Die ältere Bronzezeit im Ostbaltikum [1 ed.]

Mit 28 Tafeln und 6 Karten. Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der älteren Bronzezeit bzw. mit den drei ersten Peri

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German Pages XXXVI+164 [200] Year 1936

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Die ältere Bronzezeit im Ostbaltikum [1 ed.]

Table of contents :
‎Einleitung 1
Einführung. Formen der Kupfergeräte im Ostbaltikum 4
I. Kapitel. Ältere Bronzezeit
A. Geräte- und Schmuckformen 8
1. Äxte 8
2. Dolche 25
3. Lanzenspitzen 27
4. Pfeilspitzen 29
5. Axtdolche 30
6. Streitäxte 31
7. Doppelmeißel 34
8. Sonstige Geräte und Waffen 34
9. Schmuckgegenstände 38
B. Tonware 45
II. Kapitel. Mittlere Bronzezeit
A. Geräte- und Schmuckformen 47
1. Schwerter 47
2. Dolche 48
3. Messer 49
4. Lanzenspitzen 50
5. Äxte 52
6. Sicheln 54
7. Baltische Streitäxte 56
8. Schmuckgegenstände 60
B. Tonware 76
III. Kapitel. Materialteil 78
Erklärungen zu den Fundbeschreibungen 78
Äneolithische Kupferfunde 79
Funde aus der I. Periode 80
Funde aus der II. Periode 88
Funde aus der III. Periode 97
IV. Kapitel. Kulturgeschichtliche Zusammenfassung 122
Allgemeines 122
I. Periode 123
II. Periode 129
III. Periode 136
Ergebnisse 146
Nachtrag 147
Verzeichnis der Literaturhinweise und Abkürzungen 148
Ortsverzeichnis 152

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DIE ÄLTERE BRONZEZEIT IM OSTBALTIKUM VON e

EDUARD STURMS

MIT 28 TAFELN UND 6 KARTEN

BERLIN UND LEIPZIG 1936

WALTER DE GRUYTER & CO. VORMALS G. J. GÖSCHENSCHE VERLAGSHANDLUNG / J. GUTTENTAG. VERLAGS­ BUCHHANDLUNG / GEORG REIMER / KARL J. TRÜBNER / VEIT & COMP.

Archiv-Nr. 4x0336 Druck von Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35 Printcd in Germany

VORWORT Die vorliegende Arbeit wurde im Februar 1927 von der Philosophischen Fakultät der Albertus-Universität zu Königsberg als Doktordissertation angenommen. Die Anregung zu dieser Arbeit verdanke ich meinem hochverehrten Lehrer Herrn Prof. Dr. M. Ebert, der mich in meinen Studien mannigfach gestützt und gefördert hat, wofür ich ihm den größten Dank bewahre. Mit Rat und Tat hat mir auch sein Nachfolger an der Albertus-Universität, Herr Prof. Dr. W. La Baume beigestanden. Meinen aufrichtigsten Dank muß ich Herrn Prof. Dr. A. Tentelis und der philologisch-philosophischen Fakultät der Lettländischen Universität, die meine Ausbildung in der Vorgeschichte ermöglicht haben, sowie dem Lett­ ländischen Kulturfonds für die materielle Unterstützung aussprechen. Das Material für die vorliegende Arbeit stammt in der Hauptsache aus den Museen in Königsberg, Danzig und Stettin; den Museumsleitungen, die meine Arbeit durch Auskünfte, Erleichterung der Museumsstudien, Überlassung von Abbildungs­ vorlagen und Genehmigung zur Publikation gefördert haben, vor allem aber den Herren Museumsdirektor Dr. W. Gaerte, Prof. Dr. W. La Baume und Museums­ direktor Dr. O. Kunkel spreche ich meinen aufrichtigsten Dank aus. Für mannig­ fache Auskünfte bin ich auch Herrn Prof. Dr. J. Kostrzewski-Posen, Herrn Prof. Dr. B. Ehrlich-Elbing und Herrn Dr. C. Engel-Königsberg zu verbind­ lichem Dank verpflichtet. Mit Dankbarkeit muß ich schließlich die Leiter der übrigen von mir auf Studienreisen besuchten Museen erwähnen, die mir die Museums­ studien bereitwilligst erleichtert haben.

Riga, Februar 1934. EDUARD STURMS

INHALTSVERZEICHNIS Seite

Einleitung.......................................................................................................................

I

Einführung. Formen derKupfergeräte im Ostbaltikum....................................

4

I. Kapitel. Ältere Bronzezeit A. Geräte- undSchmuckformen ..................................................................

8

1. Äxte.........................................................................................................

8

Flachäxte xo. Randäxte: »sächsische« n, »süddeutsche« xi. gemein­ nordische 12, ostische 13, ostbaltische 15, pommerellische 19, ostbaltische Nebenform 19, armorikanische 20. norddeutsche 21, langgestielte 22. Ab­ satzäxte 23. Lappenäxte 25.

2. 3. 4. 5. 6. 7. 8.

Dolche...................................................................................................... Lanzenspitzen......................................................................................... Pfeilspitzen............................................................................................. Axtdolche................................................................................................. Streitäxte................................................................................................ Doppelmeißel........................................................................................... Sonstige Geräte und Waffen............................................................... Miniaturgeräte 34.

25 27 29 30 31 34 34

Steinäxte 35. Keulenköpfe 36.

9. Schmuckgegenstände............................................................................

38

Armringe 38. Halsringe 39. Armspiralen 39. Gürtelbeschläge 40. Na­ deln 4Z. Bernsteinschmuck 44.

B. Tonware......................................................................................................

II. Kapitel.

45

Mittlere Bronzezeit

A. Geräte- und Schmuckformen..................................................................

47

Schwerter .............................................................................................. Dolche..................................................................................................... Messer .................................................................................................... Lanzenspitzen................................................... Äxte........................................................................................................

47 48 49 50 52

1. 2. 3. 4. 5-

Lappenaxt 52. Absatzäxte 52. Tüllenäxte 53.

6. Sicheln.................................................................................................... 7. Baltische Streitäxte ............................................................................. 8. Schmuckgegenstände ...........................................................................

54 56 60

Nadeln 60. Halsringe 66. Armringe 67. Handbergen 70. Spiralarmbänder u. ähnl. 71. Fingerringe 71. Schmuckplatten u. ähnl. 72. Brillenspiralen 74. Glasperlen 74. Bernsteinperlen und -anhänger 75.

B. Tonware........................................................ ...............................................

76

VIII Seite

III. Kapitel. Materialteil................................................................................ Erklärungen zu den Fundbeschreibungen............................................ Äneolithische Kupferfunde......................................................................

78 78 79

Ostpreußen 79, Polen 79.

Funde aus der I. Periode........................................................................

80

Litauen 80. Ostpreußen 80. Gebiet der freien Stadt Danzig 83. Polen 84. Pommern 88.

Funde aus der II. Periode ....................................................................

88

Lettland 88. Litauen 89. Ostpreußen 89. Gebiet der freien Stadt Danzig 95. Polen 96.

Funde aus der III. Periode....................................................................

97

Lettland 97. Litauen 98. Ostpreußen 103. Gebiet der freien Stadt Danzig 115. Polen 116. Pommern 121. Rußland 121.

IV. Kapitel.

KulturgeschichtlicheZusammenfassung.................. 122

Allgemeines....................................................................................... I. Periode................................................................................................ II. Periode................................................................................................ III. Periode................................................................................................ Ergebnisse.................................................................................................... Nachtrag.....................................................................................................

122 123 129 136 146 147

Verzeichnis der Literaturhinweise undAbkürzungen............................................ 148 Ortsverzeichnis.............................................................................................................. I52

EINLEITUNG Die vorliegende Arbeit befaßt sich mit der älteren Bronzezeit ■) bzw. mit den drei ersten Perioden der Bronzezeit im Ostbaltikum, d. h. in den Ländern um das südöstliche Gestade der Ostsee; hierin sind einbegriffen: Lettland, Litauen, Ost­ preußen, das Gebiet der freien Stadt Danzig und Polen, dies aber nur, soweit es das frühere westpreußische Gebiet einnimmt, außerdem aber auch die an Litauen und Ostpreußen östlich und südlich angrenzenden polnischen und russischen Gebiete. Der Zweck einer solchen scheinbar willkürlichen Umgrenzung des zu behandelnden Gebietes soll sein, mittels einer Gegenüberstellung der Funde verschiedener Kul­ turen den ostbaltischen Kulturkreis leichter auszusondem und in seinen wesent­ lichen Bestandteilen deutlicher zu erfassen (vgl. Karte Nr. i). Die verschiedenen Teile des ostbaltischen Gebietes sind schon mehrfach der Gegenstand von zusammenfassenden Darstellungen gewesen. Die erste Zusammen­ stellung des westpreußischen Materials hat Lissauer:) gegeben; dieser Arbeit ließ er eine systematische Darstellung 3) folgen. Die letzte Abhandlung, in welcher das frühere Westpreußen als ein abgeschlossenes Sondergebiet bearbeitet worden ist, stammt von La Baume 4). Das Gebiet Ostpreußens hat vor dem Weltkrieg keine zusammen fassende Darstellung der bronzezeitlichen Funde erfahren; die Lücke wird aber gewissermaßen durch die Schriften von Tischler 5), hauptsächlich aber die größere Arbeit von Bezzenberger 6) ausgefüllt. Die nach dem Weltkriege festgesetzten neuen politischen Grenzen haben die Forschung vor ganz andere Gebietskomplexe gestellt, über die eine Reihe von Bearbeitungen und Einzeluntersuchungen erschienen sind; so über das frühere westpreußische Gebiet als einen Teil Polens von Kostrzewski 7), Kozlowski8) und Antoniewicz »); über das Gebiet der freien Stadt Danzig — von La Baume '*>); über ■) Ich gebrauche hier die von Bezzenberger (Analysen S. V.) vorgeschlagene Einteilung der ostpreußischen Bronzezeit in eine altere und eine jüngere Periode, die, obwohl aus theore­ tischen Erwägungen hervorgegangen, nunmehr auch den feststehenden Tatsachen der einhei­ mischen Kulturentwicklung gerecht wird. 3) A. Lissauer, Die prähistorischen Denkmäler der Provinz Westpreußen und der an­ grenzenden Gebiete, Leipzig 1887. 3) A. Lissauer, Altertümer der Bronzezeit in der Provinz Westpreußen und den angrenzen­ den Gebieten, Danzig 1891. 4) W. La Baume, Vorgeschichte von Westpreußen, Danzig 1920. 5) Sb. PhÖG 28 (1887) S. 7f.. 11 ff.; 29 (1888) S. 7«.; 31 (1890) S. 21 f. ‘) A. Bezzenberger, Analysen vorgeschichtlicher Bronzen Ostpreußens, Königsberg 1904. Ihm folgt auch E. Hollack, Erläuterungen zur vorgeschichtlichen Übersichtskarte von Ost­ preußen, Glogau-Berlin 1908. S. XXIII fl. 7) J. Kostrzewski, Z badaii nad osadnietwem wczesnej i srodkowej epoki bronzowej na ziemiach polskich in Przegl. archeol. II 2 (1923) S. 161 fl. !) L. Kozlowski. Wczesna. starsza i srodkowa epoka bronzu w Polsze. Lwöw 1928. ») Wl. Antoniewicz, Archeologja Polski. Warszawa 1928, S. 73a. ») W. La Baume, Die Besiedelung des Weichsel-Nogat-Deltas in vor- und frühgeschicht­ licher Zeit. In Bertram-La Baume-Klöppel, Das Weichsel-Nogat-Delta. Danzig 1924, S. 59B Sturms, Bronzezeit im Ostbaltikum.

I

2 Ostpreußen — von La Baume1) und Gaerte1); über Lettland und Litauen — vom Verfasser 3). Durch diese Arbeiten ist aber das hier zu behandelnde ostbaltische Gebiet in kleine Teilgebiete aufgelöst worden, deren gesonderte Bearbeitung das Wesen des ostbaltischen Kulturkrcises zu erschließen nicht imstande gewesen ist. Die an einzelnen Formen zu beobachtende Eigenartigkeit desselben ist bereits von Tischler in seinen obengenannten Schriften erkannt worden; diese auch von anderen For­ schem meist stillschweigend angenommene Tatsache ist jedoch, wenn man von den gelegentlichen und summarischen Betrachtungen Kozlowski’s ’) absieht, weiter nicht ausgebaut worden. Die Hauptaufgabe dieser Arbeit besteht daher in der Untersuchung der Entstehung und Entwicklung der bronzezeitlichen Kultur im ostbaltischen Kulturkreise, in der Feststellung seiner Grenzen und seiner zeitlichen Gliederung. Eine relative Chronologie 5) der ostbaltischen Bronzezeit zu geben, die einer­ seits der einheimischen Entwicklung gerecht wird, andererseits aber die weiteren Zusammenhänge nicht verliert, ist nur auf Grund des chronologischen Systems von Montelius möglich 6). In Anbetracht der deutlichen Gliederung des ostbaltischen bronzezeitlichen Inventars in einheimische und importierte Formen war es zuerst notwendig, von der Zeitstellung der eingeführten Formen ausgehend, den Formen­ schatz des ostbaltischen Kulturkreises in das System von Montelius einzuordnen. Diese Aufgabe kann aber z. Z. noch nicht als endgültig gelöst betrachtet werden: die typologische Entwicklung der einheimischen Formen vollzieht sich ohne schärfere Einschnitte die drei ersten Perioden hindurch; ihr Zusammenhang mit dem deutlich gegliederten Inventar westlicher oder südlicher Herkunft bleibt trotz einiger An­ haltspunkte problematisch und harrt neuer aufschlußreicher Fundkombinationen, die die Grenzformen der einzelnen Perioden genauer festzulegen und vor allem die Abgrenzung gegen die jüngere Bronzezeit scharf zu erfassen erlauben würden. Bei den eingeführten Formen ist aber — im Gegensatz zu den westlichen Gebieten, wo die Ausscheidung der I. Periode leichter fällt, während die II. und III. Periode gewöhn­ lich zusammengefaßt werden — auf dem ostbaltischen Gebiet der Zusammenhang der I. und II. Periode enger, und gerade die III. Periode läßt sich gut absondem. Demgemäß weicht die Anlage dieser Arbeit von der üblichen Art, die Funde nach Perioden zu behandeln, ab, und behandelt im ersten Kapitel sowohl alle einheimi­ schen Formen der I.—III. Periode, als auch die eingeführten Formen der I. und II., aber auch der III. Periode, wenn sie mit ihren spätesten Entwicklungsstufen in diese hineinreichen. Ein zweites Kapitel ist fast ausschließlich den eingeführten Formen der III. Periode gewidmet. In einem dritten Kapitel ist die Kultur des ostbaltischen Gebietes nach Perioden behandelt und der Versuch gemacht worden, unter Heran­ ziehung der Grabfunde den ostbaltischen Kulturkreis in seiner Eigenart darzustcllen und seine Grenzen anzugeben. Wenn dabei den Schlußfolgerungen nicht eine end­ gültige Fassung gegeben werden konnte, so liegt das teils an der mangelhaften Durch­ forschung, teils an der Fundarmut einiger Nachbargebiete. Von der Zuweisung der ostbaltischen Kultur zu einer ethnischen Einheit wird hier Abstand genommen, da diesbezügliche Aufstellungen, deren augenfällige Grund•) Ebert, Reallexikon Bd. IX S. 26g£f. ’) W. Gaerte, Urgeschichte Ostpreußens, Königsberg 1929. 3) Ebert, Reallexikon Bd. XIII S. 5S. — Congressus secundus archacologorum balticorum Rigae 1930, Riga 1931, S. 1038. 4) a. O. S. 39, 59S-. 10511. 5) Eine kurze Übersicht über die für Ostpreußen aufgestellten chronologischen Systeme gibt La Baume in Ebert, Reallexikon Bd. IX S. 269 h 6) La Baume a. O.

3

läge die traditionsgebundene Entwicklung der materiellen Kultur dieses Gebietes geliefert hat, z. Z. noch nicht begründet werden können und nur durch eine rück­ läufige Analyse des siedlungsgeschichtlichen Materials der Lösung zugeführt werden könnten. Die in einigen jüngeren Arbeiten ') vertretene Ansicht, daß die bronze­ zeitliche Kultur des Ostbaltikums den baltischen Völkern zuzuweisen ist, scheint dem Verfasser viel für sich zu haben, wenn auch die hierfür angeführten Gründe hypothetischer Natur sind und auf andere, nicht archäologische Erwägungen zurückgehen.' ■) Koztowski, Epoka bronzti S. ngff. — Gaertc, Ostpreußen S. 79t-, vgl. auch S. 63.

EINFÜHRUNG FORMEN DER KUPFERGERÄTE IM OSTBALTIKUM Es kann nicht die Aufgabe dieser Einführung sein, auf die aeneolithischen Kulturverhältnissc des ostbaltischen Gebietes näher einzugehen; es sollen hier nur die aus diesem Gebiet bekannten Kupferfunde in ihren Formen und ihrer Verbreitung und, soweit es möglich ist, in ihrer Zeitstellung und Bedeutung gewürdigt werden. Die kupfernen Flachäxtc treten auf dem ostbaltischen Gebiet in zwei For­ men auf: die eine Form (A) hat parallele oder nur etwas divergierende Schmalseiten, die andere (B) unterscheidet sich von der ersten durch die mehr oder weniger stark ausladende Schneide, wobei die Schneidenecken über die Schmalseiten hinaus­ ragen. Beide Formen kommen in verschiedenen Varianten fast in allen Ländern Nordeuropas vor *). Die Äxte bestehen gewöhnlich aus fast ungemischtem Kupfer und gehören nach Montelius s) wahrscheinlich der Zeit vor dem Ende der Gang­ gräberzeit, d. h. der II. und der III. Periode der skandinavischen Steinzeit an. Diese bisher hypothetische Datierung (da sämtliche Flachäxte entweder Einzel­ oder Votivfunde sind, oder aber mit nicht datierbaren Gegenständen zusammen­ gefunden waren), hat nun ihre Bestätigung durch den Depotfund von Bygholm bei Horsens auf Jütland erfahren 3). Hier lagen in einem Tongefäße vier kupferne Flachäxte der B-Form, eine einseitig gegossene Dolchklinge und drei Armspiralcn. Das Tongefäß, in dem die Geräte geborgen waren, erweist sich als dem Übergang zwischen Dolmen- und Ganggräberzeit angehörig oder etwas jünger; die Äxte sind aber als Importgegenstände aus Ungarn oder Italien zu betrachten. Auf dem ostbaltischen Gebiet sind folgende Funde von Kupferäxten zu ver­ zeichnen 4): aus Ostpreußen stammen zwei Exemplare: aus Rospitz Kr. Marien­ werder (Taf. ia) und Tilsiter Feld Kr. Tilsit; aus Polen hingegen fünf Funde: Weißhof-Bialydwör Kr. Graudenz (Taf. ib), Reinau I) Montelius, Chronologie S. 8ff.. Anm. 2. ■) Minnen S. 10, Nr. 147—152. J) De förhistoriska tidema i Europa II, S. 115!., Abb. 100, 101 (C. A. Nordmann). Vgl. auch P. Reinecke: Ein Kupferfund der Dolmenzcit aus Jütland, in Mainz. Z. 24—25 (1929— 1930) S. s8ff., Abb. 1 u. 2. — Nachrichten Niedersachsen 4 (1930) S. 40, 55 (E. Sprockhoff). 4) In dem unten gegebenen Verzeichnis der Kupferfunde fehlt die von Kostrzewski (Przegl. archcol. II 2 [1923] S. 187 Nr. 50) angeführte Schaftlochaxt aus Litauen, da sie nachweislich einer anderen Zeit und einem anderen Typus angehört (vgl. Ebert, Reallexikon Bd. XIII, S. 6f., Taf. 4e).

5 die später zu besprechenden Äxte aus Czyczkowo Kr. Konitz und Germau Kr. Fischhausen (vgl. S. io), da sie bereits alle Gestaltungsmerkmale der Randäxte anfweisen und höchstwahrscheinlich aus zinnarmer Bronze bestehen. Eine doppelschneidige Streitaxt mit über Kreuz gestellten Schneiden stammt aus dem Depotfund von Stonsk Kr. Schwetz und ist mit einer (der Form nach) kupfernen Flachaxt zusammen gefunden. Nach den äußerst dürftigen Abbildungen zu urteilen, die von diesem verschollenen Funde erhalten sind, ist die Längsachse der etwa 19,3 cm langen Axt gerade, das Schaftrohr tritt deutlich hervor, die Breitseiten sind wahrscheinlich flach, die Schmalseiten ge­ schweift (?). Dieses Gerät gehört einem Typus an, der am zahlreichsten in Ungarn vertreten ist: schon im Jahre 1896 konnte das ungarische Nationalmuseum nicht weniger als 37 Exemplare dieser Äxte aufweisen1); in ganz gleicher Form treten sie sehr häufig aber auch in Jugoslavien, Dalmatien, Albanien und Bulgarien auf und finden sich in vereinzelten Exemplaren bis Mitteldeutschland3). Man kann wohl annehmen, daß diese Form in Ungarn erfunden und angefertigt und von dort aus nach anderen Ländern exportiert worden ist. Unser Exemplar aus Stonsk Kr. Schwetz ist jetzt der am weitesten nach dem Norden vorgedrungene Vertreter dieser Form 3). Die Datierung dieser Geräte stößt auf gewisse Schwierigkeiten, da die große Mehrzahl derselben einzeln oder ohne genügende Beobachtung der Lagerungsver­ hältnisse gehoben worden ist. Es fehlt aber auch nicht an sicheren Funden: ein Exemplar ist auf einem spätneolithisclien Gräberfelde (Luczka, Kom. Unger, Ungarn) gefunden, ein anderes zusammen mit Flachäxten 4), was auch bei unserem Exemplar der Fall ist, und endlich ein viertes in der obersten Schicht der spätneolithischen Siedelung in Erösd 5). Nach Hillebrand 6) gehört diese Form in den von ihm angenommenen zweiten Abschnitt der ungarischen Kupferzeit, in die Vollkupferzeit. Eine kupferne (oder bronzene?) Doppelaxt mit gleichsinnigen Schnei­ den (Taf. id), eine Form, die bisher in Nordeuropa nicht nachgewiesen worden ist, stammt höchstwahrscheinlich aus dem Samland; jedenfalls ist sie 1913 in Gr.Kuhren Kr. Fischhausen angekauft worden; der Fundort ist also nicht gesichert. Die Axt ist am ehesten mit den in NW-Deutschland, vereinzelt auch in Frank­ reich und in der Schweiz gefundenen doppelschneidigen Kupferäxten 7) zu ver­ gleichen: jene ist aber eine Gebrauchsform, während diese in der Regel für Votiv­ äxte oder Metallbarren gehalten werden. Naheliegend ist auch der Vergleich unserer Axt mit den steinernen doppelschneidigen Schaftlochäxten. Im nordischen Kultur­ gebiet8), in der Schweiz und im westlichen Mitteleuropa 9) sind diese sehr verbreitet, können aber auch auf dem ostbaltischen Gebiet in verschiedenen Formen nach­ gewiesen werden lo). Im skandinavischen Norden werden diese Äxte oft in Ganggräbem gefunden und gehören demnach in die III. Periode der Steinzeit. Für ■) Schles. Vorz. NF 5 (1909) S. iff. (Seger). >) Ebert, Reallcxikon Bd. XIV, S. 13 § 6 (G. Wilke). — Vgl. auch ESA II S. 172 I. Abb. 99. 6 (A. M. Tallgren). J) Das nächste stammt aus Schlesien (vgl. Ebert, Reallcxikon Bd. XI Taf. 8of.). «) Pulszky, Die Kupferzeit in Ungarn S. 228., 35 (zitiert nach Seger a. O. S. 3). 5) Archacologia Ungarica Bd. IV S. 478. (J. Hillebrand). ‘) ebda. S. 47. ;) Montelius, Chronologie S. 14t. Abb. 26—31. — ZfEthn. 37 (1905) S. 5198- — Dechelette, Manuel II 1 S. 403!. 8) Montelius. Minnen Nr. 264—270. — S. Müller, Ordning Nr. 78, 79, 93—96. 9) Montelius, Minnen S. 14L >«) Ebert, Reallcxikon Bd. IX S. 258 (Gaerte).

6 einen bestimmten Typus der ostpreußischen doppelschneidigen Steinäxte ■), der vielleicht in die mittlere Ganggräberzeit zu datieren wäre, ist nach Gaerte als Ur­ typus die kupferne Doppelaxt von verhältnismäßig kurzer gedrungener Form an­ zunehmen; eine solche aus Mähren ist von Aberg2) bekannt gemacht. Gaerte bemerkt weiter, daß bei zwei ostpreußischen Exemplaren noch die ursprüngliche, den kupfernen Vorbildern eigentümliche Konkavität der oberen und unteren Bahn­ flächen in Erscheinung tritt, bei einem anderen auch die vom Kupfervorbild über­ nommene vertiefte Schmalseite, erwähnt dabei aber nicht das samländische Kupfer­ beil als mögliches Vorbild der Steinäxte, verweist vielmehr dasselbe in die ältere Bronzezeit 3). Die doppelschneidige Axt aus Samland könnte demnach als aeneolithisch be­ trachtet werden und dürfte als der in Mittel- und Nordeuropa sehr seltene Prototypus der doppelschneidigen Steinäxte gelten.und dies mit um so größerem Recht, als auf unserem Gebiet ein fast vollständig der samländischen Metallaxt entsprechen­ des steinernes Gegenstück in Groddeczek Kr. Schwetz 4) gefunden worden ist. Nun liegt aber eine Analyse jener Axt nicht vor; es erscheint deshalb notwendig, eine Umschau nach dem Vorkommen ähnlicher Formen in Südeuropa zu halten, um die Zeitstellung derselben zu bestimmen. Die älteste doppelschneidige Kupferaxt stammt aus Phaistos; sie gehört in die Kamareszeit, die der XII. Dynastie Ägyptens gleichgesetzt werden kann, also in den Anfang des 2. Jahrtausends vorChr. s). Nach Montelius6) kommen in Griechen­ land aber auch bronzene Doppeläxte vor, die eine sehr große Ähnlichkeit in der Form mit unserer Axt haben; aber alle jetzt bekannten griechischen Doppeläxte gehören nach Montelius der jüngeren Mykenäzeit an, sind also bedeutend jünger als die nordischen steinernen Schaftlochäxte. Der ostpreußischen Axt ähnliche Doppeläxte sind auch aus Südrußland bekannt. Sie sind aber aus Bronze, stammen nach Tallgren 7) aus dem ägäischen Kreise und gehören vornehmlich in die spätminoische Zeit. Es geht aus diesen Erwägungen hervor, daß, da die Doppeläxte im Mittelmeer­ gebiet eine längere Lebensdauer gehabt haben, die samländische Doppelaxt nicht sicher datiert werden kann. Ihre Zuweisung zu dem Aeneolithikum bleibt demnach hypothetisch. Höchstwahrscheinlich haben auch andere Kupfergeräte das Ostbaltikum er­ reicht; hiervon zeugen die Nachbildungen von kupfernen Schaftlochäxten in Stein, die in zwei Exemplaren auf unserem Gebiet bekannt sind: die eine stammt aus Kr. Pr. Eylau in Ostpreußen, die andere (Taf. ie) aus Kulmsee-Chelmza Kr. Graudenz in Polen. Durch die tüllenförmige Verlängerung des Schaftloches er­ weisen sie sich deutlich als Nachbildungen von ähnlich gestalteten Kupferäxten. Solche sind aber weder aus dem Ostbaltikum, noch aus dem südlich angrenzenden großpolnischen Gebiet bekannt, treten jedoch in verschiedenen Varianten in Schlesien auf8); es sind aber bereits hier in Schlesien die Kupferäxte in Stein nachgebildet worden?), so daß es auch möglich ist, die ostbaltischen Funde als Import aus dem >) a. O. Taf. 209 e. =) Das nordische Kulturgebiet I S. 91L, II Abb. 192. 3) Gaerte, Ostpreußen S. 70. 4) Amtl. Ber. WPM 29 (1908) S. 22 Abb. 4. 5) Präh. Z. 3 (1911) S. 390 (H. Schmidt). ‘) Chronologie S. i8f. Abb. 40—43. 7) La Pontide pröscythique in ESA 2 (1926) S. 173. *) Ebert, Reallexikon Bd. XI S. 273 Taf. 80 a, c, d. ?) ebda. Taf. 80 b, e.

7

Süden und nicht, wie Bezzenberger') meinte, als örtliches Erzeugnis anzusehen; jedenfalls ist hierin kein Verbindungsglied zwischen der Stein- und Bronzezeit auf dem ostbaltischen Gebiet zu sehen. Die Zahl ähnlicher Funde ließe sich vielleicht bei einer genaueren Prüfung der Museumsbestände vermehren und so die Herkunft einiger steinerner Schaftlochäxte klarstellen2); davon müssen wir aber leider absehen und uns nur mit diesen Feststellungen begnügen 3). Die Kupferfunde im nordöstlichen Europa hat Kostrzewski *) zusammen­ gestellt; danach weist das Gebiet Großpolens, in der Hauptsache die Gegend um die Netze und Warthe, neben zahlreichen anderen Formen, etwa 13 (oder 15) Flach­ äxte auf, Schlesien wenigstens 6 oder 7 Flachäxte;), aber ebenfalls eine reiche Auswahl anderer Typen. Die pommerschen Kupferfunde sind bisher nicht zusammengestcllt; den drei von Montelius 6) erwähnten Flachäxten sind mindestens zwei hinzuzufügen i); sie treten in der Nähe der Oder auf, während das Gebiet von der Oder bis zur Weichsel keine Funde aufweisen kann. Hier, im Osten, ist es wiederum der Weichsellauf, der fast alle Funde an sich gezogen hat; ihre Verbreitung (vgl. Karte Nr. x) zeigt vielleicht den Weg, auf welchem die ersten Mctallgeräte das Ostbaltikum erreicht haben. Eine einheimische Herstellung von Kupfergeräten ist im Ostbaltikum nicht sicher erwiesen, obwohl dafür der angebliche Fund einer Gußform — in Weißhof Kr. Graudenz —, in welcher die Flachaxt beim Auffinden noch lag, sprechen dürfte, um so mehr als auf dem großpolnischen Gebiet einige einheimische Formen von Kupfergegenständen von Kostrzewski8) festgestellt worden sind. Als ein indirektes Zeugnis der einheimischen Herstellung von einfachsten Gerät- und Schmuck­ formen könnte, was die Flachäxte anbetrifft, auch die Mannigfaltigkeit ihrer Form und Größe, die im Gegensatz zu den konstanten Formen der sicher eingeführten Kupfergeräte steht, aufgefaßt werden. ■) Analysen S. Vif. ’) Vgl. hierzu J. Ailio, Die steinzeitlichen Wohnplatzfunde in Finnland I S. 41 f. Abb. 33. 3) Es ist wohl kaum notwendig, auf eine ähnliche Erklärung der Entstehung der Bootäxte hinzuweisen; hervorzuheben ist aber die Hypothese C. A. Nordmanns (De förhistoriska tidema i Europa Bd. II S. 116) über die Entstehung der dicknackigen Feuersteinmeißel des nordischen Kreises unter Einwirkung der kupfernen Flachäxte. Vgl. hierzu die Anschauungen P. Reineckes über das gegenseitige Verhältnis der stein- und bronzezeitlichen Kulturen Nord- und Mittel­ europas in Mainz. Z. 24—25 (1929—30) S. 58s. — Vgl. jedoch Mannus 25 (1933) S. 137 ff. (W. Petsch). 4) Przegl. archeol. II 2 («923) S. i68f. Taf. V (I); Ebert, Reallexikon Bd. IX S. 2140. (Kostrzewski). 5) Przegl. archeol. II 2 (1923) S. 186, Nr. 29, 32, 36, 38, 39, 40. — Eine bisher m. W. in der schlesischen archäologischen Literatur nicht erwähnte kupferne Flachaxt aus Gnadenfeld bei Kosel befindet sich in der Slg. Blell (Marienburg). Sie ist etwa 20 cm lang, an der kaum gebogenen Schneide 4,5 cm breit und in der Mitte 1,8 cm stark. Vgl. Sb. Prussia 9 (1885— 83) S. 15. 6) Chronologie S. 10. ;) Sie stammen aus Pantelitz Kr. Franzburg (Mus. Stralsund; vgl. Präh. Z. 17 [1926] S. 238) und aus der Oder bei Mescherin Kr. Randow (Mus. Stettin P. S. 528). «) Przegl. archeol. II 2 (1923) S. 164.

I. KAPITEL

ÄLTERE BRONZEZEIT A. GERÄTE- UND SCHMUCKFORMEN i. ÄXTE

Die Axt ist in allen Perioden der ostbaltischen bronzezeitlichen Kultur die wichtigste, zuweilen sogar die einzige Leitform; es empfiehlt sich daher, ihre typologische und chronologische Analyse mit möglicher Sorgfalt vorzunehmen, unbeirrt durch die scheinbar feststehenden Formen und Datierungen. Die einheitliche Terminologie und die Typologie der Bronzeäxte ist vor etwa 30 Jahren von Lissauer') aufgestellt worden, und diese Aufstellung wirkt sich in der archäologischen Literatur bis auf den heutigen Tag aus: sogar die neueren Untersuchungen bauen auf den von Lissauer geschaffenen Grundlagen fort, obwohl dabei die Unzulänglichkeit seiner Typologie klar zum Vorschein kommt und von allen auch erkannt wird »). Lissauers im Grunde richtige Methode: »bestimmte Gruppen ..... welche sich durch die wiederholte Kombination derselben Merkmale als typisch kennzeichnen, und deren häufiges Vorkommen in bestimmten Gebieten beweist, daß sie dort beliebt und gebräuchlich waren« 3), auszusondern und diese dann als Typen auf­ zustellen, ist von ihm selbst nicht befolgt worden. Für fast alle von ihm aufgestellten Typen der Rand- und Absatzäxte läßt er eine so große Variabilität zu, daß das Typische und Lokale nicht mehr zur Geltung kommt; nur so kann er beispielsweise die Verbreitung der »norddeutschen« Randäxte in Italien und Frankreich nachweisen, was unmöglich stimmen kann; nur so können viele Lokalformen übergangen und gleichartige Äxte auf verschiedene Typen verteilt werden 4). Es unterliegt aber keinem Zweifel, daß sich durch eine feinere Analyse der Bronzeaxttypen eine Anzahl von lokalen Formen innerhalb der von Lissauer auf­ gestellten großen Gruppen nachweisen läßt und so der Ursprung und die Verwandt­ schaft der einzelnen Formen besser geklärt werden könnten. Dieses kann aber nur dann geschehen, wenn man die Formen nicht in beliebigen, durch heutige politische oder administrative Grenzen bedingten Gebieten, sondern auf ihren »Lebensraum«, auf den Formenkreis hin untersucht. Leider ist es aber so, daß für die an sonstigen Funden reichen Gebiete keine Notwendigkeit vorzuliegen scheint, sich mit der ') ZfEthn. 36 (1904) S. 5378.; 37 (1905) S. 793«-: 3» (‘9°6) S. 817ff. ’) v. Richthofen, Schlesien S. 106. — Kraft. Süddeutschland S. 104 Anm. 6. — Ebert. Reallexikon Bd. III S. 164T (Kostrzewski). 3) ZfEthn. 36 (1904) S. 543. 4) DieUrsache dieser Verwechslungen liegt m.E. nicht nur, wie v. Richthofen (a.O. S. 106) vermutet, in der Fülle des zu bewältigenden Materials, sondern in der Hauptsache darin, daß der Verarbeiter das Material nicht aus eigener Anschauung kennen lernen konnte und sich auf die Mitteilungen zahlreicher Mitarbeiter verlassen mußte. Daher kommt es, daß I.issauer von den 728 angegebenen Fundorten der Randäxte nur 276, d. h. etwas mehr als 1/3 verarbeiten konnte, die übrigen 452 Äxte gehörten aber nach ihm den »atypischen Zwischenformen« an (ZfEthn. 36 (1904I S. 549), während doch in den jüngsten Arbeiten von Kostrzewski, Kozlowski. v. Richthofen u. a. sämtliche Äxte bestimmten Typen zugewiesen worden sind.

9 genauen Untersuchung der einzelnen Axttypen zu befassen. Wenn hingegen, wie auf dem ostbaltischen Gebiet, etwa die Hälfte der Fundorte nur Äxte geliefert hat, so ist mangels besseren Materials die genaue Untersuchung dieser anscheinend wenig ergiebigen Form dringend geboten. Hat man aber die lokalen Grundformen und ihre wesentlichen Merkmale fest­ gestellt, so wird man auch ihre Entwicklungstendenz leicht einsehen können. In Bezug auf die allgemeine Form erscheint bei den Randäxten des ostbaltischen Formen­ kreises eine Zweiteilung in solche mit flacher und solche mit konkaver Rinne zwischen den Randleisten ausschlaggebend zu sein, die bezeichnenderweise von einem in technischer Hinsicht wesentlichen Merkmal unterstützt wird: die Äxte mit flacher Rinne sind zumeist in verlorener Form, die mit konkaver Rinne in zweiteiliger Form gegossen. Von sekundärer Bedeutung ist bei der Beurteilung der typologischen Zugehörigkeit einer Axt die Höhe der Ränder und die Form der Schneide. Bei den Äxten mit niedriger Schneide treten sehr oft Schärfungserscheinungen auf, die bei der Beurteilung des Typus zu eliminieren sind; d. h. die auf mechanischem Wege verunstaltete Form des Schneidenteils muß möglichst in ihrer Ursprüng­ lichkeit rekonstruiert werden. Dieses Moment ist bei der formenkundlichen Be­ trachtung der Gebrauchsgegenstände sehr oft entweder außer Betracht gelassen, oder aber — ein methodischer Fehler — typologisch und chronologisch verwertet worden. Die Schärfung der bronzenen Arbeitsgeräte und Waffen geschah entweder durch Schleifen oder — bei den massiveren Gegenständen, wie z. B. den Äxten — durch Hämmern (Dengeln); im letzteren Fall wurden die Geräte zugleich auch gehärtet ')• Die bei den Äxten durch Schärfung hervorgerufenen Folgeerschei­ nungen sind mannigfacher Art. Zuerst wird hierdurch das Schneidenblatt ver­ breitert ; dieses für Arbeitszwecke sehr produktive Ergebnis — die Wirkung des Hiebes vergrößert sich mit der Größe der Schneide — wird bei der Herstellung von neuen Äxten in Betracht gezogen und die Schneide von vornherein breiter geformt; hierin liegt eine Entwicklungstendenz, die auf dem ostbaltischen Gebiet bis zum äußersten verwertet worden ist. Weiter tritt, da in der Regel die Dengelung auf einen schmalen Streifen längs der Schneide (auf beiden Seiten des Schneidenblattes) beschränkt war, an dieser Stelle eine Abdachung des Schneidenblattes in Erscheinung. Auch diese Erfahrung wird bald verwertet, indem der »Schneidestreifen« bereits im Guß hergestellt wird, was für eine gewisse Zeit die Schärfung beträchtlich erleichterte. Bei langem Gebrauch und dadurch bedingter wiederholter Schärfung wurde das Schneidenblatt der Äxte stark abgenutzt; diese Erfahrung führte zur Erhöhung des Schneidenblattes, was eine längere Gebrauchsdauer gewährleistete. Unter Umständen aber, oder bevor diese Erkenntnis durchdrang, wurden die Äxte so lange bzw. so weit gedengelt, daß die Dengelung auf den Stiel überzugreifen anfing und sowohl die Ränder als auch die Schaftrinne in Mitleidenschaft nahm; hierdurch sind auch die Ränderdreiecke und die gerade Abschlußlinie der Rinne auf dem Schneidenblatt entstanden ’), — Eigentümlichkeiten, die die Vorstellung hervorrufen, als ob das Schneidenende der Axt von beiden Seiten schräg abgeschnitten wäre. Man ersieht hieraus, daß diese Erscheinung unter Umständen nur durch die Gebrauchsdauer der Axt hervorgerufen ist und keineswegs immer typologisch verwertet werden kann, wie das Kozlowski 3) getan hat, indem er die Randäxte mit »schräg abgeschnittenem« Schneidenblatt als einen besonderen »großpolnischen ■) Nordenskjöld, E., The Copper and Bronce Ages in South America 1921 S. uof.; zitiert nach Kraft. Süddeutschland S. 14. Anm. — Vgl. auch Präh. Z. 2 (1910) S. 421 f. (M. v. Schwarz). •) ZfEthn. 36 (1904) S. 545 Abb. 13. 3) Epoka bronzu S. 6of., 93.

IO Typus« aufstellt, den er in die III. Periode datiert. Obwohl nun diese Erscheinung für das großpolnische Gebiet des öfteren nachgewiesen worden ist, schafft dieselbe jedoch keinen neuen Typus der III. Periode, sondern bezieht sich auf eine Gruppe von abgenutzten Exemplaren, deren Zeitstellung allein durch die Begleitfunde bestimmt werden kann und bei Einzelfunden unsicher bleibt. Weiter treten diese Schärfungserscheinungen schon in der frühen und älteren Bronzezeit in vielen Gebieten des nordischen Kreises (Dänemark, Brandenburg, Sachsen, Pommern) und sicherlich schon zur selben Zeit auch in Polen auf; andererseits aber beweist das ostbaltische Material, wo die spätesten Formen der Randäxte keine Schärfungs­ erscheinungen aufweisen, daß sie nicht überall als Merkmal einer späteren Zeitstellung gelten dürfen. Ausschlaggebend für die Datierung der ostbaltischen Randaxtformen sind in erster Linie die wenigen aus diesem Gebiet bekannten geschlossenen Funde. Die daraus zu erschließenden typologisch-chronologischen Merkmale besagen, daß die Höhe der Randleisten und die Form der Schneide bzw. ihre Breite für die Datie­ rung der einzeln gefundenen Randäxte zu verwerten sind. Für die Zuweisung der Äxte zur I. oder II. Periode kommt hauptsächlich die Randhöhe in Betracht, für die Unterscheidung derjenigen der II. und III. Periode dagegen die Form der Schneide. Unter Berücksichtigung der dargelegten methodischen Grundlagen ist im folgenden eine neue typologische Einteilung der auf dem ostbaltischen Boden gefundenen Randäxte versucht worden. In allen Ländern Nordeuropas weisen die frühesten Formen der Randäxte trotz ihrer verhältnismäßig geringen Anzahl eine recht große Mannigfaltigkeit von Typen verschiedenen Ursprungs auf; besonders bezeichnend hierfür sind einige skandinavische Depotfunde wiePile'), Gallemose2),3 Fjälkinge3) 45 u.a., die aus Gegen­ ständen bzw. Äxten verschiedener (englischer, italienischer, mitteleuropäischer) Herkunft zusammengesetzt sind. Auch das ostbaltische Gebiet bildet in dieser Hinsicht keine Ausnahme, wie der hier gegebene Versuch, die typologische Zu­ gehörigkeit der Äxte zu bestimmen, darlegt, dem aber nur eine bedingte Richtig­ keit zugesprochen werden kann, da das Vergleichsmaterial nicht ausreichend detailliert vorliegt. Völlig unklar bleibt jedoch die Herkunft der sog. bronzenen Flachäxte, die auf dem ostbaltischen Gebiet durch drei Exemplare vertreten sind. Die Axt aus Czyczkowo Kr. Konitz (Taf. 2a) hat noch die ausgesprochene Form der Kupferäxte, besitzt aber schon konkave Breitseiten, was auf den Übergang zu Randäxten hindeutet. Eine ähnliche Flachaxt ist auch in Pommern, aus Eggesin Kr. Uckermünde 4) bekannt. Die Flachaxt aus Germau Kr. Fischhausen in Ostpreußen weist gegenüber den Kupferäxten charakteristische Unterschiede in der Formgebung auf: der Körper ist schmal, die Breitseiten sind ein wenig konkav, die Schneide aber etwa doppelt so breit wie das Bahnende: hierin ist ein Bruch mit den äneolithischen Traditionen zu sehen: man war nämlich zu der Erkenntnis vorgedrungen, daß bei den Metalläxten die Schneidenbreite von der Bahnbreite unabhängig sein kann 5). Obwohl die Axt aus Germau nicht analysiert ist, zeigen die Analysen von ähnlichen Formen 6), daß sie aus sehr zinnarmer Bronze (etwa x% Zinn) bestehen muß. Eine mehr fortgeschrittene Form zeigt schon die dritte aus Ostpreußen be') Montelius, Chronologie S. 54 fl., Abb. 154—162. ’) Nordiske Fortidsminder I S. 75fi., Taf. XVI (Neergaard). 3) Montelius, Minnen Nr. 802, 804, 805, 841. 4) Mus. Stettin II a 2. 17. 5) Montelius. Chronologie S. 21. ‘) ebda. S. 23, Abb. 52—54-

II

kannte und dieser Gruppe am ehesten zuzuweisende Axt aus Lenkeninken Kr. Insterburg. Die kleine Axt hat parallele Schmalseiten, kaum merklich konkave Breitseiten und eine breite fächerförmige Schneide; auch hierzu findet man die nächsten Verwandten unter den von Montelius') zusammengestellten Äxten aus zinnarmer Bronze. Die »sächsischen« Randäxte’) oder die Randäxte vom Aunjetitzer Typus 3) sind auf dem ostbaltischen Gebiet in vier Exemplaren nachweisbar: zwei (un­ sichere) Exemplare stammen aus Ostpreußen: Kr. Königsberg und Kr. Marien­ burg und zwei aus Polen: Bresnow-Brzezno Kr. Stargard (Taf. 4c) und Zlotterie-Zlotorja Kr. Thom (Taf. 24c). Der »süddeutsche« Randaxttypus ist auf unserem Gebiet durch mehrere Varianten vertreten. Eine erste Variante, die den »sächsischen« Randäxten sehr nahe steht, ist durch die Äxte aus Neuschottland Danziger Stadtkreis (Taf. 6d) und Bruss-Brusy Kr. Konitz (Taf. 3a) vertreten. Die letztgenannte ist eigent­ lich eine Flachaxt; da sie aber der Form nach völlig den Randäxten entspricht und in Schlesien *) und Sachsen 5) öfters mit den Randäxten vergesellschaftet ist, erscheint ihre Betrachtung in diesem Zusammenhang genügend begründet zu sein. Eine vollständig entsprechende Flachaxt ist aus Großpolen, aus dem Grabfund von Skarbienice Kr. Znin6) bekannt. Eine andere Variante vertritt die Axt aus Baldau Kr. Dirschau (Taf. 5f) und vermutlich auch die Axt imbekannten Fundortes im nordöstlichen Polen. Zu diesen Äxten besitzen wir gut vergleichbare Parallelen in Süddeutsch­ land 7). Auf dem nordischen Gebiet kommen sie nur spärlich verstreut vor: in Pommern sind mir nur drei Vertreter8) der süddeutschen Randäxte bekannt; je einen Vertreter kann ich auch aus Brandenburg 9) und Polen ,0) anführen; sie dürften aber hier, vor allem in Brandenburg, zahlreicher nachgewiesen werden können. Selten sind sie auch in Skandinavien, wo ich nur eine Parallele aus dem Depotfund von GaUemose11) anführen kann; völlig unbekannt scheint diese Form in Mecklenburg zu sein ”). Eine dritte Variante der süddeutschen Randäxte ist durch die beiden Äxte (Taf. 8d,f) aus dem Depotfund von Schönwarling Kr. Danziger Höhe und die andere Axt (Taf. 24b) aus dem Depotfund von Zlotterie Kr. Thorn ver­ treten. Direkte Parallelen zu diesen Äxten kennen wir aus Württemberg ‘3); ganz vereinzelt kommen sie auf dem skandinavischen Gebiet, in Schweden'») und Dänemark >5) vor. ■) Chronologie S. 21 ff., Abb. 10, 51—55. — Eine ähnliche Axt ist auch aus Nippmerow auf Rügen bekannt (Berlin. Vorg. Abt. I c 1341). ’) ZfEthn. 36 (1904) S. 546, 563 s. (Lissauer). 3) Ebert. Reallexikon Bd. II S. 78, 80. 4) Przegl. archeol. II 2 (1923) S. 197 Nr. 136, 138, 140. 5) Dürrenberg Kr. Merseburg (Mus. Halle Nr. 8570); Saalbeck bei Kosen (Mus. Leipzig Nr. 12695). «) Pos. Album I, Taf. 17: 9. 7) Kraft, Suddeutschland S. 127 f., Taf. I 7, III 1,2. — Behrens, Bronzezeit Taf. XVII 6,13. s) Nadelitz Kr. Rügen (Berlin, Vorg. Abt. II 5157), Rügen (Berlin, Vorg. Abt. Ic 2345), Casnewitz auf Rügen (Mus. Stralsund). 9) Linum Kr. Osthavelland (Berlin, Vorg. Abt. If 1317). “>) Zaborowo Kr. Leszczyü (Mus. Posen). ») Nordiske Fortidsminder I S. 75, Taf. XVI (obere Reihe, 1. Axt links). ’>) Beltz VAM S. 154. •3) Kraft a. O. S. 127. Taf. II 3. ) Minnen Text S. 31 (Nr. 801, 804). — Vgl. Montelius, Vorklass. Chronol.Taf. 2: 8, 10; VI, 8. 3) Montelius, Minnen Nr. 801, 804. 4) Butzow Kr. Anklam (Mus. Stettin Nr. 4111). Vgl. Kunkel, Urgeschichte S. 37 Taf. 27: 3. 5) Öinielow Kr. Jarocin (Mus. Posen). 6) Ebert, Reallexikon Bd. XIII Taf. 3 A: a. -) Annaler 1853 S. I2iff. ’) Montelius, Chronologie S. 58 f., Abb. 173, 174. 9) Mainz. Z. XXIX 1934, Taf. X. 1—3 (Sprockhoff). ■o) Eine Axt der „sächsischen" Form stammt aus Stolp Kr. Stolp im Pommern (Berlin Vorg. Abt. I c 19t 5)i') Kostrzewski, Wielkopolska’ S. 44, Abb. 108; S. 246 Anm. 151.

13 Auf dem südlich gelegenen großpolnischen Gebiet kommt diese Form mit einer Ausnahme >) nicht vor, läßt sich aber, wie gesagt, im ganzen nordischen Kreise nachweisen *3) und ist wohl dem Ende der I., teilweise sicherlich schon dem Anfänge der II. Periode zuzuweisen 3). Die Kupferäxte und die oben besprochenen Randaxtformen haben die Vor­ bilder abgegeben, unter deren andauernder Einwirkung, deren Phasen und Elemente im einzelnen nicht verfolgt werden können, das ostbaltische Gebiet schon in der I. Periode eine eigene Lokalform — die »ostischen Randäxte« hervorgebracht hat. Als »ostische Randäxte« ist hier eine Gruppe von Äxten bezeichnet worden, auf welche eigentlich der von Lissauer«) geprägte Name »norddeutsche« Rand­ äxte zu beziehen wäre. Da jedoch durch die unten gegebene detaillierte Beschreibung der Form die allgemeine Definition I.issauers in ihrer Geltung wesentlich ein­ geschränkt wird und in dieser Prägung auf keine andere Abart der »außerordent­ lich variierenden« norddeutschen Randäxte anwendbar ist, erscheint auch eine neue Bezeichnung empfehlenswert, die der Verbreitung der Form mehr entspricht. Innerhalb der ostischen Randäxte lassen sich aber zwei chronologische Gruppen, eine Früh- und eine Spätform, unterscheiden. Die Frühform erscheint jedoch in zwei verschiedenen Abarten. Die erste Abart, die sich deutlich an die kupfernen Flachäxte anlehnt und solche Formen wie die Axt aus Czyczkowo Kr. Konitz (Taf. 2a) zur Voraussetzung haben könnte, hat einen breiten Körper und fast parallele, nur im Schneidenteil mäßig divergierende Schmalseiten und besitzt eine breite, aber niedrige und flachbogige Schneide. Die Bahn ist bei allen Äxten gerade, die Ränder niedrig bis mittelhoch (o,i—0,5 cm). Bei den entwickelteren Exem­ plaren macht sich in dem stärkeren Divergieren der Schmalseiten der Einfluß der anderen Abart dieses Typus bemerkbar. Das ostbaltische Gebiet hat acht Vertreter dieser Form aufzuweisen. Ostpreußen — drei Exemplare: Greulsbcrg Kr. Pr. Holland (Taf. 2e). Kraupischkehmen Kr. Insterburg, Pillkallen Kr. Pillkallen; Danziger Gebiet — ein Exemplar: Praust Kr. Banz. Höhe (Taf. 7g); Westpolen — zwei Exemplare: Grabau-Grabowo Kr. Stargard, Rudnick-Rudnik Kr. Graudenz. Ostpolen — zwei Exemplare: Kaszcty Kr. Lida.

Diese Abart der ostischen Randäxte ist chronologisch auf die I. Periode beschränkt, da der typologisch späteste Vertreter dieser Form, die Axt aus dem Grabfund von Praust (Taf. 7g), m. E. noch dem Ende der I. Periode zugewiesen werden kann. Außerhalb des ostbaltischen Gebietes sind mir Äxte dieser Form nicht be­ kannt geworden. Die andere Abart der ostischen Randäxte hat einen kurzen Körper, da die Schmalseiten, von der Mitte der Axt angefangen, geschweift sind; infolgedessen ist auch der Übergang vom Stiel zum Schneidenteil ganz unmerklich. Das Bahn­ ende, soweit erhalten, ist gewöhnlich etwas abgerundet. Die Ränder sind niedrig, seltener mittelhoch (0,1—0,5 cm); sie beginnen etwas unterhalb des Bahnendes, verlaufen gewöhnlich bis zu den Schneidenecken. Die flachbogenförmige Schneide ist von verschiedener Breite, anderthalb bis dreimal so groß wie die Stielbreite am Nackenende. Die Schmalseiten sind gewölbt und ohne Gußnähte, sogar ohne Spuren von solchen: die Äxte sind demnach in verlorener Form gegossen; Schärfungs­ spuren in Form von Schneidestreifen oder Ränderdreiecken kommen nicht vor. >) Kr. Bromberg (?). (Mus. Stettin Nr. 4610.) ’) In Mecklenburg (Beltz VAM Taf. 19: 4), Schweden (Montelius, Minnen Nr. 790, 807, 808; Hansson, Gotland Taf. 1: 2), auch in Estland (Ebert, Reallexikon Bd. XIII Taf. 3 A: b). 3) Ekholm, Studier II S. io. ») ZfEthn. 36 (1904) S. 544 f.

14 Auf unserem Gebiet ist diese Abart mit sieben Exemplaren vertreten, die eine ausgesprochen östliche Verbreitung haben: Ostpreußen — vier Exemplare: Grünblum Kr. Darkehmen, Pogaunen Kr. Königsberg (Taf. 2d), Ragnit Kr. Ragnit, Altprcußen; Danziger Gebiet — ein Exemplar: Schönwarling Kr, Danz. Höhe (Taf. 5h): Westpolen — ein Exemplar: Dirschau-Tczew Kr. Dirschau; Ostpolen — ein Exemplar: Kr. Troki.

Hieraus ist das östliche Vorkommen dieser Form klar ersichtlich; vereinzelte Vertreter derselben sind nur aus Schweden ') und Pommern ») bekannt; im Süden, in Großpolen kommt diese Form nicht vor 3). Da diese Abart der ostischen Rand­ äxte in keinem geschlossenen Fund vorkommt, kann ihre Datierung in die I. Periode nur aus typologischen Gründen erfolgen. Die Spätform der ostischen Randäxte, die durch ihre vollendete Ge­ stalt ausgezeichnet wird, ist aus der Frühform unter der Einwirkung der durch die Äxte aus Schönwarling vertretenen süddeutschen Abart und der gemein­ nordischen Äxte hervorgegangen. Die allgemeinen Merkmale sind dieselben ge­ blieben, die Veränderungen betreffen nur Einzelheiten. Der Bahnabschluß ist gewöhnlich gerade, aber in einem Fall (Koddien Kr. Wehlau) rundlich und mit dem »italischen« Ausschnitt versehen. Das von Randleisten freie Bahnende hat gewöhnlich eine trapezförmige Gestalt. In der Mitte sind die Äxte etwas schmaler als an der breitesten Stelle des Bahnendes, wo gewöhnlich auch die Randleisten beginnen. Die Ränder sind mittelhoch (0,5—0,6 cm) oder, seltener, sehr hoch (1,2 cm) und verlaufen bis kurz vor die Schneidenecken. Die Schneide ist breit, bzw. drei- bis fünfmal so breit wie das Bahnende. Die Länge der Äxte beträgt 15.°—24.5 3 4cm, 5 die Breite der Schneide 8,5—14,7 cm. Als ein eigentümliches Merk­ mal dieser Äxte muß der 0,5—1,3 cm breite, im Guß hergestellte Schneidestreifen betrachtet werden, der fast bei allen Exemplaren nachweisbar ist. Die Verbreitung der Spätform ist die folgende (vgl. Karte Nr. 2): Litauen — zwei Exemplare: KalviSkiai Kr. Siauliai; Ostpreußen — sechs Exemplare: Koddien Kr. Wehlau (Taf. 8c), Rautenburg Kr. Niederung, Gr. Stürlack Kr. Lötzen (Taf. 8a), Woplauken Kr. Rastenburg, Kr. Pr. Hol­ land und Carlswalde in Litauen; Westpolen — ein Exemplar: Gowidlino-See Kr. Karthaus.

Demnach ist die Spät form der ostischen Randäxte fast ausschließlich auf das Gebiet östlich der Weichsel beschränkt. Außerhalb des ostbaltischen Gebietes scheint diese Randaxtform unbekannt zu sein4). Eine gewisse Verwandtschaft be­ sitzen sie mit einigen, auch in Skandinavien reichlich nachweisbaren Randäxten 5); diese prägt sich nur in der trapezförmigen Gestaltung des Nackens aus und ist durch das Auftreten der gemeinnordischen Randäxte am Ende der I. Periode in Ostpreußen zu erklären. Die ostischen Randäxte der Spätform gehören typologisch in die II. Periode; die Äxte aus Kalviskiai könnten jedoch wegen der hohen Ränder und der deut­ lichen Anlehnung an die Spätform der ostbaltischcn Randäxte schon der III. Periode zugewiesen werden, sicher nachweisen läßt es sich aber nicht. Ziemlich sicher in ■ ) Montelius, Minnen Nr. 784. ») Dieser Abart der ostischen Randäxte nahestehend sind die kleinen Äxte aus Bergen Kr. Bclgard (Mus. Greifswald 1929/18) und Strussow Kr. Bütow (Mus. Stettin Nr. 4480). 3) Die bei Kostrzewski, Wielkopolska’ S. 44, 246 Anm. 153 erwähnten zwei norddeutschen Äxte (Kr. Bromberg-Bydgoszcz) sind typologisch nicht unterzubringen, da ich dieselben aus eigener Anschauung nicht kenne. 4) Vgl. jedoch Montelius. Minnen Nr. 785. 5) Montelius, Minnen Nr. 807, 808.

15 die II. Periode zu datieren ist die Randaxt aus Gr. Stürlack (Taf. 8a), die mit einer in diese Zeit gehörigen Dolchklinge mit Mittelrippe (Taf. 8 b) zusammen gefunden worden ist. Die Leitform der älteren Bronzezeit des Ostbaltikums, die ostbaltischen Randäxte, sind zuerst von Otto Tischler als eine lokale Form erkannt und be­ schrieben worden '). und zwar folgendermaßen: »an den schmalen, von ziemlich hohen Rändern eingefaßten Schaft schließt sich das vollständig halbkreisförmige Blatt an, das oben ohne Seitenränder in rechtem Winkel vom Schaft heraustritt und unten in einer halbkreisförmigen Schneide endet«. Lissauer* 3) hat diese De­ finition erweitert, indem er hervorhebt, daß der obere Rand des Schneidenteils nicht immer aus dem Schaft rechtwinklig heraustritt, sondern oft konkav gebogen ist. Diese beiden Definitionen sind jedoch zu eng: sowohl Tischler als Lissauer 3) befassen sich nur mit den Endstadien der Entwicklung dieser Axtform, die typo­ logischen Vorstufen derselben außer acht lassend bzw. vollständig verkennend. Indessen kann man die Entstehung und Entwicklung dieser Form auf dem ost­ baltischen Material Stufe für Stufe, von Anfang bis zum Ende verfolgen, wie das weiter unten gezeigt wird. Das einzige Merkmal, wodurch die eigentlichen ostbaltischen Randäxte sich von allen übrigen nahestehenden oder verwandten Formen unterscheiden, ist nun nicht die Form der Schneide, sondern die Form der Schaftrinnen, die bei den ost­ baltischen Randäxten immer ausgeprägt konkav sind und ohne Ecken in die Randleisten übergehen, während sie bei allen übrigen Randäxten flach gebildet sind und mit den Rändern stumpfe oder gerade Ecken bilden«)'. Die Schneiden­ form hingegen ist ein sekundäres Merkmal, das nur bei den späteren Exemplaren zur Geltung kommt. Auf Grund der Schneidenform kann man unter den ost­ baltischen Randäxten eine Früh- und eine Spätform unterscheiden; zwischen diesen beiden sind aber deutliche übergangsformen nachweisbar. Bei der Frühform der ostbaltischen Randäxte ist der Stiel schmal, mit parallelen, nur im Schneidenteil sich mehr oder weniger verbreiternden Seiten, und lang: er bildet S/*—3/3 der Gesamtlänge der Axt, die bei gut erhaltenen Exem­ plaren 13,5—17,0cm beträgt. Der Bahnabschluß ist immer gerade; die Ränder mittelhoch bis hoch (0,5—1,0 cm, für die Hälfte der Äxte aber 0,8—1,0 cm), wo­ bei die Äxte mit wenig verbreiterter Schneide auch niedrigere Ränder haben. Die Randleisten beginnen etwas unterhalb des Bahnendes, enden aber im all­ gemeinen schon beim Beginn der Schneidenerweiterung, oder aber sie machen bis zu einem gewissen Grad die Schweifung mit, so daß bei der Schärfung der Axt auf dem Schneidenblatt die Ränderdreiecke entstehen müssen. Die immer konkave Rinne läuft oben und zuweilen auch unten bogenförmig aus, kann sich aber im letzten Fall, infolge der Schärfung, mit einer geraden Linie abschließen. Das Schneiden­ blatt ist von sehr verschiedener Form: alle Übergänge von der kaum merklich verbreiterten bis zur breiten, fast halbkreisförmigen Spätform sind schon durch die bis jetzt gefundenen Exemplare vertreten. Alle Exemplare sind in zweiteiliger Form gegossen und weisen auf den etwas gewölbten Schmalseiten Spuren der ziemlich sauber entfernten Gußnähte auf. Die FormVeränderung dieser Äxte ist deutlich durch die Schärfungsart be­ dingt. Die Verbreiterung des Schneidenblattes kam zuerst durch die Hämmerung der Schneidenschärfe zustande; deshalb wurden die später hergestellten Exemplare *) ’) 3) «)

Sb. PhöG 29 (1888) S. 7. ZfEthn. 36 (1904) S. 549, 571 f. Ihnen folgt auch La Baume in Ebert. Reallexikon Bd. IX S. 212. Vgl. Przegl. archeol. III 2 (1926) S. I3o£f., Abb. 5 (T. Sulimirski).

i6 schon im Guß mit einem breiteren Schneidenblatt versehen. Da bei der allmäh­ lich fortschreitenden Abbröckelung der Schneide die Hämmerung auf die Ränder hinübergreifen mußte und die flachgehämmerten dreieckigen Ausläufer derselben bei der Arbeit störend wirkten, wurde das Schneidenblatt später ohne Ränder gebildet. Verbreitung (vgl. Karte Nr. 2): Ostpreußen — elf Exemplare: Biessellen Kr. Osterode (Taf. nh), Jurgaitschen Kr. Ragnit (Taf. xif), Kl.-Carpowen Kr. Darkehmen, Kl.-Gröben Kr. Osterode, Passenheim Kr. Orteisburg, Szieleitschen Kr. Insterburg, Willenberg Kr. Orteisburg, Darkehmen Kr. Darkehmen, Lötzen Kr. Lötzen, Kr. Pr. Holland und Samland. Danziger Gebiet — ein Exemplar: Mariensee Kr. Karthaus (Taf. 11 g). Westpolen — sieben Exemplare: Graudenz-Grudzigdz Kr. Graudenz, Eichwalde-Dgbina Kr. Dirschau, J akobsmühle-Gniewskie Mlyny Kr. Marienwerder, Sobiensitz-Sobienczyce Kr. Putzig, Ncustadt-Wejherowo Kr. Neustadt (Taf. 20h) Kr. Rypin (Taf. ne), unbek. Fundort im früh. Westpreußen.

Die Frühform der ostbaltischen Randäxte') ist also im Süden und Osten von Ostpreußen und auf den beiden Ufern der Weichsel bis nach Bromberg5) hinauf verbreitet; im Westen vom Ostbaltikum kommen nur vereinzelte Funde vor; aus Pommern sind drei Funde: in Wussecken Kr. Schlawe 3), in Klockow Kr. Belgard 4) und Fänger Kr. Naugard 5) zu verzeichnen. Auf dem polnischen Gebiet ist die Frühform in den Depotfunden von Szubin Kr. Blonsk 6), Rostkowo Kr. Blonsk 7) und Macköwka Kr. Przeworsk 8) vertreten. Nach der Fundverteilung zu urteilen liegt der Ursprung dieser Form auf dem ostbaltischen Gebiet; um ihre Herkunft zu ergründen, müssen wir zunächst die Zeitstellung der frühesten Formen festzustellen versuchen; dies kann aber nur auf typologischem Wege erfolgen, da sämtliche ostbaltischen Randäxte der Früh­ form Einzelfunde sind. Danach kann wegen der verhältnismäßig hohen Ränder die Entstehung dieser Äxte an das Ende der I., wahrscheinlicher aber schon in die II. Periode verlegt werden. Nun findet sich aber unter den einheimischen Randäxten dieser Zeit keine Form, die als Vorbild für die ostbaltischen Randäxte gedient haben könnte; als solche können nur die armorikanischen und norddeutschen Randäxte in Betracht kommen, die auf den westlichen und südlichen Nachbar­ gebieten in dieser Periode die führende Rolle spielen, auf dem ostbaltischen Ge­ biet aber nur vereinzelt Vorkommen; in der allgemeinen Form und mutmaßlichen Zeitstellung stimmen diese Äxte mit der Frühform der ostbaltischen Randäxte überein. Die Frühform der ostbaltischen Randäxte wäre also eine Leitform der II. Periode. In scheinbarem Widerspruch hierzu steht das Vorkommen dieser Äxte in einem großpolnischen Depotfund 5) der III. Periode; aber, ganz abgesehen ') Von den hier genannten Äxten können diejenigen aus Darkehmen, Willenberg und dem Samland als Übergangsformen von der Früh- zur Spätform, bzw. als eine Mittelform angesehen werden. ’) Kr. Bromberg (Mus. Stettin Nr. 4609). 3) Berlin, Vorg. Abt. II 5281. ’) Berlin, Vorg. Abt. I c 705. 5) Mus. Stettin Nr. 4498. 6) Przegl. archeol. III 2 (1926) S. 130ff. Abb. 2a, b; 5b. — Die Randaxt aus Raszew Kr. Kutno (Abb. 5c) ist m. E. eine norddeutsche Form. 7) äwiatowit 7 (1906) S-4oTaf. 1. Nach Koztowski, Epoka bronzu S. 135 gehört die eine zum armorikanischen, die andere zum »großpolnischen« Typus, wasm.E. nicht zutrifft; auch die Da­ tierung in die III. Periode ist falsch: die Äxte können nur in die II. Periode gehören. S) Przegl. archeol. III 2 (1926) S. 133 Abb. sd. Vgl. Sulimirski, Tad-, Bronzy Matopolski srodkowej S. 23L Taf. III: 1. 9) Szubin Kr. Blonsk. Vgl. Przegl. archeol. III 2 (1926) S. I3off. (Sulimirski).

17 davon, daß das Nachleben einer Form bis in die anschließende jüngere Periode nichts Ungewöhnliches darstellt, ist noch zu berücksichtigen, daß die Randäxte auf großpolnischem Gebiet keine den ostbaltischen Randäxten entsprechende Ent­ wicklung durchmachen und in ihrer ursprünglichen, durch die andauernde Schärfung allerdings verunstalteten. Form') auch in der III. Periode fortleben s). Es besteht kein grundsätzlicher Unterschied zwischen den ostbaltischen Äxten der Früh- und der Spätform; die letzteren, auf die bisher allein der von Tischler geprägte Name »ostbaltische Randaxt« bezogen worden ist, stellen nur eine Stei­ gerung der in der Frühform innewohnenden Tendenzen dar. Der schmale Stiel hat parallele, nur in der Nähe des Schneidenblattes sich etwas verbreiternde Seiten und ist verhältnismäßig kurz: er bildet etwa die Hälfte der Gesamtlänge der Axt. Die durchweg hohen (0,7—1,0 cm) Ränder beginnen etwas unterhalb des Bahnendes, machen um die vom Schaft und Schneidenblatt gebildeten Ecken einen Bogen, verlaufen aber nicht bis zum Ende der Schultern des Schneidenblattes. Die konkave Rinne läuft oben und unten bogenförmig aus. Die Schneide ist von sehr verschiedener Gestalt: sie hat die Form eines Sektors, eines Segments, ist halbkreis- oder überhalbkreisförmig: die Formgebung ist durch das Bestreben hervorgerufen, der häufigen Schärfungsnotwendigkeit vorzubeugen; ihren natürlichen Halt findet die Entwicklung beim Erreichen des Halbkreises, der dann nur tangential verlängert werden konnte, da die überhalbkreisförmige Schneide für Arbeitszwecke von keinem Belang war. Bei dieser Schneidenform beschränkte sich die Schärfung auf die Dauer nur auf einem schmalen, etwa 1—1,5 cm breiten Streifen längs der Schneide, was bei vielen Exemplaren in der Abdachung des Schneidenblattes deutlich zum Vorschein kommt. Diese zuerst durch die Schärfung auf mechanischem Wege entstandene Abdachung wurde nachher schon im Guß hergestellt. Auch die Äxte der Spätform sind alle in zweiteiliger Form gegossen; die Guß­ nähte sind in Form von mehr oder weniger deutlichen Spuren immer vorhanden, bei einigen Äxten zugehämmert, bei anderen abgefeilt, zuweilen aber unverändert auf den Schultern des Schneidenblattes erhalten. Außer den erwähnten Schneidenstreifen können auch die hochgezogenen Ecken des Schneidenblattes als Schärfungsergebnis betrachtet werden. Nicht selten sind die Äxte dieser Spätform so stark abgenutzt, daß sie als Frühform er­ scheinen (z. B. Nittken); der kurze Stiel und die Reste des Schneidenblattes ver­ raten aber ihre eigentliche Zugehörigkeit. Nur bei diesen Äxten kann man zu­ weilen die bei der Frühform öfters vorkommenden Ränderdreiecke wahmehmen. Die Verbreitung der Spätform der ostbaltischen Randäxte ist aus dem folgenden Verzeichnis ersichtlich (vgl. auch Karte Nr. 2). Lettland — zwei Exemplare: Sece Kr. Jekabpils, Uüava Kr. Ventspils; Litauen — zwei Exemplare: Ringuvönai Kr. Siauliai, Tautusiai Kr. Raseiniai; Memelgebiet — drei Exemplare: Laugallen Kr.Tilsit, Schillinncn Kr. Tilsit (Taf. I2e), Kr. Heydekrug (?); Ostpreußen — elf Exemplare: Dcmbowitz Kr.Neidenburg (Taf. I2d), Nittken Kr. Johannisburg. Pillkoppen Kr. Fischhausen, Popelken Kr. Labiau, Spiegels Kr. Rasten­ burg, Thcucmitz Kr. Osterode, Wamakallen Kr. Pillkallcn, Willenberg Kr. Stuhm (Taf. 20g), Zeidischken Kr. Ragnit. Kr. Insterburg, Preußen; Danziger Gebiet — ein Exemplar: Danziger Werder (Taf. I2f); Westpolen — ein Exemplar: Micdzno Kr. Schwetz.

') Kozlowski a. O. S. 47. ») Eine zutreffende Erklärung für das Auftreten einer ostbaltischen Randaxt der Frühform in dem Depotfund der V. Periode von Maököwka (s. S. 16 Anm. 8) wird kanm zu finden sein; es geht aber nicht an diesen Einzclfall zu verallgemeinern, wie das Sulimirski tut (vgl. v. Richt­ hofen, Schlesien S. 89 Anm. 2). Sturms, Bronzezeit im Ostbaltikum. 2

i8 Außerhalb des ostbaltischen Gebietes können folgende Funde verzeichnet werden: in Polen ein Exemplar aus Luszczewo Kr. Nieszawa «), in Dänemark aber drei Exemplare aus dem bekannten Depotfund von Smorumavre’). Für die Datierung der Spätform der ostbaltischen Randäxte steht uns auf ihrem Heimatgebiet wiederum kein sicherer Depot- oder Grabfund zur Verfügung, da der vermutliche Grabfund aus Willenberg Kr. Stuhm (Taf. 2oe—g), der aus dem Nackenteil einer ostbaltischen Randaxt und zwei bronzenen Pfeilspitzen besteht, wegen der völlig unbekannten bzw. problematischen Schneidenform 3) der Axt für dieDatierung nicht verwertet werden kann. Eine gewisse chronologische Bedeutung ist vielleicht dem Fund von Tautusiai in Litauen beizumessen; hierauf werden wir aber später zurückkommen. Kozlowski 4) meinte einen geschlossenen Fund aus Luszczewo Kr. Nieszawa vor sich zu haben: der vermeintliche Depotfund enthält zwei Handbergen mit rhombischem Querschnitt, einen mit Gruppen von vertikalen und schrägen Rillen verzierten Armring und eine ostbaltische Randaxt der Spätform. Nach der Pa­ tinierung zu urteilen, können die Ringe wohl zusammengehören, die Randaxt trägt aber eine von diesen durchaus verschiedene Patina und muß deshalb als Einzelfund betrachtet werden 5). Keineswegs stichhaltig ist auch der von Kozlowski6*) 7* 3 4 5 für die Datierung dieser Axt angewandte typologische Grundsatz: die Äxte mit »schräg abgeschnittenem« Schneidenblatt in die III. Periode zu datieren. Wenn man auch keine prinzipiellen Einwände gegen eine solche Verwertung der zufälligen Schärfungserscheinungen gehabt hätte, so kommt das Kriterium in diesem Fall gar nicht in Frage, da die Axt aus Luszczewo keine schräg abgeschnittenen Schneiden­ flächen aufweist. Der Fund von Luszczewo ist also für die Datierung der ost­ baltischen Randäxte nicht verwertbar. Eine um so größere Bedeutung kommt daher dem bekannten dänischen Moor­ fund von Smorumavre 7) zu, der außer zahlreichen typisch-skandinavischen Gegen­ ständen der IV. und einigen anderen der V. Zeitgruppe8)9von * S. Müller auch drei, echte ostbaltische Randäxte enthielt?). Diese sind öfters abgebildet,0), gelegent­ lich ist auch auf ihre Ähnlichkeit mit den ostbaltischen Äxten hingewiesen11), sie sind aber noch nie für die Datierung der ostbaltischen Randäxte verwertet worden, vielmehr als eine der Entstehungszeit nach mit dem übrigen Inventar des Depot') Mus. Posen 1888: 3. Vgl. Kostrzewski, Wielkopolska’ S. 58, Abb. 163. >) Mus. Kopenhagen 11868a. Vgl. Annaler for nord. Oldkynd. og Hist. 1853 Taf. I: 3. 3) Ich glaube für die Axt eine Schncidenform. wie sie die Äxte von Dembowitz, Pillkoppen und Smorumavre haben, voraussetzen zu dürfen. 4) Kozlowski, Epoka bronzu S. 60 f., 94, 132 t. 5) Vgl. hierzu Bezzenbcrgcr, Analysen S. 6f. 6) a.O. S. 6of., 94. 7) Vgl. Annaler for nord. Oldkynd. og Hist. 1853 S. 121 ff. Taf. I—V (J. J. A. Worsaae). Namn och Bygd 1926 S. 31 ff. (F. Bergmann). Ebert, Reallexikon Bd. XII S. 292 (F. Berg­ mann). — Bczzenberger, Analysen S. 6, 8. «) Vgl. Annaler Taf. V 23—25 mit S. Müller, Bronzealderens Kunst Abb. 65 (= V. Zeit­ gruppe). 9) Von diesen ist nur eine Axt(Taf ,25f) erhalten, von einer zweiten ist noch die Abbildung in Annaler Taf. I 3 vorhanden; diese aber, wie auch eine dritte Axt, sind beim Brand des Frederiksborg-Schlosses, wo der Fund zuerst aufbewahrt wurde, verloren gegangen. ">) Schon von Montelius, Tidsbestämning Taf. II 14 als eine für seine II. Periode charak­ teristische Randaxt; vgl. Kossinna, Deutsche Vorgeschichte3 S. 55 Abb. 114: 14. '") F. Bergmann in Namn og Bygd 1926 S. 32 Anm. 4. jedoch mit dem Ergebnis, daß sie wahrscheinlich in Dänemark angefertigt sind, der Form nach aber eher aus dem Süden ab­ zuleiten wären.

19 fundes kaum zusammengehörige Form betrachtet worden ■). Nun muß aber aus­ drücklich festgestellt werden, daß die beiden erhaltenen Randäxte nur als ost­ baltische betrachtet werden können, sowohl wegen der Schneidenform als auch, und das ist hier ausschlaggebend, wegen ihrer konkaven Rinnen. Daß sie des weiteren nicht als Überbleibsel aus einem früheren Zeitabschnitt angesehen werden können, sondern wenigstens mit den in demselben Fund vertretenen einfachen Absatz­ äxten1) gleichzeitig sind, davon zeugen die an diesen und jenen noch anhaftenden Gußnähte und das Fehlen von jeglichen Benutzungsspuren. Demnach sind die ostbaltischen Randäxte des Depotfundes von Smorumovre gleich dem übrigen Inventar ans Ende der II. Periode zu setzen; da sie aber keineswegs die voll ent­ wickelte Form dieses Typus darstellen, bleibt für die Spätform der ostbaltischen Randäxte die III. Periode Vorbehalten. Ob sie noch in die IV. Periode hinein­ reichen, kann z.Z. nicht festgestellt werden; daß es aber keineswegs ausgeschlossen ist, deutet der Fund aus Tautusiai in Litauen an, wo eine ostbaltische Randaxt (wie Taf. 12 f) zusammen mit einer Lanzenspitze in einer Steinsetzung geborgen worden ist; die Lanzenspitze besitzt aber eine direkte Parallele in dem Depotfund der IV. Periode von Schierzig Kr. Meseritz3). Von den ostbaltischen Randäxten muß eine Nebenform unterschieden werden, die vermutlich aus der Verschmelzung einer pommerellischen Form mit der ost­ baltischen hervorgegangen ist. Die pommerellische Randaxtform kann aber ihrerseits als eine Ab­ zweigung der süddeutschen Randaxtabart (wie Taf. 8d, f) betrachtet werden. Der Stiel dieser Äxte ist lang, verhältnismäßig schmal und hat einen geraden Abschluß. Die durchweg hohen Ränder beginnen etwas unterhalb des Bahnendes und enden an den Schneidenecken. Die Rinne zwischen den Randleisten ist immer flach, die Schneide fächerförmig; die Schmalseiten sind flach oder etwas gewölbt. Verbreitung: Ostpreußen — ein Exemplar: Kapornsche Heide Kr. Fischhausen (Taf. 12b); Danziger Gebiet — ein Exemplar: Bölkau Kr. Danziger Höhe (Taf. 12a); Polen — ein Exemplar: Mirchau-Mirachowo Kr. Karthaus.

Besonders zu beachten ist das Prachtexemplar aus der Iiapomschen Heide (Taf. 12b), bei welchem die Schmalseiten an den Rändern mit Facetten versehen sind, die Schneide aber mit einem 1,0 cm breiten, in Guß hergestellten Streifen. Außerhalb des ostbaltischen Gebietes ist diese Form in Pommern aus Rowe Kr. Stolp4), Sellin Kr. Rummelsburg ;) und ohne näheren Fundort6) bekannt; vielleicht gehört hierzu auch eine Axt aus Rügen 7). Die Datierung dieser Äxte, die lauter Einzelfunde sind, in die II. Periode erfolgt aus typologischen Gründen; höchstwahrscheinlich ist aber die formvollendete Axt aus der Kapornschen Heide schon in die III. Periode zu datieren. Vermutlich unter dem Einfluß dieser pommerellischen Randäxte ist auf unserem Gebiet eine Nebenform der ostbaltischen Randäxte entstanden, die sich von den eigentlichen ostbaltischen Randäxten durch die mehr oder weniger deut­ lich ausgebildete flache Rinne unterscheiden, in der allgemeinen Form aber sowohl mit den pommerellischen als auch mit den ostbaltischen Äxten der Mittel- und ') •) 3) 0) ZfEthn. 36 (1904) S. 568L Nr. 1—7; 11—18.

23 datiert worden. Als nächstgelegene seien hier nur die Funde von Skarbienice Kr. Znin in Polen') und Piltsch Kr. Leobschütz in Schlesien1) genannt. Auffallend ist jedoch ihr mehrfaches Auftreten in Steinkistengräbern der VI. Periode, was Mertins 3) seinerzeit veranlaßte, diese Äxte sowohl der älteren als auch der jüngeren Bronzezeit zuzuweisen. Diese Auffassung ist jedoch abzulehnen, denn es handelt sich hier um Steinkistengräber der I. Periode, die später von der Gesichtsumenbevölkerung als übliche Grabform zu eigenen Bestattungszwecken benutzt worden sind 4). Dann bleibt aber für die langgestielten Äxte nur die I. Periode Vorbehalten, und in dieser erscheinen sie auch regelmäßig in Steinkistengräbem, denn in den bis jetzt bekannten Bestattungen auf dem Gebiete der Steinkistenkultur sind die langgestielten Randäxte in drei Fällen gefunden worden (Lesnian, Sobbowitz, Skarbienice). Die Entstehung, die typologische Entwicklung und die lokalen Eigentümlich­ keiten der Äxte sind bisher nicht untersucht worden. Mertins 5) wollte sie aus der gewöhnlichen Form der Randäxte herleiten; tatsächlich ist die Grenze zwischen jenen und gewissen Randäxten 6) fließend und nicht immer mit Sicherheit zu ziehen. Unaufgeklärt ist bisher auch die Gebrauchsart dieser Äxte; Kostrzewski 7) betrachtet sie als eine Dolchart, eine Auffassung, die vielleicht so auszulegen wäre, daß die langgestielten Randäxte als eine Modifikation der Axtdolche zu betrachten sind 8). Die Absatzäxte sind auf dem ostbaltischen Gebiet sehr selten und nur durch drei Exemplare vertreten. Eine Absatzaxt vom norddeutschen Typus (Taf. 18 a) ist in dem Hügelgrab D von Warschenko-Warzenko Kr. Karthaus mit einer ost­ deutschen Osennadel Typus C I (Taf. 18b) zusammen gefunden, woraus sich unzweifel­ haft ihre Datierung in die III. Periode ergibt. Auf dem ostbaltischen Gebiet ist der Typus sonst unbekannt; aus dem gesamten polnischen Gebiet sind nur noch vier») Exemplare desselben bekannt geworden, aus Schlesien — wenigstens ebensoviele10), während ihre Zahl nach dem Westen hin bedeutend zunimmt: in Pommern") sind sie in wenigstens elf Exemplaren, in Mecklenburg-Schwerin") in 32 Exemplaren >) Pos. Album I Taf. 17: 8—12. ’) Schles. Vorz. 6 (1896) S. 314ff. Abb. 15—18 (Mertins). 3) a. O. S. 323. «) Wenigstens zwei Nachbestattungen dieser Art sind mir bekannt: 1. die Axt aus Sobbowitz stammt aus einer Steinkiste: hier wurden in einer Urne eine Schwanenhalsnadel und neben den Urnen, innerhalb der Steinkiste die Axt gefunden; 2. die Steinkisten Skarbienice Kr. Znin (Pos. Albuin I Taf. 17: 8—12) enthielt neben Gegenständen der I. Periode auch einen mit Querstrichen verzierten Bronzestab, der nur als ein Halsring der frühesten Eisenzeit, wie Bezzen­ berger, Analysen S. 55 Abb. 58 oder Gaerte, Ostpreußen S. 132 Abb. 95a, gedeutet werden könnte. 5) a. O. S. 322. 6) z. B. Thale Kr. Aschersleben (Berlin. Vorg. Abt. II 10639), Casnewitz auf Rügen (Mus. Stralsund) und auch die obengenannte langgesticlte (?) Randaxt aus Linum Kr. Osthavelland (Berlin, Vorg. Abt. I f 1317). 7) Przegl. archeol. II 2 (1923) S. 167. 3) Die hier vorausgesetzte Schäftungs- bzw. Gebrauchsart der langgestielten Randäxte findet eine indirekte Bestätigung in der Prunkaxt aus Prettmin Kr. Kolberg-Körlin (Kunkel, Urgeschichte Taf. 28, Text S. 38). die in dem Klingenteil eine geschäftete Randaxt nachahmt und nach Kunkel in ihrer Gesamthaltung etwa den Dolchstäben entspricht. ») Kozlowski, Epoka bronzu S. 95. >«) ZfEthn. 37 (1905) S. 830 Nr. 238—241. ") Ebda. S. 829L Nr. 224—232. , ") Ebda. S. 828t. Nr. 194ff.

24 nachweisbar, sehr zahlreich sind sie noch in Brandenburg und Sachsen') vertreten. Demnach scheint die westliche Herkunft der Axt aus Warschenko unzweifelhaft zu sein. Dem westeuropäischen Typus der Absatzäxte gehört nach Lissauer ’) und Kossinna 3) eine vermutlich aus Neuenburg-Nowe Kr. Schwetz stammende Axt (Taf. 21 k) an. DerTypus weist in Westeuropa zahlreiche Varianten auf, worunter auch der ostbaltischen Axt nahestehende Parallelen nicht fehlen t); der Typus kommt auch in Nord- und Ostdeutschland und in Polen vor, meist aber in ganz schlichten, der Axt aus Neuenburg ähnlichen Varianten 5), ohne seitliche Ösen und ohne Verzierung des Schneidenblattes6*).7* 3 Unter 45 dem Einfluß der importierten westeuropäischen und böhmischen Absatzäxte ist in Großpolen eine Lokalform, die facettierte 7) Absatzaxt, entstanden, die mit den westeuropäischen Absatz­ äxten nicht verwechselt werden darf und nach Kozlowski8)9 in die III. Periode gehört. Die Zeitstellung der Axt aus Neuenburg kann mit Bestimmtheit nicht angegeben werden; nach v. Richthofen 9) ist der Typus für die II. Periode charak­ teristisch, dürfte aber m. E., wegen der östlichen Lage des Fundortes, gleich den norddeutschen Absatzäxten der III. Periode zugewiesen werden. Eine dritte, eine ostbaltische Lokalform der Absatzäxte, die möglicherweise durch die westeuropäischen Einflüsse zu erklären ist, stellt die Axt (Taf. 20 i) aus Ceraukste Kr. Bauska in Lettland dar. Von dieser Form ist z. Z. nur ein Ver­ treter bekannt geworden; verschiedene Anzeichen deuten darauf hin, daß die Form nicht ohne Nachahmung geblieben ist: unter ihrem Einfluß scheint auf dem ost­ baltischen Gebiet eine Pseudomorphose entstanden zu sein: eine Abart von Rand­ äxten, die die Umrisse einer Absatzaxt haben. Die Axt aus der Gegend von Memel (Taf, 20c) ist nämlich eine absatzlose Nachbildung der Axt aus Ceraukste; eine stärkere lokale Umbildung hat wahrscheinlich die Axt aus Tilsit Kr. Tilsit10) und möglicherweise die Axt aus Masuren, für die jedoch auch eine andere Ent­ stehungsart angenommen werden kann, erfahren. Die Absatzbildung ist bei diesen beiden Äxten anscheinend durch die gegen das Schneidenblatt vertieften Rinnen angedeutet. Diese Äxte zeigen aber, daß die Absatzbildung, die auf dem ostbaltischen Gebiet nicht zum Durchbruch gekommen ist, doch zur Nachahmung angereizt und zur Entstehung der unten S. 36 zu behandelnden steinernen Absatz­ äxte geführt hat. Das Auftreten von westeuropäischen Absatzäxten beschränkt sich aber nicht auf das entlegene ostbaltische Gebiet; eine Axt dieser Form ist sogar in Mittel­ rußland, bei Murom an der Oka, im Gouv. Wladimir gefunden worden"); es ist eine Absatzaxt mit einer Öse an der Schmalseite in der Höhe des Absatzes, — eine Form, die nach Lissauer11) nur aus Frankreich, Holland, England und Westdeutsch­ >) Ebda. S. 82611. Nr. 1590. ’) Ebda. S. 813 Nr. 169. Vgl. dazu Präh.Z. 21 (1930) S. 2ioff. 3) Mannus 7 (1915) S. 155 Anm. 1. 4) Döchelette, Manuel II Abb. 84: 2. — Behrens, Bronzezeit Abb. 7: 3. 5) ZfEthn. 37 (1905) S. 8nff. 6) Eine westeuropäische Absatzaxt mit typischer Verzierung auf dem Schncidenblatt unter dem Absatz stammt aus Hansfelderbruck Kr. Schlochau (Mus. Danzig II 114), vgl. ZfEthn. 37 (1905) S. 813 Nr. 175. 7) Ebert, Reallexikon Bd. III S. 164 (Kostrzewski). s) Epoka bronzu S. 95. 9) Schlesien S. 108. ■») Von Lissauer (ZfEthn. 37 [1905] S. 830 Nr. 234) ist. diese Axt als eine norddeutsche Absatzaxt bezeichnet worden. ") Rig 1920 S. 68 Abb. 20, S. 72 (Tallgren). Vgl. auch Tallgren, Zaoussailow, S. 23. ■>) ZfEthn. 37 (1905) S. 796 ff., 804 ff. Nr. 9. 13. 22> 25. 3«. 33. 59. 67. 86, 117, 127.

25 land bekannt ist, weiter ostwärts aber nicht vorkommt. Durch einen mittelfrän­ kischen Fund ') ist dieser Typus in den Übergang zur spätesten Bronzezeit (III. bis IV. Periode der nordischen Bronzezeit) zu datieren. Durch die oben erwähnten Funde der westeuropäischen Absatzäxte ist ihr Verbreitungsweg nach dem Osten nachgewiesen; merkwürdig jedoch bleibt das Auftreten dieser Form auf dem entlegendsten Peripheriegebiet. — Diese nicht selten zu beobachtende Erscheinung kann wohl nur so erklärt werden, daß die Import­ formen auf den Peripheriegebieten wegen Fehlens einer einheimischen Bronze­ industrie nicht eingeschmolzen und in lokale Geräte verarbeitet werden konnten. Eine Lappenaxt, die noch der II. Periode zugewiesen werden könnte, stammt aus Rauschen, Kr. Fischhausen (Taf. 2ie) und ist ein Einzelfund. Es ist eine schmale Axt mit dünner Bahn, mittelständigen Lappen, einem Absatz bzw. einer Ver­ dickung, die oberhalb der unteren Enden der Schaftlappen sitzt, und mit dem italienischen Ausschnitt am Nackenende. Lissauer2) führt die Axt unter den mittel­ ständigen Lappenäxten an; der Ausschnitt ist aber bei dieser Axt keineswegs eckig (: B), sondern B’: die beiden Enden desselben nähern sich hakenförmig einander. Ohne Zweifel ist es möglich, die Axt aus Rauschen mit der ebda. Abb. 23 wieder­ gegebenen’zu vergleichen; tatsächlich gehört sie aber der »italischen Zwischen­ form« an 3). Diese Form tritt häufig in den Terramaren auf und ist fast ausschließlich auf Italien beschränkt; nur ganz vereinzelt kommt sie nördlich der Alpen vor. Je ein Exemplar aus Frankreich, Böhmen und Hessen waren schon Lissauer«) be­ kannt. Zu diesen gesellen sich nun außer der Axt aus Rauschen vier weitere dem ostbaltischen Stück fast vollständig entsprechende Exemplare. Das eine ist ein Einzelfund aus Wamlitz Kr. Randow in Pommern 5), das andere stammt aus NeuWolkwitz Kr. Anklam 6), das dritte aus Dänemark 7); letzteres ist mit einem Griff­ zungenschwert der IV. Zeitgruppe S. Müllers zusammen gefunden 8). Eine vierte Axt 9) stammt aus Mecklenburg und ist in einem Grabe der III. Periode (Roggow bei Neubukow) gefunden. Hiernach zu urteilen, ist das ostbaltische Exemplar eher in die III., als in die II. Periode zu datieren. 2. DOLCHE

Die Griffe der ältesten metallenen Dolchklingen waren aus Holz oder anderen vergänglichen Stoffen; das war aber auch der Fall zu einer Zeit, wo im Norden schon längst die Bronzegriffe bekannt waren, denn diese erscheinen hier, obwohl selten, schon in der ersten Hälfte der I. Periode und kommen in der zweiten Hälfte dieses Zeitabschnittes sehr häufig vorI0). Die metallenen Griffe sind entweder als Nach­ ahmungen der mit Binsen oder Weiden oder einer Schnur umwickelten Griffe der Feuersteindolche, oder aber als Nachbildung der aus Italien eingeführten „triangu­ lären" Dolche mit Bronzegriffen entstanden. Zu beiden Grifformen besitzt man aus Nordeuropa zahlreiche Beispiele; während aber das Vorbild für die erste Form ■) Behrens, Bronzezeit S. 30 Nr. 104 (Windsbach B. A. Ansbach). Vgl. auch Sprock­ hoff, Vollgriffschwerter Taf. 7 (XV. Periode). ’) ZfEthn. 38 (1906) S. 837 Nr. 174. 3) Ebda. S. 822 Abb. 24. — Vgl. Montelius, Vorklass. Chronol. Taf. 5:1. 4) Ebda. S. 822. 5) Mus. Stettin Nr. 1614. 6) Mus. Stettin Nr. 5478. 7) Aarboger 1909 S. 82, Abb. 87. 8) Sprockhofi, Griffzungenschwerter Taf. 3, 1 und 2. 9) Beltz, VAM S. 169, Taf. 22: 6 (ohne Ausschnitt am Bahnende!?). — Vgl. Bezzen­ berger, Analysen S. 11. '») Montelius, Chronologie S. 26.

26 ganz vereinzelt dasteht ■), sind die Vorbilder für die zweite Form, die triangulären Dolche »), verhältnismäßig zahlreich. Die zwei auf dem ostbaltischen Boden gefundenen Dolche mit Bronze­ griffen sind unzweifelhaft als nordische bzw. nichtitalienische Arbeiten zu be­ trachten. Für den Dolch aus Bruß-Brusy Kr. Konitz (Taf. 3b) gilt das auch hinsichtlich der Form des Griffes; derselbe ist mit umlaufenden horizontalen Rillen verziert und ahmt ohne Zweifel die Umwicklung der Griffe der Feuersteindolch­ klingen nach, wobei allerdings der mit einem bogenförmigen Ausschnitt versehene Heftteil auf andere Einflüsse zurückzuführen ist. Dolche ähnlicher Form finden sich zahlreich in Mecklenburg-Schwerin 3) und sind demnach als eine nordische Form aufzufassen. Es ist wichtig, hier noch festzustellen, daß der Griff mit der Klinge in einem Stück gegossen ist und keine Nieten hat, und daß der Heftteil gegenüber dem langen Griffstab eine ganz unbedeutende Höhe besitzt, wie übrigens auch bei den anderen Dolchen dieser Abart 4). Der Dolch aus Prüssau Kr. Neustadt (Taf. 5 c) in Pommerellen ist in dieser Beziehung anders gestaltet: er hat einen kurzen Griffstab und einen hohen, mit vier Scheinnieten versehenen Heftteil mit halbkreisförmigem Ausschnitt. Diese Eigentümlichkeiten erlauben uns, diesen Dolch als eine späte verunstaltete und verkleinerte Nachahmung von gewissen italischen Dolchen 5), die im Norden vereinzelt auftreten, aufzufassen. Diese Nachbildung scheint aber sehr selten zu sein, da kein anderes Exemplar aus dem östlichen Nordeuropa bis jetzt bekannt geworden ist, trotzdem die italischen Vorbilder hierzu vereinzelt Vorkommen6). Die Zeitstellung dieser beiden Dolche innerhalb der I. Periode kann mit Sicherheit nicht angegeben werden. Einem Dolch mit Bronzegriff entstammt ohne Zweifel auch das Klingenbruch­ stück (Taf. 24a) von Zlotterie, Kr. Thorn; es hat sicher eine trianguläre Form gehabt, ist auch mit einem für die Dolche mit Bronzegriffen charakteristischen Ornament versehen, das fast die ganze Breite der Klinge eingenommen hat, so daß für den Heftteil ein breiter und flacher Ausschnitt angenommen werden kann. Mit guten Gründen könnte man aus dem Bruchstück ein Kurzschwert ergänzen, wie sie auf dem großpolnischen Gebiet bekannt sind. Die nächsten Parallelen hierzu wären dann die triangulären Dolche aus Daher Kr. Dt. Krone 7) u. a.8). Die einfachen Dolchklingen ohne Bronzegriff kommen auf dem ost­ baltischen Gebiet nur in fünf Exemplaren vor: Ostpreußen — ein Exemplar: Gr. Stürlack Kr. Lötzen (Taf. 8 b); Polen— zwei Exemplare: Bresnow-Brzezno Kr. Stargard (Taf. 4b), Parlin Kr. Schwetz (Taf. nb); Danzig — zwei Exemplare: Praust (Taf. je} und Schönwarling (Taf. 24d), beide Kr. Dan­ ziger Höhe.

Alle diese Klingen haben eine dreieckige Form, aber fast stets auch leicht geschweifte Schneiden, einen gewölbten, zuweilen etwas erweiterten Heftabschluß ■) Ebda. Abb. 60; vgl. Abb. 61. *) Ebda. S. io4ff. Anm. 2. 3) Nachweise bei Montelius, Chronologie S. 107L Anm. 3. 4) Montelius, a. O. Abb. 104, 134, 229. — Kunkel, Urgeschichte Taf. 34. 5) Montelius, a. O. Abb. 75. — Aarboger 1909 S. 11 Abb. 7. ) ZfEthn. 34 (1902) S. 194. — Mannus 3 (1911) S. 317. '•) Vgl. Montelius, Chronologie Abb. 69—71. 1S) Präh. Z. 1 (1909) S. 113fr. — Montelius-Festschrift 1913 S. 6gff. ’3) Auf einem Irrtum beruht die Angabe Kostrzewskis (Przegl. archeol. II 2 [1923J S. 198

3i eine stammt aus Meisterswalde Kr. Danziger Höhe und ist ein vorzüglich er­ haltener Vertreter der westbrandenburgisch-mecklenburgischen Form mit bronzenem Schaft, uns zwar ist bei diesem der Schaft mit dem Schaftkopf und der Klinge in einem Stück gegossen (Taf.26). Es ist der östlichste Vertreter dieser Form, dem auf dem großpolnischen Gebiet das Stück aus dem Depotfund von Granowo Kr. Grodzisko ') zur Seite gestellt werden kann. Der zweite Axtdolch in Wieliuona Kr. Kaunas, in Litauen, gefunden, ist wiederum ein sehr gut erhaltenes Exemplar, das aber der nordposenschen bzw. groß­ polnischen Form angehört. Von dieser Form sind nur noch vier Exemplare bekannt, die alle aus dem Gebiet Großpolens stammen’); danach ist auch das ostbaltische Stück als Einfuhr aus dem großpolnischen Gebiet zu betrachten. Die Gleichaltrigkeit der beiden Formen ist durch ihr Zusammenvorkommen in dem erwähnten Depotfund von Granowo Kr. Grodzisko gegeben, ihre späte Stellung innerhalb der I. Periode durch die in demselben Fund vorkommenden triangulären Kurzschwerter gewährleistet. 0. STREITÄXTE

In ihrer Form einzig dastehend ist die Streitaxt aus dem Depotfund von Bresnow-Brzezno Kr. Stargard (Taf. 4a). Sie hat einen halbkugeligen Kopf, eine fast kreisförmige Schneide und 1,6 cm lange Tüllenröhren zu beiden Seiten des Schaftloches. Durch die übrigen Beigaben des Depotfundes, eine sächsische Randaxt und eine Dolchklinge, wird sie in die I. Periode datiert. Ähnlich gestaltete Streitäxte kommen öfters in Skandinavien, in Schwedens) und Dänemark 4) vor, sind aber von der ostbaltischen Streitaxt sowohl durch ihre Größe und Verzierung, als auch durch die Schneidenform durchaus verschieden. In Mitteleuropa finden sich die nächsten Parallelen in Böhmen-Mähren, worauf zuerst Reineckes) hingewiesen hat. Hier sind ähnliche Streitäxte in zwei Exem­ plaren bekannt. Die eine Axt stammt aus einem Aunjetitzer Grab von Karnak bei Prflepy6); sie hat aber eine zu der vertikalen Achse unsymmetrische halbkreis­ förmige Schneide, der kannelierte Nackenteil zeigt die Form eines gebrochenen Ovals und eine durch konische kannelierte Ansätze gebildete Schafttülle, ist also mit der ostbaltischen Axt nicht gut vergleichbar. Dieser viel näher steht die andere Streitaxt aus Slänskä-Hora-Schlanerberg"); diese hat einen halbkugeligen Nacken­ teil, durch je zwei Wülste angedeutete Tüllenansätze zu beiden Enden des Schaft­ loches und eine symmetrische halbkreisförmige Schneide; sie ist mit der unsrigen auch in bezug auf die Proportionen und die Form des Körpers und dessen Größe vergleichbar. Trotz einiger Verschiedenheiten besteht also, entgegengesetzt der Ansicht Nr. 158) über einen dritten aus Kr. Ponevezys in Litauen: unter der angegebenen Muscumsnummer wird ein Halsring aufbewahrt; einen Axtdolch aus Litauen besitzt das Museum der Universität in Krakau überhaupt nicht, wie mir freundl. Herr Dr. Tad. Reymann mitgeteilt hat. — Eine Verwechslung liegt möglicherweise auch der Angabe Grewingks (Heidn. Gräber Litauens S. 151, 199) zugrunde, wonach bei Janow an der Wilia eine »Bronzehaue«, wie Lisch, Friderico-Francisceum Taf. 33, 1 gefunden worden sei. ') Kostrzeswki, Wielkopolska’ Abb. 106 (links unten). ’) Kostrzewski, Wielkopolska’ S. 47 f.. 247 Anm. 172. — Kozlowski. Epoka bronzu S. 30. 3) Montelius, Minnen Nr. 866, 869—874, besonders S71—872. 4) Müller, Ordning Nr. 153. 5) MAGW 32 (1902) S. io4ff. ‘) Schränil, Studie S. 67 Abb. 12:2; Vorgeschichte Böhmens und Mährens S. 108. Taf. 23: 8. 7) Schränil, Studie Abb. 12: 4; Vorgeschichte Böhmens und Mährens Taf. 23: 3.

32 Schränils1), ein innerer Zusammenhang zwischen den beiden Äxten, wenigstens in bezug auf ihren Ursprung, auf ihre Ausgangsform, denn diese muß in den kup­ fernen Streitäxten (mit Schaftloch) gesucht werden. Die Axt aus Kamyk hat solche kupferne Streitäxte zur Voraussetzung wie die von Kostrzewski1) aus Großpolen erwähnten. Andererseits ist eine Verwandtschaft unserer Axt mit den skandinavischen Formen nicht abzuleugnen, obwohl eine typologische Entwicklungsreihe sich hier nicht aufstellen läßt. Die typologische Methode ist nämlich, wie das an einer Reihe von Beispielen nachgewiesen werden könnte, an den Prunkgeräten nicht streng anwendbar, da dieselben spontanen Veränderungen, den Mutationen in der Biologie vergleichbar, unterworfen sind. Nun ist es aber klar, daß auch die skandinavischen Formen auf südliche Einflüsse zurückzuführen sind, da sie, ohne Vorläufer in der I., fertig ausgebildet in der II. Periode erscheinen. Eine Frühstufe solcher Streit­ äxte stellt somit das der I. Periode zuzuweisende ostbaltische Exemplar dari). Eine eigentümliche Form der Streitäxte bilden die doppelschneidigen Schaftlochäxte mit parallelen, durch Rippen verzierten Breitseiten und flachen, unverzierten Schmalseiten. Aus dem ostbaltischen Gebiet ist nur eine Axt dieser Art bekannt, die aus Schirotzken-Serock Kr. Schwetz (Taf. ßf) stammt. Bei dieser ist die eine Breitseite mit zwei, die andere mit einer Längsrippe, die Ränder sind aber mit einer auf die Schmalseiten überragenden Rippe versehen. Die Länge der Axt beträgt etwa 31,8 cm. Eine Fundliste dieser Streitaxtform hat Kossinna4) gegeben; diese ist aber jetzt durch einige neue Funde wesentlich bereichert worden (vgl. Karte Nr. 3). Aus Sachsen sind neun Exemplare dieser Äxte aus sieben Fundorten bekannt: 1. Canena Saalkreis, ein 30,7 X 2,6 X 2,6cm großes Exemplar in einem Depotfund, zu­ sammen mit C-förmigen und ovalen Armringen, einem Halsring mit Ösenenden und einer zyprischen Schleifennadel mit säbelförmiger Schaftkrümmung. Mus. Halle 1923: iS8a. 2. Dieskau Saalkreis, zwei Exemplare (das eine 30,5 cm lang mit ovalem, das andere 30,6 cm lang mit rundem Schaftloch) aus einem Depotfund der I. Periode. Jahrcsschr. Halle 4 (1905) S. 7t, Taf. 1: 2, 3. — Vgl. Ebert, Reallexikon Bd. II S. 193, Taf. 192, 193. 3. Eilenburg Kr. Delitzsch, zwei Exemplare, ein vollständiges 47,5 cm langes, mit fünf Rippen verziertes und ein ca. 8 cm langes Fragmen t eines anderen mit vier Rippen; beide zusammen gefunden. Mus. Halle Nr. 9038. 4. Ermsleben (?) Mansfclder Gebirgskreis, ein etwa 25cm langes Exemplar. Der Fundort, nach Jahrcsschr. Halle 4 (1905) S. 8: Emersleben Kr. Halberstadt, ist hier nach Jahresschr. Halle 18 (1930) S. 70 Nr. 13 berichtigt worden. 5. Neunheiligen Kr. Langensalza, ein Exemplar. Jahresschr. Halle 4 (1905) S. 7. — Klemm, Werkzeuge und Waffen 1858 S. 110 m. Abb. 6. Torgau, ein Exemplar im Dom zu Halberstadt. Nach Kossinna, ZfEthn. 34 (1902) S. 194 t. 7. Nienhagen Kr. Aschersleben, ein Exemplar im Dom zu Halbcrstadt. Nach Kossinna, ZfEthn. 34 (1902) S. 194L

Aus Braunschweig ist ein Fund bekannt: 8. Börssum Kr. Wolfenbüttel, ein Exemplar, etwa 25 cm lang. (1905) S. 8.

Jahresschr. Halle 4

In Brandenburg ist ein Exemplar gefunden worden: 9. Hitzdorf Kr. Arnswalde (Neumark), 19,1 cm lang, 2 cm breit, 1,5 cm hoch. »Oben und unten Parallelriefen, stark herausgearbeitet, so daß die Ränder erhaben sind. Parallel-

■) Studie S. 68. ») Wielkopolska1 S. 35, Abb. 96; S. 244 Anm. 122. J) O. Kunkel (Mannus 24 [1932] S. 270!. Abb. 1—3) weist auf die Verwandtschaft dieser Streitaxt mit den steinernen Wulsthammeräxten, die aus Pommern in zwei Exemplaren und aus dem früher westpreußischen Gebiet in einem Exemplar bekannt sind, hin. ») ZfEthn. 34 (1902) S. 194 f.

33 riefen der Seitenflächen (!) schwächer.« Gefunden in einem Depotfund der I. Periode. Brandenburgia 40 (1931) S. 151fr. (A. Kiekebusch).

Aus Schlesien stammen zwei Funde: Glogau Kr.Glogau, ein etwa 18 cm langes Exemplar. Berlin, Vorg. Abt. Ie 414. Schles. Vorz. 6 (1896) S. 172 Anm. 3. Nach Kossinna (ZfEthn. 34 [1902] S. 194): »gefunden nebst einem ringförmigen Bronzebarren«. 11. Karschau Kr. Nimptsch, ein etwa 20 X 3 X 2 cm großes Exemplar, gefunden zu­ sammen mit einer Randaxt mit niedrigen Rändern, aber stark verbreiterter Schneide. Schles. Vorz. 6 (1896) S. 172 Taf. 7: 2. 10.

In Polen sind drei Exemplare aus zwei Fundstellen bekannt: 12. Woycieszyn (fr. Wojciechowo) Kr. Szubin, 2 Exemplare, das eine 23 cm, das andere 14,2 cm lang, aus einem Depotfund der I. Periode. Przegl. archeol. II 2 (1923) S. 193 Nr. 83. 13. Schirotzken-Serock Kr. Schwetz (vgl. oben).

Man ersieht hieraus, daß unter den jetzt bekannten 16 Exemplaren dieser Axtform alle Größen von 47,5—14,2 cm hinab vertreten sind, und daß sowohl die größeren wie die kleineren Formen in die I. Periode zu datieren sind; vermut­ lich gehört aber die kleinere Abart einem späteren Abschnitt dieser Periode (vgl. Karschau!) an. Danach ist die noch verhältnismäßig lange Axt aus Schirotzken zu den frühen Formen zu rechnen. Die Herkunft dieser Form der Doppeläxte ist bisher nicht untersucht worden; vergleicht man aber ihre Verbreitung, die in zwei getrennte Gebiete zerfällt — das eine, das mehr als die Hälfte dieser Äxte geliefert hat, nimmt die Provinz Sachsen ein, das andere, sehr ausgedehnte, umfaßt Ostdeutschland und West­ polen —, so ist zuerst das Zusammenfallen des erstgenannten Gebietes mit dem wichtigsten Fundgebiet der kupfernen Doppeläxte*) augenfällig (vgl. Karte Nr. 3). Da ferner die Kupferäxte des Elbe-Wesergebietes einerseits untereinander eine sehr große Formverwandtschaft aufweisen, andererseits aber mit der wiederum ein­ heitlichen Gruppe der Bronzeäxte des Elbe-Saale-Gebietes in der Form und Größe verwandt erscheinen, ist wohl die Annahme berechtigt, daß sich diese aus jenen entwickelt haben. Daß wir hierzu keine deutlichen Ubergangsformen haben, ist zwar ein Hindernis, aber kein unüberwindliches. Gemeinsam ist beiden Formen die langgestreckte rhombische Gestalt; die Kupferäxte haben aber eine stark ver­ breiterte Schneide, während die Schneiden der Bronzeäxte mit der Axtmitte gleich breit sind; nun finden sich aber unter den Kupferäxten auch solche, die sehr wenig verbreiterte Schneiden haben. Das Schaftloch ist bei den Kupferäxten unregel­ mäßig viereckig oder oval, bei den Bronzeäxten aber in der Regel rund und nur in einem Fall oval (Dieskau). Dieser durchgreifende Unterschied zwischen den beiden Axtformen ist aber dadurch zu erklären, daß die Bronzeäxte für den Ge­ brauch bestimmt waren und eine Parallelerscheinung zu den Axtdolchen oder langgestielten Randäxten gebildet haben mögen, während die Kupferäxte wegen der Kleinheit und z. T. der Verengung des Stielloches zum Gebrauch nicht ge­ eignet waren; ob sie nun als Beilgeld oder Metallbarren zu betrachten sind, bleibe dahingestellt’). Nicht minder wichtig als die Herkunft dieser Axtform scheint auch ihre Weiter­ entwicklung zu sein: es ist wohl möglich, einen bisher nicht hervorgehobenen Zu­ sammenhang zwischen den doppelschneidigen Bronzeäxten und den baltischen Streitäxten (wie Taf. 10g) anzunehmen3). Die kleine Abart der Doppeläxte als ') sauer). ’) 3)

ZfEthn. 37 (1905) S. 519(1., 77off., 1007ff. mit Abb. und Verbreitungskarte (A. Lis — Vgl. Ebert, Reallexikon Bd. IV S. 22of. (K. Regling). Ebert, Reallexikon a. O. Den Hinweis auf diese Möglichkeit verdanke ich Frl. Dr. W. Bohm, Berlin.

Sturms, Bronzezeit im Ostbaltikum.

3

34 Vorbild voraussetzend, kann man sich die Entstehung der baltischen Streitäxte aus jenen durch eine Verbreiterung der Schneide, Abstumpfung des Nackens und Übertragung der Rippen auf die Schmalseiten vorstellen. Die Andeutung dieser Entwicklung geben zwei Äxte: die Doppelaxt aus Hitzdorf in der Neumark ist bis jetzt die einzige dieser Art, die Parallelriefen auch auf den Seitenflächen be­ sitzt, und bestätigt damit unsere Annahme von der Möglichkeit einer Übertragung der an allen Doppeläxten zu beobachtenden überragenden Seitenrippen auf die Seitenflächen. Die weitere Entwicklung scheint durch die bronzene Schaftlochaxt aus Sarka bei Prag1) angedeutet zu sein. Bei dieser sind die Rippen nur auf den Seitenflächen vorhanden, und das eine Ende der Axt ist nackenförmig gestaltet bzw. abgestumpft. Typologisch scheint mir hierdurch die Entstehung der baltischen Streitäxte restlos erklärt; das territoriale Nebeneinander der beiden Formen liegt jedoch bis jetzt nicht vor; scheinbar ist es doch im Osten anzunehmen, da hier erstens fast ausschließlich die kleinere Abart der Doppeläxte vorkommt, zweitens die Übergangsform (Hitzdorf) nachweisbar ist und drittens auch die Frühform der baltischen Streitäxte bisher zahlreicher als anderwärts aufgetreten ist. 7. DOPPELMEISSEL

Die Doppelmeißel, schmale und dünne Bronzestangen, an beiden Enden mit gleichsinnigen Schneiden versehen, kommen auf dem ostbaltischen Gebiet in zwei Exemplaren vor. Das eine stammt aus Weiß ho f Kr. Marienwerder (Taf. 4!) in Ostpreußen, das andere aus Grabau Kr. Neustadt in Polen. Auf dem großpolnischen Gebiet sind entsprechende oder verwandte, in der Mitte ge­ knickte, Formen mit gleichsinnigen oder über Kreuz gestellten Schneiden sowohl in Depot-, als auch in Grabfunden der I. Periode nachgewiesen3). Unseren Exem­ plaren steht am nächsten der Meißel aus dem Steinkistengrabe bei Skarbienice, Kr. Znin3) und ein Meißel aus dem Depotfund der I. Periode aus Schönau Kr. Glogau in Schlesien»). Es ist jedoch zu bemerken, daß die einfache, nicht geknickte Meißelform auch für die III. Periode belegt ist, und zwar sowohl in Mecklenburgs) als auch in Schleswig-Holstein6), so daß die Datierung unserer Meißel, die beide Einzel­ funde sind und deren Herkunft nicht feststeht, in die I. Periode zwar nicht un­ bedingt sicher, jedoch sehr wahrscheinlich ist. An dem Exemplar aus Schönau kann man beobachten, daß die eine »Schneide« mit Holz bekleidet war, also eigentlich ein Griffdom ist, wie das auch an der ver­ schiedenen Patinierung der beiden Enden des Meißels aus Weißhof deutlich zu erkennen ist 7). 8. SONSTIGE GERÄTE UND WAFFEN.

Seltsam ist das Auftreten von Miniaturgeräten in einigen ostbaltischen Funden der älteren Bronzezeit. Aus dem Grab von Wiskiauten Kr. Fisch­ hausen stammt ein meißelartiges Gerät (Taf. 7 a) mit spatenförmigem Schneiden­ blatt; auf der einen Axtwange trägt es eine »Verzierung in gefiederter Blattform«. Die Zeitstellung des Meißels ist weder durch das Grab noch durch die mit ihm zusammen gefundene Rollennadel gegeben; die einzige Datierungsmöglichkeit bietet die federartige Verzierung des Schneidenblattes; ein gleichartiges Ornament ') >) J) 4) 5) «) 7)

Schränil, Vorgeschichte Böhmens und Mährens S. 108L, Taf. 23: 13, 13a. Kostrzewski, Wielkopolska* S. 44t, Abb. 113. 114; S. 246 Anm. 158. Pos. Album I Taf. 17: 11. Berlin, Vorg. Abt. Ie 150. Beltz, VAM S. 177, Taf. 27: 44. Splieth, Inventar Nr. 95. Vgl. hierzu Jahresschr. Halle 5 (1896) S. 22t Abb. 20.

35 besitzt die Nadel mit pilzhutförmigem Kopf (Taf. ioc) aus Schönwarling Kr. Danziger Höhe, die in die II. Periode datiert werden kann. Ein zweites dolch- oder messerartiges Gerät (Taf. 7 d) stammt aus einem Hocker­ grab bei Ribittwen Kr. Johannisburg; betrachtet man dieses Gerät als ein stark abgenutztes bzw. abgeschliffenes Exemplar, so erscheint seine nahe Verwandt­ schaft mit dem Meißel aus Wiskiautcn höchst bemerkenswert; die beiden Meißel sind vielleicht als eine lokale Form zu betrachten. Ein drittes Gerät anderer Form stammt vermutlich aus einem Grabfunde bei Stolp') in Pommern. Es stellt deutlich die Miniaturform eines Messers mit geradem Rücken und kurzer Griffzunge dar und wäre, nach dem mitgefundenen Fingerring aus dreikantigem Draht zu urteilen, in die II., vielleicht aber schon in die III. Periode zu datieren. Außerhalb des ostbaltischen Gebietes ist die Sitte, den Verstorbenen Miniatur­ beigaben ins Grab mitzugeben, für eine so frühe Zeit unbekannt; im nordischen Kreise tritt sie erst in der IV. Periode auf; diese Miniaturbeigaben sind aber dann Nachbildungen von wirklichen Waffen und Geräten, während für die eben be­ sprochenen ostbaltischen Stücke solche nicht angezeigt werden können. Es ist deshalb anzunehmen, daß diese Kleingeräte auch tatsächlich als solche gebraucht worden sind, und zwar von Frauen, da die Gräber von Wiskiauten und Ribittwen am ehesten als Frauengräber anzusehen sind. Ein hufeisenförmiges Gerät aus Bronze, das mit sechs Nagellöchern versehen gewesen ist, welche regelrechte Erweiterungen, sog. Versenkungen zur Aufnahme der Nagelköpfe besaßen, ist in dem Grabe von Bruß-Brusy Kr. Konitz gefunden worden, leider aber verschollen, so daß der Gegenstand nicht sicher be­ stimmt werden kann. Es ist nach dem jetzigen Stande der Forschung nicht an­ zunehmen, daß hier ein Hufeisen Vorgelegen hat, da diese erst in der jüngeren Hallstattzeit auftreten’). An Steingeräten, die der älteren Bronzezeit zuzuweisen wären, ist das ost­ baltische Gebiet scheinbar sehr arm; man muß sich aber vergegenwärtigen, daß das tatsächliche Verhältnis zwischen den Stein- und Bronzegeräten in der Bronze­ zeit bisher unbekannt geblieben ist und auch bleiben wird, solange größere Siedlungs­ grabungen hierüber nicht Aufklärung gegeben haben werden. Solche fehlen bis­ lang auf dem ostbaltischen Gebiete vollständig. Eine steinerne Schaftlochaxt (Taf. 4e) ist in dem Grabe von KelpinKielpino Kr. Kart haus mit einer Randaxt des »norddeutschen« Typus zusammen gefunden worden und dadurch in die I. Periode datiert. Der Fund steht keines­ wegs vereinzelt da; die einfachen Formen der Steingeräte leben mancherorts noch in der II. und III. Periode, vielleicht sogar noch in der jüngeren Bronzezeit fort3). Die Zahl und die Bedeutung der bronzezeitlichen Steingeräte muß ganz besonders hoch sein in Gebieten, die von dem Bronzehandel gar nicht oder sehr wenig be­ rührt worden sind. Das gilt für die östlich angrenzenden Gebiete des Ostbaltikums; es läßt sich hier nachweisen, daß die einfachen Schaftlochäxte neolithischer Art sogar bis in die späte Bronzezeit oder früheste Eisenzeit in Gebrauch gewesen sind«). ') Berlin, Vorg. Abt. Ic 1917, 1918. ’) Ebert, Reallcxikon Bd. V S. 396 (W. Günther). 3) Vgl. Montelius, Chronologie S. 62ff., S. 64, Abb. 181 (I. Periode). — Przegl. archeol. II 2 (1923) S. 191 Nr. 42, 44. — Beltz, VAM S. 195, 226 (Nr. 151), 228 (Nr, 190) — in zwei Grab­ funden der III. Periode, S. 256 (jüngere Bronzezeit?). — v. Richthofen, Schlesien S. 103 (II. Periode?). — Mannus 5 (1913) S. 261 Abb. 7. «) Vgl. H. Moora. Die ältere Eisenzeit in Lettland I S. 187L Unter den hier als neolithisch bezeichneten Funden von Mükukalns sind etwa 20 steinerne Schaftlochäxte vertreten; da aber 3

36 Nur aus der Armut an Bronzegeräten und daraus, daß sie als Prunkwaffen gebraucht wurden, kann die seltsame Erscheinung erklärt werden, daß die aus dem ostbal­ tischen Gebiet in wenigen Exemplaren bekannten Absatzäxte und scheinbar gerade die ostbaltische Form (Taf. 20 i) derselben in den entlegenen östlichen Gebieten in Stein nachgebildet worden sind; wenigstens fünf Exemplare solcher Nachbildungen sind bisher bekannt geworden. Eins davon stammt aus Ezdaiciai Kr. Kretingas in Litauen (Taf. gd), ein ähnliches aus Boczejkowo Kr. Lepel’ in Weiß­ rußland, die übrigen drei aus Mittelrußland*)- Das Vorkommen der steinernen Absatzäxte sowohl auf dem ostbaltischen Gebiet und in unmittelbarer Nachbar­ schaft desselben als auch bis tief in Mittelrußland hinein erlaubt uns, der von Tallgren2)3 geäußerten *5 Meinung beizupflichten, daß die russischen Absatzäxte ein unzweifelhafter Beweis von Einflüssen aus dem Baltikum sind; allerdings sind diese Verbindungen schon für die Bootaxtzeit unzweifelhaft belegt3). Als Nach­ bildungen von bronzenen Absatzäxten sind auch die steinernen in die III. Periode zu datieren. Auf diesen Nachweis von unzweifelhaften Nachbildungen der Bronzeäxte in Stein sich stützend, kann man vielleicht die Vermutung aussprechen, daß auch einige Steinmeißel4) mit stielförmigem Nackenteil als solche Nachbildungen an­ gesehen werden können; zum mindesten aber kann man diese als durch die späte ostbaltische Randaxtform beeinflußt betrachten. Solche Meißel stammen in zwei Exemplaren aus dem östlichen Lettland: das eine aus Gern. Lasi, das andere aus Vamavici, Gern. Kaplava, beide im Kr. Ilükste. Eine solche Parallelisierung stößt jedoch auf gewisse Schwierigkeiten, da die Details der Randäxte (Ränder, Schneidenform), nicht wiedergegeben sind. Die Frage muß also als unentschieden betrachtet werden. Zwei Formen von steinernen Keulenköpfen sind auf dem ostbaltischen Gebiet bekannt, die mit einiger Sicherheit der älteren Bronzezeit zugewiesen werden können: die einen sind doppelkegelförmig, die anderen melonenförmig. Die doppelkegelförmigen Keulenköpfe sind aus dem Ostbaltikum in wenigstens 13 Exemplaren') nachgewiesen worden, fast alle jedoch als Einzel­ funde oder ohne genügende Beobachtung der Fundumstände gehoben, so daß eine Datierung der einzelnen Stücke nicht möglich ist. Daß aber ein Teil der doppel­ kegelförmigen Keulenköpfe in die Bronzezeit gehören kann, beweisen zwei ost­ preußische Funde. In der Gegend von Germau Kr. Fischhausen ist ein doppelkegelförmiger Keulenkopf aus Diorit (Taf. 9g) zusammen mit zwei breiten »gerieften« Bronze­ ringen (Taf. gf) gefunden worden. Die Ringe bildeten nach Tischler6) die Garnitur des Schaftes; ihr Durchmesser beträgt 3,2 cm, die Höhe 1,5 cm. Zu diesen Ringen be­ sitzen wir nur eine einzige Parallele in Schweden, aus dem Depotfund der II. Periode von Torpa bei Jönköpingi); die Übereinstimmung in der Größe der Ringe und von den zahlreichen Scherben keine einzige als neolithisch angesehen werden kann, ist die Zu­ gehörigkeit der Steinäxte der »Kultur der primitiven Siedelungen» ohne weiteres evident. ») Tallgren, Zaoussailow S. 23, Abb. 21. ’) Rig 1920 S. 68, 72. 3) Katalog der Ausstellung zur Konferenz baltischer Archaeologen in Riga 1930 S. I2f. — ESA 8 (1933) S. i8£f. (A. Äyräpää). ), die mit großer Wahrscheinlichkeit der II. Periode zugewiesen werden können. Die Form und Verzierung dieser Nadel kann außerdem sehr gut mit der bekannten großpolnischen Lokalform mit halb­ kugeligem Kopf *), die in die II. Periode gehört, verglichen werden. Aus dem oben Gesagten geht hervor, daß die Nadeln aus Braunswaldc frühestens ans Ende der I., diejenigen aus Hohenstein und Schönwarling schon in die II. Periode datiert werden können. Eine Rollennadel mit säbelartiger Schaftkrümmung ist auf unserem Gebiet in dem Grab von Wiskiauten Kr. Fischhausen (Taf. 7b) gefunden. Dieser Typus besteht bereits in der I. Periode, kommt aber noch in der II. vor, wie das v. Richthofen nachgewiesen hat 3). Das ostbaltische Stück ist höchstwahr­ scheinlich in die II. Periode zu datieren, da das mit ihm zusammen gefundene Gerät mit einer für die II. Periode in Anspruch zu nehmenden Verzierung versehen ist. Eine Eigentümlichkeit der Wiskiautener Nadel ist der im Querschnitt rhom­ bische Schaft, der sich sonst bei keiner Nadel dieser Art wiederfindet. Rollennadeln mit geradem Schaft kommen in den ostbaltischen Funden in drei Exemplaren vor. Freistaat Danzig — ein Exemplar: Hohenstein Kr. Dirschau; Polen — zwei Exemplare: Radosk-Radoszki Kr. Straßburg (Taf. 21 d 1, 2).

Dieser einfache Nadeltypus, der bereits in der I. Periode auftritt, zieht sich aber, wenn auch in sehr ungleicher Verteilung«) durch die ganze Bronzezeit hin. Die Nadel aus Hohenstein, die vermutlich mit der Kugelkopfnadel mit gedrehtem Schaft (Taf. 6c) zusammen gefunden worden ist, wäre in die II. Periode zu datieren, während die beiden Nadeln aus Radosk der III. Periode zugewiesen werden können. Die Nadeln mit Spiralscheibenkopf, die der älteren Bronzezeit angehö­ ren, haben als wesentliches Erkennungsmerkmal die Schaftdrehung; hierzu gesellt sich die eigentümliche, bei allen Stücken regelmäßig wiederkehrende Bildung der Spiralscheibe; die äußeren 2—3 Windungen sind aus verhältnismäßig schmalem, aber gleichmäßig starkem Bronzeband, die inneren etwa 10—12 Windungen — aus rundem Draht gebildet; der Schaft hat dagegen immer einen quadratischen Querschnitt. Auf dem ostbaltischen Gebiet sind drei Exemplare dieser Nadelart bekannt und zwar je ein Exemplar aus Lettland: Sipele Kr. Jelgava, Litauen: Patilciai Kr. TelSiai (Taf. 10f) und Polen: Karthaus-Kartuzy Kr. Karthaus. Außerhalb des hier behandelten Gebietes sind diese Nadeln am zahlreichsten in Pommern nachweisbar, wo bisher sieben Exemplare gefunden worden sind: 1. Thurow Kr. Greifswald, vollentwickeltes Exemplar, L. 17,3 cm, Dm. der Scheibe 8,3 cm; Einzelfund. Mus. Greifswald. ZfEthn. 36 (1904) S. 585 Nr. 14. 2. Neddesitz, Rügen, zwei typische Exemplare (Taf. 25a). mit einem Halskragen (vom Typus Montelius, Minnen Nr. 963 u. ähnl.) in einem Kegelgrabe gefunden; Mus. Stralsund. ZfEthn. 36 (1904) S. 585 Nr. 15. 3. Unbek. Fundort auf Rügen, typisches Exemplar, nur die Kopfspirale erhalten. Berlin, Vorg. Abt. II 3540. 4. Kr. Kammin, typisches Exemplar, der Schaft unterhalb der Torsion abgebrochen. Mus. Stettin (?). Vgl. Balt. St. 46 (1896, Taf. 2:2. — ZfEthn. 36 (1904) S. 585 Nr. 13. ') Beltz, VAM S. 186, Taf. 31: 84; S. 218 Nr. 8 (Perlin, Grab I): die einzige Beigabe in einem Grabe der II. oder III. Periode; die so verzierten Armringe sollen sehr selten sein (vgl. ebda. Nr, 10 [Retzow bei Plau II]). ’) Wie Kozlowski a.O. Taf. 2: 1. 3) v. Richthofen, Schlesien S. 72 Anm. 4. — Vgl. auch Mannus 8 (1917) S. 252, Taf. 6: 12 (Grabfund von Woydahl). «) Ebert, Reallexikon Bd. VII S. 397 (R. Beltz). — v. Richthofen, Schlesien S. 72.

43 5. Woitzel Kr. Regenwalde, typisches Exemplar, gefunden zusammen mit Arm­ bergen, Armringen, Spiralringen u.a. der II. Periode (Mus. Stettin Nr. 4559—61). ZfEthn. 36 (1904) S. 585 Nr. 12; Näheres über die Fundumstände bei v. Richthofen, Schlesien S. 83 Anm. 6; die Nadel ist jedoch als zum Fund gehörig zu betrachten. 6. Peest Kr. Schlawe, kleines Exemplar, L. 17,5 cm, Scheibendurchm. 4,8 cm. Die Spiralscheibe ist fast durchweg aus rundem Draht gebildet, nur die eine äußere Windung hat quadratischen Querschnitt. Mus. Stettin Nr. 2446. PMbl. 4 (1890) S. 78 Nr. 14. 7. Roggatz Kr. Stolp, typisches Exemplar, nur die Spiralscheibe in Bruchstücken erhalten. Gefunden zusammen mit einer Dolchklinge mit Mittelrippe. Mus. Stettin Nr. 1071.

Aus der Grenzmark Posen-Westpreußen stammt ein Exemplar: 8. Peterswalde Kr. Schlochau (Taf. toe), die aus vierkantigem Draht gebildete Nadel ist am Hals tordiert, der Kopf wird durch das zu einem Kreise zusammengebogene und plattgehämmerte Drahtende gebildet. L. 19.8 cm. Gefunden im Torf. Mus. Danzig Nr. 10194. Amtl. Ber. WPM 25 (1904) S. 20.

Aus Polen stammt eine Nadel: 9. Woydahl-Wojdal Kr. Inowraclaw. Nach M. Schultze (Mannus 8 [1917] S. 252), »ist hier ein Grab im August 1909 aufgefunden worden; es soll ein Skelettgrab mit starker Steinbedeckung gewesen sein. Dabei befand sich ein Gefäß und eine Spiralkopfnadel«. Vermutlich ist die Nadel von dem hier behandelten Typus gewesen; die Funde sind leider verschollen.

Auf Gotland ist eine Nadel') gefunden worden: 10. Unbek. Fundort auf Gotland, typisches, großes Exemplar, gut erhalten, nur die Schaftspitze abgebrochen. Mus. Stockholm 8519, 8, Montelius, Minnen Nr. 1472. Vgl. Hansson, Gotland S. 42t, 133 Nr. 307. Taf. 34: 160.

Demnach ist diese Nadelform z. Z. in wenigstens 13 Exemplaren nachweisbar, deren Fundorte hauptsächlich in Pommern liegen und die deshalb nicht als ost­ baltische, sondern als pommersche Spiralscheibennadel bezeichnet werden muß (vgl. Karte Nr. 2). Die Entwicklung dieses Nadeltypus ist an dem vorliegenden Material deutlich zu verfolgen; die typologisch früheste Form ist die Nadel aus Peterswalde (Taf. 10 e); bei dieser ist der Kopf durch das zu einem Kreise zusammengebogene und platt­ gehämmerte Drahtende gebildet. Die nächste Stufe bildet die Nadel der kleineren Abart aus Peest, deren Kopfscheibe aus rundem Draht gebildet ist, und die letzte Stufe die vollentwickelten Formen aus den übrigen Fundorten. Die Urform dieses Nadeltypus ist aber wohl die Nadel mit hakenförmigem Kopf (Taf. xod) aus dem Grabfund von Praust Kr. Danziger Höhe. Die Nadel hat einen geraden, vierkantigen (unten abgebrochenen) Schaft und einen nicht in derselben Ebene liegenden, verbogenen, drahtförmigen Kopfteil mit rundem Querschnitt. Parallelen zu dieser Nadelart sind nicht bekannt; sie dürfte aber keineswegs mit den Hakennadeln verwechselt werden ’). Trotz der nicht geschlossenen Typenreihe kann zur Begründung der Vermutung, daß die pommerschen Nadeln mit Spiralscheibenkopf aus der Nadel mit haken­ förmigem Kopfteil hervorgegangen sind, folgendes geltend gemacht werden. Die beiden Formen haben einen vierkantigen Schaft, während der aus rundem Draht gebildete »Kopf« der Nadel aus Praust in den inneren Windungen der Spiralscheiben zu erkennen ist; die an der Nadel aus Praust noch fehlende Schaftdrehung tritt schon im nächsten Entwicklungsstadium, bei der Nadel aus Peterswalde auf, — eine Erscheinung, die auch bei den Nadeln mit durchbohrtem Kugelkopf zu be­ obachten war. >) Möglicherweise stammt aus Gotland noch eine zweite Nadel ähnlicher Art. Vgl. Hansson a. O. S. 140 Nr. 377 (Lindarve, Sproge sn. Mus. Stockholm 702). ’) v. Richthofen, Schlesien S. 71.

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Die Chronologie dieser Nadelart ist mit ziemlicher Sicherheit anzugeben. Die Urform bzw. die Nadel aus Praust ist mit einer Dolchklinge und einer ostischen Randaxt der Spätform zusammen gefunden und wäre somit dem Ende der I. oder spätestens dem Anfang der II. Periode zuzuweisen. Die Zcitstellung des vollent­ wickelten Typus ist durch die zwei oben erwähnten pommerschen Funde gegeben: in Neddesitz auf Rügen sind zwei Exemplare dieses Typus mit einem germanischen Halskragen') der II. Periode (= S. Müllers 3. Zeitgruppe) zusammen gefunden; die Nadel aus Woitzel Kr. Regenwalde entstammt ebenfalls einem Depotfund der II. Periode. Daß aber die entwickelte Form auf die II. Periode beschränkt bleibt, folgt aus der ganz anderen Gestaltung der Spiralscheibenkopfnadeln, die der III. Periode zuzuweisen sind (s. unten S. 62 f). Die hier gegebene Chronologie dieser Nadelart weicht von der bisherigen Auf­ fassung, wonach sämtliche ostbaltischen Nadeln mit Spiralscheibenkopf in die VI. Periode gehören, grundsätzlich ab und hebt eine pommersche Sonderabart hervor, die in die ältere Bronzezeit datiert werden muß *). Ein gewisser Vorbehalt ist jedoch durch die Nadel aus Karthaus-Kartuzy Kr. Karthaus, die einem Depotfund 3) der VI. Periode entstammt, geboten. Hier liegt nun entweder eine Konvergenz vor, oder der Depotfund, dessen Fundumstände ja völlig unbekannt sind, ist nicht homogen, sondern aus zwei verschiedenen Fund­ gruppen zusammengesetzt, von denen die eine 4) aus der Spiralscheibennadel und drei Armspiralen (zu welchen m. W. keine Parallelen in dem Formenschatz der frühesten Eisenzeit nachweisbar sind), die andere 5) aus sicheren Funden der VI. Periode besteht6*).7* 3 4 5 Von den verschiedenen Formen des Bernsteinschmuckes, an dem das ostbaltische Gebiet in der ausgehenden Steinzeit so reich war, lebt in der älteren Bronzezeit scheinbar nur eine Form fort: die bikonvexe, in der Mitte durchbohrte Linse. Aus unserem Gebiet ist nur ein Fund dieser Art bekannt: die Perle aus dem Grabe von Bruß-Brusy Kr. Konitz (Taf. 3d). Ähnliche Bemsteinscheiben stammen aber in größerer Anzahl aus dem großpolnischen Gebiet; hier sind folgende Funde zu verzeichnen: Skarbienice Kr. Znin 7), Polska Przysieka Kr. Koscian8),9 Iwno Kr. Szubin 9). Ähnliche Perlen sind aber auch auf dem westl. Gebiet nach­ weisbar: Büddow Kr. Dramburg, Straßburg i. d. U.I0) und Buchholtz Kr. Greifen­ hagen "). Wenn auch die Zeitstellung einiger von den erwähnten Perlen unbekannt ist, können doch vier von den sieben Stücken in die I. Periode datiert werden. In diese Gruppe gehört auch die Knochenscheibe aus Ribittwen Kr. Johannis­ burg (Taf. 7c). ') Ähnl. S. Müller, Bronzealderens Kunst Abb. 35. >) Richtig datiert ist diese Abart bisher nur von K. Schumacher (Ber. röm.-germ. Komm. 10 [1917] S. 38). 3) Mus. Danzig Nr. 2700—2723. Vgl. Amtl. Ber. WPM 1892 S. 8. — ZfEthn. 36 (1904) S. 585 Nr. 9. Vgl. auch Petersen, Frühgerm. Kultur S. 92, 104. 4) Mus. Danzig Nr. 2700—2708. 5) Mus. Danzig Nr. 2709—2723. 6) Auch die Patinierung der Fundstücke bietet hierin keinen Anhaltspunkt, da sie laut freundlicher Mitteilung von Prof. Dr. W. La Baume zwar sehr verschieden ist, jedoch oft auch an ein und demselben Stück. 7) Pos. Album 2 Taf. 21: 6. 8) Antoniewicz, Archeologja Polski Taf. XV 9. 9) ZfEthn. 37 (1905) S. 900t. Abb. 2. >°) ebda. S. 909. ■ ■) PMbl. 18 (1904) S. 1 £(., Abb. 3. — Kunkel, Urgeschichte Taf. 23: 6, Text S. 32ff., Abb. 7.

45 B. TONWARE

Wie im nordischen Kulturkreise, so ist auch im Ostbaltikum die ältere Bronze­ zeit arm an keramischen Funden; für die I. Periode sind solche überlieferungsgemäß nur aus fünf Grabfunden bekannt, nämlich: aus Bruß-Brusy Kr. Konitz, Poln. Konopath-Konopat polski Kr. Schwetz, Neuschottland Stadt­ kreis Danzig, Praust und Schönwarling, beide im Kr. Danziger Höhe. Leider sind aber nur zwei dieser Gefäße verwertbar, da die beiden »Urnen« aus Bruß und Poln. Konopath längst verschollen und auch aus Abbildungen nicht bekannt sind; die Scherbe aus Praust bietet sehr wenig Anhaltspunkte. Das vollständig erhaltene Gefäß aus Schönwarling Kr. Danziger Höhe (Taf. 6 b) ist als Einzelfund in einer Kiesgrube gehoben, die mehrere andere bedeut­ same Funde dieses Zeitabschnittes geliefert hat. Das Gefäß ist deutlich in Hais­ und Bodenteil gegliedert und mit einem etwas vorspringenden Mündungsrand ver­ sehen ; der zylindrische Halsteil ist etwas eingeschwenkt und bildet mit dem Bodenteil einen verhältnismäßig scharfen Umbruch. Direkte Parallelen zu diesem Gefäß bietet das von Kostrzewski beschriebene zweite Gräberfeld von Grobi, Kr. M?dzychod ')• Das Grab 4 enthielt hier ein doppclkonisches Gefäß >) mit etwas eingezogenen Wänden des oberen Teils und zwei kleinen Schnurösen oberhalb der Mitte des Halsteils; dieses Gefäß ist dem aus Schönwarling sehr ähnlich; vor allen Dingen ist auf die eingezogenen Wände des Halsteiles und den scharfen Bauchumbruch hinzuweisen. Es unterscheidet sich von jenem nur durch das Fehlen der Schnur­ ösen und die konische Gestalt des oberen Teils; bei dem Gefäß aus Schönwarling ist dieser Teil zylindrisch gestaltet. Der zylindrische Halsteil verbindet das Gefäß aus Schönwarling mit dem aus Grobi II Grab 5 3); dieses ist aber mit zwei stab­ förmigen Armringen zusammen gefunden, die in die I. Periode datiert werden können4). Das Gefäß aus Schönwarling ist demnach in die I. Periode zu setzen, wie das schon Kostrzewski 5) und nach ihm Kozlowski Ä) getan hat. Die Rekonstruktion eines anderen Gefäßes mit geschweiftem Profil (Taf. 6e) stammt aus Neuschottland Stadtkr. Danzig. Auch zu diesem Gefäß findet sich eine Parallele auf dem Gräberfeld Grobi II, nämlich das Gefäß aus Grab 5 7), gewissermaßen auch das auf dem Gräberfeld einzeln gefundene Gefäß 8). Ähnliche geschweifte Becher stammen aber auch aus einigen anderen Fundorten in Polen, so z. B. aus Wierzenica, Kr. Posen-West 9), die von einem Skelettgrab herstammen. Die Datierung der Gefäße aus Wierzenica, die von Kozlowski früher der Endsteinzeit zugewiesen waren, erfolgt nun auf Grund der gut datierten Grobi-Funde in die I. Periode der Bronzezeit. Das Gefäß aus Neuschottland stammt aber sicher aus dieser Zeit, da es zusammen mit einer sächsisch-süddeutschen Randaxt der I. Periode gehoben ist, wie das auch bei dem allerdings anders gearteten Gefäß ausObomiki'») der Fall ist. Die beiden ostbaltischen Gefäße sowie ihre Vergleichsstücke bilden eine einheit­ liche Gruppe der frühbronzezeitlichen Keramik, die nach dem aufschlußreichen ') Rocznik, Muzeum Wielkopolskie 2 (1924) S. 66ff., Taf. V—VIII. ’) ebda. Taf. 5:3. — Kozlowski, Epoka bronzu Taf. 1: I. 3) ebda. Taf. 5:5. — Kozlowski ebda. Taf. i: 2. ) Nachr. Bl. f. d. Vorz. 8 (1932) S. 60 (Kunkel). --) VAM S. 170. 3) Przegl. archeol. III, 2 (1926) S. 133. — Kozlowski, Epoka bronzu S, 96.

6o (Taf. 14 b), die als Vorbild für die ganze einheitliche Gruppe anmutet, geliefert hat, weist in der Verzierung der mitgefundenen Schmuckplatten wohl den Stil von S. Müllers 5. Zeitgruppe auf, ist aber doch einem späteren Abschnitt der III. Periode zu­ zuweisen, wie das u. a. aus dem Auftreten der stangenförmigen Doppelknöpfe und der im Vergleich mit Rantau I A völlig ausgebildeten Ösennadel (Typus C) hervor­ geht. Die Axt des Depotfundes von Adl. Götzhofen (Taf. 20 k) ist schwer zu datieren: die schlichte Form der Lanzenspitzen deutet wohl ebenfalls auf einen jüngeren Teil der III. Periode. Demnach fällt die östliche Abart der baltischen Streitäxte voll­ ständig in die III. Periode, wahrscheinlich sogar in die zweite Hälfte derselben. 8. SCHMUCKGEGENSTÄNDE.

Unter den Schmucksachen nehmen verschiedene Formen der Nadel die erste Stelle ein. Die ostdeutschen Ösennadeln ') sind auf dem ostbaltischen Gebiet nur durch die Typengruppen B und C vertreten; der A-Typus, die sogenannten schle­ sischen Ösennadeln, die in die II. Periode gehören und deren Verbreitung v. Richt­ hofen ») verfolgt hat, sind auf unserem Gebiet unbekannt, obwohl sie in dem benach­ barten Großpolen ebenso häufig wie in Schlesien vertreten sind. Der Typus B, eigentlich eine Typengruppe, die infolge der Einflüsse von Seiten anderer Nadelformen eine große Mannigfaltigkeit in der Kopfbildung aufweist, ist auch aus unserem Gebiete bekannt. Dieser Gruppe gehören im Ostbaltikum zwei verschiedene Abarten an: Die Nadeln der I. Abart mit kleiner, dünner, unverzierter Kopfscheibe, unver­ ziertem, glattem Hals und einer höckerartigen Öse auf der Halsbiegung, sind auf unserem Gebiet mit fünf Exemplaren vertreten: Memelgebiet — zwei Exemplare: Schlaszen, Hügel XV (Taf. 15 m); Polen — drei Exemplare: Klinzkau-Kl^czkowo Kr. Kulm, Seyde-Jedwabno Kr. Thorn, Warschenko-Warzenko Kr. Karthaus, Hügel D (Taf. 18c).

Bei den Nadeln aus Schlaszen und Warschenko ist die Entstehung aus dem Typus A deutlich wahrnehmbar; ziemlich sicher scheint auch ihre Datierung in die III. Periode zu sein. Etwas zweifelhaft ist die typologische Stellung der Nadel aus Klinzkau und Seyde; die letztere scheint ein degeneriertes Exemplar dieser Abart zu repräsentieren, worauf auch ihre wahrscheinliche Zeitstellung hinweist: sie soll nämlich mit einer Plattenfibel 3) der IV. Periode zusammen gefunden sein. Die Bestätigung dieser Angabe kann auch die Datierung der Nadel aus Klinzkau beeinflussen. Außerhalb unseres Gebietes kommt diese Nadelform in Schlesien 4), Großpolen s) und Pommern 6*) *vor. 345 Die II. Abart der B-Gruppe bilden die Nadeln aus Rantau I A Kr. Fisch­ hausen (Taf. 16c) und aus Liniewken-Liniewko Kr. Dirschau und Scharnau-Czarnowo Kr. Thorn in Polen. Diese haben einen kurzen, verkehrt koni­ schen Kopf und eine kleine aufgesetzte Öse; bei der Nadel ausLiniewken sind der Kopf und die Öse durch Striche verziert. Die Datierung dieser Nadel ist mit Sicher­ heit nicht anzugeben; bis auf weitere entscheidende Funde können sie der III. Periode Mertins, Wegweiser S. 54. — Präh. Z. 1 (1909) S. 55 ff. (Seger). Schlesien S. 46 ff. Mus. Danzig Nr. 10217. — Vgl. Amtl. Ber. WPM 25 (1904) S. 20. Präh. Z. 1 (1909) S. 60 Abb. 15. 5) Kostrzewski, Wielkopolska1 Abb. 182. *) Zedlin Kr. Stolp (Berlin, Vorg. Abt. Ic 3492)-

>) *) 3) 4)

6i

zugewiesen werden; da aber die Nadeln aus Liniewken und Schamau als degenerierte Nadeln des C-Typus wirken, ist ihre spätere Zeitstellung nicht ausgeschlossen. Infolge der starken Oxydierung der Rantauer Nadel ist ihre Form nicht sicher zu erschließen; möglicherweise ist sie mit einigen großpolnischen ') und schlesischen 3) Nadeln zu vergleichen. Eine Mittelstellung zwischen den Typen B und C nehmen einige Nadeln 3) ein, deren Kopf durch eine konische Verdickung des Halses ersetzt ist. Wie bei den Abarten des B-Typus, wirkt auch bei den Nadeln dieser Gruppe die Öse nicht als ein organischer Auswuchs des Halses, sondern als ein künstlich angefügtes Glied, das den Hals nur einseitig, von oben her umfaßt. Ganz deutlich ist aber auch der genetische Zusammenhang dieser Nadelgruppe mit dem C-Typus; die Ähnlichkeit geht zuweilen so weit, daß nur noch die Ösenbildung als trennendes Moment aufrecht­ erhalten werden kann. Die Verzierung ist bei diesen Nadeln sehr spärlich oder gar nicht vorhanden. Man kennt aus dem Ostbaltikum sechs Vertreter dieser Abart: Memelgcbiet — vier Exemplare: Schlaszen Kr. Memel Hügel V, Stellen: I (Taf. 15b), III, VI (Taf. 15k), VII (Taf. i5d); Ostpreußen — zwei Exemplare: Rantau Kr. Fischhausen, Hügel I, Stellen K (Taf. 17h), N.

Die zwei Nadeln aus Schlaszen (Stelle I und VII) mit der feinen Ausbildung des Kopfes (Taf. 15 b, d) und reicher Verzierung verbinden diese Gruppe mit den Nadeln des Typus C. Außerhalb des ostbaltischen Gebietes sind diese Nadeln, sowohl die unverzierten als auch die verzierten, in Schlesien 4), Pommern 5) und Großpolen *) nachweisbar. Die auf unserem Gebiet am zahlreichsten vertretenen Ösennadeln sind die des C-Typus. Diese haben einen meist rechtwinklig gebogenen Schaft und einen verkehrt konischen Kopf, der entweder an den zylindrischen Hals angesetzt oder durch dessen allmähliche Verdickung gebildet ist. Dicht oberhalb des Knies um­ faßt den Hals ein walzen- oder scheibenförmiger Wulst, der exzentrisch nach oben hin gelegen ist und durch dessen oberen Abschnitt der runde Ösenkanal hindurch­ geht. Der Schaft tritt in einem leichten Bogen von dem Unterteil der Ösenscheibe aus und ist zuweilen auf seiner ganzen Länge stark geschweift, wobei die äußerste Spitze bei den vollständig erhaltenen Exemplaren nach außen bzw. in der dem Kopfe entgegengesetzten Richtung gebogen ist 7). Der Kopf und der Hals, wie auch der Ösenwulst sind durch Rillen, schraffierte Flächen und Kerben verziert, der Schaft hingegen bleibt stets unverziert. Unter den ostbaltischen Ösennadeln des Typus C kann man nach der Form und Verzierung des Kopfes zwei Abarten unterscheiden. I. Der verkehrt konische Kopf ist mit dem zylindrischen Hals organisch ver­ bunden; beide sind schwach schraubenartig geriefelt, wobei die Riefelung sich gewöhnlich nur bis auf die Mitte des Halses erstreckt, manchmal aber bis unmittel­ bar an die Öse herangeht und fast immer mit einer Zickzacklinie abschließt. Der mehr oder weniger dicke Ösenwulst ist immer geriefelt, an den Rändern zuweilen auch gekerbt. *) Kostrzewski, Wielkopolska*5 S. 63 Abb. 183. 5) v. Richthofcn, Schlesien Taf. 21 e. 3) Vgl. Präh. Z. I (1909) S. 60 Abb. 18 (Seger). 4) Präh. Z. 1 (1909) S. 60 f. Abb. 18. 5) Nachr. ü. D. A. 15 (1904) S. 21 Abb. 8. (Zedlin Kr. Stolp, Hüg. X). 4) Wöjcin Kr. Znin (Mus. Posen 1898: 5). 7) Nach Lissauer (ZfEthn. 39 [1907] S. 721 Nr. 58—61) sollen alle ostpreußischen Nadeln ein gerades Schaftende haben (Form A, vgl. S. 724 Abb. 25), was durchaus unzutreffend ist und korrigiert werden muß: A ist in dem Verzeichnis entweder durch B oder B' zu ersetzen.

62 Diese Abart ist auf unserem Gebiet in acht Exemplaren aus sechs Fundorten vertreten: Memelgcbict — zwei Exemplare: Schlaszen Kr. Memel, Hügel V, Stelle I. III (Taf. 15e); Ostpreußen — fünf Exemplare: Alknicken Kr. Fischhausen (Taf. 14i), Rantau Kr.Fisch­ hausen, Hügel I, Stelle C>) und I; Rantau, Hügel III; Unb. FO; Polen — ein Exemplar: Warschenko Kr. Karthaus, Hügel D (Taf. 18b).

II. Etwas größere Nadeln mit schwach konischem, zuweilen fast zylindrischem Kopfteil, der durch Gruppen von umlaufenden Rillen und schraffierten Bändern verziert ist, stammen aus zwei Fundorten: Ostpreußen — zwei Exemplare: Rantau Kr. Fischhausen, Hügel I, Stelle B (Taf. 17!) und S (Taf. 17a); Danziger Gebiet — ein Exemplar: Czapeln Kr. Danziger Höhe.

Außerhalb des ostbaltischen Gebietes kommt diese Nadelart nur noch zweimal, in Borkendorf Kr. Dt. Krone *) und Gallowitz Kr. Breslau 3) vor. Die Datierung dieser Nadelgruppe in die III. Periode ist durch ihr Zusammen­ vorkommen mit dem Griffzungenschwert in Czapeln gesichert. Hiermit stimmt überein, daß die Verzierung des Kopfes auf dem Schaft einer Nadel mit Spiral­ scheibenkopf aus Schlaszen (Taf. 15 a) wiederzufinden ist. Schon Mertins ■*) hat bemerkt, daß die ost- und westpreußischen Ösennadeln sich von den schlesischen dadurch unterscheiden, daß die ersteren meist eine etwas gebogene Spitze haben. Die Unterschiede sind aber bedeutender und erstrecken sich auf alle Nadelteile: bei den ostbaltischen Nadeln ist der Kopf im allgemeinen leichter und schlanker, die Ösenscheibe zuweilen dünner, das Ösenloch rund und nicht wie bei den schlesischen Nadeln schlitzförmig; der Schaft tritt nicht gerade, sondern mit einem leichten Bogen von dem Unterteil der Ösenscheibe heraus und ist stark geschweift. Alle diese an sich unbedeutenden Unterschiede bewirken, daß die beiden Gruppen stilistisch auseinandergehen. Die ostbaltischen Exemplare der Ösennadel sind deshalb nicht als Importstücke aus Schlesien zu betrachten; ihr Herstellungsort wird wohl, nach der Verbreitung 5) zu urteilen, im Ostbaltikum gelegen haben. Einen unbestimmbaren Typus der Ösennadel vertritt vermutlich der Nadel­ schaft aus Stenditz-St§zyca Kr. Karthaus. Die Nadeln mit Spiralscheibenkopf, die mit Sicherheit der mittleren Bronzezeit zugewiesen werden können, treten in zwei Abarten, einer kleinen und einer großen, auf. Die kleinere Abart schließt sich an die Form der II. Periode an, unter­ scheidet sich jedoch von dieser durch folgende Merkmale: a) die bandförmigen äußeren Windungen sind nicht wie bei der früheren Form gleichmäßig stark, sondern haben einen scharfen Außenrand; b) der Schaft ist rund, im oberen Teil verdickt und, wenigstens bei dem einzigen gut erhaltenen Exemplar (Schlaszen, Taf. 15 a) mit Gruppen von umlaufenden Rillen und schraffierten Bändern verziert, einer Verzierung, die sich auf dem Kopfteil der ostdeutschen Ösennadeln (Gruppe C II) wiederfindet. Solche Nadeln sind nur in zwei Exemplaren aus dem ostbaltischem Gebiet bekannt: >) Vgl. S. 109 Anm., Taf. 17c (?!). ») Mus. Danzig Nr. 7992a, b. Vgl. Amtl. Ber. WPM 21 (1900) S. 34. 3) ZfEthn. 39 (1907) S. 817 Nr. 8, 1. 3) Ebert, Reallexikon Bd. VIII S. 413 § 54 (R. Beltz). ’4) Lessenthin Kr. Regenwalde. Mus. Stettin Nr. 1726: 2.

65

Hals mit Rillen verziert, die oben und unten mit Zickzacklinien abgeschlossen sind; die Spitze der Nadel ist etwas seitwärts verbogen. Diese Nadelart ist im Norden selten: aus Mecklenburg ') stammen drei Nadeln, darunter eine der unsrigen sehr nahe verwandte aus einem Grabe ’) der III. Periode; aus Großpolen 3) ebenfalls drei Exemplare; ebenso selten sind sie in Pommern, wo aber wenigstens vier Exemplare nachgewiesen werden können: 1. 2. 3. 4.

Bonn Kr. Greifenhagen. Mus. Stettin Nr. 6100. PMbl. 23 (1909) S. 47 Nr. 3. Glien-Sinzlow Kr. Greifenhagen. Mus. Stettin Nr. 1992. Priemen an der Peene Kr. Anklam. Mus. Stettin Nr. 4633. Balt. St. NF 4 (1900) S. 163. Pasewalk Kr. Ückermünde. Berlin, Vorg. Abt. II 9569.

Vereinzelt treten diese Nadeln in Dänemark 4) auf, scheinen aber in Schweden unbekannt zu sein. Sehr häufig ist der Nadeltypus in Süddeutschland in der Hügel­ gräberzeit 5), nicht weniger häufig aber auch in Ungarn 6). Die südliche bzw. süd­ westdeutsche Herkunft des ostbaltischen Exemplars, scheint darnach zu urteilen, sehr wahrscheinlich zu sein. Die Nadeln mit geschwollenem und geriefeltem Kolbenkopf sind auf dem ostbaltischen Gebiet in fünf Exemplaren bekannt. Ostpreußen — zwei Exemplare: Rantau Kr. Fischhausen, Hügel 1, Stellen G (Taf. 17b) und R (Taf.r 7g); Danziger Gebiet — zwei Exemplare: Gr. Trampkcn Kr. Danziger Höhe; Polen — ein Exemplar: Radosk-Radoszki Kr. Straßburg (Taf. 21 d 6).

Außerhalb des ostbaltischen Gebietes sind diese Nadeln weit verbreitet, kommen aber hauptsächlich im östlichen Mitteleuropa vor; zu den von Kostrzewski 7) und Beltz 8) angeführten Belegen aus verschiedenen Ländern seien hier auch fünf bisher wenig berücksichtigte Funde aus Pommern erwähnt: 1. Pegelow Kr. Saatzig, Einzelfund (?). Mus. Stettin Nr. 5015. 2. Sinzlow Kr. Greifenhagen, Einzelfund. Mus. Stettin Nr. 5349. 3. Persanzig Kr. Neustettin, Grabfund. Berlin, Vorg. Abt. Ic 75. 4. Gartzer Schrey Kr. Randow, Einzelfund aus der Oder. Mus. Stettin P. S. Nr. 74. Vgl. Kunkel, Urgeschichte Taf. 38: 12. 5. Unbek. Fundort. Vgl. Kasiski, Vaterl. Altert. S. 35, Taf. 3: 41.

Wo diese Nadelart in geschlossenen Funden auftritt, ist sie immer mit typi­ schem Inventar der III. Periode vergesellschaftet 9); ohne Zweifel sind auch die nicht datierten ostbaltischen Funde dieser Periode zuzuweisen. Eine Nadel mit zylindrischem geriefeltem Kopf (Taf. i8d) stammt aus Warschenko Kr. Karthaus, Hügel C. Diese Nadelform ist auf dem nordeuro­ päischen Gebiet sehr selten. Eine Nadel dieser Form ist in Belling Kr. Ücker­ münde I0) gefunden worden. Als eine verwandte Form ist vielleicht die Nadel aus Tegel, Groß-Berlin zu betrachten, die mit einem typischen Armring der III. PeBeltz, VAM S. 180, Taf. 28: 58. AuhV 5 S. 210, Taf. 29: 660 (Friedrichsruhe bei Crivitz). Kostrzewski, Wielkopolska3 S. 62, Abb. 193; S. 254 Anm. 246. Mus. Kopenhagen Nr. 4644, 5429. 5) Behrens, Bronzezeit S. 214E — AuhV 5 S. 360, Taf. 62: 1136, hier als Reinecke Stufe C (= Montelius II/III) angehörig betrachtet, jedoch weiter, S. 363. auch als in der folgenden Stufe (Reinecke D = Montelius III) nachweisbar erwähnt. — Vgl. ZfEthn. 39 (1907) S. 801 ff., 821 ff. 6) Hampel, Trouvailles Taf. 52, 53. 7) Wielkopolska3 S. 62, Abb. 187; S. 254 Anm. 247. S) VAM S. 181, Taf. 28: 63. — Ebert, Reallexikon Bd. VIII S. 407!. Taf. 134b (R.Bcltz). 9) Ebert, Reallexikon Bd. VIII S.4o7f. (R. Beltz). ■’) Mus. Stettin Nr. 4290; die Nadel stammt aus einer Urne und ist zusammen mit einer zweiten Nadel ähnlicher Art gefunden worden; diese hat aber einen längeren Hals und eine dicke horizontale Kopfscheibe. Sturms, Bronzezeit im Ostbaitikum. 5 ■) 3) 3) ) Ebert, Reallcxikon Bd. VII Taf. 196 k. 3) Kunkel, Urgeschichte Taf. 57. Vgl. PMbl. 33 (1919) S. 12 mit Abb. 4) Kozlowski, Epoka bronzu Taf. VII 11,16; IX: 6,13. 5) v. Richthofcn, Schlesien Taf. 10a, 13a. ‘) Berlin, Vorg. Abt. Ic 1713. ;) Wiadom. arch. 7(1922) S. 148 Abb. 1 (Antoniewicz).

III. KAPITEL

MATERIALTEIL

ERKLÄRUNGEN ZU DEN FUNDBESCHREIBUNGEN Die nach Perioden gruppierten Funde sind innerhalb der einzelnen Länder (Lettland. Li­ tauen, Ostpreußen, Gebiet der freien Stadt Danzig, Polen, Pommern, Rußland) in alphabetischer Reihenfolge der Fundorte geordnet. Die Namen der lettländischen und litauischen Fundorte sind in der betreffenden Landessprache gegeben, da die Funde größtenteils hier zum erstenmal publiziert werden; falls sie aber in der Literatur schon unter einem deutschen bzw. polnischen Ortsnamen bekannt geworden sind, ist diese Form des betreffenden Ortsnamens hinzugefügt. Für die polnischen Fundorte sind aus Gründen der Zweckmäßigkeit die deutschen Ortsnamen, unter denen die meisten Funde zuerst bekannt geworden sind, vorangestellt, stets aber auch der polnische Ortsname angegeben. Die Funde aus unbekannten Fundorten sind dem alpha­ betischen Verzeichnis nachgestellt. Die nach der Museumsnummer in () Klammern stehende Zahl bezeichnet das Erwerbungs­ jahr des betreffenden Fundes. In den Literaturangaben sind sowohl die Fundberichte als auch die wichtigsten Fund­ kataloge (außer Hollack, Ostpreußen) berücksichtigt worden, um die Identifizierung der Funde zu erleichtern. Bei der Beschreibung eines Gegenstandes wird das Wichtigste durch die angegebene Abbildung veranschaulicht. Die Beschreibung beschränkt sich auf die Angabe des Typus; nötigenfalls sind auch die wesentlichsten Abweichungen angegeben. Falls der Fund nicht ab­ gebildet ist, wird auf eine Abbildung mit »wie« oder »ähnl.« hingewiesen, je nach dem Über­ einstimmungsgrad des betreffenden Gegenstandes mit dem Abgebildetcn. Das Material der Gegenstände ist, wenn nicht anders angegeben, Bronze. Die am Ende der Beschreibung eines Gegenstandes in Klammern () gesetzte Zahl be­ zeichnet die Museumsnummer desselben. Abkürzungen: AO. = Aufbewahrungsort des Fundes. Br. — Breite. D. = Dicke. Dm. = Durchmesser. Frgm. = Fragment. Gef. = gefunden. Gern. = Gemeinde. Ges. = Gesinde (Bauernhof). Gr. = Größe (Länge X gr. Breite x gr. Dicke). H. = Höhe. Kr. = Kreis. L. = Länge. Lil. = Literatur- und Quellenangaben. Mus. = Museum. Rh. = Randhöhe (bei den Randäxten, gerechnet von der Mitte der Schaftrinne bis zur Höhe der Ränder).

Slg.

= Sammlung.

Berlin, Vorg. Abt.: Museum für Völkerkunde. Vorgeschichtliche Abteilung. Mus. Breslau: Schlesisches Museum für Kunstgewerbe und Altertümer „ Bromberg: Museum Miejskie (Stadtmuseum).

79 Mus. Danzig: Staatliches Museum für Naturkunde und Vorgeschichte. „ Elbing: Städtisches Museum. Graudenz: Museum Miejskie (Stadtmuseum). „ Insterburg: Museum der Altertumsgesellschaft Insterburg. ,, Königsberg: Prussia Museum, vereinigt die Sammlungen der früheren Altertumsgesellschaft »Prussia«, des früheren Provinzialmuseums und verschiedene Privatsamm­ lungen (Gisevius, Teppich u. a.). .. Kowno: Miesto Muüejus (Stadtmuseum). Lötzen Gedenkhalle. Lyck Heimatmuseum. •Mitau: Kurländisches Provinzialmuseum. Marienburg. Schloß, Sammlung Blell. Riga, Valsts vesturiskais muzojs (Staatsmuseum). Riga, Dommuseum. „ Stockholm: Statens Historiska Museet. ,, Stettin: Provinzialmuseum pommerschcr Altertümer „ Thorn: Museum Miejskie (Stadtmuseum). ,, Zerbst: Schloßmuseum.

ÄNEOLITHISCHE KUPFERFUNDE OSTPREUSSEN.

Rospitz Kr. Marienwerder. AO. Mus. Danzig Nr. 10661 (1905). Flachaxt (Taf. ra), mit wenig divergierenden Seiten. Keine Gußnähte, Gußfehler am Nackenende. Gr. 7,4 x 3.2X0,95 cm. Grüne Patina, teilweise entfernt. Tilsiter Feld Kr. Tilsit. AO. Prussia Mus., Slg. Gisevius Kat. S. 8 Nr. S. Lit. Sb. PhÖG 28 (1887) S. 8. — Bezzenberger Analysen S. I (I), Abb. 1. — KP I S. 34 Nr. 144, Abb. 28. — Kostrzewski S. 185 Nr. 22. — Mannus 9 (i9t7) S. 152. Flachaxt (ähnl. Taf. ia), dicknackig, mit parallelen Seiten. Gr. 10,5 x 3,8 X 1,4 cm. Hellgrüne Patina, teilweise entfernt.

Samland (?). AO. Prussia Mus. V S. 470 Nr. 8987 d (1913). Lit. Gaerte Urgeschichte S. 70, Abb. 48c. Doppelaxt (Taf. 1 d) aus Kupfer oder Bronze, mit gleichsinnigen Schneiden. Die Schmal­ seiten sind konkav, die Breitseiten zwischen den Schneiden und dem runden Schaftloch in der Mitte etwas eingezogen. L. 11,1 cm, Br. 3,6 cm. Dm. d. Schaftloches 2,1 cm. Die grüne Patina nur noch in Spuren vorhanden. — Die Axt ist in Gr. Kuhren gekauft; der Fundort also nicht gesichert. POLEN. Hohcnkirch Kr. Briesen. Ksi^zki Kr. Wiibrzezno. AO. Mus. Danzig 1928: 12. Flachaxt (Taf. ic), mit divergierenden Seiten. Gr. 9,7 X 3,8 X 1,4 cm. Grüne Patina. — Gefunden 1913. Kl. Czyste Kr. Kulm. Mate Czyste Kr. Chclm. AO. Mus. Danzig II 81 (1885). Lit. Lissauer, Präh. Denkm. S. 79 Nr. 27 Flachaxt (ähnl. Taf. 1 c), mit etwas divergierenden Seiten; das Bahnende durch Hämmerung verunstaltet. Keine Gußnähte. Gr. 10,3 X 3,6 X 1,6 cm. Braune Patina.

Steinhaus Kr. Karthaus. Kamionka Kr. Kartuzy. AO. Mus. Tow. Nauk Thorn B 470. Lit. Ossowski, Carte archeologique S. 25. — Lissauer, Präh. Denkm. S. 102 Nr. 36. —

8o ltocznik Torun 13 (1906) S. 71 ff. Taf. 1:1.— Kostrzewski S. 1S3 Nr. 1. — Mannus 9 (1917) S. 152. Flachaxt (ähnl. Taf. ic), mit divergierenden Seiten und mäßig gebogener Schneide. — Gef. 1871. Stonsk Kr. Schwetz. Stqzki Kr. Swiecie. AO. »Die Originale sollen in eine schlesische Slg. gekommen sein. Die Modelle eines Keils und eines Streithammers sind im Jahre 1880 dem Danziger Museum übergeben worden« (Wegener). LU. Wcgncr. Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises S. 54. Abb. 18, 19. — Lissauer, Präh. Dcnkm. S. 87f. Nr. 14. — Sb. anthr. Sect. Danzig 10. V. 1882. 1. Flachaxt, länglich-viereckig, mit etwas gewölbten (?) Breitseiten. L. ca. 21,6 cm (8)4"). 2. Axthacke mit Schaftloch und über Kreuz gestellten Schneiden. L. ca. 19,3cm (7S/8"). — »Beide Stücke sind in Stonsk unter einem Eichenstubben 1855 beim Roden entdeckt« (Wegner): es handelt sich also um einen Depotfund. Weißhof Kr. Graudenz. Bialydwör Kr. Grudziqdz. AO. Mus. Graudenz Nr. 3407 (1896). Lil. Mannus 9 (1917) S. 152. — Kostrzewski S. 184 Nr. 2. Flachaxt (Taf. x b). mit parallelen nur an der Schneide geschweiften Seiten und gebogener Schneide. Gr. 11,0 X 4,2 x l,5(?)cm. Braunrote Patina. — Die Axt soll bei der Auffindung in einer Gußform gelegen haben, die zerbrochen worden ist; im Museum ist nichts davon zu finden.

FUNDE AUS DER I. PERIODE LITAUEN. Weliuona Kr. Kaunas. AO. Unbekannt. Lil. Tyszkiewicz Badania archeologiczne 1850 S. 60, Taf. 1:3. — Wiadom. arch. 1 (1873) S. 26 m. Abb. — Aspelin Antiquit6s 1 S. 93. Abb. 395. — Montelius Chronologie S. 27 Anm. 2. — Kostrzewski S. 198 Nr. 157. Axtdolch, großpoln. Form, mit hohlem Bronzeschaft, und triangulärer Klinge mit kon­ kaven Schneiden, die an dem Schaft anscheinbar durch drei Niete befestigt ist, über welchen sich die konischen Köpfe der drei Scheinnieten erheben. Zu beiden Seiten der Klinge trägt der Schaft eine die Umwickelung immitierende Wulstverzierung, ist aber sonst, bis auf die kleine Scheibe am Schaftende unverziert. Die Gesamtlänge beträgt 66 cm (2 Fuß 2 Zoll engl.), die L. der Klinge — 18,75 cm (7% Zoll), die Br. der Klinge — 6,25 cm (2’/2Zoll). Das vordere Ende ist etwas beschädigt. OSTPREUSSEN. Braunswalde Kr. Stuhm. AO. Mus. Danzig IV T49 (1880). Lil. Amtl. Ber. WPM 29 (1908) S. 26. — Kostrzewski S. 192 Nr. 57. Nadel (Taf. 6 a) mit schräg durchbohrtem Kugelkopf; Dm. 1,2 cm. Der Kopf und der Hals horizontal geriefelt. L. 10,5 cm. Grüne Patina.

Darkchmcn Kr. Darkehmen. AO. Privatbesitz (Ulrich Wiechert — Mühle Darkehmen). Randaxt, gemeinord. Form, ähnl. Taf. 2 f. Gr. etwa 10,7 X 4.5 cm. — Gef. im Mühlen­ graben bei D. Germau Kr. Fischhausen. AO. Marienburg, Slg. Blell Nr. 89. Lil. Sb. Prussia 9 (1882/83) S. 15. — Götze-Festschrift S. 92 Nr 9 (Ebert). — Gaerte, Ostpreußen S. 69, Abb. 45c. Flachaxt. ähnl. Taf. 2 a, aber mit unsymmetrisch verbreiteter Schneide und dünnem Bahnende; die Breitseiten etwas konkav. Gr. 10,7 X 3,9 X 1,3 cm.

8i Greulsberg Kr. Pr. Holland. AO. Mus. Danzig Nr. 4540 (1896). Lit. Amtl. Ber. WPM 17 (1896) S. 36 (hier fälschlich »Greulenberg«). — ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 30, — Kostrzewski S. 205 Nr. 119. Randaxt, (Taf. 2 e) ostische Frühform I. Gr. 13.5 X 7,2 cm. Grunau-Höhe Kr. Elbing. AO. Mus. Elbing Nr. 79 (1876). Lit. Dorr, Übersicht S. 16 Nr. 4. — Lissauer, Präh. Denkm. S. 83 Nr. 21. — ZfEthn. Verh. 29 (1897) S. 124 Abb. 2. Randaxt, nordd., ähnl. Taf. 4dl der Nacken abgerundet. Gr. 13,5 X 5,4 X 1,3 cm. Rh. 0,1—0,2 cm. Hellgrüne Patina. Grünblum Kr. Darkehmen. AO. Mus. Insterburg Nr. 28 (1899). Lit. Jahresb. Insterburg 1899 S. 10. — ZInsterburg 9 (1905) Taf. 6:2. — Kostrzewski S. 205 Nr. 116. Randaxt, ostische Frühform II, wie Taf. 5 h; der Nacken und eine Schmalseite stark beschädigt. Gr. 10,6 x 5,7 X 1,4 cm. Rh. 0,35 cm. Grüne Patina.

Kirpehnen, Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 185 Nr. 8021 (1903). Lit. KP I S. 34 Nr. 146. — Kostrzewski S. 204 Nr. 104. Randaxt, gemeinord., wie Taf. 2 f; trapezförm. Bahnende; Ränderdreiecke. Gr. 10,4 x 4.9 X 1,95 cm. Rh- °>5 cm. Starke dunkelgrüne Patina. — Gefunden auf dem Gräberfelde bei K.

Kraupischkehmen Kr. Insterburg. AO. Mus. Insterburg Nr. 1 (1988). Lit. ZInsterburg 1896 S. 8; 9 (1905) Taf. 6:1.— Kostrzewski S. 205 Nr. 112 (hier fälsch­ lich, nach ZInsterburg 1905, als Lappenaxt bezeichnet). — Goetze-Festschrift S. 92 (Ebert). Randaxt, ostische Frühform I, ähnl. Taf. 2e. Gr. 9,3 X 4,2 X 1,5 cm. Rh. 0,45 cm. Braune Patina. Lenkeninken Kr. Insterburg. AO. Mus. Insterburg Nr. 25. Lit. ZInsterburg 9 (1905) Taf. 6:3. — Kostrzewski S. 193 Nr. 69. Flachaxt, trapezförm. Schneidenblatt, schwache, konkave Rinne, eine Schneidenecke abgebrochen. Gr. 10,6 X (5,1) X 1,0 cm. Rh. 0,2 cm. Grüne Patina.

Pillkallen Kr. Pillkallen. AO. Prussia Mus. Nr. 40 (1869). Lil. Bezzenberger, Analysen S. 3 (III) Abb. 4. — Kostrzewski S. 192 Nr. 66. Randaxt, ostische Frühform I, wie Taf. 2 e. Gr. 9,6 x 7.0 X 1,6 cm. Rh. 0,5 cm. Das Bahnende fehlt; kleine Ränderdreiecke. Grüne Patina. — Angeblich bei P. gefunden; von einem hausierenden Juden gekauft.

Pogaunen Kr. Königsberg. AO. Prussia Mus. II S. 65 Nr. 343 (1872). Lit. AM 9 (1872) S. 672. — Bezzenberger, Analysen S. 3!. — KP I S. 35 Nr. 149. — Ko­ strzewski S. 192 Nr. 67. Randaxt, ostische Frühform II (Taf. 2 d). Die deutlichen Schaftspuren reichen auf dem Stiel bis 4,3 cm herab. Gr. 11,7 X 6,2 X 1,1 cm. Rh. 0,15 cm. Hellgrüne höckerige Patina. Sturms. Bronzezeit im Ostbaltikum.

6

82 Polpen Kr. Heilsberg. AO. Prussia Mus. V S. 163 Nr. 7934 (1902). Lit. KP I S. 34 Nr. 146. — Kostrzewski S. 205 Nr. 120. Randaxt. gemeinord-, ähnl. Taf. 2 f. Am Bahnende beschädigt; Ränderdreiecke. Gr. 10,6 x 6,0 x 2,0 cm. Rh. 0,65 cm. Dunkelbraune Patina. — Gefunden 1899 oder 1900 in P. bei Kiwitten.

Ragnit Kr. Ragnit. AO. Prussia Mus. Slg. Gisevius Kat. S. 8 Nr. II. Lit. Bezzenberger, Analysen S. 4. — KP I S. 35 Nr. 149. — Kostrzewski S. 192 Nr. 65. Randaxt. ostische Frühform II. wie Taf. 2 d; am Bahnende frischer Bruch. Gr. 12,6 x 6.2 X 1.7 cm. Rh. 0.5 cm. Hellgrüne, darunter braune Patina. Rastenburg Kr. Rastenburg. AO. Prussia-Mus. III S. 292 Nr. 2136 (1882). Lit. Bezzenberger. Analysen S. 3. Abb. 3. — Kostrzewski S. 193 Nr. 71. Stabhalsring (Taf. 2c) mit Ösenenden. Dm. 15.2 cm, D. 0,5—1,0 cm. Dunkle, braun­ grüne Patina. — Gef. in der Umgegend von R. Sadweitschcn Kr. Gumbinnen. AO. Prussia Mus. V S. 112 Nr. 7498 (1898). Lit. KP I S. 34 Nr. 146. — Kostrzewski S. 205 Nr. 114. Randaxt. gemeinord. (Taf. 2f). Das freie Bahnende etwas verbogen. Gr. 12.0 X 5.9 X 1.6 cm. Rh. 0.45 cm. Dunkelgrüne Patina. — Angeblich bei S. gefunden.

Weißhof Kr. Marienwerder. AO. Mus. Danzig Nr, 10662 (1905). Doppelmeißel (Taf. 4 f) mit parallelen Schneiden. Gr. 11,5 X 1.35 X 0,6 cm. Gußnähte. Grüne Patina.

Ohne

Samland. AO. Prussia Mus. Nr. 11351 (1891). Lit. Bezzenberger, Analysen S. 4 (IV) Abb. 7 — Goctze-Festschrift S. 92 Nr. 4 (Ebert). Randaxt, gemeinnord. Form, wie Taf. 2f; das Bahnende beschädigt; Ränderdreieckc. Gr. io,5 X 5,9 X 1.9 cm. Rh. 0,6 cm. Dünne braungrüne Patina. — Vermutlich aus dem Samlande. Kr. Königsberg. AO. Prussia Mus. Nr. 2002 (1876). Lit. Goetze-Festschrift S. 92 Nr. 5 (Ebert). Randaxt, sächs. Form. Gr, 9,9 X 5.4 X 1.6 cm. Der Axtstiel ist plattgehämmert, teil­ weise wahrscheinlich abgebrochen; die Ränder flachgehämmert; die Schneide durch Hämmerung verbreitert. Anstatt der Rinnen muldenförmige, unregelmäßige Vertiefungen auf beiden Breit­ seiten. Grüne Patina, größtenteils entfernt.

Kr. Marienburg( ?). AO. Prussia Mus. (z. Z. nicht auffindbar). Lit. Lissauer, Präh. Denkm. S. 82 Nr. 7. — KP I (1893) S. 24 Nr. 114. Randaxt. sächs. Form, wie Taf. 4 c. Gr. 12,7 x 4.5 cm. — Gef. bei Marienburg. Fundort unbekannt (Ostpreußen?). AO. Prussia Mus. III S. 253 Nr. 1175 (1881). Lit. KP I S. 33 Nr. 141. — Bezzenberger, Analysen S. 3. — Kostrzewski S. 193 Nr. 74. Stabhalsring, wie Taf. 2 c. mit Ösenenden; ein Ende abgebrochen, die Öse des anderen zerdrückt. Rauhe, unebene Oberfläche. Dm. 15,5 cm, D. 1,1 cm. Grüne Patina.

83 Alt-Preu ßen. AO. Prussia Mus. XII S. 67 Nr. 829, 2 (1877). Lil. KP I S. 35 Nr. 149. — Bezzenberger, Analysen S. 4. — Kostrzewki S. 193 Nr. 73. Randaxt, ostische Frühform II. wie Taf. 2 d. Gr. 14,8 x 7,1 X 1,1 cm. Niedrige Ränder, Grüne Patina. Altpreußen. AO. Prussia Mus. III S. 68 Nr. 832a (1877). Lit. KP I S. 32 Nr. 141 Abb. 25. — Bezzenberger, Analysen S. I (II) Abb. 2. — Ko­ strzewski S. 193 Nr. 75. Stabarmring (Taf. 2 b), rund, aus rundem Stab. Nahe dem einen Ende drei Kerben auf der Außenseite. Dm. 10.0 cm. D. 1,2 cm. Braune Patina. Fundort unbekannt (Ostpreußen?).

AO. Prussia Mus. III S. 215 Nr. 1085 (1879). Lit. KP I S. 32 Nr. 141. — Bezzenberger. Analysen S. 2. — Kostrzewski S. 193 Nr. 75. Stabarmring, wie Taf. 2 b, rund, aus rundem Stab. Unregelmäßiger Eindruck unmit­ telbar vor dem einen Ende. Dm. 7,7 cm.

GEBIET DER FREIEN STADT DANZIG. Hohenstein Kr. Dirschau. AO. Mus. Danzig III 716, 717 (1887). Lil. Amtl. Ber. WPM 29 (1908) S. 26. — Kostrzewski S. 192 Nr. 54. I. Nadel (Taf. 6 c) mit schrägdurchbohrtem hohlem Kugelkopf. Der Kopf und der obere Teil des Schaftes horizontal geriefelt, der übrige (vierkantige) Teil tordiert. L. 11,0 cm. Dm. des Kopfes 0,9 cm. Grüne Patina (716). 2. Rollennadel, wie Taf. 22dj, aus rundem Bronze­ draht. L. 11,7 cm. Grüne Patina (717). — Gef. am Bahnhof. Die beiden Nadeln sind dem Museum gleichzeitig eingeliefert.

Meisterswalde Kr. Danziger Höhe.

AO. Marienburg, Slg. Blell Nr. 114. Lil. AuhV. 3, H. 6, Text zu Taf. r S. (2). — Lissauer, Bronzezeit S. 8. — Montelius, Chronologie S. 28. — Mannus 9 (1917) S. 157L, Abb. 25, 26 (Kossinna). — La Baume, Westpreußen S. 24. Abb. 33. — Kostrzewski S. 192 Nr. 52. Axtdolch, bestehend aus einer Klinge und einem mit der Klinge völlig in eins zusammen­ gegossenen. hohlen Schaft. Gesamtlänge 73,5 cm. Die Klinge hat in der Mitte eine flach ansetzende, nach der Spitze zu anschwellende Mittelrippe und ist ohne Verzierung. L. 20,3 cm. Br. 5,9 cm, D. 0,6 cm. Der Schaftkopf ist mit einem fein profilierten, im Querschnitt spitz­ ovalen (6,15 x 2,0 cm) Kopfaufsatz, vier dreiteiligen Ringen und drei hohen konischen »Niet­ köpfen« (H. 4,8 cm) versehen. Der Mittelteil des Schaftkopfes läuft in eine Spitze aus, dessen Seiten etwas konvex sind. Der eigentliche Schaft, mit dem Schaftkopf zusammengegossen, ist eine im Querschnitt ovale Bronzestange, die sich allmählich nach dem Ende zu verjüngt und mit einer etwas ausladenden ovalen Schlußplatte endet, die unten eine mitangegossene, aber abgebrochene ringförmige Öse hat (Taf. 26).

Neu-Schottland Danziger Stadtkreis. AO. Mus. Danzig Nr. 2549a, b; 2550; (1892). Lil. Amtl. Ber. WPM 13 (1892) S. 17; 25 (1904) S. 20. — Kostrzewski S. 192 Nr. 53. Blätter f. dt. Vorg. H. 9/10 (1933) S. 43. Taf. 21 d—f. 1. Zwei größere Scherben von einem Tongefäß (Taf. 6 e) mit geschweiftem Profil aus graubraunem Ton. Dm. der Mündung etwa 11,0 cm, D. der Wandung 0,6—0,7 cm (2549a, b). 2. Randaxt (Taf. 6 d), südd. Form. Gr. 12,2 X 4,3 X 0,95 cm. Rh. etwa 0,1 cm. Grün­ braune Patina (2550). 3. Knochenspitze (Taf. 6 f). Die beiden Tonscherben sind neben der Randaxt gefunden worden. 6*

84 Praust Kr. Danziger Höhe. AO. Mus. Danzig Nr. 14961 —14965 (1911). Lil. Amtl. Ber. WPM 31—32 (1910/11) S. 23. — La Baume, Westpreußen S. 22. — Ko­ strzewski S. 188 Nr. 2. 1. Randaxt. ostische Frühform I (Taf. 7 g). Gr. 16,5 X 8,2 X 1,4 cm. Rh. 0,3 cm. Die Schaftspuren reichen bis 5,5 cm herab (14961). 2. Dolchklinge (Taf. 7e) mit flachrautigem Querschnitt und zwei Nietlöchem in dem etwas kreisförmig gestalteten Heftteil; die Schneiden leicht geschweift. Auf der einen Seite der Heftplatte Griffspuren mit kleinem segment­ förmigen Ausschnitt. Gr. 14,0 x 3,6 X 0,3 cm. Im oberen Drittel zerbrochen (14962 a, b). 3. Nadel (Taf. 7 f), hakenförmig verbogen; der Schaft aus vierkantigem, der verbogene »Kopf­ teil« aus rundem Draht. Schaftspitze abgebrochen. L. 10,7 cm, D. 0,3 cm (14963). 4. Knochen, menschliche. Die rechte Schläfe am Schädel grün angelaufen (von der Dolchklinge!). (14964). 5. Tonscherbe (14965). — Flachgrab, gefunden auf dem Gelände der Zuckerfabrik. Bei Erd­ arbeiten stieß man in etwa 1,5 m Tiefe auf ein menschliches Skelett, bei dem die Randaxt ge­ funden wurde. Bei der von Dr. Kumm vorgenommenen sofortigen näheren Untersuchung fand sich am Schädel die Dolchklinge und am Skelett die Bronzenadel. — Alle drei Bronzegegen­ stände weisen dieselbe grüne, stellenweise etwas bräunliche Patina auf.

Schönwarling Kr. Danziger Höhe. AO. Mus. Danzig Nr. 2763 (1892). Lit. Amtl. Ber. WPM 13 (1892) S. 17. Randaxt, ostische Frühform II (Taf. 5 h); das Bahnende beschädigt. Gr. 10,2 x 5.8 X 1,1 cm. Rh. 0,2 cm. Grüne Patina. — In der Kiesgrube gefunden. Schönwarling Kr. Danziger Höhe. AO. Mus. Danzig Nr. 2784 (1892). Lit. Rocznik, Museum Wielkopolskic II (1924) S. 78 Abb. 12 (Kostrzewski). Tongefäß (Taf. 6 b) mit etwas eingeschwenktem zylindrischem hals- und kegelförmigem Bodenteil; vorspringender Mündungsrand. Der Ton ist braun und dunkelgrau; schwach ge­ brannt. Dm. oben: 12,0cm, Mitte: 11,5cm, unten: 5.7cm. Höhe: 12,3 cm.

Schönwarling Kr. Danziger Höhe. AO. Demmin, Kreisheimatmuseum Nr. n. Lit. Nachr. Bl. f. dt. Vorzeit 1932 S. 30 (O. Kunkel). Dolchklinge (Taf. 24d), dünn und flach; am flachgewölbten Heftrand sechs kleine Niet­ löcher auf die äußeren Drittel der Klingenbreite verteilt, die Mitte ist frei. Vier Niete erhalten. L. 18 cm, Br. 6 cm. — Die Klinge soll aus einem Grabe stammen. Sobbowitz Kr. Dirschau. AO. Mus. Danzig VI 295 b (1882). Lit. SB. anthr. Sect. Danzig 10. V. 1882. — Lissauer, Präh. Denkm. S. 97 Nr. 61. — ZfEthn. 36 (1904) S. 570 Nr. 25. — Kostrzewski S. 189 Nr. 7. — Kozlowski, Epoka bronzu S. 30. Randaxt (ähnl Taf. 5d), langgestielte, mit geradem Bahnende und ovaler Schneide. Gr. 22,8 X 3,6 x 0,75 cm. Rh. etwa 0,15 cm. Grüne Patina, teilweise entfernt. — Beim Bau der Zuckerfabrik wurden hier Steinkistengräber aufgedeckt, ln einem derselben ist in einer Urne eine Schwanenhalsnadel und »neben den Urnen, innerhalb der Steinkiste« die Randaxt ge­ funden.

POLEN. Baldau Kr. Dirschau. Baldowo Kr. Tczew. AO. Mus. Danzig Nr. 10192, 10193 (1904)Lit. Amtl. Ber. WPM 25 (1904) S. 19L — Kostrzewski S. 192 Nr. 55. 1. Randaxt (Taf. 5 g), italische Form, mit halbrundem Ausschnitt am Bahnende. Gr. 16,5 x 4.5 X 0,85 cm. Rh. 0,1 cm. Die Schaftspuren reichen bis 8,2 cm herunter. »Am Bahn­ ende ist der Schaft durchbohrt und in dieser Bohrung ist er quer gebrochen.« (10192). 2. Rand­

85 axt, siidd. Form (Taf. 5 f), mit abgerundetem Bahnende. Gr. 12.7 x 4.1 X 1,0 cm. Rh. 0,1 cm. Die Schaftspuren reichen vom Bahnende bis etwa 6 cm herunter (10193). — Gefunden 2 m tief unter der Oberfläche in einer Kiesgrube auf dem sogenannten Kobbeiberge bei Baldau, höchstwahrscheinlich zusammen: beide Äxte haben die gleiche oben — grüne, darunter — bräunliche Patina; die ehemals vom Schaft bedeckten Teile weisen glänzendgrüne Patina auf. Bresnow Kr. Stargard. Brzezno Kr. Starogard.

AO. Mus. Danzig Nr. 7894—7896 (1900). Lit. Amtl. Ber. WPM 21 (1900) S. 32, Abb. 15—17. — MAGW 32 (1902) S. io8f. Abb. 8i a. — ZfEthn. 34 (1902) S. 193. — Conwentz Westpr. PM Taf. 46. — La Baume West­ preußen S. 23 Abb. 28—30. — Kostrzewski S. 192 Nr. 56. 1. Randaxt, sächs. Form (Taf. 4 c). Gr. 12,7 X 4.3 X 1.1 cm. Rh. 0,1 cm. Die Schaft­ spuren als hellgrüne mehlige Patina bis 4.6 cm herunterreichend. Schwärzlichgrüne Patina (7894). 2. Dolchklinge (Taf. 4b), triangulär, mit schwacher Mittelrippe und rundlichem, mit drei Nietlöchern versehenem Heftteil. Die Spuren des mit horizontalem Abschluß endigenden Griffes als mattgrüne Patina bis 1,8 cm auf die Klinge herunterreichend. Glänzendgrüne Patina. L. 12,9 cm, Br. 4,2 cm. (7895). 3. Streitaxt (Taf. 4 a) mit Schaftloch. Massiv, mit halbkuge­ ligem Kopf, der sich scharf von dem runden stabförmigen Oberteil des Körpers absetzt, und fast kreisförmiger, durch einspringende Ecken von dem vierkantigen Unterteil des Körpers abgesetzter Schneide. Zwischen dem stielrunden oberen und bandförmig abgeplatteten unteren Teil liegt das Schaftloch in einer zylindrischen, ursprünglich wohl an beiden Enden — an dem einen ist nur noch die Bruchstelle sichtbar — über die Mittelpartie hervorragenden Schafttülle. Gußnähte nicht vorhanden. L. 17,6 cm, Dm. des Kopfes 3,0 cm, L. der hinteren Schafttülle 1,6 cm (7896). — Von Arbeitern beim Steinesuchen unter einem großen Geschiebeblock gefunden. Bruß Kr. Konitz.

Brusy Kr. Chojnice.

AO. Mus. Danzig Nr. 3115—3120 (1881); Nr. 3114a, b (?). Lit. ZfEthn. Verh. 25 (1893) S. 4ioff. Abb. 1—4 (Lissauer). — Amtl. Ber. WPM 14 (1893) S. 24L, Abb. io. — Montelius Chronologie S. 6if. Nr. 71, Abb. 175, 176. — La Baume Westpreußen S. 22, Abb. 24, 25. — Bezzenberger, Analysen S. 9. — Kostrzewski S. 188 Nr. 5. — Kozlowski, Epoka bronzu S. 30. 1. Flachaxt, südd. Form (Taf. 3a), mit halbkreisf. Ausschnitt (Beschädigung?) am Bahnende. Gr. 13.0 x 3,9 X 0,8 cm. Ohne Gußnähte. Hellgrüne Patina (3115). 2. Dolch (Taf. 3 b), zwei Bruchstücke; das eine besteht aus dem Griff und dem obersten Teil der Klinge, das andere — aus dem unteren Teil derselben; das Mittelstück fehlt, die Spitze ist abgebrochen. Der Griffstab ist flach, von ovalem Querschnitt und auf der ganzen Länge mit horizontalen Querrillen verziert. Der ursprünglich ovale, jetzt unregelmäßig gestaltete Knauf greift etwas über den Rand des Griffstabes hinaus. Im Heftteil umfaßt der platte und nicht ornamentierte Griffortsatz bogenförmig die Klinge, der Heftausschnitt ist halbkreisförmig. Die trianguläre Klinge ist auf beiden Seiten mit einer Mittelrippe versehen. L. ca. 15,0 cm, Br. 3,5 cm. Der Dolch ist in einem Stück gegossen; der Guß weist viele Luftblasen auf, das Metall ist an vielen Stellen auffallend porös, die ganze Oberfläche rauh. Grüne Patina. (3116). 3. Armringe (Taf. 3 c), oval, massiv; drei Bruchstücke, von (wenigstens) zwei Armringen. Querschnitt oval,Dm. 0,6—1,1 cm. Schwärzlichgrüne Patina. (3117—3119). 4. Bernsteinperle (Taf. 3d), eine annähernd runde bikonvexe Linse von braunrötlicher Farbe. Die Verwitterungsrinde ist nach der Auffindung zum größten Teil entfernt, so daß die Oberfläche jetzt uneben ist. Exzentrische V-Bohrung, so daß die Bohrlöcher in einem stumpfen Winkel Zusammentreffen. Die Wandung des Bohrkanals weist parallele Reifen auf. Dm. 5,0—5,2 cm, D. 1,4 cm. Dm. der Bohröffnungen 0,8—1,0cm. (3120). 5. »Ein hufeisenförmiges Objekt von Bronze, das mit sechs Nagellöchern versehen gewesen ist, welche regelrechte Erweiterungen, sog. Ver­ senkungen zur Aufnahme der Nagelköpfe besaßen«. (Verloren.) 6. Tongefäß (»Urne«), — verloren (in dem Bericht von Lissauer nicht erwähnt). — Eine Anzahl von Hügelgräbern, die sich auf der Feldmark des Stellmachers Lange befanden, wurden von demselben im Jahre 1881 abgetragen. Dabei fand er unter »einem der Hügel« die oben besprochenen Gegenstände. — Bemerkung zu 3: Im Museum befinden sich zwei Bruchstücke (Taf. 3 e) von ähnlichen Ringen (Nr. 3114a, b), die aus dem Kr. Konitz stammen und vielleicht auch zu dem Fund gehören.

86 Czyczkowo Kr. Konitz. Czyczkowy Kr. Chojnice. AO. Mus. Danzig Nr. 3113 (1893). Flachaxt (Taf. 2 a), mit parallelen, nur im unteren Drittel geschweiften Seiten, ge­ bogener Schneide und etwas konkaven Breitseiten. Keine Gußnähte. Gr. 6,6 X 2,7 X 0,8 cm. Grüne Patina. Dirschau Kr. Dirschau. Tczcw Kr. Tczew. AO. Mus. Danzig Nr. 11311 (1905). Lil. Amtl. Ber. WPM 26 (1905) S. 15. — Kostrzewski S. 203 Nr. 74. Randaxt. ostische Frühform II, ähnl. Taf. 2 d, mit etwas gewölbtem Bahnende. 14.9 X 8.1 X 1.45 cm. Rh. 0,45 cm. Braune Patina.

Gr.

Gardschau Kr. Dirschau. Godziszewo Kr. Tczew. AO. Mus. Danzig Nr. 8596 (1901). Lil. Amtl. Ber. WPM 22 (1901) S. 33. — Kostrzewski S. 203 Nr. 72. Randaxt, gemcinnord., wie Taf. 2 f, mit abgerundet dreieckigem Bahnende; Ränderdrei­ ecke. Gr. 9.4 X 4.4 X 1.9 cm. Rh. 0,6 cm. Grüne Patina. — Ausgepflügt.

Grabau Kr. Neustadt. Graböwko Kr. Morski. AO. Mus. Danzig II 88 (1887). Lit. Sb. anthr. Sect. Danzig 24. II. 1888. — Lissauer, Bronzezeit S. 11, Taf. 3:11. Doppelmeißel, ähnl. Taf. 4L mit parallelen Schneiden. Gr. 9,8 x 1,6—2,0 X 1,0cm. Keine Randleisten, ohne Gußnähte. Grüne Patina. — Aus einer Urne. Grabau Kr. Stargard. Grabowo Kr. Starogard. AO. Mus. Danzig II 89, V 75 (1888). Lil. AmÜ. Ber. WPM 9 (1888) S. 16. - Sb. anthr. Sect. Danzig 14. XI. 1888, Randaxt, ostische Frühform I, ähnl. Taf. 2e. Gr. 9,2 X 4,2 x 0,9 cm. Rh. 0,1 cm. Bahnende beschädigt. Braune Patina. — Gefunden 1885 beim Torfstechen 3 m unter Tage auf Kiesgrund zusammen mit Knochen (V 75, z. Z. im Museum nicht auffindbar). Jungen Kr. Schwetz. Wiqg Kr. Swiecie. AO. Mus. Danzig Nr. 7322 (1899). Lil. Amtl. Ber. WPM 20 (1899) S. 33. — Kostrzewski S. 192 Nr. 61. Randaxt, langgestieltc (Taf. 5 d), mit abgerundetem Bahnende und stark verbreiterter Schneide. Die Schaftrinne ist in der Mitte mit einem flachen Grat versehen, der oberhalb der Axtmitte beginnt und sich allmählich verbreiternd bis zur Schneide erstreckt. Gr. 18,9 X 4,5 X 1,1 cm. Grüne Patina. — Beim Pflügen eines sandigen Ackerstückes gefunden.

Kaszety Kr. Lida. AO. Mus. der Archäol. Kom. Petersburg; Slg. W. Szukiewicz. Lil. Swiatowit 1 (1899) S. 73t Abb. 52; 3 (1901) Taf. 3. — Kostrzewski S. 198 Nr. 156. — Ebert, Reallexikon Bd. XIII S. 7. Taf. 4 b. 1. Randaxt, ostische Frühform I, ähnl. Taf. 2 e. Gr. 11,0 X 6,5 X 1,5 cm. Rh. 0,4 cm. Dunkelgrüne Patina. 2. Dgl. Gr. 10,5 x 5,3 (Mus. Petersburg). — Die beiden Äxte sind in der Nähe des Dorfes K., am Ufer der Ulla, auf einer Anhöhe mitten im Tal gefunden. Die sorgfältigen Nachforschungen von Szukiewicz waren ergebnislos. Kelpin Kr. Karthaus. Kielpino Kr. Kartuzy. AO. Mus. Danzig Nr. 7961, 7962 (1900). Lil. Amtl. Ber. WPM 21 (1900) S. 32. — Kostrzewski S. 188 Nr. 4. 1. Randaxt, nordd. (Taf. 4 d), mit abgerundetem Bahnende und kurzen Randleisten. Gr. 10,7 x 3,5 X 1,4 cm. Rh. 0,15 cm. Grüne Patina (7962). 2. Schaftlochaxt (Taf. 4 e) aus feinkörnigem Gneis mit abgerundet vierkantigem Querschnitt und einem kaum merklich konischen Bohrloch in der Mitte. Gr. 10,7 X 4,7 X 3,2 cm (7961). — Gefunden bei der Feld­

87 bestellung, wenig unter Terrain, zwischen künstlich angehäuften Steinen. Conwentz besichtigte die Stelle, ohne etwas Auffälliges zu finden. Hügel waren nirgends vorhanden (Acta des Danz. Mus. 1900, 4.-8, Okt.). Klanin Kr. Putzig. Klanino Kr. Morski. AO. Mus. Danzig II 40 (1880). Lil. Sb. anthr. Sect. Danzig 5. X. 1887. — ZfEthn. Verh. 25 (1893) S. 130. — Lissauer, Präh Denkm S. 106 Nr. 77; Bronzezeit S. 8, Taf. 1: 10. — Kostrzewski S. 192 Nr. 50. Randaxt, langgestielte, ähnl. Taf. 5 d, nur die Schneidenhälfte erhalten. Schneide bestoßen. Gr. 8,1 x 3,8 X 0,9 cm. Rh. 0,05 cm. Grüne Patina. Lesnian Kr. Stargard. Lcsna Yama Kr. Starogard AO. Prussia Mus. V S. 207 Nr. 8126 (1904). Randaxt, langgestielte (Taf. 5e), mit ovaler Schneide und geradem Nacken; am Nacken­ ende rundes Loch. Gr. 18,2 x 2,7 X 0,9 cm. — Gefunden zwischen regellos auf dem Felde liegenden Steinen. Poln. Konopat Kr. Schwetz. Konopat polski Kr. §wiecie. AO. Der Verbleib der Funde ist unbekannt; der Schädel befindet sich wahrscheinlich in Königsberg (Prussia-Mus. Nr. 2080). Lil. Wegner, Kulturgeschichte des Schwetzer Kreises Bd. 1 (1872) S. 31, I55ff. — ZfEthn. Verh, 4 (1872) S. 78. — Lissauer, Präh. Denkm. S.88 Nr.25. — Kostrzewski S. 188f. Nr. 6. Nahe dem Punkte, wo die Chaussee den von Drozdowo nach Poln. Konopath führenden Weg schneidet, wurde 1856 beim Straßenbau ein Hügelgrab aufgedeckt, welches aus reinem Sande aufgeschüttet war und im Innern, etwa 3 >4 Fuß unter der Oberfläche, eine Steinkiste enthielt. Die obere Decke bestand aus 3 (oder 4?) ca. r—1(4 Fuß dicken, 2—2(4 Fuß breiten und 3(4 Fuß langen Granitplatten, welche anscheinend nicht weiter bearbeitet waren; die innere, der Grabhöhle zugekehrte Oberfläche dieser Platten war glatt. Die vier senkrechten Seiten­ wände waren durch eine Art loses Mauerwerk von unregelmäßig gestalteten, keine Spur einer Bearbeitung zeigenden Granitsteinen von durchschnittlich x Fuß Dm. gebildet; die Grundfläche stellte ein längliches Rechteck dar. Die Dimensionen der Grabhöhle betrugen, nach Wegner schätzungsweise: L. 6 Fuß, Br. r (4 Fuß, H. 1 (4 —2 Fuß. In dem Grabe wurden gefunden: 1. Ein großer brauner Schädel (dolichocephal) eines erwachsenen Mannes (Br.-Ind. 78,76, H.-Ind. 77,28). 2. Tongefäß (Urne), 6—8 Zoll hoch, obere Dm. 4 Zoll, gr. Dm. ca. 5 Zoll. Es war ohne Verzierungen, von dunkler Farbe, zur Hälfte mit Asche gefüllt. 3. In der Urne befanden sich ein oder zwei bronzene Ringe von der Größe der Fingerringe.

Rehden Kr. Graudenz. Radzyn Kr. Grudziadz. AO. Mus. Danzig Nr. 14967 (1910). Lit. Amtl. Ber. WPM 31—32 (1910—11) S. 23. — Kostrzewski S. 192 Nr. 62. Randaxt, langgestielte, ähnl. Taf. 5e, nur das Bahnende erhalten. Gr. 9,1 x 1,4 X 0,6 cm. Kaum merkbare Ränder. Braune, hellgrün gefleckte Patina. — In der Stadt gefunden. Rudnick Kr. Graudenz. Rudnik Kr. Grudziadz. AO. Mus. Graudenz Nr, 403t (1908). Randaxt, ostische Frühform I, ähnl. Taf. 5 h. Gr. 9,5 X 4.S x 1.3 cm. Grüne Patina. — Am Nordende des Rudnickersees gefunden.

Rh. 0,2 cm.

Tuchei Kr. Tuchei. Tuchola Kr. Tuchola. AO. Mus. Thora B 721 II 2. Lil. Rocznik Tow. Nauk. Thora 13 (1906) S. 74, Taf. 1:2. — Lissauer Präh. Denkm. S. 86 Nr. 26. — Ossowski Carte archöol. S. 106 Nr. 18. — Kostrzewski S. 203 Nr. 79. Randaxt, nordd. Form, mit stegförm. Absatz in der Mitte. Gr. 14,0 x 5,5 cm. Ziemlich hohe Ränder. — Gefunden auf einer Wiese in der Nähe der Brahe.

88 Schirotzkcn Kr. Schwetz. Serock Kr. Swiecie. AO. Unbekannt; 1879 im Besitz des Rittergutspächters Sieber zu Großgrabe bei Schwepnitz. Lit. SB. der »Isis« in Dresden 1879 S. 154, Taf. 10. — ZfEthn. 34 (1902) S. 195. — Ko­ strzewski S. 192 Nr. 60. Schaftlochaxt, doppelschneidige (Taf. 3f). Die Ränder der Breitseiten sind mit schma­ len, etwas auf die Schmalseiten überragenden Rippen umsäumt, das Feld der einen Breitseite mit zwei, der anderen — mit einer IAngsrippe versehen. Gr. etwa 31,8 X 2,4 X 2, 1 cm. — Gefunden 1878. Zlotterie Kr. Thorn. Zlotorja, Kr. Toruü. AO. Städt. Mus. Thorn II D 356. Lit. Führer durch das städt. Mus. Thorn 1917 S. 3f. — Kostrzewski S. 192 Nr. 64. 1. Randaxt, sächs. Form (Taf. 24 c), mit niedr. Rändern, planer Bahnfläche, geradem Bahnende, schmaler, flachgewölbter Schneide. L. ca. 10,5 cm, Br. ca. 3,5 cm. 2. Randaxt, südd. Form, Taf. 24 b. mit niedr. Rändern, planer Bahnflächc. Das Bahnende und der Schneidenteil abgebrochen. L. ca. 11,0 cm, Br. ca. 4,0 cm. 3. Dolchklinge (Taf. 24 a), trianguläre, Bruchstück. Verziert durch vier horizontale Linienbänder, deren unterstes von einer Zickzacklinie begleitet wird. Die Schneiden werden beiderseits von 4 parallelen Linien begleitet. L. ca.5,5 cm, Br. ca. 4,5 cm. Kr. Troki. AO. Lemberg, Mus. Lubomirskich Nr. 166 [1972]. Lit. Kostrzewski S. 198 Nr. 159. Randaxt, ostische Frühform II, ähnl. Taf. 7g. Das Bahnende abgebrochen. Gr. etwa IO.3 X 7, 4 X 1.3 cm. Rh. etwa 0,2 cm.

Nordöstl. Polen (?). AO. Krakow, Archäol. Slg. der Universität Nr. 7015. Lit. Kostrzewski S. 198 Nr. 160. Randaxt, südd. Form, ähnl. Taf. 5 f. Gr. 11,2 x 4,8 X 1,2 cm. Rh. 0,2 cm. POMMERN.

Prüssau Kr. Neustadt. AO. Mus. Danzig VI A 32 a, b; 35 (1885). Lit. Lissauer Präh. Denkm. S. 108 Nr. 91; Bronzezeit S. 7L Taf. I: 1—7. — La Baume Westpreußen S. 22. — Montelius Chronologie S. 61 Nr. 69. — Kostrzewski S. 188 Nr. 1. 1. Armring (Taf. 5a), massiv, mit verjüngten, weit abstehenden Enden. Querschnitt rund, gr. D. 0,9 cm (32a). 2. Armring, wie 1 (Taf. 5b) (32 b). 3. Dolch (Taf. 5c), mit zusammengegossenem Bronzegriff. Der Griffstab ist flach, von ovalem Querschnitt, unverziert, und geht ganz allmählich in den unregelmäßig ovalen, 3,1 cm langen Knauf über. Der Heftteil ist mit vier Scheinnieten und mit einem halbkreisförmigen Ausschnitt versehen. Von der mit einer rundlichen Rippe versehenen Klinge ist nur der Heftteil erhalten; die Spitze ist abge­ brochen. L. 9,6 cm, gr. Br, 4,6 cm (35). — Die beschriebenen drei Gegenstände sind (nebst drei anderen [Mus. Danzig VI A 33 a, b; 34], welche unten S. 121 besprochen werden) in einem Hügelgrabe in Pr. bei Orrecken gefunden worden; sie haben alle drei dieselbe schwarzgrüne Patina.

FUNDE AUS DER II. PERIODE LETTLAND. Gern. Bärta Kr. Liepäja. AO. Riga, Staatsmuseum Nr. 4179 (1928). Lit. Congr. arch. balt. Rigae S. 104 Nr. 1, Taf. I: 1 (hier weitere Lit.). Lanzenspitze, ähnl. Taf. 11 d, mit starker und ziemlich langer Tülle, hochangebrachten Nietlöchern und geschweiften Schneiden; der Tüllenschaft ist bis zu den Nietlöchern herab dachförmig. Keine Gußnähte. Gr. 18,25 X 3,8 cm. Braune, darunter grüne Patina.

89 Gern. Sipele Kr. Jelgava. Ziepelhof. AO. Nürnberg, Germ. Nationalmuseum GF 1085. Lil. Congr. arch. balt. Rigae S. 104t. Nr. 2, Taf. X 2 (hier weitere Lit.). Nadel mit Spiralscheibenkopf (wie Taf. lof), die äußeren 3 Windungen sind band­ förmig, die (etwa 12) inneren drahtförm. (rund), der obere Teil des vierkantigen Stiels ist tor­ diert. L. 28 cm. Braune Patina. — Gefunden 1887.

LITAUEN.

Patilöiai, Gern. Varniai Kr. Telsiai. AO. Mus. Kaunas Nr. 494: 1,2 (1930). 1. Balt. Streitaxt (Taf. 10g), Frühform, mit 3 Rillen auf den Breitseiten. L. ca. 18,7 cm, Br. 4,6 cm. Dunkelbraune Patina. 2. Nadel mit Spiralscheibenkopf (Taf. rof) und tordiertem Schafthals; die äußeren 2'/i Windungen bandförm., die inneren 9 drahtförm., rund. L. 26,6 cm. Dm. 7,5 cm. Patina dunkelbraun. — Beide Gegenstände auf derselben Fundstelle, aber etwa 100—120 m von einander entfernt, gefunden, höchstwahrscheinlich auf einer Moorsiedelung. OSTPREUSSEN.

Allenberg Kr. Wehlau. AO. Berlin, Vorg. Abt. I a 227 (1896).

Lil. Hollack s. v. Lanzenspitze (Taf. nd), die Flügel setzen mit einem steilen Bogen an und verlaufen, mit einer kaum merkbaren Einziehung, gradlinig bis zur Spitze; der Tüllenschaft zwischen den Flügeln hat einen scharfen Rücken; Nietlöcher etwas oberhalb der Schaftmitte. L. 17,8 cm, Br. 4,0 cm. Ohne Patina. — Bei der Irrenanstalt in A. aus der Alle gebaggert. Biessellen Kr. Osterode. AO. Prussia Mus. VII S. 141 Nr. 10161 (1928). Lil. Prussia 28 (1928) S. 382, Nr. 198. Randaxt, ostbalt. Frühform (Taf. nh). Gr. 13,0 x 7,15 X 2,1 cm. Braune, darunter grüne Patina.

Darkehmen Kr. Darkehmen. AO. Prussia Mus. Nr. 2004; ehern. Slg. Dewitz Nr. 338 (1876—77). Lil. Kostrzewski S. 205 Nr. 117. Randaxt, ostbalt. Mittelform, ähnl. Taf. nh, die Schneide stark abgenutzt. Gr. 12,0 X 5-7 X 2,05 cm. Rh. 0,75 cm. Grüne Patina. — Gefunden in der Gegend von D. Germau Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. 4506, 4507; 4508 (fehlt). Lil. Sb. PhöG 25 (1884) S. 12 (O. Tischler). 1. Stein. Keulenkopf (Taf. gg), doppelkonisch. Gr. Dm. 5.9 cm, H. 4 cm. Gewicht 225-5 g (4506)- 2. Ring (Taf. 9 f), geschlossen; die Außenseite mit horizontalen Kannelüren verziert, die an einer Stelle, nahe dem einen Rande, von einer nietkopfartigen Erhöhung unter­ brochen werden. Dm. 3.2 cm. H. 1,5 cm. Mattgrüne Patina (4507). 3. Ring (fehlt). — Gef. 1885 in der Gegend von Germau bei Ihlnicken.

Groß-Lindenau Kr. Königsberg. AO. Prussia Mus. II S. 1 Nr. 10 (1867). Lii. AM 4 (1867) S. 673. — KP I S. 34 Nr. 146. — Kostrzewski S. 204 Nr. 109. Randaxt, armor. Var. (Taf. >ob). Flache Schaftrinne; hohes trapezf. Schneidenblatt, fast gerade Schneide. Gr. 17,3 x 5,6 X 2,0 cm. Rh. 0,7 cm. Grüne Patina. — Beim Pflügen auf dem Felde 1867 gefunden.

90 Gr. Stürlack Kr. Lötzen. AO. Prussia Mus. S. 65 Nr. 817 (1877). Lil. Bezzenberger Analysen S. 4 Abb. 6. — KP I S. 32 Nr. 149. — Kostrzewski S. 193 Nr. 70. — Goetze-Festschrift S. 92 Nr. 16 (Ebert). 1. Randaxt, ostische Spätform (Taf. 8a). Gr. 18,4 x 10,8 X 1,7 cm. Rh. 0,5 cm. Schneidestreifen 0,8 cm breit; eine Ecke des geraden Bahnendes abgebrochen. Grüne Patina. 2. Dolchklinge (Taf. 8 b), Frgm. Gr. 5,8 x 2,5 x 0,4 cm. Flacher Mittelgrat, Reste von zwei Nietlöchern am Schaftende. Grüne Patina, genau dieselbe wie auf der Randaxt. Jurgaitschen Kr. Ragnit. AO. Prussia Mus. V S. 360 Nr. 8549 d (1908). Lit. Hollack S. 194. — Kostrzewski S. 204 Nr. 98. — Goetze-Festschrift S. 92 (Ebert). Randaxt, ostbalt. Frühform (Taf. nf). Gr. 14,5 X 5,0 X 2,4 cm. Rh. 0,9 cm. Braune (oben) und hellgrüne Patina. — Gefunden in der Gegend von J. Klein Carpowen Kr. Darkehmen. AO. Mus. Insterburg Nr. 30 (1912). Randaxt, ostbalt. Frühform, wie Taf. 11 li, mit mäßig verbreiterter Schneide, 1,3 cm breitem Schneidestreifen. Bahnende abgebrochen. Gr. 11,3 X 7,0 x 1,9 cm. Rh. 0,75, Grüne Patina, entfernt. — Gefunden im Garten, ein Spatenstich tief. Klein Groben Kr. Osterode. AO. Abguß in Prussia Mus. V S. 429 Nr. 8819 (1911). Das Original im Besitz von RoseDöhlau. Lil. Kostrzewski S. 205 Nr. 126. Randaxt, ostbalt. Frühform, ähnl. Taf. ng. Gr. 14,1 X 5,6 x 1,8 cm. Rh. 0,55 cm. Grüne Patina. Koddien Kr. Wehlau. AO. Prussia Mus. V S. 452 Nr. 8914 (1912). Lil. Götze-Festschrift S. 92 Nr. 1 (Ebert). Randaxt, ostische Spätform (Taf. 8c) Gr. 18,8 X 10,4 x 1,8. Rh. 0,6cm. Schneide­ streifen; halbkreisf. Ausschnitt am Bahnende; Schaftspuren bis 8,2 cm herunterreichend. Schneide beschädigt. Grüne Patina.

Kurken Kr. Osterode. AO. Prussia Mus. V S. 428 Nr. 8814 (1911). Lit. Goetze-Festschrift S, 92 Nr. n (Ebert). Balt. Streitaxt, Frühform, wie Taf. 10g, mit drei Rillen auf den Breitseiten. Gr. 18,3 X 4,5 cm. Braune Patina. — Gefunden im Walde beim Roden.

Lötzen Kr. Lötzen. AO. Prussia Mus. II S, 12 Nr. 71 (1868). Lit. KP I S. 34 Nr. 146. — ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 31. — Kostrzewski S. 205 Nr. 124. Randaxt, ostbalt. Frühform, wie Taf, nf. Gr. 14,9 X 5,2 x 2,4 cm. Rh. 0,7 cm. Grüne Patina. — Gefunden in der Gegend bei Lotzen. Mallinken Kr. Lötzen. AO. Lötzen, Gedenkhalle. Lanzenspitze, ähnl. Taf. 11 d, mit langen, nach der Spitze zu etwas eingezogenen Flügeln und kurzer, mit Nietlöchern versehener Schafttülle. L. ca. 16,4 cm, Br. ca. 3,6 cm. — Gefunden in einem Torfmoor, etwa 1,5 m tief, zwischen Mallinken und Zrzypken.

Passenheim Kr. Orteisburg. AO. Prussia Mus. III S. 206 Nr. 1075 (1880). Lit. KP I S. 34 Nr. 146. — ZfEthn. 36 (1904) S. 555 Nr. 39. — Kostrzewski S. 205 Nr. 129.

9i Randaxt, ostbalt. Frühform, wie Taf. ne, Gr. 13,5 x 4,4 X 1,9cm. Rh. 0,6 cm. Hell­ grüne Patina. — Gefunden zu P., in der Stadtmauer.

Pillkallen Kr. Pillkallen. AO. Prussia Mus. V S. 81 Nr. 7212 (1897). Lil. KP I S. 35 Nr. 150. — Kostrzewski S. 192 Nr. 66. Randaxt, armorik., ähnl. Taf. 11 a. Gr. 9,6 X 4,7 X 1,8 cm. Rh. 0,45 cm. Durch Schär­ fung stark verkürzt; Ränderdreiecke. — Aus der Gegend von P. Powunden Kr. Königsberg. AO. Prussia Mus. III S. 15 Nr. 556 (1874). Lit. KP I S. 34 Nr. 147. — Kostrzewski S. 204 Nr. 107. Randaxt, ostbalt. Nebenform, ähnl. Taf. 12 a. Gr. 15,0 X 8,0 X 1,8 cm. Rh. 0,65 cm. Schneidestreifen 0,7 cm br. Braune, darunter grüne Patina. — Beim Abbruch der Schloßruine gefunden. Pr. Holland Kr. Pr. Holland. AO. Prussia Mus. II S. 79 Nr. 408 (1873). Lil. KP I S. 34 Nr. 147. — Lissauer Präh. Denkm. S. 84 Nr. 2. — Goetze-Festschrift S. 92 Nr. 6 (Ebert). Randaxt, ostbalt. Nebenform, ähnl. Taf. 12a. Gr. 13,7 X 7,2 X 2,2 cm. Rh. 0,85 cm. Schneidestreifen durch Hämmerung gebildet. Grüne Patina. — Gefunden beim Graben im Garten des Kaufmanns Eggert, dessen Grundstück in der Vorstadt liegt.

Rauschen Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. III S. 67 Nr. 828 (1877). Lil. KP I S. 32 Nr. 140 a Abb. 24. — Mannus 9 (1917) S. 159 (Kossinna). Gürtelblech, Taf. 9a. Die Verzierung besteht aus einer horizontalen Reihe von größeren getriebenen Buckelchcn in der Mitte des Bandes, je zwei Reihen von kleineren Buckelchen längs der Ränder und je zwei einander zugekehrten Schleifen aus kleinen Buckelchen in den Zwischenfeldem. L. 34,8 cm, Br. 3,1—4,2 cm. D. 0,5 cm. Braune Patina. Beide Enden und Ränder beschädigt. — Gefunden in einem Grabe bei R. Rauschen Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 76 Nr. 7156 (1896). Lil. Bezzenberger Analysen S. 4 (V) Abb. 8. — ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 32. — KP I S. 36 Nr. 151 Abb. 34. — Kostrzewski S. 204 Nr. 101. — Gaerte Ostpreußen Abb. 45 d. Randaxt, nordd. Var., ähnl. Taf. 20b. Gr. 16,9 X 6.5 X 2,1 cm. Rh. 0,7 cm. Schmal­ seiten facettiert (4 Facetten), rundl. Rinne. — Gefunden in der Umgegend von R.

Rautenburg Kr. Niederung. AO. Abguß im Prussia Mus. V S. 430 Nr. 8827 b (1911); das Original im Besitz des Grafen Keyserlingk-Rautenburg. Lit. Goetze-Festschrift S. 92 Nr. 3 (Ebert). — Prussia 28 (1928) S. 363, s. v. Haffdeicli. Randaxt, ostische Spätform, ähnl. Taf, 8a. Gr. 19,3 X 9.9 X 1.9 cm. Rh. 0,6 cm. Schneidestreifen, trapezf. Bahnende mit Vertiefung in der Mitte. — Gefunden in der Gegend von R. Ribittwen Kr. Johannisburg. AO. Prussia Mus. VII S. 149 Nr. 10281; S. 183 Nr. 10552. LU. Prussia 28 (1928) S. 379 Nr. 105, 106. — Gaerte Ostpreußen S. 70 Anm. 1. — Nachr. Bl. f. dt. Vorzeit 6 (1930) S. 5. 1. Messer (Taf. 7d), unsymmetr. dreieckige Form mit kurzer Griffzunge. L. 4,8 cm, D. 0,1—0,15 cm. Dunkelgrüne Patina. 2. Knochenscheibe (Taf. 7c), kreisrund, mit einem großen runden Loch in der Mitte und einem kleineren am Rande. Dm. 5,5 cm. — Am Ufer des Roschsees wurden Reste von zwei liegenden Skeletten festgestellt. Ein drittes Skelett,

92 das die oben angeführten Gegenstände als Beigaben besaß, wurde bei der Kiesentnahme frei­ gelegt und ist leider nicht ordnungsgemäß geborgen worden. Es steht daher nicht fest, ob es als sitzender oder liegender Hocker anzusprechen ist. Seine Freilegung führte zur Feststellung einer Siedelung, die Flintsteine und Flintmesser sowie wenig unverzierte bräunlichgelbe Topf­ scherben enthielt. Schleszehlen Kr. Gumbinnen. AO. Prussia Mus. Nr. 2003. Lit. Kostrzewski S. 205 Nr. 113. Randaxt, nordd. Var., ähnl. Taf. 20b. Gr. 16,2 X 7.6 X 2.6cm. Rh. 1,0cm. Rundl. Rinne. Grüne Patina. — Gefunden auf einem Felde.

Spirdingsee Kr. Sensburg. AO. Prussia Mts. II S. 7 Nr. 65 (1869). Lit. AM 6 (1869) S. 367. — Toppen Masuren S. 48. — Sb. PhÖG 28 (1887) S. 12; 29 (1888) S. 25. — Bezzenberger Analysen Abb. 13. — KP I S. 33 Nr. 143 Abb. 27. — Kostrzewski S. 205 Nr. 131. Balt. Streitaxt, Frühform, ähnl. Taf. 10g, aber mit vier Rillen auf den Breitseiten. Schneide bestoßen. Gußnähte entfernt. L. 16,9 cm, Br. 4,8 cm. Braune Patina. — Gefunden am Ufer des Spirdingsees. Stuhmerfelde Kr. Stuhm. AO. Mus. Marienwerder Nr. 2092 (1929). Randaxt, unbek. Form; nur ein kleines Schneidenbruchstück erhalten.

Szieleit-schen Kr. Insterburg. AO. Mus. Insterburg Nr. 22. Lit. ZInstcrburg 9 (1905) Taf. 6:4.— Kostrzewski S. 192 Nr. 6S. Randaxt. ostbalt. Frühform. ähnl. Taf. ng. Gr. 12,4 x 5,8 X 1,9 cm. Rh. 0,63 cm. Bahnende beschädigt. Braune, darunter hellgrüne Patina.

Warnicker Forst Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. Nr. 3935 (1888). Lit. Sb. PhÖG 30 (1889) S. 25:33 (1892)8.31. — ZfEthn. Verh. 23 (1891) S. 849f.. Abb.3.— Hollack Ostpreußen S. I74d. Br. Keulenkopf (Taf. 9h), doppclkegelförmig, mit je drei umlaufenden Rillen an beiden Enden. Das Loch ist schwach konisch, die beiden Dm. weichen um etwa 1 mm voneinander ab. H. 3,1 cm, Dm. in der Mitte 3,8 cm, an den Enden 1,55 cm. Gewicht i66,r gr. — Stammt wohl aus einem Hügelgrabe ( ? Hollack). Wartenburg Kr. Allenstein. AO. Prussia Mus. III S. 233 Nr. 1131 (1880). Lit. Sehr. PhÖG. 24 (1883) S. 108. Keulenkopf (Taf. 9 e), melonenförmig, aus hartem, hellbraunem Sandstein. Die Ober­ fläche ist durch 15 schmale, unregelmäßig verteilte und nicht bis zum Schaftloch reichende Rillen verziert. Dm. 7,7—7,9 cm, H. 5,5 cm. Dm. des Schaftl. 1,6—1,7 cm.

Willenberg Kr. Orteisburg. AO. Prussia Mus. V S. 191 Nr. 8049 (1903). Lit. Bezzenberger Analysen S. 5 (VI) Abb. 9. — ZfEthn. 36 (1904) S. 572 Nr. 12. — KP I S. 34 Nr. 147 Abb. 30. — Kostrzewski S. 205 Nr. 130. Randaxt, ostbalt. Mittelform, ähnl. Taf. 11 h. Gr. 14,9 x 8,9 x 2,1 cm. Rh. 0,6 cm. Stark bestoßen. Braune, darunter grünliche Patina. — FO unsicher, die Axt ist längere Zeit im Besitz des Windmüllers in W. gewesen.

93 Wiskiauten Kr. Fischhausen.

AO. Prussia Mus. II S. 85 Nr. 437a (1873). Lil. Sb. Prussia 19. XI. 1875; 4 (1877/78) S. 5ff.; 18 (1892/93) S. 46 s. (Heydeck). — AM 11(1874) S. 8if.; 13 (1876) S. 178!.; 15 (1878) S. 164. — ZfEthn. Verh. 23 (1891) S. 753; 34 (1902) S. 204. — Sehr. PhÖG 29 (1888) S. 113. — KP I S. 29 Nr. 137, Abb. 12, 13. — Bezzenberger Analysen S. V. Abb. I, II. — Kostrzewski S. 189 Nr. 8. — Gaerte Ost­ preußen Abb. 44a, b. Der Hügel ist im August 1873 von I. Heydeck ausgegraben worden. Uber die Ausgrabung besitzen wir die oben angeführten zahlreichen, aber sehr mangelhaften Referate von Heydeck's Vortrag in der Prussia; erst nach 20 Jahren (1892) erschien sein authentischer Bericht. Seine Originalzeichnungen in dem Inv.-Buch des Prussia Mus. erläutern den Bericht und geben ein klares Bild über den Aufbau des Hügels. Der Hügel liegt etwa 3,4 km von der Ostsee entfernt, rechts (w.) vom Wege von Rudau nach Cranz, ca. 150 Schritt n. des Seitenweges nach Bledau in der sö. Ecke des Wäldchens »Kaup« (zum Gut Wiskiauten gehörig), ganz nahe dem Wege. Der Dm. des kreisförmigen Hügels betrug 14,5 m, seine H. 0,90 m. Bei der Anlage und lang­ jährigen Benutzung des darüber hinwegführenden Weges war der Hügel abgeflacht und er­ weitert worden; seine ursprüngliche Größe und H. war deswegen nicht mehr festzustellen. Der Hügel bestand aus festgelagerter rotgrauer Erde, nur das sö. Viertel desselben, wo die Nach­ bestattungen vorgefunden wurden, bestand aus schwarzer Erde. Unter der Granterde, in einer Tiefe von 1,10 m kam loser weißer Sand zum Vorschein, der bis in eine Tiefe von 2,23 m hinunter­ reichte. Hier, in dem gewachsenen Boden, fand sich ein 0,41 m tiefer, 0,66 m 1. und 2,20 m br. Graben, ganz mit demselben weißen Seesand angefüllt. Die Richtung des Grabens war NW—SO. Der Hügel enthielt folgende Bestattungen: 1. Fast in der Mitte des Hügels, 1,46 m tief, in der Sandschicht, ein Skelett in liegender Hockerstellung mit dem Kopf nach SW, das Gesicht nach SO gewendet. Das Skelett hatte in der rechten Hand einen Flintschaber; zu beiden Seiten in der Lendengegend lagen zwei knöcherne Gürtelplatten. 2. 0,96 m rief in der Grantschicht das obere Skelett in derselben Stellung und parallel dem unteren. Am rechten Oberarm hatte es eine Steinaxt, an der 1. Seite des Beckens ein Feuersteinmesser, dicht daneben eine Knochen­ nadel. Die beiden Skelette lagen auf halbhandgroßen Steinen, einige ebensolche befanden sich darüber. 3. Am OSO Rande des Hügels, 0,29 m tief, dicht unter dem Rasen, eine Aschenurne in einer kleinen Steinkiste. 4. 0,59 m tief, etwas sö. von den beiden Skeletten, in der schwarzen Erde, auf flachen, halbhandgroßen Steinen (einige ebensolche darüber) lag das bronzezeitliche Skelett. Die Knochen des Skelettes, die eine Strecke entfernt, aber in demselben Niveau lagen, waren von den Schädelknochen getrennt. Der obere Teil des Skelettes war wahrscheinlich durch spätere Beisetzungen gestört und zusammengeworfen, der untere Teil, das Becken, vier Lenden­ wirbel, ein Teil der Schenkel und die Füße befanden sich noch genau in der ursprünglichen Lage. »Nur die linke Beckenhälfte über den linken Fußknochen bot die sichere Gewähr, daß die Be­ stattung des Leichnams in hockender Stellung (sitzender Hocker) erfolgt war, weil die Knochen hier so lagen, wie sie nur nach Abfaulen der Bänder liegen konnten, während die anderen Knochen aus ihrer ursprünglichen Lage gerührt und beschädigt waren«, lautet das Referat über Heydecks Vortrag. Die Beigaben lagen etwas voneinander entfernt; die Nadel 0,59 m tief, zwischen den Skelettknochen und dem Schädel, der Meißel 0,65 m tief unter den Skelettknochen (vgl. Taf. 27). Beide Stücke haben die gleiche grüne Patina. 1. Bronzemeißel (Taf. 7 a), klein, spatenförmig. Auf der einen Wange des Blattes »Verzierung in gefiederter Blattform« (R. Virchow). L. 6,0 cm, Br. der Schneide 2, 7 cm, Br. des Griffes 1,7 cm; L. dess. 4,1 cm; D. 0,1—0,2 cm. 2. Oesennadel (Taf. 7 b), mit säbelartiger Schaftkrümmung, aus vierkantigem Draht. Das obere flachgehämmerte, verbreiteite Ende bildet durch Umrollung die Öse. Die Nadel bildet einen Kreisbogen von 15,6 cm L., dessen Sehne 12,7 cm beträgt. D. der Nadel 0,6 cm.

Wißrittcn Kr. Labiau (?). AO. Prussia Mus. III S. 54 Nr. 744 (1876). Lit. Sehr. PhÖG 24 (1883) S. 108. Keulenkopf, ähnl. Taf. 9c, aus Diabas, melonenförmig. Dieöberfläche ist mit 17 tiefen und breiten Rillen versehen. Dm. 7,6 cm, H. 5,5 cm. Dm. des Schaftloches 2,2—2,3 cm.

94 Woplauken Kr. Rastenburg. AO. Prussia Mus. VII S. 84 Nr. 9327, 1 (1922); verschollen. Lit. Sb. Prussia 24 (1909—1922) S. 151. — Kostrzewski S. 205 Nr. 122. Randaxt, ostische Spätform, ähnl. Taf. 8a. Gr. 18,7 X 9.5 cm- Irapezf. gerades Bahn­ ende. — Gefunden 1919 in einer Kiesgrube auf dem Terrain des Gutes W., angeblich zusammen mit einer Lanzenspitze. Näheres über die Fundumstände ist nicht bekannt.

Samland. AO. Prussia Mus. Nr. 11350. Lit. Goetze-Festschrift S. 92 Nr. 7 (Ebert). Randaxt, ostbalt. Mittelform, ähnl. Taf. uh. Gr. 15,6 X 8,1 X 2,3 cm. Braungrüne Patina.

Rh. 0,9 cm.

Kr. Pr. Holland. AO. Mus. Danzig Nr. 4013 (1895). LU. Amtl. Ber. WPM 16 (1895) S. 36. Randaxt, ostbalt. Frühform wie Taf. nf. Gr. 15.2 X 4,8 X 1,8 cm. Rh. 0,5 cm. Kr. Pr. Holland. AO. Mus. Insterburg Nr. 23. Lit. ZInsterburg 9 (1905) Taf. 6:5. — Götze-Festschrift S. 92 Nr. 2 (Ebert). Randaxt, ostische Spätform, ähnl. Taf. 8a. Gr. 16,7 X 8,5 X 1.7 cm. Rh. 0,5 cm. Schneidestreifen, gerades Bahnende. Grüne Patina. Masuren. AO. Prussia Mus. Nr. 1357t (1892). Lit. Sb. PhÖG. 33 (1892) S. 30, Taf. IV 2. - ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 35. — Kostrzewski S. 205 Nr. 132. Randaxt, nordd. Var., ähnl. Taf. 20c. Gr. 13,2 X 6,0 X 2,1 cm. Rh. 0,65 cm. Die Rinne bildet gegen das hohe fächerförmige Schneidenblatt einen Absatz (H. 0,3 cm). Grüne Patina. Carlswalde in Ostpreußen. AO. Prussia Mus. KAS Nr. 1188 (1836); z. Z. im Museum nicht auffindbar. LU. Bezzenberger Analysen S. 4 Abb. 5. — KP I S. 35 Nr. 149 Abb. 33. — ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 36. — Kostrzewski S. 193 Nr. 72. Randaxt, ostische Spätform. ähnl. Taf. 8 a. L 16,1cm. Altpreußen. AO. Prussia Mus. III S. 67 Nr. 829, 1 (1877). Lit. ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 35. — Kostrzewski S. 205 Nr. 133. Randaxt, nordd. Var., ähnl. Taf. 20 b. Gr. 16,4 X 6,4 x 2,1 cm. Rh. 0,65 cm. Schmal­ seiten facettiert (4 Facetten); rundl. Rinnen. Grüne Patina.

Altpreußen. AO. Prussia Mus. KAS Nr. 219. Lanzenspitze, ähnl. Taf. 11 d, mit kräftiger Tülle und mit nach der Spitze zu etwas eingezogenen Flügeln. Der eine Flügel teilweise abgebrochen. Das Ende des mit Nictlöchern versehenen Tüllenschaftes beschädigt. L. 12,0 cm. Gußnähte abgeputzt. Hellgrüne Patina. Altpreußen. AO. Prussia Mus. III S. 67 Nr. 827 (1877). Lit. KP I S. 32 mit Abb. — Mannus 9 (1918) S. 159 (Kossinna). — Kostrzewski S. 205 Nr. 134. Armspirale (Taf. 9 b), mit Spiralscheiben an den Enden. Glatte Unterseite, stark hervortretender Mittelgrat auf der Außenseite, der auf der einen Hälfte von einer geraden.

95 auf der anderen von einer Zickzackpunktreihe begleitet wird; auf der Rückseite erscheinen die Punkteinschläge als kleine Buckelchen. Dm. 9,3 cm. Br. des Bandes 2,7 cm. Dm. der Spiral­ scheibe (8 Windungen) 3,9 cm. Braune Patina. Altpreußen. AO. Prussia Mus. ohne Nr. Lil. Bujack Ostpreuß. Steingeräte Taf. 4 :28. Stein. Keulenkopf (ähnl. Taf. ge), kanneliert. Das Bruchstück besitzt 6 erhaltene Leisten und läßt die Andeutung einer 7 gut erkennen; ursprüngl. sind es vielleicht 16— 18 gewesen. Dm. etwa 6 cm, H. 3,7 cm.

GEBIET DER FREIEN STADT DANZIG. Bölkau Kr. Danziger Höhe. AO. Mus. Danzig 1923:2. Randaxt, pommerell. Form (Taf. 12 a). Gr. 15,7 x 8,3 X 2,4 cm. Rh. 0,9 cm. Ecke des Bahnendes frisch abgebrochen. Gefeilte Schmalseiten. Grüne Patina.

Eine

Mariensee Kr. Karthaus. AO. Mus. Danzig II 71 (1883). Lil. Lissauer Präh. Denkm. S. 98 Nr. 69; Bronzezeit S. 11 Taf. 3:8. — ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 29. — La Baume Westpreußen S. 26 Abb. 26. — Kostrzewski S. 202 Nr. 68. Randaxt, ostbalt. Frühform, ähnl. Taf. 11 g. Ränderdreiecke. Gr. 15,5 X 6,6 x 2,4 cm. Rh. 1,0 cm. Braune, darunter grüne Patina.

Praust Kr. Danziger Höhe. AO. Mus. Danzig 1924: io.n. Lanzenspitze (Taf. 11c) mit kurzem, in der Mitte mit Nietlöchern versehenem Schaft und flachgewölbter Tülle zwischen den mit scharfen Schneiden versehenen Flügeln. L. 14,3 cm. Br. 3.9 cm. Grüne Patina (10). — Die Lanze stammt aus einem Skelettgrab; von dem Skelett sind die Arm- und Fußknochen und der Unterkiefer erhalten (n). Schönwarling Kr. Danziger Höhe. AO. Mus. Danzig Nr. 13071 (1908). Lil. Amtl. Ber. WPM 29 (1908) S. 26 Abb. 11 und 12. — La Baume Westpreußen S. 23. Abb. 38 a, b. — Kostrzewski S. 192 Nr. 51c. Nadel (Taf. 10 a). mit abgeplattet kugeligem, innen hohlem, dickwandigem Kopf, der in der Mitte annähernd senkrecht durchbohrt ist. Die Verzierung des Kopfes ist durch um­ laufende Linien in drei Zonen eingeteilt und besteht aus divergierenden Schrägstrichen. Der Hals ist durch umlaufende Rillen, die mit einer Zickzacklinie abgeschlossen wird, verziert. L. 14,0 cm. Dm. des Kopfes 2,0 cm. Hellgrüne Patina. — In der Kiesgrube gefunden. Schönwarling Kr. Danziger Höhe. AO. Mus. Danzig Nr. 13014, 13015a—i (1908). Lil. Amtl. Ber. WPM 29 (1908) S. 25L, Abb. 10. — La Baume Westpreußen S. 23, Abb. 41. — Kostrzewski S. 192 Nr. 51b. 1. Nadel (Taf. 10 c) mit hohlem pilzhutförmigen Kopf, dessen dicke Wandung auf der Oberseite etwa in der Mitte und auf der Unterseite dicht neben dem Nadelhals runde Öffnungen aufweist. Die Oberseite des Kopfes ist um das Loch herum durch mehrere konzentrische Kreise, auf der Wölbung mit vertikalen federartigen Verzierungen versehen, die zum Teil abgewischt sind. Der Nadelhals ist durch zahlreiche umlaufende Rillen verziert. Die verbogene Spitze der Nadel ist bei der Aufdeckung abgebrochen und verloren. L. 14,2 cm. Dm. des Kopfes 3,6 cm (13014). 2—10. Stabhalsringe (Taf. 10b) mit Ösenenden, 9 Exemplare, aus drehrundem, in der Mitte dickerem, an den Enden abgeplattetem Draht. Gr. Dm. 12,5 cm. Dm. in der Mitte 0,5 cm. — Sechs Halsringe sind vollständig erhalten, bei zweien fehlt eine, bei einem — beide Ösen (13015a—i). — Gefunden auf der Feldmark des Gutsbesitzers Ohl in Schönwarling. Sämt-

96 liehe Gegenstände haben dieselbe glänzend-hellgrüne Patina, sind also unzweifelhaft zu­ sammengefunden . Schönwarling Kr. Danziger Höhe. AO. Mus. Danzig III 891—893 (1891). Lit. Amtl. Ber. WPM 12 (1891) S. 13; 25 (1904) S. 20. — Kostrzewski S. 192 Nr. 51a. 1. Randaxt, südd. Form (Taf. 8 f), mit geradem Bahnende. Gr. 16,7 X 7,5 X 1,4 cm. Rh. 0,4 cm (891). 2. Randaxt, südd. Form (Taf. 8 d), mit etwas gewölbtem Bahnende und 0,7 cm breitem Schneidestreifen. Gr. 17,2 X 7,9 cm X 1,1 cm. Rh. 0,25 cm. Die Schaftspuren als glänzende glatte Patina reichen bis 7.1cm herunter (892). 3. Lanzenspitze (Taf. 8 e), mit zwei seitlichen Ösen nahe dem Tüllenende, das mit zwei umlaufenden Rillen verziert ist; hochsitzende breite Flügel mit hochgewölbtem Tüllenschaft zwischen denselben. L. 21,6 cm, Br. 5,1 cm (893). — Die Patina ist auf diesen drei Gegenständen etwas ungleichmäßig, im all­ gemeinen jedoch dunkelgrün; die Zusammengehörigkeit der drei Stücke kann aber nicht an­ gezweifelt werden. POLEN.

Eichwaldc Kr. Dirschau. D;bina Kr. Tczew. AO. Mus. Danzig Nr. 13370 (1908). Lit. Amtl. Ber. WPM 29 (1908) S. 25. — Kostrzewski S. 203 Nr. 75. Randaxt. ostbalt. Frühform, wie Taf. 11 g. Gr. 15,7 X 7,2 X 2,3 cm. Rh. 0,9 cm. Braune Patina. Gowidlino-See Kr. Karthaus. Gowidlino Kr. Kartuzy. AO. Mus. Elbing Nr. 1283 (1899). Randaxt, ostische Spätform, ähnl. Taf. 8 c. Gr. 15,0 X 7,6 X 2,0 cm. Dunkelgrüne Patina. — Gefunden im See.

Rh. 0,6 cm.

Graudenz Kr. Graudenz. Grudziitdz Kr. Grudzi^dz. AO. Mus. Graudenz Nr. 3479 (1899). Lit. Kostrzewski S. 204 Nr. 91. Randaxt, ostbalt. Frühform, ähnl. Taf. 11 e. Gr. 14,5 X 5.0 X 2,1 cm. Rh. 0,7 cm. Patina grün. Eine Ecke der Schneide abgebrochen, die andere umgebogen. — Gef. 1899 in Graudenz, Bahnhofstraße 1, im Garten. Jakobsmühle Kr. Dirschau. Gniewskio Mlyny Kr. Tczew. AO. Mus. Danzig IX 14. Lit. Lissauer Präh. Denkm. S. 92 f. Nr. 2. — Lissauer Bronzezeit S. 11, Taf. 3:6. — Ko­ strzewski S. 203 Nr. 82. Randaxt, ostbalt. Frühform, ähnl. Taf. 11 f. Ränderdreieckc. Gr. 14,0 X 5.3 X 2,6 cm.. Rh. 0,8 cm. Hellgrüne Patina. Mirchau Kr. Karthaus. Mirachowo Kr. Kartuzy. AO. Mus. Danzig Nr. 5932 (1898). Randaxt, pommerell. Form, ähnl. Taf. 12 a. Das Bahnende abgeschnitten, das Schneiden­ blatt gesprungen. Gr. 11,3 x 7,6 X 2,2 cm. Rh. 0,9 cm. Grüne Patina.

Neustadt Kr. Neustadt. Wejherowo Kr. Morski. AO. Mus. Danzig Nr. 13369 (1908). Lit. Amtl. Ber. WPM 29 (1908) S. 25 Abb. 9. — Kostrzewski S. 202 Nr. 66. Randaxt .ostbalt.. Frühform, Taf. 20 h. Das Bahnende abgebrochen, Ränderdreiecke. Gr. 14,5 X 6,3 X 2,3 cm. Rh. 0,8 cm. Patina entfernt. — Gefunden 1908 im Stadtwaide, in der Nähe der Kellerbergtreppc, bei Erdarbeiten für den Bau eines neuen Wasserbehälters, an­ geblich etwa 4 m tief in kiesigem Boden.

97 Parlin Kr. Schwetz. Parlin Kr. Swiecie. AO. Mus. Danzig XI 76 (1884). Lil. Lissauer Präh. Denkm. S. 88 Nr. 24. — Lissauer Bronzezeit S.8 Taf. 1 : 9. Amtl. Ber. WPM 31—32 (1910. 1911) S. 23. — Kostrzewski S. 192 Nr. 59. Dolchklinge (Taf. 11 b), mit hoher eckiger Mittelrippe und zwei Nieten im Heftteil. Gr. 15,0 x 3,3 cm. L. der Nieten 1,2 cm. Grüne Patina. — Gefunden 1872.

Pinino Kr. Rypin. AO. Warszawa, Mus. Majewski Nr. 9252. Lil. Wiad. archeol. 7 (1922) S. 123, Anm. 2. — Kostrzewski S. 207 Nr. 158. Randaxt, armorik., wie Taf. 11 a. Gr. etwa 15,5 X 3,5 X 2,0 cm. Rh. 0,5 cm. — Gefunden 6 Ellen tief. Sängerau Kr. Thorn. Piwnice Kr. Torun. AO. Mus. Marienwerder Nr. 1280 (1927). Randaxt, nordd., ähnl. Taf. 4 d, mit 3 Facetten auf den Schmalseiten. Gr. 13,2 X 4,2 X 1,8 cm. Rh. 0,6 cm. Grüne Patina. Sobiensitz Kr. Putzig. Sobieüczyce Kr. Morski. AO. Mus. Danzig Nr. 13377 (1908). Lil. Amtl. Ber. WPM 29 (1908) S. 25. — Kostrzewski S. 202 Nr. 65. Randaxt, ostbalt. Frühform, wie Taf. 11 f. Gr, 15,9 X 5,7 X 2,7 cm. Rh. 0,9 cm. Grüne Patina. — Angeblich zusammen mit einem Hohlring (13376) gefunden (?).

Kr. Rypin. AO. Berlin, Vorg. Abt. IIIb 105 (1903). Randaxt, ostbalt. Frühform, (Taf. n e) mit kaum verbreiterter Schneide. 4,1 cm. Patina entfernt.

Gr. 16,7 X

Kr. Schwetz. Kr. Swiecie. AO. Mus. Bromberg Nr. 2036 (1909). Lil. Mannus 2 (1910) S. 224 Nr. 27 Abb. 6. Lanzenspitze, wie Taf. 11 d. L. etwa 15,8 cm.

Kr. Thorn? Kr. Toruü. AO. Mus. Thorn B 853 II 668. Lit. Rocznik Tow. Nauk. Thorn 13 (1906) S. 74, Taf. 1:3. — Kostrzewski S. 203L Nr. 90. Randaxt. ostbalt. Nebenform, ähnl. Taf. 12a. Gr. 14,5 X 7,5 cm; sehr hohe Ränder.

Westpreußen. AO. Mus. Danzig Nr. 3699 (abgegeben im Austausch gegen die Bronzeaxt 1923: 1). Randaxt, ostbalt. Frühform, ähnl. Taf. n g—h. Gr. etwa 17,0 x7,2 cm. Hohe Ränder.

FUNDE AUS DER III. PERIODE LETTLAND. Gern. Ceraukste Ges. Ilzini Kr. Bauska. AO. Riga, Staatsmuseum Nr. 1666 (1924). Lit. Congr. arch. balt. Rigae S. 105 Nr. 3, Taf. I3 (hier weitere Lit.). Absatzaxt (Taf. 2oi), ostbalt. Form, mit verschieden hohen Absätzen und hohem, trapez­ förmigem, glattem Schneidenblatt. Gr. 14,0 X 5,8 X 2,8 cm. Rh. 1,0—1,3 cm. Braune, dar­ unter grüne Patina. — Gefunden 1920 beim Pflügen. Sturms, Bronzezeit im Ostbaltikum. 7

9« Gern. Priekule Kr. Liepäja. AO. Riga, Staatsmuscum Slg. Rieksts Nr. 60, 61 (1913). Lit. Congr. arch. balt. Rigae S. 106, Taf. I 4, 5 (hier weitere Lit.). 1. Balt. Streitaxt (wie Taf. 20k), östl. Form. Am Nackenende zerbrochen. L. 15,4 cm, Br. 5,3 cm. 2. Dgl. Gußnähte nicht entfernt. L. 15,0 cm, Br. 4,9 cm. — Beide Äxte haben die gleiche braune Patina, an beiden haften auch ähnl. Erdteilchen; es ist sicherlich anzunehmen, daß sie zusammengefunden worden sind, und zwar, aus einem Flüßchen ausgespült; angeblich sollen dabei 7 solche Äxte gehoben worden sein. Gern. Sece Gut Altene Kr. Jekabpils. — Altona. AO. Riga, Dommuseum III 37 (1856). Lit. Congr. arch. balt. Rigae S. 105 Nr. 4, Taf. II 2 (hier weitere Lit.). Randaxt (ähnl. Taf. 12e), ostbalt. Spätform, mit spatenförm. Blatt, einem etwa 1 cm breiten Schneidenstreifen und eckigem Ausschnitt am Bahnende. Gr. 13.95 X 8,35 X 2,5 cm. Rh. 0,9 cm. Patina entfernt. — Wahrscheinlich von der großen Überschwemmung der Düna (Daugava) im Jahre 1837 zutage gefördert.

Gern. Sloka Dorf Lapmeüciems Kr. Riga. AO. Riga, Staatsmuseum Nr. 4178 (1926). Lit. Congr. arch. balt. Rigae S. 106, Taf. I 6 (hier weitere Lit.). Lanzenspitze (Taf. I9d), mit langem, rundem Tüllenschaft, hoch angebrachten Niet­ löchern; gleichmäßig dünnen Flügeln mit geraden Schneiden. Zerbrochen, Spitze abgebrochen. Gußnähte entfernt. L. 16,4 cm (ursprünglich etwa 21 cm), Br. 3,8 cm. — Einzelfund, im Dünensande. Gern. U2ava Ges. Jurki Kr. Ventspils. AO. Riga Staatsmuseum Nr. 7030 (1930). Lit. Congr. arch. balt. Rigae S. 105 Nr. 5, Taf. II 1 (hier weitere Lit.). Randaxt (ähnl. Taf. I2d), ostbalt. Spätform, mit geradem Bahnende und 1,4 cm breitem Schneidestreifen. Gr. 14,3 x 10,7 X 2,6 cm. Rh. 0.9 cm. Braune Patina. — Gefunden vor Jahren auf ebenem Felde beim Pflügen. LITAUEN.

A. Großlitauen. Ezdaiöiai Gern. Darbenai Kr. Kretingas. Josdaiz. AO. Mus. Stockholm Nr. 6565: 13. Lit. Congr. arch. balt. Rigae S. 141 Anm. 36. Stein. Absatzaxt (Taf. 9d). trapezförm. Gestalt, mit seichter, gegen die Ränder und den Absatz flach auslaufender Schaftrinne. Gr. etwa 8,8 X 5,0 X 3,1 cm.

KalviSkiai Gern. KurSenai Kr. Siauliai. Kalwischki Kr. Schaulen. AO. Mus. Mitau (Jelgava) Nr. 1748 a, b (1898). Lit. Sb. kurl. 1898 S. 31. — Arbeiten des I. Balt. Historikertages Riga 1908 S. 10 (R. Hausmann). — Präh. Z. 5 (1913) S. 500. — Kostrzewski S. 217 Nr. 339. 1. Randaxt (ähnl. Taf. 8a), ostische Spätform, trapezförm. Bahnende, mit einer Kerbe oben in der Mitte desselben. Gr. 24,5 x 14,7 X 2,9 cm. Rh. 1,2 cm. Schneidestreifen 1,0 cm br. Eine Ecke beschädigt. 2. Randaxt (ähnl. Taf. 8a), ostische Spätform, trapezförm. Bahn­ ende. Gr. 23,4 x 14,0 x 3,0 cm. Rh. 1,2 cm. Schneidestreifen 1,3 cm br. DieSchneidenecken etwas beschädigt. — Die beiden Äxte haben die gleiche braune Moorpatina, an beiden haften auch dieselben Erdteilchen, sie sind also zusammen gefunden. Ringuvenai Gern. Kursenai Kr. Siauliai. AO. Mus. Kaunas Taf. 62: 12. Lit. Spicyn, Litowskija drewnosti S. 129. — Ebert Reallcxikon Bd. XIII S. 7 Taf. 4 c.

99 Randaxt (ähnl. Taf. i2f), ostbalt. Spätform; mit hochgezogenen Schneidenecken. *4.5 X 7,1 X 2,5 cm, Rh. o,8 cm. Patina dunkel grünbraun.

Gr.

Salamiestis Kr. Panevezys. Solomiesd (Solomiesk). AO. Unbekannt. Lit. Sb. PhÖG 28 (1887) S. 12; 29 (1888) S. 25. — Kostrzewski S. 2x7 Nr. 338. — Ebert Reallexikon Bd. XIII S. 7. Balt. Streitaxt, Form unbekannt. Tautuäiai Gern. Betygala Kr. Raseiniai. AO. Mus. in Kedainiai — (1932). 1. Randaxt, ostbalt. Spätform, ähnl. Taf. i2f, Reste eines runden Loches am Bahnende. Dunkelgrüne Patina. 2. Lanzenspitze, ähnl. Taf. 13g; die Spitze beschädigt. Patina dunkel­ grün. — Die beiden Gegenstände sind auf einem Felde zwischen Steinen gefunden worden. Kr. Biräiai. AO. Mus. in Biräiai Nr. 555: 44. Randaxt. ostbalt. Nebenform, ähnl. Taf. 12c. Gr. 13,1 X 7.9 cm. Rh. 0,75 cm. Patina dunkelgrün.

Kr. Teläiai oder Raseiniai. AO. Wilno, Lietuvin mokslo draugija, Slg. Basanavidius. Lit. Ebert Reallexikon Bd. XIII S. 7, Taf. 4:g—i. 1. Griffzungenschwert, die Heftplatte mit 2x2 Nietlöchern versehen, Rest des einen an der Basis der abgebrochenen Grißzunge. Zerbrochen, Spitze abgebrochen. L. 36,4 cm. 2. Griffzungenkurzschwert, in der Heftplatte 2X3 Nietlöcher, Grißzunge abgebrochen. L. 24,3 cm. 3. Dsgl. Fragm., die Heftplatte mit 2x2 Nietlöchern versehen, die Grißzunge und das Klingenende abgebrochen. L. 9,4 cm.

Litauen (?). AO. Krakau, Universitäts Slg. Nr. 820. Lil. Kostrzewski S. 2x7 Nr. 341. — Wiadom. Arch. 7 (1922) S. 85 Nr. 24. 1. Armberge, mit rundem Ring- und rhombischem Spiralscheibenquerschnitt, die Spiral­ scheiben mit Kerben, der Ring mit Tannenzweigmuster verziert. 2. Dgl.

B. Memelgebiet. Adlig Götzhofen Kr. Memel. Slapäemiai Kr. Klaipeda. AO. Prussia Mus. Nr. 13568—13570 (1888). Lit. Sb. PhÖG 29 (1888) S.8, 25; 30 (1889) S. 25. — Kostrzewski S. 204 Nr. 93. 1. Balt. Streitaxt, östl. Form, wie Taf. 20k. L. 16,4 cm, Br. 5,6 cm. Gußnähte nicht entfernt. 2. Lanzenspitze (Taf. 19c), mit kurzem Schaft, gradlinig verlaufenden Flügeln mit stumpfer Schneide, hochgewölbter Tülle zwischen den Flügeln und hochsitzenden Nietlöchern. L. 14,4 cm. Stark beschädigt. Gußnähte entfernt. 3. Dgl., vermutl. ähnl. Taf. 19b, noch mehr beschädigt und zerbrochen: die Flügel fehlen bis auf geringe Reste. L. ca. 13,0 cm. — Ver­ mutlich ein Depotfund: sämtliche Fundstücke haben eine einheitliche dunkelbraune Patina; Fundumstände jedoch nicht angegeben. Bajohren Kr. Memel. Bajorai Kr. Klaipeda. AO. Berlin, Vorg. Abt. I a 1034, 1035 (1906). 1. Armring, wie Taf. 17c, massiv, mit rundem Querschnitt und verjüngten Enden. Dm. 6,2 cm, D. 0.45 cm. Glänzendgrüne Patina(1034). 2. Armring (Taf. 17 t) mit kaum merk­ baren Stollenendcn und rundl. Querschnitt. Die Außenseite durch Gruppen von vertik. Rillen verziert, die voneinander durch je ein aus Doppellinien gebildetes Spitzoval getrennt sind. Dm. 6,1 cm, D. 0,5 cm. Braungrüne Platina. (1035). — Die beiden Armringe sind angeblich auf derselben Stelle, wo die Schwanenhalsnadel (Berlin, Vorg. Abt. I a 285) gefunden worden. Über diese ist aber bekannt, daß sie zwischen Steinen gefunden worden ist. 7»

100 Bandhusen Kr. Memel. Badusiai Kr. Klaipeda. AO. Prussia Mus. V S. 165 Nr. 7962 (1902). Lit. KP X S. 12 Nr. 140. Sch wert klinge, Bruchstück des unteren Teils, mit ovalem Querschnitt und mit schwachem Absatz nahe den Schneiden. L. 12,0 cm, Br. 3,3—2,3 cm, D. 0,4 cm. Grünlichbraune Patina. — Gefunden in einer Kiesgrube in der Nähe des Kirchhofs. Laugallen Kr. Tilsit. Laukogaliai Kr. Pagegiai. AO. Prussia Mus. V S. 290 Nr. 8391 a (1907). Lit. KP I S. 34 Nr. 148. — Kostrzewski S. 204 Nr. 95. Randaxt, ostbalt. Spätform, ähnl. Taf. 12f, mit Resten eines runden Loches am Bahn­ ende. Gr. 11,8 X 9,5 cm. Rh. 0,8 cm. Hellgrüne Patina, meist abgefallen. — Gefunden unter dem Fundament eines alten abgebrochenen Hauses. Schemen Kr. Memel. Serniai Kr. Klaipeda. AO. Prussia Mus. V S. 252 Nr. 8284 (1906). Lit. Sb. Prussia 22 (1900—1904) S. 424 ff., Abb. 223 (A. I3ezzenberger, F. Peiser). Schreitende männliche Figur (Taf. 20a) aus Bronze, 14,7 cm lang. Die Kopfbedeckung ist ein hoher Konus; hinten, direkt unter demselben, befindet sich ein längliches Viereck. Die hochstehenden Augen sind durch tiefe Höhlen gebildet, die Ohren sind groß und abstehend, die Nase springt scharf vor, der Mund ist durch eine längliche Höhlung gebildet. Der rechte Arm ist erhoben, die Hand zur Faust geballt und durchbohrt; der linke Arm ist jetzt gewaltsam an die Brust gedreht; ursprünglich ging der Oberarm etwas nach unten und der Unterarm nach vorn. Die gleichfalls durchbohrte Faust stand dann wahrscheinlich vertikal. Die Brust und der Rücken sind nackt und flach. Um die Hüften schließt sich ein Gewandstück, mit Faltcnstrcifen nach unten. Die Beine sind in Schrittstellung, das linke Bein nach vorn (das Bein ist durchgebrochen, und ein Mittelteil fehlt, aber der obere Teil zeigt deutlich die ursprüng­ liche Stellung). Unter den Füßen ist je ein Zapfen angebracht. Die Figur ist mit schwärzlicher Patina überzogen; dieselbe Patinierung zeigt auch die obere Bruchfläche des Beines. Nach der Farbe der Bronze zu urteilen, war die Figur ursprünglich mit einer Masse überzogen, welche als Bindemittel für Belag durch Edclmetallblcch diente (Peiser). — Angeblich im Scherner Walde (vgl. den Situationsplan Sb. Prussia 17, Taf. 6, oben links) gefunden. Die Figur lag unter einem unbearbeiteten flachen, etwa 40 cm hohen Stein. Unter dem Stein fand sich sonst nichts. In seiner Nähe befanden sich noch einige Steine, waren aber unbedeutend. Die Angaben des Finders waren (nach Bezzenberger) »klar, präzis und gaben keinem Zweifel Raum«. Schillinen Kr. Tilsit. Siline Kr. Pagegiai. AO. Prussia Mus. Slg. Gisevius. Lit. Katal. Slg. Gisevius S. 8 Nr. 1. Taf. 17. — Sb. PhÖG 29 (1888) S. 7. — KP I S. 35 Nr. 148, Abb. 32. — ZfEthn. 36 (1904) S. 572 Nr. 4. — Bezzenberger Analysen S. 6 {., Abb. 11. — Kostrzewski S. 204 Nr. 96. Randaxt, ostbalt. Spätform (Taf. 12 e), mit übcrhalbkreisförmiger Schneide. Gr. 17,4 X 9,9 X 2,4 cm. Rh. 0,8 cm. Hellgrüne Patina, teilweise entfernt.

Schlaszen Kr. Memel. Slaliai Kr. Klaipeda. AO. Prussia Mus. III S. 217 Nr. 1093 (1879/80); V S. 116 Nr. 7515 (1897). Lit. AM 16 (1879) S. 493t, 657. — Sb. Prussia 5 (1878/79) S. 27L, 67; 6 (1879/80) S. 4ff.; 21 (1896—1900) S. 8iff., Taf. XIV. — KP I S. 30 Nr. 138. — Bezzenberger Ana­ lysen S. 16, 18 (XIV) und S. V Anm. — ZfEthn. 36 (1904) S. 584 Nr. 2. Das im Jahre 1878 von Heydeck entdeckte Hügelgräberfeld lag n. von der Chaussee, die von Dt. Krottingen nach Russ. Krottingen führt, zwischen der Chausse und dem Dangeflusse. Der Höhenzug, auf dem die fünf Grabhügel sich befanden, bildet die höchste Erhebung der ganzen Gegend. Drei von diesen Grabhügeln (I—III) sind von stud. med. Scherbring und anderen im Jahre 1878 untersucht worden; der IV. — von demselben im folgenden Jahre; der V. Hügel ist 1897 von A. Bezzenberger ausgegraben worden. Hügel I — war vollständig zerstört. Im Inneren enthielt er Steine, die bei der Her-

IOI Stellung von Kartoffelgruben ausgeworfen worden sind und deren Lagerung unbekannt geblieben ist. Bei der näheren, »allerdings ziemlich oberflächlichen« Besichtigung der ausgeworfenen Erde wurden kleine Gefäßscherben gefunden, die nicht aufbewahrt worden sind. Hügel II — war äußerlich intakt; seine Größe ist nicht angegeben. Unmittelbar unter der Rasenschicht kamen folgende Funde zum Vorschein: eine Nadel mit Spiralkopf, eine kleine Stachelscheibe und eine Anzahl kleiner br. Spiralröllchen. Neben ihnen fand sich ein Stück eines Kiefers mit grünangclaufenen Zähnen. 60—90 cm tiefer war eine sehr dünne Schicht schwarzer Erde, etwa I m' groß, die (wie Sch. meint) vielleicht auf eine Brandstätte hinweisen dürfte. In einer Tiefe von 2 m kam der gewachsene Boden zum Vorschein. Wichtig ist es fest­ zustellen, daß in dem Hügel keine Steine gefunden worden sind. Die Fundumstände deuten auf Skelettbestattung hin; die »schwarze Erde« ist eher eine Verwesungsschicht gewesen. Die oberflächliche Lage der Funde scheint darauf hinzudeuten, daß die Gegenstände nicht in situ gefunden sind und daß der Hügel doch nicht unberührt gewesen ist. 1. Bronzenadel mit Spiralscheibenkopf (Taf. 15 a). Die drei äußeren Windungen der Spiralscheibe sind aus Bronze­ band, dessen Außenrand scharf ist, der Innenrand aber einen stumpfen Rücken hat, während die inneren Windungen aus rundem Bronzedraht gebildet sind. Der runde, nach unten sich allmäh­ lich verjüngende obere Teil des Nadelschaftes ist mit 4 Gruppen von herumlaufenden Quer­ rillen verziert; die Flächen zwischen den 3 oberen Gruppen sind schraffiert. Der untere Teil des Schaftes ist seitwärts verbogen. Dm. der Scheibe 5,5 cm, L. des Schaftes 13,8 cm (Nr. 56). 2. Kl. Schmuckscheibc mit Stachel (Taf. 15h) und unterer Öse. Auf dem oxydierten unteren Teil des Stachels sind Spuren von Riefelung bemerkbar. Dm. 1,6 cm, H. 2,4 cm (Nr. 57). 3. Spiralröllchen (Taf. 151) von viereckigem Drahtquerschnitt. Dm. etwa 0,3 cm, Gesamtl. etwa 3,0 cm (Nr. 58). Hügel III, dessen Form und Größe unbekannt sind, enthielt »eine Füllung sehr unregel­ mäßig liegender Steine«, lieferte aber keine Funde. Hügel IV. Der Hügel hatte eine Höhe von 4( ?)m. In einerTiefevon 0,80 m war eine Brand­ schicht, welche nicht die ganze Fläche des Hügels einnahm, sondern auf der nö. und nw. Seite freie Sandstellen übrigließ. Die Brandschicht hatte eine elliptische Form, deren Längsachse 2—3 m betrug. Im NO außerhalb der Brandschicht wurde ein Halsring gefunden. Er lag mit beiden Verschlußstücken nach oben. Dicht dabei (durch den anliegenden Halsring wohl erhalten) lagen: der hintere Teil eines menschlichen Schädels, die beiden Gehörgänge, ein Teil des Kinnbackens und zwei kleine, nicht näher bestimmbare Knochenstücke. In unmittelbarer Nähe befanden sich auch Lederüberreste. Am sö. Ende der Brandschicht wurde ein kleiner Bronzering gefunden; dicht dabei, noch näher zum Rande der Brandschicht, wurde eine große Menge kalzinierter Knochen ausgeworfen. Am entgegengesetzten (n-w, ?) Ende fanden sich Hasenknochen. r,5O m tief zeigte sich eine zweite Brandschicht, die keine Funde enthielt und an Gestalt und Ausdehnung der vorigen ähnlich war. In einer Tiefe von 2,10 m zeigte sich sich eine fcstgepackte Steinschicht, welche die ganze Ausdehnung des Hügels einnahm und eine Dicke von o, 96 m hatte. Sie bestand aus 1—2 Kubikfuß großen Granitsteinen, die dicht neben- und aufeinander gepackt waren; die Fugen waren mit kleineren Steinen ausgefüllt. Zwischen dieser Steinpackung befand sich, wie Scherbring meint, eine dritte Brandschicht. Bezzenberger hingegen (Analysen, S. V. Anm. 1) nimmt an, daß das Schlaßener Hügelgrab in seiner Tiefe zweifellos nicht eine Brand-, sondern eine Verwesungsschicht enthielt. In dieser wurden zerstreut Stücke halbverbrannten (halbverwesten?) Holzes gefunden. An Funden lieferte diese Schicht fünf Armringe und zwei Ösennadeln. In einer Lücke zwischen den großen Steinen verpackt, fand sich außerdem ein kleines Gefäß. Nach Entfernung der letzten Steine zeigte sich bald der Urboden; in denselben wurde noch 0,75 m tief hineingegraben, ohne etwas zu finden. Der Hügel enthielt also zwei Skelcttbestattungen; in der Tiefe, zwischen den Steinen eine aus der ä. BZ., höher, als Nachbestattung, die zweite aus der vorrömischen EZ (Per. A ?). Die Brandschicht zwischen den beiden hängt wohl mit der Nachbestattung zusammen. Im folgenden werden nur die in der Steinpackung gemachten Funde berücksichtigt. 1. Armring (Taf. 15 f) massiv, offen, nach den dicht geschlossenen Enden zu sich etwas verjüngend. Die Außenseite mit Gruppen von Querrillen, die von einander durch Schrägkerben und kl. schraffierte Flächen getrennt sind, verziert. Ein Ende abgebrochen. Dm. 6,9—7,0 cm, D. 0,75 cm (Nr. 51). 2. Dsgl., viermal zerbrochen. Verzierung dieselbe. Dm. 7,0 cm, D, 0,8 cm (Nr. 52). 3. Dsgl-, aber mit unregelmäßig ovalem Querschnitt. Nur ein Drittel erhalten (Nr. 54). 4. Dsgl., wie Nr. 1. D. 0,7 cm (Nr. 50). 5. Dsgl., wie Nr. 1 (Nr. 53). 6. Ösennadel (Taf. 15m), Var. BI, mit kleiner Kopfscheibe, Öse abgebrochen, der Schaft zweimal im Winkel verbogen.

102 Spitze abgebrochen. L. ca. 18,5 cm. 7. Ösennadel (nach der Zeichnung im Prussia-Katalog III S. 217 Nr. 1093, zu urteilen, wie Nr. 6, der Kopfteil ist jedoch nicht mehr vorhanden). L. der erhaltenen Schaftteils 7,0 cm. 8. Tongefäß (Taf. 22 a) mit Stehfläche, ohne Drehscheibe angefertigt. Gut erhalten. Die Oberfläche des Gefäßes ist rauh und weist Trockenrisse auf. H. 6,0 cm, gr. Dm. 6,9 cm, unterer Dm. 4,0 cm (Nr. 55). Hügel V. Die Höhe des Hügels betrug: 2,85 m im S, 2 m im O, 1,34 m im N und 2,56 m im W. Der Hügel war aus lehmigem Sand, den auch seine Umgebung aufwies, gebildet. Oben war er flach, frei von Bäumen und Buschwerk, und zwar schon etwas durchwühlt, aber so wenig eingesunken, daß er in der Tiefe noch unberührt sein mußte. Auf der nw. Seite zeigte seine Böschung eine Vertiefung, die nach der Aussage des Besitzers durch das Ausroden eines Stubbens entstanden war. An den Abhängen war er mit etwa 20 Kiefern bestanden. Deshalb mußte B. von der vollständigen Abtragung des Hügels absehen und sich darauf beschränken, ihm gemäß dem Umkreise seines Plateaus (Dm. desselben 6 m) auszugraben. Die eigentliche Fundschicht lag in einer Tiefe von 2,09 bis 2,50 m und enthielt stark vermoderte, teilweise grüngefärbte menschliche Knochen und Zähne, die teils dicht aneinander anstoßend, teils durch geringe Zwischenräume voneinander getrennt, teils über- und durcheinander lagen. Nur an zwei Stellen (V und VI) ließ sich eine Zusammengehörigkeit der Knochen erkennen. Stellenweise schienen die Funde auf vermoderten Holzresten zu liegen, zwischen III und VI war es aber deutlich zu erkennen, daß «die fundführende Schicht auf eine größere Strecke hin von einer nicht immer ganz zusammenhängenden, durchschnittlich 4 cm hohen holzigen, sammetartigen Schicht begleitet war, die in wechselnden Abständen (bis 20 cm) unter jener lag und sich an einzelnen Stellen bis 60 cm südl. von ihr verfolgen ließ. Sie machte stellenweise den Eindruck eines Sargbrettes, im allgemeinen aber den einer Verwesungsschicht.« Die auf dieser Strecke (III bis IV) gefundenen Knochen stammen laut fachmännischer Bestimmung (Dr. Stieda, Dr. Zander) von mindestens 7 Individuen her, weil sich darunter 13 Oberschenkelfragmcnte befanden; die Gesamtzahl der Bestattungen auf der untersuchten Stelle muß also bedeutend größer gewesen sein. Die Knochen gehören Individuen von ca. 40 Jahren an; Kinderknochen sind nicht vorhanden. Die Orientierung der Skelette konnte nur einmal (V) mit Sicherheit bestimmt werden: sie war eine w.-östl., mit dem Kopf im W; jedoch scheint auch der Befund an der Stelle VI dieselbe Richtung anzugeben. An mehreren Stellen sind auch kalzinierte Knochen gefunden worden, die einmal (II) unzweifelhaft als menschlich anzusprechen waren, sonst aber (VI, IX) nicht bestimmt werden konnten. Kohlige Erde ist zweimal angetroffen (I. VI). Dichte Steinsetzungen wurden in dem Hügel nicht festgestellt; jedoch wurden am Boden des Hügels 2 über Kreuz liegende Steinreihen nachgewiesen, deren Bedeutung aber unklar bleibt, da sie nicht auf der ganzen Länge verfolgt werden konnten; im übrigen war der Hügel steinfrei. Stelle I, 2,13 tief, Knochen, Holzrcste: 1. Ösennadel Typus C I, wie Taf. 15c; die Rillen­ verzierung durch eine Zickzacklinie abgeschlossen; zerbrochen, die Schaftspitze fehlt. 2. Dgl. Typus B—C mit Kolbcnkopf (Taf. 15 b), Verzierung wie Nr. 1. Schaftspitze abgebrochen. 3. Halsring (Taf. 15g) aus dünnem tordierten Draht, in 6 Stücke zerbrochen, nur die Hälfte erhalten. Dm. ca. 11,5 cm, Dm. 0,3 cm. 4. Armband wie Taf. 15 i, mit flachovalem Qu., Endstück, spitz auslaufcnd. L. 2,9 cm. — Stelle II, viele kalzinierte menschliche Knochen: 5. Einige Bronzestückchen, die nicht zu deuten sind (fehlen). — Stelle III. Menschliche Zähne und ungebrannte Knochen, auch ein kleines Holzstück: 6. Ösennadel, Typus CI (Taf. 15c); die Schaftspitze abgebrochen. 7. Ösennadel Typus B—C, ähnl. Taf. 15k; stark oxydiert, wahrscheinlich unverziert. Zerbrochen, 3 Brchst., darunter die Schaftspitze. 8. Armband (Taf. i5i). von plankonvexem Querschnitt und wenig verjüngten Enden. Dm. 4,7 X 5,2 cm, Br. 0,8 cm. Dm. 0,3 cm. — Stelle IV. 9. Fingerring aus dünnem rundem Draht, Bruchstück (nicht erhalten). — Stelle V. Grab, west-östl. orientiert: 10. Tongefäß (Taf. 22b), mit ge­ schweiftem Profil und breiter Standfläche; schwach gebrannt. H. 7,0 cm. Dm. 8,8 cm. — Stelle VI. Grab (2,50 tief), w.-ö. (?) orientiert, neben dem Schädel kalzinierte Knochen, kohlige Erde: 11. Bronzering, Bruchstück (nicht erhalten). 12. Ösennadel, Typus B—C (Taf. 15k), unverziert. L. 12,2 cm. Sehr gut erhalten. 13. Bernsteinperle, kugelige Form mit zylindr. Bohrung. Zerbrochen. — Stelle VII. 1,30 m tief — etwas Kohle; 2,09 m tief Grab: auf 2 Steinen unverbrannte Knochen, dabei: 14. Ösennadel, Typus B—C (Taf. i5d), sehr sorgfältig ver­ ziert; Spitze abgebrochen. L. 11,8 cm. 15. Fingerring (Taf. 15c), aus rundem Draht. Dm. 2,2cm. 16. Dgl. zerbrochen, nur die Hälfte erhalten. — Stelle VIII. 2,09m (?) tief, menschl. Zähne. — Stelle IX. 0,88 m tief, frei in der Erde kalzinierte Knochen, welche nicht mit völliger Sicherheit für menschliche erklärt werden können.

103 Kr. Heydekrug ? AO. Mus. Dresden, ohne Nr. (1887). LU. Sb. PhÖG 29 (1888) S. 8. — Goetze-Festschrift S. 92 Nr. 10 (Ebert). Balt. Streitaxt, Frühform, ähnl. Taf. 16g. mit 4 Rillen auf den Breitseiten. L. 18,5 cm, Br- 5.3 cm. Goldbraune Moorpatina. — Zum Fundort vgl. hier unten die Bemerkung zur ostbalt. Randaxt.

Kr. Heydekrug? AO. Mus. Dresden, ohne Nr. (1887). Lit. Osbom, Das Beil Taf. 10 : 3. — Sb. PhÖG. 29 (1888) S. 7. (O. Tischler). — ZfEthn. 36 (1904) S. 571 Nr. 2. — Kostrzewski S, 204 Nr. 94. Randaxt. ostbalt. Spätform. ähnl. Taf. i2f. Gr. 11,7 X 7,4 X 2,0cm. Rh. 0,4cm. Patina dunkelolivgrün. „Die Axt ist aus dem Antikenkabinett an das Mineralogische Museum (in Dresden) gelangt; es befanden sich unter den übergebenen Stücken auch eine Menge Funde jüngeren Datums (des 1. Jh. n. Chr.) aus der Gegend von Heydekrug. Somit ist die Wahrschein­ lichkeit eine sehr große, daß die fragliche Randaxt aus dieser nö. Ecke Deutschlands stammt." (O. Tischler.) Memel Kr. Memel.

AO. Prussia Mus. VII S. 178 Nr. 10482 (1929). Randaxt (Taf. 20c) mit langem, trapezförm. Schneidenblatt; das Bahnende beschädigt. Gr. 15,8 x 6,6 X 1,9 cm. Rh. 0,4 cm. Grüne Patina. — Gefunden beim Lehmgraben in der Nähe von Memel.

OSTPREUSSEN. Alknickcn Kr. Fischhausen.

AO. Prussia Mus. Nr. 7416—7426 (1889). Lit. Sb. PhÖG 31 (1890) S. I9ff. Abb. 2; 33 (1892) S. 32L Die Funde sind 1889 von Arbeitern beim Steinbrechen zutage gefördert. Die Stelle unter­ suchte Kastellan Kretschmann. — Der Hügel liegt ca. 500 Schritt s. von den Rantauer Grab­ hügeln. Er war ziemlich niedrig (ca. 1 m) und bereits bepflügt; der nicht mehr genau erkennbare Dm. mag ca. 13 cm betragen haben. Beim Sondieren zeigte es sich, daß ihn zwei Steinkränze umgeben hatten. Das Innere war von einem Kern dicht gepackter Steine gefüllt, welche in der Mitte, über den Fundgegenständen, also über dem Grabe, besonders groß waren. Andeutung einer regelmäßigen Lage der Steine konnte nicht festgestellt werden. Da keine Urne und keine Knochen beobachtet worden sind, so muß man annehmen, daß hier keine Verbrennung sondern Bestattung vorlag. Ob die Funde alle aus einem Grabe stammen, oder aus mehreren, ließ sich nicht genau feststcllen. Nachbestattungen sind in dem Hügel nicht festgestellt worden. 1. Messer (Taf. 14a), mit konkaver Schneide und nach unten geneigter Spitze. Der mit einem Endring versehene (zerbröckelte) Schalengriff hat erhöhte Ränder, zwischen welchen sich mehrere Nietlöcher befinden. L. 18,5 cm (7416). 2. Ösennadel (Taf. I4i), Typus CI; Spuren von Kopfricfelung. Stark oxydiert (7417). 3. Balt. Streitaxt (Taf. 14b). schwere östl. Form. L. 16,6 cm. Br. 5,9 cm (7418). 4. Schmuckplatte (Taf. I4d) stark gewölbt, mit Stachel, der mit einer (jetzt verlorenen) kleinen Scheibe sich abschließt; die Platte und Stachelbasis mit konzentr. Linien, Punkt- und Kerbkreisen verziert, die Ränder schraffiert. Schalenförmige Vertiefung mit Quersteg auf der Unterseite. Dm. 6,0 cm, H. 3,7 cm (7419). 5. »Tutulus«, wohl die Stachelschcibe der Schmuckplatte (7420, verschollen). 6. Schmuck­ platte (Taf. 14 f), wie Nr. 4, ähnlich verziert, aber kleiner. Spitze abgebrochen, Ränder abgebröckclt. Schalenförmige Vertiefung mit gebogenem Quersteg auf der Unterseite. Dm. 3,1 cm, H. 1,9 cm (7421). 7. Kl. Schmuckplatte (Taf. 14c) mit kegelf. geripptem Stachel, von der Scheibe nur ein schmaler Sektor erhalten. Schalenf. Vertiefung auf der Unterseite, Öse abge­ brochen. Dm. ca. 2,0 cm, H. 1,4 cm (7422). 8. Stachelknopf (Taf. 14g') stark beschädigt. L. 2,7cm (7423). 9. Dgl. (Taf. 14g3). L. 2.8cm (7424). 10. Halsring, Fragm. (Taf. 14c), mit imitierter Torsion. L. 4.2 cm, D. 0,5 cm (7425). 11. Bernsteinperle (Taf. 14 h), scheibenf. mit gewölbten Breitseiten, parallel derselben zylindrisch durchbohrt. Dm. 1,5—1,6 cm, D. 1.1 cm (7426).

104 Bischofsburg Kr. Rössel. AO. Prussia Mus. III S. 204 Nr. 1068 (1879). Lit. Bezzenberger Analysen S. 37, Anm. I. — KP I S. 31 Nr. 39. Lanzenspitze (Taf. 19a), mit kurzem Schaft, weidenblattf. Flügeln, hohem, rundlichem Grat zwischen denselben und tiefsitzenden Nietlöchern. Das Ornament der Schafttülle ist stark verwischt; es besteht aus horizontalen Linienbändem und vertikalen Querkerben. An zwei Stellen erscheinen hier umlaufende erhabene Zickzackbänder, oder eher sehr kleine wolfzahnartig gestellte Dreiecke. Die Flügel sind am Rande von einer Rille begleitet. Die Spitze ist etwas seitwärts verbogen. Patina entfernt. Gr. 24,6 X 3,6 cm. — Einzelfund, gefunden in der Um­ gebung von B.

Bischofstein Kr. Rössel. AO. Prussia Mus. Nr. 2063 (1887?). Lit. Gaerte Ostpreußen S. 70, Abb. 48d. Dolchklinge (Taf. I9f) mit etwas geschweiften Schneiden, rhombischem Qu. und einem Nietloch am Griffende. Gr. 10,1 x 2,2 cm. Ohne Patina. — Gefunden in der Gegend von B. Dembowitz Kr. Neidenburg. AO. Prussia Mus. III S. 264 Nr. 2046 (1881). Lit. KP I S. 34 Nr. 147a. — ZfEthn. 36 (1904) S. 572 Nr. 11. — ZfEthn. Verh. 14 (1882) S. 369. — Kostrzewski S, 205 Nr. 128. Randaxt (Taf. 12d). ostbalt. Spätform. Gr. 13.9 x 8,2 x 2,5 cm. Rh. 0.80 cm. Grüne Patina; Schaftspuren bis 8,5 cm hinabreichend. — Gefunden an einem Flußabhange (in der Fassung eines Hirschgeweihs), als man einen Haufen von großen Steinen abräumte. Döhlau Kr. Osterode. AO. Abguß im Prussia Mus. V S. 429 Nr. 8820. Das Original im Besitz von Rose-Döhlau. Lit. KP I S. 34 Nr. 147. — ZfEthn. 36 (1904) S. 572 Nr. 13. — Kostrewski S. 205 Nr. 127. Randaxt, ostbalt. Nebenform, ähnl. Taf. 12 b. Gr. 14,8 x 8,1 x 2,25 cm. Rh. 0,7 cm. Grüne Patina. Dunkershöfen Kr. Königsberg. AO. Prussia Mus. II S. I Nr. 3 (1867). Lit. AM 4 (1867) S. 87t — ZfEthn. 36 (1904) S. 572 Nr. 7. — KP I S. 34 Nr. 147. — Kostrzewski S. 204 Nr. 108. 1. Randaxt (Taf. 12c). ostbalt. Nebenform. Gr. 15,0 x 8.0 X 2,5 cm. Rh. 0.85 cm. Schneide stark beschädigt. 2. Dgl., stark beschädigt: das Bahnende teilweise abgebrochen. Schneidenblatt zerbrochen, ein Teil fehlt, Schneide abgebröckelt. Gr. 14,8 x 6,5 cm. 3. Dgl., nur ein Teil des Schneidenblattcs mit Randleisten erhalten. Br. 4.9 cm. — Alle drei Stücke haben die gleiche tief dunkelgrüne Patina, gleichen einander vollständig auch in der Form: sind also unzweifelhaft zusammengehörig und entstammen einem Gießer- oder Votiv( ?)fund.

Germau Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. II S. 1 Nr. 4 (1867). Lit. ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 33. — KP I S. 34 Nr. 146. — Kostrzewski S. 204 Nr. 103. Randaxt, armorik., ähnl. Taf. na. Gr. 14,S x 5,6 X 2,6 cm. Rh. 0,75 cm. Umgehäm­ mertes Bahnende; Ränderdreieckc. Grüne Patina. Gorrey Kr. Stuhm. AO. Mus. Danzig Nr. 14966a—g (1919/1920). 1. Armring (Taf. 13a), stabförmig, oval, offen, mit verjüngten Enden. Gr. Dm. 9,1 cm. D. 0,7 cm. 2. Dgl. D. 9,4 cm, D. 0,7 cm. 3. Dgl. D. 10,2 cm, D. 0,8 cm. 4. Dgl. D. 9,4 cm, D. 0,65 cm. 5. Dgl, Dm. 9,4 cm, D. 0,65 cm. 6. Dgl. Dm. 10,1 cm, D. 0,7 cm. 7. Dgl. Dm. 9,2 cm, D. 0,7 cm. — Alle Ringe haben die gleiche grüne höckerige Patina, sind also unzweifelhaft als ein Depotfund aufzufassen.

105 Groß Lindenau Kr. Königsberg. AO. Prussia Mus. IV S. 431 Nr. 6110 (1892). Lit. Sb. Prussia 17 (1891/92) S. 39, Abb. 5. — Prussia Kat. I (1893) S. 27 Nr. 143. Abb. 13. 1. Brillenspirale (Taf. 21c) aus rundem Draht; die Verbindungsschleife greift nur wenig über die Spiralscheiben hinaus. Br. 11,1 cm. 2. Dgl. Br. 11,6 cm. — 3. Dgl. Br. 14,7 cm. Hellgrüne Patina. — Die 3 Brillenspiralen sind nebst 2 anderen, im Privatbesitz gebliebenen innerhalb der Palve in GrL. gefunden.

Gruneyken Kr. Darkehmen. AO. Prussia Mus. Nr. 2001 (1876). Lit. Kostrzewski S. 205 Nr. 118. Randaxt, armorik., ähnl. Taf. na. Gr. 9,8 x 6,0 X 2,4 cm. Rh. 0,85 cm. Bahnende abgebrochen; Ränderdreiecke gegen die Schneide, wie auch gegen den Nacken. Braune Patina. — Aus einem Torfbruch. Kapornsche Heide Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 128 Nr. 7549 (1899). Lit. Bezzenberger Analysen S. 5 (VII) Abb. 10. — ZfEthn. 36 (1904) S. 572 Nr. 6. — KP I S. 34 Nr. 147 Abb. 31, — Kostrzewski S. 204 Nr. 105. — Gaerte Ostpreußen Abb. 45 b. Randaxt, pommerell. Form (Taf. 12 b). Gr. 17,2 X 10, 6 X 2.5 cm. Rh. 0,85 cm. Schneidestreifen, im Guß hcrgestellt, 1 cm br.; Schmalseiten mit Randfacetten. Braune Patina. — Gefunden im Jagen 18. Kirpehncn Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 102 Nr. 7401 (1897). Lit. Bezzenberger Analysen S. 25 (XVII) Abb. 23, — KP I S. 37 Nr. 153. Tüllenaxt, Littausdorfer Typus, wie Taf. 13dl die Tüllenöffnung abgerundet vierkantig (Dm. 2,7—3,0 cm). Gußnähte auf beiden Schmalseiten. Gr. 14,6 x 4.7 cm. Bräunlichgrüne Patina. — Angeblich auf dem Schmiedeanger bei K. gefunden.

Kraftsbagen Kr. Friedland. AO. Prussia Mus. Nr. 5837 (1891). Lit. Sb. PhÖG 33 (1892) S. 30L Taf. IV 3. Dolch (Taf. 21a). mit rhombischem Qu., ösenartiger dreieckiger Griffzunge und darin sitzendem Nieten. Gr. 22,2 x 2.8 cm. Ohne Patina. Lipiensken Kr. Lyck. AO. Prussia Mus. V S. 429 Nr. 8823a (1911). Lanzenspitze, ähnl. Taf. I9d, mit geraden Schneiden und hochangebrachten Niet­ löchern; der Schaft von der Mitte bis zur Spitze auf beiden Seiten mit einem scharfen Grat versehen. Gr. 11,0 x 3,1 cm. — Gefunden beim Ausgraben eines Kartoffelkellers.

Littausdorf Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 187 Nr. 8030; S. 211 Nr. 8144 (1902). Lit. Bezzenberger Analysen S. XVf., 25 ff., 36ff. (XVIII-XX), Abb. 24-27. — KP I S. 40 Nr. 162. »Im Juli 1902 stießen in einem Acker des Gutsbesitzers Herrn Finck in L. die Eisen einer Zoche (ostpreuß. Pflug) auf Steine (5—6), die also nicht tief lagen. Als diese fortgenommen waren und die Zoche abermals über die Fundstelle der Steine geführt wurde, faßte sie einen großen Metallklumpen und unter diesem fanden sich zunächst die Lanzenspitzen, unter den Lanzenspitzen lagen die Knopfsichcln und zwischen ihnen die Armringe. Über die Lage der zusammengefundenen Tüllenäxte sind keine bestimmte Angaben vorhanden. Leider war bei der Bergung des Fundes niemand zugegen, der auf alle Einzelheiten hätte achten können« (Bezzenberger a. a. 0.).

io6 1.—7. Sieben Tüllenäxte (Taf. 13c!). mit starkem Ringwulst um die runde Tülle, hohem zylindrischem Hals und glattem beiderseits von einer plastischen Schaftränderimitation be­ grenztem Körper. Die kräftige Öse setzt sich am oberen Rande an; das untere Drittel der sonst rundlichen Schmalseiten ist bei vier Ex. mit Facetten versehen. Der Tüllenrand weist bei allen Exemplaren Spuren der abgebrochenen Gußzapfen auf; alle haben zahlreiche Gußfehler (in der Form von Schlitzen, Löchern u. ähnl.), die Gußnähte sind nicht abgeputzt. (1 — 4 vollständig erhalten. L. 14,2—14,5 cm, Br. 4,3—4,5 cm. 5, 6. Nur der Schneidenteil erhalten. Br. 4,3 und 4,5 cm. 7. Nur das Tüllenende erhalten.) 8.—18. Elf Lanzenspitzen (Taf. 13g). Die dünnen Flügel beginnen mit einem kurzen und starken Bogen und verlaufen geradlinig bis zur Spitze; der starke Tüllenschaft ist etwa 5 cm vom unteren Ende mit Nietlöchern versehen, etwa 1,5 cm höher ist der Flügelansatz. Auf dem unteren Rande der Tülle sind an zwei einander gegenüber­ liegenden Stellen Spuren der abgebrochenen Gußzapfen sichtbar. Nur ein Exemplar beinahe vollständig erhalten: 8. — L. 19,1 cm, Br. 4,6 cm; alle übrigen sind stark beschädigt. Längen: 9. — 16,6 cm. 10. — 16,7 cm, 11. — 17,1 cm, 12. — 16,8 cm, 13. — 19,3 cm (= ursprüngliche LJ), 14. — 11,5 cm, 15. — ix,1 cm. 16. — 10,5 cm, 17. — ? cm, 18. — 19,2 cm. 19.—82. 64 Knopf­ sichel (Taf. 13 t), fast mondsichelförmig mit schräge nach innen abgeschnittenen Enden. Der starke Rücken ist auf der ganzen Länge von zwei schmalen parallelen Leisten begleitet; von dem Knopf läuft senkrecht nach unten eine dritte Leiste; seitwärts von dem Knopf befindet sich der Gußzapfen. Entfernung zwischen den Enden ca. 12 cm, Br. in der Mitte 3,3 cm, H. des Knopfes 1,5—2,5 cm. Kein einziges Stück ist geschärft. Die Schneiden sind alle stumpf und uneben, an manchem Exemplar haftet noch der Gußzapfen. Man kann unter den Stücken drei Abarten unterscheiden: Die erste, auf der Abbildung dargcstcllt, ist durch 61 Exemplare vertreten: 31 gut erhaltene Exemplare; 3 — etwas beschädigte; 1 — ohne Knopf, der Rücken etwas beschädigt; 5 — mit abgebrochener Endspitze; 1 — dgl., in drei Teile zerbrochen; 6 — in zwei Teile zerbrochen; 1 — in zwei Teile zerbrochen, Endspitze abgebrochen; 10 — mit ab­ gebrochener Spitze; 1 — Knopf und Spitze abgebrochen; 2 — nur das Mittelstück erhalten. Die zweite Abart ist der ersten ähnlich, hat aber statt drei — vier Vertikalrippen; davon sind zwei Stücke vorhanden: 1 mit abgebrochener Spitze und 1 in zwei Teile zerbrochen. Die dritte Abart durch ein Exemplar mit abgebrochener Spitze vertreten, hat nur eine Begleitleiste und und drei Vertikalleisten. 83.—118. 36 Armringe (Taf. I3e), massiv, offen, oval mit sich ver­ jüngenden Enden, unverziert. Die L. und Br., ebenso der Umfang der Ringe sind verschieden, schwanken aber in geringen Grenzen. Dm. ca. 7,2—9,6 cm, Dicke in der Mitte 0,7—0,8 cm. Die Enden stehen weit auseinander, io Exemplare gut und vollständig erhalten; 10 Exemplare in zwei Teile zerbrochen; 9 Exemplare mit einem abgebrochenen Ende; 6 Exemplare mit ab­ gebrochenen beiden Enden; 1 Exemplar verbogen und stark beschädigt. 119. Gußkuchen, kupferner, von der Form eines Pilzkopfes. H. 6,0 cm, Dm. der rundlichen Unterseite 13.0— 15,0 cm.

Littausdorf Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. Nr. 2029 (1878). Tüllenaxt. Littausdorfer Typus, wie Taf. 13d. L. 14,2 cm, Br. 4,4 cm. Patina.

Dunkelbraune

Mahlau Kr. Stuhm. AO. Prussia Mus. Nr. 3914. Slg. Marschall (1888/89). LU. Lissauer Präh. Denkm. S. 83 Nr. 10. 1. Schmuckkegel (Taf. 21 f») mit unterem Verbindungssteg. 23 Stück: H. 1, 6—2,1 cm. Dm. 0,9—1,2cm. Braune Moorpatina. 2. Dgl., aber kleiner (Taf. 21 f>), 4 Stück: H. 0,9—1,2 cm. Dm. 0,9 cm. Grüne Patina. — In einem Sumpf beisammen (I ?) gefunden.

Marscheiten Kr. Fischhausen. AO. Abgüsse des Schwertes und eines Armringes in Prussia Mus. V S. 196 Nr. So62a, b (1903); das übrige Inventar im Privatbesitz von Prof. R. Klebs. Lit. Hollack Ostpreußen S. XXIXf., S. 98. — Bezzenberger Analysen S. 15 (XIII), 17, Abb. 15 und 16. — Kostrzewski S. 178 Anm. 65. Das Grab liegt eine kleine Strecke südwärts des von Gr. Dirschkeim nach Schalben führen­ den Weges, an einer zu Marscheiten gehörigen Viehdrift, bedeutend mehr nach Marscheiten als nach Schalben zu. Uber die Beschaffenheit des Grabes sind nach Bezzenberger (a. a. O. S. 17)

107 keine Angaben gemacht worden. Hollack, der die Stelle besucht hat, konnte einen leidlich erhaltenen unterirdischen Steinkranz feststellen und fand in der zerstörten Mitte »in wüstem Durcheinander« viele Urnenscherben und kalzinierte Menschenknochen. Ob es auch Skelett­ bestattungen enthalten hat, konnte nicht mehr festgestellt werden. Die gebrannten Knochen war Hollack geneigt als von Nachbestattungen herrührend aufzufassen und dies mit um so größerem Recht, als sich in der Nähe vier jungbronzezeitlichen Hügelgräber befinden. In dem Fundverzeichnis (a. a. O. S. 98) gibt er für diesen Hügel »Leichenbrand und Urnenbestattung0 an, was zum mindesten unbegründet, wenn nicht falsch ist, 1. Griffzungenschwert (Taf. 19k) mit 4 Nietlöchern in der Heftplatte und einem an der Basis der (fragment.) Zunge, welche sehr niedrige Seitenränder hat. Die Klinge hat eine breite Mittelrippe und gerade Schneiden. Die Griffzunge ist am untersten Nietloch abgebrochen, die Klinge nahe der Spitze durchbrochen. L. 55 cm, norm. Br. 2,9 —3,0 cm (8062a). 2. Balt. Streitaxt, Form unbekannt. Bruchstücke. Ohne Gußnähte. Grüne Patina, die teilweise durch die Oxydierung stark zerstört ist. 3. Armring, wie Taf. 18i, nur wenig beschädigt. Die Quer­ furchen sind schräge gestellt (8062b). 4. Dgl., wie Nr. 3. ein Ende abgebrochen. 5. Dgl., wie Nr. 4. — Zwei der Armringe haben binkonvexen Querschnitt, der dritte (?) ist inwendig fast flach.

Medenau Kr. Fischhausen.

AO. Früher im Privatbesitz (jetzt verschollen). Lit. Prussia Mus. Fundarchiv 60/1925 (W. Gaerte). Balt. Streitaxt, Form unbekannt. — Gefunden um 1885, Nittken Kr. Johannisburg.

AO. Lyck, Heimatmuseum. Randaxt, ostbalt. Spätform. Gr. etwa 11,2 X 6,5 x 2,9 cm. Schneide stark abgenutzt; Ränderdreiecke.

Rh. etwa 0,7 cm. Die

Nortycken Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. Nr. 1090—n 15 (1873); Berlin, Vorg. Abt. Ia 177. Lit. Sb. PhÖG 28 (1887) S. 12 mit Abb.; 29 (1888) S. 8, Abb. 2; S. 25. — Bezzenberger Analysen S. 15 (XII). — Kostrzewski S. 204 Nr. 102. 1. Balt. Streitaxt, östl. Form, wie Taf. 20k, gut erhalten. Gußnähte teilweise abgeputzt. L. 15,5 cm, Br. 5,4 cm. 2. Dgl., Gußnähte abgeputzt. L. 15,6 cm, Br. 5,4 cm. 3. Dgl., Gußnähte abgeputzt. Nackenhelm etwas kürzer, als bei Nr. 1 und 2. L. 16,0 cm, Br. 4,8 cm. 4. Dgl., etwas beschädigt. Gußnähtc abgeputzt. L. 15,7 cm, Br. 5,1 cm. 5. Dgl., beschädigt. L. 15,6 cm, Br. 5,1 cm. 6. Dgl., L. 15,9 cm, Br. 5,3 cm. 7. Dgl., Schneide beschädigt. Ver­ mutlich aus derselben Gußform, wie Nr. 3. L. 15,8 cm, Br. 6,0 cm. 8. Dgl,, Schneide beschädigt. Gußform, wie Nr. 3 und 7. L. 15,5 cm, Br. 5,0 cm 9. Dgl., gut erhalten. Gußform, wie für Nr. 2. L. 15,6 cm, Br. 5,4 cm. 10. Dgl., unterhalb des Schaftloches in zwei Teile zerbrochen. L. 15,7 cm, Br. 5,4 cm. 11. Dgl., der Nacken oberhalb des Schaftloches abgebrochen, Gußform wie Nr. 2 und 9. L. 13,3 cm, Br. 5,4 cm. 12. Dgl., Nacken abgebrochen. L. 15,0 cm, Br. 5,2 cm. 13. Dgl., oberhalb des Schaftloches abgebrochen. L. 13,3 cm, Br. 5.2 cm. 14. Dgl., unterhalb des Schaftloches in zwei Teile zerbrochen. L. 15,9 cm, Br. 5,3 cm. 15. Dgl., Schneideteil, am Schaftloche abgebrochen. L. 9,9 cm, Br. 5,1 cm. 16. Dgl., Schneide und Nacken abgebrochen. L. 5,1 cm. 17. Dgl., wie Nr. 15, L. 9,3 cm, Br. 5,3 cm. 18. Dgl., Nackenhälfte, beim Schaftloch abgebrochen. L. 6,4 cm. 19. Dgl., Nacken, L. 2,8 cm. 20. Dgl., Nackenkopf. L. 2,1 cm. 21. Dgl., Nackenhälfte, beim Schaftloch abgebrochen. L. 6,9 cm. 22. Dgl., wie Nr. 21, ohne den Nacken­ kopf, L. 4,4 cm. 23. Dgl., Nackenkopf. L. 1,9 cm. 24. Dgl., gut erhalten. L. 15,5 cm, Br. 5 cm (Berlin, Vorg. Abt. Ia 177). — Die Äxte sind unter einem großen Stein am Fuße des Karlsberges bei Rauschen gefunden. Im ganzen sollen es 40 Äxte gewesen sein; von dem Funde sind im Prussia Museum 23 Exemplare deponiert, da von den 26 Bruchstücken 6 als je zwei Hälften von drei Äxten zusammengehören; mehrere Stücke hat Baron v. Prinz erworben; einige sollen verloren gegangen sein; eins ist dem Museum in Berlin überwiesen worden. Im ganzen haben sich also 24 Äxte erhalten, die als sicher zu dem Verwahrfund gehörig betrachtet werden können. Sämtliche Äxte haben auch eine einheitliche schmutzige braun-grüne Patina.

io8 Palmnicken, Kr. Fischbausen. AO. Palmnicken, Bernsteinwerke (1925?). Lanzenspitze, ähnl. Taf. I9d. Bruchstück, mit gerade verlaufenden Flügeln, rund­ lichem, gewölbtem und scharf von den Flügeln abgesetztem Tüllenschaft. Nur das stark be­ schädigte Flügelblatt erhalten, Spitze und Schaft abgebrochen. L. ca. 10 cm, Br. ca. 4,5 cm. — Gefunden im Tagebau der staatlichen Bernsteinwerke.

Pillkoppen Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. Nr. 2046 (1882). Lit. Sb. PhÖG 29 (1888) S. 7 Abb. 1. — ZfEthn. 36 (1904) S. 571 Nr. 3. — Kostrzewski S. 204 Nr. 100. Randaxt, ostbalt. Spätform, ähnl. Taf. I2d. Gr. 14,6 X 8,4 X 1,8 cm. Rh. 0,6 cm. Grüne Patina. — Gefunden nördl. vom Ort. Popelken Kr. Labiau. AO. Prussia Mus. VII S. 214 Nr. 11051 (1929). Randaxt, ostbalt. Spätform, ähnl. Taf. 12e. Gr. 16,15 X 7,6 x 2,1cm. Rh. 0,7 cm. Gehämmerter Schneidestreifen. Grüne Patina.

Posseggen Kr. Johannisburg. AO. Prussia Mus. VII S. 181 Nr. 10510 (1924). Lit. Prussia 26 (1922/23—1925) S. 308 (W. Gaerte). Auf der Feldmark des Besitzers Bartsch in Posseggen sind drei Hügelgräber festgestellt worden, von denen nur eines noch unberührt war. Aus einem der zwei zerstörten sind seinerzeit 2 bronzene Armspiralen und 1 bronz. Armring, ferner einige Reste von menschlichen Schädeln gehoben worden. — 1. Armring, wie Taf. 13c, massiv, oval, offen mit verjüngten Enden, Dm. 6,5—8,0 cm, Dm. in der Mitte — 0,6 cm, an den Enden — 0,3 cm. 2. Armspirale (Taf. 17s) aus einem im Querschnitt dreikantigem (0,2 X 0,4 cm) Draht, 4 Windungen. Dm. ca. 6,0 cm. 3. Dgl.

Przewanken Kr. Angerburg. AO. Prussia Mus. Nr. 2047 (1882), verschollen. Lit. Sb. PhÖG 25 (1884) S. 12. Hollack Ostpreußen S. 125. Lanzenspitze, ähnl. Taf. igd, mit gleichmäßig gewölbten Flügeln und hohen Nietlöchern; unverziert. L. 18,6 cm. Braune Moorpatina. Rantau Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. Nr. 7260—7308; 7326—7332, 7334. 7335; 7356—7358 (1886). Lit. Bezzenberger Analysen S. 15s. Sb. PhÖG 28 (1887) S. uff.; 29 (1888) S. 7t, 25; 33 (*892) S. 32fi., Taf. IV 6—17 (Jentsch). — ZfEthn. 36 (1904) S. 584 Nr. 39. Das Hügelgräberfeld lag auf der Feldmark Rösnik-Rantau, ca. 1,7 km von der Ostsee, an der Alknicker Grenze. Es bestand aus 12 Hügeln, von denen drei (I, II, IV) Bestattungen der ä. BZ enthielten. Sie lagen in einer OW orientierten Reihe, s. vom Wege Rantau-Alknicken. Die übrigen Hügel enthielten Bestattungen aus späterer Zeit; die drei ersteren Nachbestattungen aus der jung. Bronze- und der La Tene-Zeit. Die Hügel sind vom Museumskastellan Kretsch­ mann im Jahre 1886 ausgegraben worden. Die dabei gemachten dürftigen Aufzeichnungen und Pläne benutzte O. Tischler, um. gestützt auf Kretschmanns mündliche Aussagen, die Fundumstände zu klären und darzustellen. Bei der vorliegenden Darstellung ist auch das hand­ schriftliche Protokoll O. Tischlers, das er als Unterlage für die versprochene, leider aber nicht zustande gekommene Veröffentlichung benutzen wollte, in vollem Umfange ausgenutzt worden '). Hügel I. Der Hügel hatte im Innern zwei konzentrische Steinkreise und in der Mitte einen dichtgepackten Steinkern, war im übrigen aus Erde aufgeschüttet. Der äußere Steinkranz von 18 m Dm war ziemlich vollständig, nur im O teilweise entfernt; der innere Kern von 15 m

’) Ich verzichte hier auf die Wiedergabe aller von Kretschmann entworfenen schematischen Pläne der Rantauer Hügel, da sie keine Klarheit über die Zusammengehörigkeit der Fund­ stellen und die gegenseitige Lage der Gräber zu geben vermögen und gebe nur den Plan des I Hügels (Taf. 28).

109 Dm. war schon ziemlich defekt, ließ sich aber noch deutlich feststellen und messen. Der Stein­ kern bildete innen einen vollständigen Steinhaufen, wahrscheinlich ohne Beimischung von Erde. Er war von um Dm., 2 m H., und auf der Kuppe mit ca. 15—20 cm dicker Erdschicht bedeckt. Nach außen nahm diese Erdschicht sehr an Dicke zu, bis 1,5 m, da der Steinkem steil abfiel. Der Hügel war von der Südseite fast bis zur Mitte, und im SW an der Kante angegriffen, um Steine zu gewinnen. Der Hügel enthielt sowohl Skelett- als Brandbestattungen, dabei be­ fanden sich die beerdigten Leichen größtenteils auf der nö. Seite des Hügels, auf der sw. Hälfte dagegen nur die verbrannten. Die Skelettgräber enthielten keine Spur von Knochen, aber auch keine Brandreste; sie zeigten nur eine etwa 15—20 cm starke bräunliche Schicht, waren also jedenfalls Skelettgräber, bei denen jede Spur von Knochen schon vergangen war. Alle in dem Hügel gefundenen Gegenstände haben eine hellgrüne Patina, die bei manchen Stücken höckerig und uneben, bei anderen glänzend glatt ist. Stelle A, Zentralgrab in der Mitte des Hügels, 1,70 m tief, in dem Steinkerne; da die Höhe des Steinkernes 2 m beträgt, lag das Grab nicht auf dem gewachsenen Boden, sondern 0,20 m über der unteren Steinschicht. Eine längliche bräunliche Schicht kennzeichnete die Grabstelle. Die Beigaben sind in der »braunen Schicht« gefunden worden; ihre gegenseitige Lage geht aus der Skizze [Taf. 28 (oben)] hervor. Glücklicherweise sind wir in diesem Fall auch über die Orientierung des Grabes unterrichtet; diese war eine ausgesprochen nord-südliche, vermutlich mit dem Kopf im S. 1. Griffzungenschwert (Taf. 16a) mit breiter flachgewölbter Mittelrippe, in vier Stücke zerbrochen, die Griffzunge abgebrochen. Im Heftteile 4 Nietlöcher mit darin sitzenden Nieten. Der Rest der Griffzunge ist flach, ohne Seitenränder und enthält keine Nietlöcher. L. 41,6 cm, norm. Br. 2,6 cm, L. der Nieten 1,4—1,6 cm (7260). 2. Streit­ axt, Frühform (Taf. 16g), mit 4 Rillen, sehr gut erhalten. L. 18,2 cm, Br. 5,1 cm. Dm. des Schaftloches 1,9cm (7261). 3. Ösennadel, Typus B II (Taf. 16c), Öse abgebrochen, stark oxydiert. L. 11,4 cm (7262). 4. Armring (Taf. i6e), Außenseite quergekerbt und schraffiert (?); beide Enden abgebrochen, Querschnitt rund. Dm. 7,7 cm. D. 0,45 cm (7263). 5. Dgl. (Taf i6d), nur zwei Bruchstücke, 5,0 und 3,3 cm lang und 0,4 cm dick, erhalten; Verzierung wie bei Nr. 4 (7264). 6. Hirtenstabnadel (Taf. 16b), nur das eingerollte Ende erhalten (7265). 7. 8 (ur­ sprünglich 9) dunkelblaue Glasperlen (Taf. t6f): sieben kleine (Dm. 0,7 cm), eine größere (Dm. 0,9 cm) (7266). 8. Holzstück (Taf. 16g'), pfropfenförmig, mit verdicktem Ende, viel­ leicht das Endstück des hölzernen Schaftes der Streitaxt. L. 3,0 cm (7261). — Das Schwert lag mit der Spitze gegen N, auf einem Holzbrett; es ist durch den Steindruck zerbrochen worden. Die Axt lag dicht neben dem Schwert, etwas südlicher. Stelle B. Die Grabstelle liegt 1 m ö. vom Mittelpunkt des Hügels, etwa 0,30 m tief, schon unter den obersten Schichten des Steinkerns. In der braunen Schicht lagen: 1. Ösen­ nadel, Typus CII (Taf. 17!). Der Nadelschaft in zwei Teile zerbrochen, die Spitze fehlt. L. 14,8 cm (7267). 2. Bernsteinperle, ähnl. Taf. 17 o. Kreisrunde Scheibe (mit tiefer Einbuch­ tung ( ?) auf der einen Seite). Die Oberseite kegelförmig, parallel der Standfläche durchbohrt. Stark beschädigt. Dm. 2,1 cm, H. 1,3 cm (7268). Stelle C liegt 2 m ö. vom Zentrum des Hügels. 0.50 bis 0,40 cm unter der Oberfläche, im Steinkern. In der braunen Schicht lag eine Ösennadel ') (Taf. 17c) mit Trompetenende, an der Halsbiegung zerbrochen, die Öse fehlt. Der Kopf und der Hals der Nadel sind geriefelt; die Riefelung schließt nach unten mit 2 umlaufenden Zickzacklinien ab. L. 10,2 cm (7269). Stelle D liegt 2,70 m ö. vom Zentrum des Hügels unter dem Brandgrabe Nr. 6. Tiefe? In der braunen Schicht auf dem Steinpflaster sind gefunden: 1. Gefäß (Taf. 23a) mit breiter Standfläche und weiter Mündung; das Profil geschweift, die gr. Br. im oberen Drittel. Roter Ton mit grobkörnigen Beimengungen. H. 8,8 cm, Br. oben — 10,5 cm, Mitte — 10,7 cm. unten — 6,7 cm. Wandungsdickc — 0,8 cm (7270). 2. Kl. Bronzespiralröllchen, wie Taf. 151, viele Bruchstücke, meist 2—3 Windungen, Draht vierkantig. Dm. 0,3 cm (7275). 3. Bern­ steinanhänger (Taf. 17p), viereckig, mit gewölbten Rändern. An einem Ende, parallel den etwas gewölbten Breitflächen, zylindrisch durchbohrt. Gr. 4.8 X 2,2 X 1,0 cm (7272). 4. Bern­ steinanhänger, ähnl.Taf. 17p, schwach trapezförmig, im Querschnitte plankonvex, am breiteren Ende parallel den Breitseiten durchbohrt. Das untere Ende beschädigt, ein Ende abgeschlagen. Braune Verwitterungsrinde, im Innern rubinrot. Gr. 6,0 X 2,6 X 0,7 cm (7271). — Anmer') Die auf der Abbildung gegebene Rekonstruktion der Nadel ist unsicher, jedoch nicht unmögüch.

IIO kung. Eine scheibenförmige Bernsteinperle (7274). ebenso wie 4 Stückchen Rohbernsteins (7273) scheinen aus dem Brandgrabe Nr. 6 zu stammen. Stelle E lag 3,00 m von der Mitte nach O, etwa 1,00 m tief, in der Nähe der Stelle D. Hier war schon vorher beim Steinbrechen von den Arbeitern gegraben worden. Es läßt sich daher nicht ganz genau sagen, ob hier ein zerstörtes Grab vorlicgt. Von den Arbeitern sind folgende Sachen eingeliefert: 1. Bronzenadel mit Volutenkopf (Taf. 16h). Die 3 äußeren Win­ dungen sind bandförmig (3,3 cm br.), mit der scharfen Seite nach innen gewendet, die 7 inneren — aus rundem Draht. Dm. der Kopfscheibe 12,7 cm, L. des Nadelschaftes 14,2 cm. Die oberen 5,0cm des Nadelschaftes sind geriefelt. Die Spitze abgebrochen (7276). 2. Armband, wie Taf. i8i, rundlich, der Querschnitt spitzoval. Die Außenseite ist mit abwechselnden Gruppen horizontaler und vertikaler Parallelkerben verziert. Dm. 6,7—6.9 cm. H. 1,8 cm, D. 0,6 cm (7277). 3. Dsgl., Dm. 6,6—7,1 cm (7278). 4. Armring, (wie Taf. r6e). zwei verbogene Bruch­ stücke, Außenseite gekerbt. Querschnitt oval (0,5—0,7 cm) (7279). — Nr. 4 stammt wohl von einer anderen Stelle, während 1. bis 3. zusammengehören. Stelle F. Im Steinhügel, unter dem Brandgrabe Nr. 7, in der braunen Schicht sind gefunden: 1. Armring (wie Taf. 17c), offen, unverziert, der Querschnitt rund, die Enden etwas übereinander greifend. Gut erhalten. Dm. 4,3—4,5 cm, D. 0.4 cm (7280). 2. Dsgl., die Enden sich etwas verjüngend. Dm. 4.4—4,7 cm, D. 0,4 cm (7281). Stelle G lag 2 m sö. (1,80 m ö.. 1.60 m s.) vom Zentrum des Hügels, 0.50 bis 0,60 cm unter der Oberfläche des Steinkernes. In der braunen Schicht: 1. Nadel (Taf. 17b), gerade, mit geriefeltem, geschwollenem Kopf (14 fein profilierten Rillen). Der Nadelschaft rund, Spitze abgebrochen. L. 12,5 cm, D. 0,6 cm (7282). 2. Armring (Taf. 17d), massiv, offen, oval, die Enden etwas sich verjüngend. Die Außenseite quergekerbt. Querschnitt spitzoval. Dm. 6,1 — 8,5 cm, D. 0,6 cm (7284). 3. Dsgl., in zwei Stücke zerbrochen. Dm. 5,9—7.7 cm, D. 0,6 cm (7283)Stelle H, 2 m w. von der Mitte des Hügels. 0,50 m tief. In der braunen Schicht lagen Scherben eines kleinen, eiförmigen Gefäßes, das etwa 20 cm hoch gewesen sein mag. Gelb bis rotbraune, gerauhte Tonware (7285). Stelle J lag 2,00 m von der Mitte nach NW, 0,80 m tief. In der braunen Schicht ist gefunden: 1. Ösennadel (Taf. 17i), Typus C I, mit trompetenförmigem Kopf. Der vordere Teil desselben ist mit umlaufenden Rillen verziert, die sich um die Mitte mit einer Zickzack­ linie abschließen. Umlaufende Rillen auf der Ösenwulst. L. des Kopfteils 5,2 cm, L. des Nadclschaftes 11,3 cm. Spitze abgebrochen (7286). — Die Fundstellen des Gefäßes (Stelle H) und der Nadel (Stelle J) »hegen in der Zeichnung nicht so dicht beieinander. Krctschmann meint, daß sie doch nahe (liegen) und vielleicht zusammengehören« (Tischler). Die Nadel lag links von dem Gefäß. Stelle K lag 4.30 m w. von der Hügelmitte, in einer Tiefe von 2,00 m, also auf der Grund­ schicht. vielleicht noch 0,80 m unter der Fläche des Steinkernes; in der braunen Schicht lagen: 1. Ösennadel (Taf. 17h), Typus BC, mit kolbenförmigem Kopf. Die Öse abgebrochen. Auf dem Kopf Reste der schraubenf. Rillenverzierung. Der Schaft am Halse zerbrochen, die Spitze fehlt. L. des Kopfes 3,3cm, L. d. Schaftes 7,6 cm (7287). 2. Kleine Scheibe (Taf. 17k) mit kegelförmigem Buckel, unten starke Öse; die Ränder beschädigt. Dm. 1,4 cm (7289). 3. Dsgl. (Taf. 17m), konusförmiger Buckel, Spitze und untere Öse abgebrochen. Rillenverzierung. Dm. 1,6—1,8 cm, H. 1,3 cm (7289). 4, Dsgl-, wie Nr. 3 (7289). 5. Dsgl., (verloren) (7289). 6. Armring, wie Taf. 16e, massiv, offen (?), mit rundem Ouerschnitt, die Außenseite quer­ gekerbt. Viermal zerbrochen. Stark von der Patina zerstört. Dm 6,1 cm, D. 0,5 cm (7288). Stelle L, 2.00 m von der Mitte nach N, 1 m nach W, 0,50 m tief. Bernsteinperle (ähnl. Taf. 170), runde Scheibe mit konusförmiger Oberseite, zylindrische Bohrung parallel der Basis. Gesprungen, rotbraune Verwitterungsrinde. Dm. 2,4 cm, H. 1,2 cm (7290). Stelle M, 2,00 m von der Mitte nach N, 1,00 m tief. Spiralscheibenkopf einer Nadel, ähnl. Taf. 15a. Teilweise erhalten sind die 3 äußeren Windungen aus Bronzeband und über 4 inneren Windungen aus rundem Draht. Dm. ca. 5,0 cm (7291), Stelle N, 3.70 m nach N, 3,80 m nach O, 0,80 m tief; zwischen Steinen in der braunen Schicht ist gefunden: Ösennadel, Typus BC, ähnl. Taf. 15k, mit Kolbenkopf. Die Öse und das Kopfende abgebrochen, der Schaft seitwärts verbogen, die Spitze abgebrochen. L. des Kopfes 1,7 cm, L. der Nadel 8,4 cm (7292). Stelle O, 4,5 m von der Mitte nach O, 1.4 m nach N zu entfernt, 1,00 m tief in freier Erde, kleine Steine darüber, lagen: 1. Gefäß (Taf. 23e), niedrige, tassenförmige Vase mit etwas

III eingezogenem Hals, leicht vorgewölbtem Bauch und breiter Stellfläche. H. 8,7 cm, Dm. 13.5 cm (7293). 2. Gefäß (Taf. 23f), mit verhältnismäßig kleiner Standfläche, geschweifter Wandung, scharfem Halsabsatz und hohen, fast geraden und zu einem Mündungsrande leicht ausbiegendem Hals. Ob das Gefäß einen Henkel gehabt hat, ist nicht zu entscheiden: auf der Schulter be­ findet sich der Rest einer Griffknubbc, die möglicherweise als ein Henkelansatz zu deuten wäre. Bodendm. 7,8—8,0 cm, vorh. H. 5.3 cm (7294). 3. Bronzenadel (wie Taf. 16h) mit Voluten­ kopf; der Nadelschaft ist zerbrochen, einige Stücke fehlen, die Spitze abgebrochen. Dm. der Scheibe 13,2 cm, L. d. Schaftes 21.5 cm (7295). 4. Armring, wie Taf. i8i, von spitzovalem Querschnitt, mit Gruppen von Quer- und Längsrillen verziert. Dm. 6,9 x 7.4 cm. Quer­ schnitt spitzoval: 1,7 X 0,7 cm (7296). 5. Dsgl., wie oben. Dm. 6,8 X 7,5 cm (7297). 6. Arm­ knochenreste (7298). — Die Gefäße lagen ö-, die Nadel zwischen den Gefäßen mit der Spitze nach W, neben der Spitze die beiden Armringe. Stelle P lag 4,70 m von der Mitte nach O, 3,20 m von da nach N zu, 1 m tief, in freier Erde, kleine Steine darüber. In der braunen Schicht: Scherben eines Gefäßes mit einge­ zogenem und an der Öffnung wieder erweitertem Hals. Braungraue feingeschlemmte glattgestrichene Tonware (7299). Stelle Q, 1,40 m von der Mitte nach N. von 4,50 v. d. Mitte, 1,40 m tief. In der braunen Schicht: Armring (Taf. 17c). massiv, mit sich verjüngenden Enden, unverziert, Querschnitt rund. Dm. 5,8—6,1 cm, D. 0,6 cm. Von der Patina stark angegriffen (7300). Stelle R, 6,30 m von der Mitte nach NO. 0,70 m tief fanden sich (nach Kretschmann) 3 Grabstellen in freier Erde. Dicht beieinander sind aber nur 2 Gegenstände (Nr. 1 und 2) gefunden worden. 1. Bronzenadcl (Taf. 17g), gerade, mit geschwollenem, gerilltem Kopf (33 Rillen). 9.4 cm (7301). 2. Armring, ähnl. Taf. 17c, offen, mit unverjüngten Enden, im Querschnitt rund, unverziert. Gr. 7.5 cm. D. 0,75 cm (7302). 3. Dsgl.. wie Taf. i7e, mit verjüngten Enden. Stark verwittert. Dm. 6,7 cm, D. 0,7 cm (7303). 4. Stachelscheibe, ähnl. Taf. 17k, Öse und die Ränder abgebrochen. Kerbenverzierung um die Basis (7304). Stelle S, 6.50 m von der Mitte nach NO, 1,00 m tief; in freier Erde, kleine Steine darüber. 1. Ösennadel (Taf. 17a), Typus C II, mit Kolbenkopf, die Verzierung besteht aus Gruppen von Querrillen und schraffierten Flächen. Der Schaft in 3 Teile zerbrochen. Spitze abgebrochen (73°5)- 2. Armring, wie Taf. 17c, aber unverziert, mit sich verjüngenden Enden. Dm. 7,7— 6.5 cm, D. 0,8 cm (7307). 3. Dsgl., wie Taf. 170, zweimal zerbrochen, stark verwittert. Dm. 5.7—7.3 cm, Dm. 0,8 cm (7306). Stelle T. 1. Gefäß (Scherben nicht zusammensetzbar) (7307). 2. Zwei kleine grünlich blaue Glasperlen, wie Taf. i6f, Dm. 0,5 cm (7308). — Die Perlen lagen in dem Gefäße drinnen. Hügel II. Der II. Hügel lag ca. 100 m vom I. entfernt, ebenfalls auf einer kleinen Anhöhe. Die Südhälfte war schon mit Getreide besät, die Nordhälfte mit großen Bäumen und Sträuchern bedeckt; ihre Wurzeln gingen bis in den Steinkern hinein. Der Hügel hatte zwei konzentrische Steinkränze und einen Steinkern. Der äußere Kranz von 18 m Dm. war aus großen Steinen gebildet und noch ziemlich vollständig erhalten. Der innere von 15 m Dm. war auf der West­ seite verschwunden. Der Steinkern, von 8 m Dm., war 1,80 m hoch. Auch in diesem Hügel wurden sowohl Skelett-, wie Brandgräber festgestellt: die ersteren durch die braunen Schichten erkennba», die letzteren — durch verbrannte Knochenreste, die von schwarzer Erde umgeben waren. Es waren weniger Steine und nicht in so regelmäßiger Lage, wie in dem I. Hügel, als ob der Hügel schon durchwühlt gewesen wäre, doch scheinen die braunen Schichten ungestört zu sein. Im S zwischen Kern und dem zweiten Kranz war ein kleines rundes Pflaster, daneben ein aparter, aus kleinen Steinen aufgebauter Hügel von 2 m Dm. und 1 m H. In diesem Hügel standen 16 Urnen dicht beieinander, durchweg auf Steinen (La Töne - zeitl. Nachbestattung). Stelle A. In der Mitte des Hügels, 0,60m tief. Braune Schicht, darin eine Bernstein, perle, die beim Graben zerstochen wurde und von der nur ein Stück gerettet worden ist 1. Bernsteinperle, kugelförmig (?), mit Spuren der zylindr. Bohrung (7326). [2. Stück unbearb. Bernsteins, 1,5 X 1,7 cm groß (7327).] Stelle B, 0,20 m von der Mitte nach W. Braune Schicht, darin: Bernsteinperle (Taf. 170), halbkugelförmig, parallel der Basis diametral durchbohrt. Dm. 2,5 cm, H. 1,4 cm. Ge­ sprungen (7328). Stelle C, 1 m von der Mitte nach S, 1,60 m tief unter Steinen, in der braunen Schicht: 1. Bernsteinperle (Taf. I7n) mit konischer Oberseite und unterschnittener Basis. Stark beschädigt. Dm. 1.7 cm, H. 1,1 cm (7329)- 2. Kl. Doppelknopf (?) (7330). — Vielleicht gehören hierzu noch folgende in der Nähe gefundene Gegenstände: 3. Doppelknopf (Taf. 171),

112 oben kreuzförmige Vertiefung mit Harzeinlage. Dm. ca. i cm. H. ca. r cm (7334). 4—6. Drei kleine Doppelknöpfe ( ?). H. 0,5—0,6 cm (7335). Stelle D, 3 m von der Mitte nach O, 1,20 m tief, Gefäß (Taf. 23c), eine breite Schale mit deutlich hervortretender dicker Standfläche, stark geschweifter dünner Wandung und ausladendem Mündungsrand. Ob. Dm. ca. 18,8 cm, D. der Wandung 0,6 cm, D. des Bodens 1,6 cm. Ton lederfarben, hell (733’). Stelle E, zwischen den beiden Steinkreisen, 5 m von der Mitte nach O, 0,50 m gegen N zu, in freier Erde: 1. Bernsteinperle, abgerundet rechteckige Scheibe mit einer gewölbten und einer flachen Seite. L. 1,8 cm, H. 0,9 cm. Eine Ecke abgebrochen (7332). Hügel III. Der Hügel lag auf einer Anhöhe unweit des Hügels I. Von O war er schon ziemlich abgefahren, oben besät, daher seine Höhe nicht mehr recht meßbar. Ein äußerer Kranz war auch nicht mehr wahrnehmbar. In der Mitte war ein Steinkern von 10 m Dm., in dessen Mitte nur 3 Schichten Steine vorhanden waren. Ganz im Zentrum lagen sehr große Steine von 0.50m Dm., zwischen denen eine braune Schicht sich hinzog. Darin lagen: 1. Ösen­ nadel, Typus CI (ähnl. Taf. ’7i), mit (bis zur Hälfte) gerilltem Kopf und Ösenwulst. Der Kopf und Schaft zerbrochen. Spitze fehlt. L. des Kopfes 5,7 cm, L. des Schaftes — 12,6 cm (7356)- 2. Messer mit Griffangel (Taf. ’6i); der Rücken gebogen, die stark beschädigte Schneide anscheinbar fast gerade. Längs dem Rücken mit zwei punktierten Linien verziert. L. 17,3 cm, Br. 1,9cm (?) (7357). 3. Tongefäß (Taf. 23b). Nur der obere Teil eines weitbauchigen Kruges ( ?) mit Halsansatz erhalten. H. 8,6 cm, D. der Wandung 0.5 cm. Tonfarbe grau (7358). Verstreut bei dem Hügel sind drei Tonscherben (7359). darunter eine schnurverzierte, und mehrere unbearbeitete Bernsteinstücke (7360) gefunden worden.

Rauschen Kr. Fischhausen.

AO. Prussia Mus. V S. 76 Nr. 7156 a (1896). Lil. Bezzenberger Analysen S. 7 (IX) Abb. 12. — KP I S. 36 Nr. 151. — ZfEthn. 38 (1906) S. 837 Nr. 174. — Kostrzewski S. 204 Nr. 101. Lappenaxt (Taf. 21 e), mittelständig, italische Form. Die dünne Bahn geht mit leichtem Absatz in den etwas stärkeren Schneidenteil über. Breiter Ausschnitt am Bahnende, schmale, kaum gebogene Schneide. Niedrige (0,7 cm) Schaftlappen, schwach nach innen gebogen. Gr. 17,5 x 3,7 cm. Dunkelgrüne Patina. — Gefunden in der Umgebung von R. Rauschen Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 76 Nr. 7156, 3 (1896). Lil. Bezzenberger Analysen S. 15 (X). — Kostrzewski S. 204 Nr. 101. Balt. Streitaxt, westl. Abart (Taf. 2od). Schneide bestoßen. L. 17,8 cm, Br. 6,4 cm. Gußnähtc nicht entfernt. Dunkelgrüne Patina.

Rauschen Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 76 Nr. 7156, 4 (1896). Lit. Bezzenberger Analysen S. 27 Abb. 28. — Kostrzewski S. 204 Nr. 101. Knopfsichel (Taf. 21h). in zwei Teile zerbrochen, Spitze fehlt. Schneide stark beschä­ digt. In der Mitte des Blattes parallel dem Rücken mit einer am Ende winklig gebrochenen Leiste verziert. L. 10,6 cm, Br. 3,2 cm. Grüne Patina, — Gefunden in der Umgebung von R. Rauschen Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 76 Nr. 7156, 5 (1S96). Lil. KP I S. 36 Nr. 151. — Kostrzewski S. 204 Nr. 101. 1. Armring, wie Taf. ’5f, rund, massiv, offen mit dicht anliegenden Enden, runderQu, Die Außenseite mit Gruppen von Querrillen, die voneinander durch Tannenzweigmuster ge­ trennt sind, verziert. Dm. 6,8 cm, D. 0,6 cm. 2. Dsgl-, Dm. 7,0 cm, D. 0,7 cm. 3. Dsgl., Dm. 6,9 cm, D. 0,5 cm. 4. Dsgl., in zwei Teile zerbrochen. — Die Ringe besitzen alle eine einheitliche grüne Patina und können, da sie angeblich zusammen unter einem großen Stein funden worden sind, als ein Depot- oder Grabfund betrachtet werden.

H3 Rauschen Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. V S. 157 Nr. 7845 (1901). Lit. Bezzenberger Analysen S. 15 (XI). — Kostrzewski S. 204 Nr. 101. Balt. Streitaxt, westl. Abart, wie Taf. 2od; Schneidenhälfte. L. 10,9cm, Br. 6,5 cm. Grüne Patina. Rössel Kr. Rössel. AO. Prussia Mus. Nr. 2052 (1885). Lit. Sb. PhöG 28 (1887) S. 12; 29 (1888) S. 25. — Kostrzewski S. 205 Nr. 121. Balt. Streitaxt, östl. Form, wie Taf. 20k. Gußnähte entfernt. L. 16,5 cm, Br. 5.5 cm. Braune, darunter grüne Patina. — Gefunden bei R.

Sassau Kr. Fischhausen. AO. Prussia Mus. Nr. 2068 (1871). Sichel, ähnl. Taf. 21 i, südruss. Form, erhalten nur ein Teil des Griffendes mit dem daran anschließenden Stück des Schneidenblattes. L. 4,9 cm, Br. 2,9 cm. Hellgrüne Patina. — Gefunden bei der Bernsteingräberei.

Spiegels Kr. Rastenburg. AO. Prussia Mus. IV S. 18 Nr. 3051 (1885). Lit. Sb. Prussia n (1884—85) S. 98. — Sb. PhöG 29 (1888) S. 7. — KP I S. 34 Nr. 148. — Bezzenberger Analysen S. 5L (VIII). — ZfEthn. 36 (1904) S. 572. Nr. 10. — Kostrzewski S. 205 Nr. 123. Randaxt, ostbalt. Spätform, wie Taf. 12f. Gr. 11,2 x 8,1 x 2,3 cm. Rh. 0,7 cm. Bahnende abgebrochen. Grüne Patina. Stigehnen Kr. Königsberg. AO. Prussia Mus. Nr. 21142 (1898), Lit. Sehr. PhöG 39 (1898) S-5ifLanzenspitze, ähnl. Taf. I9d, mit langem Tüllenschaft und hochsitzenden Nietlöchern. Schneiden stark beschädigt. L. 17,7 cm, Br. 3,7 cm. Braune Patina. Theuernitz Kr. Osterode. AO. Abguß in Prussia Mus. V S. 426 Nr. 8809a (1911). Das Original im Gymnasium zu Osterode. Lit. Hollack Ostpreußen s. v. — Kostrzewski S. 205 Nr. 125. Randaxt, ostbalt. Spätform, ähnl. Taf. I2d. Gr. 14,3 X 8,3 X 2,1 cm. Rh. 0,7 cm. Braune Patina.

Tilsit Kr. Tilsit. AO. Prussia Mus. Slg. Gisevius S. 8 Nr. 12. Lit. KP I S. 34 Nr. 146. — ZfEthn. 36 (1904) S. 558 Nr. 34. — Kostrzewski S. 204 Nr. 97. Randaxt, ostpreuß., ähnl. Taf. 20c. Gr. 13,2 X 6,4 X 2,3 cm. Rh. 0,65 cm. Die kon­ kave Rinne bildet gegen das hohe trapezförmige Schneidcnblatt einen 0,7 cm hohen Absatz. Grüne Patina. — Gefunden in der Umgegend von T.

Wargen Kr, Fischhausen. AO. Berlin, Vorg. Abt. II 6317—6321. Lit. Bezzenberger Analysen S. 28, 36. — ZfEthn. 36 (1904) S. 436. 1. Stielsichel (Taf. 21g), mit senkrecht abgehendem Griffende, seitlichem Zapfen, das Blatt mit dachförmigem Rückenwulst, ohne begleitenden Längsrippen. Auf der Höhe der Rückenwölbung Spuren des abgebrochenen Gußzapfens. Entfernung zwischen den Enden 15,8 cm. Br. in der Mitte 3.8 cm. (6318). 2. Dgl. (6319). 3. Dgl., nur am Griffende etwas be­ schädigt (6317). 4. Dgl., Bruchstück des Griffendes (6320). 5. Dgl., Bruchstück des Griffendes (6321)Sturms, Bronzezeit im Ostbaltikum. 8

114 Warnakallen Kr. Pillkallen. AO. Berlin, Vorg. Abt. IX 6808 (1874). Lit. Sb. PhÖG 29 (1888) S. 7. — ZfEthn. 36 (1904) S. 572 Nr. 9. — Kostrzewski S. 205 Nr. 115. Randaxt, ostbalt. Spätform, ähnl. Taf. i2e—f. Gr. 16,1 x 10,1 x 2,7 cm. Hohe Rän­ der. Braune Patina, entfernt.

Willenberg Kr. Stuhm. AO. Prussia Mus. Nr. 3892—3894 (1880?). 1. Randaxt (Taf. 20g), ostbalt. (!) Spätform (?). Nur das Nackenende mit deutlichem Ansatz der konkaven Schaftrinne erhalten, L. 3,7 cm (3892). 2. Pfeilspitze (Taf. 2oe) mit ausgezackten, geschweiften Flügeln. L. 3,4 cm, Br. 1,4 cm. Tüllenschaft beschädigt (3893). 3. Pfeilspitze (Taf. 20f) mit eckigem, rechtwincklig abgesetztem Blatt und facettierter Tülle. L. 2,9 cm, Br. 1,0 cm. Etwas beschädigt (3894). — Alle drei Gegenstände haben die gleiche grüne Patina, sind also unzweifelhaft zusammengefunden. Wolfsdorf Kr. Heilsberg. AO. Marienburg, Slg. Blell Nr. 97a (1891). Lit. Blellsche Kladde S. 99. Lanzenspitze, ähnl. Taf. I9d, schmale Flügel mit abgebröckelten Schneiden; hoch­ gewölbte und gegen die Flügel scharf abgesetzte Tüllenröhre; Nietlöcher in der Mitte des Tüllen­ schaftes. L. 17,7 cm, Br. 3,4 cm. Dunkelgrüne Patina. — Gefunden beim Eggen eines Lehm­ ackers auf einem Berge im W. von Wolfsdorf.

Zeidischken Kr. Ragnit. AO. Prussia Mus. Slg. Gisevius Kat, S. 8 Nr. 2. Lit. Sb. PhÖG 29 (1888) S. 7. - ZfEthn. 36 (1904) S. 572 Nr. 5. - KP I S. 34 Nr. 148. — Kostrzewski S. 204 Nr. 99. Randaxt, ostbalt. Spätform, ähnl. Taf. 12 e. Gr. 13,4 X 7,8 X 2,5 cm. Rh. 0,8 cm. 1,7 cm br. Schneidestreifen. Grüne Patina.

Samland. AO. Prussia Mus. V S. 162 Nr. 7922 (1902). Lit. KP I S. 33 Nr. 143. — Kostrzewski S. 204 Nr. 106. 1. Balt. Streitaxt, östl. Form, wie Taf. 20 k. L. 15,7 cm, Br. 5,4 cm. 2.Dgl., L. 15,75 cm, Br. 5,35 cm. — Beide Äxte haben gleichartige dunkelgrüne Patina mit hellgrünen Flecken; beide sind angeblich in einem Grabhügel gefunden worden. Samland (?). AO. Prussia Mus. Nr. 11348, 11349 (Slg. Prinz). Lit. Sb. PhÖG 33 (1892) S. 31. — Goetze-Festschrift S. 92 Nr. 12, 13 (Ebert). 1. Balt. Streitaxt, östl. Form, wie Taf. 20k. L. 15,7 cm, Br. 5,6 cm (11348). 2. Dgl-, beim Schaftloch in zwei Teile zerbrochen. Br. 5,2 cm (11349). — Beide Äxte haben die gleiche dunkelgrüne Patina, sind also vermutlich zusammengefunden; wegen der grünen Patina ist es aber zweifelhaft, ob sie zu dem DF von Nortycken gehören (vgl. S. 107).

Samland. AO. Prussia Mus. Nr. 11355 (Slg. Prinz). Armring, wie Taf. 15f, mit etwas verjüngten, dicht anliegenden Enden. D. 0,7 cm. Dunkelgrüne Patina.

Dm. 7,1 cm,

Samland. AO. Mus. Insterburg Nr. 24. LU. Insterburger Festschrift Taf. 6:7. — Goetze-Festschrift'S. 92 Nr. 14 (Ebert). Balt. Streitaxt, östl. Form, wie Taf. 20k.

H5 Kr. Insterburg (?). JO. Mus. Insterburg Nr. 16. £») v. Richthofcn, Schlesien S. 7 Anm. 4. Przegl.archeol.il 3 (1924) S. 280.

133 Stolp1) stammt ein Grabfund, dessen Beigaben (Taf. 22 f, 25 b) aus einem leider nicht vollständig erhaltenen Tongefäß, das aber stark an die schnurkeramischen Zapfen­ becher erinnert, 4 Spiralringen, 2 Knöpfen und zahlreichen Gürtelblechfragmenten bestehen, die das Grab der II. Periode der Bronzezeit zuweisen lassen. Ein zweites Grab aus Roggatz Kr. Stolp ’) enthielt eine Dolchklinge mit Mittelrippe und eine Nadel mit Spiralscheibenkopf, eine Zusammensetzung, die an diejenige des etwas älteren Grabes aus Praust Kr. Danziger Höhe erinnert. Als Grabfunde sind höchst­ wahrscheinlich auch die beiden »Depotfunde« von der Kiesgrube bei Schönwarling Kr. Danziger Höhe aufzufassen. Der erste Fund (Taf. 10 b, c) besteht aus einer in die II. Periode zu datierenden Nadel mit durchlochtem pilzhutförmigem Kopf und einem Satz von 9 Halsringen mit Ösenenden, ein Fundkomplex, der für ein reich ausgestattetes Frauengrab gelten darf. Der zweite Fund (Taf. 8d—f) enthielt zwei süddeutsche Rundäxte und eine Lanzenspitze vom englischen Typus und wäre als ein Mannesgrab zu deuten. Die beiden Funde von Schönwarling stammen aus der­ selben Kiesgrube, die schon mehrere Grabfunde der I. Periode geliefert hat; hier befand sich augenscheinlich ein Gräberfeld der I. u. II. Periode, ein bemerkens­ werter Umstand, der auf die Kontinuität der Bevölkerung dieser Gegend schließen läßt. Aus einem Grab stammt auch das Gürtelblech von Rauschen Kr. Fischhausen (Taf. 9a), das eine gute Parallele (Taf. 25b) in dem Grabe von Dombrove Kr. Stolp besitzt. Aus dieser dürftigen Angabe über die Gräber der westlichen Kultur können leider keine sicheren Schlüsse auf die Grabform und die Bestattungsart gezogen werden. Vieles deutet jedoch darauf hin, daß die Bestattung wenigstens teilweise unter flacher Erde erfolgte: ein unzweifelhaftes Flachgrab (Praust) war auf dem ostbaltischen Gebiet schon vom Ende der I. Periode bekannt; auf Flachgräber ist aber auch für sämtliche Funde aus Schönwarling aus dem Schweigen der Über­ lieferung über Hügel, Steinsetzungen oder ähnlichem zu schließen, — wenn auch mit geringem Recht. Ein unzweifelhaftes Hügelgrab ist jedoch auf dem westlichen Nachbargebiet in Dombrove Kr. Stolp nachweisbar. Was das südlich gelegene großpolnische Gebiet anbetrifft, so ist hier sowohl das Hügel-, als auch das Flachgrab nachgewiesen 3); für Schlesien will v. Richthofen 4) das Hügelgrab allein gelten lassen; es bleibt aber dahingestellt, ob das für das gesammte lausitzische Gebiet, also auch für Großpolen zutrifft; jedenfalls sind die am besten untersuchten Gräber dieses Gebietes, die in Krotoszyn und Jasionny-Klekot Kr. Sieradz, Hügelgräber gewesen. Bis auf weiteres ist für das ostbaltische Gebiet das Nebeneinander beider Grabformen anzunehmen; dabei können die Hügel keinen bemerkenswerten Steinkem 5) enthalten haben, da dieses auch in den äußerst dürftigen Berichten erwähnt wäre. Daß die Skelettbestattung auf unserem Gebiet noch allgemein üblich sein dürfte, folgt daraus, daß sie anscheinbar noch in der III. Periode allein geübt wurde. Das Auftreten der ersten Brandgräber auf dem Gebiete der vorlausitzischen Kultur in Schlesien schon am Ende der II. Periode hat bezeichnenderweise keinen Einfluß auf die Bestattungsweise unseres Gebietes weder in dieser, noch in der III. Periode ausgeübt. Über die Lage des Skelettes sind wir nur einmal unterrichtet (der Hocker in Wiskiauten); es geht jedoch nicht an, daraus allgemeine Schlüsse zu ziehen. Aus dem übrigen Teil des ostbaltischen Gebietes, aus dem Gebiet, das nach den Formen der Fundgegenstände zu urteilen, von der einheimischen Kultur eingenom') Mus. Danzig Nr. VI A 36—42. ’) Mus. Stettin Nr. 1071. 3) Kozlowski, Epoka bronzu S. 42. 4) v. Richthofen. Schlesien S. 5 fl. — 5) Wie die Hügelgräber in Jasionna-Klekot; vgl. Przegl. arch. II 3 (1924) S. 273 ff- Abb. 2, 4.

J34 men worden war, ist uns außer dem Grab von Ribittwen bisher kein einziger »Grab­ fund« bekannt geworden. Wie vorher, in der I. Periode, und später in der III. Periode, so besteht auch jetzt das Inventar dieser Kultur fast ausschließlich aus »Einzelfunden«, vorwiegend einheimischen Äxten, nebst einigen Importgegenständen. Daß diese Funde als Grabfunde zu deuten sind, scheint, beim völligen Fehlen von sonstigen Funden und nach der Beschaffenheit der Fundstücke zu urteilen, die meist vor­ züglich erhaltene Exemplare sind, ziemlich sicher zu sein. Außerdem können einige seltene auf dem Gebiete der einheimischen Kultur vorkommende Fundkomplcxe füglich als Grabfunde bezeichnet werden. Das gilt zuerst von dem Fund aus Gr. Stürlack Kr. Lötzen (Taf. 8 a, b), wo eine ostische Randaxt der Spätform mit einer Dolchklinge gefunden worden ist; ein weiteres vermutliches Grab stammt aus Woplauken Kr. Rastenburg; es enthielt eine ostische Randaxt und eine (nicht erhaltene) Lanzenspitze. Die Funde geben aber keinen Anhaltspunkt für die Er­ kenntnis der Grabform und der Bestattungsart; dieses negative Ergebnis läßt jedoch den Schluß auf Skelettbestattung in Erdgräbem unbekannter Form (Hügel­ oder Flachgräber?) zu. Das hier behandelte ostbaltische Gebiet bildet also auch in der II. Periode keinen einheitlichen Kulturkreis; es wird von zwei verschiedenen territorial getrenn­ ten Kulturen eingenommen, die bei dem Fehlen von gut gehobenen Grabfunden nicht vollständig charakterisiert werden können, durch ihr Inventar aber deutlich genug sowohl voneinander, als auch von den Nachbarkulturen zu unterscheiden sind. Die dem Ostbaltikum fremde westliche Kultur ist eng mit dem pommerschen Gebiet verbunden; darüber hinaus bestehen aber auch Beziehungen mit dem weiteren Westen, wie das einige Funde (Schönwarling) beweisen. Dieser westlichen Kultur stellt sich nun vollständig fremd, wenn auch nicht völlig abgeschlossen, der ostbaltische Kulturkreis gegenüber; er hat seine eigenen Geräteformen geprägt und folgerichtig weiterentwickelt; der geringe Kontakt mit den Kolonisten, die die Wohlstandsquellen absorbiert hatten, verhinderte das Auf­ blühen der einheimischen Bronzeindustrie. Es scheint jedoch, daß auch der ost­ baltische Kulturkreis nicht vollständig einheitlich war; ein gewisser Unterschied läßt sich nämlich zwischen den Gebieten östlich und westlich der Weichsel nachweisen, und zwar an einer scheinbar so unbedeutenden Erscheinung, wie es die Schärfung der ostbaltischen Randäxte ist, die nur bei den Äxten westlich der Weichsel auftritt. Dieses kann aber auch eine tiefere Bedeutung haben; es besagt nämlich, das die Weiterentwicklung dieser Axtform nur auf dem östlichen Gebiet vor sich geht, während das westliche Gebiet, das bei den Anfangsformen verharrt und an dieser Entwicklung nicht teilnimmt, den Kontakt mit dem östlichen Gebiet bald verloren hat. Zwischen den zwei reichen Kulturen, der pommerschen im Norden und der vorlausitzischen im Süden, besteht hier ein ärmlicher Zweig des ostbaltischen Kulturkreises, der aber später, in der III. und IV. Periode den Ein­ wirkungen aus dem Süden unterliegt. Besonders deutlich tritt die Selbständigkeit der beiden auf dem ostbaltischen Gebiet vertretenen Kulturen bei einem Vergleich des Kulturinventars unseres Ge­ bietes mit den Kulturen der benachbarten Länder zum Vorschein. In den südlich angrenzenden großpolnischen Ländern herrscht zu dieser Zeit die vorlausitzische Kultur. Diese ist hier, nach Kozlowski ’), unter den aus Schlesien kommenden kulturellen und ethnischen Einwirkungen entstanden. Ihr Erscheinen verursacht das Verschwinden der territorialen Kulturgruppen der I. Periode, der Steinkisten­ gräber- und der Iwno-Grobi-Kultur. Die vorlausitzische Kultur dringt wesentlich weiter nach Norden, bis an die Netze vor, nicht aber nördlicher; die Grenzen ■) Epoka bronzu S. 40 f.

135 zwischen dem vorlausitzischen und dem ostbaltischen Kulturgebiet verlaufen längs der Netze nach dem Weichselknie bei Bromberg ■). Der eigenartige Formen­ schatz dieses Kulturkreises mit den verschiedenen Geräte- und Schmuckformen hat gar keinen Einfluß auf den ostbaltischen Formenkreis ausgeübt. Die vorlausitzische Kultur berührt ja auch das ostbaltische Gebiet nur an seinen südwestlichen Grenzen. Das Berührungsgebiet der beiden Kulturkreise ist sehr klein; überdies kann man zu dieser Zeit keine sicheren Anzeichen eines Fortbestehens des WeichselHandelsweges beobachten, wie das KozlowskiJ) angedeutet hat. Die Verbindungen mit dem Süden sind also durch das Vordringen der vorlausitzischen Kultur unter­ brochen worden. Die Trägerin dieser Verbindungen war in der I. Periode die Steinkistengräberkultur; mit dem Eingehen des Zentralgebietes dieser Kultur geht auch der peripherisch gelegene ostbaltische Zweig derselben zugrunde. Die Kultur der südöstlich gelegenen Gebiete ist heute noch sehr wenig bekannt. Einige Aufschlüsse scheint hier jedoch die zuerst von Kostrzewski 3) vorgenom­ mene Zusammenstellung einiger keramischer Funde aus Polen zu versprechen, nämlich der Keramik vom zweiten und sechsten Hügel von Jasionna-Klekot Kr. Sieradz 4) und der Dünenfunde aus Hryniewczy Wielkie Kr. Bielsk Podlaski 5), die als Streifenwellenkeramik bezeichnet wird. Typisch für diese Keramik sind die ziemlich großen (oberer Dm. etwa 25 cm), aus rötlich-gelbem Ton geformten Gefäße mit flachem Boden und glatter Wandung. Die Verzierung ist etwas unter­ halb des Mündungsrandes angebracht und besteht aus horizontalen Streifen, die in gewissen Abständen von mehreren vertikalen Streifen unterbrochen werden. Unter­ halb dieser Streifen ist ein Wulstring angebracht, darunter aber ein dem oberen ähnlicher Ziergürtel, der unten mit einer Wellenlinie oder mehreren dem Streifen zugekehrten Halbbogen abgeschlossen wird. Eine ähnliche Keramik stammt aus mehreren Fundorten in Mittelpolen (Woj. Radom, Lublin) und ist durch die Funde aus Jasionna-Klekot mit ziemlicher Sicherheit in die II. Periode zu datieren. Die Verzierung der Streifenwellenkeramik erinnert aber stark an gewisse Motive der ostpreußischen Schnurkeramik6); auch zum Profil des Randes mit Wulstring finden sich einige Parallelen 7) in Ostpreußen. Es ist daher bezeichnend, daß auf dem Fundplatz in Hryniewiczc auch eine Scherbe mit degeneriertem Schnuromament gefunden worden ist 8). Auf der Fundstelle der Keramik sind auch Feuersteingeräte und -abfälle gefunden worden, die meistens gesondert von der Keramik in Nestern auftraten. Da aber hier keine neolithische Keramik gehoben worden ist, erscheint es mir möglich, die StreifenwelleDkeramik mit den Feuer­ steingeräten in Verbindung zu bringen und auch diese der II. Periode der Bronze­ zeit zuzuweisen. Sie bestehen aus verschiedenen Formen 9), die sich aus mehreren Wohnplätzen in den Kr. Lida undTroki, Woj. Wilno zahlreich nachweisen lassen10); ähnliche Feuersteingeräte sind aber wenigstens aus einem Fundort in Lettland, aus VSmas krogs bei Riga bekannt geworden"). Leider ist die Keramik der letzt­ genannten Fundorte sehr wenig bzw. gar nicht bekannt, so daß die Zusammen■) Vgl. Kozlowski, Epoka bronzu, IX. Karte. 2) a. O. S. 60; Karte II. 3) Przegl. archeol. II 3 (1924) S. 282. Anm. 4) Przegl. archeol. II 3 (1924) S. 275 ff. (Z. Zakrzewski). 5) Wiad. archeol. 7 (1922) S. 107 ff. m. Abb. (Z. Szmit). ) Rig 1920 S. 72 (A. M. Tallgren). >) Nachweise vgl. Ebert. Rcallcxikon Bd. XI S. 167 X. (P. Thomson). 3) Sb. Prussia 22 (1909) S. 427 fl. (E. Peiser). 4) Öwiatowit 13 (1929) S. 56 f. 5) Przeworski a. O. S. 67. Zwei ähnliche Figuren, die Arne als Kopien der hettitischen Figuren ansieht, stammen aus einem Depotfund der II. Periode aus Stockhult in Schonen. Vgl. Fomvänncn 4 (1909) S. 183 fl. Abb. 15. s) Ebert, Rcallexikon Bd. XIII S. 5, Taf. 3 A e. ?) ESA II (1926) S. 129 fl. Abb. 73 (Tallgren).

147 wir jedoch ganz sichere Belege ihres Vorhandenseins im Samlande und Andeutungen ihrer Auswirkungen nach dem Norden und Osten vom Memelgebiet aus. In der III. Periode steht sie festen Fußes auf den beiden genannten Gebieten Ostpreußens. Die westliche Kultur Pommerellens und Ostpreußens ist aber keineswegs als eine Abart der Lausitzer Kultur aufzufassen, wenn sie auch in der III. Periode einige lausitzische Elemente in sich aufgenommen und angeeignet hat; eher wäre sie vielleicht als eine »subnordische« zu bezeichnen, um sie mit der »nordisch-ger­ manischen« nicht zu verwechseln. Die autochtone ostbaltische Kultur, aus dem Zusammenwirken der westlichen und südlichen Einflüsse in der I. Periode hervorgegangen, nimmt in der II. und III. Periode fast ausschließlich die westlichen Einwirkungen, bzw. den westlichen Import in sich auf, beharrt aber bis in die jüngere Bronzezeit hinein bei ihren wenigen selbständigen Formen. Wie die Kultur der westlichen Kolonisten, so weist auch die Kultur der Autochthonen keine namhafte Einwirkungen weder von der vorlausitzischen noch von der lausitzischen Kultur auf. Durch diese Feststellungen fallen sowohl die Thesen von der ethnischen Ein­ heitlichkeit Ostpreußens in der älteren Bronzezeit, als auch diejenigen von der großen Rolle der vorlausitzischen und lausitzischen Kultur in der älterbronzezeitlichen Kulturentwicklung des Ostbaltikums und die damit verbundenen ethnischen Theorien. NACHTRAG Leider konnte das nach dem Niederschreiben dieser Arbeit erschienene Werk von C. Engel, Die Vorgeschichte der altpreußischen Stämme, Königsberg 1935, nicht mehr berücksichtigt und verwertet werden. Eines darf aber hier nicht unerwähnt gelassen werden, nämlich die von C. Engel a. a. O. S. 331 angegebenen außerhalb des Samlandes und des Memelgebietes gelegenen vermeintlichen Hügelgräber der Periode II und III. Sollte sich zu­ künftig der Typus dieser Hügelgräber und ihre Zeitstellung als den Tatsachen entsprechend nachweisen lassen, so wäre die oben gegebene ethnische Deutung der ostbaltischen Kulturerscheinungen einer erneuten Prüfung zu unterwerfen.

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ORTSVERZEICHNIS. Auf den in Kursiv angegebenen Seiten befindet sich eine ausführliche Beschreibung des Fundes. Adl. Götzhofen 50. 51, 58. 60. 99, 143; Taf. 19c; 20k. Alknickcn 49. 58, 59. 62, 67. 72. 73. 75. ’°3. >38. 139; Taf. 14. Allenberg 28, 89. 130; Taf. 11 d. Altenburg 39. Altpreußen 14. 83. — 38, 83, 128; Taf. 2b. — 22. 94. 13>- — 28. 94, 130. — 40. 94f- »3«: Taf. 9b. — 37. 95. >30. Alt-Storkow 74. Angeln (Gebiet) 57. Anklam 63. Aurland 12. Badusiai s. Bandhusen. Bajohren 67, 70, 99, 138, 139; Taf. 17 t. Bajorai s. Bajohren. Baldau 11. 12, 84/., 127; Taf.5f.gBaldowo s. Baldau. Bandhusen 47. 100. 138. Bärta 28, 88. 130. Basedow 58, 59. Baszköw 37. Belkow 69. Bclling 65. Bergen (Kr. Belgard) 14. Bergen (Kr. Rügen) 28. Bernloch 66. Beszowa 77. Bialydwör s. Weißhof (Kr. Graudenz). Biegen 22. Bielawy 30. Binow 38, 67. Biessellen 16.89. i29;Taf. rrh. Biriiai 20. 99. Bischofsburg 28. 104, '37143; Taf. 19a. Bischofstein 49, 104. 137, 1431 Taf 19 f.

Czapla s. Czapeln. Bliesen 21. 116. Czemewitz 70, *l6f., 144 Blizno s. Bliesen. Taf. 24 e—g. Boczejkowo 36, tat, 137. Bölkau 19, 95, 131; Taf. 12a. Czeruiewice s. Czemewitz. Czyczkowo 5, 10. 13, 86, ia-j Borsmossc 57. Taf. 2 a. Börssum 32. Czyczkowy s. Czyczkowo. Boes 57, Boleslawice 64, 68. Daher 26. Boltenhagcn 21. Damerow 64, Bonin 28. Dammfelde 69. Borin 63. , Dannenwaide 64. Borkendorf 62. I Danziger Werder 17, 115. Borki 37. Taf. 12 f. Borodino 146. Braunswaldc 41. 42. 80. 123. Darkehmen 12, 80. — 16, 89, 125; Taf. 6a. »3°Bresnow 11, 26, 31, 85, 123. Dfbina s. Eichwaide. Dembowitz 17, 18. 104, J37; 124. 125; Taf. 4 a—c. Taf. 12 d. Bromberg (Kr.) 13. — 14. — Dieskau 32. 33. 73. 16. — 20. Dirschau 14, 86. Bruchhausen 67, 74. Bruß 11. 26, 27, 35. 38. 44. 45, Dluzniewo 37. Döhlau 20. 104. 85. 123. 125; Taf. 3 a—e. Dombrowe 40, 73, 132, 133, Brusy s. Bruß. 142; Taf. 22 f; 23 b. Brzeäno s. Bresnow. Dorndorf 66. Buch 122. Dresden-Briesnitz 26. Buchholtz 44. Duchen 66. Büddow 44. Dürrenberg 11. Butzow 12. Dumzin 38. Bydgoszcz s. Bromberg. Dunkershöfen 20, 104, 137; Bygholm 4. Taf. 12 c. Canena 32. Eggcsin 10. Carlswalde 14. 94. 129. Eichwaide 16, 96. 129. Casnewitz 11, 23. Ceraukste 24. 97, 137; Taf. Eilenburg 32. Emersleben s. Ermsleben. 20 i. Ermsleben 32. Chachalnia 124. Erösd 5. Chelmce 51. Chehnza s. Kulmsee. Ezdaiciai 36, 98, 137; Taf. 9 143: Taf. 21 a. Kraupischkehmen 13, 81 ■ Krotoszyn 133. Krüssow 74. Ksiatki s. Hohenkirch. Kütten 55. Kulmsee 47, JI7. 144- — 6: Taf. 1 e. Kurkcn 56, 57, 90, 130. Kuznocin 37. Langenau s. Praust-Langenau. Laäi (Gern.) 36. Laugallen 17. zoo. Laukogaliai s. Laugallen. L?g s. Long. Lemmcrsdorf 28. Lenkeninken 11, 8z, 127. Lesnian 22, 23, 87, 123, 125; Taf. se. Leäna Yama s. Lesnian. I.essenthin 64. Lindarve 43. Liniewken 60, 61, 117, 144Liniewko s. Liniewken. Linum 11, 22, 23. Lipiensken 51. Z03, 137Litauen 4. — 48, 99, *37« >38. — 70. 99Littausdorf 50, 51, 53, 54- 5567. Z05f„ 138. 139; Taf' »3d—g- — to6. Loeserup 49. Loctzen 16, 90, 129. Long 20, 117, 145. Lubnica 37. Luczka 5. Lunau 51, J17, 144, I4^: Taf. i9e. Lupow 63, 72, 142. Luszczewo 18, 145. Maököwka 16, 17. Mahlau 73, zo6; Taf. 21 f. Male Czyste s. Reinau. Mallinken 28, 90, 130. Malzkow 58. Marienburg n, 82, 127. Mariensec 16,95, 129; Taf. HgMarienwerder (Kr.) 20, 1/5Marscheiten 47, 59, 69, 106f’38. 139. 140; Taf. I9kMassel 37. 11

i54

Ortsverzeichnis.

Masuren 22, 24, 94, 131. Paneveiys (Kr.) 31. Ragnit 14, 82. Medenau 59, 107. Pantelitz 7. Randers Fjord 57. Mecsow 37. Parlin 26, 27,97,130; Taf. 11 b. Rantau 48. 50. 57, 59, 6o. 6l> Meisterswaldc 31, 83. 123; Pasewalk 65. 62. 63, 65, 67, 68, 69, 72, 73, Taf. 26. Passenheim 16, 90/., 129. 74. 75. 76. 77. 108—112, 138, Memel 24. 103, 137; Taf. 20c. Patilöiai 42. 56. 57, 59, 89, 139. 140. I4H Taf. 16; Mescherin 7. 130, 131; Taf. iof, g. 17a—Pi 23a—c, e. f; 28. Miedzno 17, 117, 145. Pawlowo 51, 118, 143; Taf. Raseiniai (Kr.) 99. Minsk 69. 222. 19b. Rastenburg 39, 82, 128; Taf. Mittenwalde 54. Peest 43. 2C. Mirachowo s. Mirchau. Pegelow 65. Raszew 16. Mirchau 19, 96, 131. Perlin 42. Rauschen 40, 92, 131, 133; Mondschütz 56. Persanzig 65, 71, 77. Taf. 9a. — 21, 92, 131. — Montowo 20, 117f. Peterswalde 43; Taf. xoe. 25, 222; Taf. 21 e. — 68, Moon s. Muhu. Phaistos 6. 222, 138. — 35, 222, 138; Müncheberg 58, 145. Pile 10 Taf. 21 h. — 57, 222; Taf. Muhu 146. Pillkallen 13. 81. — 20, 21, 92, 2Od. — 227. 128. Mükukalns 35. Rautenburg 14, 92, 129. 13’Munitz 41. Pillkoppcn 17, 18, 108. Rehden 22, 87, 123, J25Munks 41. Piltsch 23. Reinau 4, 79. Murom 24. Pinino 20, 21, 97, 131. Rekenthin 21. Piwnice s. Sängerau. Retzow 42. Nadelitz 11. Pogaunen 14, 81, 127; Taf. 2d. Ribittwen 35, 44. 92/., 131, Namslau 27. Polen ix, 88, 127, 129. 132. 134; Taf. 7c. d. Nassenheide 54, 72. Poln. Konopat 45, 87, 124. Ringuvenai 17, 98. Natzlafi 69. Polpen 12, 82, 127. Ritzerau 49. Neddesitz 42, 44; Taf. 23a. Polska Przysieka 27, 44. Rheinsberg 55, 68, 229, 144. Neuenburg 24, 118, 144; Taf. Pommern 65. Roggatz 43, 133. 21 k. Popelken 17, 108. Roggow 25. Neuenheiligen 32. Posseggen 67, 71, 108, 137, Rössel 58, 113, 137, 143. Neu-Gabel 27. 139; Taf. 17s. Rosko 54, 55. Neu-Lobitz 74. Rosow 54. Powunden 20, 92, 131. Neumühl 68, 118, 144. Praust 13. 26, 27, 43, 44, 45, Rospitz 4, 79; Taf. ia. Neu-Schottland xi, 45, 83, 84, 127. 128, 133; Taf. Rostkowo 16. 127; Taf. 6d—f. 7e—g; lod. — 28. 95. 130; Rottmanshagen 67. Neustadt 16, 96, 129, 130; Taf. 11c. Rowe 19. Taf. 20h. Praust-Langcnau 69, 116, 144; Rudnick 13, 87. Neu-Wolkwitz 25. Taf. i7r. Rudnik s. Rudnick. Nielqczkowo 37. Prenzlau 52. Rügen 11. — 19. — 42. Nienhagen 32. Prettmin 23. Rumperup 41. Niewierz 28. Preußen 17, 2/5. Rynsk s. Rheinsberg. Nippmerow 11. — 68. Pr. Eylau (Kr.) 6. Rypin (Kr.) 16, 97, 129; Nittkow 17, 107. Pr. Holland 20. 91, 130. Taf. 11 e. Norkitten 38; Taf. 9c. Pr. Holland (Kr.) 16, 94, 129. Nortycken 58, 59, 107, 143. Saalbeck 11. — M. 94- 129Nowe s. Neuenburg. Prüssau 26. 38. 88, 124, 125, Sadweitschen 12, 82; Taf. 2f. Nowogrödek 47t, 118. 144; Taf. 5a—c. — 64. 68, Sängerau 21, 22, 97, 131. 121; Taf. 13b, c. Salamiestis 59, 99, 137, 143Obomiki 45. 126. 127. Priekule 58, 59, 98, 137, 143. Samland 5, 6, 79; Taf. id. — Obrath 41. Priemen 65. 12, 82. — 16, 94, 130. — Ostrowite s. Ostrowitt. Przchiedrowitz 37. 58, 114. — 58, 114. — 58. Ostrowitt 58, 118, 145. 114. — 68, 114. Przemyil 58. Ostpreußen 39, 82, 128. — Przewanken 50, 108, 137, 143. Sammenthin 63. 38, 83, 128. — 58, 115. — Sarka 34. 62, US- — 69. IIS- — "5- Radosk 20, 21. 42, 64, 63, 66, Sassau 55, 113, 144. — «572, u8f.; Taf. na; 21 d. Scharnau 60, 61. 229, 144. Palczyn 20. Schemen 200, 146; Taf. 20a. Radzyh s. Rehden. Palmnicken 50, 108, 143. Radzym 48, 51. Schiertzig 19, 54-

Ortsverzeichnis.

Schillinnen 17, 100: Taf. 12c. Schirotzken 32, 33, 88, 123; Taf. 3 t Schlaszen 60, 61, 62. 63, 66. 67. 68. 71. 72, 73. 75, 76. IOO—102, 138. 139, I40; Taf. 15; 22a, b. Schleszehlen 22. 92, 131. Schmarsow 58. Schönau 34. Schönefcld 74. Schönebeck 74. Schönwarling 14, 84; Taf. 5h. — 45, 84, 126; Taf. 6b. — 26. 27, 84, 128; Taf. 241!. — 41. 42, 95. 130; Taf. 10a. — 35. 39. 41. 42, 95—Pö, 130, 133; Taf. 10b, c. — 11. 29, 96. 130, 133, 134; Taf. 8d—f. — 66, 116; Taf. 21b. Schwennentz 28. Schwetz (Kr.) 28, 97, 130. — 131Schwichtcnberg 58, 59, 69. Sece 17. 9S. Sellin 19. Serniai s. Schemen. Serock s. Schirotzken. Seyde 60. 119, 144. Siline s. Schillinnen. Simontornya 41. Sinzlow 30, 65. 71. Sipele 42. «9. 131. Skarbienice 11, 22. 23, 34, 44, i»5Slänska-Hora 31. Slapzemiai s. Adl. Götzhofen. Slaziai s. Schlaszen. Slobudka Lesna 51. Sloka5o.9«. 137, i43;Taf.i9d. Smielow 12. Smorumovre 12, 18. 19, 28. 145; Taf. 25 c, f. Sobbowitz 22, 23, 84, 123, 124. Sobienczyce s. Sobiensitz. Sobiensitz 16, 97, 129. — 68, 119. 144. Solomiesd s. Salamiestis. Spandau 28. Spiegels 17, 113. Spinnkaten 74. Spirdingsee 56, 57, 92, 130. Staffelde 67. Stangenwalde 52, 116, 144; Taf. i9i.

St^zki s. Stonsk. Steinhaus 4, 79. Stendsitz 62, 77,119; Taf. 22c. Stigehnen 50, 113, 137, 143Stockhult 146. Stolp 12. — 35, 131. — 72. Stolzenburg 30. Stonsk 4, 5, 80. Straßburg 44. Strussow 14. Stuhmerfelde 92, 131. Suchostrzygi s. Lunau. Szieleitschen 16, 92, 129. Szubin 16, 58, 59. Szubin (Kr.) 30. Szydlöwek 52, 119, 144; Taf. i9g. h. Tangen 67. Tangnitz 53. Tantow 69. Tautusiai 17, 18, 19, 51, 99, 137. 143Tczew s. Dirschau. Tegel 65, 69. Telsiai (Kr.) s. Raseiniai (Kr.). Thale 23. Theuemitz 17, 113. Thorn (Kr.) 20, 97, 131. — 69, 120. Thurow 42, 142. Tilsit 24, 113, 137. Tilsiter Feld 4, 79. Tinsdahl 40. Torgau 32. Torpa 36, 37. Treten 63; Taf. 22d; 25c, d. Troki (Kr.) 14, 88. Tuchei 21, 87, 128. Tuchei (Kr.) 50, 120, 140. Tuchola s. Tuchei. Ulany 51. Uiava 17, 98.

Varnas krogs 135. Varnavici 36. Vietlübbe 50.

155 Warnakallen 17, 114. Warnicker Forst 37, 92, 130; Taf. 9h. Warningsdorf 28. Wartenburg 37, 92, 130; Taf. ge. Warschenko 23, 60, 62, 64, 65, 66. 69. 71. 72, 73, 76, 77,120. 141, 144; Taf. 18; 22e; 230. Warzenko s. Warschenko. Weißhof (Kr. Graudenz) 7, 80; Taf. ib. Weißhof (Kr. Marienwerder) 4, 34, 82, 124; Taf. 4f. Weitgendorf 48. Wejherowo s. Neustadt. Westpreußen 16, 97, 129. — 52,12i, 144. — 69, 120, 144. Wiqg s. Jungen. Wiek 58, 59. Wieliuona 31, 80, 129. Wierzenica 45. Willenberg (Kr. Orteisburg) 16, 92, 130. Willenberg (Kr. Stuhm) 17, 18, 29, 30,114, 137; Taf. 20e—g. Windsbach 25. Wiskiauten 34, 35, 41, 42, 93130, 131, 132; Taf. 7a, b; 27Wißritten 37, 93, 130. Witebsk 70, 121. Wojciechowo s. Woycicszyn. Wojcin 61. Wojdal s. Woydahl. Woisiku 146; Taf. 22i. Woitzel 43. Wolfsdorf 50, 114, 137, 143Woplauken 14, 94, 129, i3°134 Wozeten 49. 66. Woycieszin 33, 124. Woydahl 43. Wusseken 16. Wussow 77.

Zaborowo 11. Zcdlin 60, 61, 64, 71, i42Zeidischken 17, 114. Zgrzebsk s. Szydlöwek. Wachow 22. Zirkow 58. 145. Walowice 51. Zlotterie 11, 26, 87, 1*3! Waltersleben 76. Taf. 24 a—c. Wamlitz 25. Zlotorja s. Zlotterie. Wargen 56, 113, 142; Taf. 21g. Zrzypken s. Mallinken.

Karte Nr.

Verbreitung der Kupferfunde auf dem ostbaltischen Gebiet.

Karte Nr.

Verbreitungskarte der ostischen und ostbaltischen Randäxte und der pommerschen Nadeln mit Spiralscheibenkopf.

S tu rm s, Bronzezeit im Ostbaltikum.

Karte Nr. 3.

Verbreitungskarte der kupfernen und bronzenen Doppeläxte und der baltischen Streitäxte.

Karte Nr. 4.

Verteilung der ostbaltischen Funde aus der I. Periode.

r\ FUNDEDER.

DER BRONZEZEIT IM O5TBALTI kUM 1. 2. 3. 4.

Barta, Kr. Liepäja. STpele, Kr. Jelgava. Patilciai, Kr. Telsiai. Rautenburg, Kr. Niede­ rung. 5. Jurgaitschen, Kr. Ragnit. 6. Warnicker Forst, Kr. Fischhausen. 7. Rauschen, Kr. Fisch­ hausen. 8. Germau, Kr. Fischhau­ sen. 9. Wiskiauten, Kr. Fisch­ hausen. 10. Powunden, Kr. Königs­ berg. 11. Gr. Lindenau, Kr. Kö­ nigsberg. 12. Koddien, Kr. Wehlau. 13. Allenberg, Kr. Wehlau. 14. Wissritten, Kr. Labiau. 15. Szieleitschen, Kr. Inster­ burg. 16. Pillkallen, Kr. Pillkallen. 17. Kl. Carpowen, Kr. Dar­ kehmen. 18. Darkehmen, Kr. Dar­ kehmen. 19. Schleszehlen, Kr. Gum­ binnen. 20. Pr. Holland, Kr. Pr. Hol­ land.

Kl. Groben,Kr. Osterode. Biessellen, Kr. Osterode. Kurken, Kr. Osterode. Wartenburg, Kr. Allen­ stein. 25. Passenheim, Kr. Ortelsburg. 26. Willenberg, Kr. Ortelsburg. 27. Woplauken, Kr. Rasten­ burg. 28. Gr. Stürlack, Kr.Lötzen. 29. Lötzen, Kr. Lötzen. 30. Mallinken, Kr. Lötzen. 31. Spirdingsee, Kr. Sens­ burg. 32. Ribittwen, Kr. Johannis­ burg. 33- Stuhmerfelde, Kr.Stuhm. 34. Bölkau, Kr. Danziger Höhe. 35. Schönwarling, Kr. Danz. Höhe. 36. Mariensee, Kr. Karthaus. 37. Hohenstein, Kr. Dirschau. 38. Praust, Kr. Danz. Höhe. 39. Eichwaide, Kr. Dirschau *). 40. Sobiensitz, Kr. Putzig. 41. Neustadt, Kr. Neustadt. 42. Mirchau, Kr. Karthaus. 43. Gowidlino-See, Kr. Karthaus. 44. Jakobsmühle, Kr. Ma­ rienwerder. 45. Parlin, Kr. Schwetz. 46. Graudenz, Kr. Graudenz. 47. Sängerau, Kr. Thorn. 48. Pinino, Kr. Rypin.

*) Die nicht eingetragene Fundstelle Nr. 39 (Eich­ waide, Kr. Dirschau) be­ findet sich innerhalb der unteren Schleife des „S“, westl. von der Fundstelle Nr. 33.

Karte Nr.

^QPLÄUETZmCHE J KULTUQKREI

/

21. 22. 23. 24.

3.

Verteilung der ostbaltischen Funde aus der II. Periode.

Karte Nr. 6.

Verteilung der ostbaltischen Funde aus der III. Periode.

Legende zu Karte Nr. 6 1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14. 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28. 29. 30.

Uzava, Kr. Ventspils. Sloka, Kr. Riga. Sece, Kr. Jekabpils. Priekule, Kr. Liepäja. Ceraukste, Kr. Bauska. Ringuvenai, Kr. Siauliai. Kalviskiai, Kr. Siauliai. Salamiestis, Kr. Panvezys. Ezdaiciai, Kr. Kretingas. Tautusiai, Kr. Raseiniai. Bajohien, Kr. Memel. Schlaszen, Kr. Memel. Memel, Kr. Memel. Adl. Götzhofen, Kr. Memel. Bandhusen, Kr. Memel. Schemen, Kr. Memel. Laugallen, Kr. Tilsit. Schillinnen, Kr. Tilsit. Pillkoppen, Kr. Fischhausen. Marscheiten, Kr. Fischhausen. Palmnicken, Kr. Fischhausen. Gerxnau, Kr. Fischhausen. Kirpehnen, Kr. Fischhausen. Littausdorf, Kr. Fischhausen. Rauschen, Kr. Fischhausen. Sassau, Kr. Fischhausen. Rantau, Kr. Fischhausen. Alknicken, Kr. Fischhausen. Nortycken, Kr. Fischhausen. Kapornsche Heide, Kr. Fisch­ hausen.

Medenau, Kr. Fischhausen. Wargen, Kr. Fischhausen. Dunkershöfen, Kr. Königsberg. Stigehnen, Kr. Königsberg. Gr. Lindenau, Kr. Königsberg. Popelken, Kr. Labiau. Zeidischken, Kr. Ragnit. Tilsit, Kr. Tilsit. Warnakallen, Kr. Pillkallen. Gruneyken, Kr. Darkehmen. Kraftshagen, Kr. Friedland. Bischofstein, Kr. Rössel. Rössel, Kr. Rössel. Spiegels, Kr. Rastenburg. Bischofsburg, Kr. Rössel. Wolfsdorf, Kr. Heilsberg. Przewanken, Kr. Angerburg. Lipiensken, Kr. Lyck. Nittken, Kr. Johannisburg. Posseggen, Kr. Johannisburg. Gorrey, Kr. Stuhm. Mahlau, Kr. Stuhm. Willenberg, Kr. Stuhm. Theuernitz, Kr. Osterode. Döhlau, Kr. Osterode. Dembowitz, Kr. Neidenburg. Praust-Langenau, Kr. Danziger Höhe. 58. Stangenwalde, Kr. Karthaus. 59. Gr. Trampken, Kr. Danziger Höhe.

31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42. 43. 44. 45. 46. 47. 48. 49. 50. 51. 52. 53. 54. 55. 56. 57.

60. Danziger Werder, Kr. Danz. Niederung. 61. Prüssau, Kr. Neustadt. 62. Sobiensitz, Kr. Putzig. 63. Warschenko, Kr. Karthaus. 64. Czapeln, Kr. Danziger Höhe. 65. Stendsitz, Kr. Karthaus. 66. Lunau, Kr. Dirschau. 67. Liniewken, Kr. Dirschau. 68. Long, Kr. Konitz. 69. Neumühl, Kr. Tuchei. 70. Neuenburg, Kr. Schwetz. 71. Miedzno, Kr. Schwetz. 72. Ostrowitt, Kr. Schwetz. 73. Bliesen, Kr. Graudenz. 74. Klinzkau, Kr. Kulm. 75. Kulmsee, Kr. Thorn. 76. Scharnau, Kr. Thorn. 77. Seyde, Kr. Thorn. 78. Czernewitz, Kr. Thorn. 79. Rheinsberg, Kr. Briesen. 80. Montowo, Kr. Löbau. 81. Radosk, Kr. Straßburg. 82. Szydlöwek, Kr. Mlawa. 83. Pawlowo, Kr. Mlawa. 84. Nowogrödek, Kr. Nowogrödek. 85. Minsk.

Vorgeschichtliche Forschungen Begründet von Max Ebert. In Verbindung mit G. Karo und H. Obermaier herausgegeben von Ernst Sprock ho ff. Gr.-Okt. 1. Heft: HAUSURNEN. Von Friedrich Behn. Mit 39 Tafeln. VIII, 120 Seiten. 1924. RM 16.— 2. Heft: DIE WANDALEN IN NIEDERSCHLESIEN. Von Kurt Tackenberg. Mit 32 Tafeln. IV, 133 Seiten. 1925. RM 16.— 3. Heft: DIE ÄLTERE BRONZEZEIT IN SCHLESIEN. Von Bolko Freiherr von Richthofen. Mit 34 Tafeln und 3 Karten. VIII, 164 Seiten. 1926. RM 22.50 4. Heft: DIE KULTUREN DER JÜNGEREN STEINZEIT IN DER MARK BRANDENBURG. Von Dr. Ernst Sprockhoff. Mit 58 Tafeln. VIII, 183 Seiten. 1926. RM 36.— 5. Heft: DAS SCHWERT DER SKYTHEN UND SARMATEN IN SÜDRUSS­ LAND. Von Waldemar Ginters. Mit 43 Tafeln. VI, 94 Seiten. 1928. RM 22.— 6. Heft: DIE FRÜHGERMANISCHE KULTUR IN OSTDEUTSCHLAND UND POLEN. Von Dr. Ernst Petersen. Mit 36 Tafeln. X, ig4 Seiten. 1929. RM 28.— 7. Heft: ZUR HANDELSGESCHICHTE DER GERMANISCHEN BRONZE­ ZEIT. Von Ernst Sprockhoff. Mit 45 Tafeln. XII, 161 Seiten. 1930. RM 28.— 8. Heft: DIE STEIN-UND KUPFERZEIT SIEBENBÜRGENS. Von Hermann Schroller. Mit 55 Tafeln. VIII, 79 Seiten. 1933. RM 18.— 9. Heft: DIE ÄLTERE BRONZEZEIT IN DER MARK BRANDENBURG. Von Waldtraut Bohm. Mit 32 Tafeln und 6 Karten. Groß-Oktav. VIII, 143 Seiten. 1935. RM 18.— Mitglieder der Gesellschaft für vorgeschichtliche Forschung erhalten die Vorgeschichtlichen Forschungen zu einem Vorzugspreis.

Reallexikon der Vorgeschichte Unter Mitwirkung zahlreicher Fachgelehrter herausgegeben von Max Ebert, weil. o. Professor an der Universität Berlin. 15 Bände in Lex.-Okt.-Format. Die Bände können auch einzeln bezogen werden. „Das Werk ist das Großartigste und Überragends te, was je in der Wissen­ schaft der Vorgeschichte geleistet worden ist.“

Ipek, Jahrbuch für prähistorische und ethnographische Kunst.

Alteuropa. Kulturen — Rassen — Völker ,

Von Carl Schuchardt. Dritte Auflage. Mit 43 Tafeln und 186 Textabbildungen. Groß-Oktav. XI, 355 Seiten. 1935. Geb. RM 7.20

. ist mit Recht vor allem in der neuen Auflage das wichtigste Buch für die heutige breitere Diskussion vorgeschichtlicher Fragen geworden . . .“ Deutsche Zukunft.

Walter de Gruyter & Co., Berlin W 35, Woyrschstr. 13

Tafel i

a

b

d

c

a) Rospitz Kr. Marienwerder; b) Weißhof Kr. Graudenz; c) Hohenkirch Kr. Briesen; d) Samland; e) Kulmsee Kr. Graudenz. (a etwa 3/j; b, d etwa T/z; c etwa 4/5; e etwa Sturms, Bronzezeit im Ostbaltikum.

nat. Gr.)

12

Tafel 2

a) Czyczkowo Kr. Konitz; b) Altpreußen; c) Rastenburg Kr. Rastenburg; d) Pogaunen Kr. Königsberg; e) Greulsberg Kr. Pr. Holland; f) Sadweitschen Kr. Gumbinnen. (a etwa 4/5; b, c, e, i 1/z', d etwa 3/s nat. Gr.)

Tafel 3

f

a—e) Bruß Kr. Konitz; f) Schirotzken Kr. Schwetz. (a, b, c, e etwa 3/4; d

f etwa

nat. Gr.)

Tafel 4

a—c) Bresnow Kr. Stargard; d, e) Kelpin Kr. Karthaus; f) Weißhof Kr. Marienwerder (a—c etwa J/2; d—f etwa 4/5 nat. Gr.).

Tafel 5

c) Prüssau Kr. Neustadt; d) Jungen Kr. Schwetz; e) Lesnian Kr. Stargard; f, g) Baldau Kr. Dirschau; h) Schönwarling Kr. Danz. Höhe. (a, b !/2; c 3/5; d—h etwa ’/z nat. Gr.)

Tafel 6

a) Braunswalde Kr. Stuhm; b) Schönwarling Kr. Danz. Höhe; c) Hohenstein Kr. Dirschau; d—f) Neu-Schottland Danziger Stadtkreis. (a, c 3/5; b, e etwa J/2; d J/2; f 3/4 nat. Gr.)

Tafel 7

a, b) Wiskiauten Kr. Fischhausen; c, d) Ribittwen Kr. Johannisburg; e—g) Praust Kr. Danz. Höhe. (a, b 7/8; c, d etwa 4/3; e—g etwa 2/3 nat. Gr.)

Tafel 8

i ■* 1

d

Sv

Xi

e

f

a, b) Gr. Stürlack Kr. Lötzen; c) Koddien Kr. Wehlau; d—f) Schönwarling Kr. Danz. Höhe. (a* b 5/9; c 3/5; d—f etwa r/3 nat. Gr.)

Tafel 9

f

g

h

a) Rauschen Kr. Fischhausen; b) Altpreußen; c) Norkitten Kr. Insterburg; d) Ezdaiciai Kr. Kretingas; e) Wartenburg Kr. Allenstein; f, g) Germau Kr. Fisch­ hausen; h) Warnicker Forst Kr. Fischhausen. (a—c, e—h etwa 1!z, d etwa 3/5 nat. Gr.)

Tafel io

a) Schönwarling Kr. Danz. Höhe; b, c) Schönwarling Kr. Danz. Höhe; d) Praust Kr. Danz. Höhe; e) Peterswalde Kr. Schlochau; f, g) Patilciai Kr. Telsiai. (a, c, d etwa 2/3; b 3/5; e etwa

f, g etwa 2/5 nat. Gr.)

Tafel

ii

e a) Raclosk Kr. Straßburg; b) Parlin Kr. Schwetz; c) Praust Kr. Danz. Höhe; d) Allenberg Kr. Wehlau; e) Kr. Rypin; f) Jurgaitschen Kr. Ragnit; g) Mariensee Kr. Karthaus; h) Biessellen Kr. Osterode. (a, f etwa J/2; b etwa

c, e etwa 3/7; d etwa J/3 nat. Gr.)

Tafel 12

d

a) Bölkau Kr. Danz. Höhe; b) Kapornsche Heide Kr. Fischhausen; c) Dunkershöfen Kr. Königsberg; d) Dembowitz Kr. Neidenburg; e) Schillinnen Kr. Tilsit; f) Danziger Werder Kr. Danz. Niederung. (a, d, e etwa 3/5; b, c, f etwa 1j2 nat. Gr.)

Tafel 13

a) Gorrey Kr. Stuhm; b, c) Prüssau Kr. Neustadt; d—g) Littausdorf Kr. Fischhausen, (a etwa »/5; b, c etwa 4/5; d—g etwa 3/5 nat. Gr.)

Tafel 14

Alknicken Kr. Fischhausen (a, b, i etwa 3/5, c-—h

nat. Gr.)

b

Schlaszen Kr. Memel (a, h, 1 — Hügel II; f, m — Hügel IV; b—e, g, i, k — Hügel V.) (a etwa i/2; b—g, i, k, m 3/5; h, 1

nat. Gr.)

Tafel 16

Rantau Kr. Fischhausen a—g' —Hügel I, Stelle A; h — Hügel I, Stelle E; i —Hügel III). (a—g' etwa r/2; h etwa T/3; i etwa 3/7 nat. Gr.)

Tafel 17

—p) Rantau Kr. Fischhausen; r) Praust-Langenau Kr. Danziger Höhe; s) Posseggen Kr. Johannisburg; t) Bajohren Kr. Memel. (a—c, e—i, n, o, t etwa 4/5,• d, r etwa 2/2; k—m etwa 2/3; p etwa 3/4; s etwa 2/j nat. Gr.) Sturms, Bronzezeit im Ostbaltikum.

13

Tafel 18

Warschenko Kr. Karthaus (a—c, g, h — Hügel D; d—f, i — Hügel C). (a—c etwa 3/5; d, e etwa 2/$; g, h' 4/5; f, h

i 3A nat- Gr-)

f g h i k a) Bischofsburg Kr. Rössel; b) Pawlowo Kr. Mlawa; c) Adl.-Götzhofen Kr. Memel; d) Sloka Kr. Riga; e) Lunau Kr. Dirschau; f) Bischofstein Kr. Rössel; g, h) Szydlöwek Kr. Mlawa; i) Stangenwalde Kr. Karthaus; h) Marscheiten Kr. Fischhausen. (a, b, f—k etwa J/2; e etwa J/3; d, e etwa 3/5 nat. Gr.)

Tafel 20

p- p

) Schemen Kr. Memel; b) Gr.-Lindenau Kr. Königsberg; c) Memel Kr. Memel; ) Rauschen Kr. Fischhausen; e—g) Willenberg Kr. Stuhm; h) Neustadt Kr. Neu­ stadt; i) Ceraukste Kr. Bauska; k) Adl.-Götzhofen Kr. Memel. (a, e—g etwa 2/3, b—d, h—k etwa ’/2 nat. Gr.)

Tafel 21

a) Kraftshagen Kr. Friedland; b) Schönwarling Kr. Danziger Höhe; c) Gr.-Lindenau Kr. Königberg; d) Radosk Kr. Straßburg; e) Rauschen Kr. Fischhausen; f) Mahlau Kr. Stuhm; g) Wargen Kr. Fischhausen; h) Rauschen Kr. Fischhausen; i) Kivisaare Kr. Kolga-Jaani; k) Neuenburg Kr. Schwetz. (a, e, g, h etwa 3/7; C

c etwa 5/7; d, f etwa s/3; i, k etwa 4/7 nat. Gr.)

Tafel 22

a) Schlaszen Kr. Memel, Hügel IV; b) Schlaszen Kr. Memel, Hüg. V; c) Stendsitz Kr. Karthaus; d) Treten Kr. Rummelsburg; e) Warschenko Kr. Karthaus, Hüg. C; f) Dombrowe Kr. Stolp. (a, b etwa r/2; c, d etwa 3/5; e, f etwa 3/I0 nat. Gr.)

Tafel 23

c, e, f) Rantau Kr. Fischhausen: a — Hüg. I, Stelle D; b — Hüg. III; c — Hüg. II, Stelle D; e, f — Hüg. I, Stelle O; d) Warschenko Kr. Karthaus, Hüg. A. (a, d etwa 2/5; b etwa 3/4; c, e etwa x/3; f etwa r/2 nat. Gr.)

Tafel 24

Zlotterie Kr. Thorn; d) Schönwarling Kr. Danziger Höhe; e—g) Czernewitz Kr. Thorn. (a—c etwa 9/I0, d 2/3, e—g etwa 2/$ nat. Gr.)

Tafel 25

) Neddesitz Kr. Rügen; b) Dombrowe Kr. Stolp; c, d) Treten Kr. Rummelsburg; e, f) Sm0rum0vre (Dänemark). (a etwa J/4, b, e, £ etwa 3/7, c, d etwa 1j2 nat. Gr.)

turms, Bronzezeit im Ostbaltibum.

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Tafel 26

Dolchaxt aus Meisterswalde

Tafel 27

Das Hügelgrab von Wiskiauten Kr. Fischhausen A B die steinzeitl. Hocker; C Skelett mit Bronzebeigaben: Meißel (a), Nadel

(b); D Steinkisten­ grab mit Urne (Nach einer kolorierten Zeichnung Heydecks im Heydeck-Depot des Prussia-Museums)

Sturms, Bronzezeit in Ostbaltikum.

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Tafel 28

2-1 0 d 234-5678 hntimhiiifinil-1 I 1 I 1 I 1 1 ' H 1 I 1 1 zj

M

Das Hügelgrab von Rantau I. Kr. Fischhausen A Grundriß; B Querschnitt mit Tiefenangaben der Fundstellen; C gegenseitige Lage der Bei gaben im Zentralgrabe (A). (Nach den Tischler-Akten des Prussia-Museums)