Die Macht der Philologie. Über einen verborgenen Impuls im wissenschaftlichen Umgang mit Texten 3518583689

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Die Macht der Philologie. Über einen verborgenen Impuls im wissenschaftlichen Umgang mit Texten
 3518583689

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Hans Ulrich Gumbrecht

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Die Macht

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der

Philologie

Über einen verborgenen Impuls im wissenschaftlichen

ae

oe ii

Umgang

mit Texten Aus dem Amerikanischen

ee:

von

Joachim Schulte

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Suhrkamp

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para Sara que siempre estä presente casilhasta fisicamente presente

Titel der

Originalausgabe:

The Powers of

Philology

© Illinois University Press

Bibliografische

2002

Information Der Deutschen Bibliothek

Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation

Nationalbibliografie; bibliografische Daten sind im Internet

in der Deutschen

detaillierte

)

über

© der deutschen

http://dnb.ddb.de

abrufbar.

Ausgabe Suhrkamp Verlag Frankfurt Alle Rechte vorbehalten, insbesondere das der

am

Main 2003

Übersetzung,

Vortrags sowie der Übertragung durch Rundfunk und Fernsehen,

des öffentlichen

auch einzelner Teile. Kein Teil des Werkes darf in

irgendeiner

Form

(durch Fotografie, Mikrofilm oder andere Verfahren) ohne schriftliche

Genehmigung des Verlages reproduziert Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet, vervielfältigt oder verbreitet werden. oder

unter

|

Satz:

Libro, Kriftel Verlagsgesellschaft, Baden-Baden Umschlag: Werner Zegarzewski Printed in Germany Erste Auflage 2003 ISBN 3-518-58368-9

Druck: Nomos

|

T2345 6—080706 050403

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Inhalt

ı.

Worin besteht die Macht der

2.

Das Sammeln

3.

Das Edieren

4. Das Schreiben

Texten

von

5. Das Historisieren 6. Das Lehren

Fragmenten

von

von

von

9 22

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44

Kommentaren

von

.......

...............

Dingen

Komplexität

7

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Philologie?

............

69

...............

88

...........+++++

109

:

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EE” 8~—TOT

1.

Worin besteht die Macht der

Philologie?

(1) Aus Gründen, die ich wahrscheinlich nie völlig begreifen

de, hat

wer-

(die ihrerseits Medizin studiert hatte) mit erheblicher Konsequenz und »Philologe«

meine Mutter

das Wort



einem noch höheren Maß

Unbeirrbarkeit

an



immer

zur

Bezeichnung von Grundschullehrern verwendet. Aber eigentlich ter

die exzentrische semantische Kreation meiner Mutnicht abwegiger als der Gebrauch, den einige meiner war

fähigsten amerikanischen Kollegen auch heute noch von diesem Wort machen, wenn sie einige ihrer großen Vorgänger aus der deutschen Tradition



etwa

Spitzer oder Erich Auerbach



Ernst Robert Curtius, Leo

»philologists«

nennen.

Denn

keiner dieser bedeutenden Gelehrten hat auf jenen Gebieten, die unter das Wort »Philologie« fallen sollen, wirkliche Glanzleistungen erzielt. Ernst Robert Curtius hatte seinen akade-

*

mischen Ruf in den zwanziger Jahren als hervorragender Spezialist für die zeitgenössische Literatur Frankreichs und

Spaniens begründet und begann sich anschließend nämlich seit den frühen dreißiger Jahren auf die Geschichte der poe—



tologischen alters

zu

Ideen und der literarischen Formen des Mittelkonzentrieren. Leo Spitzer war von Haus aus

Sprachgeschichtler, und nachdem er sich während der ersten beiden Jahrzehnte des zwanzigsten Jahrhunderts mit diesem

beschäftigt hatte, wandte er sich alsbald einem überaus subjektiven Stil derimmanentenTextinterpretation zu (wobei der Begriff »Erlebnis« eine Schlüsselrolle spielte). Erich Auerbach schließlich, der in der Literaturgeschichte auf eigene

Fach ;

Faust einen

neuen Diskurs inaugurierte, zeigte bekanntlich regelrechte Schwächen, wenn die philologischen Grundfertigkeiten gefordert waren.' Keiner der drei— weder

sogar

1

Siche mein Buch Vom Leben und Sterben der groRen Romanisten. Carl

Vossler, Ernst Robert Curtius, Leo Spitzer, Erich Auerbach, Werner 9

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7

ees

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noch Au Curtius noch Spitzer, Verfasser eines ausgeber oder als Daher ist besonders hervorgetan 1

es

an.

nicht ganz i K’ar, warum Starr ebensoviel Starr. und diese festhalten es

beinahe meine amerikanisc Kollegenmit ihrerTradition ikanischen

.

Con

7

ition

i

sinn wie meine Mutter

an

öch

anf bezeichnen, Ich Reaktion aktion auf vorbewußte) zwischen einem bestimmten deutschen (oder den Unterschied kontinentaleuropäischen) Stil des Umgangs derliterarider interpretativenTradition des schen Vergangenheit und Spiel kommt. anglo-amerikanischen »New Criticism« Unterschied zwischen möchte

Autoren als »Philologen« oder weniger daß hier eine (mehr

mit

ins

Tatsächlich besteht

ein

signifikanter

und Auerbach einerseits den Arbeiten von Curtius, Spitzer oder Singleton anRichards und den Schriften von Arnold, einen ausdererseits, ohne daß dieser Unterschied allerdings reichenden Grund dafür lieferte, die erstgenannten Wissen-

angeben, gemeint sei jede Form der Sprachforschung oder, noch allgemeiner gesprochen, jede Untersuchung beund

menschlichen Geistes.? Auf der eistes, liebiger iebige Erzeugnisse gnisse des Seite hinspezifischeren und an der vertrauteren deren ar FFC ee Sinne der und im gegen wird der Begriff enger gefaßt —



:

Textpflege verstanden, wobei sich diese histoTextpflege, genauer gesprochen, ausschließlich auf

historischen rische

geschriebene Texte

bezieht.

vorliegenden Buchs sowie in allen seinen »Philologie« durchweg in der zwei-

Im Titel des

wird das Wort

Kapiteln Bedeutung verwendet, d. h. mit Bezug auf eine Konfiguration wissenschaftlicher Fertigkeiten, die der historischen Textpflege dienlich sein sollen. Implizit stecken in diesem Begriff vier Punkte, deren Entfaltung sich nach meinem Dafürhalten lohnt: Erstens hat die philologische Praxis ten

eine Affinität

zu

jenen historischen Perioden, die sich selbst

besonders bedeutender Kulturmomente

schaftler als »Philologen« zu bezeichnen. Vor allem jedoch sollten meine beiden Beispiele fiir den Gebrauch des Worts »Philologie« den verwunderlichen und

seFolgezeiten Momendie Kultur das Urteil Damit einher, hen. jener geht te sei wichtiger als die Kultur der Gegenwart. Es ist kein

zugleich unbestreitbaren Sachverhalt herausstreichen, daß der dazu vorherbestimmt erscheint, aus diesem Begriff auf unkomplizierte und unspektakulare Weise zu fungieren

Zufall, da& die hellenistische Kultur des dritten und des





ein weiter

(mitunter verwirrend weiter) Bereich

an

Be-

Verwendungsweisen hervorgegangen ist. Die Lage bessert sich kaum, wenn man anfängt, ganz allgemeine oder völlig spezialisierte Lexika und Nachschlagedeutungen

und

werke zu konsultieren. Auf der einen Seite findet man Definitionen des Worts »Philologie«, die auf die etymolo-

gische Bedeutung »Begeisterung fürs

eee reps

2002.

zurückgehen

Mit den subjektiven und institutionel-

eneration

Tafel ch cn oe

DoThey

Wort«

manistische Studien zu Ehren Fink 2002, S. 399-404

von

Jahrhunderts v. Chr. immer wieder als der historische Ursprung der Philologie als wissenschaftlicher Tatigkeit genannt wird (Platon dagegen hatte das gleiche Wort im Sinne von »Redseligkeit« gebraucht). Weitere wichtige Momente in der Geschichte der Philologie waren derselben Logik zufolge die Ära der Kirchenväter, die europäische Renaissance (in der die Humanisten zur Bildung und zu den zweiten

Texten der klassischen Antike zurückkehren

die im neunzehnten

Jahrhundert

wollten) und

aufkommende Romantik

(mit ihrer Mittelalter-Schwärmerei). Zweitens, da die Phi-

lologie aus der Hinwendung zu einer textuellen Vergangen-

vonLiteraturwissenschaftlern be-

—Where ae EG »Historians of Literature in

als

eee ee eae aoe Miinchen: chulz-Buschhaus,

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Literat oder Literatur-

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hervorgeht,

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Ermittlung und Wie N kommenden kulturellen ge

basierenden

Kernaufgabe in der VOR Texten JederirBras

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derVergangenheit

"Zu diesem auf

Vergangenheit.

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Verfahren 8hören: die

Adentifi

übe = liefert kation jener Texte,dieuns als ‘3 Fall die vollständige Dokumentierung von Texten, mehrere nicht völlig miteinander Fasoe in ihrerMannigfa Mexclt prasenticrt sungen vorliegen (die werden sollen bzw. zusammengefaßt in Gestalt tre voroder Originalfassung für esonders geschlagenen ferner wertvoll erachteten Version); und die KommentieInformationen als Sammlung Überbrückung bei den Kenntnisstand, Vermutungen

Fragen!

si

SIT Sn

N

in

deren

den

der Kluft zwischen dem

ein

ergibt aus allem, was ich bisher über das Wort »Philologie« gesagt habe, daß dieses Handwerk und dieses Können eine höchst wichtige (und oft sogar vorherrschende) Rolle im Bereich jener akademischen Fächer spielen, die sich mit den chronologisch und kulturell besonders weit entfernten Abschnitten der Vergangenheit befassen (wobei in jedem

Text

Lesern seiner historischen Zeit voraussetzt, und dem für Leser einer späteren Epoche typischen Wissen, Die Identi-

fizierung von Fragmenten, die Herausgabe

von

Texten und

das Verfassen historischer Kommentare sind die drei

philologischen Grundtätigkeiten. Doch damit diese Tätigkeiten und das ihnen zugrunde liegende wissenschaftliche Können

zum

Einsatz

kommen,

Einzelfall vorausgesetzt ist, daß wir zumindest über einige Spuren einer schriftlichen Überlieferung verfügen, die uns

|

diesen Abschnitten der Vergangenheit zurückführen). Demnach ist die Philologie für die Assyriologie und die zu

müssen wir über die drei

philologischen Grundfertigkeiten hinausgehen

und

Ägyptologie von äußerster Bedeutung; und von den meisten

voraus-

setzen, daß ein Bewußtsein von der historischen Differenz zwischen den verschiedenen Perioden und Kulturen der Ge-

schichte vorhanden ist rung. Außerdem

setzt



Fähigkeit zur HistorisieAktivierung dieser Fertigkeiten

(ganz unvermeidlich) die Absicht Kulturen der

Wissenschaftlern, die sich mit der klassischen Antike beschäftigen, wird sie nach wie vor als Kernkompetenz angesehen. Außerdem ist die Philologie seit der Romantik stets benutzt worden, um Texte aus dem Mittelalter zu rekonstruieren, das den Ursprungskontext der diversen kulturel-

also die

die

voraus,

die Texte und die

Vergangenheit

im institutionellen Rahmen

der Lehre zur Anwendung zu

bringen. Mit anderen Worten:



Philologie ihr Selbstbild als geduldiges Handwerk mit den Schliisselwerten Sachlichkeit, Objektivität und Rationalität kultiviert.‘ Viertens und letztens sich

zur

von

»Philologie« gemeint

die

einer

rung

also das,

was in diesem Buch mit dem ist stellt drittens eine gewisse Distanz her zu dem intellektuellen Raum der Hermeneutik und der Interpretation als hermeneutisch geprägtem Umgang mit Texten.* Anstatt sich, wie etwa in der Tradition des New Criticism üblich, auf die Inspiration und die jeweiligen Intuitionen grofer Interpreten zu verlassen, hat

Wort



|

len Nationaltraditionen bilden soll.

Es fällt

schwer, sich auszumalen, die Philologie könne ins Spiel kommen, wenn keine pädagogischen Ziele gegeben

EEE THESE Die Identifizierung und

ein

rudimentäres hi-

Siche das Stichwort »filologia« in:GrandeDizionarioEnciclopedico, UTET 1987: »Die Grenzlinie, die Interpretation und Philologie Turin: voneinander scheidet, schmal, aber klar.«

4

Wiederherstellun g

von

Text Texten

ist

5 Siche Karl 3

die Siche dia

erste

Begriffsbestimmung von »filologia«

RIALP, Madrid: Ediciones RIALP

1972.

in: Gran

Enciclope-

|

Uitti, »Philology«, in: Michael Groden und Martin Kreis-

JohnsHopkinsGuide to Literary Theory and Critiwirth Baltimore: (Hg.), The Johns S. 567-573. Hopkins University Press cism,

1994,

13

12

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NEN

U = le

ES

(2) Anfang stand zwar die

Am

eigenen

Mediävistik also ‘i —

philologischenTradition at aes

war.

mir-niésiniden:Sinn a Macht der hilologi einiger GewiSheit Philologie« ein Buch tiber die gekommen Hetausfordeintellektuelle, intelle die wenn es niche zu schreiben, ben hätte, di Ermunterung die auch gegeben He rung und später

zur

behaupten, wäre, ein

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see.

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Buc

ates

von

an

70

mit

vorschwebte, war eine also der Geder Geschichte der Altertumswissenschaft, werden sollte Thematisiert schichte seines eigenen Fachs. fünf philologischen dabei die historische Entwicklung der Sammeln von Fragmenten, Edition von Grundtatigkeiten: und Texten, Verfassen von Kommentaren, Historisierung Lehre. Natürlich sollte diese auf mehreren Wegen unterden Traditionen einer verehrungswiirdigen akademischen Vergangenheit der Altertumswissenschaft als Fach Anregungen und Orientierungen für ihr

nommene I

Rückkehr

trastierendes Material

aus

zusteuern, also Material

|

der Geschichte meiner eigenen entsprechenden Facher bei-

|

speziellen Auftrag,

aus

der Geschichte der romanisti-

turwissenschaft. Aber trotz allerbester Absichten wurde ich alsbald abgelenkt und steuerte in eine andere Richtung.

HeidelbergerKolloquien atiokeihilologischen philologischen K gk des

Was mich bei der für Glenn Mosts vorgenommenen Analyse d er Y

war es

um

Spitantike pätantike

eine

eine

das Edieren von Texten schon seit der liberale liberale Rich Richtung, didie anerkennt, welche

|

Kerntat

faszinierte, war eine bestimmte Schicht seitens der beteiligten Wissenschaftler. Vieleine vorbewußte Schicht des

Engagements,

sagt, fade anmutete.’ Als ich mir erneut Gedanken iiber die Wahl des Ausdrucks machte, begann ich auch zu verstehen,

—und

daß der Begriff »Poetik« eine gewisse Regelmäßigkeit vielleicht sogar eine gewisse Vorhersagbarkeit beinhaltet, —

die gar nicht

zum

Charakter meiner

Entdeckung paßte.

|

gegenteilige Meinung wird in demArtikel »Filologia« der EnciclopediaHispanica(Barcelona:EncyclopediaBritannica 1994/95)ver»Der bemüht, den Sinn analysieren

6 Eine

Philologe ist eines Texts zu gleichzeitig zu interpretieren.« Daß es mir gelang, mich von dieser Formulierung freizumachen, verdanke ich Willis Regier, der sich gegen diesen Ausdruck sträubte. treten:

und diesen Text 7

15

14

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im Rahmen der Auseinan-

allerdings zu der Einsicht, daß die Kennzeichnung derartiger Feststellungen mit Hilfe einer Formel wie »Poetik der...« im Laufe des letzten Jahrzehnts so konventionell geworden war, daß es, offen ge-

schen, der germanistischen und der vergleichenden Litera-

Engagements leicht

dersetzung

beispielsweise

Schon bald kam ich |

akademischen Gebiete und der

*

es

(3)

kon-

Als Fachfremder hatte ich den

zunehmend

gibt

zu

künftiges Gedeihen liefern.

ten

So

nicht

einem

Bedeutung dem Vorstellungsvermögen des Herausgebers bei der philologischen Rekonstruktion zukommt. Ich spürte jedoch, da das eventuell Neue und Provokante am Fokus meiner eigenen Entdeckung in dem Eindruck lag, daß es sich bei dieser Schicht der philologischen Kerntiatigkeiten nicht bloß um eine Ergänzung der Interpretationsarbeit an den jeweils erörterten Texten handelte.‘ Daher wollte ich die Andersheit der fraglichen Einstellungen und Phänomene akzentuieren, indem ich sie unter den Begriff »Poetik der Philologie« subsumierte.

Hei1999 der Universitat denen mich ausging, Kolloquien delberg veranstalteten Glenn entgegenMost, das mein Freund, der Altertumsforscher Projekt, hatte. Most kommenderweise eingeladen Das neuerliche Auseinandersetzung und fünf zwischen 1995

es

derPhilologie

Laufbahn Fach in relativer Nähe dennoch darFich mit

in

schien, stand sie

in Widerspruch zum Selbstbild mühsamen als zu (um sagen: schweißtreibenden) geistigen Handwerk. Freilich war ich nicht der erste Beobachter, dem diese Schicht aufgefallen

wissenschaftlichen

;

x

meiner

und wie



A

Aber

kam ich

rar

hatte ich eigentlich sinceahrg

was

dahin,

schließlich

fat!

hinausgehen

zunächst Sete: rent Begriffs N i eat Michel Foucau fc ieee Ort ae

möchte ich zu geben, »Mac gemeinte Bedeutungdes von jener Bedeutung,die der es sich derzeit unter geben hat und in

ist

zu

ge-

Geisteswissen-

erfreut, Im GePopularität des daß Foucault glaube ich, wir das Spezifische gensatz dem Gebrauch Begriffs »Macht« verfehlen,solange cartesianischen Grenzen derStrukdes Worts innerhalb der uneingeschrankter

wir mit

der Produktion und der



In

jedoch noch keine Antwort auf die andere, die entscheidende Frage, nämlich die Frage, wie die Praktiken Das ist

nichtmetaphorische

zum

setzt

keiten



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Seite

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verborgene, —

am

Werk sehe, ist eine Art

von

stets über eeAuSerungsform philologischen Praktiken Ä

fi

-

ngen der

mit dem britischen Kunsthistoriker Ste-

Besitz und nach wirklicher Präsenz auslösen



einen

Wunsch, der tatsächlich beinahe die Ebene eines physischen

Begriff

lebendige

Gesprächen

phen Bann ist mir zum erstenmal aufgegangen, wie es möglich ist, daß materielle Bruchstücke kultureller Artefakte aus der Vergangenheit einen realen Wunsch nach

kann.

der Macht (und zum Begriff der Gewalt) in Beziehung gewerden können. Was ich in den philologischen Tätigals deren und wahrhaft

genau ist der

vorrufen kann.

genheit basieren muß und daher unweigerlich heteronom ist im Verhältnis zu allem, was als strukturelles Merkmal oder Inhalt des menschlichen Geistes angesehen werden

Weise





ausgeiibt wird). In meiner Ausgewandelt sage ist lediglich mitgemeint, daf die Macht, wie vielfältig sie auch vermittelt sein mag, stets auf physischer Überleund tatsachlich

auf

unter

Philologen in Erscheinung treten. was Bezugsgegenstand dieser Wünsche und dieses Sehnens? Ich habe den Eindruck, daß alle philologischen Tätigkeiten in jeweils unterschiedlicher Weise Wünsche nach Präsenz erzeugen,* Wünsche nach einer physischen und räumlich vermittelten Beziehung zu den Dinund daß gen der Welt (zu denen auch Texte gehören) dieser Wunsch nach Präsenz in der Tat die Grundlage ist, auf der die Philologie Wirkungen der Greifbarkeit (und manchmal sogar die Realität von etwas Greifbarem) herUnd



Philologie

sein

Absichten des einzelnen

Indem ich hier von einem »Potential« spreche, ist implizit der aktive politische gesagt, daß Macht und zwar sogar nicht immer Gewalt auslösen muß Einsatz von Macht (Gewalt hieße natürlich, daß die Macht als Potential um-

der

von

Arbeit »heraufbeschworen« werden denn diese Wünsche werden unvermeidlich und unabhängig von den

rung

|

raum-

gischen

Verwendungsweisen des sollte man meinem Gegenvorschlag Nach Wissens bleiben. oder zur Besetzung Versperdie Macht als das »Potential Hilfe von Körpern« definieren. von Räumen mit

?

Einzelfall scheint dieser

Selbstbilds der philologischen Praxis gewiß den Status einer sprengenden Kraft. Dennoch halte ich es für völlig angemessen zu sagen, daß derartige Wünsche von der philolo-

zu

turen,

jedem

ersten



schaftlern

Und in

und zusammenmit dem

Mr

e

wird.

heraufzubeschwören Körper des Philologen K6rper des Philologen eine liche Blick jeder Form Dimension, die auf den wissenschaftlicher Praxis im Bereich der Geisteswissenscheint. Was ich der Uberschaftenfremd schrift »Die Macht thematisieren möchte, der Philologie« hat im Rahmen des offiziellen akademischen Bilds und des Wunsch den

nennen? au! ‘diese Doppelfca age Um die längst überfällige Antwort a mo

Macht der Philologie« zu

VERS UA Ru PPBROS

|

8 Das ist

die

Perspektive,

Philologie«

= 0

;

aus

der meine Essays über die »Macht der

mein demnächst erscheinendes Buchergänzen: The Powers What Resists Meaning, Stanford: Stanford University Press j

i

vend

;

17

16

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Pp

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ears rae ee

Das Seis erreicht.” nach Verkörperun Wunsch hwört den SCHW inidas das Begch kann sich h in Begehren und dieser Wunsch Texts herauf, Tores zu verkörperten des e verwandeln, auch den

stinde

Paar nienrersncied verkörpern. Das errichen; das sich zu Verlangen nach Überfluß g von einem %e rich chgleich auf die zu — die leeren tet, d. h. auf a den Text umgeben. Historisierung sakra in der Vergangenheit von Gegenständen den zugleich; Distanz die also in Dinge, auslösen. Die Wunsch nach Berührung

Verfassen

re

vom

Dozenten, daß

|

Phänomen des Unterrichts



zu

Überraschenderweise

was und interpretierten Gegenstand zu verwandeln wiederum bedeutet, daß diese Inhalte und diese Phänomene als Herausforderungen im Bereich der ungezügelten Kom-

7

physische Gegen-

könnte



|

man

nicht

zu

sagen: seltsamerweise

auch

und ihre 9

Gerade dieser

Aspekt

war

es,

der den Titel der frühesten

Auswirkung betrifft, in die Nähe heutiger DefiniErfahrung.'® DieVerknüpfung von Philologie und dsthetischer Erfahrung wird zwar die Entfremdung vom herkömmlichen Begriff und vom heckémma: lichen Bild der Philologie verstärken, aber dennoch ist dies gewiß nicht jener eine Aspekt meiner Reflexionen über die Macht der Philologie, der mich im höchsten Grade fasziniert. Was mich im vorliegenden Buch am meisten interessiert, sind neue und alternative Möglichkeiten vor allem

Fassung des

tionen der ästhetischen

nahelegte. abgedruckt

Kapitels »Das Sammeln

von Fragmenten« UrspriingGlenn Most Fragment«, in: (Hg.), Collecting Fragments/Fragmente sammeln, Gottingen: Vanden-

jetzigen

lich hieß

dieser

hoeck und

Text »Eat Your

Ruprecht

1997, . 315-327.

DieTitel meiner folgenden vier

zu den Akten der Heidelberger Kolloquien hielten sich an das gleiche syntaktische Muster: »Play Your Roles Tactfully! About the Pragmatics of Text-Editing, the Desire for Identification and the Resistdienen, ance Theory«, in: Glenn Most (Hg.), Editing Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1998, S. 237-250; »Fill Up Your Margins! About Commentary and Copia«, in: Glenn Most (Hg.), Commentaries/Kommentare, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 1999, S. 443-4535 »Take a Step Back and Turn Away From Death! On the in: Glenn Most (Hg.), Historicization/HiMovesof und Ruprecht 2001, S. 365-375; ¢ Untimely! What Classical Philology as Could (Have) a Becomes, in: Glenn Most (Hg.), Disciplining als Beruf, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht 2002, S,

7

Beiträge

to

Texts)Texte

i

.

.



nichtinterpretative Möglichkeiten Umgangs mitkulturellen Objekten (wobei sich aber natürlich jede a

a

i

des

:

Leserin

und

jeder Leser frei fühlen sollte, bei der Lektüre eigene Weg zu gehen). Mit kulturellen Gegenständen kann man, wie ich hoffe, auch in einer Art und Weise umgehen, die sich

LEE oe 253-269.

.



Historicization«,

Profession: Classics/Altertumswissenschaft

:

m.



10 |

Zu diesem

Aspekt

siehe

Kapitel

3 meines

sence.

18

m

um



behaupten: Zwischen Geist-Effekten und Präsenz-Effekten vermögen die philologischen Tätigkeiten Spannungen, Störungen und Oszillationen auszulösen, und diese Ambiguitäten kommen, was ihre Struktur



Status als

vielfaltigen

sie in spezifischer Nähe Funktionen des menschlichen Kérpers steht.

(4)

ten

plexität verbleiben und ihren

igkeiten erautbe

ist

jedes in einen schon vorher analysier-

er es

auch

zum

:

und

8

die Kraft der Imagination des Philologen ins Spiel. Daß die Imagination und das VerlanVorschein kommen, gen nach Präsenz gleichzeitig geschieht keineswegs zufällig. Denn als Vermögen unseres die Geistes Vorstellungskraftetwas vergleichsweise Archaisches und das impliziert, daß schworen werden,

aria

entsprechende DES Ränder,die a be can 6 Ob)ae ‘iy é a te, herstellen und, richtig verstandene erfolgreiche akademische Lehre schließlich fordert unterläßt, jeden Inhalt und

nie ganz einbüßen können. Die meisten dieser

verschiedenen Arten des Verlangens nach Präsenz bringen, indem sie von den pP philologischen Tätigkeiten inde heraufbe-

“ser

Urheber

:

19

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NA,

Buchs The Powers

of Pre-

©

= dem

weitreichenden

spezifisch »geisteswis-

ache Be ist iSchatten einer

SN

pease

senschaftlichen«

entmaterialisierenden

»

Wis.

Bezugsgegenst deneneine Thematisierung der senschaften ‘hlichen Kérper-Engagements diversen Formen des ee Kaltureller Erfahrung eineRol. die bei verschiedenen Arter jener ihre

Geiste«,

vom

le

spielen,

11 +

Was die

sien

se EN

philologischen Tatig-

Präsenz-

WünscheFil

uate sind schließlich Reaktionen, keit) Philologen heraufbes der ak de: Ibstb irgendeinenoffiziellen Selhstberu A die kaum se maciesern mischen Geisteswissenschaften hineinp programmatischer Hinsicht selbst a

in

pesen

Sinne könnte ein

I

diskutieren, wäre es wohl bei diesem ersten Impuls geblieben. Willis Regier, Trina Marmarelli und Valdei Lopes de Araujo haben mich tiberzeugt, daf sich aus den Essays ein kleines Buch machen ließ. Doch wenn ich nicht seit den

frühen siebziger Jahren ein Bewunderer und gelegentlicher Hörer des großen Altphilologen Manfred Fuhrmann gewesen

ware, hätten alle diese Initiativen und Ermutigungen

nichts

gefruchtet.

vom

2 /

.

2

disziplinaren Selbstbild

Entstehen

(und woPhilologie der Auftakt sein zum intellektuellen neuen eines möglich sogar zum Erschaffen) noch jene Grenzen der Stils. Das wäre ein Stil, der auch könnte, die daher stellen in Frage Geisteswissenschaften um 1900 in das rühren, daß sie während der Jahrzehnte wurden (was Paradigma der Hermeneutik eingeschrieben

der

i

Verankerung im metaphysischen Erbe der abendlindischen Philosophie bedeutete).'' Die Anerkenim Kontext dieser akademinung der Macht der Philologie

zugleich

ihre

und manchmal dieser Tradition zum Trotz gleicht dem Genuß eines sprengenden und faszinierenden, eines wunderschönen und intellektuell herausforschen Tradition





dernden Feuerwerks mit all seinen

special effects.

em

Wie ich schon erwähnt

habe, wäre dieses Buch ohne das vielleicht unverdiente Vertrauen, das mein Freund Glenn Most in mich gesetzt hatte, nicht einmal als Projekt entstanden, Aber ohne die Zeit, die sich Miguel Tamen und

Joshua Landy nahmen, ford über 11

erste

Siche ebd.,

um

mit mir in meinem Büro in Stan-

Skizzen noch sehr tentativer Essays

Kapitel

FE

gewidmet: in Erinnerung an die und Briefe, die mir die GegenPostkarten vielen der Macht wart meiner großen Tochter geschenkt und bewahrt haben. Das kleine Buch ist Sara

ge-

in

Maximalabstand

wonnener

ee

hs

zu

2.

21

20

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er

2.

Das

Sammeln

von

Fragmenten

innerte mich dieses

keit«, sondern

() in Benjamins Einbahn. Ein besonders kurz er Eintrag isuelle‘Erinnerun: EA visucle d das straße bezieht sich auf eine Heidelberger Schloß:

Walter

F

N

deren HEIDELBERGER SCHLOSS. Ruinen,

bisweilen ragen, erscheinen

doppelt

Blick in ihren Fenstern oder

begegnet.

ken

Schauspiel, das mer

2u

gegen den

Trümmer

Himmel

klaren Tagen, wenn der voriiberzichenden Wol-

schön an den

Haupten

DT ae a ae Mich

Die

sig am

Himmel

e

cine

Was

: i

Auf der einen Seite ist da der rasche Wechsel und das ständige Auftauchen neuer Formen von Wolken, die oberhalb des Schlosses »voriiberziehen«. Auf der anderen Seite steht da als ein den des Schlosses verliehenes Attribut

Trümmern

die

»Ewigkeit«, dieser degré zéro der Temporalitat, der strenggenommen jeden zeitlichen Wandel ausschließt. Diesen kurzen Text Benjamins mag ich noch so oft (und mit der gehörigen Ehrfurcht) lesen, dennoch will es mir nicht so recht

gelingen,

die

ihm

nahegelegte Assoziation zwiEwigkeit nachzuvollziehen. Genauer

von

schen Ruinen und gesagt: Ich verstehe nicht,

warum

das Bewußtsein

von

den

fortwährenden Wirkungen der »Zerstörung« letzten Endes zu einem Eindruck der »Ewigkeit« hinführen soll, selbst dieses Mn

wenn

»vergängliche Schauspiel«

bekräßtige« use sacar

wird,

1

2

I

Einbabnstrape, Main: am

in: Walter

Suhrkamp

than «

von

Veränderung

Band IV,

den Wolken

x

1, S.

die

»Ewig-

Spannung

(auf

Ruinen),

Rhyth-

unzerstörten

am

notation oder vielmehr das

nachgerade instinktive Gefiihl eines Mangels. (Vielleicht war es diese Gemeinsamkeit, die Benjamins Aufmerksamkeit auf sich lenkte, obwohl er eigentlich keinen Hinweis auf diese Erfahrung gibt.) Unweigerlich rufen die Ruinen eines Gebäudes den Gedanken an dieses Gebäude im Zustand seiner nicht mehr bestehenden Unversehrtheit hervor. Und an welche Art von Mangel läßt das Schauspiel der vorüberziehenden Wolken denken? Es ist die

Enttäuschung, die aus einem Prozeß resultiert, der nichts weiter ist als ein ständiges Auftauchen und ein stän-

diges Verschwinden von Formen — ein fortwährender Übergang, bei dem diese Formen nie

zu irgendeiner Stabilität gelangen.? In diesem Spiel des Auftauchens und Verschwindens gibt es nicht einmal Augenblicke, die ein »Ereignis« kennzeichnen, denn zur Wahrnehmung eines Ereignisses wäre ein Gegensatz nötig zwischen dem Ereignis und einem Etwas, das nicht Bewegung und Verwandlung ist. Da das 2

*

beobachten,

83-148, Zitat S.

an

der

einstigen Glanz vorstelle als auch in jener möglichen Zukunft, in der die Trümmer nicht mehr als Gegenstände zu erkennen sind, die früher einmal zu einem Gebäude gehörten. Nun haben die fortwahrende Verwandlung der Wol-

Dieselese A Aussage sie bei

er

impliziert n nicht, N ¢ im]

da&

»Zeitobjekte

Husserl heißen) keine Formhaben

Formgewinnung

ist

das,

was wir

ckte

»Ze!

als

im reinen Sinn«

einen

Pfeiffer (Hg.),

Stanford: Stanford University Press

123.

(wie

»Rhythmus« wahrnehmen.

Yiaterkalines

1994,

x

können. Ihre Modalität der

Siehe meinen Essay »Rhythm and Meaning«, in: Hans Ulrich brecht und K. Ludwig

Benjamin, Gesammelte Schriften, Frankfurt

1972,

mir das Gefühl

zwischen einem besonders schnellen Rhythmus der Veränderung (auf seiten der Wolken) und einem anderen mus der seiten der der so langsam war, daß ich ihn mir nur vergegenwärtigen kann, indem ich mir das Schloß sowohl in seinem

die über dem aa en zu

gab

Kon-

Meadie

WahrBenjamin zu seiner Überlegung anregt, ist zwischen zwei Kontrasts eines nehmung Temporalitaten. tg

»Schauspiel« keineswegs

kenformen und die langsame Umgestaltung der materiellen Substanz des Schlosses eines gemeinsam, nämlich die

si

.

es

S.

Gum-

of Communication,

170-182.

4

23

22

A

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eee

fa feel

a

am

Ver. Auftauchens undBegrif.

des immel ablaufende Spiel Himmel abla Zustand erreicht, den n

fen wie

wird

auc

vorenthalten.

behauptet implizit räumliche Nähe. Als »präsent« wird alles bezeichnet, was zu einem gegebenen Zeitpunkt nahe genug erscheint, um vom Körper erreicht und berührt werden zu können. Die des christlichen Gottes macht es daher

LES Spezifizität merkt Benjamin, den über das Heidie Wolken angeregt wurde, dahinziehenden nicht wir wirklich ausmalen, Und können etwa Ruinen die über die Tempels eines dahinzieEmpedokles henden Wolken betrachtet und dabei über die Zeit nachnicht auch denkt? Oder können wir beispielsweise der einem sich Shs

;

dats

historische nicht scheint, der Erfahrung delberger Schloß

IC

Eine

zu essen

von

an,

»Schauspiel« gleiAbälard vorstellen, wie er Trümmern den eines über sich verdas Art chen hingibt, alles zwar Das richtig sein, lassenen Klosters abspielt? mag

versuchen darzutun, daß zwischen

verfügbar machen). Es mag zwar sein, daß Kennzeichnungen des Mittelalters und der Neuzeit aller implizierten problematischen Totalisierungen somit

Benjamins Überlegung (unabhängig daraus zieht) und einem Schlüsselmotiv im philosophischen Repertoire des westlichen Intellektuellen des zwanzigsten Jahrhunderts eine spezifische Affinität besteht.” Um diesen Gedanken zu verdeutlichen,

Gegenstand

er

werde ich eine ganz globale These über die Kultur des Mittelalters formulieren müssen. Im Zentrum der christlichen Kultur des Mittelalters stand der kollektive Glaube an die von Gottes

Möglichkeit

»Realprasenz«

Ritualen,

behandciecs ie Ro jamii

der Gegenwart wirken

sara

teeFrankfurt

»Krise der ment um

am

eines a —

am

Rand der Zeit, übers.

Main:

von

2001, S. 145-154.

Joachim

trotz

recht

Repräsentation«* bezeichneten historischen Mo»Realprä-

1800 eine neuerliche Sehnsucht nach

|

4 Zu

den im

folgenden aufgestellten Thesen

Without Matter vs. Form

as

siche meine Arbeiten »Form

Event«, in: Modern Language Notes (1996),

~

Ritual »Einfiihrung. Inszenierung von Gesellschaft und in: (Hg.), »Aufführung« Theatralisierung«, Jan-Dirk Müller Metzler Mittelalter und 1996, 5. »Schrift« in früher Neuzeit, Stuttgart: S. 578-592, und

SeheKoran Behnke, »Krise derRepräsentation«, in: JoachimRitter 1-337-



lassen. Siche den Eintrag »Ingenieure« in

Jahr Suhrkamp

1926. Ein

»

zu

lei

diese

konventionell erscheinen, doch meine innovative These liegt in der Behauptung, daß unsere Kultur seit dem als

inmitten der Menschen und bei mehreren mit deren Hilfe diese Realprasenz standig hervor-

3 Im allgemeine:

trinken. Die neuzeitliche Kultur

das nicht in Raum und/oder Zeit Präsente durch einen oftmals komplexen Signifikanten als »Referenz« ersetzen (und

von

dem Schluß, den

zu

hingegen Kultur, in der die Repräsentation auf mehreren Phänomen-Ebenen die Oberhand über das Verlangen nach Realpräsenz gewonnen hat. Die neuzeitliche Repräsentation ist daher kein Akt, der etwas einst Gegenwärtiges und jetzt Abwesendes »wieder präsent« macht. Vielmehr befaßt die Repräsentation alle jene kulturellen Praktiken und Techniken unter sich, die

uns

aber ich werde trotzdem

und sein Blut

Realpräsenz

möglich, seinen Leib

ist seit der Renaissance eine

wie

uns

von

war

sion der Zeit, sondern

(2)

dem

und

erneuert werden sollte (und unter diesen Ridie Messe nur das hervorstechendste).* In diesem Zusammenhang betrifft »Präsenz« nicht ausschließlich (und vielleicht nicht einmal in erster Linie) die Dimen-

tualen

»Vollstan

uns

terung

gerufen

wir mit

ae Ieite oder »Ruhe« assoziieren wiirden En das entsprechende Gefühl der Erleich. dabei

schwindens

5

und Karlfried Guinder Di

a er ee reese Buchgesellschaft

Darmstadt: Wissenschaftliche

53

25

24

https://pdfify.app/trial

1992,

Spalten

84

"a

sucht, auf die

hat senz« ausgebildet ‘ ee dato reagiert le Mitteln zur» befriedigt würde? vielfaltigen sie je Gänze daß ohne Jahrhundert schwelende i

mi

*

mithin

als ein Verhaltnis der Unmittelbarkeit einer Welt, die offenbar immerfort auftaucht und wieder zuriickweicht. Aus diesem Blickwinkel verwandelt sich das die Prasenz«,®

,

zu

ZUr

Die im friihen

zwanzigster

verzweifelt) mitunter»festen Boden« wieder

der dere für Heidegger,

zu

2

zweistufige Schauspiel der über das Heidelberger

Jeidenschaftlich, (und r menschlichen Existen: © verscha ffen. Das galt insbeso np

Konservative Revolution War vn

seis

q

hs

die

N dem Sein als

Präsenz«. Während die Trümmer des Schlosses

t

Da das Heidelberger Schloß an einem äußerst langsamen Prozeß der zurückweichenden Präsenz teilhat, kommt ihm

Benjamins Sicht der Status eines Fragments zu (und diesen Status hat es jetzt, da wir im Gang der »Zerstörung« ein kleines Stück vorwärtsgekommen sind, auch aus unserer heutigen Sicht). Wenn man bedenkt, daß die abendländische Begeisterung für Ruinen und Fragmente in den auf den Höhepunkt der Aufklärung folgenden Jahrzehnten also in den Jahrzehnten um 1800 so etwas wie eine Steigerung erfuhr, und wenn man außerdem berücksichtigt, daß diese Jahrzehnte überdies als der von der Krise der Repräsentation markierte historische Moment gekennzeichnet worden sind, stößt man auf einen epistemologiaus

an

(und sächlich auf Institutionen der Repräsentation es Aber irgend gibt verläßt). sie etwas, sich bis heute auf nach Präsenz vom wodurch sich unsere heutige Sehnsucht Sehnen der mittelalterlichen Kultur unterscheidet? Während die mittelalterliche Kultur an die Möglichkeit glaubte, das Verlangen nach Realpräsenz durch ständig wiederholte Bestätigung der Gewißheit von Gottes Realpräsenz zu befriedigen, ist unser heutiges Verhaltnis zur Präsenz ein

asymptotisches.

Wir haben offenbar das

Gefühl,

uns





dau-

ernd in Situationen zunehmender oder abnehmender WeltPräsenz

befinden, ohne daß

zu

wir diese Welt

je

zur

Gänze

schen Grund

präsent »haben«. Dieses in zwei Richtungen gehende Verhältnis zur Welt beschreibt Jean-Luc Nancy als »Geburt in

Nachhall

8 Siche 6 Das

vielleicht

augenfälligste

doppeldeutig verhalten.

(man denke zB.

senz

soziale

ans

versprechen Fernsehen), ohne jedoch die

vorgeführten Dinge je greifbar 7

—_ ae »

S.

Denn sie

zu

machen:

Sein und Zeit, 15.

zwar

oder zumindest auf einen epistemologischen

jener Faszination, die

to

mit der

archäologischen

Presence, Stanford: Stanford Uni-

Press 1993.

Verhältnis zwischen »Ganzheit«/»Vollständigkeit« einerseits und »Präsenz« andererseits müßte man in systematischer Weise weiter nachdenken. Fürs

erste verknüpfe ich »volle Präsenz« mit »Vollständigkeit/Ganzheit«, während »Zeitobjekte im reinen Sinn« (wie z. B. Wolken, siche Anm.2) trotz ihrer Gegenwart stets das Gefühl des »Mangels« hinterlassen werden. Was hier einer weiteren Ausarbeitung eine Unterscheidung zwischen verschiedenen Typen von

ihnen

aca

Auflage, Tübingen: Niemeyer

«

44.

27

26

Res



9 Uber das

Realprä-

von



Jean-Luc Nancy, The Birth

versity

Phänomen, das heute auf diese nach ist die Popularität des Sports (sowohl Sehnsucht Präsenz anspricht, als praktisch ausgeübter wie auch als Zuschauersport), während sich die vielfältigen technischen Kommunikationsmedien in dieser Hinsicht allenfalls

einem

erreicht, sind die Wolken ein potentiell unendlich fortwährendes Auftauchen von Formen, das jedoch nie die abschlieSende Wirkung von Vollstandigkeit erzielt.?

man

|

zu

zurückweichenden Ganzen gehören, das dennoch vielleicht nie den Punkt seiner endgiiltigen Selbstausléschung stets

o

am

Schloß

dahinzichenden Wolken in ein Gleichnis der »Geburt in die

ee ae zueieich den As a herausstrich Frage ZiSeins Selber logische Sich-Ent : was der aletheia, also jenes ee Subjekts al WirHandlung epioub|ekisials einesmenschlic keiner kann.’ Alle diese Interventionen und kung zuschreiben Positionen bezeugen einerneutesphilosophisches Interesse die sich immer verließ noch hauptder Präsenz in einer Kultur, un

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philologischen

und

menten

einhergeht.

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das Verlangeh nach die ne adie? Abatarid

|

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Man kann

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Repräsenration aufkommen ließ,

war

die Krise der

ist. Eines

ee

deskriptiven Motive, die Detail darlegt, ist die Erfahrung, daß von der im rzeugte Vorstellungsbilder sich vom ersten blick ihres Erscheinens an stets als vollständige Bil»In der Wahrnehmung bildet sich ein cr präsentieren: Wissen langsam; in der der ViVorstellung [dans l’image] ist das gsam;

4

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kontextuellen die ee i nce sowie mit Detailbeobachtungen, he Ab dem die Wiederherstellung mara beziehen, dieser Weise möglich ist, das ar oid während entfachen und weiterzuschiiren, k6ndig mit Elementen

8

au

sich

teeaaber

|

der Imagination erzeugten Vorstellungsbilder in zweierlei Hinsicht Mangel implizieren den eben

Wenn

|

in

Vorstellungskraft

zu

was die Imagination

niemalsvorherbestimmen, nen wir vorführen schließlich unserem Bewußtsein bewußten fort entzieht sie sich der Sartre als

wird. Kontrolle.Diese »spontanéité« bezeichnete Unmöglichkeit der nach

Immervon

hängt Erklärung damit unserer Indie innere Struktur und Identitätder trospektion nicht Imagination herankommen. Zur Kenntnisder Imagination »Ein wahrnehmen-

Steuerung

unseres

Vorstellungsvermögens zusammen,

ner

daß

sei-

durch deren Output: gelangen Im Gegensatz des Bewußtsein erschiene sich als Passivität. dazu gibt sich ein vorstellendes Bewußtsein sich selbst als ein vorstellendes, das heißt als eine Spontaneität, die das Objekt als Vorstellung erzeugt und bewahrt.«!* Und schließlich ist es für unser Vorstellungsvermögen kennzeichnend, daß es den ontologischen Status (man könnte wir

Y

nur

Realitatsgrad«) der hervorgerufenen Vorstellungsbilder weitgehend unbestimmt läßt: auch sagen: »den

Jedes Bewußtsein setzt sein Objekt, aber jedes auf seine Weise. Die Wahrnehmung zum Beispiel setzt ihr Objekt als existierend. Auch die Vorstellung enthält einen Meinungs- oder Setzungsakt. Dieser Akt kann vier und nur vier Formen annchmen: er kann das Objekt als

nichtexistent setzen oder alsabwesend oder als anderswoexistierend;

de Ze deAm

|

|

versorgen, die

|

| |



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| |

|

|

| |

| | |

| |

| | | | |

|

|

7

|

15

|

Ebd., S. 2668. Ebd., S. 2445.

Status eines dermaßen



sich nicht

14

Schluß vielleicht immer detailliertere

ursprünglichen Ganzheit liefern. ontologische wiederhergestellten Texts ist überaus komplex, aber eindeutig klar. Während, was das Fragment selbst betrifft, die Setzung seiner Existenz sowohl für unsere Gegenwart gilt als auch für die Vergangenheit (ab dem ersten Augenblick seiner Entstehung), nehmen wir hinsichtlich des mutmaßlichen Textteils also hinsichtlich des Teils, den wir mit Hilfe der Imagination wiederhergestellt haben a setzung vor, Was den mutmaßlichen Teil anlangt, gilt die Existenzsetzung zwar fiir die Vergangenheit, aber natürlich nicht für unsere Gegenwart. Es muß klar sein, daß diese beiden Aspekte der Komplementariät zwischen Fragmenten als Bezugsgegenständen und unserer als der Fähigkeit zur Wiederherder Ganzheit verstümmelter stellung Objekte nicht das gleiche sind wie die Intensivierung unserer Vorstellungskräfte durch die materielle Präsenz der Gegenstände, also wie jene Intensivierung, die wir in metaphorischer Form als ein »Heraufbeschwören« gekennzeichnet haben. In der Welt der Theaterarbeit beispielsweise ist es offenbar ein durchaus übliches Verfahren zur Steigerung der Vorstellungskraft der Der

Nee la der | gegenwärtigen —und | aes sineentscheidende eesti addierender SetzungsaktderVorfür das ren ar BEE ist

zum

Bilder des Texts in seiner

spricht einer Suspendierung oder Nitra These. Der dritte, der positiv ist, setzt eine implizite Negation der aktuellen und Existenz des Objekts voraus. Diese Setzungsakte ist:

von



wir mit

an

die

genannten Mangel an Bestimmtheit hinsichtlich ihres ontologischen Status, aber auch den Mangel an deskriptiver Differenzierung und Entwicklung (»vous n’aurez rien appris« »Man hat nichts dazugelernt«) -, ist es einleuchtend anzunehmen, daß die Verknüpfung unserer Imagination mit der Wahrnehmung eines Fragments in seiner materiellen Gegebenheit einen derartigen Mangel einigermaßen ausgleichen wird. Nochmals wollen wir betonen, daß im Fall der Textwiederherstellung die Konkretheit des Ausgangsfragments die Möglichkeit bietet, unser Vorstellungsvermögen mit immer detaillierteren Beobachtungen zu

von

es

nun

|

keine analogeExistenz-

Imagination

|

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of SV

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35

MS

Mt

Schauspieler, daß man sie bestimmre

allenDingen

DERN »Spi

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vor

sorgt.'* GeorgeHerbert Philosophy of the Present eineei mit thologische Geschichte,

au

sowohl fiir das

|

räumlich naher stanz-Reize« (Wahrnehmungen Wahrnehmende allerdings nicht de, mit denen der sie lösen nach Mead wirklich in körperlichem Kontakt steht) Vorstellungsbilder der (sei es gefährlichen oder wünschensKontakts aus werten) Situation unmittelbaren körperlichen sollen unmittelBilder diese und

Gegenstän-

|

Muskelbewegungen

|

menschlichen

(»Kontakt-Erfahrung«),

bar



Entwicklung,

»Di-

|

| | |

| |



mit der Innervation und mit

zusammenhängen (Flucht-

oder

Aggressionsbewegungen):

|

Wahrnehmung mit ihren sinnlichen Eigenschaften gehören zum Reich des Bewußtseins; denn Distanz-Erfahrung existiert als Verheißung oder Androhung von Kontakt-Erfahrung, und der Weg, auf dem diese Zukunft in den Gegenstand hineingelangt, auf seine eigenen führt über die Reaktion des nen. [.. entfernte wird so zu etwas, was wir ihm J

Gegenstände

der

Organismus Der Gegenstand können oder ihm oder durch ihn tun

antun, mit

|

Reaktio-

was er seinerseits

| |

teten

Relies existieren im Opal

auch als Resultate früherer

aleTendenzen

Reaktionen; und der Organismus reagiert sie in seiner Wahrnehmung, Diese letzteren Reaktionen bezeichnet man oft als Vorstellung.

auf 16

!7

17

rung, daß wir in der alltäglichen Praxis die Welt und ihre Gegenstände als immer schon interpretierte vorfinden. Im-

schon interpretiert sind sie aus dem Blickwinkel möglicher Bedürfnisse sowie aus der Perspektive möglicher Funktionen, die von diesen Gegenständen erfüllt werden können. Es kommt kaum je vor, daß wir ein Fahrrad bloß als bemerkenswerte geometrische Konstruktion aus Metall und Gummi sehen. Die meisten (wenn nicht alle) diese Vorstellungen, mit deren Hilfe die Welt wie im Beispiel des —

Fahrrads primär interpretiert wird, implizieren außerdem, daß auch unser Körper daran beteiligt ist. Hier also —

befinden, der die greifbare PräAnregung des Geistes und Gegenstände des Es ist sinnlieiner Aktivierung Körpers die che Wahrnehmung solcher materiellen Gegenstände, von der unsere Imagination angeregt wird; und unsere Imagination wiederum löst Bewegungen aus, die entweder in Richtung einer vollständigen Vereinigung mit jenen Gegenscheint sich der Knoten senz

der

zu

mit einer

verknüpft.

gehen (Aggression:

I8 dein

hat, kaum überhaupt) mit dem Wert zusammenArgumentation (wenn Auf Mead beziche ich den Sicht haben

|

hängt,

|

|

aus

empirischer

mag.

zwei Griinden: a) Weil

eine Reihe

derErfahrung liefert, daß unserVorstellungsvermögendurch die Nähe

|

und die

Wahrnehmung

materieller

kann.

|

18

Heidegger,

| |

https://pdfify.app/trial |

er

Erklärung

|

|

sie aus

von Beobachtungen beziiglich »Imagination«, die fiir meine eigene Erörterung dieses Themas maßgeblich gewesen sind, in einen kohärenten Zusammenhang bringt, und b) weil er die meines Wissens einleuchtendste

mich

|

|

Bt

oder in

.

Sein und Zeit, S. 15, 16.

|

36

Fragment!)

Richtung Trennung (Flucht: Entkomm deinem Fragment!). Wir müssen jedoch betonen, daß diese Reaktionen nach

|

der

können

|

Siehe Andreas

Bahr, Imagination und Körper. Ein Beitrag zur Theorie Imagination mit Beispielen aus der zeitgenössischen Schauspielinszenierung, Bochum: Brockmeyer 1990, insbes. S. 63, 81. George Herbert Mead, The Philosophyof the Present (1932), La Salle (Illinois): Open Court Publishing Company 1959, 5. 74. Es versteht sich von selbst, daß der Wert, den Meads Darstellung für meine eigene

durch

antun, mit ihm

.

Bestätigung des in der Wahrnehmung

Diese zweckgerichsowohl wie

Ahnlichkeit zwischen Meads entfernten Jdeendes Gedennandeuy decoventeewaa vied, ihn tun was wir ihm oder oder was er seinerseits bei uns auslösen kann«, und Heideggers Begriff der »Zuhandenheit«'’, d.h. jener Erfah-

standen

bei

uns auslösen kann. Die Aussage, er existiere im Augenblick unserer Gegenstandswahrnehmung, ist nichts anderes als die Forderung nach

Gegebenen.

eee

mer

|

als auch

der einem frühen Stadium

?

verknüpft

|

für Vorstellungsbilder) mit

Vorstellungsvermögen

j

|

uns

serVorstellungsvermögen Wort »imagery« steht die »Vorstellung« (sein

|

avi

er

SZ

Hier besteht eine interessante

ae Mead eral iedratee me k nahelbringt. der Gegenstände en oe ean förderlich sich die Präsenzmaterieller auswirken kann. Mead

ren

läßt und sie

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37

Gegenstände gefördert

werden

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|

enjum,a :

Stadium

Mead einem frühen

angehören

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bei bestimmten

x

in

nur

Er-

Begriffe suspendieren

die »Vorstellung« und

an

Muske'

Ae ale Posenste en

‘aed

Entsetzen auslösen

;

A



und dies

in erster

deshalb, weil sie »objektiv gefährlich« sind, sondern (wenn Deutung von Kants Kritik man von Jean-Frangois Lyotards weil unsere Imagination nicht der Urteilskraft ausgeht'’) ein stabiles, »synthetisches« Bild dazu fahig ist, sie durch wiederzugeben? Was die andere Seite die Seite der AgHungers betrifft, liefern gression, des Begehrens und Lacans bekannte Äußerungen über die »Gier uns Jacques des menschlichen Auges« (»l’ceil plein de voracit&«?) einen Vorrat an Begriffen, die außerdem den Vorteil haben, daß —

des

|

|



uns von

19

20

Siche

ı22f.

;

a

a,

an

welches

es

kann,

sich

an

| |

| | |

Glauben,

ein anderes

dem dieses sich

befriedigt,

»Reales« (vielleicht sogar etwas »Reales« im Lacanschen Sinn des Wortes) daran sein an der Beziehung zwischen Fragment, Körper, Imagination und historischer Erfahrung, etwas Gültigeres als die bloß orna-

de desire a

es

müsse etwas

mentale Anziehungskraft eines komplexen Spiels mit philosophischen Begriffen. 21

Bild?«, in: Dievier Grundbegriffe der

Siche

Stephen Bann, »Clio

Das ist der

in Part. An

Grund, weshalb

Bann

Antiquarianism and the Histo-

ticalFragment«, The dngentions of History.Essays on the Representationof the Past, Manchester: Manchester University Press 1990, in:

Weinheim/Berlin: Quadriga 1987, S. 112-123, insbes.

| |

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hängt, für

|

|



S. 100-121, Zitat S. 114.

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x

-

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seh: sehen

Befriedigung.« Zugegeben, das Pikante an derartigen Mutmaßungen könnte ziemlich weithergeholt wirken vor allem, wenn man sie zu dem Gebiet in Beziehung setzt, auf das sie angewendet werden sollen, nämlich das mühsame und überaus technische Geschiaft der Wiederherstellung vonTexten. Vielleicht sollte ich diese Selbstrelativierung noch weiter treiben, gäbe es da nicht Stephen Banns durch eine Fülle von Belegen untermauerte Feststellung der »Existenz eines oralen Begehrens als Modell der Aneignung von Objekten und Fragmenten«, und zwar besonders im achtzehnten und neunzehnten Jahrhundert.?! Bann bestärkt uns in dem

cin

38

wirklich

die

(Legon IX), in: Le Séminaire, livre XI. Les quatre concepts fondamentaux de la psychanalyse (1964), Paris: Seuil 1973, S. 120-132, insbes. 130 f., übers. von

ist

wir wirklich

;

|

Legons sur l’analytique du sublime (Kant, Critique de la faculté

»

a

einen Besitz darstellen

de juger, pp. 23-29), Paris: Galilée 1991, S. 271. Zum folgenden siehe »Quest-ce qu’un tableau?«

ebenih

wir

a,

abgetrennte

|



sorte

Was

ist.

r

ieeeErfüllung und davor, daß das kleine ds

diesen

Gesten der Selbst-Entbergung äußert (»une

enthält die

ARE SE Er SED A Seren

allgemeineren Überlegungen wieder zur Dimension des Fragments zurückbringen. Denn Lacans These wonach das letzte Objekt des menschlichen Begehrens stets das Begehren des Anderen ist, das sich durch sie



was unser

«eins

1}

es

von

donner-a-voir«)

le

Gänze sichtbar ist. Was :



au

est

Begehren motiviert, ist immer nur ein Fragment, »un objet petit a« (um mit Lacan zu reden), ein Fragment allerdings, das so anziehend ist, weil wir es fiir den Teil von etwas Vollständigem halten und weil wir fürchten, jemand anders könne dieser Vollständigkeit teilund

der Unmittelba

vichi Ter leicht haben diese seltenen ee tastes ARE AHtiäp Tinte. ede tekonn: Könnte nicht sein, daß dem, was wir als »dasErhabene« bezeichnen,mit vieles bestimmten Wahrnehmungsobjekten zusammenhängt, die Linie nicht einmal

keit zwischen

bout duquel

der z zur sent oder

Begriffe verwandelt, und

5

au

wichtige Implikation, daß das Andere nie vollständig prä-

:

Vorstellungsvermogens neces Bezie hung.

diese

PAutre, |

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39

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hinzur ErfahAndersheit«™.

eben diesen Begriff nachgeInterpretation« Scheich:

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sich darstellt

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was

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die Kunde

ist

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was

selber cin

einem großen sich da übermittelt.

von

wenn

Homers Ilias oder

wi

d

Attuned

Aneignung der Überlieferung zu uns sprechen, Gespräch, wo auch etwas herauskommt,

in

neuer

etwa

ins Dasein getreten. Kein Ansichsein

Indienzug es

Ob die

jedem Falle

new

zunehmend weiter enthüllt,

nur

keiner der Partner

Ich möchte weder

von

sich

umfaßt?

aus

behaupten,

Tendenz hat, der Kontrolle des

daß Gadamer hier den Bebewußt griff »Imagination« vermeidet, noch daß er mit dieser Unterlassung einen Fehler macht. Was ich mit dem Hinweis auf dieses Zitat hervorheben möchte, ist lediglich das Fehlen des Worts »Imagination« obwohl es sonst mit

Gadamers Buch Wahrheit und Methode mit seiner nunmehr sprichwörtlichen Großzügigkeit gegenüber allen der

großer Wahrscheinlichkeit überall dort auftaucht, wo man von innovativen Inhalten spricht, die sich nicht irgendeiner Art von Weltbezug verdanken, und obwohl Hans-Georg

kontrolle nicht mit dem Makel der Imagination behaftet mit dem Makel eines auf dem sein solle (und könne) —

Subjekt basierenden Vermögens, das in hohem Maße die Subjekts zu entgleiten. Selbst auf den über fünfhundert Seiten von Hans-Georg



Gadamer viel weniger Grund hat als viele andere Philosophen, iiber das Thema »Imagination« hinwegzugehen. Vielleicht hängt Gadamers Vorsicht mit jener Eigenschaft der »Imagination« zusammen, die Sartre (an einer oben

klassischen Strenge akademischer Arbeit entbehrenden analytischen Vorgehens und intellektuellen Stilwird das Wort »Imagination« (oder eines sei-

\

Empfänger Resonanzméglichkeiten. Indem die UberSprache kommt, tritt etwas heraus und ist fortan, war. Wir können uns das an jedem beliebigen ee

eschchen vermittelt,

sheng

durch den anderen

neuen,

Beispiel illustrieren. schichtlichen wee oder

|

auf dem Eindruck, daß der jede wissenschaftliche »Methode« auszeichnende hohe Grad an Reflexivität und Selbst-

N

neu zur

vorher nicht

was

hagens verursacht. Diese Gefühle beruhen wahrscheinlich

A

seiten des

das

je licferungsgehaltesSinn-seinen und

(und wie man inzwischen hinzufiigen sollte: die Wichtigkeit) der Beziehung zwischen Imagination und a alle méglichen historischer Rekonstruktion ist ewan aber denIndizien belegt, theoretischen (und empirischen) Gefiihle des Unbenoch hat diese Beziehung seit eh und je

seine

\

ieses

Die Existenz

ctwa

Freiheit des Histori-

zur

bedeutet Seite, »Gegenstandes«,des fon auf Geschehen das Insspielkommen, UberSichausspielen

derGeschichteals vermittelter

(6)

eel)

Man betrac hee a asinterpretatorischen

|

Ansatzpunkt ist

kann: »Der der berihren kann, Wn d weitere Namens des Macht

een So talismanartige über die

rung

fiir eine wi

chung

i

Faeroe

f



a

Formen ner deutschen Aquivalente) kein einziges Mal gebraucht. Das richtungen®

ist um so

verblüffender,

als Gadamers

Diesem zitierten Stelle) als ihre »Spontaneität« bezeichnet. eine

Schilderungen

Wolfgang Ice ae i hat ore ind ies SrieroneEe

ark die Ansicht, die Schließlich richtet sich Gadamers Buch explizit könnten eine eigene Methode habe: Si h Geisteswissenschaften und Methode. Wabrheit Grundzüge nr hil ‚hi: a Hermeneutik, Auflage, Tébinges: Make soe N Nr hischenkeine gibt Methode

23

2.

der

Gebete\.

5,

S.

5:

»Es

eigene

eingehendere TE

oan

aie

gees iaainotinise

gegen

ee

oy

;

| 24

a5

Ss a Ebd.,,

hinzugefügt). (Hervorhebungen das Kapitel »Das ae ee Iser, FiktiveZusammenspieldes und das Imaginire, S. „437 f.

i

ü

/

aginaren«



in:

Das

Fiktiven und S. 377-411.

41

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se.

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a.

sie als solche und

von

plies feat Suite

sich

titbesteht.

kein

aus

Dennoch ist der aktive Einsatz der Imagination Texten aus Fragmenten ebenfiir so notig wie die philologischen Arbeit akademischer Rationalitat. Denn zumindurch dest im Fall jener Fragmente, fiir die eine »Narbe« (wie wir

By ee,bedeuten i Bewerden. Das Gang gebracht nee at ihre A kehrt, daß die Imagination, ae ke : oe der Intentionalitat einesSubjekts folgt.Aber (jedenfalls nicht Gänzesteuern), LE kann nicht mit welchen und Ergebnissen En die welche Richtung tial« darstellt,

eines

stets

die Wiederherstellung von

zu

Standards

was

Meee

gy

es

altet: Gerade weil das Imaginäre ohne Intentionalität ist, scheint csfür jede sein. Dadurch binden sich jedoch dic Intention aufnahmebereit sie mobilisiert haben, weshalbden aktiviedas, Intentionen widerfahrt. Das Imaginare renden Instanzen auch immer fälle mit daher niemals vollständig seiner intentionalerfolgten apelin ZUSAER, pe ene igi vee ee TE ar achüchinenoch mr ine indieGestalt gezogenen Imaginädieses ohne die intentionale bereits identisch wäre, obwohl Entstcht Spiel nicht des gäbe. Imaginären Mobilisierung aus einer zweckorientierten Aktivierung des Imaginären, wird gleichzeitig die Imagination, sobald

gebracht

sie in Gang

ist, ent

sicher zu

etwas

|

es

es

so

A

Ort,

nären

mit

an

verschiedenartigsten Interaktionen des Imag: Mobilisierungsinstanzen

dem

ausgetragen

seinen

Imaginären mit

rungsinstanzen« (zu welchen

Instanzen

seinen Mobilisie-

natürlich auch die

Intentionalität des einzelnen gehört) implizieren das Risiko, über die Grenzen der Kontrolle des Subjekts hinauszu-

ee ingt, na cs uns

ge

beseitigen, die der

wir

alle

Einsatz

jene

unseres

heterogenen Spuren Vorstellungsvermé-

gens im wiederhergestellten Text zurückgelassen haben mag. Können wir beispielsweise je wissen, ob ein von uns

|

sonders gewünschte Rhythmus

|

pelte Bedeutung erhält.

|

theoretisch untermauerte) Ermutigung, die eigene tion nicht nur einzusetzen, sondern auch ihre nicht voll-

|

Diese »Interaktionen des

sein,

ob

zu einem

rekonstruierter

|

werden.

zu

|

FON

zum

Text

gen

zu

ren

vollkommen rationalen Text (lautHypothese) vollständikönnen niemals

fragmentierten

was

an

Selbstkontrolle der

genannt haben) konstitutiv ist, gibt es keinen induktiven und daher Weg, um von einem

zur

steuern

]

Se

_

rroraeRe

| |

|

Imperativ

kommen Will

Rhythmus

»Man

esse sein

nicht bloß eben der

von uns

ist? So kommt es,

Fragment!«

zum

Einerseits ist

er

Schluß

be-

daßder

eine

dop-

eine (nunmehr

kontrollierbaren Nebenwirkungen

zu

Imaginagenießen.

aber andererseits einer mitunter naiven, wissenschaftsfeindlichen Auratisierung des Imaginären widersteman

entfernt sind wie »Träume und Halluzinationen«, sondern auch im Rahmen überaus rationalisierter Formen der Pra-

| |

xis wie der ökonomischen

beispielsweise

hen, dann kann sich dieser Imperativ auch (zumindest indirekt) auf die Philologenpflicht zur Tilgung allzu subjektiver und daher anachronistischer Uberbleibsel des Spiels mit der Imagination und auf die dabei gemachte, potentiell kathartische Erfahrung beziehen. Ob mit oder ohne Imagination die schlimmstmögliche Selbsttäu-

|

schung

Texten. Dabei möchte ich bestimmt nicht

|

sungen.

gehen, und —

in

zwar

nicht

Kontexten, die

der Edition

von

nur



wie Iser anzunehmen scheint”

von unseren

Alltagstätigkeiten

Spekulation

oder

so

weit

bestreiten, daß zwischen einem geforderten (und nötigen) Gestus der Rationalität und der »Spontaneität« unserer Imagination ein grundlegendes Verhältnis der Heterogeni26 27

|



wäre der Glaube

an

feinsäuberliche Gelehrtenlö-

;

| |

|

|

Ebd., S. 377 f. Ebd., S. 381.

| | 42

| | } https://pdfify.app/trial

43

*

Edieren i

3. Das

von

| |

Texten

mischen Fach eine

die en

wie die Rolle, Jahre lang in der Fee

ee vero eae mentalausgabe spanisc’ weithin als des

galt

er

ner

in

über 218 ie ek Mo Navionilepos ElCantar dn

espielt hat. Weren sei

den 1890er mio Cid

rs

ihrem dicieo

Tanita ee Ste es ee MentePidal A ebzeiten

ee

war

0

1

Begründer

der

es

ihm

seiner

uns seine

)

und

daß eigenenkastilischendesha mgleichsetzte, und

grundlos) angekreidet

worden ist,

Anschauungen

erscheinen mögen, ist

es

nach

asten,

| |

de

er

spanische

NZ

MONO

ungen,

|

tionalen

|

manzen

mit

ae

Beiträge

zur

logie

Geisteswissenschaftler des vergangenen

zu

Zur

Biographie

von

um

Vergangenheit,

Typologie der »Arbeit am Text: in der spaniNolting-Hauff und Joachim Schulze (Hg.), Das

44

x

na-

Leben erwekliterarisch-produktivem die Tradition Niedergang begriffen, denn zu

im

Bauern ist sie noch

lebendig geblieben. Aber war-

Wort. Studien

zur Interdependenz von Texten, Festschrift für Geburtstag, Amsterdam: Grüner 1988, S. 81-110; »»Las versiones que agradan mi imaginacién: oder: von Menéndez Pidal zur postmodernen Editionspraxis?«, in: Ilse Nolting-Hauff (Hg.), Textsiberlieferung Textedition Textkommentar. Kolloquium zur Vorbereitung einer kritischen Ausgabe des »Suenio de la muerte« von Quevedo (Bochum 1990), Tiibingen: Narr 1993, S. 57-72; »A Philological Inven-

Karl Maurer

Jahrhunderts.

Pidal, Dichtung und Geschichte in Spanien, Leipzig: Reclam 1984, S. 258-282. Am leichtesten zugänglich ist Menéndez Pidals Cid-Ausgabe (mit einer wichtigen Einleitung von 1908) in: Obras completas de Ramén Menéndez Pidal, 4. Auflage, Bande 3-5, Madrid: Espasa-Calpe 1964-1969. Zu Menéndez Pidals philologischer Arbeit in ihrem kulturellen Zusammenhang siche meine folgenden Essays: »Leschen Kultur«, in: Ilse

vortrage, die Fassungen, die ich den

sollte sie in einer stärker kulturell geprägten Umwelt

fremde

größten

Menéndez Pidal siche Kurt Schnelle, »Nachwort«,

Zur

:

Geschichte

in: Ramon Menéndez

bende

gern

neuem,

zum



1

3

eines

Überlieferung.«? Die Veröffentlichung von Ro(also kurzen Erzählungen in Versform) und Texten,

nur unter

Sp rache der französischenLiteraturüberdies ‚der lateinischen des Mittelalters wurde der zu einem

die ich

ken: »Heute ist

und

er

den Worten

dichterische Praxis, die aus seiner Sicht in der zeitgenössischen Welt beinahe ausgestorben war, mit Hilfe der Philo-

einzigartige

seine

eines Enthusi-

er mit

;

mit

die anderen Gattungen der großen spanischen Tradition mündlich überlieferter Dichtung angehörten, gab Menendez Pidal nach eigener Überzeugung die Möglichkeit, eine

\

zur

gie Spaniens, sondern durch

vielleicht sogar

von

nur

5 Aorleee,endmeines Erachtens cinTeilchen der

ithisch richtig, daß Ramön

FITUNLS

wie vor

die

nicht

diese Texte sprach

zu

Dichters: »So daß ich unter den bewußt, wird mir Spaniern aller Zeiten der mehr Romanzen bin, gelesen hat als jeder derjenige Die Landsleute. die meine von historiFassungen, seiner erfiillte Imagination erfreuen, die Fasschen Erinnerungen

|

HistorioMenendez Pidal zukunftsweisende Beiträge und Sprachen, Literaturen Kulturen seiner graphieder Nationgelieferthat. Und schließlich hatteMenendezPidal nicht Bedeutung für die nationale Philolonur

Einstellung den ihm herauswundern. Denn = Texten den Worten

ae

°

heu

(von einem

über ui

philologischen

zu

ley

m

iiber seine sonderbare und

en

NationaltraditionSpaniens, oe oe8 Repr äas ae dee bre Obwohl 7 . sentanten

in der

Pidal

des

gegebenen

5

Nur wenige

&

|

(x)

überwältigenden Rangs, den Menendez akademischen Welt innehatte, kann man sich

Angesichts

60.



tion of Modernism. Menéndez Pidal, Garcia Lorca and the Harlem Renaissance«, in: William D. Paden (Hg.), The Future of the Middle

Ages. Medieval French Literature

in the 1990s, Gainesville (Florida): Press of Florida 1994, S. 32-49. Ramön Menendez Pidal, Vorwort zu Flor nueva de Romance viejos, hg.

University

|

|

|

2

von

Ramön Menendez Pidal (1926),

1984, S.

41.

| https://pdfify.app/trial |

45

6.

Auflage Madrid: Espasa-Calpe

————|

————

Es

jedenfalls nicht schwergefalGeist viele „Varianten hervorge-

ist

nicht wiederaufleben? wiederzuerin meinem eigenen len, diese Tradition hat Geist wecken; und dieser ihrem Wesen nicht daß sie in bracht, von denen ich glaube, die von Autoren der sind von den Varianten,

verschieden fernen

;

Vergangenheit stammen.«}

Wie

man

dem Volk zurück, das diese Texte nach Menendez Pidals »neotraditionellem« Verstindnis hervorgebracht hatte. Unvielleicht

diesem Blickwinkel ist es anekdotischem Interesse, daß der ter

von

mehr als

nur

Höhepunkt in Menendez

Pidals Tätigkeit als Textsammler offenbar in die Mitte der mit Blindheit ge1920er Jahre fällt, als er vorübergehend i

schlagen

war

und daher einen Zustand verkérperte, der Vermögen der dichterischen Imagi-

immer schon mit dem

worden ist.

Verbindung gebracht Aber ist es wirklich möglich, zur gleichen Zeit die Rolle des Philologen und die des Singers (oder auch die des Dichters) zu spielen? Und kann man etwa gar im Hinblick auf ein unddasselbeTextkorpus gleichzeitig Philologe und Sanger sein? Ist der Philologe nicht dazu verpflichtet, sich selbst von der Verfertigung neuer Varianten fernzuhalten? Sollte sich seine Tätigkeit nicht darauf beschränken, Varianten zu verzeichnen statt sie zu erfinden? Wie berechtigt solche krination in

den

tischen Fragen auch sein mögen, nach meinem Dafürhalten werden wir durch sie letztlich einsehen, daß der Fall von Menendez Pidal weit weniger exzentrisch als man auf

ersten

Blick anzunehmen neigt.

|

|

|

von |

Madrid:

|

|

|

| |

solche Affinitäten der verschiedenen Herausgeberrollen zu verschiedenen Subjektivitätskonstruktionen werden dazu beitragen, daß wir die unterschiedlichen philologischen Stilrichtungen verstehen, auf die wir in unserer professionellen

Umgebung

stoßen. Da sich Menendez Pidal mit der

Rolle der Sänger des Mittelalters und des Volkslieds identifizierte, konnte es nicht ausbleiben, daß sein Editionsstil die Vielfalt der Manuskripte und Varianten betonte denn das ist typisch für die mündliche Überlieferung des Mittelalters. Eben auf diese Weise konnte Menéndez Pidal so —

| |

bedeutende Beiträge

|

»Leben der

|

|

im

zu

dem

Uberlieferung«

ihm selbst

genannten beisteuern. Erértern werde ich von

so

vorliegenden Essay daher solche Beziehungen

zwischen

|

verschiedenen (mehr oder weniger) imaginaren Subjektrollen, mit denen man sich identifizieren kann verschiedene Editorenrollen und verschiedene Stilrichtungen der philo-

|

logischen

|

|

|

| |



und diese Erörterung fällt unter die Uberschrift »Pragmatik der Textedition«. Sofern Menéndez Pidal in diesem Zusammenhang überhaupt etwas wirklich Praxis

—,

Exzentrisches hat, kann es nicht das Spielen einer Autorenrolle sein (denn das ist nach unserer These unvermeidlich).

liegen, Rollenspiel hatte

Vielmehr muß seine Exzentrizität in der Tatsache daß

er

ein klares Bewußtsein

von

diesem war.

nae

ee N ae — :

Espasa-Calpe

Es ist

et

1973, S. 41.

46

MARS

Seiten

|

|

allerdings richtig, daß einige

sche Schulen als die

| |

https://pdfify.app/trial Ks

so-

Subjektivitatskonstruktionen subsumiert werden, und

und offensichtlich damit zufrieden

piikiicic

lautet





|

war,

: Mend

Meine These

jeder Herausgeber in den meisten Fällen allergar, dings mit weniger Bewußtheit als Menendez Pidal Rollen übernimmt, die denen der Sänger, Dichter oder Verfasser nahekommen, und daß die Rolle des Herausgebers nicht einmal ansatzweise existiert, sofern dieser Schritt nicht geder Rollen, die sich die Editoren zu eigen tan wird. Jede kénnen (auf zwei verschiedenen Ebenen: Autorenmachen rollen und Editorenrollen), kann unter verschiedene Typen daß

|

sieht, ähnelte

Menendez Pidal im Rahmen dieses Vordie Rolle, die sich nationalen Wiedererweckung zugedacht hatte, gangs der von Volksliedern: Er der klassischen Rolle des Sängers er trug sie vor und merkte sich eine Vielzahl von Texten, veröffentlichte sie damit von neuem, er bereicherte sie durch seine eigenen Varianten und schließlich gab er sie

oe

von

strengere

philologi-

Menendez Pidal immer schon 47

a

5

Jan

abhängig den (Manche PhiRollen oder AbsichtenderHerausgeber Intention des Autors als Bezugslologen haben sogar die andererseits obwohl

gefordert haben,

das Edieren solle

von

un

sein.

es subjektiver Entscheidungen und Sogar

punkt ausschließen wollen trifft, daß die Rolle des

subjektiven Geschmacks seit

philologischer

Thema

zu-



Antike ein klassischen ist.) Durch den Ver-

der

Diskussionen

such zu beweisen, daß philologische Entscheidungen im Rahmen der Parameter einer streng textuellen Logik getroffen werden können, sind sie einer Praxis nahegekommen, die Paul de Man als »theoretisches Lesen«* beschrieben und kanonisiert hat. Dabei ist es jedoch sicher nur fair anzu-

| | |

|

möglich, innerhalb derphilologischen Tradition zwei

|

zu



aus

der

Pragmatik genauso naiv. Da keine



| (2) |

Das Edieren

von

Texten

ist, wie jeder weiß, ein vielschich-

tiger Prozeß des Wählens. Herausgeber wählen zwischen Varianten von Stellen, die nach ihrem Dafürhalten äquivalent sind und

aus

Texten stammen, die nach ihrer Kenntnis

ein und derselben

un-

Überlieferung angehören.

Bei anderen

heutigen

Literaturwissenschaft vertretenen Standpunkten der »TextPragmatik« und des »theoretischen Lesens« aufweisen. Gleich zu Anfang meiner Argumentation werde ich mich bei der Wahl zwischen diesen beiden Möglichkeiten für die

Sobald sie die zweite Möglichkeit bejahen, müssen sie aus unendlich vielen potentiell akzeptablen Formulierungen wählen, die das System der betreffenden Sprache nahelegt. Sogar die Korrektur bestimmter »Fehler« in einem ohne

Textedition auseinander-

terschiedliche Auffassungen interessante Affinitäten

zuhalten, die v

beschränken

Perspektive der Textbequeme Lösung in Sicht werde ich weiter unten die Frage aufwerfen, zu sein scheint, und ob es lohnend ist, diesen Antagonismöglich ob es eher pragmatischen und eher immanent mus zwischen verfahrenden Formen des Edierens zu überwinden. reich

Gelegenheiten entscheiden sie, ob sie Lücken im Text unangetastet lassen oder durch Konjekturen füllen wollen.

von

N

|



|

merken, daß die Einsicht in diese Nähe manche Philologen stärker schockiert hätte als Paul de Man.° Auf jeden Fall ist es

a

Text-Pragmatik entscheiden; suche,

wie unvermeidlich

es

zu

den in der

und indem ich

| |

Varianten überlieferten Text beinhaltet eine

zeigen verist, daß der Herausgeber zwizu

schen bestimmten Rollen wählt und mit bestimmten Rollen

spielt, sieht dieser Schritt vielleicht wie der von de Man so gekennzeichnete »Widerstand gegen die Theorie« aus. Andererseits wirkt die entgegengesetzte Entscheidung — nämlich dieÜberzeugung, es sei möglich, die Probleme und die





Vorstellung von der möglichen Intention des Verfassers des jeweiligen Texts. Auf die Probleme, die mit den Herausge-

Praxis des Edierens ausschließlich auf den textuellen Be-

4

Siche

vor

ance

to

Su 320. 5

ber-Hypothesen über die Absichten der Autoren zusammenhängen, werde ich weiter unten zurückkommen. Hier

allem »The Resistance to Theory«, in: Paul de Man, ResistTheory, Minneapolis: University of Minnesota Press 1986,

eee bat

die Gruchrheig sich selbst als Philologen

EEE SR S. 118,

48

Entscheidung,

nämlich die Wahl einer einzigen unter vielen möglichen Formen, die als grammatisch korrekt hineinpassen könnten. Was den Herausgeber oder die Herausgeberin bei diesen Entscheidungen leitet, ist normaler- und angemesseine oder ihre senerweise, wie ich betonen möchte

|

|

|

möchte ich jedoch betonen, daß sich das editorische Subjekt in diesen vielfaltigen Entscheidungsakten zugleich selbst konstituiert. Denn die Wahl zwischen einer Vielfalt als ist genau das, was man fon allertion« bezeichnen kann unter der einen Bedingung

»Sinnproduk-

Elemenen



49

|

|

|

|

|

| https://pdfify.app/trial =o

x



~——“‘“—S ae

Elem

dings, daß alle potentiell präsent terdriickt oder gar

die

ent

bleiben

ait — est

oor a =i Blick: werden, afvusigiesem. Sinn nicht winkel betrachtet, produziertdieTextedition Sinn sondern anstatt

zerstört

ver!

sie ist

roduktion

als »Nebenwirkungs, und excellence, denn die Erhaltung den Nichtgewählten gehört zu Sobald der Sinn der philologischen Praxis. können wir jedoch unmöglich der Versuchung

produziert widerstehen, ast

suchen,

So nach einem etwaigen Urheber dieses Sinns zu seinem Text Variantenkénnen wir einfach keinen edierten ohne uns zu überlegen, wer der apparat gegenüberstellen, Herausgeber hätte sein können und nach welchen Grund-

sich bei der Herstellung des Texts womöglich hat. Hier, in der Phantasie des philologisch begerichtet wanderten Lesers, ist der Ort, an dem die Rolle des Herer

ausgebers schaftlich

erstenmal zur sozialen, d, h. akzeptierten Realität wird. zum

gemein-

nichtpragmatischen Kritiker nicht wenigstens zugestehen, daß Wahl, Sinnproduktion und das Auftauchen von Subjektrollen iiberall dort unnétig sind, wo es »Evidenz« gibt, d. h. iiberall dort, wo eine unwiderlegbare Lösung eines philologischen Problems zu Gebote steht? Die Antwort auf diese Frage hangt natiirlich davon ab, wie man den Begriff »Evidenz« deutet und in einer mehr oder weniger »ontologischen« AlErmangelung Aber müßte

A

zur

man

einem



ternative kommt mir hier keine andere Definition in den

die, wonach der Ausdruck »Evidenz« auf eine Situation verweist, in der sich alle Spezialisten ohne weiteres auf spezifische Argumente ebenso einigen wie auf die Schlußfolgerungen, zu denen diese Argumente führen. Das impliziert zwar, daß der Vorschlag oder die Akzeptierung Sinn als

einer

6

Hier

Lösung in folge

einer

ich Niklas

Suhrkamp 1984,

derartigen »Evidenz«-Situation

Luhmann, Soziale Systeme, Frankfurt

5. 92 ff.

am

schen Dimensionen des Edierens sind damit keineswegs aus der Welt. Mit anderen Worten: Das Auftauchen einer Editorenrolle mit geringem Profil ist nicht gleichbedeutend mit dem gänzlichen Fehlen einer solchen Rolle. Ebenso richtig

|

Par

Dokumentation des maßgeblichen Funktionen

sätzen

Betreffenden

beisteuert (denn ofsonderlich zum Profil des keine Alternative), aber die pragmatifenbar gibt es gar

|

zu

nur

ae

|

|

ist

es

freilich, daß die Rolle des Herausgebers

sehr viel

|

|

immer dann und sozusagen weitaus »heldenhafkeine offenkundigen oder ohne weiteres

augenfalliger

wird, wenn konsensfahigen Lésungen ter«

| |

in Sicht sind. In der

philologi-

schen Praxis sind dies die Situationen, in denen »Geschmack und Takt« gefordert sind, um eine geglückte

|

Formulierung von Sally Humphreys zu gebrauchen.” »Geschmack« deshalb, weil bestimmte philologische Entscheidungen die Struktur des ästhetischen Urteils haben, d. h. die Struktur von Entscheidungen, die in Situationen ohne

|

|

| |

evidente Indizien getroffen werden müssen, also in Situationen, in denen das Urteil nicht auf gemeinsamen Konzepten und Kriterien fuen kann. Mit dem Wort »Takt« wollte

|

|

Humphreys vermutlich auf die berechtigte Erwartung Bezug nehmen, daß der Herausgeber oder die Herausgeberin sogar und gerade in Situationen, in denen keine evidenten Belege verfiigbar sind darauf verzichtet, Texte herzustel-

|

|

|



|



|

len, die schlicht

|

zu

Äußerungen

seiner oder ihrer

eigenen

ästhetischen Vorlieben werden. Die Schwelle zwischen Philologie und Nachdichtung sollten Editoren zwar nie über-

| |

schreiten, doch das kann nicht implizieren, daß sie von der Anwendung ihres ästhetischen Urteilsvermögens je ganz entbunden sind, geschweige denn, daf sie das Hervorrufen von Subjekt-Wirkungen vermeiden können.

|

| |

|

|

nicht

|

Main:

|

7

Diese Worte hat

berg

|

Humphreys bei einem 1996 an der Universität HeidelKolloquium über Textedition gebraucht.

veranstalteten

so

51 |

|

https://pdfify.app/trial nn

BE



eeBee

eaaao_—_""

i §

iy

eee

OO

oO

|

als Richtschnur fiir philologische Entscheidungen in ein Hilfsmittel verwandeln kann, das zur Herstellung genauerer Lesarten und Editionen beiträgt. Mein zweiter

(3) |

geworden sein, warum die :

Inzwischen sollte

zwar

klar

Ko-

vorausgesetzten und in langen Reihe philologischer jeder Textedition enthaltenen dem nicht persönlichen Geschmack Entscheidungen ist sollte, doch nach des Herausgebers hervorgehen Leitlinien oder härenz der

von

jederTextedition

|

Grund fiir das Vertrauen in den historischen Autor ist die zumindest bei den meisten Texten des Kanons gegebene Existenz bestimmter Autorenbilder, die einerseits aus der Notwendigkeit hervorgegangen sind, der Lektüre diezu verleihen, und die sich andererseits ser Texte Kohärenz oft darauf ausgewirkt haben, wie diese Texte normalerweise gelesen werden. Der blinde Sänger Homer und der bucklige Sklave Asop sind wahrscheinlich nur die bekann-

|

|

aus

wie vor

Wegweiser

die Frage offen, welche sonstigen Meiner Meinung nach als Anhaltspunkte dienen können. zunächst vor allem Zusammenhang sollte man es in diesem Texts« als einer des »Intentionalität vermeiden, von der Orientierungshilfe zu sprechen, wie es vor etwa

|

|

Beispiele fiir eine Unzahl derartiger Autoren-Projektionen. Während Texte anonymer Herkunft diesen Projektionen natürlich mehr Spielraum gewähren, ist das,

méglichen

Jahren einer nachgerade populiliteraturwissenschaftlichen Konvention entsprach, ren Denn vom semantischen Standpunkt sind die Substantive zehn oder sogar zwanzig

»Text« und »Intentionalität« nicht miteinander N

N

zu

verein-

baren, es sei denn, es wird eingeräumt, daß sich die »Intentionalität des Texts« lediglich auf jene Hypothesen über die Intentionen des Autors bezieht, die sich tatsächlich jedem Text extrapolieren lassen.

aus

Unter den potentiell hypothetischen Intentionen, die sich jedem Text entnehmen oder zuschreiben lassen, möchte ich mich generell auf die historisch besonders spezifischen Vermutungen konzentrieren und

unendlich vielen



pragmatischen Griinden.’ Erstens weil es in den meisten Fällen verhältnismäßig leicht ist, historisches Wissen zu benutzen, um das Bild eines Autors komplexer zu gestalten, so daß sich dieses Bild in seiner Funktion dies

aus

rein

8 Zu einer

detaillierteren Fassung der gleichen Argumentation siehe meiBeitrag »Konsequenzen der Rezeptionsästhetik oder Literaturwissenschaft als Kommunikationssoziologie«, in: Poetica (1975), S. 388nen

«Con

Erörterung

des heuristi-

eibersies iit tigerantinan »The

Appealite the Sm The Ends of Argument in Literary Studies, Albany (New York): of New York Press University 1993, S. 69-108,

lerpretalion. State

en

testen

|

|

|

wir beim Gebrauch solcher Namen wie »Shake-

was

speare«, »Goethe« oder »Garcia

|

|

im Sinn ha-

|

Alle diese Autorennamen haben sehr viel mehr mit den

|

Projektionen der

|

schen Realität, obschon die Bilder oft durch Informatio-

|

Lebensgeschichte der Autoren ergänzt werden (sofern derartige Informationen überhaupt verfügbar sind). In diesem Sinne ist es alles andere als ungewöhnlich (und gewif nicht »verkehrt«), wenn sich Leser von Goethes Liebesgedichten beispielsweise ausmalen, wie sich der Autor Frau von Stein, Christiane Vulpius oder andere potentielle Adressatinnen vorstellt. Im allgemeinen ist das nen

|

|

| |

|

Leser

zu tun

als mit

irgendeiner

histori-

über die

|

Vorhandensein

|

wees

|

Editionen,

dern

autorenorientierter

triftiger arbeiten.

Lesetraditionen

ein

Editoten, mit AFFEN nämlich, daß sich

Grund für-die

zu

Es bedeutet

neue

kom-

bei denen Autorenbilder zur Anwendung darauf verlassen können, daß es zwischen ihnen und bereits etablierten Lesegewohnheiten Beziehungen und men,

|

|

Resonanzen gibt 4 Aber ist die Historisierung der Rolle des (literarischen)

|

|

:

SI

z

a2

|

53

52 |

See

Marquez«

ben, nicht grundsätzlich verschieden von dem, was mitgemeint ist, wenn man von »Homer« oder »Äsop« spricht.

https://pdfify.app/trial

=

pees

MichelFoucault? te Form velae überzeuund eindringlich exemplifizierten denVorschlag, das gender Grund gegen aukesaereweite Lesen und das autorenorientierteEdicren ned ae erheben? Setzt eine derartigesdes Regel he Autorenbegriffs Verallgemeinerung problematische denn der Nein Autorenbevoraus? Die Antwort lautet: wollte, speFoucault vielbisher historisieren auf denwarichsehr griff, den mich zifischer als der Autorenbegriff, mir Anspruch genommene bezogen habe. Der offenist nachgerade Autorenbegriff universell, denn nicht

Autors in der

Ine

von

nicht trennen läßt vom Gedanken an Frau von Stein oder Christiane Vulpius als den vom Dichter gemeinten Adressatinnen. Aber Leserrollen gibt es auch in jenem allgemeiein Faktum, das Interpreten und Herausgeber neren Sinn

nicht ein

i

en wn

ein

zu



t



in

von



es ist

an einen bar schwierig (wenn nicht gar unmöglich), Autor zu einen denken, wenn Akteur, einen Urheber oder Artefakte erblickt, zu demenschlichen man irgendwelche auch Texte gehören. Bei Foucaults Hi-

beispielsweise storisierung des Autorenbegriffs hingegen wurde die Geschichtlichkeit sehr viel spezifischerer Merkmale betont, die wie etwa Einfallsreichtum und Originalität, geistiges nen

>

|

tischer Schritt, denn neben vielen weiteren wenig willkommenen Implikationen schreibt sie den betreffenden Autoren

|

letzten Endes ein gewisses Merkmal von Göttlichkeit zu. Es pflegte nämlich ein diskursives Privileg des Worts Gottes

| |

(oder der Götter) Adressaten



}

Eigentum oder persönliche Verantwortung



den modernen

Argumentation, die ich hier untermauern und akzentuieren möchte, besagt also, daß philologisches Arbeiten nicht nur die unvermeidliche Wirkung hat, eine Editorenlassen. Außerdem

zu

setzt

diese Editoren-

ihr

rolle. Dabei

liegt

auch immer schon

es

|

|

auf der Hand, daf die Editorenrolle

vielfältige

Leserrollen in sich

birgt. Das

können Leserrollen im historisch und individuell besonders

spezifischen Sinn sein, d. Vorstellung von Goethe,

h. in dem Sinn, in dem sich die dem Autor der Liebesgedichte,

»Was ist ein Autor?«, in: Foucault, Karin von Hofer, Miinchen:

1974.

Schriften zur Literatur, übers. von Nymphenburger Verlagsbuchhandlung

eine

rollen werde ich jetzt zu einem Gedankengang zurückkehren, der uns vielleicht wieder einmal zur entgegengesetzten

Frage führt, d. h.

zu

der

Frage, ob

man

sich das Edieren als

|

ein ausschließlich auf dem Text fußendes Tun vorstellen

|

kann.

| |

| 9

speziellen

hypothetische Autorenrolle impliziert und darüber hinaus wenigstens eine Leserrolle in vielen Fällen sogar mehrere Leserrollen. Im Rahmen dieser allgemeinen Vervielfachung der Editoren-, Autoren- und Leser-

|

die

Editorenrolle enthält im Keim immer schon eine Autoren-

wurden. Trotz dieses



einer

zugleich gestaltete Hervorbringung hypothetischen Autorenrolle voraus; anders gesagt, von

sein, daß alle Menschen als potentielle

angesprochen

gische Arbeiten

Die

rolle die

zu

Vorbehalts sollte inzwischen einleuchten, daß jede Editorenrolle als notwendige Orientierungshilfe für das philolo-

}

Autorenbegriff betreffen.

rolle entstehen

scheint, daß

durch ihre Vermittüberzeugen oft davon Texte die Möglichkeit erhalten, »zur lung bestimmte Menschheit überhaupt zu sprechen«,'® Hier beziehe ich mich auf jene Situationen, in denen Interpreten die Frage aufwerfen, was Jacques Derrida, Karl Marx oder Jesus Christus »uns« haben sagen wollen so als ob sie bei ihrem Schreiben und Reden an »uns« gedacht hätten. Die Annahme einer derart universellen Leserschaft ist ein problemazu

10

Was solche und ähnliche

Allgemeinheitsansprüche

im Namen »klassi-

scher« Texte

betrifft, siche Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode, Grundzüge einer philosophischen Hermeneutik, z. Auflage

|

|

Tübingen:

Mohr 1965, S. 269-275.

|

54

|

55

|

https://pdfify.app/trial ee

.

A

=

ee

ee

ae

LS |

|

(4)

Stück eines Texts über diesen Text) gelesen haben muß, darüber aussagen zu Die der

|

der besonders ieee nichts a" ung Edieren ms Texten Feststellung, das ganz Autor-Subjekten undLeser-Subjekten. Auf alle das auf Arten Hinblick allgemeinen Ebene Jäßt sich bildet Spur

el

Grunde ist

Im

ühre zur

von

|

einer

Lesen

des Lesens behaupten. Jedes doppelten PP schen den beiden Seiten se ines

zwischen immer

eine

NEN

komplexeren

Jlen. Die hier gemeinte

und

Ne

ee N ErWoNaingIser eekenirSichneteh ‘

Art von

|

ich ebenso wie Iser mit ihm identisch).!! Doch während dazu neige, den impliziten Leser vom empirischen Leser zu dem bei mir die Rede ist, nicht trennen, paßt der Leser, von Lesers als »dem Text zu Isers Beschreibung des impliziten Im

Gegenteil,

a

bringen als auch lenken, ohne daß die Resultate jedoch

im

Textiventhaltenatwatens

gegebenen Beschreibungen des literarischen DiskurRichtung Weisen:

Man $es

in eine interessante

Was ist

‘Teme

man

wenn man behauptet, die literarischer notwendig yon cinemAkeides Lesens abhängig, oder wenn werde systematisch macht,

geltend

stimmt

Untersuchung vermieden?Be-

gemeint,

set

ist

sei’s noch

dieser Akt als die

mehr gemeint so

|

|

| | |

| | |

| |

Sofern die Erzeugung von Autorrollen und Leserrollen tatsächlich ein unvermeidliches Ergebnis jeder Art des Lesens ist, fragt es sich daher, ob das Lesen des Philologen etwas Spezifisches hat. Hier kann uns eine der von Paul de

| | |

|

|

| |

Tautologie, daß man wenigstens einige

kurze Stücke eines Texts (oder ein sei’s noch

so

|

kurzes |

11

Wolfgang Iser, mans von

Der

implizite

Leser.

Kommunikationsformen

Bunyan bis Beckett, Miinchen: Fink

56

1972.

des Ro-

der

an

genaumeint

mit im

einen

gramwer-

Er »grammatischer« Lektiire? verweistauf Endes inhaltsorientierte Formdes Lesens: eine pipe area Verallgemeinerung«fahige Lektüre eine aLesens,dieLesenBezugnahglaubt), iso es praußerdem handelt, bildet form- und sprachoriendas den Gegenpol me tierten Typus des Lesens, den ee Man als »rhetorisch« d. h. apostrophiert. Wenn demnach grammatische, de haltsorientierte Lektüre laut Man nicht dazu der Lage ist, das literarischen TextenGebotenevollständig also zulösen, oy über Sinn und Bezug hinausgehender »Rest an Unbestimmtheit« zurückbleibt und nicht vollständig bestimmte Weise des Lesens integriert werden soll dieser Rest die kann, Aufmerksamkeit der LeBeschaffenheit des Ser, aufwird die formale Texts hinlenken. schließlich daß de LiteraDamit Man klar, die gehört, von denen Literatur durch turwissenschaftlern ihr Potential Selbstreflexion definiert wird. Im Hinblick darauf, daß uneingelöstes und semantisch eine

de Man mit letzten

zu

an

wobei

me

sich

um ein

zu

eine

in-

in

von

ein-

wenn

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jenen

zur

t



uneinlésbares —Textmaterial einen Widerschein auf die formalen Eigenschaften des Texts wirft, ist dem literarischen Lesen und dem Phılologischen philolosischen Ii Lesen etwas Spezifisch spezilischeres gemeinsam als die automatische Erzeugung von Autorenund Leserrollen. Nichts geht glatt, einerlei, ob literarisch N

| 12

De

Man, The Resistance

|

|

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ae

kan?

|

d——

HAnsDSrEHE

of-

eier-

aufgelöst

N

Was

ich fiir mein Teil

möchte erkennen, wie eine Leserrolle durch jede einzelne Lektiire eines Texts aktiviert und konstituiert wird, wobei Form und Inhalt des Texts diesen Prozeß sowohl in Gang

Literatur Ko

Unbestimmtheit zurückläßt, weitesten Sinne matischen Mitteln aufgelöst werden muß, aber nicht U

in

mancher Hinsicht vielleicht pliziten Leser« ahnlich (und in

eingezeichnete Leserrolle«.

|

Leser-

a0

aon

impliziert zuminde:

eines

Rest

-

.

impliziert sie, daß

Lesens

mittelklar feststeht. Zweitens stecktdarin die eher problematische Implikation, daßdie grammatischeEntschlüsselung Texts

|

zwi-

Nebenprodukts

.

des

darstellt, bei der selbstverständlich davon ausgegangen werden kann, daß die Unterscheidung zwischen Botschaft und Kommunikations-

von

im

ae Hd pepe

igen Notwendigkeit

aie

i

um etwas

ee

to

Theory, S. 57

15.

unterschiedlichen

sprachlichen Äußerungen«.'* Wenn — und sich dabei nach wie vor man einen Schritt weitergeht auf de Man verläßt —, könnte man hinzufügen, das Endergebnis des Widerstands gegen Theorie sei »Phänomenalisierung«,'” d. h. die Gewohnheit, Wirkungen der Sprache mit einer gewissen Nähe zu vermeintlich realweltlichen

aus wird oder philologisch gelesen Art und Weise, in der die obwohl Gründen allerdings und Lesen mit den Widas literarische und das philologische derständen gegen das Glatte umgehen, jeweils ganz verLeser als auch schieden ist. Aber sowohl der philologische mit Lücken und der literarische Leser haben es ständig —

gendwelchen

sich mit konvergierenden, aber nicht komplementären Perspektiven auseinander oder mit scheinbar tautologischen Textstellen. Indes sie sich an der-

Varianten

zu

Sinn oder Wert 2

Phänomenen zu verwechseln, wenn nicht gar mit dem Besitz solcher Phänomene, An diesem Punkt drangt sich die Frage auf, ob das in unserer Pragmatik der Textedition ständig wiederkehrende „Motiv des Bestehens darauf, daß bestimmte Rollen akzep-

tun; sie setzen

artigen Schwierigkeiten abarbeiten, scheinen das philologische wie das literarische Lesen eine Affinität zu de Mans Theoriebegriff auszubilden: »Von der literaturwissenschaftlichen Theorie kann man behaupten, sie entstehe, sobald der Zugang zu literarischen Texten nicht mehr auf nichtsprachlichen, d. h. historischen oder ästhetischen Uberlegungen beruht, oder (um es etwas weniger grob zu formulieren) sobald es bei der Diskussion nicht mehr um

geht,

sondern

um

die Modalitäten der Pro-

duktion und Rezeption von Sinn.«'? Diese Definition erfaßt einen dramatischen Wechsel im Fokus der Literaturwissenschaft; und dieser Wechsel führt weg von der Frage, wie sich

Sprache auf die Welt bezieht, hin zur Beschäftigung mit der Frage, wie es der Sprache gelingt, den Eindruck der Bezugnahme auf die Welt zu erwecken. Daher nimmt es

zeichnet bzw. als Widerstand »gegen die Möglichkeit, daß Sprache Faktoren enthalten seien, die sich nicht auf die unmittelbare Anschauung zurückführen lassen«. An in der

einer anderen Stelle

spricht er auch von einem Widerstand »

|

| |

Gefahr, die

| |

|

|

aufgefaßt werden. Die Editionspraxis von Menendez Pidal beispielsweise ist ein Indiz für den meines Erachtens bei

|

Herausgebern sehr

|

| |

weit verbreiteten Wunsch nach Identi-

fikation. Menendez Pidal wäre

nicht einen gewissen Abstand davon gewonnen hätte, der ihm dabei half, seine Identifikation mit Sängern des Mittel-

|

|

|

|

|

14

Ebd, S.

12

ir1

beschäftigen werde ich mich hier mit einem häufig erörterten) Aspekt von de Mans Argumentation, dem Paradoxon, demzufolge »Theorie« unweigerlich gegen Theorie« impliziert.

und 17. Nicht

weiteren (und

16

nämlich mit Be eet

»Kritisiert« freilich

nur unter

der Voraussetzung, daß

teraturwissenschaft den Wechsel

|

Erzeugung

S. 7.

von

vom

Weltbezugseffekten

| |

59

58

https://pdfify.app/trial a.

jedoch nicht der bedeutende

Philologe gewesen, der er nun einmal war, wenn er sich dieses Wunsches nicht bewußt gewesen wäre und wenn er

|

Ebd.,

lauert, liegt in Leserrollen,

bei der diese aus dem Text extrapolierten Konstrukte als Formen, Charaktere oder »Stimmen« wirklicher Personen



13

im Geschäft der Textedition

einer Art der Identifikation mit Autoren- und

gegen die rhetorische oder sinnbildliche Dimension der Sprache eine Dimension, die in der Literatur (in weitem

Sinne) vielleicht expliziter im Vordergrund steht als bei

Theo-

tiert, ja gespielt werden, nicht als Widerstand gegen rie« etikettiert und kritisiert'® werden muß. Wieder hängt die Antwort völlig von den Prämissen ab, unter denen derartiges Rollenspiel ausgeführt und gedeutet wird. Die eine »

die

nicht wunder, daß de Man den »Widerstand gegen die Theorie« als »Widerstand gegen die Sprache selbst« kenn-

anderen

i

msn

Weltbezug

zum

mitmachen will.

man

in der Li-

Interesse

an

der

le

12 ‘l

.

n

a

Buch The

IM

nl

Beispiele

Menéndez Pidal, Garcia Lorca and the Harlem RenaisWilliam D. Paden (Hg.), The Future of the Middle Ages.

(Florida): re sl ie the solche ae oe, schichte erzählt "m permeate Aiea

3 Eine

Cie

ufgefaßten Philologien

Modernism, sance«,

am

fluß wr jedes kr Pt beispielsweise

|

sich folgend weniger erforscht.)* Außerdem stellt sich folgende Frage:

in:

irgendwelche neae entries Jautet: ee

weitere

wurde die Kultur der Antike in, wie cher Intensität betonen darf, paradoxer Weise als Bestandteil vielleicht Gesellschaftsbilder »ko-

©

Selle mit ähnlichen richtig ist, fragt diese Annahme

zweite

eine

|

:

hinsichtlich der Altphilologie lautet: Wo und mit wel-

dann

es neu

.

7

|

Sren WAT

)

erst nach h

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der

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rtreten t

et

i

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;

ee

nl-

Frage

=

ur

immerhin wien Querelad das entspricht behaupten, iern A darf französischenLiteratur des habe des Anciens ae zehnten Jahrhunderts Auswirkun-

|

ia

a

der Historisierung im Fach Altphilologie auf. sich, ob man das frühe neunzehnte

fragt es

75

ie kein

5

‘eft, daß zum ey vom siebzehnten hindurchgeht Wende Historisierung der Welle Zeit det der der eaontdetl Historikern A dert durch eine

|

Zumindest

kulturelle

Präsenz der

|

|

des 19. tischer Normen. Die Antike im Wandel des Urteils

Vorträge des

Ill. Werner

Krauss-Kolloquiums,

Akademie der Wissenschaften der Nr.

5

https://pdfify.app/trial |

93

der

DDR/Gesellschaftswissenschaften,

S. 269-294. 1/G, Berlin: Akademic-Verlag 1986,

|

Jahrhunderts,

Sitzungsberichte

|

|

.

.

aceinheitlich U A Literaturwise gleich anischen Professig. | unddabei nie eur adage ge Praxis “der FPA Nationalphilologien i Ebene wurde die Historisierung nellen

en

ni



Vorgehensweisen. Während die konti

schen

und ihre

Jahrhun.

an

Vereinigten

auslöste,® wurde die

Liters

in Engl

»N ewCri-

ticism« und die zweiten und dritten Jahrzehnt des te nee ata Sir Debatten über College-Studenten i ee nachhaltigen zogen in der Praxis des VerändeFungensnachssich. Ailcatulle Symptome eines Selb Srchel eeeon vielleicht höheren Grads der Schritt auf dem Weg der Tra ie kulturellen Stils in eine akade er M i eis lode. Manche der bedeutenden Vertreter des New airs auf dem Gebiet der Kultur und Literatur See leam bewandertgewehe ee nos So senisein che iterarischen Texte großen The geistigen gehörte einfach micht oder kulturellen Anliegen: Zu den frühesten: Anzeichenreines sich eee im 7 rie amerikanischen -Rontestranbahnend Sihe i erfolgte tation gehört. die inden späten Griindung einer wissenschaftlichen akaae a mit dem programmatischen. Tirel-Nesu Litera pi die a Auswahl der publiziertenSite’ ein international gehalten und die beinahe sofort = ationalem ie

i

i

;

im

ver-

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von

Mer des age

von

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|

| |

| |

semantischeder behanAutorität) »französiHälfte der aufpolierte Fassung Michel Foucaults schen Theorie« ihrer der Kultur- und Geistesgeschichte. Abgesehen französischen Herkunfthatten Dekonstruktion undHistomiteinander gemein mit riographie 4 la Foucault sich auf ganzunterschiedliche episteSicherheit stiitzten ähnlicheAuswirmologischeGrundlagen aber hatten der literaturwissendie auf kungen pragmatische Seite Staaten. Denn Fächer den Vereinigten schaftlichen sowohl die SchriftenDerridasals auchdieArbeiten Fouprogrammatischen caults wurden benutzt, für Fächer Funktionswandelder literaturwissenschaftlichen Aufgabe des argumentieren. Während die herkömmlicheEngland wie Unterrichts literaturwissenschaftlichenauch Staaten darinbestandenhatte,einen denVereinigten Kontinuität fest etablierter sozialer Situationen

‘“ pare

darauf gewesen, daß

auch die institutionelle (und mitunter Die andere delten Texte untergräbt.” war

von



wenig

sie

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—,

in

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|

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in

z

Erfolg

6 Siche

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belohnt wurde. Das

of Literary Studies«, in: New 7

s'

war zu-

:

Literary

in

Beitrag zur

war

und internationalem



ü

est

dieser

Lesens



d N ner sich jegedoch der unterschel Die Dekonstruktion ist und seit eh und Lesens OEE Stilformen des textnahen Stabilitat sie die

der

|

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Philosophie hai Neuerfindung m textnahen anderen Dingen Technik IS nahelegte, ag se und ein

|

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eines

zu

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Praktiken’zu ——— wirkenden Stilrichtungen Un akac Braktiken he de 8 geistige der einen dieser beide Bei vielen sammenbracrshte, Dckonstruktion die (neben

|

wey

Site ce2 ee Umwelt sehr

praktizierte Form des cism« von Veränderungen ihrer kulturellen viel weniger stark beeinflu&t. Die Bewegung des Staaten

ici

egann

|

IStorisie, rung seit den letzten Jahrzehnten des neunzehnt en derts eine tiefreichende Krise durchmacht en, die zu m Schluß das das Aufl Au tauchen solcher Teilfächer wie »|j chluß Theorie« oder »Vergleichende

DE wissenschaft«

fir

Institute

€N

7 Was

die

Adaptation

der

dekonstruktivistischen Philosophie

in den Ver-

Rezension »Deconstruction deconeinigten Staaten betrifft, siche meine ozentrismuskritik in der structed. Transformationen franzésischer Lo;

N EEE 1986),

S.

Literaturwissenschaft«,

I-35.

55

94

https://pdfify.app/trial

in:

philasophitehe

Rundschau

ir

| vermutlich auch fest etablierter Kla man sich nun der »Probl als neuen

(und leisten,wandte »Destabilisierung«

|

SSenprivilegien) »politischene wuss und | .

|

ZU.

warum

as eine

von

|

|

walcairn

historiographischen Text etwas weitgehend (die Herausforderung bestand nicht mehr

darin,

darin, eine gie eee Geschichte ermitteln, sondern zu erfinden). Ergänzend hinzu kam das Gefühlen, die der zu

te

Freiheit, Historiker genieß,in vliterarischens sollte. und akıiv Zielsetzung, sich »kritisch« gebarden, an gleichen Zeit, da a

©

ausnutzen

neue

zu

aie durchsetzte,

er-

zur

allem in

a deta des sanft formulierenden Marxismus:der tba begeisterte Leser oe finden begann und Jahren dasForachtziger ae i | der schungsparadigma ließ. EEE ae aufkommen Unter den;drei hier die Dekonee struktion das einzige, das na und den eine nglan ewegungenVereinigten Staaten gulchtizur der Historisierung geführt hat. Denn hie tte daß diese drei »kririschen« und (um ine Se ingsbegriff jener EEE verwenden) potentiell Jahre Paradigmen Rahmen der anglo-amerikanische Seiad zurgleichen Zeit Anklang fanden und im R sen fallvonejene? Wissenschaftlern übe. und propaGeneration wurden, die Zeugen der Reheattudentenrevoloder der amerikanischen pads den krieg geworden vn Vietnamoder sich daranbeteiligt hatten. Ähnlich wie in der N ite Horn = europäischen UniGroßbritannien die

|

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von

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er

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Generation und

dauern

kann.

(4) 4

|

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| |

| |

|

zu

im

eine eaniecbeD id demischer Vor allem CEdie Historisierungswelle diese reressierteübernoch abzuwarten, Jitischen Protestbestrebungen ihre po! aber

|

ition

ist

in-

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|

war

in

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A

die

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zweier neuer

da-

war es

raten

m

Das sich die eine AmerikänisıeWerten erklärt, des von Foucault entwickelten historiographusche Fassungkuti. »New Historicism« Te vierendenVertreter des Gefühle Thema. tisierung gruppierten: D Gefühl, das Erzählen einer historischen H das andlung und die Wiedergabe »Fakten« (ein Wort, das Kreisen des New Historicism keineswegs positiv biete

Jahrhundert festgelegGegenwart frühen neunzehnt®n Umgestaltung eee auf Kritikder eT ach füneibie 98 ane und Historisierung herSllektuellengenera Fall bleibt Fächer

war

a

Fertigkeit definierende die Ce eigentlichbestimmend für die darin angelegten diese

Kompetenz?Verfeinerung? Zunachst einmal möchte Was

war

Grade der

ich be-

einer strengder ar mel Ermitt logischen Perspektive geschen, nichts Zeitstrukder bestimmten Gegenständen innewohnenden sind

tonen,

daß »Historisierung«,

aus

ung

mit

»Zeitobjekte Husserl der DimeneigentlichenSinn« Gegenstände,dieaußerhalb gilt turen

|

die Fä-

Jahrhundert im frühen neunzehnten zwar indest zur Historisierung es as die Notwendigkeit) doch bik Agens derProfessionalisierung geworden,

zu

tun

im

hat. Nach

|

Das Zeitlichkeitgar nicht existieren können. der nicht gar füralle) für die Musik unddiemeisten (wenn aber zugleich ist Formen der sprachlichenVerständigung, DiaPlatonischer Oper von Mozart oder klar, daß sich daß

|

mein Teil vermag

|

|

|

|

| |

sion

zwar

ein

eine

bei log nicht dadurch »historisch«werden, Ich ihnen umZeitobjekte imeigentlichen Sinn handelt. für es

ea

a

stand

nur eine

des »HistorieinzigeAktivität wird ein

deren und Gegenauszumachen, der Betrachter dazu bereit daß dadurch historisch, Sinn

in

ist, eine ursprünglicheTrägheit wisse

zu

der Annahme, Trägheit stößt, auf das

jekt,

brauch

er

zu

96

er

genug,

um von

machen. Von einem

Gegenstand

Ob-

einem

»ausreichenden«) guten (oder

97

https://pdfify.app/trial

überwinden, nämlich die

Ge-

ausgesagt, ist

| |

| |

das offenbar

gleichbedeutend mit der Suspension der ven« Voraussetzung, daß uns jeder Gegenstand, auf F »naiden stoßen, »irgendwie« angeht. Natürlich ist das :

»pa:

Auslösung

wir Poteone

dieser Reaktion nicht vorbehalten, die der Vergangenheit

ausschließli,

anges Objennoch ekten wir dies sozusagen als Zwischenstufe ae zur Identifikation dessen, allein die Einstellung Wee

|

| | |

|

miissen

was

= Historisierung auszeichnet, Gedächtnis be. der Historisierung, bere : Vorbedingung daßmandave Schritt der durchdringenden pragmatischen Orientierun tagsleben Reaktion zurückzutreten (oder diesen Schritt als im

:

| |

.

ist, einen

von

unser

eit

All.

t |

Se ae Zuriicktreten verwandelt HeideggerSE ET hung zugfotmmlisren Gegenstand.’ s im

Sinne

von

nen«

»historisches Sprache druck

einem »zuhanDaß man

|

sam?)

|

kosmopolitisch ist derjenige, der sich an keinem Ort völlig »zu Hause« fühlt. Freilich sind die Gründe fiir die Suspendierung der Perspektive des »Zuhande-

nen«



denn

in diesen beiden Fällen verschieden



im Fall des

zeitliche FerBewußtseins handelt sich historischen Fall des Kosmopolitismus hingegen ne, um einen raumlichen (oder kulturellen) Abstand. Doch bestimmten kulturellen Zusammenhängen kann dieser Unterschied (die schwimmen und mitunter sogarvolligverschwinden Phäes

um

im

in

ver-

mittelalterliche

»Historiographie«

scheint

regelmäßig

|

| \

'

| }

|

| |

| | |

98

Heideggers

Ber tiff

sondern

in

einer

ware hier wahrhinausläuft, daß

»Entscheidung«

emer Ge nsprachsvoll), darauf oe Oe: fr diewir keineunmittelbare VerwendaB Suspendierung des Zuhandenen iis aes icht

die

fallenlassen,

ver!

:

Da die

Historisierung

als etwas allein der schon erwähnt) nicht angesehen werden kann, müssen

Vorbehaltenes

spezifischen

einzigartigen und

wir

weiter

Merkmal der Hi-

storisierung daß die Identifikation eines Hier möchte ich hinzufügen, eine als klassisches auf den spezifisch sion beinhaltet. (Es kommt hier »klassisch« Worts des an, denn ich möchte, schen Gebrauch verstanden wird, Sinn daß es im streng Gadamerschen N

.

Objekt

Urea

doppelte Suspendeut-

dementsprechend das Prädikat »klassisch« Objekten »mit liberzeitlicher Sagkraft« zukommt.") Auf der Basis der ersten Suspendierung —d. h. auf der Basis der Suspendierung der Voraussetzung, ich sei dazu befahigt, jeden Gegenstand, auf den ich stoße, zu »handhaben« impliziert die einer Sache als klassisches Objekt die seIdentifizierung kundäre Suspendierung ebendieses Vorbehalts oder, anders ausgedriickt, eine Zuriicknahme des bei jeder Historisierung vollzogenen Zuriicktretens. DaS man etwas als etwas —

9

»Vorwort der Bandherausgeber« Siche dasLink-Heer in: Ulrich und Peter-Michael EB Spangenberg(Hg.), te Pistoriographique des origines Srature

Sein und }

Hans

h

Fol

te:

to

von



|

|

Dargelegt wird diese Unterscheidung im $ 15 Zeit, 15. Auflage Tiibingen: Niemeyer 1984.

in einer

nic htmlicher Andersheit,

mindest: noch zeitlicher jo

| 8

folgen

besteht oder zuder Historisierung Hauprschritr i Unterscheidung zwischen

die

der

Gegenstands

Bewußtsein« hat (warum klingt dieser Ausin jeder außer dem Deutschen so bemühr?), ist also etwas Ähnliches wie Kosmopolitismus (warum klingt das Wort »kosmopolitisch« im Deutschen so selt-

mens

Da



suchen.

einer

:



zu

nach dem

spontane

9

haben N

beinhaltet sumlicher Andersheit Zuhandenen nomene räu Suspendierung des auf nicht

a

des

a 1500,

>

.

Mittelalters,

Hans-Georg Gadamer,

Band

1,

1

henMethode, Cnmiciga drengllin age

Tübingen:

|

| https://pdfify.app/trial

Grundrif de: T

Teil

r,

romanısc|

Heidelberg: Winter

9

-

ispi

»

Mohr 1965, S. 269-275. 99

5

ischen

Wahrheit

2

Hermeneutik, 2.

Auf-

a__~

.

§.

a |

}

man einsicht,mich ein für Objekt Gegenstand erweisen,obunterziehe, des seine historisch spezifischen Bedingungen Einschlagigkönnen wir eigentlich nichts

Klassisches identifiziert, bedeutet, daß x werde sich als ursprünglich »fremdes« wichtiger und/oder einschlägiger Mühe wohl ich mich nicht der sonst nötigen

|

|

|

Werdens zu ermitteln. Darum als klassisch wiirdigen, was wir nicht zunächst als etwas historisch Fernes identifiziert haben. Denken wir etwa an an seinen Harold Blooms Weise, Shakespeare zu lesen

|

|

|

sich in der Figur des Falstaff wiederzufinden —, so ist Blooms Deutung durchaus gefeit gegen den Vorwurf, es handele sich um eine »historisch naive«

|

Lesart, denn das eigentümlich Provokante (und vielleicht auch das eigentümlich Raffinierte) daran rührt von der Entscheidung her, Shakespeare und seine Figuren nicht zu historisieren.'' Aber miissen wir andererseits nicht einrau-

|

zwanghaften Drang,

|

|

|

was uns



die

|

|



|

|

|

Zusammenhang

zubringen pflegte um

von

zur

zu

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wir

te,

von

unserem

zur

¢s

wir

einen

|

emp-

an

'

und auch heute noch hervorbringt -, die Texte und die Kultur der Antike wiederzugeben? —

|

ein

er

an

|

Siche

vor

allem

Shakespeare. The Inventionof the Human, New York:

|

Siche das

folgende Kapitel,

schen lust: net

Riverhead Books 1998.

sei in

ihnen noch nicht überwunden worden. Einen ähnlichen Eindruck erhielt ich, als mein zehnjähriger Sohn seinen

12 11

zu

zu

einzufügen? Welche Überlegung könnte

uns zu der Frage führen, wie klassisch jene Bilder sind, die das der Erforschung des klassischen Altertums gewidmete Fach hervor-

A

zu

zum

meisten von



historischen

wun

wir



urspriinglichen

tes

;

aus

|

zinieren, die nicht dazu in der Lage wären, solche Werke beispielsweise Werke von Shakespeare oder Mozart wieder in ihren

ss nimmt nicht

aus

|

professionellen Leser dazu ermutigt, unsere Historisierungsfahigkeiten einzuklammern, häufig die Beobachtung ist, daß ein bestimmter Text oder ein bestimmtes Kunstwerk der Vergangenheit dazu imstande ist, sogar diejenigen Leser und Betrachter zu fasdaß das,

- =— der Schluffolgerung se aes Sellstbi ) Glück für unser ae derGeisteswissenschaftsind, keine daßdieFertigkeiten gelangt bestimmten ler Objektenaufoktroyiereigentlich und sind, sondern Verfahrensweisen Einstellungen sich dem dem Willen Komplexifizicrungverdanken, also im Bewußtsein des Geisteswissenschaftlers angesiedeltenWillen, die Dingeauf lust- und schmerzvolle Weise kompliziert machen.” Wie ich bereitsgeltend machenversucht habe, besteht der entscheidende Schritt nicht darin, Objekkeine oder offenkundige Verfür die unmittelbare haben, unverzüglich auszuklammern, fallenzuwendung dem lassen Wegzu schaffen. Aus einem und Bourdieu angeregten Blickwinkel könnte man diefolgende offenkundig Je weniger die NotwendigRegelaufstellen: keit der Historisierung Verhältnis dem desto stärkersind Gegenstandhervorgeht, betreffenden den Willen Historisierung als Beweis geneigt, geistigen Raffinements zu schen und sogar zu bewundern. Für die uns.ist nicht sonderlich verdienstvoll daß einzusehen, außerstande sind, entziffern, mn altagyptiund schenHicroglyphengeschriebenenText diese Zeichen trotzdem faszinierend finden. Dagegen fand ich sogleich meinen eigenenMangel Raffinement/ als neulich historischem Bewußtsein, bekannterKulturdie Bemerkung journalist enapassant fallen ließ,fürdie nichts Kollegen X habe Schriften Meines mehrübrig, denn »der die späten Neunziger gemahnende Stil« Es

ten



men,

(5)

|

in dem das Lesen als ein Oszillieren zwiund schmerzvoller Offenheit fir Komplexitat gckennzeich-

wird.

|

100

101

https://pdfify.app/trial ;

I

|

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ee

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Skateboard wre ee Skateboarden See m as “aid neunziger Jahre, jetzt

Weihnachtswunsch nach einem kung prazisierte, das frühen men«

aberwieder eee angenommennatt; Nalvität sei sowieso

(während ich

Skateboardfahren Doch

nun

asters

i

|

in meiner

hip).

wollen wir

zur

| |

phinomenologischenBetrach-

h. der Feststelzurückkehren, d.bestimmten Bezugswas gegen sondern Geist produerheblichen Trägheitswiderstand in manchen zumindest Historisierung Jung, daß »Historizität« nichts gegenstiinden innewohnt,

|

|

zu

ist,

was

stände

|

Fällendie

wüßten, ursprüngliche Voraussetzung suspendieren, wie mit den Gegenständen, auf die wir stoßen, umzugehen sei, greifen wir die betreffenden Objekte indem wir sie mit einer gewissen Aura und verwandeln sie, der Begierde.'* Soihre Ferne herausstreichen, in Objekte bald wir sie als »von einer Aura umgebene Objekte« sowie als »Objekte der Begierde« bestimmt haben, sind wir nicht mehr weit von der ursprünglichen Bedeutung des lateinischen Worts »sacer« entfernt sowie von der Behauptung, derartige Gegenstände seien »Sakralobjekte«. Das ist in der Tat die Argumentationsrichtung, die ich hier eingeschlagen habe. Ich möchte behaupten, daß wir durch unsere Historisierungsfertigkeiten geweihte Gegenstände erzeugen, und indem ich diese These aufstelle, möchte ich alle metapho-

heraus, umgeben

rischen Nebentöne vermeiden (wie ich hier auch alle Effekte vermeiden möchte, die auf »Witzigkeit« oder eine von »Phantasie« hindeuten). Vielmehr möchte ich behaupten, daß »unsere« heiligen Gegenstände

akademische Form

aus

warum

in

Alltagssphare zu befreien und zu Sonderbehandlung verlangen (bzw.

ihrer

sie eine

Das

nen, um

|

wir

/

Spezialisten,

etwas.

ziert wird. Indem wir

unser

der Lagesind,derartigeGegenerklären, verdiedie Sache raffinierter gilt für auszudrücken). nördlich gelegenen Compiégne zubesichden tigenden Eisenbahnwaggon, dem 1918 die Kapitulation und die Kapitulation der deutschen

|

in unserem

etwas

z.

:

tung der

|

(Kultur-)Historikern alserzeugtenSakralobjekte Heiligesgelten wie gleichenBerechtigung die Sakralobjekte irgendeiner anderen Religion. Es gibt nämlich keine Sakralobjekte ohnespezifische Rahmender B. Inszenierung und derEinriistung (wie historisches Bewußtsein), d. h. ohne Priester,Theologen, Historiker oder auf irgendwelchen sonstigenGebieten bewanderte die dazu die von mit der



im

von

Paris

in

|

fran-

Armee

der 1940 zösischen Streitmacht unterzeichnet wurden, genauso wie für die Splitter vom Heiligen Kreuz, die meine Mutter in ihrer Schublade aufbewahrt; und es gilt für jene Brotstück-

|

|

chen, die von praktizierenden Katholiken (im Substantiellen) für den Leib Christi gehalten werden, genauso wie für die Cachaga-Flaschen, die jede Freitagnacht an den Straßenecken brasilianischer Städte feilgeboten werden, um

| |

|

den Géttern verschiedener afro-christlicher Kulte

|

bracht

|

warum

|

darge-

werden. Mir ist klar, daß die Erklärungen dafür, diese Objekte als »heilig« gelten, in jedem Einzelfall

zu

grundverschieden sind; aber der Konvergenzpunkt, den ich hier betonen möchte, ist der, daß sie alle von Spezialisten zu Sakralobjekten gemacht werden —mit anderen Worten: daß es keine »ursprünglich« oder »von Natur aus« heiligen Gegenstände gibt.

|

| |

|

|

|

13 Ich nehme an, daß

legitim ist, den Begriff »Aura« zu verwenden, ohne auf die fortwahrende Produktion der BenjaminPhilologen zu verweisen. Eine ausgezeichnete »Archäologie« dieses Leser allerdings Artikel in dem Begriffs in von Hans Ulrich Gumbrecht und Michael Marrinan herausgegebenen Band Mapping Benjamin. The Workof Art in the Digital Age, Stanford (California): Stanford University Press 2003. es

seit geraumer Zeit

findetder

Ursula Link-Heers

302

|

(6) |

Demnach werde ich mich einer

|

Aufklärungserbe

h Chrten

|

=

unserem

entstammenden

dersetzen« (Gott weiß, daß die Liebe

|

zu

a Schuldigkeit »wi7

.

diesem Vermächt-

103

| |

+

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carefs.

nis keine Verlockung,

sondern eine Pflicht

ist!), nämlich der

wir uns „vorläufig« einschränken möchte). Nun beziehen so häufig aufgestellmit der in anderen Zusammenhängen und ihre geweihten Gegendie Religion ten Behauptung, des Todes bei, der Schwelle Überwindung stände trügen zur

daß die von Verpflichtung, entweder zu behaupten,keine heiligen Gegen»eigentlich« Sakralobjekte duzierten der Schaffung vor wir sollten stände sind, oder zu sagen, uns

auf

pro-

normalerweise oder zumindest in erster Linie auf die Lebens dargestellte künftige Schwelvom Ende des eigenen »Nachleben« des eigenen le. Warum die Vorstellung vom Bewußtseins sowohl unmöglich als auch faszinierend ist, aber auch das ist, wie jeder weiß, von Martin Heidegger,

weil deren Produktion

der Hut sein, Sakralobjekten sei. Im Gegenteil, ich möchte benicht sonderlich rational mein Bedauern darüber äußern), haupten (und zugleich (und besonders redaß eine der besonders altehrwürdigen

von





sozialen Funktionen von uns Historikern einer Rechtstitel, nämlich die Erwartung, wir unserer früheren imstande seien zu so etwas wie schätzenswerten Prognosen obsolet Marxismus des spätestens seit dem Niedergang ist gerade dieser geworden ist (außerhalb des Marxismus schon viel früher historisiert und relativiert wor—

ligidsen)

den



man

denke

etwa

an

die Arbeiten

von

von

|

storische Kultur habe sich ebenso wie

|

14

|

|

heutigen

häufig

| |

|

|

An

|

vorge-

|

Museen mit

schlagene Gleichsetzung unserer »(post)modernen Tempeln« hinweisen, weil ich damit

|

|

in

viel zu hohem Maße einverstanden bin aber auch weil ich nicht damit einverstanden bin, dieser Feststellung den ihr

|



men.

Die

|

einzuräu-

zugebilligten Metaphernstatus eigentliche Frage, mit der ich mich hier ausein-

normalerweise

andersetzen möchte, ist die Frage, welche spezifischen religiösen Funktionen von unseren historischen Sakralob-

jekten erfüllt werden können. Die Antwort lautet, da historische/historisierte Objekte dazu beitragen können, die Schwelle des Todes zu überwinden (und das scheint mir dermaßen auf der Hand zu liegen, daß ich meine Antwort nicht einmal durch den Zusatz a

104

Nüchternheit





|

lassen hat, könnte es uns gelinde gesagt viel schlechter ergehen, als von neuem die Wahrheit zu entdecken, daß wir schon durch bloßes Historisieren der Dinge Sakralobjekte hervorbringen, und von neuem Ansprüche auf unseren dieser Stelle möchte ich kaum auf die schon

mit atemberaubender

|

|

Reinhart

Rang als Spezialkönner auf diesem Gebiet anzumelden.



gezeigt, wie müßig es ist, sich der Illusion hinzugeben, nach dem eigenen Tod könne es etwas anderes geben als das Nichts. Aus diesem Blickwinkel betrachtet, künftikommen uns die ideologischen Verheißungen eines der eigenen Nation oder der eigenen gen »Weiterlebens« mit auf Geschichtsbeobachtung fußenverbunden Klasse heute wie nicht sonderlich den Prognosen im Hegelstil überzeugende religiöse Ideen vor, welche die erbarmungslose Diagnose Heideggers um kaum ein halbes Jahrhundert überlebt haben. Man hat auch behauptet, die im achtzehnten Jahrhundert aufgekommene und im neunzehnten Jahrhundert populär gewordene, zwanghafte Beschäftigung mit historisch fundierten Vorhersagen sei in Wirklichkeit ein Resultat der Sakularisierung gewesen, d. h. ein Resultat der zumindest im Kreis der Intellektuellen vollzogenen Preisgabe einer ursprünglich religiösen Hoffnung auf ein Leben nach dem Tod.'5 Anders ausgedriickt, »unsere« hi-

|

Koselleck). Angesichts der Leere, welche die nunmehr preisgegebene Praxis des Stellens von Prognosen zurückge-

|

Niklas Luhmann erklärt

(was schon eher verwundert) worden." Aber nur Heidegger hat



Anspruch

|



| |

|

|

Sein und Zeit,

historisches

§§ 46-53; Niklas Luhmann, Soziale Systeme,

S. 372-376.

|

|

Heidegger,

»unser«

5

s. Auflage Stuttgart: Sn Löwith, Weltgeschichte Heilsgeschehen, AstikeleDie kasım TRL aonb eon G a arraise ve eerieee cher Bes een tee A als

B53"

=

Lalittérature bihistoriographique,

|

regent

S.

atone

799-817.

105

|

po

|

https://pdfify.app/trial sia ne

N

Intellektuellen anfingen,ih-

Bewußtsein entwickelt, seit die Horizont der den traditionell ren Glauben an historische Bewultsein Transzendenz zu verlieren; und das an Gott und Glaubens verschwindenden des an die Stelle Leben nach, dem. Tod Ihm scheinbar verheißene

einreden, der Tod der früher Lebenden trenne uns ihnen (was letzten Endes auch heißt, daß wir ar nicht von durch unsere eigene Geburt gesetzten Schranken außer

wir

religiösen

fie

sei

das

d. h. beide Richtungen der acht lassen). Beide Gesten sei es durch Prognosen Todesschwelle: der Überwindung —

von

getreten,

,

vollständig um

eine

;

Überwindung der Schwelle des Todes

phanomenologischen |

|

zu

bemühen. Was uns fasziniert, ist vielmehr das »Reden mit den Toten«, um Stephen Greenblatt, das Schuloberhaupt des New Historicism, zu zitieren.'” Heute gibt es einen Stil des Schreibens und Inszenierens von Geschichte, dem es hauptsächlich (wenn nicht gar ausschließlich) darauf ankommt, uns vergessen zu lassen, daß die Vergangenheit nicht mehr gegenwärtig ist.'* Daß man materielle Gegen-

vergegenwärtigt und greifbar stände aus macht oder doch zumindest auf sie zeigt —, scheint häufig den wahrhaft magischen Effekt der Beseitigung des zeitlichen Abstands, der uns von der herbeigesehnten Vergangenheit trennt, zu erzielen (genauer gesagt: es hilft die Illusion dieses Effekts herbeizuführen). Die Hingabe an die Illusion, man könne die Toten dazu bringen, mit uns zu reden und zwar, wenn man das so sagen darf, nur zu unserem Vergnügen mit uns zu reden —, ist eine Möglichkeit, die Schwelle des Todes dadurch zu überwinden, daß der Vergangenheit



| | |

| |

|

|

|



|

| |

gilt allerdings nicht ausschließlich für Geisteswissenschaftler. Siehe Niklas Luhmann, »Die Beschreibung der Zukunft«, in: Beobachtungen der Moderne, Opladen: Westdeutscher Verlag 1992, S. 129-148. »Towards a Poetics of Culture«, in: H. Aram Veeser (Hg.), The New Historicism, New York: Routledge 1989, S. 1-14. Auch mein Buch 1926. Ein Jahr am Rand der Zeit (übers. von Joachim Schulte, Frankfurt am Main: Suhrkamp 2001) soll dem Leser dieses Gefühl vermitteln. Siehe vor allem das Kapitel »Als es mit dem Lernen

16 Das

17

18

aus

sind sowohl im streng oder durch Reden mit den Toten als auch im konventionell theologiDaß jedermanns Möglichkeiten transzendental. schen Sinn und der Erfahrung durch des Erlebens der Wahrnehmung, —

In der Gegenwart des frithen einundzwanzigsten Jahrhunderts jedoch haben wir Geisteswissenschaftler'* es fast aufgegeben, uns durch Vorwegnahme der Zu-

kunft

uns

der Geschichte vorbei

|



durch den Versuch, mit den Toten zu reden bedeutet, daß Phantasie) in einen jenseits der Grenzen man sich (in der der Lebenswelt liegenden Bereich begibt. Das ist ein Bereich, den wir normalerweise als das »den Menschen Un—

mögliche« kennzeichnen oder den wir gern mit den nach in Verbinunserer Vorstellung »göttlichen Eigenschaften« dung bringen. Die Vorwegnahme der Zukunft und das Reden mit den Toten kénnten, so verstanden, der Anfang der Illusion vom ewigen Leben sein. Falls dies eine angemessene Beschreibung eines jener spezifischen Faszinationselemente ist, die in unserer Gegenwart die Beschäftigung mit der Vergangenheit vorantreiben, dann können wir sicher sein, daß Heidegger diese Form der Begeisterung für das Reden mit den Toten als ein Symptom unserer »Welt-Verfallenheit« gedeutet hätte. Wenn man sich der Vergangenheit zuwendet und die Toten

| |

|

war«.

106

die beiden zeitlichen Grenzen seines Lebens beschränkt sind, gehört zur Struktur der menschlichen Lebenswelt.” sei es Das Transzendieren der Grenzen der Lebenswelt durch den Versuch, die Zukunft vorwegzunehmen, oder

19 Zur

Verwendung des Husserlschen Begriffs der Lebenswelt fiir eine Analyse der Historiographie als Gattung siehe meinen Artikel »»Das in vergangenen Zeiten Gewesene so erzählen, als ob es in der eigenen Welt wäre«, Versuch zur Anthropologie der Geschichtsschreibung«, in: R. Koselleck, H. Lutz und J. Riisen (Hg.), Formen der Geschichtsschreibung, Theorie der Geschichte, Band 4, München: Deutscher Taschenbuch Verlag 1982, S. 480-513.

| |

https://pdfify.app/trial he

107

zum

Sprechen bringt, so impliziert jeder Zukunft, in

winden, von

die Schwelle des Todes das unweigerlich eine

um

zu

über-

6. Das

Abwendung

der

unser

.

gegeben,

Unterricht

|

Historisierung der Welt und einem ausweichenden Verhaldas sich dem Nichts nicht stellen will. Bedient man sich der Historisierung insbesondere zur Erzeugung der Illusion des Redens mit den Toten, so muf das in einer Heideggerten,

schen Welt allerdings als existentiell feige gekennzeichnet werden. Aber wer verpflichtet uns zur Entscheidung für die Welt Heideggers? Haben wir kein Recht darauf, uns von der unmöglichen Vorstellung des eigenen Todes und dem quä-

über den Wenn wir heutzutage klar, bestimmt sprechen, ist

|

|

zu

vermeiden



was

Sonntagsreden dariiber anfangen,

mit jenen

|

| |

wie

wun-

auch unterschätzt und

dervoll und unverzichtbar, Geisteswissenschaften eigentdennoch fortschrittlich die Wir sollten keine großen Worte mehr machen, wenn

lich seien.

die unsere(n)

Beruf(e) betreffen, also keine großen

Worte

Geisteswissenschaften

innerhalb der

mehr, auf die jeder Zeit (wenn nicht ständig) zurückkommt und yon Zeit zu Geisteswissenschaften gern gelten die jeder außerhalb der

|

|

| |

| |

|

Worte sollten wir Jäßt und sogar unterstützt. Solche großen innerhalb einfach deshalb nicht mehr machen, weil sowohl als auch außerhalb der Geisteswissenschaften sowiesokeiNiemand benötigt weitere Debatten ner daran glaubt. dariiber, ob die Aufgabe unserer Facher in der »Kompensation« (d. h. »Kompensation« für die Schrecken der Tech-

nik) oder in der »Orientierung« bestehen soll (ohne daß Anman wiifte, wer von den Segnungen einer derartigen leitung profitieren wird). Niemand braucht mehr leere

| |

Behauptungen, die allem Anschein

|

nach

unweigerlich

zu

der These führen, das wahre Wesen unserer Fächer bestehe darin, »grenzüberschreitend« zu sein (hier scheint in logi-

|

scher Hinsicht

|

| |

»dialogisch«.

klärend«,

nicht

zu

stimmen), »integrativ« und

Nie wieder möchte ich

Remythisierungstendenzen unserer Zeit« zu Unterscheidung zwischen

Und auch mit der

»Kultur« (= das Gute) und »Zivilisation« (= das Böse)

|

| |

https://pdfify.app/trial Pa

Behauptungen hören

Satz, die Geisteswissenschaften seien »aufweil sie angeblich den Auftrag haben, »als Bar-

gegen die

fungieren. |

etwas

müssen wie den

riere

Pe

wir

den Universi-

nicht einmal einer von uns versuchen müssen. Niemand und Literaturwissenschaftlern kann irgend et-

Philologen

lenden Gedanken daran abzuwenden?

108

was

täten

an



die der existentialistischen Her-

ausforderung Heideggers gewachsen gewesen waren. Dazu gehért vielleicht der von Kojéve unternommene Versuch, das Ende der Geschichte in Hegelscher Manier zu denken. Es besteht also keine notwendige Beziehung zwischen einer

.

Komplexität

(1)



mit Geschichte

von

eigener Tod liegen wird,

zuwenden und Da wir uns den Welten der Vergangenheit das dabei helfen, unertragliche ihnen »verfallen«, kann uns einzelnen Tod eintritt mit das jedem Nichts zu vergessen, Wunsch ganz unerund dem wir uns nach Heideggers in der nicht so weit schrocken stellen sollen. Freilich hat es der Beschäftigung Formen Vergangenheit

zurückliegenden

Lehren

109

SSS—_—_ FV ©

ee

möchte ich mich nie mehr auseinandersetzen miissen,1 Manchmal geschieht es, wie wir alle wissen (denn die em. Belege verfolgen uns erbarmungslos per Post und Email), daß die Qualität der in den Geisteswissenschaften selbst gepflogenen Reflexionen tiber ihren Status und ihre

|

pirischen

das Niveau

|

Beunruhigender

es

jedoch,

wenn

man

Ich

|

|

sieht, daß

jene Beiträge zur fortwährenden Debatte über die Geisteswissenschaften, die sich durch ein unbestreitbar höheres Maß an Komplexität und, wenn man das sagen darf, durch echte geistige Dignität auszeichnen, es nicht wirklich schaffen, bestimmten Effekten des Trivialen aus dem Weg zu gehen. Muß uns denn wirklich gesagt werden, daß die

|

| |

|

|

außerhalb der Universität zu findenden Eigenschaften »Geschichtsinteresse, ästhetische Erfahrung und unmittelbares Sprachgefühl« Rahmenbedingungen darstellen, die für unArbeit nichts wirklich

Ist

4

cS

|

|

Negatives, sondern etwas Positives sind?? es nötig, uns an die Werte der Bildung zu erinnern, d.h. an die Erwartung, daß die an der Universitat verbrachten Jahre dazu dienen sollten, daß die jungen Leute geistige und persönliche »Selbständigkeit« erlangen? Leider ist das Problem nicht auf den deutschen (oder irgendeinen anderen speziellen) akademischen Rahmen besere

1

auf den

ersten

Mi i HE

leicht

Problem gibt. Ständig setzen wir uns »gegen« Verwaltungen und »gegen« eine Öffentlichkeit zur denn sie beWehr, die eigentlich nicht unsere Feinde sind, oder unsere Größe absichtigen überhaupt nicht, unsere Bedeutung ernsthaft zu beschneiden. Vielmehr sind sie, was gar kein echtes

staatliche

irgendwie grotesk ist, eifrig darauf bedacht,

allen Ar-

Gunsten

ist die

naren

fünfundzwanzig Romanischen SemiIndiz für die (kaschierten, aber) bösen Absichten

ein

eines

von

der »anderen«? Mit anderen Worten: Das Problem scheint

darinzu liegen, daß wir Hysterie keine wirklich

HE

8 Taube

S.

mehr, VIE imchr

schraubt kritischen

udaß daß

sind. (Bedarf

vereinigtenDeutschHenrich, und Henrich, Nach dem Ende der Teilung. Über Identitäten 1993» in Deutschland, Frankfurt Main: Suhrkamp Intellektualität land«,

mit

lands müsse es ein Romanisches Seminar geben? Oder

ut

3 Dieter

verpacktenStandardakademischen Un-

Warum tragen wir solche Bereich betreffende Problem? Material zu einem Diskurs bei, der zunehmengen von wird? Vielschlimmer immer offenbar mender Lautstärke darin, daßes besteht das Problem zumindest teilweise

Schließung

Denkschrift,5; Frankfort a am Main: Suhrkamp 1991, 7-14Rüdiger Bubner, »Die humane Bedeutung der Geisteswissenschaften«, in: Bubner, Zwischenrufe. Aus den bewegten Jahren, Frankfurt am Main: Suhrkamp 1993, S. 121-138, Zitat S. 138. EM

2

worin

am

Deutschland geführten Diskussion.Aber besteht nun dieses den internationalen

argumente der in

diewirzuunseren

a Ps nese shy 9 a

RE sea

amerikanischenDebat-

gumenten zuzustimmen, eigenen vorbringen. Ist es Paranoia, wenn man sich dafür ins Zeug legt, an jeder einzelnen Gesamthochschule Norddeutsch-

Sammlung von Gemeinplätsiebeneinhalb Seiten des von Wolfgang Frühwald,

HaassBobet leah RentKos

der

Naivitätsgrad ich den höheren finde als die oder ob ich ihn verheerender ten netter hübsch produzierten und

doch

Gefunden habe ich diese bemerkenswerte zen

hocht6-

Fließband

sogar

>

a

nenden Entschuldigungen ob immer noch nicht entscheiden, kann mich allerdings

jener (abstoßend) wohlmeinenden

ist

ti Sait ad die en darauf folgenden Rituale dee Selbstgei@elungfindendort einfachseltener statt). mit

Zukunft an Geleitworte herankommt, die Dokumenten von ansonsten bloß verwaltungstechnischer Relevanz vorangestellt wer. den.

amerikanischen Debatten über die hränkt. Auch bei dieselbe Wand der Hilflosigrennen wir gegen (denn gSieieid A nerikaynaiver zugeht

Ausgabe?)

trotz unserer

eigenen blühenden

bedrohlichen Feinde haben. Ich

unsere

jedes

neu

Warum

z.

Erwartungen zu hochge gefundene Fragment einer B. paktieren deutsche Gei-

N

steswissenschaftler so haufig mit dem »kleinbiirgerlichen Trend« und verlangen von bestimmten sozialen a eKtoren, Sle en Sek sollten für absolut jedes jed geisteswissenschaftliche Fach funk-

»Die Krise der Universität im

A

in:

am

;

S. 125-156, hier $. r4z:

;

111

110 |

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er

|

zugeschnittene Aufgaben ersinnen (was dann in Erfindung des »Kulturwirts« gipfelt), anstatt sich mit Stiftungen und Politikern zusammenzutun, die tional

d

je

bin mir der Antwort insofern ganz sicher, als sie mir überzeugend vorkommt (wobei mir klar ist, daß von

Kolle-

»vorläufig«

gefälligst einschränken und als kennzeichnen). Diese Antwort lautet, daß wir Geisteswisviel tiefer reichenden Pessimissenschaftler unter einem und vielleicht sogar an einem weitaus eklatanteren mus Mangel an Begeisterung fiir unsere eigene Arbeit—leiden als jene Gruppen, mit denen wir bei der Ausübung unseres Be-

sehr



wechselseitiger Verbindung stehen. Anstatt des Ver-

suchs, meine These durch ausführliche Zitate oder umständStatistiken zu beweisen,‘ wollen wir einmal nachschau-

liche =

>

3 A

|

Ich

genseite Druck ausgeiibt werden kénnte, ich solle meine

rufs in

|

uns

restlos

Antwort doch

|

auf diesen Zustand der chronischen Kollektivdepression reagieren könnten. Wenn wir zu einer zuversichtlichen Einstellung zurücken, wie wir

kehren und sozusagen unser Selbstbild neu stärken wollen, wird es wichtig sein, daß wir bei unseren Überlegungen und

Auseinandersetzungen das Szenario des schlimmstméglichen Falls nicht außer Betracht lassen. Anders ausgedrückt,

|

|

an

um

ex-

von

wir,

es

rächen

sche Deshalb

|

| |

daß

ihr historisches sollten te haften tatsächlich haben Sa sie als Instidie könnten.“ Schließlich einen klar neunzehnten Jahrhundert Ende ene tutionen m ‘Anfang genommen, und 1900 wurde Wilhelm Dilthey) gekennzei c hne (unter anderem Außerdem daß ze ein formuliert.gibt, die auch wissen ohne akademipan abe Gesellschaften wir

ohana, Geistes.

dazu bereit sind, die Geisteswissenschaften um der wissenschaften willen zu fordern? Warum richten wir sere sozialdemokratischen Instinkte gegen uns selbst?

Möglichkeit ausschließen,

ineswegs die

der Art der werden wir

von

ganz glücklichexistiehöchstwahrscheinlich wieder

unseren

wir cinae iiberzeugenderen Eindruck machen, eine spezielle EinGeisteswissenschaften are daß die in wenn

Anise darstellen, die

man

sich

Gesellschaften

einigen

eine

spezielleEinrichtung,

kann zugelegt hat und leisten erbringt Vorteile besondere vielleicht —

die

(die wir benennen

einleuchtende These aufmüßten) —, anstatt die keineswegs Geisteswissenschaften wäre das zustellen, das Ende der ist jedoch die ForEnde der Menschheit. Noch wichtiger Art und Weise derung, wir sollten in möglichst spezifischer Situation reflektieren. Im vorlieüber

unsere

professionelle

ich mich daher bemühen, nicht über die Geisteswissenschaften im allgemeinen, sondern über die Lage der Altertumswissenschaft im besonderen nachzudenken. Hier werde ich mich nicht mit der Altertums-

genden Essay werde

wissenschaft als

Wissensgebiet, sondern

mit der Altertums-

wissenschaft als Beruf beschäftigen; und dabei werde ich 4

Hier schließe ich

seinem Aufsatz

mich den Gedanken

Klassische Philologie

die Manfred Fuhrmann in

an,

seit

Erstarrung,

Geltungs-

verfahren, daß ich eine Beziehung herstelle zwischen der gegenwärtigen Situation dieses Berufsstands und seiner Si-

dieGene Wolng n—| — taton Deutschland a SEs a 1945.

rene senschaften. Innenansichten, Frankfurt 313-328, hier S. 327). 5 Siche meine

Einleitung »Dysphoria«

serherausgegebenen

zu

am

einem

von

Unter dem

Canadian Journal x

Gesamttitel »The Future

dreißig Meinungen

unserer

LiteKollegen über die Zukunft der

raturwissenschaft.

zwanzigsten Jahrhunderts. Setzen

gsdiagnose voraus, wonach

einerneuerlichen dest in

0!

(2001). Comparative wir dort Literary Studies/L’avenir des etudes litteraires« präsentieren etwa

während des zweiten und

c

Sonderheft der Zeitschrift

Literature

in

Main: Suhrkamp 1990, $.

mir und Walter Mo-

so

6

Siehe 7

ganz besonders

Selbststärkung bedürfen (oder sie zuminhöheremMaße benötigen als eine öffentliche Ver-

meinen Artikel

End?«,

wir

driten

wir unse-

in:

»The Origins of Literary Studies Stanford Humanities Review (1998), S. 1-10.



|

|

and Their

113

112

|

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2 22——.D

eea ge

|

| teidigung

gegen

erhoben hat), wohnt gewähltenhistorischen Ansatzes Wie können

Vorwürfe, die keiner des hier

Spezifizität eine spezifische Gefahr inne, daß sich die Vergangenheit, der

wir es

vermeiden,

die wir heraufzubeschwéren heift, »unsichtbare Nietzsche bei wie es versuchen, in eine, »daß innerhalb jeanstatt und dunkle Bürde« verwandelt,’

umschlieSenden Dunstwolke ein heller, blitzender Lichtschein entsteht«’, Wie kann es uns gelingen, jenem »ironischen Selbstbewußtsein«? zu entkommen, das Nietz-

ner

eigenen Zeit beschreibt und das Maße unsere eigene Einstellung geblieben in so hohem (oder geworden) ist? Die Antwort sollte natürlich genauso im Sinne Nietzsches gehalten sein wie die Frage: Ich werde mich auf einen bewußt eng gewählten Ausschnitt aus der Geschichte beschränken, mein Augenmerk auf einen Text aus der Vergangenheit (nämlich Max Webers »Wissenschaft als Beruf) richten sowie auf eine ganz spezifische Konfiguration von Standpunkten der damaligen Zeit, die durch die Namen Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff, Friedrich Nietzsche, Wilhelm Dilthey, Stefan George und Werner Jaeger gekennzeichnet ist. Das bedeutet, daß ich mir die Ausklammerung (in Nietzsches Worten: »das Vergessche als

5

7

Einstellung

seiner

Siche Vom Nutzen und Nachtheil der Historie

liche Werke, Kritische

Band

für das Leben,

in: Sämt-

Miinchen: Deutscher

1, Studienausgabe, Taschenbuch Verlag 1980, $. 249: »[.. .] die große und immer größere Last des Vergangenen: diese drückt [den Menschen] nieder oder beugt ihn seitwärts, diese beschwert seinen Gang als eine unsichtbare und

dunkle Bürde.« 8 9

Ebd., S. Ebd., S.

253. 302: »Es darf

befremdend, aber nicht widerspruchsvoll erscheinen, wenn ich dem Zeitalter, das so hörbar und aufdringlich in das unbekiimmertste Frohlocken über seine historische Bildung auszubrechen pflegt, trotzdem eine Art von ironischem Selbstbewuftsein zuschreibe, ein dariiberschwebendes Ahnen, da hier nicht zu frohlokken sei, eine Furcht, daß es vielleicht bald mit aller Lustbarkeit der zwar

historischen Erkenntnis vorüber sein werde.«

=

| | | |

| |

| | |

| | |

Bedingungen der Altphilologie'® historischer zumindest ebenso

sen«) einiger

angelegen sein lasse BerufBerufung auf andere!', Das wird

als

um

hoffentlich dazu

beitragen, daß

wir

wenigstens einstweilen einen Standort »auf der Schwelle des Augenblicks« finden, Im Rahmen des Augenblicks der Gegenwart werde ich mich jedoch soviel darf ich vorwegnehmen darum bemühen, eine neue und zeitgenössische Form ausfindig zu machen, um





auf den Begriff zu bringen, die

Altphilologie

was

als Beruf

Nietzsche zu seiner Zeit für

vorgeschlagen hatte,

nämlich: das Vorhaben, in der eigenen Gegenwart unzeitgemäß zu sein’,

(2) Max Webers berühmte

Abhandlung »Wissenschaft

als Be-

ruf«, deren Erstveréffentlichung auf das Frühjahr

zurückgeht, 10

|

| |

|

1919

Freistudenti-

treffen zwischen den historisch

zeichnung ich verwende (»Klassische Philologie«, »Altertumswissenschaft«, »Altphilologic« usw.), stets ist eine philologische Komponente im strengen Sinn des Wortes 11

Nietzsche,

a. a.

begrenzten Horizont 12

mitgemeint.

O., S. 330: »Mit dem Worte »das Unhistorische: bezeichne ich die Kunst und Kraft vergessen zu können und sich in einen einzuschließen.«

Ebd., S. 250: »Wer sich nicht auf der Schwelle des Augenblicks, alle Vergangenheit vergessend, niederlassen kann, wer nicht auf einem Punkte wie cine Siegesgéttin ohne Schwindel und Furcht vermag, der wird nie wissen,

wird nie 13

etwas

thun,

was

Andere

zu

stchen

Glück ist und noch schlimmer:

was

glücklich

er

macht.«

Ebd., S. 247: »So viel muf ich mir aber selbst von Berufs wegen als classischer Philologe diirfen: denn ich wii8te nicht, was die

zugestehen

Vortragsreihe tiber »Geistige Arbeit als Beruf« nahelegten. Max Weber war der erste Redner im Rahmen einer

https://pdfify.app/trial

sektee

117

A

FS

7

| das »Glück« verleihen, die Grundlagen der Allgemeinheit zu schaffen (92), Verständnis bzw. lösungen zu liefern (93) oder »größere Kenntnis der Doch was würde der Wissenschaft als zu vermitteln (87). in Ermangelung einem »fachlich betriebenen Beruf« (105) ihre Identität verleisolcher klar umschriebenen Aufgaben bezieht sich Weber, hen? Zur Beantwortung dieser Frage

Welt »Sinn«

wie

es

für

zu

scheint,

»technische« Problembesseres Lebensbedingungen«desMenschen

vor

allem auf die

spezifische Beschaffenheit

geistigen Stils. Dieser Stil soll sich auf höchst abstrakte Begriffe und Experimente stützen (90), auf logisches Denken, von einer Methodik geleitete Verfahrens-

eines bestimmten

weisen und eine Vorliebe für

Resultate, die

unbedingt

einen Unter-

praktischen Unterschied (93).'7 Im zweiten Teil seines Vortrags geht es Weber vor allem um eine aggressive Kritik all jener neuromantischen Werte, deren Propagierung der Anlaß zu der vom Freistudentischen Bund veranstalteten Vortragsseschied machen,

:

wenn

auch nicht

einen

Weber meint, politische Ziele seien mit akademischer Lehre nicht zu vereinbaren (95 f., 100), und rie gewesen wie

es

|

kulturellen Phänomenen befassen, also den »historischen

Kulturwissenschaften«,

weist er die Aufgabe zu, die BedinEntstehens solcher Dinge zu verstehen (95). gungen des Keines der bisher genannten Motive schießt über den Rahmen der üblichen Interpretationen dieses Vortrags von

|

| |

Max Weber hinaus. Die meisten dieser Motive konvergieren in Richtung jenes normativen Begriffs der »wertfreien

|

|

Wissenschaften«, den

| | }

er

jede

Form

von

emotionaler Bezie-

hung zwischen dem akademischen Lehrer und seinen Studenten wahrhaft obszön, sofern sie etwas mit den damals zur weihevollen Kennzeichnung dieses Verhältnisses benutzten Schlagworten vom »Lehrer als Führer« (101) zu tun hat, mit dem »Stempeln« des Geistes der Studenten (97) oder dem »Glauben«

wissenschaftliche Rollen und wissenschaftliche Inhalte (108). Auch hier bleiben Webers eigene Gegenvorstellungen sehr viel vager als seine heftigen Attacken. Die Institution der Wissenschaft gehört nach sei-

Auffassung

an

|

Prozeß der

Vorausgesetzt sei, »daß das, was bei wissenschaftlicher Arbeit herauskommt, wichtig im Sinn von »wissenswert« sei«. 118

nicht

so

ohne weiteres

unter

die bloß

der » Wertfreiheit« subsumieren lassen

und in dieser Rolle dem

|

|

|

| |

|

Weber verurteilten Gebrauch

|

als »Schwerter gegen die Gegner« gegeniibergestellt werden (96).'? Die gleiche Tendenz wird noch deutlicher, wenn We-

|

von

Bindung der

|

ber die nach seiner These bestehende

|

sität

|

ergibt,

|

dazu verlockt werden, sich auf das Abenteuer des »selb-

an

Univer-

die »Geistesaristokratie« beschwört, woraus sich daß »ungeschulte, aber aufnahmefähige« Köpfe

| |

| |

|

|

| |

|

| |

17



|

| |

|

nach

des Verfassers selbst

|

|

(87, 93) und wird infolgedessen als etwas seinem Wesen Nichtreligiöses hingestellt. Jenen Fächern, die sich mit

»Entzauberung«

Inbrunst unter Beschuß genommen haben und den wir heute mit erheblichem Einsatz zu verfechten geneigt sind. Ich eine Reihe von habe jedoch den Eindruck, daß sich vielleicht Stellen enthält, die entgegen den Absichten

negative Bedingung und die daher womöglich bestimmten pädagogischen Ideen und Idealen näherstehen, als Weber gern zugegeben hätte. In diesem Zusammenhang denke man etwa an die Metapher, wonach analytische Begriffe »Pflugscharen zur Lokkerung des Erdreichs des kontemplativen Denkens« sind

|

zum

mit



der Welt

ner

achtziger Jahre

Webers Text

{

war.

scheint, findet

wir bis Mitte der

| |

18

»Oder nehmen Sie die historischen Kulturwissenschaften. Sie lehren

politische, künstlerische, literarische und soziale Kulturerscheinungen in den 19 »Die

cher

Bedingungen

Worte, die

Analyse,

ihres Entstehens verstehen.«

man

braucht, sind dann nicht Mittel wissenschaftli-

sondern

anderen. Sie sind nicht

des Stellungnahme Erdreichs des

politischen Werbens um die Pflugscharen zur Lockerung des

kontemplativen Denkens,

sondern Schwerter gegen die Gegner:

Kampfmittel.«

|

119

$

|

estLE

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1

eae”,

|

selbständige Weber sagt, ‚das Akzeptieren wie Denken privilegiert, d. h. die Akzeptierung bequemer Tatsachen« (98), die Resultaten, und Beobachtungen wir hinzufiiendlosen Komplexifizier ungbestimmter Wore gen dürfen: und Standpunkte Meinungen führen. Aberwirkt gefaßter endlose Dieses

»un-

|

von

zur



wie

| |



|

Komplexifizie-

geistige nicht seltsam, wenn die wissenschaftlichen der Seite rung mit der professionellen wird? Forschung und Lehre in Verbindung gebracht Ebenso fällt diese Betonung der persönlichen Selbstänes

| |

|

ihrer komplexifiziedigkeit, der geistigen Flexibilität und nicht zur Gänze Erachtens renden Auswirkungen meines mit dem zusammen,

was

wir normalerweise

|

|

unter »wert-

freier Wissenschaft« verstehen. Dieser programmatische Begriff (auf den es Weber selbst in Wissenschaft als Beruf« vielleicht weniger ankommt als seinen Meisterinterpreten)

|

Unabhängigkeit der Resultate wissenschaftlicher Forschung von ihrem möglichen Wert und ihren praktischen Wirkungen außerhalb des Systems der Wissen-

|

|

|

betont die

schaft. So sollten sich die Kunsthistoriker z. B. nach Weber darum bemühen, die historischen Bedingungen der Entstehung der zu Beginn des zwanzigsten Jahrhunderts zum

Gegensatz zu dieser (für die vorherrschenden InterpretatioWertfreiheit« bezeichnenden) Konzentranen des Begriffs

20

»Wissenschaftliche

Schulung aber,

deutschen Universitäten

gilt

wie wir sie nach der Tradition der

diesen betreiben sollen, ist eine geistesariAngelegenheit, das sollten wir uns nicht verhehlen. Nun

stokratische

an

EEE SEN DS a Se

mein Interesse hier

in mma

sah

selbständigen Denken darüber gelangt, schwierigste Aufgabe von allen.« 120

erPro-

Kora

ist vielleicht die

pädagogisch

nichts

en

man

sehe, hat »Wissenschaft als Beruf« Beantwortung dieser Fragen beizusteuern. Ich

zur

jedoch darauf wetten, daß mögliche Antworten im Horizont ebenjener neuromantischen Motive und Argumente liegen, für deren Widerlegung sich Weber in dieser Abhandlung einsetzt. möchte

| |

|

| | | | |

| |

|

die wissenschaftliche Situation, auf die sich Max Webers Vortrag bezog? Welches waren die Pro-

Welches

war nun

bleme, Debatten und Veränderungen innerhalb der geisteswissenschaftlichen Facher in Deutschland



und innerhalb

Philologie im besonderen? Was den KonErörterung betrifft, ist es wichtig festzuhalten, daß Weber diesen Vortrag nur wenige Jahre nach Erreichen jener historischen Schwelle hielt, auf der Wilhelm Diltheys programmatische Schriften die Trennung der Geisteswissenschaften von den übrigen wissenschaftlichen Fächern der Klassischen text unserer

bestätigt und konsolidiert hatten. Erst

Aufbau geschichtlichen Derschaften die Interpretation endgiiltig kürt und damit, wie es

| | ee

1910 hatte sein Buch

Welt in den

der

https://pdfify.app/trial | LA

wird

bei? Soweit ich

}

Ran

zu

kratie Wirklichkeit werden? Wie und warum tragt die Beteiligung am fortwahrenden Forschungsproze8 zur Komplexifizierung und Starkung des Geistes der Beteilig-

|

;

begreifen,

empfanglicher und geistig gewandter — selbst wenn man diese Aufgabe nie zum Abschluß bringt. Doch wie geschieht das (falls es überhaupt geschieht)? Wie kann Webers Ideal der Geistesaristostrakten Kunst

(3)

»

tion auf die Resultate der Forschung

scher und ihrer Studenten haben kann. Das wiirde, wenn eben genannte Beispiel zuriickkommt, folgenman auf das Durch den Versuch, die Entstehung der abbedeuten: des

|

erstenmal in Erscheinung tretenden abstrakten Kunst zu erklären, und dabei unabhängig bleiben von der Wirkung, die ihre Resultate eventuell auf den Kunstmarkt haben. Im

|

Max Webers Betonung jener Wirkungen, die der fortwährende Forschungsprozeß auf die geistige Haltung der For-

ten

»

f

laEa

|

(79).”” ständigen Denkens« einzulassen

>

ju

eaehal

—™

Gelsteswissen-

Herrscherin gebei Dilthey heißt, den Schritt von der 121

zur

-

|.

——ss

|

wohl hinzufügen Tiefe als Geisteswissenschaften hingestellt: wie

materiellen (und philologischen, darf) Oberfläche der Phänomene

Hauptaufgabe

der

zwischen den materiellen Oberflächen kultureller Gegenstände und einer Sphäre des ursprünglichen Erlebens birgt eine Verheißung von Unmittelbarkeit in sich, ein Versprechen von Lebensnähe, das er implizit anscheinend stets als erfüllbar hingestellt hat, obwohl er offenbar nicht wirklich

man

zur

gelstigen

über die wir und sie entwickelt sich in deren durch welche die physische Seite Fortgang immer stärker, der Vorgänge in die bloße Rolle von Bedingungen, von Verständnismitteln herabgedrückt wird. Es ist die Richtung „Aber in der Natur der handeln, liegt eine

Wissenschaftsgruppe,

.

Tendenz,

bereit

| |

|



|



Interpretation:

erstens

(und selbstverständlich) jene

in-

tellektuellen (oder »geistigen«) Strukturen und Formen, die den menschlichen Sinnen nur durch ihre Objektivierungen zugänglich werden.? Der zweite und sehr viel schwierigere Bezugspunkt (oder sollte man ihn »problematischer« nena

umgebenden Welt, die am Ursprung aller »geistigen« liegen.” Diltheys Programm der Überbrückung des Abstands

der

-

| |

»Der Aufbau der

21

geschichtlichen Welt

in den Geisteswissenschaften«

(1910), in: WilhelmDilthey, Texte Kritik der historischen Vernunft, zur

hg. =

von

Hans-Ulrich

Lessing, Göttingen: Vandenhoeck und Ruprecht

apieot Piers 2

Gebilde« und einem

cv

»geistigen

nenwelt tritt und den wir durch den 23

Ebd.,

nun

ilo

ee

eee eae eeSin Riickgang aus

| |

| |

Wertbestimmungen und dieser Glieder.«

Zwecke, und

122

er

besteht als eine Verbindung

Dichterswär der Ausgangspunkt, zurückkehren (können) sollte;

Interpret und daher kein

mu

rend die

auf seiner Grundla-

Seclenkebens

auszukosten.

dem die

ist es

Wunder, daß autobiographische Schriften zur bevorzugten Bezugsgattung Diltheys und seiner Schule wurden, wih-

Nächstgegebene sind die Erlebnisse. Diese stehen [...) aber cinem Zusammenhang, im ganzen Lebensverlauf

der





tion

dieser verstehen«.

oePRAG beharrt; früher heschache he ss aceon secs

—_—

|

S. 249: »Das

in

wichtig zu experience« dic iibliche Ubersetzung des deutschen Worts »Erlebnis« insofern unzulänglich ist, als er suggeriert, das »Gelebte« (im Wort »lived« liegt der Aspekt des Unmittelbaren) sei bereits »Erfahrung« (»experience«) geworden, also etwas Interpretiertes und auf Begriffe Gebrachtes. Das Lexikon der deutschen Sprache hingegen (und ihm scheint hier auch die philosophische Terminologie zu folgen) plaziert das »Erlebnis« zwischen der Ebene der bloß physischen »Wahrnehmung« einerseits und der »Erfahrung« andererseits. d.h. dem Resultat einer Interpretation sei ein ein Erlebnis könnte Objekt der man sagen, Demnach fokussiert ist, ohne Wahrnehmung, auf das ein Bewußtsein ihm bisher einen Sinn abgewonnen zu haben. Nun ist es vermutlich fair zu behaupten, daß Wilhelm Dilthey diesem Begriff des Erlebnisses ein faszinierendes Potential der Ungezähmtheit angemerkt haben muß (und zwar dasselbe Potential, von dem sich auch andere Spielarten der damaligen Lebensphilosophie anregen ließen), wobei er es jedoch vorzog, das Erlebnis unter begrifflicher und methodologischer Kontrolle zu halten, anstatt dieses Potential Das urspriingliche Erlebnis eines Autors oder —

|

es

Inhalte und Formen

explizit zu beschreiben. An diesem Punkt ist betonen, daß der englische Ausdruck »lived



nen?), auf den Dilthey verweist, ist der Begriff »Erlebnis«, d. h. jene Begegnungen des menschlichen Bewußtseins mit

>

war, es

es

|

auf die Selbstbesinnung, es ist der Gang des Verstehens von außen nach innen. Diese Tendenz verwertet jede Lebensäuferung fiir die Erfassung des Innern, aus der sie hervorgeht.«?! Dilthey nennt zwei geringfügig verschiedene wenngleich scheinbar untrennbare Ziele des »Vorgangs« der

a

biographische

geschätzte |

|

|

Form die

von

ihnen

am

höchsten

Darstellung ihrer Forschungsresultate Diltheys beriihmtestes Buch der 1906 veröffentlichte Text Das Erlebnis und die Dichtung eine

war.

| jee

Form der

In der Tat

https://pdfify.app/trial

war





123

:

ae

————_—_———S—t™”

nae

biographischer

|

Essays tiber Lessing,

Goethe, |

|

dem Dichter Stefan George und allgemein bekannt ist, von seiner Jünger aus,“ Da der Kreis dem streng organisierten Stil der öffentlichen Selbstdarstellung Diltheys jedoch

|

| |

und daher letztlich

|

unterschiedliche Typen von Intellektuellen anzog, wird häufig übersehen, wie groß die Nähe zwischen Diltheys Hermeneutik und den Positionen des Georgekreises

|

grundverschieden

Stil Georges

war

ganz

mein Teil wiirde

Ich fiir und seinem Kreis war.

so

weit

gehen,

die

von

|

|

|

George

Rituale um Dichtung und radikalere eine als (oder vielleicht auch Kultur überhaupt nur: konsequentere) Form von Diltheys Erlebniskult zu seersonnenen

|

hen. Georges Anliegen war die »Ganzheitlichkeit« des Erlebens und Erfahrens, wobei der menschliche Kérper mit eingeschlossen war.} Er wollte, daß sich der »leib vergot> jf i

und der »gott verleibt«. Streng hierarchische Beziehunund eine quasi religiöse Hingabe an den »Dienst« unter gen der Leitung des charismatischen Fiihrers charakterisierten tet«

|

|

die inneren Strukturen seines Kreises.”6 Friedrich Gundolf, am meisten bewunderte Germanist der

der wahrscheinlich

zwanziger Jahre,

war

Jünger Georges, der während

ein



er

gegenüber

des

:

_

Georgekreis siche die vorziigliche

Fischer

Geistesgeschichte

1910

bis 1925,

26

Frankfurt

|

einen

schweren

1912 und 1913, der sich mehr und mehr bestatigen-

mich«.« 28

Kénig und Eberhard Lammert (Hg.), LiteraturKreis«, in: Christoph und Main: 177-198. 25 Siche Osterkamp, »Friedrich Gundolf«, $. 178.

Curtius /

an

tetenbildeseincigentliches

Osterkamp, »Friedrich Gundolf, zwischen Kunst und Wissenschaft. Zur Problematik eines Germanisten aus dem George-

1993, S.

bezeugen Heidelberger Anfangsjahren ve

in

Alltag gründete, nicht die künstlerische Gestaltung des Lebendigen, sondern die wissenschaftliche Verlebendigung des schon GestalTalent: »Haß gegen Bücher (die doch nun einmal mein Medium sein müssen und deren Vivifizierung mein bedeutendstes, mir nicht mehr wertvolles Talent ist) und Sehnsucht nach Lebendigen Anschauungen bei angewachsener Denkbrille quilt

Arbeit von Ernst

wissenschaft

Briefe 181: »[Gundolfs] den

den Einsicht



zum

S.

enkonflikt

auf der im wissenschaftlichen



der Fülle der Literatur

Ka

.

ner

24 Aus

erneutzum

Vorgangs ihrer Wiederaneignung Leben rend erweckt werden. Diese normative Idee ist jedoch nicht allzu weit entfernt von der Betonung der zum Denken anregenden Verfahrensweisen (im Gegensatz zu den gelieferten Resultaten) wissenschaftlicher Analyse, die uns in Max Webers »Wissenschaft als Beruf« aufgefallen war. Und wo stand die Klassische Philologie, wahrend diese

27

sei-

unddie

der von Wilhelm Dilthey vorgenommenen Kanonisierung Interdes Erlebnisses als Schluß- und Ankunftspunkt jeder demscheint als Methode« »Erlebnis pretation. Der Spruch wähsollten zu suggerieren, kulturelle Objekte

Anfangsjahre als Professor an der Universitat Heidelberg zu seiner Bestiirzung (und zur Bestiirzung Georges!) gemerkt hatte, daß er als Dichter als »kiinstlerischer Gestalter des Lebendigen« weniger Talent hatte denn als x

es



|

kaum

vom

mit Gundolfs eigenen WorEr erkannte, daß seine eigentliche Stärke ten zu sagen: ihm gar nicht viel und an dieser seiner einzigen Starke lag war.” Diese Gestalteten« schon des die »Verlebendigung lernte nach und nach akzeptieren Erkenntnis, die Entfremdung von George selbst führte allmählichen zu einer die Grundlage von Gundolfs berühmter Formel »Er-, war Literaturwissenschaftlebnis als Methode«,? die unter den fand.” Der Gedanke lern seiner Zeit rasch Verbreitung »Erlebnis als. Methode« entspricht allerdings nicht genau

Literaturwissenschaftler. Um

Sammlung Novalis und Hölderlin. von Einflüssen auf die noch Eine weitere wichtige Welle Geisteswissenschaften ging, wie institutionalisierten

29

Ebd., S. 184.

Gundolfs Bewunderern und Kollegen, fiir dessen geistige Einer Entwicklung dieses von

Schlagwort wirklich von entscheidender BedeuSpitzer. Siche meine biographische Abhandlung Veréffentlichungen des Petrarca-Instituts Köln, Tübingen: Narr 2001.

am

tung war,

.

Ebd,, S. 184.

der Romanist Leo Leo Spitzers Stil,

war

125

124 |

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we

ees

_—_—_t—ti‘=e SE

Debatten an den? Ebenso

den deutschen patkeretiten eetreagen wut. den meisten ihrer Nachbarfächer ay

dern Itur.

kön.

wie in

wir auch hier seit den letzten Jahrzehnten des neun. eine Koexistenz zweier grundverzehnten nen

Jahrhunderts

schiedener Auffassungen des Wissenschaftlerberufs und ihnen konstatieren, eine zunehmende Spannung zwischen Wilhelm Dilthey, von sie etwa wie Neue Denkweisen Gundolf dargelegt wurden Stefan George oder Friedrich —



waren

in Ansätzen

schein

gekommen, doch

zwar

schon daß

lange man

vor

1900

sich aktiv

Vorihnen

zum zu

bekannte und sie gegen traditionellere Positionen einsetzte, geschah erst unter dem Druck von Selbstzweifeln und einer durch das Erlebnis des Weltkriegs verursachten Unsicher-

gesehen,

war Max Webers 1919 als Beruf« ein Wissenschaft geschriebene Abhandlung Was die 6ffentliwahrhaft emblematisches Zeitdokument.

heit der Institutionen.” So

»

zw Z

che Wahrnehmung der Klassischen Philologie betraf, war jedoch Ulrich von Wilamowitz-Moellendorff nach wie vor der herausragende Protagonist, und zwar sogar noch nach seiner Emeritierung

des

Jahrzehnts

der Schlacht

Siegs der

vor

von

aus

der Universitat Berlin und wahrend

seinem Tod im

Sedan (also

preußischen

am

1931. Das am Tag des entscheidenden

Jahre Tag

Armee im deutsch-französischen

1870) geschriebene Vorwort zur vierten Auflage seiner Reden und Vorträge beweist, daß Wilamowitz in seinem Fach keinen Niedergang zu sehen vermochte, son-

Krieg

30

von

Problem

Siehe Manfred Landfester, »Die Naumburger Tagung »Das des Klassischen und die Antike« (1930). Der Klassikbegriff Werner Jaegers: seine Voraussetzung und seine Wirkung«, in: Hellmut

| |

Jahren.

(Hg.), Altertumswissenschaft in den 20er Impulse, Stuttgart: F. Steiner 1995, S. 11-49, insbesondere S. rx: »Dieser Bruch war zwar geistig vorbereitet seit der Jahrhundertwende, er wurde jedoch erst unter dem Eindruck dermiund Sabine Vogt Fragen und

litarischen NiederlageDeutschlands

ee

und

und Are Weltkrieg Republik

im Ersten

gesellschaftlichen Folgen

in

der »>Weimarer

Welt

von

Politik und von

NSoeeeerammende ot marlonaler ar)

sah

er

wissen-

seinen weder in diesem Vorwort noch in

die schaftlichen Veröffentlichungen der zwanziger Jahre auf irgendeine der innovativen geringste Notwendigkeit, in der Zwischenzeit im Konzeptionen zu reagieren, die waren und Rahmen seines Fachs in Erscheinung getreten denen Nietzsches mehreren war.! Aber von

Kulturphilosophie

nur

eine

unter

sehr Wilamowitz’ deutschen Jugend durch Hoffnung auf eine Erneuerung der die Rezeption der altgriechischen Literatur, die ihn von seinen jüngeren Kollegen abhob, denn diese Hoffnung war

gewiß

auch in den

es war

neueren

nicht

so

Generationen der Klassischen

Philologen lebendig. Was Wilamowitz wie ein Denkmal aus einer weit zuriickliegenden geistigen Vergangenheit wirken ließ, war das Ausbleiben aller Zweifel oder Fragen hinsichtlich der Erfüllbarkeit und Zuverlässigkeit dieser Bildungsseit dem in Schulpforta aufgabe. In der ganzen Zeit geschriebenen Abituraufsatz über das griechische Trauerspiel, in den landesweit bekannten Reden, die er um die Jahrhundertwende regelmäßig zum Neujahrstag oder am Geburtstag des Kaisers hielt, und in seinen auch in den —

31 Was

Wilamowitz’ Reaktion auf Nietzsche betrifft, siehe Ulrich K. Goldsmith, »Wilamowitz and the Georgekreis«, in: William M. Calder, Hellmut Flashar und Theodor Linken (Hg.), Wilamowitz nach 50

Darmstadt: Wissenschaftliche Buchgesellschaft 1985, S. Jahren, 583612, insbes. 595-599. 32Siche Joachim Wohlleben, »Der Abiturient als Kritiker«, in: Wilamo,

is

irri 2

50

Jahren, S.

3-30.

gg ar ai Vorträge, 3

.

umgebenden

in der ihn

Hartnäckig wiederholte er die ursprüngliche, Widmung dieses Buchs für seineLehrer N zweiter Schiiler mnasium von Schulpforta (dessen Berühmtheit Friedrich Nietzsche gewesen den er Wilhelm I., dem Er bestätigte den Treueid, ersten deutschen Kaiser, geschworen hatte, und vor allem

Flashar

Neue

nur

Band z, Nachdruck der

lirich: Weidmann 1967, S. 1-55.

127

126

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|

re

SEEa—_ VeröfJahren SofrgcscrziCn, wissenschaftlichen Zwanziger grundlegendenGlaubens. fentlichungen gab —

es einen

Wilamowitz’ mittelbare Nachfolger auch den

ganz

in ace bekleideten sich

sich

sens Cr

zu

|

| |

—in

Selbstdarstellungen des preußischen Staats eine große Rolle spielten. Doch im Gegensatz zu diesen Grundsätzen

>

steht die ganz erstaunliche Art und Weise, in der sich sein Verständnis undseine Vorstellungen von der altgriechischen Literatur im Laufe der Jahrzehnte erheblich veränderten. Anfangs war seine Anschauung von den hehren Werten und den nüchternen Formen des deutschen Klassizismus ge-

A

prägt, doch später gelangte Wilamowitz unter dem wachsenden Einfluß der Schriften Herders dahin, ein bunteres

Se

T

und weniger homogenes Bild der griechischen Kultur auszubreiten.? Es war dieses »romantische« Griechenlandbild, das in der Wissenschaftlergeneration der Wilamowitzschiiler wahrend der zwanziger Jahre (und vorallem Werner Jaeger) wieder klassiim Werk seines

|

von

in

in den

Philologie.** xlsaai kompakte

Erneuerung

fiir

Er

verkniipfte

und einheitliche

ine

dieses Potential, das Reihe quasi existen-

Kultur kennNor in der und von Krise mit der und 1918, die zu beschwören er deutschen Kultur müde wurden. Dadurch wurde es Jaeger seine Kollegen nie Gedankens möglich, im Umkreis des programmatischen der neues Begriffsgebäude der Paideia ein beeindruckendes zu errichKlassischen Philologie als nationaler Pädagogik kanonibesonders die auf sich ausdrücklich ten. Indem er Nationalliteratur bezog, sierten Autoren der deutschen Glauben an eine besondere den von neuem betonte

Lebensspannungen« Situation Delehattel nach

den

einst

sonwurde, Nietzsche

im

losop — ebliches a*

Kultur und Literatur. Es fällt schwer, die Grundsätze, die das Berufsleben von Wilamowitz beseelten und ordneten, nicht mit einem jener Metalle Eisen und Stahl Verbindung zu bringen, die in

altgriechischen

-

er

a

eigen machen miisse; die Einsicht in die ethische Pflicht werde letztlich zur »Selbstverwaltung«* und einem Leben voller Zufriedenheit führen; und um diese Lektionen zu lernen, gebe es keinen besseren Weg als das Studium der

Berlin

oe Vorganger Osadeceeraiisiger und der PhiNietzsches, Schriften — ssh Stil des Georgekreises ie Dilcher® und kulturellen des Fachs die Potential

hatte.

Schuder die Erkenntnis moralischen untergeordnet; lung Pflicht man

in

Universität Basel innegehabt na der meines WisWerner Jaeger sehr (und centre alle 6fentlichen Spannungen mit seinem Berliner

öl

dern

über die Nützlichkeit seines Berufs, an dem er nie etwas änderte: Wilamowitz war fest davon überzeugt, die ästhetische Erfahrung sei notwendig der sittlichen

wichtigste ethische Orientierung, die

jahren

:

satz

sei die

.

der

griechischen

Jaeger

Affinität zwischen der deutschen und (vor allem) der altgriechischen Kultur. Er setzte das Wesen der altgriechischen (und der deutschen) Kultur mit einer metahistorisch normativen

Vorstellung

menschlichen Leben gleich. die Propagierung und Verbrei-

vom

Und außerdem erklärte er,

tung dieser Form von Humanismus (paidaia) sei das letzte und glorreiche Schicksal der Menschheit.

Nachfolgers

wirkte d. h. wenigervielfälannahm, zistischereFormen hat und stärker anwendungsorientiert. Es es

tig,

normativer

durchaus

etwas

Jaeger

Symbolisches, daß Jaeger nicht nur der un-

von

Landfester

(»Die Naumburger Tagung«) sowie Uvo Hölscher,

Grizistik in den Zwanziger Jahren«, beideS.

oeFlashar

und Sabine

andersetzung seiner

Schüler mit ihm«.

der deutschen

:

34

Bewegung innerhalb

und der von ihm angeführten neuen 36 Zu der Klassischen Philologie siehe vor allem den bereits genannten Aufsatz

Hellmut

11-40, 65-86. Siche ferner Ernst

Ebd., S. VIII.

Schüler »Wilamowitz und die Auseinandersetzung seiner 35 Ernst Vogt, hier S. 627mit ihm«, in: Wilamowitz nach so Jahren, S. 613-631, 7

37

Siche

Landfester,

128

»Die

Vogt (Hg.), Altertumstwissenchaft, Vogt, Wilamowitz und die Ausein-

Naumburger Tagung«, 129

https://pdfify.app/trial ES

»

es

S. 17. |

Ry

ey

Obwohl Werner Jaeger selbst 1936 Deutschland verließ, Universitat Chicago (und ab um als Professor an der 1939 erging es seiner an der Harvard-Universitat) zu — in eine sanfte wissenschaftliche Ideologie verwandelten Vorstellung von Klassischer Philologie im Deutschland der Zeit nach 1933 erstaunlich gut. Das verdankte sich gewiß dem

lehren,



explizit erhobenen und für uns völlig unerträglichen Anspruch, einen Teil der Klassischen Philologie in eine National-Padagogik zu verwandeln, Auf jeden Fall beinahe





Nachdem wir (zu rasch, wie ich gern einräumen möchte) durch einige der programmatischen Schriften von Max Weber, Stefan George/Friedrich Gundolf, Ulrich Wilamowitzund Werner Jaeger hindurchgeeilt sind, stehen wir jetzt wieder vor Friedrich Nietzsches Herausforde-

Moellendorff rung

jegliche

an

ausgedrückt,

Form historischen Arbeitens. Anders

wir sind wieder bei der Vorschrift

gelandet,

Gegenwart durch Ausflüge in die Verdaß jeder, stärken will, nicht nur die Fähigkeit zur ErinVergessen haben sondern auch die Bereitschaft

Generation noch selbstverständlich gewesen waren. Das Konzept der Paideia hat in der Tat genau jene Bildungswer-

muß. Aber was sollen wir »lieber vergessen«, wenn es um die Geschichte der Klassischen Philologie und ihre Selbstdefinitionen als Beruf geht? Die aus allen möglichen Jahrzehnten stammenden Texte, die ich nutzlos und häufig

unmöglich stoßen konnte, man den wichtigsten Gedankengängen von Max We-

wieder betont, auf die

te

wenn

|

(4)

hatte Jaegers Initiative intensives neuerliches Interesse an der Funktion der Altertumswissenschaft geweckt ein Interesse an Fragen, deren Antworten für die Wilamowitz—

>

|

el ere

ee

man

der seine

gangenheit

zum

nerung,

jene Programmschriften, die eifrig darauf bedacht waren, ganze Generationen, Gesellschaften

bers Reflexionen über die moderne »Wissenschaft als Beruf« folgte. Aber nur im Werk einiger Schüler von Jaeger

peinlich fand,

und vielleicht sogar erfreuliche Annäherung zwischen dem Glauben an das pädagogische Potential der altgriechischen Kultur und einer eher nüchternen Sicht des öffentlichen Bereichs aufspüren. In diesem

und Nationen

kann

man

eine

akzeptable

Sinne finde ich die

folgende Selbstbeschreibungsmetapher,

auf die ich in einem Zitat

von

Karl Reinhardt stieß,

von

Klas-

Interesse: Aus Reinhardts Sicht führt die

möglichem sische Philologie die

man

ihre Studenten und Leser

»vor

Türen, in

nicht eintritt«.”

38 Ebd Sn

fo imber

in: Uvo Hélscher, »Stromungen 39 Von Werken und Formen, 1948, zitiert der deutschen Grizistik in den Zwanziger Jahren«, S. 82: »Wer nur trinken will, der greife nicht sein, wer aus den

Quellen begeistert zu Buch, in dem umalles immer nur telbare umgebrochen, immer vor Türen geführt wird, indie man nic

herumgeredet,alles meni

diesem

eintritt. Mit dem Unterschied darum

gewut

von

wird.«

anderen Büchern höchstens, daß

zu

»bilden«. Wilamowitz’ Reden

Geburtstag, Georges religiöse Kultgebärden

zu

Kaisers

und Rituale im

Umkreis der Kultur des Abendlands, Jaegers Pädagogik für Nation und Menschheit oder die aus neuerer Zeit stam-

Empfehlungen, die Geisteswissenschaften sollten doch ja »integrativ« und »dialogisch« werden ihnen allen ist es sicher nicht gelungen, mich zu stärken. Das gleiche gilt auch, wie ich zugeben muß, für Max Webers Aufforderung, die historischen Umstände zu rekonstruieren, die im jeweiligen Einzelfall bedeutende kulturelle Leistungen ermöglicht haben. Vielmenden Denkschriften mit ihren



leicht ist

8.36:

waren

es

wir unsere

nichts weiter als Verwirrung anzunehmen, daß an den Mann bringen, recht-

Tatigkeit dadurch

fertigen

oder verherrlichen können, daß wir ihre »gesellschaftlichen Funktionen« ermitteln, d. h. bestimmte Funktionen, von denen das »Cliick« oder sogar das „Überlebeti« der Gesellsch esellschaften

haufig (und oe

130

nicht

abhängen soll. Man kann es gar nicht provokant) genug sagen: Die heutigen :

3

131

https://pdfify.app/trial

ee

EEE | |

Gesellschaften würden auch ohne die »Funktionen« unserer Arbeit (und ohne das finanzielle Opfer der diese Arbeit

|

ermöglichenden Subventionen) ohne weiteres überleben. Um so frappierender ist der Eindruck, daf es in Texte, deren programmatische Bekundungen wir lieber vergessensollten, einen Funken (und mitunter sogar ein Feuer) von Begeisterung gibt. Doch diese Funken und Feuer der Begeisterung stehen kaum in Zusammenhang mit jenen grofspurigen Programmaussagen. Ich weiß garnicht so recht, wie ich es sagen soll, ohne mir — lächerlich vorzukommen: wenn ich aufrichtig sein soll Aber nach einem halben Jahrhundert, in dem man dem Begriff »Erlebnis« in Deutschland jegliche wissenschaftliche Dignität abgesprochen hat (und dieses halbe Jahrhundert

vielen jener

|

|

| |

|



men.

d

Einer

der

auf ebendiesen Begriff zurückkomweshalb mir eine solche Rückkehr

|

dermaßen einleuchtend erscheint, ist die Unmöglichkeit, diesen Begriff mit dem Bereich des Kollektiven oder des Ge-

|

;

bringen. Erfahrungen im interpretiert und begrifflich erfaßt wird,

sellschaftlichen in Einklang Sinne dessen,

was

zu

°

folgende (und abschließende) Erörterung

des Begriffs »Erlebnis«

KAMEN en eindrucksvollen aie DerBegriff desErlebnis-

: o Die

N

Hans-Georg Gadamer, Wahrheit und Methode. Grundzüge Mohr 1965, einer philosophischen Hermeneutik, z. ses«

in:

AuflageTübingen:

S. 60-66.

0

an

»Zuriickiibersetzung«

‘ektivationen

privile-

Status

wir im Laufe der Jahre nicht mehr so). Außerdem haben materiellen Aspekten der Kulimmer mehr Interesse an den und ein besseres tur und der Kommunikation gewonnen Gefühl für diese Aspekte entwickelt. Anstatt den Begriff »Erlebnis« auf der Objektseite unserer Arbeit zu plazieren, sollte er zu uns selbst (den »Berufswissenschaftlern«) und werden (wobei ich unseren Studenten in Beziehung gesetzt

Laufbahn im Sinn haben). Wieder wäre das »Erlebnis« nach

Auffassung nicht das, was die geisteswissenschaftInterpretation rekonstruiert und sichert, sondern das, durch den geisteswissenschaftlichen Unterricht ausge-

meiner

liche was

löst werden sollte.

Begriff »Erlebnis« in ebendieser Position zu entfalhieße, daß wir zu verstehen beginnen, warum unser nterricht und unsere Forschung in den (vielleicht seltenen) Den

|

2

|

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|

41

m

:

clen.

beim Individuum ae sind, kann ‘

Wie

.

es

een

BilN

eigentlich dazu kom-

Ebd., S. 62.

|

132

ausgehe und

einstweilen den Unterschied vernachlässige, der zwischen jenen Studenten, die einen geisteswissenschaftlichen Beruf anstreben, und den anderen besteht, die keine derartige

können wir kommunizieren und »teilen«, doch das Erlebnis als dasjenige, was einer derartigen Interpretation vorher-

geht, muß individuell bleiben. Für jeden, der mit der allgemeinen Tendenz meines Vorschlags einiggeht, stellt sich die Frage, ob sich daraus wirklich ergibt, daß wir zum Werk von Wilhelm Dilthey zurückkehren und es aktivieren sollen, denn Dilthey war schließlich der einzige Philosoph mit einem gewissen Ruf, dem es gelang, dem Phänomen und dem Begriff »Erlebnis« geistiges Ansehen zu verschaffen.“

dem ich

ver

gierten

raGründe,

von

i

großen

umfaßt natürlich mehr als die gesamte Zeit meiner beruflichen Sozialisierung), ist es vielleicht an der Zeit, daß die a

dem ich mich ihn unterscheide, ist der, daß das Erlebnis für on Dilthey der das Telos eines Vorgangs der ObZurückübersetzen »ein es für ihn war war, d. h. aus des Lebens in die geistige Lebendigkeit, Dilwünschte sind«.*! Außerdem sie hervorgegangen daß der Ausgangs- und der haben, they, wie wir gesehen von der DichotoEndpunkt dieser »Zuriickiibersetzung« überbestimmt seien. Leider mie »materiell versus geistig« Prämissen nach meinem Dafürhalten für ist keine dieser Arbeit einschlägig: Es ist beeine Beschreibung unserer wir dem ursprünglichen Erlebnis der stimmt nicht so, daß Künstler, Autoren oder Philosophen einen einräumen (zumindest verfahren wir heute Der Punkt,

https://pdfify.app/trial

133

|

|

ER

men?

Es

kann

dadurch

geschehen, daß wir selbst uns ebenso wie unsere Studenten mit Objekten auseinanderset zen, deren Komplexität sich einer bequemen Struktu rung, begrifflichen Einordnung und Interpretation = setzt; und

solche

es

kann insbesondere dann geschehen,

Auseinandersetzung

unter

pan ‘

ei

Zeitdrucks sich geistiger Komplexität hoher diese Komplexität unverzüglich reduzieren muß und überaus auratikommtwahrscheinlich einem schen Begriff des »Lesens« nahe, den die Geisteswissenschaftler heute also die For

Stu-

unsere

Denn dienen. Komplexitat höher die philologische Quadarf wohl behaupten: Je als desto desorientierender, herausforlität einer Edition, ihr das

erforderlichen Produktion

man

von

man



neuen

wird sich

geprägte

häufiger zu Zwecken des positiven Selbstbezugs verwenden.“ »Lesen« ist hier offenbar nicht gleichbedeutend mit »Entschlüsseln« (wie es in der Blüte-

dernder und komplexer das LESEN) erweisen. Lesen (wie auch als schlechter Geschmack gelHeutzutage mag es zwar daß der von mir befürdoch ich habe den Eindruck,

zeit der Semiotik der Fall

wortete,

immer

zillieren zwischen Verlust und

Wiedererlangen

von

Dilthey angelehnte Begriff von »Erlebnis« bezähmenden (und manchmal im Sinne einer schwer zu aufrechterhaltenen) Komplexität gut zu sogar künstlich

geisti-

darin, derartige Oszillationen zu durchleben (das

»zusammen

wäre viel

zu

mit«

nahe

unseren an

den

psycho-emanzipatorischen Idealen der späten sechziger Jahre oder um es mit den polemischen Worten des Altphilologen Karl Reinhardt zu sagen: »Durch diese Türen —

treten

wir nicht

zusammen

mit

unseren

machen und

| |

der zentrale

komplexe Studienobjekte präparieren, um anschließend zu-

Studium, Lehre und Forschung gelten, mithin nicht

fernEs würde für

sie auf ästhetisches Erleben

ist.

der zwanzig »Stanford Presi-

dential Lectures in the Humanities and Arts«, die in der Zeit

43

zwischen

44

weltberühmten Künstlern und Wissenund schaftlern gehalten wurden und in deren Rahmen diese Künstler GeisteswissenWissenschaftler ihre Ansichten über die Zukunft der März

1998 und April

2000 von

schaften und der Kunst

an

den Hochschulen

nahestünde; und

das würde demnach für die wissenschaftliche Tätigkeit als



Konvergenzpunkt

in allen ihren verschiedenen

Dimensionen dem ästhetischen Erlebnis

die Begegnung unserer Studenten mit mindest teilweise diesen Objekten zu inszenieren. Wenn wir zu viele dieser Interaktionen vorbereiten oder »zu viele dieser Erfahrunwar

hieße, daß jede Form von wissenschaftlicher Arbeit (soweit sie unserer Formel entspricht und sich in Situationen geringen Zeitdrucks mit

Komplexität auseinandersetzt)

Studenten ein«).



42 Das

an

sion des Ästhetischen.“ Das

Statt dessen sollten wir höchst

ausfindig

nicht

Erlebnis und »AbenteuGeorg Simmels Verknüpfung von bin ich mit einer weiteren Affinität er« paßt.‘ Außerdem einverstanden, die Gadamer herausstreicht, nämlich der Affinität zwischen dem Erlebnis überhaupt und der Dimen-

ger Kontrolle oder Orientierung zu beziehen. Unsere pädagogische Aufgabe besteht vermutlich nicht so sehr

Studenten

von

ten,

war). Vielmehr scheint sich das Wort auf ein vergniigliches und zugleich schmerzhaftes Os-

=

es

ah ai des Wortes als

i auszusetzen, ohne dat —

werden, denn

einfach ihren Dozenten verlockende Möglichkeit, Herausforderung individuell zu erfolgen anstatt diese im traditionellsten übrigens könnte die Philologie hier äußerst leistungsfähiges Mittel der +

Bedingungen ee

stattfindet. Diese Formel

in

entgegengesetzte eiIe der Professionalisierung impliziert auch die fiir

rider:

wenn

daß sie Risiko, Richtung ge-

beinhaltet dies das mit ihnen teilen«,

en

die

bezogen Forschungstätigkeit

nur so-

ausgerichtet

im Bereich der

Siche die Simmel-Zitate in Gadamer, Wahrheit und Methode, S. 65. S. 66: »Am Ende unserer begrifflichen Analyse von

Ebd., damit ‚Erlebnis: deutlich, welche Affinität zwischen der Struktur Erwird überhaupt und lebnis ästhetische Erlebnis

von

der Seinsart des Ästhetischen besteht. Das

ist nicht

nur

eine Art

sondern repräsentiert die Wesensart

darlegten.

oder

von

Erlebnis neben anderen, Erlebnis

von

,

überhaupt.«

135

134

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theoretischen Physik

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sokratisches Fragment. Aber auch hier Unterschiede zu betonen:

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(o(e" js Rahmenbedi ngungen schaffen, ästhetische Erfahrungeneinstellen.

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von

Widersad chnBrcir.

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daß sie Wahrheit vermittelt

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die

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zu

»Klassische Philologie als Beruf ist unzeitgema&« nich : bloß plausibel. In einer d geringfügig anderen selben Wörter könnte man geltend machen der Universität gehe es um nichts

Wahrheit bekennt. Was die (von Bohrer selbst gestellte) spezifischere Frage nach dem Verhältnis zwischen asthetischer Erfahrung und Universitat betrifft, bin ich ebenfalls der Meinung, daß es der Universität gewiß nicht sich

aa

zu

sein.

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dieser

gar

einer

zu

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kommensurabilitat besteht, denn

von

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zu

Karl Reinführen, vonderbeiBildung muß Möglichkeit hardt weder damit kann Studiengeld bezahltwerden, doch oder kaufen die das wirkliche Erlebnis noch selbst Bildung gewährleisten. Die Bedingung der Möglichkeit von Erleben das und Bildung ist Zeit, genauer gesagt: das Privileg überaus akademische und an den Elfenbeinturm gemahsich nende einer geistigenHerausforderung stelPrivileg raschenReaktion oder len diirfen,ohne zu Ohne beeiner schnellen »Lösung«verpflichtet und AnstrengunInstitutionen ohne individuelle stimmte Gebote wird diese Uberschufzeit natürlich = ces NEN am

uns

a

gelin-

gen wird, Lesens zu jener »Tür« des die Rede ist). Für die

als

,

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die

gibt

zu tun,

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oder einerGleichung Abhandlung Lage philosophischen bringen (ihnalso zu ihn in

stützt Grund BechetAndererseits Nahe zwischen Erlebnis und ästheti = ne tei en er ahrung auf den Eintruck beide Kanenics Bezugsgegenständen sondern sibs ee esamtheit des Lebens. se N ns ch wärde Order daß wir aa Aik sowohl mit dem Begriff »E me auch mitdemdieBegriff one nis« beziehen, N Ohedkehe sesh einen Überschuß »nichtFiakrionalitierneh ae BegehrenherausLitselafodertamindest sich =‘Onnte Einzweiter potentieller Ein Heinz sce N nach meiDafürhalteh: haha ee pee ahat, fa wchen N sama der Sstherischen Erfahrung ud der Unt DE rete re eos it der staatlichen Universität als Institution)eine Er

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enhang des Lebens«,

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eialeochitandiisad Gllerikendigsich Gadamersizweiter

es

für und gleiche gilt auch dasErlebnis Effekt. Für keinen Studenten öglichen Se dung als dessen mög’ daß es irgendeinem pie edic t, einer Garantie, eine es

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zu

vorbehaltlos zuzustimmen. Ne Feststellung, Den daß sowohl das Erlebnisis als al auch die ästhetische Erfah rung uns »herausreißen« aus dem »Zusammenh .

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philologischen Kerntatigkeiten implizit

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wir das verdieser Gedanke

enthaltene »Macht«.

47 In seinem im

November 1998

gehaltenen Vortrag im Rahmen der

oben

genannten Reihe »Stanford Presidential Lectures«.

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