Die Landeshauptstadt Linz : Ein Führer für Einheimische und Fremde

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Die

Landeshauptstadt Linz.

Ein Führer

für Einheimische und Fremde.

Von Dr Ferd. Krackowizer.

Linz. Verlag der F. I. Ebenhöch'schen Buchhandlung. (Heinrich Korb.)

Im Verlage der F. I. Ebenhöch'schen Buchhandlung (Heinrich Korb) in Linz ist erschienen und in allen Buchhandlungen zu haben :

Maurus

Lindemayr's

Sämmtliche

Dichtungen in

obderennsischer Volksmundart.

Mit einer biographisch - literarischen Einleitung und einem

kurzgefassten Idiotikon . Herausgegeben von Pius Schmieder.

8. 418 Seiten . br. Prachtvolle Ausstattung. Preis 2 fl. 80 kr. ö. W.

10835.0.3

Die

Landeshauptstadt

Binz.

Ein Führer für

Einheimische und Fremde.

Von Dr Ferdinand Krackowizer.

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Linz. F. I. Ebenhöch'sche Buchhandlung. (Heinrich Korb. )

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I. Linz, die Landeshauptstadt des Erzherzogthumes Oesterreich ob der Enns, liegt in anmutiger Lage am rechten Ufer des mächtigen Donaustromes, und zählt sammt den Vororten Lustenau und Waldegg 1655 Häuser und 33.394 Einwohner. Die Stadt macht mit ihren reinlichen Gassen , mit den verschiedenen grösseren Gebäuden, unter denen das neu erbaute Staatsgymnasium , das stattliche Gebäude der Sparkasse, das Landhaus, das Kasinogebäude mit dem Schauspielhause hervorragen, auf den Fremden einen angenehmen Eindruck. Dazu kommt noch die liebliche Umgebung, welche für den Naturfreund zahlreiche Ausflüge bietet, die bequeme Eisenbahnverbindung mit der Residenzstadt Wien einerseits und gegen Westen mit dem herrlichen Salzkammergute , der Österreichischen Schweiz, andererseits . Wenn Bädeker die wackere Donaustadt mit den Worten >> Linz ist trotz der günstigen Handelslage an der Donau im Ganzen eine stille Stadt « etwas geringschätzig charakterisirt , so hat er darin allerdings Recht, dass Linz dem Fremden auf den ersten Blick nicht jenes bewegte Leben zeigt, das der Tourist, zumal der Norddeutsche , von einer österreichischen Provinzialhauptstadt mit mehr als 30.000 Einwohnern 1*

4 erwartet. Allein es wohnt ein reger Gewerbsfleiss in Linz, und einzelne industrielle Etablissements, von denen später die Rede sein wird, nehmen eine ganz bedeutende Stellung ein. Vorzügliche Bildungsanstalten, treffliche wissenschaftliche und humanitäre Vereine sind beredte Zeugen, dass Linz in dieser Beziehung hinter den Schwesterstädten nicht zurückgeblieben ist. Die neu erwachte Baulust, insbesondere durch die Thätigkeit der oberösterreichischen Baugesellschaft geweckt, hat viele Neubauten geschaffen, die gegen die Westbahnlinie zu schon einen neuen Stadttheil bilden. Der Gemeindevertretung gebührt die vollste Anerkennung dafür , dass sie für die Hebung der städtischenWohlfarth, für das Aufblühen der Donaustadt grosse Opfer bereitwillig gebracht. Das jüngst gemachte Anlehen von Einer Million Gulden sichert der Stadt die Ausführung lange ersehnter Projekte, wie den Bau eines neuen Schulhauses , die Kanalisirung, Wasserleitung, Pflasterung, ein Schlachthaus, ein Leichenhaus, die Erweiterung des Volksgartens u. S. W. In den folgenden Zeilen wollen wir die Stadt nach ihren äusseren und inneren Beziehungen des Näheren schildern.

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II.

Rundgang durch die Stadt. Wir beginnen unsere Wanderung aufdem Hauptplatze, welcher seit dem 2. Dezember [ 1873 zur Feier des 25jährigen Regierungs - Jubiläums des Kaisers von Oesterreich der Franz-Josefs-Platz heisst. Dieser Platz hat eine ganz stattliche Grösse (116 Klafter Länge, 32 Klafter Breite) und macht mit den hohen, hübschen Häusern , die ihn rings umgeben , unter denen wir das Rathhaus , sowie den monumentalen Bau , welchen die Sparkasse in jüngster Zeit nach dem Plane des Wiener Architekten Stadler aufführen liess , erwähnen , einen überraschenden Anblick. In der Mitte des Platzes befindet sich die Dreifaltigkeitssäule aus weissem Untersberger Marmor und bei 14 Klafter hoch. Sie entstand als ein Dankesdenkmal für den abgewendeten Türkeneinfall, für überstandene Seuchen und Wassernoth. Der Bau begann am 31. Mai 1717 und wurde am 15. Mai 1723 durch den Salzburger Hofstatuar Sebastian Stumpfegger mit einem Kostenaufwande von 29.581 fl. vollendet. Vormittags ist der Platz durch den Obstund Gemüsemarkt sehr belebt. Von hier biegen wir rechts ab in die Klostergasse und gelangen zum ehemaligen Minoritenkloster, welches 1784 aufgehoben wurde. Die jüngst restaurirte Kirche enthält werthvolle Altarbilder von Altamonte

6 11. 8. w. Anstossend daran liegt das Landhaus, 1562 von den oberösterr. Ständen unter Maximilian II. erbaut und nach dem grossen Brande im Jahre 1800 neu hergestellt. Das Landhaus hat einen hohen Thurm mit lohnender Fernsicht. In diesem grossen Gebäude sind die Landesämter untergebracht; im elegant adaptirten Saale des 1. Stockes tagt alljährlich der Landtag. Bemerkenswert ist das schöne Marmorportal. Vom Landhause kommen wir sofortauf die hübsche Promenade mit vierfacher Reihe edler Platanen und Kastanien, ein beliebter Spazierplaz der Bewohner, namentlich zur Sommerszeit, wo allwöchentlich eine Militärkapelle spielt. Auf der oberen Promenade steht ein einfaches Denkmal, welches das 3. Jäger-Bataillon seinen bei Montebello 1859 gefallenen Kameraden errichtete. Gegenüber der oberen Promenade liegen das Landes-Theater, die Redoutensäle, das Kasino mit einem schönen Gastgarten, im Hofe rückwärts das Landes-Museum und die Reitschule. Am unteren Ende der Promenade sind das fürstlich Starhemberg'sche Haus und die Sparkasse. Wir verlassen die Promenade, gehen in die Klammgasse und gelangen bald zum Kapuziner. kloster, 1606 bis 1612 erbaut. Die Kirche daselbst hat die Form eines Kreuzes, 4 Altäre, eine Kanzel mit hübscher Vergoldung und Freskomalereien von Dallinger. 1785 wurde sie zur Pfarrkirche erhoben. Das schöne Hochaltarbild stellt die Hinrichtung des Apostels Mathias dar ; an einem Seitenaltar Christus

7 im Kreuze von Sandrart . Die Kirche enthält das Grabmal des Türkenbesiegers Montecuccoli. Hinter dem Kloster liegt das Taubstummen -Institut (1811 gegründet ). Von der Kapuzinerkirche abwärts kommen wir in die Baumbachgasse, an der neugebauten Kronprinz Rudolf-Schule und an dem von der oberösterreichischen Baugesellschaft erbauten Häuserkomplexe vorüber und gelangen auf den Platz, wo der prachtvolle , vom gegenwärtigen Bischofe Franz Josef Rudigier in's Leben gerufene Mariendom aufgeführt wird, dessen Grundsteinlegung am 1. Mai 1862 stattfand . Dieser herrliche Bau wird nach dem Plane des Baumeisters Vinzenz Statz in Köln unter der Leitung des Architekten Schirmer aus Granit und Sandstein im edelsten gothischen Style ausgeführt und wird freilich erst nach Jahrzehnten - eine Zierde für Stadt und Land. Die Votivkapelle hinter dem Hochaltar ist bereits vollendet und wird zu kirchlichen Funktionen benützt. Von diesem Bauplatze biegen wir in die Herrengasse und gehen am Bischofhofe, worin der Bischof von Linz residirt, und an dem stattlichen Hause des Fabriksbesitzers Hofmann vorüber, und kommen nun zur schönsten Strasse von Linz, zur Spitelwiese . Das prachtvolle Gebäude des k. k. Staatsgymnasiums, vom Wiener Architekten Stadler gebaut, die hübsche Bürgerschule, grosse Privathäuser, darunter das Florianer Stifthaus mit schönem Garten, geben dieser Strasse ein grossstädtisches Ansehen.

8 Wir haben die Spitelwiese durchschritten un sind auf die belebte Landstrasse gelangt. Auf de rechten Häuserreihe liegt die Bibliotheca publica, welches Gebäude dem aufgehobenen Kloster Baumgartenberg gehörte, im Jahre 1784 von Kaiser Josef II. zu einer öffentlichen Bibliothek umgestaltet und dem Stifte Kremsmünster zur Erhaltung übergeben wurde. Ihr gegenüber Kirche und Kloster der Ursulinerinen, weiter hinauf das Kloster der unbeschuhten Karmeliter mit ausgedehntem. Garten. Auf der linken Seite weiter oben steht die protestantische Kirche sammt Pfarrhaus, 1845 gebaut. Von dort gelangen wir theils an neu gebauten Häusern, theils an Wohngebäuden, welche durch ihren primitiven Baustil beinahe ein dorfartiges Gepräge zeigen, zum Volksgarten, einem beliebten Erholungsorte für Jung und Alt mit einer trefflichen Restauration im neugebauten Salon. Nachdem wir uns in den schattigen Laubgängen ein wenig ergangen und auf einer Bank gegenüber den mächtigen Weymoutskiefern ausgeruht, nehmen wir unseren Rundgang wieder auf und wenden uns nun dem neueren Stadtteile, der sogenannten Neustadt zu, wo die Baulust der letzten Jahre schon eine ganz ansehnliche Häuserreihe geschaffen. Auf einem grossen Plaze, auf welchem fast alljährlich im September das Linzer Volksfest unter dem Zuströmen von Tausenden von Fremden abgehalten wird, liegt die Volksfesthalle, die für allerlei Produktionen und Versammlungen benützt wird. Von dort kommen wir auf

die breite Harrachgasse, wo sich das Priesterseminär befindet (1713 an Stelle des deutschen Ordenshauses gegründet) und dann durch die schmale Fadingergasse in die Betlehemgasse zur Kirche und zum Kloster der Elisabethinerinen mit Altarbildern von B. Altamonte. Weiter gegen die Landstrasse zu liegt rechter Hand das sog. Nordiko, ein altes Gebäude, worin nach einer Stiftung unter Kaiser JosefI. katholische Jünglinge aus nordischen Ländern ihre Erziehung genossen. Die Stiftung wurde 1788 aufgehoben, das Haus gieng in den Privatbesitz über und beherbergt in seinen Räumen den Musikverein, den Gewerbeverein mit der Fortbildungsschule und den gewerblichen Vorschussverein. Am Ausgange der Bethlehemgasse liegt rechts das grosse Gebäude, in welchem die k. k. PostDirektion untergebracht ist, dem schräge gegenüber das Haus des Prämonstratenserstiftes Schlägel liegt. Wir gehen dem nördlichen Ende der Landstrasse zu und gelangen in die kleine, aber elegante Schmidthorstrasse, einst mit einem Thurme befestigt. An hübschen Kaufläden vorüber gehend, biegen wir rechts in eine kleine Seitengasse ein und kommen an dem Eurich'schen Hause, worin sich die Lokalitäten des Kaufmännischen Vereines befinden, vorüber zur Domkirche, 1670 durch die Jesuiten erbaut. Die Aufschrift am Portale lautet : „ Deo. Opt. Max. Deiparae. Virgin.i S. Ignatio. Soc. Jesu Fund.” Die Kirche ist 28° lang, 12° hoch, hat 7 Altäre, ver dem Hochaltar ein sehenswertes Speisegitter von

10 Admonter Marmor ; sie hat italienische Stukkaturen, eine gute Orgel von Chrismann , eine Kapelle und zwei Sakristeien. Der Hochaltar mit der Himmelfahrt Mariens von Antonio Belucci wurde von den oberösterreichischen Ständen beigeschafft. Sodann gehen wir an dem Geldinstitute ,,Oberösterr. Volkskredit", worin sich früher das k. k. Gymnasium befand, vorüber zum Kollegiengebäude hinab, worin die Militär-Behörden, die Hauptwache die Finanz-Landeskasse untergebracht sind, und kommen zur Pfarrkirche, einem ziemlich grossen, aber stillosen Gebäude mit hohem Turme. In der Kirche ist das Grabmonument des Kaisers Friedrich IV. aus rothem Marmor mit dem trefflich gearbeiteten kaiserlichen Wappen und folgender Inschrift: „ Intestina cubant Friderici hac Caesaris urna et cor quodsacro praefuit imperio quinquaginta annis Romanum rexerat orbem atque uno semper tempore pacis amans vixit annis septuaginta octo mense uno diebus II excessit humanis anno salutis MXCIII die vigesima quarta Augusti.” Auf dem Pfarrplatze befindet sich das Gebäude der Liedertafel ,,Frohsinn" und in der Nähe das von dem verstorbenen Bürger Honauer ,,den armen Blinden" gewidmete Haus. Von diesem Platze gehen wir zum grossen Hauptzollamts-Gebäude, gelangensodann zum Hôtel ,,Erzherzog Carl" (Landungsplatz der Dampfschiffe) und von dort an der Häuserfront links am neugebauten Palais der Linzer Sparkasse vorüber bis zum Hotel ,,Rother Krebs" , in dessen Nachbarhause

11 (Gasthaus zum bairischen Hofe) Kaiser Josef II. mehrmals Einkehr hielt, wie eine hübsche Gedenktafel an der Stirne des alten Bürgerhauses mittheilt.

III. Behörden.

Als Hauptstadt des Kronlandes Oesterreich ob der Enns ist Linz der Sitz der Zentralstellen und vieler Behörden. In Linz befinden sich nämlich als politische Behörden die k. k. Statthalterei (mit dem Landesschulrate, dem Landes- Sanitätsrate, dem technischen Departement, dem Rechnungs - Departement, der Grundlasten-Ablösungs- und Regulirungs- Landeskommission , der Grundsteuer- Regulirungs-Landeskommission, der Landeskommission für Pferdezucht) und die k. k. Bezirkshauptmannschaft Linz; als Justizbehörde das k. k. Landesgericht mit dem k. k. städt. deleg. Bezirksgerichte ; als Finanzbehörde die k. k. Finanzdirektion (mit dem MappenArchive, dem k. k. Gefälls - Bezirksgerichte, der Steuer - Lokalkommission für die Stadt Linz , dem Gebüren-Bemessungsamte für Oberösterreich, dem Hauptzollamte, der Tabak- und Stempel - Magazinsverwaltung, der Finanz-Landeskasse, dem Hauptsteueramte Linz). Weiters haben hier ihren Sitz die k. k. FinanzProkuratur, das k. k. Lotto-Amt, die k. k. Tabak Hauptfabrik, das k. k. Punzirungsamt ; ferners die k. k. Postdirektion für Oberösterreich

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und Salzburg, die k. k. Telegrafendirektion . Ferner die Gemeindeverwaltung der Landeshaupstadt, bestehend aus dem Vollzugsbureau, dem Polizeiamte, der Buchhaltung, dem Kammeramte, dem Bau- und Zimentirungsamte, der Versorgungs- und Krankenhausverwaltung , dem Sanitätspersonale und der städtischen Sicherheitswache. Das Gebiet der Stadt ist zur Handhabung des Armenwesens in 13 Armenbezirke eingeteilt. Als Militärbehörden fungiren das 3. InfanterieTruppen-Divisions- und Militärkommando (mit der Militär- Abteilung, der Militär - Intendanz, der Rechdem Garnisonsgerichte, dem nungs-Abteilung, I. Infanterie -Truppen- Brigadekommando , dem Brigadegerichte, der Militär - Baudirektion, dem Verpflegsmagazin, dem Artillerie - Zeugsdepôt, dem Garnisonsspital Nr. 4), dann das 11. Landes-GendarmerieKommando. In Linz hält der oberösterreichische Landtag alljährlich seine Versammlungen ab. Der ständigen Vertretung desselben, dem Landesausschusse, unterstehen das Bureau für den Konzepts- und für den technischen Dienst, die Landesbuchhaltung, die Landeskasse, die Landhaus-Inspektion , die Landes - Irrenanstalt zu Niedernhart, die Landes- Ackerbauschule zu Freiling, die Landes - Gebäranstalt, die Landes- Badeanstalt in Hall, die Landes- Brandassekuranz- Anstalt. Den Interessen des Handels dient die Handelsund Gewerbekammer für Oberösterreich mit den Handels - Sektionen und der Gewerbesektion.

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IV. Unterrichts - Anstalten. Die Landeshauptstadt Linz erfreut sich vieler und trefflich geleiteter Anstalten für die Erziehung der Jugend . Für die Heranbildung des Seelsorgeklerus besteht die bischöfliche theologische Diözesan - Lehranstalt. Als Mittelschulen bestehen das k. k. StaatsGymnasium , welches seit zwei Jahren in dem monumentalen Gebäude auf der Spitelwiese untergebracht ist, und die k. k. Staats - Oberrealschule in der Steingasse. Die Heranbildung der Volksschullehrer haben die k. k. Lehrer - Bildungsanstalt und die k. k. Lehrerinen - Bildungsanstalt zur Aufgabe. Für Leztere wird gegenwärtig ein grosses Gebäude in der Neustadt auf Staatskosten errichtet. Mit ersterer ist die k. k. Uebungsschule in Verbindung. Den gesteigerten Anforderungen des Volksschulwesens hat die Gemeindevertretung in vorzüglicher Weise Rechnung getragen und hiefür grosse Opfer gebracht. Es bestehen in Linz eine Knaben-Bürgerschule auf der Spitelwiese, eine Mädchen-Bürgerschule in der Altstadt, die neu erbaute KronprinzRudolf- Schule in der Baumbachgasse und die Volksschule auf der Landstrasse. Ausserdem finden die Mädchen im Kloster der Ursulinerinen und in einigen Privat- Instituten entsprechenden Unterricht.

14 Der Verein für Kindergärten hat in jüngster Zeit eine viel besuchte Schule nach den Grundsätzen Froebels in's Leben gerufen; ausserdem besteht die Kleinkinder - Bewahranstalt in der Steingasse unter der Leitung von Schulschwestern. Von Lehranstalten sind dann noch zu erwähnen das bischöfliche Knabenseminar am Freinberge, das k. k. Taubstummen- Institut und das BlindenInstitut. Ferners die Gremial - Handelsschule, die gewerbliche Fachschule des Vereines bildender Künstler, welche im Gymnasium untergebracht ist dann die gewerbliche Fortbildungsschule des Gewerbevereines im Nordiko.

V.

Linz ist der Sitz eines Bischofes, welcher das im Jahre 1784 unter Kaiser Josef II. durch Pabst Pius VI. errichtete Bisthum Linz verwaltet. Von Klöstern befinden sich hier ein Kloster der unbeschuhten Karmeliter, das Kloster der Kapuziner, jenes der barmherzigen Brüder, das JesuitenKollegium am Freinberge, die Frauenklöster der Urselinerinen, der Elisabethinerinen, der barmherzigen Schwestern, der Kreuzschwestern und der Karmeliterinen. Ausserdem bestehen in Linz 3 katholische Pfarrämter (Stadtpfarre, St. Josefspfarre und St. Mathiaspfarre), ferner ein evangelisches Pfarramt auf der Landstrasse und ein jüdisches Bethaus (Mariengasse).

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VI. Handel und Industrie, grössere Etablissements. Die Landeshauptstadt Linz bildet den Mittelpunkt für den regen Handelsverkehr und für die Gewerbethätigkeit und Industrie des Kronlandes. Betrug ja doch im Jahre 1872 in Oberösterreich der Werth der Einfuhr 38 Millionen Gulden und der Werth der Ausfuhr 49 Millionen, und es stellen sich als die wichtigsten Ausfuhrartikel heraus : Thiere, Webe- und Wirkstoffe, Leder, dann Leder- und Kürschnerwaaren, Metallwaaren, Instrumente, Maschinen und kurze Waaren. Bei dieser Handelsbewegung nimmt Linz natürlich den hervorragendsten Platz ein ; die Elisabeth-Westbahn, wie die grosse Wasserstrasse der Donau unterstützen den Verkehr. Die Dampfschiffartsstation Linz z. B. hatte 1872 einen Personenverkehr von 45.716 Passagieren und exportirte 155.968 Ctr. Frachtgüter, während 333.828 Ctr. Frachtgüter hier ankamen. Mehrere Aktien - Gesellschaften haben hier ihren Sitz, wie die Bank für Oberösterreich und Salzburg, die oberösterreichische Baugesellschaft, die Kleinmünchner Aktiengesellschaft. Von den Geldinstituten sind als hervorragend zu erwähnen die am 5. August 1849 gegründete Sparkasse in Linz. Das Interessenten-Einlags- Kapital betrug mit Ende des Jahres 1873 bereits über 11 Millionen Gulden, welches sich auf 32.370 Parteien ver-

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teilt. Die Hypothekar-Darleihen betrugen 5,986.608 fl. die Vorschüsse auf Staats- und vom Staate garantirte Werthpapiere 624.750 fl. Der Reingewinn bezifferte sich im Jahre 1873 effektiv mit 90.762 fl., das eigene Vermögen der Sparkasse mit 610.044 fl. Bei der mit diesem Institute verbundenen Leihanstalt auf Handpfänder wurden 22.658 Pfänder versetzt und hierauf bare Darlehen von 109.251 fl. verabfolgt. Für humane Zwecke wurden 7517 fl. verwendet. Von wohlthätigem Einflusse auf Handel und Verkehr ist ferner die Filiale der priv. österr. Nationalbank. Sie stellte 1873 2030 Stück Bankanweisungen im Gesammtbetrage von 6,812.596 fl aus. Die Zunahme im Eskompt-Geschäfte betrug gegen das Vorjahr 196.089 fl. , die Zunahme der Platzwechsel und diverser Effekten 197.528 fl., der Domizilwechsel 10.089 f. Es wurden 1538 Stück Rimessen im Betrage von 2,497.830 fl. eskomptirt. Im Laufe des Jahres 1873 wurden Darlehen gewährt im Betrage von 2,160.400 fl. und rückbezalt 2,175.200 fl. Die Bank für Oberösterreich und Salzburg, welche seit fünf Jahren besteht, hatte den Kampf mit der unheilvollen Geldkrisis des Jahres 1873 auszuhalten , welchen sie schliesslich mit Einsetzung aller Kräfte und durch die Aufwendung grosser Opfer siegreich bestand. Dieses Geldinstitut betreibt das Bank-, Kommissions-, Banquier- und Geldwechslergeschäft, übernimmt Gelder in laufender Rechnung, gibt Kassenscheine (auf Ueberbringer lautend) aus, befasst sich mit dem Speditionsgeschäfte u. 8. w.

17 Der in jüngster Zeit gegründete „,,Oberösterreichische Volkskredit" (im eigenen Hause, Domgasse Nr. 12, I. Stock) gibt Darlehen und Vorschüsse gegen grundbücherliche Sicherstellung , hat SparEinlagen, Wechselgeschäft u. s. W. Von grösseren Etablissements nennen wir die Schiffswerfte in Lustenau nächst Linz. Dieselbe wurde von dem Industriellen Ignaz Mayer in's Leben gerufen und durch eine lange Reihe von Jahren hindurch in schwunghafter und rationeller Weise betrieben. Im Jahre 1873 ist diese Werfte in das Eigenthum der allgemeinen österreichischen Baugesellschaft übergegangen. Es werden daselbst vor allem eiserne Schiffe und in neuerer Zeit auch Bierkühlen, Reservoirs und sonstige grössere Maschinenarbeiten in Eisen erzeugt. Im Jahre 1873 wurden 3 Passagierschiffe, 5 Waarenbote, 1 Bierkühle, 6 kleine Barken, 35 Stück Bauträger erzeugt. Bedeutend ist die Bräuerei der Gebrüder Hatschek, welche im Jahre 1873 75.840 Eimer Bier lieferte ; äusserst sehenswert sind jedoch die Malzfabrik dieser Industriellen am Fusse des Freinberges, sowie die grossartigen Sandkeller , bei deren Herstellung zugleich ausgezeichneter Bausand gewonnen wird. In grösserem Massstabe wird in dem FabriksEtablissement von Jagersberger in der Waltergasse die Erzeugung von Schuhwichse betrieben. Das erzeugte Quantum beträgt jährlich bei 4000 Zentner und 1000 Pfund Lederlack in einem Werte von 70.000 fl. Die in dieser Fabrik erzeugte Schuh2

18 wichse ist ein gesuchter Handelsartikel und findet ihren Weg nach den Ländern der ungarischen Krone, Italien und Russland. Ein sehr schwunghaft betriebenes und ausgedehntes Etablissement ist die k. k. Tabak-Hauptfabrik an der unteren Donaulände gegenüber der Schwimmschule. Im Jahre 1873 waren daselbst 109 männliche und 750 weibliche Arbeiter beschäftigt. Unter den erzeugten Waaren im Werthe von 3,644,572 fl. waren allein Zigarren (im Preise von 1 , kr. bis 8 kr. per Stück) 35,530.000 Stück. Für die Arbeiter besteht ein Kranken- Institut mit zwei Aerzten und unent geltlichen Medikamenten. An dieser Stelle sei auch der oberösterreichischen Baugesellschaft rühmend gedacht, welche ungeachtet der kurzen Zeit ihres Bestandes für die bauliche Entwicklung der Stadt schon Bedeutendes geleistet hat. Es wurden von ihr für eigene Rechnung im Jahre 1873 weitere vier Häuser vollendet und der Bauk eines fünften Hauses begonnen, mehrere grosse Privatbauten vollendet und bei 20 Objekten kleinere Bauten und Adaptirungen ausgeführt..

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VII. Krankenanstalten . Für die Pflege und Heilung von Kranken bestehen verschiedene Anstalten. 1. Das Spital der barmherzigen Brüder ; dasselbe wurde im Jahre 1757 von der Kaiserin Maria Theresia gegründet, nimmt nur männliche Kranke unentgeltlich auf, hat eine öffentliche Apotheke, einen grossen, schönen Garten und einen Belegraum für 67 Kranke und verpflegte 1871 in drei Krankensälen und drei Extrazimmern 1627 Kranke. 2. Das Krankenhaus der Elisabethinerinen wurde 1745 von der Freiin Ernestine von Sternegg zur unentgeltlichen Aufnahme von weiblichen Kranken gegründet, hat einen Belegraum für 75 Betten , eine Hausapotheke und grossen Garten. 3. Das Spital der barmherzigen Schwestern, von der Gemeinde Linz unter Beihilfe des Erzherzogs Maximilian von Este im Jahre 1842 gegründet, nimmt Kranke beiderlei Geschlechts unentgeltlich auf, hat einen Belegraum für 52 Betten und einen Garten. 4. Das allgemeine öffentliche Krankenhaus wurde im Jahre 1863 von der Stadtgemeinde Linz gegründet, im Jahre 1868 als städtisches Krankenhaus eröffnet und besteht seit 1. Mai 1874 als allgemeine öffentliche Krankenanstalt. Sie ist nach Bauart und Einrichtung äusserst zweckmässig, mit Dampf- , Douche- und Wannenbädern nach den 2*

20 neuesten Anforderungen versehen , von einem hübschen Parke eingeschlossen, und hat einen Belegraum für 150 Betten in 8 Sälen und 9 kleineren Zimmern. Die tägliche Verpflegsgebühr beträgt in der weiblichen Abtheilung 56 kr., im Krankenhause 60 kr., und in der ersten Verpflegsklasse 1 fl. 50 kr. 5. Die städtische Versorgungsanstalt wurde 1849 von Münzbach in den Posthof der Lustenau verlegt und hat in 19 Zimmern einen Belegraum für 174 Betten. Die Verpflegsgebühr beträgt täglich 30 kr. 6. Die Landes-Gebäranstalt. Seit 1788 als Lokalanstalt gegründet, war sie im sogenannten Prunnerstifte zugleich mit der Irrenanstalt vereint, wurde 1819 zur Staatsanstalt erhoben und damit eine Findelanstalt verbunden. Im Jahre 1843 wurde das gegenwärtige Gebäude erworben und besetzt ; seit 1861 zur Landesanstalt erhoben, ist sie in die Verwaltung des Landesausschusses übergegangen; seit 1. Jänner 1869 ist die Findelanstalt aufgehoben. Die täglichen Verpflegskosten betragen nach der 1. Klasse 2ff., nach der 2. Klasse 1fl., und 70 kr. nachder 3. Klasse. 7. Die Landes - Irrenanstalt in Niedernhart. Die im Jahre 1789 im Prunnerstifte gegründete Irrenanstalt ging 1861 in die Landes-Verwaltung über, und da sie in ihrem beschränkten, gesundheitswidrigen Zustande den Anforderungen der Zeit nicht mehr entsprach, wurde in der Landtagssitzung am 27. Februar 1863 die Errichtung einer neuen Irrenanstalt beschlossen, dieselbe nach vier Jahren zu Niedernhart gebaut und im September 1867 mit

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164 Irren bezogen. Die auf einem Hügel schön gelegene, von Gärten umgebene Anstalt, deren Errichtung einen Kostenaufwand von 500.000 fl. erforderte, besteht aus dem Verwaltungsgebäude , worin der Primararzt, die beiden Hausärzte und der Verwalter wohnen , aus dem nördlichen Trakte mit 6 Sälen, 17 Kommun- und 17 Einzelnzimmern nebst den Räumen zu Waschküchen und Depôts für Männer. Ferners aus dem Südtrakte mit der gleichen Anzahl von Sälen und Zimmern nebst den Räumen des Wartpersonales, der Waschküche, Depôts für Frauen ; aus dem mittleren Trakte mit der anstossenden Kapelle, nebst Räumlichkeiten für Bäder, Wäsche, Werkstätten und Küche ; aus dem Maschinenraume mit der Wasserpumpe und dem Wasserreservoir und aus dem Leichenhause. Die täglichen . Verpflegsgebühren betragen 1 f. 50 kr. nach der 1., 1 fl. 20. kr. nach der 2., und 80 kr. nach der 3. Klasse. Für arme . Geisteskranke werden vier Fünftel der Verpflegskosten vom Landesfonde und ein Fünftel von der Heimatsgemeinde bestritten.

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VIII. Vereine. Das Vereinswesen steht in Linz in voller Blüte und zählt die Landeshauptstadt gegenwärtig ungefähr 90 Vereine, eine mit Hinblick auf die Einwohnerzahl ganz beträchtliche Menge von Vereinen. Die Tendenzen derselben sind mannigfaltige . Sehr zahlreich sind die Humanitäts- und Krankenvereine ; wir nennen darunter das Handlungs-KrankenInstitut, den Frauen-Verein, den Bonifacius-Verein , die „ Humanität”, den Kranken-Unterstützungs- Verein, den Leichenverein zum Samaritan, das SchullehrerWitwen- und Waisen-Pensionsinstitut, den Unterstützungsverein für Buchdrucker, den Versorgungsverein für alte Bürger und deren Witwen, sowie jenen für alte weibliche Dienstboten, das katholische Waisenhaus u. s. w. Als politische Vereine sind zu nennen : Der liberale politische Verein für Oberösterreich, das katholisch-patriotische Kasino, der katholische Pressverein, der katholische Volksverein. Wissenschaftliche Zwecke und Förderung des Unterrichtes verfolgen das vaterländische Museum Francisco-Carolinum, der Verein für Naturkunde, der Gewerbeverein, die juristische Gesellschaft, der Turnverein, der Volksbildungsverein u. s. w. Dem geselligen Vergnügen dienen : Der Eislaufverein, der Fischerklubb, der Gemüthlichkeitsverein,

23 die Harmonie", der Geselligkeitsverein, der Rennverein, die Schützen-Gesellschaft. Der Pflege der Musik widmen sich: Der Musikverein, die Liedertafel ,,Frohsinn", der Männergesangsverein ,,Sängerbund". Künstlerische Zwecke verfolgen der oberösterreichische Kunstverein, der DiözesanKunstverein, der Verein bildender Künstler und Kunstgewerbetreibender. Im Folgenden wollen wir das Wirken und die Thätigkeit einiger hervorragender Vereine näher betrachten. Wir beginnen mit der Liedertafel ,,Frohsinn", welche im Jahre 1845 gegründet wurde, somit seit fast 30 Jahren besteht. Dieser Verein hat zum Zwecke die Förderung des deutschen Männergesanges ; er ist der zweitälteste Männer-Gesangsverein in Oesterreich und hat seinen guten Ruf auch ausserhalb des Landes, bei den Sängerfesten in Passau, Nürnberg, Dresden, Krems, Salzburg u. s. w. bewährt. Die allgemeinen Sympathien, von denen der „,Frohsinn" getragen ist, machten es ihm möglich, im Jahre 1872 die Erbauung einer Tonhalle zu projektiren. Die im Jahre 1873 in's Werk gesetzte Effekten-Lotterie ergab ein glänzendes Resultat, so dass der Verein vorläufig die beiden Häuser Nr. 9 und 10 am Pfarrplatze um 30.000 fl. eigenthümlich erwerben konnte. In diesen ist vor Kurzem ein hübscher Saal für Vereinszwecke sammt Nebenlokalitäten und eine Restauration gebaut worden und wird der elegant ausgestattete Saal an Vereine,

24 zu Vorlesungen, kleineren Konzerten, Bällen u. s. w. Vermiethet. Ebenso, wie die Kunstleistungen des Vereines im Chorgesange allseitig anerkannt werden, erfreuen sich auch die jährlich im Carneval veranstalteten grossartigen Narr enabende der Liedertafel, zu denen Besucher aus Nah und Fern herbeiströmen, allgemeinen Beifalles. Der Verein zält gegenwärtig 70 ausübende und 400 unterstützende Mitglieder, welch' letztere gegen einen Jahresbeitrag von 4 fl. an allen gewöhnlichen Vereinsproduktionen theilnehmen können. Das Archiv enthält 653 Chöre in 15stimmiger Auflage und 624 Partituren, Quartette, Lieder. Seit einem Jahre hat der Verein auch eine Gesangsschule in's Leben gerufen, welche erfreuliche Fortschritte macht und neue Sänger heranbildet Der Damenchor der Liedertafel gibt derselben Gelegenheit, eine Abwechslung der Programme, sowie die Aufführung grösserer Tonwerke zu ermöglichen. Gleiche Zwecke wie der ,,Frohsinn" verfolgt der Männergesangsverein ,,Sängerbund", welcher seit 17 Jahren besteht und 29 Ehrenmitglieder, sowie 67 Sänger zält. Unterstützende Mitglieder besitzt dieser Verein prinzipiell nicht. Die Uebungen werden in einem Saale des Staatsgymnasiums abgehalten. Der Musikverein, welcher im Jahre 1821 unter dem Namen „ Gesellschaft der Musikfreunde in Linz" gegründet wurde, nennt sich seit 1864 ,,Musikverein" und feierte 1871 sein 50jähriges Jubiläum. Sein Zweckistdie Veredlung des mus kalischen Geschmackes

25 und Beförderung der Tonkunst in allen Zweigen. Als Mittel zur Erreichung desselben dient die Aufführung gediegener Tonwerke, musikalischer Unterricht, Erhaltung einer musikalischen Bibliothek u. S. W. Die von ihm geleiteten Musikschulen für Gesang, Klavier, Violine, Violoncello legen für die Strebsamkeit dieses Vereines ein schönes Zeugnis ab. Das Museum Francisco - Carolinum. Diese, im Jahre 1834 von Freunden der Kunst und Wissenschaft gegründete Anstalt hat zur Aufgabe , die Quellen der Geschichte , dann Alles, was Oberösterreich im Bereiche der Kunst, des Alterthums, der Natur Interessantes und Denkwürdiges besitzt , aufzusuchen , zu sammeln und zur Beförderung der Bildung gemeinnützig zu machen. Die reichhaltigen Sammlungen der Anstalt sind in einem Landesgebäude nächst dem Kasinogebäude in 40 Lokalitäten untergebracht. Möchte der vom Museum beabsichtigte Neubau bald erstehen zur Zierde der Stadt und des Landes! Im ersten Stocke befinden sich das Eintrittszimmer und das Lesezimmer; in lezterem sind die Archivalien (gegen 15000 Urkunden in Original und Abschriften) in einem grossen Wandschranke untergebracht. In der folgenden Reihe der Zimmer sind die Bibliothek sammt Manuscripten (6454 Werke, 15 Incunabeln und 230 Manuscripte) , dann eine ziemlich reichhaltige Sammlung von Alterthums und ethnografischen Gegenständen, alte musikalische Instrumente, darunterauch das mit der Jahreszal 1803

26 versehene Fortepiano, welches die Stadt Paris dem berühmtenTondichterLudwig van Beethoven verehrte. Das nächste Zimmer umfasst eine Sammlung alterthümlicher Waffen und Rüstungsstücke (bei 500), einige interessante Gegenstände aus dem oberösterreichischen Bauernkriege, Gegenstände der peinlichen Justiz. Die nächsten Zimmer enthalten eine Aufstellung von alten Skulpturen und plastischen Arbeiten, während der Mittelschrank die Sammlungen von Handzeichnungen, Holzschnitten, Kupferstichen und Lithografien bewahrt; Gegenstände der kirchlichen Kunst, ein vorzügliches Schnitzwerk aus Elfenbein vom Jahre 1657 ; ein schönes Hautrelief, den Sturz der Engel darstellend ; feinere Schnitzwerke in einem Mittelschranke , darunter solche von Rafael Donner, Veit Stoss, dem alten Schwanthaler (einem gebornen Oberösterreicher und Vater der berühmten Bildhauer Schwanthaler). Ein kleineres Zimmer enthält eine Sammlung von archäologischen Gegenständen, Waffen, Werkzeugen, Schmucksachen, Mosaikböden, Geschirren, Urnen u. s. W. , das meiste aus der Eisenzeit; dann römische Ausgrabungen aus heimischen Fundorten. In einem Glaskasten befindet sich ein Skelet aus dem Leichenfelde von Hallstadt. Die letzten Zimmer im ersten Stocke bergen eine reichhaltige Münzensammlung von 9782 Stücken, eine heraldisch- sfragistische Sammlung mit schönen Siegeltyparen , ferners verschiedene Gemälde , zum Theil von vaterländischen Künstlern.

27 Im zweiten Stocke sind die reichhaltigen naturgeschichtlichen Sammlungen , im Erdgeschosse eine ausgezeichnete geognostisch- paläontologische Sammlung aufgestellt. Das Museum ist an Sonntagen von 10 bis 12 Uhr Vormittags für Jedermann geöffnet; an Wochentagen steht der Zutritt jedem Mitgliede, sowie auch Fremden von 10 bis 12 Uhr Vormittags und von 3 bis 5 Uhr Nachmittags frei. Der oberösterreichische Kunstverein , welcher 1851 gegründet wurde, hat den Zweck, den Sinn für Kunst durch Unterstützung von Künstlern und durch AusstellungvonKunstwerken zu beleben, sowie erdahin strebt , eine permanente Sammlung älterer und neuerer Kunstwerke zu schaffen. Diese Landesgallerie, welche sich im zweiten Stocke des Landhauses befindet und in den Monaten Juni bis Oktober täglich von 9 Uhr Vormittags bis 4 Uhr Nachmittags zu besichtigen ist (Nichtmitglieder zalen 10 kr. Entrée) , besitzt bereits mehrere werthvolle Bilder. Darunter heben wir hervor den prachtvollen ,,Seesturm " von H. Mevius in Düsseldorf (Werth 6000 fl .), ein Bild von Lossow: ,,Das Orgelspiel des Knaben Mozart in der Kirche zu Ybbs , von Mönchen belauscht" ; „ das Nassfeld in Pinzgau" von dem vaterländischen KünstlerAdolfObermüllner,OliverCromwell von Schex in Düsseldorf und ,,Kardinal Clesel in der Verbannung" von Josef Fux in Wien, sowie ,,Praterlandschaft" von Melchior Fritsch. Diese Bildergallerie wurde am 19. Oktober 1866 vom Kunstvereine an

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den Landesausschuss als Landeseigenthum übergeben. Der im Jahre 1858 gegründete Diözesan-Kunstverein verfolgt den Zweck, die kirchliche Kunst zu fördern und den christlichen Kunstsinn überhaupt zu pflegen und besitzt im Bischofhofe eine sehenswerthe Sammlung. Der Verein bildender Künstler und Kunstgewerbetreibender, bestehend seit 18. Dezember 1865, strebt die Förderung der bildenden Künste im Lande an, zieht aber in das Bereich seiner Wirksamkeit auch das Kunstmoment der Architektur und der bildenden Kunstgewerbe. Seit drei Jahren erhält der Verein eine kunstgewerbliche Fachschule , worin unentgeldlicher Unterricht für die verschiedenen Kunstgewerbe ertheilt und welche Schule von durchschnittlich 100 Schülern frequentirt wird. Die Unterrichtskurse gliedern sich wie folgt : Geometrische Formenlehre; gewerbliche Geschmacks- und Styllehre mit selbständigem Entwerfen von Flachornamenten ; Freihandzeichnen ; konstruktives Bauzeichnen ; Modelliren. Die Schule erfreut sich der Anerkennung und Unterstützung der kaiserlichen Regierung, sowie der Landesvertretung. Der oberösterr. Lehrerverein , gegründet im Jahre 1866 und dermalen aus mehr als 700 Mitgliedern und aus 37 Zweigvereinen bestehend , bezweckt die Vereinigung sämmtlicher Lehrkräfte der Volksschulen des Landes zur Anregung des Strebens nach geistiger Fortbildung und die Hebung des

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materiellen Wohles derselben, sowie die Förderung der Interessen der Volksschule nach allen Richtungen. Das Organ des Vereines, die trefflich redigirte ,,Zeitschrift des oberösterreichischen Lehrervereines", erscheint dreimal im Monate.

IX. Für das gesellige Vergnügen dient in erster Reihe das Landestheater, welches im Jahre 1803 von den Ständen des Landes ob der Enns nach dem Muster des Theaters an der Wien auf der Promenade mit einem Kostenaufwande von beiläufig 100.000 fl. C. M. erbaut wurde. Es wird in der Regel aufdrei Jahre verliehen ; die früher dem Unternehmer bewilligte Subvention pr. 3000 fl. wurde vom Landtage gestrichen ; dagegen erhielt der Direktor des Theaters den Ertrag aus dem Pachte des Kasino's etc. und wurde ihm die Haltung der grossen Oper erlassen. Seit einigen Jahren bleibt die Bühne in den drei Sommermonaten geschlossen. Sonst finden täglich Vorstellungen (Schauspiel, Lustspiel, Posse und Operette) statt. Ausser der Hofloge enthält der Zuschauerraum noch 24 erste Rang- und Parterrelogen, 8 zweite Ranglogen , 25 Balkonsitze auf der ersten Gallerie, Fauteuil- und Sperrsitze im Parterre, 34 Galleriesperrsitze; ausserdem im Parterre, dann auf der zweiten und dritten Gallerie Raum für 1100 Personen. Die Tagespreise betragen : Logen 4, 5 oder 6 f.

30 Balkonsitz 1 fl. 50 kr., Fauteuilsitz 1 fl. 20 kr., Sperrsitz im Parterre 90 kr., auf der zweiten Gallerie 70 kr.; Eintritt in's Parterre 60 kr., in die zweite Gallerie 40 kr. und in die dritte Gallerie 20 kr. Neben dem Schauspielhause befindensichim landschaftlichen Kasinogebäude der Redoutensaal, der Speisesaal und der Ländlersaal. Ersterer wird nur für Konzerte, Bälle, öffentliche Vorlesungen oder Versammlungen, dann auch für Schaustellungen von Kunstwerken, wissenschaftlichen Sammlungen oder anderen Sehenswürdigkeiten vom Landesausschusse überlassen. Zu gleichen Zwecken findet auch die Ueberlassung des Speise- und Ländlersaales statt und können diese beiden Lokalitäten auch für andere Zwecke des geselligen Vergnügens und für PrivatUnternehmungen eingeräumt werden. Der Tarif richtet sich nach der Benützung, wenn nämlich der eine oder andere Saal bei Tag, oder bei Nacht bis 12 Uhr oder über Mitternacht hinaus benützt wird. Demnach ist zu entrichten für die Benützung des Redoutensaales 10 fl. , 12 fl. oder 14 f.; des Speisesaales 4 fl . , 5 fl. oder 6 fl.; des Redouten- und Speisesaales 13 f. , 16 fl. oder 19 fl.; des Ländlersaales durchgehends 2 fl.; endlich für die Benützung sämmtlicher Lokalitäten 14 fl., 17 fl. oder 20 f. Die Benützung des Podiums kostet 2 fl., jene der Sessel (100 Stück) 5 fl. Ausserdem hat jeder Unternehmer die Kosten für die Reinigung zu bestreiten. Auskünfte in dieser Beziehung werden in der Landhaus- Inspektion bereitwillig ertheilt.

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X.

Die öffentliche Bibliothek befindet sich in einem dem Benediktinerstifte Kremsmünster gehörigen Gebäude auf der Landstrasse. Sie entstand aus den Büchersammlungen der in Oberösterreich aufgehobenen Klöster, wurde 1788 dem Publikum geöffnet und im folgenden Jahre dem genannten Kloster mit der Bedingung übergeben, das Lokale und Personale auf Stiftskosten herzuhalten. Bibliotheksstunden sind täglich, mit Ausnahme von Donnerstag Nachmittags, von 9 bis 12 Uhr Vormittags und von 3 bis 6 Uhr Nachmittags, im Winter in den Nachmittagsstunden von 2 bis 5 Uhr.

XI.

Umgebung der Stadt. Die Lage der Stadt Linz am Fusse der Alpenausläufer, welche sich am rechten Ufer des Donaustromes hinziehen, die zahlreichen Gehölze ringsum, das nahe Mühlviertel mit seinen malerischen Hügelketten, das breite Donauthal gegen Osten bieten dem Naturfreunde mannigfache und lohnende Spazier. gänge. Der beliebteste Spaziergang ist jener auf den Freinberg. Man geht am Schauspielhause vorüber

32 den steilen Berg (früher Schullerberg, jetzt Römerstrasse) hinan und gelangt rechts zum Eingangsthore des mit Mauern umgebenen Schlosses. Das Schloss entstand im achten Jahrhundert auf den Trümmern des römischen Kastells ; hier schlugen Oesterreichs Herrscher, wenn sie sich in Linz aufhielten, ihre Residenz auf. So residirte hier das ganze Jahr 1614 hindurch Kaiser Mathias ; vorübergehend bewohnten es Friedrich IV., Maximilian I. und Franz I. Ein grosser Brand im Jahre 1800 zerstörte das Schloss sowie einen grossen Theil der Stadt. Der jetzige schmucklose Bau diente bis zum Jahre 1848 als Strafhaus und wird seit dieser Zeit als Kaserne verwendet. Vom Schlosse weg führt die Strasse in westlicher Richtung zur uralten Martinskirche, von da zu einem kleinen Platze, wo sichder Eingang in das Schweizerhaus befindet, einer im Sommer wegen der reizenden Aussicht aufdie Donau vielbesuchtenMilchwirthschaft. Weiter aufwärts gelangt man zum Jägermayr, einer Restauration mit Schiessstätte ; kurz bevor die Häuser auf der Römerstrasse aufhören, zweigt rechts der Königsweg von der Strasse ab und führt zur Donau hinunter. Der Jägermayr grenzt an die vom Verschönerungsvereine hergestellten hübschen Anlagen, welche den Wanderer auf herrliche Aussichtspunkte geleiten; der in der Mitte dieser schattigen Anlagen errichtete hölzerne Aussichts-Thurm gewährt eine überraschende Rundschau, welche kein Fremder versäumen wolle.

33 Vom Jägermayr gelangt man auf der Höhe in östlicher Richtung zum Freinberge, wo sich das Kloster und das bischöfliche Knabenseminar des Jesuiten-Kollegiums mit einer wohl gepflegten Bibliothek befindet. Das Kloster entstand aus dem vom Erzherzoge Maximilian von Este erbauten Probethurm. Von ihm stammen die sogenannten Maximiliansthürme, nämlich die Festungskette, bestehend aus 48 Thürmen, Vorwerken, Klausen, Gräben und Batterien, welche beim Thurme Nr. 1 an der Reichsstrasse nach Ebelsberg begann, stromaufwärts zu beiden Seiten der Donau bis Buchenau hinauf und abwärts rechts bis zum Fischer im Gries und links bis Heilham sich hinzog. Der Erzherzog begann dieses Werk im Jahre 1828 mit dem sogenannten Probethurme am Freinberge, der im September 1829 in Gegenwart des kaiserlichen Hofes beschossen wurde und der dem heftigsten Kanonenfeuer widerstand. Im Jahre 1834 schuf der Erzherzog diesen Thurm in ein schönes Palais um, führte eine gothische Kirche mit 5 schlanken Thürmchen dabei auf und überliess die Gebäude 1837 dem Orden der Jesuiten. Die Befestigungsthürme sind aber schon seit längerer Zeit aufgelassen worden. Hinter dem Kloster führt längs des Gartens desselben ein Fusspfad, welcher ein schönes Panorama bietet. Von der Meierei des Klosters abwärts führt ein Weg in beinahe gerader Richtung in 11 Stunden zu dem Försterhause in Kürnberg, einer trefflichen 3

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Restauration, im Sommer zahlreich besucht. Vom Forsthause gelangt man durch den grossen Stiftsforst über den sogenannten Hirschenstadel in einer Stunde zum Kloster Wilhering, einer im Jahre 1146 gestifteten Cisterzienser-Abtei. Sehenswerth sind die Bibliothek, die Kirche aus der Mitte des 18. Jahrhunderts, an deren Eingange die imposanten Grabdenkmäler der Schaumburger ; die 7 Altarbilder sind von Martin Altamonte gemalt, die grosse Orgel zählt 26 Register ; ferners die Kreuzgänge mit steinernen Denkmälern und verschiedenen Gemälden ; dann der schöne Garten mit grossem Glashause, deren Kamelienflora zur Frühlingszeit viele Besucher anzieht. Zum Kalvarienberge, einem Kreuzwege mit 14 Kapellen, gelangt man vom Verschönerungswege am Freinberge durch den Wald oder längs der Fahrstrasse an der Donau über Margarethen. Mit der Landeshauptstadt ist durch die schöne Brücke der Markt Urfahṛ verbunden, ein sehr belebter Ort mit 6000 Einwohnern. Hier befinder sich einige bedeutendere industrielle Etablissements, wie die Maschinenfabrik von Lange, die Spiritusfabrik von Feigl und die Canditen- und Chokoladefabrik von Janota. Auch in Urfahr hat sich die Baulust lebhaft entwickelt, namentlich die neue Ottensheimerstrasse gewährt einen stattlichen Anblick. Die Gastgärten von Stadelbauer, Danzmeier und Laurent werden von den Linzern viel besucht.

35 Vom Markte aus besteigt man den 1703 Fuss hohen Pöstlingberg, auf dessen Gipfel eine Wallfahrtskirche weit in's Land hinausblickt. Wahrhaft überwältigend ist das grossartige Panorama, welches sich hier vor dem Wanderer ausbreitet : Tief unten die Häuserreihen der Stadt Linz und des Marktes Urfahr, weithin sichtbar der glänzende Spiegel des breiten Donaustromes mit seinen Windungen , viele Dörfer und Flecken zerstreut herumliegend, das anmuthige Hügelland des Mühlkreises und als würdiger Hintergrund die Kette der Alpen, die man hier von Niederösterreich bis in's Salzburgerland überschaut. Auf dem Rückwege nach Urfahr gelangt man am Hagen vorüber, einem vormals Starhemberg'schen Schlosse, worin sich gegenwärtig eine Bräuerei befindet. Freundliche Spazierwege in Urfahr sind jener zum Wirthshause in Bachl am Fusse des Föstlingbergs, dann am Ufer der Donau bis Heilham, wo ein Befestigungsthurm liegt, ferner nach St. Magdalena, einem kleinen Pfarrdorfe, seit Auflassung der Pferdebahn trotz der herrlichen Aussicht wenig besucht. Von letzterem Orte führt der Weg durch den Wald hinab nach Auhof, einem Schlosse des Fürsten Starhemberg . Auf dem linken Ufer des Stromes gelangt man in einer Stunde nach Buchenau, einem Schlosse mit Bräuerei, von dort nach Ottensheim, einem schönen Markte am Einflusse der Rottel in die Donau mit dem Schlosse des Grafen Coudenhove. Auf dem Marktplatze 3*

36 erblickt man an der Vorderseite eines sehr alten Hauses ein Gemälde, ein Kind in einer fürstlichen Wiege darstellend, mit der Inschrift : ,,Im 1208. Jahr, da Ottensheim noch nicht genannt war, ist Kaiser Otto auserkoren, allhier in diesem Haus geboren." Von Ottensheim (Gasthaus zur Post zu empfehlen) führt eine Drahtseilbrücke an das rechte Donauufer, wo man entweder den Heimweg über Wilhering antreten oder das um 6 Uhr Abends von Passau hier ankommende Dampfschiff zur Rückkehr benützen kann. Eine lohnende Tagespartie ist jene über Kleinmünchen und Ebelsberg nach St. Florian. Man fährt zuerst auf der Reichsstrasse nach Kleinmünchen, einem bedeutenden Fabriksorte, dessen Etablissements durch die Bäche der Traun ihre Wasserkraft erhalten. Wir nennen als hervorragend die Teppichfabrik von Dierzer, die Aktien-Spinnfabrik, dann die Kunstmühle von Löwenfeld und Hofmann mit einer Fabrikation von Teigwaaren. Nachdem man ausserhalb des Ortes zum Traunflusse gelangt ist, führt eine hölzerne Brücke zum Orte Ebelsberg mit dem Schlosse des Freiherrn v. Kast. Der Ort ist historisch berühmt, indem hier und in der Umgebung am 3. Mai 1809 ein blutiges Treffen zwischen den Oesterreichern und Franzosen stattfand. Von Ebelsberg führt eine Fahrstrasse, sowie ein schattiger Fussweg nach St. Florian, einem uralten Augustiner Chorherrenstifte. Das grosse

37 Stiftsgebäude mit seiner imposanten Façade wurde in den Jahren 1686 bis 1707 gebaut. Ein Flügel des grossen Baues enthält eine Enfilade von Zimmern mit uralter prunkvoller Einrichtung und schöner Malerei ; wir' heben hervor das Kaiserzimmer, das Prinz Eugeniuszimmer mit den herrlichen Gobelins, das Jagdzimmer. Besonders sehenswerth ist der grosse Kaisersaal mit einem schönen Fresko-Deckengemälde von Barth. Altamonte ; dann die grosse Stiftsbibliothek mit circa 70.000 Bänden, die an historischen Werken und an Werken der deutschen Literatur von den ältesten Anfängen bis zur Gegenwart besonders reich ist ferner werthvolle Sammlungen von Gemälden, Kupferstichen, Münzen und Naturalien. Die Klosterkirche, von Carlone 1689-1700 erbaut, ist ein grosser Bau mit schönem Hochaltare und einer grossen ausgezeichneten Orgel mit 64 Registern von Chrismann. Die Katakomben enthalten die Ueberreste der uralten, unterirdischen Kirche. St. Florian geniesst als Pflegerin der Wissenschaften, namentlich auf dem Felde der Geschichtsforschung, eines weit verbreiteten Rufes ; im sorgfältigen und rationellen Betriebe der Landwirthschaft ist das Stift hervorragend. Ausserdem befindet sich hier eine theologische Lehranstalt für die Kleriker aus den Klöstern des Landes.

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XII.

Entferntere Ausflüge. Die Verbindungswege zu Wasser und zu Lande gestatten verschiedene Ausflüge in die Ferne , von denen die meisten nur einen Tag in Anspruch nehmen. In Folgendem zählen wir die schönsten Partien in Kürze auf: 1. Müllaken , ein reizend gelegener Badeort am Pösenbache im Mühlkreise. Dieses namentlich von Damen vielbesuchte Bad liegt am Fusse eines dicht bewaldeten Bergrückens, auf dessen Gipfel die Ruinen der Burg Wallsee in's Land schauen. Der Weg längs des Baches zur Quelle hinein ist eine der lieblichsten Waldpartien, die sich denken lässt. Man kann entweder mit dem Morgenschiffe nach Aschach fahren (einem hübschen Markte mit grossartigem Parke und dem Schlosse des Grafen Harrach), auf der fliegenden Brücke nach Landshaag übersetzen und in kaum einer Stunde den angenehmen Weg nach dem Bade längs Feldern, Wiesen und im Schatten der Obstbäume einschlagen, oder mit eigener Fahrgelegenheit von Linz in zwei Stunden über Wilhering oder Ottensheim dahin fahren. Will man das Dampfschiff zur Rückreise benützen , so muss man in Müllaken um 4 Uhr aufbrechen, weil das Schiff schon um 5 Uhr Nachmittags in Aschach anlegt. 2. Eine sehr hübsche Partie auf der Donau ist die Fahrt nach Neuhaus , der nächsten Dampfschiffs-

39 station oberhalb Aschach. Neuhaus ist ein auf einem Bergkegel romantisch gelegenes altes Schloss, gegenwärtig im Besitze des Herrn von Planck; vom Schlossgarten geniesst man eine entzückende Aussicht in's Donau- und in's Mühlthal. Bei Neuhaus liegen die grossartigen Granitwerke der Aktiengesellschaft für Strassen und Brückenbau. Eine Drahtseilbahn fördert die behauenen Quadern zur Donau, wo sie sogleich in eigene Holzschiffe verladen werden. Ebenso ist der. grosse Holzfang an der Michel sehenswerth. Die Thalfahrt von Neuhaus bis Aschach ist eine der malerischesten auf dem heimischen Strome. 3. Fahrt nach Mauthausen, einem belebten, sehr industriellen Markte an der Donau, mit dem Dampfer in einer Stunde zu erreichen. In der Nähe des Ortes befinden sich grosse Granitbrüche. Von da kann man die Eisenbahn über St. Valentin nach Steyr benützen oder den Weg durch die Auen zur Stadt Enns einschlagen und mit der Westbahn wieder nach Linz heimkehren. Enns ist die älteste Stadt des Landes und wurde im Jahre 901 erbaut. Hier befand sich das Laureacum der Römer; im Mittelalter war Enns ein vorzüglicher Handelsplatz. Hier befindet sich ein stattliches Schloss des Fürsten Auersperg mit einem schön gelegenen Parke, auf dem Stadtplatze ein alter Wartthurm. Ausserhalb der Stadt liegt die Landes - Cavalleriekaserne, worin eine Abtheilung des vaterländischen DragonerRegiments garnisonirt. Zwischen Enns und dem Stifte St. Florian die Tillysburg..

40 4. Fahrt nach Krenzen, einer immer mehr aufblühenden Kaltwasser- Heilanstalt; die Anstalt, welche im Besitze des Herrn von Nagel ist, liegt äusserst malerisch auf einem Bergrücken ; in der Nähe das Schloss Klamm. Man benützt für diese Partie das Morgenschiff nach Grein , einem freundlichen Städtchen, von wo Omnibusse zum Bade bereit stehen. Schöner ist der Fussweg durch den Wald hinauf. Zur Rückfahrt benützt man am besten die Westbahn, indem man von Grein aus einen Wagen zur Bahnstation Amstetten nimmt. Der Dampfer stromaufwärts kommt erst nach Mitternacht in Linz wieder an. 5. Kremsmünster, die alte, im Jahre 777 vom Herzoge Tassilo von Baiern gestiftete berühmte Benediktiner- Abtei an der Krems, reizend in den Vorbergen gelegen. Man benützt die Elisabethbahn bis Wels und fährt von dort mit dem Postomnibus, welcher im Gasthause des Plochberger Reisende um 80 kr. per Person aufnimmt, in zwei Stunden nach Kremsmünster, oder man nimmt eigene Fahrgelegenheit. Der Postomnibus geht um 5 Uhr Abends von Kremsmünster wieder zurück. Ein schöner Weg zu Fuss ist der Weg über Thalheim, Sipbachzell und Leombach durch den Schacherwald nach Kremsmünster, vom Bahnhofe in Wels drei Stunden entfernt. Das Stift, seit Jahrhunderten eine Stätte der Bildung und Jugenderziehung, besitzt ausgezeichnete Sammlungen. Wir nennen darunter die acht Stock-

41 werke hohe Sternwarte mit ihren reichen naturwissenschaftlichen und astronomischen Sammlungen; die grosse Stiftsbibliothek mit mehr als 70.000 Bänden, darunterüber 1900Incunabeln, kostbare Manuskripte, einen Codex millenarius etc.; die AntiquitätenSammlung, darunter eine Madonna von Canova, die Gemäldegallerie in der Sommerprälatur. Höchst merkwürdig, vielleicht ein Unikum ist der Fischbehälter mit seinen schlanken Säulengängen, mit verschiedenen Gattungen von Fischen, welche sich im klaren Quellwasser in schönen Bassins herumtummeln. Ausgezeichnet ist die Stiftskirche mit einem herrlichen Hochaltarbilde und schönen Seitenaltären. Kremsmünster besitzt ein k. k. Gymnasium, welches sich allseitig eines ausgezeichneten ufes erfreut. Sehenswerth ist auch der grosse Kaisersaal. Das Kloster hat eine höchst anmuthige Umgebung, welche die mannigfaltigsten Ausflüge gewährt. 6. Eine sehr lohnende Partie ist die von Wels nach Kirchdorf, einem wohlhabenden Markte an der Krems, rings von hohen Bergen umgeben. In der Nähe das alte Ritterschloss Pernstein, wie ein Schwalbennest auf hohem Berge hingebaut mit Das Schloss, über einigen Sehenswürdigkeiten. welches ein halbes Jahrtausend dahin gezogen, ist noch gut erhalten. Man bekommt bei dem Stiftsförster bereitwillig Erfrischungen ; der Ausblick in das tief unten liegende Kremsthal ist geradezu überwältigend. Als Gasthäuser sind in Kirchdorf

42 zu empfehlen: Deschl mit ausgezeichneter Küche und die Post. Eine Stunde 7 von Kirchdorf entfernt liegt der Ort Micheldorf mit bedeutender Sensen-Industrie. In der Nähe der Kremsursprung. 7. Ausflug über Lambach auf der schmalspurigen Bahn zum Traunfall, der besonders im Frühjahre grossartig ist, und weiter zur reizend gelegenen Stadt Gmunden am Traunsee. In Lambach ist eine alte Benediktinerabtei, 1032 gegründet. Die Bibliothek enthält über 23.000 Bände, viele Incunabeln und alte Manuskripte. Das Stift besitzt eine grosse Kupferstichsammlung und eine werthvolle Sammlung von Gemälden aller Schulen. Die Kirche hat schöne Altarbilder von Sandrart und eine gute Orgel. Sehenswerth ist die in der Nähe gelegene Dreifaltigkeitskirche zu Paura. 8. Ausflug zum Attersee. Man benützt die Westbahn bis Vöcklabruck, fährt dort mit dem Postwagen bis Kammer am Attersee , wo ein sehr gutes, mit Komfort eingerichtetes Hotel den Touristen aufnimmt und kann den schönen, 10.640 Klafter langen und 1760 Klafter breiten See mit einem Dampfschiffe nach Behagen befahren. Das südliche Ufer des See's ist sehr romantisch. Die schönsten Punkte sind Steinach, Unterach, das Schloss Kammer am nördlichen und Weissenbach am südlichen Ufer am Fusse des Höllengebirges. Von Unterach gelangt man über Au nach Mondsee, einem freundlichen Markte am Ufer des

43 gleichnamigen See's, ein beliebter Sommeraufenthalt von Fremden, namentlich Wienern. Bezüglich des Salzkammergutes mit seinen schönen See'n und Bergen empfiehlt sich als guter Führer das Handbuch : ,,Wegweiser an den See'n des Salzkammergutes" von A. E. Seibert. 9. Ein bequemer Ausflug, der von Linz auch in einem Nachmittage gemacht werden kann, ist die Fahrt zur alten Eisenstadt Steyr, in neuerer Zeit berühmt durch die grossartigen Waffenfabriken, gegründet von den Brüdern Werndl , welche für viele Staaten grossartige Waffenlieferungen besorgen. Man fährt Mittags mit der Westbahn nach St. Valentin und von dort mit der Rudolfs-Bahn nach Steyr , wo man um 2 Uhr Nachmittags ankömmt und bis 7 Uhr Abends sich aufhalten kann. Sehenswerth ist das alte Lamberg'sche Schloss sammt Park, der Tabor mit seiner prachtvollen Aussicht, die alte gothische Stadtpfarrkirche mit schönen Glasmalereien ; der Stadtplatz selbst gewährt mit seinen hochgiebligen Häusern , unter denen das schöne Rathhaus mit hohem Thurme hervorragt, einen malerischen Anblick. Ein lieblicher Ausflug ist der Weg nach Christkindl, dann jener durch schattige Kastanienalleen nach Garsten (einem ehemaligen Benediktinerstifte , jetzt Strafanstalt), ferner nach St. Ulrich, gegenüber von Garsten jenseits der Enns. Ein anziehendes Bild gewährt der Einfluss der smaragdgrünen Steyr in die blaue

44 Enns. Als Gasthöfe sind zu empfehlen: Hôtel Crammer, Schiff, Goldener Löwe. Von Steyr aus kann man mit der Rudolfs Bahn die schönsten Ausflüge unternehmen. 10. Die neugebaute Eisenbahn nach Böhmen hat nunmehr auch das bisher wenig gekannte Mühlviertel mit seinen Naturschönheiten der Reisewelt . erschlossen. Ein beliebter Ausflug der Linzer ist seit Eröffnung der neuen Bahnstrecke die Fahrt nach St. Georgen an der Gusen geworden, welche ganz leicht in einem Nachmittage gemacht werden kann und schöne landschaftliche Bilder gewährt. Man benützt am Besten den Zug um 1 Uhr Nachmittags und kann um 9 Uhr Abends wieder in Linz eintreffen. 11. Zwischen Steyr und Kremsmünster und von beiden Orten leicht erreichbar liegt der freundliche Markt Hall mit seinem weltberühmten Jodbade. Die Landesvertretung hat keine Kosten geschent, um die Badeanstalt mit allem Komfort einzurichten. Der schön angelegte Park bietet eine grossartige Rundschau. Seit Jahren ist die Frequenz des Badeortes eine bedeutende ; sowohl der Norden (Russland, Preussen), wie der Osten, besonders Rumänien, stellen ein namhaftes Kontingent. Für das Vergnügen des Kurpublikums dienen der neu restaurirte Kursaal mit Lesezimmern und Kaffeterie, die Wandelbahn, die Kurkapelle, sowie ein Sommertheater. Von den Humanitätsanstalten sind zu nennen: das Kaiserin-Elisabeth-Kinderhospital und das Armen-

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badspital. Die Umgebung von Hall hat reichen landschaftlichen Wechsel.

XIII .

Kurzer Adressen-Anzeiger. * Advokaten: Dr. Moriz Eigner, Klammstrasse 1. Dr. Max Dr. R. v. Pessler, Herrenstrasse 20. Edlbacher, Graben 5. --- Dr. Jgnaz von Figuly, Herrenstrasse 4. - Dr. R. v. Glanz, Kaplanhofgasse 6. Dr. Heinrich Heyssler, Herrenstrasse 18. Dr. M.Weismann, Dr. R. v. Kissling, Graben 21. Franz-Josefs-Platz 6. - Dr. Benak Franz Edler v., Hofgasse 1. ― Dr. Clodi Karl, Herrenstrasse 16. Dr. DoschLudwig, Promenade 31.- Dr. Dürrnberger Adolf, Graben 28. - Dr. Haala Ludwig, Franz-Josefs- Dr. Krenn Platz 22. -- Dr. Hoke Emerich, Graben 3. — Franz, Landstrasse 64.-Dr. Ladinser Franz, Promenade 31. Dr. Lampl Franz, Klammstrasse 1. Dr. Pflügl Julius Edler v., Herrenstrasse 2. —Dr. Prohaska Rudolf, Klosterstrasse 18. - Dr. Saxinger Ferdinand, Kaplanhofstrasse 8. - Dr. Semsch Max, Graben 34. - Dr. Welsch Leonhard, Hofgasse 10. Aerzte: Dr. Josef Foedinger, untere Donaulände 12. Dr. Karl Fischer, Homöopath, Mariengasse 13. Dr. Wolf, Dr. Josef Leitgeb, Franz-Josefs -Platz 13. * Der Raum dieses Fremdenführers gestattete nur die für den Fremden wichtigsten Adressen anzugeben.

46 Augenarzt. - Dr. Karl Pleninger, Graben 28. Dr. Johann Thaler, Graben 28. Ludwig Alton, Zahnarzt, Landstrasse 26. - W. Rohaczek, Walterstrasse 19. - A.Würzl, Landesthierarzt, Pfarrplatz 19. Dr. Bergmann Wenzl, Graben 3. Dr. Columbus Dominik, Hafnerstrasse 6. Dr. Essenwein Karl, auch Augenarzt, Klammstrasse 2. Dr. Dirnhofer Adolf, Landstrasse 14. Dr. Eichhorn Friedrich, Marktstrasse 9. Dr. Haller Adam, Altstadt 13. Dr. Heyss Johann, FranzJosefs-Platz 6. Dr. Kainzelsberger Franz, Zollamtstrasse 26. Dr. Keppelmayr Max, Hausarzt in der Landes-Irrenanstalt. Dr. Lackner Franz Dr. Schasching Otto, Franz-Josefs-Platz 17. Mathias, Waldegg 81-83. - Dr. Schuster J., Steingasse 7. 1 Dr. Winternitz Leopold, Walterstrasse 15. Dr. Zimmermann Heinrich, Landstrasse 28. - Jäger Georg, Zahnarzt, Franz-JosefsPlatz 18. Pleninger Karl, Magister der Chirurgie und Geburtshilfe und Operateur, Graben 28. Schachermayr Heinrich, Wundarzt, Graben 34. Suchomel Josef, Stadtwundarzt, Spittelwiese 5. Weidinger Karl, Zahnarzt, Bethlehemstrasse 2. Antiquar - Buchhandlung: F. I. Ebenhöch'sche Buchhandlung (Heinrich Korb), Landstrasse 22. Apotheken: Barmherzige Brüder, Herrentrasse 33. Dr. H. A. Hofstätter, Franz-Josefs-Platz 16.

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A. Rucker, LandVielguth, Franz-Josefs-Platz 2. strasse 16. J. Nitribitt, Promenade 31. Architekten: Michael Lettmayr, Marktplatz 9.

47

Höbarth , GraLudwig Gyri, Klammstrasse 2. ben 8. - Schrittwieser Anton, Langgasse 9. Sieghartner Friedrich, Landstrasse 67/69. Banken: Bank für Oberösterreich und Salzburg, Franz-Josefs-Platz 34. - Volkskredit, Domgasse 12. Bäder: Franz Kottal und G. Pindeus, obere Donaulände. - Zivil-Schwimm- und Badeanstalt an der Strasserinsel im Fabriks-Donauarme. Bildhauer: Johann Rint, Bethlehemstrasse 36. - E. Westreicher, Elisabethstrasse 13. -Scheck F., Kürenberggasse 2. Buchdruckereien : Jos. Feichtinger's Erben, FranzJosefs- Platz 27. - A. Eurich, Domgasse 5. J. Wimmer, Herrenstrasse 6. - - Pressvereins-Buchdruckerei, Rathhausgasse5.- Tagwerker Sebastian, Klosterstrasse 4. Buchhandlungen : Danner'sche Buchhandlung, Domgasse 18. - F. I. Ebenhöch'sche Buchhandlung (Heinrich Korb), Landstrasse 22. - Vinzenz Fink, Franz-Josefs-Platz 24. —Eurich Friedrich, Klosterstrasse 4. - Haslinger Quirin, Landstrasse 3. Winter Franz, Herrenstrasse 12. Consistorium, bischöfliches, Herrenstrasse 19. Dampfschiffahrts - Haupt- Agentie : Erste österreichische privilegirte Donau-Dampfschiffahrts-Gesellschaft, untere Donaulände 8. Dienstmänner-Bureau: Schmidthorstrasse 3. Diözesan-Kunstverein : Herrenstrasse 19. Dollmetsch, beeidete : Buraschi Josef, für die italienische Sprache, Altstadt 30. --- Friedrich Frei-

48 herr von Tunkl, pensionirter k. k. Oberlieutenant, bei der k. k. Staatsanwaltschaft für die böhmische Sprache, Kaplanhofstrasse 5. Express-Bureau : Klosterstrasse 2. Fotografen: A. Red, Promenade 17. 1 F. Vismara, Altstadt 17. Schneider, Landstrasse 49. 1 Graf Franz, Graben 21/23. Haidinger August, Landstrasse 17, Bethlehemstrasse 2. Gasthöfe: Goldene Kanone , Landstrasse 18. Rother Krebs, Hofberg 2, an der Donau mit schöner Terrasse. — Erzherzog Karl, untere Donaulände 2, am Landungsplatze derDampfboote. - Drei Mohren, Promenade 17. ― Goldener Löwe und Stadt FrankGoldenes Schiff, furt am Franz-Josefs-Platze. Landstrasse 36. Goldener Adler, Zollamtsstrasse 8. Schwarzer Bär, Herrenstrasse 9.Grüner Baum, Bethlehemstrasse 4. Goldene Birn, Graben 16. Schwarzer Bock, Altstadt 22. Herrenhaus, Stadt Gmunden, Badgasse 14. Landstrasse 47. - Bayerischer Hof, Hofberg 4.Goldene Krone, Holdenes Kreuz, Pfarrplatz 11. Hofberg 5. - Goldenes Lamm, Hofberg 3. Goldene Sense, Stadt München, Landstrasse 39. Klosterstrasse 16. - Weinberg, Adlergasse 14. Die Preise in den Gasthöfen sind je nach dem Range des Hôtels verschieden und betragen für ein Zimmer von 70 kr. bis 1½ fl., Licht 18 kr. bis 30 kr., Frühstück 30 kr. bis 50 kr., Bedienung 30 bis 50 kr., Speisen und Getränke nach der Karte. -

49 Gastgärten : Goldenes Schiff, Landstrasse 36. Eurich'sBierhausmit Garten, Domgasse. -Schwarzer Bär, Herrenstrasse 9.- Goldene Birn, Graben 16. Kasino, Promenade neben dem Theater. Märzenkeller der Gebrüder Hatschek und jener der Zipfer Bräuerei. Gemeindeamt : Rathhaus am Franz-Josefs-Platz 9. Gymnasium, k, k.: Herrenstrasse 15. Hauptzollamt : Zollamtsstrasse 7. Kaffeehäuser : Traxlmeier auf der Promenade. Steinböck am Franz - Josefs - Platz. Derflinger auf der Landstrasse. Seitz an der Donau, in der Nähe der Dampfschiff- Agentie. FaKasernen : Wasserkaserne, Kasernengasse 1 . brikskaserne, untere Donaulände 46. - Schlosskaserne, Hofgasse 25. Kunstverein, bischöflicher, hat sein Museum und Lesezimmer im Bischofhofe ; Herrenstrasse 19. Oberösterreichischer Kunstverein, Landhaus, Klosterstrasse 11. Leihbibliotheken : Th. Ewert, Domgasse 18. - Fink Polt Franz, Vinzenz, Franz-Josefs-Platz 24. Klosterstrasse 6. - Winter Franz, Herrenstrasse 12. Lithografische Anstalten : Horner Josef, Landstrasse 103. Walt Josef, Spittelwiese 13. Waitzmann Gustav, obere Donaulände 4. Museum : Promenade 33. Musikalien - Leihanstalten : Danner'sche Buch-, Kunst- und Musikalienhandlung (Theodor Ewert), Domgasse 18. - Haslinger Quirin, Landstrasse 7. 4

50 Nationalbank-Filiale : Fabriksstrasse 2. Dr. Notare: Dr. Alois Bahr, Herrenstrasse 12. Ferdinand Pröll, Landstrasse 24. -- Effenberger Hoke Wenzel, Anton, Zollamtsstrasse 26. Graben 19. Schwimmschule : Strasserau. Sparkasse: Promenade 11 . Tabak: Haupt-Niederlage mit Spezialitäten, Landstrasse gegenüber der Postdirektion. Telegrafen-Direktion: Fabriksstrasse 2. Theater: Promenade 39. Wechselstuben : Bank für Oberösterreich und Salzburg, dann A. G. Pummerer und Josef Hartwagner am Hauptplatze. Weinhandlungen mit Delikatessen : Mislik auf der Landstrasse und Mittermaier in der Schmidthorstrasse. Zeitungen: Linzer Zeitung, Domgasse 5. Tagespost, Herrenstrasse 6, und Volksblatt, Rathhausgasse 5.

51

XIV. Anhang. Die Dampfschiffe der Donau-DampfschiffahrtsGesellschaft befahren die Donau in der Regel in der Zeit von Mitte April bis Mitte Oktober und zwar in der Richtung nach Passau um 6½ Uhr Früh und stromabwärts gegen Wien um 7 Uhr Morgens.

Fahrordnung der Elisabeth-Westbahn . Linz - Wien : 4 Uhr 14 M. Früh (Courierzug.) Personenzüge 5 Uhr 41 M. Früh, 12 Uhr 6 M. Mittags. Courierzug 5 Uhr 13 M. Abends, Postzug 11 Uhr 13 M. Nachts. Linz-Gmunden : Postzug 4 Uhr 6 M. Früh. Gemischter Zug 8 Uhr Früh. Personenzug 2 Uhr 39 M. Nachmittags. Linz- Salzburg : Postzug 4 Uhr 6 M. Früh. Gemischter Zug 8 Uhr Früh. Courierzug 2 Uhr 5 M. Nachmittags. Personenzug 2 Uhr 39 M. Nachmittags. Courierzug 11 Uhr 19 M. Nachts. Linz- Simbach : Postzug 4 Uhr 6 M. Früh. Gemischter Zug 8 Uhr Früh. Personenzug 2 Uhr 39 M. Nachmittags. Courierzug 11 Uhr 19 M. Nachts. Linz-Passau : Postzug 4 Uhr 6 M. Früh. Gemischter Zug 8 Uhr Früh. Personenzug 2 Uhr 39 M. Nachmittags. Courierzug 11 Uhr 19 M. Nachts. 4*

52 Linz- Budweis : Personenzüge : 6 Uhr 16 M. Früh, 1 Uhr Mittags, 9 Uhr 18 M. Abends. Linz-Steyr: (Anschluss in St. Valentin an die Rudolfs - Bahn) Personenzüge : 5 Uhr 41 M. Früh, 12 Uhr 6 M. Mittags. Schnellzug 5 Uhr 18 M. Nachmittags. Gemischter Zug 6 Uhr Abends. Braunau-Steindorf : Postzug 4 Uhr 6 M. Früh, Personenzug 2 Uhr 39 M. Nachmittags. Ausführliche Fahrordnungen sind in allen Stationen um 2 kr. per Stück zu bekommen. Omnibusse zum Bahnhofe gehen ab von den Hôtels: Goldene Kanone, Erzherzog Karl, Rother Krebs, Stadt Frankfurt und Goldener Löwe. Gebühr per Person 15 kr. (ohne Gepäck).

fl. kr.fl. kr. 70 50 50 30

11

216

1

70

50 1

1

60

150 1

130 SO 170 1 20 3888

I. Fahrten nach der Zeit. Für die erste halbe Stunde " jede weitere halbe Stunde Jede begonnene halbe Stunde ist als voll zu berechnen; die Zeit des Wartens und Fahrens ist gleich zu berechnen. Zur Nachtszeit, vom Beginne der öffentlichen Strassenbeleuchtung , ist für jede halbe Stunde um 10 kr. mehr zu bezahlen. Spazierfahrten in der Stadt (Visitfahrten) pr. Stunde ausser der Stadt 19 99 99 II. Fahrten zu und von dem Westbahnhofe and dem Landungsplatze der Dampfschiffe. a) Aus allen Theilen der Stadt zum Westbahnhofe oder von diesem in die Stadt . Hin- und Rückfahrt mit Inbegriff eines halbstündigen Wartens b) Vom Westbahnhofe nach Urfahr oder von Urfahr zum Westbahnhofe • Hin- und Rückfahrt mit Inbegriff eines halbstündigen Wartens • c) Aus allen Theilen der Stadt und von Urfahr zum Landungsplatze der Dampfschiffe oder von diesem in die Stadt oder nach Urfahr Hin- und Rückfahrt mit Inbegriff eines halbstündigen Wartens Wird bei diesen Fahrten der Fiaker zum längeren Aufenthalte benützt , so ist hiefür die Taxe für die Fahrten nach der Zeit zu bezahlen. Handgepäck, das im Innern des Wagens untergebracht werden kann, ist frei ; für grössere Koffer und schwereres Gepäck ist der Fiaker berechtigt, pr. Stück 15 kr. anzusprechen. III. Fahrten in der Stadt. Hinfahrt allein a) In das Theater Rückfahrt aus demselben b) Zu Bällen und Unterhaltungen in der Stadt Hinfahrt allein Für Abholen von selben

TLE Ein! ner spän

Fiaker-Tarif.

Zweispänner

53

80

501

1 30

80

701

40 60

70

40 60

60

Zu Bällen und Unterhaltungen im Volksgarten, Märzenkeller und in Urfahr - Hinfahrt allein . Rückfahrt von demselben Bei diesen Fahrten ist die Zeit des Wartens nach der Taxe für Zeitfahrten zu bezahlen. Hat ein Fiaker bei Abholung oder Rückfahrt zu mehreren Häusern zu fahren, so ist er berechtigt, für jedesmaliges Anhalten 20 kr. zu fordern. c) Zur Schwimmschule Hinfahrt allein d) Zum Friedhofe Hin- und Rückfahrt mit halbstündigem Aufenthalte e) Bei Leichenbegängnissen und Kindstaufen

Einspänner

Zweispänner

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1 1

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GO

40 60

150 1 2

5

IV. Fahrten in die Umgebung. 1. Fahrten nach dem Freinberge zum Jägermayr und zum Irrenhause Hinfahrt allein 1 50 Hin- und Rückfahrt mit halbstündigem Aufenthalte Fahrt vom Westbahnhofe nach dem Freinberge, zum Jägermayr und zum Irrenhause Hinfahrt allein Hin- und Rückfahrt mit halbstündigem Aufenthalte Hinfahrt allein 2. Nach Puchenau und Bachl Hin- und Rückfahrt mit zweistündigem Aufenthalte 2 50 Hin- und Rückfahrt mit mehr als zwei31 501 stündigem Aufenthalte 3. Nach Wilhering, Leonding, Kleinmünchen, Ebelsberg, Zizlau, Auhof, St. Magdalena, Edtmfihl Hinfahrt allein 150 Hin- und Rückfahrt mit zweistündigem Aufenthalte 4 2 50 Hin- und Rückfahrt mit mehr als zwei5 stündigem Aufenthalte 3 50 4. Nach Ottensheim und Kürnberg Hinfahrt allein zweistündigem Hin- und Rückfahrt mit Aufenthalte 50 Hin- und Rückfahrt mit mehr als zweistündigem Aufenthalte

Einspänner

Zweispänner

55

fl. kr.

6

6 8

5 50

6 50

10 12

00

Von der Gemeindevorstehung Linz am 4. März 1872.

2 50

3 50

Co

5. Nach Neubau, Traun, Pöstlingberg, Dörnbach, Maria guten Rath, Banglmayr, Steyregg, Wildberg - Hinfahrt allein Hin- und Rückfahrt mit zweistündigem Aufenthalte Hin- und Rückfahrt mit mehr als zweistündigem Aufenthalte Die Taxe gilt für die Hin- und Rückfahrt und einen mehr als zweistündigen Aufenthalt bei vorstehenden Fahrten nur dann, wenn der Fiakerhiedurch nicht längerals einenhalbenTag, d. i. 6 Stunden in Anspruch genommen wird. 6. Nach St. Florian und Enns - Hinfahrt allein Hin- und Rückfahrt mit zweist. Aufenthalte 7. Nach Müllaken, Landshag, Aschach, Eferding Hinfahrt allein Hin- und Rückfahrt mit Verwendung des ganzen Tages 8. Nach Kirchschlag, Scharten, Aschach (über Eferding) - Hinfahrt allein Hin- und Rückfahrt mit Verwendung eines ganzen Tages 9. Nach Kremsmünster, Hall und Daxberg Hinfahrt allein Hin- und Rückfahrt mit Verwendung des ganzen Tages Die Mauthgebühren und Ueberfuhrtaxen hat bei allen Fahrten der Passagier zu bestreiten. Trinkgelder anzusprechen sind die Fiaker nicht befugt. Für alle in diesem Tarife nicht taxirten Fahrten bleibt die Bestimmung der Fahrpreise dem Uebereinkommen überlassen. In den Sommermonaten, d. i. vom 1. Mai bis Ende September, kann an Sonn- und Feiertagen die Taxe für die von Post 3 bis inklusive 9 bezeichnetenFahrtenumeinen Gulden österr. Währung erhöht werden. Dieser Tarif ist im Innern des Wagens sichtbar anzubringen.

Inhalt.

1: II. III. IV. V. VI. VII. VIII.

IX. X. XI.

XII.

Linz. Druck von Jos. Feichtinger's Erben.

Seite 3 5 11 13 14

15 18

21 28 30

31

38 45

Te

XIII. XIV.

Einleitung Rundgang durch die Stadt Behörden 9 NO76. Unterrichtsanstalten Kirchliche Verhältnisse Handel und Industrie, grössere Etablissements .. Krankenanstalten Vereine. (Allgemeines. ,,Frohsinn",,,Sängerbund", Musikverein, Museum, Kunstverein, Diözesan - Kunstverein, Verein bildender Künstler, Lehrerverein.) . . Landestheater und Kasinogebäude Oeffentliche Bibliothek ... Umgebung der Stadt. (Freinberg , Maximiliansthürme, Kürnberg, Wilhering, Urfahr, Pöstlingberg, Puchenau, Ottensheim, Kleinmünchen, Ebelsberg, St. Florian.) Entferntere Ausflüge : Müllaken, Neuhaus, Mauthausen und Enns, Kreuzen, Kremsmünster , Kirchdorf, Lambach und Traunfall, Attersee, Steyr, St. Georgen an der Gusen, Jodbad Hall Kurzer Adressen - Anzeiger Anhang. (Dampfschiffe. Fahrordnung der Westbahn. Omnibusse. Fiaker - Tarif.) .

51

Ebenhöch'schen Buchorb) in Linz ist erschienen lungen zu haben :

Die

Bibliothek

des

57 Chorherrnstiftes

St.

Florian .

Geschichte und Beschreibung von

Albin Czerny, regulirtem Chorherrn von St. Florian und Bibliothekar.

Ein Beitrag zur

Culturgeschichte Oesterreichs. 8°. 248 Seiten.

Preis 3 fl. 60 kr. ö. W.

5

In demselben Verlag

Ein

Tourist

in Oesterrel

während der Schwedenzeit.

Aus den Papieren des P. Reginbald Möhner, Benedictiners von St. Ulrich in Augsburg.

Herausgegeben

von Albin Czerny, regulirtem Chorherrn von St. Florian und Bibliothekar. Lex. 8". 128 Seiten. Preis 1 fl. 50 kr. ö. W.

Linz. Druck von Jos. Feichtinger's Erben.

.

In demselben Verlag

Ein

Tourist

in

Oesterreic

während der Schwedenzeit.

Aus den Papieren des P. Reginbald Möhner, Benedictiners von St. Ulrich in Augsburg .

Herausgegeben von

Albin Czerny, regulirtem Chorherrn von St. Florian und Bibliothekar. Lex. 8°. 128 Seiten. Preis 1 fl. 50 kr. ö. W.

Linz. Druck von Jos. Feichtinger's Erben.