Die Ikonographie der Kybele in der phrygischen und der griechischen Kunst
 3803017270, 9783803017277

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FRIEDERIKE

NAUMANN

DIE IKONOGRAPHIE DER KYBELE IN DER PHRYGISCHEN UND DER GRIECHISCHEN KUNST

VERIAGERNSTWASMUJH 1ÜBINGEN

Umsd,11,gbild.: Reliefmit Kybele,Attis und zwei Adoranten in Venedig (Nach R. Lullia-M.

Hinner, Gri«hisch.e Plastik 3 [1972) Tal. 244)

© 1983 by Verlag Ernst Wumu:tb Tübingen Alle Rechte vom Deut.sehenArchäologischenInstiw.ttAbteilungIsunbul, vorbehalten. Wiedergaben, auch von Teilen des Inhalu,nur mit dessen ausdrücklicher Genehmigung. Repros:Kü.n.stle"t Tübingen.Gesamtherstellung:Calwer Druckzenuum GmbH Calw. P'rinted in Germany ISBN l 8030 17270

INHALT 9

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Kubaba:eineVorläuferinder Kybele?....... ,........ . ................... .............. 1. Kubabain den Keilscbrifttenen • . . ........ , ... . . . ... . . . . ... ,...... . ..... . .. 2~ Das Bildam Sipylos:Kubaba? . ,..... . . .. ,.... . ....... . . . . . . ... . ... . .... . 3. Kubabain der spätbethitischenLiteratur .............................. . 4. SpäthethitiscbeDarstellungender Kubaba ................................. .. a. Diesitze.ndeGöttin.. ... . . . . ... . . ... ... . ... ...... ..,.... ..... . ..... ............ b. Die stehen& Göttin . ,.. . ..... . . ..... . . . ,.. ..... ......... . . ... . . . .........

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IIl. Kybelein der phrygischenKunst . ... . . ... . ... ..... ..... . ... . ... ....... ............ 1„ Die phrygischenFelsfassaden..... . ....... . . . • ... ,.. ................... ... . . ... a...Du Kybelebildin den Kultnischender Felsfassaden............ .. b „ Kybeleund die Liiwen . . ... . ... . • . ... . . . . ... . ....... . ..• ..... ... ..... ,. c„ Die FelsmonumentealskultischeEinrichtungen....... ,.. . . ....... ... d. Zur Datierung der Felsmonumente .................................. .. 2. Kybeleim Gebiet zwischen Halysund Sangarios ............ ~ ..... . Die Attribute Vogel,Kännchen,Schaleund Becher ................ . 3. Das Bildder Kybelein Bogazköy ...., ... . ....... . ..... ... ..... . . . ........ ... .. 4„ Zwei 'Kybele'-Stelenausdemphrygischenbndgebiet ............. .. S. Kybele(?)in einem Fries ausGordion ............................. . 6. Drei StatuenfragmenteausMidasstadtund Umgebung ...................

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92 IV. Die ar·chaischengriechischenDarstellunge·nder Kybele ............. . 1. KybelealsPotnia theron ............................ , ...................... . 2. Das Bildder stehenden Göttin im N aiskos . ........, . . ... . ... . . . . . . ... 3. Das Bildderthronenden Göttin im N aiskos ..., . . . . . . . . ... , . . .......

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110 117

a. Das Bild der thronenden Göttin im Naiskos im phrygischen

b. Das Bild der thronenden Gönin im Naiskos an der ionischen

Die Göttin mit dem Löwen auf dem Schoß - Die Göttin mit dem Tympanon . . . . . ... . . . ... . , . ..... . . ..... . . ... . . . ....... . . . . .... c„ Das Bild der tbronende.nGöttin im Naiskos in den Kolonien, in At.benund in ~ ....... . .,... . . . ........ . .,... . . . ..... . . ....... . . . . ... 4. Die Heiligtümer der Kybelein :archaischerZeit ...................... . 5. Kybelea:ufd.emLöwenwagen..... "'..... ""............................ ..

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V„ DasKybelebildin der klassischenKunst ... . ..... ..... . ...... . .......... . ... ... ....

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1. DasKybele-KultbilddesAgon.kritos... ......... ... . ..... . ... ... . ............ 2„ Kybele ani Arestem_pel..... ....... . ......... ..... ,.~ ,.,................. ,....,...... .... J. Kybeleauf dem VolutenkratervonSpina .......... .,................... .. 4„ Ein Relieffragmentmit Kybeleaus dem Piräus ........................ . 5„ Das spätklassischeattischeBildder thronenden Kybele ........... . a. Votivnaiskoiund Statuetten ..... ..... . ............... ....... ....... . ... ..... . b. Die Dopi,elvotive . . . . . • . • . , . • • ... ..... . ... . ... ... ..... ...,. ....... . ....

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c. Kybeleauf Mehrfigurenrelicfs Das Relief aus Lebadeia. - Zwei Totenmahlreliefs - Zwei WcihreliefsallSAtben................... ci Kybele auf Felsreliefs Das Nympbenreliefin Paros - Das Felsheiligtumin Akrai....... e. Verbreitung und Veränderungdes spätklassischenattischenKy• belebildes:Die Reliefsin Kairo und ausMesembria ............... . 6. DasBildder Göttermutter in Sardesund Ostionien ................... . a. Das Kybelc.Artemis-ReliefausSardes. . . ..... . . ......... ....... . ..... .. b. Kybelein Ostionien Die Felsanlagein Ephesos - Felsnischenmit und ohne Bild der Göttin in Samos- Die neue Gruppierung um die Göttin - Das Bild mit der stehenden Göttin - Du Bild mit der thronenden II

...............

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Göttin •••••••••• ..•••••·lll•••••••••a••••••••• .. •• ....... ,.,. ..... ,. 7. Kybele auf dem Löwenwagen ................................................... .. 8. Kybeleauf dem Löwen reitend ........................... .,................ ..

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9. TerrakottastaruettenderKybele ..... ..... . . ..... ... ... ... . . . ..... . ....... ..

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VI. DasKybelebildim Hellenismus. . ... ....... ..... . . . ..... ... ...,. ... . ..... . . . . .. 1. Kybe.leund Attis ....... . ... ... . ...,. ........... ... . ... . . ... ..,.. . ..... . ..... ... .. a. Die Steleaus demPiräus .............................................. .. b. Das Reliefin Veneclig ..... . ........... ......... . ........... ... ....... ..... ........,.

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2,. DasKybelebildin Kleinasien . • ... . . . • . . . . . . . . . ..... . . ... . . . ....... . a. Kybele in Pergamon

Die· perpn enischen Kybeleheiligtümeraußez:balbder Stadt HochhellenistischeKultbilder von Kybele und Anis in Perga~ mon - Marmorvotive mit dem pergamenischenBild der Göt., tm

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b. Kybele in Bithynien

J. 4.

5. 6.

Eine Statue pergamenischenTyps in Bursa - Stelen in Bithynien und Mysien-Ein anderesBild der hochgegürtetenKybele in Bitbynien (Nikomedia-Izmit) . . . . . . . . . . . . ... ......... . . ....... c. Die stehende Kybele Die stehende Kybele in Pergamon - Die stehende Kybele in Tire und Aphrodisias - Die stehende Kybele in Priene - Die stehende belein Soloi. . . .,. . . ...,. . . ... . . ... ... . . ..... . . . ..... . . . d Kybele auf dem Löwen sitzend Kybeleauf dem Löwen sitzend in Pergamon ,_ Kybeleauf dem Löwensitzend in Priene, Didyma,lzmit und Gordion . ..... . . • ... HellenistischeTerrak.ottastatuettender Kybele . . ..... . . . ... . . . ... . . ZweiVotivpoloimit demBildder Göttin . . . ... . . . . ... . . . . ..... ..... . Bronzeringemit dem Bildder Göttin . . • . . . . ... . . . . . . . ......... " . . . Ein Golddiadem mit KybeleausNablus-Neapolis . . . . ..... . . • . . . . ..

VII. Die Überführung derKybelevon Pessinus nach Rom und Ausblick auf dasKybelebildin der römischenKunst .. " ... . . ..... . . ... . . ... . . ... . .. K.at:alog. . ... . . . . ....... ... ..• • ... . Mu.seums,re:gi,ster .,......,.... , ,..,. . . . • . ... ... ..• . . . . ......... . . . ... ,........ . ... , . . .,.. I!!



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ABKÜRZUNGEN

Außer den in der ArchäologischenBibliographie1978S„Xff„ und den im ArchäologischenAnzeiger 1978, 661 ff„ angegebenenAbkürzungen sowie den im Kleinen Pauly S.XXI:ff„angegebenenAbkürzungen für antike Autoren und ihre Werke werden hier folgendeAbkürzungenverwendet: A.. Akerström, Die architektonischen Terrakotten Kleinuiens (1966).. Akurgal, Kunst Anatoliens E. Akurgal, Die Kunst Anatoliens von Homer bis Alexander(1961). E. Akurgal, Die Kunst der Hethiter (1961). Akurgal, Hethiter E„Akurgal,PhrygischeKunst (1955). Akurgal, Phrygische Kunst E. Akurgal, SpäthethitischeBildkunst (1949).. Akurgal, SphBk B.1tte,1 G K. Bittel, Grundzüge der Vor- und Frühge·. run dzü·• ......ge schichte K.leinasiens2 (1950). K. Biuel, KleinasiatischeStudien, IstMitt 5~1942„ Bittel,KlSt Bittel, Yazdikaya K. Bitte!- R. Naumann - H. Otto, Yazilikaya, WVDOG 61, 1942„ Boardman, Kunst J.Boardman- J. Dörig- W. Fuchs - M„ Hirmer, Die griechische Kunst (1966). F. Bömer, Untersuchungen über die Religion Bömer, Untersuchungen der Sklavenin Griecben1md(196,3).. Brandenburg, Untersuchungen E. Brandenburg, Neue Untersuchungen im Gebiet der phrygischen Felsenfassaden„AhhMünchen 23, 1906. Ph, Bruneau, Rechercbessur lescultesde Delos.a Bruneau, Rechcrches l'epoque hellenistique et a l'epque imperiale„ Bibliotheque des Ecoles Fran?-ises d.Atbenes et de Rome, Fase. 217 {1970),. C. L.., W oolley - T„ E„ Lawrence, Carchemish, Carchemisb I-m Report on the Excavatio,nsat Djerabis on behalf of the British Museum (1914--1952)~ R"'M. Dawkins, The Sanctuaryof Anemis. OrDawkins, Anemis Onhia tbia at Spana ( 1929). A.kersuöm, Terrakotten

1

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Mendel,Figurin.es Messenchmidt, Cili

Mollard-Besques I-m

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Samos XIl SamosXIV

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Tuchelt, Skulpturen Vermaseren, CybeJe

Vermaseren,CCCA

Vian, Guerre Vian, Repertoire

Waldhauer,Eremitage1-ID Walter, Akropolismuseum

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K. Tuchelt, Die archaischen Skulpturen von Didyma(1970). M. J. Vermaseren, Cybele and Anis, The Myth and the Cult (1977). M. J. Vermaseren,Corpus Cultus CybeJaeAttidisque, Etudes preliminairesau religions orien• tales dans l'E,mpire Romain, 50, 1977ff. F. Vian,,La Guerre desGeants(1952). F. Vian, Repenoire des Gigantomachies figurees dans l'art grec et romain (1951). 0. Waldhauer, Die antiken Skulpturen der Eremitage1-ID (1931-1936). 0. Walter, Beschreibungder Reliefsim kleinen Akropolismuseum in Athen {1926). Aufbewahrungson Fundon Standon hinter Katalog-Nr. kennzeichnet Besichtigung durch die Autorin

VORWORT

Die vorliegende,Arbeit ist die überarbeitete und wesentlich gekürzte Fassungmeiner Dissertation, die im Juni1978 von der Fakultät für KulturWissenschaftender Eberhard-Karls-Universitätin Tübingen angenommen wurde„In meinem Wunsch, als Thema meiner D,issertationKybele zu wählen,, unterstützte mich 1974 Herr Prof. K. Bittel; Herr Prof. U „ Hausmann modifiziertedas Thema, indem er es auf die Ikonographie der Kybele in phrygischer und griechischer Zeit beschränkte„ Ziel dieserArbeit ist es, das Bild der Göttermutter Kybele von phrygischerbis in späthellenistischeZeit aufzuzeigen und, soweit möglich, die Veränderungen im Bild in Verbindung zu bringen mit Wandlungen im Kult und in der mythologisehen Uberlieferung;die literarischenund epigraphischen Quellen sind aber nur so weit ausgewertet, wie es zum Verständnisdes Bildesnötig ist. Nicht berücksichtigt werden orientalische und mediterrane Muttergottheiten des 6..-1. Jt. v. Chr. 1 die Ikonographie und Vorstellung von der Göttermutter beeinflußten, mit großer Wahrscheinlichkeit aber nicht cKybele,•genannt wurden; auch das Verhältnis der Kybele zu anderen Muttergottheiten wird nur gestreift, soweit die Untersuchung der Ikonographie es erforderlich macht. Im beigefügten Katalog sind die Kybelebilder nach Epochen aufgeführt ,und innerhalb dieser nach typen geordnet und nach Fundonen aufgelistet; Kopien und Nachbildungen erscheinenunter dem jeweiligenUrtyp. Vollständigkeitwurde nicht angestrebt.Bei zahlreichen Reisen in Kleinasien, Griechenland und Italien war es mir möglich, von den 667 in den Katalog aufgenommenenKybelebildem 211 zu sehen-im Katalog mit (M')gekennzeichnet-, von diesen sind 91 Neufunde meines Wissensunpubliziert„ Besonderen Dank für stete Anteilnahme an dieser Arbeit schulde ich meinem Doktorvater, Herrn Prof. U„ Hausmann„ Herzlich danke ich auch Herrn Dr„ 0 ..W„ v. Vacano für unermüdliche Hilfsbereitschaftund Herrn Prof. K„ Bittel für viele Anregungenun,dInformationen. Für die Erlaubnis zu Studien in den türkischen Museen danke ich der türkischen Generaldirektion der Altertümer und Museen. Zu ganz besonderem Dank verpflichtet fühle ich mich Herrn Prof. R. Temizer (Ankara),Herrn Prof. N. Dolunay und Frau Dr. N ..Asgari (Istanbul) sowie Herrn Dr„ M. Baran(Izmir), die mich freundlich unterstützten; auch in den Museen von Alanya, An,talya(l. Ebcioglu),Aydm (S„Erkanl1),Afyon, Burdur, Bursa, Bergama (0 .. Bayath), .l1

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127) Moon:gata. 0„ 110ff.Taf. 130ff. 128) Orthmmn, SphKs.v. KarkemisF/17; J/1. 129) P. Meriggi,Manualedi eteo geroglifico{1975)251 Nr„ 316. 130) Vgt Anm. 42 und Anm. 99. 131) Carchemisbm Taf„A 23 a2. a4; A 32,5.- ·~ Ein ha.hirischaKönigssiegel(1944)284 M IX,2•. 1.32)s„o„ 30„ 133) R„D. Bamett,A Catalogueof the Nimrud Ivories (t9sn 46t Abb. 14.

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Schließ.lieh.soll noch die von Arnuwanti geweihte Stele von Ispek~ir zwischen Darende und Malatya erwähnt werden, weil sie nicht nur aus einem Gebiet zwischen dem eigentlichen hethitischen Kerngebiet und den späthethitischenFürstenriimem stammt, sondern meiner Ansicht nach auch kulturell eine Zwischenstellung einolmmt1w. Die Kalksteinsteleist auf drei Seiten skulpien, auf der vierten nur abgearbeitet. Sie wurde horizontal in vier Blöcke zeneilt aufgefunden und steht heute im Museum in Sivaswieder richtig zusammengesetzt.Das Reliefzeigt eine Libationsszene1 die wegen ihrer für die spätbethitische Zeit ungewöhnlichenIkonographie schwer zu deuten ist und in der Literatur verschieden interpretiert wurde. Mir scheint die Interpretation am wahrscheinlichsten,die in dem spendenden Mann mit Lituus und assyrischerFrisur den auf der Stele genannten König Arnuwan.ti sieht und in den beiden die SpendeEmpfangendenein Götterpaar, geradeauch im Hinblick auf die dreiseitig skulpierte Stele aus dem be·nachbanenDarende135, wo der auf dem Löwen stehende König Targun der thronenden Hepat und einem Gott spendet, was dort die danebenstehenden Inschriften belegen. Zwar steht in Ispekprderspendende ann auf einem Stier„ was im Späthethitischen ein Charakteristikum für den Wettergott ist, doch kennen wir nicht nur, Götter auf Stier und Löwen, sondern auch den König auf dem Löwen; sollte nicht, analogdazu,der König auch auf dem Stier stehen dürfen? Im Späthetbitischenspenden nur Könige, Königinnen und niedrigere Götter höheren Göttern. Wenn man also in dem auf dem Stier Stehendeneinen Gon siebt, wo bliebe dann Arnuwanti? Das Paar, dem gespendetwird, muß man also doch wohl als höher gestellt betrachten.SeineZusammengehörigkeit beweisendie gleiche Blickrichtung und dergleicheGestus- beide führen die Trinkschale zum Mund. Da die männliche Gestalt: vorne, auch sie mit Lituus, auf Bergensteht, wie in der hethitischen Gro~ • L.---· de·. .. ·... w·ir d man...m ...m-.. w.ohl emen .. .. ho..b. en re1cJJSZA:1t r h'"'". oc·hste Gott, de·. .. r w . ettergott, 1 hethitischen Gott sehen dürfen ". Überraschendist, daß die Gefahrtindes Gottes, mit senkrecht gegliedertemPolos und in einen Schleiermantelgehüllt, auf einer aus m·

134) In Si-vu.Gök M.ed,ae lnv. 342"'A. T. Olmstead - B. B. Charls - J.E. Wrench, Travels and Studia in tbe Nearer Ean I (19'11)31t Abb.,33-39. - Gdb, OIP 45, 1939 Taf. 43-45. - L Delaportet Malatya.(1940)Taf„36. - R Akurgal,Remarquenilistiquesur 1a relim de Malatya(1946)Abb„20 f. P„ Maiggi, Quaderni lnstitu10 di Glottologia 3, 1958, 27f.-Orthmann, SphKs.v. Ispek~ir.-R. Naumann m,: FestschriftH. Otten (1973)217ff. - P. Merigi, Manualedi eteo geroglifico{1975)43 Nr. 103. Gelb deutete die Sune als einen zwei Göttern. opfernden Köni& Delaporu interpretiene sie als einen

einem Gott und ejncr sitzenden.Ciöttin opfernden König. Meriggisah in dem Spendendeneinen Gott, io dem die Spende empfangenden Paar König und Königin, Naumann deutete die Szene als einen König. der einem stehendenGon und einer stehenden Göttin opfert. llS) s...o„Anm. 98 und Meriggi,Manualedi eteo proglifico (1975) 34ff. Nr. 98. J.3') Es soll nicht venchwiegen werden. daß in Yu1l,k.ayaauch der vergöttlichte König Tutchalija IV. auf Bergen siebenddargaullt ist"vgl. Binel,Das hethitischeFelsheiligtumYazal1kaya (1975) Taf+ 21;39,2„

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großen Quadern gebautenStadtmauermit Bogentorsteht„Soll dies auf eine Stadtgöttin hinweisen?Dann würde man in ihr wie in Darende Hepat, die hethitische 'Sonnengöttin von Arinna•,erkennen wollen, die in Yaz,1,kayaauch mit einem vielwcbt 7jnn,mgekrönten Polos encheint 137, eher als Kubaba, obwohl diese in KarkemischGroßkönigin und Herrin derStadt war. Erst die phrygischeund griechischeKybele zeigt deutlicherauch.Züge einer Stadtgöttin.

s„ZUSAMMI.NMSSUNG Während Kubaba in Syrien und Kleinuien im 2,Jt. v. Chr. nur eine Göttin unter vielenwar, hme sie zu Beginndes l,Jts dort und besondenin und ausgehendvon Karkemisch,dem Zentrumihrer Verehrung,die überragendeStellungals weibliche Hauptgöttin (vgt &a.g, 1). Sie war, vielleicht als Erbin der hethitischen Sonnengöttin von Arinna, oft in einer Trias, mit dem Wenergott Karbuba und dem Kriegsgott Tarbunda, dargestellt, wurde aber auch nur mit Karbuba oder allein genannt und abgebildet.Man findetKubabaebenso oft thronend wie stehend und als Herrin und Großkönigin immer bekleidet, worin. sie·sich von dermesopotamischenInanna und Dtar~ der syrischen Göttin, der alten anatoliscbenGöttin und der griechisch.eo Aphrodite, 11- der ·ec1e-'"..,. · A brodi· · · . dJ . · d • · · h ........ • .... · .....-:,I! h. J l1Iilll3 .. .·· spateren .. p te, grun egen . untersc..e1~..; ste tragt . zusau.uc . noc.h Mante.J OI.JCI' -....l........Sc.hle1er. ·· ·· Auf , f bat ·11eauße·. r· · be·" u.::wand me1St zum "'--· - . ...dem ... Kop 1der nicht sicher gedeuteten Darstellung auf der Stele von Mab,rada)stets den Polos; ihre Kleidung entspricht im Späthethitischenalsoderder (reichen)Frau„ Kubabas Hauptanribute sind Granatapfel und Spiegel.Der Granatapfel ist ein altes, allgemeinesSymbolder Fruchtbarkeit131 und nicht nur Attribut der Kubaba. Der Spiegel,im Hethitischen nur einmal in Ala'2 Hüyük bei einer sitzenden Frau oderGöttin belegt13', ist im Spätbetb.itiscbenAttribut der schönen Frau, mit die. ser Bedeutungwird er später auch Attribut der Aphrodite. In Karkemischund in ~ hält die Göuin Ähren, ein anderes Fruchtbarkeitssymboi das auch im Griechischeneine Mutter (die Kommuner Demeter)charakterisiert.Die Attribute zeigenKubabaalsoalsGöttin der Fruchtbarkeit und als schöne Fn\u'. · In den Taten wird Kubaba Herrin und Gro,ßköniginder Stadt genannt; als einzigesAttribut~ das diese Seite ihres Wesensverdeutlicht, kann man vielleichtden Löwen oder den Stier ansehen, auf dem Kubaba gelegentlichtbro•nt. Löwe und Stier sind in diesem ZusammenhangZeichender göttlichenMacht, wobei der Stier t•

1

137) Bittet ebd. 151ff. Nr. 43 Taf. 26-30. 138) RLA m(1957-1971)LV. Granatapfel,616ff„(W. llöllig-J.Bö,rker..... KJähn). 139) H. Th. Bostcrt,A.lunatolien(1942)54 Abb. 51.6.

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häufiger dem Gefährten der Kubaba zugeordnet wird, während die weibliche Hauptgöttin eher mit dem Löwen.verbunden wird. Sowohl Darstellungen wie auch Texte lassen Kubaba als Himmelskönigin erscheinen, und als solche thront sie an der Spitze von Prozessionenoder schreitet im Prozessionszugan bervomgender Stellemit, Über ihren Kult erfahren wir,daß man ihr Tempel baut, Statuen für sie stiftet, die man 'bekleidet'',vermutlich immer wiederneu, daßman.ihr Opferplätze baut und opfert, Rind, Schaf,.und, wie den anderen Göttern, wohl auch Brot„ Nicht nachweisbarist Kubaba als Mysteriengöt.tin oder als Göttin mit orgiastischemKult, Nur die Zusammenstellungmit den Musikantenreliefsam Prozessionseingangin Karkem.ischläßt es als eventuell möglich erscheinen, daßes auch um Kubaba schon kultische Feste mit Musik und Tanz gab.Da sich in griechischerZei.tund später die literarischen und bildlichen Überliefenmgenüber Kybeleund ihre kultischen Veranstaltungen aber stark unterscheiden, muß man davon absehen, aus der spätbethitischen Darstellungsweise der Kubaba zu leicht Schlüssezu ziehen über ihren Kult.

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lll KYBELE IN DER PHRYGISCHEN KUNST 1

Die Phrygier waren nach antiker Überlieferung1 und moderner Forschung2 im Verlauf der,sog, ÄgäischenWanderung wohl in mehreren Schüben3 aus dem thrakischen Gebiet in den westlichen Teil des an.atolischenHochlandes eingewandert, der mindestens in der Großteichszeit unter hethitischem Einfluß gestanden hatte; einige ihrer Stämme oder von ihnen vertriebene anatolischeScharenkamen möglicherweise schon im 12. und 11.IJh,bis an den Tigris4 , In den 'dunklen Jahrhunderten' bis zum 8.Jh. bildeten sie aus mehreren. selbständigenFürstentümern' ihr Großreich aus, dasdaskleinasiatischeHochland umfaßte6• Dabei muß ein großer Teil der einheimischen Bevölkerung auch weiterhin in diesen Gebieten gesiedelt daßvielesvon deren Kultur insP haben; es wurde bereits wiederholt dargelegt, gische eingedrungen und don mitbestimmendgeworden ist7• Was an Eige.nständigem haben die Phrygier nun mitgebracht?«Bisjetzt ist es ,nichtmöglich,irgendeine Seite phrygischer Kultur auch in der historisch bezeugtenalten balkanischenHeimat nachzuweisen•'..Späte Quellen9 berichten von einem Waldgott Midas bei den Thrakem, von einem Gon, der also einen Namen führt, der auch bei den ersten legendären.Königen der Phrygier auftaucht und in die Mythen um Kybele eingegangen ist als Name für ihren Sohn, als Name für den ersten Kö·nig,der ihr einen Tempel baut und für jenen König, der die Hochzeit des Attis mit seiner Tochter veranlaßte 10,

Der erste faßbare und zugleich letzte selbständigephrygische König, Midas, in Sargons Annalen Mita von. Muschki genannt, der nach Eusebius ab 738 v. Chr. regierte, bemühte sich, von seiner Hauptstadt Gordion aus im Westen und Süd. osten einen. Zugang zum Meer zu gewinnen,vielleichtsogar,sein Gebiet nach Kill-

1) Hdt. VIl 7J. - Suab. VIl 3.2„ 2) Bia4 Gruodzü.ge 73ff. 3) Hau, Sprachdenkmäler16ff. 4) Bitte}.Grundzüge 82. S) Bind, KISt 108f. 6) Köne,, Gordion, J ff. - Bitte!, Grundzüge Karte6. 7) Bittel, Grundzüp 71ff. - Bind, KlSt115..- Akurpl, PhrygischeKunst 25, sieht keine Verbindungzwischen der hethitischenundder phrygischenKenmik~ 8) Biuel, Grundzüge13. 9) R.o,chu. MI..D 2 (1894-1897)2962s.v. Midas(Kuhnm)+ 10),Amob. nat„ V. - Diad. m 58. - Plu.t.Caeaa.r9tl.

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k.ienund Syrien hin zu vergrößem11„ Im ehemaligenhethitischen Siedlungsgebiet des 2.Jts und insbesondereim späthethitischenKulturbereichkönnen die Phrygier die Göttin.Kubaba kennengdemt und aufgenommenhaben„ Sie ist, schon beim Eintritt der Phrygier in die Geschichte,deren Hauptgöttin und wurde so sehr als Phrygierin angese~ daßsie unter der BezeichnungM1'ntP 4tpuy{f1in den grieL...... Ra . " • ll . o• be• ..JI..... _ . . hi·• .... ...1,.. chiscnc:n . · um emg,ng 1eGött·•". ...m sc.he• ·lDt -L-iWU. 1 acn versc. cucnen p··hrygi sehen Stämmenbzw. in den verschiedenenLandschaftennicht gleichmäßigaufgenommen und verebn worden zu sein. Man kann später mehrere Kultuntren unterscheiden: dasin der griechisch-römischenLiteratur als Hauptheiligtum der Göttin genann.tePessinusam Sangarios,wo beidenbisherigenAusgrabungendie archäologischenNachweisefür Kybde in früher Zeit nicht erbracht werden konn-

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Karte 2: Vubreitung von Monumentenund Bildwerkender Kybelein pb.rygischerZeit

11) Berichtdes Stadthalten•ton Que uoddie huchriftenauf demschwarzenSteinvon Tyana. Frie--

drich.Sprachdmkmiler 1.25ff. - R.EXX 1 ( 1941)869 s.v. Phrygia(Friedrich) ..- lt. Bind, Hattu.sha, The CapiuJ of tbe Hittita (1970) 136. 12) Diocl m 51..- Plut„ moralia, de ailio 607 B..- Stnb. X 469ff„

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im phrygischen Hochland Midasstadt, wo - wenn man den Bereichder näheren Umgebung miteinscbließt - die größte Zahl der Kybeledenkmäler aufgefundenwurde;die Region im Halysbogen und das Gebiet zwischen Sangarios-und Halysbogenmit Ankara und Gordio~ derHauptstadt zumindest des Großreicbes, wo es aber neben den Zeugnissenfür die Göttenn.utter auch einen Zeustempel als religiösenMittelpunktgab13• Auch in der Ikonographie unterscheiden sich, wie nachzuweisen sein wird, die Kultbilder in den verschiedenen Landschaften (Kinu 2). ten;

t.

DIE PHI.YGl5CHEN Fm.5PASSADEN

Die altphrygischenFelsfassadenmit jeweilseiner Nische, wie sie in großer Zahl im phrygischen Hochland zwischenAfyon und Eski$ehir vor mmen und vereinzelt beiGediz{DelikliU4),Nalhban (Germanos) und in Papblagonien(Lm.J), deutete schon Köne als Fdsheiligtümer für Kybele14• Diese Erkenntnis ist zuletzt von C. H. E. Haspels, die alle Felsfuaden im phrygischen Raum aufsuchte und aufnahm, bekräftigt worden 15• Sie ist.auch durch Inschriften belegt:bei einer kleinen Felsf~ sadein Ayasin16· steht an der·R.ückwandder Nische µa,ap KUPIMeingeritzt,beim 11 Midasmonu.ment liest man an der linken Seitenwand der Nische M\3ac; giaT&av µai&pa. und an der rechten µatsp atat«1) kommt in der langenInschrift rechts unter• b der kleinen Felsnischezweimalµutap vor 18• Allen diesen Felsfassadengemeinsam.ist, daß sie Gebäudefro.ntennachahmen, fast stets von Gebäuden mit Giebel, die fastimmer eine Mittelstütze haben und von einem Ak.roter bekrönt werden. Ihre meist mit geometrischen Ornamenten über• sponnenen Fassaden weisen in der Mitte eine Nische auf19, bei der der Rahmen besondershervorgehobenwurde, indem man ihm das Aussehen eines mit Holzgebalkkonstruienen Eingangsgab,beim Monument Aslankaya (Kat.Nr„11) wurden sogar die beiden aufgeklappten Türflügel plastisch angegeben. Die Größe der 13) Just.XI 7. 14) A.. Körte1:AM 231 18981: soff„ bes.82„ IS) Haspels.HoP 73-93. 16) \V„ M. R~amsay, JRAS NS lS, 1883„ Tal . .3 Nr. lL - Friedrich, Sprachdenkmäler 12619. Hupe~ HoP 91 Abb„ 118; App„ D ll. 17) Haspels,HoP 290, App. D 4. 5. 18) L Tugul - N. Firad11Annualof tbe Archaeolog.Museumsof lstanbul, 13-14, 1966,236 ff. Mt-,lliak, AJA 711 1967,166f. - Haspels, HoP'289. 19) Ausnahmm bilden du sog. Unfenige Monumen.tunddas ebenfallsunfertige Monument von ~

41

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Karte 3: Verbreitung von Felsmonumentenim phrygischenHochland

Nischenvariien stark, sechsder Nischen sind über 2 m hocht vieleliegenzwischen 90 cm und 1.60 m, die kleinsten haben nur 40 cm Höhe. Fast alle sind vom Boden42

niveau aus, z. T. über zwei oder drei Stufen zu erreichen; einige aber liegen in unzugiog)ichen Monumen,ten hoch am Berg, und bei zwei Monumenten ist die - kleine - Nische wie ein·Fenster dicht unter dem Horizontalgeison angebracht, sonst aber genau so ausgestattet wie die übrigen Nischenl' . das ·~ aus· ucm ..l~ ·· anste · hen · ·d• ~4 untersuch..ten N* .. lSCben tst . an de·r R·.... ucksen:e .en In 5.· von.;,, Felsen ausgearbeitete Reliefbildder Kybeleerhalten, in zwei weiteren durch rauhere Oberfläch,ean der Nischenrückwand noch auszumachen, und in mehreren zeigen Standplatzund Dübellöcher, daß ein Kultbild hineingestelltund befestigtworden war. Wie antike Quellen berichten, dachte man sich Kybele nicht nur auf, sondern auch im Berg wohnend20; man schuf an besondersprägnanten Stellen von Felsrippenoderan einzelstehenden, herausragendenFelse.ndas Abbild einer Fassade mit Eingangstürund verband damit wohl die Vorstellung, einen Zugang zum Haus der Göttin und zu ihr selbst zu haben; in dem Standbild in der,Nische schuf man sich ein Abbildder Göttin selbst, vor dem man ihr Opfer darbrachte.

a. Das Kybelebüdin

den KultnUchenderFelsfassaden

Unter den Bildernder Göttin in den Kultnischen ist das Kybelebildvon Aslankaya du jetzt am besten erhaltene, größte und eindrucksvollste;außerdem unterscheidet sieb Aslankaya von den anderen Felsmonumenten dadurch, daß neben der geometrischen FaswJenverzierung Tierreliefs an Außenseite und in der Nische angebracht sind, die wesentliche Anhaltspunkte für die Datierung liefern„Das Felsmonument soll deshalb im gesamten besprochen werden (Kat.Nr„ 11 T•fel4,2J~ 4,3).. Aslankaya liegt in der Ebene vo,nDöger, etWasnördlich von lhsaniyeund.kann über,Ligendurch eine wildzerklüftete, unübersichtlicheTufflandschaftmit niedrigen Kiefern und viel Unterholz erreicht werden. Das Mon.umentist an einem einzelstehenden schmalen, aber ziemlich hohen Tuffclsen angelegt, der von einer weichen, bunten, horizontalen Bimsschicht,die gerade unterhalbder Nische ausgewaschen ist, durchzogenwird, und nimmt fastdie ganze Breitedes Felsensein; wie ein Helm bekrö,nt die über dem Monument aufragendeFelsspitze das Heiligtum. Das Monument, nach Südosten, einer flachen Talaue zu gerichtet, ist mit Giebel und Akroter etWa 7 m hoch, die,großen Reliefs an der Seite der Felsnadel geben ihm auch Tiefendimension. Der Baukörper wird von einem schmalen Rahmen gefaßt,der an den Seiten kaum vorkragt und mit über Eck gestellten Quadraten geschmückt ist, oben plastischer ausgebildet ist und eine fast ganz zerstörte

20) Paus. X 3,2,3.- Strab.XIIl 614. - Vgl. Könet AM 23,.1898,97 ff.

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Inschrift trägt. Köne glaubte, darauf J.L«'tapavlesen zu können21 • Darüber baut sich der flache Giebel auf, dessen glatte Sch:räggeisa noch plastischer vorkragen, während die zurü "egendenSparren mit einem Mäanderverziert sind Eine glatte Mittelstützemit Basisund Kapitellteilt das Tympanon in zwej vertiefteDreiecke und Von zwe.i .ste ..hen. de ". . fl •-.L m • .. m· . . . _...:'""'..J wUY ...n s. p.hin··. .gen m ..achem . .. ....Re. -": .....-."....rt,.· di·. . e s1~ .e 1 1 . iden · .· a. · n.....0e· n Giebei . · lUDWa1omuge -"':-"·.. A -uf• • :r n.a.roter, be . . . iecke. empasse . bekr·... . ont·· em dessenEnden, wie auf der erhaltenen Seite noch zu sehen ist, kreisrunde, leicht konvexeScheibenaufsaßen. Die Fassade unterhalb des Giebels wird von dem monumentalen Eingang beherrscht, deretwa die Hälhe von ihr einnimmt. Die übrige Fusadenwand ist überzogenvon feinenerhabenenleitera.rtigenDoppellinien,die ein sehr regelmäßiges Mäanderornamentbilden; nur rechts unten bliel,, an die weiche Schicht anschließend,ein Stück aJsBow stehen (Stabilitäugründe?unfertig?). Der EingangWd von einem vortretenden Gewände und einem noch stärker vorkragendenSturz umrahmt,.dahinter öffnet sich eine 2,5 m breite, 2.37 m hohe und enva 2 m tiefe,.nach hinten zu trapezförmigverbreiterteNische. An die·Türpfosten sind die als aufgeschlagendargestelltenTüren angearbeite1,obere Türzapfen, Türangelnund Riegelsind angegeben„ Das Kultbild - Kybele und zwei sie flankierendeLöwen - ist aus der Felswand herausgehauenund nur wenige Zentimeter hoch, seine Oberfläche ist stark. ve:r• wittert. Die Göttin, mit runden, etwas abfallendenSchultern, hat beideArme angewinkelt vor den Körper gelegt.Sieträgt einen Po.los;ein Schleierumhüllt die ganze Gestaltund wird erst im unteren Drittel von dem sich verbreiternden Gewandverdeckt. Die aufgerichteten,schlankenLöwen legen ihre Vordertatzenan den Kopf der Göttin, indem sich Gelenke und Vorderbeine ihrer Schulter anpassen.Schulp tergelenke, Muskulatur und Sehnen von Vorderbeinen und Rücken sowie der Wulst, der Gesiebt und Mähne trennt, sind plastischgestaltet.Noch lassensich am Fell des rechten Löwen Flammenlockenerkennen.BeideLöwen haben ihr äußeres Bein zurückgesetztund den Schwanzzwischen die Beine gezogen.Sie stehen auf niedrigenPodesten, während das Gewand der Kybele direkt in den Boden überge·ht. Die großen Löwen an der Seite der Kybele, die die Göttin um Haupteslänge überragen,sich aber wie beschütz.endan sie anschmiegen, können hier nicht ein.fach Attribut sein. Sie verkörpern vielmehr selbst eine Macht und vergrößern dam1t •. we ~! M·'" "'nl,. • · d . Gö·· .. d . zuge.hu . ac·h .... t1an-e1t · er .. ttm, ..er sie oren12. An der Scbm ite des Monuments ist ein großer Löwe in ähnlich aufgerichteter Haltung ausgearbeitet;nach den erhaltenen Resten zu schließen muß er bis zur 0re·

·

1

21) Köne, AM 23, 1898,92. - P„ Kretschmer• Einlcinmg in die Geschichteder griechischenSpra„ ehe (1896)218~- Friedrich,.Sprachdenkmäler126,11. 22) Vgl Hörig. DeaSyria Stff. - Vennaseren, Cybde l.l; 20. Abb. 1-3.

Giebelspiae des Monuments hinaufgeragt haben„ Dieses Tier wirkt kompakter und kriftiger als die Löwen neben der Göttin; auf der Flanke des Heiligtums ist es eine sinnfälligeDemonstration der Allmacht der Göttin. Auch auf der linken Schmalseite desMonuments war ein Tier skulpiert, das jedoch wesentlich schlechtererhalten ist und nur noch alsschreitend auszumachen ist; es wird von Ramseyund Haspels alsGreif, von Brandenburgals kleiner Löwe gedeutet., Ein weiteres Reliefbild der Göttin befindet sieb nur 10 Minuten Fußweg von Aslankaya entfernt in dem zwischenEichen, W'acholderbäumenund vereinzelten Kiefern liegenden Monument Büyük K.ap1 K.aya{K.at.Nr.12 Tefd J,1)..Du nahezu freistehendeMonument in in einen Tuffblock hineingehauen,eine Tuffdeckebil.det auch das waagerechteDach des gedrungen ... wirkenden Monuments, dessenFassade nur das 'Erdgeschoß' wiedergibt. Uber einem niedrigen Podest erhebt sich, über eine Stufe zugänglich,die knapp 7 m langeund fast 3 m hohe Fassade.Das von ,einem glatten Rahmen abgeschlosseneRechteck ist in drei Zonen geteilt: zwei gleichartige, mit Mäanderomamentenüberzogene Felder und dazwischen der Zugang zur Kuhnische.,Nach oben bin schließenmindestensdrei Reihen schachbrettartig angeordneter Rechtecke das Monument ab, zwischen denen über der Nische die :Resteeines scheibenoderhmulaförmiggebogenenAkroters zu erken"

nen sind.

. · ste· b·. ,.1 __r Mi N"1SC ·hetragt ... ·übe•r. de " m "' Falten ..en,de·"'!:--=-. . U'Uluu m uc . . tte· . m P o1os· emen D1e gelegtenScbJeieroderMantel,wie wohl die schräg verlaufendeRitzung an der (Schleiermantd) muß die ganze rechten Seite desPolos zu deuten ist. Der •-~ Gestalt eingehüllt haben, denn, an der Rückwand ist nicht - wie bei dem Monu• mait Aslankaya oder beim KU'6k Kap1Kaya - die seitlicheSaumliniezu er,kennen. Am unteren Ende der Gestalt sind, 17cm hoch, 12 senkrechteRiefen eingemeißelt, don kam alsodasgdaltelte Gewand unter dem glatten Mantel hervor". Bronz.edübel,auf zwei 12cm hohen P'odestenneben der Göttin gefunden,möchte man, nach dem Beispielvon Aslankaya, als Reste derBefestigung von Begleitern der Kybeledeuten, die auf den Podestengestanden.haben dürften„ An derStimwand des Podestesder Fassadewar wohl ein Tierfries reliefien; am. linken unteren Ende ist dasBein eines schreitendenKatzentieresnoch zu iden.tifi• der·

zieren2'. Auch das Bild der Göttin im Monument Kü~ Kap1Kaya (Kat„Nr.13),,das ebenfallsnicht weit von Aslankayaliegt. zum gleichen.Felsmassivgehört und wie di~e,es 1D .. el.DeD · L .. !--. L-. de ·· FCvS-OtZ I kJ etngeh. auen · ist, · 1'1.n d ZU· ·· ~eucn ·•ff spitzen au,t noch· E. ·m7._ geerkennen. Vier Felsstufenführen zu dem einfachenMonument:ein Balkenwerk trägt sich OberkreuzendeSchriggei.sa .mitMinelbalken und birgt in einer glatten t

23) Haspels,HoP 87 erb:anr darin die Füße. 24) ebe,ula Abb.522.

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Rahmung eine flache Nische, in der, in hohem Relief und direkt auf dem Sockel aufsitzend,die Göttin stand. Der Kopf ist zerstön und nur durch die hellere Färbung desFelsenszu erkennen. Auch von dem vom Kopf oder Polos herabfallenden Schleierüber dem glatten Gewand sind nur noch Spuren an der Nischenrückwand erhalten, deutlich.jedoch ist der vor·der Brust angewinkelte rechte Arm. In christlicher Zeit wurde das.Bild durch das Einritzen von Kreuzen 'entschärft' 5 ,oderumgedeutet1 .. Für dasMonument von Kumca BogazKap1Kaya (Kat.Nr.14), ecwa 15km südlich dieser Gruppe, war ein freistehenderTuff-Klotz.zu einem Podium mit einem würfelähnlicben Naiskos abgearbeitet und von einem Graben umgeben worden, dem eine Rinne das Wa.uer des Podiums zuleitet. Die Fassade des Naiskos ist unverziert, die Nische nur von einem schmalenglatten Rahmen umgeben, der Giebeldarübernur angedeutet. Wieder steht die Göttin in Hochrelief an der Rückwand der Nische; trotz der Zentönmg im oberen Teil sind ihre Formen durch die Verfärbungen im Felsen recht gut zu sehen„Auch sie trägt einen bis zur Decke reichendenzylindrischenPolos und über dem glatten Gewand einen deutlich abge. setzten. Schleier. Zu seiten des Monuments und von. ihm durch den. Graben getrennt., führen zu einem rechteckigen und oben geglättetenFelsklotz vorne zwei, seitlich je·eine Stufe hoch, ein Dübelloch ist darauf nicht festzustellen.Entgegen ihrer sonstigen Benennung •Altar' für derartige Stufenmonumente erwägt Haspels26, ob es sich .hier nicht um eine Kultbildbasis handle. Warum aber eine Statuenbasis(mit Götterbild) neben einem Naiskos mit Götterbild? Gerade hier möchte man am ehesten einen Altar - einen Stufenaltar- vermuten. Nur noch schwachauszumachensind.die Umrisse des Götterbildes beim Delikli~· (Kat.Nr. 15) und beim Kümbet &ar, Kaie(Kat.Nr. 16).. Beim Delik.litq sieht man in der Mitte der flachen Nische eine angearbei.teteniedrigeBasisund darüber an der sonst glatten Nischenrückwand bis zur Decke rauh bearbeiteten Felsen, die Reste des Reliefs.BeiKümbet &ar, Kaie wurde dasReliefwohl in christlicher Zeit entfernt und ein Kreuz in die Nische gesetzt; nur vom Polos sind Spuren erhalten. Nische und Bild vom Deliktq Kale (Kat.Nr. 1n,in Sichtweitevon Midasstadt, nehmen eine Sonderstellungein, was vielleichtin der Lageder Nische seine Erklärung findet„Sie ist nämlich links des Südeingangsdes zur Burg führenden Treppenhauses apsisartigeingehauen und hat keinen ornamentierten Rahmen. Beim Göt„ terbild in Flachrelieferkennt man über einem Zylinder zwei Scheiben:die Göttin trug auf dem Kopf wohl einen scheibenförmigenAufsatz27• Kybele scheint hier, ähnlich wie in Bogaz.köy,Torgottheit und Wachterin der Stadt gewesen zu

25) Vgl. AugustuskopfEpbesos Inv. 1891, C. C. Ve.rmeuJe, Roman Imperial An in Greece and AsiaMinor ( 1968)JB1f. 26) Haspels,HoP 93 ff„ 27) So ~~ HoP 81.

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sein21; die beiden quadratischen, verschieden großen, versetzt angebrachten Löcher im Boden vor der Göttin mögen mit einer Kulteinrichtung zusammenhängen. Da aus den Standspuren in den Nischen der Monumente über Art und AnbringungdesKultbildesgeschlossenwerden ,AIAllllll,I.,.,.,, soll auf einige Besonderheitendieser Standsp·ure.neingegangenwerden. Das Midasmonumenr' weist in der Mitte der über 17 m.hohen Front eine fast 2.S m breite, 2.31 m hohe Zugangstürin doppeltem Rahmen auf. Die Decke der erwasüber1m tiefen Nische, deren Boden zentört worden ist, zeigt in ihrem hinteren Teil eine quadrat· e Eintiefung von 22 cm Seitenlängeund 13cm Tiefe. In diesem Dübelloch und in einem anzunehmenden korrespondierenden am Boden. der Nische mageine Holz-, Stein-oder Bronzestatueder Göttin befestigtgewesen ,ejn30. 31 , 25 km südwestlichderMidaatadt, Beim Monument Malta.$ ist in der Mitte des Bodens der 2.48 m hoben und mit ihren 2 m extrem tiefen, leicht trapezförmigen Nische eine 50 cm x 75 cm messenderechteckigeVertiefungeingearbeitet.Von ihr führenRinnenzu denSeitenwändenund setzen sich dort in schrägen, sich nach oben verbreiternden Rinnen,die in die Decke eingreifen, fort (rechts erhalten), Gabriel nimmt an, daß in diesen Rinnen Metallreliefplanenmit dem Bild der Göt. emge.assen • 1 · 31,• di.es · Luam: ~-fr·e·ili" · groix · n - AC11 n -'!efp. · ~ de·•rt, tm waren . c· h. enorm • 1· atten. enor man könnte auch an eine Schrankenwandauf beiden Seiten.der - hier nicht an.die NJ.SChenrückwand gestellten.- Göttin denken, vielleichtsollte niemand hinter die Göttin treten„ Im Hyacinth-Monument bei der Midas,.ttadtist an der Nischenrückwand direkt hinter einer 64 cm x 40 cm großen Vertiefungim Boden ein Wandstück abgearbeitet, und die Abarbeitungen setzen sich auch in die Nischendecke hinein fort. Ein

28) Vgl Kat.Nr. 23. -F. G. Ma.ie.r in: Eranion, Festschriftfür H„ Hommel (1961)93 ff. -G. Pugliese-Camtelli.TbeoiPropylaioi,in: Studi Oassicie Orientali 14, 1966,.Sff.-Hörig, DeaSyria 129ff..U. Bracke~ Zum Problemder SchutzgottheitgriechischerStädte,Disserwion Köln 1975, war mir leidernicht zuginglich. 29) W. M~ Jounalof a Tour in AsiaMinor,with ComparativeRemarkson tbe Ancient and Modem Geography of tbatCounuy (1824)22 ff. - Ch. Tezier1Dacription de IJAsie Minew-e,faitepar ordre du gouvemcmentF~

(1&39)1 Taf~So.- A. Gabriel, P~

Exploration arch~logique D

(1952)... den. PhrygieIV 51 ff. mit du iltercn Literatur.-Akurpl, PhrygischeKumt 94, l. -Akurgal,, Kumt Anatolieru 104, Abb„67. - Haspels,H.oP73 ff. Abb. 8-13.

30) Da dasFelsmonument wegen der l~nksiiber der FassadeanphrKhtm Inschriftwohl 1ehon in. der Antib für das Midugrab ge,haJtenwurde, konnte die in Pluom Phidros (264D 7) erwähnte xal.Kflxap&tvo~ auf diesesBildbezogen werden,vgl.W. Peek,GriechischeVcrsinscbrihenI (1955) l44 f. - ~ Spracbdenkmiler185.. 31) Ramsay,JHS3, 1882,Taf. 21 A. - Gabriel, PhrygieIV 85ff„Taf. 45 mit der älteren Literatur. -Haspels. HoP 85f. Abb. 1571.-ll. Naumum, Gnomon 39, 196'1,s21·. 32) Im Gegensatzzu grie:bischenGepflogenheiten erkannten die Phryger auch im Reliefbilddas Kukbild der Gottheit, vgl.S„Hiller, Antike Welt 1973 Heft 4, 29„

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Niscbengnmd,Rückwand wie Seitenwände,schmückendes geometrisches Muster setzt rechts und links der Einarbeitungin verschiedener Höhe an33• Man möchte darausschließen, daß auf dem abgearbeiteten Wandstückdu Bild derGöttin befestigt war, der Wandschmuckabererst nach ihrer Aufstellungangebrachtwurde. Bei einem Monument im Köhnüt,,Tal34 sieht man in der Rückwand der Nische " kre· ... ou~·beu . . .kJ . DCiesttgungs.oc n...L .• .· IH h " em .....uuornuges .. ..oc.h un.d darü„ber. . . . zwei · eme .... er,.· em Monument am K.esKay·a3' zeigt am Nischenboden.ein Dübellocb in Form eines umgekehrtenT, und in einer zweiten Nische am K.esKaya36 liegenim Boden drei Dübellöcher nebeneinander. Bei einem Monument von Döger Ar.r Kaya37 sind eine große Nische und rechts und links davon je eine sehr kleine in den Felsen gehauen.Standen in den symmetrischangebrachtenkleinen Nischen wie auf den Podesten beim Aslankaya(Kat.Nr. lt) und beim Büyük Kap1Kaya.(Kat.Nr.12) neben der Göttin einst ebenfallsBegleiter? Bei einem zweiten Monument von Döger Azar Kaya31 sind in der be:sondentiefen Nische wedtr Spuren eines aus dem Felsengearbeiteten Bildesnoch Dübellöcher zu sehen, was Haspelseine freistehendeStatue annehmen läßt. Beim Monument von · .. men Yeri39 war der Felsen zu einer auf drei Seiten freistehendenKammer .beitet und diese außen und innen mit einem wenig exakten geometrischenMuster überzogenworden. Dem Eingang gegenüberist an der Rückwand der 2.13 m tiefen 'Kammer' eine SOcm über dem Boden liegende, fast quadratische•Nische' mit Rahmen eingeschnitten, die durch plastischeStege unteneilt gewesen zu sein scheint. Ober der 'Nische' führen zwei quadratische· Löcher in einen hinter der Nische gelegenenSchacht. Die monumentalenFelsfamdensind der Rahmen für das Bild der Göttin, den Felsen oder du ganzeBergmassivdahinter betrachten die Phrygier als ihr Haus. Kybeleist Alleinherrscherinin ihrem Reich. kein,anderes Standbildoder Spuren eines zweiten Standbildeskonnten bisher in ihrem Haus festgestelltwerden. Sie steht so darin, daß sie für jeden Vorübergehenden auch von weitem sichtbarist und selbstdas ganzeLand überblickt. Alle in den Nischen noch erhaltenen Bilder zeigenKybele fro·ntalstehend; stehend, direkt vor der Rückwandder Ni.sehen,muß man sie sich auch nach Art der Dübellöcher in den übrigen Ni.sehenvontellen„ Fut stets wächst sie aus dem Nischenbodenheraus, nur zweimallassensich Basenerkennen, nie aber Füße, und j••



33) Köm, AM 23, 18981 88f. Abb. 1 f. - Körte, Gordion..224 Abb. 229. -Gabriel„ Phrygie IV 44 T af. 19.,- ~ HoP 80, Abb. :M;S15. l◄) Haspe~ HoP 90 Abb. 526)'.

35) ebenda93 Abb. 526,3„ 36) ebenda92 Abb„240 f. 526.,2., 37) ebenda Abb. 198„ 38) ebenda91 Abb. 197. 39) ebenda 86ff„ Abb. 160-166; 520, 4; 521.

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immer beriihn ihr Polos die Decke der Nische; auch Dübel und Einarbeitungen in der Decke der beute leeren Nischen weisen daraufhin,daßKybele bis zur Decke reichte„Bei dieser'Darstellungsweisemuß man sich in den über 2 m hohen Nischen __ __ __ _ _ _ __Ky belestatuen _ _ _ _ von· __Ube tb- M-o-numents .. • _rl___e,.des Midas M--onu-ments un d_des--- Hyacm· bensgrößevorstellen; daß es solche Statuen aus Stein gab, beweisenzwei ohne Fundzusammenhang in Mid.a&ttadtgefundene nahezu rundplastiscbe Statuen (Kat.Nr, 28 und Kat.Nr. 29), von denen die eine an der Rückseite nur roh geglättet und, "1ie ein Zapfen zeigt, verdübelt war, sie würde ihrer Größe nach ins Midasoder ins Hyacinth Monument passen. Die Göttin ist, mit einer Ausnahme, immer mit Polos, wo erkennbar mit zy)in„ drischem P·olos, dargestellt. Sie trägt einen langen Schleiermantel,der über den Polos gezogen ist und bis zu den Waden reicht. Wie noch an drei Kybelebildem festzustellen ist, folgt der SchJeiermantelder Kontur der Göttin, einm,alläßt sieb erkennen, daßer in Plisseesgelegtist„ Zwei Bilder zeigen,daß die Göttin die Arme angewinkeltvor der Brust hält, Attribute sind nicht auszumachen. Im Heiligtum von Büyük Kap1Kaya lassenzwei Podeste rechts und links der Göttin, im Heiligtum von Döger Asar Kaya zwei Nischen zu seiten der Hauptnische auf Begleiter schließen - waren es Löwen oder andere Trabanten?-, eine Besonderheit sind die Löwen an der Seiteder Göttin von Aslankaya,die im folgenden eigens besprochen werden sollen. Wie das Kybelebild in der Nische direkt am. Aufgang zu Delikt34 Kaie zeigt, konnte Kybele wie, im Spätbethitischen auch im Phrygischen Stadtgöttin oder Städteschützerinsein, weit mehr aber war sie Berggöttinund Herrin der Natur, Ihr wird vor ihrem Bild und durch Schächtehinte:rihrem Bild in den Berg hinein geopfert (s. u. S.53). Über die Art der Opferfeste an den Felsheiligtümern ist literarisch nichts bekannt. Da das Bild der Göttin oft aus dem anstehenden Gestein gearbeitet ist oder manchmal in schwer zugänglichen Nischen befestigtwar, konnte es nicht leicht entfemt40 und beim Frühjahrsfest zum Fluß gebracht und dort gebadetwerden, eine Kulthandlung, die für römische Zeit auch für Phrygien postulien " --"1 WU'Q - ..

b. Kybeleund die Löwen Ungewöhnlich sind die Löwen an der Seite der Göttin auf dem Monument von As]ankaya..In dieser Mächtigkeit treten sie weder im Späthethitischen zu Kubaba, -40)E. AkurplsAuffassung (PhrygischeKumt 96), die Statuen. der Göttin hätten nur während der Felle in der Nitclie oder in oder aufden K.ultmonumenten gestanden. teile ich nicht. 41) Vgl. H. Graillot„Le culu de Cyb&, Mm des De~ l kome et dans rEmpire romain (1912) 137f.

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wo Löwen (oder Stiere)die Göttin tragen und damit schon bildlich aus dem Kreis der übrigen Götter und der Menschen herausheben42 , noch jemals später, wo sie nur Attribut sind, dasdie Göttin aJs östliche, wild durch die Bergeschwärmende charakterisieren soll. Ähnlich große Löwen flankieren auf mykenischen Siegeln eine Berggöttin43 , auf kretischen Bronzereliefs eine nackte Göttin 44 und auf archaischen Reliefpithoi eine Vegetationsgottheit''· Während Kybele im Griechi6 , Tierherrin, ist, zeigt sie beim Monument von A~lankaya schen XMVLO. 9"p&v4 nicht ihre Macht über die Tiere, sondern ihre Macht mit den Tieren, sie ist eins mit 41 • der Natur und in die Natur eingeschlossen Ausgebend von der Ähnlichkeit der Löwen des Monuments von Aclaokaya mit den aufgerichteten Löwen am Aslanla$,die sich mit den Vorderpfoten auf den T~ stützen und Eing.i.nf~d Mittelpfeilerflanki~en, und im V~eich mit dem Löwentor von Mykene' · will P „ Z. Spanos'' auch 1mAslanti$'° em Kultmonument für Kybele sehen: beim Aslantq symbolisiere der Mittelpfeiler das Bild der Göttin„ Die Charakteristika der Kultdenkmäler· und Gräber (s.Ut St 55) machen aber sofort deutlich, daßder Aslantq als Gesamt-Monumentkein Kultdenkmal sein kann: Aslanta$liegt an einem Felsabbruch zwischenvielen Gräbern mit gleichartigeinfachem Eingang und besitzt zwei Kammern, die, mit dem Eingangund den Skulpturen auf der Front gleichzeitigzu sein scheinen. Es fehlt alles, was für ein Kybeleheiligtumwichtig ist: die begrenzte Hausfassademit betontem Eingangund die Nische für dasBild der Göttin, das ~ wo es noch vorhanden ist, stets Menschengestalthat. Mittelpfeiler mit verdickter spitzer Endigung sind über dem Eingang mehrerer Gräber nachgewiesen'1 und wurden als Lebens- und Fruchtbarkeitssymbolegedeutet 52, für Phrygien gibt es aber keinen Hinweis darauf, .daßsie die Göttin ersetzen können' 3•

42) s.o. Kal~Nr.1. 2„ 43) F. Scbachermeyr, Die MinoischeKultur des alten Kreta (1964)147 Abb. 71a. b. - CMS VU 158Nr. 118. ,44)E. K.nnz.e,KretischeBrom:erelie&( 1931) 191ff. 4S) Rauscher, AoisoU'phalie341f. - Hörig, Da Syria Slff„ 46) So Radei,CybtbL Zum Begri.ffPot.Diatheron vgl. C. Chriscou,Potnia thcron (1.968)170ft. ba. 175.- Hörig. Da Syria .234ff. 47) Zu einer ihn.liehenDeutungkommt Haspels,HoP 110f. 48} Hiller:.Antike Welt 197,lHm: 4, 21 ff„ 49) P„ Z. Spanos,ZA 65, 1975,1.33ff. SO)Ramsay,JHSl, 1882Taf. 17.-das., JHS9, 18881 368 Abb. 10~-Akurgal,PhrygischeKunst Ta[ l6a. -den., Kunst Anatoliem 87 Abb. 51..-Haspels, HoP 118 Abb. 131-134 mit der älteren Literatur„

51) Gnb beim YapaldagKaie,Haspels,HoP 115Abb. 532.,1 ..- Grab im Köbnü..$Haspds, HoP 120Abb. S3S,2. - GrabbeimP~ Kaie,~ HoP 125Abb. 541,6. 52) Perrot.Cbipiez V, 1890, 51. 122.-Akwpl. Phrygische Kumt 90f. 53) Der·Pieile1„ darfnicht mit dem schwarzenStein identifizien werden. lhn beschreibt Amobius, rchwarzco Meteor, der einer Statue als Gaicht eingaem werden adv. nat. VJl 49 als kleinenrauhen

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Auch die Löwen gehören zum Grabkult, sie sind Symbol der Macht des Todes und werden als solche noch in römischer und spätantiker Zeit und nicht nur in Phrygienauf Gräber gesetzt und bei Grabsteinenund insbesonderein Grabgiebeln angebracht", In dem Platz über dem AslanU$ glaubt Spanos einen Kultplatz für Kybele erkennen zu dürfen. Die Anlagemit der zu einem weniggeglättetenPodest führenden Treppe könnte als Hilfskonstruktion für die Bearbeitungdes Grabes angelegt worden sein, doch halte ich es trotzdem für möglich,daß hier der Kybelegeop,fen wurde: die im Bergwohnende Spenderin des Lebenskönnte am Grab des im Berg liegendenToten angerufenworden sein, sozusagenals Schutzgottheit, ist sie doch auch später auf Grabsteinenals Grabwächterinbelegt''. Als eine späte Nachbildung,beider Elementevon phrygischenFelsfassadenwie von Felsgräbern aufgenommen sind, könnte man das paphlagonischeFelsgrab Evkaya in Kastamonu bezeichnen''· Das spät.KJassischeoder hellenistischeGrab Tempel mit von zwei Pfeilerngestützter Vorhalleund flabildeteinen griechischen. che·mGiebel nach1Im Giebeltympanon steht aus dem Felsen herausgehauendie Göttin, die von zwei stehendenSphingenim.Profil mit aufgebogenenFlügelnflankiert wird. Zwar sind wir scbJecht über die Frühgeschichte Paphlagoniens unterrichtet, 57 doch zeigenKeramikfunde , daßes:kulturelleBeziehungenzu Phrygien bane und diese,müssen angedauert haben, denn noch 33.3v„Chr„ unterstellt AlexanderPapblagonien dem Satrapen von Pbrygien51" Ein kleines Felsmonument mit Giebel und - leerer - Kulmische in der Nähe von Evkaya59 macht deutlich, daßPaphlagonien auch religiös von Phrygien beeinflußtwurde und daßKybeledort bekannt war und verehrt wurde, und so nennt H. v. Gall die Frauengestalt im Giebel des Grabes auch Kybele'°,

konnte. Nicbtmemchengestaltip Bilderder Kybelesind in Pluygim dieIdole,die ebenfal]skeine Ähnlichkeit mit den spitzen Pleilrm aufweisen„ 54) Vgl das sog. Grab des Solon,,Haspels,HoP Abb. 96 unddie phrygischen Gra.btün:n„R. Nau„ mana, lstMitt 25, 1975, 347. - A. Fermum, Der Panther in der frühen griechi,cbenVasenmalerci, (1917)57. -Hörig. Dea,Syria 53.,-F~ Hölscher, Die BedeutungarchaischerTierkampfbilder(1972). 55) z..B. auf einer Steleaus Dorybion, Kai.Nr. 31, vielleichtauch auf einem Totcnmahlrelief aw 1.m,.JtaLNr. 423 ..- Hörig, DeaSyria S4. 56) H. v. Gall.Die PapblagonischenFelsgräber, btMitt Beiheft1, 1966,65ff. - A. Gökoglu,Paphlagonia(1,s2) nff. 57) E..Akurpl-LBudde~ Vorliu6ger Berichtüber die Ausgrabungenin Sinope(1956)7. 58) RE XVDI 4 (1949)2523s~v.Paphlagonia(Ruge/BitteJ). 59) X...Bittel.- L Nanmann, Notizen ilber einige pap,bbgonischeFelsgräber, jXlF 2, 1965, 79 Abb~8„ 60) Gökoif u L 0„ deutet sie alt AnemiL

51

Kybele wäre hier wie in Phrygien stehend mit vor den Körper gelegten Armen61, aber ohne Polos und Schleier dargestellt und würde, was bisher in Pbrygien nicht belegt ist, von Sphingen flankiert„Sphin,genstehen jedoch auch im Giebeldes KybeJemonumentsAslankayaseitlich der Mittelstütze über Kybele. In Evkaya passen die Sphingen, die in Lykien und im rein griechischenBereich im 5.Jh. oft als Grabwächter belegt sind62, thematisch neben die seit dieser Zeit als Grabwächterin angesehene Kybele, doch auch in Aslankaya sind sie nicht nur dekorativ aufzufassen.Sie sind dort vielleicht eher im hethitische,n Sinn angebracht: Löwen und Sphingen wurden im Hethitischen gleichermaßenals Wächter am Tor postiert 63 , wobei die Löwen wohl mehr die ,weltlicheMacht und Kraft ver„ körpem, die Sphingen auf die dämonische Kraft hinweisen.61„ Kompositionell ver„ gleichbar mit dem Giebel vom. Evka.ya ist am ehesten noch der Giebel eines archaischenWeihreliefsaus Milet, wo eine Potnia theron im Knidaufschemazwi„ sehen.Löwen eingepaßt ist (Kat.Nr. 37).

c„Die Felsmonumenteals kultischeEinrichtMngen Vier der Felsmonumente - Balqeyq65 , Maliq66 , Degirmen Yeri6 ' und das etwas 61 abseits im Rhyndakostal liegende Deliklita.$ zeichnen sich durch hinter den Kultbildnischen in den Felsen gehauene Schächte aus, in Fmdik Yeri69 fühn ein Schacht hinter der eingetieften geglättetenFelswand.in den Be,rg.Gerade diese Schächtefühnen früher zu der Annahme, daß es sich bei den Felsmo,numentenum Gräber lwidle, hielt man doch die Schächte fUr das zum Monument gehörige

61) Zu sehen sind nur verschiedenauspprigte KurvatUJ"en am Oberkörper der Gault, vgl. v. GalJ a..0. 67 und Anm„ 386. 62) Auf lykischenSarkophagen:Brit. Mus. Cat., Pryce,Sculpture 11 (1928)132Taf. 26!. -Akur• pl., Kuns1Anaoliens 136ff. Abb„90-93. Zu Sphingen im griechischenGrabkult vgl I. Scheibler,Die archaische Nekropole, Kerameikos-Heft l1 1.973,17. - P. Müller„ Löwen und Mischwesen in der archaischengriechischenKunst(1978)158ff. 63) Löwcnprotomc verzieren die äußeren Pfosten beimLöwentor in Bogazköy,Sphingensind an den Laibungsblöc:kenam Yerkap1 in Bopzköy und am Sphinnor von AlacaHöyük angebracht;Naumann, Architektur Kleinuiem2 (1971)80; 280 ff. 284 ff. - Akurpl, Hethiter 67 T af. 66-69. 88„ XVI f. 64) Es fällt auf~daß in Bogazköy gerade da.t unterirdische Tor mit der Poteme Sphingen als Schmuck trägt Ein kultischer oder magischerBezugkonnte aber nicht nachgewiesenwerden. VgL 0. Puchstein, WVDOG 191 1912, 38..- Naumann a. 0~ 284f. 65) Haspels,H.oP81 Abb„124f. 516f. mit der ilteren Literatur. - Gabriel,PbrygieIV 83 Tat 42~ 66) Haspels,HoP 85 f. Abb. 157 [ und Anm„ l l. 67) ebenda 86 ff.1 Abb. 160-166~520, •· 521. 68) ebenda 76f. Abb~210ff. 69) ebenda100 Abb. 221f. S.27,4.

52

.

Grab70 • Die Schächte sind von sehr verschiedene:mAusmaß, da sie von der Größe der Monumente abhängen; sie führen dicht hinter der Fassadesenkrecht in den Bergund reichen von der Berg- oder Felsenhöhe über dem Monument bis zum Bodenniveau derKultnische herab, ohne mit ihr im Innern Verbindung zu haben. „ ScL..:-h uAa......~. und· De·likli· · w eils. ·· erwa m • de ..wu; te· von· Malus, ~,,., ... t-is· habe . .· n Je ·. r D1e HälfteihrerHöhe einen Rücksprung, der als Auflagerfür Balken - Planken benützt werden konnte.

,A.Köne deutet diese Schächteals Opferschäcbte71 , erwägt aber auch vorsichtig, in ihnen Schächte für eine Bluttaufe, den späteren Taurobolien ähnlich, zu sehen, eine Annahme, die sich geradefür Deliklit3' aufdrängt, das so nahe bei Aiz:anoi liegt, wo es hinter der Kybelehöhlc römische Rundbauten für Taurobolien gibt72• Den besten Aufschluß über die Durchführung dieser Reinigungs- und Entsühnungszeremonien und die dazu nötigen Vorrichtungen gibt Prudentius73„ Er berichtet, daßderzu. Reinigende in eine tief in den Boden gegrabene Grube stieg, die man . . mit .... L ..L ..-kt·. ,.. s· ~ . h1 . " BIut . Plank· - .. . en auua; .... e, Darauf ....... W\J.r de . em tier gesc ..ac. h.tet un d.sein fl.oß d. urc · h ... .b.er. un · d. Spal· · in. de. · R..egen auf den LFMu.utersten ..... -:--.ten . n· Plank· . . . . en wi..e cm bendea„ Doch sind die Quellen für Taurobolien erst kaiserzeitlichund Stieropfer zur Entsühnung zuerst im Bellona-und Mithra.,kult nachzuweisenund vermutlich von don in den Kybelekult übernommen worden74 „ Auch ist bei Degirmen Yeri und Fmdikkale der Schacht zu klein, als daß ein Mensch hätte darin stehen können75 • Hier ist deutlich, daß es sich keinesfallsum eine Grube handeln kann, in der ein Tauroboliumgefeiertwurde, sondern um einen Opferschacht, und dies scheint mir auch für alle anderen Schächte hinter den Felsmonumenten die besteDeutung. Dabei ist freilich unbekannt, was geopfert wurde; Funde wurden nich't gemacht und für Entmannungsopfer, wie sie in Zusammenhangmit dem Kybelekult seit dem. 5. Jh.v. Chr. überliefertsind, hören wir nur in den Scholienzu Nikandros Löc· ••

70) E. Brandenburg. Neue Untersuchungen im Gebi.etder phrygischenFelsfassaden.AbhMünchen 23, 1906, 687. - Ramsay,JHS3, 1&82,17. - F. v. Reber1Die phrygischenFelsdenkmäler,Abb München 21, 18981 564.- Vgl. Haspels,HoP 100Anm. 146. 71) A. Körte,AM 23, 1898,97ff., vgl. auch Haspels,HoP 100 Anm. 147„ 72) L Naumann, btMitt 17, 1967,218 ff. 73) Prucl, Perisc.X 1006ff. 74) Graillot. Le cultc de CybNe,Wie, des Dieux,l Rome et dans rEmpire romain {1912)153ff. Jl Duthoy, Tbe Taurobolium„ lu Evolution and Te.rminology(1969) 12lff. - Vermaseren. Cybele 101 ff. 75) BeiDf:tinnen Yeri ist der quadntiscbe, 85 x 85 em messendeundnur 1.42m hohe Schacht im Verhilmit zur Nischeerwu nach Osten verschoben und mit der "Kammcrtdurch zwei quadratische Löcher über der ~llChe verbunden. In gleicher Höhe befmden sichan de,,Rückwand desSchachtsseitlich Verbreitenmgm; hätte man hier einen Plankenboden eingezopn1 wäre unten und oben jeweilsein Raum von nur 70 cm Höhe verblieben.Der Schacht am Fuu:hkYeri ist nur 37 auf 27cm breit~verbreitat sich unta1 bis auf 56 cm und ia lediglich77 cm tief.

53

Alexipbannaka76, daß sie in eine Grube geworfen wurden. Möglicherweisesind die Schächte auch nur symbolischeOpfergruben, denn zumindest beim Deliklitq ist die Sehachtöffnungohne Anlegen von Leitern o. ä. nicht zugänglich.Die künstliche Höhlung an der Rückseite von Aslankaya, die evtl den Zugang zu einem Schacht bildete,ist gleicham Anfang verstopft und nicht untersucht. Nur das Midasmonument weist eine weitere, noch ....... verifizierbare Einrichtung für kultischeFeiern auf: der Fassadewar ein ebener Platz vorgelagert2der an und in den Felsenlinks der Fassadeeinbindend der Südseiteentlangeiner Felsw-and 71 mit einem Portikus abschJo.ß „ In diesemPortikus wurden Nischen und verschiedene Veniefungen z. T. mit Eisenschlackeund Holzk:oblerestengefunden.Dies und die Nachricht, daß die Phryger Erfinder der Metallurgie, Kybele aber Ent• deckerin des Eisens sei71, läßt Gabriel in dem Ponikus eine Eisenverhüttung annehmen, die mit der Benützung der Kultfamde gleichzeitigsei; er sieht in dem 79 • Doch.kann es sich bei der Platz vor der Fassade einen Kultplatz der •Magier' Anlagenicht um eine praktische Eisenverhüttungsanlagegehandelthaben,sondern nur um eine Vorrichtung im Kult80, der vor dem Midasmonumentnachgewiesene freie Platz kannfür Opfer und kultischeFeiern geschaffenworden sein„Opferplät·. vor ucm ...""."" · stan. db· • d. sch..on . tm .. s· ·..het hi.tlSC · hen· 11 bei .. ze . n· ..d..d.er..K. ubab . a SlD pat . . egt un· d..konnen auch für die phrygische Zeit vor dem Standbildder Kybele nachgewiesenwerden; gebaute Plätze wie vor dem Midasmonument, dort sogar mit Portikus, wurden jedoch nirgends festgestellt;daß man Kybele unter freiem Himmel opferte, berichtengriechischeQuellen12„ Zusammenfusend soll über Felsfassadenals Kultmonumente für Kybele festgehaltenwerden: Solche Felsfassadensind bisher, mit wenigen Ausnahmen, nur im phrygischen Hochland bekannt:.Sie liegen meist an einzelstebenden,benusragenden Felsen, im phrygischenHochland stets Tuffelsen,oder am Abbruch einer Felsrippe;anden als die Felsgräberim gleichenGebiet, die gruppenweiseFelskantenentlang angelegt sind, stehen sie einzeln. Nur in der Umgebung größerer phrygischer Zentren (z. B„ bei Midasstadt)gibt es mehrere Heiligtümer,,für Prozessionenvom Stadtgebietaus zu erreichen.

76) Scholienzu Nik„ Ala. 6-8. 77) Gabriel,PbrygieIV 63 ff.

78) Strab. X 473. - Diod. XVD 7. - Vgl. RE rv (1901)2018 s.v. DaktyJoi(Kern).

rv

79) Gabriel,Pbrygie 69 [ 80) NawrwmtGnomon 39, 1967,527. 81) Hawkim, AnatSt22, 19,72_102.•- den.. AnatSt 2St 197S1 132. 82) Apoll„ Rhod. 11092 ff. -Paus„ VDI 37,2.

54

Die Fassaden der Kultmonumente sollen die·Fauade des Hauses der Göttin wie. 13 ; ihr wichtigster architektonischer Teil ist der Eingang, der immer dergeben besonders herausgehoben wird, ihr wichtigster kultischer Teil die Nische, in der die Göttin, symbolisiert durch ihr Bild und sichtbar für jeden Vorübergehenden, steht. Die Kultmonumente sind in ihrer Plangestaltung sehr einheitlich. Sie ahmen, ganz aus dem anstehenden Felsen herausgehauen,die Front eines aus Holz konstruierten Hauses nach, was besondersan der Tür und am Giebel mit seinen oft doppelten Schräg•und Längsgeisadeutlich wird Auch Giebel- und Akrotergesultung ordnen sieb unter diesesBauprinzip,:Stets hat der Giebel eine senkrechte Mittelstütze, bei der oft noch Stand- und Deckplatte angegeben sind14, im Giebel des Hyacinth~Monumen.tssind symmetrisch davon Lichtöffnungen angebrachtt und die Fenster im Giebel vom •unfertigen Monument und vom Arezastismonument15 bieten das Bild von geschlossenen Holzfensterläden mit Riegeln und Bändern".. Das Akroter ist primär als sich kreuzende Schräggeisaaufzufassen17, beim Aruastis-Monument und beim 'Unfertigen Monument' sind die Akrotere nichts anderes als die umgebogenen Enden der doppelten Dachbalken, an ihrem Schnittpunkt sitzt eine Rosette. konstruktiv der sie zusammenhaltendeNagel Ob bei der Gestaltung des Akroten die Vo,rstellungvon Stierhömern als Fruchtbarkeitssymbol von Bedeutungwar - bei einem kleinen Monument in der Umgebung von Midasstadt endet ein gebogenes Akroterspitz wie Hömer 11 - oder ob die Mondsichel als Symbol für die östliche Himmels- und Fruchtbarkeitsgöttin mit auf die Gestaltungeinwirkte,dieser Fragenkomplex muß offenbleiben und soll hier nur angedeutet werden 19 • Zwar bilden die phrygischen Gräber auch ein aus Holz konstruienes Haus nach, doch ist bei ihnen der wichtigste Teil die im Bergliegende Kammer, an die sieb oft weitere Kammern an.schlossen.Fassade und der fast quadratische kleine Eingang 1

83) Haspels,HoP 101 ff. - Vgl. die Häuser in Gordion, R S. Young, AJA 60, 1956,260ff. - den. Arcbaeology9, 1956,264ff. 84) So beimMonument MaitaftHMpels.HoP 8Sff„ Abb. lS7, Sl9 und beim Monument Aalanbya, Kai.Nr. tt. - Im Giebel eifltt kleinen Nitche am Ka Kaya, Haspels,. HoP 921 Abb. 526,2, siebt mm nebender senkrechtenMinelstütu noch eine scbtip Strebe„ 85) Gabriel, Phrygie IV 7Jff. Taf. 36 mit der ilteren Literatur. - Hupe&, HoP 79. 82 Abb. 14; 83 f.; S tJ,; 514; S 18..-4.- Taier, Description de rAsieMineure, faite par ordre du gouvemement Fraopis (1839) 1, 157ff. Taf. 59. 86) Die Bedeutungder ~enaer• ist nicht.geklärt.Handelt es sieb um Nachahmungen von Llcbtöffuuagm bei Fachwerkbautenoder sind sie als Toren für die Epiphanieder Gottheit zu veaebmi 87) 0. Benodorf, ÖJh 2. 1199, 3ff .. - L Volkert. Du Akrocer in der antiken Baukuns1(1932) llff .., 25„ 88) Haspels,HoP 82, Abb. St81 2.

89) Akurpl, PhrygischeKwm 90 f.

55

sind wenig betont, dagegen wird in der Kammer der offene Dachstuhl mit dem Firstbalken und den die Kammer abdeckenden schrägen Dachbrettern angegeben90.

d. Zur Datfflng der Felsmonumente Da die Kybelestatuenin den Felsmonumenten so scblech.terhalten sind, daß ihre ikonographischen und stilistischen Merkmale für eine Datierung.nicht ausreichen, muß dafür von den sie rahme.ndenFassaden ausgegangenwerden.. Felsreliefssind in Kleinasien während der b.ethitiscbenGroßreichszeit und der 92 späthethitischen Zeit sehr verbreitet91 und nach Westen bin bis Manisa und bis 93 zum Karabel belegt,Felsgräberohne äußeren architektonischen Schmuck kennt man im Urartäischen94• Die Kultfasaden als Umsetzung eines Holzhauses in FeJ... sen stellen a ecwasNeues dar, und bis heute sind keine Vorläuferfür deranige Felsmonumentebekannt, denn die Felsgräberder benachbarten Lykier, die architektonische Fasaden haben, sind erst nach der Mitte des 6. Jhs entstanden'' und von den Felsgräbern Kurdistans und Azerbeidschans mit Fassadenarchitektur kann keines sicher als vor•achämenidischangesehen werden96 • Die phrygische Felsfa.uade ist also eigenständigin Pbrygien entwickelt. Da Vorläufer und echte Parallelen fehlen, ist es schwieriger,die Felsmonumente und ihre Bilder zu datieren; in der neueren Literatur zeigt sich deutlich die Ten• denz, die Monumente immer später anzusetzen (vgL Beilage2). Auch die Inschriften über und auf den Fassaden liefern kaum einen Anhaltspunkt zur Datierung, denn weder können sie sicher als gleichzeitigmit der Fassade,auf der sie angebracht sind, angesehenwerden97, noch weiß man heute, ob das phrygische Alphabet im 8. Jb . dw . ode· be . h..enland un d... ... ekt von. d· .en Ph„nik· .. . o. em· u"''"be rnommen . -r o b. es u.... . r Gnec

90) Haspels,HoP 112ff., 134ff. 91) BekanntestehethitischeFelsreliefssind die von Ywlibya be.iBopzköy I vgl.Bi.ud,Das hetm• ti.scheFels.beiligtumYanhkaya (1975)1ff. - Weitere Felsreliefsbefindensichbei Firaktin, beiSirkeli, bei T~, bei Imamk.ulu und bei Gezbd, vgL Bossen, Altanatolien (1942) Abb„ 553-556; S6l; 564. Ak~ Hethiter Taf. 98; 100; 101.- Späthetbitischsind die Fehreliefsvon J,rnz und Karasu,vgl. O·rthmann"SpbKs..v. lvriz..Karuu„ 92) Zur Sipylenebei"Manisas. o. S„20 ff. 93) Ak.u.rgal,Hethiter Taf„ 102;Taf. XXIL 94) E. AkurgaltUranäische und altiraniscb~Kumaenueo (1968) 17f. - B. B. Piotrovskij, ß regno di Van. Urartu (1966)'299ff.-D. HuH, IstMitt 18. 1968,58ff„ 95) Aku.rgal,Kumt Anatoliens 127. 96) E. Porada, Alt•lran (1962) 132. - H. v. Gall, AA 81, 1966119ff. 97) Biuel, KlSt 82 ff.

56

BEILAGE

2

Zur Datierung der phrygischen Fdsmonumente

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1882

7.Jh. v„ Chr.

G. P.errot 1890

Ende 8. -Anfang 7.Jh.v. Chr~

w. M. R.amsay

9. und 8.Jh„v.Chr. (vor 675 v. C.hr.)

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1818 F. v. Reber 1.898

Ende8. Jh. v. Chr. bis zum Persereiofall

A„ltöne 1898

Zwischen 630 und S46v. Chr.

E. Bnndenburg

Etwa um du JahrlO'JOv. Chr~

1907

Frühestens S:.Jh.v. Chr./Form vermutlich nicht nach dem 8.Jh. v. Chr. geschaffen E. Akurpl 1955

Keins ilier alsdu 6„Jb„v. Chr.

E. Akurpl

Keins älter als das 6. Jh. v. Chr.

1961

A Gabriel 1965

.

Ende 676 v. Chr. 8.Anf. unfen. 7.Jb„

E. Hatpds

Ende

1971

8.Jh. v.Chr.

1. H. 6.Jh. v.Chr.

wen1g vor

676 v.Chr„ l. H. 6.Jh.

l.H.

LH.

6.Jh. 6.Jh. v.Chr. v. Chr. v.Chr.

Ende

l„H .. 1. H. 8.Jh. 6.Jh. 6.Jh. v. Chr. v. Chr. v.Cbr.

Ende 8.Jh. v. Chr.

(H. • Hälfte)

57

Lykien den Phrygiern vermittelt wurde91 , es könnte dann erst gegen 700 v„Chr. in Phrygien benutzt worden sein99 • Aber auch die Inschriften selbst können nicht ausreichend gedeutet werden, als einzigen auch historisch überlieferten Namen liest man Midas.Wäre damit der historisch bekannte Midas,. der letzte·selbständige König als Erbauer des Midasmonumentsgemeint,.dürfte man die Errichtung des Monumentsans Ende des 8.Jhs bzw. in den Anfangdes 7.Jhs setun. Datierende Elemente aber liefern Fasw:lenschmuckund Ausgestaltung der Monumente,Der Schmuck der Felsfassaden,bei den ldeinere·nMonumenten nur an den seitlichen und den Giebelbalken,bei den größerendort und auf der ganzen Front unterhalb des Giebels angebracht,setzt sich aus einigen wenigen, bei fast allen Monumenten nachweisbaren Formen zusammen. Die geometrische Hauptform ist dasQuadrat (Würfel), das, auf die Ecke gestellt,vertieft oder plastisch,bei 6 der 9 stark verzienen Fassadenden Rahmen oderdasGeison schmückt CJderauch schachbrettartig aneinandergereiht wird. Als Fünfergruppe zu einem K.reuzoma-ment zusammengestellt und. band.anig angebracht, wobei das einzelne Ornament doch, Terrakottaplanen vergleichbar, erkennbar bleibt, ist es bei 5 Monumenten verwendet (Mida.t--, Hyacinth-, Arezastis--,Bak.,eyit-,Unfertiges Monument) und kann vielleichtals;charakteristisch für eine in oder um Midasstadtangesiedelte Werkstatt angesehenwerden„ Bei einem zweiten Ornament sind die Würfel denn zu Mäanderbändemzusammengestellt,daß zwischen ihnen oder durch sie immer wieder ein Quadrat, Kreuz oderein halbes Kreuz (ein L) entsteht, es findet sich an 4 Monumenten (Midas-, Maitat-Monument,Büyük Kap1Kaya, Aslankaya).Maltq und Aslankaya haben außerdemgemeinsam,daß die BänderdieserQuadrat-Kreuz-Ornamentikwie 'Leitern' durchbrochen gearbeitet sind, zwischen den 'Sprossen• wieder Quadrate bildend. lnsjmDlt jedoch ist die Ornamentik der Felsfamden so gleichartig,daß sich daraus kein zeitlicher Unterschied zwischen ihnen ableiten läßt„ Es hat den Anschein,als seienalle Monumente in einer großen Bauperiode und vermutlich in Abhängigkeit vom Midasmonument entstanden100• · Mit dieser Ornamentik läßt sich, sowohl in der Wahl der geometrischen Einzelmotive wie in der Zusammenstell.ungder Motive zu rahmenden Bändern oder Git•

98) Fr. Milmer, Forschungenund Fortschritte (1938) 407..- W. F. AJbright,AJA 54, 1950, 164ff. -Akurgal, PhrygischeKumt 106f. - den. Anarolia◄, 1959. 115ff. 99) In Gordion wurde in Tumulus 3 eine Bronzeschalemit griechisch•phrygischcr Inschriftgefunden. Der Tumulus ist durch Radiokarbon-Untersuchungen725-700 v..Ch.r. datiert, spätestens um 725-700 v„Chr. war also das griechischeAlphabet:.in Phrygien ~kannt. Vgl„ R. S. Young, AJA 62, 1958. 139ff.

100) Haspels,HoP 103 ni.mmt an.daß du Midasmonument,das Monument von Malta$uod du Monument von Delildita1wegender stirk.er •funktionalen An der Bauweise«ilter seien als die übrigen Monumente..

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terwerk, am ehesten die Dekoration der reifphrygischen bzw.späthethitischen101 Keramik vergleichen, die vom letzten Vienel des 8.Jbs an besonders im östlichen Kleinasien in Gebrauch war und in Midasstadt spärlich und nur bis etwa 675 v„Chr„ nacbzu.weisenist, östlich des Sangariosaberbis etwa 600 v. Chr. herabreicht182.Gemeinsam sind beiden vor allem die zu Mustern angeordneten Quadra· 103 te, di.eMäander und die •Leiteromamente'' • Daraus eine Gleichzeitigkeitfolgern zu wollen, wäre zu einseitig und voreilig, um so mehr, als sieb geometrischeMotive als einfachstesGliederungsprinzip überJahrhunderte halten, sieb geradefür in Ste;n umgesetzte Architektur als Schmuck anbieten und überkommene Formen besondersim Kult eine lange Tradition haben. Drei von den nach dem geometrischen Prinzip geschmückten Fassadenweisen abe.rauch vegetabilischeOrnamente und ZW'eiTierschmuck mit deutlich späteren Zügen auf. wie sie in dieser Art auf der reifphrygischen Keramiknicht vorkommen 104 „ Das Lotosknospenomament auf dem Horizontalgeison des Unfertigen Monuments ist ein ägyptischesMotiv, das, im 8, und 7.Jh. in Syrien und Phönizien, verbreitet 1 erst mit dem orien,talisierendenStil.in den griechischen Bereich eindrang, wo es besonden im 7. und 6.Jh., meist als Band mit offenen Lotosblüten, Gefaßeund Baugliederschmückt1°'; unbekan,otist, wann und auf welchem Weg es nach Pbrygien kam_Zum AkroterdesHyacinth-Monumentsfindetman die besten Parallelen in den Lebensbäumen auf den Terrakonaplatten von, Pazarh und Gordion 101• Wie K. Schefoldgezeigtbat, wurde das Motiv des Lebensbaumesin dieser Ausprägungvon den Phrygiern über Lydien aus der Äolis,übernommen und in Gordion und Pazarh erst im 6.Jh. angewandt108 ; das Hyacinth-Monument kann deshalb kaum vor dem 6.Jh. entstanden sein. Da sich bei diesemMonument alsein. · · de .. .. he c_h . k auc.. · h auf. ·. · kt, moc _. hte man das zigem . ·r geometnsc .:M; muc . ·.•di ...e N"isc .b• e erstrec ·.. . Hyacioth-Monument am En dieser Reibe einreihen. Nur am Monument Aslankaya gibt es auch Tierfiguren1 Deutlicher als die Löwen auf de.mAslankaya zeigen die in Stil und Motiv verwandten, bessererhaltenen Löwen auf dem Aslant34,daß sie in hethitisch/späthetbitiscber Tradition ste--

°',

°'.

101) 'Phryph' und"Spitbethitisch' sind hier geographisch,nicht ethnisch zu verstehen. 102) Akurpl,Phrygische Kunst 39 ff. 103) Akurpl,Phrygische Kumt toff ..; 92f.; Taf„11-20. -T. ~' Kültepeand Its V.icinity in the 2Sff. lron Age (1971)8Sff. T.af. 104) Arezutis-, Unfertigesund H'yacinth-Monument,Haspels,HoP Abb. 14; 15,;34; M; 513-515. 105) Akurpl. Orient undOkzident(1966)152f. Abb„36; 52f..; Fig.. I.OSa.- H. Tb..Bosse~ Aluyrim (1951)Abb. 440„ 106) K. Schcfold,Meisterwerkepiechucher KUDSt (1960)Nr. 176. n. 96. - H. Be·rve- G. Gruben - M. Hirmcr1 Griechiscbe Tempel und Heiligtümer(1961)Taf. 67. 107} Akurpl, Phrygi,cheKumt, Taf. 54;. SSa. - K. Scbefold,lstFonch 17, t 950. 137 ff. Taf. 6l a; 64b„ 108)

Schefold,rbenda 1l7i 144. - Körte.Gordion, 163 f.

109) Der Tierfuß am Plateau des Büyük Kap1Kaya kann stilistisch nicht mehr ausgewenet werden.

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hen„Ein Vergleichmit den spithethitiscben Löwen aus Göllüdag110 läßt erkennen: ähnlich herzförmiges Ohr, kurze gekrauste Schnauze, aufgerissenesMaul, ähnlichen Mähnenwulst und zwischen die Beine gezogenenSchwanz. Gut vergleichbar ist auch die Gestaltung des hochgereck.ten Nackens und des Hohlkreuzes der Löwen mit der eines Stieresauf einem Reliefaus Ankara111, das der jungspäthethitischen Stilstufeangehön„einer Zeit also, in der in Ankara die späthethitische Bevölkerung unter phrygischer Herrschaft stand Viele der Charakteristika der späthethitischen Löwen waren aber„wie Payne und Rodenwaldt111 und zuletzt W. Helck · h. aocn L-. II] , aucb von · gneclllS(; · L!--h . en K·· ·--L · gezeigt unst1em awgenomm.en worde.n, so daß· . der hethitische Formenschatz auch über das Griechische kaum verändcn weitervermittelt wurde. AufgerichteteLöwen sind mir aus dem Späthetbitiscbennicht bekannt 114, doch sind stehende Tierdämonen - meist aber mit menschlichem Körper- geläufig, und auf Reliefs aus Karatepe umraoun aufgerichtete Bären Bärenführerund -jäger11'. In der griechischen.Kunst stehen, bei rhodischem Schmuck des8„Jhs, kleine aufgerich.teteLöwen, aber mit zurückgewandtemKopf, neben einer Potnia tberon 116, begegnen ähnlich aufgerichteteLöwen im Kampf mit Herakles117, und ßlich zeigt eine Elfen instatuette wohl des8. oder 7. J v. Chr. aus Delphi den 1Löwenbezwinger•mit dem aufgerichteten,aber ebenfallskleinere.nTier 111• In Phrygien findet man aufgerichtete, aufgestützteLöwe·n auf Terrakottaplatten in „ , e ms 6 · . Jh· . . da · t1en we.rde . n. Gor di. on 119, di... Auch die Sphinx ist ein orientalisches, in der späthethitischen wie der griechischen Kunst gleichermaßen aufgenommenes Motiv120• Die Sphingen auf dem „

III

1.10)Zur Stilisierungder hethitischen und späthethitischenLöwen vgt Akwpl, SphBk l9ff~ Tal 36.

111) Ak~ SphBkTaf. SOb. 1.12) H Payne, Neaocorinthia (1931) 67ff. - G. Rodenwaldt, Korkyra D {19.19)148 Anmil J-5 .. Zur Übernahme hethitischer Formen ins Griechische vgl. außerdem H Gabdmann1 Studien zum fruuw .""''L...-..:-1,.: .....1..... La· · L!I.J {l·OLS) · d J„ N!---r_.JL.-.!..1 L' & - • - • ·· ~que r,-_.: · 41· ~ _ wenuuu .7V . 10 un a.zcnc-...:,uu.uu,u, . nntiqwte . ., 1972·. . , l. ff . 113) W„ Heide, Die BeziehungÄgyptens und Vo.rderasiens zur Ägäis bis im 7. Jh. v„Cbr. (1979)

209ff. 11-4)Im Assyrischensin.daufgerichtete Löwen in Tierkampfgruppen geläufig„A„ Moortgat, Die KUllStdes AltenMaopowniea (1967)Taf. D-G. lt M. 115) W. Orthmana, SphK.306ff..-Akurgal, Heihiter Taf„ 146„ 116) Brit. Mus. Cat .., Marshall,Jewdluy Nr„ 1107„ 1128-1130 .. - A.kurplt Orient und Okzident

(1966) 17SAbb„ SO.. 117) E. Kuau,, ArchaischeSchildhindu,OIFonch II (1950)Taf. S.l. -F. Brommer,Vasen.listenzur griechischenHeldensage,(197.3)119ff. 118) Akwpl, Kunst Aaatoliens 188Abb. 1+4.-K. Schefold,AA 19701. S74ff. 119) Köne, Gordion 1S7ff., vgl..Beil„zu 168. - Schefold,lstfonch 17, 19SO,1l7ff. Taf. 64„ 120) F„ Poulsen, Der Orient und die friihgriecbi.scheKumt (1912) 103ff. - W. Helck.,MDOJ J, 1955,1ff ..- A. Dasenne, Le Sphiu (l9S7)..- P. Müller, Löwen und Mischwesenin der archaischen griechiscl,,en Kunst (1978) 56ff„

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Aslankaya haben ihr menschliches Gesicht nach vorne gewandt, dem Betrachter zu, ein, Typ, den die späthethiti.scheKunst nicht kennt, der in Griech.enlandaber

seit dem orientalisierenden Stil verbreitet ist. Akurgal beschreibt die kleinen Löwen unterhalb der aufgerichteten Löwen auf dem Aslantat-Grabals gelagert und mit herausgedrehtemKopf111 ; ist dieseBeobachtungzutreffend,darfman dar. m ögli· ., gnec~. ., L!' ----b m ,"eh · erweise en Einfluß ........ ... seheo„ Seit der Zeit desMida (um 700 v. Chr.) hatte Phrygien Kontakte zu Grieche.n„ land;Mida selbst stiftete Weihgeschenke nach Delphi 122 und hatte eine Ionierin aus Kyme zur Frau 123„ Doch waren diese Kontakte schwach„ Im 8.Jh. findet man keinerlei griechische Importe in Phrygien 12A. Der griechische Einfluß wird erst zugenommen haben, als Phrygien unter der Vormacht der nach Westen aufgeschlossenen Lyder stand, also nach deren Sieg über die Kimmerier115• Das Aslankaya--Monumentwäre deshalb nicht vor der Mitte des 7.Jbs denkbar, es scheint mir frühestens am Ende des 7.Jhs entstanden„Die Gleichanigkeit der Fassadenornamente macht es schwer, für die Monumente eine chronologische Reihe aufzustellen..Doch könnte man aus der Lage der Monumente - jeweils ein größeres Monu• ment ist von kleineren umgeben - den Eindruck gewinnen, als seien die größeren, an hervorragenden Stellen liegenden, die Zentren, von denen die Verehrung der Göttin ausging, und damit älter. Um sie mögen sich später andere, kleinere, gruppien haben. Im Midas--Monumentmöchte man einen solchen Mittelpunkt erkennen, an da sich das Arezastis-Monument und das Unfenige Monument und als letztes vielleicht das Hyacinth-Monumen,t- letzteres im 6.Jh. - angereiht haben. Malta.$könnte ein zweites Zentrum sein und zeitlich zwischen dem Midas-Monument und Aslankayastehen, da es mit dem ersten die exakt geometrischeund symmetrische Fassadenanordnung, mit dem zweiten das Gitterwerk gemeinsam bat 126• Aslaokaya dürfte ein späterer Mittelpunkt sein; es wird durch die Tiere eher ins 6.Jh. datiert. Hierher gehören Büyük Kap1Kaya mit vermutlich einem Tierfriesam Podium und das verwandte, einfachere Kü~ Kap1Kaya.. Diese aufgestellte Abfolge der Monumente scheint mir enrwicklungsgeschicht„ lieb möglich, ist aber hypothetisch.Es befremdet, daß ein so exakt ausgefühnes Heiligtum 'Wieda Midas-Mon,umentkeinerlei Vorläufer haben soll. Das Bild der Göttin selbst ist dem Späthethitiscben viel näher als dem Griechischen„Während der Orient überlebensgroße menschenbildliche Steinstatuen in

121) Akurpl.Phrygische Kunst 60ff. -AkurgaJ, Kunst Anatoliem 86. 122) Hdt.114. 1.23)Bitte~ K.lSt82..-den,., Grundzüge 87. 124) dm„ ltlSt 101f. - den., Die Hethiter {1976)295„ 125) dcrs.,Grundalge90 ff. 126) Haspels.HoP 102ff. datiertdas Midasmonumentund dasMonument Maitat,die sie wege11c der mkten Nachahmung der Hob.komuuktion und der genausymmetrischenDekoration als gleich.zeitig ansieht, im 8.Jh.., die anderen Monumente ins 6.Jb. Die Lücke von rund 100Jahren erklän sie nicht.

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Hochrelief und alsRundplastik kennt 127 - in Tell Halafsind die Götterstatuen fast 3 m hoch121 -, tritt uns im griechischen Bereich Großplastik erst ab der Mitte des 7.Jhs, in Ionien erst zu Beginndes6„Jbs119 entgegen„Motivlich lassensich, wie oben ausgeführt, die Kybelebilderam ehesten an die frontal stehendeKubaba von der Zitadelle in Karkemischanschließen(vgl„Kat.Nr. 9).

2. KYBELE

IM

GEBnrrZWISCHEN HAI.Ys UND

SANGA.1.10s

Kybelewurde so eng mit ihrem Haus verbunden. daß sie auch dann, wenn sie nicht «im Bergwohnt», wo die Felsfassadeden Zugangzu ihr bildet, mit ihrem Haus, im Eingangder Fassadeihres Hausesstehend, dargest.elltwird„ Das 'Haus.'ersetzt dann die Steleaus Stein, die vereinfachteine Felsfassadenachbildet, in deren Eingangsni• sehe dasBild der Göttin frontal herausgemeißeltsteht„Manchmalwird es au.ehnur gemalt gewesensein, wi.eeine Tuffstele aus Mid.asstadt130 mit Giebel und flacher, leerer Nische vermuten läßt. Bekannt sind bisher drei z. T. fragmentarischeStelen mit Fassadenarchitektur., zwei aus Vororten von Ankara, eine aus Gordion„ Am deutlichsten spiegelt eine Andesitsteleaus Bah~lievler bei Ankara die Fassade eines Felsmonumenteswider (Kat.Nr„ 18 TafelJ,2), Die 1.75m hohe und etwas unterhalb der Mine durchgebrocheneStele verjüngt sich nach oben und schließt, sich dem Akroter anpassend, halbrund ab. Konstruktiv ist die Hausfassade nicht ganz richtig wiedergegeben,denn der Giebel sitzt nur über dem balkenartig hervortretenden Türsturz, nicht aber über der ganz.eoHausfront. Die tragenden Elemente treten vor den geglätteten Stelengrund:die beiden glatten Türpfosten, derdarüberliegende,nach beiden Seiten auskragendeSturz, die·Schriggeisa,Kapitell und Basisder Mittelstütze und das mächtige gebogene,seitlich der Giebelspitze ansetzende Akroter. Die Dachsparren und die Mittelstütu selber,sind in schwächerem Reliefgegeben.Rechts und links der Türpfosten ist die 'Wand' mit je sechsunzusammenhängendenMäande·rhakenreliefiert, die,,nicht ganz regelmäßig,alternierend an Türpfosten oder Stelenaußenkanteansetun„ Die Wirkung des Musters entspricht der des geometrischenDeko•n der Felsmonumente„ In der in den Stelengrund eingetieften ·Nische steht die Göttin frontal, vom Nischenboden bis zur Decke reichend und die ganze Stele beherrschend.Die ganze

127) Vgl. Onhmann, SpbK s.v. Ain Anb 1; Gerpn l; Malataya A 12; Zincirli E 1. 128) Moortpt in: M. v. Oppenheim„Tell Halaf{1954)110ff.

129) Akurgal, Kunst Anatoliens 218ff. - E„ Homann•Wedeking.Die Anfänge der·griechischen Großplastik(1950)7ff. bes. 124·ff.- C. Davaru. Die Statue aus Astritsi (1972)39ff„ 130) Haspels,HoP 13 Abb. S7. - Haspels,Phrygie m 109f. Taf. 45d.

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Gestalt tritt in hohem Relief vor den geglätteten'Nischengrund,ragt abernicht vor die Front der Nische„ Sie ist in einen sie umschließendenSchleiermantelgehüllt, der erst unterhalb ihres hohen Polos deutlich sichtbar wird. Das feine, lang-ovale Gesicht unter de.m mit Blankranz, Quadratenund Zungenmustern reich geschmückten Polos wirdeingerahmtvon einem Buschgedrehter Locken, die etWa in Höbe desMundes pagenkopfanig abschließen.Die schmalen Augen sind von plastischenLidern umrahmt, die Wangen vorgewölbt mit hoben Backenknochen, und der kleine Mund unter der geraden, jetzt beschädigtenNase bewirkt mit den hochgezogenenMundwinkelnden lächelnden Ausdruck. Dem Gesicht gegenüber wirkt der Oberkörper mit den gerundeten Schultern verhältnismäßig breit und anatomisch wenig modelliert, der Unterkörper im Verhältnis dazu schmal. Das Gewandfälltmit schrägen,aber nicht symmetrischenFalten von den Schulternbis zur Taille. wo es von ein.em breiten Gürtel zusammengefaßtwird, und dann, wie die link~ Seite uigt, in geraden steilen Falten bis über die Füße„Während der Man· tel an der linken Seite die Konturen der Göttin eng nachzeichnet und nur mit schmalem Rand sichtbar wird, ist er rechts unterhalb der Taille vor den Körpe,r gezogenund mit einem Zipfel in den Günel gesteckt, von da aus fallt er wie drapien in zehn tiefen, breiten Wellenbögenüber die rechte Hälfte ,desUnterkörpers, am Bodenleicht ausschwingend„Die Göttin umfaßt vor der Brust mit der Rechten ein Schnabelkännc~ die linke Hand kommt erwasoberhalbder Taille unter dem Mantelhervor und umschließtdie Beineeines zur Mine hin gerichtetenVogelsmit spitzem, gekrümmten Schnabelund langen Beinen. Füße der Göttin sind nicht angegeben. L--.L.ii ... in ßah ..... J:' .)er · wur·de .. · de ,.-:1--- ...R.. eli.-L. • ... ~ev. . sch . .o.n. frühe . r ems . r·sog,nJJAaril eu ausgeEOCWilLLI graben, auch die übrigen neun stammen aus der Umgebung von Ankara, wo sie verbaut aufgefundenwurden 131• Alle zehn Onhostaten sind aus rötlichem Andesit und erwagleichgroß, sie sind 90-104 cm hoch und ca 1„50m lang; bej neun davon befinden sieb auf der Oberseite - verschiedenartigangeordnete- Klammerlöcher, wdcbe zeigen,.daß diese Onhoswen mit einer Stein-(?)mauerdahinter verbunden gewesen sind. Auf jedem Block ist ein Tier reliefiert: vier Blöcke tragen ein Löwenrelief,zwei eine Sphinx, je einer einen Stier,.ein P!erd, einen Greifen und ein geflügeltes, starkzerstörtes Tier, und alle dieseTierskulpturen sind im gleichen,im sog.jungspäthethitiscbenStil gearbeitet.H. G. Güterbock verband schon 1946diese Onhostaten mit einem großen Gebäude132, einem PalastoderHeiligtum, das in der Umgebung von. Ankaragelegenhaben müsse.Von einem kleinen Kalksteinrelief aus Gordion ausgehend,das, durch Stege voneinander getrennt,. eine stehende 131) Die Ankan.relicfswurde.n mammengestelli von H. G. Gü1erbock. Ankara bedcsteninde buhman Eti Müusi büyük salonunua Kilavum (1946) 74ff. Abb. 22-29 und den. AfO 13, 1939-41, 348.- Einip der Reliefssind abgebildetbei Akurpl, SphBkTal. XLVIll b -1 und Akurpl. Hethiter Taf„137.- Vgl. Bind~ Die Hethiter (1976)Abb. 335-337. ll2) G6terbockEti Mmai n f.

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Göttin neben einem Stier zeigt, äußert er 1974'die Vermutung, einigedieser Onhostaten könnten zusammen mit der 1956 gefundenenKybelestelevon Bah~lievler den Wandsockel eines Gebäudes innen oder außen geschmückt haben131 , Solche Wandsockel mit nicht ganz gleich hohen Ü'rthostaten sind im Späthetbitisc,benan Außenfronten von Palästen und an Tempelzuwegenanzutreffen134• Da die Stele von Bah~evler schon das ganz~Kulthäuschender Göttin darstell~ könnten die Tieronhoswen zu beidenSeitender Göttin und auch um die Ecke ziehend entlang einer Mauer angebracht gewesen sein, oben, vielleicht mit Balkenwerk abschlie-, Send. Niedrige Onhostatenreihen seitlich eines höheren Heiligtums nimmt R. Naumann auch beim Heiligtum von Eflatun Pmar an 115., So wie beim Monument von Büyük Kap1Kayadie Front des l m hohen Podestsvermutlich mit einem Tierfries geschmückt war (s. S„4S), könnten die sog. Ankarareliefs den Sockel des Podiums seitlich und vor der Kybe1estelegeschmückthaben;,ein {glattes)niedriges Podest wird auch unter der Statue der Kybelevon Bogazköy angenommen136 • Daß unter den neun erhaltenen Orthostaten vi,erLöwen.•und zwei Sphingenrelief ~, Tiere, die auch beim Monumen.t Aslankaya zu Kybele gehören,.macht die Vermutung, daß die Onhostate,n zu einem Kybeleheiligtumgehörten, noch wahrscheinlicb,er;der Greif mag einen äbolicheo dämonischenGehalt gehabt haben wie die Sphinx. Auf einem hellenistischenTerrakottarelief aus Kleinuien schließlich, thront Kybelein einem Naiskos über einem Stierfries(vgl.Kat.Nr. 641). Der Kybelestelevon Bah~lievler gleicht eine in Gordion ohne Fund.zusammen.bang aufgetauchte, etwas kleinere Kybelestele aus rotem Basalt (Kat.Nr„19 Tafel.J,J).Glücklicherweiseblieb das Bild der Göttin fast unversehrt, obwohl ihr Haus auf allen Seiten zerstön ist; Reste davon sind der glatte Querbalken über dem Kopf der Göttin mit dem Ansatz einer Mittelstütz.eund rechts oben ein Stück der Giebelschräge.Im Unterschied zu der Göttin der Stele von. Bab~lievler ragt Kybele hier unten etWas über die Standleiste vor. Obwohl die beiden Göttinnen fastgleichgekleidetsind und gleicheHaltung haben, ist die Darstellungsweiseganz anders. Die Göttin von Gordion ist im ganzen grober, gedrungener und weniger ornamental,aber sehr viel organischer;das Bestreben,eine Tiefenwirkung anzugeben, ist vorhanden. Der auch hier die Göttin einhüllendeSchleiermantelunter dem breiten, verhältnismäßigniedrigen Polos legt sich eng um die das runde Gesicht rahmenden Haare, folgt der Kontur der Oberarme und wird wie ein breiter Saum längs desGewandessichtbar.,Die vertikale Fältelung desGewandes,die sieb auch ·. Arme ''' '.·' '' .' t, wir ,· d- nur 1 erstrec k..t·, ... u.. berdil".e angen , un d'"hd sic .· ort.· der Bewegung anpaß durch eingeri,tzteLinien angegeben.Wieder ist der Mantel rechts vor den Körper 133) den„BaM 7, 1974,97ft. 134) Vgt M. v. Oppenheim„ Der,Tell Halaf (1931) 80ff.- F„ v„ Lwchan, Ausgrabungen in Sendachlrlim (1902)201ff.iIV (191l) 330ff„ 135) R..Naumann in: FestschriftA. M. Mantel {1.974)471; 474. 136) BineJ,AntPID Abb. 8 (Rekonstruktionsversuch).

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gezogenund fällt in zehn Falten herab, aber nicht als gleichmäßigstilisiene Bögen, sondern sich dem Körper anpassend, zunächst in weichen Bögen. dann in steileren, sichbreiter öffnenden Falten„Statt des Kännchenshält Kybele in der rechten Hand eine flache Schale,in der linken wieder den Vogel mit gekrümmtem Schnabel. Obwohl man sich bei Einzelheiten der beiden Götterbilder an eine bestimmte Vorstellunghielt, ergaben sich bei der Ausführung doch ganz verschiedeneBilder. Kybele in ihrem Haus zeigt auch die in Etlik bei Ankara gefundeneStele,die ich mit der freundlichen Erlaubnis der MuseumsdirektionAnkara hier zum erstenmal vorlegen darf (Kat.Nr. 20 Tafel5,1). Als einzige Stele ist sie auf 'Hauswand' nicht geometrisch, sondern figürlich ausgestaltet.Von dem gelblichen Kalksteinblock ist etwas mehr als die Hälfte erhalten, der rechte Teil ist sorgfältigabgemeißelt und die, Stele an dieser Seite beute etwas heller; sie muß ursprünglich mva 72cm breit gewaen sein157• Dargestellt ist die Fassadeeines Hauses mit Giebel und mit einer großen Nische ohne, Rahmen. Oberder hervonretenden Seitenwand baut sich mit profilierten Schrägen dasGiebeldreieckauf,,wobei der Balkenkopfam Ende des Horizontalgei• soos jeweilspwtisch vortritt„ Hier sollte, wie bei den Felsfassaden,offensichtlich ein Ho,lzbalkcnwerknachgebildet werden. Der Giebel wird von einem hömerförmigenAkroter bekrönt, seitlich wächst, etwa in der Mitte des Schräggeisons,eine große Volute auf, die sich zur Außenseite hin einrollt und dasganze restliche Feld da Stele füllt131, Die Front des Gebäudes unter dem Giebel zeigt seitlich der Nische, aber nicht ganz bis zum Boden reichend und unten eine Art Podest übriglassend,ein leicht eingetieftesFeld, auf dem ein zur Mitte pandter Dämon in Relief herausgearbeitet ist. Du schlanke Wesen mit sehr kleinem löwenartigem Kopf mit geöffnetem Maul und stark ausgeprägtemMähnenvrulsthebt beide Arme über den Kopf und stützt mit breiten Tatten eine wenig plastisch hervorueten,de geschwungene Fläche (du Himmelsgewölbe?),in da, in stärkerem Relief, eine Flügelsonnemit Schweif steht. Es hat ein Bein, ein menschlichesBein, leicht angewinkelt vorgesetzt, wäb• rend das zweite bis auf den Fuß von einem lang herabfallenden und unten aus,. schwingenden Gewand verdeckt:wird. Das Gewand ist leicht gefältelt und verschwindet ohne sichtbare Abgrenzung am Körper. In der Nische steht, sie ganz füllend, die Göttin mit hohem Polos und großem Kopf, die zusammen fast ein Drittel der ganzen Höhe der Figur ausmachen. Der Polos verbreiten sich nach oben hin und ist mehrfach gegliedert: über einem 137) Rechuwurdeder Körper vencbmälttt und das Gewand neu ausgearbeiut, Kopf und Hals durch eine tiefe Hoblkehlcabgetetzi.Zur Ausarbe.itung da Annes reichte der Stein nach der Verände. rung nicht mehr„Da,,keinerleiDübellöchc:rzu sehensind,'lllU die Stelevcrmudicb nicht mit anderen Onhostatm zmammengachlosscn„ 1)8) VgLdie sieb zur Giebdmine hin einrollenden Voluten a.ufdem Giebel eines Grabmonuments aus GeJa,Akurgal, Kumt Amt:olicns292 f..Abb„ 260 f.

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schmalenglatten Band,dassich reifenartig um den Kopf legt, folgt eine Zone mit Pfeifenmusterund darüber ein nach allen Seiten ausladend.esglattes Stück bis zum Horizontalgeison, das.hier so verdickt ist, daß es wie eine weitere Stufe des Polos wirkt.DasGesiebt der Göttin ist lang-U-förmig,die Stirn unter dem Polos niedrig, die Augen sind riesig und mandelförmig,Nase und Mund zerstön. Das in Etagen geordnete Haar webt zur Seite und fällt fast bis zur Schulter. Die Göttin. trägt Gewand und Mantel, doch wird letzterer nicht, wie beiden anderen Kybeledarstellungen1schon an Stirn und Haaren sichtbar, sondern fälltvon de·nSchultern herab. Das Gewand ist im oberen Teil glatt un.dohne jeden HalsabscbJuß, erst unterhalb desGürtels setzen fast senkrechte, nur wenig vertiefte Falten an. Auch hier ·war der bis zum Bodenfallende Mantel an der linken Seite der Göttin schrägvor den Körper gezogenund in den Güne] gesteckt;die durch die Abarbeitung sehr verkürzten Falten laufen in immer kürzer werdenden Bögenauch über die Stelenkante.Kybele hält in der Rechten einen tiefen Becher vor der Brust, die andere Seite ist so überar• beitet, daß don weder Hand noch Attribut zu erkennen sind139• Das Besonderean der Stele von Etlik ist der Dämon, der die Göttin flankien„Da der Reliefschmuckauf den Felsfassadenund auf der Stele von Bab~lievlcr stets symmetrisch angebracht ist und da die späthethitischenDämonen meist paarweise und symmetrisch auftreten, halte ich es für wahrscheinlich, daß auf dieser Stele auch auf der zweiten Seiteein Dämon stand. Dämonen sind in der hethitischen,der späthethitischen und in der assyrisch-syrischenKunst sehr verbreitet, eine genaue Parallelezu.diesemDämon ist aber weder formal noch kompositionellzu finden. Im Hethitischen halten Dämonen häufig eine Sonnenscheibe über die Gottheit140,nur selten jedoch über sich selbst141• Auch in der späthethitische·n Kunst können der vogel-,der stier- und der löwenköpfigeDämon als Stützfigur für die Flügelsonnedienen, häufiger noch sind sie mit nur erhobenen Armen, aber in nicht mehr bestimmbarer Handlung oder in einer ganz anderen Tätigkeit anzutreffen142. Man bekommt den Eindruck, als sei der tierköpfige Dämon als Stützfigur 139) Schrägüber die Tailleder Göttin verliuft ein un.mot.iviener verdick1erStreifen:hier könnte ihr linker Arm gelegenb.abco(vgl. die Armhaltung der Göttin von Daday, s. u. S. 84f.). 140) In Yauhkaya tragen zwei auf de·r Hieroglyphe für Erde stehende Stierdämoneneinen Halbmond, das Zeichen für Himmel. andere,,löwe.nköpfige,bewachenden Eingangzur Nebenkammer, vgl„Bittel,Das hethitischeFelsheiligtumYazduuya (1975), 135 Relief28/29 Abb. Jl.3 Taf„S7 und 159 Relief 67„68Tal 42~43.In Eßatun P1nar stehen Dämonen, wie auf der Stele von Etlik 1n langem Gewand,an der SeiteeinesGötterpaares und halten Sonnmscheiben über die Götter; ebenso halten auf einer EHenbeinplatteaus Megiddo Löwenmenschen die So.nnenscheibcüber den Sonnengott, vgl. G. Loud, OIP 52, 1939,Taf. 11. 1.41)A„ Moongat Die bildende Kumt des alten Orients und die Bergvölker(1932), Abb. 8. - G. Conteneau, Glyptique syroh.ittite(1922)Taf. XIX Abb. 148„ 142) So sind z.B. die gedrungen.eren Dämonen von Karkemisch und Zincirli mit einem kurzen Gewand bekleidetund trapn Waffenin den Händen, und der einzigelöwenköpfigestütunde Dämon, der Dämon von Ain Dara, hat Flügel, einen großen Kopf, gedrungene Gault und trägt wiederum das kurze Gewand. Vg,LOnbmann SphK„ 448ff~ s~v. Ain Dan. D/t-4; D/5; D/6; Domuztepe 6; Tell 1

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des Himmels oderderSonne sowohl der Aktion wie der Gestaltung nach eher direkt vom Hethitischen übernommen. worden als über Vermittlung durch das Späthethirische„So wie im Hethitischen Dämonen als Mittler zwischen Erde und Himmel zu Natur- und Himmelsgottheiten gehören, mögen ämon und Flügelsonne auch auf der Stele von Etlik Kybele als Natur- und Himmelsgöttin gekennzeichnet haben.Aberauch im Späthethitischen gehörten Dämonen zumindestzum Umkreis von Kubaba- auf der Onhostatenreihe von Zincirli schreitet ein Dämon hinter dem Götterzug her, am Great Staircase in Karkemisch steht eine nackte Dimonin oder Gottheit hin.ter den Göttern 141• Wieder wird deutlich, daß im Phrygischen religiöse Vorstellungen aus. dem Hethitischen und Späthetbitischen aufgenommen und übernommen wurden 144; sonst kommen in der phrygischen Kunst Dämonen kaum vor. Für die Datierung der Stele gibt der Dämon aber wenig her, denn er läßt sich sti„ listiscb kaum an die hethitischen und späthethitischenDarstellungen anschließen; er paßt in seiner sehr·schlanken,überlängten und flüssigen Gestaltung und mit dem kleinen,Kopf eher zu phrygischen Tierdarstellungen. Zwei aus dem gleichenGebiet, zwischen Halys und Sangarios,stammendephrygische Rundplastiken Kybeleszeigen in Haltung und Attributen der Göttin Verwandtschaft mit den Fassadenstelen„ In Cagköy, etwa 15km Luftlinie nordwestlich von Ayq, wurde eine Kybelestarue aus rötlichem Andesitgefunden (Kac„Nr.21)14', die etwa bis zur Hälfte des Unterkörpers erhalten war. Die Statue stand, nach Aus.sageder Bewohner von Ay~ im dortigen Hükümet-evi und ist seit 1969/70 verschollen; sie war, ebenfalls nach Ausagen der Bewohner, knapp lebensgroß. K. Binel1~6 beschreibt die Statue nach einem Photo der Notabeln von Ayq folgende,rmaßen:«Erhalten ist nur der obere Teil des Rumpfes und der Kopf„Die Göttin trägt einen sehr hohen, tiaraanigen, oben abgerundeten, verzienen Polos mit Randbone und einen Schleier, der auf dem Rücken tief hin.unterfällt,den Leib halb umschließend..Die Haarlocken, welche das- zerstörte - Gesicht rahmen, entsprechenetwa denen der Kybele von Ankara; der Oberkörper ist mit einem dünnen Gewand bekleidett dassenkrechte, feine, gewellte Falten aufweistwie beigriechischenarchaischenKoren; die Armhaltung entspricht der der Stelenvon Ankara und Gordio,n; in der linken.Hand trägt die Gönin einen Vogel,in der rechten hält sie eine Schale„Bemerkenswen ist, daß

Halaf A l/171„ A l/172. Ba/2i Karkemis B/20; F./5; E/9; H/3; HIS; K/17; Malatya C/3; Sak-;agözü Alt; Zincirli B/12; B/25~ 143) Onhmaon. SphK.s„v„KarkemisC/4; Zincirli B/16. 144) Hörig, Dea Syria 256t 145) Die Statue,vurde im Haus des Ali Sa.yil1im VieneJ Asar in swurde mit dem Gemahljener sterblichen Kybele(der GemahlindesJasion und Muner des Korybu) zusammengebracht,die den Kuh der Göttermutter in Phrygieneingefiihnhabensoll, Strab.

X 469ff. 212) Poil 4,55..- Plut. qu. Conv. VD 8,+. 213) Ov. fast. IV 34l. - Apul. ßor. 17. 214) M. Wegner, Die Musikinstrumente des alten. Orients (1950) 4Sf. - A. Evans, The Palace of Minos I ( 1921)276 Abb„ 205; ll (1928) 836 Abb. 552..- Das vielsaitige,J~ienn:ige Imtrument ist in Ägypten und im mesopoum.isch-syrucb-ldeinasiatischen Raum in mehreren Typen„ von denen einige mit, andere ohne Plektron gespielt werden, häufig. im Hethitisch.enaber äußerst seJten,Stauder a. 0„ 188ff. - Binel, MDOG 91, 1958, 24 Abb. 24,. - Im Spithet:hltischen kennt man mehrere Formen: Instrumente mit kurzemgebogenemSchallkan:en, grradem Rahmen und tief ansetzendem Querholz in Karatepe (A 27), soJchemit schwerem gebogenemSchallkasteAt geradem Rahmen undhoch ansetzen-

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saitiges Zupfmstrument mit leichtem Rahmen im kleinasiatisch-phrygischen Bereich früh mehrmals belegt215 • Pborminx und Kithara bezeichnet M ..W egner als erhabene, fast ·nur Apollon - manchmal auch Dionysos - zustehende Instrumente: •Nicht leicht zu verstehen ist, inwiefern Sileneund Mänaden gelegentlichzu der Kithara kommen, es sei denn, daß sich deren Gebrauch vom Gott der Berauschtheit auf sein schwärmen.desGefolge üben:rug.»216 Das Zupfmstrument scheint im Orientalischen jedoch viel stärker· ein von Dämonen oder Menschen im Kult gespieltes,aber auch in der menschlich-festlichenSphäre benütztes lnstrum.ent zu sein. So treten in der spätbethitisch-syrischen217 und in der cyprischen Kunst211 bei Festzügen - z. T. in Anwesenheit der Göttin - Musikantengruppenauf, die verschiedenartigeInstrumente spielen, wobei neben Zymbeln, Kla.pper,nund großen Trommeln AuJoi, Tympanon und ein lcitharaähnlichesZupfinstrument die charakteristischen Musikinstrumente sind„ In Bogazk.öyhat der phrygische Künstler aus der allgemeinenVorstellungswelt des. Götterzuges mit Musikanten, wie er im Orient überliefert ist, die beiden «weniger orgiutischen• Musikinstrumente mit den «weicheren,ernsten Tönen• für seine Darstellung ausgewählt;Trommel, Tymp·anon und ZymbeJn,die Träger rhythmischer Musik, die später für Kybele und ihre Begleiter charakteristisch sind, fehlen219.Man möchte vermuten, daß hinter dieser Auswahl der Instrumente die

dem Qua-holz, der Phormim: ähnlich, aber mit 6 Sa.itenin Karattpe (B 1), solche mit rechteckigem Schallkasten.gerademRahmenund.ebenfalls6 Saitm in Zincirli {F 6) oder mit ebenfallsrecbteckiFm Scballkastea1• abergebogenemRahmen in Ninive (ND 1642).- Im cypriscbenun.dgriechischenBereich unterscheidet man im Wesentlichen 2 Arten von Zupfinstrumenten,die "homerische'Phorminx mit schwerem Kasten und nur 4 Saiten und die siebensaitigeKithara, deren Schallkastenam einer Schildlu&emcbalebaleh1 mit einem leich.tenRahmen dariiber. Vgt M. W egner, Das Musiklebender Gnechcn (1949)206ff..- Gjentad OpArcb IV, 1.946,Taf. l ff. - Myra L 0„ 198Nr. 1265„ 2 tS) Bittet, .AntPlII 12 Anm. 34. 216) Weper, Du Musiklebender Griechen (1949))Sf. 217) Auf späiheibitiscbcn Reliefsist Ku.baba nie eindeutig mit einer Musikantengruppezwammen-gaidlt, es sei denn in K.ukemisch(s.o. S. 28),wo ein Aulet:,, ein Trommler und ein Lautenspielerauf ihr benachbarten Orthoa:aten spielen;in Zincirli scheint die Zusammenstellungder Onhostaten willkürlichund der Musikantohne Bezugauf den Göuerzug, Lu.schan,Sendschirlim(1902)220 Abb. 119. - Die Musikantmgruppen aufdeo OnhostatenK.aratepe A 27 und K.aratepe B 1 sind ohne Zusammenhang mit Gönttn„ 218) Als Gefolgeeiner Gönin spielenMu.sikan.ten auf der protocyprischenSchaleI Auloi, Kithara undTrommel, Gjcntad OpA.rchIV, 1946„1ff. Taf. 1. - Auf der protocyprischen SchaleD stehen Musikanten Göttin und Tamerinnen gegenüber und spielen Trommel und Saiteninstrumente, GjerKada. 0„ T af„2; auf zwei weiteren Schalen. Gjemad L 0. Tal 3. Tat S~sind Musikanten mit pnz ihnJitben Instrumenten um König und Königinversammelt.- Beieine,mMusiltantenzugauf einem syrischen Elfenbeinfragmentaus Nimrud spielen hinter AuJ« und Tympanonschläger zwei Musikanten auf i.ithcribnlichen Instrumenten. Onbmann, SphK s.v. Nimrud S/l. - Bameu, A Catalogue of die Nimnmd lvoria in the Britim Mus. (1957)Nr. S 3. 219}Aug. C.iv.VD 24. -Candl 63. -Diod. m 58. -Eur„ Bacch„SSff.-Hdt. IV 76. -Prop. IV 7„61. - Vag. Am. m 110.- K..Binc:lin: Festschrift G~Wumutb (1968)79ff.

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Vorstellung von einer nicht...c,rgiastischen,ruhigen und erhabenen Göttin stand220• Doch wird im 6. Jh. auch Dionysos auf seinen orgiastischen Zügen von Silenenund Mänaden mit Auloi und Kithara begleitet221 • In nachphrygischerZeit werden Begleiterder Göttermutter nur noch ganz vereinzelt mit Musikinstrumentendargestellt(z. B„Attis oder·Pan); erst eine Terrakottagruppe römischer Zeit, 1966vom Museum in Istanbul mit der Herkunftsangabe 'Nähe Es~hir' erworben, zeigt die Göttin wieder zwischen zwei Ko,rybanten., von denen der eine„ noch erhaltene, die Auloi spielt212 • Dargestelltist nur der 8,2cm hob.eKopf einer Fra,u223 , der mit seinemlangenHals auf derselbenBasisaufsitzt wie zwei steh.endeMännchen - daslinke ist bis auf die Füße abgebrochen-, die ihr,bis zum Diadem reichen. Auf dem in Wellen um dasGesicht gelegtenHaar trägt sie einen Blattkranz, darüber sind die Aosätte des Polos zu erkennen. Die kleine Figur rechts neben dem KopfderGöttin, mit von Locken umrahmtem Kindergesichtund bekleidet mit einem glatten kurzen Hemd, hält mit beiden Händen Auloi vor der Brust, ohne jedoch zu spielen„ L Cwtius, K. Schauenburgund H~ Jucker haben gez.eigr124, daßgeradedie Vorstellung der Großen Mutter, Vegetationsgottheitoder Potnia theron auch alJ.ein durch den Kopf (im Blätterkelch) hervorgerufen werden kann und daß dieses Motiv stark kleinasiatischbeeinflußtist. Eine exakte namentliche Benennung der Gottheit ist meist,nicht möglich,die Köpfe werden jedoch nicht selten von attributanigen Tieren oder Dämonen gerahmt, die sie charakterisieren21'. Der kleine musizierende,Korybant neben dem Kopf in Istanbul scheint diesen als Kybele zu kennzeichnenund wäre ein.sehr spätes ZeugnisdesNachlebensder Kultbildgruppe von Bogazköy. . .. . ZWJSC . hen ·. zwei.,Bcgl· . .·. sm . d. auc . ·h· . G.necnuc; . L~--h· . ruc ~ htun bei .e1tem - 1m .en ...egt, Göttmnen 226 doch nur ganz selten spielen die Begleiterauf Musikinstrumenten • Die einzige formal entsprechendeGruppe ist ein Terrakottavotiv aus dem Heiligtum der Juno

220) Binel, AntPL D 21„ Griech.ische Vasen in Würzburg ( 1932)·Nr„ 209 Taf. S1..- \Vegner, Das Musikle221) E. Langlotz, benda-Griechen(1949)210, Hydria London, Brir„ M,u.s„ B JOO~Taf. 8. 222) M„l. Tunay, Belleten36, 1972, 183ft. 223) Abkiirzu.ngalvon Götterbildernin Kopf-oder Büsteofonn sind seit dem 8.,Jh„gdepntlicb belegtund seit dem 6.Jh.nicht außerge,völmlich. E. Kunze, Ksetisdie Bronzenillefs ( 19'31)153 (40) Taf. ll~ - E. Buscbor, FeldmällX(1937)4 ff. - E. Simon.Die Gebun derAphrodite (1959) 14ff,.- A B„ Cook, Zeus m 1 (1940) 182ff. Dabeisind Kore, Ga.ia,Pandoraund Aphroditein einemAnoaos„einer Epiphanie begriffen;die Abkürzung kaon aber auch eine Steigerungder Dargestelltenbedeuten, Buschor ebd. Sf. -K.. Scbdolpersischen Grabstelen von Daskylaion möchte man die Steleauf eine Höhe von etwa 1.50 m ergänzen; der untere Teil desSchafteswar ver-

25) RioeL 0. 84.. 26) Hdt„ IV 76ff. - Waldhauer~Eremitage m Nr. 248ff. - V.F„ Gaidukevi.c,Olbia (1964)170+ArcheologieUdSSR,Terrakottenvon der Nordküste des Schwanen. Meeres ( 1970)Taf. 42. 27) Anamooow - Forman a..0. Taf. 20. - biet, CybeW 19, A.bb.25. 28) H. G. Güterbock, Ankara bedesteni~ bulunm Eti Müzesi büyük alonunun kilavum (1946) 74ft. CybeW21 Abb. 27. 29) Radet:,

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mutlich, wie bei den Stelen von Daskylaion'"unreliefiert30„ Das Anthemion hätte davon etwa 48cm eingenommen

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1..

Die Bildfelder werden seitlich von einem Perlstab gerah.mtund oben von einer . .LCJSte r ..... •· - .abg- - hlossen - --.___ o·1eGö. Httm • nut • grouc: D-n , sic_ he1ft . Flü _ esc __ __ or trugen __geIn, die breiten etWasunterhalb der Taille hervorkommen, schreitet leicht vorgeneigt nach rechts und hält mit der Linken einen kleinen Löwen an der linken Vordertatze. Sie wird von einem zylindrischen,mit stehenden Knospen geschmückten Po,losbekrönt, das Haar ist wellig hinter die Ohren gestrichenund fallt in einem horizontal gegliedentn Lockenbusehenauf Schulter und Rücken. Sie ist mit einem dünnen Chiton bekleidet, der eng an dem etwas ,zurückgesetztenrechten Bein anliegt,seine Konturen nacb1-eicbnet,leichte Bogenfaltenwirft und zwischen den Beinen in aufgefacbenen Tütenfalr:enherabfällt, Darüber trägt sie das auf Schulter und Oberarm geknöpfte schrägeMäntelchen, dasdie Brust &eila.uendin Zick2xltfalten fallt und in spitzen Zipfeln endet„ Das Bildfeld auf der Rückseite ist in zwei Felde.rgeteilt, dasobere zeigt einen nach rechts gerichteten Reiter, dasuntere einen Wagenlenker auf einer nach rechts fahrenden Biga;beide geben wohl den vornehmen Grabherrn wieder. Gerade diese . - der griecDJM; ~ - L! ...-b ... " hen K·unst- m . arc~ L ...! .....h er . dm _en-und de-_ r graco-persisc_ Themen sm 2 Zeit im Grabkult bäufig3; auf k)a7-0menischenSarkophagen reitet oderfahrtder 'Tote' manchmal auf eine Göttin zu, auf Atbena oder eine geflügelte Göttin mit Löwen, die Potnia tberon. Die Stele von Dorylaion wird als ionisch oder von einem Ionier - Langlotz und Hiller denken an einen Chioten - gefenigtbetrachtet33 , Den ionischen Charakter

30) H„ Möbius. AA 86. 1971.442ff. Abb+1--4~Die Stelehätte dann eine Proponion von Höbe zu Bmcewie 10:3. ll) K Hiller 1, lo.niscbeGrabreliefs(197S)63 Anm. 221 ergänzt das Anthemion m emer geschlosse-, nen Leier undvergleichtein Anthemion aus Sarda. C. H. Butler, Sudis D 1 (1925)Taf. 93. dasalseines 11 t .J__ wenigen •. • aus - ucm ..J_ Z_wu:.e · L 1--=-~L-n V o,u_e ~ nach· - he ~-n- - .J __ 0-rnaucr em zwia:nc und r.r~fl~n _ _ _ m.nen _ :.raw.spncucnUA ment {Lotosknospe)hat. - Mein R.ekonstruktiomversuchstützt sich auf G. M A„Richten Stelentyp ß a., Gnvestones 3, l7ff., für die Führung der Volute auch auf die Stele im Louvre:,ebenda 41 Nr. 57 Abb. 138, für die Zwickelpalmme auf die,Stele aus Larissain Athen, X. Früs Johansen, Gravereliefs Abb„64„unddie Konsolevom Amyklaian bei Sparta, E„ Buschor,AM 52, 1927,Taf. 18"Das spitze Mindblm findet sich, als Lotosblüte, bei der Stele aus Samos.Fri.isJobauen, a. 0. Abb. 32, und der Swe IV von Daskylaion, H. Möbius, AA 86, 1971,451, Abb. 4, ein SpitzbJanalleine·-eine Verlängenmg des Palmenmherza - auf du Stele Borgia in Neapel, Hiller L 0. 1S6Taf. 7 Nr. 0 11. 32) Ein Reiter ist dargestellt aul Stelm YOD Dukywon, J. Bo,rchhardt, lstMitt 18, 1968. 192.Nr. 1 TJ. 44,1. Nr„ 2 Taf~44,2, auf einem Reiterreliefvon Chios, Hiller a. 0. 166 Taf. 12,30 22. auf dem ItapiteUvon Lamptni, Friis]obansen, a..O. 94ft ..Abb. 47, einer Seelein Athen, F. Willcmsen, AM 85, 1970,.30ff. Taf..ll,1. und einem klazommischen Sarkop,bagim Brit.ischenMuseumtK. FriisJobamen 1 ActaArch XIII. 1942,34 Abb„ 20. - Ein Gespann zeigen eine Stele in New York, Friis Johansen, Gra'Rfflim 98 Abb. SO, und klazomeoisdie Sarkophage in Istanbul und im Louvre, Friis Johamm ActaArch„XIII. 1942„42 Abb. 27, S. 54 Abb. ll~ JJ) Vgl Hiller a..O.63 Anm. 222. 11

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zeigen in der architektonischen Gestaltung der Perlstab, der die Fdder auf den Seiten einfaßt-wie auf einer Steleaus der Troas und einer Stelenbekrönungaus Eryt.hrai34 -, und das Anthemion, das solchen an Stelen aus Larisa, Samos und auch Daskylaion gleicht35 ; die Volute mit Zwickelpalmettefindet sich ähnlich auch an der Konsole vom Amyklaion bei Sparta, welches der Ionier Bath.yklesvon Magnesia geschaffenhatte''. Den gleichen Aufbau - Anthemion über zwei schmalen Bildfeldern und langem, glattem Schaft,auf dem die Inschrift steht - habendie gräco-persischenGrabstelen von Daskylaion37, und es scheint, als sei diese Art Stelen eine von Griechen in Kleinasienentwickelteeigene Form. Vergleichbar in Darstellung und Stil mit dem Reiter-und Wagenlenkerreliefsind dasReite " von Chios, ein Stelenfragmentvon D laion, die WagenJenkerreliefsvon Kyzikos und die Gespanne auf dem Ostfries des Siphnierschatzhausesmit dort allerdingsstärkerbewegten Pferden31• Die Göttin ze.igtgriechischeZüge in der Tracht, dem Chiton, der zwischenden Beinen in Tütenfalten aufspringt, wie bei der Athena auf dem Nordfries des Sipbnierschatzhausesund wie er in der attischen Vasenmalerei gegen 520/510 v. Chr. beliebt ist39 • Das auf einer Schulter und einem Arm geknöpfte schrägeMäntelchen ist eine in Ostionien im 6.Jh„ häufig, im beginnenden 5 Jb. seltener, meist ohne oberen umgeschlagenen Saum getragene Tracht40 • Als Beispiele sollen nur die Vogelträgerinnenaus Kleinasien{Milet,Theangela, Klazomenai)und die •stehenden Frauen im Naiskos' in Milet und Izmir angeführt werden' 1; dieselbeManteJ. tracht:,aber mit breitem oberem Saum.haben attische Koren„ Bei der Göttin von Dorylaion wirkt du Mäntelchen verrutscht, seine obere Kante, die einen zu großen Teil der Brust frei läßt, ist nicht gelungen.Demnach dürfte die Stele in die letzte.nJahrzehntedes6. Jhsv. Chr. zu setzen sein. . · auc · h. sonst .· für• · ... ·. .· bel . ... ""...:. ...· Män"' Das sc"" -.,e · te·.Jch.en ISt . T" ..1ergottmnen . egt:·· auf ... emem spatarchaischen Antefa aus Capua trägt die Göttin nicht nur die gleiche Tracht, sondern hä1tauch die Löwen auf gleicheWeise, auf einem klazomenischenSarkophag sind bei der vierflügligenGöttin vom schrägen Mäntelchen vier Zipfel zu sehen,

34) K. Früsjohansen, Graverdie&Abb. 31. - J. Keil1ÖJh BciblanXV1, 1913„57 Abb. 20,. 35) Friis Jobansen.GraverelicfsAbb. 32. 64. - Möbi~ AA 86, 1971,♦51 Abb. ♦• 36) E. Buschor,.AM 52. 1927,Tal. 18. 37) Möbius.AA 86„ 1971, +42ff„ 38) Hiller a.O" 61 Tal. 12,l O 22..-Möbius, AA 86, 1971,+42ff. Abb. 4..-Akurp.11 Kumt Anatoliem238f. Abb. 207.208.- Ch. Picard - P. de la Coste ~ FdD IV 2 (1928) 72 ff. 39) Picard- de 1aCosteMese.liere a. 0. 85 f. - Richter, Korai Nr~108. Abb. 327; Taf. XV e. XVI a. 40) Herdejürpn, Gönin aus Tamu, 37 ff. 41) Akwpl, Kwm Anatoliem 2l6 ff. Abb. 203-206.

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wobei die obere Kante sehr geschic:ktvon den zwei auf Sch.ultemund Brust anser-· zenden Flügeln verdeckt wird' 2• Ungewöhnlir.b für eine Potnia theron ist die Haltung der Göttin. Hier wurde die wappcnartige Darstellung mit zwei Tieren und zwei symmetrisch angebrachten Flügeln zu einer Darstellungim Profil u.mgestaltet:, d. h„ ein altertümlichesornamentales Motiv wird dem realeren Empfinden in der Spätarchaik angq,aßt„ Doch ist die Umformung nicht ganz durchgefühn.worden, nur Körper und Kopf der Göttin werden gedreht. Profildarstellungen sind bei der Potnia tberon selten: der Do v .·l· · ·. ·· · ,.. ·b· . · · h. ·.· · · · S.parta, ·· auf ry 110D am DaC sten ste t em Bl .. Ciplätt. Chen aus . .... dem. di·.e· S. te l,e OD Göttin aber nicht schreitet, sondern ruhig steht und trotz der Profilansicht zwei etwas größere - Löwen hält43 „ Nur einen Löwen bat die nach rechts schreitende gdlüg~lte Potnia tberon auf einer melischen Vase aus Thera, dort aber packt die Gönin den neben ihr herlaufendenLöwen mit der linken Hand am Ohr, mit der rechten am Schwanz44 : das alte Schemader wappenartigen Potnia.tberon, der·Herrin derTiere, ist hier - noch stärker als auf der Stele von Dorylaion.- abgewan• ddt zu einer 'Göttin mit Löwen' .. Die großen Flügel der Gönin bleiben wappenanig und unterscheiden sich kaum voneinander, der vordere ist nur wenig kleiner. Beidesind zu tief angebrachtund wirken wie nicht zugehörig,wie ein Relikt aus älterer Zeit oder wie eine Zutat, die wohl aus inhaltlichen Gründen nicht fehlen durfte. Ungewöhnlich ist auch der hohe Polos, denn die Potnia theron trägt nur selten diese Kopfbedeckung und ist fast stets barhaupt„ Mit P,oJosist sie auf einigen korinthischen :,et;wen gegeben,bei einigen Bleiplittcben aus Sparta und auf der Hydria.von Graechwil, dort aber mit sehr viel niedrigerem Polos''. So möchte man auch im Polos eine Sonderausführung sehen, die auf Wunsch des Bestellen hinzugenommen.wurde. Da der Polos im 6. Jh. in Phrygien ein Attribut für Kybele ist,.auf das viel Wert gelegt und das besonders groß und schmuckreich gestaltet wird, möchte man im Bestellerder Stele von Do.rylaioneinen Phryger vermuten. Für ihn war der Polos mehr als bloße Zutat, er war ihm Kennzeichen seiner Meter tbeon. Eine gleiche Polosverzierung mit spitzen Lotosknospen. befmdet sich am oberen RanddesPolos der Kybele von Bopzköy 46„ Auch daß die Göttin auf eine Grabstele gesetzt wurde, geschahvermutlich auf Wunsch des phrygischen Bestellers,denn im Griechischensind in archaischer Zeit Gottheiten auf Grabstelen nicht belegt. Im Phrygischen läßt sieb die Verbindung

42) Radet,CyWbe Abb. 29. -Christou. Pot.nia theron (1968)97 Nr. 50. -K. A. Neugebauer1Führer durch das Antiquarium, Sw.tlichr Museen zu Berlin(1932) Taf. 22 Inv~ JJSJ. 0) 44) 45) 46)

Dawkins, Artemis Onhia 260 Abb. 119. Radet,CybebeNr. 14 Abb. 14. Radet,Cyhehe Nr. JLl4.44. - H. Bloesch.Antike Kunst in der Schweiz{1943)22ff. Kat.Nr. 23„

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zwischen Kybele und Grab ebenfalls kaum nachweisen; nur über dem AslantatGrab wurde ein KuJtplatz für die Göttin vermutet, und das spätklassischeGrab Evkaya im phrygisch beeinflußten Paphlagonien zeigt Kybele als Potnia theron ....L __ de · Grab . 4.Jb..• findet . me ." emm . al a.g - 1- .uc1S1tzenn .. D-" .•. · • uur:r .m stehed; ·.n .· un . ...... . . man auf .. emem 7 Totenmablreliefin Kos' • Doch war Kybeleim Phrygischennicht nur Lebensspenderin, sondern Herrin über leben und Tod; noch in römischer Zeit wird sie dort als Beschützerin der Gräber verstanden, so müssen Grabschinder ihr Buße zahlen''. Die Darstellungen der 'Kybele als Potnia tberon' sind in einem ikonographischen Schemaausgeführt, dasnicht für Kybeleerfunden wurde, sondern eigentlich zu der mittelmeerischen Tierherrin gehön. Im phrygischen bzw. lydischenoder skythischen Gebiet wurdedasPotnia-theron-Motivjedoch abgewandeltund nahm Züge der einheimischen K Je an. Sie wird allein in ein gerahmtes Feld gestellt, diesesvölliga ·· end, und mit ungriechiscbenTrachtdementen versehen„ Schließlich werden die Phryger noch in einer ande·ren Sonderform Kybele annt haben: in dem figürlichen Alabastroo aus Tumulus II in Gordion (T•fol1Z2f'. Das 44 cm hohe phönikische oder ostionische AJabastronist in seinem Oberteil wie eine Frauengestalt geformt, die einen.Polos und einen kurzen Schleier trägt und mit mehreren Halsketten geschmückt ist. In den angewinkeltenArmen hält sie mit beiden Händen die Pioten eines vor ihrem Bauch herabhängenden kleinen Löwen„ Alabastra in Form einer Göttin oder Frau. wurden sehr zahlreich in. Etrurien gefunden;sie konnten in die Zeit der 26. ägyptischenDynastie (663-522 v. Chr.) datien werden50, dasAJabastron aus Gord.ion wird nach 550 v. Chr. entstande,n sein. Die Frauengestaltendieser AJabastrahalten gewöhnlich eine Sonnenscheibe oder Blüte. Kam geradedieses Alabastron mit der löwenhaltenden Göttin nach Phrygien, weil der phrygische Käufer (?) in ihm ein Bild seiner einheimischen Meter sah? 2. DASBnD

DEI. STEHENDEN Göl'IIN

IM NAISK.0S

Eine Eige.nartder phrygischenKybele war, daß sie in ihrem Haus stehend, den Raum unter dem Giebel beherrschend, dargestelltwurde„Diese Darstellungsform 47) s. S. 19l~

48) H. Engelmmn•R.Merkelbacb,Die buchriftenvon Eryduai und XJazommaiD {1973)S,31zu Nr. 5.27. 49) Archäolog.Mus. laanbul~Aus dni Fragmenten zusammengaem. Könc:,Gordioo 123f. Taf. 6..-G. Körte- A. Köne, AA 16, 1901,9 Abb. 5„ 50) VI. Hdbig. iCennisopra 1•anefmica, Adl 1896, 240ff.

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wird im Phrygien-nahenSardesauch im 6„Jh. beibehalten,ist im archaisch-griechischen nachzuweisen und scheint besonders in Milet verbreitet gewesenzu sein. Das beste Beispielbietet ein Monument:aus Sudes, bei dem das Haus mit der stehenden Göttin deutlich als Tempelgebäudeangelegtist (Kat.Nr. 34 Tafol12,J).. Es wurde 1963 in der Synagogeverbaut gefunden. Der kubische,Block ist im oberen Teil,zerstört, es fehlen das Dach, der oberste Teil des Gebäudes,das Ende der oberen Bildzonen, die Kapitelle bis auf ein Fragment und der Kopf des Götterbildes; außerdemweist er an mehreren Stellen Absplitterungen auf. Wie die Anathyrose am Bodenzeigt,war das Tempclcheneingelaaen.SiebenionischeHalb- bzw. Dreiviertelsäulen gliedern den Tempel; die Säulen der Vorderseite stehen vor Anten und bilden eine Nische, die Halbsäulen teilen Rückseite und Seiten in zwei durch waagerechteBaJk'11in jeweils drei Felder geteilte Hälften. Die in der Nische stehende Göttin trug über Kopf und Schultern einen Schleierund hat am Hals eine Kette aus alternierend Jänegerieften ovalen und gbtten sch!ibenförmigenPerlen. Sie ist in einen gegüneten Armelchiton mit fein plissiertemUberlall gekleidet,von dessen Ärmelknöpfung Faltenbündel in Wellen zur Brust bin verlaufen. Mit der herabhängenden Rechten rafft sie das Gewand und zieht es zur Seite,so daß es, die Körperlinien eng umschließend,quer über den Körper bogenförmige,nach unten Oacberwerdende Falten bildet und sich in weichen Wellen über die Füße legt. Im angewinkelten,vor die Brust gelegtenlinken Arm hielt die Göttin wohl einen nach linksgerichteten Löwen, seine linke Vorderpfote meint man unterhalb ihrer Brust noch erkennen zu können. Mit dem Schwanzauf dem Bodenaufsitzendzüngeln zu beidenSeiten dicht neben der Göttin Schlangenhoch. Die 18 Felder zwischen den Säulen zeigen in flachem Reliefteils Einzelbilder, teils Szenen; die nebeneinander liegendenFelder auf den Seiten tragen jeweilsdie gleiche Darstellung. So schreiten in den obeme,n Feldern Adorantinnen mit im An......,.'I;..,"' ......-...,.e erhobenem linkem Arm auf die Gönin zu. Auf den äußeren Fel• dem der rechten Seitesieht man je einen Silen im Knielaufzur Tempelfront hin, in der vorgestreckten linken Hand einen Kantharoshaltend und auf dem Rücken einen Weinschlauchoder ein Tier. Die untersten Felder füllen rechts der Göttin Atlanten, links sitzende Löwen mit über die Schultern zur Gönin hin gewandten Köpfen. Auf den obersten Feldern der Rückseitefliegen links zwei Vögel mit ausgebreiteten Schwingenauf zwei kleine Tiere zu, die an einem Baum in der Mitte hochzuklettern versuchen, rechts stürmen ein Löwe und ein Eber gegeneinander, getrennt durch einen Minelbaum. Darun.ter sieht man links Herakles im Kampf gegen denLöwen, rechts eine Biga, die ein bärtiger Mann lenkt' 1• Im untersten Feld links ist nur der hintere Teil eines Pferdes oder Kentauem erhalten„ Rechts steht vor einem sitzenden Bärtigen eine Frau und hinter dieser ein zweiter Mann mit erhobenen Armen„ Die Szenewurde gedeutetsowohl als Agamemnonmit Kly-

51) G. M. A. Hanfmann, ScuJpturefrom Sa.rclisi the findschrough 1975(1978)49, denkt an PeJops.

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tämnestra und Aigist.h,aber auch als Aigisth mit Elektra und Orest oder als Ermor• dung des Priamos52„ Währe,nddie Felder der Rückseite mit ihrem z. T. mythologischen Bildschm.uck

zur Benennungder Zentralfigur nicht beitragen,. weisen einige der Darstellungen auf den Seitenauf sie hin. So schreiten die sechsKoren adorierend auf die Göttin zu wie Priesterinnen am wirklichen Tempel, und zwei der Felder sind mit zu ihr blikkenden Löwen, mit den Tieren der Kybele,gefüllt.Bezeichnetschon das Stehenim Naiskos.die Kore im Schleierals die Göttin Kybele, so wird sie dW"Cb ihr Attribut Löwe noch einmal deutlicher cbarakterisien: mit dem Löwen auf der Brust findet man die stehende Kybele noch im 4'.Jh. auf einem Votiv aus Saroes53• Darf man daraus auf ein archaischesKultbild in Sardesschließen,das die Göttin mit dem Löwen zeigte, das möglicherweiseden Brand desHeiligtumsüberdauerte54 und im 6„ wie im 4'.Jh„v„Chr„ abgebildet wurde? Als Attribut der chtonischen und aller Erdgottheiten p,assendie hocbzüngelnden Schlangenzu der im Bergwohnenden Kybele, der Herrin über Leben und Tod. Sie wurden außerdem häuf.g mit der Potnia theron verbunden und gehören in Spana zu der der Kybcleverwandten Anemis5'. In klassischerZeit findet man die Meter theon an der Seite des Sabazios,in. dessenKult Schlangen geschwungen werden, und desSchlangengonesMelichios56, römische Reliefs geben Kybele-Anemis von Schlangengerahmt57 „ Gestaltet ist die Göttin wie die sog. ionischen V ogdträgerinnen 51 und ist mit ihnen nicht nur in der Haltung fast identisch, sondern auch in manchen Einzelheiten: in den von der Ärmelk.nöpfung ausgebenden vier gewellten, aufspringenden Falten, dem unter dem bogenförmig hochgezogenen Überfall sichtbaren Gürtel und dem in einer glatten Bahn im Bogenzur SeitegezogenenTeil desGewandes.. Den nicht nur gefältelten, sondern auc,hfein gewellten Überfalltragen eine Frau (im Naiskos?)aus Klazomenai und, allerdingsnicht in der Mitte hochgezogen,eine Sitzen.deaus Milet59 ; doch auch bei archaischen attischen Koren ist der unter dem schrägen Mäntelchen sichtbare Chiton häufig so fein gewellt. Anders als bei den Vogelträgerinnenverlaufen die Faltendes Chitonrockes:bei der·Kybde von Sardcs von der Raffung aus quer über den.Kö,rper,bei den Vogelträgerinnenvon der Taille her längs,desKörpers aufspringend; in der Rockgestaltung kommt der Kybde

52) ebenda50. -D. G. Minen, .BASOR174, 1964,41. 53) Kat.Nr. 445. 54) Hdt. V, 102. SS) Bloesch,Antike Kumt in du Schweiz( 194.1)Taf..l ff. - Dawkios, Artemis Onhia 206 f. 56) K.aLNr.134. - H. Möbius,AM 60/61, \jJS/16, 247 Taf..90. -Hausmann, WeihreliefsAbb. 47. 57) Vtrmaseren1! Cybele 30 Taf. 1.6„ 58) AkurpJ1 Kunn AnatoliemAbb. 204; 205. - N. Himmdmann.-Wildscbütz, Ist.Min15, 1965,

24ff. Taf. 9. 13. 59) Kat.Nr„ S2. - Tucbelt1!Skulpturen 92 K 61,

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von Sardes ein. Fragment der Säulenreliefsvom ephesischen Anemision am nächiKen60 • rS-

So möchte man die Göttin im Säulennaisk.osin den ionischen Kunstkreis um die oder eher kurz nach der Mitte des 6 Jb. einordnen; der Künstler wird die Vogelträgerinnen gekannt haben, hat sie jedoch nicht kopien, sondern auch Züge anderer ionischer, chiotischer und attischer Plastik übernommen. Gerade zur Zeit des K.roisos wurden die Beziehungen Z\VlSChen Sardes und den ionischen Städten besondersgepflegt61. In der Synagogeverbaut waren auch Bruchstücke vom un.terenTeil eines wenig kleineren Votivnaiskos. (Kat.Nr. 35). Zwei uokannelierte Sä.ulen auf Podesten geben den Naiskos an, in dem die Göttin frontal stand„ Erhalten sind das eng anliegende Gewand mit sechs senkrecht herabfallenden Mittelfalten und Reste von gebogenenFalten an der oberen Bruchkante, die wohl zum Überfall oder zu einem schrägen Mäntelchen gehören; unter dem leicht gebogenenRocksaum werden die Füße sichtbar: ein gleichesGewand trägt auf etwa gleichzeitigenionischen Votiven die thronende Kybele„Der rechte Arm muß herabgehangenhaben, unterhalb der Hüfte ist die Hand erhalten, die eine sieb am Körper der Stehenden herabschlän• gelnde Schlangehält„ ~ Die Ähnlichkeit des Aufbaus,das gleicheAttribut und derselbeFundort machen es wahrscheinlich,daß es sich auch bei dieser Frau. im Naiskos um. die Göttin Kybelehandelt61• Möglicherweisewaren diese beiden Votive in dem von Herodot als Tempel der Stammgöttin erwähnten Kybcletempelaufgestellt„Der Standort des Tempels ist bis beute nicht bekannt; der Fundort der Votive sowie von zwei jüngeren Löwen legt es nahe, ihn in der Gegendder Synagoge zu vermuten 63 „ Nicht belegbar ist die Deutung auf Kybele bei einem dritten, jüngeren Votiv aus Sardes,einem giebelloscnRelief mit Rahmen (K.at~Nr.36). Die Stehende in faltigem Chiton mit Überschlagwar nur durch eine Kette aus Eicheln charakterisiertund durch einen Kopfschmuck, auf den die Befestigungslöcherhinweisen. Im.merhin zeigen milesischeVocive,daßdasHaus Kybe~esgelegentlich bis zum bloßen Rahmen vereinfacht wurde. Von sieben ionischen Votivnaiskoi mit der stehenden Frau stammen drei sicher aus Milet, von vier weiteren, jetzt imArch„ Museum von lzmir, ist Milet als Herkunftsort wahrscheinlich. Da im Griechischen keine andere Gottheit grundsätzlich mit ihrem Haus wiedergegeben wird, kann es sich bei diesen Naiskoi nur um

60) Himmelmann-Wildschütza. 0. Taf.. 12,2. 61) Hdt. I 92. 62) Vgl. G„ M. A. Hanfmann - N„ H„ R.amapi Scu!pture &om Sardis,the fmds through 1975 (1978)4l.

6J) AndenH. C Butler u.a., SardisII (1925) 140.- G. Gruben, AM 76, 1961. 155~

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Votivstelen.mit Kybele handeln. Zwar zeigen auch archaischeGrabstelen unter der Palmene,nbekrönunggelegentlichGiebel, doch haben diese nicht so deutlich Tempelcharakter64.Einen weiteren Hinweis auf KybeJegibt die von zw·eiLöwen flankiene Potnia tberon im Giebelfeld eines der Naiskoi aus Milet, gehört doch die Potnia theron nicht nur thematisch zum Umkreis der Kybele1 sondern verkörpert in Kleinasieneinen W csenszugder Kybele~ Der Naiskos (Kat.Nr. 37 Tafol12,4)wurde im Frühjahr 1974 in Milet auf den Feldern von Ömer •

2) P. Lambrechu, Attis, van Herdersknaaptot God(1962)45f. 3) Vgl. P. Romanelli,Hommages1 Jean Ba.yet( 1964)624. 4) Demosth..,rspl toO G1'8C1)QVOU 313 (259)., 5) Vermaserm a. O. 10 un.dAnm .. l.

6) Svoronos,Nat. Mus. 661, Nr. 42\ Inv. 2985 Taf. 197.

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heit7 - spend.endeGottheiten halten Phialen oderdasKännchen am Griff-, sondern die Göttin mit dem Gefäßkörper in der Hand erinnert eher an phrygischeSteJendarstellungen,auf denen Kybele das Kännchen vor der B·rusthält1 „ Entsprechend dem hellenistischenMythos' tritt uns Attis ab Hirte charakterisiert entgegen und in phrygischer Tracht, die er grundsätzlich trägt. Anders als . t~.L- .....1-! __ h..em wie ,. m ,.. gnecnut; .. L!--h..•emGew d aun:ntt __ L,_ .. 10 „ . r sowobJ. m ····. an.· , 1St 0 rpheus, de Attis stets stärker als Nichtgriecheempfunden und stets als Orientale gekennzeichnet worden, In der Haltung gleichtder lässigauf dem FelsensitzendeAttis Göttern bzw. Heroen wie Dionysos und Orpheus, wie sie auf zahlreichen Reliefs und besonders auf Vasenbildem dargestellt sind11• Während. seine Gewandung stets gleich bleibt, bildet sich aberfürseine Haltung kein strenger, k.onsequent eingehaltener Typus h.eraus(wie z..Bf fürSarapis, der ebenfallsem im Hellenismusbildlich dargestelltwird 12); erst in der römischen Kunstwirder überwiegend trauernd gegeben„ 13 Die Stele gehön zu den reinen Götterreliefs ohne Verehrun.gsszene und läßt sich formal am ehesten an Urkundenreliefsanschließen,wo die Götter ähnlich aufeinander bezogen sind, so an das Urkundenrelief NM 1467, auf dem.Hera sich in vergleichbarerStellung vor dem sitzenden Zeus entschleien oder dasRelief NM 2985 mit Athena und Asklepios 1'. Das Reliefmit der kraftvollen, etwas breiten Kybele und dem lässiggelagenen · wir~d-.. m.s·E··dedes· ·. ·ufin ·. wie · es·a·hvn A tt1.s n ..•. . . -,...., de·.Anf· ..·':1 . ang c1es·. 3Jhs·. . • . . . emzust . .e sem, uc o .. Vermaseren dacien wurde. Nahe verwandt sind dasEhrendekret für RhebuJas aus dem Jahre 330 v. Chr. mit der etwas schlankeren, noch stärker ins Halbprofil gedrehten Athena und das Urkundenrelief für Herodorus (um 295/294 v. Chr.) 15•

1) Vgl. E. Simon, Opfernde Göuer (1953)7 ff ..- E. Mitropoulou, Libation Scenes.with Oinochoe in Votivc Reliefs(1.975)16ff. mit der älteren Literatur. 8) s. S„6.l. 9) Diod.m58. - 0v. fast. IV 22l ff. 10) Orphew in griechischemGe-wand:J. Boardman Atbenian R.edFigurt: Vues, tbe Arcbaic Period(1975)Abb. 277.354. - Beazlq, ARV2 1103, 1u. - E. Simon. Die Götter der Griechen (1969) 315 Abb ..302 - Orpbeus mthralwch-phrygischem Gewand: W. H. R.oscber.ML m 1 s.v„ Orpheus (1187)Abb. 13. - EAA V1 1963,744 s.v. Orfeo Abb. 905 (Bisi). 1.1)P. E. Arias - M. Hinner - B„Sbm:on. A History o.fGreek Vase Painting (1962)Taf.•3 t Abb. 2JO.,- Svo.ronSt Nat„ Mus. 587 Nr. 239 lnv. 2010 Taf„ 100;634 Nr. 342 lnv. 2011 Taf„137. 12) Vgl„W. Hombostel. Sanpis (1973)passim. 13) Hausmann,Weihreliefs69'.80. 14) Svoro~ Nat. Mus. 588ff. Nr. 240 Inv. 1467 'Taf. lOl; 661.Nr. 4211.nv. 2985 Taf. 197. - R. Binneboad, Studie.nm den attischen Urkundenreliefs(1932)Nr ..63. 15) Svoronos, Nat. Mus. 599 Nr. 246 lnv. 1476 Taf„ 106~- Fuchs, Die Skulptur der Griechen ( 1969)534 Nr. 626. 1

2-41

Die Handlung ist einmalig und ungedeutet. Evident ist die Gleichberechtigung von Attis und Kybele, zwar ist die stehende Göttin imposanter, der sitzende Attis jedoch nimmt die in der ikonographischenTradition bedeutendereStellungdes sitzenden Gottes ein16• Dieses im Stil attische Relief wurde von einer Mutter Timot.hea gestiftet, die wahrscheinlicheine Phrygerin·war: der Name Timothea ist bekannt aJsName de.r 17 Gattin des Ancburo5t des Sohnes desMidas , und der von der Stifterin gebrauchte Anrufungsname Angdistis für die Göttermuuer eine spezielle Variante des auch 11 hauptsächlichin Pbrygien gebräuchlichenNamens Agclistis . Aus der Tatsache, daß das einzige Bild des 4.Jhs in Athen, auf dem Attis neben Kybele dargestellt ist und in. gleichberechtigter Stellung,.von einer Pbrygerin in Auftrag gegebenworden ist, darf man vielleicht schließen, daß Attis bei den Phrygern in Athen jetzt in den Kybelekult integrien war, während sich das aufgrund von Denkmälernin Phrygien selbstnicht nachweisen läßt. Dies heißt aber nicht, daß er auch in den Staatskult der Meter des Metroons a.ufgenommenwurde,, ist doch, bei vielen Votivbildern der Götte.rmutte.ralleine oder mit ihren attischen Begleitern,erst 70 Jahrespäter ein weiteres Bild mit Attis an ihrer Seite bekannt.

b. Da.sReliefin Venedig Das zweite Relief mit Kybele und Anis (Kat.Nr.553 Tafel40,2), h,euteim Museum Venedig, stam.mt aus der 1586 der Republik Venedig geschenkten Sammlung des Patriarchen von Aquileja, Giovan.niGrimani. Als Ankaufsorte der grimanischen Antiken gelten Rom und Ven.edig19; Lullies schlägt aus stilistischen Gründen als Herkunftsland des Reliefs Kleinasien vor'°. Linfert nimmt an, daßdasRelief mit 1 dem.etWagleich großen Heraklesreliefim Museum Venedig kombinien war-2 „ Da aber auf dem Kybelereliefdie Figuren weit auseinander gezogen vor fastglattem Hintergrund stehen, während sie bei dem Heraklesreliefdicht gedrängt und gestaffelt sind, umgeben von viel Beiwerk, lassen diese beträchtlichen kompositionellen

16) Vgl. Fuchs a. O+ S2SAbb. 616. 17) Plut. parall min. S. 18) Haspels,HoP App. m 1-17. - W. M. Calder- J.M..R. Conmck, MAMAVßl 53 Nr. 297; 70, Nr. 396„ 19) B. Forlati T amaro,DMuseoarcheoLdel PaJu~ Reale di Venezia (1953),Einleitung und 21, zu Nr„ 17. 20) R. Lullia - M. Hirmer, GriechischePlastikvon den Anfangenbis zum Ausgangda Hdleni. musJ (1972) zu Ta[ 244. -A. v. Salis,Jdl 28, 191.l, 10 Anm. L 21) A„ Liniert, AA 81, 1966,-497ff.

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Unterschiede ,aufein eigenständigesEntstehen schließen;ein späteresZusammenfü... gen wäre natürlich möglich„ Das Relief ohne obere und seitliche Begrenzung und mit nur schmaler Boden.J...- sicb_m · eme fast- qu 1 adr . he Pla_ne•- .. _, die--_- i D ntte . l der Breite -. · -· . cucn _.atlSC zwe 1eiste aus.macht,und eine zweiflügelige,.die ganze Reliefhöhe einnehmende Tür, deren rechte Laibung den Reliefabschlußbildet. Die Figuren sind isoliert und gleichmäßig über die Platte verteilt:, stehe.n sich Kybele und Anis, beide halbschrig berausgewandt, gegenüber, vor der Tür am rechten Rand zwei Adoranten dicht gedrängt ..Kybele am linken Rand, mit ihrem Löwen eine Gruppe bildend, ist statuarisch und altertümlich dargestellt, sie gleicht einer Sitzstatue, und zwar dem Kultbild des 4.Jhs, das sich erhoben bat. Ihr verschlossenesGesicht wird von in dicken Wellen zurückgestrichenemHaar gerahmt, von dem vier gedrehte Locken faststarr auf die Brust fallen, darauf sitzt eine niedrige Mauerkrone mit eng gesetzten 'Zinnen'. Sie trägt einen geknöpften Ärmelchiton, der, direkt unter der Brust gegürtet, in reichen Falten herabfällt. Über die Mauerkrone hat sie den Schleiermantel gelegt,der dann, 'Wi.ebei den Sitzfigurenim 4„Jh., unter der Achseldurch• und in schrägen Zugfalten über den Unterkörper bis zur Taille hochgezogen istt, w. o er mit.· gleic · hmäß·• -- - z· k a kfal.t_en...herab· d. wu .J...... u •• be·· ..• ·--i·gen ·--···•c-~--···__·~äll Iii t, währ·-· . _.en .r-· de --·r link .... en Schulter liegendeEnde den linken Arm ganz einhüllt„Kybele bäJt links ein großes glattes Tympanon von unten im Arm, mit der Rechten ein Zepter schrägvor dem Körper„Rechts neben ihr, z..T. von ihr verdeckt, sitzt ein kleiner Löwe, den Kopf zum Bescb.auerherausgedreht. Anis, etwas rechts der Mitte22, steht ponderiert, seine abgewinkelteRechte an die Hüfte gelegt,mit der Linken auf einen Hirtenstab gestützt. Er trägt die phrygische Mütze, von der doppelte Laschen auf die Brust fallen,ein langärmeliges,blusenartiges Gewandstückund einen kurzen, untergüneten Chiton, unter dem die anliegen• de, quergefalteteHose vorkommt, der Mantel ist faltenreich um den linken Arm gewic t, und sein Ende fallt über den Unterarm. Der rechte Flügel der Tür steht einen Spalt offen; die Adoranten, eine Frau und ein Mädchen, scheinen eben eingetreten zu sein„Beide,erstere im Profil dargestellt, · · · f.ront -· al, t r,agen - re1c · •he--Chi • e_ aus- kn·• -.. Stoff.· · •d. d. aru„ .. r emen die zweite -·-ton 1ttngem . un Schleiermantel,der bei der Frau auch den Kopf eng umschließt..Sie bringen Opfergaben, die Frau, mit adorierend erhobener Rechter, hält eine rund Büchse, während das Mädchen ein Tablett trägt. Zwar steht Anis bei dieser Adorationsszene bildlich im Mittelp·unkt und scheint die Hauptperson, doch nimmt er in keiner Weise an dem Geschehen Anteil; der 4

gli·- · ...

-

links•

be'



22) Linfen a..0. S00 nimmt an, daß Anis unprünglich genau in der Mine stand und das Relief rechu der Tür mvu längerwar. Die unk]a.reKante und die Verletzungen da- Türlaibung schließen dieseMöglichkeitnicht aus.

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junge Gott steht entrückt und statuengleich,nur die Göttin blickt in Richtung der Adoran·ten. Das Reliefbild gibt sicher keine Tbeatersune, wie Picard der mitdargestellten Tür wegen annimmt23, auch wenn sie so bei Komödiendarstellungenauf rotfigurigen Gefäßensehr häufig zu sehen ist24 „ Natürlich wurde Kybele mit ihrem orgiastischschwärmenden Zug in die Komödie einbezogen, so in Aristophanes• Vögelund Wespen,und mit dem Auftreten des Attis wird sich für die Griechen der theaterhafte Zug des Kultes noch gesteigen haben25, da aber beide Gestal.ten kultbildhaft ruhig:und unbewegt stehen, möchte ich in der Tür eher das Heiligtum angedeutet sehen, in das die Adoranten eingetreten sind.Kybele stündealsoauch hier in ihrem Naos, und die Tür wä.redie Abkür1:.!'!._H.e u· „ n.c • zung 1\11' 1gtum. N ach..H ausmann k"" .onnen best"' . .•1mmte Ar .·..chi · te k.turte ile wie· r1e126 ler, Säuleund Tür oder auch Altäre ein Heiligtum symbolisieren • Hier hat Kybele zum ersten Mal die Mauerkrone27 ; von diesermauerartigenVerzierung am Polos berichtet Amobi~ Kybele trage sie, weil sie bei Anis' Hochzeit in die verschlosseneStadt eingedrungen sei, indem sie die Mauem mit ihrem Haupt emporgehobenhabe; nach Ovid steht sie ihr zu, weil sie de,nStädtenTürme gab,. Augustinus aber interpretiert metaphorisch: «dadurch daß sie (Kybele),eine Pauke 1

führe, werde angedeutet, daß sie der Erdkreis sei, die Türme auf ihrem Haupt

bedeuteten die Stidte- 21 • Doch ist Kybele nicht die einzige Göttin, die die Mauer• krone trägt und nicht die eme; außer ihr sind vor allem verschiedeneStadttychen damit ausgezeichnet,so zuerst Tychen auf Münzen desspäten 4.Jbs v„ Chr .., dann die in z.ablreichen Nachbildungen erhaltene Tyche des Eutychides (um 290 29 V. Chr.) . Für die Datierung des Reliefs gibt es mehrere Vorschläge:durch Vergleichemit der Musenbasisvon Mantinea kam W„ H„ Scbucbhardt30 auf die Jahre nach 270 v. Chr., und ihm folgt R. Lullies31, der die Mitte des 3.Jhs vorschlägt; als um 230

23) Ch. Picard, CRAelnscr. t9SS, 243. -den., MonPiot 49 (1957)41 Anm. 2. 2◄) M„Bieber,The History of the Greek and Roman Theater (1961)Abb. 479a;,492; 500 u.a. 25) Vermaserena. O. Tal. 37-40. 26) Hausmann, Weihreliefs88 ff. Abb. 54. SS.- G. Hübner verdanke ich den Hinweis, daß die Tür auch als Hadesdir pleutei werden könn1e;vgl.B. Andrae, Studien zur römischenGrabkunst (1963) 31. 53. 27) Der Ausdruck ts,mta ist für Kybelegeläufig,vgl~Ant. Pat V 260. - 0v. m.et„X 696. - Pmp. m 171 35; IV 11,St. - Verg. Aen. VI 786„ 21) Amob. nat. V 5"'- Ov. fast~IV 210f. vgl. auchLu.er~II 598ff. -Aug. civ„ VII 24. - VgLHöri~ Dea Syria 133f.. 29) Fumvängler, Sabouroffzu T af. 25~- T. Dohm, Die Tych~ von Antiochia( 1960)passim. 30) W. H. Schuchhardt,Die Antike XIl 1936, 103f. 3 Jl) Lullia - Hirmu, Griechische Plastik von den Anfängen bis zum Ausgang des Hellenismu.s (1972)zu Taf. 244.

244

v„Chr„ enutanden siebt W. Fuchs das Relief an32, während B„Forlati Tamaro33 seine Entstehung im 2.Jb. v„Chr. annimmt, ebensowie M„J„Ve:rmaseren34, letzterer wohl, weil er ein gemeinsamesVorkommen von Kybele und Attis in der griechischen Kunst vor dem 2.Jh. v. Chr„ nicht für wahrscheinlich hält; gar erst ins l. Vie,rtd des 1.Jhs v4Chr. datien es K..Stähler, dem D. Pinkwart zustimmt 35• Die Musenbasisvon Mantinea16 bietet in der Tat die nächsten typologischen Vergleiche; so gleicht Anis trotz umgekehrter Ponderation dem Skythen vor Apollon und Kybeleder Muse mit den Flöten in der Hand. Verwandt ist auch die Machan: die Personen treten stark plastisch, fast unterschnitten vor die glatte Platte, während die wenigen figürliche,nAusstattungsangaben - Felsen bzw,..Tür - nur in schwachem Relief gezeichnet sind. Der Vergleichmit der praxitelischen Musenbasisläßt aber auch die Unterschiede klar werden: anders als die Musenbasisist das Reliefvon Venedig kein einheitlicher Wurf, sondern eklektizistisch, an ihm finden sich Züge der verschiedenstenStilepochen„Archaistisch sind die starr gedrehten, geraden :Lockender Göttin, archaisch, aberdochnicht so pointien archaistisch wie z. B. bei neuattiscben Reliefs wirken die Zickzackfalten an ihrem herabfallenden Mantelzipfel37 „ Bei gleicher Gewanddrapierung wirken Kybele und Anis unlebendigund vcrhäncte·r alsder Skythe und die Muse, so fallen bei Attis' Chiton die Falten schematisch und steif, beim Skythen dagegen ]ocker und natürlich; das •Liebliche,Natürliche' der Spätklassik ist durch das cStrengere.Ehrfurchtgebietende, des Frühhellenismus verdrän.gt31 • Auch bei der einzigen plastischen Darstellung eines Orientalen in dieser Zeit, dem vom Mausoleum Belevi (um 246 v. Chr.) 39 , ist eine ähnliche Steifheit und Linearität festzu• stellen, doch hat er andere Proponionen und eine kleinteiligereFaltengebung„ Ausschlaggebendfür die Datierung scheinen mir nicht die Götterfiguren, die auf solchen Reliefs oft nach alter Tradition angefertigt wurden, sondern die Adoranten, denn sie sind so gestaltet, wie man um 240/30 v„Chr. gearbeitet bat„ So zeigt die Statue der Nikokleia aus dem Demeterheiligtum in Knidos (um 250/ 40

32) ßoardman„Dörig„fuc~ Die griechischeKunst (1966)zu Ta[ 210. - Fuchs, Die Skulptur der Griechen (1%9) 53S Nr„ 627„ 33) B. Forlati Tamaro„DMuseoarch. del PalazzoRealedi Venezia (1953)21 zu Nr. 17. 34) Vermase.reoa..,Q. 23. 35) K. P. Stähler„ Das Unklusischeim Telephosfries(1966)179f. -D. Pinkwan, GGA 220 (1968) 201-211. 36) K. Schefold.Die Griechenund ihre Nachbarn.(1.967)Abb„ lll a. b. - Zur Datierung vgl. F& Brommer, MdJ l, 1950, 95 .Anm„60. 37) Vgl. D. Willen.,Zu.den Anfingen du archtistiscbenPlastik in Griechen1and(1975) 21 ff. 38) Fuchs1:Die Skulptur der Griechen (1969)S27. Sll. 39) J Keil,ÖJb 2911 1935,Beiblatt139 Abb. 5-4.- Zur Datierungvgl. Forschungen in EphesosVI, Das Mausoleum von Bdevi ( 1979) 188ff. bes. Tabelle S. 197.

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v„Cbr„f' über einem festen, geschlossenen Körper den gleichen fein, ein wenig wild, fastknittrig gefaltelten Chiton aus 'kreppanigem• Stoff, zu dem der in wenigen, großen Falten liegendeMantel in starkem Kontrast steht, und die, gleiche Gewanddarstellung läßt sich bei der - sonst stärker bewegten - Opferdienerin aus Antium beobachten41 , ebenso wie bei den Nymphen auf dem Weihrelief aus Camaro (um 230 v. Chr.)42 , die dem kleinen Mädchen auch in der Haltung und der An, wie der Mantel vor dem Körper drapien ist, gleichkommen„Stählers Spätdatierung durch Vergleichemit den Figurenvom l.aginafries43 überzeugt mich nicht; dieseweisenin ihrer gedrängtenBewegtheitein ganz anderes Verhältnis zueinander und zum Grund auf, der durch Darstellungvieler Gegenstände(Dreifuß, Throne, Ku1tpfeileru„a..)aufgelockert und stärker einbezogenist, auch die Gewänder haben nicht dasKleinteilige,'Kreppartige', sondern groß angelegte,schwingendeFalten. Aber auch dasRelief•aus dem Ölwald..t4 mit seinen noch. viel stärker isolierten di_e, k. aum· mehr - I-, b" .•L. R • ·henu, .· ,J wae . . " ver . loren .· . il.U _ 1S zur 1'..J-.:IL. riam:e uc:r .. c.lidb.. .... .·o...be re1c F1gu.rcn, auf dem Grund stehen, läßt sieb nicht als Beweis für eine Spätdatierung anführen„

Auch auf diesemRelieferscheinenKybeleund Attis gleichrangig,beidenwurde die gleiche v·erehrung zuteil. In hellenistischer Zeit, als fremde Kulte und fremde Gottheiten - wie Isis, Ammon, Sarapis, Men - ohne Vorbehalte aufgenommen und assimiliert wurden'', konnte auch Anis -- und jetzt vielleicht nicht nur bei den Phrygern in Athen - Fuß fassen;da er schon einJahrhunden langals Paredros der Göttermutter bekannt war, bezog man ihn bereitwillig in die Verehrung der Göttermutter mit ein„

40) Brit. Mus. Cat., Smith„Sculptutt 2, 1900 Nr. 1.301..- G. Klein.er,Tanagrafiguren{1942) 100; l6Sff'"'Taf. 52a. - R. Lnllies,GriechischePlastik von den Anfingen bis zum Ausgangder hellmistischm Zeit (1956) Abb. 231. - W. Fuchs, Die Skulptur der Griechen (1969)225 Abb~244„ 4·1) Lippold, Plastik 332 Taf. 119,J. - Fuchs, a. O. 228 Abb..247/8. - H. Henner, SB Wien 274„ 1971, 32 ff. datien das Mädchen ins 2. Jh~v. Chr .. 42) R„Horn, StehendeweiblicheGewandstatuenin der h.ellenistisc.hen Plastik( 1911) 46 Taf. ll,2„ - Fuchs L 0. 536 Abb. 628. 43) Lippold,Plastik 375 Taf. 132,J. - W. Fuchs a. 0. 467 Abb„ 548..- K. P. Stähler,Du Uoklamsche im Telepbosfries (1966) 180f. -A. Schober, Der Fries des Hckateions von Lagina (1933) X..~Nr~ 206, Taf. 34. 44) M„Bieber,RM 12, 1917, 130ff. - Stähler a.O. 180 Anm. +t 45) Suab. ~. 471.

246

2 DASKYBELEBIID

IN KLEINASIEN

a. Kybelein Pergamon

Ob Kybelein Pergamon schon vor der Zeit der Attaliden eine Kultstättehatte, ist nicht festzustellen, denn es wurden don weder archaische noch (spät)klassische Votive gefunden.Jedoch ist für die stark ins Landesinnere orientiene Stadt, die nachweislichseit dem 5.Jb„ an dieser Stelle bestand und die mit Phrygien engen Kontakt hatte, ein alter Kybelekult anzunehmen46 ; in römischer Zeit ging der Mythos um, auf der Spitze des Stadt.bergesvon Pergamon hätten die Kabiren der Gebun des Zeuskindes durch die Große Göttermutter beigewohnt47 • Schon unter dem Gründer der Attalidendynastie,Philetairos, erhielt die Göttin auf dem Yünd Dag,wahrscheinlich an einem uralten Kultplatz,.einen marmornen Tempel41 • und seither wird Kybcleauch in der Stadt Pergamon von Staats wegen Verehrung empfangen haben, obwohl ein Heiligtum für diese Zeit noch nicht nachgewiesenwerden nnte. Conze49 vermutet es in einem altarartigen Fundament auf der Burg, in dessen Nähe römische Inschriften an Meter Basileia, wie Kybele in Pergamon genannt wird' 0 , aufgefunden wurden; da aber - so argumentiert Conze - die Inschriften an so ex:poniener Stelle auf der Burg gefunden wurden, wo für ein später hinzugefügtes(römisches) Heiligtum kein freier Platz war, wird das römische Heiligtum auf dem alten Kultplatz der Göttermutter gelegenhaben„ Die Tatsache, daß sich die Römer gerade an Pcrgamon wandten und um Ve,rmittlung baten für die Übe·rführung der Göttermutter aus Peuinus nach Rom, an Attalos (1),«zu dem der An.fang einer Freundschaft durch ihren gemeinschaftlichen Krieg gegen Philipp schon gemacht war- 51, läßt vermuten. daß Kybele in Pergamon damals eine starke Stellung gehabt haben muß, und nachdem 183 v. Chr. mit Galatienauch Pessinusfür kurze Zeit unter pergamenische Herrschaft gekommen war, zeigten die Attaliden don ihre Verehrung für die Göttermutter durch den Bau ceines Tempels mit Säulengängenaus weißem Marmor.'

2



46) Tbe Princeton Encydopedia of CJassicalSites (1976) 688ff. s.v. Perpmon ij. Schäfer).- M. Rostovwff, Die HellenistischeWelt (1955) 434 Anm„ 321. 47) E. Oblemutz.,Die Kul.teund Heiligriimcrder Götter in Perpmon (1940)61. t.80r- M. FrinkeJ,AvP VDl, 21'2.39zu Nr. 324. 48) A. Q,nze..P. Schazmann, MamunKaleh,·Jdl191lt 9. E~ Heft. - Ohlemu.tt a. 0. 174ff. 49} A„Come, AvP 12 (1913) 172f. SO)Diod„m,57„ 51) Liv„ XXIX 11ff. 52) Suab. XD 567ff. - W. W. Tam-G. T. Griffith, HellenmicCivilisation3 (1952) 173..-Haspels, HoP 154,Anm. 40. - o,.Magie~Ro,manRule in AsiaMinor (1950)no glaubtan eine Bautätigkeitder Pergamenerin Pessinusschon.unter AttalosL

247

Die pergamenischen Kybeleheiligtümeraußerhalb der Stadt

Der alten Vorstellungvon Kybeleals Berggöttinentsprechend,liegendrei Heiligtü• mer Kybelesin den Bergen außerhalb der Stadt. 1909·untersuchten Conu und Scbazmann ein Heiligtum auf der Spitze des Yünd Oa.g, 21 km südlich der Stadt53 • Sie fanden Fundamente und Blöcke eines 7 x 11.5m großen Marm.ortempels mit quergelagertem Altar davor. Durch die Inschrift C>IAETAIPOt ATTAAOYMHTPI0EON auf dem Architrav konnte der Tempel eindeutig Kybele zugewiesenwerden und wird, da alle Königstitelfehlen, wohl in die·Zeit des Gründers der Analidendynastiezu datieren sein (um 300 v.Chr ..). Bei dem Tempel fanden Come und Schazmann Bruchstücke von mancherleiTerrakotten aus verschiedenen Zeiten, unter denen das Bild der thronenden Kybeleüberwiegt, und u. a. einen Gefäßrand, auf dem Attis genannt ist54 • Ein Jahr später publizierte Schuchhardt ein Kybeleheiligtum am Kap1K.aya, 5 kmNW von Pergamon,eine Kulthöhle mit Vorplatz auf einem Plateau über dem zum Selinos(Bergama Bei Kybele ist ein solcher Behang - außer bei diesen beiden späthellenistischen pergamenischen Bildern - nicht nachzuweisen, und auch in römischer Zeit wird die Göttin niemaJsmit solchen Gebilden dargestellt,obwohl Kybele gerade in spät„ wird (s, S. 87 f.), hethitischer und phrygischer Zeit häufiger mit Stieren abgebildet und so möchte man annehmen, daß man diese·nBehang vom A.rtemisbild auf Kybeleüberuagen hat. Dies war um so leichter, als man beiden Göttinnen gleiche Wesenszüge beimaß, so sehr, daß Kybele in Sardes sogar in Artemis aufgehen konnte; als Symbol ursprüng]ich für Fruchtbarkeit und die Kraft, Leben zu spen.den, wird man die Gebilde auch am Gewand Kybeles deuten müssen„ Der große, den Polos bedeckendeund die Gestalt einhüllende Schleiermantelwar für Kybele schon im,Phrygischen ein wichtiges Gewandstück, und auch.im Griechischen wird Kybele stets voll bekleidet, vorzugsweise mit dem Mantel darge,. stellt. Er gehört im Orient zu allen Zeiten zur Tracht der FrauuN>,die sich vo.rdem Fremden verschleien und damit auch ihre Unberührbarkeit zeigt. Mit verhüllten Armen und Händen werden im Hellenismus gerade in Kleinasien der Kybele verwandte Gottheiten abgebildet,so Artemis von Sardes,Artemis Kindyas von Bargy-

97) 98) 99) 100)

Diskussionund LiteraturzusammenstellungbeiFleischera~0. 74-88. G. Seiterle1 Antike Welt 19791 Heft 3, lff. FleischerLO. 87f. S. R.onznalle, MelBeyrouth 23, 1940,25 f.

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lia und Artemis von Perge101, Kybele wirdabernicht alsdie gefesselte,sondern als die unnahbare Göttin aufzufassen sein102 • Müllen Vermutung,dieser Statuentyp gebedasKultbild von Pessiouswieder, ist unbewiesen 103; literarisch wird jenes Kultbild stets als unbehauener, vom Himmel gefallenerStein.bezeichnetuw,und alle Darstellungen in Rom zeigen die Göttermutter ohne Behang.Bei dem Terrakottabruchstück aus Mamun K.alesind die Brüste' weniger ausgeprägt,die vier rautenförmig angeordneten Gebilde sitzen höher und direkt auf dem Cbitonüberschlag. Bezeichnenderweisehält hier der unter dem Mantelfallhervorkommende, nackteArm wiederdasTympanon frei von unten gefaßtwie schon bei älteren Terrakotten der sitzenden und der stehen• . ,. .·.um, den Gö 1

Die stehende Kybelein Tire und Apbrodisias

Ebenfallsste.hendund (wahrscheinlich)ebenfallsohne Tympanon zeige:ndie Göt-tin eine Marmorstatue aus Gök~n (Caere) bei Tire {Kat.Nr. 606 Tafel45,2.J) und ein Votiv aus Bin~ (Plarasa) bei Aphrodisiu (Kat.Nr. 607 Tafel46,1).. Der Stehenden im Museum Tire fehlen der·Kopf und beide Arme von den Elle.nbogen ab. Die Göttin gleicht der von Pergamon: in der Haltung, wenn auch umgekebn ponderiert, im hochgegürteten Chiton mit Überschlag,der hier in einem feine~ welligenSaum endet und in dem großen, über den Kopf gelegtenSchleiermantel, der mit nur·wenigenFalten den Rücken bedeckt, die Arme rahmt und von den Hüften ab in aufgelockenenFaltenbündeln herabfallt.Ihre Unterarme jedoch mfis... sen unverhüllt und frei herabgehangenhaben - keine Bruchspur und kein Dübel• loch geben ihre Haltung an oder lassen das Halten eines Attributs erkennen„ Ein der Göttin bis zum rechten Knie reichender, schlanker Löwe (?) mit inem Kopf 10 erlaubt die Deutung auf Kybele "; an ihrer linken Seite könnte, nach dem eckigen Vorspnmg don, ein weiteres Attribut, vielleicht ein zweiter Löwe gestanden haben, Nicht nur die Ähnlichkeit mit der pergamenischenGöttin, auch der glockenförmig zu den Hüften bin ausschwingendeund don aufgefacheneGewandüberfall 101) Fleischera. 0. l87ff„ lliff„ 23Jff. - L Jucker in: Festschrift Schefold.Antlk.eKunst.Beih„4 (1.967)133ff. 102) A. Dietrich, Der .Ritus der verhüllten Hinde„ KiemeSchriften(1911) ~ (mir nicht zupoglicb)..Mi1verhülltenArmen und Händen werdenim Hellenismusgelegendicbauch Frauen dar,. geswlt,vgl„A„Köster,Die griechiscbenTerrakotten(1926)71ff. Taf.60-62. -G. Neumann. Gesten und Gcbirdcn in der griechischenKunst (196S)109Abb. 49; 134 Abb. 66. 103) V„Müller, RM 34. 1919,91„ 104) Amob. VD 49. -Herodian. I 11. - Prud. Perlst. 15S-160. D Taf. 101b Nr. Myr 670. 105) Möglicherweiseaber Anemis mi~Reh, vgl.Mollard-Besques

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sowie das spitz vorstoßendeKnie des Spielbeinserlauben, die Statueder außerordentlich schlanken Göttin in die 2„ Hälfte des 2.Jhsv. Chr. zu setzen106• Bei de,mV otiv aus Binge~ist in einen qnaderförmigenBlock mit oberem und unterem Profil eine Rundnische mit Gewölbeabschlußeingehauen,die an den Seiten von Pilastern mit Piwterkapitellen und einem Bogen darüber gerahmt wird, und darin Sieht wie im Tor ihres Hauses die Göttin mit ihren beiden Löwen, auf deren Köpfe sie die Hände legt.,In Haltung und Chitongestaltung entspricht sie der Göttin in Tire, jedoch trägt sie keinen Schleier über ihrem Lockenkopf, den ein kleiner Polos krönt. Das Votiv hat einefür hellenistischeZeit ungewöbnli-:beForm. Zwar ist das Bogenmotivalt107, Nischen, die von auf Pilastern aufliegendenBögenüberspannt werden, lassensichaber erst auf Grabreliefsder späth.ellenistischenZeit nachwei• sen und sind dann im Römischen ein geläufigesMotiv 181, und so möchte ich das Votiv, trotz des hellenistischenAussehensder Göttin, erst in den späten Hellenismus oder in römische Zeit datieren„

Die stehende Kybelein Prie,ne Ein hellenistischesBild der stehendenhochgegjjttetenKybelescheint auch Vorbild gewesenzu sein für eine primitive, idollufte Statuette, die bei Ausgrabungenin Priene gefundenwurde (Kat.Nr. 608 Tafel46,2). Die·Statuette ist sehr flach, die Einzelheitensind weniger durch Modellierungals durch Einritzen angegeben.Der Kopf der Göttin erscheint überdimensioniert, ihr flächigesGesicht mit den vorquellenden Augen, der trapezförmigen Nase und den wenig geformten Lippen wird von über die Schulter fließendemHaar gerahmt, auf dem eine Mauerkrone sitzt; den Hals schmückt eineKette. SchwacheModellierung läßt die Brüste erkennen, und horizontale und venikale Ritz.lin.iengeben an, daß die Göttin, einen unter der Brust gegürteten Chiton mit Überschlag trägt, der an Halsausschnitt und an Überschlag und Rock mit einer Bone abschließt. Die nackten Arme hängen lose herab, die Hände sind nach in.ne·neingebogen;in Bohrlö-

106) Vgt Demelff in Venedig. Fuchs, Die Skulptur der Griechen (1969)213 Abb. 228. - Demeter Lauremi,, RhodosV 2 {1932-1.9«))164Abb. 41. 42..-Göttin VOD Th~ H. Sitte, ÖJh 11, 1908, 147ff. A.bb.41. - Statuette S. Biap,, 0„ Adamataou, RA 1967, 25 Abb„ 30. - Moßard...Baques ll Taf. 85, 86. 107) Mendelm 112 zu Nr„ 897.- E. Pfuhl„H Möbius, Die ostgriechische.n Grabreliefs(t.977)1 Taf.

YOD X.OS, G„Jacopi-L

aara

11Nr. 46. 108) A. Conze. Die attischen GrabreliefsIV {191t-1922) Nr. 1838ff. Taf„319ff. - M. T. Couilloud, o&,s 30 (1974),La monumenu funhairesde Rben'6e 60 Nr. 3 u„a. - Plu.hJ.Möbius a. 0. 54ff.

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ehern daneben könnte ein Attribut aus Metall befestigtgewesen sein„ Beine und Füße sind nicht angegeben,faßt man nicht den Zapfen als eine schematischeWie--dergabe dieser auf. Die ein hellenistischesBild 'reduzierende' Statuette ist nicht datierbar und mag~ wie Winnefeld meint, •aus einer Zeit (stammen), in der jede Erinnerung an die Kunstblüte der hellenistischenStadt verschwunden war- 109• Doch war auch das Heiligtum der Kybele in Priene, das an der Südseite der Westtorstraße nahe dem Tor lag, klein und einfach,war nur ein unregelmäßig„fünfeckiger offener,von einer Mauer umschlossener Bezirk mit einem teilweise in den Felsen eingehauenen Botbros im Westen110, und einfach sind auch die don gefundenen Weihegabcn, Terrakottaru.ruetten, Tränenkrüglein, Gefäßreste. Dort mag Kybele als tor• und stadtscbützendeGönin vom einfachen Volk auch mit solchen idolbaften Marmorstatuetten.geehn worden sein. 'ldolhafte, Umbildungen sind jedoch keineswegs nur für Kybele spezifisch,in spätbellenistischerund römischer Zeit wurden auch andere Gottheiten ähnlich ver111 einfacht wiedergegeben •

Die stehende Kybele in Soloi Nur kurz erwähnt werden soll die Statuette einer stehenden Kybele aus dem Aphroditetempel in Soloi auf Zypern (Kat.Nr. 609).Die leicht ponderiert stehende Göttin in hochgegünetem Chiton und vor den Körper gezogenemMantel1 l 2 hält dasTympanon mit der Linken vor den Körper gepreßt„Die schlichten Formen in der {;estaltung und Gewanddrapierung gehen auf klassische Bilder des 4.Jhs zurück, wie sie besonden an Grab. und Urkundenreliefs aus der Mitte des 4.Jbs faßbar sind113, und setzen diese nur sparsam hellenistischemFormgefühl gemäß um114.

109) H. Wmnefcldin: Th. Wiegaod-H. Sch.rader,Priene (1904) 374„ 110) Wiepnd - Schradcr.Priene 171f.. 111) Vgl. W. H„ Budtler-W. M. Calder.MAMA VI, 1939, 139 Nr ..411 Taf. 7l. 112) Sieträgt die gleicheTracht wie auf dem Reliefin Venedig Kat. Nr~ 553. 113) H. Diepoldtt, Die anitchen Grabreliefsdes S. u. 4„Jhs v.Chr ..(1965) Abb. 10 Tat 33,1. - Lul1::__ u:~- o· !L' (1979) ---Nr • 211-213 ~ ..... .l!e_n zu F_rauem1gu - -L= .• UQ-'n.u-1QTC;r, __ie ~-1.... r,- ~ISC he- p• 1astlft. __ zu __ __• - R_.vn.....b-us-J-L~m, ..:n.w.u ren des4„Jhs v~Chr ..(1962) 1ff. be& Taf. 5; 7. 11-4)Vgl. Fuchs,Die Skulptur der Griechen(1969)454 Abb. 530[

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d..KybekaM/demLöwm sitzend Kybele auf dem Löwen sitzend in Pergamon

Auch für die Kybeleauf dem Großen Fries des Pergamonaltarstrifft zu, was Schefold allgemein für das Gottesempfmden im Hellenismus festhält: die Gottheit wird im momentanen Erleben, nicht im uitlosen Sein gesucht115 • So ist hier die sonst feierlichthronende oder stehende Göttin auf dem Löwen reitend dargestellt und, wie vorher nur am Fries des Siphnierschatzhauses,in die Gigantomachieein-

bezogen„ Zwar soll schon Nikomachus im 4.Jh.

Chr. Kybele auf dem Löwen sitzend gaben die Göttin in diesem 1 Bild 1.', doch erst nach dem Neuentwurf für den Pergamonaltar fand das „ . eme ,. weite ·· V·erbmtung„ Mot1v Auf dem Fries sehen wir Kybele zum ersten Mal seit rund 350 Jahren 'Wieder aktiv kämpfendunter den Göttern 117• Daßsie hler dabei ist, kann nicht nur in dem Zwang zur Monumentalität seine Ursache haben oder gar in dem. Wunsch, möglichstvide Götter auf dem Altarfrieszu vereinigen111, sondern wird geradein Pergamon auch Ausdruck der Wichtigkeit und des Ansehens sein, dasKybele dort ge·noß, hatte sie doch mehrere Heiligtümer und zahlreiche Anhänger selbst im Königshaus(s„u.).. Freilich ist die Benennungder Löwenreiterin nicht völlig gesichen, fehlt der Göttin doch das charakterisierende Attribut; bei den antiken Schriftstellernaber werden beide Göttermütter, Kybelewie Rhea, als mit dem 119 Löwen umherschweifendbeschrieben , und so wird Kybeleauf dem Pergamonaltar oft auch als Rhea bezeichnet. Doch geben eine Fülle von wenig jüngeren kleinasiatischenDarstellungendie·löwenreitendeGöttin mit Tympanon, wodurch sie nun wirklich als Kybeleidentifizien ist; dieseallerdingsträgt in Pergamon auch den Namen Meter Basileia. Während die Schauseite,die lange Ostfront, von Zeus und Hera und der klassi• sehen Götterfamilie sowie von Herakles eingenommen wird, werden ·die übrigen Altarseiten mehr von den Natur- und Gestimsgottheiten bevölken. Kybele mit ihrem Löwen nimmt, auf mehr alsdrei Platten verteilt, die westlicheEcke des Südv,

gemalt haben, und auch die Kyzikener Münun

115) L Schefol~GriechischeKunst als religiösesPhänomen {1959)1201. 123. 116) s„ s„2l3„ 117) Der Perpmon.aJu.rgilt alsvon EumenesII„als Dank für die siegreicheBeendigung du Gallierkriegegatiftet und wird jetzt allgemeinrwischen tmn. 180 und 160 v. Chr„ darien" A. Schober, Die .Kumtvon Perpmon (1951) 77ff. - E..Robde, Griechischeund römischeKunst .in den Staadichen Museen zu Berlin(1968)39 f. 118) H. Käbler,Der große Fries von Pcrgamon(1948) 108. 119) Eur„Hel..1301. - Soph„Phil. 391 ff„

263

friesesein (Kat.Nr. 610), sie folgt Adrasteia; mit dem Rücken zu ihr kämpft auf der Westseitedie DionysosammeNysa, begl,eitetvon einem Löwenpanther.Die Kybele-Gruppe ist bei dem 2.3 m hohen Fries mit 2.62 m Breite fast quadratisch; das Gesiebt der Göttin ist abgeschlagen,auch fehlen ihre Knie und Füße und der Hinterkö•rperdes Löwen. Der mächtige Löwe der Göttin sprengt vom linken Rand nach rechts, leicht schräg aus dem Fries heraus. Seinen Kopf mit dem weit aufgerissenenMaul umwallt eine wilde Mähne, und Lockenzotteln bedecken auch den ganzen Hals, ansonsten ist der sehnige, muskulös gegliederteKörper des Löwen.nur wenig behaart. Auf dem breiten Rücken des Tieres sitzt im Damensitznach rückwärts die Göttin, die Beineübereinandergeschlagen,den Oberkörper frontal gewendet,den Kopf in einer starken Drehung fast nach vorne gedreht. Sie bat den Ellenbogendes linken Armes auf denLöwen gestützt und wird in der linken - abgeschlagenenHand einen Bogen aus Metall gehalten haben, denn mit der Rechten greift sie zwiick. und holt aus dem Köcher, der über ihrem Rücken sichtbar wird, einen PfeiL In dieser Haltung wirkt sie üppig und breit. Ihr unter der Brust gegürteter Chiton ist aus sehr feinem, mit derBewegungmitschwingendemund die Körperform markierendemStoff und über ihre linke Schulter auf ihren Arm gerutscht. Ihr Mantel liegt über dem linken Oberarm und ist wie bei den Kultbildern über Schoß und Beine gezogenund zwischenLöwen und Körper eingesteckt,in freier, lockerer UDdübertriebener Faltengabe;·obdasSchleiertucb,das sich um den Kopf mit den üppigenLocken im Wind bauscht,der obere Teil diesesSchleiermantelsist oder ein zweiter, kurzer Schleier,läßt sich nicht ausmachen.Hinter Kybelefliegt über dem Schwanz des Löwen ein Adler mit ausgebreiteten Flügeln nach rechts, ein von BindenumwickeltesBlitzbündelin den Krallen,nach Winnefeldzum südlichen Risalitenüberleitend,nach Rohde ein Hinweis dara,uf,daß die Göttin davor als die Mutter des Zeus zu erkennen sei120; geradein Pergamon aber war die Sage lebendig, auf dem Burgberg habe die Göttermutter Kybele-BasileiaZeus geboren121_ Kybele hat keinen direkten Gt:gn~r,und die Waffe, mit der sie hier eigentümlicherwe:isekämpft, ist auf die Feme berechnet, so ist sie zwar als Kimpferin ausge. stattet, aber ohne sichtbar wirklich Leben zu vernichten. Die lässigauf denLöwen gelagerte,reitende Göttermutter scheint eine pergamenischeErfindungspeziell,fürden Al.tarfries;sie batdasStrengeweitgehend abgelegt und zeigt sich beim wilden Ritt sogar mit verrutschtem Gewand und ohne die gewöhnlichenAttribute Tympanon, Zepter, Schale,Polos; dasAttribut Löwe ist zum mächtigenReittier geworden, hat hier eine seit dem Phrygischennicht mehr erreichte Größe.

m2. 1910, 19.-E. Rohde,Pergamon.Burgbe.1und Altar(1961) 54. 121) Vgt E. Ohlanuu.,, Die Kulte und Heiligtümerda Götter in Perpmon (1940)61.

120) H. Winnefdd,AvP

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Noch zwei Göttinnen am Fries werden von Löwen begleitet, Nysa (?) und eine der Moiren (?),doch ist keine so innig mit ihrem Tier verbunden, ihre Löwen sind eher zufallige · n. Das Bild deraufdem Löwen reitenden Kybele wurde in Pergamon nachweislich zweimal nachgeahmt, in Priene wieder in einer Gigantomachie verwendet und an anderen inuiatischen Onen als Marmor- oderTerrakottastatuette ausgefühn. Auf all diesenBildernist die Göttinwiederdeutlich als Kybele charakterisien und hat immer122 ihr Tympanon bei sich; sie erscheint kultbildhafter, selbst auf der Dantellung im Gigantenkampf, und nur zweimal n.ochist sie so lässigbingelagert wie aufdem PergamenischenFries. Ein Abbild der Kybelevom Pergamonaltar, wenn auch auf mehr alsein Zehntel verkleinen, ist die reitende Göttin. auf der Seitenplane eines T'iscbesoder Altars, welcher von Börker ins spätere 1. Jh. v. Chr, datiert werden konnte (Kat.Nr. 611 TA{J,143). Die Seitenflächen sind ganz von Rankenwerk überzogen: aus einer Akanthusstaudewächstein Mittelstengel mit drei Knoten, und daraus drei Rankenpaare, aus denen Blüten, Blätter,.Pinienzapfen,Granatäpfelund Trauben sprießen; Getreidebahne, Mobokapseln, Oliven- und Eichelzweigesind dazwischen geserzt; dargestellt wird glei~bsam die üppige, fruchtbare Natur. Unter die untersten Bogenrmkensind kleine Bilder ornamental eingepaßt,jeweils zur Mitte gerichtete Gottheiten„ Kybeleist ähnlich auf ihren Löwen gelagertwie,auf dem Pergamonaltar,trägt aberein hochgeschlouenes Gewand sowie den Polos und hat ein Zepter in der Rechten und links ein Tympanon. das sie auf den Löwen stützt, Vom Gegenbild erkennt man noch de,n Umriß eines Pferdekörpers mit einem fackeltragendenRei„ ter, möglicbenveiseDemeter. Auf dem Fragment der zweiten Seitenplattenimmt unter gleichemRankenwerk Triptolemos in sein.emSchlangenwagenden Platt der Löwenreiterinein. Die Löwenreiterin Kybele ist auf diesen Altarplatten also auch alssegen-und fruchtbarkeiuspendende Göttin aufgefaßt. Nur noch eine Terrakottastatuette im Museum Boston (Kat.Nr.613) gibt eine Löwenreiterin so lässigauf ihrem Tier gelagen„Ihr Fundon ist unbekannt, doch befanden sich ähnlichüber einer Rückenplatte aufgebauteTerrakotten mit reiten.den Kindern in der Sammlung Calven 123, und so mag auch diese Statuette aus Kleinasien1 vielleicht aus der Troas, stammen, Hier schreitet der Löwe mit dem kleinen Kopf und den Buckellocken nach links, was bei hellenistischenKybelebildem sonst nicht belegt ist und auch im Römischen eine Ausnahme bleibt124• Die

122) Beider Swuate Kat.Nr. 612 scheint du Tympanon zu fehlen,docb ia die Armhalwng don nicht pnz klu. 123) Winter, Typen m 2,318.2. - ~ F. P. deJon.g.GriekscbeTcrrakotw (19+4)Abb. 64. 124) Nur noch beieiner Temk.ottutatumeam Xeruch in Berlia,lnv. 8331, Wmter a. O. 17SNr~ S undAA 1893, 96 Nr. 31.

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Reiterin mit schwerem Haarkranz und breitem Polos darüber, den rechten Ellenbogen auf den Löwenkopf gestützt, in der Linken dasTympanon am Griff haltend, wirkt mit dem leicht geneigtenKo,pfwie müde auf den Löwen lunpreckt„ Zwar weisen ihre Attribute auf Kybele,doch möchteman nach Haltung und Ausdruck in der Gelagerteneher eine Mänade, eine BegleiterinKybeles oder des Dionysos, sehen125• Geradeaufgerichtet sitzt dagegen die Göttin bei einem Terrakottafragment aus Mamun Kaie auf ihrem ruhig schreitenden Löwentier (Kat.Nr„612). Daß es sich bei dieser ruhig Sitzende,nmit der Omphalosschalein der Rechten aber um Kybele handelt, ist augenscheinlich,auch wenn sie diesmalohne Tympanon dargestelltist„

Kybele aufdem Löwen sitzend in Pricnc, Didyma, Izmit und Gordion Im Athenabezirk von Pricne wurden Relieffragmenteeiner Gigantomachie gefunden, die vermutlichfür die - vielleichtvon Orophemes von Kappadokieniniziierte, jedenfalls aber fmanziell unterstützte - Umgestaltung des Athenabezirks geschaffenworden war 126• Da diese Umgestaltung kurz nach Fertigstellung des Großen Altares von Pergamon stattfand.(um 158 v. Chr.) und da auch bie,reine Gigantomachie mit ganz ähnlichen Einzelgruppen auftaucht, kann man annehmen, daß sie thematisch wie motivlich von Pergamon angeregt und beeinflußt wurde. Nach unzuverlässigenBeobachtungenPullans wurden die Relieffragmentein der Cella des Tempels, im Pronaos und auch vor dem Tempel aufgedeckt;erke.nnenließen sich Reste von sechs Göttern, zehn Göttinnen und zehn Giganten (darunter ein von einem Löwen angefallener).On und An der AnbringungdieserReliefreste boten Anlaß zu vielen Spekulationcn127• Die Beobachtung,daß es sich.bei allen Fragmenten um Stücke aus sehr kleinen Gruppen von höchstens zwei Personen .handelt,brachte Praschniker zu der Vermutung:,die Fragmente hätten nicht zu einem Fries gehön, sondern stammten von Kassetten von ca. 1 ,mSeitenlänge,und sein Vorschlaghat sich durchgesetzt128•

125) IL Lullies,VergoldeteTem.kotta-Appliken aus Taren.t(1962)Taf. 31,1. 126) P. Wolters,Jdl 1, 1886, S6ff. - M. Rostovzeff,Die hellenistischeWelt (19S5)530[ 127) Wolters a..O. nahm an, die Fragmente würden zu einem Fnes an der Tempelbalusuadegehören; Sch.raderin: T. Wiep:nd-H„ Schrader,.Prime l 11ff., schrieb sie einem Fries im Innern der CeUa zu und A. v. Gerkan, BJbb 129, 1924,lSff., und A. Schober.ÖJhlO, 1937128ff., meinten„da- Fries gehörewie in Perpmon zum Altarschmuck. 128) C. Pruchniker, ÖJh 30, 1937,45ff. - RE Suppt IX (1962) 1195 s.v. Prime (G. Kleiner).- RE XXN (1963)479 und 486ff. s.v. Pytheos (H. Riemann).

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Das Relieffragmentmit.der löwenreitenden Kybele{Kat.Nr. 614) ist eins der am besten erhaltenen„ Während der nach rechts spre.ngendekräftige Löwe in seiner aufsteigendenBewegungdem auf dem Pergamonaltar entspricht, sitzt die Göttin hier zwar ebenfallsim Damensitz, aber steif und fast gerade auf seinem Rücken; ihre Haltung mit der kaum bemerkbaren Drehung des Oberkörpers ist nur wenig bewegterals bei thronenden Kultbildem, und nur dasstärker hochgezogenelinke Knie deutet an, daß sie reitet„ Vom Kultbild übernommen scheinen auch die Gestaltung des Chiton mit seinen steilen, senkrechten Falten am Rock und des über den Kopf gelegten, über dem Schoß sorgfältigdrapierten Mantels sowie die kunstvoll gedrehten, sehr ornamental gelegten Locken. Links faßt die Göttin ein schweresTympano,n vermutlich mit dem Arm von unten, der rechte Arm fehlt ganz, und es ist nicht festzustellen,wie die Göttin am Kampf teilgen.ommenhat; Pfeilund ~n kann sie jedenfallsnicht geführt haben. Das Reliefvon Priene scheint also kompilien aus dem 'Ku1tbild•und dem neuen •Ak.tionsbild'am Pergamonaltar; man gewinnt den Eindruck, als sei die Göttin in dem in der Kybelegestalrungkonservativen Ionien so eng mit ihrem Kultbild verbunden gewesen,daß der Künstler sie auch auf dem Kampfbildruhig sitzend darstellen mußte.

Noch stärker dem Kultbildangenähertzeigt ein 1975im Berglandöstlich der heiligen Straße von Didyma gefundenes Marmorvotiv (Kat„Nr.615 Tafol47,1)die löwenreitendeKybele. Eine Begehungdes Fundortes.erbrachte keinerlei Hinweis auf ein Kybeleheiligtum„Ein Rahmen, oben so viel breiter, daß man annehmen möchte, daß don ein Giebel eingeritzt war, umgibt das Bildfeld,dasdie Göttin auf ihrem Tier ganz ausfüllt.Der im Verhältnis zierliche Löwe erscheint in Schrittstellung ruhig nach rechts, mit zum Beschauer gewandtem, von. Flammenlocken umgebenemKopf„Auf seinem Rücken sit.ztdie Göttin wie auf einem Thron, mit hohem Polos, im hochgegürteten Chiton, den Mantel wie gewohnt umgelegt.Sie hält im linken Arm ein außerordentlich großes Tympanon über dem Kopf des Löwen und hat den rechten Arm angewinkeltund die Hand erhoben.,die Handfläche nach außen, ein Gestus,,der wahrscheinlichals Epiphanie zu verstehen ist129 (normalerweisesollten beide Arme erhoben sein, doch hatte die Göttin links ihr Tympanon) .. Zu dem Augenblicksbildder Erscheinungpaßtdasweniger statische Bildder löwenreitenden Göttin, doch wurde es so umgestaltet, daß die Göttin auch im Momentbild der Epiphanie die Ewige ist„ Noch viel stärker zum Thronsitz geworden ist der Löwe bei einer Marmorstatuette, die 1968 in einem Grab oder Sarkophagan der Straße zwischen Izmit und. Yalova gefunden wurde (Kat.Nr~ 616). Denn hier stellt die auf einem großen Löwen sitzendeGöttin, wieder in hochgegürtetem Chiton und hier mit über den Polos gezogenemSchleiermantel,die

129) Vgl„G..Neumann, Gesten und Gebirden in der griechischenKumt (1965)91 ff. - H. V. Herrmann, AM 77, 1962,30f„ mit Anm. 119.- RE SuppLIV (1926)177ff. s.v. Epiphanie{Pfister).

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Füße auf eine doppelt gegliedene:Fußbank, die seitlichan den Löwen gerückt ist., Mit Schaleund Tympanon, das sie von oben faßt, also ganz in An der pergamenischenKultbilder,.thront die Göttin dann beieiner Terrakottastatuetteaus Gordion auf ihrem Löwen (Kat.Nr. 617 Tafel47,2). Sie trägt hier einen hohen, dreifach gegliedertenPolos, nmde Ohrringe und einen Chiton mit geknöpftenÄrmeln und lehnt sich an Hals und Kopf des Löwen wie an die Lehne eines Stuhls.Alle Details sind durch Bemalungberausgehobe.n:die kleine Votivstatuette wurde eindrucksvoll ausstaffien„ In römischer Zeit war das Bild der löwenreitenden Kybde ein beliebtes Motiv, dasnicht nur für Kultstatuen130 und Marmor-und Terrakottastatuetten131 verwendet wurde, sondern auch als Schmuck auf verschiedenen Dingen, in. Gemmen geschnittenund auf Lampen gepreßt131; bis ins 4,Jh, n, Chr, erscheintdas Bild der löwenreitendenKybdeauf der Spina von Zirkusdarstellungenauf Mocaiken,Sar„ kophagreliefsund Gemmen1s3• Eine Statue der löwenreitendenKybelesoll, so Tertullian134,aufderSpina des Circus Maximus aufgestelltgewesen sein. Schließlich wurde Kybele so sehr als zum Zirkus gehörend empfunden, daß sie auch auf dem Sesselthronend und lediglichzusc uend beiZirkusdarstellungenauftaucht135•

1JO)SpReinacb,RSt I 182, 664 A. 131) M. N„ Tod-A„J. B. Wace, A Catalog of the Sparta Museum (1906) 170 Nr„ JSl. - A. Hek.Je.r, Die Sammlungantiker Skulpwren in Budapest(1929) 138 Nr. 130. - M. Bieber,,The Statue of Cybelc in the J. Paul Getty MURWD(1968)4 Abb. 14f. - J. Marcade,Au Mustt' de ~os (1969) 246 Anm. 2 Taf. 53 Nr. A 2216. - D. Burr Tbompson, Hapcria 35, 19661Jff. Taf~l. - G..Dtu.x, BCH 85, 1961, 921; 924 Abb. 12.- Mollard.-Be,quesI Nr. C 92 Taf. 71..- Winter, Typen m 2, 175Nr. 5„6. - V. Spi~ oaz,mla,Pompei aUaLu.cedegliscavinuovi di Via dell'Abbondanza(1953)Anm„ 221. 132) W. M. Calder, MAMA VII, 1956. 2 Nr. 6a Taf. 1. - M„ L Poioswt. Catalogue du Abow(1910)Suppl.64 Nr. 1098,Taf. 51,t; 69 Nr. 1136.-A. FurtWingler,Bachreibungder gaduüttmai Suine im Antiquarium„ Königliche Museen zu Bulin (1896)85 Nr. 1438; 112Nr. 2382; 1.29Nr. 2839-2842;300 Nr. 8193..- F. Cbapouduer, MelangaSyriennes offenes l M. ReM Dum.ud 2 (1956) 728..- H. Möbi.usin: Festschrift W„ Eider (1967)436 Abb. 7. - G. M. A. Ridner, Cualogue of Engraved Gems. MetropolitaoMuseumof An. New York (1956) 81 Nr. 3S2.- F. Henkel,:Die römischen Fingeninge der Rheinlande(1913)Nr. 274 Taf. 14; Nr. 1098Tal 78 Abb. 308.-Brit. Mus. Cat.., ~ ball,Finpr Rinp Nr. 1201.Taf..29. - F. Du Coudny La Blanchire- P. Gaualer, Cataloguedu Musee Alaoui(1897) 160 Nr. 113; 114.. - R..Maaigli,Musks de L'Algerie, Musee de Sfu (1912) 34 Nr. 81; 82..- L P. Delanre,Mustts de LtAlgerie,Mu.seede Saint Louisde Carthap (1899)Bel 2,.60 Nr. 7. - P. Gaucklcr-E. Gouvet:- G. Hannew, Mu.tffl de L'Algerie,Museede Sousse(1902)6J Nr. 19. 133) E. Hübner, Annali delrinstituto di corrispondenz.aa.rcheologica35, 1863~1.lSff. Taf~D ..- M..A. Merlin,Catalogue du Musk A1aoui,1922. Suppl..II, 4 Nr. 341 Taf..l. - J.Polzer, AJA 77, 1973, 139ff. Taf. 25 Abb„ 14. -G. Rodenwaldt, Jdl SS, 1940,Df. Abb. 9; 10; tl. -G. Lippold, Die Skulpturen desVatikanischen MuseumsIll, 1 (1936) Nr„ 546 a Taf„ 48. - A. Funwänper,Beschreibungder gacbnittenm Steineim Antiquarium,KöniglicheMuseenzu Berlin (1.896)Nr. 8486. -Vgt Vermaseren, Cybele 51ff„ 134) Ten. De SpectaeulisVIIl. - Vgl. Cass„Dio LVßl,7. 135) L F. Hoddinott,Bulgaria in Antiquity ( 1975) 177 Abb. 114.

Musee

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J. Hm.ummscHE T

Terrakottastatuetten der Kybeleaus hellenistischerZeit wurden in Ausgrabungs~ richten zumeist nur kurz erwilm.t, doch zeigen neue Publikationen und Materialaufarbeitungen~daß es sie in sehr großer Zahl gegeben haben muß: 1963 konnten kleine und kleinste Bruchstückevon etwa 35 Kybeleterrakotten aus Troja nachgewiesen werden, 1.976erwa 60 Fragmentevon Kybelestatuetten aus Pergamon136• An beidenOrten wurden.auch Teile von Modeln gefunden137 • Dies läßt auf lokale Produktion von Terrakottabildem schließen, die am Ort eines Kybelebeiligtums, wahrscheinlichin Anlehnung an dasjeweiligeKultbild, fabriziert wurden 131• Nach dem bisb.erigenKenntnisstand waren Terrakottastatoetten der Kybele vorwiegend in Kleinasienverbreitet, besonden an der ionischen Westküste und in der Äolis, doch wird eine ganze An7.ablohne genaue Fundortangabe und oft mit dem Hinweis «ausKleinasien. in verschiedenenMuseen aufbewahn: ..139• Hier sollen nur wenige gut erhaltene der typischen Statuetten sowie einige der stärker abweichenden besprochen werden; für Terrakottastatuetten der Kybele 'mit Schurz, und der löwenreitenden Kybele wird auf die betreffendenKapitel (s. o. S„258; 268) verwiesen. Wie in spätklassischerZeit sind auch im Hellenismus Terrakottastatuetten, die die Göttin stehend zeigen, selten. Außer der Göttin mit Schurz in MamurtKaie ist mir nur noch eine Stehende bekannt, die nach Angaben des Kunsthändlers aus Sand1kb-K1zalörenstammt und sieb im Museum Afyon befindet (Kat.Nr„618 Tafel47,3). Auf hohem gerundetemSockelsteht, Spielbeinund Standbein kaum angedeutet, die Göttin in hochgegürtetemChiton mit Überschlag.Sie trägt ein Diadem im Jan... gen aufgelöstenHaar und einen Polos, von dem ein stoffreicherSchleiermantelherabfließt,der die Göttin bis zur Hüfte einhüllt und über·den linken Arm gesc.hlagcn ist. In der Armbeuge hält sie ihr Tympanon hoch, so wie es bei der situnden Göttin vorkommt; als optisches Gegengewichtsitzt an ihrer rechten Seite steil aufgerichtet ein Löwe. Im phrygischen Kernland alsowurde die Göttin auch im Hellenismus auf phrygischeAn stehend dargestellt und mit dem für Pbrygien wichtigen

136) D~B. Thompson, Tmy, SuppL 3 (1963) nff. Nr„ 16 - 51 Taf„VID- XV. - E„Töppenvein, Ternkonen von Perpmon, PF 3 (1976)49. 137) D. B„Thompson a..O.84 Nr. SJ.Taf.XV.-A. Conze, AvP 1.2 (19'13)256 Nr. 18.-E. Töpperwcin a..0„ 214 Nr. 196; 197 Taf. JJ. 138) Vgl. ab« E. Töppenvein-Hoffmann in: AvP XD {1978)80„ 139) Dieg,ößte Kybek-TuakonutatuffleQ)oderStame(?)·wurde aber1977in einem Heiligtumin Kardakiauf K.erkyngefunden,sie dieDte h&hsnvabncheinli.ch als Kultbild. Vgt G. Don~ Prakt 1977A' (1980) 1S4ff. Abb. 98. -Ergon 1977{1978)81 ff. Abb. SL

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großen Kopfputz, der in seinen Einzelheiten- Diadem, Polos und darüber gelegter Schleier- freilich dem im Hellenismus in Pergam,onüblichen entspricbt 144„ Stehende Tympanonsc ... rinnen, die wie in der Klassik auch im Hellenismus vorkommen (z.B. in Mamwt K.aJeund in Knidos), werden auch jetzt als Musikan• tinnen aufzufassen sein141„ Die meisten der Terrakottastuuetten der sitzenden Kybele kennt man - wahrscheinlichauch des Ausgrabungs-und Publikationsstandeswegen - aus Pergamon„ Nach Conzc 1•,2 ergab das pergamenische Tonmodel «dasin Pergamon populäre Bildeiner Kybele auf einem Thron mit hoher, steifer Lehne, in Unter- und Obergewand, mit dem Modiusauf dem Kopf,das, Tympanon in der Linken, eine Sch in der Rechten, den Löwen klein im Schoß.. Keineder pergamenischen Kybelestatu• etten ist ganz erhalten, doch läßt sich aus den Bruchstücken vom Stadtbezirk und von MamurtKaieschließen,daßdasaus dem ModelgewonneneBildauch in Abwandlungen, mit einem oder zwei Löwen an der Seite oder ganz ohne Löwen, gebräuchlichwar. Die beiden am besten erhaltenen Statuetten im Archäologischen Museum Bergama geben die Göttin mit reichem Kopfschmuck: vor dem mauerkronenanig gegliedertenPolos, von dem in breiter Bahn der Schleiermantelherabfallt. sitzt das Diadem„Einige der pergamenischenTerrakotten tragen also einen Kopfputz, wie er für die pergamenischen Marmorvotive als charakteristisch herausgestelltwerden konnte (Kat.Nr. 620 Im Grund ähnlich,, aber wesentlich schlichter ist eine Terrakottastatuette im Pergamonmuseum, die aus Priene stammt (Kat,Nr, 621). Die ruhig sitzende Göttin in einfachem Chiton mit sparsamerFaltengebung, um die Schultern gelegtem Mantel, Diademund niedrigem gegliedertemPolos, thront, die Füße auf einen Schemel mit geschwungenenBeinen gesetzt, auf einem massigenThron mit einer Lehne„ deren Holme sich überk.reuzen„Sie hält einen kleinen Löwen auf dem Schoß und hat zwei größere, nur alsProtom gearbeitete,zu seiten und ein schweres Tympanonan daslinkeHolmenkreuz gelehnt. Überraschend ähnlich ist eine zweite, fast gleich große Statuette im Museum Berlin mit der Fundortangabe K.lein.asien(Kat.Nr. 623) .. Diese zeigt an dem etwas höheren Thron dieselben sich kreuzenden Holme und die vorgestellte Fußbank und die Göttin von drei Löwen begleitet„Beigleicheräußerer Formgebung scheint die Göttin hier in den Einzelheiten stärker modellien, die Falten des Gewandes sind differenzierter, die Formen bei Kopfputz und Haar ausgeprägter,die Löwen bewegter und lebendiger. An Stelle des Tympanons in der gebeugten Linken hält 1 ).

1-40)Zur Datierung vgl. S„Mollard-Besques,. Figurineset Reliefs.Myrina Il ( 1963)S. XV; XXVDf. 141) A. Com.e-P. Schazmarm„ Mamurt Kaleh„Jdl Ergh.IX (1911)Taf. XD 6; 7. - J. C. Love 1 Türk AD 21, 2„ 1974„90 Abb„ 88. 142) AvP 1 2 (1913) 2S6Nr. 18.

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die Göttin bei gleicherArmhaltung:in der Hand einen Schlüsselmit herzförmigem Griff~Der Schlüssel,Attribut von Untenveltsgottheiten, kam bisher im Umkreis von Kybele nur auf dem Reliefvon Lebadeia vor 143„ Die Statuette mit dem SchlU.. sei hat in Aufbau und Gestaltungso große Ähnlichkeit mit der aus Priene, daß ich gleiche Werkstatt annehmen möchte„ Südlich der Terrasse des Athenatempels von Priene wurde ein Terrakottafragment gefunden,da die thronende Göttin außer mit Polos,Diadem und Tympanon mit einem reichen und vielgliedrigenBrustschmuckzeigt (Kat.Nr. 624). An einer • d A 11'----·band · ·. di' · 144 sm .· ·gere. ...•,. .. •. um . e B. rust .. nhH ...anger ....t, o .n d.re" ... 1 g1e· 1cbm.äß ige An n.ca;:~ ih'

·be·

viereckigePlättchen, unten eine Lunula, ein glockenförmigerund ein eichelförmiger Anhänger;ein ähnlicher Schmuck- oben zwei viereckigeund ein rundes Plättchen, unten eine Lunula und zwei Anhänger unkh,.rerForm - läßt sich bei einem Kybeleterrakottafragmentaus Delos erkennen (Kat.Nr. 625). In der An, wie der t....n ..... J an . -n:::-de. ,. und wo er· getragen . · wu·.·c1,·.. gl·,. Schm ....... uc-.,""'~. Di111 .. m auE ...gehän··. .. - gt ISt c1cht er de ·m Behangder stehenden Kybele von Pergamon„Dort waren jedoch gleichmäßige Fruchtbarkeitssymbole angebracht, hier sind es verschiedene Schmuckanhänger1'' .. Vielleicb.tdarf man die Plättchen auch mit den 'Figuren' zusammenbrin• gen, die dieKybelepriesterauf der Brust trugen, werden doch Archigallasst2tuenin römischer Ze.itmit figurenbesetztenPlättchen auf der Brust dargestellt146 • Warum hier die Göttin selbst den Plättche·nschmuck tragen sollte, ist unerklärlich, die untere Anhängerreiheallerdings,Lunula, Klapperund Eichel, würden auch ihrem Symbolgehaltnach zur Göttin passen141„ In der Statuette der Plättchen wegen eine Kybelepriesterinsehen zu wollen, verbietet der Kopfschmuck~ Eigenheiten,die sich vielleichtaus ihren Fundonen in Anatolien erklären lassen, weisen zwei sehr große und sorgfi]tig ausgeführte Terrakottastatuetten aus Gordion und Zile auf. Bei beidenthront die Göttin ohne Löwen und legt die Linke auf das auf die Thronlehnegestützte Tympanon„ Beider Statuette aus Gordion {Kat.Nr.626 Tefel47,') ist Kybeleschlank und aufrecht thronend dargestellt,mit hoch erhobe·nemKopf. in gegürtetemChiton und {jetzt)nur über Schoß und Beinen sichtbaremMantel.Daß sie a1sHerrscherin auf~ gefaßt wurde, zeigt nicht nur das stolze Sitzen, sondern auch der Schmuck an Thron und Fußbank, aus einer Form gepreßte Sphingentdie an Armle en und 1

1

1-43)Nach Serv.. Aen„ X 256 hat die Gönermutur den.Schlüssel„weil sie die Erde sei, die steh im Friiblingöffne und im Winter verschließe.Zur Bedeutungda Schlüssdsvgl auch R. Wünsch,Antikes Zauberprit am Papmon,Jdl Ergh. VI (1905)2-4[ 144) Nach Th. Wiepnd-H. Sch.rader, Priene (1904)331 an einem Gü.nel. 145) Oder Zaubergerät„vgl. Wünsch a„O. 39. 146) Hdt. IV 76ff. -Helbig Ir Nr. 1176;t 183.-V. Müller,RM 34 1919,91. - Vermaseren„Cybele Abb. 41„ 6S. J.47)Vgl. Schauenburg,He1ios22..- W. M~Ramsay.JRS8, 1918, 142ff. - W. Tillyard.JRS7„ 1917, 1

2Mf. Taf. VllL

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Schemelbeinendes kompaktenMöbels angebrachtsind; Sphingenwaren im Hellenismus ein an Herrscherthronen beliebtes.Omament141• Die Statuette war, wie an den blauen Farbresten an den Sphingen noch zu erkennen, bemalt und muß sehr geschätzt worden sein, denn sie wurde antik an .mehreren Stellen sorgsam mit Metalldrahtgeflickt, Weniger zierlich, aberebensowürdevoll ist die Göttin bei einer 1926 in Zile gefundenen Statuette (Kat.Nr, 627)149• Kybelesitzt hier aufeinem schlichten Stuhl mit geraderFußbank und ist in.groß. flächigenFormen einfachmodellien, dochsinddurch Einritzungen und Aufsetzen von Tonstreifenvide belebendeund schmückende Detailshinzugefügt worden. Das,schlank-ovale Gesicht mit den großen Mandelaugen wirdvon durch Kerbung alswellig angegebenemHaar gerahmt,vo.n dem zwei aufgesetzteTonstreifen als Locken herabfallen;darüberträgt sie n.ur ein Diadem, dasvon drei pfeilarcigen, über das Diadem hinausragenden Strahlen verziert wird (zwei abgebrochen).Ihr gegürteter Chiton mit enreicbenÄrmeln ist über de,rBrust fast glatt, fillt unter der Gürtung in feinenPlisseesund unterhalbdesMantels mit vier Mittelfalten„Der Schultermantel folgt dem rechten Arm, liegt in einer großen Bahn fast faltenlos über Schoß und Beinenund ist links vor dem Tympanon. eingesteckt.Den durch Venusringe gegliedertenHals der Göttin schmückt ein Torques, Halsringedieser Art. waren im Orient amulettartige magischeSchmuckstückeund im Hellenismus, besondenin keltischenSiedlungsgebieten, Ehrenzeichenund wurden als AuszeichL-1e mit. di.esem .. ~ C-hm•U4.;AHuc;A ..... I...-.!~--•als· l..,.: . h inh nung verli'"e..hen. 150,• so.IJ te Kygc . - di . e 15i........,sc · ---e · ei-.. mische Gottheit charakterisiert werden? Einen Torques tragen auch Attis-Men auf der Hildesheimer Silberschaleund ein Kybelepriesterauf einem römischenRelief in Rom 151; wollte man damitaufdie geistigeHerkunft des Kultes, dem die 'Galloi' dienten,verweisen? Die Kybelebilderan der äolischen Westküste stellen die Göttin alle im Naisk.os dar (Kat.Nr. 641„643. 648. 649). Sie lassensicheinem Typ zuordnen, den dasRelief aus Larisa gut wiedergibt: in einem ionischen Tempelchenüber zweistufigerBasis thront die Göttin in ihrer üblichen Tracht, jedoch ohne Polos, und hält Tympanon und Omphalosschale;die beiden Löwen ihr zu Seiten sind mehr als kniehoch und füllenden Raum zwischenden Säulenund dem Holmenthron. Nur auf einem Fngmeontaus Mamurt Kale152 trägt sie den Polos, und das Tympano•nist rosettenverzien. Da die Relieffragmenteder verschiedenenFundstätten sehr gleichartig •



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148) H. Kyrideis,Throne und Klinen (l969)t Jdl Ergänmnpb. 24, 197ff.

149)Für die Genehmigungzur Aufnahmedanke ich dem Direktor da ArcbioJog„Museumsin To)w, Herrn AhmetTopbq. ISO) L Polacco,DVolto die Tiberio(1955)85„ 151) U. Gchrig.HildcsheimerSilberfund(1967)Taf. 13. - M. Bieber, The statue of Cybele in the J. Paul Getty Mus. (1.968)Abb. 12.. -Helbig Ir' (1966) Nr~ 1176. l.52) A..Conze-P. Scbazmaon,Mam:u.n K.aleh,Jdl Erg.IX (1911)Taf.XI. 3.

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sind, möchte man annehmen, daß sie einer Werkstatt oder Werkstattgruppe entstammen, die in der Äolis ang~iedelt war, jedoch nicht in Pergamon, wurde die Göttin dort doch vorzugsweise mit hohem Kopfputz abgebildet. Ich möchte Myrinavorschlagen,von wo auch ein leerer Terrakottanaiskosstammt,in dem das Götterbild wohl durch Bemalung angegeben war, und ein entsprechendes Terrakottatempelchen mit dem Reliefder Apbrodite153• Eine hochbellenistiscbem Geschmack entsprechende Umbildung eines solchen

Naiskosbildesund Abänderung ins Spielerischegibt ein Terrakottarelief unbekannter Größe, das mit derAngabecvon der ionischen Küste zwischen Ephesos und Smyrna- über die Sammlung Sabouroff in die Ermitage kam, heute abe.rver• schollenist und nur in Zeichnung vorliegt;es wurde schon 1883 von Funwängler ausführlich publiziert (Kat.Nr.641).. Das reich geschmückteTempelchen mit Kompositkapitellenund Horizontalund Schriggeisa mit Zahnschnin steht hier auf einer hohen Basis.,auf der ein Tierfries mit Löwen und Stieren reliefien ist. Die Stirnseitenseiner Wände außerhalb der Säulen sind durch Querleisten in 4 übereinanderliegende Felder gegliedert; in den drei unte·renFeldern tanzt jeweilseine Mänade. Die Göttin sitzt zurückgelehnt auf dem schräg in den Raum gedrehten Thron. Obwohl sie das Zentrum einnimmt, bat sie doch das Majestätischeverloren und gleicht einer Frau, die in ihrem Zimmer mit einem Hündchen (Löwe) spielt. Sie trägt die gewohnte Kleidung,den Schleiermantelüber den Kopf. gezogen und dem Bildstil entsprechend keinen Polos; der kleine Löwe ist auf ihren.Rock geklettert, stützt sich mit beiden Vordertatzen auf ihren Schoß und schmiegt sich unter die streichelndeHand der Göttin. Diese hält keines ihrer gewöhnlichen Attribute, doch sind zwei Omphalosschalen an der Cellawand aufgehängt,den heiligen Ort bezeichnend„Unter dem Thron bläst Pan die Syrinx, rechts davon steht auf einem eigenen Podest ein mit der Chlamys bekleideter Knabe und gießt aus einer Kanne auf seiner rechten Schulter in eine Scha1ein seiner Linken. Vermeule meint, das Relief werde sowohl in der Gesamtanlagewie in den Einzel154„ Für eini 1 mag das . ·• V.on de . ben . K ·..• L--immt mot1ven ganz . r a. ttlSC .. wut DaK . . . . ge 0---= .. cu.us .· · zutreffen: so war der die Syrinx spielendePan hauptsächlichbeiattischen und mutterlandgriechischenKybelebildern.mit dabei, und die Tänzerinnen kommen in dieser Gestalt zuerst auf neuattischen Reliefsvor 1' 5 • Doch der Knabe mit der Kanne fand sich im kleinasiatisch.ionischenso gut wie im attischen,in dieserHaltung und S,tellungaber weder in Attika noch in Ionien„

IS.3)Mollard-Besqual!Myrina a.O. 149Nr. 389Tal. 184a.-dies .• figurinesm 368 Nr. D 321.3Taf~ 206~ Zum Hemellunpon vgl. auch Töppcrwein•Hoffrnmn in: AvP Xll (1978) 80. 154) Gnomon 29, 19S7,372f. ISS) Vgl„W„Fuc.hs,,Die Skulptur der Griecb.en(1969)522 Abb. 610-614. -den., Die Vorbilder der neuattischenReliefs;Jdl Erginzunph. XX ( 1959) T af. 16-19.

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Bei der Besprechungdes Gipsreliefs in Kairo {Kat.Nr. +tl) konnte geuigt wer•

den,daßeine Frieszoneunter dem Tempelgebäudenicht dem realistischenAussehendesgriechischenTempels entspricht; Tierfriesesind aber im Orient an Sockeln von Tempeln und Gebäudenbdegt 156, und an dieseTradition knüpfte man wohl in K.l~inuien an, wenn man unter SäulengebäudenFigurenfriese aobracbte151• Auch gab es don scbo.n.im Phrygischen Ortbostaten mit Tierreliefs unter oder .... --b .•K·· L „I . . d . m • K]'emas,en • ., . .den un • Hell „ . m II..J'~ neben de ,-J.illWM.; en yUC1es, un nur wur . emsmus Terrak.ottastatuettenund -reliefsauf hohe, z. T. verzierte Basengestellt 151„ Auch die seitlichenReliefbilderkönnten in kleinasiatischerTradition stehen: in drei Reihen übereinander angeordnete Reliefssind bei dem archaischenKybelevotivtempelchen aus Sudes angebracht, don füllen die seitlichen Felder ruhig stehen• de Koren.und Satyrn, BegleiterKybeles,die den tanz.enden'Mänaden' hier durchaus gleichzustellensind159• Soweit der Zeichnungzu entnehmen, wirddasVotivbild gegenEnde des 2.Jbs entstanden sein, und zu dieser Spätdatierungwürde das Bestrebenpassen,überreich zu ornamentierenund möglichstvieleElementealter Kybeleikonographiein einer Darstellung zu vereinen; die Göttin ist aus ihrer hobeiuvollen Selbstdarstellung herausgeholt und in einem Augenblicksbild als Mensch freundlich, ja süßlich gezeichnet. Nur bei zwei Terrak.ottastatuetten tritt Kybele mit Begleitern auf„ Auf einem Fragment aus Kalymna ist der begleitendeKnabe deutlich als Hermes K.admilos charakterisien (Kat.Nr„639).Er steht n,ebendem rechten Bein der frontal thronenden Göttin und hält rechts einen Beute)und links ein Kerykeion,.an ihn schmiegt sich, am Rand.der hoben Basisdes Votivs sitzend, der Löwe. Das weniger typische Attribut ist hier näher an die Göttin gerückt, der Löwe abgerückt, was zweifellos einen ge.scblossenerenAufbau ergibt: die Form ist ebenso wichtig geworden wie der Inhalt; hieran zeigt sich die Freiheit der hellenistischen Handwerker im Umgangmit dem überliefertenKult- oder Votivbild,. Beieinem Fragment aus Olbia (Kat.Nr. 654) stützt die Göttin die Füße auf einen kauernden Löwen, die drei Begleiter,rechts einer in wehendem Gewand, links ein kleinerer mit lockigem Haar und dahinte,rein größerer, reichen ihr kaum bis zum Knie. Nach den attischen Marmorvotiven und den zuletzt besprochenenTerrak.ot• tavotiven möchte man sie als das fackeltragendeMädchen, den Oinochoos HermesKadmilosun.dvielleic·htPan (oder einen Korybanten?) beuichnen„

156) A. Parrm:,Assur (1961) Abb. 107. 222.224. 157) F. Krischm, Weltwunder der Baukunst in Babylonienund Ionien( 1956) T af. 26. l 1. 36. 158) S. Baquest RA, 1976, 121ff. - Mollard-BesquaIl Taf„ 106 b- Myr. 206. 159) s. s„111.

274

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der Agora von Athen wurden in späthe.llenistischerSchiebt ein noch 6,4c.m hohes Kinderköpfchen mit Polos aus Terrakotta (Kat.Nr. 658) und ein 13,7 cm hohes polosaniges Gebilde (Kat.Nr.659),ebenfallsam Ton, gefunden, und auf beiden Poloi ist die thronende Kybele dargestellt. Die genaue Ausgrabungsstelleist nicht bekannr;,doch könnten beideStücke vom Metroon stammen, das in hellenistischerZeit don noch bestand. Um dasim wesentlichenauf rderseite gearbeitete ,n mit pausbäckigem ein ~.., Tuch, unddarüber sitzt wie ein Polos ein Gesicht liegtturbanartig ma1er1er Halbzylinder, derhöher ist als das Köpfchen sei und o,Dt~n mit einem überkragendenRand *eßt.Auf seiner halb nV ·te thront Kybele mit einem Löwen auf dem Schoß und einem zweiten links neben sich unter dem Tympanon; rechts neben ihr steht.eine Fackelträgerin.Man bat den Eindruck, als sei das Kinderköpfchen lediglichTräger diesesüberhoben Polos mit dem Bild der Gattin 1 Der zweite Polos gleicht in seiner hoben schlanken Form dem Polos auf dem Kin opf~doch wurde hier auf menschlichenKopf als Träger verzicntiet.,der zy Körper steb.t auf einem F · g. Er wird oben von zwei ausladende.n Kränzen· hlossen, der untere scheint n, ·tere bervo.n Bändern umwickelt. Unter nze~ fallen rechts und nach unten breiter eraenc:ae Bahnen herab,die zy ben Poloskörper rahmen und.wo den Sc ·er angebensollen„ Hier ist also der Polos selbständiggeworden, sozusagen peno · .. rt, mit Fuß, schmückenden Kränzen und einhüllendem Schleier„Der Polos.kö.rperist unteneilt in eine Zinnenreihe und drei Bildzonen darunter: in der größten oberen Zone sitzt, flach reliefien, Kybele mit Tympanon im linken Arm, begleitetrechts von einem n mit Fackeln, 'Voneiner Tympanonspielerin; in der mittleren Zone erkennt man vier Reigentäourinnen, in der unteren fünf Figuren. Fragmente von zwei ähnlichen, erwas größeren Tonpoloi mit r en schreitenden Frauen,,einer Kitbanspielenn und einer Tympanon rin (von einem l..lOl:terbild ist nichts erhalten) wurden im Heiligtum der Demeter und Kore von korinth gefunden,sie sind bisher ungedeutet161 • A

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160) Einen ebenso hohen, aber· mauerluonenartipn Polos trägt ein Kymbala 1paelmder Eros aus Tanag,a(Temkottastmlffle).vaJ.J.Schoeidu-Lengyel,GnecbiscbeTcmakou111 ( 1936)Abb„97.,- D. 8. ••tpaoa,, Hapcril 23', 1954,102deuict dahalbauch.diaes Köpfch~nalsErmkopf undmh1 darin cm Zeichmdafür,. da& mit A ·1evardimolzm sei. 161) L S„Suoud,. Haperia37, 1968·,324 Taf. 97a-b.

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So hohe, figürlich geschmücktePoloi werden nur von Statuen der,Ephesiscben Anemis aus römischer Zeit getragen162, doch ist auf ihnen nie das Bild der Göttin selbst g~ben, sondern Tiere und Pflanzen in üppigem Aufbau, die dasWesen der Göttin aufzeigen,:der Polos ist zum Träger der Wesenheit der Gönin geworden. Den be „ en und vom Schleier umgebenen Polos vo,n der Agora möchte ich ähnlich übertragen interpretieren: der Polos steht für dasBild der Göttin; damit wäre eins ihrer,Attribute letztlich zu ihrem Symbolgeworden.Ihr kleinesBild dar~ auf war dabei wohl gar nicht wesentlich,die Szene sollte vermutlich nur die Situation illustrieren, bei der der GegenstandVerwendungfand, beim Fest der Göttermutter mit Reigentanz und Musikanten„Vielleichtwurden solche Votivpoloi, die bisher in ganz geringer Zahl bekannt wurden, von P'riestem und Priesterinnen, die das Fest der Gönin ja besondersbetraf, der Göttin dargebracht. Analog könnten die Tonpoloi aus dem Demeter-und Kore-Heiligtum als Deme-ter und Kore verstanden werden und den Göttinnen bei ihrem Fest geweiht worn sein, worauf die angebrachtenReliefshinweisen„

5. BaoNZElUNGE wrr DEM BtLD DEil

Gö111N

Aus dem Istanbuler Kunsthandel stammen drei fast gleiche, vielleicht aus einer Form hergestellteBronzeringe mit dem Bild der im Naiskos thronenden Göttin, die sich heute in verschiedenen Privatsammlungen befinden (Kat.Nr. 662 664 Tafel48,1).Ein ganz ähnlicher Ring wurde in Thrakien gefunden (KattNr„661}. Erhalten ist jeweilsnur die rund-ovaleRingplatteaus dunkelgrün patinierter Bronze, während die an den Lanpiten angebrachtenRingbügelbei allen drei Stücken in der Antike absichtlichabgebrochenwurden„ In kaum 2 mm hohem Relief wird durch Bodenplane,Anten 163 mit der Andeu• tung von Basis und Kapitell, Geison und flachem Giebel ein Naiskos angegeben. Darin thront die Göttin frontal, die ganze 'Cella' ausfüllendund mit dem Polos über das Giebe]geisonragend. Sie wird flankiert von ihren beiden Löwen und hält das Tympanon frei hoch, der rechte Arm wird wahrscheinlichmit der Schaleauf dem Löwen gelegenhaben. BeiKat.,Nr.661 und 662 ist noch zu sehen,daß die Göttin ihr übliches Gewand mit den schrägen Zugfalten am R,ockund dem über de,n Schoß und die Knie gelegtenMantel trägt: die Ringe geben also,ein ganz allgemeines, seit dem 4.Jh. v. Chr. belegtes Bild der Göttin.

162) R. Fleischer,Anemis von Ephesos(19'73)46ff. Taf. 16,[ 163) BeiKat~Nr. 661 eher kannelieneSäulen+

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1,

Zusammen mit den Kybeleringenwurden fünf in Größe, Form und Metall sehr ähnliche Ringe bekannt, die aber nicht aus demselben Fundkomplex stammen. .müssen; auch hier sind nur· die Ringplatten erhalten, auf denen in der gleichen Manier die Porträts von vier Frauen und einem Mann reliefiertsind. Ein weiterer solcherRing, ebenfallsmit einem Männerkopf nach links, soll aus Pitane/t;andarh stammen und wurde als Porträt des Philetairos gedeutet 164• In dem zweiten Män ... nerporträt könnte man evttEumenes ß. sehen165 und in den ide2lisiertenFrauenporträts die zugehörigenpergamenischen Königinnen, obwohl Frauen des pergamenischenKönigshausessonst nicht herausgestelltwerden und wir von ihnen keinerlei individuellePorträts kennen 166• Ptole.mäischeGold-, Bronze-und Elfenbeinringe in der gleichenäußeren Form und mit sehr ähnlich aussehendenPonräts ptolemäischerKöniginnen (Berenikel., Berenike ll., Asinoe m.) 167 lassenannehmen, daß die Sitte, solche Ringe herzustellen, von den Pergamenem übernommen wur• den, waren doch Ptolemäer und Attalidenzu Anfang desPergamenischenReiches 161 eng befreundet • Die Ähnlichkeit zwischenPorträt- und Kybeleringenläßt auch. für letztere als Entstehungsdatum die 2. Hälfte des 3.Jhs-1. Hälfte des 2.Jhs v. Chr„ erwägen. Diese Datierung wird geStützt durch eine Münze aus Perge mit dem Bild der in einem Tempe:lchenthronenden Artemis,die unserer Kybeledarstellung auf den Ringen sehr nahe kommt und die ins 2.Jh. V',.Chr. datiert

·.·. d'••

wir

164) E. Boehringer,Corolla L Cunius (19Jn 1l4ff. Tal. 3S, 4ft. -G„ M„A. Richier, The Portraits of tbc Grceks m (1965) 2n, stimmtdieserDeutung nicht zu. - Vgl. Fnnke-Hirmer,Die griechische Münu (1964) Ta[ 203 unten. - V„Weaermark, Du Bildnis da Phileuiros von. Pergamon (1960) 40[ 165) Die Ponriu der andettn Ringplatten zu bestimmen, in schwierig_da.es kaum Vergleichbares

gibt. LediglichEumena D. ist auf einer perpmenischen Silbe,,uanudargencllt, BMC Mysia(1964) 1. ·r. "' .., T=r, ...1~- nr1&11ner-.op 1...-i:::.... f •--=-e · b.:-.J:~ · · ht. ruc · 'ht. · · U-lC .J: Z uscma L-- ..:_ 117 N ar.. 2..1. "'r'4c. r-.~n uau UCI" ACUJ- K" oru.p w.uc: t rigt . , spnc- gegen bung alsperpmeniscber Hernche:r,de, Ring könnte ,ein ~privates'Bild zeigen„So wird auch Philetairos in der Napln- Herme ohne, au.fMii.nun dagegenmit Ti.nie dargatd)t, vgL Richter a. 0. Abb„

1910-1914.- Westermark a..O.4Sff. 166) DieBildnisseder Frauen, alle nach links, sind vor·allem in Kopfhaltung und Frisur verschieden (Melonenfrisur mit oder ohne Königsbindeoder glanes, im Nacken zu einem Knoten zusammengenommenes Haar, aus dem Locken fallen), weniger m der vereinheitlichten, wohl stilisienen Physiopomie, die auf drei Penoncn schli.eße:nlißt. Man möchte in ihnen die zu den Minnerportriu passenden pergameruschenKöniginnensehen - vielleichtAntiochis, Apollonis undStntonike„ Dochist kein zugeschriebenesPonrät einer pergameniscbenKönigin mit wirklich individuellenZügen bekannt,vgt Pol. XXD 20. - A. Schober,Die Ku.nstvon Pergamon(1951)Abb. 123. 167) M„ L. Vollmweider, MusHelv 15, 19581 27ff. - L Marangou, AM 861 1971, 163ff„Taf. 78-SL - H. Kyrieleis,Bildnisseder Ptolemäer(t97S) 78ff. 94ff. l.02ff. - Boebringrr L O. 116 Anm. 61 Taf. 35112. Nomos Kat"'2 (1972)Nr. 178. 168) M. Rostovtzeff,Die helknistischeWelt (19SS/S6)437. 444„ 169) Fleischer, Anemis von Ephesos(1973)Taf. 102. - D. Triancafyllos 1 AAA 5, 1972, Heft J, 385

datiert die Ringeins 2.Jb„n.Chr.

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Wer waren nun die Auftraggeber für diese·Kybeleringeund von wem wurden sie getragen? Bei Ausgewogenheit und einer gewissen Schönheit in Form und Bild sind die Bromeringe doch keine - zumindestmateriellen - Kostbarkeiten, sie konnten leicht in größerer Anzahl angefertigtwerden, wofür auch dasBekanntwerdenvon 10 gleicbgestalteten.Ringen, 4 Kybele- und 6 Portritringen, in einem.kurzen Zeitraum spricht. Boehringerhat darauf hingewiesen,daßPorträts auf Ringen. dasPorträt einer vom Träger verehrten Person wiedergeben.Gewöhnlich sind solche Philosophen-, Dichter• und Königsringe wertvoll 178„ Hätten Verehrer des Königshauses Porträts von Mitgliedern derköniglichenFamilienur aufBronzeringe,nicht eher auf Goldund Silberringeund Ringe mit Steinen gravieren lassen?Es scheint mit glaubhafter, daß die Bronzeringe mit Königsporträt vom Königshausverliebenwurden an Personen, die sich um dieses besonden verdient gemacht hatte~ also Ehren.ringe waren; aus römischer Zeit ist überliefert, daß Soldaten als Auszeichnung solche Ringe empfingen171 • Analog könnten die so ähnlichen Kybeleringe Penonen geschenkt worden sein, die dem Kybelek.ultbesondereUnterstützung hatten zuteil werden lassen:es wären alsoGeschenke des dem Kult freundlichgesinnten Königshausesan hervorragendeKybelepriesteroder der Priesterschaftan wichtige Stifter.

6. EIN

GoLDDIADEM

Mrr KYBELE AUS,NABLUS-NEAPOUS

Wie im Hellenismusdie Kybeleikonograp,hieund dasKuJt.Vent~dnis von 5 Jahrhunderten vereinigt und vermischt werden, zeigt ein späthellenistisches Golddiadem aus Nablus-Neapolis(bzw. Mahanha),in der SammlungR. Jonas in Jerusalem {Kat.Nr.665). Das Diadem läßt sich auf eine ehemalige Gesamtlänge von etwa 35 cm rekonstruieren; es fehlt ein Teil links in der Mitte. Es ist nich.t aus einer Form gepreßt oder gestempeltwie hellenistischeund römische Diademe gewöhnlich, hier wurden die Figuren von der Rückseite her einzeln eingraviert, nur das Kymation, das Ober- und Unterkante säumt, ist eingestempelt:dasDiadem ist also 172 keine Maaenware, sondern eine einmalige(Auftrags--)arbeit •

170) ßoebringtt L Ü. 117. 171) Rosto\'tzcffa.O. 1091Anm. 7. 172) G„Becatt.i,, Oreficerieantiche (1955)zu Nr. 348. - A. Conze, AZ 42, 1884,90ff. mit Taf. 7,1. L„Polack,Klassisch-antike Goldschmiedearbeitenim Besitzedes Herrn von Nelidow in Rom (1903) Nr. 26„ 27. - A. de Ridder, Cataloguc sommaire des Bijoux antiquesau Mus. Nat„ du Louvre {1924) Nr. 98. 99 Taf. D. -B. Scpll~Zur griechischenGokllcbmiedekunst(1966)22ff. -P. E. Arias, AntK z, 1959, 1.6:ff.-A. Greifenhagm, Sdun.uckarbcitenin EdelmetallD (197S)zu Taf. 3.

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Dargestelltist eine ZwöH.Götter-Gruppe,in deren Zentrum eine Art Potnia the-ron mit ihren antithetischen Löwen steht, fJankiert von zwei Götterdienern; den bildet je ein Helioskopf1' 3• Die FrauengeAbschluß des Diadems rechts und · stalt in der Mitte hält die Vordertatzen zweier auf den Hinterbeinen stehender Löwen, die ihren Kopfnach außen gedreht haben„Auf dem g~heitelten Haar sitzt ein niedriger Polos. Ihr dünnes durchscheinendesGewand läßt alle Körperformen sichtbar werden, so daß die Göttin wie nackt wirkt, nur der sich um die Beine bauschende und um die Füße weitauachwingcnde Rock zeigt, daß sie bekleidet ist. In Schulterhöhe stehen rechts ein Stern, fjnks ein Halbmond 174• Daß es sich bei der Göttin um Kybele handelt, zeigen auch ihre beiden Begleiter,links in archaistischmanieriert gestaltetem Chiton dasMädchen mit brennender Fackel, rechts der Knabe Hermes-Kadmilosmit Kerykeion. Obwohl die Frauengestalt in der,Mitte wie eine nackte Utar wirkt und der Aufbau mit den antithetischen Tieren an eine Potnia theron denken ° , gibt diese Zentralgruppe in ihrer Zusammenstellung das klassischeattische Kybelebild,wobei bei der Göttin nur der Polos und die ihr im Kultbild eigentümlicheFrontalstellung erhalten blieb. Das wirkt um so bewußter, als die anderen Götter alle im Profil oder doch bewegtaehcn. Sie schein,en bildlich,nicb.tauf Kybele bezogen, sondern sitzen oder stehen isolie·rtund gehören auch thematischnicht direkt zu Kybele (eine Ausnahme bildet der kleine Pan ganz links); soweit ersichtlich, handelt es sich um die olympischen Zwölfgötter17' .. Um die Zentralgruppe bauen sich hierarchischZeus und Hera auf.es folgennach rechts Apollon und Athena, ein sitzender bärtiger Gon (Poseidon? Hephaistos? Asklcpios?), ein langgewandetes Mädchen (Hestia?Hygj.eia?)und eine knabenhafte, nackte Gestalt,die Jonas als Gap.ymedoder Korybant de,utet176, die aber auch, als Pendantzu dem dasandere Ende beschließenden Pan, Dionysos sein könnte. Auf der anderen Seitefehlt die Figur vor Zeus ganz und von den folgendenvier sind nur die Unterkörper erhalten. Man erwartet in der Fehlenden Aphrodite, dann könnten Ares gefolgtsein und Anemis, auf die auch dasnoch erkennbare kurze Gewand deutet; der hinter ihr mit.übergeschlagenenBeinen auf einem Stuhl Sitzende dürfte wieder einer der Zeusbrüder sein. Kybele in der Götterversammlung ist selten, doch nicht einzigartig:auf der Basis des Kairener Gipsreliefs war eine Gruppe von zwölf Göttern reliefiert, und don schwebte ein Helioskopf über dem Giebel, und auf einer antoniniscben (?)Trapeza aus Thasos thront Kybele- wie beim Kairener Reliefund dem Diadem flank.ien von dem Mädchen mit Fackel und Hermes - zwischen zwölfgönlichen Gestalten

173) Vgf„Brit. Mus. Cat., Marshall,Jewellery Nr. 304S. 17•) Vgl Kat.Nr. 524;525. 175) Der Kleine Pauly S (1975) IS68 s.v. Zwölfgötter(Wachsm.u.th). 176) LJonas, Palmine ExpLQuanerly 93 (1961) 118.

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(erhalten 9), von denen aber zwei Korybanten sind177 • Hier steht Kybele im Zen .., trum des Pantheon, sie ist deutlich die Herausgehobene,und die anderen Götter bilden ihr rahmendes Gefolge. 4 Jahrhundene später drückt Julian, als er in seinen orationes von Anis und. der phrygischen Mutter spricht, diese Vormachtstellung Kybelesmit dem Fragespiel aus178 : «Wer ist aber nun die Göttermuaer? - Die Quelle der intellektuellenund schöpferischen Götter, welche die sichtbaren Götter regieren, die Göttin,.welche den gewaltigen Zeus geboren hat und ihm beiwohnt als eine Gewaltige nach dem Gewaltigen und mit dem gewaltigenSchöpferin die Erscheinung getreten ist, die Herrin über alles Leben, die Ursa. ehe allesWerdens,sie, die mit der größten Leichtigkeitalles,was geschaffenwird.zur VoUen.dungbringt,ohne Leiden gebiert und dasBestehende mit dem Vater schafft. Diese ist auch eine mutterloseJungfrau und Beisitzerindes Zeusund in Wahrheit die Mutter aller Götter.•

Während Kybelein der archaischenKunst nur einmal in der griechischen Götterfamilie auftau,-bte ·Ran...a - Mal--!--.L "'"" , und .......,ar """' _ am .__ _u, und __ m"' __ _ de_ r Kl__ __a_ss1'"k e·n· _1 _1·ge _ -_.e z;wUK;Den 179 weniger bedeu.tenden Gottheiten , steht sie in der Spätklassik in Ephesos schon im Vordergrundund erscheint im Hochhellenismus(z„B„ auf dem Pergamonaltar) gleichrangigunter den griechischen Göttern. Bei diesem wohl späthellenistischen Diadem ist sie nun die zentnle, beherrschendeFigur,um die sich die Göttenvelr .. gruppiert. Das Diademvon Nablus-Neapolis zeigt, im Gegensatz zu den meisten hellenistischen und römischen Diademen, am starken Goldblech angebrac:bte, mit Gold• draht umwickelte Ösen 180 ; durch diese konnte ein Band gezogen und damitdas Diadem getragen werden: es wirdalsonicht als Totenschmuck gedient haben, son• dem ist wahrscheinlich im Kult verwendet worden; auch thematisch gleicht es nicht den Totendiadem-en,auf denen die Bildflächen gewöhnlich von Ranken durchzogen sind, zwischen welchen einzelne, auf Grabkult und Jenseitshoffnung hinweisende Figuren sitzen111 • Im Kybelekult spielt zwar das Bettelpriestertum eine Rolle 182, doch wird auch überliefen„daß die Priester •goldgekJeidet•waren113•

177) Ch„ Picard.MonPiot 40:;1944,,l07ff. - F. SaJviat,BCH 88, 1964, 240. - Vermasettn, Cybde Abb. 28. 178) Jul Oratio V 166. 179) ,S. s.171; 190; 196. 180) Becattia.O. zu Nr. 349..- VgL aber R. Higgins,.Greek and Roman.Jewellery' (1980) 158 Nr. 3 Tat 46. 181) Vgl-Anm. 172. 182) All. var. 9,8. -Aug. civ. VIl 26~- Dion. Ha.. D 19t5. - Plut. Marius 17. l8l} Anth. Pal 7,709.

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Priesterdiademe sind, wenn auch in etwas anderer Form, bildlich belegt: ein Relief im. Capitolinischen Museum zeigt einen Archigallos, der einen Kranz mit drei runden Scheibenträgt, auf denen die Büstendes Zeus und desAnis dargestellt sind184, und im Museum Berlin befindet sich ein schmales Bronzediadem mit einem Lorbeerkranz und den Büsten von Kybele und Anis in Treibarbeit sowie zwei naiskosförmige,vergoldeteGlieder einer 'Krone' mit den Bildernvon Kybele zwischen Attis und Hermes bzw. dem Bild von Zeus11-'.. Diademschmuck ist ebenso auch für die Priester des Kaiserkultsin Ephesos bildlich überlid'ert116•

18◄) Helbig' ß (1966) Nr. 1176(E..Simon)..- V„ Spinau.ola,Pompeji alla luce degli scavi nuovi di via delPAbbondanza(1953) 210 Abb. 219. - M. Bieber, Tbe Statueof Cybelein eheJ„PaulC3ettyMus. ( 1968)Abb. 12. 185) A. Furtwängler,AA 7, 18921111 f. (Berlinlnv 8169). - Ch. Picard, MonPiot 49, 1957) 59 Abb~ 7. -H. Graillot, Le cultcde Cybde, M~redes di.eu:, aRome et dans l'Emp1tt romain (1912)186Taf. J. 186) G„ F. Hill.ÖJh2,. 1899,24Sff. e

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DER KYBELE VON PESSINUS NACH ROM UND AUSBLICK AUF DAS KYBELEBILDIN DER RÖMISCHEN KUNST

VII. DIE ÜBERFÜHRUNG

Die Überführung der Kybelevon KleinasiennachRom ist oft und unter vielen ve.rschiedenen Aspekten betrachtet und diskutiert worden, in weiterem Rahmen besondersvon E„ Schmidt, der auch die antiken literarischenQuellen zusammenstellte1, in neuerer Zeit, angeregt durch die Ausgrabungendes Kybeletempelsauf dem Palatin in Rom, von Th. Köves und F. Bömer, die beide mit politischen Fragestellungenan Funde und Quellen herangingen2 „ ZeitgenössischeQuellen über die Überführung sind nicht erbalten3, die frühestenund ausführlichsten4 gehören dann schon in eine Zeit, in der sieb das Verständnis für Kybelegewandelthatte, in der sie von der religiösenEbene auf eine politische, mit dem Kaiserhaus verbunden.everdrängt worden war. Livius berichtet5, daß während des Punischen Krieges im Jahr205 v„Chr. die Bürgerschaftin Rom auch noch durch häufigen St.einregenbeunruhigt wurde. In den SibyllinischenBüchern, die daraufhin befragt wurden, fand sich der Spruch, ein auswärtiger„in Italien eingedrungenerFeind könne nur besiegtwerden, wenn man die "Mater ldaea' von Pessinusnach Rom brin.ge;die gleichzeitignach Delphi geschicktenGesandten brachten die Prophezei1JDgdes Pythischen Apollon mit, das römische Vollt habe einen noch viel bedeutenderenSieg zu erwarten, und so beschloßdas RömischeVolk6 sofort die Überfühnmg der Göttin. Die Kontaktaufnahme mit der Priesterschaftvon Pessinu.s,von wo• die Göttin, wie mit Ausnahme von Ovid alle Quellen berichten, geholt wurde,geschiehtüber Attalos von Pergamon, der, obwohlPessinus205 v. Chr. noch nicht in Pergamons

1) E. Sclunidt, Kuküberuagungen RGVV 8, 1909, 1ff. 2) Th. Köves, Hinoria 12, 1963, 321 ff. - F. Bömer, RM 71, 1964, 130-151. - H. Kircher, Die Bedeutungder Fremdkulte in.der römischen Ostpolitik, Dus.Erlan.pn 53 ff. - Vennuen:n, Cybde J8ff. - J. Brenner.Th, Legendof Cybele's Arrival.in Rome„Studiesin HeUenistic Religions (1979) 9-22. Zum Kybdetempel auf dem Palatin vgt P. Romandli, MonAntLincei46, 1963, 202-JJ0,Abb.

32-37. -Ders.. Hommaga 1 Jean Bayet,CA>U. Latomus70, 1964, 619ff. J) Zu, Quellenlagevgl„Köves a.O. 324. ◄) Liv. XXIX 10. - Ov. fasr;. IV t80ff. -· Vgl. auch Catull. 63. S) Liv.XXIX 10„ 6) Zu den politischenHinte:rgrü.nden s. Bömer L 0„ ll0ff. - Vermaseren, Cybele 39.

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Herrschaftsbereich lag', mit der Priesterschaft dort im Briefwechselstand1. Nur Ovid gibt als Heimatort der Göttin, dem römischen Namen Mater Idaea folgend, den (troischen) BergIda an'. Livius.berichtet weiter, Attalos habe die Gesandten der Röm.er nach Pessinus begleitetund ihnen dort den •heiligen Stein, der nach Aussag~der Bewohner die Mutter der Götter ist», übergeben. Gemäß dem Rat des Delp•hischenOrakels sei die Göttermuner in Ostia von. Publius Comelius Scipio Nasica10, der vom Senat als der rechtschaffenste Mann des Staates befunden worden sei, und von allen Römerinnen empfangen worden. Dann aber variieren die Quellen. Jene Version, die in der Literatur den größeren Nachhall fand11 und die auch die Denkmäler aufnahmen, berichtet Ovid: In der Tibermündung sei das Schiffim Schlamm stecken geblieben und habe durch keine Anstrengung des erschrockenen Volkes weiter bewegt werden können. Da sei Claudia Quinta (oder Claudia Valeria)aufgetreten, die man zu unrecht in ihrem guten Ruf beschuldigtgehabt hätte. Sie habe die Göt. ge. ·bete •L _ .. R. uf .. ...ß.... . . d..... .· h- das· . . daß . . !L.. tm. .n, 1nren ... W1'ed.erh...erzuste en urc . ·- 2e~ . tchen, ... sie 111.r ~ 10 l..gen wolle - und sie habe das Schiffleicht aus dem Schlammziehen k.önnen„Livius stellt Claudia Quinta nur unter die ersten Frauen des Staates, die Kybele in Ostia in Empfang nehmen„ Auch. über den weiteren Weg zum Palatin und die ersten Kulthandlungen sind die Angaben verschieden„Nach Ovid werden «die Herrin und ihr Heiliges-im 12 Almo gewaschenund dann auf einem Wagen zum Palatingefahren , nach Livius wird sie (ea)von den Frauen in die Stadt,,in den Tempel der Victoria auf dem Palatin getragen und werden ihr zu Ehren Lectistemium und Megalesiagestiftet13• Was für ein Bild der Göttin nun haben die Römer von Pessinus nach Rom gebracht? Zur Charakterisierungheißt es in den frühkaiserzeitlichenQuellen einmal bei Liviussacru~ iis lapidem,quam t1Wtrem deum esseincolaedicebant,bei Ovid t/omj,wm sacraque{lavit)und bei Sueton navem a,m StU:Tis MatrisdeNmJd.e.eob. 1 haerentem•. Es wird also nur von •dem Heiligen• gesprochen, das Llvius als «jenen Stein, von dem die Einwohner sagen,daßer die Mutter der Götter ist•, bezeichnet. Die Autoren, die dassacrum beschreiben, sind alle später„ Von Herodian und Ammianus Marcellinuserfähn man nun, daß es ein in Pessinusvom Himmel gefallener Stein sei, .....quidam enim figmento deaeCAelitu.s lapso'a.1toTOO ffsoäv (quod 7) Em ab 183v.Chr.1 vgt RE XIX l (1937) 1106 s.v. Pessinus (RUF). 8) C. B. Welle,, RoyalCorrespondencein the HeJJenisticPeriod (1934)Nr„ 55-61..- Zu der Dis,. kussion.ob du Hauptkultbild damals nicht in Pessinus, soodem in Pergamoo gatan.deo habe vgl„F. Bömer~P. Oridius Naso, Die Fasten Il Kommentar(1958)231. 9) Ov. faa. IV 247f. 10) Vermasueo, Cybele 40. 11) Sil 17. - Prop..IV 11, 51 f. - Suet:.Tib. 2. - Aug„civ. X 16. - Claud„XXX 18. 12) 0v. fast..IV llS ff~ 13) Liv. XXIX 14. XXXVI36. 14) Llv. XXIX. 1l. - Ov. fast~IV 342. - Succ.Tib. 2~

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15 cade:re nos du:imus)urbe,n aJSeTUeTe cognominatAm • Prudentius beschreibt diesen 16 alsLapisnigelluseuehendus euedomuliebrisoris cL:iusus argentosedet • Die genaueste Beschreibunggibt Arn.obius: ... adLitum ex PbrygiAnihil alistdscribiturmissum rege ab.Aualo nisi·l4pisquidAmnun magnus,ferrinwn,u hominissineulk inpressionequi passet,. coloris faroi atq,,e atri, angellisprominentilmsinaequalis,et quem omneshodit! iJNJüJovitkmus in signoorislocopoDt11m, indolatNmet asper,,met simulAcrof aciem 11 minusex:p,essam simtdt,tionepraebentem~. Nach den Beschreibungenmöchte man annehmen, daß der schwarze,vom Him-

mel gefallene,ungeformte Stein.ein Meteorit. gewesen ist 11; in dieser himmlischen Erscheinung etwas Überirdisches,ja das Ur•Bildder Gottheit selbst zu sehen, war

naheliegend. Die vorhandenen alte.n Kybelebilder lasen jedoch keinerlei Reminisunsen an einen Meteoritenerkennen,.weder in phrygischer Zeit - die Idole sind vereinfachte anthropomorphe Bilder - noch in der archaischen, klassischenund hellenistischen Kunst; Kybele wird stets menschengestaltigdargestellt, auch in Kleinasien, wo anikonische Götterbilder in späth.ellenistischerund römischer Zeit verbreitet sind19• Es ist auch wenig wahrscheinlich, daß ein cschwarur Stein• schon in vorrömischer Zeit als Gesicht in eine Statue der Göttin eingesetzt worden wäre, wurdendoch solcheBesonderheiten von den Römern gerne vermerkt 20 , und seltsamerweise gibt es, trotz der literarischenÜberlieferung,weder eine römische Statue mit einem derartigen Gesicht noch eine entsprech.endeDarstellung. Lambrechts Ver... mutung, eine etWa 15 cm hohe abstrahierende Marmorstatuette im Museum Eski$f!birspiegelediesesBild21 ( Tafel48,2), ist unbewiesen,gibt dieseStatuette doch ein in allen Teilen vereinfachtes Bild einer Thronenden mit Polos, Schleiermantel und gegürtetem Chiton, aber ohne jedesAttribut; in dem Gesicht, dasauf langem,breitem Hals nur als großes, glanes Oval ohne Innenzeichnung angegeben ist, könnte man eher Reminmensen an das Idolrund der altphrygischenKybelesehen. Die Statuette scheint mir eine spätantike Vereinfachung desBildesder Göttin, und ähnlich abstrahiert ist ein Relidbild der Göttin im Giebel einer 2„56m hohen Stele, ebenfallsin Eskitehir22(Tafel48,J). Dort steht sie in Faltengewand, Polos und seltsam gedrehtem Schleierzwischen zwei Löwen und hat bei fast ung ·edertem Körper ebenfalls ein großes unmodelliertes Gesicht auf breitem Hals, in dem aber Augen, Mund und Nase durch Einritzung und schwache Modellierung noch angegeben

15) Herodian I 11.,- Amm. 22,9~ 16) Prw:Lperlst. X, 156. 17) Amob. n11.VD 49. 18) Vgl.Der .KleinePauly 1 (1964)806f. 1.v. BaityliafW.Fauch).. 19) Vgl. Fleischer,Artemis von Ephesos(1973) 191 ff. Taf. 78 ff. 20) ebenda 277 T af. 117f. 21) Lambrecbu,Hommages211ff. Taf. 2 A.bb.5. 22) ebenda 211ff. Taf„2 Abb. 6.; Taf. 3 Abb 8. 9.

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sind Immerhin ist es erstaunlich, daß bei den Ausgrabungenvon Pessinuskein vorrömisches Bild der Göttin gefunden wurde23, was vielleicht darauf hinweisen könnte, daß es in Pessinus kein anthropomorphes Bild gab; allerdings haben die Ausgräber dort, trotz ausgedehnter Grabungen, bisher vorrömische Schichten kaum erreichen können. Nach Liviusgab die Priesterschaftvon Pessinusden Römern «denheiligenStein, von dem die Anwohner sagen~daß er die Göttermutter ist•. Es fallt aber auft daß der Kult der Kybele in Pessinus nach 205/4 v„Cbr. uneingeschrinkt weitergeht und bald bedeutender wird als je zuvor überliefert - die P'ergamener stiften Marmonempel mit Säulenhallen, römische Feldherren besuchen das Heiligtum, die Göttin gilt weiterhin als in Pessious anwesend24 • Gleich.zeitigscheint man an der Echtheit desnach Rom überführtenSteins nicht gezweifeltzu haben2'. In Rom bleibt die Göttin zunächst stark im Hintergrun~ nur wenige T errakouabruchstücke geben Zeugnis von einer Weiterführung desKultes16 • Erst in der Kaiserzeit werden dann sehr große und aufw-endigeStatuen der Göttermutter geschaffen„Sielehnen sich - mit Ausnahme des Bildesder löwenreitendenKybele- stark an das Bildder spätklassisch-griechischenthronenden Meter an und verändern es nur durch Variationen in der Gewanddrapieru.ngund durch Hinzufügen. von Attri• buten, die ihren Charakter als Stadtschützerin und Fruchtbarkeitsspenderin heratlfflellen,wie Mauerkrone, Ähren und Füllhom 21 , Zunehmend häufigertritt jetzt Anis neben Kybeleauf~ Neu kommen in der Kaiserzeit, wahrscheinlich seit Tiberius und verm.ehrt ab dem 2„Jh„n. Chr., Szenenbilderhinzu, die wie Wustration,enzu speziellenKybeleMytben und zum Kultgeschehen aussehen...So zeigt eine Schale aus Parabiago Kybelezusammen mit dem jugendlichenAnis auf dem Löwenwagenfahrend, ein Altarrelief im Vatikan, wie Kybele auf dem Löwenwagenauf den hinter einer Palme verborgen,enAnis zufahrt, und zwei koptische Gewebe die Göttin neben dem von einer Furie verfolgten Anis, der trauernden Tocbter des Sangarios mit dem verhängnisvollen Apfel und Pan21. Ein claudiscbesAltarrelief _,._ Münun des

23) P. Lambrechu, De vijfreOpgravingskampanjevan de Gentse Universi.1.ätte Pessinus,De Burg Nr. 4, 1971,2SJ ff. 24) PoL XXI 37.s. - Diod„XXXVI ll. 25) E. Schmidt, Kukübenngungen RGVV 8, 1909.1.ff. 26) Th~Kövcs,Historia 12, 1963,.321. - F~Bömer, RM 71. 1964, 132ff. - Hclbig• Il Nr„ 2111. lnv„ 9l3J; 11C06..- P. Romanelli 1, MonAnt 46, 1963,327 Abb. 94 Nr. 11005„ Glyptothek (19Sl) 2l6 Nr. lJJ 27) F. Poulsen,ütalogue of Ancimt Sculptuse in tb Ny Carlsberg (Inv. 480). -AA v„ Salis,Jdl28, 1913, 15 Abb. 7. - M. Biebert .AM37, 19!2, 169. - EAA 2,. 1958, 574 (B. M. Fdleui Maj).- P. E. Visconti1Catalogo de1MuseoTorlonia (1883) 107 Nr. 198. - P. Gaudder, Musie de Cben::bel(189·5)135 Taf. 14,1. 28) Paten von Parabiago:P. Friedländer, Documenu of Dying Paganism(1945)27ff. Ta.f.15. - E. Will, Le relid culwel greco,romain(1955)3S4.- AltarreliefVilla AJbani:Hdbig111'IV Nr„ 3313(Willen). - M„J. Vemweren, The Legendof Attis in Greek and Roman Art (1966)27 Taf. 16. -Gewebe:.

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2.Jbs n. Chr. geben die Szene,wie Claudia Quinta das Schiffder Göttermutter aus dem Schlamm zieht29 und hadrianischeTerrakottaantefixeaus Ostia die Götter• mutter auf dem Schifftbronend 30 , Wustrationen also zu der Überführung nach Rom„ Ein Relieffragmentin Budapest schließlich gibt Einblick in ein kultisches Fest: festlichgekleidetePriester begleitenden Wagen der Göttin,, und Musikantinnen umtanzen ihnl 1• Romani• In K.J,jnasienscheinen die,religiösenTraditionen trotz der allmäbli..-:hen sierung ungebrochenund unverändert weiter zu bestehen;das Eindringen desKaiserkultes bereitet dem Kybelekult keine Schwierigkeiten,sondern bringt eher eine Steigerung, da die Jdäiscbe Mutter als die Stammgöttin der Iulier aufgefaßt wird32„ Für die onographie der Kybele bedeutet das,daßdashellenistischeBild im wesentlichenbeibehaltenwird, freilich,wie auch vorher stets, mit Variationenund lokalenBesonderheiten„ Nun werden Bilder im Naiskos die Ausnahme, Statuetten und Stelen bevorzugt, und immer häufigerwird Kybele, was sich schon im Späthellenismusin Bith.ynien, 13 (Tafel49,1). Bilderder stehenden Göttin bleiabuichnete, auf Altären abgebildet 34 ben selten • Die Göttin wird nun üppig ausgestattet, überreich mit Schmuck. behängt und häufig auch im Bild mit verwandten Gottheiten vennischt35 • ZahJ„ reich sind Statuettendrittrangiger Handwerker, diesich aber bemühen, dasGötterbild mit allen Einulheiten nachzubilden: hier sollen nur eine Statuette in. Konya angeführt werden, bei der man bestrebt war1, das pergameniscbeBild (spiegelbildlich!)wiederzugeben, eine Statuette in Upk, bei der die Göttin ihr winziges Tympanon unter den Arm geklemmt hilt, und zwei in Sitzhaltungund Proportionen mißglückte Statuetten in Antalya36• Bei einem Relief im Mus. Istanbul mit in 'Aufsicht' gegebenenLöwen sprießen aus dem üppigen Haar der Göttin Frucht- und

P. Friedlinder a.O. 27ff. - X. Liapunova,L"imagede Dionysos sur lestessus de l'Egypte byzantine. Mus&:de l'Eremiuge, Travam de Depanmeot Orienta.lm (1940)149ff.Taf. t. 29) Helbig4 ll Nr. 1175 (Simon). - B. F. Cook, The Goddas CybeJe, A.rchaeology19, 19661 251-257. -Cohen, lmp.11, 18822 , 4301„Nr. l07. -F. Bömer, RM 71, 1964t 149'Taf„ ll,LS„ lO) Helbi1' I Nr. 1034 (Simon)- J. Jucker, MusHelv 16, 1959, 62 Abb. 2. - Hclbig4 II Nr. 2046 (Dolmi). - Hdbig4 IV Nr. 31S8(Dohm). 31) A. Helda, Die Sammlungder antiken Skulpturen in Budapa1 (1929)138Nr„ 129„ 32) Vgl. H. Benguon, Grundriß der römischen GeschichteI (1967)124ff. - A. Heuss„Römische Geschichte(1960)234ff. Jl) FreilichtmuseumAizanoi lnv. 53; 54. Vgt R. Naumarm,lst:Min17, 1967,239 Abb. 15. 34) MuseumIzmit Inv. A 730; Museum Antalya Inv. A 219. - L Robert. Hellenica9„ 1,950,39ff. Taf.6-8. - E. Schwertheim,lstMitt 25,,1975,365 Tat 66. lS) z..B. Mendel"'Sculptures D 357f„ Nr. 615 lnv„ 1156. 36) Arch. Mus. Konya lnv. 1537 (aus Laodikeia). - Arch. Mus. u,akInv. 2.lJ.73. - Arch.Mus. dtAdalia(1952)J,8 Antalya Inv. A66; A 154..-H. Met..■, Catalogue des monummts votifs du M1.1561 Nr. 17Taf. 10„

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Blütenranken37 (T•fel49.2).Hinzu kommt, daß die Göttin jetzt auch als Brustbild gegebenwird 38 (Tafel49,J).. Sehr selten tritt Kybele mit anderen Gottheiten auf: auf einer Stele in Izmit steht sie neben Men, auf einer Stele in Upk thront sie zwischen zwei Gestalten, über sich einen Reiter, und auf einem Reliefbildin Ephesos neben mehreren noch nicht deutbaren P·ersonen.,auf einem Felsreliefin Hasanoglanbringen Adoranten der Göttin Opfergaben,'. Attis wird in Kleinasien auch in römischer Zeit selten neben Kybele gestellt, will man ihn nicht, wie Schwenbeim, in Men (der durch Inschrift als solcher ausgewiesenist) und dem Reiter (der wohl der thrakische Rei~ ter ist) erkennen"'°. Wie stark und wie ausgeprägt die Verehrung der Göttermutter im römischen . der M.... · · m.st . 1"hr . ·Bild n-.:' - 6) .. . · w~ar, ·· zeigt .. die...Ver·.bre1tung ..unzen .•. em ... ·(DQ,U1gt . . In ·. . de . .n KJemas1e.n etwas über 200 Jahren zwischen Claudius l. und Gallienus(41-268 n. Chr ..) präg· „ Kl · · · . un d 4 m „ Thraki kurzfrist"' -...l/::!'!_ ·. 2e·. ten etWa70 0. ne m . emas1en .....· . en .... - . · 1goocr 1w- t·· angcre .....tt• (Bronze)münzenmit der Büste der Göttin auf der Vorderseite oder die Göttin thronend, auf dem Löwen reitend oder auf dem Löwenwagen fahrend auf der Rückseite. Während Kybele im 1.Jb. nur auf Prägungen phrygischer Städte (und Laodikaiain Lykaonien)vorkommt, ziehen im 2.Jh. {besondersu.nter Mark Aurel und SeptimiusSeverus)und im 3. Jh. (hauptsächlich unter Gordian m.und Gallienus) überwiegend bithynische und lydische Städte gleich; dazu kommen, aber in geringerem Maße, Prägungen aus Städten hauptsächlichin den angrenzenden Provinun (Troas, Ionien, Lykien, Pisidien, Pontus).. Städte mit alten Kybelebeiligtümem und einer langen Tradition in der Verehrung der Göttin, nahmen auch in römischer Zeit das Kybelebild häufig als Münzbild~ so Aiz.anoi,Ankyra, Dorylaion, Kotiäum, Magnesia,Phokaia, Prusias ad Olympum 41 • 37) Arcb„Mus.Istanbul.Schwertheim,Meterverehnmg806f. Nr. 9 Taf. 191 Abb. 18„ 38) Mus„Konya lnv„20S;Inv. 7O2.Mus..Afyon„lnv„ 1481/lSO.-D. M„Robinson, The Art Bulletin IX. 1926/271 S,Abb. 66..- Schwenbeim,MaerverebnmgAbb. 25. 39) Mus.h.mit lnv. A 7f/J. - E. Schwertheim. ht.Mitt 2S„ 19751 357 ff ..; 362..- H. Graillot,Le Culte de Cybele.Meredes Dieu l Rome et dans l'Empire romain {1912)359 Taf. 9. - Mus. Epbesoslnv. 10S8;lnv. 60..-A. Bammer-R. Flcischer-D. Knibbe,Führer durch das Archäologische Museumin Sel.~-Epbesos (1974) 147f. Nr. 1058. - L D. Bamen, BiOr 10, 1.9Sl, 81.Taf. 8; 9.. - Vermatettn,

CybeleAbb. n. 40) Vgt Schwenheim.a. O. lS7 ff. 41) z.B. BMCThrace 119 HadrianopolisNr. 24. - Bithynia 118 BitbyniumNr. 8; 174 NicaeaNr. 137; 176 NicaeaNr. 153; 202 Prusiasad Hypium Nr. 6; 207 Tium Nr. 21. - Ionia 32ff. Clazomenac Nr. 123; 124; 1.28;t77t MetropolisNr. 13-15. 19f.; 219ff. Pbocaa Nr. 125, 1+4, 146, 148, 157, 162; 237f[ Smyrna Nr. J-6„ 14f .• 20-46, 6S-7O, 1l4, 143, 162ff., 171, 189, 281f., 302f .., 311 f .., 356ff .., 367, 4S4,+63. - Mysia89 Lampsacu.s Nr. 86; 174 PJaciaNr. 4f..-· lil Midleum Ocoda1 Ot:rm Pflliau

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In frühchristlicher Zeit wird die Göttermutter mit der christlichen Gottesmutter sowohl gedanklich wie im. Bild verschmolzen. Kultbereiche Kybeles werden zu Zentren desfrühen Christentums, ihre·Kultplätze oft christliche Heiligtümer,.und 42 Ephesos mit Kybele und Anemis ein speziellerVerehrungson für Maria ; dasBild der frontal thronenden Göttin mit gescheiteltemHaar, hochgegürtet:emGewand und über Kopf und Schoß gezogenem Sc:hleierwird direkt für Maria übcmommen43.

Cotiaeum Nr. 14t 191ff. Docimeiu.mNr. 18, 21, 25f., 29; 195Dorylaeum Nr. 11 Sf..;206 EucarpeiaNr. tS[; 217 EumeneiaNr. 44ff.; 150 Hiera.polis Nr~ 131; 268 Hieropolis Nr„ 15, 17; 271 JuliaNr. 6; 319 LaodiceiaNr. 236; 332 LysiasNr. 5 ff ..; 338 Midaeum Nr. 16; 342 OcodeiaNr. S ff.; 344 Otrm Nr. 9; J6Jff. PrymnessusNr. llff. 30;.l69ff. SebaneNr. 4, 32, 39; 426f. TrajanopolisNr. 7ff., 16ff. 42) VI. Alzinger,Die Stadt des siebentenWeltwunders(1962)130ff. 43) Zur Übernahme vorchristlicherTypen in die cbristlic.heIkonographievgl„den Vortng von M„ Anabolu auf dem vm.Gescbichukongreßin Ankara1976.- Stele aus lsahisarim Mus. Afyonkarah.isar. - Vermum:n, Cybele 182 Abb. 79.

290



KATALOG

SPXTHETHJTISCHE

Ü'AI.STELLUNGE,N DEil KuBABA

1• Orthostat mit stehendemGott, thronender Göttin und Hieroglypheninscluift. FO: Malatya- AO: Ankara, Arch„Mus. lnv„ 10304,.- Heller K.alk.stein. - H 128cm, 1,2„ größte B74 cm, T 40cm. - Td/tl M. Vieyra, CRAclnscr 1946, 13O.-Akurgal,SphBk 107Nr.7.-M„

V~HittiteAn

(195S) Nr. 65 Mitte. - M., Riemensch.oeider, Die Welt der Hethiter (1954) Taf. 44. - Laroche,HHXXVll, Malatya13. -Orthmann, SphKs.v. MalatyaB/4. - RLA VI (198t) s.v. KubabaSJ„3. (K. Binel). Dat,.nach Orthmann* SphK 20, 950-700 v. Chr.

2•, Orthostat mit thronender Göttin auf Trägenier.

FO: Karkemisch,Eckblockam Pro,zessiomeingang ..-AO: Ankara, Arch.Mus. Inv„ 1'41 und London, Brit. Mus„ lnv. B,M 117910.. - Bua.lt.- H 98cm, B129cm, T33cm ..Tafo/1~.. Carcbemish ~ B 19a. - D. G„ Hoganh, Kings of the Hittits (1926) Abb„ 41.. A. Moonga, Die bildendeKunst des alten Orients und die Bergvölker(1932) Taf. 79. - H. Th„ Boaert" Altanuolien (1942) Abb. 845. - Akurgal,SphBk 1O7:ff„Nr„ l. 13, 1954, 1O2ff.- Vieyra, Hiuite An Nr„ 51. - D„ Ussishk.in, H. Güterbock, JNF..S AnatSt 17, 1967, 183. - Orthmannt SphK s„v„Ka.rkemischF/7b ..- RLA VI (1981)262 s.v. Kubaba §2.2 (K. Binel). Dat. 9„ Jh.v. Chr., Zeit des Katuwas.

J

Onhostat mit. thronender Göttin, Fragment„ FO: Ancuzköy bei Adiyaman, verbau.t.- AO: unbekannt. - Ba.salt. - Maßenicht angegeben„ H_ Th. Bossen, WO t, 1947/52,482. - M. Mellink, AJA 64, 1960,64 Taf. 12,7. - K. Bitte~ AntPI II, 17..- F„ K. Dörner, Arsameiaam Nymphaios (1963)30..-J. 0. Hawkins, AnatSt 20, 1970, 69ff. - Onhmann, SpbK s.v„Ancuzköy. - H„ Waldmann, Die KommageniscbenKultreformen unter· König Mithridates I- Kallinikosund seinem Sohne Antiochos l (1973) 43 f. - RLA VI {1981)263 s.v. Kubaba §3.2. (K. Bittel). Dat„nach Orthmann, SphK 20, wahrscheinlich950-700 v. Chr. 291

4 Ortbostat mit thronender Göttin.

FO: K.arkemisch,aus dem Schutt am Fuß da Great Staircasc.- AO: Ankara,Arch. Mus. - Basalt.- H etwa 90 cm„ Bossettt Altanatolien Abb„ 823 (nur linker Teil).. - Carcbemish m B64 b.. - Orth• man.n,Sph.Ks„v„ K.arkemisK/ 6. Dat. nachOnhmaon, Sph.K20, nach 700 v. Chr„

s• Orthostat mit schreite.oderGöttin,

Teil eines Götterzuges„ FO: KarkemiscbtLong Wall of Sculpture.- AO: Ankara, Arch. Mus. Inv„ 104. Bualt..-B250cm. -Tt(J 2,1; 2,2. W. H. Ward, AJA 4, 1888,173 Taf. 9..- D„ G. Hop.rth, AAA 2, 1909 Taf„l6tl. - Carcbemish m B 38..-Orthmann, SphK s.v„KarkemisC/1. -J„ D. Hawk.im,AnatSt 22, 1972.87H. Dat„ nach Onhmann, SpbK 20, 9S0-7CO v. Chr„

6"' Orthostat mit schreitender Göttin,Teil eins Götterzuges, Fragment„ FO: K.arkem.isch, Long Wall of Sculpture. - AO: Ankara, Arch. Mus„ Inv„ 103. Basalt.- Erb. H 83cm. erb„B 75 cm. - 74/d 2,J„ Bossett, AJtaouolien Abb. 859. - Carchemisbm Taf. 839a. - J„Gelb, OIP 45, 1939 Taf. 25. -Akurgal; SphBk 107„151Nr ..~..- tL V. Herrmann,Jdl 81, 1966,119Abb. 36..-J. D. Hawki~ A.natSt22, 1972, 8iff. -Onbmann, SpbK s„v„Kukemis C/3. Vermaseren,Cybde 18 Taf. 7. - RLA VI (1981)262 s.v*Kubaba§2.3..(K. Bittd) .. Dat. nach Onhmann 1. SphK 20, 950-700 v. Chr. 7 Onhosw mit schreitender Göttin, Teil eines Götterzuges.

FO: Zincirli - AO: Berlin-Ost,Staatt Museen,Vo•rderuiatiscbeAbteilung, Inv„ VA 2M7. - Basalt.-H 137cm, Ba112cm, Bb43cm ..-Tt(J 3,1. F. v. Luschan, Ausgrabungenin Sendschirlim (1902)Abb. 1.13Taf„ 40,1. - Boaert,. Alwwolien Abb. 937. - Akurgal, SpbBk 107, IS1 Nr„ 8. - Riemenscb.neider,Die Welt der Hethiter Tal 48. - G„ Meyer, AltorientalischeDenkmäler (196S)Taf..75. Onhmann, SphK s„v„Zincirli B 13b..- RLA VI (1981)262 s.v„Kubaba j2.4" (K. Bit• tel).. Dat ...nachOnhmann,SphK 20, 950-700 v. Chr. 8 Orthostat mit stehender Göttin„ FO: Menbidj?bei Birecik.- AO: London, Brit. Mus. Inv. BM 125012.- Basalt.- H 110·cm, B46cm. - u/J .3,2„ A„ H„ Sayce, Transaction of the Society of BiblicalArchaeology 7, 1882Taf. 250...Perrot-Chipiez IV, 1887 Abb„278. -Boaert, AltanatolienAbb„866..- Vieyra,.Hittite Art Nr„ 59..- Akurgal, SphBk 108. 151 Nr. 5 und Anm„ 138 a. - K„Bittel, AntPl II 18 Anm. 75.. - Onhmann, SphK s.v. Birecik. - RLA VI (1981) 263 s.v. Kubaba S3„1„ (K. Binel). Dat„ nach Onhmann1.SpbK 20, 950-700 v. Chr.

292

9 Orthostat mit stehender Göttin in Vorderansicht„

FO: Karkcmisch,Westhang der Zitadelle..-AO: London, Brit. Mus. lnv. BM 125007„ -Basalt. - H 167 cm, B76c.m. -Tll/d J,J, L Messerschmidt, CIH Taf. 11..- Carchemish 1, S Abb„l, m 245 Taf„ B 62 a..- Hroz... ny. lHH II 239'.,- P. Meriggi.,MVAG XXXIX, 193-4,66. -Akurpl, SphBk 107. 151 Nr„ 2 ..- Bossen, Altanatolien Nr„ 858. - K. Bitte!, AntPl D 18 Taf..12..- Onhmann, SphKs.v. Karkemis Kit. - RLA VI (1981)261 s.v. KubabaS2.1. (K. Bittel). Oat. Zeit da König Kamams, nach der Mitte des 8. Jhsv„C.br„ 10 Stele mit stehenderGöttin in Vorderansich.t„

Aleppo,Mus. Nat. Inv. 50S1. - Basalt.- H t20cmt B73cm. R..D. Bamctt, A Catalogueof the Nimrud lvories{1957)48. - P. Meriggi,Festschrift]. Friedrich (1959) 325ft. - H. Th. Bossen,Orientalia NS 29,. 1960 Taf. SL - Onbmaon, SphK s.v„Mahrada 1..- P. Meriggi,Manualedi eteo geroglifu:o (1975)251 Nr. 316. Dat„ nach Orthmann, SphK 20, wahrscheinlichnach 700 v„Chr„ FO: Mahradabei Mama.-AO:

KYBELE IN DEil PHJlYGISCHEN

KUNST

1t • Fdamonument mit stehenderGöttin zwischenZ\VeiLöwen. SO: Aslank,aya,in der Ebene von Dögcr am Em.re.Göl. - Tuff. -- H der Nische

237cm,B der Nische 250cm.-Tll/d 4,2;4,3. Perrot-Chlptez V, 1890,.153 ff. - W. M. ~amsay,JHS 5, 1884, 241 Taf„ +4..-A. ICörte, AM 23, 1898, 92 Taf„ 2..- F„ v. Reber, Die Phrygischen Felsdenkmäler,Abb Mü1r eben 21, 1897, 560 Tal 3..- Brandenburg, Untersuchungen.673fl- E..Brandenburg, AO 9. 21 1907, 20f. - Bossen, AltanatolienNr„ 1026/27. - C. H..E. Haspels. Mne.mosyne 1951 (Studiavan Hoorn) 234 Tal 13..-A. Gabriel,En Turquie (1953) Abb. 90..Akurpl, Ph,ygische Kunst 94 ff„ Taf. 36 b. - Akurgal,KuJlll Anatoliens88 f. Abb. 52ff. - Gabriel,Phrygie IV Taf. 46; 47a. - Haspels,HoP 87ff. Abb. 186-191. - Vermaseren.Cybele 20, Taf„9„ Dat. 1. Hälfte 6„ Jh. v. Chr. 12""Felsmonument.mit stehender Göttin„ SO: Büyük Kap1Kaya,nördlich des Aslankaya..- Tuff. - H der Nische 165cm, B der Nisc·be160cm, H der Podeste l.2cm, B der Podeste40 cm, T der PodesteJOcm..- Tafd

,,1.

J. G„C..Anderson, Notebooksin the Ashmo)eanMuseum Library 20--23 ..- Akurgal, Kunst Anatoliens 86„ 110.. 116 Abb. 73. - Gabrid, Phrygie IV Taf. 47b. -· Haspels, HoP 87 Abb. 182-84; 522~ Dat:..6"Jb. v„ Chr. 293

13 Felsmonument mit stehender Göttin.

SO: Kü~ Kap1Kaya, beim Aslankaya. - Tuff. - H der Nische enva 160cm. F. v„ Reber,Die Phrygischen Felsdenkmäler,Abb München 21, 1897, 575„ 585.. Brandenburg.Untersuchungen 697 Abb„ S4,.- E„ B,randenburg,O·U. 11, 1908 Taf. gegenüberS„164..- Haspels,HoP 89; 254 Abb. 185; 524',1„ Dat. 6„ Jb. v. Chr. 14 Felsmonument mit stehender Göttin, nur im Umriß erhalten. ...- Tuff..- H der Nische SO: KumcaBogu Kap1Kay, zwischenMalTa, und Karaviran etwa 110cm„

Perrot - Cbipiez V, 1890, 158Abb. 111.- W. M„ Ramsay,JHS 5, 1884,24'S.- Ders., Akurgal, Phrygische Kunst Taf. 38 b. - Haspels, HoP 89 Abb.

JHS9, 1888, 372. tS9„ 524,2„ Dat. 6. Jh. v. Chr.

15* Felsmonument mit stehender Göttin. SO: Deliklitq, westlichvon Kütahya im Rhyndakosta.t- H der Nische 170cm, B der

Nische 140cm. W. J. Hamilton, Researchesin AsiaMinor, Pontus and Armenia I (184'2)97 f. - G. Per• rot-E. Guillaume-] ..Delbet, Explorations archeologiquedela Galatie et de1aBithynie, d'un partie de la Mysie,de la Phrygie, de 1aCappadoceet du Pont {1872)104-108 .. 112 Taf. S--6 ..- A Köne,,AM 23, 1898,98 ff„ Abb. 4. 5. - Perrot-Chipiez V. 1890, 90ff.Abb„ S0-57. - A. Phillippson, Reisen und Forschungen im westlichenKleinasien, Petennanns geographischeMineilungeo, Ergänzungsheft1n, 1913,82f..-Akur~ pi, PhrygischeKunst 94 Nr„ 3..- Haspels,HoP 76f„ Abb. 210-214. 511 f. Dat..6. Jh.v. Chr.

16 Felsmonument mit stehender Göttin„ SO: bei Kümbet Asar Kaie bei Mi.dwtadt..- Tuff. - H der Nische 120cm, B der Nische 82cm. E. Brandenburg,Untersuchungen 694 Abb. 49; 646 Abb. 4. - Haspels,HoP 84, Abb. 98 f. App. Il 12. Dat„ 6. Jb„ v. Chr„ 17 Felsnischemit stehender Göttin„ SO: Am Südeingang zum Delikt.q Kale bei inli und Ovacik. - Tuff (?) - H der Nische 127 cm, H der Figur 87cm. Haspels,HoP 67„ 84 Abb. 200. 205. 517,2.

Dat. 6„ Jh„v. Chr.

ts• Stele:Naiskos mit stehende·rGöttin. FO: Bah~Jievler bei Ankara - AO: Ankara, Arch" Mus. - Andesit. - H 175cm, B 97 cm. - TafelS,2„ 294

R. Temiur, Anatolia 4, 1959, 183ff„ Taf. 35-38. - Akurgal, Kunst Anatoliens 97, Abb. 60 f. - K„Bittet, AntPl D Taf. 10. DaL 1„ Hälfte 6„Jb„v.Chr„ 19• Stele:Naiskos mit stehender Göttin. Frgt„ FO: Gordion - AO: Ankara, Arch„ Mus. - Roter Sandstein.- H 90 cm, erb" B 38 cm, T 30cm. - T,efdJ,J„ R. Temizer, Anatolia -4,l9S9, Taf. 39..- Akurgal, Kunst Anatoliens 97 Abb. 62..- Bit• tel, AntPI D Taf. 11 a. b„ Dat'"wahncbeinlicb frühes 6„Jh. v„Chr.

20• Stele: Naiskos mit stehender Göttin. Frgt„ FO: Etlik bei Ankara - AO: Ankara, Arch. Mus..- KallureirL- H 115cm, erh. B 43 cm, T 43 cm~- Ttife/. 5,4. K. Binel, Bogazköy IV (1969) 72 Anm. 4. - H„ Gü.terbock,BaM7, 1974,97ff. Dat. frühes 6. Jh. v. Chr„ 21 Statue einer stehendenGöttio1 Frgt„

FO: Cagköy bei Ayq - AO:: verschollen,nach Aussageder Bevölkerungvon einem Oberst verschleppt..- 'Ankarata.$1" ..- H 'knapp lebensgroß'. M„ Aldan, Türlü Yönederiyle Ay~ (1965) Taf. 9. - Bittel, AntPl ll 15 Anm. 51. K. Bittel, BogazköyIV (1969)Taf. 40. Dat. 6. Jh. v. Chr. 22• Statue einer Göttin, Frgt„

FO: Gordion - AO: Istanbul. Arch. Mus„lnv. 698. - Roter Trachyt. - H 22cm. T,ifel6.1: 6,2. S. Reinach,RA 1895ll. 345, 13..- S. Reinach,Chroniquesd'Orient II (1896)454, 13. A. L„Frothingham, AJA 11, 1896, 510, 13. -Mendel ll 109f. Nr. 370. -A„ Kö.rte,AM 22, 1897,25ff„ Taf..2. - Bitte!,KlSt 1.08Anm. 144. - Bittel, AntPI Il Abb„ 1. Dat. 6. Jb. v. Chr. 23• Statuengruppe:stehende Göttin mit zwei Begleitern„

FO: Bogazköy, in einer Nische vor dem phrygischenBurgtor ..- AO: Ankara, Arch. Mus..- Der größte Teil des Oberkörpers der Göttin ist verbrannt ..- Kalkstein..- H mit Basis 134cm, Hohne Basis126cm, H da Begleitersmit Auloi 44cm, H des Beglei• ten mit Kithara 49 cm ..- Tafel7..1.

L Bi,ttel,MDOG 91, 19S8,57f. - K. Bind, Neue deutsche A.usgrabungenim MineJ.. meergebiet(1959) 116Abb. 22. - G. Neumann, Die Begleiterder phrygischenMuttergöttin,NGG 1959(Nr. 6) 1.01ff. - K..Bittel, Hattusha {1970)ISOTaf.29.- Akurgal, KunscAnatoliens 95 ff. Abb„55-59. - Bittel, AntPl II 7 ff. - Rauscher, Anisokephalie Jn.- Vermaseren, Cybele20Taf. 10.-RLA VI(1981) 264 s.v. KubabaS5. (K. Binel).. Du„ l. Hälfte des 6. Jbsv. Chr. 295

24 11 Kopf einer Statue„

PO: Salmanköy bei Sungurlu - AO: Ankara,Arcb.Mus. - Gelblicher K.allutein.- H 38,4 cm, B 31,4 cm, B des Gesichtes15,,3cm (lebensgroß).- T,ifJ 7.2

L Bitte!,AA 82, 1967, 145. - Bitte!,BogazköyIV 69ff. Tal 36-39. Dat. 6„ Jb.v „ Chr.

2s•Stelemit stehender Göttin. FO: Daday-AO: K.aswnonu, Arch. Mus. alte Inv. 2931 neue Inv„ 139.- Dichter weißer Marmor., - H 60cm, B 34cm, T 12cm ..- Tafel8.1. Akurgal,Kunst Anatoliens242f. - Bittet, AntPI D 1SAbb. 9'. DaL 6.Jh. v„Cbr. 25a Stele mit stehender Göttin. FO: Mut .. - AO: Erdemli, Arch„ Mus. lnv. 1.357.. - Kalkstein .. - Hohne 59.3cm, H mit Löwen 55,3cm. Publikationvon R. Fleischerin AA 1984 ist vorgesehen.

Löwen

2611 Stelemit stehender Göttin„ FO: Beydeginnen,35 km nw von Kayseri.. - AO: Kayseri, Arcb. Mus. lnv. 27 .. Grau-gelber Sandstein..- H 161cm, B 51 cm. - T.fo/8,2 Riemscbneider, Die W dt der Hethiter ( 1954) 242 Taf.. 43 unten .. - Bi'ttel,A.ntPIII 18 Abb. 11 Anm. 79 .. - U .. &had,r Alk1m,Yesemek Ta,ocaiJ ve beykel atelyesi.nde yapilankazive arqa:irmalan,1974, 84 Taf. 45 Abb„131. Dat„ 6„ Jh.v. Chr. oder jünger„

2r Reliefmit steb,enda Göttin (?) FO: Gordion - AO: Ankara,Arcb„Mus. - Kalkstein. - H 7 cm, B 14cm, T 3 cm„ H. Güterbock„BaM7, 1.974, 97 ff. T af. tl. Dat. 6. Jh.v. Chr. oder jünger. 28 Statue der stehenden Göttin, Frgt„

FO: Mida.sstadt - AO: Istanbul, Arch. Mu.s.- Kalkstein ..- H 42cm, B 26cm. Haspels,Phrygiem 111 ff. Taf. 47 b. - Haspels,HoP Abb. >4„ Dat„2„Viertel da 6..Jhs, •.v„Chr„ 2~ Statue der stehenden Göttin, Frgt„

FO: Midasstadt _, AO: Afyon Karahisar,Arch. Mus. Inv. 1857/72. -Tuff ..- erb. H 113cm„B 60 cm, H der Basis10cm. MAMA VI, 1939, Nr„ 401 Taf. 71 .. - Bossen, Altanatolien Abb1 1108-1109. Haspels, Phrygie m Taf. 47 a. - Akurgal, Kunst Anatoliens 86. - Haspels. HoP 97

Abb. 53. Dat„ 2„ Viertel des 6. Jhsv. Chr„

296

30• Fragmenteiner Statue„ FO: unbekannt -AO: Afyon Karahisar Kalkstein. 1 Arch. Mus..Inv. E 19'40-4443. ~ Unterlebensgroß.

Unpublizien.

0JE ARCHAISCHEN GlllECHISCHEN 0AJI.STELLUNGEN DEI. KYBELE

3 t • Grabstelemit der geflügeltenGöttin auf der Vs.

FO: Hamidiye (Dorylaion) bei &ki$ehir - AO: Istanbul, Arch. Mus. lnv. 680 .. Weißer Marmor..- Erh. H 73cm, B39-37,Scm .. - Ein Teil des Anthemiums und der untere Teil des Schaftesfehlen.- Ta/el 12,.1. G. Radet-H.Ouvre, BCH 18, 1894, 129-136 Taf. IVb. -A. Joubin, BCH 18, 1894, 225Anm. 2. - A. Körte, AM 20, 1895, 1-13 Taf. I; D..- S„Reinach~RA 1895, 2,345. - den., RA 1896, 196 f. - B. Schröder,AM 29, 19041 35. - Radet,. Cybebe 6. -· Men• de) II N'r„526. - E..Langlotz, FrühgriechucheBildhauerschulen(1927) 139 Taf. 85c. - M. Scheele,Meisterwerkeder türkischen Museenzu KonstantinopelI, 1.928,Taf„J. - Frils Johansen, Graverelie&76 f. Abb. 34, b. - Akurgal,. PhrygischeKunst 66 ..Ak~ Kumt Anatoliens240 Anm. 82 Abb. 210f. -E. Spanz, Das Wappenbilddes Herrn und der Herrin der Tiere in der minoisch•mykenischenund frühgriechischen Kumt (1962),97 Anm. 7. - J. Borchhardt, lstMitt 18, 1968, 204f. - Akurgal,Melanges Mamel (197◄) 968 A"bb.365a. - H. Hiller, IonischeGrabrdiefs (1975)62ff.; 121; 123; 167Taf. 13, 1„2.-E. pfub]-H. Möbius,Die ostgriechischenGrabreliefs(1977)8 Nr„ 2. Dat„ um 500 v. Chr.

32 Ziegelmit der geflügeltenGöttin.

FO: Sardes- AO: Paris, Louvre"Sammlg.Campana lov. CA1646. - Terrakotta. H 24,5cm, erh~B25 cm, D 2,8-5,S cm. - Auf beidenSeitengebrochen. G. Radet,REA X, 1908, 109-160. Rad.et:,Cybtbe Sff.Taf. L - H. Koch, RM 30, 1915,321. - L Shear,AJA 27. 1923Taf. D. - L„Shear, Sardis X 1 (1926) 13ff. Taf.

m.

Dai. Ende 7. -Anfang 6.Jh. v. Chr.

33

Siegelmit der geflügeltenGöttin. FO: Sardes,Grab 348 - AO: Istanbul, Arch„ Mus. Inv. 4578. - Calcedon, in Silber gefaßt.- H 3,1 cm. C„D. Curtis, SardisXlil (1925) Nr. 111 Taf. 11,2◄. Dat„nach Curtis achämenidischerStil, nach 550 v„ Chr ..

297

14• Als 'Tempelcben' gestalteter·Block mit der stehendenGöttin. FO: Sardes - AO: Ma.ni5at Mus„Inv. 4029 - Marmor.. - Erb. HSCcm, 859cm, T42cm„ Der obere Teil des Tempelchen mit dem Kopf der Göttin fehlt. - T.Jel 12,3. G. M. A. Hanfmannt Türk.AD 13, 1963, 8ff. - D„ G. Mitten, BASOR 174, 1964, 39 43 Abb. 25-26. - M. Mellink, AJA 68, 1964, 163[ Taf. S2. - G. M. A. Hanfmann BASOR 174, 1964,Jff ..- G„ M. A. Hanfmann, Le rayonnement des civili.sa• tions gr„ et rom„ sur les cultures pcripheriques, 8„ Intern. Kongreß, Paris 1963 {1965) 494ff..- G. M. A„ Hanfmann-A. H„ Detweiler,Archaeology19, 1966,93„Abb„4„ 5. - K. Scbefold,,Die Griechen und ihre Nachbarn (1967) 284 Abb„ 333. - Richter. Korai 92 f. Nr. 164 Abb„524-527 ..- G. M. A. Hanfmann„ Letten fro·m Sardis(1972) 13Jff„ Abb. 99f .. - G. M„ A. Hanfmann, From Croesus to Constantine (1975) 12 Abb. 23-26. - G„M„A. Hanfmann.-N.H. Ramage,Sculpturefrom Sardis,.the finds through 1975 ( 1978) 15f[ Nr. 7 Abb. 20-S0, mit ausführlicher Bibliographie. Dat..K.roisoszeit,nach der Mitte des 6. Jbsv. Chr.

35 Votiv in Tempelform mit stehender Göttin, Frgt. FO: Sardes - AO: Sardes, Depot S„ 61.41:5461 - Marmor .. - Erb. H57,5cm, B41,Scm. - Nur untere Hälfte aus sieben Fragmenten zusammengesetzt erhalten„ O. G„ Mitten, BASOR 17·4,1964,.43 Abb. 27..- Hanfmann-Ramage,Sculpturefrom Sardis,the fmds through 1975 Nr. 6 Abb„ 16--1'9 mit der älteren Litentm„ Dat. um 560 v~Chr. 36 Votiv mit stehender Göttin.

FO: Sardes- AO: Manisa, Mus. - Kalkstein. - H 49,Scm, B 31 cm. D. G. Mitten, BASOR 162, 1961,49 Abb„31. - Hanfmann-Ramage, Sculpturefrom Sardis,the findsthrough 1975 Nr. 9 Abb„58 60 mit der älteren L.iteratur„ Dat. 520--500v„Chr. 37* Votivstele:Naiskos mit der stehenden Gönin„

F'O: Milet,aus den Feldern am Rand von Balat.- AO: Milet, Mus..ohne lnv. - feiner weißer .Marmor"Gicbebpitze und Akrotere fehlen, die Oberfläche der P'otnia tberon ist verrieben, Kopf, Oberkörper und Füße der Göttin sowie die·bervonretende untere Leiste sind beschädigt. - H 53cm, B36 cm,. H des Bildfeldes 32cm. Tafel12,4. Unpubliziert Dat. 6.-5.

Jh.v. Chr.

38• Votivstele:Naiskos mit der stehendenGöttin. FO: Milet - AO: Milet, Mus. Inv„ 1710..- Marmor. - Erh. H 42 cm, B 32 cm, H des

Bildfelde:s 24,5cm. - Tt,felIJ,1„ U npubliziert Dat. 6. Jh. v „ Chr.

298

39• Votivstelc: Naiskos mit der stehenden Göttin.

FO: Milet - AO: Milet, Mus. lnv. 1521.. - Marmor ..- Erh. H34'cm, B26,5cm, H desBildfeldes28 cm. - TafeL13~2.

Unpublizien Dat. 6„Jb.v„ Ch.r„ 40• Votivstele: Naiskos mit der stehenden Göttin„ FO: unbekannt -A,O: Izmir, Arch. Mus.lnv. 1540.- Marmor. - H 43 cm, B 26 cm,

H des Bildfeldes19cm. - T.fol.1J,J., Unpubliziert Dat. 6„Jb.v. Chr. 4 t • Votivsr:ele:Naiskos mit der stehendenGöttin.

.FO: unbekannt - AO: Izmir, Arch. Mus. Inv. 349" - Marmor. - Erh„ H 43 cm, B33cm, H des Bildfeldes28,Scm,.- Tafe/.IJ,4.

Unpublizien Dat„ 6. Jb„ v. Chr. 42* V otivstele:Naiskos mit der stehenden Göttin„ FO: unbekannt - AO: lzmir, Arcb. Mus„ Inv„3298. - Marmor. - Erb. H40cm, B '29cm, H des Bildfeld.es 19,Scm. - Ti,,fol 14,1.

Unpublizien Dat„6„ Jb. v. Chr. 43• Votivstele: Naiskos mit der stehenden.Göttin„

FO! unbekannt - AO: früher lzmir, Arch„Mus. lnv.1538.. - Marm.or.- Erh„ H 65cm. - Ta{d14,2. M. Bann, Anadoluda Ana Tannca Tasvirleri(1972) Abb. 85. Dat. 6. Jh. v. Chr. 44• Votivstde mit der thronenden Göttin.

FO: K.adinharubei Konya - AO: Konya,.Clusical Mus„Inv„ 1402. - Feiner heller Kalkstein mit Kalkeinschlüssen ..- H 84 cm, B 50 cm. - Tt.1fol J4,J. Un.publizien 0.. 6„ Jh. v. Chr. oder später. 45• Votivstele: Naiskos mi.tder thronenden Göttin„ FO: Aga Hamam bei llgin, wesclichKonya. -AO: Istanbul, Arch. Mus. Inv. 2474. BläulicherMarmor. - Erb. H 65cm, B 57cm. - Titfel14,4„ MendelID 596 Nr„ 1386..- Th. Macridy Bey, AA 27, 1912 Sp. 583,l. - Bittel, AntPl ll 15 Anm. 53.

Dat. 6.-5. Jh. v. Chr.

299

46,•

Votivstelemit der thronenden Göttin. FO: Zongu.ldak - AO: Kastamonu, Mus. lnv. 285. - Rödich-gdber Kalkstein. H 120cm, B63 cm, H des Bildfeld.es 66cm. - T.Jd11.1„ Unpublizien Du. 6„ Jh„ v. Chr„ oder später.

47- Statuette der thronenden Göttin.

FO: Takmaköy bei Es~hir - AO: Eskivbir,. Mus. lnv. 4338. - Marmor. - Erb. H 59cm, B 24 cm..- Der Kopf und die rechte Seite da Thrones fehlen, der Oberkör• per ist bestoßen. - Tt(el1,~2; 1J,J. Lambrecht1tHo•mmages211 f. Dat. archaisch,6.-S. Jh„v..Chr..

48• Votivstde: Naiskos mit thronender Göttin. FO: Milet-AO: Istanbul, Arch. Mus„lnv ...2040. - Weißer Marmor..-HS7,Scm

..T,{d 16,1. Mendel Il 226 Nr. S23. - H. Möbi~ AM 41, 1916, 166 Anm. 2~- Akurgal, Kunst Anatoliens 2+0Abb„209. Dat. 6. Jh.v. Chr„

4,-Votivstde: Naiskos mit thronender

Göttin. FO: Didyma - AO: lzmir,Arch. Mus, Inv. 350.- Weißer Marmor. - Erb„H 34 cm, B34-36 cm, T 20 cm.. - Giebel, rechter Rand und Kopf der Göttin bestoßen.T,{d14). Unpublizien Dat. 6. Jh.v. Chr.

so• Votivstde

mit thronender Göttin„ FO: unbekannt - AO: lzmir, Arch~ Mus., lnv„ 1542. - Marmor. - H68cm. T,{d 16,2. Baran,Anadoluda Ana Tanna TasvirleriAbb. 86,. Dat 6. Jh.v. Chr.

51 Votivstde: Naiskos mit thronender Gönin„

FO: ~Klazomenai -AO: Pari,, Louvre Inv. 3304..-Kalkstein..- H48cm, B20cm. M. Collignon, RA. 1900, II 374 Taf. 16. - Perrot-Chipiez Vill (1903) 325 Abb. 139. H„ Möbi~ AM 4,1, 1916, 166 Anm. 2. -J„ Michon, REG 32, 1919,369. - J„Charbonneaux,La sculp:ure grecqueet romaine au Muste du Louvre (1963)12Nr. 3304.Langlotz.,Phokaia Abb. 43. - Tuchelt, Skulpturen 127 L 88; 150. Dat. 6. Jh. v. Chr„

300

52 Statuetteeiner Göttin, Frgt„ FO: Umgebung von Klazomenai-AO: Paris,. Louvre lnv„ 3380. - Kalkstein.- H nicht angegeben.Erb. sind Kopf und Oberkörper. J. Michon, REG 32, 1919, 39lff. - Lippold.Plastik61. - Langlotz,Phokaia30. 64. Abb. 40..-Tuchelt, Skulpturen 128 L 93; 153 Taf. 84,2„ Dat„ 6. Jh. v. Chr.

53 Statue der Göttin, Frgt. FO: