Die Homilien zu Lukas in der Übersetzung des Hieronymus und die griechischen Reste der Homilien und des Lukas-Kommentars Band 9

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Die Homilien zu Lukas in der Übersetzung des Hieronymus und die griechischen Reste der Homilien und des Lukas-Kommentars Band 9

Table of contents :
Vorwort
Einleitung
I. Die Lukas-Erklärungen des Origenes
1. Die Homilien
a) Ihr Umfang; Anlaß, Zeit und Ort der Entstehung
b) Die Übersetzung des Hieronymus
2. Der Kommentar zu Lukas
II. Die Überlieferung
A. Die Handschriften
1. Die lateinische Übersetzung
2. Die griechischen Fragmente
B. Die Editionen
Verzeichnis der Quellen
Zeichen und Sigel
Text
I. Homilien zu Lukas
II. Fragmente zum Lukas-Evangelium
Register
I. Verzeichnis der angeführten Handschriften
1. Handschriften für den lateinischen Text
2. Handschriften für den griechischen Text
II. Liste der in den Homilien und Fragmenten kommentierten Verse des Lukas-Evangeliums
III. Stellenregister
1. Altes Testament
2. Neues Testament
3. Nichtbiblische Schriften
IV. Namenregister
1. Lateinische Eigennamen
2. Griechische Eigennamen
3. Onomastikon
V. Wortregister
1. Lateinische Wörter
2. Griechische Wörter

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DIE GRIECHISCHEN CHRISTLICHEN SCHRIFTSTELLER DER ERSTEN

JAHRHUNDERTE

H E R A U S G E G E B E N VON D E R K O M M I S S I O N F C R SPÄTANTIKE R E L I G I O N S G E S C H I C H T E DER D E U T S C H E N A K A D E M I E DER W I S S E N S C H A F T E N ZU B E R L I N

ORIGENES NEUNTER

BAND

AKADEMIE-VERLAG 19 5 9



BERLIN

ORIGENES WERKE NEUNTER BAND

DIE HOMILIEN ZU LUKAS IN DER ÜBERSETZUNG DES HIERONYMUS UND DIE GRIECHISCHEN RESTE DER HOMILIEN UND DES LUKAS-KOMMENTARS HERAUSGEGEBEN

UND

IN Z W E I T E R A U F L A G E N E U B E A R B E I T E T IM A U F T R A G E DER K O M M I S S I O N FOR S P Ä T A N T I K E RELIGIONSGESCHICHTE DER DEUTSCHEN AKADEMIE DER WISSENSCHAFTEN ZU B E R L I N VON

MAX R A U E R

AKADEMIE -VERLAG • BERLIN 19 5 9

IK D E R REIHENFOLGE

D E S E R S C H E I N E N S B A N D 49 (35)

E r s c h i e n e n im Akademie-Verlag GroBH., Berlin W 8. M o h r e n s t r a ß e 39 E Lizenz-Nr. 202 100/218/59 S a t z , D r u c k u n d B i n d u n g : IV/2/14 - V E B W e r k d r u c k G r ä f e n h a i n i c h e n - 525 Bestell- u n d Verlags-Nr. 2031,9 2 P r i n t e d in G e r m a n y ES 7 M

Inhaltsverzeichnis Vorwort Einleitung I. Die Lukas-Erklärungen des Origenes 1. Die Homilien a) Ihr Umfang; Anlaß, Zeit und Ort der Entstehung b) Die Übersetzung des Hieronymus 2. Der Kommentar zu Lukas I I . Die Überlieferung A. Die Handschriften 1. Die lateinische Übersetzung 2. Die griechischen Fragmente B. Die Editionen

VI VII VII VII Vli IX XIX XX XX XX XXXIV LX

Verzeichnis der Quellen

LXIII

Zeichen und Sigel

LXIV

Text I. Homilien zu Lukas II. Fragmente zum Lukas-Evangelium Register I. Verzeichnis der angeführten Handschriften 1. Handschriften für den lateinischen Text 2. Handschriften für den griechischen Text II. Liste der in den Homilien und Fragmenten kommentierten Verse des Lukas-Evangeliums

I 1 225 339 339 339 342

III. Stellenregister 1. Altes Testament 2. Neues Testament 3. Nichtbiblische Schriften

344 344 346 349

IV. Namenregister 1. Lateinische Eigennamen 2. Griechische Eigennamen 3. Onomastikon

350 350 352 355

V. Wortregister 1. Lateinische Wörter 2. Griechische Wörter

356 356 378

Vorwort Mit Genugtuung begrüßt die Kommission für spätantike Religionsgeschichte das Erscheinen dieser 2. Auflage der Homilien des Orígenes zum Lukasevangelium als das erste greifbare Resultat der in Gang befindlichen Neubearbeitung aller bisher erschienenen Orígenes-Bände. 28 Jahre sind seit dem Erscheinen der ersten Auflage verstrichen, angesichts dieses langen Zeitraumes ist es der Kommission eine besondere Freude, daß es Max Rauer vergönnt war, auch die Neubearbeitung zu besorgen. Denn um eine Neubearbeitung handelt es sich bei dem vorliegenden Band, nicht nur um eine „2. Auflage", wie das Titelblatt traditionsgemäß mitteilt. Davon legt die Einleitung ebenso wie der Text, der gegenüber der 1. Auflage nicht unwesentlich gewachsen ist, Zeugnis ab. Nicht nur die Zahl der herangezogenen Handschriften ist größer geworden, auch in ihrer Bewertung hat sich manche Änderung ergeben, ebenso wie Fragmente aus den Katenen hinzugekommen sind, während andere als nicht zu Orígenes gehörig ausgeschieden werden mußten. Waren in der ersten Ausgabe in dem lateinischen Text auch griechische Fragmente aufgenommen, die nicht durch Hieronymus gedeckt waren, so sind diese jetzt dem zweiten Teil (S. 225ff.) zugewiesen. Der kritische Apparat hat manche Wandlung erfahren, kurz: es ist viel Arbeit aufgewandt worden, um diese Neuedition nach Möglichkeit allen Fortschritten der Forschung in den seit der 1. Ausgabe verstrichenen 28 Jahren gerecht werden zu lassen. Besonderer Dank sei ausgesprochen den Herren L. Früchtel-Ansbach und J . Reuss-Regensburg, die die Korrekturbogen mitlasen und wertvolle Vorschläge zur Verbesserung machten. Den schwierigen Prozeß der Drucklegung unterstützte U. Treu, an der Bearbeitung der Register wirkte J . Dummer mit, beide Mitarbeiter der Kommission. Die Kommission für spätantike Religionsgeschichte

Einleitung l. Die Lnkas-Erklärungen des Origenes 1. D i e H o m i l i e n a) Ihr Umfang; Anlaß, Zeit und Ort der Entstehung Wie so viele andere Bücher der Heiligen Schrift hat Origenes auch das Lukas-Evangelium vor der christlichen Gemeinde fortlaufend in Homilien erklärt. Er kommt mehrmals selbst darauf zu sprechen. So macht er in seinem Johannes-Kommentar ( X X X I I , 2 [IV, 426, 5 ff.]) zu Joh. 13, 2 die Bemerkung: er ralg elg rO xarä Aovxäv ofiiXiatg awexgiva/xev aAXrjXaig räg nagaßoXag, xal ¿CrjTrjoafiev rl fiev arj/iaivei ro xarä räg fteiag ygacpäq ägiorov, ri de nagiorrjoiv ro xar' avrag devnvov, woraus hervorgeht, daß zu den Lukas-Homilien auch eine gehörte, die über Luk. 14, 16—24 handelte und Ausführungen über die Bedeutung von deatvov im Unterschied von ägiorov (Matth. 22, 1—14) enthielt. Vielleicht stammt das Fragment 68 S. 247, in dem ein solcher Vergleich vorkommt, aus dieser verlorenen Homilie. Im Matthäus-Kommentar (X, 261, 16ff.) findet sich tom. X I I I , 29 mit der Bemerkung: ra de negl rcöv ¿xarov ngoßarcov £%eig elg rag xarä Aovxäv öfukiag1 der Hinweis auf eine (ebenfalls verlorene) Homilie zu Luk. 15, 4—7. Wahrscheinlich auf die uns erhaltene Homilie 34 bezieht sich Origenes im Matthäus-Kommentar tom. X V I , 9 (X, 503,13ff.): "Oga roiwv, ei dvvaoai, fisfivrjfievog ribv rj/ilv vjtayogev&dvTatv elg rrp> ev rw xarä Aovxäv evayyeliw nagaßoXrjv rijv >äv&Q(07i0g rig xar¿ßaivev äjio 'IegovoaMjfi elg 'IeQi%d>, xal negieneae kr)aralg< xrX. Aus diesen Zitaten geht hervor, daß die Zahl der von Origenes gehaltenen und 1 Die alte lateinische Übersetzung ist ausführlicher: post hanc parabolam sequilur de ovibus centum et una ex eis errata panier et inventa. hanc sicut potuimus traetavimus, exponentes evangelium quod est secundum Lucam, quoniam et ille memor fuit parabolae huius. ne ergo repetere videamur, hic praelermittentes transmütimus ad expositionem evangelii secundum. Lucam omnem volentem cognoscere, quid senserimus in ista parabola. P. Koetschau, der den griechischen Text an dieser Stelle ein „mageres und dazu falsches Exzerpt des Originals" nennt (bei E. Klostermann im Apparat), bemerkt mit Recht, daß der Lateiner offenbar an den Kommentar denkt (der aber erst in späterer Zeit entstanden ist), während der griechische Text die Homilien meine

VIII

Origenes in Lucam

herausgegebenen Lukas-Homilien über die 39 Nummern der durch Hieronymus uns lateinisch überlieferten Sammlung hinausging. Sie zeigen weiter, daß wir es nicht mit Predigten zu tun haben, die etwa ohne Auftrag des Redners von Hörern tachygraphisch aufgezeichnet und dann veröffentlicht wurden1, sondern daß er selbst der Herausgeber war, der sie geschrieben oder ediert hat, ob als Konzept oder nachher aus dem Gedächtnis, können wir nicht mehr sagen. Als wirklich von ihm gehaltene Sonntagspredigten bezeichnen sie uns die Hss der lateinischen Übersetzung mit der Bemerkung in der Überschrift: dictae in diebus dominicis. Das ist darum auffällig, weil Origenes nach dem Zeugnis des Sokrates 2 die meisten seiner Predigten an Mittwochen und Freitagen gehalten hat. Wann und für welche Gemeinde diese Homilien gehalten wurden, ist nur mit Wahrscheinlichkeit zu bestimmen. Hieronymus zählt sie in seinem Briefe an Paula und Eustochium (2, 6) im Gegensatz zu den senectutis Stria zu den virilia, also den Werken, die Origenes im Mannesalter verfaßt hat. Immerhin müssen wir sie also zu den Frühwerken des großen Exegeten rechnen. Die Zitate in den Kommentaren zu Johannes (etwa Anfang der vierziger Jahre) und Matthäus (nach 244) geben uns einen terminus ante quem; sie sind aber sicher bedeutend früher anzusetzen. Freilich darf man den Vergleich des Hieronymus: Fateor itaque ... in his Origenem tractatibus quasi puerum talis ludere nicht so interpretieren, als hätte Origenes bereits als Knabe oder Jüngling diese Homilien gehalten. Nach Eusebius3 begann er erst in Caesarea (nach 216) in der Kirche zu predigen. Nach allgemeiner Ansicht wurden sie auch dort gehalten, und zwar entweder während des ersten Aufenthaltes (um 216) oder nach seiner endgültigen Niederlassung dort (etwa 231 oder später)4. Seine ersten Homilien waren sie nicht, denn in ihnen bezieht er sich auf solche zum ersten Korinther1 Wie Eusebius hist. eccl. VI 36, 1 (II 590, 13ff.) berichtet, gestattete Origenes erst von seinem 60. Lebensjahre an, daß Schnellschreiber seine Predigten nachschrieben. — Vgl. auch Theod. Zahn, Die Predigten des 0 . über das Evangelium des Lukas (Neue kirchl. Zeitschrift X X I I , 1911, 253—268): sie sind (268) „von O. selbst, und zwar wahrscheinlich als Vorbereitung auf den mündlichen Vortrag der Predigt aufgezeichnet und später nach seinen eigenen Konzepten von ihm zusammengestellt und herausgegeben worden". Auch nach Ernst Rud. Redepenning, Origenes (1846), gehören sie „zu den von 0 . selber aufgeschriebenen Homilien" (II 253).

Hist. eccl. V 22 (PG 67, 638 A 5f.). Hist. eccl. VI 19, 16 (II 2, 564, 3ff.). 4 Euseb. hist. eccl. VI 19, 16 (II 2, 564, 4ff.); VI 23, 4 (II 2, 570, 10ff.); über sein Auditorium vgl. z. B. Horn. 7 (46, 6); Horn. 22 (135, 25); Horn. 23 (147, 7). 2 3

Einleitung. I. Die Lukaserklärungen des Orígenes

IX

brief1, die seinen Hörern bekannt seien: memini, cum interpretarer illud, quod ad Corinthios scribiiur: ecclesiae Dei, quae est Corintki, cum ómnibus, qui invocará tum, dixisse me diversitatem esse ecclesiae et eorum, qui invocant nomen Domini (Horn. 17 [110, 6—9]). Selten nur bezieht sich Origenes in den Homilien auf außerbiblische Quellen. Einmal zitiert er Ignatius von Antiochien (Horn. 6 ; 34,25), ein andermal den Pastor des Hermas (Horn. 35; 197,18). öfters macht sich seine Kampfstellung gegen Marcion, Basilides und Valentin geltend (vgl. das Register) 2 ; öfter nennt er die bekämpften Gegner nicht mit Namen. An einer Stelle (Horn. 34; 190,11) bezieht er sich bei einer Parabel-Erklärung auf einen älteren Exegeten: aiebat quídam de presbyteris, volens parabolam interpretan; er lehnt dessen Auslegung teilweise ab. Es ist interessant festzustellen, daß sich die fragliche Stelle auch im Ps-Titus-Kommentar anonym erhalten hat und sich gekürzt auch in dem lateinischen Kommentar wiederfindet, der dem Theophilus von Antiochien fälschlich zugeschrieben wird und auf alte griechische Quellen zurückgeht. Als Ganzes sind die Homilien im Urtext vollständig verloren gegangen. Vor kurzem wurde aber auf einem Papyrus 3 des I I I . Jahrhunderts ein griechisches Fragment entziffert, das sich als der Schluß der 35. Lukas-Homilie des Origenes erwies. Dies ist aber auch der einzige Rest einer Überlieferung der Homilien in der Urfassung 4 . Sonst sind wir auf die Katenen-Fragmente angewiesen, über die noch zu handeln ist. b) Die Ü b e r s e t z u n g des H i e r o n y m u s Bei den griechischen Schriftstellern finden wir keine, bei den lateinischen nur geringe Spuren einer Benutzung der Homilien. Indirekte Bezeugung verdanken wir dem A m b r o s i u s von M a i l a n d (339—397), der in seinem Kommentar zum Lukas-Evangelium (verfaßt 388) 5 starke Abhängigkeit von Origenes zeigt. Eine wörtliche oder auch nur inhaltliche Übereinstimmung eines griechischen Fragmentes mit seinem Text kann unter Umständen daher als Echtheitskriterium gewertet werden. Von ihnen sind nur Katenenfragmente auf uns gekommen. Ich verweise auf die Behandlung der Stellen über Marcion bei A. Hamack, Marcion: Das Evangelium vom fremden Gott (TU 45*) 1924. * Pap. 1 Univ. Bibl. Bologna, jetzt P Bon 12; vgl. Vigiliae Christianae 1948 II, 2 S. 109; 11,3 S. 161. 4 Den ersten Hinweis darauf gab E. Klostermann (TU 4 7 , 4 ) 1932. 6 Expositio Evangelii secundum Lucan (CSEL 32, 1902, 4). 1

2

X

Origenes in Lucam

Auffallende Übereinstimmung mit Ausführungen unserer Homilien zeigt auch A u g u s t i n u s (354—430) in seinen Quaestiones evangeliorum. Es handelt sich um die allegorische Erklärung des Gleichnisses vom barmherzigen Samaritan, die Origenes in seiner 34. Homilie bringt. Allerdings bezeichnet dieser selbst die Ausführungen, die bei Augustinus deutlich wiederkehren, als die Erklärungen eines „quidam de presbyteris" (190, 11), so daß Augustinus auch diese selbst gekannt haben kann. Die Cramerkatene hat dazu einen alten Text aufbewahrt, der sowohl dem Origenes als auch dem Augustinus möglicherweise als Quelle gedient hat 1 . Der Hauptzeuge für unsere Lukashomilien ist H i e r o n y m u s , der 39 von ihnen ins Lateinische übersetzte. Im liber de viris inlustribus cap. 135 führt er unter seinen eigenen Werken an: in Lucam homilias triginta novem2. Daß es sich hier um die von ihm gemachte Übersetzung von Origeneshomilien handelt, geht aus seinem Brief an Paula hervor, der den Katalog der Origenesschriften enthält. Dort zählt Hieronymus auf: in evangelium >xarä Aovxäv< omeliae XXXVilli. Dieselbe Angabe findet sich in dem Brief an Paula und Eustochium, der in den besten Handschriften der lateinischen Version unserer Homilien dem Text vorangesetzt ist; darin zeigt Hieronymus den Empfängerinnen an, daß er jetzt endlich dazugekommen sei, ihren Wunsch zu erfüllen und die Lukashomilien zu übersetzen: petistis, ut. . . saltem triginta et novem Adamantii nostri in Lucam omelias, sicut in graeco habentur, interpreter. Er hätte darum sogaj eine andere Arbeit unterbrochen, um ihnen entgegenzukommen (praetermisi paululiim Hebraicarum Quaestionum libros, ut ad arbitrium vestrum . . . non mea, sed aliena dictarem). Daß dieser auch sonst interessante Brief echt ist, geht einwandfrei daraus hervor, daß Rufin von Aquileia, der literarische Gegner des Hieronymus, ihn größtenteils in seiner Apologia in Hieronymum zitiert 3 , um seine Angriffe auf den Kirchenvater dadurch zu stützen. Die Hebraicarum quaestionum libri, an denen Hieronymus gleichzeitig arbeitete, sind etwa 390 erschienen. So können wir als Entstehungszeit unserer Übersetzung die Jahre um 390 und als Ort Bethlehem ansetzen. Da im Eingangsbrief die Zahl 39 einstimmig überliefert ist (auch von den Hss, die nur 36 Homilien enthalten) und auch keine Hs existiert, die mehr enthält, so ist als sicher anzunehmen, daß HieroSiehe S. I X . * P L 23, 717. — Das Buch erschien 392. 3 Apol. in Hier. (Invectivae in Hier.) II 27 a (PL 21, 606). Das Buch ist i. J . 400 entstanden (vgl. O. Bardenhewer a. a. O. III 556). 1

Einleitung. I. Die Lukaserklärungen des Origenes

XI

nymus nur eben die 39 auf uns gekommenen Lukaspredigten übersetzte. Wenn Paula und Eustochium die Bitte aussprechen, er möge saUem triginta et novern ... in Lucam omelias, sicut in graeco habentur (1, 7 f.), übersetzen, so werden auch sie nur von einer Sammlung mit 39 Nummern gewußt haben. Die Meinung, Hieronymus scheine „die Geduld verloren und aus den Homilien über die übrigen 20 Kapitel des Evangeliums nur noch 6 ausgewählt zu haben, die besonders markante Schriftworte aus Kapitel 10, 12, 17, 19 und 20 behandelten" 1 , ist also unbegründet. Die Herausgabe des Lukaskommentars des Ambrosius, in dem dieser besonders in den beiden ersten Büchern die Origeneshomilien in ziemlich skrupelloser Art ohne Namensnennung ausbeutet 2 , war sicher für Hieronymus ein besonderer Anlaß, den Bitten um Übersetzung der Homilien so bereitwillig nachzukommen. Daß er die literarische Tätigkeit des Ambrosius nicht sehr günstig beurteilte, ist bekannt. In De viris inlustribus c. 124 faßt er seine Meinung in die Worte zusammen: Ambrosius, Mediolanensis episcopus, usque in praesentem diem scribit, de quo, quia superest, meutn iudicium subtraham, ne in aUerutram partern aut adulatio in me reprekendatur aut veritas3. Im Brief an Pammachius und Oceanus 4 , der seine Verteidigungsschrift in Sachen des Origenes darstellt, schreibt er: nuper Ambrosius sie Exaemeron illius (sc. Origenis) conpilavit, ut magis Hippolyti sententias Basiliique sequeretur. So sind wir wohl berechtigt, die Kennzeichnung eines Lukaskommentars, der „in verbis luderet, in sententiis dormitaret", auf Ambrosius zu beziehen. Ob freilich die boshafte Verspottung eines oscinis corvus crocitans, der sich über die Farben der anderen Vögel lustig macht, während er selbst schwarz aussieht", auf Ambrosius gemünzt ist 5 oder auf irgendeinen obskuren Erklärer des Evangeliums, muß dahingestellt bleiben. Jedenfalls ist nichts davon bekannt, daß Ambrosius sich über die Lukashomilien abfällig geäußert hätte und Hieronymus 1 Grützmacher, Hieronymus (Stud. z. Gesch. d. Theol. u. d. Kirche VI, 3 und X) 1901/1908 II, 81. 2 Aber auch Hieronymus schrieb den O. aus, z. B. in seinem Jesaia-Kommentar; vgl. auch Theodor Zahn, Origenes und Hieronymus zu Matthäus (Forsch, z. Gesch. d. ntl. Kanons u. d. altkirchl. Lit. II, 1883, 275—281). 3 TU 14, 1, 1896, 53, 20—23 Richardson. 4 Ep. 84, 7 (CSEL 55, 1917, 130, 8—10). 5 Das ist die Meinung Rufins. Sein Herausgeber C. Schenkl (CSEL 32, 4, 1902, XVI) glaubt allerdings, dieser Passus sei eher „in adversarium quendam, qui Hieronymi scriptis irridere conatus erat1', gesagt. Auch sonst kritisiert Hieronymus den Ambrosiuskommentar sehr hart, vgl.: Hoc quam jrivolum sit prvdens lector intelligit (im Matth. Komm. IV 26 [PL 26, 203 B 3] über X 82 [486, 22]).

XII

Orígenes in Lucam

daher Grund hatte, den Orígenes in Schutz zu nehmen (Fateor itaque, antequam ille obiciat, in his Origenem tractatibus quasi puerum talis ludereJ1. Diese 39 Homilien scheinen also zur Zeit des Kirchenvaters ein Corpus gebildet zu haben. Wer die Auswahl getroffen hat und unter welchen Gesichtspunkten, ist unbekannt. Kaum ist es erst Hieronymus selbst gewesen, sonst hätte er sich in seinem Briefe anders ausgedrückt. Von den uns lateinisch überlieferten Homilien bieten die Horn. 1—33 eine fortlaufende Erklärung der Kapitel 1—4, 27 des Lukas, freilich nicht ohne Lücken. So fehlt z. B. eine Erklärung von Luk. 1, 32b—38, ebenso von 2, 3—7 und 2, 17—20. Griechische Fragmente zu diesen Versen legen die Vermutung nahe, daß Origenes auch sie in Homilien behandelte; Hieronymus scheint diese aber nicht gekannt zu haben 2 . Möglich ist, daß ursprünglich auch die folgenden Lukaskapitel in einer größeren Anzahl Homilien von O. erklärt wurden 3 ; manches der erhaltenen griechischen Fragmente hat homiletische Färbung 4 . Die lateinisch erhaltenen Homilien 34—39 behandeln jedenfalls ausgewählte Texte aus verschiedenen Kapiteln 5 . Ob sie zur selben Zeit gehalten wurden oder etwa einen Nachtrag darstellen, entzieht sich unserer Kenntnis. Aus inneren Gründen wurde früher die Echtheit der letzten (39.) Homilie angezweifelt. Der Passus über die falsche Interpretation der Propheten durch die Sadducäer (217, 5ff.) könnte nicht von Origenes stammen, dem ja bekannt war, daß die Sadducäer nur den Pentateuch anerkannten, nicht die Propheten. Trotzdem haben sie die prophetischen Bücher gewiß auch gekannt und gelesen, wie es hier Origenes voraussetzt 6 . Abgesehen davon ist auch hier die lateinische Überlieferung einheitlich und durch griechische Fragmente gestützt. 1 Durch diesen Vergleich soll aber das Werk nicht etwa als „Jugendarbeit" bezeichnet werden. * Wie wir sahen (S. XI), spricht Hieronymus von den 39 Homilien als einer ihm überkommenen Sammlung. 3 E. de Faye, Origène. Sa vie, son oeuvre, sa pensée (Paris 1923) I 131/32, gibt der Vermutung Raum, Origenes habe, nachdem er 20 Homilien über die Kindheit Jesu gehalten hätte, gemerkt, daß er vier- oder fünfmal so viel brauchen würde, um das ganze Evangelium zu behandeln; darum habe er es aufgegeben. 4 Z. B. Fragm. 125 (278,5): ev£dfievoi rä> &eó> ahrjacofiev Xóyov iXftelv £ovra xal Taira XTX. « Nämlich Luk. 10, 25—37 (Horn. 34); 12, 58f. (Horn. 35); 17, 33. 20. 21 (Horn. 36); 1 9 , 2 9 — 4 0 (Horn. 37); 19,41—45 (Horn. 38); 20,27—40.21—26 (Horn. 39). 6 Siehe darüber die Ausführungen von De la Bue in seiner Praefatio (V, X X V f . Lommatzsch).

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Einleitung. I. Die Lukaserklärungen des Origenes

XIII

Dem Selbstzeugnis des Hieronymus tritt nun zur Seite das Zeugnis seines früheren Freundes und späteren Gegners Ruf in von A q u i l e i a (345—410). In seiner Apologia in Hieronymum II 27a 1 muß er sich gegen den Vorwurf des Hieronymus verteidigen, er habe des Origenes De principiis nicht einwandfrei übersetzt; das tut er, indem er behauptet, er habe nur die Methode seines Gegners befolgt, der ja auch heterodoxe Ausführungen des Alexandriners geändert hätte: Ego me interpretandi disciplina tantummodo imitatum te dixi vel secutum, aed tarnen in nuUo alio, in quo etiam tibi omnem iniuriam factam esse dicis, quia, secutus aum, quod te videram in Homiliis secundum Lucae evangelium fecisse, ut ubi de filio Dei in graeco non rede inveneras, praeterieris in Mo loco ubi dicit: magnificat anima mea Dominum et exsvltavit spiritus meus in Deo aalutari meo. nosti quia de anima, sicubi illa, quae aolent dici, non praeterieris, aed ea adhuc etiam ex te additis quibusdam asaertionibus lucidiua scripseris, ut in itto loco: ecce ut facta est vox salvtationia tuae in auribus meis, exsvltavit infana in utero meo; ubi dicis, quod erat hoc principium svbstantiae eius, de tuo addidisti: atque naturae. Haec et miUe alia his similia in interpretationibus tuis, aive in his ipsis homiliis sive in Ieremia vel in Isaia, rpaxime autem in Ezechiele subtraxisti. Während der erste Vorwurf nicht mehr nachgeprüft werden kann, da hierzu kein griechischer Text erhalten ist, findet sich der zweite Passus in der Horn. 4 (26, 12), wenigstens lateinisch. Die Rufinstelle beweist, daß auch schon die Zeitgenossen an der Übersetzung des Hieronymus Kritik übten. Das führt uns zur Untersuchung der Frage ihres Verhältnisses zum Urtext des Origenes. Wir sahen, daß Origenes mehr als die lateinisch überlieferten Homilien gehalten und hinterlassen haben muß. Andererseits ist aber kein Grund zur Annahme, Hieronymus hätte mehr als die 39 Predigten gekannt bzw. übersetzt. Allerdings fragt es sich, ob und inwieweit Hieronymus seiner Vorlage treu bleibt. Wenn es auch auffällig ist, daß Homilien, die im sonntäglichen Hauptgottesdienst gehalten wurden, „der ohne Frage viel fester geordnet und viel vollzähliger von der ganzen Gemeinde und der Geistlichkeit besucht wurde, als die Wochengottesdienste", so verschieden im Umfang sind (z. B. Horn. 35 und 36)2, so berechtigt uns doch nichts dazu, diese Kürzung dem Übersetzer zuzuschieben. Auch die 24. Homilie macht den Eindruck eines Entwurfs oder einer 1 2

PL 21, 606; sie ist im Jahre 400 entstanden. Th. Zahn a. a. O. 267 f.

XIV

Orígenes in Lucam

kurzen Zusammenfassung. Auch Orígenes selbst kann die verkürzte Fassung mancher Predigten selbst verfaßt und ediert haben; Hieronymus hat ja sonst auch weitschweifige Ausführungen seiner Vorlage getreulich mit überliefert. Daß freilich auch Hieronymus sich nicht im geringsten scheute, sei es um den Orígenes zu schonen, sei es um seine Leser nicht unnötig zu beunruhigen, Abstriche, Zusätze und Änderungen vorzunehmen, ist uns bekannt. Die Vorwürfe Rufins reden eine klare Sprache. Allerdings sind sie sehr selten im einzelnen nachzuprüfen. Das ist eben nur an den Stellen möglich, für die ein vollständiger griechischer Text vorliegt. Jedenfalls aber müssen wir annehmen, daß Hieronymus den Text des Orígenes an manchen Stellen gekürzt und abgeändert hat. Rufin hat in erster Linie wohl Stellen im Auge, die von der offiziellen Kirchenlehre aus zu beanstanden waren, so daß absichtliche Korrekturen und keine Flüchtigkeiten vorlagen. Was wir so an Willkürlichkeiten dem Hieronymus nachweisen können, ist allerdings nicht sehr viel. Und gerade der Vorwurf eines so kleinen Einschubes wie des et naturae beweist, daß Rufin, so gern er auch wollte, an der Übersetzung seines Gegners nicht viel auszusetzen fand (das mitte alia his similia ist kaum ernst zu nehmen) — ein erzwungenes Eingeständnis, das aber darum nur um so mehr wiegt. Andere Zusätze sind als solche ohne weiteres erkennbar wie die Glossen, in denen er einen griechischen Ausdruck lateinisch erklärt 1 , oder die textkritisch interessante Notiz in der 7. Homilie über die Hss, die das Magníficat der Elisabeth zuschreiben 2 . Schwieriger ist es, auf Grund stilistischer Kriterien irgendwelche Einschübe und Erweiterungen des Urtextes feststellen zu wollen. Die „trockene und schlichte Darstellungsweise des Orígenes" erhebt sich oft genug zu echter rhetorischer Höhe, so daß kaum ein derartiger Kontrast gegen die „lebendige rhetorische Manier des Hieronymus" eintritt, „daß solche formelle Redaktionen sofort ins Auge fallen" 3 . Besonders bei Vergleichen mit griechischen Fragmenten, die durch die Katenen uns überliefert sind, ist äußerste Vorsicht geboten. Wenn sie kürzer sind, ist das nie ein Kriterium gegen die Echtheit des lateinischen Textes 4 . 1 Z . B . nenh)QQv (Horn. 1: 6,2); xgdruJTos (Horn. 1: 10,11); xe/aoira)fiEvt] (Horn. 6: 37,13); änoXi&oovraiaav (Horn. 22: 139,11). 2 Horn. 7: 43, 10—14. 3 Grützmacher a. a. O. II 82. 4 Grützmaeher will z. B. in den Ausführungen über die Gerechtigkeit in den Augen Gottes (Horn. 2: 14, 13) und anderen „in Gedanken und Form den Stempel des Geistes des Hieronymus" finden (a. a. 0. II 83).

Einleitung. I. Die Lukaserklärungen des Orígenes

XV

Daß Hieronymus den erklärten Bibeltext ausführlicher bringt als die Katenenfragmente, liegt entweder an der Kürzung durch die Katenenexzerptoren oder daran, daß den Homilien die Verlesung der Texte durch den Anägnosten vorausging; Hieronymus mußte dann ergänzen. Wir wissen natürlich nicht, wieweit sich Hieronymus veranlaßt fühlte, dogmatische Korrekturen am Texte des Origenes vorzunehmen. Immerhin hat er aber eine Anzahl der orthodoxen Kirche sicher anstößige Ausführungen und Lehren des Alexandriners wörtlich übernommen und übersetzt. Man denke nur an die Origenes-Ausführungen über die Verwandlung der Seligen in Engel 1 , über Präexistenz, Sündenfall und Einkerkerung der Seelen in die Leiber 2 , das endliche Aufhören der Höllenstrafen 3 und die Erlösung der gefallenen Engel 4 . Ebenso mußten des Origenes Ansichten über Maria, die der Reinigung von der Sünde bedurfte wie alle anderen Frauen 5 , und die im Glauben an Jesus zeitweilig wankend wurde 6 , oder über Jesus, der der Reinigung bedurfte 7 , dem Hieronymus ebenfalls als Heterodoxien erscheinen. Daß die Predigten auch nach der gewiß vorsichtigen Übersetzung des Hieronymus noch inhaltlich zu Beanstandungen Anlaß gaben, zeigt uns die Form, in der die zu einer zusammengezogenen Homilien 16 und 17 in den mittelalterlichen Homiliarien Aufnahme fanden. Durch Auslassung (105, 12f.; 109, 12f.) und Einschub von dogmatisch korrekten Texten (aus Beda Vener.) hat man jeden Anstoß beseitigt. Hin und wieder findet man auch besondere Warnzeichen an den Rand geschrieben, wie das mehrmalige Cave in der Hs N (zu Horn. 4, 13 und 17) oder die Mahnung am Anfang von D: qui legis, ora in spiritu et mente ut quae legis intellegas. Im übrigen zeigt, der Vergleich mit den erhaltenen griechischen Texten, daß wir der Übersetzung des Hieronymus Vertrauen schenken können. Sie zeigt den flüssigen geschmeidigen Stil des erfahrenen Interpreten und ist wort- und sinngetreu 8 . 1

Horn. 39: 217, 20f. (vgl. Fragm. 241) lat. Horn. 4: 23, 16. 3 Horn. 35: 206, 11 seheint er aber an ihre Ewigkeit zu denken. 4 Horn. 23: 147, 12; Horn. 31: 178, 1. 6 Horn. 14: 8 5 , 4 . 6 Horn. 17: 106, 6. ' Horn. Î.4: 85, 1. 8 ,,La traduction de Jérôme est admirable" (de Faye, Origène I 133). — Die Treue dem Vorbild gegenüber zeigt sich auch in der wörtlichen Übersetzung der Zitate, in der Schreibung der Eigennamen, die genau der griechischen Form entspricht (Bethleem, Hierusalem, Hiericho usw.). 2

XVI

Orígenes in Lucam

Endlich ist festzustellen, daß die Hss einhellig nicht nur durch die Hinzufügung des Briefes an Paula und Eustochium, sondern auch in der Überschrift die Übersetzung dem Hieronymus zuschreiben. Eine Ausnahme davon macht lediglich eine späte Hs, der Vat. Urb. lat. 31, s. XV, der die Notiz bringt: Incipit prologus Rufini presbyteri Aquilegiensis in expoaitionem Origenis super Lucae evangelium, aber beim Explicit sagt: Omeliae ... a Hieronymo catholico traductae felidier expliciunt. Daß ursprünglich mehr Homilien vorhanden waren und verschiedene der uns überlieferten Predigten umfangreicher gewesen sein müssen, als sie uns jetzt bei Hieronymus vorliegen, darauf deutet nicht nur der jetzige geringe Umfang mancher Nummern, sondern auch der Umstand, daß die griechischen Katenen zahlreiche Scholien bringen, in denen lateinisch zu belegende Texte mit Ausführungen verbunden sind, die dem Hieronymus scheinbar unbekannt waren. Nun ist es ja möglich, wenn auch wenig wahrscheinlich, daß alle diese Zusätze aus anderen Origenesschriften, besonders dem Lukas-Kommentar, stammen und nach der Gepflogenheit der Katenenschreiber mit den Homilienstücken zu einheitlichen Scholien zusammengesetzt wurden. Ich hatte darum in der ersten Ausgabe die Ansicht vertreten, daß es vor der dem Hieronymus bekannten Rezension eine vollständigere Fassung der Homilien gab, in der alle Lukaspredigten in ihrem ganzen Umfang zu finden waren; diese wäre dann für die Katenenschreiber Quelle gewesen. Die verkürzte Fassung müßte allerdings schon früh entstanden sein; vielleicht aus dem Bestreben, nicht „rechtgläubige" Partien auszumerzen, wären dem Zensor ganze Homilien sowohl wie einzelne Stücke zum Opfer gefallen. Es scheint aber doch so zu sein, daß Auslassungen des Lateiners, die sich bei Vergleichung mit den griechischen Texten ergeben, dem Übersetzer, also dem Hieronymus zuzuschieben sind 1 . Eine Stütze dieser Annahme bietet das Zeugnis des Lukaskommentars des Ambrosius. Dieser enthält nämlich einige Stellen, die mit nicht bei Hieronymus zu belegenden griechischen Ausführungen übereinstimmen. Am1

Th. Zahn unterwirft a. a. 0. 262ff. „Überschüsse und Abzüge des Hieronymus" in der 7. Homilie einer kritischen Wertung. Nach ihm strich dieser ein Stück (Fragm. 31), weil es schon vorher ausgesprochene Gedanken wiederholt, ein anderes (Fragm. 32c), weil es die Lehre eines Irrlehrers darstellt, den Origenes anschließend redend einführt (43, 22), während der Übersetzer nicht mehr „wußte, wer damit gemeint sei", und darum ,,neseio qtiis" (43, 23) hinzufügte. Dafür setzte er seine textkritische Bemerkung über die Sängerin des Magníficat ein (43, 10—12). Es ist aber keineswegs sicher, daß diese Fragmente, auch wenn sie echt sein sollten, einer Homilie entstammen.

Einleitung. I. Die Lukaserklärungen des Orígenes

XVII

brosius hat in seiner Vorlage also so gelesen. Es ist sehr unwahrscheinlich, daß er zur selben Zeit eine ausführlichere Rezension des Origenes besessen und seinem Kommentar zugrunde gelegt haben sollte, während Hieronymus eben nur 39 in der von ihm überlieferten Form kennt. Es ist anzunehmen, daß diese Stellen so auch dem Hieronymus vorlagen, aber von ihm ausgelassen wurden. Ich gebe eine Gegenüberstellung der Texte der griechischen Stücke und des Ambrosiuskommentars, die hier hauptsächlich in Betracht kommen, um diese These zu beweisen. Origenes

Ambrosius

9, 14—15 + Fragm. 6 óiafieflaiovTai Sri Svco&ev naQTjxoAov&rjoev, oti xiai xcov elQTjfiévcov àkXà naoiv xoig avxónxaig xaì im.r\qèxaig

17, 25 adsecutum itaque se non pauca dicit, sed omnia et adsecuto omnia visum est scribere non omnia, sed ex omnibus

Fragm. 10 a Ned, ènaivóg èaxi xéÀeiog xò elvai óixaiov èvtoniov xov $eov.

22, 12 perfecta igitur laus est ante Deum iustum esse

1 4 , 1 2 — 1 7 évòéxerai yàg xaxà ¡lèv xò àv&Qomwv, xaxà òè xò xgtmxòv xf¡g diavolag (ir¡ elvai xoiovxov ¿/iqxokevovxag xexxr¡fiévov hoy iofiovg TtovrjQovg.

22, 8 ideo fieri potest ut aliquis adfectata bonitate populari iustus videatur mihi, iustus autem ante Deum non s i t . . . abscondita enim in ea homo non poterit deprehendere.

15, 20 + Fragm. 10b 2 2 , 2 0 iudicia autem hominum ol yÒLQ àv&Qamoi ovx oìòaaiv xax' saepe falluntur, ut et iniustis à£iav ÈTiaivelv, nqòg xò (paivófievov iustitiae gratiam frequenter ad/lóvov ógóóvxeg, àyvoovvxeg òè xà scribant et iustum aut odio perxexQvnfiéva, nag' olg ngò xrjg ajila- sequantur aut mendacio décolovovg r¡ 7iE7zkavr¡fj,évr¡ óó£a noXXá- rent. xiQ evrjfiegei. éxégwg fièv avxoi, éxégcog óè xò üelov 22, 7 aliter vident homines, aliter xovg fttovg òoxi/iàCer ol [lèv èx xa>v Deus, homines in facie, Deus in (pavegeòv, xò òè èx rwv xaxà ipv%r)v corde áogáxwv Xoyiofiwv15, 2 6 - 2 8 + F r a g m . 10c fióvog òè ó deòg olòev à^icog xaì ènaivéaai xòv ènaivexòv xaì xov II

Orígenes IX

22, 23 novit autem Dominus immaculatorum vias nec pro peccatore laudabilem nec pro laudabili

XVIII

Orígenes in L u c a m

tpexrov TTjv xoiaiv à£ig noirjoai, ¿7i£idr¡ ßXensi èv TÒ> xovnrä) xal ov fióvov rag ngd^eig, àXXà xal rovg koyio/xovg' yvfivr¡ yàg air io rwv Tigayfiatoni r¡ (pvaig -dewqelrai xaì 6 axojtòg xaxavoeirai.

peccatorem, sed unumquemque pro conpetentium iudicat ratione mcritorum ; idem est enim arbiter mentis et facti. divina iudicia meritimi iusti ex mentis habitu, non aliquo factorum exitu metiuntur.

Fragm. 1 2 a b dia avyxaraßaaewg >uxpdr¡< ó >äyyeXog< rä> Zayaqiq.- ovòè yàq a>q$r¡< éaràtg ó >àyyeXog rov •dvaiaarr¡QÍovmulti conati sunt< xà evayyéha >noXkol< rftéArjoav scribere evangelia, sed non omnes yqàxpai, àXX >oi òóxifioi xgdkCX 5 re kCUVXY 3 >DD D*y]