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German Pages 84 Year 1844
Die
Ober- Donau - Straße der
Peutingerschen Tafel von
Brigobanne bis Abusena.
Von
F. W. Schmidt , Oberstlieutenant im Königl. Preuß. Generalstabe.
Nebst dem Segment der Peutingerschen Tafel , welches die Straße von Vindonissa bis Regino enthält.
Berlin, bei Ferdinand
Dümmler.
1844.
181619 - B
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2
له :
Das große Interesse, welches der auf der Peutinger schen Tafel von Vindonissa ( Windisch ) bis Regino
(Regensburg ) angegebene Straßenzug in neuerer Zeit in Baiern und Württemberg erregt hat, und die vers schiedenartigen Ansichten , die über seine Richtung auf gestellt worden sind, veranlaßten den Verfasser bei einer
Reise, die er im Spåtsommer des Jahres 1837 an der Donau aufwärts machte , einen Theil seiner Zeit der Aufsuchung dieser Straßenlinie zu widmen.
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Seine Aufgabe war : die Überreste der in der Peuz tingerschen Tafel am rechten Ufer der Donau abwårts gezeichneten Straße und der Orte, die von Brigobanne
bis Abusena angegeben sind, aufzusuchen, um dadurch, wenn es gelingen sollte, die Frage, die seit 30 Jahren den Scharfsinn so vieler Alterthumsforscher und Alterthums
freunde des südlichen Deutschlands beschäftigt hat
ob
nehmlich dieser Straßenzug auf das rechte, oder auf das linke Donau-Ufer zu verlegen sei - zur Entscheidung
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zu bringen. Da Brigobanne , das mit großer Wahrscheinlichkeit in den römischen Ruinen bei Hüfingen gez
sucht wird , oberhalb derjenige Punkt ist , wo sich die gegenseitigen Ansichten trennen, die sich unterhalb auf dem rechten Ufer der Abens, wo bei Eining eine in der Tafel nicht angegebene Römerstraße von dem linken auf das rechte Donau- Ufer übersekte, wieder vereinigen ;
so sind diese Untersuchungen nur von Hufingen abwårts bis auf das rechte Abens -Ufer ausgedehnt worden, wo die beiden genannten Straßen zusammentrafen und alsdann weiter nach Regensburg ic. führtens Leider war die Zeit , die der Verfasser auf diese
Untersuchungen verwenden durfte, sehr beschränkt, wodurch ev verhindert wurde, seine Forschungen auf dem rechten Donau Ufer weiter auszudehnen und sie mit denjenigen
in nåhern Zusammenhang zu bringen, die er auf dem linken Ufer dieses Flusses und auf beiden Seiten des Mittel- und Nieder Rheins, zum Behuf einer übersicht lichen Darstellung des römischen Angriffs und Verz theidigungs- Systems gegen Germania magna, angestellt hat, und wovon er spåter dem Publikum Rechenschaft zu geben hofft.
و٠٤٢٠١٢٤٠
Die Resultate seiner Entdeckungen in Beziehung auf die Ober- Donau- Straße wurden schon früher veröffentlicht worden sein , wenn der Verfasser nicht ge hofft håtte, dasjenige, was bei der ersten Bereifung nicht
vollständig ermittelt werden konnte, spåter einer noch
maligen Untersuchung zu unterwerfen. Da jedoch, bei der großen Entfernung seines Aufenthaltsortes von dem
Object der Untersuchung, dazu keine Aussicht ist , und auch die bereits gewonnenen Resultate für die Richtung dieser Straße und für die an ihr angegebenen Orte genugend erscheinen durften , so legt er dieselben den
Männern , die sich für diesen Straßenzug intereſſiren und für die Beurtheilung solcher antiquarisch geschichtlichen Forschungen die nöthige Sachkenntniß besiken, zur Beurtheilung mit dem Wunsche vor, daß Alters
thumsfreunde, die in der Nähe wohnen, dadurch anges regt werden möchten, durch weitere Localuntersuchungen
seine Angaben zu vervollständigen , und wo es nöthig sein sollte, zu berichtigen.
Die verschiedenen Richtungen, welche dieser Straße von Mannert und von v. Stichaner an auf beiden
Seiten der Donau gegeben und wohin die an ihr ge nannten Orte verlegt worden sind, einzeln zu verfolgen, zu widerlegen und ihre Unhaltbarkeit zu zeigen, schien überflüssig , da alle diese Annahmen von selbst fallen
mußten, sobald die wirkliche Richtung der Straße auf gefunden war und sich in ihrem Zusammenhange verfolgen ließ, und die frühern Annahmen und Hypothesen sind daher nur in so weit berührt worden, als dieselben zur
Aufklärung des Gegenstandes beitragen konnten. Der Verfasser wurde dieser kleinen Schrift eine Karte beigefügt haben, auf welcher die Richtung der
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aufgefundenen Straße und die Stellen , wohin die roz mischen Orte verlegt worden sind, nebst dem anliegenden
Terrain eingezeichnet worden wären, håtte er nicht ge fürchtet , dadurch den Preis bedeutend zu erhöhen , in dem eine solche Karte, wenn sie ihrer Bestimmung ent sprechen sollte , in einem Maaßstabe von wenigstens 먹이아이디어 der Wirklichkeit angefertigt werden mußte, und da vorausgesekt werden darf, daß diejenigen Alterthums1
freunde, welche sich mit dem Durchlesen dieser Unters suchung befassen wollen, in dem Besik von Karten sind, die für diesen Zweck ausreichen, so ist es unterblieben, :
Berlin im August 1844. 1
Der Verfasser.
1
1
こんな
Ueber den Abschnitt der Ober - Donau-
Straße der Peutingerschen Tafel von Brigobanne bis Abusena.
Wenn man das Segment III. der Peutingerschen Tafel betrachtet , auf welchem diese Straße abgebildet ist , so er scheint Alles klar und bestimmt. Wir sehen, daß die Straße über einen großen Fluß , den wir weiter abwärts als die Donau erkennen, bald nach seinem Ursprung, vom linken auf das rechte Ufer überseht und von da abwärts bis zum schwarzen Meere ununterbrochen auf demselben bleibt. Auf dem gegenüberliegenden linken Ufer sind alle römischen Straßen und Orte verschwunden, und wir erblicken dagegen, und ganz
mit der Geschichte übereinstimmend, eine Reihe germanischer Völkernamen , welche die römischen Agri decumates in Besitz genommen haben. Die Donau bildet hier die Grenz-
scheide zwischen den sich seindlich gegenüberstehenden Völkern, und die auf der Tafel längs der Straße angegebenen Orte können nur befestigte Plätze sein, die zum Schuße des römischen Reichs gegen die kriegslustigen Germanen errichtet sind . Dieses ist der erste und allgemeine Eindruck, den die
Zeichnung der Tafel auf Jeden macht, der sie mit unbefan1
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genem Auge betrachtet und man sollte glauben, Jedermann müsse die Uberzeugung theilen, daß wir in diesem Segment der Tafel ein Document vor uns haben , dessen Entstehen in eine Zeit verlegt werden müsse , wo das rechte Rheinund linke Donau - Ufer bereits für die Römer verloren waren. Diese Ansicht hat jedoch gegenwärtig nur der kleinere Theil der Alterthumsforscher des südlichen Deutschlands ; die Mehrzahl verlegt diese Straße auf das linke Ufer der Do-
nau, und hat seit länger als 30 Jahren allen Scharfsinn aufgeboten, um die Richtung derselben zwischen Brigobanne und Abusena, in dem ehemaligen Zehentlande auszumitteln und für die an ihr angegebenen Orte entsprechende römische Ruinen aufzufinden. Unter den Männern, welche der Zeichnung der Tafel folgen und diese Straße auf das rechte Donau- Ufer verlegen, nennen wir Mannert 1), v. Jaumann 2) und Oken 3), deren Angaben jedoch , da sie auf keinen Localuntersuchungen beruhen , über die Richtung der Straße und über die Lage der an ihr angegebenen Orte sehr von einander abweichen.
Den ersten Anstoß zur Verlegung der Straße auf das linke Donau- Ufer , gab der baiersche Geschichtsschreiber
1) Geographie der Griechen und Römer : Germanien und Rätien, neue Auflage 1820, 3. Theil S. 914.
2) Würtembergische - Jahrbücher 1824, II. Heft, und Colonia Sum=
locenne 1840. S. 110.
3) Isis 1825. VIII. Heft. S. 854.
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v. Westenrieder.
Man glaubte gefunden zu haben , daß
die Entfernungsangaben der Tafel für das rechte Ufer viel zu groß seien, um alle zwischen Brigobanne und Abusena
aufgeführten Orte an demselben unterbringen zu können, und v. Westenrieder sprach daher die Vermuthung aus 4), daß die auf dem rechten Ufer gezeichnete Straße wohl an dem linken, an dem Grenzwalle, oder der sogenannten Teu-
felsmauer zu suchen sein dürfte. Diese Vermuthung fand um so mehr Anklang, da sie, bei den vielen Uberresten rö-
mischer Heerstraßen und untergegangener Orte in dem Zehentlande, der Phantasie ein weites Feld darbot und dabei dem Wunsche und der Hoffnung Raum gab, für einen Theil der vielen namenlosen Ruinen einst blühender Orte , die durch den Forschungsgeist der neuesten Zeit aus dem Boden
der, unter römischer Herrschaft hoch cultivirten Agri decumates an das Tageslicht gezogen worden sind , Namen zu finden, und dadurch diesen unbekannten Todten eine Stelle in dem Leben der Geschichte anzuweisen. Ohne vorher auf dem rechten Ufer gründliche und von Sachkenntniß unter-
stüßte Localuntersuchungen anzustellen, um sich zu überzeu gen, ob die Angaben der Tafel wirklich unrichtig seien, oder ob man selbst im Irrthum begriffen sei , wurden Fehler, die man anderwärts in der Tafel entdeckte, hervorgehoben, um dadurch die Zuverläßigkeit dieser alten Straßenkarte zu verdächtigen , und die willkührliche Verlegung eines ganzen
4) Erdbeschreibung der bairisch - pfälzischen Staaten. S. 181 ... 1*
Straßenzuges mit einer ganzen Reihe von Orten von einem Ufer auf das andere zu rechtfertigen. Graf v. Reisach und v. Stichaner 5) , besonders
der lektere, waren die ersten, die das nach der Tafel von feindlichen Germanen bewohnte linke Ufer betraten; ihnen
folgten Prugger 6) , Buchner 7), Leichtlen *), v. Raiser ) , Pauly 10) und manche Andere, deren Angaben in kleinen Provinzialblättern und Flugschristen zum Theil bereits verschollen sind. - Wir werden weiter unten auf die allgemeinen Resultate, welche die Forschungen auf dem linken Ufer ergeben haben, zurückkommen.
Che ich zu der Beschreibung der von mir ausgesundenen Uberreste dieser Straße und der Stellen , wo sich römische Wterthümer an ihr finden, und wohin die in der Tafel angegebenen Orte verlegt worden sind, übergehe, dürste
es daher nicht überflüssig sein, einige allgemeine Bemerkungen über die Peutingersche Tafel, mit besonderer Rück-
sicht auf die Ober- Donau- Straße derselben, vorauszuschicken , und auf die Gründe zurückzukommen , welche diejenigen zu ihrer Rechtfertigung anführen, die diese Straße gegen die Auto-
5) Aarauer Miscellen, 1813, Nr. 16. und Pfalz- Neub. Provin= zialblätter, 2. Bd.
6) Abhandlung der Münchener Acad . Heft 140. 7) Reisen auf der Teufelsmauer, 1. und 2. Heft. -
8) Schwaben unter den Römern
ganz dieser Straße gewidmet.
9) Ober- Donau- Kreis II. S. 49 u. f. und III. S. 1 u. f.
10) Über den Straßenzug der Peutingerschen Tafel von Vindonissa nach Samulocenis und von da nach Regino.
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rität der Tafel von dem rechten auf das linke Donau= Ufer verlegen.
Die sogenannte Peutingersche Tafel ist eine Straßenkarte von höchst sinnreicher Einrichtung für den prakti
schen Gebrauch , in welche die Mehrzahl der Hauptstraßen des römischen Reichs, so wie die uralten Handelswege, die von der Ostgrenze desselben nach Indien führten , nebst den Gebirgen , großen Flüssen , Landseen und Meeren mit ver= schiedenen Farben eingetragen sind. Durch ein Bildchen
sind die an der Straße gelegenen Festungen, Hauptstädte,
Praetoria, Mineralbäder14) u. s. w. versinnlicht, die Übergänge über Hauptflüsse und Gebirge angedeutet und die wichtigsten der längs der Straße gelegenen Orte, mit Angabe ihrer Entfernung von einander, durch einen Haken auf der Straßenlinie bemerkt.
Die Bestimmung der Tafel war, keine geographische, sondern eine Karte darzustellen, welche die großen Heerstra-
ßen des römischen Reichs von ihren Anfängen bis zu ihrem Ende, nebst den an ihnen gelegenen bedeutenderen Orten und deren Entfernung von einander , die Übergänge der Straße über große Flüsse und Gebirge, und wo Seitenstra fen in die Hauptlinie einliesen oder sich von ihr trennten,
auf eine leicht zu übersehende Weise enthalten sollte. Um diesen Zweck auf dem möglichst kleinen Raume zu erreichen :
11) Badereisen waren für die reichen Leute damaliger Zeit, wie heut zu Tage, ein Luxusartikel, und wir finden daher die Mineralbäder
auf der Tafel besonders groß und in die Augen springend angedeutet.
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und dadurch die Mitführung der Karte für den praktischen Gebrauch zu erleichtern, dabei aber auch das Durchkreuzen der Straßen und somit Verwirrung zu vermeiden , ist die Gestalt des römischen Reichs, auf Kosten seiner Breite, auf eine unnatürliche Weise in die Länge gezogen , so daß die Längenausdehnung desselben, welche sich in der Wirklichkeit zur Breite wie 15 zu 8 verhielt , auf der Karte wie 19 zu 1 erscheint. Durch diese Darstellungsweise mußte eine gänzliche Verschiebung aller Längen und Breitenverhält nisse entstehen: die Länder, Gebirge und Meere scheinen sich von W. nach O. zu erstrecken, und die großen Straßenlinien parallel neben einander dieselbe Richtung zu nehmen, wobei zu bemerken ist , daß nur die an den Straßenlinien
gelegenen Orte angegeben sind und die zwischen ihnen liegenden fehlen. Auf den ersten Blick erscheint das Ganze sehr verworren und nur nachdem man sich mit der Tafel
vertrauter gemacht hat, entdeckt man die sehr sinnreiche Anordnung. Die Hauptflüsse sind von ihren Quellen bis zu
ihrer Mündung angegeben und ihr Lauf ist theils nach W. theils nach D. gezogen. Bei den großen Grenzflüssen, wie bei dem Rhein und der Donau , wo der Zeichner hinläng-
lich Raum für seine Darstellung fand, ist die Zeichnung in Beziehung auf die Ubergangspunkte , auf die Straßenlinien und Orte, die sich auf dem einen oder andern Ufer, befan
den, vorzüglich richtig, weniger ist dieses der Fall bei den
großen Flüssen gegen das Innere des Reichs , wo die einzutragenden Gegenstände sich häuften und Mangel an Raum
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den Zeichner zu einzelnen Fehlern verleitete. Dagegen herrscht bei den Nebenflüssen , die häufig auf der Tafel mit
ihrem Namen angegeben sind, zum Theil große Verwirrung, und es ist schwer , der Ansicht von Mannert beizutreten, daß die Punkte , wo Straßen auf der Tafel über Neben-
flüsse gehen, überhaupt nur einen Übergang, dem die Straße in ihrer Richtung begegnete, ohne Rücksicht auf den Fluß
oder auf die Straße , andeuten sollen, und eben so wenig ist glaublich , daß in dem Original, nach welchem die noch vorhandene Copie der Tafel angefertigt ist , und welchem ursprünglich höchst wahrscheinlich ein officielles Document
zum Grunde lag, dergleichen Fehler enthalten sein konnten. Die Tafel hat viele Straßen, welche in dem Itinerar fehlen und umgekehrt, so daß sich beide gegenseitig ergänzen. Fehler in der Rechtschreibung der Namen und in den Entfernungsangaben , so wie die Auslassung einzelner Statio-
nen mit ihren Entfernungen, enthalten beide in großer Anzahl, und die Tafel mehr als das Itinerar. Das Alter der Tafel in der Gestalt, wie sie auf uns
gekommen ist, dürste schwer zu bestimmen sein, da Früheres und Späteres neben einander in ihr gefunden wird. Es scheint jedoch , daß ihr erster Entwurf in eine sehr frühe Zeit des römischen Kaiserreichs hinauf zu versehen, und daß sie durch spätere Zusäße und Interpolationen vielfach ver mehrt und verändert worden sei. Die Ansicht von Man-
nert ist, daß sie ursprünglich eine Nachbildung des Orbis pictus gewesen sei , welchen M. Vipsanius Agrippa
auf Befehl August's auf den langen Wänden seines Porticus abbilden ließ und dem römischen Volke zur Ansicht
ausstellte. Es lassen sich sowohl Gründe für als gegen dieselbe geltend machen, doch dürsten die Gründe, welche für dieselbe sprechen , die überwiegenden sein. Dagegen wider-
sprechen die Segmente I., II. und III. der Tafel, und na mentlich die beiden letzteren, welche die Agri decumates
enthalten müßten, der Behauptung von Mannert, daß dieselbe in der Gestalt, wie wir sie besitzen, unter Severus Alexander gegen das Jahr 226 angefertigt, und nur die späteren christlichen Zusäße, die sie enthält, von dem Copi-
ften
höchst wahrscheinlich einem Mönch in Colmar vom
Jahre 1265
eingeschoben worden seien. Die Tafel be=
zeichnet auf den genannten Segmenten den Rhein und die Donau unmittelbar als Grenzflüsse. Die römischen Besizun-
gen diesseits derselben, die Agri decumates , ſind bereits verschwunden, und wir erblicken an ihrer Stelle, am rechten Rheinufer auf- und am linken Donau-Ufer abwärts , die
Namen derjenigen germanischen Völker , welche bereits von diesen Gegenden Besitz genommen haben. Es lehrt aber die Geschichte, und viele in der neuesten Zeit in dem Zehent lande gemachten Funde bestätigen es , daß dieselben unter
Severus Alexander, wenn auch durch einzelne Einfälle der Alemannen theilweise bereits heimgesucht , sich noch in voller Blüthe befanden und von den Römern erst nach der Ermordung des Probus (282) den Deutschen gänzlich über lassen wurden. Es kann daher die leste Redaction des
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Abschnitts der Tafel , von welchem hier die Rede ist, nicht aus der Regierungszeit des Severus Alexander datiren, sondern muß einer späteren Periode - von Constantin
dem Großen bis auf Valentinian I. - angehören. Es spricht Vieles dafür, daß die Tafel ursprünglich ein officielles Document war, welches den höhern Militair = und Civilbeamten, die in die Provinzen geschickt wurden, als
tabula picta zu ihrer Orientirung mitgegeben wurde, und war das Original, nach welchem der Mönch von Colmar 1265 die noch vorhandene Copie anfertigte, ein solches , so
mußte es auch , namentlich in der Rechtschreibung der Na men uud in den Entfernungsangaben, eine größere Genauigkeit bestyen, als die Copie des Mönchs . Daß dieser lestere mit großer Flüchtigkeit und Unwissenheit copirt und mehr هل
Sorgfalt auf das Bemalen, als auf die Beschreibung der
Karte verwendet hat, ließe sich durch viele Beispiele beweisen. Ob jedoch alle Fehler, welche die Tafel enthält, dem Copiſten zur Last gelegt werden können, ist eine Frage, die sich nur
entscheiden ließe, wenn wir das Original, nach welchem er seine Copie anfertigte, noch vor Augen hätten. Bei Auslassungen und größern Fehlern, die sich auf der Tafel finden, möchte man fast auf die Vermuthung gerathen, daß er nach einem durch Alter sehr unleserlich gewordenen Original copirte, wo namentlich die Farben, welche Flüsse, Gebirge u. f. w.
andeuteten, sehr verblichen waren, so daß er sich gezwungen sah, das Unleserliche und bereits Fehlende zu ergänzen, und da ihm hierzu die Kenntnisse und Mittel fehlten, dieses auf
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eine sehlerhafte Weise that. Als Belag für diese Vermuthung mag folgendes Beispiel dienen. Auf den Segmenten IV. und V. der Tafel erblicken wir südlich von der Donau zwei Flüsse, die mit ihr nach Osten parallel laufen, und aus den an ihnen genannten Orten ist ersichtlich , daß es die Drau und die Sau sind , die beide in der spätern Zeit für die römische Grenzvertheidigung eine so große Wichtigkeit hatten. Statt daß die Drau unterhalb Mursa major und die Sau bei Taurinum in die Donau mündet, vereinigen sich auf Segment V. beide Flüsse und nehmen auf VI. die Richtung gegen Süden nach dem adriatischen Meere.
Ein Fehler dieser Art war auf einem officiellen Document, wofür wir die Tafel ursprünglich halten , unmöglich , und er läßt sich nur durch die Annahme erklären, daß die Far-
ben, welche beide Flüsse andeuteten, in dem Originale, welches der Copist vor sich hatte, gänzlich verblichen waren, so daß er das Fehlende auf diese fehlerhafte Weise ergänzte... Bei allen ihren Mängeln und Fehlern, bleibt jedoch die Tafel für die Geographie und Geschichte des römischen 11.
Reichs ein unschäßbares Kleinod und ist in vielen Gegenden, wie hier an der obern Donau, eine Fackel, womit ste schon verglichen worden ist, welche uns in die Finsterniß der Nacht hineinleuchtet, jedoch leicht für den ein Irrlicht wird, der sich nur bei hellem Sonnenschein zu orientiren im Stande ist. -
Die Wichtigkeit des auf der Tafel gezeichneten Straßenzuges von Vindonissa nach Regino für die rö-
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mische Reichsvertheidigung wird aus folgenden Angaben einleuchten.
: ٠٠
Der Rhein und die Donau bildeten, nebst den hinter
ihnen errichteten Befestigungen (Castra und Castella, Festungen und Forts ) , die großen Deckungs- und Vertheidigungslinien des römischen Reichs in Europa. In dem Winkel zwischen beiden Flüssen, so weit sie durch ihre Wassermasse, Breite und Liese noch nicht als großes Hinderniß 4
der Annäherung zu betrachten sind , hatten die Römer den
vorliegenden Landstrich in Besitz genommen, durch ihre gewohnte Colonisations - Methode in den Bering des Reichs gezogen, und durch einen Grenzwall, den Limes transrhenanus und raeticus, befestigt. Daher bezeichnet Tacitus dieses Vorland so treffend als Sinus imperii, und wollten wir einen fortificatorischen Ausdruck hier anwenden, so wür-
den wir es ein Außenwerk nennen, d. h. ein vorgelegtes Werk, dessen Bestimmung ist, die schwachen Seiten der Hauptbefestigung zu decken und zu verstärken. Dieses waren die Agri decumates mit ihrem Grenzwall in der That , und
so viel meine Forschungen ermittelt haben, lagen an dem Limes und in dem Zehentlande bis zum Rhein und der Donau bloß Castella, und die Castra, die Standquartiere der Legionen und großen Waffenplätze, worauf sich Angriff
und Vertheidigung gegen Germanien basirten, lagen hinter den durch diese Flüsse gebildeten Linien.
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Als die Agri decumates nebst ihrem Schuhwall verloren waren, wurde die Reichsvertheidigung unmittelbar auf den :
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Rhein und die Donau beschränkt, und da beide Flüsse, wie
schon bemerkt, hier nicht hinreichende Deckung gewährten, so erfolgten auch von der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts an, hauptsächlich von den Quellen der Donau aus, die Cinfälle germanischer Völker in Gallien und selbst in Italien. Die vielen befestigten Plätze längs dem Rhein und der Donau, verlangten zu ihrer Verbindung unter einander und für die militairischen Operationen hinter diesen Flüssen, eine
große Verbindungsstraße , und wir finden dieselbe auf der Tafel verzeichnet. Sie führt von Lugdunum (Leyden) in der Nähe der alten Mündung des Rheins, auf dem linken Ufer dieses Stroms aufwärts bis Vindonissa, dem heutigen Windisch, wendet sich von hier, wo sich Rhein und Donau am
meisten nähern, über ersteren nach der lekteren und geht dann auf dem rechten Ufer derselben in ununterbrochenem
Zusammenhange hinab bis Tomi 12), dem spätern Constan12) Einer von den preußischen Offizieren, die sich in den Jahren 1838 und 39 in der Türkei befanden, entdeckte in den Schutthaufen der von den
Anssen gesprengten alten Befestigung von Küstendschi und an dem Trajanswalle eine Menge römischer Steinmonumente, zum Theil mit Inschriften. Von den letztern ist von ihm folgende von einer Milliensäule, die er in der Nähe der Windmühle von Küstendschi fand , copirt worden , wahr= scheinlich der ersten von Tomi aus , oder der letzten auf dieser RheinDonaustraße, die sich von hier am westlichen Ufer des schwarzen Meeres entlang nach Constantinopel wendete:
IMP[eratori] CAES[ari] DIVI TRA IANI PARTHICI F[ilio] DIVI NERVAE NEPOTI TRAIANO
HADRIANO AUG[usto] PONT[ifici]
MAX[imo] TRIB[unitia] POT[estate VIII COS [consuli] III. ATOMIS
.
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tiana und jetzigem Küstendschi am schwarzen Meere. Diese große Heerstraße , die von der Nordsee bis zum schwarzen Meere sich erstreckte, war für die Reichsvertheidigung in
Europa die wichtigste, und ihre Richtung und ihr Zusam menhang sind auf der Tafel vortrefflich angegeben. Die Strecke von Vindonissa bis Rigino war ein Abschnitt der=
selben, und es würde eine gänzliche Unklarheit mit den römischen Vertheidigungsmaaßregeln in hiesigen Gegenden verrathen, wenn man diesen auf der Tafel richtig angegebenen Abschnitt auf das linke , feindliche Ufer der Donau verlegen wollte. Die oberste Donau bis gegen die Mündung der Abens, bot aus den schon oben angeführten Ursachen eine nur un genügende Deckung gegen den Angriff dar , und war der schwächste Theil der ganzen Vertheidigungslinie. Wir fin den daher hier hinter der Donaulinie eine zweite, welche von Windisch über Arbon, Bregenz, um den Bodensee, theils über Kelmünz , theils über Kempten nach Augsburg und von hier nach der Abens sich erstreckte. Augusta Vindelicûm, diese Splendidissima Raetiae provinciae colonia
war der Hauptwaffenplatz für die Vertheidigung der obern Donau und der Stüßpunkt für alle gegen dieselbe vorgeschobenen kleineren Befestigungsanlagen. As die Wemannen Diese im Dativ , in der zueignenden Form , dem Kaiser Hadrian im Jahre 124 und im fiebenten seiner Regierung errichtete Milliensäule, auf welcher die Entfernung von Tomi nicht mehr zu lesen war, bestimmt wahrscheinlich auch die Zeit , in welcher die bereits von Trajan ange fangene Straße an der niedern Donau vollendet worden ist.
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in den festen Besitz des obern linken Donau-Ufers gelangt waren, und ihre Angriffe mit der sinkenden Kraft des Reichs
sich mehrten, war die am südlichen User laufende Straße
nicht mehr sicher, wenigstens nicht jederzeit, vor ihren Übersällen, und dies ist gewiß der Grund , warum dieser Stra-
Benzug von Vindonissa bis Abusina in dem späteren Itinerar nicht mehr vorkommt.
Dagegen hat das lektere
(edit. Wessel. pag. 241 et seqq.) eine Straßenlinie, die. von Taurunum (Semlin) an dem rechten Donauufer aufwärts bis Abusina führt, sich von hier über Vallatum (?), Summontorium (?), Augusta Vindelicûm (Augsburg), Guntia (?), Coelius mons (Kelmünz ) , Campodunum
(Kempten), Vemania (?), Brigantia (Bregenz), Arbor felix (Arbon), Ad fines (Psyn), Vitudurum (Ober- Winterthur) nach Vindonissa ( Windisch ) wendet, und dann am linken Rheinufer bis zu den Standquartieren der XXX. Legion hinabgeht. Auf dem Abschnitte dieser Straße von Abusina bis Arbor felix oder Arbona, dem letzten befestigten Plak Rätiens gegen die gallische Provinz Maxima Sequanorum,
wird die Mehrzahl der zur Vertheidigung von Rätien in der Notitia imperii - der spätesten römischen Nachricht, die wir von dieser Gegend besigen - aufgeführten und mit
Truppen besetzten Plätze angegeben, dagegen keiner der Orte genannt , welche die Tafel von dem Rheinübergange bei
Tenedone bis Abusina enthält. Hieraus ist fast mit vollkommener Gewißheit der Schluß zu ziehen, daß dieser lektere Straßenzug mit den an, ihm angegebenen Orten in der ſpä-
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testen Zeit ganz verlassen und die Vertheidigungslinie von der obern Donau mehr rückwärts auf die in dem Itinerar
angegebene Straße verlegt worden ist. 13) Noch muß dasjenige berührt werden , was von der
Zeichnung der Tafel auf diesem Straßenzuge von Brigobanne abwärts zu Unsicherheiten und Irrthümern Veranlassung gegeben hat. Zunächst ist man wegen der hinter Grinarione 14) feh lenden Zahl im Zweifel gewesen, ob man die unter der Straßenlinie stehende Zahl XII. als die Entfernungsangabe zwischen Grinarione und Clarenna annehmen, oder zu der von der Hauptstraße nach Augusta Vindelicûm abgehenden Nebenstraße rechnen soll. Es ist von mir an der Kan-
zach, unterhalb Burgau, neben der Römerstraße eine Stelle 13) Die Ober - Donau- Straße in ihrer weiteren Fortsetzung gegen die untere Donau hin , ist in späterer Zeit , als sie von den Legionen nicht mehr betreten wurde, für das südliche Deutschland von großer und trauriger Wichtigkeit geworden, indem sich hauptsächlich auf ihr die wilden mongolisch - finnischen Nomadenhorden , die Hunnen , nach ihnen die Awaren, und endlich die Ungarn oder Magyaren gegen die obere Donau ergoffen haben. Diese Nomadenfluthen beginnen mit dem ge waltigen und alles vernichtenden Heereszug Attila's nach Gallien (im Jahre 451 ) , und endigen erst mit der glorreichen Schlacht Otto des Großen auf dem Lechfelde (955).
14) Bei diesen größtentheils keltischen Ortsnamen, ist die Schreibart der Tafel beibehalten worden , da es schwer sein dürfte , die NominativEndung derselben auszumitteln , oder überhaupt zu bestimmen , ob diese Orte, wie Brigobanne, Samulocenis , Grinarione u. s. w. eine Nominativ = Endung gehabt haben, oder nicht vielmehr in der lingua volgare der Provinzen so benannt worden sind , wie sie die Tafel angiebt.
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entdeckt worden , wo römische Alterthümer gefunden werden, und da dieselbe 12 bis 13 Millien von Grinarione (En-
nentach ) entfernt liegt, so ist diese XII. als Entfernung zwischen beiden Orten zu nehmen und hinter Grinarione zu sehen. Auch ergiebt eine nähere Ansicht der Tafel, daß der Zeichner für diese Zahl über der Linie hinter Grinarione, wegen des bereits geschriebenen Namens Clarenna, keinen Raum fand und dieselbe daher unter die Linie schrieb. Ein ferneres Bedenken hat der zwischen Clarenna und ad Lunam nicht beschriebene Straßenhaken erregt. Wir glauben nicht zu irren , wenn wir annehmen, daß der Copist, ehe er die Straßenlinie zwischen den beiden Hauptorten Samulocenis und Regino einzeichnete , die Anzahl der auf ihr vorkommenden Orte gezählt und darnach auf der Linie 14 Stationshaken verzeichnet hatte. Bei der Beschreibung von Samulocenis abwärts, hatte er zwischen Grinarione und ad Lunam aus Versehen einen Haken über1
schlagen und bemerkte diese Auslassung erst , als er gegen
das Ende des Straßenzuges gelangt war, weshalb er sich genöthigt sah, Biricianis über die Straßenlinie, wo er kei nen Haken gezeichnet hatte, zu schreiben.
Was ferner die zwischen ad Lunam und Aquileja abgehende und nach Augsburg führende Nebenstraße betrifft, so war dieses die Verbindungsstraße zwischen der römischen Befestigung von Finningen und Augsburg, und ihre Länge
beträgt, auf den noch vorhandenen Überresten gemessen, 40 bis 41 Millien, so daß auch diese Angabe für die RichtigSchließ-
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keit der Tafel und für die Richtung der Hauptstraßenlinie auf dem rechten Donau-Ufer zeugt. (Siehe unten.) Schließlich hat kein Gegenstand auf diesem Straßenzuge mehr Anstoß gefunden und den Erklärern mehr zu schaffen gemacht, als die Donau , wie sie von ihrem Ur-
sprung bis zu dem Übergang der Straße auf der Tafel dargestellt ist. Da der Fluß von Süden zu kommen scheint und nicht von dem Schwarzwald , so hat man ihn für die Ablach, die Iller, ja selbst für den Lech gehalten. Es ist bereits oben bemerkt worden, daß wir in der Tafel keine
Karte besigen, in welcher die Gegenstände nach ihrer richti gen geographischen Länge und Breite dargestellt sind , sondern eine Straßenkarte , deren Bestimmung war, die Stra-
Henlinien in ihrem Zusammenhange mit den an ihnen ge= legenen Orten und militairisch wichtigen Fluß- und Ge-
birgs - Übergängen, und zwar jeden einzelnen Straßenzug als ein für sich bestehendes und in sich abgeschlossenes Ganze darzustellen. Was von der Straße entfernt lag und keinen direkten militairischen Einfluß auf dieselbe hatte, wurde nicht berücksichtigt , und wir würden daher unrecht haben, wenn wir aus dieser Darstellung der Tafel auf die Kenntniß schliehen wollten, welche die Römer über den Ursprung der Donau besaßen. Daß sie von demselben eine richtige Vorstellung hatten, erhellt aus Plinii Histor. nat. IV. 29, aus Taciti Germania I. und aus andern Stellen der alten
Schriftsteller.
Wir werden weiter unten sehen, daß der
Übergang der Römerstraße über die Donau an derselben 2
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Stelle war, wo heute die Chaussee von Tuttlingen nach Do naueschingen überführt. Wenn man auf der Brücke steht
und das enge, von hohen bewaldeten Bergen eingeschlossene Thal gen Süden hinausblickt, so scheint der Fluß plötzlich, bei der großen Krümmung, die er gegen Immendingen hin macht, zwischen den Bergen zu verschwinden. Grade so stellt ihn die Tafel bar und zeichnet an seinem Ursprunge, wie bei allen großen Flüssen , ein Gebirge , das außer aller Verbindung mit dem Schwarzwalde ist. Diese unrichtige Darstellung dürste jedoch hier ihren Grund im Mangel an Raum haben, wovon man sich durch eine nähere Ansicht der Tafel überzeugen kann. Hätte der Zeichner den obern Lauf der Donau mit Rücksicht auf die Straße richtig dar
stellen wollen, so mußte er ihn von oberhalb des Überganges an südlich von der Straße und zwischen Aris flavis und Brigobanne durch die Straßenlinie und durch den Namen des. lehtern Orts nach der Silva Marciana hinaufziehen, wodurch er zugleich mit dem Rhein in zu nahe Berührung kam. Diesem Durchkreuzen wich der Zeichner durch seine fehlerhafte Darstellung aus, wodurch er jedoch erreichte, was er bezweckte, nämlich den militairisch wichtigen Übergang
deutlich darzustellen, und zugleich den ersten Übergang bei Pfohren, der von keiner militairischen Bedeutung für die Römer war, zu vermeiden. Auch ist es wohl denkbar , daß sich der Verfertiger der Tasel, daß Abnoba Gebirge, wohin
die Alten die Quellen der Donau verlegten, als einen Ausläufer der Silva Marciana dachte, und welches er durch
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die Straßenlinie und durch die Namen von Aris flavis und
Brigobanne mit dieser in Verbindung zu bringen verhindert wurde. Wollte man endlich annehmen, daß er den Fürstenberg mit seiner Donauquelle zu dem Abnoba Gebirge rech-
nete, so würde sich seine Darstellung noch mehr der Wirklichkeit nähern. Man hege jedoch über die Darstellung der Ta-
fel eine Ansicht, welche man wolle, so bleibt dieses in Beziehung
auf den wichtigen militairischen Übergangspunkt der Straße Nebensache; dieser lektere ist richtig angegeben und somit hat die Tafel ihrer Bestimmung vollkommen entsprochen. Nach diesen Vorbemerkungen gehen wir zur Unter-
suchung der Gründe über, welche diejenigen zu ihrer Rechtfertigung geltend zu machen suchen, die diesen Straßenzug gegen die Autorität der Tafel von dem rechten auf das linke Ufer der Donau verlegen.
Zunächst wird behauptet , daß die Entfernungsangaben der Tafel von Vindonissa bis Regino für die wirkliche
Entfernung zwischen beiden Orten, wenn man der Zeichnung der Tafel längs dem rechten Donau - Ufer folgen wollte, viel zu groß seien, selbst, wenn man annähme, daß die Lafel dieselben nicht in gallischen Leugen, sondern in römischen Millien angäbe.
Bekanntlich berechneten die Römer die Entfernungen nach Millien oder Längen von je 1000 geometrischen Schritten
à 5 römischen Fußen, so daß 75 solcher Millien 15 geographische Meilen betragen, und wir begehen daher einen 2*
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unbedeutenden Fehler , wenn wir 5 Millien zu 1 geogr. Meile annehmen. Nur in Gallien, mit Ausnahme der Provincia romana, wurde nach landesüblichen Leugen ge-
rechnet, welche zu 1500 geometr. Schritten oder zu 1 MilLien angenommen wurden. Wir werden weiter unten sehen, daß die Tafel von Brigobanne abwärts nach Millien rechnet, und folglich der Abschnitt der Straße von Brigobanne bis Regino durch Nätien führte und nicht die gallischen Provinzen Maxima Sequanorum und Germania superior berührte.......
Folgende tabellarische Zusammenstellung enthält die Entfernungsangaben der Tafel nebst der Angabe der neuern Orte, wo sich römische Alterthümer an der alten
Straße finden und ihre Entfernungen nach Millien längs
den aufgefundenen Überresten dieser Straße gemessen, so wie eine Übersicht, wo die Angaben der Tafel von den Punkten, wohin die römischen Orte verlegt worden sind , differiren, wobei bemerkt wird , daß die Messungen mit der größten
Sorgfalt und nach den besten gestochenen Karten , die wir von diesen Gegenden besigen, gemacht worden sind , nämlich von Regensburg bis zur Iller nach dem großen topographischen Atlas von Baiern im Maßstabe von 500이이, von der Iller bei Unterkirchberg bis Ennentach nach der neuen 1
Landesvermessung des Königreichs Württemberg, gleichfalls im 이이이이이 Maßstabe, und von Ennentach bis Hüfingen 1
nach der Woerl'schen Karte von Württemberg und Baden im 이이이이이이 der Wirklichkeit.
Tafel. Orte der
=
Aris flavis Samulocenis Grinarione= Grinarione Clarenna ad Lunam
Von Brigobanne Aris nach flavis
21
=
Samulocenis
=
=
=
=
Entfernung Entfernung Straße, Neuere Orte nach sich der wo anin
der Tafel .
Wirkliche
Millien.
26
20 2
18
hat Ta= die
zu
4
wenig viel
8
7
fel
Demnach
14
römische Alterthümer finden.
XIIII
18
7
9
11
7
10
693
24
--86
2
1
1
6
zu
1
221 20 15
-
8
13
XIIII
AD
bei Altstadt Immmendingen Altstadt Meßkirch bei
XVIII
XX
XXII
XII
18
Kanzach der An Burgau bei Nisstißen Günzburg
VII
VII
XI
VIII
VII
XII
XVIII
VIIII
III
XXII
CCXXVI
-
XXII
12 19
Ennentach
beträgt in Summa
44
=
Clarenna
ad Lunam
=
Aquileja Opie Septemiaci
bei Eppisburg Dillisberg der Thürheim bei Burghöfe Schmutter der an Burgheim Feldkirchen Neuburg bei Obermühle Weichering bei der an Manching Paar Heerfahrtsmüh le Ilm der an Mauern oder Bürg auf der, Gögging Abens der an =
Medianis Iciniaco Biricianis Vetonianis Germanico Celeuso Arusena
Regensburg
=
Aquileja Opie= Septemiaci Losodica
Regino
=
Losodica = Medianis Iciniaco Biricianis = Vetonianis Germanico Celeuso Arusena
11
11
11
11
22
Aus dieser Zusammenstellung ergiebt sich, daß die Entfernungsangabe der Tafel mit der wirklichen, mit Hinzurech nung der Bruchtheile, die jedoch in der Tafel wie in dem Itinerar jederzeit in ganzen Zahlen angegeben werden, nur um 5 Millien oder um eine deutsche Meile differirt, so daß die Tafel auf dem Straßenzuge von Brigobanne bis Re-
gino 5 Millien zu viel angiebt, wie sich auch bei dem Zuviel und Zuwenig der oben angeführten einzelnen Angaben herausstellt. Diese geringe Differenz muß bei einer Straßenlänge von beinahe 45 geographischen Meilen , als ein höchst günstiges Resultat angesehen werden, wie es bei andern in der Tafel und in dem Itinerar angegebenen
Straßen nur selten erscheint, und zugleich liefert dieses Resultat den schlagenden Beweis von der Unrichtigkeit der Behauptung, als sei die Entfernungsangabe der Tafel für die Verlegung der Straße auf das rechte Donau-Ufer viel zu groß. Was die fehlerhaften Entfernungsangaben, das Zuviel und Zuwenig der Tafel zwischen den einzelnen Orten be-
trifft , so werden wir unten bei Beschreibung der Straße. auf diesen Gegenstand zurückkommen , und die Vermuthung
aufstellen, daß das Zuwenig hauptsächlich durch das Überschlagen einzelner Stationen, wie zwischen Aris flavis und Samulocenis und zwischen ad Lunam und Aquileja, und das Zuviel durch eine versuchte Ausgleichung der frühern Auslassungen gegen das Ende des Straßenzuges hin , in
den Angaben von Biricianis nach Vetonianis und von diesem nach Germanico entstanden sein dürfte, wobei noch
23
bemerkt wird, daß , im Vergleich mit andern Straßen ver Tafel und des Itinerars , des Fehlerhaften hier nicht mehr
ist als sonst, und die Lösung hauptsächlich nur dadurch er schwert wird , daß auf diesem ganzen Straßenzuge bis jetzt zu wenig Orte ermittelt worden waren, die als Anhalts und Vergleichungspunkte für die Zwischenstationen bienen
Ms zweiter Grund, um die Verlegung dieses Straßen-
zuges auf das linke Donauufer zu rechtfertigen, wird vorgegeben, daß weder die von Ptolomäus an das rechte Ufer der Donau bis zur Iller hin verlegten Städte Bragodurum, Dracuina, Viana und Phaeniana, die doch höchst wahrscheinlich auf dieser Straße gelegen hätten, noch auch von allen den in dem Itinerar und in der Notitia imperii bis zur Abens aufgeführten Orten kein einziger sich in der Tafel wiederfinde, ja selbst das wichtige Guntia mit seinem Transitus fehle, und es überhaupt eine unerklärliche Erscheinung sei , daß von allen den von Windisch bis zur Abens genannten Orten, sich bei keinem veralte Namensanklang erhalten haben sollte, da doch in der Richtung von Augsburg um den Bodensee nach Windisch die antiken Namensformen, meist nur mit geringer Veränderung,
in die neuern übergegangen seyen. muhted ma pam Was zuerst die genannten Ptolomäischen Orte betrifft,
so ist es sehr wahrscheinlich, daß Viana in den römischen Ruinen bei Unterkirchberg an der Weihung zu suchen ist, die unmittelbar von der Straße berührt werden, und Phae
24
niana, was man auch schon früher angenommen hat , in dem gegenüber liegenden Finningen, an welchem die Straße in einiger Entfernung westlich vorbei geht, und wir werden
unten bei Beschreibung der Straße eine Vermuthung über die wahrscheinliche Ursach der Auslassung dieser beiden Orte auf der Tafel aufstellen. Guntia verlegen wir mehr auf wärts an die Günz, in der Nichtung von Augsburg über
Hohenraunau nach Kelmünz, womit zugleich der in Rede ſtehende Transitus an einer andern Stelle gesucht werden muß , wovon gleichfalls später die Rede sein wird. Die übrigen in dem Itinerar und in der Notitia in diesen Gegenden genannten Orte lagen, mit Ausnahme von Finningen, sämmtlich mehr rückwärts und bildeten die Vertheidigungslinie in der spätesten Zeit der römischen Herrschaft in Rätien, nachdem die Linie an der obern Donau, die durch die befestigten Orte an unserer Straße auf der Tafel dargestellt wird, verlassen worden war.
Wir haben bereits oben diesen Gegenstand berührt und bemerken nur noch , daß schon von der zweiten Hälfte des dritten Jahrhunderts an , das rechte Ufer der Donau von der Abens aufwärts , und besonders der obere Theil, von
der Iller bis zu dem östlichen und nördlichen Ufer des Bo-
densees, den Überfällen und Raubzügen der Wemannen und anderer germanischer Völker bloß gestellt war , und die er-
ſteren müssen sich unmittelbar nach dem Tode des Probus in dem gebirgigen Landstrich zwischen dem Schwarzwalde, der obern Donau, dem Rhein und dem nördlichen Ufer des
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Bodensees festgesetzt haben, da schon von Maximian I. an , im Jahre 287, die Kämpfe in dieser Gegend mit den Wemannen beginnen 15), die sich bis auf Valentinian I. immer wieder erneuern und keinen andern Zweck hatten,
als die oberste Donau wieder zur Reichsgrenze zu machen und dadurch die Verbindung der Donaustraße mit Vindonissa zu sichern. Denn durch die Behauptung der Wheinlinie von Augusta Rauracûm (Augst bei Basel) bis zum Bodensee, und der Donaulinie von ihren Quellen abwärts blieben die Straßenzüge in der Gewalt der Römer, die von den genannten Orten nach Gallien und Italien führten, und hierauf beruhete hauptsächlich die Deckung dieser beiden Länder.
Als sich Julian II. im Jahre 361 mit dem gallischen Heere von Augusta Rauracûm aus in drei Kolonnen gegen seinen Oheim Constantius II. in Marsch seste, ging die dritte unter seiner persönlichen Führung von Vindonissa auf der Donaustraße bis zu einem Punkte wahrscheinlich dem heutigen Günzburg, dem Aquileja ber Tafel- wo sie sich einschiffte und die Donau hinabfuhr 16).
15) In dem Feldzuge Maximian's I. vom Jahre 287 gegen die Alemannen ist in Eumenii Paneg. Constantio dictus II. von
einem Donau-Übergange die Rede, der in den verschiedenen Ausgaben Transitus Guntiensis, Quatiensis, Contiensis genannt wird, worauf wir weiter unten zurückkommen werden.
16) Profecturus per Marcianas silvas, viasque junctas Histri Cum ad locum venisset, unde navigari
fluminis ripis - und
-
posse didicit flumen, lembis ascensis , quos opportune fors de-
26
Dieser Straßenzug war folglich damals noch in der Gewalt der Römer, und ist es wahrscheinlich geblieben bis nach dem Tobe Valentinians I., bis zur Schlacht bei Adrianopel
(378), in welcher der Kaiser Valens mit dem Kern der römi schen Kriegsmacht von den Gothen erschlagen wurde. Diese Niederlage , nächst der von Cannä die furchtbarste , welche die Römer je erlitten, mußte für die Grenzvertheidigung der
Donau und des Rheins die wichtigsten Folgen haben, und dieses um so mehr , da grade in diesem Zeitabschnitt, durch das Hervorbrechen der Hunnen aus den Steppen Asiens
und durch ihre Siege über die Gothen, eine allgemeine Bewegung, ein allgemeines Drängen der süd- und westgerma-
nischen Völker gegen die römischen Grenzprovinzen veran laßt wurde, und die Geschichte schweigt darüber, daß Theodosius der Große den frühern Kampf mit den Wemannen an der obern Donau erneuert habe. Wir glauben daher nicht zu irren, wenn wir annehmen, daß die römischen Besatzungen aus den befestigten Plätzen an dieser Straße
von dem Rheinübergang bei Tenedone bis zur Abens herab in den Jahren von 378
380 in die rückwärts gelegene
zweite Vertheidigungslinie zurückgezogen worden sind , und hiermit stimmen auch die Münzen überein, die hier in den Ruinen der römischen Befestigungen gefunden werden und
bis auf Valentinian I. und Valens gehen. Mit den römischen Besatzungen waren gewiß auch die derat plurimos, per alveum ferebatur occulte etc. Marc. XXI. 89.
Amnianus
27
Überreste der alten keltischen Bevölkerung rückwärts geslohen, und was von ihr geblieben war, mag bei dem Heereszuge Attila's nach Gallien (451), der diese Gegenden traf, von der Erde vertilgt worden sein, so daß die späteren deutschen Ansiedler von einer ganz verödeten und entwölferten
Gegend Besiz nahmen, wo alle Erinnerung an das frühere verschwunden war. Ist es daher zu verwundern, daß sich mit den altenBewohnern auch die Anklänge der alten Na men verloren haben, daß die neuen Ansiedler die alten Ruinen, neben denen sie sich anbauten , mit der Benennung:
„Altstadt ", „ alte Burg ", „ Burgheim " u. s. w. belegten, da Niemand vorhanden war, der ihnen den alten Namen nennen konnte ?
Was von den römischen Ansiedelungen im
Zehentlande, gilt gleichfalls von denen am rechten Ufer der Donau: ihre Ruinen liegen mit ihren alten Namen unter der Erde begraben. Ift man daher berechtigt, aus bem Mangel an Namensähnlichkeiten der neuern Orte mit den
alten, den Schluß zu ziehen, daß die Zeichnung der Tafel hier unrichtig sein müsse? Anders ist es mit den großen Plätzen , wie Augsburg und Regensburg, so wie mit ben in dem Itinerar und in der Notitia angegebenen Orten, die wir als die späteste Vertheidigungslinie der Römer in Rätien bezeichnet haben, und die von ihnen behauptet wurde, bis sie diese Provinz gänzlich räumten. Hier hatte sich un ter dem Schuß der Nömer die alte Bevölkerung erhalten und mit ihr die alten Namen, die wir auf der ganzen Linie nach Augsburg hin finden, als Vindonissa (Windisch), Vi
28
tudurum (Ober- Winterthur), Ad fines (Psyn), Arborfelix oder Arbona (Arbon), ad Rhenum (Rheineck) , Brigantium (Bregenz), Cassiliacum (Kißlegg), Campodunum (Kempten), Coelius mons (Kelmünz) u. s. w. Wir halten daher auch diese Annahmen, durch die man
sich zur Verlegung der Straße auf das linke Donau-Ufer veranlaßt gefunden hat, für eben so unbegründet als die erste, welche die Maaße der Tafel auf dem rechten Ufer für die Wirklichkeit zu groß finden wollte, und fragen jest : haben die Bemühungen, die Straße auf dem linken Ufer auszu
mitteln, zu einem so befriedigenden Resultate geführt, daß dadurch die Schwierigkeiten, die man in den Angaben der. Tafel zu finden glaubte, gehoben worden sind ? 1
Wenn man die großentheils von einander ganz abweichenden Richtungen verfolgt, welche von v. Stichaner an diesem Straßenzuge gegeben worden sind , so wird man zunächst durch das Schwankende und Unsichere überrascht, wo-
rein alle diese Untersuchungen gerathen , nachdem sie über die ersten Stationen hinaus sind. Diejenigen, welche sich
auf der großen aus Italien kommenden Heerstraße, die sich bei Brigobanne von der Donaustraße trennte und in die Agri decumates führte, über Rottweil nach Rottenburg wenden, verlieren hier den Weg, und eben so geht es denen, die an der Mündung der Abens anfangen, wenn sie auf
den Uberresten des großen, ursprünglich von Mainz 17) kom 17) Diese wichtige Straße, von welcher an einem andern Orte ausführlich die Rede sein wird, durchschnitt die Agri decumates in ih-
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menden, Straßenzuges bis Izing gekommen sind, das man, wegen des zufälligen Namenanklanges, für das Iciniaco der Tafel hält. Von Rottenburg und Ihing an ist alle feste Basis verloren und man ist im Zweifel, ob man sich von diesen Orten nach Osten oder Westen , nach Norden oder Süden wenden soll.
Da es hauptsächlich Namensähn-
lichkeiten sind, welche man sucht und verfolgt, so werden ohne das erste Prinzip des römischen Straßenbaues zu be
rücksichtigen, welches gebot, die Straße, selbst mit Überwindung großer Terrainschwierigkeiten, in der kürzesten Linie zu führen, ferner ost, ohne zu fragen, ob sich in der ein-
geschlagenen Richtung die Überreste einer alten Straße und in den Orten, die man zu Stationsorten ausersehen hat, Alterthümer vorfinden - die wunderlichsten Kreuz- und Querzüge durch das Zehentland gemacht, in Namensschöpfun= gen große Leichtigkeit bewiesen und zum Theil auf, die er gößlichste Weise die neuen Namen aus den alten herausetymologisirt, und wo endlich die Maaße der Tafel nicht stimmen wollen , werden Stationen übersprungen oder verseht,
oder man erblickt, wie Buchner und nach ihm v. Raiser, in den einzelnen Orten der Tafel ganze Complexe von Ca-
stris , oder befestigten Linien, eine Erklärungsweise , über rer ganzen Länge, vom Main bis zur Donau , und bildete die Hauptlinie für das ganze Straßensystem des Zehentlandes , in welche alle vom linken Rheinufer bis Straßburg aufwärts , so wie vom Neckar u. s. 10. nach Osten führende Straßen einliefen, und sich andere, die nach Augs-
burg und nach andern Orten auf dem rechten Donau-Ufer führten , von ihr trennten.
30 .
welche wir uns jeder weitern Bemerkung enthalten. Wie sehr die einzelnen Bestimmungen von einander abweichen, beweist die Station ad Lunam , welche v. Stichaner an die Lein bei Pfahlbronn und Buchner an die Lon-
tel auf der rauhen Alp versezt, und selbst Pauly ist noch im Zweifel, welcher von diesen beiden Punkten den Vorzug verdiene, da beide durch ihre Namensähnlichkeit Anspruch
daraus machen könnten. Ähnliche Verschiedenheiten fanden über die Bestimmung der Lage von dem in der Tafel als
große Stadt gezeichneten Samulocenis ſtatt, bis in neuester Zeit in den weitläuftigen keltisch - römischen Ruinen von Rottenburg, namentlich durch den ausgezeichneten Forschungsfleiß des dortigen Domdekan v. Jaumann, durch viele alte Inschriften dargethan worden ist , daß dieser Ort von den Kelten Sumlocenne und von den Römern Solicinium ge-
nannt worden sei. Diese Entdeckung hat bei allen denen, die die Straße auf das linke Ufer verlegen , große Freude erregt, da man jekt mit Bestimmtheit den Hauptort derselben gefunden zu haben glaubte, und die Verschiedenheit der Namen Sumlocenne und Samulocenis nur einem Schreib-
fehler der Tafel zurechnete. Nur v. Jaumann , dem wir hauptsächlich diese Entdeckung verdanken, theilt diese Freude nicht, und mit richtigem Takt bleibt er seiner frühern Ansicht getreu, daß die Straße der Tafel auf dem rechten Ufer
der Donau gesucht werden müsse, und mithin Samulocenis nicht das Sumlocenne von Rottenburg gewesen sein könne. Wir werden unten sehen, ob seine Ansicht eine irrige ist.
31
Die Bemühungen, diesen Straßenzug auf dem linken
User aufzufinden , haben nach obigen Angaben zu Resulta ten geführt , die keinesweges befriedigen können, die mehr Verwirrung als Aufklärung in den Gegenstand der Unter-
suchung gebracht haben und als gänzlich versehlt angesehen 1
werden müssen.
.... Nach diesen Bemerkungen, die für die Nichtung und Bedeutung dieses Straßenzuges nothwendig schienen , mag eine Angabe desjenigen folgen, was von mir, von Hüfingen abwärts bis auf das rechte Ufer der Abens , wo sich die von Mainz kommende Heerstraße mit ihm vereinigte, aufge= funden worden ist, wobei ich bemerke, daß mir bei dem Antritt meiner Untersuchungen über diesen Straßenzug nichts bekannt war, als was über denselben von Mengen bis Rißtissen durch den Kirchenrath Vanotti in den Württembergischen Jahrbüchern von 1824: bekannt gemacht worden ist. Die Straßenlinie hat in den Gegenden , durch welche sie führt, die verschiedenen Benennungen : „Hochstraße", „Heerstraße", alte Straße", auch theilweise „Ochsenstraße". Die-
sen lestern Namen hat sie nicht , wie Buchner glaubt, von Via Augusta
eine mir unbekannte altrömische Be-
nennung für via militaris
ſondern von den Ochsen, bie
besonders in früherer Zeit aus dem Baierischen Walde auf ihr zum Verkauf nach der obern Donau getrieben wurden, und wobei die Treiber zunächst den Überresten einer Nömerstraße folgten, die von Straubing über Eggmühl kom
32
mend, sich unterhalb Abensberg mit der Donaustraße ver-
einigte. - Sie läuft , wie alle römischen Heerstraßen, in den geradesten Linien parallel mit der Donau, ohne den Krümmungen des Flusses zu folgen und verband die festen Pläße , die zur Deckung der Donaulinie auf dem rechten Ufer errichtet waren. Ihre Construction gleicht der aller römischen Heerstraßen, die von mir im westlichen und südwestlichen Deutschland , in Belgien und im östlichen Frankreich untersucht worden sind. Ihre Besteinung ruht auf einem mehr oder weniger hohen Straßendamm von Erde (agger), und das Baumaterial ist aus den Gegenden genommen, durch welche sie führt. Wo sich Bruchsteine finden, besteht das Fundament aus solchen , und ist mit klei neren, zerschlagenen Steinen und dann mit Kies überdeckt; in dem Donauthale ist sie zum Theil ganz aus Kies aufgeführt, so daß der grobe Kies (Grand) das Fundament bildet und nach der Decke hin in Lagen von feinerem Kies übergeht, die oft durch Kalkmörtel mit einander verbunden sind. Die Steinlagen haben eine Dicke von 2 ', und die
obere Breite der Straße beträgt 15 - 16 rh. Von gepflasterten Nömerstraßen, wie auch wohl unsere Donaustraße genannt worden ist , habe ich bei meinen Untersuchungen nirgends eine Spur gefunden: die Decke aller, die ich gese
hen habe , besteht aus seinem , gewöhnlich mit Kalkmörtel verbundenem Kies, und wo grobe Steine zu Tage kommen,
die wahrscheinlich zu jenem Irrthume Veranlassung gegeben ba=
33
haben, da ist die Straße bis auf das aus groben Steinen bestehende Fundament zerstört. An den Stellen, von Hüfingen bis zur Abens, wo die Straße größere Flüsse überschreitet, werden römische Al-
terthümer gefunden, doch sind auf der Tafel nicht alle Übergangspunkte angegeben. Gewöhnlich kommen die Alterthümer, wo die alten Orte lagen, an zwei Stellen vor, die sich auch
durch ihre Lage unterscheiden. Das Castell oder der Kern und Stükpunkt der Befestigung, lag, wo es die Lokalität gestattete, hoch und der Ort, oder die bürgerliche Anstedelung, in dem fruchtbaren Boden am Fuße des Castells zunächst dem Flusse, und daß auch diese befestigt war, liegt in der Natur der Sache. Gewiß hatten die Römer auch an dieser Straße, wie anderwärts in den Grenzgegenden, das MilitairColonisations = System von ausgedienten Soldaten eingeführt, die mit ihren männlichen Nachkommen eine Grenzmiliz bildeten, die in Verbindung mit den Legionssoldaten und den Cohorten und Reitergeschwadern der Bundesgenossen, die Vertheidigung der Grenze besorgten. Spr
1.
Die einzelnen Abschnitte der Straße von einer Station
zur anderen sind : i
1. Von Brigobanne nach Aris flavis,
Im Jahre 1820 ließ ein glücklicher Zufall den Professor Buchner die römischen Ruinen von Hüfingen entdecken und somit das Brigobanne der Tafel, den Ort an der Brege 3
134
oder Brige, in dem heutigen Hüflugen mit der größten Wahrscheinlichkeit auffinden , und dieses ist ein wirkliches Verdienst , daß sich Buchner um diesen Straßenzug erworben hat.
ba8 936 คน มี บุญ
1
Unterhalb der Mühle von Hüfingen führt von dem rech tenUfer derBrege über die flache Höhe und in ganz gerader Nichtung durch das Donau Moos ein fester Weg nach der
Brücke bei Pfohren, wo er sich mit der Chaussee vereinigt, die von Hüfingen in einem Bogen füdlich um das Moos herumgeführt worden ist. Dieser feste, schmale Weg, der
auf der Woerlschen Karte richtig angegeben ist, wird noch jest als nächste Verbindung zwischen Hüfingen und Pfohren benutzt , und nach Angabe von Leuten, die auf dem Felde
beschäftigt waren , „ Hochgesträß " genannt. Es ist dieses die Ober- Donaustraße, die von Brigobanne an sich nach NO. wendete, während die Neckarstraße in nördlicher Richtung am Linken Ufer der Brege über Donaueschingen nach Rottweil u. s. w. führte. Bei Pfohren geht der Weg auf das nördliche Ufer des Flusses , der hier bereits den Namen
Donau hat. Weder der noch unbedeutende Fluß, noch das anliegende Terrain sind bei Pfohren von besonderer militai-
rischer Wichtigkeit und dies ist die Ursache, warum die Ta-
fel diesen Übergang nicht angiebt. Von Pfohren an ist die Straße nach Tuttlingen auf die römische gelegt worden,
so daß von lekterer nur noch einzelne Überreste in dem bewaldeten Terrain zur Seite der neuen Straße sichtbar sind. Der Tuttlinger Chaussee im Allgemeinen folgend, gelangt
35
die Römerstraße östlich von Immendingen an eine Stelle, die Stadt " oder „ Altstadt " genannt wird, und größtentheils Besikthum der freiherrlichen Familie Roth v. Schreckenstein war oder noch ist. Nach den Mittheilungen eines
Gliedes dieser alten Familie, sind auf den Feldern, welche den Namen Altstadt führen , viele römische Mterthümer, besonders Münzen in großer Anzahl und von allen Metallen, gefunden worden , und es herrscht die Sage, daß in alter Zeit hier eine große Stadt gestanden habe, wofür auch die unter der Erde liegenden weit verbreiteten Mauerreste sprechen. Die Mtstadt bei Immendingen liegt genau 14 Millien von Hüfingen entfernt, und wir tragen daher kein Bedenken, die Arae flaviae der Tafel an dieser Stelle zu su chen. Ptolomäus sest die βωμοὶ φλάβιοι in das südlichste Klima von Germanien zunächst (περί) der Donau und giebt ihnen 30° 40′ der Länge und 48° 0' der Breite. In der Wirklichkeit haben sie 26° 25' der Länge und 47° 57' der Breite , so daß die Breitenbestimmung des Ptolomäus nur um 3 Minuten abweicht , oder auch , da er ben
Abstand nur von 5 zu 5 Minuten angiebt , ganz mit ihm übereinstimmt, und bekanntlich ist für seine Längenbestintmungen der Schlüssel noch nicht gefunden. Für diejenigen, welche die Straße auf das linke Donau-Ufer verlegen, ist Rottweil allerdings der geeignete Ort für Aris flavis, wenn man die Entfernung von da bis Hüfingen in Leugen an
nehmen will; daß aber auch Mannert so weit nach Norden hinaufgeht, und sich von da im rechten Winkel nach Often 3*
36
wendet, kann seinen Grund nur in der Unbekanntschaft mit
der Gegend haben , wofür auch sein Donau-Übergang bei Beuron spricht. Die Arae flaviae haben ihren Namen von einem der Kaiser aus dem Flavischen Hause, wahrschein-
lich von Domitian, und dürften von diesem ruhmredigen, eitelen Kaiser im Jahre 84, als er von seinem Feldzuge gegen die Chatten nach Rom zurückkehrte , als eine Nach-
ahmung der Arae Alexandri in Indien errichtet worden sein, um dadurch das Gelingen und das Ende seiner Unternehmung gegen die Germanen anzudeuten, wozu er den südlichsten Grenzpunkt Germaniens gegen Rätien wählte. Die Gegend war einer solchen Anlage sehr günstig, denn die Lage der Utstadt bei Immendingen ist eine der romantischsten, 1 fruchtbarsten und wärmsten an der obern Donau. :
2. Von Aris flavis nach Samulocenis. XIIII.
Wir kommen jetzt zu dem wichtigsten Abschnitt der Straße, der den Alterthumsforschern am meisten zu schaffen gemacht und zu den verschiedenartigsten Erklärungen geführt
hat, nehmlich zu dem Donau- Übergange, von welchem die-
selbe nach Samulocenis führte Folgen wir denÜberresten des alten Weges und sehen, wohin wir auf ihnen gelangen. Von der Altstadt bei Immendingen finden sich noch viele Spuren der Römerstraße in der Richtung der Chaussee über Möhringen, bis wo die letztere unterhalb diesem Orte von dem linken auf das rechte Ufer der Donau übergeht.
37
Hier lag der Donau- Übergang der Tafel. Das Flußthal, bereits bei dem Übergangspunkte von hohen bewaldeten Ber gen eingeschlossen, geht weiter unterhalb in bie enge Felsenschlucht über, durch welche sich der Fluß in vielen Krüm
mungen hindurch windet und erst unterhalb Scheer in bas weit geöffnete Donau- Ried heraustritt. Es ist nicht die Wassermasse, Breite und Liese des Flusses, sondern das an-
liegende, bewaldete Bergterrain, welches diesem Übergange eine besondere militairische Wichtigkeit giebt , und dieses ist
die Ursach, warum dieser Übergang auf der Tafel so bestimmt und deutlich angegeben ist. Zwischen Möhringen und dem
Übergange führt die Straße über eine flache Höhe und in dieser ganzen Ausdehnung bis zur Donau finden sich zu beidenSeiten derselben, und besonders in dem lichten Walde auf der nördlichen, viel Erhöhungen und Haufen vonBauschutt mit Trümmern römischer Ziegel und Scherben irdener
Gefäße, welche mit großer Wahrscheinlichkeit die Ruinen eines römischen Ortes hier vermuthen lassen. Hiermit ftimmen auch die Sagen der Umgegend überein , daß eine alte Stadt hier gelegen, die sich von der Donau bis Möh-
ringen, ja selbst bis Immendingen erstreckt habe. Ob dieser alte Ort bereits bei der allgemeinen Zerstörung , die diese Gegenden traf, gänzlich verschwunden ist , oder ob sich von
ihm noch Name und Überreste im Mittelalter erhalten ha ben, dürste vielleicht aus alten Nachrichten, die ja von der Baar bis in das 7te Jahrhundert hinausreichen , zu ermit teln sein. Es ist bereits oben bemerkt worden, daß an den
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Stellen, wo die Straße über größere Flüsse führt , römi
sche Alterthümer gefunden werden und die Mehrzahl der in
der Tafel genannten Orte an solchen Übergangspunkten la gon, und es ist daher ganz unwahrscheinlich , daß bei dem
wichtigsten Flußübergange dieses Straßenzuges ein befestigter Ort gefehlt haben sollte. Was noch mehr für eine Aus-
lassung, für das Überspringen des Orts an diesem Haupt übergange spricht, ist der Umstand, daß die Entfernung von
dem Übergange bis zur „Altstadt" bei Meßkirch, wohin wir Samulocenis versetzen , 14 Millien beträgt, und folglich die Entfernung von der Altstadt" bei Immendingen bis zum
Übergange, die gegen 4 Millien ausmacht, fehlt; weshalb mit großer Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, daß der Zeichner
devi Tafel den Ort am Übergange überschlagen und dabei vergessen hat, die 4 Millien von Aris flavis bis zu dem selben zu der Gesammtentfernung von Aris flavis bis Sa
mulocenis hinzuzurechnen, denn 18 Millien beträgt die wirkliche Entfernung von der „Altstadt " bei Immendingen bis zur , Altstadt " bei Meßkirch. Wir werden unten bei
dem Übergang über die Iller auf einen ganz ähnlichen Fall zurückkomment amin medendid the والعمري أن
19 Durch die Ausfindung dieses Überganges wird die Vermuthung von Gruter, Rittershausen, v. Pallhausen und zuletzt noch von v. Jaumann (Colonia Sumlocenne S. 71.) vollkommen bestätigt , daß die bekannte Stelle des Panegyriker Cumenius: a ponte Rheni usque ad Da nubii transitum Contiensem gelesen und der Donau-Über
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gang in der Gegend der alten Burg Conzenberg gesucht wer den müsse, und dagegen die Lesart von Beatus Rhena nus, der usque ad Danubii transitum Guntiensem hat, und welche noch in neuester Zeit von v. Raiser ( Guntia) S. 14.), der das römische Guntia nach Günzburg an der Donau verlegt, in Schutz genommen worden ist, zu verwer sensei Zwar darf in den Ruinen der alten Burg Con zenberg nicht die Befestigung gesucht werden , welche zur
Deckung des Überganges angelegt war, denn sie liegen über) eine Stunde von demselben entfernt, dieselben lassen jedoch
entweder auf das Fortbestehen des alten Orts am Übergangspunkte im frühen Mittelalter schließen, oder die Über reste der Bevölkerung des lestern haben sich nach seiner Zerstörung auf der Höhe der Burg angesiedelt und den Na
men ihres Orts auf diese übertragen, wovon ich aus mei nen anderweitigen antiquarischen Untersuchungen mehrere ähnliche Fälle anführen könnte. Conte, Contium, Contio nacum scheint im Keltischen einen Flußübergang bezeichnet zu haben. So lag oberhalb Augsburg ein jest verschwun dener Ort , Namens Conzilech , wo eine Nömerstraße über
den Lech führte ; eben so setzte die Römerstraße, welche auf dem rechten Ufer der Mosel von Trier nach Mey ging, bei dem heutigen Dorse Conz, dem alten Contionacum, über die Saar , und es befinden sich daselbst die Ruinen eines Kaiserpalastes, von wo aus Valentian I. im Juni, Juli und August des Jahres 371 mehrere Geseße erlassen hat.
Der verschwundene Ort am Donau- Übergange hat einen
40
ähnlichen Namen gehabt, und wahrscheinlich ist er in dem
ehemals zu St. Gallen gehörigen Cozninga ( Conzinga, Sonzingen ?) , das in der Gegend von Tuttlingen lag und bis jekt vergeblich gesucht worden ist, enthalten. Ich stimme
daher der Ansicht vollkommen bei, daß nicht transitus Guntiensis, sondern Contiensis gelesen werden müsse, und danu
ist der Übergang auf der Donaustraße bei Möhringen und nicht bei Günzburg zu suchen. Die Worte des Eumenius (Paneg. Constantio dictus II. und III.) — -a ponte Rheni usque ad Danubii transitum Contiensem devastata atque exhausta penitus Alemania - und porrectis usque Danubii caput Germaniae Raetiaeque limitibus - sprechen so bestimmt von der Gegend um die Donau- Quellen, von der Rheinbrücke bei Tenedone (Zur-
zach) bis zu unserm Donau- Übergange bei Möhringen, daß es unmöglich ist , die Rheinbrücke bei Mainz und den Do-
nau-Übergang bei dem heutigen Günzburg - dem Aqui leja der Tafel - zu suchen. Wäre lekteres der Fall ge1 .
wesen, so hätte Maximian I. das Gebiet der Memannen in seiner ganzen Ausdehnung , vom Main bis zur Donau, durchziehen müssen, gewiß eine Aufgabe, die für das Jahr 287 unmöglich war, und die so viel gerühmte siegreiche Un ternehmung des Probus vom Jahre 276, der die Memannen bis hinter den Neckar und die Mp zurücktrieb, weit übertroffen hätte. Eumenius spricht nur von der Gegend um die Donau-Quellen, die von jekt an bis auf Valentinian I. , wie wir schon oben bemerkt haben, der fortge-
41
sekte Kampsplatz zwischen den Römern und Alemannen war ; er nennt weder den Main und Neckar , noch die Alp , was er zum Ruhme seines Helden nicht unterlassen haben würde, wenn sich die Operationen desselben von Mainz aus gegen
Günzburg an der Donau erstreckt hätten. Und endlich war das heutige Günzburg nicht das Guntia der Römer, wo= von unten die Rede sein wird.
::Ungünstiges Wetter verhinderte mich, vom rechten Donau-Ufer aus die alte Straße durch das bewaldete Bergterrain über die „Altstadt" bei Meßkirch bis Ennentach in
ihrem ganzen Zusammenhange zu verfolgen, ich zweifle je doch nicht, daß sie in dieser ganzen Strecke, mit Ausnahme der Stellen, wo die Feldkultur sie zerstört hat, noch vor handen und ohne Schwierigkeit aufzufinden ist. Sie kommt aus der Gegend des Wehrstettenhoses , führt durch die Fel der von Neuhausen, wo sie wenig mehr sichtbar ist , durch schneidet bei Worndorf die Straße von Meßkirch nach Tutt
lingen und wendet sich in östlicher Richtung nach der An höhe, die „Altstadt" genannt wird und eine Stunde westlich von Meßkirch liegt. Die Straße ist, so weit ich sie hier gesehen habe, bis auf das Fundament, daß aus großen Bruchsteinen besteht, zerstört...
Die Auffindung und nähere Untersuchung der weit Läuftigen Ruinen , welche „ Altstadt " genannt werden und
ohne Zweifel die Überreste des, auf der Tafel angegebenen keltisch römischen Ortes Samulocenis enthalten, verdanken wir dem Forschungsgeiste und den aufopfernden Bemühun =
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gen des Dekans und Pfarrers Eytenbenz zu Bietingen, der seine, während einer Reihe von Jahren gemachten Ent deckungen, in der kleinen Schrift: „ Römische Niederlassung bei Meßkirch. Constanz, 1836" veröffentlicht hat. Es ist mir: unbekannt, ob seit dem Herbst von 1837, wo Herr Sy
tenbenz mich bei meiner Anwesenheit mit den Resultaten seiner Nachforschungen bekannt machte , die Nachgrabungen fortgesetzt worden sind und zu noch größeren Entdeckungen geführt haben. Da man bis jest fast allgemein daß Sa+ mulocenis der Tafel in dem Sumlocenne von Rottenburg gesucht hat, so haben die von dem Pfarrer Sytenbenz ge machten Entdeckungen nicht die Aufmerksamkeit erregt, welche die Wichtigkeit des Gegenstandes verdient hätte. Nicht nur die große Ausdehnung, sondern auch die gute Erhaltung dieser Ruinen - die wie es scheint, durch neuere Cultur nicht weiter gelitten haben , sondern noch in derselben Beschaffen heit unter der Erde liegen , in welche sie durch die aleman-
nischen Zerstörungen verseht worden sind, dürste, wenn fernere Machgrabungen mit den nöthigen Mitteln ausgeführt und mit der gehörigen Umſicht geleitet werden, zu Entdeckungen führen, wie wir sie bis jetzt noch bei wenigen Orten in Deutschland gesehen haben. Dabei hatte Samulocenis eine große militairische Bedeutung für die römische Verthei-
digung der obern Donau. Es lag in der Mitte des großen Bogens, den die Donau von Möhringen bis Ennentach macht und war der Stüßpunkt für die Vertheidigung des Bergterrains innerhalb desselben bis zum nördlichen Ufer des Bodensees .
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3. Von Samulocenis nach Grinarione. XXII.
Die wirkliche Entfernung von der Altstadt bei Meß-
kirch bis zu ben römischen Ruinen bei Ennentach beträgt nur 18 Millien, und wir haben hier einen der Fälle, die in ber Tafel nicht selten vorkommen, daß nehmlich auf der nachfolgenden Station der Fehler, der bei der vorhergehenden in Beziehung auf die Entfernungsangabe gemacht wor den war, durch einen größern Ansatz ausgeglichen wird.
Der Zeichner hatte durch Überschlagung des Orts an dem Donau-Übergange, von Aris flavis nach Samulocenis 4 Millien zu wenig angesetzt und schrieb daher, als er die-l sen Fehler entdeckte, vou Samulocenis nach Grinarione 4 Millien mehr.
Die römische Heerstraße, die ich, wie schon bemerkt, hier nicht in ihrem ganzen Zusammenhange aufgesucht habe, ging von der Altstadt in nordöstlicher Richtung an Nohrdorf vorbei gegen Engelwies , wendete sich hier östlich und führte auf dem bewaldeten Bergrücken zwischen der Donau und
Ablach in der Gegend des Paulshofes und des Jagdschlosses Josephslust vorbei nach dem Sonnenbühl, " mit welchem dieser Bergrücken steil gegen das Dorf Ennentach und ge gen das Donau- Ried abfällt. Auf dem Sonnenbühl , wo sich weit verbreitete Mauerreste unter dem Boden finden, lag das Castell von Grinarione und auf ihm und am Ab-
hange gegen Ennentach sind viele römische Alterthümer ge-
参
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funden worden , unter andern der schon vielfach beschriebene (Württemb. Jahrb. v. 1823 und 1835.), dem Apollo Grannus und den Nymphen geweihete Votivstein, der gegenwärtigam Eingange zu dem Schlosse Scheer aufgestellt ist. Der bürgerliche Ort lag am Fuße des Sonnenbühls gegen die Ablach und nahm die gegen Westen gelegene Hälfte des Dorfes Ennentach ein, wo die meisten alten Mauern, Münzen u. s. w. gefunden werden. Nach den weit verbreiteten Mauerresten auf dem Sonnenbühl und in und bei dem Dorfe Ennentach , so wie nach der großen Anzahl von römischen Münzen u. s. w. zu schließen , die in den Umge bungen beider gefunden werden, war Grinarione eine An
lage von größerer Ausdehnung und lag am Übergange über bie Ablach.
4. Von Grinarione nach Clarenna, wobei die in der Tafel unter der Straßenlinie stehende Zahl XII. als Entfernung angenommen ist. Die römische Heerstraße ist bereits von Ennentach bis Ristissen von dem Kirchenrath Vanotti im Allgemeinen aufgefunden und in den Württemb. Jahrb. v. 1824 beschrieben worden. Auch ist dieselbe Streckenweise in dieser Entfernung in den großen topographischen Atlas von Württem-
berg, in ben Sectionen Saulgau, Riedlingen und Shingen, eingetragen. Sie geht von dem östlichen Ausgange von Ennentach, das zu beiden Seiten der Straße liegt, in gra ! der Richtung fort , führt oberhalb der Spital Mühle über
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die Ablach und trifft dann in die Chaussee von Mengen nach Herbertingen. Wo diese die Krümmung nach legterem Orte macht, geht die Römerstraße als schlechter Fahrweg im Ried abwärts, führt unterhalb der Ried - Mühle über die
Schwarzach und wendet sich von hier als bloßer Fußweg rechts die Höhe hinaus, ist auf selbiger wieder fahrbar und hat zwischen Crisdorf und Burgau den Namen „Heerstraße". Zwischen Burgau und Hailtingen geht sie über die Kanzach und trifft am rechten Ufer derselben, wo der Weg von der Wolfartsmühle nach Hailtingen führt, auf eine Stelle, auf welcher, nach Versicherung der dortigen Bewohner , häufig römische Münzen, Waffen und andere Alterthümer gefunden werden. Auch lassen die auf den Feldern herumliegen-
den Trümmer von alten Ziegeln und anderem Bauschutt auf das Vorhandensein von Mauerresten unter der Oberfläche und auf die ehemalige Eristenz eines Orts an dieser Stelle schließen. Dieser hier untergegangene Ort kann nur das auf der Tafel verzeichnete Clarenna sein, da die Entfernung
von ihm bis Ennentach, auf der alten Straße gemessen, 12 bis 13 Millien beträgt.
잘하고
6. Von Clarenna nach ad Lunam. XXII.
Ich habe mich früher bereits dahin ausgesprochen, daß der zwischen Clarenna und ad Lunam auf der Straße
nicht beschriebene Straßenhaken keinen ausgelassenen Ort andeute, und der Zeichner den Fehler, den er hier gemacht
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hatte, weiter abwärts dadurch verbesserte, daß er Biricianis ohne Haken über die Straßenlinie schrieb
17 - Von der Stelle , wohin ich Clarenna versetzt habe, geht die hier wenig mehr sichtbare Straße nach Offingen. Von hier an , besser erhalten und den Namen „Heerstraße" führend, bildet sie den Weg, der an Uigendorf vorbei nach Oberwachingen führt. Vor diesem Orte macht sie eine
Krümmung, läuft durch einen kleinen Wald, läßt Unterwachingen links, Bettighofen rechts liegen und zieht, noch ziem-
lich gut erhalten, unter dem Namen „Heerstraße" in ganz grader Richtung nach Kirchbierlingen. Östlich von diesem Dorse durchschneidet sie die von Biberach nach Chingen füh rende Chaussee, macht zwischen Alt - Bierlingen und Schaiblingen wieder eine Krümmung und zieht von da auf dem Kamm einer flachen Anhöhe, in gerader Nichtung durch den Wald, über die Niß und durch den südlichen Theil von Nißtissen. Auf der ganzen Strecke von der Kanzach bis zur Riz habe ich nirgends römische Wterthümer entdecken
können, und auch in Emerkingen , daß
Stunde nördlich
von der Straße liegt, und wo nach Angabe von Vanotti dergleichen gefunden werden , wußte Niemand etwas davon. Dagegen ist Rißtissen ein reicher Fundort von Münzen und römischen Ruinen, und obgleich die wirkliche Entfernung von der Kanzach nur 19 bis 20 Millien beträgt, und folg-
lich um 2 Millien mit der Tafel differirt, so ist es doch außer Zweifel, daß die Station ad Lunam hierher an die Rißverlegt werden müsse. Die meisten Alterthümer und
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Mauerreste werben auf der Anhöhe östlich von dem südlichen Ende des Dorss gesunden, über welche auch die Fort-
sehung der Straße führt, und hier scheint das Castell von
ad Lunam gelegen zu haben, welches den Übergang über bie Niß (Luna) beckte. Doch erstrecken sich die Mauerreste auch im Dorfe weit abwärts und bei meiner Anwesenheit wurde im Garten des dortigen Schmieds ein Hypokaustum ausgedeckt, so daß die Ausdehnung des alten Orts bedeutend gewesen sein muß. Besonderes Interesse erregen die an der dortigen Pfarrkirche eingemauerten Basrelicfs. Im Jahre 1784 wurde die alte baufällige Kirche, die eine eigenthüm liche Gestalt gehabt haben soll, vom Grund aus neu gebaut, und die Kalksteinquadern der alten Kirche zu dem Sockel des neuen Baues verwendet. Darunter befinden sich an der Nordseite drei, an der Westseite zwei und an der Südseite ein Stein, die sämmtlich eine Höhe von 2 und eine Breite
von 2 bis 3 haben und mit noch ziemlich gut erhaltenen Figuren bedeckt sind, deren Ausführung besser ist, als man sie gewöhnlich an römischen Monumenten in Deutschland findet. Am der Südseite ist auch der schon oft beschriebene,
dem Jupiter und dem Danuvius gewidmete, Votivstein eingemauert. Die Beschreibung dieser Basreliefs, und auch zum Theil eine Abbildung und versuchte Erklärung dersel ben, findet sich im 1. Heft der Württemb. Jahrb. v. 1824. Dieselben enthalten das Interessanteste , was bis jekt von römischen Steinmonumenten an der obern Donau entdeckt worden ist. noband
комою
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6. Von ad Lunam nach Aquileja. XX.
Der Ausgang der Römerstraße, hier „alte Straße" ge= nannt , aus Ristissen heißt das „ Feldthor. " Von diesem führt sie über die obengenannte Höhe und liegt auf eine längere Strecke zu Tage. Sie besteht hier ganz aus Kies. Von jener Höhe an führt sie den Namen „ Heerstraße" und zieht noch ziemlich erhalten in grader Nichtung bis zur Westernach, die von ihr, so wie die Roth , zwischen Stetten und Dellmensingen überschritten wird. Von da bis zu dem Walde zwischen Atheim und Unterweiler ist sie größtentheils zerstört, durch diesen Wald hingegen bis zu ihrem Austritt
auf die Felder westlich von Unterkirchberg noch gut erhalten. Unterkirchberg liegt an der Weihung, und die Felder auf dem westlichen Ufer dieses Flusses gegen den Fischbacherhof werden „in der Ay" genannt, und auf ihnen viele römische Alterthümer, besonders Münzen, gefunden. Zwischen der
Weihung und Iller zieht sich ein schmaler gegen 140 hoher Höhenrücken herab , der gegen beide Flüsse, und besonbers gegen die Iller, steil abfällt und durch einen steilen
Absturz bei dem Dorse Unterkirchberg endet. Das Ende bieser nach drei Seiten steil abfallenden Höhe ist durch einen tiefen Graben in zwei Abschnitte getheilt, wovon der nördliche und niedrigere die „ untere," und der sübliche und hö here, auf welchem die bereits im Jahre 888 gegründete Kirche von Unterkirchberg liegt, die „ obere Burg " genannt
wird. Die Umfassungsmauern beider Burgen sind ausgebrochen
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brochen und wie es scheint in sehr neuer Zeit, da noch bei der untern Burg die Vertiesungen sichtbar sind, wo sie standen. Auch ist der innere Raum vielfach durchwühlt,
so daß hier gegenwärtig weniger Münzen u. s. w. gefunden werden, als auf den Feldern in der Ay. " Ob es gleich nicht unwahrscheinlich ist, daß die Stammburg des uralten "
Geschlechts der Grafen v. Kirchberg, die bereits im 9ten
Jahrhundert genannt werden, hier gelegen hat, so beweisen doch die römischen Alterthümer, die auf dieser Höhe und in der untern und obern Burg gefunden werden, daß dieselbe auf einer römischen Befestigung errichtet worden ist, welche den Übergang der Straße über die Iller deckte, der am Fuße derHöhe bei den Höfen Freudenegg statt sand. Dieser wich tige Ort , der zwischen der Weihung und der Iller gelegen war , ist auf der Tafel nicht angegeben. Wir halten ihn für das Viana des Ptolomäus , so wie das Unterkirchberg gegenüberliegende Finningen für das Phaeniana desselben. Ptolomäus nennt in Rätien am südlichen Ufer der Donau (ὑπὸ μὲν ἀυτὸν τὸν Δανούβιον ) von W. nach O.
die Orte Bragodurum, Dracuina, Viana und Phaeniana, sest jedoch, wie es scheint dieselben, so wie überhaupt den Lauf der Donau in dieser Gegend, um 1½ bis 2º zu südlich,
was auch bei Augsburg der Fall ist , so daß es unmöglich wird, aus diesen unsichern Längen und Breitenbestimmungen zu einem sichern Resultate zu gelangen. Wir lernen jedoch aus ihnen, daß Viana und Phaeniana zwei nicht fern von einander gelegene Orte waren, und daß der letztere von er 4
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sterem etwas östlich und nördlich zu suchen ist. Glaubt man aus der Namensähnlichkeit in dem heutigen Finningen das Phaeniana gefunden zu haben , so berechtigen die römischen Ruinen an der Weihung bei Unterkirchberg, die westlicher und südlicher von Finningen gelegen sind und in sei nen Breitenangaben nur um 5 Minuten von einander dif-
feriren, hier sein Viana zu suchen, und dieses um so mehr, da beide Orte an der Straße lagen und die militairische Bestimmung hatten , das breite Illerthal in Westen und Often gegen Angriffe , die vom linken Donau-Ufer kamen, zu decken.
Die römische Heerstraße führte bet den Höfen Freudenegg, wo bis zum Jahre 1796 eine Brücke stand, über die Iller und wendet sich zuerst nördlich , den Gurrenhof rechts lassend und die Chaussee von Ulm nach Memmingen durchschneidend, gegen das Ried. Sie ist in dieser Strecke noch sehr gut erhalten. Am Ried angekommen, macht sie eine Krümmung nach Nordost und geht von hier an bis Günzburg in fast grader Linie, zunächst unter dem Namen des ,Cilet - Weges ", durch das eine geogr. Meile breite Ried,
läßt Finningen gegen 1200 Schritte rechts liegen, nimmt dann den Namen „Hochstraße " an, führt durch Steinheim, durch Straß, nördlich von Opferstetten und Schlishausen vorbei und trifft vor Günzburg in die Chaussee von diesem
Orte nach Ulm. Sie wird in dieser ganzen Ausdehnung noch als fahrbarer Weg benußt , und ist nach der angege benen Richtung auf der Section Weißenhorn des topogr.
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Atlas von Baiern leicht zu verfolgen. Bei Finningen geht eine noch sichtbare Seitenstraße von ihr ab, verbindet diesen Ort mit der Hauptstraße und führt von ihm über Holzheim, Gr. Küßendorf nach Gr. und Kl. Köz, wo sie eine von
Günzburg über Denzingen kommende Straße aufnahm und mit dieser vereint, über Wetterhausen, Jettingen, Steinbrück, Diedorf, Stadtbergen und Pfersen sich nach Augsburg wendete. Da die Länge dieser Seitenstraße 40 bis 41 Millien beträgt, so ist es außer Zweifel, daß es die auf der Tafel angegebene Straße ist, welche sich zwischen ad Lunam und Aquileja von der Hauptstraße trennte und nach Augsburg führte. Da der Zeichner wegen Mangel an Raum die Zwischenorte, außer Pomone, mit ihren Entfernungen nicht angeben konnte, so seste er die Zahl XL an den Trennungspunkt, um dadurch die Gesammtentfernung von diesem bis Augsburg, so wie durch das Nichtausziehen der Straßenlinie,
das Überschlagen der Zwischenorte anzudeuten..... Die Überreste der ehemaligen bedeutenden Befestigungen von Finningen - Phaeniana bei Ptolomäus und Pinianis in der Notitia imp. - liegen an dem westlichen Abhange des Kugelberges , einer gegen das Nied und gegen die Donau hervortretenden Anhöhe, und beherrschten die breite Niederung des Illerthales von der Ost , so wie die Beseftigung von Unterkirchberg, von der Westseite. Bei meiner Anwesenheit in Finningen wurden in dem Garten des Bauern Joseph Durst , am obern Ausgange nach Reuti, die Funbamente der alten Umfassungsmauer des Castells ausgegraben. 4*
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Die Richtung derselben ging nördlich gegen die Kirche , an deren nördlicher Seite sich noch ein tiefer Graben befindet
und östlich gegen die Höhe des Kugelberges. Die ausge grabenen Steine bestanden aus Kalksteinplatten von der Up, die bei 1 und mehr Durchmesser, zum Theil 5 bis 6 im Quadrat hielten. Ein Theil des Dorses ist mit solchen Steinen gepflastert, und da mit ihnen ein Handel getrieben
wird, so sind die Bauern eifrig bemüht, dieselben aus ihrem Besikthum auszubrechen, so daß in nicht langer Zeit auch die lehten Spuren der alten Befestigung verschwunden sein werden.
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Die Entfernung von ad Lunam bis Aquileja wird in der Tafel zu 20 Millien angegeben, die wirkliche Ent-
fernung beträgt jedoch 26 Millien, von denen 10 Millien von ad Lunam bis zu der römischen Befestigung von Unterkirchberg, 5 bis 6 Millien von dieser bis Finningen und der Rest von legterem Orte bis Günzburg kommen.
Die Tafel giebt mithin auf dieser Station 6 Millien zu wenig an, und es würde bei dieser bedeutenden Differenz bedenklich sein, Aquileja nach Günzburg zu verlegen, wenn nicht die nächstsolgenden sechs Stationen von Günzburg abwärts mit den Angaben der Tafel übereinstimmten , so daß
Aquileja in Günzburg gesucht werden muß, und wir hier
einen Fehler, die Überschlagung einer Station , voraussehen müssen. Die Entfernung von den römischen Ruinen von Unterkirchberg bis zu denen von Finningen beträgt 5 bis 6 Millien, gerade so viel als die Tafel zwischen ad Lunam
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und Aquileja zu wenig angiebt, und wir können daher mit großer Wahrscheinlichkeit annehmen , daß der Zeichner diese beidenOrte überschlagen und vergessen hat, den Abstand beider zu der Gesammtentfernung hinzuzuzählen. Es ist
hier derselbe Fall, wie oben mit dem Orte am Donau - Übergange. Was dieser Vermuthung über die Auslassung der beiden Orte einen noch höhern Grad von Wahrscheinlichkeit giebt , ist der Mangel an Raum , den der Zeichner an der
Stelle, wo die Seitenstraße nach Augsburg abgeht , hatte, um noch auf der Straßenlinie zwei Haken mit den Namen Viana und Phaeniana mit ihren Entfernungen einzutragen, und überhaupt herrscht an der Stelle, wo jene Seitenstraße abgeht und der Name Pomone steht, Undeutlichkeit , als Folge der Unsicherheit , mit welcher der Zeichner wegen Mangel an Raum hier arbeitete. Wir haben durch diese Auslassung zwei der wichtigsten Orte an dieser Straße verloren, wodurch die Ausfindung und Erklärung derselben bis jezt hauptsächlich erschwert worden ist.
Der Name Aquileja erinnert an den von den Kelten in Italien angelegten Ort gleichen Namens und ist so
gut keltischen Ursprungs wie die meisten andern auf diesem Straßenzuge. Die alte Befestigung von dem heutigen
Günzburg war sehr, bedeutend, wie die Überreste zeigen und bestand aus zwei Abschnitten, nehmlich aus der Befestigung auf der Höhe an der rechten Seite der Günz, dem Castell von Aquileja, und derjenigen im Thale der Günz , wovon
sich noch Überreste erhalten haben und die meisten Ater
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thümer gesunden werden. Von einer Brücke, die hier über
die Donau ging, und von welcher man noch Überreste zu finden glaubt, liesen zwei Straßen in die Agri decumates, wovon die eine unter dem Namen der „steinernen Furche", oder „steinernen Straße" nach Ober -Stozingen w., und die zweite unter der Benennung des „Hartweges" nach Nau u. f. w. ging. Ausführliche Nachrichten über die Alter-
thümer von Günzburg finden sich in v. Naiser's „Guntia," so wie in seinen Denkwürdigkeiten des Ober- Donau-Kreises unter den Römern." Ob wir gleich die Verdienste, welche sich dieser ausgezeichnete Gelehrte durch das Sammeln und
Zusammenstellen von Nachrichten über römische Alterthümer in den obern Donau- Gegenden erworben hat , vollkommen anerkennen, so können wir doch nicht seiner Ansicht beitreten, daß das Guntia des Itinerars und der Notitia in dem heutigen Günzburg zu suchen sei. Die in dem Itinerar an-
gegebene Straße, welche sich von Abusina über Augusta Vindelicûm, Guntia, Coelius Mons u. s. w. nach Vin-
donissa wendet , war wie wir schon früher bemerkt haben, die späteste Vertheidigungslinie der Römer in Rätien, nachdem
die Donau-Straße von der Mündung der Abens aufwärts mit ihren Befestigungsanlagen verlassen worden war. Zu lez-
teren gehörte gewiß auch Aquileja, oder das heutige Günzburg, da es ganz unwahrscheinlich ist, daß die Nömer diesen weit vorgeschobenen Play , zwischen welchem und Augsburg kein Verbindungspunkt genannt wird , allein in dieser Geund wollte gend an der Donau behauptet haben sollten
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man Guntia in Günzburg suchen und die im Itinerar an gegebene Straße von Augsburg über Günzburg nach Kelmünz verlegen, so würde dieselbe, abgesehen von dem großen Umwege, den sie in dieser Richtung macht, ohne allen Schuh
und ohne alle Deckung, jedem Angriff und Überfall vom linken Donau-User ausgesetzt gewesen sein. Guntia muß daher , als ein Plaß der spätern Vertheidigungslinie , mehr auswärts auf der direkten Straße von Augsburg über Hohenraunau nach Kelmünz gesucht werden , womit auch die
Entfernungsangaben des Itinerars ziemlich übereinstimmen, während sie bei der Nichtung über Günzburg zu großen Differenzen führen. Das Itinerar rechnet von Augusta
bis Guntia 22 Millien , die wirkliche Entfernung beträgt 34 Millien; von Guntia bis Coelius Mons giebt dasselbe 16 Millien an und in der Wirklichkeit sind von Günzburg
bis Kelmünz 32 Millien, und es entsteht folglich zwischen den Angaben des Itinerars und der wirklichen Entfernung auf beiden Stationen eine Abweichung von 28 Millien.
Mißt man hingegen die Entfernung von Augsburg über Hohenraunau nach Kelmünz , so erhält man zusammen 44 Millien, was von den Angaben des Itinerars nur um 6 Millien abweicht. Auch würde das Itinerar, wenn Günzburg sein Guntia wäre, zwischen diesem und Coelius Mons
das heutige Finningen gewiß genannt haben, da die noch
vorhandenen Überreste einer Römerstraße, Günzburg, Finningen und Kelmünz mit einander verbinden , und endlich dürste aus der Zusammenstellung, wie in der Notitia dic
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Truppen in Rätien vertheilt sind , sich folgern lassen, daß
das dort aufgeführte Guntia gegen Campodunum hin geLegen habe.
Daß nicht transitus Guntiensis , wie
Beatus Rhenanus hat , sondern transitus Contiensis
gelesen und dieser Übergang bei Möhringen, wo die DonauStraße übersetzte , gesucht werden müsse, ist schon oben erörtert worden.
7. Von Aquileja nach Opie. XVIII. 11
Die Fortsetzung der römischen Heerstraße von Günzburg abwärts ist noch in einem Feldwege zu erkennen, der nur theilweise befahren wird und unter dem Namen der
„Ochsenstraße" an Reisensburg und Landstrost vorbei geht und nach Offingen führt, wo sie über die Mindel setzte und sich gegen Gundremingen wendet. Von hier an läuft dieselbe am Fuße der Höhen, welche das breite Donau - Ried im Süden begrenzen, über Aislingen, Weißingen, Holzheim - Ep-
pisburg, das in einem Einbug jener Höhen liegt, rechts las send - in grader Richtung nach Binswangen, von wo sie sich
unter dem Namen der „Bettel- Straße " nach dem Thürle= =
oder Dirleberg , auf dem großen Atlas von Baiern Dillisberg genannt, bei Ober- und Nieder - Thürheim wendet. Von Gundremingen bis Binswangen ist auf die Römerstraße in neuerer Zeit ein Vicinalweg gelegt und dadurch die Construction derselben größtentheils zerstört worden, und nur nördlich von Eppisburg , wo der Vicinalweg in einem
großen Bogen sich durch diesen Ort zieht , geht die Römer-
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-
straße in grader Nichtung fort und ist hier noch gut er halten...
10.
i.
Zwischen Gundremingen und Aislingen wird die Do
naustraße von einer andern römischen Heerstraße erster Klasse durchschnitten, die westlich von Bopfingen von der großen Mainzer - Straße abging und, fast noch durchgängig erhalten, unter dem Namen des „Franken - Sträßle", oder der „Stein=
straße", bei Faimingen über die Donau sekte und die Ver= bindung zwischen Mainz und Augsburg bildete. Wenn man die Heereszüge der Karolinger in den Rheingegenden ver-
folgt, so findet man, daß dieselben fast jederzeit auf römischen Heerstraßen statt gefunden haben, und eben so scheinen
die Unternehmungen derselben nach Baiern, von Mainz aus, gleichfalls auf dieser Römerstraße hauptsächlich ausgeführt
worden zu sein, woher sie den Namen Franken-Sträßle erhalten hat.
Die Entfernung von 18 Millien, welche die Tafel von Aquileja nach Opie angiebt, trifft östlich von Eppisburg
an den Fuß der bewaldeten Eppisburger Berge an eine 15,
Stelle, wo noch die Überreste von zwei Schanzen zu sehen sind, von denen diejenige, welche der Straße zunächst liegt, ganz die Gestalt einer römischen Befestigung hat und das 17
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Castell von Opie gewesen zu sein scheint, während der bürgerliche Ort wahrscheinlich an der Straße selbst gelegen hat. Der Anklang des alten Namens Opie hat sich in dem heu 1 1
tigen Eppisburg erhalten, wo jedoch, so viel ich habe ermitteln können , keine römischen Alterthümer gefunden werden,
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und Opie hat gegen 2 Millien öftlicher gelegen , wo ein kleines Thal von der Höhe herabkommt und die genannte Verschanzung im Walde liegt 18). 18) v. Raiser nimmt in der II. Abtheilung S. 39- 46 des „Ober- Donau- Kreises unter den Römern" an, daß das in der Notitia -
:
"
genannte Paradunum aus einer Reihe von Befestigungen bestanden habe, welche sich von Aislingen bis Druisheim erstreckt hätten. Gegen diese unhaltbare und jede genauere Bestimmung verhindernde Annahme, ist zu bemerken, daß zunächst die großen Verschanzungen auf der Aislinger Höhe um die St. Sebastians - Capelle u. f. w. weder im Profil- noch Grundriß römischen Ursprungs sind und durch ihre riesenhaften Wälle, die eine Höhe von mehr als 20 ' haben, so wie durch ihre Gestalt ganz an die Karlsschanzen in Westphalen erinnern , von denen geschichtlich nachgewiesen werden kann , daß sie von Karl dem Großen in seinen Kriegen gegen die Sachsen errichtet worden sind. Dasselbe gilt von den riesenhaften Verschanzungen auf dem Michelsberge bei Kellheim , so wie überhaupt von den alten Verschanzungen, die sich von Aislingen zu bei= den Seiten der Donau gegen Passau hinabziehen und sich theils durch ihre große Ausdehnung , theils durch ihre hohen Wallanlagen auszeichnen. Sie sind sämmtlich nicht römisch , wofür sie allgemein gehalten * werden, sondern verdanken den Kriegen ihren Ursprung, welche die Baiern und Karolinger mit den Awaren und die erstern bis auf Otto den Großen mit den spätern Ungarn führten. - Von den andern Befe
stigungsanlagen, die v. Raiser zu dem Complex von Paradunum zählt, gehörten drei den Orten an, die an der Ober- Donau =Straße lagen, nehmlich die Schanzen an den Eppisburger Bergen zu Opie, diejenigen auf dem Dillisberge bei Thürheim zu Septemiaci, und endlich diejeni= gen bei dem Burghofe an der Schmutter zu Losodica , wie weiter un-
ten gezeigt werden wird. Bei seiner Annahme hat v. Raiser überse hen, daß der Tribunus cohortis primae Herculeae Raetorum , der
zu Paradunum ſtand, unmöglich im Stande war, mit dieser einen Cohorte eine Reihe von Befestigungen zu besetzen und zu vertheidigen , die sich nach seiner Annahme über einen Flächenraum von 4 deutschen Mei= len ausdehnten, und von denen mehrere einzelne zu ihrer Vertheidigung mehr als eine Cohorte erfordert haben würden.
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8. Von Opie nach Septemiaci. VII.
wat Wenn man von der Stelle östlich von Eppisburg, woin
hin wir Opie verseht haben , den Überresten der Römerstraße über Binswangen, die von hier an unter dem Namen der „ Bettelstraße ", die römische Construction erhalten hat,
folgt, so gelangt man genau nach 7 Millien auf den Thürle = oder Dillisberg bei Ober- und Nieder- Thürheim, einen rei-
chen Fundort römischer Alterthümer , wo die Umwallung des alten Septemiaci, mit breitem und tiesem Graben um-
geben, noch sichtbar ist. Dieser Punkt , dessen Entfernung von Günzburg genau 25 Millien beträgt, liegt auf dem Höhenrücken, der sich am linken Ufer der Zusam herabzieht und mit dem fteilen Abfall des Dillisberges gegen das Donau - Ried endigt. Man hat von diesem Berge eine der wei
testen Aussichten auf das Ried, und Septemiaci war, durch die steilen Bergabhänge und durch die vorliegenden Mtwas-
ser der Donau, eine sehr feste nilitairische Position und deckte
dabei den Übergang über die Zusam. Es ist nicht unwahr scheinlich, daß Septemiaci seinen Namen von den Wtwassern erhalten hat, die sich zwischen dem Dillisberg und der
Donau durch das Ried ziehen. Von der Befestigung auf dem Dillisberg führte eine noch sichtbare Römerstraße, un ter dem Namen „ Heerstraße ", über Wertingen, Bocksberg, Emmersacker , wo römische Alterthümer gefunden werden, nach Augsburg. 1
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9. Von Septemiaci nach Losodica. VII. Von Buttenwiesen, am rechten Ufer der Zusam , wo Münzen u. s. w. gefunden werden, wird die Fortsetzung der Ober-Donau- Straße wieder sichtbar über den Geistberg, Kirchberg, südlich von Lauterbach , nach dem Mertinger Ge-
meinde- Holze, und ist durch dasselbe als Dammstraße noch gut erhalten. Wo sie aus demselben tritt bis zu der römischen Befestigung bei dem Burghofe an der Schmutter ist sie in den Feldern verschwunden.; .. 1. In dem Mertinger Holze wird sie von einer anderen
Römerstraße durchschnitten, die vom Grenzwall kommend, im Thal der Werniz bis zur Einmündung der Eger abwärts führte, sich von hier gegen Tapfheim wendete, bei der Lud-
wigs -Insel über die Donau sekte und von da durch das Ried über die Ludwigs - Schweige, die Zusam und durch das
Mertinger Holz über Kloster Holzen, wo Mterthümer gefunden werden, nach Augsburg führte. Dieser alte Weg ist sowohl im Ried, wie im Holze, noch gut erhalten. Die römischen Befestigungen bei dem Burghofe, wo in neuerer Zeit eine Menge römischer Alterthümer gefunden worden sind , liegen 7½ Millien von dem Dillisberge entfernt und es ist daher kein Zweifel, daß sie die Ruinen von dem Losodica der Tafel enthalten. - Cine kleine halbe Stunde nördlich von Druisheim, in einer Krümmung, welche die Schmutter nach Osten macht, liegt auf der linken Seite derselben und nördlich vom Burghofe, auf einer 11.
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über 100 hohen und von drei Seiten steil abfallenden Höhe die alte Burg". Die Anhöhe, worauf sie liegt, tritt aus dem Höhenzuge, der die Schmutter am linken Ufer be gleitet und die breite Lechniederung im Westen begrenzt, gegen Osten heraus und mit ihr endigt der ganze Höhenzug,
so daß man von ihr aus gegen Norden , Osten und Südoften eine weite Aussicht hat. Der Burghügel ist durch einen von Menschen gemachten tiefen Graben von dem westlichen Theile der Höhe getrennt, und seine obere Fläche ent hält in der Mitte ein längliches Viereck von größerer Aus-
dehnung, welches durch zwei Gräben von einem südöstlicher und höher gelegenen Viereck geschieden wird.
Aus diesen
beiden, in ihrem Grundriß noch durchaus sichtbaren, Vierecken bestand die Befestigung von Losodica. Die bürger liche Ansiedelung lag westlich davon auf den sogenannten
„Grafen - Ackern", wo die meisten Alterthümer und Mauer reste gefunden werden. Die Namensähnlichkeit zwischen dem südlich von den römischen Befestigungen bei dem Burghofe gelegenen Orte Druisheim mit dem Drusomagus des Pto lomäus , hat Herrn v. Raiser verleitet, das lektere in
jener zu suchen, und seine vermeintliche Entdeckung in einer besonderen Schrift,,,Drusomagus" betitelt, bekannt zu machen, auch ist derselbe in seinem „Ober - Donau-Kreise unter den Römern" wiederholentlich auf diesen Gegenstand zurück gekommen. Wir können diese irrige Annahme um so mehr dahin gestellt sein lassen, da wir den alten Namen Losodica in jener römischen Befestigung bei dem Burghofe auf
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gefunden haben, machen jedoch darauf aufmerksam, daß die v. Raiserschen Angaben interessante Nachrichten über die in neuester Zeit in den Ruinen von Losodica gefundenen 201 Alterthümer enthalten. 10. Von Losodica nach Medianis. XI . Die Fortsetzung der römischen Heerstraße findet sich in einem verlorenen Feldwege, der unter dem Namen „ Haarsträßle" von dem Burghofe über die Felder nach dem sum psigen Ried des Lechs führt und hier verschwindet. Dicht oberhalb Ober- Peiching ist dieselbe über den Lech gegangen und seht sich von dem rechten Ufer dieses Flusses, unter dem Namen „Hochstraße", bis zum westlichen Eingange von Staudheim fort.
Sie ist in dieser Entfernung ein bloßer Land-
weg, der seinen römischen Ursprung durch die grade Rich-
tung und feste Unterlage , nicht aber durch die Erhöhung über dem Boden andeutet. Von Staudheim bis Burgheim ist die neue Straße auf die alte römische gelegt worden und daher jede Spur der letztern verschwunden. Auf der Höhe, worauf die Kirche von Burgheim liegt , werden römische
Alterthümer gefunden, und da dieselbe genau 11 Millien von dem Burghofe entfernt ist , so sehen wir mit vollem Recht das Medianis der Tafel an diesen Ort.
Wahrschein=
lich erhielt derselbe den Namen Castra mediana, weil
er auf der Straße, die von dem Grenzwall an der Altmühl über Naßenfels , die Donau und über ihn nach Augsburg führte, und von welcher weiter unten die Rede sein, wird,
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in der Mitte zwischen der Donau und dem Lech und überhaupt zwischen dem Pfahl und Augsburg gelegen, war,
woraus sich auch solgern läßt, daß die Errichtung der Castra mediana , oder doch ihre Benennung , nicht vor Anlage des Limes raeticus statt gefunden hat. 11. Von Medianis nach Iciniaco. VIII.
...... Von Burgheim führte die alte Straße in der Richtung der gegenwärtigen Chaussee nach dem Dorfe Straß, und von demselben südlich von der neuen Straße , die hier
mehrere Krümmungen macht und, ohne Unterhausen zu be rühren, durch den Wald nach Oberhausen. Von hier an 4
ist die neue Straße wieder auf dieselbe gelegt bis zu dem
nördlichen Rande des Straßweihers , der von ihr den Na-
men hat, und wendet sich dann, die Chaussee nach Neuburg verlassend , in östlicher Richtung, unter dem Namen Ochsenstraße ", nach dem nördlichen Ende von Feldkirchen, wo viele römische Alterthümer gesunden werden. Die Ent-
fernung von Burgheim bis Feldkirchen beträgt 8 Million, und da lekterer Ort an der Straße liegt und ein reicher Fundort römischer Wterthümer ist , so ist es außer Zweifel, daß Icinicao bei Feldkirchen gelegen, hat. فين 2
... Nördlich von der Römerstraße erhebt sich der bewaldete Städtberg oder Steppberg, der auch Hochgestad genannt wird,
wie ein hoher Wall aus der Niederung und bildete mit der, auf dem nördlichen Donau - Ufer gelegenen Höhe gleichen Namens für die römische Donau- Vertheidigung eine wich-
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tige militairische Position.
Auf ihm liegen weitläuftige
Überreste alter Befestigungen , die unzweifelhaft römischen Ursprungs sind. Die Spuren einer Römerstraße führen von Burgheim über die Langenwiedmühle nach diesen Befeſtigungen, und dann in östlicher Richtung fort über den Höfelhof nach dem Straßweiher, wo sie sich wieder mit der 4
Hauptstraße vereinigen. Von dem Städtberge ging eine andere Straße auf das linke Ufer der Donau, die in neuester Zeit von dem thätigen historischen Verein zu Neuburg untersucht worden ist. Sie geht östlich von Antonsberg in nördlicher Richtung nach dem Stettberger Hartl, einem klei-
nen Walde östlich von dem Orte Stettberg oder Steppberg, und man hat sowohl östlich von Antonsberg , als auf dem
Stettberger Hartl , die Überreste römischer Niederlassungen in der Nähe jener Straße gefunden.
Von dem Stettber-
ger Hartl wendet sich dieselbe, in nordöstlicher Richtung, über Ittstetten und an Attenfeld vorbei nach Nassenfels, und von hier nach dem Pfahl. In dem Ittstetter Walde wurde im
Jahr 1631 ein Millienstein ausgegraben , der sich gegenwärtig in Mannheim befinden soll. Nach einer alten Abschrift, die mir mitgetheilt wurde, und die gemacht worden ist, als die Inschrist noch lesbar war, gleicht derselbe den
Milliensteinen, die auf der großen Straße von Augsburg nach Kempten gefunden worden sind, nach welchen der Kaiser L. Septimius Serverus und seine Söhne, M. Aur. Antonius und Pub. Sept. Geta, vias et pontes re৯
stituerunt, und zwar stand am Ende der Inschrift : AB
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ABAV MP LVI [ab Augusta millia pas
suum 56.]. Diese Angabe hat zu wunderlichen Deutungen Veranlassung gegeben , und da man mit ihr nicht ins
Reine kommen konnte, so ist ihre Achtheit in Zweifel gezо gen worden. Die Entfernung von Augsburg bis zu der
Stelle, wo der Stein gefunden wurde, ist jedoch ganz richtig t
angegeben. Man hat , so viel dem Verfasser bekannt ist, bis jest noch keine Römerstraße ausgefunden, die von dev Donau aus der Gegend von Neuburg auf der rechten Seite des Lechs nach Augsburg führte, 19) und mißt man die Ent fernungen auf den oben angegebenen Straßen von dem Itt stätter Walde über den Stettberger Hartl, den Städtberg am südlichen Ufer der Donau, über Burgheim und Staud heim nach dem Burghfoe an der Schmutter, und von diesem nach der Straße, die vom linken Donau-Ufer bei Tapfheim kommend durch den Mertinger Wald und über Kloster Holzen
19) Buchner (Reisen auf der Teufelsmaner, 3. Heft S.77-27) hat die in dem Itinerar angegebene Straße, welche von Abusina| über
Vallatum und Summontorium nach Augusta Vind. ging, auf unsere
Donau - Straße verlegt, glaubt Vallatum in der Verschanzung bei Manching (Siehe unten), Summontorium in Feldkirchen zu finden, und
führt seine Straße von legterem Orte über Sechsensand , Sinning, Dez cenacker und Auffing nach Augsburg. Nach Mittheilungen des Kauf-
manns Graßegger zu Neuburg, der sich um die römischen Alterthänier jener Gegend sehr verdient gemacht hat, finden sich jedoch durchaus keine Spuren einer Römerstraße in der von Buchner angegebenen Richtung, und die Entfernng von 20 Millien, welche das Itinerar von Summon
torium bis Augusta angiebt, beträgt 33 Millien. Daß die genannte, Straße des Itinerars von Abusina rückwärts gelegen habe, ist früher bereits angegeben worden. ^^ 5
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nach Augsburg führte, so erhält man genau 56 Millien, so daß es scheint, als wenn diese Richtung die eigentliche Ver-
bindungsstraße zwischen Augsburg und dem östlichen Theile des Limes raeticus gewesen ist.
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12. Von Iciniaco nach Biricianis. VII. Von Feldkirchen abwärts bis zur Paar bei Manching, liegt zwischen dem großen Donau- Moos im Süden und der Donau im Norden , oder vielmehr der Sandrach oder alten Donau, einem Altwasser, das wahrscheinlich das alte Strombette des Flusses ist, ein schmaler Streif erhöhetes Terrain, welches die Hochäcker der in dieser Richtung gelegenen Dörfer
enthält. Auf diesem erhöheten Terrain finden sich die Über reste der römischen Heerstraße. Sie geht von Feldkirchen unter dem Namen „ Ochsenstraße " über das Krauthaus, wo vor einigen Jahren ein Hypokaustum ausgedeckt worden ist, durch das Gramet , südlich von Zell vorbei und durch den
Brucker - Wald, wo sie noch gut erhalten ist, nach der Obermühle von Weichering, welche an einem Altwasser gelegen
ift, das hier die Ach aufnimmt. Die Obermühle liegt ge nau 7 Millien von Feldkirchen und wir versehen daher
Biricianis an diese Stelle. Ob außer römischen Münzen, die hier gefunden werden, noch andere Alterthümer entdeckt. worden sind, ist dem Verfasser unbekannt, und wenn dieses auch nicht der Fall sein sollte, so dürfte es nicht überraschen, da die ganze Gegend um die Obermühle durch die Hochwasser 11
der Donau sehr zerrissen und verändert worden ist. 1.
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13. Von Biricianis nach Vetonianis. XVIII.
Die Tafel hat von Biricianis nach Vetonianis 18, und von lekterm nach Germanico 12 Millien. Beide An=
gaben sind fehlerhaft. Vetonianis hat mit großer Wahr-
scheinlichkeit an dem Übergange der Straße über die Paar bei Manching , und Germanico an dem Übergange über die Ilm bei der Heerfahrtsmühle gelegen, wobei die Tafel für das erstere 8, und für das zweite 6, zusammen 14 Millien zuviel ansest. Wollte man auch diese beiden Stationen anders wo suchen, wofür sich jedoch an der Straße
keine geeigneten Punkte finden, so würde man jederzeit von der Paar bis zur Abens ein Zuviel von 12 bis 14 Mil-
lien erhalten, so daß die unrichtigen Entfernungsangaben der Tafel zwischen diesen beiden Orten außer Zweifel sind.
Obgleich solche Erscheinungen in der Tafel, wie in dem Itinerar, zu den gewöhnlichsten gehören, so dürften doch hier , bei dem eingeschalteten Biricianis , diese Fehler einen anderen Grund haben. Wir haben schon oben die Vermuthung geäußert, daß der Zeichner der Tafel, wie wir sie be
sthen, durch Überschlagung des Straßenhakens zwischen Clarenna und ad Lunam, als er mit Beschreibung der Stra
ßenlinie gegen Regino hingekommen war und den Fehler entdeckte , sich genöthigt sahe, Biricianis ohne Haken über die Straßenlinie zu schreiben. Bei nochmaliger Durchsicht seiner Arbeit, wozu er durch die Einschaltung von Biricia5*
68 .
nis veranlaßt wurde, mußte er auch finden , daß von ihm,
durch Überschlagung einzelner Stationen, wie bei dem Donau - Übergange und zwischen ad Lunam und Aquileja, eine zu geringe Millienzahl angesetzt worden war, und um das Fehlende nachzuholen und dadurch die richtige Gesammt Entfernung, sei es von Vindonissa, sei es von Samulocenis bis Regino , zu erlangen, sekte er unter Biricianis statt X. XVIII. , und hinter Vetonianis ſtatt VI. XII.
Diese Vermuthung gewinnt noch an Wahrscheinlichkeit, wenn man die oben mitgetheilte Zusammenstellung der Entfernungsangaben , das Zuviel und Zuwenig der Tafel bei den ein
zelnen Stationen, betrachtet, wo sich herausstellt, daß das lektere von Aris flavis bis Regino , mit Hinzurechnung der Bruchtheile, 15 Millien beträgt...
1100 Von der Obermühle bei Weichering an scheint die alte Straße um den Bogen, den die Ach gegen Süden macht, herumgegangen zu sein und jenen Ort nicht berührt zu
haben. Öftlich, davon kommt sie in den Hochwegäckern wieder zum Vorschein, und es finden sich in dem Walde vox Hagay noch deutliche Spuren derselben, so wie über,
Zuchering bis Ober = Stimm.
Zwischen diesem Orte, und
Unter - Stimm führt sie den Namen „ Hochstraße" und geht in der Richtung des gegenwärtigen Weges von lekterem Dorse nach Manching, wo sie die Paar überschreitet, die sich
hier mit der Sandrach vereinigt...
pa
2
j . Obgleich die Entfernung von der Obermühle bis Man-
ching nur 10 Millien und folglich 8 Millien weniger be 2
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trägt , als die Tafel angiebt , so nehmen wir doch keinen Anstand , Vetonianis nach Manching zu versehen, da die römischen Uterthümer , die hier gefunden werden , so wie
der wichtige Übergang der Straße über die Paar dazu be rechtigen, und die Entfernungsangaben der Tafel zwischen Biricianis , Vetonianis und Germanico, wie schon be merkt, offenbar fehlerhaft sind. 11 Bei Manching findet sich eine merkwürdige alte Ver-
schanzung , der Pfahl" genannt. Dieselbe schließt sich am südlichen Ende des Orts , wo das Schloß liegt, das wahr scheinlich auf den Trümmern des römischen Castells errichtet ist, an die Paar, zieht auf der rechten Seite des Igelgrabens, von dem sie zum Theil zerstört ist, aufwärts bis zu dem Feilenforst, wendet sich in einem Kreisabschnitt
durch den nordwestlichen Theil desselben, nimunt dann eine nördliche Richtung , durchschneidet die Römerstraße, die von Manching nach Ernsgaden führt und wendet sich einige hundert Schritt westlich von Rothmannshard , wo sie auf eine längere Strecke zerstört ist, wieder gegen die Paar ober-
halb ihrer Mündung in die Donau. Der Grundriß dieser, im Westen und Norden durch die Paar und Donau gedeckten, Verschanzung ist kreisförmig und ihre Ausdehnung beträgt beinahe eine deutsche Meile. Es ist kein Damm, um
die Felder von Manching gegen die Überschwemmungen der Donau und Paar zu schüßen, wofür man sie gehalten hat, sondern ein wirklicher Vertheidigungs - Wall mit einer Brustwehr und einem davor liegenden breiten und tiefen Graben
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und ihre Höhe beträgt im Walde an einzelnen Stellen noch gegen 20%. Ein hoher, künstlich errichteter Hügel , der im Walde an ihr liegt , scheint als Warte gedient zu haben. Von Mauerwerk ist nirgends eine Spur zu sehen und die
ganze Anlage besteht aus Erde. In dem großen topogr. Atlas von Baiern , wo jedoch ihre Lage und Gestalt nicht richtig angegeben sind , wird sie für römisch gehalten und Buchner verseht das Vallatum des Itinerars und der Notitia hierher. Gegen den römischen Ursprung sprechen jedoch die Construction, Gestalt und große Ausdehnung derselben, da ste zu ihrer Vertheidigung wenigstens 10,000 Mann erfordert haben würde, eine Truppenzahl, welche die Römer in späterer Zeit, bei der großen Anzahl von festen Plägen, die sie in Rätien zu besetzen hatten , auf einem Punkte nicht vereinigen konnten. Auch war Vallatum eine permanente Befestigung und ist unter den Castris depictis der Notitia als Castra stativa gezeichnet , während dieser Erdwall ganz den Charakter eines verschanzten Lagers für ein Heer von 40,000 bis 60,000 Mann hat - und irren
wir nicht , so hat sich in dieser kreisförmigen Verschanzung ein awarischer Ring erhalten. 14. Von Vetonianis nach Germanico . XII.
Die römische Heerstraße, die von Manching an wieder
den Namen „Ochsenstraße" führt, geht in östlicher Richtung durch die genannte kreisförmige Verschanzung und war hier
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kurz vor meiner Anwesenheit auf eine lange Strecke ausge brochen worden, um die Steine zu gewinnen, wobei römische Alterthümer, die, der Angabe nach, denInhalt mehrerer Gräber enthielten, gefunden worden waren. Bei dem Austritt aus jenerVerschanzung wendet sie sich nach Ernsgaden und von hier nach der Heerfahrtsmühle unterhalb Ilmendorf, wo sie über die Ilm führte. Bei dieser Mühle sollen oft römische Münzen u. s. w. gefunden werden , und dieses , so wie der
Übergang über den bedeutenden Ilmfluß und der Mangel eines geeigneten Punktes weiter abwärts , sind die Ursach, daß ich Germanico an die Ilm bei der Heerfahrtsmühle
verseze , obgleich die Entfernung von hier bis Manching nur 6 und die Angabe der Tafel 12 Millien beträgt.... 13. Von Germanico bis Celeuso. VIIII.
Von der Heerfahrtsmühle finden sich die Überreste der alten Straße, die die Benennung Ochsenstraße " behält, in dem von Wald und Sumpf durchschnittenen Terrain südlich an Griesham vorbei, über Münchsmünster und Schwaig,
nach Mauern , das genau 9 Millien von der Heerfahrts mühle entfernt ist. Etwas nördlich von Mauern , und gleich weit von Neustadt entfernt, liegt an der Goldau , einem breiten und
tiefen Mtwasser, auf einer kleinen Anhöhe in einem Sumpfe, eine alte Befestigung, die „ Bürg" genannt. Sie ist auf
den Seiten, wo sie nicht durch die Goldau gedeckt wird, von mehrern hinter einander liegenden Wällen und versumpften
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Gräben umgeben und ganz mit Gesträuch bewachsen. Ih rer Gestalt und Lage nach scheint sie nicht römischen Ur
sprungs zu sein , sondern dem Mittelalter anzugehören. Sollten jedoch bei Nachgrabungen Alterthümer in ihr ge funden werden , so würde mit großer Wahrscheinlichkeit Celeuso hierher zu versehen sein, das, bis auf weitere Unter suchungen auf der Bürg, nach Mauern zu verlegen. ist...... Die geringe Entfernung von nur 3 Millien , welche die Tafel zwischen Celeuso und Abusena angiebt , bringt auf die Vermuthung, daß der erstere Ort an einem wichtigen Terrainabschnitt , einem bedeutenden Flußübergang u. s. w. gelegen, oder als Stationspunkt von ein- und abgehenden Straßen Wichtigkeit gehabt habe. Das erstere ist bei Mauern nicht der Fall, wohl aber das lektere, indem etwas vorwärts von diesem Orte die „ Ochsenstraße " von der Donaustraße abging und sich gegen Straubing wendete, und in Mauern selbst oder mehr rückwärts gegen Manching hin, die Straße nach Augsburg sich von ihr getrennt hat.
:
142
16. Von Celeuso nach Arusena (Abusena). III. :
1 .
Von Mauern ging die alte Straße über St. Nicolaus,
durchschnitt , ohne Neustadt zu berühren , die Chaussee , die von diesem Orte nach Abensberg führt, und theilte sich jen seits derselben. Der Arm rechts behält den Namen „Ochsenstraße", er führte über Abensberg, Langquaid, Schierling, Eggmühl nach Straubing und schnitt dadurch den großen Bo
73.
gen ab, den die Donaustraße von der Abens über Regensburg nach Straubing machte. Diese lestere wendete sich von jenem Trennungspunkte , zwischen Neustadt und Heiligenstadt hindurch, nach Gögging an der Abens , das genau 3 Millien von Mauern und eben so weit von der Bürgentfernt ist. In Abensberg, das gewöhnlich für das Arusena, verschrieben für Abusena , der Tafel und für das Abusina des Itinerars und der Notitia gehalten wird, werden keine römischen Alterthümer gesunden , auch sind hier,
mit Ausnahme der Ochsenstraße, die zwischen der Stadtmühle und dem Orte über die Abens gegangen zu sein scheint, keine Spuren von Römerstraßen sichtbar. Dagegen werden in Gögging , besonders um den dortigen Schwefelbrunnen, viele römische Münzen und alte Mauerreste unter dem Boden gefunden, und die Donau - Straße führte hier über die Abens, weshalb wir ohne Bedenken das alte Abusena nach Gögging verlegen, das geogr. Meilen unterhalb Abensberg und Meile oberhalb der Einmündung der Abens in die Donau gelegen ist. 17. Von Abusena big Regino. XXII. Die wirkliche Entfernung von der Abens bis Regensburg beträgt 24 bis 25 Millien. ! Von Gögging aus finden sich die Spuren der Römer-
straße in einem verlorenen Wege, der Stunde östlich von Sittling vorbeiführt und sich dann gegen Holzharlanden wendet, wo er auf der Höhe noch ziemlich gut erhalten ist
und den Namen „ Hochstraße " hat.
Vor Holzharlanden
nimmt er die große Heerstraße auf, die, durch die Agri de-
cumates herabkommend , oberhalb Cining vom linken auf das rechte Donau - Ufer übersehte, und hier in dem kleinen
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Walde, Grasset genannt, noch gut erhalten ist. Die vereis nigte Straße führt dann durch Holzharlanden und folgt dem alten Poststeige durch den Holzharlander Wald, wo meine Untersuchungen endigen, da hier das vorgesteckte Ziel erreicht war. ;
In Vorstehendem ist auf dem Straßenzuge von Vindonissa nach Regino , der Abschnitt von Brigobanne bis Abusena, der bis jeht für ein Räthsel erklärt worden war, in seinem Zusammenhange nebst der Lage der an ihm angegebenenOrte nachgewiesen, und dadurch die Richtigkeit der Zeichnung der Tafel außer allem Zweifel gestellt worden. Hätte man die Bestimmung und Bedeutung dieser Straßenlinie - als einen Theil der großen Heerstraße , die von Lugdunum bis Tomi, von der Küste der Nordsee bis zum schwarzen Meere, hinter den beiden großen Grenzströmen des Römerreichs in Europa, die Grenzbefestigungen mit einander verband - richtig erkannt und gewürdigt , und wäre man, statt in der Stube mit dem Zirkel in der Hand auf Karten
nach Namensähnlichkeiten zu suchen, den bestimmten Angaben
der Tafel und den Überresten der alten Straße über Berg und Thal, durch Wald und Sumpf gefolgt ; so würde man nicht auf den unglücklichen Gedanken gekommen sein, dieselbe
auf das linke Donau- Ufer in Feindes Land zu verlegen, und wir hätten eine große Anzahl irriger Ansichten und Hypothesen weniger , welche den sprechenden Beweis liefern, auf welche Irrwege einfache und klar vorliegende Gegenstände des röm. Alterthums dieser Art geführt werden können, wenn sie ohne gründliche und mit der nothwendigen Sachkenntniß ausgeführte Localuntersuchungen ein Spiel der Phantasie und vorgefaßter Ansichten werden. :
Gedruckt bei Trowizsch und Sohn in Berlin.
Verbefferungen.
Seite 16 ist in der legten Zeile Schlich zu streichen. =
=
25 Zeile 16 lese man: Vetter statt Oheim. 65
=
14
Burghose statt Burghfoe.
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