Die Lieder Oswalds von Wolkenstein [3rd rev. and enl. Edition] 9783110963823, 3484211555, 348420155X, 9783484201552

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Die Lieder Oswalds von Wolkenstein [3rd rev. and enl. Edition]
 9783110963823, 3484211555, 348420155X, 9783484201552

Table of contents :
Inhaltsübersicht
Vorwort zur 1. Auflage
Aus Vorwort und Einleitung zur 2. Auflage
Vorwort zur 3. Auflage
Einleitung
Die Texte der Handschrift B. Teil 1
Die Texte der Handschrift B. Teil 2
Lieder außerhalb der Handschrift B
Anhang ausgewählter Melodien and mehrstimmiger Kompositionen
Register. Vergleichendes Verzeichnis
Register. Reihenfolge der Lieder in der Hs. A
Register. Die Strophenanfänge in alphabetischer Ordnung

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ALTDEUTSCHE TEXTBIBLIOTHEK Begründet von Hermann Paul Fortgeführt von Georg Baesecke und Hugo Kuhn Herausgegeben von Burghart Wachinger Nr. 55

Die Lieder Oswalds von Wolkenstein Unter Mitwirkung von Walter Weiß und Notburga Wolf herausgegeben von Karl Kurt Klein Musikanhang von Walter Salmen

3., n e u b e a r b e i t e t e und e r w e i t e r t e Auflage von H a n s Moser, N o r b e r t Richard Wolf und N o t b u r g a Wolf

MAX NIEMEYER VERLAG TÜBINGEN 1987

1. Auflage 1962 2. Auflage 1975

CIP-Kurztitelaufnahme der Deutschen Bibliothek Wolkenstein, Oswald von: [Die Lieder] Die Lieder Oswalds von Wolkenstein / unter Mitw. von Walter Weiss u. Notburga Wolf hrsg. von Karl Kurt Klein. Musikanh. von Walter Salmen. — 3., neubearb. u. erw. Aufl. / von Hans Moser ... — Tübingen : Niemeyer, 1987. (Altdeutsche Textbibliothek ; Nr. 55) N E : Klein, Karl Kurt [Hrsg.] ; Moser, Hans [Bearb.] ; GT I S B N 3-484-21155-5 Gewebe I S B N 3-484-20155-X kart. ISSN 0342-6661 © Max Niemeyer Verlag Tübingen 1987 Alle Rechte vorbehalten. Ohne Genehmigung des Verlages ist es nicht gestattet, dieses Buch oder Teile daraus photomechanisch zu vervielfältigen. Printed in Germany. Druck: Allgäuer Zeitungsverlag GmbH, Kempten/Allgäu Einband: Heinr. Koch, Tübingen

INHALTSÜBERSICHT

Vorwort zur 1. Auflage Aus Vorwort und Einleitung zur 2. Auflage Vorwort zur 3. Auflage

VI IX XI

Einleitung XIII A) Die Überlieferung XIII B) Beurteilung der Überlieferung und Konzeption der Ausgabe XXVI C) Texteinrichtung XXX D) Bibliographische Hinweise XXXVII Die Texte der Handschrift B

1

Lieder außerhalb der Handschrift B

303

Anhang ausgewählter Melodien und mehrstimmiger Kompositionen

327

Register Vergleichendes Verzeichnis der Liednummern . . . Reihenfolge der Lieder in der Hs. A Die Strophenanfänge in alphabetischer Ordnung . .

348 348 353 355

Vorwort zur 1. Auflage von Karl Kurt Klein Im Jahre 1803 zieht J O S E F F R E I H E R R VON HORMAYR das Werk des tirolischen Dichters, Musikers, Sängers und Komponisten Oswald von Wolkenstein 1445) nach langer Vergessenheit wieder ans Licht. Sein Anruf zündet bei B E D A W E B E R (1798-1858). Um die Mitte des vorigen Jahrhunderts gibt Weber den Dichter neu heraus (1847). In einem glänzend geschriebenen Buch über 'Oswald von Wolkenstein und Friedrich mit der leeren Tasche' (1850) bringt er den lange Vergessenen neu zur Geltung. Webers treibendes Ethos hat mehrere Quellen: Tirolische Heimatliebe, literarischen Ehrgeiz, publizistisches Können und die ahnungsvolle Erkenntnis der Genialität Oswalds. Da ihm in der damaligen 'öffentlichen Bibliothek* (jetzt Universitätsbibliothek) Innsbrucks zuerst die Hs. c in die Hände fiel, richtete er seine Ausgabe nach dieser jüngsten, zugleich unzulänglichsten der drei Oswaldischen Sammelhandschriften ein. Als er von der Wiener Handschrift Kenntnis erhielt (jetzt A) - MICHAEL D E N I S hatte in seinem Verzeichnis der Hss. der Wiener Hofbibliothek schon 1799 darauf aufmerksam gemacht -, begnügte er sich, eine seitengetreue Abschrift herstellen zu lassen und sie gelegentlich vergleichend heranzuziehen. Verdienstvoll war sein Bemühen, in Anmerkungen einen ersten Kommentar, den Versuch einer grammatischen Deutung und ein 'Wortbuch zur Erklärung der Gedichte Oswalds' zu geben. Sein großangelegter Interpretationsversuch in dem Buch über Oswald und Friedrich (IV. von Tirol) beeinflußt die Forschung bis heute. „Der gute Glaube und die poetisch-romantische Auffassung, mit welcher er alle Nachrichten über Oswald aufgelesen hat, das Streben, aus dem Dichter einen großen Politiker und tragischen Helden zu machen, haben ihm

Vorwort

VII

vieles in anderem Licht [als dem urkundlichen] erscheinen lassen. Geschichtsfälschung darf man ihm nicht vorwerfen" schreibt J . Schatz. Die Weber unterlaufenen Irrtümer sind von der Forschung trotz jahrzehntelangem Bemühen bis heute nicht alle beseitigt. Fünfzig Jahre später, um 1 9 0 0 , tat J O S E F SCHATZ den nächsten Schritt. Im Zusammenwirken mit dem Musikhistoriker OSWALD K O L L E R versuchte er, den 'echten* Oswald als Dichter u. Musiker zur Geltung zu bringen u.Webers phantasievolle Deutungen zu berichtigen. Als Kind des 19.. Jahrhunderts und Erbe der stemmatologischen Editionstechnik der Lachmann-Epigonen nahm Schatz zur Grundlage seiner Ausgabe die Handschrift A. An deren Herstellung haben viele Schreiber und unterschiedliche Schreibgewohnheiten mitgewirkt. Durch ihre Gleichrichtung und Normalisierung war der Anschluß an Oswalds südbairische Mundart, das eigenste Forschungsgebiet von Schatz, am ehesten zu erzielen. Der Verständlichkeit des Dichters ist das zweifellos zugute gekommen. Erschwert hat Schatz diese durch den Versuch einer halb sach-, halb zeitgebundenen Ordnung der Lieder. Er hielt sie für richtiger als die vom Dichter selbst gewünschte, obwohl L U D W I G UHLAND schon ganze hundert Jahre früher erkannt hatte, daß für Ausgaben mittelalterlicher gesungener Lyrik „nicht die Zusammenstellung nach der Zeitfolge, welche bei einem großen Teil derselben ohnehin nicht bestimmbar ist, oder nach der Verwandtschaft der Gegenstände [so der Versuch B E D A W E B E R S ] , sondern vielmehr die Anordnung nach den Tönen die schicklichste" sei. Zu gegenteiligen Äußerungen der Kritik erklärte SCHATZ mit der Starrheit eines echten Positivisten, daß er seine chronologische Ordnung auch dann nicht ändern würde, wenn sich dabei 'nachweisbar Unrichtiges' herausgestellt hätte. Sein großes Verdienst ist neben dem Bekanntmachen des Dichters die weitere Erleichterung seiner Lesbarkeit. Im Anzeiger für deutsches Altertum hatte E D W A R D SCHRÖDER in der Besprechung von Schatzens Wiener Akademieschrift zu 'Sprache und Wortschatz der Gedichte Oswalds von Wolkenstein' ( 1 9 3 0 ) die Wortfülle Oswalds 'wahrhaft beklemmend' und Schatz - mit

VIII

Vorwort zur 1. Auflage

Recht - dort einen sicheren Führer genannt, wo Oswald aus der Mundart schöpfe. Aber selbst der beste Kenner des tirolischen Idioms werde angesichts der Eigenmächtigkeit der Wortschöpfungen dieses Künstlers, der einer der schwierigsten Dichter des deutschen Mittelalters sei und es (mit Frauenlob) bleiben werde, trotz dem Glossar von Schatz nicht mit allen Schwierigkeiten fertig werden. Diese Unentbehrlichkeit des Oswaldwörterbuchs von Schatz und seiner Spracherläuterungen ist die Ursache, warum in unserer Ausgabe neben der Eigenzählung der Verse auch die durchlaufenden Zählungen von Schatz und seine strophischen Gestaltungen übernommen worden sind. Ohne ihre Hilfe sind die Schreibungen und Worträtsel Oswalds oft nicht zu entschlüsseln. Nach wiederum rund fünfzig Jahren tritt diese neue Ausgabe ans Licht. Sie folgt der Hs. B, die Oswald als 'Ausgabe letzter Hand' besonders sorgfältig betreut hat. Über die Grundsätze der Textgestaltung und -einrichtung wird unten Rechenschaft gegeben. Sie ist konservativ, gibt aber, den Richtlinien der 'Deutschen Texte des Mittelalters' sinngemäß angepaßt, nicht etwa einen diplomatischen Abdruck. Von vielen Seiten geäußerten, an sich berechtigten Wünschen - so erhob H E R B E E T L Ö W E N S T E I N schon 1932 die Forderung, Wort und Ton besser aufeinander abzustimmen, als es SCHATZ und K O L L E R 1902 gelungen war konnte nur in engen Grenzen stattgegeben werden. Ihre Erfüllung bleibt einer für später geplanten neuen Großausgabe vorbehalten. Unser Musikanhang will nicht mehr sein als eine kleine Probe der musikalischen Kunst und Kompositionsweise Oswalds. Die Textausgabe bescheidet sich, ein den Willen des Dichters achtendes, dabei für wissenschaftliche Untersuchungen und praktische Übungen gleicherweise brauchbares Werkzeug darzubieten, das die notwendigsten Handreichungen geben und dabei die Größe des echten Künstlers erkennen lassen will. Der Nachlaß Oswalds liegt nun in allen drei Haupthandschriften - A, B und c - veröffentlicht vor. Der Weg für eine tiefere Kenntnis des Dichters, Sängers u. Musikers aus der stürmisch bewegten Zeit zwischen Mittelalter und Neuzeit ist frei.

Aus Vorwort und Einleitung zur 2. Auflage Vorwort Seit dem ersten Erscheinen dieser Ausgabe sind zwölf Jahre vergangen. Sie hat zur Oswald-Renaissance dieses Zeitabschnitts entscheidend beigetragen: die Oswald-Bibliographie (vgl. Abschn. D Nr. 3) verzeichnet 38 Titel für die Jahre 1953-1962, für das folgende Jahrzehnt 84. Die Arbeiten zu einer historischkritischen Ausgabe des Werks sind zwar angelaufen, doch wird ihr Abschluß angesichts der gegenwärtigen Forschungslage sicher noch einige Zeit auf sich warten lassen. In der Zwischenzeit wird man weiterhin auf diese Ausgabe der ATB angewiesen sein. Das ließ uns die Bearbeitung dieser Ausgabe trotz der Beschränkungen, die sie sich auferlegen mußte, nützlich erscheinen. Wenn wir auch aus diesem Grund viele wertvolle Anregungen nicht berücksichtigen konnten, so hoffen wir doch das Wenigere, nämlich das für uns unter den gegebenen Umständen Erreichbare geleistet zu haben. Über die Grundsätze der Bearbeitung gibt die neu gefaßte Einleitung Rechenschaft. Innsbruck, August 1974 H. Moser, N.R.Wolf, N.Wolf

Ausgangslage und Zielsetzung der Neubearbeitung Eine fertige Ausgabe bearbeiten heißt in Ketten tanzen. Zur natürlichen Bindung an die überlieferten Texte kommt das Gewicht der einmal getroffenen Entscheidungen, das der freien Bewegung enge Grenzen setzt.

X

Zielsetzung, der

Neubearbeitung

Die vorliegende Neubearbeitung bestätigt diese Erfahrung: Der Wunsch, die teilweise geänderte Einschätzung der Überlieferungslage 1 , Ergebnisse der jüngsten Oswald-Forschung, sofern sie das Textverständnis direkt beeinflußt haben 2 , und die häufig sehr förderlichen Kritiken an der ersten Auflage 3 soweit als möglich zur Geltung zu bringen, stieß sich mehr als einmal mit der Notwendigkeit, auf die schon bestehende Regelung Rücksicht zu nehmen. Stärker einengend als das Bestreben, von den Vorzügen der ersten Ausgabe möglichst nichts preiszugeben, wirkte sich dabei die Bedingung des Verlags aus, im Textteil keine Änderungen vorzunehmen, die einen Neuumbruch der Seiten zur Folge gehabt hätten. Text und Apparat sollten nach der ersten Auflage fotomechanisch reproduzierbar bleiben. Das Interesse des Verlags und das der Leser, die Anspruch auf eine erschwingliche Ausgabe haben, schienen uns diese Beschränkung wenigstens solange zu rechtfertigen, als die Voraussetzungen für eine historisch-kritische Ausgabe noch nicht erarbeitet sind.

1 Bewirkt besonders durch die Untersuchung von ERIKA TIMM: Die Uberlieferung der Lieder O.s v. W. Lübeck-Hamburg 1972 ( = Germanische Studien 242). 2 Der Umstände wegen gehört dazu auch die ungedruckte Dissertation von W E R N E R M A R O L D (Abschn. D Nr. 14), die uns dank des Entgegenkommens des Zentralarchivs der Akademie der Wissenschaften der DDR in einer Kopie zugänglich gemacht wurde. Diese Arbeit ist auch heute noch eine wahre Fundgrube für die OswaldForschung. * Besonders BUBOHABT W J C H I N G E R im AfdA 7 4 , 1 9 6 3 , S. 2 5 ff.; CHRISTOPH PETZSCH in Germanistik 4 , 1 9 6 3 , Nr. 2 2 7 3 ; WALTER ROLL in der D L Z 8 5 , 1 9 6 4 , Sp. 8 9 0 f f . ; FRANCESCO DELBONO in Studi Germanici 3, 1965, S. 413 ff.

Vorwort zur 3. Auflage Die Neubearbeitung der zweiten Auflage ist von der Kritik positiv beurteilt worden 4 . Da auch die Rahmenbedingungen weitgehend gleichgeblieben sind, hält die vorliegende dritte Auflage an den Grundsätzen dieser Bearbeitung fest. Eine Reihe von Gründen machte allerdings Änderungen unumgänglich. Diese betreffen vor allem die Einleitung, die anders aufgebaut, in weiten Partien umgeschrieben und auf den neuesten Stand gebracht wurde. Die Eingriffe in den Textteil sind weniger weitreichend. Eigens erwähnt seien folgende Neuerungen: — Die mehrtextigen Lieder 48, 52 und 93 sowie die mehrsprachigen Lieder 69 und 119 erfuhren eine Neugestaltung im Rahmen des Möglichen. Sie beruht im wesentlichen auf den Vorschlägen von B U R G H A R T W A C H I N G E R 5 . — In den Liedern 50 und 110 wurde die Zeilenabtrennung korrigiert, in den Liedern 109 a und 109 b die Strophenanordnung 6 . — Das Lied 133 wurde im Textteil weggelassen, der Text erscheint jetzt in der Einleitung (S. XXVIII). — Die inzwischen entzifferten Fragmente des Liedes Ain klugen abt wurden in die Beschreibung der Handschrift B aufgenommen (S. XVf.). — Ein besseres Textverständnis der Editoren und das Bestreben, dem Leser das Textverständnis zu erleichtern, führte 4

V g l . d i e R e z e n s i o n e n v o n ULRICH M Ü L L E R i n d e r G e r m a n i s t i k

16, 1975, Nr. 2829 und BURGHART WACHINGER im AfdA 87, 1976, S. 93f.; bei WACHINGER finden sich zahlreiche Einzelvorschläge, die in der dritten Auflage genutzt wurden. 5 BURGHART WACHINGER: Sprachmischung bei O. v. W. In: ZfdA 106, 1977, S. 277-296. Ders.: Herz prich rieh sich. Zur lyrischen Sprache O.s v. W. In: Jb. d. O. v. W. Gesellsch. 3, 1984/85, S. 3-23. 6 Korrekturen in Lied 50 und 109 a/b im Anschluß an IVANA PELNAR (Abschn. D Nr. 9), S. 95 und S. 175; zu Lied 110 vgl. Anm. 11.

XII

Vorwort

wiederum zu zahlreichen Änderungen der Interpunktion. Neben eigenen Beobachtungen sind dabei viele publizierte und private Hinweise eingeflossen. Zu den geringfügigen Neuerungen in der orthographischen Darbietung vgl. Abschn. C 2.1. Abschließend bleibt den Bearbeitern die angenehme Pflicht, allen zu danken, die sie in ihrer Arbeit stillschweigend gefördert haben, namentlich Herrn Prof. Burghart Wachinger für viele wertvolle Hinweise und Vorschläge und Frau Dr. Rosa Forer für die systematische Exzerption der Literatur im Hinblick auf editionsrelevante Äußerungen. InnsbruckAVürzburg, September 1986 H. Moser, N. R. Wolf, N. Wolf

Einleitung A) D I E

ÜBERLIEFERUNG

Die folgenden Ausführungen beschränken sich auf das Wesentliche. Im ganzen sei auf die ausführlichen Angaben bei SCHATZ7 sowie die bei den einzelnen Handschriften genannte Literatur verwiesen (auch diese Hinweise, die zu weiteren Spezialuntersuchungen hinführen sollen, dienen nur der ersten Orientierung). Die Siglen der Handschriften knüpfen an die früheren Auflagen an. 1. Die Hau-pthandschriften A: Wien, österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vind. 2777. 61 Pergamentblätter. Auf der Vorderseite des Innendeckels ein schlecht erhaltenes Vollbild Oswalds. Der erste Teil der Hs. wurde 1425 geschrieben, wie aus der Überschrift zu einem Inhaltsverzeichnis auf fol. 38R hervorgeht (vor dem Inhaltsverzeichnis 42 Lieder), weitere Eintragungen bis 1436, ein letzter N a c h t r a g u m 1 4 4 1 . SCHATZ z ä h l t 8 S c h r e i b e r , MENHARDT h i n -

gegen 15®. Die Hs. enthält 108 Lieder (vgl. die Tabelle im Anhang S. 352f.). Literatur: SCHATZ S. 2 1 - 3 3 . HEBMANN MENHARDT: Verzeichnis der altdeutschen

literarischen

S. Abschn. D Nr. 7, S. 21 ff. SCHATZ benennt die Schreiber mit den Buchstaben a - i (unter Auslassung von c), MENHARDT mit den Zahlen 1-15. Gegen SCHATZ nimmt TIMM (Anm. 1), S. 92f. an, daß e und g nur ein Schreiber seien. Auf MENHARDT geht sie nicht ein. 7

8

XIV

Einleitung

Handschriften der österreichischen Nationalbibliothek Bd. 1. Berlin 1960 ( = Deutsche Akademie der Wissenschaften zu Berlin. Veröff. d. Inst. f. dt. Spr. u. Lit. 13), S. 277-285. ULRICH MÜLLER - FRANZ V . SPECHTLER: O. V. W . H a n d s c h r i f t A .

(Faksimile, Privatdruck) Stuttgart 1974. O. v. W. Hs. A. Vollständige Faksimile-Ausgabe im Originalformat des Cod. Vind. 2777 der Österreich. Nationalbibliothek. Kommentar FRANCESCO DELBONO. Graz 1977 ( = Codices Selecti LIX).

BJ Innsbruck, Universitätsbibliothek, ohne Signatur. 48 Pergamentblätter. In den ersten Bogen ist ein Brustbild des Dichters eingebunden 9 . Die Niederschrift des Hauptteils war am 30. August 1432 abgeschlossen, wie die Eintragung über dem Inhaltsverzeichnis vor fol. 1 angibt: In der Jarczal Tau/etU Vierhundert vnd darnach Jn dem zway vnd dreiffigoften iare an dem nachften Samftag nach Sant Augu/tins tag ifi di/s buch getickt vnd volbracht worden durch mich O/walten von wolkenfiein Ritter des allerdurchleuchtigo/ten Römi/chen künigs figmüd etc Rat iar. 18.; dieser erste Teil (mit 117 Liedern, diese im Inhaltsverzeichnis) wurde vom Schreiber h (nach SCHATZ) geschrieben. Die Nachträge in anderer Schrift gehen über 1438 hinaus. B enthält 118 Lieder, 18 davon sind in A nicht aufgezeichnet (Nr. 66, 73, 85, 87, 102-109, 112-115, 117, 118), demgegenüber fehlen in B 8 Lieder der Hs. A (Kl 119-126). Auf fol. l r findet sich am unteren Rand folgender Brief, der noch vor dem ersten Lied Ain anefangk eingetragen ist, somit einen terminus post quem (August 1431) bietet: Künig Sigmund etc herczog Fridrich ze Ofterreich Hochgeborn' lieber öhaim vnd für/t als yetzund dein rete allhie bey vns gewefen fein haben wir in vnfer ... ung wol erzeilt an dein lieb widerumb zu bringen vnd fenden darzu mit in den edlen Ofwalten von Wolkenfiein vnfern 9 THERESIA MARIA LAUSSERMAYER will dieses Portrait Pisanello zuschreiben. Vgl. TH. M. L.: Die Entwicklung der Buchmalerei in Tirol. Diss. Innsbruck 1965, S. 249ff. Dies.: Ist das Portrait O.s v.W. in der Hs. B ein Werk Pisanellos? In: O. v. W. (Abschn. D Nr. 3), S. 63-67.

Die Überlieferung

XV

rat vnd lieben getruen ...len ettlich vnfer maynung ... furn vnd dir zu bringen das deiner land vnd leut beftes vnd nutz ift vnd begeren was er dir von unfern wegen ... welle/t im gentzlich gelouben vnd . . . leut beftes fürwenden wann wir dir ye in güt genaigt fein wiUu anders das foltu ...zu Nüremberg anno etc tricefimo primo. Nach Lied 84 wurde auf fol. 35 rv schon sehr früh (auf alle Fälle vor der Niederschrift der Hs. c, denn dort fehlt dieses Lied: vgl. u. Abschn. B 1.1 zur textgeschichtlichen Stellung von c) ein Lied ausradiert, das im Inhaltsverzeichnis den Titel Ain klugen abt hat. Am wenigsten Schaden hat die Melodie genommen 10 . Vom Text sind außer den Initialen unter Anwendung von UV-Reflektographie nur spärliche Reste der letzten acht Strophen auf fol. 35 v zu entziffern: S... ein... abt...

Herba... wein... el

das...

JE... ... verdeckt

(?)...

Nw tratz (?) vnd ... müffe... ich... fige chem kü...

yedoch...

10 Zur Zeit der Drucklegung der zweiten Auflage hatte TIMM (Anm. 1), S. 110 ff. Anordnung (Initialen) und Noten teilweise rekonstruiert; darüber hinaus waren nur wenige, relativ unspezifische Textbrocken der letzten Strophe entziffert. Die derzeit lesbaren Reste sind publiziert und kommentiert bei HANS MOSER: Unbekanntes über eine bekannte Handschrift. Zur Vorzeichnung und dem getilgten Lied in der Oswald-Hs. B. In: Der Schiern 51, 1977, S. 488-495. Gleichzeitig abgedruckt in: HANS-DIETER MÜCK und ULRICH MÜLLER (Hrsg.): Gesammelte Vorträge der 600-Jahrfeier O.s v. W., Seis am Schiern 1977. Göppingen 1978 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 206), S. 373-391.

XVI

Einleitung Den hertzog ... gen... des Trautfuns ...

Her Pre (??) ... dan... einander ...

Si effen ... galge ... ... vnfer ... G...g... halt ich ... Der vns die complet (haï!) ... mit ga... darzü lacht do er die mer alfo w... ... vnd fünf vnd zwaintzig (ze botzenV.) ... Auf fol. 44 r ist vor dem Text von Lied HO eine Melodieskizze (wenig mehr als eine Zeile) eingetragen, die drei Zeilenanfänge und alle Endreimwörter der ersten Strophe dieses Liedes enthält 11 . Literatur: SCHATZ S . 3 3 - 4 3 . H A N S M O S E R - U L R I C H M Ü L L E R : O . V. W. Abbildungen zur Überlieferung I: Die InnBbrucker Wolkenstein-Hs. B. Göppingen 1972 ( = Litterae 12). H A N S MOSER ( A n m .

10).

c: Innsbruck, Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum F B 1950. 115 Papierblätter, kurz nach 1450 von einer H a n d niedergeschrieben (fol. 1-100 Gedichte Oswalds, fol. 115 der zweite Teil eines Inhaltsverzeichnisses); auf fol. 103 r -104 r andere Eintragungen. c enthält dieselben Lieder wie B mit Ausnahme von Kl 108 Ich klag und 109 Ave mater (sowie des getilgten Liedes

11

Den zehn Endreimwörtern entsprechend wurde in der dritten Auflage die Strophe des Liedes 110 als zehnzeilig aufgefaßt.

Die Ain am B c

Überlieferung

XVII

klugen abt), im wesentlichen in derselben Reihenfolge, nur Ende kleinere Abweichungen: 111 112 113 114 115 116 117 118 111 114 113 115 116 117 118 112

Literatur: SCHATZ S . 4 3 - 4 5 . H A N S MOSER

ULÄICH MÜLLER - FRANZ VIKTOR SPECHTLER: 0 . V. W .

Abbildungen zu Überlieferung II: Die Innsbrucker Wolkenstein-Hs. c. M. e. Anhang zum „Wolfenbütteler P o r t r ä t " und zur Todesnachricht O.s v. W . von H A N S - D I E T E R M Ü C K . Göppingen 1 9 7 3 (= Litterae 16). A und B enthalten Melodien, c nur den Text. Über die textgeschichtliche Stellung von A, B und c s. unten Abschn. B 1.1 und 1.2. 2. Überlieferung

neben den

Haupthandschriften12

D : London, British Museum, Ms. Add. 24946 2. Hälfte 15. Jahrhundert fol. 8 5 r - 8 9 v : Kl 112 Literatur: SCHATZ S . 4 5 f . BAECHTOLD: Deutsche Handschriften aus dem Britischen Museum. Schaffhausen 1873, S. 72-146. (Abdruck von Kl 112 auf S. 95-108),

JACOB

12

Zur Streuüberlieferung vgl. H A N S - D I E T E R M Ü C K : Untersuchungen zur Überlieferung und Rezeption spätmittelalterlicher Lied e r und Spruchgedichte im 15. und 16. J h . Die , Streuüberlieferung' von Liedern und Reimpaarrede O.s v. W. Bd. 1: Untersuchungen; Bd. 2: Synoptische Edition. Göppingen 1980 ( = Göppinger Arbeiten zur Germanistik 263), sowie: O. v. W. Streuüberlieferung. In Abb. hrsg. von H A N S - D I E T E R M Ü C K . Göppingen 1985 (= Litterae 36). Im folgenden wird jeweils auf den Textabdruck ( M Ü C K : Bd. 2), die Untersuchungen zu einzelnen Handschriften (Bd. 1) und die Faksimilewiedergabe (Litterae) verwiesen.

XVIII

Einleitung

ROBERT PRIEBSCH: Deutsche Handschriften in England Bd. 2 . Erlangen 1 9 0 1 , S. 2 1 5 - 2 2 3 . (Auf S. 2 1 7 Verbesserungen des B A E C H T O L D a c h e n Abdrucks). MÜCK: Bd. 2, S. 109-133; Bd. 1, S. 271-280; Litterae, Nr. 8.

E: Prag, Knihovna Närodniho musea, Ms. x A 12 („Liederbuch der Clara Hätzlerin") 1470/71 fol. 270 r -271 r : Kl 20 ( = Haltaus I 20) fol. 31 l r : Kl 88 ( = Haltaus I 79) fol. 313 r -314 r : Kl 91 ( = Haltaus I 84) fol. 326 v -327 v : Kl 43 ( = Haltaus I 105) Literatur: Liederbuch der Clara Hätzlerin. Nachwort von Berlin 1966 ( = Deutsche Neudrucke. Reihe: Texte des Mittelalters). Daraus die Varianten unter Berücksichtigung der Corrigenda-Liste FISCHERS (S. 410ff.). MÜCK: Bd. 2, S. 15-23, 89-92, 93-103, 53-59; Litterae, Nr. 14. CARL

HALTAUS:

H A N N S FISCHER.

F: .Neidhart Fuchs'-Druck Folgende Ausgaben sind bekannt: 1. Augsburg, zwischen 1491 und 1497 1. Exemplar: Hamburg, Staats- und Universitätsbibliothek, In scrinio 229c 2. Exemplar: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, 8° Inc. 100996 2. Nürnberg 1537 Zwickau, Ratsschulbibliothek, 30.5.22. 3. Frankfurt/Main 1566 1. Exemplar: Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Yg 3851 2. Exemplar: Nürnberg, Germanisches Nationalmuseum, 8° L. 1878f Die Varianten sind dem Hamburger Exemplar entnommen; enthalten sind: Kl 21: Hie Jagt Neythart wie er mit feiner fchönen frawen gen

Die

XIX

Überlieferung

•pareyß kam vnd ir zwen Jchüch frimbt

(BOBERTAG

V.

2 8 4 6 - 3 0 1 4 , Illustration dazu S. 252) K l 76: Hie nach volget wie Neythart in der kafiein badeet

by ainer fchönenn

(BOBERTAG V .

graßerin

3 0 1 5 - 3 0 3 8 , Illustration

d a z u S. 258) D a s Nürnberger E x e m p l a r des Augsburger Druckes wurde w ä h rend der Drucklegung korrigiert, daher findet sich in K l 76, 21 f. gegenüber

dem

tockn .. ,/ocken]

Hamburger tock jr locken

Exemplar

folgende

Variante:

fockenn.

Literatur: SCHATZ S . 4 8 .

DIETRICH BOUEKE: Materialien zur Neidhart-Überlieferung.

Mün-

chen 1967 ( = MTU 16), S. 44-65. F E L I X BOBERTAO: Narrenbuch. Berlin-Stuttgart o . J . ( = Deutsche National-Litteratur Bd. 11), S. 143-147. MORIZ H A U P T : Neidharts Lieder. 2. Aufl. von E D M U N D W I E S S N E R . Leipzig 1923, S. X - X I I . MÜCK: Bd. 2, S. 25-51, 69-75; Litterae, Nr. 17-21. G: München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 379 („Augsburger Liederbuch") U m 1454 fol. l l l r / v : K l 84 ( = B o l t e 31) fol. 1 2 0 ^ : K l 85 ( = Bolte 49) Vgl. auch S. X X I I I . Literatur: SCHATZ S . 4 8 . JOHANNES BOLTE:

Alemannia

Ein Augsburger Liederbuch vom Jare (!)

1454.

In:

18, 1890, S. 9 7 - 1 2 7 . 2 0 3 - 2 3 7 .

KLAUS JÜRGEN SEIDEL: D e r C g m 379 d e r B a y e r i s c h e n Staatsbiblio-

thek und das .Augsburger Liederbuch von 1454'. Diss. München 1972. Augsburg 1972. K A R I N SCHNEIDER: Die deutschen Handschriften der Bayerischen Staatsbibliothek München. Cgm 351-500. Wiesbaden 1973 ( = CataloguB codicum manu scriptorum bibliothecae Monacensis V, 3), 96-115. MüCK: Bd. 2, S. 77-83, 85-87; Litterae, Nr. 9.

XX

Einleitung

G 1 : „Fichards Liederhandschrift" (verschollen) 15. Jahrhundert Kl 84 ( = Fichard 39) Vgl. auch S. XXIII. Varianten nach: J. C. v. FICHARD: Altdeutsche Lieder und Gedichte aus der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. In: Frankfurtisches Archiv für ältere deutsche Literatur und Geschichte 3, 1815, S. 196-323. Literatur: MüCK: Bd. 2, S. 77-83; Bd. 1, S. 178-210; Litterae, Nr. 4. H: München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 3897 1. Hälfte 15. Jahrhundert fol. 319 r -320 v : Kl 67 Literatur: SCHATZ S . 4 9 .

J.A. SCHMELLER: Die deutschen Handschriften der k. Hof- und Staatsbibliothek zu München Tl. 1. München 1866 ( = Catalogus codicum manu scriptorum bibliothecae regiae Monacensis V), S. 401. WOLFGANG KERSKEN: Genner beschnaid. Die Kalendergedichte und der Neumondkalender des O. v. W. Göppingen 1975 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 161). Dort auch Abdruck von Kl 67. MÜCK: Bd. 2, S. 63 (Verweis auf KEKSKEN); Litterae, Nr. 10. J: Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Ms. mus. 40. 613 („Lochamer-Liederbuch") 2. Hälfte 15. Jahrhundert pag. 2: Kl 101 ( = J 2) Literatur: SCHATZ S . 4 9 .

Locheimer Liederbuch und Fundamentum organisandi des Conrad Paumann. Faksimile-Ausgabe von KONRAD A M E L N . Berlin 1 9 2 5 . (Daraus die Varianten). WALTER SALMEN - CHRISTOPH PETZSCH: Das Lochamer-Liederbuch. Wiesbaden 1972 ( = Denkmäler der Tonkunst in Bayern NF Sonderband 2). MÜCK: Bd. 2, S. 105-108; Litterae, Nr. 22.

Die

Überlieferung

XXI

K: Freiberg/Sachsen, Stadtarchiv, „Catalogus Truffatorum" oder „Schwarzes Register", Reg.-Nr. I Bf 39 1. Hälfte 15. Jahrhundert Auf der letzten Seite: Kl 91, V. 57-62 und 77 Literatur: SCHATZ S . 4 9 . E W A L D W E R N I C K E : Findlinge. In: Anzeiger f ü r K u n d e der deutschen Vorzeit N F 28, 1881, Sp. 80 (daraus die Varianten). Als Verse Oswalds identifiziert von F. B E C H ebda Sp. 1 4 4 . MüCK: Bd. 2, S. 93-103; Bd. 1, S. 211-219; Litterae, N r . 5.

Ls München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 715 Mitte 15. Jahrhundert fol. 182v: Fragmente von Kl 70, 1. Strophe im Zusammenhang mit Martinsliedern überliefert; im Register zu dieser Handschrift (fol. 5V) der richtige Titel: Ein rädel von wirtten. Vgl. auch S. XXIII. Literatur: F R A N Z V I K T O R S P E C H T L E R : Die geistlichen Lieder des Mönchs von Salzburg. B e r l i n - N e w York 1972 ( = Q u F N F 51), S. 3 5 ^ 3 . Abdruck von Kl 70 aus L auch in: F. A R N O L D M A Y E R - H E I N R I C H RIETSCH: Die Mondsee-Wiener Liederhandschrift und der Mönch von Salzburg. Berlin 1896 ( = Acta Germanica I I I , 4 und IV), S. 515 u n d 522 f. ( M A Y E R und R I E T S C H konnten noch mehr entziffern, als heute möglich ist.)

MÜCK: Bd. 2, S. 65f.; Litterae, N r . 23.

(M): Gestrichen (N): Rostock, Universitätsbibliothek, Ms. phil. 100/2 („Rostocker Liederbuch") Um 1465 mit Nachträgen bis 1487 fol. 19'; Kl 101 (= N 19) Literatur: F R I E D R I C H R A N K E - J . M . M Ü L L E R - B L A T T A U : Das Rostocker Liederbuch. Halle/Saale 1927 ( = Schriften der Königsberger Gelehrten Gesellschaft, Geisteswissenschaft!. Kl. J g . 4, H . 5). (Daraus die Varianten).

XXII

Einleitung

WALTER SALMEN: Rostocker Liederbuch. In: MGG 11, 1960, Sp. 984-985. MüCK: Bd. 2, S. 105-108; Litterae, Nr. 25.

o: Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Mgf 488 (, .Ebenreuttersche Handschrift'') 1530 fol. 242 r / v : Kl 88 (Überschrift: ,vonn fcheydenn') fol. 244 v -245 v : Kl 91 Literatur:

GEUTHER: Studien zum Liederbuch der Klara Hätzlerin. Halle/Saale 1899, S. 7-23., MÜCK: Bd. 2, S. 89-92, 93-103; Bd. 1, S. 113-140; Litterae, Nr. 1. KARL

a : „Bechsteins Handschrift" (verschollen) 1512 fol. 239v: Kl 56, 20-22 fol. 247 v -248 r : Kl 88 fol. 250 r -251 v : Kl 91 (in den Apparat nicht aufgenommen) HALTAUS (s.o. zu E) bietet auf S. XXXIXff. ,die Hauptabweichungen' (S. XXXVIII) von a im Vergleich zu E . Literatur: MÜCK: Bd. 2, S. 61, 89-92, 93-103; Bd. 1, S. 74-112. ß: Dresden, Sächsische Landesbibliothek, Msc. Dresd. M 65 („Bassenheimer Handschrift") 1428/30 fol. 89v: Kl 84,25 (in den Apparat nicht aufgenommen) Literatur: Zur Bezeugung und Verbreitung der Lieder O.s v. W. In: O. v. W. (Abschn. D Nr. 3), S. 232-236. MÜCK: Bd. 2, S. 81; Bd. 1, S. 164-177; Litterae, Nr. 3. WALTER RÖLL:

y: München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 5919 1501/1510 fol. 296v: Kl 74,1-2 (in den Apparat nicht aufgenommen)

Die

XXIII

Überlieferung

Literatur: R Ö L L : (S.O. ZU ß ) .

MÜCK: Bd. 2, S. 67; Litterae, Nr. 12. Z I M M E R M A N N : Das Liederregister im Cgm 5919. In: ZfdA 111, 1982, S. 281-304. MANFRED

3. Lieder außerhalb der

Haupthandschriften

Gs fol. 1 1 9 v - 1 2 0 r : K l 128 ( = Bolte 48) G 1 : K l 128, V. 1 - 1 0 (Fichard 48) L: fol. 1 4 3 r - 1 4 4 b v : K l 129 fol. 1 5 0 v - 1 5 3 v : K l 130 Literatur: s. S. XIX ff. MÜCK: Bd. 2, S. 137-142, 143-146, 147-151. p: München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 4871 1461 fol. 135': K l 131 Literatur: ScHMELLER (s.O. ZU H), S. 493. MÜCK: Bd. 2, S. 155 f.; Litterae, N r . 11.

q: N ü r n b e r g , Germanisches N a t i o n a l m u s e u m , Wolkensteinarchiv, einzelnes P a p i e r b l a t t aus d e m Faszikel 12 a Ell. 132 Literatur: MÜCK: Bd. 2, S. 157; Litterae, Nr. 13.

r: L o n d o n , British Museum, Ms. A d d . 16581 15. J a h r h u n d e r t fol. 142v: Kl 133 (im Textteil gestrichen, Abdruck auf S. XXVIII) Literatur:

P R I E B S C H (S.O. ZU

D), S. 142-158. (Abdruck von

MÜCK: Bd. 2, S. 163; Bd. 1, S. 258-270.

KL

133 auf S. 148).

XXIV

Einleitung

s: Regensburg, Stadtmuseum, Leihgabe des Historischen Vereins für Oberpfalz und Regensburg, Inv. Nr. R 58 („Regensburger Goldschmiedeordnung") Kurz nach 1432 fol. l r : Kl 134 Literatur: CORNELIUS WILL: Der Anfang eines Klagelieds O.s v. W. auf die Husitenschlaeht bei Taus im Jahre 1431. I n : Verhandlungen des Historischen Vereins von Oberpfalz und Regensburg 51,1899, S. 91-100. (Abdruck von Kl 134 auf S. 92f., von da übernommen von ARTHUR VON

WOLKENSTEIN-RODENEGG:

O.

V.

W.

Innsbruck

1930

(=

Schlern-Schriften 17), S. 71 f.). MÜCK: Bd. 2, S. 159; Litterae, Nr. 15. t : Heidelberg, Universitätsbibliothek, Cpg 343 Mitte 16. Jahrhundert fol. 131 r : K l 128 ( = 1 184) Literatur:. KAHL BARTSCH: Die altdeutschen Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg. Heidelberg 1887 ( = Katalog der Handschriften der Universitätsbibliothek in Heidelberg 1), S. 95-100. ARTHUR KOPP: Volks- und Gesellschaftslieder des 15. und 16. Jahrhunderts I. Die Lieder der Heidelberger Hs. Pal. 343. Berlin 1905 ( = DTM 5). (Abdruck von KI 128 auf S. 202). SEIDEL (s.o. zu G), S. 4 8 2 - 4 8 5 . M Ü C K : B d . 2 , S . 1 3 7 - 1 4 2 ; B d . 1, S . 2 3 5 - 2 5 7 ; L i t t e r a e , N r . 7 .

u : Berlin, Staatsbibliothek, Preußischer Kulturbesitz, Mgf 753 („Osnabrückische Liederhandschrift") 1575 fol. 9 r : K l 128 ( = u 16) Literatur: ARTHUR KOPP: Die Osnabrückische Liederhandschrift vom Jahre 1575. In: Archiv für das Studiuni der neueren Sprachen und Literaturen 111, 1903, S. 1-28, 257-274; 112, 1904, S. 1-24. (Abdruck von KL 128 in Bd. 111, S. 16). SEIDEL ( s . o . z u G), S. 4 8 3 f . M Ü C K : B d . 2 , S . 1 3 7 - 1 4 2 ; B d . 1, S . 1 4 1 - 1 6 3 ; L i t t e r a e , N r . 2 .

Die

Überlieferung

XXV

vs „Mones Handschrift" (verschollen) 1579

I m Anzeiger für Kunde der teutschen Vorzeit 7, 1838, teilt FRANZ JOSEPH MONE aus einer .Handschrift des 16. Jahrhunderts in Quart', die aus einem .aufgehobenen Nonnenkloster in Westfalen' (Sp. 72) stammt, auf Sp. 83 eine Fassung von Kl 128 mit. Literatur: S E I D E L (S.O. ZU G ) , S . 4 8 4 F .

MüCK: Bd. 2, S. 137-142; Bd. 1, S. 220-233; Litterae, Nr. 6.

ws München, Bayerische Staatsbibliothek, Cgm 1115 15. Jahrhundert fol. 26 r -27 v : Kl 130 fol. 32 r -33 r : Kl 129 Literatur: SPECHTLER (S.O. ZU

L),

S.

43-45.

MüCK: Bd. 2, S. 147-151, 143-146; Litterae, Nr. 24.

xs Wien, österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vind. 4696 (,,Lambacher Liederhandschrift'') Um 1470-1485 fol. 139 r -142 v : Kl 130 fol. 145 v -149 r : Kl 129 Literatur: MENHARDT (S.O. ZU A ) B d . 2 , S . 1 0 5 3 - 1 0 5 9 . SPECHTLER (S. o. ZU

L),

S.

50-52.

MÜCK: Bd. 2, S. 147-151, 143-146; Litterae, Nr. 26.

y : Wien, Österreichische Nationalbibliothek, Cod. Vind. 2975 1465 fol. 154 v -155 r : Kl 130 fol. 156 r : Kl 129 Literatur: MENHARDT (S.O. ZU

A) Bd. 2,

S.

705-711.

SPECHTLER ( s . o . z u L ) , S . 5 2 f .

MUCK: Bd. 2, S. 147-151, 143-146; Litterae, Nr. 16.

B) BEURTEILUNG DER Ü B E R L I E F E R U N G UND KONZEPTION DER AUSGABE 1.1. Die Konzeption der Ausgabe ergibt sich aus der Ü b e r l i e f e r u n g s l a g e von Oswalds Werk. Der Hauptbestand der überlieferten Lieder liegt in den Pergamenthandschriften A und B und in der Papierhandschrift c vor. Von A und B steht fest, daß sie zu Lebzeiten des Autors und in seinem Auftrag angelegt worden sind. Hs. c ist - mit Ausnahme von Kl 112 - eine Abschrift von B13 und enthält, anders als die beiden Pergamenthandschriften, keine Melodien. Als Leithandschrift kommen somit von vornherein nur A oder B in Frage. Wie die von der Kritik positiv beurteilte Neubearbeitung hält auch die vorliegende Auflage an der Entscheidung für B a l s L e i t h a n d s c h r i f t fest. Im Hinblick auf die Überlieferung ist das aus folgenden Gründen zu rechtfertigen: B ist die spätere der beiden ,autornahen' Handschriften, ist besser ausgestattet, im Vergleich zu A planmäßiger angelegt und besser geordnet; sie bietet, selbst wenn man nicht annimmt, daß in manchen Textunterschieden gegenüber A die korrigierende Hand des Autors spürbar wird 14 , wenigstens insofern günstigere Voraussetzungen, als - mit Ausnahme der beiden letzten Lieder - der ganze Text von der Hand 13

Die Ausnahme Nr. 112 hat schon JOSEF SCHATZ gesehen (Einleitung zu der im Abschn. D Nr. 7 zitierten Ausgabe, S. 45f.); vgl. dazu auch HANS MOSER: Wie sorgt ein spätmittelalterlicher Dichter für die Erhaltung seines Werks? Nachlese zur Oswald-Überlieferung. In: O. v. W. (Abschn. D N r . 3), S. 112 f. ULRICH MÜLLER und FRANZ VIKTOR SPECHTLER e r w ä g e n in d e r E i n l e i t u n g zur Schwarz-

Weiß-Reproduktion von c (= Litterae 16), S. XIV, ob dem Schreiber von c nicht bei einigen Liedern außer B auch andere Quellen verfügbar waren. 14

S o MOSER ( A n m . 13) u n d N O R B E R T RICHARD WOLF: R e z . v o n

TIMM (Anm. 1) im AfdA 85, 1974, S. 99ff.; TIMM (Anm. 1) neigt in Fällen von Autorvarianten eher zur Annahme gleichwertiger Doppellesarten (S. 124f.).

Konzeption

der

Ausgabe

XXVII

eines einzigen Schreibers aufgezeichnet ist. Dieser Schreiber (h) ist von der Forschung ganz unabhängig davon, ob man in ihm Oswalds Privatschreiber oder einen Angehörigen der Neustifter Schreibstube sah 13 , als ,sorgfältig' und ,umsichtig' eingestuft worden. Außer diesen überlieferungsspezifischen sprechen auch pragmatische Gründe dafür, bei B als Leithandschrift zu bleiben: Seit einem Vierteljahrhundert bezieht sich die reichhaltige Forschungsliteratur auf die Lied- und Verszählung nach B, ein Abgehen davon würde also eine ungeheure, angesichts der Überlieferungslage unnötige Erschwerung der wissenschaftlichen Arbeit mit sich bringen. Überdies müßte der Text neu gesetzt werden, was die Ausgabe erheblich verteuern würde. 1.2. Die Leithandschrift ist allerdings in vielen Fällen nicht die einzige authentische Fassung von Oswaldtexten und -melodien: Die Handschrift A ist insofern als gleichgewichtig anzusehen, als sie auf authentische Vorlagen zurückgeht - zum größeren Teil auf die gleichen wie B - und von B unabhängig ist. Das zeigt sich nicht zuletzt darin, daß eine Reihe von Liedern nur in jeweils einer der beiden Handschriften erscheint (s. oben S. XIV). Die Liedbestand von c entspricht dem von B, Nr. 112 geht allerdings auf eine andere Vorlage zurück (s. oben Anm. 13). 1.3. Neben den Haupthandschriften aus dem Umkreis des Autors steht die S t r e u ü b e r l i e f e r u n g , die zwar nicht eben reichhaltig ist, jedoch ebenfalls zweifellos echte Lieder in abweichender, aber vermutlich authentischer Fassung enthält (vgl. beispielsweise den Apparat zu Kl 85). Diese authentischen Zeugnisse sind häufig ohne Nennung des Autornamens überliefert (z. B. in E, F, G, L), umgekehrt werden Oswald in G und L auch Lieder zugeschrieben, bei denen seine Verfasserschaft unsicher, wenn nicht unwahrscheinlich ist. Prinzipiell ist also sowohl mit falschen Zuschreibungen zu rechnen als auch damit, daß weitere echte Oswald-Lieder, die in A, B, c fehlen, verstreut überliefert 15

SCHATZ ( A b s c h n . D N r . 7), S . 3 3 , u n d TIMM ( A n m . 1), S . 13F.

XXVIII

Einleitung

sind. Deshalb sind auch Versuche wie der von MANFRED ZIMMERMANN16, Oswald weitere Texte zuzuweisen, grundsätzlich durchaus legitim. Die Ausgabe bezieht die anonyme Überlieferung ein, soweit sie durch die Haupthandschriften als ,oswaldisch' erwiesen ist. Darüber hinaus bietet sie nur Texte, die in den Textzeugen Oswald ausdrücklich zugeschrieben sind. Daß deren Authentizität angezweifelt werden kann, ist klar. Wegen fehlender Zuschreibung war Lied Nr. 127 schon in der zweiten Auflage weggefallen 17 . Daß der Spruch Nr. 133 in Bollstatters Spruchsammlung Oswald in den Mund gelegt ist, bedeutet gewiß nicht, daß Oswald als Verfasser ausgegeben werden soll; der Spruch stammt sicher nicht von ihm 18 und wurde deshalb in der vorliegenden Auflage aus dem Textteil genommen; er hat folgenden Wortlaut: Wolckenftainer fpricht / Wilt du haben zü Corgen / So Colt du hofleutten porgen / Vnd ouch den prieft'n vnd pfaffn / So gewynneft du zü fchicken vnd zü Cchaffen. Das Lied Nr. 128 ist mehrfach überliefert; allerdings wird dieses Lied Oswald nur in der Handschrift G zugeschrieben, die auch die meisten Strophen enthält. Die Fassungen in t, u und v sind kürzer und stark verändert, so daß sie jeweils für sich abgedruckt werden mußten, ein Verfahren, das sich bei der Edition spätmittelalterlicher Lieder schon seit langem bewährt. Nr. 132 ist geblieben, obwohl die Hs. q nichts über einen Verfasser aussagt; auch eine Anfrage an das Germanische Nationalmuseum brachte keine Klärung, ob dem Herausgeber der 16 MANFRED ZIMMERMANN: Zuwachs für das Corpus der Lieder O.s v. W. In: Der Schiern 55, 1981, S. 220-223. 17 Das Lied Mein trawt getell wird gemeinhin dem „Mönch von Salzburg" zugeschrieben; vgl. MAYER-RIETSCH (s. O. zu L), S. 240 ff. (Nr. 17). Zu diesem Lied in der ersten Auflage vgl. WACHINGER, AfdA 74, 1963, S. 29; GERHARD EIS: ZU zwei unechten Liedern O.s

v. W . In: N e o p h i l o l o g u s 48, 1964, S. 2 8 f f . ; FRANZ VIKTOR SPECHT-

LER: Der Mönch von Salzburg und O. v. W. in den Handschriften. In: DVjs 40, 1966, S. 80 ff. 18

V g l . d a z u H A N S - D I E T E R MÜCK ( A n m . 12), B d . 1, S . 2 6 0 .

Konzeption

der

Ausgabe

XXIX

ersten Auflage außer der Tatsache, daß sich diese Handschrift zusammen mit den Urkunden und Akten im Wolkenstein-Archiv des Museums befindet, weitere Hinweise bekannt waren. In den Apparat nicht aufgenommen wurden die beiden fragmentarischen Reflexe von Nr. 74 und 84, die in den Handschriften y und ß überliefert sind, sowie zwei Zeilen aus Nr. 56 und die Einzelwörter aus den Liedern Nr. 8 8 und 9 1 , die C A R L H A L T AUS (s.o. Abschn. A.2 zu E) aus der verschollenen „Bechsteinschen Handschrift" a mitteilt.

C) TEXTEINRICHTUNG 1. Äußere

Merkmale

1.1. Die A n o r d n u n g der Gedichte folgt in den Nummern 1-118 der Leithandschrift B, die nur in A überlieferten Lieder schließen sich an (Nr. 119-126), der Rest umfaßt die außerhalb der Haupthandschriften unter dem Namen Oswalds laufenden Lieder. 1.2. Im Hauptteil ist bewußt ein e n g e r A n s c h l u ß an die L e i t h a n d s c h r i f t gesucht. Die Abtrennung, Zählung und Anordnung der Verse ist deshalb im wesentlichen gleich wie in den früheren Auflagen. Da aber in unseren Augen - anders als für den Herausgeber der ersten Auflage - die Hs. B nicht eine .Ausgabe letzter Hand' darstellt (das anzunehmen wäre nicht nur anachronistisch gedacht, sondern auch der Textart ,Lied' unangemessen), sondern den als Leithandschrift geeignetsten Textzeugen, standen wir gelegentlich vor der Notwendigkeit, in den Text einzugreifen. Das war nicht immer problemlos. Denn so richtig es im Prinzip ist, anzunehmen, daß vor allem A manchmal gleichwertige oder gar bessere Lesarten überliefert und daß in einigen Fällen möglicherweise alle Handschriften fehlerhaft sind, so wenig entschieden ist es, wie viele Stellen davon betroffen sind und wie weit die Eingriffe im einzelnen gehen dürfen. Endgültige Klarheit in diesen Fragen besteht zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht. Die Ausgabe geht daher - schon im Hinblick auf die schwierige, komplizierte und an unerwarteten Wendungen reiche Sprache des Autors - möglichst behutsam zu Werk. Angesichts der Grundsatzentscheidung schien uns ein Zuwenig an Textmanipulation, ein zu vorsichtiges Zögern im Einzelfall eher entschuldbar als ein Zuviel, d. h. ein unnötiges oder zu weitgehendes Eingreifen. Es gilt also: Fehler von B sind grundsätzlich gebessert, aber nur dann, wenn ein vernünftiger Einwand gegen die Besserung schwer vorstellbar schien. Als sicher galt immer das Zeugnis des Reims (Typ: Durch aubenteu-

Texteinrichtung

XXXI

er perg vnd tal B, das auf Haidelwerg reimen muß und in A richtig . . . awbentetvr tal vnd perg heißt: vgl. Nr. 26, V. 1 und 3). In diesen Fällen ist sogar gegen alle Handschriften entschieden worden (vgl. Nr. 56,8, das wegen des Reims V. 34 zu tag und nacht umgestellt wurde). Grundsätzlich nicht beseitigt wurden Unreinheiten, die nur durch die Graphie bedingt sind (Nr. 23,106 Friderich reimt auf reich 108; ähnlich zeit/ritt, V. 134 und 136 im gleichen Lied), weil solche Eingriffe ohne eine vorhergehende Spezialuntersuchung der Schreibgewohnheiten von h und manchmal der Stil- und Sprechhöhe mancher Textpartien (vgl. etwa Nr. 82) willkürlich wären19. In allen Fällen sind die Konjekturen und Emendationen im Text selbst kenntlich gemacht (vgl. unten S. X X X V f . ) . 1.3. Zwischen Lied 84 und 85 ist ein Hinweis auf das im Inhaltsverzeichnis von B angeführte, an entsprechender Stelle der Handschrift (B fol. 35 rv ) jedoch sorgfältig getilgte Lied Ain klugen abt eingefügt. Die bisher entzifferten Textfragmente und das in B auf fol. l r eingetragene Schreiben sind in die Handschriftenbeschreibung aufgenommen worden (vgl. S. X I V f f . ) . Auf diese Weise wird vom Inhalt der Leithandschrift B ein vollständiges Bild vermittelt. 1.4. Der enge Anschluß an die Leithandschrift ist auch insofern gewahrt, als an entsprechender Stelle im Textablauf die Hinweise auf M e l o d i e n (vgl. etwa nach Nr. 7) und musikalische Formen (fecunda pars, repeticio, claufula, tenor, difcantus; vgl. etwa 20,31) in Kleindruck beigegeben werden. In einigen mehrstimmigen Liedern, bei denen sich die Texte der Stimmen unterscheiden, wird durch Wellenlinie darauf hingewiesen, daß während einer textlosen Partie der betreffenden Stimme die andere Stimme ein ergänzendes Textstück singt.

19 Deshalb ist z. B. auch waitCt in 43,25 stehengeblieben, weil der , Fehler' in diesem Lied charakteristisch für mundartliches Sprechen

gemeint sein könnte (vgl. HERMANN FISCHER: Schwäbisches Wör-

terbuch. Tübingen 1924, Bd. 6/1, Sp. 895).

XXXII

Einleitung

1.5. Art und Farbe der I n i t i a l e n wurde angegeben und durch das Druckbild auch ihre Größe angedeutet: Gerader Druck bedeutet Blau, Kursivdruck Rot. Wo beide Farben verwendet sind, wurde ein entsprechender Vermerk gemacht. Von fol. 43v an gibt es in der Handschrift B keine farbigen Stropheninitialen mehr. Von dort an (Nr. 108ff.) geben die hervorgehobenen, kursivgedruckten Buchstaben der Ausgabe nur noch die Größe der farblich nicht abgehobenen Initialen wieder. Das Gedicht Nr. 112 ist insofern ein Ausnahmefall, als es - in B und c übereinstimmend - durch vorgesetzte C-förmige Alineazeichen (in D genau entsprechend durch Initialen) gegliedert ist: diese Verse beginnen in der Ausgabe mit halbfett gedruckter Majuskel. Das Gedicht ist in B dreispaltig geschrieben; die am Beginn jeder Spalte stehene Initiale ist von untergeordneter Bedeutung. Sie wird im Druckbild durch Majuskel angezeigt. 1.6. Diese Grundsätze sind - mutatis mutandis - auch auf die nur in A bezeugten Lieder angewandt, die ebenfalls nach der Abfolge in der Handschrift aufgenommen sind. Der Rest der Lieder ist diplomatisch getreu abgedruckt.

2. Orthographische Regelung 2.1. Die T e x t e : Der günstigen Überlieferungslage entsprechend, konnte die Ausgabe einheitlich verfahren, und zwar nach folgenden Gesichtspunkten: 2.1.1. Die W o r t t r e n n u n g ist im handschriftlichen Text nicht immer eindeutig. Manchmal folgt sie auch einem uns fremden und deshalb die Lesbarkeit erschwerenden Prinzip: proklitisches in (Präposition) beispielsweise wird mit dem Folgewort verbunden (vgl. 1, 22, wo es in der Handschrift intreuen heißt). In solchen Fällen wurde nach dem neuhochdeutschen

Texteinrichtung

XXXIII

Usus ausgeglichen. Die Worttrennung im fremdsprachigen Text von Nr. 1 1 9 folgt B . W A C H I N G E R 2 0 . 2.1.2. K o n s o n a n t i s m u s . Häufungen von Konsonanten wurden vereinfacht. Das betrifft in erster Linie Doppelkonsonant nach Konsonant (z.B. -£/, -n/, - p / f ü r - I f f , - n f f , - p f f ; -rs, -rt für -r/s, -rtt) und -cz/-i« nach Konsonant; für mentzfch, mentzfchlich steht im Druck menfch(lich). Vereinfachungen dieser Art unterblieben, wenn morphologische Gründe dagegen sprachen (z.B. entzundt 4, 35). Nicht normalisiert ist die ¿-Schreibung: gk, ck und ckh sind auch postkonsonantisch stehengeblieben. Postvokalische Konsonantendoppelungen sind grundsätzlich beibehalten. Diese außerordentliche Nähe zur Handschrift mußte auch in der dritten Auflage bleiben (vgl. oben S. IXf.), obwohl angesichts der inzwischen leicht zugänglichen Handschriftenreproduktionen für die Studienausgabe eine stärkere Normalisierung zu rechtfertigen wäre. Auch die Prinzipien der s-Schreibung sind im wesentlichen gleich geblieben: da s und / in der Handschrift regelmäßig wechseln, sind sie vom ersten Herausgeber im Druck geschieden worden; normalisiert (zu $ bzw./) sind die wenigen Fälle, wo terminales oder intervokalisches z mit dem Lautwert [s] vorkommt. Die stark schwankende Doppelschreibung ist folgendermaßen ausgeglichen: medial steht immer f f (auch für zz), terminal /s. 2.1.3. V o k a l i s m u s , ew und öw21 erscheinen einheitlich als eu, aw (in fraw) und ow22 als au. Die zwischen ain und ein schwankende Schreibung des unbestimmten Artikels bzw. Zahlwortes ist nach ain hin ausgeglichen. Die i- und u-Schreibung ist auf den heutigen Stand gebracht: i, u wird für den Vokal, j, v für den 20

BUKGHART WACHINGER: S p r a c h m i s c h u n g b e i O. v. W . In: Z f d A

106, 1977, S. 277-296. 21 Kommt nur in fröwen und fröwlin vor. 22 In den seltenen Fällen, wo -ow- für -ö- steht (z. B. frow ,froh'), ist es beibehalten.

trowt,droht',

XXXIV

Einleitung

Konsonanten verwendet 23 . Beibehalten sind die Schreibungen ü für mhd. ü, üe, uo (letzteres von SCHATZ nach der Mundart hin als ue normalisiert) und ö als Entsprechung von mhd. ö, ce und zum Teil o. Die vom Schreiber gemeinten Lautwerte müssen also von Fall zu Fall erschlossen werden. 2.1.4. G r o ß s c h r e i b u n g . Eigennamen und Initialen sind groß geschrieben. Im Anschluß an die neuere Literatur hat es diesbezüglich einige Änderungen gegenüber der zweiten Auflage gegeben. 2.1.5. Die relativ selten vorkommenden K ü r z e l wurden stillschweigend aufgelöst, da sie immer eindeutig sind: -erHaken, Nasalstrich über m, n und Vokal, -n für terminales -en, vn für vnd. Die Auflösungen der Kürzel im fremdsprachigen Text von Nr. 119 stehen in eckigen Klammern. 2.1.6. Die Z e i c h e n s e t z u n g ist der gegenwärtigen angeglichen. Es wurde darauf geachtet, syntaktische Mehrdeutigkeiten (z. B. Apokoinu) nach Möglichkeit nicht zu zerstören. Ohne Interpunktion ist der fremdsprachige Text von Nr. 119. 2.2. Der L e s a r t e n a p p a r a t : Da nur drei relativ autornahe Handschriften vorliegen, hat schon in der ersten Auflage der Apparat sowohl Schreib- als auch Wortvarianten verzeichnet. Ausgangspunkt war der Grundsatz, Schreibvarianten nur dann zu berücksichtigen, wenn sie lautlich interpretierbar schienen24. Von den Textzeugen neben den drei Haupthandschriften wurden dagegen nurWortund Sinnabweichungen angeführt. Abkürzungen wurden anders als im Text - nicht aufgelöst. Dementsprechend sind im Apparat folgende Abweichungen nicht berücksichtigt: 23

In der Handschrift wechseln i, j und y\ v (für u, ü, v im Anlaut) und u (für u, ü, v im Inlaut). 24 Dasselbe gilt auch für die Handschrift D (Lied Nr. 112), die zur Leithandschrift im gleichen Verhältnis steht wie c. Vgl. o. S. XXVI bzw. SCHATZ (Abschn. D Nr. 7), S. 45f.

Texteinrichtung

XXXV

2.2.1. K o n s o n a n t i s m u s . Wechsel v o n / u n d v; c- vor Konsonant anstelle von k- \ -z in Pronomina (z.B. daz) anstelle von -s; Doppelkonsonanten nach Diphthongen; Schwankungen in der Doppel-ss-Schreibung (z.B. zz); Konsonantenhäufüngen. 2.2.2. V o k a l i s m u s . Wechsel in der ¿-Schreibung (i, j, y); Wechsel in der w-Schreibung (w, v, w); Wechsel zwischen ew, äw, öw, eu und zwischen ou, ow, au; Wechsel zwischen e und e; Wechsel von i und ie in die und fie\ Wechsel zwischen ain und ein. 2.2.3. I t e r i e r e n d e V a r i a n t e n . Um den Apparat zu entlasten, wurden einige Schreibungen, die sich in einer der beiden Handschriften, A oder c, häufen, im Apparat nicht berücksichtigt: in A: -f in weif, -t i n f e i t , f r a w e s t a t t f r a u e . - In c: -nn in Endungen (z.B. bringenn), -s statt -fs am Wortende, der häufige w/b-Wechsel, darumb statt dorumb, euch statt eu, manger statt mancher, wymant statt niemant, nit statt nicht, nü statt nu, nur statt neur, warumb statt worumb.

3. Herausgebereingriffe Jede Abweichung vom Text der Leithandschrift ist im Druck kenntlich gemacht, und zwar nach folgendem Verfahren: 3.1. Jede H i n z u f ü g u n g steht zwischen eckigen Klammern: barmu[n]g 4,31: Einfügung eines Buchstabens [er]reifle 10, 65: Anfügung eines Morphems 70, 8: Einsetzen eines Wortes [Iprich] [„das foll ich bedencken"] 77, I I a : Einschub eines Verses. 3.2. Jedes W e g l a s s e n wurde durch Punkte signalisiert: Marcus ... hie 28, 23: Auslassung eines Wortes (uns) ... 83,6: Tilgung des überzähligen Verses. 3.3. Jeder E r s a t z ist durch Kursivdruck gekennzeichnet: grofler 1, 84: Ersatz eines Buchstabens (,n* durch r) geblendet 1, 80: Wortersatz (in der Handschrift .geploflet').

XXXVI

Einleitung

Auch Wörter, die durch Auslassen von Buchstaben/Silben des Handschriftentextes gewonnen sind, sowie Umstellungen stehen in Kursivdruck: machend, 22: Auslassen eines Buchstabens (statt,manchen') lag 38, 60: Auslassen einer Silbe (statt,erlag') fifflifüjfli 21, 100: Umstellung (statt /üiTli filTli'). 3.4. In allen Fällen von Herausgebereingriffen ist die Lesart der Leithandschrift, sofern sie sich nicht von selbst versteht, im Apparat verzeichnet.

D) BIBLIOGRAPHISCHE HINWEISE Die folgenden Hinweise verstehen sich als arbeitspraktische Handreichung. Sie sollen vor allem studentischen Benutzern den Zugang zu Oswald erleichtern. Sie enthalten deshalb diesem Zweck dienliche wissenschaftliche Ausgaben, lexikographische Hilfsmittel, Kommentare und Bibliographien. Die wichtigste Literatur zu den einzelnen Textzeugen wie zu Fragen der Überlieferung ist an den entsprechenden Stellen der Einleitung zu finden. Bibliographien: 1. WALTER RÖLL: Oswald von Wolkenstein. Darmstadt 1981 (= Erträge der Forschung 160). (Diese umsichtige Darstellung des Forschungsstands enthält auch gezielt ausgewählte Hinweise auf die Forschungsliteratur). 2. H A N S - D I E T E R MÜCK: B i b l i o g r a p h i e ( 1 8 0 3 - 1 9 7 8 ) . I n : O s w a l d

von Wolkenstein. Hrsg. von ULRICH MÜLLER. Darmstadt 1980 (= Wege der Forschung 526), S. 485-504. 3. Oswald von Wolkenstein. Beiträge der philologisch-musikwissenschaftlichen Tagung in Neustift bei Brixen 1973. Hrsg. von EGON KÜHEBACHER. Innsbruck 1974 (= Innsbrucker Beiträge zur Kulturwissenschaft. Germanistische Reihe 1), S. 410-442. 4. Bibliographische Hinweise und Anzeigen von Forschungsvorhaben enthält das Jahrbuch der Oswald von Wolkenstein G e s e l l s c h a f t . H r s g . v o n H A N S - D I E T E R MÜCK u n d ULRICH

MÜLLER. Stuttgart 1980/81 ff. Wissenschaftliche Ausgaben: 5. Die Gedichte Oswalds von Wolkenstein. Mit Einleitung, Wortbuch und Varianten. Hrsg. von BEDA WEBER. Innsbruck 1847 (nach der Hs. c).

XXXVIII

Einleitung

6. Oswald von Wolkenstein. Geistliche und weltliche Lieder, ein- und mehrstimmig. Bearb. von JOSEF SCHATZ (Text) und OSWALD KOLLER (Musik). Wien 1902. Nachdruck Graz 1959 (= Publicationen der Gesellschaft zur Herausgabe der Denkmäler der Tonkunst in Österreich IX/1) (nach der Hs. A). 7. Die Gedichte Oswalds von Wolkenstein. Hrsg. von JOSEF SCHATZ. Göttingen 2. Aufl. 1904 (nach der Hs. A). 8. HANS-DIETER MÜCK: U n t e r s u c h u n g e n

zur

Überlieferung

und Rezeption spätmittelalterlicher Lieder und Spruchgedichte im 15. und 16. Jh. Die , Streu Überlieferung' von Liedern und Reimpaarrede Oswalds von Wolkenstein. Bd. 2: Synoptische Edition. Göppingen 1980 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 263). 9. IVANA PELNAR: Die mehrstimmigen Lieder Oswalds von Wolkenstein. Edition. Tutzing 1981 (= Münchner Editionen zur Musikgeschichte 2). Lexikographische Hilfsmittel: 10. BEDA WEBER: v g l . N r . 5.

11. JOSEF SCHATZ: Sprache und Wortschatz der Gedichte Oswalds von Wolkenstein. Wien-Leipzig 1930 (= Denkschriften der Akademie der Wissenschaften zu Wien, phil.-hist. Kl. 69/2). 12. Louis F. TOWNSLEY: A Glossary to the Songs of Oswald von Wolkenstein. Diss. Univ. of Maryland 1972. 13. GEORGE

FENWICK

JONES-HANS-DIETER

MÜCK-ULRICH

MÜLLER: Verskonkordanz zu den Liedern Oswalds von Wolkenstein (Hss. B und A). Göppingen 1973 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 40/41). Kommentare: 14. WERNER MAROLD: Kommentar zu den Liedern Oswalds von Wolkenstein. Masch. Diss. Göttingen 1926 (am Zentralarchiv der Akademie der Wissenschaften der DDR).

Bibliographische

Hinweise

XXXIX

15. WALTER RÖLL: K o m m e n t a r z u d e n L i e d e r n O s w a l d s v o n

Wolkenstein. Teil I: Kl 1-20. Masch. Habil. Hamburg 1968. 16. LAMBERTUS ORKEN u n d HANS-DIETER MÜCK: D i e s a t i r i -

schen Lieder Oswalds von Wolkenstein wider die Bauern. Untersuchungen zum Wortschatz und zur literarhistorischen Einordnung. Göppingen 1981 (= Göppinger Arbeiten zur Germanistik 316). Aus der reichhaltigen und für das Verständnis der Dichtungen Oswalds unentbehrlichen b i o g r a p h i s c h e n L i t e r a t u r ist als grundlegend anzuführen: 17. ANTON SCHWÖB: O s w a l d v o n W o l k e n s t e i n . E i n e B i o g r a p h i e .

Bozen 3. Aufl. 1979 (= Schriftenreihe des Südtiroler Kulturinstitutes 4).

Die Texte der Handschrift B

1. Am anefangk

1. Ain anefangk

1,1-22

B1' (AI™, c lr-2* = BW 108, Sch 84)

I

5

10

15

II

1.

* in anefangk .rVan göttlich forcht die leng und kranker gwiiien, und der von fänden fwanger iit, das lieh all maifter fliffen, an got, allain mit hohem lilt, 5 noch möchten ii das end nicht machen güt. Des bin ich kranck an meiner Tel, zwar ich verklag mein fterben und bitt dich, junckfrau Sant Kathrein, tü mir genad erwerben 10 dort zu Marie kindelein, das es mich haben well in leiner hüt. Ich danckh dem herren lobefan, das er mich alio grüfft, mit der ich mich veriündet han, 15 das mich die ielber büfft. bei dem ain jeder iol veriten, das lieb an laid die leng nicht mag ergen. Am frauen pild, mit der ich han mein zeit (o lang vertriben, wol dreuzen jar und dennocht mer in treuen itet beliben

20

Zum Inhaltsverzeichnis in B vgl. S. XIV. 1. anefang A. 2. gotlich A, götlich c. krancker Ac. 3. funden A. 4. dar [T] A. 5. hohen A. 6. mochtn A. gut Ac. 7. pin c. krank A. 9. pit c. Jungfraw A. fand A (c). katrein e. 10. tu c. 11. ze A. kindelin A. 12. hfitt A, huet c. 13. dank A, danck c. lobefam A. 14. gr&ft .d.gruelit c. 15. der] dem A. v'iundet A (c). 16. die felber] das ielbe A. pfiit A, püellt c. 17. bei dem] da bey A. 18. zergen A. [seitl. davon ohne Noten: in gotlicher zucht. A] 20. main A. lang« A. 21. drewzehn A, drewzehenc. dennoch A, dann. c. 22. t r e w r i t a t A.

2

1. Ain anefangk 1, 23-49

5

10

15

DI

5

10

zu willen nach irs herzen ger, das mir auf erd kain menich nie liebers ward. Perg, holz, gevild in manchem land, des ich vil hab erritten, und ich der güten nie vergais, mein leib hat vil erlitten nach ir mit ieinklichem hais, ir rotter mund hett mir das herz verichart. Durch Ii fo han ich vil betracht vil lieber hendlin los, in freuden ii mir manig nacht verlech ir ermlin blos. mit trauren ich das überwind, leid mir die bain und arm bellagen find. Von liebe zwar hab wir uns offt dick laides nicht erlafien, und ward die lieb nie recht entrant, leid das ich lig unmafien gevangen 1er in irem band, nu itet mein leben krenklich auf der wag. Mit haut und här, 10 hat mich got iwerlich durch Ii gevellet von meiner grofien iiinden ichein, des pin ich überinellet. 11 geit mir büis und lenlich pein, das ich mein not nicht halb betichten mag. Vor ir lig ich gebunden vait

25

30

35

40

45

24. kain m. auf erd A. 26. manchn A. han A. erritn A (c). 27. gutii A, guetn c. 28. hat A. erlitn A. 29. üainklichn A, feniklichem c. 30. roter Ac. müt A. h&tt A, het c. 32. lau A. 35. trawrn Ac. vberwint A, überbindt c. 36. pain A. 38. dik offt A. 39. wart A. liebe A. 41. pand Ac. 42. nü A (c). kranklich A, krencklich c. 43. haftt A. har c. 44.iwarlich A. 45. fluiden A. 46. bin A. vberfn. A. 47. gibt c. pueis c./endlich c. 48. halbs A. 49. gepunden Ac.

1. Ain anefangk 1, 50-73

mit eifen und mit fail, durch manchen groifen überlait emphrembt Ii mir die gail. o herr, du kanit wol richten fain, die zeit itt hie, das du mich büffeft rain.

15

IT Aain weifer man mag fprechen icht, er fei dann unvernünftig, das er den weg icht wandern well, der im lol werden künftig; 5 wann die zeit bringt glück und ungevell, und bfchaffen ding für war ward nie gewant. Des fünders pan, die ift lo aubenteurlichen verrichtet mit mangen hübichen, klügen latz; 10 kain maiiter das voltichtet wann got, der jedem lein gefatz wäglichen mifit mit feiner heiigen hand. Er eifert man und freuelein, auch alle creatur, 15 er wil der liebft gehalden fein in feiner höchften kur. wer das verfaumpt, des fünd gereifft, er hengt im nach, bis in ain latz ergreifft. V

3 50

55

60

65

70

Lieb ift ain wort

51. durch] Mit A. vberl. A. 52. fy mir enpbrymbt A, empfrömbt c. 54. büffelt] befferft A, püetieft c. 56. icht] nicht c. vnu'nüftig A, vnu'nüfftig c. 57. nicht c. 58. künftig A. 59. pringt c. 60. plchaffn A (c). für war A. nie bard c. gewand A. 62. abenteurljch A, abenteürlichen c. 63. manchn hubfchen klugn A. mangem c. klugen c. 66. Wegl. A. mift A. hailigfi A, heyligen c, hant A, -dt c. 67. eyfrt A. 69. gehalden] gehabn A, gehalten c. 70. hochftn kür A. 71. uerfaumbt c. fund A. gereyft A. 72. henngt c. in]jm A. begreifft A.

4

1. Ain anefangk 1, 74-98

5

10

15

ob allem ichatz, wer lieb nutzlich volbringet, lieb uberwintet alle fach, lieb got den herren twinget, das er dem iünder ungemach verwennt und geit im aller freuden troit. Lieb, füffer hört, wie haftu mich unlieplichen geblendet, das ich mit lieb dem nie vergalt, der feinen tod volendet durch mich und mangen iünder kalt; des wart ich hie in groifer lorgen rolt. Hett ich mein lieb mit halbem füg got nutzlich nach verzert, die ich der frauen zärtlichen trüg, die mir ilt alio hert, To für ich wol an alle iünd. o wertlich lieb, wie fwer lind deine pünt.

V I £ r f t reut mich fer, das ich den hab Io frävelich erzürnet, der mir io lang gebitten hat, und ich mich nie enthürnet 5 von meiner groiien milfetat; des wurden mir fünf eilni lätz berait. Nach feiner ger fo viel ich in die zwen mit baiden füffen,

75

80 lv

85

90

95

74. allen A. nöczleich A, nützlich c. v'pringet A. 77. iund' A (c). 78. v'went A, gantz wendt c. 79. lueifer c. 80. halt du c. vnliebl. A. geploifet Bc, geplendet A. 83. manchn iünder A. 84. grollen Bc, -r A. 85. het A, Hiet c. halbn A. fug A, fueg c. 86. nöczleich A, nützlich c. 87. zertlichen c. trug A. 89. für A. iund A, iündt c. 90. weltlich A, werltlich c. liebe A. Iwfir A, Iwär c. pünde A, pündt c. 92. den frauenlichn han erczurnet A. freuelich c. 93. gepittn A, gebiten c. 94. enthünet c. 96. fünf A. eyieney A, eyin c. 98. fuffn A, fuelten c.

1. Ain anefangk 1, 99-124

10

15

in ainen mit dem tengken arm, mein daumen müiiten hülfen, ain ftahel ring den hals erwarb; der wurden fünf, als iclis vor hab geiait. Alfo hiels mich mein frau zu fleiis mit manchem herten druck, ach hufch, der kalten ermlin weiis, unlieplich was ir Imuck. was ich ir klagt meins herzen laid, ir parmung was mit klainem trolt berait.

VII Mein herz das iwindt in meinem leib und bricht von grollen iorgen, wenn ich bedenck den bittern tod den dag, die nacht, den morgen 5 ach we der engeftlichen not! und wails nicht, wo mein arme lel hin fert. 0 Maria kind! fo ite mir Wolkenfteiner bei in nöten, da mit ich var in deiner huld; 10 hilf allen, die mich tötten, das Ii gebüiien hie ir ichuld, die Ii an mir begangen haben hert. Ich nim es auf mein Iterben iwer, fo Iwer ichs doch genüg, 15 das ich der frauen nie gever von ganzem herzen trüg.

5

100

105

110

115

120

99. tynken A. 100. taume A, dawmen c. muftii builn A, müefften puetten c. 101. ftahl r 102. fünf A. ich Ac. han A. 103. mein frau] die güt A. 104. mächn A. truk A. 105. ermlein A. 106. vnlieblich A. imük A. 107. klag A. 108. barmüg A. was] iit A. 109. iwint A. 110. pricht Ac. 111. Wan A (c). bedenk A. pittern c. 112. tag Ac. 113. wee Ac. angeltlichn nod A. engftl. c. 114. nit A. 116. ftee Ac. wolkenftain' Ac. pey c. 118. töten A. 119. gebuifn A, gebüelten c. 121. fwär A. 122. ich A. genüeg c. 123. geffir A, gevär e. 124. ganczn A. trug A, trueg f.

6

1. Ain anefangk

1,125-126

ichaid ich alfo von diier werlt, io bitt ich got, das ii mein nicht engelt. 2. Wach, menfchlich tior

B l v (A l v 2r, c 2V-3V = BW 109, Sch

I

5

10

15

II

2.

125

85)

-Tw-7-^ach, menfchlich tier, t t brauch dein Vernunft, ir frauen und ouch manne! wie biitu gar erphlumfen io in deiner iünden wanne, das du nicht fürchit des herren dro, 5 der dir dein leib und lel verlihen hat. Louff, iüch in Ichier, es vinitert pald, die weil dus macht geleiten, und iol dich jemand machen los, das müis durch in geichehen. 10 er brach die hell, die nie gefros, zwar fein gewalt all müglich lach durch gat. Die iunn, der man, der iterne kränz, den plümlin auf der haid, den geit er färb und Hechten glänz. 15 bei mancher ögelwaid licht man fein wunder michel iwer, wer nicht geloubn wolt, das got nicht wer. Wer habt den himel

*) rot-blau 125. dieier weit A. 126. pitt A. entgelt c. A: Finis et illa tria iequecia cantät' icdm melodiam iftam Zu dem in B bei Lied 1 eingetragenen Brief vgl. S. XTVf. 1. menilich tyr A. 2. prauoh Ac. v'nufft c. 3. biit du A, pilt dw c. erplunlen c. 4. iundn A (c). 5. furchit A. 6. dein] den A. v'liehn hatt A. 7. luoh A, iuech c. iohyr A (c). 8. du magft Ac. 9. ymät Ac. 11. prach A. 14. plumblin A, dein blüemlein c. 15. gibt c. 16. pey c. augelwaid A, eüglbaid c. 17. iiecht A. michl c. 18. gelaubn Ac.

19. himl c.

2. Wach, menfchlich tier 2, 20-44

5

10

15

und die erd, das waller, groife ftaine? was pringt den toner, Ine und wind? das firmament allaine möcht uns beteuten gottes kind, der feiner mütter vatter iit und man. In tieffer timel io freit er fiich, da mit Ii nicht ertrinken, er habt die vogel in der höh, das Ii nicht abher fincken, er zieret perg und tal, die loch mit manchem klaid, das niemd erdenken kan. Wer nert das würmlin in der erd, das räblin junck und marb, wenn vatter und mütter von im kert und fleucht iein weifle färb? das tüt gots herfchafft grols und lanck, iein macht gewan nie end noch anefangk.

III Der aller frucht, menich, tier und vich ain underlchaid kan geben, das ains dem andern nicht geleicht, der gnad mir an dem leben 5 und weifs die fraun gütlicher beicht, in der gebot man mir zerbricht die ichin. An weiplich zucht kompt fi mir leiden immer auis den oren,

7 20

25

30

35

40

20.fteine A. 21. prinkt A. tonr c. fnee c. wintt A, windt c. 23.Macht A, mocht c. bedeütten c. gotes A. 24. mut' A, muet' c. vat' Ac. 25. tewffer A. tyml c. 26. ertrinckn c. 27. vögl c. 28. iinkhen A. 29. ziret A. loh c. 30. manchn A. nyemt A, nyembt c. erdencken c. 31. wormlin A. 32. rfiblin A, rüeblein c. jung Ac. marg g über b A. 33. wan c. vat' A (c). mut' A, muet' c. im]in c. 35. lang A. 36. anefang A. 38. tir A. viech A. unterichaid c. 40. lehn A. 41. weis c. beichte A, peiohtc. 42. gepot^4. 44. küpt A, kumbt c. ieltn A. orn A.

8 10

15

2. Wach, men/chlich tier 2, 45-70

wie fi die barlchafft von mir drung; Ii tüt mich vil betören, und das Ii als ain zeilel fung; zwar meinen ichatz, den hat Ii pald dahin. Was ich Ii man der lieben mer, die Ii ainlt an mich lait, und das Ii mir ain eilen Iwer von meinen füllen tet und liels die andern dannocht Itan, da mit traib ich Ii ferr von mir hindan.

IV öabei lo merkh, weltliche lieb, wie pald Ii hat verpranget I wer ich ainlt hundert meil gewelen, ir leib hett mich erlanget, 5 da mit ich wer durch Ii genelen; nu tüt Ii mir den grollten ungemach. Der baine Iterck Ipannt Ii mir herter in wann ainem pferde, das ich darauf nicht mag geltän. 10 mit gröblichem geverde 10 ward ich ir gevangen man; mein wolgetrauen ir kirchvart überlach. Mein daumen, arm, darzu den hals hat Ii mir ingelmitt. 15 o frau, wie bitter ilt dein lala! 11 Iwecht mir mein gelid;

45

50

55

60

65

70

45. parfchafft c. dviing A (drot iiber t). 46. tut Ac. 47. zeyfl c. itag A. 48. ichafftz A. bald A. 50. latt A. 52. fuffn A, fueiren c.tAtA. 53. lies A. dennoch A. 55. Da pey c. merck c. 56. werltliche c. liebe A. 57. wer ich ainft] vnd wer ich A. 58. leib] lieb A. hiet c. 59. Ii] ley A. 60. tut c. groitnA 61. peine A, paine c. fterk A. 62. ipant A. in] ein c. ainen A. pherde A. 63. geitan Ac. 64. kloglichm A, gröblichem c. gevärde c. 65. wart A. 66. wolgetrawn A. vberiach A (c). 67. dawmen e. 68. het c. jnn gelmyt A, ein gelmitt c. 69. pitter c. 70. gelit A.

2. Wach, menfchlich tier 2, 71-72

9

erít han ich funden, was ich iücht, nu walt lein got, der mir den rock gedücht. 3. Wenn ich betracht

B 2r (Afr.c 3» 4r = BW 110, Sch SS)

Wi 5

10

15

II

renn ich betracht, itrefflich bedenck den tag durch fcharpfs gemüte der creaturen underfchaid, ir übel und ir güte, To vind ich ains in iolchem klaid, 5 des übel, güt niemt verbeiiren, böiren mag. Ich hab gedacht der Hangen houbt, da von Johannes ichribet, wie in der werlt kain böfer frucht lieh auf der erden fcheibet: 10 vil ichnöder ift unweiplich zucht, von ainer Ichönen, bölen frauen plag. Man zemet liephart, löwen wild, den püffel, das er zeucht; der ainem weib die haut abfildt, 15 und Ii die tugent fleucht, noch künd man Ii nicht machen zam, ir üble gifft ilt aller werlde gram. Wirt ii geert,

71. hab c. fucht A, iuecht c. 72. Nù A. rok A. geducht A, ye tuecht e. A: Finia illiua 3.

1. Wann c. 2. ftrèflich A. bedenk A. icharphs A, fcharffs c. gemute A, gemüete c. 3. vnterich. Ac. 4. vbel A, übl c (auch 6). guete c. 5. lolichem A. 6. guet c. nymt A, nyembt c. v'beiiern A, v'peii. c. bofern A. 7. han A. gedächt B. 8. fchreibet Ac. 9. wie] das A. weit A. poier A, poter c. 11. Tnoder A, pöfer c. 12. bofen fchonen A, polen c. 13. leopart c. leuè A, lewen c. 15. ainen A. hawt c. abfilt c. 16. iey^4. 17. kunt A. fey A. 18. vble A. gift Ac. weide A.

10

5

10

15

3. Wenn ich betrachi 3, 20-i4

fo kan Ii niemt mit hoffart überwüten; iit Ii verlmächt, Io tobt ir müt geleich des meres flüten; armt Ii an wirden oder an güt, Io iit Ii doch der bollhait allzeit reich. Ain weib entert das paradis, des Adam ward geichendet; Matulalem, der Itarck Samlon gelwechet und geplendet von weiben; David, Salomon durch frauen lind betrogen frävelich. Ariltotiles, ain mailter grols, ain weib in überlchrait, zwar leiner kunlt er nicht génois, hoflichen Ii in rait, küng Alexander, mächtig, hön, von frauen viel, und Ablolon, der Ichön.

III Ain Ichön, bös weib iit ain gezierter Itrick, ain Ipies des herzen, ain fallcher freund der ougen want, ain lult truglicher Imerzen; 5 des ward Helias ferr verlant, und Joleph in den kärker tieff verlmitt. Ain heilger leib, hiels iant Johanns baptiita, ward enthoubet

20

25

30

35

40

20. nymt A, nyemät c. hofhart A, hochfart c. vberw. A, vberwüetten c. 21. v'imeht A. 22. gleich Ac. fluten A, flüeten c. 23. oder] ad' A. gut Ac. 24. polhait c. 26. des paradeys A. des] das A. 27. Mantulalem A. lampion A, Sambion c. 29. Salamon A. 30. betragn A. frauelich A, fräueleich c. 31. ArLftoleB A. 32. vberichr. A. 34. höfl. c. 35. kunig A, künig c. AUexand' A (c). machtig A. 36. vil A. 37.botf.4, pose. 38.geezirterftrikvi.fpy[e]ßA. 39.freuntc.wontc. 40. truglichn der im. A, trüglicher Im. c. 41. wart A. ver A. v'fandt c. 42. kerch' Ac. v'imit Ac. 43. heilig' A. 44. hies c. fand A (c). wart A.

3. Wenn ich betracht 3, 45-64

10

15

durch weibes räch, da vor uns Criit behüt. ouch ward betoubet, gevangen durch ains weibes lilt der von Wolkenitein, des hanck er manchen tritt. Dorumb To rat ich jung und alt, fliecht böier weibe glänz! bedenckt inwendig ir geftalt, vergifftig ift ir iwanz, und dient den frommen freulin rain, der lob ich breis über all karfunkelitam!

4. Hör, kriftenhait

11 45

50

etc.

B 2* (A 2r, c 4*5* = BW 111, Sch 89)

I

5

10

4.

Trjrör, kriftenhait! AI ich rat dir das mit brüderlichen treuen: du hab got lieb für alle ding, es wirt dich nicht gereuen, und wiltu, das dir wolgeling, dein willen ker von irdilchem geluft! Wer liebe trait ze got, von dem ii kompt, daran fi hafftet, io wirt der wille pald gefchickt, das er täglichen trachtet, wie er die liebe darzu fickt, das ii nicht werd geferret gotes pruit.

5

10

45. räch A (c). dauon A. kriit Ac. 46. behut A, behuet c. wart A. 48. Der wolkenftain A, der von wolkenit. c. hank A. trit c. 49. rath A. 50. bofer A, pöler c. 51. bedenk A. 52. vergiftig A. 53. dengutn frawen A, frewlein c. 54. preys A. über] fur A. karfuncklitain e. A: Finis illius 2. bruderl. A, brüederl. c. 3. für] vor A. 4. gerawuen B, gerewen A (c). 5. wildu c. 6. irdiiehen A. 8. zu c. kumpt A, kumbt c. 9. bald A. 10. taglichn A.

12

15

II

5

10

15

4. Hör, krißenhait

4,13-36

Des fchönen glänz, der füffen zeit und untraw difer werlt, lug, hoffart, ipot, hafs, zoren, neid götliche liebe nicht melt; kain fchatz, freud gegenwirtiklich begert fi nicht wann gots von himelreich. Unfauber fcham der werlt, da von ilt götlich minn gelcheiden, kain Ichidung zwifchen ir und got befchicht nicht von in baiden; hoffart, unkeufch, der geitig ipot, darüber ift ii ganz erhaben hoch. Mit widerzäm wil Ii nicht iehen, hören, greiffen, fmecken kain wolluft, der ir flaifchlich iit, den kan ii lieplich decken. den leib, die werlt, des teufels liit wirft ii ze rugk allzeiten gröblich roch. Si twinget barmu[n]g michel grofs herabher aus dem tron, ir handwerck ward nie werch genos, güt ift ir taglon. wo fich entzundt der minne zach gaiftlich, da fchmilzet laid und ungemach.

15

20

25

30

35

13. ichone A. fueifen c. 14. untrew c. diefer A. weit A (auch 20, 29). 15. hofhart A, hochfart c (auch 23). zorn Ac. 16. gotliehe A. libe A, lieb c. 17. gegenbürtigkl. c. 18. himelrich c. 20. gotl. myne A. gefchaidn A (c). 21. und fehlt in A. 22. geldiicht A. paiden c. 24. dar vber A. 25. wyd'zam A (e). 26. horn A, hörn fehen c. 27. fleiichl. c. 28. lieblich A (auch 38). 29. liit] luft c. 30. ruk A. groblichfi A, gröblich c. 31. parmung michl c. 33. bandwerk A, -werch c. wart A. 34. gut Ac. 35. wo] lo c. enczunt A, enzündt c. 36. fmylczet A (c).

4. Hör, krißenhait

4, 37-34

III Wer gailtlich prunlt mit arbait lieplich in fein herz well itoiien, der wach, lo er dick gern ilieff, bett barhoubt, vaften, poffen 5 fein herz, bedenck gots leiden tieff auf baren knien, ouch halt darinn ain mafs, Fleifch, weines tunit teglichen meid, mäiilichen nim die ipeiie, daa er den hunger zimlich büfs. 10 io mag die lieb ir weile gaiitlich in im gewürcken füfs: lein ougen perg, das antlitz blaichen lafs, Den leib mit armüt, froit und hitz bett närlich auf das itro. 15 wie leiden kompt von gottes witz, gedultig fei des fro, wann leiden fwennt der fünden gall; des lig ich Wolkenfteiner inn der Fall. 6. Ich fich und hör I

5.

13

40

45

50

B 2» (A 12», c 5rv = BW 112, Sch93)

T c h lieh und hör, Adas mancher klagt verderben feines gütes, fo klag ich neur die jungen tag, verderben freies mütes,

37. prfrnft A. 38. wel A. 40. pet A, pett c. porhaubt c. 42. parn knyn A. dar jnne A. 43. flayfch A. 44. tagleichn A. maiHichn [?J/1, mäilichen c. ipeyße A. 45. püff A, püeia c. 47. gewurkn A. iüefe c. 48. antlütz c. plaichen c. las A. 49. armut A, armuet c. 50. pett A (c). nerl. A. 51. k u m p t A, k u m b t c. gotea A. 52. gedulclich A. 53. fwent A. iundn A. 54. wolkenitainer A (cj. in Ac. A: PiniB tocius Hye ilt eyn end der vier lieder jr yedleichs Singt iich beiunder jnn dem annefang der eriten weiile 1. iyech A. 2. gutes Ac. 3. nfir A. 4. muttes A.

14 5

10

15

5. Ich Jich und hör 5, 5-2S wes ich vor Zeiten darinn pflag, und klain emphand, do mich die erden trüg. Mit kranker itör houbt, rugk und bain, hend, füfs das alder meldet; was ich verfrävelt hab an not, her leib, den mütwill geldet mit blaicher färb und ougen rot, gerumpfen, graw: eur fprüng lind worden klüg. Mir fwert herz, müt, zung und die tritt, gebogen ift mein gangk, das zittren Iwecht mir all gelid, owe ift mein gefangk. daifelb quientier ich tag und nacht, mein tenor iit mit rümpfen wolbedacht.

II Ain kraufs, weifs har von locken dick hett ainft mein houbt bedecket, daifelb plafniert fich iwarz und graw, von fchilden kal durch fchöcket; 5 mein rotter mund wil werden plaw, darumb was ich der lieben widerzäm. Plöd, ungevar find mir die zend, und flawnt mir nicht ze keuen, und het ich aller werlde güt, 10 ich künd ir nicht verneuen,

5

10

15

20

25

5. wes] des A. zeittn A. phlag A. 6. epfannt A, enphand c. erde Ac. trug A. 7. krancker Ac. 8. ruck A. pain Ac. füefs c. alter c. 9. verfrauelt A. 10. herr c. mutwil A, muetwill c. 11. plaicher A (c). 12. gerumphen A. gra A, grab c. lind] fein A. clug A, klueg c. 13. fwart A, iwirt c. mut A. trit Ac. 14. gepogen Ac. ganck A. 15. zittern A. fwechet A. alle glid c. 16. awe A, o wee c. 17. quintir A, quintierc. 18. rimphen A. 19. kraws A. 20. locken A. hawbt A. bedeckt A. 21. plalnirt A, plaisnirt c. gra A, grab c. 22. (checket A. 23. roter c. pla A, plab c. 24. widerzäm A (c). 25. Plod A. 26. flaunt c. nit A. zu c. 27. weide A. gut Ac. 28. kundt A. nicht] myt A.

5. Ich Jich und hör 5, 29-51

15

noch kouffen ainen freien müt, es widerfiir mir dann in flaffes träm. Mein ringen, fpringen, louffen inell hat ainen widerfturz, für fingen hüft ich durch die kel, der autem iit mir kurz; und gieng mir not der külen erd, ieid ich bin worden iwach und ichier unwerd.

III Ach, jüngelingk, bei dem nim war: tröft dich nit deiner ichöne, gered noch fterck! halt dich embor mit gailtlichem gedöne! wer du jetzund bilt, der was ich vor, 5 kompft du zu mir, dein güt tat reut dich nicht. Für alle dingk folt ich jetz leben got zu wolgevallen mit valten, betten, kiichengän, 10 auf knien venien vallen. To mag ich kainem bei beftän, leid mir der leib von alder iit enwicht. Für ainen iiech ich allzeit vier und hör durch groben ftain, 15 die kindlin Ipotten mein nu Ichier,

15

30

35

40

45

50

29. chauffen A. mut A. 30. wid'fur A. jnn wannes trawm A. 31. ringen vnd das lawffen A. 33. mit huiten fing ich A, für i. huest ich c. 34. attem A, atm c. 35. ging c. chülen A, küelen c. 36. pin ylc.fchir Ac. vnwert A. 37. jungeling A, Jüngeling c. 38. nym war pey dem A. pey c. troft A. nit A. fchone A. 39. grred c. fterchk A. helt c. enpar A. 4®. gaiitleiohem A. gedone A. 41. wer] der c. yczund A, yetz c. piit Ac. 42. kumit A, kumbit c. guttat A, guttat c. 43. ding c. 44. yczt A. 45. peten Ac. chirchgan A, kirchengan c. 46. knye c. 47. chainem A. geltan A, weitan c. 49. Für A. iich c. ich fehlt in A. alczeit A. 51. kinder A, kindlein c. fchir Ac.

5. Ich Jich und hör 5, 52-54

16

darzü die freulin rain: mit anewitz ich das verlchuld. junck man und weib, veriaumt nicht gottes huld!

6. Ich fpür ain tier

B 2V (A 37 v, c 6™ = BW 113, Sch 92)

rch ipür ain tier

F

JL' nmit füllen brait, gar icharpf iind im die hören;

5

10

15

6.

das wil mich tretten in die erd und itölilichen durch boren. den ilund io hat es gen mir kert, als ob ich im für hunger fei beichert, Und nahet ichier dem herzen mein in befündlichem getöte; dem tier ich nicht geweichen mag. owe der groifen nöte, leid all mein jar zu ainem tag gelchübert lein, die ich ie hab verzert. Ich bin erfordert an den tanz, do mir geweilet würt all meiner fiind ain groiler kränz, der rechnung mir gebürt. doch wil es got, der ainig man, io wirt mir pald ain itrich da durch getan.

5

10

15

52. darczu A (c). frawlein A. 54. Nu füg uns got das end mit feiner huld / Amen A,c = B. jung c. v'faumbt c. A: Nota das lied fingt iich jnn der weifi der erltn' vier lieder am anefang 2. fuefien c. 3. treten c. 4. ftölleichen A, ftöflichen c. durchporn c. 5. de c. 7. nachet A, nähet c. fchir A. 8. hercze A. pefündlichem A. 9. gewichen A. 10. o wee c. 12. gelchwbret c. Tein] find A. ie] hie A. 13. pin Ac. 14. würd A, wirt c. 16. der] die A.

6. Ich fpiir ain tier

II

6,19-43

Erft deucht mich wol, iolt ich neur leben aines jares lenge vernünftiklich in diier weit,

17 20

io wolt ich machen enge

5

10

15

mein ichuld mit klainem widergelt, der ich laider grois von itund bezalen müts. Darumb iit vol das herzen mein von engeitlichen iorgen, und iit der tod die minit gezalt. o fei, wo biltu morgen? wer iit dein tröltlich ufenthalt, wenn du verraiten iolt mit hailier buis? 0 kinder, freund, geiellen rain, wo iit eur hilf und rat? ir nempt da3 güt, lat mich allain hin varen in das bad, da alle münz hat klainen werd, neur güte werck, ob ich der hett gemert.

III ^llmächtikait an anefangk noch end, bis mein gelaite durch all dein barmung göttlich grois, das mich nicht überraite 5 der lucifer und fein genos, da mit ich werd enzuckt der helle Hauch. Maria, maid,

25

30

35

40

19. dücht A'. 21. vernüftiklich A, v'nüfftigklich c. werlt c. 22. manchen B(c), machen A. 23. klainen c. 24. der] die A. gros A. 26. ht'ze c. engitleichen A. 28. pift du c. 29. tröftleich A. aufenth. c. 30. wan c. v'raitten c. puz A, puefs c. 31. kind frew[n]d geleile mein A, freünt c. 32. wa A. ewer A. 33. nembt c. gut Ac. lat] laft c. 34. päd c. 36. nur c. gute Ac. werk A. hiet c. 37. Almachtichait A, Allmechtigkait c. 38. anefanch A, anefang c. pis A. gelaide A. 39. parmmung A, parmung c. gotleich A, götlich c. g r o s 4 0 . n i t ^ 4 . uberr. A. 41.1uciperc. 42.enczucht.4. fchlauch A.

6. Ich fjriir ain tier 6, 44r-54

18

erman dein liebes kind des grollen leiden 1 feit er all criftan hat erloit, io well mich ouch nicht meiden, und durch fein marter werd getroft, wenn mir die iel fleuiit von des leibes drouch. 0 weit, nu gib mir deinen Ion, trag hin, vergifs mein bald! hett ich dem herren für dich fchon gedient in wildem wald, io für ich wol die rechten f a r : got, ichepfer, leucht mir Wolkenfteiner klar I

10

15

7. Loblicher got I

5

7.

45

50

etc.

B 3r (A 41* 42', c 6V = BW 114, Sch 108)

t oblicher got, JLigewaltiklicher küng der himel tröne, ich man dich alles, das ich kan, vernim mein kranks gedöne, dein willen lals an mir ergan, alfo das ich nicht flieis dein ewigs reich. Nach deim gebot gedultiklich ich leiden wil zu eren

5

44. chindA 45. feyd c. criften c. erlölt A. 46. wel A. nit A. 47. getrölt c. 48. dröch A. 49. werlt c. nun A. 50. pald Ac. 51. hiet c. für A. 52. jnn A. 53. wol] bas A. 54. Ichöppffer A (c). wolkenitainer Ac. Amen A. A: Finis iitius Nota das lied fingt {ich jn dem ertten anefang jn der leiben melody daz da an vachet ein anefang an gotleich forcht A: Nota das lied lobleicher got etc. finget fich jnn der weyfe Ain anefangk Req'ir in p'n°. 1. Lobleicher A, Löblich' c. 2. gewaltikleicher A, gewaltigklich' c. künig c. hyml trone c. 3. das] deB A. 4. krancks Ac. 7. gepot A. 8. gedultikleich A, gedultigklich c.

7. Löblicher got 7, 9-36 der bitto.r marter, fo du laid gedultik liehen geren umb unfer freud und iälikait, die weilent was verloren ewikleich. Ich bin umbfangen mit der wat, darinn ich büflen lol; herr, das gefchicht nach deinem rat, zwar das vernim ich wol: des feilt gelobt durchleuchtig klar, nach deim begeren bin ich willig zwar.

10

15

II

5

10

15

Traut, lelig weib, keufchliche maid, frau, mütter gottes kinde, der uns durch dich all hat erlollt von hellifchem gelinde, den nim zu hilf und gib mir troft, da mit ich nicht verzag in meiner not. 0 iwacher leib, fündiger balg, der wirt hat dich emphangen; ich fürcht, er well bezalet lein, was du ie halt begangen mit deiner grollen lünden ichein, er fordert dich, gib mir das bettenbrot. 0 herz, haltu ie iiifs erkant, da nim das fawer für; biltus zu freuden ie gewant, da wider trawren fpür; alfo ilach ains gein andern a b : wirdiger got, wie költlich lind dein gab!

19

10

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20

25

30

35

9. pitter A, pittern c. 10. gedultikleichen A, gedultigklichn c. 11. läligkait c. 12. verlorn c. ewigkl. c. 13. pin Ac. 14. püiien A, püellen c. 18. pegeren A, wegern c. pin Ac. A neben dem Ende der l.Str.: Ve nobis. 19-54 fehlt c. 19. Trawt i&lig A. 2«. mait A. müter A. 21. erlolt A. 23. ze A. 25. leip A. 26. palg A. enph. A. 28. pegangen A. 30. fodert A. pettenbrot^l. 33. piftu zü A. 34. trawern A. 36. köftleich A.

7. Loblicher got

20

7,37-54

III Der iorgen raiff hat meinen leib zeiamen veit gebunden, von iorgen grois mein herz geiwillt, forcht, iorg, die hab ich funden; durch iorg mein houbt genzlich erichillt, 5 grauifliche Iorg mir dick den üauf erwert. Mit umbefwaiff vier mauern dick mein trauren hand verfloiien; 0 lange nacht r eilender tag, 10 eur zeit ift gar verdroifen! vil mancher Ichrick kompt mir zu klag, dem laider hilf von mir wirt klain beichert. Gen diier werlt hab ich die angit verlchuldet iicher klain, 15 neur umb den got, der mich vor langit befchüff von Wolkenitein; der lei mein troft und aufenthalt: 0 Fellenberg, wie iit dein freud io kalt!

40

45

50

N o t a diie vorgeichriben fiben lieder iingent lieh jn der erften weile des anefangs der da fich mit Worten alio anhebet Ain anefangk an göttlich forcht etc.

8. D u a r m e r m e n f e h

D

B 3 rv (A 2« 3 r, c fr* = BW 115, Sch 94)

„u armer menich, las dich dein iünd hie reuen ierl o haiiger gaiit, gib uns deins heiligen vatters 1er, das ich bedenck ain klain die macht und wirdig er

8.

* ) rot-blau 38. leip A. v a i t gepunden A. 39. gros A. geiwilt A. 41. haupt A. erfchilt A. 42. grawileiche A. ilaf A. 44. mauer A. trawren A. 49. weit A. 52. belchüf A. wolckenitain A. 1-24 fehlt c. 1. iund A. rawen A. 2. hailiger A. uns deins] mir dez A. hail. vaters A. 3. bedenk A. wirdich A.

8. Du armer men/ch 8, 4-27

5

10

II

5

10

21

in meim gefangk von got, dem nicht geleichet. Neun kör der engel, die loben got an underlaft, 5 in lobt die iunn, der man und aller iteme glait, in lobt der himel, der alles weien umbetaft, und was dorinn regniert, lein namen reichet. Perg und ouch tal, des voglin fchal, der vilch im wag, all würm und tier, geloubet mir, was ich eu lag, 10 laub, gras, gevild, das walier wild, die nacht, der tag erkennt und lobt got, dem der teufel weichet. 3V Seid wir nu hören aus aller maiiter kunit behend, das jetz gefchefft in feinem weien got erkent, des hat lieh mancher herter itain enzwai entrennt, 15 do er emphand ieins fchepfers not und fterben. Vil frucht auf erd, und die doch unenpfintlich ift, noch ert Ii got durch hübfeh geplüt und kennet Crift, ain jetzs gewächs nach feiner zeit, als im die frift ift auf gefatzt von got, fein frucht zu erwerben. 20 Das alle kunft mit reichem gunft ain menfeh befäfs, der minften blum, und wer fein rüm noch ainft fo räfs, möcht er nicht ganz nach irem glänz natürlich häfs polnieren fchon, folt er des leibs verderben.

III Nu alle creatur, die got befchaffen hat, fi find in waffer, in wind oder auf der erden phat, ie danckper ift dem herren in der majeftat

25

4. geiank A. 5. got] in A. 6. itern A. 7. beten A. vmmetaft A. 8. dar jnne A. regnirt A. 9. dal A. vogeleyn A. 10. wurm A. gelawbet A. euch A. 13. nü A. hören A. meift' A. behendt A. 15. het A. manig' A. entrent A. 16. enphant A. Ichöff's A. 17. vnentphintl. A. 18. hubfeh geplud A. krift A. 19. yeez A. gewachs A. 22. plüm A. wir A. rum A. 23. mocht A. nach irem] mit iren A. naturl. A. 24. pofnyren A. Icholt A. leibs] liebs A, werderben B, vorderben A. 25. creatftr A. hat] hot A. 26. jnn wint A, waffer wind c. pfat A. 27. dangper A.

22

5

10

8. Du armer min/ch 8, 28-49 neur umb die gnad, das er ii hat formieret, Ach tummer menich, wie iit dein herz dann gar io wild, leid du wol waiiit, das dich got nach im hat gebildt 30 und dir verlihen hat iein groffe gnad io milt, gar manigvaltiklichen unzelieret. E r hat dir geben leib und leben, fei, Vernunft; dir dient die erd, feur, walier, wirdiklicher luft, all tier wild, zam, der fruchte tarn aus tieffer grufft iit dir als underteniklich gezieret.

35

IV

Der wölken krafft, das firmament mit klarem ichein und all die freud, als Ii zu himel mag gelein, menich, die genad von got volgt all dem dinite dein, dannocht well wir in denklich nicht erkennen. 40 Mit feinem leib hat er uns aus der hell erloft, des lieh der lucifer dafelben übel troft. noch wirt fein heiliger nam mit fweren dick berofft von manchem man, der ich eu vil wolt nennen. Ach, Adams kind, wie ift io plind dein fwacher müt, 45 das du nicht kenft und übernenft dein herren güt, der dich mag nemen, geben haiffer helle glüt, und alle freud mag er dir pald entrennen.

Y

O heiiger Crift, feit das dein macht ift ungezalt,

5

10

28. fey A hot A formiret ^ gformiret c. 29. thumm' A. dan A. 30. leyt c. gepild Ac. 31. vorlihn A. mildt c. 32. manigfeltigklichn c. vnezeliret A, vngezelet c. 33. hat] hot A. vernüfft c. 34. dint A. wirdigkl. e. lufft A. 35. tyr A. fruchte dam A. gruft A. 36. vnt'denickleich A, vnterteniklich c. geeziret A. 37. klaren A. 38. framd A. ze A. himl c. 39. gnad Ac. dinft A. 40. dennoch A. danckl. A, denckl. c. 41. hot A. erlölt c. 42. des] daz A. luciper c. do felbn A. vbel A, Vbl c. trölt c. 43. hailig' A (auch 49). iwuren A. berolt A, weröft c. 44. manichen A. euch A. 45. kint A. wy A. plindt A. müet c. 46. kennit c. vber- A, vblneimlt c. gut A, guet c. 47. glut A, gluet c. 48. frawd A. bald A. entrynen A. 49. kriit c.

8. Du armer men/ch 8, 50-60

5

10

io wundert mich ob allem wunder manigvalt, 50 das wir nicht fürchten fer dein zorniklich geftalt und groffe plag, die du uns macht beweilen. Des freut iich manger gaiit, der dort verftoiien ward von hoch der himel hrab zu tal umb fein hochfart, die uns vorlaiten teglich in den iünden gart, 55 von irem rat waiis ich nicht lobs zu breiien. Weib und ouch man, ir ichauet an eur miiietat, inell büfft eur iünd und nicht enzünt euch von dem rat der böfe wicht! mänlichen vicht I got frü und Ipat, den nim zu hilf für itahel und für eifen! 60

9. 0 weit, o weit

I

5

10

23

B 3® 4* (A 3™, c 8V-9V = BW 116, Sch 95)

weit, o weit, ain freud der kranken mauer, V-Fwie iwer du biit! dein lon, der wirt mir lauer, feid du uff mich gevallen halt und druckit mich auf die erden. Weltliche freud, ain tüch von bitterm ende, wer dich recht kant, der koufft dich nicht behende, wil er icht weien fremder galt gen manger frauen werden. Was hilft mich, das ich manig nacht in groffen freuden han gewacht

5

10

50. wundr.4. 51. forchten A. zornleich A. 52. magft c. geweyfen A. 53. frewet A. manicher A. wart A. 54. hoch A. hyral c. herab A. hofhart A. 55. v'laitten c. tagleich A. den] der c. funden c. 56. jrm A. preyien A. 57. ichawet A. awer A. 58. bueft A, püelt c. ewer A. iund A, iündt c. enczunt A. 59. poien A, pöfe c. manlichn A. fru A. 60. für (2mal) A. itahl c. eyien Ac, yfen B. 9. 1. werlt (2 mal) c. frawd A. kranken] kalten c. 2. pift Ac. lawer A. 3. ieid du] ley du A. auff Ac. hoft A. 4. druchft A. 5. Werltliche e. tuch Ac. bitt'n A, bittrem c. 7. frömd' c. 8. manig* A.

24

9. O weit, o weit

in dreuzehenthalben jaren! nu müfs ich wachen, ieufzen, zittren ellentlich. all heiigen güt, die enget in dem himelrich man ich, das ii mir helfen vait mein laid zu güt eraren.

16 II

5

10

15

9,11-34

Was hilft mich nu mein raifen fremder lande in manig küngkrich, das mir iit bekande, was hilft mein tichten und geiangk von manger küngin ichöne? Wa3 hilft mich manig klüghait fremder linne, leid ich bin worden gar zu ainem kinde, und mir entweckt mang íwér gedanck vil zäherlicher döne? Was hilft mich filber oder gold, leid ich mir felber leiden hold mag werden wol von herzen? das mich der werlde ichein io gar betrogen hat! ach itarcker got, in kraft der heiigen trinitat kom mir mit deiner hilfe fang in ieniklichem ichmerzen!

4r 15

20

25

30

III Ain jeder menich, der lais lieh nicht belangen nach freuden grois, da mit er werd umbfangen. für war, ich mag lein bürge weien, das end wirt im gar bitter. 11. dreiez. A, dreüzenth. c. 12. mfiz A. fawfczen A. czite'n elend leich A. 13. hailigñ A, heyligen c. gut c. engl c. hymelreich A, himlr. c. 15. gut Ac. erraren A, erarnen Bc. 16. frömder c fauch 20). 17. kunigreich A, künigreich c. 18. main A. gefank A, gefanok c. 19. manig' A. kunigin A, künigin c. ichone A. 20. klugh. Ac. 21. pin c. 22. manig A. gedäkh A. 23. zéherleich' A. 24. golt Ac. 25. holt A. 26. woll A. 28. krafft A. hailigen A, heyligen c. 29. kirn A, kom c. 30. íenlichen A. fmerczñ A (c). 31. ider A. laz A. 32. frawdñ A. do mit A. 33. für A. bürge A. 34. pitf A.

9. 0 weit, o weit 9, 35-58 5

25

10

Hatt ainer güt, zwar des bedarf er hüten, ie gröifer er, ie merer toben und wüten; der Neithart lieis aim nicht ain feien, köm neur ain ungewitter. Ich iprich es wol auf meinen aid, ie gröifer lieb, ie merer laid

40

15

kompt von den ichönen frauen. leid lieb und laid, mit freuden trauren iit gemengt, und zeit und weil ain lenlich Ichaiden da verhengt, wie mag das end frölich geneien? das möcht ain jeder ichauen.

45

IV Iit ainer junck, ichon, mütig, hoher gaile, der ander itarck, gerad an alle maile, der dritte weis, er wirt ain kind, kompt er zu verren tagen. 5 Manig zier und luit wolt ich noch vil erdencken, das iich der menfch erfreut, noch müfs erkrenken; wenn er der langen jar emphindt, erit tüt es lieh geiagen. Seid uns in diier kranken zeit 10 all werltlich freud neur pringet laid

35

50

55

und iüis ain lauer ende, und aller luit auf erd die leng verdrieiien pringt, fo wundert mich, worumb der menich nach freuden ringt.

35. hat Ac. gut Ac. hutn A, hüetten e. 36. groiier Ac. merar A. wüeten c. 37. lyes A. aim] ain A. 38. kom c. vngewiter A. 39. mainen A. 40. groller c. 41. kumpt A, kumbt c. Ichonen Ac. 42. lieb] leib A. trawren A. gemenkt A. 43. ain] an A. verhenk A. 44. froleich A. 45. mocht A. ichawen A. 46. jung c. muetig c. 47. ande'n A. ftarck A. 48. kint A. 49. kumpt A, kumbt c. vern A. 50. zir A. erdenkn A. 51. erfrewd A. muz A. er krencken c. 52. wen A, wan c. lengfi A. enphint A. 53. tut Ac. 54. krancken Ac. 55. weltlich A. frawd A. leit Ac. 56.iuefs A, iüels c. fawer A. 57. vordrilien A.

26 15 V

5

10

15

9. 0 weit, o weit 9, 59-75

offt, weifer man, wie wiritu plind in aller kunft behende!

60

Ach lieber freund, werlich ich wolt uns raten, möcht wir aus diien iwachen liften waten, der wir natürlich hie begern, und beten got, den reichen, Das er uns wolt vergeben unier lünde 65 und unler herz in feiner lieb erzünde; So möcht wir wol mit güten eren aim jeden fürften gleichen. Nu unier leib ergenklich ift, und haben weder zeit noch frift, 70 das wir uns müffen fchaiden von allen lüften, freuden, güt und eren gros, und uns nicht volgt, wann untre güte werck gar blos: 0 haiiger gaift, weift uns verkeren und alle fund erlaiden! 75 B4rv

10. Wenn ich mein krank vernnnft

TV

(A 5 , c 10r-llv = BW 117, Sch 97)

I

5

10.

t t renn ich mein krank Vernunft nerlichen funder W und vaft bedenck der tummen weide wunder, der ich ain tail ervaren han, gefehen und gehöret, So wundert mich vor allem nicht fo fere,

5

59. wy A. wirft du c. plint A, plindt c. 61. frewnt A (e). rathfi A. 62. mocht A. dyfem A. lüften A. 63. naturl. A, wegern A. 64. päten c. 65. vorgebn A. funde A. 66. enzftnde A. 67. mocht A. guten A, gueten c. 68. ydem A. fürften] kunigk A. 69. zergencklich c. 71. müeffen c. 72. lüften c. frawdn A. gut Ac. 73. volget A. vnße am Zeilenende A. gute Ac. werkh A. plSß A. 74. hailig' A, heiig' c. 75. funde A, fünd c. 1. Wan A. kranck Ac. v'nufft c. nariichn A. 2. tume A. werlde c.

10. Wenn ich mein krank Vernunft 10, 6-30

10

15 II

5

10

15

das ich mein zeit neur lenck nach güt und ere und dabei nie kain rü gewan; der iinn bin ich bedoret. Ich wais wol, das noch kompt die itund, und het ich aller werlde grund, dorumb geb ich iei geren, das ich nach gottes willen leben iolt ain jar, der ich vil manches laider uppiklichen zwar in fünden nie wolt wideritän; fo müis ich fein emberen. /ch hör, das man vil manchen weilen nennet, das er der werlde curs ain klain erkennet und darauf legt tegleichen fleis, wie er des werd geheuer. So maint er dann, derfelbig hüblch gefeile, das im nicht fchad noch fchell kain ungevelle, er müg verkeren fwarz in weis, das wer aim efel teuer. Er kan fich ftellen marterlich und maint, das im niemand geleich. iolt er es halt verkouffen, er geb es umb ain fchilling, iicher näher nicht, er zeucht fein wän zu torhait, als Petrarcha fpricht. in aller werlt der toren breis kan niemt mit zal erlouffen.

27

10

15

20

25

30

6. nftr A. gut Ac. 7. rue Ac. 8. wedöret c. 9. kumpt A, kumbt c. 10. hiet Ac. weide A. grünt A, grundt c. 11. dar vmb A (c). iy Ac. 12. gotes A. 13. maniches A. laider fehlt in c. vppickl. A, vppikl. c. 14. iundn A. wideritän Ac. 15. m&s A (c). enprn A, emperen c. 16. manichn A. 18. degleichen A, teglichen c. 19. werde A. gehewr A. 20. maint] w&nt A. hubicz A. 21. fchel A. 22. mug A. 23. tewr A. 24. märt'leich A, märterlich c. 25. nym&nt Ac. gleich A. 26. hald A. 27. er] es c. göbez A. naher A. 28. es c. wan Ac. ze dorheit A. petracha A. 29. der do t. A. preys A. 30. nymant A, nyembt c. v'lauffn A.

28

10. Wenn ich mein krank Vernunft 10, 31-55

III Man lift und lagt uns vil von alden jaren, was wunderzaichen darinn lind erfaren, ieid das die werlt beichaffen iit von got, dem aller höchften. 5 Man vindt ouch noch derfelben wunder gleichen, die got verhengt den armen und den reichen, babit, füriten, herren, den ir liit vor unval nit mag tröiten. Wer hochber klimbt an widerhab, 10 wer mag des icht, vellt er herab, lieis lieh in der mitt benügen, alio das er fein zeit von got nicht feieren las. was hilft ain man, der vil bedenckt neur auls der mais? wil es von got nicht haben frift, 15 wie mag es lieh dann fügen? IV In hoffnung, imerz, in forchten und in freuden vertreib wir zeit, da von mag ich nicht geuden, ieid das all fach zu difer werlt kain weien ftet befleuliet, 5 Und lieh das güt zu argem bald verwandelt, und arg zu gütem ielden widerhandelt, ie doch das iich mit bitterm gelt das end itrenklich befleuliet. Hie iit geweien, hie iit nicht; 10 falich, untreu, böie zuveriieht

35

40 4V 45

50

55

32. findt A. 33. weld A. 34. aller hoitn A. 37. Päbit A, pabft c. furiten A. herrn A. 38. vor] von A. mag] mocht A. troltn A. 39. hochp' A, höher c. klimbt] Iteigt c. 40. icht] nit c. velt A. 41. lies A. wenüegn c. 42. vieren A, feyren c. lais c. 43. aim A. aus A. 44. got A. 45. fugen A, fliegen c. 46. In vorchtn, imetz [!], in hoffnüg... c. 47. do vo A. 48. welt A. 49. it&t A (c). beflüdet A. 50. gut Ac (auch 65). argen A. paid A. 51. gutfi A, gutem c. 52. pitt' A, bittrem c. 53. Itrengl. A, Itrengkl. c. befleulf' A, weileufiet c. 55. bofe A, pole c.

15 Y

10. Wenn ich mein krank Vernunft 10, 56-78

29

wir gen ainander tragen, kind, vatter, mütter, iwefter, brüder, all geleich, möcht wir mit liegen, triegen in das himelreich, lo wer es uns ain eben veld: den jamer wil ich klagen.

60

10

Sich mancher ient nach groffer kurzeweile, im wer ze tün, fund ers in kouffes eile; herwiderumb all feinen ichatz, den iolt er darumb geben. Die werlt tracht, wie fi giit und er [erjreiffe, und geit doru[m]b koftliehen hört mit fleiile, das Ii ir zeit an widerfatz verzert mit iwachem leben. Gedenck ain mentch mit aigenfchafft geburd und end, was inöder krafft

70

15

wir haben und gewinnen, wenn wir dort ligen, zannen als die äffen tier, küng, kailer, herzog, grafen, all geleichen mir. hat jemant güts dann fürgehatzt, an zwifel wir das vinden.

75

5

VI

65

/ c h main, das weder in waffer oder auf lande nicht leb kain wilder tier, der es erkande, wann neur ain teglich grober menich,

56. einandern A, genenander c. 57. vat' A (c). mut' Ac. brud' Iweiter A, {weiter brued' c. alle gleich A. 58. Mocht A. lign trign A. himlreich c. 59. ebm velt c. 61. manich' A, mang' c. kurtzweile e. 62. zu A. tun A, thun c. fünd A (c). 63. herwidrumb c. aljn A. 65. werlde c. ere A. ereyße A, erreiffec. 66. gibt c. dar vmb A. koftl. Ac. 68. Iwachn A. 70. ende A. fnoder A. 72. wen c. tyr A. 73. kunig A, kung c. chayfer A. grofen A. 74. hatt A. ymäts A, ymant c. gut» Ac. furgeh. A (c). 75. zweifei A, zbeifl c. 76. auff wailer noch auff lande c. 77. lebe A. tyr A (auch 84). erkante A. 78. degleich A.

30

10. Wenn ich mein krank Vernunft 10, 79-103

10

dem als fein tün gevallet. Ain vich begert nicht mer, wann es verbrauchet, nach feiner art natürlichen verflauchet. fo tü wir gleich der wetter gens, die teglich waffer fnallet. Kain tier bitt feins geleichen tod, ains hilft dem andern in der not;

85

15

e das ain grober tralle lit eilend, armüt, als vil mancher weiter tüt, er lies ee all fein freund hie fterben umb das güt, ob im da von wurd fein gedens, da mit er lebt in fchalle.

90

5

Y1I Freund, wiltu weiffhait, tugent an dich breifen, das la dich elend, armüt underweifen. dein wilde mag wol werden zam, biftus von gütem ftamme. Diemütikait und erenft felden meide, 5 las hoffart, bis gedultig, leb an neide, fo werden all dein veinde lam dort in der helle flamme. Frid trag in deines herzen grund, 10 das du von räch icht werft enzunt,

80

95

100

wenig red, ain nutzes fweigen. los, frag, wes du von güten fachen ierre gaft, trau nicht der werlt, ir wandel, tün ift neur ain plaft. 79. alles A. tun c. 80. wann] dan A. 81. naturleichn v'ichlauchet A. 82. tu A. 83. tegleich A. 84. pitt A. dott A. 86. ee c. trolle c. 87. elent A, ellendt c. armut Ac. manich' A. waiier A. tut A. 88. lieis c. alle A. freünt c. gut Ac. 89. do von A. 90. do mit A. 91. Frewnt A (c). wildu c. waiih. A. preyfen Ac. 92. das] des c. laz A. elendt A, eilend c. vnt'weyien c. 94. pift du A. guten A, guetem c. ftame c. 95. demutik. A, Diemüetik. c. ernft Ac. 96. lals c. hochfart c. geduldig A. 99. grundt Ac. 100. daz du icht von räch... A. icht] nit c. 101. nützes c. 102. gutn Ac. ir'e A (c). 103. Traw A. wandln A, wandl c.

31

10. Wenn ich mein krank Vernunft 10,104-105 hoffnung zu got dich nicht enfcham, 15

io mag dir freude naigen.

105

Nota difs obgefchriben lied Wenn ich mein kranck Vernunft finget iich jnn der weife O weit o weit etc.

1 1 . 0 fnöde werlt

o.

5

B 4» 5r (A = BW 118, Sch

inöde werlt, 'wie lang ich leib und güt in dir vorflifie, To vind ich dich neur itel iwach mit wort, werk und geperde; der untreu biftu alfo vol,

c 96)

1P-W

5

das ich das ort noch end begreiffen kan. Falfch böfen gelt

10

füritu luglich, truglichen gar zu flifie. mit mü und arbait, ungemach und gröblichem geverde,

10

15

fo ringltu nach der helle hal. das klagt, ir tummen frauen und ouch man. Täglichen ftick wir tag und nacht nach güt und werltlich er, wirt unfer will dar inn uolbracht,

15

fo hab wir doch nicht mer, neur klaine Ipeis und fwachs gewand, und was wir güts bi dem han fürgefant.

11.

5r

1. Snode A. weit A. 2. wy A. gut Ac fauch 14, 18-s, 79). vor ileiife A, u'fliffe c. 3. eitel A, eytl c. 4. werckh A, werck c. 5. piftu A, biit du c. 7. bofen A, pofen c. 8. fureitu A. lugleich A, lüglich c. trüglichen c. fleiffe Ac. 9. müe c. 10. gröbleichn A, gröblichem c. 11. ringlt du c. hol Ac. 12. turnen A. 13. Tägleichen A. 14. noch A. gut A. weltleich A, wertlich' c. 15. wil A. wolbr. B, volpr. A. 17. iwach A. gewant A (w < by, gewandt c. 18. bi dem] da bey A, pey dem c. haben c. für gefant A, fürgefandt c.

32

11. 0 ßwde werlt II

5

10

15

11,19-43

Vil mancher fpricht, in rechter treu lol ich in allzeit vinden mit leib und güt zu meim gebot veit ewiklichen itete. körn ich mit armüt in fein haus, er wolt, ich wer ain fuxs in ainem hag. Klain zuveriicht wir haben iöllen zu des Adams kindern, neur dienen aim, der haiffet got; die werlt fürt ungeräte. darab fo nim dir ainen graus und hoff zu dem, der dir gehelfen mag. Ach, mir erbarmt manger güter man und ich mir ielber ouch, der da nit recht bedenken kan, wie gar es ift ain rouch der werlde dienft mit groller not. was iit der Ion, wenn man fpricht, er ift tod?

III Äain ermer vich under allen tieren kund ich nie ervaren, neur aines,haifft ain hofeman, der geit fich gar für aigen 5 dem herren lein umb klainen fold. das tüt ain eiel nicht, u n d wer er frei. Reit, flach und ftich,

20

25

30

35

40

19. mailicher A. 21. gut A, g. fehlt in c. gepott A, gepot c. 22. ewigklichen c. ftate A, ftäte c. 23. kirn A, kom c. armut c. 24. fuchs Ac. 26. iulln A, füllen c. kindn A. 27. ain A. 28. weit .4. furt .4. 30. gehalffen A. 31. erparmt c. manig' A. guter A, gueter c. 33. nicht A. bedencke A (c). 35. weide A. dinit Ac. not A. 36. wan A. tot A. 38. vnter A. tyren A. kond A. 39. haiffet A. hofman A. 40. für A (auch 51,53). 41. lolt A. 42. das] des Ac. det A, tat c. 43. Ilag A.

11. Ofnöde

werlt 11,

44-69

33

zuck, raub und brenn, den menlchen tü nicht iparen, nim rois und wagen, henn und han, 45 10

gen niemant t ü dich naigen; gedenck, dein herr der werd dir hold, wenn er von dir licht iölche itampanei. D u fte vor im, tritt hinden nach und k a p f den langen tag,

15

IV

5

50

iit er ain fürft, für in fo gach, das er dich iehen m a g : fprech er zu dir ain freuntlich wort, das nemft du für des himel füriten hört. Ir vogelein und andre tier, baide wilde und die zamen, ir traget rechte liebe gar; geleich kieit iein geleichen, gemahel iein gemähelein,

55

in nöten ii bei ainander bleiben ftän.

60

Die freunde mein,

10

iolt ich vor in erkrumben und erlamen, e das mir ainer gab fein nar und iolt mich do mit reichen

15

zu meim gefunt an mailes pein, ich mülft vor im ee als der ine zergän. Des menfchen lieb wer gar enwicht, die ains dem andern tüt, hett wir der gab nit zuverficht

65

44. zuk rawb A. prefi A (c). thu A (auch 46). 45. han A. 46. nymät A. neygen A. 47. gedenk A. holt A. 48. Wan Ac. iiecht A. iolche A, iölhe c. ftampeney A. 49. ftee c. trit c. 50. kapfh A. dag A. 51. furlt A. 53. fpräch c. freindl A. nemüft [?] A, nembit c. furften A. 56. andere tyr A. payde A. 58. gleich kiit iein gleichn A. 59. gemaheln A, gemahl c. gemehelein A, gemächelein c. 60. notn AfcJ. beinand' c. ftan Ac. 62. erbrinne A, verkrumben c. 63. ee c. geb A. 65. meine geiund A. 66. muft A, mült c. inee c. zengan A, ergan c. 67. ein wicht A. 68. anderm A. dut A, tut c. 69. het c.

34

11. Ofnöde werlt 11, 70-94

und hoffnung umb das güt. mein aigen kind gewunn vordriefs, •weift es die leng von mir nicht feinen genieis. V

5

10

15

VI

i/nd folt ich mir erwünichen gar nach meines herzen freude ain leben felber, wie ich wolt, mit hilf aller maifter iinne, io künd ichs doch bedencken nicht, oder ich müift die leng vordrieilen darinn han. Was hilft mein gier zu groffem güt und nach der eren geude? was hilft mich lilber oder gold? was hilft der frauen minne, leid wertlich freud pald iit enwicht, und wais gar wol, das ich ichier müis darvon? Turnier und itich, louff, tanz und fpring auf ainem weiten platz, mach kurzweil vil, treib hoflich ding, verdrä dich als ain katz, und wenn der ichimpf all da ergat, gee wider dar, io vindit ain öde itat.

70

75

80

85

90

Ach freunt, gelell, du zweifei nicht, was ich dir hie wil lagen, dien got von ganzem herzen dein, lais dir die werlt nicht imecken,

70. gut Ac. 71. kint A. gebonn A. v'dries c. 72. weit A (c). nit A. lein c. 73. fcholt.4. 74. erwunichn A. fraude A. 77. kund A. bedenkn A. 78. müit A (c). vordrilfn A, v'drieKen c. dor yn A, darjn c. 79. gir A. groifen A. 81. ad' A. golt Ac. 83. weltlich A, werltlich c. entwicht Ac. 84. fchir Ac. müz A, mues c. 86. aine c. waittn A. 87. hofleich A. 89. wan c. ichimph A. 90. ge A. 92. zweifle. 9 3 . g a n c z e n A 94. laz A. weit A. Imeke A.

11.0/nöde 5

werlt 11, 95-119

aus irem luft mach dir ain fpot, To haltu freude hie und dort genüg. K a i n ungevell

35 95

10

las dich bekümern, das dich mach verzagen, kain trübfail las dir pringen pein. ob leiden dich wil wecken,

100

15

das ift ain lunder gnad von got, dieielbig gnad zuckt dir der helle lüg. Wer fich den zoren binden lat, der gleicht lieh ainem vich, und dem got hie verlihen hat

105

fünf finn vernünftiklich; das ift die höchlte wirdikait, wer weiflich vicht in widerwertikait. V I I M i c h wundert fer, das wir auf difer werlt fo vil entpauen, und fehen wol, wie es ergät. wo find mein freund, gefeilen? 5 wo fein mein eidern, vodern hin?

10

wo fein wir all neur über hundert jar? Mich wundert mer, das ich mich nie kund mäffen meiner frauen, die mich fo lang betrogen hat mit groffem ungevellen.

110

115

mich hat geplennt mein tummer fin 95. Ipott A. 96. halt du A. frawde A. genug A. 98. laz A. bekurm A, bekumern c. 99. trupial A, trüebial c. la A, lals c. 100. ob] ab A. 102. dye felbe A. genad A. zukt A. den helle lug A. lueg c. 103. liech A. zorn A. pinden Ac. latt A. 104. geleicht A. aine c. 106. funff A. vernöffticklich A, vernünfftigklich c. 107. hochite A. wirdigk. c. 108. wideuertik. A, widerwertigk. c. 110. weit A. viel A. entpawn A. 111. woll A. wy A. ergat Ac. 112. frewnt A (e). 113. iein] iint A, lind c. main A. eitern c. vodern] worden A, vordem c. 114. iey c. 116. mafln A (c). meiner] ainer A. 118. grofin c. 119. hot A. geplent c. tum' A. Tin c.

36

15

11. 0 fnöde werlt

11,120-126

und nie bekant, das Ii mir was gevar. Wir pauen hoch auf ainen tant an heufern, veiten zier, und tat doch gar ain flechte wand, die lenger werdt dann wir. volg, brüder, iwefter, arm und reich, pau dort ain ilofs, das dich werdt ewikleich. 12. In Frankereich

5

10

15

12.

125

B 5 TV (A 7™, c 13»-U" = BW 95, Sch

I

120

TU Frankereich, JLlfpanien, Arrigun, Caltilie, Engelant, Tennmark, Sweden, Behem, Ungern dort, in Püllen und Afferen, in Cippern und Cecilie, in Portugal, Granaten, Soldans krön, Die iechzehen künigreich hab ich umbfaren und verflicht, bis das ich vand mit treuen neur ain ftäten hört; der wil mich treu geweren umb meinen dienft an zweifeis we, mag ich ir neur zu willen leben fchon. Doch hab ich troft, ob ich ir huld verlur oder iren Fun, das Iis nit räch nach meiner fchuld, als ander frauen tün,

65)

5v 5

10

15

120. nit A. 121. pawen A. 122. zir A. 123. dät A, tet c. wandt e. 124. werd c. 125. brud' Ac. 126. Paw A. ichlofi A, gilos c. wert A, werd c. ewiclich A, ebigklich c. Amen A. 1. frankr. A, franckr. c. 2. Arrigun oder Aragun [?] A. engelandt c. 3. Tennmarch c. Pehem A, Beheim c. 4. pullii A. 6. portigal A. soldons c. kran A. 7. küngr. A, kunigr. c. 8. vmbfarn c. vorlucht A, u'iuecht c. fant A. 9. ftatn A, fteten c. 11. dinit Ac. zweilfels A. weec. 14. vorlür A, verlür c. fun B, fün A, fuen c. 15. nicht A. rech A. 16. tuen c.

12. In Frankereich

12,17-39

37

und lei dorinn genedig mir, bis das ich wider zäm ir freundichaft ichier. II

5

10

15

III

A^ain Ichöner weib nie menich gefach mit ougen zwar, und wer Ii kent, der müls mir des verlchulde jehen, an ir iit nicht verhönet. ir amplick prehent als die iunn, Hecht öglin klar und ainen roten mund. Wie möcht mein leib nu traurig lein, wen ich gedenck von ort zu end, das ich die rain iol anefehen vor mir köftlich gekrönet. ir zarter leib geit freud und wunn, und wer ich fiech, Ii macht mich ichier gefund. Zwar ich gewunn fein kain verdrieis, möcht ich irs aberkofen, das Ii mich in iern garten lieis, do Ii Iwanzt durch die rofen, und wurd mir do ain krenzlin grün von irem gunit, Io wer ich freuden kün.

20

25

30

35

Vier künigin verkrönt, von den mir eren vil belchehen iit, der ich für war nie wirdig ward,

17. dar jnn Ac. 18. wider ozam A, bid'zam c. frewntichafft A (c). fchir A. 19. fchoner A. 20. ii] fey A. 21. mùz A, müert c. verfchulde] vor fchuldn A, von Ichuld c. 22. v'honet A. 23. anplick A, antlütz c. iûn A. 24. licht A. augelein A, eüglin c. mût A. 23. mocht A. leip A. 26. wort B, art A, ort c. endt c. 27. an lehen c. 28. mir] mein A. koftleich A, -lieh c. gekronet A. 29. wunn] wund A. 30. ichir Ac. gefunt A (c). 31. gewvm A. kein v'driß A. 32. mocht Ac. 33. 36. iren A. irë A (c). lies A. 35. bürd c. krenczelein A. grüen c. küen c. 37. kunigin A. 38. w'kront A. ern A. gelchen^. 39. der] dez A. fur A (auch 44).

38

5

10

15

IV

5

10

12. In Frankereich 12, 40-64

und manche füritin fchöne, die mich zu ichallen mit ir bat, wenn ich mein danck volbracht auf ainem knie, Als ichs beiinn, fo ift mein frau hoch für fi alle mit klügem liit geworcht nach adeleicher art, das menich nie iüffer döne auf kainer zung vernomen hat, wen ii ir ftimm ie freuntlich hören lie. Si dempft die ganzen mufica mit grofier relonanz, die recht meniur appofita, all noten hol und ganz lat fi erzittren durch ir kel, das es erklingt in meines herzen iel. Und wer Paris, Venedigk, Bruck, Thomafch und die Trippel in mit berlin, gold als überftreut, [Barbarei und Jenau vol karfunkel, und Periolon mit diamant, und Mumpoliers vol aller maifter kunit, Dennoch wer Iis, die difen ichatz iwer überwäg mit eren frei, die mich zu mancher Itund erfreut; wo ich in trauren tunckel

40

45

50

55

60

40. maniche A. furftin ichone A. 41. pat c. 42. wafi Ac. ainem] meine A. 43. befin A. 44. main A. all A. e l u g n k l u e g e m c . 45. adelich' Ac. 46. iuif A, iueiier c. dene A. 47. zung] czucht A. 48. wan c. Itym A. höre A (c). 49. dempt A, tempfft c. 50. gros' A. 52. holl A. 54. errklingt A. 56. venedich A, Venedig c. purck A, pruck c. tomafchk c. 57. perlein golt Ac. vber A. 58. Jenaw A. karfunckel A, Carfunkl c. 60. mondpoliers A, mimipolirs c. 62. ichätz c. Swär A (c). 63. manich' A. erfrewet A. 64. trawrn A. dunckl A, tunckl c.

12. In Frankereich 12, 65-89

15

V

5

10

15

durch tauient mafchen bin verwant, io loiit Ii mich aus mangem tieffen runit. An tadel, rain, diemütiklich, mit aller tugenthait, in allem wandel züchtiklich, io hericht die fchöne maid. umb trauren geb ich nicht ain ftro, wil Ii mir wol, io fürcht ich niemands dro. Ach frauen Ichar, es wer wol zeit, ain urlob iolt ich von eu han. eur leib betreugt mich alfo Ter, mein troit iit euch unmere; mein dienit, der loufft neur hinden nach, ieit mir die weifs durch braunen bart aufdringt. Ich hoff, die klar, die zart, die rain, die minikliche wolgetan wil an mir halten weiplich er, ob ich ii nicht befwäre, und wennt mir lieplich ungemach; dieielbig lieb mich allzeit billeich zwingt. Ir kaifer, künig, herzog, freien, dinftman, wer fei lein, darüber wil ich geuden, greien mit der frauen mein, und die ir treu an mir nicht bricht,

39

65

70

75

80

85

65. tawfent A. pin c. v'bant c. 66. ¡oft Ac. manige A. 67. dadel A, tadl c. demutikl. A, diemüetigkl. c. 69. jm A. wanndl A, wandl c. zuohticl. A, züchtigkl. c. 70. fchone meit A. 72. forcht A. nymancz tro A. 74. vrlaub A. euch A. 75. ewer lieb A. 76. ramäre c. 77. dinft Ac. leufft A. nu A. 78. ieint A, ieyd c. praune A. part Ac. 79. hoffe A. 80. die rain fehlt in A. mnckliche wol geftalt A, mynigklich vnd wolgetan c. 81. well c. 82. ab A. befwgre A. 83. went A, wendt c. lipl. A. 84. pillich Ac. 85. kunig A. herczogn graffn freyen A. 86. lei] ly Ac. 87. dar vb' A. 89. nicht an mir A.

12. In Frankereich 12, 90

40

ob ich ir dien mit williklicher phlicht.

90

Nota difs vorgeichriben lied In Frankereich finget fich inn der melodey O fnöde werlt etc.

13. Wer ift, die da durchleuchtet I

5

10

II

5

13.

B Wer kompt hernach, der mir wennt meinen ungemach, io ichain unrain allain? 20 arbait iit ain mort. . . . Kathri iit unnutz, Jenilins pin ich urdrutz, mit liebem fmutz pin ich Chünzlis 25 genzlich aus dem edlen Zilerftal. < »Pfäch dein, Gredlin I Ipinn, ker, dich ner! nicht verzer deinen rock, lock, To wiritu ain bock.

SO

9. zu A, zbue c. 11. pleib c. nit A. 12. chunczel A, küntzel c. 13. imflczel A, iüentzel c. 14. Grett c. ftadl c. fuch c. nadl c. 15. gabl drilchl reutt' iichl c. vindit du c. 16. kuntz c. pleib c. 18. w't prait c. 19. kumptA, kumbtc. wentA, benndtc. 22. ChuntzB, küntz c (fehlt in A). kathrey A, katrey c. 23. Jänfleins A. pin c. vndrucz korr. in vrdr. A. 24. liebn A. IWicz A. 25. bin ich genczleich A, pin ich küntzlins c. 26. des Chunczleins aus dem edlen zylerftal A, pin ich gentzlich c (usw. wie in B). 27. gretlin A, gredlein c. 29. rok A. 30. lock] pok A. wiritus c. bock] lok A, pock c.

48. Stand au ff, Maredd 48, 31-37 5

b

5

155

dock, vir fchock gib ich dir zu ainem manne vil fchier.« >Frau, eur itraffen ift enwicht. ipinnen, keren mag ich nicht, phlicht trag ich zu dem Chünzelein, 35 wann er iit wol mein. lein leib pringt freuden vil, darnach lieh iennt mein gier. < 49. Sag an, herzlieb

B 21T (A 17* 18', c 50* = BW 40, Sch 10)

a

5

10

b

49.

Diicantus < 0 * a g an, herzlieb, nu was beteutet uns io gar ichrickO m i t feinem don?< [licher hal aahü, aahfi, wol auf, die nacken blofs! -Ainiger man, iol uns der galt erftören hie fo ach eilend? wem laltu mich?« 5 aahü, aahü, her gat des tages ichein. Pald ab dem weg, die geren lag! iecunda pars hör, hör, hör, geiell, kläglichen gefchell, itand upp, rifch upp, inell upp! die voglin klingen in dem hard, 10 amlel, drofchel, der vinck, und ain ziielin, das nennet lieh guggukh. »Los, frau, und hör des hornes ichal,

Tenor

*) Blau-rot 31. dok A, tock c. fohok A. 32. ze A. fchir A. 34. kern A. 35. pflicht c. Chunczeley A, küntzelein c. 37. pringt] geit A. fent A (c). 1. bedeutet c. hall A. 3. plos A. 4. man A. erft6rrfi A. elend A. 5. laft du c. 6. aahü &&hu fehlt in A. get c. 7. wig A. leg A. 8. hör A (Z mal, auch 13,15,24). klfigleichn A, kluglichen c. 9.vj>A(3 mal). 10. fogel A, vogelein c. 11. droichl c. vinkh A. 12. zeyielein Ac. kukuch A, guggugk c. 13. Ichall A.

49. Sag an, herzlieb 49,14-28

156

berg und tal überal ane qual,

5

10

15

ouch hör ich die nachtigal; 15 des liechten morgen rotte iich vor der pleb her dringt, blas fchon, wachter! ich fpür dein zoren michel grois. Mich rürt ain wind von Orient, der entrennt ouch blennt das firmament, 20 und der uns die freud hie wennt. zart minnikliche dieren, d a s hören pollret grimmikleich. ich hör dich wol, du trübit die fraue mein.« >Los, los, los, los lecunda pars 25 fennliche klag! mordlicher tag, wie lang lol unfer not mit dir beitan? hab urlob, höchiter ichatz, kürzlich herwider ruckh! > i'.

50. Der mai mit lieber zal

D

er mai mit lieber zal

B 21* (A 19« 20', c 50", = BW 41, Sch 45) Diicantus

die erd bedecket liberal, pühel, eben, berg und tal. aufs füllen voglin fchal erklingen, fingen hohen hal galander, lerchen, droichel, die nachtigal.

50.

5

14. perg Ac. tall A. v ane quall / vberall A. 16. rote A, röte c. 17. plas A. 18. ipur A. michl c. gros A. 19. rurt A. wint Ac. 20. entrent Ac. plent A, plendt c. 21. went A, wendt c. 22. dirfi A. -lieh A. 23. polret A (c). 24. fehlt in c. frawii A. 26. teinleiche A, fenliche c. 28. vrlaub Ac. hochiter A. kurczliche A. ruk A, rugk c. Versfolge in A : B, 1-6 -= A, 1-6 (am Rand: Diicantfus]) B, 7-12 = A, 23-28 (am Rand: 2» ps difcät[us]) B, 13-28 — A, 7-22 (am Rand: Tenor; neben 25: 2« ps tenor) In A zu Beginn des Tenors französische Textmarke Per montes foys. 2. bedeckt A. vb'all A, übral c. 3. puhel A,pühlc. p[er]g A (c). 4. iuif A, fueffen c. vogelein A (auch 9). 6. droichl c. die fehlt in A.

50. Der mai mit lieber zal 50,. 7-34

157

der gauch fleucht hinden hin nach zu grolfem ungemach klainen vogelin gogelreich. höret, wie er Iprach: 10 »cu cu, cu cu, cu cu, den zins gib mir, den wil ich han von dir, der hunger macht lunger mir den magen ichir.« 15 »Ach eilend! nu wellent fol ich?« fo fprach das klaine vich. küngel, zeiiel, mais, lerch, nu komen wir fingen: »oci und tu ich tu ich tu ich tu ich, oci oci oci oci oci oci, 20 fi fideli fideli fideli fi, ci cieriri ci ci cieriri, ci ri ciwigk cidiwigk fici fici.« fo fang der gauch neur: »kawa wa cu cu.« »Raco«, fo fprach der rab: iecundapars 25 »zwar ich fing ouch wol: vol müfs ich fein, das fingen mein: icheub ein! herein! vol lein!« »liri liri liri liri liri liri Ion«, 30 io fang die lerch, To lang die lerch, fo lang die lerch. »ich fing hei ain droichelin, ich fing hei ain droichelin, ich fing hei ain droichelin, das in dem wald erklinget.« ir lierent, zierent 7. fleugt c. hindn nach A.: 8. zu] mit A. 9. vogelein Ac. gogoleich A. 10. höret A. 11. cu fünfmal A. 16. elend A. wellend c. 18. kügel A, küngl c. zeyfl c. nfi kum A. 22. cici] ciri A. 23. cidiwigk] civigk A. 24. fing A. chauch A. nur A. cu ca c. 27. muß A. 32. hell (dreimal) A. trofchelein, dann zweimal drolchelein A, drofchelein c. 33. erklingt A. 34. zirent A.

158

50. Der mai mit lieber zal 50, 35-40 gracket und wacket hin und her recht als unier pfarrer. zidiwick zidiwick zidiwick, zificigo zificigo zificigo nachtigall, dieielb mit irem gefangk behüb den gral. etc. tan etc.

35

40

61. A c h fenliches leiden B 22™ (A 20v-21r, c 51rv = BW 42, Sch 18) A ch fenliches leiden, Tenor ^M. meiden, neiden, ichaiden, das t ü t we, befier wer v e r f u n k e n in d e m fee. z a r t minnikliches weib, dein leib mich ichreibt und treibt gen Joiophat. 5 35. gracket zweimal A. 37. pharrer A. 38. zidiwigk c, das driUemal: zidigwigkc. 39. nachtigal Ac. 40. irn A. gelang behub Ac. grall A. In A folgt als Wiederholungstext der fecunda pars: Upchahi fo prach das ful lat vns auch dar zu frw vert die kue der eiel lue her lak auff meine nack 45 rigo rigo rigo rigo rigo rigo kum lo ruift die mül fo ruff die mul fo rufft die mul ker ab fo fprach die mulnerin heb auff fchrey die pawrin nu trag hin mein efelein 50 da da prufta J A nü leir nicht veir bia dir d' geir dye hawt abziehn wirt bey dem veyer wol auff wol auff wol aufif wol auff faylon pint auff 55 ichintt dich wolpurg rugel dich gut waydman mit iagfi paiifn rogken in den tan. In B nur versehentlich ausgelassen, vgl. das für die musikal. Clausula angegebene Schlußwort tan. l A - Di/cantus, A> = Tenor (1. Str.). 1. fenleiches A1. 2. Icheidn A*. thut A1'1. wee c. 3. peffer c. verfuncknA 2 (c). CeA1'2. 4. mynicleiches^ 1 ' 2 . 5. gein A1'2. Jofaph. A1'2 c.

51. Ach /ertliches leiden 51, 6-31

10

11

5

10

HI

5

herz, müt, Tin, gedanck iit worden mat. es ichaidt der tod, ob mir dein gnad nicht helfen wil aufs groifer not; mein anglt ich dir verhil. dein mündlin rot hat mir io Ichier mein gier erwecket vil, des wart ich genaden an dem zil. Mein herz in jamer vicht, erbricht, bericht und flicht den kummer j o ! frau, fchidlicher freuntichafft wart ich io, recht als der delephin, wenn in der fin fürt hin zu wages grund vor dem iturm, und darnach wirt enzunt von Tünnen glaft, die im erkückt all fein gemüt. herzlieb, halt vaft durch all dein weiplich güt! lais deinen galt nicht iterben, ferben, werben in unfrüt! in eilenden pein ich tob und wüt. Mein houbt, das ilt beklait mit waffen, Ilauffen, ftraffen die natur, das mich twingt ain Itund für tauient ur. wenn ich mein laid betracht die nacht, io wacht mein macht mit klainer krafft,

159

10

22" 15

20

25

30

6. mut A''2. fin] fein A >'2. gedank A\ matt c. 7. fchaid A >'2 8. gnad] trew .41'«. 9. groi' AK 11. müdlein A V1. 12. fohir c. gir A1'1 c. 15. komerA 16. freuntichaft c. 17. delphin A, telphin c. 18. banc. fyfi A. furt A. grünt A, grundt c. 19. erczunt A, enzundt c. 21. erkukt A. 23. durch zweimal A. alle A. gute A. 24. las A. 25. vnfrud A. 26. elendii A, eilender c. wutt A, wüett c. 28. flaffn A, flaffn c. 29. zwingt A (c). für A. 30. lait A. 31. kraft c.

160

10

51. Ach /ertliches leiden 51, 32-39

und ich freuden ganz wird iigehaft. mich niemand tröft und ift mein leiden ficher grois, mein herz, das wirt geröfcht mit manchem feufften itois. ach we, wann wirt erlölt mein trauren? tauren, lauren negt und pöiit, da mit ich der linn wird gar emblöfit. 52. Wolauff, gefell! wer jagen weU B22v-23r(A

35

15" 16r,

r

U )

-irw'7olaufT, geiell! wer jagen well, • T engagent im kain ungevell, wart unverkart, fo pringftu vil wild in mart. los, Freud! zwar dein itimm ich geud. ich hör Lieb und Troft, der mich dick erloft aufs verhangem roft. hetz zü! es ift noch frü. [ ]

Difcantus

c 51* 52 = BW A3, Sch

a

5

10

claufula

15

Jagt nach, ir trauten hundes kind! eu Schenck, rieht ob, Stät und Wenck! zü bi, Will und Harr! der vart biitus ain narr.

32. wirt iigehafft A. 33. nyemät A. troft A. 34. gros A. 35. geroit A, gereift c. 36. manchn A. leüftzen c. ftos A. 37. O wee c. erloft Ac. 38. mein] mich A. poit A, pöft c. 39. wirt A. enploit A, emplöit c. 1. Woll auf A. wel A (auch 19). 2. enkagent A, entgagen c. 3. vnu'chart A. 4. mort A. 6. Itym A. 7. hör A. 9. v'l(h?)angn [?] A. 10. zu A. 11. hin rück heng nach gelück B (Ac) (in AB als claufula nach Zäsurstrich = 39). 12. J fehlt in A. 13. ey c. J o fchenk A (auchJtl, 4.7). 14. ab A, obn c. wenkyl (auch41). 15. zwo by wil A, zu pill c. 16. bift du A, p i f t u s c.

52. Wolauff,

gefeil! wer jagen well

161

52,17-43

krais umb, füch wider dar! nach, Trüb! das wild ift müd. b

Wolauff, gelell! wer jagen well, wifs, das er lein netz recht ftell. pletz die hohen wart!

Tenor 20 clauis 21a

5

10

Los! zü hin all mit laut und ichall, das es den foritern wolgevall, perg und tal. nu kall! blaus ab der klingen, das uns müls wolgelingen! Hin loufft die itolzen hind.

25

27a a/b

5

10

15

Wart, Wunn und Hail! lafs nicht von dem iail, To machitu wild wolfail. vertritt die alten Ipür! nicht lais für Geud und Meld mit willenkür! Se, lapp! fetz von, Rügg und Trapp! her loufft, Gail und Gfund! ftill, ir lieben hund! danck io hab eur mund. hin rück, heng nach, Gelück! heuch, heuch, heuch, heuch, hoch, hauch - und ju Schenck, rieht ob, Stät und Wenck! zu wi, Will und Harr! der vart biftus ain nar.

23T 30

35

40

17. fuch A (auch 44), iueejh c. 18. trüb A. müed c. 21. höhen A. 22. zw A (c). 23. wollgeuall A. 25. nü chall A. plas Ac. chlingen A. 27. rtoltze c. 28. wfin A. 29. las A (auch 32). 31. ve'trit A (c). 32. f ü r A. 34. See c. 35. r ü g A, rugk c. 36. PundA. 37. liebn A (c). 38f. mundt über der Zeile, hin ruck unter den Noten nachgetragen A. henk A. geluck A. 40. hauch] hach A. 42. c bricht nach h a r r ab mit: ut fup. 43. biftu A.

162

52. Wolauff, gefeil! wer jagen well 52, UU-UG

krais umb, füch wider dar! nach, Trüb! das wild ift müd. jagt nach, ir trauten hundes kind! ju Schenck. 63. Frölich, zärtlich

45 etc.

B 23" (Ä 32" 33r, c 52" = BW 44, Sch 12) Tenor

I

5

10

II

53.

Tirölich, zärtlich, lieplich und klärlich, luftlich, ftille, JT in fenfter, iüifer, keuicher, fainer weife [leife, wach, du minnikliches, fchönes weib, reck, ftreck, breis dein zarten, ftolzen leib! Sleufs auf dein vil liechte öglin klar! iecunda pars 5 taugenlich nim war, wie fich verfchart der fterne gart inn der fchönen, haittren, klaren funne glänz, wol auff zu dem tanz! machen ainen fchönen kränz 10 von fchawnen, prawnen, plawen, grawen, gel, rot, weifs, viol plümlin fpranz. Lünzlot, münzlot, klünzlot und zifplot, wifplot freuntlich fprachen aufs waidelichen, güten, rainen fachen fol dein pöfchelochter, rotter mund, der fer mein herz lieplich hat erzunt

23v 15

46. liebn tr. A. kint A. Jufu A, nach U6: vt Pupra. - 28-U6 in AB als Block nach den Noten, Verteilung auf die Stimmen wohl so: 28-30 und 32-39 Difcantus (musikalisch entsprechend 1-10), 28-31 Tenor (entsprechend 19-21), der Rest unsicher. 1. Frol. A. zertl. c. klarl. A, klerl. c. 2. fufier A, fuefier c. 3. minickl. A. 4. preyß A. leip A. 5. euglin Ac. i.teugentl. c. 7. grat A. 8. In c. fchönen c (auch 11). haittern c. funnen A. 11. plawben A, plaben c. graben A (c). 13. plümbl. A, pluml. c. Ipranntz c. 14. Lunczlocht münczlocht klunczlocht A , Luntzlot muntzlot kluntzlot c. zyßplocht wyßplooht A. 15. rainen guten c. guten A. 16. pöichol. roter c. 17. lieplich] tiefflich A. erzünt c.

53. Frölich, zärtlich

5

10

III

5

10

53,18-39

Und mich fürwar taufent mal erweckt, freuntlichen erichreckt auls flauffes träm, io ich ergäm ain io wolgezierte, rotte, enge ipalt, lächerlich geitalt, zendlin weiis dorin gezalt, trieliich, mieliich, völlocht, röilocht, hei zu vleiis waidelich gemalt.

163

20

25

Wolt Ii, folt ii, tat Ii und kam Ii, näm fi meinem herzen den ienikleichen, grollen, herten Imerzen, und ain brüitlin weiis darauff gedruckt, iecht, ilecht To wer mein trauren gar verrückt. 30 Wie möcht ain zart feuberliche diern luftlicher geziern das herze mein an argen pein mit fo wunniklichem, zarten, rainen luit? mund mündlin gekuift, 35 zung an zünglin, brüitlin an bruit, bauch an beuchlin, rauch an reuchlin, inel zu fleiis allzeit friich getuilt.

18. für Ac. tawfend A. 20. Haffes Ac. tram A. ergam A. 21. gezirte A. rote Ac. 22. lacherl. [?] A. 23. darjn Ac. 24. trewl. mül. A. 27. tetc. 28. feniklichen Ao. 29. brüitlin [?] A, prültlein c. gedruckt] gelmuckt A. 30. io fehlt in A. gar] da A. u'zuckt c. 31. dirn A, dieren c. 32. tröitlicher A. gezirn A, gezieren c. 33. herczen A. argen] allen A. 34. zarten] lieben A, zartem c. 33. gekuft Ac. 36. zungl. A. bruitl. A. 37. pauch c. peuchl. c. 38. inell Ac. 39. getuit A, getüiit c. A: Amen.

164

54. Frölich ge/chrai Jo well wir machen 54,1-22

64. Frölich gefchrai fo well wir machen

B23v (A 21",

r

c 52" 53 = BW 45, Sch 47)

F

rölich gefchrai fo well wir machen, lachen, Diicantus fwachen den zwar, der uns nicht gevellt. »junckfrau, find die air noch gar gezellt?« »fo loufft, ir zieren held, und efft fi ungefchellt!« 5 »frau Gelt, trag her des weines kelt!« »So fchon«, fprach des maiers dieren all niden auff der banck, »mach lanck, gefeile mein, hab immer danck, dein gefangk und getranck 10 und füffer winckenwanck pringt mir freuden vil.« »Smutz«, fprach mein fraue, »nu welcher fidelt mir neur auf meinem faittenfpil?« »das tün ich, Hainzel und Jäckel.« damit hüb fich ain gäggel. 15 do fprach fi: »fnäggel, owe, Hainz, magftu nimmer? fo kom, Jäckline, trauter focie, ler mich das ABC, 20 und tü mir doch nicht we! ite, venite!«

1. Froleich greichrey A. wel mir A. 2. geuelt A (c). 3. Jungfr. A. ayer A. nach A. geczelt A (c). 4. zirn helt A. 5. eft A. ii] die c. vngefchelt A (c). 6. dragt A. 7. dirn A, diern c. all] da c.bankh A, panck c. 8. lank A. gfelle c. dankh A. 9. gefanck c. 10. getrank A. 11. iuiier winkvank A, iüeffer winkenwanck c. 13. fraw A. nÄr A. feytn A. 14. tun A. haintzl c. Jekel A, Jäckl c. 15. hub Ac. checel A. 16. da A. Inakel A. 17. awe A, o wee c. 18. kum A, kum c. 21. thu A, tu c. nit A. wee c.

55. Wes mich mein bül ie hat erfreut 55,1-23

165

65. Wes mich mein bül ie hat erfreut B24r (A 22rv, c 53" = BW 8, Seh 101) ¡res mich mein bül ie hat erfreut, das han ich leider wol verdeut mit mangem ungefegten roit, den ich durch iren willen koft; und ift das laider ane zal. 5 gelückes hab ich klainen val, leid das Ii mich mit grofiem qual hieng mit den füllen lieplich an ain Itange, An andern grollen überlait, den'mich ir lieb hat angetaft; 10 lol ich ir dorumb dancken vait, des müis Ii von mir warten eben lange.

Wl 5

10

Von ir ich dol

5

11

55.

zu Ungern wol der kinder vol, genant mit üben füllen. die tretten mich und jetten mich und knetten mich und fretten mich, das ich mein iünd möcht büllen.

Repeticio

15

20

Zu Preipurg vor dem ofenloch ich und der Ebler hetten rät.

1. pül A, puel c. 2. hab c. leider] lieh' A. 3. manichen A. vngefechtn A. 4. durch iren willen] von jrm wegn A. 5. des c. 6. geluckes Ac. fall A. 7. iait A. quali A. 8. hing A. fuffen A (auch 16), füeifen e (auch 16). leibl. A. itannge c. 9. vberlait A. 11. dar vmb A (auch 29, 44). 12. des muß iie lieh baitn von mir ebn lange A. 14. hungern w o l M . 18. knetn A. 19. getn A. 210. fehlt in A. 21. [und A. mocht A. bullen A, püelien c. Unter 21 in A : Nichil debet hic ftare niti montferra tle. d d. 22. offenl. A. 23. da bleib ich alle czeit in dem rat A. heten rat c.

166

5

10

55. Wes mich mein bül ie hat erfreut 55, 24-45

zwar ichüren, haitzen kund ich doch, das ich den künig fürher jagt. 25 ich meldt mich, das er es erlach, er fprach zu mir: »dein ungemach leidft du von der, die an dir brach, dorumb das dir die faitten nimmer klungen.« Ich antwurt im an als gever: 30 »hett ich gehabt ain peutel fwer als euer genad, vernempt die mär, von meiner frauen wer mir bas gelungen.« Repeticio ut fupra

III

5

10

Ich hoff, mein fach möcht werden güt, liels herzog Fridrich feinen itraufs; wie er deffelben nicht entüt, fo iit dem ichimpf der bodem aufs. Segs taufent guldin wil er han, die bülfchaft käm mich fawer an. do fis verbott, hett ichs gelän, fo törft mein rugg jetz gen der banck nicht krachen In Ungerlant die lange nacht, da man die küfs aufs fätteln macht, dorumb ain jeder minner tracht, damit er bül, das er des fchimpfs müg glachen.

35

40

45

25. bis das der kunig da furher trat A. 26. melt Ac. 28. leiditu A. prach c. 30. antbort c. 31. hiet c. peutl c. 32. eiir c. vernemet A, u'nembt c. mer Ac. Nach 33 in A: R° Von ir ich dol, c: Repeticio uts. (ebenso nach 45). 34. moch A. gut Ac. 35. frydreich A. 36. entut A. 37. fchymph A (auch 45). boden A, poden c. 38. Sechf A (c). guidein Ac. will A. 39. pulfchafft A, puelfchaft c. kumpt A. 40. da fy es A. verpot A (c). het c. -lan Ac. 41. torft A. rukh A, rugk c. gein A. bankh A, panck c. nit A. 42. vngernlant c. 43. do c. kuß A. feteln A, iäteln c. 45. damit] das A. pul A, puel c. das] damit A. mog A. lachen A, gelachenc.

56. Trößlicher hört 56,1-23

167

56. Tröf tlicher hört

B 24* (A IS»W, c 53* 54' = BW 46, Sch 13) »/-r-jröitlicher hört, wer tröitet mich? Difcantus JL herz lieb, wie lang iol ich dein wefen an? dein fremdikait mir pringet pein und betrübet fer; ich ger gnad mit hilf und rat 5 in kurzer frift. clauis Gefell, geluck, freud, wunn und hail, begierlich zeit vertreib ich tag und nacht. vil manger herter feufftenitois mein herz 1er bekrenckt, nicht wenckt unzweifenlichen gar, itätiklich in güt.

15

20

56.

Dein pofchotz mündlin freuden pringt, dein zendlin zwingt; wem da gelingt, derlelb muglicher fingt. mein herz, das wil und mag an dich nicht genelen, zu gevallen dir. dorumb biftus mir erwellt, minnikliches weib, in eren gunft. Mein herz, das prüfft vil offt und dick, das ieltzam blick pringt freuntlich fchrick, in der lieben Itrick. frau, deine dreuch und netz

10

fecunda pars 15

clauis 20

1. Troitl.A(c).troitet A.2. fol] ieh A.3. frömdik. A (c). 4. betrübet .4. 7. freüd vnd wunn hail c. 8. begirl. A, pegierl. c. nacht vnd tag BAc. 9. manch' A. herter fehlt in A. fenfftn Itos A, ieuffzen itösc. 10. bekrenkt^4. wenkt^4. 11. vnczeweifel. A, vnzbevfel. c. 12.itatiglichn A. 13. poffchatcz A. müdlein [?] A. 14. zendlein A. 15. m&glich A, müglich' c. 18. darvmb A. piltus c. erweit A (c). 20. prufft A, prüeft c. oft c. 21. plick Ac. pringet A. freuntlichn A. 23. dein A.

168

25

b

5

10

15

20

56. Tröfllicher hört 56, 24-47 haben mich umbfangen und vergernet ganz. niemand kan erlöien mich, neur dein itolzer leib an tadel frei.« »Frölich das tün ich, mein aufferwelter man, lo bis gewaltig mein; ie lenger ie mer ich dein frü und ipat, wann du es werlich bift. Freuntlich ane mail ich dir wünfchlich betracht. an freuden fei es blois, der uns verdenck; das lol werden wär. vor arg werft dus behüt.

25

Tenor

30 cla[u]fs

35

Neur dein allain, iecunda pars ich main, mein ain, 40 all freuntichafft grois und klain. billich lol ich ganzer treue dir dancken ichir fro gezellt. ich pflig teglich itäter minne runit. cla[u]fs Von rechter gier ift mir als dir in groffer freuden zier.

45

25. nymät A. erloln A. 26. dadel A, tadl c. 27. Frol. thün A. 28. auiterwelt' A. 31.frwA.[potA. 32. piit Ac. 33 Freuntleich,&riA. 34.wunichleich.i4. 35.plos^4c. 37.war.4e. 38. arkh A. du A. behüt aus behat (ausgebessert) A, behut c. 39. dein] dir A. 41. gros A. 42. pill. Ac. lol] lo A. trewen dankn A. 43. gezelt A (c). 44. phlig A. tagleich A. Itat A, Iteter c. rünlt c. 45. gir Ac. 47. groiier] mugliche' [ ?] A. zir A.

56. Trößlicher

hört 56, 48-50

treulich foltu von mir warten lieber fchanz, wunniklich mich, dich halt der eren krei.
27r (A 23• 24', c 57" = BW 51, Sek

Ia

5

, T r o n rechter lieb krafft V länt mich gedenck nicht frei, ain weiplich bild h a t betwungen mich. lafs, frau, genad an mir beichehen! Des gib mir dein treu,

10

ich fei dein liebfter m a n ! den Ichatz niemand pärlich von uns willen Fol.«

Di

'Sag an, gefellfchafft,

14)

Difcantus

5 fecunda pars

10 Tenor

was deinem herzen iei! mit gerner mild ich das hör und lieh. 5

dein eren an fchad

15

fo wil ich jehen. Mein höchiter hört, an reu

fecunda pars

müfft du mich han. fo bis verfwigen gerlich I 10 IIa

daran fo tüftu wol.
Haftu kain miffetreu?

26. nvr A. nymer A. 27. itätt A, [tat c. zbeyfl c. 30. mercker Ac. 31. ilaf A, flaff c. 33. treün c. 34. auiterw. A. 35. n&r A. 37. verdenkn A. 38. ark A, arg c. tut A. wee c. 39. vrlaub A. 40. fpatt A. 41. Iw&r A. 43. ewrc. 44. bringt A. 45. genad A. 46. darczu A (c). pin c. perait A. 47. gern A. tät A. 48. gir A. 50. tü A (c). 51. Hait du c.

62. Von rechter lieb krafft 62, 52-60

5

10

das lag mir funder neid! warumb fo gar laftu mich allain? durch, aubenteuer müls man wagen vil. Die red aufs irem hals nit lang beite. ich wunich dir hail an fmerzen, lieb, kom herwider drat!< 63. Wol mich an we der lieben ftund

w: 5

10

63.

¡rol mich an we der lieben ftund, do mich ain pöfchelochter mund an lacht mit wunniklichem imiel, und fich ain röfelochter triel von ander Ipielt, die hoch zu tal mit zendlin weils, geichaiden imal; Darob zwai prawne öglin klar Ichälklichen ipilen her und tar von plick zu plick icharpf mit gewalt,. ichriems über ain nällin wolgeftalt. Ich graber brach nach dilem trutz. und trowt ii mir mit ainem imutz, Das müfit ich lächerlichen wägen an verzagen, ftill verhagen,

179

55

etc. 60 B 27T (A 24rv, c 57" 58r = BW 52, Sch 5)

5

10

52. neyt A 54. laftduc. 55. abentewrn A, abenteür c. 56. muß A. 58. nicht A. beftee A, beffte c. 59. wünich die c. 60. kum A, kum c. erwid' trat A. A : Finis iftius 1. wee c. 2. poichelott' A, poicliolocht' c. 3. wungklichä A, wuniclichemc. 4. rofelott' A. 5. hoch ze tal A. 6. waiii A. 7. augelein A, euglin c. 8. SchackJeichn A, Ichelklichen c. Tpiln A. dar A. 9. fchraff A, fcharff c. 10. Schriembs A (c). vber A. näflin] roilein A, neflin c. 11. prach A, präch c. noch c. diien Ac. 12. drott A, traut c. 13. mftit A (c). iicherleichn A. wagfi A (c).

180

63. Weil mich an we der lieben fluni

15

niemand lagen oder klagen, gar haimlich inn dem herzen tragen.

II

Tenkiich ze fehen weiiit mich das, wann mir gerecht ie was gehafs, wie fi vor trüg zwen finwel knöpf Ipitzlich gedrät recht als die töpf, gedrollen auf des herzen wulit. owe der zarten, lieben gefwulftl kam mir die blöfilich an die bruit, io war mein greifen gar umb iufit, der bart müfft weichen von der heut,

5

10

15

HI

5

mir zerunn denn melier oder leut. und wurd mir dann ain umbefangk von ermlin blois, erit wer ich kranck; wie lieh die lieb als umb mich wünde, freuden g[r]ünde ich da fünde. ob Ii mir günde iölcher pünde, ich ipräch ir ablas für all ir iünde. Und von der gürtel umbevangk bis auf den füls itat mein gedanck, wie ii wol hab die rechten mais. doch möcht ich es gefügen bas, das ich die lidmafs griff und lach,

63,15-37 15

20

25

30

35

15. ader A (auch 26). 16. gar fehlt in A. in c. 17. Tentk. A, Tenck. c. zu iehen c. 19. trug A. fwel A, lynbell c. knoph A. 20. Spiezleich A. gedrät] gerundet A. recht fehlt in A. toph A. 22. Awe A, o wee c. 23. Cham A (auch 38). ploileich A, plöflich c. an die] an mein c. prüft A. 24. war A, wer c. fuft Ac. 25. part Ac. mutt A, müit c. 26. ze rum dem A, zerünn dafi c. 27. würde. 28. ermlein A. plos A. war A. chrank A. 29. alioc. wand A. 30. grftndn A. funde A. 31. gunde iolcher punde A. 32. fprach A. für ir funde A. 33. gurtel A, gürtl c. 34. pis A. fus A, fuefs c. ftet c. gedank A. 35. woll A. maa A. 36. macht A. gefugen pas A. gefuegen c. 37. fach A.

181

63. Weil mich, an we der lieben ftund 63, 38-48

10

15

käm Ii mir dan in iolh genäch, das ich die manhait retten lolt, ich fluh ir nicht, gult, was es wolt. ob ich des kriegs dernider läg, villeicht fo wurd mir dannocht teg ze laiften wider in ir haus, darab To hett ich klainen graufs. ich wolt mich dannocht mit der rainen ichier verainen, an vermainen umb die zainen zu ir lainen mit leib, hend, füfien und gepainen. 64. Gar wunniklich

40

45

etc.

B 27" (A 25T, c 58** = BW 53,

I

5 II

5 HI

/ ^ a r wunniklich hat fi mein herz beieifen, V_7"in lieb ich ir gevangen bin mit ftetikait, verflofien gar in der vil zarten ermlin ftrick. Mein höchites hail, ich bin dein aigen, zwar des gib ich dir meinen brieff.

Sch33)

fuga lecundua initio 5

»In welcher main haitu dich freud vermelien gen mir? doch unergangen Io bin ich berait. herzlieb, nim war, das uns nicht vach der meider rick! als ungevell behüt die faigen, jo und geichech in nimmer lieff!« 10 In aller treu, weib, du lolt nicht vergelten,

38. cham A, köm c. dann A (c). iolche A, iölh c. 39. manheit A. redten c. 40. fluch A, flüch c. gült c. 41. vnd ab A. krigs A. ernider c. leg A. 42. willeich A. wurdn c. dennocht c. tag A, tag c. 44. fo io (erstes io expungiert) hatt A. het c. 46. vmb dye zäinen ich. ver. A. 47. an v'mainen zfi ir 1. A. 48. gepaine A. A: Finis iitius tractatuli 1. Wunichleich A. 2. gefangn' c. pin Ac (auch 4, 7). itatichait A. 3. ermlein ichrick A. 4. hochftes A. 5. gih A. 7. pin A. 9. vngeuel behüet A. 11. ich iol A. nit A.

182

64. Gar umnniklich

64,12-15

teglich iit mein belangen dir zu dienft berait. der freuden i c h a r ich w a r t v o n liechten öglin blick, dein mündlin r o t m i t iüffem naigen 5

ichon mich beroubt der iorgen tieff.

65. Mein herz, das ift yerfert I

etc. 1 5

B 27v 28r (A 30r, c 58v = BW 54, Sch 29)

" ] * / l e i n herz, d a s iit v e r i e r t

Tenor

-L»Aund gifftiklichen w u n t m i t a i n e m icharpfen iwert zwier d u r c h bis a n den grund. 5

U n d lebt kain a r z t auff erd, der m i c h verhailen kan,

5

N e u r ain menfch, das mir den ichaden h a t g e t a n . II

F r a u , krön dein edle a r t ! b e w a r dein h ö c h l t e n i c h a t z , d a s dir nicht werd v e r i c h a r t dein wild in fchanden latz,

5

10

D a m i t kain zungen a n dir n i c h t werd erfreuet, To wirt mein herz gefund g a r und verneuet.

III

Ich. m a n dich, lieb, der w o r t

28r

m i t williklichem t r o f t . bedenck d a s kleglich m o r t ,

15

d a m i t ich werd e r l o f t ! 5

Y i l beffer iit m i t eren kurz geftorben zwar, w a n n m i t fchanden hie gelebt zwai h u n d e r t j a r .

65.

etc.

12. tägleich A. u'langen c. ze danck A, dinit c. 13. aüglein plichk A. euglin c. 14. mündlein A. lufien A, fuefiem c. 15. iorgenn dief A. 1. u'feret c. 2. giftikl. A (c). wund A. 3. icharffen c. 4. zbir c. grundt c. 5. arcz A. 6. hat getan A. 7. krön c. 8. pebar c. 9. nit A (auch 11). verkart A. 11. an dir] dar jnn A. 12. Geiunt c. vnd gar A. 15. kl&gl. A. 17. pelier c. ift] wer A. 18. daß c. jaur A.

66. Weif a, rot, mit brawn verleucht 66,1-27 66. Weifs, rot, mit brawn verleucht

w; 5

10 II

5

10 HI

5

66.

Teifs, rot, mit brawn verleucht in ainem runden veld, fchüff mir vil manig teucht hertlich, der ich nicht meld. gar eng ward mir die werlt, Do lieh zu fleifs mein oug gierlich dorin verichofs; von krankheit ward ich plaug, der zeit mich nicht verdrois. mein anmacht, die was grois.

A in farb von itel griin den pollen rain verdackt, der jedem fiiriten kiin iein manhait wol erwackt, wenn er iich bei im itrackt. Nach dem, als ich in iach gar waidelich veritampt, fo wendt er ungemach. der mir emphulch das ampt, vil nahent ich im rampt. A in zwiiel waidelich, darob ain maier hert, die tragt zwo bieren reich; gar iufs iit ir geverrt, weils, frifch, wo man £i zert. Wer ich ain kindlin klain, verniifftig, alt und weis,

1. praun c. 11. eytl c. 18. went c. 21. zwifl c.

183

B28r(A~,c58°59r = BW 55, Sch 30)

5

10

15

20

25

3. ichuff c. 7. darjn c. 8. krankhait c. 12. u'deokt c, 14. erweckt c. 15. wan c. pey c. ftreckt c. 19. befulch c. ambt c. 23. piern c. 24. geuert c.

66. Wei/s, rot, mit brawn verbucht 66, 28-30

184

10

und ich der bieren ain müfft iaugen für mein fpeis, fo wurd ich nimmer greils.

30

Nota diis obgeichriben lied Weyfs rot mit brawn etc. finget fich jnn der melody Mein hertz etc. B 28™ (A 28r, c 59r-62r, = BW 121/122, Sch enner beichnaid Crift wirdikleich. drei kunig*, für Erhart lobleich, dem ftern eilten fnell hin nach. Marcell, Anthoni Priicam fach. Fabian, Agnes, Vinzenz vil kund Paul, Pollicarp, Hanns, guldiner mund. zündt hornung, Breid. Maria, Blas. ichraib Agath, Dorothea las. Elen, Polon. Scolaftic fpan, das worcht Valtein und Julian. der Simeon iwärlich trüg Pul, Peter und Mathe. Walpurg klüg. Emphacht her Merz frau Kunigund. Adrianus, der ward geiund pfinztages in merzifchem bad. 67. Genner befchnaid

G

H 56)

5

10

15

*) Die kursiv gedruckten Wörter sind in der Handschrift mit roter Tinte geschrieben. 28. piern aine c. 29. müeft c. 30. würd c. Vor Genner: KL 0 der Genner H. 1. weinaid c, gepar H. chriit AH. wirdichleich AH, wirdigklich c. 2. k&nig H. für A. löblich c. 3. Steren H. ichnell H. 5. künd A H. 6. Pauls H. Policarp A (c) H. guldeiner AH. Münd H. 7. zünd cH. nach hornung: KL 0 der hornüg H. plaii A. 8. Agatha H. laif A. 9. helen c (H). fcolaftig A, ScolaItica H. 10. wurcht A, würcht H. Valentein H. IX. Symon AH. iwarleich A, fwerlich c, Iwerlichen H. trug Ac. 12. puel c, Pül H. Peter Mathe A. Mathyas H. walpurgk A. klug c. 13. enphacht A. herr c (H), danach in H: KL' der Mertz. frawn AH. kungud A, kunigund H. 14. wardt A. gefüllt AcH. 15. Phincztages A, -tags H. Inn AH. merczifchen A. päd AcH.

67. Genner befchnaid

67,16-36

Gregori, 1er die fchüler drat, Gedräut, mach uns dein herberg klar; Ichür zu, Marei, nim Ruprecht war. das uns der Abrell dick begiefs, Ambro Ii hat des kain verdriefs. Bewar uns, adelicher leu und Tiburz, vor pollicher treu. Valer, das grois eilend verlmäh. Sant Jörg, Marcus itet für gäch genediklich unverlan. Philipp, mai creutzt Florian, Gotthart, Johanns wont uns bei, Corbian, der Pangratz und die Sophei. Pilgrin, der bracht Potenz Paiill, ain krenzlin grün, durch Urbans will. kom Hanns, Zirill gen Petronell. der Junius Afem koufft da fnell. Senat und Preim fetzt phlanzen güt, So wirt Veitlinus wolgemüt. Gelobt drei hailigen iunder pein, Achatz, grois Hanns, klain Henielein.

185

20

25

30 28v

35

16. ichuller A, fchueler c. 17. Gerdrawt H. hVerg A. 18. Sohürr A, ichur c. zu H. Maria H. ruepr. c, Rüpr. H. 19. nach der: KL 0 der Abrell H. abrel A, abrill c. dickh c. pegiezz A. 20. chain AH. v'dril! A. 21. webar A. aderüeicher A H. leo H. 22. von H. poilleioher A, pöflich' c (H). 23. groß daz H. elend A. v'imäch A (H), u'fmach c. 24. Sand A, Sandt e, Sannd H. Jorg Ac, Jörig H. marx c. für A. 25. Genadigleich A, genedigklich c, gnedigklich H. nach vnuerlan: KL" der May H. 26. Philipp, creutzt fehlen in c. krewcz H. 27. gothart cH. Johannes AH. want A, wonend H. pey c. 28. Gordian H. Pangrecz H. 29. Pilg'im A, Pilgrein H. pracht cH. Baiil H. 30. chrenczlein A, krentzlein c, kränczlein H. grün A. 31. kum A, kum c, küm H. gien A. petronel A H. nach petronel: KL 0 der prachmonat H. 32. den H. Aimen H. chaufft A. ichnell H. 33. Genatt AH. Prim H. pflancze A (H), pflanntzen c. gut Ac (auch 51). 34. wolgemüt Ac. 35. trey A (H). heilige A (c H). 36. gros H. henfelin A, Hänielein H.

186

67. Genner bejchnaid 67, 37-58 hilf, Leo, Peter, Paulen frifch. Marei fchanckt Ulrich, Julius fiich, und Kilian brach kerien fegs, Margreth, Hainz, die tailten mit Alex. Arnolf, der lüd Braxederlin, Magdalena junckfrau criitein. Jacob, Anna melt Pantaleon. fliecht haiffen Augft, Petro, Steffan. Steffiin, künig Oiwalt, Sixt, Affra mit dem Laurenzen baiiiten da. Ypold, Euieb, Maria zart, die trunken ainen Bernhart. iprach Thimothe zu Pertelin: »wie münchiich predigt Auguftin.Vergifs mein, fchatz, nicht durch all dein güt! wer iit mein hail, wer tröitet mich? des wol mich ward der groffen freuden. du wendft mir we, du wendit mir pein, du wendit mir laid und ungemach.«

45

50

»Dein fchärpflich geficht mein herz durch plüt. neur ich an mail, frau, das tün ich. zwar unverkart iol ich dich geuden. ouch du vil me, lieb, das iol fein, zart frau gemait, dem kom ich nach.« 72. Die minne fuget niemand Tpvie minne füget niemand, X - / w e r da nicht enhat; wann, wo er hin gat, man ipricht: »du wicht,

72.

40

55

ect. 60 B 30™ (A 33r, c 65" = BW 60, Sch 41) Fuga lecundus (nach hin) 30"

39. pegern A. 45. wart A. 46. des A. 47. wenit A (auch 48, 49). wee c. 51. [cherflich c. 60. kum c. etc. Amen A. 1. fuget A. nymand A.

72. Die minnt füget niemand 72, 5-30 5

10 II

5

10 DI

5

10

we dir! was wiltu mir? ge fürhin drat! halt nicht, io rieht dich balde von hinnen! dein minnen dir übel ane ftat.« Der wiert wil uns nicht borgen, das iit mein gröiite klag, er fegt mich nacht und tag umb gelt, o weit, pfü dich! »wie kiffft du mich, du voller wiert!« nu fchellt und bellt, frau, knecht, diern und kinder, der winder mich inn der taichen liert. Nu trinck wir auis dem fläfchlin! lallen wir den köpf, io trenelt uns der ichopf. ichenck ein, Henüein, das fläichlin vol! das t ü t uns wol im goderfnal. her wein, get in her! friichlichen gielien und flieffen bis in der blauter fal!

197 5

10

15

20

25

30

5. weec. 6. gee furhin c. 8. palde A, paid c. 9. myrine A. 10. vbel A, übl c. 11. wirt.4 (auchlß). nit^4. porgen A (c). 12.grölte A. 14. Werlte. 15. pfüg A, pfui c. kifit A, kiffitu c. 17. ichelt A. belt A, pellt c. 18. dim A. 20. teichen c. 21. flaichl. A, fläfchel. c. 22. vnd laifen A. koph A. 23. trendelt c. 24. Ichenk c. henlel. c. 25. dieza A. flelchl. Ac. tut c. 26. god' Inall A. 30. pyß jnn A. plater Ac. fall A.

198 IV

5

72. Die minne füget niemand, 72, 31-39 D i e junckfrau folt ich minnen, das tet der frauen zorn; ie doch m ü i i t ich Ii born. ich fchob und klob daffelbig bloch von ander doch,

35

ich armer k n a b ! iifch] hob das ftro, der itadel ward fchütten und rütten den iren ilaier ab. 7 3 . 0 herzen lieber Nickel mein

B 30v (A -, c 65rv = BW 61, Sch 38)

I

» ^ " j ^ h e r z e n lieber Nickel mein, KS vergifs mein nicht, a u f f a l l e treu!« des heiaho! 5

»Sim nain ich, zarts mein Elfelein, dein freuntfchafft ilt mir allzeit neu.«

5

dem fei alfo! »Mein herz, das iwindt, leid du dich fchaidft von mire.« »fweig, liebes kind! ich kom herwider fchire.« »Ach Nickel, Nickel, trauter, fchöner Kleufli, Repeticio hals mich, küfs mich, leich mir her das meuffli!« 10 II

»Verhaifs mir bald, mein ichöne Eis, das du kain andern welleft h ä n ! « des heiaho! »Ich wolt e fpringen über den fels,

5

e mich beflieff kain ander man.«

15

dem iei alio!

73.

*) rot-blau 31. junckfrau] dieren A. mynen c. 33. muit A, müit c. poren c. 35. ploch c. 37. Ii oh A. hueb c. 38.ftadl c. fchutten 39. rutten A. ichlayer A, tlair c. ab fehlt in c. 1. nickl c (auch 9, 26). 4. agneflein [!] c. 5. freuntlchaft c. 8. kum c. 11. pald c. 12. han c. 14. ee c (auch 15). ub' c. 16. allto c.

73. 0 herzen lieber Nickel mein

73,17-26

199

»Mein treu gefüg an dir nimmer erwinde.« »mein Nickel klüg, du leift mir in dem iinne.« HI

5

»Gelegen dich got, mein höchfter hört! kain fchaiden tet mir nie io we.« des heiaho! »Du lallt mich hie und pleibft du dort, wenn kom wir zu ainander me?« dem fei alio! »In kurzer vart wil ichs herwider keren.« »mein Nickel zart, das tü mich fchier geweren.« 74. Sweig ftill, gefeU

20

25

B 30" 31' (A 54™, c 65» 66' = BW 62, Sch 39)

I

5

II

74.

o w e i g ftill, gefell, dem ding ift recht, k j j u gib mir freulins bettenbrot! des heiaho! Si ward mein herr und ich ir knecht, nu ift mir ficher ungedrot, 5 dem fei alfo! Ich main die zart, zu der ich bin verbunden, des wol mich ward, erft han ich freude funden. Ach raines töckel, traute, fchöne tocke, Repeticio du liebft mir mit dem zipfel an dem rocke. 10 Mein dienft ir allzeit ift berait, und hoff, das mich die lieb nicht enftofs, des heiaho! Mit iren hörelein gemait;

17. nymerm' c. 18. nick klug c. 20. bee c. 22. lait c. 23. baü kum c. zuenand' c. 26. c. des fchir c. 1. S fehlt in A. 2. frewlin gib mirs A. freuleins petenbrot c. 4. ward] ift A. 5. ift] wirt A. 7. pin v'punden c. 8. hab c. firndn A. 9. töckl c. trute A. 10. zypffl c. 11. dinft c. ift ir allcz. ber. A. 12. ftofs A, entftöls c.

74. Sweig /tili, ge/ell 74,15-26

200 5

e trawt ich ir ain kinglin blois, dem fei allo! An als gever als meinem rechten herren, des knecht ich wer gar williklichen geren.

15

Repeticio Ach raines töckel ut iupra

HI

5

Ich freu mich noch der lieben itund, do Ii zu diener mich erkofs, des heiaho! Und hoff, ir röielochter mund ioll mich von iorgen machen los. dem fei alio! Herz, müt und iin ir gailt mit itätem fleilie, wie ferr ich bin von ir, ju dar! die weiiie.

31r 20

25

Repeticio ut fupra

75. Wol auff, wol an

w

5

10

75.

ol auff, wol an! kind, weib und man, ieit wolgemüt, frilch, frölich, früt! Tanzen, ipringen, härpfen, fingen gen des zarten maien garten grüne! Die nachtigal, der droichel hal perg, au erichellet.

B 31* (A 35r, c 66™ = BW 63, Sch 75) Tenor

5

10

*) blau-rot 15. ee c. küngl. c. 18. willigkl. c. 22. röfol. c. 23. well A, füll c. lols A. 25. itettem A, itetem c. fliße A. 26. pin c. wylfe A. A: R° Ach raines töckel etc. 4. frolich [?] A. frut [?] A. 6. harpffen A, herpffen c. 9. nachtigall A. 10. droichl c. hall A.

75. Wcl au ff, wol an 75,12-39

15

5

II

5

10

15

zwai ge feilet freuntlich koien, haimlich lofen, das geit wunne für die iunne küne. Amplick herte, der geferte well wir meiden von den weiben ungeftalt. Mündlin fchöne, der gedöne macht uns höne manigvalt. Raucha, iteudli, lupf dich, kreudli! in das bädli, Öfli, Gredli! Plümen plüde wendt uns müde. laubes decke rauch beftecke, Metzli, Pring den buttern, lafs uns kuttren: »wafcha, maidli, mir das ichaidli!« »reib mich, knäblin, umb das näblin! hilfft du mir, leicht vach ich dir das retzli.«

201

15 Repeticio

20

25

30

35

16. für c. 19. foll A. 21. Mundl. ichone A. Claiula A. 24. Rauha c. itudly A. 25. krudly A. 26. bedly A, pädly c. 27. Ofly A, öllin c. gredlin c. 28. plumen A. plude A, plüede c. 29. went A. miiede c. 31. peft. A. 32. putren A, putern c. 33. kuttern c. 35. pfaidly c. 36. knably A, knäbly c. 37. näbly Ac. - nach 39: Re-

202 III

5

10

15

75. Wol auff, wol an 75, 40-55 Ju heia haig, zierlicher maig, fcheub pfifferling, die mauroch pring! Menich, loub und gras, wolf, fuxs, den has haitu erfreut, die welt beftreut grünlichen. Und was der winder vait hinhinder in die mauer tieffer lauer het gefmogen, ier betrogen, die lein erlöit, mai, dein getröft fröleichen.

40

45

50

etc. Amplick herte etc. 55

76. Ain graferin

I

5

B 31® (A 35», c 66» 67', F = BW 64, Sch 49) A in graferin durch külen tau Tenor / \ m i t weiifen, bloiien fiiiilin zart h a t mich erfreut in grüner au; das macht ir iichel brawn gehart, do ich ir half den gattern rucken, 5 Imucken für die ichrencken, lencken, iencken in die ieul,

peticio Amplick herte vt lupra A, repeticio ut iup c. 42. may A. 43. maurach c. 45. wolf fuxs] hyerß tyer A. fuchs c. 47. werlt c. durchrewt A. grunleichn A. 49. vait] Ter A. 50. jnn A. 53. petr. A. 54. erloft A, 55. deinem troit A. frölichen c. Repeticio Amplick herte etc. A, Repeticio ut fupra c. 76. 1. ain in B nach Tenor wiederholt, dürch c. kulen A, kuelen c. 2. plollen Ac. fulflin A. 3. grüner A. äu c. 4. lichl c. prawn A (c). 6. für A (auch 9). 7. lenkn c. jnn A. feyl A.

76. Ain graferin 76, 8-27

wolbewart, damit das freul hinfür an lorg nicht flieien möcht ir geniel. II

.41s ich die ichön her zeunen lach, ain kurze weil ward mir ze lanck, bis das ich ir den ungemach

203

etc. 10

t e t t wenden zwiichen zwaier Ichranck.

5

III

5

mein häcklin klein hett ich ir vor embor zu dienit gewetzet, 15 gehetzet, netzet; wie dem was, fchübren half ich ir das gras. »zuck nicht, mein ichatz!« »iimm nain ich, lieber Jenfei.« Als ich den kle hett abgemät und all ir lucken wolverzeunt, dannocht gert ii, das ich jät noch ainmal inn der nidern peunt; ze Ion wolt Ii von roien winden, binden mir ain krenzel. »1 wenzel, renzel mir den flachs! treut in, wiltu, das er wachs!« »herz liebe gans, wie ichön ist dir dein grenfel.«

20

25

8. wolpew. A, wolpeb. c. 9. mocht Ac. 11. zelanckh A, zu langk c. 12. pyß A. 13. tet Ac. payder yl, zbairc. 14. hecklin Ac. klain A. het Ac. 14. enpor A, empor c. dirift A. 16. heczet A. 17. fchubern [?] A, Ichubren c. 18. iym c. 19. klee c. het Ac. 21. damioch c. gät A. 22. nidren A. 23. pindn c. 24. pinden A, binden c. kranczel [?] A, krentzl c. 25. fwänczel A, fwentzl c. ränczel A, rentzl c. 26. wildu c. 27. gräniel A, grenfl c. Umdicktung in F: I Ain graferin in der kalteinn pat die gab lult fröd mich mit ¡rem gerein Da ich fach durch ir pfat die praün mich dett nit iren högk noch zein 5 ich graiff fy an vfi tätt fy zu mir fchmucken 5 Schon bücke iucke in de päd

204

77. Simm Oredlin, Gret 77,1-13

77. Simm Gredlin, Gret

5

10

B 31* 32r (A 36r, c 67™

= BW 65, Sch 76) Gredlin, Gret, mein Gredelein, Tenor » £ fTimm i: U n'mein zarter bül, herz lieb gemait, dein züchtlich er an mir nicht weich!« 32r »Halt wie es get, mein öielein, inn deiner fchül treu ftetikait, 5 die wil ich leren ewikleich.« »Die wort iol ich behalten mier und Ichreiben in meins herzen grund von deinem röfelochten mund.« »Mein hört, das ielb iit wol mein gier, 10 wann ich wil nicht wencken.« [»das iol ich pedencken.«] IIa »Gedenck, liebs Öielein, an mich, dein Gredlin Iol erfreuen dich.«

wz aller weit ain klainer fchad vnd det vns baiden wol in leib vnd im herczen. II Da fy To fraintlich mit mir facht ich iprach hett ich eüch by der nacht 10 wer waiit aber wz da gefchach doch dz ich eüch kain aug aufprach 5 ich det ain ding das ir eüch nit derft rimpfen in fchimpfen glimpfen her vnd dar daz macht ain freiin wol gefar, 15 zuck nit mein lieb ich wil nur mit dir fcherczen. III Da wolt die fein die hüpfch als ich auch gund die zart die mynigclich ichJn iam ain teiblin Ichüeblen mich dar durch die lieb ward Heben iich 20 5 vnd iy gar ichon ward Icherczen mit meiner tockn ir locken locken macht vns gail wir hetten baide fr6de vnd hail da vnfer fchimpff iich endet onne ichmercze. 1. Sym c. gredly A. mein] trawt A. 2. pul A, puel c. 3. zuchtlich A. 4. Otelein A. 5. in Ac. Ichul A, Ichuel c. Itätikait A. 6. ewigklich c. 7. behalden A. mir^4c. 8. grundtc. 9. röiolc. 11. will c. IIa. In A als V. 12 unter den Diskantusnoten: das iol ich pedencken. Fehlt in B und c. 12. gedenckh A. 13. gredlein c.

77. Simm Gredlin, Oret

II

5

10

Hl

5

10

77,14-41

»Du kanlt mich nicht erfreuen bas, wann das ich lag an deinem arm, verüoffen als ain kleuiener.« »In deiner phlicht wurd ich nicht lais, an iainlich träg mach ich dir warm, und iit mir das ain klaine fwer.« »Hab danck, mein trauter aidgeiell, das iol ich dir vergeiien klain, wann du bift wol, die ich da main.« »An wanck von mir kain ungevell, herzlieb, nicht enwarte!« »danck fo hab die zarte.« »zart liebfter man, mir iit lo wol, wenn ich dein bruft umbüieifen iol.« »For aller freud tröft mich dein herz, dorzu dein wunniklicher leib, wenn er lieh freuntlich zu mir imucket.« »Gefell, io geud ich wol den Icherz, und gailt lieh fro dein ainig weib, wenn mir dein hand ain brültlin drucket.« »Ach frau, das ift mein zucker nar und füllt mir alle mein gelid, leid du mir haltft günftlichen frid.« »Getraw mir ficherlichen zwar, öflin, gar an ende!« »Gredlin, das nicht wende!« »kain wenden zwifchen mein und dir fei uns mit hail befchaffen fchier.«

205

15

20

25

30

35

40

14. paß A, pas c. 15. wenn A. 16. klauien' c. 17. pflicht wird e. nit A. 20. zarter A. 21. iol] mag A. 22. piit Ac. 23. wangk A. 25. in A unter den Diskantusnoten. 27. wann A. prüft c. 28. troft A. 29. darezu A (c). minnikleich' A, wuniklicher c. leip A. 30. wann iich der A. fmuckht A. 33. bruftl. A. druckht A. 35. liiit A, füelft c. meine glid A. 36. feyt mir dein er halt A. günftlichen [?] A. 38. öflein Ac. 39. in A unter den Diskantusnoten. 41. fehyr A (c).

78. Mich träft ain adeliche mait

206

78,1-24

78. Mich tröft ain adeliche mait B 32™ (A 39» 4fr, c 67» 68' = BW 66, Sch 68) ich tröft ain adeliche mait, Tenor

[ M:

5

10 II

5

10 DI

78.

die ift für war duich klar an tadels mail. Der keufchlich er ift wol fo brait, das fi verdeckt, eifchreckt all ftrefflich gail mit wirdiklichem hail. Si hat den breis in meinem herzen ewiklich für alle, die ich ie gefach; ir wandel, weis ift wol fo reich, das fi wenndt ungemach, füfflich an welich ach.

32v 5

etc. 10

Freu dich, du weltlich creatur, das dir all mafs, tün, lafs recht wol anftat, Und du nach menfchlicher natur loblichen zart von art keufchliche wat befitzt an miffetat. Dick, fmel, kürz, leng, von hoch zu tal, fo iit ir leib waidlich poffnieret unverhönt, und dein gemeng von amplick, weib, blaich, weifs, durch rot getrönt, für alle maid verkrönt.

15

20

Junckfrau, durch all dein köftlich er, folt ich von got an fpot des wierdig fein, So wolt ich doch nicht wünfchen mei, wann das ich möcht, getöcht neur wefen dein,

1. adeleiche A. maid c. 2. für [?] A. tadls c. 3. prait c. 4. iträfl. A. 5. wirdickleichem A, birdigklichem c. 6. preyß A (c). ewigkl. c. 9. went A, wendt c. 10. füefl. c. weel. c. 11. weiplich A, beritlich c. 14. löbleichen A, löblichen c. 15. peficzt A, beiitzit c. 16. leip A. 17. baidel. c. pofnyeret A, poiniert c. 19. plaich Ac. 20. mayt A. 22. wirdig Ac.

207

78. Mich träft ain adeliche mait 78, 25-30

5

10

recht als ain gfläfelein. Erft wolt ich geuden, gailich Ichallen, fingen hei von meiner frauen, der ich wer, und die mit freuden herz, müt, leib, fei wol hailen mag an fwer, mit wort, werch und gepär. 79. Frölich fo wil ich aber fingen

25

30

B 32» 33' (A 39',

c 68rv = BW 67, Sek

I

5

10 II

5

79.

» jjirölich fo wil ich aber fingen Jl der edlen frauen füis.« »Hainz, Hainrich, erft wirt mir wolgelingen, feid du mir haltft deinen grüfs.« »ja frau, und wer das nicht eur fpot?« »Simm nain es, Hainrich, fommer got!« »we heut, wol e, folt ich eur huld erwerben, dorumb litt ich den tod.« »Ift dir fo we, dannocht foltu nicht fterben und leiden groffe not.« »Mich freut euer leib, dorzu die guldin fpangen vor an den ermein zart.« »Ich bin ain weib, mit gürtel umbevangen, von adelicher art.« »Ir fecht recht als ain valken kel.« »nu kan ich doch nicht fliegen fnel.« »Vergieng das paw, ich verwäg mich zwaier oxfen, und wurd mir neur ain fmutz.«

80)

Tenor

5

33r 10

15

25. gilefel. c. 28. mut c. leip A. 30. werck A. geper Ac. 1. Fröleich A. 2. iüelse. 3. Hainreich A. 4. dein grües c. 6. famm' A, samir c. 7. Wee c. ee c. 8. darumb A. 9. wee c. dannoch Ac. 11. ewr c. leip A. darezw A. 12. ermel A, ennln c. 13. pin Ac. gürtl umbfangn c. 14. adeleicher A. 15. lacht rächt c. als] tarn ^4. volcken A, volkn c. 16. Nw A. 17. u'bäge c. zbair c.

208

10 III

5

10 IV

5

10

79. Frölich Jo wil ich aber fingen

79,19-iO

»Was fpräch dein iaw, mein Hainzel Ungeloxfen, und brächitu diien trutz?« »£uer falbes har, darzü die weiffen hende mir geben hohen müt.« »Du laichit mich zwar, das wett ich umb dein zende, deucht es dich weien güt.« »Mit meinen zenden fräfs ich wol drei.« »Sim, wenitu, Hainzel Trittenbrei?« »Mich näm unnider oder ich iprung in ain waiier von zorn in ainer gäch.« »Kämftu herwider dann für mich allo naiier, wie geren ich das iäch!« »Ir edle maid, was bedürft ir mein ze ipotten? ja wurd ich ichier io fraifs.« »Zwar unverfait ift dir ain dicker fchotten von meiner rotten gaifs.« »Sim, topfen hab ich felber gnüg.« »Danck hab, mein Hainzel Richtdenpflüg.« »Ich wil es klagen meiner lieben mütter, das ir mich habt verlmächt.« »Ge, imierb den wagen und driich den rollen fütter als ander dein geflächt.«

20

25

30

35

40

19. iprech c. hainzl vngelochien c. 20. prechit du c. 21. Ewr Ac. 22. gäben c. mut c. 23. Div A. des Ac. 24. gut c. 25. Io fraß A. 26. haintzl c. trittenpr. A, tritenpr. c. 27. unnider] bund' c. wofier A. 29. kömbftu c. 31. mayt mich dunckt ir weit mein Ipotten A. dürft c. 32. ja] newr A. würd A. fchyr A (c). 34. rotnc. 35. Ott felb' A. genüeg c. 36. mein] ain A. haintzl c. pflueg c. 37. Ott mein' A. müter A, muet' c. 38. mich alio fmächt A. 39. Gee c. Imyrb A (c). den] dein A. triich c. füter A, fuet' c.

80. Ain rainklich

weib

80. Ain rainklich weib

80,1-24

B 33r (A 40r, c 68» 69r = BW 68, Sch

I

5

II

5

Hl

5

80.

209

A *jin rainklich weib, durch jugent ichön, ^M. klain aufgedrät an tadels dro, der wandel, leib gailt mich lo hön, wes Ii neur bät, des wer ich frow. Der arbait deucht mich nicht ze vil; ich fpräch: »herz lieb, neur was du wil, das iol ich tün an endes zil, wolt es dir nicht verimahen.« Mich freut für war ir rotter mund, darzü ir frölich angeficht, aufrüftig gar zu aller ftund; ir houpt untrölich ift gericht Mit ganzem fleifs, wort und gepär gar unverfchroten, an gever, ir zarter leib frücht, tugent {wer: das tüt mich fenlich vahen. Si hat mein herz mit Itätter gier Itrencklich befeffen nacht und tag. frau, diien Icherz, den klag ich dir, dein trolt mir wol gehelfen mag. Mein dienft dir allzeit ift berait, es fei dir, kind, lieb oder laid. erhör mich, ftolz freulin gemait, lafs dir mein eilend nahen!

67)

5

10

15

20

*) rot-blau 1. rainl. A. fchon c. 2. tro A. 3. wandl c. leip A (auch 15). ichön c. 4. pät Ac. fro Ac. 5. zuuil c. 8. verlmachen A. 9. roter Ac. 10. darzu c. 12. haubt vndröl. c. 13. geper Ac. 16. tut c. fachen A. 17. ftäter A, fteter c. gir c. 18. itrengkl. c. 21. dinit c. per. A. 23. freülein c. 24. nachen A. A : E t cetera.

210

81. Sweig, güt ge/ell

81,1-25

8 1 . Sweig, güt gefell

5

10

5 II

5

10 81.

B 33« (A 4 0 c 69™ = BW 69, Sch 82) iweig, güt gefell, iohimpflichen lach, dir kain flüch zu herzen gän, k J'lafs l verantwurt nicht all krumpe fach, weich umb, wo du nicht lolt beitän, fchreibt uns Hainz Moimair mit gefchrai. 5 Wer feinem richter geit bevor und halt den pfarrer unverfmächt, der dunckt mich ficher nicht ain tor, ob er die zwai nutzlich volbrächt, und hiefs für wär ain klüger laig. Wer nefieln zafFt und gilgen ftrafft, der wil das gärtlin ftören gar; und fein tauben t ü t erlouben rappen und geiern, die nicht feiern, der wennt fein nutz die lenge zwar.

clauß 10 P.epeticio

15

An hafs hab ich die wort erzalt, nu fing wir von den freulin rain, der ich kain frumme nie gefchalt, neur fi wer vor der eren fain in frävelicher weife.

20

Wer haimlich fündt, dem wirt fein büfs in ainer (tille auf gefatzt. daffelb bedenckt, liebs freulin füfs, euer züchtlich er lat unverhatzt "Und halt euer freuntfchafft leife. Repeticio ut iupra

25

1. gut c (auch 27). fchimpl. c. 2. fluech c. zw A. gan Ac. 3. verantwrt A, uerantbort c. 4. wo du piit vnd'tan A. weitan c. 5. hans c. ge[chrayg A. 6. geitj gibt c. peuor A. 9. nützl. c. volprächt A. 10. für war A, b- c. cluger A, ldueger c. lay c. 11. zaft, Itraft A. 12. gertl. c. 14. den r. A. geyTen c. feyren c. 15. went A, benndt c. 17. freülein c. 18. frunie [?] A. 20. fräueleicher A. 21. lünd c. püß A, puefs c. 22. geietzt c. 23. lieb fr. A. füels c. 24. ewr A (c) (auch 25). laft vnu'hetztc. 25. -fchaft^ic. R. Werneßeln zaftu' etc. A.

81. Sweig, gut gefe.ll 81, 26-35

III

5

10

Seid ich nu hails die nachtigall und lob ouch vaft die freulin gut, doch breis ich wol durch hellen fchal ain zart fchon weib, mit er behiit, fiir fterck der groffen leuen; Und bin auch got von herzen hold, das er ain fchon weib, tadels frei, fchon wiirckt, der lob fiir alles gold erleucht, wont tugent, er da bei an offenbars verftreuen. 82. Got geb eu ainen güten morgen v

v

c 69 ~70

tot geb eu ainen güten morgen, r ir vil edle kaiferinne! mich daucht vil wol in meinem müt, ir feit ain alfo fchöne junckfrau, als man fi ferre kennet.« »Da pfleg ich klainer iorgen, darzu der gailen minne mit ainem hiibfchen knaben güt, der ift gefeiten under Krä, zu Kaftellrüt genennet.« »Secht, fecht, des habet immer danck! das fol er umb eu dienen, daffelbig knechtlin wol berait, und fürder fich gar rafche, das ir im neut empharet.«

211

30

35 B 33® 34r (A 41™, = BW 70, Sch 81)

'G;

5

10

15

82.

5

10 34r

15

26. nachtigal c. 28. fo preyß ich A, preis c. 29. fchon c. 30. für A (auch 33). 31. pin Ac. holt c. 32. tadls c. 33. fchon] rain A. golt c. 34. dapey Ac. R[ep]. A, Repeticio ut8 c. Finis A. 1. gab A. gutfi c (auch 8). 3. dunckt A, deücht c. muet c. 4. Junckfrä c. 5. färre Ac. kenet c. 6. Do pflig c. 7. darzw A. myne c. 9. vnter A. 10. Caitelrüt A, kaftelrut c. 11. facht (zweimal) Ac. 13. daffälbig knächlein c. per. A. 14. füder A. 15. ime A. enpfaret A.

212

20

5

82. Got geb eu ainen guten morgen

82,16-42

»Kain weg, der ward mir nie io lanck, und wer es halt gen Wiennen, ich hulf dem knaben hübich gemait auis ungelückes mafche, damit er wer bewaret.« Friich, frei, fro, frölich, ju, jutz, jölich, gaii, gol, gölich, gogeleichen, hurtig, tum, tümbrifch, knawls, bumm, bümbriich,

20 Repeticio

25

tentich, krumb, rümbliich, rogeleichen, io ift mein herz an allen imerz, wenn ich an iich meins lieben bülen gleichen. II

5

10

»Awi, awäch, ir vil trautes gold, wie wol kündt ir neur Ipächten, das ich lein ichon derklupfe von rechten fräden, auf mein treu, das macht euer klüges gelüdme.« »Ach lieber mair, werit du mir hold, zwar du förchit klain mein brechten, wann fich kain falfcher tropfe in meinem herzen nindert preu von kainerlai gepüdme.« »Sich numerdum und numine! io keut man unvermainet. ich hett noch wol ain faiftes rind, das gab ich drumb, wer ich eu leup,

30

35

40

16. langk Ac. 17. wienen A, wienn c. 18. hülffc. 19. ungeluckes [?] A, vngelükes c. 20. pew. A, peb. c. 21. fry A. fröleich A. 22. iöleich A. 23. göleich A. gögel. c. 25. pum A. pumbr. A, bumbr. c. 26. krump A. rumbl. c. 28. wan c. pülen A, puelenn c. geleichen c. 29. golt c. 30. wole A. künt A, künd c. 31. ichone A. 32. rächten Ac. 33. ewr Ac. klueges c. 34. weritu A. holt c. 35. du vörcht c. brächten A, prechtn c. 36. trupffe A. 39. numinee c. 41. hätt c (auch 53). 42. gäbe c. drum c.

82. Oot geb eu ainen guten morgen 82, 43-68

15

20 HE

5

10

15

20

und lielft das knechtlin gfchämpen.« »Her mair, das gieng mir an mein e. ich han mich lo verainet, das mich erfreut mein hört, mein kind, mein lieb, mein knäblin krauis geitreut, wenn es fein har tüt kämpen.«

213

45

»Nu. gelegen uns haint der vil haiige gaiit, iant Hedewigk und fant Jenuein! 50 wie gar feit irs verfchnorfen, ett als auf den veriorten knecht, und hett ich fein doch künde.« »Er ift der liebe Ct und der maift veriloffen in dem herzen mein, 55 ich bin im unverworfen, kund ich im dienen, wo ich möcht, mit meinem rotten munde.« »Se, lä, nu gämet, zieren held, 60 was lolt ich des gelauben, das ir lo luppiklichen acht, was ich eu vor gekeude mit klügen Worten wacker?« »Louff, hau das holz, wer dich der kelt, und haitz in mit den Ichäben! 65 auch driich das koren tag und nacht! erlais mich deins gefneude! reut, mä und far gen acker!« Repeticio ut lupra

43. knächtl. c. ichämppen A. 44. ging c. ee c. 45. hab A. 47. knebl. c. 48. tut c. Re. friich ffy fro etc. Reipondit Rulticua A. 50. fand (zweimal) Ac. Hadeweigk A. Jenubein c. 51. ir Ac. u'fnorpffen c. 52. eett c. knächt Ac. 53. doch newr k. A. 56. pin Ac. 58. roten Ac. 59. helt c. 61. luppikleichen A. 63. klugen c. 65. in] eine. 66. trifch c. 67. erlas A. 68 agker c. R. friich etc. A.

214

83. Ain jetterin

83,1-24

83. Ain jetterin

B 34™ (A 43«, c 70" 7P = BW 71, Sch

I

5

10

5 II

5

83.

k in jetterin, junck, fiifch, frei, früt, xTLauf Iticklem berg in wilder hoch, die geit mir freud und hohen müt dort umb die zeit, wenn lieh die loch mit grünem loub verreuhen. So wart ich ir recht als ain fuxs in ainem hag mit ftiller lawis, - gugg aufs der ftauden, fmeug dich, luxs! bis das ich ir die preun ermauis. auf allen vieren kreuhen an als verfcheuhen! Ir rotter mund von adels grund ift rain veriülit gar zuckerlich; füfflin klaine, weiis ir baine, brüitlin herte; wort, geferte verget lieh biergiieh, waidelich. Der amiel tün ich ungemach und manger drolchel aufferwelt ze öbrift auf dem Lenepach mit ainem kloben, der ii feilt, wenn ich das ichnürlin zucke In ainer hütten, wolgedeckt mit rauhen eiten, luitlich grün;

48)

34v 5

10

Repetieio 15

20

1. getterin A. 2. ftickelm c. perg Ac. 3. hochen A. 4. wan c. loch c. 5. grüenem c. verreuchen A. 6. An als verfcheuhen B(c) (in B ah Claujula nach Zäsurstrich). 7. fuchs c. 9. gugk c. luchs c. 10. pys A. ir fehlt in c. 11. krewehen A. 12. alls c. Clalula Gar iunder Icheuhn A. 13. rot' A (c). 14. verfüft A. ueriüeit c. zuckerleich A. 15. füilin A, fiielflein c. paine c. 16. prültl. c. 17. pierg. Ac. 18. amfl c. 19. mancher A. drofehl c. 21. feit A. 22. wan c. fnürl. c. 23. wolbedeckt c. 24. rauchen A. efften c.

215

83. Ain jetterin 83, 25-39

10

III

5

10

leicht kompt zu mir, die mich erweckt 25 mit ganzen freuden troftlich kün, geiloffen durch die lucke ichon mit getucke. Repeticio ut lupra Wenn, ich das Voglen zu geichöck, und aller zeug beinander ilt, 30 To hört man zwar ain füls gelöck durch grofs geineud in kurzer friit. des möcht die fchön gelachen, Das Ii mir all mein kunlt abftilt, was ich zu voglen han gelert; 35 von irem kloben mich bevilt, des gümpels er zu dick begert. das macht die hätten krachen von folchen lachen. Repeticio Ir rotter mund etc. 84. Wol auff, wir wellen flauffen

B 34« 35* (A 45r,

c 71 , G, G = BW 9, Sch 42) rv

I

5

1

T T 7*ol auff, wir wellen flauffen! r r haufknecht, nu zündt ain liechtel, wann es ilt an der zeit, da mit wir nicht verkaffen (der letzt fei gar verheit!), das laien, münch und pfaffen

Tenor

5

25. kumbt c. 26. ganntzen c. tröitl. c. nach 28; R" Ir rot' A. 29. wan c. vogeln c. 30. pey ainand' A. 31. hört A. Xüels c. 32. gros A. 35. vöglen A. hab Ac. gelrt c. 36. peuilt A. 37. der [?] c. ze A. dick] offt c. pegert A. 39. las fritchlich bachen A. iolhen c. R° J r A. Strophenfolge in 0: 1-16, 33-40,17-24; 25-32 fehlen; in O1: 1-16, 25-32,17-24, 33-40. 1. flaffen Ac (auch 33), ilaffen gan O1. 2. nu fehlt in O. zünd A, entzünd OK liecht GG1. 3. an der] worden G. 4. damit] das O1. vnd hab wir nit ze kauffe G. 5. fy A. v'hyt A. der fey u'heit c (OO1)

216

84. Wol auf}, wir wellen flauflen 84, 7-25 zu uniern weiben itaffen, lieh hüb ain böfer itreit.

II

5

DI

5

IV

Heb auff und lafs uns trincken, das wir alio nicht fchaiden von difem giiten wein, und lämt er uns die fchincken, To müfit er doch herein. her köpf, nu lat eu wincken ! ob wir zu bette hincken, das ift ain klainer pein. Nu ileich wir gen der türen. iecht zü, das wir nicht wencken mit ungelichem tritt. was gilt des Itaubs ain üren? her wiert, nu halt es mit ! wir wellen doch nicht züren, ob ir eu werdt beküren nach pollaniichem litt. Her tragt den fürften leiie, 1

35r 10

15

20

25

7. zu uniern] den buern zun G . wibñ A, beibñ nit it. c. 8. hueb c. poíer c, grolzer G1. ítritt A. hebt íich ein groífer ítr. G. 9. Heb auff und] Schenck ein G, -t in G\ lauß A. 10. alio] uns OOK 11. gutñ Ac, kiilen OOK 12. lembt c. der lawbt mä vnß den fehenckë G. Ichinken A, íchenkel O1. 13. muß A (cOO1). 14. winkñ A. 15. zum pettlen O. pëtte c. hinkñ A. 16. es O. klaine c, geringe G1. 17. So trat G. zu der c ( 0 ) . Drett wir zu der dürre G1. 18. fecht zü fehlt GGl. zu c. wenkñ A. das wir vnß nicht zftrë G, das wir doch nit wenken G1. 19. vngeleichem c. trit c, Itat G1. nach hoffen]ichê fytt G. 20. rtobs A, düsz G l . vnd gült es vnß ein ewrë G. 21. her] gut G. wirt A. nu]fo O, ir G1, halt es] halt vnß O, haltensG 1 . 22. mt A (und 26, 31). vnd das wir vnß nit bezurë G, ir íolt dar umb nit zürnen G1. 23. wert A, werd c. vnd vnß nicht beküre O, ob wir uniz bekürnen G1. 24. polliniIchê A, polanifchem c, pollêdifchë O, bollemíchem G1. 25. Her fehlt OK Dragt OK

217

84. Wol auff, wir wellen flaufien 84, 26-40

da mit er uns nicht feile auff gottes ertereich! fein lob ich immer breiie, er macht uns freuden reich. ie ainr den andern weife! viert, fchlipf nicht auff dem eile, wann es gat ungeleich! Hin flauffen well wir walzen, nu fragt das hauidierelin, ob es gebettet fei. das krawt hat fi verfalzen, darzu ain güten brei. was foll wir dorzu kalzen? es was nit wolgefmalzen; der fcheden waren drei.

30

35

etc. 40

85. „Nu hufs!" fprach der Michel von Wolkenftain B 35« 36r (A - c 72» 72', 0 = BW 10, Sch

I

II

78)

» 7%T*)U hufs!« fprach der Michel von Wolkenftain, 1 1 »fo hetzen wir!« fprach Ofwalt von Wolckenitain, »za hürs!« fprach her Lienhart von Wolkenftain, »fi müffen alle fliehen von Greiffenftain geleich.« 36T Do hüb fich ain geftöber aufs der glüt

5

*) rot-blau

85.

26. das ir yn nit fellent G1. 27. ertreich c. 30. ie] das G1. 31. wir fchlifen uff Ol. ilipff c. 32. wan A. get A. ir gent gar unglich G1. 33. Hin fehlt in 0 und G1. well] iöll A. walzen] päld lein 0. 34. nu fehlt in G. haufdiernelein c. Herr wirt nu fragt das diernelin G1. 35. es] unfz G1. gepettet c. 36. Sy hatt das kr. G. iie unfz G1. 37. ain] den G. gütten A, guten c. prey c, prein G. 38. füll c. darüb A (Gl), darzu c. dar vmb well wir nit k. G. 39. nicht A. nit wolgeim.] halt vngefehm. G, gar vngelchm. G>. 40.fchäden A. wären A, der warent G1. Zu dem nach L. 84 in B getilgten Lied Ain klügen abt vgl. S. XVf. 2. wolkenftain c. 3. zu huris c. 4. müeifen c. 5. hub c.

218 85. »Nu hu/s!« f-prach der Michel von Wolken/tain

85, 6-28

all nider in die köfel, das es alles blüt. banzer und armbrolt, darzu die eiienhiit, die lieflens uns zu letze; do wurd wir freudenreich. III

Die handwerch und hütten und ander ir gezelt, das ward zu ainer afchen in dem obern veld. ich hör, wer übel leihe, das fei ain böfer gelt: alfo well wir bezalen, herzog Friderich.

IV

Schalmützen, ichalmeufien niemand fchied. das geichach vorm Raubenftain inn dem Ried, das mangem ward gezogen ain ipann lange niet von ainem pfeil, geflogen durch armberolt gebiett.

V

Gepawren von Sant Jörgen, die ganz gemaine, die hetten uns gefworen falfch unraine, do komen güt gefellen von Raubenftaine: »got grüfs eu, nachgepawern, eur treu ift klaine.«

VI

A in werfen und ain Ichieifen, ain grofs gepreufs hüb fich än verdrieffen: »glöggel dich und feufs! nu rür dich, güt hofeman, gewinn oder fleufs!« ouch ward dalelbs beienget vil dächer unde meuis.

VII

Die Botzner, der Ritten und die von Merän, Häfning, der Melten, die zugen oben hran, Serntner, Jenelier, die fraidige man, die wolten uns vergemen, do komen wir der von.

6. plüt c. 7. pantzer c. 8. lieflen ly c. 9. hantberch c. 11. übl c. pöfer c. 12. Fridereich c. 14. belchach c. in c. 16. armbrolts gepiet c. 17. Die paurn c. Tand c. 19. vom c. 20. gruefs c. nachtgepaurn 22. an c. glöggl c. 23. gut c. gebin c. 24. bardn c. befegnet c. 25. potzn' c. riten c. meran c. 26. heran c. 27. ienefier Bc. fraidign 28. vergnen c. dauon c. Wortlaut in O: I zu hürß fo ipricht her Michel vom Walckertaine' zü hectz fo fprach her arnolt von Walckeftaine'

86. 0 phalzgraf Ludewig 86. 0 phalzgraf Ludewig

86,1-18

219

B 36™ (A 4 7 c 72™ = BW11, Sch 99)

0

5

10

phalzgraf Ludewig bei Rein lo vein, dein iteig geit braite fchraitte tugent grofs. kainer dein genofs Dir nicht geleichen mag. hör mich, was ich dir fag! fich klärlich, bärlich vindet das nach adelicher mafs; Die rürftu, fürftu in ftetem fchilt durch manhait, weifihait warhafft, milt.

5

10

ouch freuen dich die frauen, permafoi, hört ich von deim getruen gemaheln von Sophoi. II

5

Ich rüm dich, Haidelwerg, lob oben auf dem perg, das fchöne, fröne mündlin rot da zeren müls und brot Mit züchten wolgemüt.

15

czu hurfi fo ipricht her Ofwalt vom Walckeftaine' fo wel wirC frifchlich wage ir trew die ift gar cklain. II

HI

86.

die pfind die find ga falle fy find gewune wie paid wir fy der fchnellen mit cklaine fchalle das riette mir die pfaffe vnd die vo Halle vnd etlich geit im lande die ich becalle.

5

die pawre vö Jorge all gemaine die habent vnß gelwore falfch vnd vnraine 10 fy wolte vnß habe gefho[l]ffe das habendß nit getan iy wolte vnß vbergerbt han da halflF vnß got dar uon. 1. Phaltzgraff ludweig c. 2. by Rin A. vin A. 3. gibt c. praite c. 7. klerl. perl. c. 8. adeleicher A. 9. itätem A. 10. wißh. A. warhaft A. 12. getrawen A, getreuen c. 13. gemächelin A, gemahl c. 14. haidlberg c. 15. vf A. berg A. 17. mues c. prot c.

220

10

III

5

10

I

87.

86. O phalzgraf Ludewig 86,19-39 ir er i£t 1er behüt durch Metzlin, Ketzlin, Kädrichin, Agnes und Engichin, Der jugent, tugent wolgeziert mit wandel, handel ungefiert. des lob ich got, den milden, was ich kan, das er alio kan bilden Ichön kindichin wolgetan. Do ich den Necker kofs, der bach gemach nicht flofs in Rein, der Main, darzu die Nau umb Pingen. Neckerau, Dein fcheren ungenetzt der taichen malchen letzt, an rüff fchüff ich mir güt gemach zu Manhaim, Bacherach. Unfröitlich, köftlich mein da ward gepflegen engegen von dem lieben bart, der mich hat fchon gedecket mit füchien fwer, durch märder Ter erichrecket; das ipil louff mir nicht 1er.

20

25

36v

30

35

87. Rot, weifs, ain frölich angef icht B 36" (A -, c 72» 73r = BW 72, Sch 70) t j ot, weifs, ain frölich angelacht, .LYemplöfft aufs fwarzer färbe klaid, ain klain verdackt der ftieren flicht

20. Mätzl. kätzl. A. kädrichein A, kätrichin c. 22. wolgezieret c. 23. bandl b[!]andl vngefieret c. 24. das B, des Ac. 25. pilden c. 26. wolgetän A. 27. kos A. 28. pach c. nit A (auch 39). 29. darczii A, darzue c. 31. fchern c. 33. ruf ichüf A, rueff fchueff c. gut c. 34. pacherach c. 36. durch den A. part c. 37. bedecket A, w- c. füxfen A. 39. loff A, liefif c. lär A. 2. enplöiit c. 3. ftiern c.

87. Rot, wei/a, ain frölich angefleht 87, 4-31

5

10

5 II

5

10

HI

221

mit ainem Ichlaierlin gemait, durchlichtiklich gefchittert. 5 Darinn ain mündlin rofen var, imielifch mit zendlin weiis belteckt, verleucht von iwarzen öglin klar, die meinem herzen freuden weckt, das es dorinn erzittret, 10 frölichen kittert: Ir wort, gepär ringt mir die fwër, Repeticio wenn ich das aigenlich befchaw, darzu ir jugent, freuntlich tugent, mit ichallen, ichimpfen pringt gelimpfen. 15 des freu dich, aller liebfte frau! Wie wol gedenck mich lan unfrei, fo tar ich doch geiprechen nicht, dieielbig forcht mir wonet bei, neur defter wierier mir beichicht, das ich die tutfeh lol meiden. Darzu übt mich mein grobe art, das ich fo felden wirt getröft; von nöten greifet mir der bart, leid mein herz ienlich wirt geröfcht. gar dick mit groifem leiden müls ich das reiden. Sündlichen lehen, klaine ipräch: und wer die tütich nicht wil veritän, das pringt dick ainem ungemach, das er lein not nicht werben k a n ;

20

25

30

4. flairl. c. 5. durchfichtigkl. c. 7. beitecket c. 8. eugl. e. 10. dar jnn erzittert c. 13. wan c. aigentl. c. 17. gedänck c. lan c. 19. pey c. 20. wiefer c. 22. üebt c. 23. wird c. 24. part c. 25. geröitt c. 27. R. c. 28. Süntl. c. 29. teütfch c. u'ftan c. 30. dick] offt c.

222

5

10

87. Rot, weiß, ain frölich angefleht 87, 32-38

des müfs ich offt engelten. Mit eren, aufferweltes M, liebTt du mir in meins herzen grund, dein ftolzer leib mich nicht enklemm, der mag mir freude machen kund. fo gar an alles melden tet ich es leiden.

35

Nota dils obgelchriben lied Rot weyfs etc. fingt fich inn der melody Ain yetterin iunck etc.

88. Vier hundert jar a u « erd

B 36" 37' (A 52», c 73™, E, o — BW 73, Sch 19) Tenor

I

5

11

5

x rier hundert jar auff erd, die gelten neur ainen tag, V und wo lieh lieb zu lieb haimlich verilifien mag, da wer ich nicht ain zag. ich druckt die minniklichen zu mir auf die bruft nach meines herzen luft. 5 fo wer main laid . . . vertuft, 37r das hail drung mich zu liebem ungemach. /ch rüm den tag und breis den wunniklichen icherz, do ii mich hat erwellt fo gar an allen fmerz ganz für ir ainigs herz, 10 und delgeleichen unvergeffen ewikleich ir nimmer mer geweich

34. grundt c. 38. R. c. I. V fehlt in A. vf A (auch 4). neur fehlt in AEo. 2. verfliezzen A(c), gefchlieffenn o. 4. ich truckt ich fchmuckt d.m. an mein b. E, drück dich fchmück dich mynigklich[en] ann m.b. o. prüft c. 6. fo wer mein laid in B zweimal, in AcEo einmal, vertufcht B, vertuft A, u'tufft c. 7. die lieb trüg mich zu lieb on vngemach E(o). 8. rüem c, lob Eo. brys A, preis c. 9. do] leid E(o). het erwelt c. ichmertz Ac. vlzerwelt ja für ir aigen hertz E, außerwelet hatt ja inn irem h. o. 10. für A. Io gar on allen fchertz E, i.g.o.a. Ichmertz o. I I . und fehlt in Eo. delgelichen A. ewiklich A, ewigklich c, ymmer vnd ewicleich E(o). 12. gewich A. in meines hertzen teich E(o).

88. Vier hundert jar auff erd

223

88,13-21

in meines herzen teich, als ich ir das löblichen hoch verfprach. III

5

Mit urlob, frau, kain ichaiden tet mir nie To we, iolt ich dein ftolzen leib gefehen nimmer me, das wer mein gifftlich kre, und raw mich ier dein pölchelochter, rotter mund, der mich tiefflichen wunt gar in des todes grund. des mordaio, oi mi und immer ach!

15

20

89. Herz, müt

I

B 37? (A 54', c 73* = BW 74, Sch 34) T x e r z , müt, leib, Tel und was ich han, JL JL das freut ain lieplich angelicht, Dem iol ich weien undertan, zu dienen itetiklich gericht. Frau, du iolt unvergeffen fein in meinem herzen ewikleich, und wer das ouch der wille dein, io ward nie kaifer mein geleich.

II

Ich wolt, du weilt an als gever mein freuntichaft halb, die ich dir trag; zwar du erfürlt vil lieber mer von dir zu mir an alle frag.

Repeticio 5

10

13. tich A. von der ich doch nit weich Eo. 14. wann ich das ir mündtleich vnd hoch veriprochen han E(o). 15. frau fehlt in o. wee c. 16. vnd iolt ich fraw dein leib g.n. E(o). Hb A. 17. raein] ein Eo. giftlich kree c, gifftig wee E(o). 18. pöfchol. roter c. fo rewt mich fraw dein rofenuarber czucker füffer mund E(o). 19. tiefflichen] lieplichen A. hatt mir mein hertz verwundt Eo. 20. bis vff des todes punt E(o). 21. des mordaio E, mordio jo o. vnd ach vnd ymmer we E(o). 1. H fehlt in A. 3. vndertän A. 6. ewiklich A, ewigklich c. 10. -fchafft c. 11. erfurit c. 12. R° ffrow du iolt etc. A (ebenso 16), Repeti 0 c.

224 III

89. Herz, müt

89,13-16

Wie ferr ich bin, io nahet mir inbrünftiklich dein ftolzer leib, Senlich darnach ftet mein begier; du freuft mich zwar für alle weib.

15

Repeticio Frau du iolt unver etc.

90. Ach got, wer ich ain bilgerin

B 37™ (A 55» 56', c 74' = BW

I

5

5 II

5

90.

75,

J * c h . . . got, wi)r ich ain bilgerin, Sek 26{) S í als ich vor zeitten ainer was, Sc walt ich zu den íweítern mein gar brüderlichen ane hais. Vil aubenteuer, neuer mér 37v 5 wolt ich in lofen, fcharpf in das örichin an gevér freuntlichen kolen. Zwai Itäbichin hétt ich pald genät Repeticio au ff ainen höggen, wie ich tat, 10 darunder klöiterlich verdrät ichon als ain brüder, der feine íweítern lieber füchte wann die müdern. Wo herzenlieb beinander ift, da durt die nacht ain ougen blick. wie kund ich mich der kurzen friit benügen? der ich nicht erichrick, Und die mein herz beieiien hat fcharpf mit gewalte,

15

*) rot-blau 13. pin c. 14. inprünitigklich c. 15. begir c. 16. Repetitio utiup c. 1. Ach ach B. pilgerin c. 4. brüederlichñ c. 5. abenteür c. 10. höggen] mantl c. 11. daründer c. klofterlich c. 12. prued' e. 13. lüechte c. dann c. mueder c. 14. peinaad' c. 15. da durt] do werd c. augenplick c. 16. künd c. 19. [charff c.

225

90. Ach got, wer ich ain bilgerin 90, 20-29 ich kan ir nimmer werden fat, die weil ich aide. IH

5

Senliches ichaiden mich ermart, mit grotfer klag ich das verdol. ie doch mich teglich panget hart, das ich mich leiden tchaiden iol Und mir undicke wonet bei, die mich tüt freuen vor aller werlde itampanei; das müfs mich reuen.

20

25

Repeticio ut iupra

nach 21; Repeticio uts. c. 26. pey c. 28. f ü r c. 29. mues c. Repeticio omimodo uts. c. Wortlaut in A: I Ch got wer wer eck ein belgerin als ick vor tvten eine was fo So walt ick tu den foltern mein gar brüderlicken ane haß 5 Vil auentuwer nuwer mer wolt eck jn loten gfcharp jn dat örigin angeuär freuntlicken kolen. Tway ftäbickin hiet ick pald genät vp einen höggen wier ick t a t darund' klöfterlick verdrät gfchon als ein brüder 5 der leine foltern liefer fückte wan die müd'n. II

5

m

Wo herten lif bynander ift da durt die nacht ein ougen plick Wie kiind iok mick der kurtten frift benügen der icli nicht ergfchrick Und die mein hert befeden hat gfcharp mit gewalde ick kan ir nymm' werden fat die weyl ick aide. Senlickes gfcheiden mick ermart mit groter klag ick dat verdol

5

Re° 10

15

20 R° ut fup

226

91. Freuntlicher blick

91,1-22

91. Freuntlicher blick

I

5

10

15

20

B 37» 38' (A 53" 54', c 74« 75", E,K,o = BW 76, Sch 15) f r e u n t l i c h e r blick Tenor f wund et ier meins herzen ichrein mit ainem fcharpfen zain, zwai öglin rain, lauter, klar und vein, 5 ein, fein gewaltig mein. Aufs flauffes fchrick vil gedenck, melancoli dicke mir wonen bei, zetter ich fchrei 10 nach der edlen krei, ei, das Ii bei mir fei! Ir günftlich grüfs von dem mündlin füfs mit unmiifs 15 mir pringt fenlich büfs baide, tag und nacht, io ich betracht und acht, das mich liederlichen umbfacht ermlin macht. etc. 20 Mit hertem druck kürlich zu ir frnuck

91.

38r

Ye doch mich darnach panget hart dat ick mick leiden glcheiden iol 25 5 Und mir vndecke wonet by die mick tüt frowen f ü r aller werlde itampaney dat müt mick ruwen. 1. F fehlt in A. plick c. 3. ainer E(o). Icharpffer o. zeyn A. 4. eügl. e. reyn A. 5. luter A. 7. Uß A. Haffes A, flaf c (am Zeilenende). fchaffes itrick o. 8. gedänck meloncoly c. 9. pey c (auch 12). 10. zetter] hilff io E(o). 13. Ir] Ain E(o). 14. dem] irem E(o). mündlein luefs c. 15. vnmueis c. 16. puefs c. 17. paide c. 18. acht vnd betracht E. a.v. betragt o. 19. lieplich Eo. vmbefacht c. 22. kurtzl. Eo. mir o.

91. Freuntlicher blick 91, 23-50

25

II

5

10

15

20

und mich tuck, das ii nicht enzuck, bis ir rotter mund auf fleuft den punt verwunt, des Ii maifterlichen ain grund fchaffen kund. Traut, feiig weib, leiden [ehen liberal dort mir der finne zal, leid mich zu mal deines leibes fal, gral werfen wil zu tal. Ellenden leib für ich auf der ierren pan und hoff auf zweifeis wän, recht als ain man, den man wil Verlan. von freuden müfs ich ftän, Und Iwebt mein klag auf dem wilden wag tüglich tag, das ich ichier verzag, leid mein höchftes hail mir machet fail die gail, und in kainerlai wandels mail brach das lail. Dorumb ift, ach, feuer in dem tach,

227

25

finis

30

35

40

45

50

23. duck A. 24. entzück o. 26. vf A (auch 36, 37, 42). 27. des] das Eo. maiit'lich ainen c. 28. ichlaffen o. 29. Trut A. wib A. 30. vberal A (c). 31. tört c. mir] mit Eo. 35. Ellende lieb Eo. 36. ich auch auff o. yrren c. 37. auf] auch o. wan c. 39. u'lan c. 40. ftan c. 42. dem] aim c. 43. tegl. co. 44. ichir c. das ich nymmer mage Eo. 46. mir fehlt in Eo. 47. wandel A, wandels fehlt in Eo. 48. prach c. 49. ach] auch E. 50. feür c.

228

25

HI

5

10

15

20

91. Freuntlicher blick 91, 51-79 kain gemach in meins herzen vach, wenn ich recht bedenck die zarten renck, gelenck, mit fo mangerlai hendlin ichrenck iunder wenck. Ach raine frucht, lais erbarmen dir mein not! was hilft dich nu mein tod? dein mündlin rot mag verhailen wol den fchrot grot, den mir unfal bot. Kain andre flucht, neur allaine, frau, zu dir

55

60

lendt fich meins herzen gier. dein köftlich zier wil behelfen mir ichier, des ich hart embier. Bedencka jo,

65

lieb, du waifft wol, wo, hab allo, lafs mich nicht unfro! nu wend meins herzen laid, das mich all raid beklaid,

70

durch dein leuberlich fchön gemait, zierlich, brait! E r f t wurd ich reich, niemand mein geleich, von dem ipeich,

75

51. vngemach o. 53. ban c. 55. maniger E(o). 58. las A. dir] dich Eo. 59. hulff E. 60. mündli A (am Zeilenende). 61. hailen E(o). 62. grot fehlt in c. pot c. 64. fraw allain E(o). 65. Sent E. 67. wöll helffen E(o). 68. fchir c. empir c. 69. Wedenncka c. 72. las A. nicht] nyendert E, nirgett o. 73. nu fehlt in Eo. wenndt c. 74. bekleyb o. 76. prait c.

91. Freuntlicher

blick 91, 80-85

füfier wunne teich; 25

229 80

urlob gäb ich we, und grünt mein kle als e. ichaiden, bitterlich kalter inee, Icharpfer kre, kom nicht m e !

85

9 2 . Treib her, treib überher

B 38™ (A 55

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