweder durch Einforderung der Ausfertigungen oder durch gleichlautende Abschriften von dem Inhalte derjenigen Verhandlungen, auf die es an­ kommt, Kenntniß zu verschaffen; 4. Falls die Boten die Akten in die Wohnung des Fiskals nicht besorgen können, so ist dies dem Letzteren anzuzeigen, um sie abholen zu lassen, und sind die Akten, wenn sie durch fremde Personen hin- und zurückgetragen werden, zu versiegeln. 4. b. Nach der Mittheilung des H. Finanz-Ministers hat das Preisgericht in R. dem Stempelfiskol die Verabfolgung von Grundakten in seine Privatwohnung Behufs der Stempelrevision aus dem Grunde verweigert, weil nach dem Gesetze über den Eigenthumserwerb vom 5. Mai 1*72 und der allgemeinen Verfügung vom 14. Nov. 1872 (JMB. S. 302 — s. oben S. 179 Anm. 38. a), betreffend die Büreauverwaltung bei den Grundbuchämtern, eine solche Verabfolgung der Grundakten prinzipiell unzulässig sei. Da die hierüber von dem Prov.Sjeuer-Tirektor geführte Beschwerde Seitens des Appellationsgerichts durch die Verfügung vom 24. Okt. 1873 für unbegründet erachtet worden ist, so hat der H. Finanz-Minister sich an den Justiz-Minister gewendet, um ein Verfahren herbeizuführen, welches dem Stempelfiskal die Durch­ sicht der Akten, soweit es mit dem Geschäftsverkehr der Grundbuchämter vereinbar ist, in seiner Privatwohnung ermöglicht. Der Justiz-Minister erachtet dieses Verlangen für begründet. Wenn­ gleich dem Kollegium darin beizutreten ist, daß die Grundakten in der Regel nach §. 19 der Grund buchordnung nur in dem Lokal des Grundbuchamies zu inspiziren und dort von den zuständigen Behörden besondere Notizen und Abschriften aus denselben zu entnehmen sind, so steht doch keine ausdrückliche gesetzliche Vorschrift der Verabfolgung der Grundakten an den Stempelfiskol in seiner Wohnung Behufs der Stempelrevision entgegen. Der Direktor des Kreisgerichts zu R. motivirt zwar die Weigerung der Verabfolgung der Grundakten außerhalb des Lokals des Grundbuchamtes dadurch, daß nach der früheren Verfügung des Justiz-Ministers vom 4. Dez. 1834 (Jahrb. B. 45 S. 266 — s. vorige Anm.) unter Nr. 2 die Verabfolgung der Grundakten an den Stempelfiskal in seine Privatwohnung aus dem Grunde gestattet worden sei. weil diese Akten auch dem Dezernenten Behufs Erlaß der Verfügungen in seine Wohnung verabfolgt worden,

Gesetz §. 34.

455

[B. Stempelrcvifion bet de« Gerichte«.)

bcn6 jetzt dagegen die Geschäfte deS Grundbuchrichters im Lokale de- Grundbuchamte» vor­ zunehmen seien, ihm sonach die Grundakten nicht mehr zur Bornahme von Geschäften in seiner Behausung zugestellt werden, also auch dem Stempelfiskal Behufs der Stempelrevision nicht außerhalb de» Lokal» de» Grundbuchamts zur Inspektion vorgelegt werden könnten. Dieser Anficht kann der Justiz-Minister nicht beipflichten, da weder daS Gesetz noch die Instruktion büe Zulässigkeit des Gebrauchs der Grundakten Seitens des Grundbuchrichters zur Vornahme d»er ihm obliegenden Geschäfte außerhalb des Grundbuchamtslokal- ausschließen, wenn besondere Gründe, B. Krankheit des Jnteresienten, hierzu eine genügende Veranlassung geben. E» kann also aus jener Bestimmung deS Rescript» vom 4. Dez. 1834 die prinzipielle Unzulässigkeit der Verabfolgung der Grundakten tut den Stempelfiskal nicht abgeleitet werden. Soweit der Ge­ schäftsverkehr der Grundbuchämter hierunter nicht leidet, ist deshalb den Anträgen der Stempelfiskäle auf Verabfolgung der Grundakten in ihre Privatwohnung mit Rücksicht auf §. 38 der Verordnung vom 2. Januar 1849 (GS. S. 1) zu entsprechen, besonders wenn die Lokale der Grundbuchämter nicht die genügende Räumlichkeit bieten, um in denselben die Stempelrevision ungestört vornehmen zu können. Die Störung des Geschäftsverkehrs bei den Grundbuchämtern läßt sich aber vermeiden, wenn nach näherer Vereinbarung zwischen dem Grundbuchamte und dem Stempelfiskal in jedem Falle dafür Sorge getragen wird, daß bie Grundakten außerhalb der Geschästsstunden des Grundbuchamtes an den Stempelfiskal verabfolgt und bis zum Beginne der Geschästsstunden des Amts wieder in dessen Lokal zurückgeschafft werden. Das Kollegium wird veranlaßt, hiernach das Kreisgericht in R. mit Anweisung zu versehen, und bei ähnlichen Differenzen zwischen den Gerichten und dem Stempelfiskal die geeignete Entscheidung zu treffen. JMR. v. 3. Febr. 1874 an d. Appell.-G. in Insterburg (CB. S. 127), mitgetheilt durch FMR. v. 18. dess. M. (CB. 126). Durch letzteres werden noch, auf den Seitens de» H. JustizMinisterS besonders ausgesprochenen sWunsch, die Fiskale angewiesen, die Verabfolgung von Grundakten in ihre Behausung möglichst nur dann in Anspruch zu nehmen, wenn tm Grundbuchamte nicht die geeigneten Räumlichkeiten vorhanden sind, um die Stetnpelrevision daselbst vorzunehmen. 5. ft. Der Ansicht, daß der Stempelfiskal von Unrichtigkeiten in der Stempelberechnung bei denjenigen gerichtlichen Verhandlungen, welche der Revision des gerichtlichen DepartementsKassen- und Rechnungs-Revisors unterliegen (vergl. Anm. 3. b u. Anm. 8), wenn er bei Gelegenheit der Registratur-Revtsion davon amtlich Kenntniß genommen habe, keinen weiteren Gebrauch machen dürfe, kann nicht beigepflichtet werden. Allerdings hat der Stempelfiskal nicht die Befugniß. dergleichen unrichtige Stempelberechnungen selbst weiter zu verfolgen, wohl aber hat er davon dem Departements-Sportel-Revisor zur weiteren Verfolgung Mittheilung, oder der Regierung Anzeige davon zu machen, damit dieselbe deshalb geeignetenfalls mit dem Appellations-Gericht in Verbindung treten kann. FMR. v. 14. Mai 1855 III 11702 an d. Reg. zu F., zur Nachachtung dem PStD. in D. mitgetheilt durch FMR. v. 23. Aug. 1856 III 20671. Vgl. jedoch Anm. 6. c. 5. b. In dem Gesetze vom 9. Mai 1854 Art. 21 (GS. S. 273 — s. oben S. 14 Anm. l.f Absatz 2) sind diejenigen nicht gerichtlich aufgenommenen Dokumente benannt, zu welchen, wenn der tarifmäßige Stempel dazu bei ihrer Einreichung an das Gericht nicht verwendet worden, der Stempel nicht ferner in natura nachgefordert, sondern als Gerichtskosten nachliquidirt und ein­ gezogen werden soll. Bor Emanirung dieses Gesetzes war es allerdings Sache des StempelFiskals, zu dergleichen Dokumenten den Stempel bei der Regtstratur-Revision nachzuliquidiren; seitdem aber liegt es im Interesse der Gerichtsbehörde, diese Rachliquidation von ihrem Organ, dem Tepartements-Sportel-Revisor (vergl. Anm. 8), bewirken zu taffen. Es findet sich daher nichts dagegen zu erinnern, daß dieser Beamte den in den Akten des Gerichts vorgefundenen, nicht für versteuert erachteten Todtenschein zum Gegenstände einer Revisions-Erinnerung gemacht und einen Stempelbogen von 15 Sgr. dazu nachliquidirt hat. Auch in künftigen Fällen ist demgemäß zu verfahren und die eigentliche Stempel-Revision durch den Stempelfiskal nicht mehr aus unversteuert gebliebene, in den gerichtlichen Akten sich vorfindende Dokumente auszudehnen,

456

Besetz §. 34. [B. Siempclrcvision bet bett Gerichten.)

bereit der Artikel 21 des Gesetzes vom 9. Mai 1854 gedenkt. FMR. v. 31. Jan. 1858 III 1701 an b. Reg. in F. Bgl. jedoch Anm. 6. c. 6. a. Ew. 2C. erwidere ich aus den Bericht vom 8. April d. I., betreffend die Einziehung von Desektstempeln durch die Gerichtsbehörden, im Einverständnisse mit dem Hernt Justizminister, daß nach der veränderten Stellung der Gerichte zur Einziehung von Gerichtskosten, die zwangs­ weise Einziehung von Stempeln, welche die Interessenten aus die von Seiten der ge­ richtlichen Instanz an sie ergehende Aufforderung etwa in Güte nicht zahlen, den betreffenden Steuerbehörden obliegt. Es gilt dies nicht blos von den durch die Stempelfiskäle bei Revisionen beseitigen Stempeln, sondern auch von solchen Stempeln, für deren Nachbringung die Gerichte in Folge ihrer noch fortdauernden gesetzlichen allgemeinen Pflicht von Amtswegen sorgen müssen. Ebenso sind auch diejenigen Stempel in Zukunst von Seilen der Steuer­ behörde einzuziehen, welche den Notaren bei der Stempelrevision desektirt werden und deren Einziehung die Notare, nach der früheren Stellung der Gerichte, bei den letzteren in Antrag zu bringen hatten. FMR. v. 15. Juni 1880 an d. PStD. in Mg., den Justiz­ behörden mitgetheilt durch Eirk.-R. des IM. v. 31. Juli 1880 (JMB. S. 187, EB. S. 430). Bgl. die folgde Anm. u. wegen der Notare die Anm. 11. e. 6. b. Cirk.-R. des FM. v. 29. Dezember 1882 III 17065: Ueber die Frage, in­ wieweit mit Rücksicht auf die gegenwärtige Gesetzgebung die Gerichte bei der Erledigung der Erinnerungen der Stempelfiskäle bezüglich nicht versteuerter, bei den GerichtSakten vorgefundener Privaturkunden noch ferner mitzuwirken haben, hat eine Verständigung mit dem Herrn Justizminister stattgefunden. Danach ist diese Mitwirkung aus die Herausgabe der betreffenden Urkunden an die zuständigen Steuerbehörden behufs deren Be­ nutzung bei dem weiteren Verfahren zu beschränken. Indem ich Ew. rc. (PStD.) einen Auszug aus der über diesen Gegenstand ergangenen Verfügung des Herrn Justizministers an die Borstandsbeamten der Königlichen Oberlandesgerichte vom 25. Oktober d. I., I 3547, hierbei mittheile [folgt unten], bemerke ich, daß dieser Erlaß auch aus die noch schwebenden Erinnerungen Anwendung findet. Der aus die Naturalstempelnachforderung Bezug habende Theil der Nummer 14 der Be­ stimmungen über das Verfahren hinsichtlich der Stempelvisitationen vom 2J. Mai 1868 [vgl. Anm. 21], sowie die bezüglichen älteren Anordnungen, insbesondere die Nr. IV der Verfügung vom 24. März 1852, EB. 1852 S. 139 [s. Anm. 3. a] sind hierdurch ausgehoben. Den Gerichtsbehörden, bei denen gelegentlich der Stempelvisitationen dem Naturalstempel unterliegende Urkunden unversteuert vorgefunden werden, sind diejenigen Steuerstellen fortan ztt bezeichnen, an welche die Urkunden behufs der Nachversteuerung herauszugeben sind. Nach er­ folgter Einziehung des desektirten Stempelbetrages durch die betreffende Steuerstelle ist die mit dem nachkassirten Stempelmaterial versehene Urkunde dem ersuchten Gericht, sofern dieses bei deren Uebersendung keine andere Bestimmung getroffen, zurückzusenden. Ew. rc. wird überlassen, das weiter Erforderliche danach anzuordnen. JMR. v. 25. Oktober 1882 I 3547 an die Borstandsbeamten der Ober-Landesgerichte: rc. Das Verfahren, welches in den, den Berichten zu Grunde liegenden Fällen von den ver­ schiedenen Behörden eingehalten worden ist, hat meinerseits nicht als den jetzt maßgebenden Vorschriften entsprechend erachtet werden können, und habe ich deshalb zunächst Veranlassung genommen, mit dem Herrn Finanzminister bezüglich der als maßgebend zu betrachtenden Grund­ sätze für die Behandlung der aus Naturalstempel oezüglichen Revisionserinnerungen zu Urkunden in gerichtlichen Akten in Verbindung zu treten. Hierbei hat sich das Einverständniß beider Ministerien darüber ergeben, daß die Gerichte gegenwärtig die von den Stempelfiskalen bei den Revisionen von Urkunden gezogenen Erinnerungen überhaupt weder zum Gegenstände einer Korrespondenz mit den Steuerbehörden zu machen, noch auch selbst zur Erledigung ztt bringen haben. Soweit die Erinnerungen sich als Bemerkungen zu den Stempelansätzen zu gerichtlich aufgenommenen Urkunden karakterisiren, ist ihre weitere Verfolgung durch die all-

•**§•34.

457

(R Gtrmprirrvifiou tri bcn Qkri^tc*.) gemeine Verfügung vom 19. Februar 1880 (JMB. S. 37) [f. wegen bereit Aufhebung die Anm. 6. c], den staatsanwaltlichen Behörden übertragen; soweit die Monita notarielle Urkunden betreffen, steht die Festsetzung und Erledigung derselben nach den allgemeinen Ver­ fügungen vom 16. September und 2. Dezember 1879 (JMB. S. 367 u. 464) [f. Anm. 14. au. b] und 30. Januar 1880 (JMB. S. 25) [f. die Anm. 29. e zu §. 12] lediglich den Organen der Steuerverwallung zu; und dies letztere ist nicht minder der Fall, wenn die Erinnerungen Privaturkunden zum Gegenstände haben, welche sich in gerichtlichen Akten befinden. Allerdings sollten nach Nr. 14 der Bestimmungen über daS Verfahren bei den Stempelrevisionen vom 22. Mai 1868 (JMB. S. 236) (vgl. Anm. 21] die Gerichte diese Erinnerungen in der Weise selbst erledigen, daß sie die Steuerpflichtigen anhielten, das erforderliche Stempel­ material bei der Steuerstelle zu lösen und zu den Akten einzuliefern. Aber diese Anordnung, welche überdies nichts von einer vorhergehenden Erörterung der ausgestellten Monita zwischen den Gerichts- und Steuerbehörden enthält, steht mit dem gegenwärtig geltenden Grundsätze nicht in Einklang, daß die Gerichte in den Fällen, wo Zuwiderhandlungen gegen die Stempelgesetze zu ihrer amtlichen Kenntniß gelangen, nur verpflichtet find, dieselben bei der zuständigen Steuerbehörde zur Anzeige zu bringen (§. 106 des AussührungSges. zum Gerichtsverfassungsges. vom 24. April 1878) [vgl. Anm. 4. a zu §. 30]. Der Steuerbehörde liegt die weitere Behand­ lung ob, und es erscheint nur folgerichtig, wenn die Gerichte auch bezüglich derjenigen Zuwider­ handlungen gegen die Stempelgesetze, von welchen sie nicht aus eigener Wahrnehmung, sondern durch eine Mittheilung der Steuerbehörde Kenntniß erlangen, sich gleichfalls jeder Theilnahme an der Behandlung enthalten. Hiernach ist die Erledigung der auf Naturalstempel bezüglichen Revisionserinnerungen zu Privaturkunden, welche sich in Gerichtsakten befinden, ausschließlich den Organen der Steuerverwaltung zu überlassen, so daß den Gerichten nur die Verpflichtung verbleibt, der zuständigen Steuerbehörde die betreffende Urkunde — unter Umständen mit der Bedingung zur Ri'ickreichung — aus den Akten behufs Benutzung bei dem weiteren Verfahren herauszugeben. Was speziell die in den Anlagen zu den Eingangs erwähnten Berichten erörterte allgemeine Verfügung vom 30. März 1868 (JMBl. S. 115) [f in Abth. II deS Komm.] betrifft, so hat dieselbe in Folge der inzwischen anderweit geschehenen Regelung deS Verfahrens in ZweifelSfällen unter gleichzeitiger Aushebung der Zuständigkeit der Gerichte, im Verwaltungswege Stempelstrafen festzusetzen, ihre praktische Anwendbarkeit verloren. An ihre Stelle sind für die Oberlandesgerichtsbezirke Cassel, Frankfurt a. M. und Kiel — gleichwie für den übrigen Bereich der Monarchie — die bereits oben angeführten allgemeinen Verfügungen vom 16. September und 2. Dezember 1879 und 19. Februar 1880 nebst der neueren Verfügung vom 26. Juni 1882 (JMB. S. 184) [vgl. jedoch Anm. 8 i. Anfg.] getreten. 6. c. Cirk.-Berf. des FM. v. 15. März 1885 (CB. S. 82): Ew. rc. (PStD.) er­ halten hierbei Abschrift einer demnächst im Central-Blatt der Abgaben- re. Verwaltung und im Justiz-Ministerial-Blatt zum Abdruck gelangenden, in Gemeinschaft mit dem Herrn Justizminister an die Justiz- und Provinzial-Steuer-Behörden erlassenen Allgemeinen Verfügung vom 28. v. Mts., IM. I 329 und FM. I 1820/111 2083 [folgt hier unten], durch welche unter Aushebung der Allgemeinen Verfügung vom 19. Februar 1880, CBl. 1880 S. 179 [auch JMB. S. 37; hier nicht mehr mit abgedruckt], anderweite Bestimmungen für die Behandlung der von den Stempelfiskalen erhobenen Be merkungen über den Ansatz der mit den Gerichtskosten zu erhebenden Stempelbeträge gegeben sind, zur Kenntnißnahme und wetteren Veranlassung. Zugleich weiden Ew. rc. auf eine im diesseitigen Einrerstandniß ergangene, die Prüfung be* Gerichtskostenansatzes betreffende Allgemeine Verfügung des Herrn Justizministers von dem­ selben Tage [folgt in Anm. 8], deren Publikation durch das Justiz-Ministerial-Blatt ebenfalls bevorsteht, aufmerksam gemacht, insbesondere auf die §§. 10 bis 12, in denen bezüglich der

Gesetz §. 34.

468

sB. Stempelrcvifion 6ri den Gerichten 1

Berichte der LandgerichtS-Revisoren über die Prüfung

deS Stempelansatzes bei den Gerichten

den bisherigen Vorschriften entsprechende Anordnungen getroffen sind. Allgem. Vers, der beiden Minist, der Just. u. d. Fin. v. 28. Febr. 1885, betr. die Behandlung

der von den Stempelfiskalen erhobenen Bemerkungen über

den Ansatz der mit den Gerichtskosten S. 82, 83, JMBl. S. 93):

Unter Aushebung

zu

erhebenden Stempelbeträge

1880 (JMB. 3. 37) (vgl. oben Abs. 1] werden über die Behandlung fiskalen erhobenen Bemerkungen,

(CB.

der allgemeinen Verfügung vom 19. Februar der von

den Stempel­

welche den Ansatz der mit den Gerichtskosten zu erhebenden

Stempelbeträge betreffen, nachstehende Anordnungen getroffen: 1. Die Stempelfiskale haben die Bemerkungen, welche sie gelegentlich der Revisionen der in den Gerichtsakten befindlichen Urkunden über den Ansatz der mit den Gerichtskosten zu erhebenden Stempelbeträge machen, dem Präsidenten des betreffenden Landgerichts und, falls die Stempel von dem Gerichtsschreiber des Oberlandesgerichts in Ansatz zu bringen sind,

dem Präsidenten des Oberlandesgerichts zur Kenntnißnahme und

weiteren Veranlassung mitzutheilen. 2. Wird den Bemerkungen eine besondere Wichtigkeit beigelegt, so ist diese Mittheilung zu unterlassen und dem Provinzialsteuerdirektor Anzeige zu erstatten. sodann überlassen,

die Bemerkungen

Diesem bleibt

dem Präsidenten des Oberlandesgerichts zur

Kenntnißnahme und weiteren Veranlassung zu übersenden oder, wenn die Bemerkungen Fragen von grundsätzlicher Bedeutung zum Gegenstände haben, mit der Uebersendung zugleich das Ersuchen um Benachrichtigung von der getroffenen Entschließung zu ver­ binden.

Die Präsidenten der Oberlandesgerichte haben bei der Benachrichtigung über

ihre Entschließungen im Falle einer abweichenden Auffassung auch deren Gründe mit­ zutheilen.

Ueber die Punkte, bezüglich deren ein Einverständniß nicht erreicht wird,

ist von dem Provinzial-Steuer-Direktor an den Finanz-Minister zu berichten. 3. Diese Verfügung tritt mit dem 1. April d. I. in Kraft. Falls aber früher erhobene Bemerkungen der Stempelfiskäle gegenwärtig noch Verhandlungen zwischen Staats­ anwaltschaften und Steuerbehörden schweben, haben an Stelle der Staatsanwaltschaften die Präsidenten der betreffenden Gerichte die

weitere Behandlung

der Angelegenheit

zu übernehmen.

6. d. FMR. v. 11. Oktober 1892 Ui 13224 an den PStD. in B. lCB. S. 440): Nachdem durch die Verfügung deS Herrn Justiz-Ministers vom 25. Juni d. Js. (JMB. 3. 209) unter 14 die Befugnisse,

die in Bezug

auf die Prüfung des Gerichtskostenansatzes durch die

Verfügung desselben Herrn Ministers vom 28. Februar 1885 (JMB. S. 90) [f. Anm. 8] den Landgerichtspräsidenten zugewiesen waren,

in Ansehung

des Amtsgerichts 1 zu Berlin

dem

Amisgerichtspräsidenten übertragen sind, ersuche ich Ew. :c. unter Bezugnahme aus die nt Ge­ meinschaft mit dem Herrn Justiz-Minister erlassene Verfügung vom 28. Febr. 1885 (JMB. 3. 93, CB. 3. 82) []. Anm. 6. c. Abs. 3] unter 1, merkungen, die sie gelegentlich der Revisionen

die hiesigen Stempelfiskale anzuweisen,

die Be­

der in den Gerichtsakten befindlichen Urkunden

über den Ansatz der mit den Gerichtskosten zu erhebenden Stempelbeträge machen, hinsichtlich des Stempelansatzes bei dem hiesigen Amtsgericht 1. nicht dem Landgerichtspräsidenten, sondern dem AmtSgerichtspräsidenten mitzutheilen. 6. e. Berf. des IM. v. 25. Juni 1888 I 1787 an mitgetheilt Seitens

den PStDirektoren

des Herrn

durch FMR.

Finanz-Ministers

ist

v.

daraus

die Präsidenten der OL.-Gerichte,

5. Juli 1888 III 12678 (CB. hingewiesen worden,

daß

S.

463):

die sachgemäße

Kontrale, ob die von den Parteien auf Grund des §. 2 des Stempelgesetzes v. 5. Mai 1872 (GS. S. 509) lKomm. S. 179] behuss Ausschli eßung des Auflassungsstempels den Gerichten vorgelegten stempelpflichtigen Urkunden mit betn gesetzli ch er­ forderlichen Stempel versehen gewesen sind, dadurch erschwert bezw. unmöglich gemacht

«-s-» §. 34.

459

[C. Prüfung M Stempclansatzcs und stempelpflichtiger Urfunbrn bet bnt Verichten-I wtrld, daß von diesen Urkunden in der Regel keine Abschriften zu den Grundakten zurück­ behalten werden. In Folge besten ersuche ich Ew. rc. gefälligst, die Amtsgerichte Ihre- Bezirks mit einer Amweisung dahin zu versehen, daß sie vor Rückgabe der bei den Auslastung-erklärungen zum Zwecke der Ausschließung de- Auslastung-stempels überreichten stempelpsiichtigen Urkunden regel­ mäßig eine stempel- und kostenfrei beglaubigte Abschrift derselben zu den Grundaktten fertigen lasten. Die Rückgabe der Urkunden an die Parteien hat demnächst möglichst bald und gleichfalls kostenfrei zu erfolgen, auch ist mit besonderer Sorgfalt daraus zu achten, daß die Urkunden unbeschädigt bleiben. Ew. rc. wollen die Amtsgerichte zugleich darauf aufmerksam machen, daß nach dem in dem diesjährigen JMB. S. 146 abgedruckten Urtheil des RGer. vom 28. Februar d. I. [f. die Anm. 95 zu §. 5] ein bei der Auflassung vorgelegter Kaufvertrag, in welchem der Kaufpreis niedriger angegeben ist, als ihn die Parteien verabredet haben, nicht da- wirklich abgeschlossene Beräußerungsgeschäst enthält und deshalb auch nicht die Erhebung deS Aus­ lassungsstempels ausschließt. Die Grundbuchrichter werden deshalb, sobald der in einem bei der Auflassung ihnen vorgelegten schriftlichen Vertrage angegebene Kaufpreis mit dem Werthe deS GrundeigenthumS in keinem richtigen Verhältnisse zu stehen scheint, von den Parteien eine nähere Erklärung über die Höhe des zwischen ihnen verabredeten Preises zu er­ fordern haben. [Vgl. im Uebrigen wegen der Stempelrevision in Grundbuchsachen S. 190, 191 die Anm. 62. a u. b zu §. 5.] C. Prüfung des Stempelansatzes und stempelpflichtiger Urkunden bei den Gerichten. 7. a. Aus Anlaß der Aufhebung des Denunzianten - Antheils in Stempelstrafsachen (s. §. 33 Anm. l.a) hat der H. Justiz-Minister, um die Prüfung der bei den Gerichten vorkommenden stempelpflichtigen Urkunden in Bezug auf die vorschriftsmäßige Ent­ richtung der Stempelabgaben sicher zu stellen, die allgemeinen Verfügungen vom 11. Januarer­ und 7. d. M. erlassen, welche zur Kenntnißnahme und mit der Beranlaffung, die FiSkäle auf deren Inhalt aufmerksam zu machen, anbei in Abschrift mitgetheilt werden [folgen sub a und b]. FMR. v. 23. April 1869 (CB. S. 319). a. Um die gehörige Prüfung der bei den Gerichten vorkommenden stempelpfltchtigen Privatund Notariats-Urkunden m Bezug aus die erfolgte Verwendung de- Stempels möglichst zu sichern, bestimmt der Justiz-Minister hiermit, daß diejenigen Beamten, welche bei den Gerichts­ behörden die Kosten zu liquidiren oder die Kostenliquidationen zu revidiren haben, verpflichtet sein sollen, bei Gelegenheit der Aktendurchsicht im Interesse erschöpfender Kostenliquidation auch die in den Akten enthaltenen Urkunden bezüglich der Stempelpflichtigkeit und der Stempel­ verwendung zu prüfen und die Abstellung und Rüge gefundener Mängel herbeizuführen. JMR. v. 11. Jan. 1869 an sämmtl. Gerichtsbehörden (JMB. S. 15, CB. S. 319). b. Zur Beseitigung von Bedenken, welche in Bezug auf die allgemeine Verfügung vom 11. Januar d. I., die Prüfung stempelpflichtiger Urkunden betreffend [s. vorigen Absatz) ent­ standen sind, sowie zur sicheren Erreichung deS mit dieser Verfügung verfolgten Zwecks bestimmt der Justiz-Minister Folgendes: 1. Ter in der Verfügung vom 11. Januar d. I. angeordneten Kontrole unterliegen nicht blos diejenigen Urkunden, für welche etwa fehlende Stempel als Ge­ richtekosten zu liquidiren sind, sondern auch diejenigen, zu welchen ein Naturalstempel beigebracht werden muß, dessen Betrag zur Kasse der betreffenden Steuerbehörde fließt; 2. Die erwähnte Verfügung hat die, gewissen Beamten gesetzlich oder reglementansch auferlegte Verbindlichkeit, die Befolgung der Stempelgesetze zu überwachen, in keiner Weise beseitigen wollen. Insbesondere ist an der den richterlichen Beamten durch §. 30 deS StempelgefeheS vom 7. März 1822, §. 23 der Verordnung vom 19. Juli 1867 (GS. S. 1191 - f. in Abth. II. B de- Komm.), §. 23 der Verordnung vom 7. August 1867 (GS. 3. 1277 f. a. a. £.), den Allerh. Erlaß vom 14. August 1867 und die Verordnung vom 16. August 1867 (GS. S. 1346 — s. a. a. O.)

Gesetz §. 34.

460

[C. Prüfung bet Stempelanjafrt und strmPrlpIUchtigcr Urkunden bei den »crichtrn ]

auferlegten Verpflichtung nichts

geändert:

3. In Erfüllung derselben haben diese Beamten

namentlich auch bei denjenigen Privat-Urkunden oder nur bezüglich der Unterschrift beglaubigten Urkunden (s. jedoch Anm. 9. d), welche von Beteiligten in einem Termin vorgelegt werden und den­ selben sofort wieder zurückgegeben werden müssen, die Stempelpflichtigkeit und Stempelverwendung ihrer sorgfältigen Prüfung zu unterwerfen:

4. Keine zu den Akten oder in gerichtliche Auf­

bewahrung gelangte Urkunde der unter Nr. 3 gedachten Kategorien ist dem Berechtigten aus­ zuhändigen, bevor nicht der Sportel-Revisor (vgl. S. 270 die Note zu d. Anm. 56) oder ein anderer dazu geeigneter Bureau-Beamter dieselbe der in der Verfügung vom 11. Januar d. I. angeordneten Kontrole unterzogen hat. (JMB. S. 78, CB. 3. 319, 320).

IMR. v. 7. April 1369 an sämmtl. Gerichtsbehörden

7. b. Allgem. Vers. des IM. v. 24. Novbr. 1884, die Prüfung stempelpflichtiger Urkunden betr. (JMB. S. 268, 269): Durch §. 106 des Ausführungsgesetzes zum Teutschen Gerichtsverfassungsgesetz vom 24. April 1878 (GS. S. 230) (vgl. Anm. 4. a zu §. 30] ist die Zuständigkeit der Gerichte, int Verwaltungswege die von Privatpersonen verwirkten Stempelstrafen festzusetzen, aufgehoben, zugleich aber bestimmt, daß die Gerichte verpflichtet sind. die zu ihrer amtlichen Kenntniß gelangenden Zuwiderhandlungen gegen die Stempelgesetze bei der für die Untersuchung und Straffestsetzung zuständigen Steuerbehörde zur Anzeige zu bringen. Mit dieser Maßgabe haben die behufs Sicherung

einer Kontrole der Stempelverwendung er

gangenen allgemeinen Verfügungen über die Prüfung stempelpflichtiger Urkunden vom 11. Januar und 7. April 1869 (JMB. S. 15 und 78) halten.

[).

Anm. 7. a litt. a u. b] ihre volle Geltung be­

Da sich jedoch herausgestellt hat, daß diese Verfügungen von den Gerichten nicht überall

gleichmäßig befolgt werden, so werden die Gerichte hierdurch auf die Beachtung der darin ent­ haltenen Vorschriften hingewiesen. Wenn den Gerichten in den Terminen bezüglich der vorgelegten und sofort zurückzugebenden Urkunden die zur Prüfung der Stempelpflichtigkeit erforderliche Zeit fehlt, so kann die Prüfung den Gerichtsschreibern überlassen werden.

Die Gerichtsschreiber haben auch die sonst zu den Elften

gelangten oder auf der Gerichtsschreiberei niedergelegten Urkunden bei Aufstellung der Kosten­ rechnungen oder, wenn die Rückgabe der Urkunden früher erfolgt, vor deren Aushändigung in Bezug aus die Stempelverwendung zu prüfen. Ueber die Bemerkungen, zu welchen die Prüfung bei nicht gerichtlich aufgenommenen odet der Unterschrift nach beglaubigten Urkunden Anlaß giebt, haben die Gerichtsschreiber eine kurze Registratur aufzunehmen, welche bei den Amtsgerichten dem aussichtführenden Amtsrichter, bei den Kollegialgerichten dem Präsidenten zur Kenntnißnahme und Zustellung an die zuständige Steuerbehörde vorzulegen ist.

7. c. Allgem. Verf. des IM. v. 27. April 1892 I 1920 Steuersachen 23 Bd. 11: Nach §. 30 Abs. 1 (Zweiter Satz) des Stempelsteuer-Gesetzes vom 7. März 1822 und dem damit übereinstimmenden §. 23 Abs. 2 (erster Satz)

der Stempelsteuer-Verordnungen vom

19. Juli

und 7. August 1867 [f. in Abth. II B des Komm.] sind die Gerichte verpflichtet, auch die in den Handakten der Rechtsanwälte etwa befindlichen stempelpflichtigen Urkunden auf die Stempelverwendung zu prüfen, sofern die Handakten aus irgend einem Grunde (z. B. zum Zweck der Festsetzung von Prozeßkosten) bei den Gerichten zur Vorlage kommen.

Vcrgl.

auch §. 106 des Ausführungs-Gesetzes zum Deutschen Gerichts-Bersassungs-Gesetze v. 24. April 1878 (GS. S. 230) [f. Anm. 4. a zu §. 30], allgemeine Verfügung v. 11. Januar 1869 (JMB. S. 15), allgemeine Verfügung v. 7. April 1869, Ziffer 2 u. 3 (JMB. S. 78) [f. Anm. 7. a]. Da ich in Erfahrung gebracht habe, daß diese Verpflichtung von den Gerichten nicht immer erfüllt wird, andererseits aber in den Handakten der Rechtsanwälte nicht selten stempel pflichtige Urkunden (Vollmachten u. s. w) sich finden, so werden die Gerichte aus die erwähnten Bestimmungen hierdurch aufmerksam gemacht. 8.

Allgem. Verf.

des IM. v. 28. Februar 1885,

betr.

die Prüfung

des

Gerichtskostenansatzes (JMBl. S. 90): Die Vorschriften der allgemeinen Verfügung vom

Gesetz g. 34.

461

[C. Prüfung de» Gte»pelansatze» und stempelpflichtigcr Urkunden bei den Gerichten! 26. Juni 1882 (JMBl. S. 184)1) werden aufgehoben. An Stelle derselben treten die nachsteh»enden Besttmmungen. I. Aufsicht über den Kostenansatz.

§. 1. Die Vorstände der Justizbehörden haben darüber zu wachen, daß die KostenliquidationSgeschäfte ordnungsmäßig erledigt werden. Sie sind insbesondere befugt, im Verwaltungswege die Richtigstellung der Kostenrechnungen durch den Gerichtsschreiber beziehungsweise Sekretär an­ zuordnen. Richter und Staatsanwälte haben von den zu ihrer Kenntniß gelangenden Fällen eines unrichtigen Kostenansatzes dem Vorstände der Behörde Kenntniß zu geben. §•

2.

Allgemeine Weisungen, welche den Kostenansatz betreffen, und Anordnungen, zu welchen die Revision der Kostenrechnungen Beranlaffung giebt, werden von dem Präsidenten des Land­ gerichts beziehungsweise von dem Präsidenten deS Oberlandesgerichts erlassen. Dieselben haben sich bei Erlaß solcher Weisungen und Anordnungen, soweit dieselben den Koftenansatz durch die Sekretariate betreffen, des Einverständnisses des Ersten Staatsanwalts beziehungsweise des Ober­ staatsanwalts zu vergewissern. II.

Revisi on der Kostenrechnungen. §• 3. Die Rechnungsrevisoren sind die Organe der Präsidenten des Landgerichts beziehungSmeiie Oberlandesgerichts für die Revision der Kostenrechnungen. Bei jeder Justizbehörde ist in der Regel einmal im EtatSjahre eine Revision der Kosten­ rechnungen vorzunehmen. Die Revision erfolgt: 1. hinsichtlich der bei dem OberlandeSgericht erwachsenen Gerichtskosten durch den Rech­ nungsrevisor bei dem OberlandeSgericht, 2. hinsichtlich aller^übrigen Gerichtskosten durch den Rechnungsrevisor bei dem Landgericht. 8- 4. Bei der Revision ist aus den verschiedenen Gattungen der Rechtssachen eine Anzahl Akten auszuwählen und durchzusehen. Die Durchsicht der Schriften itnb Akten, welche Testament- und Grundbuchsachen, sowie die Führung öffentlicher Register oder noch anhängige Prozesse betreffen, muß an Ort und Stelle erfolgen. Andere Akten kann sich der Revisor an seinen Amtssitz senden lassen. Die Revision der Kostenrechnungen erstreckt sich nicht auf den Ansatz und die Höhe solcher in die Kostenrechnung eingestellten baaren Auslagen, welche auf Grund einer zu den Ausgabeverzeichniffen gelangenden Zahlungsanweisung gezahlt sind und daher einer besonderen Prüfung bei der Revision der Ausgabeverzeichnisse unterliegen (§. 109 der Kasseninstruktion vom 1. De­ zember 1884). §. 5. Ermittelt der Revisor Unregelmäßigkeiten oder Unrichtigkeiten, mögen dieselben zum Nachtheil der Staatskasse oder einer Partei gereichen, so hat derselbe die Beseitigung der Un­ regelmäßigkeiten beziehungsweise die Richtigstellung der Kostenliquidationen anzuordnen. Der Gerichtsschreiber hat den bezüglichen Anordnungen des Revisors Folge zu leisten. Ein Anrufen der richterlichen Entscheidung seitens deS Gerichtsschreibers oder des Rechnungsrevisors findet nicht statt. Die Erinnerungen werden für jedes Aktenstück aus einem besonderen Blatte verzeichnet. Dasselbe wird zu den Akten genommen. Die Berichtigung der Kostenrechnung nach Maßgabe der Anordnung deS Revisors erfolgt durch den Gerichtsschreiber, welcher die Registrirung der Kosten veranlaßt hat. Dem GerichtS*) Diese Verfügung war an die Stelle der älteren Allgem. Berf. des IM. v. 28. Oktober 1879, betr. die Prüfung des GerichtskostenansatzeS (JMB. S. 425) getreten.

462

Gesetz §. 34. [C. Prüfung de- Stempelansatze» und stempelpflichtiger Urkunden bei den Gerichten.

schreiber des Gerichts der höheren Instanz ist, wenn eine von ihm festgesetzte Kostenrechnung abgeändert wird, hiervon durch den Gerichtsschreiber des Gerichts der ersten Instanz Nachricht zu geben. Waren die Kosten zu gering berechnet, so ist die Registrirung des Mehrbetrages zu ver­ anlassen, waren sie zu hoch berechnet, so hat der Gerichtsschreiber die Niederschlagung und geeignetenfalls Zurückzahlung der zuviel angesetzten Beträge zu beantragen. §•

6.

Die Anordnung der Richtigstellung der Kostenrechnung unterbleibt, wenn es sich um Beträge handelt, die mit den durch die Richtigstellung entstehenden Weiterungen in keinem Verhältnisse stehen. In Fällen dieser Art genügt es, wenn die Erinnerung auf der Kosten­ rechnung notirt wird. §. 7.

Die in den §§. 4, 5 und 6 gegebenen Vorschriften finden auf die Sekretäre der Staats­ anwaltschaften insoweit Anwendung, als dieselben Kosten zu berechnen haben (§. 11 Nr. 1, §. 19 der Kasseninstruktion vom 1. Dezember 18S4). §. 8. Die nach den vorstehenden Bestimmungen lediglich im Verwaltungswege erfolgende An­ ordnung der Richtigstellung der Kostenrechnungen findet nicht statt, insoweit über die Höhe der zu liquidirenden Kosten bereits eine richterliche Entscheidung ergangen ist. §•

9.

Der Revisor hat in einem Protokolle oder in mehreren, nach Gerichtsschreiberei-Abtheilungen gesonderten Protokollen die Ergebnisse der Revision zusammenzustellen. In den Proto­ kollen sind die Rechtssachen, in welchen die Erledigung von Erinnerungen angeordnet ist, einzeln, unter Angabe des Aktenzeichens, aufzuführen. Einer speziellen Erörterung des Inhalts der Erinnerungen bedarf es nur, insoweit dazu einzelne Fälle mit Rücksicht aus ihre prinzipielle Bedeutung oder wegen Erheblichkeit des Be­ trages besondere Veranlassung bieten. Die Revisionsprolokolle werden mittelst Berichts dem Präsidenten eingereicht. Protokolle und Berichte des Rechnungsrevisors, welche sich auf den Ansatz der von den Sekretariaten be­ rechneten Kosten beziehen (§. 11 Nr. 1, §. 19 der Kasseninstruktion vom 1. Dezember 1884) sind von dem Präsidenten des Landgerichts dem Ersten Staatsanwalt zur Kenntnifinahme mitzutheilen. §.

10.

Alljährlich nach Schluß des Etatsjahres hat der Revisor bei dem Landgericht über das Gesammtergebnitz der Revisionen dem Präsidenten Bericht zu erstatten und bezüglich der Fälle von prinzipieller Bedeutung zugleich die Grundsätze, von denen er bei seinen Anordnungen aus­ gegangen ist, darzulegen. Ueber die Revision des Ansatzes der Gebühren einerseits uitd des Stempelansatzes andererseits sind getrennte Berichte zu erstatten. Ter Landesgerichtspräsident hat die Berichte mit seinen Bemerkungen dem Oberlandesgerichtspräsidenten einzureichen. §• n.

Die Berichte über die Revision des Stempelansatzes sind von dem Präsidenten des Oberlandesgerichts dem Provinzial-Steuerdirektor mitzutheilen. §. l->. Der Präsident des Oberlandesgerichts prüft die von dem Revisor zur Anwendung ge­ brachten Grundsätze und die von dem Provinzlal-Steuerdirektor zu dem Bericht über die Revision des Stempelansatzes gemachten Bemerkungen und ertheilt unter Beachtung der Vorschrift im §. 2 die nöthigen Weisungen, um für die Zukunft die Anwendung richtiger und einheitlicher Grundsätze bei dem Ansatz der Gerichtskosten und Stempel zu sichern.

Besetz §. 34. [Prüfung stnnPclpflichligcr Urtuntrn durch die ®crid)tlboljlr6.-r ]

§. 13. Die Aufstellung und Erledigung der Erinnerungen deS Rechnungsrevisors bei dem ObErlandeSgericht geschieht unter entsprechender Anwendung der in §§. 4 bis 11 getroffenen Anordnungen. IU.

Wahrnehmung der Rechte der Staatskasse in Beschwerdesachen.

§. 14. In dem Verfahren über Beschwerden, welche den Kostenansap betreffen, steht die Vertretung der StaatSkaffe, wenn die Beschwerde gegen eine Entscheidung des Amtsgerichts erhoben wird, der Staatsanwaltschaft bei dem Landgericht, wenn die Beschwerde gegen eine Entscheidung deS Landgerichts oder Oberlandesgerichts erhoben wird, dem Oberstaatsanwalt zu. Zuständig ist die Staatsanwaltschaft, in deren Bezirk das Gericht erster Instanz seinen Sitz hat. §.

15.

Die mittels Beschwerde anfechtbaren gerichtlichen Entscheidungen, durch welche der Ansatz der Gerichtskosten ermäßigt wird, find von dem Gerichtsschreiber dem Präsidenten des Land­ gerichts und, wenn von dem Oberlandesgericht entschieden worden ist, dem Präsidenten dieses Gerichts zur Prüfung vorzulegen. Der Präsident hat dieselben, sofern das Ergebniß der Prüfung hierzu Anlaß bietet, der zuständigen Staatsanwaltschaft mit dem Ersuchen um Erhebung der Beschwerde mitzutheilen. Die vorstehende Verfügung tritt mit dem 1. April 1885 in Kl äst. 8. a. Es ist mehrfach wahrgenommen worden, daß die Gerichtsvollzieher der ihnen als Organen der Gerichte nach den Stempelgesetzen (§. 30 Absatz 2 deS Stempelgesetze- vom 7. März 1822, GS. S. 57, §. 23 Absatz 2 der Verordnungen vom 19. Juli 1867 und 7. August 1867, GS. S. 1191 u. 1277) [}. in Abth. II B. des Komm.) obliegenden Pflicht, die Besteuerung der aus dienstlichem Anlaß in ihre Hände gelangten Urkunden zu prüfen und Zuwiderhandlungen gegen die Stempelgesetze zur Anzeige zu bringen, nicht immer mit der erforderlichen Aufmerksamkeit nachgekommen sind. Ich nehme hieraus Veranlassung, die Gerichtsvollzieher auf die gewiffenhaste Erfüllung dieser Pflicht hinzuweisen und zugleich in Ansehung der zu den Handakten der Ge­ richtsvollzieher ohne den gehörigen Stempel eingereichten Vollmachten im Einverständniß mit dem Herrn Finanzminister zur Vereinfachung deS Verfahrens Folgendes zu bestimmen: Ist seit Ausstellung der Vollmacht die in §. 12 Absatz 3 des StempelgesetzeS vom 7. März 1822 bezw. §. 5 Absatz 2 der bei den bezeichneten Verordnungen nachgelassene Frist von 14 Tagen noch nicht abgelaufen, so haben die Gerichtsvollzieher ohne Verzug denjenigen, welcher die Vollmacht eingereicht hat, zur nachträglichen — innerhalb jener Frist zu bewirkenden — Beibringung der erforderlichen Stempelmarke aufzufordern und letztere im Falle rechtzeitiger Einreichung zu kassiren. Bei der Kassirung sind Ort und Datum derselben unter Beidrückung deS Amissiegels genau anzugeben. Die Aufforderung zur Beibringung der Stempelmarke unterbleibt, wenn davon wegen Kürze der Restfrist ein Erfolg nicht erwartet werden kann. Wird die Stempelmarke nicht rechtzeitig eingereicht, so haben die Gerichtsvollzieher die Zuwiderhandlung dem Haupt-Steuer-Amt unmittelbar anzuzeigen. Dasselbe gilt, wenn die Vollmacht in die Hände des Gerichtsvollziehers gelangt ist, nachdem die vierzehntägige Frist zur Nachbringung des Stempels bereits abgelaufen war. Die durch den Schriftverkehr mit der Steuerbehörde und den Partheien entstehenden Portoauslagen sind in die Spalte 6e des Dienstregisters für amtliche Aufträge (§. 6 Nr. 3 e der Allgemeinen Verfügung vom 23. Februar 1885, betreffend die Abänderung der Geschäftsanweisung für die Gerichtsvollzieher) (JMBl. S. 63) einzustellen.

Gesetz §. 34.

464

sZtcmpelverwendung zu schiedsamtlichen Verhandlungen; Stempelrcvifion derselbe». 1

Werden bei anderen Urkunden Zuwiderhandlungen gegen die Stempelgesetze wahrgenommen, so haben die Gerichtsvollzieher dem aussichtführenden Richter des Amtsgericht-, bei welchem sie angestellt find (§. 16 der Gerichtsvollzieherordnung vom 23. Februar Anzeige zu erstatten. 8. d.

JMR. v. 5. Juni 1889

1885, JMBl.

2. 56),

I 2089 an den Präsidenten des Kammerger.

a) Cirk.-R. des FM. v. 27. Novemb. 1885 an die PSlDirektoren (CB. 1885

S. 353): Euer re. übersende ich hierneben Abschrift einer von den Herren Ministern des Innern und der Justiz am 17. d. Mts. im diesseitigen Einverständniß erlassenen allgemeinen Verfügung, betreffend die Verwendung

des Stempels

zu

schiedsamtlichen Verhandlungen,

[folgt unter b] mit dem Austrage, die Stempelfiskäle mit entsprechender Anweisung zu versehen. Dabei wollen Sie denselben zur Pflicht machen, denjenigen Schiedsmännern, welche ihre Protokoll­ bücher zum Zweck der Stempelrevision an das ihnen vorgesetzte Amtsgericht einzusenden haben, den Tag der bei dem Amtsgericht abzuhaltenden Stempelrevision möglichst zeitig — womöglich 4 Wochen vorher — mitzutheilen, damit die Schiedsmänner nicht in die Lage kommen, bereits anberaumte Termine aufheben zu müssen. b) Allgem. Vers, des IM. und des M. d. I. v. 17. November 1885, betr. die Ver­ wendung des Stempels zu schiedsamtlichen Verhandlungen (JMB. 1885 S. 368, (5B. 1885 S. 353): Nach einer Mittheilung des Herrn Finanzministers hat die Revision der schieds­ amtlichen Protokollbücher durch die Stempelfiskäle ergeben, dasi in nicht seltenen Fällen von den Parteien gegen die Bestimmungen des §. 41 der Schiedsmannsordnung?) von den Schieds­ männern aber gegen die Bestimmungen gesehlt wird, welche die Kassation der Stempel betreffen. Um die hieraus entstandenen Unzuträglichkeiten für die Znkunst thunlichst zu vermeiden, insbesondere die Parteien vor den gesetzlichen Strafen zu schützen, werden ans den Wunsch des Hern: Finanzministers die nachstehenden Anordnungen getroffen: 1.

Nach §. 41 der SchiedSmannsordnung haften

die Parteien für die rechtzeitige Ver­

wendung des zu den schiedsamtlichen Verhandlungen erforderlichen Stempels und haben diesen Stempel binnen zwei Wochen vom Tage der Aufnahme derselben beizubringen. lungen,

bei welchen

der Verhandliing an zu der Urschrift

Den Schiedsmännern wird empfohlen, bei der Aufnahme von Verhand­

die Beibringung eines Stempels

in Frage kommen

namentlich wenn dieselben geschäftsunkundige Personen sind,

kann,

die Parteien,

auf die ihnen hiernach obliegende

Verpflichtung hinzuweisen. 2. Bei der Kassation

des dem Schiedsmann von

den Parteien übergebenden Stempel-

materials sind die nachstehenden Bestimmungen zu beachten: a) Stempel marken sind

oben links auf

der ersten

Seite des Protokolls

mehrere Marken verwendet werden, neben- oder untereinander auszukleben.

und, wenn Auf dem

unteren Theile einer jeden Marke und, soweit dieser Theil der Marke nicht ausreicht, auf dem ihn umgebenden Papiere sind

das Datum (Tag, Monat und Jahr),

au

welchem die Marke aufgeklebt wird, in Zahlen oder Buchstaben und der Ort, an welchem die Verwendung erfolgt, sowie der Name des Schiedsmannes, beide voll ausgeschrieben, zu vermerken.

Die KaffationSvermerke muffen in deutlichen Schriftzeichen iBuchstaben

und Zahlen) ohne jede Rasur, Durchstreichung

oder Ueberschrift geschrieben

Jede ausgeklebte Marke ist mit einem schwarzen oder farbigen Abdruck

sein.

des Amts­

siegels dergestalt zu versehen, daß der Abdruck theils auf dem oberen, den Kassations­ vermerk nicht enthaltenden Theile der Marke,

theils auf dem die Marke umgebenden

Papiere zu stehen kommt.

*) Vom 29. Märr 1879 (GS. S. 321). — S. die §§. 40, 41 derselben in den Anmkgen. zur Tarispofition „Vergleiche".

Oese* §. 34. fl>. ffenlrollnmg brt Strmpclgcbrouch» ,u brn Setoriatbiboi.]

Zur Veranschaulichung dient der nachstehende Abdruck.

4./11. 1885. Neustadt.

Schmidt.

b) Wird der Stempel in Form von Stempelbogen beigebracht, so ist jeder Bogen be­ sonders durch die Bezeichnung seiner Bestimmung zu einem anderen Gebrauch un­ tauglich zu machen.

Der auf den Stempelbogen gesetzte Vermerk muß etwa wie

folgt lauten: Kassirter Stempel zu

dem am 4. November 1885 zwischen A und ß

Seite 80 Nummer 61

des

Protokollbuches geschlossenen Vergleiche. N., den (Datum und Jahreszahl). (Unterschrift des Schiedsmannes.) Die kassirten Stempelbogen sind zu besonderen BelagSakten zu nehmen. 3. Der Stempelfiskal wird die Revision des ProtokollbucheS und der Belagsakten (Nr. 2 b) in der Regel in der Wohnung des Schiedsmannes vornehmen, wenn dieser am Sitze des Amtsgerichts oder in dessen unmittelbarer Nähe wohnt. Der nicht am Orte de- Amtsgerichts wohnende Schiedsmann hat auf Ersuchen deS Stempelfiskals zu dem von diesem bestimmten Tage da- Protokollbuch und die BelagSakten dem Amtsgericht einzureichen.

Letzteres hat dieselben dem Stempelfiskal vorzulegen und unmittelbar

nach ihrer erfolgten Revision dem Schiedsmann zurückzusenden. Die Vorschrift deS §. 41 der SchiedSmannsordnung, nach welcher die Schiedsmänner nicht verpflichtet sind, für die rechtzeitige Verwendung des Stempels zu den schiedsamtlichen Verhand­ lungen zu sorgen, wird durch die vorstehenden Bestimmungen nicht berührt. Auch ist auS der Verwendung der Stempelmaterialien eine Verantwortlichkeit der Schiedsmänner für die Richtig­ keit der Stempelberechnung nicht herzuleiten. Den gegenwärtig im Amte befindlichen Schiedsmännern ist von Amtsrichtern eine Abschrift der vorstehenden Verfügung zu übersenden. D.

den aufsichtsührenden

K ontrolirung des Stempelgebrauchs zu Notariatsakten.

9. Damit der Stempelfiskal sich überzeugen kann, ob dem Stempelgesetz gehörig Genüge geschehen, sind bereits durch JMR. v. 29. Dez. 1818 (v. KJ. Bd. 12 S. 290) die Oberlandes­ gerichte in

den überelbischen Provinzen, und

durch JMR. v. 2. Jan. 1824 (v. KJ. Bd. 23

S. 82) sämmtliche Ober-Justizbehörden angewiesen, den Notaren zur Pflicht zu machen, daß sie aus den zu ihren Akten zurückbleibenden Protokollen jedesmal den Verbrauch des Stempels zu den auf Grund dieser Protokolle von ihnen aufgenommenen Dokumenten vermerken. Hoher n. Gaupp. Stempelsteucrgese-gebmrg.

6. Aufl.

30

466

Gesetz §. 34. [D KontroUrung dcS Stempclgcbrauch- zu den NotariatSaktcu.j

Mit Bezugnahme aus diese Reskripte wird

durch

ferneres JMR. v. 16. Juni 1824

(v. KJ. Bd. 13 8. 206), mitgetheilt durch Eirk.-R. de« FM. v. 2. Juli dess. I. III 12594, sämmt­ lichen Lder-Justizbehörden aufgegeben,

die Notare anzuweisen:

nicht

nur aus den zu ihren

Akten zurückbleibenden Protokollen jederzeit den Betrag des Stempel«, welcher zu den aus Grund dieser Protokolle von ihnen aufgenommenen Dokumenten verbraucht wordeit, sondern auch den Betrag des Stempels,

mit

welchem die Dokumente, worauf Notariats-Akte gegründet worden,

oder welche bei Notariats-Akten überhaupt produzirt worden, als z. B. Wechsel, Schlußzettel, Kontrakte, Atteste, Rezesse, Testamente u. s. tu., versehen sind, selbst, und nicht durch ihre Schreiber zu vermerken und pflichlmäßig mit ihrer Namencunterschrift zu bescheinigen. — Vgl. $. 30 Anm. 8. b, u. unten Anm. 9. c, d, e. In Betreff der Notare in der Rheinprovinz vgl. 8. 281 Anm. 29. c.

9. a.

Ter Notar,

welcher zu

einem von

ihm aufgenommenen Akte den Stempel bei-

kassirt, muß dabei den Zeitpunkt dieser Beikassirung bescheinigen. Beschluß des £X. (1) v. 15. 8ept. 1865 (C9J. Bd. 6 S. 309, GA. Bd. 13 S. 8141; tu den Gründen diese« Beschlusses heißt es wie der Zusammenhang zwischen Absatz 4 und 3 des §. 12 des Stempelgesetzes ergebe, sei nur diese Bescheinigung, nämlich wo das Stempelpapier gelöst,

dieser Kassationsvermerk der

Steuerbehörde resp. des Stempelvertheilers nicht erforderlich, vielmehr solle den Gerichten und anderen öffentlichen Behörden, machen,

also auch den

Notaren

überlassen bleiben,

selbst ersichtlich

zu

daß die nachträgliche Beibringrmg des Stempels binnen 11 Tagen stattgefunden habe.

Vgl. JMR. v. 16. Juni 1824 [f. Anm. 9]. Den Notaren (nicht aber den Rechtsanwälten) gegenüber beschränkt sich die Mitwirkung der Steuerbehörden lediglich auf den Debit des Stempelmaterials, s. S. 250, 251 Anm. 3. a, b, c.

9. b.

Das Verlangen,

daß der Notar, weitn die Unterschriften

von Dokumenten von

ihm rekognoszirt werden, den Betrag des in den Letzteren bedungenen KaufgeldeS oder MiethSzinses Behufs Kontrolirung des StempelverbrauchS zu den Notariats-Akten vermerken solle, laßt sich nicht begründen.

FMR. v.

16. Jan. 1836 III 30491 an d. PStD. in Br. (8ft ).

Vgl.

die folgde. Anm.

9. c. Den

Gerichten

liegt

zwar

mit Rücksicht aus die allgemeinen Verfügungen

v.

11. Januar und 7. April 1869 iJMB. S. 15 u. 78 -- s. Anm. 7. a) die Verpflichtung zur Prüfung der Stempelverwendung in Ansehung der zu den Akten eingereichten Notariats-Urkunden und denjenigen Privat-Urkunden ob, welche zur Anerkennung der Urkunde selbst vorgelegt werden, und von deren Inhalt dieselben demgemäß Kenntniß zu nehmen haben. lich zur Rekognoszirung

Rücksichtlich der ledig­

der Unterschrift vorgelegten Privat-Urkunden ist

Justiz-Minister in Uebereinstimmung mit

dagegen von

dem Herrn Finanz Minister angenommen, daß

Richter und Notar nach §. 26 Tit. 3 Th. 2 Allg. Ger.-Lrdn.

dem der

und §. 45 der Notariats

Ordnung nicht befugt sind, von dem Inhalte der Urkunde Kenntniß zu nehmen, und daß deshalb

bei den nur zur Anerkennung der Unterschrift vorgelegten Privat-Urkunden

nicht gefordert werden kann, daß registrirt werde, welcher Stempel zu der Urkunde, deren Inhalt dem Richter oder Notar solchergestalt unbekannt geblieben ist, verwendet worden. JMR. v. 3. Febr. 1872 III 3301 an d. Appell.-G. m F. Vgl. Tarnpos. „Notariats-Instrumente" Anm. 1, ferner S. 11 Anm. 6. b, S. 311 Anm. 15. n und die vorige Anm.

des

9.6. Ew.2C. erhalten die mit dem Berichte vom 18. Oktober v. I. eingereichten Akten dortigen Erbschaftssteueramis II, die Stempelrevision der Notariatsakten des Justizraths G.

zu W. betreffend, mit der Erwiderung zurück, daß ich im Einverständnisse mit dem Herrn Justizminister der Auffassung beitrete, wonach die Verfügung des Justiz-Ministeriums vom 16. Juni 1824 (v. Kamptz, Jahrb. Bd. 23 S. 206) [). Anm. 9 Abs. 2] auch aus Vollmachten Anwendung findet, welche zu den von den Notaren über den Hergang in General­ versammlungen aufgenommenen Protokollen von den Interessenten vorgelegt

Gesetz z. 34. [D. ftontroUrung bet Stempelgebroucht zu bcn Notariats-Akten.!

werden. Die Notare erscheinen sonach verpflichtet, in ihren Protokollen zu vermerken, ob, be­ ziehungsweise zu welchem Betrage ein Stempel zu jenen Vollmachten verwendet worden ist. Sie wollen hiernach daS in Rede stehende Monitum in seinem ersten Theile aufrecht erhalten und dem rc. G. in meinem Aufträge nach Vorstehendem mit Bescheid versehen, jedoch von dem Verlangen nachträglicher Ermittelungen Seitens des Notars Abstand nehmen. In künftig vorkommenden ähnlichen Fällen wollen Sie von der Pflichtverletzung des Notars dem betreffenden OberlandeSgerichts-Präsidenten gemäß §. 7 des Gesetzes vom 8. März 1880 (GS. S. 177) [f. Komm. S. 432 Anm. 15. b] zur weiteren Veranlassung Kenntniß geben. FMR. v. 9. Januar 1885 III 15999 an den PStD. zu M. 9. e. Auf Ihre Vorstellung vom 11. April d. I., deren Anlage hierbei zurückfolgt, er­ öffne ich Ihnen, daß ich in Uebereinstimmnng mit dem Herrn Finanzminister die Erinnerung des Stempelfiskalats vom 4. September v. IS. sub A I als begründet erachte und demnach ein Bedürfniß zur Deklaration der diesseitigen Eirkularversügung vom 16. Juni 1824 [f. Anm. 9, Abs. 2] nicht anerkennen kann. Diese Verfügung macht es den Notaren allgemein und ohne die von Ihnen angenommene Unterscheidung zur Pflicht, auf den zu den Notariatsakten zurück­ bleibenden Protokollen den Betrag des Stempels zn vermerken, mit welchem die bei der Auf­ nahme der NotariatSakte produzirten Dokumente versehen sind. Ihr Einwand, daß der Notar bei den gerichtlichen Auszügen und Ausfertigungen nicht immer in der Lage sei, die Stempel­ verwendung zu prüfen, weil der Stempel zu den Gerichtskosten liquidirt werde, kann für be­ gründet nicht erachtet werden, da von dem Notar nur verlangt wird, daß er auf dem Protokoll den Inhalt des Vermerks über den in Ansatz gebrachten Stempel, mit welchem gerichtliche stempelpflichtige Urkunden bestimmungsgemäß versehen sein sollen, registrirt oder wenn jener Vernrerk nicht vorhanden ist, das Fehlen desielben bescheinigt. JMR. v. 7. August 1890 111 3157 an den Rechtsanwalt und Notar Dr I. in B. 9.5. Gesetz, enthaltend Bestimmungen über das Notariat und über die gerichtliche oder notarielle Beglaubigung von Unterschriften oder Handzeichen, vom 15. Juli 1890 ) für LebenS-BersichernngSPolicen aufgestellten, hiervon abweichenden Bestimmungen ausgehoben. ES sind daher Erinne­ rungen nicht mehr auszustellen, wenn, in Gemäßheit der erwähnten Entscheidungen des Königl. Ober-Tribunals, LebensversicherungS-Gesellschasten in Fällen der vorgedachten Art zu den Policen über Kapital-, Renten-, Begräbnißgcld- u. s. w. Versicherungen, die Versicherung mag auf bestimmte Zeit oder auf Lebenszeit geschloffen sein, einen Stempel nicht mehr verwenden. FMR. v. 20. Juni 1869 (CB. S. 421, MB. S. 248). Zur Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit von Versicherungs-Policen ist lediglich die in der Police selbst festgesetzte Prämie maßgebend. Deshalb sind LebensversichernngS-Policen auf eine unbestimmte Zeitdauer, wenn die in der Police bestimmte Prämie den Betrag von 50 Thalern nicht erreicht, nicht stempelpflichtig (es handelte sich um LebenS-Versicherungs-Policen mit Stipulation eines jährlichen Prämienbet ra ges unter 50 Thlr.). Erk. deS OT. (V) u. 21. Jan. 1861 Str. A. Bd. 70 S. 23). — Bei Versicherungsverträgen auf unbestimmte Zeit ist der Werthstempel zur Police nach der Prämie deS ersten BersicherungsjahreS anzusetzen (eS handelte sich um Begr äbniß-Bersicheru ng en, für welche jährliche Prämien unter 50 Thlr auf die Dauer des Lebens der Versicherten ausbedungen waren). Erk. deS OT. (I) v. 19. März 1869 (Str. A. B. 74 S. 146, Entsch. B. 61 S. 259). 5. c. Die Revisions-Erinnerungen, welche das rc. zu denjenigen Policen der Norddeutschen Hagelversicherungs-Gesellschaft gezogen hat, in denen die Zahlung der Prämie nur für Ein Jahr und zwar zum Betrage von weniger als 50 Thlrn in Einem Jahre,

660

Tarif.

Assekuranz-Policen,

aber von mehr als 50 Thlrn in den betreffenden mehreren Jahren ausbedungen worden ist, find, wie auf den Bericht vom 21. v. Mts. erwidert wird. nicht aufrecht zu erhallen, selbst wenn die Dauer des Versicherungsvertrages eine mehrjährige sein sollte. Nach den Bestimmungen des Statuts der Gesellschaft und den Police-Bedingungen muß, ungeachtet des ursprünglichen Antrages auf mehrjährige Dauer der Versicherung, wegen des von Jahr zu Jahr wechselnden BersicherungS-LbjektS, die Versicherung jährlich aufs Neue beantragt werden, die Prämie wird jährlich besonder- berechnet und in jedem Jahre wird eine neue Police ausgestellt. Die Police ist nur für die Dauer eines Versicherungs-Jahres wirksam, und es ist daher für die Frage, ob und welche der mehreren Policen stempelpflichtig sei, nur die in der betreffenden Police bedungene Prämie maßgebend. Die donseits angezogene Entscheidung des Königlichen Ober-Tribunals betraf Feuerversicherungs-Policen, welche thatsächlich eine mehrjährige Ver­ sicherung zum Gegenstände hatten und in denen die Prämien für die ganze Verficherungsdauer im unabänderlichen Betrage bedungen waren dergestalt, daß sie entweder int vollen Be­ trage auf ein Mal, unter Bewilligung eines Rabatts, oder in jährlichen Raten zahlbar wurden, und daß im Falle von Ratenzahlungen der versichernden Gesellschaft das Recht zustand, jede Jahresrate einzuklagen. Die Norddeutsche Hagelversicherungs-Gesellschast hat ein solches Recht nicht, ihr steht, wenn der Versicherte schon int zweiten, oder in einem folgenden Jahre, in der statutarisch bestimmten Frist einen neuen Versichetungs-Antrag nicht einreicht, nur die Besugniß zu, den Versicherungsvertrag zu kündigen und ein Mal den Betrag der vorjährigen Prämie (als Konventionalstrafe) einzuklagen rc. FMR. v. 20. Aug. 1875 111 10282 an das Stempelfiskalat in B. 6. d. Es ist, wie dem :c. auf den Bericht vom 19. Mai er. unter Rücksendung der Anlagen erwidert wird, anzuerkennen, daß die vorgelegten Generalpolicen der TransportVersicherungs-Branche, weck bei deren Ausfertigung der Betrag der Prämie in Gelde nicht schätzbar ist, nur einem Stempel von je 1 Mk. 50 Ps. unterliegen. Das Verlangen der Ver­ wendung eines Stempels von gleichem Betrage für die Prolongation wird dadurch nicht ausgeschlossen; die schriftliche Verabredung einer Prolongation für den Fall der Nichtkündigung des Versicherungs-Vertrages bildet beim Eintritt der Prolongation, die stempelpflichtige Urkunde. — In gleicher Weise sind, wenn ein Voranschlag der Prämie unbedingt nicht möglich sein sollte, auch die Mobiliar-Versichetungspvlicen der Landfeuer-Societät für die tiurmnrf zu behandeln. FMR. v. 4. Juli 1876 III 6639 an das Stempelfiskalat in B. 5. e. Für die Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit einer Unfallversicherungs­ police, nt welcher bemerkt ist, daß die Versicherung auf 5 Jahre abgeschlossen sei und die jähr­ liche Prämie 54,61 Mt. betrage, ist nicht die Prämie des ersten Bersicherungsjahres maßgebend, sondern es bildet die für die ganze fünfjährige Dauer der Versicherung bedungene Prämie, also der Betrag von 273,15 Mk. den Gegenstand der Versteuerung. Erk. d. RGer. (IV 7,93, v. 16. Februar 1893 (EB. S. 178 ff.. Jurist. Wochenschr. S. 245V) fDas Erk. ist durch die allgem. Berf. des FM. v. 3. Mai 1893 III 5062 - EB. S. 178 — zur Kenntnißnahme und Nachachtung mitgetheilt.) *) AuS den Entscheidungsgründen: Nach der zur Anwendung kommenden Positron „Assekuranz-Policen" des Stempeltarifs wird als „Gegenstand der Verhandlung" die Prämie angesehen. Die Police ist nach §. 3 lit. a des Gesetzes stempelfrei, wenn der Betrag der Präm e 50 Thlr. — 150 M. nicht erteicht, wahrend in allen Fällen, in welchen die Prämie diese Summe erreicht, aber nicht die Summe von 100 Thlr. — 300 M. übersteigt, ein Stempel von 15 Sgr. = 1,50 M. zu entrichten ist. Hiernach würde Stempelsreihett eintreten, w»enn für die Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit der Betrag der einjährigen Prämie von 54,63 M. maßgebend wäre, während der Stempetanlatz von 1.50 M. gerechtfertigt erscheint, wenn der gesammte fünfjährige Prämienbetrag von 273,15 M. der Besteuerung unterliegt. Für diese letztere Annahme fonintt entscheidend in Betracht, daß der Assekurauz-Policen-Stempel ein Urkuntdenftempel ist, welcher aus dte den Vertragsabschluß beurkundende Schrift, mcht auf die Ersüllmng oder Ausführung des Rechtsgeschästes gelegt ist. Bezüglich des Vertragsabschlusses aber ergnebt

Tarif. Assekuranz-Policen.

661

•• »• Euer re. erwidere ich auf den Bericht vom 14. Mai d. IS. Nr. 6990, betreffend die Sdempelpflichtigkeit von Policen über Altersversicherungen, daß, im Einverstündniffe mit dem Herrn Justizminiper, dem von Ihnen angezogenen Erkenntnisse de- Reichsgericht- vom 29. Februar 1884 *), welche- allerdings zunächst sich nur auf da- Gemeine Recht gründet, schon hi einer an den Herrn Provinzial-Steuer-Direktor zu Hannover ergangenen Verfügung vom 19. Juni 1884 grundsätzliche Bedeutung zugestanden worden ist. Da für die in dem Er­ kenntnisse behandelten sogenannten Kapital-Versicherungen die von den Gerichten der Provinz Hannover und vom Reich-gericht für entscheidend erachteten Gesichtspunkte auch für sich au- §. 5 der in der Police enthaltenen, einen integrirenden Theil derselben bildenden all­ gemeinen Bedingungen, daß der Versicherte vertraglich verpflichtet ist, die in der Police berechnete Prämie für die ganze vereinbarte Dauer der Versicherung zu zahlen. Die Klägerin hat also durch die Ausstellung und Annahme der Police ein Recht auf die festgesetzte Prämie urkundlich nicht blos für das erste Versicherung-jahr. sondern auch für die folgenden Jahre und Raten erworben, und die- läßt den ganzen fünfjährigen Prämienbetrag von 273,15 M. al- den der Stempelsteuer unterworfenen Gegenstand der Verhandlung und der Versicherungsurkunde erscheinen. Dieser Auffaffung steht auch nicht der Umstand entgegen, daß nach §. 24 der allgemeinen Policebedingungen die Police al- erloschen gilt, wenn durch einen Unfall der Tod, oder gänzliche, oder theilweise Invalidität herbeigeführt ist, und daß e- nach §. 25 daselbst der Bank freisteht, nach einer jeden Schaden-anmeldung oder einem Schadensersatz die Versicherung aufzuheben. Denn, wenngleich hiernach die Verpflichtung de- Versicherten zur Zahlung der Prämie für die folgenden Jahre davon abhängig ist, daß er nicht vor Eintritt der jedesmaligen Fälligkeit der Jahresrate von einem Unfall betroffen wird, so ist damit doch nur die Erfüllung deRechtsgeschästS an eine Bedingung geknüpft, während die Stempelsteuer, wie oben bemerkt, nicht auf die Erfüllung, sondern auf die den Vertragsabschluß beurkundete Schrift, deren Inhalt von den Modalitäten der Erfüllung unberührt bleibt, gelegt ist. Bergl. Erk. de- preuß. Obertribunal- vom 9. Mai 1879, Centralbl. für Abgaben rc. Gesetzgebung und Verwaltung 1879 Seite 335 [f. in den Anmrkgen. zur Tarifpos. „Schuldverschrewungen"]; Erk. des Reich-ger? IV. Civilsen., vom 13. März 1884. Ebendaselbst 1884 Seite 122 s. [f. S. 556 Sinnt. 2]Auch daraus, daß der Versicherte etwa zunächst nicht den vollen fünfjährigen Betrag, sondern nur die jährlich vorau-zahlbare Prämie von 54,63 M. gezahlt hat, und dag nach dem Wortlaut der betreffenden Bestimmung de- StempeltarifS der Stempel von 15 Sgr. in allen Fällen zu zahlen ist, wo die „gezahlte" Prämie einhundert Thaler nicht übersteigt, kann die Annahme nicht hergeleitet werden, daß für die Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit lediglich die Prämie de- ersten Versicherung-jahres in Betracht kommt. Denn eine Auslegung deStempeltarifS in diesem Sinne würde zu der wideiffinnigen Ansicht führen, daß die Stempelpflichtigkeil überhaupt durch die Zahlung der Prämie bedingt sei, so daß also ein Stempel garnicht zu verwenden wäre, wenn die Prämie noch nicht gezahlt, sondern etwa gestundet wäre. Bergl. Erk. des preuß. Obertribunal- vom 4. November 1864, in Strieth. Arch. Bd. 55, S. 263 [f. Sinnt. 5. a]. Die Erwägungen, welche da-Obertribunal bei Lebensversicherungen auf unbestimmte Zeitdauer und unter der gleichen Voraussetzung bei Begräbniß-Bersicherunaen in den Erkennt­ nissen vom 21. Januar 1868 und vom 19. März 1869 (Strieth. Arch. Bd. 70 S. 23 und Bd. 74 S. 146) [f. Sinnt. 5. b Abs. 2] veranlaßt haben, die einjährige Prämie als Gegenstand der stempelpflichtigen Verhandlung anzusehen, sind wesentlich au- dem für den vorliegenden Fall nicht zutreffenden Umstande hergeleitet, daß nur der einjährige Betrag in den Policen bestimmt festgesetzt war, und daß eS für die Tarifposition an einem Maßstabe fehlt, nach welchem für die Prämien der ungewissen Zeit der Stempel zu berechnen wäre. Bei mehrjährigen Ver­ sicherungen auf bestimmte Dauer hat auch da- Obertribunal den Betrag der ganzen Prämie für sämmtliche Jahre, nicht blos den Betrag für ein Jahr, alS den Gegenstand der AffekuranzPolice betrachtet. Bergl. daS obenerwähnte Erkenntniß vom 4. November 1864 in Strieth. Arch. Bd. 55 S. 258. rc. l) Dieses Erk. (abgedruckt in der Monatsschrift für deutsche Beamte, Jahrgang 1884 S. 174) spricht au-, daß die Posit. 7 deS Tarifs zur Ber. v. 19. Juli 1867 (Komm. Abth. II] „Assekuranzpolicen" auf KapitalS-BersicherungSpolicen nicht anzuwenden sei, da bei den durch dieselben beurkundeten Rechtsgeschäften die gemeinrechtlich erforderlichen Merkmale eine- BerfichemngsvertrageS — Ersatz deS Schaden-, welcher den Versicherungsnehmer in Folge Eintritts einet bestimmten Gefahr treffen könne — nicht vorlägen. choyer u. Gaupp, Stempelstcuergesctzgebung. s. Äufl.

36

562

Tarif. Affekunmz-Polica». lAlterS- und «uSstcuerversicherungen)

daS Allgemeine Landrecht zutreffen, so wird kein Bedenken getragen, auch für daS Gebiet deS letzteren anzuerkennen, daß der Stempel für Affekuranz-Policen nicht zu fordern ist, wenn es sich, wie in dem von den Gerichten entschiedenen früheren und auch wie im vorliegenden Falle, um die nur uneigentlich so genannte „Versicherung" eines Kapitals handelt, welches aus den im Voraus berechneten und festgesetzten JahreSzahlungen, falls solche geleistet werden, nebst Zinsen, angesammelt und an den Versicherten bei Eintritt des festgesetzten Lebensalters ausgezahlt wird. In Fällen dieser Art wird nicht die Versicherung gegen eine Gefahr, sondern die Ansammlung, das Ansparen eines Kapitals be­ absichtigt. 2c. FMR. v. 1. Juli 1886 III6316 an denPStD. i. B. S. dagegen Anm. 6.b.c.d. Euer rc. wird auf die Vorstellung vom 16. September d. I. bei Rückgabe der Anlagen erwidert, daß auS den im Schreiben des hiesigen Herrn Provinzial-Steuer-DirektorS vom 27. August d. I. angegebenen zutreffenden Grttnden die von demselben erhobene Forderung der Werthstempel für Schuldverschreibungen auch diesseits aufrecht erhalten werden muß. Der Werthstempel für Assekuranzpolicen kann, weil es sich in den vorliegenden Fällen nicht sowohl um eine Kapitalversicherung, als um die Ansammlung eines auS den Jahres­ zahlungen heranwachsenden Kapitals handelt, nicht gefordert werden. Dagegen ent­ halten die bezüglichen Urkunden ein rechtsverbindliches, durch die erfolgende Zahlung der Jahres­ raten bedingtes, Zahlungsversprechen. Ein solches aber ist, eS möge bedingt oder unbedingt sein, eine Schuldverschreibung und muß demgemäß von demjenigen vollen Kapitale versteuert werden, welches dereinst möglicherweise zur Auszahlung gelangen wird (cfr die Position „Schuldverschreibungen, persönliche jeder Art" im Tarif zum Stempelgesetze vom 7. März 1822) rc. FMR. v. 9. Oktober 1886 III 12001 an den Generalbevollmächtigten der LebensversicherungSund Erfparnißbank zu Stuttgart, Herrn S. zu Berlin. — Eine gleiche Entscheidung erging durch FMR. v. 6. Juni 1888 III 10360 an den Rechtsanwalt Dr. B. in Berlin auf besten im Auftrage der Versicherungsgesellschaft „Der Anker" an den FM. gerichtete Beschwerde vom 8. Mai best. Js. S. dagegen Anm. 6. b. c. d. ü. d. Ten Versicherungen auf den Lebensfall (Alters- und Aussteuerversicherungen) ist für daS Rechtsgebiet des Allgem. Preuß. Landrechts die Eigenschaft von Versicherungsverträgen ebensowenig abzusprechen, wie den Versicherungen auf den Todesfall. Bezügliche Policen unterliegen daher dem Stempel nach der Tarifposit. „Assekuranz­ policen", nicht dem für Schuldverschreibungen. DaS Erk. d. RGer. (III) v. 29. Februar 1884 [f. FMR. v. 1. Juli 1886 in Anm. 6. a Abs. 1J ist unter Anwendung deS gemeinen Rechts ergangen. Der darin für daS gemeine Recht eingenommene Gesichtspunkt trifft aber für daS ALR. nicht zu. Erk. d. RGer. (IV 131/89) v. 30. Septemb. 1889 in Sachen der Lebens­ versicherung-- und Ersparnißbank zu Stuttgart wider den Preuß. Fiskus (Entsch. i. Civils. Bd. 24 S. 295).l) Ebenso ist entschieden durch daS Erk. des RGer. v. 27. Oktober 1890 in Sachen der Allgem. Versicherungsgesellschaft Victoria zu Berlin wider den Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1890 S. 81). S. diese- Erk. auch unten in Anm. 6. d. *) Aus den Gründen: Die Schriftstücke, deren Stempelpflichtigkeit in Frage steht, be­ zeichnen sich in der Überschrift als Versicherungsurkunden der Klägerin. Ihr Inhalt besagt, daß die Klägerin auf Grund ihrer Statuten und der ihr eingereichten Deklaration dem anderen Vertragschließenden ein Kapital von bestimmter Höhe zahlbar an einem bestimmten Tage, mebst Dividenden gegen eine bestimmte jährliche Prämie versichere, wenn der Versicherte an diesem Tage mittags 12 Uhr sich noch am Leben befinde. In den Statuten wird die in Rede stehende Versicherung als Alters- und Aussteuerversicherung bezeichnet. Seiten- deS Beklagten sind die Urkunden für bedingte Schuldverschreibungen erachtet, und es ist der dieser Auffassung entsprechende Stempel von einem Zwölftel von Hundert des Kapitalbetrages erfordert, auch seitens der Klägerin in Höhe von 369 M. gezahlt worden. DaS Landgericht hat den von der Klägerin erhobenen Rückforderungsanspruch für unbegrümdet erachtet. DaS Berufungsgericht hat dagegen den Beklagten zur Rückzahlung der 369' M. verurtheilt. . . .

Starts. Affrt»n»--Poltk«l. lAlter»- nnb Au-fteuerverficherunatn ]

Dem Angriffe kann indes keine Folge gegeben werden. Für die streitige Frage ist in erster Reihe der Sinn maßgebend, der zur Zeit der Einführung des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 mit dem Worte „Assekuranzpolice" verbunden worden ist. In dieser Hinsicht kann es keinem Zweifel unterliegen, daß nach dem in Betracht kommenden Sprachgebrauche Bersicheruntzcn auf den Todesfall als Bersicherungsverträge angesehen werden muffen, und daß Urkunden über den Abschluß derartiger Verträge unter den Begriff der Affekuranz-Police zu brimgen find. Wesentlich entscheidend sind in der fraglichen Hinficht die im Abschn. 13 Dt. 8 ThI. II des Allgem. Landrechts enthaltenen Bestimmungen von Versicherungen. Der Ver­ sicherungsvertrag wird hier als ein Vertrag bestimmt, durch welchen der eine Vertragschließende gegen Empfang einer bestimmten Abgabe die Vergütung des aus einer bestimmten Gefahr ent­ stehenden Schadens übernimmt (§. 1934). Uebernommen werden kann von dem Versicherer jede künftige Gefahr, die nicht mit verbotenen Handlungen verknüpft ist (§. 1953). Diesen Gefahren wird vom Gesetze ausdrücklich der Verlust deS Lebens, des eigenen sowohl wie deS Lebens anderer Personen, beigezählt (§§. 1968. 1970 flg.). Und eS ist auch an sich nicht zweifelhaft, daß in dem Tode deS einen für den anderen die Gefahr einer wesentlichen Ver­ schlimmerung der Vermögenslage, also die Gefahr eine- Schaden-, liegen kann, welcher zum Gegenstände einer Versicherung wohl geeignet erscheint. . . . Die vorstehend besprochene Streitfrage würde für den vorliegenden Rechtsstreit nicht von wesentlicher Bedeutung sein, wenn eS sich um die Bestimmung des Stempels handelte, der für eine von dem Versicherer über eine Versicherung auf den Todesfall ausgestellte Urkunde zu ver­ wenden wäre. Diese letztere Frage ist schon damit entschieden, daß das Allgem. Landrecht die Versicherung auf den Todesfall als eine Art der Versicherung überhaupt auffaßt. Denn eS muß angenommen werden, daß das Stempelgesetz in der fraglichen Hinsicht aus demselben recht­ lichen Standpunkte steht, wie das Landrecht. Tie Streitsrage hat aber für die LebenSverficherungen Bedeutung, welche nicht auf den Todesfall, sondern, wie die im Streitfälle in Frage stehenden, aus den Lebeilsfall eingegangen sind. Die Versicherungen auf den LebenSfall werden im Abschn. 13 Thl. II des Allgem. Landrechts nicht erwähnt. Und für die Frage, ob die über Versicherungen auf den Lebensfall von dem Versicherer ausgestellten Urkunden alS Asiekuranz-Policen im Sinne des Tarife- zum Stempelgesetze vom 7. März 1822 anzusehen sind, fehlt eS an der für die Versicherungen auf den Todesfall im Allgem. Landrechte un­ mittelbar enthaltenen Entscheidung. ES fragt sich also, ob die Gründe, welche für die Aus­ schließung der Versicherungen auf den Todesfall aus dem Bereiche der Versicherungsverträge aufgestellt werden, nicht wenigstens rechtfertigen, daß den Versicherungen auf den LebenSfall die Eigenschaft von Versicherungsverträgen abgesprochen wird. Die Fraae muß indes verneint werden. Wenn im Rechte die Nöthigung gegeben ist, Versicherungsurkunden, welche von dem ausgestellt sind, der sich für den Fall deS Todes eines Anderen zur Zahlung einer bestimmten Summe gegen Empfang einer bestimmten Abgabe verpflichtet, als Asiekuranz-Policen im Sinne des Tarifs zum Stempelgesetze anzusehen, so läßt sich ein davon verschiedener rechtlicher Gesichts­ punkt gegenüber den Versicherungen auf den Leben-fall, zu denen die hier vorliegenden Allers­ und Aussteuerversicherungen gehören, nicht einnehmen. Für diese letzteren greifen ähnliche Erwägungen Platz, wie für die Versicherungen auf den Todesfall. Wie dort der Gedanke an die mögliche Verschlimmerung der Vermögenslage dessen, an den die Versicherungssumme gezahlt werden soll, als Folge des Todes eines Anderen zur Unterbringung des LebenSversicherungSvertrageS unter den Begriff des Versicherungsvertrages führt, so wird die Gleichstellung der Alters- und Aussteuerversicherungsverträge mit anderen Versicherungsverträgen durch den Ge­ danken an den mit der Erreichung eines bestimmten Lebensalters möglicherweise erfolgenden Eintritt eine- ungünstigeren Verhältnisses zwischen den Einnahmen und Ausgaben deffen, an den die Versicherungssumme gezahlt werden soll, vermittelt. Die Rechtswisienschast hat auch beide Arten von Verträgen unter den gleichen rechtlichen Gesichtspunkt gebracht. Vgl. Malß (Betrachtungen über einzelne Fragen deS Versicherungswesens) S. 25—28; EcciuS, Theorie und Praxis Bd. 2 §. 146; Endemann. Handbuch deS deutschen Handels-, See- und Wechsel­ rechtes Bd. 3 Buch 3, 3-12 §. 414; Dernburg, Privatrecht Bd. 2 §. 239. Diese Erwägungen führen zur Zurückweisung der Revision in der Hauptsache. Der III. Civilsenat des Reichsgerichtes hat in dem unter Anwendung des gemeinen Rechtes ab­ gegebenen Urtheile vom 29. Februar 1884 (abgedruckt in der Monatsschrift für deutsche Beamte Jahrg. 1884 S. 174) [f. Anm. 6. a Abs. 1] einen ähnlichen Fall, in welchem die Alters­ versicherung als Kapitalsversicherung bezeichnet war, dahin entschieden, daß die vom Versicherer ausgestellte Urkunde über den Versicherungsvertrag nicht als Assekuranz Police anzusehen sei. Entscheidung-grund ist die Erwägung, daß eS dem Vertrage an der erforderlichen Voraussetzung eine- Versicherungsvertrages, nämlich daran fehle, daß der Vertrag den Ersatz eines Schadenzum Gegenstände habe, der den Versicherungsnehmer in Folge des Eintrittes einer bestimmten

664

Tarif. Asskturcmz-Policen. [Weben bet Police öuSp.efteDte Urkunden ]

6, c. Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vonl 6. November v. Js. im Einverständnis mit dem Herrn Justizminister, daß in Zukunft von den Verwaltungsbehörden nach der Ent­ scheidung deS IV. Civilsenats deS Reichsgerichts vom 30. September 1889 (abgedruckt in dm Entscheidungen des Reichsgerichts in Civilsachen Bd. 24 S. 295 u. fg.) [f. die vorige Anm.) zu verfahren ist, wonach die vom Versicherer über die Eingehung von Alters- und Aus­ steuerversicherungsverträgen (Versicherungen auf den LebenSfall) ausgestellten Urkunden als Affekuranz-Policen im Sinne des Tarifs zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 anzusehen sind. Der unter Zustimmung des Herrn Justizministers ergangene, eine gegentheilige Ausfaflung enthaltende Erlaß vom i. Juli 1886 III 6316 (Hoyer-Gaupp, die preußischer Stempelgesetzgebung 4. Aufl. S. 1011 Note 96) [f. oben Anm. 6. a Abs. 1] tritt deshalb außer Geltung, und ist künftighin zu den vorerwähnten Urkunden nicht mehr der Schuldverschreibungsflempel, sondern der Stempel für Asiekuranz-Policen zu fordern. Ew. rc. wollen in etwa noch schwebenden Prozessen die Klaglosstellung der Kläger herbei­ führen, die Versicherungsgesellschaft Thuringia zu Erfurt auf die hierher gerichtete Vorstellung vom 6. November v. Js. im diesseitigen Aufträge entsprechend bescheiden und ihr eröffnen, daß der sich auf das Allgem. Landrecht gründenden reichsgerichtlichen Entscheidung auch innerhalb des Gebietes des Gemeinen und Rheinischen Recht- verwaltungsseitig Folge gegeben werden wird. Die Anlagen der Berichte vom 15. Juli v. Js. und 15. Januar d. Js. folgen anbei zurück. FMR. v. 11. November 1890 III 12093 an den PStD. in B., mitgetheilt den übrigen PStBehörden. 6,de Eine neben der Police über einen Anspruch aus dem Versicherungsverträge ausgestellte Urkunde unterliegt nicht dem Schuldverschreibung-stempel. Erk. d. RGer. (IV) v. 27. Oktbr. 1890 in Sachen der Allgem. Versicherungsgesellschaft wider den Fi-kus (Jurist. Wochenschr. 1890 S. 81). **) Wegen de- sonstigen Inhalts dieser Entscheidung s. oben Anm. 6. b a. E. Gefahr treffen könne. Auch hat das Finanzministerialreskript vom 1. Juli 1886 (abgedruckt in Hoyer-Gaupp, Stempelgesetzgebung 4. Aufl. S. 1011) [f. oben Anm. 6. a Abs. 1J sich dahin ausgesprochen, daß der in dem bezeichneten Urtheile für da- gemeine Recht eingenommene Gesichts­ punkt ebenso für das preußische Landrecht zutreffe. Allein die obigen Ausführungen haben in letzterer Hinsicht zu einer anderen Auffassung führen müssen, rc. . . . *) Entscheidung-gründe: Nach §. 5 der allgemeinen Bedingungen, unter denen die Klägerin Lebensversicherungen übernimmt, ist der Versicherte nach Zahlung jeder vollen Jahres­ prämie berechtigt, di^ Aushändigung eines aus den Inhaber lautenden Prämienrückgewährscheines über den dafür in tfer Police benannten Betrag von der Gesellschaft zu beanspruchen. Die Aushändigung des nach Zahlung der ersten und der zweiten Jahresprämie fälligen RückgewährscheineS erfolgt aber erst nach Zahlung der dritten JahreSprämie. Diese Rückgewährscheine bilden nach §. 7 der allgemeinen BersicherungSbedingungen integrirende Bestandtheile der Haupt­ police. Die Beträge, über die sie lauten, werden nicht neben der Versicherungssumme selbst ezahlt. Die Gesellschaft verpflichtet sich, die Scheine bei Kapitalsversicherungen zu dem für die iahlung der Versicherungssumme festgesetzten Zeitpunkte und bei den übrigen Todesfall-Ver­ sicherungen drei Monale, nachdem der Tod deS Versicherten erwiesen ist, zum Nennwerthe einzulösen, sie aber auch noch bei Lebzeiten des Versicherten mit drei Biertheilen des nach ihren Rechnungsgrundlagen zu ermittelnden Zeltwerthes zurückzukaufen, auch bis zur Höhe dieses Kaufpreises verzinsliche Darlehen gegen Verpfändung der Scheine zu bewilligen. Im Falle des Rückkäufe- der Scheine wird ihr Nennwerth von der demnächst fällig werdenden Versicherungs­ summe gekürzt. Der Beklagte hat den Anspruch erhoben, daß zu den Scheinen der Schuldverschrerbungsstempel nach Maßgabe deS Tarifs zum Stempelgesetze vom 7. März 1822 verwendet werde. Die Klägerin hat die zu 48 Scheinen erfordeUen Stempelbeträge von zusammen 27 M. 50 Pf. gezahlt. Ihr mit der vorliegenden Klage erhobener Rückforderungsanspruch ist vom Land­ gerichte wie vom Berufungsgerichte für begründet erachtet und der Beklagte zur Rückzahlung verurtheilt worden. Der Beklagte hat noch die Revision eingelegt. Das Rechtsmittel kann jedoch keinen Erfolg haben. Die Verbindlichkeit der Klägerin zur Rückzahlung eines Theiles der Versicherungsprämie nach Maßgabe der Prämienrückgewährscheine gehört nach den allgemeinen Ber-sichel-ungSbedingungen, die den Bereicherung-policen beigegeben sind, zu den von der Klägerin mit dem Vertrags-

S

Tarif. Affekurauz-Policen. [UcbcrgoBfl der verficheruug auf einen Dritten-!

7. «. Bei Rücksendung der Anlage der Borstellung vom 18. März d. IS. wird Ihnen erwidert, daß die über die Erinnerungen deS Herrn Stempel-Fiskals für Berlin erhobene Be­ schwerde für begründet nicht erachtet werden kann. Nach den ausdrücklichen Bestimmungen im §. 6 Ihrer Gesellschafts-Statuten sollen die Verbindlichkeiten der Gesellschaft aus der Versicherung erloschen sein, sobald ein Wechsel deEigenthümer- oder Besitzers der versicherten Gegenstände stattfindet. Jene Ver­ bindlichkeit soll aber wieder in Kraft treten, wenn die Gesellschaft, nachdem ihr der betreffende Umstand bekannt geworden ist, zur Fortsetzung der Versicherung schriftlich ihre Zustimmung erklärt. Hieraus ergiebt sich, wie auch Ihrer Subdirektion bereits durch die Verfügung deS Herrn Provinzial-Steuer-Direktors hierselbst vom 14. Januar d. Js. eröffnet worden ist, daß die als s. g. Nachträge ausgefertigten Schriftstücke die über das zwischen Ihnen und der Wusterwitz-Rathenower Ziegelei-Aktien-Gesellschaft geschloffene neue BersicherungSgeschäft er­ theilten Policen bilden, und daß diese somit nach den Bestimmungen des Tarifs zum Stempelgesetze versteuert werden muffen. Die ftüher versteuerten für rc. Hm. und Ht. ausgefertigten Policen waren durch Besitzveränderung erloschen. Ihrem Antrage auf Erstattung der nach­ träglich bereit- berichtigten Stempelbeträge kann sonach nicht entsprochen werden. FMR. v. 9. August 1880 III 10443 an die Versicherungsgesellschaft Thuringia zu Erfurt, mitgetheilt dem PStD. in B.

7. b. Die urkundliche Uebertragung eines gestempelten BersichernngSabschluffe übernommenen Verpflichtungen. Sie bildet also einen Theil deS Versicherungs­ vertrages selbst. Nach der für Affekuranz-Policen gellenden Bestimmung des Tarifs zum Stempelgesetze vom 7. März 1822 aber sind die über Versicherungsverträge aufgenommenen Urkunden in Höhe eines halben Prozentes der gezahlten Prämie stempelpflichtig. Dieser Stempel ist nach dem Thatbestände de- landgerichtlichen Urtheiles zu den in Frage stehenden Ver­ sicherungs-Policen auch verwendet worden. Hiernach kann es einem begründeten Bedenken nicht unterliegen, daß, wenn die Verpflichtung der Klägerin zur theilweisen Rückgewähr der gezahlten Prämie nur in der Police selbst Ausdruck gefunden hätte, neben dem zu der Vertrag-urkunde zu verwendenden Stempel ein Schuldverschreibung-stempel nicht zu erfordern sein würde. Denn der Vertrag-stempel deckt alle laut der Vertrag-urkunde übernommenen vertragsmäßigen Ver­ pflichtungen, in Ansehung deren, wenn sie unvermittelt durch die Vertrag-urkunde schriftlich übernommen würden, die Verwendung deS Schuldverschreibung-stempel- erforderlich wäre. Es fragt sich also, ob der Umstand, daß die Klägerin ihre Verpflichtung zur Rückzahlung eineTheileS der gezahlten Prämien in besonderen Urkunden neben der Police zum AuSdrucke gebracht hat, in Verbindung mit der für den Versicherten bestehenden rechtlichen Möglichkeit, den Anspruch auf Prämienrückgewähr, losgelöst von dem Ansprüche auf Zahlung der Versicherungssumme im übrigen, weiter zu begeben, sowie in Verbindung mit der Erwägung, daß die Versicherungs­ gesellschaft sich bereit erklärt hat, die Scheine zurückzukaufen und sie als Pfänder für Darlehen anzunehmen, den Anspruch de- Fiskus auf Verwendung deS Schuldverschreibung-stempel- be­ gründet. Die Frage ist zu verneinen. Das Forderung-recht des Versicherten aus theilweise Rückzahlung der Prämie bleibt trotz der Möglichkeit, e- für sich weiter zu begeben, e- zu ver­ pfänden und eS durch Verkauf an die Gesellschaft selbst zur Tilgung zu bringen, ein mit dem Abschluffe des Versicherungsvertrages selbst begründetes, durch die Prämienzahlungen, nach denen der Versicherte die Aushändigung de- Prämienrückgewährscheines beanspruchen kann, bedingtes, mit der Versicherungssumme fällig werdendes oder, wenn die Versicherung im übrigen verfällt, durch den Zeitpunkt, in dem sie fällig sein würde, betagtes Recht. Es handelt sich also immer um einen Anspruch aus dem Versicherungsverträge. Die neben der Police über ihn ausgestellte in der Police selbst als integrirender Bestandtheil der Hauptpolice bezeichnete Urkunde unterliegt daher dem Schuldverschreibungsstempel des Tarifes zum Stempelgesetze nicht. Schließen die vorstehenden Ausführungen die Nöthigung zur Verwendung deSSchuldverschreibungsstempels aus, so folgt, daß auch die Beurtheilung der Scheine als kaufmännische Verpflichtungs­ scheine nicht zu einem anderen Ergebnisse führen kann. Denn kaufmännische Berpflichtungsscheine sind im Wesentlichen nichts anderes als Schuldverschreibungen, die der Angabe deS Schuldgrundes zur Klagbarkeil nicht bedürfen. Bon ihnen jjilt also dasselbe, was von Schuld­ verschreibungen und den Voraussetzungen, unter denen ihre ^tempelpflichtigkeit anzurechnen oder zu verneinen ist, zu gelten hat.

666

Tarif.

Affekuranz-Policrn.

[Ucbrrgong der Versicherung auf einen Dritten.)

vertrage- auf den neuen Erwerber der versicherten Sache ist nach einem Urtheil de- Reichsgericht-, IV. CivilsenatS, vom 29. September d. I., in Preußen von Neuem mit dem Affekuranz-Policen-Stempel ('/* Prozent der gezahlten Prämie) zu versehen, selbst wenn nach den Versicherung-bedingungen in Folge des Ueberganges der versicherten Sache an einen Dritten auch der Versicherungsvertrag von selbst auf diesen übergeht und es somit eines ur­ kundlichen Uebertragung-akte- nicht bedarf. Erk. d. RGer. (IV) v. 29. September 1884 Nr. IV 747/81 in Sachen der Union, Allgemeinen BersicherungS-Aktien-Gesellschast zu Berlin wider den SteuerfiskuS (Deutsch. Reichs- u. Preuß. Staats-Anzeiger Nr. 259 v. 3. Novemb. J884). *) 7. c. Wie vor, ist auch entschieden in Betreff der sog. Beränderungsscheine, durch Erk. des RGer. (IV 112/91) v. 18. Juni 1891 in Sachen der Aachen-Münchener Versicherungs­ gesellschaft zu Aachen wider den SteuerfiSkus (Jurist. Wochenschr. 1891 S. 430). *) 7. de Der >c. erwidere ich auf die Vorstellung vom 12. d. Mts., daß die von dem Stempelfiskalat II zu Danzig in der Bet Handlung über die Stempelrevision bei Ihrer Haupt agentur zu Danzig vom 26. März d. Js. unter e, f und g gezogenen Erinnerungen auch von

*) Entscheidungsgründe. Die Anwendung der Tarifposition zum Stempelgesetze vom 7. März 1822, wonach der Stempel zu Assekuranz-Policen V« Prozent der gezahlten Prämie beträgt, setzt voraus, daß die betreffende Urkunde — ihrem Inhalte nach — eine Police darstellt (§. 2069 ALR. Th. II Tit. 8) und daß der Versicherungsvertrag an sich perfekt und klagbar ist. Im vorliegenden Falle handelt es sich um die Frage: ob ein solchergestalt perfekter und klagbarer Versicherungsvertrag durch die urkundliche Translation auf einen Dritten, d. i. auf den Erwerber der versicherten Sache, geschloffen ist, ob diese Translation ein neues Bersicherungsgeschäft darstellt, daher — unabhängig von der ursprünglichen Versicherung — stempelpflichtig ist, oder ob sich dieser Uebergang, weil nach dem Gesetze und nach dem Inhalte der Ver­ sicherungsbedingungen von selbst und ohne Transaktion eintretend, auf Grund des ursprünglichen Versicherungsvertrages vollzieht und daher keiner neuen Versteuerung durch Stempel unterliegt? Der Berusungsrichter hat diese Frage nach der ersten Alternative bejahet, und dem war bei­ zutreten. Cb ein Versicherungsvertrag, wie er hier vorliegt, gleichsam in dinglicher Zugehörig­ keit zur versicherten Sache, mit der letzteren von selbst — nach Recht und Pflicht — auf den neuen Erwerber übergeht, so daß es, um diesen Uebergang zu vermitteln, nicht erst eines be­ sonderen Uebergangsvertrages bedarf, das kann ganz dahin gestellt bleiben: denn der Urkunden­ stempel ist, beim Vorhandensein eines steuerpflichtigen Objektes, bedingt durch die Thatsache der Schrift-Beurkundung eines an sich perfekten und klagbaren RechtSgeschäfteS. Cb diese Be­ urkundung, um dem Geschäfte rechtliche Wirksamkeit zu verleihen, nach dem materiellen Rechte nothwendig war oder nicht, das ist für die Stempelpflicht der aufgenommenen Schrifturkunde ohne Einfluß. Die Existenz der letzteren, bei steuerpflichtigem Objekte, bedingt die Verstempelung nach Maßgabe des Tarifes. Der Berufungsrichter findet nun in der beurkundeten Thatsache des Antrages und der Genehmigung der Uedertragung der Versicherung auf den neuen Erwerber der versicherten Gebäude die Elemente eines neuen Vertrages über die Versicherung in Schrift­ form. abgeschlossen zwischen dem neuen Erwerber und der Versicherungs-Gesellschaft auf der Grundlage der früheren Versicherung. In dieser Auffassung und rechtlichen Konstruktion ist weder nach den Vorschriften des Civilrechtes, noch nach denen des Stempelgesetzes ein Rechts­ irrthum zu erblicken. Die Entscheidung des Berufnngsrichters ist daher fach- und rechtSgemäß und die Revision der Klägerin nicht begründet. 2) Tie Klägerin hat unter ihren neueren allgemeinen Versicherungsbedingungen die Be­ stimmung ($. 5 Nr. 4), daß, falls im Lause der Versicherung versicherte Sachen, abgesehen von Erbschastssallen, den Eigenthümer wechseln, die Entschädigungspflicht der Klägerin bis zur schriftlichen Genehmigung der Veränderung oder bis zur Wiederherstellung des früheren Zu­ standes in Betreff der versicherten Sachen ruhen soll. In mehreren Fällen waren nun bie'bei der Klägerin versicherten Sachen von den Eigenthümern an Dritte veräußert worden und eS hatte die Klägerin den Eintritt der Erwerber durch Ausstellung sogenannter Veränderungsscheinc gut geheißen. Diese Veränderungsscheine sind vom RGer., in Uebereinstimmung mit den Bor­ instanzen, als Assekuranz-Policen im Sinne des Tarifs zum Stempelges. v. 7. März 1822 und demgemäß als selbstständig stempelpflichtig angesehen, obschon sie die aus den §£. 2069—2099 Th. II Tit. 8 ALR. sich ergebenden Jnhaltserfordernisse einer Police nicht sämmtlich enthielten. Letzteres ist für unerheblich erachtet, weil daS Fehlende durch die in der Urkunde enthaltene Bezugnahme auf die ursprüngliche Police ersetzt werde.

Tarif- Affrkunmz-Policen.

5^7

[Bog. prLmlenfreie oder dollbezahlte Pollcen.1 mir als begründet angesehen werden müssen. Wie von dem Reich-gericht in den Entscheidungen vom 29. September 1884 und 18. Juni 1891 [f. Anmrkgen. 7. b u. c] anerkannt ist, muß der tm Tarif zum Stempelfteuergesetz vom 7. März 1822 für die Affekuranz-Policen vorgeschriebene Stempel auch dann verwandt werden, wenn die Versicherungsgesellschaft eine Urkunde au-stellt, worin sie den Besitznachfolger des ursprünglich Versicherten unter den in der früheren Police abgegebenen Bedingungen als den jetzigen Versicherten anerkennt, da hierdurch in Bezug auf einen wesentlichen Punkt de- früheren Vertrag-, nämlich in Bezug auf die Person de- Ver­ sicherten, eine Aenderung eintritt. Dabei macht e- keinen Unterschied, ob der Besitznachfolger noch eine Prämie zu bezahlen hat oder ob diese schon für die ganze Dauer der Versicherung von dem Borbesitzer bezahlt worden ist. . . . Für die Stempelpflichtigkeit der neuen Police ist es auch nicht Don Erheblichkeit, ob dem Besitzvorgänger die von ihm bezahlte Prämie von dem Erwerber de- Grundstück- antheilSweise erstattet wird, oder ob die Erstattung vielleicht in dem Kaufpreis enthalten ist. rc. FMR. v. 30. Juli 1892 III 10185 an die Magdeburger FeuerBersicherungSgesellschaft zu Magdeburg und nachrichtlich an den PStD. in B. 7. e, Ew. rc. erwidere ich auf die Vorstellung vom 10. August v. I-., daß von der Erhebung des Policen st empels für die von der Gesellschaft Equitable im Tausch gegen frühere Policen ausgestellten, sogenannten prämienfreien oder vollbezahlten Policen nicht Abstand genommen werden kann. In den Policen über gewöhnliche Lebensversicherungen (S. 31 des gedruckten Prospekt-), worin die Gesellschaft sich verpflichtet, gegen Empfang einer von dem Versicherten während seiner Lebenszeit zu zahlenden Jahresprämie nach deffen Tod an seine Rechtsnachfolger einen be­ stimmten Kapitalbetrag auszuzahlen, ertheilt die Gesellschaft dem Versicherten die Zusicherung, „daß, sobald Prämiert auf die Police für drei vollständige Versicherung-jahre von der Gesellschaft richtig empfangen sind und diese Police in Folge der Nichtzahlung einer ferneren Prämie ungültig werden sollte, die Gesellschaft anstatt derselben eine neue vollbezahlte Police für denjenigen Betrag ausstellen werde, der für die Reserve dieser Police, der jetzigen gesetzlichen Basis deS Staats New-Uork gemäß, als ein­ malige Prämie gekauft werden könne, berechnet nach der gegenwärtig in Gebrauch befindlichen Tabelle der Gesellschaft für Policen mit einmaliger Prämienzahlung, vorausgesetzt, daß diese Police rechtsgültig quittirt an die Gesellschaft innerhalb 6 Monaten von dem Tage, an dem der Mangel der Prämienzahlung eintritt, über­ tragen wird." Hiernach wird die Police, die von der Gesellschaft im Fall des Ausbleibens der Prämien­ zahlung an Stelle der alten Police auszustellen ist, in dieser selbst als eine neue Police be­ zeichnet. Auch sind die Bestimmungen der neuen Police von denjenigen der alten wesentlich verschieden, indem die Prämienzahlung in Wegfall kommt, die Gesellschaft mit dem bereitEmpfangenen sich begnügt, andererseits aber der von der Gesellschaft nach dem Tode des Ver­ sicherten zu zahlende Kapitalbetrag sich erheblich vermindert. Es folgt daher au- dem Charakter des Policenstempels als einer Urkundensteuer, daß für die neue Police der Policenstempel von neuem verwandt werden muß. Lb die Gesellschaft durch eine andere Form der Beurkundung (Abstempelung der alten Police anstatt der Ausstellung einer neuen oder dergl.) den zweiten Pclicenstempel abwenden könnte, kann hierbei unerörtert bleiben. Auch macht eS für die Stempelpflichtigkeit der zweiten Police keinen Unterschied, daß deren Ausstellung nicht von dem freien Willen der Gesellschaft abhängt, sondern diese schon in der ersten Police unter bestimmten Bedingungen zur Ausstellung der zweiten Police sich verpflichtet hat. Als die der Versteuerung zu Grunde zu legende Prämie ist der Betrag der in der ersten Police erwähnten, nach der Gesetz­ gebung des Staats New-Uork zu berechnenden Reserve anzusehen, so daß die (zweite) Police fteaerfrei bleibt, wenn die Reserve weniger als 150 M. beträgt. Bei denjenigen Versicherungen, bei denen die Prämie nur während einer bestimmten Arzahl von Jahren zu bezahlen und der versicherte Betrag entweder beim Tode de- Ber-

668

Tarif.

Assekuranz-Policen.

l«bschluß der Versicherungsverträge.)

sicherungsnehmerS (S. 32 bis 35 beS Prospekts) ober nach Ablauf bestimmter Jahre sowie im Fall eine- früheren Lobes (S. 37 bis 46 bes Prospekts) zu gewähren ist, ftnbet sich in ben Policen ber Gesellschaft eine ber vorherangegebenen ähnliche Bestimmung, jeboch mit ber Ab­ weichung, baß für bie zweite Police, zu beren Ausstellung bic Gesellschaft nach Empfang vou minbestens 3 JahreSprämien im Falle beS Ausbleibens fernerer Prämienzahlung sich verpflichtet, nicht ber Betrag ber sogenannten Reserve maßgebend fonbem von beut ursprünglich versicherten Kapitalbetrage nur ein so großer Bruchtheil zu gewähren ist, als dem Verhältniß ber bezahlten vollen Jahresprämien zu ben nach ber ursprünglichen Abmachung zu zahlenben entspricht. Wegen ber Nothwenbigkeit bes Policenstempels zu ber zweiten Police gilt auch in biesem Fall baS vorher Bemerkte; als bie ber Versteuerung zu Grunbe zu legenbe Prämie ist ber Betrag ber zur Zeit ber Ausstellung ber zweiten Police baar eingezahlten vollen JahreSprämien zu be­ trachten, inbeß mit ber Maßgabe, baß, wenn bie auf biefe Weise zu berechnenbe Prämie mehr betragen sollte als bie Versicherungssumme, ber Policenstempel nur von bicfer zu berechnen ist. Daß es für bie Versicherten eine gewisse Härte sein kann, nachbem sie bereits ben Stempel für bie erste Police bezahlt haben, auch noch einen solchen für bie zweite Police bezahlen zu müssen, verkenne ich nicht, zumal ba baS Unterlasten fernerer Prämienzahlung und der dadurch ein­ tretende Verfall ber ersten Police und deren Ersatz durch eine zweite meistens nicht auf freier Entschließung bet Versicherten beruht, sondern durch deren ungünstige Bermögensverhältnisie veranlaßt ist, und bie Prämie für bie zweite Police nach den bei ber Gesellschaft geltenden Grundsätzen sich häufig unverhältnißmäßig hoch stellt. Nach den bestehenden Bestimmungen vermag ich indeß von dem Werthstempel für bie zweite Police mcht Abstand zu nehmen, rc. FMR. v. 22. Juni 1893 III 7632 an ben Generalbevollmächtigten ber LebensversicherungsGesellschaft Eqnitable Dr. G. zu B. und nachrichtlich an ben PStD. das.!) 8. a. Der in betn Schreiben ber Direktion vom 6. August v. I. ausgedrückten Auffastung, daß bie mit Ihren Interessenten geschloffenen Verträge durch Korrespondenz, beziehungs­ weise in einer bie Stempelpflichtigkeit nicht bedingenden Form zu Stande kommen, läßt sich zwar nicht beitreten; es muß vielmehr nach wie vor im Prinzip daran festgehalten werden, daß durch den statutenmäßig einzureichenden Antrag des Versicherungsnehmers und durch bie schriftliche Annahme deS Antrages ein schriftlicher, seinem Inhalte nach steuer­ pflichtiger Vertrag geschlossen wird. Wenngleich hiernach von diesem Gesichtspunkte aus eine den Lebens-, Renten-, Pensions- rc. Versicherungsgeschäften günstigere Auslegung ber einschlagenden Bestimmungen deS Stempelgesetzes sich nicht rechtfertigt, so läßt doch eine andere Erwägung, daß nämlich bie von solchen Gesellschaften geschlossenen Verträge, obwohl durch dieselben Leib­ renten, Renten, Pensionen rc. konstituirt werden, immerhin Versicherungsverträge feien welche daS Stempelgesetz einem Werthstempel nicht unterwirft, die in Antrag gebrachte mildere Auslegung zu. Es soll demgemäß nichts dagegen erinnert werden, daß in Zukunft zu den Urkunden, in denen eine Lebens- rc. Versicherungsgesellschaft die Annahme eines Versicherungsantrages zu erkennen giebt und die entsprechenden Verpflichtungen übernimmt, statt des tarifmäßig für Leibrenten-Verträge vorgeschriebenen Werthstentpels zu 1 Prozent nur ber gesetzliche Stempel für Assekuranz-Policen mit */« Prozent zur Verwendung kommt [f. auch Anm. 2]. Der letztere Werthstempel ist demnach, wenn die Einkaufssumme ') Der PStD. zu B. hat durch Cirk.-Verf. v. 4. Juli 1893 St. R. 91 den HauptSteuer-Aemtern seines Verwaltungsbezirks Abschrift deS obigen FMRs. zur Beachtung und entsprechenden Anweisung der unterstellten Steuerstellen und Stempelvertheiler, mit nachstehendem Beifügen zugehen lassen: Bei den sogenannten gewöhnlichen Lebensversicherungen hat die LebensversicherungSgesellschast Equitable, wenn sie die Versteuerung der neuen vollgezahlten Ver­ sicherungspolicen bewirkt, den Geldbetrag anzugeben nnb nötigenfalls nachzuweisen, welchen die volle Reserve ber ursprünglichen Policen ausgemacht hat. In den anderen Fällen läßt sich bie it versteuernde Prämie unter Zuhülfenahme der alten Policen, welche daher mit vorzulegen mb, leicht selbst berechnen.

i

Tarif. Afftkuranz-Polirm.

669

IVerficherungSvettrSge; auSindtsche verpcherungSgcscllschastea ] Seitens bc* Versicherungsnehmers in Einem und ungetrmnt gezahlt wirb, von bieser Summe, wenn fie aber in jährlichen Raten entrichtet wirb, nach Anleitung ber Verfügung vom 6. Mürz v. I. [f. Anm. 4. l>], welche auch hier Platz greift, zu verwenben. Der Versteuerung unterliegt, mit der aus ber angezogenen Verfügung folgenden Maßgabe, ber ganze statutenmäßig zu ent­ richtende Betrag, welchen, wenn er aus ber Police nicht hervorgehen sollte, bie Kontrahenten nach §. 4. f bes Stempelgesetzes anzugeben verpflichtet finb [f. jeboch Anm. 5. L]. Das Verhältniß auSlänbischer Versicherungsgesellschaften anlangenb, so können bie mit benselben eingegangenen Verträge gesetzlich nur bann ber bieSseitigen Versteuerung unter­ worfen werben, wenn beren Abschluß in Preußen erfolgt.') Das Letztere ist, woran auch ferner festgehalten wirb, auch bann ber Fall, wenn ein in Preußen wohnenber Agent bie Police statuten­ mäßig mitzuvollziehen hat unb sie bem entsprechend milvollzieht. FMR. v. 6. Jan. 1864 an bie Berlinische Renten- unb Kapital-BersicherungSbank in Berlin (CB. S. 66, MB. S. 108). 8. b. Zu [folgt bie Nummer eines Monitums^ wirb noch bemerkt, baß bie von ber Gesellschaft angezogene Verfügung vom 6. Januar 1861 [s. bie vorige Anm.j zwar ausspricht, baß bie Vertrüge auSlänbischer Versicherungsgesellschaften bem Preußischen Stempel nur dann unterliegen, wenn beren Abschluß in Preußen erfolgt ist. Die Verfügung sagt aber nicht, baß letzteres nur bann der Fall fei, wenn ein in Preußen wohnenber Agent biefelbe mit­ zuvollziehen hat unb sie mitvollzieht. Es heißt in dieser Beziehung vielmehr, baß ber Bettrag auch bann als im Jnlanbe geschlossen anzusehen sei, wenn er im Jnlanbe wie gedacht vollzogen wirb. FMR. v. 3. April 1885 III 4034 an bie Allgemeine Versicherungs-Aktiengesellschaft „Victoria" zu B., in beren Stempelrevisionssache. 8. c. Ein mit bem General-Agenten einer Versicherungsgesellschaft, welcher zum Abschluß von Versicherungsverträgen nicht legitimirt war, geschlossener Ver­ sicherungsvertrag verpflichtet, nach einem Plenar-Urtheil der vereinigten Civilsenate des ReichSgerichtS, vom 7. Oktober v. IS., sowohl im Geltungsbereich deS gemeinen Rechts als auch deS Preuß.Allg.LandrechtS bei sodann eingetretener Genehmigung der Versicherungsgesellschaft ebenso, wie wenn der General-Agent mit genügender Vollmacht versehen gewesen wäre. Diese nachträgliche Genehmigung der Gesellschaft braucht keine ausdrückliche zu sein, sondern fie kann auch durch

l) Die Klagen inländischer Versicherungsgesellschaften darüber, daß sie wegen der auf ihren Assekuranz-Policen und Verträgen ruhenden Stempelsteuer in ber Konkurrenz mit gleichartigen ausländischen Gesellschaften beschränkt seien, haben die Herren Min. für Hand., für landwirthschastl. Angelegenheiten und des Innern veranlaßt, beit ausländischen Gesellschaften die Bedingung aufzuerlegen, im Jnlanbe einen Bevollmächtiaten zu bomiciliren unb alle ihre Verträge mit Inländern in bem inländischen Wohnorte deS Bevollmächtigten abzuschließen. FMR. v. 29. Dez. 1867 III 25981. Vgl. den folgden. Abs. Ew. rc. wird aus den Bericht vom 22. Oktober b. I. Nr. 8228 erwidert, daß nach Nr. 4 der Konzession, welche der LebenS-VersicherungS- unb Ersparniß-Bank zu Stuttgart unterm 15. Mai 1860 vom Herrn Minister des Innern zum Geschäftsbetriebe in den Preußischen Staaten ertheilt worden, der Bank die Verpflichtung auferlegt ist, ihre Betträge mit Inländern regelmäßig von betn Orte ihrer in Preußen zu begründenden, seitdem begründeten, Haupt­ niederlassung mit einem GeschäftSlokale und einem General-Bevollmächtigten abzuschließen unb bei den Gerichten dieses Ortes wegen aller aus ihren Geschäften mit Inländern entstehenden Verbindlichkeiten, als Beklagte Recht zu nehmen. Die bisher hier geprüften .... sogenannten Versicherungsscheine der Bank sind zwar in Stuttgart ausgestellt, tragen aber auf der Rückseite einen, von ihrem in Berlin bestellten General-Bevollmächtigten unterschriebenen, gedruckten, auf jene Konzessionsbedingung bezüglichen Vermerk, nach welchem „vorstehender Versicherungs-Vertrag von ihm (dem Unterzeichneten) als General-Bevollmächtigten für den Geschäftsbetrieb der Bank — abgeschlossen sei" u. s. w. Der Vermerk schließt mit der Bestimmung, daß der gesetzliche Stempel dem Versicherten zur Last falle. Die Bank hat in ihren Remonstrationen selbst nicht in Zweifel gestellt, daß die Versicherungsscheine oder Verträge............. bezüglich ihrer Stempelpflichtigkeit event, nach dem Preußischen Stempelgesetze zu beurtheilen sind. FMR. v. 5. Dezemb. Ic86 III 14280 an den PStD. in S. und nachrichtlich an den PStD. in B.

570

Tarif. Assekuranz-Policen. lBersicherungSverträgk; Rürkverfichcrung.j

schlüssige Handlungen stillschweigend erfolgen, wie beispielsweise durch Annahme resp. Einforde­ rung der Prämien oder durch Klageerhebung auf Zahlung der rückständigen Prämien. DRchs.u. Preuß. Staats-Anz. v. 8. März 1883 Nr. 58.

8. de Der dorlseitigen Auffassung in den Berichten vom 18. Mai v. I. Nr. 5778 und vom 18. Novemb. v. I. Nr. 1103*2 wird dahin beigetreten, daß ein zweiseitig geschlossener Versicherungsvertrag in dem Falle, wenn auf Grund desselben eine versteuerte Police nicht ausgefertigt wird, dem für Assekuranz-Policen vorgeschriebenen Stempel unterliegt und daß ein Rückversicherungs-Vertrag in steuerlicher Beziehung ebenso zu behandeln ist. Die etwa vorangegangene Versteuerung der einzelnen Versicherungs-Policen über die rückversicherten Gegenstände ändert an der Stempelpflichtigkeit des RückversichenmgS-Bertrages beziehungsweise dieser neuen und anderweiten Police nichts. — Die Forderung eines Werth­ stempels zu dem zwischen den Schleswig-Holsteinischen adeligen Brandgilden und der Berlin-Kölni­ schen Feuerversicherungs-Gesellschaft geschlossenen Rückversicherungs-Verträge v. 28./29. November 1877 erscheint aber nicht gerechtfertigt, weil es an einem bestimmten Gegenstände der Rück­ versicherung, und somit an einem mit dem Werthstempel zu belegenden Prämienbetrage, fehlt. Die durch diesen Vertrag rückversicherten Gegenstände wechseln und es ist deshalb vertragsmäßig der Prämienbetrag von den Kontrahenten durch periodische Abrechnungen festzustellen, deren Ergebnisse nicht nachträglich versteuert werden können. Zu beut Vertrage ist demnach nur der Fixstempel von 1 M. 50 Pf. zu verwenden. FMR. v. 14. Februar 1879 III 966, an die PStDirektion zu Altona rc. 8. e. Auf die Vorstellung vom 28. Februar d. I. erwidere ich unter Rücksendung der Anlagen ergebenst, daß ich bei erneuter Erwägung der Sachlage von der Forderung des allgemeinen Vertragsstempels für die von der Societät in Zukunft zu schließenden Versicherungs­ verträge absehen und dem dortseits gestellten Eventualantrage entsprechend gestatten will, daß die Versicherungen für die Folge nach der Tarifposition „Asseturanzpolicen" deS Stempelgesetzes vom 7. März 1822 versteuert werden. Da nach §. 62 des Reglements (XV. Nachtrag vom 25. März 1885 Amtsblatt der Re­ gierung zu Potsdam vom 1. Mai 1885 Seite 175/6) die Geschäftsführung der Societät aus sechsjährigen Versichertingsperioden beruht, so werden also diejenigen Versicherungen, bei denen die sechsjährige Gesammtprämie das stempelpflichtige Objekt von 150 M. nicht erreicht, fernerhin einer Stempelabgabe nicht mehr unterliegen. Bezüglich des Verfahrens hinsichtlich der Ver­ wendung des Stempels ist zu berücksichtigen, daß einerseits die Aussetzung der Ver­ steuerung bis zum Ablauf der VersicherungSzeit mit den stempelgesetzlichen Vorschriften nicht vereinbar ist, andrerseits aber die Höhe der Prämien nicht von vorn­ herein bekannt ist, weil nach den §§. 128 und flgd. des Reglements die von den Socieläts Mitgliedern zu entrichtenden Versicherungsprämien (Beiträge) alljährlich zweimal durch Repartition festgestellt werden. Unter diesen Umständen wird nur erübrige«, daß die Societät bei Abschluß der Versicherung den muthmaßlichen Jahresbetrag der Prämie auf der Police vermerkt und demgemäß die eventuelle Verstempelung bewirkt. In Fällen, in denen die thatsächlich gezahlten Prämien die deklarirten Beträge überschreiten und eine Nachversteuerung nothwendig machen, wird der erforderliche Stempel unter Abrechnung des bereits verwendeten Betrages bei Feststellung und Zahlung der letzten Prämie nachgebracht werden müssen................ Was endlich die Anerkennung der völligen Stempelfreiheit der nach §. 55 des Reglements auszustellenden Ab- und Zugangs-Nach Weisungen anlangt, so ist der dorlseitigen Ansicht dahin beizupflichten, daß die Fordeiung des DuplikalftempelS nur dann in Frage kommen kann wenn nicht blos die Ab- und Zugangsnachweisungen sondern auch die Anträge der Versicherungsnehmer tu mehreren Exemplaren ausgefertigt werden. Denn beide Urkunden zusammen enthalten die Beurkundung der stempelpflichtigen Versicherttng rc. FMR. v. 2. Juli 1890

Tarif. Affrkaranz-Policrn.

671

lFrist zur Entrichtung M Policenftempel«. — Befreiung vom Polieenstempel.1

III 6407 an die General-Direktion der Ständischen Land-Feuer-Societät der Kurmark und der Riederlaufitz zu B. und nachrichtlich an den PStD. das. 8. f. Ew. rc. erwidere ich aus den Bericht vom 19. August d. Js. bei Rückgabe der Anlagen, daß die Frage nicht bedenkenfrei ist, ob stempelpflichtige Berficherungsverlräge auch alsdann vorliegen, wenn der Versicherungsnehmer über die Acceptation der Ver­ sicherung seitens der Versicherungsgesellschaft eine schriftliche Benachrichtigung nicht erhalten hat, zumal in dem Erkenntniß de-Königlichen Ober-Tribunals vom 6. April 1851 (Striethorst's Archiv Bd. 2 S. 52) entschieden ist, daß VerficherungSverträge nach den allgemeinen Bestimmungen der §§. 79 flg. Tit. 5 Th. i ALR. so wenig durch die bloße Unter­ zeichnung de- Versicherungsantrages Seitens deS zu Berfichernden, als durch die hinzukommende bloße Genehmigung des Antrages seitens der Versicherungsgesellschaft perfekt werden, vielmehr dazu in allen Fällen die Bekanntmachung der Genehmigung an den zu Versichernden er­ forderlich ist. Mit Rücksicht auf die Zweifelhaftigkeit der Rechtsfrage und weil bereits durch die diesseitige Entscheidung vom 2. Juli d. Js. III 6407 [f. die vorige Anm.) der Ständischen Land-Feuer-Societät der Kurmark und der Niederlausitz gegenüber von der Forderung des allgemeinen VertragSstempels für Versicherungsverträge Abstand genommen worden ist und kein Grund vorliegt, die übrigen Feuer-Societäten hinsichtlich der steuerlichen Behandlung der von ihnen geschloffenen Versicherungsverträge ungünstiger zu stellen, so wollen Ew. Hochwohlgeboren von der Weiterversolgung der Stempelrevisions-Erneuerungen, welche bei der Neumärkischen Landseuersocietät anläßlich der am 17./21. September v. IS. stattgesundenen Stempelrevision aufgestellt worden sind, Abstand nehmen, rc. FMR. v. 23. Oktober 1890 III 11437 an den PStD. in B. 9. Bei Rücksendung der mit dem Berichte vom 27. Mai d. IS. Rr. 6514 eingereichten Police der Berliner Feuerversicherungs-Anstalt, sowie eines Heftes Verhandlungen zur Prozeßsache Nr. 65 für 1887/88 deS Hauptsteueramtes zu Minden, erwidere ich Ew. rc., wie eS diesseits nicht für zweifelhaft erachtet wird, daß der Stempel für „Assekuranz-Policen", nach der allgemeinen gesetzlichen Regel, innerhalb 14 Tagen nach der Ausstellung entrichtet werden muß. Im Uebrigen wird nach dem dieserhalb erforderten Berichte deS hiesigen Herrn ProvinzialSteuer-DirektorS vom 6. d. Mts. Seitens der Gesellschaft selbst die Versteuerung allem An­ scheine nach der gesetzlichen Regel entsprechend bewirkt. Derselbe wird aus dem vorliegenden Falle aber auch Veranlassung nehmen, dafür Sorge zu tragen, daß sie ihre Agenten auf die Nothwendigkeit der Versteuerung innerhalb der Frist von 14 Tagen seit der Ausstellung der Policen aufmerksam macht. FMR. v. 18. Juli 1888 III 13439 an den PStD. zu M., mitgetheilt dem PStD. zll B. 10. Assekuranz-Policen setzen zwar, rote Ew. rc. aus den Bericht vom 18. d. MtS. erwidert wird, bevor sie zur Ausfertigung gelangen, einen zweiseitigen Vertrag zwischen dem Versicherer und dem Versicherten voraus, sind aber selbst nur einseitige Dokumente, welche die Bedingungen enthalten, unter denen die Versicherung stattfinden soll. — Extrahent der Assekuranz-Police ist der Versicherte. Es scheint daher nicht zweifelhaft, daß diesem die Kosten derselben einschließlich der Stempelabgabe dazu zur Last fallen, und daß, wenn dem Versicherten Stempeljreiheit zusteht, der zur Assekuranz-Police sonst tarifmäßig er­ forderliche Stempel außer Ansatz bleibt. Demnach findet sich gegen die Annahme, daß die für die Gebäude der Kowalski'schen Erziehungs-Anstalt ausgefertigte Feuer-Assekuranz-Police stempelfrei auszustellen sei, nichts zu erinnern. FMR. v. 31. Mai 1860, III 11814 an den PStD. zu Kg. — Mit Bezug auf vorstehendes Rescr. und bei Zufertigung einer Abschrift des letzteren heißt es in einem an das Stempelfiskalat in B. gerichteten FMR. v. 2. Juli 1874 III 9223: Es ergiebt sich daraus, daß die Stempelfreiheil nur für den Fall anerkannt worden iit, wenn dem Extrahenten der Versicherung die subjektive Stempelfreiheit zusteht. Es ist nicht unerwogen geblieben, daß das hier ausgesprochene Prinzip nicht unbedenklich ist; man hat

672

Tarif.

Affignationen.

Atteste.

[(trfiottunfl dcS Policmstempcl».)

aber noch bis in die neueste Zeit, auf betreffende Anregung von verschiedenen Seiten, aus­ gesprochen, daß es bei dem gedachten Zugeständniß bis auf Weiteres bewenden möge. 11. a. Ew. rc. Auffassung im Bericht v. 8. v. M. beipflichtend, ermächtige ich Sie unter Rücksendung der Anlagen, sowohl in Bezug auf die vorliegenden Versicherungsdokumente als auch in ähnlichen Fällm die Erstattung der Policenstempel eintreten zu lassen. ES ist mit Rücksicht auf die Praxis im Versicherungswesen anzunehmen, daß die Normirung der Versicherungs-Bedingungen in den Versicherung-- und Prolongationsscheinen, insbesondere der Dauer der Versicherung. deS versicherten Betrages und der Prämie, in der Voraussetzung deS Einverständnisses deS Versicherten erfolge und daß, wenn diese Voraussetzung durch die Ablehnung des Dokuments Seitens des Versicherten sich auch nur in einem Punkte als un­ zutreffend erweist, ein entschuldbarer Irrthum vorliege, der zur Erstattung des verwendeten Policen-Stempels berechtigt. FMR. v. 20. Cftober 1874 III 13383 an den PStD. zu Cöln. 11. b. Unter Wiederanschluß der mit der Vorstellung vom 4. Dezember v. I. ein­ gereichten Police werden Sie benachrichtigt, daß das hiesige Stempelfiskalat ermächtigt worden ist, den zu einer von dem BersicherungSsuchenden nicht angenommenen Police verwendeten Stempel auch in dem Falle zu erstatten, wenn auf der Police zwar schon über die Prämie quittirt worden war, aber nachgewiesen wird, daß die Prämie in Wirklichkeit nicht gezahlt worden ist. FMR. v. 28. Jan. 1875, III 17947 an die Direktion der Allgemeinen EisenbahnBersicherungs-Gesellschaft zu B., mitgetheilt dem Stempelfiskalat daselbst durch FMR. von dem­ selben Tage, mit nachstehendem Beifügen: Es ist nach der abschriftlich anliegenden Verfügung vom 20. Oktober 1874 (s. vorige Anm.) die Erstattung von Stempeln in ähnlichen Fällen schon anderweit nachgegeben worden. Das Vorhandensein einer im Voraus ausgestellten Quittung über die Prämie ist als ein Hinderniß der Stempelerstattung nicht anzusehen, weil das rc. in jedem einzelnen Falle den Nachweis der unterbliebenen Zahlung und der Nichtannahme der Police zu fordern berechtigt ist und weil auch die bei den Aktiengesellschaften abzuhaltenden Stempelrevifionen Gelegenheit zur Prüfung gewähren, ob die betreffende Gesellschaft, beziehungs­ weise ihre Akten und Bücher, Anspruch auf Glaubwürdigkeit haben. 11. c. Aus den Bericht vom 4. d. Mts. Nr. 20752 wird der rc. bei Rücksendung der Anlagen erwidert, daß die für Assekuranz-Policen zugestandene Nachsicht sich aus den ganzen Umfang der Policen erstrecken muß. ES scheint nicht angänglich, die Er­ stattung eines Theils der für Assekuranz-Policen entrichteten Steuer - unter dem Namen eines Schuldverschreibungsstempels, oder des Stempels für einen Leibrentenvertrag — zu versagen, wenn einmal angenommen wird, daß die Erstattung des Stempels für Policen in dem Falle gesetzlich zulässig ist, wenn das Bersicherungsgeschäft nicht zu Stande kommt. Die rc. wolle demgemäß die verwendeten Stempel in ihrem ganzen Umfange, auch für die eventuell zugleich errichteten Schuldverschreibungen, erstatten, wenn bei der selbstverständlich vorzunehmenden ein­ gehenden Prüfung der Fälle sich ergiebt, daß in Wirklichkeit bei der Ausstellung der Policen ein für entschuldbar zu erachtender Irrthum obgewaltet hat und daß da- Geschäft nicht zur Ausführung gekommen ist. Die Erstattung würde versagt werden müssen, wenn es sich um die Wiederaushebung rechtsverbindlich zum Abschluß gekommener Geschäfte handeln sollte. FMR. v. 18. Oktbr. 1889 III 19483 an die PStDirektion in B.

Asstgnationen,

rc. [fällt weg, s. S. 298 ff.].

Atteste, amtliche, in Privatsachen....................................................15 Sgr.

-

der Mäkler, s. Mäkleratteste. Zeugnisse, welche, von wem e» auch sei, nur allein zu dem Zwecke au» gestellt werden, um auf den Grund derselben ein amtliche« Attest ausfertigen zu lassen, sind keineswegs« stempelpslichtig.

Tarif, «tiefte. [A. «Igrmrinrt ]

Alle amtliche Atteste, welche nur deshalb ausgefertigt werden, damit der Inhaber feine Berechtigung zum Genusse von Wohlthaten, Stiftungen und andern Dispositionen für Dürftige dadurch nachweisen könne, sind stempelfrei. Alle Atteste, welche die Pfarrer von Amtswegen in Bezug auf kirchliche Handlungen ertheilen, mit alleiniger Ausnahme der Geburt«-, oder Tauf-, Trauung»- und Todte«»- oder Beerdigungs-Scheine, bedürfen keine» Stempel» [f. jetzt S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 12].

Diejenigen Atteste, welche bei öffentlichen Kaffen als Rechnungsbelag wegen Zahlung der Wartegelder und Pensionen von den Empfängern eingereicht werden müssen, sind steinpelfrei. A.

Allgemeines.

1. Ueber die Pflicht der Beamten bei Ausstellung stempelfreier Aneste und deren miß­ bräuchliche Benutzung f. S. 395, 396 Anm. 20.

2. a. Das Attest muß Umstände betreffen, über welche ein öffentliches Dokument aus­ zustellen der Beamte durch fein Amt berufen ist. Dies folgt von selbst aus dem Zwecke eines amtlichen Attestes. Nun ist aber klar, daß der Orts-Schulze darüber amtlich nichts zu bezeugen hat, ob sich eine Frauensperson schwanger befindet; sein Attest ist daher kein amtliches und der Defekt niederzuschlagen. FMR. v. 11. Juni 1843 III 13178 an d. PStD. in D. — Die Stempel­ freiheit des Attestes würde auch dann eintreten, wenn etwa der rc. N. bei Ausstellung deffelben überfeine Befugniß zur Ausstellung amtlicher Atteste hinausgegangen sein-sollte, weil alsdann m der That kein amtliches, sondern nur eine stempelfreies Privat-Ältest vorliegen würde. FMR. v. 12. Mai 1858 III 9856 an d. Reg. in F. — S. jedoch Anm. 2. c u. wegen der Unterschrifts-Bescheinigungen Anm. 7.aff. 2. b. Amtliche Atteste müssen nicht blos von einem Beamten, sondern zugleich in dieser seiner Eigenschaft als solcher ertheilt sein. Letzteres ist nur dann der Fall, wenn die Aus­ stellung des konkreten Attestes zu den amtlichen Attributen deS Ausstellers gehört, und es liegt, wo jene Voraussetzung fehlt, wenn auch nicht der Form, so doch der Sache nach, nur eine Privatbescheinigung vor. Erk. deS OT. (l) v. 13. Juni 1877 (OR. Bd. 18 S. 413) [f. dasselbe auch S. 377 in Anm. 5. b]. — Es handelte sich um Anwendung der Strafbestimmung des 8. 16 der Ber. v. 19. Juli 1867 [f. in Abth. II des Komm.] gegen einen in der Provinz Hannover fungirenden Amtsvoigt, welcher unter einem schriftlichen Jmmobiliar-Kaufvertrage die Unterschriften unter Beidrückung seines AmtSsiegels beglaubigt hatte. (Die Nr. 61 des Tarifs zum Ges. wegen Aenderung der Stempelsteuer in der Provinz Hannover, v. 24. Februar 1869 [f. in Abth. II des Komm.] entspricht den Bestimmungen des Tarifs zum Stempelges. v. 7. März 1822 bei dem Worte „Atteste", u. der §. 16 der Ber. v. 19. Juli 1867 den Bestimmungen zu 2 u. 3 der Kab.-O. v. 28. Lktob. 1836 [f. S. 393 Anm. 18.»].) -- Vgl. jedoch die folgende Anm. sowie die Anmkgen. unter lit. B, u wegen deS vorerwähnten Erk. v. 13. Juni 1877 insbesondere die Anm. 8. e. 8. c. ?c. Tie in Rede stehenden, zu 1 u. 2 von Notarien, zu 3 von einem Schulzenamte, mit Hinzusügung des amtlichen Charakters und des Amtssiegels, abgegebenen Bescheinigungen, die ersteren beiden über den Zustand der Eintragungen in den drei Ab­ theilungen der von ihnen eingesehenen Grundbücher ic., zu 3 darüber, daß die rc. Baumaterialien aus der Besitzung eines Schuldners der Bank an Ort und Stelle seien, sind mit Recht als amt­ liche Atteste angesehen worden. Der Einwand, daß die Aussteller der Bescheinigungen bei Abgabe derselben und bei der Bezeugung dessen, was sie wahrgenommen haben, nicht innerhalb der Grenzen ihres Amtes gehandelt hätten, läßt sich als zutreffend nicht anerkennen, rc. FMR. v.

674

Tarif.

Atteste.

[B. UntcrschriftS Beschtiiügungcn.l

20. £ftobcr 1876 III 12702 an die Preuß. Hypotheken-Aktien-Bank in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst. 8. Da nur das Zeugniß an sich der stempelpflichtige Akt ist, nicht aber die darin bezeugte Thatsache, so ist zu jedem kirchlichen Zeugniß nur der einfache Alteststempel er­ forderlich, gesetzt auch, daß Taufatteste über die Geburt mehrerer Kinder. Trauscheine über die Kopulation eines ManneS mit mehreren Frauen ausgefertigt werden. FMR. v. 5. Jan. 1825 an die Reg. in Mr. (LR.). Vgl. Tarifpofition „Abschriften, beglaubigte" Anm. 3. Im Uebrigen s. jetzt S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 12. 4. Amtliche Atteste, wenn sie zu Verhandlungen erfordert werden, welche stempelsrei sind, bedürfen keines Stempels. FMR. v. 22. Oktober 1827 III 16037 an d. PStD. in Kg. (LR.). — Vgl. die Begründung des Erk. des LT. v. 30. Lktober 1878 ({. unten Anm. 8. c). öe Amtliche Atteste sind zwar auch Ausfertigungen: eS muß zu denselben jedoch stets der im Tarif ausdrücklich vorgeschriebene Stempel von 15 Sgr. verwendet werden, und genügt nicht der für gewisse Fälle zulässige AuSsertigungsstempel von 5 Sgr. FMR. v. 1. Oktober 1823 III 17858 (SK.). 6. Atteste öffentlich approbirter Aerzte und Wundärzte sind in der Regel nicht, sondern nur in sofern stempelpflichtig, als sie von ihnen in der Eigenschaft öffentlicher Medizinalbeamten, also z. B. von Kreisphysikern, Kreischirurgen, gerichtlichen Medizinalbeamten, öffentlichen Lehren: an den Unterrichtsanstalten des Staats u. s. w. ertheilt werden. Publik, der Reg. in P. v. 30. März 1824 auf Grund des R. des M. der geistl. rc. Angel, mit) deS FM. v. 25. des,'. M. (v. KA. Bd. 8 S. 354). Ebenso im Wesentlichen nach dem R. des M. d. geistl. rc. Angel, v. 18. Januar 1830 (v. KA. Bd. 14 S. 178). Wenn der Attest-Aussteller durch Beifügung seiner amtlichen Firma zu erkennen giebt, daß er das Zeugniß nicht in seiner Qualität als Arzt, sondern als Medizinal­ beamter ausgestellt hat, so ist die Bedingung zur Forderung des Atteststempels vorhanden, wenn es auch der Sache nach keines amtlichen Zeugnisses bedurft, sondern das privatärztliche Attest genügt haben würde. Die Beifügung der Amtsfirma entscheidet übrigens für die Stempelpflichtigkeit des Attestes, auch wenn nicht da- Amissiegel beigedrückt ist. Eirk.-Berf. der Reg. in Kg. v. 6. Juli 1832 auf Grund deS FMR. v. 7. April deff. I. (v. KA. Bd. 17 S. 217). B.

Rekognitions-Alteste (Unterschrifts-Bescheinigungen).

7. a. Daß die Stempelpflichtigkeit der Rekognitions-Alteste nicht nach der Positiv,i „Abschriften, beglaubigte" im Tarif zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 beurtheilt werden darf, ist ohne Zweifel, indem bei der Ausstellung eines RekognitionS-Attestes die Beglaubigung einer Abschrift garnicht in Frage steht. Ebenso wenig Bedenken aber kann es haben, ein Attest in nachstehender Form: „beglaubigt (versehen mit Datum und Unterschrift unter Beidrückung des Amtssiegels)" für ein amtliches Attest und insbesondere für ein RekognitionS-Attest zu halten, da nirgends vorgeschrieben ist, daß nur die auf Grund besonderer Rekognitions-Protokolle aus­ gefertigten Rekognitions-Atteste dem Atteststempel unterworfen werden sollen. Im Uebrigen ist die Frage, ob die unter Privat-Urkünden und insbesondere unter PrivatBescheinigungen ausgestellten Rekognitions-Atteste stempelpflichtig sind, sei es nun, daß diese Rekognition sich auf den ganzen Inhalt der Urkunde oder nur auf die Unterschrift des Ausstellers bezieht, bereits entschieden, wie aus der in Abschrift beiliegenden Verfügung an die Regierung zu Potsdam vom 30. März 1846 (f. folg. Absatz) zu ersehen gegeben wird. FMR. v. 17. Januar 1855 III 32063 an d. Reg. in F. Unterschriftsbescheinigungen Seitens einer öffentlichen Behörde sind im Sinne des Stempelgesetzes Rekognitions-Atteste über die Richtigkeit der Unterschrift, und auch bei Privat-Dokumenten von dem 15 Sgr.-Stempel nach dem Stempeltarif „Atteste" nicht aus­ geschlossen, sofern das Dokument nicht über einen an sich oder beziehungsweise stempelfreien

Tarif. Atteste. [B. Unterschrtsts-veschetni-ungkn ]

Gegenstand spricht. Ein Führung-zeugniß svgl. 6. 11 §. 2], um welche- es sich im vor­ liegenden Falle handelt, ist aber ein nach Gelde nicht schätzbarer Gegenstand; auch ist nicht nachgewiesen, daß dasselbe zu einem die Stempelfreiheil nach sich ziehenden Zweck hat verwendet werden sollen. FMR. v. 30. März 1846 III 5880 an d. Reg. in Pm. 7. b. Bei Zahlungen au- Königl. Kasten bedarf es in der Regel, namentlich bei be­ kannten Personen, der Beibringung eines RekognitionS-Attestc« über die Echtheit der Unterschrift deS QuittungS-AuSstellerS nicht, sondern nur wenn bei unbekannten Empfängern die Identität der Person zweifelhaft erscheint, oder die Erhebung durch einen Dritten erfolgen soll, ist eine besondere Legitimation deS zur Empfangnahme der Gelder und Effekten sich Meldenden er­ forderlich. Wo indeffen eine solche besondere Legitimation de- Zahlungs-Empfängers erforderlich ist, da geschieht sie der Regel nach nicht sowohl im Interesse der zahlenden Kaste, als in seinem eigenen, und er kann sich daher nicht entziehen, die Kosten derselben, gleichviel in welcher gesetz­ lichen Form sie bewerkstelligt werden möge, zu tragen. Zu dem Attest üb er die Rekognition der Handschrift des Zahlungs-Empfängers aber muß, außer dem Quittung-stempel, [f. jetzt S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 7], der nach dem Stempeltarif erforderliche Stempel von 15 Sgr. verbraucht werden, indem ein solche- Rekognitions-Attest, auch wenn es blos von administrativen Behörden und aus der Urkunde selbst ausgestellt wird, besten ungeachtet keineSweges zur Kategorie der stempelfteien Legalisationen gehört, sondern die Stelle eines förmlichen RekognitionS-ProtokollS fvgl. die gleichnamige Tarifpositionj vertritt, in besten Ermangelung der im Stempeltarif für dieses letztere vor­ geschriebene Stempel von 15 Sgr. zu dem Atteste selbst verbraucht werden muß. Bekanntm. der Reg. in Merseburg v. 15. Sept. 1835 auf Grund FMR.'s v. 7. Aug. best. Js. (v. KA. Bd. 19 S. 659). Vgl. Abs. 2 der Anm. 1 zur Tarifpos. „Legalisation" und die Tarifpos. „Rekognition--Protokolle"; auch Schreib, des FM. an d. M. f. Handel rc. v. 2. Novemb. 1852 III 23831 in den Anmrkgen. zur Tarifpos. „Vollmachten". Die Königl. Ober-Rechnungskammer hat bei Revision der Jahresrechnung der Königl. Proviantämter pro 1841 verordnet, dagegen Vorkehrungen zutreffen, daß die Unterschriften der Fourage- rc. Lieferanten unter Quittungen über empfangene Vergütungen da, wo dies nicht ausdrücklich vorgeschrieben ist oder durch besondere Umstände bedingt wird, künftig nicht mehr, wie dies wohl bisweilen geschehen, beglaubigt werden sollen. Wo eine solche Unterschrifts-Beglaubigung jedoch durch irgend welche Umstände nothwendig erscheint, soll darauf gehalten werden, daß alsdann, gemäß den Bestimmungen in dem Tarif des Stempelsteuergesetzes vorn 7. März 1822 sab voce „RekognitionS-Protokolle" und „Atteste" daS gesetz­ liche Stempelpapier dazu kassirt wird. Cirk.-Verfüg. der Reg. in P. v. 4. Jan. 1843 an die Landräthe (MB. S. 47). 7. c. Wenn Kassenbeamte sich unter Umständen zu ihrer Sicherheit veranlaßt finden, die Beibringung schriftlicher Bescheinigungen der eigenhändigen Unterschrift des ZahlungSEmpiängerS zu verlangen, besten eS jedoch schon nach beut Cirkular [t>om 28. März 1825 und mehrfach wiederholter Anordnung in der Regel nicht bedarf, so ist, mit Rücksicht auf die Stempeltaris-Position „Atteste" Schlußabsatz, bei Zahlungen von Wartegeldern und Pensionen, mit Einschluß der Wittwenpensionen, aus öffentlichen Kassen auch zu dergleichen amtlichen Attesten, durch welche die eigenhändige Unterschrift des Zahlungs­ empfängers bescheinigt wird, ein Stempel nicht zu verwenden. Danach modifizirt sich die im §. 50 de- Nachtrages zur Anweisung für die Kaffen- und Buchführung bei den Haupt-Zollund Haupt-Steuer-Aemtern vom 25. Oktober 1856 (CB. S. 229) getroffene Anordnung, soweit dieselbe die Stempelpflichtigkeit derartiger Atteste ausspricht. FMR. v. 13. April 1861 (CB. S. 256, MB. S. 225), mitgetheilt durch FMR. v. 14. dess. Mls. (CB. S. 257, MB. a. a. O.). 8. a« JMR. v. 13. Februar 1677 I 433 an das Appellationsgericht zu Cassel: Dem rc. eröffne ich aus den Bericht vom 11. Januar d. IS., die Stempel-Revision bei dem Kollegium betreffend, unter Rücksendung der Anlagen, daß ich im Einverständniß mit dem Herrn Finanz-

676

Tarif, «ttrfie. |B. Ui>tcrichrift»-««lchc>»i-ui>gni I

Minister der Ansicht des Königlichen Provinzial-Steuer-Direktors beitrete. Wenngleich de» Ortsvorständen des dortigen Bezirks die Befugniß zu Unterschriftsbeglaubigunge» unter Privat-Quittungen nicht ausdrücklich beigelegt ist und dergleichen Beglaubigungen nicht die volle Beweiskraft der gerichtlichen und notariellen Urkunden beigemeffen werden kann, so sind solche Beglaubigungen doch auch nicht gesetzlich unterlagt und in BerkehrSfällen mancherlei Art durchaus hinreichend, um festzustellen, daß die abgegebenen Erklärungen von den unter­ schriebenen Personen herrühren. Da mit Rücksicht hierauf in der bisherigen VerwaltungS-Praxis die Beglaubigungen der Unterschriften Seitens einer öffentlichen Behörde als amtliche Atteste im Sinne deS Stempeltarifs angesehen und besteuert worden sind, so ist es nur folgerichtig, wenn auch im gegebenen Falle die unter Beidrückung des Amissiegels erfolgte Beglaubigung der Quittungsunterschrist Seitens der Beigeordneten zu C. als amtliches Attest der gleich­ namigen Position des Stempeltarifs unterworfen wird. Das :c. wolle hiernach daS gezogene Monitum zur Erledigung bringen. 8. b. Der rc. erwidere ich auf die Anfrage vom 3. November d. Js. bei Rücksendung der vorgelegten Bescheide des Herrn PSlD. zu Hannover vom 5. Oktober d. Js. und des hiesigen Herrn PStD. vom 16. dess. MtS., daß die den Quittungen über von der VersicherungsGesellschaft gezahlte JahreSrenten beizufügenden amtlichen Bescheinigungen darüber, daß der Quittungsaussteller an einem bestimmten Tage noch gelebt und die Unterschrift selbst vollzogen habe, deS für amtliche Atteste in Privatsachen vorgeschriebenen Stempels von 1 M. 50 Pf. bedürfen, auch wenn jene Bescheinigungen nicht gerichtlich oder notariell, sondern von einem sonstigen Beamten ausgestellt worden. Tie entgegenstehende Entscheidung des Herrn PStD. zu Hannover stimmt mit den hier festgehaltenen Grundsätzen nicht überein, in welcher Hinsicht dem genannten Herrn PStD. heute das Nöthige von hier aus eröffnet worden ist. Zu den erwähnten Bescheinigungen ist indeß ein Stempel nicht zu verwenden, wenn die Quittung über einen Betrag von weniger als 150 M. lautet. FMR. v. 15. Dezember 1883 III 15980 an die Newyorker Germania Lebensversicherungs-Gesellschaft, General-Direktion für Europa in B., und nachrichtlich an die PStDirektoren in H. und B., an ersteren mit folgendem Zusatz: In der abschriftlich angeschlossenen Verfügung des Herrn Justizm. an daS vormalige Appellations­ gericht zu Cassel vom 13. Februar 1877 [f. die vorige Anm.) ist bereits ausgesprochen, daß zu amtlichen Attesten über die Richtigkeit von Unterschriften der Atteststempel auch dann verwandt werden müsse, wenn dem Aussteller deS Attestes die Besugniß zur Unterschrifts-Beglaubigung nicht ausdrücklich beigelegt sei und seiner Beglaubigung daher die volle Beweiskraft der gericht­ lichen und notariellen Urkunden nicht beigemessen werden könne. Nach demselben Grundsätze ist diesseits noch neuerdings verfahren. 8. c. Der rc. erwidere ich aus die Anfrage vom 28. Februar d. Js., daß die von Wohlderselben bezeichneten Beamten, als mittelbare und unmittelbare Staatsbeamte, unbedenklich zu den öffentlichen Beamten zu rechnen sind. Diesseits ist stets angenommen worden, daß jede Bescheinigung (einschließlich der Unterschristsbeglaubigungen), welche von einem Beamten ausgestellt ist und welche nach ihrer äußeren Form als eine amtliche Bescheini­ gung sich darstellt, sofern nicht ein besonderer Befreiungsgrund vorliegt, dem für amtliche Atteste vorgeschriebenen Stempel unterliegt, gleichviel, ob der betreffende Beamte zu Bescheini­ gungen und Unterschriftsbeglaubigungen dieser Art berufen ist oder nicht. An dieser unter Aus­ schluß des Rechtsweges maßgebenden Auffassung des Finanz-Ministeriums, mit welcher auch die Herren Minister deS Innern und der Justiz, sowie die Königliche Ober-RechnungSkammer sich einverstanden erklärt haben, muß trotz der von der rc. angeführten, in einer Strafsache und nur in einem Einzelsalle ergangenen entgegenstehenden gerichtlichen Entscheidung festgehalten werden. FMR. v. 26. Juli 1889 III 7358. An die Direktion der Lebensversicherungs-Aktien­ gesellschaft „Nordstern" zu Berltn, mitgetheilt dem PStD. das. 8. d« Ew. rc. erwidere ich auf die Vorstellung vom 4. Dezember v. Js., deren Anlagen zurücksolgen, daß ich die gegen die Nachforderung eines Stempelbetrages von 1,50 M. gerichtete

Tarif.

Atteste.

677

[B. Unterschrlsts-Veglaubigungen.1

Beschwerde als begründet nicht anzuerkennen vermag. Die unter Beidrückung deS Siegels der Königlichen Geheimen Medizinal-Registratur von dem Kanzleirath D. im Ministerium der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten unterm 5. September v. IS. ausgestellte Beglaubigung Ihrer eigenhändigen Unterschrift unter der Er­ klärung vom 2. September v. Js., durch welche Sie in einer Civilprozeßsache Ihre Einwilligung zur Auszahlung eines Restbetrages von 500 M. aus der vereinigten Konsistorial- und MilitärBaukasie an die namhaft gemachten Perionen ertheilt haben, ist mit Recht als eine dem Atteststempel unterliegende amtliche Bescheinigung angesehen worden. Diesseits ist in konstanter Praxis angenommen worden, daß jede Bescheinigung (mit Einschluß der Unterschrifts-Beglaubigungen), welche von einem Beamten ausgestellt ist und welche nach ihrer äußeren Form als eine amtliche Bescheinigung sich darstellt, sofern nicht ein besonderer Besreiungsgrund vorliegt, dem für amtliche Atteste vorgeschriebenen Stempel unterliegt, gleichviel, ob der betreffende Beamte zu Bescheini­ gungen und Unterschrifts-Beglaubigungen dieser Art berufen ist oder nicht. An dieser unter Ausschluß des Rechtsweges maßgebenden Auffassung des Finanz-MinisteriumS, mit welcher auch die Herren Minister des Innern und der Justiz, sowie die Königliche Ober-RechnungSkammer sich einverstanden erklärt haben, muß festgehalten werden. Die Frage, ob Sie als In­ haber des Attests im Sinne des §. 22 des Stempelgesepes vom 7. März 1822 anzusehen seien und ob deßhalb die Nachbringung des Stempels gegen Sie mit Recht verfolgt werden könne, muß auS den in der Verfügung deS Herrn Provinzial-Steuer-DirektorS zu Berlin vom 24. November v. IS. angegebenen, durch Ihre Ausführungen nicht tüiberlegten Ohrünben*) auch diesseits bejaht werden. Sie wollen daher für die baldige Entrichtung des nachgeforderten Stempelbetrages nunmehr Sorge tragen. FMR. v. 27. Februar 1891III 766 an den RechnungSrath K. in Schoeneberg bei Berlin und nachrichtlich an den PStD. das. 8, e. Ew. 2C. beehre ich mich auf das gefällige Schreiben vom 23. v. Mts. IV 1559 betreffend die Stempelpflichtigkeit von Unterschristsbeglaubigungen unter Wiederbeifügung der Anlagen ganz ergebqfft zu erwidern, daß ich der Ansicht der Königlichen Ober-Rechnungskammer beitreten muß, wonach die von Polizei-Behörden und Beamten und einem Stationsvorsteher bewirkten Beglaubigungen von Unterschriften EntschädigungSberechtigter bei Haftpflichtvergleicheu für stempelpflichtig erachtet worden sind. Obgleich den vorgenannten Behörden oder den sie vertretenden Beamten die Befugniß zu dergleichen Beglaubigungen nicht ausdrücklich beigelegt ist und solche Beglaubigungen nicht die Beweiskraft gerichtlicher und notarieller Urkunden haben, so kann durch dieselben doch in genügender Weise festgestellt werden, daß die abgegebenen Erklärungen von denjenigen Personen, deren Unterschriften beglaubigt sind, herrühren. Nach der bisherigen von den Ministerien des Innern, der Justiz und der Finanzen übereinstimmend geübten Praxis sind daher die Be­ glaubigungen der Unterschriften Seitens öffentlicher Behörden und Beamten als amtliche Atteste im Sinne des StempeltarisS angesehen und besteuert worden. Im Erkenntniß deS vormaligen Lber-TribunalS vom 13. Juni 1877 (Lppenh. Rechtspr. in Straff. Bd. 18 S. 413) [f. Anm. 2. b] ist freilich angenommen, daß amtliche Atteste nur solche seien, deren Ausstellung zu den amt­ lichen Attributen des Ausstellers gehöre. Den diesem Erkenntniß beigefügten Gründen hat sich indeß die Verwaltung nicht anzuschließen vermocht und deshalb der Entscheidung eine über den einzelnen Fall hinausgehende Bedeutung nicht beigelegt. Hiemach liegt kein Grund vor, die in der bisherigen Praxis festgehaltene Ansicht auszugeben. Schreiben des FM. an d. M. d. öfftL A. v. 10. Mai 1892 III 5985, mitgetheilt den PStDirektoren zu P. und zu B. *) K. hatte nicht in Abrede gestellt, daß lediglich auf seinen persönlichen Antrag die Ausstellung des Atteste- erfolgt sei. Danach wurde angenommen, daß er selbst die Einwilligungscrtthrung vom 2. September 1890 dem Kanzleirath D. behufs Unterschrift-beglaubigung vor­ gelebt habe und daß dieselbe, nachdem sie mit dem Beglaubigungsattest versehen war, ihm wieder auSgeantwortet worden, so daß er auf diese Weise der erste Inhaber des Attestes ge­ worden sei. Vgl. S. 374 Anm. 1. c Abs. 2 a. E. H eher u. Gaupp, Stempclsteuergesetzgebung. 6. «ufl.

678

Tarif. Atteste. [B Unterschrifts-Beglaubigungen ]

9. a. Die amtliche und notarielle Beglaubigung der Unterschrift einer Quittung ist stempelpflichtig. Erk. des OT. (I) v. 30. Oktober 1878 (LR. Bd. 19 S. 492, Entsch. Bd. 82 S. 353).1) 9. b. FMR. v. 11. Februar 1884 III 1733 an die Reg. zu F., mitgetheilt dem PStD. zu B.: Auf den Bericht vom 25. v. Mts., betreffend die Vorstellung des Vorschnitters W. S. zu H., erwidere ich der rc., daß der im Berichte dargelegten Auffassung bezüglich der Stempelpslichtigkeit von Attesten nicht durchweg beigetreten werden kann. Es ist zwar anzuerkennen, daß eine strikte Anwendung der in dem Erkenntnisse des vormaligen Lber-Tribunals vom 30. Oktober 1878 [f. die vorige Anm.) ausgesprochenen Grundsätze, insbesondere bei der engen Auslegung, welche die 2C. bei« §. 3. a des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 giebt, die Stempelpflichtigkeil der Atteste, durch welche Unterschriften von Privatpersonen amtlich beglaubigt werden, ohne Rücksicht aus den Inhalt der unterschriebenen Urkunde, allgemein und immer zur Folge haben würde. Soweit ist aber die Steuerverwaltung in der Auslegung der Tarifpvsilion „Atteste" nicht gegangen, und hat sie den g. 3 unter a weniger enge und namentlich dahin ausgelegt, daß Atteste, auch Beglaubigungs-Atteste, zu den „Verhandlungen" mt Sinne dieser Stelle zu rechnen und daß dieselben demgemäß stempelfrei seien, wenn deren Werth nach Gelde geschätzt werden kann und dieser Werth 50 Thlr. (150 M.) nicht erreicht. — Demgemäß ist ein Stempel nicht zu entrichten, wenn die Unterschrift unter einer Quittung über weniger als 150 M. beglaubigt wird. Nur dann etwa, wenn ausnahmsweise die Privatperson demjenigen Beamten, welcher ihre Unterschrift beglaubigen soll, die Kenntnißnahme von dem Inhalte der betreffenden Urkunde verweigern möchte, würde der Atteststempel, ohne Rücksicht aus den konkreten Inhalt der Urkunde, zu erheben ein, weil solchen Falles der Werth des Gegenstandes, von welchem die Stempelsreiheit abhängt in Gelde nicht geschätzt werden kann. Die rc. wolle nach diesen Andeutungen auch Ihrerseits verfahren. 9.e. FMR. v. 17. Juli 1884 III 8748 an den Rechtsanwalt B. zu Rixdorf. mit­ getheilt dem PStD. zu B.: Ew. rc. erwidere ich auf die Eingabe vom 12. Mai d. Is., daß der Herr Provinzial-Steuer-Tirektor hierselbst zwar ermächtigt worden ist, die Erstattung des J) Der Angekl., ein in der Provinz Hannover angesessener Notar, war freigesprochen worden, weil die Fm.-Min.-Bekanntm. v. 27. Februar 1669 (s. in Abtheilung II des Komm.) bestimme, daß amtliche Atteste stempelfrei seien, wenn sie zu stempelfreien Verhandlungen er fordert werden, dazu aber nach dem Ges. v. 26. März 1873 Nr. 7 (s. S. 2) die Quittungen gehörten. Das OT. vernichtete. In den Erk.-Gründen heißt es: Das Reskript des Mömql. F.-Minist. v. 22. Oktober 1827 III 16037 (s. Anm. 4), welches die Grundlage für die Be­ freiung solcher amtlicher Atteste in den alten Landestheilen bildet, hat nur eine konkret stempel pflichtige Verhandlung zum Gegenstände gehabt. Es ist auch nur konsequent, daß, wenn der Gesetzgeber Veranlassung gesunden hat, einer Verhandlung wegen ihres Zweckes und Gegen­ standes die Stempelbefreiung zu bewilligen, welche ihr an und für sich nicht zustehen würde, auch diejenigen Atteste eximirt sein müssen, welche sich auf die Verhandlung beziehen, also die­ selbe vorzubereiten, zu vervollständigen, zu erläutern oder zu bekräftigen bestimmt sind, über­ haupt in einem sachlichen Zusammenhange damit stehen. Dagegen bleibt ein derartiges Attest ungeachtet seines materiellen Konnexes mit einer anderen Verhandlung formell vom Stand­ punkte des Stempelgesetzes aus eine selbstständige, eine bestimmte Thatsache bekundende Ver­ handlung, und die Voraussetzung für deren Befreiung trifft nicht zu, wenn die Verhandlung, womit sie in Beziehung steht, kein gesetzlich beabsichtigtes Privilegium genießt, sondern nur thatsächlich in den von der Stempelsteuer ergriffenen Gegenständen überhaupt nicht einbegriffen ist. Zu den konkret stempelfreien Verhandlungen aber, wovon diesen Ausführungen zufolge die Begünstigung amtlicher und notarieller Atteste abhängt, gehören die Quittungen seit Erlassung des Ges. v. 26. März 1873 (GS. S. 131) [f. S. 2] nicht mehr. Diese sind, soweit sie bis dahin überhaupt noch stempelpflichtig waren, dadurch ausnahmslos stempelfrei geworden, derart, daß sie von da an den objektiv von der Stempelpflicht gar nicht betroffenen und niemals be­ troffen gewesenen Verhandlungen gleichstehen, worauf die Befreiungsvorschrift des Erlasses v. 27. Februar 1869 überhaupt sich nicht bezieht rc.

Tarif. Atteste, sv. Untcrschrtst--Veglaubigungcn.1

Stempels von 1 M. 50 Pf., welcher zu der vom Amisvorsteher zu Rixdorf unterm 16. April d. Js. abgegebenen Beglaubigung einer Unterschrift verwendet worden, zu veranlassen, daß aber nach Lage der Sache die Verwendung des Stempels formell nicht für ungerechtfertigt zu erachten ist. Der Amtsvorsteher hat nur die Unterschrift beglaubigt, der Inhalt des Schriftstücks selbst war ihm anscheinend nicht bekannt und es war alsdann das Attest allerdings stempelpflichtig. Aber auch der Inhalt des Schriftstücks berechtigte, bei strenger Anwendung des bestehenden Gesetzes, zur Erhebung des Stempels. Die Summe, in deren Auszahlung der Aussteller willigt, beträgt zwar nur 129 M., aber nur diese Summe ist bestimmt, die Zinsen davon sind unbestimmt, und wenn auch wahrscheinlich nur gering, doch in Wirklichkeit nicht schätzbar. Die Geringfügigkeit eines nicht nach Gelde zu schätzenden Gegen­ standes begründet unter Umständen eine Ermäßigung gewisser Stempel (cfr. die Tarif-Position deS Stempelgesetzes vom 7. März 1822 beim Worte „Ausfertigungen", Abs. 2), sie hat aber nicht eine gänzliche Befreiung zur Folge (cfr. §. 3. a des Gesetzes). 10. Ew. re. erwidere ich auf den Bericht vom 20. Mai v. I. im Einverständniß mit dem Herrn Justiz-Minister, daß die unter diesseitiger Zustimmung an das vormalige Appellationsgericht in Kiel erlassenen Justiz -Mini st erial-Verfügungen vom 5. Dezember 1877 lila 2187 und vom 17. Januar 1878 lila 79 (hier nicht abgedruckt) nicht mehr aufrecht zu erhalten sind, insoweit durch dieselben angeordnet worden ist. daß der Atteststempel zu verwenden ist, wenn die vor Gericht oder Notar Erschienenen die Unterschriften unter den von ihnen überreichten Urkunden anerkannt haben, die Abgabe dagegen unerhoben bleibt, wenn nur der Entwurf einer Urkunde überreicht, dieser vor Gericht oder Notar vollzogen und die Unterschrift be­ glaubigt wird. Die Verfügungen sind zu einer Zeit ergangen, als im Bezirk des früheren Appellaiionsgerichts in Kiel die preußische Notariatsordnung vom 11. Juli 1845 (GS. S. 467) noch nicht eingeführt war. Nachdem inzwischen durch das Gesetz, enthaltend Bestimmungen über das Notariat vom 8. März 1880 (GS. S. 177) die alten Protokollordnungen gegenstandslos geworden sind und die Beglaubigungen der Unterschriften durch das Gesetz vom 15. Juli 1890 (GS. S. 229) auch in formeller Beziehung neu geregelt ist [f. die Anmerkungen zur Tarifpos. „Notariats-Instrumente"), sind Gründe für die früher gemachte Unterscheidung in der stempel­ steuerlichen Behandlung der Beglaubigungen gegenwärtig nicht mehr vorhanden. Für die Folge ist daher der Atteststempel zu verwenden, einerlei, ob es sich um Be­ glaubigungen von Unterschriften bereits vollzogener Urkunden oder von Urkundenentwürsen h'andelt. FMR. v. 24. März 1891 III 3822 an den PStD. in A. mitgetheilt dem PStD. in B., und laut FMR. v. 6. Juli 1891 auch von dem IM. unterm 30. Juni 1891 den Präsidenten und Ober-Staatsanwälten sämmtlicher Ober-Landesgerichte. 11.

Besondere Fälle von Unterschrifts-Beglaubigungen:

a. Auf Ew. rc. Bericht vom 2. d. Mts. Nr. 13185 erkläre ich mich damit einverstanden, daß die bei Versendung von Sprengstoffen mit der Eisenbahn seitens der Versender auf den Frachtbriesen abzugebenden Bescheinigungen über die Beachtung der Tr ins Portbestimmungen bei der Verpackung nur im öffentlichen Interesse erfordert unt ertheilt werden und daß deshalb ein Stempel für die dazu erforderlichen Unterschrifts­ beglaubigungen nicht zu erheben ist. Hiernach wollen Sie der Kgl. Regierung zu Düsseldorf gegenüber sich damit einverstanden erklären, daß die Polizeibeamten einen Stempel zu derartigen Beglaubigungen nicht verwenden. FA.R. v. 15. Lktober 1887 III 13762 an den PStD. in Eöln und nachrichtlich an den PSrD. in Berlin. b. Cirk.-R. d. FMR. v. 4. Novemb. 1891 III 15129: Ew. (PStD.) erhalten hierneben zu Kenntnißnahme und gleichmäßigen Beachtung Abschrift der von dem Herrn Staatssekretär des Reichspostamts im Einverständniß mit mir erlassenen Verfügung an verschiedene Ober-Post37*

580

Tarif.

Atteste.

[B. Unterschrists-Beglarrbigungen.1

bireftionen vorn 30. Oktober 1891, betreffend die Stempelpflichtigkeit der Beglaubi­ gungen der Unterschriften unter den P ostabholu ngs-Erklärungen, sowie der­ jenigen Zusätze, mit welchen die Verfügung den Lber-Postdirektionen in Constanz. Frankfurt n. M. und Hamburg zugefertigt ist [f. im nächsten Abs.j. Vers, des Staatssekretärs des Reichspostamis v. 30. Lktob. 1891 III 37 918 B an die Kaiser!. Lberpostdirektionen mit Ausnahme derjenigen in Darmstadt, Dresden. Frankfurt a. M., Hamburg, Karlsruhe, Konstanz, Leipzig, Metz, Schwerin und Siraßburg i. (i\: Der Preußische Herr Finanzminister hat neuerdings dahin entschieden, daß die Beglaubigungen der Unter­ schriften unter den Postabholungs-Erklärungen in Preußen einem Stempel von IM. 50 P s. unterliegen. Tie Kaijerlichen Lber-Postdirektionen wollen die Post­ anstalten anweisen, fortan nur solche Abholungs-Erklärungen anzunehmen, auf welchen zu der Beglaubigung der Unterschrift der vorgeschriebene Stempel beigebracht ist. Bon einer Nach­ versteuerung der bereits ausgestellten Abholungserklärungen ist abzusehen. jZusatz nach Frank­ furt a. M.i Abschrift zur Kenntniß und gleichmäßigen Beachtung. In der Stadt Frankfurt (Main) bedarf es jedoch eines Stempels nicht, wenn die Unterschriftsbeglaubigung durch einen Bezirksvorsteher, den Polizeireviervorstand oder einen anderen zur Führung eines öffentlichen Dienstsiegels berechtigten Beamten, z. B. einen Gerichtsvollzieher, erfolgt, da für Beglaubigungen dieser Art der Stempeltarif zunr Gesetz, betr. die Verwaltung deS Stempelwesens :c. vom 27. Juni 1875 (GS. S. 407 ff.) [). in Abth. II des Komm.) eine Gebühr nicht vorschreibt. Dagegen sind in Fällen,, in denen die Beglaubigung in der unter Nr. 14 des Tarifs vorgesehenen Art und insbesondere durch ein administratives (städtisches) Amt erfolgt, die dort verordneten Ge bühren zu entrichten; Zusatz nach Konstanz: Abschrift zur Kenntniß. In den Hohen zollernschen Landen findet jedoch eine Erhebung von Stempelgebühren nicht statt; Zusatz nach Hamburg: Abschrift zur Kenntnißnahme und gleichmäßigen Beachtung. Im Kreise Herzog. thum Lauenburg erfordern die Abholungs-Erklärungen nebst den zugehörigen Beglaubigungen nur im Ganzen einmal den ordentlichen Stempel von 30 Pf in Gemäßheit des Artikels '» Nr. 1 der Stempelsteuer-Verordnung vom 31. Dezember 1813 (Lauenburgische VerordnungenSammlung I Band S. 42). | c* Wegen Beglaubigungen der Unterschriften unter Anmeldungen zum Genossen­ schaftsregister s. FMR. v. 4. Februar 1892 III1013 in den Anmkgen. zur Tarifpos. „Vertrage". d. 1. In Betreff der Stempelfreiheil der Beglaubigungen nach §. 33 der Grund bnchordnung v. 5. Mai 1872 vgl. Ges. v. 26. Mai 1873 £. 2 Nr. 6 und die Noten dazu (S. 2 u. 4). 2. Wegen der Unterschrifts-Beglaubigungen unter solchen Urkunden, welche mehr enthalten, als die nothwendigen Grundlagen für eine Eintragung oder Löschung tm Grundbuche, s. S. 6 lit. h und i. 3. Wegen der Unterschrifts-Beglaubigungen unter Vollmachten, welche erforderlich sind, um die Legitimation des, eine bestimmte Eintragung oder Löschung im Grundbuche Beantragenden darzuthun, insbesondere auch unter Vollmachten zur Abgabe von Auflassungserklärungen s. S. 7 lit. k und 1 Abs. 2; desgl. unter Generalvollmachten s. S. 6, 7 lit. i Abs. 3 und lit. k Abs. 1 a. E. 4. Zur Eintragung des neuen Erwerbers eines aufgelassenen Grund­ stücks ist die Beibringung der das Veräußerungsgeschäst enthaltenden Urkunde nicht er­ forderlich. Der Beglaubigung der Unterschriften unter einer solchen Urkunde steht daher Stempelfreiheit nicht zu. Urtheil d. Kammer-Ger. v. 11. Oktober 1888 (Joh. Jahrb Bd. 9 S. 218; GA. Bd. 37 S. 248). 5. Gegen den Notar, Justizrnth D. hier, haben Ew. re., wie sich aus dem anliegenden, an den Herrn Finanz-Minister gerichteten, hierher mitgetheilten Gesuche des p. T. vom 11. Februar d. Js. ergiebt, durch Verfügungen vom 16. 17. 19. September v. und 13. Januar d. Js. in fünf Fällen Stempelstrafen von je 6 M, zusammen 30 M festgesetzt, weil derselbe

Tarif. Atteste. (C. ttmtuge», NikdkrlaffungS-, DirnftantrUl»»Atttftc > bei Beglaubigung der Unterschrift des Bankdirettors Wilhelm M. unter Cessionsurkunden zugleich bescheinigt hat, daß ihm dessen Vollmacht, ausgestellt in Nürn­ berg. den 30. August 1879, in Urschrift vorgelegen habe, ohne zu der Bescheinigung den Atteststempel von 1,50 M zu verwenden. Durch §. 2 Nr. 6 deS Gesetzes vom 26. März 1873 (GS. 3. 131) ff. 3. 2 die Anm. unter II] sind die Stempelabgaben von Urschriftsbeglaubigungen nach §. 33 der Grundbuchordnung aufgehoben. dagegen besteht kein Zweifel, datz der vorher erwähnte Zusatz des Atteststempels bedurfte, sodaß die dortseitigen Straf­ verfügungen an sich gerechtfertigt sind. JMR. v. 20. März 1893 III 1165 an den Präsidenten deS Landger. I Berlin, mitgetheilt dem PStD. zu B. durch FMR. v. 24. desi. M. III 3854. e. Wegen der Beglaubigungs-Zeugnisse zu den Unterschriften der Gesuche um Auszahlung hinterlegter Gelder s. 3. 29, 30 Anm. 17. a—c. s. Wegen der Unterschrifts-Beglaubigungen auf Wechseln s. 3. 335 Anm. 39. C.

Umzugs-, Niederlassung^, Dienstantritts-Atteste.

12. a. Obrigkeitliche Atteste für ihren Wohnort wechselnde Personen Behufs Auf­ nahme in dem neuen Wohnort (Ges. v. 31. Dez. 1842, GS. 1843 3. 5) sind stempelfrei (R. des FM. u. des M. d. I. v. 7. Mai 1847, MB. S. 172), auch wenn nicht eigentlich ein Domicil gewechselt, sondern zum ersten Mal ein solches genommen wird (FMR. v. 30. Okt. 1862 III 22677 an d. Reg in F.), ferner auch, wenn das Attest die nicht vorgeschriebene Be­ scheinigung der Führung enthält (FMR. v. 10. Mai 1855 u. R. deS FM. u. deS M. d. I. v. 15. März 1856, CB. 1858 3. 286, auch R. des M. d. I. v. 3. Aug. 1858, MB. 3. 164). Bon den vorallegirten Reskripten machen das 1., 3. u. letzte die Stempelfreiheit dieser Umzugs­ atteste davon abhängig, daß darin der Zweck derselben bemerkt ist; das FMR. v. 10. Mai 1853 III 9858 an d. PStD. in Br. sagt jedoch, daß aus der mangelnden Angabe des Zwecke- nicht unbedingt die Stempelpflichtigkeil der Atteste folge, daß vielmehr von deren Versteuerung abzu­ sehen, wenn nachträglich außer Zweifel gestellt werde, daß selbige Anziehenden, Behufs ihrer Aufnahme in ihrem neuen Wohnort, ausgestellt worden. — Vgl. jetzt das Gesetz über die Frei­ zügigkeit vom 1. Nov. 1867 (BGbl. 3. 55). Bescheinigungen der Polizeibehörden nach §. 8 deS Gesetzes v. 31. Dez. 1842 (GS. 1843 3. 5) über die erfolgte Meldung der sich an einem Orte niederlassenden Personen sind stempelsrei. R. deS FM. u. deS M. d. I. v. 11. Aug. 1843 (CB. 3. 191, MB. 3. 235). 12. b. Amtliche Zeugnisse Behufs der Erlangung eines vorübergehenden Aufenthaltes sind stempelpflichtig. Der Erlaß vom 17. Mai 1847 (s. vorige Anm.) spricht sich nur über die Stempelfreiheit von amtlichen Zeugnissen aus, welche Anziehenden aus Anlaß und zum Zwecke ihres Anzuges ertheilt werden. In Fällen aber, in denen es sich nicht um das Gesetz vom 31. Dez. 1842, also nicht um die Ertheilung von Zeugnissen für Personen handelt, welche die Absicht haben, sich als selbstständige Preußische Unterthanen niederzulassen, läßt sich eine Ausnahme von der Regel, daß amtliche Zeugnisse in Privatsachen stempelpflichtig sind, nicht anerkennen. R. deS M. d. I. und deS FM. v. 12. März 1854 (CB. 3. 204, MB. 3. 59). Dieses Reskript ist durch das FMR. v. 22. Juni 1863 (III 11776 an d. PStD. in 3.), welches die Gesuche um Gestattung des vorübergehenden Aufenthaltes als stempelftei anerkennt, nicht aufgehoben. FMR. v. 25. Juli 1865 III 5068 an d. Reg. in F. 12. c. Zu obrigkeitlichen Attesten für Personen, welche daS erstemal in Dienst gehen, kann, da sie zu den Gesinde-EntlasiungS-Scheinen nicht zu rechnen sind, der für die letzteren festgesetzte 5 Sgr.-Stempel nicht für zulässig erachtet werden, vielmehr ist zu dergleichen nach §. 40 ssoll heißen §. 10] der Gesinde-Ordnung [0. 8. Nov. 1810, GS. 3. 101] erforder­ lichen öffentlichen Zeugnissen ein 15 Sgr.-Stempel anzuwenden. Dergleichen Atteste sind jedoch gratis auszustellen, wo der Tienstsuchende zur Entrichtung des 15 Sgr.-Stempels unvermögend ist. Publik, der Reg. in Oppeln v. 12. Mai 1823 auf Grund deS FMR. v. 18. Dez. 1822 (v. KA. Bd. 7 3. 256). Die den neu angehenden Dienstboten zur Annahme ihrer ersten Stelle

582

Tarif.

Atteste.

[D. Atteste betr. Dampflcsicl-Anlagen, Außer-

il

Wieder-JnkurSsetzungq

auszufertigenden obrigkritlichen Zeugnisse können, falls diese Leute wirklich arm sind, stempelfrei ertheilt werden, in welchem Falle nur auf dem Atteste selbst zu bemerken ist, daß die 2tempefc sreiheit Armuths halber eingetreten sei. Aus dem Stande der überdies in der Regel noch nicht bekannten künftigen Herrschaft kann indessen ebensowenig, wie aus dem Stande der Dienstboten unbedingt die Armuth der Letzteren gefolgert werden, da es sehr wohl möglich ist, daß ein solcher Dienstbote ein Vermögen von 100 Thlrn. und mehr besitzt, und dann nach §. 40 Tit. 23 Th. 1 AGO. keine, die Stempelfreiheit begründende Armuth angenommen werden kann. Ueberhaupt ist, sobald es auf Abgabenpflichtigkeit ankommt, die Armuth der Debenten nicht nach dem im gewöhnlichen Leben wohl üblichen Maßstabe zu ermessen. R. des M. d. I. u. des FM. v. 20. Sept. 1826 (v. tiA. Bd. 10 S. 712). D.

Atteste, betr. Bau-Abna hmen rc., Dampfkessel-Anlagen, Außer- und Wieder-Jnkurssetzung von Papieren. 18. Zu den von Behörden oder von einzelnen Beainten ertheilten Bau-AbnahmeA tieften (auch Revisions-Balancen, Revisions-Anschläge und Bau-Revisions-Protokolle benannt), sowie bei Lieserungs-ti ontrakten zu den Ablieferungs-Attesten, welche Entrepreneurs über die kontraktmäßige Ablieferung des Baues oder Lieferanten über die erfolgte Ablieferung verlangen, oder zur Justifikation ihrer Liquidationen als Belag beizubringen verpflichtet sind, bedarf es, als zu amtlichen Attesten in Privatsachen, sobald sie eine stempelpflichtige Summe be­ treffen, jederzeit des gesetzlichen Stempels von 15 Sgr., ohne Rücksicht daraus, ob dergleichen Attest besonders ausgefertigt oder auf die Liquidation selbst gesetzt wird. Wenn dagegen die Ver­ waltung nur sich selbst oder der kontrolirenden Behörde von der Erfüllung deS Kontrakts Ueberzeugung verschaffen null, und daher jene Abnahme-Atteste nicht für den Entrepreneur oder Lieferanten, sondenr zur eigenen Notiz der Behörden ertheilt werden, blos zu dem Zweck, um zu beweisen: a. daß der mit der Leitung oder der Aussicht des Baues beauftragt gewesene Beamte sich in den Schranken seiner Bejugniß gehalten und sich keine eigenmächtige Abweichung gegen den rcvidirten und genehmigten Anschlag erlaubt hat. oder b. daß die für die Aus­ führung berechnet gewesenen tieften nothwendig gewesen und dazu verwendet worden sind, so bedürfen solche rein amtliche Verhandlungen des Stempels nicht. FMR. v. 26. August 1825 (v. tiA. Bd. 11 S. 381). Zur Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit der im Reskript vom 26. August 1825 gedachten Bau-Abnahme-A11 este, sowie der Ablieferungs-Atteste bei Lieferungs-tiontrakten, kommt es auf die Veranlassung zur Ertheilung derselben an. Liegt diese in der be­ stehenden Verfassung, dergestalt, daß die tiasje dergleichen Zeugnisse jedenfalls zur Justifikatiou ihrer Rechnung bedarf, und ist also der Grund, weshalb dieselben ausgestellt worden, nicht in dem Privatinteresse des Entrepreneurs oder Lieferanten, sondern in den bestehenden Verwaltungs­ vorschriften zu suchen, so bleiben dieselben stempelfrei, und kann selbst die zu dem tiontrakte übernommene Bedingung, welche den Entrepreneur verpflichtet, dergleichen Zeugnisse von einem dazu ihm ausdrücklich bezeichneten, vom Staate für diesen Zweck bestellten Beamten beizubringen, indem dergleichen Bedingung nicht zunächst das Interesse des Entrepreneurs oder Lieferanten, sondern vielmehr das Interesse der Verwaltung zur Erfüllung der bestehenden Verfassung be­ zweckt, die Stempelpflichtigkeit nicht begründen. Werden dagegen dergleichen Zeugnisse außer jenem Verhältniß von dem Entrepreneur oder Lieferanten zur Erreichung seiner Privatzwcckc extrahirt, indem er z. B. deren bedarf, um sich mit seinen Theilnehmern auseinanderzusetzen oder anderweite Ansprache zu verfolgen, so unterliegen dieselben dem Stempel von 15 Sgr. FMR. v. 29. Dezember 1827 (v. tiA. Bd. 12 S. 59). 14. a. Es sind Zweifel über die Stempelpflichtigkeit der auf Grund der §§. 14 und Jti des Regulativs, betreffend die Anlagen von Dampfkesseln, vom 31. Aug. 1861 (MB. S. 177J ausgestellten Bescheinigungen entstanden. Zur Behebung dieser Zweisel wird bestimmt, daß in jedem Falle nur die letzte dieser Bescheinigungen, nach deren Ausstellung ge-

Tarif.

Atteste.

683

[D. Atteste betr. Dampsteffel-Lnlagen. Außer- u. Meder-JnkurSse-üng.l Miäß §. 12 deS Gesetzes vom 1. Juli 1861 (GS. S. 749] der Betrieb der Dampfkessel-Anlage beginnen kann, auf Grund der Position „Atteste" in dem Stempeltarif vom 7. März 1822 für stsmpelpslrchtig zu erachten ist, daß jedoch die vor dieser Bescheinigung ausgestellten Biescheinigungen nur dann von der Stempelpflicht befreit sind, wenn sie lediglich zu dem im §. 12 ders Gesetzes vom 1. Juli 1861 vorgesehenen Zwecke ausgestellt und benutzt werden. Die zur Amsftellung berechtigten Beamten find in geeigneter Weise zu veranlassen, einen entsprechenden Viermerk in die Bescheinigungen aufzunehmen. FMR. v. 2. Februar 1868 (CB. S. 130, im MB. S.. 67 als R. des FM. u. des M. f. Handel rc. abgedruckt). Vgl. jetzt die Gewerbe-Ordnung vwm 21. Juni 1869/1. Juli 1883 (RGbl. 1883 S. 177): §.24 (Ersorderniß der Genehmigwng der nach den Landesgesetzen zuständigen Behörde zur Anlegung von Dampfkesseln) und §. 25 (Erneuerung der Genehmigung bei Vornahme einer Aenderung in der Lage ober Beschaffenheit beT Berriebsstätte); ferner Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend allgunneine polizeiliche Bestimmungen des BundeSraths über die Anlegung von D ampfkesseln, v. 5. August 1890 (RGbl. S. 163): §. 11 (Prüfung neu aufgestellter Dampf­ kesseln §. 12 (gleiche Prüfung bei Ausbesserung von Dampfkeffeln) und §. 23, welcher bezüglich de'r Nessel in Eisenbahn-Lokomotiven auf die Bestimmungen des Bahnpolizei-Reglements für die Eiisenbahnen Deutschlands in der Fassung vom 30. November 1885 und der Bahnordnung für deutsche Eisenbahnen untergeordneter Bedeutung vom 12. Juni 1878 verweist. An deren Stelle sind jedoch getreten die Betriebsordnung für die Haupteisenbahnen Deutschlands v. 5. Juli 1892 (RGbl. 3. 691) und die Bahnordnung für die Neb en bahn enDeutschlanids v. beutf. Tage (RGbl. S. 764), woraus hier in Betracht kommen §. 9 Abs. 1 u. bezw. §.11 Abs. 1 (technisch-polizeiliche Prüfung der Lokomotiven vor deren Jnbetriebstellung) und §. 9 Abs. 2 bezw. §. 11 Abs. 2 (zeitweise Wiederholung der Revisionen, wie nach jeder größeren Kesselreparatur). In Beziehung aus die von Zeit zu Zeit wahrzunehmende amtliche Revision im Betriebe befindlicher Dampfkessel vgl. §. 3 des Gesetzes, den Betrieb der Dampfkessel betreffend, vom 3. Mai 1872 (GS. S. 515) und daS zu diesem §. 3 erlassene Regulativ des M. f. Handel :c. vom 24. Juni 1872 (mitgetheilt durch R. desselben M. von demselben Tage — MB. 3. 132 ff.). Bon einem 3tempelansatz kann bei diesem von Amts­ wegen resp. nur im öffentlichen Jntereffe stattfindenden Verfahren überall nicht die Rede sein. 14. b. Behufs Herbeiführung eines einheitlichen Verfahrens bei der Ausstellung und Behändigung der Bescheinigungen über die Abnahme von Dampfkesseln (vergl. Nr. 6 Abs. 2 flg. der Anweisung zur Ausführung der Gewerbeordnung vom 4. September 1869/ 19. Juli 1884 (Min.-Bl. von 1869 S. 202 ff. und von 1884 S. 164 ff.) bestimmen wir Folgendes: Die mit der Untersuchung von Dampfkesselanlagen betrauten Königlichen Baubeamten haben dem Inhaber einer solchen Anlage die Abnahmebescheinigung auszustellen und zu behandigen. Sie haben zu derselben den gesetzmäßigen Stempel von 1,50 M. zu verwenden, dessen Erstattung bei der Vorlage der Gebührenliquidalion bei der vorgesetzten Dienstbehörde zu beantragen ist. Abschrift der Bescheinigung ist derjenigen Polizeibehörde mitzutheilen, welche die Untersuchung veranlaßt hat. Die entgegenstehende Bestimmung der Dienstanweisung für die Königlichen Bauinspektoren der Hochbauverwaltung (3. 69 erste Zeile) kommt in Wegfall. In übereinstimmender Weise haben auch die sonstigen Kesselrevisionsbeamten, sowie die Vereins-Ingenieure in allen Fällen, in welchen stempelpflichtige Abnahmezeugnisse gemäß §. 24 der Gewerbeordnung auszustellen sind, fortan zu verfahren. Cirk.-Verf. der Min. f. Hand. u. G., d. öfftl. A. und der Fin. v. 22. Januar 1890 III 664 M. d. ö. A., B. 5705 M. f. G. III 477 FM. an die Ober-Präsidenten zu Danzig, Breslau, Magdeburg und Coblenz, als Chefs der Strombauverwaltungen, die sämmtlichen Regierungs-Präsidenten bezw. Regierungen und den Polizei-Präsidenten zu Berlin (MB. S. 37), mitgetheilt durch FMR. v. 31. Januar 1890 III 1262 den PStBehörden. 16. a. Für Verhandlungen über Außer- und Wieder-Jnkurssetzung von

584

Tarif. Atteste. sC. Atteste behufs Aufnahme, Penfionirung]

öffentl ichen aus jeden Inhaber lautenden Papieren ist eine Befreiung von der Stempelabgabe aus dem Stempelgesetze nicht herzuleiten. Das Finanz-Ministerium aber hat für solche Fälle, wo nicht ein förmliches Attest ausgefertigt, sondern nur von der Behörde ein Vermerk mit den Worten „Außer Kurs gesetzt" oder „Wieder in Kurs gesetzt" dem Dokumente beigefügt wird, nachgegeben, daß der Stempel nicht zu diesen einzelnen Vermerken, sondern zu jedem Protokolle mit 15 Sgr., ohne weitere Rücksicht aus die Zahl der danach außer oder wieder in Kurs gesetzten Dokumente, verwendet werde. Wenn dagegen die Außer- oder WiederJnkurSsetzung mittelst Anfertigung förmlicher Atteste der Behörde geschieht, dann muß zu jedem Atteste der vorgeschriebene Atteststempel mit 15 Sgr. verwendet werden. In der vom Königl. Justiz-Ministerium im diesseitigen Einverständnis erlassenen Verfügung vom 21. Nov. 1832 ist dies anerkannt. Allgemeine Bedingung der Stempelpflichtigkeit der in Rede stehenden Verhandlung ist übrigens, daß sie in Privat-Angelegenheiten ausgefertigt werden, indem der Ltempeltarif an dieses Merkmal sowohl bei Attesten als bei Protokollen die Stempelpflichtigkeit bindet. Wenn daher öffentliche Behörden, welche Dokumente aufbewahren müssen, zu ihrer Sicherheit dieselben außer und demnächst wieder in Kurs setzen, so bedarf es zu den desfallsigen Verhandlungen keines Stempels. FMR. v. 12. Febr. 1841 III 3038 an d. PStD. in Br., mitgetheilt durch FMR. v. 31. Mai 1848 III 11105 an die PStD. in S. DaS vor­ gedachte JMR. v. 21. Rov. 1832 an d. OLGericht in Kg. (SK.) bestimmte int Einverst. des FM.: daß die Bescheinigung, wonach ein außer Kurs gesetzter Staatsschuldschein wieder in Kurs gesetzt werden kann, und wozu nach §. 50 Tit. 15 Th. 1 ALR. ein förmliches richterliches Attest nöthig ist, wie jedes andere amtliche Attest in Privatsachen bei einem Gegenstände von 50 Thalern nach der Tarifposition „Atteste" dem Stempel unterworfen ist, daß aber das darüber aufgenommene Protokoll, da es entweder nur als Rekognitions-Protokoll anzusehen, oder keine solche Verhandlung enthält, wovon im Stempeltaris unter der Rubrik „Protokolle" die Rede ist, keiner Steuer unterliegt. 15. b. Die in dem Gesetze vom 4. Mai 1843 (GS. S. 179) angeordneten Vermerke wegen Wieder-Inkurssetznng der unter öffentlicher Autorität ausgefertigten, auf jeden Inhaber lautenden Papiere können nicht als stempelpflichtige Atteste angesehen werden. JMR. v. 20. Cft. 1856 III 3007 an d. Appell.-G. in Mr. Auch die Außerkurssetzung auf jeden Inhaber lautender Papiere erfolgt durch einen Vermerk, §§. 48, 49 Tit. 15 Th. 1 ALR. Ebenso rücksichtlich der Außer- und Wieder-Jnkurssetzung solcher Papiere in den neuen Landestheilen nach der Verordnung v. 16. August 1867 (GS. S. 1457). E Atteste behufs Ausnahme, Penfionirung rc., Uebernahme von Vormundschas 1 en, Marktpreis - A1 teste. 16. Zeugnisse, welche den Hebammen-Schülerinnen Behufs der Ausnahme in die Hebammcn'Lehranstalt ausgestellt werden, sind stempelpflichtig. Publik, der Reg. in Trier v. 12. März 1824 aus Grund des FMR. v. 4. Febr. dess. Js. (v. KA. Bd. 8 S. 355). Int Falle des wirklichen und gänzlichen Unvermögens der Stempellösung tritt Stempel­ freiheit ein. In den übrigen Fällen dagegen können die fragltchen Atteste nur dann wirklich als vorbereitende und sonach stempelfreie Zeugnisse angesehen werden, wenn auf deren Grund ein besonderes Attest über die Qualifikation der betreffenden Person zur Aufnahme als HebammenSchülerin auf Stempelpapier ausgefertigt wird. Geschieht jedoch das Letztere nicht, so können jene Atteste auch nicht als stempelsrei betrachtet werden, weil sie dann nicht blos vorbereitende sind, sondern unmittelbar darauf die Aufnahme in das Institut gegründet wird. R. des M. d. geistl. rc. Angel, u. des FM. v. 1. Lept. 1824 (v. KA. Bd. 6 S. 922). 17. a. Die von den Predigeramts-Kandidaten bei Verlegung ihres Aufentbaltes auS einem Superintendentur-Sprengel in einen anderen beizubringenden MoralitätsZeugnisse der Superintendenten werden nur von oberaufsichtswegen und int Interesse des öffentlichen Dienstes gefordert, und sind daher stempelfrei. Es ist indeffen der Zweck der Aus-

Tarif. Atteste. [F. Prüfung»- und Vefähigungs-Zeugniffe)

sdellung jedesmal am Rande des Attestes zu bemerken, um die Atteste von den dem Stempel unterworfenen im Privatinteresje der Kandidaten zu ertheilenden Sittenzeugnissen zu unterscheiden. R. des M. d. geistl. rc. Angel, v. 21. Oktober 1846, im Einverst. des FM. (MB. S. 196). 17. b. Wegen der Zeugnisse für Schulamts-Aspiranten zur Aufnahme in die Schullehrer-Seminarien, und für Seminar-Präparanden zur Aufnahme in das Seminar s. unten Anm. 24. b. 18. Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vom 7. d. Mts., daß auch diesseits eine ungleich­ mäßige stempelsteuerliche Behandlung der amtlichen Beglaubigungen unter den Sustentati onsattesten, deren Einreichung zur Annahme der Supernumerare bei der Ver­ waltung der indirekten Steuern erforderlich ist, wahrgenommen worden ist, indem diese Atteste zuweilen mit dem Atteststcmpel von 1,50 M. versehen, zumeist aber unversteuert gelassen tverden. Ich habe daher die Herren Provinzial-Steuer-Direktoren angewiesen, darauf zu achten, daß in Zukunft der Alteststentpel zu den bezüglichen Beglaubigungen überall verwendet wird. FMR. v. 27. April 1892 III 5331 an den PStD. in G., zur Nachachtung mitgetheilt den übrigen PStDirektoren. 19. Zeugnisse und sonstige Verhandlungen, welche in Bezug auf Pensionirung der Beamten beigebracht werden müssen, sind durch keine gesetzliche Bestimmung von der Stempelpflichtigkeit entbunden. FMR. v. 15. Dez. 1830 III 23468 an d. PStD. in S. (SK.). 20. Nach §. 18 der Vorschriften der Lber-Rechnungs-Kammer, betreffend die Anfertigung der Eivil-Pensions- und Wartegelder-Rechnungen Seitens der Regierungs-Haupt-Kassen, vom 1. März 1844 sind die Abgänge in Sterbefällen durch die Todtenscheine nebst den sonst noch erforderlichen Justifikatorien nachzuweisen. Die Beibringung dieser Atteste ist lediglich im fiska­ lischen Interesse und zur Erlangung der Ueberzeugung erforderlich, daß der Pensionair resp. Warlegeld-Empfänger wirklich bis zu dem angegebenen Zeitpunkte gelebt hat. Die Pfarrer haben daher die Todtenscheine von AmtSwegen unentgeltlich auszustellen, tote dieS in Betreff der Militair-Jnvaliden-Penfionen bereits im :c. (hier werden die bezüglichen Bestimmungen aus den Jahren 1809—1811 citirt) vorgeschrieben ist. R. des FM. u. des M. d. geistl. rc. Angel, vom 18. März 1862 (MB. S. 110). 21. Die gemäß §. 22 der Bormundsch.-Ordng. v. 5. Juli 1875 den Beamten von deren vorgesetzten Behörden ertheilten Genehmigungen zur Uebernahme von Vormund­ schaften find als stempelfrei anzuerkennen, und zwar ohne Rücksicht auf die Form, in welcher sie ausgestellt werden. Es handelt sich bei der Uebernahme von Vormundschaften überwiegend mehr um die Erfüllung einer öffentlichen, staatsbürgerlichen Pflicht, als um das Privatinteresse; es darf deshalb auch, wie bereits seit einer Reihe von Jahren tu der Verwaltungspraxis ge­ schehen ist, von der Anwendung der Tarifposition „Atteste, amtliche, in Privatsachen" ans die nicht in Bescheids-, fonbent in Attestsorm ausgefertigten Konsense der in Rede stehenden Art abgesehen werden. Cirk.-R. d. IM. i. Einverst. mit d. FM. v. 20. Jan. 1877 (JMB. S. 13, CB. S. 284, MB. S. 98). 22. Die von den Posthaltern zur Begründung ihres Anspruches auf die kontraktliche Fourage-Bonifikation beizubringenden polizeilichen Atteste über die Markt-Getreide-Preise sind als amtliche Bescheinigungen in Privatsachen stempelpflichtig. R. deS General-PostmeisterS v. 5. April 1831 (v. KA. Bd. 15 S. 308). 28. Die von Privatpersonen bei Lieferungen an die Militatr-VerpflegungS-Behörden exlrahirten Marktpreis-Atteste sind stempelpllichtig. R. des Kriegs-M. v. 26. Februar 1823 (SK.). Bei Liquidationen über freie Ankäufe und freiwillige Lieferungen bedarf es zu den Marktpteis-Attesten des Stempels nicht. R. des Kriegs-M. v. 15. April 1823 (SK.). F.

Prüfungs- und Befähigungs-Zeugnisse.

24. a. Die dem Elementar-Schulamts-Kandidaten nur Behufs der Prüfung urd zu dem Zwecke des in Folge derselben auszustellenden amtlichen QualifikationS-

566

Tarif. Atteste. [F. Prüfung-- und vefShigungS.Zeugniffc.)

Attestes zu ertheilenden Atteste über ihren Gesundheitszustand, über die genossene Erziehung und Bildung überhaupt und Borbereitung zum Schulamte insbesondere, der QrtSbehörde und deS Pfarrers über den Lebenswandel und die religiöse und moralische Qualifikation zum Schulamte unter Angabe des Lebensalters, sind stempelfrei; jedoch ift.jder^Befreiungsgrund auf den Zeugnissen ausdrücklich zu bemerken. Zu dem PrüfungS-Zeugnisse ist ein 15 Sgr.3tempel zu verwenden. R. deS M. d. geiftl. ?c. Angel. u. des FM. v. 30. Jnli 1831 (v. KA. Bd. 15 S. 562). 24. b. Tie vorerwähnte, die Stempelfreiheit der Zeugnisse betretende Bestimmung des Reskripts vom 30. Juli 1831 ()'. vorige Anm.) gilt auch für diejenigen Zeugnisse, welche von den zur Aufnahme in die Schullehrer-Seminarien sich meldenden Schulamts-Aspiranten gefordert werden. R. des M. d. geiftl. :c. Angel. u. des FM. v. 15. Nov. 1839 (EB. S. 404). Werden aber den Semina r-Pr aparan den bei Zulassung zur Aufnahme in das Seminar über die abgelegte Prüfung besondere, beut 15 Sgr. Stempel unterliegende Quali­ fikations-Atteste nicht ausgestellt, so fehlt es an einer gesetzlichen Vorschrift zur (Bewährung der Stempelfreiheit für die gedachten amtlichen Vor-Att este. R. des M. d. geistl. rc. Angel. v. 20. Nov. 1860, im Einverst. des FM. lMB. 1861 S. 4). 24. c. PrüfungS-Zeugnisse pro facultate docendi, ascensione, licentia concionandi et pro ministerio, desgleichen über colloquia pro rectoratu sind stempelpflichtig. Zeugnisse über Prüfung der Abiturienten und Immatrikulanden aber sind stempelfrei. FMR. v. 16. Juli 1822 III 13944 (SK.). 24. d. Zu den Zeugnissen der Königl. Piüsungs - Kommissionen über die Prüfung oder Nachprüfung der Kandidaten für das Lehramt an höheren Schulen (pro facultate docendi) ist ein Stempel von 15 Sgr. zu verwenden. Reglement des M. d. geistl. :c. Angel, v. 12. Dez. 1866 §. 39 (MB. 1867 S. 11). 24. e. Die Zeugnisse der Königl. Provinzlal-Schul-Kollegien über das Probe-Jahr der Kandidaten des höheren Schulamts können nur in denjenigen Fällen ohne be­ sonderen Stempel ausgefertigt werden, wenn sie unmittelbar unter das Zeugniß pro facultate docendi zur Ergänzung desselben gesetzt werden. Geschieht dies nicht, sondern erfolgt die Ausfertigung in bei Form eines selbstständigen Zeugnisses auf besonderm Bogen, so bedarf es dazu, den bestehenden Vorschriften gemäß, auch der Verwendung eines besondern Stempels. R. des M. d. geistl. rc. Angel. v. 14.'Aug. 1867 (MB. S. 331). 24. f. Ew. rc. erwidere ich aus die Berichte vom 20. Juli d. Js. 2739 T. H. und vom 23. August d. Js. 3251 T. H., betreffend die Stempelpflichtigkeit der dem Studirenden der Technischen Hochschule G. ausgestellten Studienbescheinigungen, bei Rücksendung der letzteren, daß jedes der 8 Atteste, welche dem p. G. von den Dozenten der Technischen Hoch­ schule bezw. der hiesigen Universität unter Beifügung ihres Amtscharakters ausgestellt worden sind, als ein amtliches Attest in Privatsacheu zu erachten und demgemäß stempelpflichtig ist. Es muß daher, abgesehen von dem zu den Beglaubigungsattesten erforderlichen Stempel, zu jedem ein Stempel voir 1,50 M. verwendet werden rc. R. d. M. d. geistl. rc. Angel. v. 15. Qktob. 1887 U. I 13027. (x. III an den Rektor der Techn. Hochschule zu Eharlottenburg, mitgetheilt dem PStD. zu B. durch FMR. v. 20. dess. M. III 14253. 24.g. Dem gesetzlichen Stempel unterliegen die Befähigungs-Zeugnisse der Königl. Akademien zu Berlin, Düsseldorf und Königsberg: a. für Zeichnenlehrer an Gymnasien, Real- oder höheren Bürger-Schulen. Jnstr. des M. d. geistl. rc. Angel. v. 2. Lkt. 1863 §. 8 (MB. S. 213); b. für Zeichnen-Lehrerinnen an höheren Töchter-Schulen. Bestimmungen rc. deS M. d. geistl. rc. Angel. v. 6. Febr. 1864 §. 4 (MB. S. 120). 24. h. Befähigungszeugnisse für Turnlehrer und Turnlehrerinnen sind mit 1,50 M. stempelpflichtig. §§. 10. 11 der Prüfungsordnung des Min. d. geistl. rc. Angelegen­ heiten vom 22. Mai 1890 (Deutscher Reichs- rc. Anzeiger vom 8. August 1890).

Tarif. Atteste. [F. Prüfung»- und Befähigung» Zeugnisse!

25. a. R. d. M. d. geistl. rc. Angel. v. 21. März 1858 U. 745 an den Universität^« fiurator zu Halle a./S.: Ew. rc. erwidere ich auf den gefälligen Bericht vom 22. Okt. v. IS. — Nrr. 3815 — nach Benehmen mit dem Herrn Finanz-Minister, daß durch die Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 2. Juni 1883 — Centralbl. f. d. D. R. 1883 Seite 198 — betreffend die ärztliche Vorprüfung, an der Stempelpflichtigkeit der Zeugnisse über die Ablegung dieser Prüfung nichts geändert worden ist. Für dieselben bedarf es vielmehr nach wie vor eines Stempels von 1 M. 50 Pf., was Seitens der dortigen medizinischen Fakultät künftig zn beachten ist. 25. b. Die nach dem die Nr. 2 des §. 3 der Bestimmungen über die Prüfung der APothekergehülfen vom 4. Februar 1879 (Cenlralbl. f. d. D. Rch. 1879 S. 91] betreffenden Beschlusse des Bundesraths vom 5. Dezember 1879 von dem nächst vorgesetzten Medizinal­ beamten (Kreisphysikus) auszustellenden Beglaubigungen der von dem.Lehrherrn den Apothekerlehrlingen zu ertheilenden Zeugnisse sind stempelfrei. R. des M. der geistl. rc. Angel. v. 7. Mai 1666, den PStDirektoren mitgetheilt durch FMR. v. 21. best. Mts. III 6147 (CB. 1886 S. 120, 121). 25. c. Aus Anlaß eines SpecialfalleS mache ich Ew. rc. im Einverständniß mit dem Herrn Finanz-Minister zur geneigten weiteren Veranlassung ergebenst darauf aufmerksam, daß die auf Grund des §.11 der Bekanntmachung des Herrn Reichskanzlers vom 13. Novbr. 1875, betreffend die Prüfung der Apothekergehülsen, nach Beendigung dieser Prüfung von der Prüfungs-Kommission auszufertigenden Zeugnisse über die Qualifikation der geprüften Lehrlinge zur Verwaltung einer Apothekcr-Gehülfen-Stelle der Stempel­ steuer unterworfen sind. Es ist diese Gehülfenprüfung ein erstes Staats-Examen, welches der Apothekerlehrling abzulegen hat, und das dariiber ertheilte Zeugniß kein vorbereitendes, sondern ein selbständiges — und darum nicht stempelfreies — amtliches Attest in Privatangelegenheiten. Dagegen sind die Entlassungszeugnisse, welche von den Lehrherren den Apothekerlehrlingen nach Beendigung der vorgeschriebenen Lehrzeit ausgestellt werden und von den Physikern mit zu unterzeichnen sind, ebenso wie die Servirzeugnisse der Apotheker-Gehülfen, stempelfrei (Erlasse vom 23. Mai 1876 und 7. Mai 1886, M. 2717 und 2081). Ob der Stempel von 1,50 M. für die erstgedachten Zeugnisse zugleich mit den Prüfungsgebühren oder erst bei der Aus­ händigung des Gehülsenzeugniff'es einzuziehen fein wird, bleibt dem Ermessen Ew. rc. über­ lassen. Eirk.-R. des M. d. geistl. rc. Angel. v. 6. März 1891 M. Nr. 1589 an die RegierungsPräsidenten, den PStBehörden mitgetheilt durch FMR. v. 20. dess. Mts. III 3594 (CB. 1891 5. 81, 62). 26. a. Bekanntmachung des Reichskanzlers, betreffend den Nachweis der Befähigung als Seeschisser und Seesteuermann auf Teutschen Kauffahrteischiffen, vom 6. Aug. 1887 (RGbl. S. 395 ff.): 1. Anordnungen über die Prüfung der Seeschiffer für kleine Fahrt, §. 33: Die Prüfungsgebühren betragen, einschließlich des etwaigen Stempels fünfzehn Mark rc.; 2. An­ ordnungen über die Prüfung der Seesteuerleute und der Seeschiffer für große Fahrt: §. 54. Die Gebühren betragen, einschließlich des etwaigen Stempels, für die Steuermannsprüfung fünfzehn Mark und für die Schifferprüfung zur großen Fahrt dreißig Mark. 26.b. Die von den Wasser-Baubeamten über die Prüfung von Schiffern hin­ sichtlich ihrer Befähigung zur Elbschifffahrt auszustellenden, als Unterlage für die Ausfertigung der Schifferpatente dienenden Atteste sind nach §. 8 der Bekanntm. des FM. v. 6. Dezember.1844 (MB. 1845 S. 17) [f. auch in den Anmrkgen. zur Tarispos. „Ausfertigungen"] stempelsrei auszufertigen. 26. c. Bekanntm. des Ministers für Handel rc., betreffend die Ausfertigung von Zeug­ nissen über die Befähigung als Seedampf schiff s-Maschinist für Maschinisten, welche vor dem 1. Januar 1880 Dienste als solche gethan, sowie für Maschinisten und MaschinenJngmieure, welche im Dienste der Kaiserlichen Marine gestanden haben, v. 19. November 1879 (MB. 1880 S. 19, 20):

588

Tarif.

Attest«.

lPrüfiingS- und Pksahigungi-Zcugniffk-I

Nr. 1—3 je. 4. Jedes Zeugniß über die Befähigung als Seedampfschiffs-Maschinist unterliegt einem vom Empfänger zu tragenden Stempel von 1 M. 50 Pf. 27.a. Atteste, welche den Auskultatoren und Referendarien Behufs ihrer Zu­ lassung zu den höheren Prüfungen von den Gerichten oder deren Präsidenten und Direktoren ertheilt werden, sind stempelpflichtig, wogegen zu den Censuren und amtlichen Aeußerungen der Eorreserenten und Eodecernenten, worauf sich das Behufs der Zulassung zur Prüfung aus­ zustellende Attest zum Theil gründet, kein Stempel zu verbrauchen ist. JMR. v. 18. März 1836 lv. KJ. Bd. 47 S. 361). 27. b. Die nach §. 17 des Regulativs v. 6. Dezbr. 1875 (JMB. S. 255) von den Gerichts vorstanden, den Staats- und Rechtsanwälten über das Verhalten und die Leistungen der Referendare ausgestellten Zeugnisse sind, als lediglich für den inneren Dienst der Justiz­ verwaltung bestimmt, selbst dann nicht einem Stempel zu unterwerfen, wenn ihre Ertheilung in der Form von Attesten erfolgt ist. JMR. v. 7. März 1877 i. Ei »Verständniß mit d. FM. (JMB. S. 42, CB. S. 147). 27. c. Die den Kandidaten für die höhere Intendantur-Carriere nach £. 2. A. e und B. c und §. 21 des Regulativs über die Prüfung re. der Jntendantur-Referendarien zrr ertheilenden Atteste sind als amtliche Atteste in Privatsachen auf 15 Sgr. Stempel auszufertigen. Cirk.-R. des Kriegs-M. v. 12. April 1843 I. 372. 3. an d. Intendanturen (SM.). 27. d. Schulzeugnisse, die nur dazu dienen, um auf Grund derselben das amtliche Attest über die Befähigung als Feldmesser zu erlangen, sind nach der Bestimmung im ersten Abschnitt der Indisposition „Atteste" stempelfrei. R. des M. f. Handel re. u. des FM. v. 1. Juni 1850 (CB. S. 133, MB. S. 193). AuS demselben Grunde und unter gleicher Voraussetzung, daß die Atteste lediglich den Zweck haben, daß auf Grund derselben ein mit dem behörigen Stempel zu versehendes amtliches Zeugniß über den Ausfall der Prüfung ausgestellt wird (s. vorige Anm.), sind auch die Zeugnisse der Feldmesser-Kandidaten über deren praktische Ausbildung, die Schulzeugnisse zu den Bauführer- und Baumeister Prüfungen, sowie die von geprüften Baumeistern ausgestellten Zeugrrrsie über praktische Thätigkeit, und die von den Lehranstalten. Lehrern und geprüften Baumeistern ausgestellten Zeugnisse stempelfrei. R. des M. f. Handel re. u. des FM. v. 20. Juli 1850 (CB. S. 134, MB. S. 256). Diejenigen, welche die Prüfung zum Feldmesser ablegen wollen, haben sich bei der Königlichen Regierung, in deren Bezirk sie ihren Wohnsitz haben, in der Provinz Hannover bei dem Cbcr Präsidenten derselben zu melden und folgende nicht stempelpflichtige Zeugnisse einzureichen re., §. 2 der Vorschriften d. M. für Handel rc., des M. für die landw. Angel. u. deS F.M. v. 2. März 1871 über die Prüfung der öffentlich anzustellenden Feldmesser (MB. S. 121). 27. o. Zu den Zeugnissen über die von den Telegrapheu-Beamten abzulegenden Prüfungen, insbesondere auch zu deu aus Verlangen zu ertheilenden Zeugnissen über das Nichtbestehen der Prüfung, ist ein Stempel von 15 Sgr. zu verwenden. Reglement des BundesKanzlers v. 15. März 1868 Schluß-Absatz (MB. S. 130). 28. a. Stempelfreie Prüfungs- resp. Befähigungs-Zeugnisse: a. die nach §. 166 der AUg. Geweibe-Lidnung vom 17. Jan. 1845 (GS. S. 41) für die Ausnahme in Innungen und für die Besugniß zur Annahme von Lehrlingen zu ertheilenden PrüfungsZeugnisse, deren Stempelfreiheit sich in den Bestimmungen des §. 163 (soll heißen §. 165) a. a. O. gründe. R. des FM. u. des M. d. I. v. 30. Nov. 1845 (MB. S. 357); b. die Zeugnisse über die Mei st er - und Gesellen-Prüfungen nach §§. 37, 39 der Verordnung vom 9. Februar 1849 (GS. S. 93). Anweis. d. M. s. Handel rc. v. 31. März 1849 §. 11 (MB. S. 141); o. die Behufs Anstellung in den unteren Stellen des Forst dien st es beizubringenden Atteste, und zwar: zur Einstellung deS Forst-LehrlingS ins Jäger-KorpS das durch den Oberförster resp. Forstmeister resp. Kreislandrath (Amtshauptmann) zu bestätigende, event. zu ergänzende Attest seines

Tarif. Atteste. [O. Entlassung»-. Abgangs- und Führun-Szeugniffe.t

Lehrherrn über die moralische Führung, Fleiß und Applikation, Regul. deS FM. und deS Kriegs-M. v. 6. Jan. 1873 §. 8 (MB. S. 229), sowie da- Zeugniß der PrüfungS-Kommission beim Jäger-Bataillon über die zur Erwerbung der Forstanstellungsberechtigung abzulegende Jäger­ prüfung (Lehrbrief), §. 10. n. a. C.

28. d. Tie von den Prüfungs-Commissionen für Hufschmiede ertheilten Zeugnisse sind als amtliche anzusehen; sie unterliegen demgemäß der Stempelpflicht. und eS ist der Betrag des zu den Zeugnissen zu verwendenden Stempels von den Prüflingen besonders einzuziehen. R. des M. s. Landw., D. u. F. v. 11. Juni 1886 1 10183 an den RegiemngsPräsid. in F. 29. Da nach §. 69 Tit. 10 Th. 2 ALR. zu den Eivil-Beamten nicht blos diejenigen gehören, welche mt unmittelbaren Dienste des Staates stehen, sondern auch die in Diensten der dem Staate untergeordneten Kollegien, Korporationen und Gemeinden stehenden Beamten, so hat eS kein Bedenken, daß auch die von den Beamten solcher Kor­ porationen, also auch der Zünfte, in Geschäften ihres Amts ausgefertigte Zeugnisse als amtliche, folglich in Privatsachen als stempetpflichtig anzusehen sind. Nach §. 196 Tit. 8 Th. 2 ALR. sollen aber die Schlüsse und Ausfertigungen der Zünfte durch die Mitunterschrist des von dem Orts-Magistrat verordneten Beisitzers und durch Beidrückung des ihm anvertrauten GewerkSSiegels bekräftigt werden. Wegen Nichtbeachtung dieser Vorschrift ist daS von den Aeltesten des Bäckergewerks für den Gesellen I. einseitig ausgestellte Wohlverhaltungs-Attest nur als ein Privat-Zeugniß und deshalb als nicht stempelpflichtig zu betrachten. FMR. v. 26. Febr. 1825 III 3910 (nach GK. Nr. 3913) an d. Reg. in Br., dem wesentlichen Inhalt des ersten Theiles nach im Publik, der Reg. zu Br. v. 29. Sept. 1825 unter Nr. 2 bekannt gemacht (v. KA. Bd. 9 S. 921). Vgl. §. 81 ff. der Gewerbeordnung vom 21. Juni 1869/1. Juli 1883 (RGbl. 1883 S. 177). G.

Entlassung--, Abgangs- u. Führungszeugnisse.

30.a. Entlassungsscheine, wodurch Werkmeister ihre Gesellen oder Gehülfen der Arbeit entlassen, sind stempelsrei. FMR. v. 23. Okt. 1822 III 26247 (SK.).

30. b. Die unter den Handwerkern üblichen sogenannten Zuschickescheine, sowie die von Meistern den abgehenden Gesellen zur Ertheilung eines Reisepasses zu gebenden Legiti­ mation-scheine sind stempelfrei. FMR. v. 14. Juni 1822 III 11577 (SK.). Da die, den einzeln auf besonderen Bauplätzen arbeitenden Maurern und Zimmerleuten von ihren Meistern mitzugebenden Legitimations-Scheine blos einen gewerbesteuerlichen und polizeilichen Zweck haben, und dieserhalb an sich nicht stempelpflichtig sind, so soll auch, nach emer Bestimmung des Finanz-Ministerium- vom 8. d. MtS., wegen der dazu erforderlichen Be­ glaubigungs-Atteste der Orts-Polizeibehörde kein Stempel zu den gedachten LegitimationsScheinen verwendet werden dürfen. Publik, der Reg. in Br. v. 24. Okt. 1823 (v. KA. Bd. 7 S. 793). Nach dem Publ. der Reg. zu Oppeln v. 4. Juli 1826 (auf Grund des FMR. v. IS. April dess. Js.) — v. KA. Bd. 10 S. 714 — bedarf es zu diesen Beglaubigungs-Attesten enes Stempels nicht, insofern dieselben aus das von dem Meister ausgestellte Zeugniß selbst gesetzt werden, indem unter dieser Bedingung auch Legalisationen nach dem Tarif zum Stempelgrsctz vom 7. März 1822 nicht stempelpflichtig seien. — Bergt. Absatz 2 der Anm. zur Tarispos. ,Legalisation" u. oben Anm. 7. a. 30. c. Bei Auslösung deS Lehrverhältnisies hat der Lehrherr dem Lehrling unter An­ gabe des Gewerbes, in welchem der Lehrling unterwiesen worden ist, über die Dauer der Lehr­ zeit und die tvährend derselben erworbenen Kenntnisse und Fertigkeiten, sowie über sein Betragen en Zeugniß auszustellen, welches von der Gemeindebehörde kosten- und stempelsrei zu beglaubigen rt. An Stelle dieser Zeugnisse können, wo Innungen oder andere Vertretungen der Gewerbet'eibenden bestehen, die von diesen ausgestellten Lehrbriefe treten.

Atteste.

Tarif.

690

[G. Entlassungs-, Abgang«, und Führungszeugnisses

Diese Bestimmungen finden auch auf Fabrikarbeiter, wenn zusehen sind, Anwendung.

Gewerbeordnung

v. (21. Juni 1869)

dieselben als Lehrlinge an­ 1. Juli 1883 §§. 129, 134

tRGbl. 1883 S. 177). Wegen der Eintragungen in die Arbeitsbücher und der den Arbeitern von den Arbeit­ gebern etwa ausgestellten Zeugnisse s. Anm. 16 zu H. 3 (S. 70).

30. d.

Der Bergwerkbesitzer oder dessen 8teHVertreter ist verpflichtet, dem abkehrenden

g rohjährigen Berg manne ein Zeugniß über die Art und Dauer seiner Beschäftigung und auf Verlangen auch ein Zeugniß über seine Führung und seine Leistungen auszustellen. Unterschrift dieser Zeugnisse hat die Ortspolizeibehörde kosten

§. 84 des Allg. Berggesetzes v. 24. Juni 1865 (G8. 8. 705) in der Fassung 24. Juni 1892 (G8.

8. 131).

Minderjährige Arbeiter

Zeugniß über die Art und Dauer ihrer Beschäftigung fordern, polizeibehörde kosten- und

stempelfrei zu beglaubigen hat.

Die

und stempelfrei zu beglaubigen. des Gei. v.

können beim Abgänge ein dessen Unterschrift

§. 85 a a. n. C.

die Orts-

Hinsichtlich des

Arbeitsbuches, mit welchent minderjährige Personen für gewisse Zwecke versehen sein ulüssen. bestimmt der §. 85 c a. a. O.:

Das Arbeitsbuch

wird dem Arbeiter durch die Polizeibehörde

desjenigen Ortes, in welchem er zuletzt seinen dauernden Arrfenthalt gehabt hat, wenn aber ein solcher innerhalb des 8taatsgebietes nicht stattgefunden hat, von der Polizeibehörde des von ihm zuerst erwählten Arbeitsortes kosten- und stempelfrei ausgestellt. Das allgemeine Berggesetz ist auch in den neu erworbenen Landestheilen eingeführt (G8. 1867 S. 237, 242, 601, 770 nnd G8. 1869 8. 453).

81. a. Auf den Bericht vom J8. November v. Js. (Nr. 1508) erwidere ich dem König­ lichen Universitäts-Kuratorium im Einverständniß mit dem Herrn Finanz-Minister, daß fortan die Abgangszeugnisse der 8tudirenden

von der Universität stempelfrei zu lassen sind,

mögen dieselben zum Zweck der Immatrikulation auf einer anderen Universität oder Behufs Zulassung zur Prüfung ertheilt werden.

In gleicher Weise hat der Herr Finanz-Minister sich

damit einverstanden erklärt, daß fortan die durch Medizinal beamte ausgestellten Beglaubigungen der Servirzeugnisse der Apotheker gehülfen stempelfrei gelassen werden. — Das Konigl. Universitats-Kuratorium veranlasse ich,

in

ersterer Beziehung das Erforderliche anzuordnen,

wegen der Servirzeugnisse der Apothekergehülfen sind die Königlichen Regierungen mit Anweisung versehen.')

Eirk.-Reskr.

des M. d. geistl. re. Angel. v. 23. Mai 1876, M. 2717, U. I 2730

an das Universitäts-Kuratorium zu Marburg, den P8t.-Behörden mitgetheilt durch FMR. v. 5. Juni 1876 III 6902 (CB. 8. 161).

31. b. Auf den Bericht vom 28. Mai er. T. H. 690 erwidere ich Ew. n\, daß durch die von mir im Einverständniß mit dem Herrn Finanz-Minister erlassene Verfügung vom 23. Mai 1876

Deutscher Reichs- und Preuß.

Staatsanzerger pro 1876 Nr. 129

die

Stempelfrerheit der den Studirenden der Universitäten zu ertheilenden Abgangszeugnisse, gleich­ viel, ob dieselben zum Zweck der Jmnratrikulation auf einer anderen Universität oder Behufs Zulassung zur Prüfung ertheilt werden, ausdrücklich anerkannt ist, und daß im Anschlüsse an diese Entscheidung von dem Herrn Minister für Handel :c. und dem Herrn Finanz Minister unterm 30. Juli 1876 auch bezüglich der Studirenden der Bau- und GewerbeAkademien sowie der polytechnischen Schulen zu Aachen und Hannover gleiche Anordnungen getroffen worden sind.

Hiernach würde die Erhebung einer Stempelabgabe für

die den Studirenden der hiesigen technischen Hochschule nach §. 29 des provisorischen Versass ungsstatuts zu ertheilenden Atteste um so weniger zu rechtsertigeir sein,

als bereits in dem Erlasse

') Die Zusertigungs-Verfügung an die Regierungen re. lautet: Abschrift vorstehenden Erlasses erhält die re. zur Kenntnißnahme und entsprechenden Verständigung der KreiöMedizinal-Beamten in Beziehung auf die Servirzeugnisse der Apothekergehülfen. Die CirkularVers. vom 14. Juni 1858 sCB. S. 220, — erklärte die beregten Zeugnisse für stempelpflichtig) wird hiermit aufgehoben.

Tarif. Atteste.

691

[O. Entlassung»-. Abgang»- und Führungszeugnisses

deS Herrn Ministers für Handel und des Herrn Finanz-Ministers vom 20. Juli 1850 — Minist.Bl. f. d. inn. Benv. S. 256 — im Hinblick aus Absatz 1 zur Position: „Atteste" des Tarifs zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 die Stempelfreiheit der von den Lehr­ anstalten, Lehrern und geprüften Baumeistern ausgestellten Zeugnisse über Studien, sofern diese Atteste lediglich den Zweck haben, daß aus Grund derselben den Kandidaten ein mit dem gehörigen Stempel zu versehendes amtliches Zeugniß über den Ausfall der Prüfung, zu welcher es der Einreichung jener Atteste bedarf, ausgestellt werde, anerkannt ist. R. des Min. d. geistl. k. Angel. v. 21. Juli 1879 U. V. 1400 an d. Rektor der Kgl. technischen Hochschule zu B., den PSt.-Behörden mitgetheilt durch FMR. v. 25. deff. Mon. III 9260.

32. Heimathscheine und auf Ertheilung derselben gerichtete Gesuche sind nicht als stempelpflichtig zu behandeln. R. d. M. des I. u. d. P. v. 9. April 1839, im Einverst. deS FM. (t>. KA. Bd. 23 S. 348). Heimathscheine sind ihrer Natur nach amtliche Zeugniffe, daß Jemand in einer bestimmten Gemeine oder doch in einem bestimmten Staate anerkannte Heimathsrechte besitze, und daß er dort, entweder innerhalb eines bestimmten Zeitraums, oder ohne Zeitbeschränkung, Wiederaufnahme finde ;c. R. d. M. d. I. v. 21. Juni 1843, betr. die Ausstellung der Heimathscheine nach fremdherrlichen Staaten und durch die Behörden der Letzteren (MB. S. 220); ferner R. des M. d. I. v. 31. Jan. 1869 (MB. S. 53), wonach Heimathschein eine Bescheinigung darüber ist, daß die betreffende Person im Besitze der Preußischen Unterthanen-Eigenschaft sich befindet. — In Betreff der nach der Bekanntm. v. 21. Juli 1827 KA. Bd. 11 S. 709) ausgesprochen. 33. a. Nach Inhalt des Erlasses vom 29. Nov. 1842 ist nichts dagegen zu erinnern, wenn amtliche Gesundheits-Atteste, welche dazu dienen sollen, Mili t air-In validen als Unter­ lagen bei ihren Gesuchen um Anstellung im Staatsdienste zu dienen, stempelfrei behandelt werden. Schreiben des FM. an d. M. s. Handel re. v. 31. März 1858 III 6763, mitgetheilt durch Berf. deS Gen.-Post-Amtes v. 16. April deff. I. I. B. 492 b an sämmtl. Ober-Postdir. Ebenso nach der Postdienst-Jnstr. v. 1867 Abschn. X. § 42. 88. b. AuS den in der Cirkular^Berfügung vom 29. Nov. 1812 angegebenen Gründen sind gleich den Führungs-Attesten, auch die von Militairärzten oder Medizittalbeamten aus­ gestellten Gesundheits-Atteste stempelfrei, welche Militair-Invaliden vor oder nach Er­ langung des Eivilversorgungsscheins, zum Nachweise ihrer körperlichen Brauchbarkeit zur Anstellung im Staatsdienste, beizubringen haben. Auch die Stempelfreiheit der Gesuche i.m Ertheilung dieser Atteste ist anzuerkennen. FMR. v. 17. Febr. 1868 (CB. S. 145, NB. S. 232).

34. Das Attest, welches die Polizei-Verwaltung dem Privatsekretair L. dortselbst zum Zwecke seines Eintritts als Civil-Supernumerar bei der König!. Regierung zu N. auscestellt hat, ist als ein Abschied oder eine Dienstentlassung im Sinne des §. 2 Ziffer 8 des Gesetzes i. 26. Marz d. I. (GS. S. 131, s. oben S. 2 die Anm.) schon um deswillen nicht anzusehen, veil L. nicht polizeilicher Beamter war, sondern sich nur vorübergehend in den dortigen PolizeiÄüreaur hatte beschäftigen lassen. Vielmehr charakterisirt sich jenes Attest unzweideutig als an Führnngs- oder Qualifikations-Attest. Dasselbe erforderte demgemäß den im Tarife zum besetze vom 7. März 1822 (GS. S. 74) unter der Position „Atteste, amtliche in Privatsachen" torgeschriebenen Stempel von 15 Sgr. Unter diesen Umständen ist die Strafversügung des Lömgl. Regierungs-Präsidiums zu N. an sich durchaus gerechtfettigt. R. des M. d. I. v. Okt. 1873 (MB. S. 301). 35. a. Wegen der Stempelfreiheit der amtlichen Führungszeugnisse in Privat­ sachen, s. §. 2 des Ges. v. 19. Mai 1889 (Komm. S. 11).

592

Tarif. Atteste. (G. Entlassung^-. Prüfung«- und Führungtzzeugnissc.)

85« b. Der ?c. remittirc ich beifolgend die an das hiesige Stempelfistalat gerichteten ressortmäßig mir vorgelegten Randschreiben vom 21. v. Mts. und 4. d. MtS. nebst den bei­ gehefteten Schriftstücken und der deutschen Wehrordnung, mit dem ergebensten Bemerken, daß ich die nach §. 89 Nr. 4 der Wehrordnung den Anträgen auf Ertheilung der Berechtigung zum einjährigen freiwilligen Militairdienst beizufügenden amtlichen Unterhaltungs- und Unbescholtenheits-Atteste für stempelfrei erachte, da dieselben unbedenklich derjenigen Kategorie von Verhandlungen und Zeugnissen angehören, welche wegen Eintritts in den Kriegs­ dienst in Folge allgemeiner Vorschriften beigebracht werden müssen und nach §. 3 lit. e. des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 auf Stempelfreiheit Anspruch haben. Was insbesondere die von den Antragstellern in ihrem Interesse beizubringenden Unbescholtenheitszeugnisse betrifft, so ist ohnehin für amtliche Führungszeugnisse in Privatsachen nach § 2 des Gesetzes vom 19. Mai d. Js. (GS. S. 115) [.ttomm. S. 11] allgemein Stempelfreiheit eingetreten. Die dortige Polizei-Verwaltung habe ich von dieser meiner Ent scheidung in Kenntniß gesetzt. Vers. des PStD. in B. v. 16. Novemb. 1889 St. 1001 an die Kgl. Prüfungs-Kommission für Einjährig-Freiwillige in F. 85, c. Polizeiliche Bescheinigungen darüber, daß gegen jcnmnbett keine Thatsachen vorliegen, welche die Annahme rechtfertigen, daß er int Fall der Ertheilung der von ihm ge­ wünschten Erlaubniß zur Betreibung der Gastwirthschaft, Schankwirthschaft oder des Kleinhandels mit Branntwein oder Spiritus dieses Gewerbe zur Förderung bei Völlerei, des verbotenen Spiels, der Hehlerei oder der Unsittlichkeit mißbrauchen werde, sind, wie ich Ew. 2C. auf den Bericht vom 7. Oktober d. Js., 24906, bei Rücksendung der Anlagen erwidere, als Führungsatteste im Sinne deS § 2 des Gesetzes vom 19. Mai 1889, G. S. S. 115 (Komm. @.11], anzusehen, da durch eine Bescheinigung gesagt sein soll, daß der datin Benannte sich bis dahin nichts habe zu Schulden kommen lassen, was die dort bezeichnete Annahme begründen könnte, oder mit anderen Worten, daß seine bisherige Führung zu Bedenken in dieser Richtung keinen Anlaß gebe. Der Polizeiverwaltung zu Sagan wollen Sie auf deren Anfrage vom 28. Juli d. I. in meinem Namen hiernach Mittheilung machen. FMR. v. 21. Novemb. 1891 III 15805 an den PSt.D. zu Br., und nachrichtlich mitgetheilt dem PStD. zu B. 85. (I, Ew. 2c. erwidere ich auf den Bericht vom 28. Januar d. Js. — I. Nr. St. R 736 — bei Rücksendung der Anlagen, daß die von dem Bürgermeister W. zu Liebenwalde am 25. September und 12. November 1890 ausgestellten Zeugnisse für Albert B. und Otto N über deren Thätigkeit als Bureaugehilfen aus dem Magistrats- und Polizei Bureau daselbst als Führungszeugnisse nach g. 2 des Gesetzes vom 19. Mai 1889 stempelfrei zu lasten sind. In dem von der Staatsregierung vorgelegten Entwurf zu diesem Gesetze (Stenogr.Bericht über die Verhandlungen des Hauses der Abgeordneten für 1889, Anlagen Bd. 2 S. 1018) war vorgeschlagen, den Stempel für Führungsatteste aus 50 Pf. zu ermäßigen, und denjenigen für amtliche Atteste, die den in Staatsbetrieben beschäftigten Personen beim Abgang aus ihrer Stellung ertheilt werden, ganz aufzuheben. Das Haus der Abgeordneten brachte die letztere Bestimmung in Wegfall, und gab dem Paragraphen seine jetzige Fassung, wonach amtliche Führungszeugnisse in Privatsachen einer Stempelabgabe nicht unterliegen sollen. Wären unter Führungszeugnissen nur Bescheinigungen über daS sittliche Verhalten der Empfänger oder über deren Allgemein-Verhalten außerhalb des dienstlichen Verhältnisses zu verstehen, so würden diejenigen Zeugnisse, die den in Staatsbetrieben beschäftigten Personen von der Betriebsver­ waltung bei ihrem Abgänge über ihre Thätigkeit auf dem Staatsbetrieb ausgestellt werden, noch dem Atteststempel von 1 M. 50 Pf. zu unterwerfen sein. da diese Zeugnisse dann nicht als Führungszeugnisse aufgefaßt werden könnten. Aus den Verhandlungen des Hauses der Abgeordneten geht indeß hervor, daß dieses nicht allein die von der Staatsregicrnng vorgeschlagene Stempelbefreiung billigte, sondern daß eS die Stempelbefreiung noch weiter ausdehnen wollte, so daß jetzt alle Zeugnisse Stempel­ freiheit genießen, die entweder über daS sittliche oder Allgemein-Verhalten

Tarif.

Atteste.

[H. Atteste Verschiedener Ärt] des Empfängers oder über dessen Verhallen und Thätigkeit während seiner Beschäftigung in einem Staatsbetriebe oder auf einem öffentlichen Bureau amsgestelll werden. Hiernach erscheint eS gerechtfertigt, auch die hier in Frage stehenden beiden Zeugniffe als FLhrungSzeugniffe anzusehen. Ew. rc. wollen dem p. D. hiernach Mittheilung machen und daS weiter Erforderliche anordnen. FMR. v. 9. Februar 1892 III 1670 an den PStD. zu B. H.

Atteste verschiedener Art.

36. Bei der nach Art. 70 des bürgerlichen Gesetzbuches stattfindenden Aufnahme einer Notorietäts-Urkunde genügt der Stempel von 15 Sgr. zur Urkunde selbst, wogegen, die vorher beizubringenden Atteste der CivilstandSbeamten darüber, daß aus der betreffenden Zeit kein Geburts-Register existire, oder daß die Geburt in den vorhandenen Registern nicht eingetragen sei, keines Stempels bedürfen. JMR. vom 21. Nov. 1838, im Einverst. de- KM. (v. KI. Bd. 52 S. 659). Nach Nr. 3 der Kab.-O. v. 22. Nov. 1828 (GS. 1829 S. 1) find zu dieser Notorietäts-Urkunde (welche nach Art. 70 a. a. O. die zum Zweck der Eheschließung beizubringenden, aber nicht beibringlichen Geburtsscheine der künftigen Ehegatten ersetzt) 15 Sgr. Stempel zu nehmen. 87. a. FMR. v. 1. Februar 1883 III 964 an die Fabrikanten P. u. G. i. B. mitgetheilt dem PStD. daselbst: Auf die Borstellung vom 5. v. Mts. erwidere ich Ihnen bei Rückgabe der Anlage, daß nach der Position „Atteste" im Tarif zum Stempelgesetze vom 7. März 1822 Ursprungszeugnisse über in daS Ausland gehende Waaren, weil dies amtliche Atteste in Privatangelegenheiten sind, einem Stempel von 1 M. 50 Pfg. unterliegen, und daß deshalb der hiesige Magistrat die Bezirksvorsteher für Berlin mit Recht angewiesen hat, für die Verwendung dieser Stempel Sorge zu tragen. 87. b. FMR. v. 1. Februar 1889 III 1609 an den PStD. in B.: Ew. rc. erhalten hierneben zur Kenntnißnahme Abschrift einer von dem Herrn Minister für Handel und Gewerbe im diesseitigen Einverständniß erlassenen Verfügung an die Handels­ kammern und kaufmännischen Korporationen vom 23. Januar d. I. (folgt unten), betreffend die stempelsteuerliche Behandlung von Ursprungszeugnissen über zur Ausfuhr bestimmte Waaren. Da die kaufmännischen Korporattonen aus der freien Entschließung des Handelsstandes hervorgegangen sind, und eines behördlichen Eharakters entbehren, so sind die von ihnen ausgestellten Bescheinigungen als amtliche Atteste nicht anzusehen. Die Handelskammern befinden sich allerdings insofern in einer etwa- anderen Lage, als sie nach §§. 1, 33 und 34 deS Gesetzes vom 24. Februar 1870 GS. S. 134, berufen sind, die Staatsbehörden in Erfüllung ihrer Ausgaben zu unterstützen und gewisse öffentliche Geschäfte (Aufsicht über die Börsen u. s. w.) selbstständig auszuüben. Dem Herrn Minister für Handel und Gewerbe bin ich indeß darin beigetreten, daß diese Umstände nicht ausreichen, um den Handels­ kammern die Eigenschaft öffentlicher Behörden im Sinne der Stempelgesetzgebung beizulegen. Berf. deS M. f. Hand. u. G. v. 23. Jan. 1889 III 1609 an die Handelskammer zu Erfurt und nachrichtlich au die sämmtlichen Übrigen Handelskammern und kaufmännischen Korporationen, mit Ausnahme von Grünberg und Geestemünde: Auf den Bericht vom 6. Dezember v. Js., erwidere ich der rc. im Einverständniffe mit dem Herrn Finanz-Minister, daß die über den Ursprung der zurAuSsuhr gelangenden Waaren vo n HandelSkammern und kaufmännischen Korporationen ausgestellten Zeugnisse all­ gemein stempelfrei sind, wie dies bereits in dem Erlasse vom 31. Juli 1886 (hier nicht ab­ gedruckt) anerkannt ist. Derartige von OrtSbehörden ausgestellte Zeugnisse dagegen unter* liegen, als amtliche Atteste in Privatsachen, einem Stempel von 1,50 M, insoweit nicht auf sie die in §. 3 lit. a deS Stempelsteuergesetzes vom 7. März 1822 wegen des Werths des Gegen­ standes vorgesehene Stempelfreiheit Anwendung findet. Auch derartige von Ortsbehörden aus­ gestellte Zeugniffe sind daher nicht blos in denjenigen Fällen stempelsrei, in denen der Werth der Hoher u. Saupp. Stempelfteuergesc-gebung. v. Lust. 88

594

Tarif. Atteste. LH. Atteste verschiedener Art ]

Sendung weniger als 150 9JL beträgt, sondern, dem Interesse der Exporteure entsprechend, auch dann, wenn der Unterschied im Zoll, welcher auf der Waare im Lande der Bestimmung ruht. je nachdem dieselbe von einem Ursprungszeugnis begleitet ist oder nicht, sich aus weniger als 150 M. beläuft. Vorauszusetzen ist hierbei, daß aus dem Inhalte des Zeugnisses hervorgeht, daß dasselbe zum Zwecke der Versendung der Baare nach einem bestimmten Lande und zum Zweck der Erlangung eines niedrigeren Zollsatzes im Lande der Bestimmung ausgestellt ist, und daß die Lrtsbehörden eventuell von den Betheiligten in den Stand gesetzt werden, die Höhe des Zollunterschiedes, um den es sich handelt, in zuverlässiger Weise feststellen zu können. 87. c. Eirk.-Vers. des FM. u. des M. d. I. v. 25. Mai 1889 an sämmtl. RegierungsPräsidenten u. RegierAngen u. abschriftl. an den Polizei-Präsidenten in Berlin (MB. 1889 S. 184): Bezüglich der Stempelpflichtigkeit der v on Lrtspolizeibehörden bezw. Gemeindebehörden ausgestellten Zeugnisse über den Ursprung zur Ausfuhr gelangen­ der einheimischer Waaren ist neuerdings von dem Herrn Minister für Handel und Gewerbe im Einverständnisse mit dem mitunterzeichneten Finanzminister in dem folgenden Sinne Ent­ scheidung getroffen. Die bezeichneten Zeugnisie unterliegen als amtliche Atteste in Privatsachen, einem Stempel von 1,50 M, insoweit nicht aus sie die im §. 3 litr. a. des Stempelsteuergesetzes vom 7. März 1822 und der Stempelsteuerverordnungen vom 19. Juli und 7. August 1867 wegen des Werthes deS Gegenstandes vorgesehene Stempelfreiheit Anwendung findet. Dieselben find demgemäß nicht allein in solchen Fällen stempelfrei, in welchen der Werth der Sendung weniger als 150 M beträgt, sondern dem Interesse der Exporteure entsprechend auch dann, wenn der Unterschied im Zoll, welcher auf der Waare im Lande der Bestimmung ruht, je nachdem dieselbe von einem Ursprungszeugnisse begleitet ist oder nicht, sich aus wenlger als 150 M beläuft, vorausgesetzt ist hierbei, daß aus dem Inhalte des Zeugnisses hervorgeht, daß dasselbe zum Zwecke der Ver­ sendung der Waare nach einem bestimmten Lande und behufs Erlangung eines niedrigeren Zollsatzes im Lande der Bestimmung ausgestellt ist, und daß bie betreffenden Behörden eventuell von den Betheiligten in den Stand gesetzt werden, die Höhe des Zollunterschiedes, um den eS sich handelt, in zuverlässiger Weise feststellen zu können. Ew. :c. ersuchen wir ergebenst, bie betheiligten Behörden von dieser Entscheidung gefälligst in Kenntniß setzen zu lassen. 87.8. Der rc. erwidere ich auf die Vorstellung vom 23. Oktober v. IS. bei Rückgabe der Anlagen, daß die von dem dortigen Haupt-Steueramt 11 ausgestellten Identitäts-Be­ scheinigungen bei Branntwein-Versendungen an die Eidgenössische Alkoholverwaltung zu Bern sowie die Bescheinigungen über Gewicht, Gradstärke, Umpumpungen in die Bassinwagen u. s. w. nach der Tarisposition „Atteste, amtliche in Privaisachen" des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 einer Stempelabgabe von 1,50 M. unterliegen, da diese Bescheinigungen vorwiegend im Privatinteresse ertheilt werden. Wenn in ben Verwaltungs­ bezirken der Herren Provinzial-Steuer-Direktoren Hierselbst und zu Posen Jdentitätsbescheinungen der errvähnten Art, hin und wieder unversteuert geblieben sind. so beruht dieser Umstand nur aus einem Versehen der betreffenden Absertigungsbeamten. Die Verstempelung wird daher, so weit es angängig ist, noch nachttäglich bewirkt werden. FMR. v. 12. Februar 1892 111 1745 an die Spritsabrik Grunwald u. Eomp. in Br., mitgetheilt dem PStD. in B. 87. e. Ew. rc. haben in dem an das Stempelfiskalat zu Elberfeld gerichteten, den Hauptämtern zur Nachachtung mitgetheilten Erlaß vom 21. April v. Js. — 8307 - die An­ sicht ausgesprochen, daß eine Stempelsreiheit der Ursprungszeugnisse sür Waa ren, welche nach Italien versandt werden, aus dem Artikel 8 des Handelsvertrages zwischen dem deutschen Reich und Italien vom 6. Dezember 1891 (RGBl. 1892 S. 97) nicht herzuleiten sei, weil nach dem Sprachgebrauch der Reichsgesetze ein Unterschied zwischen Kostensreiheit und Stempelsreiheit bestehe und der bezeichnete Artikel für die Ursprungszeugnisse nur die Kosrenjreiheit zugebilligt habe. Dieser Ausfassung läßt sich nicht beipflichten, da es, wie die Vertrags-

Tarif.

«Neste.

(H Atteste verschiedener Wrt ]

verh«ndlu»gen erkennen lassen, in der Absicht der vertragsschließenden Theile gelegen hat, daß die hn Artikel 8 vereinbare Kostenfreiheit sich allgemein auf Kosten, Stempel, Gebühren u. s. w. beziehen sollte, rc. FMR. v. 9. Januar 1894 III 11521 an den PStD. in Cöln mitgetheilt den PStD. in B. Bergl. Anm. 46 lit. g. 88, a. Im Einverständnisse mit betn Herrn Finanzminister envidere ich der Generaldirektion auf die an den gedachten Herrn Minister gerichtete Vorstellung v. 25. Marz d. I. ergebenst, daß die darin erhobene Beschwerde über die Entscheidungen der dortigen König!. Provinzial-Direktion nicht als gerechtfertigt anerkannt werden kann. AmtlicheAtteste, welche ein Gutsbesitzer zur Begründung seines Antrages aus Abschätzung dem landschaftlichen In­ stitute eingereicht hat, sind nicht als solche Bestandtheile des Taxationsprotokolls zu be­ trachten, welche — wie die, in dem Erlasse Dom 22. September 1839, resp. in § 9 unter Nr. 6 Theil II Titel 6 der Allgemeinen Gerichts-Ordnung erwähnten Rechnungsextrakte rc. rc. — eines besonderen Stempels nicht bedürfen. Dieselben fallen vielmehr unter die Stempel-TarifPosition „amtliche Atteste in Privatsachen", und es kann darauf auch die Ausnahmebestimmung: Zeugnisse, welche rc. nur allein zu dem Zwecke ausgestellt werden, um auf den Grund der­ selben ein amtliches Attest ausfertigen zu lassen, sind keineswegs stempelpflichtig, schon deshalb keine Anwendung finden, weil die besonders tarifirten „Taxen" nicht zu den „Attesten" zu rechnen sind. R. d. M. d. I. an die Ostpreuß. General-Landschafts -Direktion zu Marien­ werder v. 6. Septbr. 1873 I L. P. 90, mitgetheilt dem PStD. zu D. durch FMR. v. 25. Septbr. 1873 III 13650. 38.b. FMR. v. 28. Februar 1881 III 1880 an d. PStD. in B.: Aus den Bericht vom 7. d. M. betreffend die Nachforderung von Stempeln für Atteste zu den Pfandbriefen der Preuß. Central-Boden - Credit-Aktien - Gesellschaft und der Preußischen Hypotheken Aktien-Bank rc., wird Ew. rc. bei Rücksendung sämmtlicher Akten nebst An­ lagen erwidert, daß Anstand genommen werden muß, die Forderung der Stempel von je 1 M. 50 Ps. für Atteste in den hier in Betracht kommenden Fällen aufrecht zu erhalten. Es ist zwar richtig, daß bei einer der Gesellschaften, welche die hypothekarische Unterlage ihrer Pfandbriefe durch den KommissariuS der Regierung bescheinigen lassen muß, die in Rede stehenden Atteste allerdings amtliche sind, und daß bei zwei anderen Gesellschaften, bei denen der Syndikus seine Bescheinigungen neben dieser Eigenschaft zugleich seinen amtlichen Charakter (als Rechtsanwalt und Notar), wenn auch nur in der Umschrift seines Siegels hinzufügt, diese Atteste als amtliche anzusehen sein werden. Es ist ferner anzuerkennen, daß bei den fraglichen Attesten ein Privat-Jnteresse insofern konkurrirt, als durch dieselben den emittirten Pfandbriefen anscheinend der Bortheil größerer Sicherheit gewährt wird, was zur Förderung der Geschäftsthätigkeit der emittirenden Gesellschaft dient. Wesentlich waltet jedoch bei diesen Attesten ein öffentliches Interesse vor. DaS Publikum soll Gewähr dafür erhallen, daß die Pfandbriefe wirklich durch Hypotheken gedeckt find. Danach scheint es bedenklich, das zweite der gesetzlichen Requisite, von denen die Stempelpflichtigkeit abhängig gemacht ist, als vorhanden anzunehmen, daß es sich nämlich um amtliche Atteste in Privat fachen handele. Dazu kommt in Betracht, daß die gedachten Bescheinigungen oder Atteste die statuten­ mäßige Voraussetzung der Perfektion der Pfandbriefe bilden. Auch aus diesem Grunde erscheint die Berechtigung zur Forderung des Stempels zweifelhaft. Ew. rc. wollen es hiernach dabei bewenden lassen, daß von den in Rede stehenden Attestett ein Stempel, wie bisher, nicht verwendet wird. 38. c. Für eine Bescheinig ung, welche der Grundbuchrichter aus Antrag darüber ertheilt, daß eine Person als Eigenthümer des Grundstücks im Grundbuche ein­ getragen ist, ist die Gebühr nach §. 6 Nr. 3 des KostentarifS vom 5. Mai 1872 [also nicht der Atteststempel) zu liquidiren. Beschluß des Kammerger. v. 13. Februar 1882 (Joh. Jabrb. Bd. 3 3. 211).

696

Tarif.

Atteste.

[BL Atteste verschiedener Art ]

89. a« Die Stzempelpflichtigkeit der AuSwanderungS-Konsense — welche nicht als Atteste betrachtet werden können — beruht aus der Position „Ausfertigungen" im Tarif zum Stempelv. 7. März 1822, so daß die Behufs Erlangung des AuSwanderungs-K onsenseS vorzulegenden Atteste auch keine vorbereitenden Atteste im Sinne des alinea 2 des Tarifs unter diesem Worte sind. R. d. M. d. I. v. 11. Juli 1865, im Einverst. d. FM. (MB. S. 224). 89.d. Die Bescheinigungen darüber, daß eine bestimmte, seit mehr als zehn Jahren im Auslande wohnhafte Person nicht mehr im Besitz der Preußischen Staats­ angehörigkeit sich befinde, sind bezüglich ihrer Stempelpflichtigkeit bisher nicht gleichmäßig behandelt werden. Behufs Herbeiführung eines gleichmäßigen Verfahrens mache ich darauf aufmerksam, daß derartige Bescheinigungen zwar im Allgemeinen dem für amtliche Atteste in Privatsachen vorgeschriebenen Stempel von 1 M. 50 Pf. unterliegen, daß von der Erhebung dieses Stempels aber abzusehen ist, wenn die Bescheinigungen auf Ersuchen der Gesandtschaft eines auswärtigen Staates ausgestellt werden. Nach der Allerhöchsten Ordre vom 5. August 1836, deren Inhalt durch eine am 22. September desselben Jahres von den Ministerien der geistlichen, Unterrichts- und Medizinal-Angelegenheiten, der auswärtigen Angelegenheiten, des Innern und der Polizei und der Finanzen erlassene, am nämlichen Tage den Regierungen zur Veröffentlichung durch die Amtsblätter übersandte Bekanntmachung zur öffentlichen Kenntniß gebracht wurde [vgl. Anm. 45 lit. b], ist bestimmt, daß die im Wege qesandtschaftlicher Ver­ wendungen nachgesuchten Tauf-, Trau- und Todlenscheine, sowie andere dergleichen Zeugnisse fortan stempel- und gebührenfrei ausgefertigt werden sollen. Zn den „anderen dergleichen Zeugnissen" sind auch die vorerwähnten Bescheinigungen zu rechnen. Eirk.-Berf. des M. d. I. v. 10. August 1892 I B. 5576 an sämtl. Regierungs-Präsidenten und den Polizei-Präsidenten von B., mitgetheilt den PStBehörden durch FMR. III 10969. 40. a. Auf den Bericht vom 6. d. M>S. Nr. R 1470, betreffend die Stempelrevision bei dem König!. Landrathsamte zu L., ermächtige ich Ew. >c., bei Rückgabe der eingereichten Akten nebst Anlage von der Einforderung der defektirten Atteststempel mit Rücksicht darauf Abstand zu nehmen, daß die der Fassung nach allerdings als Atteste anzusprechenden Bescheinigungen der Kreis-Ersatz-Kommission in Wirklichkeit nur gutachtliche dienstliche Berichte derselben zur Herbeiführung der Entlassung der Reklamanten von Seilen der höheren Miliärbehörde darstellen. FMR. v. 13. Oktober 1883 III 13186 an d. PSlD. in B. re. Dagegen ist der Herr Provinzial Steuer-Direktor in Magdeburg zu mon. 3 ermächtigt worden, von der Fordernng der Stempel für Atteste im vorliegenden Falle mit Rücksicht darauf Abstand zu nehmen, daß die Ortsbehörden die zur Begründung der Reklamationen angesührten Thatsachen und Umstände in der Form nicht stempelpflichtiger bloßer Gutachten hätten bestätigen sollen. Ew. rc. wollen darauf hinwirken, daß die Ortsbehörden sich auf bie Abgabe bloßer Gutachten beschränken, die Ausstellung von Attesten aber vermeiden. FMR. v. 10. Oktober 1882 III 13597 an den Landrath zu Worbis (S. wegen dieses R. auch Anm. zur Tarifpos. „Bestallungen".) Vgl. Anm. 23 f. ff. zu §. 3 (S. 74). 40. b. Der rc. erwidern wir auf das gefällige Schreiben vom 28. v. Mts. JNr. 2897/8 Abtheilung I — ergebenst, daß »vir die darin bezeichneten, den Liquidationen über Miethsentschädigungen beizufügenden polizeilichen Atteste darüber, daß die Wohnung leer und unbenutzt gestanden hat, auf Grund des §. 3 litt. d deS Stempelges. vom 7. März 1822 für stempelfrei erachten. Da die qu. Atteste von den betreffenden Liqui­ danten bestimmungsmäßig beigebracht werden müssen, so greift rücksichtlich ihrer der in dem Finanz-Ministerial-Rescript vom 22. Oktober 1827 — III 16037 — (Hoyer-Gaupp, Preußische Stempelgesetzgebung 4. Auflage S. 464 Anm. 4) [{. S. 574 der vorliegenden Aufl.) aus­ gesprochene Grundsatz Platz, daß amtliche Atteste, wenn sie zu Verhandlungen erfordert werden, welche stempelfrei sind, keines Stempels bedürfen. Schreiben der PStDirettion zu B. 11. Septemb. 1888 Rr. 23220 an die Intendantur 3. Armee-Korps das.

Latif. «tiefte. [H. «ttcfte »crlchietxner «rt] 41. JMR. v. 6. Sept. 1884 I 3038 an den Ober-StaatSanwalt in B., mitgetheilt dem PSttD. daselbst durch FMR. v. 11. deff. M. III 11583: Ew. rc. erwidere ich aus den Bericht vom 14. März d. I., bei Rücksendung deS Schreibens der Städte-Feuer-Societäts-Direktion Hier­ selbst vom 11. deff. M., daß in der BerwaltungSpraxiS der Ministerien deS Innern und der Finanzen die in Rede stehenden sogenannten Unverdächtigkeits-Atteste') stets als stempelpflichtig behandelt worden sind, und daß bei dem Wortlaute dieser Atteste es auch in der That bedenklich erscheint, mit bem Ersten Staatsanwalt zu Potsdam dieselben als einen Theil der nach §. 3 des revidirten Reglements für die Städte-Feuer-Societät der Kur- und Reumark rc. von 1871 (GS. S. 414) stempelfreien Korrespondenz zwischen den SocietätS-Berwaltungen und den Staats­ behörden zu betrachten. Ich muß es deshalb im Einverständniß mit dem Herrn Finanz-Minister ablehnen, von einer Nachbringung der Atteststempel zu den bereits ausgestellten Bescheinigungen der gedachten Art Abstand nehmen zu lasten rc. 42. FMR. v. 7. März 1885 III 2531 an d. PStD. in B.: Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vom 18. Oktober v. I. Nr. 1455 R, betreffend die Beschwerde deS Bureauvorstehers E. S. Hierselbst über den Ansatz von Stempeln, wie ich, im Einverständniffe mit der dieserhalb eingeholten Aeußerung des Herrn Justiz-Ministers, auf Grund des §. 2 Absatz 1 und 2 deS Deutschen Gerichtskostengesetzes anerkenne, daß d i e Bollstreckungsklauseln, welcheRotare gemäß §. 705 Absatz 2 der Eivilprozeßordnnng ausstellen, einer Stempelabgabe nicht unterliegen. Da Urkunden dieser Art nur Bedeutung haben für das ZwangsvollstreckungsVerfahren, also in einer vor die ordentlichen Gerichte gehörigen Rechtssache, so würde die Er­ hebung eines Landesstempels, neben den Gebühren, im vorliegenden Falle der Absicht der angezogenen Gesetzesslelle nicht entsprechen. Ueberdies erscheint es zweifelhaft, ob auf derartige Bollstreckungsklauseln die Tarisposition „Ausfertigungen" oder „Atteste" Anwendung finden können. Ew. 2c. wollen unter diesen Umständen die von dem Notar, Justizrath L. S. zu den Bollstreckungsklauseln vom 2. Oktober 1883 und 19. Januar 1884 verwendeten beiden Stempel von je 1,50 M. erstatten lassen und den Bittsteller unter Rückgabe der beigefügten Anlagen seiner hierher gerichteten Borstellung vom 28. September v. I. entsprechend verständigen. 48. Ew. rc. erwidern wir aus den an mich, den Finanzminister, gerichteten Bericht vom 25. Jan. d. Js. No. 33071, daß bei der Stempelrevifion am 22. Juni v. IS. zu den Schriftstücken Blatt ... des hierbei zurückfolgenden Aktenhestes mit Recht der für amtliche Atteste in Privatsachen vorgeschriebene Stempel von je 1,50 M. nachgefordert worden ist. Die in den gedachten Schriftstücken von der OrtSbehörde abgegebene Erklärung, daß der Ertheilung eines Jagdscheines an eine bestimmte Person keine polizeilichen Bedenken entgegenstanden, ist nicht in die Form eines amtlichen Berichts gekleidet, sondern muß nach ihrer Faflung als Attest angesehen werden. Besondere Stempelbefreiungs­ gründe liegen nicht vor ; insbesondere kann eine Freilassung dieser Schriftstücke vom Atteststempel auf Grund des Absatzes 2 der Tarifvorschrift, „amtliche Älteste" zum Stempelsteuergesetz vom 7. März 1822 nicht stattfinden, da die Jagdscheine im Wesentlichen Jagderlau bn iß scheine, also nicht amtliche Atteste, sondern Konzessionen oder sogenannte Ausfertigungen im engeren Sinne sind, so daß die obigen Schriftstücke nicht etwa als Zeugnisse betrachtet melden können, welche nur zum Zwecke der Erlangung eines amtlichen Attestes ausgestellt sind rc. R. des FM. u. des M. d. I. v. 10. Februar 1890 III 1381 an den PStD. zu B. 44. Dem rc. erwidern wir aus die an mich, den Finan-miuifter, gerichtete Beschwerde vom 23. Januar d. I., daß bei der von dem Stempelfiskal vorgenommenen Prüfung der Ver­ handlungen deS Amtsgerichts zu Lippehne zu dem von dem Magistrat unter Siegel und Unterschrift ausgestellten Schriftstück vom 6. Oktober 1891, worin es heiß^ das; das Kuratorium der städtischen Sparkasse daselbst, bestehend aus den dort genannten drei ES sind die von den staatsanwaltlichen Behörden in Brandermittelungssachen auS gestelten dergl. Atteste gemeint.

Tarif.

598

Atteste.

lStempelfrtie Attestc.j

Herren, statutenmäßig berechtigt sei, die Sparkasse in jeder Beziehung rechtsver­ bindlich zu vertreten, mit Recht der im Tarif zum Stempelsteuergesetz vom 7. März 1622 für Atteste in Privatsacheu vorgeschriebene Stempel von 1 M. 50 Pf. nachverlangt worden ist. Nach der für die Stempelpflichtigkeit entscheidenden Fassung des Schriftstücks stellt

sich dieses

nicht als ein an die beteiligten Grundbuchämter gerichtetes Ersuchen, sondern als eine Be­ scheinigung dar.

Bei dieser Bescheinigung ist außer dem öffentlichen auch das Privat-Jnteresie

betheiligt, da das Schriftstück geeignet und bestimmt ist, die Berechtigung des Kuratoriums zur Vertretung der Sparkasse in deren privatrechtlichen Beziehungen (z. B. bei Bewilligungm von Löschungen im Grundbuch, bei Ausstellung von Eessionsurkunden über Forderungen der Spar­ kasse u. s. io.) nachzuweisen.

Bon der Nachbringung des nachgeforderten Stempels kann daher

nicht Abstand genommen werden. 3. I A 2801

45.

R. des M. d. I. und des FM. v. 16. März 1893, M. d.

FM. III 3166 an den Magistrat zu Pyritz und nachrichtlich an den PStD. zu B.

Wegen

der Atteste

bei

Dispensationsqesuchen

der Geschworenen

s.

Anm. 7. a. b. zur Tarifpos. „Gesuche".

46. a)

Ltempelsrei sind : die den Bergarbeitern zum Zwecke der Ausnahme in den KnappschastsBerein auszustellenden amtlichen Atteste über den Besitz ihrer bürgerlichen Ehrenrechte, da diese Atteste lediglich erforderlich seien, um den Bergarbeitern die Ausnahme in den Knappschafts-Verein und dadurch den Bezug der Unterstützungen — §. 1 des Gesetzes vom 10. April 1854 (GS. S. 139) — zu ermöglichen, aus welche sie nach §. 3 unter Umstanden Anspruch zu machen haben sollen, dergleichen Unterstützungen aber füglich den Wohlthaten beigezählt werden können, deren die Position „Atteste" im Tarif zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 alinea 2 erwähne. d. PStD. in Cöln.

FMR. v. 17. Sept. 1857 an

Ueber denselben Gegenstand äußert sich das R. deS M. der

geistl. ?c. Angel. v. 20. Juli 1661 E 14 692 an d. Reg. in F.: daß sich der H. Finanzminister bereits im Jahre 1857 allgemein dahin ausgesprochen habe. daß die Behufs der Aufnahme der Bergarbeiter in den Knappschafts-Verband beizubringenden Atteste überhaupt für steurpelsrei zu erachten seien, und daß in Folge dessen auch die Stempel­ freiheit der zu jenem Zwecke erforderlichen Geburts- und Tauszeugnisse überall fest­ gehalten und bis jetzt nirgends angefochten tvorden sei; b) tue im Wege gesandt schriftlicher Verwendungen nachgesuchten Tauf-.

Trau-und Todtenscheine (vergl. S. 2 die Ailin. K. 2 Nr. 12), sowie andere der­ gleichen Zeugnisse.

R. des M. d. geistl. re. Angel., des M. d. auslvärt. Angel., deS M.

d. I. u. d. P. u. des FM. v. 22. Sept. 1836 auf Grund der Kab. C. v. 5. Aug. dess. I. (v. KA. Bd. 20 S. 522, 523, MB. 1846 S. 199), IMR. v. 27. 3an. 1837 u. die Kab.-Q. (v. K3. Bd. 49 S. 317, 318): vgl. Anm. 39. b. c) Atteste, welche Konsuln fremder Mächte in ihrer Qualität ausstellen, da diese Atteste als amtliche nicht zu betrachten. 3MR. v. 29. Jan. 1836 III 2137 an d. PStD. in S.; d) die Legitimations Atteste bei Veräußerung von Pferden in den östlichen Provinzen der Monarchie.

Verordnung v. 13. Febr. 1843 §. 9 (GS. S. 75):

e) Atteste der Mtlitair Behörden darüber, daß ein Soldat während seineSKriegs dienstes im Militair-Lazarett

gestorben sei,

da sie als

militairische An­

gelegenheit betrachtet werden können, in Ansehung welcher Unteroffiziere und Soldaten nach der jetzigen und früheren Stempelverfassung stempelfrei seien.

FMR. v. 15. Mai

1824 an d. Reg. in Br. (SK.) — vergl. S. 2. die Anm. §. 2 Nr. 12; f) die von den Amtsgerichten ausgestellten Atteste über den fruchtlosen Sühne versuch in Ehesachen sweil das in den §§. 570 ff. der CPrO. behandelte Sühneverfahren einen Theil des Bersahrens in Ehesachen bildet und das in demselben richterlicherseits ausgestellte Sühneattest sich dennoch als eine Urkunde charakterisirt, von der

Xutf.

Atteste.

m

lStempelfreie Atteste ]

ausschließlich in einer vor die ordentlichen Gerichte gehörigen Rechtssache, auf welche die CPrO. Anwendung findet, Gebrauch gemacht wird, und welche demgemäß nach §. 2 Abs. 2 de- DGSG. auf Befreiung von einem Landesstempel Anspruch machen darf^. FMR. v. 20. Oktob. 1885 III 12166 an den PStD. in v.; g) die Ursprungs-Zeugnisse der Bezirksbehörden, um zufolge des Kais. Rusfischen Utases vom 9. Juli 1842 der Zoll-Erleichterungen beim Handelsverkehr mit Rußland theilhaftig zu werden. FMR. v. 28. Sept. 1842 (CB. S. 366, MB. S. 350); deSgl. zufolge Ukases v. 26. Aug. rc. 1842 beim Handelsverkehr mit dem Königreich Polen. FMR. v. 12. Oft. 1842 (CB. S. 372, MB. S. 381) [f. dagegen Deutsch-Russischer Handels- und Schiffahrtsvertrag v. 10. Febr./29. Jan. 1894 — RGBl. S. 153 ff. — Schlußprotokoll, zu Art. 7, 6 de- Vertrage-, wo Kostenfreiheit für die UrsprungSzeugniffe nutzt vereinbart ist]; vgl. oben Sinnt. 37. e; h) Impfscheine. §. 2 Abs. 2 deS Ges. v. 12. April 1875, betr. die Ausführung des Reichs-JmpfgesetzeS (GS. S. 191); i) amtliche Bescheinigungen, welche zur Legitimation von Kassen- und BerbandSvorständen oder zur Führung der den Berficheruugspflichtigen nach Vorschriften des Gesetzes, betr. die Krankenversicherung der Arbeiter, v. 15. Juni 1883 (RGB. S. 73) obliegenden Nachweise erforderlich werden (§. 78 des gedachten Ges.) (vgl. S. 110 Anm. 67 a ff.]; ferner die zur Legitimation des Kaffenvorstandes einer eingeschriebenen Hülsskaffe dienenden Zeugnisse des Gemeindevorstandes, daß die darin bezeich­ neten Personen als Mitglieder des Vorstandes angemeldet find. Art. 18 des Ges., betr. rc. 1. Juni 1884 (RGBl. S. 54 u. §§. 35 a u. 17 des Ges. über die eingeschriebenen Hülfskaffen v. 7. April 1676. RGBl. S. 125); k) die Atteste, welche die Ortspolizeibehörden für die Versendung von Erzeugniffen deS Garten­ baues zur Verhütung einer Verschleppung der Reblauskrankheil ausstellen, da es sich bei derartigen Attesten nicht um ein Privatintereffe des Versender-, sondern um das öffentliche Wohl handelt. FMR. v. 27. Sept. 1884III12170 an den PStD. i. B.; l) diejenigen amtlichen Bescheinigungen, welche vor Auszahlung der nach dem Gesetz vom 27. Februar 1678, GS. S. 129, auS der Staatskasse zu gewährenden Ent­ schädigungen für die zur Unterdrückung der ReblauSkrankheit Ver­ nichtetengesunden Reben rc. von einzelnen der Empfänger zum Zweck des Nach­ weises ihrer Berechtigung zur Entgegennahme der Entschädigungen haben beigebracht werden müssen, da die Bekämpfung der Reblaus im öffentlichen Interesse geschieht, also auch daS Entschädigung-verfahren, das mit der Auszahlung der Entschädigungen seinen Abschluß findet, wesentlich auf dem öffentlichen Jntereffe beruht und die vorher erwähnten Bescheinigungen daher als amtliche Atteste in Privatsachen nicht zu betrachten sind. FMR. v. 16. Septemb. 1892 III 12229 an den Regierungs-Präsidenten in Wiesbaden, nachdem die ORKatnmer in einen: Schreiben vom 6. deff. M. erklärt hat, daß sie gegen die Freilassung der Atteste vom Stempel weitere Bedenken nicht erheben werde; m) die Ursprungszeugnisse für Rindvieh, welche in Gemäßheit der §§. 8 ff. der Polizeiverordnung, betreffend die Regelung des Verkehrs aus dem Central-Biehhofe zu Berlin, v. 17. Febr. 1881 bei der Einbringung von Rindvieh auf den gedachten Viehhof beigebracht werden müssen, da diese Atteste weniger im Privatintereffe, als vielmehr im veterinärpolizeilichen Jntereffe und zur Verhütung der Einschleppung von Viehseuchen von der Polizeibehörde gefordert werden. FMR. v. 15. Oktober 1884 III 20814 an den Viehhändler Fr. Z. zu Bietz. n) Die Unterschristsbeglaubigungen unter den bei Versendung von Spreng­ stoffen mit der Eisenbahn, seitens der Versender auf den Frachtbriefen ab zugeb enden Bescheinigungen über die Beachtung der Transportbestimmtmgen bei der Verpackung (da die gedachten Bescheinigungen nur im öffentlichen Interesse

600

Tarif.

Auktion-protokolle. Ausfertigungen.

erfordert und ertheilt werden]. FMR. v. 12. Dezemb. 1887 III 17276 an den PStD. in M., mitgetheilt den anderen PSlDirektoren; o) die Unterschrift-beglaubigungen unter Quittungen über Erstattungen aus der Staats­ kasse auf Grund des Ges., betr. Ergänzung und Abänderung der Bestimmungen über die Absonderung deS steuerartigen Theils auS den sog. stehenden Gefällen in der Provinz Schleswig-Holstein v. 25. Mai 1885 (GS. S. 170). FMR. v. 17. Juni 1892 III 8710 an die Regierung zu Schleswig, auf Grund eines Schreibens der ORKammer v. 16. dess. M. Nr. 6578, mitgetheilt dem PStD. zu 93.; p) die amtlichen Bescheinigungen, welche einem seine Eintragung in das Handels­ register nachsuchenden Kaufmanne darüber ertheilt werden, daß er sich zum Gewerbebetriebe angemeldet habe, auch wenn darin zugleich bescheinigt wird, daß der betreffende Kaufmann zu einer bestimmten Klasse (Abtheilung, Stufe) der Gewerbe­ steuer veranlagt worden sei (weil dergleichen Atteste dem Zweck dienen, die Legitimation deS die Bescheinigung Nachsuchenden zu seiner Eintragung in das Handelsregister darzuthun und sich deßhalb anerkennen läßt, daß amtliche Zeugnisse dieser Art lediglich im öffentlichen Interesse ausgestellt werben]. FMR. v. 12. Dezemb. 1893 III 15792 an den PStD. in Cöln, und nachträglich an den PStD. in B.

Auktionsprotokolle. Ein Drittheil Prozent des reinen Ertrage» der Lösung. Der behörige Stempelbogen muß binnen drei Tagen nach dem Schluffe der Auktion dem Protokolle beigefügt, dazu kassirt, und daß solches geschehen, auf dem Proto­ kolle selbst verinerkt werde. Bergt. S. 231 ff. §. 7 u. die Anmerkungen daselbst.

Ausfertigungen, amtliche, in sofern sie in gegenwärtigem Tarif nicht besonders

taxirt worden, nach dem Ermeffen der Behörden........................... 15 Sgr. oder auch nur . . 5 „ Der Stempel von Fünfzehn Silbergroschen ist für Alisfertigungen in der Regel zu gebrauchen. Der niedrigere Stempel findet nur statt, wo die Verhältniffe de« Empfänger« oder die Geringfügigkeit eines nicht nach Gelde zu schätzenden Gegenstände« die Ausnahme besonder« begründen. Bloße Beuachrichtigungen der Behörden an die Bittsteller, wodurch ihnen nur vorläufig bekannt gemacht wird, daß ihr Gesuch eingegangen sei, und sie darauf Bescheid zu gewärtigen haben, sind ohne Stempel zu erlassen. Bescheide derjenigen Staats- und Kommunal-Behörden und Beamten, welchen eine richterliche oder polizeiliche Gewalt, oder die Verwaltung allgemeiner Ab­ gaben anvertraut ist, auf in ihrer amtlichen Eigenschaft an sie gerichtete Gesuche, Anfragen und Anträge in Privatangelegenheiten, sind dagegen in der Regel für ftempelpflichtige Ausfertigungen zu achten, wenn sie eine Entscheidung oder Be­ lehrung in der Sache selbst enthalten, welche dem Bittsteller darauf zugefertigt wird; sie mögen nun in Form eine» Antwortschreibens, einer Verfügung, einer Dekretsabschrift, oder eine« auf die zurückgehende Bittschrift selbst gesetzten Dekret«, erlaffen werden. In wie weit besondere Gründe eine Ausnahme von dieser Regel recht­ fertigen, und eine stempelfreie Bescheidung auch in den vorgedachten Fällen veranlassen können, bleibt dem billigen Ermeffen der Behörden anheimgestellt.

Tarif. Ausfertigungen.

601

(Bergt. S. 2 die Sinnt, unter I A 2 Nr. 2 nebst Echlußabfatz sub. b; s. auch die Tarifposition „9$erffigungen".] 1. Ueber die Pflicht der Beamten bei Erlheilung stempelfreier Ausfertigungen und deren mißbräuchliche Benutzung s. S. 395, 396 Anm 20. 2. Der Stempeltarif unter den Rubriken „amtliche Ausfertigungen" und „Gesuche" hat den Gebrauch deS Stempelpapiers nur davon abhängig gemacht: daß die Behörde, vor welcher ein an sich stempelpflichtiger Gegenstand des Privat-JnterefleS verhandelt wird, die amtliche Eigenschaft einer richterlichen, einer polizeilichen oder einer abgabenverwaltenden Behörde besitze, nicht aber davon, daß sie auch in der Eigenschaft einer solchen Behörde auf das vor ihr verhandelte Geschäft amtlich eingewirkt habe. Bei diesen dreien Gattungen amtlicher Behörden ist hiernach der Gebrauch des Stempelpapiers zu allen an sich stempelpflichtigen Verhandlungen, ohne Unterschied des Gegenstandes, im Gesetze vorgeschrieben, und eS würde an sich keiner Deklaration deS Tarifs, sondern nur einer Belehrung, durch welche die Mißverständnisse der gerichtlichen und venvallenden Behörden beseitigt werden, bedürfen. Kab.-O. v. 18. Nov. 1828 (GS. 1829 S. 16). 8. Nach der Stempeltarif-Position „Ausfertigungen" Absatz 4 find nur diejenigen Be­ scheide stempelpflichtig, welche dem Bittsteller, sei es in Form eines Antwortschreibens, einer Verfügung, einer Dekrets-Abschrift, odereines aus die zurückgehende Bittschrift selbst gesetzten Dekrets zugefertigt werden. Eine solche Zufertigung findet aber nicht Statt, wenn der Bescheid nur vorgezeigt wird, demnächst aber urschriftlich zu den Akten gelangt, der daher stempelfrei ist. JMR. v. 17. Dez. 1860 I 4443 an d. Appel.-G. in Gr., mitgetheilt durch FMR. v. 28. dess. M. III 27915 an d. PStD. in S. Auch nach dem JMR. v. 26. Mai 1831 (v. KJ. Bd. 37 S. 392) sind in derartigen Fällen die Verfügungen stempelfrei. 4. Die Stempeltarif-Position „Ausfertigungen" setzt zwar zunächst für alle im Tarif nicht besonders taxirten amtlichen Ausfertigungen den Stempel allgemein fest. In dem Absatz „Be­ scheide" macht sie jedoch bereit Stempelpflichtigkeit, gleichwie bei den Positionen „Gesuche" und „Protokolle", von der Qualität der Behörden abhängig. Die vom Kriegsmini st eri um, den Militair-Verwaltungsbehörden und den Truppen-Kommandos ausgehen­ den Bescheide sind daher stempelsrei, die Ausfertigungen im engeren Sinne hingegen, z. B. Kontrakts-Konfirmationen, stempelpflichtig. Schreiben deS M. d. I. u. des FM. an d. Kriegs-M. v. 31. Mai 1829 (v. KA. Bd. 13 S. 263). Vgl. unten Anm. 11 a ff. 6. Aus der den Bescheiden der Universitäts-Kuratoren zustehenden Befreiung vom Stempel [f. Anm. 2] darf nicht die Ltempelfreiheit aller sonstigen Ausfertigungen gefolgert' werden, welche zu ertheilen diese Behörden ettva in die Lage kommen. Dies gilt insonderheit von den im Stempeltarif besonders taxirten amtlichen Ausfertigungen, worunter im Gegensatz zu bloßen Bescheiden die in einer feierlichen Form abgefaßten und vollzogenen Erlasie, Ent­ scheidungen und Urkunden zu verstehen sind, welche ohne Unterschied der Behörden, von welchen sie ausgehen, dem Stempel unterliegen. R. d. M. d. geistl. rc. Angel, v. 23. März 1870 (CBl. f. d. g. UB. S. 196). Ebenso nach dem R. dess. M. v. 20. Dez. 1871 (MB. 1872 S. 63) in Ansehung der Slempelpfltchligkeit der. Seitens der Königl. Konsistorien ergehenden Aus­ fertigungen, für die der Stempeltarif besondere Festsetzungen enthält, wie z. B. der Atteste, Bestallungen, Bokationen rc. 6. Die nach der Verordnung vom 24. Januar 1844 (GS. 3. 52) über den Betrag von Defekten und über die Person des zum Ersatz Verpflichteten abzufassen­ den motivirten Beschlüsse gehören zu den amtlichen Ausfertigungen, und sind daher nach der Stempeltarif-Position „Ausfertigungen", insofern es sich um einen Defekt von 50 Thlrn oder mehr handelt, in der Regel einem Stempel von 15 Sgr. zu unterwerfen. FMR. v. 3. Sept. 1850, mitgetheilt durch R. d. M. d. I. u. des FM. v. dems. Tage (CB. S. 165, MB. S. 301). 7. Gesetz, betr. die Rechtsverhältnisse der Reichsbeamten, v. 31. März 1873

602

Tarif.

Ausfertigungen.

lVcrgamtliche Berhandlungcn.j

(RGBl. 8. 61) §. 148: Für das Tefekleu-Berfahren im Verwaltungswege werden Gebühren und Stempel nicht berechnet. Vgl. Anm. 69 d. zu §. 3 (8. 411). 8. Bergamtliche Verhandlungen (vergl. jedoch 8. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 1—3): a) Die Angelegenheiten, betreffend die Herrichtung von Betriebsmaschinen rc. in PrivatBergwerken, Aufstellung von Maschinen, z. B. die Gesuche um Genehmigung und die Genehmigung selbst rc., sind stempelfrei behandelt. Dies ist nicht richtig. Nur solche Verfügungen und Ver­ handlungen sind stempelfrei, welche, wie z. B. die General-Berfahrungsprotokolle rc., von Amts» wegen in unmittelbarer Folge der Beaufsichtigung des Betriebs erlassen werden, wie dies auch in der für die Bergämter erlassenen Gebührentare vom 11. £ft. 1841 ad 3 anerkannt ist; hierzu gehören aber die gedachten Schriftstücke nicht, da diesen die besonderen Anträge der Interessenten zum Grunde liegen, es sich also nicht um Handlungen der Bergbehörde von Amiswegen handelt. Eben so wenig lassen sich die Vorverhandlungen in Grund-Entjchädigungssachen (Gesuche, Vor­ ladungen rc.) stempelfrei behandeln, und auch die Angelegenheiten, betreffend die Anstellung, Prüfung rc. der Privat-Grubenbeamten (wozu auch die Genehmigung der Dienstverträge gehört! sind stempelpflichtig, da hier allenthalben ein Privatinteresse mit vorwaltet. R. des M. f. Handel rc. v. 9. Nov. 1856 (Zeitschrift s. d. B.-, H.- u S.wesen Bd. 5 8. 148). b. 1. Die Stempelpflichtigkeit der Vorladungen zu den Repräsentantenwahlen ist bereits in der Instruktion vom 6. März 1852 ausgesprochen, welche int Art. III bestimmt: „die Bahlverhandlungen sind nicht stempelfrei", wobei unter den Wahl-Verhandlungen nicht, wie das Bergami unter Berufung auf das hier gar nicht entscheidende Register zur Allg. Gerichts­ ordnung deducirt, bloß die Wahl-Protokolle, sondern dem richtigen Sprachgebrauchs gemäß auch alle auf die Wahl bezüglichen Schriftstücke verstanden sind, welche ihrem Inhalte nach zu der Kategorie der stempelpflichtigen gehören. Die erwähnte Bestimmung sollte der Auffassung be­ gegnen, als ob die Repräsentantenwahlen nicht zu den stempelpflichtigen Angelegenheiten gehörten, keinesweges aber die Stempelpflichtigkeit ohne Grund und Zweck aus eine besondere Art der Verhandlungen, die Protokolle, beschränken. Was nun insbesondere die Vorladungen zu den Wahlterminen betrifft, so sind dieselben unzweifelhaft als amtliche Verfügungen anzusehen, welche nach der gleichnamigen Position im Tarife zum Stempelgesetze von 1822 wie Ausfertigungen zu behandeln sind, wenn sie in Angelegenheiten des Empfängers, oder überhaupt an Privat­ personen in Privatangelegenheiten ergehen. Daß die Repräsentantenwahlen zu den Privat­ angelegenheiten gehören, erhellt daraus, daß der Zweck derselben ist, der Personenmehrheit der Gewerkschaft zur Ergänzung ihrer physischen Handlungsfähigkeit einen Vertreter zu geben. Ein öffentliches Interesse waltet bei der Bestellung des Repräsentanten nicht vor und ist auch aus dem §. 13 des Gesetzes vom 12. Mai 1851 (GS. 8. 265) nicht herzuleiten, da nicht die Behörde, sondern die Gewerkschaft der Vertretung bedarf und die Verpflichtung zur Bestellung eines Repräsentanten der Letzteren nur in ihrem eigenen Interesse auferlegt ist. Auch kann es nicht daraus ankommen, ob der Wahltermin auf Antrag der Jntereffenten oder von Amtswegen an­ beraumt wird, da die Stempelpflichtigkeit der amtlichen Ausfertigungen nach der gleichlautenden Tarisposition nicht dadurch bedingt ist, daß sie auf den Antrag der Interessenten erfolgen. Es unterliegt daher keinem Zweifel, daß die Vorladungen zu den Repräsentanten-Wahlterminen dem Stempel für Ausfertigungen unterliegen. Welcher von den beiden, nach der erwähnten Taris­ position zulässigen Sätzen von 15 Sgr. oder 5 Sgr. in jedem Falle zu verwenden, ist von den Bergämtern mit Rücksicht auf den Werth des Bergwerks und den Umfang der Geschärte des Repräsentanten, also besonders mit Rücksicht daraus zu bestimmen, ob das Bergwerk in Betrieb steht oder nicht. Wenn mehrere Interessenten durch eine Verfügung in Form einer Crrrrende oder zu Händen eines gemeinschaftlichen Bevollmächtigten, vorgeladen werden, so unterliegt dieselbe selbstverständlich nur dem einfachen Stempelbetrage. 2. Den Verhandlungen in Grund-EntschädigungSsachen steht die Stempelsreiheit nicht zu. Die analoge Anwendung der Bestimmung des §. 15 des Eisenbahngesetzes v. 3. Nov. 1838 (s. S. 116 Anm. 78 a) ist unzulässig, und die generelle Bestimmung der Allerh. Ordre v. 4. Mai

Tarif. laSfertigHagm.

603

lSrwcrb u. Verlust der Ctaat-Lngehörigreit; polizeiliche Srlaubnißscheinc.I 1833 (GS. S. 49 — s. oben S. 114 Anm. 75 a): daß Besitzveränderungen, welche zum ge­ meinen Besten unter Berpflichlung der Interessenten angeordnet werden, als stempelsrei zu be­ handeln sind, kann weder auf die Entschädigung für die beim Bergbau zufällig entstandenen Grundschäden, noch auch auf die zwangsweise Abtretung von Grund und Boden zum Betrieb des Bergbaues (§. 109 Tit. 16 Th. 2 Allg. Landrecht, Deklaration vom 27. Okt. 1804) ausge­ dehnt werden, da auch die zwangsweise Abtretung nur auf eine vorübergehende Benutzung für die Dauer der bergbaulichen Anlage gerichtet ist, also keine Besitzveränderung enthält, andrer­ seits aber die Abtretung an einen bergbautreibenden Privaten nicht zum gemeinen Besten, sondern zunächst im Pnvatintereffe des Bergwerksbesitzers erfolgt. Der Erlaß des General­ direktors der Steuern vom 18. Sept. 1842 bezieht sich auf den Fall einer Landabtretung an den FiskuS zum Betrieb des fiskalischen Bergbaues und ist deshalb für andere Fälle nicht maßgebend. 3. In Betreff der Stempelpflichtigkeit der Muthungen bestimme ich unter Abänderung meines Erlasses vom 21. Juni 1852 (Zeitschrift f. d. B.-, H.- u. S.wesen Bd. 1 3. 48], daß von dem Muther nur der Gesuchsstempel von 5 Sgr. und zwar zu dem Hauptexemplare der Muthung zu verwenden ist. Zu dem Nebenexemplare, welches mit dem Präsentationsvermerk an den Muther zurückgegeben wird, ist von dem Bergamte oder dem Kommissar desselben bei der Rückgabe der in der Tarisposition „Muthscheine" vorgeschriebene Stempel von 15 Sgr. zu verwenden. Ebenso ist bei der Einlegung einer Muthung zu Protokoll zu der Originalverhand­ lung der in der Tarifposition „Protokolle" unter a vorgeschriebene Stempel von 5 Sgr., zu der beglaubigten Abschrift aber ein Stempelbetrag von 15 Sgr. zu verwenden, und zu der Appro­ bations-Verfügung demnächst der Ausfertigungsstempel von 15 Sgr. R. des M. f. Handel rc. v. 12. Juli 1857, im Einverst. deS FM. (Zeitschrift f. d. B.-, H.- und S.wesen 8bf 5 S. 149). 9. Gesetz über die Erwerbung und den Berlust derBundes- und Staats­ angehörigkeit, v. 1. Juni 1870 (BGbl. S. 355), §. 24: „Die Erlheilung von AusnahmeUrkunden und in den Fällen deS §. 15 Absatz 1 von Entlassungs-Urkunden erfolgt kostenfrei. Für die Ertheilung von Entlassungs-Urkunden in anderen, als den im §. 15 Absatz 1 bezeich­ neten Fällen darf an Stempelabgaben und Aussertigungsgebühren zusammen nicht mehr als höchstens Ein Thaler erhoben werden." Die sonstigen Bestimmungen dieses Gesetzes, soweit sie hier in Betracht kommen, lauten: §. 2: Die Staatsangehörigkeit in einem Bundesstaate wird fortan nur begründet rc.: 4) für einen Norddeutschen durch Aufnahme und 5) für einen Aus­ länder durch Naturalisation (§§. 6 ff.); §. 6: Die Ausnahme, sowie die Naturalisation (§. 2 Nr. 4 und 5) erfolgt durch eine von der höheren Verwaltungsbehörde ausgefertigte Urkunde; §. 14: Die Entlassung wird durch eine von der höheren Verwaltungsbehörde des Heimathsstaates aus­ gefertigte Entlassungs-Urkunde ertheilt; §. 15 Absatz 1: Die Entlassung wird jedem Staats­ angehörigen ertheilt, welcher nachweist, daß er in einem anderen Bundesstaate die Staatsangehörig­ keit erworben hat. — Vgl. auch R. des FM. it. des M. d. I. u. d. P. v. 16. Aug. 1883 (v. KA. Bd. 17 S. 598), welches bekannt macht, daß nach Allerh. Kab.-O. v. 10. Juli deff. I. die in Gemäßheit der Amnestie des Bundes-Kartels zu ertheilenden AuSwanderungS-Konsense (nach den Bundesstaaten] stempelfrei auszufertigen sind. — Ju Betreff der Voratteste zu Aus­ wanderungs-Konsensen und der Letzteren selbst vergl. Tarifposit. „Atteste" Anm. 39. a. 10. a. Der Anficht, daß den Gesuchen (vgl. S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 1] der Gast- und Schankwirthe um die polizeiliche Erlaubniß zum Halten von Tanzmusik und den daraus ergangenen Bescheiden Stempelfreiheit zustehe, weil mit bem Privat-Jnteresse der Gesuchsteller das öffentliche konkurrire, beziehungsweise weil der Geldwerth, um welchen es sich dabei handelt, 50 Thaler meist nicht erreichen werde, läßt sich nicht beitreten. Entscheidend ist, daß die Gesuche rc. zugleich und zunächst ein Privat-Jnteresse zum Gegenstände haben, und daß bei Einreichung derselben und beim Erlaß der schriftlichen Bescheide der Geldwerth einer Schätzung nicht fähig ist. FMR. v. 5. April 1862 III 7031 an d. PStD. in S. — Den Gesuchen um die Erlaubniß zum Halten von Tanzmusik, sowie den darauf Seitens der Be-

604

Tarif.

Ausfertigungen.

lPoUzciUche Srlaubnißscheine; Entscheidungen in Gewerbesachen.)

Hörden ertheilten Erlaubnisscheinen kann nach Lage der Gesetzgebung die Stempelfreiheit nicht zugestanden werden ?c. Zu den Erlaubnisscheinen ist daher aus Grund der Stempeltarif-Pofition „Ausfertigungen" Absatz 4, „Bescheide", „Dekrete", „Verfügungen" der tarifmäßige Stempel zu verwenden rc. R. des M. d. I. v. 20. Juni 1866 an d. Reg. in Pm., mitgetheilt durch Cirk.-R. deS FM. v. 2. Juli desf. I. III 13166. — Nach den in gleichen Fallen ergangenen FMR. v. 6. Juli 1861 III 14 659 u. 18. Juni 1863 III 11779 an d. PStD. in S. soll die Bestimmung des Stempels zu diesen Bescheiden der dieselben erlassenden Behörde anheimgegeben bleiben [V Tarifpos. „Ausfertigungen"!. Ein Stempel für schriftlich ertheilte Tanzmusik-Erlaubnißscheine wird seit dem Erlaß des Gesetzes v. 26. Marz d. I. (s. S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 2) nur dann noch gefordert werden können, wenn und soweit dieselben sich als „Ausfertigungen", — im Gegensatz zu bloßen Bescheiden —, je nach der Form der Ertheilung, möchten ausfassen lassen. Die früherhin als Ausfertigungen angesehenen und zur Versteuerung gezogenen Eintragungen der Genehmi­ gungs-Vermerke in polizeilich vorgeschriebene Bücher') mögen aus Grund des Ge­ setzes vom 26. März d. I. ebenfalls von der Steuer frei gelassen werden. Nach den gleichen Grundsätzen ist die Stempelpflichtigkeit der in Schank- und sonstigen gewerblichen Angelegenheiten zu ertheilenden Konzessionen >c. zu beurtheilen. Soweit dieselben unter den Begriff von Ausfertigungen fallen, oder soweit dieselben in Aus­ fertigungen ertheilt werden, sind dieselben stempelpflichtig. Ueber diesen Punkt wird nach Er­ ledigung eines andenveit mit dem Herrn Minister des Innern dieserhalb schwebenden Schrift­ wechsels besondere Verfügung ergehen. FMR. v. 27. Dez. 1873 III 18013 an d. Reg. in F. — Vgl. S. 69 ff. Anm. 14. a, 15, 18 u. unten Anm. 12. a. 10. b. FMR. v. 9. Aug. 1883 III 10373 an die Gastwirthe I. Z. u. Gen. in Reppen: Aus die Vorstellung vom 13. v. Mts. wird Ihnen bei Rückgabe der Anlagen erwidert, daß der gänzliche Erlaß der vom Herrn Provinzial-Steuer-Direktor aus das geringste gesetzliche Maß von je 50 Pf. herabgesetzten Stempel nicht bewilligt werden kann. ES ist dem Herrn ProvinzialSteuer-Direktor darin beizustimmen, daß die von der dortigen Polizei-Verwaltung ausgestellten Tanzmusik-Erlaubnißscheine dem gesetzlichen Stempel von 1 M. 50 Pf. nach der Position „Ausfertigungen" im Tarif zum Stempelgesetze vom 7. März 1822 unterliegen. Der Umstand, daß die Scheine aus Örunb bloß mündlicher Anträge ertheilt seien und daß Sie die schriftlich ausgefertigten Scheine vielfach nicht in Empfang genommen, sich vielmehr vor deren Ertheilung auS dem Amislokal entfernt haben mögen, beseitigt die Stempelpflichtigkeit derselben nicht. 11. a. Cirk. - R. des FM., des M. d. I., des M. f. Handel :c. u. des M. d. geistl. 2C. Angel, v. 14. Juli 1874 (CB. S. 204, MB. S. 189), mitgetheilt durch FMR. v. 24. deff. M. (CB. a. a. £.): Durch die im §. 2 Nr. 2 des Gesetzes vom 26. März 1873 (GS. S. 131 — s. oben S. 2 die Anm. unter I) erfolgte Aufhebung der Stempelabgaben von Bescheiden auf Gesuche, Anfragetl und Anträge in Privat-Angelegenheiten hat, nach den Motiven dieses Gesetzes, die Stempelpflichtigkeit der Ausfertigungen, Resolute und Re­ solutionen nicht berührt werden sollen. I. Es unterliegen hiernach die nach den §§. 16 bis 25, 40 Absatz 2, 43, 54 und 57 Absatz 2 der Reichs-Gewerbeordnung v. (21. Juni 1869) 1. Juli 1883 (RGB. 1883 S. 177] in dem formellen Verfahren der §§. 20 und 21 dieses Gesetzes zu erlassenden, den Parteien in schriftlicher Ausfertigung zuzustellenden Entscheidungen — soweit sie nicht im Geltungsbereiche der Kreisordnung vom 13. Dez. 1872 (GS. S. 661] zur Zuständigkeit der Kreis-Ausschüffe oder der Berwaltungsgerichte gehören, mithin nach den §§. 162 Absatz 1 und 195 ') In einem Falle, wo die Tanz-Erlaubnißbescheinigungeit in ein Controlbuch unter Beidrückung des Dienstsiegel- der Polizei-Verwaltung emgetragen worden, und das Controlbuch in den Händen deS betreffenden Gastwirths zu dessen Legitimation belassen worden war, wurde zu den betr. Bescheinigungen der Aussertigungsstempel für erforderlich erachtet. (FMR. v. 9. Aug. 1883 III 10330 an d. PStD. in B.).

Tarif.

Auifertigungrn.

605

lSntscheidungen in Sewerbesachen; Resolute u. Gefiudestreitsachen.j der Kreisordnung [biefe Bestimmungen find inzwischen weggefallen; vgl. Anm. 65. a zu §. 3] stempelsrei zu erfolgen haben — nach wie vor der Stempelpflichtigkeit. Als stempelpflichtig werden demgemäß in Gewerbe-Angelegenheiten der fraglichen Art zu behandeln sein: 1. die in erster Instanz von einer tollegialischen Behörde auf mündliche Verhandlung erlassenen Entscheidungen (zu vergl. jedoch der Ausnahmefall unter II. b), 2. die sämmtlichen Rekursbescheide. Dabei ist indessen zu beachten, daß nur die den Parteien zuzustellenden Ausfertigungen oder beglaubigten Abschriften der Bescheide, nicht auch diejenigen Ausfertigungen, welche von der Rekursbehörde der Behörde erster Instanz übersandt werden und die sodann bei den Akten der Letzteren verbleiben, der Stempelpflichtigkeit unterliegen und daß die Zustellung einer Aus­ fertigung oder einer beglaubigten Abschrift der Entscheidung an die Parteien zu unterbleiben hat, wenn diese Entscheidung — sie sei erster oder zweiter Instanz — a. in dem Verfahren bei der Errichtung oder Veränderung gewerblicher Anlagen (§§. 16 und 25 der Gewerbeordnung) auf Ertheilung der Konzession ohne Bedingungen oder Ein­ schränkungen lautet und Opponenten nicht vorhanden sind; b. in dem Verfahren bei der Errichtung oder Veränderung von Dampfkessel-Anlagen (§§. 24 und 25 der Gewerbeordnung) auf Ertheilung der Konzession ohne Bedingungen oder Ein­ schränkungen lautet; c. in dem Verfahren wegen Versagung der Genehmigung zum Betriebe eines stehenden Ge­ werbes oder eines Legitimationsscheins zum Gewerbebetriebe im Umherziehen (§§. 30, 32, 33, 34, 43, 57 der Gewerbeordnung) auf Ertheilung der Konzession resp. des Legitimations­ scheins lautet, da in allen diesen Fällen ohne Weiteres die Konzessions-Urkunde resp. der Legitimationsschein dem Antragsteller zugesertigt wird. Bergt. Nr. 48, 51 letzter Absatz, 57 Absatz 4 und 58 Ab­ satz 2 der Instruktion vom 4. Sept. 1869 sMB. S. 200 ff.], sowie Nr. 2 Absatz 8 und 12 der Instruktion vom 24. Nov. 1869 sMB. S. 284 ff.]. II. Bon der Stempelpflichtigkeit sind dagegen, in Angelegenheiten der gedachten Art, befreit die folgenden, im gewöhnlichen Geschäftsgänge zu erlassenden und daher zu den „Be­ scheiden" im Sinne des Gesetzes vom 26. März 1873 zu rechnenden Entscheidungen: a. die in erster Instanz von einer kollegialischen Behörde erlassenen vorläufigen, durch recht­ zeitigen Antrag aus mündliche Verhandlung außer Kraft tretenden Bescheide; b. die in erster Instanz von einer nicht kollegialischen Behörde - in der Provinz Hannover auch die von den Magisträren der selbstständigen Städte (vergl. Cirk.-Bersügung vom 5. März 1870 sMB. S. 107]) — erlassenen Entscheidungen. III. Schließlich machen wir noch besonders daraus aufmerksam, daß in denjenigen ge­ werblichen Angelegenheiten, auf welche das Verfahren der §§. 20 und 21 der Gewerbeordnung keine Anwendung findet (vergl. Nr. 26 Absatz 2 der Instruktion vom 4. Sept. 1869 und Nr. 3 Absatz 2 der Instruktion vom 24. Nov. 1869) die Bescheide aller Instanzen der Stempelpflicht nicht unterliegen. Wir veranlassen die Königl. (Regierung rc.), nach diesen Grundsätzen fortan zu verfahren und die beteiligten Nachgeordneten Behörden mit einer entsprechenden Anweisung zu versehen. — Vgl. Anm. 10. a. b. 11.b. Resolute der Polizeibehörden in Gesindestreitsachen sind stempel­ pflichtig nach der Position „Ausfertigungen, amtliche" int Tarife zum Stempelgefetz vom 7. März 1822. Die Befreiung vom Stempel würde nach §. 3. a daselbst nur dann zugestanden werden können, wenn der Werth des Gegenstandes (der Dienstantritt eines Dienstboten) in Gelde geschätzt werden könnte und wenn dieser Werth den Betrag von 150 M. nicht erreichen möchte. Die Geringfügigkeit des nicht nach Gelde zu schätzenden Gegenstandes berechtigt die Polizei­ behörde, dm Ausfertigungsstempel auf 50 Pf. zu bemessen (Abs. 2 der Tarifposition „Aus-

606

Tarif.

Ausfertigungen.

sLöichmlgsbeivilligungen: Sonzesfionen zu Bahnanlagen :c.)

sertigungen"). Im Uebvigen fällt dieser Stempel nicht der Dienstherrschaft, sondern dem Gesinde zur Last. FMR. v. 30. Juni 1886 III 8021 an den Steuer-Einnehmer G. in G., mitgetheilt dem PStD. in B. 12. a. Dem :c. erwidere ich auf die erneute Beschwerde vom 30. September dieseJahres ergebenst, daß ich auch bei nochmaliger Erwägung der Sachlage die Forderung des Aus­ fertigungsstempels zu der dortseitS unterm 13. November 1885 ausgefertigten Löschungs­ bewilligung für gerechtfertigt erachten muß. Der §. 2 Nr. 2 deS Gesetzes vom 26. März 1873 (GS. S. 131) [f. S. 2 die Anm. unter I] hat nur die Stempelpflichtigkeit von Bescheiden auf Gesuche, 91 nfrugen und Anträge in Privatangelegenheiten beseitigt, sie mögen in Form eines Antwortschreibens, einer Verfügung, Tekretsabschnst oder eines auf die zurückgehende Bittschrift selbst gesetzten Dekrets erlassen werden. Dagegen ist die Stempelpflichtigkeit von „Ausfertigungen" bestehen geblieben, indem es nicht in der Absicht des vorerwähnten Gesetzes lag. die Befreiung von der Abgabe auch auf solche Acte der Behörden auszudehnen, welche, sei es wegen ihrer Form, sei es wegen ihrea Inhalts als Ausfertigungen zu gelten haben (Aktenstück 174 Seite 832 der Anlagen zu den stenographischen Berichten des Hauses der Abgeordneten während der dritten Session der elften Legislatur-Periode 1872/73). Die Annahme der Beschwerde aber, Ausfertigungen könnten nur dadurch entstehen, daß von schon vorhandenen Urkunden Abschriften entnommen und diese in der vorgeschriebenen Weise amtlich beglaubigt würden, und die Ausfertigung müsse etwas sein, was zu der an sich schon in rechtsgültiger Form vorhandenen Urkunde hinzukomme, entspricht weder dem Sprachgebrauch und der Auffassung de- Rechtsverkehrs noch auch der Vorschrift des Tarifs zum Stempelgesetz vom 7. März 1822. Denn die Stempelpflichtigkeit von Schriftstücken dieser Art ergiebt sich schon aus der Tarisposition „Abschriften beglaubigt" und wenn daS Gesetz daneben noch die Erhebung einer Stempelabgabe nach der Position „Ausfertigungen, amtliche" angeordnet hat, so folgt, daß es den Begriff der Urkunden der letzteren Art in einem anderen und weiteren Sinne hat verstanden missen wollen, als ihn die Beschwerde annimmt. Nach ständiger Verwaltungspraris werden als amtliche Ausfertigungen die im Gegensatz zu bloßen Bescheiden in einer feierlichen Form und unter ordnungs­ mäßiger Unterschrift von unmittelbaren und mittelbaren Staatsbehörden ab­ gefaßten und vollzogenen Erlasse, Entscheidungen und Urkunden angesehen (cfr. Hoyer-Gaupp, Preußische Stempelgesetzgebung. 4. Auslage. Seite 463 Note 5 [in der vor liegenden 5. Auslage S. 601 Anm. 5]. Da der vorbezeichnete unter Beobachtung der gesetzlichen Formvorschriflen und unter Beidruckung des Dienstsiegels ausgestellte Löschungskonsens hiernach die Begriffsmerkmale einer amtlichen Ausfertigung enthält, so ist er mit Recht einer Stempel­ abgabe von 1,50 Mark unterworfen worden. FMR. v. 26. Dezemb. 1890 III 15391 an den Magistrat in Halle u. nachrichtlich an den PStD. in Mg. 12. b. FMR. u. 29. Juni 1891 III 8769 an die Große Berliner Pferde EisenbahnAktiengesellschaft in B.. in deren Stempelrevisionssache, und nachrichtlich an den PStD. das.: .... Zu II. Die Anwendbarkeit der Tarisposition „Ausfertigungen, amtliche" des mehrerwähnten Stempelgesetzes ist nicht davon abhängig gemacht, daß das Schriftstück sich selbst als AuSfeNigung bezeichnet oder gesetzliche Bestimmungen die Fornr der Aussertigung vorschreiben. Nach feststehendem Berwaltungsbrauch sind unter Ausfertigungen im Gegensatz zu bloßen Bescheiden die in solenner Form abgefaßten und vollzogenen Erlasse, Entscheidungen und Urkunden von Behörden zu verstehen. In dieser Form find die von den Amisvor­ stehern zur Weitersührung von Bahnanlagen ertheilten Konzessionen sowie die Genehmigungen der örtlichen Ltraßenbau-Polizeiverwaltung und der Städti­ schen Bau-Deputation zur Veränderung von Bahngeleisen ausgestellt worden, und da es für die Frage der Stempelpflichtigkeit mit Rücksicht daraus, daß der Ausfertigungsstempel allein auf der Form ruht, nicht von Bedeutung ist, ob die betreffenden Konzessionen erforderlich

Tarif. Ausfertigung«. lLon-esfionen zur Gast- imb Schaakwtrthschast ic.] wäre* oder nicht, so war eS gerechtfertigt, diese Schriftstücke dem Stempel von je 1,50 M zu imtertDerfen :c. [8. dieses FMR. auch in den Anmkgen. zu §. 6.]

18. »• Die in dem Berichte des rc. erwähnten Urkunden (eS handelte sich u. A. um: Konzessionen zur Gast- und Schankwirthschaft, zum Droschkengewerbe, Geneh­ migung zur Anlage von Dampfkesseln, zu gewerblichen Anlagen, Apotheken u. s. w., um die Erlaubniß zur Abhaltung von Tanzlustbarkeiten, die Ausstellung von Fahrscheinen für Droschkenführer) unterliegen, soweit ihnen wie den Baukonsensen — Srempelfreiheit nicht schon anderweit gesetzlich zusteht, auch ferner, wie bisher, als Ausfertigungen (cfr. auch die Tarifposition „Konzessionen") der tarifmäßigen Stempelsteuer für Ausfertigungen, indem das Ges. v. 26. März d. I. sich auf dieselben nicht erstreckt. FMR. v. 30. April 1873 III 6295 an daS Polizeipräsidium zu B. 18. b. R. d. M. d. I. v. 7. Juni 1877 an den KreiSausschuß des Kreises G. zu G. (MDl. S. 200): Den» rc. eröffne ich im Einverständniß mit dem Herrn Finanz-Minister aus die an denselben gerichtete Vorstellung vom 9. März d. I., betreffend die Stempelpflichtigkeit von Konzessionen zum Betriebe derSchankwirthschaft rc., hierdurch Folgendes: Die Bestimmung des §. 162 Abs. I der Kreisordnung vom 13. Dezember 1872 resp. die Vorschrift deS §. 71 des Ges. v. 3. Juli 1875, betreffend die Verfassung der BerwaltungSgerichte und daS BerwaltungSstreitverfahren/) beziehen sich nach ihrem Wortlaute und Sinne nur auf die Stempelfreiheit des Verfahrens vor dem KreiSausschusie, bezw. den Verwaltungsgerichten in streitigen Verwaltungssachen. Wenn der rc. anführt, daß es inkonsequent fein würde, in nicht streitigen Angelegen­ heiten für Konzessionen den Stempel zu verlangen, während die vorgedachte Bestimmung der Kreisordnung in streitigen Fällen den Stempel ausschließt, so berücksichtigt derselbe nicht, daß auch in Streitfällen der Stempel für Konzessionen zu verwenden ist, wenn solche besonders ausgefertigt werden. Demgemäß sind für stempelpflichtig zu erachten alle Konzessionen (Erlaubniß-Ertheilungen) zum Betriebe der in §. 33 der Gewerbeordnung bezeichneten Gewerbe, welche, sei eS ohne Streitverfahren, fei es auf Grund deS Ergebnisses eines solchen — vom KreiSauSschuffe ausgestellt werden, und welche nicht in der Form von Entscheidungen, sondern nur alS Folge von derartigen Entscheidungen, resp. eines ohne Streitverfahren gefaßten Beschlusses ergehen. Es muß hiernach bei dem Bescheide des Herrn Provinzialsteuerdirektors der Provinz P. vom 12. Februar d. I. sein Bewenden behalten. 18. o Zu 1 handelt es sich nicht um den Bescheid auf ein Gesuch, für welchen aus Grund der Nr. 2 §. 2 des Gesetzes vom 26. März 1873 die Befreiung vom Stempel beansprucht werden könnte, sondern um die in Folge eines Gesuchs und zwar in Form einer amtlichen Ausfertigung ertheilte polizeiliche „Genehmigung" oder „Erlaubniß" dahin, daß die Antragsteller an dem bezeichneten Hause Blechschilder mit der Firma der Gesellschaft sollen anbringen dürfen. Eine gesetzliche Befreiung für Ausfertigungen dieser Art ist nicht nachgewiesen. FMR. vom 26. Juni 1888 III 12 109 an die Direktion der Preuß. Aational-Bersicherungs-Gesellschaft zu Stettin, in der Stempelrevisionssache von deren Berliner General-Agentur, u. nachrichtlich an den PStD. zu B. — S. dieses R. auch in den Anmkgen. zur Tarispos. „Verträge." 18. . Um irrigen Auffassungen über die Tragweite des Erlasses des Herrn Ministers der öffentlichen Arbeiten vom 9. Mai 1889 Nr. II b 7609 (ABl. Nr. 601/89) zu begegnen, wird hiermit darauf hingewiesen, daß bei Verträgen über Kauf- und sonstige Anschaffungsgeschäfte, welche auf Grund deS §. 11 des Reichsgesetzes vom 1. Juli 1881 oder auf Grund der „Anmerkung" zu Tarisnummer 4 des jetzigen Reichsstempelgesetzes vom 29. Mai bezw. 3. Juni 1885 als vom Landesstempel befreit zu erachten sind, entsprechend dem früheren Erlasse, des Herrn Ministers vom 16. April 18^8 II b 5695 lABl. 424/88) diese Stempelsreibei t sich aus die sogenannten Nebenvertragsstempel erstreckt, also auch die auf die fraglichen Geschäfte Bezug habenden Kautionseinsendungsschreiben mit inbegriffen sind. Letztere Schriftstücke sind demnach nur insoweit als Kaulionsinstrumente zu betrachten und stempelpflichtig, als die in Frage kommenden Vertragsurkunden dem Landesstempel unterliegen. Berf. der Kgl. Eisenbahn-Direktion zu Erfurt v. 10. Septemb. 1889 Nr. 9568 A. Au die Eisenbahn-Betriebsämter und die betheiligten Dienststellen. 10. .Ew. :c. erwidere ich aus den Bericht vom 5. November v. Js. Nr. St. 711, daß ich mit Ihrer Auffassung einverstanden bin, wonach die zwischen den Eisenbahnbehörden und den Kreditnehmern über die Gewährung von Frachtstundungen aus­ getauschten Schriftstücke sowie die lediglich im internen Geschäftsverkehr der Kreditnehmer

Tarif. EautionS-Jnstrumente.

623

Berwemdnng findenden Gegenconlen einer Stempelabgabe nicht unterliegen, dagegen von den Frachtkreditanerkenntnissen und den Schreiben, durch welche btc Stun dungSnehmer den Eisenbahnbehörden die zu hinterlegenden Kautionen überreichen, der SchuldverschreibungS- bezw. KautionSinstrumenten-Stempel zu erheben ist. Ew. rc. wollen hiernach das Erforderliche wegen der eventuellen Nachforderung dieser Stempelabgaben veranlaffen FMR. v. 27. März 1890 III 4007 an den PStD. in B. 11. Urkunden über Priorit ätScinräumu ngen unterliegen dem Stempel für Kautionsinftrumente. Erk. d. Kammerger. v. 12. Februar 1891 (Joh. Jahrb. Bd. 11 S. 252; GA. Bd. 39 S. 381.)1) Dieses Erk. betrifft einen Fall auS dem Geltungsgebiet der Stempelsteuer-Ber. v. 7. Aug. 1867 [f. Komm. Abth. II]. Dgl. Anm. 4 a ff. zur Tarifpos. „Cessions-Jnstrumentes." 12. a. In der generellen Klausel, nach welcher „Pächter für die pünkliche Erfüllung ihrer kontraktlichen Verpflichtungen eine Hypothek in ihrem gesammten gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen konstituiren", kann ein nach der Tarifposition „CautionS-Jnstrumente" stempelpflichtiger Nebenvertrag nicht gefunden werden. FMR. v. 25. Nov. 1861 III 22780 an d. PStD. in S. — Die in den Gebieten deS gemeinen Rechtes bei Konirakisschlüssen gebräuchliche Klausel „unter Verpfändung der Güter" oder „sub hypotheca bonorum“ begründet nicht die Anwendung der Tarifposition „Kautions-Instrumente". Es ist schon in früheren Fällen an­ genommen, daß diese Position Verpfändung bestimmter Gegenstände voraussetzt. FMR. v. 16. Nov. 1868 III 24 444 an d. PStD. in G. sjetzt in A.]. 12. b. Auf den Bericht vom 4. d. MtS., betreffend die Beschwerde der Kaufleute G. F. G. Söhne in St. in der Stempel-Revisionssache der Königlichen Berginspektion zu Rüdersdorf, wird Ew. rc. Nachstehendes erwidert. Es ist insbesondere für das Gebiet des Gemeinen Rechts diesseits schon wiederholt anerkannt worden, daß von Urkunden, in welchen — meist im Zusammenhange mit dem Hauptgeschäft, - - zur Sicherung der Erfüllung eines Ver­ trage- Jemand ganz allgemein etwa mit seinem ganzen gegenwärtigen und zukünftigen Vermögen Hypothek oder Kaution bestellt, der Stempel für KautionSinftrumente nicht zu erfordern ist. Im Gebiete deS Allgem. Land-RechtS ist eine so allgemeine Klausel überhaupt wirkungslos insofern, als daraus ein größeres Recht, als das ohnehin gesetzliche, nicht folgt. Auch durch die in der vorliegenden Klausel zugleich gebrauchten Worte: „Zur Erfüllung ver­ binde ich (meine Person, Güter) daS Schiff nebst allem Zubehör" wird ein Pfandrecht an dem Schiffe rc. nicht begründet. Eventuell würde aber, auch wenn man annehmen wollte, daß aus diesen Worten die Verpflichtung zur Bestellung eines Pfandrechts an dem Schiffe sich herleiten laffe, der Stempel für KautionSinstrumente deshalb nicht zu erfordern sein, weil das vertragSl) Aus den Entscheidungsgründen; „.. . die landrechtlichen Bestimmungen sind demnach, da sie m der Provinz Schleswig-Holstein nicht gelten, für die Beurtheilung der civilrechtlichen Natur der Prioritätseinräumung vom 26. Juni 1890 nicht maßgebend. Letztere hat aber auch nach den zutreffenden AuSsührungen des reich-gerichtlichen ErkenntniffeS vom 30. September 1880 lJMBI. 1881 S. 177) nicht die Bedeutung einer Zession des LocuS, sondern sie charakterifirt sich lediglich als die zu Gunsten eines postlozirten Gläubigers übernommene rechtliche Ver­ pflichtung, im Falle der Rcalisirung deS Pfandes diesem Gläubiger etwas zu gewähren, waS der sich Verpflichtende als prälozirter Gläubiger sonst empfangen haben würde. Denn der Prioritäteinräumende verpflichtet sich nur, im Falle der Realisirung des Pfandes aus dessen Erlöse den postlozirten Gläubiger vorzugsweise, das heißt vor Geltendmachung seiner eigenen Forderung, befriedigen zu lassen. Der Zweck der Prioritätseinräumung ist demnach, den posttozirten Gläubiger gegen den Ausfall seiner Forderung sicher zu stellen, falls der Erlös des Pfandes nur zur Deckung der prälozirten Forderung des Priontätemräumenden ausreichen möchte. Dieser aus den Gesetzen vom 5. Mai 1872 sich ergebende Zweck bei PrioritätSemräumung verleiht derselben den rechtlichen Charakter einer bedingten und betagten Kautions­ bestellung für den postlozirten Gläubiger; die darüber ausgestellte Urkunde charakterifirt sich demnach als Kautionsinstmment. Nur als solches, nicht als Zessionsinstrument, ist daher die vom Angeklagten unter dem 26. Juni 1890 beurkundete Prioritätseinräumung der Stempelsteuer unterworfen.

624

Tarif.

CautionS-Justrumente.

mäßige Versprechen künftiger Kautionsbestellung immerhin nicht diesem Stempel unterliegt rc. FMR. v. 14. Septemb. 1886 III 11063 an den PStD. in B. 14. a. Die bei hypothekarischen, so bedarf es auch bei persönlichen Schuldverschreibungen nicht der besondern Versteuerung der in derselben Urkunde ausgestellten Kautions-Instrumente. FMR. v. 28. April 1875 III 10033 an das Stempelfiskalat in B. (S. wegen dieses R. auch Anm. zur Tanfpos. „Schuldverschreibungen".) Wegen der hypothekarischen Sicherstellung der in Kaufverträgen übernommenen Alten­ theile s. S. 163, 164 Anm. 41. e Abs. 4. 14. b. Ew. 2c. wird auf den Bericht vom 5. Juli d. I. Nr. 515 bei Rückgabe der ein­ gereichten Anlage und der Anlage der Vorstellung der dortigen General-Agentur der deutschen Lebensversicherungsgesellschast in Lübeck vom 17. Mai d. I. erwidert, daß Ihrer Aussassnng zwar die von Ihnen geltend gemachten Gründe unbedenklich zur Seite stehen, daß aber schon seit einer langen Reihe von Jahren, im Einverständnisse mit dem Herrn Justiz Minister, be­ sondere Stempel für Kautions-Instrumente nicht mehr für fällig erachtet werden, wenn in persönlichen Schuldverschreibungen tnit belveglichen Gegenstättdett eilte Kaution bestellt wird. Dieses Zugeständnis ist eine Folge der Auslegung, daß die Stempeltarifposition „Schuldverschreibungen" für die darin besonders benannten „hypothekanschcn" (Schuldverschrei­ bungen) eine „ausdrückliche Befreiung" — im Sinne der Nr. 1 der Allgem. Vorschriften beim Gebrauche dcS StempeltarifS -- vom Stempel für Eautions-Jnstrumente bewilligt hat. Es scheint gerechtfertigt, persönliche Schuldverschreibungen nicht ungünstiger zu behandeln, als „hypothekarische" und demgemäß die ersteren vom Stempel für Cautions Instrumente nicht blos dann frei zu lassen, wenn die Sicherheit mit einem Grundstücke, sondern auch wenn sie mit andern Gegenständen bestellt wird. Ew. rc. wollen demgemäß nichts dagegen erinnern, wenn der Stempel für ein EautionS-Jnstrument in Fällen auch dieser Art nicht mehr ver­ wendet wird. Damit erledigt sich zugleich in demselben Sintie der vorgetragene zweite Fall, wenn die Eaution nicht blos für ein Darlehn zum Betrage von weniger als 150 M., sondern zugleich auch für ein unschätzbares Objekt (Zinsen, Kosten, Prämien rc.) bestellt worden ist (cfr. Hoyer-Gaupp III S. 491, Anm. 6 c. und S. 513, Anm. 4). sS. 579 Anm. 6. c u. S. 608 Anm. 10 der vorliegenden Ausgabe.) Der Stempel für amtliche Atteste ist dagegen zu erfordern, wenn die Unterschriften der Darlehnsempsänger amtlich beglaubigt werden, es mögen aber auch diese Atteste stempelfrei bleiben, wenn die Verschreibung über ein Darlehn von tveniger als 150 M. lautet und wenn nicht etwa erhellt, daß der Schuldner dem beglaubigenden Beamten die Ein­ sicht der Urkunde und damit die Möglichkeit vorenthalten hat, von der Nichtstempelpflichtigkeit der letzteren sich zu überzeugen. Sie wollen daS Weitere hiernach veranlassen, auch den Beschwerdeführer bescheiden. FMR. v. 31. Juli 1886 III 9293 an den PStD. i. Br. 15. a. Rekognitions-Protokolle, welche bei Bestellung einer Kaution, wobei ein öffentliches Interesse besteht, ausgenommen werden, unterliegen mit Rücksicht auf die Tarifpos. „CautionS-Jnstrumente" dem besonderen Protokollstempel nicht, und dürfen daher stcmpelfrei ausgefertigt werden. Bekanntm. des PStD. in Kg. v. 28. Nov. 1828 auf Grund des FMR. v. 7. dess. M. (v. KA. Bd. 12 S. 987). 15. b. Mit Rücksicht aus die Slempeltarif-Position „Eautions-Jnstrumente" bedarf es keines Stempels zu den Unterschrifts-Beglaubigungsallesten unter den KautionsVerschreibungen, welche nach der Dienst-Instruktion für die Ober-Postdirektionen die nicht förmlich angestellten, sondern nur gegen Diäten, Remuneration oder Kontrakt im Postdienst beschäftigten Individuen auszustellen haben. Schreiben des FM. an d. M. s. Handel rc. v. 2. Nov. 1852 III 23831. Ebenso nach der Postdienst-Jnstr. v. 1867 Abschn. X sub XIV. B „Cautions-Berhältnisse der nicht etatSmäßig angestellten Beamten und Unterbeamten und der

Tarif. LauttsuS-JustruMeute.

636

kontvaktlichen Diener") g. 115, woselbst es am Schluß noch heißt: „In den Lände-theilen, wo

das Rheinische Eivil-Gesetzbuch gilt, muß die Verschreibung über die Kaution eine- nicht etatSmüßig angestellten Beamten oder Unterbeümten oder eines kontraktlichen Dieners, sofern dieselbe nicht notariell ausgefertigt ist, bei dem FriedenSgerichte einregistrirt werden. Einregistrirung hat der Kautionsbesteller zu tragen.

Die Kosten der

Die Verschreibungen über die AmtS-

Kautionen im Bezirke des AppellationSgerichtShofeS zu Cöln find von der Stempel-Abgabe befreit."

16.a. Kaution von

Bei Dienst-Kautionen sind stempelfrei: 1. die bei Erledigung einer der vorgesetzten Dienstbehörde in Gemäßheit de- §. 2 der Kab.-Ordre vom

15. April 1837 (GS. S. 73) auszustellende Bescheinigung, daß das Dienstverhältniß deS KauttonsstellerS aufgelöst,

ob und waS aus der Amtsführung

deffelben zu vertreten, und wer zur

Empfangnahme der Kaution legitimirt ist; 2. die bei Rückzahlung erledigter Kautionen von dem legitimirten Empfänger auszustellende Quittung (vergl. Anm. 17 u. S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 7); 3. die unter diese Quittungen, in den Fällen, wo es nöthig, zur Beglaubigung der Unterschrift des Quittungs-Aussteller- zu setzende RekognitionSbescheinigung. Dagegen muß zu allen übrigen Verhandlungen, die mit der Kaution-bestellung in keinem nothwendigen Zusammenhange stehen, als:

die von

den Eigenthümern

verloren gegangener KautionS-Empfangscheine auszustellenden MortifikationS-Erklärungen, Voll­ machten, (Sessionen, ErbeSlegitimationSatteste u. f. w., das gesetzliche Stempelpapier verbraucht werden.

FMR. v. 7. Febr. 1838 1 475, III 30539 an d. General-StaatSkasse.

[en CessionSerklärungen und deren Annahme gebunden sind. Außerdem steht es fest, daß die Klägerin — nach ihrer eigenen Angabe — dem Antrage )er C essionare auf den Umtausch der in Frage stehenden abgetretenen Aktien gegen Inhaber-

632

Tarif.

Cesfions-Jnstrumente.

anzusehen. Erk. des LT. (VI) v. 27. Februar 1879 (Entsch. Bd. 83 3. 108); das Erk. betrifft einen Fall aus dem Geltungsgebiete der Stmpl.-Berordnung v. 19. Juli 1867 (GS. S. 1191) — f. Komm. Abth. II. *) 7.b« Eine sich lediglich aus daS Pfandrecht beziehende Eessionsurkunde ist nur dann stempelpflichtig, wenn dem Cessionar durch einen anderweilen Rechtsakt auch die Hauptforderung abgetreten ist. Erk. d. Kammerger. v. 7. Juli 1881 (Joh. Jahrb. Bd. 2 S. 220). 7. c. Wegen der klotzen Namens-Unterschrift, welche der Eigenthümer einer Lbligation auf die Rückseite derselben setzen mag, s. 3. 101 Anm. 58 Nr. 1 Abs. 4. 8. a. Das Finanz-Ministerium hat mittelst Reskriptes vom 13. Juni 1825 entschieden, datz, wenn (Zessionen öffentlicher Papiere durch Notariats-Instrumente vollzogen werden, eine solche Eession dem zu jedem Notariats-Instrumente erforderlichen Stempel gleich­ falls unterliegt. Publik, des PStD. in Eöln v. 2. Juli 1825 (v. KA. Bd. 9 3. 324), bestätigt durch FMR. v. 25. Juli 1865 III 5068 an d. Reg. in F. 8. b. Die unversteuert gebliebenen, vom Rekurrenten produzirten (Sessionen über die Abtretung der Rechte aus der Zeichnung auf 10000 Thaler Aktien zur FrankfurtPosener Eisenbahn unterliegen dem Stempel von je 15 3gr., indem es sich hierbei nicht um die Eession öffentlicher Papiere handelt, für welche blotze Zeichnungen aus Aktien zu EisenbahnUnternehmungen nicht gelten können. Auch kommt es nicht darauf an, welche Erfolge hieraus für die Interessenten hervorgegangen sind. Rekurs-Resolut, des FM. v. 8. Febr. 1848, mitge­ theilt durch FMR. v. dems. Tage III 2310 an d. Reg. in F. 8. v. Die Eession von Rei chs b an kantheilscheinen unterliegt nicht der Berstempelung (Erk. des RGer. IV) v. 29. April 1886 (JMB. 3. 197).*) Aktien nachgekommen ist. Daraus entnimmt der erste und mit ihm der Berusungsrichter, datz auch die Klägerin selbst die Gültigkeit der Eessionen thatsächlich anerkannt habe. Der Mangel der Schristform kommt dabei nach Artikel 317 des Handelsaesetzbuchs nicht in Betracht, da die Klägerin als eine Aktiengesellschaft den Kaufleuten zuzuzählen ist." i) Auf Grund der Hauptschuldverschreibung über eine von der Aktiengesellschast „Hannoversche Baumwollspinnerei und Weberei zu Linden" kontrahirte Anleihe von 1,500,000 M. wären nach Vereinbarung der Kontrahenten 2300 Partialobligationen ausgefertigt, welche durch Prtvatcession sollten übertragen werden können. Auf der Rückseite jeder Partialobligation findet sich ein CessionSformular, welches lautet; „Eession"

Hierdurch cediren wir, unter Anerkennung des Empfanges der Valuta, alle aus vorstehender Partialobligation uns zustehenden Rechte an Hannover, den 18 (Unterschriften der Darlehnsgeber.) In den Entscheidungsgründen sagt nun das LT., datz die in Frage stehenden Urkunden als stempelpflichtige Eessionsinstrumente nach Pos. 13 des StempeltarisS zu der Ber. v. 19. Juli 1867 mcht angesehen werden könnten. Dentt als Eessionsinstrumente könnten nur solche Urkunden bezeichnet werden, in welchen der Rechtsakt der Eession vollständig beurkundet sei. DaS fet aber w\dft der Fall bei Urkunden, in welchen, wie in den vorliegenden, der Name des Cessionars nicht angegeben sei, weil für dies Rechtsgeschäft der Eession die Bestimmung und Bezeichnung der Person, aus welche die Fordenmg übertragen werden soll, wesentlich sei. Lb gemeinrechtlich Blankocessionen überhaupt und event, unter welchen Voraussetzungen Wirksamkeit beizulegen sei, erscheine für die hier allein interessirende Frage der Stempelpflichtigkeit ohne Bedeutung. Tenn die Thatsache, datz der Gläubiger auf die Schuldurkunde seinen Namen oder eine den Namen des Cessionars nicht enthaltende AbtretungSerklärung schreibt, bewirke und beweise nicht die Abtretung der in der Urkunde verbrieften Forderung; eine Eession der Forderung komme vielmehr erst unter Konkurrenz anderer Umstände zu Stande, und eS müsse namentlich zur Aushändigung der Urkunde auch noch die Ausfüllung derselben mit dem Namen des Cessionars hinzukontmen, wenn sie als ein die vollzogene Eession beurkundendes Dokument aufgefaht werden solle. -) In den Entscheidungsgründen heitzt es; „Als „Papiere" im Sinne jener Tarisposition sind Urkunden anzusehen, welche über Berechtigungen, die ihre Realisation durch Geldzahlungen erhalten, ausgestellt sind. in Geld umgesetzt und aus Andere übertragen werden können, also eirkulationsfähig sind (zu vergl. Allg. Landrecht §. 12 Th. I Tit. 2, §. 793 Th. I Tit. 11, vj. 415 Th. I Tit. 12). Diese Voraussetzungen treffen auf die Reichsbankant heil scheine

Tarif.

Cessions-Jnstrumente.

633

In einem FMR. v. 16. Mai 1886 III 5703 an den PStD. i. B. wird gesagt, daß diesseits kein Bedenken bestehe, in Uebereinstimmung mit der Auffassung des Reichsgerichts an­ zuerkennen, daß die Antheilscheine der Reichsbank zu den öffentlichen Papieren zu rechnen sind. Hieraus heißt es: Ew. rc. wollen deshalb der Entscheidung deS Reichsgerichts für die Zukunft prinzipielle Folge geben. 9. Die in der Kaufgelderbelegungsverhandlung von einem Realintereffenten abgegebene Erklärung, daß er auS seiner Post nicht liquidire, vielmehr nachein­ getragenen Interessenten daS Vorzugsrecht einräume, unterliegt nicht einem besonderen Stempelausatze. Beschl. d. Kammerger. vom 24. November 1884 (Joh. Jahrb. Bd. 5 S. 226). Hierzu ist bemerkt. Dieser Beschluß ist auf Grund der SubhastationS-Ordnung von 15. März 1869 ergangen, dürste aber durch das Ges. v. 13. Juli 1883 keine Aenderung erleiden.) 10. Ein Abkommen, in welchem nach Schließung eines Kaufvertrages der Käuser mit dem Tritten entgeltlich verabredet, daß unter Zustimmung deS Verkäufers die Auflassung des erkauften Grundstücks nicht an ihn, den Käuser, sondern an den Dritten erfolgen solle, unterliegt nicht dem Kausstempel, sondern dem CessionSstempel. Erk. des Kammerger. v. 13. Oktober 1890 (Joh. Jahrb. Bd. IIS. 382; GA. Bd. 39 S. 382). Wegen deS Stempels zu der betr. Auflassungserktärung s. entgegen der Anm. 90 zu §. 5 (S. 207), das in den Nachträgen zu diesem Werke abgedruckte FMR. v. 20. Januar 1891 III 17427. 11. Eine im Gebiet der Stempelsteuer-Verordnung von 17. Juli 1867 [f. Komm. Abth. II] in einer Privatklagesache ausgestellte Vollmacht, wonach dem Bevollmächtigten Ersatz aller Un­ kosten versprochen und ihm die Ermächtigung ertheilt wird, wegen seiner Ansprüche sich auS den in seinen Besitz gelangenden Bermögensstücken Befriedigung oder Vorschuß zu entnehmen, auch ihm zu dem Ende alle deSsallsigen Ansprüche cebirt werden, erfordert neben dem Vollmachtstempel, gemäß po8. 13 deS Tarifs zur vorgedachten Verordnung, den CessionSstempel. Erk. d. Kammerger. (S. 520. 93) v. 18. Septemb. 1893 (GA. S. 321).') zu; denn dieselben stellen Bescheinigungen über die Betheiligung mit einem bestimmten Geld­ beträge an dem Grundkapital und dem Reingewinne, sowie an den Verpflichtungen der Reichs­ bank dar (zu vergl. §§. 23, 24, 41 deS BankgesetzeS vom 14. März 1875, §§. 31, 32 des Statuts der Reichsbank vom 21. Mai 1875); sie werden von der Börse gehandelt und haben jederzeit einen bestimmten Kurswerth. Die Reichsbankantheilscheine haben aber auch die Eigenschaft eines „öffentlichen PapierS". Unter dieser Bezeichnung versteht daS Gesetz jedes Papier der beregtett Art, welches von einer öffentlichen Behörde, also unter öffentlicher Autorität ausgefertigt ist (zu vergl. Allg. Landrecht §. 49 Th. I Zit. 15, Deklaration zum Allg. Landrecht §. 793 Th. I Zit. 11 vom 4. April 1811). Die Reichsbank ist ein Institut des Reichs, welches vom Reiche für allgemeine Zwecke desselben errichtet ist; sie steht unter Leitung und Aufsicht deS Reichs und wird von öffentlichen Reichsbeamten verwaltet. Ihr Borstand, das Reichsbankdirektorium, ist eine öffentliche Behörde, und von diesem sind die Reichsbankantheilscheine ausgefertigt (zu vergl. §§. 12, 25 bis 29 deS Bankgesetzes vom 14. März 1ö75 und §. 3 des Statuts der Reichsbank vom 21. Mai 1875). Wenn sonach aber die Reichsbankantheilscheine als öffentliche Papiere im Sinne des Stempelgesetzes anzusehen sind, so unterliegt ihre Cession (Indossament) nach der betreffenden Tarifpofition nicht der Versteuerung, und cd ist daher der in Rede stehende Stempel mit Unrecht erhoben worden." ') Aus den Entscheidungsgründen. „. . . der Einwand, daß die Cession gegenstands­ los sei, weil vorhandene Ansprüche in der Vollmacht nicht genannt und aus ihr nicht erfindlich seien, ist unbegründet, da nach gemeinem Recht auch zukünftige Forderungen cebirt werden können, mithin auch solche Forderungen, deren Existenz noch ungewiß ist. Daß auch in einer Privatklagesache einer Partei vermögensrechtliche Ansprüche gegen die andere erwachsen können, ist sehr wohl möglich, z. B. wegen der ihm erwachsenen nothwendigen Auslagen oder sonstigen Kosten. Die Ausnahmen des gemeinen Rechts, daß litigiöse Forderungen nicht cessibel seien, ist aber durch den im §. 236 Abs. 1 CPO. ausgesprochenen Grundsatz für aufgehoben zu erachten. Wenngleich dieser Grundsatz in der Civ ilPO. ausgesprochen ist, so unterliegt es doch keinem Bedenken, ihn in einer Priratklagesache, wenn es sich hierbei um eivilrechtliche An­ sprüche handelt, zur Anwendung zu bringen."

634

Tarif.

Charte-Partien — Concessionen.

12. Wegen schriftlicher Uebertragung der Rechte auf ausschließliche Ausnutzung und Verwerthung eines Patentes s. die Erk. d. RGer. v. 11. Lktob. 1886, 18. Septemb. 1890, 13. April 1891, 20. April 1893 in den Anmkgen. zur Tarifpos. „Kaufverträge". 13. Bezüglich der Sessionen vergl. auch: 1. S. 212 ff. Anm. 6. a. bis c. — (Session von Pacht- u. Miethsrechten: 2. S. 539 Anm. 68. a. bis e. Versteuerung mehrerer Cessionen in Einer Verhandlung : 3. S. 539 Anm. 68. c. — gemeinschaftliche (Session einer Forderung, welche Mehreren antheilig zusteht, an Mehrere gemeinschaftlich; 4. S. 625 Anm. 17 Stempelfreiheit der (Session, welche Behufs Umwandlung einer in baarem Gelde bestellten Amiskaution in eine in Staatspapieren bestehende, über den KautionSbetrag ausgestellt wird; 5. S. 521, 523 Anm. 41, 43 — (Sessionen in Erbrezessen; 6. S. 44 Anm. 47 a, b. — Rechtsweg wegen des Cessionsstempels.

Charte-Partien, wenn sie bei einem Handelsgerichte oder einer andern gerichtlichen,

Polizei- oder Kommunal-Behörde ausgefertigt werden, wie Ausfertigungen, s. diese. Die Position „Eharte-Partien" bezieht sich allein auf dergleichen Urkunden, welche bei einer Behörde ausgefertigt sind, nicht auf solche, welche der Ausfertigung entbehren. Privatschriftliche Charte-Partien unterliegen daher dem allgemeinen Vertragsstempel von 1,50 M. Erk. des RGer. (IV) v. 2. Juli 1885 in Sachen der Aktiengesellschaft „Neue Dampfer-Compagnie" in Stettin wider den Fiskus (Entsch. i. Civils. Bd. 14 S. 256)1). S. dieses Erk. auch in den Anmkgen. zur Tarifpos. „Verträge".

Codicille...................................................................................................... 15 Sgr. Concessionen, wie Ausfertigungen, f. diese. 1. Die Stempelpflichtigkeit der Erlaubnißscheine, welche nach §. 21 der Instruktion des Königl. Staatsministeriums vom 31. Dez. 1839 (MB. 1840 S. 94 ff.) denjenigen Personen zu ertheilen sind, die als Hauslehrer, Erzieher und Erzieherinnen fungiren ') Aus den Entscheidungsgründen: Die Position „Charte-Partien" bezieht sich allein auf dergleichen Urkunden, welche bei einer Behörde ausgefertigt sind. nicht aus solche, welche bei Ausfertigung entbehren, und letztere würden daher nach dem eben Gesagten unter die allgemeine Position „Verträge" fallen und den dort bestimmten Stempel von 15 Sgr. erfordern. Daß dies die Absicht des Gesetzes ist, hat auch darin bestimmten Ausdruck gefunden. Nicht nur ist mit dem ersten Richter anzunehmen, daß die Position „Charte-Partie" nicht eine Gattung, sondern nur eine formell ausgezeichnete Art einer Gattung von Verträgen behandelt, sondern in der Position „Verträge" können die Worte „sofern für.............zu entrichten ist", nur auf diejenigen Verträge bezogen werden, welche in anderen Positionen mit einem besonderen Stempel belegt sind, nicht auf diejenigen, welche in anderen Positionen zwar genannt aber nicht mit einem Stempel belegt sind, und jene Worte haben ganz dieselbe Bedeutung wie der bei der Position „Amtliche Ausfertigungen" befindliche Zusatz „insofern sie in gegenwärtigem Tarife nicht besonders taxirt worden", was nichts anderes heißt, als daß amtliche Ausfertigungen stets stempelpflichtig sind, zunächst nach den speciellen Positionen und bei deren Ermangelung nach der allgemein davon handelnden Position. Unerheblich ist, daß die Positionen „Verträge" und „Charte-Partien" einen geringen Unter­ schied in den von ihnen bestimmten Stempelbeträgen zeigen, wonach für die als amtliche Aus­ fertigungen zu taxirenden Charte-Partien nach dem Ermessen der Behörden ausnahmsweise in Berücksichtigung gewisser konkreter Umstände der die Regel bildende Stempel von 15 Sgr. aus 5 Sgr. herabgemindert werden kann. Diese Besonderheit und unter Umständen zugelassene Minderbesteuerung der behördlich ausgefertigten Charte-Partien ist von zu geringer Bedeutung und giebt keinen ausreichenden Grund, um die privatschriftlichen Charte-Partien, welchen die gleiche Begünstigung nicht zu­ gestanden ist, als von dem allgemeinen BertragSstempel befreit anzusehen. Der angeblich entgegen­ stehende Standpunkt in der bisher befolgten praktischen Anwendung des Gesetze- ist für die richterliche Auslegung ohne Einfluß. Demgemäß mußte wie geschehen erkannt werden.

Tarif.

Charte-Partien — Concessionen.

636

wollen, ist nicht nach der Stempeltarif-Pofition „Bestallungen", sondern nach der Position „Concessionen" zu beurtheilen. Die Erlheilung der Erlaubnißscheine ist allerdings im Jntereffe des Staats angeordnet worden. Ein solches Jnteresie waltet jedoch auch bei anderen Anordnungen und Verfügungen ob, ohne daß deshalb den betreffenden Verhandlungen im Stempelgesetz Stempelfreiheit eingeräumt ist. Wenn aber auf die Stempelfreiheit der polizeilichen^Erlaubnißscheine zum Gelränkehandel, sowie zur Gast- und Schankwirthschaft exemplifizirt wird, so ist dabei unerwogen geblieben, daß diese Erlaubnißscheine nur vorbereitende Verhandlungen zu einem Gewerbe find, wovon dem Staate eine Abgabe bezahlt werden muß, und daß offenbar nur diese Rücksicht das Zugeständniß der Stempelfreiheit für diese Erlaubnißscheine modivirt hat fjetzt stempelpflichtig, s. S. 69, Anm. 15, vergl. auch Tarifpofit. „Ausfertigungen" Sinnt. 10. a. letzten Absatz u. 11. a]. Der Stempel für die an Hauslehrer, Erzieher und Erzieherinnen zu ertheilenden Erlaubnißscheine trifft Personen, die nicht zur ärmeren Bolksklaffe gehören, und von denen diese Abgabe in der Regel nur einmal in ihrem Leben zu entrichten ist. Es handelt sich [also um eine durchaus nicht belästigende Abgabe. Ueberdies können die Regierungen, indem bei der Position „Concessionen" auf „Ausfertigungen" verwiesen ist, nach der int zweiten Satz der letztgedachten Tarifpofition enthaltenen Bestimmung, unter den dort bemerkten Voraussetzungen, statt des Stempels von 15 Sgr. den geringeren Stentpel von 5 Sgr. anwenden, und dadurch eine angemessene Erleichterung, wenn dazu in einzelnen Fällen Anlaß vorhanden ist, ge­ währen. R. des FM. u. des M. der geistl. rc. Angel. v. 30. April 1841 (CB. S. 115, MB. S. 139). 2. Die in Antrag gebrachte stempelsreie Ausfertigung der Concessionen, welcher Ge werb­ treibende im Grenzbezirk aus dem platten Lande, oder in den Städten unter 1500 Ein­ wohnern, in Gemäßheit der Verordnung vom 19. Nov. 1824 zu §. 17 der Zollordnung bedürfen, um sich an solchen Orten als Kaufleute niederzulassen, kann um so weniger von UnS bewilligt werden, als der Betrag deS Stempels von 15 Sgr. fürdergleichen Ausfertigungen, in Betracht, daß der Gewerbtreibende nur eine einmalige Concession nachzusuchen hat, zu unbedeutend ist, um die nachgesuchte Ausnahme von den Vorschriften des Stempelgesetzes zu begründen. LandtagSAbschied für die Provinz Westphalen v. 22. Juli 1832 unter Nr. 29. a (v. KA. Bd. 16 S. 736). Bergl. §. 124 des jetzt geltenden Vereinszollgesetzes v. 1. Juli 1869 (BGBl. S. 317). 8. Die in der Allerh. Ordre vom 14. Okt. 1838 resp. in der Cirk.-Bersügung vom 26. Tez. 1838 deS damaligen Ministers des Innern und der Polizei (v. KA. Bd. 22 S. 171 ff.) vorgeschriebenen Concessionen, welche, Behufs deS ArbeitnehmenS bei inländischen Meistern, an jüdische Handwerksgesellen aus den deutschen Bundesstaaten, beziehentlich, nach der durch die Allerh. Erlasse vom 19. Febr. 1842 und 20. März 1858 der erstgedachten Ordre gegebenen Ausdehnung, an solche Gesellen aus dem Königreiche Dänemark und den Niederlanden von den Bezirks-Regierungen ertheilt werden, und zu denen nach der Cirk.-Bersügung von 1838 bisher ein Stempel von 15 Sgr. zu verwenden gewesen, sind künftig stempelfrei auszufertigen. R. des M. s. Handel rc., deS FM. u. des M. d. I. v. 10. Juni 1861 (CB. S. 336, MB.

S. 132). 4. Amtliche Verfügungen, durch welche Fleischbeschauer gemäß §. 36 der GewerbeOrdnung mit öffentlicher Glaubwürdigkeit behufs der Kontrole der obligatorischen Fleischschau bestellt werden, unterliegen dem Stempel von 1 M 50 Pf, weit sie eine Art von Concession darstellen, und weil, selbst wenn dies verneint werden sollte, doch die Position „Ausfertigungen" des Stempeltarifs vom 7. März 1822 darauf Anwendung fände. R. der M. d. geistl. rc. Angel., f. G., d. I. u. d. Fin. v. 26. Septemb. 1878 (MB. S. 284). Vgl. Anm. 4 zur Tarifpos. „Bestallungen" (S. 616). 5. Wegen der Conzessionen zu Mühlenanlagen s. S. 123 Anm. 92 d; desgl. zur Gast- und Schankwirthschaft und zu verschiedenen anderen Gewerben bezw. gewerblichen Anlagen s. Anm. 13 a ff. zur Tarispos. „Ausfertigungen" (S. 607 ff.).

636

Tarif.

Concurs- und LiquidalionS-Prozeffe — Dispositionen von TodeSwegen.

ConcurS- und LiquidationS-Prozesse. Priorität»- und Klassisikations-Erkenntniffe in denselben, rote Erkenntnisse überhaupt, s. diese. Da» Präklusionü-Erkenntniß gegen die im Liquidationstermin nicht erschienenen Gläubiger, wenn der Konkurs durch einen Vergleich eingestellt wird . 15 Sgr. Die Auszüge aus dem Priorität»- und Klassifikations-Erkenntnisse, welche zu den Spezial-Akten gehen.....................................................................15 Sgr. Contrakte. s. Verträge. CopulationSscheine, Trauungsscheine, rote amtliche Atteste, s. Atteste ljetzt stempeljrei s. S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 12.]

Techargen . . 15 Sgr. Die Dechargen sind jedoch stempelfrei, wenn dieselben über Rechnungen der Garnison-Lazarethe, Garnison-Kompagnien, Depots oder einzelner Truppen - Abtheiluitgen ertheilt werden; desgleichen, wenn der Rendant weniger als Fünfzig Thaler für die Führung der gelegten Rechnung bezieht [je£t allgemein stempelfrei, f. S. 2 bte Anm. unter I §. 2 Nr. 5].

Dekrete, wenn sie statt Ausfertigungen dienen, wie diese, s. Ausfertigungen [oerfli. 8. 2 die Anm. unter I

2 Nr. 2 nebst Schlußabsatz sub b].

Deposttal-Ertrakte oder Depositenscheine, wenn sie die Stelle von Quittungen ver­ treten, wie diese, s. Quittungen, sonst . . frei ljetzt allgemein stempelfrei, s. S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 7].

Dienst-Entlassungen, der Beamten, s. Abschiede ljetzt stempelfrei, s. 8. 2 die Anm. unter I g. 2 Nr. 8], des Gesindes, s. Gesinde-Entlassungsscheine ljetzt stempelfrei, s. bei dieser Tarifpos.^.

Dispositionen, von TodeSwegen, wie Testamente, s. diese ljetzt 15 8gr., s. 8. 2 die Anm. unter I §. 1 Nr. 1]. 1. Notarielle Dispositionen der Eltern unter ihre .Minbei* von T odeswegen, wenn sie generelle Bestimmungen Über ihren künftigen Nachlaß enthalten, und nicht einzelne Vermögens-Objekte zum Gegenstände haben, unterliegen nach der Stempeltaris-Position „Dis­ positionen von Todeswegen", wie Testamente, dem 8tempel von 2 Thlrn. (jetzt 15 8gr., s. bei vorst. Tarispos.). Enthält die elterliche Disposition keine solche allgemeine Bermögensvertheilung, so kommt nur der für Notariats-Instrumente vorgeschriebene Stempel von 15 Sgr. zur Anwendung, der daher auch im vorliegenden Falle genügt, in welchem der M. nur in Ansehung eines speziell bezeichneten Immobile zu Gunsten seiner Tochter auf seinen Todesfall disponirt hat. FMR. v. 30. April 1859, int Einverst. des IM. (EB. 8. 114). Letztwillige Verordnungen der Eltern, sofern sie nur die Grundsätze oder die Art der Theilung unter ihren Kindern betreffen, sind auch in außergerichtlicher Form zurechtbestandig, ALR. Th. 2 Tit. 2 §. 378 ff. 2. Der Notar hat zu der Erklärung, durch welche die Verkäuferin ihren Kindern von dem Kausgelder-Rückstande den Betrag von 2000 Thlrn. auf bereu künftige Mutter-Erbtheile cedirt und überweiset, einen Stempel von 15 Sgr. verwendet. Dieser Stempel aber genügt, man mag die Erklärung als Eessiott oder als Disposition von Todeswegen auffassen, da letzteren Falls nach dem Eharakter der Disposition, als einer über einzelne bestimmte Geldsummen getroffenen, der Stempel für Eodicille ausreicht. JMN. v. 23. Mai 1866 III 1557 an d. Appell.-G. in F., mitgetheilt durch FMR. v. 2. Juni dess. I. III 11105 an d. Reg. daselbst. Der JmmobiliarKauskontrakt, in welchem die Ueberweisung der 2000 Thlr. an die Kinder der Verkäuferin erfolgte, war Seitens derselben mit einem Fremden, nicht mit einem Descendenten geschlossen; für den

Tarif.

Donationen — Ehevertrüge.

637

letzteren Fall vergl. S. 160, 161 Sinnt. 37 §. 3. Rücksichtlich des jetzigen Stempelsatzes für DiSp. von Tode-wegen s. oben bei dieser Tarispos.

Donationen oder Schenkungen, wie Erbschaften, s. diese. Diese Tarifpos. ist aufgehoben durch daS Ges., belr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873, 19. Mai 1891 GS. 1891 S. 72 ff.; an die Stelle tritt §. 4 a. a. £. — s. im Anhang.

Duplikate von stempelpflichtigen Verhandlungen, wie beglaubigte Abschriften; s. Abschriften. Vergl. die Anmkgen. zur Tarifpos. „Neben-Exemplare" u. die Anmkgen. unt. lit. P. S. 545

Ehescheidungs-Erkenntnisse, s. Erkenntnisse, Buchst. A. b. Wenn darin auf eine Strafe oder Abfindung erkannt wird, so wird außerdem von dieser der ErbschaftsStempel erhoben, s. Erbschaften. Der Erbschafts'Stempel von Strafen und Abfindungen aus Ehescheidung--Erkenntnissen wird nicht mehr erhoben. Kab.-O. v. 16. Mai 1828 (GS. S. 71).

Eheversprechen, schriftliche........................................................................... 16 Sgr. Bergl. die folg. Tarispos. „Eheverträge" Anm. 1 am Schluß.

Eheverträge

.

.

2 Thlr. fjetzt 15 Sgr., s. S. 2 die Anm. unter 1 §. 1 Nr. 1].

1. Der Stempeltarif unterwirft Eheverträge dem Stempel von 2 Thlrn (jetzt 15 Sgr., s. bei vorst. Tarifpos.). Eheverträge sind diejenigen Verträge, welche, außer dem Versprechen zu heirathen, Verabredung über Vermögen oder Erbfolge, oder beides zugleich, enthalten (vergl. Anm. 3). Daß solche Verträge auch vor der Hochzeit abgeschlosien werden können, ergiebt der tz. 209 Tit 1 Th. 2 des ALR.; es ist also für Ehevertrüge, ohne Rücksicht auf die Zeit deS Ab­ schlusses, ob solcher vor oder nach der Hochzeit stattfindet, der Stempel von 2 Thlrn. fällig. Enthalten Verhandlungen aber ohne beigefügte Verabredung über Vermögen oder Erfolge weiter nichts als daS Versprechen, eine Person heirathen zu wollen, sei eS daß dieses Versprechen einseitig oder gegenseitig (Ehegelöbniß-Bertrag) ausgestellt worden, so unterliegen solche Verhandlungen nach der Tarifposition „Eheversprechen" dem Stempel von 15 Sgr. FMR. v. 6. April 1837 III 7874 an d. PStD. in Br. Bergl. die Anm. zur Tarispos. „Gütergemeinschafts-Verträge". 2. Der Vertrag zwischen der unverehelichten G. und dem Kaufmann S. enthält außer dem Ehegelöbniß ganz bestimmte Verabredungen in Betreff deS eingebrachten Vermögens und wegen Gewährung einer Morgengabe, also Ehepakten, und unterliegt daher nicht als ein bloßes Eheversprechen einem Stempel von 15 Sgr., sondern als Ehevertrag dem Stempel von 2 Thlrn. (jetzt 15 Sgr., s. bei vorst. Tarifpos.). JMR. v. 4. Dez. 1850 I 4384 an den Notar G. in D. 3. Zu Eheverträgen, welche zugleich Verabredungen über die künftige Erbfolge enthalten, ist nicht der Stempel nach dem Tarif unter der Position „Erbvertrag" (soll heißen „Erbfolge-Verträge"), sondern allein nach der Position „Ehevertrag" zu verwenden, indem die Bestimmungen über daS Erbrecht nur einen Theil des EhevertrageS bilden, und besten Natur als Ehevertrag nicht verändern. JMR. v. 29. Juli 1833 (v. KJ. Bd. 42 S. 139). Bergl. Anm. 1. 4. Nach Einvernehmen mit dem H. Finanz-Minister erklärt sich der Justiz-Minister damit einverstanden, daß der Stempel von 2 Thlrn. zu Ehe- und Erbverträgen (jetzt 15 Sgr., s. bei vorst. Tarifpos.) nur alsdann verbraucht werden muß, wenn der Ehevertrag formelle Gültigkeit hat, d. h. gerichtlich, vor einem Justizkommissarius und Notar, oder vor Schulzen und Schöppen (§. 83 Tit. 1 Th. 2 ALR.) errichtet ist; daß ein formell ungültiges Ehegelöbniß nur als eine bloße Unterhandlung erachtet werden kann (§. 91 a. a. £>.), und ein darüber niedergeschriebener Vertrag, dem eS an der gesetzlichen Form mangelt, durch den Hinzutritt des Aufgebots kein gültiger Vertrag wird; daß in diesem letzteren Falle vielmehr das Aufgebot, ohne Rücksicht auf

Tarif.

638

EhevertrSge.

den Vertrag, die rechtlichen Wirkungen eines Ehegelöbnisses erzeugt (§. 92 a. a. O.).

JMR. v.

23. Mai 1834 (v. KJ. Bd. 43 S. 579).

5* Eheverträge sind, wenn auch das Vermögen b e i d e r P a c i s c e n 1 e n unter 50 Thaler beträgt, dennoch stempelpslichtig. Der §. 3. a des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 bestimmt nämlich, daß nur diejenigen Verhandlungen stempelfrei sind, deren Werth in Gelde geschätzt werden kann und nicht 50 Thaler erreicht.

Der Gegenstand, über welchen in Eheverträgen, abgesehen von

dem Vermögen, verhandelt wird, ist aber in Gelde nicht schätzbar. Da nach Art. 3 deS Kostengesetzes vom 19. Mai 1854 bei Gegenständen, die keiner Schätzung fähig sind, der Kostenansatz in unbedeutenden Angelegenheiten wie bei einem Werthe von 60 bis 1O0 Thalern erfolgen soll, so ist in solchen Fällen das Cbjeft mindestens auf 60 Thaler zu arbitriren.

Eirk.-Verf. des Ostpreußischen

Tribunals an besten Untergerichte v. 2. Juli 1861 unter Nr. 2, auf Grund einer Entscheidung des IM. im Einverst. des FM. (B.-Bl. s. ger. Beamte 3. 137 st.). 6.

Die Erinnerung des Stempelsiskals muß ausrecht erhalten werden.

Daß die notarielle

Verhandlung vom 15. £ft. 1868, nt welcher der Ehemann I. auf den maritalischen Nieß­ brauch verzichtet, die Ehefrau aber diese Erklärung acceptirt, einen Vertrag enthalt, und zwar einen Vertrag, welcher, weil die Ehefrau nur Recht dadurch erwirbt, gültig auch vor dem Notar errichtet werden konnte, ist nicht ztveifelhaft.

ES unterliegt auch keinem Bedenken, daß der Vertrag,

welcher sich generell auf die vermögensrechtlichen Beziehungen der Eheleute untereinander erstreckt, als „Ehevertrag" anzusprechen und als solcher auf Grund der gleichlautenden Tarif-Position des Stempelgesetzes zu versteuern ist.

JMR. v. 3. März 1870 an d. Notar I., mitgetheilt durch

FMR. v. 13. dess. M. III 4385 an d. Reg. in F.

.

7 Daß der tarifmäßig zu Eheverträgen erforderliche Stempel von 2 Thlrn (jetzt 15 Sgr., s. bei vorst. Tarifpos.) zu dem Alten-Exemplare gehören und jede Ausfertigung desselben noch besonders auf dem Stempel von 15 Sgr. erfolgen müsse, läßt sich aus den Vorschriften des Stempelsatzes nicht begründen.

Auch Adoptions-Verträge, Majorennitäts-Erklärungen, Passe zum

Transport von Leichen, unterliegen dem Stempel von 2 Thlrn. fwegen der Leichenpässe s. jetzt S. 11 §. 3].

Es gilt aber hier. wie für Eheverträge,

die aus

dem Stempelgesetze

folgende

allgemeine Regel, daß der Stempel zur Original-Verhandlung venvendet werden muß, daß aber, wenn eine Ausfertigung geschieht, zu dieser, und wenn mehrere Ausfertigungen gemacht werden, zu einer derselben der 2 Thlr.-Stempel, und zu den übrigen der gewöhnliche Ausfertiguugsstempel verwendet weiden muß. hat es eine andere Bewandtniß.

Mit Testamenten, Erbfolgeverträgen und Erbtezessen

Testamente und Erbfolgeverträge werden niemals gleich nach

ihrer Errichtung ausgefertigt, sie müssen gerichtlich deponirt werden, und bleiben oft lange Zeit im Verwahrsam des Gerichts, bis sie publizirt und ausgefertigt werden : aus diesen den Testa­ menten und Erbsolgeverträgen eigenthümlichen Verhältnissen folgt, daß, um der Vorschrift des $?. 12 im Stempelgesetz, wonach die stempelpflichtige Verhandlung auf das erforderliche Stempel­ papier geschrieben oder letzteres doch längstens binnen 14 Tagen nachgebracht werden muß, zu genügen, der Stempel zum Original-Testament und zum Original-Erbfolgevertrag verbraucht werden muß, und die später erfolgenden Ausfertigungen, abgesehen von dem 2 Thlr.-Stempel fjetzt 15 Sgr., s.

bei den betr. Pos.)

mit dem erforderlichen Ausfertigungsstempel

versehen

werden müssen [f. auch Tarispos. „Testamente" Anm. 2]. Der Erbrezeßstempel aber charakterisirt sich deshalb als ent zum Original oder Akten-Exemplar des Erbrezestes zu verwendender Stempel, weil die Ausfertigungen je nach dem Inhalt der Erbrezesse, ob darin Käufe, Leibrenten, Quit­ tungen, .Eessionen u. s. tu. vorkommen,

sehr verschiedenartigen Stempeln unterliegen können.

FMR. v. 20. Nov. 1837 (v. KJ. Bd. 50 S. 564), mitgetheilt durch JMR. v. 26. dess. M. (S. 565 daselbst). 8. Wegen der Jllaten-Bekenntnisse in Eheverträgen s. S. 521 Anm. 39, 40.

Einfuhrpässe, s. Pässe. Eingaben» s. Gesuche [vergl.

S.

2

die Anm. unter I

8- 2

Nr.

1

u. Schlutzabsap sub

b].

Tarif. Emaneipalions-llrkonden — Erbrrzeffe.

639

EmoncipationS-Urkunden, wie Ausfertigungen, f. diese. Bergl. die Anmkgen. zur Tarispos. „MajorennitätS-Erklärungen".

Endoffement, f. Wechsel [fönt weg, f. ©. 298 ff.]. GngagementS-Protokolle. wenn sie die Stelle von Verträgen vertreten, wie diese, s. Verträge. Aus den Bericht vom 18. November v. Js. I 983. 10 erwidern wir Ew. ic., daß der Herr Provinzial-Steuer-Direktor Hierselbst ermächtigt worden ist, von der Forderung von Stempeln für die bei der Annahme von Orts-Steuer-Erhebern entstehenden Verhandlungen Abstand zu nehmen. Es ist anzuerkennen, daß bei diesen Verhandlungen, Engagements-Protokollen oder Verträgen, es sich wesentlich um ein öffentliches Interesse handelt, während daS Privatintereffe der Erheber nahezu ganz zurücktritt, die Erhebung der LrtSsteuern vielmehr fast als ein Ehren­ amt anzusehen ist. R. d. FM. u. des M. d. I. v. 17. April 1882 (FM. III 4591, II 4034 M. b. 3. I A 3850) an den Reg.-Präsidenten in Pm.

Erbfolge-Verträge

.

.

2

Thlr.

(jetzt 15 Sgr. s. ©. 2 die Am», unter I §. 1 Nr. 1],

Bezüglich der besonderen Verwendung des AuSsertigungSstempels s. Anm. 7 zur Tarispos. „Eheverträge".

GrbpachtS-Berträge. Ein» vom Hundert de» Werths de» dadurch vererbpachteten Gegenstandes (§. 6 Buchst, c und d des Gesetzes). Erbrezeffe oder ErbtheilungSrezesfe, wenn dadurch die Verthetlung einer stempelfreien Erbschaft ausgesprochen wird: fall» die dadurch zu vertheilende Masse Eintausend Thaler und darüber beträgt................................................................................ 2 Thlr. fall» gedachte Masse den Werth von Eintausend Thalern nicht erreicht, wie Ausfertigungen, f. diese ; wenn dadurch eine stempelpflichtige Erbschaft vertheilt wird.................. frei. 1. a. Die Annahme, daß die Verhandlung, in welcher sich Milerben über Nachlaßgegenstände auseinandersetzen, nothwendig einen Erbrezeß enthalten müsse, kann für richtig nicht anerkannt tverden. Der Erbrezeß ist ein Abkommen der Erben wegen Auseinandersetzung der Erbschaft. Wird dagegen blos über einzelne Gegenstände eine Bereinigung unter den Erben getroffen, so hat zwar nach den bisher gültigen Bestimmungen die Allerh. Kab.-Ordre vom 24. Dez. 1834 (s. S. 238 §. 10) darauf Anwendung gehabt, weil eine solche Bereinigung zum Zwecke der Aus­ einandersetzung der Erben erfolgt: als Erbrezeß kann aber eine Verhandlung der Art, indem sie die Requisite desselben nicht erfüllt, nicht angesehen werden. FMR. v. 28. Sept. 1844 III 20550 an d. PStD. in S. (2K.). Der Vertrag ist, wiewohl sich die Auseinandersetzung der Erben darin nicht auf den Gesammtbetrag des nachgelassenen Vermögens erstreckt, nichtsdestoweniger doch als ein Erbrezeß anzusehen, weshalb auch beim Vorhandensein einer erbschaftsstempelfreien Masse von 1000 Thlrn und darüber ein Rezeßstempel von 2 Thlrn zum Akten-Exemplar des Rezeffes erforderlich ist (Gegenstand der Erbesauseinandersetzung war der gesammte Nachlaß mit Aus­ schluß der Nachlaßforderungen, in Betreff deren sich die Erben, mit Ausnahme eines schon Inhalts der ersten Verhandlung abgefundenen Miterben, in einer späteren Verhandlung auseinandersetzten.) FMR. v. 15. Apnl 1851 III 8134 an d. Reg. in F. Die Notariatsverhandlung vom re. ist als ein Erbrezeß zu betrachten re. (in dieser Ver­ handlung setzten sich die Erben nur wegen der Nachlaßgr nndstii cke auseinander

640

Tarif.

Erbrezeffe.

jedoch unter Hinweisung auf die bereits außergerichtlich erfolgte Auseinandersetzung wegen der übrigen Nachlaßgegenstände). JMR. v. 15. Juni 1867 III 1947 an d. Appell.-G. in F.. mit­ getheilt durch FMR. v. 29. dess. M. III 11643 an d. Reg. das. 1. b# Verhandlungen über die Theilung einzelner Nachlaßgegenstände sind nicht dem Erbrezeßstempel unterworfen. Erk. des RGer. (IV) v. 5. Februar 1880 (Gruchot Beiträge Bd. 24 2. 1081). 1. c# Ein Vertrag, welcher zur Erledigung und in Ausführung einer Testamentsbestimmung geschlossen worden, nach welcher im Falle der Wiederverheirathung eines überlebenden Ehegatten die Auseinandersetzung über den Nachlaß des erstverstorbenen nach den Regeln der gesetzlichen Erbfolge zu bewirken war, charakterisirt sich als Erbrezeß. Erk. d. RGer. (IV) v. 23. Cftob. 1890 (Jurist. Wochenschr. 1891 2. 81)?) S. dieses Erk. auch in den Anmkgen. zur Tarifpos. „Vergleiche".

2. a« Der Stempeltarif verlangt in der Position „Erbrezesse" die Verwendung eines eigen thümlichen Stempels zu dem schriftlichen Akt der Vertheilung einer stempelfreien Erbschaft; dieser Stempel ist daher beizubringen, gleichviel, ob der schriftliche Akt vor einem Gericht oder einem Notar oder von einer Privatperson aufgenommen worden. Hieraus folgt, daß der Erbrezeß gleich einem Erkenntniß entweder auf das ersorde.rliche Stempelpapier selbst ge­ schrieben, oder das letztere binnen der gesetzlichen Frist zu dem Akt kassirt, zu jeder Ausfertigung aber ein besonderer Aussertigungsstempel verwendet werden muß. In dem Reskripte vom 1. Okt. 1823 ss. Sinnt. 2. b.] sind nur die dem Erbrezesse vorhergegangenen vor­ bereitenden Verhandlungen, zu denen der Erbrezeß selbst nicht gehört, für stempelfrei erklärt worden. FMR. v. 29. Nov. 1838 III 23397 an d. Gerichtsamt der Herrschaft Saabor zu Grünberg, mitgetheilt durch FMR. v. 28. Febr. 1852 III 3165 an d. PStD. in S. Daß bei Erbrezeffen in erbschaftsstempelfreien Erbfällen der tarifmäßige Erbrezeßstempel von 2 Thlrn resp. 15 Sgr. als Berthstempel zum Aktenexemplar, zu jeder Ausfertigung aber noch besonders der Ausfertigungsstempel ztt verwenden ist, bestimmen auch schon das FMR. v. 1. Okt. 1823 III 17858 an d. Prov.-Stempelfiskal S. u. die JMR'e v. 27. Juli 1832 an d. LLG. in tig. (SK) u. v. 10. Nov. 1832 (Jurist. Zeitung 1833 S. 53) rc.; vergl. Anm. 6 und Tarifpos. „Eheverträge" Anm. 7, und, für den Fall der Konkurrenz erbschaftsstempelfreier u. erbschaftSstempelpflichtiger Erben, unten die Anm. 3. 2. b. Protokolle, die vor Entwersung des förmlichen Erbrezesses lediglich über die Prinzipien der Vertheilung der Erbmasse, oder auch nach entworfenem Rezesse über die Genehmigung desselben Seitens aller oder einiger Interessenten ausgenommen werden, sind, als zum Inbegriff des Erbrezesses gehörig, nicht besonders stempelpflichtig. FMR. vom l.Okt. 1823 III 17858 an d. Prov.-Stempelfiskal 2. (SK).

') Aus den Entscheidungsgründen: „Daß ... ein Erbrezeß hier trotz der im Vertrage deutlich zum Ausdruck gebrachten Absicht der Kontrahenten, sich als Mtterben über den Nachlaß auseinanderzusetzen, nicht vorliege, läßt sich aus den mitgetheilten Anordnungen deS Testaments nicht entnehmen. Es ist dabet noch die im Vertrage enthaltene Erklärung des SohneS in Betracht zu ziehen, daß er sich gegen das Versprechen der 126000 Mark wegen aller und jeder Ansprüche an den Nachlaß seiner Mutter für vollständig abgefunden bekenne, „so daß danach auch namentlich die testamentarisch für den Fall der Wiederverheirathung des Ritterguts­ besitzers Kl. angeordnete Auseinandersetzung erledigt resp. ausgeführt" sei. Wenn, wie hieraus zu entnehmen, der Vertrag zur Erledigung und in Ausführung der Testamentsbe­ stimmung geschloffen ist, nach welcher im Falle der Wiederverheirathung deS Kl. die Auseinander­ setzung nach den Regeln der gesetzlichen Erbfolge zu bewirken war, so beruht es nicht auf einer ungenauen, der Rechtslage und den eigenen Absichten der Kontrahenten nicht entsprechenden Wortfafluna, daß sie sich als Milerben und den Vertrag alS einen Auseinandersetzungsvertrag über den Nachlaß bezeichneten. Dabei ist es gleichgültig, ob der Bertragsschluß in einer in Aussicht genommenen oder bereits erfolgten Wiederverheirathung des Kl. seine äußere Beranlaffung gehabt, oder ob eine solche Veranlassung deS BertragSschluffes nicht bestanden hat."

Tarif.

Erbrezeffe.

441

3. Auch wenn ein Erbrezeß privatim unter stempelfreien Erben schriftlich abgefaßt wirb, ist der Stempel von 2 Thlrn. resp. 15 Sgr. erforderlich, der jedoch in diesem Fülle natürlich nicht zu den Akten einer öffentlichen Behörde gebracht werden kann, vielmehr z» dem Rezeß selbst zu verwenden oder in den Formen des §. 12 des Stempelgesepes nach­ zubringen ist. Der Betrag aber richtet sich nach dem erbschaftsstempelfreien Antheil einer zu vertheitenden Masse dergestalt, daß, wenn bei Erbcheilungen erbschastsstempelfreie Erben und solche, die eS nicht sind, zusammentreffen, zu den Erbrezeffen der Stempel von 2 Thlrn. nur an­ zuwenden ist, insofern der Erbtheil der erbschastSstempelfreien Erben 1000 Thlr. oder mehr beträgt. FMR. v. 20. Mai 1828 III 10145 an d. PStD. in D. (LR.). 4. Erbrezeffe über den Nachlaß eines Ehegatten, der mit dem überlebenden in Gütergemeinschaft gestanden, unterliegen nur dann dem Stempel von 2 Thlrn, wenn die vertheilte erbschaftsstempelfreie Erbschaft-waffe, außer der dem Letzteren zustehenden Hälfte, 1000 Thlr und darüber beträgt, da diese an den überlebenden Ehegatten ex communione bonorum zurückfallende Hälfte gar nicht zu dem Nachlasse de- Verstorbenen gehört, und daher bei der Bestimmung des Stempels für den Erbrezeß der durch diesen zu vertheilenden Maffe nicht beigerechnet werden kann. FMR. v. 8. Sept. 1826 III 16674 an d. PStD. in D. (LR.). 6. Bei erbschaftsstempelfreien Massen unter 1000 Thlrn ist der Erbrezeßstempel im Betrage dem AuSsertigungSstempel gleich gestellt. Der Letztere beträgt nach dem Ermessen der Behörde 15 oder 5 Sgr., den daher eine Behörde nach pflichtmäßigem Ermessen, wie bei Ausfertigungen, auch zu Erbrezeffen festsetzen darf, wogegen die Besugniß, aus be­ sonderen Gründen eine Ausnahme von dieser Regel zu machen und Bescheidungen stempelfrei zu erlassen, aus den Rezeßstempel nicht Anwendung finden kann, weil die Tarisposition „Erb­ rezeffe" ausdrücklich einen Stempel im Betrage eines Ausfertigungsstempels verlangt, und in der Position „Ausfertigungen" im letzten Absätze für die Ausnahme bei Ausfertigungen auf die „vorgedachten" Fälle, also nicht aus andere, ausdrücklich verwiesen wird, fs. wegen der Bescheide jetzt S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 2]. Es folgt ferner daraus, daß Erbrezesse vorgedachter Art, vor einem Notar aufgenommen, keinem anderen als dem Erbrezeßstempel von 15 Sgr. unterliegen, weil die Ausfertigungen der Notare auf keinem geringeren Stempel zu ertheilen sind, und endlich, daß auch die privatim abgeschlossenen Erbrezeffe deS Stempels von 15 Sgr. bedürfen, weil Privatpersonen keine Behörden sind, und das arbitrium zu dem Stempel der Ausfertigungen tarifmäßig nur den Behörden zusteht. FMR. v. 31. Mai 1828 III 10657 an d. PStD. in D. (LR.). 6. Seit Emanation deS Stempelgesetzes vom 7. März 1822 ist grundsätzlich daran fest­ gehalten, daß der tarifmäßige Stempel von 2 Thlrn resp. 15 Sgr. für Erbrezesse ein, von dem für Ausfertigungen vorgeschriebenen zu unterscheidender Fixstempel ist, und daß der betreffende Ausfertigung-stempel, welcher, je nach dem Inhalte deS Erbrezeffes, ein Werthstempel von einem Kaufe, von Schuldverschreibungen, Quittungen u. s. w., oder der gewöhnliche Stempel von 15 Sgr. sein kann, auch dann zur Verwendung kommen muß, wenn der Erbrezeß, nach dem Schlußabsatz in der gleichnamigen Tarifposition, als solcher von einem Fixstempel frei ist. Bon diesem in die Praxis übergegangenen, gelegentlich wiederholt von dem H. Justiz-Minister anerkannten Grundsätze abzugehen, liegt keine hinreichende Veranlassung vor. Es ist also nach wie vor der Stempel von 2 Thlrn oder von 15 Sgr. für die Rezesse selbst zu den Akten der Notare zu kassiren, daneben aber der besondere Stempel zu den Ausfertigungen zu verwenden. Nach dem gleichen Grundsätze ist bezüglich des nach §. 3 deS Gesetzes vom 22. Juli 1861 gelegentlich eintretenden Rezeßstempels zu verfahren. FMR. v. 23. Juni 1862 III 11043 an d. PStD. in M., mitgetheilt durch FMR. v. 27. Jan. 1864 III 1423 an d. PStD. in S. Bergt. Anm. 2. a., sowie in Beziehung aus den Schlußsatz S. 127 Anm. 37 §. 3 u. S. 137 Anm. 45. 7. Bei Erbregulirungen sind, wenn auch keines der einzelnen Erbtheite 50 Thlr erreicht, dennoch alle die Erbrheilung überhaupt betreffenden Verhandlungen, z. B. Gesuche um Hoher iL Vaupp, Stempelsteuergesetzgebung. 6. Ausl. 41

gerichtliche Erbregulirung, Vorladungen zum Erbtheilungstermin u. bergt, stempelpflichtig, sobald nur die ganze Masse 50 Thlr oder mehr beträgt. FMR. v. 1. Cft. 1823 III 17858 an d. Prov.-3tempelfiskal 3. (3ti.). — Die 3lempelpflichtigkeit der Erbregulirungsverhandlungm, sofern sie nicht einen einzelnen abgesonderten Gegenstand unter 50 Thlrn betreffen und also stempelsrei sind, muß jederzeit nach dem Betrage der ganzen Erbmasse und nicht der einzelnen Erbrate beurtheilt werden. JMR. v. 22. Jan. 1830 (v. KJ. Bd. 35 S. 142), auf welches durch Cirk.-R. des FM. v. 19. Febr. dess. I. III 3129 aufmerksam gemacht wird. — Bergl. auch Anm. 7 zu §. 3. 8. Bezüglich der in Erbrezesien enthaltenen Stauf- und Tauschverhandlungen zwischen Erbschafts-T Heilnehmern, sowie sonst in Erbrezessen vorkommender Geschäfte s. 3. 239 Anm. 1. & ff. und S. 521 sub F. 9. In Betreff der Theilungen und gerichtlichen Verkaufe von Juimobilien int Bezirk des AppellationögerichtShofes zu Eöln s. 3. 145, 146 Anm. 16.

Erbschaften, so wie auch Vermächtnisse oder Legate. Schenkungen von Todes­ wegen und unter Lebendigen, sofern letztre durch schriftliche Willens-Erklärungen er­ folgen, mit Einschluß der remuneratorischen Schenkungen, LehnS- und AibeikommitzAnfälle, ohne Unterschied, ob der Anfall Inländern oder Ausländern zukommt, werden nach dem Betrage des Anfalls (§. 4 und 9 des Gesetzes) folgendermaßen versteuert rc. Diese Tarijpos. ist durch das Ges., betr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873 /19. Mai 1891 (G3. 1891 6. 72 ff.) aufgehoben, namentlich auch bezüglich der Versteuerung schriftlich beurkundeter Schenkungen unter Lebenden, worüber §. 4 a. a. JO. anderweitig disponirt — s. im Anhang.

ErbztnSverträge. wie Erbpachtsverträge, s. diese. Erkenntnisse und Urtheilssprüche der Gerichte. A)

A. In erster Instanz und vor schiedsrichterlichen Behörden. B) a. Wenn der Gegenstand, über welchen im Wege des Civilprozesse» gestritten wird, einer Schätzung nach Gelde fähig ist; so wird der Stempel zu dem darüber entscheidenden Erkenntnisse nach dem Werthe des strittigen Gegen­ standes bestimmt, welcher nach §§. 4 und 11 de« Gesetzes zu berechnen ist; und zwar wird gezahlt: aa. von demjenigen Theile des Werths de« streitigen Gegenstandes, welcher Eintausend Thaler nicht übersteigt, Eins vom Hundert; bd. ferner von demjenigen Theile des gedachten Werths, der zwar über Eintausend Thaler hinausgeht, aber Zwanzigtausend Thaler nicht über­ steigt, ein halbe« Prozent; cc. endlich von demjenigen Theile des gedachten Werths, der über Zwanzig­ tausend Thaler hinausgeht, ein Sechstheil Prozent, b. Wenn der Gegenstand, über welchen im Wege des Civilprozeffes gestritten wird, einer Schätzung nach Gelde nicht fähig ist, so wird der Stempel nach der Wichtigkeit und Weitläustigkeit des Rechtsstreites, welche der Richter zu ermessen hat, bei Abfassung des definitiven Erkenntnisse« von demselben festgesetzt auf......................................................................... 6 Thlr. bi«.................................................................................................20 Thlr.

Tarif, dtforatatffe.

«49

E» gehören hierher namentlich auch die Erkenntniffe in solchen Sachen, wo zwar die Verhandlungen einen nach Gelde schätzbaren Gegenstand betreffen, e» aber zwischen den Parteien weder streitig ist, wieviel derselbe betrage, noch wem derselbe zugehöre; sondern nur rechtliche Hülfe wegen Bewirkung der Leistung oder wegen Sicherstellung bei derselben, oder wegen Befristung für dieselbe nachgesucht wird: wie Beispielsweise in Exekution»-, Pro­ vokation»-, Kündigung»-, Befitzstörung«- und Spolien-Prozeffen, Prozessen über die Rechtswohlthat der Vermögenüabtretung, und solchen, welche die Amortisation verloren gegangener Dokumente oder eingetragener Forderungen, oder den Aufruf unbekannter Real-Prätendenten oder Todeserklärungen betreffen. Bei Erkenntnissen auf Ehescheidung oder Trennung von Tisch und Bett ist der höchste Stempelsatz von Zwanzig Thalern in der Regel anzuwenden, und nur bei ganz geringen Vermögensumständen eine Ausnahme zu gestatten. c. Die vorstehend unter a und b für die Erkenntnisse in Civilsachen fest­ gesetzten Stempel werden nur einmal von derselben Sache erhoben. Giebt dieselbe demnach zu mehreren vorbereitenden, nachträglichen oder über Nebenumstände entscheidenden Erkentnniffen Anlaß: so wird der vorstehend vorgeschriebene Stempel nur zu dem Haupterkenntniffe genommen, alle Nebenerkenntnisse aber blo« auf einen Stempelbogen von . . 16 Sgr. geschrieben. Ist bei einem Spezial-Moratorien-Prozesse schon ein Hauptprozeß über denselben Anspruch vorangegangen: so ist in Folge vorstehender Vorschrift auch zu dem Spezial-Moratorio nur ein Stempel von Fünfzehn Silber­ groschen erforderlich. d. Bei Widerklagen, welche in einem Prozesse mit der Klage zusammen ver­ handelt und entschieden werden, wird der Stempel zu den Erkenntnissen darin nur nach Einem von beiden Gegenständen de» Prozesse», nämlich entweder nach dem Gegenstände der Klage, oder nach dem Gegenstände der Widerklage, jedoch allemal nach dem höchsten von beiden bestimmt. e. In Straf- und Jnjuriensachen ist zu dem Erkenntniffe nach richterlichem Ermessen, wobei jedoch nicht blos die Höhe der Strafe, sondern auch da» Vermögen und Einkommen de» Verurtheilten zu beachten ist, ein Stempel von................................................................................ 6 Thlr. bi«.................................................................................50 Thlr. zu nehmen. Ist jedoch unter Personen geringen Stander nur auf eine Geldstrafe von Fünfzig Thalern und darunter, oder zugleich auch für den Fall de» Unvermögen« auf eine verhältnißmäßige Gefängnißstrafe von vier Wochen und darunter erkannt worden: so ist blos ein Stempel von . 15 Sgr. zu dem Erkenntnisse zu brauchen. 0)

644

Tarif. Erkenntnisse.

f. Straftesolute der Finanzbehörden, sowie auch der Polizeibehörden, find, ohne Unterschied der darin festgesetzten Strafe, nur mit einem Stempel von 16 Sgr. zu belegen. D) g. Krieg-rechtliche Erkenntnisse, wodurch ein Offizier verurtheilt wird, erfordern in der Regel einen Stempel von........................................ 10 Thlr. Dieser Stempel soll jedoch nicht angewendet werden: aa. gegen Subalternoffiziere, Staabskapitaine und Staabsriltmeister im aktiven Dienste, sofern sie sich nicht notorisch in guten Vermögen«umständen befinden; E) dir. gegen Offiziere, welche von Wartegeldern oder Pensionen leben, die nur Einhundertfunfzig Thaler oder weniger jährlich betragen. In diesen beiden Fällen tritt für da» Erkenntniß blos der Aus­ fertigungsstempel ein, f. Ausfertigungen. h. In allen Fällen, wo durch Straferkenntniffe dem Vemrtheilten neben der Strafe noch die Leistung einer Entschädigung zuerkannt wird, ist dem Stempelbetrage für da» Straferkenntniß an sich noch der Betrag desjenigen Stempels hinzuzufügen, welcher von dem Werthe der Entschädigung zu zahlen wäre, fall« sie im Wege des Civilprozeffes (nach Buchst, a) er­ stritten würde. i. Wenn zwar die Lossprechung, jedoch nur von der Instanz oder wegen Unzulänglichkeit des Beweises erkannt, und der Losgesprochene deshalb zur Tragung der Untersuchungskosten verurtheilt worden: so ist zu dem Er­ kenntniß ein Stempel von der Hälfte desjenigen Betrage« zu nehmen, welcher im Falle der Berurtheilung nach Buchst, e anzuwenden gewesen sein würde. k. Fallen bei vollständiger Lossprechung betn Losgesprochenen dennoch die Untersuchungskosten zur Last: so ist für das Erkenntniß blos der Stempel von 16 Sgr. anzuwenden. B. In jeder höheren Instanz, und zwar sowohl bei Appellations- als auch bei Reoisions- und bei KaffationS-Erkenntniffen wird ein Stempel zu den Er­ kenntnissen verwendet, welcher ein Sechstheil desjenigen beträgt, der zu dem Erkenntnisse in erster Instanz gebraucht worden. Würde der hiernach anzuwendende Stempel weniger al» Fünfzehn Silber­ groschen betragen, so ist jedenfalls dennoch ein Stempelbogen von 16 Sgr. zu dem Erkenntnisse zu gebrauchen. In Fällen, wo blos Milderungsgesuche oder Rekurse im Wege der Be­ schwerde stattfinden, tritt für dieselben und die darauf erfolgenden Bescheide dasjenige ein, wa« wegen de« Stempels von Gesuchen und Ausfertigungen int Allgemeinen durch gegenwärtigen Tarif festgesetzt worden. F) •C. Ausfertigungen der Erkenntnisse und Urtheilsauszüge, welche den Parteien oder anderen Interessenten zugestellt werden.......................16 Sgr.

Tarif. Erkenntnisse.

646

Auszüge au- Erkenntnissen, welche blo- zur Vervollständigung der Men erfordert werden, find, sofern dieser Tarif nicht ausdrücklich Ausnahmen festsetzt, frei. A. zu „Erkenntnisse rc. der Gerichte." 1. a. Bergt. S. 247 die Anm. 1 zu §. 11. 1. b. Nach dem StaatS-Ministerial-Beschluß vom 13. März 1838 mußte zu den Ent­ scheidungen der Akademischen Gerichte in Civilsachen, wenn daS Objekt stempelpflichtig ist, daS erfwrderliche Stempelpapier verwendet werden. (R. des M. d. geistl. ?c. Angel, v. 6. April 1838 an die Reg.-Bevollmächtigten der Universitäten [@Ä.]). — Inzwischen sind die nachstehenden gesetzlichen Bestimmungen ergangen: AusführungSges. zum DGBG., v. 24. April 1878 (GS. S. 230), §. 13: Die den Universitätsgerichten------- zustehende Gerichtsbarkeit in nicht streitigen RechtSangelegenheiten wird aufgehoben. Die den Universitätsgerichten zustehende Befugniß, Schuld­ urkunden der Studirenden aufzunehmen und zu Schulden der Studirenden die Zu­ stimmung zu ertheilen, wird durch diese Bestimmung nicht berührt. [©. jedoch den folgenden Abs.) Gesetz, betr. die Rechtsverhältnisse der Studirenden und die Disziplin auf den Landes-Universitäten, der Akademie zu Münster und dem Lyzeum Hosianum in BraunSberg, v. 29. Mai 1879 (GS. S. 389). §. 1. Abs. 3, 4.: Die von dem UmversitätSrichter (Syndikus) über die Anerkenntniffe gestundeter Honorare aufgenommenen Ver­ handlungen haben die Glaubwürdigkeit öffentlicher Urkunden. Die Vorschrift des §. 13 Absatz 2 deS Ausführungsgesetzes zum Deutschen GerichtSverfaffungsgesetze vom 24. April 1878 [f. vorstehend) wird aufgehoben. §. 16: Das Disziplinarverfahren ist gebühren- und stempelfrei. B. zu lit. A. S. Nach den §§. 1 und 2 des Gesetzes vom 10. Mai 1851 (GS. S. 622 — s. oben S. 12 Anm. 1. b) findet die gerichtliche Sportellaxe auf schiedsrichterliche Verhandlungen keine Anwendung; es sind vielmehr auf letztere die Vorschriften des Stempelgesetzes, inbesondere in der Tarifposition „Erkenntnisse" und „Prozesse" noch jetzt anwendbar. Unter den in der Tarifpofition „Erkenntnisse" bei A erwähnten Uriheilssprüchen schiedsrichterlicher Behörden versteht das Stempel­ gesetz, wie hier stets festgehalten worden, die Erkenntniffe aller Schiedsrichter, welche einen rechts­ verbindlichen Urtheilsspruch zu fällen befugt sind, und welche in so weit eine erkennende Behörde bilden (§§. 167 ff. Tit. 2 Th. 1 AGL.). FMR. v. 2. März 1865 III 2234 an d. PStD. in Br. (EBl. f. ger. Beamte 1865 S. 42, 43). Auf die Vorstellung vom 24. Mai d. IS. erwidere ich dem Schiedsgericht, daß die Seitens Wohldesselben angeregten Fragen hier schon anderweit ihre Entscheidung dahin gefunden haben, daß in der Tarifpofition deS Stempelgesetzes beim Worte „Erkenntnisse", unter „schiedsrichterliche Behörde" alle Schiedsrichter oder Schiedsgerichte und unter den Uriheilssprüchen schiedsrichterlicher Behörden die Erkenntnisse aller Schiedsgerichte zu verstehen sind, welche im gegebenen Falle einen rechtsverbindlichen Uriheilsspruch zu fällen befugt sind, und welche insoweit eine erkennende Be­ hörde bilden. Es kann hiernach kein Bedenken haben, daß zu den Erkenntnissen des Schiedsgerichts der Stempel bisher mit Recht verwendet worden, und daß solcher auch in Zukunft zu verwenden ist. FMR. v. 24. Juli 1880 III 11112 an das Schiedsgericht der Berliner ProduktenBörse in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst. Vgl. d. folgenden Abs. Die Tarifpofition des Stempelsteuerges. vom 7. März 1822 „Erkenntnisse und Urtheils­ sprüche der Gerichte" hat mit dem Ausdruck: „Urtheilssprüche vor schiedsrichterlichen Behörden" sämmtliche Entscheidungen der Schiedsrichter, wie sie auf der Grundlage der §§. 167 ff. Tit. 2 Thl. I der AGO. im Bereiche der Preußischen Gesetzgebung vorkommen, treffen wollen. Die

646

Tarif.

Erkenntnisse.

das schiedsrichterliche Verfahren abändernden Bestimmungen der DCPO. (§§. 866 und 868) sind nicht geeignet, bezüglich der Stempelpflichtigkeit der Schiedssprüche eine hiervon abweichende Auffassung zu begründen. Erk. d. RGer. (1) v. 25. Lktob. 1892 (Entsch. i. Civils. Bd. 30 S. 219, CB. 1892 S. 470). Ebenso ist entschieden durch Erk. d. RGer. (IV) v. 11. Januar 1894 (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 134). L. a. Auf den Bericht vom 28. September d. Is.. betreffend die Verwendung von Erkenn tni ßstempeln bei den Gewerbegerichten/) erhallen Ew. rc. beifolgend Abschrift eines Schreibens des Herrn Iustizministers vom 2. d. Mts. (folgt nachstehend) zur Rachricht mit dem Bemerken, daß ich mich der Auffassung des Herrn Justizministers anschließe, und daß demgemäß die Verwendung des Erkenntnißstempels bei den Gewerbegerichten auch fernerhin stattzufinden hat. FMR. v. 11. Dezember 1880 III 17874 an den PStD. in Cöln, mitgetheilt den übrigen PStDirektoren. Schreiben des IM. an den FM. v. 2. Dezember 1880, I 4336: Ew. ?c. beehre ich mich ans das gefällige Schreiben vom 9. Oktober d. Is. III 14897, betreffend die Verwendung von Erkenntnißstempeln bei den Gewerbegerichten im Bezirke des OberlandeSgerichts zu Cöln,«) ganz ergebenst zu erwidern, daß ich Bedenken trage, mich der Auffassung des Provinzial-SteuerDirektorS anzuschließen. Ich bin der Ansicht, daß zu den Entscheidungen der gedachten Gewerbe­ gerichte der Erkenntnißstempel sowohl bis zum 1. Oktober 1879 zu erheben war. als auch noch nach diesem Zeitpunkte zu erheben ist. Meines Erachten- find für die Vergangenheit die Bestimmungen in den §§. 2 und 3 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 maßgebend, wonach von der Entrichtung des tarifmäßigen Stempels nur die in dem §. 3 aufgeführten Befreiungen stattfinden, zu denen die Verhandlungen vor den Gewerbegerichten nicht gehören. Dem Einwände deS Provinzial-Steuer-Direktols gegen­ über, daß das diesen Gerichten durch die frühere Gesetzgebung gewährte Privilegium der Stempelfteiheit nur durch ein Spezialgesetz habe aufgehoben werden können, ist darauf hinzuweisen, daß die von dem Provinzial-Steuer-Direktor in Bezug genommenen, in der Verordnung vom 7. August 1846 aufgeführten Gesetze aus der Zeit vor dem Jahre 1822 nicht ausdrücklich ein Vorrecht der Stempelfreiheit den Entscheidungen der Gewerbegerichte ertheilen, daß vielmehr der Provinzial-Steuer-Direktor selbst nur aus den gesetzlichen Vorschriften eine solche herleiten zu dürfen meint. Die Befreiung von der Stempelabgabe darf hiernach, wenn sie aus Grund dieser Vorschriften nachgelassen worden war, als durch jene §§. 2 und 3 des Stempelgesetzes von 1622, durch welche sie nicht aufrecht erhalten wird, beseitigt angesehen werden. Nach meinem Dafürhalten haben denn auch, im Gegensatze zu der Annahme des Provinzial-Steuer-Direktors, die jüngeren Verordnungen, durch welche einzelne Gewerbe- resp. Fabrikgerichte errichtet wurden, bei der Bestimmung, „daß die Stempel zu den betreffenden Verhandlungen nach den Vor­ schriften des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 rc. zu verwenden sind", die Erhebung des Erkenntnißstempels nach der gleichnamigen Tarifposition dieses Gesetzes mit umfassen wollen. War hiernach zu den Urtheilen der Rheinischen Gewerbegerichte bis zum 1. Oktober 1879 der Erkenntnißstempel zu verwenden, so ist diese Verwendung auch ferner nicht durch die neuere Gesetzgebung aufgehoben worden. ES darf im Gegentheil auS der Vorschrift im §. 2 Abs. 1 des Deutschen Gerichtskostengesetzes [f. Komm. S. 20 Anm. 13), ') Vgl. DGBG. §. 14 Nr. 4 und Aussührungsges. zur DCPO. v. 24. März 1879 (GS. S. 281) §. 10. *) Inzwischen ist das Reichsges., betr. die Gewerbegerichte, v. 29. Juli 1890 (RGBl. S. 141) ergangen und hat die Einführung der Gewerbegerichte allgemein vorgesehen. In dem §. 57 desselben, welcher von der für die Verhandlung des Rechtsstreits vor den Gewerbegerichten zu erhebenden Gebühr handelt, ist im Abs. 4 bestimmt: „Im Uebrigen findet die Erhebung der Auslagen nach Maßgabe des Gerichtskostengesetzes statt. Der §. 2 desselben [f. Komm. S. 20 Anm. 13] findet Anwendung."

Tarif. Erkenntnisse.

647

wonach eine Erhebung von Stempeln neben den Gericht-gebühren nicht stattfinden soll, in Verbindung mit der Bestimmung im §. 1 Absatz 2 de- Au-führungsgesetze- vom 10. MLiy 1879, daß in den vor die Gewerbegerichte in Bezirke des Appellation-gerichtshof- zu Cöln gehörigen Angelegenheiten. Gerichtsgebühren nur in der Instanz der Rechtsmittel oder auf Grund des §. 48 des Deutschen Gericht-kostengesetze- zu erheben find, gefolgert werden, daß zu den in erster Instanz ergehenden Entscheidungen der Gewerbegerichte der Erkenntnißstempel verwendet werden muß, weil hier keine Gericht-gebühr zum Ansatz gelangt. Es folgt dies nicht nur aus dem Wortlaut des Gesetze-, sondern auch au- der Erwägung, daß der Grund für die Ausschließung der Stempelerhebung neben den Gerichtsgebühren in dem Umstande liegt, daß durch die Höhe dieser Gebühren zugleich der Betrag der sonst zuläsfigen Stempelabgaben abgegolten wird. Wo demnach eine solche Abgeltung wegen nachgelaffener GerichtSkostenfreiheit nicht eintritt, behält eS bei dem bisherigen Stempelansatze auch ferner daBewenden. Die Annahme deS Provinzial-Steuer-DirektorS, daß in den Motiven zum §. 1 Abf. 3 des Gesetzes v. JO. März 1879 unter den erstinstanzlichen Gebühren, von welchen die Verhand­ lungen vor den Gewerbegerichten auch in Zukunft befreit sein sollen, gerade die Erkenntnißstempel verstanden worden seien, ist nicht zutreffend. Es sind damit die speziellen Gerichtskosten gemeint, deren Ansatz für die vor anderen Gerichten stattfindenden Verhandlungen vor den Gewerbegerichten unterbleiben durfte. Hiernach glaube ich, mich dahin aussprechen zu sollen, daß das Verfahren der Rheinischen Gewerbegerichte, wenn sie nach wie vor zu ihren Urtheilen Erkenntnißstempel verwenden und den Haupt-Steuerämtern Erkenntnißstempel-Restlisten und Bakatanzeigen übersenden, den bestehenden gesetzlichen Bestimmungen gemäß ist. 2. b. In Folge eines Erstattungsantrages ist zur Sprache gekommen, daß die König­ lichen Eisenbahn-Direktionen, anscheinend allgemein, die Entscheidungen, welche in Streitfällen zwischen den Eisenbahn-Verwaltungen und den Unternehmern, auf Grund von vertragsmäßig verabredeten Kompromiffen, unter Ausschluß de- ordentlichen Rechtsweges durch Schiedsgerichte oder Schiedsrichter gefällt werden sollen und gefällt werden und welche nach der Auffaffung der Steuer-Venvaltnng auf Grund der Tarisposition des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 beim Worte „Erkenntnisse" dem daselbst angeordneten Werthsternpel unterliegen, nicht für stempel­ pflichtig erachten und deshalb nicht versteuern laffen. Nach meiner Ansicht sind die Entscheidungen von Schiedsrichtern, dieselben mögen als „Schiedssprüche" — wie im vorliegenden Falle — oder als „Aussprüche der Schiedsrichter" — wie mehrfach in der Allgemeinen GerichtS-Ordnung — bezeichnet werden, unbedenklich „Erkenntniffe und Uriheilssprüche" im Sinne der bekannten Tarifpofition und der Prozeß-Ordnun­ gen ; auch kann kein Zweifel darüber bestehen, daß der oder die Schiedsrichter, welche unter gesetzlicher Autorität und mit gesetzlichen Wirkungen zur Entscheidung berufen werden und den obwaltenden Streit entscheiden, „schiedsrichterliche Behörden" im Sinne derselben Position bilden, gleichviel, ob diese „Behörden" aus einem oder mehreren Richtern (Schiedsrichtern) bestehen mögen. Diese Auffassung der Steuer-Verwaltung ist eine ganz constante, und eS enthält auch die Teutsche Civil-Prozeß-Ordnung keine Bestimmung, welche veranlassen könnte, dieselbe auf­ zugeben. Schreiben des FM. v. 13. September 1888 III 17460 an den M. d. öfftl. A., mit­ getheilt von diesem den sämmtlichen Kgl. Eisenbahn-Direktionen durch Berf. v. 25. November 1888 II b (a) 16141 (IV) 2156. 2. c. In einer Berf. des PStD. zu B. an den Generalsekretär de- Vorstandes der Vereinigten Spediteure das. v. 27. August 1889 J.-Nr. 19338 heißt es: Ew. rc. erwidere ich auf die Anfrage vom 16. d. M., die Stempelverwendung zu Schiedssprüchen betreffend, Nach­ stehendes ergebenst. 1) Unter dem Werth des streitigen Gegenstandes, wovon in der Stempeltarifpofition „Erkenntnisse rc." lit. A. a die Rede ist, sind Kosten und Porti nicht mit zu verstehen. .. . 2) Die Verwendung der zu den Schiedssprüchen erforderlichen Stempel muß, da taS Schiedsgericht kein amtliches Siegel führt und als öffentliche Behörde nicht anzusehen ist.

Tarif.

648

(Mcnntniffe.

durch die Steuerämter ober Stempelvertheiler — durch die letzteren, soweit sie zur Kassation von Stempelmaterialien befugt sind — erfolgen — rc. C. u. D. zu lit A. e u. f.

ft. a. Die Stempelpflichtigkeit der von den Disciplinarbehörden gegen Beamte erlassenen Strafverfügungen und der im DiScipli narver fahren ergehenden Er kenn In i sse wird von verschiedenen Behörden verschieden beurtheilt. Ein Theil der Behörden hält die Tarifbestimmung „Straftesolute der Finanzbehörden" allgemein für anwendbar und unterwirft demnach alle Straf­ verfügungen und Strafnrtheile dem Stempel, ohne Rücksicht darauf, ob eine Ausfertigung ertheilt ist oder nicht; andere Behörden verwenden den Stempel nur in dem Falle, wenn eigentliche Erkenntnifle angefertigt werden

und zwar als Ausfertigungsstempel; noch andere endlich erachten

eine Stempelverwendung in Disciplinarsachen überhaupt nicht für erforderlich. Diese zuletzt erwähnte Ansicht wird insbesondere daraus gestützt, daß die Tarisbestimmung „Straftesolute der Finanzbehörden" nur aus Steuer-KontraventionS- und Defraudationssachen an­ zuwenden sei, die Disciplmaruntersuchungen dagegen lediglich im Interesse des Staates zur Auf­ rechthaltung der Dienstordnung angestellt werden, wie denn auch demgemäß durch den §. 53 der Verordnung vom 20. Juli 1843 für ehrengerichtliche Untersuchungen in der Armee (ÄS. 1844 S. 308), durch den §. 19 der Verordnung vom 30. April 1817 für die bei dem Ehrenrathe der Justiz-Kommissar ien rc. geführten Untersuchungen, durch den §. 6 des Gesetzes vom 3. Mai 1853 für die bei den Gerichten geführten Disciplinaruntersuchungen und durch den §. 124 des Reichs­ gesetzes vom 31. März 1873 rücksichtlich der Disciplinar-untersuchungen gegen Reichsbeamte die Stempelverwendung ausgeschlossen sei. Zur Herstellung eines gleichmäßigen Verfahrens ist in Zukunft allgemein nach dieser zuletzt erwähnten Auffassung zu verfahren und soll demgemäß zu Strafverfügungen und Straferkennt­ nissen in DiSciplinarsachen, so wie zu den Ausfertigungen derselben Stempel nicht mehr erfordert werden.

Cirk.-R. d. FM. v. 4. Novbr. 1875 (EB. 1876 S. 21, MB. S. 38).

8. d.

Vergl. wegen der Stempelsreiheit der Verhandlungen in Disciplinarsachen auch Anm. 69. a bis 69. d zu §. 3 (S. 111).

4. a. Im Staatsministerium ist unterm 22. Januar d. I. in Beziehung auf die Be­ stimmung bei dem Worte „Erkenntnisse" lit. A. f der Beschluß gefaßt, daß die Strafresolute der Finanz- und Polizeibehörden für den Fall, daß die Strafe, den Werth des Konfiskals mit einbegriffen, fünf Thaler und weniger in Gelde, oder verhältnißmäßiges Gefängniß beträgt, von der Stempelpflichtigkeit ausgeschlossen bleiben sollen. S. 35).

FMR. V. 4. April 1823 (v. KA. Bd. 7

Vergl. § 11 lit d nebst Anm. 2 daselbst (S. 247).

4.b. Gesetz, betr. den Erlaß polizeilicher Strafverfügungen wegen Uebertretungen, v. 23. April 1883 (GS. S. 65 — für den Umfang der Monarchie) §. 1, wonach derjenige, der die Polizeiverwaltung in einem bestimmten Bezirk auszuüben hat, befugt ist, wegen der in seinem Bezirke verübten, in sein Berwaltungsbereich fallenden Uebertretungen die Strafe bis zu 30 Mark oder dreitägigem Gefängniß durch Berftiguug festzusetzen; £. 4: Für dieses Verfahren sind weder Stempel noch Gebühren anzusetzen, rc?)

4. Ce Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vom 19. April d. Js. — Nr. 6182 — bei Rücksendung der Anlagen, daß zwar auch diesseits die Verfügungen, durch welche auf Grund deS §.20 deS Polizei-VerwaltungS-Gesetzes vom 11. Marz 1850 und des §. 132 des Gesetzes vom 30. Juli 1683 über die allgemeine LandeSverwaltung, die Polizeibehörden Geldstrafen*2) festsetzen, als Straf*) Die landesgesetzlichen Bestimmungen über das Verfahren im Verwaltungswege bei Ueber­ tretungen, wegen deren die Polizeibehörden zum Erlaß einer Strafverfügung befugt sind, find nach §. 6 deS Einfuhrungsges. zur DStPO., V. 1. Febr. 1877 (RGBl. S. 316), [f. Anm. 8. b. zu §. 31], von der Einführung der Letzteren unberührt geblieben. 2) Es sind dies die sog. Erecutivstrafen, welche zu dem Zweck in Anwendung gebracht werden, die von den Polizeibehörden in Ausübung der obrigkeitlichen Gewalt getroffenen, durch

Tarif. Erkenntnisse.

649

resolute von Polizeibehörden mit der von Ihnen angedeuteten Maßgabe auf Grund der Stempeltarifposition „Erkenntnisse" unter A. f. mit 1 Mt. 50 Pfg. an sich für stempelpflichtig erachtet werden. Da aber nach 8. 6 des Gesetzes vom 23. April 1883, betreffend den Erlaß polizei­ licher Verfügungen wegen Uebertretungen (GS. S. 65), für das Verfahren der §§. 1 bis 5 deletzteren weder Stempel noch Gebühren anzusetzen sind, — eine Bestimmung, welche schon im Gesetze vom 14. Mai 1852 bestanden hat und auS diesem in daS Gesetz vom 23. April 1883 nur übernommen ist, — so wird die gleiche Befreiung auch den Verfügungen der Einganggedachten Art nicht zu versagen sein. Hiernach wollen Sie der Königl. Regierung zu Düsseldorf gegenüber Sich damit einverstanden erklären, daß die Polizeibehörden einen Stempel zu der­ artigen Verfügungen nicht verwenden. FMR. v. 15. Oktob. 1887 111 13762 an den PStD. zu Cöln, mitgetheilt dem PStD. zu B. 6. Die diesseitige Verfügung vom 15. Februar 1824 [an d. Reg. in Cöln — in LR. rc. abgedruckt mit dem Datum des „13." Febr.) hat zwar dem Staat--Minist.-Beschlusse vom 22. Januar 1823 die Auslegung gegeben, daß der Stempel von 15 Sgr. zu den Straf-R esoluten der Finanz- und Polizei-Behörden schon dann Anwendung finden solle, wenn bei dem Vorhandensein mehrerer Angeschuldigten die darin im Ganzen festgesetzte Geldbuße, einschließlich deS KonfiskationSwerthS, den Betrag von 5 Thlrn übersteigt, ohne daß es darauf an­ komme, ob die beit einzelnen Denunziaten betreffende Strafe sich auf mehr als 5 Thlr beläuft. Es ist indessen bereits durch Verfügung des Justiz-Ministeriums vom 4. Juli 1840 für die Rheinischen Gerichte angeordnet, daß zu den polizeilichen Urtheilen der Stempel von 15 Sgr. nur dann verbraucht werden dürfe, wenn die Strafe mindestens eines der Angeschuldigten, einschließlich deS Werths des KonfiSkats, den Betrag von 5 Thlrn übersteige. Diese Ansicht verdient den Vorzug, und es ist demgemäß in Zukunst zu verfahren. In den Fällen, in welchen eine solidarische Verhaftung zweier oder mehrerer Angeschuldigten für die festgesetzten Strafen in demselben Straf-Resolute ausgesprochen ist, dient übrigens nicht der dem einzelnen Angeschuldigten auferlegte Sirasbetrag, sondern die Summe der Strafbeträge, für welche die solidarische Ver­ haftung angeordnet ist, zum Maßstabe bei Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit des ResolutS. FMR. v. 30. Jan. 1850 (EB. S. 21, MB. S. 79), mitgetheilt durch JMR. v. 21. Febr. 1850 (JMB. S. 82). 6. Alle dem Resolute vorhergehenden Gesuche und Verhandlungen bedürfen nach Analogie dessen, was im Stempeltaris bei „Prozessen" gesagt ist, keines Stempels. Wenn Annuths halber die Kosten außer Ansatz bleiben, fällt auch der Stempel weg. FMR. v. 13. Juni 1822 III 11393 an d. Magistrat in Berlin (SK). In Betreff der Rekurs-Instanz vergk. Anm. 12. 7. Bezüglich der Strafprozesse in Erbschaftssteuer-Angelegenheiten vergl. §. 46 Absatz 1 der Ges., betr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873, 19. Mai 1891 (GS. 1891 S. 72 ff.) — s. im Anhang. 8. In Betreff der Submissions-Verhandlungen in Zoll- und Steuer-Untersuchungen s. Amu. 3. b zu §. 30. 9. Wegen Zustellung des Resoluts an den Denunziaten aus dem geordneten Stempelboxen, nicht in vidimirter Abschrist, s. Anm. 3. d zu §. 30. E. zu lit A. g.

10. Die im Stempeltaris vom 7. März 1822 wegen der Stabs-Kapitaine und StabSRittmeister bei Erkenntnissen sub A. g enthaltene Bestimmung soll auch auf die, das niedere Gewalt beziehenden Kapitaine uud Rittmeister 2ter Klasse Anwendung finden. Kab.-O. v. 7. Juli 1822 f®S. S. 168). 11. In Betreff der ehrengerichtlichen Untersuchungen s. Anm. 39. d. zu §. 3. ihn gesetzlichen Befugnisse gerechtfertigten Anordnungen durchzusetzen (§. 132 des Ges. über die allgemeine Landesverwaltung v. 30. Juli 1883^— GS. S. 195 — u. §. 20 des Ges. über die Po^izewerwaltung v. 11. März 1856 — GS. S. 265).

650

Tarif.

Examinations-Protokolle — Fideikommißstistungen.

F. zu lit. B. Absatz 3.

12. Die Vorschrift der Verfügung vom 4. April 1823 (s. Anm. 4. a), daß die Stempelpflichtigkeit erst bei einem Strafbetrage von mehr als 5 Thlrn, mit Einschluß des Konfiskations. Werths, eintreten soll, gilt nur von den in erster Instanz abzufassenden Steuer-Strasresoluten, wogegen beim Rekurse gegen dergleichen Resolute die sub lit B. der genannten Tarifposition im dritten Absätze gegebenen Bestimmungen eintreten, Inhalts deren zu den Vorstellungen der Ein­ gabenstempel, und zu den Bescheidungen oder Resoluten der Bescheidsstempel erforderlich ist, so­ bald der Gegenstand den Betrag von 50 Thlrn erreicht. FMR. v. 29. Cft. 1828 (v. KA. Bd. 12 S. 991). Vergl. 3. 2. die Anm. unter I §. 2 Nr. 1—3.

ExaminationS-Protokolle.................................................................... frei. Vergl. auch S. 2 die Anm. unter Nr. I S- 2 Nr. 3 nebst Schliitzabsap sub b.

ExekutionS-Gesuche, s. Gesuche. Extrakte, s. Auszüge. Fideikommitz-Anfälle. f. Erbschaften. Diese Tarifpos. ist aufgehoben durch das Ges., betr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873/ 19. Mai 1891 (GS. 1891 S. 72 ff.) — s. [itn Anhang) die Note zu §. 50 des gedachten Gesetzes, sowie auch §. 1. Nr. 2. 3 desselben.

Kideikommib-Stiftungen, Bestätigung derselben. Drei vom Hundert des jedesmaligen Werths des Gegenstandes, welcher durch die Stiftung zum Ftdeikommiß bestimmt worden. 1. a. Äab.-O. v. 18. Juli 1845 (G3. 3. 506): Zur Erläuterung und Ergänzung der in dem Tarife zum Stempelgesetze vom 7. März 1822 unter den Worten „FideikommißStiftungen" enthaltenen Vorschrift will Ich hierdurch Folgendes bestimmen: 1. Fideikommiß-Stiftungen — ohne Unterschied, ob sie zu Gunsten der Anverwandten des Stifters oder anderer Personen errichtet werden — unterliegen der Stempelsteuer von drei vom Hundert des Gesammtwerths der denselben gewidmeten Gegenstände, ohne Abzug der etwanigen Schulden. 2. Der Stempel ist zu der Urkunde, durch welche die Stiftung errichtet wird, zu ver­ wenden, ohne Rücksicht darauf, ob zu der Stiftung eine Bestätigung erforderlich ist oder nicht. 3. Bei Stiftungen unter Lebendigen ist der Stempel in der durch §. 12 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 vorgeschriebenen Frist, bei Stiftungen von Todeswegen aber innerhalb des für die Lösung des Erbschaftsstempels vorgeschriebenen Zeitraums beizubringen. Bei Stiftungen von TodeSwegen sind die Inhaber der Erbschaft für die Entrichtung der Stempelsteuer eben so, wie nach §. 16 jene- Gesetzes für die Entrichtung der Erbschafts-Stempelsteuer, alle für einen und einer für alle verhaftet. (Wegen Aufhebung jenes §. 16 s. Anm. 1. b.] 4. Die Bestimmungen unter 1 bis 3 sind auch auf 8^1111^:^^96^) anzuwenden. (Vergl. Anm. 1. b.) l.b. Wegen Ermittelung des stempelpflichtigen Werthes von Fideikommißund Familienstiftungen, sowie wegen der Zeit der Beibringung des Werth­ stempels und der Verhaftung dafür bei solchen Stiftungen von Todeswegen, vergl. auch §. 2, 3 des Ges., betr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873/19. Mai 1891 (GS. 1891 S. 72 ff.); durch §. 49 des Ges. v. 30. Mai 1873 ist auch der in Anm. 1. a sub Nr. 3 citirte §. 16 des Stempelges. v. 7. März 1822 aufgehoben — s. [int Anhang) die Note zu §. 50 des vorgedachten abgeänderten Erbschaftssteuer-Gesetzes. *) Wegen Familien- Stipendien- Stiftungen insbesondere vgl. FMR. v. 27. Mai 1872 III 6816 in den Anmkgen. zu §. 7 deS ErbschaftSsteuerges., die Note [f. im Anhang).

Tarif. Kideikommißstiftungen.

661

2. Das Kapital der Familien-Stiftung ist aus 10,000 Thlr bestimmt, wovon jedoch erst 2100 Thlr vorhanden sind, die fehlenden 7900 Thlr aber durch die anzusammelnden Zinsen jene- bereits vorhandenen Kapitals und durch die von den Mitgliedern der Familie bei gewiffen Gelegenheiten zu leistenden Einzahlungen aufgebracht werden sollen. Erst nach Erlangung des Kapitals von 10,000 Thlrn soll die Stiftung in'S Leben treten, indem bis dahin eine Gewährung von Unterstützungen auS den Zinsen der Stiftung an bedürftige Familien-Mitglieder noch nicht stattfinden soll. Daß an sich das ganze, der Stiftung gewidmete Kapital von 10,000 Thlrn dem gesetzlichen Stempel von 3 Prozent zu unterwerfen, darüber waltet kein Bedenken ob; es fragt sich nur, ob schon jetzt diese Versteuerung einzutreten habe, oder ob nicht vielmehr zur Zeit nur dus wirklich vorhandene Kapital von 2100 Thlrn zu versteuern und die Nachversteuerung des Kapitalrestes bis zu dessen Aufbringung vorzubehalten sei. In dieser Hinsicht ist jedoch, ab­ gesehen davon, daß diese Aufbringung nach und nach in einer Weise erfolgt, welche die sofortige Verwendung deS gesetzlichen Stempels ausschließt, jedenfalls der Umstand entscheidend, daß der zu Familien-Sttstungen erforderliche Stempel ein Urknnden-Stempel ist, daher zu der Urkunde, durch welche die Stiftung errichtet wird, zu verwenden ist, ohne Rücksicht darauf, ob daS der Stiftung gewidmete Kapital zur Zeit schon vorhanden ist, oder noch beschafft werden soll (das Stiftungs-Kapital sollte, abgesehen von einem lausenden Jahresbeiträge von 50 Thlrn, durch kleinere Beittäge der Familien-Mitglieder bei Gelegenheit von Hochzeiten und Kindtaufen aufgebracht werden). JMR. v. 2. April 1860 an d. Appell.-G. in S., mitgetheilt durch FMR. v. 12. dess. M. III 7866 an d. PStD. daselbst. Ebenso ist einem ähnlichen Falle entschieden durch JMR. v. 24. April 1862 III 1322 an d. Appell.-G. in S., im Einverst. des FM. — S. jedoch Anm. 2. d. 2. a. Bei einem Geldfideikommisse wird die Stempelsteuer von dem ganzen in der StiftungSurkunde dazu bestimmten Kapitale auch dann erhoben, wenn dasselbe dort nicht sofort für das Fideikommiß in seiner vollen Höhe angewiesen ist, diese vielmehr erst durch Zuschlagung der Zinsen deS bereit gestellten Kapitals allmählig erreicht werden soll. Erk. des OT. (I) v. 27. Nov. 1868 (Entsch. Bd. 61 S. 252 ff.). — S. jedoch Anm. 2. d. 2. b« Cirk.-R. des IM. v. 3. M ärz 1877 I. 670, den PStDirektoren mitgetheilt durch FMR. ü. 11. dess. M. III 3009 (CB. S. 78, MB. S. 177): In Betreff der Versteuerung von Fideikommiß- und Familien-Sttstungen, für welche von dem Stifter ein weiteres Anwachsen des Grundvermögens, sei es durch in Aussicht genommene Zuwendungen freigebiger Art, sei es durch eine angeordnete Zuschlagung von Zinsen zum Kapital, vorgesehen worden ist, wurde bisher daran festgehalten, daß grundsätzlich die Stempelsteuer gemäß der Allerh. Ordre vom 18. Juli 1845 (GS. S. 506) bezw. den Nrn. 27, 26 der Tarife zu den Verordnungen vom 19. Juli und 7. August 1867 (GS. S. 1191 u. 1277) [f. Abth. II des Äomnt.] sofort nach Errichtung der Stiftungs-Urkunde von dem Stiftungs-Kapital zu der vollen Höhe, auf welche dasselbe anwachsen sollte, zu berechnen und zu berichtigen sei, und es ist nur in der Berwaltungspraxis der Ministerien der Finanzen und der Justiz aus Billigkeits-Rücksichten nachgelassen worden, daß die Versteuerung in Betreff deS sich erst nach und nach ansammelnden Theils des Stiftungsfonds nur allmählich nach Maßgabe deS Zuwachses zu erfolgen brauchte. Bei einer erneuten Erörterung deS Gegenstandes zwischen den beiden Ministerien ist es im Hin­ blick aus die auf den §§. 2 und 12 des ErbschaftS-Steuergesetzes vom 30. Mai 1873 (GS. S. 329) (jetzt §§. 2. 14 des abgeänderten Erbschaftssteuergesetzes — s. im Anhangs auch für die Versteuerung der Fideikommiß- und Familien-Stiftungen sich ergebenden Folgerungen für, dem wirklichen Sachverhalt, wie der Absicht des Gesetzes gleichmäßig entsprechend erachtet worden, in Zukunft bei Stiftungen der erwähnten Art den Werthstempel überhaupt nicht anders als lediglich von dem sich allmählich ansammelnden Stiftungsfonds zu erheben. Das 2C. (Appell.-G.) wird hierdurch ermächtigt, demgemäß von vornherein sowohl in den bei dem Kollegium selbst vorkommenden Fällen der gedachten Art selbstständig zu verfahren, als auch in den bei den Gerichten erster Instanz seines Bezirks zur Versteuerung gelangenden Stiftungs-

652

Tarif.

Fideikommißftiftungen.

fachen diese Versteuerung regelmäßig nur allmählich in angemessenen Zeiträumen nach Maßgabe des Anwachsens des Stiftungsfonds eintreten zu lasten. 2. c. Ew. rc. benachrichtige ich ergebenst im Einverständnisse mit dem Herrn Finanz-Minister auf die Vorstellung vom 17. Novbr. v. I., in welcher Sie über eine nachträgliche Heran­ ziehung der bei der von P.'schen Genossenschafts-Stiftung sowie der gemäß §. 2 des Statuts für die Genossenschaft der Familie von P. sich ansammelnden Kapitalien zur Ver­ steuerung mit dem Fideikommißstempel Beschwerde führen, daß das von dem Königl. Provinzial-StempelfiSkal erhobene und von dem Königl. Appellationsgericht zu Eöslin gebilligte Monitum sowohl den maßgebenden Vorschriften als auch der Verwaltungspraxis gleichmäßig entspricht und deshalb seitens der beiden Ministerien aufrecht erhalten werden muß. Die Allerh. Ordre vom 18. Juli 1845 (GS. 3. 506) bezweckt in ihren Vorschriften unter Nr. 1 u. 4, die sämmtlichen Vermögensgegenstände, welche durch ihre Bestimmung zu Fonds von Familien­ stiftungen dem Verkehr dauernd entzogen werden, einer entsprechenden Besteuerung zu unterziehen. Die Stempelabgabe trifft demnach grundsätzlich nicht blos diejenigen Kapitalien, welche die Begründer von Stiftungen als die ersten Grundlagen zu deren Fonds aussetzen, sondern auch alle Beträge, welche im Laufe der Zelt, sei es durch anderweite Zuwendungen, sei es dllrch Zuschlagung von Zinsen oder sonstigen, nicht statutenmäßig verwendbaren Revenüen, zum Stamm­ kapital genommen werden und letzteres vergrößern. [93gL Anm. 2. d u. 2. e.] Deshalb erscheint es auch im gegebenen Falle sachgemäß, wenn außer beut im §. 3 der Stiftungsurkunde vom 18. Oktober 1864 erwähnten Grundvermögen von 12,000 Thlrn auch die nach §. 4. a u. d diesem Vermögen zufließenden Beträge dem dreiprozentigen Stempel unterworfen werden, und eS folgt ferner aus der Natur der Sache, daß die Erhebung dieses Stempels nach dem jedesmaligen Anwachsen des Stammkapitals und nach Maßgabe der Höhe des Betrages ge­ schieht, um welchen sich dieses Kapital vennehrt. Ter Einwand, daß das Gesetz die successive Versteuerung einer Urkunde nicht kenne, vermag keine Berücksichtigung zu finden. Wenn nach Lage der Umstände der zu einer Urkunde an und für sich erforderliche Werthstempel, gleichviel auS welchen Gründen, nicht sogleich berechnet werden kann, so folgt daraus nicht, daß von dem be­ urkundeten Geschäfte ein Werthstempel überhaupt nicht verwendet zu werden braucht, sondern viel­ mehr, daß die Steuer später zu berechnen und zu entrichten ist. Ter £. 12 des Stempelgesetzes vom 7. Marz 1822 verlangt die Verwendung des Stempels innerhalb spätestens 14 Tagen nur als Regel, ohne die sich von selbst ergebenden Ausnahmen auszuschließen. (Vgl. FMR. v. 17. Dezemb. 1880III 14632 — in den Anmkgen. zur Tarifposit. „Gutachten der Sachverständigen".) Nach den nämlichen Grundsätzen rechtfertigt sich die verlangte Besteuerung des von P.'schen Familienfonds, welcher sich in Gemäßheit des Statuts vom 3. Oktober 1860/18. Oktober 1864 bildet. Den von Ew. rc. aus der mangelnden genchtlichen Bestätigung des Statuts sowie aus einzelnen Bestimmungen desselben entnommenen Einwendungen gegenüber darf diesseits auf die im Wesentlichen als zutreffend zu bezeichnenden Ausführungen des Königl. Appell.-Ger. zu Eöslin in dessen inzwischen an Sie ergangenen Bescheide vom 25. November v. I. hingewiesen werden. Aber selbst abgesehen davon, daß, wie diese Verfügung hervorhebt, in dem Allerh. Erlasse vom 27. November 1865 ausdrücklich der von P.'schen Genossenschafts-Stiftung nebst dem der Urkunde über dieselbe annektirten Statut der Genossenschaft der Familie von P. die landes­ herrliche Genehmigung und Bestätigung ertheilt worden, ist auch Inhalts der Nr. 2 der Allerh. Ordre vom 18. Juli 1845 die Stempelpflichtigkeit der Urkunde, durch welche eine Familienstiftung errichtet wird, unabhängig von einer Bestätigung der letzteren. Nach der Entstehungsgeschichte dieser Vorschrift hat diese gerade auch solche Fälle treffen sollen, in denen Stiftungen in's Leben und in die Wirksamkeit treten, ohne daß die Interessenten die gerichtliche Bestätigung nachsuchen, rc. JMR. v. 31. Marz 1879 III 459 a. d. General-Lieut. von P. 2, de Tie Bestimmung in den Positionen 26 resp. 27 des Tarifes zur Verordnung vom 19. Juli 1867, betreffend die Verwaltung des Stempelwesens und die Erhebung des Urkunden­ stempels in dem ehemaligen Königreiche Hannover rc., derzufolge Familien- wie Fideikommiß-

Tarif. Kideiko««ißftifttMgen.

668

ftistrmgen der Stempelsteuer von drei vom Hundert de- Gesammtwerthes der denselben gewid­ meten Gegenstände unterliegen ^gleichlautend mit der für den Bereich de- Stempelgesetzes vom 7. März 1822 gegebenen Vorschrift — s. oben Anm. 1. a. sub Nr. 1], bezieht sich nur auf BermögenS-Zuwendungen, welche nach urkundlicher Anordnung des Stifters aus dessen Vermögen resp. Nachlasse oder doch zu Lasten des Stifter- unter Lebenden oder auf den Tode-fall erfolgen. Eigener späterer BermögenS-Erwerb (z. B. an Zinsen von Kapitalien), auch wenn derselbe nach Anordnung deS Stifters Behuf- Erhöhung de- dauernden Bestandes der Stiftung angesammelt werden soll, bleibt bei der Berechnung deS Stempels zu der Stiftungs-Urkunde außer Ansatz. Erk. d. OT. (VI) v. 14. Sept. 1874 (Entsch. Bd. 73 S. 115 ff.); zur Errichtung einer Stiftung war testamentarisch ein Kapital von 6000 Thalern ausgesetzt mit der Bestimmung, die Zinsen dieser Summe so lange znm Kapital zu schlagen, bis dasselbe die Höhe von 9000 Thalern erreiche, daß erst dann die Zinsen zu dem angegebenen Zwecke (Unterstützung von Familiengliedern) zu verwenden, und daß beim Nichtvorhandensein von Berechtigten die Zinsen deS ganzen Stiftungsvermögens zum Kapital zu schlagen seien. Für diese Stiftung wurden die Rechte einer juristischen Person nachgesucht und ertheilt. Die Steuerbehörde beanspruchte den Stistungsstempel zu 3 Prozent nicht blos von 6000 Thalern, sondern von 9000 Thalern, was das vorgedachte Erk. deS LT. nicht als begründet erachtet. — S. dagegen die folg. Anm., besonders Abs. 2 u. 3 der Note dazu. 2. v. Die Frage, ob ein Kapital für sich allein Gegenstand einer Familienstiftung ist, oder ob dies Kapital und außerdem die davon zukünftig aufkommenden Zinsen zum Gegenstände der Stiftung gemacht worden, ist lediglich nach dem Inhalte der Stiftungsurkunde zu entscheiden. Erk. d. RGer. (IV) v. 10. Lkt. 1881 (CB. 1882 S. 43, JMB. 1882 S. 237).') Wenn ein Kapital und außerdem die davon künftig auskommenden Zinsen zum Gegen­ stände der Stiftung gemacht werden, so sind die dem Kapital hinzutretenden Zinsen, ebenso wie das Kapital Gegenstand der Stiftung und Bestandtheile der (Stiftung. Erk. d. ReichSger. (IV) vom 3. Dezember 1891 (Jurist. Wochenschr. 1892 S. 49). l) Aus den Entscheidungsgründen: „In Uebereinstimmung mit der Ausführung deS Kgl. Lbertribunals in dem Erkenntniß v. 27. November 1868 (Entsch. Bd. 61 S. 252) [f. Anm. 2. a] ist anzunehmen, daß der Inhalt der Stistungsurkunde maßgebend ist und daß es darauf an­ kommt, welche Gegenstände nach diesem Inhalt der Stiftung gewidmet worden sind. Es erhellt ohne Weiteres, daß ein Unterschied von praktischer Bedeutung darin liegt, ob ein Kapital für sich allein Gegenstand der Stiftung ist und bleibt, oder ob die- Kapital und außerdem die davon zukünftig aufkommenden Zinsen zum Gegenstände der Stiftung gemacht worden. Im ersten Falle ist nur das Kapital Gegenstand der Stiftung, feine Zinsen vermehren und vergrößern nicht diesen Gegenstand, sondern müssen von der in's Leben gerufenen Stiftung stiftungsgemäß verausgabt werden; sie sind von vornherein zu einer Verwendung bestimmt, welche sie zu Allodialvermögen macht, und sie sind daher nicht als der Stiftung gewidmet zu betrachten. Im andern Falle sind die dem Kapitale hinzutretenden Zinsen ebenso wie das Kapital Gegenstand der Stiftung, behalten auch den Charakter als Bestandtheile der Stiftung und als stistungSmäßiges Vermögen, und sind durch die Stistungsurkunde von Anfang an der Stiftung gewidmet. Nach Nr. 1 der Kab.-L. v. 18. Juli 1845 ist der Stempel nach dem Gefammtwerthe der der Stiftung gewidmeten Gegenstände zu berechnen, und da im vorliegenden Falle zu diesen Gegen­ ständen die stiftungsmäßig dem Kapital zugeschlagenen Zinsen gehören, so unterliegen auch letztere dem für Familienstistungen bestimmten Stempel rc. ?c. Geht man dem Zwecke des Gesetzes nach, so besteht dieser darin, die Ausschließung von Vermögen auS dem Verkehr mit einer Steuer zu belegen, und jede Zinsrate wird im vorliegen* dm Fall durch die Zuschlagung zum Stiftungskapitale dem Verkehr entzogen, weshalb sie von der Steuer ebenso wie das Kapital betroffen wird. Der hier streitige Stempel ist nur von den bereits eingegangenen Zinsen gefordert und be­ züglich dieser gerechtfertigt, weshalb die Frage unerörtert bleiben kann, ob die Stempelpflicht schon mit der in der Stistungsurkunde enthaltenen Verfügung für den ganzen aus zukünftigen Eingängen zugewiesenen Zinsenbetrag eingetreten ist."

654

Tarif. Fideikommißstiftungen.

2. f. Auf den Bericht vom 22. September d. Js., III 2871, dessen Anlagen hierbei zurückfolgen, will ich im Einverständnisse mit dem Herrn Finanz-Minister genehmigen, daß der erhobene Fideikommißstempel für den während der Besttzzeit des am 15. Dezember 1887 verstorbenen Wirklichen Geheimen Raths Grafen A. B. angesammelten und nach seinem Tode ausgeschütteten Minoratssonds erstattet wird. In Uebereinstimmung mit den Ausführungen deS Berichts ist anzunehmen, daß zu der Bestimmung des §. 10 der revidirten Urkunde der B.'er Majoratsstiftung vom 9. Februar 1855, wonach jeder Majoraisbesitzer aus den Einkünften des Majorats jährlich 4500 Mk. in Kur- und Nenmärkischen Pfandbriefen an das Kammergericht abzuliefern hat und aus diesen Pfandbriefen und den hinzukommenden Zinsen ein sogenannter Minoratssonds 511 bilden ist. ein Fideikommißstempel nicht verlangt werden kann, da der Minoratssonds nicht dauernd festgelegt, sondern nach dem Tode jedes Majoraisbesitzers unter dessen Töchtern und jüngeren Söhnen vertheilt werden soll. rc. JMR. v. 6. Dezemb. 1892 III 4870 an das Kammerger., mitgetheilt durch FMR. v. 12. dess. M. III 15814 dem PStD. zu B. 8. a. Die Vergrößerung eines bestehenden Fideikommisses durch Inkorporation allodiaten Vermögens vermittelst eines Willensaktes unterliegt in gleicher Weise dem Fideikommißstempel von 3 Prozent, wie die ursprüngliche Errichtung eines Fideikommisses, nicht aber der Austausch von Fideikommiß- und Allodialvermögen von gleichem Werthe. Erk. des LT. (I) v. 24. Lkt. 1873 (Str. A. Bd. 90 S. 256). 8. b. Erk. d. RGer. (IV) v. 12. Januar 1880 i. Sachen des Fürsten von Pleß wider den Steueniskus (Gruchot Beiträge, Bd. 24, S. 1080): Der Tarif zum Stempelges. v. 7. März 1822 und die Kab.-O. v. 18. Juli 1845 [f. Anm. 1. a] versteht unter dem Ausdruck „Stiftung und Bestätigung eines Fideikommisses" jeden Akt, durch welchen freies Vermögen in Fideikommißvermögen umgewandelt wird. Geschieht die Umwandlung dadurch, daß Fideikommißvermögen veräußert und dagegen freies Vermögen dem Fidcikommiß einverleibt wird, so liegt eine Vergrößerung des Fideikommisses nur insoweit vor, als das einverleibte Vermögen das veräußerte Vermögen an Werth übersteigt. Hierbei ist ni ch 1 der Preis, zu welchem die Objekte erworben und einverleibt sind, für die Berechnung des Fideikommißstempels entscheidend, vielmehr kommt es nur auf den Werth der veräußerten und erworbenen Gegenstände an. 3. c. Der in Pos. 27. des Tarifs zur Verordnung v. 19. Juli 1867, betreffend die Verwaltung des Stempelwesens und die Erhebung des Urkundenstempels in dem ehemaligen Königreiche Hannover rc. ss. Komm. Abth. II — gleichlautend mit der für den Bereich des Stempelges. v. 7. März 1822 gegebenen Vorschrift, oben Anm. 1. a. aub 9fr. 1], vorgesehene Stempel von drei Prozent erstreckt sich selbst dann nicht aus ausländische Grund­ stücke mit, wenn die Stistungsurkunde im Jnlande errichtet ist. FMR. v. 15. November 1879 III 14 845 (Khm. S. 85). 4 a. Wegen der Stempelpflichtrgkeit der von den St an des Herren errichteten Fideikommisse s. Anm. 35.5 zu §. 3. (8. 81.) 4. b. Wegen der unter den Begriff von Fideikommißstistungen fallenden sog. Stamm­ gutserklärungen s. Erk. d. RGer. (III) v. 8. Juli 1891 (Jurist. Wochenschr. 1892 3.400) in den Anrnkgen. zu §. 3 des Ges. über die Erbschaftssteuer [int Anhang). 4. c. Wegen Befreiung der Fideikommiß- und der Familienstiftungen von der Erbschaftssteuer s. §§. 7. 6 des Ges. über die Erbschaftssteuer [int Anhang) und daS Erk. d. RGer. (IV) v. 28. Septemb. 1891 in den Anmkgen. zu §. 6 das. 5« a. Die Stempelgebühren zur Fideikommißurkunde, bei Umwandlung Alt-Vorpommerscher und Hinterpommerscher Lehne in Fautilien-Fideikommisse, werden auf den dritten Theil des gesetzlichen Betrages ermäßigt. Ges. v. 10. Juni 1856 §. 3 (GS. 8. 554); desgleichen bei der Umwandlung Lstpreußischer und Ermländischer Lehne in Familien-Fideikommisse. Ges. v. 23. März 1857 §. 3 (GS. S. 169).

Tarif.

Fideikommißstiftungen.

656

Bei Auflösung des LehnSverbandes in Alt-Bor- und Hinterpommern wird srür die Bildung resp. Verstärkung der Stiftung aus den zu zahlenden Allodifikalionssummen eime Stempelabgabe nicht erhoben. Ges. v. 4. März 1867 §. 20 (GS. S. 362), desgleichen bei Auslösung des LehnsverbandeS in Schlesien, der Grafschaft Glatz und dem Preußischen Markgrafthum Oberlausitz. Ges. v. 19. Juni 1876 §. 19 (GS. S. 238); desgleichen bei Auflösung des LehnsverbandeS der in den Provinzen Sachsen und Brandenburg dem Sächsischen Lehnrechte, der Magdeburger Polizeiordnung und dem Langobardischen Lehnrechte, sowie dem Allgemeinen Preußischen Lehnrechte unterworfenen Lehne. Ges. v. 28. März 1877 §. 17 (GS. S. 111). Gesetz, betreffend die Auflösung des Lehnsverbandes der nach dem Lehnrecht d er Kurmark, Allmark und Neumark zu beurtheilenden Lehne, v. 23. Juli 1875 (GS. S. 537): §. 2 Absatz 2, wonach den während eines Zeitraumes von vier Jahren, von der Gesetzeskraft dieses Gesetzes an gerechnet, mit Zustimmung der beiden nächsten Agnaten erfolgenden Verwandlungen der Lehne in beständige Familienfideikommisse die im §. 15 fest­ gesetzte Stempelermäßigung zusteht. §. 3 Absatz 4: Die rechtzeitig erfolgte Eintragung und Anmeldung (der Lehnberechtigten), sowie die Ertheilung der Bescheinigung sind kostenfrei. §. 15: Die Stempelgebühren zu der Fideikommißstiftungsurkunde werden, soweit das Fideikommiß aus Lehngütern oder Lehnskapitalien errichtet wird, auf den dritten Theil desjenigen Betrages ermäßigt, welcher nach den bestehenden Gesetzen sonst zu entrichten sein würde. §. 23 Schlußabsatz: Eine Stempelabgabe wird für die Bildung resp. Verstärkung der Stiftung (welche event, aus der zu zahlenden Allodifikationssumme zum Besten der bisher lehntragenden Familie er­ richtet wird) nicht erhoben. §. 27, betr. die Stempelsreiheit der dort bezeichneten Umwandlung der Stiftung Seitens des Fldeikommißbesitzers. Gleiche Bestimmungen über Stempelermäßigungen bezw. Bewilligung von Stempelfreiheit, wie das Gesetz, betreffend die Auflösung des Lehnsverbandes der nach dem Lehnrecht der Kurmark, Altmark und Neumark zu beurtheilenden Lehne, v. 23. Juli 1875 (GS. S. 537), enthält auch das oben in Abs. 2 erwähnte Gesetz, betreffend die Auflösung des LehnSverbandes der dem Sächsischen Lehnrechte, der Magdeburger Polizeiordnung und dem Langobardischen Lehnrechte, sowie dem Allgemeinen Preuß. Landrechte unterworfenen Lehne in den Provinzen Sachsen und Brandenburg, v. 28. März 1877 (GS. S. 111) in den §§. 2 (Abs. 5), 11 (Abs. 6), 14, 19 (Abs. 5] und bezw. 23. Bergl. auch S. 124 Anm. 94 a, b. 6. b. Ew. 2c. benachrichtige ich auf die Beschwerde vom 15. Aug. 1884/19. Januar 1885, daß ich im Einverständnisse mit dem Herrn Finanz-Minister Ihren Antrag auf Ermäßigung des dreiprozentigen Stempels für die Widmung des Gutes Eg. zu dem Freiherrlich O. von H.'schen Familienfideikommiß nicht für begründet erachten kann. Vielmehr erscheint die Ausführung des Königlichen Kammergerichts gerechtfertigt, daß der §. 15 des Gesetzes vom 23. Juli 1875, betreffend die Aushebung deS LehnSverbandes der nach dem Lehnrecht der Kurmark, Altmark und Neumark zu beurtheilenden Lehne (GS. S. 537) auf den vorliegenden Fall keine Anwendung finde, weil das Gut Eg. zur Zeit, als es zu einem Theile deS Fideikommisses bestimmt wurde, bereits freies Allode gewesen sei. Denn der gedachte §. 15 bezieht sich nur auf Fideikommisse, welche, beziehungsweise soweit sie aus Gütern oder Kapitalien errichtet werden, die noch zur Zeit ihrer Widmung zu dem Fideikommisse die Eigenschaft von Lehnsgütern resp. LehnSkapitalien be­ sitzen. JMR. v. 30. März 1885 III 813 an den Freiherrn £. v. H., mitgetheilt dem PStD. i. B. durch FMR. v. dems. Tage III 4568 mit dem Bemerken, daß es sich um die Versteuerung einer von dem genannten Bittsteller am 1. März 1884 erdichteten, vom Kammergericht unterm 2. Juli v. Js. bestätigten Stiftungsurkunde handelt, mittels welcher die ehemaligen Lehn­ güter Fr. im Kreise Zauch-Belzig und Eg. im 1. Jerichow scheu Kreise, sowie zwei Allodial- Gründstücke einem beständigen Familien-Fideikommiß gewidmet wor­ den sind.

656

Tarif. Fideikommißstistungm - Gefinde-EntlaffungSscheine.

6. Nach einem an d. PStD. in Br. gerichteten FMR. v. 16. März 1880 III 3709 ist den Fideikommiß-Stistungen, zu welchen die in Anerkennung hervorragender, in den Kriegen 1866 und 1870,71 erworbener Verdienste verliehenen Dotationen gewidmet worden sind, durch Allerh. Erlasse v. 27. Cft. u. 4. Novbr. 1871 die Stempelfreiheit gewährt.

FreigeleitS-Briefe, wie Ausfertigungen, s. diese. Sretpösie. s. Pässe. Geburtsscheine, wie amtliche Atteste, s. Atteste [jcpt ftempeifvei, s. E. 2 die sinnt, unter I §. 2 Nr. 12].

Gesinde - Entlassungsscheine, für alles Gesinde ohne Unterschied .

. 5 Sgr. [jept

stempelsrei, s. die hier folg. 9(nm.]. 1. Gesetz v. 21. Febr. 1872 (©8. S. 160) §. 3: Vom 1. März 1872 ab tverden die bestehenden Stempelabgaben von Gesindedienstbüchern und Gesinde-Entlassungsscheinen ausgehoben, und dürfen weder Gebühren noch sonstige Abgaben für die Ausfertigung, Vorzeigung und Bisirung der Gesindedienstbücher oder für die Beglaubigung der Dienstzeugursse in denselben erhoben werden. Von demselben Zeitpunkte ab wird der gesetzliche Preis der zu den Seefahrtsbüchern zu verwendenden Formulare von 12 Sgr. 6 Pf. auf 2 Sgr. 6 Pf. für das Exemplar ermäßigt?) §. 4: Alle diesem Gesetze entgegenstehende Vorschriften, insbesondere der §. 2 der Verordnung vom 29. Sept. 1846 (GS. 8. 467 — betrifft den Preis resp. Stempel von 10 Sgr. für Gesindedienst­ bücher) und die Position „Gesinde-EntlassungSscheine" im Tarife zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 (GS. 8. 80) treten vom 1. März 1872 ab außer Kraft. 2. a. In Folge der durch Gesetz vom 21. d. M. (s. Anm. 1) erfolgten Aufhebung der bestehenden Stempelabgaben von Gesindedienstbüchern und Gesinde-Entlaffungsscheinen wird der Debitpreis der Dienstbücher für Rhein-, Elb-, Weser-Schiffer und für Schiffsleute aus anderen Wasserstraßen vom 1. März 1872 ab von 10 Sgr. auf 1 Sgr. für das Stück ermäßigt und fällt die Stempelung derselben künftig weg. FMR. v. 28. Febr. 1872 (CB. S. 95, 96). Vgl. Anm. 2. b. 2. b. R. des M. f. Handel rc. v. 10. Cft. 1872, im Einverst. des M. d. I. und des FM. (MB. S. 302), wonach der Verkauf der für den Gebrauch im Binnenschiffahrtsverkehr bestimmten Dienstbücher vom 1. Januar 1873 ab durch die Lokal-Polizeiverwaltungen eventuell, wo das Bedürfniß eS erheischt, durch Landrathsämter, zum Preise von 1 Sgr. pro Stück erfolgt. 2. c. SeemannSordnung v. 27. Dez. 1872 (RGBl. S. 409) §. 9: Einrichtung und Preis des SeesahrtsbucheS bestimmt der Bundesrath. Die Ausfertigung selbst erfolgt kosten- und *) AuS den Motiven zur Gesetzvorlage (Verhandlung des HauseS der Abgeordneten, Akten­ stück Nr. 33): „Es versteht sich von selbst, daß die Beseitigung der Abgaben von Gesindebüchern auch auf die als eine besondere Art derselben durch Ministerial-Bestimmungen eingeführten Dienst­ bücher für Schiffsleute der Stromfahrzeuge auszudehnen ist. Dagegen muß der gesetzlich festge­ stellte Preis der Seefahrtsbücher durch besondere gesetzliche Bestimmung anderweil geregelt werden. Nach §. 6 des Gesetzes vom 26. März 1864, betreffend die Rechtsverhältnisse der Schiffs­ mannschaft auf den Seeschiffen (GS. S. 693), welches durch die Verordnungen vom 24. Juni und 5. Juli 1867 (GS. 8. 1165,1133) auch in den Provinzen Hannover und Schleswig-Holstein m Krast gesetzt ist, werden die Formulare zu den Seefahrtsbüchern zum Preise von 12 Va Sgr. debitirt. In diesem Preise ist das Aequivalent für die durch die Verordnung vom 29. Sept. 1846 geregelte Abgabe von Gesindebücherm enthalten. Fällt letztere weg, so muß auch eine entsprechende Ermäßigung des Preises der Seesahrtsbücher eintreten. Da die Herstellungskosten der letzteren in neuester Zeit auf 2 Sgr. 41/* Pf. sich belaufen haben, so kann der Preis der Seefahrtsbücher von 121/« Sgr. aus 2l « Sgr. herabgesetzt werden. In Betreff der Herstellung und des Verkaufs der Seesahrtsbücher eine Aenderung vorzunehmen, erscheint nicht rathsam, da die­ selben eine solide Ausstattung erfordern und nur in verhältnißmäßig geringer Zahl abgesetzt werden." — Bergt, oben Anm. 2. c.

Tarif. Schuhe.

667

stempelfrei. §. 17: Bor der Abmusterung hat der Schiffer dem abzumusternden Schiff-mann im Seefahrt-buch die bisherigen Rang- und Dienstverhältnisse und die Dauer der Dienstzeit zu bescheinigen, auf Verlangen auch ein Führung-zeugniß zu ertheilen. Das letztere darf in daSeefahrt-buch nicht eingetragen werden. §. 18: Die Unterschriften de- Schiffers unter der Be­ scheinigung und dem Zeugniß (§. 17) werden von dem Seemann-amte, vor welchem die Ab­ musterung stattfindet, kosten- und stempelftei beglaubigt. — Ebenso schon nach dem Gesetz vom 26. Marz 1864, betr. die Rechtsverhältnisse der Schiffsmannschaft auf den Seeschiffen (GS. S. 693), wonach, bezüglich des der Musterung-behörde zur Ausfertigung vorzulegenden Formularde- Seefahrt-buches, die Ausfertigung selbst gebühren- und stempelftei geschieht (§. 8 a. a. £).), auch da- dem Schiff-mann bei Beendigung seines DienstverhältnifleS vom Schiffer zu ertheilende Führungszeugniß einschließlich der Beglaubigung desselben durch die Musterungsbehörde stempel­ ftei ist (§. 30 a. a. £.).

Gesuche, Beschwerdeschristen, Bittschriften, Eingaben, welche ein Privatinteresse zum Gegenstände haben, und bet solchen Staats- und Kommunal-Behörden oder Beamten eingereicht werden, welchen die Ausübung einer richterlichen oder polizeilichen Gewalt übertragen ist, oder welchen die Verwaltung öffentlicher allgemeiner Ab­ gaben obliegt................................................................................. 6 Sgr. Gesuche um Exekution eines rechtskräftig gewordenen Erkenntnisses können von dem Bittsteller ohne Stempel eingereicht werden. Es wird aber der dazu, und zu den dadurch veranlaßten Ausfertigungen erforderliche Stempel von Amt-wegen von demjenigen eingezogen, gegen welchen die Exekution gerichtet ist. Bleibt die Exekution fruchtlos, so sind die Gesuche um dieselbe, und die dadurch veranlaßten Ausfertigungen, stempelfrei. §§.

(Vgl. S. 2 die Anm. unter I §. 2 Nr. 1 nebst Schlußabsatz sub b.; ferner S. 18, 19 19, 25 und S. 190 die Anm. 1zu K 11.]

L Kab.-O. v. 11. März 1833 (GS. S. 30): Ich setze hierdurch fest, daß, so wie bloße Benachrichtigungen, keine Bescheidung oder Belehrung in der Sache selbst enthaltende Verfügungen der Behörden in der Regel nicht stempelpflichtig sind, auch bloße Beschleunigung-gesuche, welche keine zur Sache selbst gehörige Erörterungen oder Anträge enthalten und von den Jntereffenten oder ihren Geschäftsträgern an die Behörden gerichtet werden, in der Regel keine- Stempels be­ dürfen, und e- in den einzelnen Fällen dem billigen Ermessen der Behörde überlassen sein soll, in wie weit besondere Gründe eine Ausnahme hiervon rechtfertigen. Die Bestimmung ist als eine Ergänzung de- Tarif-, unter der Rubrik „Gesuche", bekannt zu machen. 2. Gesuche sind nur dann stempelpflichtig, wenn sie bei den in der gleichnamigen Tarif­ position genannten Behörden ein gereicht werden. In den hier vorliegenden Fällen sind die Gesuche um Bewilligung von Darlehnen an die unter die Tarifposition a. a. O. nicht fallende Administration eines HoSpitals gerichtet und bei dieser eingereicht. Daß die genannte Administration die Gesuche demnächst dem Magistrat vorgelegt hat, kommt nicht in Betracht. R. des FM. und de- M. d. I. v. 3. Mai 1869 an d. Magistrat zu N. (MB. S. 134, 135). 8. Für die Stempelpflichtigkeit von Gesuchen kommt e- nicht darauf an, ob die richter­ liche rc. Behörde, an welche die Gesuche gerichtet werden, in ihrer vorgedachten Eigenschaft auf da- vor ihr verhandelte Geschäft amtlich einwirkt, s. S. 601 Anm. 2. 4. Es kann nicht darauf ankommen, ob mit der schriftlichen Erklärung ein Antrag ver­ bunden ist, welcher eine Bescheidung erwarten läßt, oder nicht, indem das Gesetz die Stempelpflichtigkeit der Gesuche nicht davon abhängig gemacht hat. DaS Gesetz würde die- sonst nicht mit Stillschweigen übergangen, und nicht die ganz allgemein jeden schriftlichen Bortrag bezeichnende Beuenuung „Eingaben" beigefügt haben. FMR. v. 25. Okt. 1828 III 20993 an d. PStD. in Kg. Hoher u. Gaupp, Stempelsteuergcsc-gcbung. 6. «uff. 42

658

Tarif. Gesuche.

5. In Betreff, der Verwendung de- nur Einmaligen Gesuchstempels zu einem von mehreren Personen unterschriebenen Gesuch s. Tarifpos. „Protokolle" Anm. 1. 6. Die Annahme, daß die erneuerten Gesuche der zu Geschworenen einberufenen SchiffSkapitaine P. und B. lediglich als vom Gericht erforderte Ergänzungen anzusehen seien, kann nicht getheilt werden. Venn auch durch die früher den Bittstellern ertheilten Bescheide die Ein­ reichung besonderer Bescheinigungen anheimgegeben war, so enthielten diese Bescheide doch eine bestimmte Ablehnung jener ersten DiSpensationS-Gesuche, und die daraus erneuerten Vorstellungen waren selbstständige und ergänzte Gesuche. Das Stempelgesetz hat aber dergleichen wiederholte, beziehungsweise ergänzte Gesuche nirgend- für stempelfrei erklärt. Nur Beschleunigungsgesuche sollen einem Stempel nicht unterliegen (s. Anm. 1). JMR. v. 13. Aug. 1864 III 2192 an d. Appell.-G. in Gr., mitgetheilt durch FMR. v. 18. dess. M. III 16922 an d. PStT. in S. 7. s. Dispensationsgesuche der Geschworenen, wenn die Befreiung von der Schwurgerichts-Sitzung aus persönlichen Rücksichten nachgesucht wird, sind als Gesuche in Privat­ angelegenheiten, ebenso wie die zu diesem Zweck beigebrachten amtlichen Atteste, stempelpflichtig. Nach §. 3. abeS StempelgesetzeS setzt die dort bezeichnete Befreiung die Schützbarkeit deS Gegenstandes voraus; bei an sich unschätzbaren Objekten berechtigt die Geringfügigkeit der An­ gelegenheit zwar nach der Tarifposition „Ausfertigungen" zu Erleichterungen hinsichtlich des BescheidStempels, bildet aber im Uebrigen keinen Grund, von der Stempelverwendung Umgang zu nehmen. Darüber, in welchen Fällen die Verfolgung eines persönlichen Interesses als vorliegend anzunehmen, läßt sich eine allgemeine Regel nicht ausstellen; es wird jedoch daran festzuhalten sein, daß Gesuche, mittelst deren ein Geschworener Erkrankungen oder andere unabweisbare Zufälle, welche ihm die Ausübung seiner Funktionen unmöglich machen, zur Kenntniß des Gerichtshofes bringt, keine Privatangelegenheit betreffen, und somit stempelfrei sind, weil sie den Zweck erfüllen, den Gang der schwurgerichtlichen Verhandlungen vor Störungen und Unterbrechungen zu bewahren. JMR. v. 11. Sept. 1865 I 3326 an d. Appell.-G. in F., mitgetheilt durch FMR. v. 20. deff. M. III 20013 an d. Reg. daselbst. — Das JMR. v. 6. Juni 1855 an d. Appell.-G. in Gr. (mitgetheilt durch FMR. v. 14. dess. M. III 14152 an d. PStD. in S.) nimmt an, daß ein Privat-Jnteresse ausschließlich resp. überwiegend vorliegt und die Gesuche stempelpflichtig sind: bei nothwendigen Privat-Reifen, Unabkömmlichkeit in der Wirthschaft, angeblicher, von der vorgesetzten Dienstbehörde nicht bescheinigter Unabkömmlichkeit im AmtSberuf. sowie wenn die in den Gesuchen enthaltenen Angaben (z. B. mangelnder Kenntniß der deutschen Sprache, Krankheit) vom Gerichtshöfe nicht als entschuldigend anerkannt, daher nicht berücksichtigt sind, wogegen nach demselben Reskripte in dem Falle, wenn als Dispensationsgrund Krankheit angegeben wird, in Folge deren das Erscheinen zu den Schwurgerichtssitzungen unmöglich wird, die betreffenden Gesuche und Atteste stempelfrei bleiben. 7# b# „Auf den gefälligen Bericht vom 8. Juli d. Js., betreffend die Vorstellung des Bürgermeisters S. zu Z. wegen der gegen ihn festgesetzten Stempelordnungsstrafe erwidere ich Ew. 2C. im Einverständnisse mit dem Herrn Finanzminister ergebenst, daß die in diesem Berichte emm&nten, von dem p. S. am 20. Mai, 26. und 31. Oktober v. Js. ausgestellten Atteste für stempelpflichtig zu erachten sind. Es handelt sich in allen drei Fällen um die im persönlichen Interesse nachgesuchte Befreiung vom Geschworenen dien st e. Daß zugleich das öffentliche Interesse mitberührt wird, schließt die Forderung des Atteststempels nicht aus. Die unter die Bescheinigung der Hebeamme Richter vom 26. Oktober v. Js. gesetzte amtliche Beglaubigung der Unterschrift der Letzteren ist nicht, wie der Bittsteller annimmt, eine „Legalisation" im Sinne des Stempeltarifs bei diesem Worte, sondern ein amtliches Attest, welches dem Stempel unterliegt, umsomehr, als dasselbe sich eben nur aus die Unterschrift bezieht, sich auch aus den Inhalt der Bescheinigung nicht erstrecken kann re. R. deS M. d I. v. 24. Leptemb. 1889 I A 9498 an den RegierungsPräsid. i. Pm., mitgetheilt durch FMR. v. 30. dess. M. III 14 596 dem PStD. i. B. 8. Zu der durch den §. 22 des Post-Reglements vorgeschriebenen Erklärung, welche die-

Tarif. Gefache — Ohrtm|tm der Sachverständigen.

659

jenigen bei den Postanstalteu niederlegen müssen, welche die für sie angekommenen Sendungen sich nicht durch den Briefträger überbringen, sondern von der Post selbst abholen oder abholen lassen wollen, bedarf eS, insofern die Erklärung nicht etwa gerichtlich oder notariell aufgenommen ist, überhaupt keines Stempels, und ist daher auch daS Beglaubigungsattest nicht stempelpflichtig. Schreiben des FM. an d. M. f. Handel rc. v. 2. Nov. 1852 III 23831. Ebenso nach der Postdienst-Jnstr. v. 1867 Abschn. V Abth. 1 Ausführungsbestimmungen zu §. 33. — Aucb die mit diesen Erklärungen in engem Zusammenhange stehenden Anzeigen von Privaten über die eingetretene Veränderung beziehungsweise de- Erlöschen der Firma, oder die Bevollmächtigung beziehungsweise daS Aufhören einer bisherigen Vollmacht zur Empfangnahme von Briefen rc., sind stempelfrei. Schreiben des FM. an d. M. s. Handel rc. v. 21. Dez. 1860 III 25350, mitgetheilt durch FMR. v. dems. Tage an d. PStD.in S. (vergl. übrigens S. 542 Anm. 73).

Giro, s. Wechsel [fäßt weg, s. S. 298 ff.].

GütergemeinschaftS-Berträge, unter Eheleuten,

f. Eheverträge (jetzt 15 Sgr., f. S. 2

die Anm. unter I §. 1 9fr. 1J. Die Wortstellung „Gütergemeinschafts-Verträge unter Eheleuten" läßt die Deutung zu, daß Verträge, die erst nach Eingehung der Ehe geschloffen werden, gemeint seien. Gesetzlich muß indeffen der Vertrag sowohl über Einführung als Ausschließung der Gütergemeinschaft vor der Heirath geschloffen werden (ALR. Th. 2 Tit. 1 §§. 354, 412), während diejenigen Fälle, in welchen der Abschluß solcher Verträge auch noch nach geschloffener Ehe statthaft ist, zu den Ausnahmen gehören (§§. 355, 416 ff. a. a. O.). Daß das Stempelgesetz nur die Ausnahmefälle hat hervorheben wollen, ist nicht anzunehmen. Die allegirte Stempeltarif-Position ist daher auf alle Verträge über die eheliche Gütergemeinschaft zu beziehen, ohne Unterschied, ob dieselben vor oder nach der Heirath abgeschloffen werden. Zu diesen Beträgen ist übrigens nicht ein Stempel von 15 Sgr., sondern jedesmal der 2 Thlr-Stempel (jetzt 15 Sgr., s. bei vorst. Tarifpos.) zu verwenden. FMR. v. 23. Dez. 1840 III 30210 an d. PStD. in S. Bergl. Tarifpos. Eheverträge" Anm. 1.

Gutachten der Sachverständigen, wenn sie bei stempelpflichtigen Verhandlungen gebraucht werden............................................................................................ 15 Sgr

,

1 Die einfache, ein Urtheil über eine technische Frage aussprechende Bescheinigung eines Richtbeamten ist weder als „Gutachten" noch als „amtliches Attest" stempelpflichtig sein approbirter Thierarzt, der aber kein Beamter (Kreis- oder Departements-Thierarzt) war, hatte, unter aus­ führlicher Beschreibung des krankhasten Zustande- eine- Pferde-, bescheinigt, daß dasselbe mit dem Dummkoller behaftet gewesen, ohne jedoch dieS näher technisch zu motiviren, indem er vielmehr ausdrücklich bemerkte, daß ein nlotivirteS Gutachten jederzeit bei ihm eingeholt werden sönne]. Erk. des LT. (1) v. 11. Jan. 1865 (OR. Bd. 5 S. 403). Bergl. Anm. 4. a. Abs. 2. 2. Der Tarif zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 erklärt Gutachten von Sach­ verständigen nur insoweit für stempelpflichtig, als selbige bei stempelpflichtigen Verhandlungen gebraucht werden; die Stempelverwendung ruht mithin nicht auf der Ausstellung, sondern aus dem Gebrauche, welcher damit gemacht wird. Da- Medizinal-Kollegium muß daher für befugt erachtet werden, derjenigen Behörde, welche die Ausstellung des Gutachten- begehrt hat. den Stempel-Verbrauch zu überlassen. FMR. v. 11. Juli 1852 III 16691 an d. PStD. in S. 2. be In der Stempel-Revisionssache der rc. kann die Beschwerde vom 3. Mai d. I., deren Anlagen hier wieder beigefügt sind, nicht für begründet erachtet werden. Daß die der bestrittenen Erinnerung des Stempelfiskals zu Grunde liegenden Gutachten der Sachverständigen zu „stempelpflichtigen Verhandlungen" gebraucht werden, erscheint nicht zweifelhaft. ES handelt sich überall um die Ausführung des stempelpllichtigen, durch die stempelpflichtige Police ver-

660

Tarif.

Gutachten der Sachverständigen.

briesten Versicherungsvertrages, also um den Gebrauch der Gutachten zu stempelpflichtigen Ver­ handlungen. Daß die in Rede stehenden Gutachten vielfach einen Theil der gütlichen Bereinbarunc der Gesellschaft, bezw. des Agenten derselben, mir den Versicherten bilden, ist von keinem Einflus auf die Forderung des Stempels, zumal auch die unter Vorbehalt der demnächst ertheilter Genehmigung der Gesellschaft geschlossenen Vereinbarungen dem Stempel für Verträge unterliegen. ES könnte hiernach die Forderung deS zweimaligen Stempels von 1 M. 50 Pf. in Fragt kommen und es liegt um so weniger Grund zur Beschwerde vor, wenn dieser Stempel niv Einmal gefordert ist. FMR. v. 13. Juli 1879 III 8525 an die Berliner Hagel-Assekuranz. Gesellschaft in B. 2. c. rc. Tie in den sogenannten „Protokollen der Sachverständigen" abgegebenen Er­ klärungen und Schätzungen sind allerdings „Gutachten" eben dieser Sachverständigen, be: Umstand aber, daß derartige Gutachten in Protokollform abgegeben werden mögen, in ohne Einfluß auf die Forderung deS tarifmäßigen Stempels für dieselben. Die sonstigen Be­ dingungen der Stempelpflichtigkeit — im Sinne der Tarisposition des Stempelgesetzes beim Worte „Gutachten der Sachverständigen" — liegen vor. weil diese Gutachten zu Verhandlungen ge­ braucht werden, welche stempelpflichtig sind. Die Stempelpflichtigkeit der Versicherungsverträge erscheint nicht zweifelhaft, der Stempel für dieselben liegt in dem Stempel für die Policen, durch welche sie verbrieft werden. Die Bedingungen stellen einen wesentlichen Bestandtheil des Versicherungsvertrages dar und die Prämien sind nur der Maßstab für die Berechnung der Steuer; die Feststellung des Schadens endlich ist die Ausführung des Versicherungsvertrages. FMR. v. 28. April 1880 III 6113 an die General-Agentur der Magdeburger Feuerversich.Gesellschaft i. B. — S. wegen dieses R. auch Anm. zur Tarisposit. „Verträge". 2. de FMR. v. 14. Januar 1880 III204 an die Direktion der Berliner Hagel-AssekuranzGesellschaft von 1832 in B. . >c. Ebenso sind die Gutachten der Sachverständigen, weil sie den verloren gegangenen Ertragstheil schätzen, mithin den Schaden, wenn auch nicht in Geld, feststellen und weil sie zu den in Rede stehenden Bereinigungen, mithin zu stempelpflichtigen Verhandlungen gebraucht worden sind, mit je 1,50 M. stempelpflichtig. Tie Bedingung der Stempelpflichtigkeit der Gutachten würde selbst dann, wenn bie erwähnten stempelpfllchtigen Vereinbarungen über die Höhe des Verlustes nicht geschehen wären, schon aus dem Grunde vorhanden gewesen sein, weil die Policen, aus Grund deren die Lchadenermittelung erfolgte, stempelpflichtige Ver­ handlungen darstellen. sVgl. Anm. 5. b. a. E.j Tie wenigen Fälle, in denen einen Stempel nicht erheischende Policen vorliegen, kommen nicht in Betracht, weil die aus diesen Policen entstandenen Verluste theils je 150 Mark übersteigen, theils gleichzeitig mit anderen, 150 M. übersteigenden Schäden geschätzt worden sind. und weil in beiden Beziehungen die Gutachten durch den Abschluß der Bereinigungen steuerpflichtig geworden sind. Auch macht der Stempel­ tarif die Stempelpflichtigkeit der Gutachten nicht von der Vereidigung der als Sachverständige fungirenden Personen abhängig. Tie Berufung auf die Verfügung vom 28. Februar 1860 111 3863 [f. Anm. 4. a], ist nicht zutreffend, weil in dem damals vorgekommenen Falle es sich nur darum handelte, zu erklären, daß einem damals vorgelegt gewesenen ärztlichen Atteste die Eigenschaft eines stempelpflichtigen Gutachtens nicht beiwohnte ?c. — S. wegen dieses Reskr. auch Anm. zur Tarifpos. „Verträge". Dasselbe ist den PStBehörden mit dem Zusatze mit­ getheilt: Sollten Schäden mehrerer Versicherter in einem Gutachten abgeschätzt werden und für den einzelnen Versicherten den Betrag von 150 M. nicht erreichen, so sind derartige Gutachten, sowie die auf deren Grund in einem Akte niedergeschriebenen Vereinigungen für stempelfrei zu erachten. FMR. v. 17. Dezember 1880 III 14632 an die Deutsche Hypothekenbank in B. (in deren Stempelrevisionssache), mitgetheilt dem PStD. daselbst: re. rc. Es wird bemerkt, zu III. 4: Tie Forderung deS Stempels für die in Rede stehenden Gutachten findet ihre Begrüttdung in der Thatsache, daß in den monirten Fällen die Darlehnsgeschäfte auf Grund dieser Gutachten zu Stande gekommen sind, bezw. daß die Auszahlung gewisser Raten auf Grund derselben statt-

Tarif. Gutachtm der Sachverständigen.

661

gesunden hat. Die DarlehnSgeschäfte selbst sind die stempelpflichtigen Ver­ handlungen, „bei" denen, wie eS in der Tarifposition de- Stempelgesetzes beim Worte „Gutachten der Sachverständigen" heißt, die Gutachten „gebraucht werden" und e- kann in dieser Beziehung keinen Unterschied machen, ob über die gewährten Darlehne besondere Schuld­ verschreibungen ausgestellt werden, oder ob die Bank das Geld gegen Cessionen hingiebt. Auch die Cessionen sind, wie die Schuldverschreibungen, stempelpflichtige Verhandlungen. Der Einwand endlich, daß zur Zeit der Ausstellung der Gutachten sich vielfach noch nicht über­ sehen laste, ob ein DarlehnSgeschäst werde zum Abschluffe kommen rc., läßt sich nicht anerkennen. — Die schon erwähnte Tarifposition macht die Stempelpflichtigkeit der Gutachten nicht abhängig von der Ausstellung, sondern von dem Gebrauch derselben. Die Stempelpflichtigkeil tritt demgemäß erst ein, wenn feststeht, daß die Verhandlungen, zu denen sie gebraucht werden, stempelpflichtig sind. Der §. 12 des Stempelgesetzes stellt in der Bestimmung einer 14 tägigen, von dem Tage der Ausfertigung ab zu berechnenden, Frist, nur eine allgemeine Regel auf, welche nothwendig dann eine Ausnahme erleidet, wenn, wie hier und in anderen Tarispofitionen, die Stempelpflichtigkeit von dem Gebrauche einer Urkunde abhängig gemacht ist, oder wenn, nach Inhalt der Urkunde, der Wechselstempel sich erst später berechnen laßt. (Vgl. Anm. 11 zu g. 12 u. Anm. 2. c. Abs. 2 zur Tarifpos. „Fideikommiß-Stiftungen".) — Wegen des ander­ weiten Inhalts dieses Reskr. s. Anm. zur Tarifpos. „Schuldverschreibungen". 8, Zum Gutachten der nach §§. 17 und 31 des Gesetze- zum Schutze gegen Nach­ druck rc. vom 11. Juni 1837 (GS. S. 165) gebildeten Sachverständigen-Bereine werden Stempel nicht verwendet. Jnstr. des Staats-Min. v. 15. Mai 1838 Nr. 14 (GS. S. 277). Die Stempelfreiheit dieser Gutachten ist wiederholt int Beschluß de- Staatsministeriums vom 15. Oft. 1856 (GS. S. 873), betreffend die Abänderung des Gebührensatzes für diese Gutachten, aus­ gesprochen. In Stelle deS Gesetzes vom 11. Juni 1837 ist mit dem 1. Januar 1871 das für den Norddeutschen Bund erlassene Gesetz, betreffend das Urheberrecht an Schrifttverken, Abbil­ dungen, musikalischen Kompositionen und dramatischen Werken, vom 11. Juni 1870 (BGBl. 3. 399) getreten. Nach den §§. 30, 31 und 49 diese- Gesetzes sollen ebenfalls SachverständigenBereine gebildet werden, welche, auf Erfordern de- Richters, Gutachten abzugeben haben, und über deren Zusammensetzung und Geschäftsbetrieb das BundeSkanzler-Amt die Instruktion erläßt. Diese Instruktion vom 12. Dez. 1870 (BGBl. 3.621) bestimmt im K. 9: Die etwaige Verwendung von Stempeln zu den Gutachten richtet sich nach den Gesetzen der einzelnen Bundesstaaten. 4. a, Nach der Position „Prozeß" im Tarif zum Stempelgesetz von 1822 find die einzelnen Prozeß-Verhandlungen — einen an sich stempelpflichtigen Gegenstand vorausgesetzt — stempelpflichlig und soll nur die Verwendung der Stempel dazu bis zur Abfassung des Er­ kenntnisses, wenn ein solches ergeht, ausgesetzt werden, und alsdann die Position „Erkenntnisse" in Anwendung kommen, statt die Ste'mpel zu den einzelnen Verhandlungen nachzubringen. TaS Sportelgesetz vom 10. Mai 1851 (GS. S. 622) hat hierin nach §. 16 (s. S. 8 Anm. l.c) nur insofern eine Aenderung getroffen, daß zu den Prozeß-Verhandlungen besondere Stempel nicht mehr vorkommen, diese vielmehr mit den Gericht-kosten verschmolzen und mit diesen zu berichtigen sind, während zu den Akten der freiwilligen Gerichtsbarkeit die Stempel-Ansätze nach Vorschrift des Stempel-Tariss nach wie vor vollständig erfolgen und als Gerichts-Kosten zur Verrechnung gelangen. Stempelpflichtig an sich sind, ein stempelpflichtiges Objekt voraus­ gesetzt, die gerichtlichen Prozeß-Verhandlungen mithin auch gegenwärtig noch, und es findet daher die Position „Gutachten" nach wie vor auf gerichtliche Prozeß-Verhandlungen in der Art Anwendung, daß zu gerichtlichen Prozeß-Akten eingereihte Gutachten der Sachverständigen, da sie solchergestalt bei stempelpflichtigen Ver­ handlungen gebraucht werden, dem Stempel von 15 Sgr. unterliegen. Demgemäß haben Ew. rc. den dortigen Polizei-Anwalt auf seine an Sie gerichtete Anfrage unter dem Ersuchen mit Bescheidung zu versehen, der gegen das erste Erkenntniß angemeldeten Appellation Fortgang

662

Tarif.

Gutachten der Sachverständigen.

zu verschaffen, wobei noch bemerktich zu machen, wie es wohl nicht zweifelhaft sein könne, daß eingereichte Gutachten von Sachverständigen, weil sie im Stempel-Tarif besonders tarifirt worden, ebenso besonders zu versteuern find, wie Taxen, Jnventare u. s. w. Eine Erörterung der überdies noch von Ihnen angeregten Frage, ob das Schriftstück ein Gutachten sei, bedarf eS dem Polizei-Anwalt gegenüber nicht, da dieser hierüber keine Bedenken erhoben hat. Ew. rc. werden daher zur Nachachtung für künftige Fälle daraus aufmerksam ge­ macht, daß es fich vorliegend allerdings um ein Gutachten handelt, da solches von vereideten Taxatoren, wenn gleich von einer Privat-Person extrahirt, über einen, ihrer Kognition anheim­ fallenden Gegenstand ausgestellt ist. Wenn Sie, zur Unterstützung der entgegengesetzten Ansicht, sich auf die diesseitige Entscheidung vom 10. Mai 1842 III 10521 berufen, so ist darauf zu entgegnen, daß damals ein, zwar von einem Physikus, aber nicht in seiner amtlichen Stellung ausgestelltes Privat-Attest, welches den Eharakter des Gutachtens eines vereideten Sach­ verständigen nicht an sich trug, von einer Prozeß-Partei eingereicht war, während das vorliegende Gutachten von den Ausstellern ausdrücklich in ihrer Eigenschaft als vereidete Taxatoren ab­ gegeben ist. FMR. v. 28. Febr. 1860 III 3863 an d. PStD. in Br. sEBbl. f. ger. Beamte 1863 S. 114, 115). Bergt. Anm. 1. 4. b. Gutachten der Sachverständigen, welche in einem Prozesse beigebracht werden, sind, sobald der Gegenstand 50 Thlr und mehr beträgt, auch jetzt noch stempelpflichtig (weil nach §. 16 des GerichtSkostenges. v. 10. Mai 1851 nur der Naturalverbrauch des Stempel­ papiers aufhöre, durch den früheren Erkenntniß-Stempel aber der Stempel für beigebrachte Gut­ achten nicht gedeckt werde). Erk. deS OT. (1) v. 19. Cft. 1860 (OR. Bd. 1, S. 76, GA. Bd. 6 S. 815). S. dagegen §. 2 Abs. 2 des DGKG. (Komm. S. 20, 21 Anm. 13) und die nächstfolgde Anm. 4. v. Dem rc. sende ich die Anlagen des Berichts vom 15. Oktober d. Js., betreffend die Beschwerde der Fabrikbesitzer Hermann F. und Marttn G. zu Wriezen über die Erhebung von Stempeln zu Gutachten von Sachverständigen, mit der Benachrichtigung zurück, daß ich Bedenken trage, mich der Auffassung in dem dortseitigen Beschluffe vom 20. September d. Js. (Bl. 159 net.) anzuschließen. Dieselbe trifft zu. sobald es sich um die Frage wegen Ver­ steuerung von Prozeßvollmachten handelt, wie in Uebereinstimmung mit der Ansicht der beiden Ministerien der Justiz und der Finanzen auch das Reichsgericht in seiner Entscheidung vom 1. Marz d. Js. (Entsch. Bd. 17 S. 427) [f. in den Anmkgen. zur Tarifpos. „Vollmachten") angenommen hat. Gutachten indessen sind nicht, wie der Beschluß annimmt, schon stempelpflichttg, wenn es sich bei ihnen um Werthobjekte über 150 M. handelt, sondern sie unterliegen nach der gleichnamigen Position des Tarifs zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 dem Stempel nur dann, wenn sie bei stempelpflichtigen Verhandlungen gebraucht werden. Mit Recht wurden sie deshalb im früheren Prozeßverfahren nach dem Erkenntniß des Obertribunals vom 19. Oktober 1860 (cfr. Hoher und Gaupp S. 527 Note 4 b) [f. jetzt die vorige Anm.) dem Stempel unter­ worfen, sobald sie in einem Prozesse über einen Streitgegenstand von mehr als 50 Thlr. beige bracht wurden. Allein gerade aus dem Grunde, weil sie erst durch den Gebrauch im Prozesse stempelpflichtig wurden und ohne diesen Gebrauch an sich nicht stempelpflichtig waren, unterliegen sie int Verfahren nach der Deutschen Eivilprozeß-Ordnung gemäß §. 2 Abs. 2 des Deutschen Gerichtskostengesetzes vom 18. Juni 1878 (Komm. S. 20, 21 Anm. 13] keinem Stempel mehr. Es sind deshalb die Blatt 152 der Akten aufrecht erhaltenen 4,50 Mk. Stempelbeträge für drei Gutachten wieder abzusetzen und niederzuschlagen rc. JMR. v. 14. Dezemb. 1887 III 3744 an das Kammergericht, mitgetheilt durch FMR. v. 22. dess. M. III 17910. 5. a. Auf die Vorstellung vom 24. v. Mts. wird der Direktion bei Rücksendung der Anlagen erwidert, daß Gutachten der Sachverständigen, nach der gleichnamigen Position im Tarif zum Stempelgesetze vom 7. März 1822 stempelpflichtig sind, wenn sie bei stempelpflichtigen Ver­ handlungen gebraucht werden. Die Tarif-Position macht hiernach die Slempelpflichligkeit nicht abhängig von der Qualifikation der Sachverständigen, als Beamte, und

Tarif. Gutachten der Gachverftwdige«.

66S

es kaun dahin gestellt bleiben, welche Bedeutung einer Erklärung der Beamten beizumeffen fein würde, nach welcher sie ihr Gutachten nicht auf den geleisteten Eid nehmen, vielmehr zu deffen eidlicher Bestätigung sich nur bereit erklären. Im Uebrigen können Beamte in ihrer amtlichen Eigenschaft, jener Erklärung ungeachtet, immer nur die Richtigkeit ihrer Angaben auf den Diensteid nehmen. Da sonst nicht bestritten wird, daß in den vorliegenden Fällen eS sich um Gutachten von Sachverständigen handle, so ist die Forderung de- Stempels auch diefleit- auf­ recht zu erhalten. FMR. v. 23. Mai 1876 III 6305 an die Direktion der Berliner HagelAfsekuranz-Gesellschast von 1832, mitgetheilt dem StempelfiSkalat in B. durch FMR. vom dem­ selben Tage. 5. b. Auf die Borstellung vom 15. Februar d. Js. wird der Direttion bei Rückgabe der vorgelegten Verhandlungen erwidert, daß die bei der dortigen Registratur-Revision vom Stempelfiskal zu Gutachten von Sachverständigen erhobene Nachsorderung von Stempel auch diesieitS aufrecht erhalten werden muß. Daß überhaupt Gutachten, und zwar von Sach­ verständigen, den bestrittenen Erinnerungen des Stempelfiskals zu Grunde liegen, bestreitet die Direktion nicht; die Stempelpflichtigkeit dieser Gutachten wird nur deshalb in Abrede gestellt, weil die betreffenden Sachverständigen nicht vereidet seien, die Gutachten auch nicht bei stempelpflichtigen Verhandlungen gebraucht würden. Beide Einwendungen sind unbegründet. Die Tarifposition des Stempelgesetzes beim Worte „Gutachten" rc. macht die Stempelpflichtigkeit nicht abhängig davon, daß die Sachverständigen, welche die Gutachten abgeben, vereidigt sind oder nicht. Demgemäß sind auch die von nicht vereidigten Sach­ verständigen abgegebenen Gutachten stempelpflichtig, wenn die sonstigen Voraussetzungen der Tarifposition vorliegen. Letzteres ist aber der Fall, denn eS kann kein Bedenken dagegen bestehen, daß die Verhandlungen, bei welchen diese Gutachten gebraucht werden, an und für sich stempel­ pflichtig sind, und zwar schon deshalb weil die Polizei, zu deren Ausführung sie, wie die rc. selbst hervorhebt, dienen, stempelpflichtige Verhandlungen darstellen. FMR. v. 5. April 1883 III 4145 an die Direttion der Preuß. Hagel-Bersich.-Attiengesellschaft in B. Vgl. jedoch die folgende Anm. 5e c. Die in Brandent schädig»ng--Angelegenheiten eingeholten Gut­ achten der Sachverständigen über die Höhe der Brandschäden werden nicht bei den vorausgegangenen Policen gebraucht, sondern nur durch die in diesen Policen vereinbarten Bedingungen veranlaßt. Erk. d. Kammerger. v. 11. April 1889 (GA. Bd. 37 S. 96). Vgl. Abs. 2 dieser Anm. Euer rc. erwidere ich auf den Bericht vom 21. April d. Js. betreffend die Beschwerde der Versicherungs-Gesellschaft Thuringia in Erfurt bei Rückgabe der Anlagen, daß ich der Rechtsprechung deS Königlichen Kammergerichts, wonach die inBrandentschädigungS-Angelegenheiten eingeholten Gutachten der Sachverständigen über die Höhe der Brandschäden nicht bei den vorausgegangenen Policen gebraucht, sondern nur durch die in diesen Policen vereinbarten Bedingungen veranlaßt werden, beipflichte. Die Stempelpflichtigkeit der Gutachten hängt daher nicht von der Stempelpflichtigkeit der Policen, sondern von derjenigen der Verhandlungen ab. in welchen aus Grund der Policenbesttmmungen die Schaden-ansprüche der Versicherten erörtert werden. Sind die Bereinigungen über die Höhe de- erlittenen Verluste- im Wege vertrags­ mäßiger, stempelpflichtiger Verhandlungen herbeigeführt, so unterliegen auch die bei ihnen ge­ brauchten Gutachten der Sachverständigen dem Stempel von 1,50 Mk. Da sich in den den beanstandeten Erinnerungen zu Grunde liegenden Fällen die Gutachten aus stempelpflichttge Vereinbarungen über die Höhe des zu leistenden Schadenersatzes nicht beziehen, so wollen Euer rc. die Monita fallen lassen und die Versicherungsgesellschaft aus die Beschwerde vom 31. März d. I. im diesseitigen Aufttage bei Rückgabe der Anlagen entsprechend bescheiden. FMR. v. 14. Juni 1890 III 5600 an den PStD. in Mg., mitgetheilt dem PStD. in B. 6. Es genügt die Erklärung der Steuerbehörde, daß sie einen Stempel aus Grund der Position „Gutachten der Sachverständigen" fordere, um in Gemäßheit der im §. 78 Th. II

664

Tarif.

Gutachten der Sachverständigen — Inventarien.

Tit. 14 ALR. ausgesprochenen Regel den Rechtsweg auszuschließen. Erk. des RGer. (IV) v. 14. November 1881 Nr. IV 747/81 in Sachen der Leipziger Feuervers.-Gesellschaft wider den Steuerfiskus (bisher nicht abgedruckt). — S. diese- Erk. auch S. 540 Anm. 70b u. in den Anmkgen. zur Tarifpos. „Verträge". 7. Bestimmungen de- ReichSkanzler-Amts über die Zusammensetzung und den Geschäfts­ betrieb der künstlerischen, photographischen und gewerblichen SachverständigenVereine (vergl. Ges. v. 9. Januar 1876 über das Urheberrecht an Werken der bildenden Künste und Gesetz v. 10. Januar 1876 über den Schutz der Photographien gegen unbefugte Nach­ bildung RGB. S. 4, 8) vom 29. Februar 1876 (Centralblatt für das deutsche Reich 1876 Nr. 9) — den Justizbehörden mitgetheilt durch Vers. des IM. v. 19. Oktober 1876 (JMB. S. 193) — §. 7: Nach Maßgabe des gefaßten Beschlusses wird das Gutachten ausgefertigt, von den bei der Beschlußfassung anwesend gewesenen Mitgliedern des Vereins unterschrieben und mit dem dem Vereine zu überweisenden Siegel untersiegelt. Die etwaige Verwendung von Stempeln zu dem Gutachten richtet sich nach den Gesetzen der einzelnen Bundesstaaten.

HandelSbilletS, wie gezogne Wechsel, s. Wechsel [fönt weg, s. e. 298 ff.]. HeirathS-Konsense. für Beamte............................................................... frei. Hypothekenscheine.............................................................................. 15 Sgr. Indossament, s. Wechsel [fällt weg s. S. 298 ff.]. Wegen der Indossamente aus Aktien s. S. 629.

JngrossationS-verfügungen, an die Hypothekenbuchführer................... frei. Inventarien, welche zum Gebrauche bei stempelpflichtigen Verhandlungen dienen................................................................................................. 15 Sgr. Werden dieselben jedoch blos deshalb aufgenommen, um den Betrag einer Stempelabgabe auszumitteln, so ist die §. 3 Buchst, e des Gesetzes ausgesprochene Befreiung auf sie anzuwenden. 1. Die Stempelpslich tigkeit der Inventarien hängt nach der deutlichen Vor­ schrift der diesfälligen Tarifposition, welcher gemäß alle zum Gebrauch bei stempelpflichtigen Verhandlungen dienenden Inventarien einen Stempel von 15 Sgr. erfordern, keineswegs von der Gattung, sondern lediglich von der Stempelpflichtigkeit der Ver­ handlungen, bei welchen sie gebraucht werden, ab, und es erfordern hiernach alle Verzeichnisse ohne Ausnahme, welche nach den gesetzlichen Definitionen von „Inventarien" und resp. von „Inbegriff von Sachen und Rechten" (ALR. Th. 1 Tit. 2 §§. 104 u. 32 ff.) für Inventarien zu erachten find und zum Gebrauch bei stempelpflichtigen Verhandlungen dienen, gleichviel ob bei Aufnahme derselben daS in §. 53 Tit. 5 Th. 2 der AGO. vorgeschriebene Formular angewendet worden ist, oder nicht, einen Stempel von 15 Sgr. FMR. v. 8. Dez. 1834 III 28584, im Einverst. des IM. (Jurist. Zeitung 1836 S. 281.) 2. »• Nach §. 104 Tit. 2 Th. 1 ALR. ist ein Inventarium ein Verzeichniß aller zu einem Inbegriff gehörigen Stücke, und danach ist ein Verzeichniß, welches die zu einem Grundstücke gehörigen einzelnen unbeweglichen Theile und beweglichen Gegenstände enthält, ein Inventarium, welches nach der Tarifposition „Inventarien" dem Stempel unterliegt. FMR. v. 21. Jan. 1840 III 994 (GK.). 2. b. Wenn in einem Mobiliarkauf vertrage zur näheren Bezeichnung des Kaufobjektes aus ein besonders vollzogenes Verzeichniß der einzelnen verkauften Gegenstände Bezug genommen ist, so findet auf dieses Verzeichniß die Tarifposition „In­ ventarien" zu dem Stempelgesetz v. 7. März 1822 nur dann Anwendung, wenn die darin ver-

Tarif. Inventarien.

666

zeichneten Gegenstände einen Inbegriff von Sachen ausmachen. Erk. d. RGer. (2) v. 20. April 1880, Entsch. b. RGer. in Sttafs. Bd. 1 S. 419, Rspr. des RGer. Bd. 1 S. 624)') — Bgl. wegen diese- Erk. auch S. 415 Anm. 15. b.

.

8 Das dem Pachtverträge beigefügte besondere Verzeichniß der zu ver­ pachtenden Badeanstalt resp. zu einzelnen Zimmern und dem Garten gehörenden verschiedenen Gegenstände ist offenbar ein Inventarium im Sinne deS StempelgesepeS; auch §. 104 Tit. 2 Th. 1 deS ALR. enthalt die Bestimmung: Inventarium überhaupt ist daS Verzeichniß aller zu einem Inbegriff gehörigen Gegenstände [„@tüc. ist begründet.

Tie Ansicht, daß die Protokolle aus

dem Grunde dem Stempel nicht unterliegen, weil zur Zeit der Lizitation der Geldwerth sich auch nicht annähernd habe schätzen lassen, ist unzutreffend.

Der §. 3. a des Stempelgesetzes vom

7. März 1822 erklärt ausdrücklich nur diejenigen Verhandlungen für stempelfrei, deren Gegen­ stand sich in Gelde schätzen läßt und deren Geldwerth 50 Thlr nicht erreicht. Daraus folgt die Stempelpflichtigkeit derjenigen Verhandlungen, welche einen m Gelde nicht schätzbaren Gegenstand betreffen. 8.

FMR. v. 23. Febr. 1868 III 3681 an d. Reg. in F. Wenn Grundstücks-Parzellen zum Werthe von weniger als 50 Thaler von Hypotheken-

Gläubigern aus der Psandverbindlichkeit

entlassen werden, so unterliegen die

Exnexuatlons-Erklärungen einem Stempel nicht.

betreffenden

Als Gegenstand der Verhandlung ist

in einem solchen Falle nämlich nur der Werth der zu exnexuirenden Parzelle zur Zeit Exnexuation anzusehen.

der

JMR. v. 4. März 1863 an d. Appell-G. in S., mitgetheilt durch

FMR. v. 16. dess. M. 111 5063 an d. PStD. daselbst: es handelte sich um notarielle Ber Handlungen, in welchen Hypotheken-Gläubiger Grundstücks-Parzellen zum Werthe von weniger als oO Thaler wegen Forderungen von 50 Thalern und darilber aus der Psandverbindlichkeit entlassen halten.

Unter Verweisung

auf dieses JMR.

ebenso entschieden durch FMR. v.

25. Juli 1865 111 5068 an d. Reg. in F., weil der Gegenstand der Verhandlung in maximo durch den Werth der Parzelle beschränkt sei.

Vgl. S. 2 die Anm. unter I $. 2 Nr. 3 nebst

Schlußabsatz sub b. 0.

In Ansehung des Sportel- und Stempelansatzes für Verhandlungen, welche die Ber

eidigung der mit dem Forstschutze beauftragten Personen auf Grund des §. 33 des HolzdicbstahlSgesetzes vom 2. Juni 1852 sän dessen Stelle ist inzwischen der §. 23 des Ges., betr. den Forstdiebstahl v. 15. April 1878 (GS. S. 222) getreten] betreffen, ist bisher nicht gleich­ mäßig verfahren worden.

Bon einigen Gerichten wird ein Unterschied gemacht, je nachdem der

Beamte, um deffen Vereidigung es sich handelt, in königlichen Diensten steht oder nicht.

Da

indessen die Abnahme des gedachten Eides in allen Fällen die Erhöhung der gerichtlichen Glaub­ würdigkeit des betreffenden Beamten bezweckt, also stets im öffentlichen Interesse erfolgt, so muß die Praxis anderer Gerichte, diese Angelegenheiten ohne Unterschied sportel- und stempelsrei zu bearbeiten, nach §. 3 des Gesetzes vom 10. Mai 1851 für die richtige erachtet

werden.

Die

gleichen Grundsätze müssen auch auf die im g. 51 der Feldpolizei-Lrdnung vom 1. Nov. 1847 vorgesehene eidliche Verpflichtung der Feldhüter und Ehrenfeldhüter Anwendung finden rc.

(Die

Feldpolizei-Lrdnung v. 1. Novbr. 1847 ist inzwischen durch das Feld- und Forstpolizeigesetz v. 1. April 1880 (GS. S. 230) beseitigt, welches eine dem vorallegirten §. 51 entsprechende Be­ stimmung nicht enthält.] JMR. v. 7. Juli 1865 (JMB. S. 154), mitgetheilt durch FMR. vom

Tarif.

Protokolle.

lre-a«ent»-Pu-ltkationea, Berpflichtungsprotokolle der Beamten; protokollarische Gutachten s

14. beff. M. (CB. S. 336.) In Beziehung auf Königliche Forstschutzbeantte war die Stempelfreiheit der, gemäß §. 20 best früheren Holzdiebstahls-Gesetzes vom 7. Juni 1821, aufzunehmenden Vereidigungs-Protokolle schon früher anerkannt (Schreiben des FM. an d. IM. vom 17. Juni 1838 ti. JMR. vom 22 beff. M. v. KJ. Bd. 51 S. 491, 492). Berhanblungen über bie eibliche Verpflichtung zur Kriegs-Reserve entlassener Corps-Jäger zum Dienst als Forst-Hülfsausseher sind stempelfrei', dieselben werden durch eine solche stets vorübergehende, in der Regel jederzeit ohne Kündigung lösbare Beschäftigung nicht eigentliche Beamte, auch nicht mit dem gewöhnlichen Staatsdiener-Eide, sondern nur mit dem im §. 20 des Gesetzes vom 7. Juni 1821 vorgeschriebenen besonderen Eide, hauptsächlich im Interesse der Verwaltung selbst, verpflichtet. FMR. v. 16. Jan. 1849 (CB. 3. 71). Vgl. 3. 2 die Sinnt, unter I §. 2 Rr. 3 nebst Lchlußabsatz sub b u. unten Sinnt. 10. c. 19.a. Protokolle über die Vereidigung ständigerTaxatoren in Vormundschafts­ sachen sindstempelpflichtig. Schreiben des FM. an b. IM. v. 28. Rov. 1838 u. JMR. v. 6. Dez. beff. I. an d. Gen.-Prok. in Cöln(v. KJ. Bd. 52 3. 661 ff.). Vgl. 3. 2 die Sinnt, unter I §. 2 Rr. 3 nebst Schlußabsatz subb und unten Sinnt. 10. c. 10.b. Es ist in Frage gekommen, ob Verhandlungen über die einfür allemal erfolgende Vereidigung gerichtlicherSachverständig er einem Kostenansatze in Gemäßheit des Gesetzes vom 10. Mai 1851 unterliegen. In dieser Beziehung ist es außer Zweifel, daß, wenn das Gericht zur Erleichterung des Geschäftsbetriebes von Slmtswegen zu einer solchen Verpflichtung eine- Sachverständigen schreitet, diese Slngelegenheit nach §. 3 a. a. C. kostenfrei zu bearbeiten ist. Erfolgt dagegen die generelle Vereidigung auf den Slntrag des betreffenden Sachverständigen, so muß der Letztere als der Slntragsteller die Kostet dieser gerichtlichen Handlung tragen, welche nach beit §§. 16 und 24 des Tarifs in Verbindung mit Slrt. 16 Rr. 1 des Gesetzes vom 9. Mai 1854 zu berechnen sind. rc. JMR. v. 26. Jan. 1865 an sämmtl. Gerichtsbehörden, excl. derer im Bezirk des Slppell.ger.Hofes zu Cöln und des Kreisgerichts zu Hechingen (JMB. S. 30, CB. 3. 68). Vgl. S. 2 die Sinnt, unter I §. 2 Nr. 3 nebst Schlußabsatz sub b u. unten Sinnt. 10. c. 10.c. Vereidigungsprotokolle find nicht mehr stempelpflichtig. R. d. M. d. I. v. 19. Slug. 1879 (MB. 3. 275). 11. Rücksichtlich der Testaments-Publikations-Protokolle bestimmen: &) das FMR. v. 26. 3ept. 1828 III 19662 an d. PStD. in D. (LR.): Protokolle über die Publikation oder Rückgabe eines Testaments sind bis zur bevorstehenden Revision des Stempelgesetzes stempelfrei zu belassen; b) das JMR. v. 14. Sept. 1830 (v. KJ. B. 36 3. 198): Zu der Publikationsverhandlung ist kein Stempel zu nehmen, weit die Kriterien, welche der StempelTaris sub voce „Protokolle" zur Stempelpflichtigkeit der Protokolle angiebt, bei der Publikation-Verhandlung nicht zutreffen. Bergt. S. 2 die Sinnt, unter I §. 2 Rr. 3 nebst Schlußabsatz sub b. 12. Bei Rücksendung der Slnlagen der Vorstellung vom 25. März d. I. wird der GeneralSlgentur der Magdeburger Feuer-Bersicherungs-Gesellschast erwidert, daß die dortseits bestrittenen Revisions-Erinnerungen deS Stempelfiskals auch dieffeits für begründet erachtet werden müssen rc. Die in den sogenannten „Protokollen der Sachverständigen" abgegebenen Erklärungen und Schätzungen sind allerdings „Gutachten" eben dieser Sachverständigen, der Umstand aber, daß derartige Gutachten in Protokollform abgegeben werden mögen, ist ohne Einfluß aus die Forderung des tarifmäßigen Stempels für dieselben. Die sonstigen Bedingungen der Stempelpflichtigkeit im Sinne der Tarifposition des Stempelgesetzes beim Worte „Gutachten der Sachverständigen" — liegen vor, weil diese Gutachten zu Verhandlungen gebraucht werden, welche stempelpflichtig sind. Die Stempelpflichtigkeit der Versicherungsverträge erscheint nicht zweifelhaft; der Stempel für dieselben liegt in dem Stempel für die Policen, durch welche sie verbrieft werden. Die Bedingungen stellen einen wesentlichen Bestandtheil des Bersicherungsvettrages dar und die Prämien sind nur der Maßstab für die Berechnung der Steuer; die

760

Tarif.

Protokolle — PurifikatiouS-Resolutionen.

Feststellung des Schadens endlich ist die Ausführung des Berficherungsvertrages rc. FMR. v. 28. April 1880 III 6113 on die General-Agentur der Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst.

Prozess. Die tarifmäßigen Stempel für alle Verhandlungen, welche im Lause eine» Prozesse« von der Anmeldung der Klage bi« zur Beendigung der Sache durch Erkenntniß, Vergleich oder Entsagung vorkommen, werden bi« zu gedachter Be­ endigung vorbehalten. Wird die Sache durch Erkenntniß beendigt: so bedarf es der Nachbringung der eben erwähnten Stempel nicht; sondern e« tritt derjenige Stempel an ihre Stelle, welcher zu dem Haupt-Exemplare de« Erkenntnisses nach gegenwärtigem Tarif zu nehmen ist. f. Erkenntniss Erfolgt dagegen die Beendigung durch Vergleich oder Entsagung: so werden die vorbehaltenen Stempel nachgebracht. Doch dürfen dieselben zusammengenommen niemals den halben Betrag desjenigen Stempels übersteigen, welcher zu dem Er­ kenntnisse, wodurch die Sache außerdem zu beendigen gewesen sein würde, hätte genommen werden müssen. Die Beweismittel, welche die Partheien zu Begründung ihrer Klagen oder ihrer Einwände beibringen, müssen jedoch außerdem, sofern sie in stempelpflichtigen Verhandlungen bestehen, entweder in Urschrift mit dem behörigen Stempel ver­ sehen, oder in beglaubten Abschriften mit dem tarifmäßigen Stempel, beigebracht werden; und e« findet der vorstehend ausgesprochene Vorbehalt der Stempel darauf keine Anwendung. Kommen Subhastationen, Auktionen oder andere Veräußerungen, Ver­ pachtungen oder Vermiethungen, Aufnahmen von Geldern oder Auszahlungen im Laufe de« Prozesse« vor: so sind von den Adjudikationsbescheiden, Auktionsproto­ kollen, Kauf-, Tausch-, Pacht- oder MiethSverträgen, Schuldverschreibungen oder Quittungen eben diejenigen Stempel-Abgaben zu erheben, welche von denselben Verhandlungen zu entrichten gewesen sein würden, wenn sie außer dem Laufe eine« Prozesse« vorgekommen wären; und e« findet der vorhin gedachte Vorbehalt der Stempel, und bereit Ersatz durch den zum Erkenntnisse verbrauchten Stempel, hierauf ebensall« keine Anwendung. Verhandlungen, welche nach erfolgtem Erkenntnisse in Folge de« Prozesse» Statt finden, z. B. Ausfertigungen der Erkenntnisse für die Partheien oder andre Interessenten, und Verhandlungen wegen Vollziehung derselben, werden, sofern sie an sich stenipelpflichtig sind, besonder« nach gegenwärtigem Tarife besteuert. 1.

2.

Vergl. «. 20, 21 die Sinnt. 13 nebst Note zu §. 2 das. Bezüglich der «ubhastationen s. die Tarispos. „Tubhastationsprozessc" nebst Anmkgen.

Punktatiouen sind wie Verträge über denselben Gegenstand zu besteuern, wenn sie

deren Stelle vertreten. S. Verträge. PuristtatiouS-Resolutionen. Ausfertigungen derselben für Partheien

16 Sgr.

Tarif.

761

Quittungen - Resolute.

ßtttttllMgfll IC. ') sausgthoben. s. S. 2 die Anm. unter I §. 2 9?r. ?.]

Rechnungen bedürfen an sich keine» Stempel»: wird jedoch zur Decharge ein Stempelbogen erfordert; so muß derselbe zum Titelblatte de« Haupt-Exemplar« der Rechnung verwendet werden. Quittirte Rechnungen sind in sofern wie Quittungen zu besteuern, al» sie die Stelle stempelpflichtiger Quittungen vertreten. Bergt. S. 2 die Sinnt, unter I §. 2 Nr. 5, 7.

RecognitionSprotokolle, wenn sie die Stelle der Atteste vertreten wenn auf deren Grund Recognitions-Atteste ausgefertigt werden

. 15 Sgr. . . . frei.

1. Bergl. die Sinnt, zur Tarifpos. „Legalisation" Abs. 2 am Schluß. L. Gerichtliche Protokolle, Inhalts deren die Komparenten privatschriftlich errichtete und vollzogene Urkunden nach erfolgter Borlesung als von ihnen abgefaßt, verlautbaren, oder dem Inhalte oder der Unterschrift nach anerkennen, und auf Grund deren besondere Rekognitions-Atteste nicht ausgefertigt werden, sind mit dem Protokollstempel nach Pos. 93 des Stempeltarifs vom 24. Febr. 1869') zu belegen. JMR. v. 24. Januar 1879 III 124, im Einverftändniß des FM. (Ähm. 2. 171).

Reisepässe, s. Pässe. Requisitionen. wie Ausfertigungen, f. diese. sBergl.

2.

2 die Sinnt, unter I §. 2 Nr. 4 nebst Schtußabsatz eub b.]s)

Resolute, s. Erkenntnisse Buchst. A. f. *) Die Bestimmungen obiger Tarifposition lauteten: Quittungen über geleistete Zahlungen, sofern dieselben zum Rechnungsbelage bei Ablegung der Rechnung vor einer öffentlichen Behörde dienen, ein Zwölftheil Prozent des Betrages, worüber quittirt wird. Dieselbe Stempelabgabe ist auch von Quittungen ohne Unterschied des Zwecks zu erlegen, wenn dieselben vor einem Notario, oder einem mit richterlichen oder polizeilichen Verrichtungen, oder mit Verwaltung allgemeiner Abgaben beauftragten Staats- oder Kommunal-Beamten amtlich aufgenommen, oder anerkannt worden. Wenn eine Quittung erst durch nachfolgende Verhandlungen stempelpflichtig wird: so darf der Stempel dazu auch erst bei Eintritt dieser Verhandlungen nachgebracht werden. Wird in einer Verhandlung, welche tarifmäßig anderweitig einem gleichen oder höhern Stempel vom Betrage des Gegenstandes unterliegt, zugleich über den Empfang dieses Betrages oder eines Theils desselben quittirt; so ist ein besonderer Quittungsstempel deshalb nicht zu ent­ richten. Auch bedarf es keines besondern Quittungsstempels, wenn zwar nicht in einer solchen Verhandlung selbst, aber nachträglich unmittelbar darunter quittirt wird. Es bedarf ferner keines Quittungsstempels zu JnterimSquittungen auf Partialzahlungen, welche bestimmt find, gegen eine Hauptquittung über den ganzen Bettag ausgetauscht zu werden. UeberdieS sind von dem Quittungsstempel frei, alle Quittungen über folgende Zahlungen: a. Rückzahlung der von öffentlichen .Kaffen irrthümlich erhobenen Gelder; b. Rückzahlung der für öffentliche Anstalten gemachten baaren Auslagen, sofern dafür keine Zinsen oder andere Vortheile angerechnet werden; c. Reisekosten in Dienst-Angelegenheiten und unfixirte Diäten auS öffentlichen Kaffen; d. Gehalt und Diensteinkommen der int Felde stehenden, oder Dienstes wegen im Auslande befindlichen Angestellten; e. Armengelder, Remissionen und Unterstützungen aus öffentlichen Mitteln. *) Die Pos. 93 des Stempeltarifs v. 24. Febr. 1869 }. .Komm. Abth. II — stimmt mit der Pos. „Rekognitionsprotokolle" des Stcmpeltarifs v. 7. März 1822 wörtlich überein. 3) Unter Requisitionen sind schriftliche Anträge von Behörden an eine koordinirte Behörde zu verstehen. FMR. v. 15. Novemb. 1828 III 23401 an d. PLtD. in D. (LR.) u. Äomnu S. 4 Nr. 2.

Tarif.

762

Resolutionen,

Resolutionen — Schlußzellet der Mäkler.

schriftliche, wie Ausfertigungen, f. diese.

1« Die Resolutionen, welche von der Kur- und Reumärtischen Haupt-RitterschaftsTiretlion über die Präclusion von Rechten, insbesondere des Rechts der Special-Hypothek, aus Pfandbriefen älterer Art, nach vorangegangener öffentlicher Bekanntmachung erlassen werden, unterliegen auf Ghntitb der Tarifposition des Stempelgesetzes beim Worte „Ausfertigungen" oder „Resolutionen" dem Stempel von I M. 50 Pf FMR. v. 28. Juli 1876 III 8933 an das Stempelfiskalat in B. Salvus Condnctus, f. Frei-Geleit-brief.

Scheidebriefe der Rabbiner, wie Ehescheidungserkenntniffe, s. Erkenntniffe Buchst. A. b. Schenkungen, wie Erbschaften; s. diese. Diese Tarifpos. ist aufgehoben durch §. 49 des Wes., betr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873 (GS. S. 329); an ihre Stelle ist §. 4 a. a. C. gelreten — s. int Anhang den g. 4 und die Note zu §. 50 des abgeänderten ErbschaftSsteuerges. v. 24. Juni 1891.

Schluhzettel

der Mäkler, wie Mäkler-Atteste, s. diese.

1. Die Anwendung dieser Darifposition ist zwar wesentlich beschränkt, aber^nicht ganz ausgeschlossen worden durch das Gesetz, betreffend die Erhebung von Reichsstempelabgaben, v. (I. Juli 1881) 29. Mai 1885/27. April' 1894/) insofern die Mäkler amtlich bestellte Ber­ mittler von Handelsgeschäften find (A. D. Handelsgesetzb. Art. 73) iiitb die Tarifnummer 4 des gedachten Gesetzes keineswegs alle Handelsgeschäfte umfaßt (s. wegen des Begriffs der letzteren A. D. Handelsgesetzb. Art 271 ff. — Bgl. auch Anm. 1 zur Tarifposition „Mäkler-Atteste". 2.S« Die Ansicht, daß die deut Gericht eingereichten Schriftstücke nicht Schlußscheine, sondern nur Kopiern aus dem Mäkler-Journal und als solche nicht stempelflichtig seien, ist irrig. Tie Auszüge, welche der Mäkler den Interessenten des geschlossenen Kaufes aus seinem Journal nach gesetzlicher Vorschrift int §. 1364 Zit. 8 Th. 2 ALR. unter seiner Namensunterschrift aushändigen muß sjetzt Allg. Deutsches Handesgesetzbuch Art. 73, 74, GS. 1861 S. *449 ff. |, find eben die Schlußscheine, welche nach der Stempeltarif-Position „Mäkler-Atteste", falls davon vor Gericht Gebrauch gemacht wird. eines 15 Sgr. Stempels bedürfen. FMR. v. 11. Sept. 1848 III 19297 an d. PStD. in S. — S. jedoch Anm. 1 zur Tarifpvsition „Mäkler-Atteste".

2. b. Zu den Schlußzetteln der Mäkler, welche behufs der Anfertigung der Eharte Partien bei dem Kommerz- und Admiralitäts-Kollegium eingereicht werden, ist der 15 Sgr. Stempel erforderlich, wie solches der Tarif bei den Worten „Mäkler-Atteste", „Schluhzettel der Mäkler" deutlich besagt. Dergleichen Atteste können nicht für Punktationeit angesehen werden, welche die Unterschrift der Parteien erfordern würden; sie sind vielmehr Zeugnisse eines Dritten über die von den Kontrahenten mündlich abgeschlossenen Verträge. FMR. v. 12. Mai 1826 lv. KA. Bd. 10 S. 711). — Vergl. Anm. I zur Tarifposition „Mäkler-Atteste". 8. Die über den zwischen Ihnen und dem Kauftnann K. über den Verkauf von Brannt­ wein geschlossenen Vertrag errichtete Urkunde ist kein Schlußschein, sondern ein von Ihnen selbst geschriebener und von Ihnen sowie von dem Kaufmann K. durch Unterschrift vollzogener Ver­ trag, der durch die Mitunterschrift eines Mäklers die rechtliche Eigenschaft eines Vertrages nicht geändert und die eines Mäkler-Schlußscheines keineSwegcs angenommen hat. Der nach Inhalt des Vertrages erforderliche Stempel von 13 Thalern hätte daher dazu verwendet werden sollen. FMR. v. 6. März 1840 III 5294 an den Kaufmann B. und zur Nachricht an d. Reg. in F. — Vgl. jedoch Ges. v. 29. Mai 1887/27. April 1894 Tarifnummer 4 lit. b [f. Zusatz zur Ab­ theilung II des Komm.) und Anm. 26. a ff. zur Tarifpos. „Kaufverträge". ') S. Zusatz 2 zur Abth. I des Komm.

Tarif.

Schlußzettel der Mäkler — Schuldverschreibungen.

763

[Vngafre des Gchuldgrundes ]

4. Bezüglich der Stempelpflichtigkeit von Verträgen, die durch Austausch einseitig von den Kontrahenten unterschriebener Schlußscheine geschlossen werden, s. Anmkgen unter lit. b zur Tarispos. „Verträge".

Schuldverschreibungen, hypothekarische, Pfandbriefe, und persönliche jeder Art. Ein Zwölftheil Prozent de» Kapitalbetrage», auf welchen die Verschreibung lautet. a. Angabe des Schuldgrundes. 1. In Betreff dieser Tarispos. vergt. auch S. 526 unter G. La» Eine Schuldverschreibung, welche keine causa debendi angiebt, und deshalb keine Älage begründet, ist nicht stempelpflichtig. Erk. des OT. (1) v. 20. Juni 1862 (JMB. S. 266, LR. Bd. 2 S. 469, GA. Bd. 10 S. 633); die Schuldverschreibung lautet; „Unterzeichneter schuldet dem R. 122 Thaler und verpflichtet sich in 3 Monaten zu zahlen mit 6 Prozent Zinsen"; in den Erk.Gründen heißt es nun; der Tarif zum Stempelgesetz besteuere zwar Schuldverschreibungen jeder Art. also nicht blos Schuldscheine im Sinne des §. 730 Tit. 11 Th. I ALR., welcher sich nur auf Darlehne beziehe: der Tarif könne aber, gleichwie dies in Bezug auf Punktationen durch Kab.Lrdre v. 19. Juni 1834 (f. S. 256 Anm. 16) bestimmt sei, nur solche Schuld -Instrumente im Auge haben, welche nach ihrem Inhalt ohne Weiteres die Einklagung der ver­ schriebenen Summe gestatten, was bei fehlender Angabe der causa debendi nicht der Fall sei rc. 1. b. Das Schriftstück enthält in dem Versprechen, an die darin benannten Personen eine Summe von 90 Thlrn für ihre Mühe und Gänge beim Zustandebringen der Ehe des Ausstellers mit der Tochter des R. nach Abschluß der Heirath zu zahlen, alle wesentlichen Erfordernisse einer Schuldverschreibung; insbesondere ist die causa debendi hinlänglich ausgedrückt. FMR. v. 20. Febr. 1864 III 3288 an d. PSiD. in S. Ebenso JMR. v. 16. Sept. 1842 III 21309 an denselben, da dergleichen Zahlungsversprechen, wenn auch keinen Schuldschein über ein Dartehn, doch eine bedingte Schuldverschreibung ent­ halten, der Tarif zum Stempelgesetz aber jede Schuldverschreibung besteuere. !• c. Wenn gleich in dem abschriftlich eingereichten sogenannten Rachschußschein, den die Gothaer-Feuer-Versicherungsbank in Stelle der bisherigen trockenen Wechsel bei Annahme von Versicherungen sich ausstellen läßt, das Bekenntniß empfangener Valuta nicht enthalten ist, so unterliegt es doch keinem Bedenken, dergleichen Verhandlungen dem Stempel der Schuldverschreibungen zu unterwerfen, da sie eine bestimmte Schuldsumme, die Verpflichtung zu deren Entrichtung und die causa debendi aussprechen. Cirk.-R. des FM. v. 6. April 1836 III 8367; diese Rachschußscheine enthalten die Erklärung des Versicherten, einen in außerordentlichen Fällen nöthig werdenden Rachschuß bis zum vierfachen Betrage der Prämie zu leisten. 2. a. Tie Annahme der Parteien und des Gerichts, daß die Urkunde einen Schuld­ schein enthalte, ist nicht für unrichtig zu erachten und es ist nicht abzusehen, warum die causa debendi nicht, wie geschehen, sollte durch die Bezugnahme aus eitsin der Schuld­ verschreibung erwähntes Hypotheken To tu ment angegeben werden können. FMR. v. 2. Tez. 1865 III 25173 an d. Reg. in F.; in der Schutdrerschreibung hatte der Aussteller erklärt, daß er die 255 Thaler aus „dem Hypothekendokument Rr. 10 von Gröditsch" verschulde.

2#b# Eine Urkunde, in welcher der Empfänger eines Tarlehns, über welches eme besondere Schuldurkundc nicht ausgestellt worden, zur hypothekarische»^ ich er st et lung des Tarlehns sich verpflichtet, unterliegt der Stempelabgabe für Schuldverschreibungen. Urtheil d. Hammerger. v. 26. Juni 1890 (Joh. Jahrb. Bd. 10 S. 221). 2. Cs Ter gegen den Anspruch auf den Schuldverschreibungsstempel gerichtete Eintvand, daß der Schutdgrund nicht beurkundet sei, entbehrt der Begründung. Es ist ein in der Bervaltnngspraxis und der reich-gerichtlichen Rechtsprechung gleichmäßig anerkannter Grundsatz, laß, wenn ein Schriftstück auf ein anderes Bezug nimmt, der Inhalt des

764

Tarif.

Schuldverschreibung»«.

|sdiulbocrbinblidilnicii im Kontokorrentvcrkehr j

Letzteren zur Beurtheilung der S tempelpslichtigkeit des ersteren heran gezogen werden kann. Da die mit dem Schuldverschreibungsstempel angesprochener logenannten Quittungen aus die Nummern der Lomdardpsandscheine verweisen, so ist es ge rechtfertigt, den Inhalt der Pfandscheine zur Auslegung der Quittungen zu benutzen. Di Pfandscheine lassen aber klar und unzweideutig erkennen, daß von den betreffenden Quittung» auSstellern der Sparkasse gegenüber die Verpflichtung zur Entrichtung einer aus einem Dar lehn entspringenden Geldschuld übernommen und anerkannt ist. Damit sind alle Begriffs Merkmale einer Schuldverschreibung im Sinne der gleichnamigen Darisstclle des Stempelsteuer gesetzes vom 7. März 1822 beurkundet, so daß die Forderung des Schuldverschreibungsstempel als gesetzlich gerechtsertigt zu erachten ist. Ueberdies unterliegen auch schon die Abschriste. der Pfandscheine, welche bei der Sparkasse zurückbleiben und von den Schuld nern mit dem Vermerk des Empfanges des Lriginals versehen werden, der Stempel,von V»* vom Hundert, insoweit der Empfang der Darlehen durch jenen Vermerk an erkannt wird. (Entsch. des Reichsgerichts i. E. S. Bd. 12. S. 256.) Den re. ersuche ich, tu baldgefällige Nachbringung der verlangten Stempelbeträge Sorge tragen zu wollen. FMR v. 10. Lktob. 1893 III 10402 an den Magistrat zu Frankfurt a'O. u. nachrichtlich an de PStD. zu B. 8#a. Das in der gerichtlichen Verhandlung vom 30. Nov. 1871 abgegebene Be kenntniß des W., von dem Borschußverein zu B. ein Darlehn von 5000 Thalern gege Ausstellung von zwei Wechseln erhalten zu haben, bezieht sich nicht blos auf dr bereits bestehende Wechselschuld, sondern aus eine Darlehnsschuld, über welche zwar Wechü ausgestellt find, deren Bedeutung aber über die der eingegangenen Wechselverpflichtungen hinan­ geht. Die Verhandlung enthält daher materiell und formell eine primordiale Schuldverschreibun und unterliegt al^ solche dem Schuldverschreibungsstempel von Prozent (es waren itu 15 Sgr. Stempel als Gerichtsgebühr in Ansatz gebracht^. JMR. v. 16. Jan. 1874 III 10 an d. Appell.-G. in F.. mitgetheilt durch FMR. v. 22. dess. M. III 919 an d. Reg. daselbi. Ebenso JMR. v. 18. April 1861 an d. Notar L. (mitgetheilt durch FMR. v. 30. dess. N. III 9497 an d. PStD. in S.), wonach ein schriftliches Anerkenntniß, eine gewisse Summe aii Wechsel als Darlehn erhalten zu haben, dem tarifmäßigen Stempel für Schuldverschreibung^ unterliegt. (Vgl. Anm. 3. b.] Dagegen ist ein Werthstempel für hypothekansche Schuldverschreibungen nicht zu erforder:. tveml für eine Fordern ng aus Wechseln, ohne Aitgabe einer andertveiteil causi debendi, Hypothek bestellt wird. Schreiben des FM. an d. IM. v. 27. April 187» III 6417, mitgetheilt durch FMR. v. 31. Mai dess. I. III 9097 an d. Reg. in F., weil, wie bi? in demselben Falle an das Appell.-G. das. ergangene JMR. vom 19. Mai dess. I. III 136 bemerkt, der Wechsel den Schuldgrund nicht erkennen lasse und deshalb eine Verpfändung fir schuldige Wechselsummen ohne Angabe des selbstständigen Berpflichtungsgrundes als hypv thekarische „Schuldverschreibung" im Sinne des Tarifs zum Stempelgesetz vom 7. März 182? nicht zu betrachten sei. Ebenso durch FMR. v. 9. Juli 1863 III 14083 an d. PStD. in S, int Einverst. des IM. entschieden, daß das Bekenntniß, „gewisse Summen am Wechseln zn verschulden", keine selbstständige causa debendi darstelle und deshalb ab stempelpflichtige Schuldverschreibung nicht anzusehen sei. 8. b. Ein Schriftstück, welches zwar zunächst eine Bezugnahme auf eine schon begründee Wechselschuld enthält, worin aber weiterhin Darlehn als causa debendi angeführt und int Bezug auf diese, von der Wechselverbindlichkeit verschiedene Schuld dem Gläubiger das Reot eingeräumt war, im Falle der nicht rechtzeitigen Zurückzahlung in bestimmter Weife Befriediguig suchen zu dürfen, wurde vom Äammerger., 2. Eivils. durch Erk. v. 14. Novemb. 1893 II 65-7 in Sach, der Preuß. Bodenkredit-Aktien-Bank zu B. wider den Fiskus (bisher nicht abgedruckt für eine dem tarifmäßigen Stempel unterliegende Schuldverschreibung erachtet. (Vgl. Anm. 3. ti] 4. Die Erforderung des Stempels für Schuldverschreibungen ist nicht gerechtfertia,

Tarif.

Schuldverschreibungen.

lSchuidverblmdlichreitkk Iw Äentetsmnnxrfcbr.] wenn der Inhalt der Urkunde crgicbt, daß die in derselben erwähnten Schuld­ verpflichtungen getilgt sind. R. d. IM. im Einverständniss des FM. v. 12. Mürz 1873 ttibm. ®. 123). b. Beurkundung von Schuldverbindlichkeiten im K ontokorrent-Berkehr ?c. 5, Be Bei Rückgabe der Anlagen des Berichts vom 28. v. M. veranlasse ich Ew. rc. die in der Tabelle der Revisions-Erinnerungen über den Stempelverbrauch bei der ständischen Schatz-Kommission zu Kaffel vom 11. November v. I. unter Nr. 5 aufgestellte Erinnerung niederzuschlagen und die ständische Schatzkommission demgemäß auf das hierher gerichtete Gesuch unter Rückgabe der Lriginalanlage desselben zu bescheiden. — Die vorgelegte von dem Bankier V. Pf. zu Kassel an die ständische Schatzkasse daselbst gerichtete briefliche Mit­ theilung vom 2. August 1872, nach welcher für am 27. Juli 1872 dem Erstern über­ gebene Koupons abzüglich der entstandenen Kosten, deren vom 12. August 1872 mit 3V* Prozent zu verzinsender Werth mit 30443 Thlr 4 Sgr. 9 Pf. auf das At o itt o der Schatzkasse gutgeschrieben ist, enthält keine Schuldverschreibung im Sinne der Stempelsteuer-Gesetzgebung. Die Urkunde ist vielmehr nur als eine im kaufmännischen Verkehr übliche Anzeige über die auf dem Kontokorrent vorgenommene Buchung aufzufassen und kann nur unter Berücksichtigung des übrigen Inhaltes des Konto's — sofern sich aus diesem nicht Gegcnposten ergeben - als Beweis für eine existirende Schnldverbindlichkeit dienen. Auch in der Praxis der Gerichte sind derartige Briefe, auch wenn sie die Verzinsung erwähnten, als stempelfrei angesehen worden. FMR. v. 9. Mai 1877 III 5422 an d. PStD. in Kassel. Bgl. Anm. 5. c. 5. b. Der Appellaiionsrichter hatte in der von dem Kahnschiffer L. in einer notariellen Urkunde vom 30. Cftober 1801 abgegebenen Erklärung: „Ich verschulde der pp. Aktiengesellschaft laut des von mir schriftlich genehmigten Kontokorrents die Summe von 1359 Thlr 8 Sgr. G Ps." den Ausdruck einer causa debendi gesunden und deshalb die Stempelpflichtigkeit jener Urkunde als einer Schuldverschreibung angenommen. Die gegen diese Entscheidung eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde wurde durch Erk. des LT. (I) v. 30. Sept. 1878 (CB. S. 282) zurückgewiesen. In den Gründen heisst es unter Anderem: es könne in Bezug c. R. des HM. u. des M. s. Landw., D. u. F. v. 14. Lktob. 1893 III 12595 u. M. f. Landw. re. III 14970 an die Regierung zu Erfurt, mitgetheilt dem PStD. zu B. e. Schuldverschreibungen bei der Ausgabe von Pfandbriefen. (Aelteie Bestimmungen.) 18. a. Behufs Herbeiführung einer gleichmäßigen Behandlung der Frage, ob resp. inwieweit die von den landwirthschaftlichen Kredit-Instituten emittirten Pfandbriefe der Stempel steuer unterliegen, ist unterm 7. d. M. Seitens deS Herrn Ministers für die landwirthschaft. lichen Angelegenheiten in Gemeinschaft mit mir die abschriftlich zur Ker.ntnißnahme und Beachtung beigefügte Cirkular-Verfügung erlassen worden.-) FMR. v. 22. März 187o (CB. S. 99, MB. S. 133). M Die Pfandbriefe neueren Systems unterscheiden sich von denen älteren Systems für welche letzteren ein bestimmtes Gut verpfändet war — dadurch, daß auf ihnen das verpfändete Gut, mit welchem der Darlehnsnehmer Hypothek bestellt hat, nicht angegeben, wohl aber ein Vermerk gemacht wird, wonach die Pfandbriefe sundirt sind auf eine „gleichnamige Hypotheken­ forderung" und einen „Sicherheitsfonds" bezw. „die Generalgarantie der Kreditverbundenen". -) Wegen dieser hier nicht mehr mit abgedruckten Cirk.-Berf. v. 7. März 1875 s. CB. 1875 S. 99 ff. und MB. 1875 S. 133 ff.

Serif.

Schuldverschreibung«.

egBltKTttrrttttsgai M der Audgabe m PfaNd-riefenl

18. b. Der k. erwidere ich auf die Anfrage vom 24. Februar d. I., daß die CeutralPfandbriefe, welche die Gesellschaft aus Grund ihrer Statuten ausgiebt, nach der Tarispofition des Stenrpelgesetzes vom 7. März 1822 beim Borte Pfandbriefe allerdings dem Stempel für Schuldverschreibungen unterliegen, rc. FMR. v. 20. April 1875 III5342 an die Direktion der Preußischen Central -Bodenkredit - Aktien - Gesellschaft in B., mitgetheilt dem Stempelfiskalat daselbst. 18. c. Der rc.»erwidere ich auf die Borstellung vom 30. September d. I., daß die Pfandbriefe, welche die Bank auf Grund ihrer Statuten. ausgiebt, nach der Tarispofition des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 beim Worte „Pfandbriefe" dem Stempel für Schuld­ verschreibungen unterliegen. Es muß demgemäß zu diesen Pfandbriefen der Preußischen Hypotheken Aktien-Bank auch in Zukunft der Werthstempel von Prozent verwendet werden, wie solcher auch von ynderen gleichartigen Gesellschaften in Folge diesseitiger Bescheide aus ähnliche Vorstellungen verwendet wird. rc. FMR. v. 4. November 1876 III 13800 an die Preußische Hvpotheken-Aktien-Bank in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst. 18. d. 1. Auf die Eingabe vom 27. März d. I. — 594 (80 Pf. A.) — erwidere ich dem Berliner Pfandbrief-Amt, daß dem Antrage auf Bewilligung der Stempelfteiheit für die von Wohldemselben auszufertigenden Pfandbriefe nicht entsprochen werden kann. rc. FMR. v. 26. Juli 1880 III 9532 an das Berliner Pfandbrief-Amt in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst. — Bergt, jedoch nachstehend unter 2. 2. Der in der Vorstellung vom 16. August d. I. wiederholte Antrag aus Anerkennung der Ltetnpelfreiheit der Pfandbriefe des Berliner Pfandbries-Amtes kann zwar unter Bezugnahme auf die Gründe meiner Verfügung vom 26. Juli d. I., auch jetzt nur abgelehnt Es heißt in der gedachten Cirk.-Berf. u. A.: „Wir sind mit den Kredit-Instituten darüber einverstanden, daß bei der Bepsandbriefung das derselben zu Grunde lieg«de Rechtsgeschäft nicht doppelt, einmal bei der Schuld- rc. Verschreibung und nochmals von den Pfandbriefen, — besteuert werden soll. Richt minder erkenn« wir an, daß der Werthstempel von '/»»Prozent ein Mal, entweder zur Verschreibung, oder zu den Pfandbrief«, zu entrichten ist, bezüglich der Verschreibung« mit der au» den bekannten Entscheidungen de» Königlichen Obertribunal- (Entsch. Bd. 58 S. 392, Bd. 59 S. 355) [f. ob« Anm. 4 a und 4 c] sich ergebenden Modifikation, daß e» schon genügen soll, wenn nur der qu. Stempel schon zu derjenigen Verschreibung entrichtet war, auf welcher die betreffende eingetragene, vom Eigenthümer de» Gute» erworbme, dem KreditInstitut sodann übereignete Hypothekenpost ursprünglich beruhete." Und weiterhin: „Läßt es sich nicht ände«, wenn bei der gegenwärtig« Lage der Gesetzgebung oder Statuten in einzeln« Bezirken Pfandbriefe und Berschrerbungm sollten frei bleiben muff«, so kann man doch nicht so weit geh«, die an sich gesetzlich steuerpflichtigen Pfandbriefe auch da frei zu lassen, wo die Reglements dazu nicht ausdrücklich nöthigen. Unter diesen Umständen kann eine völlig gleichmäßige Regelung de» Steuerpunktes nur dahin erfolg«, daß der Stempel von V»» Prozent zu den vorangehenden Verschreibung« jedesmal zu verwenden ist, wenn ein solcher Stempel von der ursprünglich« Hypothekenpost nicht bereits entrichtet war, b. h. also wenn die in Rede stehende Post nicht au» einem DarlehnSgeschäfte herstammte. In solchen Fällen wird der Schuldverschreibungsstempel erst mit der Ausfertigung der Pfandbriefe fällig und ist von dem dieselben ausfertigend« Kredit-Institut in natura zu seinen Akten zu kassiren." Endlich gegen den Schluß hin: „Dagegen müssen wir eS für unstatthaft halt«, die Stempelsrage in gleichem Sinne nach dem von dem Oberpräfidenten von Nord«flycht befürwortet« Wunsche der Schlesischen Landschaft auch in dem Falle zu entscheiden, wenn, um dem Kredit-Institut den ersten locus im Grundbuche zu gewähren, eine für einen Dritten eingetragene Forderung nicht etwa dem Kredit-Institut cedirt, sondern vielmehr gelöscht wird und demnächst die Eintragung für die Landschaft aus Grund einer ganz neuen selbstständigen Schuldverschreibung erfolgt. In diesen, Falle ist die alte, rite verstempelt gewesene Obligation getilgt und erlosch«. Daß auch die neue Schuldverschreibung — weil sie sich nicht als eine accefforische, sondern als eine Prinzipale darstellt - tarifmäßig verstempelt werden muß, ist nach Lage der positiven Gesetzgebung nicht zu umgehen."

774

Tarif.

Schuldverschreibungen.

(Schuldverschreibungen bei der NnSgabe von Pfandbriefen.!

werden. Der Tarif zum Stempelgesetze vom 7. März 1892 belegt in der Position „Schuld­ verschreibungen", auf welche die besondere Position „Pfandbriefe" verweist, die letzteren mit dem Verthstempel zu lii°,0. rc. Indem ich jedoch nicht verkenne, daß, wie einzelne der landschaftlichen Reglements ergeben, die Absicht des Gesetzgebers dahin gegangen ist, die betreffenden Darlehnsgeschäfte nur einmal der Steuer zu Vi* *°/o zu unterwerfen, bin ich bereit, das den Landschaften gemachte Zugeständniß im Prinzip auch auf die Städtischen Pfandbrief-Institute auszudehnen. t Demgemäß werde ich den Herrn Provinzial-Steuer-Direktor ermächtigen, in Zukunft von denjenigen Berschreibungen. aus Grund deren das Berliner Pfandbiies-Amt seine Pfandbriefe ausstellt, die Steuer zu •/■ *°/o nicht mehr erfordern zu lassen. Es werden somit nur noch die Pfandbriefe, welche nach wie vor mit dem Stempel zu versehen sind, der tarifmäßigen Steuer unterliegen. FMR. v. 2. Nov. 1880 III 15052 an das Berliner Pfandbrief-Amt in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst. f. Schuldverschreibungen bei der B estimmu ngen).

Ausgabe von Pfandbriefen (Neuere

14.a. Cirk.-Verf. des FM. v. 23. September 1881 III 12304 (CB. 1881 S. 3/3. JMB. 1881 S. 280).1) Nach dem Gesetze vom J. Juli d. I., betreffend die Erhebung von Reichsstenrpelabgaben (RGBl. 'S. 185) sf. Zusatz 2 zu Abth. I des Komm.) Nr. 3 des Tarifs unter I, unterliegen inländische, aus den Inhaber lautende und aus Grund staatlicher Genehnlignng ausgegebene Renten- und Schuldverschreibungen der Korporationen ländlicher oder städtischer Grundbesitzer, sowie der Grundkredit- und Hypothekenbanken, wie auch Interimsscheine auf diese Werthpapiere, einem Werthstempel von 1 vom Tausend?» Dieser Abgabe sind demnach auch die Pfandbriefe der landschaftlichen Kredit Institute und der vorgenannten Banken unterworfen. Um, wie bisher, bei Anwendung des Preußischen Stempelansatzes eine Doppelbesteuerung zu vermeiden, bestimme ich, daß von denjenigen Schuldverschreibungen, auf Grund deren solche Pfandbriefe demnächst ertheilt werden, der Preußische Werthstempel für Schuldverschreibungen nicht zu erheben ist. 14. b. Bei Erlaß der Cirkular Verfügung vom 23. September v. I. fs. vorige Anm.) ist, wie Ew. rc. aus den Bericht vom 17. Dezember v. Js. bei Rückgabe der Anlage erwidert wird, die Absicht dahin gegangen, alle diejenigen Schuldverschreibungen der landschaftlichen Kredit Institute, Grundkredü- und Hypotheken-Banken rc. von der Steuer frei zu lassen, aus OJrunb deren überhaupt demnächst Pfandbriefe ausgegeben werden, welche dem Reichsstempel unterliegen. ES ist ein Unterschied nicht gemacht worden, ob daS Darlehn in Pfandbriefen oder in baarem Gelde gegeben wird, bezw. ob im letzteren Falle die be zeichneten Institute die Pfandbriefe demnächst selbst an der Börse oder sonst wie verkaufen mögen. FMR. v. 9. März 1882 III 3088 an den PStD. in Br. 14. c. Es verhält sich mit den nach der diesseitigen Verfügung vom 23. September 1881 [f. Anm. 14. a] vom Werthstempel frei zu lassenden Schuldverschreibungen nicht anders, als mit anderen nicht stempelpstichtigen Urkunden, wie jetzt beispielsweise mit Quittungen. Die Stempelfreiheit der letzteren hat nicht zugleich auch die Befreiung vom Stempel für Aus­ fertigungen zur Folge, wenn eben Ausfertigungen davon ertheilt werden, rc. FMR. v. 17. Mai 1885 III 8321 an den PStD. zu Kg., mitgetheilt bent PStD. zu B. 14. d. Ew. rc. erwidere ich auf die Beschwerde vom Id. August d. Js. bei Rückgabe bei Anlagen ergebenst, daß die Erstattungsfähigkeit des zu der notariellen Schuldurkunde vom 24. Juni v. IS. verwendeten Schuldverschreibungsstempel von 85 M. aus den zutreffenden ') Durch die Allgem. Berf. des IM. v. 23. Novemb. 1881 (JMB. S. 280) ist die obige Cirk.-Berf. des FM. den Justizbehörden zur Nachachtung mitgetheilt. *) Jetzt 2 vom Tausend (Nr. 3. b des Tarifs znm Reichsstempelges. v. 27. April 1894 — s. Zusatz 2 zu Abth. I des Komm ).

Tarif.

Schuldverschreibungen.

775

lSchulddtrfchreihmr-en bei der Au-gabe von Pfa«d-riefe« - Neuere veftt»«uugeu.I Gründen der Berfügung des Herrn Provinzial-Steuer-Direktor- Hierselbst vom 24. Juli d. J-. auch von mir nicht anerkannt werden kann. Der Anspruch auf Steuerfreiheit der vorerwähnten notariellen Verhandlung findet in dem dieffeitigen Cirkularerlaß vom 23. September 1881 [f. Anm. 14. a] keine Stütze, weit danach zur Vermeidung von Doppelversteuerungen der Schuld­ verschreibung-stempel nur von denjenigen Schuldverschreibungen nicht erhoben werden soll, auf Grund deren demnächst Pfandbriefe ertheilt werden. An dieser Voraussetzung fehlt e- im vor­ liegenden Falle, da da- Pfandbrief-Institut die Pfandbriefe dem Rittergutsbesitzer von Q. nicht auf Grund der Schuldurkunde, sondern auf Grund der Abtretung ihm gehöriger, löschungSfähiger Hypotheken gewährt hat. Da eS mit Rückficht auf die Natur der Stempelsteuer als einer Urkundensteuer stempelrechtlich auch nicht von Belang ist, daß daS ursprünglich beurkundete DarlehnSgeschäst nicht zur Ausführung gekommen ist, so war die Verwendung deS Schuldverschreibungsstempel» gesetzlich gerechtfertigt rc. FMR. v. 23. Sep­ tember 1890 111 12247 an den Justizrath L. zu B. und nachrichtlich an den PStD. das. 15. a. In Erwiderung auf die Vorstellungen vom 6. und 9. Januar d. Js. bestätige ich hiermit, daß der dieffeitige Erlab vom 23. September v. IS. III 12304 [f. Anm. 14. a] auch für die zu Gunsten der Deutschen Grundkredit-Bank in Preußen aufzunehmenden Schuldverschreibungen Anwendung findet. Die Deutsche Grundkredit-Bank wolle den in AuSficht genommenen Vermerk bezüglich der Stempelsreiheit aus dergleichen Verschreibungen setzen. DaS eingereichte Statut folgt zurück. FMR. v. 7. April 1882 III 3900 an die Deutsche Grund­ kredit-Bank in Gotha, mitgetheilt dem PStD. zu B. 16. h. Aus die Vorstellung vom 15. März d. Js. erwidere ich der P reu bi scheu Hypotheken-BersicherungS-Aktien Gesellschaft bei Rückgabe der Anlagen, daß ich Anstand nehmen muß, das in der diesseitigen Cirkular-Verfügung vom 23. September 1881 [{. Anm. 14. a] gemachte Zugeständniß über dasjenige Gebiet hinaus zu erweitern, auf welches die Berfügung sich erstreckt. Dem Antrage, die Ihren Hypotheken Certifikaten zu Grunde liegenden Schuldverschreibungen von dem LandeSwerthstempel zu befreien, läßt sich hiernach nicht entsprechen. FMR. v. 29. Mai 1883 III 6917 an die Preußische Hypotheken-BersicherungSAktien-Gesellschaft in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst. [3. dagegen den folgenden Abs.j Die Preubische Hypotheken- Versicherungs-Aktiengesellschaft Hierselbst, deren Statuten beisolgen, gewährt Darlehne auf Grundstücke, und giebt auf Grund der von ihr erworbenen Hypotheken sogenannte Hypotheken-Antheil-Certifikate aus, welche mit Rücksicht aus Ziffer 1 und 2 der aus der zweiten Seite des anliegenden Musters abgedruckten „besonderen Bedingungen" nicht als Cesfionsurkunden, sondern als zum Handelsverkehr bestimmte Schuldverschreibungen behandelt und daher nach Tarifnummer 2 zum Reichsstempelgesetze vom 1. Juli 1881/3. Juni 1885 [f. jetzt Zusatz 2 zu Abth. 1 des Komm.j mit zwei vom Tausend versteuert werden. Auf Antrag der Gesellschaft genehmige ich, daß die zu ihren Gunsten auf­ zunehmenden Schuldverschreibungen nach Mabgabe der Berfügung vom 23. September 1881 (CB. für die Abgabenvenv. 1881 S. 373; JMB. 1881. S. 280) [f. Anm. 14. a] von dem Preußischen Schuldverschreibungsstempel befreit bleiben, sofern auf Grund derselben von der Gesellschaft reichsstempelpflichtige sogenannte Hypotheken-Antheil-Certifikate ausgegeben werden. Die Schuldverschreibungen sind alsdann mit dem Vermerke zu versehen: „Stempelftei nach der Berfügung des Finanz-Ministers vom 23. September 1881, da auf Grund dieser Verschreibung reichsstempelpflichtige Pfandbriefe (HypothekenAntheil-Certifikate) ausgegeben werden." Die Stempelfiskäle sowie die Haupt-Aemter sind hiernach mit Antveisung zu versehen. Der Hypotheken-Bersicherungs-Aktien-Gesellschaft ist von hier aus das Nöthige eröffnet werden. FMR. v. 13. März 1887 III 2595 an den PStD. zu B. 15.0. Nach Art. 83 und 84 des Allerhöchst genehmigten Statuts der Preußischen Central-Bodenkredit-Aktien Gesellschaft Hierselbst (GS. 1870 S. 254) werden von der Gesellschaft in Höhe der Darlehne, welche dieselbe an Provinzen, Greife, Städte und Landes-

776

Tarif.

Schuldverschreibungen.

['fcifpofttionlirfjcinc der Bankiers und Kaufleute. Akkreditive :c.]

Meliorations-Gesellschaften und Korporationen aller Art gewährt, verzinsliche auf den Inhaber lautende Obligationen (Kommunal-Obligationen genannt) ausgegeben, welche mit den nn Art. 84 Abs. 2 vorgeschriebenen Bescheinigungen des RegierungskommifjarS und des Revisors zu versehen sind und auf welche im Wesentlichen die für die Centralpfandbriese der Gesellschaft getroffenen Bestimmungen Anwendung finden. Da die von der Gesellschaft auszugebenden s. g. Kommunal-Obligationen dem Reichsstcmpel nach Nr. 3 des Tarifs zum Reichsstempelgesetz vom 1. Juli 1881 (RGBl. E. 185) (jetzt v. 27. April 1894 s. Zusatz 2 zu Abth. 1 des Komm.) unterliegen, jo genehmige ich zur Vermeidung einer Doppelbesteuerung, in Verfolg der Verfügung vom 23. September 1881 III 12304 (CB. 1881 S. 373, JMB. 1881 S. 280) (s. Anm. 14. aj, daß für diejenigen Schuldverschreibungen, auf Grund deren solche Kommunal-Obligationen aus­ gegeben werden, der preußische Verthstempel nicht zu erheben sei. FMR. v. 10. Oktober 1883 III 13061 an den PStD. in B. 16. Die Cirk.-Bers. v. 2.1 September 1881 (s. Anm. 14. a] findet auch Anwendung aus die zu Gunsten der nachstehend bezeichneten Gnlndcredit- und Hypothekenbanken auszustellenden Schuldverschreibungen, aus Grund deren demnächst Pfandbriefe oder die unten bei dem Namen der einzelnen Banken bezeichneten gleichartigen Papiere ausgegeben werden.') a. der Rheinischen Hypothekenbank zu Mannheim, in Betreff der von der­ selben auszugebenden Pfandbriefe (FMR. v. 9. Februar 1883); b. der Deutschen Grundschul dbank zu Berlin, in Brtrcff der von derselben aus­ zugebenden sog. Realobligationen (FMR. v. 7. Dezemb. 1886 III 14401 JMB. 8.343): c. der Pfälzischen Hypothekenbank, in Betreff der von derselben auszugebenden Pfandbriefe (FMR. v. 14. Oktob. 1886 III 12358); d. der Hypothekenbank in Hamburg, in Betreff der von derselben auszugebenden Pfandbriefe (FMR. v. 12. März 1887 III 2555 JMB. S. 93); e. der Württembergischen Hypothekenbank, in Betreff der von derselben aus­ zugebenden Pfandbriefe (FMR. v. 27. Mai 1887 III 5981 JMB. S. 173); f. der Bereinsbank in Nürnberg, in Betreff der von derselben auszugebenden „Bodencredit-Lbligationen" (FMR. v. 7. Juli 1887 III 7958 JMB. 8. 192); g. desFrankfurter Hypotheken - Kredit - VereinS. in Betreff der von demselben aus­ zugebenden „zinstragenden Hypotheken-Antheilscheine" (FMR. v. 11. Juli 1688 JMB. 8.181); h. der Land 1 virthschastlichen Creditbank zu Frankfurt a. M., in Betreff der von derselben auszugebenden Pfandbriefe (FMR. v. 31. Januar 1889 III 609 JMB. S. 63) . i. der Deutsch en Hypothekenbank in Meiningen, in Betreff der von derselben auszugebenden Pfandbriefe (FMR. v. 20. April 1889 III 5132 JMB. S. I lö). g. Dispositi onsscheine der Ban kiers und Kaufleute, Akkreditive re. 17.». Mittelst Allerh. Kab. Ordre vom 4. d. M. haben des Königs Majestät zu bestimmen geruht, daß die sogenannten Dispositionsscheine der Banquiers und Kaufleute in Hinficht auf die Etempelpflichtigkeit wie Schuldscheine betrachtet und nach den Bestimmungen des Stempeltarifs unter diesem Artikel behandelt werden sollen. Bekanntm. des FM. v. 26. Sept. 1823 (GS. S. 163); s. jedoch die folg. Anm. Ueber das Wesen dieser Dispositionsscheine äußert sich das, S. 226, 227 in Anm. 18 citirte Erkenntniß des OT. v. 20. Jan. 1870 dahin. „Unter einem DiSpositionsschein, wie ihn die Allerh. Kab.-Ordre v. 4. Sept. 1823 im Auge hat, ist ein Papier verstanden, in welchem der Aussteller fich selbst direkt haftbar macht, bei sich selbst Geld oder Waaren einem Anderen zur Disposition stellt, also das, was Art. 301 des Handels­ gesetzbuchs einen'.BerpflichtungSfchein*) nennt ; ein solcher Schein wurde den Schuldverschreibungen gleichgestellt in der Besteuerung, da er sich von denselben nur durch die mangelnde Angabe der ') Die Schuldverschreibungen sind jedoch mit einem entsprechenden Bernrerk, nach Art des in dem FMR. v. 13. März 1887 III 2595 [f. Anm. 15. b. Abs. 2] vorgeschriebenen, zu versehen. a) Der Art. 301 dcS Handelsgesb. lautet: 301. Anweisungen und Verpflichiungsscheine, welche von Kaufleuten über Leistungen

Loris. Sichxltvrrschrribwqr». lDi»pOsttim»schetae der Heatterl mb fdafkiüf, «kredttive ic.)

causa debendi unterschied; eS kann daher ununtersucht bleiben, ob die gedachte Allerh. kab.* Ordre seit dem Erlaß des Gesetzes v. 26. Mai 1852 (s. S. 294 bei §. 20 u. unten die Rote *ur Anm. 18.». a. E.), welches auch die früher ebenfalls nur wie Schuldverschreibungen ver­ steuerten eigenen Wechsel, sowie „tßromeffen" und „Handelsbillets" derselben Steuer wie gezogene Wechsel untenvirft, überhaupt noch Anwendung finden könne" rc. 17. fc. Cirk.-R. des FM. v. 12. Novemb. 1874 UI 15677: Seit dem Erlaß des Wechsel­ stempelgesetzes vom 10. Juni 1869 können die sogenannten Dispositionsscheine der Banquiers und Kaufleute, welche das König!. Ober-Tribunal in dem Erkenntnisie vom 20. Januar 1870 (Hoher [1. Ausg.) Bd. 2 S. 93, 94 — f. vorstehend in Anm. 17. a.) zu den Berpflichtungsscheinen im Sinne des Artikel 301 des Handelsgesetzbuches rechnet, und welche auf Grund der Allerh. Ordre vom 4. Sept. 1823 (GS. S. 163 — f. Anm. 17. a) bisher dem Werthstempel für Schuldverschreibungen unterlagen, — wenn nicht als Zahlungsversprechen, so doch als Anweisungen im Sinne des Sprachgebrauchs des Dechselstempelgesetzes (cfr. §. 24 Absatz 1 in Verbindung mit Nr. 1 der Befreiungen daselbst) nur noch mit dem Wechselstempel belegt werden, wenn es pch darin um baare Zahlungen handelt. (Vgl. jedoch die folg. Anm.) 17. e. Das Cirk.-R. v. 12. Nov. 1874 III 15677 [f. vorstehend) erleidet mit Rücksicht auf das Erk. d. OT. v. 15. Oktober 1875 (f. Anm. 18. a) eine Einschränkung dahin, daß nur die ausdrücklich auf Ordre ausgestellten Dispositionsscheine mit dem Wechsel­ stempel zu versteuern find. FMR. vom 15. Jan. 1876 III 17823 an d. Stempelfiskalar in B. (CB. S. 69). 17. d. Der kaufmännische Dispositionsschein ist eine Urkunde, in welcher ein Kauf­ mann als Aussteller einer bestimmten anderen Person gegenüber direkt sich zur Zahlung einer Geld­ summe für haftbar erklärt. Es ist dabei gleichgültig, ob die Urkunde über ein bereits bestehendes oder ein neu zu errichtendes Schuldverhältniß ausgestellt wird. Erk. d. RGer. (IV) v. 15. April 1886 (JMB. S. .335).') 18. e. Anweisungen eines Kaufmanns an sich selbst, sofern sie nicht an Ordre lauten, unterliegen dem Werthstempel für Schuldverschreibungen. Erk. d. OT. (I) v. 15. Oktober 1875 (CB. 1876 S. 69, OR. Bd. 16 S. 659.)-) von Geld oder eine Quantität vertretbarer Sachen oder Werthpapiere ausgestellt sind, ohne daß darin die Verpflichtung zur Leistung von einer Gegenleistung abhängig gemacht ist, können durch Jndoffament übertragen werden, wenn fie an Ordre lauten. Zur Gültigkeit der Urkunde oder des Indossaments ist nicht erforderlich, daß fie die Angabe des Berpflichtungsgmndes oder das Empfangsbekenntniß der Valuta enthalten. Wer eine solche Anweisung acceptirt hat, ist demjenigen, zu dessen Gunsten fie ausgestellt oder an welchen fie indosfirt ist, zur Erfüllung verpflichtet. Erkenntnisse d. RGer. v. 23 Februar u. 13. Mai 1884 (Entsch. i. Civils. B. 11 S. 178): Die Bestimmung des zweiten Absatzes des Art. 301, wonach zur Gültigkeit der Urkunde die Angabe des Verpflichtung-grundes nicht erforderlich ist, wird auch auf die nicht an Ordre lautenden Berpflichtungsscheinc bezogen, wenn sie im Uebrigen den im ersten Absätze aufgestellten Erfordernissen entsprechen. ') Es handelte sich um sechs Briefe, in Betreff deren der Berufungsrichter festgestellt hatte, datz darin die aus obiger Begriffsbestimmung sich ergebenden thatsächlichen Erfordernisse des kaufmännischen Disposition-scheines vorhanden seien. 2) Der Angeklagte (ein Kaufmann) hatte ein Schriftstück ungestempelt aus den Händen gegeben, wörtlich dahin lautend: „Gut für Thaler Hundertvier auch 26 Silbergr. Pr. Court, zur Verfügung der Werth erhallen. Berlin, den 31. Juli 1874. N." und war deshalb wegen Wechselstempelkontravention zur Untersuchung gezogen worden. In den Erk.-Gründen heißt es: Daß das inkriminirte Schriftstück weder einen Wechsel, noch ein an Ordre lautende- Zahlungsversprechen enthalte, bedürfe keiner weiteren Ausführung. Aber auch als eine von einem Kaufmann oder auf einen Kaufmann ausgestellte Anweisung

778

Tarif.

Schuldverschreibungen.

tBeurkundung von LombardgeschLstcn ] 18. d. Tie DispositionSscheine. welche die in Berlin unter der Firma „£af fciv verein" zusammengetretene kaufmännische Sozietät mehrerer Banquiers theils schon ausgegeben hat. theils künftig noch ausgeben wird, sind von der Bezeichnung mit dem König!. Stempel entbunden, da auch ohne Stempelung dieser Scheine die Entrichtung der Stempelabgabe davon nach der Äab.=C rbre vom 4. Septbr. v. I. auf andere angemessene Weise hinlänglich gesichert ist. FMR. v. 6. April 1824 (v. KA. Bd. 8 S. 353). Bergl. vorige Anm. 18. c. Akkreditive im Sinne deS §. 24 ")lv. 2 des Wechselstempetgesetzes, denen der Zusatz „Werth erhalten" hinzugefügt ist. find unter die Position „Schuldverschreibungen" zu subsumiren. Aus dem Mangel der Angabe eines Schuldgrundes ist bei der kaufmännischen Qualität de- Ausstellers nach Art. 301 Handel-gesb. kein Bedenken gegen die Klagbarkeit des w beurkundeten Anspruches herzuleiten. Erk. d. LT. (l) v. 6. Tezbr. 1878 (EB. 1879 S. 124, JMB. S. 137). S. dieses Erk. auch in den Anmkgen zur Tarispos. „Verträge". 18.6. FMR. v. 3. April 1885 III 4034 an die Allgemeine Bersicherungsgesellschast Victoria zu B., in deren Stempelrevisionssache, mitgetheilt dem PStD. daselbst: ?c. Zu I. 1 bi- 34. Der Stempel für Schuldverschreibungen würde hier auch dann erfordert werden müssen, wenn anzuerkennen sein sollte, daß die in den sogenannten Prämien Rttckgcw ähr Scheinen benannten Summen nur unter gewissen Bedingungen oder Voraussetzungen zu zahlen feien svgl. unten Anm. 30]. Im Nebrigen würde derselbe Stempel auch deshalb gefordert werden können, weil jene Scheine zu den Berpflichtungsscheinen im Sinne deö Art. 301 des Handels gesetzbuches zu rechnen, welche letzteren nach dem Erkenntnisse des vormaligen Qber-Tribunals vom 15. Lktober 1875 [f. Anm. 18. a] - als DispositionSscheine - aus der Allerhöchsten KabinetS-Lrder vom 4. Septenrber 1823 (GS. S. 169) [). Anm. 17. a] als Schuldscheine stempelpflichtig sind. Es würde nach dem erwähnten Art. 301 Abs. 2 nicht darauf ankommen, ob die Verpflichtungsscheine eine Angabe deS Schuldgrundes enthalten oder nicht re. (S. wegen des Art. 301 die Note zur Anm. 17. a.] 18. ©. Die von kaufmännischen Kassenvereinen auszugebenden zahlbaren Scheine sind dem Stempel zu ein Zwölftheil Prozent unterworsen. FMR. v. 21. Nov. 1823 III 22060 (SK.). 1). Beurkundnng von Lombardgeschäften. 19. a. FMR. v. 26. April 1875 III 10033 an das StempelfiSkalat in B.: n\ Tie Schuldner des Berliner Kassenvereins unterschreiben eine s. g. Nachweisnng, in welcher (Assignation) im Sinne des § 24 l. c. könne dasselbe nicht aufgefaßt werden. Tas Wesen der Anweisung bestehe in dem vom Anweisenden sowohl dem Assignaten, als dem Assignatar er­ theilten Auftrage, eine bestimmte Summe Geldes (oder eine bestimmte Quantität vertretbarer Sachen oder Werthpapiere) zu zahlen (zu leisten) resp. für eigene Rechnung zu erheben. Erst durch Acceptation werde die Anweisung für den Assignaten verbindlich (cfr. §§ 251 u. 259 Th. I Tit. 16 ALR., Art. 300 u. 301 des Deutschen Handelsgesb.). Anweisungen eines Kauf manns an sich selbst werden also nur insofern den kaufmännischen Assignationen gleichzustellen sein, als sic an Lrdre lauten. Bon der Anschuldigung der Wechselstempelhintcrziehung sei der Angeklagte deshalb mit Recht freigesprochen worden. — Dagegen charakterisire sich das in kriminirte Schriftstück unzweifelhaft als ein nach der Kab. L. v. 4. Septbr. 1823 (GS. S. 163) der tarifmäßigen Stempelsteuer für „Schuldverschreibungen" unterliegender „DispositionS schein" eines Kaufmanns. Tie fortdauernde Gültigkeit der gedachten Kab. Q. könne keinem Bedenken unterliegen. Denn der §. 25 des Wechselstempelges. v. 10. Juni 1869 erkläre nur die in den Staaten des Norddeutschen Bundes bestehenden Stempelabgaben von Wechseln, Anweisungen und diesen gleichgestellten Papieren (§. 24) für aufgehoben. Tas Gesetz v. 26. Mai 1852 (GS. S. 299) betr. die Besteuerung der trockenen Wechsel, An­ weisungen und anderer kaufmännischer Papiere, aber handle nur von eigenen Wechseln, Promessen, HandelSbillets und kaufmännischen Anweisungen, loeldje mit den sog. „Dispositionsscheinen" nicht zu identificiren seien, wie insbesondere daraus hervorgehe, daß die Bestimmungen der Kab. L. v. 4. Sept. 1823 in dem durch die Berord. v. 19. Juli 1867 (GS. S. 119, 159) [|. unter Abthlg. II] eingeführten Tarif fttr die neu erworbenen Landestheile unter Pos. 17 mit übernommen worden.

Tarif.

Schuldverschreibungen.

ivcurkuuditng von Lombardgeschäften)

die Objekte einzeln ausgeführt sind, welche der Bank „gegen ein Darlehn von . . . verpfändet werden. Außerdem bescheinigt der Empfänger de- Darlehn- unter dem von der „Bank deBereins" au-gestellten s. g. Pfandschein, welcher alle Einzelheiten de- Geschäft- enthält, daß „er da- von der Bank des ;c. Verein- unterschriebene Original de- abschriftlich vorstehenden Pfand­ schein- erhallen nnd angenommen habe." Durch die so erflörtc Annahme de- Schein- wird da- Einverständniß de- Schuldner- mit den Bedingungen und mit der Erklärung. daß ihm da- darin bezeichnete Darlehn gegeben worden, beurkundet, und e- berechtigt deshalb diese An­ nahme, wie nicht minder da- in der erstgedachten s. g. Nachweisung abgegebene Anerkenntniß eine- Darlehn-, sür tvelches demnächst da- Pfand bestellt worden, ebenfalls zur Forderung des Schuldverschreibung-Stempels. *)

19« b. E- begründet rechtlich keinen Unterschied, ob die Bedingungen, unter welchen eine Schuld, namentlich ein Darlehn kontrahirt wird, von dem Gläubiger oder dem Schuldner aus­ gesprochen werden; allein entscheidend ist, daß der Schuldner seine Zustimmung erklärt, und soferrr es aus Herstellung einer Schuldverschreibung ankommt, die seine Zustimmung enthaltende Urkunde unterschreibt. Erk. de- RGer. (IV) v. 9. Dezember 188U in Sachen der BG.Eisenbahngesellschast wider den Fi-ku- (JMB. 1881 S. 258).') Ebenso ist entschieden durch Erk. de- RGer. (IV) v. 6. Cftob. 1884 in Sachen der Aktien­ gesellschaft „Berliner Hagelassekuranzgesellschast von 1832" zu B. wider den Fi-ku- IV. 137. 84. iEntsch. in Civils. Bd. 12 S. 256).*) 19.c. DerPfandschein über ein bewilligtes demnächst zu zahlende-Darlehn ist als Schuldverschreibung zu versteuern. Erk. de- RGer. (IV) v. 12. Mai 1884 in Sachen *) In diesem R. heißt e- zugleich an einer andern Stelle: Der Antrag auf Erstattung de- Stempel- für Kaution-instrumente ist demnach abzulehnen, unter Nachforderung des zur Schuldverschreibung erforderlichen Mehrbetrages, indenr es nach der diesseitigen Praxis, wie bei hypothekarischen, so auch bei persönlichen Schuldverschreibungen der besonderen Versteuerung der in derselben Urkrmde au-gestellten Kaution-instrumente nicht bedarf. *) Der Appellation-richter hatte festgestellt, daß die Klägerin durch die Unterschrift der Schuldner unter den Psandduplikaten ein schriftliches Bekenntniß der letzteren zu dem Inhalte der Originalpfandscheine zu erlangen beabsichtigte, und diese Absicht auch erreicht wurde, weil in her schriftlich bezeugten Annahme der Pfandscheine eine schriftliche Beurkundung de- Einverständ­ nisse- de- Schuldner» mit dem Inhalte derselben gesunden werden muß, und daß die Pfand iicheine neben der Pfandbestellung und deren Modalitäten alle Erfordernisie eine- Schuldscheines, Die sie §. 730 Th. I Tit. 11 ALR. bestimme, enthalten. Auf Grund dieser Feststellung hatte der Appellation-richter die von den Schulder« unterichriebenen Abschriften der Pfandscheine sür stempelpflichtige Schuldverschreibungen erachtet. Die Klägerin griff die Entscheidung de- Appellationsrichters mit der Behauptung an, die schriftliche Erklärung, mit einer Erkiänma des Gläubiger- einverstanden zu sein, sei keine Schuldverschreibung im Sinne de- Stempeltarifs. Da- RGer. wies die eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde zurück und sprach obigen Satz au-. *) Au- den Entscheidung-gründen: Unter der Urkunde befindet fich die folgende vom Schuldner unterzeichnete Erklärung: „DaS von der Direktion der Berliner Hagel-Affekuranz-Gesellschaft von 1832 unter­ schriebene Original de- abschriftlich vorstehenden Pfandschein- habe — heute erhalten." Hierdurch wird ein schriftliche- Beweismittel geschaffen nicht blo- für die Thatsache der Annahme ves Empfangscheins durch den Schuldner, sondern jugletd) für die Thatsache de- Empfange- des Darlehn-, da mit dem Beweise der Annahme de- Scheins der letztere Beweis unmittelbar durch Vas Gesetz gegeben ist. Der Richter erster Instanz, dessen Begründung der Berufungsrichter zu der seiuigen macht, erklärt es für zweifellos, daß die Empfangsbescheinigung auf der in dem Besitz der Gesellschaft bleibenden Abschrift nur gefordert und gegeben ist, um ein Beweismittel über die Darlehns­ hingabe und die hierbei getroffenen Abreden zu schaffen. Die mit diesem von dem Vorderrichter festgestellten Zwecke geschehene Schaffung eines durch die Unterschrift de- Schuldner- hergestellten schriftlichen Beweismittels für den Euipsang des Darlehns ist Ausstellung einer Schuldverschreibung und dem Stempel der Tarifpofition für solche umerworsen.

780

Tarif.

Schuldverschreibungen.

sSchuldvenchr. unter Bezugnahme auf einen zivnserngen Vertrag.]

der Berliner Handelsgesellschaft, Kommanditgesellschaft aus Aktien zu B., wider den ftishi** (EB. 1884 8. 168).1) Bergl. Anm. 7. b. c. 20. Urkunden über uneigentliche Lombardgeschafte unterliegen neben der Reichsstempel­ abgabe nicht auch noch dem Landesstempel für Schuldverschreibungen. Erk. d. 9t(9er. (IV) y. 15. Dezenlb. 1890 lJurist. Wochenschr. 1891 S. 73).*) i. Schuldverschreibungen B ertrag.

unter Bezllgnahnte

aus

einen

zweiseitigen

21. Wenn Hausgelder, Erbgelder oder andere Forderungen au«zweiseitigen Verträgen eingetragen werden sollen, jo genügt statt eines Neben Exemplars des Vertrags eine unter ausdrücklicher Bezugnahme auf denselben ausgestellte besondere Schuld und Ver Pfändungsurkunde. Enthält der Hauptvertrag alle rvesentlichen Bedingungen der besonders ausgestellten Schuld- und Berpfändungsurkundc. so ist zu der letzteren kein höherer Stempel *) Entscheidungsgründe: „Der Berufungsrichter stellt, ohne einen Rechtsirrthum zu begehen, thatsächlich fest, der Pfandschein vom 30. November 1881 enthalte neben der Psandbestellung für ein Darlehn das Anerkenntnis, das Darlehn bewilligt enthalten zu haben, den Zeitraum, für welchen daS Darlehn bewilligt worden ist, die Angabe des Betrages und Zinssatzes sowie des Gläubigers, und die Unterschrift des Schuldners: der Pfandschein beziehe sich auf ein ver­ sprochenes Darlehn, dessen Hingabe erst noch erfolgen sollte, und es sei darin die Feststellung des vorausbegangenen formetten Abschlusses eines pactum de mutuo dando zu finden, welches der Klägerin ein Recht auf Hingabe des versprochenen Darlehns gewährt habe; der Pfandschein stehe seinem Wortlaute nach in seiner Bedeutung einer dahin gehenden Erklärung gleich: Die Generaldirektion der SeehandlungS-Societät hat uns für die Zeit v. 30. d. Mts. bis zum IV. Dezember c. ein Darlehn von 3000000 M. bewilligt. Wir verpflichten uns, dies Kapital nebst 5 Prozent Zinsen und Kosten am 12. Dezember 1881 zurück zuzahlen. Zur Sicherheit hierfür verpfänden wir re. Nach dieser thatsächlichen Feststellung ist in dem Pfandscheine die Verpflichtung zur Ent richtung einer auS einem Darlehn entspringenden Geldschuld unter Angabe der speziellen Zahlungsmodalitäten von der Klägerin gegenüber der SeehandlungS-Socieiät übernommen und anerkannt, und hiermit find die charakteristischen Merkmale einer Schuldverschreibung im Sinne der betreffenden Position im Tarif zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 nachgewiesen. Eine Schuldverschreibung oder Schuldschein kann sowohl vor als nach Empfang deS Darlehns vom Schuldner ausgestellt werden. Bezüglich der Stempelpflicht kommt es nur daraus an, daß der Schuldner an seine in der ausgestellten Urkunde abgegebenen Erklärungen gebunden ist und es nicht mehr von seinem freien Willen abhängt, ob er die darin übernommenen Berpflichtungeit zu erfüllen hat oder nicht, und dieser Fall liegt hier vor, da ein formelles pactum de mutuando vorausgegangen und zur Zeit der Ausstellung der Urkunde der Gläubiger zur Hingabe, die Klägerin zur Empfangnahme des Darlehns verpflichtet gewesen ist, Klägerin sogar ein Pfand­ recht für daS noch nicht empfangene Darlehn bestellt, also sich nicht mehr nach ihrem freien Willen der übernommenen Verbindlichkeit hat entschlagen können." >c. *) „AuS den Entscheidungsgründen: „Nach §. 17 cit. (des Ges. über die Reichsstempel­ abgaben v. 1. Juli 1881 29. Mai 1885, jetzt §. 18 des Reichsstempelges. v. 27. April 1894 — s. Zusatz 2 zu Abth. 1 des Komm.) sind Geschäfte, welche nach Tarifnummer 4 abgabe­ pflichtig sind, sowie Schriftstücke über solche Geschäfte in den einzelnen Bundesstaaten keinen Stempelabgaben unterworfen. Da nun unstreitig die uneigentlichen Lombardgeschäfte als Anschaffungsgeschäste hinsichtlich der lombardirten Effekten anzusehen und als solche - - beim Vorliegen der sonstigen gesetzlichen Erfordernisie — dem Reichsstempel unterworfen find, welcher denn auch zu den fraglichen Schlußnoten verwendet ist, so würden die nämlichen Urkunden dem Landesstempel nur dann unterliegen, wenn — wie Bekl. meint — die aus denselben hervor gehenden Darlehnsverträge als besondere von den Anschaffungsgeschäften rechtlich zu trennende Geschäfte zu betrachten wären. Dies ist aber von den Borinstanzen mit Recht verneint. Denn wenn das uneigentliche Lombardgeschäst dadurch, daß die verpfändeten Effekten oder Waaren nicht in specie sondern in genere zu restituiren sind und deshalb in daS Eigenthum des Pfandnehmers übergehen, in die Reihe der Anschaffungsgeschäfte tritt, so bildet das von dem Pfandnehmer gewährte Darlehn die dem Erwerbe deS Pfandobjekts gegenüberstehende Gegen­ leistung desselben, deren Werth für Berechnung deS Reichsstempels maßgebend ist. Das Darlehn ist daher ein wesentliches Element deS einheitlichen Lombardgeschäfts als AnschaffungsgeschästS und kann von diesem nicht als ein davon verschiedenes Geschäft losgelöst werden."

rank.

7»1

kSch»ltz»erschr. mutn Vcz>r-»ah«L eif eine» -weistitige« Vertrag.! erforderlich ote zu einem Neben-Exemplar des Vertrages: es muß aber dann auf der besonderen Urkunde der Betrag des zu dem Hauptvertrage gebrauchten Stempel- vermerkt werden. Auch in Bezug auf den Kostenansatz ist eine solche besondere Urkunde, wenn sie gleich­ zeitig mit dem Vertrage aufgenommen urirb, als ein Neben-Exemplar de- letzteren anzusehen. Ges., betr. einige Abänderungen der Hypotheken-Ordnung v. 20. Dez. 1783, v. 24. Mai 1853, §. 10 (GS. S. 521). Nach §. 10 de- Gesetze- vom 24. Mai 1853 [f. vorigen Absatz) ist die Stempelfreiheit für Schuldverschreibungen, welche unter Bezugnahme auf einen zweiseitigen Vertrag besonderausgestellt werden, nur unter der Voraussetzung zugestanden, daß dieselben mit dem, ihre wesentlichen Erfordernisse bereits enthaltenden zweiseitigen Hauptvertrage versteuert worden. Fehlt diese Voraussetzung, so muß der Werthstempel zu den besonder- ausgestellten Schuld­ verschreibungen entrichtet werden. Nur weil solches der Fall ist und um eventuell für die nachträgliche Versteuerung Sorge tragen zu können, besteht die Vorschrift, daß der Betrag dezum Haupvertrage verwendeten Stempels in der besonders ausgestellten Schuldverschreibung angegeben werden muß. FMR. v. 30. Dez. 1865 III 25879 an d. Reg. in F. Ein Notar, welcher solche besondere Schuldverschreibung aufnimmt (s. Absatz 1] kann sich der Verpflichtung, für die Versteuerung der an sich stempelpflichtigen Schuldverschreibung Sorge zu tragen, nicht unter dem Bemerken entziehen, daß zu dem Hauptvertrage, den er ohnehin nicht einmal ausgenommen haben mag. irgend ein, gleichviel ob ausreichender oder nicht ausreichender Stempelbetrag verwendet sei. Im Falle der unzureichenden Versteuerung de- Hauptvertrages, insbesondere also, wenn die in ihren wesentlichen Bestimmungen darin schon enthaltene Schuldverschreibung als solche stempelpflichtig, aber nicht versteuert ist. hat er zu den besonderausgestellten Schuldverschreibungen den Berthstentpel zu verwenden, indem ihm die Verpflichtung obliegt, die von ihm ausgenomülene Urkunde ihrem Inhalte nach zu versteuern. FMR. v. 2. Aug. 1865 III 10475 an d. Reg. in F. Bergl. jedoch §. 143 Abs. 2 der Grundbuch Ordng. v. 5. Mai 1872 (GS. S. 446), wonach die Hypotheken-Ordnung v. 20. Dezemb. 1783 und alle dieselbe er­ gänzenden und abändernden Gesetze aufgehoben sind. 22. Daß ein in einer Urkunde abgegebenes Zahlung-Versprechen sich als eine Verpflichtung darstellt, welche von dem Versprechenden auf Grund eines zweiseitigen Ver­ trages übernommen und Inhalt dieses Vertrages ist, schließt die besondere Stempelpflichtigkeit als „Schuldverschreibung" nicht aus. insofern das Zahlungsversprechen als Schuldverschreibung sich darstellt. Erk. d. RGer. (IV) v. 28. Septemb. 1893 i. Sach. Loewy wider Fiskus (Jurist. Wochmfchr. 1893 S. 508).') k. Kapitalbetrag und Zinsen. 22. Nach der Tarifposition „Schuldverschreibungen", welche nur den Kapitalbetrag be­ steuert, auf den die Verschreibung lautet, erscheint die Hinzurechnung der versprochenen laufenden Zinsen, deren terminus a quo dem Datum der Schuldverschreibung vcranliegt, zum Kapital nicht gerechtfertigt. FMR. v. 17. Juli 1867 III 2326 an daAppell.-G. in Ratibvr, im Einv. d. FM. M Au- den Entscheidung-gründen: „Das BG. spricht dem, wie nicht verkannt wird, vorliegenden Zahlung-versprechen die Eigenschaft einer Schuldverschreibung ausschließlich dc-halb ab. weil es integrirender Bestandtheil eine- Mäklervertrage- sei. Die- ist recht-irrthümlich. (Es folgt der oben in der Anmerkung ausgesprochene Satz, woraus e- weiter heißt:) Diesen Grundsatz hat da- RGer. in dem von dem Revision-kläger in Bezug genommenen Urtheile vom 13. März 1884 i. S. Gras Henckel von Donner-marck wider den Preußischen StempelsiSkuS (Aktenzeichen IV 523/83) [f. in Anm. 17. c) ausgesprochen. An dieser Recht-auffassung ist um so mchr festzuhalten, wenn, wie in dem vorliegenden Falle die Urkunde nur von dem einen Krntrrhenten und zwar von demjenigen, welcher die als Schuldverschreibung sich charakterisirrndr Erklärung abgegeben hat, unterschrieben und dem andern Kontrahenten ausgehändigt wirden ist."

782

Toris. Schuldvrrschreibungni. [flüpitolbetrog und Zinsen; Schuldverschreibungen verschiedener Ärl ]

28. Bezüglich der Schuldverschreibungen über Summen von weniger al50 Thaler, unter dem Versprechen der Verzinsung und hypothekarischen Sicherstellung s. Tarispos. „NotariatS-Jnsti^imente" Anm. 6. b. 24. Aus der Beifügung der Worte „des Kapitalbetrages" bei der Tarifpos. „Schuld­ verschreibungen" folgt, daß das blo6c A nerkenntnitz. von einem Kapital Zinsen rückständig zu sein, nach dieser Tarifposition nicht beurtheilt werden darf. sofern nicht der Zinsen-Rückstand wiederum als ein für sich bestehendes Kapital behandelt lvird. FMR. v. 3. Juli 1846 III 13054 an den PStD. in S. 1. Schuldverschreibungen verschiedener Art. 25. Das für Kollegien rückständige Honorar, welches der Student S. nach dem aus­ gestellten Doktlment schuldet, beläuft sich im Ganzen auf 55 Thlr, erreicht aber für die einzelnen Docenten bei weitem nicht 50 Thlr. Eine Schuldverschreibung für eine einzelne Perlon aus Höhe einer stempelpflichtigen Summe liegt mithin nicht vor. weshalb der nachgeforderte Schuldverschreibungs Stempel niederzuschlagen. FMR. v. 5. Cft. 1854 III 23764 an d. PStD. in S. 26. a. Im Uebrigen bemerke ich, daß daS Gericht mit Recht den Stempel zur Schuld­ verschreibung erfordert hat: der Einwand, datz letztere nur historisch erwähnt sei, befreit von bei Entrichtung deS Stempels nicht, sobald, wie hier, alle Erfordernisse einer Schuldverschreibung vorliegen. FMR. v. 16. Aug. 1861 an d. PStD. in Br. (CBl. s. ger. Beamte 1864 S. 96). Bergl. die gleiche Entscheidung in Beziehung auf Kaufverträge S. 666 Anm. 2. a. 26. b. In dem Anerkenntnis des Empfanges eines bestimmten Betrags als Darlehn findet der Stempelfiskal mit Recht eine Schuldverschreibung, deren Stempelpflichtigkeit auch dadurch nicht ausgeschlossen wird. datz das Anerkenntnitz in die ftorin einer geschichtlichen Erwähnung gekleidet ist. Cb den Betheiligten bei Ausstellung der Erklärung die Absicht gefehlt habe, eine Schuldverschreibung bezüglich dieses Darlehns zu verbriesen, ist rechtlich be­ deutungslos. Doch wird in Uebereinstimmung mit dem von beiden Ministerien in ähnlichen ftällen bisher beobachteten Verfahren von der Nachbringnng des Schuldverschreibungsstempels für diese 10000 Mk. abgesehen werden, wenn nachgewiesen wird, datz hierüber eine besondere Schuldverschreibung untei Verwendung des gesetzlichen Stempels ausgestellt ist. FMR. v. 15. März 1892 III 3166 an den Notar in Landsberg a/W. in dessen Stempelrevisionssache und nachrichtlich an den PStD. zu B. jS. wegen des sonstigen Inhalts dieses R.'s oben die Anm. 7. d.j 27. a. In bei Stempelrevisionssache der Landes Hauptkasse bei Provinz Biandenburg erwidere ich der Diiektion aus die Vorstellung vom 22. Maiz d. I., unter Rückgabe der An­ lagen, datz der von ihr bestrittenen Erinnerung des StempelfiskalS auch diesseits bcigetreten werden mutz. ftüi die Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit einei Urkunde ist deren Inhalt allein entscheidend. Demgemäh ist die Steuerverwaltung nicht veipflichtet, sich aus eine, überdies meist unaustühi bare, Erörtei ung daiüber einzulassen, welche andeie, als die aus den gebiauchten Worten sich ergebende, A bsicht der Ausstellung des Schriftstücks mag zu Giunde gelegen haben. Im vorliegenden Falle bekennt sich die Hülsskasse ausdnicklich zum Empfange eines mit 4 Prozent verzinslichen DarlehnS von 22500 Mk. ; dieselbe hat mithin eine Schuldverschreibung übei diesen Betrag ausgestellt. Cb die Absicht nur aus Ausstellung einer Quittung gegangen sein mag, entzieht sich der Beurtheilung der Crgane der Steuerverwaltung. Aus der Natur der Stempelsteuer als einer lediglich nach dem Inhalte einer Urkunde zu berechnenden Steuer, folgt zugleich das Unzutreffende des Einwandes, datz die Kassenbeamten, welche die Urkunde unterschrieben haben, zur Ausstellung von Schuldverschreibungen statutenmätzig gar nicht berechtigt gewesen seien. Eiviterungen dieser Art würden den Beamten der Steuerverwaltung die Prüfung der Stempelpflichtigkeit von Urkunden nahezu unmöglich machen. Im Uebrigen sind jene Unterzeichner der Verschreibung nach der Darstellung in der Eingabe, zur Erhebung des Darlehns ermächtigt gewesen, bezw. ist die Erhebung desselben und damit die Beurkundung dieserhalb. auch durch konkludente Handlungen genehmigt worden, wie

Talif. Ech^ßverschnibuugeu.

763

lSchuldvcrübretbungeii oertchtcdencr *rt] bettn auch die Urkunde als unbestritten gültiger Belag gebient hat. — Hiernach muß eS bei der Nachforderung des mit Recht befeftirten Werthstempels von 19 M. bewenden. FMR. v. 23. Mai 1880 III 7380 an die Direktion der Äurmärkischen Hülfskasse in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst.

27. b. FMR. v. 17. Dezember 1880 III 14 632 an die Deutsche Hypothekenbank in B. (in deren Stempelrevisionssache). mitgetheilt dem PStD. daselbst rc. Zu IV und V: Die Steuerverwaltung ist außer Stande, zu beurtheilen, welche Gründe die Interessenten veranlaßt haben können, einer Urkunde die von ihnen einmal gewählte Fassung zu geben. Sie kann sich deshalb auch - weil solches nothwendig zu der größten Unsicherheit in Betreff der Verwendung deS UrkundeustempelS führen müßte, — auf die Erforschung und Feststellung der Absicht der Aussteller nicht einlaffen. Demgemäß ist der Stempel für Schuldverschreibungen zu erfordern, wenn die Urkunden, wie hier, die wesentlichen Erforderniffe solcher enthalten: gleich­ viel ob, wie in den Fällen zu IV nach der gewählten Fassung, die Bestellung der Sicherheit für daS gegebene Darlehn oder das schriftliche Auerkeuntniß deS Empfanges eines solchen, der Zweck der Beurkundung gewesen sein mag. Bon der Forderung der Steuer würde nur dann Abstand genommen werden können, wenn nachgewiesen tvürde. daß anderweit über dasselbe Darlehn eine Schuldverschreibung ausgestellt und versteuert worden sei. Solches ist aber nach der eigenen Darstellung der Bank nirgend geschehen. S. wegen dieses R.'S auch Anm. 2. d. Abs. 2 zur Tarifpos. „Gutachten". Auch in einem FMR. v. 9. Januar 1888 III 11735/87 au den PStD. zu M., mit­ getheilt durch FMR. v. 19. deff. M. dem PStD. zu B., heißt es: Den Organen der Steuer­ verwaltung ist es nicht möglich, den bei der Errichtung einer Urkunde angegebenen Zweck auf seine Richtigkeit zu prüfen. Für die Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit kaun nur das Vorhandensein der Beurkundung deS Geschäfts, und daS letztere selbst, nicht auch der Zweck der Errichtung desselben in Betracht kommen rc.

28. Grundschuldbriefe sowohl alS notariell beglaubigte Abschriften solcher sind stempelpflichtige Urkunden. Erk. deS OT. (I) v. 20. Juni 1877 (OR. Bd. 18 S. 439). In den Erk -Gründen heißt eS: Bou dem Standpunkte des Stempelgesetzes aus kann eS------- keinem Bedenken unterliegen, gleich den früheren Hypothekenscheinen, welche der Tarif noch besonders als stets mit 15 Sgr. besteuerbar ausführt, die durch das Gesetz Über den EigenthumSerwerb rc. und die Grundbuch-Ordnung v. 5. Mai 1872 eingeführten Hypotheken­ briefe und Grundschuldbriese als „amtliche Ausfertigungen" über die Eintragung von Hypotheken und Grundschulden (Tarisposition „Ausfertigungen" und §§. 119, 122 slgde. der Grundbuch-Ordnung) für stempelpflichtige Urkunden nach dem regelmäßigen Satze von 15 Sgr. zu erachten, wenn nicht durch anderweitige gesetzliche Bestimmungen die Annahme dieser Eigen­ schaft ausgeschlossen wird. Daß das Letztere der Fall. ist jedoch zu verneinen rc. Bergl. S. 547, 548 Aum. 5. 29.a. Die Schuldverschreibungen über Darlehne, welche Spar- und Leihkassen gewähren, sind von dem Anleiher ohne alle Rücksicht aus die Person des Darleihers zu ver­ steuern. FMR. v. 14. November 1867 III 22600 (Khm. S. 125). 29. b. Aus den Bericht vom 15. d. MtS., betreffend die Vorstellung deS Magistrats zu B. vom 12. März d. I. in seiner Stempel-RevifionSsache, wird Ew. rc. bei Rückgabe der eingereihten Akten erwidert, daß in einem dem vorliegenden ähnlichen Falle der IV. Senat deS Reichsgerichts in seinem Erkenntnisse vom 18. Dezember 1879 shier nicht abgedruckt) mit Rücksicht auf die Stellung eines Magistrats zu seiner Kommunal-Sparkasse, angenommen hat, daß von den in Rede stehenden Verschreibungen des Magistrats der Werthstempel für Schuld­ verschreibungen nicht gefordert werden könne. Wiewohl die Gründe der Entscheidung nicht ohne Bedenken sind, so ist der letzteren doch schon anderweit principielle Folge gegeben worden. Ew. rc. wollen demgemäß die bestrittenen Stempelnachsorderungen beruhen lassen und dem

784

Tarif.

Schuldverschreibungen.

sSchuldvrrlchrei-imgen verschiedener Krt.]

Magistrat, unter Rückgabe der beigefügten Anlagen seiner Borstellung entsprechende Mittheilung machen. FMR. v. 25. August 1884 III 10764 an den PStD. zu M. 29, c. In Bezug aus die Frage, ob die nach der Bestimmung zu Ziffer 8 des Reglements über die Einrichtung des Sparkassenwesens vom 12. Dezember 1838 (GS. 1839 S. 5) von den Vertretungen der Stadtgemeinden auszustellenden Berschreibungen („Obli­ gationen") über die der Hämmereikasse aus den Fonds der städtischen Sparkasse gewährten Darlehne dem im Tarif zum Stempelsteuergesetz vom 7. März 1822 für Schuld­ verschreibungen vorgeschriebenen Stempel von v. H. unterliegen, wird nicht übereinstimmend verfahren. Nach den bestehenden Vorschriften muh die Benvendung dieses Stempels für erforderlich erachtet werden. Die Sparkasse bildet nach der Bestimmung zu Ziffer 6 des Reglements einem besonderen, von anderen Kassen der Stadtverwaltung nnvermischt zu erhaltenden Fond-; der Gewinn aus dem Betrieb der Sparkasse darf nach der Bestimmung zu Ziffer 7 des Reglements nur dann an die allgemeine Stadtkaffe abgeführt iverben, wenn der Oberpräsident hierzu seine Genehmigung ertheilt, waö nur geschehen darf, wenn für die Sparkaffe ein angemessener Reservefonds übrig bleibt. Dag zwischen der Stadlkasse und der städtischen Sparkasse eine vollständige vermögenSrechtliche Einheit nicht besteht, geht schon daraus hervor, daß nach dem Inhalt des Reglements die Gläubiger der Kämmereikasse sich an das Vermögen der Sparkasse, insbesondere deren Reservefonds, überall nicht, oder jedenfalls erst nach erfolgter Befriedigung der Gläubiger der Spar kaffe, würden halten können. In der vorher erwähnten Bestimmung zu Ziffer 8 des Reglements ist daher auch angeordnet, daß Darlehne aus den Sparkassenfonds an die Gemeinden nur mit Genehmigung des Oberpräsidenten, und zwar nur dann gewährt werden dürfen, wenn die Verzinsung und Tilgung eines solchen DarlehnS im voraus vollständig gesichert ist, und dag die darüber auszustellenden Obligationen Eigenthum deS abgesonderten Sparkaffenfonds werden. Ob und inwieweit die Sparkassen juristische Persönlichkeit besitzen, kommt für die vorliegende Frage nicht in Betracht; es genügt, daß sie nicht als einfache städtische Kommunalkassen sich darstellen, sondern ebenso, wie gegen dritte, auch gegen die Stadtgemeinde obligatorische Rechte erwerben können. In gleicher Weise hat das Reichsgericht in einem Erkenntniß vom 23. Juni 1887 (JMB. S. 338) ff. S. 208 Anm. 94. b] mit Rücksicht auf die im Handelsgesetzbuch anerkannte Selbstständigkeit des Vermögens offener Handelsgesellschaften gegenüber dem Einzelvermögen der Gesellschafter vollwirksame obligatorische und sachenrechtliche Beziehungen zwischen der Gesellschaft und ihren Theilnehmern für möglich erklärt, ohne daß damit der ersteren der Eharakter einer juristischen Person beigelegt wäre. Ew. re. wollen gefälligst veranlassen, daß in Ihrem Verwaltungsbezirk dem Vorstehenden gemäß verfahren werde. Dagegen mag von einer Nachstempelung der aus Grund einer entgegen­ gesetzten Rechtsaufsassung bisher etwa unversteuert gebliebenen Schuldverschreibungen der be­ zeichneten Art abgesehen werden. Eirk.-Bers. des M. d. I. u. des FM. v. 12. Juli 1891 M. d. I. I A. 6912 FM. III 8668 an die Regierungs-Präsidenten in den Provinzen Ostpreußen, Westpreußen, Pommern, Brandenburg, Posen, Schlesien, Sachsen, Westfalen und Rheinprovinz, sowie an den Oberpräsidenten zu Potsdam. (DRAnz. Nr. 171 v. 23. Juli 1891, EB. 1891 S. 200.) 80. Der re. wird in der dortigen Stempelrevisionssache auf die Vorstellung vom 29. März d. Z. und Rückgabe der Anlagen erwidert, daß die von Ihr bestrittene Erinnerung des Stempelfiskals aufrecht erhalten werden m uß. In dem deraufgehobenenPolice nach­ getragenen Vermerke, daß der versicherten Gesellschaft ans der erloschenen älteren Police die ratirliche Prämie mit 648,70 M restituirt werden soll. ist ein rechtsverbindliches Zahlungsversprechen beurkundet. Der Schuldverschreibungsstempel wird davon mit Recht gefordert. Daß die Prämie nicht in baarem Gelde, sondern durch Verrechnung auf eine neue Prämie geleistet werden mag, ist ohne Einfluß aus die Beurtheilung deS beurkundeten

Tarif. Schuldverschreibungen.

78ft

lSch«tt»ersch«itir»-eu verschte-e»er Eit] Geschäft-. Ebensowenig kommt hierbei in Betracht, daß der Prämienbetrag schon mit dem Stempel für die Police versteuert war. FMR. v. 4. Mai 1883 III 5675 an die Berliner General-Agentur der Versicherungs-Gesellschaft „Deutscher Phönix" in Frankfurt a/M. und uachr. an d. PStD. in B. 8L Schriftliche Anerkenntnisse kreditirter Frankaturbeträge, Frachten und Spesen sind als Schuldverschreibungen zu versteuern. Ein ausdrückliche- ZahlungSverfprechen, noch außer dem Anerkenntniß einer auf einem bestimmten Recht-grunde beruhenden Schuld, gehört nicht zu den wesentlichen Merkmalen einer Schuldverschreibung. Erk. deRGer. (IV) vom 26. Februar 1885 (JMB. S. 377)?) Bergl. Anm. 10 zur Tarifpos. „Cautionsinstrumente". 6L. Eine Urkunde, in welcher der Aussteller sich verpflichtet hatte, die auf ge­ wissen Grundstücken haftenden, von einer Hypothekenbank erworbenen Hypotheken von zu­ sammen 80000 M. der letzteren an einem bestimmten Termine gegen. Zahlung von 70000 M. abzunehmen, wurde vom RGer. als der Tarifposition „Schuldverschreibungen" unterliegend angesehen. Erk. d. RG. (IV) v. 26. Oktb. 1891 i. Sach. Munksche Erben wider FiSkuS (bisher nicht abgedruckt).') 88. a. Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vom 24. Juli d. I. bei Rücksendung der Anlagen, daß es diesseits int Einverständniß mit dem Herrn Justizminister schon in früheren Fällen für bedenklich erachtet ist, für daS Versprechen der Zahlung einer lebensläng­ lichen Rente den Schuldverschreibungsstempel von dem Kapitalwerth der Rente zu fordern. Bon der Rachbringung des Schuldverschreibung-stempels zu dem von der Wittwe Anna S. geb. L. Hierselbst au-gestellten Reverse vom 10. Dezember 1885 über eine von ihr an ihren ’) Au- den Entscheidung-gründen: Zuvörderst ist es einem gegründeten Zweifel nicht unterworfen, daß die in Frage stehenden Anerkenntniffe an sich nach Form und Inhalt unter den Begriff stempelpflichtiger Schuldverschreibungen im Sinne des Tarif- zum Stempelgesetze vom 7. März 1822 fallen. Denn wie der Berufung-richter zutreffend dargelegt hat, bekennt sich in denselben die Klägerin als Schuldnerin der rc. Eisenbahn in Höhe bestimmter Geld­ beträge unter ausreichender Angabe de- Schuldgrundes und hierdurch sind alle wesentliche Merk­ male einer Schuldverschreibung erfüllt. Daß für diese außer dem Schuldbekenntniß auch noch ein ausdrückliche- Zahlynasversprechen erforderlich sei, läßt sich weder au- dem Stempelc, noch au- der gewöhnlichen Bedeutung de- Wortes herleiten. Vielmehr enthält dakenntniß einer auf einem bestimmten Rechtsgrunde beruhenden Schuld ohne Weitere- auch da- Versprechen der Leistung de- Geschuldeten, wenn nicht die Urkunde etwas Abweichende- ergiebt. Da- Gegentheil ist auch keineswegs, wie die Klägerin meint, in dem diesseitigen Urtheil vom 15. Januar 1883 (Entscheidungen des Reich-gericht- in Civilsachen Bd. VIII S. 258 ff.) [f. Anm. 5. c] angenommen, welches lediglich darauf beruht, daß in dem damaligen — von dem gegenwärtigen völlig verschiedenen — Falle nicht ein Schuldbekenntniß de- Aussteller- der urkunde bezüglich der verbrieften Geldsumme, sondern nur die Anzeige von der Gutschrift eineKontokorrentposten- als vorliegend angesehen ist. •) Au- den Entscheildung-gründen: Der Berufung-richter . . . geht davon au-, daß dawesentliche Merkmal für die Stempelpflichtigkeit einer Schuldverschreibung darin bestehe, daß in der Urkunde da- Anerkenntniß und die Uebernahme der Verpflichtung, eine Geldschuld zu ent­ richten, zum Ausdruck gebracht sei. Er nimmt cm, daß diese- Merkmal bei der hier zur Be­ urtheilung stehenden Urkunde zutreffe. Dabei ist erwogen, daß, wenn in der Urkunde ein Cesflonsvertrag läae des Inhalt-, daß die Zahlung von 70000 M. den Preis für die Abtretung der Hypotheken bilden sollte, hierin nur eine nicht besonder- zu versteuernde Festsetzung der Cessionsvaluta zu finden sein würde. Der Berufung-richter vermißt indeß in der Urkunde einen bestimmten und dem allgemein bekannten Rechtsbegriff entsprechenden Ausdruck für einen Cessionsvertrag und insbesondere gerade dafür, daß der zu zahlende Betrag den Kaufpreis der Hypotheken bilden solle. Er gelangt deshalb zu der Annahme, die Urkunde könne nur den Sinn haben, daß darin das Anerkenntniß einer bestehenden selbständigen Verpflichtung de- Aus­ stellers zur Zahlung von 70000 M. neben dessen Verpflichtung, die Hypotheken abzunehmen, beurkundet sei. In dieser Begründung der Berufung-entscheidung ist eine Rechtsnormverletzung nicht zu erkennen rc. Hoher u. Gaupp. Gtempelsteuergcse-gebung. 6. «ufl. 50

ß

786

Tarif.

Schuldverschreibungen.

(Schuldverschreibungen verschiedener Ert]

Bruder Wilhelm L. zu zahlende lebenslängliche Rente von jährlich 2500 M. ist daher ab­ zusehen rc. FMR. v. 10. Aug. 1886 III 9419 an den PStD. in B.

SS« b. Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vom 13. d. MtS. Nr. 16983, bei Rück­ sendung des mit demselben eingereichten Hefts dort entstandener Verhandlungen, sowie eines AbonnementsscheinS d. d. Coeln, den 22. Oktober 1887, daß die Forderung des Werthstempels für eine Schuldverschreibung von einem Kapitalwerthe, welchen Sie nach der für Nießbrauchsrechte aus unbestimmte Zeit im §. 4. c des Stempelgesetzes gegebenen Regel ermitteln zu dürfen meinen, nicht aufrecht zu erhalten ist. Nach der Tarisposition bei diesem Worte, ist der Stempel für „Schuldverschreibungen" vom Kapitalbe trage zu berechnen, aus welchen die Verschreibung lautet, nicht von einem nach Analogien zu berechnenden Kapitalwerthe. Demgemäß ist auch bisher stets angenommen worden, daß die Erhebung dieses Stempels nur dann erfolgen könne, wenn in der Verschreibung die Zahlung einer bestimmten Summe versprochen wird. In Fällen der vorliegenden Art stehen der Forderung des Schuld­ verschreibungsstempels dieselben Bedenken entgegen, welche veranlaßt haben, diesen Stempel auch vom Kapitalwerthe einer lebenslänglich oder auf unbestimmte Zeit zahlbaren Rente nicht mehr zu fordern. Ew. :c. wollen hiernach es bei der — vom General Vertreter von „The Bradetreet Company“ zugestandenen — Forderung des Schuldverschreibungsstempels für das erste, event, wenn daS Abonnement sogleich für mehrere Jahre fest abgeschlossen ist, für die Summe dieser mehreren Jahre, bewenden lassen und, für die im Falte der nicht eintretenden Kündi­ gung stattfindende Verlängerung des Abonnements, den Schuldverschreibungsstempel von dem Betrage des letzteren, die Stempelpflichtigkeit des Gegenstandes vorausgesetzt, von Neuem erfordern. Die angedeutete Verlängerung ist in den AbonnementSbedingungen schriftlich beurkundet, also eine schriftliche und deshalb event, wiederum stempelpflichtige, nicht eine sogenannte stillschweigende. In letzterem Sinne haben bei ähnlicher Sachlage auch die Gerichte bereits erkannt rc. FMR. v. 27. Juli 1888 III 13 888 an den PStD. in B.

84. Die Festsetzung einer Wandelpön in einem Gesellschaftsvertrage ist nicht als Schuldverschreibung aufzufassen. Erk. d. RGer. (IV 395/89) v. 21. April 1890 i. Sach, der Handelsgesellschaft Hirschler wider den FiskuS (bisher nicht abgedruckt)?) 86. Die Schuldverschreibungen, welche Reservisten und Landwehrleute über die ihnen aus Grund deS Gesetzes v. 22. Juni 1871 (RGBl. S. 271) gewährten Beihülsen ausstellen, bleiben von der Stempelsteuer befreit, und eS ist den gerichtlichen Geschäften, welche durch die Ausstellung der Schuldurkunden, sowie deren Eintragung und Löschung im Hypothekenbuch ver­ anlaßt werden, aus Grund deS §. 3 des Sportelgesetzes vom 10. Mai 1851 auch die Sportel­ freiheit zugestehen. JMR. v. 8. Jan. 1872, im Einverst. deS FM. (B.-Bl. f. ger. Beamte S. 32). 86. Ein DarlehnSvertrag mit Hypothekenbestellung darf der landeSgesetzlich bestehenden Stempelsteuer unterworfen werden, auch wenn von dem Schuldner Theilschuldverschreibungen ausgestellt worben sind, welche der Rcichsstempelsteuer unterliegen. Erk. d. RGer. (II) v. 21. August 1890 (Entsch. i. Civils. Bd. 25 S. 64) (weil der DarlehnSvertrag ein selbständiges von der Ausgabe der Theilschuldscheine unabhängiges Geschäft darstellt und deshalb der §. 5 ') Aus den Entscheidungsgründen: „Da die Wandelpön wie die Konventionalstrafe einen wesentlichen Theil des Haupwertrages betrifft, im Uebrigen auch von dem Hanptvertrage so sehr abhängig ist, daß sie bei Ungültigkeit desselben in Wegfall kommt und bei gesetzlichen RücktrittSgründen auf die Ausübung des gesetzlichen RücktrittsrechtS keine Anwendung findet, so ergiebt sich, daß die hier vorliegende Bestimmung über das der Klägerin gegen Zahlung von 100000 Mart vorbehaltene RücktrittSrecht von dem GcsellschaftSvertrage nicht ein von dem letzteren verschiedenes selbständiges Geschäft ist. Sie unterliegt daher nicht einer besonderen Be­ steuerung, wie dies auch in einem ähnlichen Falle das in Hoyer-Gaupp Preußische Stempelgesetzgebung Aufl. 4 Seite 430 [f. S. 530 Anm. 49 der vorliegenden Auflage) mitgetheilte Finanzministerialreskript vom 18. Februar 1871 ausdrücklich anerkennt."

Serif. ech»ldvnfch»»ibm>>«>. [Änbtre hier i» ver-letch«»ve Stelle« de» Äemm.] de- Reichsstempelges. v. 1. Juli 1881/29. Mai 1885') keine Anwendung findet; die Anwendung de- §. 17 a. a. O.**) ist aber ausgeschlossen, weil im vorliegenden Falle eine Reich-ftempelabgabe nur nach Nr. 2. a, nicht nach Nr. 4 des Tarifs a. a. C.*) erhoben, also nicht an­ genommen worden, daß die Uebernahme der Schuldverschreibungen ein „AnschasfungSgeschüst" enthalte). m. Anderweite hier in Betracht kommende Stellen des Komm.; Gef. vom 8. Juni 1871. 87. Bezüglich der Schuldverschreibungen vergl. auch: 1. S. 34 Anm. 23 — Stempelpflichtigkeit eine- von Inländern im AuSlande schriftlich beurkundeten Zahlung-versprechens; 2. S. 90 Anm. 52 Nr. 4 eub f — Stempelpflichtigkeit der Schuldverschreibungen über Darlehne auS den Fond- milder Stiftungen; 3. S. 104 Anm. 59. f — de-gl. der Eintragungen in den Abrechnung-büchern über Spar­ einlagen ; 4. S. 105, 106 Anm. 61. b, d, e — Schuldverschr. der Städte; 5. S. 296 Anm. 6 — Ausstellung von Wechseln neben der Schuldverschr.; 6. S. 296 Anm. 8. a — Prolongation der Schuldverschr. ; 7. S. 519 Anm. 34. o — Schuldverschr. in SozietätSverträgen über künftige Zahlung baarer Einlagen: 8. S. 673 Anm. 8. c u. die Note dazu — Schuldverschr. in Verträgen zwischen Theilnehmern an einer Gemeinschaft zum Zwecke der Auseinandersetzung; 9. S. 521 Anm. 39, 40 — in Ehe- und Erbverträgen über die Jllaten (s. auch S. 534 Anm. 64); 10. S. 521 Anm. 41 — in einem Ehevertrage abgegebene- Versprechen de- Vater- der Braut zur Zahlung einer bestimmten Summe Gelde- al- Mitgift; 11. S. 522, unter lit. F. — Schuldverschr. in Erbrezessen sowie in Kaufverträgen über die rückständigen Kaufgelder; 12. S. 526 Anm. 45. b — bei der Auseinandersetzung zwischen Vater und Kindern; 13. S. 246 Anm. 17. b — in Kaufverträgen unter Theilnehmern an einer Erbschaft; de-gl. über rückständige Kaufgelder; 14. S. 526 Anm. 45. a — in Verträgen im kaufmännischen Verkehr; 15. S. 529 Anm. 48. c — Unanwendbarkeit der Tarifpos. „Schuldverschreibungen" auf ZinSerhöhungSversprechen; 16. S. 530 Anm. 49 — desgleichen auf Versprechen zur Zahlung von Konventionalstrafen; 17. S. 533 Anm. 60 — Schuldverschr. in Kaution-instrumenten über künftige Zahlung der Kautionssumme; 18. S. 535, 536 Anm. 66. a, b — in Cesfion-instrumenten über künftige Zahlung der Valuta; 19. Bezügl. der Schuldverschr. in SchiedsmannS-Verhandlungen f. in den Anmkgen zur Tarifpos. „Vergleiche"; 20. In Betreff der eventuellen Erhebung des Schuldverschr.-Stempel-, wenn Jemandem für den Fall seiner ehelichen Verbindung ein Kapital oder eine Rente schriftlich versprochen wird, vergl. FMR. v. 3. Mai 1872 Absatz 3 (CB. 3. 228) — in den Anmkgen zu §. 4 deS Gesetze-, betr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873/24. Mai 1891; 21. In Betreff deS einem HauSsohne vom Vater verschriebenen Kapitals, welches als Aus­ stattung anzusehen, vergl. Erk. d. LT. (I) v. 5. März 1677 (Str. A. Bd. 99 S. 144) ') Jetzt §. 5 de- Reichsges. v. 27. April 1894 (s. Zusatz 2 zu Abth. I des Komm.). *) Jetzt §.18 de- vorgebuchten Gesetzes. *) Jetzt des Tarifs zum vorgedachten Gesetze. Die Tarifnummern find dieselben geblieben.

788

Tarif.

Schuldverschreibung«».

(Gese-, brtr. die Jnhaberpapiere mit Prämien.)

— in den Anmkgen zu §. 4 des Ges., bctr. die Erbschaftssteuer v. 30. Mai 1873/24. Mai 1891 [f. im Anhang); 22. S. 103, 104 Anm. 59. c — Spar- und Abrechnungsbücher der Spar- und Borschubvereine. 88. Gesetz, bctr. die Inhaberpapiere mit Prämien v. 8. Juni 1871 (BGBl. S. 210): §. 1. Auf den Inhaber lautende Schuldverschreibungen, in welchen allen Gläubigern oder einem Theile derselben außer der Zahlung der verschriebenen Geldsumme eine Prämie der­ gestalt zugefichert wird, daß durch AuSloosung oder durch eine andere auf den Zufall gestellte Art der Ermittelung die zu prämiirenden Schuldverschreibungen und die Höhe der ihnen zu­ fallenden Prämie bestimmt werden sollen (Jnhaberpapiere mit Prämien), dürfen innerhalb des Deutschen Reichs nur auf Grund eines Reichsgesetzes und zum Zwecke der Anleihe eines BundeSstaatS oder des Reichs ausgegeben werden. §. 2. Jnhaberpapiere mit Prämien, welche nach Berkündigung des gegenwärtigen Gesetzes, der Bestimmung im §. 1 zuwider, im Jnlande ausgegeben sein möchten, ingteichen Jnhaber­ papiere mit Prämien, welche nach dem 30. April 1871 im Auslande ausgegeben sind, dürfen weder weiter begeben, noch an den Börsen, noch an anderen zum Verkehr mit Werthpapieren bestimmten Versammlungsorten zum Gegenstände eines Geschäfts oder einer GeschäftSvermittelung gemacht werden?) §. 3. Dasselbe gilt vom 15. Juli 1871 ab von ausländischen Jnhaberpapieren mit Prämien, deren Ausgabe vor dem 1. Mai 1871 erfolgt ist, sofern dieselben nicht abgestempelt sind (9§. 4, 5). §. 4. Die Schuldverschreibungen, deren Abstempelung erfolgen soll, müssen spätestens am 15. Juli 1871 zu diesem Zwecke eingereicht werden. Für die Abstempelung ist eine Gebühr zu entrichten, welche für eine Schuldverschreibung, deren Nominalbetrag den Werth von Einhundert Thalern nicht übersteigt 5 Sgr. oder 17>Kr.S.W. für eine Schuldverschreibung, deren Nominalbetrag den Werth von Einhundert Thalern übersteigt......................................................10 „ „ 35 „ „ „ beträgt. Der Ertrag dieser AbstempelungSgebühr fließt zur Reichskasse. 9- 5. Der Bundesrath wird die zur AuSsühnrng dieses Gesetzes erforderliche Instruktion und in derselben festsetzen, unter welchen Umständen ein gutgläubiger Inhaber, der auS ent­ schuldbaren Gründen die Einreichungsfrist versäumt hat, noch nachträglich Abstempelung seiner Schuldverschreibungen erlangen kann?) Der BundeSrath wird ferner zur Berechnung der Stempel Abgabe den Thalerwerth der fremden Valuta feststellen, auch die Behörden bestimmen, bei welchen die Einreichung zur Abstempelung zu erfolgen hat. *) Ausländische Jnhaberpapiere mit Prämien, welche nicht auf Grund des Ges. v. 8. Jnni 1871 [f. Anm. 38] abgestempelt worden sind, können auf Antrag nach Maßgabe der Tarisnummer 2. b deS Reichsstempelges. v. 1. Juli 1881/29. Mai 1885 (jetzt 27. April 1894 — s. Zusatz 2 zu Abth. I deS Komm.] mit dem Stempelabdruck versehen werden, unterliegen aber alsdann den Berkehrsbeschränkungen des Ges. v. 8. Juni 1871 gleichwohl in vollem Umfange. FMR. v. 18. Oktober 1881 III 14184 (CB. S. 388; DRAnz. 1881 Nr. 245). -) Die bezügliche Instruktion ist enthalten in der Bekanntmachung des Reichs­ kanzler-, betr. die Vorschriften zur Ausführung deS ReichSgesetzeS vom 8. Juni 1871 über die Jnhaberpapiere mit Prämien, vom 19. Juni 1871 (BGBl. S. 255). Nach §. 9 dieser Bekanntmachung konnten Inhaber von ausländischen Inhaberpapieren mit Prämien, welche aus entschuldbaren Gründen die Einreichungsfrist versäumt hatten, nachträglich wir Abstempelung ihrer Papiere, sofern dieselbe bis zum 15. Juli l. I. (1871) zulässig gewesen sein würde, zugelassen werden, wenn sie bis einschließlich den 31. Dezember 1871 einen dahin gehenden Antrag bei der obersten Landesfinanzbehörde de- Staates, in welchem sie ihren Wohn­ sitz hatten, unter Darlegung und nöthigenfalls Bescheinigung der Ursachen rc. einreichten. Der Bekanntm. v. 19. Juni 1871 [f. vorstehend] war außer einem Berzeichniß der zunächst in Betracht kommenden Anleihen, beigefügt ein Berzeichniß der Behörden, bei welchen Inhaber-

Tarif. Schuldv«rschrnLua>en. lScsetz» bett. die I»-aberpaptere »it Primi«.) §. 6. Wer den Bestimmungen der §§. 1, 2 oder 3 zuwiderhandelt, verfällt in eine Geld­ strafe, welche dem fünften Theile de- NennwertheS der den Gegenstand der Zuwiderhandlung lbildenden Papiere gleichkommt, mindesten- aber Einhundert Thaler bettagen soll. Mit Geldsttase bi- zu Einhundert Thalern oder Gefängniß bi- zu drei Monaten wird bestraft, wer ein im §. 2 oder §. 3 bezeichnete- Jnhaberpapier mit Prämie öffentlich ankündigt, ausbietet oder empfiehlt, oder zur Feststellung eine- KurSwertheS notirt. 89. ä. 1) Derjenige, welcher ein ungestempeltes ausländische- Prämienlos im Privatverkehr anlauft, macht fich eines Vergehens auS §. 6 des Ges. v. 8. Juni 1871 (RGBl. S. 210) nicht schuldig, 2) unter dem Ausdruck „weiter begeben" im §. 2 dieses Gesetze» kann nur daS Ueberttagen eines Jnhaberpapiers auf einen Andern zum Eigenthum verstanden werden. Brgl. die folgende Anm. unter Nr. 2. Erk. deS RGer. (2) v. 27. April 1883 (Entsch. i. Strass. B. 8 S. 294).

89. b. 1) DieinDeutschland erfolgte Uebergabe eines im AuSlande verkauften ausländischen nach dem Jahre 1871 ausgegebenen Jnhaberpapiers mit Prämie enthält den Thatbestand deS in den §§. 2, 6 deS Ges. v. 8. Juni 1871 (RGBl. S. 210) mit Strafe bedrohten Delikts. 2) Unter dem Ausdruck „weiter begeben" hat das Gesetz nicht den Abschluß eines auf Eigenthumsübertragung gerichteten Rechtsgeschäft» und deffen Ausführung verstanden wiffen wollen, sondern nur denjenigen Akt, durch welchen da» Jnhaberpapier auf Grund eine» derartigen Rechtsgeschäft- in den Befitz und die DiSpositionSbefugniß eine- Andern gebracht wird. Erk. d. RGer. (IV) v. 19. Dezemb. 1890 (Besondere Beilage zum DRAnz. von 1891 S. 90). Brgl. die vorige Anm. unter Nr. 2. 40. a. ES ist zur Sprache gekommen, daß eine beträchtliche Anzahl ausländischer Inhaber-Papiere mit Prämien, welche mit dem vorschriftsmäßigen Stempel nicht versehen sind, in Umlauf sich befinden. Zum Theil wird diese» darauf zurück­ geführt, daß seiner Zeit bei der Eite, mit welcher die Abstempelung nach dem unterm 19. Juni 1871 erlassenen Vorschriften zur Ausführung deS Reichsgesetzes vom 8. Juni 1871 über die Jnhaberpapiere mit Prämien (RGBl. S. 255) zu bewirken war, und bei der Maffenhastigkeit der zu diesem Behufe präsentirten Papiere, die Kassation der Marken nicht überall mit der nötigen Sorgfalt ausgeführt sei, wodurch die andenveite Benvendung der Stempelmarken von bereit- auSgeloosten Papieren ennöglicht würde. ES ist deshalb in Vorschlag gebracht worden, daß die betreffenden Amtsstellen mit Anweisung versehen werden möchten, über die Echtheit solcher Stempelkaffationen, welche zu Zweifeln Beranlaffung geben, eintretenden Falle- nicht blos auf gerichtliche Requisition, sondern schon auf Ersuchen der Papierinhaber bereitwillig Au-kunft zu geben. Demzufolge veranlasse ich Ew. rc. (PStD.), das Erforderliche hiernach an die Königlichen Haupt-Steuer-Aemter für in- und ausländische Gegenstände zu verfügen. FMR. v. 21. Oktober 1879 1 13736. II14805. III 13521 an d. PStD. in B. Brgl. jedoch Anm. 40. b. c. papiere mit Prämien bis zum 15. Juli 1871, zur Abstempelung eingereicht werden konnten. (Für Berlin waren darin in dieser Beziehung benannt: Die Seehandlungs-Hauptkaffe, die Kaffe der damaligen Preußischen Bank, die Haupt-Stempelkaffe und daS Haupt-Steueramt für in­ ländische Gegenstände.) Die Instruktion v. 19. Juni 1871 [f. Abs. 1 dieser 9iote] hat sodann noch Ergänzungen bezw. Abänderungen erfahren durch die Bekanntmachungen de-Reichskanzler- vom 1. Juli 1871 (RGBl. S. 304), 10. Juli 1871 (RGBl. S. 314) u. 4. Dezemb. 1871 (RGBl. S. 408). S. auch die Bekanntm. de- ReichSkanzler-AmtS, bett. die neuen Schuldverschreibungen der Prämien-Anleihe der Stadt Lüttich vom Jahre 1853, v. 1. Dezemb. 1875 (RCBt. S. 756) und die Bekanntm. des Reichskanzler-Amts, bett. das Verfahren bei der Lütticher PrämienAnleihe vom Jahre 1853, sofern derselben die Umlaussfähigkeit in Deutschland gewahrt werden soll, v. 22. Februar 1876 (RCBl. S. 99), endlich die Bekanntm. deS Reichskanzlers v. 5. Mai 1890 (RCBl. S. 116), wonach die vom 12. Mai 1890 ab ausgegebenen neuen Stücke der Loose der K. K. österreichischen StaatS-Prämien-Anleihe von 1860 durch Aufdruck einer besonderen Bescheinigung als in Deutschland umlauf-fähig anerkannt werden.

790

Tarif.

Schuldverschreibungen — Spielkarten.

lSesetz. bett. die Jnhaderpapiere mit Prämien.]

Im Anschluß hieran erging das Cirk.-R. des M. für Handel rc. an sämmtliche Handels­ kammern und kaufmännischen Korporationen vom 18. November 1879 (MB. 1880 S. 21), worin e- am Schluß heißt: Indem ich die Handelskammer veranlafie, dem beiheiligten Handelspande von dem Vorstehenden [f. Abs. 1 dieser Sinnt.] Mittheilung zu machen, bemerke ich. daß es zur Beseitigung deS hervorgetretenen Mißstandes ferner wünschenSwerth erscheint, daß die strafrechtliche Verfolgung von Fälschungen der Stempelmarken ausländischer Anlehensloose Seitens der Betheiligten durch ungesäumte Anzeige der zu ihrer Kenntniß gelangenden Fälle bei der zuständigen Staatsanwaltschast erleichtert werde. Die Handelskammer wolle auch hierauf die Herren Mitglieder des dortigen Handelsstandes hinweisen und eintretenden Falls, soweit solche Fälle zu Ihrer Kenntniß gelangen, Ihre Mitwirkung nach derselben Richtung hin eintreten lassen. Hierbei wird bemerkt, daß in Berlin und Breslau in zweifelhaften Fällen die betreffenden Effekten von den Börsen-Kommissionen für nicht lieferbar erklärt worden und in Folge besten nach dem Berichte der hiesigen Kausmanns-Aeltesten die Vorkommnisse Hierselbst seltener geworden sind, weshalb der Handelskammer zur Erwägung gestellt wird, ob eine gleiche oder eine ähnliche Maß­ nahme sich auch dort empfehlen möchte. Vrgl. die beiden folgenden Anmkgen.

40« b. Es ist beschlossen worden, den mit der Abstempelung ausländischer Jnhaberpapiere mit Prämien in Gemäßheit deS Gesetzes vom 8. Juni 1871 (RGBl. 0. 210) betraut gewesenen Behörden von jetzt ab jedes Besaffen mit der Prüfung der Echtheit der in Rede stehenden Ab­ stempelungen, und zwar nicht nur eine nochmalige Abstempelung der fraglichen Papiere, sondern auch die Ertheilung einer bezüglichen amtlichen Auskunft unbedingt zu untersagen. Mit Bezug auf den Erlaß vom 21. Oktober 1879 [f. Sinnt 40. a Abs. 1] veranlasse ich Ew. rc. sPSlD.f, das Erforderliche hiernach an die Königlichen Haupt-Steuerämter für in- und ausländische Gegenstände zu verfügen. FMR. v. 3. Februar 1887 I 326. II 1469. III 1105. Brgl. die folgende Sinnt. 40. e. Nach dem Erlaß vom 3. Februar d. I. [f. die vorige Sinnt.] ist den mit der Abstempelung ausländischer Inhaberpapiere mit Prämien in Gentäßheit deS Gesetzes vom 6. Juni 1871 (RGBl S. 210) betraut gewesenen Behörden fernerhin jedes Befassen mit der Prüfung der Echtheit der in Rede stehenden Slbstempelungen, und zwar nicht nur eine noch­ malige Slbstempelung der fraglichen Papiere, sondern auch die Ertheilung einer bezüglichen amtlichen Auskunft unbedingt untersagt. Neben dieser allgemeinen Vorschrift ist jedoch die Frage entstanden, ob nicht einer Reichscentralbehörde für bestimmte AuSnahmesälle die Bescheinigung der Echtheit der auf ausländischen Jnhaberpapieren mit Prämien befindlichen Abstempelungen vorzubehalten sein möchte. Auf Grund deS hierüber zwischen dem Herrn Reichskanzler und mir erzielten Einverständnisses werden die bezüglichen Funktionen vom ReichSschatzamte in der Weise wahrgenommen werden, daß die Ausstellung der Bescheinigungen auf solche Fälle beschränkt bleibt, in welchen es sich nicht ausschließlich um die Prüfung der betreffenden Stempel handelt, zum Nachweise der Echtheit der letzteren vielmehr anderweite Momente, wie die Aufführung der betreffenden Stücke nach Serie und Nummer in den seiner Zeit eingereichten Verzeichnissen oder ähnliche concludente Thatumstände angerufen werden können. Ew. rc. fPSlD.) veranlafie ich von dieser Regelung der Angelegenheit den Königlichen Haupt-Steuer. Aemtern für in- und ausländische Gegenstände Nachricht zu geben, und sie an­ zuweisen, danach in vorkommenden Fällen das Geeignete zu veranlaffen. FMR. v. 25. März 1887 I 2927. II 3701. III 2580. Sequestrationsverhandlungen sind in soweit durchaus stempelfrei, als sie die Bewirthschastung de» sequestrirten Gegenstandes und die Einziehung der davon auf­ kommenden Einkünfte betreffen. Spielkarten, der Verkaufprei» derselben mit Einschluß de» Stempel« ist folgender: rc. (fällt weg, s. S. 490 Sinnt, l.a am Schluß.]

Tarif. S»bhaftatia»IP»zH».

791

SubtzaftatiouSprozesse. In sofern dieselben durch einen Adjudikationsbeschetd be­ endigt werden, vertritt der dazu erforderliche Stempel die Stelle de» Erkenntnißstempel«, und die Verhandlungen im Laufe de« Prozesse« fiud stempelfret, wie bei andern Prozessen, die durch ein Erkenntniß beendigt werden. Erfolgt dagegen kein Zuschlag, so sind die einzelnen im Laufe de« Prozesse« vorgekommenen Verhandlungen stempelpstichtig, wie bei andern Prozessen, die durch Vergleich oder Entsagung beendigt werden. Subhastationen, wenn sie auch bei Konkurs- und Liquidation-prozessen vor­ kommen, werden dennoch al« für sich bestehende Prozesse angesehen, und mit ihrem besondern Stempel nach vorstehenden Vorschriften betroffen. ls Vgl. S. 551 Tarispos. „Adjudikation-bescheide"') nebst Anm. 1 u. Tarispos. „Prozeß". 2. Gesetz, betreffend die Gericht-kosten bei Zwangsversteigerungen und Zwang-verwaltungen von Gegenständen de- unbeweglichen Vermögen-. Vom 18. Juli 1883. (GS. S. 189.) §. 4.**) Die nach den §§. 2, 3 zu erhebenden Gebühren werden nach dem Gebot berechnet, für welche- der Zuschlag ertheilt ist. Erreicht da- Gebot nicht zwei Drittheile de- Werthe- de- Gegenstände-, so treten diese zwei Drittheile bei Berechnung der nach §. 2 Nr. 1, 2, 3 und §. 3 zu erhebenden Gebühren an Stelle de- Gebot-. — Ist der Zuschlag nicht ertheilt, so werden die nach §. 2 zu erhebenden Gebühren nach dem Werthe de- Gegenstand- berechnet. Bei Gegenständen, welche der Grundsteuer oder der Gebäudesteuer unterliegen, ist mit Ausnahme de- Falle- des §. 41 de- Gesetze-, betreffend die Zwangsvollstreckung in da- unbewegliche Vermögen, der Werth auf den vierzigfachen Bettag de- GrundsteuerreinerttageS und den fünfundzwanzigsten Betrag de- GebäudesteuernutzungSwertheS zu bestimmen'). In den Hohenzollernschen Landen ist an Stelle de- nach der Grund- und Gebäudesteuer zu berechnenden Werthe- der Steueranschlag maßgebend. Die Gebühren für da- Vertheilungsverfahren werden, wenn ein Interessent sich für die Wiedererreichung eines Meistgebot- verpflichtet hat (§. 74 des Gesetzes, betreffend die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen), nach diesem berechnet, sofern dasselbe da- Gebot übersteigt, für welches der Zuschlag ertheilt ist. Die vollen Gebührensätze, welche für Beträge von 75, 150 Mark u. s. w. bestimmt find, werden auch für die nur angefangenen Bettäge berechnet. 8. Beschl. de- Kammerger. v. 5. März 1888 (Joh. Jahrb. Bd. 7 S. 192): 1) Unter den stempelpflichtigen „Verhandlungen" im Sinne der Tarifpofitton de- Gesetzes vom 7. März 1822 „Subhastation-prozeffe" find nicht blos Verhandlungen im engeren Sinne, zu Protokoll gegebene Erklärungen der Interessenten, sondern Erklärungen jeder Art, ohne Rücksicht auf die Form, unter welcher sie abgegeben worden, zu verstehen. 2) Im Bezirke des Oberlandesgerichts zu Cöln unterliegen in Subhastationsprozeffen welche nicht durch Zuschlag beendet werden, Anttäge der Exttahenten auf Erlaß des Subhastationspatent-, auf Sistirung de- Verfahrens und auf Aufhebung des Lizitattonstermins der in der Tarisposition „Gesuche" vorgesehenen ■) Versehentlich ist dort da- Gesetz über das Grundbuchwesen und die Zwangsvollstteckung in da- unbewegliche Vermögen im Geltungsbereich deS Rheinischen Rechts vom 12. April 1884 (GS. S. 52) unberücksichtigt geblieben. Die bort (Komm. S. 552) in den Anmrkgen 4. 5. 6 abgedruckten Bestimmungen sind al- obsolet zu bettachten. S. dagegen die obigen Anmrkgen 4. b und 2. *) Wegen des §. 3 de- obigen Ges. v. 16. Juli 1883 (GS. S 189) s. Komm. S. 178, 179 Anm. 57. b, und wegen §. 5 desselb Ges. s. Komm. S. 552 Note 1. •) Dieser Maßstab dient auch al- erster Anhalt bei der den Haupt-Steuerämtern und bezw. den Stempelfi-kalaten obliegenden Prüfung der TagebuchS-AuSzüge der Grundbuchführer.

Tarif.

792

Subhastatiousprozeffe — Tauschverträge.

Stempelabgabe, jedoch mit der in der Tarifposition „Prozeffe" Abs. 3. aufgestellten Einschränkung. sBergl. jedoch Anm. 4.b.] 3) Diese Stempelabgaben sind al- Gericht-kosten zu liquidiren.

4. a. Bei einzelnen Friedensgerichten im Bezirk des AppellationsgerichtShofe- zu Cöln besieht die Praxis, bei Subhastationen, welche nicht durch Abjudikation ihre Erledigung finden, ohne Rücksicht auf den Werth des in Beschlag genommenen Grundstücks, in dem Falle keinen Stempel zu berechnen, wenn die Forderung weniger als 50 Thaler beträgt. Diese Praxis ent­ spricht nicht den gesetzlichen Bestimmungen, vielmehr ist für die Verwendung des Stempels ohne Rücksicht, ob die Subhastation durch Abjudikation oder anderweitig erledigt wird, nur der Werth des einzelnen Grundstücks maßgebend. Im Einverständniß mit dem Hern Finanz-Minister werden die Gerichte und Beamten der StaatSanwaltschast im Bezirke der AppellationSgerichtshoseS zu Cöln hierdurch angewiesen, demgemäß zu verfahren. JMR. v. 14. April 1870 (JMB. S. 119, CB. S. 263). S. jedoch die folgende Anm. 4. d. Gesetz über das Grundbuchwesen und die Zwangsvollstreckung in das unbewegliche Vermögen im Geltungsbereich des Rheinischen Rechts, vom 12. April 1884 (GS. S. 52): §. 1. Das Gesetz über den EigenthumSerwerb und die dingliche Betastung der Grundstücke, Bergwerke und selbstständigen Gerechtigkeiten vom 5. Mai 1872 (GesetzSamml. S. 433), die Grundbuchordnung vom 5. Mai 1872 (Gesetz-Samml. S. 446), das Gesetz, betreffend die Zwangsvollstreckung in daS unbewegliche Vermögen vom 13. Juli 1883 (Gesetz-Samml. S. 131) und die zu diesen Gesetzen erlassenen Kosten und Stempelgesetze, sowie alle zur Abänderung und Ergänzung der vorbezeichneten Gesetze erlassenen, in den landrechtlichen Theilen der Rheinprovinz geltenden Be­ stimmungen und daS Gesetz, betreffend die Berichtigung des Grundsteuerkatasters und der Grundbücher bei Auseinandersetzungen vor Bestätigung deS Rezesses, vom 26. Juni 1875 (Gesetz-Samml. S. 325) werden nach Maßgabe der Vorschriftenl) dieses Gesetzes in dem Geltungsbereich des Rheinischen Rechts eingeführt. §. 2. Die in den eingeführten Gesetzen in Bezug genommenen Vorschriften bleiben außer Anwendung, soweit sie nicht in dem Geltungsbereich des Rheinischen Recht- bereit- gelten.

Taufscheine, wie amtliche Atteste, s. Atteste

(jetzt stempelt*™, s. S. 2 die Anm. unter I

§. 2 Nr. 12].

Lauschverträge, wie Kaufverträge, s. diese. Vgl. auch S. 130 §. 5. e u. S. 170 ff.

Anm. 47. a

50.

*) Der in dieser Beziehung für das Stempelsteuerinteresse besonder- in Betracht kommende §. 41 des obigen Ges. v. 12. April 1888 (GS. S. 52) lautet: §.41. An die Stelle der §§. 1 und 2 des Gesetzes, betreffend die Stempelabgaben von gewiflen bei dem Grundbuchamt anzubringenden Anträgen, vom 5. Mai 1872 (Gesetz-Samm. S. 509) treten die nachstehenden Bestimmungen: Die im Falle der freiwilligen Veräußerung von inländischen Grundstücken, ver­ liehenen Bergwerken, unbeweglichen Bergwerksantheilen oder selbständigen Gerechtig­ keiten erfolgende Auflaffungserklärung unterlieat einer Stempelabgabe von einem Prozent deS Werthes deS veräußerten Gegenstandes. Die Abgabe wird nur im Falle der Eintragung deS Eigenthümer- erhoben. Einem anderen Stempel unterliegt die Auflaffungserklärung nicht. Die Auflaffungserklärung ist jedoch dem Werthstempel nicht unterworfen, wenu mit der Abgabe oder mit der Einreichung derselben oder innerhalb der gleichzeitig nachzusuchenden, von dem Grundbuchgerichte zu bestimmenden Frist die da- Rechts­ geschäft enthaltende, in an sich stempelpflichtiger Form ausgestellte Urkunde in Ur­ schrift, Ausfertigung oder beglaubigter Abschrift dem Grundbuchgerichte vorgelegt wird. Als eine das Rechtsgeschäft enthaltende Urkunde ist nur eine solche anzusehen^ welche daS Rechtsgeschäft so enthält, wie eS unter den Betheiligten verabredet ist.

Serif. Zerrn — ZrffamAtc.

793

Taxen von (BnmbRfldfen find in sofern stempelpflichtig, als sie wegen eines PrivatJntereffe unter Lufficht einer öffentlichen Behörde oder der landschaftlichen Kreditaffoziationen aufgenommen werden, und erfordern alsdann einen Stempel von 15 Sgr. Aber auch dieser Stempel wird nicht angewandt, wenn die Taxe zum Gebrauche bei einer Subhastation oder Erbtheilung aufgenommen, und in Folge dessen von dem taxirten Gegenstände ein Kauf- oder Erbschaft-stempel ent­ richtet wird. Bergt, in Begriff der zur Begründung eine- Antrages auf Abschätzung dem landschaft­ lichen Kredit-Institute eingereichten amtlichen Atteste S. 595 Anm. 38. a.

Testamente, und zwar sowohl solche, die schriftlich eingereicht, als solche, die mündlich zu Protokolle erklärt werden ... 2 Thlr. (jetzt 15 Sgr., s. S. 2 die Anm. unter 1 g. 1 9fr. 1.]

Außerdem ist zu dem Berichte oder Ansuchen, womit ein Testament dem auf­ bewahrenden Gerichte übergeben wird, der gewöhnliche Stempel zu Gesuchen mit 5 Sgr. und zu dem Protokolle über die Annahme desselben der Stempel von 16 Sgr. zu nehmen. 1. Der für Testamente vorgeschriebene Steulpel von 2 Thtrn (jetzt 15 Sgr., s. bei Vorst. Tarifpos.) muß zum Testamente selbst verwendet, oder doch spätestens binnen 14 Tagen nach­ gebracht werden; mit der Testament-errichtung ist der Stempel fällig (vgl. Anm. 2). Da aber die im Testamente enthaltene Erbes-Einsetzung da- gegenwärtige und zukünftige Vermögen des TestatorS begreift, so ist, wenn auch ersteres den Werth von 50 Thlrn nicht erreicht, doch, weil letzteres nach Gelde nicht schätzbar ist, der Stempel von 2 Thlrn in allen Fällen begründet. Auf den Werth de- Nachlasses, wie dieser nach dem Tode de- Testators konstituirt wird, kann nichts ankommen, weil zu dieser Zeit der Testament-stempel schon verwendet sein muß. Wäre aber eine Aussetzung der Lösung de- Testament-stempel- bi- nach dem Tode de- Testator- gestattet worden, so würde, abgesehen von der hierin liegenden Uebertretung de- Stempelgesetzes, doch die Nachforderung des Stempels, wenn auch der Werth de- Nachlaffe- auf weniger als 50 Thlr konstituirt sein sollte, begründet sein, weil der Stempel schon mit der Testament-errichtung fällig geworden ist, und der späteren Nachlast-Ermittelung auf den Anspruch kein Einflust gestattet werden kann. Der Grundsatz der unbedingten Nothwendigkeit der Verwendung des Stempels von 2 Thlrn zu Testamenten kann hiernach nur bestättgt werden. FMR. v. 2. Juni 1851 (CB. S. 128). 2. Die Verwendung de- TestamentS-StempelS bis zur Publikation und Ausfertigung deS Testaments auszusetzen, ist unzulässig. AuS §. 30 de- Stempelgesetzes vom 7. März 1822 folgt die Verpflichtung des Richters, welcher ein verschloffen übergebenes Testament annimmt, bei dem Testator über die Verwendung des Stempels Nachfrage zu halten. Der §. 103 Tit. 12 Th. 1 ALR., welcher sich nur auf den Inhalt des Testament- bezieht, steht einer solchen Nach­ frage nicht entgegen. Ergiebt die Erklärung de- TestatorS, dast noch kein Stempel oder nicht der vorschrift-mästige verwendet worden, so ist e- ebenfalls Pflicht des Richters, für fressen Nachbringung und Kassation zu sorgen, da nach §. 12 und 22 de- Stempelgesetzes und nach Nr. 3 der Kab.-Ordre vom 19. Juni 1834 (s. Anm. 16 zu §. 12), wenn die stempelpflichtige Verhandlung nicht aus dem tarifmästigen Stempel geschrieben ist, der Stempel binnen 14 Tagen nach der Ausnahme de- Akts verwendet werden must, sofern die Ausfertigung auf dem Stempel nicht früher erfolgt. Die schriftlichen Testamente werden erst mit der Uebergabe an den Richter und durch das darüber aufzunehmende Annahme-Protokoll (§. 103 Tit. 12 Th. 1 ALR.) stempelpflichtig; bis dahin sind eS rechtlich unwirksame TeftamentS-Entwürfe. Hieraus folgt.

794

Tarif.

Testamente — Urkunden der Gericht-vollzieher.

daß der tarifmäßige Stempel von 2 Thlrn (jetzt 15 Sgr., s. bei vorst. Tarifpos.), wenn er nicht bereit- nach der Versicherung des Testator- verbraucht ist, zu den Akten kasfirt werden muß. Bis zur späteren Ausfertigung des Testament- kann aber auch um deswillen nicht gewartet werden, weil der Ausfertigung-stempel bei Testamenten unabhängig von dem zum Testamente erforderlichen Fixstempel eintritt. JMR. v. 22. Sept. 1845 I 4284 an d. LLGericht in Mr., mitgetheilt durch FMR. v. 7. Oft. defs. I. III 21080 an d. PStD. in D. Bgl. Anm. 1 Satz 1 u. S. 638 Anm. 7. 8. JMR. v. 18. Februar 1876 I 606 an das Appellationsgericht zu Paderborn : Auf den Bericht vom 8. d. M., betreffend den Stempelansatz zu Protokollen Über die Annahme von ver­ schlossenen letztwilligen Dispositionen, eröffne ich dem >c., daß ich bereits bei einer früher gegebenen Veranlassung die angeregte Frage erwogen und mich im Einverständnis mit dem Herrn FinanzMinister dahin ausgesprochen habe, daß Testaments-Annahme-Protokolle nach dem Gesetze vom 26. März 1873 dem Protokollstempel nicht mehr unterliegen. Dem Kollegium bleibt überlassen, hiernach die betreffenden Gerichte deS dortigen Departements zu verständigen. 4. DaS Verfahren derjenigen Notare, welche bei Testaments-Aufnahmen zu den sogenannten SolennisationS-Berhandlungen einen Stempel von 15 Sgr. verwenden, entspricht der gesetzlichen Borschrist in der Tarifposition „Notariats-Instrumente", und eS läßt sich der Anficht, daß die privatschriftlich aufgenommenen T estamente erst durch die SolennisationS-Verhandlungen gültige Testamente werden, nicht beipflichten; die notarielle Verhandlung dient nur zur Sicherung deS Beweises über die Beobachtung der gesetzlichen Form, die Gültigkeit deS Testamentan sich wird dadurch nicht bedingt. FMR. v. 29. März 1862 III 6086 an d. PStD. in S.; es handelte sich um Fälle in Neu-B orpommern, wo nach dem dort gellenden gemeinen Recht die Errichtung von Privat-Testamenten statthaft ist, und die Notare neben dem ihnen vorgelegten oder auch von ihnen selbst verfaßten Testament eine s. g. Solennisations-Berhandlung auf­ nehmen, in welcher sie den Testator den Inhalt des Testaments anerkennen lasten und die Beobachtung der gemeinrechtlichen Formalitäten bezeugen. 6. Wenn bei der im 8 219 Tit. 12 Th. 1 ALR. vorgeschriebenen Eröffnung der seit länger als 56 Jahren deponirten Testamente Bermächtniffe an milde Stiftungen sich vorfinden, und die Vorsteher solcher Stiftungen eine Mittheilung des Testaments in Antrag bringen, sollen solche Testamente lediglich zu dem Zwecke publizirt werden, um den Vorstehern der betreffenden Stiftung eine beglaubigte Abschrift de- Testaments ertheilen zu können. Die Publikation und Ertheilung der Abschrift ist kosten- und stempelsrei zu bewirken. Kab.-L. v. 22. Mai 1842 (GS. S. 201). Diese Kab.-L. ist auch in den Bezirken der Provinz Hannover, in welchen das Allgemeine Land­ recht gilt, in Kraft getreten, Ges. v. 1. März 1869 aub Nr. 5 (GS. S. 377). 6. Bezüglich der TestamentS-Publikat ions-Prot okolle vgl. Tarifpos. „Protokolle" Anm. 11.

Todeserklärungen, f. Erkenntnisse Buchst. A. b. Todtenschetne, wie amtliche Atteste, s. Atteste

sjetzt stempelsrei,

s. e. 2

die Anm.

unter I §. 2 Nr. 12].

Trauscheine, wie amtliche Atteste, s. Atteste

l jetzt stempelfrei, s. wie vor].

Urkunden der Gerichtsvollzieher, in denjenigen Landestheilen, wo die französische

Gerichtsverfassung noch besteht, Urschriften und Kopien ohne Unterschied ... 6 Sgr. Diese Tarifpos. ist durch die Bestimmungen des DGKG. — s. S. 20, 21 Anm. 13 — obsolet geworden. In Betreff der von den Gerichtsvollziehern jetzt zu verwendenden Stempel s. S. 26 die Anm. 14. a (88- 40, 41 de- Ges. v. 10. März 1879) nebst der Note 1, ferner S. 29 die Anm. 17. a (§. 35 der Hinterleg.-Ordn. v. 14. März 1879) u. Note 2.

Tarif. UrtatMertyttfKxgoi — LerUkich«. Url>ud-erttzetwa-e«, wie Ausfertigungen s. diese

■MUC 7VO

[jefrt stempelfrei, s. S. 2 die«»«.

ttBtcr I §. 2 Nr. 9].

llrttzetle, f. Erkenntniffe. Verfügungen, amtliche, in Angelegenheüen de« Empfänger«, oder überhaupt an Privat-Personen in Prtvat-Angelegenheiten, wie Ausfertigungen, f. diese. [SSergl. S. 2 die Anm. unter I § 2 Nr. 2 nebst Schlußabsatz eub b.] 1. Mit Rücksicht darauf, daß der Beamte zwar bei der Erhöhung seine- Gehalt-, nicht aber dabei, daß ihm hierüber eine schriftliche Benachrichtigung zugehe, wesentlich betheiligt ist, uttd daß die Ausfertigung der letzteren lediglich vom Ermessen der Behörde abhängt, und unter Umständen unterbleiben kann, indem e- wesentlich nur der Anweisung an die Kasse zur Zahlung der Gehaltsverbefferung bedarf, find zu schriftlichen Verfügungen, vermittelst deren Beamte durch die vorgesetzte Behörde von einer ihnen zu Theil gewordenen Gehaltsverbefferung benachrichtigt werden, fortan keine Stempel zu verwenden. FMR. v. 6. Juni 1855 (EB. S. 115). Ebenso schon nach dem FMR. v. 30. Juli 1823 (v. KA. Bd. 8. 3. 708) u. JMR. v. 5. März 1830 (v. KJ. B. 35 S. 144, v. KA. Bd. 14 S. 45). 2. Zu den Seiten- des Magistrats an Sie erlassenen, die Zahlung der Jagdpacht betreffenden drei Verfügungen sind die Stempel von je 15 Sgr. mit Recht nachgefordert worden. Es kann den in der Verfügung der Königs. Regierung zu F. vom 3. Juli d. I. dieserhalb angegebenen Gründen diesseits nur beigetreten werden. Zur Widerlegung de- Einwandes, daß der Magistrat die Verfügungen nicht in seiner amtlichen Eigenschaft, sondern als Mitkontrahent erlassen habe, wird noch auf die Allerh. Kab.-Lrdre vom 18. Nov. 1828 (GS. 1829 S. 16 — s. oben S. 601 Anm. 2) aufmerksam gemacht, welche besonder- hervorhebt, daß nach der Tarif­ position des Stempelgesetze- vom 7. März 1822 beim Worte „Ausfertigungen", zu denen auch die Verfügungen gehören, die Stempelpflichtigkeit der Ausfertigungen nur davon abhängt, daß die Behörde, vor welcher ein an sich stempelpflichtiger Gegenstand deS Privat-JnteresseS ver­ handelt wird, die amtliche Eigenschaft einer richterlichen oder polizeilichen rc. Behörde besitzt, nicht aber davon, daß sie in dieser Eigenschaft aus das Geschäft eingewirkt hat. Im Uebrigen sind die Aufforderungen zur Zahlung der Pacht auch amtlich erlassene Verfügungen. Die Erstattung der eingezogenen Stempelbeträge kann hiernach nicht erfolgen. FMR. v. 22. Sept. 1871 III 13698 an d. N. u. zur Nachricht an d. Reg. in F.; eS handelte sich um Zahlungs­ aufforderungen, welche der Magistrat zufolge eines zwischen ihm und dem N. geschloffenen Jagdpachtvertrages an Letzteren Behufs Berichtigung der mit 91 Thalern rückständigen Jagdpacht einmal, und Behufs Berichtigung eine- Jagdpachtrückstandes von 131 Thalern zweimal erlassen hatte. In oben erwähnter Regierung-verfügung wurde dem N. eröffnet : daß, wenn er seiner Verpflichtung zur Zahlung der Pacht nicht nachgekommen, der Magistrat wohl berechtigt gewesen sei und sich habe veranlaßt finden dürfen, ihn zur Erfüllung seiner ZahlungS-Berbindltchkeit aufzufordern, ohne sogleich zur Anstrengung eines Prozesse-schreiten zu müssen; die Zahlungs­ aufforderungen seien freilich auch im Interesse des Magistrats erfolgt, es konkurrire indessen das Interesse desjenigen, welcher die Zahlung zu leisten und durch seine Säumniß in Erfüllung kontraktlicher Verpflichtungen Anlaß zu den Erinnerungs-Verfügungen gegeben habe.

Vergleiche, schriftliche, außergerichtliche, über recht-anhängige Sachen, wie Verträge, „

s. diese. gerichtliche, s. Prozesse.

L Die Stempelpflichtigkeit außergerichtlicher Vergleiche über rechtshängige Ansprüche ist nicht von dem Geldbeträge de- streitigen oder zweifelhaften Recht-, sondern von dem Betrage der BergleichSsumme abhängig zu machen. FMR. v. 12. März 1845 III 2616 an d.

796

Tarif.

Vergleiche.

PStD. in M., mitgetheilt durch FMR. v. 23. April 18M III 8096 an d. PStD., in D., im Einverst. des IM. 2. K ab.-O. v. 16. Jan. 1840 (03.6.18): Zur Ergänzung der Stempeltaris-Position „Vergleiche" und zur näheren Bestimmung der Stempelsreiheit, welche für die Vergleich-alte der Friedensrichter in der Rheinprovinz. und für die Vergleichs-Verhandlungen der Schiedsmänner bewilligt worden ist, setze Ich Nachstehendes fest: 1. Schriftliche, sowohl gerichtliche als außergerichtliche Vergleiche über nicht rechtshängige Sachen sind der Stempelsteuer nach der Vorschrift, die in der Stempeltarif-Position „Ver­ gleiche" für schriftliche außergerichtliche Vergleiche über rechtshängige Sachen ertheilt wird, gleichfalls unterworfen. 2. Bei Anwendung dieser Vorschrift treten folgende nähere Bestimmungen ein: a) Ist der Vergleich über ein Geschäft abgeschlossen worden, welches blos mündlich oder durch Korrespondenz oder in einer anderen die Stempelverwendung nicht bedingenden Form zu Stande gekommen ist, und hätte für dieses Geschäft, wenn darüber eine schriftliche Verhandlung aufgenommen wäre, ein höherer, als der bei Verträgen im Allgemeinen stattfindende Stempel entrichtet werden müssen, so ist zu dem Vergleiche, insofern dadurch daS Geschäft im Wesentlichen aufrecht erhalten wird, dieser höhere Stempel zu verwenden. b) Wird durch den Vergleich zugleich ein anderweitiges Rechtsgeschäft begründet, welches, wenn es nicht in Vergleich-form zu Stande gekommen wäre, einem höheren, als dem bei Verträgen im Allgemeinen vorgeschriebenen Stempel unterworfen sein würde, so tritt bei dem Vergleiche dieser höhere Stempel ein. Insonderheit ist, wenn für die streitigen Ansprüche als Gegenleistung das Eigenthum einer Sache abgetreten, ein ErbzinS-, ein Erbpachts, ein Pacht- oder MiethSrecht eingeräumt, eine Leibrente ver­ sprochen wird re., zn dem Vergleiche der für Kauf-, Erbzins-, Erbpacht--, Pacht- oder MiethS-, Leibrenten- rc. Verträge bestimmte Stempel, sofern er höher ist, als der allgemeine Vertragsstempel, zu verwenden, und bei Festsetzung desselben der Werth der Gegenleistung zum Grunde zu legen. In gleicher Art findet, wenn zur Sicherstellung der Vergleich-summe eine Hypothek bestellt wird, der für hypothekarische Schuldverschreibungen vorgeschriebene Stempel Anwendung. Dagegen muß. wenn ein Dritter, welcher zu den ursprünglichen Kontrahenten nicht gehört, in der über den Vergleich aufgenommenen Verhandlung stempelpflichtige Erklärungen abgiebt. z. B. eine Bürgschaft übernimmt, der dazu erforderliche Stempel, neben dem zu dem Ver­ gleich beizubringenden, unbedingt verwendet werden. 3. In Ansehung der Stempelpflichtigkeit gerichtlicher Vergleiche über rechtshängige Sachen verbleibt eS bei den bestehenden Vorschriften: sollte jedoch in Anwendung der unter 2 lit. a und b diese- Erlasses getroffenen Bestimmungen ein höherer Stempel eintreten, als nach dem dritten Absätze der Stempeltarif-Position „Prozeß" erforderlich ist, so muß dieser höhere Stempel entrichtet werden. [3. jedoch Tarifpos. „Prozeß" Anm. 1.] 4. Die Stempelsreiheit, welche für die Vergleich-akte der Friedensrichter in der Rheinprovinz durch die Verordnung vom 17. August 1835 [f. Anm. 5. a] und für die VergleichsVerhandlungen der SchiedSmänner bewilligt worden ist'), beschränkt sich auf die nach dem dritten Absätze der Stempeltarif-Position „Prozesse" zu entrichtenden Stempel und darf nicht dazu dienen, den Parteien stempelfreie Dokumente über an sich stempelpflichtige Geschäfte zu verschaffen. Sie findet daher in den unter 2 lit & und b erwähnten Fällen ') Tie Instruktion des IM., M. d. I. u. d. P. u. des IM v. 26. April 1840 (JMB. S. 270) ist inzwischen beseitigt durch die SchiedSmanns-Ordnung v. 29. März 1879 (GS. S. 321) — s. Anm. 8. ft.

Tarif.

Vergleiche.

797

keine Anwendung, dergestalt, daß, wenn nach den daselbst getroffenen Bestimmungen auch kein höherer al- der allgemeine Vertrag-stempel begründet sein würde, dennoch dieser letztere zu dem Vergleiche verwendet werden muß. — Bergt. Anm. 6 b, c.*1)2

8. Ein in recht-verbindlicher Weise zu Stande gekommener außergerichtlicher.BergleichSakt ist als solcher stempelpflichtig. Daran wird durch eine demnachstige gerichtliche Anerkennung deffelben Nichts geändert. Erk. deS OT. (1) v. 9. Dez. 1874 (09fr. Bd. 15 S. 849).*) 4. DaS dem besonderen Stempel unterworfene „anderweitige Rechtsgeschäft", welches erst durch den Vergleich begründet wird, kann nur ein solches sein, welches bis dahin noch nicht vorhanden war und namentlich von dem ursprünglichem den Gegenstand deS Vergleichs bildenden RechtSverhältniß verschieden ist. Erk. deS RGer. (IV) v. 7. April 1884 in Sachen der Berlin-Cölnischen Feuerversicherungs-Aktiengesellschaft in Liquidation zu Berlin wider den SteuerfiSkus — IV. 549. 63 — (bisher nicht abgedruckt).*) >) Die Schlußbestimmung der Rr. 4 der Kab.-O. v. 16. Januar 1840 ist modifizirt durch den g. 10 der SchiedSmanns-Ordnung v. 29. März 1879 — s. Anm. 8. a. •) In den Erkenntnißgründen heißt es: „$ie Möglichkeit, daß ein gerichtlicher Vergleich daneben auch als nicht gerichtlicher zu Recht bestehen könne, unterliegt keinem Bedenken. ES steht ganz in dem freien Ermessen der Parteien, sich zunächst außergerichtlich in bindender, daS streitige Recht-verhältniß ordnender Weise auseinanderzusetzen und daneben noch diejenigen Formvorschriften zu wahren, welche die Gerichtlichkeit des Vertrages erfordert. Besteht der Ver­ gleich al» außergerichtlicher zu Recht, ist derselbe also geeignet, die civilrechtlichen Wirkungen eines solchen zu begründen, so ist auch die Stempelpflichtigkeit auS Nr. 56 deS StempeltarifS vom 19. Juli 1867 vorhanden [f. unter Abth. II — im Wesentlichen conform mit der gleichen Position im Stempeltarif v. 7. März 1822 u. der Kab.-Crdre v. 16. Januar 1840, s. Anm. 2] und kann dadurch nicht wieder erlöschen, daß die Momente, welche die Gerichtlichkeit bedingen, später hinzutreten. Das Berufungsgericht aber hat dem Wesen deS Urkundenstempels ganz ent­ sprechend verfahren, wenn eS bei der Frage der Stempelpflichtigkeit de- in der Urkunde nieder­ gelegten Vertrages ausschließlich diejenige Willen-meinung der Kontrahenten zu Grunde legte, welche in der Urkunde selbst zu Tage trat und auf eine durch außerhalb und neben derselben herlaufende Umstände zu ermittelnde Absicht keine Rücksicht nahm." *) In einer Urkunde v. 7. Dezember 1881, welche sich selbst als Vergleich bezeichnete, hatte der Generalagent der beklagten Feuerversicherung-gesellschaft H. dieser gegenüber sich verpflichtet, 1. 40 000 Mark als Versicherungssumme zu zahlen, und 2. übernahm er die selbstschuldnerische Bürgschaft dafttr, daß die Unteragenten die rück­ ständigen, von ihnen erhobenen und noch zu erhebenden Beiträge an die Gesellschaft ab­ führen würden. Der Generalagent H. erklärte demnächst, daß ihm auS den sämmtlichen Geschäftsverbindungen mit der Gesellschaft keine Ansprüche irgend welcher Art an die Gesellschaft zustünden, während andererseits die letztere gegen Erfüllung der dem H. aus dem Vertrage obliegenden Verpflich­ tungen allen Ansprüchen an H. entsagte. Die Klägerin erachtete zu dieser Urkunde nur den BergleichSstempel von 1 M. 50 Pf. für erforderlich, die Steuerverwaltung dagegen außerdem noch den Schuldverschreibungsstempel von der BergleichSsumme von 40000 M. und ferner den Stempel für die selbstschuldnerische Bürgschaft. In erster und zweiter Instanz erfolgte Beurtheilung nach dem Klageanträge, worauf die von dem Beklagten eingelegte Revision durch obige Entscheidung des Reich-gerichts, zurück­ gewiesen wurde, weil die thatsächliche Feststellung des BerufungsrichterS nicht erkennen lasse, daß der Vergleich von dem ursprünglichen Rechtsgeschäfte abweichende Verpflichtungen deGeneralagenten H. in Beitreibung der Beiträge zur Kasse der Klägerin festgesetzt oder in dieser Beziehung die Haftverpflichtung deffelben erst und neu begründet habe, vielmehr jene Fest­ stellung nur für eine Herabsetzung der ursprünglichen Schuld oder doch für eine genauere Be­ grenzung derselben spreche. Hinsichtlich der Bürgschaft war von dem Richter zweiter Instanz Folgendes ausgeführt worden: „Cb die oben unter 2 erwähnte selbstschuldnerische Bürgschaft als integrirender Theil de- Vergleichs oder als ein anderweitiges Rechtsgeschäft anzusehen ist, kann dahingestellt bleiben, weil, wenn man auch letzteres zu Gunsten de- FiSkus annimmt, doch hierfür ein besonderer Stempel nicht zur Verwendung kommen kann. In der fraglichen Kabinetsordre ist nämlich unter 2. b bestimmt, daß für das anderweitige Geschäft nur dann ein besonderer Stempel an-

798

Tarif.

Vergleiche.

Ebenso ist entschieden durch daS Erk. des RGer. (IV) v. 27. Novemb. 1893 i. Lach. Lauser wider den FiSkuS (Jur. Wochschr. 1894 S. 34).') 6. ä« Nach der Kab.-O. v. 16. Januar 1840 zu 2. b [f. Sinnt. 2] ist der Schuld­ verschreibungsstempel zu erheben, wenn in einem Vergleiche zur Sicherstellung der BergleichSsumme eine Hypothek bestellt wird. Erk. des RGer. (IV) v. 23. Oktob. 1890 (Jurist. Wochschr. 1891 8. 81)?) Bergt, dte solgde. Sinnt. 5. b. Die Rechte deS Wilhelm K. an dem mütterlichen Nachlaß waren abhängig von der Wiederverheirathung seines Vaters, und somit zweifelhafte, so daß sich das Abkommen, welches die Auseinandersetzung hinsichtlich dieses Nachlasses bezweckte, als Vergleich im Sinne des §. 405 Tit. 16 Th. I ALR. auffassen lassen dürfte. In diesem Falle würde nach der Allerhöchsten KabinetS-Ordre vom 16. Januar 1840 Ziffer 2 lit. b [j. Sinnt. 2] der Schuld verschreibungsstempel von denjenigen 60000 Mark, für welche Arnold K. seinem Sohn eine Hypothek bestellt, zur Slnwendung kommen. :c. FMR. v. 13. Juni 1890 III 7123 an den PStD. zu B. in der Prozeßsache des Rittergutsbesitzers K. wider den FiSkuS. [8. wegen dieses R. auch S. 525 die Sinnt. 43. b.] Bgl. die vorige Sinnt. u. S. 538 die Note 1 a. E. 6. Verordnung über die Errichtung von Gewerbegerichten v. 9. Februar 1849 (GS. S. 110) §. 56: Die Verhandlungen über die vor dem Vergleichs-Ausschüsse oder vor dem Gewerbegcricht zu Stande gekommenen Vergleiche und deren Slusfertigungen sind stempelfrei. §. 57: Für das gerichtliche Verfahren vor dem Gewerbegerichte kommen in Slnsehung der Stempel die allgemeinen Vorschriften zur Slnwendung. Vgl. jedoch wegen deS ReichSges. betr. die Gewerbegerichte, v. 29. Juli 1890 (RGBl. 3. 141) Komm. S. 646 die Note 2 zur Sinnt. 2. a das. 7. Zu den Verhandlungen, welche in Gemäßheit deS Artikels 54 der Rheinischen Prozeß­ ordnung von den Friedensrichtern der Rheinprovinz über die bei Sühneversuchen zu Stande gekommenen Vergleiche ausgenommen werden, und zu den darüber zu ertheilenden Ausfertigungen ist kein Stempel zu verwenden. Kab.-L. v. 17. August 1835 (GS. S. 195). — Bgl. Anm. 2 Nr. 4 und S. 20 ff. Sinnt. 13. 8. a. SchiedsmannSordnung v. 29. Marz 1879 (GS. S. 321). §. 40. Die Verfügungen, Verhandlungen und Slusfertigungen des SchiedsmannS sind kosten- und stempelsrei. Die Stempelfteiheit der Verhandlungen erstreckt sich nicht: 1) auf Rechtsgeschäfte, welche an sich stempelpflichtig find und als ein Bestandtheil des Vergleichs in den letzteren aufgenommen werden: 2) auf Vergleiche, durch welche ein unter den Parteien bisher nicht in stempelpfljchtiger Form zu Stande gekommenes Rechtsgeschäft anerkannt oder int Wesentlichen aufrecht erhalten wird. ^gesetzt werden soll, wenn dieser höher ist als der Bergleichsstempel. Dies trifft hier nicht zu, da Vergleichs- und Verbürgungsstempel von gleicher Höhe sind. Hieraus erklärt sich auch, daß bei der Slufzählung der anderweitigen, besonders zu bestempelnden Rechtsgeschäfte nur die Bürg­ schaft eines Dritten ausgeführt ist.” ') Aus den Entscheidungsgründen: „Im Fragefalle ist die Anwendbarkeit der Sir. 2. b der Kabinets-Ordre vom 16. Januar 1840 gegeben, deren Bedeutung, wie das RGer. in wieder­ holten Entscheidungen (Urtheil vom 7. April 1884 IV 549. 83 [(. Sinnt. 4] und Urtheil vom 25. November 1889 IV 222. 89) ausgesprochen hat, dahin geht, daß der höhere Stempel, welcher wegen des durch den Vergleich begründeten anderweitigen Rechtsgeschäfts in Frage komme, nur erfordert werden solle, wenn dieses Rechtsgeschäft bis dahin noch nicht vorhanden gewesen und von dem ursprünglichen Bergleichsgegenstande verschieden sei." 8) Das RGer. nahm einen Erbrezeß — keinen Vergleich — als vorliegend an. Mit Rücksicht daraus heißt es in den Entscheidungsgründen: Gleichwohl erscheint die Revision nicht begründet. Der Tarif zum Stempelsteuergesetze vom 7. März 1822 unterscheidet „Vergleiche" und „Erbrezeffe oder Erbtheilungsrezesse". Nur zu der ersteren Position ist die Kabinetsordre vom 16. Januar 1840 ergangen.

Steif. Streut*. [6Bani »»» r».

aUq

7W 1879 ]

§. 41. Die Schied-männer find nicht verpflichtet, dafür zu sorgen, daß die von ihnen aufgenommenen Verhandlungen rechtzeitig mit dem tarifmäßigen Stempel versehen werden. Die Parteien haften für die rechtzeitige Verwendung deffelben nach Maßgabe der Stempclgesetze. Der Stempel ist binnen zwei Wochen, vom Tage der Aufnahme der Verhandlung an, zu der Urschrift derselben beizubringen. Die Erlheilung von Ausfertigungen der Verhandlung ist von der vorgängigen Verwendung de- Stempels nich^ abhängig. Die Schied-männer haben auf jeder von ihnen ertheilten Ausfertigung der Verhandlung zu vermerken, ob und welcher Stempel zu der Urschrift verwendet ist.

8. d. Die Entscheidung der Frage wegen steuerlicher Behandlung der von Schied-männern aufgenommenen Vergleiche in Injurien- und ähnlichen Prozeßsachen ergiebt sich au- Nr. 4 der Kab.-Ordre vom 16. Januar 1840 ({. Anm. 2). Hier ist vorgeschrieben, daß die Verhandlungen der SchiedSrnänner ftempelftei bleiben, wenn darauf die Stempeltarif-Position bei dem Worte „Prozeß" Absatz 3 Anwendung findet, wogegen Vergleiche der Schied-männer, wenn sie dazu dienen, den Parteien förmliche Dokumente über an sich stempelpflichtige Geschäfte zu verschaffen, nicht ftempelftei bleiben sollen. Vergleiche der Schied-männer, wie sie in Injurien- und ähn­ lichen Prozeffen vorkommen, sind aber unzweifelhaft nicht dazu bestimmt, als Dokumente dieser Art zu dienen, sie haben vielmehr nur den Zweck, als Beweismittel für die gütliche Beilegung debeabsichtigten Injurien- oder eine- ähnlichen Prozesses zu dienen; kommt aber ein Vergleich vor dem Schied-mann darüber nicht zu Stande, so hat da- von Letzterem darüber auszustellende, für die Anstellung der Klage bei dem Gerichte erforderliche Attest nur den Zweck, dem Gerichte darüber Gewißheit zu verschaffen, daß der Sühneversuch vor dem Schied-mann ftuchtlo- ge­ wesen. Auch ein solche- Attest läßt sich daher, da eS nur zu diesem Zwecke, nicht aber eigentlich im Privat-Jnteresse auszustellen ist, als stempelpflichtig nicht ansehen. FMR. v. 15. (nicht „25.*, wie in SK.) Nov. 1851III 24726 an d. PStD. in D. (DaS im Art. XVIII de- Ges. über die Einführung deS Strafgesetzbuches für die Preuß. Staaten, v. 14. April 1851 (GS. S. 93) vorgeschriebene Attest über den erfolglosen Versuch der schiedSmännischen Sühne ist für die Privatklage wegen Ehrverletzungen und leichter Mißhandlungen ein auch nach Emanation deStrafgesetzbucheS für daS Deutsche Reich noch bestehende- Erforderniß. Erk. deS OT. (1) v. 3. Juli 1872, GA. Bd. 20 S. 415.] — Bergl. die vorige Anm. 8. c. DaS in der schiedSmännischen Verhandlung vom 22. Juni d. I. Seitens des R. dahin ausgestellte Anerkennmiß: daß er der Kirchenkaffe die einjährige Pacht mit 193 Thalern schuldig geblieben sei, verbunden mit dem Versprechen, diesen Rest nebst Verzugszinsen bis zum 12. Juli deffelben Jahres zu zahlen, enthält alle wesentlichen Erfordernisse einer Schuld­ verschreibung; e- ist daher auf Grund der gleichnamigen Position im Tarif zum Stempelgesetz vom 7. März 1822, in Verbindung mit §. 2 Absatz 2 der Instruktion vom 28. April 1840 (JMBl. S. 266 — inzwischen beseitigt durch die SchiedSmannSordnung v. 29. März 1879; f. Anm. 8. a) und Nr. 4 der Allerh. Ordre vom 16. Januar 1840 (GS. S. 18 — f. Anm. 2) der allgemeine Vertrag-stempel von 15 Sgr. zu dem gedachten Vergleiche mit Recht erfordert und nachträglich verwendet worden. FMR. v. 13. Dez. 1865 III 26037 an d. Reg. in F. S. jedoch Anm. 8. a. 8. d. Da die SchiedSrnänner, wie die Generalberichte ergeben, die Grenzen ihrer Zuständigkeit nicht selten zum Nachtheile der Parteien und deS StempelfiSkuS überschritten haben, so ersuche ich Ew. 2C. die SchiedSrnänner Ihre- Bezirks darauf aufmerksam zu machen, daß sie nur zu Sühneverhandlungen über streitige RechtSangelegenheiten berufen sind, und daß mithin die Ausnahme von Akten der fteiwilligen Gerichtsbarkeit, namentlich auch dieBeglaubigung von Unterschriften, von ihrem Wirkungskreise auSgeschloffen ist. Cirk.-Bers. des IM. v. 8. Juli 1883 I 2817 an die Präsidenten der OberlandeSgerichte. 8. e. Wegen der bei den SchiedSmännern vorzunehmenden Stempelrevisionen s. Allg. Vers, der Min. d. I. u. der Justiz v. 17. November 1885 — Anm. 8. a zu §. 34 (S. 464, 465).

800

Tarif. BermSchtniffe — Verträge, [•eaenfcitigct LuStaufch gleichlautender Vertrag- Lxe« ptare 1

Vermächtnisse. s. Erbschaft. Diese Tarifpos. ist aufgehoben durch §. 49 M Ges., betr. die Erbschaftssteuer v. 30. Mai 1873 (GS. S. 329) — s. im Anhang die Note zu §. 50 des abgeänderten Gesetze- über die Erbschaftssteuer.

Verträge, sofern für einzelne Gattungen derselben nicht ein durch diesen Tarif besonder« bestimmter Stempel zu entrichten ist . .......................... 16 Sgr. S. Adoption--. Ehe-. Erbfolge-. Erbpacht--. ErbzinS-, Kauf-. Leibrenten-. Pacht- und MiethS- auch Tausch-Verträge. a. Gegenseitiger Austausch gleichlautender Bertrags-Exemplare rc.

1. a. Ein in zwei gleichlautenden Exemplaren, von denen jedes von einem der Kon­ trahenten unterschrieben und dem andern übergeben worden, abgeschlossener Bertrag ist, die Stempelpflichtigkeit im Allgemeinen vorausgesetzt, dem Stempel unterworfen, denn beide Exemplare zusammengehalten bilden den vollständigen Bertrag. Jeder der Kontrahenten hat es auch in seiner Hand, da- vom Mitkonirahenten unterzeichnete Exemplar mit der eigenen Unterschrift zu versehen und gegen den Milkontrahenten aus Erfüllung zu klagen. FMR. v. 28. März 1823 III 6938 (SK. — nach GK.. v. 28. März „1843"). Ein einzelnes, von einem der Kontrahenten produziertes, mit der alleinigen Unterschrift deS Mitkonirahenten versehene- BertragS-Exemplar ist nicht stempelflichtig, und Stempelftrafe Seitens des Produzenten nicht verwirkt: vielmehr bleibt in solchem Falle zuvor festzustellen, ob sich in den Händen des Mitkonirahenten noch ein zweites, von dem anderen Kontrahenten unterschriebenes Exemplar befindet. FMR. v. 11. Dez. 1849 III 25462 u. v. 24. März 1855 III 7039 an d. PStD. in D. Bergt. Anm. 28 Abs. 2 zu §. 12 u. Anm. 3. a zu §. 22. 1. b. Wären die beiden Exemplare deS Schlußzettels über 5000 Thtr. Eisenbahnaktien lediglich vom vereideten Mäkler ausgefertigt, so würden sie nach der Tarifposition „MäklerAtteste" bei deren Produktion vor Gericht nur einen Stempel von 15 Sgr. erfordern. Durch die hinzugetretene gegenseitige Unterschrift der Kontrahenten unter die ausgewechselten Exemplare des Schlußscheines ist aber das Mäkler-Attest in einen schriftlichen Bertrag übergegangen, welcher seinem Inhalte nach ein Lieferungs-Vertrag und als solcher zu versteuern ist. FMR. v. 17. Febr. 1846 III 3117 (GK.). 1. c. FMR. v. 20. £ft. 1855 an d. Friedensrichter N. (EB. S. 210, Staats-Anz. S. 2239): Ew. rc. haben das zweite vom Bermiether unterschriebene Exemplar de- Vertrages erhalten, während daS von Ihnen unterzeichnete Vertrags-Exemplar sich in den Händen des Bermiethers befunden hat. Nach Artikel 1325 des Eivil-GesetzbuchS sind Urkunden unter PrivatUnterschrist, welche gegenseitige Zusagen enthalten, gültig, wenn so viele Lriginalien davon ge­ macht sind, als eS Parteien giebt, die ein verschiedenes Interesse dabei haben. Jede Urkunde unter Privat-Unterschrift hat gegen denjenigen Beweiskraft, welcher sie unterschrieben hat (Art. 1823). Deshalb ist es auch nicht nothwendig, daß jedes Exemplar der Urkunde über einen zweiseitigen Vertrag von beiden Theilen unterzeichnet wird: es genügt vielmehr, daß daS Exemplar, welches der einen Partei eingehändigt wird, von der Gegenpartei unterschrieben worden ist. Es liegt also hier ein durch eine gültige Urkunde verbriefter MiethSvertrag vor, welcher der Stempelsteuer unterworfen ist. 1. d. Es reicht zur Gültigkeit eines zweiseitigen schriftlichen, in zwei Exemplaren aus­ gefertigten Vertrages hin, wenn jeder Kontrahent nur dasjenige Exemplar unterschreibt, welches der andere Theil übergeben erhält. Doppelt ausgestellte sogenannte Schlußscheine über die Lieferung von Staatsschuldpapieren, von denen daS eine Seiten- des Käufer- unterschriebene Exemplar de« Verkäufer, das andere Seitens des Letzteren unterschriebene Exemplar dem Käufer eingehändigt worden, unterliegen der für Lieferungs- und Kaufverträge über bewegliche Sachen vorgeschriebenen Stempelsteuer von

Tarif. «rt»Lcht»iffe — VerkrS-e.

801

lSkgenseitiger »«»tausch gleichlautender Vertrag»-Exe»plarc.1 *tncm Drtttheil Prozent de- vertragsmäßigen Kaufpreise-. Plenar-Beschluß de- OT. v. 2. Sept. 1839 (Entsch. Bd. 5 ©. 30 — auch JMB. S. 316, wo jedoch nur der vorstehende -weile Absatz, ohne die Gründe de- Beschlufie-, im Wesentlichen gleichlautend abgedruckt ist.) 1. ©. Zur Gültigkeit eines zweiseitigen schriftlichen Vertrage- reicht e- hin. wenn von zwei angefertigten Exemplaren jeder Kontrahent nur da- dem Mitkontrahenten übergebene Exemplar unterschrieben hat. Erk. des OT. (III) v. 4. Juli 1850 (Str. B. 3 S. 193). 1. f. Bei Verträgen vollendet sich die schriftliche Form und die Grundlage der Stempelpflichtigkeit auch dadurch, daß die Kontrahenten nicht ein und daffelbe Exemplar der VertragsUrkunde, sondern verschiedene Exemplare durch ihre Unterschrift vollziehen. Dieser Grundsatz greift namentlich dann durch, wenn bei Kauf- oder Lieferung-verträgen jeder der Kontrahenten einen die Abreden des Vertrage- enthaltenden Schlußschein durch Unterschrift vollzieht und dem anderen Theil aushändigt. Die Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit eine- Schriftstück- ist nicht von dem Vorhanden­ sein desselben abhängig. Zur Prüfung der Stempelpflichtigkeit einer nicht auffindbaren Urkunde kann der Inhalt derselben durch alle zulässigen Beweismittel von dem Richter festgestellt werden, und es ist namentlich der Zeugenbeweis hierbei statthaft. Erk. des OT. (1) v. 4. Okt. 1871 (GA. Bd. 19 S. 774 ff., OR. Bd. 12 S. 469 ff.). Wegen Feststellung der Stempelpflichtigkeit eines nicht mehr vorhandenen Schriftstücks s. Anm. 4 zu Z. 21. L g. Zweiseitige Verträge, welche in zwei nur von je Einem der Kontrahenten unter­ schriebenen Exemplaren abgefaßt sind, bilden zwar zusammen einen schriftlichen Vertrag; hieraus folgt aber von selbst, daß die einzelnen Exemplare, weil sie an und für sich nicht, sondern nur in Verbindung mit einander eine stempelpflichtige Urkunde bilden, in Beziehung auf die Stempelpflichtigkeit die Eigenschaft eines selbstständigen Haupt- und Neben-Exemplars nicht haben können. Erk. de- OT. (1) v. 3. Okt. 1856 (GA. Bd. 4. S. 820). 1. h. Behält bei geschloffenem zweiseitigen Vertrage statt der Auswechselung jeder Kontrahent das von ihm unterschriebene Exemplar, so ist weder ein schriftlicher Vertrag zu Stande gekommen, noch ein wirksames schriftliches Anerkenntniß vorhanden, mag dieses Behalten immerhin aus Irr­ thum und gegen die von beiden Theilen gewollte Absicht der Aushändigung geschehen sein. Erk. des OT. (IV) v. 16. Okt. 1860 (Str. A. Bd. 38 S. 315). 1.1. Die Stempelstrafverfügung de- Gerichts, durch welche der Kaufmann H. wegen unterlassener Verwendung der Stempel von je 15 Sgr. zu fünf im kaufmännischen Verkehr ge­ schloffenen Kauf- resp. Lieferung-verträgen, unter Nachforderung der Stempel in eine Strafe von 10 Thalern verurtheilt worden, ist gesetzlich begründet. Der Einwand, daß die dem Straf­ verfahren zu Grunde liegenden Kauf- und Lieferungsverträge durch Korrespondenz geschloffen und deshalb nicht stempelpflichtig seien, läßt sich nicht anerkennen. Es handelt sich um Verträge, welche durch gegenseitigen Austausch entsprechender Reverse schriftlich zu Stande gekommen sind. Daß die zu den Reversen benutzten lithographirten Formulare im Aeußern die für Briefe übliche Form haben, kommt bei Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit nicht in Betracht. RekurS-Resolut des FM. v. 24. Sept. 1870 III 15008. Briefliche Beurkundungen von im kaufmännischen Verkehr mündlich abgeschlossenen Kauf­ oder Lieferungsgeschäften unterliegen als schriftliche Kauf- oder Lieserungsverträge dem Stempel nach den bezüglichen Positionen des Stempeltarifs. Erk. des OT. (I) in Sachen der Deutschen Bank wider den Fiskus v. 6. Dez. 1878 (CB. S. 124, JMB. S. 137)?) — Bergl. Abs. 1 dieser Anm.; wegen de- sonstigen Inhalts dieses Erk. s. die Tarifpos. „Schuldverschreibungen" Anm. 1. g. 2) Es handelte sich um briefliche Notizen der Klägerin über den Kauf oder Verkauf von Effekten und die entsprechenden Gegennotizen der betreffenden Auftraggeber. Diese beiderseitig in Briefform gefaßten Notizen (Scheine und Gegenscheine), welche die Essenrialien der geschloffenen Kauf- oder Lleferungsgeschäste gleichmäßig in Schristform wiedergaben, waren Hegen einander ausgetauscht worden, jedoch nach dem unstreitigen Sachverhalt nicht in der Absicht, den Abschluß Hoyer u. Gaupp. Stempelsteuergesetzgebung. 6. Muff. 51

802

Tarif. Bairäge. lBerlragSschließung durch Korrespondenz ]

!• k. Ueber verschiedene Getreideverkäufe waren von den beiderseitigen Kontrahenten zwei im Uebrigen völlig gleichlautende, in Stettin an demselben Tage ausgestellte, gedruckte Schriftstücke unterschrieben, und gegenseitig ausgewechselt worden, in deren einem eS am Eingänge hieß: „An die rc. Aktiengesellschaft verkaufe ich" rc. und in dem anderen „Bon Herrn rc. kaufen wir" rc. Der Appellationsrichter hatte festgestellt, daß im vorliegenden Falle durch die beiden Schriftstücke die gegenseitige Einwilligung der Kontrahenten durch schriftliches Dokument dargethan, mithin der schriftliche Vertrag perfekt geworden sei, dessen Gültigkeit durch die unterschristliche Vollziehung desselben Schriftstücks Seitens beider Kontrahenten nicht bedingt werde. Beide Reverse zusammen bildeten den schriftlichen Vertrag, zu welchem allerdings der Stempel nur .inmal zu verwenden sei. — Die gegen die betreffende Entscheidung zweiter Instanz eingelegte Nichtigkeitsbeschwerde wurde durch Erk. des LT. (I) v. 30. Septbr. 1878 (CB. S. 282) zurück­ gewiesen. — Bergl. die vorige Anm. u. Anm. 1.6. b. Bertragsschließung durch Korrespondenz. 2. &• Bei der Versteuerung der sogenannten Schlußzettel darf mcht übersehen werden, daß die schriftliche Korrespondenz unter Abwesenden nach §. 142 Tit. 5 Th. 1 des Allg. Landrechts nur die Stelle des schriftlichen Vertrages vertritt, nicht aber selbst ein schriftlicher Vertrag ist, welcher leptere allein nach den Bestimmungen des Stempelgesetzes seinem Inhalte nach der Versteuerung unterliegt. Sobald also nicht nachgewiesen ist, daß die Korrespondenz simulirt und wirklich ein schriftlicher Vertrag abgeschlossen ist, kann von einer Stempelforderung nicht die Rede sein. FMR. v. 19. Dez. 1843 III 28729 (GK.). 2. b. Die Korrespondenz, durch welche ein Kaufgeschäft zu Stande gekommen und perfekt geworden, ist nicht stempelpffichtig. Erk. des LT. (1) v. 14. Jan. 1863 (LR. Bd. 3 S. 205, GA. Bd. 11 S. 258).') 2.v. Die Korrespondenz unter Abwesenden, welche nach §. 142 Tit. 5 Th. 1 ALR. die Stelle deS schriftlichen Vertrages vertritt, insofern daraus die Bedingungen und die wechselseitige Einwilligung der Kontrahenten zu entnehmen sind, unterliegt, wie stets festgehalten und in der Allerh. Kab.-Lrdre vom 16. Januar 1840 unter 2.a (s. Tarispos. „Vergleiche" Anm. 2) anerkannt ist, der für schriftliche Verträge vorgeschriebenen Stempelsteuer in der Regel nicht. Diese Bereiung kann jedoch für eine Korrespondenz nur dann in Anspruch genommen werden, wenn der Geschäfte herbeizuführen, der, wie Klägerin besonder- betonte, vorher mündlich in verbind­ licher Weise erfolgt war, sofern eS sich unstreitig um Handelsgeschäfte handelte, sondern um jeden Kontrahenten in den Besitz einer Urkunde über die geschlossenen Geschäfte zu bringen. — In den Erk.-Gründen heißt es: „Hiernach liegen schriftliche Kauf- oder Lieferungsvet träge vor, bezüglich deren fich die Stempelpflicht aus den bezüglichen Positionen deS EtempeltarifS ergiebt. Daß nur Uebereinstimmung im wesentlichen Inhalte der ausgetauschten Schrift­ stücke, nicht int Wort laute, Voraussetzung der Stempelpflichtigkeit sei, hat der Appellationsrichter in Uebereinstimmung mit dem Plenarbeschluß v. 2. Septbr. 1839 (Entsch. Bd. 5 S. 30 — — s. oben Anm. 1. d) unangefochten angenommen." Bal. wegen der Kaufverträge über Effekten jetzt Tarisnummer 4. a des Reichsstcmpelges. v. 27. April 1894 [(. Zusatz zu Abtheil. II des Komm.). ') ES liegt ein Kauf- resp. Lieferungsvertrag durch Korrrespondenz zwischen den beiden Kontrahenten, und zwar int kaufmännischen Berkebr svgl. Anm. 21. a u. 22. a §. 1 Abs. 1 zur Tarispos. „Kaufverträge"), vor. Die Bedingungen deS Vertrages sind darin durch daS An­ erbietung-- resp. durch das Antwortschreiben vollständig vorhanden. In den Erk.-Gründen-heißt es nun: „Schon in dem Reskript deS Finanz-Min. v. 19. Dez. 1813 (f. oben Anm. 2. a) ist bemerkt, wie bei Besteuerung der sogenannten Schlußzettel nicht übersehen werden dürfe, daß die schriftliche Korrespondenz unter Abwesenden nach §. 142 Tit. 5 Th. 1 ALR. nur die Stelle des schriftlichen Vertrages vertrete, nicht aber selbst ein schriftlicher Vertrag sei, welcher letztere allein nach den Bestimmungen des StempelaesetzeS seinem Inhalte nach der Versteuerung unter­ liege; sobald also nicht nachgewiesen sei, daß die Korrespondenz simulirt und wirklich ein schrift­ licher Kontrakt abgeschlossen worden, könne von einer Stempelkontravention keine Rede sein. In der That kann auch eine Korrespondenz, durch welche ein Kaufgeschäft zu Stande gekommen und perfekt geworden ist, für stempelpflichtig nicht erachtet werden." rc.

Zoff, «attige.

808

lBertragAschlleßrmg durch fttrrrfpOKtatj.] dieselbe sich innerhalb de- au- der Natur der Sache sich ergebenden Zwecke- de- Briefwechsel-, nämlich innerhalb der Aufgabe bewegt, die Bedingungen de- Geschäfte- und die Einwilligung der Kontrahenten zu vereinbaren.

Beschränkt sich die Korrespondenz nicht hierauf, ist z. B. die

Urkunde über ein bereit- vereinbarte- Geschäft in Briefform verfaßt, oder erhellt au- den ge­ wühlten Formen, daß die Absicht der Parteien zugleich dahin geht, ein den Beweis erleichterndeInstrument über das fragliche Geschäft zu errichten, welches die Beurkundung durch einen förm­ lichen schriftlichen Vertrag zu ersetzen bestimmt ist, so kann der Anspruch auf Stempelfreiheil für

einen derartigen An-tausch

von Schriftstücken

nicht anerkannt werden.

Demgemäß find

bereits zahlreiche Entscheidungen in einzelnen Fällen erlaflen, und e- wird danach auch der Fall zu beurtheilen sein, wenn bei GaS-Lieferungen der Besteller einen, sämmtliche Bedingungen deS Geschäfts in der bei förmlichen Kontraktschlüsien gebräuchlichen Form enthaltenden Antrag unterzeichnet und der Verwaltung der GaS-Anstalt übergeben hat. und die Letztere dem Besteller nicht blos ihre Acceptation erklärt,

sondern

mit

dem

diese Erklärung

enthaltenden

Schriftstücke eine vollständige Abschrift der gedachten Eingabe de- Besteller­ in integrirende Verbindung setzt und die in letzterer wörtlich aufgeführten Bedingungen in der von ihr unterzeichneten Erklärung als gegenseitig verpflichtend anerkennt.

Denn aus den

solchergestalt gewählten Formen erhellt in diesem Falle, daß der Schriftwechsel der Parteien sich nicht aus die Erzielung des Konsenses über das zu schließende Geschäft beschränkt, sondern ein Instrument über

da-

Lieferungs-Verträge-

Geschäft bildet,

welche- die

entbehrlich macht.

Zu

den

Errichtung

eines

anderweilen

förmlichen

in dieser Weise errichteten Verträgen muß

daher der LieferungS-Werthstempel venvendet werden.

FMR. v. II. März 1863 III 27111/62

an d. PStD. in S. Wegen

der Versteuerung

über Lieferung

de-

von Gas-Lieferungsverträgen

zur Beleuchtung

erforderlichen

und

von Verträgen

elektrischen Stroms

vergl.

auch

Anm. 8.a, b zur Tarispofit. „Lieferungsverträge". 2.d#

Ein Vertrag, welcher dadurch geschloffen wird, daß einer der Kontrahenten dem

andern dieLfferte brieflich zuschickt, der letztere aber dem ersteren eine Abschrift dieser Offerte,

mit

seiner Unterschrift

versehen,

zurücksendet,

ist

ein

stempelpflichtiger

schriftlicher, nicht ein im Wege der Korrespondenz zu Stande gekommener stempelsreier Vertrag. Erk. des LT. (1) v. 3. Juli 1876 (EB. S. 213). 2. e. • Schriftliche Verträge, rücksichtlich deren die konkreten Umstände des Falle- erkennen lassen, daß die Korrespondenzform ihnen nur als eine äußerliche und unwesentliche gegeben ist, sind al- im eigentlichen Sinne in schriftlicher Form abgeschlossene anzusehen und daher stempelpflichtig.

Es

ist dies namentlich dann anzunehmen,

Gegenschrift

schon,

als

einzelne

betrachtet,

wenn durch

beispielsweise die Schrift

und

Fassung und Inhalt,

den

Vertrag-willen in einer Weise ausdrücken, welche nicht nur dem Sprachgebrauch de- Gesetzes, sondern auch betn bei Abschluß förmlicher schriftlicher Verträge gewöhnlichen Sprachgebrauch entspricht; wenn der eine Kontrahent dem andern vor­ schreibt,

wie die Antwort wöttlich

empfangenen

Vorschrift

abgiebt;

zu lauten wenn

hat,

neben

und

den

dieser

die Antwort

solchergestalt

in

genau

Briefform

nach

der

abgefaßten

Erklärungen der Kontrahenten der eine den anderen noch zur Unterzeichnung besonderer (lithographirter) Bedingungen veranlaßt, in welchen durch eine Reihe von Paragraphen die beider­ seitigen Rechte und Pflichten spezificirt sind, oder wenn gar beide Kontrahenten solche Bedingungen unterzeichnen.

Erk. d. OT. (I) v. 11. Mai 1877 in Sachen der Ostpreußischen Südbahngesellschaft

wider den FiSk. (CB. S. 168). 2.5.

Schriftliche Verträge sind auch in dem Falle zu Stande gekommen und der tarif­

mäßigen Versteuerung unterworfen, wenn die gegenseitigen Erklärungen, welche die wechselseitige Einwilligung

in

daö abzuschließende Geschäft

enthalten,

von

den Kontrahenten auf demselben Blatt Papier unter ihrer Namen-unterschrift abgegeben

sind.

Al-

durch Briefwechsel

geschlossen

sind solche jVerträge nicht

anzusehen;

804

Tarif.

Verträge.

svertrag-schließung durch Lorrespondenz-l denn ein durch Korrespondenz errichteter Vertrag setzt nach §. 142 Tit. 5 Th. 1 ALR. einen Briefwechsel unter Abwesenden voraus, wobei sich die Briefe deS einen in der Hand deS anderen Kontrahenten befinden, die also keine einheitliche BertragS-Urkunde bilden, sondern nur die Stelle des schriftlichen Vertrages vertreten und der Versteuerung nickt unterliegen. Erk. deS OT. (I) v. 20. Jan. 1865 (Entsch. Bd. 54 S. 369)?) Vgl. die folgenden beiden An­ merkungen.

2. g. Der in der Kab.-O. v. 16. Januar 1840 [f. Tarifpos. „Vergleiche" Anm. 2] aus­ gesprochene Grundsatz, wonach Verträge, die durch Korrespondenz zu Stande gekommen sind, dem Stempel nicht unterliegen, findet in dem Falle keine Anwendung, wenn die Korrespondenz nicht lediglich dazu dient, die Verständigung der Parteien über die wesentlichen Bedingungen des Geschäfts herbeizuführen, sondern wenn der Briefwechsel den Zweck hat, einen vorher schon definitiv verabredeten Vertrag nachträglich zu verbriefen, die Absicht der Parteien über die Herbeiführung der Willensmeinung hinaus dahin gegangen ist, sich durch den Briefwechsel ein Beweisinstrument, welches die Aufnahme einer förmlichen Bertrags­ urkunde ersetzen könne, zu verschaffen. Erk. deS RGer. (II) v. 14. Januar 1881 (CB. 1881 S. 104 ff.). Ebenso ist entschieden durch Erk. des RGer. (IV) v. 17. Febr. 1881 (CB. 1881 8. 114), in dessen Urtheilsgründen sich u. A. Folgendes ausgesprochen findet: Da eS nur darauf ankommt, daß ein gültiger Vertrag beurkundet ist, so ist eS unerheblich, ob der Vertrag schon vor der Korrespondenz oder erst durch dieselbe geschlossen wurde, und ebenso gleichgültig ist es, daß in der geschaffenen Vertragsurkunde auf einzelne anderswo festgestellte Bedingungen hingewiesen wird. (Nach der Feststellung des Appellationsrichters hatte die Absicht der Parteien bei der Korrespondenz sich nicht aus die Vereinbarung der Bedingungen des Geschäfts und auf die Einwilligung der Kontrahenten beschränkt, sondern war dahin gegangen, ein den Beweis erleichterndes Instrument über das Geschäft zu errichten, welches die Beurkundung durch einen förmlichen schriftlichen Vertrag zu ersetzen bestimmt war.) Vgl. die folgde Anm. 2.h. Wenn bei der Anfertigung und dem Austausch von Schriftstücken die Absicht der Kontrahenten dahingegangen ist, ein den Beweis erleichterndes Jnstrum ent über das fragliche Geschäft zu errichten, dazu bestimmt, die Beurkundung durch einen förmlichen Vertrag zu ersetzen, so liegt nicht eine stempelfreie Korrespondenz vor, sondern ein je von einem Theile unterschriebener und durch die beiderseits erfolgte Auswechselung der Schriftstücke dargestellter Vertrag. Beide Schriftstücke zusammengenommen bilden das Bertragsdokument. Erk. des RGer. (IV.) v. 3. Oktober 1881 (CB. 1881 S. 445). *) Der Kaufmann M. in St. hatte mit den Militär-Verwaltungen zu Posen und Magdeburg mehrere Lieferungs-Verträge in der Weise abgeschlossen, daß er von Posen resp. Magdeburg aus in schriftlichen Eingaben seine Offerten gemacht, daß auf diese Eingaben Seitens der Behörden der schriftliche Acceptations-Vermerk gesetzt, und daß da, wo die Offerte nur bedingungsweise acceptirt worden, der :c. M. darunter vermerkt hat, daß er mit dem Accepte einverstanden sei. In den Entscheidungsgründen heißt es: „Wenn nun, wie im vorliegenden Falle, die gegenseitigen Erklärungen, welche die wechselseitige Einwilligung in das abzuschließende Geschäft enthalten, von den Kontrahenten auf demselben Blatt Papier unter ihrer Namensunterschrift abgegeben sind, so läßt sich auch nicht in Abrede stellen, daß ein schriftlicher Vertrag zu Stande gekommen ist, da sowohl die wechselseitige Einwilligung der Kontrahenten, als auch die zur Gültigkeit des schriftlichen Vertrages erforderliche Unterschrift derselben in dem Dokumente vor­ handen ist. Der §. 185 1. c. kann auf einen solchen Fall keine Anwendung finden, da derselbe voraussetzt, daß der Vertrag nur mündlich geschlossen ist, und anordnet, daß derjenige, welcher sich schriftlich oder zu Protokoll zu einem mündlich geschlossenen Vertrage bekannt hat, den Mangel der schriftlichen Abfassung, so weit als diese Verabredungen auS diesem Anerkenntnisse erhellen, nicht vorschützen kann. Ebensowenig lassen sich die hier vorltegenden Verträge für solche erachten, welche durch Briefwechsel geschlossen sind." rc.

Tarif. Vertrüge.

806

lVertr«-»schlleßu»g durch Lorrespondcuz.) Der vorstehende RechlSgrmtdsatz ist auch anerkannt durch da» Erk. de» RGer. (IV) v. 1. Dezember 1881 in Sachen der Aktiengesellschaft zur Fabrikation von Eisenbahnbedarf in Liquidation zu Alt-Moabit wider den SteuerfiSku» (bisher nicht abgedruckt)?)

2.1. Die durch Briefwechsel geschlossenen Berträge sind nur alsdann nicht stempelpflichtig, wenn der Briefwechsel lediglich die Bestimmung hatte, die Willensübereinstimmung der Kontrahenten herbeizuführen, nicht aber, wenn die Absicht derselben dahin gegangen ist, ein Beweisinstrument über das fragliche Geschäft zu errichten, welches die Beurkundung durch einen förmlichen Bertrag ersehen soll. Erk. d. RGer. (II) v. 30. Dezemb. 1887 (Entsch. i. Strass. Bd. 17 S. 34, 35.) 2.k. Für einen durch Briefwechsel verlautbarten Vertrag ist der Urkunden­ stempel zu entrichten, wenn die Schriftform nicht als bloßes BerständigungSmittel zwischen den Vertragschließenden, sondern in der Absicht gewählt ist, durch schriftliche Fixirung des Vertrage» ein beweiskräftiges Instrument herzustellen. Diese Absicht seht nicht mit Nothwendigkeit einen schon vorher mündlich geschloffenen Vertrag voraus, sondern kann auch dann vorhanden sein, wenn der Vertrag durch den Briefwechsel erst zu Stande kommt. Erk. d. RGer. (IV 188) v. 2. Novemb. 1891 i. Sach, der Direktion der Diskontogesellschaft zu B. wider den FiSkuS fbiSher nicht abgedruckt)?) Brgl. die nächst­ folgende Anm. *) Dort heißt eS in den Entscheidungsgründen: „In der Sache selbst ist anzunehmen, daß die Absicht der Kontrahenten dahin gegangen ist, den Beweis erleichternde Instrumente zu er­ richten, und daß diese Absicht in Ausführung gebracht ist. — Die Schreiben deS Baukonsortiums vom 6. April und der Aktiengesellschaft vom 18. Mai 1872 ergeben, daß schon vor Erlaß dieser Schreiben Vereinbarungen zwischen denselben gettoffen waren, denn das Schreiben vom 6. April 1872 beginnt mit den Worten: Unter Bezugnahme auf die uns übermittelte Erklärung Ihres Herrn Generaldirektors Walh übertragen wir Ihnen u. s. w. und in dem Schreiben vom 18. Mai 1872 heißt es: Indem wir die unS gegen Quittung übergebenen 6 Zeichnungen hierbei ergebenst remittiren, erklären wir uns bereit, die Anfertigung und Lieferung der gewünschten 8 Personen-Wagen (nun folgen die Bedingungen) zu übernehmen; und ferner: die gestellten Lieferungstermine akzeptiren wir in jeder Hinsicht. Wenn nun die erwähnten Schreiben die Bedingungen der Geschäfte ergeben und die Antwortschreiben vom 23. Mai 1872 mit den Worten besinnen: Wir empfingen Ihr geehrte- Schreiben folgenden Inhalts,

reep. Wir empfingen von Ihnen folgendes Schreiben, und demnächst diese Schreiben wörtlich wiederholt werden, so kann nicht angenommen werden, daß die Abficht der Kontrahenten nur darauf gegangen ist, die Bedingungen des Geschäfts und die Einwilligung der Kontrahenten zu vereinbaren, sondern eS war augenscheinlich Absicht der Kontrahenten, über die zwischen ihnen zu Stande gekommenen Geschäfte sich den Beweis er­ leichternde Instrumente zu beschaffen, und diese Absicht erreichten sie durch daS von ihnen ein­ geschlagene Verfahren." rc. *) AuS den Entscheidungsgründen: „Jene Absicht der Herstellung eine» beweiskräftigen Instruments hat das Berufungsgericht im vorliegenden Falle aus den Umständen, unter welchen der Briefwechsel zwischen der Klägerin und den Baumeistern E. und B. gepflogen ist, entnommen : eS ist insbesondere in Betracht gezogen worden, daß in den Vorbesprechungen mit dem Mitgliede der Klägerin, dem Baurathe L., eine thatsächliche Willen-Übereinstimmung bereit- erzielt, eine Einigung im Wesentlichen also schon vor dem Briefwechsel vorhanden gewesen sei. Damit ist gesagt, daß die Vorbesprechungen der (an einem und demselben Orte wohnenden) Vertragschließenden in einen Schriftwechsel übergeleitet wurden, als sie auf dem Punkte angelangt waren, daß da- Zustandekommen des Vertrages mit Sicherheit erwartet werden konnte. Wenn danach auch die Annahme des Berufungsgerichts, der Briefwechsel habe den Zweck gehabt, d i e bereit- vorhandene Willensübereinstimmung zu fixiren, zu weit geht, zumal der Inhalt der Briese darüber keinen Zweifel läßt, daß eine vollständige, alle Punkte umfassende Willensübereinstimmung erst durch den Briefwechsel erreicht worden ist, so bedurfte es doch jener

Xortf. Sfrtröflc.

806

^Ausführung bcr Anordnungen eine** Testament-; Bertrag-schliestung durch Bevollmächtigtes

2.1. Ein durch Briefwechsel errichteter stempelpflichtiger Vertrag kann auch dann vorliegen, wenn darin die Vereinbarung der Preisfestsetzung für ein auszuführendes Werk theilweise noch der Zukunft vorbehalten ist. Erk. des Kammerger. (©troffen.) v. 9. Oktober 1891 (GA. Bd. 39 S. 383)?) Bergl. die vorige Anm. 2. ui. Stempelpflichtigkeit beim Abschlüsse eines Vertrages durch Korrespondenz tritt nicht ein, wenn die bezügliche Korrespondenz den BertragSwillen nicht in einheit­ licher Selbstständigkeit fixirt, sondern nur in getrennten brieflichen Erklärungen über Anbieten und Annahme die Einwilligung der Kontrahenten über die Bedingungen des einzugehenden Geschäfts konstatirt. Erk. des RGer. (IV) v. 26. Januar 1880 (Gruchot, Beiträge Bd. 24 S. 1077). c. Ausführung der Anordnung eines Testaments: BertragSschließung durch Bevollmächtigte.

8. Die Bauer W'schen Eheleute haben in ihrem wechselseitigen Testamente drei Kinder zu Erben ernannt, ihrem Sohne ihr Bauergut unter den im Testamente naher angeführten Modalitäten prälegirt und angeordnet, daß dem überlebenden Ehegatten, wenn dieser von seinem Rechte der Fonsetzung der Gütergemeinschaft mit den Kindern nach der Bauerordnung keinen Gebrauch machen, vielmehr dem Sohne das Bauergut noch zu Lebzeiten übergeben wolle, ein lebenslängliches Altentheil zu gewähren und die Summe von 400 Thlrn baar ein Jahr nach der Uebergabe an ihn zu zahlen sei. Nach dem zuerst eingetretenen Tode der Ehefrau hat der Wittwer die Gütergemeinschaft mit den Kindern nicht fortgesetzt, sondern dem Sohne das Gut übergeben. Dies ist ganz nach den Bestimmungen deS Testaments geschehen, die desfallsige Verhandlung daher nicht als Jmmobiliar-Kaufvertrag zu versteuern, vielmehr liegt kein Kauf-, sondern ein nicht besonders benannter Vertrag wegen Ausführung der An­ ordnungen des wechselseitigen Testaments nach dem Tode des einen der testirenden Eheleute vor. Nach diesen Anordnungen war der Sohn befugt, die Abtretung des Bauerguts für sich in Anspruch zu nehmen, sobald sein Vater sich bestimmt hatte, die Gütergemeinschaft nicht fortzusetzen, und eben deshalb enthält die in dem Vertrage wirklich erfolgte Abtretung keinen Kauf. JMR. v. 9. Nov. 1859 III 3821 an d. Appell.-G. in S., im Einverst. deS FM. 4. o. In der Verfügung vom 14. Sept. d. I. (s. unten) ist schon zu erkennen gegeben, und hiermit hat sich auch in früheren Fällen der H. Justiz-Minister einverstanden erklärt, daß, Annahme zur Begründung der Ltempelpflichtigkeit des Briefwechsels nicht; es genügt dazu die weitere, von jener Annahme unabhängige, offenbar auf die gedachten Umstände gestützte Fest­ stellung des Berufungsgerichts, daß die Korrespondenz auch noch den Zweck hatte und ihrem Inhalte nach geeignet war, ein Bertragsinstrument herzustellen." *) Der Angeklagte hatte nach Plänen und Zeichnungen einen Bau ausgeführt und sodann dem Mitangekl. die Lieferung der dazu erforderlichen Tischlerarbeiten übertragen. Ueber ihre mündliche Vereinbarung wechselten sie unter demselben Datum Briefe aus, Inhalts deren sämmtliche Arbeiten einer vorherigen schriftlichen Preisvereinbarung bedürften und zugleich für einen Theil der Arbeiten der Preis festgesetzt wurde. Beide Angekl. wurden wegen nicht geschehener Stempelung des Vertrags, soweit die Preise bereits vereinbart waren, verurtheilt und ihre Revision verworfen und zwar mit folgender Begründung: „Die beiden Schriftstücke enthalten nicht eine Korrespondenz unter Abwesenden, sondern eine in Briefform vorgenommene schriftliche Fixirung eben getroffener mündlicher Vereinbarungen, bilden also zusammen eine einheitliche Urkunde über diese Vereinbarungen. Der Inhalt der letzteren bildet einen bz. mehrere Werkverdingungsverträae. Soweit freilich eine Preisfestsetzung der Zukunft vorbehalten ist, kann von einem bindenden Vertrage keine Rede sein: insoweit liegt vielmehr nur ein Traktat (§. 125 ALR. I 5) vor, da in Betreff aller dieser Arbeiten die Verpflichtung zur Lieferung aus der einen und zur Annahme auf der andern Seite noch vom Zustandekommen einer speziellen Preis­ vereinbarung abhing. Hinsichtlich der in den Briefen ausdrücklich fixirten, damals bereits mündlich vereinbarten Einzelpreise bestimmter Arbeitspositionen war hingegen durch jene Urkunden ein beiderseits bindender Vertrag über Herstellung und Lieferung aller in diese Rubriken fallenden Tischlerarbeiten für den Neubau zu Stande gekommen." >c.

Tarif,

fertige.

807

[Äulfainuia der Hnorbmuigtn et»«D restL«eitt». «ertragsschließuug durch Bevollmächtigte-! fall- kein Anlaß vorliegt, daran zu zweifeln, daß daS angegebene AuftragSBerhältniß zum Ankäufe des Grundstücks, welche- demnächst vom Beauftragten dem Auftraggeber abgetreten wird, wirklich bestanden habe, der diesfällige Vertrag als Kaufkontrakt nicht anzusehen und zu versteuern sei. Diese Ansicht findet auch in dem Umstande Begründung, daß nach dem Stempelgesetze vom 7. März 1822 nicht jede EigenthumsMutation von Immobilien mit dem 1 Prozent-Stempel belegt werden darf, sondern nur die­ jenigen Arten derselben, welche diesem Steuersätze darin speziell unterworfen worden sind, wie z. B. Kauf- und Tausch-Berträge. Der Vertrag aber, mittelst deffen der Mandatar daS dem erhaltenen Aufträge gemäß erkaufte und übergeben erhaltene Grundstück seinem Machtgeber abtritt, wozu der Mandatar nach §. 62 Tit. 13 Th. 1 des Allg. LandrechtS verpflichtet ist, gehört nicht zu den im Gesetze bezeichneten, dem 1 Prozent-Stempel unterliegenden Verträgen, kann vielmehr nur für ein, dem Stempel von 15 Sgr. unterworfener Vertrag gehalten werden. Daß ein hinterher fingirteS Mandatsgeschäft benutzt werden könne, um den Kaufstempet zu umgehen, ist nicht zu verkennen. Dagegen aber kann man sich dadurch sicher stellen, daß man den Nachweis eines Auftrages verlangt, durch welchen der angebliche Mandatar die bestimmte Anweisung zum Ankäufe de- Grundstück- von seinem Mandanten erhalten hat, wenn von diesem Verhältnisse aus den aufgenommenen Verhandlungen nicht- hervorgeht. FMR. v. 2. Nov. 1849 III 21430 an d. Reg. in F. Da- oben allegirte, in demselben Falle an dieselbe Reg. ergangene FMR. v. 14. Sept. 1849 III 18321 sagt schon: daß die Ueberweisung des von dem Justitiarius B., wenn auch unter seinem Namen, doch in Wirklichkeit nur im Aufträge der Eisenbahn-Gesellschaft erkauften Grundstücks an Letztere nicht- involvirt als die durch §. 62 Tit. 13 Th. 1 ALR. bedingte Abwickelung des bestandenen Mandats-Berhältniffes, welche in Ermangelung der desiallsigen gesetzlichen Ersorderniffe als ein Kaufgeschäft nicht angesehen werden kann. Bergt. Anm. 8. e zur Tarifpos. „Kaufverträge" (S. 675). 4. b. Da «ach dem Inhalt der Verhandlungen anzunehmen ist, daß der Kaufmann S. denKaufvertrag nicht in eigenem Namen, sondern imAustrage der evangelisch­ lutherischen Gemeinde abgeschlossen hat, ein Vertrag wegen Ueberlasiung de- erworbenen Grundeigenthums Seiten- des S. an die gedachte Gemeinde mithin ein neues Kaufgeschäft nicht in sich schließt, vielmehr al- ein unbenannter Vertrag wegen Erfüllung der vom S. au- dem Mandate übernommenen Verpflichtungen anzusehen ist, so genügt hierzu ein Stempel von 15 Sgr., wovon nur die darstellbare Hälfte mit 10 Sgr. zum Verbrauch kommt, wenn man die Stempelfreiheit der Kirchen dabei in Berücksichtigung zieht. FMR. v. 30. April 1850 III 9139 an d. PStD. in D. 4. c. Unter Bezugnahme auf die diesseitige Verfügung vom 18. März v. IS. III 1050, betr. das Gesuch deS Pfarrers H. L. zu N. um Niederschlagung von Kosten und Stempel­ beträgen, übersende ich dem Königlichen Kammergericht anbei die Eingaben des Bittsteller- vom 28. Novbr. 1875 und 30. August d. I-., nebst Anlagen und den von dem Kreisgericht zu Potsdam direkt erforderten Grundakten mit der Benachrichtigung, daß ich im Einverständniß mit dem Herrn Finanz-Minister auf Grund der Allerh. Ordre vom 21. April 1841 (v. Kamptz Jahrbücher Bd. 60 S. 360) svergl. S. 91], der Kleinkinderpflegeanstalt zu N. die Stempel- und Kostensreiheit der öffentlichen Schulen zugestehe, nachdem da- Statut der Anstalt unter dem 4. August d. I. die Bestätigung durch den Herrn Ober-Präsidenten der Provinz Brandenburg erhalten hat. Demzufolge und in Anbetracht des ferneren Umstandes, daß, wenngleich bei der am 15. Juni 1875 erfolgten Erwerbung der Kluge'schen Landparzelle als Kontrahent nicht die genannte Anstalt, sondern der Pfarrer H. L. im eigenen Namen aufgetreten ist, doch in dem Atteste des Gemeinde-Kirchenrath- von N. bezw. des Superintendenten Dr. St. zu Potsdam vom 22. Novbr. 1875 ausdrücklich bescheinigt und Seitens de- mitunterzeichneten Pfarrers L. selbst anerkannt worden ist, wie der Letztere das gedachte Grundstück lediglich im Auftrage und in Vollmacht des Gemeinde-Kirchenraths für die Zwecke der Kleinkinder-Pflegeanstalt gekauft hat, — will ich hiermit genehmigen, daß aus der

808

Tarif.

Verträge.

l«u»führimg der Anordnungen eine» Testament»; Vertragsschließung durch Bevollmächtigtes

Kostenliquidalion des KreiSgerichtS zu Potsdam vom 11. Oktober 1875 die Kosten und Stempel­ beträge ad 1 und 3 bis 7 zur Gesammtsumme von 39 Mark 70 Pf. sowie die Hälfte des Werthstempelbetrages ad 2 in Höhe von 40 Mark 50 Pf. niedergeschlagen werden. Dem Erlaffe auch der andern Hälfte des Werthstempels steht die Vorschrift im §. 3 littr. i. Abs. 2 deS Gesetzes v. 7. März 1822 entgegen." rc. JMR. v. 21. Novbr. 1877 an das Kammergericht, mitgetheilt dem PSlD. in B. durch FMR. v. 27. Novbr. ej. a. III 13627. Bergt, unten Anm. 4.5. 4. de Bei Rücksendung der mittelst Bericht vom 4. d. MtS. eingereichten Anlagen erkläre ich mich damit einverstanden, daß Ew. rc. dem Civil-Jngenieur W. Henry L. Green hierselbst den zu der notariellen Verhandlung vom 3. Juni d. Js. entrichteten Werthstempel, nach Abzug des Stempels für ein Notariats-Instrument, erstatten lassen. FMR. v. 11. Septbr. 1878 III 10583 an d. PStD. in B. (In der von dem Notar L. in B. aufgenommenen Verhandlung vom 3. Juni 1878 erkannten der Kaufmann L. und der Civil-Jngenieur Gr. an, daß ersterer nur in dem ihm hierzu von Letzterem vorher ausdrücklich ertheilten Auftrage für dessen Rechnung das Gebot in der Subhastationssache des dem Grafen W. U. zu S. gehörigen, in Friedenau belegenen, im Grundbuche von Wilmersdorf Bd. 6 Nr. 197 verzeichneten Grundstücks abgegeben, in dem SubhastationSverfahren überhaupt als Bevollmächtigter deS Gr. gehandelt und daher das Grundstück nur für diesen erworben habe. Demgemäß cedirte L. alle seine Rechte und Ansprüche aus der Adjudicatoria dem Gr. resp. übereignete ihm daS Grundstück für den Preis, für welchen eS in der Eubhastatton zugeschlagen worden, also für 25100 Mark, während Gr. alle dem L. aus der Adjudicatoria obliegenden Ver­ pflichtungen übernahm, resp. demselben daS Grundstück für den obigen Preis abnahm. Diese Verhandlung war auf — 251 Mark Stempel ausgefertigt, deren Erstattung, nach Abzug des Stempels für ein Notariatsinstrument, durch obiges FMR. angeordnet ivurbe.] 4. e. Dem Vorstände des Brandenburgischen Provinzial-BereinS zur Bekämpfung des BagabundenthnmS erwidere ich auf die, bei dem Herrn Finanz-Minister eingereichte, mir zur reffortmäßigen Verfügung übersandte Vorstellung vom 13. September d. I. wegen Abstand­ nahme von der Erhebung deS Werthstempels für die bevorstehende Auslassung des für den Verein erworbenen Rittergutes F., daß es Behufs Vermeidung des in Rede stehenden Werth­ stempels keines ausdrücklichen Erlasses desselben im Verwaltungs- bezw. Gnadenwege bedarf, da es dem Vereine fteisteht, den Ansatz dieses Stempels nach §. 2 des Stempelgesetzes vom 5. Mai 1872 (GS. S. 509) dadurch auszuschließen, daß bei der Auflassung die Beurkundung des derselben zu Grunde liegenden Rechtsgeschäfts in besonderer stempelpflichttger Urkunde nach­ gewiesen wird, resp. in dem Auslassungs-Protokolle selbst erfolgt. Die Versteuerung beschränkt sich alsdann auf Erbringung des zu dieser Beurkundung ersorderlichen Stempels, welche, wenn eine aus Grund des Mandatsverhältnisses von den Bevollmächtigten in Er­ füllung der ihnen obliegenden Verpflichtung stattfindende Uebereignung des erworbenen Grundstücks an den von ihnen Vertretenen beurkundet wird, nicht dem Jmmobiliarkanfstempel, fonbent nur dem einfachen Bertragsstempel von 1,6 M. unterliegt. Es darf somit bei dem in der Vorstellung vorgetragenen Sachverhalt den beiden als Eigenthümer eingetragenen Vorstandsmitgliedern überlasten bleiben, bei der bevorstehenden Auflassung des in Rede stehenden Grundstücks an den Verein, unter Bezugnahme aus den Schluß des §. 1 deS Kaufvertrages vom 8. Juni 1883, eine vom Verein zu akzeptirende Erklärung dahin zu Protokoll zu geben, daß sie das Grundstück nur als Vertreter deS Vereins und für diesen erworben haben und nunmehr dasselbe in Erfüllung der ihnen als Mandatarien ob liegenden Verbindlichkeit dem Vereine übereignen. Zu dem Zwecke lasse ich dem Vorstande beifolgend vier Anlagen zugehen, welche von dem Herrn Finanz-Minister mir mit der Vorstellung vom 13. September d. I. mitgetheilt worden sind. JMR. v. 11. Dezemb. 1884 I 4045 an den k. Vorstand. Bergt. Anm. 63.5 zu §. 5 (S. 193).

lertf.

Bttliip.

809

[Besondere »Wommen bei Versicher»«g»-esellschasteu.1

4. s. Dem re. erwidere ich auf die Vorstellung vom 4. Dezember v. IS. bei Rückgabe der Anlagen, daß ich unter den vorgetragenen Umständen den Herrn Provinzial-Steuer-Direktor zu Berlin ermächtigt habe, zu dem zwischen dem rc. und dem Superintendenten P. früher zu fitifhin, jetzt zu Sorau unterm 22./24. November v. IS. abgeschloffenen Vertrage nicht den Werthstempel, sondern nur den allgemeinen BertragSstempel von 1,50 M. in der darstellbaren Hälfte von 1 M. zu fordern. Durch diese- Abkommen überläßt der Superintendent P., da- all­ dem Siechenhause nebst Stallgebäude und Hofraum bestehende Grundstück Cüstrin Bd. VI G. Blatt Nr. 332, dem rc. gegen Uebernahme der darauf bestehenden Hypotheken, „um die Eigenthumsverhältniffe diese- Grundstück- zu ordnen," welches er in seiner Eigenschaft als früherer Rechnung-führer de- rc. erworben hat. ES ist hiernach anzuerkennen, daß Gegenstand de- Vertrage- nicht ein Kaufgeschäft oder eine Schenkung ist, sondern daß es fich lediglich um die Abwickelung de- zwischen Herrn P. und dem rc. bestandenen Mandat-verhältnissehandelt. Die Beurkundung diese- Recht-geschäft- erfordert daher den allgemeinen Bertrags­ stempel von 1 M. 50 Pf., welcher nur in der darstellbaren Hälfte von 1 M. zu verwenden ist, weil der durch Allerhöchsten Erlaß vom 16. April v. J-. mit den Rechten einer juristischen Person ausgestattete rc. al- milde Stiftung anzuerkennen ist und deshalb für seinen Theil Steuerfreiheit genießt. Die Vorlegung der so versteuerten Bertragsurkunde bei der Auslastung schließt nach 8. 2 de- Stempelges. vom 5. Mai 1872 (GS. S. 509) [f. Komm. S. 179.] die Erhebung de» Auflaflung-stempel- au-. FMR. v. 11. Januar 1691 III 271 an den Vaterländischen FrauenZweig-Berein in Cüstrin und nachrichtlich an den PStD. in B. Vgl. Anm. 4. c. 4. ge Ew. rc. benachrichtige ich auf den Bericht vom 24. November v. Js. — St 4853, — daß auf Anordnung deS Herrn Justiz-Minister- die hiesige Gericht-kaffe I beauftragt worden ist, den am 20. Mai 1891 mit 1500 M. erhobenen Auflassung-stempel für die am 17. Januar 1891 vorgenommene Auflassung de- Grundstück- der hiesigen Frieden-kirche seitens de- früheren Hof- und Dompredigers St. an die ZionSkirchengemeinde zurückzuzahlen, nachdem dem Grundbuchamt nachträglich die von dem Fräulein v. Kr. als Vorsitzenden de- KapellenBereinS ausgestellte Urkunde über die Schenkung de- Grundstücks an die ZionSkirchengemeinde, sowie eine am 6. Februar d. Js. von dem p. St ausgestellte Erklärung überreicht find, daß er da- Grundstück nur für Fräulein von Kr. in deren angege­ benen Eigenschaft besessen und es in Folge de- ihm ertheilten Auftrage- und auf Grund der von dem genannten Fräulein ausgestellten Schenkungsurkunde an die Zion-kirchengcmeinde aufgelaffen habe. FMR. v. 30. März 1892 III 4559 an den PStD. in B. d. Besondere Abkommen bei Versicherungsgesellschaften. 5. Wegen der Vereinbarungen zwischen Versicherung-geber und Versicherungsnehmer, wodurch bestimmten Sachverständigen die Abschätzung eines Schaden- übertragen wird, s. S. 540, 541 Anm. 70. b. 6. FMR. v. 28. April 1880 III 6113 an die General-Agentur der Magdeburger Fener-BersicherungS-Gesellschaft in B. in deren StempelrevifionSsache: .... Zu VII bis IX. Diejenigen Interessenten, welche den von der Gesellschaft mit den Vorständen gewisser Kreise von Industriellen abgeschlossenen Verträgen — waS ihnen vorbehalten ist — durch ihre Unterschriften beitreten, schließen mit der Gesellschaft selbst einen gleichartigen Versicherungsvertrag. Ob die hinzutretenden Interessenten ihre Unterschrift unter den Hauptvertrag im Original oder unter einen Abdruck deffelben setzen, ist ohne Bedeutung für die Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit des Vertrage-. Ebenso wenig kommt hier der Umstand in Betracht, daß die Gesellschaft in ge­ wissen Fällen berechtigt ist, die Uebernahme der betreffenden neuen Versicherung abzulehnen. Im Uebrigen handelt es sich hier überall nur um Verträge, welche die Gesellschaft mindestendurch konkludente Handlungen genehmigt hat. FMR. v. 31. März 1884 an dieselbe General-Agentur: Der rc. wird bei Rücksendung der Anlagen der Vorstellung vom 6. Februar d. IS. erwidert, daß die letztere keinen Anlast

810

Tarif.

Verträge.

ISefonbrtc Abkommen bei «erficherungSgesellschasten.l

bietet, die Auffassung auszugeben, welche der in Ihrer früheren StempelrevisionS-Angelegenheit für gleiche Erinnerungen ergangenen diesseitigen Verfügung vom 2< April 1880 [f. vorstehend in Absatz 2] zu Grunde liegt. Jede einzelne derjenigen Personen, welche dem von der Gesellschaft mit anderen Interessenten geschlossenen Vertrage beitritt, schließt mit der Gesellschaft einen be­ sonderen und zwar einen schriftlichen Berficherungsvertrag. Ob die Unterschrift unter den Haupt­ vertrag, oder unter einen Abdruck des letzteren gesetzt wird, macht hierin keinen Unterschied. Aus den Verträgen selbst ergiebt sicb, daß jeder Theil je ein Exemplar derselben unterschriftlich vollzieht und solche- je dem anderen Kontrahenten aushändigt; demnach fehlt es nicht an einer rechtsverbindlichen Unterschrift eines oder des anderen Theils. Tie bestrittenen Erinnerungen de- Stempelfiskals können demgemäß nicht niedergeschlagen werden. 6. b. Ew. ?c. erwidere ich aus den Bericht vom 20. September d. Js. bei Rückgabe der Anlagen, daß sich die bisherige Auffassung der Steuerverwaltung fernerhin nicht wird auf­ recht erhalten lassen, wonach die nachträglichen Beitrittserklärungen von BerusSgenossen zu den von Versicherungsgesellschaften mit Verbandsvorständen re. über die Errichtung besonderer BersicherungSverbände geschlossenen Verträgen den allgemeinen Vertragsstempel von 1,50 M. erfordern. Ew. re. wollen deshalb der reichsgericht­ lichen Entscheidung vom 25. Oktober 1686,') nach welcher diese Beitrittserklärungen nur als *)RGer. (IV), i. Sach, der Magdeburger Feuer-VersicherunaS-Gesellschaft zu Mg. wider den Fiskus (bisher nicht abgedruckt). ES handelte sich um drei sog. Urverträge vom 19./26. Februar 1868, 10. Juli 1877 und 30. November 1878, in Betreff deren der Berufungsrichter angenommen hatte, daß jeder derselben ein perfekter Vertrag zwischen der Klägerin und dem betreffenden Ver­ bände Deutscher Müller, Landwirthe und Zuckerrübenintereffenten sei, und klagbare Ansprüche begründe, wonach der eine Theil Versicherung gegen Feuersgesahr gewähren, der andere Theil solche nehmen mußte, pactum de contrahendo, die Kontrahenten hätten sich auch noch vertrag­ lich gebunden, den in den einzelnen Verträgen bezeichneten dritten Personen desselben Standes oder Berufes den Beitritt zu diesen Verträgen zu gestatten; Klägerin dürfe den Beitritt diesen bestimmt bezeichneten Dritten nicht verwehren, und eine weitere ausdrückliche Einwilligung der Klägerin zu dem Eintritt der dritten Personen sei mcht erforderlich gewesen; mit Rücksicht hieraus stelle jede einzelne der streitigen 1339 Beitrittserklärungen in Verbindung mit dem Urverträge einen neuen selbstständigen Vertrag über die Versicherung gegen Feuersgefahr dar, ohne daß es einer Mitunterzeichnung der durch den Abdruck des betreffenden UrvertrageS nebst der unter­ gedruckten Beitrittserklärung und die Hinzufügung der eigenhändigen Unterschrift deS Beitretenden gebildeten Urkunde seitens der Klägerin bedurfte, um den Vertrag zwischen der Klägerin und dem Beitretenden zu Stande zu bringen/' ;c. Diesen Ausführungen wurde von dem RGer. nicht zugestimmt. Vielmehr heißt es darüber u. A. in den Entscheidungsgründen: „In den Verträgen von 1868, 1877 und 1878 haben sich als gegenwärtige Kontrahenten einerseits die Klägetin, andererseits der Vorstand des VerbandDeutscher Müller und Mühleninteressenten zu Berlin resp. die unterzeichneten Landwirthe und das Direktorium des Vereins für die Rübenzucker-Industrie des Deutschen Reiches gegenüber gestanden, und der genannte Vorstand, die unterzeichneten Landwirthe und daS betreffende Direktorium haben für die erschienenen Personen und resp. die zu jenem Verband und Vereine gehörigen Mitglieder kontrahirt, zugleich auch mit Einwilligung der Klägerin für anderweitige Berussgenossen im Deutschen Reiche resp. im Regierungsbezirke Magdeburg und der Braun­ schweigischen Enklave Ealvörde das Recht des Beitritts zu den Verträgen vorbehalten. Die von diesem Vorbehalte betroffenen Berufsgenossen -- und nur um die Beitrittserklärungen von solchen handelt eS sich im vorliegenden Streite — haben die Urverträge nicht unterzeichnet, und es ist nicht behauptet und nicht festgestellt, daß sie die wirklichen Unterzeichner mit ihrer Vertretung beauftragt oder sonst mit denselben in einem Rechtsverhältniß gestanden haben, durch welches die Befugniß zu ihrer Vertretung hervorgebracht wäre. Ohne einen Auftrag oder einen be­ sonderen, die Verbindung mit den Dritten herstellenden Rechtsgrund ist aber die Festsetzung des Vorbehalts nicht eine für die Tritten und in deren Namen abgegebene Erttänmg, sondern nur eine zu deren Vortheile stipulirte, und die Einwilligung der Klägerin hat nur eine Erklärung letzterer, nicht ersterer Art zum Gegenstände gehabt. Der Berusungsrichter irrt daher rechtlich, wenn er in dem Beitrittsvorbehalte eine zugleich im Namen der später Beitretenden abgegebene Willenserklärung sieht, ohne daß die thatsächliche Voraussetzung einer solchen Erklärung, nämlich ein Auftrag oder ein sonstiges, die BertretungSbesugniß der Unterzeichner hervorbringendes Recht-verhältniß vorliegt, und nur eine Konsequenz dieser irrthümlichen Auffassung ist die An-

Tarif.

Berträge.

lvesondere Äbtommrn bei Berstcherun-b-esellschasten-l

cmfdtifl au-gestellle Urkunden über zweiseitige Verträge anzusehen sind, Folge geben, die Er­ innerungen 2—4 der Defecten-Tabelle vom 14. Juni d. Js., betreffend die bei der Subdirection der Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft abgehaltene Stempelrevision fallen lassen und die Direktion zu Magdeburg auf die hierher gerichtete Beschwerde vom 9. September d. I. im diesseitigen Auftrage entsprechend bescheiden. FMR. v. 19. Novemb. 1890 III 12877 an den PStD. zu B. 7. a. In dem FMR. v. 13. Juli 1879 III 8525, durch welches die an die Berliner Hagel-Assekuranz-Gesellschaft in B. gerichtete Berf. von demselben Tage [). Tarifpos. „Gutachten der Sachverständigen" Anm. 2. b S. 659, 660] dem PStD. in B. mitgetheilt wurde, heißt eS: Es kann dahingestellt bleiben, ob von Verträgen, welche der vorbehaltenen Genehmigung eineDritten bedürfen, der Stempel nicht auch schon dann zu erfordern sein möchte, wenn diese Genehmigung nicht schriftlich, sondern durch concludente Handlungen ertheilt wird. In den vorliegenden Fällen ist die Genehmigung aber auch schriftlich ertheilt und zwar durch die Schreiben, mit welchen den General-Agenturen die aus Grund der Vereinbarungen und Gutachten ausgestellten, und ihrerseits in den Sollbeträgen anerkannten, Quittungs-Formulare übersandt werden. 7. d. Die Ausführungen in der Vorstellung v. 17. Septbr. v. I. sind, wie ich der rc. unter Rücksendung der Anlagen erwidere, nicht geeignet, die diesseitige Auffassung von der Stempelpflichtigkeit der Verhandlungen über die Regutirung von Hagelschäden zu ändern. Die von den dortseitigen Vertretern mit den Versicherten geschlossenen „Bereinigungen" über die Höhe des erlittenen Verlustes enthalten alle Erfordernisse zweiseitiger Verträge, sie unterliegen mithin, und weil die geschätzten Schäden im Einzelfalle 150 M. übersteigen, einem Stempel von 1,50 M. rc. FMR. v. 14. Januar 1880 III 204 an die Direktion der Berliner Hagel-Affekuranz-Gesellschaft von 1832 in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst. 7. c. Vereinbarungen, welche zwischen einem Versicherten und dem Vertreter einer Versicherungsgesellschaft über die Festsetzung von Versicherungsschäden, vorbehaltlich der Genehmigung der Gesellschaft, schriftlich getroffen sind, werden durch die später erfolgende Zahlung der Entschädigungssumme an den Versicherten oder Entgegennahme eines entsprechenden Quitlungsblankets Seitens deS letzteren, nicht zu stempelpflichtigen Verträgen. Erk. des RGer. (IV) v. 11. März 1884 in Sachen der „Berliner Hagetaffekuranzgesellschast von 1832" wider den Fiskus IV. 137. 84 (bisher nicht abgedruckt)?) (Wegen deS sonstigen Inhalts dieses Erk. s. S. 779 Anm. 19. b Abs. 2.] Vgl. oben Anm. 5. nähme, daß der betreffende Verband, beziehungsweise dessen Borstand oder Vorsitzender das ihm ausgehändigte Exemplar des Urvertrages zugleich für jedes künftig eintretende neue Mitglied in den Händen haben sollte............. Hieraus folgt, daß die 1339 Beitrittserklärungen nur einseitig ausgestellte Urkunden über zweiseitige Verträge sind, daß die korrespondirenden verpflichtenden Erklärungen der Klägerin als Gegenkontrahentin sich nicht in den vorher geschlossenen Urverträgen finden, daß dieselben auch sonst nicht außer den einem besonderen Stempel unterworfenen Versicherungspolicen urkundlich abgegeben sind, und daß daher die 1339 Beitrittserklärungen wegen Mangels der Schriftfornl der Willenserklärungen des anderen Kontrahenten dem Bertragsstempel nicht unterliegen." rc. ') Entscheidungsgründe: „Die Erklärung, in welcher der Beklagte .... den stempelpflichtigen Vertrag findet, lautet: Eine solche Vereinbarung ist heute — vorbehaltlich der Genehmigung der Gesellschaft — zu Stande gekommen und das Resultat derselben in die umstehende Tabelle eingetragen. Der Versicherte. Der Vertreter der Gesellschaft. Durch die Unterzeichnung dieser Erklärung seitens der genannten Personen ist die Erklärung nicht zu einem schriftlichen Vertrage geworden. Denn der materielle Inhalt deS beabsichtigten Vertrages war einerseits die Verpflichtung der Klägerin, die vereinbarte Entschädigungssumme zu zahlen, andererseits die Verpflichtung des Versicherten, sich mit dieser Entschädigungssumme zu begnügen. Die erste Verpflichtung ist aber durch die Unterzeichnung des Schriftstückes seitens des Vertreters der Klägerin nicht entstanden, dem stehen die Worte: „vorbehaltlich der Genehmigung der Gesellschaft" entgegen. Auch der Versicherte hat seine Verpflichtung nicht schlechthin, sondern

812

Tarif. Brrlräge. l Besondere Abkommen bei Versicherungsgesellschaften.)

8. a. Der k. wird aus die Eingaben vom 25. Juni und 20. Oktober d. IS., bei Rück­ sendung der Anlagen dcr ersteren erwidert, daß der Herr PStD. zu Eöln ermächtigt worden ist, zu den sogen. Bescheinigungen über Hypothek-Anmeldung, welche Sic den Hypothetengläubigern auf Grund der Seitens der Bersicherten ausgestellten sogen. Hypothek-Anmeldung ertheilt, bezw. zu den Schriftstücken, durch welche die von der Gesellschaft gegenüber den Hypotheken-Gläubigern übernommenen Verpflichtungen beurkundet werden, einen Vertragsstempel nicht zu erfordern. FMR. v. 7. November 1885 III 13807 an die General-Agentur der Schlesischen FeuerversicherungsGesellschaft zu Mühlheim a. d. Ruhr, und nachrichtl. an die PStDirektoren in Cöln und Berlin. 8. b. Der :c. wird auf die Vorstellung vom 20. Juli d. I. erwidert, daß die von ihr bestrittenen Erinnerungen des Stempelfiskals unter Bezugnahme aus die Verfügung des Herrn Provinzial-Steuer-Direktors Hierselbst vom 9. Juli b. Js., auch diesseits ftir begründet erachtet werden. Die sogenannten Bescheinigungen für Hypotheken-Gläubiger in der hier vorliegenden Form sind Verträge, welche die Gesellschaft, der Versicherte und der Hypotheken­ gläubiger über die Sicherung der Rechte der letzteren abgeschlossen und vollzogen haben. Die Frage, ob diese Verträge für sich bestehende, selbstständige, oder nur ein deklarirender Anhang, oder ein Anhängsel der Policen sind, hat keinen Einfluß auf die Beurtheilung der Stempelpflichtigkeit. Es liegen Verträge vor, eine gesetzliche Befreiung besteht dafür nicht, und es ist deshalb der defektirte Vertrag-stempel dafür zu entrichten rc. FMR. v. 21. August 1888 III 15845 an die Berliner General-Agentur der Magdeburger Feuerversicherungs-Gesellschaft und nachrichtl. an den PStD. zu B. 9. a. FMR. v. 3. April 1885 III 4034 an die Allgemeine Versicherungsgesellschaft Victoria zu B., in deren Stempelrevisionssache, mitgetheilt dem PStD. daselbst rc.: Zu VI 56 bis 61. Der Bertragsstempel wird nicht zu der einseitigen Erklärung deS Agenten hinter den sogenannten Agentur-Uebernahme-Bedingungen erfordert, sondern zu dieser Erklärung in Verbindung mit der Seitens der Gesellschaft (cfr. den Vordruck am Schlüsse) abzugebenden Bestätigung, welche letztere anscheinend in einer „Ausfertigung der zur Legitimation des Agenten dienenden Bescheinigung" beurkundet wird. Beides zusammen nur unter der Voraussetzung jener Genehmigung übernommen, mit der Ablehnung dieser Genehmigung war er nicht mehr an seinen Antrag gebunden. Denn in der That läßt sich das Schriftstück nur als ein schriftlicher Antrag des Versicherten auffassen, verbunden mit der Er­ klärung des Vertreters der Klägerin, den zuständigen Organen derselben den Antrag zur Ent­ schließung über die Annahine desselben vorzulegen. Ein diesem Antrage entsprechender Vertrag würde als schriftlicher nur dadurch ent­ standen sein, daß die Klägerin dem Versicherten die Annahme deS Antrags schriftlich erklärte. Das von der Klägerin an ihre Generalagentur gerichtete Schreiben enthält zwar die Erklärung der Genehmigung, sie ist aber, weil sie nicht dem Versicherten gegenüber abgegeben ist, keine den Vertrag perfekt machende schriftliche Annahme. . Die Behauptung der Revifionsschrist: daß dem Versicherten das Ouittungsblanket mit der Nachricht zugestellt ist, daß die Zahlung der genehmigten Entschädigungssumme gegen Rückgabe des Blankeis in voll­ zogener Form erfolgen werde, ist in der mündlichen Verhandlung nicht vorgetragen, man muß nach dem Thatbestände viel­ mehr annehmen, daß dem Versicherten das Ouittungsblanket ohne jedes Anschreiben zugesendet ist. Der gedruckte Randveimterk des Ouittungsformulars ist für die Frage: ob ein schriftlicher Vertrag geschlossen ist? schon um deshalb bedeutungslos, da nicht behauptet ist, daß er Namens der Klägerin durch Unterschrift vollzogen ist. Es kann hiernach nur die Rede davon sein, daß der Vertrag durch Entgegennahme des Quittungsblankets oder durch die Zahlung an den Versicherten perfekt geworden sei; dies ist aber kein schriftlicher Vertragsabschluß, sondern die Herstellung des schriftlichen Vertrags ist in dem Stadium der Abfassung des schriftlichen Antrags stehen geblieben. Hiernach sind die gedachten Verträge nicht stempelpflichtig und die Rückforderung der dafür eingezogenen Stempel ist begründet.

Xaxif. Vertrüge.

813

[Sf^rlontniltc; DienstvertrSge; Lntreprisetontratte; Exprmnisfionen und sonstige «ertrage verschiedener Ärt]

bildet allerdings einen Engagements-Bertrag. Rach der Darstellung der Gesellschaft würde der gleiche Stempelbetrag event, auch für eine Vollmacht gefordert werden können, weil der 8roed der Bescheinigung die Legitimation deS Agenten, also dessen Vollmacht, darstellt. 9» b. Die von dem. „Bureau" einer Versicherungs-Gesellschaft und den Agenten der Gesellschaft in Beziehung auf die diesen übertragenen Agenturen aus dem­ selben Formular abgegebenen schriftlichen Erklärungen können sich als stempelpflichtige Provisionsverträge charakterisiren. Erk. d. RGer. (IV. 77/90) v. 3. Juli 1890 i. Each. der Lebensversicherungs-Aktiengesellschaft „Germania" zu Stettin wider den FiskuS (bisher nicht abgedruckt)?) e. Lehrkontrakte: Dienstverträge: Entreprisekontrakte; Expromissionen und sonstige Verträge verschiedener Art.

10. a. Die Stempelsteuer von solchen Lehrkontrakten, in welchen entweder gar kein Lehrgeld, oder ein Lehrgeld von weniger als 50 Thlrn ausbedungen ist, will Ich auf 5 Sgr. für jedes Exemplar ermäßigen. Kab.-O. v. 3. Okt. 1845 (GS. S. 680). Bergt, jedoch Anm. 10. f. 10. b. Die Allerh. Ordre vom 3. Oktober 1845 hat den Stempel zu Lehrkontrakten, insofern darin gar fein Lehrgeld oder nur ein Lehrgeld von weniger als 50 Thlrn ausbedungen ist, ganz allgemein und ohne Unterscheidung in Ansehung der Form auf 5 Sgr. herabgesetzt. Auf solche Lehrverträge findet daher, auch wenn sie in Protokollform abgeschlossen werden, der bei der Tarif-Position „Protokolle" zu lit. b vorgeschriebene Stempelsatz von 15 Sgr. keine Anwendung. FMR. v. 31. Aug. 1846 III 17 753 an d. PStD. in D. Bergl. Anm. 10. f. l) Das bez. Formular enthielt eine an die Adresse deS betreffenden Agenten gerichtete, von Berlin datirte und, wie daS Berufungsgericht feststellt, von dem Vorsteher des gedachten Bureaus, Becker, unterzeichnete Erklärung, welche mit Bezug auf §. 1 der Instruktion für die Agenten die näheren Bestimmungen über die diesen für die von ihnen vermittelten Ver­ sicherungen zu gewährende Provision enthielt. Darunter befand sich eine von dem Wohnorte des betreffenden Agenten datirte, von diesem unterschriebene Erklärung, in welcher derselbe sich mit den Bedingungen der Provisionsgewährung einverstanoen erklärte. Beide Erklärungen waren an demselben Tage abgegeben. In den Entscheidungsgründen heißt es: Diese Ausführungen (sc. des Berufung-richters) enthalten wesentlich WillenSauSlegung und sind insoweit der Revision unzugänglich. Der Rechts­ ansicht deS Berufungsgerichts aber, daß entscheidend für die Frage der Stempelpflicht nur sei, ob die beiden nach dem Formular 46 abgegebenen Erklärungen als Annahme einer Bertrags­ offerte ausjusasien sind, ist beizutreten. Der Feststellung eines für die klagende Gesellschaft bindenden Vertrage- steht auch nicht entgegen, daß statutenmäßig das „Bureau" zur Vertretung nicht befugt ist. Auch ohne statutenmäßige Vertretungsvollmacht Namens der Gesellschaft ge­ schlossene Verträge können für die Gesellschaft giftig fein. Entscheidend ist, daß nach der An­ nahme deS Berufungsgerichts, in der die Berletzung einer Rechtsnorm sich nicht erkennen läßt, aus dem bei Anstellung der Agenten von der Klägerin beobachteten Verfahren zu schließen ist, daß die von dem Bureauvorsteher Becker an die als Agenten anzunehmenden Personen gerichteten formularmäßigen Schreiben verbindliche Vertragsangebote enthalten haben. ES wird also ein Geschästsaebrauch der Klägerin festgestellt, der, wie zu unterstellen ist, aus den Willen der statutenmaßiaen Vertreter der Klägerin beruht, und der eS rechtfertigt, die Verträge als mit der Annahme der Vertragsangebote durch die Agenten als für die Klägerin verbindlich geschlossen anzusehen. Auch auf §. 3 a des Gesetzes vom 7. März 18*22 ist die Rückforderungsklage nicht zu gründen. Nach dieser Vorschrift sind von Entrichtung des tarifmäßigen Stempels befreit Ver­ handlungen und Gesuche über Gegenstände, deren Werth 150 M. nicht erreicht. Die Klägerin behauptet, bei 206 Verträgen bleibe der Werth unter dieser Summe, ba 103 Agenten aus­ geschieden seien, bevor sie 150 M. verdient hätten, während bei 916 Agenten es noch zweifelhaft sei, ob die von ihnen zu verdienende Provision jenen Betrag erreichen werde, so daß bei 1348 Ver­ trägen die Stempelpflichtigkeit in der Schwebe bleibe; nur 199 Agenten hätten bereits mehr, als 150 M. Provision verdient; nur 398 Verträge seien daher ihrem Objekte nach stempelpflichtig. Demgegenüber hat daS Berufungsgericht erwogen: maßgebend sei bei Berechnung der Höhe des Objekts der Zeitpunkt deS Vertragsschlusses; darnach sei zu bemessen, welche Ansprüche ans dem Vertrage entstehen konnten; die vorliegenden Verträge aber seien in ihrer Dauer nicht beschränkt, auch ein Maximalbetrag für die Provision nicht bestimmt: der Werth des Objekts sei also unschätzbar und daher der Vertragsstempel zu entrichten, da nach §. 3 a deS Gesetzes

814

Tarif.

Verträge.

lLehrtoutrakte ic.]

10. c Es ist nichts dagegen zu erinnern, wenn Lehrverträge, in denen ein Lohn für den Lehrling nicht bedungen wird, wenngleich der Lehrmeister sich verpflichtet, dem Lehrling Beköstigung, Wohnung, Bekleidung re. in natura zu gewähren, oder für diese Bedürfnisse eine Geld-Entschädigung zu zahlen, nach Maßgabe der Allerh. Ordre v. 3. Okt. 1845 zur Versteuerung gezogen werden. Dagegen erscheint es gerechtfertigt, diejenigen Lehrverträge, in welchen der Lehrherr dem Lehrlinge eine Lohnzahlung verspricht, nach der Stempeltaris-Position „Verträge" dem Stempel von 15 8gr. zu unterwerfen. Die Allerh. Ordre v. 3. Okt. 1815 hat nur die in den §§. 146 ff. der Gewerbeordnung vom 17. Januar desselben JahreS gedachten Lehrverträge vor Augen gehabt: der vorerwähnte §. 146 spricht aber ausdrücklich aus, daß als Lehrlinge nur diejenigen Personen zu betrachten seien, welche entweder ihrerseits ein Lehrgeld zahlen, oder unentgeltliche Hülfe leisten, wobei die in vielen Fällen herkömmliche und gerade bei den ärmeren Lehrlingen übliche Gewährung von Beköstigung ?c. als Entgelt für die Arbeit nicht anzusehen ist. Die vorbezeichnete Ordre erscheint daher in der Regel nicht anwendbar aus solche Lehrverträge, in denen die Gewährung von Lohn, also eine Baarzahlung für die Arbeit, aus­ bedungen wird (§. 44 der Verordnung v. 9. Febr. 1849 — GS. S. 93). FMR. v. 9. Mai 1863 (EB. S. 171, MB. 3. 187); §. 44 a. a. O., gleichlautend mit §. 115 der Gewerbe­ ordnung v. 21. Juni 1869 (BGBl. S. 245), bestimmt: Als Lehrling ist jeder zu betrachten, welcher bei einem Lehrherrn zur Erlernung eines Gewerbes in Arbeit tritt, ohne Unterschied, ob die Erlernung gegen Lehrgeld oder unentgeltliche Hülfsleistung stattfindet, oder ob für die Arbeit Lohn gezahlt wird. Vergl. jedoch Anm. 10. f. 10. d. Da die sogenannten Rachweisungen über die Ausnahme rc. von Lehrlingen alle Einzelheiten des von dem Lehrherrn mit dem Lehrlinge, beziehungsweise den gesetzlichen Ver­ treter der Letztem, verabredeten Lehrverhältnisses, sowie die Unterschriften der Beteiligten ent­ halten, so bilden sie Lehrverträge und unterliegen als solche, jeder für sich, der Stempelsteuer nach Maßgabe der Kab.-Lrdre vom 3. Oktober 1815, wovon nur in dem Falle Abstand genommen werden kann, wenn etwa noch nebenbei besondere Lehrverträge errichtet und mit dem gesetzlichen Stempel versteuert worden. FMR. v. 28. April 1867 (MB. S. 142). Bergl. jedoch Anm. 10. f. 10, e. Tie Lehrkontrakte, in welchen das Lehrgeld 50 Thlr erreicht oder übersteigt, erfordern einen Stempel von 15 Sgr. Ist ein solcher Vertrag zu dieser Höhe des Lehrgeldes tut Interesse eines unvermögenden Pupillen abgeschlossen, so ist dazu ein Stempel in der dar­ stellbaren Hälfte von 10 Sgr. auf Rechnung des anderen Kontrahenten zu jedem Exemplar zu verwenden. FMR. v. 21. Jan. 1840 III 994 (GK.). Vergl. jedoch die folgende Anm. 10.5. ReichS-Gewerbe-Ordnung v. 21. Juni 1869/1. Juli 1883 (RGBl. 1883 S. 177). ES lauten, in der durch das am 1. April 1892 in Kraft getretene Ges. v. 1. Juni 1891 (RGBl. 3. 261) festgestellten Fassung, §. 128 (letzter Absatz): Schriftliche Lehrverträge sind stempelsrei. §. 154 (erster Absah): Die Bestimmungen der §§. 105 bis 133. e finden aus Gehülfen und Lehrlinge in Apotheken, die Bestimmungen der §§. 105, 106 bis 119. b, 120. a bis 133.e auf Gehülfen und Lehrlinge in Handelsgeschäften keine Anwendung.') 10. g. Auf die Anstage vom 29. Juni d. Js. erwidere ich. daß auch solche Lehrverträge, in denen für den Lehrling eine Lohnzahlung vereinbart wird, auf Gmnd des §. 128 der Gewerbe­ ordnung in der Fassung des Gesetzes vom 1. Juni 1891 (RGBl. S. 261) stempelsrei sind. rc. FMR. v. 6. Septemb. 1892 III 11574 an den geschästssührenden Ausschuß des JnnungSBerbandes Deutscher Baugewerkmeister in Berlin und nachrichtlich an den PStD. das. vom 7. März 1822 von der Stempelabgabe nur befreit seien Verhandlungen über Gegenstände, deren Werth nach Gelde geschätzt werden kann, wenn der Werth 150 M. nicht übersteige. Dieser Entscheidungsgrund ist zutreffend. ') Hiernach bleiben für Verträge über die Annahme von Lehrlingen in Apotheken und in Handelsgeschäften die früheren Stempelvorschrtsten auch noch ferner in Kraft.

Tarif. Vertrüge.

816

fSimftverttftge ic ]

11. a« Dem Stempel von 15 Sgr. nach der Tarifposition „Verträge" unterliegen: a. die sogenannten Spannzettel oder Lohnversicherungsscheine zwischen einem Dienstherrn *nb seinen Leuten, wenn der Lohn einschließlich der Naturalien den Vertrag von 50 Thlrn jährlich erreicht oder übersteigt. Publik, der Reg. in Br. v. 22. April 1824 auf Grund der AMR. v. 2. März und 8. April dess. I. (v. KA. Bd. 8 S. 355); b. die sogenannten Arbeits­ kontrakte. FMR. vom 20. April 1846 III 7831 (GK.) — vgl. die Tarifpos. „EngagementsProtokolle" und unten die Anm. 11. e. 11. b. Zu Verträgen über Handlungen bei einem unbestimmten Geldobjekte ist ein Stempel von 15 Sgr. zu verwenden. Rekurs-Resolut des FM. v. 10. April 1885, mitgetheilt durch FMR. von demselben Tage III 8398 an d. Reg. in F. 11. c. In Betreff der Dienstverträge, in welchen zugleich eine Pension ausgesetzt wird, s. Tarispos. „Leibrentenverträge" Anm. 9. 11. de Ein Dienstvertrag hört deshalb nicht auf, stempelpflichtig zu sein, weil er von einem Anderen als Milkontrahent unterzeichnet ist, als demjenigen, welchem die Dienste geleistet werden sollen, und weil im Vertrage die Dauer des DienstverhältniffeS nicht näher angegeben ist. Erk. des OT. (1) v. 24. Mai 1871 (OR. Bd. 12 0. 284). 11. e. Schreiben de- FM. an den Staatssekretär des Reichspostamts v. 19. Juli 1890 III 8677 in Stempelrevisionss. der Ober - Postdirection in Halle a. S., mitgetheilt dem PStD. in B.: . . . . Die den Gegenstand dieser Erinnerungen bildenden Protokolle enthalten nicht blos das einseitige Anerkenntniß des zuvor bereits Angenommenen, daß er auf gewiffe Seiten seines Dienstverhältnisses hingewiesen worden sei; sondern dieser erklärt zugleich, daß er sich allezeit strenge nach den ihm gemachten Eröffnungen richten wolle, und darin liegt die Uebernahme der Verpflichtung, die ihm bekannt gegebenen amtlichen Obliegenheiten zu erfüllen. Da andererseits dem Angenommenen für die von ihm zu verrichtenden Leistungen bestimmte Tagegelder von dem Vertreter der Postbehörde zugebilligt werden, so übernehmen inhaltS des Protokolls beide Theile gegenseitige Verbindlichkeiten und diese- stellt sich daher als ein Vertrag im Sinne des §. 7 Tit. 5 Th. I ALR. dar. Da aber EngagementsProtokolle, wenn sie die Stelle von Verträgen vertreten, wie diese zu versteuern sind, so rechtfertigt sich nach den bezüglichen Stempeltarijpositionen des Stempelgesetzes vom 7. März 1882 die Forderung eine- Stempels von je 1,50 M., welcher jedoch wegen der dem Reichsfiskus zu­ stehenden Steuerfreiheit nach der Vorschrift de- §. 3 des Gesetze- nur in der darstellbaren Hälfte von je 1 M. zur Erhebung gelangt. Die in dem dieffeitigen Schreiben vom 24. September 1884 III. 11907 shier nicht abgedruckt) anerkannte Stempelfreiheit kann hier keine Anwendung finden, weil es sich damals um Protokolle handelte, durch welche dem anzunehmenden Post-Unterbeamten nur die Bedingungen seiner Annahme bekannt gemacht wurden, die aber einen Vertrag nicht enthielten, rc. lies. Dem rc. envidere ich auf die Anfrage vom 31. Oktober d. Js.. daß Verträge zwischen einem Arbeitgeber und einer Anzahl von Arbeitern, wodurch Letztere sich — und zwar Jeder besonders — gegen Entgelt zur Uebernahme der Arbeit während einegewissen Zeitraums verpflichten, mit dem allgemeinen Vertrag-stempel von je 1,50 M. sovielmal zu belegen sind, als sie Unterschriften von Arbeitnehmern enthalten. Die Verträge werden vom Arbeitgeber nicht mit der Gesammtheit der Arbeiter, sondern Mit Jedem Einzelnen derselben abgeschloffen. Es entstehen deshalb auch so viel einzelne Arbeitsverträge, als fich Arbeiter an der schriftlichen Vertrag-errichtung durch Abgabe der NamenSunterschrift betheiligen. Der Umstand, daß diese einzelnen Abkommen äußerlich m einer Urkunde zusammengefaßt werden, vermag sie stempelpflichtig nicht zu einem einheitlichen Vertrage zu gestalten. Im Verwaltungsbezirk des Herrn Provinzial-Stcuer-Direktors der Provinz Sachsen ist dem Vorstehenden entsprechend bisher stets verfahren worden. Ich habe Anordnung getroffen, daß auch in den anderen Provinzen den in Rede stehenden Arbeitsverträgen eine gleichmäßige strmpelsteuerliche Behandlung zu Theil wird. FMR. v. 11. Dezember 1891 III 16160 an den

816

Tarif.

Verträge.

lExpromisfionen; «nmuflerimgen ic.J

Verband zur Besserung der ländlichen Arbeiterverhältniffe im Gebiete des Landwirthschastlichen Central-BereinS der Provinz Sachsen rc., mitgetheilt den PStDirektoren. 12, Die im Stempelgesetz nicht besonders erwähnten Entreprisekontrakte unter­ liegen nur dem allgemeinen Bertragsstempel von 15 Sgr. FMR. v. 25. Juni 1822 III 12448 an d. Reg in S. (SK.). Wegen Verwendung des halben darstellbaren Stempels von 10 Sgr. zu solchen Verträgen mit einem stempelsreien Kontrahenten s. Anm. 98 auch 96 Absatz 2 zu § 3. Bezüglich der Entrepriseverträge, in denen zugleich die Materialienlieserung übernommen wird, s. Anm. zur Tarifpos. „Kaufverträge". 18. Da in einer Expromission so wenig eine Schuldverschreibung, wie ein anderer, einem besonderen Stempel unterworfener Vertrag enthalten ist, so ist dazu nur der allgemeine Bertragsstempel von 15 Sgr. erforderlich. FMR. v. 25. Juni 1833 III 14888 an d. PSlT. in D. (SK.). Bgl. S. 771 Anm. 10. a a. E. und S. 537 die Note 2 letzter Abs. 14. Die Lizitations-Verhandlung über die Verwendung der Sitze in der neuen Synagoge enthält nicht die Konstituirung eines Erbpacht- oder Erbzins-Vertrages: noch weniger ist das Geschäft als ein Kauf von Mobilien anzusehen, vielmehr darauf nur die StempeltarifPosition „Verträge" für anwendbar zu erachten. Abgesehen von der in die Verhandlung mitaufgenommenen Vollmacht, wozu der erforderliche Stempel zu verwenden ist, genügt zu dem Geschäfte selbst der Verbrauch des Stempels von 15 Sgr. JMR. v. 11. Febr. 1848 an d. LLGericht in Mr, mitgetheilt durch FMR. v. 24. desi. M. III 5653 an d. PStD. in D. 16.a. Für eine Anmusterung, welche im Jnlande erfolgt, einschließlich der Anfertigung oder Berichtigung der Musterrolle, sind von dem Schiffer für Rechnung des Rheders außer den tarifmäßigen Stempeln, Behufs Bestreitung der Kosten der Musterungs­ behörden, für jeden Schiffsmann 7 Sgr. 6 Pf. Gebühren zu erheben. Für eine Berichtigung der Musterrolle ohne Anmerkung, imgleichen für eine Abmusterung werden im Jnlande Stempel und Gebühren nicht erhoben — Ges., betr. die Rechtsverhältnisse der Schiffs­ mannschaft auf den Seeschiffen, v. 26. März 1864 §. 24 (GS. S. 693); gilt auch für Hannover und Schleswig-Holstein (s. S. 521, 522 Note zu Anm. 1 §. 3). Die Seemannsordnung v. 27. Dez. 1872 (RGbl. S. 409) enthält in Beziehung auf den Stempel zu An- und Ab­ musterungen keine Bestimmung. 16.b. FMR. v. 16. Januar 1869 III 335 an den PStD. in G.: Auf den Bericht vom 28. Oktober v. I. eröffne ich Ew. >c. in Betreff der bei Musterungsgeschäften zu verwendenden Stempel Folgendes: 1) Zu dem bei der Anmusterung abgeschlossenen Heuervertrage ist der Bertragsstempel von 15 Sgr. nur einmal zu verwenden, ohne Rücksicht darauf, daß strenggenommen so viele einzelne Verträge in dem Heuervertrage enthalten sind, als sich verheuernde Personen der Schiffs­ mannschaft an dem Vertrage Theil nehmen. 2) Heuerverträge bei Nachmusterungen erfordern gleichfalls den Vertragsstempel von 15 Sgr. Sollten ausnahmsweise Heuerverträge auf eine bestimmte Zeit abgeschlossen werden, und die für die Dauer deS Vertrages bedungene Heuer unter Zurechnung der dem Schiffsmann zu gewährenden Kost und sonstigen Vortheile den Betrag von 50 Thlr nicht erreichen, so kommt die allgemeine Vorschrift wegen der Stempelsreiheit der Verhandlungen über Gegenstände von einem geringeren Werthe als 50 Thlr zur Amvendung. 3) Die Musterrolle erfordert einen besonderen Stempel von 15 Sgr., nach der Tarifposition „Ausfertigungen". Im Hinblick auf die Bestimmungen im §. 12 und §. 16 ad 1 bis 3 des Gesetzes vom 26. März 1864 (GS. S. 693) [f. Anm. 15. a] kann es nicht gerecht­ fertigt erscheinen, die Musterrolle deshalb, weil sie zugleich den wörtlichen Inhalt deS Protokolls über den Heuervertrag enthält, lediglich für eine Ausfertigung dieses Vertrages zu erachten und nur zu dem Heuervertrage selbst erforderlichen Stempel zu der Musterrolle zu verwenden. In Uebereinstimmung mit der bei den Verhandlungen über die Erlassung deS gedachten Gesetzes ausgesprochenen Absicht ist vielmehr darauf zu halten, daß die Musterrolle als besonders gesetzlich

Tarif.

Verträge.

[fcs* und Nachmusterungen; GenoffenschafttvertrSge :c.J

vorgeschriebene- Dokument dem Ausfertigungsstempel unterworfen, und der BertragSstempel zu de« Protokoll über den Heuervertrag verwendet wird. 4. Die im Fall der Nachmusterung der Musterrolle hinzuzufügenden Vermerke sind stempelfrei. 16. c. Im Einverständniß mit dem Herrn Finanzminister erwidere ich der Kgl. Regierung auf den Bericht vom 18. Mai d. I., daß, wie auch von Ihr angenommen, gleichgültig ob man die Pos. „Ausfertigungen"') oder „Verträge"') anwendet, jede Ausfertigung einer Muster­ rolle nur einem Stempel und zwar von 15 Sgr. unterliegt, während in Berücksichtigung, daß außer den tarifmäßigen Beträgen und neben denselben nicht Stempelkosten noch besonder- in Rechnung gestellt werden können, daß der niedrigste darstellbare Stempel nur 5 Sgr. beträgt und btc Steuer in Abstufungen von 5 Sgr. steigt, bei jeder Nachmusterung eines einzelnen Manne- 5 Sgr., wenn zwei Mann nachgemustert werden, 10 Sgr. und wenn mehr als zwei Mann nachgemustert werden, 15 Sgr. Stempel zu verwenden sind. Alle diese Stempel sind aus den aufkommenden MusterungSgebühren zu bestreiten. R. deS Handelsminist, v. 24. August 1874 IV 9146 (Khm. 8. 135, 136). 16.d. Der zu Anmusterungen erforderliche Stempel von 1,50 M. ist zu der dem Schiffer auszuhängenden Musterrolle zu kassiren. Bei Nachmusterungen ist der Stempel von 0,50 M., 1 M. oder 1,50 M. zu dem, über die Nachmusterung aufzunehmenden, bei der Musterungsbehörde zurückbleibenden, Protokolle zu verwenden, während der, auf der Muster­ rolle hinzuzufügende, Vermerk über die geschehene Nachmusterung keines Stempels bedarf. FMR. v. 29. März 1882 III 4141 (Khm. S. 136). 16. Konnossements und Frachtbriefe, welche nach dem dazu gebrauchten Fonnular blos einseitig von dem Schiffer oder Fuhrmann ausgestellte Empfangscheine und Anerkenntnisse der von ihm übernommenen Verpflichtungen sind, bedürfen keines Stempels, weil in dem Stempel-Tarif ein besonderer Stempelsatz für dergleichen Urkunden nicht festgesetzt ist, und die Anwendung des Tarifsatzes „Verträge" die Existenz eines schriftlichen Vertrages erfordert, zu welchem nach den Vorschriften deS ALR. die Unterschrift beider Kontrahenten nothwendig ist. Schreiben deS FM. an d. Militalr-Oekonomie-Departement v. 1. Juni 1825 (SK.). 17. Der Königlich Preußische Finanzminister hat sich damit einverstanden erklärt, daß die mit Privatpersonen abgeschlossenen Abkommen über den Vertrieb von Post­ werthzeichen der Preußischen Stempelsteuer nicht unterliegen. Die Kaiserlichen Lber-Postdirektionen werden veranlaßt, für die Zukunft hiernach zu verfahren. Eirk.-Bersügnng des Kaiserl. General-PostamtS v. 22. Okt. 1872 I. B. 5677 an die Kaiserl. Ober-Postdirektionen, mit Aus­ schluß derjenigen in Dresden rc. Die Errichtung solcher Verkaufsstellen für Postwerthzeichen (einschließlich der Frei-CouvertS, der Postkarten- und Postanweisungs-Formulare mit und ohne Marken) ist Seitens deS Kaiserl. Gen.-Postamts als im Interesse deS Postbetriebes wie deS Publikums liegend empfohlen; die Verkäufer erhalten keine Tantieme noch eine sonstige Vergütung. 18. a. Die Gründungsverträge von Genossenschaften sind stempelpflichtig wie andere Verträge. Erk. d. RGer. (3) v. 10. Januar 1880 (Rechtspr. des RGer. B. 1. ©. 212). 2) ') Diese Positionen des Tarifs zur Ber. v. 7. August 1867, betr. die Erhebung der Stempelsteuer in den Herzogthümern Schleswig und Holstein [). u. Abth. II des Komm.), und bezw. der Tarife zur Ber. v. 19. Juli 1867 und den Gesetzen v. 24. Februar 1869 u. 5. März 1868, das Stempelwesen in Hannover, Hessen-Nassau ?c. betreffend [f. ebenda), sind konform den gleichnamigen Tarifpositionen de- Ges. v. 7. März 1822. 2) Die Angeklagten halten am 18. April 1876 einen GenossenschaftSvertrag schriftlich errichtet und denselben mit ihrer Namensunterschrist versehen. In den Entscheidungsgründen heißt es: „Es liegt mithin ein unter den Angeklagten schriftlich vereinbarter Gesellschaftsvertrag Der. AuS welchen Gründen derselbe von der allgemeinen Stempelpflichtigkeil der Verträge nicht garofien werden sollte, ist unerfindlich." Und weiterhin: „Die Genossenschaft ist eben eine Gesellschaft und der Genossenschaftsvertrag ein eigenartig gestalteter Gesellschaftsvertrag. Will Hoher u. Gaupp Stempelsteuergesc-gcbung. 6. Aufl. 52

818

Tarif.

Verträge.

lGenossenschaft-verträge ic.]

18. d. Ter ?e. erwidere ich auf das Schreiben vom 5. Juni v. Js., daß die Stempelpflichtigkeit der Genossenschaftsverträge bezw. der Statuten und Statutenänderun­ gen, sowie der amtlichen Beglaubigungen der U nterschriften von Anmeldungen zum Genossenschaftsregister in der Praxis bisher eine verschiedenartige Beurtheilung ge­ funden hat, und die Verwendung der nach den gesetzlichen Bestimmungen erforderlichen Stempel vielfach unterblieben ist. Mit dem Herrn Justizministei, mit dem ich in dieser Angelegenheit ins Benehmen getreten bin, bin ich darin einverstanden, daß den erwähnten Urkunden auf Grund der §. 151 des Erwerbs- und Wirthschastsgenossenschastsgesetzes vom 1. Mai 1889 (R.G.Bl. S. 55 Stempelfreiheit nicht zur Seite steht. Im Einzelnen ist für die Beurtheilung der Stempel pflichtlgkeit als Grundsatz festzuhalten, daß: 1. Genofsenschaftsverträge, Statuten und Statutenänderungen, wenn letztere in der Form von Verträgen oder von die Stelle von Verträgen vertretenden Protokollen abgefaßsind, des einmaligen Stempels von 1,50 Mk. bedürfen (§§. 5 u. ff. §. 16 des Ges.) 2. nachträglich erfolgte, einseitige Unterzeichnungen und einseitige BeitrittSerklärunger einzelner Genossen (§. 15 des Ges.) einem besonderen Stempel nicht unterliegen, 3. die amtlichen Beglaubigungen der Unterschriften von Anmeldungen zum Genossenschastsregister (§. 148 des Ges. und §§. 6 und 8 der Bekanntmachung des Herrn Reichs­ kanzlers vom 11. Juli 1889, RGBl. S. 150) den Atteststempel von 1,50 Mk. er­ fordern, einerlei, ob sie von einem Gericht, Notar, Gemeindevorsteher oder einer Polizeibehörde ausgehen. Die rc. ersuche ich ergebenst, thunlichst dahin wirken zu wollen, daß die seit dem Inkraft­ treten des Gesetzes — also seit dem 1. Oktober 1889 — nicht verwendeten Stempel noch nach­ träglich beigebracht werden und für die Folge bei der Berstempelung der mehrerwähnten Urkunden nach dem vorangegebenen Grundsätze verfahren wird. Die Herren Provinzial-Steuer-Direktoren sind von mir angewiesen worden, in allm Fällen, in welchen die Entrichtung der tarifmäßigen Stempel in der Vergangenheit unterlassen worden ist, von der Einleitung von Strafverfahren abzusehen. Tie eingereichten beiden Truck­ exemplare folgen anbei zurück. FMR. v. 4. Febr. 1892 III 1013. An die Anwaltschaft des Allgemeinen Verbandes der landwirthschastlichen Genossenschaften deS Deutschen Reiches zu Offenbach a/M. mitgetheilt zur Nachricht und weiteren Veranlassung durch FMR. v. dems. Tage. 18. c. Der General-Versammlung-beschluß einer Genossenschaft über die Abänderung des Statuts, welcher nicht von sämmtlichen Genossen gefaßt und unterschrieben worden, ist als ein neuer Vertrag nicht anzusehen, wenn auch durch diesen Beschluß die nicht erschienenen oder als widersprechend in der Minderheit gebliebenen Mitglieder statutenmäßig ge­ bunden werden. Erk. d. RGer. (IV) v. 29. April 1893 i. Sach, des Direktors des Kreditvereins der Friedrichstadt, Eingetragene Genoffenschaft, zu B. wider den Fiskus (CB. 1893 S. 241).1 sie die Rechte einer eingetragenen Genoffenschaft erwerben, so bedarf es nach §. 2 des Ges. [sc. v. 4. Juli 1868] der schriftlichen Abfassung des Gesellschaftsvertrages (Statut-). Tie Unter Zeichnung desselben durch die Gesellschafter ist nicht erforderlich, vielmehr genügt arg. §. 2 am Ende auch eine anderweite schriftliche Erklärung des wechselseitigen BertragswillenS. Wird aber das Statut unterzeichnet, so ist die so vollzogene Urkunde unmittelbar der die Genoffenschaft begründende GesellschaftSvertrag." *) Aus den Emscheidungsgründen. „Unstreitig haben im vorliegenden Falle nicht alle Mitglieder der Genossenschaft an der Generalversammlung Theil genommen und der in Rede stehende Beschluß ist also nicht von sämmtlichen Genoffen gefaßt worden. Der hiernach fehlende Konsens einzelner Mitglieder hindert zwar nicht die Wirksamkeit des ordnungsmäßig zu Stande gekommenen Mehrheitsbeschlusses, die zur Annahme eines BertragSschlusses erforderliche Willensvereinbarung aller Beiheiligten war aber thatsächlich nicht vorhanden. Ebensowenig kann das über die Verhandlung der Generalversammlung aufgenommene vom Kläger und einigen anderen Personen zur Beglaubigung unterzeichnete Protokoll oder das eine Anlage dieseProtokolles bildende revidirte Statut als ein in schriftlicher Form zum Abschluß gekommener Vertrag angesehen werden."

Tarif.

Verträge.

[Prolongation allgemeiner Verträge. Vorbehalt der Ättnbigung.]

18. d. Auf Ew. rc. Bericht vom 1. b. Mts. St. 1530 erkläre ich mich damit einverstanden, daß auch von den Verwaltungsbehörden nach dem in dem reichsgerichtlichen Erkenntniß vom 29. April d. IS. [f. vorige Anm.) ausgesprochenen Grundsatz verfahren werde, wonach zu dem Beschluß der Generalversammlung einer Genossenschaft über die Abänderung ihrer Satzungen, sofern er nicht nach Inhalt der Urkunde von sämmtlichen Mitgliedern der Genossenschaft gefaßt und unterzeichnet ist, der allgemeine Vertrag-stempel nicht verlangt werden kann, selbst wenn der Beschluß nach den früheren Satzungen für die nicht erschienenen oder in der Minderheit gebliebenen Mitglieder bindend ist. FMR. v. 15. Juli 1893 III 8693 an den PStD. zu B. 19. Bei Rücksendung deS mit Ew. re. Bericht vom 12. September d. Js. 8254 vor­ gelegten AktenhefteS trete ich Ihrer Auffassung bei, daß die Erinnerungen 14 bis 92 der Ver­ handlung über die Stempelrevision bei dem Magistrat zu Frankfurt a/M. vom 16./19. November v. Js. nicht als begründet anzusehen sind. Ein stempelpflichtiger Vertrag liegt nur dann vor, wenn jeder der BertragStheilnehmer dem anderen BertragStheilnehmer gegenüber schriftlich seine Zustimmung zu dem Vertrage ausgesprochen hat. In den hier in Frage stehenden Fällen hat der Unternehmer ein schriftliche- Anerbieten bei der Stadtbehörde eingereicht. Es kommt daher darauf an, ob die Stadtbehörde ihm gegenüber da- Anerbieten schriftlich angenommen hat. In den nach den vorgelegten Formularen (Blatt 259 und 260 de- AktenhefteS) ausgestellten Schrift­ stücken, die von einem Bau-Inspektor des städtischen TiefbauamtS oder der städtischen Bau­ deputation unterzeichnet sind, erklärt der ausstellende Beamte, daß er dem Unternehmer mündlich den Zuschlag auf sein Angebot ertheilt und daß der Unternehmer die Ausführung angenommen habe: daS Schriftstück ist indeß weder von dem Unternehmer unterzeichnet worden, noch geht auS dem Inhalt de- Schriftstücks hervor, daß diese- dem Unternehmer vorgelesen sei: daSchriftstück ist daher, soweit sich au- dessen Inhalt entnehmen läßt, nur für den inneren Ver­ kehr der Stadtbehörde bestimmt und kann al- eine dem Unternehmer gegenüber schriftlich aus­ gesprochene Zustimmung der Stadtbehörde zu dem Vertrage nicht betrachtet werden, rc. FMR. v. 16. Novemb. 1892 HI 13965 an den PStD. zu Cassel, und nachrichtl. an den PStD. in B. sS. dieses R. auch in der Note zu Pos. 46 de- Tarifs zur Ber. v. 19. Juli 1867 — Kom. Abth. II.] 20. a. In Betreff der Alimentation-- oder Bitalitien-Berträge s. Anm. 31 Abs. 2 zu §. 5 und Anm. 2. a Abs. 1 zur Tarifpos. „Leibrentenverträge". 20. b. In Betreff der privatschriftlichen Charte-Partien s. Anm. zur Tarifpos. „Charte-Partien" (S. 634). f. Prolongation allgemeiner Verträge.

Vorbehalt der Kündigung.

21. Der Ansicht, daß nur Prolongationen von Pacht- und Miethsverträgen stempelpflichtig seien, läßt sich nicht bei treten. Die Stempeltarif-Position „Prolongation" handelt nur von der Frage, ob Prolongationen von Pacht- und Miethsverträgen als Verträge mit dem allgemeinen Vertrag-stempel von 15 Sgr. zu belegen, oder als Pacht- beziehungsweise Miethsverträge zu versteuern seien. AuS der Beantwortung dieser Frage läßt sich daher kein Schluß darauf ziehen, wie die Prolongationen anderer Verträge zu behandeln, und daß diese überhaupt keinem Stempel unterliegen sollen. Ob dies der Fall sei, ist vielmehr lediglich nach dem Inhalt der schriftlichen Prolongation zu beurtheilen. Bildet diese, waS bei den Prolongationen des vorliegenden Engagements-Vertrages zutrifft, einen schriftlichen Vertrag über einen an sich stempelpflichtigen Gegenstand, so ist selbige dem Stempel von 15 Sgr. unter­ worfen. FMR. v. 6. Aug. 1858 III 17556 an d. PStD. in S. - Vgl. Tarifpos. „Pro­ longationen". 22. a. Wenn ein Vertrag über Handlungen auf unbestimmte Zeit ge­ schlossen ist und jeder Theil sich eine 14tägtge Kündigung vorbehalten hat, so ist derselbe Behuf- der Stempelberechnung so anzusehen, als sei er auf einen Monat geschloffen, und als träte, in Ermangelung einer Kündigung, eine jedesmalige stillschweigende Verlängerung 52*

820

Tarif.

Verträge — Vollmachten.

auf einen Monat ein, so daß er also stempelfrei ist, wenn der einmonatliche Preis die Stempelpflichtigkeit nicht begründet. Erk. deS LT. (I. Nr. 380c. Poeschke) v. 30. April 1856 (H. Str. 8. 167 sub Nr. 5). 8. jedoch die solgde Anm.

22. b. Dem rc. erwidere ich auf den an die Königliche Eisenbahn-Direktion zu Hannover erstatteten, von dem Herrn Minister der öffentlichen Arbeiten an mich zur ressortmäßigen Ver­ fügung abgegebenen Bericht vom 10. August d. I. Nr. 7858 C. I/1II, daß die in denselben mit verschiedenen Aerzten aus unbestimmte Zeit, unter Vorbehalt einer beiden Theilen zustehenden halbjährigen Kündigung, abgeschlossenen Verträge, wodurch jene gegen eine bestimmte Jahresvergütung gewisse ärztliche Verrichtungen übernehmen, als stempelfrei auch dann nicht angesehen werden können, wenn die JahreSvergütung weniger als 150 M. beträgt, da wegen der unbestimmten Dauer des Vertrages der Gegenstand desselben eine bestimmte Schätzung nicht zuläßt. Ter von dem Königlichen Eisenbahn-Betriebs-Amt angezogenen entgegenstehenden Entscheidung des vormaligen Ober-Tribunals vom 30. April 1856 kann eine grundsätzliche Bedeutung nicht beigelegt werden. Ebenso kann die Abrede, wonach der Arzt gegen Zusicherung der in der Medizinaltaxe vorgeschriebenen Vergütung zu ärztlichen Tienstlelstungen außerhalb seines Amtsbezirks sich verpflichtet, als stempelfrei nicht erachtet werden, da die Stempelpflichtigkeit einer Urkunde nur nach deren Inhalt zu beurtheilen ist, und aus der Urkunde nicht hervorgeht, ob nicht die dem Arzt auf Grund der erwähnten Bestimmung zu zahlende Vergütung den Betrag von 150 M. erreichen werde. Hiernach bedurften die hierbei zurückfolgenden Verträge rc. [folgt die nähere Bezeichnung der Verträge) des Allgemeinen Bertragsstempels in der darstellbaren Hälfte vou je 1 M. FMR. v. 27. Oktob. 1886 III 12648 an das König!. - Eisenbahn - BetriebSamt Hannover - Cassel zu Cassel und nachrichtl. an den PStD. zu B.

Bokationen

der Geistlichen und Schullehrer, wie

Bestallungen.

1. Bei der Dotation von Lehrern ist zwar der Aussteller der Bokation nach §. 22 des StempelgeseheS vom 7. März 1822 zur Verwendung des 8tempels verpflichtet, jedoch zur Ver­ abfolgung der Bokation nur gegen Erstattung der Stempelauslage verbunden. Es unterliegt hiernach keinem Bedenken, das bei Besetzung fiskalischer Stellen übliche Verfahren auch bei solchen Stellen in Anwendung zu bringen, deren Besetzung Privatpersonen oder Korporationen zusteht. R. des M. d. geistl. rc. Angel. v. 12. Sept. 1862 an d. Reg. zu N. lCBl. s. d. g. U.-B. 8. 608.)

2. FMR. v. 13. Februar 1881 III 1367 an den PStD. in B.. Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vom 26. v. Mts., daß es nicht als in der Absicht des Gesetzgebers liegend erachtet werden kann, die in den Stempeltarifen unter besonderen Positionen benannten „Bokationen der Geistlichen uiib Lehrer" anders zu behandeln, als die „Bestallungen" für andere Beamte, aus welche letztere Tarisposition die Position „Bokationen" rc. hinweist. Demgemäß erscheint es nicht gerechtfertigt, außer dem Stempel von 1 M. 50 Pf. für die Bokation eines Geistlichen oder Lehrers, nochmals den gleichen Stempel für die amtliche Bestätigung dieser Bokation durch die zuständige Behörde, und damit eine Steuer zu verlangen, welche doppelt so hoch wäre, als diejenige, welche andere Beamte für ihre „Bestallungen" zu entrichten haben. Wenn und soweit Bokationen einer Bestätigung der vorgesetzten Behörde bedürfen, tritt ihre Stempelpflichtigkeit erst mit dieser Bestätigung ein, und es ist in solchen Fällen der Stempel von 1 M. 50 Pf. erst von den bestätigten Bokationen, also nur Einmal, wie von „Bestallungen" zu erfordern. rc.

vollmachten...................................................................................................... 16

Sgr.

Die Genehmigung der gerichtlichen Verhandlungen eines mit keiner Voll­ macht versehenen Anwaltes durch die Parthei ist mit dem zu einer Vollmacht et-

Tarif. Sollmachtar.

881

l«Mve»du»g der Pos. .vollmachtea-.l

forderlichen Stempel zu versehen, sofern dieselbe an die Stelle einer Voll­ macht tritt. Zu den gerichtlichen oder notariellen Beglaubigungen bei Vollmachten, wird «in besonderer Stempel genommen, wie bei Attesten und Reko-nitionS-rototollen, s. diese. 1# In Betreff dieser Tarifpos. vergl. auch S. 542 ff. unter lit. 0. a. Anwendung der Posit. „Vollmachten". !• a. Zur Beseitigung der Zweifel, welche über die Anwendung der Tarifposition „Voll­ machten" entstanden find, wird im Einverständniffe mit dem Königl. Justiz-Ministerium Nach­ stehendes verfügt: Als stempelpflichtige Vollmachten sind nur solche einseitige Erklärungen anzusehen, bei denen die Absicht auf eine Vertretung der Persönlichkeit deS Auftragenden durch den Bevollmächtigten im Rechtsverkehr gerichtet ist, wodurch also der Beauftragte ermächtigt wird, für den Andern und als dessen Stellvertreter ein Rechtsgeschäft vorzunehmen, und dem­ zufolge ein RechtSverhältniß zwischen dem Auftragenden und dritten Personen zu begründen. In andern Fällen ist, wenn auch ein Auftrag im weitern Sinne des Wortes, doch kein eigentlicher Bollmachtsaustrag vorhanden, wie auS den Vorschriften deS Tit. 13 Th. 1 ALR., ungeachtet der im §. 5 dieses Titels enthaltenen mangelhaften Definition, und einer Vergleichung mit den Vorschriften des Tit. 11 Abschn. 8 von Verträgen über Handlungen deutlich erhellt. Ist es, tote öfter der Fall sein wird, zweifelhaft, ob eine Erklärung nach dem Borbemerken als Vollmacht anzusehen sei, geht also aus der Erklärung nicht deutlich hervor, daß dadurch der Beauftragte zur Vertretung der Persönlichkeit des Austragenden im Rechtsverkehr hat ermächtigt werden sollen, so darf die Erklärung als eine stempelpflichtige Vollmacht nicht angesehen werden. Insbesondere ist daher ein Auftrag, für Rechnung des Auftragenden eine Waare zu kaufen, als Bollmachtsaustrag nicht zu besteuern: denn die Absicht kann zwar dahin gehen, daß der Beauftragte ermächtigt sein solle, zwischen dem Auftragenden und denjenigen Personen, welche die Waare seil haben, ein Bertragsverhältniß zu begründen; die Absicht kann aber auch nur dahin gehen, daß der Beauftragte dem Auftragenden den Preis der Waare in Rechnung schreiben soll. ES ist daher, wenn die zuerst gedachte Absicht auS anderen in der Erklärung selbst gebrauchten Worten nicht deutlich erhellt, immer zweifelhaft, ob die Absicht der Kontrahenten auf Abschließung eines eigentlichen BollmachtsvertrageS gerichtet war. Das Gegentheil darf in Beziehung aus die Stempelpflichtigkeit der Erklärung auch dann nicht angenommen werden, wenn in einem zwischen den Jntereffenten entstandenen Prozeß die Erklärung für eine Vollmacht erachtet worden ist, da die Anwendung deS Stempelgesetzes nur auf den Inhalt der Urkunde selbst, nicht auf das, was auS anderen hinzukommenden Umständen über die Bedeutung der Urkunde geschloffen worden, geschehen, überdies auch jede im Gesetze nicht beabsichtigte Bedrückung des Verkehrs vermieden werden muß. FMR. v. 20. Febr. 1843 (CB. S. 120, MB. S. 96). Bergl. jedoch Anm. 1. c und l.d. 1.b. Ein Vollmachtsvertrag liegt nur dann vor, wenn Jemand einen Andern beauftragt, statt seiner einen rechtlichen Akt vorzunehmen (waS sich auS §. 1 bis 5 und dem gefammten Inhalt der §§. 6 bis 277 Tit. 13 Th. 1 ALR. unzweideutig ergebe, wogegen, wenn es sich um einen Auftrag zur Vornahme anderer Handlungen nur thatsächlicher Art handle, für das bezügliche RechtSverhältniß die §§. 869 ff. Tit. 11 a. a. £. [über Verträge, wodurch Sachen gegen Handlungen oder Handlungen gegen Handlungen versprochen werden) maßgebend seien). Erk. des OT. iIV) v. 5. Jan. 1864 (Sir. A. Bd. 51 S. 338). Bergl. jedoch die beiden nächstfolgenden Anmkgen. 1.o. Erk. d. RGer. (IV) o. 11. November 1889 (Entsch. i. Civils. Bd. 25 S. 222): Der Begriff der Vollmacht im Sinne des StempelgesetzeS und des erläuternden Mmifterialreskriptes vom 20. Februar 1843 [f. Anm. 1. a] ist dahin aufzufassen, daß deren Gegenstand sich nicht schlechthin auf den Abschluß von Rechtsgeschäften und die Begründung Hoyer u. Oaupp, Stempelsteuergesetzgebung. ü. Aufl. 53

822

Tarif. Vollmacht«. lAnwtndim- der Pos. »vollmachte«^

von Rechtsverhältnissen zwischen dem Machlgeber und dritten Personen beschränkt. Eine Ver­ tretung des Machtgebers im Rechtsverkehre muß man vielmehr überall da annehmen, wo dem Bevollmächtigten die Stellvertrelung gegenüber Dritten in Geschäften rechtlicher Natur (im Gegensatze zu blos faktischen Dienstleistungen) übertragen ist.1) 1.de Cirk.-Berf. des FM. v. 9. Oktober 1891 III 13638 an die PStDirektoren (CB. 1891 S. 282): In der Verfügung vom 20. Februar 1843 (Centralblatt für die Abgaben­ verwaltung 1843 S. 120 und Ministerialbl. für die gesammte innere Verwaltung 1843 S. 96) [f. Anm. 1. a] ist angenommen, daß eine stempelpflichtige Vollmacht nur dann vorliege, wenn der Beauftragte ermächtigt wird, für den andern und als dessen Stellvertreter ein Rechtsgeschäft vorzunehmen und demzufolge ein Rechtsverhältnis zwischen dem Austragenden und dritten Personen zu begründen. Da diese Fassung zu Zweifeln Anlaß gegeben hat, wird die Verfügung im Anschluß an das Reichsgerichts-Erkenntniß vom 11. November 1889 (Entscheidungen in Civilsachen Bd. 25 S. 222) [f. die vorige Anm.), dahin abgeändert, daß als stempel­ pflichtige Vollmachten alle diejenigen Schriftstücke anzusehen sind, durch welche jemand einen entbeut ermächtigt, ihn Dritten gegenüber in Angelegenheiten rechtlicher Natur (im Gegensatz zu bloß thatsächlichen Dienstleistungen) zu vertreten. Daß diese Angelegenheiten aus dem privatrechtlichen Gebiete liegen, ist nicht erforderlich; dem Bollmachtstempel unterliegen im Gegentheil z. B. auch Vollmachten in Strafprozessen sowie in den vor den Berwaltungsgerichten schwebenden Streitigkeiten. Ew. ;c. ersuche ich. dem Vorstehenden gemäß verfahren zu lassen. 1. e. Die Erinnerungen 1 bis 8, durch welche der Vollmachtstempel zu Schriftstücken defektirt ist, in denen Jemand einen Anderen bevollmächtigt, an seiner Stelle bei der bevor­ stehenden Wahl des Direktors der Ritterschafts-Direktion die Stimme abzugeben, sind nicht be­ gründet, weil nach der im Einverständniß mit dem Herrn Minister des Innern geübten bisherigen BerwaltungspraxiS im öffentlich rechtlichen Interesse ausgestellte Vollmachten als stempelpflichtige nicht angesehen worden sind. (Förster-Eccius, Theorie und Praxis des preußischen Privatrechts 5. Auslage Bd. 2 S. 304 Anm. 13.) Auch aus dem reich-gerichtlichen Urtel vom 11. November 1889 (Entscheidungen in Civilsachen Bd. 25 S. 222) [f. Anm. l.c] und dem diesseitigen Runderlaß vom 9. Oktober 1891 — III 13683 — [). die vorige Anm.^ läßt sich die Stempelpflichtigkeit derartiger Vollmachten nicht herleiten, da eS sich in diesen Fällen nicht um öffentliche, sondern um Privatgeschäfte handelte. FMR. v. 19. Septemb. 1893 III 11443 an die Uckermärkische Ritterschafts-Direktion zu Prenzlau in deren StempelrevisionSsache und nachrichtlich an den PStD. zu B. sS. dieses FMR. auch in den Anmkgen. zu den Tarifpositionen „Ausfertigungen" und „Cautionsinstrumente".] 2. Der Stempelpflichtigkeit einer Vollmacht steht nicht entgegen, daß der VollmachtsVertrag nicht zu Stande gekommen ist, ebensowenig die Abrede, sie solle nicht ge­ braucht werden (da die Verbindlichkeit zur Entrichtung der Urkundenstempelsteuer durch die Existenz der Urkunde und nur hierdurch erwachse). Erk. des OT. (1) v. 19. Juli 1872 (GA. Bd. 20 S. 425, OR. Bd. 13 S. 433). 8, Die nach der Landesgesetzgebung bestehende Stempelpflichtigkeit der Prozeßvollmachten ist durch die Vorschriften der §§. 1, 2 deS Deutschen Gerichtskostenges, [f. S. 20 Anm. 13] nicht beseitigt worden. Erk. d. RGer. (II) v. 1. März 1887 (Entsch. i. Civils. Bd. 17 S. 427). ') Mit Bezug hierauf heißt es in den Entscheidungsgründen: „Daß es sich dabei keines­ wegs immer um die Eingehung von Rechtsgeschäften oder die Begründung bezw. Modifikation von Rechtsverhältnissen auf privatrechtlichem Gebiete zu handeln braucht, erweist die zweifel­ lose Stempelpflichtigkeit der Prozeßvollmachten, welche auch dann begründet ist, wenn dem Be­ vollmächtigten die Befugniß zu Anerkenntnissen, Verzichten und Vergleichen entzoaen ist, und welche auch die Vollmachten zur Vertretung im Strafprozesse umfaßt svergl. unten me Anmkgen. unter lit c], in welchem privatrechtliche Geschäfte nicht wohl vorkommen können."

Tarif. «sLmachte». lLuwe»du»g der Pos. .vollmachte»"!

4. a. 1.

Die Stempelsteuerpflichtigkeit einer Urkunde bestimmt sich nur nach deren Inhalte; 2. Da- schriftliche Ersuchen eines Forderung-berechtigten an den Zahlungspflichtigen, für Rechnung des Ersteren an einen Dritten zu z a h l e n, ist weder als Vollmacht, noch als Assignation stempelsteuerpflichtig. Erk. de- OT. (1) v. 7. Mai 1875 (OR. Bd. 16 S. 354).') Bergt, auch S. 544 Anm. 76 b a. Schluß. 4. b. Die Urkunde, in welcher Jemand gegen einen Dritten erklärt, daß er einem Anderen ein bestimmtes Geschäft aufgetragen habe, unterliegt nicht dem ge­ setzlichen Bollmachtsstempel. Erk. d. Kammerger. v. 6. Januar 1881 (Joh. Jahrb. Bd. 2 S. 222). 4. c. Die Stempelpslichtigkeit einer Vollmacht ist lediglich nach dem Inhalte der Urkunde und nicht nach solchen thatsächlichen Momenten, welche außer ihr liegen, zu be­ urtheilen. Erk. d. Kammerger. v. 8. Oktober 1891 (Joh. Jahrb. Bd. 12 S. 206). 5* Eine Vollmacht, welche, um wirksam zu werden, noch einer weiteren Form (z. B. der amtlichen Beglaubigung) bedarf, ist nicht stempelpflichtig, so lange dieser Formvorschrift nicht genügt ist. Erk. des Ober-Appell.-Ger. (II) v. 7. Juni 1871 (OR. Bd. 12 S. 315).-) ') Der Kaufmann B. ersuchte den Magistrat in T. mittelst zweier Schreiben, a conto seiner Kohlenlieferuna Geldbeträge an G. zu zahlen und ihm in Rechnung zu stellen. Durch StraffestseHung aus Stempel-Gesetz v. 7. März 1822 §. 21 wegen Hinterziehung von Bollmachtsstempeln bestraft, provozirte er aus richterliche- Gehör und wurde in beiden Instanzen freiaesprochen, weil die Gerichte in jenen Schriftstücken weder Vollmachten, noch kaufmännische Asfignationen erblickten. Die hiergegen auf §. 1 des Ges. v. 26. Mai 1852, §§. 15, 16 deB.-Wechsel-Stemp.-Ges. v. 10. Juni 1869 und §. 251 ALR. 116 gestützte Nichtigkeitsbeschwerde wurde vom OT. zurückgewiesen. Gründe: ES ist ein feststehender Grundsatz der Rechtsprechung, die Stempelsteuerpflichtigkeil einer Urkunde nur nach dem Inhalte derselben zu beurtheilen. Demgemäß ist auch der Appell-Richter verfahren und, wie bereits anaeführt, der Ansicht deersten Richters beigetreten, daß in feinem der beiden Schriftstücke eine Vollmacht für den Kauf­ mann G. zu finden sei. ES liegt hierin kein Recht-irrthum. Die in Rede stehenden Schreiben beantragen, nach ihrem ausdrücklichen Wortinhalte, bei dem Magisttat zu T. für Rechnung des B. an den :c. G. bestimmte Geldsummen zu zahlen, welche der Magisttat dem Imploranten zu entrichten hatte, und ihm diese Zahlung in Rechnung zu stellen. Daß hierin ein Auftrag an den rc. G. zu finden sein könnte, als bloßer Stellvertreter des Angeklagten deffen For­ derungen nach der angegebenen Höhe in Empfang zu nehmen, ist aus den Schriftstücken nicht ru ersehen, und ob etwa andere außerhalb derselben existirende Berhältniffe vorhanden sind, kann nach dem oben bezeichneten Recht-prinzipe nicht in Frage gezogen werden. Eben so wenig ist die fernere Behauptung der Nichttgkeitsbeschwerde eine zutreffende, daß die in Rede stehenden Schriftstücke als Anweisungen im Sinne de- g. 251 I 16 de- ALR. anzusehen seien DieseGesetz lautet: „Wenn Jemand einem Andern den Auftrag macht, etwas, welche- der Aufttagende von einem Dritten zu sordem hat, bei demselben für seine eigene Rechnung zu er­ heben, so wird diese- eine Anweisung oder Assignation genannt." Hiernach muß der bezügliche Auftrag Seitens des Auftragenden (Assignanten) unmittelbar an den zur Erhebung der For­ derung Beauftragten (Assignatar) gerichtet werden, wie der Appell.-Richter ausgeführt hat, während die von dem Angeklagten herrührenden und gegenwärtig inkriminirten Schreiben an den Magisttat zu T., also an den Dritten, der die Zahlung leisten sollte (den Assignaten), erlaffen waren, mithin höchstens als die in dem §. 268 a. a. O. vorgeschriebene Bekanntmachung der etwa erfolgten Anweisungen angesehen werden könnten, die indeß nicht stempelpflichtig ist. 9) Obiges Erkenntniß ist zwar für einen der neuen Landestheile ergangen. Bei der Konformität der dort geltenden bezüglichen Bestimmungen mit denen des Stempelge etzes vom 7. März 1822 hat es jedoch auch für das Geltungsgebiet des Letzteren Bedeutung. — Eine von A. R. und von H. R. (den Inhabern der Firma Ph. R.) auf Frau I. R. ausgestellte, diese zur Empfangnahme der ankommenden Postsendungen ermächtigende, vom 10. Januar 1870 datirte Vollmacht war der Steuerbehörde erst am 26. März 1870 zur Stempelung vorgelegt worden. Aus Grund angestellter Ermittelungen nahm da- Haupt-Steueramt fiir erwiesen an, daß die Vollmacht von A. R. am 10. Januar, von H. R. aber erst am 25. März »nterzeichuet (und an demselben Tage beglaubigt) — worden sei, und verfälligte demgemäß den Ersteren i» eine Geldstrafe von 2 Thalern, weil er die — für ihn vom 10. Januar an zu be-

824

Tarif. Vollmachten. ^Anwendung der Vos. .vollmachten'.1

6, s# Eine Vollmacht ist nur dann stempelfrei, wenn aus ihrem Inhalte hervor­ geht, daß sie ein Rechtsgeschäft über einen nach Geld schätzbaren Werth unter 50 Thlrn zum Gegenstände hat. Erk. des LT. (!) v. 2. Juni 1863 (LR. Bd. 3 S. 483, JMB. S. 207, CB. 342); aus den Erk.-Griinden: nur ausnahmsweise seien Vollmachten, wie alle anderen Gegenstände nach §. 3. a de- Stempelges. stempelfrei, wenn ihr Gegenstand nach Geld geschätzt werden könne und dieser Werth 50 Thlr Silbergeld nicht erreiche; daß jedoch ein solcher AuSnahmefall vorliege, müsse sich aus der Vollmacht selbst ergeben, weil eine Voll­ macht eine Urkunde sei, für die Stempelpflichtigkeil einer Urkunde aber ihr Inhalt maß­ gebend bleibe. 6. b. JMR. v. 21. Septemb. 1883 lila 1879 an die Borstandsbeamten des LberLandesger. zu Naumburg, mitgetheilt dem PStD. zu Mg. durch FMR. v. 29. dess. M. III 12433. Da die in Rede stehende Vollmacht selbst in keiner Weise erkennen läßt, daß der Werth des Prozeßgegenstandes den Betrag von 150 M. erreicht, so ist sie nach der durch die Recht­ sprechung des früheren Königlichen Lber-Tribunals wiederholt gebilligten VerwallnngspraxiS dem Stempel von 1 M. 50 Pf. zu unterziehen. Der Inhalt der Klageschrift, mit welcher die Vollmacht eingereicht worden, ist für die Frage wegen der Versteuerung der letzteren einflußlos, da sich die Stempelpflichtigkeil der Urkunden lediglich nach deren eigenem Inhalt richtet. Unter Aufhebung der Beschlüsse des Landgerichts in T. unb des Königs. Kammergerichts wird deshalb hierdurch die Verfügung des Amtsgerichts zu T. vom 23. Mai d. Js. ausrecht erhalten und Ew. :c. die Ermächtigung ertheilt, den inzwischen zurückgezahlten Stempelbetrag von Neuem zur Einziehung bringen zu lassen rc. 6. c. Die Prozeßvollmacht ist stempelpflichtig, wenn nicht aus der Urkunde selbst hervorgeht, daß der Werth des Prozeßgegenstandes den Betrag von 150 M. nicht erreicht. Beschl. d. Kammerger. v. 3. Dezember 1883 (Joh. Jahrb. Bd. 4 S. 235). 6. d. Eine Vollmacht, aus deren Inhalt nicht hervorgeht, daß der beabsich­ tigte Prozeß einen den Werth von 50 Thalern (150 Mark) nicht erreichenden Gegenstand haben soll, ist für sich allein nicht stempelsrei. Erk. d. RGer. (IV) v. 2. Juni 1885 (JMB. 1886 S. 280)?) S. wegen dieses Erk. auch S. 45 Anm. 47. c. rechnende — Frist zur Beibringung des Stempels nicht innegehalten habe. A. R. beantragte gerichtliches Gehör, worauf in beiden Instanzen eine Freisprechung erfolgte, weil nach einer bei der Postdirektion eingezogenen Auskunft „derartige Vollmachten bei den Postanstalten nur dann angenommen würden, wenn sie mit gehöriger Beglaubigung versehen seien und nach evrn Finanz-Minister mir mitgetheilten Schreiben des Herrn Staatssecretärs des Auswärtigen Amts vom 1. d. Mts. sind die Kaiser­ lichen Consuln angewiesen. Nachlaßgelder, die aus Hinterlassenschaften im Auslande verstorbener Personen an deutsche Reichsangehörigen auszuzahlen sind, dem Auswärtigen Amt zu übermitteln, warauf letzteres die Bertheilung, soweit Preußen in Betracht kommt, durch die Provinzial-Regierungen bewirken läßt. Behufs Sicherung des Fiskus gegen Verluste ersuche ich Ew. rc. ergebenst, in solchen Fällen, sofern der Erblasser ein Preußischer Staatsangehöriger gewesen ist, den Königlichen Provinzial-Steuer-Direktor von dem Erbanfalle und der Höhe der an die einzelnen Erben oder Bermächtnißnehmer zur Auszahlung kommenden Beträge zu benachrichtigen, damit wegen Berechnung der Erbschaftssteuer das Erforderliche veranlaßt werde.,7) Nach den bestehenden gesetzlichen Vorschriften (Erbschastssteuergesetz vom 30. Mai 1873 §§. 9, 10) sjetzt §§. 9 bis 12] ist die Erbschaftssteuer von den Nachlassen aller Preußischen Staatsangehörigen — mit Ausnahme von etwa dazu gehörigen, außerhalb Preußens belegenen Grundstücken und Grundgerechtigkeiten — zu erheben, gleichviel ob die Erblaffer im Preußischen Staate ihren Wohnsitz hatten oder nicht. 6. a. Cirk.-Berf. des FM. v. 4. Dezember 1877 an die PStDirektoren (CB. 1878 S. 18): Die Bestimmungen der diesseitigen Anweisung v. 14. Novbr. 1873 (CB. 1874 S. 19) [f. oben Anm. l.a sub a] und der §. 1 der Anweisung an die Hauptämter von dem­ selben Tage (CB. 1874 S. 25) [f. oben Anm. J.a sub b] verfolgen den Zweck, den zahlungspflichtigen Personen die Berichtigung der Erbschaftssteuern möglichst zu erleichtern. Zur Herbei­ führung eines gleichmäßigen Verfahrens in diesem Sinne wird angeordnet, daß zur Empfangnahme und Verrechnung der Erbschaftssteuer dasjenige Hauptamt zu bestimmen ist, in dessen Bezirk die Zahlungspflichtigen Personen wohnen und daß, wenn Letztere ihren Wohnsitz nicht am Orte deS Hauptamts oder in der Nähe desselben haben, das ihnen zunächst gelegene, oder auch das von ihnen speciell bezeichnete Zoll- oder Steueramt mit der Empfangnahme der Zahlung für Rechnung jenes Hauptamts zu beauf­ tragen ist. Ew. rc. wollen die Erbschaftssteuer-Aemter und die Hauptämter Ihres Bezirks mit entsprechender Anweisung versehen. Cirk.-Berf. des FM. v. 4. Dezbr. 1877 an sämmtliche PSt.Direktoren (CB. 1878 S. 18). 6. b. Ew. rc. wird aus die Anftage in dem Berichte vom 21. v. M. erwidert, daß nach der Cirkular-Verfügung v. 4. Dezbr. 1877 [f. vorige Anm.) jedes Haupt- bzw. Untersteueramt im ganzen Geltungsbereich des Erbschastssteuerges. v. 30. Mai 1873 mit der Empfangnahme und Verrechnung der Erbschaftssteuer beauftragt werden kann, ,7) Nach einem FMR. v. 21. Februar 1891 III 117 an den PStD. in P., mitgetheilt dem PStD. zu B. läßt eS sich wegen der den deutschen Consulaten im Auslande nur beschränkt zustehenden standesamtlichen Befugnisie „leider nicht erreichen, daß die Erbfälle, in welchen die Vermittelung der Regierungen bei Auszahlung der Nachlaßgelder nicht in Anspruch genommen wird, sämmtlich in den Todtenlisten Ausnahme finden. Es werden daher die Erbschaftssteuerämter und Stempelfiskalate auch ferner ihr besonderes Augenmerk aus diese Erbfälle richten müssen, damit Schädigungen der Staatskasse thunlichst vermieden werden."

Archang. ErdschafK-eurrgesk- k.

100$

lll. HnSf.-eefHaiiÄagctt. — Verpflichtungen der Erbtch^St.-««4nter in Beziehung ans andere VehSrden.) ohne Rücksicht darauf, in welchem Direktionsbezirke sich daS requirirende Erbschaftssteuer-Amt befindet. FMR. v. 6. Februar 1879 III 96 i an den PStD. in B. (CB. S. 86.) 7. s. Die Verwaltung der direkten Steuern hegt den Wunsch, daß über die­ jenigen Erbfälle, in denen der Nachlaß den Werthbetrag von 3000 Mark übersteigt, den König­ lichen Regierungen, in Hannover der Königlichen Finanz-Direktion, in Berlin der Direktion für die direkten Steuern, unter Benutzung eines Formular-, aus den Akten der ErbschaftssteuerAemter Mittheilungen gemacht werden möchten. DaS gedachte Formular soll die Ueberschrift: „Nachlaß des — der — am ... zu .. . verstorbenen (Name und Stand)" und folgende Rubriken enthalten: Laufende Nummer — Name, Stand und Wohnort des steuerpflichtigen Erben, Legatar— Bettag der Zuwendungen — Bemerkungen. Die Formulare werden den betreffenden ErbschaftS-Steuer-Aemtern durch die oben genannten Behörden geliefert werden. Ew. rc. (PStD.) wollen demzufolge die Erbschaftssteuer-Aemter anweisen, in den hier in Betracht kommenden Erbfällen sogleich nach der Berechnung der Erbschaftssteuer gleichzeitig mit der Feststellungsbescheinigung [§. 39 des Gesetzes vom 30. Mai 1873 — jetzt §. 41] den K öniglichen Regierungen rc. Ihres Bezirks die bezeichnete Nachweisung nach dem Formular mitzutheilen. In die Schlußspalte des Formulars sind solche in die Feststellungsbescheinigung zu über­ nehmenden Angaben einzutragen, welche, wie z. B. Erwerb der Substanz ohne die Nutzung, bedingter Erwerb des Anfalls rc. bei der Feststellung des Jahreseinkommendes Pflichtigen behufs seiner Veranlagung zur Klassen- oder Einkommen­ steuer in Betracht zu ziehen find. Sollten der Stand und Wohnort von Miterben und Legataren aus den Atten nicht ersichtlich sein, so bleiben die betreffenden Spalten der Nachweisung unausgesüllt. Besondere Ermittelungen, um die fehlenden Daten zu erlangen, sind nicht an­ zustellen. Cirk.-R. de- FM. v. 13. Oktober 1876 III 12838. 7. b. Die von den Erbschaftssteuer-Aemtern den Königs. Regierungen, der Königs. Finanzdirektion zu Hannover und der Direktion für die direkten Steuern zu Berlin über Erb­ fälle, in denen der Nachlaß den Betthbettag von 3000 Mark übersteigt, zu machenden Mit­ theilungen sollen nicht allein auf die erbschaftssteuerpslichtigen, sondern zu­ gleich auf die erbschaft-steuerfreien Zuwendungen sich erstrecken, welche den Erbschaftssteuer-Aemtern bei Gelegenheit der Bearbeitung der Erbschaftssteuer-Angelegenheit be­ kannt werden. Demgemäß ist in der zweiten Rubrik der benutzten Formulare da- Wort „steuer­ pflichtigen" zu stteichen. ES wird bemerkt, daß eS sich nur um die Mittheilung und Nutzbarmachung der ohnehin bei der Bearbeitung der Erbschastssteuersachen anzustellenden Ermittelungen handelt, und be­ sondere Nachforschungen wegen der Aufstellung der fraglichen Mittheilungen von den Erb­ schaftssteuer-Aemtern nicht anzustellen sind. In der Rubrik „Bemerkungen" ist in den Fällen, in welchen das Erbschaftssteuer-Amt nicht selbst den Bettag der Zuwendung ermittelt hat, die Quelle der Kenntniß kurz anzugeben, wie z. B. laut Testament u. s. w. Steuerfreie Zuwen­ dungen, welche für die Veranlagung der Klassensteuer oder klassificirten Einkommensteuer nicht von Jntereffe find, wie die unter 2. e—1 der Befreiungen des ErbschastssteuertarifS bezeich­ neten, sind in die Nachweisungen nicht aufzunehmen. Cirk.-V. deS FM. v. 8. Nov. 1877 (CB. S. 278). 7, o. Die im Jntereffe der Klaffen- und Einkornmen-Steuer-Beranlagung durch die Cirkular-Verfügungen vom 13. Oktober 1876 und vom 8. November 1877 [f. Anm. 7. ft. b] angeordneten Mittheilungen an die Bezirks-Regierungen rc. über erbschaftliche Anfälle sollen künftig nicht von der Höhe der Nachlaßmasse, sondern von dem Betrage der einzelnen Zuwendung abhängig gemacht werden.

1004

Anhang. Erbschaft-strnergesetz rc. [III Anmerkungen :c. — A. ßu §. 1 Rt. l deS Ses. v. 30. Mai 1873.]

(5s wird demnach bestimmt, daß die ErbschaftSsteuer-Aemter fortan, ohne Rücksicht auf die Summe des ganzen Nachlasses, jede einzelne Zuwendung einer Substanz im Werthe von 500 M. und darüber, oder der Nutzung an einer solchen zur Kenntniß der Regierungen rc. zu bringen haben. Für die Stadt Berlin bleibt auch diese Verfügung außer Anwendung.") FMR. v. 7. Mai 1378 III 5309. 8. FMR. v. 7. Aug. 1875 III 14 097 an das Eröschaftssteueramt in B. (betr. die Er­ ledigung der bei Revision der Erbschastsstempel-Tabelle für das litt Tertial 1870 aufgestellten Erinnerungen) rc. rc. Eine Vergleichung der von den Erbinte res seilten bei den Testa­ ments-Publikationen behufs Liguidirung der Gerichtskosten angegebenen Objektswerthe mit den bei der Berechnung der Erbschaftssteuer festgestellten Nachlaßsummen ergiebt. daß dem Gericht sehr oft, augenscheinlich wissentlich, die Objektswerthe zu niedrig an­ gegeben worden sind: z. B. [folgen einige Beispieles Zur Abwendung des dadurch für die Staatskasse entstehenden Einnahme-Ausfalles wolle das Königliche Erbschaftssteueranlt in allen Fällen, in welchen das Stadtgericht von der Werthangabe der Erbinteressenten Mittheilung macht, dem Gericht von dem Nachlaßbetrage, wenn dieser höher ist. Nachricht geben.

III.

Anmerkungen rc. zum Erbschaftssteuergesetz u. Tarif v. 30. Mai 1873 sjetzt 19./24. Mai 1891]. [mit besonderer Berücksichtigung der Regierungs-Motive und der Landtagsverhandlungen v. 1872/73 und 1890/91.]') Ae

Zu §. 1 Nr. 1 des Gesetzes. 1. In den Motiven zum Gesetz-Entwurf von 1872 heißt es: „Wenn schon bisher die remuneratorischen Schenkungen von Todeswegen als besondere Art der, der Erbschaftssteuer unterworfenen. Schenkungen ausdrücklich erwähnt waren, so hat sich das Bedürfniß herausgestellt, zur Vermeidung wahrgenommener Zweifel auch noch der mit einer Auslage belasteten (donatio sub modo) und der durch unentgeltliche Entsagung bewirkten Schenkungen zu gedenken." Nach dem Beschluß der Kommission des Hauses der Abgeordneten sind jedoch die im Gesetz-Entwurf §. 1 Nr. 1 vor dem letzten Worte .Schenkungen" befindlichen Worte: „oder durch unentgelt­ liche Entsagung bewirkten" gestrichen, weil diese Worte kasuistisch seien, und, wenngleich zur Beseitigung von Zwerseln bestimmt, gerade zu neuen Zweifeln Veranlassung geben fbuuten; '-) Tie besonderen Verhältnisse der Stadt Berlin haben sogleich nach Einführung des Gej. v. 1. Mai 1851 (G.S. S. 193) Veranlassung gegeben, bezüglich der Ermittelungen der Erbschastsbeträge. Legate rc. aus den Erbschaftsstempel-Verhandlungen und sonstigen Akten öffentlicher Behörden besondere Einrichtungen zu treffen, welche im Lause der Zeit weiter aus gebildet und nach Einführung der Klassensteuer in Berlin auch für die Veranlagung dieser Steuer wirksam gemacht worden sind. Tie dessallsigen Einrichtungen sind auch fernerhin für unentbehr lich erachtet, und ist deshalb schon durch FMR. v. 28. Januar 1877 III 831 (an den PStT. in B.) bestimmt worden, daß die Errk.-V. v. 13. Oktober 1876 [s. Anm. 7. a] für die Stadt Berlin außer Anwendung zu bleiben habe. ') Tie Materialien zu den beiden Erbschaftssteuergesetzen sind enthalten: a) hinsichtlich deS Gesetzes v. 30. Mai 1873: in den Drucksachen Nr. 12, 178, 218, 219, 226, 228, 252, 253, 348, 358, 362, 363 und den stenographischen Berichten Nr. II, 48, 49, 54, 72, 73, betreffend die Verhandlungen des Abgeordnetenhauses, ferner in den Drucks. N. 87, 121, 131, 132, 133, 155 und den stenogr. Berichten Nr. 22, 32, betr. die Verhandlungen des Herrenhauses der Session von 1872/73; b) hinsichtlich deS Gesetzes vom 19./24. Mai 1891: in den Drucksachen Nr. 6, 20, 156, 189 u. den stenogr. Berichten Nr. 7, 50, 55, betr. die Verhandlungen deS Abgeordneten­ hauses, sowie in den Drucksachen Nr. 55, 76 und den stenogr. Ber. Nr. 9 u. 15, betr. die Verhandlungen deS Herrenhauses der Session 1890/91.

Aich««. E»sch>ftIH»>er«esch x.

1006

[HL Stuuftasflca :c. — A. ßu g. l #r. l beS Gef. v. SO. Mai 1873.]

oft in einer Entsagung eine Schenkung liege, müsse im konkreten Kalle nach den Umständen beurtheilt werden. 2. Wenn von dem Erblasser schon selbst bei seinen Lebzeiten der Gegenstand des von ihm in seiner letziwilligen Verfügung angeordneten Vermächtnisses dem Legatar in der Absicht der Erfüllung dieser Anordnung gewöhn worden, so ist da- Legat als wirkungslos und hinweg­ gefallen anzusehen. Diese- Prinzip gilt auch bezüglich des Legatenstempels. Erk. des OT. (I) v. 12. Mai 1876 (Sir. A. Bd. 99 S. 7). Bgl. unten Anm. 3. a. Trotz der besonderen Vorschriften de- ALR'S über den Zeitpunkt des Anfalls suspensiv bedingter letztwilliger Zuwendungen ist der Zeitpunkt de- Eintritts der Bedingung auch im Gebiete des ALR.'S für die Steuerpflichtigkeit entscheidend, weil der Erwerb solcher Z»wendungen erst mit dem Eintritt der Bedingung erfolgt. FMR. v. 8. Juli 1876 III 6382 (Khm. 3. 304). 3. b# Bon der Nachsorderung des Schenkungsstempels zur Urkunde vom 7. Mai 1842 ist abzustehen, indem darin keine Schenkung unter Lebenden, sondern eine Schenkung von Todeswegen angeordnet worden ist. Erst nach dem Ableben der unverehelichten L. wird sich der Werth des Geschenk-, welches in deren nachgelassenen Vermögen bestehen soll, feststellen lassen. Beträgt dieser Werth 50 Thaler oder mehr, so wird die Bittstellerin (Geschenknehmerin) davon den Erbschastsstempel zu entrichten haben. FMR. v. 8. Tez. 1846 III 24917 an d. Reg. in F. 4. Die au- einem Nachlasse, welcher in Ermangelung rechtsgültiger Erben dem FiSkus zugefallen ist, zufolge Allerhöchster Bestimmung mit Gnadengeschenken bedachten Personen haben hiervon weder Erbschaft-- noch Schenkungsstempelsteuer zu entrichten. So entschieden in einem Spezialfalle durch FMR. v. 25. Januar 1887 III 809 an den PStD. zu Kg. 5. a. Dem ;c. erwidere ich auf die Vorstellung vom 23. November v. I. bei Rückgabe der Anlagen ergebenst, daß die Forderung des Schenkung-stempels von 4 % zu den beiden Verhandlungen vom 20. November 1888 und 6. August 1889 auch von mir als begründet an­ gesehen werden muß. In der zuerst erwähnten Verhandlung übergiebt der Zimmermeister E. dem Herrn Magistratssyndikus zwei Stück Ungarische Goldrente über 1000 und 500 Gulden Lesterreichischer Währung mit der Bestimmung, daß der rc. die Verwahrung und Verwaltung dieser 1500 Gulden übernehme und au- den JahreSerträgen des Kapital- rechtschaffene, fremde, hier zuwandernde Zimmergesellen unterstützt werden. Inhalt- des anderen Protokolls übergiebt der Rentier Z. der Stadt eine Anweisung auf die Deutsche Bank zum Betrage von 20000 Mark unter der Anordnung, daß der rc. daS Kapital allein verwalte, die Zinsen zunächst zur Instand­ haltung des Erbbegräbnisses der Familie Z. verwendet werden und die übrig bleibenden Zins­ erträge an solche Weber und Stuhlarbeiter gelangen sollen, welche zwar der öffentlichen Armen­ pflege nicht anheimgefallen sind, aber sich in Geldverlegenheit, namentlich was die Zahlung der Wohnung-miethe betrifft, befinden. In beiden Fällen wird also der ?c. als der Empfänger der Zuwendungen verpflichtet, gewiffe mit den Schenkungen von den Gebern beabsichtigte Endzwecke zu erfüllen, so daß eS sich um die Beurkundung belasteter Schenkungen im Sinne der 1053 ii. fg. Titel 11 Theil I ALR. handelt. Dergleichen Schenkungen find aber gleich den gewöhnlichen Schenkungen durch die Vorschrift des §. 1 Ziffer 1 des Erbschaft-steuergesepeS vom 30. Mai 1873 (G.S. S. 329) betn Schenkungsstempel ausdrücklich unterworfen worden. Die Bestimmung des vorallegirten §. 1053, wonach Schenkungen, welche zu einem gewissen, von dem Geschenknehmer zu erfüllenden Endzwecke versprochen oder gegeben worden, den lästigen Verträgen gleich zu achten sind, vermag die Steuerfreiheit nicht zu begründen. Denn diese Vorschrift kann nur dahin verstanden werden, daß im Ziveifel die für lästige Verträge geltenden Nonnen auf Schenkungen unter einem Modus Anwendung finden, diese also hinsichtlich der Fonnerfordernisse und der civilrechtlichen Folgen (insbesondere in Ansehung der Widerruflichkeit) nach den Regeln der lästigen Verträge behandelt werden sollen. Der rechtliche Charakter dieser Geschäfte, bei denen der animus donandi vorwiegt, wird dagegen durch den §. 1053 nicht be­ ruhn; rechtsbegrifflich gehören sie dieser Gesetzesstelle ungeachtet in die Kategorie der Schenkungen

1006

Anhang. Erbschaftsstrurrgesetz x. [IIL Anmeikungen rc. — B. Au §. l #r. 8 des Gese-c-.l

und zwar selbst dann, wenn durch die Erfüllung der Auflage der Werth der Zuwendung - wie in den vorhandenen Fällen — erschöpft wird. Mit Recht hat daher der Herr ProvinzialSteuer-Direktor in seiner Verfügung vom 19. September v. I. den von den civilrechtlichen Wirkungen der belasteten Schenkungen handelnden Vorschriften des bürgerlichen Gesetzes für die hier zur Beurtheilung stehende Steuerfrage keine Bedeutung zugestanden, dieselbe vielmehr lediglich nach dem Erbschaftssteuergesetz entschieden rc. FMR. v. 18. Februar 1891 III 17431 an den Magistrat zu Berlin und nachrichtlich an den PStD. das. 6. b. Die Bestimmung des §. 1 des Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873, daß der Erbschaftssteuer unterworfen seien: 1. Erbschaften, Vermächtnisse und Schenkungen von Todes­ wegen, lägt keine andere Deutung zu, als daß die hier zur Bezeichnung steuerpflichtiger Anfälle gebrauchten Ausdrücke in dem gleichen Sinne zu verstehen sind, wie ihn die für den Anfall maß­ gebenden Landesgesetze feststellen. Erk. d. RGer. (IV) v. 26. Juni 1893 i. Sach. Lehr u. Gen. wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1693 S. 397). 6. Remuneratorische letztwillige Zuwendungen (vgl. auch unten Anm.). a. Die Ihren vier Töchtern ausgesetzten Vermächtnifle von je 100 Thalern sind nach Lage des Testaments eine Vergeltung für gewährte und aufgetragene Dienstleistungen, ins­ besondere „für die dem Erblasser und seiner verstorbenen Ehefrau von jeder der Töchter, der Reihe nach treu geleistetete Pflege, für die ihnen gebrachten mancherlei Opfer und für die ihm bis an sein Lebensende zu leistenden Dienste." Hiernach sind diese Vermächtnisse belohnende Schenkungen, welche nach der Position „Erbschaften" im Tarif zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 der Erbschaftssteuer unterliegen. FMR. v. 27. März 1862 III 6396 an d. S. und zur Nachricht an d. PStD. in S. b. Wenn auch nach Inhalt des Berichts der König!. Regierung vom rc. nicht bezweifelt wird, daß die Wittwe B. ihrer verstorbenen Schwester bei deren Lebzeiten Unterstützungen in erheblichem Umfange hat zufließen lasten, so kann doch bei dem Mangel einer diesfälligen be­ sonderen rechtsverbindlichen Abrede die B. dafür aus dem Nachlasse, dessen Erbin sie geworden ist, Bergütigung nicht fordern, hat sich vielmehr wegen der gewährten Unterstützungen durch die Erbeseinsetzung um so mehr für abgesunden anzusehen, als auch remuneratorische Schenkungen nach dem Stempel-Tarif dem Stempel für Erbschaften unterliegen. Hiernach ist für die tarif­ mäßige Erbschastsstempelberichtigung unter Zugrundelegung eines vollständigen Nachlaß-Inven­ tars Sorge zu tragen. FMR. v. 26. Juli 1860 III 16161 an d. Reg. in F. 7. Wegen des in letztwilligen Verordnungen erklärten Anerkenntnisses gemachter Zuwendungen s. unten sub 0 Anm. 15 lit. b. B. Zu §. 1 Nr. 2 des Gesetzes. 8. Ueberträgt der Besitzer des Familien-Fideikommisses noch bei Lebzeiten das Fideikommiß aus seinen Nachfolger und stirbt hinterher, so ist der Nachfolger doch nur ex providentia majorum in den Besitz gelangt und muß die Erbschaftssteuer entrichten. Erk. des LT. (I) v. 3. Dez. 1877 (Str.A. Bd. 99 S. 266).') ') Das Erk. betrifft einen Fall aus der Zeit vor dem 1. Jan. 1874 (cfr. §.49 des Erbschastssteuerges. v. 30. Mai 1873) [f. in der Note zum jetzigen §. 50 8. 968, 969]. Da jedoch der bezüglichen Bestimmung des §. 9 lit a des Stempelges. v. 7. März 1822, deren Verletzung von der Nichtigkeitsbeschwerde unter Anderen behauptet war, der §. 5 Abs. 1 des Erbschaftssteuerges. v. 30. Mai 1873 [jefct 19./24. Mai 1891] conform ist, so interessirt die Entscheidung auch jetzt noch. In den Erk.-Gründen heißt es: Der als verletzt bezeichnete §. 9 des Stempelges. v. 7. März 1822 bestimmt, daß der Erbschastsstempel von demjenigen Betrage entrichtet werden müsse, um welchen der Erbe oder Legatar durch den Empfang der Erbschaft oder des Legates wirklich reicher wird. — — — Diesem §. 9 gemäß ist daher zu fragen, ob der Kläger durch den Tod seines Bruders L. hinsichtlich des fraglichen Fideikommisses reicher geworden sei, obgleich ihm sein Bruder schon bei seinen Lebzeiten den Besitz deffelben eingeräumt hat? Diese Frage muß bejaht werden! Die Dispositionen des verstorbenen Grafen L. über das Befitzrecht des Fideikommisses konnten keine größere Tragweite haben, als eben feine eigenen Befugnifle reichten,

Anhang. Lrbschaftg-enngesch rc.

1007

[HL Snmeifengen ic. — C. ßn§. iShc.8bc» Gesetzes.!

z.

1. Nr. 3 des Gesetzes. 9. In den Motiven zum Gesetz-Entwurf von 1872 heißt es: „Nach Nr. 3 sollen ferner die Hebungen aus Familien-Stiftungen unter den näher bezeichneten Voraussetzungen der Erbschaftssteuer unterworfen werden. Familienstiftungen unterliegen nach den Gesetzen über de« Urkunden-Stempel demselben Werth-Stempel von 3 Prozent des Betrage- der zur Stiftung gewidmeten Gegenstände, welchem Fideikommiß-Stistungen unterworfen sind. Während aber bei Familien-Fideikommiffen der zum Besitz und Genuß des Fideikommisses Berufene nach Maß­ gabe seiner Bereicherung die Erbschaftssteuer zu entrichten hat, bleibt bei Familienstiftungen der in den Genuß der Hebungen auS der Stiftung Eintretende von jeder Erbschaftsabgabe befteit. ES versieht sich von selbst, daß die Beseitigung dieser Verschiedenheit nicht in Frage kommen kann bei allen denjenigen Familienstistungen, bei welchen der Genuß der Hebungen aus der Stiftung nicht durch einen Todesfall bedingt und nicht vermöge einer bestimmten Successions­ ordnung erworben wird, weil es alsdann an den nöthigen Voraussetzungen der ErbschastSbesteuerung gänzlich fehlt, wie dies in der Regel bei den Stipendienstistungen, den Stiftungen zur AuSstaltung heirathender Familienmitglieder, zu Unterstützungen und zu ähnlichen Zwecken der Fall ist. Wenn dagegen die bezeichneten Voraussetzungen zutreffen, wenn also z. B. Grund­ stücke oder Kapitalien zu einer Familienstiftung bestimmt und die Familienmitglieder in fest­ stehender Successionsordnung zum Genuß der Nutzungen des Stiftungsvermögen berufen worden sind, so besteht zwischen dem Anfall der Hebungen aus einer solchen Stiftung und einem Fideikommißanfall kein solcher Unterschied, daß es gerechtfertigt sein könnte, eine gänzlich verschiedene Behandlung in Bezug auf die Besteuerung eintreten zu lassen rc." 10............ In denjenigen Fällen, in denen ein Lehn nach §. 7 des Gesetzes über die Auflösung des LehnSverbandes der nach dem Lehnrecht der Kurmark, Altmark und Neumark zu beurtheilenden Lehne vom 2t. Juli 1875 (G.S. S. 537) in der Hand eines zur Erb­ folge gelangenden Agnaten oder Mitbelehnten mit lehnsfähiger Nachkommen­ schaft die Lehnseigenschast verliert, ist die von dem Agnaten oder Mitbelehnten zu entrichtende Erbschaftssteuer nicht von dem nach seinem Leben-alter zu ermittelnden NießbrauchSwerth, sondern von dem Werth des Lehnguts selbst (der Substanz) zu berechnen........... Bon der Erhebung einer Erbschaftssteuer für die Abfindung an die übrigen Mitglieder der bisher lehntragenden Familie ist auch dann abzusehen, wenn die Familienmitglieder diese Abfindung unter sich austheilen, da sie den aus jeden Einzelnen sollenden Betrag nicht al- Erben oder Bermächtnißnehmer, sondern al- eine vom Gesetz au- Billigkeit-gründen ihnen zugestandene Entschädigung für den Wegfall künftiger bedingter Erbansprüche erhalten und ein solcher Erwerb nicht unter §. 1 des Erbschaftssteuergesetzes fällt. Wird auS der Abfindung eine Familienstiftung begründet, so bleibt der erste GebungSberechtigte von Erbschaftssteuer befreit, wogegen die in folge Todesfall eintretenden späteren Anfälle von Gedungen aus der Stiftung nach §. 13 des ErbschaftSsteuergesetzeS zu versteuern find. FMR. v. 15. Novemb. 1892 III 14253 an den PStD. zu B., betr. das Monit. 20 der Revisionsverhandlung vom 26. Oktober 1891 über die ErbschastSsteuertabellen des Erbschaftssteueramts das. für das II. Halbjahr 1888/89.

€«. Zu

da Niemand mehr Rechte übertragen kaun, als er selbst hat. Sein Recht auf den Besitz de» Fideikommisses und die Bersügungssähigkett Über die- Recht erlosch mit seinem Tode, er konnte dasselbe weder aus seine Allodialerben, noch auf seinen Bruder, den Kläger, irgendwie übertragen, und würde dieser auf Grund deS notariellen Verzichtes vom 3. Septbr. 1869 nicht der Besitzer und Nachfolger im Fideikommisse sein können, wenn er nur diesen Titel auS dem Verzichte seines BruderS allein besäße. Kläger ist vielmehr seit dem Tode seine- Bruders im Jahre lb73 aus eigenem persönlichen Rechte, vermöge der Stiftungsurkunde, der Fideikommißbesitzer geworden, welche- eigene Recht aber, da die Fideikommiß an fälle vom Gesetze der Erbschafts­ steuer ausdrücklich unterworfen sind, obgleich die Succession nicht auf der Disposition des eben verstorbenen Besitzers, um dessen Nachlaß es sich gerade handelt, beruht — gerade bei dieser Eigenthümlichkeit der Fideikommisse, der Steuerverpflichtung nicht entgegensteht, da jeder Besitzer ex providentia majorum in das Fideikommiß succedirt und demnach die Erb­ schaftssteuer nach Maßgabe der Gesetze zu entrichten hat rc.

1008

Anhang. Erbschaft Lsteurrgesetz ic. [III. Anmerkungen iv. — D. B. F. G. Zu HH. i bi» 4 de« Gesetze»!

D. Zu §. I Nr. 4 des (Gesetzes. 11# Diese Bestimmung in dem Erbschaftssteuergesetz v. 30. Mai 1873 zufolge Art. 1 des Ges. v. 19. Mai 1891 hinzugetreten. Motive [zum Gesetz-Entwurf von 1890, 8. 2]: „Zur Beseitigung von Zweifeln und nach dem Vorgänge der ErbschaftSsreuergesetze für Bayern (vom 18. August 1879 Art. l.b), Württemberg (vom 24. März 1881 Art. l.b) und Elsaß-Lothringen (vom 12. Juni 1889 §. 1) ist in daS Gesetz die Bestimmung aufgenommen, daß die Erbschaftssteuer auch bei vorläufiger Ausfolgung des Vermögens Verschollener an die muthmaßlichen Erbberechtigten (vgl. Rheinisches Eivilgesetzbuch Art. 120ff.) zu entrichten sei." „Wenn die Erbschaftssteuer bei der vorläufigen Ausfolgung des Vermögens bezahlt ist, gilt der Erbfall hiermit als erledigt, so daß bei der späteren Todeserklärung eine nochmalige Erhebung der Erbschaftssteuer nicht stattfindet." 12. Im Hall der Rückkehr des Verschollenen ist die gezahlte Steuer bis aus den der wirklichen Bereicherung entsprechenden Betrag zurückzuzahlen (Mot. v. 1890 8. 11 u. Bericht der Komm, des Abgeordnetenhauses 8. 2).

E. 3u £. 2 A bsatz 1 des G esetzeS. In Beziehung aus den Werth Stempel zu Familien- und Fideikommißstiftungen vergl 8. tut) ff. des Komm, die Tarifposition „Fideikommißstiftungen" nebst Amn. 8. 88f> Nr. 2(1, 27 li. 8. 929, 930 Nr. 25, 26. In Betreff der Versteuerung von Fideitommiß- und Familien-Stistungen, für welche von dem Stifter ein weiteres Anwachsen des Grundvermögens vorgesehen worden ist, vgl. 8. OM, 652 Attm. 2. b c. F. Zu §§. 2. 3 des Gesetzes. Erk. d. RGcr. * III) v. 9. Juli 1892 (Jurist. Wochenschr. 1692 8. 400): Sog. 81 amm guts erklärungen, nach denen ein Gut für immer der Familie erhalten bleiben soll, fallen unter die Begriffsbestimmung des §. 3 des Erbschastssteuergesetzes. Tie §§. 2 und 3 daselbst beziehen sich auch auf den von Fideitommiß- und Familien Stiftungen zu entrichtenden Werthstempel. G. Zu 4 des G e fetz es. 13. In Betreff der früheren gesetzlichen Bestimmungen über die Versteuerung von Schenkungen unter Lebenden s. 8. 642 des Komm, bei der Tarifposition „Erbschaften", sowie 8. 885 Nr. 18 und 8. 9*29 Nr. 17. 14. a) Der £. i Satz 1 des Gesetzes weicht vom Gesetz-Entwurf [von 1872, tu welchem er der §. 3 ist| ab; letzterer enthalt nämlich hinter „belasteten" die Worte „unb durch die un entgeltliche Entsagung bewirkten", sowie hinter „Beurkundung" die Worte „Bestätigung oder An­ erkennung". Die Motive !von 1872) zu diesem Paragraph lauten: „Der Entwurf beläßt es in der Hauptsache bei der bisherigen Gleichstellung der von Schenkringen zu entrichteiideri Stempelabgaben mit der von Vermächtnissen zu entrichtenden Erbschaftssteuer. Die vorgeschlagene Fassung soll zugleich die durch die bisherige Fassung des Stempeltarifcs unter der Position „Erbschaften" (Schenkungen von Todeswegen und unter Lebendigen, sofern letztere durch schuft tiche Willenserklärungen erfolgen") hervorgerufenen Zweifel erledigen. Das (besetz sann keinen Unterschied in Betreff der Steuerpflichtigkeit der Schenkung zulassen, je nachdem die letztere im strengsten Sinne durch schriftliche Willenserklärung erfolgt, d. h. der Akt der Schenkung in der betreffenden Urkunde als gegenwärtiger behandelt und vollzogen wird, oder aber als ein bereits mündlich erklärter und vollzogener schriftlich beurkundet, bestätigt oder an erkannt wird. Eine derartige Unterscheidung würde zur Folge haben, daß der Schenkungs­ stempel nur noch ausnahmsweise und von Geschästsunkundigen entrichtet werden würde. Da gleichwohl jene strikteste Auslegung des Wortlautes der angeführten Gesetzesstelle gelegentlich

(1IL EmethmgeH ic. — G. Au §. 4 des Gesetzes. — Erna. H, 15.] EiNgang gefunden Hai, so hat auf eine deutlichere Fassung Bedacht genommen werden müssen." ----- „Durch den Schlusssatz (jetzt Abs. 3 Satz 1] werden die Zweifel beseitigt, wie weit sich die Anwendbarkeit der für die Erbschaftssteuer gellenden Grundsätze auf Schenkungen erstrecke, ob also z. B. der Werthstempel von dem Schenker oder dem Beschenkten zu fordern sei. Es ist in Uebereinstimmung mit dem auch bisher schon in der Regel von der Praxis angewandten Grundsätze ausgesprochen, dass die Vorschriften über den Urkundenstempel massgebend sein müssen, insoweit eS sich nicht um Werth-ermittelung und die Bestimmung des Betrages deS zur Schenkungs­ urkunde erforderlichen Werthstempel- handelt. Namentlich muss e- auch hinsichtlich der Ver­ steuerung bedingter Schenkungen bi- zur anderweiten Regelung deS Urkundenstempels bei den bestehenden Grundsätzen bewenden." Nach dem Beschlusse der Kommission des HauseS der Ab­ geordneten sind jedoch jene beiderlei Worte als kasuistisch und zu neuen Zweifeln Veranlassung gebend gestrichen, nachdem der Reg.-Kommiffarius erklärt hatte, dass sich daS Wort „schriftlich" auch auf die „Bestätigung" und „Anerkennung" zu beziehen habe. b) AuS den Motiven des Ges. vom 19. Mai 1890 (S. 11, 12): „Durch den vor­ geschlagenen Zusatz zum ersten Absatz des §. 4 des Erbschaftssteuergesetzes soll verhindert werden, dass der Staatskasse durch Einkleidung der Schenkung in der Form eine- lästigen Vertrage- der Schenkung-stempel entzogen werde." .... „Die Staat-regierung hat ... . geglaubt, von der Einführung einer Steuer für nicht schriftlich beurkundete Schenkungen absehen zu sollen." „Durch die . . . anderweite Fassung des zweiten und dritten Absatzes, namentlich dadurch, dass im zweiten Absatz nicht, wie nach dem gegenwärtigen Gesetze, auf §§. 9 bis 19, sondern aus §§. 6 bi- 23 (jetzt §§. 6 bi- 25] und §. 25 (jetzt §. 27] (erster Absatz) des Gesetzes Bezug genommen ist, sollen insbesondere die über die Versteuerung bedingter Schenkungen entstandenen Zweifel beseitigt werden. Obgleich von dem Reich-gericht entschieden ist, dass bedingte Schenkungen tuie unbedingte zu versteuern seien, hält die Finanzverwaltung im Einverständniss mit der Justiz­ verwaltung noch jetzt an der schon vor jener Entscheidung von beiden Verwaltungen befolgten Ansicht fest, dass für bedingte Schenkungen nur im Fall des Eintritt- der Bedingung ein Schenkungsstempel zu entrichten sei. Ta die Schenkung-stempelsteuer nur die Bereicherung treffen soll, und eine solche im Falle de- Nichteintritts der Bedingung nicht stattfindet, so empfiehlt es sich, die Frage durch Gesetz im Sinne der milderen Auffassung zu regeln. Hierdurch werden zugleich einige weitere Vorschriften über die Art der Entrichtung der Abgabe erforderlich, da häufig erst nach Ablauf der für die Stempelverwendung im Allgemeinen vorgeschriebenen 14 tägigen Frist nach Errichtung der Urkunde sich herausstellt, ob die Bedingung eintritt oder nicht." „Obgleich im §. 4, zweiter Absatz, de- Gesetze- in dessen jetziger Fassung auf §. 25 (jetzt g. 27] nicht mitverwiesen ist, hat die Finanzverwaltung doch wiederholt anerkannt, dass bei Berechnung de- Stempel- für die Schenkung eines Gegenstandes, dessen lebenslängliche Nutzung der Schenkgeber fich vorbehält, der Werth des geschenften Gegenstandes um den nach §. 14 1 jetzt g. 16] berechneten Werth der Nutzung geringer anzuschlagen sei. Durch die im Entwurf vorgeschlagene Fassung wird auch diese Frage im Sinne der von der Verwaltung schon bisher befolgten Auffassung geregelt." 16, Schenkungen im Allgemeinen. (Weitere Bestimmungen.) a. Schenkungen und letztwillige Zuwendungen bedürfen unter Umständen der Ge­ nehmigung de- Königs. S. darüber da- Ges. o..23. Februar 1870 (G.S. S. 118)?) l) Gesetz, betreffend die Genehmigung zu Schenkungen und letztwilligen Zuwendungen, sowie zur Uebertragung von unbeweglichen Gegenständen an K orporationen und andere juristische Personen. Vom 23. Februar 1870. (G.S. S. 118): Wir Wilhelm rc. verordnen, mit Zustimmung beider Häuser des Landtage-, für den gesammten Umfang der Monarchie, wa- folgt: §. 1. Schenkungen und letztwillige Zuwendungen bedürfen zu ihrer Gültigkeit der Genehnigung des Königs:

1010

Anhang. Lrbschastssteuergesetz

re.

[III. «nmettungcn rc. — G. Zu §. 4 bei Gesetze«. - Anm. 15.]

b. ES ist nicht zu verkennen, daß durch daS Kodizill, in welchem die Erblasserin er­ klärt: „daß fie die ganze Summe, in welcher ihre Hypotheken-Forderung von 31000 Thalern bei der Subhastation der verpfändeten Grundstücke zur Hebung gelangt sei. ihren drei Erbinnen geschenkt habe und baar zu gleichen Theilen unter sie vertheilt habe," eine Schenkung beurkundet wird. Die Tarif-Position „Erbschaften" fordert die Entrichtung des Stempels für Schenkungen, wenn letztere durch schriftliche Willenserklärungen erfolgen. Welche besonderen Gründe die Erb­ lasserin sonst gehabt haben mag, die Schenkung schriftlich zu beurkunden, erhellet nicht; dieselben sind aber auch unerheblich, es genügt vielmehr das Vorhandensein des die Schenkung be­ urkundenden Schriftstücks. FMR. v. 8. Jan. 1868 III 24721 an d. Reg. in F. -- Auf die Remonstration der Betheiligten gegen diese Entscheidung erging das FMR. v. 5. Mai 1868 III 7853, welches lautet: die Position „Erbschaften" im Tarif zum Stempelgesetz vom 7. März 1822 macht die Forderung deS Schenkungsstempels nur abhängig von dem Vorhandensein einer schriftlichen Willenserklärung. Es bedarf hiernach einer weiteren Widerlegung der Aus­ führungen nicht, welche darzuthun suchen, daß im vorliegenden Falle eine Annahme des Schenkungs-Vertrages nicht erfolgt sei re. Es liegt auf der Hand, daß, wenn durch die einer Willenserklärung gegebene Fornr einer sogenannten historischen Erwähnung die gesetzliche Steuer 1) insoweit dadurch im Jnlande eine neue juristische Person ins Leben gerufen werden soll, 2) insoweit sie einer im Jnlande bereits bestehenden Korporation oder anderen juristischen Person zu anderen als ihren bisher genehmigten Zwecken gewidmet werden sollen. §. 2. Schenkungen und letziwillige Zuwendungen an inländische oder ausländische Kor­ porationen und andere juristische Personen bedürfen zu ihrer Gültigkeit ihrem vollen Betrage nach der Genehmigung des Königs oder der durch Königliche Verordnung ein für alle Mal zu bestimmenden Behörde, wenn ihr Werth die Summe von Eintausend Thalern übersteigt. Fort­ laufende Leistungen werden hierbei mit fünf vom Hundert zu Kapital berechnet. §. 3. Die Genehmigung einer Schenkung oder letztwilligen Zuwendung in den Fällen der §§. 1. und 2. erfolgt stets unbeschadet aller-Rechte dritter Personen. Mit dieser Maßgabe ist. wenn die Genehmigung ertheilt wird, die Schenkung oder letzt­ willige Zuwendung als von Ansang an gültig zu betrachten, dergestalt, daß mit der geschenkten oder letztwillig zugewendeten Sache auch die in die Zwischenzeit fallenden Zinsen und Früchte zu verabfolgen sind. Die Genehmigung kann auf einen Theil der Schenkung oder letztwilligen Zuwendung beschränkt werden. §. 4. Die besonderen gesetzlichen Vorschriften, wonach es zur Erwerbung von unbeweg­ lichen Gegenständen durch inländische oder ausländische Korporationen und andere juristische Personen Überhaupt der Genehmigung des Staats bedarf, werden durch die vorstehenden Be­ stimmungen nicht berührt. Soweit es jedoch zu einer solchen Erwerbung nach gegenwärtig geltenden Vorschriften der Genehmigung des Königs oder der Ministerien bedarf, können statt dessen durch Königliche Verordnung die Behörden, denen die Genehmigung fortan zustehen soll, anderweitig bestimmt werden. §. 5. Einer Geldstrafe bis zu 300 Thalern, im Unvermögenssalle entsprechender Gesängnißstrase unterliegen: 1) Vorsteher von inländischen Korporationen und anderen juristischen Personen, welche für dieselben Schenkungen oder letztwillige Zuwendungen in Empfang nehmen, ohne die dazu erforderliche Genehmigung innerhalb vier Wochen nachzusuchen; 2) diejenigen, welche einer ausländischen Korporation oder anderen juristischen Person Schenkungen oder letztwillige Zuwendungen verabfolgen, bevor die dazu erforderliche Genehmigung ertheilt ist. §. 6. Tie Bestimmungen des gegenwärtigen Gesetzes finden aus Familien-Stiftungen und Familien-Fideikommisse keine Anwendung. §. 7. Alle mit dem gegenwärtigen Gesetze nicht int Einklänge stehenden Bestimmungen, insbesondere das Gesetz vom 13. Mai 1833. (Gesetz-Samml. S. 49.), die Allerhöchste Order vom 22. Mai 1836. (Gesetz-Samml. S.^ 195.), die Verordnung vom 21. Juli 1843. (Gesetz-Samml. S. 322.), die in einem Theile der Provinz Hannover noch in Geltung stehenden §§. 197. bis 216. Theil II. Titel 11. des Allgemeinen Landrechts nebst dem §. 125. des Anhangs zum Allgemeinen Landrecht, werden aufgehoben.

Lrbschsftlftarergrsrtz *.

1011

(HL Emecduagc* re. — S. Zu tz. 4 de» Gesetze». — Wm. i».J

Dcmtiebcn werden könnte, die Slempelsteuergesetzgebung illusorisch werden würde, und daß nur bbe Unkunde von Privatpersonen zuweilen noch zur vereinzelten Entrichtung der gesetzlichen Werthstempel veranlassen dürfte. Derartige- hat der Gesetzgeber zweifellos nicht gewollt, und tä hat demgemäß in anderer Veranlassung auch da- Ober-Tribunal sich dahin ausgesprochen, dach, ohne Rücksicht aus den besonderen angeblichen nächsten Zweck ihrer Errichtung, eine Ur­ kunde demjenigen Werthstempel unterliege, welchen das in seinen wesentlichen Erforderniffen dairin dokumentirte Geschäft erfordere (vergl. S. 130 des Komm. Anm. 2, auch S. 666 Anm. 2. a). Hiernach kann im vorliegenden Falle kein Unterschied darin gefunden werden, ob die Erblasserin zuerst die schriftliche Willenserklärung ausstellte und dann die geschenkte Lumme übergab, oder ob sie umgekehrt erst die Uebergabe des mündlich Geschenkten vollzog und später da- schriftliche Beweismittel für das durch Uebergabe vollzogene mündliche Schenkung-versprechen ausstellte. Bei der Forderung des Schenkung-stempels muß es dem­ nach bewenden. Gleichmäßig in einem ähnlichen Falle entschieden durch FMR. v. 27. April 1854 III 9164 an dieselbe Reg., welches noch bemerkt, daß, da e- sich nicht um die Nachforderung eines Erbschaft--, sondern eines Schenkungsstempels handelt, letzterer von der Geschenknehmerin beizutreiben svergl. jedoch unten Wnm.], der TestamentS-Exekutor aber außer Anspruch zu lassen. In diesem Falle lautete der betreffende PassuS in dem Kodizill dahin: „Ich bemerke, daß ich meiner Köchin H. heute die ihr vermachten 900 Thaler durch einen ihr ausgehändigten Pfand­ brief gegeben und ihr außerdem noch eine baare Summe von 300 Thalern geschenkt und gezahlt, auch ihr darüber eine Bescheinigung ertheilt habe, wie die- Alles auch der dabei zugegen ge­ wesene Rechtsanwalt K. weiß." c. Bei Schenkungen unter Lebenden ist die SchenkungS-Urkunde stempelpflichtig. Es kommen daher wegen Entrichtung der Stempelsteuer durch Verbrauch des tarifmäßigen Stempels zur Urkunde, resp. durch Nachbringung desselben innerhalb 14 Tagen nach Ausstellung der Urkunde, der §. 12 de- Stempelgesetzes vom 7. März 1822, und wegen Entrichtung der durch die Kontravention verwirkten Stempelstrafe die §§. 21, 22 zur Anwendung. Die Vorschriften der §§. 16—18 ibid. [f. S. 293 die Note 1], wegen Erhebung und Kontrolirung de- Erbschaftsstempels, und des §. 25 ibid. [(. S. 397 Note 2], wegen der durch unterlassene Anmeldung einer angefallenen stempelpfiichtigen Erbschaft, Vermächtnisse- oder Schenkung inner­ halb der im §. 17 bestimmten Frist verwirkten Stempel strafe des doppelten Betrage- des Erb­ schaft-stempels, können auf Schenkungen unter Lebenden und auf die über solche Schenkungen ausgestellten Urkunden nicht angewendet werden. Erk. des OT. (III) v. 15. Okt. 1839 (Präj. des OT. S. 344). d. In der dorthin ergangenen Verfügung vom 6. August 1840 ist allerdings aus­ gesprochen, daß in Betreff der Schenkungen unter Lebenden ein Abzug bei der Versteuerung der geschenkten Summe nicht statthaft sei, wenn der Geschenkgeber sich die Nutzungen des Geschenks aus seine Lebenszeit vorbehalten hat. Späterhin ist aber nachgegeben worden, daß solchenfalls die Cirkular-Verfügung vom 4. Sept. 1837 (CB. v. 1859 S. 144, v. KA. B. 21 S. 621] analoge Anwendung finde, so daß nach Maßgabe des Lebensalters des Geschenkgebers am Tage der Schenkung eine Verminderung der geschenkten Summe bei deren Versteuerung Platzlgreifen dürfe. Demgemäß ist in künftigen ähnlichen Fällen zu verfahren. FMR. vom 13. Mai 1859 an d. PStD. in Br. (CB. S. 143). Als Datum diese- Reskripts ist a. a. O. in der Ueberschrift der 23. März, unter dem Reskript der 13. Mai angegeben; nach d. Register zum CB. für 1859, sowie nach d. Gen.-Reg. zu demselben für 1839 bis 1859 ist letztere- das richtige. — Bergt, jetzt §. 25 des Erbschastssteuergesetzes v. 30. Mai 1873 (jetzt §. 27], welcher §. zwar nicht zu den im §. 4 a. a. O. citirten §§. gehört, jedoch aus Schenkungen unter Lebenden für anwendbar erachtet wird. S. unten Anm.

1012

Anhang. Elbschastsstmergrsetz rc. [I1L «ttmeitungcn ic. - G ßu §. 4 de» Gesetze». — «um. 16.]

e. Schenkungen, unerfüllte, schriftliche, erfordern, auch wenn au- ihnen wegen mangeln­ der Könn aus Erfüllung nicht geklagt werden kann, den Schenkung-stempel. Erk. des OT. (I) v. 28. Lktbr. 1878 (Entsch. Bd. 82 S. 189).**) s. Nach §. 4 de- Gesetzes über die Erbschaftssteuer vom 30. Mai 1873* tritt der Schenkungsstempel ein, wenn die Schenkung schriftlich, nicht erst wenn sie gerichtlich beurkundet ist Erk. de- LT. (I) v. 4. Mai 1877 (CB. S. 176, Str. A. Bd. 99 S. 166)?) Bgt. unten Anm. S. wegen diese- Erk. auch S. 261 Anm. 22. f und unten Anm. 15 lit. o. ge 1, Der Stempelabgabe unterliegen nicht nur solche Urkunden, durch welche eine Schenkung allererst gemacht, der Akt derselben als gegenwärtig behandelt und vollzogen wird. *) In den Erk.-Gründen heißt es: Der Schenkungsstempel sei ein Urkundenstempel; die in der Urkunde enthaltene Schenkung, nicht der durch letztere ausgeübte Akt der Freigebigkeit, als solcher, sei der Stempelabgabe unterworfen. Mit letzterer belege die Tarifposition (es handelt sich um die Position deS Tarife v. 7. März 1822 „Schenkungen") ganz allgemein die Schenkungen unter Lebenden, sofern sie durch schriftliche Willenserklärungen erfolgen. Es sei kein Unterschied gemacht, ob die schriftliche Schenkung eine solche sei, auS der auch in Ermangelung der gericht­ lichen Form auf Erfüllung geklagt werden kann oder nicht. Die Vorschrift sei aus den ersteren Fall nicht beschränkt, und es dürfe diese Beschränkung nicht gegen den Wortinhalt in sie hineingelegt werden, rc. *) Das diesem Erk. zu Grunde liegende Sachverhältniß ist unten in Anm. 12. g angegeben. In den EntscheidungSgründen heißt eS u. A.: Unter 2. rügt Kläger, daß. wenn selbst der Vertrag als Schenkung zu behandeln wäre, doch der Schenkungsstempel nicht eintrete, da der Vertrag notariell geschlossen sei, und nach den als verletzt bezeichneten §§. 1063—1365 1. 11 des Allg. Landrechts nur aus gerichtlichen Schenkungsverträgen eine Klage auf Erfüllung stattfinde. ES kann zugegeben werden, daß eine Urkunde dem sonst gesetzlichen VertragSstempel alsdann nicht unterliegt, wenn der darin enthaltene Vertrag nicht perfekt, und nicht klagbar, auch der betreffende Mangel auS der Urkunde selbst ersichtlich ist. Der Tarif zum Stempelgesetz hat zu Zweifeln Veranlassung gegeben, ob und inwieweit diese Regel auf schriftliche Schenkungsverträge anwendbar sei, auf deren Erfüllung wegen nicht beobachteter gerichtlicher Form nicht geklagt werden kann. Derselbe unterwirft dem Schenkungsstempel „Schenkungen von Todeswegen und unter Lebenden, sofern letztere durch schriftliche Willenserklärungen erfolgen", und würde nach diesen Worten nicht klagbare Schenkungen nicht ohne Weiteres und von selbst ausschließen. Da- spätere Gesetz über den ErbschastSstempel vom 30. Mai 1873 enthält im §. 4 eine eigene Vorschrift über Schenkungen unter Lebenden. Sie verordnet, daß solche einer Werth­ stempelabgabe von dem Betrage der Schenkung unterliegen, wenn eine schriftliche Beurkundung derselben stattfindet. Im Stempeltaris waren die Worte gebraucht, „sofern die Schenkungen durch schriftliche Willenserklärungen erfolgen". Schon mit dem wörtlichen Inhalt des §. 4 ist die Ansicht nicht zu vereinigen, daß Schenkungen, die nicht gerichtlich erklärt, und deshalb nach dem Allgem. Landrecht nicht klagbar find, auch dem Schenkung-stempel nicht unterliegen. Blos schriftliche Schenkungen lassen allgemein landrechtlich eine Klage aus Erfüllung nicht zu. Gleich­ wohl tritt nach §.4 der Schenkung-stempel ein, wenn die Schenkung schriftlich, nicht erst, wenn sie gerichtlich beurkundet ist. Daß der §. 4 diesen Sinn nicht habe, ergiebt sich völlig deutlich aus den Materialien des Gesetzes, insbesondere der Denkschrift, mit der es die Regierung dem Landtage vorgelegt hat, — (Anlage zu den stenographischen Berichten der LegiSlatur-Periooe 1872/73 I 58. II 838). — Die von der des Stempeltarifs abweichende Faffung ist gewählt, um die Meinungsverschieden­ heiten Über die Bedeutung der Tarisbestimmung zu heben. Sie betrafen insbesondere die Fälle, wenn eine Schenkung in der Urkunde erst versprochen, und wenn darin eine mündlich versprochene, durch Uebergabe bereits ausgeführte Schenkung beglaubigt ist. Die Denkschrift sagt: das Gesetz gestatte keinen Unterschied in Betreff der Steuerpflichtigkeit der Schenkung, je nachdem sie im strengsten Sinn durch schriftliche Willenserklärung erfolgt, d. h. der Akt der Schenkung in der Urkunde als gegenwärtiger behandelt und vollzogen wird, oder aber als ein bereits mündlich erklärter und vollzogener schriftlich beurkundet, bestätigt oder anerkannt wird. Die Kommission des Abgeordnetenhauses hat int §. 4 des RegierungS-Entwurfs einige entbehr­ lich und zu kasuisttsch erscheinende Worte gestrichen. Gegen den Grundsatz ist in den Berichten der Kommissionen beider Häuser nichts erinnert. Im Pleno ist von beiden Häusern der §. 4 ohne allen Widerspruch und jede Diskussion angenommen. Darnach erscheint auch der zweite Angriff als hinfällig.

[ÖL Ln»erdmge» rc. — v. Z» -. 4 de» Gesetze». — Mvwl i».] sondern auch solche, in welchen die bereit- vorher mündlich erklärte und vollzogene Schenkung nachträglich bestätigt, anerkannt oder sonst schriftlich vollzogen wird. Erk. de- RGer. (IV) v. 17. Juni 1880 (JMB. 1881 S. 7).1) g» 2. Unter der Beurkundung einer Schenkung im Sinne de- §. 4 de- ErbschaftSsteuerges. vom 80. 9Rai 1873 ist auch die Bestätigung oder Anerkennung einer bereitmündlich erklärten und vollzogenen Schenkung zu verstehen. Erk. de- RGer. (IV) v. 14. Juni 1883 (CB. 1883 S. ‘250).**) g. 8. Unter der „Beurkundung" einer Schenkung im Sinne de- §. 4 de- Erbschaft-* steuerges. v. 30. Mai 1873 ist nicht allein der Akt. durch welche die Schenkung konstituirt wird, sondern auch die Bestätigung oder Anerkennung der bereit- mündlich erklärten und voll­ zogenen Schenkung zu verstehen. E- genügt in dieser Beziehung, wenn durch die Erklärung auch nur ein Beweismittel für da-Geschehensein der Schenkung hergestellt werden sollte. Erk. d. RGer. (IV) v. 4. Oktober 1886 (JMB. 1887 S. 71, CB. S. 47). Bgl. unten lit. m 1 bi- 3 u. Anm. 16 lit. a. he JMR. v. 19. Januar 1883 an den Präsidenten de- Ober-Lande-gericht- in Hamm, den PStBehörden zur Kenntnißnahme und weiteren Veranlassung mitgetheilt durch Cirk.-Berf, des FM. v. 28. deff. M. (CB. 1883 S. 30, 31): Au- einem von dem Herrn Finanzminister mir mitgetheilten Berichte des Königl. Provinzial-Steuer-Direktor- zu Münster vom 21. Nov. v. I. habe ich ersehen, daß der Rechnungsrevisor bei der Staatsanwaltschaft zu Essen in einer Revisionserinnerung vom 3. April v. I. zu der Verhandlung vom 23. Juli 1880, Inhaltwelcher die Eheleute Sch. ihr gesammte- Vermögen den Kindern au- der früheren Ehe der Ehefrau mit dem verstorbenen Peter Fr. M. unentgeltlich übertragen und speziell der Tochter und deren Ehemann Fr. I. eine Hypothekenforderung von 11,700 M. cedirt, sich aber den lebenslänglichen Nießbrauch des Vermögen- vorbehalten haben, unter Anderen den Schenkungsstempel von dem vollen Betrage des gedachten Kapitals berechnet hat, indem er den Umstand, daß die Eheleute I. erst nach dem Tode der Geschenkgeber in den Zinsgenuß deGeldes gelangen, bezüglich der Versteuerung für einflußlos erachtete. ’) Die Kläger, deren Nichtigkeitsbeschwerde durch obiges Erk. zurückgewiesen wurde, hatten sich u. A. auf ein Urtheil de- Preuß. Ober-Tribunal- berufen. Mit Bezug hierauf heißt e- in den Entscheidung-gründen: Aus das beigebrachte Erk. de- Preuß. Ober-Tribunal- vom 16. Juni 1879 beziehen sich die Kläger mit Unrecht. Denn nach dem darin erwähnten Thatbestände lag nur eine nachrichtliche Erwähnung in der Vergangenheit vorgekommener Thatsachen ohne jeden weiteren dispositiven Zusatz vor, es war sogar nicht zu ersehen, wer die Schenkung gemacht hatte. Im vorliegenden Falle aber stehen die Effentialien de- Geschäft-, der Schenker, me Beschenkten und die geschenkten Summen fest, und nach der Feststellung de- Appellation-richter- enthält die Erklärung der Testatrix die dispositive Bestimmung, daß die Erben die ihnen gemachten Schenkungen anerkennen sollen. *) Das Gericht zweiter Instanz hatte ausgesprochen, in den beiden al- stempelpflichtige Schenkungsurkunden angesehenen Nachzetteln sei ein gemäß §. 595 I 12 ALR. motivirter Wider­ ruf von Vermächtnissen enthalten; damit aber werde nicht ausgeschlossen, daß die Nachzettel auch zur Beurkundung der Schenkungen dienen, vielmehr habe die Geschenkgeberin diese Beurkundung offenbar bezweckt, um den Widerruf der Vermächtnisse zu motiviren. Dem gegenüber argumentirte der Kläger, daß das in Rede stehende Rechtsgeschäft nach der eigenen Auffassung des Gericht- der motivirte Widerruf eine- Vermächtnisse-, nicht die Be­ stätigung oder Anerkennung einer Schenkung sei. In den Entscheidung-gründen heißt es: Damit, daß der Zweck der Beurkundung der Schenkungen, wie das Berufungsgericht annimmt, die Motivirung des Widerrufs der Vermächtnisse gewesen ist, hören die Urkunden nicht auf, Schenkungsurkunden zu sein. Der Zweck der Beurkundung eines Rechtsgeschäfts kann das innere Wesen des Rechtsgeschäfts nicht ändern. Und für die Stempelpflichtigkeit der Urkunde ist nicht der Zweck ihrer Ausstellung, sondern die innere Natur des beurkundeten Rechtsgeschäfts maßgebend. Auch ist die Erwägung des Berufungsgerichts nicht recht-irrthümllch, daß die urknndliche Bestätigung der Schenkungen für die RechtSbeständigkeit der Schenkungen selbst von Bedeutung ist, und daß diese Bestättgung einen diSpositiven Bestandtheil der Nachzettel darstellt, vermöge dessen die Urkunden stempelpflichttg find. 65 Hoyer u. Gaupp, Stempelsteuergesetzgebung. 6. Ausl.

1014

Anhang. Erbschastssteuergesetz rc. [III. Anmerkungen rc. — G. Zu §. 4 de» Gesetze». — Anm. 16.]

Im Einverständniß mit dem Herrn Finanzminister vermag ich diese letztere Auffassung nicht als der Absicht der gesetzlichen Vorschriften entsprechend anzuerkennen. Bereits vor der Geltung des Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 (G.S. 8. 329) war auf Schenkungen unter Lebenden, wenn der Geschenkgeber die Nutzungen des Geschenks sich aus seine Lebenszeit vorbehielt, durch Reskript des Königlichen Finanzministeriums vom 13. Mai 1859 (CB. S. 143) die Cirkularversügung ebendesselben vom 4. September 1837 (v. Kampp, Annalen Bd. 21 S. 261) für anwendbar und demgemäß es für zulässig erachtet worden, daß nach Maßgabe des Lebensalters des Geschenkgebers am Tage der Schenkung eine Verminderung der geschenkten Summe bei deren Versteuerung eintreten dürfe. Es erscheint die Annahme gerechtfertigt, daß das Erbschaftssteuergesetz, auch wenn es in seinem §. 4 nicht zu­ gleich den §. 25 fjetzt §. 27] ausdrücklich in Bezug genommen hat, von jenem Grundsätze nicht abweichen wollte. Wenn der zweifellos »auf Schenkungen unter Lebenden anwendbare §. 12 des Gesetzes bestimmt, daß die Ermittelung des steuerpflichtigen Gegenstandes auf den gemeinen Werth desselben „zur Zeit des Anfalls" zu richten ist, so erscheint es folgerichtig, daß bei Feststellung deS steuerpflichtigen Objekts von Schenkungen, welche mit dem Nießbrauche des Geschenkgebers oder eines Dritten belastet sind, auf diese Belastung Rücksicht genommen wird, weil durch dieselbe der Werth der Schenkung sich verringert. Daß dieser Werth eventuell unter Zugrundelegung der Vorschriften der §§. 13 ff. Ijetzt §§. 15 ff.] a. a. O. anszumitteln ist, kann ebensowenig einem Bedenken unterliegen. Ew. rc. ersuche ich, die Ihnen untergebenen Justizbehörden hiernach mit einer entsprechenden Verständigung versehen zu wollen. L 1) Der Schenkungsstempel ist zwar ein Urkundeustempel; er wird aber bemessen nicht nach der bloßen Angabe, welche über das Verhältniß des Beschenkten zum Geschenkgeber gemacht ist, sondern nach dem wirklichen Bestände des Verhältnisses.') 2) Unerheblich ist, ob der Geschenkgeber aus irgend welchem Grunde —- etwa wegen Irrthums - - die Schenkung mag anfechten können. Durch die Anfechtbarkeit wird die Stempelpflichtigkeit einer Urkunde nicht aufgehoben. 3) Urkunden über bedingte Schenkungen sind ebenso stempelpflichtig, wie solche über unbedingte. Erk. d. RGer. (IV) v. 26. März 1889, den PStDirektoren durch FMR. vom 31. Mai 1889 III 8247 zur Kenntnißnahme und Beachtung mitgetheilt (CB. 1869 S. 270). k. Eirk.-V erf. des FM. v. 11. Juli 1890 III 6693: Nach dem Ew. :c. (PStD.) durch diesseitige Verfügung vom 31. Mai v. Js. III 8247 mitgetheilten, im Central-Blatt der Ab­ gabengesetzgebung und Verwaltung für 1889 S. 270 slgd. zum Ausdruck gelangten Urtheil des Reichsgerichts vom 28. März 1889 [f. vorsthd. unter 1] sollen für die Versteuerung von Urkunden über bedingte und unbedingte Schenkungen die gleichen Grundsätze Anwendung finden. Mit Rücksicht hierauf ist in Frage gekommen, ob fortan auch in Fällen, in welchen dem Beschenkten vom Geschenkgeber eine Zuwendung unter einer aufschiebenden Bedingung gemacht ist, die Zahlung des gesetzlichen Stempels binnen 14 Tagen nach Er­ richtung der Urkunde und ohne Rücksicht auf den Zeitpunkt des wirklichen Anfalls verlangt werden soll. Im Einverständniß mit dem Herrn Justizminifter bestimme ich, daß auch für die Zu­ kunft an der von beiden Ministerien bisher geübten milden Praxis festgehalten werde, wonach die für die Erbschaftssteuer geltende Vorschrift des §. 20 des ErbschaftssteuergesetzeS vom 30. Mai 1873 [§. 22 des jetzigen Ges.] analog aus den Stempel für Schenkungen unter Lebenden anzuwenden und deshalb in derartigen Fällen die Beibringung des gesetzlichen Stempels erst dann zu erfordern ist, wenn in Folge Eintritts der aufschiebenden Bedingung der Anfall an In der bezüglichen Urkunde war der Beschenkte als Adoptivsohn des Geschenkgebers bezeichnet, mährend der Adoptionsvertrag noch nicht gerichtlich bestätigt war, mithin noch keine Adoption bestand. Das Erk. erachtete deshalb die Anwendung der Pos. ti. a. des ErbschastSsteuerTarifS für ausgeschlosien. Vgl. unten lit. n. 1.

Anhang. Erbschaft-steuergesetz re.

1016

[HL Anmerkungen rc. — G. An §. 4 de» Gesetze». — «nm. 15.]

den Beschenkten wirklich erfolgt ist. ES entspricht diese- Verfahren der Billigkeit und dem Grundsätze, daß der Schenkungsstempel von demjenigen Betrage entrichtet werden soll, um welchen der Beschenkte reicher geworden ist. Der Eintritt der aufschiebenden Bedingung, an welche beurkundete Schenkungen geknüpft sind, ist für die Folge zu kontroliren, wobei es Ew. rc. überlasten bleibt, von der der Steuerverwaltung zustehenden Befugniß, Sicherstellung für die beim Eintritt der Bedingung fällige Steuer zu fordern, Gebrauch zu machen. Für die steuerliche Behandlung von Zuwendungen, welche unter einer auslösenden Be­ dingung gemacht werden, find fernerhin gleichfalls die Bestimmungen deS §. 20 (jetzt §. 22] des Erbschaftssteuergesetzes maßgebend. L Das Bermächtniß, eine freigebige Verfügung von Todeswegen, wird zu einer Schenkung unter Lebenden, wenn der Erblasser die Ueberlassung der vermachten Sache rc. schon bei seinen Lebzeiten zur Ausführung bringt. Für die Stempelpflichtigkeit genügt das Vorhandensein einer schriftlichen Erklärung, aus welcher die Schenkungs-Absicht des Erklärenden hervorgeht.') Erk. d. RGer. (IV) v. 5. März 1885 tCB. S. 126). Vgl. nachsthd. unter m 1. m. 1. Der §. 4 deS Gef. v. 30. Mai 1873 (jetzt J 9/24. Mai 1891] erfordert lediglich eine in schriftlicher Form abgegebene, die Schenkungsabsicht des Erklärenden zum Aus­ druck bringende und zur Hervorbringung dieser Rechtswirkung an sich geeignete Erklärung. Die Annahme und Klagbarkeit dieser Erklärung kommt für die Stempelpflichtigkeit nicht in Betracht. Erk. d. RGer. (IV) v. 6. Februar 1890 (Entsch. i. Civils. Bd. 25 S. 322). Bgl. vorsthd. unter 1 Abs. 2, ferner lit. f., g 1 bis 3 u. i zu Nr. 2. m.2. Die einseitige, eine Schenkung bestätigende schriftliche Willens­ erklärung unterliegt dem Schenkungsstempel. Erk. d. RGer. (II) v. 28. Septemb. 1891 i. Sach, der Aachen-Münchener FeuerversicherungSgesellschast wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1891 S. 491). Bgl. oben unter lit. 1 Abs. 2. m. 8. Eine Schenkung im Sinne des §. 4 des ErbschaftSsteuerges. liegt nur dann vor, wenn durch Absastung des betreffenden Schriftstücks dem Willen der Vollziehung, Anerkennung oder Bestätigung einer Schenkung Ausdruck gegeben, also die Beurkundung selbst be­ zweckt worden ist, wogegen es auf den Zweck, der mit der Beurkundung erreicht werden soll, nicht ankommt. Erk. d. RGer. (II) v. 24. Novemb. 1891 i. Sach, der Stadt Cöln wider FiskuS (Jurist. Wochenschr. 1891 S. 581). *) Bgl. oben lit g. 3 u. m. 1. u. unten Anm. 16 lit.d. ') In einer notariellen Verhandlung v. 22. Juni 1877 hatten die M.schen Eheleute er­ klärt. dem Kläger das ihm zugedachte Legat von 9000 M. bereits bei ihren Lebzeiten durch den Verkauf deS Grundstücks R. Nr. 1 zugewendet zu haben, imb Kläger hatte daraus erklärt, die ihm als Legat zugedachte Summe durch den erwähnten Verkauf bereits bei Lebzeiten der M.schen Eheleute erhalten zu haben. In den Entscheidungsgründen heißt es: Dem Berufungsrichter ist darin beizutreten, daß es nicht darauf ankommt, zu welchem Zwecke die betreffende Urkunde ausgestellt ist, und es ge­ nügt für die Stempelpflichtigkeit eine schriftliche Erklärung, aus welcher die Schenkungsabsicht des Erklärenden hervorgeht, mag die Ausführung dieser Absicht erst in Zukunft gewollt sein oder in der Vergangenheit bereitst stattgefunden haben. Es ist daher gleichgültig, daß der durch die Schenkung bewirkte Erwerb von Rechten nicht durch die beurkundete Erklärung herbeigeführt, sondern schon vorher eingetreten ist, und der Revisionskläger beruft sich ohne Erfolg auf den für die Versteuerung unerheblichen Umstand, daß die Schenkung faktisch schon durch den früheren Grundstiicksverkaus zur Ausführung gekommen ist, und der Notariatsakt von 1877 nur die Fest­ stellung eines von dem Käufer erlangten Vortheils enthält, mit Rücksicht auf welchen das Legat in Wegfall kommt. Hiernach ist die Vorentscheidung gerechtfertigt :c. -) ES handelte sich um ein an den Oberbürgermeister von Eöln gerichtetes Schreiben vom 1. Oktober 1889, welches vom Ber-ufungsger. nicht als die Beurkundung einer Schenkung im Sinne des §. 4 des ErbschaftSsteuerges., sondern nur als eine Mittheilung an den Ober­ bürgermeister über ein zu machendes Handgeschenk angesehen war. Die hiergegen vom Fiskus eingelegte Revision wurde durch obiges Erk. zurückgewiesen.

1016

Anbang. ErbschaftSsteuergrsetz rc. [III. Anmerkungen rc. — G. Zu §. 4 de- Gesetze-. — Anm. 16.)

n. 1. Für die Bemessung des CchenkungSstempelS ist entscheidend, welchen Stempel die Vertragschließenden int Augenblicke des Vertragsabschlusses zu verwenden ver­ pflichtet find, also — im Falle einer belasteten Schenkung — welchen Werth die Zuwendung hat, nachdem der Werth der Betastung unter Zugrundelegung der in §. 14 (jetzt §. 16] des Erbschaftssteuerges. ausgestellten Wahrscheinlichkeitsrechnung in Abzug gebracht ist. Erk. d. RGer. (II) v. 1. März 1892 i. Sach. Becker wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1892 S. 188). Bergt, oben lit. i unter Nr. 1. n« 2. Bei Schenkungen aus der Zeit vor dem 1. Juli 1891 finden die B orschri ften der §§. 13. 14 des Erbschaftssteuerges. v. 30. M a i 1873 [§§. 15. 16 des jetzigen Ges.] ebenfalls Anwendung. Erk. d. RGer. (II) v. 29. April 1892 i. Sach. Schmitz wider Fiskus (Jurist. Wochensch. 1892 S. 284)?) 16. Schenkungen im Allgemeinen. (Neuere Bestimmungen.) a. Bekanntm. des FM. v. 22. Juni 1891 III 7644 (CB. S. 136, JMB. S. 271): Auf Grund des g. 4., dritter Absatz, des Gesetzes, betreffend die Erbschaftssteuer, in der diesem Gesetz durch daS Gesetz vom 19. Mai d. IS. (Ges. S. S. 72) gegebenen und durch meine Be­ kanntmachung vom 24. dess. Mts. veröffentlichten Fassung (Ges. S. S. 78) bestimme ich für den Umfang der Monarchie, mit Ausnahme der Insel Helgoland, des Kreises Herzogthum Lauenburg und der Hollenzollernschen Lande, daß in denjenigen Fällen, in welchen die Ver­ steuerung einer Schenkung über die für die Verwendung des Urkundenstempels sonst vorgeschriebene Frist hinaus ausgesetzt bleibt, die Urkunde vor Ablauf dieser Frist derjenigen Behörde der Verwaltung der indirekten Steuern (Haupt-Zoll- oder HauptSteuer-Amt, Neben-Zollamt, Steuer-Amt) vorzulegen ist, in deren Berwalmngsbezirk der Schenkgeber seinen ordentlichen Wohnsitz hat, oder, falls er keinen Wohnsitz in dem Geltungs­ bereich dieser Bekanntmachung haben sollte, in welchem der geschenkte Gegenstand oder ein Theil davon sich befindet, oder, falls auch dies im Geltungsbereich dieser Bekanntmachung nicht der Fall ist, in welchem der Beschenkte seinen ordentlichen Wohnsitz hat. oder, falls dieser auch keinen Wohnsitz in dem Geltungsbereich dieser Bekanntmachung haben sollte, bei irgend einem von den Betheiligten selbst auszuwählenden Zoll- oder Steuer-Amt. Cirk.-Berf. des FM. v. 22. Juni 1891 III7644: Ew. 2C. (PStD.) übersende ich hierneben eine heute von mir erlassene Bekanntmachung ss. vorsthd. in Abs. 1], betreffend die Versteuerung von Schenkungsurkunden, mit dem Aufträge, die Veröffentlichung der Bekannt­ machung durch die Amtsblätter zu veranlassen. Die Steuerstellen haben in der von Ew. rc. näher festzusetzenden Weise die erforderlichen Anordnungen wegen späterer Verwendung des Stempels zu den ihnen vorgelegten Urkunden zu treffen und sich hierfür, soweit dies nach Lage der Umstände angemessen erscheint, Sicherheit bestellen zu soffen. b. Allgem. Verfügung deS IM. vom 31. August 1893 I 3294 an sämmtliche Gerichte u. Notare (JMB. 1893 S. 269, CB. S. 318): Der §. 4 Absatz 3 des ErbschastSsteuergesetzes in der Fassung deS Gesetzes vom 19. Mai 1891 (Ges. Samml. 1891 S. 78) bestimmt, daß in denjenigen Fällen, in welchen die Versteuerung der Schenkung über die für die Verwendung deS Urkundenstempels sonst vorgeschriebene Frist hinaus ausgesetzt bleibt (§§. 22 biS 25 und §. 27 Abs. 1 a. a. O.), die Urkunde vor Ablauf dieser Frist der von dem Herrn Finanz-Minister zu bestimmenden Steuerbehörde vorgelegt werden muß, welche die erforderlichen Anordnungen wegen späterer Verwendung des Stempels zu treffen hat, und welcher hierfür auf Verlangen Sicherheit zu bestellen ist. Aus Grund dieser gesetzlichen ’) Diese Anwendbarkeit wird in obiger Entscheidung gefolgert aus der zunächst nur für Erbschaften gegebenen Bestimmung des früheren §. 21 Abs. 2 (jetzt §. 23 Abs. 2]. Das neue Gesetz vom 19. Mai 1891 hat aber den §. 4 dahin abgeändert, daß in demselben statt der §§. 9 bis 19 (vgl. S. 955 die Note 4] nunmehr die §§. 6 bis 25 und §. 27 — nach der neuen Fassung des Gesetzes —, mithin auch jener frühere §. 21 Abs. 2 als für die Werthsberechnung von Schenkungen bestimmend bezeichnet werden. Vgl. oben Amn. 14 unter lit. b Abs. 2.

Aicha»«. Erbschast»p«ag«sch

k.

1017

[DL Enmertroigcn rc. — 0. Zu K. 4 de» Gesetze». — «em. 16.] Vorschrift hat der Herr Finanz-Minister in der unten mitgetheilten Bekanntmachung vom 22. Juni 1891 (Centralblatt der Abgaben- rc. Verwaltung Seite 136) für den Umfang der Monarchie mit Ausnahme der Insel Helgoland, des Kreise- Herzogthum Lauenburg und der Hohenzollernschen Lande jene Steuerbehörden bezeichnet, während für die Hohenzollernschen Lande und den Kreis Herzogthum Lauenburg durch Bekanntmachungen von demselben Tage bestimmt ist, daß Schenkungsurkunden der bezeichneten Art der Regierung zu Sigmaringen bezw. dem Hauptzollamt zu Wandsbek eingereicht werden muffen. Es kann keinem Zweifel unterliegen, daß der erwähnte §. 4 Abs. 3, da er einen Unter­ schied zwischen den verschiedenen Arten von Urkunden nicht macht, auch aus die von den Gerichten und Notaren aufgenommenen Verhandlungen zu beziehen und daß demnach insoweit eine Abänderung deS Gesetzes vom 10. Mal 1851, welches eine Mitwirkung der Steuerverwaltung bei Erhebung der als Gerichtskosten zu verrechnenden Stempelbeträge nicht kennt (§. 16 a. a. O.), eingetreten ist. Zur weiteren Regelung dieser Angelegenheit wird hierdurch im Einverständnisse mit dem Herrn Finanz-Minister Folgendes bestimmt. A. Gerichtliche Urkunden. In denjenigen Fällen, in welchen die Besteuerung der Schenkung nach Maßgabe deS §. 4 Abs. 3 des ErbschastSsteuergesetzeS neuer Fassung ausgesetzt bleibt, hat der Gerichtsschreiber kostenfrei die Ausfertigung der von dem Gerichte aufgenommenen Schenkungsurkunde, oder, so­ fern es sich um eine Urkunde handelt, welche dem Gerichte zum Zwecke der Anerkennung deS Inhalts eingereicht worden ist (vergl. Allgemeine Verfügung vom 5. März 1874 — Justizm. Bl. S. 63), diese Urkunde selbst der nach der Bekanntmachung des Herrn Finanz-Ministers vom 22. Juni 1891 zuständigen Steuerstelle (in den Hohenzolleiuschen Landen der Regierung zu Sigmaringen, im Kreise Herzogthum Lauenburg dem Hauptzollamt zu Wandsbek) zu übersenden. Aus der Urschrift und beziehungsweise der Ausfertigung der fraglichen Urkunden ist zu ver­ merken, wann und bei welcher Steuerbehörde die Vorlegung auf Grund deS §. 4 Abs. 3 deS ErbfchaftSsteuergesetzeS neuer Fassung (für Hohenzollern und Lauenburg) auf Grund der An­ merkung zum §. 4 a. a. £. und der Bekanntmachung des Herrn Finanz-Ministers vom 22. Juni 1891 stattgefunden hat. Die entstehenden Schreibgebühren und Porti find der Staatskasse aufzuerlegen. Zur Vermeidung unnöthigen späteren Schreibwerks wird den Gerichten empfohlen, thunlichst bei Auf­ nahme der Urkunden die Parteien über die die Berechnung und Kontrole der zu stundenden Stempel bedingenden Umstände zu hören, insbesondere über das VerwandtschaftSverhältniß zwischen Schenker und Beschenkten, das Alter der Beschenkten, den Werth der Schenkung und die Art der Sicherstellung; diese Notizen sind den Steuerstellen (der Regierung zu Sigmaringen) ebenfalls mitzutheilen. Nach dem mit dem Herrn Finanz-Minister getroffenen Uebereinkommen werden die Steuerbehörden dem Gerichtsschreiber den Eingang der gedachten Urkunden bescheinigen und die letzteren demnächst an die Partei gelangen lassen, sofern nicht der Gerichtsschreiber um deren Rückgabe gebeten hat. Die Steuerbehörden übernehmen die weitere Kontrole wie bei den privatschriftlichen Ur­ kunden, veranlassen das Erforderliche wegen Bestellung der Sicherheit und setzen sich bei Eintritt der Fälligkeit deS Stempels mit dem Gerichtsschreiber wegen Einziehung der Abgabe durch die Gerichtskassen in Verbindung. Von der erfolgten Erhebung des Stempels hat die GerichtSkafse die Steuerbehörde zum Zwecke der Rückgabe der hinterlegten Kautiotl in Kenntniß zu setzen Die etwa erforderliche Zwangsvollstreckung hat die Gerichtskasse zunächst in die hinterlegte Sicher­ heit vorzunehmen. Die vorstehenden Bestimmungen finden auch auf die Gerichte im Gebiete deS Rheinischen Rechts Anwendung, soweit diese Gerichte für die Aufnahme der hier in Betracht kommenden Urkunden gesetzlich zuständig find.

1018

Anhang. Erbschaftssteuergksetz ir. (III. flnmci hingen rc. — G. Zu §. 4 de» Gesetze». — Anm. 16 ]

B. Notarielle Urkunden. Die Notare — mit Ausnahme derjenigen der Hohenzollernschen Lande und des Kreises Herzogthum Lauenburg — haben die Ausfertigung der von ihnen aufgenommenen, zur sofortigen Versteuerung nicht geeigneten Schenkungsvcrhandtungen sowie diejenigen Schenkungsurkunden, bei denen sie die Entwürfe selbst angefertigt und die Unterschriften beglaubigt haben (§. 9 des Gesetzes vom 15. Juli 1890 — Ges.-Samml. 8. 229), einer der nach der Bekanntmachung des Herrn Finanz Ministers vom 22. Juni 1891 zuständigen Steuerstellen zu übersenden. Auf den Urschriften sowie den Ausfertigungen der gedachten Urkunden ist zu vermerken, wann und bei welcher Steuerbehörde die Vorlegung auf Grund des §. 4 Abs. 3 des Erbschastssteuergesetzes neuer Fassung bewirkt ist. Die entstehenden Schreibgebühren und Porti fallen den Parteien zur Last. Den Notaren wird empfohlen, thunlichst bei Aufnahme der Urkunden die Parteien über die die Berechnung und Kontrole der zu stundenden Stempel bedingenden Umstände zu hören, insbesondere über das PerwandtschaitSverhällniß zwischen Schenker und Beschenkten, das Alter des Beschenkten, den Werth der Schenkung und die Art der Sicherstellung; diese Notizen sind den Steuerstellen mitzutheilen. Nach dem mit dem Herrn Finanzminister getroffenen Uebereinkommen werden die Steuerbehörden den Notaren den Eingang der gedachten Urkunden bescheinigen und die letzteren demnächst an die Partei gelangen lassen, sofern nicht der Notar um deren Rück­ gabe gebeten hat. Wegen Sicherstellung, Kontrole und späterer Einziehung des als Naturalstempel zu ver­ wendenden Schenkungsstempels wird das Weitere von der Steuerbehörde in der üblichen Weise veranlaßt. c. Cirk.-Berf. des FM. v. 21. Eftober 1893 III 11 595 (EB. 1893 S. 314): Euer rc. (PStD.) übersende ich hierneben auf den Bericht vom 12. März v. Js. zur Kenntniß­ nahme und Nachachtung eine Abschrift der allgemeinen Verfügung des Herrn Justiz-Ministers vom 31. August d. Js. I. 3294 [f. vorsthd. unter b] betreffend die st empel steuerti che Behandlung gerichtlicher und notarieller Schenkungsurkunden, deren Ver­ steuerung nach §. 4 Absatz 3 des Erbschastssteuergesetzes in der Fassung des Gesetzes vom 19. Mai 1891 (Ges.-Samml. 1891 S. 78) auszusetzen ist. (Vergl. Justiz-Min.-Bl. 1893. S. 269.) Die Fälle, in denen bei Schenkungen eine Aussetzung der Versteuerung ganz oder zum Theil eintreten kann, sind nach der vorbezeichneten Gesetzesbestimmung und den §g. 22 bis 25 und §. 27 Abs. 1 des Erbschaftssteuergesetzes folgende: 1. Wenn eine Schenkung von dem Eintritt einer aufschiebenden Bedingung oder von einem hinsichtlich des Zeitpunkts seines Eintritts ungewissen Ereignlß abhängig ist, so ist die Besteuerung erst beim Eintritt der Bedingung oder des Ereignisses vorzunehmen (§§. 22 und 24 a. a. £.). 2. Wird der Werth einer Schenkung durch eine auf ihr ruhende Last vermindert, deren Fortdauer von einer auflösenden Bedingung oder von einem nur hinsichtlich des Zeit­ punkts seines Eintritts ungewissen Ereigniß abhängig ist, so wird die Last wie eine unbedingte in Abzug gebracht. Beim Eintritt der Bedingung oder des zeitlich ungetvissen Ereigniffes ist derjenige Stempelbetrag nachzuerheben, welcher mehr zu ent­ richten gewesen sein würde, wenn der Zeitpunkt des Eintritts der Bedingung oder des Ereignisses bei Berechnung des Stempels bekannt gewesen wäre. Ausgenommen sind die Lasten von unbestimmter Dauer, deren abzuziehender Werth sich nach den Bestimmungen in den §§. 15 bis 18 des Erbschaftssteuergesetzes berechnet (§§. 23 und 24 a. a. O.). 3. Wenn unsichere Forderungen und andere zur sofortigen Werthermittelung nicht ge­ eignete Gegenstände geschenkt werden und eine Einigung über den muthmaßlichen Werth der Schenkung zwischen der Steuerbehörde und dem Steuerpflichtigen nicht stattfindet, so kann die Steuerbehörde von dem Werthe, den der Steuerpflichtige als

Anhang. Er-schastgpinagesch tc. [IIL Sn»errungen rc. — O. Qu §. 4 de- Gesetze«. — Ln«. 16.J den muthmaßlichen in Vorschlag bringt, den Stempel einziehen und die Berichtigung des Werthansatzes sowie die entsprechende Nachforderung de- Stempel- bis zum Ausgange derjenigen Verhandlungen vorbehalten, von welchen die Bezahlung der For­ derung beziehungsweise die Werthermittelung abhängt (§. 25 a. a. O.). 4. Wird Jemandem Vermögen geschenkt, dessen Nutzung einem Dritten zusteht, so er­ folgt, wenn die Aussetzung der Versteuerung der Substanz bi- zur Bereinigung der Nutzung mit der Substanz beantragt wird, die Erhebung de- Schenkungsstempels erst bei Beendigung der Nutznießung des Dritten nach Maßgabe der alsdann obwaltenden Verhältnisse (§. 27 Abs. a. a. O.). Wenn in Fällen dieser Art in Gemäßheit meiner Bekanntmachung vom 22. Juni 1891 lCentral-Blatt 1891 S. 136) [f. vorsthd. unter a Abs. 1] Schenkungsurkunden zum Zwecke der Aussetzung der Versteuerung bei einer Steuerbehörde (in den Hohenzollernschen Landen bei der Regierung zu Sigmaringen, im Kreise Herzogthum Lauenburg bei dem Hauptzollamt zu Wandsbek) vorgelegt werden, so ist hinsichtlich der Stundung und späteren Einziehung der Stempel sowie der Bestellung der Sicherheit nach folgenden Bestimmungen zu verfahren: A. Privatschriftliche Urkunden. Bei Vorlegung privatschriftlicher Urkunden — zu welchen auch die der Unterschrift nach gerichtlich beglaubigten Schenkungen sowie diejenigen Urkunden gehören, bei denen die Notare die Unterschriften beglaubigt, die Entwürfe aber nicht selbst gefertigt haben — find durch Auf­ nahme einer Verhandlung mit dem Borzeiger der Urkunden und nöthigensallS durch Befragen der übrigen Steuerpflichtigen diejenigen aus dem Urkundeninhalt nicht ersichtlichen Umstände festzustellen, welche für die Berechnung des Stempels, den Eintritt seiner Fälligkeit und spätere Einziehung sowie für die Sicherheitsbestellung in Betracht kommen (z. B. Werth der Schenkung, Berwandtschaftsverhältniß zwischen Schenker und Beschenkten, Alter des letzteren u. s. w.). Auf Grund dieser Feststellungen ist der später fällig werdende Stempel zu berechnen, der StundungSjall in ein mit der Feder nach dem anliegenden Muster [f. dasselbe im CB.) anzulegende-, unter fortlaufender Nummer zu führende- StundungSverzeichniß einzutragen, von der eingereichten Urkunde, insoweit ihr Inhalt für die Stempelpflichtigkeit von Belang ist, beglaubigte Abschrift zu fertigen und auf der Urkunde der Tag der Vorlegung, die Nummer de- Stundungs-Verzeich­ nisses, die Höhe des gestundeten Stempels und der Zeitpunkt ihrer Wiedereinreichung zum Zwecke der endgültigen Versteuerung zu vermerken. Ein solcher Vermerk wird beispielsweise zu lauten haben: Vorgelegt am.................... 189 . . (St.V.Nr.......... ) Wieder einzureichen behufs endgültiger Versteuerung mit. . . M. innerhalb 14 Tagen nach dem Tode des rc. den . . ten..................189 . . (Amt-stelle.

Unterschrift.)

Demnächst ist die Urkunde dem Borzeiger unter Hinweis auf die Strafbestimmungen dez. 46 des Erbschaftssteuergesetzes (in den Hohenzollernschen Landen und im Kreise Herzogthum Lauenburg unter Hinweis auf die Strafbestimmungen der Anmerkung zum §. 46) wieder zu­ zustellen und, wenn Sicherheitsbestellung für erforderlich erachtet wird, der Steuerpflichtige zur Erklärung aufzufordern, in welcher Weise er die Sicherheit leisten wolle. Für die Forderung der Sicherheit kommen die für die Sicherstellung gestundeter Erb­ schaftssteuern geltenden Vorschriften zur Anwendung, insoweit sie nicht in Nachstehendem ab­ geändert sind. Entstehen über die Frage, ob Sicherheit zu verlangen ist oder über die An­ nehmbarkeit der angebotenen Sicherheit oder überhaupt über die stempelsteuerliche Behandlung des einzelnen Falles irgend welche Zweifel, so hat die betreffende Steuerstelle das zuständige Erbschastssteueramt unter Vorlegung der Verhandlungen um Auskunft zu ersuchen. Die Neben-

1080

Anhang. ErbschastSfteuergesetz

rc.

(III. Anmerkungen re. — G. Zu §. 4 de- Gesetzes. — An«. 16.]

Zollämter und Steuerämter treten zu diesem Behuf mit den Erbschaftssteuerämtern in un­ mittelbaren Schriftwechsel. Nach Prüfung der Annehmbarkeit der angebotenen Sicherheit ist der Verpflichtete von dem Ergebniß der Prüfung mit der Aufforderung zur Ablieferung der Kaution (Sparkasienbücher, Werthpapiere, Urkunden über hypothekarische Eintragungen u. s. w.) binnen einer bestimmten Frist zu benachrichtigen. Ist die stundende Steuerstelle ein Unteramt, so hat diese- das Hauptamt, an welches die Ablieferung der Sicherheit erfolgen soll, in der Be­ nachrichtigung namhaft zu machen und gleichzeitig an das Hauptamt unter Einreichung der Verhandlungen kurz zu berichten. Die Nummern, unter welchen die bestellte Sicherheit im Dokumenten-Iournal und int Dokumentenmanual beziehungsweise im Depositenmanual ge­ bucht ist, sind von dem stundenden Hauptamt im Stundungsverzeichniß Spalte 10 zu vermerken. Bei Stundungen durch die Unterämter sind diesen von den Hauptämtern bei Rückgabe der ein­ gereichten Verhandlungen die Nummern, unter denen die Buchung der Sicherheit stattgefunden hat, mitzutheilen. Die Unterämter haben diese Nummern gleichfalls in das Stundungsverzeichniß Spalte 10 einzutragen. Bei Eintritt der Fälligkeit der gestundeten Stempelbeträge sind dieselben als Stempel­ steuer einzuziehen und zu verrechnen. Das erforderliche Stempelmaterial ist zu der wieder ein­ gereichten Schenkungsurkunde oder, wenn diese nicht mehr vorgelegt werden kann, zu der be­ glaubigten Abschrift zu entwerthen und die Rückgabe der hinterlegten Sicherheit zu veranlasicn, auch zu prüfen, ob bei etwaigen Zuwiderhandlungen gegen die Strafbestimmungen des §. 46 deS Erbschafts-SteuergesetzeS (in den Hohenzollernschen Landen und im Kreise Herzogthum Lauenburg der Anmerkung zu §. 46) das Strafverfahren einzuleiten sein wird. Die völlige Erledigung des Stundungsfalles ist im Stundungsverzeichniß durch wagerechte Durchstreichung der laufenden Nummern augenfällig zu machen. Die entstandenen Verhandlungen sind als Beläge zum Stundungs-Berzeichniß in für jeden einzelnen Fall besonders anzulegenden Aktenstücken unterzubringen. B. Gerichtliche Urkunden. Bei den von den Gerichten aufgenommenen oder von den Gerichten dem Inhalt nach an­ erkannten Schenkungsurkunden, welche die Gerichtsschreiber nach der zu Eingang erwähnten allgemeinen Bersügung des Herrn Justizministers vom 31. August d. I. den Steuerstellen ein­ zureichen haben, ist hinsichtlich der Berechnung und Stundung der Stempel sowie der Sicherheit^ bestellung in gleicher Weise zu verfahren, wie dies im Vorstehenden für die privatschriftlichen Urkunden angeotdnet ist. Hinsichtlich der Einziehung der fälligen Stempel besteht der Unterschied, daß dieselben nicht als Naturalstempel von den Steuerbehörden erhoben, sondern von den Gerichtskasien bei den Gerichtskosten vereinnahmt werden. Werden die die Berechnung und Kontrole der zu stundenden Stempel bedingenden Umstände von den Gerichten nicht mitgetheilt, so sind diese Umstände durch die Steuerbehörden zu ermitteln. Letztere haben den Gerichtsschreibern den Eingang der Ausfertigungen der gerichtlichen Schenkungsurkunden bezw. der nach den: Inhalt gerichtlich anerkannten Schenkungsurkunden zu bescheinigen und die gedachten Ver­ handlungen, nachdem sie mit dem vorgeschriebenen Vermerk versehen worden sind, an die Partei gelangen zu lassen, sofern nicht der Gerichtsschreiber um die Rückgabe gebeten hat. Von dem Eintritt der Fälligkeit der gestundeten Stempel sind die Gerichtsschreiber be­ hufs Einziehung der Beträge durch die GerichtSkasien zu den Gerichtskosten in Kenntniß zu setzen. Sobald die GerichtSkasien den Steuerbehörden von der erfolgten Erhebung der Stempel Mittheilung gemacht haben, ist die Rückgabe der hinterlegten Kautionen zu bewirken. Die durch den Schriftverkehr mit den Gerichtsschreibern und den Gerichtskassen entstehenden Porti fallen der Staatskasse zur Last. C. Notarielle Urkunden. Die stempelsteuerliche Behandlung der von den Notaren aufgenommenen, zur sofortigen Versteuerung nicht geeigneten Schenkungsverhandlungen sowie derjenigen Schenkungsurkunden,.

Avhemg. Erbschast-fteuergesetz re.

1091

[HL «muerUm-« rc. — O. du §. 4 de« Gesetze». - >n«. 16.)

M denen sie die Entwürfe selbst angefertigt und die Unterschriften beglaubigt haben, richtet

stch nach den für die privatschristlichen Schenkungen gegebenen Vorschriften. Die die Berechnung und Kontrole der zu stundenden Stempel bedingenden Umstände sind, wenn die Notare sie nicht mitzutheilen vermögen, durch die Steuerbehörden festzustellen. Die letzteren haben den Notaren den Eingang der vorerwähnten Urkunden zu bescheinigen und dre Verhandlungen, nachdem sie mit dem vorgeschriebenen Vermerk versehen find, an die Partei gelangen zu lafien, sofern nicht der Notar um deren Rückgabe gebeten hat. Zum Zwecke der Ueberwachung der späteren Verwendung der gestundeten Stempel ist. wenn die Steuer nach Ablauf einer bestimmten Frist fällig wird, die Wiedervorlegung der Belagsakten zu dem betreffenden Zeitpunkte zu verfügen und alsdann die Einziehung deStempels zu bewirken. Ist dagegen der Eintritt oder der Fortfall der Bedingung oder deS EreigniffeS, von denen die Fälligkeit deS Stempels abhängt, der Zeit nach ungewiß, so sind von Zeit zu Zeit — etwa alle zwei Jahre — in den im StundungSverzeichniß ausgeführten, noch unerledigten Fällen Ermittelungen darüber anzustellen, ob der Grund der Stundung noch fortdauert. In das vorgeschriebene Stundungsverzeichniß sind die seit dem 1. September d. I. vor­ gekommenen Stundungsfälle nachzutragen, während die früheren Fälle durch die von den einzelnen Steuerstellen bereits vorher geführten Berzeichniffe weiter zu überwachen sind. Die­ jenigen Steuerstellen, von welchen, solche Berzeichniffe früher nicht geführt worden sind, haben die sämmtlichen Fälle, welche sich seit dem 1. Juli 1891 ereignet haben, in das neue Berzeichniß nachzutragen. Die Stundungsverzeichnisse und die zugehörigen Belagsakten sind in jedem Rechnungs­ jahr mindestens einmal bei Gelegenheit der Kaffenrevifionen durch den Kaffenkurator zu prüfen; die erfolgte Prüfung ist in der KafsenrevisionS-Berhandlung zu vermerken. Außerdem haben die Stempelfiskale die Verpflichtung, sich bei Gelegenheit der örtlichen Revisionen durch eine genaue Durchsicht der von den Hauptämtern und Unterämtern geführten Berzeichniffe und der BelagSakten davon zu überzeugen, ob die zu ihrer Kenntniß gekommenen Stundungsfälle ein­ getragen sind und die Berzeichniffe ordnungsmäßig und den gegebenen Bestimmungen ent­ sprechend geführt werden. Bon den Revisoren ist in Spalte 11 (Bemerkungen) unter Angabe deS Tages zu bescheinigen, daß die Prüfung der Berzeichniffe und der BelagSakten statt­ gefunden hat. Euer rc. wollen hiernach die Nachgeordneten AmtSstellen mit entsprechender Anweisung versehen. de Unter der schriftlichen Beurkundung im Sinne deS §. 4 Abs. 1 deS ErbschastSsteuerges. ist nicht allein eine die Schenkung begründende Aufzeichnung, sondern auch die Be­ stätigung oder Anerkennung der bereits mündlich erklärten und vollzogenen Schenkung zu verstehen. Die Anwendbarkeit deS §. 4 Abs. 1 des Erbschaftssteuerges. wird durch den Zweck, welchen die Aufzeichnung gehabt haben mag, sowie durch den etwaigen Mangel einer be­ sonderen Veranlassung der Beurkundung nicht ausgeschloflen, da für die Stempelpflichtigkeit einer Urkunde nicht der Zweck ihrer Ausstellung oder der Beweggrund für diese Ausstellung, sondern der Inhalt der Urkunde maßgebend ist. Erk. d. RGer. (IV) v. 16. März 1893 (EB. S. 227; Jurist. Wochenschr. 1893 S. 261). Bgl. Anm. 15 lit. g. 1 bis 3 u. lit m. 3. — Das Erk. ist durch FMR. v. 23. Juni 1893 III 6559 zur Kenntnißnahme und Nachachtung mitgetheilt. e# Die Vorschrift des §. 4 deS Erbschaftssteuergesetzes setzt zu ihrer Anwendung voraus, daß aus der Seite des Erklärenden die Absicht der Beurkundung der Schenkung vorhanden gewesen ist; auf den Zweck der beabsichtigten Beurkundung kommt es stempelrechtlich

1022

Anhang.

ErbschastSsteuergesetz rc.

(III. Anmerkungen rc. — G. Zu §. 4 de» Gesetze». — Anm. 17.1

dagegen nicht an. Erk. d. RGer. (IV) v. 12. März 1894 (EB. S. 358; Jurist. Wochenschr. 1894 S. 213).') Vgl. Anm. 1b lit. w. 3. 17. Remuneratorische Schenkungen (vgl. oben Anm. G. a. b.). ». Die Verhandlung vom 27. Cft. pr. enthält keinen Leibrenten-Bertrag. sondern eine remuneratorische Schenkung, indem Ihnen und Ihrem zweiten Sohne von dem früheren Guts­ besitzer D. 18000 Thaler, bestehend aus zwei Forderungen von 17700 und 300 Thalern, als Belohnung für Pflege, Unterhalt und Wartung cedirt worden sind (§. 1169 Tit. 11 Th. I des Allgem. Landrechts). Ta der Stempeltarif belohnende Schenkungen derselben Stempelabgabe wie die aus bloßer Freigebigkeit erfolgenden Schenkungen unterwirft, so ist der von dem dortigen Land- und Stadtgerichte geforderte Stempel zu 8 Prozent von 1410 Thalern begründet. FMR. v. 26. Jan. 1841 III 1542 an d. H. und zur Nachricht an d. Reg. in F.; K. 1169 d. q. C. bestimmt: Wird durch eine Schenkung eine löbliche Handlung oder ein geleisteter wichtiger Dienst vergolten, so heißt solches ein belohnendes Geschenk. b. Die Verhandlung vom 27. Januar 1843 enthält keine Eession, sondern eine remunera­ torische Schenkung. Eession ist nach $. 376 Tit. 11 Th. I des Allg. LandrechtS Abtretung des Eigenthums eines Rechts gegen eine bestimmte Vergeltung. Ihrer Ehefrau ist aber ein Kapital­ vermögen von 500 Thalern von der Wittwe S. nicht gegen eine bestimmte Ver­ geltung, sondern, wie in der Verhandlung gesagt ist, für die derselben von ihrer Ehefrau seit Jahren zu Theil gewordene Verpflegung übereignet worden, mithin nach §. 1169 ebendaselbst eine belohnende Schenkung vorhanden, wobei es auf den Umstand, daß das Rechts­ geschäft nicht Schenkung, sondern Eession genannt ist, eben so wenig ankommt, als es im entgegen­ gesetzten Falle von Bedeutung sein würde, wenn eine wirkliche Eession als Schenkung bezeichnet worden wäre. Belohnende Schenkungen stellt aber die Tarisposition „Erbschaften" zum Stempel­ gesetze vom 7. Mai 1822 den Schenkungen in Ansehung der Versteuerung gleich und sonach ist die Forderung des Schenkungsstempel zur Verhandlung vom 27. Januar 1843 gerechtfertigt. FMR. v. 18. März 1846 III 5441 an d. R. u. nachrichtlich an d. Reg. in F. c. DaS je. (Appell.-G.) benachrichtige ich bei Rücksendung der Anlagen des Berichts vom 12. Dezember v. I., betreffend die Meinungsverschiedenheit zwischen dem Kollegium und bei hiesigen Königlichen Provinzial-Steuer-Direktion in Betreff der Besteuerung einer Eessionsurkunde, daß ick im Einverständnisse mit dem Herrn Finanzminister und im Anschluß an die in der Berwaltungspraxis wiederholt erfolgten gleichlautenden Entscheidungen der Annahme des Königlichen Provinzial-Steuer-DirektorS dahin beitrete, daß in der vorliegend bemkundeten Uebereignung einer Forderung für die der Cedentin in der Vergangenheit gewährte Pflege und Aufwartung eine remuneratorische Schenkung im Sinne des §. 1169 ALR. Th. I Tit. 11 zu finden ist. Dieselbe unterliegt demgemäß nach §. 4 des Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 ') Ein Erblasser hatte in seinem Testamente ei klärt : Meinem Neffen, dem Kaufmann I. hier, habe ich am 7. Februar 1876 ein Dartehn von 24,000 M. gegeben und ihm bei seiner Verheiratung eine Lberschlesische Obligation im Werthe von ungefähr 2400 M. geschenkt. Ich habe ihm diese Forderung erlassen. Damit ist mein Neffe vollständig abgesunden. Durch obige- Erk. wurde in Uebereinstimmung mit den Borinstanzen dahin entschieden, daß zu dieser Erklärung die Beibringung deS Schenkungsstempels nicht erforderlich sei. Der Berufungsrichter hatte verneint, daß in jener testamentarischen Erklärung eine Be­ urkundung der erwähnten Schenkungen nach der einen oder der anderen Seite enthalten sei. indem er feststellte, daß der Testator eine solche Beurkundung nicht beabsichtigt habe, seine Absicht bei der fraglichen Erklärung vielmehr dahin gegangen sei, den Schlußsatz: „damit ist mein Neffe vollständig abgefunden" zu motiviren und diesem jene Zuwendung inS Gedächtniß zurückzurufen, sodaß die Erwähnung der Schenkungen nur als eine historische, lediglich aus die Mittheilung von Thatsachen gerichtete anzusehen sei. Diese Feststellung war theils aus den Inhalt des Testaments, theils auf die begleitenden Umstände gegründet und entzog sich inhaltlich der Nach­ prüfung in der Revisionsinstanz, weil sie, wie eS in den Gründen deS RGer. heißt, auf that­ sächlicher Würdigung beruhe und einen prozessualischen Verstoß nicht erkennen lasse.

Anhang» Lrbschaftastrnergesetz rc. [HL Kancrfnngra re. — S. Au §. 4 de» Gesetze». — «nm. 18-1 best Schenkung-stempel rc. JMR. v. 13. Mär- 1878 III 227 an da- Appell-G. -u F., mit­ getheilt dem PStD. in B. durch FMR. vom 20. deff. Mon. III 3313.

d. Die remuneratorische Schenkung besteht in der Vergeltung einer löblichen Handlung oder eine- geleisteten wichtigen Dienstes. Die Handlung resp. der Dienst müssen in der Schenkungsurkunde bestimmt angegeben, brauchen aber nicht al- solche, ebensowenig wie deren Vergeltung, mit ausdrücklichen Worten in der Urkunde bezeichnet zu sein. Erk. d. RGer. (IV) v. 24. Juni 1880 (JMB. 1881 S. 15).') e. In der Erbe-einsetzung liegt eine belohnende Schenkung dafür, daß Erblasser eine Reihe von Jahren in einem Hause Wohnung und Verpflegung gefunden hat. Eine angebliche Forderung für diese Verpflegung darf von dem Nachlasse nicht in Abzug kommen. FMR. v. 10. Juli 1883 III 8966 (Khm. S. 305). 18. Schenkungen zum Zweck resp. bei Gelegenheit einer ehelichen Ver­ bindung des Geschenknehmers. a. Auch wenn ein Fremder unter der Bedingung oder zum Zweck einer zu schließenden Ehe einem oder dem anderen der künftigen Eheleute etwas in rechtsgültiger Formt versprochen hat, soll ein solcher Vertrag nach §. 1048 Tit. 11 Th. I ALR?) einem lästigen gleich geachtet und zu einem solchen Abkommen kein Schenkung-stempel genommen werden. FMR. v. 6. Dez. 1845 III 25 567 (GK.). b. Der notarielle Vertrag vom 7. Januar 1828, wonach der Braueigener Q. seiner da­ maligen Braut das Recht eingeräumt hat, sich, sobald die Ehe vollzogen worden, als Miteigenrhümerin seines Hauses in das Hypothekenbuch eintragen zu lasten, kann mit Rücksicht auf die Bestimmung int §. 1048 Tit. 11 Th. I des Allgem. Landrechts als Schenkung nicht angesehen werden. Es genügt der zu diesem Vertrage verwendete Stempel von 15 Sgr. FMR. v. 4. März 1837 III 2448 an d. Reg. in F. *) Es handelte sich unt einen notariellen Vertrag, durch welchen für geführte Vermögens-

Verwaltung eine Rente versprochen worden. Hierin war eine remuneratorische Schenkung gefunben. In den Entscheidungsgründen heißt eS u. A.: Der Appellation-richter nimmt unter Bezugnahme auf die §§. 1169, 1173 Tit. 11 Th. I ALR. an, daß die remuneratorische Schenkung in der Vergeltung einer löblichen Handlung oder eines geleisteten wichtigen Dienstebestehe, und daß diese Handlung resp. Dienst in der Schenkungsurkunde bestimmt angegeben sein müsse. Wenn er nun in dem Akte vom 14. Juli 1876 die Erklärung findet, daß der Kläger durch seine Vermögen-verwaltung den beiden Töchtern einen wichtigen Dienst geleistet und' letztere au- Dankbarkeit den Dienst durch da- Versprechen der Rente vergolten haben, so genügt diese Feststellung der Erfordernisse einer remuneratorischen Schenkung, ohne daß der ge­ leistete wichtige Dienst al- solcher bezeichnet und dessen Vergeltung durch die Rente mit aus­ drücklichen Sorten in der Urkunde angeführt zu fein braucht, und es sind durch die Antvendung der §§. 1169, 1173 a. a. C. auf daS diefergestalt festgestellte Sachverhältniß weder die gedachten Paragraphen verletzt, noch die Natur und das Wesen der remuneratorischen Schenkung verkannt. *) ALR. Th. I Tit. 11 §. 1046. Wenn die Gesetze Jemanden zu Handlungen, die an sich eine bloße Freigebigkeit enthalten würden, in Beziehung auf gewisse Personen oder Verhältnisse ausdrücklich verpflichten, so werden die zur näheren Bestimmung dieser Pflicht ge­ schlossenen Verträge den lästigen gleich geachtet. §. 1047. Wenn also Personen, welche eine andere auszustatten nach den Gesetzen schuldig sind, derselben eine gewisse Summe oder Sache zur Ausstattung, oder auch rum Brautschatz ausdrücklich versprochen haben, so ist ein darüber in rechtsgültiger Form abgefaßter Vertrag für einen lästigen anzusehen. §. 1048. Auch wenn ein Fremder unter der Bedingung, oder zu dem Zwecke einer zu schließenden Ehe, einem oder dem anderen der künftigen Eheleute etwa- in rechtsgültiger Form versprochen hat, ist ein solcher Vertrag einem lästigen gleichzuachten. §. 1049. Wa- aber nur bei Gelegenheit einer Eheverbindung versprochen worden, hat, wenn dabei eine bloße Freigebigkeit zu Grunde liegt, die Natur einer Schenkung.

1024

Anhang.

Erbschaftssteuergesetz rc.

[HI. Anmerkungen rc. — G. Zu §. 4 de- Gesetzes. — Anm. 18.]

c. Diejenigen 300 Thaler, welche mt Kaufkontrakte vom 24. Juli 1835 vom Verkäufer, Mühlenmeister I., Ihrer Ehefrau als Mitgabe zum ehelichen Einbringen überwiesen sind, können nur als ein Geschenk für Ihre Ehefrau angesehen werden, und unterliegen deshalb beim Mangel eines zur Anwendung eines geringeren Prozentsatzes berechtigenden Verwandtschaftsverhältniffes zwischen Ihrer Eheftau und dem Verkäufer dem Stempel zu 8 Prozent. Ihr Einwand, daß nach den §§. 1046 und 1047 Tit. 11 Th. I des Allg. Landrechts die Uebertveisung dieser 300 Thaler wegen des dabei angegebenen Zweckes als Schenkung nicht angesehen werden könne, vielmehr als einem lästigen Vertrage angehörig gelten müsse, ist um deshalb unerheblich, weil Ihre Ehefrau, als uneheliche Tochter der Ehefrau des Verkäufers vor der Eingehung der Ehe des Letzteren geboren und aus dem Umgänge mit einem anderen Manne herstammend, einen Anspruch auf Ausstattung an den Verkäufer in keiner Art gehabt hat. und auch beim Abschluß des erwähnten Kaufkontraktes schon verheirathet war, so daß der §. 1048 ibidem gleichfalls nicht Platz greifen kann. FMR. v. 16. April 1842 III 8269 an d. H. u. zur Nach­ richt an d. Reg. in F. d. DaS Versprechen des M. in der notariellen Verhandlung, seiner Schwester, sobald dieselbe sich verheirathen würde, eine Mitgift von 1500 Thalern zu geben, ist als Schenkung zu versteuern. Dem Bruder liegt keine gesetzliche Verpflichtung ob, seine Schwester auszustatten; die §§. 1046, 1047 Tit. 11 Th. I ALR. finden daher keine Anwendung, und da auch in dem vorliegenden Vertrage eine zu schließende Ehe nicht in Aussicht gestellt worden, noch weniger die beschenkte Schwester sich dem Geschenkgeber gegenüber verpflichtet hat, eine Ehe einzugehen, so liegen auch die Voraussetzungen des §. 1048 a. a. O. nicht vor, vielmehr greift der §. 1049 a. ö. O. Platz, wonach dasjenige, was nur bei Gelegenheit einer Eheverbindung versprochen worden, wenn dabei eine bloße Freigebigkeit zu Grunde liegt, die Natur einer Schenkung hat. Die Natur des Schenkungs-Vertrages wird aber dadurch nicht geändert, daß dessen Gültigkeit von dem Eintreten eines ungewissen Ereignisses abhängig gemacht worden. FMR. v. 18. Mai 1861 III 10671 an d. Reg. in F., im Einverst. d. IM. e. Aus den Bericht vom rc. wird Ew. rc. erwidert, wie die Voraussetzung, daß nach §. 1048 ALR. Tit. 11 Th. 1 zu der Urkunde, aus welche sich die Anfrage des Notars N. be­ zieht, der Schenkungsstempel nicht erforderlich sein würde, soweit sich ohne Vorlegung der Urkunde selbst übersehen läßt, nicht für zutreffend erachtet werden kann sin einer Note zu diesem FMR. wird bemerkt: es handelt sich nach der Angabe des Notars darum, daß Jemand, ohne dazu verpflichtet zu sein und ohne eine Gegenleistung zu erhalten, seiner Schwägerin eine Rente verschreiben wollte, um bei deren Berheirathung mit einem Offizier Sicherheit für den Lebens­ unterhalt des künftigen Ehepaars, so lange und soweit dies gesetzlich erforderlich sei, zu leisten]. Nach der Rechtsprechung des Königl. Obertribunals liegt es im Begriffe des im §. 1048 1. c vorausgesetzten lästigen Vertrages, daß daS unter der Bedingung oder zum Zwecke einer zu schließenden Ehe Versprochene einerseits, und die Schließung der Ehe andererseits, sich als Leistung und Gegenleistung darstellen müssen — vgl. Erk. v. 16. Nov. 1866, Striethorst Archiv Bd. 66 S. 161 [ebenso hat inzwischen auch ein Erk. des OT. v. 24. März 1873, Str. A. Bd. 88 S. 332, entschieden^. Inwiefern diesen Erfordernissen entsprochen ist, muß im einzelnen Falle nach den obwaltenden Umständen ermessen werden. Nach demjenigen, was der Notar N. über das beabsichtigte Geschäft angeführt hat, kann nicht angenommen werden, daß die zu verschreibende Rente, und die intendirte Berheirathung der Schwägerin des Gebers mit einem Offizier, in dem Verhältniß von Leistung und Gegenleistung zu einander stehen. Der von dem Königl. OberTribunal festgestellten strengeren Auslegung des §. 1048 1. c., auch in Betreff der Stempelsteuer, zu folgen, waltet kein Bedenken ob. Hiernach und weil nach §. 1049 a. a. O. dasjenige die Natur einer Schenkung hat „was nur bei Gelegenheit einer Eheverbindung versprochen worden, wenn dabei eine bloße Freigebigkeit zu Grunde liegt", unterscheidet sich das Allg. Landrecht nicht so wesentlich von dem Gemeinen Rechte, welches letztere eine dem §. 1048 a. a. O. analoge

Anhang. EiLschastgftenergesch *.

1036

[HL «»«erkmigen k. — O. 3» §. 4 de- Gesetze«. — «um. 18.] allgemeine Bestimmung nicht hat. Im Uebrigen ist zwar, wie auch der I. Senat de- hi es. Kgl. ObierappellationsgerichtS in seinem Erkenntnisse vom 15. Februar d. I. (in Sachen Nathan c/a fiecsum) anerkennt, die Steuerverwaltung berechtigt, im Gebiete des Gemeinen Recht- auch in Fällen des §. 1048 1. c., in seiner vorgedachten Beschränkung, den Schenkung-stempel zu er­ fordern. Ich bin aber damit einverstanden, daß die überwiegende Rücksicht auf die Gleichmäßig­ keit der Besteuerung der Staatsbürger desselben Staate- es nothwendig macht, auch im Gebiete de- Gemeinen Recht- von der Forderung de- Schenkung-stempel- da abzusehen, wo derselbe im Gebiete des Allg. Landrechts unter der mehrerwähnten Voraussetzung nicht würde gefordert werden können. Der Umstand, daß der Notar in den von ihm erwähnten beiden Verfügungen vom 6. Dez. 1845 und vom 18. Mai 1861 (Hoher [1. Auflage Bd. 1] S. 360 Sinnt. 8. a und 8. b [f. oben sub a u. d]) einen gewissen Widerspruch zu finden scheint, ergiebt, daß im (Gebiete des Gemeinen Rechtes aus das Beachten des Unterschiede- besonders hinzuwirken sein wird. Die beiden Verfügungen enthalten eben nur Beispiele je für die verschiedenen Fälle der §§. 1048 und 1049 a. a. O. Was die weitere Frage anlangt, welch' anderweiter Stempel an Stelle des Schenkungs­ stempels gelegentlich eventuell zu erheben sein werde, so läßt sich dieserhalb etwas allgemein Maßgebendes nicht von vornherein bestimmen. Wenn das Versprechen in einer einseitigen Urkunde abgegeben wird, und in einem Kapitale besteht, so wird unter Umständen ein Schuld­ verschreibung-- oder ein Quittung-stempel in Frage kommen können; wird — in einer ein­ seitigen Urkunde — die Zahlung einer Rente versprochen, so ist die Forderung eine- Schuld­ verschreibungsstempels nicht unzweifelhaft, e- ist aber solchen Falles auch diesseits schon dieser Stempel für erforderlich erachtet worden svgl. lit. f. dieser Sinnt.]. Wird dagegen die Rente in einem zweiseitigen Vertrage konstituirt, so wird, auch wenn die Rente nicht auf Lebens-, sondern auf andere unbestimmte Zeit (cfr. 2. c. der Verordnung vom 7. August 1867, §. 4. c. des Stempelgesetzes vom 7. März 1822) gezahlt werden soll, der Werthstempel für einen Leibrentenvertrag erhoben werden müssen. sBgl. jedoch lit. g dieser Sinnt.] Ew. io. wollen nach den angedeuteten Grundsätzen verfahren lassen. FMR. v. 3. Mai 1872 an d. PStD. in Glückstadt (CB. S. 228). f. Die abgegebene einseitige Erklärung, durch welche Jemand sich verpflichtet, einem Dritten zu den Kosten des zu begründenden ehelichen Hausstandes einen jährlichen Zuschuß von 1000 Thlr. bi- zu einem gewissen Zeitpunkte zu gewähren, bedingt die Anwendung de- Schuld­ verschreibungsstempels, da eS für die Beurtheilung der Anwendbarkeit dieses Stempel- auf die causa debendi, welche der Verschreibung zu Grunde liegt, nicht ankommt, und die Ansicht, nach welcher der Verschreibung stet- eine anderweit bereits begründete Verpflichtung zu Grunde liegen muß, bei der allgemeinen, eine derartige Beschränkung nicht enthaltenden, Fassung der Tarifposition nicht als richtig anzusehen ist. FMR. v. 14. Mai 1870 III 7591 (Khm. S. 121). ge ES ist, wie Ew. 20. aus den Bericht vom 11. d. M.. betreffend die Beschwerde der Testaments-Exekutoren der Frau Rentier F., erwidert wird, schon in ähnlichen Fällen im Einverständniß mit dem Herrn Justizminister und in Uebereinstimmung mit der dieserhalb be­ stehenden allgemeinen Praxis der Notare anerkannt worden, daß zu Verträgen, in welchen behufs der Ermöglichung der Erlangung deS HeirathS-Consenses sich Jemand verpflichtet, dem Offizier oder dessen Braut auf unbestimmte Zeit eine jährliche Rente zu gewähren, nur der Stempel von 1 M. 50 Pf. zu verwenden sei. — Sie wollen demgemäß den zu der notariellen Verhandlung vom 24. November 1874 unter Vorbehalt gezahlten Stempelbetrag erstatten lassen und die Beschwerdeführer zu Händen deS Banquier R. G. hiernach bescheiden. FMR. v. 20. März 1878 III 3321 an den PStD. in B. h. 20. Ob die Kontrahenten das, waS dieselben mit der gedachten Festsetzung beabsichtigt haben, auch in eine andere Form hätte einkleiden können, ist aus die Frage der Entscheidung der Stempelpflichtigkeil der Urkunde ohne Einfluß; für die Beurtheilung dieser Stempelpflichtig-

1026

Anhang. Erbschaftssteuergesetz rc. [HI. Anmerkungen rc. — v. Zu § 4 de-'Gesetze- — Anm. 19 1

feit ist lediglich bestimmend, daß die Vertragschließenden ausdrücklich die Bezeichnung und die Form der Schenkung gewählt haben. Die Hinzufügung der Worte Seitens de- Schenkenden, daß die Schenkung im Hinblick auf die beabsichtigte Ehe und in Vergeltung der ihm an der Braut Vermögen eingeräumten Nutzung-- und Verwaltungsrechte geschehe, macht das Rechts­ geschäft noch nicht zu einem lästigen Vertrage, denn nirgends ist der beschenkten Braut für Entgegennahme dieser Schenkung eine Gegenleistung auferlegt worden, jene Aeußerung stellt sich vielmehr nur als Beweggrund dar und charakterifirt höchstens die Schenkung als eine remune­ ratorische, welche dem SchenkungSstempel gleichfalls unterworfen ist. R. des IM. im Einver­ ständnisse des FM. vom 20. Juli 1874 III 1280 (Khm. S. 306, 307). i. Es liegt nach §. 1049 Tit. 11 Th. I ALR. eine Schenkung vor, wenn ein Fremder aus bloßer Freigebigkeit, nur bei Gelegenheit einer zu schließenden Ehe, eine Ausstattung oder Mit­ gift zu zahlen verspricht. Erk. d. LT. (I) v. 4. Mai 1877 (CB. S. 176 Str.A. Bd. 99 S. 169V) S. wegen dieses Erk. auch S. 261 Anm. 15. f.

19.

Entsagungen resp. Verzicht lei stun gen. a. Tie angezogene Entscheidung des Lber-Tribunals (j. am Schluß) wird nicht richtig aufgefaßt, wenn daraus gefolgert wird, daß unentgeltliche schriftliche Entsagungen bereits er­ worbener Rechte nicht als Schenkungen zu versteuern seien. Jene Entscheidung hat vielmehr offenbar nur den Sinn, daß, während nach dem ALR. Schenkungen zu ihrer vollen rechts­ verbindlichen Gültigkeit an gewisse im Gesetze bestimmte Formen gebunden sind, diese Formen bei Entsagungen bereits erworbener Rechte nicht beobachtet zu werden brauchen, wiewohl solche Entsagungen in ihren Wirkungen den Schenkungen gleich stehen. Es unterliegt daher auch eine nicht gerich tliche Entsagung--Urkunde wegen bereits erworbener Rechte der Versteuerung wie eine Schenkungs-Urkunde. FMR. v. 22. Januar 1851 (nicht „1831" wie in SK.) III 63 an d. Notar T. u. an d. PStD. in S.; die vorgedachte Entscheidung des LT. ist dessen Plenar-Beschluß v. 24. Februar 1840 (JMB. S. 295, Entsch. Bd. 5 (E. 261): Unentgeltliche Entsagungen eines bereits erworbenen, ingleichen eines zwar noch künftigen, aber doch so beschaffenen Rechts, daß der Anfall desselben dem Entsagenden gewiß war, sind nur in Rücksicht auf ihre rechtlichen Wirkungen, nicht aber in Rücksicht auf ihre Form den Schenkungen gleich zu achten. Ebenso Erk. des LT. (IV) v. 14. Mai 1847 (Rechtsfälle des LT. Bd. 1 S. 126). b. Eine schriftliche Urkunde, worin eine unentgeltlich geschehene Entsagung eines Rechtes int Sinne des §. 393 Tit. 16 Thl. I ALR. enthalten ist. ist dem Schenkung-' stempel unterworfen. Erk. des LT. (I) v. 30. April 1875 (Entsch. B. 75 S. 180, Str. A. Bd. 95 S. 13). c. Der notarielle Vertrag, in welchem der Gläubiger eine für ihn eingetragene Forde rung von 300 Thalern nebst Zinsen dem Schuldner erläßt, enthält eine Schenkung. Ter Werthstempel für eine Schenkung ist demnach mit Recht nachgefordert. Daß der Stempel nicht von dem Geschenkttehmer erfordert worden, ist nach Lage der Gesetzgebung nicht ungerechtfertigt. Es steht der Steuerverwaltung das Recht zu, auch den Schenkungsstempel, als eine auf der Urkunde ruhende Steuer, von dem Geschenkgeber einzuziehen. FMR. v. 28. Jan. 1869 III 1213 an d. Reg. in F. Vgl. S. 379, 380 des Komm. Anul 10. a—c, auch S. 257 Anm. 17. c. ') Es war unter zwei Verlobten ein Ehevertrag geschlossen. Ter Ehemann einer Schwester der Braut hatte an dem Vertrage Theil genommen und sich darin verpflichtet, der Braut zur Ergänzung der ihr vom väterlichen Hofe zustehenden Abfindung resp. Ausstattung bei ihrer Hoch­ zeit noch 1000 Thlr und einen Kutschwagen zu geben. Ter Appellationsrichter hat angenommen, daß das Versprechen nicht unter der Bedingung oder zum Zweck der zu schließenden Ehe, sondern nur bei Gelegenheit der einzugehenden Eheverbindung gegeben worden und deshalb nicht der §. 1048, sondern der §. 1049 1. c. anzuwenden sei. Obiges Erk. wies die eingelegte Nichtigkeitbeschwerde zurück, indem hervorgehoben wurde, daß die Erwägungen des Appellationsrichters that­ sächlicher Natur seien und daß die jedesmaligen Umstände deS konkreten Falles darüber entscheiden müssen, ob in demselben die faktischen Voraussetzungen deS §. 1048 oder 1049 vorhanden sind.

Anhang. Lrdfchafttstruergesetz tt.

1037

[HL Lnmervmgeu tc. — O. Au |. 4 de- Gesetze-. — Lum. 19.]

d. In der notariellen Verhandlung v. rc., deren Inhalt für die Beurtheilung ihrer Stempelpflichtigkeit allein entscheidend ist, haben Sie Ihre Hypothekenforderungen von je 300 Thalern nebst Zinsen Ihrem Schuldner erlassen. Dieser unentgeltliche Erlaß Ihrer Forderungen ist gesetzlich einer Schenkung gleich zu achten und deshalb der SchenkungSftempel mit Recht erfordert. Die Gründe, welche Sie zu diesem Erlaß bestimmt haben mögen, kommen nicht in Betracht; insbesondere kann auch keine Rücksicht darauf genommen werden, daß der Schuldner, wie Sie behaupten, in Konkurs verfallen und daß deshalb die Forderungen werthlos seien. Für den Schuldner, welcher in Höhe von 600 Thalern nebst Zinsen befreit worden, hatten die Forderungen den angegebenen Werth. FMR. v. 2. Dez. 1873 III 17137 an d. Kaufleute A. u. I. W. u. d. Reg. in F. e# Hätte der M. in der monirten Verhandlung vom 19. Juli 1838 dem L. auf eine ihm zustehende Forderung von 800 Thalern die Summe von 300 Thalern unentgeltlich erlassen, so würde die Erforderlichkeit des Schenkungsstempels nach §. 393 Tit. 16 Th. 1 ALR. keinem Bedenken unterliegen können. Die Verhandlung enthält aber keinen durchaus un­ entgeltlichen Erlaß, indem sich die Ehefrau des L. darin zugleich für den Rest der Schuld verbürgt, M. also dadurch eine größere Sicherheit, als er bisher hatte, erhallen hat, und beiderlei Geschäfte, Erlaß und Bürgschaft, offenbar mit einander im Zusammenhange stehen. Unter diesen Umständen ist die Absicht einer reinen Freigebigkeit Seitens des M. als ausgeschlossen anzusehen und nicht zu bezweifeln, daß ein lästiger Vertrag und keine Schenkung in der Mitte liege. Die Versteuerung kommt hiernach dahin zu stehen, daß für den Vertrag, tvoburd) M. von seiner Forderung 300 Thaler abläßt, L. dagegen sich auf Höhe von 500 Thalern als Schuldner anerkennt, 15 Sgr., und zu der Seitens der verehelichten L. übernommenen Bürgschaft gleichfalls 15 Sgr., zusammen 1 Thaler Stempel erforderlich sind. Daß der Richter bei Aufnahme der Verhandlung den M. auf die Exceptionen hingewiesen hat, die nur für Schenkungen Platz greifen, kann hierbei nichts releviren, indem dadurch die rechtliche Natur des Geschäfts nicht geändert wird. FMR. v. 30. März 1842 III 5088 an d. Reg. in F. f. Die Verhandlung vom rc. zwischen den Kaufleuten P. und W. enthält einen Ver­ gleich und keine Schenkung, indem der Gläubiger bei Berzichtleistung aus einen Theil seiner Forderung sich für den Ueber re ft zu dessen Erhaltung besondere Sicherheit hat bestellen lassen [ber Schuldner hatte über die einzelnen zur Berichtigung der Vergleichssumme zu leistenden Terminalzahlungen Wechsel ausgestellt, auch zur Sicher­ stellung des Gläubigers sein Leben versichert]. FMR. v. 5. Nov. 1860 III 23838 an d. PStD. in S. g. In Betreff der nicht als Schenkung anzusehenden Verzichtleistung des Ehe­ mannes auf den gesetzlichen Nießbrauch am Eingebrachten seiner Ehefrau s. S. 638 des Komm. Anm. 6. — Jetzt unterliegen Schenkungen unter Eheleuten in keinem Falle dem Schenkungsstempel, s. §. 48 Abs. 2 des Erbschaftssteuerges. v. 30. Mai 1873 [in der Note zum jetzigen §. 50] u. §. 4 nebst Tarif „Befreiungen" sub 2. c deS Ges. v. 19./24. Mai 1891. li. Wenn in Jfcm als Erbvertrag bezeichneten gerichtlichen Vertrage vom 2. Mai 1872 Ihre Ehefrau Ihnen die darin bezeichneten Zuwendungen macht und dieselben durch Uebergabe sogleich vollzieht, so ist dies eine Schenkung unter Lebenden. Die Ansicht, daß durch die im §. 2 daselbst Ihrerseits abgegebene Erklärung eine Gegenleistung ge­ mahn werde, erscheint nicht zutreffend, weil der von Ihnen erklärte Verzicht auf Ihr Erbrecht in den dereinstigen Nachlaß ihrer Ehefrau, vor angefallener Erbschaft, gegenstandlos ist; es steht nicht fest, daß Sie in Wirklichkeit Erbe Ihrer Ehefrau geworden sein würden. Hiernach muß es bei der stattgehabten Entrichtung des geforderten Stempels bewenden. FMR. v. 29. Mai 1875 III 6771 an den rc. S. u. zur Nachricht an d. Reg. in F. — Vgl. vorstehend sub g a. E. i. Die nur zu Gunsten einzelner Miterben erfolgende Entsagung einer Erbschaft ist, wenn sie nicht gegen Entgelt erfolgt, eine Schenkung und als solche zu versteuern. Bischl. d. Kammerger. v. 12. Juni 1883 (Joh. Jahrb. Bd. 4 S. 231).

1028

Anhang.

ErbschaftSstruergksetz rc.

[III. Anmerkungen rc. — G. ßu § 4 de? Gesetzes. — Anm. 19.]

k, FMR. v. 31. Mai 1888 III 10186 an den Notar Th. zu L. in dessen StempelrevisionSsache, u. nachrichtl. an d. PStD. zu B.......... Auch die zu 12 a erhobene Forderung eines Schenkungsstempels von noch 230 M. erscheint begründet. In der notariellen Verhand­ lung vom 28. Mai 1886 haben die beiden Miterben zu 1 und 3 (der Wittwer und ein Bruder der Erblasserin) der Erbschaft nicht einfach, sondern ausdrücklich zu Gunsten der einzeln benannten Personen und nicht blos zu Gunsten ihrer Milerben (Kinder und Enkel des WittwerS, resp. Geschwisterkinder rc. des Bruders der Erblasserin), sondern auch zu Gunsten der Kinder einer noch lebenden Miterbin, und zwar unter Bedingungen ent­ sagt, welche eine Disposition über ihre Erbtheile darstellen. Es genügt, daraus hinzuweisen, daß in dem gleichzeitig abgeschlossenen Erbvergleiche, dessen unbedingte und uneingeschränkte all­ seitige Genehmigung, auch hinsichtlich der bewirkten Bertheilung zur ausdrücklichen Bedingung für die Entsagung gemacht ist, der Nachlaß, also auch die Erbtheile der Entsagenden, ungleich vertheilt wird (10600 M.. 9000 M.. 6450 M., 7500 M.) und daß die eine der Miterbenden. Frau F., von ihrem Erbtheil nur den lebenslänglichen Nießbrauch erhalten soll, während die Substanz ihren — wie oben erwähnt, zu den Miterben nicht gehörigen — fünf Kindern zufällt (cfr. unter 2 der Entsagungsbedingungen und Nr. II der Vertheilung). Unter diesen Umständen sind die zu Gunsten bestimmter Personen erfolgten Entsagungen allerdings Schenkungen. Die Schenkung des Wittwers (als Vater und Großvater) ist steuerfrei, die Schenkung des Bruders der Erblasierin an die Kinder ihrer beiderseitigen vorverstorbenen Schwester (der Wittwer hatte nacheinander zwei Schwestern zur Frau gehabt) ist steuerpflichtig zu 2 Prozent. l. Aus den Bericht vom 7. vorigen Monats wird Em. rc. bei Rücksendung der Akten erwidert, daß die Miterben eines verstorbenen märkischen Ehegatten aus dem Edikte vom 30. April 1765 nicht beschränkt sind, auf die Einwersung des eigenen Vermögens des überlebenden Ehegatten zu verzichten. Wie die Einleitung zu der zweiten Abtheilung dieses Edikts (Scholtz, Bd. 2 Seite 65) und der die Grundlage desselben bildende Bericht des Kammergerichts vom 30. September 1763 (ebend. Seite 406 ff.) ergeben, hatte der Erlaß des Edikts den Zweck, bestimmte, in der Praxis Hervorgelretene und in der Einleitung näher bezeichnete Zweifel in Ansehung der Erbfolge unter märkischen Eheleuten zu beseitigen. Zu diesen Zweifelsfällen gehörte indessen die vorliegende Frage nicht. Im Gegentheil besagt in Bezug hieraus jener Bericht (Seite 423 a. a. £.): „Erklärt er — der überlebende Ehegatte — sich dazu - - daß er des verstorbenen Ehegatten Erbe ex statuto sein wolle —, so haben „sodann" erst die Erben das „Recht", von ihm collationen seines eigenen Vermögens zu „fordern". Dieses ist ein Beneficium nicht desjenigen, der conserirt und sich also etwas anrechnen lassen muß, sondern des Gegentheils, „folglich" können die Erben, so die Eollation von dem Superstite zu fordern berechtigt, derselben „in allen Fällen" renunciiren." Hieraus folgt, daß die Berbittung der Einwersung von seiten der Miterben nicht noth­ wendig eine Ueberschuldung des Vermögens des überlebenden Ehegatten zur Voraussetzung hat. Des Weitern ergeben aber auch die Motive zum Scholtzschen Entwürfe eines Provinzial-Gesetzbuchs für die Kurmark Brandenburg Band 2 Seite 198 ff. und 235 ff., daß nicht der Erbanfall, oder auch nur die Erklärung deS miterbenden Ehegatten, daß er ex statuto erben wolle, für die Miterben schon von selbst ein Miteigenthumsrecht an dessen Vermögen nach sich zieht und daß vielmehr für diese bis dahin nur das Recht begründet wird, von dem überlebenden Ehegatten alsdann die Einwersung seines Vermögens zu fordern. DaS Erbrecht der Verwandten des verstorbenen märkischen Ehegatten umfaßt mithin nur ein unbedingtes Recht auf die Hälfte des Vermögens ihres Erblassers, sowie das Recht, unter gewissen Voraussetzungen die Einwersung deS Vermögens des andern Ehegatten zu verlangen. Nur erst. wenn sie die Erbeserklärung des letztern angenommen haben, mithin von ihrem Rechte, die Einwersung zu verbitten, keinen

Anhang. Erbschast-fieuergesetz rc.

1089

[DL «»mervmgm re. — G. H» §.. 4 bei Gesetze». - «um. so.] Gebrauch machen, erwerben sie, durch weitere Ausdehnung ihre- ursprünglichen Erbrecht-, auch da- Miteigenthum an dem Vermögen de- andern Theil- (cfr. auch Erome, MärkischeEhe-, Familien- und Erbrecht Seite 21 ff.). Diese- Verhältniß hat denn auch im §. 39A de« Scholtzschen Entwurfs Band 1 Seite 79 entsprechenden Ausdruck gefunden.

Erklärungen der in Rede stehenden Art können demnach, weil vor ihrer Abgabe in Bezug aus da- Vermögen de- überlebenden Ehegatten da- Erbrecht selbst noch nicht perfect wird, nicht al« Erbschaftsentsagung angesehen werden, al- welche sie überdies dem Rechte de- FiSkuauf Erhebung der Erbschaftssteuer nicht, und zwar um deshalb nicht würden entgegenstehen können, weil sie, als nur über einen Theil der Erbschaft sich erstreckend, nach den §§. 395 und 396 Titel 9 Theil 1 deS Allg. LandrechtS rechtsunwirksam wären. Dagegen ist eine solche Erklärung als Entsagung des zweifellos erworbenen Recht-, die Einwerfung zu fordern, nach §. 393 Titel 16 a. a. O. für eine Schenkung zu erachten. Demgemäß ist auch im vorliegenden Meyerschen Erbfalle zu der Erklärung vom 15. Juli 1844 (Blatt 29 der Meyerschen Erbschaftssteuer - Akten) der Schenkungsstempel zu erheben. FMR. v. 20. Juni 1889 III 7514 an den PStD. zu B. m. rc. ES darf ... bei dem hier zur Beurtheilung stehenden Fall nicht auf die dem Vertragsabschluß vorhergegangenen und ihn begleitenden Nebenumstände zurückgegangen werden, sondern es ist lediglich zu prüfen, ob der §. 3 der Urkunde, in welcher Frau Wittwe S. daS unter der Firma „Hugo Schultz" betriebene Handelsgeschäft zum verein­ barten Kaufpreise von 30000 M. an den Kaufmann Paul I. verkauft hat, sich seiner urkundlichen Fassung nach als Schenkung qualificirt. Diese Frage ist aber zu bejahen, denn weder die bezügliche Erklärung, welche dahin lautet: „Sollte die Verkäuferin vor Bezahlung deS gefammten Kaufpreises der 30000 M. ver­ sterben, so soll die dann noch vorhandene Kaufgelderrestschuld dem Käufer erlassen fei», so daß Letzterer dann also nicht verpflichtet ist, den Rest an die Erben der Verkäuferin zu zahlen" noch der sonstige Bertragsinhalt läßt erkennen, daß für den Erlaß deS Kaufgeldes ein Entgelt ausbedungen worden ist. Nach dem Inhalt der Urkunde ist der Kaufpreis keineswegs in Be­ ziehung auf ein künftiges Ereigniß bestimmt, sondern auf den Betrag von 30000 M. fixirt worden, dergestalt, daß mit der Bertragserrichtung die Pflicht deS Käufers zur Zahlung dieser Summe und andererseits das Forderungsrecht der Verkäuferin aus dieselbe entstand. Da un­ entgeltliche Entsagungen erworbener Rechte in Rücksicht aus ihre rechtlichen Wirkungen den Schenkungen gleich zu achten sind, so unterliegt daS beim Ableben der Verkäuferin noch nicht berichtigte Kaufgeld dem Schenkung-stempel. Daß der Erlaß nur ein bedingter ist, steht der Stempelpflichtigkeit nicht entgegen, da bedingte Rechtsgeschäfte steuerlich ebenso behandelt werden, wie unbedingte. FMR. v. 30. Septemb. 1891 III 13511 an den Recht-anwalt I)r. (£. zu B. ii. nachrichtl. an d. PStD. das. 20. Besondere Fälle von Schenkungen rc. verschiedener Art. a. Das dem Haussohne Behufs Uebernahme einer Pachtung vom Bater, ohne Verpflichtung zu einer Gegenleistung von Seiten de-Sohnes, verschriebene Kapital ist als Ausstattung im Sinne der §. 304. 305 Thl. II Tit. 2 de- Allgem. Landrechts anzusehen. Die bezügliche Urkunde unterliegt daher dem Stempel nach der Tarifposition „Schuldverschreibungen", und find die Grundsätze von der Schenkung darauf nicht anwendbar. Erk. des OT. (I) v. 5. März 1877 (Str. A. Bd. 99 S. 144); in den Erk.-Gründen wird ausgeführt, daß auf das Geschäft die §§. 1046, 1047 Thl. I Tit. 11 Anwendung finden. b. Es ist vorgetragen worden, daß die Verwendung des Schenkungsstempels zu den Ber­ hardlungen, wodurch überzähligen Offizieren bis zu ihrer Einrückung in daOffizier-Gehalt eine monatliche Rente von 15 Thalern zugesichert wird, beider in der Rqel kurzen Dauer eine- solchen Rentengenuffes öfter eine dem Vortheile nicht entsprechende, öftrr denselben übersteigende Abgabe erhoben werde, und es ist hierauf durch die Allerh. Kab.-Ordre Hoyeru. Gaupp, Stempelsteuergesetzgedung. 6. Allst. 66

1030

Anhang. ErbschastSsteuergesetz rc. [IlL Anmerkungen rc — G Zu 8 4 de» Gesetze». — Anm. 20.]

Vom 3. d. M. bestimmtworden, daß. wenn dieses Verfahren bisher stattgefunden, dasselbe ab­ gestellt und zu dergleichen Verhandlungen der Stempel von 15 Sgr. verwendet werden solle. Cirk.-R. des FM. v. 10. Nov. 1832 III 25392. c. Erklärungen, wodurch einem Offiziers-Aspiranten eine Zulage versprochen wird, sind nicht stempelfrei. JMR. v. 8. März 1869 (H. Ehr. S. 139 sub C Nr. 2 — etwaNäheres ist daselbst nicht mitgetheilt). Vgl. oben Anm 18 lit. e vorletzten Absatz. d. Urkunden üb er den titulus mensae für zu ordinirende Geistliche be­ dürfen nur eines Stempels von 15 Sgr. FMR. v. 27. Nov. 1829 (SK.). Hierdurch ist das FMR. v. 14. Cft 1825 mi d. PStD. in Cf öln (LR., auch bekannt gemacht im Publik, des OLGerichtS zu Hamm v. 6. Dez. 1825 — ohne Angabe des Datums des ReskriptS — v. KA. Bd. 9 S. 926) auf­ gehoben, welches bestimmt hatte, daß Urkunden über den titulus mensae für zu ordinirende Geistliche, als eine ganz wohlthätige Verleihung enthaltend, dem Stempelfatz für Schenkungen unter Lebendigen unterworfen seien, und daß Behufs Berechnung derselben die jährliche, dem Kandidaten konstituirte Revenüe nach §. 4 lit. c des Stempelgesetzes v. 7. Marz 1822 mit 121/2 Mal zu Kapital angeschlagen werden müsse, von welchem Capital nach dem jedesmal auszumittelnden Berwandtschastsgrade des Schenkgebers zu dem Schenknehmer der Stempelsatz geordnet werden müsse. e. Bei den besonderen Verhältnissen, unter denen die Schornsteinfeger in Stralsund in ihr Amt eintreten, und da es daselbst ortsüblich ist, daß sie der' etwa vorhandenen dürftigen Wittwe ihres Amtsvorgängers nothdürftige Alimente zu verabreichen haben, soll die notarielle Verhandlung, in welcher der I. nach dem Tode seines Vorgängers dessen Hinterbliebenen Wittwe 80 resp. 60 Thaler jährlicher Alimente ausgesetzt hat, vom Schenkungsstempel be­ freit bleiben und der verbrauchte Stempel von 15 Sgr. für genügend erachtet werden. FMR. v. 7. Januar 1858 III 28947 an d. PStD. m S. f# FMR. v. 18. Juni 1875 III 8707 an das Erbschaftssteuer amt zu B., in der Nach­ laßsache des Geh. Eommerzienraths M. B., bei Mittheilung eines dem Banquier E. M. B. das. auf eine Vorstellung v. 15. April dess. I. gegebenen Bescheides: Die von der Steuer frei­ gelassenen Betrage waren nur als solche anzusehen, zu deren Zahlung die Hinterbliebene Wittwe des Erblassers keine rechtliche Beipflichtung hatte, welche auch nicht eingeklagt werden konnten, da Erblasser weder Personen noch Institute namhaft gemacht hatte, welche mit Geschenken aus seinem Nachlasse bedacht werden sollten. Hiernach sind diese von der Wittwe gezahlten Beträge nur als Geschenk der letzteren anzusehen. — (Erblasser hatte es in das Ermessen der ihn ex testamento beerbenden Wittwe gestellt, bis zur Höhe von 10,000 Thlrn Legate an von ihr auszuwählende Personen und Institute aus dem Nachlasse zu zahlen, mit der Maßgabe jedoch, daß sofern sie davon Gebrauch mache, % der Summe an die M. M.'sche Familienstistung zu verabreichen seien. Der danach an diese Familienstiftung gezahlte Betrag wurde als erbschastlicher Erwerb angesehen, welcher der Erbschaftssteuer unterliege. g« !• Auf Ihre von dem König!. Kammergericht mir überreichte Beschwerde vom 31. Mai d. I. benachrichtige ich Sie, daß ich im Einverständnisse mit dem Herrn Finanz-Minister die von dem Königlichen Kammergericht ausrecht erhaltene Entscheidung deS hiesigen Königlichen Land­ gerichts I vom 17. April d. I., wonach die in der gerichtlichen Verhandlung vom 15. Februar d. I. seitens der Frau Medizinalrath S. erklärte Zuwendung von einem Dritttheil des jährlichen Reingewinns aus der Allgemeinen medizinischen Centralzeitung an ihren Schwiegersohn vr. R. aus dessen Lebenszeit, als die schriftliche Be­ urkundung einer Schenkung unter Lebenden im Sinne deS §. 4 des Erbschastssteuergesetzes vom 30. Mai 1873, dem Schenkungsstempel zu unterwerfen ist, — nur für zutreffend erachten kann. Ob der Beschenkte als solcher der Verhandlung beigetreten ist oder sonst die Zuwendung aus­ drücklich angenommen hat, ist aus die Beantwortung der Frage wegen des Umfangs der Stempelppichtigkeit der Erklärung einflußlos.

Anhang. Erbschaftssteuergeskp tt.

1031

[DI. Anmerkungen rc. — 6. Zu Z. 4 de- Gesetzes — Anm. 20.) Die gegen den Beschluß deS Königlichen KammergerichtS vom 8. Mai d. I. erhobene Be­ schwerde muß deshalb, wie hiermit geschieht, als unbegründet zurückgewiesen werden. JMR. v. 7. Juli 1882 III 2056 an den RechtSanwalt Br. in B., mitgetheilt dem PStD. daselbst durch FMR. v. 25. dess. M. III 9707. g. 2. Die in einem lästigen Vertrage von einem Kontrahenten dem anderen auferlegte und von diesem übernommene Verpflichtung, einem bei dem Ver­ trage nicht beiheiligten Dritten einen bestimmten Kapitalsbetrag zu einer Stiftung für wohlthätige Zwecke zu zahlen, ist nicht als Schenkung zu versteuern. Beschl. d. Kammerger. v. 15. Januar 1884 (Joh. Jahrb. Bd. 4 S. 240).

h. 1, Der Protokolls rte Beschluß einer Gewerkschaft, einem Beamten für die Vergangenheit einen Geld betrag als Remuneration an einem bestimmten Tage zu zahlen, stellt eine dem für Schenkungen erforderlichen Stempel unterliegende Urkunde dar, deren Stempelpflichtigkeit insbesondere auch nicht deshalb zu verneinen ist. weil eine ausdrückliche oder durch Handlungen erklärte Annahme der Schenkung nicht stattgefunden hat. Erk. d. RGer. (IV) v. 4. April 1881 (JMB. 1882 3. 19).') Vgl. Anm. 15. f. *) Entscheidungsgründe: Das Preußische Landrecht verlangt für thatsächlich vollzogene Schen­ kungen beweglicher Sachen oder Summen (§. 1065 Theil I Titel 11 deS Allgemeinen Landrechts) keine Beurkundung, sondern nur für nicht erfüllte Schenkungsverträge, und zwar für schlechthin freigebige die gerichtliche (§§. 1063, 1064), für remuneratorische Schenkungen die schriftliche (§. 1173) Beurkundung. Unter dem Schenkungsvertrage versteht hier aber das Landrecht nur daS Schenkungsv er sprechen, die Willenserklärung, durch welche sich der Geschenkgeber einem Anderen gegen­ über verpflichtet. Die vorgeschriebene Form bezweckt, einem übereilten Versprechen des Schenkenden vorzubeugen, wie sich dies aus einer die eigentliche Schenkung betreffenden Aeußerung von Suarez bei der Schlußrevision ergiebt. Für die Annahme seitens des GeschenkgeberS genügt nach den §§. 1058, 1059 Theil 1 Titel 11 deS Allgemeinen Bankrechts jede ausdrückliche oder durch konkludente Handlungen sich kundgebende Erklärung (vgl. Förster, Privatrecht 2. Aufl. Bd. 2 3. 20 und 13 — Koch, Recht der Forderungen Bd. 3 3. 162, 163 — Bornemann, System 2. Aufl. Bd. 3 S. 371, 372 — Gesetz-Revision, Pensum XV S. 187). Da hiernach das Gesetz die Beurkundung nur für das Schenkungsversprechen fordert, so unterliegt auch eine nur über dieses sich verhaltende Urkunde der unabhängig von einer Annahmeerkläruug zu ent­ richtenden Stempelsteuer. Wenn mithin der Appellarionsrichter in dem im Protokolle vom 5. Mai 1874 nieder­ gelegten, die B.'sche Remuneration betreffenden Beschlüße ein beurkundetes remuneratorisches Schenkungsversprechen findet, so läßt es sich nicht rechtfertigen, wenn er die Stempelpflichtigkeit dieser Urkunde deshalb tiemeint, weil nicht konstatire, daß eine ausdrückliche oder durch Hand­ lungen erklärte Annahme dieses Versprechens stattgefunden habe. Er verletzt durch' diese, für ihn allein entscheidend gewesene Annahme die Bestimmung in §. 4 deS Gesetzes vom 30. Mai 1873: „ Schenkn naen unter Lebenden, insbesondere auch die remuneratorischen und die mit einer A uslage belasteten Schenkungen, unterliegen, wenn eine schristlicheBeurkundung derselben stattfindet, einer Stempelabgabe von dem Betrage der Schenkung." Die angefochtene Entscheidung war daher zu vernichten. Bei freier Beurtheilung kommt es lediglich aus die Beantwortung der Frage an, ob der notariell beurkundete Gewerkenbeschluß vom 5. Mai 1874 ein Schenkungsversprechen in dem er­ örterten landrechtlichen Sinne enthält, und diese Frage ist zu bejahen. In einer auf den ge­ nannten Tag berufenen Versammlung der Steinkohlengrube „Konsolidirte Abendröthe" wurden zunächst über verschiedene Angelegenheiten der Gewerkschaft Beschlüffe gefaßt. Demnächst wurde behufs Erledigung der Nr. 6 der Tagesordnung die Frage vorgelegt (wörtlich): „ob dem Bergrath Dr. B. für die Vergangenheit eine Remuneration zu gewähren fei. Nach eingehender Berathung wurde einstimmig beschlossen, dem Bergrath Dr. B. für seine Verdienste um den endlichen Aufschwung der Abendröthegrube eine einmalige Remuneration von 4000 Thlrn. derart zu zahlen, daß sie zum 2. Januar 1875 auszuzahlen ist. Daß auch die Gewerkschaften selbst, daS heißt die in einer Gewerkenversammlung auf vorschnjtsmäßige Berufung erschienenen Gewerken, unmittelbar, also ohne Bermittelung durch den Repräsentanten oder den Grubenvorstand, mit dritten Personen Verträge schließen, überhaupt nach Außen hin in Vermögen-angelegenheiten bindende Erklärungen abgeben können, läßt sich mit dem Appellationsrichter nicht bezweifeln.

1032

Anhang.

Erbschaftssteuergesetz rc.

[UI. Anmerkungen rc. - 0. Zu §. 4 deS Gesetzes. — Anm. »0 ]

In einem andern Falle, wo durch Beschluß der Generalversammlung einer Akliengesellschasi einem Aufsichtsrathsmitgliede dieser Gesellschaft für dte Leitung der Geschäfte und einer Fabrik die Summe von 20,000 M. zugebilligt worden war, wurde von dem Reichsgericht ein lästiger Vertrag über Handlungen, der die Annahme einer remuneratorischen Schenkung ausschließe, als vorliegend angenommen. Erk. des RGer. (IV) v. 29. Juni 1885 in Sachen Schreiber wider Fiskus IV 91/1885 (bisher nicht abgedruckt)?) h, 2. Auf die Berichte vom 8. und 22. v. Mts., betreffend das Gesuch des dortigen Magistrats in seiner Stempel-Revifionssache, wird Ew. rc. erwidert, daß Bedenken getragen werden muß, die Bewilligungen, welche eine Behörde ihren besoldeten Beamten unter dem Ob die in den Gewerkenversammlungen gefaßten Beschlüsse nur die inneren Angelegenheiten betreffen, ob dieselben ferner rwar aus nach Außen zu regelnde Verhältnisse sich beziehen, aber dabei die Thätigkeit der Grubenvorstände in Anspruch nehmen, oder endlich, ob dieselben direkt nach Außen gerichtet sind, — ist eine nach der besonderen Lage des einzelnen Falles zu beant­ wortende Interpretation-frage. Im vorliegenden Falle tritt der Wille der jetzt klagenden Ge­ werkschaft aus der Fassung des oben wörtlich mitgetheilten Beschlusses unzweideutig dahin hervor, daß die Gewährung der Remuneration dem Dr. B. dadurch endgültig versprochen werden solle, — was sich namentlich aus der sofortigen Festsetzung des Zahlungsterinins ergicbt, — und der Auftrag an den Gruben vor st and deutlich nur auf die Ausführung dieser Zahlung ge­ richtet worden ist. Der Dr. B. würde ohne jede andere Kundgebung des Gewerkschaftswillens an ihn berechtigt gewesen sein, daS Versprechen zu acceptiren, und auf die Zahlung Klage zu erheben. Hieraus ergiebt sich, daß der Beschluß vom 5. Mai 1874 in der That eine stempelpflichtige Urkunde im Sinne des §. 4 des Gesetzes vom 30. Mai 1873 ist. die Rückforderungsklage der Gewerkschaft mithin der rechtlichen Begründung entbehrt. Unter Abänderung des ersten Er­ kenntnisses war daher die Klägerin abzuweisen. *) Der Bcrusungsrichter hatte festgestellt, daß der Klager (und zwar nach Inhalt der Ur­ kunde) sich durch die Leitung der Geschäfte und der Fabrik mit der Geschäftsführung der Gesellschaft besaßt und somit Funktionen verrichtet habe. die dem Borstande zustehen, bezw. einem engagirten Direktor übertragen werden, während die Thätigkeit des Kläger- als Mitglied des AussichtSratheS sich nach Art. 225. a. b. deS Handelsgesetzbuchs im Wesentlichen auf die lieber** wachung der Geschäfte der Gesellschaft beschränke, daß ferner die Thätigkeit der ersteren Art, weil für die Gedeihlichkeit des Betriebes entscheidend, regelmäßig hoch remunenrt werde, und daß sie den übrigen Aufsichtsrathsmitgliedern, resp. dem Vorstände, ja selbst den Aktionären in kürzester Zeit bekannt werden mußte. Er hatte aus diesen Thatsachen den saktischen Schluß gezogen, daß Kläger durch solche ihm als Kaufmann selbstverständlich zu vergütende Thätigkeit die Ge­ sellschaft habe verpflichten wollen, daß die Aktionäre und sonstige Interessenten mit solcher zur Vergütung verpflichtenden Thätigkeit ganz einverstanden gewesen seien, und daß durch den Beschluß der Generalversammlung die hierdurch herbeigeftlhrte Verpflichtung der Gesellschaft in Höhe der bewilligten Vergütung anerkannt sei. Mit Bezug darauf heißt es sodann in den Entscheidungsgründen des Reichsgerichts: Alle wesentlichen Grundlagen dieser Feststellungen sind hiernach aus dem Inhalte der Urkunde ent­ nommen. Danach liegt aber eine stillschweigende Willenseinigung vor, vermöge welcher der Kläger die Dienste gegen ihm zu gewährende Vergütung leistete, die Gesellschaft dieselben mit der Absicht, sie zu vergüten, annahm. Für da- Zustandekommen solchen Vertrags war ein aus­ drückliches Fordern des Klägers, ein ausdrückliches Bewilligen der Gesellschaft nicht er­ forderlich. ($. 59 Theil I Titel 4 des Allgemeinen LandrechtS.) Der Beschluß der General­ versammlung endlich hatte die Bedeutung, die Höhe der von Hause gewollten Vergütung festzusetzen und dadurch die Festsetzung durch Sachverständige ($. 873 Theil I Titel 11 des All­ gemeinen Landrechts) entbehrlich zu machen. Ter hiernach Inhalts der Urkunde geschlossene lästige Vertrag über Handlungen schließt die Annahme einer remuneratorischen Schenkung, welcher ebenfalls das Kriterium der Unentgeltlichkeit nicht fehlt, aus. Der Umstand, daß der Kläger nicht geeignet war, in seiner Eigenschaft als Mitglied des Aussichtsraths seine eigene Leitung der Geschäfte und der Fabrik der Gesellschaft zu überwachen, und daß zwischen beiden Funktionen daher eine gewisse Unvereinbarkeit lag, kann vielleicht dahin führen, daß der Aufsichtsrath nicht dem Gesetze entsprechend besetzt war, aber er schließt die rechtliche Möglichkeit einer vertragsmäßigen Verpflichtung der Gesellschaft, ihm die über die Grenzen seiner Funktion al- Mitglied des Aufsichtsraths hinausgehenden Dienste zu vergüten, nicht aus und macht einen solchen Vertrag nicht zu einem verbotenen, die Bewilligung der 20,000 M. als Aequivalent der Dienste nicht zu einer remuneratorischen Schenkung.

Anhang. ErbschaftSfteuergesetz re.

1038

[IH Anmerkungen rc. — S. Zu g. 4 de» Gesetze». — Amu. 20.] Namen von extraordinären Remunerationen, Bauprämien u. s. w. anweist, als Schenkungen an diese Beamten anzusehen und den Schenkungtzstempel von den die Bewilligung aussprechenden Schriftstücken zu fordern. Ew. rc. wollen demgemäß von der Forderung in der Erinnerung unter Nr. 1 der Nachtrags-Defekten-Tabelle vom 3. November v. I. Abstand nehmen und den Magistrat auf die hierher gerichtete Vorstellung vom 2. April d. I., unter Rückgabe der bei­ gefügten Anlagen derselben, entsprechend benachrichtigen. FMR. v. 9. Juni 1883 III 7590 an den PStD. zu S. he 8. Auf die Berichte vom 24. Januar d. Jtz. und 20. d. Mts., betreffend die Be­ schwerde des Notars, Justizraths F. zu S. in seiner Stempelrevisionssache» wird Ew. rc. erwidert daß zwar bei strenger Auslegung der bezüglichen gesetzlichen Bestimmungen, die Forderung detz, desektirten Werlhstempels zu dem notariellen Akte vom 3. März 1884 sich rechtfertigen läßt, daß aber schon in ähnlichen Fällen mit Rücksicht auf die näheren Umstände, unter denen Ge­ meinden oder Gesellschaften sich zuweilen veranlaßt finden, den Wittwen verdienter Beamten eine Unterstützung oder den letzteren eine Rente rc. zu gewähren, von der Forderung des Werthstempels für Schenkungen Abstand genommen worden ist. Es wird in derartigen Fällen zumeist eine moralische Verpflichtung erfüllt, auch liegt es im eigenen Jntereffe der Gemeinden rc. durch Zuwendungen solcher Art ihr Beamten-Personal zur eifrigen Erfüllung seiner Pflichten anzuspornen. Ew. rc. werden hiernach ermächtigt, die bestrittene Erinnerung unter Nr. 2 der DesektenTabelle fallen zu lassen rc. FMR. v. 28. Februar 1888 III 3248 an den PStD. zu B. h. 4. Euer rc. erwidere ich aus die Berichte vom 30. Dezember v. I. und 20. Februar d. I. Nr. St. 1497 und 2934 bei Rückgabe der Anlagen, daß ich Anstand nehme, die Forde­ rung des Schenkungsstempels zu dem Schreiben vom 20. Februar 1888 aufrecht zu erhalten, worin die Subdirektion der A. und M. Feuerversicherungsgesellschaft dem hiesigen Magistrat mittheilt, daß die Gesellschaft beschlossen habe, ihm aus ihrem zu gemein­ nützigen Zwecken bestimmten Fonds einen Beitrag von 5000 M. zu Gunsten der ,,Pensions-Zuschuß-Kasse für die Berliner besoldeten Gemeindebeamten und deren Ehefrauen" zur Verfügung zu stellen. Da die Gesellschaft nach §. 46 ihres Statuts den vorerwähnten Fonds zu gemeinnützigen Zwecken zu verwenden verpflichtet ist, und ihr ein Berfügungtzrecht nur insofern zusteht, altz sie selbst diejenigen gemeinnützigen Zwecke auszuwählen hat, denen Zuwendungen zu Theil werden sollen, so kann eine solche Zuwendung altz Schenkung, d. h. altz freiwillige Bereicherung einer Anderen unter Verminderung des eigenen Vermögens schwerlich erachtet werden rc. FMR. v. 6. April 1890 III 2838 an den PStD. zu B. Vgl. nachstehend unter h. 5. he 5. Durch Erk. d. RGer. (IV) v. 28. Septemb. 1891 i. Sach, der Feuewersicherungsgesellschast zu A. widet den FiskuS ist zu folgendem Schreiben einer Hauptagentur der Klägerin an einen Magistrat: Hiermit benachrichtige ich Sie ergebenst, daß eine Feuerspritze Nr. XIIA mit Lederschläuchen im Preise von M. 1635 als Geschenk der Gesellschaft für die dortige freiwillige Feuerwehr am 5. d. MtS. unter Ihrer Adresse von A nach dort franco abgesandt ist rc. der Schenkungsstempel von 4 vom Hundert für erforderlich erachtet?) — Abschrift dieses Erk. ist durch FMR. v. 12. Dezember 1891 III 15444 dem PStD. zu B. zur Kenntnißnahme und Nachachtung mitgetheilt worden. Vgl. vorstehend unter h. 4. *) Aus den Entscheidungsgründen: „DaS Schreiben enthält nach der Annahme des Be­ rufungsgerichts in dem Anerkenntnisse der mit der Absendung deS Gegenstände- der Schenkung uti) der darin liegenden Ausführung des SchenkungSwillenS bereit- vollzogenen Schenkung der Fmerspritze die schriftliche Beurkundung einer solchen. Diese Beurkundung ist nach der Fest­ stellung des Urtheils darin au-gedrückt, daß jenes Schreiben die Schenkung nicht dlo- historisch al- eine in der Vergangenheit vorgekommene Thatsache erwähne, sondern, wie angenommen wird.

1034

Anhang.

Erbschaftssteuergesetz

rc.

[III Anmerkungen ic. — G ;*u *? 4 deS Gesetzes. — Anm. 20.]

le 1. Aus die Eingabe vom 78. April d. IS. erwidere ich dem rc. bei Rücksendung der. Anlagen, daß ich den Ansatz deS Schenkungsstempels zu denjenigen Urkunden, durch welche der PensionS- und Unterstützungskasse für das Ravenesche Beamtenpersonal seitens des Herrn LouiS R. und des Fräuleins Amelie R. Beträge von zusammen 103000 M. geschenkt worden sind, in seiner ganzen Höhe alS gesetzlich gerechtfertigt erachten muß. Die gänzliche Steuerfreiheit würde nur begründet sein, wenn die genannte Kasse vom Staate als milde Stiftung anerkannt worden wäre. Dies ist indessen nicht geschehen und würde meines Erachtens auch nicht geschehen können, weil eine solche Anerkennung nur für Stiftungen erfolgt, welche ans Beseitigung der Armuth abzielen. Auf die Vortheile, welche die begründete Kasse zu gewähren bestimmt ist, erwirbt aber nach den §£. 10 ff. der Statuten unter gewissen Voraussetzungen, zu welchen indessen nicht die etwaige Bedürftigkeit gehört, ein jedes Mitglied der Kasse, bezw. deren Angehörige, einen ver­ tragsmäßigen Anspruch. Diese Unabhängigkeit von der Bedürftigkeit der berechtigten Personen steht zugleich der Anerkennung der Kasse als einer nur wohlthätigen Stiftung entgegen. Ich kann deshalb auch die Ermäßigung des Steuersatzes auf 4 °/0 nicht für zulässig erachten, zumal im Hinblick auf die Bestimmungen im §. 44, welche in Ansehung des Vermögens der Kaffe für den Fall der Auflösung derselben getroffen sind, der Zweck der Schenkung, wenn solcher als ein wohlthätiger hätte erachtet werden dürfen, nicht dauernd gesichert erscheint rc. FMR. v. 22. Juli 1890 111 7872 an den Borstand der Pensions- und UnterstützungSkaffe für das Ravenesche Beamtenpersonal in B. und nachrichtlich an den PStD. das. 1.2. Ew. rc. benachrichtige ich auf die Berichte vom 7. Juli und 10. November v. I. — Gen. I. A. 60. I. 1457 und 2450 —, betreffend das Gesuch deS Generalraths des Gewerkvereins der deutschen Tischler (Schreiner) und verwandten Berufsgenoffen um Erlaß eines Schenkung-stempels, daß nach einer Mittheilung des Herrn Ministers des Innern Seine Majestät der König mittels Allerhöchsten Erlasses vom 14. Februar d. Js. der in Rede stehenden Zu­ wendung an die Begräbnißkasse der deutschen Tischler und verwandten Be­ rn fSgenvssen zu Tempelhof bei Berlin die Genehmigung zu ertheilen geruht haben. Nach­ dem damit auch daS in dem Berichte vom 10 November d. Js. betreffs der Stempelpftichtigkeit der Schenkung angeregte Bedenken seine Erledigung gesunden hat, nehme ich keinen Anstand, in Uebereinstimmung mit dem Herrn Finanzminister die Erhebung des Schenkung-stempels für gerechtfertigt zu erachten. Nach g. 5 der Statuten des Gewerkvereins und $. 28 der Statuten der Begräbnlßkasse hat die letztere ein von dem Gewerkverein völlig gesondertes Vermögen; die Begräbnißkaüe den Zweck habe, die Schenkung schriftlich zu fuireit. Die Behauptung der Klägerin aber, daß die Ueberweisung der Spritze in Erfüllung der ihr statutenmäßig obliegenden Verpflichtung, die Hälfte deS Netto-UeberfchuffeS des Versicherungsgeschäfts zu gemeinnützigen Zwecken zu ver­ wenden, geschehen sei, wird durch den Inhalt des Schreibens vom 7. September lö76, welches die Spritze ausdrücklich als ein Geschenk der Gesellschaft bezeichne, für widerlegt erachtet. Hierbei ist richtig angenommen, daß die Stempelpflichtiakeit einer Bertragsurkunde lediglich an­ deren Inhalt zu beurtheilen fei. Weiter aber wird die Anwendung de- §. 1046 des Allgemeinen Landrechts Theil 1 Titel 11 [„wenn die Gesetze Jemanden zu Handlungen, die an sich eine bloße Freigebigkeit enthalten wurden, in Beziehung auf gewisse Personen oder Verhältnisse aus­ drücklich verpflichten, so werden die zur näheren Bestimmung dieser Pflicht geschlossenen Vertrage den lästigen gleich geachtet") ohne Recht-irrthum — d e Anwendbarkeit des Preußischen All gemeinen LandrechtS an sich vorausgesetzt — aus dem Grunde für ausgeschlossen angesehen, weil eine gesetzliche Verpflichtung Löschgeräthschasten zu liefern, der Klägerin weder der Stadt P. noch der dortigen freiwilligen Feuerwehr gegenüber obgelegen habe. Und schließlich lasten auch die Erwägungen, aus welchen das Berufungsgericht für unerheblich erklärt, daß daS Schreiben der Hauptagentur zu H. vom 7. September 1876 an den Magistrat zu P. und nicht an den Vorstand oder Kommandeur der freiwilligen Feuerwehr gerichtet ist, eine Gesepesverletzung nicht erkennen."

Anhang. Erbschaft«ftrukrgesetz «.

1086

[HL «mnetfmtgm rc. — O. Zu §. 4 des Gesetzes. — La». 20.] setzt sich auch nicht lediglich auS Mitgliedern de» Gewerkvereins zusammen, sondern e» können auch andere Personen aufgenommen werden. Rach §. 42 ALR. IT. 19 haben die vom Staat ausdrücklich oder stillschweigend genehmigten Armen- und anderen Bersorgungsanstalten die Rechte moralischer Personen ; zu diesen Anstalten gehören nach der Lirkular-Verfügung de» Ministeriums des Innern vom 21. September 1844 (Ministerialblatt für die gesammte innere Verwaltung Seite 283) auch die Kranken- und Sterbekaffen. Die für gemeinschaftliche Sterbekaffen durch §. 651 ALR. I 11 vorgeschriebene staatliche Genehmigung, zu deren Erlheilung nach der KabinetSordre vom 29. September 1833 (Ges.-Samml. S. 121) jetzt der Oberpräfident oder, wenn der Wirkungskreis der Kaffe über eine Provinz hinausgeht, der Minister de- Innern ermächtigt ist, ist in diesem Falle durch Verfügung deS Herm Minister» des Innern vom 19. Dezember 1890 ertheilt worden. AlS milde Stiftung kann die Begräbnißkaffe nicht an­ gesehen werden, da sie nicht auf Bedürftige beschränkt ist; auch der für Zuwendungen zu wohl­ thätigen oder gemeinnützigen Zwecken vorgeschriebene Steuersatz von 4 vom Hundert kann hier schon deshalb keine Anwendung finden, weil nach §. 34 der Satzungen im Falle der Auflösung der Kaffe der Bermögensbestand unter die Mitglieder vertheilt werden soll, die dauernde Berlvendung deS geschenkten Betrage» für die Zwecke der Begräbnißkaffe mithin nicht als gesichert erscheint rc. JMR. v. 13. März 1894 III 1060 an den Präsid. des Kammerger., mitgetheilt durch FMR. v. 17. dess. M. III 3614 dem PStD. das. k. Wenn ein sideikommissarisch substituirter Erbe schon bei Lebzeiten des Fiduciars von dem letzteren eine Summe Geldes erhält, welche einen Theil des mit der Substitution behafteten RachlaffeS bildet, so hat der erstere vom Fiduciar nicht ein Geschenk, sondern einen Theil de» RachlaffeS im BorauS erhalten, welcher als Erbschaft, nicht als Schenkung zu versteuern ist. Erk. d. RGcr. (IV) v. 24. Februar 1885 (CB. S. 124, JMB. 3. 161). Bgl. oben Anm. 2. l. TaS in einem schriftlichen Vertrage beurkundete Geschäft, wonach Jemand einer verhei ratheten Frau eine jährliche Rente unter der Bedingung versprochen hatte, daß sie in dem zwischen ihr und ihrem Ehemanne anhängigen Scheidungsprozesse keine lediglich auf Verschleppung deS Rechtsstreites abzielenden Einwendungen erhebe, wurde durch Erk. deS RGer. (IV) v. 5. März 1885 in Sachen des Rentier» Schmidt wider den Fiskus — IV 365/84 — l bisher nicht abgedruckt) als dem Schenkung-stempel nicht unterliegend erachtet?)

!) Entscheidungsgründe: Es fragt sich, ob das am 31. Oktober 1883 beurkundete Ge­ schäft — wonach der Rentier Sch. der verehel. Cl. für ihre Lebenszeit, beginnend mit der Rechtskraft des von ihr zu erwartenden Ehescheidungsurtheiles, eine jährliche Rente von 6000 M. unter der Bedingung versprochen hat, daß sie in dem anhängigen Ehescheidungsprozeffe keine lediglich auf Verschleppung des Rechtsstreites abzielenden Einwendungen erhebe — eine Schenkung darstellt und als solche stempelsteuerpflichtig ist. Der Berusungsrichter hat das verneint, weil — nach dem Wortlaute des Vertrage» — die Verpflichtung de» rc. Sch. beim Eintritte der Bedingung, die Rente zu zahlen, der Obligirmrg der Frau El. keinerlei dilatorische Einreden zu erheben, wie Leistung und Gegenleistung, klar gegenüber gestellt (et. Soweit diese Auffassung als ein Ergebniß der Auslegung des Vertrages sich darstellt, ist sie bindend für die gegenwärtige Instanz, soweit sie aber auf Anwendung des Gesetzes beruht, ist ein Recht-irrthum nicht erkennbar. Wenn Schenkung die unentgeltliche und freigebige Zuwendung eines Vermögensvortheils ist, — propter nullam aliam causam, quam ut liberalitatem et munificentiam exerceat, 1. I pr. D. (39. 5), also vorausgesetzt, daß von den Geschenknehmer keinerlei Aufwendung in Betracht und als Ausgleich für die ihm zugevendete Bereicherung gemacht wird, und wenn eine Aufwendung in diesem Sinne auch in den Gegenversprechen von Handlungen und Unterlassungen bestehen kann (§§. 869, 1177 Theil 1 Tü. 11 Allgem. LandrechtS), so war der Berufung-richter durch das Gesetz nicht gehindert, m dem Gegenversprechen der Frau Cl. eine Gegenleistung für die ihr gemachte Zuwendung zu er,licken und damit den Begriff der Schenkung, d. i. der unentgeltlichen Eigenthumsübertragung, zu verneinen. Rur eine rechtliche Konsequenz dieser juristischen Auffassung ist eS, wenn der Berufung-richter die Eigenschaft jenes Gegenversprechens, als einer bloßen Bedingung, negirt.

1036

Anhang. ErbschastSfteuergesetz rc. [HL Anmerkungen rc. — H. Zu §. ö de- Gesetze». — Anm. 21b, 21 b.)

■l. Ew. rc. erwidere ich auf den Bericht vom 4. November v. Js. bei Rückgabe der Anlage, daß ich eS im Einverständniß mit dem Herrn Justiz-Minister nicht für gerechtfertigt zu erachten vermag, Auslassungs-Erklärungen, die auf Grund einer Schenkung —- aber ohne Beurkundung einer solchen — erfolgen, nach §. 4 deS Gesetzes betreffend die Erbschaftssteuer in der Fassung deS Gesetzes vom 19. Mai 1891 mit dem Schenkungsstempel zu belegen. Durch den §. 4 ist, wie aus seiner Begründung und seinem Wortlaut hervorgeht, be­ absichtigt worden, die Befugniß zur Erhebung deS Schenkungsstempels auf Schriftstücke aus­ zudehnen, die Geschäfte enthalten, welche sich äußerlich und dem Scheine nach als lästige Verträge, in Wahrheit aber und ihrem inneren Wesen nach als Schenkungen darstellen. Jni Uebrigen aber hat die Forderung des Schenkungsstempels nach wie vor auf das Gebiet deS Urkunden­ stempels beschränkt bleiben und der Schenkungsstempel nicht auch für Schenkungen eingeführt werden sollen, bei denen eine schriftliche Beurkundung Überhaupt nicht stattgefunden hat. Es ist also eine unerläßliche Voraussetzung für die Erhebung des Schenknngsstempels, daß das Ge­ schäft in irgend einer, wenn auch von der wirklichen Verabredung abweichenden Art ver­ lautbart ist. Hiernach wird der Schenkungsstempel nicht verlangt werden können, wenn die Schenkung nur mündlich erklärt und demnächst die bloße Auflassung erfolgt ist. Denn die Auflassung ist ein rein formaler, auf Eigenthumsübertragung gerichteter und von dem zu Grunde liegenden materiellen Rechtsgeschäft völlig unabhängiger Willensakt, der bei seinem abstrakten Charakter weder die Natur einer Schenkung, noch diejenige eines lästige« Vertrages annehmen kann. In der Verlautbarung der bloßen Auflaffungserklärung ist mithin die Beurkundung einer Schenkung selbst in dem weiten Sinne des gedachten §. 4 nicht zu erblicken. Die Bestimmung unter Ziffer 4 der Anweisung vom 19. September 1872 zur Aus­ führung deS Stempelgesetzes vom 5. Mai 1872 [f. Komm. S. 184], wonach die Auflassungs­ Erklärung als ein mehrseitiger Vertrag behandelt werden soll, ist für die Entscheidung der Frage ohne Belang, da eS sich bei jener Vorschrift nur mit die Ausstellung einer Analogie handelt, zu dem Zwecke, um die Anwendung deS Grundsatzes des §. 22 Absatz 3 des Stempel­ steuergesetzes vom 7. März 1822 auf alle Anflassungstheilnehmer zu ermöglichen. Sie wollen deshalb den zu der Auslassungsverhandlung dd. Heiligenstadt, den 10. Mai 1892 nachgeforderten Schenkungsstempel fallen lassen. FMR. v. 16. Februar 1894 III 1802 an den PStD. zu Mg., mitgetheilt dem PStD. zu B. (JMB. 1894 S. 71). n. Wegen der den Kirchengemeinden bezw. Kirchen und den Universitäten zu besonderen Zwecken gemachten Zuwendungen s. unten Anm. 130 u. 131.

H.

Zu

§

5 des Gesetzes (§. 4 des Gesetz-Entwurfs von 1672).

21. a. Conform mit §. 5 Absatz 1 des Gesetzes war in §. 9.a des Stempelgesetzes v. 7. März 1822 bestimmt: „der Erbschastsstempel wird von demjenigen Betrage gezahlt, um den der Erbe oder Legatar durch den Empfang der Erbschaft oder des Legats wirklich reicher wird"; ebenso die für die neuen Landestheile ergangene Verordnung v. 5. Juli 1867 (GS. S. 1120) §. 2: „die ErbschaftSabgabe wird von demjenigen Betrage gezahlt, um den der Erbe oder Legatar u. f. w. durch den Empfang der Erbschaft oder deS Legats u. s. w. wirklich reicher wird".

21. b. Der §. 5 Absatz 3 des Gesetzes enthält im Gesetz-Entwurf hinter den Worten „und der im Interesse der Maffe geführten Prozesse" die Worte soweit solche zur Zeit der Be­ rechnung der Erbschaftssteuer bereit- feststehen", welche letzteren Worte nach dem Beschluß der und an die Qualität desselben, als Gegenleistung, das obligatorische Recht aus Erfüllung knüpft. DaS Alles sind nur Folgen der korrelaten Beziehung, in welcher Versprechen und Gegen­ versprechen zu einander stehen und den Vertragsgegenstand bilden, rc.

Wiifrmg.

Erbschaft«fte»ag«setz

k.

10S7

[IIL Knnrrtnsflni ic — H. Qu §. 5 bc# Gesetze». — An«. 22» M# 28b.]

Kommission de- Hause- der Abgeordneten, unter Hinweisung auf die Härte und Unbilligkeit der Richtberücksichtigung noch nicht feststehender Kosten, gestrichen sind.

22. tu Bei der Frage: ob ein erbschastlicher Erwerb auf Grund eines Testamentes zu versteuern sei, kommt es nur darauf an, daß das Testament von den eingesetzten Erben anerkannt worden ist. Ist dies der Fall, so erscheint eS ohne Bedeutung, ob die Erben befugt gewesen, dasselbe wegen Fehler in der Form anzufechten; vielmehr besteht das Testament in Folge des AnerkenntniffeS Seitens der Erben. Was also ein in diesem Testamente bedachter Legatar aus den Mitteln de- Nachlasse- erhält, ist für ihn unbezweifelt ein erbschastlicher Erwerb, und es ist daher nicht statthast, die dem Stiefsohn des Erbtasiers zugewendete freie Gewährung deS Unterhaltes auf Leben-zeit vom ErbschaftSstempel steizulasien. FMR. vom 17. Mai 1850 UI 10066 an d. PStD. in S. Auch mündliche, von den Erben anerkannte Vermächtnisse unterliegen dem ErbschaftSstempel. FMR. v. 2. Aug. 1865 III 10475 an d. Reg. in F. Ebenso nach dem FMR. v. 20. Dez. 1823 III 24033 (SK.) und Mon. 16 des Rev.-Prot. des FM. v. 10. Sept. 1861, betr. die Erbsch.-Stemp.-Tabellen im Bezirk deS Appell.-G. zu Cöslin für daS 3. Tertial 1860» 22. b. Nach dem anerkannten Rezesse unterliegt es keinem Zweifel, daß die Kontrahenten sich als Erben deS Nachlasses betrachtet und den Nachlaß unter sich getheilt haben» Die Steuerverwaltung hat kein Interesse daran, gegen diese durch gegenseitigeAnerkennung der Betheiligten festgesetzte Erbfolge Widerspruch zu erheben, die Betheiligten selbst aber haben nicht das Recht, die einmal abgegebenen bindenden Erklärungen der Steuer­ verwaltung gegenüber als unverbindlich darzustellen. Unter diesen Umständen kommt es auf die Untersuchung der Frage, ob vor Abschluß deS RezeffeS überhaupt ein Anspruch an den Nachlaß bestand und ob eventuell dieser Anspruch als ein Erbanspruch hätte aufgefaßt werden können, nicht weiter an, weil vertragsmäßig von allen Theilen die Erbenqualität anerkannt ist» FMR. v. 4. Februar 1873 III 1245 (Khm. S. 303, 304). 22.c. Wenn die von dem Verstorbenen in einem Briefe getroffene Anordnung von den Erben anerkannt und zur Ausführung gekommen sein sollte, so ist die gedachte Bestimmung auch der Berechnung der Erbschaftssteuer zu Grunde zu legen. FMR. v. 10. Mar 1882 III 6294 (Khm. S. 304). 22. d. Die Vereinbarung zwischen der Ehefrau und den Seitenverwandten des Erblasserist als ein vergleichsmäßiges Abkommen über eine nach dem Testamente zweifel­ hafte Frage anzusehen, welches auch bei Berechnung der Erbschaftssteuer zum Grunde zu legen ist. FMR. v. 12. Januar 1882 UI 298 u. v. 28. Febr. 1882 III 2761 (Khm. S. 304)» 28.e. Der §. 20 Tit. 16 Th. 2 de- ALR. nennt den Erwerbstitel herrenloser Berlassenschasten ausdrücklich Erbrecht; mithin haben Magisträte die ihnen als herren­ loses Gut zufallenden Berlassenschasten als Erbschaften zu versteuern. Rev.-Prot. de- FM» v. 2. Febr. 1831, betr. die Erbsch.-Stemp.-Tabellen im Bezirk deS Appell.-G. zu Cöslin für daS 3. Tertial 1829 (SK.) 28. b. Euer rc. wird in der Nachlaßsache der Wittwe L. geb. B. hier auf den Bericht vom 29. Januar d. I. bei Rückgabe der Anlagen erwidert, daß die Nutzungen, welche die hiesige Stadtgemeinde von dem aus Grund deS Präclusionserkenntnisses des früheren Stadtgerichts Hierselbst vom 13. April 1876 als vermeintlich herrenlose Erbschaft von ihr in Besitz genommen, jedoch im Jahre 1888 an die gesetzliche Erbin der Erblasserin — die Wittwe H. — wieder herausgegebenen Nachlaß gezogen hat, als eine erbschastliche Bereicherung der Gemeinde nicht zu erachten sind. Das Erbrecht der Stadtgemeinde war von der Voraussetzung abhängig, daß gesetzliche Erben der Wittwe L. nicht vorhanden waren; nachdem diese Voraussetzung indeß durch die Legitimation der Wittwe H. sich hinterher als eine irrige enviesen hat, ist damit festgestellt, dass der Nachlaß ein herrenloser niemals gewesen ist, und der Stadtgemeinde an ihm ein Erbrecht

1038

Anhang. Erblchafttsttuergesetz it. [HL SOimcrtungcn rc. — H. Zu §. 5 M Scsctzcs — Anm. 24 a bis 25 b ]

überhaupt nicht zugestanden hat. Der dortseitigen Auffassung, daß der Elbschaftserwerb der Kommune ein resolutiv bedingter gewesen sei, würde nur dann beigelreten werden können, wenn dieselbewährend der Ungewißheit des Eintritts der Bedingung Eigen t hü wer in des Nachlasses gewesen wäre (§§. 114 ff. Tit. 4 Th. I ALR). Dies ist indeß nicht der Fall: vielmehr war ihre Rechtsstellung zu dem sich meldenden wahren Erben dieselbe, ivie diejenige des Nachlaßbesitzers dem zurückkehrenden Verschollenen gegenüber; in beiden Füllen wird der Zwischenbesitzer hinsichtlich der gezogenen Nutzungen und in allen übrigen rechtlichen Beziehungen nur als redlicher Besitzer angesehen (§. 27 Tit. 16, §§. 847 ff. Tit. 18 Th. II ALR). Tie Wittwe H. ist deshalb auch nicht als Rechtsnachfolgerin der Gemeinde an deren Stelle getreten, sondern sic hat die Hinterlassenschaft kraft eigenen Erb rechtS unmittelbar von der Erblasserin und mit deren Tode envorben. Hiernach ist eine Versteuerung der der Stadtgemeindc angefallenen Nutzungen neben der von der Wittwe H. zu erhebenden Substanzsteuer nicht zulässig, und auf diese die von dem Magistrat gezahlte Erbschaftssteuer ä 8 % im Betrage von 1254 M., welche er der p. H. vom "Nachlaß gekürzt hat, anzurechnen. Da die Erbin nach Maßgabe ihres BerwandtschaftSverhältnisseS zur Erblasserin eine Steuer von nur 4% zu entrichten hat, so wird das zu viel Erhobene zu erstatten sein. :c. FMR. v. 26. März 1890 IIl 1442 an den PStD. in B. 24.a. Die gesetzlichen, nicht die durch Vergleich festgestellten Erbtheile unterliegen der Versteuerung. Da der Stempel von den letzteren, erhoben ist, so bleibt derselbe nach Maßgabe der ersteren zu berechnen. Rev.-Prot. des FM. v. 16. Mai 1869, betr. die Erbsch.-Stemp.-Tabellen im Bezirk des Appell.-G. zu Frankfurt a. d. C. für d. 2. Tertial 1868 Mon. 31. 24. b. Bon der steuerpflichtigen Masse dürfen nur diejenigen Schulden und Le­ gate abgezogen werden, zu deren Bezahlung der Erbe rechtlich verpflichtet ist. Erk. des RGer. (IV) v. 11. Dezember 1879 (Grnchot Beiträge Bd. 24 S. 1083). •) 24. c. Hat die Erbin den vier Geschwistern deS Erblassers deren Erbtheil von je 39 Thalern aus 50 Thaler erhöht, so werden Letztere doch nicht diesen Betrag versteuern dürfen, welchen sie nicht lediglich ererbt, sondern theilweise von der Erbin geschenkt erhalten haben. Rev.-Prot. des FM. v. 6. Juni 1854, betr. die Erbsch.-Stemp. Tab. int Bezirk deS Appell. G. zu EöSlin für d. 1. Tertial 1853, Mon. 7. sJn solchen Füllen wird, falls die Erhöhung des Erbtheils 50 Thaler oder mehr beträgt, der Werthstempel für Schenkungen unter Lebenden zu fordern sein — 4 des Erbschaftssteuergesetzes.^ 25. a. ES ist nicht ersichtlich, ob die den Erben testamentarisch zugestandene Vergünstigung, die Legate erst ein Jahr nach dem Tode des Erblassers zahlen, bis dahin also nutzen zu dürfen, bei der Versteuerung berücksichtigt ist. Rev.-Prot. des FM. v. 13. März 1860, betr. die Erbsch. Stemp. Tab. im Bezirk des Appell. G. zu Greifswald, Mon. .3 25. b. Es unterliegt keinem Bedenken, daß der Erbe, welcher die vertu achten Legate erst nach längeren Zeiträumen und zwar zinsenfrei an die Legatare zu zahlen braucht, durch diese Bestimmung des Erblassers auch um die von den vermachten Summen während der bestimmten Fristen auskomntenden Zinsen reicher wird, und daß er demgemäß auch diese erb schastliche Zuwendung versteuern muß. IMR. vom 4. August 1866 III 2355 an d. Appell.Ger. in Br., im Einvetst. d. FM. ’) Der Appellativnsrichter hatte den verklagten Fiskus zur Zurückzahlung von 846 M. 20 Pf. Erbschaftssteuer verurtheilt, falls Kläger einen Jgnoranzeid darüber schwöre, daß der Erblasser die aus einem eingereichlen Zettel enthaltenen Vermerke eigenhändig geschrieben und den Baumeister M. beauftragt habe, diesen Zettel mit der Bitte zu übergeben, darnach die Le­ gate ausztifilhren. Auf die von Seiten des Fiskus eingelegte Nichtigk.-Beschw. erging vor­ stehendes Erk., worin das RGer. eine Verletzung des §. 5 des Ges., betr. die Erbschaftssteuer, v. 30. Mai 1873, als vorliegend annahm.

Anhang. Lrbschast»st«Ntrgesetz rc.

1089

[IIL Anmerkungen re. — L Zu Z. S de» Gesetze». — Au«. 2öe bi» 26 b.)

25, e. Bas die Nachforderung des Stempels von dem erbschaftlichen Erwerbe des Erben anlangt, welcher die Legate erst sechs Monate beziehungsweise ein Jahr nachdem Tode der Erblasserin auszuzahlen hatte, ohne Zinsen davon für diesen Zeitraum an die Legatare berichtigen zu dürfen, so liegt hierin nicht unbedingt ein erbschaftlicher Erwerb für den Erben; es kommt vielmehr aus die Umstände des besonderen Falles mit Rücksicht darauf an, ob dem Erben auS einer solchen Anordnung des Erblassers in der That ein Bortheil er­ wachsen ist. Im vorliegenden Falle wird von der Nachsorderung eines diesfälligen Erbschastsstempels schon aus dem Ginnde Abstand genommen, weil dem Erben von der Erblasserin zu­ gleich die Verpflichtung auferlegt ist, die Erbschaftsstempel von den Legaten zu berichtigen. FMR. v. 19. Juni 1858 III 12171 an d. Reg. in F?) 25. d. Die 2000 M. für Walther H. waren nur in zwei Jahresraten, sämmtliche Baarvermächtnisse aber überhaupt erst ein Jahr nach dem Tode der Erblasserin ohne Zinsen zu entrichten. Für die Steuerberechnung kann es nicht in Betracht kommen, daß der Testamentsvollstrecker sich durch frühere Auszahlung dieses Bortheils be­ geben hat. Dem Erbtheile ist daher der Betrag der einjährigen Nutzungen von den Ver­ mächtnissen hinzuzurechnen. Auf die letztere darf jedoch dieserhalb nichts angerechnet werden, da die Steuerseststellung erst nach Ablauf des Nutzungsjahres erfolgt ist. FMR. v. 27. Januar 1894 III 741 in der Braunschen Nachlaßsache, an den PStD. zu B.

.

25 ». FMR. v. 19. Juni 1856 III 12220 an die Erbschaftsstempelverwaltung in B., auf eine Beschwerde des Jnstizrath G. in der v. B.'schen Erbschastsstempelsache. rc. Dagegen läßt es zu 7 die Vorschrift deS §. 16 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822, wonach die ganze Nachlaßmasse für die davon zu entrichtenden Erbschaftsstempel hastet, nicht zu, daß der Betrag der Legatenstempel, welcher aus dem Kapitalvermögen entnommen werden soll, mithin von dem Substanzerben zu entrichten ist, diesem bei der Feststellung seines steuerpflichtigen Betrages abgesetzt wird. Die diessällige Anordnung der Erblasserin ist vielmehr als eine dem Substanzerben auferlegte Bedingung zu erachten, zu deren Uebernahme derselbe ohne Weiteres verpflichtet ist. Bei der Berechnn ng des Nie ßb rauch skapitals für die Ni eh brauch erin aber kann der Betrag des Legatenstempels, welcher von dem zum Nießbrauche gehörigen Kapital­ vermögen deS Nachlasies mit 105 Thlr. 25 Sgr. vorweg in Abzug kommen soll, nicht wieder in Zugang gestellt, sondern ihr nur dasjenige angerechnet werden, wovon sie den Nießbrauch zu beziehen hat rc. 26. b. rc. Die Vermächtnisse zu 1 bis 4 der Steuerfeststellung hätten mit Rücksicht auf die Auslage am Schluffe deS §. 9 des Testaments der Eheleute Qu. dergestalt berechnet werden müffen, daß sie ausreichend »varen, um die den Legataren steuerfrei zu­ gewendeten Beträge ihrer Vermächtnisse und die davon zu entrichtende Steuer zu decken, rc. FMR. v. 24. Januar 1890 III 5406 an den PStD. in B., bei abschriftlicher Zufertigung eineder Wittwe Qu. in der betreffenden Erbschaftssteuersache ertheilten Bescheides.2) Bergt, unten Anm. 42. ’) Bon den legirten Kapitalien sollten 1900 Thaler 1 Jahr und 75 Thaler V* Jahr nach dem Tode der Erblasserin gezahlt werden, und hatte man vom Erben die Versteuerung der Zinsen von diesen Kapitalien für 1 resp. Jahr zu 5 Prozent von resp. 95 Thalern und 1 Thaler 26 Sgr. 3 Pf. zu 2 Prozent verlangt. Die Legaten-Stempel, welche der Erbe zu entrichten hatte, betrugen 153 Thaler 5 Sgr. Der Erbe hatte noch geltend gemacht, daß er um die Zinsen von den legirten Kapitalien nicht reicher werde, wenn man die Kosten in Betracht ziehe, mit welchen die Nachlaß-Regulirung, Kündigung und Einziehung der Nachlaß-Kapitalien, die demnächstige Befriedigung der Legatare aus denselben und die Tilgung der Nachlaßschulden verbunden zu sein pflegen. sBergl. unten Anm. 34. a sub 3 am Schluß.) *) Die angezogene Testamentsbestimmung lautete wie folgt: „Diese vier Legate haben meine Erben an meine genannten Schwestern zu zahlen, ohne den Steulpel, welchen meine Erben davon zu entrichten haben, anzurechnen.

1040

Anhang.

ErbschaftSpenerges«- rc.

[I1L Aumcrkun-cn rc. — H. 3u § 5 bc8 Ge etzeS — Anm. 26«. bis 27 c.]

26. C. Die dem Erblasser auserlegte Verpflichtung der Entrichtung der aus ein Bermächtniß fallenden Erbschaftssteuer ist eine vom Erblasser dem Bermächtnibnehmer zugedachte Erhöhung des Betrages der Zuwendung. Gegenstand der für das Legat zu entrichtenden Erbschaftssteuer ist daher der Betrag der Zuwendung zuzüglich jener Erhöhung. Erk. d. RGer. (IV) v. 1. Februar 1892 (Entsch. i. Civils. Bd. 29 3. 180; Jurist. Wochenschr. 1892 S. 174). Ebenso ist entschieden durch die Erkenntnisse des RGer. (IV) v. 9. Januar 1893 (Entsch. i. Civils. Bd. 30 S. 287; CB. 1893 S. 181) und (IV) v. 30. Januar 1893 (Jurist. Wochenschr. 1893 3. 170). 27. a. Wenn der Erblasser dem Erben eine diesem gehörig e Sache entzieht und ihm eine andere zuwendet, so bildet diese Zuwendung nicht ohne Weiteres eine Be­ reicherung im Sinne des §. 9. a des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 [}. Komm. 3. 238 Note 1], sondern erst die Vergleichung und Abwägung der einen Sache mit der anderen stellt heraus, ob eine Bereicherung eingetreten ist. Was Jemand nicht unmittelbar durch den Tod des Erblassers erlangt, sondern nur in Folge deS Todes ex lege, gilt nicht als Bereicherung. Entzieht also ein Testator Jemandem den diesem gesetzlich zustehenden Nießbrauch an dem gesammten Vermögen seiner Kinder und räumt ihm dagegen den Zinsengenuß eines Kapitals ein, so muß erwogen werden, ob das Acquivalent für den Verlust des gesetzlichen, uneingeschränkten Nießbrauchrechts in Betreff seiner Vortheilhaftigkeit letzteres übersteigt oder hinter demselben zurückbleibt. Nur wenn — waS aber Fiskus beweisen muß — das Zinsenlegat größere Vortheile bietet, würde Stempelpfiichtigkett eintreten. — Sind einem Vater aus dem freien Vermögen seiner Kinder Erziehungsgelder ausgesetzt, so ist der Betrag gemäß §§. 161, 162 Tit. 2 Th. 2 deS Allg. LandrechtS als eine Bereicherung des Vaters im Sinne des §. 9. a cit. nicht anzusehen. Wenn eine Zuw e ndung ein Aequivalent für Leistungen sein soll, so hat sie nicht den Charakter einer Schenkung. Ein etwaiges Uebermaß des Honorars müßte vom Fiskus dargethan werden (vergl. unten sub J Anm. 36 Absatz 2 am Schluß, Anm. 37. a, b u. 38 lit. c. Nicht jede Verringerung einer letziwilligen Zuwendung erscheint als eine Last im Sinne des Schlußsatzes des §. 9 lit. a. Wer sie behauptet, muß den Beweis führen. Verringerung liegt dann nicht vor, wenn Jemand von einer ihm legirten erbschaf tsstempelfreien Zuwendung einem Anderen etwas abzugeben hat. Erk. des LT. (I) v. 21. Dez. 1863 (GA. Bd. 15 S. 603 eub Nr. 18 — etwas Weiteres ist daselbst nicht abgedruckt). 27. b. Auf Euer 2c. Bericht vom 22. v. Mts. — St. R. 202 — erwidere ich, daß ein Ver­ mach tnißnehmer, der zunächst die Nutzung eines Kapitals oder eine Rente, und an derenStelle nach bc nt (Eintritte einer aufschiebenden Bedingung ein Kapital erhält, bei dem Anfalle deS Kapitals int Sinne des §. 5 des Erbschaftssteuergesetzes allerdings nicht um den vollen Betrag deS Kapitals bereichert wird. Eine Bereicherung tritt vielmehr nur insoweit ein, als daS Kapital selbst den Kapitalwerth der dem Vermächtnißnehmer bereits zu­ stehenden Nutzungen übersteigt. Dieser Kapitalwerth kann indessen zur Zeit deS Anfalls des Kapitals nicht mehr in der ursprünglichen, zur Zeit des Anfalls der Nutzung berechneten Höhe, sondern nur mit demjenigen Betrage in Anrechnung kommen, der sich nach dem beim Eintritt der Bedingung erreichten Lebensalter des Bermächtnißnehmers ergiebt ?c. FMR. v. 9. Novemb. 1893 III 13662 an den PStD. zu B. (CB. 1893 S. 326.) 27. Ce Bei Berechnung der Erbschaftssteuer kann eine zufolge geschlossenen Erb­ vertrages an den Erblasser gezahlte Rente nicht auf Grund des §. 5 Abs. 3 des Erbschaftssteuerges. als Schulden rc. von der steuerpflichtigen Masse in Abzug gebracht werden. Erk. d. RGer. (IV) v. 8. Juni 1893 (CB. S. 272; Jurist. Wochenschr. 1893 S. 372)?) ') Es handele sich nicht um die Versteuerung deS ErbschastSvertraaeS, sondern um die Versteuerung der angefallenen Erbschaft. „Die steuerpflichtige Masse", von welcher

Anhang. Erbschaft-steuergefe- rc.

1041

[HL Lnmertun-en rc. — L Zu Z. S de» Gesetze». — Änm. 28» bi» 29 V] D«S Erk. ist durch FMR. v. 22. Juli 1893 III 8661 zur Kenntnisnahme und Nachachtung mitgetheilt. 28. ». Die erlassene Forderung kann dem Legatar gegenüber nicht als unsicher behandelt werden, da der Legatar selbst Schuldner ist und durch deren Betrag um deren vollen Betrag reicher wird. FMR. v. 15. Dezemb. 1871 III 18264 (Khm. S. 308). 28. d. Es ist mit Recht der volle Betrag der dem Legatar erlassenen Schuld in Anrechnung gebracht, da der Legatar selbst dadurch von der Verpflichtung zur Rückerstattung der vollen Summe befreit ist, und eS darauf nicht ankommt, ob der Legatar sich in der Lage befunden haben mag, aus dem zur Zeit vorhandenen Vermögen, über welches der Konkurs eröffnet ist, die Abgabe zu entrichten. FMR. v. 28. Dezemb. 1872 III 19286 (Khm. S. 308).

29. a« ES enthalt kein Bermächtniß eines Nießbrauchs von Kapitalien, und keine Be­ reicherung um die Zinsen im Sinne des §. 9. a des Stempelgesetzes vom 7. März 1822, wenn Jemandem durch Testament die Berpslichtung auferlegt ist, seinen Kindern bei ihrer Großjährigkeit eine bestimmte Summe zu zahlen und diese durch Eintragung auf ein ihm vermachtes Grundstück sicher zu stellen, und dabei ausdrücklich festgesetzt ist, daß er bis zur Großjährigkeit seiner Kinder die vermachten Beträge nicht zu verzinsen habe. Erk. des OT. (IV) v. 30. Sept. 1870 (Str. A. Bd. 79 S. 231).') 29. b. Der Ew. rc. seitens Ihres Schwiegervaters, des im Jahre 1867 verstorbenen Rentiers B., letztwillig vermachte Nießbrauch an dem Ihrer Tochter hinter­ lassenen Erbtheile unterliegt, wie Ihnen auf die Vorstellung vom 17. Juli d. I. erwidert wird, der nach §. 4. c des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 zu berechnenden Steuer, ohne Rücksicht daraus, ob er auch ohne die ausdrückliche Zuwendung Ihnen für die Dauer der väterlichen Gewalt schon gesetzlich zustehen möchte. Die Allerhöchste Kabinets-Ordre vom 25. August 1839e) hat, wie ihr Wortlaut besagt, nur den Nießbrauch des Vaters an dem mütterlichen Vermögen der Kinder für die Dauer die mit und wegen derselben übernommenen Schulden und Lasten nach §. 5 des Gesetzes in Abzug kommen sollen, sei die Erbschaft. Die Erbschaft aber bestehe aus dem Inbegriffe der von einem Verstorbenen hinterlassenen Sachen, Rechte und Pflichten (§. 350 Thl. I Tit. 9 ALR). Mit diesem Begriffe der Erbschaft sei die Annahme des Berufungsgerichts un­ vereinbar. daß die von einem auf einem Erbvertrage beruhenden Anfall zu entrichtende Erb­ schaftssteuer von demjenigen Betrage zu entrichten sei, um welchen der Erbe „durch den Ver­ trag" bereichert worden ist, vielmehr könne nach dem Begriffe der Erbschaft und nach der klaren Vorschrift des Gesetzes auch bei einem solchen Anfalle nur derjenige Betrag maßgebend sein, um welchen der Erbe durch den Anfall reicher wird. sgwei Schwestern hatten in einem mit ihrem Schwestersohne geschloffenen gerichtlichen Erbvertrage sich gegenseitig zu Erben und nach ihrem beiderseitigen Tode den Schwestersohn als Universalerben berufen. Dieser verpflichtete sich mit Rücksicht aus die erwähnten Festsetzungen seinen beiden Tanten, so lange auch nur eine von ihnen am Leben sein würde, eine jährliche Rente zu zahlen und verzichtete ferner aus eine von den vorgenannten Personen ihm geschuldete Wohnungsmiethe. Der Anspruch des Schwester­ sohnes, von der ihm nach dem Tode der beiden Tanten angefallenen Erbschaft die zufolge des Erbvertrages übernommenen und gemachten Leistungen als Schulden und Lasten auf Grund der Bestimmung des §. 5 Absatz 3 des Erbschastssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 in Abzug zu bringen, wurde durch obiges Erk. für unstatthaft erklärt.) ') In den Entscheidungsgründen heißt es: „Der Erblasser hat festgesetzt, daß Kläger bis zur Großjährigkeit der Kinder die vermachten Beträge nicht zu verzinsen habe. Diese Fest­ setzung enthält ganz unzweifelhaft kein Bermächtniß eines Nießbrauchs von Kapitalien (§. 421 I. 12, §§. 22, 101 I. 21 des Allg. Landrechts), sondern die Bestimmung eines bestimmten, von der Vorschrift des §. 294 J. 12 abweichenden Zahlungstages, unter Befreiung von der nach §. 328 ebenda dem Erben obliegenden Pflicht, Geldvermächtniffe vom Ablaufe der Deliberationsfrist ab zu verzinsen" rc. a) In Beziehung auf die Frage: wann der Zeitpunkt der Entrichtung des ErbschastsstempelS von demjenigen Nießbrauche eintritt, der einem Vater an dem mütterlichen Bernlögen seiner Kinder durch Testament, Erbvertrag oder eine andere letztwillige Verfügung auf Lebenszeit, bis zur anderweitigen Berheirathung oder sonst ans unbestimmte Zeit zugewendet worden ist.

1042

Anhang. Erbschafissteuergeskp :c. [111. «itnifdungfn rc. — H. Zu tz 5 des Gesetzes. — tlnm. 29o bt6 29«]

bei* väterlichen Gewalt von der Erbschaftsstempelsteuer befreit. An der Steuerpflichtigkeit des einem Vater vermachten Nießbrauchs an anderem Vermögen seiner Kinder hat fie nichts geändert. FMR. v. 1. September 1880 III 13071 an den Amtmann Ferdinand W. in P, mitgetheilt dem PStD. in B. 29. c. Ew. sc. erhalten die mittels Berichts vom 6. v. M. R. 1422 eingereichten Akten über den ErbsaU der Billeteur Krauseschen Eheleute mit dem Bemerken zurück, daß der Nieß­ brauch an dem Pslichttheile der Franziska L. ihrem Vater schon gesetzlich zusteht (§. 155 II. 2 ALR), mithin von diesem nicht zu versteuern ist. Die von dem übrigen Theil des Nach­ lasses der Krauseschen Eheleute, soweit derselbe der Franziska L. angesallen ist, diS zum 20. Lebensjahre der letzteren, an deren Vater als eine Beihülfe zu den Erziehungs- und Unterhaltungskosten zu zahlenden Zinsen erscheinen nach Lage der Zache als eine Zuwendung für die genannte Enkelin der Erblasserin und können deshalb ebenfalls von der 6teuer befreit bleiben. Ew. rc. wollen hiernach den Kanzlei-Inspektor L. beschwerdelos stellen und ihm die hierbei zurückfolgenden Anlagen seiner Vorstellung vom 2. September d. I. wieder anshändigeii. FMR. vom 23. Novemb. 1382 III 14 028 an den PStD. in B. 29. d. Ein Vermächtnis;, durch welches dem Bedachten der Genuß der Revenuen eines Berniögenstheiles vermacht ist, an »velchem demselben auf Grund des geltenden ehelichen Güterrechts der Nießbrauch zusteht, unterliegt der Erbschafts­ steuer nicht. Erk. des RGer. (III) v. 17. März 1881 (Entsch. in Ewils. Bd. 5 S. 211, JMBl. S. 110) ii. v. 25. Februar 1862 (Entsch. i. Eivils. Bd. 6 S. 174). Eirk.-Vers. des FM. v. 9. Mai 1885 III 6112: Der III. Eivilsenat des Reichs­ gerichts hat in dem Erkenntnisse vom 17. März 1881 (JMBl. S. HO) [f. im vorigen Abs.] ausgesprochen, daß im Geltungsgebiete der Frankfurter Reformation eine Erbschaftssteuer nicht zu erheben ist, wenn einem überlebenden Eheg atten an dem seinen minderj ährigen Kindern nach dem Tode des verstorbenen Ehegatten zufallenden Vermögen ein den gesetzlichen Umfang nicht übersteigendes Nießbrauchsrecht testamen­ tarisch vermacht wird. Im Einverständnisse mit dem Herrn Justiz Minister bestimme ich, daß nach diesem Grundsätze auch von den Verwaltungsbehörden zu verfahren ist, und zwar nicht allein im (Geltungsgebiete der Frankfurter Reformation, sondern überall, wo dem überlebenden Ehegatten gesetzlich ein Nießbranchsrecht an dem nach dem Tode des anderen Ehegatten den minderjährigen Kindern zufallenden Vermögen zusteht. Ew. ?c. [PStD.) wollen die Erbschafts­ steuer-Aemter hiernach mit Anweisung versehen. — S. dagegen Anm. 29. f u. g. 29. e. Euer ?c. erwidere ich auf die Berichte vom 13. und 24. November v. Js. Nr. 20 623 und R. 1575 bei Rücksendung des vorgelegten Aktenhefts, daß von der Erhebung einer Erbschaftssteuer für den ein em Vater oder einer Mutter testamentarisch ausgesetzten Nießbrauch an den Erbt hei len ihrer Kinder abgesehen werden muß, wenn und soweit der Nießbrauch dem Vater oder der Mutter schon kraft Gesetze- zusteht, gleichviel ob dieses Gesetz mit dem ehelichen Güterrecht im Zusammenhang steht oder aus anderen Gründen iz. B. der väterlichen Gewalt] beruht, da in allen diesen Fällen dem Vater oder der Mutter durch die testamentarische Bestimmung keine Bereicherung zu Theil wird. Daraus folgt zugleich um­ gekehrt, daß durch die letztwillige Verfügung, welche lediglich einen bereits im Gesetz be­ gründeten Nießbrauch bestätigt, dem Substanzerben eine „Last" im Sinne des §. 5 Abs. 3 des haben des Königs Majestät mittels Allerh. Kab.-Ordre vom 25. August 1839 zu be­ stimmen geruht. daß fortan der Erbschaftsstempel zu dem nach §. 4 des Gesetzes [ec. v. 7. März 1822] zu bestimmenden Betrage erst dann erhoben werden soll, wenn der Vater auch nach Be­ endigung der väterlichen Gewalt den Nießbrauch fortsetzt. Was zur Sicherung des Stempel-Interesses in Ansehung dieser Stempel-Objecte an die mit Führung der ErbschaftS-Stempel-Tabellen beauftragten Gerichte von dem Justiz-Ministerium verfügt worden, ergiebt der in Abschrift beifolgende Erlaß vom 25. November 1839 [hier nicht mit abgedruckt.] FMR. v. 13. Januar 1840 (CB. S. 128).

Anhang. Erbschaftgpevergesetz re. (UI. Kiraurbutgeit rc. —

Zu tz s de« Seft-cs. - «um. 29 f bis 29g]

Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 nicht aufgelegt wird, und daß mithin, falls die Sub­ stanzerben erbschastssteuerpflichtige Personen sind, die von ihnen zu entrichtende Erbschaftssteuerso zu berechnen ist, als ob der Testator jene — an sich überflüssige — Bestimmung gar nicht getroffen hätte rc. FMR. v. 7. Januar 1887 III 81 an den PStD. in B. - S. dagegen Anm. 29. f u. g. 29. f, Ein testamentarisch vermachter Nießbrauch ist gemäß g. 25 des Erbschastsstenerges. [jetzt §. 27] auch dann seinem Werthe nach von der zu versteuernden ErbschastSmasse in Abzug zu bringen, wenn derselbe dem Bermächtnißnehmer schon gesetzlich zusteht. Erk. d. RGer. (IV) v. 9. Ianuar/24. Februar 1890 i. Sach, des Loko­ motivführers I. und seiner Kinder wider den Steuerfiskus, vertreten durch den PStD. zu B. (bisher nicht abgedruckt].') S. dieses Erk. auch in den Anmrkgen. zu §. 27 des Erbschastssteuergesetzes. Aus Anlaß des vorstehenden Erk. ist durch Cirk.-Berf. des FM. v. 13. April 1891 IJI 3815 bestimmt worden, daß einstweilen und für die Zukunft zu der vor dem Jahre 1885 geübten Praxis zurückzukehren und für NicßbrauchSvermächtnisse der in Rede stehenden An von den Nießbrauchsberechtigten, wenn sie zu den erbschastSsteuerpflichtigen Personen gehören, die Erbschaftssteuer wieder zu erheben.') Vgl. die solgde. Anm. 29. g. 29, g. Das Beim achtn iß des Nießbrauchs eines ErbtheilS, an welchem beut Bedachten der Nießbrauch schon kraft Gesetzes zusteht, unterliegt der Erbschastsfteim. Erk. d. RGer. (IV) v. 9. Novbr. 1891 (CB. 1892 S. 56; JMB. 1892 S. 70; Gruchot Beitrage ?c. Bd. 5 [1892] S. 698).') ') Aus den Entscheidungsgründen: „Der $ 25 Absatz 1 deS Gesetzes vom 30. Mai 1873 schreibt Zwecks Berechnung der Erbschaftssteuer den Abzug deS Werths der Nutzung von dem Werthe der Substanz für alle Fälle vor, in denen einem Erben Vermögen angefallen ist, dessen Nutzung einem Dritten zusteht, und die Motive deS Entwurfs zu dem korrespondirendeu $. 24 [jetzt §. 26] bemerken ausdrücklich, daß keine Veranlassung votliege, eine Unterscheidung eintreten zu lassen, je nachdem das Nutzungsrecht durch die letztwillige Verordnung konstituirt sei oder schon vorher bestanden habe. In jedem Falle wird der Erwerber durch den Anfall um den Betrag der ihm nicht zukommenden Nutzungen weniger bereichert und dies entscheidet nach §. 5 Abs. 1 beS Gesetzes." 2) Es heißt in der gedachten Cirk.-Berf. des FM. vom 13. April 1891 III 3815; __ Nach diesen Entscheidungen des III. und IV. CivilsenatS [v. 17. März 1881 u. bezw. 7. Jannar/24. Februar 1890 — s. Anm. 29. d u. Anm. 29.f Abs. 1] würden also weder die Substanzerben noch die Nießbrauchsberechtigten zur Entrichtung irgend einer Erbschaftssteuer von dem Wellhe des Nießbrauches angehalten werden können, obwohl nach der Vorschrift de- §. 1 Ziffer I deS Erbschaftssteuergesctzes alle ans letztwilligen Verordnungen beruhenden Zuwendungen, insoweit nicht dieses Gesetz selbst gewisse Befreiungen angeordnet hat, der Erbschaftssteuer unter­ worfen sind. Wenn der IV. Civilsenat die Substanzelben ftlr befugt erachtet, den dem Vater oder der Mutter angefallenen Nießbrauch von der steuerpflichtigen Masse in Abzug zu bringen, so stellt der Nießbrauch nach §. 5 Abs. 3 des Gesetzes eine Last dar. welche mit und wegen dieser Masse von den Erben übernommen und deshalb nicht durch das Gesetz, sondern durch letziwillige Anordnung deS Erblassers begründet worden ist. Dadurch finden aber die Gründe der Entscheidung des III. CivilsenatS ihre Widerlegung, in welchen die Nießbrauch-vermächtnisse den Nießbrauchsberechtigten gegenüber lediglich um deshalb für steuerfrei erachtet worden sind, weil ihnen der Anspruch aus den Nießbrauch nicht krast eines erbrechtlichen Titels, sondern bereits auf Grund eines gesetzlichen Rechts zustehe. DaS Urtheil des 111. Civilsenats des ReichSgerichtS vom 17. März 1881 [s. Anm. 29. d] laitit hiernach nicht für so unbedingt zutreffend erachtet werden, daß eine abweichende Entscheidung des Reichsgerichts in ähnlichen Fällen ausgeschlossen erscheint [ist inzwischen erfolgt — s.Anm. 29. gj. Ich bin deshalb mit dem Herrn Justizminister dahin übereingekommen, daß einstweilen und für die Zukunft zu der vor dem Jahre 1885 geübten Praxis zulllckgekehl-t und für NießbrauchsVermächtnisse der in Rede stehenden Art von den Rietzbranchsberechtigten, wenn sie zu den erb'chastssteuer pflichtigen Personen gehören, die Erbschastssteuer wieder erhoben wird rc. ') Aus den Entscheidungsgründen . Die Erbschaftssteuer wird von dem Betrage entrichtet, nm welchen Diejenigen, denen der Anfall zukommt, durch denselben reicher werden. Der Kläger W., der für seine Person dem Erblasier M. gegenüber nicht zu denjenigen Personen gehört.

1044

Anhang.

ErbschastSstmergrsetz rc.

[UL Anmerkungen re. — L Zu §. S de» Gesetze». — Anm. 80 a.]

.

80 a* Bon dem Legat, wonach zur Unterhaltung und Verschönerung der GrabeS-Monumente des Erblassers und dessen Familie ein eisernes Kapital von 1500 Thalern ausgesetzt worden, und

wovon

die Zinsen zur Verschönerung resp. Anlegung

neuer Monumente verwendet werden sollen, ist ein Erbschaftsstempel nicht zu entrichten.

FMR.

v. 16. Aug. 1839 III 11932 an d. Reg. in F. — Ebenso nach dem Rev.-Prot. des FM. v. welche gemäß Tarif zum Erbschaftssteuergesetz von der Entrichtung der Erbschaftssteuer befreit sind, muß diese Steuer von demjenigen Betrage entrichten, welcher ihm aus dem M.'schen Nach­ lasse zugefallen ist und ihn bereichert hat. Nach dem eigenen Vortrage der Kläger ist die Erb­ schaft nach den Bestimmungen deS Testaments von den Erben angetreten. Int §. 4 dieses Testament- ist nun bestimmt: An dem Erbtheile meiner eingesetzten Großkinder haben deren Eltern, so lange sie, bezw. eins von ihnen am Leben ist, den lebenslänglichen Nießbrauch. Dem Kläger W. und seiner Ehefrau ist also der lebenslängliche Nießbrauch an dem Erbtheile der als Erben eingesetzten Kinder vermacht, und cs ist nur fraglich, ob und inwieweit W. durch diesen ihm vermachten Nießbrauch reicher geworden ist. Die Behauptung des Klägers W., daß für ihn eine solche Bereicherung nicht vorliege, weil ihm in der gttterrechtlichen Ehe gesetzlich der Nießbrauch an beni gestimmten Vermögen seiner Ehefrau zustehe, ist hinfällig, und die Annahme des Berufung-richters, daß für den Kläger W. eine Bereicherung durch die testamentarisch Der machte Zuwendung deS lebenslänglichen Nießbrauches vorliege, ist eine wohlbegründcte. Schon die eine Erwägung, daß daS M.'sche Testament allseitig anerkannt und die Erbschaft aus dem­ selben angetreten ist, führt zu dem Ergebnisse, daß der Kläger W. den Nießbrauch, wie ihn solcher im Testamente überwiesen ist, ausübt, nicht aber kraft Gesetzes. Allerdings steht dem Kläger W. als gütergemeinschaftlichem Ehemann der Nießbrauch an dem Vermögen seiner Frau und als Vater der Nießbrauch an dem nicht fteicn Vermögen seines minderjährigen Sohnes B. gesetzlich zu, allein eine Vergleichung dieses gesetzlichen Nießbrauchs mit dem testamentarisch überwiesenen fuhrt zu dem Resultate der Annahme einer für den Kläger W. vorhandenen Be­ reicherung. Die Frage der ztvischen dem auf testamentarischer Bestimmung beruhenden Nießbrauche und dem durch das Gesetz gegebenen bestehenden Unterschiede wird von dem vormaligen preußischen Ober-Tribunal in der Entscheidung vom 30. September 1870, Striethorft Archiv Bd. 79 S. 231, näher dahin bestimmt, daß die Rechte, welche der Vater durch einen ihm ver­ machten Nießbrauch an einem seinen Kindern legirten Kapitale erlangt, nicht dadurch gekürzt und beeinträchtigt werden, daß das den Kindern vermachte Kapital selbst zur Bezahlung von aus deren unerlaubten Handlungen entstandenen Schulden angegriffen werden könnte (§. 203 a. a. C), und daß cs auch den Kindern gegenüber weder davon, daß der Vater für ihre standes­ mäßige Erziehung und Unterhalt sorge, abhänge (§. 204 a. a. €.), noch für den Vater dadurch, daß er in Konkurs verfalle (§. 206 a. a. C.j, oder daß eine Einschränkung oder Aufhebung der väterlichen Gewalt eintrete '§. 264 a. a. €.). verloren gehe. Dieser Auffassung ist beizutreten. Es handelt sich hierbei um Vortheile, die nicht nur keine unmittelbare Folgen der für den gesetzlichen Nießbrauch geltenden §§. 156 und 168 a. a. C., sondern, wie das Lbertribunal weiter ausführt, gerade abweichend von den dadurch einem Vater begründeten Rechten ausschließlich aus der betreffenden letztwilligen Verordnung abzuleiten sind. Derartige Rechte hat auch im vor liegenden Falle der Kläger W. aus dem Testamente des Erblassers M. gegenüber seinen 3 Kindern, von denen nur das jüngste minderjährig ist, erworben. Der diese Rechte einschließende Nießbrauch ist also als Bereicherung des Klagers W. anzusehen und unterliegt mithin der Erbschaftssteuer. Aber auch eine Vergleichung des dem Kläger W. als Ehemann an dem Vermögen seiner Ehefrau zustehenden gesetzlichen und ihm testamentarisch vermachten Nießbrauchrechts ergiebt, daß für denselben durch die testamentarische Zuwendung eine Vermehrung seines Vermögens, also eine Bereicherung eingetreten ist. namentlich dadurch, daß bezüglich der Dauer dieses Rechts von den Normen des ehemaligen Güterrechts abweichende, dem Kläger günstigere Bestimmungen getroffen worden sind. Bon ähnlichen Grundsätzen ist auch das Reichsgericht in der Entscheidung vom 17. März 1881, Entscheidungen des Reichsgerichts in Eivilsachen Bd. 5 S. 211, aus­ gegangen, in welcher ausgesprochen wird, daß ein Bermächtniß, durch welches dem Bedachten der Genuß der Revenuen eines Vermögentheils vermacht ist, an welchem demselben auf Grund des geltenden ehelichen Güterrechts der Nießbrauch zusteht, nicht ohne weiteres von der Erb­ schaftssteuer befreit ist, vielmehr derselben nach §. 5 des Erbschaftssteuergesetzes in so weit unter­ liegt. als der Bedachte durch dieses Vermächtuiß reicher geworden ist. Zu vergleichen auch die Entscheidung des vormaligen preußischen LbertribunalS vom 21. Dezbr. 1863, G oltdammer's Archiv Bd. 15 S. 603. Die Annahme des BerusungSrichterS, nach welcher er den Kläger W. für verpflichtet erachtet, die von ihm erforderte Erbschaftssteuer zu entrichten, ist hiernach eine wohl begründete. Die Revision ist daher zurückzuweisen.

[UL «smedBigcn rc. - L Z» K. ö de» Gesetze». — Km*. »Ob bi» 88 b.] d. Mai 1861, betr. die Erbsch.-Stemp.-Tab. im Bezirk de» Appell.-G. zu Greif-wald für das 2> Tertial 1860, Mon. 8, welche- lautet: Die mit 4 Thalern für da- Legat zur Unterhaltung des Familienbegrübniffe- überhobenen Stempel werden im geordneten Wege erstattet werden.

80.!>• Die zu einem Leichenstein ausgesetzten 100 Thaler waren ebenso wie die Begräbnißkosten mit 99 Thalern 15 Sgr. von der zu vertheilenden Maffe vorweg abzusetzen und war diese nur auf 5391 Thaler 3 Sgr. 9 Pf. anzugeben und als vertheilt nachzuweisen. Rev.-Prot. de- FM. v. 7. Febr. 1867, betr. die Erbsch.-Sternp.-Tabellen tot Bezirk de- Appell.-G. zu Frankfurt a. d. £. für d. 1. Tertial 1866, Mon. 63. 80. c. FMR. v. 6. Aug. 1878 HI 8664/5 an d. PStD. zu B., betr. Revision der ErbschaftSsternpeltabellen: rc. Im Uebrigen wird zu der Erinnerung 12 des Revisions-Proto­ kolls vom 15. v. M. bemerkt, daß diesseits schon anderweit nachgegeben worden ist, die Kosten eines Leichen st eins, auch ohne ausdrückliche Anordnung des Erblassers, als Nachlaßschuld anzusehen. 81. Tie >c. enthält die mittelst Berichts vom 7. März d. I. nebst Anlage eingereichten den Erbfall des am 2. Oktober pr. hier verstorbenen General-LieutenantS a. D. v. E. betreffenden Akten mit dem Bemerken zurück, daß bte Kosten der Trauerkleider namentlich für Dienstboten des Erblassers nicht zu den Schulden deS Nachlasses gehören, wohin nur die Kosten der Beerdigung gerechnet werden können. Eine allgemeine Observanz, daß den Dienst­ boten des Erblassers Trauerkleider verabreicht werden müssen, besteht nicht, wenn sie aber auch bestände, so würde daraus immer noch nicht folgen, daß die Kosten dafür dem Nachlasse zur Last zu legen seien. Wollen die Erben dennoch die Liberalität der Gewährung von Trauerkleidern an die Dienstboten üben, so kann daraus kein Anspruch auf Befreiung vom ErbschastSstempel für die bezüglichen Kostenbeträge entnommen werden, und die von E.'schen TestamentsExekutoren find daher aus ihr Gesuch um Absetzung von 40 Thlr. für dergleichen Kosten vom Nachlaßbetrage ablehnend zu bescheiden, FMR. v. 29. Mai 1851 III 10632 an die ErbschaftSstempel-Berwaltung in B. 82. Die Kosten der Nachlaßregulirung hätten von der Theilung-masse und nicht von der Erbportion desjenigen Erben abgezogen werden müssen, welcher dieselben freiwillig übernommen hat. Rev.-Prot. des FM. v. 20. Januar 1868, betr. die Erbsch.-Sternp.-Tabellen nn Bezirk deS Appell.-G. zu Frankfurt a. d. O. für d. 1. Tertial 1867, Mon. 72. 83. a. Eine Nachlatzschuld ist so viel werth, als nach dem sie begründenden Rechts­ verhältnisse zur Befriedigung ihres Gläubigers aufgewendet werden muß. Erk. des OT. (I) v. 17. Mai 1878 (Entsch. Bd. 79 S. 88). sDas Erk. ist ergangen zu dem §. 9 lit. a de» Ges. wegen der Stempelsteuer v. 7. März 1822, welcher dem §. 5 de- jetzt geltenden Erbschaft»steuerges. im Wesentlichen consorm ist. Es handelt sich um die auf einem Nachlaßgute für den neuen landschaftlichen Kreditverein der Provinz Posen hastende Psandbriefschuld, welche die Erben zum Nominalbeträge, FiskuS dagegen zu dem — ge­ ringeren Kurswerthe bei Ermittelung der Erbschaftssteuer von der Aktivmaffe in Abzug gebracht wissen wollten. DaS OT. entschied sich in Uebereinstimmung mit dem App.-Richter für die erste Alternative.) 88. b. Forderungen, welche in das Staatsschuldbuch eingetragen worden sind, dürfen zum Zweck der Besteuerung nicht mit ihrem Nennbeträge, sondern sie müssen mit dem Kurswerthe der gleichartigen konsolidirten Staatsanleihe angesetzt werden, weil nach §. 6 deS Gesetzes vom 20. Juli 1883 (GS. S. 121) im Falle der Löschung einer solchen Forderung Schuldverschreibungen derselben Anleihe von gleichem Nennwerthe ausgehändigt werden rc. FMR. v. 4. Januar 1892 III 15229 an den PStD. zu B., bei Rücksendung der zur Superrevision eingereichten Erbschaftssteuer-Tabellen deS Erbschaftssteuer-Amts das. u. der dazu ein­ geforderten Akten über einzelne Erbfälle, unter Nr. 17. Hoher u. Gaupp, Stempclsteuergesetzgebung. 6. Aufl.

67

1046

Anhang. ErbschastSsteuergesetz rc. [III Anmerkungen rc. — H. Zu §. 6 de» Gesetze». — Anm. 34.».]

84. a. FMR. v. 18. Februar 1880 III 824 an den PLtD. in B.. Die mit Ew. rc. Berichte vom 2b. November v. I. Nr. 16721 abschriftlich eingereichten Verhandlungen über die Revision der Erbschaftssteuer-Tabellen des hiesigen Erbschaftssteuer-Amts III geben Anlaß zu nachstehenden Bemerkungen: 1. (Folgt zunächst die Bezeichnung des betr. Revisionsprotokolls u. Monit.) Kurkosten kommen, gleichviel ob der Wittwer miterbt oder nicht, von dem Nachlasse einer Eheftau überhaupt nicht in Abzug. Auch bei der gesetzlichen Erbfolge nach Märkischem Recht kommen die Kurkojten nur bei der Feststellung deS von dem miterbenden Wittwer zur Theilungsmasse einzuwerfenden eigenen Vermögens in Betracht. Die Bestimmung im §. 5 des Erbschaftssteuer-Gesetzes, dritter Absatz, wonach zu den Nachlaßschulden die Kosten der letzten Krankheit des Erblassers zu rechnen sind, findet nur in den Fällen Anwendung, in welchen derartige Kosten dem Nachlasse des Erblassers wirklich zur Last fallen, nicht aber, wenn sie gesetzlich oder vertragsmäßig von einem Dritten zu tragen sind. 2. (Wie zu 1.] :c. Auch möchte, wenn der Gründstückswerth zum Theil durch Kapitalisirung des Grundsteuerreinertrages gesunden werden soll, dem Kapitalbetrage des letzteren folgerecht der 2bsache Betrag des Gcbäudenutzungswerths, nicht der Bersicherungswerth der Gebäude hinzuzurechnen sein. 3. (Wie zu 1.] £t> die in Betreff der Revision der Erbschaftssteuer-Tabellen des hiesigen Erb­ schaftssteuer-Amts II ergangene Verfügung vom 3. September v. I. III 11 113 unter 1 in den vorliegenden beiden Erinnentngen Berücksichtigung gefunden hat, läßt sich in Er­ mangelung der bezüglichen Verhandlungen nicht beurtheilen. Im Uebrigen erscheint es nicht gerechtfertigt, eine testamentarische Bestimmung, wonach der Erbe ein Legat zeitweise nicht verzinsen und dagegen die Erbschaftssteuer für den Legatar zahlen soll, dahin aufzufassen, daß der Erbe durch den Betrag der von ihm nicht an den Legatar gezahlten Zinsen bereichert worden sei. Ter Testator hat zweifellos einen Ausgleich zwischen dem Vortheil des Erben und der ihm auferlegten Leistung beabsichtigt. — Wenn die Zinsen der Legate bis zu deren Fälligkeit nicht aus­ drücklich den Erben vermacht worden sind, so bilden sie für die letzteren keine steuer­ pflichtige Bereicherung. (Bergl. oben Anm. 25. a—c.] 4. (Wie zu 1.] Die Kapital! sirung der Kataster-Erträge soll, weil fie nach beu gemachten Erfahrungen ein geeignetes Mittel zur Schätzung von Grundstücken ist, nicht blos in Subhastationssachen, sondern auch bei der Feststellung des Werths steuerpflichtiger Erbschaften zur Anwendung kommen, zunächst allerdings nur zur Prüfung der An gemeffenheit der nach §. 18 des ErbschaftssteuergesetzeS von den Steuerpflichtigen selbst zn machenden Werthsangaben, sodann aber auch, um danach die Grundstücks werthe in den Fällen zu berechnen, in welchen die nach §§. 18 und 19 a. a. O. eventuell amtlich anzustellenden Ermittelungen nicht auf andere zuverlässige Weise den wirklichen Werth ergeben. 5. (Wie zu 1.] Es erscheint nicht rathsam, Nachlaßschulden grundsätzlich allein durch die eidesstattliche Versicherung der Richtigkeit seitens der Erben in den Fällen für er­ wiesen zu erachten, in welchen die Beläge nur in der Form von Privat-Urkunden bei­ gebracht werden können. Erfahrungsmäßig gewähren oft erst die Beläge einen Anhalt zur Beurtheilttng der Frage, ob eine unter den Nachlaßschulden verzeichnete Post wirklich als Schuld des Erblasser- bezw. des Nachlasses anzuerkennen sei. Ergeben sich Bedenken gegen die Richtigkeit des Inhalts oder gegen die Echtheit einer Privaturkunde, so steht der Forderung der eidesstattlichen Versicherung des Erben nichts im Wege. Andererseits erscheint es zulässig, von einem Nachweise überhaupt abzusehen, wenn es sich um Aus­ gaben handelt, welche, wie Beerdigungskosten, Löhne, Miethen rc., ihrer

Anhang. Erbschaftssteuergesetz tc. [UI. Bnmethmflcn rc. — U. Zu g. S der Gesetzer. — Ln». 34. b,

1047 84. e.]

Natur nach gesetzlich dem Nachlasse zur Last fallen und ihren» Betrage nach angemessen erscheinen?) 6. [Sie zu 1.] ES möchte sich empfehlen, behufs Feststellung deS Werths von Nach­ laß-Grundstücken nicht die Quittungen über die Grund- und Gebäudesteuer, sondern bei den Akten zurückzubehaltende Kataster-Auszüge einzufordern. Diese geben zugleich über die Größe und Beschaffenheit der Grundstücke Auskunft rc. [Bergt, jedoch oben zu 4.]

84. b. FMR. vom 2. Juni 1885 III 5853 an den PStD. in B: Ew. rc. erhallen die mit dem Berichte vom 13. November v. I. zur Superrevision eingereichten ErbschaftssteuerTabellen des hiesigen ErbschastssteueramtS III für das zweite Halbjahr 1882/83 mit folgenden Bemerkungen zurück: 1. zu dem Erbfalle N. Nr. 107 der Nachtrags-Tabelle. Der hiergegen aufgestellten Er­ innerung Nr. 14 ist hinsichtlich des ersten Satzes nicht beizupflichten. Ebenso, wie eine ausstehende Forderung, welche auf eine gewisse Zeit nicht verzinst zu werden braucht, nur den Werth hat, welcher sich nach Abzug der dem Eigenthümer der Forderung entgehenden Zinsen ergiebt und nur mit diesem Minderwerthe zur Ver­ steuerung herangezogen werden darf, ebenso kann auch eine Nachlaßschuld, welche, wie in dem vorliegenden Falle, bis zum 1. Mai 1892 nicht zu verzinsen ist, nicht zu dem Vollbettage, sondern nur zu dem, nach Abzug der Zinsen für die Zwischenzeit, verbleibenden Restbeträge in Rechnung kommen. 2. Zu den Erbfällen Nr. 142 und 149 der Haupttabelle. Hier ist die nicht richtige Be­ rechnung der Erbschaftssteuer um je 50 Pf. erinnert worden. Mit Rücksicht aus die geringfügigen Differenzbeträge und da die Erbinteresienten die Einforderung der geringeren Bettäge nicht verschuldeten, hätte von der mit Portokosten verknüpften Einsorderung der Restbeträge abgesehen werden können. 3. jJnleressirt hier nichts 34. c. Bei Rücksendung der Akten über den Erbfall deS Redakteurs Bernhard G. wird Ew. re. auf den Bericht vom 13. d. Mts. erwidert, daß die Beschwerde des Buchhalters Anrold G. vom 25. v. Mts., deren Anlagen hierbei ebenfalls zurückerfolgen, als begründet er­ achtet wird. Die Uebergabe eines Forderungsrechts geschieht im Gebiete deS Allgemeinen LandrechtS durch Verlautbarung der Cession und deren Annahme. Diese beiden Akte find zum Nachweise der rechtsgültig vollzogenen Uebergabe einer Forderung nach dem Erkenntnisie deS Reichsgerichts vom 1. Februar 1881 (Entsch. in Civils. Band 4 Seite 224) auch alsdann ausreichend, wenn der Eession eine formlose Schenkung zu Grunde liegt. Die dem Komtor der Reichshauptbank für Wertpapiere gegenüber abgegebene gemeinschaftliche Erklärung deS Erblassers als des Schenkers und der Wittwe W. als der Beschenkten, wonach die letztere ermächtigt wurde, die Zinsen und Gcwinnantheile von den Werthpapieren, die der erstere bei dem genannten Komtor niedergelegt hatte, so lange zu erheben, bis die Erklärung mit schriftlicher Genehmigung der Wittwe W. widerrufen oder eine standesamtliche Bescheinigung über deren Tod beigebracht sein würde, wird zumal in Verbindung mit den Bedingungen der Reichsbank für gesperrte Depots und deren Wirkungen solcher Depots, als ein Att angesehen werden dürfen, wodurch der Wittwe W. das Recht auf die Zinsen des Depots für ihre Lebenszeit, oder einen nur mit ihrer Zul) Mit Bezug hierauf heißt es in einem FMR. v. 26. Oktob. 1894 III 14 434 an den PStD. zu B.. Durch die Verfügung vom 16. Februar 1880 (Hoher-Gaupp, Stempelgesetz­ gebung IV. Ausl. S. 862) [f. oben Anm. 34. a] ist zwar gestattet worden, bei regelmäßig vor­ kommenden Nachlaßschulden, wie Begräbnißkosten, Kurkosten u. dgl., von einem Nachweise ab­ zusehen. Aus Darlehns- und Geschäftsschulden darf dies jedoch nicht ausgedehnt werden und durfte umsoweniger geschehen, als das Nachlaßverzeichniß nicht einmal von den Erben, oder einem von ihnen unterschrieben ist rc.

1048

Anhang. Erbschastssteuergesetz rc. [IIL Anmerkungen :c — H Zu K. 5 bc8 Gesetzes. — Anm. 34. ä btS 35. b J

ftimmung abzukürzenden Zeitraum, übergeben worden ist. Selbst wenn aber in dieser Be­ ziehung rechtliche Bedenken noch obwalten möchten, so wird bei der Beurtheilung des vorliegenden Falls nicht unberücksichtigt bleiben dürfen, daß nach den Einrichtungen der Reichsbank für SperrdepotS die Erben während der angegebenen Zeitdauer thatsächlich die Zinsen des Depots nicht erhalten können, um sie also auch nicht bereichert weiden. Sie wollen hiernach die Erben beschwerdelos stellen. Im Uebrigen wird zur Beachtung in ähnlichen Fällen bemerkt, daß eS sich empfiehlt, über die Richtigkeit von Forderungen, die, wie hier unter B. 1 des Nachlaßverzeichnisses, von einem Erben gegen die Nachlaßmasse geltend gemacht werden und nicht etwa urkundlich nachzuweisen sind, die Milerben zu hören oder eine eidesstattliche Versicherung des liquidirenden Erben zu erfordern. FMR. v. 23. April 1892 III 5652 an den PStD. zu B. 34. d. FMR. v. 13. Februar 1892 III 15943/91 an den PStD. in B. Bei Durch­ sicht der ErbschaftSstener-Tabellen des hiesigen ErbschastSsteuer-Amts für das II. Halbjahr 1889/90 und der zu einzelnen Erbfällen kurzer Hand erforderten Akten hat sich Folgendes zu bemerken gefunden: 1 bis 9. fJnteressirt hier nichts 10. sFolgt zunächst die Bezeichnung des betr. ErbsalleS.j Es ist die Wahrnehmung gemacht worden, daß der Buchwerth, welchen die kaufmännischen Bilanzen für die zu einem Geschäfte gehörigen Grundstücke, Maschinen und Geräthschaften nachweisen, folge der regelmäßigen jährlichen Abschreibungen bestimmter Abnutzung-prozente, nicht selten hinter dem wirklichen Werthe weit zurückbleiben. ES kommt vor, daß die Ab­ schreibungen so lange fortgesetzt werden, bis überhaupt kein Werth mehr verbleibt, während die betreffenden Gegenstände sich noch immer im Betriebe befinden, mithin einen gewissen Werth be­ halten haben müssen. In Fallen, wo ein solcher Buchwerth in Frage kommt, empfiehlt es sich daher, stets ein Berzeichniß der einzelnen Gegenstände mit besonderer Werthangabe, sowie die Vorlegung der Feuerversicherungspoliee zu erfordern und alsdann zu prüfen, ob der ausgeworfene Buchwerth als ein angemessener zu erachten ist, oder welche Ausstellungen dagegen zu machen sind und ob es angezeigt erscheint, weitere Ermittelungen anzustellen x. 85. a. Die Verpflichtung zur Entrichtung der Stempelsteller muß jederzeit nach den per jönlichen Verhältnissen, in denen der wirkliche Empfänger der Erbschaft, der dadurch als Erbe reicher wird, zu dem Erblasser gestanden hat, beurtheilt werden. Ein st cmpel frei er Erbe, der dieErbschafr auf dieRepudiation eines stempelpfl ichtigen erhält, hat hiernach die Stempelsteuer nicht zu entrichten, wogegen der stempelpflichtige Erbe, welchem die Erbschaft auf die Repudiation des stempel fr ei en zufällt, diejenige Steuer zu ent­ richten hat, die nach dem Grade seiner Verwandtschaft mit dem Erblasser gesetzlich bestimmt ist. Kab.-L. v. 13. Dez. 1824 (v. KA. B. 9 S. 621, v. KJ. B. 25 S. 125). 85. b. Bei der Erbschafts-Entsagung zu Gunsten eines nächstfolgenden Erben lassen sich vier Falle denken: der nächstfolgende Erbe kann stempelsrei, oder er kann höher, gleich, oder geringer besteuert, als der entsagende Erbe sein. Im ersten und vierten Falle darf die zu spät erfolgte Entsagung nicht zum Nachtheil des Fiskus gereichen, und es muß der entsagende Erbe den Stempel bezahlen. Im zweiten Falle ist der Stempel nicht zweimal, sondern nur einmal, und zwar nach dem Satze, welchem der am höchsten besteuerte Erbe unterliegt, zu fordern; denn da das Gesetz nicht jede zu spät erfolgende Erbschafts-Ent­ sagung unbedingt für nichtig, sondern nur für wirkungslos in Bezug auf den Dritten, welcher dadurch Nachtheil erleiden würde, erklärt, so folgt daraus, daß der Stempel-FiskuS eine Erbschafts-Entsagung, bei welcher er keinen Nachtheil erleidet, nicht anfechten, und daraus keinen Stempel-Anspruch gegen den entsagenden Erben gründen kann. Auf den dritten Fall paßt dasselbe Argument, und es ist daher auch hier eine einfache Stempelerhebung genügend. Alles Borbemerkte gilt übrigens nur für solche Erbschafts-Entsagungen, welche zu Gunsten Jbed nächstfolgenden Erben geschehen. Wenn der berufene Erbe seinen Antheil nicht unbedingt dem

Erbschastc. bei Rücksendung der Anlagen erwidert, wie dem Herrn ') In den Entscheidungsgründen heißt eS u. A.: Es kann dahingestellt bleiben, ob nach gemeinem Rechte der Fiduciar bei einer nicht auf den UebciTcft beschränkten fideikommissarischen Substitutton als wirklicher Eigenthümer des Nachlasses anzusehen ist, obwohl auch die Be jahung dieser Frage bei den neueren Schriftstellern auf kein Bedenken stößt (Arndt'S Pandekten 5. Aufl. §. 584). Jedenfalls unterliegt bei einem fideicommissum ejus, quod superfuturum erit die Eigenschaft des Fiduciars als Substanz-Erben nicht dem geringsten Zweifel. Die Novelle 108, welche speziell von einer solchen fideikommissarischen Substitution handelt, sagt aus­ drücklich: „daß der mit dem Fideikommiffe Beschwerte den Erbtheil. auf welchen er ein­ gesetzt worden, blos bis zur Falcidia aufbewahren müffe und durchaus nichts davon, d. h. von der Falcidischen Quart, vermindern dürfe; denn es sei hinreichend, wenn der Erbe drei Theile habe, dem Anderen aber blos der vierte Theil hinterlaffen werde". In Betreff der Dispositionsbefugniß aber. welche die Novelle 108 im Kapitel 1 dem Fiduciar über die erwähnten drei Biertheile einräumt, heißt es daselbst: „daß alles Uebrige (nämlich bis aus die Falcidia) m seiner Gewalt bleibe, so daß er die Befugniß habe, sich desselben nach Belieben zu bedienen, wie dies den wahren Eigenthümern (perfectis dominis) zukomme", rc. Im vorliegenden Falle steht nun unangefochten fest, daß der Erbschaftsstempel nur von drei Vierteln des Nachlaffes berechnet und vom Kläger eingefordert worden ist. Daß Kläger um diese drei Biertheile des Nachlasses im Sinne des §. 9. a des Stempelgesetzes vom 7. März 1822 wirklich reicher geworden, kann mit Rücksicht auf die demselben im Testamente eingeräumte DiSposittonsbefugniß nicht bezweifelt werden, rc.

Anhang. Eivschastgftrnergesitz it. [HL Ättentn* *goi rc — U. ßn §. 27 des Gesetze». — «»«. 79.)

Provinzial-Steuer-Direktor darin beigetreten werden rnufc, daß da- Verbot der Sicher­ heit-bestellung und der Ableistung de- Manifestation-eide- nicht zugleich daBerbot der Jnventarlegung umfaßt. Es kann demnach auch diesseits der §. 471 Tit. 12 Th. I de- Allgemeinen Landrecht-') auf die Substitution der Bruderkinder Ihres Ehegatten nicht für anwendbar erachtet werden. FMR. vom 8. Januar 1888 an die Frau Wittwe Emma E. zu B., und nachrichtlich an den PStD. das. b. rc. Im Hinblick auf da- dem Ueberlebenden eingeräumte, völlig freie BerfügungSrecht unter Lebenden wird die Bestimmung, wonach da- nach dem Tode des Erstvcrstorbenen niedergelegte Inventar für das an die substttuirten Erben gelangende Vermögen maßgebend sein soll, nur dahin verstanden werden können, daß da- Inventarium nur insoweit zu Grunde zu legen ist, al- da-Vermögen de-Erstversterbenden beim Ableben de-überlebenden Theiles noch vorhanden ist. Auch die Erklärung der Testatoren zu einander da- feste Vertrauen zu haben, daß der Ueberlebende gewissenhaft dafür sorgen werde, da- Vermögen des Erst­ versterbenden unverkürzt an die substttuirten Erben zu überliefern, nöthigt nicht zu der Annahme, daß eine gewöhnliche fideikommissarische Substitution im Sinne der §§. 466 und 467 Tit. 12 Th. I ALR. vorliege, weil die testtrenden Eheleute damit nur einen Wunsch, nicht aber eine den Ueberlebenden rechtlich verpflichtende Anordnung haben zum Aus­ druck bringen wollen. FMR. v. 16. April 1890 III 2593 an den PStD. zu B. in der ErbschaftSsteuersache des Dr. L. das. c. Bei fideikommissarischen Substitutionen auf den Ueberrest ist die vor Eintritt de- Substitutionsfalles erfolgte Weitervererbung des Anrechts des Fideikommissars nicht besonder- steuerpflichtig. Erk. d. RGer. (IV) v. 9. Januar/24. Februar 1890 i. Sach, de- Lokomotivführer- Wilhelm Jänicke zu Frankfurt a/O. und seiner 4 Kinder wider den SteuerfiskuS (aus Anlaß de- Erbfalles Marie Jänicke geb. Schulze Nr. 256 I 1882/83 Haupt-Tab.) *) S. wegen diese- Erk. auch Anm. 29. f zu §. 5. Vgl. nachstehend unter lit. d. u. e. ') ALR. Th. I Tit. 12: §. 470. Der Substitut ist berechtigt, die Vorlegung eines gerichtlichen, oder eine­ eidlich zu bestärkenden Privattnventar-, über die ihm bestimmten Sachen zu fordern. §. 47 J. Hat der Testator dem Substituten auf dergleichen Vorlegung anzutragen, ausdrücklich verboten, so ist anzunehmen, daß er denselben nur auf da-, was bei dem Ableben de- Eingesetzten noch vorbanden sein wird, habe substituiren wollen. *) In den Entscheidung-gründen heißt e-: „Die Besteuerung bei fideikommiffarischen Substttuttonen regelt §. 25 Abs. 2 des Erbschast-steuergesetze» vom 30. Mai 1873 (jetzt §• 27 Abs. 2j. Darnach wird bei der gewöhnlichen fideikommissarischen Substitution der Fiduciar al- Nießbraucher und der Fideikommissar als Substanzerbe de- herauszugeben­ den Vermögens behandelt. ES finden also auf diesen Fall die Bestimmungen de- Absätze- 1 de- §. 25 Anwendung, wonach sogleich mit dem Tode de- Erblassers zwei steuerpflichtige Anfälle gleichzeitig eintreten, deren Behandlung der Absatz 1 speciell normirt. Beim Fideikommiß de- Ueberreftes hingegen haben sowohl der Fiduciar von dem vollen Be­ trage de- Anfalls, als der Fideikommissar von dem vollen Betrage des an ihn heraus­ gegebenen Vermögens nach ihrem Verwandtschaft-verhältniß zum Erblasser die Erbschafts­ steuer zu entrichten. In diesem Falle treten also zwei successive steuerpflichttge Anfälle bezüglich der von dem Fiduciar und dem Fideikommissar au- dem Nachlasse gemachten Er­ werbungen ein. Das mit dem Tode des Erblasser- erworbene Anrecht des Fideikommissar- be­ trachtet mithin da- Gesetz nicht als einen steuerpflichtigen Anfall; es kann also auch dessen Ver­ erbung vor (Eintritt des Substitution-falles einen steuerpflichtigen Anfall nicht bilden. Das Gegentheil würde auch eine evidente Unbilligkeit enthalten und mit demjenigen Grundsätze in Widerspruch stehen, den Satz 1 des Absatz 2 in Verbindung mit Absatz 1 de- §. 25 aufstellt und welcher darin besteht, daß die Versteuerung bei dem Eintritte de- Substitutionsfalles ohne Abzug de- Werth- des Nutzungsrechts von dem Werthe der Substanz nach den bei dem Ein­ tritte de- Substitutionsfalles obwaltenden Verhältnissen erfolgt."

1088

Anhang. ErbschastSfteuergesetz rc. [111. Anmerkungen rc. — U. V. Zu §§ 27. 28 deS Gesetze». — Lvm 80. e, 80. b]

d. Euer rc. erwidere ich auf den Bericht vom 22. April d. Js., daß auch von den Verwaltungsbehörden nach dem in dem reichsgerichtlichen Erkenntniß vom 9. Januar/24. Februar 1690 [f. Anm. 29. f zu §. 5] ausgesprochenen Grundsätze zu verfahren ist. wonach bei fideikommissarischen Substitutionen auf den Ueberrest, wenn der Fideikommisiar den Zeitpunkt der Herau-gabe nicht selbst erlebt, sondern daS Recht auf die Herausgabe weiter vererbt hat, ohne Entrichtung einer Steuer für die zwischenliegenden Anfälle die Erbschaftssteuer von demjenigen, dem da- Vermögen zu theil wird, so zu erlegen ist, als ob er es unmittelbar von dem ursprünglichen Erblasser erworben hätte. Dabei kann es auch keinen Unterschied machen, ob der von dem Erblasser ernannte Fideikommisiar eine steuerpflichtige Person war oder nicht, da in Uebereinstimmung mit dem reichsgerichtlichen Erkenntniß von der Annahme auszugehen ist, daß das mit dem Tode des Erblassers erworbene Anrecht des Fideikommissars als ein für eine Steuererhebung in Betracht kommender Anfall nicht anzusehen, sondern die Steuererhebung lediglich nach den Verhältnissen desjenigen zu beurtheilen sei, der nach dem Tode des Fiduziars in den Besitz des Vermögens gelangt. Hiernach wird es sich allerdings nicht vermeiden lassen, in denjenigen Fällen, in denen der von dem Erblasser er­ nannte Fideikommisiar eine steuerfreie Person ist, eine Kontrole des Erbfalls eintreten zu lassen, um die Erhebung der Steuer für den Fall zu sichern, daß der Fideikommisiar vor dem Fiduziar sterben und an Stelle des ursprünglichen Fideikommisiars eine steuerpflichtige Person treten sollte. FMR. v. 3. Mai 1893 HI 5455 an den PStD. zu S. (CB. S. 180). V# Zu §. 28 des Gesetzes (§. 25 des Gesetz-Entwurfs von 1872). 8V. a. Auf die Vorstellung vom 4. November v. Js. wird Ihnen eröffnet, daß Ihre Remonstration gegen die Verfügung des Justizministers vom 12. August v. Js. in Betreff der Berechnung des von den B.schen Erben zu entrichtenden Erbschaftsstempels, im Einverständnisie mit dem Herrn Finanzminister nicht für gerechtfertigt erachtet werden kann. Bei der Berechnung des Erbschaftsstempels kann lediglich der Gcsammtwerth der bei dem Tode des Erblassers vor­ handen gewesenen BermögenSmasse im Ganzen in Betracht gezogen werden. Im vorliegenden Falle ist nach dem Tode des Peter B. der Werth seines NachlasieS auf 7,395 Thlr. 5 Sgr. 8 Pf. und nach Abzug eines daraus zu entrichtenden Legats von 300 Thlr. aus 7,095 Thlr. 5 Sgr. 8 Pf. festgestellt, und von dem letzteren Betrage Seitens der Substanz-Erben der Erbschafts stempel gelöst worden. Nach dem Tode der Wittwe B. dagegen und dem Aufhören des ihr testamentarisch eingeräumten Nießbrauches an dem Nachlasie ihres verstorbenen Ehemannes ist der Werth deS gesammten zu jener Zeit vorhanden gewesenen Vermögens auf 20,167 Thlr. 20 Sgr. und nach Abzug einer daraus zu entrichtenden Schenkung im Betrage von 1,333 Thlr. 10 Sgr. auf 16,834 Thlr. 10 Sgr. ausgemittelt worden. Hiervon war der obige als Nachlaß deS Ehemannes festgestellte Geldbetrag von 7,095 Thlr. 5 Sgr. 8 Pf., an tvelchem der Wittwe Besitz und Nießbrauch zugestanden hatte, abzurechnen, der Rest aber mußte als der zu ver­ steuernde Werth deS NachlasieS der Wittwe B. betrachtet werden. Wollte man bei derartigen Erbfällen auf eine spezielle Vergleichung der einzelnen Titel der von den Erben beigebrachten und der ErbschaftSstempel-Berechnung zum Grunde liegenden Inventarien eingehen und danach zu ermitteln suchen, ob und inwieweit die bei dem Tode des erstverstorbenen Ehegatten ver­ zeichneten Gegenstände bei dem Absterben des nnbem noch vorhanden gewesen seien und wie sie sich im Werthe verändert haben, so würde dieS in den meisten Fällen zu unlösbaren Be­ denken und Schwierigkeiten führen, rc. IMR. v. 3. März 1859 an den Justizrath W. in T., mitgetheilt dem PStD. in D. durch FMR. v. 17. März ej. a. III 5999. - Vergl. unten die Anm. 84. a. b. 80. b. Der Gymnasialdirektor a. D. Professor Dr. M. und seine Ehegattin geb. Ä. haben, wie Ew. rc. aus die Eingaben vom 10. u. 19. v. Mts. erwidert wird, nach voran­ gegangener gegenseitiger Erbeseinsetzung, unter C. I des wechselseitigen Testaments vom 8. Februar 1872 gemeinschaftlich bestimmt, daß das von ihrem Vermögen nach dem Tode deS Letzt­ versterbenden noch vorhandene Kapital und baare Geld mit einem Drittheil den gesetzlichen

Anhang. Eibschastrstmergrse- rr

1089

sw. Anmerkungen ie. — Y. Au §. 28 M Sesetze». — An«. 81.J Erben deS Erswerstorbenen und mit zwei Drittheilen den gesetzlichen Erben des Letztverstorbenen zufallen solle. Es Hai demnach jeder der beiden Erblaffer, ungeachtet der vorangegangenen Ein­ setzung seines Ehegatten zu Erben, noch über sein bisheriges eigene- Kapital- und Baar-Bermögen, soweit daffelbe von dem ersteingesetzten Erben nicht verbraucht sein möchte, zu Gunsten der Racherben verfügt, ohne jedoch bestimmte Personen ausschließlich zu seinen Nacherben zu berufen. Es findet somit auf den vorliegenden Fall die Bestimmung im §. 26 des Erbschafts­ steuergesetzes vom 30. Mai 1873 (jetzt §. 28] Anwendung, wonach, wenn Ehegatten in einer gemeinschaftlichen letztwilligen Verfügung Benvandte des einen oder beider Gatten zu Erben einsetzen und es zweifelhaft bleibt, von welchem der Testatoren der Anfall erfolgt ist, angenommen wird, daß der Anfall von dem dem Steuerpflichttgen am nächsten verwandten Ehegatten erfolgt sei, soweit dessen Vermögen reicht. Die Steuer-Verwaltung bedarf hiernach einer getrennten Angabe de- jedem der beiden Erblasier gehörig gewesenen Baar- und Kapital-Vermögen- in dem Zustande am Tode-tage der letztverstorbenen Frau Wittwe, weil sonst, soweit da- Eigenthum an den einzelnen Vermögens» gegenständen zweifelhaft sein möchte, diese letzteren nach der weiteren Anordnung des angezogenen Gesetze-paragraphen je zur Hälfte dem unzweifelhaften Rachlasie jedes Ehegatten hinzugerechnet werden müßten. Ihren Anträgen auf eine den vorgedachten Grundsätzen nicht entsprechende Behandlung der beiden Erbfälle kann nicht stattgegeben werden. FMR. v. 18. Dezember 1884 III 15039 an den Oberlehrer Dr. K. in Cottbus, mitgetheilt dem PSlD. in B. 81. Euer re. erwidere ich auf den Bericht vom 10. d. M. — 20452 — daß nach der dem Landtage vorgelegten Begründung zu §. 26 des ErbschaftssteuergesetzcS vom 30. Mai 1873 (§. 25 des Entwurf-) (jetzt §. 27] durch die in diesem Paragraphen enthaltene Bestimmung, wonach, wenn Ehegatten in einer gemeirischaftlichen letztwllligen Verfügung Verwandte deS einen oder beider Ehegatten zu Erben eingesetzt oder mit Zuwendungen bedacht haben, und zweifelhaft bleibt, von welchem der beiden Ehegatten der Anfall erfolgt ist, angenommen wird, daß der Anfall von dem dem Steuerpflichtigen am nächsten verwandten Ehegatten erfolgt sei, soweit der Nachlaß de- letzteren reicht, das schon vorher bei den Verwaltungsbehörden bestehende Verfahren hat aufrecht erhalten werden sollen. Worin diese- Verfahren bestanden hat, ergiebt sich z. B. au- der diesieitigen Verfügung an die hiesige Erbschaft-stempel-Berwaltung vom 21. Januar 1849 III 546 (hier nicht abgedruckt]. ES handelte sich damals um ein gemeinschaftliche- Testa­ ment zweier Ehegatten, in welchen! wörtlich folgende- bestimmt war: „Wir setzen unS hiermit gegenseitig zu Erben ein, und zwar dergestalt, daß der den andern überlebende Ehegatte den Nachlaß deS zuerst versterbenden haben und erhalten und darüber sowie über sein eigene- Vermögen unter Lebendigen, nicht aber von Todeswegen zu verfügen berechtigt sein soll. Nach dem Tode des zuletzt Lebenden soll der alsdann noch vorhandene gemeinschaftliche Nachlaß nach Abzug der Legate auf meine deS testirenden Ehemanns, Verwandte (die näher bezeichnet werden) zu s/»; und auf die 3 Töchter meiner, der testirenden Ehefrau, Schwestern (folgen die Namen) zu % fallen. An Legaten setzen wir aus, welche 3 Monate nach dem Tode de- zuletzt versterbenden Ehegatten zu zahlen, den beiden Töchtern meiner der mittestirenden Ehefrau, verstorbenen Schwester (folgen die Namen)" rc. In der Verfügung wird nun angeordnet, daß bei Berechnung des Erbschaft-stempels von tem Nachlaß der Ehefrau zunächst die an ihre Verwandten ausgesetzten, mithin als von ihr ausgehend anzusehende Legate abzurechnen und daß von den eingesetzten Erben die Verwandten best Ehemanne- aus dessen Nachlaß und die Verwandten der Ehefrau au- deren (nach Abzug der Vermächtnisse übrigbleibenden) Nachlaß zu besriedigen seien, soweit diese Nachlässe dazu

1090

Anhang. Erbschaft« steuergesep re. [HL Änmerkmlgen rc. — V Zu §. 28 de» Gesetze». — Am». 82.» bi» 84 ».]

reichen, so daß nur diejenigen, welche aus dem Nachlaß des mit ihnen berrocmbten EhetheilS ihre volle Befriedigung nicht erhallen, daS Fehlende als Nicht-Berwandte des anderen Ehegatten mit 8 Prozent zu versteuern haben. ES wurde also für gerechtfertigt erachtet, den der Billigkeit entsprechenden Grundsatz, daß die in dem Testament bedachten zunächst als von demjenigen der Ehegatten berufen anzusehen seien, mit welchem sie in einem BerwandtschastSverhältniß stehen, auch auf die vorerwähnte Testamentsbestimmung in Anwendung zu bringen, obgleich darin die Vermächtnisse in einem von beiden Ehegatten ausgehenden, mit dem Worte „rohr eingeleiteten Satze angeordnet, und ebenso die Erbeinsetzungen in einem von beiden Ehegatten gemeinschaftlich ausgehenden Satze enthalten waren. Mit Recht haben Ew. rc. in dem Bericht vom 8. Januar v. I. 29 534 darauf hingewiesen, daß es zu sachwidrigen Ergebnisien führen würde, wenn man dem Gebrauch der Worte „wir", „unsern Erben", „unser Nachlaß" u. s. w. eine entscheidende Bedeutung für die vorliegende Frage beilegen wollte, da diese Wort-Unterschiede vielfach aus Zufälligkeiten beruhen. Ich erkläre mich daher damit einverstanden, daß ungeachtet der diesseitigen Verfügung vom 4. März v. Js. III 598 Hier nicht abgedruckt) auch ferner nach deni früher dort als geltend angesehenen milderen Grundsätze verfahren und der höhere Steuersatz nur dann gefordert werde, wenn dies nach dem ganzen Sinn und Zusammenhang der in Bettacht kommenden letztwilligen Verfügungen geboten erscheint. FMR. v. 30. Januar 1892 III 400 an den PStD. zu A., den anderen PSlDirektoren zur Nachachtung mitgetheilt durch FMR. v. 13. Februar 1892 III 1812. 82.L. Wenn ein überlebender Ehegatte, als der im wechselseitigen Testamente eingesetzte Fiduziarerbe, Eigenthümer der dem vorverstorbenen Ehegatten zu­ stehenden Hälfte an dem gütergemeinschaftlichen Vermögen geworden ist. so ist letzteres in seiner Hand ein ungetrennteS und ungetheiltes geblieben, und als ein einheitliches Vermögen eines und desselben Rechtssubjekts anzusehen, so daß Dispositionen über einzelne Stücke des ehemals gütergemeinschastlichen Vermögens, insbesondere auch Verringerungen, auf daS Vermögen als Ganzes, ohne Bertheilung auf den einen oder anderen Gütergemeinschaftsantheil, bezogen werden müssen. Erk. d. RGer. (IV) v. 14. März 1887 und dazu FMR. v. 4. März 1888 III 1866, wonach der in dem vorgedachten Erk. vertretenen Auffassung grund­ sätzlich Folge gegeben werden soll (Khm. S. 509). 82. b. Soweit ein überlebender Ehegatte innerhalb der ihm von dem wechselseitigen Testament beider Ehegatten gesetzten Schranken eine Bertheilung des Nachlasses auf die im Testamente bezeichneten Verwandten des anderen Ehegatten vornimmt, bringt er die letztwillige Anordnung des Letzteren zur Ausführung. Die den betreffenden Personen zu Theil werdenden Zuwendungen beruhen daher nicht blos auf einer letztwilligen Verfügung des überlebenden, sondern in erster Reihe auf jener Anordnung des vorverstorbenen Ehegatten, und sind demgemäß nach Maßgabe ihres BerwandtschaftSverhältnisseS zu diesem zu versteuern. Erk. d. RGer. (IV) v. 18. Januar 1894 i. Sach. Thränhardt wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1891 S. 153, 154). 88. a. Korrespektive T esta mente können nicht widerrufen werden. vom 24. Februar 1882 (Entsch. i. Eivils. Bd. 6 S. 174).

Erk. des RGer.

83. b. Der Zeitpunkt deS Erwerbes des, in einem wechselseitigen Testament v on Ehegatten gemeinschaftlich ausgesetzten, Vermächtnisses tritt mit dem Tode deS Erstversterbenden und der Annahme der Erbschaft auS dem Testamente von Seiten des Zuletzt­ versterbenden ein, da der Erbschaftsantritt die Unwiderruflichkeit des Vermächtnisses in sich schließt. Erk. d. RGer. (IV) v. 26. Februar 188*1 (Entsch. i. Civils. Bd. 11 S. 285). 84. A. Bei einem Fideikommiß in id quod supererit fällt der auS dem Verkauf der Nachlaßgegenstände gezogene Gewinn nicht dem Fiduziar, sondern dem Nachlaß zu. Dieser Grundsatz ist auch für die Berechnung der Erbschaftssteuer maßgebend.

««ha«,.

ErbschasUpeaergrsetz *.

10»1

[HL Hamntujtgea rc. - V. W. Z» gg. 28. 2» bc» Gesetze». — An«. 84. b, 86.«.]

Erk. de» OT. (I) v. 17. Dezember 1877 in Sachen der Scharnweber'schen Erben wider den Ki-kuS. (Bisher nicht abgedruckt.)l) 84 k. Revifion-protokoll des KM. v. 1. Dezemb. 1893 (zugesertigt dem PStD. zu B. durch FMR. v. dems. Tage III 11658), betr. die ErbschastSsteuertabellen de- ErbschastSsteueramtS zu H. für daS I. Halbjahr 1892/93, Monit. 14: (Folgt die Bezeichnung des Erbfalls.) Der Ehemann H. hatte alS Borerbe seiner Ehefrau an Stelle de- auS deren Rachlaffe her­ rührenden und von ihm verkauften HauSgrundstückS den Nacherben nur den er­ zielten Erlös, nicht aber die dafür erworbenen Werthpapiere herauszugeben. Der höhere Werthbetrag dieser Papiere war daher dem Rachlaffe deS Ehemanne- beizurechnen, rc.

.

W. Zu §. 29 Absatz 1 und 3 des Gesetze- (gleichlautend mit §. 26 Absatz 1 und 3 des Gesetz-Entwurf- von 1872). 86. a. Bei sicher zustellenden Ansprüchen auS dem Erbschaftssteuergesetze vom 30. Mai 1873 handelt eS sich, wie Ew. rc. auf den Bericht vom 3. v. M. Nr. 8 erwidert wird, nicht eigentlich um die Kreditirung bestimmter, feststehender und fälliger ©teuern. Der Anspruch auf Sicherstellung entspringt vielmehr überwiegend au- bedingten und aus solchen Anfällen, deren Versteuerung bis zur Bereinigung der Nutzung mit der Substanz ausgesetzt werden muß. In Betreff derartiger Anfälle bestimmt da- Gesetz in den §§. 25 u. 27 (jetzt §§. 27. 29], daß die Sicherheit aus der steuerpflichtigen Maffe zu leisten sei und daß diese ganze Maffe für die Steuer hafte. In Fällen der Sicherstellung von bedingten Ansprüchen und von Ansprüchen anderer Art, wie dies ebenfalls vorausgesetzt (cf. §. 21 1. c.): Es erscheint deshalb zulässig, in den gedachten Fällen von der Anwendung der für die Sicherstellung kreditirter fälliger Abgaben gegebenen Bestimmungen de» Erlasses vom 3. Februar 1866 (vgl. S. 219 Anm. 24. c. *) AuS den Gründen: Die Fräulein Scharnweber und Pauly haben im g. 1 de- Erb­ vertrages vom 18. Dezember 1846 einander zu Universalerbinnen eingesetzt. Fräulein Scharn­ weber starb zuerst, daher ererbte Fräulein Pauly deren Vermögen. Im §. 3 de- gedachten Erbvertrage- bestimmten die Kontrahentinnen ferner, daß der gestimmte Nachlaß der Ueberlebenden zur Hälfte den nächsten Jntestaterben oder Testamentserben der zuerst Verstorbenen und zur Hälfte den Jntestat- oder Testament-erben der zuletzt Verstorbenen zufallen sollen. Da jede der Kontrahentinnen nur berechtigt war, über ihren eigenen Nachlaß zu verfugen, so ergiebt sich, daß insoweit, al- die Hälfte des beim Tode de- Fräulein Pauly vorhandenen gemeinschaftlichen Vermögens mehr betrug, als der Nachlaß des Fräulein Scharnweber, die Kläger diese- Mehr nicht von dem Fräulein Scharnweber, sondern von deut Fräulein Pauly ererbt haben, wie die» auch beide Borderrichter angenommen haben. Die hiergegen von den Klägern erhobenen Beschwerden sind unbegründet, rc. rc. Anlangend die Beschwerde des Verklagten, so konnte dieselbe ebenfalls nicht für begründet erachtet werden. Das Grundstück Schloßfteiheit Nr. 5 gehörte iur Hälfte dem Fräulein Scharnweber. Nach deren Tode hat e- Fräulein Pauly für 86,000 Lhlr. verkauft, während sein Wenh im Inventarium des Nachlasse- des Fräulein Scharnweber nur auf 48,000 Thlr. angegeben war. Es hat sich somit bei dem Verkauf ein Gewinn von 38,000 Thlr. ergeben. Der Avpellationsrichter hat mit Recht angenommen, daß die Hälfte diese- Gewinne- den fideikommissarisch substiluirten Erben zu Gute komme. Der Verklagte macht hiergegen geltend, der Nachlaß deFräulein Scharnweber sei seiner Zeit bereits festgestellt worden und könne durch nachfolgende Ereignisse nicht mehr alterirt werden, und da die Feststellung ordnungsmäßig, insbesondere durch Einforderung eine» eidesstattlich versicherten Inventar- erfolgt sei, so könne nicht vermuthet werden, daß die damalige WerthSannahme dem wahren Werthe nicht entsprochen habe. Er übersieht dabei jedoch, daß bei dem Tode de- Fräulein Scharnweber der Werth des Hause» keineswegs auf eine die Kläger verpflichtende Weise festgestellt worden ist. Der Verkauf deHause- hat ergeben, welchen Werth das Hau- zur Zeit des Verkaufs hatte. Eine gesetzliche Vorschrift, daß bei einem Fideikommiß in id quod supererit, der aus dem Verkauf der Nachlaßgegenstände gezogene Gewinn nicht dem Nachlaß, sondern dem Fiduziar zufalle, besteht nicht, daher verbleibt es bei dem allgemeinen Grundsätze, daß daS Kaufgeld für Nachlaßgegenstände dem Nachlaß Zufällt. Wenn sich hieraus Schwierigkeiten bei Berechnung de- Erbschaftsstempels herausstellen, so kann hierin kein Grund liegen, von der Bestimmung des Gesetzes abzugehen.

1092

Anhang. ErbschastSstenergesetz

rc.

[I1L Anmerkungen rc. - W. Zu §. 29 de» Gesetze». — Anm. 85. b, 85. c.]

Abs. 3] abzusehen, um den Steuerpflichtigen und den Kassenbeamten die mit der Riederlegung auch der Zins- und Dividenden-Scheine verbundene Belästigung und Arbeit zu ersparen. Dieumsomehr, als vielfach in den Nachlaßmassen Wertpapiere derjenigen Art, welche kreditirte Steuern sicherstellen sollen, gar nicht vorhanden sein werden [). jedoch die folgende Anm.]. — Wenn dagegen gelegentlich die Stundung eine- wirklich bereits fälligen ErbschaftSsteuerbetrags gewährt wird und der letztere sicher gestellt werden muß. so kommt der bezeichnete Erlaß der­ gestalt zur Geltung, daß mit den Wertpapieren und Talons auch die Zins- und Dividenden­ scheine zu deponiren sind. Die Art der Sicherstellung wird indeß auch in einem solchen Falle durch die Beschaffenheit der steuerpflichtigen Masse begrenzt. — Ew. rc. wollen in der Folge hiernach verfahren. FMR. v. 22. Dezember 1876 III 14254 an den PStD. in B. - sBergl. auch 3. 219 Anm. 24. c.] 85. b. Wenn bei bedingten oder bei solchen Erbansällen, deren Versteuerung bis zur Vereinigung der Nutzung mit der Substanz ausgesetzt werden muß, die nach den §§. 25 und 27 des ErbschastSsteuergesetzes vom 30. Mai 1873 zn bestell enbe Sicherheit für die später fällig werdende Erbschaftssteuer durch Niederlegung von Staatsschuldverschreibungen, Eisenbahnaktien oder ähnlichen auf den Inhaber lautenden Werthpapieren^) geleistet wird, so mögen dem Niederleget die Zins- und Dividendenscheine für einen 4 Jahre nicht übersteigenden Zeitraum belassen und nach Ablauf dieses Zeitraums jedes mal für einen ferneren Zeitraum von höchstens 4 Jahren aus einmal ausgeliefert werden. Der Talon beziehungsweise derjenige Zins- oder Dividendenschein, an dessen Inhaber die neue Zins oder Dividendenschein-Serie ausgereicht wird, ist bei den niedergelegten Wertpapieren aufzubewahren. Die vorstehende Erleichterung kommt indeß nicht zur Anwendung, wenn gelegentlich die Stundung eines wirklich bereits fällig gewordenen Erbschaftssteuerbetrages gewährt wird und der letztere sicher gestellt werden muß. Vielmehr sind in solchen Fällen nach Maßgabe des §. 91 Nr. 7 der Anweisung zur lassen- und Buchführung für die Hauptzoll- und Hauptsteuerämter vom 27. Februar 1880 die Zinscoupons, Tividendenscheine und Talons mit den Werth­ papieren niederzulegen. Ew. rc. (PStD.) wollen hiernach das Nöthige anordnen. Cirk.-Berf. des FM. v. 16. März 1881 (CB. 1881 S. 86). 85. c. Der dort anscheinend herrschenden Auffassung, daß die Sicherstellung noch nicht fälliger Erbschaftssteuerbeträge in jedem einzelnen Falle in pupillarisch sichern Werthen zu erfolgen habe, kann, wie Ew. rc. auf den Bericht vom 3. d. Mts. bei Rücksendung der Kanzleirath Sch.schen Erbschastssteuerakten erwidert wird, in dieser Allgemeinheit nicht bei­ getreten werden. Die Sicherstellung ist nach den §§. 25 und 27 sjetzt §§. 27 und 29] des ErbschastSsteuergesetzes aus der Masse zu leisten; es erscheint daher nicht zweifelhaft, daß sich der Fiskus mit der-jenigen Sicherheit begnügen muß, welche die Masse selbst gewährt. Wenngleich nun im vorliegenden Falle aus dem Umstande, daß eine Nachlaßsorderung von 30 000 M. von den Erben eingezogen worden ist, allerdings das Recht herzuleiten sein möchte, die Sicherstellung in anderer Weise zu fordern, als sie durch die bis über die Hälfte ihres Werths mit Hypotheken belasteten Nachlaßgrundstücke gewährt wird. so mag unter den ob­ waltenden Umständen den Erben doch darin nachgegeben werden, daß die Sicherstellung lediglich durch die Eintragung auf diese Grundstücke zu derjenigen Stelle erfolge, welche zur Zeit des Erbanfalls dazu frei gewesen ist. rc. FMR. v. 19. August 1886 III 9882 an den PStD. i. B. l) FMR. v. 9. August 1882 (CB. 3. 296): Als Sicherheit für gestundete Zölle oder sonstige Abgaben mögen in Zukunft anstatt der nach den bestehenden Vorschriften zulässigen Wertpapiere auch Depotscheine der Reichsbank in Berlin (Comptoir für Wertpapiere) über solche Papiere angenommen werden. FMR. v. 27. Oktober 1887 III 14279 (CB. S. 477): Als Sicherheit für kreditirte Beträge an Zöllen und indirekten Steuern können fortan auch Antheil scheine der Reichs­ bank zum vollen, zur Zeit der Sicherheitsbestellung bestehenden Kurse, jedoch nicht über den Nennwerth angenommen werden.

AnhaoA.

ErbschafOstruevgesetz rc.

IMS

[HL «amcrfsagen rc. — W. 3« §. S9 «Hs. 1 m. 3 brt wefetzeS. — «am. gg MS 89.]

86. Die Erben hasten für die von den Legataren -u entrichtende ErbschastSfr euer selbständig neben den letzteren. Erk. d. RGer. (III) vom 9. Dezember 1881 (JMB. 1882 S. 377).1) S. wegen diese- Erk. auch unten Anm. 109. 87. Die Ansicht, daß der im §. 27 (jetzt §. 29] Abs. 2 des ErbschastSsteuer-Gesetzegebrauchte Ausdruck „Miterben" auch die Bermächtnißnehmer umfaffe, widerspricht nicht «Hein betn Sprachgebrauch, sondern auch der Bestimmung in Absatz 3, wonach nur der Erwerber eines UniversqlvermächtniffeS oder eines BermächtniffeS unter einem Universaltitel den Erben und Miterben gleich zu achten ist. FMR. v. 25. Mai 1882 III 7178 (Khm. S. 323). Bgl. unten Anm. 91. 88. Motive (zu Absatz 3): „2)te Schlußbeftimmung rechtfertigt sich durch die rechtliche Stellung des Universal-Fideikommiffars, welche derjenigen eines Erben in den hier staglichen Beziehungen fast ganz gleicht, und durch die eigenthümlichen Gestaltungen des Rheinischen Erb­ rechts (Bürgert. Gesetzbuch III. Buch 2. Tit. 4. und 5. Abschnitt)." 89. Beim Mangel ausdrücklicher Bestimmungen über die Entrichtung des Erb­ schaftsstempels, in einem Erbschastskaufvertrage liegt dieselbe dem Erbschaft-käufer ob, und kann der Verkäufer, wenn er nach Abschluß des Vertrages den ErbschastSstempel dem Fiskus hat entrichten müssen, von dem Käufer die Erstattung fordern. Erk. deS OT. (I) vom 7. Juni 1847 (Rechtsfälle deS LT. Bd. I S. 207, Präj. des OT. S. 343)?) ') Entscheidungsgründe '. „Mit Recht ist die Ansicht der Revision-kläger, daß nach der Vor­ schrift im §. 27 deS Gesetze- vom 30. Mai 1873 die Erben für die von den Legataren zu ent­ richtende Erbschaftssteuer nur als Bürgen haften, verworfen worden, da sich au- der Fassung deS Gesetzes ergiebt, daß die Erben bis auf Höhe deS aus der Erbschaft Empfangenen für die von allen den Nachlaß betreffenden Anfällen zu entrichtende Erbschaftssteuer selbständig neben den Erwerbern des steuerpflichtigen Anfall- solidarisch haften. Es ist aber auch den RevifionSklägern darin nicht beizutreten, oaß der Fiskus nicht mehr befugt gewesen sei, die Steuer für das in Frage stehende Legat von den Klägern zu fordern, weil in der Bescheinigung de- ErbschaftSsteueramteS die (Steuerfreiheit deS BermächtniffeS ausgesprochen worben. Aus 9. 39 cit. folgt nicht, daß die von deut Erbschaftssteueramte ertheilte Bescheinigung in der Art für den FlSkus bindend sei, daß er verhindert wäre, die gesetzliche Erbschaftssteuer von den Ver­ pflichteten zu fordern, wenn daS Erbschaft-steueramt irnhümlich angenommen hat, ein Anfall unterliege der Erbschaftssteuer nicht. AuS den sonstigen Bestimmungen deS Gesetze- und der Stellung der ErbschastSsteuerämter bei der Verwaltung und Erhebung der Erbschaftssteuer er­ giebt sich vielmehr, daß jene Bescheinigung nicht unbedingt maßgebend ist." e) Aus den Entscheidung-gründen: „Die S.scheu Erben haben den ihnen angefallenen Nachlaß in Pausch und Bogen an den G. verkauft. Der Erbschaftsstempel war damals noch nicht berichtigt: er wurde erst hinterher von der einen Miterbin, die im Besitze de- Nachlasses war, eingezogen. Diese fordert nun aus den Betrag ihres Antheil- die Erstattung von dem Erbschaft-käufer. In dem Vertrage war darüber ein Besondere- nicht verabredet. Der Appell.Richter hielt die Erstattung-Pflicht des Erbschaft-käufers in den Vorschriften des ALR. Th. 1 Tit. 11 §9. 447, 454, 456 begründet; der Käufer trete in alle Rechte und Pflichten de-Erben; zu diesen Verpflichtungen gehöre auch die, den ErbschastSstempel zu bezahlen; dieser haste auf der Maffe (99- 9, 16 des Stempelgesetzes vom 7. März 1822) ff. Komm. S. 238, 293], e» sei also eine gesetzlich von der Erbschaft zu entrichtende Abgabe; das Recht der Erbschaftsgläubiger, zu denen in Beziehung auf den Stempel auch der Fiskus gehöre, werde durch den Erbschastskaus nicht geändert; derselbe könne sich deshalb nach Belieben an den Käufer oder an den Erben halten, wenn er aber letzteres thue, dürfe der Erbe von dem Käufer Vertretung fordern (99- 462, 463, 166 a. a. O.). Da- Ober-Tribunal erachtete die vom Appell.-Richter allegirten Gesetze als richtig angewendet, und führte noch aus. da nach §. 16 des Gesetze- wegen der Stempelsteuer für den ErbschastSstempel die ganze Maffe verhaftet sei, so sei die Ansicht de- Imploranten, daß hier von einer persönlichen Verpflichtung de- Erben die Rede sei, nicht richtig. Aber auch, wenn diese Voraussetzung richtig wäre, würde sie nicht dem Imploranten zu gut kommen, weil nach 9. 468 a. a. O. der Käufer nur für solche dem Erben in Beziehung auf den Nachlaß ob­ liegenden persönlichen Leistungen nicht hafte, die nicht nach Gelde zu schätzen seien. Auch waS Implorant gegen die Anwendung de- 9- 456 erinnere, treffe nicht zu. E- lägen zwei ganz von einander verschiedene Akte vor: zunächst die Erbschaft, und hiernächst der ErbschaftSkaus. In Beziehung auf jene finde zwischen dem Erblasser und dem lkrbschastSkäufer gar kein Hoyer u. Gaupp, Stempelsteuergesetzgebuag. 5 «ufl 70

1094

Anhang. ErbschaftSfteuergeses

rc.

(III ftntnerhmflfn :c. — X 31 §. SO de- «esrtzcS — Knm so.» b,s 91.]

X.

Zu §. 30 des Gesetzes (§. 27 des Gesetz Entwurfs von 1872).

90,a. Im Gesetz-Entwurf [ton 1872] stehen im Eingänge dieses tz. die Worte „In­ haber der Erbschaft". In dem Bericht der Commission des HauseS der Abgeord neten heißt es: „In diesem $. wurde eine ganz anomale Ausdehnung der Haftpflicht ge funden, und die Streichung der Worte: „Inhaber der Erbschaft, gesetzliche Lertreter und Bevollmüchtigte der Erbinteressenten" beantragt. In Betreff des Wortes „Inhaber" bemerkt der Regierungs-Kommissar, daß man demselben allerdings eine sehr weite Bedeutung beilegen könne, daß es sich praktisch aber eigentlich nur um Nießbraucher und deren Erben handle; die Bestimmung sei übrigens nur eine Konsequenz des 8- 27 [des Entwurfs — §. 30 des jetzigen Gesetzes], und habe eine 50 jährige Praxis Beschwerden über die Anwendung der Grundsätze des Paragraphen, welcher nur „gesetzliche Vertreter" neu aufgenommen, nicht ergeben. Bei der getrennt vorgenommenen Abstimmung wurde beschlossen, die Worte „Inhaber der Erbschaft" zu streichen, dagegen die Worte „gesetzliche Vertreter imb Bevollmächtigte der Erbinteressenten" beizubehalten." 90. b. Zur größeren Sicherstellung des steuerlichen Interesses hatte der Gesetz-Enr wurf [von 1672] noch hinter 8- 45 des Gesetzes unter dem Rubrum „Verpflichtungen anderer Behörden und Beamten" folgenden §. 46 aufgenommen: „Außer den Steuerbehörden haben alle diejeiligen Staats und Kommuualbehörden und Beamten, welchen eine richterliche oder Polizeigewalt anvertraut ist, die Verpflichtung, alle bei ihrer Amtsverwaltung zu ihrer Kenntniß kommenden Zuwiderhandlungen gegen dieses Gesetz bei dem zuständigen Erbschaftssteuer-Amte zur Anzeige zu bringen. Kein Richter oder Notar darf bei eigener Vertretung der Erbschaftssteuer für Erben, Bermächtnißnehmer oder Beschenkte in Bezug aus ihnen zugefallene Erbschaften, Vermächtnisse oder Schenkungen von Todes wegen eine Handlung der freiwilligen Gerichtsbarkeit vornehmen, bevor nicht nachgewiesen worden, daß entweder die Erbschaftssteuer bereits berichtigt, oder daß daS zuständige Erbschaftssteuer Amt von der vorzunehmenden Handlung spätestens am zehnten Tage vor deren Vornahme unterrichtet sei, oder in die Vornahme gewilligt habe." Nach dem Beschlusse der Kommission des Hauses der Abgeordneten ist jedoch dieser § gestrichen. In dem Bericht der Kommission heißt es: „Zu 8- 46 der Regierungs-Vorlage wurde zum ersten Absätze bemerkt, daß die ganze Bestimmung mehr in eine Instruktion für die betreffenden Behörden, als in dieses Gesetz zu gehören scheine. Auch der zweite Absatz wurde zunächst in seiner Gesammtheit beanstandet, weil es fich nicht rechtfertige, Richter und Notare bei eigener Haftbarkeit zu nöthigen, bei allen möglichen Rechtsgeschäften, welche Gegenstände einer Erbschaft :c. betreffen, stets erst nach der Quittung über die gezahlte Erbschaftssteuer 511 fragen, dies vielmehr sowohl für die genannten Beamten, als für den gesammten Verkehr eine unerträgliche Belästigung sei. Dieser Antrag lvurde von einer Seite mit dem Bemerken unter­ stützt, daß auch bisher diese Vorschrift so gut wie unpraktisch geblieben sei, was freilich von anderer Seite wieder bestritten wurde rc." 91. Nach der Bestimmung im §. 27 [jetzt §. 29] Abs. 3 des Erbschaftssteuerges. sinb für die von einem Nachlaße zu entrichtende Steuer außer den Miterben auch die Erwerber eines Rechtsverhältniß Statt, also bleibe deS Letzteren Verwandtschaft oder Nichtverwandtjchast dabei, ganz außer Einfluß aus die Bestimmung des ErbschaftSstempelS; diese regulire sich vielmehr nach demBerwandtschastSverhältniß des Erben. Damit stehe aber nicht in Widerspruch, daß der Erbschaftskäuser, eben weil er ganz in die Verpflichtungen deS Erben und in die der Masse eintrete, auch für die dem einen und dem anderen obliegende Pflicht für Entrichtung des ErbschaftSstempelS, eben sowohl dem Fiskus, alS dem Erben und Verkäufer gegenüber verhaftet bleibe. Der §. 9. a des StempelgesetzeS: „der ErbschaftSstempel wird nur von demjenigen Be­ trage gezahlt, um den der Erbe durch den Empfang der Erbschaft wirklich reicher wird", diene nur zur Berechnung des ErbschaftSstempelS, ändere aber das Grundverhältniß nicht, wonach der Erbe der eigentlich Zahlungspflichtige sei, der ErbschastSkäufer aber in Kraft des Vertrages in dessen Stelle trete.

krbschaswflruergtsetz k. Z. 3* f. 38 «ts. 2, Aa. Z« §. 85

1096

tU^H[III. «nmrthmgen rc. — T. 3* §• 31,

d. Ges. — «mm. 92 bi* 96.]

Universalvermächtniffes ober eine» VermächtniffeS unter einem Universaltitel solidarisch verhaftet. Ein solche» Vermächtniß liegt aber in dem Kalle, wo e» sich um da» Legat eine» Nießbrauches an dem Nachlasse eine» Verstorbenen handelt, nicht vor. [Vgl. oben Anm. 87.] Der Nießbraucher eine» Nachlasse» kann auch nicht al» „Nachlaßverwalter" — 8-28 [)cfct §. 30] des Erbschaftsfteuergesefees — wegen der Steuer in Anspruch genommen werden, da eine solche Bezeichnung in ihrer technisch-juristischen Bedeutung aufzufassen ist. Erk. d. RGer. (II) v. 8. Januar 1889 (Entsch. i. Civils. Bd. 11 S. 305). Y.

Zu 8 31 de» Gesetze» (§. 28 des Gesetz-Entwurfs von 1872).

98, Motive: „Der §. 28 [31] enthält die Entscheidung wegen Uebertragung der Bearbeitung des Erbschastssteuerwesen» von den Gerichten aus die unmittelbaren Organe der Steuerverwaltung (vergl. §. 7 der Verordnung vom 5. Juli 1867) ?c. 98. Wegen der einzelnen Erbschaftssteuerämter und deren GeschüstSbezirke f. oben S. 986, 987 unter lit. c, und S. 988, 989 die Anm. Id. 94. Ew. rc. erhalten in der Anlage die mittels Bericht» vom 25. v. Mts. R. 910, eingereichten H.schen Erbschaftssteuer-Acten mit dem Ersuchen zurück, das ErbschastSsteueramt I hier zur Abgabe de» Erbfall» an das Erbschaftssteueramt I zu Posen zu veranlassen. Wenn von Ehegatten, welche in einem wechselseitigen Testamente sich gegenseitig zu Erben ernannt und über das vom letztlebenden übrig zu lassende Vermögen gemeinsam verfügt haben, der zuletzt versterbende bei sei nem Ableben in ein em andern ErbschaftSsteueramtsbezirke wohnt, als in demjenigen, in welchem der zuerst verstorbene seinen Wohnsitz hatte, so muß al» Regel gelten, daß beide Erbfälle von demjenigen Amte zu erledigen sind, indessen Bezirke der letztlebende Ehegatte zuletzt gewohnt hat. FMR. v. 28. Juni 1888 III 10239 an den PStD. zu B. Z.

Zu §. 32 Absatz 2 de» Gesetze» (§. 29 Absatz 2 des Gesetz-Entwurfs von 1872).

95. Die hinter dem Wort „Verpflichtete" befindlichen Worte „wenn er in Europa sich aufhalt" sind nach dem Beschluß der Kommission de» Hause» der Abgeordneten zugesefet. Im Kommission» Bericht heißt es sodann noch: „Bon verschiedenen Seiten wurde bemerkt, daß die im Entwürfe aufgestellte Vermuthung keine solche sein könne, welche durch strikten Beweis zu widerlegen sei; die Staatsbehörde werde die gegen die Vermuthung Seitens der Steuerpflichtigen geltend gemachten Thatsachen berücksichtigen müssen. Daß die Vermuthung in dem Falle, wenn sich der Steuerpflichtige außer Europa aufhält, im Allgemeinen nicht zutreffe, wurde nur vom Regierungs-Kommissar in Abrede gestellt." A a.

Zu 8 35 Absatz 1 und 2 des Gesetzes (§. 33 de» Gesetz-Entwurfs von 1872).

96. Nach dem Beschluß der Kommission de» Hauses der Abgeordneten ist im §. 33 [8- 35] Absatz 1 an die Stelle des im Gesetz-Entwurf gebrauchten Ausdruck» „Rach­ weisung", welcher in vielen Landestheilen eine andere Bedeutung habe und deshalb zu Miß­ verständnissen Veranlassung gebe, das Wort „Berzeichniß" gesetzt. Sodann enthält der-GesetzEntwurf in demselben Absatz am Schluß zwischen dem Wort „Verhältniffe" und den Worten „zu verbinden und einzureichen" die Einschaltung: „insbesondere der BerwandtschaftSverhältniffe und der die Werthberechnung bestimmenden Umstände (§. 11 u. ff.) [de» Gesetz,Entwurfs] unter Beifügung der bezüglichen Bescheinigungen (Geburts-, Trau und Todtenscheme u. s. w.)." Diese Worte sind nach dem Beschluß der Kommission gestrichen, da die Beibringung der Kirchen­ zeugnisse tn der Mehrzahl der Fälle völlig entbehrlich und für die Betheiligten mit Kosten ver knüpft sei. — Die Worte int Absatz 2 „und muß insbesondere gewährt werden, wenn der be­ rufene den Anfall noch nicht erworben hat, und dies anzeigt" fehlen im Gesetz-Entwurf und find nach dem Beschluß der Kommission mit Rücksicht daraus hinzugefügt, daß, da sowohl im Gebiete de» gemeinen, al» des französischen Rechts der Erwerb der Erbschaft resp. des Legats lediglich von der Annahme abhängig sei, der Mangel jeder Bestimmung im Falle der Zögerung 70*

1096

Anhang.

Erbschaftssteuergesetz rc.

sUL Anmerkungen rc. — Bb. ßu |. 88 de» Gesetze». — ttiun. 97 di» 98. b.] mit der Annahme eine Lücke sein würde. Der RegierungS-Kommissar hatte hierbei bemerkt, daß durch die Fristbestimmung im Gesetz-Entwurf nach der Ansicht der Regierung auch der Fall, wenn im Gebiete des gemeinen Rechts der Erbe oder Legatar mit der Annahme der Erbschaft oder des Legats zögere, habe getroffen werden sollen. B b.

Zu 8- 38 des Gesetzes (8- 36 des Gesetz-Entwurfs von 1872).

97. Motive. „Die dem Erbschaftssteuer-Amt obliegende Prüfung und eventuelle Be­ richtigung der eingereichten Nachweisung und Deklaration läßt sich nicht mit Erfolg ausführen, wenn dem Erbschaftssteuer-Amte nicht die Befugniffe beigelegt werden, welche im §. 36 normirt sind. ES versteht sich von selbst, daß der zur Vorlegung der Nachweisung und Deklaration Verpflichtete auch die gegen dieselben gezogenen Erinnerungen zu beantworten und die Mängel zu ergänzen oder zu berichtigen hat. Dem Erbschaftssteuer-Amt kann auch nicht das Recht vor­ enthalten werden, sich an die einzelnen Miterben, Vermächtnißgeber u. s. w. direkt zu wenden, um die bessere Information, welche sie etwa zu ertheilen vermögen, zu erlangen. Ferner muß es ihm zustehen, von den, den Nachlaß bezw. Anfall betreffenden, Urkunden mindestens in dem Umfange, welchen der Entwurf bezeichnet, Einsicht zu nehmen. Endlich läßt sich einer willfäh­ rigen und prompten Erledigung der deSfallsigen Anforderung keineswegs immer in dem Maße vertrauen, daß davon Umgang genommen werden könnte, das ErbschaftSsteuer-Amt mit der Besugniß zur Verfügung exekuttvischer Ordnungsstrafen gegen Säumige oder Widerwillige aus­ zurüsten. Der Ausweg, daS Erforderliche auf Kosten des Säumigen anderweit zu beschaffen, kann nur unter besonderen Umständen zum Ziele führen." In Beziehung aus den in der Kommission des Hauses der Abgeordneten gestellten Antrag aus Abstandnahme von dem, der Steuerbehörde in Alinea 3 des §. 36 eingeräumten Ordnungsstrafrecht heißt es in dem Bericht dieser Kommission: „Der Antragsteller ging von der Ansicht auS, daß bei der Verpflichtung des Steuerpflichtigen zur AuSkunst oder zur eidesstattlichen Versicherung deffelben ein LrdnungSstrasrecht der Steuerbehörde entbehrlich und deshalb nicht empfehlenSwerth sei. Der Regierungs-Kommissar hält dies nicht für zutreffend, insbesondere in Beziehung auf Beschaffung von Urhmben: das Recht, Ordnungsstrafen festzusetzen, wird als Theil des Rechts zur exeeutio ad faciendum für unentbehrlich erklärt; auf Anfrage bemerkt er noch, daß der Entwurf die Wiederholung der Ordnungsstrafe bei dem Maximum von 20 Thalern für zulässig erachtet habe. Nachdem diesen Ausführungen sowohl in Betreff der Nothwendigkeit deS Strafrechts, als in Betreff der Ausdehnung desselben auf die exeeutio ad faciendum wider sprachen worden, wurde der Antrag abgelehnt." 98. a. Beschluß deS Kammerger. vom 28. Mai 1890, mitgeth. durch FMR. v. 21. Juin 1890 III 8218: Bei einem wechselseitigen Testamente kann nach dem Tode deS einen Ehegatten die Publikation des Testaments lediglich durch den Widerspruch deS Ueber lebenden nicht aufgehalten werden. Die m dem Beschlusse des Kam.-Ger. vom 30. Januar 1889 (Joh. Jahrb. Bd. 8 S. 27 ff.) vertretene entgegengesetzte Ansicht läßt sich nicht ausrecht erhalten. Nach §. 216 ALR. I. 12 soll ein Testament in Ermangelung eines Antrages von Amtswegen eröffnet werden, wenn 6 Wochen nach dem notorischen Ableben des Erblassers verflossen sind, und dies gilt auch bei wechselseitigen Testamenten, da für diese etwas Anderes nicht be­ stimmt ist; es besteht auch ferner kein Zweifel darüber, daß die Zeit zur Eröffnung wechsel­ seitiger Testamente an sich mit dem Ableben des zuerst versterbenden Ehegatten eintritt. Der Testator kann den mit seinem Tode kommenden Zeitpunkt der Testamentseröffnung weiter hinaus­ schieben, und dies ist bei wechselseitigen Testamenten dann als zulässig anzusehen, wenn von beiden Testatoren eine derartige Bestimmung getroffen wird. 98. b. Durch Beschluß der I. Civilkammer de- Landgerichts zu Potsdam vom 19. Januar 1892 I 764 wurde das Amtsgericht zu Beelitz, unter Aushebung der betr. Amtsgerichtlichen Ber fügung angewiesen, dem Anttage des Erbschaftssteueramts Berlin auf Eröffnung des Wechsel-

Anhang.

Erbschastssteuergesetz x.

1097

[ÖL «maerhmgm rc. — Ca. 8» 8- ®». VL. Zu §. 40 de» Gesetze». - «mn. M dt» 102.] fettigen Testaments der Altsitzer Sckmltz'schen Eheleute von Beelitz stattzugeben, — wegen §. 216 I 12 ALR. (e- waren feit dem Ableben des Altsitzers Schultz schon über 6 Wochen verflossen) n. §. 213 a. a. O. (weil das bezügliche Interesse nicht nothwendig ein privatrechtliche- fein müsse, sondern auch ein öffentlich rechtliche- sein könne, daS Erbschaftssteueramt aber als Behörde ein solches Interesse an der Eröffnung deS Testaments hat.) 99. Wegen Anwendung deS §. 44 deS ErbschastSsteuerges., wenn der Steuerbehörde eine wissentlich unrichtige Auskunft ertheilt ist, f. unten Anm. 114. a. Cc.

Zu K. 39 des G efetzes (§. 37 deS Gesetz-Entwurf- von 1872). 100. a. Die Befugniß de- Erbschaft-steueramts, von einem Jeden, dem ein steuer­ pflichtiger Anfall zukommt, eine Versicherung an EideSstatt über die Richtigkeit und Vollständigkeit de- von ihm vorgelegten Verzeichnisses und der Deklaration zu demselben zu verlangen, erlischt nicht mit der Festsetzung der Erbschaftssteuer; diese Befugniß steht viel­ mehr dem Steueramte auch dann noch zu, loenn nach erfolgter Festsetzung der Erbschaftssteuer ein weitere- Ermittelungsverfahren erforderlich wird. Erk. de- Kammerger. v. 15. Mai 1882 (Joh. Jahrb. Bd. 3 S. 287; GA. Bd. 31 6. 291). 100. b. Wegen der Befngniß des EStAmte- f. auch unten Anm. 128 Abs. 2. 101. FMR. v. 20. März 1889 III 4606 an den PStD. zu B., betr. die Erbschafts­ steuertabellen de- damaligen Erbschaft-steueramt- III das. für das II. Halbjahr 1886/87: rc. Der in der dortigen Erinnerung 59 zum Erbfall Herrmann, Nr. 320 der Haupttabelle, grund­ sätzlich ausgesprochenen Auffassung, daß auf bloße eidesstattliche Versicherung der Erben hin die von ihnen geltend gemachten eigenen Forderungen von der Nachlaßmaffe nicht in Abzug gebracht werden könnten, kann in so großer Allgemeinheit nicht beigetreten werden. Man wird im Einzelsalle je besonder- entscheiden müssen. Wenn deshalb vorliegend dort nicht besondere Bedenken gegen die Glaubwürdigkeit der abgegebenen eidesstattlichen Ver­ sicherung obwalten, so wollen Sie auch diese Erinnerung fallen lassen. Dd.

Zu §. 40 des Gesetze- Absatz 1 und 2 (§. 38 de- Gesetz-Entwurf- von 1872). 102. Motive. „§. 38 (jetzt §. 40] ertheilt der Finanz-Verwaltung die Ermächtigung zur Gestattung von Averfionalversteuerung (§. 2. d der Verordnung vom 5. Juli 1867 — s. unten Anm. 104 lit. a). Es muß darauf verzichtet werden, die Voraussetzungen, unter denen die Averfionalversteuerung zuzulassen, in dem Gesetze zu spezialisiren. Selbstverständlich können blos subjektive Bedenken de- Steuerpflichtigen gegen die vollständige Nachweisung des NachlasseS nicht entscheidend sein und doch läßt sich auch deren Berücksichtigung nicht immer ohne Härte abweisen. Die Averfionalversteuerung ist überhaupt nicht blos alS eine Erleichterung der Formalitäten für den Erben aufzufassen, ihre Zulassung liegt unter Umständen ebenso sehr im Interesse de- FiSkuS, weil sie daS Mittel darbietet, weitaussehenden Ermittelungen und Diffe­ renzen, wie sie von einer genauen Nachweisung der einzelnen Bestandtheile und deS Werthes eineS Nachlasse- unzertrennlich sein würden, zuvorzukommen oder ein Ende zu machen, nach Art eine- Vergleiche-. Der Entwurf gedenkt ausdrücklich der in derselben Richtung liegenden Ermächttgung. auch solche Fälle, deren Versteuerung sonst noch ausgesetzt bleiben müßte, zur sofortigen Averfionalversteuerung zu verstatten, weil es sowohl dem Steuerpflichtigen al- der Steuerverwaltung erwünscht sein muß, einerseits die Belasmng mit der Sicherstellung de- An­ spruch- zu vermeiden, oder die fortdauernde Haftung der Masse für die Steuern zu beseitigen, und andererseits die Nothwendigkeit einer langjährigen, nicht immer leichten, meist auch andere Behörden und Beamten in Anspruch nehmenden Kontrole des Steuerfalles und der späteren Wiederaufnahme von Verhandlungen überhoben zu sein, die zweckmäßiger und ohne materiellen Nachtheil für das Steuerinteresse sogleich zum Abschluß gebracht werden. Nach der Fassung deEntwurf- kann endlich kein Zweifel darüber bleiben, daß die Zulässigkeit der Aversionalversteuerung sich nicht nur auf den ganzen Nachlaß bezieht, sondern ebensowohl nach Beschaffen­ heit der Verhältnisse für einzelne Theile zur Anwendung kommen kann, rückfichtlich deren die Einigung über ein Pauschquantum beziehungsweise die Abstandnahme von der Spezialisirung

1098

Anhang. Erbschaft-steuergesetz rc. [III Anmerkungen ic. — Dd ßu § 40 de» Gesetze». — 41 nm. 10S, io4-]

deS Bestände- und Werthe- erforderlich erscheinen mag, während die genaue Offenlegung des übrigen Nachlasse- keinen Anstand findet. Der letzte Satz des §. 38 [§.40] entspricht der bisherigen Vorschrift: „Wenn die Atmber eines überlebenden Ehegatten mit demselben die Gütergemeinschaft fortsetzen, so ist während der Dauer dieses Berhältnisie- keine Veranlassung zur Erhebung der Erbschaft-abgabe vorhanden — §. 5 u. f. der Verordnung vom 5. Juli 1*67 [ebenso im Geltungsgebiet de- Stempelgesetzes v. 7. März 1822, s. unten Sinnt. 105 lit. a] — indem er dieselbe nach Abschaffung der Erdschastssteuer des überlebenden Ehegatten für den noch praktischen und für gewisie Landestheile, z. B. in der Provinz Schleswig-Holstein, wichtigen Fall des Ablebens eines von mehreren Kindern während der Dauer der fortgesetzten Gütergemeinschaft aufrecht erhält." — Bergt, zu dem Abs. 2 diese- §. auch oben Sinnt. 71. b. 103. a. Durch die.Annahme de- Avcrsionalguantums Seitens der Steuer behörde entsteht ein Vertrag-verhältniß, ein Vergleich -- §. 405 I 16 ALR. (Jurist. Wochenschr. 1886 Nr. 18/19 3. 159). 108. b. Wegen der Aversionalv erst euerung von fortlaufenden Unter stütz UN gen, welche nach Maßgabe der Bestimmungen eines Testament- von dem Erben zu gewähren waren, s. oben Sinnt. 44 Abs. 3. 104. Frühere Bestimmungen bezüglich der Slversional-Bersteuerung: a. Der §. 2. d der für die neuen Landestheile erlassenen Verordnung vom 5. Juli 1867, betreffend die Erhebung der Erbschaft-abgabe (G.S. 3. 1120), gleichlautend mit §. 9. d des Stempelgesetzes vom 7. März 1822, bestimmte: „Erben, welche Bedenken tragen, den Werth de- Nach lasses durch Vorlegung eine- Inventarium- nachzuweisen, soll auch gestattet sein, ein Aversionalquantum für die Erbschaftsabgabe anzubieten, dessen Annahme da- Finanzministerium nachgeben darf, wenn da- Slnerbicten dem wahrscheinlichen Werthe der angefallenen Erbschaft angemessen ist." b. Die Bestimmung im §. 9 lit. d des Stempelgesetzes [s. Komm. S. 238] gewährt die Begünstigung wegen des Slversionalstempels nicht blos Kaufleuten und solchen, welche kauf männische Geschäfte treiben, sondern Jedermann, der Bedenken trägt, den Werth de- Nach laffe- durch Vorlegung eines Inventarium- nachzuweisen, und macht die Genehmigung nur davon abhängig, daß da- Anerbieten dem wahrscheinlichen Werthe der angefallenen Erbschaft angemessen sei. Nun tritt aber von selbst hervor, daß der Zweck dieser Bestimmung vereitelt werden würde, wenn man von demjenigen, der ein Slversionalquantum statt de- Erbschaftsftempels anbietet, zwar kein formelles Inventarium, aber dennoch die Angabe de- Werth- der Erbschaft nach den einzelnen Rubriken eine- Inventariums an Slktiv- und Passivvermögen, und, in Stelle der speziellen Spezifikation der Nachlaßstücke, die eidesstattliche Versicherung der Richtigkeit dieser Angaben verlangen wollte, da auf diese Weise der Erbe ja ebenfalls gezwungen würde, den Verth des Nachlasses anzugeben, wogegen er gerade Bedenken trägt. Das Gesetz schreibt keine Form vor, wonach die Prüfung der Angabe stattfinden soll; eS ist der Behörde vertraut, daß sie, ohne spezielle WerthSangabe vom Erben zu verlangen, im Stande sein werde, nach den Umständen und auf angemeffene Weise anzustellende Erkundigungen darüber ein Urtheil zu fällen, ob das Angebot dem wahrscheinlichen Werthe angemessen sei. Sie wird also vor allen Dingen die Person des Anbietenden in Betracht zu ziehen haben. Ist derselbe ein als rechtlich und zuverlässig in seinem bürgerlichen Leben bekannter Mann, dem man nicht zutrauen kann, daß er bei seinem Slngebot betrügliche Abficht habe, so wird darauf gebauet werden können. Zwar wird hierdurch nicht ausgeschlossen, über Zweifel, was zu einem Nachlasse gehöre, nähere Auskunft zu verlangen; Werthsangaben aber, woraus der Vermögen-zustand offen gelegt wird, sollen in diesem Verfahren vermieden werden. Die Behörde kann und muß sich allerdings den Ueberschlag machen, welcher Erbschaft-werth dem Gebote entsprechen würde: 200 Thaler Erb schaftSsteuer vom Nießbrauch zu 1 Prozent würden z. B. aus eine Erbmasse von 32,000 Thalern schließen lassen, also auf ein Gesamnnvermögen beider Eheleute von 64,000 Thalern. Ohne Zweifel werden Steuerbeamte oder sonstige amtliche Personen in der Nähe des Erblassers beurtheilen können, ob da- präsumtive Verntögen bedeutend höher anzunehmen, oder die Angabe

Aicha»-. Lrdschast«sta»erg«setz x.

109»

[HL ÄnmertmigCTi re. — Dd. Z» K. 40 de» Gesetze». — Am». 100.] für richtig zu halten sei. AuS diesem Gesichtspunkte find dergleichen Angebote zu behandeln. FMR. v. 22. Juni 1835 III 14480 an d. PStD. in M. (SK.). c. Wird ein Averfional-Quantum für den ErbschastSstempel angeboten, so berechtigt daS Gesetz nicht, eine Erhöhung deffelben festzusetzen. Aus daS Anerbieten deS Erben ist keine weitere Entscheidung abzuwarten, als: ob dasselbe anzunehmen oder die vorschriftsmäßige Manifestation deS NachlasieS zu verlangen sei. Geht daS Erbieten zu einem namhaft zu machenden AversionalQwmtum ein, so hat über deffen Annehmbarkeit die Provinzial-Steuerbehörde motivirt zu be­ richten. FMR. v. 16. März 1831 111 5444 an d. Reg. in F. 4. DaS Aversum darf sich nach §. 9. d deS Stempelgesetzes [f. Komm. S. 238] nur auf den von den Erben selbst zu entrichtenden ErbschastSstempel erstrecken; die Stempel von aus­ gesetzten Vermächtnissen, gleichviel ob diese den Erben oder anderen Personen zugefallen sind, müssen dagegen speziell zur Versteuerung kommen, und läßt sich darauf daS Aversum nicht beziehen. FMR. v. 21. Juni 1851 III 13029 an d. PStD. in D. e. Nach dem Gesetz vom 7. Juli 1833 (G.S. S. 82) (aufgehoben durch g. 49 deS Erbfchaftssteuerges. v. 30. Mai 1873, s. die Note zum jetzigen §. 50, oben S. 368, 369] bedarf eS bei Lehnsanfällen der Einreichung eines Inventars nicht, eS ist vielmehr der ErbschastS­ stempel vom Funfzehnsachen des einjährigen Ertrages der Lehngüter, oder Kapitalien, zu er­ heben. Hiernach kann bet LehnSanfällen von den „Bedenken eines Erben", den Werth deS Nachlasses durch Vorlegung eines Inventariums nachzuweisen (§. 9. d des Stempelgesetzes vom 7. März 1822) nicht wohl die Rede sein und demnach auch eine Aversional-Bersteuerung nicht eintreten. ES muß Ihnen somit überlassen bleiben, den ErtragS-Werth der auf Sie über­ gegangenen Lehngüter des verstorbenen Rittergutsbesitzers v. B. nachzuweisen. FMR. v. 2. Febr. 1861 III 1635 an v. B. und zur Nachricht an d. PStD. in S. — Aehnlich bestimmt schon daS FMR. vom 10. Januar 1846 III 27880 (GK.), daß, nachdem durch das Gesetz vom 7. Juli 1833 in Betreff der Versteuerung der LehnS- und Fideikommißanfälle vorgeschrieben sei, daß nicht mehr die Substanz, sondern der sunszehnsache Betrag der LehnS- und Fideikommiß revenüen eines Jahres mit dem Erbschaftsstempel betroffen sein solle, von einer AversionalErbschastsstempel-Bersteuerung der LehnSanjälle im Sinne des g. 9. d des StempelgesetzeS nicht mehr die Rede sein könne, indem es nunmehr unter allen Umständen lediglich auf die Ermittelung der der Versteuerung zum Grunde zu legenden LehnSrevenüen ankomme. f. Insoweit der Allodial-Nachlaß des v. K. au» Werthpapieren besteht, die Jnventarisirung mithin keine Schwierigkeiten bietet, liegt kein ausreichender Grund vor, die AllodialErben von der ihnen obliegenden Verpflichtung zur speziellen Angabe der Werthpapiere nebst Zinsen zu entbinden. Dagegen ermächtige ich die Königl. Regierung, wenn dieselben an Eidek statt versichern, daß der sonstige Mobiliar-Nachlaß einen Werth von nur etwa 820 Thalern hat, von dem Verlangen einer Spezialisirung deS letzteren Abstand zu nehmen. FMR. v. 8. Juli 1871 III 9268 an d. Reg. in F. 105. Frühere Bestimmungen in Betreff der Fortsetzung der Güter­ gemeinschaft'. a. Ueberall, wo die Kinder des überlebenden Ehegatten mit demselben die Gütergemein­ schaft fortsetzen, ist während der Dauer dieses Verhältnisses zur Erhebung des Erbschaftsstempels keine gesetzliche Veranlassung. Kab.-O. v. 20. Febr. 1833 (v. KI. Bd. 41 S. 261], mit­ getheilt durch JMR. v. 26. dess. M. (S. 262 a o. €.). Ebenso für die neuen Landestheile, s. oben Anm. 102 Absatz 2. b. Wenn ein überlebender Ehegatte die Gütergemeinschaft mit seinen Kindern bis zu seinem Tode fortsetzt, so ist nach der Kab.-Lrdre v. 20. Februar 1833 überhaupt kein Erbschaftstempel für den dem überlebenden Ehegatten zugefallenen Erbantheil zu erheben, da der Fall odann nicht eingetreten ist, durch welchen die Erhebung deS Stempels bedingt wird. JMR. vom 10. Jan. 1837 an d. OLGericht in Br., im Ei «Verständniß des FM. (Amtsblatt der Reg. in Breslau 1837 S. 23 SK.).

1100

Anhang. Erbschastgstenergest- rr. [UL Anmerkungen rc. — Be. Zu §. 41 de- Gesetze-. — Ln«. 106 bi- 108. a.)

€• In der Allerh. Crbrc v. 20. Februar 1833 ist der Grundsatz enthalten, daß, wenn den Erben de- verstorbenen Ehegatten gesetzlich die Befugniß zusteht, die Gütergemeinschaft, welche in der durch den Tod getrennten Ehe bestanden hat, mit dem überlebenden Ehegatten fortzusetzen, während der Dauer diese- Verhältnisses zur Erhebung eine- Erbschaft-stempels keine gesetzliche Veranlassung vorliege, daß vielmehr deshalb der Zeitpunkt der Aufhebung der prorogirten Gütergemeinschaft abzuwarten sei. Hiernach ist auch in dem vorliegenden Falle, in welchem die Gütergemeinschaft zwischen dem Wittwer der Erblasserin und deren Seiten­ verwandten nach den daraus Anwendung findenden Bestimmungen der Bauer-Ordnung vom 30. Dez. 1764 fortgesetzt werden soll, zu verfahren. Bei der willkürlichen Prorogation der Gütergemeinschaft unter den Erben läßt sich dagegen eine gleiche Begünstigung nicht zugestehen. Vielmehr ist alsdann der gesetzliche Erbschaftsstempel in der gewöhnlichen Art sofort zur Er­ hebung zu bringen, indem die willkürliche Verlängerung der Gütergemeinschaft ein, die Erhebung des gesetzlichen Erbschaftsstempels nicht berührende- besondere- Abkommen unter den Erbinteressen voraussetzt. FMR. v. 22. März 1859 III 6090 an d. PStD. in S. Ee.

Zu §. 41 des Gesetzes (§. 39 des Gesetz-Entwurfs von 187*).

106. BerichtderKommission de- Hauses der Abgeordneten: „Bon mehreren Seiten wurde angeregt, daß die Regierungs-Vorlage, welche nur ein die ganze Erbschaft betreffendes Attest erwähne, das Recht jedes einzelnen Steuerpflichtigen auf ein solches Attest einschränke. Um dieses Recht zur vollen Anerkennung zu bringen, wurde beantragt: 1) nach dem ersten Satze einzuschalten: „jeder Steuerpflichtige kann eine Ausfertigung dieses Attestes verlangen"; 2) folgenden Zusatz zu machen: „jeder Steuerpflichtige erhält eine Be­ nachrichtigung der von ihm zu entrichtenden Steuer". Beide Anträge wuiden, nachdem von verschiedenen Seiten bemerkt worden, daß der RegierungS-Entwurs sich an das im §. 33 [§. 35 de- jetzigen Gef.) bereits angenommene System der Deklaration anschließe, und dem praktischen Bedürfniffe durch die in jedem Falle über die Zahlung der Erbschaftssteuer zu ertheilende Quittung wohl hinlänglich genügt fei, abgelehnt, und der §. 39 fjetzt §. 41] nach der RegierungS-Borlage mit der Abänderung, daß für „Attest" das deutsche Wort „Bescheinigung" zu setzen, angenommen." 107. Die Erbschaftssteuer kann nur insoweit erhoben werden, als der ErbschastSstempel liquid ist. Liquid ist der Stempel aber für diejenigen Beträge nicht, in Ansehung welcher noch Ansprüche dritter Personen an die Nachlaßmafle erhoben werden, und insoweit muß die Aussetzung der Stempellösung bis zur Beseitigung der entgegenstehenden Hindernisse eintreten. FMR. vom 26. Nov. 1844 III 25437 (GK.). Mit Bezug auf §. 16 de- StempelgesetzeS v. 7. März 1822 [f. Komm. S. 293] ist mit Ermittelung de- Erbschastsstempels unverzüglich vorzugehen, da die verzögerte Nachlaßregulirung keinen Borwand abgeben darf, die Zahlung deS Stempels, soweit der Nachlaß liquid ist, hinzuhalten. Rev.-Prot. de- FM. v. 28. Dez. Iö70, betr. die Erbsch. Stemp.-Tabellen int Bezirk de- Appell.-G. zu Frankfurt a. d. £. für d. 3. Tertial 1869, Mon. 35. Der beanstandete Verkauf deS Nachlaßgrundstücks steht der Berechnung und Lösung deS Erbschastsstempels nicht entgegen, indem nicht der zu erwartende Kaufpreis, sondern der Werth, welchen daS Grundstück am Todestage deS Erblassers hatte, für die Stempelberechnung maßgebend ist. Ter Nachlaß ist hiernach festzustellen, und der Stempel demnächst einzufordern. Rev.-Prot. de- FM. v. 19. Juli 1871, betr. die Erbsch.-Stemp.-Tabellen im Bezirk des Appell.-G. zu Frankfurt a. d. O. für d. 1. Tertial 1870, Mon. 34. Die Subhastation des Nachlaßgrundstücks darf die Berechnung und Lösung deS Erbschastsstempels nicht aushalten, vielmehr ist der Werth des Nachlaßgrundstücks Behufs der Stempelberechnung zu ermitteln,und demnächst die Erledigung des Erbfalles herbeizuführen. Rev.-Prot. des FM. v. 28. April 1867, betr. die Erbsch.-Stemp.-Tabellen im Bezirk des Appell.-G. zu Frankfurt a. d. O. für d. 2. Tertial 1866, Mon. 66. 108. a. Zur Beachtung für die Zukunft wird daraus aufmerksam gemacht, daß zur Stundung von Erbschaft-stempeln die diesseitige Genehmigung erforderlich ist, und daß

Anhang. [HL «nmerNw-m

jc.

- Fl

Qa

ErbschustSsteuergesetz re.

1191

§. 48, Gg. Z» §§. 4», 44, 45 de» Gesetze». - »««. to».k bi» 118.J

für denselben in solchem Kalle stet- Sicherheit bestellt werden muh. Rev.-Prot. des FM. v. 28. April 1867, betr. die Erbsch.-Stemp.-Tabellen im Bezirk deS Appell.-G. zu Frankfurt a. d. O. für d. 2. Tertial 1866, Mon. 52. 108. b, 2c. Eine allgemeine Ermächtigung zur Stundung fälliger ErbschaftSsteuerbeträge kann Ihnen nicht ertheilt werden, weil nach den Bestimmungen im g. 8 der Instruktion für die Oberrechnungskammer vom 18. Dezemb. 1824 solche Stundungen nur durch die Ministerien und die obersten Verwaltungsbehörden bewilligt werden dürfen. ES werden indessen auch in Zukunft Ihrerseits gewährte Stundungen hier unbeanstandet bleiben, wenn die bewilligten Fristen von kurzer Dauer sind und sich namentlich nicht über daS jeweilige Etatsjahr hinaus erstrecken. FMR. v. 25. Juni 1891 III 8511 an den PStD. zu B. 109. Eine irrthümlich vom ErbfchaftSsteueramte ausgestellte Bescheini­ gung der Steuerfreiheit schließt den Anspruch deS Fiskus auf die gesetzliche Steuer nicht aus. Erk. de» RGer. (III) v. 9. Dezemb. 1881 (JMB. 1882 S. 377). Wegen der EntscheidungSgründe f. oben die Note zur Amn. 86 (S. 1093). 110. Wegen Empfangnahme und Verrechnung der Erbschaftssteuer vgl. S. 1002 Anm. 6. a. u. b. Ff. Zu §. 42 des Gesetzes (§. 40 deS Ges. v. 30. Mai 1873; deSgl. deS Gesetz-Entwurfs von 1872). 111. Motive zu Art. 1 Ziffer 10 des Ges. v. 19. Mai 1890 (Art. 10 Ziffer 12 deS betr. Gesetz-Entwurfs): „Bon den im g. 40 deS Erbschaftssteuergesetzes angezogenen gg. 11, 12, 13 und 14 deS Gesetze» vom 24. Mai 1861l) find die zuletzt genannten beiden Paragraphen durch die spätere Gesetzgebung hinfällig geworden, nämlich: g. 13. Durch das GerichtSverfaffungsqesetz g. 70 dritter Absatz, daS Preußische AuSführungSgesetz zum Gerichtsverfassung-gesetz vom 24. April 1878 §. 39 und die Civilprozeßordnung §. 509 und g. 14 durch §. 6 des Einführungsgesetzes zur Strafprozeßordnung und g. 261 der letzteren. Der in dem Gesetz ferner angezogene Artikel 5 der Verordnung v. 16. September 1861 hat ebenfalls keine Bedeutung mehr." sBgl. oben S. 966 die Note 10 zu g. 42 des Ges.) 112. Der erst nach Ablauf der UeberlegungSfrist erklärten Genehmigung eine» Ehemannes zu der Erbschaft-entsagung seiner Ehefrau kann eine rechtliche Bedeutung überhaupt nicht, mithin auch nicht die Eigenschaft eine» den Beginn der einjährigen Frist zur Anstellung der Klage begründenden Ereignisse» im Sinne de- g. 40 Abs. 2 de- ErbschaftssteuergeseheS beigelegt werden. Erk. d. RGer. (IV) v. 22. Januar 1894 i. Sach. Liebes wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 134). ttg.

Zu §g. 43, 44, 45 de- Gesetzes (g§. 41, 42, 43 des Ges. v. 30. Mai 1873; gg. 41, 42 des Gesetz-Entwurfs von 1872).

118. Der §. 43 (früher §. 41] des Gesetze» weicht von dem Gesetz-Entwurf von 1872, abgesehen von zwei lediglich redaktionellen Aenderungen, nur darin ab, daß er im Absatz 1 die ') In Betreff der Berechnung der sechsmonatlichen Klageftist au» g. 12 de» Gesetze- vom 24. Mai 1861 hat eine Vers, des PStD. zu Berlin vom 12. Dezember 1890 — 8t 4321 — das dortige Erbschaftssteuerami wie folgt angewiesen: Aus Anlaß eine-Specialsalle» mache idj daraus ausmerksam, daß in den von dem Haupt-Zoll- bezw. Haupt-Steuer-Aemtern zu er­ mattenden Anzeigen über Einzahlung von Erbschaftssteuer als Einzahlungstag angegeben wird, in welchem der Betrag beim Haupt-Amte gebucht worden ist, auch wenn die Einzahlung bei rinem Unteramte thatsächlich vor diesem Zeitpunkte stattgefunden hat. Da für die Berechnung der sechsmonatlichen Klageftist auS §. 12 des Gesetzes vom 24. Mai 1861 der Tag der that­ sächlichen Einzahlung der Steuer zur Staatskasse maßgebend ist, so ist in allen Fällen, in welchen bei einem Unteramte gezahlt worden ist, der Tag der Einzahlung bei diesem besonder» festzustellen, wenn nicht schon nach Lage der sonstigen Umstände die Klageftist als gewahrt an­ gesehen werden kann.

1102

Anhang.

Erbschaft-steuergesetz rc.

[III- Anmerkungen rc — Gg. ;\u

43 bis 45 de- vteietze- — Kittn, m.e.]

Geldstrafe nicht, wie der Entwurf, auf den vierfachen, sondern aus den doppelten Betrag der Erbschaftssteuer normfrt; §. 45 (früher §. 43] des Gesetze- und g. 42 des Gesetz-Entwurf» von 1872 sind gleichlautend. Der frühere §. 42 — jetzt §. 44 — wurde zufolge Beschlusses des HauseS der Abgeordneten hinzugefügt. In den Motiven zu den §§. 41, 42 des Gesetz-Entwurfs von 1872 (jetzt den §§. 43—45] heißt eS: „Die vorgeschlagenen Bestimmungen gehen von der Unterscheidung aus, daß die Nichterfüllung der gesetzlichen Beipflichtungen an sich ebensowohl auf bloßer Nachlässigkeit, als auf der strafbaren Absicht einer Perkürzung der Steuer beruhen kann. Im ersteren stalle soll nur eine geringe Ordnungsstrafe bis zum höchsten Betrage von 50 Thalern eintreten, und da nur diese in der überwiegenden Mehrzahl der Fälle in Frage kommt, zugleich auch der That­ bestand ein höchst einfacher ist, so ist darauf Bedacht genommen, die Formen des Verfahrens so einfach als möglich zu halten. Das Erbscbastssteuer-Amt kann geringe Ordnungsstrafen ohne vorherige Einleitung eine» Strafverfahrens durch Strafbescheid vorbehaltlich der Rechtsmittel fest­ setzen. Werden die gesetzlichen Verpflichtungen in defraudatorischer Absicht nicht erfüllt, so tritt die bei anderen Steuern regelmäßige Strafe des vierfachen Betrages der Steuer ein :c. (er­ mäßigt auf den doppelten Betrag der Erbschaftssteuer, s. oben im Absatz 1.] Mit Rücksicht aus die etwaige Unausführbarkeit einer nachträglichen Feststellung der Steuer ist eine Geldbuße bis zu 1000 Thaler vorgeschlagen und dabei zu erwägen, daß es sich um bedeutende Steuerbeträge handeln kann. Nach dem Steuersatz von 8 Prozent entspricht eine Steuer von 250 Thalern einem Anfall von 3125 Thalern. Die im §. 42 (des Gesetz-Entwurfs von 1872, jetzt Zs. 45 des Gesetzes] vorgeschlagene Strafe für die hartnäckige Verweigerung der eidesstattlichen Bekräftigung rechtfertigt sich durch die schon oben hervorgehobene Wichtigkeit dieses Mittels zur Beschaffung zuverlässigerer Grund­ lagen für die Feststellung der Steuer." Zu dem früheren §. 43 — jetzt $ 45 — des Gesetzes (H. 42 des Gesetz-Entwurfs von 1872) heißt es noch in dem Bericht der Commission des Hauses der Abgeordneten', „rc. Ein Mitglied sprach die Ansicht aus. daß die Steuerbehörde das Recht habe, die eides­ stattliche Versicherung durch executio ad faciendum zu erzwingen. Ter Regierungs-Äommisiar fand dieses Mittel für weniger geeignet, als die Strafbestimmung. Dem wurde von anderer Seile beigestimmt, zugleich aber ausgeführt, daß die Steuerbehörde das Exekutionsrecht in dem Umfange, wie die Regierungen, garnicht besitze. Seitens des Korreferenten wurde beantragt, das Strafnnnimum von 25 Thalern zu streichen, da diese Strafe bei unbedeutenden Erb­ schaften zu hoch sei. Bei der Abstimmung wurde der ganze Paragraph nach dem Entwürfe angenommen."

114. a. Das Erk. d. OT. v. 13. Septbr. 1876 (EB. 1877 S. 77, OR. Bd. 17 S. 555) hat folgende Sätze aufgestellt: 1) Zur Anwendung des §. 42 des Erbfchastssteuerges. v. 30. Mai 1873 (jetzt 44] genügt es. wenn über Thatsachen, welche die Erbschaftssteuerbehörde zur Er­ mittelung des Steuerbetrages für erheblich erachtet, eine wissentlich unrichtige Aus kunst ertheilt ist. Ter besonderen Feststellung, daß Temjenigen. welcher diese unrichtige Auskunft ertheilt hat. auch die Erheblichkeit jener Thatsachen für die Erbschaftssteuer-Berechnung bekannt gewesen sei, bedarf eS nicht. 2) Nur solche Berichtigungen früherer Angaben schließen die Strafe nach §. 42 [§. 44] Absatz 2 aus, welche der Erbschaftssteuerbehörde zum Zweck einer legalen Steuerermittelnng, also im Tarife des SteuerermittelungSversahrenS, im steuerlichen Interesse gegeben werden.') l) Die in Gütergemeinschaft lebenden kinderlosen T.scheu Eheleute hatten ein wechsel­ seitiges Testament errichtet, in welchem der zuerst verstorbene D. seine Ehefrau, die jetzt wiederverehel. W., zur Erbin einsetzte, ihr aber die Verpflichtung auferlegte, ein in gütergemeinschaft­ lichem Besitz befindliches Grundstück einer Schwester und Geschwisterkindern des» Mannes als Bermächtniß herauszugeben, und indem die Ehefrau sich zugleich mit dieser letztwilligen Dis­ position ihres Mannes selbst für den Fall einverstanden erklärte, daß sie alsdann ihre güter-

Anhang. Erbschaftssteuergesetz rr.

1103

IIH «mertfungni rc. - Of. Zn §§. 45 bi» 4» de» Gesetze». — «rol N4.b, «.]

114. b. Lrk. de- OT. (2) v. 25. Oktober 1877 (CB. 1878 S. 209, OR. Bd. 18 S. 666), betreffend einen au- der Zeit vor dem 1. Januar 1874 stammenden Erbfall: 1) Ist wegen nicht rechtzeitiger Anmeldung einer angefallenen stempelpflichtigen Erbschaft die Strafe beS §. 25 de- Stempelgesetzes [f. Komm. S. 397, 398] einmal verwirkt, wenngleich noch nicht erkannt, so kann dieselbe dadurch, daß der Betreffende den Erbschaft-anfall noch nachträglich anmeldet, nicht mehr ausgeschlossen werden. 2) Ein Erbe, der nur die Substanz der Nachlassenschaft geerbt hat, die ganze Nutzung aber einem Anderen für dessen Leben-zeit überlassen mutz, ist, wenn er auch die Erbschaft erst mit Aufhören der Nutzung zu versteuern braucht, doch schon zur Anmeldung derselben verpflichtet. 114. c. Auf den Bericht vom 2. d. M., betreffend die Ausführung de- §. 41 de- Erb­ schaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 (jetzt §. 43] erwidere ich dem rc., daß die angeregten fragen je nach der Lage de- speziellen Falles, verschieden zu beantworten sein werden. Wenn, wie hier, ein Erbe, oder dessen natürlicher Vertreter (cfr. §. 35 — jetzt §. 37 — de- Erbschaftssteuer­ gesetzes) den steuerpflichtigen Anfall nicht anmeldet, oder das Inventar und die Deklaration nicht vorlegt, so greift der g. 41 de-Gesetzes Platz. Ob die Umstände eines Falles annehmen lassen mögen, daß die Absicht der Deftaude ausgeschlossen, mutz ganz der kompetenten Beurtheilung des Königlichen Erbschaftssteueramts überlassen bleiben. Wenn an­ genommen wird, daß die böse Absicht fehlt, dann steht nichts entgegen, auf Grund des g. 41 sjetzt §. 43] Abs. 2.1. c. mit der Festsetzung einer Ordnungsstrafe ohne Weitere- vorzugehen. Wenn dagegen nach der Ansicht des rc. Grund zur Festsetzung der Desraudationsstrafe vorliegt, so erübrigt, weil diese Strafe von der Höhe der Erbschaftssteuer abhängig ist, nur den Betrag der Steuer vorher amtlich zu ermitteln, resp. festzustellen, ob ein Betrag sich nicht ermitteln läßt, welchen letzteren Falles eine Geldstrafe bis zu 1000 Thlr. == 3000 Mark einzu­ treten hat. In welcher Weise diese Ermittelungen anzustellen sein werden, kann wieder nur der Spezialsall ergeben. Wenn, wie im vorliegenden Falle, daS rc. selbst für leicht möglich hält, daß der 2 Jahr alte Knabe steuerpflichtiges Vermögen nicht hinterlassen haben wird, so scheint es sich zu empfehlen, den Bater des Miterben — unter der Annahme, daß eine Defraude nicht beabsichtigt sein mag, - zu seiner Vernehmung vorzuladen und ihm die Ordnungsstrafe aus §. 41 (jetzt 8- 43] 1. c., event, die DesraudationSstrafe anzudrohen. Sollte der Vater und Vertreter des Miterben nicht erscheinen, auch wieder nicht antworten, so kann wegen Fest­ setzung der Strafe das Erforderliche veranlaßt und mit der amtlichen Ermittelung vorgegangen werden. In vielen Fällen, auch im vorliegenden Falle, wird eS ausreichen, wenn der Bote des ?c., wie dies auch sonst vielfach geschieht, sich nach den Verhältnissen erkundigt. Je nach dem Ausfalle dieser Erkundigung kann zur Erwägung kommen, ob füglich das Polizei-Präsidium, der Magistrat, der Bezirk-vorsteher oder das hiesige Hauptsteueramt für inländische Gegenstände, gemeinschaftliche Hälfte de- Vermögens nicht voll erhallen werde. Die nunmehrige W. deklarirte den Werth des Legats zu 10,000 Thlr. Sie wurde von der Erbschaft-steuerbehörde aufgefordert, auch die zum Nachlaß des D. gehörigen Forderungen zu bezeichnen und gab sie auf 4500 M. an. Die Steuerbehörde fixirte nun die Steuer deS Legats bi- zum Belaufe des Nachlasses des Mannes nach ti. b. deS Tarifs zum Ges. v. 30. Mai 1873 auf 2 und sür den überschießenden Werth deS Vermächtnisses, da dieser nicht aus dem Nachlaß deS Bruders und Oheims der Legatare gewährt wurde, und. somit alS eine Schenkung anzusehen sei, nach D. des Tarifs aus 8 Prozent. Diese Steuer wurde eingezogen. Einige Zeit nachher lieferte nun die W. der Steuerbehörde von freien Stücken, um eine Herabsetzung des Stempels zu erwirken, den Nach­ weis, daß die ausstehenden Forderungen des verstorbenen D. nicht blos 4500 M., sondern 24,900 M. betragen halten und erwirkte, da unter dieser Voraussetzung der nur mit 2 Prozent zu versteuernde Nachlaß des T. einen höheren, der mit 8 Prozent zu versteuernde überschießende Werth de- legirten Grundstücks aber eilten geringeren Betrag erreichte, als man vorher an genommen hatte, eine erhebliche Verringerung der Steuer. Die W. wurde aber nun au- §. 42 de- ErbschaftssteuergesetzeS unter Anklage gestellt und in zweiter Instanz auch wegen wissentlich unrichtiger Angabe über Thatsachen, welche die Höhe des Steuerbetrages bestimmen, verurtheilt. Ihre NrchtigkeitSbeschw. wurde durch obiges Erk. zurlickgewiesen.

1104

Anhang.

Erbschast-steuergesetz rc.

[III. Anmerkungen. :c. — Gg. 3u §§. 43 b\i 4b, Hk Zu Z. 46 deS Gesetzes. — Anm. m.4 btS in.]

oder sonst eine Behörde um die- und das zu requiriren sein mochte. Die Fälle absoluter Renitenz werden sich nicht zu häufig ereignen und gerade deshalb läßt sich Bestimmtes und für alle Fälle Geltende- nicht vorschreiben. Daß schließlich alle Versuche fruchtlos sein und daß ein Steuerbetrag überhaupt nicht mag berechnet und ermittelt werden können, hat der Gesetz­ geber selbst al- möglich vorausgesetzt. — Da- rc. wolle nach diesen Andeutungen die Erledigung des fraglichen Falle- herbei zu führen suchen. FMR. v. 12. Juli 1875 III 9460 an da- ErbschastSsteueramt in B. 114.d. Rach einem FMR. v. 14. Oktober 1888 III 17083 (Ähm. S. 516) kann die im §. 43 des Erbschastssteuerges. angedrohte Tesraudationsstrase erst fest­ gesetzt werden, wenn die Ermittelungen über die Höhe des Nachlasses vorangegangen und ab­ geschlossen sind. Zu demselben Zeitpunkt kann daher auch die Ordnungsstrafe aus Grund de- Absatzes 2 erst festgesetzt werden. 116. Wenn die Übertretung deS §. 43 Abs. 2 des Erbschastssteuergesetzes vorsätzlich verübt wird, ist auch die Anstiftung zur That strafbar. Erk. des RGer. (2) v. 19. März 1892 Nr. 590/92 (Jurist. Wochenschr. 1892 0. 267).') 116. Das allgemeine Strafgesetzbuch ist da ausgeschlossen, wo die Landes-Spezialgesetzgebung erkennen läßt, daß sie eine ihrer Ordnung nach §. 2 StrGB. nicht entzogene Deliktform anderweitig geregelt hat. Letzteres ist der Fall bezüglich der durch die §§. 41, 42 Abs. 1 des Erbschastssteuergesetzes unter Strafe gestellten Abgabe wissentlich unwahrer Er­ klärungen Über Thatsachen, welche nach dem Erbschaftssteuergesetze die Steuerpflichtigkeit, die Höhe deS Steuersatzes oder deS Steuerbetrages bestimmen, sowie bezüglich de- wissent­ lichen BerschweigenS von Gegenständen, die zu einem steuerpflichtigen Anfalle gehören. Erk. des RGer. (2) v. 2. Juli 1894 Nr. 1489/94 (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 498).-) Hh.

Zu tz. 46 des Gesetzes.

(Bergt, oben S. 953, 954 die Note 1.)

117. Motive zu Art. 1 Ziffer 11 deS Ges. v. 19. Mai 1890 (Art. I Ziffer 13 des betr. Gesetz-Entwurfs): „Die Hinzufügung der Strafvorschrift im 8.43 a erscheint geboten. ') Aus den Entscheidungsgründen: Es ist kein Gmnd abzusehen, weshalb eine Anstiftung zu der in §. 41 Abs. 2 deS Gesetzes vom 30. Mai 1873 (jetzt §. 43 Abs. 2] vorgesehenen Übertretung der Regel deS §. 48 StrGB. entzogen sein sollte. Allerdings hat die Anstiftung nach §. 48 Abs. 1 StrGB. ein vorsätzliches Delikt zur Voraussetzung, und die Nebertretung des §. 41 Abs. 2 des Gesetzes vom 30. Mai 1873 [§. 43 Abs. 2 des jetzigen ©es.] erheischt nicht nothwendig ein vorsätzliche- Verhalten. Wenn aber die Uebertretung vorsätzlich verübt wird, ist auch die Anstiftung zur That strajbar. Wo das Strafgesetz, wie §. 41 Abs. 2 des eil. Gesetzes (jetzt §. 43 Abs. 2] eine bestimmte Absicht de- Thäters nicht erfordert, ist für die Frage der Vorsätzlichkeit de- Thuns das Obwalten oder Fehlen einer solchen Absicht, also im Falle deS §. 41 Abs. 2 a. a. O. [§. 43 Abs. 2] der Absicht, die Erbschaftssteuer zu hinterziehen, ohne Belang. Ein vorsätzliches Delikt setzt ferner nicht die Kenntnis der der Strafandrohung zu Grunde liegenden Norm voraus. Der §. 41 a. a. O. [§. 43] giebt darüber keine Auskunft, in welchen Fällen ein Anfall zu versteuern ist und wem die Verpflichtung zur Anmeldung ob­ liegt. In diesen Beziehungen findet die Strassatzung in den §§. 1 und 30 des Gesetzes und dem diesem beigefügten Tarif ihre Ergänzung. Wenn also der Hauptthäter aus Nichtkenntniß oder Verkennung der letztgenannten Vorschriften annahm, der Anfall sei nicht zu versteuern, so steht ein solcher Irrthum der Annahme einer vorsätzlich von ihm verübten Uebertretung nicht entgegen (vergl. Entsch. Bd. 8 S. 149). Zuzugeben ist, daß §. 41 des Gesetzes vom 3U. Mai 1873 (jetzt §. 43] gleich anderen steuergesetzlichen Strafbestimmungen insofern von den all-gemeinen Grundsätzen deS Strafrechts abweicht, als er die Anwendung der Vergehensstrafen bei dem nachgewiesenen Fehlen einer aus Steuerhinterziehuna gerichteten Absicht auch dann auS schließt, wenn der Mangel einer solchen Absicht sich auf Nichtkenntniß der strafrechtlichen Norm zurückführen läßt. Auf die Uebertretung des g. 41 [43] Abs. 2 aber erstreckt sich die Ab­ weichung nicht. e) Der erste Richter hatte in dem festgestellten Sachverhalte da- Real des Betrugsversuches erblickt. Das ReichSger. nahm dagegen nur eine Steuerdefraude als vorliegend an.

Archmrg. [in. «-»ewmge»

2C. —

Erbschastssteuergesetz rc.

1106

JL 8n 85. 48.00 bH Gesetze» — Ln«, li» bi» U9.b.)

nachdem durch die unter 2 vorgeschlagene anderweite Fassung de- §. 4 de- Gesetze- nachgegeben ist, daß die Versteuerung von Schenkungen unter Umständen, namentlich bei bedingten Schenkungen, über die für die Stempelverwendung im Allgemeinen vorgeschriebene 14 tägige Frist hinanau-gesept bleiben kann.J. 1.

Zu §§. 46. 50 de« Gesetzes (§§. 45. 47 de« Ges. v. 30. Mai 1873; §§. 45. 48 deGesetz-Entwurfs von 1872).

118. In Betreff der Vorschriften über da« Verfahren wegen Zollvergehen wird aus S. 352 ff. de« Komm, verwiesen, woselbst diese Vorschriften für die alten und neuen Landes­ theile abgedruckt sind. 119. a. Ihre an Seine Majestät den Kaiser und König gerichtete Eingabe vom 23. Febr. d. I., worin Sie um Ermäßigung der Erbschaftssteuer bitten, welche in der Nachlaßsache be­ im Jahre 1638 hier verstorbenen Rentier- M. in Folge de« im Jahre 1878 erfolgten AblebenJhre- Bruder« Carl Friedrich S. von dem nunmehr auf Sie und Ihre noch lebenden beiden Geschwister übergegangenen Nießbrauch-antheile mit 8 Prozent erfordert worden ist, ist nebst den hierbei zurückfolgenden Anlagen auf Allerhöchsten Befehl zur Prüfung und weiteren Beranlaffung mir zugefertigt worden. Nachdem die Prüfung stattgefunden hat, eröffne ich Ihnen, daß die Steuer nicht nach Ihrem und Ihrer Geschwister BerwandtschastSverhältniffe zu Ihrem genannten Bruder auf 2 Prozent herabgesetzt werden kann, weil eS sich nicht um einen Anfall von Nutzungen au« einem Fideikommiffe, oder aus einer Familien-Stiftung, handelt, sondern um den Anfall eines Nießbrauch- aus Grund der von dem rc. M., Ihrem Stiefgroßvater, an­ geordneten fideikommisiarischen Substitution. Der hiesige Herr Provinzial-Steuer-Direktor ist aber ermächtigt worden, die Steuer von dem in Rede stehenden Nutzung-anfälle so berechnen zu lassen, al- ob derselbe unter der Herrschaft des Erbschaftssteuer-Gesetze- vom 30. Mai 1873 sich ereignet hätte, mithin unter Berücksichtigung des Leben-alters der Bedachten, §. 14 de- Gesetzes, und nach Lit. C. b de- Tarifs zum Satze von 4 Prozent. FMR. v. 22. Mai 1881 III 6717 an den Kaufmann Carl Ludwig S. zu Danzig, dem PStD. in B. zur Nachricht und weiteren Veranlassung mitgetheilt mit nachstehendem Bemerken: Es ist schon anderweit nachgegeben worden, daß der steuerpflichtige Werth von Nieß­ brauch-anfällen au- fideikommiffarischen Substitutionen, wenn dieselben erst nach dem Inkraft­ treten de- Gesetze« vom 30. Mai 1873 zur Verwirklichung gelangten, nach den Bestimmungen diese- Gesetzes berechnet werden möge. Auch haben selbst in den dem Stempelgesetze vom 7. März 1822 unterlegenen Erbfällen Ermäßigungen der Steuer von Erbschaften an Stiefenkel auf 4 Prozent stattgefunden, cfr. Allerh. Kab.-Ordre v. 5. Dez. 1842 und Cirk.-Berf. v. 18. Febr. 1847, Schmidt'« Kommentar zum Stempelgesetz, von 1855, S. 220.') 119. b. Ew. rc. Auffassung in dem Berichte vom 29. v. Mts. wird dahin beigetreten, daß der von dem im Jahre 1862 verstorbenen Fräulein P. ihrer Schwägerin vermachte, aus die letztere indeß erst im Jahre 1864, nach dem Tode de« erstberechtigten Nießbraucher«, über­ gegangene Nießbrauch an ihrem Nachlasic behufs der Versteuerung nach §. 14 (jetzt §. 16] de« Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 zu berechnen ist. Aber auch die Substanz de- Nachlaffe« muß, nachdem da« Erbschaftssteueramt auf den Antrag der Erben, die Substanzsteuer *) A. a. C. findet sich Folgendes abgedruckt: Da« Finanz-Ministerium ist allgemein ermächtigt worden, die Steuer von Erb­ schaften an Stiefenkel bi« zum Steuersätze von vier Prozent zu ermäßigen. Allerh. Kab.-Ordre vom h. Dezbr. 1842. Vorkommende Anträge aus Ermäßigung de- Steuersatzes für Vermächtnisse und für die diesen gleichstehenden Schenkungen an Stiefenkel von acht auf vier Prozent sind von den Provinzial-Steuer-Behöroen nicht zurückzuweisen, sondern e- ist darüber unter Anzeige der obwaltenden Berhältniffe an das Finanz-Ministerium zu berichten. Cirk.-Reskr. de- FM. vom 18. Febr. 1847 (CB. 1847 S. 30).

1106

Anhang. Erbschaflssteuergesetz rc.

(111. Anmerkungen. ;c. — K k, ;^uiii Tarif Allg. Borfchr.

i,

L 1. Zum Tar. Allg «orichr. A — Slum, liv.c bi#

iss.]

zugleich mit der NießbrauchSsteuer zu entrichten, eingegangen ist, und beide Steuern erhoben hat, in Gemäßheit der Bestimmung int §. 25 [jetzt §. 27] um den zu berechnenden Nießbrauchs werth geringer angeschlagen werden. Ew. rc. wollen hiernach die Erbschaftssteuer anderweit be rechnen lassen und den zuviel erhobenen Steuerbetrag erstatten, auch die Wittwe P. aus ihr Gesuch v. 13. April d. I. int diesseitigen Aufträge mit einer entsprechenden Mittheilung ver sehen. FMR. v. 22. Juli 1885 III 7344 an den PSi?, in B. 119. e. Bei Rücksendung der Anlagen des Berichts vom 7. November v. Js., betreffend die Kaufmann HanS B.sche Nachlaßsache, benachrichtige ich Ew. rc. in weiterem Verfolg deS Berichts vom 10. Oktober v. Js., daß nach dieffeitiger Ausfassung die im §. 47 [jetu §. 50] des ErbschaftSsteuergcsetzes bestimmten Verjährungsfristen auch auf Erbfälle an­ zuwenden sind, deren Erledigung noch nach der ältern Erbschaftsstempel-Gesetzgebung zu erfolgen hat. Dieser Aufsaffung ist mtnmehr auch das Reichsgericht in einem in der juri­ stischen Wochenschrift 1889 3. 330 abgedruckten Erkenntnisse vom 1. Juli v. Js. beigetreten rc. FMR. v. 28. Januar 1890 III 16990/89 an den PStD. zu B. 120. Auf die Verjährung von Fideikommißstempeln findet $. 47 des Erbschastssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 - $. 50 in der Fassung der Bekanntmachung vom 24. Mai 1891 — keine Anwendung. Beschl. d. Kammerger. v. 29. Febr. 1892 ^Ioh. Jahrb Bd. 12 3. 145). 121. Erk. des RGer. (IV) v. 27. März 1893 in 3ach. Lcvy wider Fiskus lJurist. Wochenschr. 1893 3. 279): 1) Unter dem „steuerpflichtigen Anfall" tut Sinne des $.50 deS Erbschaftssteuerges. ist der nach $§. 367, 368 Tb. I Zit. 9 ALR. mit dem Anfall zusammen fallende Erwerb der Erbschaft zu verstehen. 2) Die Vorschrift deS $.512 Th. I Zit. 9 ALR., nach welcher die Verjährung gegen den nicht anfangetr kann, der von seinem Rechte nicht hat unterrichtet sein können, findet auf die durch §. 50 deS Erbschaftssteuerges. begründete Verjährung keine Anwendung.

Kk. Zum Tarif „91IIgern eine Vorschriften" Nr. 2. Diese Vorschrift ist im Wesentlichen übereinstimmend mit $. 4 Absatz 2 der für die neuen Landestheile ergangenen Verordnung vom 5. Juli 1867, betreffend die Erhebung der Erbschafts­ abgabe (G.S. S. 1120) und mit der entsprechenden Bestimmung bei der Position „Erbschaften" im Stempel-Tarif v. 7. März 1822. 122. Ter Erbe hat als Schwiegersohn des Erblassers von seinem Erbtheile nicht 8, sondern 4 Prozent Erbschaftsstempel zu entrichten. Tie Ansicht, durch den Tod der verehe­ lichten Z. sei das Verwandtschaftsverhaltniß gelöst, ist unrichtig. Der Erbe ist des Ablebens seiner Frau ungeachtet der Schwiegersohn des Erblassers geblieben. Bei Be­ urtheilung der Verwandtschalt, nach der ein ErbschaftsanfaU besteuert wird, soll nur nicht auf em Verhältniß zurückgegangen werden, welches durch richterliches Erkenntniß oder Vertrag schon vor erfolgtem Anfalle zu bestehen aufgehört hat. Rev.-Prot. des FM. v. 17. Juli 1873, bett. die Erbsch.-Stemp. Tabellen im Bezirk des Appell.-G. zu Frankfurt a. d. C. für d. 3. Tertial 1871, Mon. 47. LI.

3uin Tarif „Allgemeine Vorschriften" lit. A.

Statt der Bezeichnung: „Personett, welche dem Hausstande des Erblassers angehört und in demselben in einem Dienstverhältniß gestanden haben" heißt eS in den bisher geltenden Be stimmungen der Kab.-Lrdre vom 1. Dez. 1822 (G.S. 1823 3. 1) und des Tarifs vom 5. Juli 1867 (für die neuen Landestheile — G.S. S. 1126) sub A. b der Allg. Vorschrift: „Dienstboteu und Hausosfizianten des Erblassers". 123. Motive: „Der Steuersatz von 1 Prozent für remuneratorische Zuwendungen an „Hausoffizianten und Dienstboten" des Erblassers ist beibehalten und nicht mehr blos aus Pensionen und Renten beschränkt, sondern, der späteren Praxis folgend, auf alle durch die Lebenszeit des Bedachten beschränkte Nutzungen ausgedehnt. Die mißliche und dem Allgemeinen

Vafeng. fifffeflfftai'igcf«#

k.

1107

(HL «»»errungen, rc. — Me. A,« lat «lg. Vorschr. C.Na A»m Z*r. «Hg. Borichr. C. 4. — An«. 184bis 126. a]

Landrecht entnommene, aber in den übrigen Recht-gebieten mit keinem beftimmteir Sinne ver­ knüpfte Bezeichnung „Hau»ofsizianten" ist aufgegeben und durch die Angabe der sachlichen Kriterien — Zugehörigkeit zum Hau-stande und dienende- Verhältniß — ersetzt." — Bergl. unten eub R r. Anm. 133 ff.

124» a. 2C. Gegen die Zugehört gkeit zum Hau-stande, d. i. zur häuslichen Gesell­ schaft (g. 4 Tit. 1 Th. I ALR.) de» Erblasser- streitet, neben Ihrem eigenen Familienstande, der Umstand, daß Ihnen nur freie Bohnung, Heizung und Licht, nicht auch Kost, gewährt worden ist, während e- für da- Vorhandensein eine- Dienstverhältnisse- als Ge­ sinde an der nothwendigen Voraussetzung eine- solchen, der Gewährung einer bestimmten Belohnung (§. 1 der Gesindeordnung vom 8. November 1810) gefehlt hat. Ihrem Antrage, die Ihnen und Ihrer Eheftau au- dem Nachlaffe de- Erblasser- angefallenen Vortheile nur mit 1 °/0, nicht mit 8 °/o zu besteuern, kann hiernach nicht stattgegeben werden. FMR. v. 5. Febr. 1889 III 780 an den Fleischbeschauer Gustav P. zu B. u. nachrichtl. an den PStD. das. 124. b. Bei Rücksendung des mit Ew. rc. Bericht vom 10. d. M. — 20 598 -- vor­ gelegten Actenheft- erkläre ich mich damit einverstanden, daß die Bestimmung unter A deTarifs zum ErbschastSsteuergesetz vvm 30. Mai 1873, wonach Anfälle an Personen, welche dem Hau-stande des Erblassers angehört und in demselben in einem Dienstverhältniß gestanden haben, nur mit Einem vom Hundert zu versteuern sind, sofern der Anfall in Pensionen, Renten oder anderen auf die Leben-zeit der Bedachten beschränkten Nutzungen besteht, die ihnen mit Rücksicht aus dem Erblasser geleistete Dienste zugewendet werden, sowie ferner die in dem gedachten Tarif unter 2. d der „Befreiungen" enthaltene Vorschrift, wonach Personen, welche dem Hau-stande des Erblassers angehört und in demselben in einem Dienstverhältnisse gestanden haben, bei Anfällen bis zu 900 M. von der Erbschaftssteuer befreit sind, auch auf Gesell­ schafterinnen zur Anwendung gebracht werden. FMR. v. 14. Januar 1890 III 517 an den PStD. zu A. lCB. 1890 ©. 18). Mm.

Zum Tarif „Allgemeine Vorschriften" lit. C. c (D. c. de- Entwurf» von 1872).

125. Auf den Bericht vom 19. v. Mts. wird Ew. rc. erwidert, daß gelegentlich eine» Spezialsalles diesseits schon anderweil der milderen Auffassung der Vorzug gegeben und an­ erkannt worden ist, daß die Ehegatten von Adoptiv-Kindern zu den Schwiegerkindern der Adoptiv-Eltern im Sinne de- Stempelgesetzes *) gerechnet werden können. FMR. v. 9. März 1875 III 3029 an den PStD. zu Mg. N n.

Zum Tarif „Allgemeine Vorschriften" lit. C. d (D. d des Entwurfs von 187;).

12«. a. Die Bezeichnung „erweislich anerkannte Kinder" unterC. d de-Tarifes zum Ges. v. 30. Mai 1873 umfaßt nicht blos die Kinder, welche cm nach dem g. 13 de- Ges. v. 24. April 1854 (G.S. S. 193) au-gestellte- Anerkenntniß beizubringen vermögen; Erk. des LT. (I) v. 8. Febr. 1878 (Entsch. Bd. 82 S. 222).-) *) Die Bestimmung unter D. c. der Tarisposition „Erbschaften" rc. de- Stempelges. v. 7. März 1822 [(. Komm. S. 642] lautete ebenso wie die unter D. c de» jetzt geltenden Erb­ schaftssteuer-Tarifs. -) In den Erk. Gründen heißt es unter Andern: Es sei in keiner Weise abzusehen, wes­ halb das Gesetz sich de- allgemeinen Ausdruck« „erweislich" bedient haben sollte, wenn es nur solche Kinder bezeichnen wollte, welche ein nach dem g. 13 des Ges. v. 24. April 1854 aus­ gestellte- Anerkenntniß beizubringen vermögen, d. h. ein ausdrückliches, in einer öffentlichen Urkunde abgegebenes Anerkenntniß der Vaterschaft. Die Heranziehung des Ges. v. 24. April 1854 bei der Auslegung sei überhaupt nicht statthaft, denn das Erbschaftssteueraes. v. 30. Mai 1873 verweise weder auf dasselbe, noch mache e» den niedrigen Steuersatz von 4 Prozent davon abhängig, daß dem Kinde ein gesetzliche» Erbrecht zustehe. Da» Ges. von 1854 sei vielmehr

1108

Anhang.

ErbschastSsteuergesetz rc.

(HL Anmerkungen rc. — Nn Zum Lar. All-. Borschr. C. d., Oo. Zum Zar. Allg. vorschr Ce. — Anm. 126. b. bis 130.%.]

126. b. Die Bestimmungen unter G. d de- Tarif- zum Erbschast-steuergesetz vom 30. Mai 1873, wonach die Anfälle an natürliche, aber von dem Erzeuger erwei-lich anerkannte Kinder mit vier vom Hundert zu versteuern sind, erscheint zwar, nach ihrem bloßen Wortlaut, auf den Anfall von einem solchen Erblasser nicht anwendbar, der lediglich durch richterliches Urtheil für den außerehelichen Vater de- ihn beerbenden Kindes erachtet worden ist. Allein Ihrer Auffasiung, daß die durch rechtskräftiges Erkenntniß gleich­ sam erzwungene Anerkennung einer freiwilligen auch im Erbschaftssteuer-Interesse gleichzuachten sei, stehen die frühere Praxis und der Umstand zur Seite, daß das Erbschaftssteuergesetz vom 30. Mai 1873 eine Erschwerung für die Steuerpflichtigen nicht hat herbeiführen wollen. Es mögen mithin Anfälle an natürliche Kinder solcher Erblasser, deren Vaterschaft lediglich durch rechtskräftiges richterliches Urtheil festgestellt worden ist, fortan ebenfalls nur mit 4 Prozent zur Versteuerung gezogen werden. FMR. v. 16. Mai 1885 III 3585 an d. PStD. in B. 127. Rev.-Prorok. deS FM. v. 17. Oktbr. 1891 (zugefertigt durch FMR. v. demfelb. Tage III 11661), betr. die Erbschaftssteuertabellen des Erbschastssteueramts zu B. für das 1. Halbjahr 1888/89, Mon. 3 (folgt die Bezeichnung des Erbfalls): Ein Anfall, welcher an daS uneheliche Kind des Sohnes eines Erblaflers gelangt, ist mit 8, nicht nur mit 4 °/0 zu besteuern. Die entgegenstehende Anordnung der diesseitigen Erinnerung 9 vom 12. Cctobev 1874 wird aufgehoben. Zur künftigen Beachtung. 128. Rev.-Protok. des FM. v. 16. Novemb. 1892 (zugefertigt durch FMR. v. dems. Tage III 12561), betr. die Erbschaft-steuertabellen des Erbschaftssteueramts zu B. für da- I. Halb­ jahr 1891/92, Monit. 6 (folgt die Bezeichnung deS Erbfalls) : Zur künftigen Beachtung, daß in Fällen, wo die Vaterschaft eines Erblassers zu einem Erb- oder Bermächtnißnehmer nicht anders als durch Zeugen nachgewiesen werden kann, eine bloße schrift­ liche Erklärung, wie die Blatt 66 abgegebene, daß der Erblasser die Vaterschast anerkannt habe, nicht ausreichend erscheint. Vielmehr hat eine eingehende Vernehmung der Zeugen über die Art und Weise, wie diese Anerkennung erfolgt ist und zwar möglichst zu gerichtlichem Protokolle stattzufinden, weil nach §. 39 des Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873/24. Mai 1891 das Erbschafts­ steueramt eine eidesstattliche Versicherung nur solchen Personen abnehmen kann, denen selbst ein nach §. 1 des Gesetzes erbschaftSsteuerpflichtiger Anfall zukommt. 0 o.

Zum Tarif „Allgemeine Vorschriften" lit. C. e (D. e des Tarif Entwurfs von 1872).

129. ä. In den Motiven wird bei dieser Position bemerkt: „Auf die unter D. e vorgeschlagene Bestimmung wird bei den die Stiftungen betreffenden Befreiungen näher ein­ gegangen werden" — s. unten sub T t. Anm. 140 Abs. 3. 129. b. Vgl. auch oben unter L. die Anmerkungen zu §. 6 des Gesetzes (S. 1053 ff.). 180. a. Anweisung des M. d. I. v. 9. Mai 1887 an die Regierungen und an die Oberpräsidenten') (CB. S. 33): Nach einer Mittheilung des Herrn Finanzministers ist die Er fahrung gemacht worden, daß die den Kirchengemeinden bezw. Kirchen rc. ausschließlich zu wohlthätigen, gemeinnützigen und Unterricht-zwecken ausgesetzten Zu­ wendungen und Anfälle rc.. welche nach §. 4 des Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873, wesentlich nur bestimmt, die Rechtsverhältnisse des Kindes und der außerehelich Geschwängerten zu dem Vater und Schwängerer zu regeln, und laffe sich die Absicht, die damals geltende Position „Erbschaften" deS Stempelges. v. 7. März 1822 durch eine neue Satzung zu ändern, um so weniger annehmen, als seine Geltung auf einen Theil der Monarchie beschränkt ist, während daS Stempelsteuergesetz von 1822 für die ganze Monarchie galt. M Der M. d. geistl. rc. Angel, hat in gleichem Sinne an sämmtliche Konsistorien, die Bischöfe und an den Evangelischen Kirchenrath verfügt.

Anhang. Erbschast-Peuergesetz rc.

HO»

(TO. «nmrlgctt. re. — P ». Au« Tarif .«Ogern, «orschr.- V., Q q. Am» Tarif „Betretungen- Nr. r k] in Verbindung mit Position C. e der allgemeinen Vorschriften de» Tarif» zu diesem Gesetze, mit 4 Prozent stempelpflichtig sind, fast au»nahm»lo» erst in Folge einer Aufforderung de» Stempelfiskals zur Versteuerung gelangen. Um den Uebelständen, welche mit Nachforderungen derartiger Schenkung-steuern verknüpft zu sein pflegen, vorzubeugen, veranlaffen wir die pp., bei der Benachrichtigung von der, einer Schenkung der in Rede stehenden Art zu Theil ge­ wordenen landesherrlichen Genehmigung die Organe der Kirchengemeinden gleichzeitig auf die entsprechende Versteuerung-pflicht aufmerksam zu machen. Zugleich wolle die pp. den sämmtlichen Kirchenvorständen der katholischen Kirchengemeinde Ihre» Bezirks die rechtzeitige Anmeldung der Zuwendungen gedachter Art -um Zwecke der Versteuerung unter Hinweis auf die bezüglichen Bestimmungen des Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873 zur Pflicht machen.

ISO. b. Die einer Universität zu wohlthätigen undgemeinnützi gen Zwecken gemachten Zuwendungen unterliegen auf Grund der Spezialbestimmungen der §§. 7 u. 8 des Erbschaftssteuerges. v. 30. Mai 1873 der Versteuerung nach lit. C. e des Tarifs zu diesem Gesetz, wogegen die allgemeine Befteiung der Nr. 2 lit. h des gedachten Tarif» auf Fälle dieser Art keine Anwendung findet. Erk. d. RGer. (II) v. 10. März 1887 (JMB. S. 322, CB. S. 500). Pp.

Zum Tarif „Allgemeine Vorschriften" lit. D (lit E de» Entwurf» von 1872).

181. Eine letztwillige Anordnung, daß die Zinsen eines Kapitals nach Bedürfniß unter Verwandte oder Verschwägerte de» Testators vertheilt werden sollen, enthält eine der Erbschaftssteuer von 8 vom Hundert unterliegende Zuwendung. Erk. des RGer. (IV) v. 28. Septemb. 1891 i. (sach. des Justizrath F. u. des D. I. zu B., al» Testamentsvollstrecker der verstorbenen Frau I., wider den FiSku»') (Gruchot, Beiträge 1892 S. 1097), zur Kenntnißnahme u. Nachachtung mitgetheilt durch FMR. v. 8. Dezemb. 1891 III 15358. c., des M. d. I. u des FM. . 427 Juli 14. FMR.................................. 659 „ 21. JMR.................................. 14 ,, 27. FMR.................................. 69 „ 31. FMR.................................. 14 4. R. des M. d. I. u. des M. für landivirthfch Angel. . . 618 „ 14. Allerh. Erlaß.................. 64 Cft. 20. R. des ÄriegS-M. . . 471 „ 28. JMR.................................. 77 Nov. 1. FMR.................................. 173 „ 2. Schreiben des FM. an d. M. für Handel rc. 575 ; 624; 659; 834 „ 6. JMR.................................. 699 ,, 22. FMR.................................. 471 „ 25. FMR.........................145; 699 „ 27. FMR.................................. 74 Dez. 28. JMR.................................. 554 Febr. 20. „ 21. „ 28. März 9. April 30. Mai 3. „ 3. „ 12 „ 17. „ 23. 24. „ „ 30. Juni 1. „ 14. Juli 7. „ 15. Aug. 4. „ 6. Sept. 17. „ 23.

1853. FMR.................................. 114 FMR.................................. 235 JMR.................................. 64 FMR.................................. 106 Beschluß des LT. ... 827 Gesetz....................... lll; 648 FMR.................................. 1064 JMR.................................. 59 FMR.................................. 59 R. des M. d. I................. 107 Gesetz................................ 781 Gesetz u. Statut .... 121 FMR.................................. 156 FMR.................................. 436 FMR.................................. 1064 JMR.................... 158; 428 ; 469 40 FMR.................................. FMR.........................158; 469 FMR ............................ 240 Berf. d. General-Dir. b. Steuern............................ 93

26. JMR..............................671

«ttrodleeWH ÄgWet. Cft Rov. „ Dez.

5. FMR..................................671 25. ®rt bt» DZ............... 261 25. Desgleichen....................1049 3. JMR............................... 16

1864. Jan. 31. FMR.......................... 1073 Febr. 4. FMR.............................259 .. 13. JMR......................... 40 „ 13. Gesetz....................... 89 .. 27. FMR............................257 März 10. R. der M. d.I. u. deS FM. 833 „ 12. R. de» M. d.I. u. de« FM 581 „ 16. FMR......................... 40 April 8. Erk. des Gerichtshofes zur Entsch. derKomp.-Ikonflikte. 57 „ 8. FMR.............................. 1061; 1110 „ 10. «ab.-Crdre................. 91 „ 10. Gesetz.......................... 598 „ 23 FMR............................150 .. 27. FMR............................ 671; 1011 Mai 2. FMR..................................173 „ 9. Gesetz . . (n) 13: 14;242; 758 .. 11. Instruktion de» IM.... 434 „ 17. FMR................................. 471 24. JMR............................................ 545 .. 25. FMR................................. 157 Juni 1. Jnstr. de»IM. 12ff.; 37;82; 237; 257; 747 „ 2. Bckamitm. de» IM. ... 12 „ 4. FMR................................. 545 .. 6. Rev.-Prot. der FM. . .. 1038 .. 9. FMR.............................. 92 „ 12. JMR.............................. 91 .. 17. JMR............................150; 750 22. FMR............................150; 750 28. JMR............................................ 125 .. 30. Erk. der CI.................. 152 Juli 21. Schreiben der Gen -Direktion der Seehandl.-Sozietät . . 100 Aug. 15 FMR.............................................672 „ 17. FMR................................. 557 Sept. 27. FMR................................143 Ckt. 5. FMR..................................782 13. FMR.............................................145 Rov. 9. FMR ................................ 36 Dez. 4. JMR..................................545 5. Allerh. Erlaß u. Statut . 92 „ 8. FMR.................................507 .. 14. FMR.................................743 18. FMR............................................ 545

Ja». .. Febr. „ „ März „ .. April „ .. „ Mai .. „ „ „ .. „ Juni „ „ „ .. „ Aug. .. Sept. „ .. „ .. .. .. Ckt. „ „ „ .. Rov. „ Dez. .. „ „

1197

1866. 10. Bestätigung d Ober-Präs, in Stettin........................ 94 17. FMR...................................574 12. FMR..................................381 22. FMR........................... 496 27. JMR.............................158 7. FMR....................................158 9. FMR...................................667 24. FMR...................................800 10. Resolut, u. R. de» FM. . 815 12. Erk. des OT.......................363 15. FMR...................... 296; 321 18. Gesetz.............................. 12 5. R. de« IM. u. des FM. . 155 10. Erk. de» OT.......................376 10. FMR................................. . 581 12. FMR................................ 41 14. FMR......................................455 19. FMR...................................534 21. FMR...................................174 26. FMR. (zwei Mal) ... 381 6. JMR....................................658 6. FMR............................ 658 ; 795 9. Erk. des OT.......................369 11. R de»M. der geistl. re. Angel. 434 14. FMR...................................658 20 Erl. de« LT.......................374 29. Erk. de» OT. . . . 279; 379 6. JMR................................... 699 22. FMR...................................699 7. Erk. des OT....................... 133 14. FMR................................... 392 18. Schreiben de» IM and.FM. 241 24. JMR..................................... 68; 146 24. FMR................................... 439 26. R. de« M. d. I. u. des FM. 123 29. FMR................................... 241 30. FMR...................................630 9. FMR............................ 131; 748 II. FMR .................................... 146 19. Erk. de« OT...................... 266 20. FMR...................................800 31. FMR...................................699 7. Erk. de» CT........................381 28. Kab.-Crdr«.................... 91 5. Erk. des CT....................... 268 6. Erk. des CT.......................231 8. FMR............................... 68 15. FMR................................ 91

Chronologische» Register.

1188 Jan. „ ,, Sehr. März „ „ „ „ April „ „ „ „ Mai Juni „ „ „ „ Juli „ „ „ Aug. „ „ Sept. „ „ Ott. „ „ „ „ * „ „

Nov.

Dez. Jan. „

Febr. n

185«. 381 FMR........................................ 699 FMR........................................ 278 FMR........................................ 534 FMR........................................ 831 FMR................................. Gesetz.................................(n) 649 581 R. de» FM. u. des M. d. I. 694 Schreiben des FM. an d.JM. 364 Erk. des OT........................... 440 FMR........................................ 618 Gesetz . ................................ 694 JMR....................................... 694 FMR........................................ 820 Erk. des LT........................... 154 FMR........................................ 754 FMR........................................ Schreiben des FM. an d. 253 LR-Kammer...................... 654 10. Gesetz...................................... 19. FMR........................................ 1039 828 29. FMR........................................ 827 5. FMR........................................ 92 9. Kab.-Ordre........................... 829 23. FMR....................................... 730 31. FMR........................................ 6. FMR........................................ 1110 455 23. FMR........................................ 27. FMR........................................ 153 233 16. FMR........................................ 123 20. JMR........................................ 142 30. FMR........................................ 2. Erk. de» LT. 59 ; 268; 368; 380; 533; 534 801 3. Erk. de« LT........................... 661 15. Beschluß des Ttaals-Min. . 369 16. Erk. des LT........................... 584 20. JMR........................................ 73 22. FMR........................................ 297 24 Erk. de« OT........................... 25. Erk. de» Gerichtshofes zur Enlsch. der Komp.-Konflikte . 57 9. R. de» M. für Handel rc. . 602 19. FMR........................................ 73 21. FMR........................................ 296 23. FMR........................................ 142 1857. 11. FMR........................................ 241 16. Erk. des LT........................... 368 9. FMR........................................ 212 16. Bekannlm. de» FM. . . . 478

10. 25. 31. 27. 7. 11. 15. 17. 27. 6. 14. 14. 25. 30. 21. 5. 7.

Febr. 28. FMR........................................ 418 März 2. Allerh. Erlab u. Statut . . 103 „ 6. JMR. ...................... 687 9. Er», des OT. . . 133; 295; 338 617 10. R. de« M. d. I. u. de« FM 11. Erk. des OT........................... 279 15. FMR................................. 687 „ 17. Schreiben de» IM. an d. FM. 172 153 19. FMR........................................ „ 23. Gesetz...................................... 654 „ 69 25. Allerh. Erlaß..................... „ 230 31. FMR........................................ 89 April 6. JMR........................................ 7. FMR........................................ 741 89 26. FMR........................................ 28. JMR.................................. 15 ; 627 28. Berf. d. General-Dir. d. 94 Steuern................................ Mai 5. FMR.................................. 15; 627 730 19. JMR........................................ „ 25. Gesetz...................................... 472 „ 28. FMR........................................ 730 .... (n) 425; 435 Juni 16. JMR 471 Juli 2. FMR................................. „ 472 8. FMR........................................ „ 12. R. de» M für Handel rc. . 603 269 15. FMR........................................ 103 20. Allerh. Erlaß u. Statut . . 671 28. FMR........................................ 748 Sept. 3. FMR........................................ 370 „ 10. JMR........................................ „ 598 17. FMR. ...................... 371 26. FMR........................................ 364 Lkt. 1. Erk des LT........................... 265 9. Erk. des LT........................... 172 22. FMR........................................ 754 31. FMR........................................ 614 Nov. 15. FMR........................................ 1858. 7. FMR........................................ 1030 Jan. „ 474 10. R. de» M. für Handel rc. . „ 474 22. FMR........................................ „ 614 25. R. d. M. d. I....................... „ 456 31. FMR........................................ 154 Febr. 15. FMR........................................ 22. JMR........................................ 420 26. Erk. des LT........................... 27. FMR........................................ 270 März 6. FMR........................................ 40 17. FMR........................................ 231 „ 19. JMR........................................ 17

März 21. R. be« Mn. b. grifft «. Äuget......................... 587 „ 81. Schreibe» de* FM. an d M. für Handel rc................... 591 April 3. Erk. b. Gerichtshöfe* zur Entfch. der Komp -Konflikte 58 „ 16. Berf. des Gen.-Posta«te« . 591 „ 30. FMR........................... 94 Mai 6. Erk. de» OT...................369 „ 7. Erk. de« OT...................172 „ 10. FMR...............................581 12. FMR............................ 557; 573 „ 17. Erk. de« OT..........................828 Juni 14. Cirt^Berf. de« M. bet grifft ic. Angel................................. (n) 590 19. FMR...................................... 1039 . 21. FMR...............................757 Juli 17. Erk. de* OL. . . .295; 339 Aug. 3. R. de» M. d. 1............ 581 „ 6. FMR...............................819 „ 7. FMR..............................1086 „ 19. JMR.............................. 828 , 25. FMR.............................. 757; 858 Lept. 27. R. de» M. d. 1............ 613 Oft. 1. Lrk. de, OT. . . 263;274 ; 828 „ 2. Erk. de« Gerichtshofes zur Entfch. der Komp.-Konflikte 57; 58 „ 24. FMR..............................1086 „ 28. FMR............................... 173 Rav. 4. Erk. de« CI................ 31 „ 8. FMR.........................387 „ 9. FMR.........................243 „ 10. FMR........................ 242 Dez. 7. FMR...............................756 „ 9. Militär-Ersatz-Jnstr ... 75 „ 9. Erk. de« OT. . . .295 ; 339 .. 19. FMR. .....515; 696 „ 29. FMR...............................298 186». Jan. 3. FMR...............................757 „ 8. JMR...............................172 „ 19. FMR...............................172 „ 20. R. bc* M. d. I. . 112 „ 21. JMR...............................132 „ 28. FMR...............................132 „ 29. Bekanntm. der Gen.-Dir.der Allg. Wittwen-Berpsl -Anstalt 98 „ 31. FMR............................ 112; 751 März3. JMR.................................... 1088 „8. FMR..........................................173 „17. FMR.......................................1088

März April „ Mai „ , Juni „ „ Juli „ „ Aug. Sept „ Oft. „ „ . „ Rov. „ „ Tez. „ „

22. FMR.......................................... IM» 12. FMR...................................... 470 30. FMR............................................ 636 13. Erk. de« OT. . . . 294 ; 338 13. FMR................................ 1011 20. Erk. de« OT......................280 7. FMR.................................... 90; 212 11. FMR ......................................173 13. FMR............................... 73 2. Fischerei-Ordn. für Pommern 122 18. Sab -Ordre...................... 126 18. FMR.................................. 265 8. FMR.......................... 245; 730 25. FMR................................. 757 30. FMR.................................. 154 5. Lrk. bt* OT. . . . 260 ; 377 6. Erk. de« OT...................... 369 8. FMR............................... 40 13. FMR.................................. 284 29. 9t.be* FM. u. bt« M. b. I. 833 9. JMR................................... 806 18. Erk. bt« CZ.................. 539 24. Erk. de« OT...................... 298 11. FMR................................. 747 24. FMR................................. 1083 31. FMR ............................... 87

186». 20 Erk. bt» OT..................... 369 31. FMR.................................. 657 28. FMR................................. 662 5. Bestätigung de* Ober.-Präs. d. Prov. Brandenburg . . 94 ff 7. Erk. de« OT....................... 390 „ 10. Erk. bt« Gerichtshöfe»zur Entfch. der Komp.-Konflikte 58 „ 13. Rev.-Prot. bt« FM. . . . 1038 „ 26. JMR...................................530 April. 2. JMR...................................651 ff 4. R. b. TO. bt« 3.............. 109 „ 4. FMR...................................530 .. 12. FMR...................................651 „ 17. FMR................................... 109 Mai 7. JMR................................... 117 .. II. FMR..................................117 .. 16. Erk. de» OT. . . 266 ;295; 338 „ 21. Gesetz.................................626 „ 21. Verordnung.......................626 „ 31. FMR................................... 571 Juni 8. Gesetz.............................. 17 „ 23. FMR...................................626 Jan. „ Febr. März

Chronologisches Register.

1140

5. JMR............................... . . Juli 176 „ 296; 339 10. Erk. deS OT. . . . „ 12. FMR. . . 227 „ 26. FMR............................... . . 1006 Äug. 94 3. JMR............................... . . 626 9. FMR............................... . . Sept. 4. FMR............................... . . 742 „ 19. FMR............................... . . 160 £ft. 16. Erk. des OT. . . . . . 801 19. Erk. des LT. . 662 Rov. 4. FMR............................... . . 626 „ 5. FMR............................... 7. FMR........................ . . „ 279 „ 20. R. des M. der geistl. rc. Anqel. 586 „ 22. Erk. de« . . 392 „ 23. Erk. deS LT. . . . . 379 26. FMR............................... . . „ 496 Dez. 2. FMR ....................... 527; 730 „ 8. Erk. deS Gerichtshofes zur Entsch. der Komp.-Konflikte 58 8. FMR............................... „ 84 17. JMR............................... „ „ 20. Erk. des LT. . . . . . 260 „ 21. Schreiben des FM. an d. M. 659 für Handel rc. . . . . . „ 659 21. FMR................................ . . 22. FMR............................... . . „ 832 FMR................................ 26. "

Juni 1. Gesetz................................... „ 10. R. des M. für Handel rc., deS FM. und des M. d I. 635 „ 75 12. FMR..................................... . . „ 275 20. Erk. des LT . . . .> . „ 54 21. FMR..................................... . . „ 87 26. FMR................................ 583 Juli 1. Gesetz.............................. . . 2. Cirk -Vers, des Lstpreuh. Tribunals........................ . 15; 638 382 4. Erk. des LT. . . . . . 604 6. FMR................................ 86 20. FMR................................ . . 20. R. deS M. der geistl. rc. 598 Angel................................ . . 22. Gesetz.............................. 173 Aug. 2 JMR................................ . . 130; 173 13. FMR................................ 666; 782 16. FMR................................ 379 24. FMR................................ . . 582 31. Regul. des M. für Handel[ rc. Sept 10. Rev.-Prot. des FM. . . . 1037 445 4. Erk. des LT. . . . . . 12. Erk. deS Gerichtshofes zur Entsch. der Komp.-Konflikte 58 445; 475 Rov. 14. Erk. de« OT. . . . 147 16. FMR................................ . . . . 623 25. FMR................................ "

1861.

1863

Allg. Deutsches Handelsgesetzbuch lohne nähere« Datum) . . . . 776 Jan. 21. Erk. de« „ 30. Erk. des LT. . . . . 297; 339 Febr. 2. FMR............................... . . 1099 „ 11. R. des M. für Handel rc. . 532 „ 24. FMR............................... März 6. FMR............................... . 382 April 5. FMR............................... 13. FMR............................... . . „ 575 „ 14. FMR............................... „ 18. JMR.......................... . . 764 „ 532: 764 30. FMR................................ Mai 5. Rev -Prot, des FM. . . . 1045 „ 10. Erk. des LT. . . . . . 257 ,, 11. Erk. des Gerichtshofes zur Entsch. der Komp.-Konflikte. 58 „ 18. FMR ....................... 1024; 1025 „ 21. Gesetz............................. „ 24. Gesetz............................. 36; 41; 42 „ 26 FMR................................ . . 699

Jan. 24. Rev.-Prot. des FM. . . . 1083 „ 27. Verordnung .... . 18; 874 . 59; 504 27. Erk. des 31. FMR................................ Fcbr. 12. Erk. deS OT. . . . , „ 379 23. FMR................................ . . „ 28. FMR................................ 211 März 12. Erk. des £%.... . . „ 16. FMR................................ . . 1049 ,, 18. R. deS FM. u. des M., d. geistl. rc. Angel. . . . . 565 „ 27. FMR ........................ 260; 1006 „ 794 29. FMR................................ . . 603 April 5. FMR................................ . . 24. JMR................................ . . 651 383 Mai 16. Erk. deS LT. . . . . . 17. Desgleichen .... ,, „ 21. Erk. des OT. . . . . . 278 23. FMR................................ . . 128 „ 23. Erk. des OT. . . . . . 365 30. FMR................................ „

Lhrouologische« Register. Juni 20. «rk. bte OT. . . . 266; 763 .. 21. FMR...................................... 447 .. 23. FMR............................ 169; 641 .. 25. FMR..................................210 .. 27. Erk. M OT..................... 297 Juli 4. Erk. des OT....................... 266 Sept. 2. Gesetz..................................480 8. R. des FM. u. de» M. d. I. 471 .. 12. R. des M. d. geiftl. re. Angel. 820 .. 13. FMR...................................253 30. Bestimmungen de« FM. 481; 484 Okl. 30. FMR................................. 581 '»ob. 4. Erk. des OT................... 43 „ 7. Erlaß der ORKammer . . 481 Dez. 19. Erk. des OT..................... 253

1868. Jan. .. >. Febr.

14. Erk. des OT..................... 802 28. FMR...................................154 30. FMR.................................. 505 6. Erk. de» OT- . . 52;295; 338 13. Erk. des OT................................155 .. 13. FMR..................................1073 .. 28. R. de» FM. u.des M. d. I. 395 März 2 FMR....................................390 4. Erk. des OT. . . . 297; 341 „ 4. JMR.................................. 758 6. FMR ......................................558 .. 11. FMR............................ 742; 803 .. 13. Bers. des Appell -G. zu Br. 154 „ 16. FMR...................................758 April 16. JMR.................................. 527 27. FMR............................................ 627 Mai 2. FMR....................................274 9. FMR............................................ 814 18. Erk. de» OT............................... 673 .. 23. JMR................................... 555 .. 27. FMR................................... 750 „ 27. Allerh. Erlaß und Statu» . 103 Juni 3. Erk. de« OT. (nicht v. „2 ") 824 4. FMR.............................................161 .. 11. Erk. des OT. . . .368 ; 378 .. 18. FMR................................... 604 .. 22. FMR............................581; 728 Juli 9. FMR ................... 764 Aug. 19. JMR.................................. 528 .. 28. FMR................................... 528 Lept. 9. Erk. de» OT.......................... 45; 155 .. 12. JMR....................... 158; 607 ; 532 .. 17. Erk. de» OT.......................445 „ 28. Erk. des OT.......................707 Hoher u. Gaupp, Stempelsteuergesetzgebung. v.

1141

Eept. 29. JMR............................ 130; 147 „ 29. Erk. des OT.................... 510 Oft.2. Jnstr. de» M. d. geiftl. it. Angel.................................. 586 „ 21. FMR............................ 130; 147 Rov. 11. Erk. des OT.................... 274 „16. Schrb. des GeneralsteuerDirektor» an das GeneralPost-Amt ..................................... 625 Dez.10. Berf. des General-Dir. d. Steuern........................ 94 .. 21. Erk. des OT................... 1040 .. 22. Erk. des OT.................... 135 .. 25. FMR ............................235

1844. Jan.

5. Erk. de» OT.................................. 821 6. FMR.............................................569 „ 9. JMR. 154; 157; 225; 515; 519; 532; 620; 665 .. 14 Erk. de« OT..................................264 „ 25. Rrv.-Prot. de» FM. . . . 1111 ..26. FMR. 154; 167; 225 ; 516; 519; 632;620; 665 .. 27. FMR...........................641 Febr. 2. Gesetz.......................... 112 .. 2. Erk. des OT......................271 6. Bestimmungen d. M. d. geiftl. 2C. Angel.............................586 .. 20. FMR...........................763 „ 23. Erk. des OT.....................241 März 26. Gesetz................. (o)656; 816 April 22. Erk. des OT. . 130;159; 666 .. 30. Erk. des OT.....................47; 673 „ 30. JMR...........................147 Mai 9. FMR............................147 .. 17. FMR.......................... 134 Juni 13. Erk. des OT................... 1073 .. 14. JMR...........................243 .. 16. FMR...........................107 „ 20. Allerh. Erlaß..................119 .. 29. FMR...........................235 Juli 1. FMR............................243 .. 2. FMR............................235 7. Erk. des OT................................. 385 .. 21. FMR..............................................673 22. FMR.............................................166 .. 26. JMR.......................... 512 Aug. 6. FMR............................512 „ 8. FMR........................... 232 „ 13. JMR...........................658 13. JMR. 73

1142 Aug. Sept. .. Ott. Rov. .. .. .. „ „ „ Dez. „ .. „ ..

Chronologisch«- Register.

18. FMR...................................... 658 26. JMR................................. 18 30. Erk. des OT........................... 380 17. Erk. de« OT........................... 689 4. Erk. de« OT.380; 445: 511; 558 7. Erk. de« OT. . . . 261; 269 14. Erk. de« OT............................380 21. Erk. M OT........................... 512 22. Erk. de« OT.............................673 28. Erk. des OT. . 155; 382; 828 28. Desgleichen . . 382; 828 2. Erk. des OT. . . . 297 ; 339 12. Verordnung.............................615 19. Erk. de« OT. ... 177 25. FMR. . 75 31. FMR........................................261

1865. Jan. 6. Erk. des OT. ... 380 .. 11. Erk. de« OT. . .42; 59 ; 659 20. Erk. des OT. . . 49; 533; 804 „ 28. JMR........................................759 Febr. 14. FMR....................................... 481 „ 14. Bestimmungen des FM. . 481 ff. .. 16. Erk. de« OT.............................535 .. 17. JMR. ... 155 März 2. FMR............................. 155; 645 .. 18. JMR. . . . 153; 507 ; 512 .. 29. FMR.................... 153; 507; 512 April 24. Erk. des OT. . .97; 1051 Mai 11. FMR........................................ 754 .. 26. JMR........................................ 507 .. 27. Erk. de« LT. . . . 295; 338 „ 27. Ministerial-Erklärung. 333; 489 Juni 8. Jnstr. des IM..................... 16 „ 8. FMR........................................508 .. 12. FMR........................................505 16. Erk. de« OT. . 43; 45; 260; 278 „ 18. Ministerial-Erklärung. 333; 489 19. Erk. deS OT. 298; (n) 323; 343; 379 „ 24. JMR ...................... 516; 732 .. 24. Mg. Berggesetz . . 590; 687 94 „ 26. FMR.................................. Juli 5. FMR............................. 516; 732 .. 7. JMR........................................758 8. Gesetz................................ 613 „ 11. R. de« M. d. 1........................596 .. 14. FMR........................................759 .. 25. FMR. 232;506 ; 533; 581; 632; 699; 758 Aug. 2. JMR.................................... 100

Aug. ..

2. FMR.........................781; 1037 10. Gesetz................................ 89 15. R. des M. d. geistl. ic. Angel. WO .. 30. Fischerei-Ordnung fürd. Re­ gierungsbezirkStralsund 122 Sept. 8. Erk. des OT............................689 .. 11. JMR....................................... 658 13. FMR............................. 473 15. Beschluß des OT. 251;233; 466 .. 20. FMR....................................... 658 26. Jnstr. des.UnegS-M. 98 Roo. 7. FMR.................. 54 13. Erk. des OT................ 49 27. Allerh. Erlaß und Statut . 103 30. FMR............................. 626 Dez. I. Erk. des OT. 52: 298; 342; 535 2. FMR. . . ... 763 .. 5. Erk. deö LT. . 242 „ 9. FMR.......................................528 13. FMR..................................799 .. 30. FMR. . . 521; 781 .. 31. FMR.................................379

1866 Jan. 8. FMR..........................150; 508 „ 18. Beschluß des OT. ... 376 Febr. 2. Erk. des OT............................. 519 .. 3. FMR...................................... 1091 21. Erk. des OT.......................828 „ 28. FMR. . . 228; 517; 558 März 12. FMR.......................................485 „ 12. Zusätzl. Vorschriften des FM. 486 „ 26. R. de« Kriegs-M................ 738 .. 28. FMR........................163; 514 April 12. Erk. de« OT. . . . . . 262 „ 14. Erk. des Gerichtshofes zur Entsch. der Koinp.-Konflikte. 43 lö FMR. . . ...................172 „ „ 22. FMR. . . ... . 738 Mai 14. Erk. des OT. .................. 673 . . . 102 „ 18. Verordnung . „ 19. FMR. . . ...................162 149; 518; 533; 636 23. JMR. . .... 621 26. FMR. . . 28. FMR. . . ...................... 438 .... 262 28. Erk. des OT. 31. FMR. . . ...................... 100 Juni 2. FMR. . . 149; 518; 533; 636 „ 12. JMR. . . . . 151; (n) 151 „ 13. Erk. des OT. . . 46; 173; 274 14. FMR. . . ...................... 741 „

Chronologisches Register. Juni „ ,, ,, „ „ 5ufi „ „ „ „ Aug„ „ „ „ Lept ,, „ ,, „ ,, Ott. „ ,, ,, „ „ Nov. „ Dez. ,,

,,

,, ,,

15. Erk. des OT. . .... 211 16. FMR. . . . 20. Erk. des OT. . . . . 45; 374 20. R. des M. b. I. .604 22. Erk de« OT. . .... 268 23. Allerh. Erlaß u. Statut 103 2. FMR. .... 604 4. FMR. . . . .... 151 9. Erk. des OT. . .... 700 11. Erk des OT. . .... 152 20. FMR. . .... 134 4. JMR. . . . . 1038; 1051 8. Allerh. Erlaß und Statut . 103 9. FMR. . . . 13. FMR. . . . .... 150 17. JMR. . . . X Erk. des OT. . . . 43 7. Erk. des OT. . . . 52t 10. FMR. . . . .... 177 . . . 17. FMR. 20. Gesetz . . .... 853 22. JMR. . .... 177 27. Gesetz .... .... 102 5. FMR. . . . 286 14. FMR. . . . .149 19. FMR. . . . 24. Erk. bti OT. . . . 275; 346 25. Erk. des OT. . . . 297; 339 29. Erk. de« OT. ... 241 14. FMR. . . . 16. Erk. de» OT. . 272; 380; 1024 6. JMR. . . . 12. Reglement de« M. der grifft. rc. Angel. . . .... 586 14. Erk. de- OT. . . . 361; 385 19. FMR. . . . .... 517 20. FMR. . . . 24. Gesetz . . . . 1867.

Postdienst-Jnstruktiorr (ohne nähereDatum) . . . Inn. 4. Erk. des OT. . „ 12. Erk. deS Gerichtshofes znr Entsch. der Komp.-Konflikte Febr. 2. JMR. . . .

,,

4. 7. 8. 8. 22.

58

Allerh. Erlaß und Statut . 108 Rev.-Prot. des FM. . . . 1045 Gesetz .... .... 615 Allerh. Erlaß . „ . . (n) 891 FMR. . . . ... 36; 515

Febr. „ „ „

22. 22. 25. 25. März 2. ,, 4. 8. 9.

1143 Erk. des OT. ....................... 43 Verordnung . . . . . (n) 891 Allerh. Erlaß it. Statut . 103 Erk. des OT. ....................... 683 Gesetz . . . ....................... 89 124; 655 Gesetz . . . . . . Erk. de« OT. ....................... 530 Erk. deS Gerichtshofes zur Entsch. der Komp.-Konflikte 48 Erk. des OT. .... 49 ; 244 Verordnung . ....................... 70 Allerh. Erlaß ....................... 84 Erk. des OT. ....................... 162 Erk. des OT. .... 263 FMR. . . ....................... 814 Rev.-Prot. des FM. . 1100 ; 1101 Allerh. Erlaß ....................... 906 Verordnung . ....................... 873 FMR. . . ....................... 683 (n) 356 ; 872 Verordnung . Erk. des LT ....................... 771 Verordnung . . . (n) 356; 873 JMR. . . ....................... 135 . . 741 FMR. . . 522; 640 JMR. . . . . ... 135 FMR. . . ... 906 Allerh. Erlaß . . . (n) 656 Verordnung . 106; 368 Verordnung . . .

22. ,, 30. April 1. 3. 5. 28. 28. 6. Mai 13. ,, 16. „ 22. ,, 24. Juni 3. „ 6. ,, 13. ,, 15. 16. „ 24. ,, 24. „ 25. „ 29. FMR. . . 5. Erk. des OT. ....................... 510 Juli ,, (n) 656: (n) 883; 5. Verordnung (n) 969; 1049 8. Zollvereinigungsvertrag . (n) 403 „ 148; 732 8. Erk. des OT. . . . . . . (n) 891 14. FMR. . . 266 ; 749 . 17. JMR. . . 17. FMR. . . ....................... 781 19. Verordnung nebst Tarif 79; 368; 423; 875; 883; 890; (n) 923 ,, 26. Verfassung des Norddeutschen Bunde- . . . . . . (n) 298 29. Zollstrasordnnng (n) 303; 324; 423 „ 29 Verordnung. ....................... 356 „ 7. Verordnung nebst Tarif (n) 42; 79 Aug. 368; 423; 921; 928; 939 7. R u. Jnstr. de« FM 941; 943 ,, 8. Bekanntm. des FM. ... 128 8. R. u. Bestimmungen des FM. 890; ,, 891; 936 9. FMR. . . . . . . (n) 891 „

1144

ThronvtogischeS Register.

10. FMR........................................943 14. R. deS M. der geistl rc. Angel. 586 14. Allerh. Erlaß . . . (n) 425; 906 16. Verordnung . . (n) 341: 873; 913 19. Verordnung............................. 116 19. Instruktion deS FM. . . . 424 19. R. u. Bekanntm. deS FM. 906 ; 907 20. Bekanntm. deS FM. u. des IM............................ 853; 939 „ 20. JMR........................................ 998 „ 24. JMR........................................853 „ 25. Bekanntm. des FM. . . . 914 „ 26. Bekanntm. deS FM. ... 915 „ 30. Verordnung 19; 855; 856; 858; 873 Sepl. 7. Anweisung des FM . 292; 424 .. 10. FMR........................................497 „ 12. Verordnung . 626 m 16. Verordnung . 42; 57 „ 20. FMR. . .... 495 .. 20. Verordnung............................. 873 „ 20. R. u. Anweisung des FM. 896 .. 22. Allerh. Erlaß .... 905 23. Verordnung . 111 „ 29. Verordnung....................... 19 Oft. 5. FMR. nebst Vorschriften über Befreiungen rc..................... 937 9. Erk. deSOT. . . . 828 ,, 12. Gesetz...................................... 751 „ 14. Bekanntm. des PStD. in Glückstadt............................. 937 .. 18. FMR. ... 146 „ 22. JMR. ... 89 .. 25. Erk. des OT. 745 Rov. 1. Erk. des LT. . 297 1. Gesetz . 581 6. FMR. 69 8. Gesetz . . 1069 „ 14. FMR. 783 „ 18. FMR.............................. 894 .. 21. Jnstr. des IM. 19 „ 25. Erk. des LT....................... 46 .. 25. Bekanntm. des PStD. m Hannover.................. (n) 895 „ 26. Bekanntm. d. PStD. in Kassel (n) 895 Dez. 5. Vers, des Präs. d. StaatsMinisteriums . . . . 296; 321 „ 16. Erk. de« OT................... 81 „ 20. FMR.........................................487 20. R. des Min. der landw. Angel. u. des M. deS I. ... 618 22. FMR.................... 296; 321 „ .. „ „ „ „

Dez. 23. Gesetz ... „ 29. FMR.................... 30. R. des M. d. I. . "

(n) 421 (n) 569 . 751

1868 JMR.................... 271 FMR......................... . 1010 Erk. des LT.................. . 772 Rev.-Prol. des FM. . 1045; 1111 FMR.................... 163 FMR............................. . 371 FMR. resp. R. des FM. u. des M. für Handel rc. . 583 I 3. FMR. . . „ 288 14. FMR. . 245 ,, 17. FMR. 591 ,, 23. FMR............................. 758 „ 24. Erk. deS LT.................. 49; 509 „ 24. Gesetz............................ i 64 i „ 28. Erk. des OT. 148 März 5. Gesetz nebst Tarif . . 907; 908 i „ 10. Bekanntm. deS FM. . . 911 I i „ 10. FMR. nebst Vorschriften über i Befreiungen rc. . . . . 912 „ 15. Reglement d. Bundeskanzlers 568 „ 15. Bekanntm. des PStD. in i i Kassel........................... 912 17. Gesetz ... ,, 80 „ 20. Erk. des LT. . 262; 667 23. R. des M. d. I. . 471 „ 26. Militär-Ersatz-Jnstr 75 ,, 30. JMR. . . 952 April 2. FMR. . . 471 „ 6. JMR. . 162 14. FMR. ... (nt 947; 952 952 16. FMR. . . 17. FMR. . . 163 387 17. Erk. deS LT. 21. FMR............................. 912 212; 213 24. Erk. des OT. . 828 24. JMR............................. 27. Bekanntm. des PStD. in 912 Kassel........................... Mai 2. FMR. . . . 143 ; in) 911 . 828 4. FMR. . . . 1010 5. FMR. ... 522 6. JMR............................. 11. Bekanntm. deS PStD. in 911 Kassel ....................... 12. R. dH M. für landwirthsch. 618 Angel, u. deS FM. . . . Jan. 8. „ 6. ,, 20. ,, 20. 23. „ i „ 31. Febi. 2.

Chronologisch«» ««gift«. Mai

Juni „ „ ,, ,, „ „ „

„ Juli „ „ „ „ „ Aug. Sepl. Okt. „ „ „ „

Rov. „ „ „ „ „ „ „ „

Dez. „ „

Jan. „ „ „ ,, „

22. Bestimmungenbt» FM. . . 945 22. Desgleichen..................... 948 22. FMR. . (n) 945;(n) 946 ff.; 951 4. JMR.............................. 59 6. FMR. . . . (n) 945ff.; 951 7. FMR.............................. 490 10. Erk. des OT................... 268 11. FMR............................... 912 13. JMR............................... 948 15. FMR............................... 228 19. R. de- M. d. I. . . . 490 23. Bekanntm. de- PSlD. in Kassel............................. 912 29. FMR.......................... 738; 895 4. Gesetz............................. 18; 674 7. FMR.............................. 490 8. Gesetz............................. (») 831 10. FMR............................... 467 13. Erk. des OT................... 671 17. Erk. de« OT. . 148; 509; 512; 516;: 518 545 28. Schreiben des IM. an d. FM. 6. FMR............................... 545 16. JMR......................... 282 1. Erk. des OT................... 261 2. Erk. des OT................... 688 9. JMR............................... 386 17. RheinschiffahrtS-Akte . . 119 20. Erk. de- OT................... 618 1. FMR............................... 388 6. Erk. des OT................... 378 16. FMR. . .425; 529; 534;; 623 23. JMR............................... 526 24. FMR............................... 380 25. JMR............................... 16 ; 700 27. Erk. des OT. 148; 851 ; (n)1 653 107 29. R. d. FM. u. de- M. d. I 30. FMR............................... 526 7. FMR............................... 700 21. Konsular-Bertrag mit Italien 34 23. FMR.............................. 529 28. Gesetz........................ 448

3. 8. 11. 13. 14. 16. 22.

18«». FMR............................... Rev.-Prot. deS FM. . . JMR............................... Erk. des OT................... FMR.............................. FMR.............................. FMR..............................

448 1111 459 369 177 816 772

1146

89“ Jan. 27. FMR.......................... „ 28. FMR.......................... 1026 „ 31. R. des M. d. I. . . 591 59 Febr. 3. Erk. deS Ober-Appell -Gericht„ 9. Gesetz........................ 35 224; 689 22. Gesetz........................ 496 22. FMR.......................... 24. Gesetz nebst Tarif 854: so) 882; 896; 898; 901 27. Bekanntm. de- FM. . 854; 901 27. R. u. Vorschriften de- FM. über Befreiungen rc. . . 901:; 902 März 1. Gesetz........................ . 794; 905 1030 „ 8. JMR.......................... „ 260 12. Erk. des OT. . . . 36 „ 13. Gesetz........................ 13. Bekanntm. des FM. u. des IM............................. . 854 ; 901 901 13. FMR.......................... 15. SubhastationS-Ordnnng 178;; 758 559 19. Erk. des OT. . . . 20. JMR..........................................178 22. Erk. des OT............................... 166 April 7. JMR..........................................460 8. FMR......................................... 429 23. FMR..........................................459 25. FMR........................................H13 Mai 3. R. de»FM. li. des M. d. I. 532; 620; 657 16. Rev.-Prot. de» FM. 1038; 1111 26. Erk. deSOber-Appell.-Grricht» 368 28. FMR..................... ... 212 31. FMR..................... ... 288 61 Juni 5. Gesetz................... . .. ... 365 9. Erk. des OT. . 10. Gesetz................... ... 298 163 10. FMR..................... ... 10. Wechselstempelgesetz 298; 368 ; 754 12. Erk. de» Gerichtshofes zur Entsch. der Komp.-Konslikte. 58 „ 15. Erk. des OT............................... 733 .. 18. Erk. de» OT................... 274 ; 280 „ 19. JMR.......................................... 390 „ 20. FMR.......................................... 559 21. Gewerbeordnung 70; 583; 589; 590; 814 Juli 1. Vereinszollgesetz (n) 303; 324; 352; 635 „ 2. Beschluß de» £Z................... 420 Aug. 13. FMR.........................................512 .. 23. JMR..........................................398

1146

Chronologische- Register.

13. Erk. de» CT.......................... 49 März 9. Gesetz . . ..........................120 13. FMR. . ..........................638 23. Erk. de- OT................................ 369 16. R. deS M. für Handel rc. u. 24. Erk. de» LT. 376 ..........................739 29. FMR. . . . (n) 768 deS FM. 4. Erk. de- CI. 147; 148 17. Gesetz . . ..........................120 63 20. FMR. . .......................... 7. Erk. de» DI..................... 213 28. R. deS M. der geistl. rc. Angel. 60l 13. Erk. des 01.................................134 30. Erk. deSLber-Appell.-Gerichts 383 20. Erk. des Dt. . . 392 22. Erk. des DI.......................... 134 31. FMR. . ..........................739 23. Erk. des AppellalionSger. in April 7. R. des M. für Handel rc. 506; 740 BreSlau .... 148 14. JMR. . ..........................792 „ 24. FMR....................... 135; 508 20. JMR. . ..........................749 27. Schreiben deS FM. an den Rov. 22. Erk. des CI. . . 272; 731 .. 24. Erk. deS DI. . . 384 IM. . . . . 749 „ 25. Erk. desCI...................................271 Mai 3. FMR. . (n) 491 „ 28. RegulativdeS SiaalS-Minist. 61 10. FMR. . ... . . 1025 Dez. 4. Gesetz........................................... 873 14. FMR. . . . . 64; (n) 494 4. FMR. . .... 554 16. FMR. 321; 327 „ .. 7. FMR.............................................288 19. FMR. . . . . „ 13. Brkannim. d.Bundeskanzlers (n) 300; 19. JMR. . .................... 536; 764 31. Einführungsgesetz und Straf­ ,, (n) 302; (n) 305; (n) 306 ; 309; gesetzbuch ln)303; (n) 305; 313; 368; 312; 344 (n) 480; 487 19. Anweisung deS IM. . . (n) 303 19. R.,Bekanntm. und Anweisung 31. FMR. . . 519; 529; 535; 764 603 de« FM. . . 315; 31h; 324 Juni 1. Gesetz . . ...... 89 22. Minist.-Jnslr.......................... 61 6. Gesetz . . .......................... 23. FMR. nebst Begleilschein- und 6. FMR. . ..........................322 (n) 1113; 1115 Niederlage-Regulativ . 68 6. Gesetz . . . . . . 83 23. FMR................................. (n) 326 7. JMR. . „ 25. Gesetz . ... 905; 912; 913 8. FMR................................. (n) 554 11. Gesetz..................... 472; 613: 661 29. JMR.............................................328 13. FreundschasiS- k. Bertrag mit 1870. Salvador..........................1071 Jan. 2. FMR............................ 62; (n) 62 Juli 4. FMR. .....................322 „ 3. R. d. M. d. I. . . 329 .. 12. JMR............................ (n) 768 7. Erk. deS CI.................................278 „ „ 21. Gesetz................................... 102 .. 20. Erk. des CI. 298 ; (n) 334; 335; 776 Ang. 1. R u. Jnstr. des IM. 856; 857 ; 860 >. 23. FMR.................................. (n) 439 .. 13. FMR...................................... 690 ,, 31. FMR............................. 62 ; 63 .. 25. JMR...................................... 697 Febr. 4. FMR......................... 380 .. 26. R. des KriegS-M................... 33 „ 9. FMR......................................... 384 Sept. 2. FMR....................................... 614 „21. Bekannim. deS Kanzlers de» .. 3. FMR...................................... 697 Nordd.Bunde» . . 309 ; 312 „ 9. FMR............................................. 330 21. JMR...................................... 384 .. 13. R. deS IM. u. de» FM. . 868 „ 22. Konsular - Konvention mit „ 24. Resolut, des FM. ... 801 Spanien ... 34; 1071 .. 30. Erk. des 01..........................1041 „ 23. Gesetz.......................... 87; 1009 Oh. 11. Erk. deS OberhaudelS-Gericht« 295; „ 26. Gesetz.................... 70 338 März 3. JMR..........................................638 24. FMR...................................... 1073 4. FMR............................ 516; 690 .. 26. R. de» M. d. I. u. des FM. 70 „ 7. Gesetz.....................20; 857 ; 859 „ 28. Erk. des CI.......................... 388

Sept. .. .. „ Ott. „ .. .. „ „

----------- • - -

WyTDn9l9Ql|^ll wfy|W«

Nov. 4. JMR.................................. 63 „ 63 12. FMR.................................. „ 19. Bekannt«, d. Appell.-GerichtS zu Wiesbaden................... 870 64 Dr». 8. FMR.................................. 12. Jnstr. deS Bundeskanzler» . 661 „ „ 17. Bert, der Gen -Direktion der 33 Telegraphen....................... 112 „ 19. Allerh. Erlaß.................. 529 „ 22. FMR.................................. „ 28. Rev.-Prot. de» FM. . 1085; 1100 „ 30. Bekannt«. deS Kanzler- deRordd. Bunde» (n) 299 ; 309; 312; 313 31. Berfasiung de- Deutschen Bunde-....................... (n) 299

1871. Jan. 2. „ 17. „ 20. * 31. Frbr. 4. m 4. „ 9. 18. März 2. „

4.



5. 6. 11.

* 16. April 1. 9. „ 16. 19 22. Mai 8. 11. „ 12. n 13. m 15.

m n

17. 22. „ 24. Juni 1. 7. „

58 JMR.................................. FMR............................. (n) 319 JMR.................................. 216 17 JMR.................................. FMR.................................. 216 Erk. de» OT....................... Erk. de» OT....................... FMR.................................. 530 Vorschriften de-M. für Handel rc., deSM.fürd.landwirthsch. Angel, und de- FM. . . 588 Bekannt«, d. Appell.-GerichtS 872 zu Wiesbaden.................. FMR............................. (n) 326 Gesetz .... 89 ; 1113 ; 1115 Erk. deS Gerichtshöfe- zur Entsch. der Komp.-Konflikte 58 FMR.................................. 690 513 FMR.................................. FMR.................................. 517 Gesetz........................... (n) 299 Erlaß de- Gen.-PostamteS (n) 312 K. Bayr. Gesetz . . . (n) 303 K. Bayr. Verordnung . (n) 303 Beschluß deS BundeSrath- (n) 326 273 Erk. de- OT....................... FMR.................................. 731 Strafgesetzbuch für daDeutsche Reich (n) 369; 442 ; 487 ff. Erk. de» OT....................... Erk. de- OT....................... 32 Erk. de- OT....................... 815 FMR........................ (n) 326 Erk. de- Lber-Appell.-Gericht- 823

Juni 8. Gesetz..................... 787; 788 „ 8. FMR.................................. 241 „ 14. Beschluß de- Bunde-rath- . 314 „ 19. Bekannt«, de- ReichSkauzler» (u) 788 „ 22. Gesetz...................................... 786 23. Bekannt«, de- Reichskanzler- (n)300; (n) 302; (n) 305; (u) 306 ; 314 „ 23. Beschluß des Bunde-rath- . 314 „ 24. FMR........................................ 628 * 27. Bekannt«, d. Reichskanzler- (n) 305; (n) 306 * 29. FMR........................ 527; 731 Juli 1. Bekannt«, d. Reichskanzler- (n) 789 * 8. De-gleichen........................... 1099 „ 10. Bekannt«, d. Reichskanzler- (n) 789 „ 14. Gesetz...............................(n) 299 „ 19. Rev.-Prot. deS FM. ... 1100 „ 27. Erlaß de- Reichskanzlers (n) 299 «ug. 3. FMR................................(n) 319 „ 3. Bekannt«, de- Reichskanzler- 310 ; 312; 313 3. Erlaß de- Reichskanzler- (n) 299 „ 10. R. des M. d. geistl. rc. Angel. 683 „ 11. Bekannt«, d. Reichskanzler-310; 312 „ 12. FMR..................... 472; (n) 682 „ 30. Einführungsgesetz . (n) 313; 489 Sept. 3. FMR................................ 534 „ 13. Erk. de- OT..................... 344 „ 15. Erk. de- OT..................... 241 „ 18. Allerh. Erlaß................ 108 „ 22. FMR................................795 „ 27. Erk. de- OT. . . . 275; 346 „ 30. FMR............................. 97 Oft. 4. Erk. de- OT. . . . 275; 801 „ 14. FMR................................ 148 „ 18 Erk. de- OT................... 340 ; 344 „ 20. Erk. de- OT................... 672 „ 21. Schreiben des FM. an den Krieg-.-M............................222 .. 25. R. de- M. d. I. . . . 472 Rov. 26. Schreiben d. FM. an d. IM. 527 Dez. 4. Bekannt«, d. Reichskanzler- (n) 789 „ 11. Konsular-Konvention mit den Verein. Staaten von Amerika 1069 „ 15. FMR............................. 1041 „ 15. Erk. de-OT. ... 421; 520 * 20. R. de- M.d. geistl.rc. Angel. 601 „ 21. Gesetz............................ 115

1873. Jan. *

2. FMR.............................. 101 8. JMR..............................76; 786

1148

Chronologische» Register.

Jan. 17. Erk. de» OL................................ 341 Sept. 17. Bekannt«, der Gen.-Dir. der . 19. JMR............................. (n) 527; 533 Allg. Dittwen-Berpfleg.-An„ 22. Erk. des OT................................ 667 stalt...................................... 9fr , 25. KM». ........................................ 245 19. FMR.............................................. 183 Febr. 2. Erk. de» OT................................ 420 . 19. Anweisung de»IM. n. d. FM. 183 3. JMR............................. 392 ; 466 20. Erk. des OT..................................523 5. FM»............................. 527; 533 „ 30. Erk. des OT...................................734 „ 15. Erk. de» Oberappellationsger. 1025 Okt. 10. JMR................................................328 . 21. Gesetz................................. 656 „ 10. R. des M. für Handel k. . 656 „ 28. KM»................................... 656 „ 12. Erk. des Gerichtshöfe» zur März 11. JMR................................ 667 I Entsch. der Komp.-Konslikte 58 „ 13. Erk. des OT.......................420 „ 14. Erk. des OT...................... 506 „ 23. FMR................................... 289 .. 22. Sers, des Gen.-Postamt» . 817 „ 25. Erk. deS OT.......................694 .. 26. FMR...................................429 „ 26. FMR............................. ..... 95; 667 „ 26. Grs. des OT.......................152 April 2. Gesetz.............................. 61 30. Erk. des OT.......................... 347 Nov. 12. Erk. de» OT.......................... 394 „ 5. Erk. de» OT.......................445 „ 6. Schreiben de» Reichskanzler» 13. Erk. de» OT.......................... 340 mt die Bundesbehörden . . 330 .. 14. JMR................................... 189 „ 10. JMR................................... 513 .. 22. Erk. de» OT...................... 394 „ 15. JMR................................... 329 „ 29. Erk. des OT......................44; 156 .. 18. FMR.................................. 330 Dez. 7. FMR...................................... 152’ „ 21. FMR................................... 513 „ 11. Erk. des OT. . . .340; 347 Mai 1. Erk de» OT.......................339 „ 13. Kreisordnung.................618 „ 2. Schreiben de» FM. an d. IM. 695 „ 20. Erk. des OT...................... 169 .. 2. FMR................................... 695 .. 22. FMR...................................190 „ 3. Gesetz.............................. 583 ' „ 27. Teemannsordnung. .656; 816 „ 3. FMR. ... 734; 787; 1025 ., 28. FMR.................................. 1041 „ 5. Gesetz 4; 7; 149; 179; (n) 180; 260; 292; (n) 630 ;690; 781 187». „ 5. Grundbuch-Ordnung . 179; 832 Jan. 20. Erk. de» OT....................... 420 .. 7. FMR................................... 222 „ 3. Gesetz............................. 79 „ 9. Bekannt«, de» Kriegs-M. . 429 „ 3. FMR...................................749 „ 13. Vers, des Gen -Postamts . 429 „ 8. Regul. des FM u. des „ 15. FMR....................................491 KriegS-M............................ 589 „ 16. JMR................................... 696 „ 11. Erk. de» Ober-Appell.-Gerichls 512 . 23. JMR....................................227 „ 15. Erk. de» OT................................. 343 .. 24 Erk. des OT......................1086 20. Erk. de» OT..................................106 „ 27. FMR........................(n) 650; 1052 „ 23. Erk. des OT......................283 „ 31. Erk. des OT........................... 171 Febr. 4. FMR..................................... 1037 .. 18. FMR. (zwei Mal) ... 690 Juni 1. Erlab bei Reichskanzler» 429 „ 6. FMR.............................................. 227 „ 25. Erlaß de» Reichskanzler» . 429 „ 27. Erk. de» OT..................... 394 „ 6. Erk des Kammergerichts 420 „ 24. Regulativ u. R. de» Min. f. März I. Gesetz............................ 70 8. FMR. ................................429 Handel :c....................................... 583 12. R. d. M d. 1.............................765 Juli 3. Erk. de» OT..................................799 17. Gesetz...................................... 70 „ 5. FMR........................................429 17. Erlab de» Präs, de» Staats„ 8. JMR.............................................. 290 min. u. des FM........... 549 .. 19. Erk. des OT................................. 822 Sept. 2. JMR.............................131; 547 23. Gesetz ... 181; 260; (n) 875 24. Erk. des OT................................ 1024 „ 15. FMR.................................. . 131

März . April .. .. „ .. „ „ Mai .. „

26. Gesetz ... 2; (n) 14; 68; 604 S-Pt. 24. JMR..................................182 31. Besetz . . . 111; 601; 616 ; 648 25. FMR. .... ... 595 5 Erlaß des Reichskanzlers 429 Oft. 7. R. des M. d. I. . . . . 591 9. Erk. des OT.............................342 11. FMR.................... ... 1052 „ 24. Erk. des OT. . . ... 654 9. Besetz......................................687 22. FMR....................................... 429 27. Allerh. Erlaß . . ... 656 „ 29. JMR. .... . . . 612 24. Gesetz..................................... 121 n 30. Erk. deS OT. . . ... 343 25. ErlaßdcS Marine-Min. . . 617 30. FMR....................................... 607 „ 31. JMR.................... . . . 182 12. JMR....................................... 191 Nov. 4. Allerh. Erlab . ... 656 „ 12. Erk. des OT. . . . 665 ; 698 4. JMR.................... ... 534 13. JMR...............................163; 192 7. Erk. des OT. . . ... 342 14. Gesetz................................ 20 „ 14. Anweisung des FM. . . 975; 983 16. Erk. de« OT....................... 340 21 Erk. de» OT. . . ... 222 „ 22. Erk. des Ober-Appell^Ger. 251; 384 .. 21. JMR....................................... 201 60 „ 21. FMR....................................... 474 ,, 25. Erk. des OT. . . ... „ 21. Allerh.Erlaß u. «Statut . . 772 26. Erk. des OT. . . . . . 347 „ 26. Gesetz....................... 182; 260 27. Erk. de» OT. . . ... 344 „ 27. Gesetz.............................182; 260 27. JMR.................... ... 192 28. Gesetz....................... 182; 260 Dez. 2. FMR.................... ... 973 „ 29. Besetz.............................182; 260 2. Bekanntm. des FM. . . . 986 30. Gesetz 36; 42; 85; 112; 182; 238; 2. FMR.................... . . . 1027 3. R. und Bekanntm. d. FM. rc. 62; 993; 260; 649; 650 " 30. Gesetz nebst Tarif 368; 370; 397; i 994 953; 954; (n) 955; (n) 957; (n) 958; ; „ 15. FMR.................... ... 166 (n) 959; (n) 960; (n) 963; (n) 966; „ 27. FMR.................... (d) 968; 1004; 1008. „ 30. JMR.................... . 986; 997 „ 31. Gesetz....................... 182; 260 . 995; 997 31. JMR.................... " Juni 3. JMR.................................. 95 1874. .. 4. FMR........................................200 Jan. 16. JMR.................... „ 11. Handels- rc. Bertrag mit 22. FMR.................... ... 764 Persien................................1069 Fedr. 3. JMR.................... ... 455 „ 13. JMR.................................. 20 9. Erk. de» OT. . . ... 536 „ 18. Erk. des OT.............................341 13. R. des M. für Handel rc. . 740 18. Instruktion d. M. d. I. . 111 16. ««setz.................. (n)9; (n) 702 „ 19. Schreiben des FM. au d. M. 18. FMR.................... ... 455 für Handel rc...................... 540 19. JMR.................... ... 612 „ 23. FMR........................................749 März 5. JMR.................... . . . 18 „ 25. Erk. des OT.............................433 9. Gesetz.................. . . 20; 999 Juli 7. JMR.................................. 749 18. FMR.................... ... 690 „ 11. Bekanntm. d. Reichskanzlers (n)302; 23. FMR.................... ... 529 (n) 309 24. FMR.................... ... 101 „ 12. JMR....................................... 510 27. FMR.................... ... 476 „ 17. Rev.-Prot. des FM. ... 1106 April 11. FMR.................... . . . 191 „ 30. Erlaß des Reichskanzlers (o) 299 „ 16. JMR. . . . ... 552 74 Aug. 21. JMR........................................612 Mai 2. Gesetz.................. ... „ 6. Erk. des OT. . . ... 340 „ 26. FMR.................... (n) 303; 326 Sept. 4. FMR.................................. 668 7. Gesetz.................. . . . 421 H „ 6. R. des M. d. 1....................... 595 9. JMR.................... ... 182 12. Erk. de« OT. . . ... 735 „ 20. Jnstr. de« M. d. I. . . . 618 26. FMR.................... ... 422 . 23. JMR........................................182

1160

Chronologische- Register.

Mai „ Juni „ „ „ „

29. JMR...................................503 30. Gesetz................................. 122 1. FMR........................................... 536 1. Erk. des OT............................. 559 2. Gesetz ... 113 11. Gesetz.................................. 117 II. Erk. desCX. 279; 344; 392; 394; 666 .. 23. JMR...........................................192 „ 25. Erk. des LT................... 257; 364 „ 26. FMR. ... . . 672 Juli 2. FMR........................................... 571 „ 10. R. deS KriegS-M.................. 429 .. 14. R. deS FM. rc. . . 604 „ 20. FMR. . 429 ; 1026 „ 24. FMR. 604; 696 „ 31. FMR. . . 34; 289 Aug. 4. FMR............................................ 175 „ 8. Berf. d. PElD.in A. . . 289 „ 13. FMR..........................................612 15. R. deS FM. u. deS M. b. I. 998; 1000 „ 24. R. deS Hand.-Minist. . . 817 „ 29. FMR. . .... 95 Sept. 6. FMR...................................... 83 „ 7. Erk. des LT.............................. 347 „ 8. FMR.......................................... 540 „ 12. R. des M. d. 1.......................1000 „ 14. Erk. deS OT.............................. 653 „ 25. Erk. des OT.............................. 420 „ 28. Erk. des OT. . 673 „ 29. FMR................................ (n) 976 Oft. 2. Erk. des OT. . 388 6. FMR.................................... 327 „ 14. JMR................................. 189 „ 16. Erk. des LT.....................370 „ 16. Berf. des Kammer-Ger. . . 998 „ 20. FMR.................................572 „ 23. JMR.................................163 Rov. 5. FMR. .................. 163 „ 10. FMR.................................324 „ 12. FMR.......................... 335; 777 12. Rov. t\ t 1 " jr^fT konsular - Konventton „ „ Dez. „

mit Rußland . . 1059; 1069 20. Erk. deS OT.....................344 25. FMR.................................666 8. Konsular-Berttag.... 34 9. Erk. de« OT. 445; 797; (n) 889 13. Bekanntn. des Reichskanzlers 310; 312

1875. Jan. „

8. Erk. des OT........................ 383 13. Erk. des OT. . . . 336; 370 . . 366 21. Erk. des LT. 476; 572 „ 28. FMR. . . . 20; 999 Febr. 6. Gesetz . . . . 747 ff 17. Gesetz . . . . . 770 März 2. JMR. . . 7. R. deS FM. u. b. M. s. d. landwirthschaftl Angel. 772; (d) 772 . (n) 772 7. FMR. . . . . 1107 ,, 9. FMR. . . 102; 103 14. Gesetz . „ . 514 15. JMR. . . . 772 22. FMR. 505 30. FMR. f, . . 599 April 12. Gesetz . . . 773 20. FMR. . . 624; 778 ,, 28. FMR. . . . . 322 29. FMR. . . . . 30. Erk. des LT. . 1026 . . 113 Mai 3. Gesetz . . . 336 7. Erk. deS LT. 823 7. Erk. des LT. 102 . . „ 1 7/18. Bertrag . . 18. Handels- rc. Vertrag mit Costa Rica . . . 1071 28. Erk. des LT. 246 29. FMR. . . . . 1027 Juni 9. JMR. . 83; 102 . . 202 15. Erk. des LT. „ . . 1030 18. FMR. 22. Gesetz . . . . (n) 42: 183; 835 M „ 22. R. des M. d. I. . . 999 „ 24. Gesetz.................................. 77 „ 27. Gesetz . 8; 373; 915 Juli 3. Gesetz.............................(n) 829 5. Vormundschaft- - Ordnung (n) 145; 747 6. Gesetz............................. 120 „ 7. R. deS M. d. 1.................. 999 8. FMR.........................................1052 „ 12. FMR.............................. 1104 „ 14. FMR...............................73K ff 19. Bestätigung................ 95 „ 21. Gesetz . . 8; 16; 854 ;873; 874 ff 23. Gesetz.............................655 „ 26. Bekanntm. d.Reichskanzler920 27. FMR...............................20; 321 Aug. 5. FMR...............................543 „ 7. FMR.............................. 1004

nymmogipti Äcgtptr. «Ufl. .. Setzt.

IS. FM»................................ 1063 20. AMR.................................560 17. Erk. brtOL...................346 17. Erlab de« Kaiser!. Oesterr. IM............................... 1061; 1065 Ctt. 1. Erk. de« OT.......................345 „ 1. Allerh. Erlaß . . . . (n) 438 .. 15. Erk. desOT. . . . 337 ; 777 .. 26. Erk. des OT...................... 345 .. 27. Erk. des OT...................... 388 „ 29. Erk. des OT.......................540 Rav. 1. Erk. desOT. . . . - . 47 .. 3. FMR.................................322 .. 4. FMR.................................648 .. 23. Erk. des OT.......................668 Dez. 1. Bekanatm. d. Reichskanzlers (n)789 „ 6. Regulativ deS IM.... 588 10. Erk. de« OT..........................340 .. 15. FMR................................. 246 .. 20. Plen -Beschl. deSOT. . . 677 22. Verordnung........................... (n) 429

182« Jan. 9. Gesetz...............................664 .. 10. Gesetz............................... 664 „ 11. Erk. deS OT........................... 19; 286 .. 15. FMR.....................................335; 777 .. 18. JMR................................. 193 .. 26. Erk. de« OT.......................366 Febr. 8. Erk. de« OT.......................627 „ 11. Erk. de« OT.......................698 .. 12. JMR................................. 239 .. 15. FMR.................................323 .. 16. FMR................................. 193 .. 17. JMR................................. 547 .. 18. JMR............................(n) 14; 794 22. Bekannlm. de« Reichskanzlers (n) 789 26. Bekannlm. d. Reichskanzler« 487 26. Gesetz nebst Strafgesetzbuch für da« deutsche Reich (n) 305 ; 313; (n) 401; 489 .. 28. FMR.............................................547 ,, 29. Bestimmungen de« Reichs­ kanzler« .......................... 19; 664 MLrz 2. FMR............................................237 7. FMR............................................ 196 ., 19. FMR............................................ 753 23 FMR............................................174 April 7. Gesetz........................................... 599 „ 27. Erk. de« OT................................365 .. 28. FMR........................... 3 Mai 1. Erk. de« OT.............................. 1050

MSI

Mai 3. Gesetz....................................124 6. FMR.......................................191 12. Erk. de« OT...............................1005 „ 14. R. d. M. d. 1................ 75 .. 22. JMR................................... 194 „ 23. R deS M. der geistl. rc. Angel. 590 .. 23. FMR...................................663 „ 29. FMR................................... 194 Juni 5. FMR.............................................590 „ 16. Gesetz.......................... *. . 79 19. Gesetz.............................. 124;655 .. 23. Gesetz.................................853 Juli 3. Erk. de« OT..........................803 .. 4. FMR...................................560 „ 7. FMR......................................321 „ 8. FMR.....................................1005 „ 13. FMR..................................... 37 15. Genehmigung . . . . 95 „ 22. Gesetz............................................121 .. 23. Gesetz..................................... 79 „ 24. FMR..............................................118 „ 28. FMR........................................762 Aug. 14 JMR..............................................201 .. 17. Gesetz..................................... 79 .. 25. Gesetz....................................73; 548 „ 30. R. des FM. u.des IM. 34 Sept. 1. JMR......................................988 .. 6. JMR................................... 115 „ 13. Bekannlm de« FM. ... 988 „ 13. «rk. de« OT......................1102 „ 14. Erk. de« £)$.... 373 ; 384 .. 16. FMR.................................. 1063 „ 18. FMR................................... 115 19. Bekannlm.de« FM. ... 988 .. 20. FMR............................................. 371 Oft. 13. Bekannt«, de» FM. . . . 988 „ 13. FMR. . . . 1003; (n) 1004 . „ 14. JMR....................................... 4 ... 19. JMR...................................... 19; 664 ., 20. FMR................................... 574 „ 23. Erk. des Kammergericht« (n) 175 „ 24. Erk. de« OT.......................395 „ 25. Erk. de« OT....................... 230 „ 25. JMR................................... 627 Rov. 2. Erk de« OT. . .. . . 740 „ 4. FMR................................... 773 „ 7. R. d. M. d. I.111; 427; 471; 829 „ 23. JMR................................ 5 Dez. 1. FMR...................................... 239 „ 6. Erk. de« OT....................... 342 „ 7. Erk. de» OT.................... 46 . 201

Chronologische- Register.

1152 Dez. „ „ „ „ „

9. FMR.................................. 551 ; April 21. 12. Notat. d. Ober-Rechn.-Kammer 475 j Mai 13. FMR. . . . . 371; 988 : „ 15. FMR. . . .... 68 , 16. FMR. . . j Juni 19. Bekanntm. des P2tD. in Berlin. . . .... 988 . . 989; 1092 22. FMR. . .

1 1877 323 j FMR. . . .................. FMR. . . .................. 730 R. des KriegS-M. ... 738 1 . (n) 984; 990 ' FMR. . . Erk. des Gerichtshofes zur Emsch. der Komp.-Konflikte. 58 585 : „ 20. JMR. . . .................. 27. Gesetz (n) 24; (n) 41; 441; 442; (n) 646 j „ 28. FMR. . . . . . . 738 | „ 28. FMR. . . „ 30. Civil-Prozeß-Ordnung (n)26; (n)30 „ 31. JMR. . . .................. 551 Febr. 1. straf - Prozeß - Ordnung (n) 303; (n) 304; (n) 353; 356; (n) 372; (n) 425; (n) 43.'; (n) 437; 442ff.; (n) 445 „ 1. Gesetz . . (n) 303 ; 442; (n) 648 „ 6. FMR. . . .................. 1119 „ 13. JMR. . . .................. 575 „ 15. Erk. des LT. .................. 233 18. Gesetz . . . 19. JMR. . . . . . . m) 332 ,, 21. Erk. des LT. .................. 340 „ 25. FMR. . . . . . . (n) 332 „ 26. FMR. . . März 3. JMR. . . .................. 651 „ 5. Erk. deS LT. . . . 787; 1029 ,, 7. JMR. . . .................. 588 7. Erk. des OT. 10. JMR. . . . . . 478; 479 10. Bekanntm. und R. d. FM. 250; 478; 479; in) 494 „ 11. FMR. . . ,, 15. Erk. des OT. .................. 203 „ 16. Gesetz . . . ,, 21. Erk. de» OT. „ 28. Gesetz . . . .................. 655 „ 31. R. des FM. u. des M. d. I. 235 April 11. FMR. . . „ 17. Erk. des OT. .................. 283 18. FMR. . . „

Jan. 4. ,, 7. „ 10. 12. ,, 13.

Erlaß d.Ober-Rechn.-Kammer 475 4. Erk. des OT. . 261; 1012; 1026 9 FMR.................... 11. Erk. des OT. . . . 768; 803 30. Erk. des OT. . . ... 829 1. Erk. de» LT. . ... 348 7. R. des M. d. I. . ... 607 8. Erk. des OT. . . 13. Erk. de» OT. . . . 377; 573 20. Erk. de» OT. .143; 345; 548; 783 Juli 11. Erk. des OT. . . ... 377 Aug. 16 JMR.................... ... 756 Sept. 4. FMR.................... ... 365 „ 19. Erk. des OT. . . . . . 542 „ 24. Erk. de» OT. . . Okt. 18. JMR.................... . . . . 7 25. Erk. des OT. . „ 31. FMR. . . . . . . . 169 Nov. 5. Erk. des OT. . „ 8 FMR. . . . „ 16. Erk. des OT. . . ... 519 „ 21. JMR.................... 91; 97 ; 808 „ 24. FMR. . . . „ 27. FMR. . . . . . 91; 808 „ 30. Erk. de» OT. . . . . . 389 Dez. 3. Erk. des OT. . . ... 1007 „ 4. FMR. . . . „ 12. Erk. des OT. . . . . . 377 „ 14. Desgleichen . . „ 15. FMR. . . . „ 17. Erk. des OT. . 1878. Jan. 6. FMR. . . . „ 7. Erk. des OT. . . 254; 268; 735 10. Revis.-Prot. der Ober-Rechn Kammer . . . 16. Erk. des OT. . 18. Erk. deS OT. . 25. Erk. de» OT. . Febr. 8. Erk. des OT. . . . . . 1107 „ 11. FMR. . . . „ 25. Gesetz (zwei Mal) . . . . 874 März 13. Gesetz .... „ 13. JMR. . . . . . . . 1023 „ 18. FMR. . . . „ 19. Erk. deS LT. . „ 20. FMR. . . . . . 1023; 1025 „ 27. Erk. des OT. . . 268; (n) 888 „ 28. Erk. des OT. . April 11. Erk. des LT. . ............... 202 12. FMR. . . . „

Chronologisches Register. April 15. Gesetz............................... „ 24. Besetz (n) 12; (n) 27; (n) 41; 329; (n) 330; (n) 395; 425; 431; 645 Mai 7. FMR................................. 9. Erk. des OT..................... . 170 834 „ 10. Schreiben des FM . . „ 17. Erk. de- OT..................... . 1045 „ 27. R. des M. für Handel rc. . 834 255 31. R. d. M. d. I. . . . „ „ 31. Bekanntm. de- FM. . . . 989 Juni 5. FMR................................. (n) 484 „ 13. Erk des OT..................... . 345 „ 15. FMR................................. .. 17. Erk. des OT..................... 48 .. 18. Gesetz (n) 12; 20; (n) 56 ; (n) 81; 247; 854; 856 ; 858; 872; 873 Juli 1. Rechtsanwaltsordnung . 111; 433 3. Gesetz ...... 398; 490 4. Erk. des OT..................... . 343 „ 4. Beschluß de- BundeSrathS (n) 402 6. Bekanntm. de- Reichskanzler- 404 6. Regulativ deS Reichskanzler- 408 „ 11. FMR................................. 286 „ 24. Bekanntm. des FM. . . 968 Aug. 5. JMR................................. . 986 6. FMR................................. (n) 317 6. FMR................................. . 1045 „ 11. FMR................................. 325 18. FMR................................. . 471 „ 19. FMR................................. 7 Scpt 6. JMR................................. 242 11. FMR................................. 808 13. Erk. des OT.................... 346 „ 23. Erk. des OT. . 116 „ 26. Beschluß de- BundeSrathS (n) 404 26. R. der Min. der geistl. rc. Angel, de- I. und der F. . 635 „ 30. Erk. de- OT. . . . 765; 802 Clt. 11. Erk. des OT..................... . 377 „ 26. Instruktion des FM. . . 418 „ 28. Erk. deS OT. . . . 521; 1012 „ 30. Erk. de- OT. . . . . Rov. 2. Bekanntm. d. Reichskanzler- (n) 405; 411 11. Bekanntm. d Reichskanzlers (n) 412 13. FMR................................. 129 Dez. 6. Erk. de- OT. . 778; 801 „ 12. Erk. de- OT................................ 539 18. Erk. des OT................................ 268 497 „ 18. Rev.-Prot. der OR.-Kammer „ 19. JMR............................................ 666

1168 187».

Jan. 7. JMR.................................... 5 „ 13. JMR.................................... 85 .. 24. JMR.......................................... 761 Febr. 6. FMR........................................ 1003 „ 14. FMR.......................................... 570 „ 18. Erk. des OT.........................381 „ 27 Erk. des OT.................... 44; 632 „ 28. Erk. des OT..........................341 März „

„ „ „ „ „ „ April „ „ .. .. „ * Mai

7. R. d. M. f. Handel rc. . . 544 10. Gesetz 5; 8; (n) 12; 18; 22; 27; (n) 179; 237; (n) 794; 854; 856; 858 ; 872 ; 873; 874 14. Hinterleg.-Ordnung 29; 613; (n)794 24. Gesetz................................... (n) 646 25. Handels- rc. Vertrag mit den Hawaischen Inseln . . . 1070 27. Beschluß d BundesrathS(n) 409 29. SchiedSmannS - Ordnung (n) 464 ; (n) 796; (n) 797; 798; 799 31. JMR........................... 254 ; 652

1. 9. 15. 15. 24. 25. 26. 2. 9. 12. 13. 29. Juni 4. 13.

Gesetz.................................. 19; Gesetz . . (n) 425; 432; (n) FMR...................... (n) 409; Bekanntm. d. Reichskanzlers (n) Desgleichen.........................(n) FMR................................. 1113 FMR...................................748

120 437 418 409 412

FMR...................................418 Erk. des OT. . . . 273; 768 FMR..................................... (n) 412 Gesetz................................. 112 Gesetz.......................... 111; 645 Gesetz.................... 298; (n) 299 Bekanntm. deS Reichskanzler- 310; 312 345; 347 19. Erk. des £)$.... 19. Schreiben d. FM. an den Min. f. Handel .... 540 Juli 4. Erk. de- OT. . . . 389; 445 13. Beschluß deS Bundesraths . 419 660; 811 13. FMR............................ 15. Bekanntm. d. Reichskanzler- (n) 412 15. Gesetz.................................753 20. Gesetz................................... (n) 332 591 21. R. de- M. der geistl. rc. Angel. 22. FMR.................................. 413; 414 419 24. FMR.......................(n) 410 ; 24. Schreiben b. FM. an d. M. f. öffentl. Arbeiten rc. . . 544

1164 Juli

Aug.

Lept.





Cft.

Nov.



„ „

H Tez.



Jan. „

Chronologische« Register. Jan. 10. Erk. de« RGer. 24. Geschäft-anweisung für die .... 817 12. Erk. des RGer. Gerichtsvollzieher (o) 26; (n) 29 ; 329 „ .... 654 25. FMR............................... . . 14. FMR. . . . . . 591 660; 811 739 20. Erk. des RGer 26. FMR............................... . . .250 26. Desgleichen . . 31. FMR. . 290 I . . 806 57 28. FMR. . . . .... 1. Gesetz............................. . . 18 30. R. d. FM. u. d. IM. . . 7. Bekanntm. d. Reichskanzlers (n) 409 282 14. JMR............................... (n) .172 I Febr. 3. Gesetz .... . 121 759 4. Erk. des RGer. 19. R. de« M. d. I. . . . . . . 476 275; 640 24. Berf. deS Generalpostmeisters 64 I 5. Desgleichen . . . . 25. FMR............................... . . 1046; (o) 1047 444 18. FMR. . . . 647 27. Anweisung zur Buch- und 27. Berf. des PStD. in B. . . 445 Kassensührung für d. Haupt28. Geschäftsanweisung 29. R. des M. d. I. . . . 619 zoll- und Hauplstener-Aemter 1092 März 8. Gesetz .... 30. Anweisung der Min. der ... 432 27 ; (n) 54 Justiz und der F. 8. FMR. „ . . 61 619 „ 16. FMR. . . . 4. FMR. . . . „ 7. Verordnung.... 24. Bekanntm. d, Reichskanzlers 311 (n) 25 9. JMR............................... . 19; 199 30. R. des M. d. öffentl. Arb. 117 758 (n) 25 15. Ausführung-anweisung . April 1. Gesetz .... .... 16. R. d. M. d. Just. li. d. Fin. 468; 469 5. Beschluß des BundeSraths (n) 396 „ 468; 469 10. Bekanntm. d. Reichskanzler- (n) 300 16. JMR............................... 16. FMR. . 17. Berf. des Kammergerichts . 199 „ .... 1063 22. JMR............................... (n) 12; 15 19. JMR. . . . .... 31 „ 20. Erk. des RGer. . . 512; 665 . . 37 26. FMR. . . . . . . (n) 398 „ 27. FMR. . . (n) 42 28. Verordnung . 660; 760; 809 28. FMR. . . 3. FMR. . 218; 221 Mai 10. FMR. . . 7. Erk. des RGer. ... 346 . 828 13. Erk. deS RGer. 18. FMR. . 474 34 23. FMR. 21. FMR. . . 783 789 25. FMR. 26. JMR. . . 469 . . 195 26. JMR............................... . (n) 461 30. FMR. 372 31. FMR. 30. Beschluß des Bundesraths (n) 398 832 Juni 2. FMR. . . . 10. FMR............................... . . 195 236 „ 9. FMR. . . . 12. Bekanntm. de- Reichskanzlers (u) 300 . . 1119 11. Erk. des RGer. 284; 390 14. FMR. . . 241 15. FMR. . . . 15. FMR. . . . 456; 951 . . 654 17. FMR....................................... . (n) 398 17. Erk. deS RGer. .... 1013 24. Erk. deS RGer. 18. R. des Min. für Handel re. 790 698; 734; 1023 25. FMR. . 19. Bekanntm. de-M. f. Handel rc. 587 .... 165 „ 30. JMR. . . . 20. Bekanntm. d. Reichskanzlers (n) 332 164; 533 Juli 20. FMR....................................... . . 8. FMR. . . . 470 .... 18 „ 8. Erk. des RGer. 29. FMR....................................... . . . . . 677; 681 54 1. Erk. deS RGer. 14. Revis.-Prot. d. OR -Kammer. 497 . . 421 2. JMR............................... 468; 470 24. FMR. . . . ... 645 „ 11. Erk. deS RGer. . . 26. FMR. . . . 1038 ... 773 „ 12. FMR....................................... . . 31. JMR. . 470 456 15. Erk. de« RGer. . . . . Aug. 9. FMR. . . . 729 ... 565 „ 28. FMR. . . . .... 745 188». 5. Erk. des RGer. . . . . 37 Sept. 1. FMR. . . . .... 1042 5. Erk. des Kammergerichts . 202 8. FMR. . . . .... „ 951

ÄtgifÜtr.

Setzt. „ Cft. „ „ „ Nov. „ „ „ Dez. „ „ „ „ „

Mai „ „ Juni „ „ „ „ „ Juli „ „

20. Beschl. des Kammerger.. . 551 28. JMR.......................... 82 7. Erk. deS RGer. . . . 52; 348 12. FMR............................ 1054 15. Beschl. deS Kammerger.. . 206 25. Erk. des RGer............... 700 2. FMR.............................774 2. Erk. desRGer....................... 1049 4. Erk. desRGer.........................421 15. Erk. des RGer. . . 269 17. FMR............................. 109 30. FMR......................... 108; 1123 1. JMR.......................... 15 2. Erk. des RGer. . 211; 284 ; 363 2. Schrb. des IM..............646 9. Erk. desRGer.........................779 11. FMR............................. 646 17. JMR.......................... 95 17. FMR. . . 254;652; 660; 783 24. FMR.......................... 95 29. Beschl. de- Kammergei. 245

1881. Jan. „ „ „ „ Rebr. „ „ „ „ „

6. Erk. deS Kammergerichts . 623 10. Beschl. d. BundeSrathS (n) 399; 416 12. Erk. des RGer. 60 14. Erk. deS RGer. . 804 24. Erk. des RGer. 772 1. Erk. des RGer. . 1047 3. FMR. . . . 416 5. Erk. btt RGer. . 1057 9. FMR. . . . 217 13. FMR. . . . 820 14. Beschl. des Kammergerichts 747 17. Erk. bc6 RGer. . 804 „ 23. Gesetz .... 121 „ 25. Gesetz .... „ 26. R. d. Lri«gS-M. „ 28. Erk. bti RGer. . 421 „ 595 28. FMR. . . . März 1. JMR. . . . 6 „ 14. Erk. deS RGer. . 213 (n) 42 „ 15. Gesetz .... „ 16. FMR. . . . . 1092 ,, 17. Gesetz .... ( ) 236 „ 17. FMR. . . . . 951 „ 17. Erk. deS RGer. . 1042;(n) 1043 . 1031 April 4. Erk. des RGer. „ . 415 8. FMR. . . . „ 25. Erk. d«S RGer. . 1116 (n) 467 Mai 14. JMR. . . .

i

d

l ! :

22. 23. 30. 9. 20. 20. 20. 23. 29. 1. 7. 8.

1166

FMR......................................1105 Beschl. des Sammergerichts . 205 Erk. des RGer.................... 50 Beschl. deS Kammergerichts . 207 R. d. M. d. geistl. rc. Angel. 86 Erk. des RGer. . . . 175; 674 Beschl. des Kammergerichts . 831 Erk. des Kammergerichts 15; 384 Gesetz.................. (n) 20; (n) 22 Gesetz . 42 ; (n) 116 ; 553; (n) 702 Beschl. deS Kammergericht- . 632 Berf. des Ober-Präs, der Provinz Brandenburg . . 1055 „ 11. Beschl. des Kammergerichts . 297 „ 11. FMR........................................437 „ 16. Bekanntm. d. Reichskanzlers (n) 302; 308; 311 17. FMR.................... „ „ 26. FMR.................... (.») 308; 322 Aug. 3. FMR.................... ... 492 „ 11. FMR.................... ... 491 Sepl. 6. FMR.................... . . . 283 „ 19. Erk. des RGer. 170; 240; 505; 523; 674 „ 19. Beschl. des Kammergerichts . 207 „ 21. JMR.................... . . . 196 „ 23. FMR.................... ... 774 „ 29. FMR.................... . . . 196 736; 804 3. Erk. des RGer. . Cft. 10. Erk. des RGer. . ... 653 ,, 13. Erk. des RGer. . . . . 1119 „ 17. Beschl. des Kammergerichts . 205 (n) 788; 1078 18. Erk. des RGer. ,, 23. FMR.................... ... 734 25. FMR.................... ... 267 . . 522 „ 26. FMR.................... 27. Erk. des RGer. . . . . 218 (o) 311; 332 27. FMR.................... Rov. 10. FMR.................... . . . 413 14. Schreiben des FM. an den 33 Kriegs-M. . . . . . . 89 . . . 14. FMR. . . . 540; 664 14. Erk. de« RGer. . 21. Erk. de« RGer. . . . . 536 22. Bekanntm. des Reichskanzlers 311; 312 22. Erk. de» RGer. 1116 ; 1121; 1122 „ 23. JMR.................... . . (n) 774 26. R. des M. d. I. und de» FM. 27 „ 26. Konsular-Bertrag m. Griechenland..................

1166 Dez. „ „





Chronologische» Register. 1. 3. 5. 5. 9. 13. 19. 23.

Erk. de» RGer......................... 805 553 FMR............................................ 771 FMR............................................ Erk. deS Kammergerichts 382 Erk. de- RGer. . . 1093: 1101 416 FMR............................................ Beschl. deS Kammergerichts . 260 R. de- KriegS-M. . . . 436 1882.

Jan „ „ „ Febr „





,, „ ,,



Mürz „ ,, ,,

,, ,, ,, ,, ,,

April „ „ „

„ „ ,,



Mai

10. Konsular-Bertrag mit Brasilien .... 35; 1059; 1070 12. FMR............................................ 1037 16. Erk. des Kammergerichts 475 19. Beschl. des Bundesraths (n) 300 1. Bekanntm. d. Reichskanzlers (n) 300; (n) 307 ; 307 9 FMR. . . vn) 307; 320 ; 416 9. Erk. des Kammergerichts 378 13. JMR............................................ 552 13. Beschl. des Kammergerichts. 595 15. FMR............................................ 233 19. FMR............................................ 20. R. des M. der geistl. re. Angel............................................ 95 20. Schreiben d. FM. . . 626 24. Erk. des RGer. 1090 25. Erk. deS RGer.......................... 1042 28. FMR........................................ 1037 9. FMR............................................ 774 13. Erk. des RGer. . . . 37 13. Erk. des KantmergerichtS 364 13. Beschl. des Kammergerichts 528 16. JMR. . .... 16 17. FMR...................................................... 740 18. FMR...................................................... 288 21. Gesetz . 5 ; 20: 82; 854 ; 873 24. JMR. . . 57 24. FMR............................................... 630 29 FMR............................................... 817 7. FMR............................................... 775 10. FMR........................................ 57 12. JMR...................................................... 17. R. des FM. und des M. des Innern............................................ 639 18. JMR................................ 252 21. FMR...................................................... 540 27 R. des M. deS Innern, der Fin. u. der Justiz . . . 95 30. Landgüterordnung . . . 113 4. FMR...................................................... 229

Mai „ „

10. 15. 21. 25. Juni 1. ,, 8. ,, 12. „ 20. „ 29. Juli 5. „ ,,

7. 10. ! 13. j 17. ! 20. 25. 9. Aug „ 23. Eept. 13. i „ 14. 22. 1 " 1 Cft. 7. 1 10. 18. ! 2l. 25. | Nov. 10. i 20. i ,, 23. 30. 5. Dez. 12. 13. 23. 28. 28. Dez. 29.

Jan.

„ ,,

FMR........................................... 1037 Erk. de- Kammergericht- . 1097 FMR........................................... 553 FMR........................................... 1093 FMR........................................... 434 FMR........................................... 229 Beschl. deS Kammergerichts 7 Erk. deS RGer.......................... 489 FMR........................................... 29 Beschl. des BundeSrathS (n) 398; (n) 399 JMR........................................... 1031 Bekanntm. des Reichskanzlers 311 FMR..................................... 176 Rekursbescheid deS IM. 6 FMR........................................... 415 FMR. . ... 1031 FMR..................................... fn) 1092 Kab.-Ordre............................. 95 JMR........................................... 521 JMR........................................... 386 FMR........................................... 386 Erk. des RGer.......................... 569 FMR......................... 75 ; 596 ; 616 528 JMR..................................... 684 Berf. d. PStD. in B. JMR.......................... 456 1060 Erk. de- RGer. Erk. des RGer. . . 341 1042 FMR..................................... Erk. d. RGer................................... 278 Freundschastsvertr. m.Mexiko. 1070 166 FMR. . ... 370 FMR..................................................... FMR...................................................... 1113 63 FMR..................................................... Schreiben d. PStD. in B. . 236 FMR. . (n) 452; 456; fn) 950

1888 6. .ttonfulnmrtrng mit Serbien 35;i 1059 11. Erk. des RGer. . . .44 ; 539 11. Schreiben deS deutschen Gene­ ral-Konsul. in London . . 1063 765 15. Erk. d. RGer................................... 752 18. R. de» M. de» I. . . . 19. JMR...................................................... 1013 121 21. Gesetz................................................... 426 28. R. de» M. de» I. . . . 1013 28. FMR..............................................

1187

(BgtoulogiMfcl BcfWct.

Juli 12. «rk. de» »Wer.

Febr. 1. 8. 9. 10. 12. 13. 17.

FMR............................ 5V3 FMR............................ 426 FMR............................ 776 JMR.......................... 31 JMR............................ 246 FMR............................ 620 Beschl. deS BundeSratheS (ni 398; 414 19. FMR............................ 246 21. Schreiben de-FM. ... 531 28. FMR......................... 95 März 2. FMR............................1121 6. FMR............................ 684 8. R. des IM. und des FM. 27 17. FMR............................ 228 19. Beschl. deSKammergerichlS 205 22. FMR............................ 914 23. FMR......................... 54 April 5. FMR............................ 663 7. FMR. . . 1061; 1065; 1068 12. R. deS M. der öffentl. Ar­ beiten ........................... (n) 712 16. JMR..................................527 18. Erk. des RGer. . . . (n) 402 21. FMR..............................(n) 712 23. Gesetz................................ 648 24. Erk. des RGer. 53; 262; 265; 275 „ 26. Erk. deS Kammergerichts 335 27. FMR.............................. 527 „ 27. Erk. desRGer............................ 789 Mai 4. FMR........................................ 785 „ 5. JMR................................ 251; 252 „ 17. Erinnerungder ORKammer. 540 „ 29. FMR........................................ 775 Juni 9. FMR...................................... 1033 „ 11. FMR...................................... 1063 „ 12. Beschl. deS KammergerichlS 1027 „ 13. FMR........................................320 „ 14. Erk. des RGer........................ 1013 „ 15. Gesetz....................... 110; 599 .. 28. FMR.................... 700; (n) 702 .. 30. FMR......................... 1061; 1065 Juli 1. Gewerbe Ordnung 70; 583; 589; 590; 814 „ 5. Schreiben de- FM. . . . 334 „ 7. Erinnerung der ORKammer. 231 8. JMR...............................799 „ 10. Landgüter-Ordnung ... 113 „ 10. Bekanntmachung .... 312 „ 10. Kab.-Ordre.............................603 10. FMR. 1023

„ „



n

Aug „ „

n Sept. „ „ Okt. „ „ „ „ Nov. „ „ „

„ Dez. „ „

13. 18. 19. 20. 30. 31. 2. 9. 11. 13. 17. 21. 21. 24. 29. 6. 10. 13. 18. 19. 30. 1. 8. 13. 21. 22. 29. 3. 3. 12. 13. 15. 30.

.... 108* Gese- . . . . . 135; 178; 690 Gesetz . 178; 552; (n) 552; 791 Schreiben de- FM. . . . 541 Gesetz . . . ...................1045 Gesetz 111; (n) 607; (n) 64»; (n) 829 FMR. . . ...................217 R. d. M. d. öffentl. Arbeiten 541 FMR. . . . . 604; (n) 604 FMR. . . .................. 541 R. d. M. d. I. .... 619 Erk. des RGer. .... 244 Erk. des RGer. ... 521; 678 JMR. . . .................. 824 Erk. de- RGer. .... 176 FMR. . . .................. 824 JMR. . . .................. 386 FMR. . . .................. 776 FMR. . . . . 75; 386; 596 FMR. . . . ... (n) 500 Erk. des RGer. .... 140 FMR. . . .................. 170 Erk. deS RGer. . 504; 505; 669 Beschl. d. Bunde-raths (n) 399; 415 Beschl. des Kammergericht- 631 FMR. . . . . . . 415; 691 Erk. de- RGer. . . . 80; 106 FMR. . . .................. 700 Erk. des RGer. ... 53; 500 Beschl. des Kammergerichts 824 FMR. . . . . . . (n) 701 52 FMR. . . .................. FMR. . . .................. 576 FMR. . . ................... 226

• 3. 3. 5. 7. „ 15. „ 26. „ 31. Febr. 3. 6.

Hoher u. tzaupp, Stempelsteuergesetzgebung. 6. Aufl.

Jan.





10. 11. 18. 19. 21.

1884-

FMR. . . . ... 53; 500 Erk. de- RGer. . . . 47; 766 Erk. des RGer. .... 347 Erk. des RGer. .... 207 Beschl. d. Kammergerichts 526; 1031 Beschl. des KammergerichlS 552 Erk. des RGer. .... 679 FMR. . . . . . . 71; 219 Bekanntm. deS ReichSk. (n) 300; 308 FMR. . . . . (n) 306; 320 FMR. . . . . 365 ; 366; 578 Erk. des RGer. .... 374 Erk. deS RGer. . . 178; 363 Erk. des RGer. ... 34; 290 74

1168

Chronologisch«« Register.

Aug. 25. FMR..................................784 Febr. 23. Erk. de» RGer. . . .(n) 777 „ 28. Erk. de» RGer................. 1090 Sept. 6. JMR............................. 108; 597 „ 29. Erk. de» AVer. . . . (n) 561 11. FMR............................. 162; 597 18. FMR...............................628 März 2. FMR.................................. 241 „ 3. Erk. de» RGer.................. 214 „ 22. Beschl. des Kammerger. . . 207 4. Erk. de» RGer................ 1060 „ 24. Schreiben de« FM. ... 815 25. Erk. des RGer. . (n) 401; 421 .. 10. Erk. des RGer. . . . 264 ; 684 „ 27. FMR............................. 599 „ 11. Beschl. de» Kammergerichts 205 .. 1!. Erk. de« RGer...................811 „ 29. Erk. des RGer......... 566 „ 13. Erk. des RGer. 273; 504 ; 556; 769 .. 30. Erk. des RGer......... 335 „ 31. Erk. des RGer.................. 165 Ctt. 6. Erk. deSKammergerichts . 203 .. 31. FMR............................. 333; 809 „ 6. Erk. des RGer......... 779 April 7. Erk. des RGer. . . . 506; 797 15. FMR...............................599 „ 9. FMR..................................(n) 71 „ 16. Erk. de» RGer. . . . 510; 666 „ 16. FMR............................. 39 „ 27. Beschl. des Kammergerichts 205 Nov. 1. FMR........................... 71 .. 16. JMR............................. 56 17. FMR. . . . 1062; 1065; 1068 .. 10. Erk. des RGer......... 669 „ 24. Landgüter-Lrdnung. . . . 113 „ 17. FMR............................. 499 Mai 7. Erk. des RGer. ...(») 402 „ 20. FMR. ..... 417; 1119 „ 24. JMR............................. „ 12. Erk. des RGer..................779 460 .. 13. Erk. des RGer. . . . (n) 777 „ 24 Beschl. des Kammergerichts 633 „ 30. FMR............................. 417 .. 14. FMR................................628 „ 16. Erk. des RGer. .... 667 Dez. 1. JMR............................. 27 „ 1. Erk. des Kammergerichts . 262 .. 20. Erk. des RGer............... 45 4. R. d. M. f. Landwirthschaft, „ .. 21. FMR................................684 Domainen u Forsten . 217 .. 24. FMR............................. 56 11. JMR.............................. . 808 „ 26. Erk. d. RGer. 144; 510; 520; 674 12. FMR............................. . 6*2 Juni 1. Gesetz..............................599 „ 13. FMR............................. 217 „ 5. Erk. de« Kammergerichts . 274 .. 6. Gesetz 699; 702; (n) 886; (n) 930 17. FMR............................. . 767 . 203 18. Erk. des RGer. . . 8. FMR...............................731 „ 9. Bekannt»,, d. Reichskanzlers 312 18. FMR............................. . 1089 16. Erk. des RGer.................214 - 21. FMR............................. . 630 .. 16. FMR.................... (n) 312; 333 1885. „ 17. Erk. des Kammerger. . 204 ; 389 .. 19. Gesetz........................... 75 Jan. 9. FMR............................. . 467 „ 19. Erk. des RGer..................144 „ 22. FMR............................. 9.'> .. 19. JMR..................................... 549;550 „ 22. Erk. des RGer. . . . . 133 „ 23. Berf. des PStD. in B. . 394 „ 22. Freundschaft-- rc. Vertrag mit d Südafrikanischen Republik 1070 „ 28. FMR............................. 542:705 .. 29. FMR..................................... 549;550 „ 30. Handels- rc. Vertrag mit der Juli 3. FMR............................... 104 Dominikanischen Republik . 1070 86 .. 6. Gesetz.....................................110;830 „ 31. FMR............................. „ 7. Erk. deS RGer..................219 . 276 Febr. 6. Erk. des RGer. . . „ 9. Handelsvertrag mit Griechen­ . 683 „ 6. Erk. deS Kammerger. land .................................... 1070 „ 18. FMR............................. . 106 \ „ 24. Erk. des RGer. . . . 36; 1033 „ 15. FMR............................ 72 „ 17. FMR............................... 578 26. Erk. des RGer. . . . 700; 78.3 Aug. 12. Berf. des Reichskanzlers 419 „ 28. JMR............................. .. 12. FMR............................... 745 „ 26. R. d. M. d. I. li. d. F. . 458 „ 16. FMR............................... 419 März 2. Erk. deS RGer. . . . . 262

1169

Chronologisches Register. März „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ „ April „ „ „ „ Mai „ „ „ „ „ „ „ Juni „ „ „ „ „ „ „ Juli „ „ „ „ „ Aug. „ Sept. „ Cft. „ „ „ Rov. „

5. Erk. des RGer. 730; 1015; 1035 6. JMR................................ 27 6. Erk. de- RGer...................234 7. FMR...................................597 9. Erk. des RGer............... 45 14. Gesetz............................. 27 15. FMR...................................457 19. Erk. deS RGer. . . .374; 631 23. JMR................................ 27 24. JMR........................................(n) 28 26. FMR...................................414 30. FMR...................................655 30. JMR...................................655 2. Landgüter-Ordnung ... 113 3. FMR....................... 569; 778; 812 6. FMR.................................. 236 9. FMR...................................614 16. Erk. des RGer. . . 343; 1060 8. Erk. des RGer...................511 9. FMR..................................1042 11. JMR....................... 397; 434; 550 16. FMR..................................1108 17. FMR...................................774 19. FMR...................................550 29. Gesetz (n) 116;553; (n)702; 839 30. FMR............................... 95 2. Erk. deS RGer. . 45; 384 ; 824 2. FMR..................................1047 3. Gesetz.................... 42 3. Bekannlm. d. Reichskanzlers 839 17. R. deS M. des I. . . . 1002 23. FMR. ... . . 683 27. FMR..................................1002 29. Erk. des RGer..................1032 1. FMR..................................1060 2. Erk. des RGer...................634 11. JMR.................................. 1071 13. Erk. des Kammergerichts 363 22. FMR.................................. 1106 28. JMR................................... 281 10. FMR....................................534 29. FMR................................... 621 17. FMR....................................418 29. Erk. desRGer. . . . 542 2. R. deS Kriegs-M.............. 706 15. Vers. deS PStD. inDanzig 232 20. FMR................................... 599 28. R. des M. des I. ... 1120 2. Erk. des RGer. ... 629 7. FMR................................... 812 17. Beschl. des Kammergerichts 207

Rov. „ „ „ „ Dez. „ „

17. Berf. d. M. d. I. u. d. I.464; 799 19. Erk. des RGer..........679 25. Bekanntm. de- FM. . . . 989 27. Erk. deS RGer. . . .207 ; 208 29. FMR..................................464 7. JMR..................................989 17. FMR.................................1114 20. Freundschaft-- rc. Bertrag m. Zanzibar............................1071

1886 Jan. „ „ „ „ „ „ „ Febr. „ März „ „ „ „ „ „ April „ „ „ Mai „ „

4. Erk. des Kammergerichts 216 4 Erk. des RGer..................... 629 6. FMR..................................... 711 11. Erk. des RGer..................... 629 16. Erk. des RGer.....................204 23. FMR..................................... 621 28. Erk. des RGer................. 49 28. FMR.................................. 95 1. JMR.............................. 94 15. Erk. deS Kammergerichts 266; 368 4. Beschl. d.BundeSrathS (n)410; 419 10. FMR. ........................... (n) 410 15. Erk. des RGer..........137 15. Bekanntm. d. Reichskanzlers 311 18. Erk. deS RGer. . . .135; 680 20. FMR................................. 420 25. Erk. des Kammergerichts 230 15. Erk. des KammergerichtS 397 15. Erk. deS RGer..........777 26. Gesetz................................113 29. Erk. des RGer..........632 2. FMR.............................. 95 3. Erk. des RGer..........769 5. Gesetz......................(n) 110; 110 7. R. d. M. d. geistl. 2C. Angel. 587 „ 13. Erk. des RGer..........104 „ 16. FMR................................. 633 „ 21. Erk. des Kammergerichts 206 „ 21. FMR..................................587 „ 26. FMR..................................254 Juni 1. Erk. des Kammergerichts 292 „ 7. FMR.............................. 61 „ 11. R d. M. für Landw., Dom. und grössten........................589 „ 21. Beschl. des Kammergerichts 553 „ 22. JMR.................................. 96 „ 22. Erk. des Kammergerichts . 670 „ 24. Gesetz......................................(n) 42 „ 29. FMR............................. 96; (n) 184 „ 30. FMR..................................606

1160

Chronologische- Register.

Juli „ „ „ „ ,, ,, „ Aug. „ ,, Sept. „ „ „ „ „ Oft.

1. Erk. bes RGer. 206 1. FMR. . . . 562 5. JMR. . . . 7 6. JMR. . . . 104; 221 9. FMR. . . . 15. FMR. . . . 285; 363 . 629 17. FMR. . . . 624 31. FMR. . . . 148; 786 10. FMR. . . . 630 14. FMR. . . . 1092 19. FMR. . . . 534; 624 14. FMR. . . . . 674 15. Erk. des RGer. 397 17. FMR. . . . 347 20. Erk. bes RGer. 46 23. Erk. bes RGer. . 102 28. FMR. . . . . 1013 4. Erk. bes RGer. . 562 9. FMR. . . . 634; 693 11. Erk. des «Ger. . „ 776 14. FMR. . . . 245 „ 18. Erk. bes Kammergerichts . . 682 „ 21. Erk. bes RGer. „ . 810 25. Erk. bes RGer. . 820 27. FMR. . . . „ 31. FMR. . . 86 Nov. 15. JMR. . . . „ 19. Erk. des RGer. . 175 „ 19. JMR. . . . 23. Erk. bes RGer . 511 24. FMR. . . 43 . . . (n) 569 Tez. 5. FMR. „ 6. Erk. bes RGer 341 7. FMR. . . . „ „ 20. Beschl. bes Kammergerichts 145

1887. Jan.

5. FMR............................... 105 7. FMR............................... 1043 „ 10. R. b. M. b. geistl. rc. Angel. und bes I.................... 96 „ 25. FMR............................... 96; 1005 „ 27. Gesetz..................................(n) 58 Febr. 3. FMR............................... 708; 790 „ 7. Erk. bes RGer................. 37 22. FMR..........................................523 „ 23. FMR.......................................... 501 März J. Erk. bes RGer. . . . 662 ; 882 3. Erk. besKammergerichts 369 4. R. bes M. beS I., ber F., b. geistl. rc. Angel.u. b.FM. 96 6. FMR..........................................630

März „ „ ,,

I • i > i i i| 1 |! ! ! |

10. Erk. des RGer. . 742; 1109 12. FMR..................... . . . 776 13. FMR..................... . . . 775 . . . 1090 14. Erk. bes RGer. . . 45 . 543 15. Erk. bes RGer. 23. Kab. Orbre . . 96 . . 24. Erk. bes RGer. . . . . 696 . . 790 25. FMR .... April 5. FMR..................... . . . 684 18. Beschl. b. Kammergerichts 15: 825 . . 424 18. JMR. . . . 96 19. JMR..................... . . . 72 22. Bers. bes PStD. in Berlin 27. FMR..................... . . 256 8. Schreiben des FM. . . . 531 Mai .. . . 531 8. FMR..................... 9. Anweisung bes M. bes I. 1108 » 16. Gesetz................... ... 30 27. Bers. b. PStD. in Berlin (n) 424 . 776 27. FMR. .... » 28. Erk. bes RGer. . . . . 338 . . . 253 Juni 11. FMR. . 15. FMR..................... . . . 1121 23. Erk. des RGer. . . 208; 676 . (n) 831 24. Gesetz .... . . 340 30. Erk. des RGer. . Juli 1. Lanbgüter-Orbnung . . . 113 74 4. Gesetz................... ... 4. Erk. bes Kammergerichts . ' 389 776 7. FMR..................... lin 13. Gesetz................... . . . 587 Aug. 6. Bekanntm. b. Reichskanzlers (n) 425 27. Bers. bes PStD. in B. 346 Erk. des RGer. .... 629 JMR . . . . . . in) 346 Erk. deS RGer. .... 262 Erk. deS RGer. .... 209 FMR. . . . FMR. . . . Beschl. des Kammergerichts 791 FMR. . . . Beschl. deS Kammergerichts 16 Erk. deS RGer. .... 338 Schreiben des M. der ausw. Angel. . . . . . . . 1064 FMR. . . . 49 FMR. . . . .... 96 JMR. . . . .... Gesetz 114; (n) 791; 792; (n) 792

1 1

! i

11(1

April 13. R. des M. für Handel u. Gew., des M. des I. und dss FM........................................... 609 „ 18. JMR................................. 346 „ 19. Erk. des RGer. . . . (h) 488 „ 96 20. FMR........................................ Mai 3. Erk. des Kammergerichts 390 4. FMR........................ (n) 346 „ ; 732 „ 5. Erk. des Kammergericht390 „ 9. FMR.............................. 1064; 1113 „ 13. Gesetz...................................... 121 „ 28. Erk. des RGer........................ 698 „ 31. FMR........................................ 1028 Juni 3. FMR............................. 631; 713 6. FMR........................................ „ 562 „ 11. Erk. des Kammergericht385 13. Gesetz...................................... „ 74 „ 13. JMR........................................ 121 „ 25. JMR..............................209 ; 458 „ 28. FMR............................. 607; 1095 „ 29. Erk. des RGer. .... 219 Juli 5 FMR........................................ 456 „ 11. FMR........................................ 776 „ 12. Erk. des RGer........................ 135 18. FMR........................................ „ 571 „ 23. FMR...................................(n) 722 25. FMR........................................ „ 122 27. FMR........................................ 9f 786 Aug. 21. FMR.................................. 812 Sept. 11. Schreiben des PStD. in B. 596 „ 12. FMR........................................ 285 tf 13 Schreiben des FM. . . . 647 Cft 11. Erk. de« RGer. .... 336 „ 11. Erk. de» Kammcrgericht» 580 14. FMR........................................ 1104 „ 15. FMR........................................ „ 477 Nov. 7. FMR........................................ 616 „ 8. Erk. de» RGer........................ 171 13. FMR........................................ 1056 19. Erk. des RGer. . . . (n, 488 " 20. «rrf. des Staatssekr. d. ReichsPostamts ................................ 714 22. JMR........................................ 18 25. R. des M. der öffentl. Arbeiten 647 Dez. 20. Erk. de- Kammergerichts 203 „ 22. FMR....................................... 622 27. Beschl. des Kammergerichts 16 „

1889. Jan. „ „

4. FMR.................................. 49 ; 499 8. Erk de- RGer........................ 1095 122 12. FMR........................................

1163

Chronologische- Register.

Mai 31. Erk. deS RGer.......................... 714 Jan. 15. Schreiben best FM. ... 79 Juni 3. Erk. des Kammergerichts 696 „ 21. Erk. des RGer. . in) 524; 524 5. JMR..........................................464 „ 23. R. des M. für Handel ii. „ 11. FMR......................................109 Gewerbe............................... 593 1 .. 20. FMR...................................... 1029 „ 29. R. des M. der öffentl. Arbeiten 429 „ 30. Beschl. des Kammergerichts 1096 ! „ 21. Erk. des RGer...................... 680 „ 31. FMR............................ 776 ! „ 22. Gesetz....................................110 „ 26. FMR...................................... 378 Stbr. 1. FMR............................ 440 ; 593 : 5. FMR...............................1107 i .. 29. JMR...................................... 198 6. FMR............................ 527 ; 538 1 Juli 1. Erk. des RGer.......................1106 „ 9. FMR............................198 ; 722 7. FMR............................149; 429 ! „ 11. Erk. des RGer.......................621 „ 7. Schreiben des FM. ... 721 „ 10. Beschl. des Kammergerichts 179; 242 j .. 15. FMR. . . (n) 234; 712; 719 ff 11. Erk. best RGer.................... 685 | „ 17. FMR......................................719 „ 14. Erk. des RGer. . . 202; 261 1 „ 20. FMR......................................547 „ 26. FMR...................................... 576 „ 15. Verordnung. 119 .. 16. FMR.................................. 170 | „ 30. FMR......................................229 „ 18. Erk. des Kammergerichts 204 j Aug. 2. Vers. des Staatssekr. deS Reichs-Post-Amtst .... 714 März 13. Bekanntm. des FM. . . . 989 ! „ 18. Erk. deRGer...........710 I „ 10. Vers. deS PStD. in B. . 72 „ 20. Bekanntm. des FM. . . . 989 „ 13. FMR. ......................................196 20. FMR...................................... 1097 j „ 16. R. des M. der öffentl. Arbeiten 719 „ 21. Schreiben de- FM. . . . 616 „ 24. FMR...................................... 68 „ 25. Gesetz....................................(n) 114 „ 29. FMR............................. 990; 992 „ 25. Erk best Kammergerichist . 212 Sept. 6. Erk. des Kammergerichts 336 .. 25. JMR. ....... 989 10. Vers. der K. Eisenbahn-Dir. „ 26. FMR.................................. 721 in Erfurt................................ 622 „ 28. Erk. des RGer.......... 1014 „ 17. Erk. des RGer....................... 49 „ 30. JMR. ..........................989 „ 19. FMR.......................................714 April 3. FMR.................................. 492 „ 21. FMR................................. 1084 „ 5. Erk. best RGer. . . 710 „ 24. R. best M. des I. ... 658 „ „ 11. FMR................................. 1084 24. Erk. des RGer........................... 1113 „ 25. FMR................................. (n) 714 „ 11. Erk. des KammergerichtS 663 „ 20. FMR.................................. 776 „ 26. Erk. des RGer. .... 709 22. FMR......... 616 „ 30. Beschl. des Kammergerichts 85 „ Mai 1. Gesetz............................. 19 „ 30. Erk. des RGer.......................562 6. FMR. . . 417 „ 30. FMR...................................... 658 7. FMR...................................... 680 Cft. 3. Erk. des RGer. . . 149; 510 „ 7. Beschl. des Kammergerichts 209 13. R.des M. der öffenll. Arbeiten 430 19. Gesetz 9; 210; 217; 472; 553; 591; „ 12. FMR.............................................502 734; (n) 881; (n) 926 „ 14. Beschl. deS Kammergerichts 37 23. Erk. best Kammergerichts . 204 „ 17. Erk. deS Kammergerichts . 687 24. FMR................................(n) 1063 „ 17. FMR.................................. (n) 714 25. R. best FM. und deS M. „ 18. FMR.............................................572 des 1.............................................594 „ 21. Beschl. best Kammergerichts 204 26. R. des M. deS I. . . . 109 „ 21. Erk. best Kammergerichts 206 27. Beschl. deS Kammergerichts 116 Nov. 1. Erk. des RGer. .... 393 27. FMR.............................................430 „ 1. Berf. des PStD. in B. . . 434 29. R. des FM. und deS M. für „ 11. Erk. best RGer............................. 821 Landwirthschaft .... 114 „ 16. Berf. best PStD. in B. . . 592 31. FMR............................ 288; 1014 Dez. 2. Beschl. deS Kammergerichts 7

Chronologisches Register. Dez. „ „ „

5. Erk. de» RGer. . 53; 520; 674 23. FMR............................................ 285 24. FMR...................................... 95 24. Schreiben des Polizei-Präs. in Berlin.......................... 96

Jan.

4. FMR......................................724 9. Erk. de» RGer. . . 1043; 1087 13. Erk. de» RGer............................. 277 13. Erk. des Kammergerichts 374 14. FMR...........................................1107 16. FMR.......................(n) 713 ; 715 17. Erk. des RGer. ... 48; 49 19. Erk. deS Kammergericht» 373; (n)878 22. R. de» M. für Handel und Gew., des M. der öffcntL Ar­ beiten und de» FM. . . 583 23. FMR..................................622 24. FMR.................................1039 28. FMR................................. 1106 30. FMR.................................1090 31. FMR...... 496; 583 5. FMR............................'. (n) 713 6. Beschl. des BundeSrath» 314 6. Erk. des RGer................. 1015 10. R. des FM. u.des M. d. I. 597 13. JMR..................................722 19. Erk. de» RGer.................. 681 21. JMR.................................. 119 24. Erk. deS RGer. .. 1043; 1087 8. FMR.................................(n) 713 13. FMR..................................267 19. JMR.................................. 682 20. Erk. de» RGer. .. . 44; 258 25. FMR............................... 96 26. FMR................................. 1038 27. FMR.................................. 623 31. FMR............................ 722; 1077 8. FMR................................. 1033 16. FMR................................. 1087 17. Erk. des RGer.................. 167 21. Erk. des RGer. . . 530; 786 28. FMR...................................... 54 28. JMR.................................. 193 2. FMR.................................. 493 3. FMR......................................608 3. R. des FM., des M. d. I. und deS M. für Handel und Gewerbe........................... 606 5. Bekannt«, des Reichskanzlers (n) 769

1886

„ „ „

„ „ „ „ „ Febr. „ „ „ „ „ „ „ März „ „ „ „ .. „ „ April „ „ „ „ Mai

6. 7. 8. 13. 22. 28. 28. 30. Juni 2. 11. 13. 14. 19. 21. 24. 26. 27. Juli 2. 3. 3. 3. 11. 15. 15. 19. 19. 22. 23. 24.

Mai

29. 29. Aug. 1. 5. 7. 13. 21. Sept. 9. 16.

Okt.

18. 20. 22. 23. 25. 2. 3. 7. 13. 13.

1168

FMR...................................171; 440 JMR................................112 FMR.............................. 96; 193 FMR.............................................112 Prüfungs-Ordnung ... 566 Beschl. des Kammergerichts 27; 1096 FMR...................................149; 510 FMR...................................... 722 Erk. deSKammergerichts 364 Gesetz.................................... 74 FMR........................... 525; 798 FMR............................................ 663 Erk. des RGer..................... 1059 FMR.......................................... 1096 FMR.......................................... 1053 Erk. deSKammergerichts 763 Gesetz.................................... 79 FMR............................................ 570 JMR............................................ 744 FMR...........................................1060 Erk. des RGer....................... 813 FMR.......................................... 1014 Gesetz.................... 114; 251; 467 FMR............................................ 218 FMR............................................ 525 Schreiben des FM. . . . 815 FMR.......................................... 1034 FMR...................................... 96 R. des M. des I., de» M. für Handel u. Gewerbe und deS FM.................................. 609 Gesetz (n) 22; (n) 426; (n) 646 ; 798 FMR...................... (n) 980; 991 FMR............................................ 610 Bekannt«. deS Reichskanzlers 583 JMR............................................ 467 FMR.......................144 ; 170; 511 Erk. de» RGer...........................786 FMR.................... 502; 520 ; 675 Bescheinigung des RegierungS-Präsid. in Potsdam . 91 Erk. deS RGer. . . 634; 693 Erk. des RGer........................... 1117 Erk. des RGer. 223; 668; 1111; 1117 FMR............................................ 775 FMR............................................ 719 Erk. deS RGer............................. 672 FMR............................................ 991 FMR. . . . 720; 726; 1112 Beschl. de» Kammergericht» 165 Erk. de» RGer............................. 339

1164

Chronologische- Register.

Oft „ „ „ „ .. „ Nov. „ „ .. „

13. Erk. de- Kammergerichts . 633 20. Erk. de- RGer. . . . 153; 513 23. FMR................................... 415; 571 23. Erk. deS RGer. . . .640 ; 796 24. Berf. deS PStD. in B. . (n) 993 27. Erk. des RGer. . . . 562 ; 564 28. Bekanntm. des Reichskanzlers 312 3. R. des M. des I. ... 830 5. Erk. deS Kammergerichts (n) 488 6. FMR...................................532 7. FMR....................... (n) 312; 333 10. Erk. des RGer..................... 670 11. Erk d. RGer....................... 291 .. 11. FMR...................................564 .. 19. Vers, des PStD. in B. . . 722 .. 19. FMR................................... 811 27. Erk. des RGer....................... 675 Dez. 1. Beschl. d. Kammerger. . . 245 „ 2. Erk. des Kammerger. . . 390 4. FMR............................... 502,1121 .. 8. Erk. des RGer................... 257 .. 11. Erk. des RGer...................677 „ 12. Berf. des PStD. in B. . (n) 1101 .. 15. Erk. des RGer. .... 779 19. Erk. des RGer. .... 789 „ 20. FMR...................................342 „ 22. Erk. des RGer....................681 „ 23. R. des M. der öffentl. Ar­ beiten 518 „ 26. FMR.....................................606 29. Beschl. de? Kammergerichts 206

1891 Jan. 8. FMR................................... 518 „ 11. FMR......................................96; 809 „ 12. Erk. des Kammergerichts . 205 16. Erk. des RGer.......................255 „ 17. Schreiben des IM. . .(n) 488 „ 19. Beschl. des Kammergerichts 18 19. Erk des RGer. . . .(n) 710 „ 20. FMR..................................... 633 .. 25 FMR....................................... (n) 488 Febr. 2. JMR................................ 27 „ 3. FMR................................... 830 „ 4. FMR...................................1117 „ 12. Erk. des Kammergerichts 623 „ 18. FMR.................................. 1006 „ 19. Erk. des Kammergericht« . 244 „ 21. FMR......................................(n) 1002 .. 23. FMR................................ 27 „ 27. FMR.................................... 374; 577

März „ „ „ „ „ „ „

3. FMR..................................252 6. R. des M- der geistl. re. Angel. 587 12.Kab.-Lrdre..................... (n) 72 16. Erk. de« RGer.................. 627 18. FMR............................(n) 9. 212 20. FMR..................................587 23. Berf. des PStD. in B. . 61 24. FMR................................... 579 31. Vers, des PStD. in B. (n, 252 April 2. Berf. des PStD. in B. (n) 993 „ 6. FMR................................... 716 „ 8. FMR................................... 175 .. 13. FMR............................ 264; 1043 .. 13. Erk. des RGer. .634; 687; 693 „ 14. FMR...................................992 „ 24. Schreiben des FM. . . . 746 „ 28. FMR................................... 132 „ 29. JMR................................ 96 Mai 8. Schreiben des FM. . . . 1056 „ 9. JMR.....................................(n) 195 „ 9. Erk. deS RGer................... 255 „ 12. Erk. des RGer................... 262 „ 13.Gesetz..................................... (n) 488 „ 14. FMR................................. 263; 608 14. Erk. des Kammergerichts . 825 14. R. des M. für Handel und Gewerbe und des FM. . . 830 19. Gesetz 42; 68; 370; 397; 649; 650; 835; 953; 954; 1004; 1008 „ 24. Gesetz 42; 68; 835; (n) 883; 1004; 1008 24. Bekanntmachung .... 954 „ 26. FMR. . . . (n) II,140; 7.35 .. 29. FMR...................................288 .. 30. JMR................................ 97 Juni 1. FMR...................................... 195 „ 1. ReichSgewerbc-Lrdnung . . 814 .. 4. Erk. des RGer................... 112 „ 5. FMR............................... 97 „ 12. R. des M. der geistl. rc. Angel. 97 „ 15. Erk. des RGer................... 137 .. 15. JMR...................................199 „ 16. FMR...................................267 „ 17. FMR.................................. 263 .. 18. Erk. de« RGer...................566 „ 22. Bekanntmachung des FM. . 1016 „ 22. FMR................................. 1016 „ 25. FMR............................ 289; 1101 .. 27. FMR...................................... 248 „ 29. FMR. 220; 224; 606; 691; 1064; 1068

Ehronologtsches Register.

11«5

Juni 30. JMR. . . . Dez. . . 579 6. Handels- rc. Bertrag mit Juli 3. Landgemeinde-Ordnung . . 618 Italien . . . .... 1071 3. FMR. . . . „ . . 722 .... 677 8. Erk. des RGer. 6. FMR. . . „ 8. FMR. . . . .... 1109 7. Gesetz . . . . . . 79 „ .... 1117 10. Erk. des RGer. „ 7. FMR. . . . . . 199 815 11. FMR. . . . .... 8. @rt. des RGer. „ . . 654 12. FMR. . . . .... 1033 „ '2. R.deSM. des J.und deSFM. 784 224; 234 17. FMR. . . . . . . . . „ 13. FMR. ,, . . 274 97 29. FMR. . . . .... 21. FMR. . . . . . 335 „ 31. Schreiben des M. des Kgl. . . . d>ug. 2. FMR. Hauses . . 4. FMR . . . . . 526 1892. 11. FMR. . . . . . 721 Jan. 4. FMR. . . . .... 1045 14. JMR. . . . . . 197 8. Erk. des RGer. .... 1050 15. FMR. . . . . 230 15. FMR . . . 18. FMR. . 197 „ . . . . 16. FMR. . . . .... 492 Sept. 1. FMR. . . 720 . . . .... 133 19. Erk. des RGer. 3. JMR. . . . . 198 " 19. Beschl. des Landgericht- in 12. FMR. . . . . . 198 Potsdam . . . „ „ . . . 49 „ 21. Erk. des RGer. 165 25. FMR. . . . .... „ „ .... 47 24. JMR. . . . . . 119 26. Erk. deS RGer. „ 28. Erk. des RGer. 654; 1015; 1033; . . 137; 1040 Febr. 1. Erk. des RGer. „ 1057; 1109 3. FMR. . . . ...(„) 443 „ „ 30. FMR. . . . (n) 9; 199; 1029 4. FMR. . . . . 19; 580; 818 Oft. „ 3. FMR. . . . 9. FMR. . . . „ „ 8. Erk. des RGer. . (n) 511; 686 10. FMR. . . . .... 1050 „ „ 8. Erk. beS Kammergerichts . 823 12. FMR. . . . „ „ 9. Erk. deS Kammergerichts 806 13. FMR. . . . . . 1048; 1090 ,, 9. FMR. . . . „ 13. Revis.-Prot. des FM. und . . 822 „ 15. FMR. . . . . . 990 FMR. . . . .... 1122 „ ,, . . . 676; 696 17. Rev.-Prot. des FM. iand 15. Erk. des RGer. „ .... 501 FMR. . . . . . 1108 17. FMR. . „ „ 29. Beschl. des Kammergerichts 1106 20. FMR. . . . . . 750 „ 23. Erk. des RGer. . . 1037 März 1. Erk. d. RGer. . .... 1016 „ „ 88 723 ] 25. Bers. des PStD. in B. . . 2. FMR. . . . .... . . 785 ! ,, ,, 5. R. de- M. des I.. des IM.. 26. Erk. des RGer. . . 717: „ deS FM. und de« M. der 27. FMR. . . . | gcistl. rc. Angelegenheiten . 97 „ 30. Bers. des Staatssekr. des „ 5. Rev.-Prot. d. FM. und ReichS-Post-Amts . . . 580 I Mov. 2. Erk. des RGer. . . 805 FMR . . . . . 1057; 1068 „ 10. Beschl. des Bundesraths . 414 4. FMR. . . . . > 141; 579 1 „ 14. Berf. deS StaatSsekr. deS 6. FMR. . . . Reichspostamts . . . . (n) 714 „ 9. Erk. d. RGer. . . . 1043 i „ 769; 782 16. Erk. d RGer. . 15. FMR . . . . . „ 16. Vers, des PStD. in B.. (n) 402 21. FMR. . . . „ 24. Erk. des RGer. 18. FMR. . . . . . . (n) 714 . . 1015 25. FMR. . . . . (n) 414; 501 j 19. FMR. . . . .... 1104 „ 19. Erk. des RGer. 26. FMR. . . . 96; 1120 i (n) 402 I Dez. 21. FMR. . . . ... 54; 446 1. Erk. des RGer. „ 25. FMR. . . . . . . 543; 628 3. Erk. des RGer. . 653 414 28. FMR. . . . .... 4. Bers. deS PStD. in B. >. (n) 442 1 „ „

1166

Chronologische- Register.

März 29. Bekanntm. des FM. . . . 989 ! Aug. 21. Handels- und Zoll-Bertrag „ 30. FMR.....................................809 mit Serbien .....................10N Sept. 2. FMR...................................... '♦? April 7. Vers. deS PStD. in B. . . 326 „ 5. R. des M. der öffentlichen 8. FMR...................................... 723 Arbeiten..................... 220. 717 „ 9. Bekanntn». des IM. . . . 989 6. FMR................................. 291.814 „ IV. FMR..................................... 1065 „ 6. Schreiben der ORKammer . 599 „ 21. Erk. de- 9t(9er. . . 44; 50 „ 13. FMR.............................................771 „ 21. Erk. des Kammergerichts . 386 „ 16. FMR. . ................................ 599 „ 23. FMR. ....... 1048 „ 17. FMR........................................... 1066 „ 25. JMR ............................... 97 „ 22. FMR.............................211, 717 „ 25. Bekanntmachung . . . (n) 1066 „ 23. Erk. des RGer............................. 724 „ 27. JMR . .................................460 „ 24. Schreiben der Armen-Direk„ 27. FMR. . . . 585; 1067; 1078 tion in Berlin..................1056 „ 29. FMR...................................... 97 „ 30. Erk. des RGer.................... 420 .. 29. Erk. des RGer............................1016 „ 30. FMR.................................... 119 „ 30. FMR.............................................440 Okt. 3. FMR....................................544 Mai 10. schreiben bc5 FM. . . . 577 „ 11. FMR....................................458 12. FMR.............................................706 „ 20. Erk. des RGer.................... 724 19. Erk. des RGer............................. 132 „ 25. Erk. deS RGer.................... 646 „ 20. Erk. des Kammergerichls 138 Rov. 2. Erk. des Kammergerichts 348 „ 27. Erk. des RGer............................1120 „ 15. FMR................................... 1007 „ 28. Erk. des RGer............................. 336 „ 16. FMR....................................819 „ 30. Erk. de- RGer..............................137 „ 17. Erk. des Kammergerichts . 255 Juni 1. FMR............................................. 551 „ 18. Revis.-Prot. deS FM. und „ 4. R. des M. der öffentlichen FMR. . . 1049; 1108; 1111 Arbeiten......................................625 „ 28. FMR............................. ..... . 259 .. 14. JMR............................................. 194 Dez. 3. Erk. des RGer....................... 224 .. 15. FMR............................................. 625 „ 5. Beschl. des Kammergerichts. 728 „ 16. Schreiben der ORKammer . 600 6. JMR...................................... 654 17. FMR.............................................600 „ 12. FMR....................................654 „ 18. FMR............................................. 194 „ 22. Erk. des RGer.....................139 „ 2u. Handels- :c. Vertrag mit der Orientalischen Republik 1893 Uvufluai).................................... 1071 Jan. 5. Erk. des RGer. . 717;(n) 722 „ 21. FMR............................................. 374 „ 9. Erk. des RGer. . .1040; 1054 „ 24. Gesetz........................................... 590 „ 11. FMR....................................440 Juli 1. Erk. des RGer............................1080 „ 14. FMR. ..... .224 9. Erk. des RGer. . . 43; 1008 „ 14. Erk. des RGer.................... 339 „ 12. FMR.............................................415 „ 23. Schreiben deS FM. . . . 725 15. FMR........................................... 1068 „ 26. Erk. des RGer. . . 139; 141 „ 20 Schreiben de- PStD. in B. (n) 324 „ 26. Bers. des Staatssekr. des „ 21. FMR............................97; 1120 ReichS-Post-Amts .... 715 „ 30. FMR............................................. 567 „ 30. Erk. deS RGer................... 1040 „ 30. FMR...................................1114 Aug. 4. JMR.............................................433 „ 31. FMR....................................718 „ 5. JMR....................................... 96 Febr. 2. Erk. des RGer....................140 „ 9. Handels- und Zoll-Bertrag „ 2. JMR. ...................................... 715 mit Serbien..........................1071 10. R. des M. d. 1.......................... 596 „ 10. FMR............................. 706 ; 825 „ 16. Erk. des RGer....................560 „ 12. FMR............................................. 433 „ 17. JMR....................................539 „ 13. FMR....................................... 96

LhrouologischeA Register.

m?

Febr. 20. FMR........................................ 610 Sepl. 28. Erk. de- RGer.......................... 781 „ 20. R. desM. des I, des M. Oft. 3. FMR........................................706 für Handel u. Gewerbe und 5. Erk. des RGer..........................826 10. FMSr................... des FM.................................... 610 725; 764 „ 24. FMR........................................ 325 14. R. de- FM. und des M. für „ 26. FMR.....................(n) 308; 321 Landwirthschaft, Domainen 266 und Forsten................... 772 März 1. FMR.................................. „ 724 21. FMR.................................. 1018 13. FMR.................................. „ 23. Erk. de- RGer.................... 16. M. deS I. und des FM. . 598 676 „ 26. Erk. des RGer.................... 16. Erk. des RGer.................... 1021 687 „ 31. FMR.................................. 1055 581 20. JMR.............................. 500 Rov. 6. FMR.................................. 22. FMR.................................. 491 7. FMR.................................. 693 581 24. FMR.................................. „ 9. FMR.................................. 1040 „ 27. Erk. des RGer.................... 1106 „ 13. Erk des RGer.................... 626 April 10. Erk. deS RGer.................... 767 „ 14. Erk. deS Kammergerichts . 764 707 11. Erk. des RGer.................... 20. Erk. des RGer.................... 20. Erk. des RGer. . 634; 669; 693 725 23. FMR.................................. 818 29. Erk. deS RGer.................... 491 „ 23. Erk. des RGer.................... Mai 1. Befchl. deS Kammerger. . . 750 677 „ „ 27. Erk. des RGer.................... 3. FMR......................... 560; 1088 798 „ 501 Dez. 1. Revis.-Prot. deS FM. und 5. FMR.................................. ,, 8. Erk. des RGer.................... 1118 FMR.................................. 1091 ,, „ 12. FMR................................... 600 9. FMR.................................. 500 „ 16. R. des FM. und deS M. für 12. JMR.................................. 533 12. Erk. deS RGer .... 693 Landwirthschaft, Domainen und Forsten .................. Juni 5. FMR.................................. 721 608 „ 8. Erk. des RGer. . 511; 1040 1894 Jan. 2. FMR.................................. „ 9. Berf. deS StaatSfekr. des 681 Reichs-Post-AmtS ... (n) 714 9. FMR......................... 595 687 11. Erk. des RGer.................... „ 12. FMR................................... (n) 714 646 „ 22. FMR............................... 568 18. Erk. des RGer.................... 1090 20. FMR.................................. „ 23. FMR...............................1021 611 20. R. des M. deS I., des M. „ 25. FMR............................... 630 für Handel und Gewerbe und „ 26. Erk. de- RGer...............1006 deS FM.................................... 611 Juli 4. Berf. des PStD. in B.. (n) 568 22. Erk. des RGer........................ 1101 „ 5. Betriebs -Ordnung für die 27. FMR......................................1039 Hauptbahnen Deutschlands . 583 29. Deutsch-Rufs. Handels- und „ 5. Bahn-Ordnungfür d. Neben­ SchiffahrtS-Bertrag . . . 599 bahnen Deutschlands . . 583 „ 5. R. des M. d. I., deS M. für Febr. 10. Desgleichen.............................599 Handel u. Gewerbe und des 10. JMR........................................730 13. Erk. des RGer..........................725 FM...................................610 „ 14. Gesetz.............................. 831 16. FMR......................................1036 „ 15. FMR................................819 März 6. Erk. des RGer. . . 698; 700 .. 22. FMR. ........................1041 12. Erk. des RGer........................1022 „ 26. Berf. des PStD. in B. (n) 494 13. JMR...................................... 1035 Äug. 7. FMR................................. 1118 17. FMR......................... 726; 1035 „ 30. Berf. deS PStD. in B. (n) 1075 29. FMR........................................709 „ 31. JMR.........................1016; 1018 April 27. Bekanntm. deS Reichskanzlers 839 Sept. 18. Erk. des Kammergerichts . 633 .... (n) 702; 839 27. Gesetz „ 19. FMR.................................613; 822 Mai 5. Erk. des RGer. . . 1076; 1077

Chronologisches Register.

1168 Mai

7. Erk. des RÄer. 10. FMR. . . . 10. Revis.-Prot. des FMR. . . . 18. FMR. . . . 19. FMR. . . . ;'8. Gesep ....

.... 1118 | Juni 11. Crk. des RGer. . . . . 1084 .... 990 19. FMR............................ . . 834 FM. und ' Juli 2. Crk. des RGer. . . . . 1104 . . 1112; 1122 ,1 17. FMR............................ . . 1115 " i Oft. 26. FMR........................... . (n) 1047 .... 834 7. FMR............................ . . 1081 Nov fn) 880; in) 925 Dez. 18. FMR........................... . fn) 1063

Sachregister. Abtheilung

I

betrifft die alten «Hb neuen Landestheile, excl. Kreis Herzogthum Lanenburg, Abtheilung II nur die neuen Landestheile. (f. 3. 1 Absatz 1 der Bemerkung unter „Abtheilung I".)

Abtheilung I.

Aachener verein

zur Beförd. der Arbeitsam­ keit, Atteste Behufs Benutzung der PensionsKasse 89. Abgaben, öffentliche, Verhandlungen, Zeugnisse, wegen Bestimmung des Betrages und Ein­ ziehung; Kautionen bei Kredckbewilligungen; Vollmachten 64; 68; 832. — Fixationsver­ träge 69. — die früheren Stempel und Einregistrirungs-Gebühren sind abgeschafft 1. — in Pachtverträgen übernommene 225; 227. Ablösnng von Diensten, Gewerbeberechtigun­ gen rc. s. Auseinandersetzungssachen. Aboauemeat bei Bergwerksabgaben 69. Absaae«e»t-schei»e s. Schuldverschreibungen. Abrechnung-bücher über Spareinlagen s. Spar­ kassenbücher. Abschiede 546; jetzt stentpelsrei 2. Abschriften beglaubigte 546. — Pflichten der Behörden u. Beamten bei Ertheilung stempelsreier beglaubigter Abschriften und deren miß­ bräuchliche Benutzung 395, 396. — Vermerk des Stempelverbrauchs zur Urschrift resp. zu deren Ausfertigung u. Strafe der Unter­ lassung 292; 395, 396; desgleichen bei den Gerichten 14. — von stempelfreien Lriginalien 546. - jedes einzelne Beglaubigungs-Attest erfordert 15 Sgr. Stempel; wenn Ein Attest mehrerlei beglaubigt, z. B. attestirte Voll­ machten 544; 574. — der Gerichte und Notare zu den Hypothekenakten, von Amtswegen resp. im Privat-Jnteresse; von ParzellirungsVerträgen für den Landrath oder Magistrat; der Magisträte Beh. der Rechnungslegung 546 ff. — der Gerichte : von Schuldurkunden

und Hypothekenbuch-Auszügen zur Bildung von Zweigdokumenten 14. — von Grund­ schuldbriefen 546. — von Testamenten vor deren Absendung Seitens des publizirenden Gerichts an das ordentliche Gericht deS Erb­ lassers 548. - - der Rechtsanwälte sind, abgesehen von den Fällen des § 256 DEPO., unwirksam und daher nicht stempelpflichtig 551. — von Zusagescheinen über zu exportirenden Branntwein 60. — von Schrift­ stücken in Staatsarchiven 549. - der Cffictere in dienstlicher Eigenschaft u. in Vertretung einer Kommandobehörde 547. — auf Grund beglaubigter Abschriften von Urkunden sollen keine StempelrevifionS - Monita aufgestellt werden 475, 476. Abtretnng f. Cefsionsinstrumente. Abtretungen, unentgeltliche zu öffentlichen Zwecken 114. Acker-Arbeile«, Gegenstand der Mitveräußerung in Kaufverträgen 694. AdjndicatiouSbescheide 551, 791, 792. - der Stempel ist lediglich nach dem Meistgebot zu bemessen 130; 551. - von dem Adjudikatar übernommene Realverbindlichkeiten, wie Al­ tentheile rc., stellen einen Theil des Gebots dar 559. — Stempelansatz mit den Gerichtskosten 178; 551. — Unrathsgelder, inwieweit sie als Theil des Kaufgeldes anzusehen; beim Wieder­ verkauf nach Art. 2181 bis 2192 des Rheini­ schen Cwilgesepbuches; bei Subhastationen in der Rheinprovinz, Lizitationsprotokoll; Verhaftung deS Meistbietenden; Fiskus; Kauf eines baufälligen Grundstückes Seitens des

1170

Sachregister.

Magistrat- 551, 552 ; 792. — bei Theilungs­ halber extrahirten Subhastationen, Zuschlag an einen Miterben, Miteigenthümer 178; 179; 242; 552, 553; - Stempelverwendung, wenn der bisherige Eigenthümer Ersteher ist 553. — wenn in dem Zuschlagsuriheile eine Bestimmung darüber, welcher Betrag des Meistgebots auf das bewegliche Zubehör zu rechnen sei, nicht enthalten ist 552. Adoptions-Verträge 553. - erfordern nicht 2 Thlr. Stempel zum Akten-Exemplar und 15Sgr. zu jeder Ausfertigung, sondern über­ haupt nur 2 Thlr. 638. After-Pacht und MiethS-Verträge 9; 553; s. auch Pachtung. Agenten, s. Feuerversicherungs-Angelegenheiten, Mäkler, Stempelrevisionen. Akademieen, s. Anstalten. Akkreditive 306, s. auch Schuldverschreibungen. Attien; ältere Bestimmungen: 553; 116. — Erhebung der Reichsstempelabgabe davon 839, 840 — Cession durch Indossament 628; 840. — Cession der Rechte aus der Zeichnung auf Eisenbahn-Aktien 632. Aktien-Gesellschaften, Kaufverträge bei deren Gründung, Einbringung von Bermögens• objekten verschiedener Art 677 ff. — s. auch Bau-Gesellschaften, Sozietätsverträge, Stempelrevistonen, Ltempelstrafen. Alimentatious-Berträge 157; 728; 819. — mit dem Versprechen einer gleichzeitigen oder nur event. Leibrente und Kautionsbestellung 527, 528. — können unter Umständen einen Kaufvertrag enthalten 133. Alleusteiner Kreis-Korporation für Melio­

rations-Anlagen 121. Alter-- und Ausfteuerversicherung s. AssekuranzPolicen.

Altersversicherung

f. Invalidität-- und Alters­

versicherung.

Alter-verforgnugS-Anstalt

der jüdischen Ge­ meinde in Berlin 95. Analphabeten, s. Verträge. Anerkeuntuiffe über Steuervergütnng für aus­ geführten Branntwein und beglaubigte Ab­ schriften stempelsrei 71; (n) 71. Anerkennung der Vaterschaft eines Erb last'ers 1108. Anfragen in Zweifelssällen, s. Gerichte, Notare, Stempelgesep.—vonDirektivbehörden anderer Bundesstaaten um Auskunstsertheilüng 41.

Anhalt,

Verhältniß der beiderseitigen Staats­ angehörigen für die Erhebung der Erbshaftssteuer 1064, 1065; 1067, 1068. Angaben an Zahlnngsftatt 143, 144 ; 170. 511. An- und Abmnsieruug 816, 817. Anschaffung-geschäfte, s Reichsstempelabgaben. Ansiedelungen, neue 74 ; 113, 114. Ansiedelung-fachen, s. Verhandlungen. Anstalten, öffentliche, für Rechnung des Staats verwaltete; gelehrte, Universitäten 81; 87; 971; 1116; 1118. — denen Stempelfteiheit bewilligt ist 89 ff. - mit fiskalischen Rechten, ihre Verträge, s. diese. — Lieferungs-Ver­ träge mit ihnen 736. — s. auch Armen-, Besserungs-Anstalten, Bürgerrettungs- In­ stitute , Klein - Kinder Bewahr - Anstalten, Schulen. Anstalt der barmherzigen Schwestern tn Berlin 94. — zur Mieth Unterstützung an arme Mitglieder der jüdischen Gemeinde in Berlin 94. Antichretische vertrage 9; 553 ff. Anweisungen, s. Assignationen. Apotheken, deren Verkauf, Apotheken-Privilegien, Real-Gerechtigkeiten, Konzessionen 688; 684. Geräthschaften rc. nebst Konzession 511. Appellatious-Erkeuntniß 556. ArbeitS-Auftalten, 81: 84. - nur die öffent­ lichen, vom Staat sanktionirten, nicht Privat­ anstalten haben Stempelfreiheit 87. — Erb­ schaftssteuer 972. Arbeitsbücher für minderjährige Personen zu gewissen Zwecken sind stempelsrei 590. Arbeits-Kontrakte 633. Archive, s. Abschriften. Arme, ausländische, leptwillige Zuwendungen an dieselben 1114; 1115. — Verein für die Armen in Berlin 94. Armen-Augelegenheiten, Anstalten 81; 84. — der Gutsherrschasten, Land- und Stadl­ gemeinden 87; die Uebertragung der Stempelsreiheit aus mitkontrahirende Privatpersonen ist jedoch unstatthaft 125. — Erbschaftssteuer 87; 972. — Prozesse zwischen Gemeinden über die Verpflegung eines Armen 89. — nur die öffentlichen vom Staat sanktionirten. nicht Privatanstalten haben Stempelfreihert 86; auch nur inländische 85. — Armen Kasse einer Freimaurer-Loge hat nicht Stempelfteiheit 87 Armenrecht 27. Armeustiftnug, G Schmidt'sche 94.

^«yregiper. * - X-------tll —

Emei, Verein für die, zu Berlin 94. Benutzungsfall ertheilt ist 296. — eines Enutfl, Stempelfreiheil 65; 67; 581; 582. Kaufmanns an sich selbst 777. - s. auch AIsek»rE>--Pslizeu 556 ff. - Erforderniß ihrer Akkreditive. Stempelpflichtigkeit 380; 557; 558.— gleich­ Atteste, amtliche, in Privatsachen 572. Stem­ mäßige Anwendbarkeit der Tarifposition auf pelfreiheit der Geburts-, Taus-, Aufgebots-, Ehe-, Trau-, Todten- und Beerdigungsscheine Feuer-BersicherungS Gesellschaften 557. — Versteuerung im Allgemeinen, mehrjähriger 2. — ausländische 30. — das Attest muß Um­ auf bestimmte u. unbestimmte Zeit 557; stände betreffen, welche zu attestiren der Be­ 558 ff. — Prolongationsscheine 557; 560. — amte durch sein Amt berufen ist 573. — Ein­ Lebens-, Renten-, PensionS- re. Berfiche- I maliger Atteststempel, wenn auch Mehrerlei Hingen nicht als Leibrenten-Berträge zu ver- | bezeugt wird 574. — Pflichten der Behörden und Beamten bei Ausstellung stempelfreier steuern 556; 557. — durch Korrespondenz rc. | Atteste und deren mißbräuchliche Benutzung geschlossene BerficherungS-Bei^räge 568. — i 395, 396. — zu stempelfreien Verhandlungen beiBerträgenmitausländischenVersicherungsGesellschaften 569. — Generalpolizen der dienend 574. — erfordern stets den 15Sgr^ Stempel 574. — Bescheinigungen der OrtSTranSport-Ber-sicherungS-Branche 569. — behörden und Kreis-Ersatz-Kommissionen bei Zweiseitig geschlossene Bersicherungs-Ber Militär-Reklamations-Gesuchen 75; 596. — träge; Rückversicherungen 568. — für den wegen Bestimmung deS Betrages öffentlicher Stempel haftet der Aussteller; StempelAbgaben und überhaupt wegen Leistungen NachkasfirungS-Frist 380; Zulässigkeit der an den Staat rc. 64. Verwendung von Stempelmarken, durch die Abliefernngs- und Bauabnahme - Atteste Steuerstellen zu kassiren 481. — Stempel 108; 582. — ärztliche, amtliche Firma 574. bleibt außer Ansatz, wenn dem Versicherten — der Notarien oder Schulzenämter über Stempelfreiheil zusieht 571; 572. — Er­ den Zustand der Eintragungen tn Grund­ stattung des Stempels bei Polizen, deren büchern 573. — Beh. Ausfertigung eines Annahme von den BersicherungSsuchenden amtlichen Attestes 573. — über Austritt aus abgelehnt worden 572. — Fortsetzung der der Kirche; über Aufgebot, Geburt, Heirath, Versicherung beim Wechsel des EigenthümerSterbefall; über Aufgebot u. Eheschließungen oder Besitzers der versicherten Sache 465 ff. in Hannover. Hessen und den vormals baye­ — zu Urkunden über die Annahme von rischen GebietStheilen, excl. Kaulsdorf 19, Renten rc. Versicherungsanträgen ist nicht derLeibrentenvertragSstempel erforderlich 566. 20. — über Außer- und WiederinkurSsetzung > — bei Unfallversicherungen von mehrjähriger öffentlicher Papiere 583, 584. -- Atteste zur Erlangung von Auswanderungs-Konsensen, Dauer 560. — Versicherung eines Kapitals, dessen Auszahlung bei Eintritt deS festge­ s. diese. — zur Erhebung der Feuerkaffengelder 108. — bei Anmeldungen zum Gesetzten Lebensalters erfolgt 561 ff. — bei ; Verträgen mit ausländischen Bersicherungs- j noffenschaftsregister 580; 818. — Beglaubi­ gesellschaften 569; 570. — sog. prämienfreie | gung der den minderjährigen Arbeitern zu oder vollbezahlte Polizen 567. — s. auch ! ertheilenden Zeugniffe 590. — über die Quali­ Feuerversicherungs-Angelegenheiten. fikation der geprüften Apothekerlehrlinge 567. Efffgflfltionea (Anweisungen) 572. — deren — unter bei der Auflassung vorgelegten Begriff 298. — stempelpflichtig sind nur die BeräußeHingsurkunden 580. — der Beamten von Kaufleuten oder auf Kaufleute ausge­ 576, 577. - deSgl. in Diensten von, demr stellten 305. — Platzanweisungen 3* »5; 314. Staate untergeordneten Kollegien, Korpo­ — der Königl. Bank stempelsrei 102. — rationen und Gemeinden 589. — für Berg­ Briefstil oder sonstige Form macht sie nicht arbeiter über Beschäftigung und Führung. stempelsrei 305. — Aushändigung der un­ 590. — für Bergarbeiter Beh. Aufnahme in gestempelten Anweisung Seitens best Assi­ den Knappschafts-Verein 598. — über die gnanten an den Assignatar strafbar, wenn Thätigkeit als Bureaugehülfe bei Magistrat auch kein Schuldverhältniß zu Grunde liegt; und Polizeiverwallung 592. — bei Cessionsdesgl. wenn die Anweisung nur für den urkunden darüber, daß die Vollmacht des

1172

Sachregister.

Ausstellers vorgelegen hat 5.80, 581. — über die Tüchtigkeit von Dampfkeffel-Anlagen 583. — für zuerst in Dienst gehende Personen 581. — bei Ehescheidungen die Sühne-Atteste der Geistlichen in Hannover 905. — der Amtsgerichte über den fruchtlosen Sühne­ versuch in Ehesachen 598. — über die Be­ fähigung zur Elbschifffahrt 587. — unter Ent­ würfen von Urkunden 579. — für Entschädigungsberechtigte bei Hastpflichtvergleichen 577. — Führungszeugnisse sind stempelstei 11. — dem Gericht, resp. zu den NachlaßAkten eingereichte 15. von Gutsbesitzern zur Begründung des Antrages aus Abschätzung eingereichte 595. unter Gesuchen um Aus zahlung hinterlegter Gelder 58 t. — Behufs Erlaubniß zurBetreibung d. Gastwirthschaft >c. 59J. - Behufs Befreiung vom Geschworenen­ dienste 598; 658. — über die Eintragung einer Person als Grundstücks-Eigenthümer 595. — im Wege gesandtschastlicher Verwendung o98. — auS dem Handelsregister 18. — zur Erlangung der Eintragung in das Handelsregister 600. — für HebeammenSchülerinnen 584. — Heimathscheine 591. — der Prüfungs kommissionen für Hufschmiede 589. — Impfscheine 599. - zur Erlangung eines Jagdscheines 597. — Jdenritätsbescheinigungen bei BranntweinVersendungen an die Eidgenöss. Alkoholverwaltung tn Bern 594. der Konsuln fremder Mächte 598. der Kreisphysiker über die Lehr- und Servierzeit der Apotheker Gehülfen 590. — bei der Krankenvcrfichcmng der Arbeiter 599. — Legitimations-Atteste für Pferdeveräußerungen 598. — LegitimationSscheine der Meister für Gesellen zur Erlangung eines PasseS 589.- Beglaubigung der LegitimationSscheine von Meistern für die auf besonderen Bauplätzen arbeitenden Maurer und Zimmerleute 589. - zur Be-

1 , I j

| . ; .

, I

freiung vom Loorsen-Zwange 73. — über j das Leben rc. deS Quittungsausstellers bei j Rentenzahlungen 576. — Marktpreis Atteste der Pofthalter wegen der FourageBonifikation 585. — desgl. bei Lieferungen und Verkäufen an Militair-VerpflegungsBehörden 585. — der Militärbehörden über den Tod von Soldaten im Lazareth 598. — Behufs Ein- und Austritts in und aus dem Militärdlenst 74, 75. — Füh­

rung-- und GesundheitS-Atteste für MilitairPersonen und Invaliden zum Zweck der Anstellung im Staatsdienst 591. — Be­ hufe Aufnahme von NotorietatS-Urkunden von CivilftandSbeamten darüber, daß kein Geburtsregister existire rc. 593. — zur Er langung eines PasseS 76. — Behufs Penfioni rung von Beamten 585.—als Rechnungsbelag von PensionS- und Wartegeld-Empfängen! beizubringende 573, in Sterbesälleu 585. der Pfarrer in Bezug auf kirchliche Hand­ lungen 573. - für Predigtamts Kandidaten bei Verlegung ihres Aufenthalts über ihre Führung vom Superintendenten unter Angabe des Zweckes ausgestellt 584, 585. - untei Postabhvlungserklärungen 5/9, 580. Prüfungszeugnisse für Abiturienten und Jmmatrikulanden 586. — desgl. Behufs Anstellung in den unteren Stellen deS Forst dienstes 588. — deSgl. für Kandidaten für die höhere Intendantur-Karriere 588. desgl. für Elementar-SchulamtS-Kandidaten Beh. der Prüfung; für Kandidaten deS Schul­ amts pro facultate docendi rc.; deSgl. für dieselben in Bezug auf daS Probejahr 585. — desgl. für die Aufnahme in Innungen u. die Annahme von Lehrlingen; deSgl. über Meister- und Gesellenprüfungen 588. — desgl. über Prüfung der Seeschiffer und Seesleuerleute; derTelegraphen-Beamten; für Zeichen-Lehrer und Lehrerinnen an höheren resp. an Töchter-Schulen 587, 588. — für Reserendarien 588. - in Beziehung auf die Verhütung der ReblauSkrankheit 599. — Re kognition der Unterschrift, rnsbesondere unter Führungszeugnissen, oder deS ganzen Inhalts der Urkunde 574 ff. — über die Richtigkeit der Unterschrift des Quittungsausstellers bei Zah­ lungen auSKönigl. Kaffen, der Fourage-Lieferanten 575. — desgl. bei Zahlungen von Pen­ sionen und Wartegeldern 575, s. auch RekognitionS-Atteste. der tzchiedSmänner tu Jnluriensachen 799. — für die Schiffsmannschaft aus Seeschiffen bei Beendigung deS Dienstes, Beglaubigung durch die Musterungsbehörde stempelfrei 656, 657. — Behufs Aufnahme in die Schullehrer-Seminarien 586. — Be­ hufs Annahme der Supernumerare 584. Schulzeugnisse zu den Bauführer-, Bau meister- und Feldmesser-Prüfungen; Zeug­ nisse welche zur Feldmesser-Prüfung beizn-

1178

Ckkffcgtftar. bringen 588. — über die Befähigung als Seedampffchiffs-Maschinist und zur Elbschiffahrl 587. — für Studirende beim Ab­ gänge von der Universität 590. — über die BertretungSbefugniß des KuratonumS einer städtischen Sparkasie 597, 598. — bei Ver­ sendung von Sprengstoffen mit der Eisen­ bahn 599. — unter privatschaftlicheu Schuld­ verschreibungen 624. — Befähigungszeugnisse für Turn-Lehrer u. -Lehrerinnen 586. — über die Prüfuugen der Telegraphenbeamten 588. — UnverdächtigkeitSatteste in BrandermittelungSsachen 597. — Unterhaltung-- u. Unbe­ scholtenheits-Atteste der einjährigen Frei­ willigen 592. — Unschädlichkeitsatteste 108; 114. — Unterschrift-beglaubigungen 574 ff. — Ursprungszeugnisse für Rindvieh 599. — Ursprungs-Bescheinigungen in Betreff der zur Ausfuhr gelangenden Waaren 593, 594; insbesondere nach Italien 594. — unter solchen Urkunden, die mehr enthalten, als die noth­ wendigen Grundlagen für eine Eintragung oder Löschung im Grundbuche 580. — Be­ hufs Berlegung des Wohnortes; Behufs vorübergehenden Aufenthalts 581. — über die Vermessung von Fluß- und Seeschiffen Behufs Bestimmung der Schiffsabgaben 73. — Behufs de- Zollerlasses für die zum Bau verwendeten metallenen Materialien 73. — Vollstreckung-klauseln der Notare 597. — in Attestform ausgefertigte Consense für Be­ amte Beh. Uebernahme einer Vormundschaft 585. - in Bormundschaft-sachen, s. diese. — Behufs anderweiter Berheirathung eineüberlebenden Ehegatten 16. — unter Voll­ machten zur Abgabe von Auflassung-erklä­ rungen rc. 580; de-gl. unter Generalvoll­ machten 580. — der Wein-Großhändler Beh. Rabattbezuges 71. — bei Wittwen-Ver­ pflegungs-Anstalten 97, 98. — Behuf- deS Genusses von Wohlthaten rc. 573. — UnterschristSbeglaubigungen auf Wechseln 335; 581. — der Zünfte 589. — die unter den Handwerken: üblichen sog. Zuschickescheine 589. — Zusagescheine aus Steuervergütung für methylirten Branntwein 72. — s. auch Beglaubigung.

finden oder nach der Mobilmachung ihre Standquartiere verlassen haben 17. «ifeefNItitetn 727. Anfgedat-scheine steuerfrei 2.

*ttfltffaa|«ctn«niBgf

s. Grundbuchamt.

Nnktiaaatsre». berichtigen den Stempel auihren Gebühren; Natural-Stempetverbrauch 237.

9UfH*ittytitsl0lIe,

Auditeure,

Stempelansatz Seitens der Gerichte zu den Verhandlungen der Auditeure solcher Truppentheile, welche sich im AuSlande beHoycr u. Gaupp, Stempclsteuergesetzgebung. 6. Anfl

Betrag, Frist und Art der Lösung de- Stempels 231; 600; auch für notarielle Auktionsprotokolle bleibt es bei der 3 tägigen StempelverwendungSsrist 282. — unter Auktionen sind nur Versteigerungen beweglicher Sachen zu verstehen 231. — müssen amtlich aufgenommen sein, sonst event, als schriftliche Verträge zu behandeln 232. — erfordern stets nur den '/»Prozent-, nicht den Protokoll-Stempel 232. — als solche und nicht als Lizitations-Protokolle auch bei vor­ behaltenem, aber erfolgendem Zuschlage zu versteuern 262. — der Stempel bemißt sich nach dem vollen Ertrage der Lösung, nicht nach dem, 50 Thlr. erreichenden Angebot einzelner Bieter 235. — nur die zur un­ mittelbaren Erzielung der Lösung erforder­ lichen Kosten kommen in Abzug, nicht Holz­ schlägerlohn beim Verkauf geschlagenen Holzes 235; deSgl. nicht da- Fuhrlohn zur Heran­ schaffung deS HolzeS 235; ebenso nicht bei unverzolltem Wein der auf der Waare ruhende Zoll 236; deSgl. nicht die Kosten für Auf­ bewahrung der zu verkaufenden Gegenstände 236; dagegen die Kosten deS Transports zu den Auktionslokalen 236. — die NamenSUnterschrift deS Käufer- ist einflußlos 235. — derjenige, für dessen Rechnung die Auktion stattfindet, trägt den Stempel ; Auktionator jedoch der eigentlich Steuerpflichtige; Fi-knS (Verkauf von KonfiSkaten ?c.) frei 232; 237. — der Stadtkommunen stempelpflichtig 233. — der Gemeindebeamten oder Delegirten der Gemeinden in Verwaltung des Gemeindevermögens 233. — der sogenannten HolzverkausSnachweisungen städtischer Forstdeputirten 233. — über Verkauf von Ge­ bäuden zum Abbruch 231. — über Ver­ steigerung von Werthpapieren 231, 232. — über im Jntande von einem der Kontra­ henten erzeugte oder hergestellte Mengen von Sachen oder Waaren 233, 234. — städtischer 75

1174

Sachregister.

Pfandleihanstalten 234. — über mehrere von verschiedenen Eigenthümern einem konzessionirten Pfandleiher verpfändete Gegenstände 235, 236. — AuktionS-Publikanda u. Aver­ tissements stempelfrei 237. — Verhandlungen u. Verfügungen für eine künftige Auktion stempelpfiichtig 237. — von Gerichtsvoll­ ziehern aufgenommene (n) 26; 237. Auseinandersetzn»-, zwischen Eheleuten 245. — der Erben, s. Erbrezeffe, Kaufver­ träge. - zwischen Miteigentümern resp. Gesellschaftern 144, 145; 673 ff. — des Vaters resp. der Mutter mit den Kindern 67; 526. — s. anch Gesellschastsvertrag, Kaufverträge. Au-eivavdersetzuvgs - Sachen (Ablösungen, Gemeinheitstheilungen), Stempelfteiheit der bezüglichen Verhandlungen 64, 65; 76 ff.; auch nach Erlaß des Gerichtskostengesetzes v. 10. Mai 1851 77. — ohne Dazwischenkunst der General-Kommission vor Gericht oder Notarien aufgenommene Verträge; wenn die Regierung statt der GeneralKommission die gesetzliche Regulirungsbehörde ist; Gesuche u. sonstige bei der Regierung nicht in ihrer Eigenschaft als Regulirungs­ behörde vorkommende Verhandlungen; Ab­ lösung gewerblicher rc. aus dem Grundbesitz hastender Leistungen; Aushebung von Gewerbs-Berechtigungen in den alten und neuen Landestheilen; Aushebung der gewerbl. u. persönl. Abgaben u. Leistungen in den Mediatstädten der Provinz Posen; Rezesse über EigenthumS-Berleihungen an Domainen-Einsassen und Eigenthums-Verleihungs-Urkunden für emphyteutische BauergutSbesitzer; hypothekarische Löschung eines abgelösten Erbpachtkanons u. abgelöster DomainenAbgaben; speziellen Ablösungen resp. Ge­ meinheitstheilungen bewilligte Stempelfreiheit 77 ff. — Stempelsreiheit der vorkommenden Vollmachten u. deren gerichtlicher oder nota­ rieller Beglaubigungen 79. Ausfertigungen 600. — Verwendung der Summe der Stempel zur Haupt-Ausfertigung, 15 Sgr. zu den übrigen Ausfertigungen; extraklweise Ausfertigung bei einem Objekt unter je 50 Thalern stempelfrei 292; 545. — Pflichten der Behörden u. Beamten bei Ertheilung stempelfreier Ausfertigungen und deren mißbräuchliche Benutzung 395, 396;

Vermerk des zur Urschrift verwendeten Stem­ pels und Strafe der Unterlassung 292; 396, 397; insbesondere bei den Resoluten u. Er­ kenntnissen zur Belegung der ProzeßgelderBerechnung der Hauptämter 292; Ansatz des Stempelbetrages bei den Gerichten, Vermerk auf den Ausfertigungen, welcher Stempel oder daß keiner angesetzt worden 14. — der Regel nach 15 Sgr., ausnahmsweise 5 Sgr. Stempel, oder auch stempelftei 600; bei Erb­ rezessen ; insbesondere notariell oder privatim ausgenommen 641. — in Form eines auf die zurückgehende Bittschrift selbst gesetzten Dekrets; bei bloßer Vorzeigung 601. — stempelpflichtig, sobald nur die Behörden die im Tarif bestimmte Eigenschaft haben 601. — zu jenen Behörden gehören auch OberPost-Direktionen 471, nicht aber . Landschafts direktionen 111, Militärbehörden, Universitäts-Curatoren, Konsistorien; Ausfertigungen im engern Sinne, z. B. Kontrakts Konfirmationen, Konsense rc. sind jedoch stempelpflichtig 601. Auswanderungs-Konsense und Boratteste stempelpflichtig 596; nach deutschen Bundes­ staaten stempelftei; Ausnahme- und Ent­ lassungsurkunden, Naturalisation, nach deut Gesetz über die Erwerbung und den Verlust der Bundes- und Staatsangehörigkeit 603. — Autorisationen für Gemeinden und össent liche Institute (in der Rheinprovinz) zur Führung von Prozesien stempelftei 613. — bergamtliche Verhandlungen 602 ff. — Be­ scheide in begründeten Beschwerdesachen porto frei 64. — Bestätigung von Verträgen, s. Bestätigungen. — Beschlüsse der KreiSausschüsse in Angelegenheiten des Unterstüpungs Wohnsitzes 88. — aus CivilstandS-Registern 19; 613. — Defekten-Beschlüsse 602. — Deck­ scheine der Körkommissionen 608. — der Erkenntnisse 644. — bei den ProvinzialFeuer - Sozietäts - Direktionen vorkommende 107. — Erlaubnißscheine zum Betriebe der Gast- und Schankwirthschast und zum Klein­ handel mit Getränken 69; 604 ff. — Erlaubnißscheine für Gast- und Schankwirthe zum Halten von Tanzmusik, Bestimmung der Höhe des Stempels Seitens der betreffen­ den Behörde 603, 604. — Fahrscheine u Erlaubnißscheine zur Inbetriebsetzung von Droschken 607, 606. — in Gewerbe- resp.

SochruAstar. Gewerbe-Polizei-Augelegeuheüen 604 ff. — — bei gerichtl. Post-Sendungen von Geld und geldwerlhen Papieren stempelftei 613. — Genehmigung zur Anbringung von Blech­ schildern 607. — Jagdscheine stempelftei, desgl. in den neuen Landestheilen, nicht aber die Bürgschaften 70. - Erlaubnißscheine zur Bornahme kirchlicher Handlungen Seitens eines Geistlichen einer anderen Konfession stempelftei 613. — Konzessionen zur Ausführung von Bahnanlagen rc. 606, 607. — Bescheide an Personen mit Anspruch aus Versorgung zufolge Militärdienstes 613. — Ausfertigungen von Quittungen und Löschungsbewilligungen 606; 611 ff. — von Entpfändungserklärungen 612, 613. — Resolute in Gesindestreitsachen 605. — Schiffs- und Schiffer-Patente, ElbschifffahrtsAkte, stempelpflichtig 613. — von stempelsreien Schuldverschreibungen, wenn Aus­ fertigungen davon ertheilt werden 774. — Eingaben, Verhandlungen rc., welche die Eintragung in die Eintragsrolle betreffen (nach dem Gesetz, betreffend das Urheberrecht au Schriftwerken rc.), stempelftei 613. — Verhandlungen in Vereins-Angelegenheiten, auch in den neuen Landestheilen 106. — Zusagescheine aus Steuervergütung für methylirten Branntwein 72. - Kassation der Stempel zu Bestallungen, Patenten bei den Akten der Provinzial- resp. Unterbehörden 614. — s. auch Bescheide, Concessionen, Consense, Genehmigungen, Verfügungen, Ver­ handlungen. AuSfuhr-Päffe 614. AuSkultatoreu, Atteste Behufs Zulaffung zur höheren Prüfung, Censuren 588. AuSlüudische Schriftstücke 30 ff.; 290 ff.; An­ träge an ein Grundbuchami s. diese-. —- aus­ ländische Organe der Armenpflege 1114, 1115. Aussteller, ist bei einseitigen Erklärungen der eigentliche Kontravenient, bei mehrseitigen find eS alle Theilnehmer 372, 373 ; 379. f. auch Stempelstrafen. Au-tritt, aus der Kirche 20. — s. auch Feuersozietäts-Angelegenheiten, Militärdienst. Au-wauderuu-S - Konsense, stempelpflichtig; deSgl. die Boratteste 596; 603, -- nach den Bundesstaaten stempelftei 603. Auster- iu «iederiukurSsetzuug öffentlicher Papiere 583, 584.

1175

Auszüge,

l | , '

aus den Akten rc. für Privatpersonen auf deren Ansuchen 614. — auKCivilstaudchregisteru 613. — aus Erkenntnissen für die Betheiligten, zu den Akteil 636; 645. — aus dem Feuer-SozietütS-Kataster 110. — aus Flurbüchern, Karten rc.; auS Büchern u. Karten deS Grundsteuer-Katasters; aus den Grundsteuer-Mutterrollen ; auS Katastern, Flurbüchern rc. zum Zweck der Einrichtung des Hypothekenbuches (im Herzogthum Sach­ sen) 615. Autorisationen, s. Ausfertigungen. Averfioual-Berfteueruu-, bei Bergwerksabgaben u. sonstigen Steuern 68; bei Erbschaften 966; 1097, 1098.

Baden, Grostherzogth.,

Zuwendungen an milde Stiftungen daselbst 1121. Bagateü-Berfahre». s. Submissions-Verfahren. Valley Braudeadurg des St. Johanniter-OrdeniL deren Genossenschaften 89. Bauk-Justitute, namentlich die Seehandlung, die Königl. Bank, jetzt Reichsbank, und deren Kommanditen; Darlehns-Kaffen; die städtische Bank in BreSlau; die Cölnische Privatbank; die Danziger, Dortmunder, Hagener PrivatAktieubank; die Königsberger, Magdeburger Privatbank; die Provinzial-Aktienbank deS GroßherzogthumS Posen 100 ff. BauquierS, deren Akkreditive u. Anweisungen 306. — deren Dispositionsscheine 776 ff. — deren Koutokurrent-Berkehr 765 ff. Bar«der-ige Schwestern, Anstalt in Berlin 94. Barth, s. Frauenverein. Vuuabuahme-Attefte, s. Atteste. Vauaugelegeuheiteu, Gesuche, Verhandlungen u. Baukonsense stempelfrei; aus gewerbe­ polizeiliche Verhandlungen ist jedoch die Stempelsreiheit nicht au-zudehneu, namentlich nicht auf Mühlen-, Schank- u. ähnliche An­ lagen 69; 123. Bau-Gutreprise-verträge, s. Lieferung-verträge. Baugesellschafteu, gemeinnützige, im Allgemei­ nen, u. insbesondere die Berliner, Königsberger, Stettiner 89, 90. Baukouseuse, s. Bauangelegenheiten. Bayer», Zuwendungen an milde Stiftungen daselbst 1121. Beamte, s. Abschiede, Ausfertigungen, Bestal­ lungen, DiSziplinar-Untersuchungen, Proto­ kolle, Recht-weg, Stempelstrafen rc.

1176

Sachregister.

8ebtngS*|t*f s. Resolutiv- u. Suspensiv- rc. BeerdignagSscheiue 573; jetzt ftempelsrei 2. Befrelnugeu, s. Kosten-, Stempel-Freiheit. Beglaubigung, bürgerliche von Geburis-, Heiraths- und Sterbefällen 19. — nach §. 33 der Grundbuchordnung 41. — der Quittungen oder Löschungsbewilligungen 606; 612, 613. — der Unterschriften unter privatschriftlichen Schuldverschreibungen 624; bei Anmeldungen zum Genossenschaftsregister 818. — s. auch Abschriften, Atteste, Rekognitions Atteste, Vollmachten. Veglritscheine, s. CautionS-Jnstnunente. Begräbnißkaffen, Zuwendungen an dieselben 1034, 1035. Vegräbllißplätze, s. Enteignung, veilbritse 491 Belohnung-- rc. Anstalt für das Gesinde in Berlin 93. vergamtliche Verhandlungen 602 ff. Bergbau, Überlassung von Grundstücken zu dessen Betriebe, s. Kaufverträge. Bergleute, Abgangs Zeugniß stempelftci zu beglaubigen 590. — Atteste Beh. Aufnahme in den Knappschaft--Verein 598. vergwerksadgabeu, Abonnement 69. Bergwerk-Antheile, Werthsfeststellung 128, 129. — Kaufverträge darüber 687. Berichte 615. Berlin, s. Bank-Institute, Baugesellschaften, Belohnungs- rc. Anstalt, deutsche Gesellschaft, Gesellschaft, Wadzecksche Anstalt, Wittwenverpflegungs Anstalten. BerthelSdorf, s. Missions-Anstalten. Berufung auf rechtliches Gehör, s. Rechtsweg, Stempelsttafrefolute. Bescheide 615; jetzige Stempelfreiheit 2. — in Gewerbe-Angelegenheiten 604 ff. — an Gläubiger des Staats, öffentlicher Anstalten u. Gemeinden 64. — Bescheide auf begründete Beschwerden portofrei 64. — s. auch Aus­ fertigungen, Verfügungen. Bescheinigung des Stempelverbrauchs, f. Stem­ pelpapier. Beschlüsse in Angelegenheiten des Unterstützungs­ wohnsitzes ftempelsrei 88. — s. Ausfertigungen. Beschwerden über den Stempelansah, s. Ge­ richte, Notare, Stempelrevisionen, Zuständig­ keit. Bescheide auf begründete Beschwerden portofrei 64. Beschwerdeschrifteu 615; s. Gesuche.

Befitzveräudernnge», s. Verhandlungen. Beffernng-Anstalteu 81; 84. — für Kinder: j

j I 1

i j !

j j I

j |

,

in Greifswald, St. JohanniShütte in Sommer feld, in Schreiberhau, Stralsund, Zühlsdori. Züllichow; sind als öffentliche milde Stiftun­ gen anzusehen, wenn ihnen Korporations rechte beigelegt sind 91. — Erbschaftssteuer 804. —s. auch Klein-Kinder-Bewahr-Anstalten. Bestätigungen 617. — von Familien- u. Fideikommiß-Stiftungen, s. diese. — der Ver­ träge Seitens der vorgesetzten Dienstbehörde 617; wenn Kirchen u. Schulen kontrahiren 617 — wenn eine fiskalische Station, ein Magistrat kontrahirt 617 — der Jagdpachl Verträge durch den Landrath 617, 618. — Seitens der LandschaftSdirektionen III. von Kaufverträgen Seitens des Magistrats 617. der Verträge Seitens der Militairbehörden 601. — Seitens der Regierung unter den Schulurkunden der Melioration« genoffenschaften; nach dem Ermessen bei Regierung 5 Sgr. Stempel 618. — nach §§ 95, 97 der Gemeinde-Ordnung für die Rheinprovinz 619, 620 — der Wahl von v emeindebeamten 619. — von Vokationen Ux Lehrer und Geistlichen s. Vokationen. Bestallungen, besoldeter, unbesoldeter Beamten 615. — Bedeutung des Wortes „besoldete". — bei vorläufiger Anstellung. — für Ele mentar-SchulamtS-K'andidaten, Benachrichti gung der Superintendenten oder derKandidaten selbst. — der Reichsbeamten 615, 711. — Seitens der Landschaft-direktionen 111. Verfügungen über die probeweise Verleihung eine- Amtes 616. Bethadara. Stiftung in Weihensee 95. Bethanien, Diakonissen-Anstalt in Berlin 94. Betheeda, Frauen-Siechenhaus 97. BelohnungS- rc. Anstalt für das Gesinde in Berlin 93. Bevollmächtigte, s. Vollmachten, Stempelstrafen. Bibel-Gesellschaften 92. Bilanzen, kaufmännische 1048. Billets ä Ordre 305. Bischöfe, s. Pfarreien. Bischöfliche Behörden, s. Siempelrevisionen. Bittschriften 620; s. Gesuche. Bolkeuhaill. s. Prediger-Wittwen-Sozietät. Brakel, s. Kreissparkaffe. Brandenburg, Verein für die Klein-Kinder-Bewahr-Anstalten das. 91. — s. auch Balley,

Sachregister. Bürgerreltungs-Jnstitute, UnterstützungSfonbd. Vraoschveig, Berhälniß der beiderseitigen Staatsangehörigen zur Erbschaftssteuer 1064, 1065; 1063. Breds»sche Aeicheuschule in Brandenburg 1122. VreSla», s. Bank-Jnstttute. BürgerreltungsJnstitute, Bürgerversorgungs-Anstalt, Schle­ sischer Verein rc., Ständische Darlehnskaffe, Verein, Sterbe-Kasien-Berein. Bruuöhler, Albert, Rentier, -Stiftung 96. Brüder-lluität, evangelische zu BerthelSdors, s. Missions-Anstalten. BuchuugSbescheiuigungeu bei Erstattung von Erbschaftssteuer 993. Buchwerts s. Erbschaftssteuer und Bilanzen. Bürgerbriefe; für Soldaten bei 12 jähriger Dienstzeit oder Invalidität durch Krieg 620. Biirgerrettuug-Jllstitute; namentlich das Steinbecksche in Brandenburg, ferner in Breslau, Liegnitz. Merseburg, Sagan, Stettin, Berlin 90. — auf Schuld- und Bürgschaftsscheine ist die Stempelfreiheit nicht auszudehnen 90. BürgerverforgullgS-Aaftalt zu Breslau 92. Bürgerwehr Augelegeaheite« 84. Bürgschaste«, s. Cautions-Jnstrumente. Buvdes- und StaatSaugehtirigkeit, deren Er­ werb und Verlust 603.

Cassel,

vaterländischer Frauenvercin, 77; 1120. (s. auch unter K.) Cautious Justrumeute 620; Stempel-Ermäßi­ gung 2; erläuternde Bestimmungen dazu 3, 4. — Stempel binnen 14 Tagen beizukassiren, auch wenn die Hauptverbindlichkeit noch nicht existent 366. — Verhandlungen über DienstKautionen. wobei ein öffentliches Interesse besteht, stempelst ei 620; insbesondere Rekognitionsprotokolle bei Bestellung einer Kaution, Beglaubigungsatteste unter Kautions-Berschreibungen der nicht förmlich angestellten Individuen bei der Post, Bescheinigungen der Dienstbehörde Behufs der Kautions-Rück­ zahlung bei Auflösung des Dienstverhältnisses, Quittungen über die Rückzahlung, Rekognitionsbescheinigungen unter denselben; stem­ pelpflichtig dagegen Verhandlungen, welche mit der Kautionsbestellung nicht in noth­ wendigem Zusammenhange stehen, als: Mortifikations-Erklärungen über verlorene Kautions-Empfangscheine, Vollmachten, Sessi­

1177

onen, ErbeSlegitimationSatteste rc. 624, 625. — als solche find auch die Anschreiben an­ zusehen, mit denen kautionspflichtige Beamte die als Dienst-Caution niederzulegenden Werthpapiere einsenden 625. — in Verträgen mit dem FiskuS (Post) erfordern 15 Sgr. Stempel 532. Mehrere Cautionsbestellungen in einer Ver­ handlung 533, 534. — nach dem Begleit­ schein-Regulativ u. der Meßordnung für Frankfurt a. O. 68. — in Sessions-Instru­ menten, LizitationS-Protokollen, Pachtver­ trägen, Verträgen im kaufmännischen Verkehr, Leibrentenverträgen vorkommende 530ff. — in LieferungSverträgen 531. — bei ZwangSvergleichen in Konkursen vor dem Konkurs­ gericht abgegebene 533. — bei ZinSfußerhöhungen 526 ff. — Seitens der drei Bestbietenden bei der Lizitation von Chauffeegeldverpachtungen 620, 621. — bei Dar­ lehnen aus dem Fonds milder Stiftungen 90. — Bestellung einer Kaution durch Anrechnung auf die letzte Pachtrate oder mit der schon beim Zuschlage gezahlten einjährigen Pacht 532. — durch eigene Wechsel 620. — Be­ stellung einer Hypothek im gesammten Ver­ mögen 623. — in hypothekarischen und per­ sönlichen Schuldverschreibungen stempelstei 623, 624. — bei Ertheilung von Jagd­ scheinen 70. — der nicht förmlich angestellten Postbeamten im Bezirk des Appell.-GerichtShofes zu Cöln 625. — in welchen die spätere Berichtigung der Kautionssumme versprochen wird 531. — bei Steuer-Kreditbewilligungen, Stundung von Substanz-Erbschastsstempeln 68. — Umwandlung baarer Kaution in Slaatspapiere 626. — unerheblich, ob die Kautionsbestellung eine bedingte oder un­ bedingte ist 620; desgleichen ob und warum es der Kautionsbestellung etwa nicht bedurft hat, und daß dieselbe blos in Form einer historischen Notiz erklärt ist 532. - Ver­ sprechen künftiger Kautionsbestellung 530, 531. — Verabredung der Bestellung in bootober Wertpapieren 621. - sofortige Be­ stellung 621. - für gewisse, wenngleich noch unbestimmte Ansprüche 621. — bei Ein­ räumung des Pfandrechts an auf einem ver­ pachteten Lagerplatze lagernden Gegenständen 621, 622. — wenn schriftlich die Bürgschafts­ erklärung eine- Dritten eingesandt wird 622.

1178

Sachregister.

-- für Geschäfte, die dem Reich-stempel unter­ liegen 622. — bei Frachtstundungen 622, 623. — wann Prioritäts-Einräumungen als Cautionsinstrumente zu versteuern 623. — Berech­ nung des Werthes bei unschätzbarem Objekt 624; 749; 781. Lentral-LiMdschaft, s. Landschaftsdirektionen, Pfandbriefe. Eessto»s-Joftrumeute 626. — über öffentliche Papiere stempelfrei, nicht aber in notarieller Form 626; 632. — Cefsion der Rechte aus Zeichnungen auf Aktien zu Eisenbahn-Unter­ nehmungen 632. — Cession von Aktien durch Indossament 628; 840; durch sog. Ueber tragungsanzeigen 630. — über Reichsbank antheilscheine 632. — einer Forderung ohne Benennung des CessionarS nicht stempel pflichtig 101; 631; deSgl. nicht, wenn die Erklärung fehlt, daß der Andere das Recht als das seinige auszuüben befugt sein soll 626. — gültig auch ohne Erwähnung der Valuta: der Betrag der Balilta, nicht der cedirten Fordenlng ist maßgebend 626. — mehrere in Einer Verhandlung 539. — der aus einer durch ein öffentliches Werthpapier erfolgten Kaulionsbestellung begründeten Rechte 627. — Anerkennung des CessionarS von Seiten des debitor cessus erheischt keinen besonderen Stempel 534. — in Erbrezessen vorkom­ mende 521, 522; 523. — Extraditionsscheine zum Empfange von Packhofswaaren nicht als Cession anzusehen 630. — über Feuer­ kassengelder bei deui Verkaufe eines abge­ brannten Grundstückes 510. — Cession deS Rechtes aus Kaufverträgen; desgl. aus publi zirtem Adjudikations-Bescheide 135ff.; 535. — lediglich auf das Pfandrecht sich be­ ziehende 632. — über Dienst-Kautionen 625. — mit Nebenverträgen, als. KautionSbe stellung 531; — ZinSfußerhöhung ohne oder mit Verpfändung des Grundstücks 528 ff. — Veräußerung eines emphyteutischen Nutzungs­ rechtes m Cession 671. — Cession eines Pacht- oder Miethsrechts 216 ff. — Priori­ täts-Einräumungen an den nacheingetragenen Gläubiger gegen Entgelt ist Cefsion 627, auch wenn sie unentgeltlich erfolgt 626 ff.; maßgebend ist der Werth des abgetretenen Rechts 627. - Quittungen und Schuldver­ schreibungen über die Valuta cessionis; An­ erkennt» iß des Cedenten über die Berichtigung

eines Theiles der zu cedirenden Forderung: wenn in einer Subhastation der Meistbietende feine Rechte aus dem Meistgebot cedirt i. der Ceffionar die Berichtigung des Meiftgebots übernimmt 526; 534 ff. — Ueberlaffung von Renten ohne u. mit Grund­ stück 686. — Umwandlung baarer Kaution in Staatspapiere 626. — s. auch Kaufverträge. CessionSvertrLgk über die Auflassung von Grund­ stücken können unter den Begriff deS Kaui Vertrages fallen 135 ff. Charlottendurg, kathol. Rettungshaus zum guten Hirten das. 96. Charte-Partien 634, 819. Chauffee-Bau. Verhandlungen über Abtretung von Grund und Boden; Kreis-ChausseebauLbligationen 115, 116. Checks 305. Civilprozeffe, Einreichung von Nachweisungen darüber an den FM. 54. CivilftandS-Regifter, Auszüge f. diese. Codizille 634. Cölu, s. Bankinstitute. Cöslio, s. Verein. Competeuz, s. unter K. Comptteuz-Souflikt, f. unter K. Compromißvertrüge, f. unter K. Coucesflouen 634. — Erlaubnißscheine zur zollfteien Ausfuhr von Ausstattungsgegen­ ständen 2c. f. Pässe. für Gewerbtreibende im Grenzbezirk; für jüdische Handwerksgesellen Behufs des Arbeilnehmens bei inländischen Meistern 635. — Erlaubnißscheine zum Be­ triebe der Gast u Schankwirlhschaft u. zum Kleinhandel mit Getränken 11; 69, 70; 607; für Gast- und Schankwirthe zum Halten von Tanzmusik, Bestimmung der Höhe des Stem­ pels durch die Behörde 603, 604. zum Droschkengewerbe, zur Anlage von Dampf­ kesseln, zu gewerblichen Anlagen, Apotheken >c. 607. für Hauslehrer. Erzieher, Erziehe rinnen 634, 635. Erlaubniß zu kirchlichen Handlungen Seitens des Geistlichen einer anderen Konfession 613. - zur Weiter führung von Bahnanlagen und Veränderung von Bahngeleisen 606, 607. - siehe auch Aus sertigungen, Consense. Coucurs- unb Liquidatiousprozeffe 247. 636. Coafirmatiouen, s. Bestätigungen. Coaseuse, in Bauangelegenheiten s. diese. — für Beamte zur Uebernahme einer Vormundschaft

im

Sachregister. s. Atteste (am Schluß). — zur Uebernahme von Gegeuvormundschaften 68. (EeifiBertci, f. unter K. Loutrukte 666, s. Vertrage. rouueutioualstrufe», s. unter K. EOpulutiousschetue 636. Ereditgewährnug, s. Schuldverschreibungen. Eüstria, BaterländischerKrauen-Zweigverein 96.

Dampfkessel,

Bescheinigungen über deren BeIriebSfähigkeit 58?, 583. Danzig, s. Bank-Institute DarlehuSkasseu, Königliche 102. — Darlehns­ kaffe, städtische für die Provinz Schlesien; aus die Wechsel erstreckt sich die Stempelfteiheit nicht 92; 112. DarlehuSvertrag mit Hypothekbestellung und A usstellung reichsstempelpflichtiger Theil­ schuldverschreibungen 786, 787. Data« der Urkunde ist kein wesentliche- Erforderniß für die formelle Gültigkeit 255; 368. — Aenderung desselben 276. Dechargea 638; jetzige Stempelfreiheil 2. Deckscheine der Körkommissionen 608. Defekteu-Beschlitsse60l;-Verfahren gegenReichSbeamte im Verwaltungswege 111. DefraudatiouSsacheu 247. Deichbauaugelegeuheitta, Stempelfteiheit der bei den Verwaltungsbehörden vorkommenden Gesuche und Verhandlungen 123. — Stromu. Deichbauten an der Weichsel u. Nogat 121. Dekrete 636; jetzige Stempelfteiheit 2. — s. auch Ausfertigungen, Bescheide, Verfügungen. Denunzianten-Antteile. werden nicht mehr ge­ währt, für erfolgreiche Bemühungen jedoch Gratifikationen; Porto bei Versendung der­ selben 448.

DepurtemeutS-Kasseu- und RechauugSreviforen, f. Stempelrevisionen.

Deposital-Extratte, Depositenscheine

636; jetzt

stempelfrei 2.

Depostteu-Coatobitcher,

s. Schuldverschreibun­

DiakouissenhanS,

„Paul Gerhardt-Stift" in

Berlin 96.

Dienstbücher, f. Gesinde-EntlaffungSscheine. Dieust-Eutlussuuge», der Beamten 636. — deS Gesindes 656; jetzt stempelftei 2.

Dienstsiegel, s. Notariatsurkunden. Dieustuertrüge, s. Verträge. Di»issoriulteu, s. Abschiede. DiS»e»brutiOue«, f. Parzellirungen. DiSpostttoueu, von Todeswegen 636;

jetzt 15 Sgr. 2. - notarielle, der Eltern unter ihre Kinder; Ueberweisung eine- Kaufgelder­ rückstandes auf den künftigen Erbtheil 636. — dem Gericht eingereichte 15. — Proto­ kolle über die Annahme 14 ; 794; über die Publikation 759. Di-positiouSscheiue der Banquiers und Kauf­ leute, deS KaffenvereinS zu Berlin, Begriff eines Dispositionsscheins 776 ff. Di-zipliuar-llutersnchuugeu 111; 648; -Ver­ fahren gegen Studirende 111. DoluS bei Stempelkontraventionen, s. Stempelstrafen. Domaiueu-Piichter, s. Pachtverträge. Domaiueuziuseuresp.Domainen-Amortisationsrenten bleiben bei Kaufkontrakten außer Be­ tracht 155. Domiuikauische Republik, Handels-, Schiffahrts­ und Konsularvertrag mit derselben 1070. Douatioue» 637; aufgehoben (n) 969. Doppelbesteuerungen, Anordnungen zu deren Vermeidung bei der Erbschaftssteuer 958. Dorsgerichte, Stempelstrasen gegen sie 395;

434, 435. Dorfschulze», Dortmund, s.

s. Taxen. Bank-Institute. Duisburg, s. Rhein. Pastoral-Gehülfen-Anstalt. Duplikate 637. — Vermerk de- Stempelverbrauchs zur Urschrift resp. Ausfertigung und Strafe der Unterlassung 292; 396. — f. auch Abschriften, Ausfertigungen, Neben-Exemplare, Stempelstrasen.

gen.

Deutsche Gesellschaft in

Berlin, zur Versorgung der Armen mit Neuerung 92. Deutsche- Reich, Ueberlafiung von Grundstücken des Preuß Staates an die Militärverwal­ tung oder ein andere- Ressort des Deutschen Reichs stempelfrei 63. Diakouiffeu - Austalteu, evang.-lutherische, in Dresden 1121.

Eheleute, s. Auseinandersetzung, Eheverträge. Ehescheidungen, Sühneatteste der Gerichte 598. Ehescheidung--Erkeuutuisse 637. — von der erkannten Strafe oder Abfindung wird der Erbschastsstempel nicht mehr erhoben 637. Ehescheiue stempelftei 2. Eheschließung, bürgerliche, auch Aufgebot-Ver­ handlungen 20.

1180

Sachregister.

Ehebersprecheu, schriftliche 637. Etzetzertrege 637; jetzt 15 Sgr. 2. — Verab­ redung über Vermögen resp. Erbfolge; Er­ fordernd formeller Gültigkeit; Abschluß vor oder nach der Hochzeit; wenn das Vermögen beider Eheleute weniger als 50 Thtr beträgt 637 ff. — erfordern nicht noch einen Aussertigungsstempel 638. — darin enthaltenes Anerkenntniß deS Ehemannes dem eingebrach­ ten Vermögen der Ehefrau 521. — ein Ver­ trag, in welchem der Ehemann auf den Nieß­ brauch am Eingebrachten der Ehefrau ver­ zichtet, ist Ehevertrag, nicht Schenkung 638. — Schuldverschreibung resp. bloßes Anerkenntniß über lllata der Ehefrau 521. Ehreubreitftciu, Kontrakten- und Hypotheken­ wesen im Bezirk des dortigen Just.-Sen. 112; 182. Ehrengerichtliche Untersuchnugeu tu der Ar­ mee 84. Eidesstattliche Versicherung bei der Erbschafts­ steuer 965; 1097. Einfuhr-Püffe 638: s. Passe. Eingaben 638; jetzige Stempelsreiheit 2. Eingeschriebene HülfSkaffen, deren Zulassungs­ genehmigungen 6lu. EiuregistrirullgSgebühren abgeschafft 1. Einstweilige Verfügung des Gerichts Behufs Einstellung des Berwaltungs-ZwangSversahrenS ist unzulässig 44. Einziehung, zwangsweise, von Stempeln durch Gerichtsvollzieher 61. Eisenbahn - Angelegenheiten, Grund - Erwerb, Prozesse dieserhalb 116, 117. — Aktien und Obligationen 116; 839; 847. —Aktien-Gesellschasten, s. Stcmpelrevisionen, Stempelstrafen. Eiseubahu-BetriebSämter, Straffestsetzung Sei­ tens derselben 430; Führung der Stempelstraslisten 430. Eisenbahn-Direktiooeu, Verfahren hinsichtlich der bei ihnen und den ihnen unterstellten Bau-Abtheilungen zur'Entdeckung kommen­ den Stempelsteuerkontraventionen 430. Eisenbahn Vetriebsverträge, s. Pachtverträge. Elbschifffahrts Akte, Schiffs- und Schiffer-Pa­ tente 613. Elisabeth, St, Siecheuhaus in Berlin 96. Elster, s. Flüsse. EmaucipationS-Urkunden 639; s. auch Vormundschasts-Sachen.

| Emeritirte Geistliche, s. Unterstützungsfond. ! Emission von Werthpapieren 840. ' EmphtzteusiS, deren Übertragung 129: 17«. , I i

I ! ! !

— weitere Uebertragung 671. - Berlechup des Eigenthums an emphyteutische Bauern gutsbesitzer 78. Eubofsement 639. — auf Aktien 628 ff.; 84r EngagementS-ProtokoLe 639; 815. England, Erbschaftssteuern das. 1063, 1064. Enteignung von Grundeigenthum 117, llt — s. Expropriation.

Evtlaffuug aus der väterlichen Gewalt,

1 !

Maj orennitätserklärungen. betr. die Bundes- un Staatsangehörigkeit 603. EntpfäudungSerkläruugen, f. Ausfertigungen Entreprise-Verträge, s. Lieferungs-Verträge Verträge. Entsagung, s. Schenkungen. EntwäffernngS-Anlagen, Aufgebots- und Prä klusions-Berfahren 120. Erbesanseiaaodersehuag. s. Erbrezesse, Kauf vertrüge, Vormundschafts-Sachen. ErbeSlegitimatioaS- Atteste, bei Rückzahlung von Dienst-Kautionen 625. Erbfolge-verträge 639; zum Original 2 Thlr jetzt 15 Sgr. 2. — und zu jeder Ausferti­ gung 15 Sgr. 638. Erblicher Besitz des Nutzungsrechts, dessen Uebertragung mit periodisch neuem Nutzungsanschlage :c. 129: 170. Erbpacht-kanon. resp. die in die Stelle getretene Rente wird dem Kaufpreise nicht mehr hin zugerechnet 155. ErbpachtS-Verträge 129; 639. — (haben in zwischen aufgehört). Erbrezeffe, Begriff eines Erbrezesses; nt ittm. pelfreien Erbschaften 2 Thlr. resp. 15 Sgr., in stempelpflichtigen frei 639. — die vorbereitenden Verhandlungen sind stempelfrei 640. — gerichtliche oder notarielle erfordern 2 Thlr.

| I

resp. 15 Sgr. Stempel zum Akten-Excmplar u. 15 Sgr. zu jeder Ausfertigung; ebenso in

j !

Betreff des RezeßstempelS bei JmmobiliarKaufverträgen mit Descendenten; privatim

! |

abgefaßte dagegen nur den Stempel von 2 Thlr. resp. 15 Sgr.; der Stempel richtet

Entlaffungs- Urkunden

| j

j

sich nach dem erbschaftsstenrpelfreien Antheil der Erben; die gülergemeinschaftlrche Hälfte des überlebenden Ehegatten kommt nicht in Betracht; nach dem Erpressen der Behörde

Sachregister. kann statt 15 Sgr. ein Stempel von 5 Sgr., nicht aber Stempelfreiheit eintreten, jedoch nicht bei notariell ober privatim abgefaßten Erbrezeffcn; für die Stempelpflichttgkeit ist die ganze Maffe maßgebend, nicht die ein­ zelnen Erbtheile 169 ; 639 ff. — wenn darin (Sessionen, Käufe, Leibrenten, Quittungen, Schenkungen, Schuldverschreibungen vorkom­ men 521 ff.; 638 (am Schluß); 641; wenn darin ein Kauf unter Theilnehmern an einer Erbschaft vorkommt und über Zahlung des Kaufgeldes eine Slipulation getroffen wird, tritt der Schuldverschreibungsstempel nicht ein, wohl aber bei andern Zahlung-versprechen 522. — in Erbrezesten enthaltene Kaufver­ handlungen unter Theilnehmern an der Erb­ schaft stempelftei 239. — Theilungen und gerichtliche Verkäufe im Bezirk de- Appella­ tion-gerichtshofes zu Cöln 145, 146. — s. auch Auseinandersetzung, BormundsschaftsSachen. Erbschaften rc. 612; s. jetzt da- Erbschastsstcuergesetz nebst Tarif 953 ff., sowie die An­ merkungen hierzu, namentlich die Motive zum Gesetz-Entwurf, Landtagsverhandlungen und frühere Entscheidungen 1004 ff. — Vorschriften zur Ausführung dieses Gesetzes; Organisation der Erbschaftssteuerämter rc. 973 ff.; Anwei­ sung des FM. für die Erbschaftssteuerämter 975 ff.; desgl. für die Hauptämter 983 ff.; Berzeichniß der Erbschaftssteuerämter 986 ff.; Einsendung der Todtenlisten und deren For­ mular 993 ff. ; hierauf bezügliche Anordnun­ gen de- IM., insbesondere auch zur Einsen­ dung beglaubigter Abschriften der letztwilligen Verfügungen, sogleich nach der Eröffnung, und der Todeserklärungen sogleich nach der Rechtskraft, ferner zur Mittheilung jeder thunlichen Auskunft und der Akten 997 ff.; Beipflichtungen der Standesbeamten 999 ff ; desgl. der Polizeibehörden 1001; desgl. der Regienings-Präsidenten 1002; desgl. der Ge­ richte 997, 998. — Vorschriften des FM. zur Vereinfachung der Geschäftsführung bei den Erbschaftssteuerämtern 990, 991. — ver­ änderte Bestimmungen über die Revision der Erbschaftssteuertabellen 991, 992. — Stun­ dung von Erbschaftsstempeln, finanz-ministe­ rielle Genehmigung 1100, 1101. — Kostenund Stempelfreiheit in Erbschaftssteuer-An­ gelegenheiten, Porto 66; 968. — Rechtsweg

1181

wegen der Erbschaftssteuer 966. — Erbschafts­ steuer-Restitution 980, 981; 993. — Ein­ zahlung der Erbschaftssteuer 1002, 1003. — Mittheilungen von Seiten der ErbschastSfleuerämter an die Verwaltung der direkten Steuern 1003; deSgl. an die Gerichte 1004. — herrenlose, deren Versteuerung 10l9. — s. auch Schenkungen. ErbschaftSentfagnnsen zu Gunsten einzelner Miterben stellen fich als Schenkung dar 1027, 1028; ebenso der Verzicht der Miterben eines verstorbenen märkischen Ehegatten auf die Einwerfung des Vermögens des überlebenden Ehegatten 1026, 1029. — verspätet erklärte Genehmigung des Ehemannes zur Entsagung seiner Ehefrau 1101. ErbschaftSkanf, die Schulden kommen nicht in Betracht; Trennung des Mobiliar- und Jmmobiliar-Werths; verschiedene stempelsteuer­ liche Behandlung je nach dem rechtlichen Cha­ rakter in einzelnen Landestheilen 177. — Kauf- und Tauschverhandlungen mit dem Erbschastskäufer zum Zwecke der Theilung einer Erbschaft 240, 241. — Verhaftung deS Erbschaftskäufers für den Erbschaftsstempel 1093. Erbschaftssteuer, f. Erbschaften. ErbschaftSftenerämter, f. Erbschaften. ErbzinS, resp. die in die Stelle getretene Rente wird dem Kaufpreise nicht mehr hinzu­ gerechnet 153 ff. ErbzinSverträße 129; 642 (haben inzwischen aufgehört). (Erfenetntffe der Gerichte und schiedsrichter­ lichen Behörden, der Finanz- und Polizei­ behörden, Kriegsgerichte 642 ff. — auf schieds­ richterliche Verhandlungen findet die gericht­ liche Sporteltaxe keine Anwendung, vielmehr sind auf dieselben die Vorschriften des Stempelgesetzes, insbesondere der Tarifpofition „Erkenntnisse" und „Prozesse" noch jetzt an­ wendbar, Begriff schiedsrichterlicher Behörden 615, 646. — wenn in dem Straferkenntniß noch neben der Strafe die Leistung einer Entschädigung zuerkannt wird 644. — Aus­ fertigungen der Erkenntnisse und UrtheilsAuszüge, für die Betheiligten, zur Vervoll­ ständigung der Akten 636; 645. — Erkennt­ nisse der Gewerbegerichte 646, 647. — Strafverfügungen und Straserkenntniffe in Disziplinarsachen, sowie deren Ausfertigungen

1188

Sachregister.

111; 64S. — Strafresolute der Finanz- und Polizeibehörden sind stempelfrei, wenn die Strafe incl. des Konfiskatwerthes nicht über 5 Thlr. oder verhältnißmäßigeS Gefängniß beträgt, was jedoch nur für Resolute erster Instanz gilt; vorläufige Straffestsetzung der Polizeibehörden 648, 649. — gegen Mehrere mit solidarischer Verhaftung und ohne solche, sowie Verhaftung der Mitschuldigen für den Stempel 649. — das, die Stelle des Reso­ lutes vertretende Protokoll im SubmissionsVerfahren erheischt den 15 Sgr.-Stempel 423. — dem Denunziaten ist das Resolut in Aus­ fertigung. nicht in vidimirter Abschrift, zuzu­ stellen ; zu den Akten ist Abschrift zu nehmen 424. — die dem Resolut erster Instanz vorhergehenden Gesuche und Verhandlungen bedürfen keines Stempels; auf die RekursInstanz findet dies jedoch keine Anwendung 650. — kriegsrechtliche Erkenntnisse, insbe­ sondere gegen Kapitaine und Rittmeister 2. Klasse rc. 649. — in Erbschaftssachen 966, 967. — s. auch Resolute, Urtheile. Erlaß eines Kaufgelderrestes für den Fall, daß Verkäufer vor der Bezahlung stirbt, ist als Schenkung zu versteuern 4 029. Erlaudnißscheine zur Anbringung von Blech­ schildern 607, 608; zur Inbetriebsetzung von Droschken 607, 608. — s. auch Ausferti­ gungen, Concessionen, Pässe. Ermäßigung von Stempelstrafen, s diese.

Erwerb-- und Wirthschaftsgeuoffkuschafteu, Eintragungen in die Genossenschafts-Register und Zurückweisung der Eintragungsgesuche sind stempelfrei 19. Erwerb- uub Industrieschulen m Berlin 93. Erzbischöfliche Konsistorien, s. Stempel revisionen. Evaugkl. JvhaouiS-Stistnug und JohanuiSstist in Berlin 93. Ebing. Magdaleuenstift in Berlin 95. ExamiuatiouS-Protokolle 650. Excitatorien, f. Verfügungen. ExekutiouS-Gesuche 650. Exuexuation s. Parzellen Expromissiooen 816. Expropriation zum Zweck des gemeinen Besten, Chausseebauten, Anlegung und Veränderung von Straßen und Plätzen, von GemeindeBegräbnißplätzen; zu Kanalisationszwecken rc. 114 ff.; 117, 118, 119.

ErtraditiouSfchrine,

zum Empfange von Hackhofswaaren, find nicht Ceffionen 630. Extrakte 650, f. Auszüge.

Fahrscheine, s. Ausfertigungen. Familien- und Fideikommiß-Stistuugen

650; unter Lebenden resp. von Todeswegen 650; 955. — was unter den einer Stiftung ^ge­ widmeten" Gegenständen zu verstehen; Ver­ größerung durch allodiales Vermögen; Aus­ tausch gegen letzteres; Vergrößerung durch weiteres Anwachsen des Grundvermögens 651 ff. — Stempel zur Fideikommiß-Urkunde bei Umwandlung Alt-, Bor- und HinterpommerscherLehne inFamilien-Fideikommiffe, desgl. Lstpreußische und Ermländische Lehne; desgl. der Lehne in der Knrmark, Altmark und Neumark; bei Auflösung deS Lehnsver bandes in Alt-, Bor- u. Hinterpommern zm Stiftung aus den zu zahlenden Allodifikationsfummen 654, 655. — auf Grund der KriegSdotationcn errichtete stempelfrei. — der Standesherren stempelpflichtig 81. — Stif­ tungsstempel als Gerichtsgebühr zu ver­ rechnen, Fortfall der jährlichen Verzeichnisse über errichtete Familien -Fideikommiffe und Stiftungen 16. — sind von der Versteuerung nach § 8 des Erbschastssteuerges. ebenso aus­ geschlossen, wie von der nach § 7 das. Festungen, Verhandlungen über Abtretung von Grundstücken ; in Rayon-Angelegenheiten 115. Feuerkaffen Gelder, Ueberlassung derselben beim Verkauf eines abgebrannten Grundstücks ist Cession 510. — vom Pächter übernommene 226. Feuerversicheruugs-Augeltgenheitcn. Verhand lungen über die ortspolizeiliche Genehmigung der Versicherung; Verhandlungen bei der Polizeibehörde über den Ein- und Austritt; Provinzial - Feuer - Sozietäts - Direktionen, Stempelpflichtigkeit der Gesuche an sie und ihrer Verfügungen; Fener-SozietätS-Kataster, Auszüge daraus; Feuer-Sozietäts-Regle menta, insbesondere für die Städte der Kul u. Neumark; Umfang der Stempelfreiheit der Sozietäten und der bei ihnen vorkommenden Verhandlungen; Prozesse der Sozietät; Ver­ träge mit einer stempelpflichtigen Partei; Bauabnahme - Atteste zur Erhebung von Brandschaden - Vergütungen; schulzenamtlich bescheinigte Taxen Behufs des Eintritt- oder

SaiPeqMer.

1193

gänzlichen resp. Iheilweisen An-tritt-, Taxen Frachtgüter, s. Vollmachten. im polizeilichen Interesse re. 107 ff. ; 570,571. gteiffert e. I. £., f. Pension-verein. Fenermehr, freiwillige. Zuwendungen an die­ Franzen-dad, Zuwendungen an arme Arbeiter selbe 1033. einer dortigen Badeanstalt 1056, 1057. Keuer»erk--Laboratori>« Kgl. s. Kauf- und Sfmcibmifl, Berliner, zur Abstellung der Lieferung-verträge. Noth unter den kleinen Fabrikanten und Fideikommiß, Verzögerung der Errichtung eine­ Handwerkern 94. — zu Barth 90. — von vorgesehenen 1084. 1833 zum Besten israelitischer Waisenmädchen Aideikommist- eib LehnS-Anfäve 650; 728; 95. — Frauen- u. Jungfrauen-Verein in jetzt 962. — Berechnung deS Werthes der Fürstenwalde 97. Nutzungen oder Leistungen, lüemt sie inner­ | gfrflitflbrrttee, vaterländische, Hauptvereine, halb eines Jahres nach dem Anfall erlöschen Zweigvereine 97. 1077. — Aversional-Bersteuerung findet nicht | Franeu-Srankrn verein in Berlin 96, 97. Statt 893. ! Kreigeleit-briefe 656. Fideikommiß-Stiftnngeu, f. Familien- rc. Freiheitsstrafe, s. Stempelstrafen. Finanz-Behörden, deren Strafresolute, s. Er- Freimaurer-Logen, s. Logen. kenntniffe. Freipafie 656; s. Pässe. Finom-Sanal, s. Flüsse. Freundschaft--, Handel-- u. Schiffahrt-Verträge 1070, 1071. Firmenzeichnnug, Abtretung des Rechte- darauf 684. Frieden-gerichte, s. Gerichte, Stempelrevisionen.

Fischerei-Gesetz 122. Fi-kfls, besten Slempelfreiheit 65;

81; dieselbe gebührt auch der Postverwaltung des Nord­ deutschen Bunde- 82, 83; de-gl. dem FiSkuS des Deutschen Reich- 83. — Verträge mit Privatpersonen 65: 124 ff. Fixation-verträge über die Entrichtung von Steuern, Bergwerksabgaben 69. Fleischdeschaner. deren Bestellung 635. Flüsse, Verhandlungen in Beziehung auf die Benutzung von Privatflnffen 120; in Betreff des Bafferlaufs u. Wafferstande- öffentlicher Flnfle 123. — Verhandlungen und Atteste hinsichtlich der Geldentschädigungen für die zur Regulirung de- Finow-Kanal- und über­ haupt zur Anlegung von Kanälen und öffent­ lichen Flußbauten abgetretenen Ländereien 120. — Verhandlungen, betreffend die Ver­ waltung der Oder rc., Meliorationsanlagen; Melioration der Niederung der Schwarzen Elster: Strom- u. Deichbauten an der Weichsel u. Nogat 120, 121; zur Beseitigung der durch Hochwasser herbeigeführten Ver­ heerungen 121, 122. — s. auch Deichbauangelegenheiten. Forderungen, unsichere, deren erbschaftliche Versteuerung: Nachlaßforderungen an den Erben oder Legatar sind voll zu versteuern 961; 1081 ff. Fossilien, Ueberlaffung ihrer Ausbeutung 689 ff. Frachtbriefe 817.

Kührung-zeugniffe 11. Fürsiliche Hauser Hohenzolleru-Hechingen Sigmaringen, Stempelfreiheit 84. Gast-

und

und Schaukwirthschaft und Kleinhandel mit Getränken, Erlaubnißscheine rc. II; 69, 70; 607. Geburtsscheine 656 ; jetzt stempelfrei 2. Geistliche, deren Atteste im Allgemeinen 573; — Sühne-Atteste in Hannover 905. — einen* title, s. Unterstützung-fondS. — evangelische und katholische, Stempelstrasfestsetzungen gegen sie 434. — s. auch Pfarreien, Vormund­ schafts-Sachen. Geld, s. Valuten. Gelehrte Anstalten 81; s. auch Universitäten. Geleitscheine für poln. und ruff. Juden 753. Gemeindcdeamte, verdiente, Zuwendungen an deren Wittwen 1033. Gkmeindeu, s. Stadtgemeinden. Gemeinheit-theilungen, s. Auseinandersetzungs­ Sachen. Genehmigung von Innung-- u. anderen Sta­ tuten 70; 608 ff. Geueralkowmissioneu s. Auseinandersetzungs­ sachen, Rentengüter. Geuoffeuschasten, s. Erwerbs- und Wirthschaftsgenoffenschasten. — deren Gründung-verträge 817, u. Aenderung der Statuten 818, 819. Gennßscheine, Reichsstempelabgabe 848. Gerechtigkeiten, s. Kaufverträge.

1184

Lachregister.

Gerichte, a. ältere Bestimmungen: der Stempelverbrauch hat im Allgemeinen bei ihnen aufgehört; eS darf daher auch kein Stempel­ papier zu gerichtlichen Verhandlungen ein­ gereicht noch debitirt werden 13 ff.; zu verwen­ den bleibt aber der Stempel unter Umständen zu Punktationen, insbesondere bei bloßer An­ erkennung der NamenS-Unterschriften 17, 18; 387ff., zu Verträgen, welche die Gerichte in Angelegenheiten ihres eigenen dienstlichen Be­ darfs abschließen, ist der Stempel als Gerichtsgebühr zu verrechnen 700. Nachbringung des Stempels zu einem dem Gericht eingereichten Vertrage, wenngleich innerhalb 14 Tagen, Straffälligkeit 387 ff. - Zweifel oder Mei nungsverschiedenheiten bei Auslegung des Stempelgesetzes 39,40. - Mittheilung einer Ab­ schrift der zur Begründung eines Antrages in Bezug genommenen Verfügungen des FinanzMinisteriums Seitens der Provinzial-Steuerbehörden an dieProvinzial-Justizbehörden 40. — Beschwerden über Stempelsestsetzungen der Gerichte erster Instanz 39, 40. — auf Be­ schwerden über Stempelbeträge, die als Ge­ richtskosten zu verrechnen, entscheidet die Justizbehörde 40. — haben für Verwendung des Stempels binnen 14 Tagen nach der Aufnahme zu sorgen 256. — Pflicht der Gerichtsbehörden zur Prüfung der stempel­ pflichtigen Privat- und Notariats-Urkunden, nicht aber der blos zur Unterschrifts-Rekognition vorgelegten Privat-Urkunden 17, 18; 390, 391; 465, 466. - Pflicht zur sorg­ fältigen Ermittelung von Kontraventionen bei Pacht- und Mietbsverirägen 431. — sollen an Ausländer thunlichst auf event, zu stem­ pelndem Briefpapier schreiben 478. — Pflicht bezüglich des Wechselstempels, namentlich bei Ausnahme von Wechsel - Protesten 328 ff.; wegen Nachentrichtung des Wechselstempels 330 ff. — Stempel zu Verhandlungen, welche ihnen die Auditeure einzureichen haben 17. der Strafrichter darf nicht aus Nachbringung des Stempels erkennen (m den alten und neuen Landestheilen) 59 ff. b. neuere Bestimmungen: Eine Erhebung von Stempeln neben.den Gebühren findet in den vor die ordentlichen Gerichte gehörigen Rechtssachen, ans welche die Reichs-Justiz­ gesetze Anwendung finden, nicht mehr statt 20. — Urkunden, von denen im Verfahren Ge­

brauch gemacht wird, insoweit stempelpflichtig, als fie es ohne diesen Gebrauch sein würden; Urkunden, welche im Verfahren errichtet wer­ den, soweit ihr Inhalt über den Gegenstand deS Verfahrens hinausgeht, stempelpflichtig 21. — eventuelle Stempelerhebung für einen nach 8 471 CPL. aufgenommenen Vergleich 22. — allgemeine Verpflichtung der Gerichte zur Wahrnehmung des Stempelinterefies auf Grund des § 30 des Stempelges. v. 7. März 1822 ist bestehen geblieben; haben die Ein­ ziehung fehlender Naturalstempel bei dem Haupt-Steuer-Amt des Bezirks zu beantragen 456. von den bei der Auslassung vor gelegten stempelpflichtigen Urkunden beglanb. Abschriften zu den Grundakten zu nehmen 458, 459. — Zuständigkeit und Verfahren für die Festsetzung von Gerichtskosten, ein­ schließlich der Stempelbeträge. auf erhobene Beschwerden 16 : 18 ; diesfallige Beschwerde sühruug Seitens der Staatsanwaltschaft 463. - Stempel zu den der obervormundschaft­ lichen Genehmigung bedürfenden Urkunden 18. — Prüfung des kosten- u. Stempelansatzes durch den Rechnungsrevisor 30. — Prüfung der vorgelegten Handakten der Rechtsanwälte 460. — Verfahren, wenn die Versteuerung einer Schenkrmg über die vorgeschriebene Frist ausgesetzt bleibt 1017 ff. - Bezirk des ehe­ maligen Appellationsgerichtshofes zu Eöln, denselben betreffende Vorschriften 25. — s. auch Gerichtskosten, Stempelrevisionen. Steur pelstrafen. Gerichtskosten, Befreiungen 81, 82, (n) 81. Ver-jährung (n) 23; 37: 77. (Einschließlich der ohne Materialverbrauch zu erhebenden Stempelabgaben:) Erhebung und Verrechnung derselben durch die Ber waltung der indirekten Steuern findet nicht mehr statt 27. — Stundung und Nieder­ schlagung wegen Armuth: Armenrecht 26, 27. — zwangsweise Einziehung; Titel zum Pfandrecht; Zwangsversteigerung von Im­ mobilien 25. — Prüfung deS Ansatzes 460 ff. — Beschwerden über Festsetzung der Stempel betrüge, s. Gerichte. Gerichtskosten Gesetzt, bezüglich des Stempel Verbrauchs 12 ff.; 20 ff. Gerichtsschreiber, sind zuständig, aus Anord­ nung des Richters Wechselproteste aufzu­ nehmen 329.

Sachregister. Gerichtsvollzieher,

find zuständig, Wechsel­ proteste aufzunehmen 329. — haben zu Wechselprotesten u. Versteigerung-protokollen die tarifmäßigen Stempel zu verwenden (n) 26. — sind verpflichtet, die Besteuerung der bei ihnen vorkommenden Wechsel von Amis­ wegen zu prüfen und Zuwiderhandlungen der zuständigen Behörde anzuzeigen (n) 26; 3 659; jetzt 15 Sgr. 2. — es macht keinen Unterschied, ob sie vor oder nach Eingehung der Ehe abgeschlossen werden 659. — s. auch Ehevertrüge. Gutachten der Sachverständigen, bet stempelpflichtigen Verhandlungen gebraucht; Stempelpflichtigkeit nicht abhängig von der slimli, stkation der Sachverständigen als Beamte 659 ff; auch nicht von deren Vereidigung 663. — Begriff eines Gutachtens; einfache tech­ nische Bescheinigung eines Nichtbeamten; Stempelpflichiigkeit hängt nicht von der Aus­ stellung, sondern vom Gebrauche ab; Be­ hörde, der die Stempelverwendung obliegt; der Sachverständigen-Bereine, zum Schutz gegen Nachdruck; der künstlerischen, photo­ graphischen u. gewerblichen SachverständenVereine 659 ff. — in Protokollform abge gebene 759, 760; in Prozessen beigebrachte sind stempeljrei 662. in Brandent­ schädigungsfachen 663. Gutsherrschasteu, s Armen-Angelegenheiten.

Haftung

I I

des neuen Pächters für den noch fällig werdenden Pachtstempel 10. Hagen, s. Bank-Institute. Hammersesdt, Julte, Wittwe, geb. Rubo. Stiftung derselben 95. Handel, mit Getränken 69; 604 ff. — mit Spielkarten, f. diese. — mit Stempelma­ terialien, s. diese. HaudelSbilletS 661; jetzt 293 ff. Handelsgesellschaft, s. Auseinandersetzung, Ge­ sellschaftsvertrag, Staufverträge. Handelsregister, Eintragungen in dasselbe u. in das Schiffsregister sowie die darauf lbezügltchen Atteste 18; 599. — notarielle Verhandlungen überEintragung ins Handells register und Zeichnung einer Firma oder Unterschrift 750. Handels- und SchiftahrtSverträge 1070, 1071. Hanpt-Bibel-Gesellschaft u. deren Töchter Gesellschaften 92.

----- »Kl

Ctz

Haupt-Exemplar, in messen Händen fich dasselbe befinden muß 373; insbesondere bei Tauschverträgen 396. — zu demselben wird der tarifmäßige Stempel angewandt, Ausferti­ gung eines Extraktes 292 ; 545. — bei Lieferungsverträgen über Bedürfniffe der Regierung oder öffentlicher Anstalten 736 ff. j — beim Abschluß von Lieferung-verträgen Seitens der Intendanturen 738.

Haupt-Steuer- u. Zoll-Aemter, s. Kompetenz. Hausirscheine 69. Hau-stand. Zugehörigkeit zu demselben 1107. — Begriff im Sinne des Erbschaft-steuer­ gesetzes 1111; 1112.

HauSverWalter, s. Prolongationen. Hebammen, Zeugniffe Behufs Annahme

in

die Hebammen-Lehranstalt 584. Hedwig Et., Anstalt in Berlin 94. Heiliges Stift in Glogau 93.

Heil- n. Pstegeanftalt für Epileptische

in

Heimatdscheiue 591. Heimstätte, Stiftung in Berlin 96. Heirathen, s. Atteste. Heiraths-Konsense. für Beamte 664. Herrenlose Berlafienschasten, den Magistraten anfallende 1037; 1038. Verhältniß bezüglich der Erbschastssteuer 1064; 1065. Hinterlegung-ordnung, s. „Gerichtsvollzieher" u. „RekognitionSatteste". Hdferecht in der Provinz Hannover 113. Hofverwoltuug, König!., s. Lieferungsverträge. Hohenzollern-Hechingen u. Sigmaringen, fürst­ liche Häuser, deren Stempelfreiheit 84.

Heffen-Darmstadt,

Hohenzollernsche Lande,

Sportel-, Stempel- u. Taxwesen 835 ff. — Einführung des Gesetzes vom 30. Mai 1873 betreffend die Erbschafts­ steuer 835; (n) 954. — die Bestimmungen über Fideikommiß- u. Familienstiftungen finden keine Anwendung 955.

f. Pässe. Hollmann'sche Wilhelmine Amalien-Stiftung93. Honduras, Freundschafts-, Handels-, Schifffahrts- u. Kousularvertrag 1071. Hospitäler 81; 84; 86; 87; 93. Hiilfskafse der Provinz Westfalen 91. Hitlfsvereiu für Märkisch-Friedland 95. Hufeland-Etiftungen 96. Hypothek, s. Grundbuchamt.

Hypothek-Anmeldungen bei FeuerversicherungsGesellschaften 812. Schuldverschreibungen für dieselben auf Grund deren Pfandbriefe rc. ausgefertigt werden 775; 776. Hypothekenbank in Hamburg, f. Hypotheken bansen. Hypothekenbiicher n. Grnndakten, Verhand­ lungen zur Wiederherstellung der durch Brand oder sonst verloren gegangenen 113. Hypothekenscheine 664. — diese und beglaubigte Abschriften zur Wiederherstellung der ver­ brannten Verhandlungen bei der Landschafts­ direktion in Schneidemühl 113. Hypothekenwesen, erste Regulirung, im All­ gemeinen und in den einzelnen Landeslheilen 112; 181 ff.

Hypothekenbanken,

Jagdpachtverträge.

Potsdam 97.

Hollandsgänger,

1187

deren Bestätigung

617;

616.

Jagdscheine,

Bürgschaften dabei 70. — Atteste zu deren Erlangung 597. Jedide Jlmmim, Verein 1122. Jllatenbekenutniffe 521, s. Ehe- und Erb­ verträge, auch Schuldverschreibungen. Impfscheine, s. Atteste. Indossament 664. — auf Aktien 628; 629; 840. Jngrosiations-Verfiignngen. an die HypothekenBuchführer 664. Jnhaberpapiere mit Prämien, Abstempelung der älteren; Ausgabe neuer 788 ff. — deren Verkauf im Auslande und Uebergabe in Deutschland 789. - Ausdruck „weiter be­ geben" 789. JnnnngSstatnten, deren Genehmigung 70; 609. Intendanturen, Bescheide u. Ausfenigungen 601. — deren Verfahren in Stempelstraf­ fällen 427; 435; 436. - s auch Stempel­ revisionen. Interim-scheine, s. Aktien; s. auch Reichs­ stempelabgabe. Interventions-Prozesse, bei Intervention-an­ sprüchen aus die von der Steuerbehörde abgepfäudeten Gegenstände ist der Recht-weg zulässig 56.

Invalidität-- n. Altersversicherung HO. Inventarien, zum Gebrauch bei stempelpfiichtigen Verhandlungen resp. zur AuSmittelung einer Stempetabgabe 664. — deren Begriff; Anwendung des vorgeschriebenen Formulars

Sachregister.

1188

ist einflußlos rc. 664. — dem Gericht, ins­ besondere zu Nachlaß-Akten eingereichte 15; 66, 67. — in BormundschastSsachen 665. JOhiMUishätte, s. Besserungs-Anstalten. JshLMtiS-Stift, s. Ritterakademie. J»tz«»»i--Etift»»-, evangel., und JohanniSstist in Berlin 95. Jstzaimtttr.Orde», s. Ballen. Irrenanstalt, s. Provinzial-Jrrenanstalt. Israelitische- Waisenhaus in Stettin 94. Italien, Handels-, Zoll- u. Schiffahrisvertrag 1071. Inden, Geburt, Aufgebot, Herrath, Sterbe­ sall 19. Anden-Gemeindeu, s. Synagogen. Jüdische Armen-Auftalt Talmud Thora Mo. Jüdische Kranken- Berpflegun gSanstalt u. BeerdigungSgesellschast in Breslau 91.

Jüdische Schulen 100. (). auch unter iS.)

Kalender-Stempel Kanäle, s. Flüsse. Kanon, resp. bic

666; aufgehoben 421.

in dessen Stelle getretene Rente, bleibt in .Kaufbeträgen außer Be­ tracht 155. Kaplaneien 81. Kassation von Stempclmaterialien, s. Stempel­ marken, Stempelpapier. KaffationSftisten für Lchriftsachen der StempelfiSkalate und Erbschaftssteuerämter 477. Kasten-Verein, Berliner, s. Bank-Institute. Katholische- Rettungshaus zum guten Hirten in Eharlottenburg 96. Kaufleute, kaufmännische Kaffenvereine, deren Akkreditive und Anweisungen, DispositionSscheine, zahlbare Scheine 305; 776 ff. Kaufmännischer Verkehr, s. .Kaufverträge vor­ letzten Absatz. Kaufverträge über in- u. ausländische Grund­ stücke und Grundgerechtigkeiten, alle anderen Gegenstände 129, 130; 666; über aus­ ländische bewegliche Sachen 666. — aus­ ländische 31; 247; wenn der Käufer seine Unterschrift erst im Auslande hinzugefügt hat 3 >. — erfordern, auch wenn kein Werth­ stempel fällig ist, bei einem Objekt von 50 Thlrn u. mehr (Altentheil, vom Ver­ käufer zur Löschung zu bringende Hypotheken) 15 Sgr. Stempel, die gemeinen Lasten bleiben außer Betracht 132; 749. — von Aus­

ländern im Auslande über inländische Grundstücke geschloffene 289. — wenn das Objekt unbestimmt ist 506; 666. — schrift­ liches Anerkenntniß mündlich geschloffener 130; 666. — privatschriftliche über Grund­ stücke sind gültig resp. stempelpflichtig 259. — mit Simulation deS Kaufpreises, maß­ gebend ist stets der schriftlich stipulirte Kauf­ preis 133, 134. — wenn über denselben Gegenstand mehrmals kontrahirt wird (pri­ vatim, gerichtlich, notariell), ist der Stempel nur Einmal, nach der höheren Preisangabe, zu erheben, sofern das Rechtsgeschäft im Wesentlichen unverändert geblieben 173; 391, 392; wenn eine Punktation und hinterher ein Vertrag errichtet, so erfolgt die Verwen­ dung des Stempels zum Vertrage 132. mit bedingungsweiser Erhöhung deS Kauf geldeS; eventuelle Kapitalisirung einer Rente 146 ff. — wenn auf den Kaufpreis hypo­ thekarische, durch (Session erworbene Forde mngen übernommen werden 142, 143. — wenn der Kaufpreis in Werthpapieren resp. durch Uebernahme einer Psandbriefschuld ent­ richtet wird 142. — wenn Käufer als Aequi valent lediglich die Befteiung des Verkäufers von den auf dem Grundstücke hastenden RealVerbindlichkeiten, sowie wenn er die Schulden nicht persönlich, sondern nur als Eigenthümer deS Grundstücks übernimmt 141, 142. — bloße Rentenüberlassung ist (Session 686. — wenn neben Zahlung eines Kaufpreises die Gewährung einer Rente stipulirt ist 153. -mit Stipulation des Rückkaufs; über Grund­ stücke, auf denen ein Vorkaufsrecht haftet 141. — Angabe an Zahlungsstatt 143, 144. Für die Stempelpflichtigkeit entscheidet ledig lich die formelle Gültigkeit, Klagbarkeit ohne Rücksicht auf den Erfolg; Parzellirungsverträge; mit Minderjährigen resp. unter väter­ licher Gewalt Stehenden, Analphabeten, Taub­ stummen; ohne Genehmigung der Ehefrau oder des Miteigenthümers; mündliche Nebemabreden; Betrug :c. 259 ff. — Korrekturen im Vertrage 275. — Erfüllung des Vertrages resp. EigenthumSübergang, Abschluß eines förmlichen Vertrages releviren nicht 25(6; 267 ff. — der Genehmigung eines Dritten bedürfende, des Vormundschaftsgerichts, deunnächstige eigene Genehmigung 257, 258. — Verkauf im eigenen und der Ehefrau Namen

Sachregister. 264. — Verkauf Seitens der Eheleute, ober nur vom Ehemanne unterschrieben, stempelfrei, aber die Stipulation wegen Beschaffung der Geneh­ migung der Ehefrau erfordert den allg. Ber­ tragsstempel von 15 Sgr. 280. — unter der Verpflichtung der Ehefrau zur Zahlung ihres Antheils am Kaufpreise 264. — Bestimmtheit der kontrahirenden Personen, Unterschrift mit falschem Bornamen 277, 278. — eigene Unterschrift der Kontrahenten 276. — Unter­ schrift aller Theilnehmer am Vertrage 279, 280. — Vernichtung resp. Wiederaufhebung, wenngleich innerhalb 14 Tagen 274. — Wiederanfhebung eines Kaufvertrages vor oder nach vollzogener Uebergabe; die bloße Wiederanfhebung oder die Erklärung, daß ein früherer Kaufvertrag ein Scheingeschäft darstelle, enthält keinen Rückkauf 134,135. — Kaufverträge mit Resolutiv- und SuSpensivBedingungen 269 ff. — in Ausführung testamentarischer Anordnung 806. — mit dem, der bereits als Mandatar den Kauf­ vertrag abgeschloffen 606 ff. — Cessivn der Rechte aus Kaufverträgen, desgl. aus einem bereits publizirten AdjudikationS-Bescheide i können sich als Kaufverträge charakterifiren 135 ff. — wenn der mit dem Verkauf eines Gmndstücks Beauftragte event, berechtigt resp. verpflichtet sein soll, dasselbe ganz oder den nicht verkauften Theil selbst zu erwerben 669, 670. Ausbedungene Leistungen und vorbehaltene Nutzungen 130; kommen bei Läufen von Äobilien ebenfalls in Betracht 153. — wenn

118»

der Rente 153 bis 156. — Verabredung, daß der Altentheil auf dem Grundstück stehen bleibe» soll 163. — Uebernahme der Kosten des Begräbnisses de- Verkäufers 168; 162. — vom Käufer übernommene Schulden des Verkäufer-149. — vom Käufer übernommene Kautions-Hypotheken 149. — andere Leistun­ gen, wie Provision, könne» je nach Verein­ barung dem Kaufpreise hinzutreten oder davon in Abzug kommen 132, 133. — Ver­ pflichtung de- Käufer- eines DomainenGrundstückeS, statt der Kosten von jedem Thaler deS Meistgebots 1 Sgr. zu zahlen 150. — Verpflichtung de- Käufers, für das durch Bergbau zu Bruche gehende Terrain eine gewiffe Entschädigung pro Hektar zu zahlen 691. — vom verkauf ausgeschloffene nicht geerntete Früchte 150. — vorbehaltene Benutzung eine- Weges 150. — vorbehaltener Wald 150, 151. — Verpflichtung des Notars zur Ermittelung übernommener Abgaben und Lasten 157. Grundstücke zum Abbruch, resp. zur dauern­ den Benutzung, wenn sie sich auf fremdem Grund und Boden befinden (Pachtland, EmphyteusiS, Superficies): Mitüberlaffung des Nutzungsrechtes 671, 672. — Mitüberlaffung der Ackerarbeiten 694. — Apotheken, Apotheken-Privilegien, Real-Gerechtigkeiten, Kon­ zessionen 682, 683; Gerätschaften rc. nebst Konzession 511. — zum Zwecke des gemeinen Besten, Chaussee-, Eisenbahn-, Festungsbauten rc. 114 ff. — bei der Auseinander­ setzung zwischen Eheleuten 245. — über für solche Leistungen eine Gegenleistung Eisenbahn- u. andere Aktien, unterliegen der gewährt wird 150. — Zahlung deS Kauf­ Reichsstempelabgabe 841; 849. — Ueberlaffung nicht regaler Fossilien 688. — Ge­ preises vor der Uebergabe ist nur als Kon­ rechtigkeiten 682. — Gerechtigkeiten zur Ge­ trakts-Bedingung anzusehen 149, 150; unter winnung von Stein- u. Braunkohlen in den vorbehatlenen Nutzungen find nur die nach vormals Königl. Sächsischen Landestheilen der Uebergabe zu getvährenden zu verstehen t89 ff. — zwischen Miteigenthümern resp. 149. — gemeine Abgaben u. Lasten; LauGesellschaftern 144; 672 ff.; Erklärung von demium; Privatleistungen (Altentheil, Schul­ Grundstücken zu GesellschastSvermögen 676; den); anzeigende Erklärung des Verkäufers im Wege der Subhastation 242; 551, 552. über die Abgabenpflichtigkeit des Grundstückes — bei der Begründung von Aktien-Gesell151 bis 153; Erbpacht-kanon, Erbzins, Doschasten 677 ff. — über Kuxe 686 ff; Ein­ mainen-Zinsen, Dienste Dienstpflichtiger, resp. räumung des Rechts der Ausbeutung eines die in die Stelle dieser Leistungen oder ge­ Kohlenlagers 691, 692. — über Möbel, die meiner Abgaben getretenen Renten, waS zunächst geliehen sind 224. — mit Reben­ nachzuweisen, beständige Abgaben an ein verträgen, als: pactum de emendo, Eintritt anderes Grundstück bleiben bei der Besteue­ des Käufers in die.MiethS-, Gefinde-Dienstrung außer Betracht; 20 fache Kapitalisirung 76 Hoher u. Saupp, Stempelsteuergesetzgebung. 6. Lust.

Udo

Sachregister.

Verträge rc., Cesfion der Rechte aus Ber- I trägen, Cesfion zur Berichtigung des KausgeldeS. Cesfion der Feuerkaffengelder, des Antheils am Reserve- u. Amortisationsfonds 510. — Verkauf von Apotheker-Gerätschaften rc. nebst Verzicht aus die Apotheker-Konzession, Rückkaufs-, Borkaufs-Recht, Einräumung des Gebrauchs der verkauften Sachen, Stipulation einer KündigungSftist in Ansehung des Kauf­ geldes, Gewährleistung für die Nichtkündigung von Kapitalien, Verbot des Weiterverkaufs während der Lebenszeit deS Verkäufers, Be­ willigung der Löschung des Altentheils gegen bloße Produktion des Todlenscheines, Ver­ pflichtung zur Exnexuation nicht mitverkaufter Grundstücke 506 ff. — wenn ein bloßes Nutzungsrecht Gegenstand der Veräußerung ist 697. — über ein Nutzungsrecht mit oder ohne Nutzungsanschlag 129; 170. - zum Abtriebe verkaufte Holzbestände 696. Verkauf in Parzellen 141. — Theilungen und gerichtliche Verkäufe von Immobilien im Bezirk de» AppellationsgerichtShoseS zu Cöln 145, 146. — f. auch Punktalionen, Verträge. Verkauf von Grundstücken oder Grundgerechtigkeiten mit Gegenständen anderer Art in Einer Summe 130; wenn auch nicht der Kaufpreis, sondern nur der Werth der anderen Gegenstände oder der aus sie entfallende Be­ trag angegeben wird; auch übernommene Hypothekenschulden können aus die initiier* kauften Pertinenzstücke vertheilt werden 172. — die Trennung der Werthsbeträge muß im Vertrage selbst erklärt sein, eine nachträg­ liche Trennung oder eine darauf bezügliche Notiz des Notars ist wirkungslos: desgl. wenn bereits in einer vorangegangenen Punktation der Verkauf in Einer Summe stattgefunden hat 173 ff. ; — deSgl. d:e nach­ trägliche Deklaration der im Vertrage selbst nicht ausgedrückten Valuta von darin zugleich enthaltenen Cessionen 175; auch bei Mobiliarkaufverträgen 698. — wenn bei geschehener Trennung der Werthsbeträge noch eine Rente übernommen wird, unterliegt dieselbe der Versteuerung zu 1 Prozent 176. — Ber pflichtung, beim Mitverkauf der Ernte den Werth der noch auf dem Halme befindlichen Früchte anzugeben, bei Vermeidung der Versteuerung deS ganzen Wer-thszu 1 Prozent

691; wenn Zuwüchse im Boden, als : Bäume, Getreide, Saaten, Früchte (ungeerntete oder schon geerntete resp. zur Aberntung geeig­ nete) mitverkaüst werden; Stipulitiou Eines Preises für die mitverkausten Zu­ wüchse im Boden in Gemeinschaft mit den mitverkausten Mobilien; nachträgliche Dekla­ ration des Werths der Mobilien 694 ff. — Mitverkaus von Gegenständen, die i» physische Verbindung mit dem Grundstücke (Fabrik, Brauerei) gebracht sind, und von Mobilien 698. — über ein Grundstück mit unfertigem, vom Verkäufer noch fertig zu stellenden Wohnhause 707. — wenn der Werth des Immobile und der Mobilien je unter 50 Thlrn. beträgt; höchstens ist aber der Stempel zu entrichten, welcher zu erlegen gewesen sein würde, wenn die Trennung der Werthe unterblieben wäre 176. — besondere Bewerthung der Kundschaft, des GeschaftSgewinnS, Firmenrechts in Betreff des Stem­ pels unwirksam 684 ff. — bei einem nicht mehr vorhandenen Kaufakte haben die Kontra­ henten den Nachweis der verschiedenen Werthsbcträge zu führen 173. Kaufverträge über Immobilien rc. zwischen Ascendenten u. Descendenten rc.: a. ältere Bestimmungen: Versteuerung im Allgemeinen 129. — nähere Bestimmungen über die Versteuerung: die übernommenen Schulden kommen nicht in Abzug; nicht der künftige Erbtheil an sich, sondern nur der aus den künftigen Erbtheil angewiesene Theil des Kaufpreises ist stempelfrei 157, namentlich nicht ein auf den Erbtheil anzurechnender oder nach dem Tode des Verkäufers zu zahlender Kaufpreis 159. — wenn Kausgeld als Mit­ gift zugewendet wild 159, 160. — ausbe­ dungenes freies Begräbniß des Verkäufers 158. — Verabredung besonderer Preise stlr das Immobile und die Mobilien 160. — Verkauf an die Tochter und deren Ehemann resp. an Letzteren allein; an den Bräutigam der Tochter; wenn einer der Verkäufer blos im stieselterlichen Verhältniß steht 157, 158. — Aufhebung der Vergünstigungen bei Nebertragung bäuerlicher Besitzungen in der Pro­ vinz Westfalen 62. b. neuere Bestimmungen: Versteuerung nach dem Gesetz vom 22. Juli 1861 160, 161. — unter Descendenten sind nur leib-

Sachregister. liche, nicht Adopttv-Kinder zu verstehen 161; | auf Schwiegersöhne auch bei bestehender | Gütergemeinschaft nicht anwendbar 161, 162. | — wenn an Stelle einer Rente event, eine j Kapitalsumme treten soll 147; 162. — wenn !

an Stelle eine- Alimentationsrechts, im Falle der Erwerber das Grundstück verläßt, eine Kapitalzahlung tritt 165. — auch die eigenen Forderungen deS Descendenten an den Ascendenten kommen nicht in An­ rechnung; dergleichen nicht ein vom Käufer übernommener, auf dem erkauften Grundstücke eingetragener Altentheil 163; ebenso nicht die dem Ascendenten eigenthümlich verbliebenen, bezw. von ihm durch Cession erworbenen oder sonst als Forderungen dessen Eigenthum ge­ wordenen betreffenden Grundschulden und Hypotheken 148; 163. -- die Kosten der Be­ erdigung des Verkäufers bleiben außer Be­ tracht 162. — Verwendung des Rezeßstempels zum Akten-Exemplar und des besonderen Ausfertigungsstempels, insofern kein Werthstempel fällig ist 169; 641. — Bertheilung des steuerfreie« Theiles deS Kaufpreises aus den Jmmobiliar- u. Mobiliar-Kaufpreis; den Kontrahenten steht eS jedoch frei, in welcher Weise die stempelsreien Gegen­ leistungen von den beiden Kaufpreisen ab­ gerechnet werden sollen 165, 166. — wenn Käufer sich wegen des Vortheils aus der Er­ werbung des Grundstücke- eine gewiffe Lumme auf seinen Erbtheil Behufs Gleich­ stellung mit seinen Geschwistern anrechnen muß 168. -- wenn der Verkäufer sich die freie Dis­ position über die Abfindungen der Kinder vorbehält 165. — wenn der mitkaufende Ehe­ mann der Descendentin für deren Antheil mit haftet 168, 169. — beim Verkauf an Descen­ denten und zugleich deren Verlobten oder Ehe­ gatten ist für die werthstenlpelfreie Uebertragung an den miterwerbenden Descendenten lein besonderer Vertragsstempel erforderlich 169. — unter Anticipation der künftigen Erbfolge geschlossene sind nach ALR. auch ohne gerichtliche Form gültig und stempelpflichtig 169, 170. Kauf- und Lieferungsverträge im kauf­ männischen Verkehr; ältere Bestimmungen 698ff. — neuere Bestimmungen 70V ff. — Kaufgeschäfte über Werthpapiere u. auslän­ dische Banknoten rc., Reichsstempelabgabe

rwi

davon 841; 849; desgl. über Mengen von Waaren, die börsenmäßig gehandelt werden 841; 850; über selbst erzeugte Mengen von Waaren oder Sachen, die nach Gewicht. Maß oder Zahl gehandelt zu werden pflegen 711 ff.; Einfluß der Reichsstempelgesepgebung 709sf. Kauf- und Tauschverhandlungen zwischen Theilnehmern an einer Erbschaft zum Zwecke der Theilung bet zu letzterer gehörigen Gegen­ stände sollen einer Stempelabgabe nicht mehr unterliegen 239; wodurch aber der allgemeine Vertragsstempel für dergleichen Geschäfte nicht aufgehoben 239. - setzt voraus, daß zwei oder mehrere Personen zum Nachlaß gehörige Gegenstände in Erbgemeinschaft besitzen 213. — Konkurrenz des überlebenden Ehegatten 239; Konkurrenz des in Gütergemeinschaft lebenden Ehemannes einer Miterbin, der an die Stelle der Erben tretenden ferneren Erben, eines Erbschaftskäufers 239 ff. — zwischen Lehnserben 240. — theilweise Erb-Auseinandersetzung 241. — die Erbgemeinschaft rc. braucht nicht anS dem betreffenden Vertrage selbst hervorzugehen 241. — wenn ein Mit­ erbe aus seinem übrigen Bernlögen zahlt oder Sachen hingiebt 241, 242. — int Wege frei­ williger Subhastation 242. — daS Versprechen der Zahlung rückständigen Kaufgeldes wird nicht besonders versteuert, wohl aber ander­ weite Zahlungsversprechen, Cessionen, 246; 521 ff.; 526; 636; 641. — wenn eine nicht zu den Miterben gehörige Person konkurrirt oder daS Erbschastsrecht Gegenstand der Ver­ äußerung ist 240, 241. — Legatare find nicht Miterben 145. - Pflichttheilsberechtigte ge­ hören nicht zu den Theilnehmern an einer Erbschaft 245. — wenn ein erst aus dem Nachlaßvermögen envorbeneS Gut Gegenstand der Verhandlung ist; ein Seitens der Wittwe bei fortgesetzter Gütergemeinschaft nach der Pommerschen Bauern-Lrdnung aus der GütergemeinschaftSmaffe erworbenes Gut 244. — wenn Leibrenten als Gegenleistung ge­ währt werden 245. — bei Auseinander­ setzungen zwischen Eheleuten findet die Etempelbesreiung nicht Statt 245. — s. auch Erbrezeffe. Kautiolls-Jnftromtute. s. unter C. Kiuder-Bewahr- und Heilanstalten in Berlin 94. Hinter, Uneheliche, eines Sohnes des Erblassers unterliegen dem Steuersätze von 8 °/0.

1192

Sachregister.

Stielet, lemeltleRe, gerichtliche Verhandlun­ gen wegen deren Unterbringung 89. ititch» 81; 84, 85, 86. — Austritt aus der Kirche 20. — Erbschaftssteuer 971. - s. auch Pfarreien, Synagogen. Kitcheiseu-Stiftuug zur Unterstützung bedürf­ tiger Berliner Jubelgreise 93. Stircheezeegeiffe, s. Atteste. Klugerecht wegen der Stempelsteuer, s. Rcchtslveg Kleiu-GlieuiLe> s. Waisenversorgungs-Anstalt. Sleiu-Sieder-Vewahr-Aeftaltee 91; haben Erb­ schaftsstempelfreiheit, auch wenn sie von der Regierung nur stillschweigend genehmigt sind 97; Erbschaftssteuer 972. - s. auch Besse­ rungs-Anstalten. Kuadeu-RettungS- und Brüderhaus in Nien­ städt 94. KuappschastS-vereiu, Atteste Behufs Aufnahme der Bergarbeiter in denselben 598. Königliche- Haus, Stempelfreiheit für desien Mitglieder 83. ara«aeli!gcfeflf4cftrii auf Aktien unterliegen den regelmäßigen Stempelrevifionen 472. £*HMnneQ, f. Stadtgemeinden. Ko>peteuz der Haupt-Steuer- u. Zoll-Aemter rc., im Allgemeinen 422 ff. — bei Spielkartenstempel-Kontravenlionen 398ff; bei Wechfelstempel-Kontraventionen 303 (§. 18); 353 (§. 33); 302 (§. 15); richtet sich nach der Strafe jedes einzelnen, nicht aller Kontra­ venienten (n) 324. — bei Konkurrenz mehrerer Wechselstempel-Kontravenienten, wenngleich in verschiedenen HauptamtSbezirken (n) 374; 423. — sollen keine Recherchen nach stempel Pflichtigen Dokumenten vornehmen lassen 476. Kompetenz-Konflikt, Zu und Unzulässigkeit deS Rechtsweges wegen Entrichtung der Stempelsteuer; Einwand der Verjährung; Steuerfreiheit auf Grund eines BeNrages, Privilegiums; gegen rechtskräftige Entschei­ dungen der Gerichte; in der Rekurs- und Nichtigkeitsbeschwerde-Instanz; wenn FiskuS LitiSdenunciat ist; gegen Erkenntniffe in letzter Instanz nach der Rheinischen Prozeß-Ordnung: Eintritt der Wirkung; Verzicht: bei Jnterventionsansprüchen auf die von der Steuer­ behörde abgepfändeten Gegenstände 57, 56. — s. auch Rechtsweg. Äe*|teBt#lCtttägc, in anderen Verträgen ent­ halten 540 ff.

Peefineetieecn, s. Bestätigungen. aSeigiletg i. Pr., s. Bank-Institute,

Bau-Ge­ sellschaften. Missionsverein. Kouuoifle»eutS 8i7. Äenftefc, f. unter E. genfUterieu, deren Ausfertigungen 601. Kousular-Verträge u. Konventionen 1070,1071. Konsulat-Vertrag mit Italien (Urkundm. be­ glaubigte Abschriften und Auszüge Seitens der Konsuln und Kanzler); desgleichen mit Spanien, Rußland, Brasilien, Griechenland. Serbien 34, 35. — Erbschaftssteuer 1069ff. ftonfelate, deren Mitwirkung bei der Aus­ zahlung von Nachlaßgeldern rc. 1002. Stoefetorrewttcrlelr 765 ff.

Koutraveetioussacheu 247 ; s. auch Erkenntnisse. Konventionalstrafen. deren Stipulation in Ver­ trägen ist nicht besonders stempelpflichtig 530.

Konzessionen, f. unter C. KorpS-Jäger, deren eidliche

Berpflichtung als Forft-Hülfsauffeher 759. Korrespondenz, zwischen Behörden s. Requi­ sitionen. — im Wege derselben geschloffene Verträge 802 ff.

aonrtgtelcB, s. Pässe. Kostenfreiheit, 81 ff. Kosten in Steuerstrafsachen

s. Niederschlagung. SkrauktN-Austalteu. öffentliche 8!. - Erbschafts­ steuer 971. Krankenhaus der Barmherzigkeit zu Königs­ berg i. Pr. 94. — der jüdischen Gemeinde in Berlin 96. Kranken n. Sterdekaffen, haben nicht Stempelfreiheit 87.

Krankenversicherung HO. Krelttlank für Stadt und Land Menden 104. Kreditbewillignng. s. Abgaben. Stempelsteuer. Ätelitbrtefe, s. Akkreditive. Skreditgewährnng s. Schuldverschreibungen. Kredit-Institute, s. Landschaftsdirektionen. KreiS-Ehauffee OdUgatiouen 116. SreiSsparkaffe zu Brakel 99. Kriegsdienst, f. Militärdienst. Krieg-ministerium. Verfahren in Stempelftraf fällen 427. — f. auch Ausfertigungen.

Kriegsrechtliche Erkenntnisse 726. Kundschaft ist kein besonders zu veranschlagendem Gegenstand des Kaufs 684.

Kundschaften 726. - jetzt stempetfrei 2. Kur- u. Neumark, Feuersoz.-Regl. 107, Skuratkl, f. Vormundschafts-Sachen.

108.

Sachregister Küstereie» 81. s. BergwerkS-Antheile. Ln»be-H«t, s. Prediger-Wittwen-Sozietät. 8ael|e«ei8lti, f. Armen-Angelegenheiten. Scslgitrfiflaaagei 113. Lanbknste« in Stralsund, bcffcn Jura fisci find mcht auf b:e ständischen Schuldverschreibungen zu beziehen 112. Lanbschnft-birektionen, find öffentliche Behörden, haben aber nicht Stempetfreiheit; die bei ihnen vorkommenden Verhandlungen 111, 112. — König!. Kredit-Jnstitnt für Schlesien, dessen Stempelfreiheil jedoch nicht für die Schuldverschreibungen der Gutsbesitzer, noch für Wechsel der Darlehnsnehmer 112. — Pommersche Landschaft, deren Stempelfreihcit 112. — Vergünstigungen bei der Uebernahme subhastirter Güter finden nicht mehr statt 112. — Aufhebung der ihnen bewilligten Kostenbefreiungen 82. — Landschaftsdirektion in Schneidemühl, Hypothekenscheine rc. zur Her­ stellung verbrannter Verhandlungen 113. — s. auch Pfandbriefe. Laubvirthschaftliche Kreditbank zu Frank­ furt a. d. O. s. Hypothekenbanken. Lanenburg, Herzogthn«, Kreis, die Bestim mungen über Fideikommiß- und Familien­ stiftungen finden keine Anwendung 955. Lnndeminw, bleibt für die Versteuerung außer Betracht 151. LazarnS - Kranken u. DtakoniffenhanS in Berlin 95. Legalisation von Urkunden, Begriff der Le­ galisation 726. — s. auch Rekognitions-Atteste. Legatare, deren Haftung für die Erbschaftssteuer 1095. Legate 727 ; jetzt 954. — Ausschlagung derselben, Form der Beurkundung 1049. — Berechnung der Steuer, ivemt die Legate steuerfrei ge­ währt werden sollen 1039, 1040. Legitimationsatteste, für Pferdeverkäufer 598. Legitimatiouskarten 727. — Ausenthaltskarten; Paßkarten, statt der Paffe, zu Reisen; für reisende Inländer während der Dauer der Cholera: für den Grenzverkehr mit Polen 727, 728. — s. auch Pässe. Legitimation-scheine, zum Hausiren 69. — der Meister für Gesellen Behufs Erlangung eine« Reisepasses 589.

UM

Lehn, Versteuerung, wenn es die LehnSeigenschast verliert 1007. Lrhnbriefe 559. Lahn-anfälle, s Fideikommiß- rc. Lehnb- n. EnccesstONsregister in Pommerq, Einttagung der Rechte 124. Lehns-Unmandelnng in Pommern, Ermland u. Ostpreußen, der Kurmark, Altmark u. Neumark 654, 655. Lehnstzerbande, Verhandlungen und Bescheini­ gungen bei deren Auflösung 124. Lehrbriefe 728; jetzt stempelfrei 2. Lehrverträge 813, 814. Leibrenten-Verträge 728. — irrtümliche Ver­ weisung im Tarif auf §. 4. d, statt auf 8- 4. c 728. — Definition des LeibrentenBettrages im Sinne des Stempelgesetzes: die Abgabe muß in Geld bestehen; muß bestimmt fixirt fein: Leibrenten gegen Gewährirng eines NießbrauchSrechts; gegen Verzicht auf eine Forderung, auf ein Nieß­ brauchsrecht; gegen Uebernahme von Leistungen oder Verpflichtungen 728 ff. — wenn ein Ascendent die ihm bei der früheren Uebertragung seiner Immobilien vorbehal­ tene theilweise Nutznießung gegen Sttpulirung einer Rente aufgiebt 733. — wenn NaturalPrästationen in eine Geldrente umgewandelt werden 722 ; 729; Löschung eines Altentheil- gegen Rente 732. - wenn einem zu Dienstleistungen Verpflichteten eine Pension ausgesetzt wird 734. — wenn Jemandem für den Fall seiner ehelichen Verbindung eine Rente versprochen wird 1023 ff. — wenn einem von beiden Ehegatten für den Fall der Ehescheidung eine Leibrente zuge­ sichert wird 730, 731. — zwischen Theitnehmern an einer Erbschaft zum Zwecke der Theilung 246. — in Erbrezeffen vorkom­ mende 638. — auch bedingt zu gewährende Leibrenten unterliegen der sofortigen Ver­ steuerung 731, 732. — wenn sie zugleich einen AlimentationS-Bertrag, daS Versprechen einer nur eventuell in Stelle der Alimen­ tation zu gewährenden Leibrente, eine Kautionsbestellung enthalten 527; 533. — bei Feststellung der einer Eisenbahngesellschast aus dem Hastpflichtgesetze obliegenden Verpflichtungen 734. Leichen-Päffe 11; 734, 735. Leipzig, evang. luther. Missionsanstalt 1121.

1194

Sachregister.

£f§, Stiftung des Karl Abraham L. und seiner über Väschereinigung, Seife und Holz rc. Ehefrau 94. bleiben außer Betracht 742. — der Königl. Leff«auu, Therese, Stiftung 96. Hofverwaltung mit Privatpersonen 126; 745. Levy, Moritz, Dr., Stiftung 96. Prolongationen von Lieferungsverträgen, zu­ Lieferungs-Verträge 735. — ausländische 30 ff. folge nicht geschehener Kündigung 745. — nur von Einem Theile unterschrieben; Lieferung des Materials bei WerkverdingungSdurch Austausch einseitig unterschriebener (Entreprise)- Verträgen (neuere Bestim­ Exemplare geschlossen; durch Korrespondenz, mungen) 703 ff. s. Verträge. — die mangelnde Angabe der Lieguitz. s. Bürgerrettungs-Institute, RitterZeit der Lieferung berührt nicht die formelle akademie. Gültigkeit des Vertrages 735. — bei unbe­ Liquidation-prozesse, s. Konkursprozesse. stimmtem Objekt oder Preise 666; wenn Lizitation-Protokolle, s. Pacht- und Miethsdie Lieferungsmenge lediglich vom Errneffen verträge, Protokolle. des Empfängers abhängt 735. — Ber Logen, haben nicht Stempelsrciheit; desgl. pflichtung zur Lieferung eines event. Maxi­ deren Armenkassen 87. — Grohlogc Royal Bork und Tochterloge „zum schwarzen Bär" mums 740, 741. — im kaufmännischen Bei kehr, s. Kaufverträge vorletzten Absatz. — in Hannover 1120. über Bedürfnisse der Regierung oder öffent­ LohuverstcheruugSscheiue 815. licher Anstalten; möglichst sofortige Stempel­ Lombarddarlehue, s. Schuldverschreibungen. verwendung; successive oder periodische Lieft- i Lombardgeschäste, uneigentliche 780. rungen; Haupt- u. Neben-Exemplar. be­ LöfchungSanträge, beim Grundbuchamt, jetzt slempelfrei 2; Ausfertigung der Protokolle dungene event. Mehrlieferung; auch auf Lieserungs-Vertrüge unter Privatpersonen, über eine Quittung oder Löschungsbewilligung resp. Anerkennung der Unters driften 606. insbesondere auf Verträge der letzteren mit Aktiengesellschaften anwendbar 736 ff.; mit Löschung- - Verfügungen an den Hypothekenbuchsuhrer 746 Intendanturen, Lieferant erhält das NebcnExcmplar; auf mehrere Jahre geschlossene; LosfprechungS-Erkellutuifse 746. für den Fall einer Mobilmachung ; im Ressort Luiftuftiftuog in Berlin 93. der Rheinstrom-Bauverwaltung 738, 739. — Magdaleueuftist m Berlin 95. Lieferungsverträge mit Leistung von Arbeit. Magdeburg, s. Bank-Institute. Bau-Entrepnse rc. 504 ff.; in demselben Falle Magisträte. s. Stadtgemeinden. mit einer stempelsleien Behörde 125. — Lieferung mit Anfuhr, über letztere soll Majoreunitats-Erklärnugen 746, 747. — er­ fordern nicht noch einen besonderen Aus Seitens der Behörden leine besondere Verab­ ftrtigungsstempcl 747. — s. auch Vormund-redung getroffen werden 739, 740. — wenn schafts-Sachen. der Werth der Lieferung resp. Arbeit unter Mäkler, Unterhändler, deren Bestrafung beim 50 Thaler beträgt 506. — Verträge mit Handel mit ungestempelten Wechseln 302. — Fabrikanten und sonstigen Gewerbtreibenden s. auch Vermittler. über fungible, resp. über individuell bestimmte Mäkler-Atteste, ohne oder mit Gebrauch vor Gegenstände (ältere Bestimmungen) 504ff. — einer gerichtlichen oder polizeilichen Behörde, Einfluh der Rcichsstempelgesetzgebung 709 ff. nachträgliche Stempelbeibrmgung 746. — — mit einem Apotheker über Lieferung der s. auch Schluhnoten und Schlußzettel. erforderlichen Arzneien 742. — über Bespeisung von Gefangenen, Internat-zöglingen Männer-Siechenhaus für Berlin 94. rc. 713, 744. — über Gasbeleuchtung 741, MaudataritU. s. Stcmpclstrafen, Vollmachten. 742. — über elektrischen Strom 742. — über MariauueuhauS 96. MarthaShof, ev. Magdeherberge 94. Drucksachen des Herrenhauses 746. — über alle zu einem Fabrikbetriebe erforderlichen Materialieuwerth, Angabe desselben bei Kauf und Lieferungsverträgcn 706 ff. Gypssteine, unter Vorbehalt anderweiter PreiSregulirung nach Ablauf von 10 Jahren Melioration-anlagen. f. Flüsse, Allensteinen Kreis-K orporation, Wiesen-Ordnung. 741. — über Sand zu einem Bau 741. --

UH

"OÖJCPgtJ

ÄeilCB, Kreditbank für Stadt und Land in 104. Mrrkysähle, bei Mühlen rc., Stempelfreiheit des Verfahre- bei Setzung derselben 123.

JRerfrfcarg, s. BürgerrettuugS-Jnstitute. Meseritz, s. Benin. Meßatteste, Reßhriese, für Kähne und See­ schiffe 73; Behufs Zollerlasse- für zum Schiffs­ bau verwendete metallene Materialien 73. Meßordunng für Frankftlrt a. d. O, f. CautionS-Jnstrumente. Mexico, Freundschaft--, Handels u. SchiffsahrtSvertrag 1070. MiethSverträge 747. — f. auch Pachtung Pachtverträge, Berträge. Milde Stiftungen, s. Stiftungen. Milder,UgSgesUche 644. Militärdienst, Gesuche, Atteste und Verhand­ lungen in Beziehung aus den Ein- und Aus­ tritt: der KreiS-Ersatz-Kommission BehufZurückstellung vorzulegende; Befteiung von den Landwehr-übungen 74 ff. Militär-Intendanturen, s. Intendanturen. Militärpersone», Umfang der Sportel- resp. Stempelfreiheit, insbesondere rückfichtlich der Testamente bei der Mobilmachung; Todes­ erklärungen 81; 84. — s. auch Atteste, Auditeure. MilltärvervaltnngSbehorden, Bescheide und Ausfertigungen 601. — s. Kauf- und Lieferuugsverträge. Militär-Wittweakaffe 97, 98. Minderjährige, s. Kaufverträge, BormundschastS-Sachen. Minute, f. Notare. MisfiovS-Austalten der evangelischen BrüderUnität zu BerthelSdors, Schenkungen und Bermächtniffe an dieselben 92. — ev. luther. in Leipzig 1121. Misstonsverein, evangelischer. zuBerlin,Breslau, Königsberg, Missions-Hülssverein in Sorau 92, 93. — evang. zur Ausbreitung des Ehristcnthums unter den Eingeborenen der Heidenländer 93. Miteigenthiimer, s. Auseinandersetzung. Mortifikationsscheine 747. — über verlorene Kaulions-Empfangscheine 625; der Allge­ meinen Wittwen kaffe 98. Moses Mendelsohnsche Waisen-ErziehungS-Anstalt 93. Möbelleihverträge 224. Mühlenanlagen 123. — f. auch Merkpfähle.

Münz- und Prohirscheine 747. Mnßerregister, bei den Eintragungen in das­ selbe vorkommende Verhandlungen rc. 19.

Musterung-geschäfte 816, 817. Mnthscheine, beim Lehn u. Bergbau 747; beim Bergbau 603. «nchlnßrrgnlirn»ge»,s.Bormundschafts-Sachen. Rnchschnßscheine, für die Gothaer Bank 763. Nnchweisnug der Civilprozeffe, s. Civilprozeffe. Naturalisation 603. Nntnraltheilnnge», s. Verträge. NatnraloerpflegnngSstationen der Kreise rc. 88. Ntden-Eremplare; von Vertragen 292; 747; — sind gls solche von den Steuerbehörden u. Stempelvertheilern nur dann anzuerkennen, tvenn die Existenz eines versteuerten oder zu versteuernden Haupt-Exemplares nachge­ wiesen wird 747. — zu den Akten der Magisträte gefertigte 747. — Stempelbetrag, extraktweise ausgefertigte bei einem Objekt unter 50 Thalern stempelfrei 545. — bei Verträgen über Lieferung von Bedürfnissen der Regierung oder öffentlicher Anstalten 735 ff.; bei Lieferung-verträgen mit Inten­ danturen 738. — Strafe der Unterlaffung des Stempelverbrauch-vermerk- 292; 396 ; es bedarf dieses Vermerke- nicht, wenn kein Werthstempel zu erheben ist, 397. — bei Verträgen mit stempelfreien Behörden 65; 124 ff. Nehenverträge, verschiedene Geschäfte in Einer Verhandlung 505 ff.; in einem Kaufverträge 257; insbesondere Compromißverträge 540. — Einmalige Erhebung de- Stempels von 15 Sgr. für uiehrere Rebenverträge 516. — s. auch unter den betreffenden Worten. Nenenöorf, Kleinkinderpflegeanstalt 91. Nenmark, s. Kur- u. Neumark. RtUvorpommer» und Rügen, s. Hypotheken­ wesen. — Prozeffe u. Vertrage der Geist­ lichen 85, 86. Riederlaffnng an einem Orte, dauernd resp. vorübergehend, Gesuche, Atteste. Anmeldungsbescheinigung der Ortsbehörde 581. Niederschlagung von Stempelstrafen s. Stempelstrafresolute. — Bon Kosten durch den FM. 440. Niederung der schwarzen^Elster, s. Flüsse. Nienstedt, Knaben -Rettungs- und Brüder­ haus 94.

1196

Sachregister.

Nießhrauch, auf Lebens- oder sonst unbe­ stimmte Zeit ist der Kapitalwerth das 12’/,« fache der einjährigen Nutzung 127. — bei Erbschaften 959, 960; 1076, 1077; wenn er schon Kraft Gesetzes begründet war 1042 ff. Nsglt, s Deichbauangelegenheiten. ÄeHrt, haben in Ansehung aller durch ihre Hände gehenden Verhandlungen die Verwen­ dung deS Stempels zu tontroliren und Kon­ traventionen zur Anzeige zu bringen 428. — ihre Verpflichtung bezüglich des Wechselstempels, insbesondere bei Aufnahme von Wechselprotesten 328 ff. — dürfen ohne Ver»vendung deS Stempels keine Ausfertigung resp. vidimirte Abschrift ertheile^ 280 ff. — braucht nicht für die Verwendung des WerthstempelS zu sorgen, wenn in einem Vertrage die vormundschaftliche Genehmigung vorbe­ halten u. dieselbe zur Zeit der Ausfertigung noch nicht ertheilt ist 283. — haben den Betrag deS Stempels, der zu ihren, resp. zu den ihnen produzinen Verhandlungen ver­ wendet worden, selbst zu vermerken und durch Namensunterschrist zu bescheinigen 467, in der Rheinprovinz 28t, 282; Unterlassung resp. unwahre amtliche Versicherung 468; bei bloßer Rekognition der Unterschriften 391; 466, 467. — haben den Zeitpunkt der Stempelkassation zu bescheinigen, der Mit­ wirkung der Steuerbehörde bedarf es hierbei nicht 250; 468; was sich aber auf Rechts­ anwälte nicht bezieht 251. — sind verpflichtet, den Werth des Gegenstandes der Verhand­ lung zum Protokoll zu registriren 86; haben den Betrag der vom Käufer übernommenen Lasten und Abgaben zu eruiren 128. — bei der Anfertigung von Entwürfen und Beglaubigung der Unterschriften darunter 467. — ihr Verhalten in Zweifelsfällen; allgemeine Anträge find jedoch unstatthaft, vielmehr die speziellen Zweifel darzulegen; Anftagen unter Vorlegung bloßer Entwürfe von Verhandlungen 39. Notare haben für Verwendung deS Stem­ pels binnen 14 Tagen nach Aufnahme des Vertrages event, im Wege der Exekution durch daS Haupt-Steueramt zu sorgen, bei Strafe und Verhaftung für den Stempel 256; 280 ff. — ihre persönliche Verhaftung für den Stempel bestimmt sich aber nur nach den zur Zeit der notariellen Aufnahme der

Urkunde obwaltenden Umständen 259; 265. — zu Auktionsprotokollen bleibt der Stempel binnen 3 Tagen zu verwenden 282; der Exekutionsantrag des Notars ist nicht an die 14 tägige Frist gebunden 283. — bei notarieller Vollziehung überreichter Punk­ tationen u. wenn es nicht zur Vollziehung kommt 387 ff. — die Privat-Punktation muß aber dem Notar mit dem Antrage aus notarielle Vollziehung, Behufs Solennisirung ihres Gesammtinhalts, übergeben sein 391. — können bei Unterschriftsbeglaubigungen auch zu Privaturkunden aus Antrag der Parteien Stempelmatcrialicn foffnen 251, 252. — ihre VoÜstreckungsklauseln 597. Strafe gegen Notare: Strafmaß, festsetzende Behörde, strafgerichtliche Verfolgung, Be­ schwerde gegen dieStrafsestsetzung,Entscheidung in der Rekurs-Instanz 280 ; 284, 285; 395; 433. — Gleichstellung mit den anderen Be­ amten bezüglich der Strafen (n) 925. — Einreichung einer Abschrift der JmmobiliarKauskontrakte zu den Hypotheken-Akten 546. — Vollmacht zu Anträgen beim Wrunbbuchamt 632. — Verfahren, wenn die VerfteumuiQ einer Schenkung über die vorge jchriebene Frist ausgesetzt bleibt 1018 ff. — Zahlung der Stempel an den Notar befreit von nochmaliger Entrichtung; die Betheiligten müssen stempelfreie Ausfertigungen erhalteil 286. — können zur Deckung der baaren Auslagen für Stempelpapier einen Vorschuß fordern, 750. — Porto in Stempelrevisions­ sachen u. bei Stempel-Sendungen 63, 64. — von einem Notar unterschlagene Stempel betrüge sind als Steuerrückstände zu be­ handeln 286. — s. auch Notariats-Instrumente, Stempelrevisionen, Stempelstrafen. Notariats-Atteste 748. Notariats-Jastrameute 748. — Verfahren je nachdem blos die Unterschrift oder der In­ halt einer Urkunde anerkannt wird 748. — erfordern mindestens 15 Sgr. Stempel 755; insbesondere bei an sich stempelsreien Quit­ tungen 748, 749 (f. auch 611); desgl. bei Eesfionen öffentlicher Papiere 632. — bei Objekten unter 50 Thaler : Quittungen über Kapital u. Zinsen, Kaufverträge (wobei die gemeinen Abgaben außer Betracht bleiben, nicht aber Altentheile u. vom Verkäufer zm löschende Hnpothekenschulden); Parzellen-

Sachregister. Exnexuation, Schuldverschreibungen unter Verzinsung. Wechselproteste 749. — über Verschreibung einer Schuld von 49 Thaler mit künftiger Verzinsung 749. — die vor­ schriftlichen Atteste darunter find stempelftei; die bloße Registratur, daß es zur Aufnahme eines Vertrage- nicht gekommen, bedarf keines Stempels 748. — erfordern bei wiederholter Aufnahme nicht von Neuem den Werthstempel 130, 131. — über die Berichtigung früherer Notariats-Akte 750. — über Anmeldungen zur Eintragung ins Han­ delsregister u. Zeichnung der Firma oder Unter­ schrift 750. — Informations-Protokolle, Aus­ fertigung aus dem höheren Werthstempel nach dem Inhalt aller Protokolle 756. — s. auch Notare. NotariotSregifter, darin aufzunehmende Ver­ handlungen, Entwürfe, Beglaubigungen 467; (n) 467. NotoriotSurknudeu bedürfen der Beidrückung des Dienstfiegels 750. Ästen der Kaufleute 750. — wenn sie eine Quittung enthalten und als Belag bei Ab­ nahme der Rechnung vor einer öffentlichen Behörde dienen 750, 751. — der Banken 102, 103. Nothstand aus Anlaß von Sturmfluthen, Hochwasser rc. 121; 122. MstortrtWnrtnnlen 593. Mem*»c4, Oberlin-Haus das. 96. Nürnberg, Germanisches National-Museum

1120, 1121.

Nutzungen, immerwährende oder zeitweise, deren Veranschlagung 127. — bei Erbschaften 959.

NntznugSanschläge 751; s. Taxen. Nutzungsrecht, dessen Uebertragung

671 ff.;

687, 688. — s. auch Kaufverträge.

Oberlaufitz, s. Bank-Institute. Oberlin-Berein in Berlin 96. Lderlin-HanS in Nowawes 96. Oberpoftdirektionen, Kaiserliche, setzen Stempel* strafen fest 429. — unterliegen der Stempelrevision 471. OberrechuuugSkammer, deren Verfahren bei Entdeckung von Stempelkontraventionen 344. — ). auch Rechnungshof. Obligationen 751. KrelS-Chausseebau-Obligationen 93 — s. auch Schuldverschreibungen. Oder, s. Flüsse.

1197

OcffcnttUte Postiere,

Veranschlagung nach ihrem EourSwerth 128. — deren Archer­ und ViederinkurSsetzung 583, 584. — Giro aus Aktien ist als Session zu besteuern 628. — (Session öffentlicher Papiere 626; notariell 632. — Cesfion der Rechte auS der Zeich­ nung auf Eisenbahn-Aktien 632. — s. auch ReichSftempelabgaben. Oesterreich. Erbschaftssteuererhebung 1064,1065. Offiziere, Stempelstrafen gegen sie 435, 436; im Uebrigen f. unter den betreffenden Posi­ tionen. Offizier-Potente 751; s. Bestallungen. Offizier-Witttoeukoffe 98. Oststermann, Ernst. Stiftung in Berlin 97. Orchester, Königliches, Wittwen-Kaffe 98. Ordunugstrafen, s. Stempelstrafen. Organe, ausländische, haben auf Steuerfreiheit keinen Anspruch 1114, 1115. OrtS- n. Landarmeuoerbände, Zuwendungen an dieselben 771; 1112ff. Ortskrankentaffen, deren Statutengenehmigung 608, 609. Orientalische Republik Uruguay. Handels- u. Schiffahrtsvertrag 1071.

Pachtung,

dessen Abtretung; Asterpacht 212 ff. ; 751. — Mitüberlassung der Saaten 696. — Verkauf von Gebäuden auf Pachtland 671,672. Pocht- n. Ritth-oertrüge 9, 10; 207 ; 751. — Pacht-LizitationSprotokolle 756, 757. — über ausländische Grundstücke 751. — nur von Einem Theile unterschriebene 279. — durch Austausch einseitig unterschriebener Exemplare geschloffen 800, 801. — sofortige Ver­ steuerung für die ganze Dauer deS Ver­ trages, ohne Rücksicht auf einen Vorbehalt der Aufhebung 210; 224, 225. — Voraus­ bezahlung deS Stempels in dreijährigen Fristen bei Pacht- u. Afterpachtverträgen von sechsjähriger oder längerer Dauer 9. — wenn der Pachtzins von künftigen Ereigniffen abhängig gemacht ist 210, 211. — nur den Pächter, nicht auch den Verpächter bindend 210. — privatschriftltche über Landgüter bei einer Jahrespacht von 200 Thlrn. oder mehr; den Landgütern stehen selbstständig bewirth­ schaftete GutSlheile, Borwerke, gleich 211, 212. — Durch Uebertragung der Verwaltung u. deS Betriebes von Eisenbahn-Unter­ nehmen; über die Mitbenutzung von Bahn-

1198

Sachregister.

Höfen 218 ff. - durch Einräumung einer städtischen Straße zur Benutzung für die Pferdebahn 219, 220. - Herstellung u. Benutzung von Eisenbahnanschlüssen 221. — durch Gestellung von Rangirpserden 222. — durch Ueberlaffung eines Thonlagers zur Ziegelfabrikation 223; 688; Ueberlaffung von Kohlenabbaurechten 224; 693; desgl. der Gewinnung von Gras rc. 224. — durch Leihen von Möbeln 224. — durch Gestellung von Wagen zur Verfügung der Mtlitairverwallung 221, 222. — über Grundstücke der Pfarreien 86. Die vom Pachter übernommenen Abgaben sind zu versteuern; Feuerkaffengelder sind zu versteuernde Leistungen, ihre Veranschlagung bei Domainen-Pachlungen; zu den zu ver­ steuernden Leistungen gehören auch: die Reparatur der Gebäude, Ergänzung aus­ gehender Bäume, Sträucher rc., die Straßenreinignng, bauliche Leistungen der DomainenPächter 224, 225; Naturaldienste, deren Veranschlagung; Naturalien, Durchschnitts marktpreis 209; 228; Verpflichtung deS Pächters, Inventarium und Feldsrüchte zu versichern 227. — tieften der Herstellung einer Drain-Anlage 226. — bei Berechnung des Werths der Prästativncn ist die Zeit deS Vertragsabschlusses maßgebend ; etwaige künftige Leistungen in Kriegs- und Friedenszeiten bleiben unberücksichtigt; desgl. sonstige dem Werthe nach unbestimmbare Leistungen 224 ff. — auch bei Pachtungen in Pausch und Bogen oder ohne Pachtanschlag sind Leistungen aller Art zu versteuern 227. gesetzlich dem Pächter obliegende Leistungen kommen nicht in Anschlag, namentlich nicht der Werth des Strohes, welches der Pächter zu Bauten hergeben muß 227. die Kosten der Erleuchtung einer Zollstätte bleiben außer Betracht 228. — bei Ehausseegeldhebestellen kommen die Kosten der Erleuch­ tung und die sonstigen Leistungen nicht in Betracht 227. — Versteuerung von Fährpachtverträgen; die Unterhaltung der Fähranstalten liegt jedoch dem Pächter schon gesetzlich ob 227. — die Zinsen einer um DerzinSlich bestellten Pachtkaution werden nicht in Rechnung gebracht 228. — Ver­ steuerung der Lasten, Abgaben und Zinsen, wenn mehrere Eigenthümer eines Grund­

| j

j > ! ,

I |

stücks dasselbe an Einen von ihnen vepachten 211. Schriftliche Prolongationen 9; 209 ; 75*. — unter der Bedingung ftiflfdjmeigcnbt Prolongation, falls nicht gekündigt wiv 209, 210. — Zeitpunkt der Stempellösuig bei stillschtveigenden Prolongationen 230. bei stillschweigenden Prolongationen ist nir das Haupt Exemplar stempelpflichtig 230. einseitige Erklärung des BermietherS Hit sichtlich der durch die stillschweigende Pro­ longation begründeten Stempelpflichtigket unwirksam 230. — Haftung des Haus­ verwalters 230. — blos auf Kündigung oder aus unbestimmte Zeit, auf die Lebens­ zeit des Verpächters geschloffen, bei länd lichen Grundstücken und anderen Gegen ständen 210; 231; ein Mühlengrundstück ir als ländliches Grundstück anzusehen 231. wenn eine Pacht-Kaution bestellt resp. derer Bestellung versprochen wird; in Forn historischer Erwähnung re. s. CautionS-Jnstrumente; die Einräumung einer genereller Hypothek in dem Vermögen ist jedoch keil stempelpflichtiger Nebenvertrag 623. Kauf im Pachtverträge; wenn dem Pächtedas Recht eingeräumt wird, Inventarien stücke oder die bei der Uebergabe vorhandener Waarenbestände anzukaufen 514, 515. — wenn dem Pächter ein Vorkaufsrecht einge räumt wird 515. -- wenn der Pächter ent geltliche oder unentgeltliche Leistungen über nimmmt 516. — Verabredungen über Ent richtnng der sog. Nebenabgaben 229, 230 — dann vorkommende Vereinbarung einer Gerichtsstandes 518, 519; desgl. Schieds Verträge 542. — die Verabredung einet Konventionalstrafe ist eine bloße Pachrbe dingung 517; 530; desgl. die Vereinbarung, daß der Miether in Stelle beschädigter obev zerstörter Sachen andere anzuschaffen odei den Werth zu ersetzen hat 518; deSgl. das Uebereinkommen, daß Pächter und Verpachtet den durch Hagelschlag oder Heuschrecken ent­ standenen Schaden gemeinsam tragen 518; sonstige Nebenabreden, inwiefern sie stempel pflichtig oder als Bedingungen anzusehen sind (n) 215; 515ff.; Einmalige Verwendung des Stempels von 15 Sgr. zu mehreren Nebenverträgen 517. — wenn eine Ent­ schädigung für Saaten stipulirt wird 696.

Sachregister. — Kommunen haben für ihre Mieth-verträge nicht Stempelfreiheit 106. — Stempelkontraventionen, s. Verjährung. Palltzofst»aarr», s. ExtraditionSscheine. Papiere, s. öffentliche Papiere. Parzelle», die Stempelpflichtigkeit der Verhand­ lungen über ihre Pfand - Entlastung wird durch den Werth der Parzelle, nicht der Forderung, bedingt 758. ParzeLirNUge», das Verfahren betr. die Ber­ theilung öffentlicher Lasten bei denselben, einschließlich der ertheilten Genehmigungen (Konsense), ist stempelfrei 73, 74. — Ver­ träge , ohne daß der Mangel der vorge­ schriebenen Form ersichtlich ist 269 ff. Piste, zu Reisen, zum WaareniranSport, zum Transport von Leichen 11; 751. — Auf­ hebung des Paßzwanges 751. — alle, der eigentlichen Paßausfenigung vorangehenden Verhandlungen find stempelsrei 64; 76; ins­ besondere Legitimationsscheine der Meister für abgehende Gesellen Behufs Erlangung von Reisepässen 589. — Leichenpässe erfordern außer dem 2 Thlr.-Stempel nicht noch einen Ausfertigungsstempel 638. — Handeltreibende u. Handwerker müssen Pässe zu 15 Sgr. lösen; der Satz von 5 Sgr. ist aber auch für selbstständige Handwerker zulässig, wenn sie ohne Gesellen arbeitet» u. dürftig sind, was im Paßjournal zu vermerken: unge­ stempelte für ganz unbemittelte Leute, Hemmtreiber, Sträflinge rc.; event, sind zunächst die übrigen Gebühren außer dem Stempel 1 zu erlaffen; Führung einer Nachweisung über |

119»

693. -- Uebertragung der Rechte auf Aus­ nützung u. Verwerthung 634. Pater-malde, s. Provinzial-Jrren-Anstalt. Paal «ertzardt-Stist 96.

Pe»sto»ir»»ß

der Beamten, Zengniffe und sonstige Verhandlungen 586. Peastoasraste», deren Genehmigung 610. Pt»sto»s-Berei« der Iustizkommiffarien im Bezirk deS Appellationsgericht- zu Frank­ furt a. d. O. 99.

Pe»fio,S ». Verstcher>«g--A«ftalte» 8?. Pepiuiöre, ftanzösische 93. Pergameate, überschriebene, rc. deren Stem­ pelung 478.

Persoveustauds-Akte, Atteste resp. Beglaubigun­ gen 19, 20. Pfavdbritfe 754. — Umschreibung einer Pri­ vathypothek in Pfandbriefe 772; der letzteren in Pfandbriefe der Central-Landschaft 772— der ntter und landwirthschaftlichen KreditInstitute 772 ff. — der Boden Credit-Aktien­ gesellschaften 773. — Unischreibung von Kauf­ gelderforderungen in Pfandbriefe 772.

Pfarreie« u. Pfarrer 81.

- Pacht- und Miets­ verträge; Prozesse und Verträge über daNießbrauchs- resp. Substanzvermögen der Pfarren, des Bischöflichen Stuhls 86; in Reuvorpommern 86. — letziwillige Zuwen­ dungen an den jedesmaligen Pfarrer 86; desgl. zur Aufbesserung des Psarrgehalts 86. — Atteste derPsarrer. s. Atteste. — Lokationen, s. diese. — Stempelstrafen gegen sie 434. — s. auch Geistliche.

Pfälzische Htzpottekeabaak s. Hypothekenbanken. die ungestempelten Pässe 752. — stempelfreie Pifcho»-Slif1ung 94. Pässe; Geleitscheine für die polnischen und Platza»»eif»«gt» 305; 314. russischen Juden; Pässe für die Hollands­ Polizeibehörde», deren Strafresolule. s. Er­ gänger; See-Ausgangs-Pässe 753. — an kenntnisse. Korrigenden 752, 753. — stempelpflichtige j Polizeigerichte, deren Urtheile, s. Erkenntnisse. Pässe. Erlaubnißscheine zur freien Einfuhr Polize« 754, s. Assekuranz-Polizen. neuer Effekten in Ausstattungsfällen, falls Pommer», s. Unterstützung-fonds. der Zoll nicht ersichtlich unter 50 Thalern Pommersche Laadschaftsdirektioa, s. Land beträgt, sowie Erbschaft-guts; Jahrespässe: schaftsdirektionen. Jnterimspässe für die Zeit während der Er­ neuerung des WanderpasseS; Musterpässe über Porto-Bestimmuugea, Aufhören der Portofrei­ inländische und nach Maßgabe des Zollheiten: Sendungen von Stempelpapier an Notare, Stempelvertheiler und Pfarrer; in werths, auch über ausländische Waaren 753. ErbschastSsteuersachen; in administrativen — s. auch Legitimationskarten. Untersuchungen; in SternpelrevisionS- und Paßsormulare, deren Debit 490. Stempelstrafsachen; bei Bestellung von Stem­ P,-karte« 727. Patent, schriftliche Übertragung gegen Entgelt. pelbogen zum Werth von über 100 Thaler

1200

Sachregister.

(jetzt 1000 Mark); bei Bescheiden aus be- I gründet befundene Beschwerden 61 ff. Pose«, s. Bank-Institute, Fischerei-Ordnung. Postiimtrr, Verhandlungen in Betreff des Post- j verkehr- 658, 659. - s. auch Vollmachten. Postnhholnnßserklärnnsea, deren Beglaubigung 579, 580. Postoenoaltnaß des Norddeutschen Bundes, jetzt des Deutschen Reichs, hat fiskalische Stempelfreiheit 82, 81. — Verträge über den Vertrieb von Postwerthzeichen 817. Potsdam, Heil- u. Pflegeanstalt für Epileptische 97. — Königin Elisabeth-HauS 91. - Wil­ helm u. Augusta-Stiftung 94. — Wittwenhaus sür cmne Prediger- u. Schullehrer witNven 94. Prediger-Wittwenkaffe in Berlin 98. Prediger Wittven-Sozietät in den iiveifen Bolkenhain u. Landeshut 99. Preß, Stadtgerichtsrath, Stiftung 97. Preußen, Provinz, s. Fischerei-Ordnung. Prinzen u. Priazesfiuneu des Königlichen Hauses, deren Stempelsreiheit 83, 84. PrioritötSeiuränmungen gegen Entgelt und unentgeltliche als (Sessionen zu besteuern 627, 628. — in Verhandlungen milent­ halten 756. Priseasachen, Verfahren stempelftei 119. Privitfiitffe, f. Flüsse. Probirscheiue, s. Münz und Probirscheine. Prolongationen, schriftliche resp. stillschweigende, von Pacht- und MiethSvertragen 9; 209: 369; 754. - daS Nebenexemplar bleibt bei stillschweigenden Prolongationen stempelfrei 230. — der Verträge überhaupt; über Hand­ lungen, auf unbestimmte Zeit bei vorbe haltener 14 tägiger Kündigung 819, 820. — der Assekuranz-Polizen 560; - der Miets­ verträge durch Hausverwalter 380. der LieferungSvei träge 745, 746. — der Wechsel u. Schuldverschreibungen 296. - - von Abonne­ mentsscheinen, s. Schuldverschreibungen. PromisBory notes, deren Behandlung als Wechsel 296. Proteste 754; s. auch Wechsel-Proteste. Protokolle 754; jetzige Stempelfreiheit 2. — von Mehreren unterschrieben 755. — er­ fordern, auch wenn der Prozentstempel ge­ ringer ist, stets den 15 Sgr - resp. den Pro­ zent-Stempel, einen besonderenAuSkertigungsstempel nicht 756. — gerichtliche oder notarielle

über einen zu errichtenden Vertrag, gleichviel ob mit Vorbehalt der bloßen Ausfertigung oder des förmlichen Vertragsabschlusses 257: 268. — vorbereitende, der Gerichte und No­ tare, demnächstige Ausfertigung eines Instru­ ments; Jnformationsprotokolle der Notare; Rechtsgeschäft in verschiedenen Proto­ kollen verhandelt 756. — wenn sie das Bekenntniß der Uebergabe eines Grund­ stücks oder sonst kein an sich stempelpflichtiges Geschäft und eine Quittung rc. enthalten 756. Protokolle der Bergbehörden 602, 603. — über Annahme letztwilliger Dispositionen 9; 793. — über Vereidigung der Forstschutz beamten, insbesondere der Korps-Jäger, sowie der Feldhüter 758, 759. — der Landschasts direktionen, insbesondere Taren u. einzelne Tar-Prolokolle 111, 112. — Pacht- und sonstige LizitationS-Protokolle 757, 758. -wenn sich der Geldwerth im Voraus nicht schätzen läßt 758. — enthaltend Gutachten von Sachverständigen 759, 760. — wenn sie zugleich Bürgschaften enthalten 533; im Proto koll über die Verpachtung einer ChausseegeldHebestelle 620; s. auch Cautions-Jnstrumente. — über die Ernexuation einer Parzelle wegen einer Forderung unter 50 Thlr. 758. — über Vereidigung ständiger gerichtlicher Sach verständiger und Taratoren in Vormund schaftssachen 759. — Submissivns Protokolls in Zoll- und Steueruntersuchungen 423. — s. RekognitionSprotokolle. Proviazial-Fener-SoeietSten s. Feuer-Socie tätS-Angelegenheiten. Provinzial-Irren- rc. Anstalt zu Paters walde 91. Provinzialsteuerdirektor in Berlin, Bestellung deffelben unter gleichzeitiger Auflösung der bisherigen betreffenden Abtheilungen der RegierungenzuPotSdatnundFranksurta d. O. (n) 438.

Provisionen, s. Schuldverschreibungen. Provokation aus rechtliches Gehör, s.

Rechts­ weg, Stempelstrafresolute. Prozeß, Konkurs- u. Liquid.-Prozesse, Kontrav. und Defraud.-Sachen, Kapital- und Zinsen­ forderung rc., WerthSfeststellung; Rheinpro­ vinz 247 ; 760; s. auch Adjudikationsbescheide, Subhastationsprozesse. — aus schiedsrichter­ liche Verhandlungen finden die Bestimrnun-

gm der Tarispofition „Prozeß" auch jetzt noch Anwendung, nicht die gerichtliche Sportel­ laxe, Begriff schiedsrichterlicher Behörden 645. — über Abtretung deS Grund und BodenS zu Eisenbahnen 117, 118. — der FeuerSozietäten 107, 108. — wegen Benutzung der Privat-Flüffe 120. — Autorisation für Gemeinden und öffentliche Institute in der Rheinprovinz 613. — wegen GrundsteuerEntschädigung 79. — in Prozessen beige­ brachte Gutachten sind nicht stempelpflichtig 662. — der Städte 105. — wegen der Stempelsteuer s. Kompetenz-Konflikt, Rechts­ weg. Preu-ifche Central * Bodeurredtt-AMeugesellfftift, s. Schuldverschreibungen. Preuh. -ypothekeu-BerficheruugS-AMeugesellschaft, s. Schuldverschreibungen. Prozeßvollmachteu, s. Vollmachten. Prüfung de« Stempelansatzes durch die Rech­ nungsrevisoren 30; 461. Puuttottoueu 760. — Begriff; nur unklagbare Traktate und Präliminarverträge find aus­ geschlossen 263; 268. — Stempelpflicht be­ stimmt sich lediglich nach dem Inhalte 268. — über einen zu errichtenden Vertrag, gleich­ viel ob mit Vorbehalt der bloßen Ausferti­ gung oder des förmlichen Vertrags-Abschlusses 256; 267 ff. — die Kontrahenten können so­ gleich zur Beibringung deS Stempels ge­ zwungen werden 256. — .solidarische Ver­ haftung der Theilnehmer 256; zunächst ist jedoch der Stempel von dem, welcher die Kosten Überommen hat. zu fordern 256, 257. — gerichtliche oder notarielle Vollziehung innerhalb 14 Tagen; Straffreiheit der Kon­ trahenten; Pflicht deS Richters und Notar-; deren Pflicht, falls eS nicht zur Vollziehung kommt 252; 256; 367 ff. — die Punktation muß vorgelegt und der wenngleich nur münd­ liche Antrag auf Vollziehung, d. h. auf An­ erkennung des Inhalts, nicht blos der Unter­ schriften formulirt sein; die bloße Einreichung bei Gericht binnen 14 Tagen genügt nicht 387 ff. — zum Zweck der Auflaffung vor­ gelegte 389, 390. — wenn über daffelbe Rechtsgeschäft nochmals ein Vertrag, ohne oder mit Abänderungen, ausgenommen wird 130, 131; 392, 393; 748. — wenn in der Punktation der Verkauf der Immobilien und Mobilien in ungetrcnnter Summe stattge­

funden, so wird durch eine Trennung in dem demnächstigen Vertrage eine Ermäßigung deS Stempels nicht herbeigeführt 174, 175. — bei Einreichung innerhalb 14 Tagen zur ge­ richtlichen Vollziehung, auch wenn diese nicht erfolgt, ist der Stempel als Gerichtsgebühr einzuziehen, andernfalls sowie bei bloßer Unterschrifts-Anerkennung in natura zu ver­ wenden 17,18; 386 ff.; s. auch Kaufverträge, Verträge. PuriftkotiouS-Rtsolutirueu 592. Quittungen 237; 761; jetzt stempelfrei, deSgl. Löschung-anträge 2: nicht aber, wenn sie aus­ gefertigt werden, auch nicht die zur Anerken­ nung der Unterschriften aufgenommenen Pro­ tokolle 606, 607. — notarielle Quittungen resp. Protokolle 2; 748 ff.; 755. — über Kapital nebst Zinsen, sofern Beides zusam­ men nicht ersichtlich unter 50 Thaler beträgt, ist zu notariellen Quittungen dieser Art 15 Sgr. Stempel erforderlich 748, 749. — eigentlicher Kontravenient bei Quittungen ist deren Aussteller 379, 380. — Rendanten als Produzenten der zu Rechnung-belägen dienen­ den, nicht amtlich aufgenommenen Quittungen 374, 375. QuittuugStzücher über Spareinlagen, f. Spar­ kaffenbücher. Rohbiuer-Semiuar für das orthodoxe Judenthum 95. Ruisieise», Spar- u. Darlehnskassen des R scheu Systems 104. RuveuS. Pension-- u. UnterstützungSkaffe für da- R.sche Beamtenpersonal 1034. Royru-Augelegeuheiteu. s. Festungen. Rechuuugeu 761. Rechnungshof, nimmt bei Revision der Rech­ nungen der Reichsbehörden da- Preußische Stempelintereffe nicht wahr, dies liegt den StempelfiSkälen ob 429; — s. auch Ober rechnungSkammer. RechuuugSreUisoreu als Organe der Präsidenten der Landgerichte bezw. der Oberlandesgerichte für die Revision der Kostenrechnungen 30; 461 ff. — f. auch Stempelrevisionen. Rechtliche- Gehör, f. Rechtsweg, Stempelstrafresolute. RechtSaumälte, als Produzenten von Schuld­ verschreibungen 374 ; von Vollmachten, s. da­ selbst. — gehören nicht zu denjenigen Be-

1202

Sachregister.

(unten, welche selbst den Urkundenftempel beizubringen haben 2dl. — Stempelstrasen gegen dieselben 375, 376; 382 ff. — Disziplinarbehörde; ehrengerichtliche- Verfahren lli; 433, 434. — Beamtenqualität 433, 434. — Prüfung ihrer vorgelegten Hand- ■ alten 460. — Beglaubigung von Abschriften nach §. 256 der CPL., s. Abschriften, beglaubigte. Recht-Wtg, in Betreff der Stcnipelsteuer, Ge­ setz über die Zulässigkeit desselben, auch für die neuen Landestheile 41, 42; die Vor­ schriften dieses Gesetzes werden durch die Be stimmungen der §§. 4 bis 7 des DGKGes. nicht berührt 23. — Aenderungen durch die spätere Gesetzgebung 41, (n) 42 — Bericht erstattung an daS Finanzministerium 53, 54. — auf andere, als die im Gesetz bezeichneten Stempel nicht auszudehnen 42. — wegen des Zinsenanspruchs allein unzulässig 44. — der Anspruch aus Erstattung zu viel gezahlter Stempelbeträge kann nicht blos tm Wege . der Klage, sondern auch der Adcitation und LitiSdenunciation geltend gemacht werden 42, 43. — Anstellung einer förmlichen Wider klage 43. — die Civilklage ist auch statthaft, | wenn ein vermeintlich mit Unrecht für CessionSinstrumente eingezogener Stempelbetrag zurückgefordert wird 44; nicht aber auf Rück zahlung einer unter Vorbehalt gezahlten Stempelftrafe 46. — auch Beamten als Pro­ duzenten einer Urkunde nicht verschränkt 45. — nur zulässig, wenn die Stempelpflichtigkeit, nicht wenn die Straffälligkeit bestritten wird 52. Aussetzung desgerichtlichenStrasversahrens, wenn die Stempelpflichtigkeit der ilrfunbc bestritten wird, findet nicht mehr statt 52, 53. Zulässigkeit des Rechtsweges, sobald der Stempel nur erfordert ist 47; — nur zu­ lässig, wenn, außer dem Falle der Beitrei­ bung, mit Vorbehalt gezahlt ist 49; dem Ersorderniß des „Vorbehalts" ist genügt, wenn die Partei den Stempelbetrag an den Notar mit Vorbehalt gezahlt, resp. wenn der Notar dies in der ertheilten Quittung bemerkt hat; der Vorbehalt braucht nicht schriftlich gemacht zu sein 49. — zur Entgegennahme der Borbehaltserklärung auch der PStD. und die Stempelvertheiler zuständig 50, 51. - Wirk­ samkeit des Vorbehalts durch einen vor der Zahlung eingelegten Einspruch 49. — Die

zur Anstellung der Eivilklage gewährte Frist ist eine Verjährung- , nicht eine Präklusiv­ frist; nicht der Tag der Kassirung des Stem­ pels, sondern der Tag der mit Vorbehalt geleisteten Zahlung ist entscheidend 48. — auch dem Notar für seine Person ist ein Klagerecht gegeben 45. — Unterbrechung der Klageverjährung 49. — es ist Sache des Steuerfiskus, die Stempelpflichtigkeit der Ur­ kunden zu begründen 43. — Nachweis des Inhalts einer nicht mehr existirenden Urkunde 45, 46. — Verpflichtung des Fiskus zur landüblichen Verzinsung des zurückzuzahlen­ den Stempelbetrages, auch zur Erstattung der Erekutionskosten nebst Zinsen 43, 41. — in Betreff derVollmachtSstempel, ber (ieffionSund EantionSinstrumentSstempel 45. — in Betreff der Stempelsteuer in Grundbuchsachen 180. — in Betreff der ErbschastSsteuer 966. — Rechtsweg gegen Stempelstrafresvlute. s. diese. — s. auch Kompetenz Konflikt. — in Betreff der Reichsstempelabgaben 845. Mtftrenbnrltn, Atteste Behufs Zulassung zur Prüfung, Censuren; Jntendantur-Ref. 588. Reichenheim, Friederike, Stiftung 95. — Moritz u. Sara, Waisenhaus der jitb. Gemeinde 95. Reich-bank hat keinen Anspruch ans Stempel sreiheit 102. — Depotscheine und Antheil scheine als Sicherheit 1092. — Sperrdepots bei derselben 1047, 1048. Reich-beamte, deren Bestallungen 616. — De­ fekten , Disziplinarverfahren 601, 602. Reich-ftempelabgaden 839. — von Aktien, Renten und Schuldverschreibungen; auch Jnterimsscheinen 839; 847. — Genußscheine 848, 849. - von Kauf- und sonstigen Anschaffungsgeschästen 841; 849. — Tausch­ geschäfte, Lombardgeschäste 842, 843. — von Lotterieloosen 844. — Ausführungsvorschriften des Buttdesraths zum Reichsstempelab­ gabengesetz (n) 845. - Befreiungen 847, 848; 851, 852. — Befreiung der Kaffen des Reichs 846. — Rückerstattung 844, 845. — Straf bestimmungen 840; 843, 844, 845. — Straf verfahren 845. — Strafumwandlung finden nicht statt 845. — Strafverjährung 845. — Revision im Reichsstempelintereffe 845, 846. — Rechtsweg 815. ReichSftempelmarken 814, 845. Reich--Versicherung--Amt, Vollmachten zur Vertretung vor demselben 830.

Sachregister.

«tife»ine 761; s. Paffe. Rekognitions - Atteste, über

die Beglaubigung der Unterschriften 574; Beglaubigung der Person deS Ausstellers einer Urkunde Seitens der Ortsbehörde aus der Urkunde selbst stempelsrei 589; 726, 727. — Behufs Uebersendung von Geld rc. ans gerichtlichen Depositorien (jefct der Hinterlegungsstelle) durch die Post 613; der Gesuche um Auszahlung im Falle de- §. 25 Abs. 2 der Hinterleg.-Ordng. 29. — bei Erklärungen an die Post-Anstalten wegen Abholens.von Briefen rc.; desgl.Voll­ machten dieserhalb 659; 833. — bei Be­ stellung und Rückgabe von Dienstkautionen 620; 624 ff. — Unterschrifts-Bescheinigungen bei Quittungen über Wartegelder und Pen­ sionen mit Einschluß der Wittwenpensionen find stempelfrei, nicht aber bei Quittungen Anderer, der Fourage- rc. Lieferanten; solche Bescheinigungen sollen aber in der Regel nicht gefordert werden 575. — bei Vollmach­ ten 820, 821; 627; bei ausländischen Voll­ machten 30. — Behufs Eintritts in die All­ gemeine Wittwenkaffe 97, 98. — bei Unter­ schriften nach §. 33 der Grundbuchordnung 6, 7. — Beglaubigung der Quittungen und Löschung-bewilligungen 2; 606. — s. auch die folgende Position und Atteste, Legalisation. töetüeoitiSBttreteienc, jenachdem sie die Stelle der Atteste vertreten oder besondere Atteste auSgeferttgt werden 761. — s. auch die vorige Positton. Rekurs, s. Stempelstraftesolute. Rendanten. sind bezüglich der zu ihren Rech­ nungsbelägen dienenden, nicht amtlich auf­ genommenen Quittungen als Produzenten strafbar 374, 375. Reute», an überzählige Offiziere bis zur Ein­ rückung ins Gehalt, an Offizier-Aspiranten 1029, 1030. — Antrag auf Eintragung, s. Grundbuchami. — Gewährung für den Fall einer Eheschließung 1024, 1025. Rentenbankdirektioueu, Stempelfreiheit der ihnen übertragenen Geschäfte 79. Reuteugiiter, deren Errichtung. Stempelgebühren 79. Rentenverschreibungen, Reichsstempelabgabe davon 839; 817. Requisitionen 761. — deren Begriff (n) 761, jetzt stempelfrei 2. Resolute 761. — Stempel zu denselben nieder­

1203

zuschlagen, wenn der Berurtheilte gerichtlich freigesprochen wird 500. — auf Grund er­ hobener Widersprüche gegen Mühlen anlagen 123. — in Gefindestreitsachen 605. — s. auch Erkennrniffe, Stempelstrafresolute. Resolutionen 762. - nach wie vor pempelpflichttg; in Gewerbeangelegenheiten 4; 604, 605. — der Kur- und Neumärkischen Ritter­ schaftsdirektion über die Präclufion von Rechten 762. Resolutiv-VHiugu«gen,in Kaufverträgen 269 ff. — s. auch Vorkaufsrecht. Restitutio», s. auch Stempelrestitution. Retablissements-Atteste 108. RettuugSaustaUeu, f. Bürgerretlungs-Jnstitute, BefferungS-Anstalten. Revisionen, f. Stempelrevisionen.

Rheinische Hypothekenbank zu Mauuhei«, s. Hypothekenbanken.

Rheinische Paftoralgehülfea-Anstalt

zu Duis­

burg 91.

Rheinisches Recht, machten, streckung.

s. Verhandlungen, Voll­ Grundbuchwesen, Zwangsvoll­

Rheinisch-Westfälischer

Verein für Diakonis­

sinnen 91.

Rheinschifffahrtsgerichte,

Stempelfreiheit des Verfahrens 119, 120. Richter, s. Gerichte. Rit1erakade«ie zü Liegnitz und das damtt ver­ bundene JohanniSsttst 100. Rosenberger Lhanffeeban-Attien-Berein 116. Rückert Stiftung in Potsdam 95. Rückkauf, f. Vorkaufsrecht. Rügen, s. Hypothekenwesen. Rußland. Erbschaftssteuer das. 1062, 1063.

Saaten,

Entschädigung dafür in Kauf-, Pacht­ verträgen 694 ff., 696. Sachsen, Erbschaftssteuer 1065 ff. — Zuwen­ dungen an milde Stiftungen das. 1121. Sachverständige, Gesuche und Verhandlungen wegen deren Vereidigung ein für allemal; Vereidigung ständiger Taxatoren in BormundschaftSsachen 759. — s. auch Gutachten. Sagau, s. BürgerrettungS-Jnstitute. Salvador, Freundschasts-, Handels- und Schiff­ sahr tSvertrag 1071. SaItus Condactns 593. Schank-Anlage», f. Consense. Schaakwirthschaft, s. Concessionen.

1204 Scheistestriefe der Rabbiner 762. 8che»k»«ge», von Todeswegen

Sachregister.

und unter Lebendigen 642 ; 762; jetzt 955, 956: 1008 ff. — bei Schenkungen von Todeswegen ist kein Schenkungsstempel zu erheben 1005. — remuneratorische und mit einer Auslage be­ lastete Schenkungen 955, 956; 1006; 1022, 1023. - eS genügt eine einseitige schriftliche Willenserklärung, aus der die Absicht der Schenkung hervorgeht, ohne Acceptation; schriftliche Beurkundung einer vollzogenen Schenkung in gorm historischer Erwähnung 1008; 1015 ff. — bei Schenkungen unter Lebenden ist der Stempel zur Urkunde zu verwenden, auch wenn sie erst nach dem Tode eines Dritten anfallen sollen 1011. — wann die Genehmigung des Königs erforderlich 1009, (n) 1010. — bedingte sind erst bei Eintritt der Bedingung zu versteuern 1014, 1015. — Anfechtbarkeit der Urkunde hebt die Stempelpflicht nicht auf 1014. — SchenkungS­ ftempel hat die Natur einer Mutationssteuer 732. — für die Bemessung des Stempels ist der Zeitpunkt des BertragsschlusseS maß­ gebend 1016. — unentgeltlicher Verzicht auf ein weder streitiges noch zweifelhaftes Recht, Forderung, ist Schenkung, nicht Vergleich; Form; angebotene Zahlungstermine sind keine Gegenleistung, wohl aber Sicherheitsbestellung 1004; 1026 ff. — Mitverhaftung des Ge­ schenkgebers für den Stempel 1026; Haftung des Geschenknehmers 732, 733. — Bestim­ mungen, wenn die Versteuerung über die für die Stempelverwendung vorgeschriebene Frist hinaus ausgesetzt bleibt 956; 967, 968; 1016 ff. In Erbrezessen vorkommende Schenkungen 521. — mit Vorbehalt der Nutzungen auf Lebenszeit 1011; 1013, 1014. — zum Zwecke einer zu schließenden Ehe, oder nur für den Fall der Berheirathung; erst nach Eingehung der Ehe resp. ohne Verpachtung zur Aus­ stattung; Seitens eines Fremden; Kapital resp. Rente; in ein- oder zweiseitiger Urkunde 1023 ff. — von Renten an überzählige Offi­ ziere, Offizier-Aspiranten 1029, 1030. — an PensionS- u. Unterstützungs- u. an Begräbnißkaffen 1034. — gelegentlich eines Verkaufedurch den Verkäufer 257. — belastete Schen­ kungen 1005, 1006. — Zuwendungen von Gemeinden oder Gesellschaften an Wittwen

verdienter Beamten 1033. — desgl. von Gesellschaften zu wohlthätigen Zwecken, wozu sie statutenmäßig verpflichtet 1033. — Urkun­ den Über den titulus mensae für zu oidinirenbe Geistliche 1030. — Alimente der Schornsteinfegermeister in Stralsund an die Wittwe ihres Amisvorgängers 1030. — Ver­ zicht des Ehemanns auf den maritalischen Nießbrauch am Eingebrachten der Ehefrau ist nicht als Schenkung anzusehen 638. — Bewilligung von Remunerationen 1031 ff. — Zuwendung von Seiten eine- Fiduciars an den fideikommissarisch subftituirten Erben schon bet Lebzeiten des ersteren 1035. — Bedingte Zuwendung einer Rente an eine int Scheidungsprozesse stehende Ehefrau 1035. — Auslastungen auf Grund einer Schenktlng 1036. Schied-mäuuer, s. Vergleiche, Stempelstrafen. — Verhandlungen vor denselben : Verwen­ dung deS dazu erforderlichen Stempels-, Revision durch den Stempelfiskal 464, 465. Schiedsrichterliche Behörde», deren Erkennt­ nisse; auf schiedsrichterliche Verhandlungen findet die gerichtliche Sporteltaxe keine An­ wendung, vielmehr sind auf dieselben die Vorschriften deS Stempelgesetzes, insbesondere der Tarifposition „Erkenntnisse" und „Pro­ zesse", noch jetzt anwendbar: Begriff schieds­ richterlicher Behörden 642; 645 ff. — Berech­ nung deS Werthgegenstandes 647. — müssen die Stempel durch die Steuerämter oder Stempelvertheiler verwenden lassen 647, 648. Schiff-leute, An- und Abmusterung 816, 817. — stempelfreie Beglaubigung der FührungSzeugniffe 656, 657. — Prüfungszeugnisse für Seeschiffer 587. Dienstbücher. Losscheine. Führungszeugnisse: Seefahrt-bücher 656,657. Schiff-- und Schifferpatente (Elbschifffahrtsakte) 613. Schiffsregister, f. Handelsregister. SchiffSver«effu«gS-Atteste, f. Meßaiteste. SchiudlerfcheS Waisenhaus in Berlin 99. Schlesischer Berel« der Freiwilligen aus den Jahren 1813 re. zu Breslau 92. Schluhusteu über reichsstempelpflichtige Kausl­ und Anschaffungsgeschäfte 842. Schlußzettel der Mäkler 762. — Begriff eines SchlußzetlelS; dem Gericht eingereicht zur Anfertigung der Charte-Partien; die Mirunterschrift Seitens des Mäklers macht einem

Sä^itsHkt*

iatw

bei dem Verkauf weniger als die festgesetzte Summe erzielt werden sollte, dennoch unter Umständen auch da- Ganze zu bezahlen 770, 771; Bezugnahme aus ein schriftlich geneh­ migte- Kontokurrent, briefliche Mittheilung eine« Banquier- über die aus einem Konto bewirkte Gutschreibung 765 ff.; in sog. Depo­ siten-Contobüchern 767; über Gewährung eine- Kredit- bi- auf Höhe einer besttmmten Summe 770; Akkreditive mit dem Zusatz „Werth erhalten" 778. — Darlehn-versprechen als Schuldverschreibung nicht zu versteuern 768, 769; dagegen wenn die den Gegenstand der Urkunde bildende Verpflichtung noch an eine Bedingung geknüpft, z. B. durch den DarlehnS-Empfang bedingt ist 769, 770. — über kreditirte CesfionSvaluta 536 ff. — durch Bezugnahme auf ein anderes Schriftstück 763, 764. — im AuStande über ein au- einer inländischen Kaffe gegebenes Darlehn 290, 291. Behuf- Eintragung von Kaufgeldern, Erb­ geldern oder anderen Forderungen aus ztveiseittgen Verträgen, jenachdem der Hauptvertrag bereits die Schuldurkunde enthält oder nicht; Vermerk des zum Haupwertrage ver­ brauchten Stempels; event. Verbrauch des Werthstempels zu der besonderen SchuldUrkunde 780, 781. — Di-position-scheine der Banquier« und Kaufleute; de- „KaffenvereinS" zu Berlin ; Begriff eine- DiSpositionSscheins 777. — von kaufmännischen Kaffenvereinen auszugebende zahlbare Scheine 778; Beurkundung von Lombardgeschäften 778 ff. - über zu gewährende Provisionen 770, 771. — über Kollegien-Honorare 608. — in Sparkassenbüchern über SparkaffenEinlagen 103,104. — über Darlehne, welche Spar- und Leihkassen gewähren 783. — schrift­ liche Anerkenntnisse kreditier Frankaturbe­ träge, Frachten und Spesen 785. — Anerkenntniß de-Ehemanne- über da« eingebrachte Vermögen der Frau 521. — bei der Aueinandersetzung zwischen Vater und Kindern 526. — über kreditirte Kaufgelder in Kauf­ verträgen, welche vom Kaufstempel befreit sind, ebenfalls stempelftei 246. — Festsetzung einer Wandelpön 786. — Darlehne an Re­ servisten u. Landwehrleute 76; an die durch Sturmfluth bzw. Hochwaffer Beschädigten 112. — auf den Inhaber lautende Schuld77 Hoher u Gaupp, Stempelsteucrgese-gebung. 6. Aufl.

Vertrag nicht zum Mäkler-Schlußscheiu. Aus­ tausch einseitig von den Kontrahenten unter­ schriebener Schlustzettel 762,; 800; s. auch Mäkleratteste und Schlustnoten. Schueidemiitzl, s. Landschaft-direktionen. Schrritzerb-u, s. BefferungS-Anstalten. Schulde», deren Nachweis bei Feststellung der steuerpflichtigen Masse (n) 1047. Schuttuerfchreiduugeu 763. — da nur der Kapital-Betrag versteuert werden soll, sind die vor dem Datum der Schuldverschreibung laufenden Zinsen nicht zuzurechnen 781. — Stempel vom Kapitalbetrage, nicht von dem erst zu ermittelnden Kapitalwerthe zu be­ rechnen 786; Versprechen der Zahlung einer lebenslänglichen Rente 785. — über Darlehne unter 50 Thlr., unter dem Versprechen der Verzinsung und Hypothekenbestellung 749. — müssen die causa debendi enthalten; Zahlungsverlprechen für daS Zustandebringen einer Ehe; Nachschubscheine der Gothaer Feuer-Bersicherungsbank; Angabe der causa debendi durch Bezugnahme auf ein Hypo­ theken-Dokument; Hypothekbestellung für eine Forderung aus Wechseln, mit oder ohne An­ gabe einer anderweiten causa debendi 764. — auf Grund deren reichsftempelpflichtige Pfandbriefe re. ausgegeben werden 77b, 776. — Entbehrlichkeit der Angabe de- BerpflichtungSgrundes bei Anweisungen und Verpflichtung-scheinen der Kaufleute über Leistungen von Geld rc. ohne Gegenleistung 776 ff. — in Form historischer Erwähnung 782. - Inhalt ist entscheidend; der Ein­ wand, daß die Personen, welche die Schuld­ verschreibung unterschrieben haben, dazu nicht ermächtigt gewesen, unerheblich 782. — deren Stempelfreiheit hat nicht zugleich die Be­ freiung vom AuSsertigungsstempel zur Folge 774. Die Schuldverschreibung muß eine neue und Prinzipale Schuldverbindlichkeit begrün­ den; selbstschuldnerische Uebernahme hypo­ thekarischer Forderungen Seiten- de- Er­ werber- eines Gutes; Umschreibungen einer Privathypothek in eine Pfandbrief-schuld 771, 772; Umwandelung von Pfandbriefen in landschaftliche Central-Psandbriefe 772. — Anerkenntniß, Zinsen rückständig zu sein 782. — Versprechen des mit dem Verkauf eineGrundstück- Beauftragten, dasjenige, waS

1206

Sachregister.

Verschreibungen 788 ff. — s. auch bei den Worten „Grundbuchami" u. „Pfandbriefe", u. die Berweisungen S. 787, Anm. 37. — (In Betreff des Reichsstempels, s. Reichsstempelabgaben.) Schule«, 81: 84; 88; 96, 99. — Stempelfrei­ heil der Schulgemeinden; gleichviel ob die Schulanstalt bereits besteht oder erst in der Gründung begriffen ist 100. - jüdische, so­ fern sie als öffentliche anerkannt sind 100. — Erbschaftssteuer 971. — Enverb- u. In­ dustrieschulen in Berlin 93. Schullehrer, letziwillige Zuwendungen an den jedesmaligen Schullehrer 86. — Bokationen, f. diese. Schulzen, s. Taxen. Schützeugildeu, s. Vereine. Schutzgeuoffeuschaften und Waldgenossen­ schaften 120. Schutzmannschast, deren Bekleidung, s. .Stauf; u. Lieferungsverträge. Schwarze Elfter, s. Flüsse. Schweriner HülsSveretu in Berlin 1056. See-AuSgangs-Püffe 753. Seefahrt-bücher 656. Seehaudluug, deren beschränkte Stempelfreiheit 100, 101. Seminare, Atteste Behufs der Ausnahme 585. Separat-Conto s. Schuldverschreibungen. Segueftratiou-verhaudlnngeu 790. Serbien, Handels- und Zollvertrag 1071. Servituten, Kaufverträge darüber, resp. deren (Session 682. Sicherstellung zu stundender fälliger Erbschastssteuerbeträge 1100, 1101. — noch nicht fälliger 1092. Siegen, f. Wiesen-Lrdnung. Simulation des Kaufpreises 133. Eolbateu, s. Militärpersonen. EoleuuisationSverhanblullgeu, f. Testamente. Sommerfeld, s. Besserungs-Anstalten. Sozietätsvertrage, Einbringung von Gutem zu einem bestimmten Preise 672; von Grund­ stücken ?c. bei der Begründung von Aktien­ gesellschaften 677 ff. — deren Gründung und Wiederanshebung, Ueberlassung von Bermögensstücken 676. — Uebereignung des einer Handelsgesellschaft gehörigen Grund­ stücks an einen Gesellschafter 208. — in welchen zugleich ein früherer Vertrag auf­ gehoben wird 521. — die von Socien ein­

|

j ; |

| !

gegangene Verpflichtung, bestimmte Summen als Einlagen zur Gesellschaftskaffe eiuzuzahlen, stellt- keine stempelpflichtige Schuld­ verschreibung dar 519. — die Verpflichtung eines Socius zur entgeltlichen Lieferung von Rüben an die Behufs der RübenzuckerFabrikation zusammengetretene Gesellschaft ist kein besonders stempelpflichtiges Geschäft 519; Bermiethung an Mit-Socien nebst Quittung der Letzteren 520. Spauuzettel 633. Sparkassenbücher, Einlagen, Quittungen, Auf­ gebot verlorener 103. — Raifseisenschen Systems 2C. 104. Sperrdepot- bei der Reichsbank 1047, 1048. Sprengstoffe, Atteste bei deren Versendung 599. Epielkarten-Stempel 398; 790. — letzige zur Reichskasse fließende Stempelabgabe, Stem­ pelung bestimmter Blätter bei den verschiedenen Spielkarten-Gattungen; Einfuhr erlaubt; Fabrikation; Detailhandel frei; Strafe gegen Einbringer. Besitzei', Verkäufer, Händler, be­ fugte und unbefugte Fabrikanten : Ordnungs­ strafen; Substitution von Freiheitsstrafen; subsidiarische Verhaftung der Fabrikanten und Händler für ihreGewerbsgehülfen >c.; SteuerStundung auf Gefahr derjenigen Regierung, welche den Kredit bewilligt; Ausfuhrlager für Großhändler; Steuer Erlaß, Strasmildemng, Strafverfahren nach Maßgabe der be­ treffenden zollgesetzlichen Bestimmungen; Ver­ jährung der Strafverfolgung; SpielkartenStempelabgaben hinsichtlich der Vollstreckbar­ keit und des Vollstreckungsversahrens den Landesabgaben gleich geachtet; Uebergangsbestimmungen; Ausführungsbestimmungen; Kontrolinmg der Ausfühmng durch die Reichsbevollmächtigten und Stationskontrolöre; zur Abstempelung befugte Zoll- und Steuerstellen 398 ff. — Regulativ, betreffend den Betrieb der Spielkartenfabnken 408 ff. Kinder-Spielkarten und zum Gebrauch als Oblaten eingerichtete Karten sind stempelftei, jedoch nur innerhalb einer bestimmten Größe 413, 414. - Kinderspielkarten, die ledig­ lich zu dem Spiel „Schwarzer Peter" ver­ wendbar 414. — Art der Abstempelung ge­ wisser Englischer Karten (n) 412; süddeutsche sogen. Gaigelspielkarten (n) 412, sog. Lenormand'sche Wahrsagekarlen (n) 398; 414, 415. — sogen. Widderkarten (n) 398 ; 415. —

iaor

------ «Pa —

vSXKtyfCQiflCI.

für Sammlungen bestimmte alte Karten­ spiele 416. — in Buntdruck hergestellte Kartenbogen 417. — Einrichtung der zur Ab­ stempelung bestimmten Kartenblätter für die Ausführung der Abstempelung (n) 407; 418. — Buntdruck der Spielkartenbogen in Drucke­ reien außerhalb der Fabrik 419. — was unter Spielkartenbogen zu verstehen 419. — Begriff eines Spiels Karlen 415; 418. — — Begriff ungestempelter Spielkarten, Ver­ kauf mit unechtem Stempelabdruck versehener, wiffentlicher Verkauf 420. — die Stempel pflichtigkeit wird durch die Tauglichkeit der Karten zum Gebrauch beim Kartenspiel be­ stimmt 420. — Versendung von Spielkarten aus der Fabrik, Kompletirung der Spiele durch nicht der Steuerbehörde vorgelegte Karten (n) 401; 421. — Vernichtung der Spielkarten nach eingetretener Konfiskation erfolgt bei der Provinzialsteuerbehörde; neue und gestempelte können verkauft werden 418. — mit unsittlichen Bildern eignen sich nicht zum öffentlichen Verkauf, find vielmehr, event, gerichtsseits, zu vernichten 418. — auf Seeschiffen eingeführte 415, 416. — lose Spielkarten und nicht zu ganzen Spielen vereinigte dürfen nicht in den freien Verkehr gebracht werden 416. — waS unter Empfänger nach §. 1 des Ges zu verstehen 416. — Gewahrsam ungestempelter Spielkarten 421. — Kompetenz zur Entscheidung in Spielkartenstentpel-Kontraventions- Sachen 418; 436. — neben der Strafe sind die Gefälle zu erheben 417; jedoch nicht bei der Be­ strafung auS §. 10 Abs. 2 deS Ges. 417 — Verjährung der Strafverfolgung und deren Unterbrechung 402. — Versendung ungestempelter Spielkarten innerhalb der Zollgrenzen ist strafbar 421. — Rechnungs­ wesen in Betreff der Spielkarten-Stempel­ steuer (n) 402; 418. Staatsarchive, s. Abschriften. Staatsschal-ßach, Berechnung der darin einge­ tragenen Forderungen bei der Erbschafts­ steuer 1045, 1046. Stadtge»eiaLea, Stempelfreiheit steht ihnen nur in Gemeinde Berwaltungssachen, sonst aber in ihren Angelegenheiten nicht zu; daher find insbesondere stempelpflichtig ihre Holz­ auktions-Protokolle, MiethSverträge, Prozeffe, Schuldverschreibungen 105, 106. — ihre

Stempelfreiheit in Armen-Angelegenheiteu 87. — Autorisation zur Prozeßführung, in der Rheinprovinz 613. — ihnen anfallende herrenlose Berlaffenschaften sind als Erb­ schaften zu versteuern 1037, 1038. — Ver­ träge wegen Befreiung der Städte von der subsidiären Last der Kriminalgerichtsbarkeit und Gefängnißunterhaltung find stempelfrei 105. — sie verpflichtende Urkunden bedürfen der Unterschrift deS Bürgermeisters und eines Magistratsmitgliedes 218. Stamm-atserklSruage» 654; 1008. Staadesherre», s. Familien- rc. Stiftungen. Stiudische Darletzaskaffe für Schlesien, s. Dar­ lehnskaffen. Etädte-Keaer-Sacietätea, s. FeuerversicherungsAngelegenheiten. SteiudeS'scheS vürgerrettaugs - Iaßttat zu Brandenburg, s. Bürgerrettungs-Jnstitute. Ste«peldtftritz»teure, s. Stempelvertheiler. EtemtzelfiSkiile, deren Anstellung und Befugniffe 418 ff.; 475 ff. — Strafanträge der­ selben 475. — Vernichtung alter Akten der Stempelfiskalate476,477. — s. auch Stempel­ revisionen. Stempelfreiheit. des Fiskus, besonderer An­ stalten, Gesellschaften und Personen 65; auch des Postfiskus 82, 83; deS FiskuS des Deutschen Reichs 83; der Mitglieder des Königl. Hauses u. der Hohenzollerscheu Fürstenhäuser 83, 84; der Kirchen, Waisen­ häuser, milden Stiftungen, Schulen, Uni­ versitäten rc. 84,65; Befreiungen von Gerichtskosten (resp. den als solchen zu verrechnen­ den Stempeln) 81, 82. — nur die subjektiven Stempelbefreiungen bestehen fort, auf Grund gesetzlicher Anordnung, nicht ministerieller Verfügungen; die objektiven nur, wenn sie im Stempelgesetz von Neuem anerkannt sind 80, 81. — Uebersicht der subjektiven Stempelbefreiungen 123, 124 (n). — darf nicht auf ausländische Institute ausgedehnt werden 85. — darf nicht der mitkontrahirenden Privatperson eingeräumt werden, letztere zahlt stet- die Hälfte 65; 124 ff. — wegen Armuth 64; 581, 582. — der Kaffen des Reichs, in Betreff der Reichsstempelabgaben 846. — s. auch Stadtgemeinden, StandeSherren, Verhandlungen, und bei den betreffen­ den Worten. Stempelgefetz, frühere aufgehoben, und es soll

7t*

1208

Sachregister.

darauf nicht zurückgegangen werden: An­ wendung auf schwebende Fülle 1; 502, 503. — gilt gleichmäßig für alle Recht-gebiete, wenn nicht das Rechtsgeschäft nach der in einem Lande-theile gellenden Gesetzgebung einen anderen rechtlichen Charakter hat, und unbeschadet der Vorschriften über da- Enregistrement 1; 177; 504 ; 673, 674. — für die neuen Landestheile 875 ff. — Verfahren bei Zweifeln und Meinungsverschiedenheiten über die Auslegung 39ff.; Anfragen der Notare bei Vorlegung bloßer Entwürfe von Verhandlungen 39; f. auch Stempelrevisionen. — Beschwerden über den gerichtlichen Stempelansatz 40. Etempelkaffatioa, s. Stempelmarken, Stempelpapier. Stempelmarke», gesetzliche Bestiinmungen über deren Verwendung mit Vorbehalt näherer Anordnung des Finanzministers; nicht vor­ schriftlich verwendete werden als nicht ver­ wendet angesehen: Strafe der Anfertigung von Stempelmarken und sonstigen Mißbrauchs 479 ff.; 488, 489; die vorschriftswidrige Ver­ wendung hat Strafe und Stempelnachbringung zur Folge 480. — finanzministerielle Be­ stimmungen A: über die Verwendung von Stempelmarken zu Schriftstücken, welche nicht unter öffentlicher Autorität abgefaßt werden 481 ff.; zusätzliche Vorschriften zu diesen Bestimmungen: Formfehler bei der amt­ lichen Kassation sollen ohne Einfluß sein; Verfahren der Debitsstellen bei Ergänzung des Stempels zu vorgelegten Schrift stücken 485 ff. (in Betreff der Wechsel s. Wechsel-Stempel sub II Absatz 1 u. 3); Stempelmarken von 3 bis 10 Thaler werden nur an öffentliche Behörden u. Beamte, mit Einschluß der Notare, verkauft 481; 483 ff.; der Gebrauch der Stempelmarken ist auf Urkunden beschränkt, die einem Stempel von nicht mehr als 50 Thaler unterliegen, sonst Stempelpapier u. zusätzlich Marken 483. Stempelmaterialien im Werth von mehr als 100 Thalern (jetzt 1000 M.) werden nach wie vor ausgefertigt 485; Verpflichtung der Steuerstellen, unversehrte Marken zu kajsiren 481; 485; die Stempelvertheiler erhallen für die Kassation der von ihnen nicht ent­ nommenen Marken keine Tantieme 481; deutliches u. mehrmaliges Abstempeln der

Marken 487; 491; zu Affekuranz-Polzen können Stempelmarken verwendet weven, jedoch durch die Steuerstellen zu kassren 481. — Verbrauch von Stempel - Maken resp. Papier bei Berichtigung von Betrqen aus Anlaß der Stempelrevisionen 484.— finanzmiuifterielle Bestimmungen 8: überdie Verwendung von Stempelmarken zu stemelpflichtigen unter öffentlicher Autorität arsgefertigten, und zu solchen Schriftstücken, zu welchen öffentliche Behörden und Beante den Stempel beizubringen von Amt-wqen verpflichtet sind 484 ff. — Buchung und 8ereinnahmung der Beträge aus dem Stemelmarken-Berkauf 481; summarische täglche Anschreibung der unter 5 Thaler befcitiieii Marken 487; bei Unterämtern, wenn tim ihnen Prozeß eingeleitet wird 424, 425.— s. auch Stempelmaterialien, Stempelpaper. — (In Betreff der Reichsstempelabgabev s. Reichsstempelmarken.) 6lem*elmaterteltee, Aufhören des Berbrauhs bei den Gerichten, s. Gerichte. — der Brkauf erfolgt durch die Steuerbehörden md Stempelvertheiler 469, 490; der Ankauf ist dem Publikum zu erleichtern, auch nufer den Amtsstunden 490; der Wechselstempl Marken und Blankets durch die Post-Atstalten 312. — find zu Verträgen, die kr obervormundschaftlichen Genehmigung ledürfen, nicht in natura zu verwenden 18. — Aufhebung etwaiger Berechtigungen für Kirporationen oder Institute zum Verkauf vm Stempelgattungen oder zum Bezüge des ($r= träges davon ^90. — Paßformulare, Debivbehörden, Debitsmenge, Debit, nicht m Privatpersonen 490. — unbefugter Handl mit Stempelmaterialien; Begriff des Handes 492. — Anfertigung nnächter Stempematerialien rc., Gebrauch solcher oder bereis verwendeter 488, 489. — Uebereinkunst mt Oesterreich und Liechtenstein wegen Bestrafung der Anfertigung und de- Gebrauchs falsche Stempelmaterialien 489. — s. auch Stempemarken und Stempelpapier. Stempelpapier, äußere Form, Aufhören dir Unterscheidung nach der Art der stempelpflicktigen Verhandlung; Preis und deffen Steiger um 5 Sgr. resp. 1 u. 10 Thaler 477 ff. Debit der Stempelbogen von mehr ob 100 Thlr. (jetzt 1000 M.) geschieht durch de

Sachregister. Provinzial - Steuerbehörden oder durch das Haupt-Stempelmagazin 480; 493 auch 485; Bestellung u. Art der Ausfertigung solcher Stempelbogen; die Hauptämter haben die zur Ausfertigung erforderlichen Data anzu­ geben 493; die Ausfertigung erfolgt auf den ganzen Betrag 493. — Porto für Be­ stellung u. Uebersendung 63, 64. — der Be­ trag für Stempel von mehr als 100 Thlr. (jetzt 1000 Mark) kann exekulivisch vom An­ tragsteller eingezogen werden 494. Vorschriften über den Verbrauch und die Kassation de« Stempelpapiers; Frist bei Verhandlungen innerhalb und außerhalb Lande-; Förmlichkeiten; Kassation in unangeschnittenen. unbeschriebenen Bogen 247; 253, 254; wenn der Umfang des Gegen­ standes die zur Berechnung des Stempels nöthige Bestimmtheit erst später erlangen kann, ist für die Lösung des Stempels der betreffende Zeitpunkt abzuwarten 254. — Beibringung deS Stempels liegt einer vor­ gesetzten Behörde, welche abgeschlossene Ver­ träge von Oberaussichtswegen zu prüfen und zu genehmigen bat, nicht direkt ob 252, 253. — Datum der Urkunde für die Berechnung der Nachkassirungsfrist nicht unbedingt ent­ scheidend 367. - verdorbenes Stempelpapier ist nicht von Neuem zu verwenden, sondern zum Ersatz zu liquidiren 495, 496; Aus­ fertigung einer Verhandlung in verschiedenen Exemplaren; Verbrauch mehrerer Stempel­ bogen zu einer Verhandlung 292, 293. — Rüge gegen Beamte und Stempelvertheiler, wenn sie zu einer Verhandlung mehr Stempel­ material verbrauchen, als zur Darstellung deS Betrages erforderlich ist, oder wenn sie bei Schrägen von mehr als 100 Thalern (jetzt 1000 Mark) nicht ausgefertigte Stempelbogen verwenden 293; 397. — bei Zwischen­ beträgen muß der um 5 Sgr. höhere Stempel genommen werden 545, 546. Verpflichtung der Steuerstellen zur Prüfung der Höhe deS begehrten Stempels und zur Aufklärung des Publikums über die Höhe des erforderlichen Stempels 248, 249. — Fälle, in denen es der Bescheinigung des Stempelverbrauchs durch die Steucrstelle nicht bedarf, namentlich bei Notaren, Ge­ richtsschreibern, Gerichtsvollziehern 250, nicht aber bei Rechtsanwälten 251. — Bescheini­

im

gung deS Stempelverbrauchs neben den Kon­ zepten in den Akten; Seiten« der Notare Angabe des Zeitpunktes der Beikasfirung; bei bloßer UnterschriftS-Rekognition; Unter* laffung der Bescheinigung 468; 472. — bei Vollmachten nur Angabe des Datum- der Kaffation erforderlich 256. — Berbrauchsbescheinigung aus beglaubigten Abschuften, Attesten, Duplikaten und Ausferttgungen, Strafe der Unterlafiung 292; 396.—Buchung der Stempelsteuer in Prozessen 6et Unter­ ämtern 423, 424. — s. auch Stempelmarken, Stempelmaterialien, Stempelung. Ste»pelreftit»ti»». &. vor dem Verbrauch verdorbene Stempelmaterialien: Ersatz an öffentliche Behörden für jeden Betrag; an einzelne Beamte und Privatpersonen nur, wenn der gesammte zur Restttution liquidirte Betrag mindestens 1 Thlr. beträgt 495. — Verfahren dabei 495, 496. — TantiemeAbzug findet nur dann Statt, wenn der Ankauf bei einer zur Tantieme berechtigten Stellen konstirt 496, 497. — b. bereits geleistete Bezahlung für verbrauchtes Stempelpapier^ Ersatzfähigkeit, wenn das Gericht den Stempelverbrauch veranlaßt hat, ist ein für die Privatperson unvermeidliche- Ver­ sehen anzuerkennen; Berifikatton durch den Stempelfiskal; Sermert der Restitution auf der Verhandlung 497 ff. — von Amtswegen ist die Stempelpflichtigkeit, wenn Jntereffenten dieselbe nicht anzweifeln, nicht zu erörtern 499. — probeweise Akten-Einsicht und Veri­ fikation rc.. insbesondere bei den Gerichten 497, 498. — das RestttutionSverfahren ist unmittelbar zwischen dem Restitutionsberech­ tigten und der Steuerbehörde zu betreiben, namentlich bei Gerichten und Notaren 498. — Resolutstempel zu erstatten, wenn der Berurtheilte demnächst gerichtlich fteigesprochen wird 500. — wegen betrüglicher Absicht eines der Contrahenten; desgl. wegen Geistes­ krankheit 501, 502. — bei Pacht- undMiethSverträgen (n) 9. — Verfahren bei Erstattung der Erbschaftsstempelsteuer '*80, 981. — j. auch Spielkartenstempel. Stempelrevifione«, denselben unterliegen alle Behörden und Beamten, event, auch Privat­ personen 419; namentlich auch die Königliche Bank (jetzt Reichsbank), wovon jedoch für jetzt abzustehen, die bischöflichen Behörden,

1210

Sachregister.

erzbischöfliche Konsistorien, FeuersozietätSDirektionen, Militär-Intendanturen, LberPostdiiektionen, Polizeibehörden jeder Art, die vom Rechnungshöfe des Deutschen Reichs revidirten Rechnungen, die Berwaltungsgerichte 471; Aktiengesellschaften und bereit Agenten, inländischer wie ausländischer Gesellschaften; frühere Mittheilung eines Ver­ zeichnisses und der im Laufe der Zeit ein­ tretenden Veränderungen Seitens der Re­ gierungen 472 ff. — Kommanditgesellschaften auf Aktien 12; 472. — Bestimmungen über das Verfahren bei Abhaltung der Stempel­ revisionen Seitens des Fiskals und bei deren Ettedigung 419 ff.; Mitwirkung der Gerichte bei Erledigung der Erinnerungen 456, 457; Verabfolgung gerichtlicher Akten, insbesondere Grundakten, an den Stempelfiskal resp. an dessen Gehülfen, in die Wohnung, außerhalb des Lrls des Gerichts 454, 455. — Ver­ brauch von Stempel-Marken resp. Papier bei Berichtigung der beschulen Beträge 484; bei den Gerichten 451 ff.; bei den Grund buchämtern s. Grundbuchamt. Behandlung der von den StempelfiSkalen erhobenen Bemerkungen in Bezug auf den Ansatz der mit den Gerichtskosten zu erhebenden Stempelbeträge 457, 458. — Diese Bemerkungen sind in Betreff des Amisgerichts I Berlin dem Amtsgerichts Präsidenten mitzutheilen 458. — Einwendungen Seitens der Behörden. Beamten und Privatpersonen

, .

gegen die StempelrevisionS-Erinnerungen 469, 470. - wenn eine Behörde die Erledigung eines Monitums des Stempelsiskals oder der vorgesetzten Behörde ablehnt, setzt dieProv.-Steuer-Behörde Stempel und Strafe fest, was sich aber nicht auf Stempel defekte, sondern nur aus Betsolgung von Kontra­ ventionen bezieht 428. — Revision der Ge­ richte durch die Rechnungs-Revisoren bei den Landgerichten bezw. LberlandeSgerichten; deren Erinnerungen hinsichtlich des Stempel-

|

, ,

j I

j i

j

| j |

ansatzes; Mittheilung der betreffenden Er- ; innemngen an dieProvinzial-Cteuerbehörden, | jedoch erst nach der Erledigung 460 ff. — | — Pflicht derjenigen GerichiS-Beamten, welche ; die K osten liquidation fertigen oder revidiren, zur Prüfung der stempelpflichtigen Privatund Notariats-Urkunden oder der zur Unterschrists-Rekognition vorgelegten Privat-Ur­ kunden 459, 460.

Verfahren bei Stempelrevisionen von Rotariatsakten; desgl. zur Erledigung der dabei gezogenen Erinnerungen 468 ff. — Verpflich­ tung der Notare, die defektirten Beträge mit Vorbehalt des Regresses zu zahlen; Ver­ fahren hierbei 468. — Stempelrevision bei Venvaltnngsbehörden 471, 472; desgl. bei Aktiengesellschaften 472 ff. — Aufbewahrungs­ frist für die StempelrevisionS-Akten der Ge­ richte und Notare 476. — Porto in Stempelrevisions-Angelcgenheiten 63; 476. — s. auch Gerichte, Notare, Stempelpapier. — (In Betreff des Reichsstempels s. derReichsstempelabgaben. Stempelsteuer aus der Zeit vor dem Stempel­ gesetz 1; 503; jetzige Erhebung 2. - ist keine direkte resp. Personalsteuer 81. — Fest­ setzung Seitens des Strafrichters unsiatthast, in den alten und neuen Landestheilen 59 ff. Verfahren in Zweifels- u. Beschwerde Fallen 39 ff. — ist durch Snbhastation nur mit Genehmigung des Finanzmin. beizn treiben 60. — für den Stempel hastet jeder Theilnehmer am Vertrage, der Inhaber oder Borzeiger einer Verhandlung 256; 372, 373. — ferner derjenige, welcher einestempel­ pflichtige Erklärung unterzeichnet, also der quittirende Gläubiger, der Bevollmächtigte und der Vollmachtgeber, bei VersicherungSPolizen derAussteller379,38tt; der Schenkende u. Beschenkte 1026; 732, 733; nicht aber der den Vertrag nur genehmigende Ehemann 379, noch der Verkäufer rücksichtlich der im Verklage zu Gunsten anderer Personen ge­ troffenen Stipulationen257. — Haftung des Notars bestimmt sich nach den zur Zeit der notariellen Aufnahme der Urkunde obwal­ tenden Umständen 259. Stundung der Stempelsteuer; Kontrolirung; Aushändigung von Stempelpapier vor vollständiger Zahlung des Geldbetrages darf nur mit Genehmigung deS Finanzmin. statt­ finden; Aufbewahrung der Kautions-Doku­ mente 286, 287. — Berichtigung in Termin abzahlungen 371. — Stundung von Erbschastsstempeln 1100; Spielkarten-Sleuer406. — Buchung der Stempelsteuer bei den Unterämtern, wenn dieselben dieserhalb zn gleich Prozeß einleiten 424, 425 — s. auch Rechtsweg, Stempelrestution, Verjährung. Stempelftrasbeschridt, s. Stempelftrafresolute. Stemptlftrafeu, ordentliche Stempelstrafe; oll­ gemeine gesetzliche Borschrisen 363; 372,

Sachregister. 373. — zu deren Festsetzung befugte und verpflichtete Behörden und Beamte 422; insbesondere die Haupt-Zoll- und die HauptSteuer-Aemter 422, 423; jetzt auch wieder die Polizei-Verwaltungen; nicht aber Ma­ gistrale ohne Polizeiverwaltung, die Regierung hat dann zu resolviren 425ff.; auch nicht das Kriegsministerium oder die Intendan­ turen, außer gegen ihre Beamte 427; dagegen die Königlichen Eisenbahn-Behörden gegen ihre Beamten, wogegen Zuwiderhandlungen Privater von ihnen den Steuerbehörden zur Veiterverfolgung mitzutheilen find 430. — die Zuständigkeit der Gerichte, im Verwal­ tungswege Stempelstrafen festzusetzen, ist aufgehoben 425. — wenn Behörden, Beamte, resp. Notare eine Stempelkontravention nicht rügen und für die Stempelnachbringung nicht sorgen resp. keine Anzeige machen 428. — Verfahren der Lber-Rechnungs-Kammer bei Entdeckung von Stempel-Kontraventionen 428; in Beziehung aus die Bundesbehörden, Lber-Post- u. Telegraphen-Direttionen 429. —- wenn eine Behörde Anstand nimmt, die Stempelkontravention zu rügen, hat die Provinzial-Steuerbehörde dies zu thun, was sich aber nur auf Stempelkontraventionen, nicht auf Stempeldefekte bezieht 428. — keine Ersatzverbindlichkeit der Beamten wegen zu geringer Strafbemeffung 365, 366. Umwandlung in Freiheitsstrafen findet außer bei Spielkarien (Zeitungs- u. Kalendersteuer-)Kontraventionen, nicht Statt; diese Bestimmung ist durch das Strafgesetzbuch nicht aufgehoben; gilt auch für die neuen Landestheile 368 ; 402. — Recht der Provinzial-Steuerbehörden zur Beanstandung von Stempelstrafen, zur Bewilligung von Theilzahlungen oder Abbüßung von Frei­ heitsstrafen mit Zwischenräumen; Begnadi­ gungsgesuche; Verhalten der Gerichte hierbei 288, 289; 371; wegen der Ermäßigung und Niederschlagung von Stempelstrafen, s. Stempelstrasresolute. — deren Verjährung und Unterbrechung der Verjährung 369. — Zu­ lässigkeit des Rechtsweges bei Jnterventionsansprüchen auf die von der Steuerbehörde abgepfändeten Gegenstände 58. Strafverfolgung einer juristischen Person (Handelsfinna) unstatthaft 347; 363. — die Kontravention muß feststehen; eine simple

1911

Abschrift allein genügt nicht, noch ist der Borzeiger einer solchen als Produzent der stempelpflichtigen Urkunde anzusehen 364. — zur Verhängung der Strafe genügt der Nichtgebrauch de- Stempels, Nachweis der Abficht oder auch nur Fahrlässigkeit nicht erforderlich 363. — der Einwand, daß die Urkunde später entwendet, verlegt oder ver­ loren gegangen, exkulpirt den Kontravenienten nicht 364. — für die rechtzeitige Beibringung des Stempels ist in der Regel die DatumAngabe in der Urkunde maßgebend 255; 368. — für die richtige Stempelverwendung prinzipiell der Aussteller verantwortlich 365; durch faktische Unmöglichkeit der Stempel­ beibringung wird die Strafe ausgeschlossen, nicht aber durch bloße Erschwerung, wenn ein Anderer, z. B. der Stempelvertheiler, die alleinige Schuld der Nichtverwendung des Stempels trägt; wenn der Stempelvertheiler die Beikassirung abgelehnt hat; wenn ein dazu berufener Beamte die rechtzeitige Beikassirung versäumt hat; wenn eine Punk­ talion rechtzeitig bei Gericht einem Beamten eingereicht ist, sollte dieser auch irrthümlich den Antrag dahin wiedergegeben haben, die Punktation vorläufig aufzubewahren 364; 366; 387, 388. — innerhalb der 14 tägigen Nachkasfirungssrist kann die Entrichtung der Stempelstrase nicht verfolgt werden 375; diese Frist ist vom Tage der Leistung der Unterschrift ab zu berechnen 255; fällt der 14. Tag auf einen Sonntag oder allge­ meinen Feiertag, so geht die Frist nicht erst am folgenden Werktage zu Ende 255. — es ist gleichgültig, durch wenn die rechtzeitig erfolgte Rachkasfirung erfolgt ist; aus Händen Geben einer Urkunde 376. — Nachweis der Erlangung des Besitzes der Urkunde nach dem Tode des eigentlichen Kontravenienten; nicht auf den Fall auszudehnen, wenn der Inhaber erst nach dem Tode jenes in An­ spruch genommen wird 373; 378. Eigentlicher Kontravenient ist, wer die stempelpflichtige Erklärung unterzeichnet hat 256; 373; also der quittirende Gläubiger, der Bevollmächtigte (auch der Machtgeber), bei Bersicherungspolizen der Aussteller, Zeit­ punkt der Lösung deS Stempels zu letzteren 380; der Schenkende u. der Beschenkte 732, 733, 1026; nicht aber der den Vertrag nur

1812

Sachregister.

genehmigende Ehemann 379, noch der Käufer für den Stempel zu den Stipulationen des Verkäufers zu Gunsten dritter Personen 257. — Einreichung einer ungestempelten CessionSurkunde bei Gericht innerhalb 14 Tagen nach der Ausstellung 381. — nicht mehr vorhandene Urkunden 364. — Beamte und Behörden, welche als solche eine stempelpflichtige Urkunde vorlegen, verwirken nicht die Stempelstrafe 374; Mandatarien sind nicht als Inhaber oder Produzenten der von ihnen vorgelegten Urkunden anzusehen: be­ zieht sich aber nicht auf die von Mandatarien zu ihrer eigenen Legitimation vorge­ legten Prozeßvollmachten 373, 374. — Haftbarkeit des Vertheidigers, sofern ein BollmachtSvertrag vorliegt 386. — Produ­ zent im eigenen Interesse 382, 383. — wenn Vollmachten ungestempelt eingereicht werden, insbesondere bei Gericht, wenn dies inner halb 14 Tagen geschieht; event, sind Aus­ steller und Rechtsanwalt gleich strafbar 375, 376; 381 ff. — Rendanten öffentlicher Kaffen sind bezüglich der Quittungen über die von ihnen geleisteten Zahlungen als Produzenten anzusehen, nicht aber bei Quittungen, welche amtlich aufgenommen oder anerkannt sind 374, 375. — Strafbarkeit der Hausver­ walter wegen Nichtversteuerung von Miethsvertragsverlängerungen 380. — bei mehr­ seitigen Verträgen ist die Gesammtstrafe im Urtheil auszusprechen 376. — Haftbarkeit des Inhabers oder VorzeigerS einer Urkunde für die von den verschiedenen Theilnehmern verwirkten Strafen 376; der Milkontrahent, : der nicht Produzent ist, verwirkt nur seine | Strafe; hastet bei mehreren Exemplaren für den zu jedem Exemplar zu verwendenden Stempel; der Produzent deS Neben-Exemplars haftet bezüglich des Haupt-Exemplars nur als Mitkontrahent 377. — wer nur ein- der von je einem Kontrahenten unter­ schriebenen Exemplare einreicht, ist nicht als Produzent des Vertrages anzusehen 375; Recherche nach dem zweiten Exemplar 279; 800. Strafmaß gegen mehrere Aussteller einer Urkunde, resp. gegen Mitkontrahenten, die als Eine Person anzusehen, als : Eheleute, Kor porationen 378, 379. — gegen mehrere Erben als Aussteller einer Urkunde 378. — gericht­

|

i I !

lich oder notariell aufgenommene Verhand­ lungen 373; Straffreiheit der Kontrahenten im Falle der Ueberreichung einer Punktalion an einen Richter oder Notar innerhalb 14 Tagen nach der Errichtung mit dem Antrage auf gerichtliche oder notarielle Vollziehung, dann sind Richter u. Notar strafbar, auch wenn die Par-teien die nachträglich verlangten Aufklärungen über den Werth des Objekts verabsäumt haben sollten: es muß aber die Punktation vorgelegt, auch der wenngleich nur mündliche Antrag aus Vollziehung resp. Anerkennung des Gesammtinhalts, nicht blos der Unterschrift, gestellt sein, nicht etwa Ein­ reichung Behufs Anstellung einer Klage: die Nachbringung deS Stempels zu einem Kauf­ verträge wird nicht dadurch ersetzt, daß der­ selbe binnen 14 Tagen dem Gericht einge­ reicht wird 387ff.; wenn eS nicht zur Voll­ ziehung fonintt 310; bei bloßer UnterschriftsRekognition Richter u. Notar nicht verant­ wortlich, sondern die Parteien 390. — wenn über dasselbe Rechtsgeschäft ein nochmaliger Akt, wenngleich mit unwesentlichen Aende­ rungen, ausgenommen wird; einmalige Ver­ steuerung nach der höheren Preisangabe 130ff.; 173; 392; 748. — beim Vorhanden sein mehrerer Exemplare einer Urkunde ist nur Eine strafbare Handlung anzunehmen 378. - wenn in dem Vertrage der Kaufpreis niedriger als mündlich verabredet, angegeben wird 133. Stempelstrafen gegen Aktiengesellschaften; Strasbetrag; die Privatperson bleibt straf­ frei, wenn sie nicht wider bessere- Wlffen ge­ handelt: erste Instanz die Regierung, zweite der Minister für Handel rc.; Rechtsweg zu­ lässig 475; gegen Eisenbahn Aktien-Gesell schäften durch die Königl. Eisenbahn-Kommisjariate festzusetzen 474; hat statt der Re­ gierung eine andere Behörde die Strafe fest­ gesetzt, so darf, fall- gerichtliche- Gehör be­ antragt wird, der Richter sich damit nicht befassen 475. — Beauftragter einer Aktien gesellschaft im Sinne des Gesetzes 475. Stempelstrafen gegen Staats- und Äommunal-Behörden, sowie Beamte aus Anlaß: ihres Dienstes 373; 422; 432 ff.; mildere Bestimmungen in Betreff der Beamten; ein­ facher Stempelbetrag als Ordnungsstrafe, höchstens 50 Thlr. (150 Mark), welche in ge-

wohnlicher Art durch die Stempelstraflisten und Einreichung; ihre Form, Prüfung und zu verrechnen; diese Ordnungsstrafe hat den weiteres Verfahren 447, 448. — auch Ord­ Charakter einer Stempelstrafe und ist im nungsstrafen find durch die Sttaflisten zu Maximum von 150 Mark bei mehreren Converrechnen 393; 427 ; 435. — Verrechnung traventtonssällen für jeden einzelnen Fall fest­ gerichtlich festgesetzter Stempelstrafen bei den zusetzen; die Notare sind ausgenommen: Aus­ Gerichtskaffen und Nichteinreichung von Stem­ dehnung dieser milderen Bestimmungen auf pelstraflisten Seitens der Gerichte 446; 452. Berträge; Mitbestrasung der betheiligten Pri­ — deren Führung bei den Eisenbahnbetriebsvatperson, wenn sie wider besseret Wissen Aemtern 430. — Porto für Strafgeldergehandelt hat; Produzent haftet für den senduugen 448. Stempel 393 ff.; es darf statt der Geldbuße Ste«Prlftr>fresOlute, Stempel zu denselben, sowie zu den vorangehenden Gesuchen und nicht nach Ermeffen eine bloße Verwarnung ausgesprochen werden 394, 395. — Ber- > Verhandlungen in erster und in der Rekursantwortlichkeit der Beamten bei Ausstellung Instanz, s. Erkenntniffe. — Kompetenz der Haupt-Steuer- u. Zoll-Aemter, s. Kompetenz. von Attesten, beglaubigten Abschriften u. Aus­ fertigungen; Bezeichnung deS stempelfreien — die Landgerichts-Präsidenten sind nicht Zwecket; Strafbarfeit der Privatperson 395, befugt, von der Festsetzung verwirkter Stern» 396. — wenn auf beglaubigten Abschriften, pelstrasen gegen Beamte abzusehen 433; da­ Duplikaten u. Ausfertigungen der zur Ur­ gegen steht diese Befugniß in Stempelstraf­ schrift IC. verwendete Stempel nicht vermerkt sachen, die von den Steuerbehörden zu er­ wird 292 ; 396, 397. — gegen Behörden u. ledigen sein würden, den PStDirektoren zu, Stempelvertheiler wegen Unterlaffung der welche auch in Fällen des Rekurses zur vorgeschriebenen Kaffationsbescheinigung 247; Niederschlagung befugt find 440. — auf 397; wenn sie mehr Stempelbogen, als zur Grund unrichtiger faktischer Voraussetzungen Darstellung des Betraget crforberlid), oder erlassene können nur von der vorgesetzten bei Beträgen von mehr als 100 Thlr. (jetzt Dienst- oder von der Provinzial - Steuer­ 1000Mark) nicht ausgeserttgtes Stempelpapier behörde wieder aufgehoben werden 438. — verwenden 397. — gegen Dorsgerichte; über die Provinzial-Steuerbehörden find zum gänz­ deren gehörige Besetzung haben die Kontralichen Straferlaß nicht befugt, aber zur Fest­ henten nicht zu befinden395; 435. — gegen evan­ setzung milderer Strafen, auch bei Zeitungs­ gelische und katholische Geistliche 434. — steuer-Bergehen, desgleichen in Wechselstempel­ gegen Gerichtsbeamte, Gerichtsvollzieher 329; sachen; Befugniß der Hauptamts-Dirigenten 373; 422; 432 ff. ; 794; Dienst- oder Dis­ zur Niederschlagung auch von Stempelstraf­ ziplinarbehörde für Justizbeamte 432; für sachen, wenn es sich um Gesällebeträge von Rechtsanwälte 434, 435. höchstens drei Mark handelt 440. — Straf­ Stempelstrafen gegen Mäkler, vereidete bescheide ohne vorgängige Vernehmung der Agenten, Unterhändler wegen Berhandelnt Betheiligten 424, 425. ungestempelter Wechsel 302. — bei Pacht­ Rekurs resp. Provokation auf rechtliches verträgen 10; 210, 211. — gegen Notare, Gehör 437 ff.; 442; 445,446; wo das FinanzMinisterium die RekurS-Entscheidung hat, s. diese. — gegen Truppen und Offiziere ic.; sind die Verhandlungen direkt, nicht durch Verrechnung, wie gewöhnliche Stempelstrafen 427; 434, 435. — wegen der Erbschaftssteuer Bermittelung der Provinzialsteuerbehörde, einzureichen 438; Verfahren bei Rekursen 966ff.; 1101 ff. — wegen des Spielkarten-, gegen die Ahndung des Nichtgebrauchs des Wechsel-Stempels, s. bei diesen Worten. — wegen Nichtgebrauchs des Gesuchsstempelt (n) Gesuchstempels und in anderen Fällen; Re­ kurseinlegung bei der Behörde, welche die 396. — Porto für Strafgeldersendungen Strafe festgesetzt resp. das Straftesolut publi448. — s. auch Gerichte, Notare, Punktazirt hat ; Delegatton der Rekurs-Entscheidung tionen, Rechtsanwälte, Stempelsirafresolute, an die Provinzial-Steuerbehörden; der Stempelstrafverfahren, Verjährung, Voll­ machten. Finanzminister entscheidet auf die Rekurse gegen Resolute der Unterbehörden nur dann. Stempelftrsflifte«, Verpflichtung zur Führung

1814

Lachregister.

wenn eS ausdrücklich verlangt wird; kompetent ist die Provinzial-Steuer-Behörde, in deren Bezirk die Behörde, welche das Resolut er­ lassen, ihren Sitz hat 324, 325; 356, 357; 437. — Zustellung einer gestempelten Aus­ fertigung deS Resolnts. nicht einer vidimirten Abschrift 424. — Belehrung bei Publikation des Resolnts darüber, welche Rechtsmittel zustehen und wo solche einzulegen 354, 355; (n) 325; 357. — Provokation auf rechtliches Gehör ist jetzt in allen Fällen, auch bei Strafen unter 10 Thlr. zulässig; der Ange­ schuldigte trägt, falls er verunheilt wird, auch die Kosten des BcnvaltungS-Bersahrens 443; wegen der neuen Landestheilc s. auch 356; nur der Angeschuldigte, nicht die Steuer­ behörde darf gegen ein Strafresolut auf recht licheS Gehör antragen; wenn wegen zweier selbstständiger Vergehen getrennte Strafen festgesetzt sind, darf auch nur wegen deS einen rechtliches Gehör beantragt werden; durch den Antrag auf rechtliches Gehör verliert der Strafbescheid jede Bedeutung u. eS ist frei zu erkennen 445. — Verfahren, wenn der Berurtheilie nicht bestimmt erklärt, ob er den Rekurs oder die Berufung auf rechtliches Gehör einlege 446, 447. — wie dem ver­ urteilten Produzenten, so stehen auch dein wenngleich nicht benachrichtigten eigentlichen Kontravenienten die Rechtsmittel zu 438. — Rekurs der Staats- und Kommunalbehörden und Beamten gegen Stempelstraffestsetzungen aus Anlab ihrer Dienstverwaltung; gutacht­ licher Bericht 393; 437, 438; 446; insbe­ , sondere der Notare 280, 281. Bestimmungen der DStrPO. betreffend das Verfahren bei ZuwiderHandlungen gegen die Vorschriften über die Erhebung öffent­ licher Abgaben und Gefälle 442, 443. — Gerichtlicher Jnstanzenzug für Strafsachen nach dem DGVGes. 441, 442. — alle in der Reviffonsinstanz ergehenden gerichtlichen Ur­ theile sind abschriftlich dem FM. einzureichen 446. — s. auch Stempelstrasen, Stempel­ strafverfahren. Stempelftrafverfahreu, adniinistraiivcs in Kraft geblieben, auch in den neuen Landestheilcn 423; auch nach Einführung der DStrPrO., und zwar hinsichtlich der landesgesetzlichen Vorschriften, insoweit nicht die §§ 459—463 der DStrPrL. abändernde Bestimmungen

getroffen haben, u. hinsichtlich der ReiySgefetze (f. Wechselstempel, Spielkartenstemiel) unbeschränkt 442, 443. — Verwarnung bei Vorladung des Angeschuldigten im Ad­ ministrativ-Verfahren 424. — die HarptAemter haben bei Abgabe der Sachen ,ur gerichtlichen Untersuchung die Genehmigmg der Provinzialbehörde abschriftlich mit;utheilen 446. — Verfahren der Haupt-Aeuter bei Wechselstempel-Kontraventronen, inSiesondere wenn mehrere Kontravenienten kinkurrriren 323; 423. — bei Unterämte-u, Buchung der Urkunden-Stempelsteuer 4V2, 423. — s. auch Submissions-Verfahren. — Bewilligung von Fristen u. Terminsabzchlungen zur Abtragung der Steuer-, Straf- it. Kostenbeträge 288, 269; 371.

Stempelung

überschriebener Pergamente otei gedruckter Formulare 478. — unmittelbcre Einsendung der abzustempelnden Dokumette Seitens der Hauptämter an das Hauststempel-Magazin 478. — des Briefpapias auf Antrag der Gerichte 478.

StempelverbrauchS-Bescheiuiguug,

f. Stempä-

papier.

Stempelvertheiler.

deren Anstellung 490; werden von den PStTirektoren selbstständg ausgewählt und eingesetzt, dagegen ist he Errichtung neuer Debitsstellen dem FD. vorbebalten 492; sind nicht mit dem B'amtendiensteide zu belegen 492. — Kreissekretairen darf eine Stempeldistribution ftr den Debit an daS Publikum nicht ttbertragm werden 491. — Debit bis 50 M. im Eirzelnen, Baar-Ankauf der Materialien beut Haupt-Amte, bis 4 Prozent Tantieme 491. — erhalten für die Kassation der von ihnen nicht entnommenen Stempelmarken keine Tan­ tieme 491. — dürfen Paß-Formulare nicht debitiren 490. — Instruktion für dieselben 944. — sind zur Entgegennahme von Borbehaltserklärungen bei Stempellösungen zu­ ständig 51. — Porto für Sendungen derStempelmaterialien 492.

Sterbesälle, s. Atteste, Erbschaften. Sterbekaffen, haben nicht Stempelsreiheit

87.

— deren Genehmigung 610.

Sterbekaffeu verein

der Justizbeamten im Bezirk der Appellationsgerichte zu Breslau u. Glogau 99.

Sachregister. Ctelti». s. Baugesellschaften, BürgerrettungSJnstitute. StenerfitotionS-Vertrüge 69. Stener-Kredit, Gesuche und Verhandlungen, s. Abgaben ©ttiemrgiteeg, s. Anerkenntniffe. Etist, heilige- zu Glogau 93. Etiftnng zur Unterstützung armer unverheiratheter Töchter von Beamten u. Lsfizieren 92. — für Wittwen und Waisen der Justi­ tiarien des Glogauer AppellationsgerichtsDepartements 92. — s. auch BesserungsAnstalten. Sliftuuge», milde 81; 84. — Begriff 1117, 1118. — nur die öffentlichen, vom Staat sanktionirten. resp. wenn ihnen KorporationSRechte beigelegt sind, haben Stetnpelfreiheit >6. — in Sachsen 1121; in Baden 1121; in Bayern 1121. — Schuld- und Bürgschafts­ scheine aus den Fonds milder Stiftungen 90. — Erbschaftssteuer 971. — s. auch Familienund Fideikommiß-Stiftungen. Stolberg-Wernigerode, Graf, Stempelvergün stigungen bei seinen Gerichten 123, 124. Strafanstalten 84. — Erbschaftssteuer 971. Strafe» gegen Notare bei Nichtverwendung der tarifmäßigen Stempel (n) 925. Strafresolute, s. Erkenntnisse, Stempelstrafresolute. Strafverfahren, s. Stempelstrasversahren. Etralsand, s. Besserungs-Anstalten, Landkasten. Etra«- »nd Deichbanten, s. Deichbauangelegen­ heiten. Stndirende 645. Stundung, s. Stempelsteuer. SudhastatiouSprozeffe 791, 792. — von Holzkaufgeldcrn stempelst ei 772. — von Erb schaftssteuer 1100, 1101. — der Stempel wird nach dem Gebot, woraus der Zuschlag erfolgt, entrichtet ?c. 130; 178, 179; Be endigung ohne Zuschlag 791. — int Gebiet des Rheinischen Rechts 791, 792. — Ver­ günstigungen bei Entrichtung des Kaufstem­ pels, wenn Landschaften in der Subhastation Güter erwerben, sind weggefallen 112; s. auch wegen Aufhebung der Kostenfteiheit für ge­ wisse Stände ;c., namentlich für die ritterschajtlichen Kredit-Institute 82. — s. Adjudikationsbescheide. Submissions-Verfahren, zulässig, Bagatell-Ber-

jjjj

sahren nicht 423, 424. Protokolle in Unter­ suchungen statt des Resolut- 424. Substitutionen, s. Vollmachten. Sn-tzenstv-vedingnnge», in Kauf- re. Verträgen 270 ff. — s. auch Vorkaufsrecht. SnstentatinnSattrste, f. Atteste. Siivafrikanifche Restnhltt, Freundfchasts- und Handelsvertrag 1070. Sühne-Atteste der Geistlichen in der Provinz Hannover 905. — der Amtsgerichte in Ehe­ sachen 598. Shnagvgea, deren Angelegenheiten find stem­ pelpflichtig 85. — Erbschaft-steuerfreiheit 971; 1123. — Lizitationen über die Verwendung von Synagogensitzen 816.

Togehnch-an-züge,

s. Grundbuch. Tnlmud Thor», Jüdische Armen-Anstalt (jüd. Armenschule) 100. Tnnhst»««e, Verein der Freunde der Taub­ stummen (Jedide Jlmim) 1122. Xnnffcheine 792; jetzt stempelftei 2. Tanschverträge über Grundstücke und Grund­ gerechtigkeiten 130; 170; 792. — maßgebend ist derjenige Werth, von welchem fich der Stempel höher berechnet 170. — wenn für Grundstücke Mobilien gegeben werden 171, 172. - inländische Grundstücke gegen aus­ ländische 172. — wenn ein Grundstück zur Belegung des KausgeldeS in Zahlung ge­ geben wird 511. — zwischen Theiinehmern an einer Erbschaft Behufs der Nachlaß-Thei­ lung, s. Kaufverträge letzten Absatz. — auf Tanschverträge findet die Vorschrift, wonach der Käufer im Besitze des Haupt-Exemplarsein soll, keine Anwendung 396. — reichSstempelpflichtige, f. Reichsstempelabgaben. Xitotort», s. Sachverständige. Takt», überhaupt 793. — dem Gericht einge­ reichte 13 ff. — der Landschaften; die beson­ deren Beilage-Protokolle sind jedoch stempel­ frei 111, 112; 793. — für Versicherungen gegen Feuer-gefahr 109, 110. Terminilzahluagen, deren Bewilligung zur Ab­ tragung von Steuer-, Straf- und Kostenbe­ trägen 371. Testamente 793; jetzt 15 Sgr. 2. — Annahme Protokolle u. Ueberreichungsberichte der Gerichts-Deputirten 14; 793, 794. — find stets stempelpflichtig, ohne Rücksicht auf das zeitige Vermögen; mit der Errichtung des Test, ist

1216

Lachregister.

der Stempel fällig u. einzuziehen 793. — jede Ausfertigung erfordert noch 15 Egr. 638; 793. — Publikations-Protokolle stem­ pelfrei 759. — Solennisations-Berhandlungen, bei Test.-Aufn ahnten nach gemeinem Recht, erfordern 15 Sgr. Eiempel 794. — Publikation und Abschriften von Über 56 Jahre depon»'rten Testamenten für milde Stif­ tungen 794. — vidimirte Abschriften, welche daS publizirende Gericht vor Absendung des Originals an daS ordentliche Gericht des Erblassers znrückbehält 548. - der Militairperfonen, s. diese. - wechselseitige, deren Publikation wird durch den Widerspruch des Ueberlebenden nicht aufgehalten 1096. Testaments Vollstrecker, Erbschaftssteuer für die Zuwendungen an ihn 1050. - dessen Ver­ haftung für die Erbschaftssteuer 963; Ber pflichtung zur Vorlegung des NachlaßverzeichnisseS u. zur Deklaration 964, 965. Theater, Verträge über deren Beleuchtung, f. tfauj u. Lieferungsverträge. Theilungen gemeinschaftlichen Eigenthums, s. Sozietäts-Verträge, Verträge. — Theilungen und gerichtliche Verkäufe im Gebiete des Rheinischen Rechts 30; 145, 146. Theilverfteuernug von Pacht- u. MiethSver trägen 9, 10; Vertust des Anspruches dar­ auf 210, 211. Todeserklärungen 794. — der in den Kriegen vermißten Personen 84. Todtenliften 994 ff. ; 1002 (n). Todteuscheine 794, jetzt stempelfrei 2. Traktaten 268, s. Punktationen. Transport Urkunden 217. Trauscheine 794; jetzt stempelsrei 2.

Uebersicht

der subjektiven Ltempelbefteiungen 123, 124. Uebertragsverträge zwischen Ascendentcn und Descendenten, s Kaufverträge. Uueigentliche Lombardgeschäfte 780. Unfallverhütung-vorschriften, deren Genehmi­ gung 609. Unfallversicherung 110; der Seeleute ?c. HO. Universitäten 81; 84. — Erbschaftssteuer 971; 1109. Uuiversitätsgerichte, deren Urtheile 645. Universitäts-Kuratoren, ihre Ausfertigungen 483. Unrathsgelder, s. AdjudikationSbescheide.

Unschädlichkeit-atteste 109; 114

Unterämter,

Buchung der Sternpelsteuer bei Einleitung eines Sttafverfahrens 424, 425. Unteroffiziere, deren Stempelfreiheit, s. Mitttairpersonen. UllterftützuugSfonds für emerititte Geistliche der Provinzen Brandenburg und Pommern 92. Unterftii-uugskaffeu, Zuwendungen an dieselben 1034; 1052, 1053. Untersuchungen, in gerichtlichen darf nicht aus Nachbritlgung deS Stempels erkannt werden in den alten und neuen Landestheilen 59. — Disziplinar-Untersuchungen 111; 648. — ehrengerichtliche in der Armee 84. — ehren gerichtliches Verfahren gegen Rechtsanwälte 111. — Einsendung aller in der Revisioninstanz ergehenden Erkenntnisse an d. FM. 446. — s. auch Erkenntnisse, Stempelstraf verfahren. UnverdächtigkeitSatteste in Branderniittelungssachen 597. Urkunden der Gerichtsvollzieher 794. — der Universitätsrichter über gestundete Honorare 645. — deren Ausfertigung 255. Urlaubsertheiluugeu 795; jetzt stempelfrei 2. Ursprungs-Bescheinigungen, s. Atteste. Urtheile 795. — deren Einreichung an den FM., s. Untersuchungen.

Valuten.

Gold, frenlde, Festsetzung von Mit telwerthen 126 ff.; bezüglich deS Wechsel stempelst 307, 308. Vaterländischer Frauenvereiu, Hauptverein 9t>; 1120. — Zweigvereine 1120. — in Easscl 97. - Zweigverein in Cüstrin 96. Vaterschaft. Anerkennung derselben Seitens eines Erblassers 1108. Vereidigung, f. Protokolle, Sachverständige. Verein, zur Unterstützung hülfsbedürftiger Kin­ der verstorbener Jnstizbeamten in EöSlin 92. — zur Erziehung armer Kinder in Me serip 99. — zur Beförderung deS Wohl­ standes im Kreise Varburg 99. — evangeli­ scher, für kirchliche Zwecke 95. — zur christ­ lichen Fürsorge für jüdische Proselhten 95. - Frauen-Kranken Verein in Berlin 93. — s. auch Besserung-anstalten, BürgerrettungS Institute, BürgerversorgungS-Anstalt, Mis-sions-Berein, Schlesischer Verein. Vereine, Verhandlungen in Bereinsangelegenheiten 106; in den neuen Landestheilen 106..

StMtyscgiftac. — Gesuche und Bescheide wegey abzuhaltender Schießübungen der Schützengilden sind stempelfrei 107. VereinSbLLk in Nürnberg, s. Hypothekenbanken. 8erfi*ie|ce, amtliche, in Angelegenheiten des Empfängers, oder überhaupt an Privatper­ sonen in Privatangelegenheiten 795. — an vorläufig angestellte Beamte, MilitairS, Schulamts-Kandidaten 616. — des Magistrats wegen Zahlung von Pachtrückständen 795. — s. auch Ausfertigungen, Bescheide. vergleiche, schriftliche, außergerichtliche, über rechtshängige Sachen; gerichtliche 22; 795. -- nähere Bestimmungen über ihre Versteue­ rung 22; 795, 796. — darin vorkommende „anderweitige Rechtsgeschäfte" 797; 797, 798. — Stempelpflichtigkett wird durch die Höhe der Bergleichssumme bedingt 795. — vor dem Gewerbegericht oder dem BergleichSauSschuffe 798. — wenn zur Sicherstellung der Bergleichssumpie eine Hypothek bestellt wird 798. — schiedSmännische 798, 799. — wenn sie dazu dienen, den Parteien förmliche Dokumente zu verschaffen; Schuldverschrei­ bungen; in Jnjuriensachen; Atteste über daS Fehlschlagen deS Sühneversuches 799. — unentgeltliche Entsagungen resp. Berzichtleisrungen, s. Schenkungen. — bei Theilungen u. gerichtlichen Verkäufen im Bezirk deS AppellationsgerichtShofeS zu Cöln 145, 146. $ttktsMsagei, ausländische 30 ff. ; 247, 248. — wenn die Unterschrift deS Käufers im Auslande erfolgt 32. - inländische über ausländische Gegenstände s. Kaufverträge. — über einen nach Geld schätzbaren Gegen­ stand unter 50 Thalern 53; wenn daS Objekt nicht schätzbar resp. nicht erfichtlich unter 50 Thalern ist 574, 575; 603; 658, 659; 666; 742 ff.; 748; 813, 814; 827, 826.wer der zur Entrichtung des Stempels Ver­ pflichtete ist, s. Stempelsteuer. — Verfahren bei Zweifeln und Meinungsverschiedenheiten über den Stempelansatz, auch den gericht­ lichen, Anfragen der Notare bei Vorlegung bloßer Entwürfe von Verhandlungen, s. bei den Worten „Stempelgesetz", „Stempelrevi­ sionen." — der Werth des Gegenstandes ist vom Steuerpflichtigen anzugeben, vorbehalt­ lich der Aufnahme einer gerichtlichen Taxe; Gutachten deSOber-Bcrg-AmteS; Registrirung des Werths Seitens der Notare: Papiere nach dem CourS 128, 129.

1817

Verbrauch und Kassation de- Stempel­ papiers; Verhandlungen innerhalb und außer­ halb Lande-; Frist und Förmlichkeiten; Bescheinigung des Zeitpunkte-; StempelverbrauchS-Bermerk auf beglaubigten Ab­ schriften rc.; Pflicht der Stempeldebits- und sonstigen Beamten; s. bei dem Worte „Stempelpapier." — verschiedene stempel­ pflichtige Geschäfte enthaltend, Berechnung des Stempels, Spezialsälle 504 ff., s. auch bei den betreffenden Worten. — Verwendung der Summe der Stempel zur Haupt-Aus­ fertigung, 15 Sgr. zu jeder Neben-Aussertigung; extraktweise Ausfertigung, bei einem Objekt unter 50 Thalern sind die RebenAuSfertigungen stempelftei 292; 545. Stempelfreiheit der Verhandlungen im Allgeuleinen, Armuthshalber, f. Stempel­ ftei heit. — stempelpflichtig, wenn daS PrivatJntereffe auch nur konkurrirt 69; 106, 107; 604, 605; 634, 635 ; 658, 659. — in Form historischer Erwähnung eingekleidet 130; 666; 781; 1010. — nicht mehr vorhandene, deren Stempelpflichtigkeit, Nachweis derselben 46; 275, 276; 346; 364; 801. - wegen Be­ stimmung des Betrages öffentlicher Abgaben, Militair-Ein- und Austritt, überhaupt Leistungen an den Staat; Steuer-Kredit; Erbschaftssteuer 64; 68; 74, 75; 966. — in AnfiedelungSsachen 73, 74. — in Beziehung aus eine künftige Auktion 237. — in BauAngelegenheiten, s. diese. — bergamtliche Verhandlungen 602, 603. — bei Befitzveränderungen zum Zwecke deS gemeinen Besten, alS: Chauffee-, Eisenbahn-, FestungS-, Flußund Kanal-, Deich- und Strom-Bauten, EntwäsierungSanlagen 114 ff. — bei Über­ sendung von Geld und geldwerthen Papieren Seitens der Gerichte durch die Post 613. — aus Fortschreibung bei der Grundsteuer be­ zügliche 615. — in Gewerbe- resp. gewerbe­ polizeilichen Angelegenheiten 69; 123. — in Dienst-Kautions-Angelegenheiten 625. — in Niederlassungs-Angelegenheiten 581. — Be­ huf- Erlangung von Pässen zu Reisen 64; 76. — in Bezug auf Pensionirung von Be­ amten 585. — bezüglich deS Verkehrs mit mit der Post 659. — BereinS-Angelegenheiten, auch in den neuen LandeStheilen 106, 107. — wegen Verpfändung der Wolle an die Seehandlung 100. — in BorfluthSsachen, Veränderungen des Wafferlauses und Wasser-

1318

achregifter.

standes, Setzung von Merkpfählen bei Mühlen I 123. — bei Streitigkeiten in Fällen der Un­ ! fall- und Krankenversichernng, JnvaliditätSund Altersversicherung 110, 111. — zur An­ I legung der neuen Grundbücher im Geltungs­ , bereiche des Rheinischen Rechts 114. — in i Bormundschaftssachen s. diese. — s. auch Aus­ fertigungen. Gesuche, Protokolle und die be­ treffenden Artikel.

verschslle«,

j

Verjährung,

der Stempelgcfälle 36; in der ! Provinz Schleswig-Holstein und im Bezirk des Appellationsgerichts zu Frankfurt a. M. 36. — bei Privat-Urkunden und den Notaren j gegenüber ausgeschlossen 36 des Erb- , schaftSstempels 36; der Erbschaftssteuer 1106; der Fideikommißstempel 1106. — in Betreff 1 der als Gerichtskosten zu verrechnenden I Stempelbeträge 37; dieselben unterliegen | nicht den Vorschriften über die Verjährung | der Gerichtskosten 28. — tritt nicht ein, 1 wenn der Stempelbetrag Seitens des Ge- \ richts aus den bei demselben befindlichen Gelbem des Debenten ohne dessen Benachrichtigung entnommen wird 36. — bei Zuwiderhandlungen gegen die Stempelsteuer; 5 Jahre, von der Verübung bis zur Kognition Seitens der straskompetenten Behörde; Beginn der Frist mit Ablaus der 14 tägigen NachkassirungSfrist, auch bei mehrjährigen Miethsverträgen; bei Pachtverträgen mit stittschweigender Prolongation; §. 22 Absatz 5 deS Stempelgesetzes kommt hier nicht in Betracht; Unterbrechung durch die Handlung einer be­ liebigen Staatsanwaltschaft; durch Akten reproduktions - Verfügungen deS Gerichts, durch eine Anfrage der Staatsanwaltschaft 368ff.; durch administrativen Strafbescheid 442; Unterbrechung bei Wechselstempel-De sraudationen 348.

ÖClifllf, s. Kaufverträge. Verlängerung, s. Prolongationen.

Berlasieuschastea

fremder Gesandten und ihres Gefolges 1124. Vermächtuiffe 800; jetzt 954ff.

Vermittler

bei reichsstempelpflichtigen Kaus­ und Anschaffungsgeschäften 841; 849. Vernichtung eines Vertrages und Errichtung eines gleichlautenden neuen 276, 277.

Verpfiichtuuggfcheillc der Kaufleute Versammlungen, s. Vereine.

777 (n).

! I

j |

i

Aushändigung ihres Vermögens und Versteuerung desselben 955; 1008. Versichern«-, eidesstattliche 965; 1097. Versicherungen, s. Assekuranz-Polizen, Feuerverficherungs-A ngelegenheiten. VerfichernugS-eleLschnftea, Zuwendungen seitens derselben zu wohlthätigen Zwecken 1033. Vertheidiger, dessen Haftung fürdenBollmachtSstempel 386. Bertheiluug der öffentlichen Lasten bei Grund­ stückstheilungen 73. Verträge, ausländische; inländische über aus­ ländische Gegenstände, s. Verhandlungen, der generelle Stempel von 15 Sgr. tritt ein, sofern nicht für einzelne Gattungen ein durch den Tarif besonders bestimmter Stempel zu entrichten ist 800. — Kaufverträge erfordern, wenn auch ein Werthstempel nicht fällig ist, bei einem Objekt von 50 Thalern und mehr (an sich stempelfreier Altentheil, Dom Ver­ käufer zu löschende Hypothetenschulden) den allgemeinen BertragSstempel von 15 Sgr., die gemeinen Abgaben kommen aber nicht in Betracht 132; 749. — nur perfekte Ver­ träge stempelpflichtig 260; formelle, nicht materielle Gültigkeit, Zuläjfigkeit der Klage, ohne Rücksicht auf den Erfolg, ist maßgebend; privatschriftliche Verträge, Parzellirungs-Berträge, mit Minderjährigen, Personen unter väterlicher Gewalt, Analphabeten. Taub­ stummen; ohne Genehmigung der Ehefrau oder des Miteigenthümers. mündliche Neben­ abreden 2C. 257; 259 ff. — Nothwendigkeit der schriftlichen Zustimmung seitens jedes BerIragstheilnehmerS 819. - die Versteuerung erfolgt lediglich nach dem Inhalt, ohne Rück­ sicht aus die Absicht und ob dieselbe in an­ derer Weise zu erreichen gewesen wäre; un­ abhängig von Ausführung, Eigenthums Uebergang. Ausfertigung und Abschluß eine« förmlichen Vertrages; auch wenn der Vertrag wegen Betruges anfechtbar 257, 258; 263 ; 268. — der Genehmigung eines Dritten be dürfende, des Bormundschaftsgerichts, dem nächstige eigene Genehmigung 257. — roemu der eine Contrahent zur Zeit des Vertragsschlusses geisteskrank gewesen 267. — Be-stimmtheit der kontrahirenden Personen, Unter zetchnung mit falschem Bornamen 277. — eigene Unterschrift der Kontrahenten 278. —

Sachregister. Unterschrift aller Theilnehmer am Vertrage 279; al- Theilnehmer ist nur zu betrachten, wer durch den Berttag Rechte erwirbt oder Verbindlichkeiten begründet 259. — bei der Auslegung eines Vertrage- kommen auch äußere für dieselbe erhebliche Umstände in Bettacht 262. Verträge in zwei gleichlautenden Exem­ plaren, von jedem Theile unterschrieben und ausgewechselt 800, 801; — Recherche nach dem zweiten Exemplar 279; die einzelnen Exemplare haben nicht die Eigenschaft eine- selbstständigen Haupt- und RebenExemplars 801; wenn Jeder sein Exemplar behält 801. — durch Korrespondenz ge­ schlossene 802 bis 806. — bedingte Verträge 211; insbesondere mit Resolutiv- und Suspensiv-Bedingungen 267 bis 274. — inwie­ fern die Spezialgesetzgebung in den verschie­ denen LandeStheilen zu berücksichtigen, s. bei dem Worte „Stempelgesetz." — in Ausführung testamentarischer Anordnung sind nicht als Kaufverttäge zu versteuern 806. — mit dem, der bereits als Mandatar den früheren Kaufverttag abgeschloffen hat 8u7 ff. — Theilung gemeinschaftlichen Eigenthums, Gesellschafter 145; 673 bis 677. — Theilungen und ge­ richtliche Verkäufe im Gebiete des Rheini­ schen Rechts 30; 145, 146. — Nebenverträge, s. diese. — Prolongationen, s. diese. — Ver­ nichtung, resp. Wiederaufhebung, selbst inner­ halb 14 Tagen 274, 275; Korrekturen 275. - solidarische Verhaftung der Theilnehmer; zunächst ist jedoch in Anspruch zu nehmen, wer die Kosten übernommen 256, 257. — gerichtlich oder notariell ausgenommen, resp. anerkannt, Pflicht und Verantwortlichkeit, s. Gerichte, Notare. — mit Behörden, deren Verantwortlichkeit 393 ff. Alimentations-Verträge, f. diese. — Ver­ träge über Angaben an Zahlungsstatt 143. — über An- und Abmusterung 816. — Ar­ beits-Kontrakte 815; desgl. zwischen einem Arbeitgeber u. einer Anzahl von Arbeitern 815, 816; Engagements-Verträge, f. Engage­ ments-Protokolle; Gültigkeit eines Dienst­ vertrages, auch wenn er von einem Anderen als Mitkontrahent unterzeichnet ist, als dem­ jenigen, welchem die Dienstt geleistet werden sollen, und wenn die Dauer des Dienstver­ hältnisses nicht näher angegeben ist 815;

1319

Dienftvertrag mit Aussetzung einer Penfion — ausländische, deren Bestätigung im Jnlande 33. — mit Aerzten auf unbe­ stimmte Zeit unter Vorbehalt der Kündigung 820. — über bäuerliche Besitzungen in West­ falen, Aufhebung der Vergünstigungen 82. — Bestätigung von Verträgen, s. Bestätigungen. — Entreprise-Kontrakte 816. — Expro­ missionen 816. — mit Feuer-Sozietäten 107, 108. — mit Fiskus oder sonst von der Stempelsteuer befreiten Anstalten, Gesell­ schaften und Personen 65; 124 ff. — Fracht­ briefe und Konnoiffements 817. — über die Gründung von Genoffenschasten 817; Ab­ änderung der Statuten derselben 818, 819. — über Handlungen, Kauf- und Lieferungs­ verträge bei unbestimmtem Objekt oder Preise 666; 742, 743; 815. - über Hand­ lungen, aus unbestimmte Zeit unter Vorbehalt einer 14 tägigen Kündigungsfrist 819, 820. — Lehrverträge, s. diese. — der Mitglieder deKöniglichen Hauses und der Fürstlich Hohenzollernschen Häuser, deren Stempelfteiheit 83, 84. — über ein Nutzungsrecht; Aus­ beutung von Fossilien; Braun und Stein­ kohlen in den vormals Sächsischen LandeStheilen 686 ff. — über den Vertrieb von Postwerthzeichen 817. — über die Uei-knahme der Rechte und Pflichten aus einem Pachtverttage 10. — über die Ernennung von Sachverständigen rc. bei Lchadenregulirungen 609. — Spannzettet resp. Lohnversicherung--Scheine 815. — über die Ver­ wendung von Synagogenfftzen 816. - über die Verdingung eines Eisenbahn-TranSportbetriebeS 218 ff. — über Benutzung einer städtischen Straße zur Pferdebahn 219. — über die Gestellung von Fuhren bezw. von Wagen 221, 222. — zur Errichtung von Versicherungsverbänden geschloffene, nachträg­ licher Beitritt dazu 819, 820. — über sog. Hypothek-Anmeldungen bei den Versiche­ rungsgesellschaften 812. — f auch Kaufver­ träge, Punktationen. Verwaltung-gerichte haben die Verpflichtung, aus Befolgung der Stempelgesetze zu halten und Stempelkontraventionen von Amt-wegen zu rügen 428; deSgl. die Einsicht ihrer stempelpflichtigen Verhandlungen den StempelfiSkälen zu gestatten 471. Verwaltuug-ftreitverfahreu, stempelfrei. 111.

734.

1220

Sachregister.

ver»awuiß--»a»-s»erfahre«, Einstellung

des­ selben durch einstweilige Verfügung deS Ge­ richt- unzulässig 44.

«tat« 81.

Vi1aliti«-Bertrige, s. AlimentationS-Berttäge, auch Leibrentenverträge. iBilstieie* 820. — Verpflichtung de- Aus­ stellers zur Verwendung deS Stempels, Aus­ händigung der Bokation gegen Erstattung deS Stempels 820. Voll«acht«, Genehmigung der gerichtlichen Verhandlungen eines nicht mit Vollmacht versehenen Anwälte-; gerichtliche oder no­ tarielle Beglaubigung 820, 821. — aus ländische 30, 31. — Begriff einer Vollmacht 821, 822. — Erklärung gegen einen Dritten, einem Anderen ein bestimmtes Geschäft auf­ getragen zu haben, fällt nicht darunter 823. — Nichtzustandekommen des BollmachtsvettrageS u. Nichtgebrauch der Voll macht sind einflußlos 622. — Vollmacht, die zu ihrer Wirksamkeit einer weiteren Form bedarf (Beglaubigung zum Gebrauch bei der Post) 823. — erfordern immer nur lb Sgr. Stempel, gleichviel ob General­ oder Spezial-Vollmachten; mit gerichtlicher oder notarieller Beglaubigung oder mit amt­ lichem Attest 1 Thlr. 827; eine General Voll­ macht erfordert stets 15 Sgr. Stempel, auch wenn davon in Prozessen mit einem Objekt unter 50 Thalern Gebrauch gemacht wird 827. — im öffentlich rechtlichen Interesse ausgestellte 822. — BollmachtS-Subsntutio nen sind stets stempelfrei, wenn nicht die Form Stempelpflichtigkeit bedingt; aber nicht Substitutionen Seitens des General-Bevoll­ mächtigten 827, 828. - verschiedener Per­ sonen in einer Urkunde, bezw. für verschiedene Personen, oder zur Vornahme mehrerer Ge­ schäfte 542 ff. — nur stempelfrei, wenn ihr Inhalt einen Gegenstand unter 50 Thalern ersehen läßt 824 ff. - in Untersuchungen, in gerichtlichen stets stempelpflichtig, sonst nur bei einem Strafobjett von mehr als 5 Thlr. 828. — Stempel sofort beizubringen, ohne Rücksicht aus den Ausfall der Unter­ suchung 381. — es bedarf nicht der Be­ scheinigung de- Zeitpunktes der Nachbringung des Stempels 258. — dem Gericht eingereichte, Verrechnung des Stempelbetrages alSGerichtsfoiten 14, 15; in Beziehung auf die Straf­

festsetzung hat sich aber dadurch nicht- ge­ ändert 13; 380. — inwieweit die Einreichrng ohne Stempelverwendung sttafbar ist. Rechts­ anwälte und Aussteller 375; 380ff.; die Rechtzeitigkeit der Stempelnachbringung ist nach der Datumsangabe in der Vollmacht zu beurtheilen 366; 384 , 385. (f. jedoch S. 366 Anm. 8. a.) Abschriften, beglaubigte, von attestitten Vollmachten erheischen nur den 15 Sgr. Stempel 546. — in Auseinandersetzungs­ und Ablösungssachen stempelsrei 76, 77. — zur Vertretung armer Parteien stempelftei, waS auch dem Gegner zu statten kommt 27; desgl. in Privatklagesachen stempelpflichtig 829. — in AuSeinandersepungssachen 79. — der Bischöfe, jenachdem eS sich um den Nieß­ brauch oder die Substanz de- Vermögens des bischöflichen Stuhles handelt 86. — der Brennereibesitzer Behufs Vollziehung der An­ meldungen resp. Gewährung von Kredit 831, 632. — zur Empfangnahme der mit der Eisenbahn ankommenden Güter 544; 832, 633. — der Ehemänner für ihre Ehe­ frauen zur Wahrnehmung eine- Prozesses 831. — schriftliches Ersuchen eines Forderungs­ berechtigten an den Zahlungspflichtigen, für Rechnung des Ersteren an einen Dritten zu zahlen 623. — der Gericht-schreiber u. Gerichts­ vollzieher nach §. 256 der CPL. 549. — zur Empfangnahme von Frachtgütern 634. — deren Beglaubigung in Grundbuchsachen 7. — in Jnjurien-Sachen 829. — bei Bestellung von Amts-Kautionen 625. — in Kausbe dingungen oder besonderen Erklärungen bei notariellen Versteigerungen 831. — für No tare und andere Bevollmächtigte, um An­ träge Namens der Beiheiligten beim Grund­ buchamte zu stellen 114; 832. — bei den Protokollen der Notare über den Hergang in Generalversammlungen 466, 467. — die notarielle Ausfertigungsklausel bleibt stempel­ srei 748. — der Rechtsanwälte 549, 550, — zur Empfangnahme mit der Post an kommender Gegenstände 659; 833, 834. — der Schiffsbauer und Schiff-baumeister zur An- und Abmeldung der zum Schiffsbaun verwendeten metallenen Materialien 832. — in Strafsachen 386. — zur Vertretung vor den Schiedsgerichten oder dem ReichSversicherungSamte 830. — zur Vertretung in

VLchngtjtrr.

1821

Streitfällen der Unfall-, Kranken-, Jnvalidi- I selben für besonders veranlagte Zöglinge tSts u. Altersversicherung HO, 111. — der 1120. — f. auch Stiftungen. Versicherungsgesellschaften für ihre Agenten «urfeuherforgnugS-Anstalt zu Klein-Glienicke 99. 832, 833. — wenn der mit dem Verkauf eine- Gl-undstück» Beauftragte event, be­ Stil, beim Verkauf eine- Gutes vorbehaltener rechtigt resp. verpflichtet ist, dasselbe ganz ist keine vorbehaltene Nutzung 150, 151. oder den nicht verkauften Theil selbst zu Walhgenoffenschtsteu, s. Schutzwaldungen. WtnIelPö» in einem Gesellschaft-verträge 530. erwerben 668 ff. — im VerwaltungSstreitWanderlücher, wenn sie die Stelle der Kund­ verfahren 829, 830. BollftreSnng-klauseln der Notare 597. schaften vertreten 834; jetzige Stempelfreiheit Vorausbezahlung der Stempel für Pacht- u. 2. — s. auch Kundschaften. Wanderhäffe 834. — werden nicht mehr er­ MiethSverträge 9. theilt 751. BorfluthS-Eachru, Setzung von Merkpfählen Wardurg, s. Verein. bei Mühlen rc. 122. VorkaufS-, RtiSkaufSrecht, alieriren nicht die Waffergeuoffeuschufteu 19; 120. sofortige Versteuerung deS Kaufvertrages Wufferluuf und Wufferstuud öffentlicher 141. — ob die Stipulation eine-Borkaufs­ Flüsse, auf dessen Veränderung bezügliche oder Rückkaufsrechtes als besonders zu ver­ Verhandlungen und Konsense 123. — s. auch steuernder Neben-Bertrag oder nur als Flüsse, Merkpfähle. BertragS-Modalität anzusehen 512; 515. Wechsel-Proteste, Pflichten der Richter, Notare vormuuoschaftS-Sacheu, inwieweit in diesen und anderer Beamten, welche Wechsel-Pro­ und in Kuratelsachen die Verhandlungen teste ausfertigen 328 ff. — der Gerichtsvoll­ stcmpelpflichtig sind, arme: Aussetzung deS zieher, erfordern ebenfalls 15 Sgr. Stempel Stempelverbrauchs, bis sich Ueberschüffe er­ 754; (n) 26. — auf Antrag der Köuigl. geben; Erbrezeffe; Emanzipationsakt, MaBank (jetzt Reichsbank) und ihrer KomjorennitätS-Erklärung: Verhandlungen nach manditen aufgenommen sind ftempelpflichtig beendigter Vormundschaft; Konkurrenz ma­ 754. — bei Wechselbeträgen unter 50 Thalern jorenner Miterben; Kuratelen Behufs AuS754. — rücksichtlich des Stempels zu Wechsel­ einanderletzung deS BaterS mit den Kindern; protesten ist nicht die Reichs-, sondern die Inventarien Behufs späterer Benutzung bei LandeS-Gesetzgebung maßgebend 362. der Auseinandersetzung der Mutter mit den Wechsel-Ste«tzel 294; 397; 834; jetzt 298 ff.; Kindern; Stempel u. Gerichtskosten in Vor­ I. ältere Bestimmungen: für die Stempelmundschaften und Kuratelen 16; 23; 64, pflichtigkeit entscheidet nur der Inhalt der 65ff.; 294; 854; 874. — Genehmigung Schrift, ohne Rücksicht auf die Ausführung; eine- Rechtsgeschäfts durch das BormundAussteller unter väterlicher Gewalt, Analpha­ schastSgericht im ganzen Umfange der Mo­ bet 294. — für die Gültigkeit ausländischer narchie stempelfrei 24. — Verhandlungen Wechsel entscheiden die auSländischenGesetze, für bei Theilungen und gerichtlichen Verkäufen die inländischen Operationen die inländischen : von Immobilien im Bezirk deS AppellaPromissory-NoteS nach amerikanischem Recht tionSgenchtShofes zu Cöln 145, 146. 295. — deren Prolongationen 296. — stempelpflichtig, wenn auch eine Schuldver­ Borschußverriue 103, 104. Vorstellungen 834; jetzige Stempelfreiheit 2; schreibung darüber ausgestellt ist 296. — s. Gesuche. vermittelst deren fremde Post- und Tetegraphen-Berwaltungen die diesseitigen Gut­ achten berichtigen 296. — der §. 22 deWadzecksche Anüalt in Berlin 93. StempelgesetzeS bezieht sich nicht auf Wechsel, Währungen, s. Valuten. daher Inhaber resp. Produzent, Indossatar WoiseuhSuser 81; 84. — nur den öffentlichen, nicht strafbar 297. — wer einen trockenen, vom Staat sanktionirten steht Stempel­ nicht nach einer bestimmten Zeit „nach freiheit zu, nicht Privatanstalten, noch auf eine gewifie Korporation beschränkten 87. — Erb­ Sicht" zahlbaren Wechsel Behufs der Zahlung vorzeigt, ist nicht Präsentant; dieschaftssteuer 971. — Zuwendungen an dieHoyer u. Gaupp, Stempelsteuergesetzgebung. 6. Aufl. 78

1299

Sachregister.

bezieht sich jedoch nur auf den ursprüng­ lichen Inhaber, nicht auf den Jndoffatar 297. — nur wer selbst acceptirt, Buchhalter für den Prinzipal, ist strafbar 298. - auch am Umlauf deS Wechsels theilnehmende Wechsel­ bürgen find strafbar 298. — Strafmaß gegen mehrere Wechsel-Aussteller 878, 379 — ein postdatirter Dato-Wechsel wird erst mit dem Tage, von welchem er datirt ist, stempelpflichtig 295. — ein Wechsel mit irrthümlicher Angabe eines vor dem Datum der Ausstellung liegen­ den Zeitpunktes als ZahlungStag ist ungültig 295. — ein trockener Wechsel auf eigene Ordre begründet kein Wechselrecht 295. — Wechsel im Comtoir des Remittenten ist noch keine Aushändigung 297. — Nachweis, daß der ausländische Wechsel im Jnlande acceptirt ist 297. - Verfahren der Hauptämter bei Wechselstempel-Kontraventionen, insbesondere auch bei Konkurrenz mehrerer Kontravenien­ ten 423. II. neuere Bestimmungen: Reichgesetz v. 10. Juni 1869 298 ff : stempelpflichtige und stempelsreie Wechsel §. 1; Höhe des Stenlpels §. 5 (Gesetz v. 4. Juni 1879); fremde Wäh- i rungcn §. 3; Verhaftung für den Stempel, Theilnehmer am Umlauf des Wechsels HZ. 4,5; Zeitpunkt der Stempelentrichtung, Versen­ dung zum Accept §§. 6. 7; mehrere WechselExemplare, Duplikate, Abschriften §§. 8—10; Pflicht des ferneren Inhabers, sowie deS Verwahrers eines zum Accept versandten unversteuerten Wechsels §§. 11,12; Erfüllung der Stempelentrichtung durch Benutzung der gestempelten BlanketS oder vorschriftliche Ver­ wendung der Stempelmarken §. 13; vor­ schriftswidrig verwendete Stempelmarken g. 14; Höhe der Strafe, strafbare Personen, auch Makler und Unterhändler, Freiheits­ strafe, Subhastation §. 15; Einwand der Mangelhaftigkeit deS Wechsels §. 16; Ver­ jährung der Kontravention, Unterbrechung §. 17; Strafverfahren §. 18 (Kompetenz der Haupt-Steuer- u. Zoll-Aemter, s. Kompetenz) ; gegen Angehörige anderer Bundesstaaten §. 19; Aufsichtspflicht der Behörden und Beamten §. 20; Pflicht der Steuerbehörden, der Staats- und Kommunalbehörden und Beamten mit richterlicher oder Polizeigewalt, der Notare, Gerichtspersonen und anderer Beamten, welche Wechselproteste ausfertigen

§. 21; Anfertigung von Stempelmarken und gestempelten Blankets §. 22; Strafe der Fälschung :c. von Marken oder Blan­ keis, §. 23; aufgehoben durch §§. 275, 276; 364 deS Strafgesb.; den Wechseln gleichge­ stellte Papiere; Zahlungsversprcchen an Ordre, kaufmännische Anweisungen, Akkreditive, Zah­ lungsaufträge, ohne Rücksicht aus die Form, Stempelfreiheit von Platzanweisungen, Checks, Akkreditiven, Banknoten und anderen auf den Inhaber lautenden, aus Sicht zahlbaren, auf sich selbst ausgestellten Anweisungen §. 24; Aufhebung der bestehenden Wechsel- rc. Stem­ pelabgaben, Stempelfreiheit derJndossamente, Quittungen und sonstiger Wechselerklärungen §. 25; subjektive Befreiungen finden nicht Statt, Entschädigung dafür §. 26; Gewäh­ rung gewisser Prozente der Einnahme an die einzelnen Bundesstaaten §. 27; Ausführung des Gesetzes durch Bestimmung des Bundesraths §. 28; Inkrafttreten deS Gesetzes mit dem 1. Januar 1870, Anwendung der bis­ herigen Vorschriften auf frühere Wechsel §. 29. Einführung deS Gesetzes rc. in die Hohenzollernschen Lande, in daS gesammte Deutsche Reich und in Elsaß-Lothringen (n) 298. Bundes- bezw.Reichs-Bestimmungen; Um­ rechnung fremder Währungen, Art der Ver­ wendung der Stempelmarken 307 ff. — Be­ schaffenheit der Stempelmarken unb gesternpellen Blankets 309 bis 312; Debit derselben 312. — Erstattung verdorbener Stempel­ marken und BlanketS 312, 313. — Bezeich­ nung der Orte für Platzanweisungen; Ent­ schädigung für subjektive Befreiungen in Bayern 314, 315. - Besorgung der Marken und BlanketS durch die Landbriesträger (n)312. Preußische Ausführungsbestimmungen; Be kanntmachung des FM. (Außerkrafttreten der älteren Bestimmungen, vorbehaltlich ihrer Anwendung auf Wechsel auS früherer Zeit; Erstattung resp. Umtausch älterer WechselblanketS) iT. Anweisung des FM. ftlr düs Strafverfahren wegen Wechselstempel-Hinterziehung 315 ff. — Anwendbarkeit des BagatellverfahrenS 325. — Bedeutung der Aus­ drücke „Inland" und „Ausland" in Be­ ziehung auf Wechsel 319. — UnterschriftSbeglaubigungen auf Wechseln 335. — Pflicht der Gerichte, Notare, Gerichtsvollzieher unid sonstigen Behörden u. Beamten zur Anzeige

Mas von Kontraventionen 328 ff. — allgemeine Verpflichtung der Gerichte zur Wahrnehmung de- BundeS-StempelintereffeS (Sorge für bte Rachbringung der Stempelmarken und deren Kaffatiou Seitens der Gerichte, desgleichen Seitens der Steuerbehörden, Unbeitreiblichkeit deS ganzen Steuerbetrages, Aufnahme der Wechselstempelsteuer-Einnahme in den Vordruck der Monats-Abschlüffe der Haupt­ ämter für die Hauptbuchhalterel, Folge vor­ schriftswidrig verwendeter Stempelmarken in Beziehung auf Steuer u. Strafe) 329 ff. — Einziehung der Wechselstempeldefekte durch die für das Strafverfahren zuständigen Be­ hörden (n) 331. — Konkurrenz mehrerer in verschiedenen Hauptamtsbezirken wohnender Kontravenienten 322, 323. — mehrere Unter­ zeichner einer Wechselerklärung wegen ver­ wirkter Strafe jeder besonders in Anspruch zu nehmen 323. - - administrative Untersuchung demjenigen Hauptzoll- oder Hauptsteueramte zu überlassen, bei welchem die Kontravention entdeckt oder zur Anzeige gebracht wird (n) 324; vorwiegend dem letzteren 324. — die Untersuchung u. Verfolgung kann auch gegen die Angehörigen anderer Bundesstaaten ge­ richtet werden 327. — vom Auslande aus das Inland gezogene, im AuSlande domizilirte Wechsel, auch wenn ein Umlauf der­ selben im Jnlande nicht stattfindet, steuer­ pflichtig (n) 317. — deSgl. solche, die nicht direkt vom Aussteller in daS Inland remittirt werden, sondern im Jnlande erst durch die Hand eines oder mehrerer Läufer gehen 320. — im Ausland ausgestellte u. zugleich im Ausland zahlbare trockene Wechsel, welche im Reichsgebiet in Umlauf kommen 320. Wechsel können schon im Auslande mittelst Marke oder Blanket gültig versteuert werden (n) 317. — Nichtstrafbarkeit der Postbeamten bei Ausnahme von Wechselprotesten re. 321. — Straffälligkeit der Einreichung an das Gericht zur Begründung einer Klage und Un­ zulässigkeil des RechtSlveges in Betreff der Steuer 321. — Ausgleichung von Härten inWechselstempelstrassachen(Strafermäbigung, Befugniß der Hauptamtsdirigenten zur Ab­ standnahme vom Strafverfahren bis zu 1 Thaler Gefälle); Einreichung der hierauf bezüglichen tabellarischen Rachweisungen 326, 327. — Aufhebung deS Debits der Marken

von gewiffen Werth-beträgen 333. ~ Be­ griff deS Check- im Sinne de- Ges. 333, 334. Gericht- - Entscheidungen: 335 bis 349 (lit. D Anm. 40 bis 70, in denen die dm Gegenstand der einzelnm Entscheidungm andeutmden Borte durch den Druck hervorgehobm find). Motive zum Bechselstempelgesetz v. 10. Juui 1869 nebst dem Bericht der Kommisfion des Reichstages und Auszügen auS dm Reichs­ tags-Verhandlungen 349 bis 362. Die das Untersuchung-verfahren betreffenden Vorschriften auS der Zollstrafgesetzgebung, für die alten und neuen Landestheile, nebst zusätzlichen Bestimmungen 352 ff. wechselftempelmarken, BlanketS, f. Wechselstempel sub II Absatz 3. Weichsel, s. Deichbauangelegenheiten. Weingroßhändler, deren Atteste behufs Rabatt­ bezuges 71. WerkverdingnngSverträge 702 ff. — über Her­ stellung von Kunstwerken 707, 708; von Denkmälern 708; über Anfertigung der Modelle für ein Standbild 708, 709; über Ausführung der eisernen Thore rc. zum Neubau einer Schleuse 717; über Anlage, Bedienung und Unterhaltung von Anschluß­ gleisen 717; über die Herstellung von ver­ schiedenen für den Betrieb oder die Ver­ waltung von Eisenbahnen bestimmten Ge­ bäuden 718; über Anfertigung, Lieferung und Ausstellung einer Lokomottvdrehscheibe nebst GleiSverschlüffm 726. Werthpapiere, s. öffentliche Papiere; auch Reichsstempelabgaben. WerthSermittelung zum Zwecke der Stempelberechnung 128,129. Westfalen, Uebertraguug bäuerlicher Befitzungen daselbst, Aufhebung der früheren KostenVergünstigung 82. — Hülfskasse der Provinz Westfalen 91. — HagelversicherungS-Anstalt daselbst 110. Widerklagen 834 ; deren Anstellung in einem Civilprozeß wegen Stempelsteuer 43. Wiederia- und AnßerknrSse-nng öffentlicher Papiere 583, 584. SBtedrcfanf, f. Vorkaufsrecht. Wiesm-Ordnung für den Kreis Siegen, Ver­ handlungen rc., Prozesse 121. Wilhelm- und Angnfta-Gtiftnng in Potsdam 94. Wirthschaft-genossenschaften, s. Erwerbs- und Wirlhschaftsgenoffenfchasten^

Sachregister.

1224

Witt»e»»erpfleg»,gS-U«strlte>,

haben Stem­ pelfreiheit, Privatanstalten nicht 97, 98. «ürttrmdergische Htzpotherevbauk, s. Hypo­ thekenbanken.

Aimzibar,

Freundschafts-, Handels- u. Schifffahrtsvertrag 1071. Ze1t»»gS-Stempel 834; aufgehoben 421. - zur Straffestsetzung kompetente Behörde 422; 436. Zevgutffe 834; s. Atteste. ZivSfußerhöhnugs- versprechen 528 ff. Zühlsdorf, s. Besserungs-Anstalten. Züllchow, s. Befferungs-Anstalten. Zolaffungttt der eingeschriebenen Hülsskassen 609, 610, 611.

Zosagescheioe

aus Steuervergütung für »ethylirten Branntwein 72; s. auch Anerkenntnisse. Znschickescheioe, unter den Handwerkern 589. Zuständigkeit der Gerichte in Betreff der Be­ schwerden re. wegen des Ansatzes des Stempelzu Prozeßvollmachten 15, 16. ZwaugSbeitreidong im Bereich der Verwaltung der indirekten Steuern 61.

Zwangsversteigerung und Zvavgsverwaltung von Gegenständen des unbeweglichen Ver­ mögens 791, 792. Zwangsvollstreckung, Unterwerfung des Schuld­ ners unter dieselbe erfordert nicht mehr den besonderen Bertragsstempel 526, 527. — in das unbewegliche Vermögen im Geltungs­ bereiche des Rheinischen Rechts 114; 792.

Abtheilung II. (vergl. S. 1 die Notiz über „Abtheilung I“) A. Alle neue n Landest heile, excl. Kaulsdorf und Meisenheim und Kreis Herzoqthum Lauenburg.

LieferungsVertrLge,

über Bedürfnisse der Re­ gierung und öffentlicher Anstalten 895, 896. Etempelfisttle, Stewpelrevifionev, Geschäfts­ führung der Stempelfiskäle 945 ff.; Verfahren bei den Stempelreviffonen 948ff.; Revisionen Seitens der Departements Rechnungs-Revi­ soren (jetzt Rechnungs-Revisoren bei den Landgenchten bezw. Lber-Landesgerichten 952; 460 ff. Stempelgesetz, Verfahren bei Zweifeln und Meinungsverschiedenheiten 952.

Stempel-Restitution,

Anweisung zur Behand­ lung der Anträge aus Erstattung verbrauchter oder verdorbener Stempelmaterialien 939 ff,

Stempelvertheiler,

Instruktion für die Ge­ schäftsführung derselben 944, 945.

Stempelwesen

Instruktion wegen Behandlung deffelben Seitens der Haupt-Zoll- und Haupt Steuerämter und der Spezial-DebitsStellen 941 ff.

B. Die einzelnen n euen Landestheile. 1. Hannover. Beiordnung, betreffend die Verwaltung des Stempelwesens und die Erhebung deS UrkundenPempels, nebst Tarif 875 ff. Gesetz wegen Aendenmg der Stempelsteuer, nebst Tarif 896 ff. Ministerielle Ausführungsbestimmungen zur Verordnung und zum Gesetz ; a. Art der Erhebung der Stempelabgabe bei den gerichtlichen Behörden resp. GerichtSvorfitzenden, Staatsanwaltschaften, beauftragten Richtern und Gerichtsschreibern 853, 854; 901. b. Verwendung von Stempelmarken zu Schriftstücken, mit Ausnahme der Wechsel 890ff.; 890, 891.

c. Stempclfreiheit beglaubigter Abschriften it. Auszüge; Pflicht der Behörden und Beamten bei stempelfreier Ertheilung; mißbräuchliche Benutzung 894, 895 (f. auch sub d) d. Vorschriften über Befteiungen von der Stempelsteuer (beglaubigte Abschriften, amt­ liche Atteste, Ausfertigungen, Pflicht der Be­ hörden bei stempelfreier Ertheilung, mißbräuch­ liche Benutzung — s. auch sub c; Bescheide, Verfügungen; Auszüge aus den GrundsteuerKatastern, Rollen und Karten; Bestätigungen von Vertragen; Bittschriften, Eingaben, Gesuche und Vorstellungen; Notariats-Atteste; Proto­ kolle; Todtenscheine; Vollmachten in Prozessen resp. Konkursen) 902ff.

Sachregister. Kostenfreiheit der neuenLehnSbriefe; Kostenu. Slempelfreiheil der Sühneatteste; Schuldurkunden der Hannoverschen LandeskreditAnstalt 905, 906.

1236

und Auszüge; Pflicht der Behörden und Beamten bei stempelfreier Ertheilung von Attesten, beglaubigten Abschriften und Aus­ zügen, mißbräuchliche Benutzung derselben 894, 895. d. Vorschriften über Befreiungen von der Stempelsteuer (beglaubigte Abschriften, amt­ liche Atteste. Ausfertigungen — Bescheide, Verfügungen —, Auszüge aus den Grund­ steuer-Katastern, Rollen und Karten. Be­ stätigungen von Verträgen. Bittschriften Eingaben, Gesuche unb Voiftellungen —, NotariatS-Atteste, Protokolle, Todtenscheine) 911, 912.

2. Schleswig-Holstein. Verordnung, betreffend die Erhebung der Stempelsteuer, nebst Tarif 921 ff. Ministerielle Ausführungsbestimmungen zur Verordnung: a. Bestimmungen über die Verwendung von Stempelmarken zu Schriftstücken, mit Ausnahme der Wechsel 936, 937. b. Vorschriften über Befreiungen von der Stempelsteuer (Pflicht der Behörden und Be­ amten bei stempelsreier Ertheilung von Attesten, beglaubigten Abschriften und Ausfertigungen, mißbräuchliche Benutzung; Verhandlungen in VormundschaftSsachen. deSgl. in Beziehung auf die polizeiliche Beaufsichtigung von Ver­ sicherungen, beglaubigte Abschriften, amtliche Atteste, Ausfertigungen -- Bescheide, Ver­ fügungen —, Bestallungen der Beamten, Bestätigungen von Verträgen, Conzessionen, Bittschriften — Eingaben, Gesuche und Vor­ stellungen —, Protokolle, Strafresolute der Finanz- und Polizei-Behörden, Todtenscheine) 937 bis 939. Verjährung der Stempelsteuer 35. Gerichtliches Stempelwesen 855,856; 860 ff.

e. BeglaubigungS-Bermerke der GemeindeVorsteher unter den Taxen der Kurhessischen LrtS-Taxatoren (n) 911. Schuldverschreibungen der Landes kredit­ kaffe in Kassel; deSgl. der Landesbank in Wiesbaden; Prüfungszeugnisse pro schola et rectorata im Regierungsbezirk Wies­ baden SIS, 913. Gerichtliches Stempelwesen: a. im Bezirk des AppellationsgerichtS zu Kassel 857ff.; 860ff.; b. im Bezirk deS Appellationsgerichts zu Wiesbaden (Kreis- und Amtsgerichte, Bürger­ meister, Feld- und Lrtsgerichte 858ff.; 860ff.; 668 ff. 4. Frankfurt a. M.

3.Regierungsbezirke Kassel und Wiesbaden. (excl. Frankfurt a. M.)

Verordnung v. 16. Aug. 1867, betreffend die Verwaltung des StempelwesenS und den Urkundenstempel in der ehemals freien Stadt Frankfurt a. M. 913 ff. Verordnung, betreffend die Verwaltung Ministerielle Ausführungsbestimmungen: des Stempelwesens und die Erhebung deS a. Anderweite Regelung deS Stempelwesens Urkundenstempels, nebst Tarif 875 ff. in der ehemals freien Stadt Frankfurt a. M. Allerh. Erlasse, betreffend die anderweite 914, 915. Regelung des Stempelwesens 906. b. Überweisung von Stempelsteuer-Ein­ Gesetz wegen Aenderung der Stempel­ nahmen an die Stadt Frankfurt a. M. 915. steuer in den Regierungsbezirken Kassel und Gesetz v. 27. Juni 1875, betreffend die BerWiesbaden nebst Tarif 907 ff. waltung des Stempelwesens in Frankfurt a. M. Ministerielle Ausführungsbestimmungen nebst Tarif 915 ff. zur Verordnung und zum Gesetz: Bestimmungen über die Verwendung von a. Anderweite Regelung des Stempel- | Stempelmarken zu Schriftstücken, mit Ausnahme wesenS in den Regierungsbezirken Kassel und der Wechsel 890 ff. Wiesbaden 907. Bekanntmachung deS Finanz-Ministeriums b Bestimmungen über die Verwendung betreffend die Verwendung von Stempelmarken von Stempelmarken zu Schriftstücken, mit (zur Ausführung des Ges. v. 27. Juni 1875) Ausnahme der Wechsel 890ff.; 911. 920, 921. c. Slempelfreiheil beglaubigter Abschriften

j

I

Sachregister.

1226

Stempelfreiheil beglaubigter Abschriften und Auszüge; Pflicht der Behörden und Beamten bei stempelfreier Ertheilung; mißbräuchliche Benutzung 894, 895. Verjährung der Stempelsteuer 35. Gerichtliches Stempelwesen 873. 5. Kaulsdorf und Meisenheim. Verordnung mit betreffend) Einführung stimmungen in

v. 19. Juli 1867 (Kaulsdorf 875 ff. alt-preußischer gesetzlicher Be­ die vormals Bayerische Enklave

Kaulsdorf und in das vormals HessenHomburgische Oberami Meisenheim 872, 873. 6. Kreis Herzogthum Lauenburg. Gerichtliches und außergerichtliches Stempel­ wesen 873, 874. — das Gesetz betr. die Erb­ schaftssteuer vom 30. Mai 1873 ist in der dem­ selben durch Artikel 1 des Ges. v. 19/24. Mai 1891 gegebenen Fassung, mit den in Artikel 2 das. bezeichneten Ausnahmen, eingeführt 853, 854 (n).

Nachtrag !• Zu S. 45 Anm. 45. a u. b (Rechtsweg wegen der Stempelsteuer). Wenn ein Stempelbetrag, welcher im Wege der Monitur als AuflaffungSstempel erfordert war, in einem nachher darüber entstandenen Civilprozeß von dem beklagten FiSkuS als BertragSstempel aufrecht erhalten wird, so ist diese Aenderung in dem Rechtsgrunde deS Stempel­ anspruchs im Sinne deS Stempetges. v. 7. März 1822 nicht unzulässig. Erk. d. RGer. (IV) v. 28. Mai 1894 i. Sach, von Klitzing wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 379). 8. Zu S. 49 Anm. 53. a—e (Rechtsweg wegen der Stempelsteuer). Zur Klage aus Rückforderung eines gezahlten Stempels genügt es, daß bei Aufnachme der betreffenden Urkunde durch den Notar diesem gegenüber von den Betheiligten die Absicht erklärt worden ist, den Stempel mit Vorbehalt zahlen zu wollen. Es bedarf nicht der Wiederholung des Vorbehalts bei der späteren Zahlung. Erk. d. RGer. (IV) v. 21. Septemb. 1891 IV. 143/91 (Gruchot Beiträge 1692 Beilageheft S. 1086).

3# Zu S. 54 ff. Anm. 62. a u. b (Erstattung von Prozeßkosten). Der Wortlaut des §. 98 Abs. 4 deS DGKG. [f. Komm. S. 56 Note 1J läßt keinen Zweifel darüber bestehen, daß die dort angeordnete Zurückzahlung schon erhobener Gebühren an denjenigen, der bie Gebühren gezahlt hat, nicht an denjenigen, welchem die Gebührepfreiheit zusteht, erfolgen muß. Ein Anspruch auf Erstattung des von einem Kläger gezahlten Gerichtskostenvorschusses besteht mithin dem beklagten FiSkus gegenüber nicht. Beschl. d. RGer. (IV) v. 1. Februar 1894 t. Sach. Graf Rothkirch-Trach wider FistuS (Jurist.Wochenfchr. 1894 S. 122). Ebenso ist entschieden durch Beschl. des RGer. v. 18. Mai 1893 in Sach. Kunze wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1893 S. 309). 4. Zu 2. 6l ff. „Portobestimmungen." Seitens der Preußischen Staatsregierung ist mit der Reichs-Postverwaltung auf Grund he­ tz. 11 des Ges., betr. die Portofreiheilen im Gebiete deS Norddeutschen Bunde- vom 5. Juni 1869 (BGBl. S. 141) ss. Komm. S. 61 Anm. 1] ein Abkommen dahin geschloffen worden, daß vom 1. April 1894 ab an Stelle der Porto- und bzw. Gebührenbeträge für die einzelnen frankirt abzu­ schickenden Sendungen der Königlichen Behörden und der einzeln stehenden Königlichen Beamten eine Aversionalsumme an die Reichs-Postverwaltung gezahlt wird. S. die vom Königl. Staatsministerium erlassenen Bestimmungen über die geschäftliche Behandlung der Post­ sendungen in Staatsdienst-Angelegenheiten" vom 7. Februar 1894 (CB. S. 129) und die Allgem. Vers. des FM. v. 9. März 1894 III 2964, betr. denselben Gegenstand (CB. 1894 S. 126); auch in Betreff der Justizverwaltung: die Allgem. Berf. des StaatsministeriumS v. 4. März 1894 I HO?, betr. die Behandlung der Portosendungen in Staatsdienst- und Partheisachen im Bereiche der Justizverwaltung, sowie den Geschäftsverkehr zwischen den Postanstalten und den Justizbehörden (JMBl. 1894 S. 58 ff.). 5. Zu S. 79 Anm. 32. a (§. 3 des Ges.). Entsprechend dem in der vorgedachten Anm. 32. a abgedruckten Schreiben deS FM. v. 15. Januar 18ö9 ist von dem Min. f. Landw., D. u. F. durch Berf. v. 25. Januar 1889

1228

Nachtrag.

(MB. S. 28) der General-Kommission empfohlen worden, ihrem belr. Formular einen Zusatz zu geben, welcher erkennen läßt, daß die amtliche Beglaubigung sich ausdrücklich auf die unter einer Vollmacht stehende Unterschrift bezieht. 6. Zu S. 83, 84 lit. d (§. 3 des Ges.). Ew. re. ersuche ich auf den Bericht vom 27. Januar d. Js. — St. R. 338 — bei Rück­ sendung des vorgelegten Aktenhefts, von der Erhebung einer Erbschaftssteuer für die Seiner Majestät dem Kaiser und König nach dem Testament des verstorbenen Rentners M. zu Frank­ furt a. £. angefallene Erbschaft Abstand nehmen zu lassen, da dem Allerhöchsten Landesherrn ganz allgemein Befteiung von Gerichtskosten, Stempel- und Erbschaftssteuer zusteht. Die Allerhöchste Kabinetsordre vom 7. März 1845, wonach den Mitgliedern des Königlichen Hauses Befreiung von der Erbschaftssteuer nur dann zusteht, wenn es um eine von einem anderen Mitglied des Königlichen Hauses herrührende Erbschaft sich handelt, findet ans Seine Majestät keine Anwendung, hat vielmehr, wie der vorangegangene Jmmediatbericht außer Zweifel stellt, nur den Zweck, die Frage der Steuerpslichtigkeit oder Steuersreiheit der Königlichen Prinzen und Prinzessnnen zu regeln. FMR. v. 12. Februar 1894 111 1466/1 1812 an den PStD. in B. 7 Zu S. 102, 103 Anin. 58 Ziff. 4 (§. 3 des Ges.). Tie Befugniß der Städtischcn Bank in B reSlau zur Ausgabe von Banknoten ist mit

.

dem 1. Januar 1894 erloschen. Bekanntm. des Reichskanzl. v. 27. Februar 1894 (RGBl. 8. 152). 8. Zu 8. 116 Anm. 78. a (§. 3 des Ges.). Die Bestimmungen des Ges. über die Eisenbahn-Unternehmungen v. 3. Novemb. 1838 (©.8.* 8. 505) finden aus Kleinbahnen keine Anwendung. Ges. über Kleinbahnen und Privatanschlußbahnen v. 28. Juli 1892 §. 1 Abs. 1 (G.S. 8. 225). V. Zu 8. 117, 118 Anm. 79. a. b (§. 3 des Ges.). Die Kosten- und Stempelfteiheit gemäß §.43 des Enteignungsges. v. 11. Juni 1874 (G.S. 8. 221) erstreckt sich auch aus die Fälle des Straßen- und Bausluchtges. v. 2. Juli 1675 (G.S. S. 56l). Im Falle der fteiwilligen Beraußerung eines zum Straßenbau in Anspruch genommenen Gnmdstücks greift diese Kosten- und Stempelfteiheit nicht nur dann Platz, weiln eine Urkunde über das Beräußer-ungsgeschäst vorgelegt wird, sondern findet aus die Auslassung Anwendung, und zwar in Betreff des ganzen Grundstücks, soweit es nach dem Gesetz von der die Straßenanlage aussühreitden Stadt oder Landgemeinde zu überuehmen war. Beschl. des Kammerger. v. 5. Februar 1894 (JMBl. 0. 329). 10 Zu S. 119 Anm. 80. c. d (§. 3 des Ges.). Eine Bescheinigung der zuständigen Behörde, daß bem Erwerber hinsichtlich des aus­ gelassenen Grundstücks daS Enteignungsrecht zum Zwecke des gemeinen Besten bei hierauf gerichtetem Antrage verliehen worden wäre, begründet nicht die Gebühren- und Stempelfreiheit der Auslassung, vielmehr ist dazu der Nachweis erforderlich, daß daS Enteignungsrccht dem Erwerber thatsächlich verliehen worden ist. Beschl. d. Kammerger. v. 14. November 1892 (Joh. Jahrb. Bd. 12 S. 160). 11 Zu 0. 128 lit. C (§. 4 des Ges.). Ist in einem schriftlichen Vertrage der Werth des Objekts nicht angegeben und derselbe auch sonst aus der Urkunde nicht zu ent nehmen, so ist der erkennende Richter verpflichtet, selbst zu ermitteln und festzustellen, event, nach Anhörung des Stempelpflichtigen, ob der Werth des Objekts 150 M. erreicht. Urtheil deS Kanimerger. v. 3. Oktober 1881 (Joh. Jahrb. Bd. 3 0. 279; GA. Bd. 31 0. 291). 12 Zu 8. 135 ff. Anm. 7. b ff. (§. 5 deS Ges ). Die Cession aller dem Käufer aus einem Jmmobiliarkausvcrtrage zu­ stehenden Rechte enthält keinen nach dem Stempelgesetze zu besteuernden neuen Kaufvertrag. Der Umstand, daß in einem späteren Vertrage der Verkäufer und der Cessionar Aenderungen der Kaufbedingungen- bezüglich der Zeit der Auslassung und Uebergabe des

.

.

.

Nachtrag.

im

Grundstücks, sowie der Zeit der zu leistenden Zahlungen und hiusicht- deRücktrittS — verabredet haben, beeinflußt die Beurthellung der Cesfion als solcher nicht. Erk. d. RGer. (IV) v. 21. Mai 1894 (Gruchot Beiträge rc. Bd. 38 S. 1055).

13. Zu S. 144, 145 Sinnt. 15 c (§. 5 de- Ges.). Die Frage, ob bei der Naturaltheilung eines bisher zu ideellen Antheilen besessenen Grundstücks unter die Miteigenthümer es zum Erwerbe der realen Theil­ stücke der Auslassung bedarf, ist neuerdings von dem Kammergericht durch Beschluß vom 30. Oktober 1893 (Joh. Jahrb. Bd. 13 S. 232; JMBl. 1894 S. 29) bejaht worden?) 14. Zu S. 149 Sinnt. 17. i u. S. 509, 510 Sinnt. 9. c (§. 5 des Ges.). FMR. v. 6. Mai 1893 III 5639 an den PStD. zu G. (CB. S. 180): rc. Für die in dem Kaufverträge enthaltene Bestimmung über den Eintritt des Käufers in die be­ stehenden MiethVerhältnisse ist ein besonderer Stempel nicht zu berechnen, indem im An­ schluß an reichsgerichtliche Entscheidungen int Einverständniß mit dem Herrn Justizminister schon früher von hier aus anerkannt ist, daß die erwähnte Abrede nur als eine — durch den Kaufstempel mitgedeckte — Kausbedingung, nicht aber als ein selbständiger Nebenvertrag anzusehen sei.

15. Zu S. 162 ff. Sinnt. 41.a-i (§. 5 deS Ges.). Schon bei anderweiter Gelegenheit ist im Einverständniß mit betn Herrn Justizminister ange­ nommen worden, daß Ueb er trag Sv ertrüge zwischen Aszendenten und Deszendenten, in tvelchen die von dem Erwerber übernommenen Gegenleistungen lediglich in den int §. 1 unter Nr. 1—4 des Gesetzes vom 22. Juli 1861 (G.S. S. 754) aufgeführten Verpflichtungen bestehen, gentäß §. 2 a. a. O. in stempelrechtlicher Hinficht als Schenkungsvertrüge anzusehen und 1) In den Entscheidungsgründen des obigen Beschl. heißt es, mit Bezug auf den (S. 145 des Komm, in Sinnt. 15. c abgedruckten) älteren Beschl. deS Kammerger. v. 20. Dezemb. 1886 (Joh. Jahrb. Bd. 7 S. 182), wie folgt: „Wenn indessen diese Frage bei der früheren Ent­ scheidung verneinend beantwortet worden ist, so hat bei erneuter Prüfung an dieser Auffassung nicht festgehalten werden können. Wie an deut ganzen Gmndstücke, so steht, wenn das Grund­ stück durch den Katasterbeamten in mehrere Stücke zerlegt ist, den mehreren Miteigenthümern auch an jedem einzelnen Theilstücke daS Miteigenthum nach ideellen Antheilen zu. Die Realtheilung, das heißt die Zuweisung reeller Stücke zum Alleineigenthum, kann sich daher nur in der Weise vollziehen, daß jedem einzelnen Miteigenthümer seitens der übrigen Miteigenthümer die ihnen an dem dem Ersteren bestimmten Theilstücke zustehenden ideellen Antheile überlassen und eigenthümlich übertragen werden, so daß jener die ideellen Antheile der Uebrigen au diesem Theilstucke zu seinem eigenen ideellen Antheile hinzuerwirbt und so die sämmtlichen ideellen An theile an dem betreffenden Theilstucke bei sich vereinigt. Unverkennbar findet hiernach bei jedem einzelnen Theilstucke hinsichtlich der bisher von den Anderen besessenen ideellen Antheile ein Eigenthumswechsel statt und die Uebertragung dieser ideellen Antheile der Anderen stellt sich als eine Veräußerung dar, welche, da sie freiwillig im Sinne des §. 1 deS EigenthumSerwerbgesetzes erfolgt, nur durch Auflassung vor sich gehen kann. Ganz korrekt würde diese Auslassung allerdings in der Weise vorgenommen, daß jedem einzelnen TheilstückSenverber von den übrigen Miteigenthümern nur ihre ideellen Antheile an dem dem Ersteren bestimmten Stücke auf­ gelassen wurden: allein einen anderen Sinn kann es auch nicht haben, wenn, wie vorliegend, die einzelnen Theilstücke als solche, als Ganzes, den betreffenden Miteigenthümern aufgelassen worden sind." Und weiterhin: „Nun ist es zwar richtig, daß der Beschwerdeführer und seine Miteigen­ thümer, wenn sie daS zwischen ihnen vereinbarte Theilung-abkommen beurkundet, inSbesonoere etwa vor der Auflassung den Theilung-vertrag zu gerichtlichem Protokoll erklärt hätten, Werthstempel überhaupt nicht zu entrichten gehabt haben würden, da Verträge über Theilung gemein­ schaftlich besessener Grundstücke, durch welche kein Teilnehmer an reellen Theilstücken mehr zugewiesen erhält, als er vorher am ganzen Grundstück als ideellen Antheil besessen hat, nur dem allgemeinen Bertragsstempel unterliegen (vergl. die Finanz-Ministcrial-Reskripte vom 25. November 1852 und 13. Oktober 1651, mitgetheilt in Hover-Gaupp. die preußische Stempelgesetzgebung, 4. Stuft., S. 113 Noten 15a und 15b zu §.5 des Gesetzes vom 7. März 1822) sj. ö. 144, 145 Sinnt. 15 a u. 15 b der vorliegenden Auf!.). Da die Betheiligten aber über die Folgen, welche die unterlassene Beurkundung des getroffenen Abkommens nach sich zieht, aus­ weislich der Auslassung-protokolle vom Richter belehrt worden sind und trotz dieser Belehrung keine Beurkundung vorgenommen haben, so müssen sie die Folgen nun auch tragen." rc.

1330

Nachtrag.

de-halb nach den in dieser Beziehung maßgebenden gesetzlichen Bestimmungen als villig stempelfrei -u behandeln sind. FMR. v. 12. Juli 1893 111 8592 an den PStT. zuS. lCB. S. 241). 16. Zu 3. 170 ff. lit. C (§. 5 des Ges.). Erk. d. RGer. (IV) v. 2. Juli 1894 i. Sach. Kronheim wider Fiskus IV 43/94 (bicher nicht abgedruckt): 1) Es ist nach §. 363 Th. I lit. 11 ALR. ein wesentliches Erfordertiß des Tauschvertrages, daß die beiderseitigen Sachübertragungen nach der Ansicht der Konrahenten im Verhältniß von Leistung und Gegenleistung stehen. 2) Wenn die Absicht der K«ntrahenten in einer Bertragsurkunde deutlich zum Ausdruck gebracht wordenjst, so ist es nicht zulässig, eine von der zum Ausdruck gebrachten abweichende Absicht der Stoimvhenten auf Grund anderweiter Beweismittel als Inhalt der Vertragsurkunde festzustellen.') 17. Zu S. 178 Anm. 57 (§. 5 des Ges.). a) Wenn Gegenstände verschiedener Art für einen in ungeteilter Summe ausgedrücten Preis veräußert werden und der Stempeltarif für die Veräußerung der einzelnen Gegenstälde verschiedene Sätze enthält, so kommt für das ungeteilte Geschäft der höhere Slempelansatz in Anwendung. Diese Berechnungsweise ist zwar in §. 5. f des Gesetzes vom 7. März 1822 im für das Zusammentreffen deS einprozentigen Jmmobiliarstempels mit anderen Stempelsäten angeordnet, in welchem Falle die Konkurrenz ungleicher Tarifsätze am häufigsten eintritt, sie muß aber auch Platz greifen, wo der Mobiliarkaufstempel von vom Hundert nit dem Cessionsstempel zusammentrifft. Denn der §. 5. f des Gesetzes stellt sich nicht »ls eine singuläre Vorschrift, sondern als Anwendung eines allgemeinen Grundsatzes dar, der z»m Schutze der höheren Tarifsätze gegen Umgehung durch Verbindung ungleich besteuerter Geschifte nothwendig ist. Erk. d. RGer. (2) v. 6. März 1894 (JMB. S. 156). b) Der in der preußischen Stempelgesetzgebung begründete und in dem reichsgerichtlichm Erkenntniß vom 6. März d. I. (Justizministerialblatt S. 156) [{. vorstehend unter b] anerkamte Grundsatz, wonach, wenn Gegenstände verschiedener Art für einen in ungeteilter Summe ab­ gedrückten Preis veräußert werden und der Tarif für die Veräußerung der einzelnen Gegen­ stände verschiedene Sätze enthält, für das ungeteilte Geschäft der höhere Satz in Anwendmg kommt, muß, wie ich Ew. re. aus den Bericht vom 22. Mai d. I. 8t. 554 erwidere, auch baut zur Geltung gelangen, wenn unter den veräußerten Gegenständen sich solche be­ finden, deren Verkauf durch reichsgesetzliche Vorschriften vom Landesstempel befreit ist. Denn der vorerwähnte Grundsatz hat die Bedeutung, daß der Landesstempel so lelechnet werden soll, als wenn die ganze Gegenleistung nur auf denjenigen Theil des Geschäfts sch bezöge, der den höheren Stempel erfordert; das Recht des LandesfiskuS auf den Stempel von bem vollen Betrage der Gegenleistung kann also nicht dadurch berührt werden, daß ein anderer Thal deS Geschäfts reichsgesetzlich für nicht landesstempelpflichtig erklärt ist. Verkauft z. B. jemand sen x) An der Hand der obigen Rechtsauffassung lvar daS BerufsGer. durch Auslegung bn* betr. Urkunde zu dem Ergebniß gelangt, daß die letztere keine Bestimmungen, die dararf schließen lassen, daß die beiderseitigen Grundstücksübenragnngen nn Verhältniß von Leisturg und Gegenleistung stehen sollen, wohl aber alle wesentlichen Erfordernisse eines doppelten Kauf­ vertrages enthalte. Mit Bezug darauf heißt es in den Entscheidungsgründen: „Eine Rechttnormverletzung läßt sich in dieser Begründung nicht erkennen. Denn, wie das Berufungsurtheil näher ausführt, ist in Betreff des non dem Kläger erworbenen Grundstücks in dem §. 1 du Urkunde ausdrücklich gesagt: „„Es verkauft Herr Kurtze sein .... Grundstück für dm Kaufpreis von 365000 M. an Herrn Kronheim"" (den Kläger) und bezüglich des von den Kläger veräußerten Grundstücks heißt es im §. 3 Nr. 3 „„Herr Kurtze übernimmt in An­ rechnung auf den Kaufpreis das dem Herrn Kronheim gehörende Grundstück . . . ., wie es steht und liegt, für den berechneten Werth von 355000 M."" Hiernach ist hinsichtlich des einen Grundstücks ein Kauf und hinsichtlich des anderen Grundstücks eine in ihren Wirkungen dem Kauf gemäß §. 242 Theil I Titel 16 des Allgemeinen Landrechts gleichstehende und nach der Allerhöchsten Kabinetsordre vom 13. November 1828 wie ein Kaufvertrag zu versteuernde Hingabe an Zahlungsstatt beurkundet und die Annahme des Berufungsgerichts, daß die Urkunde zwei Kaufverträge enthalte, verstößt nicht gegen RechlSgrundsätze." rc.

Nachtrag.

itt!

Grundstück einschließlich de- darauf befindlichen Inventar- und der Borräthe für eine «ngethellte Summe, so ist eS nach g. 5. k de- Stempelgesetzes so anzusehen, al- wenn der ganze Kaufpreis nur für da- Grundstück bedungen wäre, so daß davon ein Stempel von 1. v. H. zu erheben ist; die Betheiligten können daher nicht etwa nachträglich zu dem Beweis zugelaffen werden, ein wie großer TheU de- Kaufpreise- auf Lorräthe entfällt, die al- Mengen anzusehen und von dem Veräußerer selbst im Jnlande gewonnen sind und deren Verkauf nach der Anmerkung zu Tarifnummer 4 de- Reich-stempelgesetze- vom 29. Mai / 3. Juni 1885 stempelfrei wäre. Ebenso ist dann, wenn zugleich mir Gegenständen, deren Verkauf nach der genannten Anmerkung stempelfrei ist, andere Gegenstände, deren Verkauf eine» Stempel von '/« v. H. unterliegt, ohne Trennung des Kaufpreise- verkauft werden, der Stempel von '/, v. H. von dem ganzen Kauf­ preis zu erheben, indem e- stempelrechtlich dann so anzusehen ist, al- ob der ganze KaufpreiS für diejenigen Gegenstände ausbedungen wäre, deren Verkauf den erwähnten Werthstempel er­ fordert. FMR. v. 2. Juli 1894 III 7255 an den PStD in B. 18. Zu S. 178, 179 Anm. 57. b (§. 5 de- Ges.). Wegen de- hier ebenfalls in Betracht kommenden §. 5 de- Ges. v. 18. Juli 1883 (G.S. S. 189) s. Komm. S. 552 die Note 1. — Hinter Zeile 5 v. o. der Anm. 57. b ist einzuschalten: u. s. w. b. bi- h. 19. Zu S. 179 Anm. 58. b Note 2 (Auflassung-stempel). Beschl. d. Kammerger. v. 20. Juni 1892 (Joh. Jahrb. Bd. 12, S. 156) : 1) Der Auf­ lassungsstempel wird stet- nur vom Werthe de- veräußerten Immobile, nicht auch daetwa mit veräußerten Inventar- berechnet. Geben die Betheiligten den Werth des Immobile einschließlich des beweglichen Zubehörs an, so kann der Stempelberechnung doch immer nur der­ jenige Betrag zu Grunde gelegt werden, welcher den Werth de- Immobile allein darstellt. Wird von den Betheiligten der Werth des Zubehör- gesondert von demjenigen des Grundstücks an sich angegeben, so ist diese Sonderung für da- Amtsgericht maßgebend. 2) Wird die Werth-deklaration beanstandet, so ist die Festsetzung eine- höheren StempelbetrageS Sache der Steuerbehörden. Der Grundbuchrichter ist nicht befugt, selbständig einen über die Deklaration hinausgehenden Stempel festzusetzen. 20. Zu S. 199 Anm. 66. b (Auslassung-stempel). Wenn von dem Erwerber eines Grundstücks auf diesem vor der Auflassung Gebäude aufgeführt.sind, ist nach wiederholten, im Einverständntß mit der Finanzverwal­ tung getroffenen Entscheidungen der Justizverwaltung sowie nach dem Urtheil de- Reichsgerichtvom 16. April 1694 (Entscheidungen in Civilsachen Bd. 33 S. 249) im Geltungsgebiet des All­ gemeinen Landrechts der Auslaffungsstempel nur von dem Werth des Grundstück- ohne die Gebäude zu berechnen. Der hierfür angeführte Grund, daß da- Allgemeine Landrecht ein getrennte- Eigen­ thum am Gebäude und am Grund und Boden zuläßt, trifft im Geltungsgebiet de- gemeinen Rechts nicht zu (Entscheidungen des Reich-gerichts in Civilsachen Bd. 1 S. 178). Gleichwohl hat das Kammergericht in einem Beschluß vom 1. Mai 1893 (abgedruckt in Joh. Jahrbüchern Bd. 13 S. 216) angenommen, daß auch im Geltungsgebiet de- gemeinen Recht- der Auslaffungsstempel in dem bezeichneten Fall nur von dem Werth des Grund und Bodens zu erheben sei, und im Interesse der Gleichmäßigkeit der Besteuerung der verschiedenen Lande-theile hat der Herr Justiz­ minister sich damit einverstanden erklärt, daß im Geltungsgebiet de- gemeinen Recht- allgemein nach dem Beschlusse des Kammergerichts verfahren werde. Anders liegt die Sache in denjenigen Fällen, in denen der Verkäufer sich verpflichtet hat, auf dem verkauften Grundstück noch vor der Auflassung ein Gebäude zu einem bestimmten Preise herzustellen. In solchen Füllen bildet den Gegenstand de-Kauf­ vertrag- da- Grundstück nebst dem von dem Verkäufer vor der Auflassung darauf zu errichtenden Gebäude; im Fall der Errichtung eines schriftlichen Vertrag- unterliegt daher der für das Grund­ stück und das Gebäude zu zahlende Gesammtprei- dem Kaufstempel von 1 v. H. (ReichSgerichtserkenntniß vom 11. April 1693, Centralblatt 1893 S. 296 und Justizministerialblatt 1893 S. 321),

1832

Nachtrag.

[f. Komm. 3. 707 Anm. 24. b] und ebenso ist in solchen Fällen der Auflastungsstempel von dem Werth deS Grundstücks einschließlich des Gebäudes zu berechnen. FMR. v. 25. Januar 1895III 957 an die PStDirettoren zu Altona, Kassel, Hannover, Köln und Stettin (CB. S. 21). 21, Zu S. 201 ff. Ziffer 1 (Auslassungsstempel). Wird eine offene Handelsgesellschaft in eine Gewerkschaft umgewandelt, sei es auch in der Art, daß die bisherigen Gesellschafter die alleinigen Gewerken bilden, so bedarf es zum Uebergange des Eigenthums an Bergwerken und Grundstücken von Seiten der bisherigen Handelsgesellschaft aus die neu gebildete Gewerkschaft der Auslastung. Die Auslastung erfolgt auch in diesem Falle als fteiwillige Veräußerung und unterliegt daher dem Werthstempel nach Maßgabe der §§. 1. 2 des Gesetzes, betr. die Stempelabgaben u. s. w. vom 5. Mai 1872. Beschluß des Kammergerichts vom 26. Juni 1893 (Joh. Jahrb. Bd. 13 S. 220), mitgetheilt durch FMR. v. 13. Septemb. 1893 III 10004. 22 Zu S. 205, 206 Ziffer 2 (Auflastungsstempel). a) Wird in dem, von den Gesellschaftern einer offenen Handelsgesellschaft geschlossenen Auseinandersetzungsvertrage deut einen Gesellschafter das Gefellschastsverwögen gegen Abfindung der anderen Gesellschafter übertragen, so stellt dieser, in an sich stempelpflichtiger Form vorgelegte Auseinandersetzungsvertrag für die Auflassung deS Gesellschaftsgrundstücks an den das Gesellschastsvermöqen übernehmenden Gesellschafter eine das Beräußerungsgeschäst enthaltende Urkunde dar; die Auslassung unterliegt daher nicht dem Werthstempel. Beschl. des Kammerger. vom 10. April 1893 (Joh. Jahrb. Bd. 13 S. 226). b) Wenn sich die Inhaber einer offenen Handelsgesellschaft, welche als Eigenthümerin eines Grundstücks im Grundbuche eingetragen ist, bei Auflösung derselben in der Weise aus­ einandersetzen, daß einem Jeden von ihnen ein bestimmter ideeller Antheil am Eigenthum des Grundstücks zugetheilt und aufgelassen wird, so ist dies eine im Wege freiwilliger Veräußerung erfolgte Auslastung, welche als solche dem AuftassungSstempel unterliegt, wenn nicht nach §. 2 des Stempelgesetzes vom 5. Mai 1872 die daselbst gedachte. daS Beräußerungsgeschäft ent­ haltende Urkunde dem Grundbuchami vorgelegt wird. Beschluß des Kammergerichts Dom 6. November 1893 (Joh. Jahrb. Bd. 13 S. 229). c) Das Gesetz erfordert die Auflassung als Grundlage für die Eintragung des Eigen­ thums nur im Falle der freiwilligen Veräußerung. Bei dieser Gesepeslage muß die Annahme Raum gewinnen, daß, wenn eine Auslassungserklarung erfolgt, der Fall einer freiwilligen Ver­ äußerung vorliegt. Trifft solches nicht zu, hat sich der Eigenthumsübergang außerhalb eines Falles der freiwilligen Veräußerung vollzogen, und geschieht die Auslassungserklärung nur zu dem Zwecke der Anerkennung des bereits erfolgten Eigenthumsübergangs, so ist es Sache der Beiheiligten, dies dem die Auslastung entgegennehmenden Richter ausdrücklich zu erklären und dadurch aus dem für die Beurtheilung der Steuerpflichtigkeit der AuslassungSerklät-ung maßgebenden gerichtlichen Protokolle ersichtlich zu machen, daß es sich um einen Fall der freiwilligen Veräußerung nicht handelt. Erk. d. RGer. (IV) v. 4. Dezember 1893 i. Sach. Eattien wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 60). d) rc. Der bei der Auflassung vorgelegte Kaufvertrag vom 4. September 1889 genügt zwar den Anforderungen des §. 2 des Gesetzes, betreffend die Stempelabgaben von gewissen, bei dem Grundbuchamte anzubringenden Anträgen, vom 5. Mai 1872 (G.S. S. 509) nicht, da derselbe wegen der zu niedrigen Angabe deS Kaufpreises das Veräußer-ungSgeschäft nicht so enthält, wie es unter den VertragStheilnehmern in Wirklichkeit verabredet ist. Die Betheiligten haben indeß diesen Mangel bei der Auslassung dadurch geheilt, daß sie in der Auslassungsverhandlung vom 7. Januar 1892 allseitig anerkannt haben, der Kaufpreis sei nicht aus 186000 M., sondern aus 189000 M. festgesetzt. In diesem Anerkenntniß ist eine der wirklichen Verabredung entsprechende nachträgliche Beurkundung deS Kaufgeschäfts zn finden» so daß die Erhebung deS AuflaffungsstempelS ausgeschlossen, rc. JMR. v. 3. September 1894 III 3915 (betr. ein Gesuch des Notars Meyer zu B.) an den Präsidenten des Kammergerichts, mit* getheilt dem PStD. zu B. durch FMR. v. 20. Oktober 1894 III 14206. Brgl. unten Anm. 24.

Nachtrag.

138B

28. Zu S. 207 Anm. 90 (PuflaffungSstempel). Ew. ic. erwidere ich auf den Bericht vom 26.. August v. IS. im Emverstäuduiß mit dem Herrn Justizminister, daß bei GrundstückSveräußerungen nicht nur das zwischen dem Ver­ äußerer und dem Erwerber oder dessen Cesfionar unmittelbar geschlossene Rechtsgeschäft die Ausschließung des Auslassungsstempels zur Folge hat, sondern daß auch die Zusammen­ fassung mehrerer auf einander folgender Sach Veräußerungsverträge die zwischen dem ersten Veräußerer und dem letzten Erwerber stattfindende Auflassung stempelftei macht. Die entgegenstehenden Beschlüsse deS LammergerichtS vom 9. Juni und 19. September 1881 (Johow-Küntzel II. Bd. S. 189 it. 190) [f. Komm. S. 207 Anm. 90] entsprechen weder der Absicht des Stempelgesetzes noch der von den Ministerien der Justiz und der Finanzen geübten Praxis und es ist ihnen daher von der Steuerverwaltung und gerichtsseitig eine prinzipielle Bedeutung nicht zugestanden worden. Ew. ic. wollen deshalb diesen Beschlüssen eine grundsätzliche Folge ebenfalls nicht geben und die im Bericht erörterten Nachforderungen von AuflaffungSstempeln auf sich beruhen lassen. FMR. v. 20. Januar 1891 III 17427 an den PStD. zu S., mitgetheilt dem PStD. zu B. 24. Zu S. 209 Anm. 95 (AuflassungSstempel). Eine strafbare Stempelhinterziehung oder der Thatbestand des Betruges ist nicht vor­ handen, wenn in einem Jmmobiliarkanfvertrage zur Ersparung von Stempelkosten der Kauf­ preis niedriger, als mündlich verabredet, angegeben und demnächst bei der Auf­ lassung unter Vorlegung des schriftlichen Kaufvertrages der hierin ftipulirte Kaufpreis als Werthangabe behandelt wird. Erk. des RGer. (3) v. 15. Januar 1894 (Entsch. in Strass. Bd. 25 S. 38). Wegen deS sonstigen Inhalts dieses Erk. s. unten Anm. 39. Brgl. Anm. 22 lit. d. 25. Zu S. 210, 211 Anm. l.d (§. 6 deS Ges.). In der Stempelrevisionssache deS Notars Justizrath S. zu Halle a/S. erwidere ich Ew. ic. aus den Bericht vom 12. September v. IS. bei Rückgabe der Anlagen, daß ich im Einverständniß mit dem Herrn Jnstiz-Minister die vom Notar beanstandeten Erinnerungen Nr. 86 und 102 der Stempelrevisions-Berhandlung vom 12. Februar 1892 fallen lasse, durch welche dieser bezüglich zweier, aus Grund der Bestimmungen deS §. 1 lit. b des Stempelgesetzes vom 19. Mai 1889 (G.S. S. 115) [f. Komm. S. 9] nur auf drei Jahre versteuerter, aber aus 9 bezw. 15 Jahre geschlossener Pachtverträge um Auskunft ersucht worden ist, ob und eventuell welche Kontrolmaßregeln behufs rechtzeitiger Verwendung der später fällig werdenden Werthstempel getroffen worden seien. Aus den Vorschriften der Allerhöchsten Kabinets-Lrdre vom 19 Juni 1834 (G.S. S. 81) [f. Komm. S. 256 Anm. 16] ergiebt sich, daß die Notare nur für diejenigen Stempel persönlich verhaftet find, welche binnen 14 Tagen nach der Ausnahme der notariellen Verträge und Punktationen fällig werden. Dasselbe gilt nach §. 9 des Gesetzes, enthaltend Bestimmungen über das Notariat ic. vom 15. Juli 1890 (G.S. S. 229) [f. Komm. S. 251, 252 Anm. 3. ti] hinsichtlich der Urkunden, zu denen die Notare die Entwürse selbst anfertigen und nach Vollziehung durch die Betheiligten die Unterschriften oder Hand­ zeichen beglaubigen. Bei den in Gemäßheit des vorallegirten §. 1 lit. b des Gesetzes vom 19. Mai 1889 zu versteuernden Pachtverträgen werden aber, wie bereit- bei andenveiter Gelegenheit an­ erkannt ist, innerhalb der 14 tägigen Kassationsfrist nach ihrer Aufnahme nur die Stempel für die ersten drei Pachtjahre und nach Beginn jeder folgenden dreijährigen Pachtdauer jedesmal nur die Stempel für diese Dauer fällig. Es sind mithin die Notare nur für die rechtzeitige Ver­ wendung derjenigen Werthstempel, welche auf die ersten drei Pachtjahre entfallen, persönlich verhaftet und es besteht keine gesetzliche Bestimmung, welche ihnen die Pflicht auferlegt, auch für die Entrichtung der später fällig werdenden Werthstempel Sorge zu tragen. Den Notar auf seine unter den Anlagen befindliche hierher gerichtete Beschwerde vom 5. August v. I. hiernach im diesseitigen Aufträge mit Bescheid zu versehen und das Weitere anzuordnen, wird Ew. ic. überlassen. Wegen der allgemeinen Regelnng der Ueberwachung der nachträglichen Ver­ steuerung von Pacht- und Afterpachtverträgen, welche erst zum Theil verstempelt

1934

Nachtrag.

worden sind, bleibt das Weitere vorbehalten. FMR. v. 25. Juli 1894 UI 7483 an den PEtD. zu Mg. u. nachrichtlich an den PStD. zu B. LS.

Zu E. 209 ff. § 6 des Ges. v. 7. März 1822 und S. 9 (Ges. v. 19. Mri 1889 Rote 1 Abs. 2). Erk. d. RGer. (IV) v. 12. Januar 1893 t. Sach. Aktiengesellschaft für Anilinfabrikation zu Berlin wider FiSkuS IV 270/92 (bisher nicht abgedruckt): 1. Verträge, durch die Jemand einem Anderen für eine gewisse Zei 1 das Recht auf ausschließliche Verwerthung eines Patents gegen Entgelt überträgt, können sich als Pachtverträge charakterisiren und erfordern alsdann den Stempel nach der bez. Tarifposition; 2. Die durch das Ges. v. 19. Mai 1889 [f. Komm. S. 9 ff.] angeordnete Ermäßigung des Pacht st empelS von V, auf '/, v. H. findet keine Anwendung auf vorher geschloffene PachtverNäge. selbst wenn der Stempel für diese gestundet war und erst unter der Herrschaft des neuen Gesetzes zur Einzahlung kommt. 27. Zu S. 218 ff. Anm. 7. a—e (§. 8 des Ges.). Verträge, durch welche einer Pferdeeisenbahn-Gesellschaft gegen Entgelt städtische Straßen und Anlagen zur Benutzung behufs Betriebes eines PferdebahntranSport-Unternehmens eingeräumt werden, find als Miethverträge zu versteuern. Erk. d. RGer. (IV) v. 27. März 1893, zur Kenntnißnahme und Nachachtung mitgetheilt durch die Allgem. Berf. deS FM. v. 4. Aug. 1893 III 9450 (CB. S. 268). 28. Zu 3. 223 Anm. 9. a (§. 6 des Ges.). Zu dieser Anm. vergl. 3. 688 Anm. 15. d.

29. Zu ©. 230 Anmrkgen B (§. 6 des Ges.). a) Ew. rc. erwidere ich aus den Bericht vom 5. d. MtS. bei Rückgabe der Anlagen, daß Ihre Auffassung über die Stempelpflichtigkeit der beiden zwischen dem Maurermeister H. zu Erfurt und der Königlichen Eisenbahn-Direktion ebendaselbst geschloffenen Miethverträge vom 23. September 1882 und 19. April,7. Mai 1863, welche die Bestimmung enthalten: Der gegenwärtige Vertrag wird zunächst auf drei Jahre fest abgeschlossen und läuft alsdann auf unbestimmte Zeit mit einer beiden Theilen freistehenden einjährigen Kündi­ gungsfrist. DaS Kündigungsrecht tritt mit dem 1. Januar 1886 in Kraft, darf jedoch beiderseits nur in der Weise ausgeübt werden, daß der Vertrag stets am Schluffe eines Quartals seine Endschaft erreicht. Die erste Kündigung würde also am 1. Januar 1886 zum 31. Dezember 1886 aus­ gesprochen werden können nicht bedenkenfrei erscheint. Der von Ihnen vertretenen Ansicht, wonach der Stempelberechnung zunächst die verab­ redete dreijährige Bertragsdauer und sodann mit Rücksicht auf den Vertragslauf für unbestimmte Zeit nach §. 6. f. des Stempelsteuergesetzes vom 7. Marz 1822 noch eine einjährige Dauer — im Ganzen also ein Zeitraum von vier Jahren - zu Grunde zu legen ist, steht, wie Sie bereits im Berichte hervorgehoben haben, der Wortlaut dieser Gesetzesvorschrift entgegen. Danach soll dieselbe nur aus solche Miethverträge Anwendung finden, welche blos auf Kündigung oder überhaupt aus unbestimmte Zeit geschlossen sind, während es sich int vorliegenden Falle um Verträge handelt, welche zunächst auf bestimmte Zeit und sodann, wenn d^er Vertrag nicht gekündigt ist, weiter auf unbestimmte Zeit unter Festsetzung einer bestimmten Kündigungsfrist vereinbart sind Für dergleichen Verträge mag bei der Zweifelhaftigkeit der Sache in der VerwaltungspraxlS bis auf Weiteres und bis die Frage durch endgültige gerichtliche Entscheidungen geregelt sein wird, nach der im Erlaß des Herrn Ministers der öffentlicheit Arbeiten vom 27. April 1885 II b 6618 ausgesprochenen Anordnung verfahren werden, nach welcher der Stempel zuerst nach der bestimmten Zeitdauer und demnächst, wenn in Folge unterlassener Kündigung eine Verlängerung des Vertrages eintritt, nach jebter

Nachtrag.

ms

durch die Dauer der Kündigungsfrist bestimmte» Verlängerung besonder- -u berechnen Ist. (Bergt, auch die Tarifstelle: „Prolongationen" de- Stempelgesetzes.) Ew. rc. wollen nach diese« Grundsätze auch den Stempel, welcher -u den beide» zu Eingang erwähnten Verträgen erforderlich ist, anderweitig berechnen und bm zuviel erstatteten Betrag wieder einziehen lasten. Da der Miethstempel, insoweit er aus die BertragSverlängerungen entfällt, nicht allein auf der Beurkundung beruht, sondern zum. Theil auch durch die Thatsachen de- Nichteintrittder Kündigungen bedingt wird, so ist e- statthast, für die Verlängerungen vom 1. Januar 1890 ab den Werthstempel auf Grund de- §. 1 des Stempelgesetzes vom 19. Mai 1889 [f. Komm. 3. 9] mit einem Zehntel bezw. einem Zwanzigstel v. H. in Ansatz zu bringen. FMR. v. 21. Mai 1893 III 5913 an den PStD. in Mg., mitgetheilt dem PStD. in B. unter Beifügung einer Abschrift des Erlaffes de- M. d. öffentl. A. v. 27. -lpril 1885 II b 6618 (folgt nach­ stehend unter b]. b) Die in dem Berichte vom 30. Oktober v. J-. — I. C. Nr. 7599 IV — angeregte Frage, welcher Stempel zu solchen Mieths- oder Pachtverträgen zu verwenden sei, die zunächst auf bestimmte Zeit, sodann aber, Fall- der Vertrag nicht gekündigt ist, weiter auf unbestimmte Zeit unter Festsetzung einer bestimmten Kündi­ gungsfrist abgeschlossen sind, ist von dem Herrn Finanz-Minister dahin entschieden worden, daß der Stempel zuerst nach der bestimmten Zeitdauer und demnächst, wenn in Folge unter» laffener Kündigung eine Verlängerung des Vertrages eintritt, nach jeder durch bi* Dauer der Lkündigungsfrist bestimmten Verlängerung besonders zu berechnen sei. In dem zur Entscheidung vorgelegten Falle würde demnach der Stempel zunächst auf ein Jahr, nach Ablauf dieser Zeit aber mit Rücksicht auf die vereinbarte dreimonatliche Kündigungs­ frist für jede folgende dreimonatliche Verlängerung besonders zu lösen gewesen sein. R. deS M. d. öffentl. A. v. 27. April 1885 II. b 6618 an das Eisenbahn-BetriebSamt zu Aachen. SO. Zu S. 239 ff. Anm. 1. aff. (§. 10 des Ges.). Die Besreiungsvorschrist der Kab.-O. v. 21. Juni 1844 findet auch auf solche Theilungen Anwendung, welche noch bei Lebzeiten eines Geschenkgebers Seiten- der ver­ muthlichen Erben desselben in Ansehung von Gegenständen vorgenommen werden, die ihnen von jenen schenkung-weise, in Borausgabe auf die dentnächst zu erwartende Erbschaft über­ tragen worden sind; Erk. d. RGer. (II) v. 23. Oktober 1894 (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 584). 81. Zu S. 256 ff. Anmrkgen lit. D. (§. 12 de- Ges.). Wenn die Urkunde, um deren Stempelpflichtigkeit es sich handelt, mit einer anderen Urkunde durch Bezugnahme in Verbindung gesetzt ist, so ist die letztere als ein Theil der ersteren anzusehen. Erk. des Reich-ger. IV. Civils. vom 9. Mai 1892 (Jurist. Wochenschr. 1892 S. 344). 82. Zu S. 257, 256 Anm. 19 u. S. 252, 253 Anm. 5 (§. 12 des Ges. . Eine gemeinschaftlich von dem M. d. I., dem FM. und dem M. d. geistl. rc. Angel, unter dem 19. August 1893 — I A. 6025, III 10111, III 3292/92 — an die RegierungsPräsidenten erlaffene, den Ober-Präsidenten zur Nachachtung mitgetheilte Vers., betr. btc stempel­ steuerliche Behandlung der von Kirchengemeinden abgeschlossenen Verträge über den Erwerb oder die Veräußerung von Grundeigenthum, findet sich abgedruckt im MB. für 1893 S. 259 ff. Dieselbe ist durch Cirk.-Bers. des FM. v. 27. Septemb. 1893 III 11339 den PSt.-Behörden zur Kenntnißnahme und gleichmäßigen Beachtung mitgetheilt worden. 83. Zu S. 256 Anm. 15 (§. 12 des Ges.). Zu der Anm. 15 vergl. Komm. Abth. II S. 878 die Note 1 ju §. 5 der Ber. v. 19. Juli 1867 (G.S. S. 1191). 84. Zu S. 289 Anmrkgen lit. G. (§. 12 des Ges ). Ein Kaufvertrag über ein Immobile, der im AuSlandc vereinbart und ent­ worfen, auch von einem der Kontrahenten unterschrieben ist, gilt, sobald der andere Kontrahent ihn später und zwar im Jnlande unterzeichnet, im Sinne deS Stempel-

1236

Nachtrag.

gesetzeS als im Jnlande geschloffen. und es läuft die Frist zu seiner Verstempelung vom Tage der letzt« Unterschrift ab. Die Vorschrift des §. 12 Abs. 3 Satz 2 deS Stempelges. über die iw AuSlande (d. i. außerhalb Preußens) gepflogenen Verhandlungen findet auf solchen Benrag keine Anw«dung. Erk. deS RGer. (2) v. 9. Januar 1894 (GA. Bd. 42 S. 28). 86, Zu S. 321 Anm. 15. b zu 2 (Wechselstempelsteuerges.V In Verfolg der Verfügungen vom 9. Februar 1882, III 1490, 10. Februar 1884 III 1678 und 26. Februar d. Js. III 2451 (f. Anm. 15. d zu 2 Komm. S. 321) werden Ew. re. davon in Kenntniß gesetzt, daß der Bundesrath durch Beschluß vom 4. d. M. — §. 297 der Protokolle — zum Zwecke der Berechnung der Wechselstempelsteuer und der nach dem Gesetze vom 1. Juli 1891/29. Mai 1885 zu entrichtenden Reichsstempelabgaben den Mittelwerth einer österreichischen Krone aus 85 Ps. bestimmt hat. Ew. re. wollen die erforderliche Bekanntmachung in den Amtsblättern des dortigen Ver­ waltungsbezirks veranlassen, auch die Hauptämter und die Stempelfiskalate mit entsprechender Anweisung versehen. Eirk.-R. des FM. v. 24. Mai 1893 III 6339. 36. Zu S. 321 Anmrkgen lit. D (Wechselstempelsteuerges.X Auf Ew. 2C. Bericht vom 14. d. Mts. — St. 2354 — erkläre ich mich damit einver­ standen, daß in denjenigen Fällen, in denen eine Genossenschaft einen Wechsel unver­ steuert protestiren läßt, oder aus den Händen giebt, ohne daß sich feststellen läßt, welches Vorstandsmitglied hierbei thätig gewesen ist. sämmtliche Vorstands­ mitglieder für die Zuwiderhandlung gegen das Wechselstempelgesetz in Anspruch genommen werden können. Der entgegenstehenden Entscheidung des Reichsgerichts vom 7. Juli d. Js. (s. unten Anm. 38 lit. c.) ist eine grundsätzliche Bedeutung bis auf Weiteres nicht beizulegen. FMR. v. 29. Septemb. 1893 III 12009 an den PStD. zu B. Vgl. unten die Anm. 38. lit. c. 87, Zu S. 333 Anmrkgen lit. o. (Wechselstempelsteuerges.). Ew. rc. beehre ich mich aus das gefällige Schreiben vom 18. Mai d. Js. 968 unter Bei fügung von Abschriften der von mir erforderten Berichte des hiesigen Provinzial-Steuer-Direktorats vom 22. Juni und 6. Juli d. Js. (hier nicht mit abgedruckt) ganz ergebenst zu erwidern, daß eS für die Anwendbarkeit der Bestimmung des §. 24 Abs. 2 unter 1 des Wechselstempelgesetzes vom 10. Juni 1869 über die Stempelbefrein ng der Checks, das heißt der Anweisungen auf daS Guthaben des Ausstellers bei dem dessen Zahlungen besorgenden Bankhause oder Geld­ institute, nach meinem Dafürhalten keinen Unterschied machen kann, ob der Aussteller sein Guthaben auf einmal oder in mehreren Einzelbeträgen abhebt. Ich möchte ferner annehmen, daß ein Check im Sinne der erwähnten Gesetzesvorschrift auch dann vorliegt, wenn der Check auf Grund eines von einem Dritten gestellten Akkreditivs gezogen ist. So z. B. heißt es in Conrads Handwörterbuch der StaatSwissenschaften Bd. 2 3. 825 bei dem Worte „Check" unter 13: „Der steuerfreie Check ist nicht nothwendig Tepotcheck, da bei der Elasttcität deS Wortes Guthaben auch der auf einen eröffneten Kredit gezogene Check sich wohl als Anweisung auf das Guthaben auffassen läßt." Damit scheint auch Koch in seinen Borträgen und Aussätzen über Handels- und Wechselrecht übereinzustimmen, wenn er a. a. O. S. 167 bemerkt: „Der Begriff deS Guthabens ist elastisch genug, aber er schließt doch den Fall des reinen Kredits auS" und wenn er a. a. O. S. 251 als einen der durch daS Checkgesetz zu ordnenden Haupte punkte bezeichnet: „Die Bestimmung des Checks als eines in AnweisungS- oder Quittungsform aus gestellten Auftrags zur Zahlung einer bestimmten, zur sofortigen Verfügung des Ausstellers bei dem Bezogenen stehenden Geldsumme an eine bestimmte Person oder deren Order oder an den Ueberbringer bei Sicht." Auch die französische Gesetzgebung, wonach ein Check nur aus Grund eines Depots oder einer sonstigen vorausgehenden Deckung (provieion prealable) gezogen werden darf, scheint

Nachtrag.

1887

Check- auf Grund eine- von einem Dritten ausgestellten Akkreditiv- zuzulassen. Hiernach wird in dem von Ew. rc. erwähnten Falle, wenn eine au-wärttge Firma, die bei einer Hamburgische» Bank für einen gewissen Bettag durch ein andere- Hau- akkredittrt war, über da- ganze ihr solchergestalt erwirkte Guthaben einen Check auf die Hamburgische Bank ziehe, ein Wechselstempel meine- Erachten- nicht zu entrichten sein. FMR. v. 1t. Juli 1893 III 8637 au den Vorstand der Verwaltung--Abtheilung für da- Zollwesen zu Hamburg, mitgetheilt dem PStD. zu B. Bgl. die nächstfolgende Anm. unter lit. b.

88. Zu S. 335 ff. Anmrkgen lit. D. (Wechselstempelsteuerges.) a) Nur der zeitliche Inhaber de- Wechsel-, und auch dieser nur rechtzeitig, nachdem er Inhaber im Sinne de- Gesetze- geworden ist, kann die erforderliche Stempelmarke wirksam ver* wenden. Durch eine von demselben bewirkte verfrühte Berstempelung de- noch nicht vollständig ausgefüllten Wechsel formular- wird dem Erforderniffe der Stempelung nicht ge­ nügt. Erk. d. Kammerger. v. 11. Juli 1892 (GA. Bd. 40 S. 201). b) Für den Check,.wenn er steuerfrei sein soll, verlangt da-Wechselstempelsteuer­ ges. ausdrücklich, daß er eine Anweisung auf da- Guthaben de- Aussteller- bei dessen Bankier sei und daß diese- Erfordern^ au- dem Check in erlernbarer Weise hervorgehe. Erk. d. RGer. (I) v. 28. Mai 1892 (Entsch. in Straff. Bd. 23 S. 216). «gl. oben Anm. 37. c) Wenn ein Wechsel Namen- einer Genossenschaft von zwei Mitgliedern deaus drei Personen bestehendenGenoffenschaftS-Borstande- quittirt und zum.Protest gegeben wird, so find für die Verwendung der Stempelmarke nur diejenigen Vorstands-Mitglieder ver­ antwortlich, welche sich an der Wechselerklärung beiheiligt haben. ES ist daher Freisprechung gerechtferttgt, wenn sich nicht nachweisen läßt, welche zwei von den drei BorstandSmttgliedern die in Rede stehenden Akte vorgenommen haben. Erk. d. RGer. (2) v. 7. Juli 1893 (Entsch. in Strass. Bd. 24 S. 226; Besondere Beilage zum Reichs-u. StaatS-Anz. 1893 S. 416). 0. da­ gegen oben Anm. 36. z». Zu S. 363 Anm. 2. a. b (§. 21 des Ges.). Erfordert da- Vergehen der Stempeldefraudation im Sinne de- preußischen Recht- weder Vorsatz noch Fahrlässigkeit, so bleibt diese rein formelle Haftbarkeit auch auf die im Gesetze selbst ausdrücklich als kontribution-pflichtig bezeichneten Personen beschränkt. Anstiftung im Sinne de- H. 48 de- StGB.'S ist nur bei vorsätzlichen Delikten denkbar. Zu einem Delikt, welche- thatbeständlich da- Requisit de- Vorsatzes nicht enthält, kann de-halb grundsätz­ lich nicht angestiftet werden. Q6 im konkreten Falle zufällig der Aäter mit Vorsatz gehandelt hat, muß prinzipiell als gleichgültig gelten. Erk. d. RGer. (3) v. 15. Januar 1894 (Entsch. in Straff. Bd. 25 S. 38). Wegen de- sonsttgen Inhalt- dieses Erk. s. oben Anm. 24. 40. Zu S. 366, 367 Anm. 7. 8. a. b (§. 21 de- Ges ). Die Aenderung de-Datum- einer stempelpflichtigen über ein zw eiseiliges Rechtsgeschäft aufgenommenen Urkunde in der Absicht, sich der durch die versäumte Stempelverwendung verwirkten Stempelstrafe zu entziehen, ist auch dannul- Urkundenfälschung sttafbar, wenn sie mit Einwilligung de- Mitkonttahenten oder unter Voraussetzung dieser Einwilligung vorgenommen wurde. Erk. d. RGer. (4) v. 12. Mai 1893 (GA. Bd. 41 S. 126). Ebenso ist entschieden durch da- Erk. d. RGer. (2) v. 3. Novemb. 1893 (Entsch. in Straff. Bd. 24 S. 358). 41. Zu S. 368 Anm. 9 (§. 21 de- Ges.). Die Kab.-O. vom 24. Mai 1844, wonach Stempelstrafen im Falle de- Unvermögens in der Regel nicht in Freiheitsstrafen umgewandelt werden sollen, ist durch §. 2 deEinführungSgesetzeS zum Reichsstrafgesetzbuch nicht aufgehoben. Urtheil de- Kammerger. vom 6. Oktober 1884 (Joh. Jahrb. Bd.-5 S. 257; GA. Bd. 33 S. 443). 42. Zu S. 379, 380 Anm. 10. a-d (§. 22 de- Ges.). Wird von einem Theilhaber einer offenen Handelsgesellschaft in Ver­ tretung derselben ein stempelpflichtiges Rechtsgeschäft abgeschlossen, so sind für die von ihm begangene Stempelhinterziehung die übrigen Gesellschafter in der Regel nicht Hetzer u.Gaupp, vtem-elsteuergese-geLung. 6. Aufl. 79

1988

Nachtrag.

strafrechtlich verantwortlich. Hierzu ist vielmehr eine eigene strafbare Thätigkeit derselben, d. h. Mtthaterschast, Beihülse oder Anstiftung erforderlich. Urtheil deS Kammerger. v. 24. Septemb. 1891 (Joh. Jahrb. Bd. 12 S. 202). In Betreff der Anstiftung s. jedoch oben Anm. 39. Bgl. auch Anm. 36 u. 38 lit. c. 45. Zu S. 393 Anm. 18. a., 3. 880 u. 3. 925 (§. 22 des Ges ). Gesetz, betr. die Gleichstellung der Notare mit den anderen Beamten bezüg­ lich der Strafen bei Nichtverwendung der tarifmäßigen Stempel. Bom 28. Mai 1894 (G.S. S. 105): Wir rc. verordnen, mit Zustimmung der beiden Häuser deS Landtages für den Umfang der Monarchie, mit Ausschluß der Hohenzollernschen Lande und des Kreises Herzog­ thum Lauenburg, was folgt : Einziger Paragraph. Die nachfolgenden Bestimmungen: 1) die Nr. 4 der Kabinetsordre vom 28. Oktober 1836 (G.S. 1836 3 . 308/309 Nr. 1755) [f. Komm. S. 393 Anm. 18. a], 2) der §. 17 der Verordnung vom 19. Juli 1867, betreffend die Verwaltung des Stempelwesens und die Erhebung des Urkundenstempels in dem vormaligen König­ reiche Hannover, dem vormaligen Kursürstenthum Hessen und Herzogthum Nassau, sowie in den vormals Bayerischen Gebietstheilen (G.S. 1867 S. 1191 Nr. 6737) [f. Komm. S. 880], 3) der §. 17 der Verordnung vom 7. August 1867, betreffend die Erhebung der Stempelsteuer in den Herzogtümern Schleswig und Holstein (G.S. 1867 3. 1277 Nr. 6761) [f. Komm. S. 925] werden ausgehoben. Notare, welche bei ihren amtlichen Verhandlungen die tarifmäßigen Stempel nicht ver­ wenden, unterliegen fortan lediglich denselben Strafen, wie die anderen Beamten. Sofern hier­ nach Notare mit Ordnungsstrafen zu belegen sind, finden die Vorschriften in §. 26 des Gesetzes, betreffend die Abänderung von Bestimmungen der Disziplinargesetze vom 9. April 1879 (G.S. 1879 3. 345) [f. Komm. 3. 432 Anm. 15. a] entsprechende Anwendung. 44. Zu 3. 397 Anm. 3 (§. 24 des Ges.). Wie in dem Erk. v. 15. April 1886 ist von dem Kammerger. auch entschieden durch Erk. v. 28. Dezember 1891 (Joh. Jahrb. Bd. 12 3. 208). 46. Zu S. 442, 443 Anm. 8. c. a) Ein von der Steuerbehörde auf Grund der Erklärung des Beschuldigten, daß er sich dem Verwaltungsverfahren unterwerfen wolle, gefaßter, eine Steuerstrafe festsetzender Beschluß ist weder ein Strafbescheid im Sinne der Strasprozeßordnumg, noch eine im Submission-verfahren ergangene Straffestsetzung. Er ist daher nicht geeignet, geg,eii ein dasselbe Steuervergehen betreffendes gerichtliches Verfahren den Einwand ne bis in idem zu begründen. Erk. d. RGer. (4) v. 30. Mai 1893 (GA. Bd. 41 S. 135). b) Die Erklärung der Steuerbehörde über ihren Anschluß an ein Stra,fversahren kann durch Telegramm geschehen. DaS Telegramm muß dann außer der Firnna der Behörde auch die Namensunterschrift deS Beamten enthalten. Beschl. d. RGer. (3) vwm 21. Septemb. 1893 (CBl. 1893 S. 313; Jurist. Wochenschr. 1893 S. 484). 46. Zu S. 514 ff. Anmrkgen lit. C. (Tarif. Allgem. Vorschrift Nr. 1). Die Abrede in einem MiethSvertrage, daß ein an sich unzuständiges Gericht zmr Entscheidung über alle aus dem Vertrage entstehenden Streitigkeiten zuständig sein solle, muß allbesonderer Nebenvertrag versteuert werden. Erk. d. RGer. v. 5. Juli 1894 (Gruchot, Beiträge nc. Bd. 38 Beilageheft S. 1066). 47. Zu S. 533 Anm. 59 (Tarif. Allgem. Vorschr. Nr. 1). Die Allgem. Vers. de- IM. v. 12. Mai 1893 I 450 (JMBl. S. 142) ist durch Allgenn. «erf. des FM. v. 25. deff. M. III 6140 (CBl. 1893 S. 203) den PStDirektoren zur Nach­ richt und Beachtung mitgetheilt worden.

Nachtrag.

1M9

48. Zu S. 542 «um. 72 (Tarif, AÜgem. vorschr. Nr. 1). Die in einem sogenannten Möbel-Lethvertrage enthaltene Vereinbarung über den Gerichtsstand ist ein besonderer stempelpflichtiger Vertrag. Erk. d. RGer. (IV) vom 5. Juli 1894, IV 143/94 (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 482; CBl. 1894 S. 475). Der §. 7 deS betreffenden in Berlin zwischen den daselbst wohnhaften Kontrahenten er­ richteten vertrage- lautete: „9ffiT alle au- diesem vertrage und diesem Bertrag-verhältniffe sich ergebenden Recht-streitigkeiten, insbesondere für alle Klagen auf Zahlung de« MiethSziuseS und auf Rück­ gabe der MiethSsachen wird ohne Rücksicht auf die Höhe und den Werth de- Streit­ gegenstände- da- Königliche Amt-gericht I in Berlin als zuständige- Gericht vereinbart und als solche- von beiden Theilen anerkannt." Wegen der Entscheidungsgründe s. EBl. 1894 S. 482, 483. 49. Zu S. 542, 543 Anm. 73. a - 74. b. Zu den vorgedachten Anmerkungen vgl. auch die Anmerkungen 16. a. b zur Position „Vollmachten" (Komm. S. 432, 433). 50« Zu S. 552 Anm. 4. 5. 6 u. zu S. 182, 183 Anm. 58. c (Tarifpos. „Adjudikation-bescheide"). Die Anmerkungen 4. 5. u. 6 zur Pos. „AdjudikationSbescheide" (Komm. S. 552) find als obsolet zu betrachten. In Betreff deS statt deffen in Betracht kommenden Gesetze- über daGrundbuchwesen und die Zwangsvollstreckung in da- unbewegliche vermögen im Geltungs­ bereich de- Rheinischen Recht-, vom 12. April 1888 (G.S. S. 52); vgl. Komm. S. 791 die Rote 1 zur Anm. 1 u. S. 792 Anm. 4. b.1) Da- Ges., betr. die Stempelabgaben von gewiffen bei dem Grundbuchamte anzubringen­ den Anträgen, v. 5. Mai 1872 [f. Komm. S. 179 Anm. 58. b] ist auch eingeführt im Geltungs­ bereich de- Rheinischen Recht-, nach Maßgabe der Vorschriften de- vorallegirten Gesetze- vom 12. April 1888. vgl. Komm. S. 792 Anm. 4. b.

61. Zu S. 566 Anm. 7. c (Tarifpos. „Assekuranz-Policen"). Wie in dem Erk. v. 18. Juni 1891 (Jurist. Wochenschr. 1891 S. 430) ist auch ent­ schieden durch das einen ganz gleichartigen Fall behandelnde Erk. des RGer. (IV) vom 21. Dezemb. 1893 i. S. der Magdeburger Feuerversicherung-gesellschaft wider Fi-ku» (Entsch. in Civils. Bd. 32 S. 305; Jurist. Wochenschr. 1894 S. 72).

62. Zu S. 582 ff. Anmrkgen lit. D (Tarispos. „Atteste"). a) Die Bescheinigungen der technischen Sachverständigen über die Wasserdruck­ probe imb die Construction-Prüfung von Dampfsässern find als amtliche, zu Privatzwecken ausgestellte Atteste anzusehen und erfordern als solche den tarifmäßigen Stempel von 1,50 M. Die fraglichen Bescheinigungen werden nach den §§. 6 und 7 de- den Polizeiverordnungen über die Einrichtung und den Betrieb von Dampsfäffern zu Grunde liegenden, dieffeit- auf­ gestellten Entwurfs von amtlichen Personen aus veranlaffung und Betreiben de- Unternehmerausgestellt und dienen ihm al- nothwendige Unterlage für die Inbetriebnahme de- DampsteffelS. Deshalb stellen sie amtliche zu Privatzwecken ausgestellte Atteste dar und sie verlieren die Eigen­ schaft dieser Urkunden auch dadurch nicht, daß ihr Inhalt zugleich eine Bescheinigung über daErgebniß einer auch im öffentlichen Jntereffe und zur Sicherung deffelben angestellten Unter­ suchung ist rc. R. de- M. d. öfftl. A., des M. f. Hand. u. Gew. u. de- FM. v. 28. Januar 1891 — B. 7897 HM., III 1091 M. d. ö. A., III 1161 FM. — an den Ausschuß be* CentralverbandeS der preuß. Dampfiesiel-UeberwachungS-vereine zu Stettin, mitgetheilt den Ober-Präsidenten, dem Regierungs-Präsidenten zu Sigmaringen u. dem Polizei-Präsidenten zu Berlin. *) An beiden Stellen ist fehlerhafter «eise statt „12. April 1888" gedruckt „12. April 1884 ~ 79*

1340

Nachtrag.

b) Die von Baubeamten darüber auszustellenden Bescheinigungen, daß ein Schiss brauchbar zum WaarentranSport befunden worden, find nach dem Regulativ deS Finauz-Min. vom 6. Dezember 1844 (AmtSbl. für den RegierungSbez. Potsdam und die Stadt Berlin S. 357) stempelfrei auszufertigen. 68, Zu S. 585 ff. Anmrkgen lit. F (Tarifpos. „Atteste"). Ew. k. erwidern wir auf die Vorstellung vom 20. Juli d. I., daß von der Nachforderung des Atteststempels zu dem PrüfungSzeugniß des Apothekerlehrlings Alfred L. vom 23. März 1883 und auch zu den übrigen von der dorttgen Prüfungskommission bis zur Mitte des Jahres 1889 ausgestellten Zeugnissen in denjenigen Fällen Abstand genommen wird, in denen die Atteststempel statt zu den Prüfungszeugnissen irrthümlich zu den der Stempelpflicht nicht unterliegenden EntlassungSzeugnissen der Apothekerlehrlinge verwendet worden sind. R. des FM. u. des M. f. geistl. rc. Angel. v. 28. Oktober 1891 III 14195 FM. an den Vorsitzenden der Apothekergehülfen-PrüfungSkommission zu Potsdam und nachrichtlich an den Regierungs-Präsidenten das., sowie an den PStD. zu B. 64. Zu S. 589 ff. Anmrkgen lit. G (Tarifpos. „Atteste"). Die von Wehrpflichtigen im Alter vom vollendeten 17. bis zum vollendeten 25. Lebensjahre nach §. 27, der Deutschen Wehrordnung vom 22. November 1888 zum Zweck der Entlaffung aus der Deutschen ReichSangehörigkeit beizubringenden Bescheinigungen darüber, daß sie die Entlassung nicht bloß in der Absicht nachsuchen, um sich der Dienstpflicht im Heere oder in der Marine zu entziehen, bedürfen des für amtliche Atteste in Privatsachen vorgeschriebenen Stempels von 1 M 50 Pf. Die Bestimmung deS §. 35 des ReichSmilitairgesetzeS vom 2. Mai 1874, wonach alle auf die Heeresergänzung bezüglichen amtlichen Verrichtungen und Verhandlungen, mit Ausnahme der durch strafbare Handlungen bedingten, einer Stempelgebühr nicht unterliegen, bezieht sich nur aus daS eigent­ liche RekrutirungSgeschäft, deffen Natur als öffentliche Angelegenheit die Stempelbefreiung recht­ fertigt, und kann auf die hier in Frage stehenden Bescheinigungen, die wesentlich im Privarintereffe der Betheiligten ausgestellt werden, keine Anwendung finden. R. des FM., des Kriegs-M. u. deS M. d. I. v. 28. Dezemb. 1894 — III 16557 FM. - an das General­ kommando 3. Armeekorps, den Ober-Präsid. zu P. und nachrichtlich an den PStD. zu B. 65. Zu S. 580 Anm. 11 lit. d (Tarifpos. „Atteste"). Die Beurkundungen eines Notars, daß ausweislich der ihm vorgelegten Ur­ kunden Jemand zur Vertretung und Zeichnung einer Firma befugt sei. bzw. datz in einer Nachlaßsache Jemand das Amt eines Testamentsvollstreckers abgelehnt un>d ein Anderer dasselbe angenommen habe, charakterisiren sich als besonders stempelpflichtige Atteste und fallen nicht unter die im §. 2 des Ges. v. 26. März 1873 (f. Komm.. S. 2) für „Beglaubigungen nach §. 33 Grundb.-Ordng." eingeführte Stempelfreiheit. Erk. d.. Kammerger. v. 20. April 1893 (GA. Bd. 42 S. 313). 66.

Zu S. 598 ff. Anm. 46 (Stempelfteie Atteste). S. auch S. 830 Anm. 15. b a. E..

67. Zu S. 604 Anm. 11. a. (Tarifpos. „Ausfertigungen"). In der Stempelrevisionssache deS dorttgen Magistrats erwidern wir Ew. rc. auf die Vorstellung vom 18. August d. Js. Nr. 168 K. A., bei Rücksendung der Anlagen, daß aufc den in dem abschriftlich vorgelegten Schreiben des Stempelfiskals vom 18. Mai d. Js. an gegebenen Gründen die von Ihnen bestrittene Nachforderung der Stempel für die Ausfertigungen^ aufrecht erhalten werden muß. Die in den Acten des dortigen Magistrats vom Stempelfiskal vorgefundenen fraglichen Schriftstücke oder Urkunden in gewerblichen Concessions­ sachen sind, was Ihrerseits nicht bestritten wird, ihrer äußeren Form nach unterschriftlich voll­ zogene Ausfertigungen oder Duplicate von Genehmigungsurkunden und als solche mit je 1 M 50 Pf stempelpflichttg. Der Stempelsorderung steht die von Ihnen in Bezug genommene Eircular-Berfügung vom 14. Juli 1874 nicht entgegen. In letzterer sind als stempelfrei be­ zeichnet nur „diejenigen Ausfertigungen, welche von der Rekursbehörde der Behörde erster In-

Nachtrag.

1341

stanz übersandt werden und die sodann bei den Acten der letzteren verbleiben"; alle anderen Ausfertigungen insbesondere „die in erster Instanz von einer collegialischen Behörde auf Münd­ liche Verhandlung erlassenen Entscheidungen" — hier also die Genehmigung-urkunden — bleiben der Stempelpflichtigkeit unterworfen, ohne Rücksicht darauf, welcher Gebrauch von denselben gemacht wird. Durch die Circular-Berfügung vom 28. März 1877 ist hierin Nicht- geändert worden. Hiernach würde die Forderung de- Au-fertigung-stempels nur vermieden werden können, wenn der KreiS-Au-schuß darauf hält, daß an Stelle einer zweiten Ausfertigung, oder einer amtlich beglaubigten Abschrift den Polizeibehörden für ihre Acten jede-mal nur einfache Ab­ schriften der ConcessionS-Urkunden mitgetheilt werden. R. d. M. f. Hand. u. G., de- FM. u. des M. d. I. v. 29. Oktober 1888 — C. 6053, III 18114, I A 10060 — an den Vorsitzenden des KreiS-AuSschuffeS deS Kreise- Wernigerode. 68. Zu S. 607, 606 Anm. 13. a—e (Tarifpos. „Ausfertigungen"). Auf den gefälligen Bericht vom 17. Juni d. I»., betreffend die Stempelpflichtigkeit landräthlicher Erlaubnißscheine für den Tran-port von Leichen auf Landwegen innerhalb de- dortigen Regierung-bezirk-, erwidern wir Ew. rc. nach vorherigem Benehmen mit dem Herrn Finanzminister ergebenst Folgende-: Die al- sogenannte „Ausfertigungen" in einer feierlichen Form erlassenen behördlichen Entscheidungen, Urkunden rc. unterliegen, im Gegensatze zu bloßen „Bescheiden," der Stempelpflicht. Die bloßen Bescheide und in Berfügungsform ausgestellten Bestätigungen dagegen sind gemäß §. 2. Ziffer 2 des Gesetzes, betreffend die Aufhebung gewiffer Stempelabgaben, vom 26. März 1873 (G.S. S. 131) für ftempelfrei zu erachten. Demgemäß muß zwar die Stempelpflichtigkeit der nach dem eingereichten Muster aus­ gestellten Erlaubnißscheine zur Ueberführung von Leichen anerkannt werden; e- ist aber nichtS dagegen zu erinnern, daß die Landräthe die Erlaubniß zur Beförderung von Leichen auf Land­ wegen innerhalb deS Regierungsbezirkes in der Form einer stempelfreien Verfügung gemäß g. 2 Ziffer 2. a. a. O. ertheilen. R. d. M. d. I. u. de- M. d. geistl. rc. Angel. v. 10. Rovemb. 1893 (MB. S. 248). 59. Zu S. 614, 615 (Tarifpos. „Au-züge"). Dem rc. erwidere ich auf die Vorstellung vom 29. Dezember v. Js. 4099, B. II. 94 bei Rücksendung der vorgelegten Zeichnung, daß zu den auf Antrag von Privatpersonen gefertigten Auszügen aus den städtischen BermessungSvermerken mit Recht ein Stempel von je 1,50 M nachverlangt worden ist. Rach dem Tarif zum Stempelsteuer-Gesetz vom 7. März 1822 ist zu Auszügen au- Akten, öffentlichen Verhandlungen, amtlich geführten Büchern, Registern und Rechnungen, wenn sie für Privatpersonen auf ihr Ansuchen ausgefertigt werden, ein Stempel in der angegebenen Höhe erforderlich. Die Karlen, welche bei der auf Veranstaltung der Stadtbehörde vorgenommenen Vermeffung der Stadt gefertigt sind und zur amtlichen Benutzung in der städtischen Registratur aufbewahrt werden, stellen flch aber als Akten oder öffentliche Ver­ handlungen dar, und die daraus gefertigten, von dem städtischen BermeffungSamt beglaubigten Auszüge unterliegen demgemäß dem vorher erwähnten Stempel. Dabei kann eS auch nicht daraus ankommen, ob der Flächeninhalt de- abgezeichneten Grundstücks auS den Auszügen sich ergiebt. FMR. v. 5. Februar 1895 III 907 an den Magistrat zu Berlin u. nachrichtlich an den PStD. das. 60. Zu S. 626 ff. (Tarispos. „Session-instrumente"). &) Eine Cession, welche der Hypothekengläubiger aus Verlangen de-Eigen­ thümer- de- Pfandgrundstück-, nach Bezahlung der Schuld, über seine Rechte au- der betreffenden Obligation au-stellt (Eigenthum-- ErwerbS-Ges. §§. 63, 64), unterliegt dem CessionSstempel-Erk. d. RGer. (III) v. 13. März 1894 III 292/93 (Gruchot Beiträge Bd. 38 Beilageheft S. 1088)?) i) Es handelte sich um 16 gleichlautende Urkunden, welche unter Partialobligationen der Kommanditgesellschaft auf Aktien W. u. Co. nach deren Tilgung gesetzt waren und außer Datum und Unterschrift folgenden Wortlaut hatten:

Nachtrag.

1848

b) Ein Frachtbrief ist weder selbst ein Vertrag, noch beurkundet er anderweitig ein obligatorische- Recht. ES ist de-halb auch seine Uebertragung an einen andern ncht att Session m Sinne der §§. 376 ff. Th. I Tit. 11 ALR. anzusehen und dem tarifmäßigen Session-stempel nicht unterworfen.

Erk. de- Kammerger.

v. 9. Juli

1894 (GA. 8b. 42

S. 312)?)

61.

Zu S. 688 Anm. 15. d (Tarifpos. „Kaufverträge").

Brgl. Anm. 9. a zu tz. 6 de- Ges. v. 7. März 1822 (Komm. 3. 223).

.

68 Zu S. 693 Anm. 17. b (Tarifpos. „Kaufverträge"). Da- Erk. d. RGer. (IV) v. 20. April /12. Mai 1893 ist auch abgedruckt in der Jurft. Wochenschr. für 1893 S. 433, 434. 68. s. Zu S. 706 Anm. 23. a. b (Ges. v. 6. Juni 1884). Wenn in einem Werkverdingung-vertrage über eine nicht bewegliche Sache zwar nicht »ie Festsetzung des Gesammtpreise-, wohl aber innerhalb desielben die Festsetzung des Maternlien- und des Arbeit-preises unbeteiligten Dritten (Sachverständigen) über­ lassen ist, so ist dies al- Bertrag-angabe im Sinne des §. 2 Abs. 2 des Ges. v. 6. Juni 1814 [f. Komm. S. 702 Anm. 22. aj in Betracht zu ziehen.

Erk. d. RGer. (IV) v. 6. April 1811

(Gruchot, Beiträge rc. Bd. 35 Beilageheft S. 707; Jurist. Wochenschr. 1891 S. 280).

68. b.

Zu S. 707 Anm. 24. b (Ges. v. 6. Juni 1884). DaS Erk. d. RGer. (III) v. 11. April 1893 ist auch abgedruckt im CBl. für 1893 S. 298.

.

64 Zu S. 715, 716 Anm. 16. h (Werkverdingungsverträge). Auf den Bericht vom 16. Juli d. Is. 11660, dessen Anlagen hierbei zurückfolgen, irsuche ich Ew. rc., der Firma H., L. & Co. hier die Lieferung-stempel von 5 M. zu ihrem Be­ trage mit dem Eisenbahn-BetriebSamt Hannover-Rheine vom 13./15. März 1890 über die Vervollständigung der Central-Weichen- und Signal-Stell- und Sicherungsanlage auf dem Bahr­ hofe Groß-Gleidingen und von 3,50 M zu ihrem Vertrage mit derselben Behörde vom 29./31. Drzember 1890 über die betriebsfähige Anlieferung und Aufstellung einer Sicherungsanlage arf dem Bahnhöfe Misburg erstatten zu lassen, da nach dem abschriftlich anliegenden Gutachten (hier nicht mit abgedruckt) des vortragenden Raths im Ministerium der öffentlichen Arbeiter, Geheimen Oberbauraths W. vom 31. Oktober d. Is. anzuerkennen ist, daß die zu den An­ lagen erforderlichen, von der Firma im Jnlande hergestellten Materialien, deren Preis in den Verträgen getrennt von der Vergütung für die Arbeit angegeben ist, zu den Mengen von Sachen oder Waaren im Sinne der Anmerkung zu Tarifnummer 4 de- ReichSstempelgesetzeS vom 29. Mai / 3. Juni 1885 gehören.

FMR. v. 15. Novemb. 1894

III 15223 an den PStD. zu H. und nachrichtlich an den PStD. zu B. 65.

Zu S. 716 Anm. 26. i (Kauf- und Lieferungsverträge).

Das in der Anm. 26. i erwähnte Erk. d. RGer. (II) v. 26. Januar 1891 ist abgedruckt in der Jurist. Wochenschr. für 1891 (S. 183).

66.

Zu S. 717 Anm. 26.1 und S. 714 Anm. 26. f (Kauf- und Lieferung-verträge). Der Begriff der „Menge" ist ein selbständiger und unabhängig insbesondere von dem „Hierdurch cedire ich unter Anerkennuna de- Empfanges der Valuta alle au- vor­ stehenden Partialobligationen mir zustehenden Rechte an die Kommanditgesellschaft auf Aktien W. u. Co. zurück, indem ich über den Empfang von Kapital und Zinsen quittire und Löschung dieser Obligation im Hypothekenbuche bewillige."

*) In den Entscheidung-gründen heißt es: Der Umstand, daß im Vermerke auf dem Frachtbriefe die Uebertragung deffelben an die absendende Finna als „cedire" bezeichnet ist, kann zu keiner abweichenden Auffaffung führen, da nicht die äußere Form, sondern der Inhalt der Erklärung für die rechtliche Beurtheilung ihrer Stempelpflichtigkeit entscheidet. Ebenso ist die eigene Erklärung des Angeklagten, daß der Vermerk den Zweck gehabt, den Absender, welcher dem Empfänger die verauslagte Fracht zurückzuerstatten hatte, in die Lage $u versetzen, etwa zu viel erhobene Kracht für sich direkt zu rettamiren, für die Stempelpflicht ohne Bedeutrmg, da au- dem allein maßgebenden Inhalt der Urkunden dieser Zweck sich nicht ergiebt.

IM»

Nachtrag.

Begriff der Vertretbarkeit. Die Herstellbarkeit gleich lieferbarer Stücke läßt welche konttahirt wird, als Menge erscheinen. E» kommt Nicht» darauf an, gegenpande ^ach bestimmten Angaben oder Zeichnungen herzustellen sind; Ansehung der Stückzahl eine Grenze zu ziehen, von wo der Begriff der Erk. d. RG. v. 13. Rovemb. 1891 in Sach. Bochumer Verein wider Fi»ku» 1891 S. 574).

die Lieferung, über ob die Lieserunggebensowenig ist in „Menge" begäm». (Jurist. Wochenschr.

.

67 Zu S. 728 ff. (Tarispos. „Leibrentenverträge".) Durch Bertrag vom 14. Februar 1887 hatte der Rentier Juliu» W. in Berlin von seinem Sohne eine jährliche Leibrente von 2000 M. in der Weise erworben, daß der Verkäufer der Rente verpflichtet war, dem Käufer während der Lebensdauer deffelben, bezw. nach dessen Ableben seiner Ehefrau die Rente bi» an ihr Lebensende zu zahlen. Seiten» der Steuerverwaltung war angenommen, daß durch den Vertrag Julius W. nicht bloß eine, sondern zwei Leibrenten gekauft habe, nämlich eine unbedingte für die Zeit seines Leben» und eine durch seinen früheren Tod bedingte für die Zeit de» Leben» der Wittwe. In dem darüber entstandenen Civilprozeß erachtete jedoch da» RGer. die Zerlegung de» in Rede stehenden Vertrage» in zwei Verträge für unzulässig, indem e» annahm, daß Gegen­ stand des Vertrage» hinsichtlich der Ansprüche beider Eheleute dieselbe einheitliche Rente sei und deshalb der Vertrag, durch welchen dieselben Kontrahenten diese Rente bedungen haben, nur als ein Leibrentenvertrag der Besteuerung unterworfn! werden könne. Erk. d. RGer. (IV) v. 1. März 1888 in Sach. Wolter» wider Fisku» IV 395/87 (bisher nicht abgedruckt). 68. Zu S. 730 Anm. 3. e (Tarispos. „Leibrentenverttäge"). Die Verfügung des IM. an den Präsident, des Kammerger. III 5282 (CBl. S. 146,147) bdtirt vom 10. März (nicht 10. Februar) 1894. Dieselbe ist durch FMR. v. 16. März 1894 III 3552 dem PStD. zu B. zur Kenntnlßnahme mitgetheilt. 69 Zu S. 735 ff. (Tarispos. „Lieferung-verträge".) Im Eiuverständniffe mit dem Herrn Finanz-Minister erwidere ich Ew. rc. auf den ge­ fälligen Bericht vom 2. August d. Js. ergebenst, daß zu der Bestimmung de» K. 3 de» Ver­ trage» zwischen einem Laudrath im Aufträge der Regierung und einem Uebernehmer über die Lieferung von Fourage für Gendarmeriepferde, lautend: „Lieferant unterwirft sich bezüglich der Güte rc. der Fourage unbedingt der Ent­ scheidung de» Landraths und event, der Maßregel, daß die hiernach fehlende oder nicht gut befundene Fourage sofort auf seine Kosten ohne prozeffualischeS Verfahren anderweit auf dem kürzesten Wege beschafft und der Kostenbettag exekutivisch von ihm eingezogen werde." ein Nebenverttagsstempel neben dem Lieferung-stempel nicht verlangt werden kann. Dieser Auffaflung ist auch die Königliche Ober-RechnungSkammer beigetteten. Verf. de» M. d. I. v. 28. Novemb. 1894 an den RegierungS-Präsid. R. zu R. (MBl. 1894 S. 215, 216).

.

.

70 Zu S. 754 (Tarifpos. „Proteste"). Bei Aufnahme mehrerer Proteste in einer Urkunde liegen mehrere ProtestHandlungen vor, und e» ist der Proteststempel so viel mal zu entrichten, al» Proteste auf­ genommen worden sind. Erk. d. RGer. (IV) v. 2. Novemb. 1893 (JMB. 1894 S. 136). 71. Zu S. 765 Anmrkgen lit. b (Tarifpos. „Schuldverschreibungen"). Zu einem wie folgt lautenden Schriftstück: Im Besitze Ihre» werthen Gestrigen brachten wir Ihnen die un» per Girokonto über-wiesenen M 1000000 Bal. dato aus provisionsweisem Separat-Dahrlehn»conto unter den vereinbarten Bedingungen gut. ist der Schuldverschreibung-stempel für erforderlich erachtet durch Erk. des RGer. (IV) vom 20. Februar 1888 in Sachen der Direktion der Di-konto-Gesellschast in B. wider den Steuerfisku» IV 311/87 (bisher nicht abgedruckt).

Nachtrag.

1844

.

78 Zu S. 782 Amnrkgen. lit. 1 (Tarifpos. „Schuldverschreibungen"). Schriftliche Abmachungen der Bethelligten, durch welche die Erfüllung vorgängiger Anschaffung-geschäfte auf Seilen de- Käufer- gegen Entgelt auf einen späteren Termin verschoben wird, indem die Zahlung de- Kaufpreise- dem Käufer gegen Zwischenziusen zu einem späteren, als dem gesetzlichen Termine nachgelassen ist (Prolongationen von AuschaffungSgeschästen), find nach §. 17 de- Reichsstempelges. [f. Zusatz 2 zur Abth. I deÄomm.] dem Lande-stempel entzogen. Erk. d. RGer. (IV) v. 1. Juli 1894 in Sach. Diskontogesellschaft zu B. wider den FiskuS (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 462)?) 78 Zu S. 785 Anm. 31 (Tarifpos. „Schuldverschreibungen"). In einer schriftlichen Erklärung, durch welche der Schuldner kreditirter Eisenbahnfrachtbeträgedie Uebereinstimmung seiner Buchführung mit derjenigen der Eisenbahn­ güterkasse anerkennt, kann eine stempelpflichtige Schuldverschreibung enthalten sein. Erk. de- RG. (IV) v> 7. Dezember 1893 (Entsch. in Civils. Bd. 32 S. 287).**) 74 Zu S. 792 Anm. 4.b (Tarifpos. „SubhastationSprozesse"). Wegen Abänderung und Ergänzung des Ges. v. 12. April 1888 (G.S. S. 52) vgl. die Anm. 16. c zur Tarifpos. „Vollmachten" (Komm. S. 831). 76 Zu S. 686 Note 1 (Posit. 47 des Tarifs zur Der. v. 19. Juli 1867). Erk. d. RGer. (III) v. 21. März 1693 in Sach. Rüdiger wider Fiskus Nr. 320/92 (Jurist. Wochenschr. 1893 S. 245): 1. Unter die Position 47 deS Tarifs zur Ber. v. 19. Juli 1867 fallen im Gebiete degemeinen Recht- auch die sog. pacta de emendo, welche obligatorische Verpflichtungen er» zeugen, indem fie ein wirksames Klagerecht aus Errichtung eines sormgerechten Kaufinstruments gewähren. 2. Die Voraussetzungen und Merkmale der Geschäfte, welche in dem Stempelgesetze v.19. Juli 1867 als stempelpflichtig bezeichnet find, müssen nicht ausschließlich nach dem ALR., sondern vielmehr nach den Grundsätzen desjenigen Civilrechls bestimmt werden, welches am Orte de- zur Berstempelung herangezogenen Geschäfte- gilt und für dessen Be­ urtheilung maßgebend ist. 76 Zu S. 1021, 1022 Anm. 16 lit. e (Erbschaftssteuerges. §. 4). Die in einem Testamente enthaltene bloße historische Erwähnung einer Zuwendung — ohne die erkennbare Absicht deS Testators, damit eine Schenkung beurkunden zu wollen — begründet nicht die Anwendung de- §. 4 de- Erschaftssteuerges. Erk. d. RGer. (IV) v. 12. März 1894 (JMB. S. 323)?)

.

.

.

.

l) Es handelte sich um Briefe, in denen jene Abmachungen enthalten waren und zu denen im Wege der Stempelrevifion der Schuldverschreibungsstempel gefordert war. •) Klägerin hatte auf fünf bei der Revifion verschiedener Güterkaflen angefertigten Auf­ stellungen der von ihr zur betreffenden Zeit geschuldeten und ihr kreditirten Cisenbahnfrachtbeträae durch Erklärungen in verschiedenartiger Wortfassung die Uebereinstimmung mit ihrer Buchführung anerkannt. In den Entscheidungsgründen des obigen Erk. heißt eS: „Diese Er­ klärungen find . . ., da die Klägerin in ihnen, wie festgestellt, die Uebereinstimmung der beider­ seitigen Bücher anerkannt hat. zugleich Anerkenntnisse der sich au» dieser Uebereinstimmung der Bücher ergebenden Geldschulden der Klägerin, welche der Natur der Geldschuld entsprechend durch Zahlung zu tilgen sind. Daß der Schuldgrund sich au- den Schriftstücken ergiebt, ist von dem Berufungsgerichte zutreffend für erwiesen erachtet worden. Damit ist den Erforderniffen einer stempelpflichtigen Schuldverschreibung genügt." rc. 8) Da- Testament des am 10. Juli 1890 verstorbenen Rentiers B. I. zu B.. durch welche- derselbe seine Ehefrau, die Klägerin, zur Erbin eingesetzt hatte, enthielt die Erklärung: „Meinem Neffen, dem Kaufmann O. I. hier, habe ich am 7. Februar 1876 ein Dar­ lehn von 42000 M. gegeben und ihm bei seiner Berheirathung eine Oberschlesische Obligation im Werthe von ungefähr 24 000 M. geschenkt. Ich habe ihm diese Forderung erfassen. Damit ist mein Neffe vollständig abgefunden." Der Beruf.-Richter verneinte, daß in jener testamentarischen Erklärung eine Beurkundung der erwähnten Schenkungen nach der einen oder anderen Seite enthalten sei, indem er feststellte,

Nachtrag.

124$

77. Zu S. 1086 Anmrkgen lit. H (Erbschaftsfteuerges. K. 5). s) Die Erbschaftssteuer wird nach §• 0 de- ErbschaftSsteuerges. von dem Betrage ent­ richtet, um welchen diejenigen, denen der Anfall zukommt, durch diesen Anfall reicher werden. Bon einem Anfall kann aber nicht mehr die Rede sein, wenn der Berechtigte schon vor dem Anfalle auf daS ihm zugewendete Recht wirksam verzichtet hat. Erk. d. RSer. (IV) v. 12. Rovemb. 1894 in Sach. Schilling wider Fiskus (Jurist. Wochenschr. 1895 S. 53). b) Auf die Borstellung vom 12. v. MtS. erwidere ich den Herren Testamentsvollstreckern, daß zwar nach g. 5 des ErbschastssteuergesetzeS vom 30. Mai 1873/19. Mai 1891 von der steuerpflichtigen Masse alle Schulden und Lasten in Abzug kommen, die mit und wegen dieser Masse übernommen werden. Hierzu können jedoch nur diejenigen gerechnet werden, die zu über­ nehmen der Erbe rechtlich verpflichtet ist, von den Vermächtnissen mithin nur diejenigen, zu bettn Entrichtung er durch den Antritt der Erbschaft gesetzlich verpflichtet wird. Dies wird er aber nur in Ansehung solcher Vermächtnisse, die in der vom Gesetz vorgeschriebenen Form an­ geordnet sind. ES gehören deshalb hierher nicht Zahlungen, zu denen der Erbe sich nur entschließt, weil er weiß, daß der Erblasser sie gewollt hat, und weil er sich moralisch für verpflichtet hält, diesen Willen zu erfüllen. Eine nur auS diesem Anlaß eingegangene Verpflichtung hat ihren Entstehung-grund (causa) nicht in dem Antritt der Erbschaft, sondern in dem davon unabhängigen eigenen Entschluß deS Erben. Dadurch aber, daß sich dieser fteiwillig eines Theils der ihm durch den Anfall und Erwerb der Erbschaft zu­ gekommenen Bereicherung wieder entäußert, wird die Bereicherung im Sinne de- §. 5 a. a. O. nicht vermindert (vgl. Erkenntniß des ReichSgerichtS vom 11. Dezember 1879, Hoyer-Gaupp, Stempelgesetzgebung IV. Ausl. S. 856 Anm. 18 b) [f. S. 1038 Anm. 24 b der vorliegen­ den Ausl.). Brgl. nachstehend unter lit c. Hiernach befinde ich mich nicht in der Lage, von der den Erben de- HofmaurermeisterAugust H. angefallenen steuerpflichttgen Masse diejenigen 300066,67 M ausscheiden zu lassen, die sie in Ausführung eines Kodizillentwurss de- Erblasser- den Herren Testamentsvoll­ streckern zur Vertheilung an gewisse Stiftungen zur Verfügung gestellt haben. Von der Be­ steuerung diese- NachlaßtheilS au- Billigkeit-rücksichten Abstand nehmen zu lassen, bin ich nicht ermächtigt, und ich würde schon wegen der zu besorgenden Berufungen in ähnlichen Fällen, auch einen etwaigen Gnadenanttag Allerhöchsten OrtS nicht befürworten können. FMR. v. 19. Rovemb. 1894 III 15344 an die Testamentsvollstrecker der Hofmaurermeister H.'schen Rachlaßmaffe und nachrichtlich an den PStD. in B. mit nachstehendem Beifügen: Zur Beachtung in künftigen Fällen wird bemertt, daß im Hinblick auf §. 312112. ALR. Kosten, die «für Verhandlungen entstehen, um Bermächtnißnehmer zu be­ friedigen, den Nachlaß nur insoweit belasten, al- der Erblasser die Bermächtnißnehmer von deren Tragung ausdrücklich entbunden hat, wie es hier bei den mit Grundstücken bedachten Personen Blatt 14 und 24 (der ErbschastSsteuerakten) hinsichtlich der Auflassung-kosten geschehen ist. Alsdann ist aber mit diesen Kosten in derselben Weise zu verfahren, wie eS für die den Erben auferlegte Erbschaftssteuer von Vermächtnissen angeordnet ist. c) Den gesetzlichen Formvorschriften nicht entsprechende letztwillige Verfügungen eineErblafferS sind al- maßgebend auch für die Erhebung der Erbschaftssteuer bisher nur alsdann daß der Testator eine solche Beurkundung nicht beabsichtigt habe, seine Absicht bei der fraglichen Erklärung vielmehr dahin gegangen sei, den Schlußsatz „Damit ist mein Reffe vollständig ab­ gefunden" zu motiviren und diesem jene Zuwendung in'- Gedächtniß zurückzurufen, so daß die Erwähnung der Schenkungen nur al- eine historische, lediglich auf die Mittheilung von That­ sachen gerichtete anzusehen sei. Diese Feststellung war theils auf den Inhalt de- Testament-, theil- auf die begleitenden Umstände gegründet. Mit Rücksicht auf diese thatsächliche Feststellung, welche einen prozessualen Verstoß nicht erkennen lasse, wurde vom RGer., unter Hinweis auf die Erkenntnisse v. 10. März 1887 (Gruchot Beiträge rc. Bd. 31 S. 729) (hier nicht abgedruckt) und 24. Rovemb. 1891 (Jurist. Wochenschr. 1891 S. 581) [f. Komm. S. 1021, 1022 Anm. 16 lit. e], die Revision zurüt^ gewiesen.

1246

Nachtrag.

«rächtet worden, wenn sie von den Erben als unbedingt gültig anerkannt und zur Ausführmg gebracht sind. Die- ist indeffen, wie auch Ihr Bericht hervorhebt, bei den vom Erblaffer in außrgerichtlichen Kodizillen bestimmten Bermächtniflen nicht geschehen. Vielmehr haben die Erben nicht nur wiederholt betont, daß diese Vermächtnisse nur in Höhe von Vto deS Nachlasses |lr sie rechtsverbindlich seien, sondern sie haben auch einzelne der vom Erblaffer ausgesetzten Be­ träge nicht unerheblich herabgesetzt, und andere wieder mit Bedingungen beschwert, die Dmt Erblaffer selber nicht vorgesehen waren. Hiernach lag kein Grund vor, die von den Erbm geleisteten Zahlungen, die über die Beträge hinausgehen, zu deren Entrichtung sie nach den §§. 165ff. I. 12. ALR. gesetzlich verpflichtet waren, als V«rmächtnißanfälle zu behandeln. Die Erhebung von Erbschaftssteuer für Vermächtnisse war vielmehr auf die Beträge ,u beschränken, aus die die Bedachten einen gesetzlichen Anspruch hatten, während von den Mehr­ beträgen, soweit sich die Erben zu deren Gewährung schriftlich verpflichtet haben, der SchenkunOstempel zu erlegen ist. FMR. v. 5. Oktob. 1894 III 12655 an den PStD. zu B. in kr Dr. Franz S.'schen Nachlaßsache. Brgl. umstehend unter lit. b. 78. Zu S. 1040 Anm. 26. c (ErbschaftSsteuerges. §. 5). Wie in den in der Anm. 26. c (Komm. S. 1040) ausgeführten Erkenntnissen ist auh entschieden durch das Erk. d. RGer. (IV) v. 4. Dezemb. 1893 i. Sach. Simon Erben widrr FiSkus Nr. 210/93 (Jurist. Wochenschr. 1894 S. 72). In den Entscheidung-gründen heißt u. A. . „Danach mutz sich einerseits der zu versteuernde Betrag dadurch erhöhen, daß der Erilaffer angeordnet hat. die Steuer für die Vermächtnisse solle aus der Nachlaßmaffe, also vrn den Erben entrichtet werden, während andererseits die Belastung der Erben und die Bereicherung der Legatare dadurch entsprechend gemindert wird, daß der Zinsgenuß der ausgesetzten Kapitalbeträge den Vermächtnißnehmern in Folge der vom Testator angeordneten späteren Auszahlung eine Zeit lang vorenthalten blieb." 79.

Zu S. 1053 Anmrkgen lit. L. (ErbschaftSsteuerges. §. 8.)

Ein zu wohlthätigen Zwecken bestimmtes Bermächtniß, dessen Verwen­ dung dem Ermessen eines Dritten überlassen ist. unterliegt als Zuwendung im Sinne des §. 8 deS Erbschaftssteuergefetzes v. 30. Mai 1873/19. Mai 1891 der Erbschaftssteuer nach der Vorschrift unter C. e des Tarifs zu diesem Gesetz und zwar selbst dann, wenn der BermögenSvortheil auf ®mnb der Zweckbestimmung an eine subjektiv befreite Person gelangt. Erk. d. RGer. vom 8. November 1894 (CB. S. 33; Jurist. Wochenschr. 1895 S. 2H). 80.

Zu S. 1057 Anm. 46 (ErbschaftSsteuerges. §. 8).

Ebenso wie in dem hier allegirten Erk. v. 5. Februar 1881 (CB. S. 85, 86) ist hinsicht­ lich der zu wohlthätigen Zwecken einem OrtSarmenverbande gemachten Zu­ wendungen entschieden durch Erk. d. RGer. (IV) v. 8. Novemb. 1894 i. Sach. Landsberg wider FiSkus (Jurist. Wochschr. 1895 S. 53, 54). Brgl. auch Komm. S. 1109 Anm. 130. b u. S. 1119 Anm. 142. c. 81. Zu S. 1061 Anm. 50 lit. e u. S. 1064, 1065 Anm. 51. a (ErbschaftSsteuerges. SS. 9, 10, 11). Mit der Grobherzoglich Hessischen Staatsregierung war im Fahre 1883 ver­ einbart worden, daß der nicht in Grundstücken und Grundgerechtigkeiten bestehende Nachlaß der beiderseitigen Staatsangehörigen nur vom Heimathstaate des betreffenden Erblaffer- besteuert werden sollte (Runderlab vom 30. Juni 1883 III. 8643) [f. Komm. S. 1061 Anm. 50 lit e]. Mit Bezug hierauf hat sodann die Verfügung vom 29. Juni 1891III 9001 [f. Komm. S. 1064, 1065 Anm. 51. a] bestimmt, dab die Erhebung der Erbschaftssteuer auch ferner nach den Grund­ sätzen diese- Abkommens erfolgen soll. Nach Artikel 4 des hessischen ErbschastSsteuergesetzes vo« 30. August 1884 ist indeffen daS in Heffen befindliche bewegliche Vermögen nichthesfischer 4krblaffer, soweit eS an Richtheflen gelangt, von der dortigen Besteuerung nur dann aus-

Nachtrag.

1947

geschlossen, wenn in dem Staate, wohin da- vermögen verabfolgt werden soll, oder dem ber Anfall-berechtigte angehört, die gleiche Rücksicht hinsichtlich de- beweglichen Rachlaffe- hessischer Staatsangehöriger beobachtet wird.

Die Verschiedenheit dieser gesetzlichen Bestimmungen und der Bestimmung de- vorerwähnte» Abkommen- hat nach einer Mittheilung de- Großherzoglich Hessischen Ministerium- der Finauze» wiederholt zu Doppelbesteuerungen in solchen Fällen geführt, in denen Theile eine- in Hessen befindlichen beweglichen Rachlaffe- eine- Preußen an Angehörige von Staaten gelangt find, die zu Heffen nicht im Gegenseitigkeit-verhältniffe stehen. Zur Beseitigung diese- UebelstandeS be­ stimme ich auf Grund de- §. 11 des Erbschaftssteuergesetzes vom 30. Mai 1873/19. Mai 1891, daß fortan in allen Fällen, in denen ein Preuße in Heffen bewegliche- vermögen hinterläßt, diese- Vermögen gegenüber solchen Theilnehmern an der Erbschaft, die einem Staate angehören, zu dem Heffen nicht im Gegenseitigteitsverhältniffe steht, zur preußischen Erbschastssteuer nur insoweit herangezogen wird, als sie die davon in Heffen zu erhebende Steuer übersteigt. Da­ gegen ist in allen Fällen, in denen ein Heffe in Preußen bewegliche- vermögen hinterläßt, die preußische Erbschaftssteuer solchen Theilnehmern an der Erbschaft gegenüber zu erheben, die einem Staate angehören, mit dem Preußen nicht im Gegenseitigkeit-verhältniffe steht. Ew. re. (PStD.) wollen hiernach da- Erforderliche anordnen, auch für die Bekanntmachung durch die Amtsblätter Sorge ttagen. Cirk.-Berf. de- FM. v. 23. Dezember 1894 III 10835. 82. Zu S. 1077 Anmrkgen lit. 8 und S. 1095, Anmrkgen lit. Y (Erschaftssteuergefetz g§. 20 bis 23 u. 31). Eine z wischen den Erben und der Steuerbehörde im Sinne de- §. 21 deS ErbschastSsteuergefetzes über den Werth eine- NachlaßgrundstückS stattgefundene Einigung hat die Natur eine-vergleich-; sie ist für den Fi-kuS rechtlich bindend und daher, gegenüber der auf ihrer Grundlage erfolgten Feststellung und Einziehung der Erbschaftssteuer, eine Steuernachforderung nicht zulässig. Eine solche Werth-einigung kann mit Rechtswirksamkeit für den Fisku- durch da- ErbschastSsteueramt vorgenommen werden, weil in 8- 31 de- ErbschastSsteuergef. grundsätzlich be­ stimmt ist, daß die Verwaltung deS ErbfchaftSsteuenvesenS unter Leitung de- Finanzministers von den Provinzialbehörden durch die Erbschaft-steuerämter geführt werden soll. Erk. d. RGer. (IV) v. 20. Dezemb. 1894 i. Sach. Meyer wider Fi-ku- (Jurist. Wochenschr. 1895 S. 78 Ziffer 32, 33, 34). 82. Zu S. 1096, 1097 Anm. 98. a. b (Erbschaftssteuerges. 8- 38). Auf die Vorstellung vom 11. Juli d. I. wird Ew. rc. erwidert, daß durch die inzwischen erfolgte Vorlegung des Originals der letztwilligen Verfügung de- Frl. H. L. das auf Publikation dieser Verfügung gerichtete Verlangen de- hiesigen Erbschaft-steueramts, und damit Ihre Beschwerde selbst, gegenstandslos geworden ist. FMR. vom 17. September 1890 III 11677 an den Justizrath v. S. in Berlin, mitgetheilt dem PStD. das. zur Nachricht und weiteren Berantaffung. 88. Zu S. 1105 (ErbschastSsteuergef. §. 49). Ew. rc. erwidere ich aus den Bericht vom 11. v. M., daß sich Ihre Cirkular-Verfügung vom 26. Mai d. I., Rr. 10390, wonach von den Erben daS Porto für die Absendung der Druckexemplare der Belehrung über die Pflichten der Erben und vermachtnißnehmer hinsichtlich der Erbschaftssteuer durch die zur Empfangnahme der ErbschastSsteuerzahlung bestimmten Hauptämter wieder eingezogen werden soll, nicht anstecht erhalten läßt. Die nach 8- 6 der Anweisung vom 14. November 1873 zur Ausführung deS Gesetzes vom 30. Mai 1873, betreffend die Erbschastssteuer [f. Komm. S. 976], den Erben unter Kreuz­ band mitzutheilenden Belehrungen sind allerdings stankirt abzusenden, da sie dem Frankirungszwange unterliegen (cfr. 8- 15 VIII und IX der Postordnung für das Deutsche Reich vom 11. Juni 1892 Centralblatt f. d. Deutsche Reich S. 436). Eine Wiedereinziehung de- Portos von den Erben ist jedoch nicht gerechtfertigt, weil bei Ablaffung der Belehrungen die für die

1348

Nachtrag.

Anmeldepflicht im §. 32 des ErbschastssteuergesetzeS n. F. vorgeschriebene dreimonatliche Frist in den meisten Fällen noch nicht verstrichen ist, die Steuerpflichtigen sich noch nicht im Verzüge befinden und mithin zu einer amtlichen Belehrung keinen Anlaß gegeben haben. Der $. 49 de- ErbschastssteuergesetzeS, wonach die Steuerpflichtigen und sonstigen Verpflichteten zur Tragung de- durch die Verhandlungen mit ihnen erwachsenden Portos verbunden sind, kann aus die mehr erwähnten Belehrungen, welche bereit- zu einer Zeit, zu der Verhandlungen mit den Erben noch nicht geführt zu werden pflegen, zur Absendung gelangen, keine Anwendung finden. Die betreffenden Sendungen erfolgen ausschließlich im StaatSintereffe und deshalb fallen die ent­ stehenden Portokosten nach §. la deS Regulativs über die geschäftliche Behandlung der Post­ sendungen in Staatsdienst-Angelegenheiten vom 28. November 1869 der Staatskasse zur Last. re. FMR. v. 30. Novemb. 1893 III 14784 an den PStD. zu Cöln, mitgetheilt zur Kenntnißnahme und Nachachtung dem PStD. zu Berlin. 84. Zu S. 1109 Anm. 130. b (Erbschastssteuerges., Tarif „Allgem. Vorschriften" lit. C. e). Brgl. zu dieser Anm. auch Komm. S. 1057 Anm. 46 und S. 1119 Anm. 142. c. 86.

Zu S. 1112 ff. Anmrkgen lit. Ss und S. 1121, 1122 Anmrkgen lit. Uu (Erbschaftssteuerges., Tarif „Befreiungen" Nr. 2. f und 2. h). Erk. des RGer. (IVJ v. 4. Dezember 1893 (Entsch. in Civils. Bd. 32 S. 326; Jurist. Wochenschr. 1894 S. 72): 1. Nicht jedes Bermächtniß, welches einer Stadlgemeinde, die gleichzeitig einen besonderen Ortsarmenverband bildet, zu WohlthätigkeitSzwecken irgend welcher Art zufließt, erscheint als eine Zuwendung, die der Stadt in ihrer Eigenschaft als OrtSarmenverband, und zwar zur Verwendung für Hilfsbedürftige (Ziffer 2. f der „Besteiungen" deS Tarifs zum Erbschastssteuerges.) gemacht wird.') 2. Nach Ziffer 2. h der „Besteiungen" deS Tarifs zum Erbschastssteuerges. ist u. A. jeder Anfall steuerfrei, welcher an „öffentliche Sammlungen für Kunst und Wiffenschast" gelangt. Da ferner nach §§. 7, 8 deS Erbschastssteuerges. eine Zuwendung, welche — ohne Errichtung einer Stiftung — zu gemeinnützigen oder öffentlichen Zwecken angeordnet wird, hinsichtlich der Ver­ steuerung ebenso behandelt werden soll, als ob zu demselben Zweck eine Stiftung angeordnet oder die Zuwendung einer schon begründeten Stiftung angefallen wäre, so muß das für eine öffentliche Kunstsammlung ausgesetzte Bermächtniß nicht nur dann von der Erb­ schaftssteuer befreit fein, wenn diese Sammlung eine mit juristischer Persönlichkeit ausgestattete Stiftung ist, sondern auch dann, wenn die- nicht zutrifft, die Sammlung vielmehr als das öffent­ liche Institut eines korporativen Verbandes erscheint, letzterem aber die Zuwendung mit der Verpflichtung gemacht ist, das Bermächtniß für die öffentliche Sammlung zu verwenden. Brgl. oben Anm. 80. 86. Zu S. 1118 Anm. 141. f (Erbschastssteuerges., Tarif „Befreiungen" Nr. 2. g.). Das Erk. d. RGer. (IV) v. 8. Mai 1893 ist auch abgedruckt im CBl. 1893 S. 270 ff. 87. Zu S. 1119 Anm. 142. c (Erbschastssteuerges., Tarif „Besteiungen" Nr. 2. g.). Brgl. zu dieser Anm. auch Komm. S. 1057 Anm. 46 und S. 1109 Anm. 130. b. ') Ein Erblasser hatte in seinem Testament der Stadt K. den Betrag von 300000 M. „für Wohlthätigkeit" ausgesetzt. In den Entscheidungsgründen des obigen Erk. heißt es: „Die vom Erblasser angegebene Bestimmung „für Wohlthätigkeit" ist so weitgehend, daß eS der Stadt­ verwaltung unbenommen bleibt, die 300000 M. für Zwecke zu verwenden, welche zwar als wohlthätige anzusehen sind, aber zu dem Aufgaben kreise deS OrtSarmenverbandeS nicht gehören. Hiernach kann die den Orts- und Landarmenverbänden gewährte Befreiung von der Erbschafts­ steuer im vorliegenden Falle nicht Platz greifen; vielmehr erscheint nur die Bestimmung zu C. e de- Tarifs anwendbar, wonach die in Rede stehende Zuwendung einem Steuersätze von vier Prozent unterliegt."

Chronologisches Register zum Nachtrage. 1888.

1888.

Bette

Nov. 13. Kab.-Ordre.................. (n) 1230

1884. Juni 19. Kab.-Ordre.......................1233

188«. Ott. Nov. Mai Juni Dez. März Nov. Ott. Juli Aug. Juni „ Nov. Mai Nov. Mai Juni Juli Juli März April Dez. Febr. Juni Sept. Ott.

28. Kab.-Ordre.................. . 1888. 3. Gesetz............................ . 1844. 24. Kab.-Ordre.................. . 21. Kab.-Ordre.................. . 6. Regulativ des FM . . . 1845. 7. Kab.-Ordre.................. . 1858. 25. FMR............................. (n) 1864. 13. FMR.............................. (n) 1867. 19. Verordnung.................. . 7. Verordnung.................. . 186» 5. Gesetz........................... . 10. Wechselstempel-Gesetz . . . 28. Regulativ.................. . 1878. 5. Gesetz............................ . 187» 14. Anweisung . ... . 1874 2. ReichSmilitair-Gesetz . . . 11. Gesetz............................ . 14. R. deS FM. rc. ... . 1875. 2. Gesetz............................ . 1877. 28. Eirk.-Berf.................... . 1879. 9. Gesetz....................... . 11. Erk. deS RGer. . . . 1881. 5. Erk. des RGer. . . . . 9. Beschl. des Kammergerichts . 19. Beschl. des Kammergerichts . 3. Erk. des Kammergerichts .

1238 1228 1237 1235 1240 1228

Sette

Febr., 9. FMR..................................

1236

1888. Juli 18. Gesetz................................

1231

1884. Febr. 10. FMR.................................. 1236 Juni 6. Gesetz................................ 1242 Ott. 6. Erk. deS KammergerichtS . 1237

1885. April 27. R. deS Min. deröffentl. Arbeiten 1234; 1236

188».

1229

April 15. Erk. deS KammergerichtS 1238 Dez. 20. Beschl. deS KammergerichtS (n) 1229

1229

März 10. Erk. de» RGer.

1887. . . . (n) 1246

1888. 1238 1238 1227 1236 1248

Febr. März April Ott.

Erk. des RGer.................... Erk. deS RGer.................... Gesetz....................... 1239; R. deS M. für Handel u. Ge­ werbe, deS FM. und deS M. des I.................................. Nov. 22. Deutsche Wehrordnung . .

1239 1247 1240 1228 1240 1228

20. 1. 12. 29.

1243 1243 1244 1241 1240

188». Jan. 15. Schreiben deS FM. . . . 1227 „ 25. R. des M. für Landw., Dom. und Forsten.................. 1227 Mai 19. Gesetz............................ 1233 ff.

1890. Juli 15. Gesetz................................ Sept. 17. FMR..................................

1233 1247

1891. 1241 1238 1245 1246 1233 1233 1228

Jan. 20. FMR.................................. 26. Erk. de« RGer.................... 28. R. deS M. der öffentl. Arb.; deS M. für Handel u. Ge­ werbe und deS FM. . . . April 6. Erk. des RGer.................... Juni 18. Erk. deS RGer.................... Sept. 21. Erk. deS RGer. .... 24. Erk. de- KammergerichtS



1233 1242 1239 1242 1239 1227 1238

Chronologische» Register zum Nachtrage.

1260

©fite

Seite

28. R. des FM. und des M. der geistl. rc. Angel.......................... 1240 Rov. 13. Srt. des RGer........................... 1243 „ 24. Erk. des RGer. . . . (n) 1245 Dez. 28. Erk. des KammergerichtS . 1238

Rov. 10. R. de» M. de» I. u. be» M. der geistl. rc. Angel. . . . 1241 „ 30. FMR.................................... 1248 Dez. 4. Erk. de» RGer. 1232 ; 1246 ; 1248 7. Erl. de» RGer.......................1244 „ 21. Erk. des «Ger. .... 1239

Ott.

1892. Mai „ Juni „ Juli „ Rov.

9. 28. 11. 20. 11. 28. 14.

Erk. deS RGer...........................1235 Erk. deS RGer...........................1237 Post-Ordnung......................... 1247 Beschl. des Kammergerichts . 1231 Erk. des Kammergerichts 1237 Gesetz.........................................1228 Beschl. deS Kammergerichts 1228

1898 Jan. Febr. März „ April „ „ „ Mai „ „ „ „ „ „ „ „ „ Juni Juli „ „ Aug. „

12. Erk. des RGer. . . 1234 26. FMR...................................... 1236 21. Erk. des RGer. . . 1244 27. Erk. des RGer...................... 1234 10. Beschl. deS Kammergerichts 1232 11. Erk. deS RGer. . . 1231; 1242 20. Erk. des Kammergerichts 1240 20. Erk. des RGer.......................... 1242 1. Beschl. des Kammergerichts 1231 4. Beschl. des BundeSraths 1236 8. FMR...........................................1229 6. Erk. deS RGer........................... 1248 12. Erk. des RGer. . . 1237; 1242 12. JMR. ..... . 1238 18. Beschl. des RGer. . . 1227 21. FMR................................. 1235 24. FMR.......................................... 1236 30. Erk. deS RGer........................... 1238 26. Beschl. deS Kammergerichts 1232 7. Erk. deS RGer. . . 1236; 1237 11. FMR.......................................... 1237 12. FMR ................................... 1230 4. FMR.......................................... 1234 19. R. deS M. des I., deS FM. und des M. der geistl. rc. Angel...........................................1235 Sept. 13. FMR...........................................1232 „ 21. Beschl. des RGer. . . . 1238 „ 27. FMR.......................................... 1235 „ 29. FMR.......................................... 1236 Okt. 30. Beschl. deS Kammergerichts . 1229 Rov. 2. Erk. des RGer........................... 1243 „ 3. Erk. deS RGer........................... 1237 „ 6. Beschl. deS Kammergerichts 1232

1894. Jan. 9. Erk. des RGer...........................1236 .. 15. Erk. de» RGer. . . 1233; 1237 Febr. 1. Beschl. de» RGer.......................1227 „ 5. Beschl. de» Kammergericht» 1228 .. 7. Bestimmungen de» StaatsministeriumS................. 1227 .. 12. FMR................................ 1228 „ 27. Bekanntin. d. Reichskanzlers 1228 März 4. Vers. d. StaatSministrrinm» 1227 6. Erk. des RGer.................. 1230 9. FMR......................... 1227 „ 10. JMR................. 1243 .. 12. Erk. deS RGer.................1244 .. 13. Erk. des RGer.................1241 .. 16. FMR................................ 1243 April 16. Erk de» RGer .... 1231 Mai 21. Erk. des RGer.................1229 .. 28. Erk. de» RGer. . . .1227 .. 28. Gesetz............... 1238 Juli 1. Erk. de» RGer. ... 1244 2. Erk. deS RGer. 1230 2. FMR. ... . . 1231 5. Erk. des RGer. . . 1238; 1239 „ 9.Erk. des Kammergerichts 1242 .. 25. FMR................................ 1234 Sept. 3.JMR................................... 1232 Cft. 5. FMR................................... 1246 .. 20. FMR................................1232 .. 23. Erk. des RGer. . . . 1235 Rov. 8. Erk. des RGer. . . . 1246 „ 12. Erk. des RGer................ 1245 .. 15. FMR................................ 1242 „ 19. FMR................................ 1245 .. 28. R. de» M. desI. ... 1243 Dez. 20. Erk. des RGer................1247 .. 23. FMR................................ 1247 „ 28. R. des FM., de» KriegSm. und de» M. des I. . . . 1240

1896. Jan. 25. FMR...................................... 1232 Febr. 5. FMR...................................... 1241

Sachregister zum Nachtrage. Anlagen, s. Straßen. Anschastnng-geschäfte,

s. Prolongationen. Auschl»- der Steuerbehörde an ein Strafver­ fahren kann durch Telegramm erfolgen 1238. fteRtfhmg von Stempeldefraudationen grund­ sätzlich ausgeschlossen 1237. Apotheker-Lehrlinge, s. Entlassung-zeugnisse, Prüfungszeugnisse. Atteste, s. Bescheinigungen, Beurkundungen, Entlassung-zeugnisse, Prüfung-zeugniffe. AuflastnugserNärnng, wenn sie nur zu dem Zwecke de- bereit- erfolgten EigenthumSübergaugS geschieht 1232. Auslastung-kaste», inwiefern sie den Nachlaß belasten 1245. Auslastung-stempel ist immer nur vom Werthe de- veräußerten Immobile zu berechnen 1231. — Berechnung desselben, wenn von dem Er­ werber eine- Grundstück- auf diesem vor derAuflaffung Gebäude aufgefühtt sind 1231; de-gl. wenn Verkäufer sich verpflichtet hat, auf dem verkauften Grundstück noch vor der Auflassung ein Gebäude zu einem bestimmten Preise herzustellen 1231, 1232. — S. auch Auflassung-erklärung, Handelsgesellschaft, Kaufpreis, Naturaltheilung. Au-lau-, im, vereinbatter und entworfener, auch von einem der Kontrahenten unter­ schriebener Kaufvertrag 1235, 1236. Auszüge aus städtischen Bermeflung-Vermerken 1241. Averstonalsumme an die Reichspostverwaltung 1227.

Pauk, städtische

in Bre-lau, Befugniß derselben zur Au-gabe von Banknoten ist erloschen 1228. Vescheioiguugeu der Baubeamten über die Brauchbarkeit eine- Schiffe- zum Waarentran-port 1240. — von Wehrpflichtigen bei­ zubringende darüber, daß sie ihre Entlassung nicht in der Absicht nachsuchen, sich der Dienst­ pflicht im Heere oder in der Marine zu ent­ ziehen 1240. Beurkundungen eine- Notar-, daß ausweislich der ihm vorgelegten Urkunden Jemand zur Vertretung rc. befugt sei 1240.

»ewerthnng eines «achlnßgr»»dstück-,Einigundarüber -wischen den Erben und der Sttuerbehörde 1247.

Leffiuu

aller dem Käufer au- einem Jmmobiliarkaufvertrage zustehenden Rechte 1228, 1229. — der Rechte de- Hypothekengläubigers aus der betteffenden Obligation nach Be­ zahlung der Schuld 1241. Cesfionsstempel, Zusammentreffen desselben mit dem Mobiliarkausstempel 1230. Check, Stempelbefreiung desselben, wann sie Platz greift 1236, 1237. Cuucesstuussache», gewerbliche, darauf bezügliche Schriftstücke und Urkunden 1240, 1241. DampsfSster, K onstrutli on-prüsung u. Wafferdruckprobe derselben, s. Sachverständige. Datum einer stcmpelpflichtigen Urkunde, Aende­ rung deffelben 1237.

Eintritt

des Käufer- in die bestehenden MiethSverhältniffe 1229. Einwand ne bis in idem s. Verwalt ungsstrafverfahren. EutriguuugSrecht. Nachweis der thatsächlicherr Verleihung erforderlich 1228. EuttastuugS-eugaiste der Apothekerlehrlinge unterliegen nicht dem Atteststempel 1240. Erlauduihfchriut, landräthliche, für den Trans­ port von Leichen 1241.

Frachtbriefe

1242.

Genossenschaft- Vorstand, der durch

eines seiner Mitglieder einen Wechsel unversteuert Pro­ testiren läßt 1236, 1237. Gutschrift, s. Schuldverschreibung. GerichtSkoftenoorschng, Erstattung desselben in Prozessen gegen den Fi-ku- 1227. Geschäfte, welche in der Ver. v. 19. Juli 1867 als stempelpflichtig bezeichnet find, Beurthei­ lung derselben in Beziehung auf Stempelpflichtigkeit 1244. HandelSgesestschaft. offene, Umwandlung einer solchen in eine Gewerkschaft 1232. — Aus­ einandersetzung der Gesellschafter 1232. —

1869

Sachregister zum Nachtrage.

Verantwortlichkeit der Gesellschafter in Betreff begangener Stempelhinterziehungen 1237, 1238. Hefte,-Dormstadt, Verhältniß bezüglich der Erbschaft-steuer 1246, 1247. Hist,rische Er»äh,,,g. s. Zuwendung.

Sttsprei-,

zu niedrige Angabe desselben 1232, 1233 ; Heilung dieses Mangels bei der Auflaffung 1232. Kttfftempel ist nach §. 5 de- Gcs. v. 7. März 1822 zu berechnen, wenn unter ben ver­ äußerten Gegenständen sich solche befinden, deren Verkauf durch reichsgesetzliche Vor­ schriften vom Landesstempel befreit ist 1230, 1231. Kaufvertrag, f. Ausland. Kirchengemeinden, Verträge derselben über den Erwerb und die Veräußerung von Grund­ eigenthum 1235. Kleinbahnen fallen nicht unter das Ges. v. 3. Novemb. 1838 (G.S. S. 505) 1228. Kosten uad Stempelsreiheit gemäß §. 43 des Enteignungsgel. erstreckt sich auch auf die Fälle deS Straßen- und Baufluchtges. v. 2. Juli 1875 1228.

Objekt-werth,

wenn derselbe nicht angegeben und auch sonst aus der Urkunde nicht zu entnehmen ist 1228. Oesterreichische ftrsae, Mittelwerth derselben 1236. Ortsarmenverdaud, zu wohlthätigen Zwecken demselben gemachte Zuwendungen 1246.

Pachtverträge,

Ueberwachung rechtzeitiger Ver­ wendung der später dazu fällig werdenden Werthstempel 1233, 1234. — vor dem In­ krafttreten des Ges. v. 19. Mai 1889 ge. schloffene 1234. — S. auch Patent, Pserdeeisenbahn-Gesellschaft. Pacta de emendo im Gebiete des gemeinen Rechts 1244. Patent, Vertrag über ausschließliche Verwer­ thung eines solchen auf Zeit gegen Entgelt kann sich als Pachtvertrag charakterisiren 1234. Pferdeeisenbahn-Gesellschafteu, s. Straßen. Portokofte, in Erbschaftssteuersachen 1247,1248. Prinzen u. Prinzessinnen, Königliche, Frage der Steuerpflichtigkeit oder (Steuerfreiheit der­ selben 1228. Prolongationen von Anschaffungsgeschästen 1244. Leibreuteuvertrag, worin eine einheitliche Rente Proteste, mehrere in einer Urkunde 1243. Prüfungszeugnisse der Apothekerlehrlinge, Ver­ für Eheleute bedungen worden 1243. wendung des Atteststempels dazu 1240. Leichentransport, s. Erlaubnißscheine. I Lieferaag von Fourage für Gendarmeriepferde | Publikation einer letztwilligen Verfügung ent­ behrlich, wenn das Original vorgelegt wird 1243. 1247. Meuge, Begriff derselben 1242, 1243. Rechtsweg wegen der Stempelsteuer, Aenderung MiethSverhältnifte. s. Eintritt. in dem Rechtsgrunde de- Stempelanspruchs MiethSverträge, welche zunächst auf bestimmte des Fiskus 12?7. — Wiederholung deS Vor­ Zeit und sodann, wenn der Vertrag nicht behalts bei der Zahlung nicht erforderlich 1227. gekündigt ist, weiter aus unbestimmte Zeit unter Festsetzung einer Kündigungsfrist ge­ Sachverständige, technische, deren Bescheini­ schloffen werden 1234, 1235. — darin ent­ gungen über die Wafferdruckprobe und die haltene Abrede über die Zuständigkeit eines Konstruktionsprüsungvon Dampffäsiern 1239. an sich unzuständigen Gerichts 1238. MrdUiarkaafftempel, Zusammentreffen desselben Stempelftrafe, Umwandlung derselben in Frei­ heitsstrafe findet nicht statt 1237. mit dem Cessionsstempel 1230. Straßen, städtische, Benutzung derselben zum Mäbel-Leihvertrag. darin enthaltene Verein­ Betriebe eines Pferdebahntransport-Unterbarung über den Gerichtsstand 1239. nehmens 1234. Naturaltheiloug eines bisher zu ideellen An­ Straßen- und Banftnchtgesetz, s. Kosten- und Stempelfreiheit 1228. theilen besessenen Grundstücks unter die MitSchuldverschreibung durch Gutschrift auf pro­ eigenthümer, ob es dabei der Auflassung be­ visionsfreiem Separat-Dahrlehnskonto 1243. darf 1229. — durch Anerkennung der Uebereinstimmung Notare, Gleichstellung derselben mit den anderen geführter Bücher 1244. Beamten bezüglich der Stempelstrafen 1238.

Sachregister zum Nachtrag.

Lauschvertr-ge, wesentliche- Erforderniß der­ selben 1230. Telegramm, s. Anschluß. Lheiluuge», noch bei Lebzeiten eine- Geschenkgeber- seiten- besten vermuthlicher Erben 1235.

llebrrtrag-verträ-e zwischen Ascendenten und Descendenten, wenn fie als Schenkungs­ verträge anzusehen find 1229. Urkunde, welche durch Bezugnahme mit einer anderen in Verbindung gesetzt ist 1235. — s. auch Datum.

LenuSchtuiß, zu wohlthätigen Zwecken be­ stimmte-, besten Verwendung dem Ermeffen eine» Dritten überlasten ist 1246. — an Ort-armenverbände 1246. — an Stadt­ gemeinden zu Wohlthätigkeit-- und Kunst­ zwecken 1248. Vermessung-vermerke, städtische, Au-züge dar­ aus 1241. Vervaltuug-verfahreu, Unterwerfung unter dasselbe, und darauf gegründeter Straffestsetzung-beschluß 1238.

1263

Verzichtleistuug auf ein letztwillig zugewmrdeteRecht schon vor besten Anfall 1245. vollmucht-.F-rmular der General-Kommis­ stonen 1227, 1228. »afferdruLPrube, s. Sachverständige. Sechftlformular, noch nicht ganz ausgefüllte-, verfrühte Berstempelung eine- solchen 1237.

Wechselprateft, s. Genoffenschaft. WerkverdiuguugSvertrSge, in denen die Fest­ setzung de- Materialien- und de» Arbeit-preiseunbetheiligten Dritten überlasten ist 1242. — wenn die zu den Anlagen erforderlichen Materialien zu den Mengen von Sachen oder Waaren im Sinne de- Reich-stempelges. gehören 1242.

Zahlungen de- Erben, die ihren EntstehungSgrund nicht in dem Antritt der Erbschaft, sondern in dem eigenen Entschluß de- Erben haben 1245, 1246. Zuweoduug. historische Erwähnung einer solchen in einem Testamente ohne erkennbare Schenkung-abficht 1244.

Druck von L. H. Schulze A So. m Sräfcnhamichen