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German Pages 280 Year 1890
BT 1315 .D64 1890 v.l D ollinger, Johann Joseph Ignaz von, 1799-1890. Beitr age zur Sektengeschichte des
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2014
https://archive.org/details/beitragezursekte01do.ll
Beiträge zur
Sektengeschichte des Mittelalters von
/ Ign. v. Döllinger.
Erster Theil
Geschichte
C.
(kr
H.
gno st isch-m ani chä is chen
München 189©. Beck 'sehe Verlagsbuchhandlung (Oskar Beck).
Selten,
Geschichte der
gnostisch-manichäischen Sekten im
früheren Mittelalter
von
Ign. v. Döllinger.
München 1890. C.
H. Beck'sche Verlagsbuchhandlung (Oskar Beck).
C.
H. Bcck'schu Buclulnickcrci in NördlinKen.
\
Vorwort. meiner Beschäftigung
Bei
mit
der
Kirchenge-
schichte des Mittelalters erwachte schon frühzeitig die
Hoffnung
in mir,
dass
ich
durch Nachforschung in
den handschriftlichen Vorräthen der grossen Bibliotheken zur Vermehrung und Berichtigung unseres Wissens in diesem noch
manche Lücken und DunkelheiVor-
ten enthaltenden Gebiete etwas beitragen könne.
war
züglich
es
die Geschichte des Sektenwesens,
welche ich dabei meine Aufmerksamkeit
auf Ich
richtete.
begann mit der hiesigen Staatsbibliothek und besuchte
dann
meinen
in
Reihe
der
Herbstferien
nach
die
Bibliotheken von Paris, Wien, Florenz und Rom, nebst
Die Ausbeute, welche ich dergestalt in einer
anderen.
Reihe von Jahren mühsam gewonnen habe, übergebe ich hiemit
Da
den Fachgenossen.
der Druck
schon
vor Decennien begann und langsam fortgesetzt wurde, so ist es geschehen,
dass mittlerweile einzelne Stücke
auch von Anderen gefunden und herausgegeben wur-
den
—
ein TJebelstand, der jedoch einigermassen da-
durch gemildert wird, der Abdruck folgte,
also
dass
in
den
meisten
Fällen
nach verschiedenen Handschriften
er-
eine oft erwünschte kritische Vergleichung
der beiden Texte erleichtert
ist.
VI
Auf Grund der gesammelten Texte habe stehende, schichte
der
mit
der
ich nach-
Quellensammlung verbundene Ge-
gnostisch-manichäischen Sekten bis
13. Jahrhundert
ausgearbeitet,
in's
und man wird wohl
bemerken, dass auch dieses Elaborat grüsstentheils in eine frühere Lebensperiode
des Ergänzens
fällt.
Bei dem Geschäfte
und Kevidirens, sowie bei der Druck-
legung beider Bände, sind Freundeshände mir beigestanden,
früher Herr Dr. Georg
Ratzinger,
später
meine akademischen Collegcn und Freunde, Dr. Lossen
und vorzüglich Professor Keusch, welchen
ich
auch
an dieser Stelle meinen Dank ausdrücke.
München,
den 12. Juni 1889.
I.
v.
Döllinger.
Inhalts- Verzeichniss. Seite
Erstes Kapitel. Die Paulicianer.
Die Lehre der Paulicianer
Zweites Kapitel.
Armenische Paulicianer.
Kapitel.
Drittes
Äussere Geschichte der Sekte
Die Thondrakier.
24
Die Melchisedekianer oder Athinganer Viertes Kapitel.
Die Bogomilen
Fünftes Kapitel.
Die Verbreitung der orientalischen Sekten im
Abendlande Sechstes Kapitel.
bis
34
gegen Ende des elften Jahrhunderts
75
98
Eon de
Zehntes Kapitel.
Die Lehre der Katharer.
2.
104
110
Die Lehre der Dualisten
132
Die Lehre der Katharer.
Die Lehre der Monarchianer
Zwölftes Kapitel. 3.
l'Etoile
Tanchelm Die Katharer
Elftes Kapitel.
157
Die Lehre der Katharer.
Gemeinschaftliche Lehre
Dreizehntes Kapitel.
Gesellschaftliche Einrichtungen
174
und
reli-
giöse Handlungen der Katharer
Vierzehntes Kapitel.
Register
51
...
Die Apostoliker.
Neuntes Kapitel.
1.
.
Peter von Bruys und Heinrich von Toulouse
Siebentes Kapitel.
Achtes Kapitel.
1
15
Die Katharer in den slavischen Ländern
200 242
253
Erstes Kapitel.
Äussere Geschichte
Die Paulicianer.
der Sekte. Seit
dem Ende
des ersten und im Laufe des zweiten
Verbindung
christlichen Jahrhunderts erzeugte die
lungen,
selbst
grie-
und heidnisch -religiöser Vorstel-
chischer Philosopheme
mythologischer Bestandtheile mit christ-
lichen Thatsachen
und Ideen eine grosse Mannigfaltigkeit
von Systemen, Schulen und Sekten, welche gewöhnlich
gnostische bezeichnet werden. Gemeinsam waren
als
diesen,
aus der Übergangsperiode der heidnischen in die christliche
Welt stammenden
religiösen Genossenschaften
die
Lehren von einem Entwicklungsprocesse der Gottheit, von
dem Dualismus zwischen Gott und der ewig existirenden Hyle, von dem weltbildenden Demiurg, von der Materie als dem Grund und Sitz des Bösen, von einem Gegensatze der oberen, unsichtbaren Welt mit ihren göttlichen Kräften oder Aeonen und der niederen, sichtbaren. Auch darin stimmten diese Sekten und Schulen überein, sie die
Erlösung
als eine
dass
Befreiung des Geistes von den
Fesseln der Materie und daher den Erlöser, Christus, als einen aus der höheren ten,
in
der,
um
Welt herabgestiegenen Aeon
mit der Materie,
keine Berührung zu treten,
fass-
der Quelle alles Bösen, sich
entweder
in
einen
aus ätherischem Stoffe gebildeten Leib oder in die Truggestalt eines Körpers hüllte, wesshalb er auch nicht durch
seinen Tod, Döllinger.
sondern durch Lehre Geschichte der Sekten.
(die
Mittheilung der 1
2
Gnosis) die Erlösung eröffnet
haben
vollbracht,
den
Weg
zur Seligkeit
sollte.
Diese Sekten hatten ihre stärkste Kraft bereits im
zweiten Jahrhunderte n.Chr. entwickelt; viele derselben erhielten sich
zwar noch geraume Zeit länger, aber das
geistige Leben, die gewaltige Anziehungskraft, welche sie
war
früher besassen,
oder hatte sich in tung,
grossentheils
dem
von ihnen gewichen
letzten Erzeugnisse
dieser Rich-
dem Manichäismus concentrirt. Erst gegen Ende war dieses phantasievolle System
des dritten Jahrhunderts
welches den christlichen Lehrgehalt in eine
entstanden,
dualistische Religionsphilosophie verwandelte, Christus zu
einer kosmischen Kraft,
processe herabsetzte. verfolgt,
verbreitete
von Persien
bis
es
zu einem Natur-
die Erlösung
Obwohl sich
unterdrückt und
vielfach
im Osten wie im Westen,
nach dem römischen Afrika, und behaup-
tete sich Jahrhunderte lang mit zäher Dauerhaftigkeit.
Indessen gab es im Orient auch noch in späterer Zeit bedeutende
Reste älterer gnostischer
Sekten.
So
fand in der Mitte des fünften Jahrhunderts Theodoret in seiner Diöcese Cyrus in Syrien viele Marcioniten, er über tausend
mals noch
in
bekehrte,
deren
und dieselbe Sekte war da-
anderen Theilen Syriens verbreitet.
Eine
die der Archontiker,
gewann,
nach dem Berichte des Epiphanius, vorzüglich
in Gross-
andere gnostische Partei,
und Klein-Armenien
erst seit
dem
J.
361 Eingang, und
es ist nicht unwahrscheinlich, dass diese Sekte ein nicht
unbedeutendes Glied
in der gnostischen,
Jahrhunderten nach Christus bis ziehenden Kette bildete,
aus den ersten
in's Mittelalter sich fort-
da Armenien auch später ein
Hauptsitz derartiger Sekten und Lehren war, und da die
Archontiker in einigen Punkten eine dogmatische Ver-
wandtschaft mit den Parteien des elften und zwölften
Jahrhunderts nicht verkennen lassen.
Das
eigentliche Mittelglied aber zwischen den Gno-
stikern des Alterthums
und denen des
Mittelalters,
den
3
Übergang von jenen zu diesen bilden Die erste Entstehung
wird bis
Sekte
Paulicianer.
und ihres Namens
oder fünfte Jahrhundert, auf Paulus
in's vierte
und Johannes,
dieser
die
Söhne der Kallinike, einer dem Mani-
die
chäismus ergebenen Frau in der Gegend von Samosata, zurückgeführt.
Der
Name Paulicianer sollte nämlich aus man sie zuerst von jenen beiden
„Paulojohanniten", wie
genannt habe, gebildet worden
Stiftern
und
Kallinike
oder ob
sind,
ihre
Ob aber
sein.
Söhne wirklich Manichäer gewesen
sie einer in
dualistisch-gnostischen
jenen Gegenden verbreiteten
Sekte, etwa der Marcionitischen
angehörten und der Manichäismus ihnen nur beigelegt
man
wurde, weil als
später
Lehren überhaupt
dualistische
manichäische bezeichnete, diess lässt sich nicht be-
stimmen
das letztere
;
auffallendsten
ist
indess wahrscheinlicher, da die
Züge des Manichäismus und
diejenigen,
wodurch
er
sich
von den gnostischen Systemen unter-
scheidet,
in
dem
Paulicianischen Lehrbegriffe
nicht
zu
finden sind.
Die Paulicianer selbst wollten aber mit den Söhnen der Kallinike, welche ihre Lehren in Phanaröa, namentlich
in
dem Flecken
Episparis
keiner Verbindung stehen;
ausgebreitet hatten,
wenn man
in
später von ihnen
begehrte, dass sie den Paulus und Johannes, so wie den
Mani und einige Andere verdammten, so thaten unbedenklich;
und ihren Namen
leiteten
einem ihrer Lehrer, dem Armenier Paulus, Apostel Paulus her.
Der eigentliche
sie
sie es
theils
theils
von
von dem
Stifter oder
wenig-
stens Reformator der neuen Sekte
war gegen Ende des siebenten Jahrhunderts Constantin, der in dem Armenischen Flecken Mananalis lebte und zu der durch die
Söhne der Kallinike dort gepflanzten Manichäischen oder gnostischen (Marcionitischen) Sekte gehörte.
schon
seit
Damals und
längerer Zeit wurden auf Befehl der griechi-
schen Kaiser die Anhänger dieser Sekte, wenn als solche erkannte,
mit
dem Tode
bestraft.
man
sie
Constantin, 1*
»
4 der von einem Diakonus, welchen er bei sich beherbergt, die Evangelien
und
die Briefe Pauli erhalten hatte,
wahrzunehmen, dass
die
wähnte
Grundlehren seiner Sekte, mit-
von ihm ersonnenen oder von älteren Gnostikern
tels einer
überkommenen Auslegung, mit dem Neuen Testamente sich in Einklang bringen Hessen,
man
ohne- dass
gleich
den älteren Gnostikern zu willkürlichen Verstümmlungen oder Interpolationen seine Zuflucht zu nehmen brauche,
wenn man nur
einiges allzu Anstössige und in zu grellem
Widerspruche mit den Evangelien und den Paulinischen Briefen Stehende beseitige.
Indem er
also
gnosti-
alle
schen und Manichäischen
Schriften,
sich bisher als Quellen der
Lehre bedient hatte, verwarf,
und
deren seine Partei
Evangelien und Briefe Pauli für die einzige Quelle
die
und Unterlage seines Glaubens erklärte, diesen
Anstrich
biblischen
den Lehren
hoffte er durch
der Sekte
eine
empfehlendere, zu grösserer Ausbreitung geeignete Gestalt zu geben,
und zugleich von den Kaisern und kai-
serlichen Befehlshabern grössere für die reformirte
und
Schonung und Duldung
gewordene Partei zu
biblisch
er-
langen.
Constantin legte sich den
Namen
des Silvanus, jenes
von Paulus nach Macedonien gesandten Jüngers, mit er wohl nicht sagen wollte, dass,
wanderung, die Seele des Silvanus wohne, sondern nur, dass
weht und Schüler
erfüllt,
des
ein
vom
er,
kraft in
bei,
seinem Körper
Geiste Pauli ange-
ebenso treuer und glaubwürdiger
Apostels sei,
eben so seine Sendung von
Paulus empfangen habe, wie ehemals Silvanus. Beispiel
folgten
wo-
der Seelen-
nachher die
Seinem
Häupter und Lehrer der
Sekte, indem sie gleichfalls ihre
Namen gegen
die
Namen
Paulinischer Jünger vertauschten.
Sieben und zwanzig Jahre lang (zwischen G53 und 684) hatte
Nähe von
Constantin seine Lehre zu
Cibossa,
in
der
Colonea, einer befestigten Stadt des römischen
Armeniens, mit bedeutendem Erfolge ausgebreitet, als der
5
Kaiser Constantin Pogonatus einen Staatsbeamten Symeon,
dem
mit
Auftrage, die neu aufstrebende Sekte zu unter-
Dieser Hess alle Paulicianer von
drücken, dahin sandte.
Cibossa nach Colonea bringen,
wo
er ihnen befahl, ihren
Meister Silvanus zu steinigen
sie
aber warfen die Steine
;
nur Einer, und zwar gerade sein Adoptiv-
hinter sich,
sohn Justus, schleuderte einen schweren Stein nach ihm,
wo man,
theilt,
gemäss
in
verschiedene Kirchen ver-
jedoch vergeblich, an ihrer Bekehrung
Dabei geschah
arbeitete.
dem Be-
Constantins Anhänger wurden
der ihn tödtete. fehle des Kaisers
es,
Symeon
dass
selbst
im Ver-
kehre mit den Paulicianern, durch ihre Gründe und ihre Fertigkeit Bibelstellen zu citiren bestochen, diese Lehre fasste,
nach
Nach
zurückkehrte.
zerstreuten Glieder der
Spitze
und nannte sich
Titus.
waren
neuen Versuch,
sie auszurotten,
sie es
drei
sammelte
Sekte,
ungestört, doch
sich
stellte
Sie blieben
Jahren
in Cibossa
sich
an ihre
nicht lange
diessmal selbst, welche den
Es erhob
veranlassten.
nämlich zwischen Symeon und jenem Justus, Constantins,
Pflegesohn Briefe Pauli
ein
an die Colosscr
wo
(1, 16),
es heisst,
und das Unsichtbare erschaffen
behauptete, theil
dass in diesen
von dem enthalten
Symeon von
und da der
Streit
sei.
dass
das
Justus
offenbar das Gegen-
was der
der Weltschöpfung als
Gottes lehrte; so
Worten
sei,
dem
Zwist über die Stelle im
durch den Sohn Alles im Himmel und auf Erden, Sichtbare
für
und mit solcher Neigung im Herzen
Constantinopel
verliess er heimlich die Hauptstadt, die
Neigung
dualistisch gesinnte
dem Werke
immer
des bösen
hitziger wurde,
wandte sich Justus an den Bischof von Colonea, unter
dem Vorgeben,
sich den Sinn des Apostels
von ihm
er-
klären zu lassen, wahrscheinlich aber in der feindseligen Absicht,
an seinem Gegner Symeon dadurch Rache zu
nehmen, dass er den Bischof und durch diesen die kaiserlichen
Behörden auf das Wiederaufleben der bisher
für zerstreut
und unterdrückt gehaltenen Sekte aufmerk-
6
sam machte.
Auf den Bericht des Bischofs
Kaiser Justinian befragt,
und
werden
sollten.
II.,
der
hefahl
dass alle Paulicianer festgenommen,
Lehre beharrenden verbrannt
die bei ihrer
Demnach wurde nahe
der Stätte,
bei
und die seitdem Zwqöc.
avo Constantin gesteinigt worden,
der Steinhaufe, hiess, ein grosser Scheiterhaufen errichtet,
auf welchem Symeon mit einer nicht geringen Zahl seiner
Anhänger im
690 starb.
.1.
Unter den dem Tod Entronnenen war
Armenier
ein
Paulus, der sich mit seinen beiden Söhnen Gegnäsius und
Theodor nach Episparis flüchtete und sich hier an
Ihm
Spitze der bald wieder gesammelten Sekte stellte. folgte sein älterer
Namens
in
die
Sohn Gegnäsius, mit Veränderung seines
den des Timotheus.
Gegen ihn erhob
aber der jüngere Bruder Theodor, behauptete, ihm, als
sich
während jener
und
dem rechtmässigen Erben
der
dem
Gnade und Erleuchtung,
Vater von oben mitgetheilten
gebühre das Vorsteheramt, gründete Theodor seine Ansprüche auf die ihm ebenso wie
dem Vater
von Gott eingeflössten Gaben des Geistes. dete sich eine Spaltung,
die
unmittelbar
Dadurch
bil-
zum Tode der beiden
bis
Brüder fortdauerte. Gegnäsius musste auf Befehl des Kaisers Leo des Isauriers in Constantinopel vor
dem Patriarchen
hör über seinen Glauben bestehen
;
ein Ver-
hier half er sich theils
durch Ableugnung einiger Beschuldigungen, theils durch zweideutige, scheinbar katholische, von ihm aber in ganz
anderem Sinne genommene Antworten.
Er sprach Ana-
thema über den, der den orthodoxen Glauben und die katholische Kirche verwerfen würde, verstand aber dar-
unter die eigene Lehre und die Paulicianische Kirche; er versicherte das Kreuz
zu verehren,
meinte aber damit
Christum selbst
,
die Figur eines
Kreuzes beschrieben habe.
kannte er
sich
der mit
seinen ausgebreiteten
zur Verehrung
Eben
der heiligen
Armen so be-
Maria
,
in
7
welche Christus ein- und von welcher er ausgegangen und Gläubigen Mutter
die aller
ihm
Jerusalem,
in
diese
sei;
Gemeinde der Seligen
die
welches Christus
Gläubigen eingegangen
Auf
sei.
Maria aber war
im Himmel, das obere Vorläufer für
als
die Frage,
die
warum
e
nehme an dem Leibe und Blute Christi, sonverachte, war er sogleich mit einem Ana-
nicht Theil
dern beides
thema gegen
die Verächter dieses Leibes
und Blutes zur
Hand, verstand aber hierunter nur die Worte und Lehren Christi,
und
Weise sprach er
in ähnlicher
Gun-
sich zu
sten der Taufe aus, wobei er sich, da Christus sich das
Wasser nenne, nur eben den Herrn
lebendige
So konnte
dachte.
er,
selbst
auf den Bericht des Patriarchen
mit einem kaiserlichen Schutzbriefe versehen, nach Epi-
wo
spaiis zurückkehren, von
mit seinen Jüngern
er sich jedoch bald darauf
wieder nach Mananalis wandte, auf
saracenischem Gebiete sich sicherer wähnend.
Nach dem Tode des Gegnäsius entstand wieder
eine
Spaltung unter den Paulicianern, indem die einen seinem
Sohne Zacharias, die andern dem Joseph, welchen Gegnäsius als
Kind an der Strasse gefunden und erzogen
anhingen.
In
dem
Streite, der
hatte,
darüber entbrannte, hätte
Zacharias seinen Nebenbuhler mit einem Steine beinahe
Endlich beschloss
erschlagen.
man
sich
ganz zu trennen.
Zacharias wollte sich mit seinem Haufen anderwärts niederlassen;
die
Saracenen,
Richtung schlössen, dass
die
sie
aus der
eingeschlagenen
wieder auf Römisches Gebiet
eilten ihnen
nach; Zacharias zwar
rettete sich durch schnelle Flucht,
aber seine Anhänger
sich
begeben wollten,
fielen
sämmtlich unter dem Schwerte der Araber.
Mit
glücklicherem Erfolge bewerkstelligte Joseph seine Übersiedelung nach Episparis,
wo ihm
die
Einwohner freudig
mit brennenden Fackeln entgegenzogen. fielen indess
Seine Anhänger
bald darauf in die Gewalt eines kaiserlichen
Befehlshabers Krikoraches, während er nach Antiochia in Pisidien
entkam, und in den dortigen Gegenden dreissig
8
Namen
Jahre lang unter dem
Epaphroditus die Lehren
seiner Partei ausbreitete:
Ihm
Haupt der Paulicianer Baanes, ge-
folgte als
nannt der Schmutzige
(o
qvnaqöc),
weil
er,
dem
selbst
Laster ergeben, unter seinen Anhängern die schändlichsten Ausschweifungen und zuchtlose Befriedigung wilder
Begierden systematisch beförderte.
Damals
aber,
schloss sich ein
Mann
der Sekte
breiter
Richtung
sein
Name
—
einer Paulicianerin
als
zum
fragte
Sie
und
lese,
Sergius
ist.
diess
Umgang
mit
zum
und Photius hat das
verleitet,
näher beschrieben.
das sie dabei einschlug, ihn
—
Abfalle von der Kirche und
Jüngling durch den
Uebertritte zu der Sekte
Verfahren,
glücklichste Ver-
Erscheinung in der
aus Ania bei Tabia in Galatien ge-
wurde schon
bürtig,
entgegenwirkend,
der
als
die bedeutendste
Succession Paulicianischer Lehrer
war
welcher, jener un-
der Sekte an,
Reformator zugleich und
als
)
im Beginne des neunten Jahrhunderts,
antinomistischen
sittlichen,
1
warum
zuerst,
die Evangelien
er
ihm
als er erwiderte, dass
als
nicht
Laien diese den
Geistlichen vorbehaltene Beschäftigung nicht zustehe, versicherte sie ihn, diess sei nur ein Kunstgriff der Priester, die,
da
sie
das
Wort
die Laien durch
Gottes verfälschten, fürchteten, dass
Lesung der heiligen
durchschauen möchten in
;
Schrift ihren
denn was ihnen von der
den Kirchen vorgelesen werde, das
sei,
als
Trug
h. Schrift
aus dem
Zusammenhange
gerissen, auch nur geeignet, das bethörtc
Volk
Wahne
ihm ihm:
in
seinem
zu erhalten.
die Stellen Matth. 7, 22 jene,
welche im
und
Namen
8,
Darauf
hielt
sie
12 vor, und erklärte
Christi
Wunder gewirkt
und Dämonen ausgetrieben, und die der Herr doch nicht kenne, jene auch, welche
Söhne des Reiches doch
als
aus demselben würden Verstössen werden, seien die Verstorbenen, die in der Kirche als Heilige verehrt würden,
')
Photius contra Manichaeos
I,
95.
9
und
die,
obgleich sie Krankheiten
austrieben, doch
von mir,
vom
:
gewonnen, durch Eifer und Talent
liche Einflüsterungen
ernster, scheinbar durch
dem Namen Tychikus
unter
Sein äusserlich strenger und
an die Spitze der Partei.
manche Tugenden geschmückter gegen den
bildete einen vortheilhaften Contrast
zuletzt unsittlichen Charakter der Paulicianer.
Vorsicht
berechneter
er
pflegte
und Unterhaltungen mit denen, den
auffallenderen,
die
stehenden
Dogmen
biblische
gewinnen wollte
katholischen
schroff
als
Ausdrücke
Same
entgegen-
anfänglich zu verschweigen
des Misstrauens
die Kirche gute Dienste
und
die
nur durch solche
Gemeinplätze
eingekleidete
wecken und zu gewinnen, wie ten
Mit wohl
Vorträgen
seinen
in
die er
Gunst und Aufmerksamkeit der Hörer in
Weichet
Durch solche und ähn-
nicht.
bald gehoben, trat Sergius
Wandel
und Dämonen
Richter einst hören würden
kenne euch
ich
heilten
zu
zu verschiedenen Zei-
sie
und Widerwillens gegen haben.
geleistet
Dabei durch-
wanderte er mit unermüdeter Anstrengung 34 Jahre lang die Provinzen
von Kleinasicn, besonders die Städte und
Gegenden,
welchen ehemals der Apostel Paulus ge-
in
lehrt hatte.
Darum rühmte
er sich in
einem Sendschrei-
ben an eine der von ihm gestifteten Gemeinden:
„Von
Osten bis nach Westen, von Norden bis nach Süden bin ich
gelaufen,
mit
ermatteten
Es gelang ihm,
Christi verkündigend." ster,
Knieen
Evangelium
selbst viele Prie-
Mönche und Nonnen zu verführen; Weiber ver-
liessen,
ihm folgend,
ihre
Männer, und wurden dann mit
seinen Schülern verheirathet anschlössen,
fielen
auch
in
;
aber viele, die
')
Petrus Siculus
(in
dein unten zu
die
ihm
sich
Gewalt der Saracenen
und wurden zu Sklaven gemacht,
sagt,
das
1
)
andere starben als
erwähnenden Berichte
p.
62)
durch seine Schüler habe er viele Kinder ihren Müttern ent-
führen lassen, die dann durch ihn theils
ums Leben gekommen,
an die Saracenen verkauft worden seien.
Wenn
theils
dieses nicht etwa
gegen seinen Willen geschah, so war seine Absicht wohl nur
die,
10 Gefangene der Griechen im Kerker. Sergius, an solchem
sagte
er,
Anhänger
seine
Freilich behauptete
Unglück unschuldig zu gewarnt,
oft
Kömer (die Katholischen im
enthalten,
gewaltsam wegzuschleppen;
sollten
sich
griechischen Reiche;
hätten ihm aher
sie
Überhaupt aber
gehorcht.
sein; er habe,
sie
ihm
flössten
seine
nicht
Erfolge
einen solchen Dünkel ein, dass er sich von den Seinigen als
Träger und Organ des heiligen Geistes oder
raklet göttliche
der
Ehren erweisen Hess, so zwar,
Angahe des Petrus von
Namen
seinem formel
beteten,
seine
Sicilien.
erbarmen,
]
auf ihn bezog.
sich
)
auch die Ausdrücke, die er
Schüler in
möge
sich unser
In
der That mussten
in seinen
Sendschreiben von
sich selber gebrauchte, die Vorstellung, dass er ein
Wesen
höherer Ordnung, ein göttlich beglaubigter Gesandter
An
erzeugen oder begünstigen. lonea
schrieb
er:
Pa-
nach
und die Paulicianische Gebet-
die Fürbitte des heiligen Geistes
:
als
dass,
die
sei,
Einwohner von Co-
„Die Zuverlässigkeit eures Glaubens
kennend, gedenken wir, dass, gleichwie die früheren Kir-
chen ihre Hirten und Lehrer aufgenommen, so auch ihr mich,
hellleuchtende Fackel,
die
und den Führer zum schrieb er weiter,
empfangen habt."
Heil,
-Ich bin.
der Pförtner und der gute Hirt, der
Führer des Leibes Christi und Gottes,
das glänzende Gestirn
und bleibe bei euch
alle
die
Lampe des Hauses bis zum Ende der
Tage
wenn auch dem Leibe nach abwesend, dem Geiste nach bei euch." Wenn nun
Zeiten; denn
bin
doch
ein
ich
Mann, der eine solche Sprache
was
sagte:
er vortrage,
eigenen Weisheit, dass die Kinder in
sei
führte, doch auch wieder
nicht das Ergebniss seiner
sondern die Botschaft seines Lehrers
dem Glauben
der Paulicianer erzogen werden und
zur Verstärkung der Sekte dienen sollten
ihnen elterliche Pflege abging, Streifparteien in die ')
Rom.
'H sv/rj tov
8, 26.
Hände
;
es
mögen dann
viele, weil
bald gestorben, andere saracenischen
gefallen sein.
äyiov nvtiucixog
eXttjasi ijfüee,
nach den Worten
— 11
von dem er auch seine Sendung habe, so war
Paulus,
Bemerkung des Photius nur
diese Versicherung nach der
an den rohen Haufen, der erst gewonnen werden
sollte,
vor diesem trat er als Tychikus, der Schüler
gerichtet;
des Apostels, auf; vor seinen eingeweihten Jüngern be-
hauptete er aber allerdings der Paraklet zu sein. Sergius
widersetzte
den Aus-
nachdrücklich
sich
schweifungen und Lastern, welche unter dem Einflüsse des Baanes
um
sich gegriffen
phroditus (des Joseph)
Mangel an
sich wechselweise
und Baaniten; doch
gioten
blieb
der Seite des geschmeidigen, gius.
dem
berief,
Sergius aber seinen
Sendung vorwarf, kam
aller
man gab
und indem dieser
und Vollmacht seines Lehrers Epa-
sich auf die Tradition
tung;
hatten,
So lange er
die
das Ubergewicht auf
milden,
lebte, erfolgten
es zu einer Spal-
Parteinamen Ser-
gewinnenden Ser-
indess noch keine ge-
waltsamen Ausbrüche des wechselseitigen Hasses, aber nach seinem Tode griffen tritt
nun auch durch den Bei-
die,
des unten zu erwähnenden Paulicianischen Feldherrn
Karbeas verstärkten Sergioten zum Schwerte, und Baaniten wurden erschlagen. nicht entgangen sein,
Theodotus,
an
den
Synekdemen,
nicht einer der
Ursprung,
Geringfügigkeit
die
viele
würden der Vertilgung
gemeinschaftlichen
und
Glauben
gleichen
wenn
Sie
den
des Unter-
schiedes mahnend, Friede gestiftet hätte.
Wenn
diese
Spaltung
die
Paulicianer
innerlich
schwächte, so waren dagegen äussere Verhältnisse ihnen
damals
um
so günstiger.
811), in Pisidien geboren, in
Der Kaiser Nicephorus (803 stand schon von Jugend auf
Verbindung mit ihnen und mit der verwandten Sekte
der Athinganer,
Hess sich von
ihnen zukünftige Dinge
verkünden, und suchte in den magischen Gebräuchen, die besonders von den Athinganern geübt wurden, Schutz
und Hülfe gegen
die
Empörung
des Bardanes. Ungestört
konnten daher die Paulicianer ihre Lehren ten,
und
die Zahl
jetzt verbrei-
der durch sie Verführten
war um
so
12 beträchtlicher,
der
als
Kaiser
Constantin
Kopronymus
im Jahrhundert vorher eine Anzahl Syrier und Armenier von Theodosiopolis und Melitene nach Thracien schon
übergesiedelt
wodurch
hatte,
Paulicianische
die
Lehre
im europäischen Theile des griechischen Reiches
auch
Eingang gewonnen
hatte.
')
Der nächste Kaiser Michael Khangabe Hess
sich
anfänglich durch die Vorstellungen des Patriarchen Nice-
phorus und anderer Personen bewegen,
gegen
die Paulicianer zu
die Todesstrafe
verhängen; da aber die Unter-
suchung, ob ein Individuum wirklich zu dieser Sekte gehörig und den Lehren derselben hartnäckig zugethan
sei,
durch Geistliche geführt werden musste, so stellten Andere
dem Kaiser
vor,
es sei unziemlich,
Priester fällen zu lassen, auch
Raum ten
zur Busse und
Umkehr
Todesurtheile durch
müsse man den Verirrten
gestatten
dadurch bewirk-
;
dass keine allgemeine Massregel dieser Art 'er-
sie,
griffen wurde,
wiewohl Michael mehrere enthaupten Hess. 2 )
Schärfer verfuhr der Kaiser Leo der Armenier, obgleich in Bilder, polit
einem Punkte, dem Hasse gegen die religiösen
mit den Paulicianern gleichgesinnt.
Thomas von Neucäsarea
Abt Parakondaces erhielten den Auftrag, schen Provinz diejenigen, ihren Irrthümern
nicht
die
der armeni-
entsagen würden, hinrichten zu
')
Gieseler (Über
die Paulicianer.
bezweifelt
dabei vermuthet, sich
den Theol. Studien und
in
Kritiken 1829, XII, 90) und Neander (K.-G.
findet
in
nach längerer Belehrung
Aber Parakondaces wurde von den Astaten, 3 )
lassen.
richt
Der Metro-
Kappadocien und der
in
oder eine Verwechselung
III,
507) haben diese Nach-
mit jüngeren Vorgängern
dem spätem Cedrenus herrühre; sie dem viel ältern Theophanes (ed. Paris,
weil sie von
aber schon
bei
p. 360). 2 )
Theophanes
)
"Jotarot. die Unstäten,
3
p.
418. 419.
hiessen sie wahrscheinlich, weil sie
aus ihren früheren Wohnsitzen vertrieben willen ausgewandert waren.
oder
um
ihres
Glaubens
:
1
Schülern des Sergius, und
o
Thomas von den Kynochoriten,
unter Anführung eines der Astaten,
mordet
;
worauf
die ersteren
dortigen
in
dem
Emir das Städtchen Argaum zur Wohnung
Hierher zog auch Sergius, der erst im
erhielten.
von einem
er-
sai'a-
von Armenien sich wandten und von
cenischen Theile
dem
und
überfallen
nach Melitene
gewissen
Tzanio
aus
Nikopolis
J.
835
erschlagen
wurde.
Da aus
die Paulicianer
räuberische
von ihrem sicheren Zufluchtsorte
Einfälle
in
das
byzantinische
Gebiet
machten, zugleich aber eine grosse Menge ihrer Anhänger zerstreut in den östlichen Provinzen Kleinasiens wohnte, so beschloss die Kaiserin Theodora, den letzteren nur die
Wahl zwischen Bekehrung und dem Tode zu
lassen.
Die
Commissäre, welche desshalb in jene Provinzen gesandt
wurden, vollzogen ihren Auftrag mit so grosser Härte
und Grausamkeit, dass nach der übereinstimmenden Angabe der griechischen Geschichtschreiber damals an hunderttausend Personen durch verschiedene Todesarten hingerichtet wurden.
Da
stellte sich der Paulicianer
Karbeas,
Protomandator (erster Adjutant) bei dem Oberfeldherrn des östlichen Heeres, dessen Vater unter den Getödteten
war,
an die Spitze von fünftausend Glaubensgenossen,
suchte und fand
Aufnahme
bei den Saracenen,
erbitterten, rachedürstenden Sektirer als
denen die
Bundesgenossen
gegen die Griechen willkommen waren, und konnte, da
ihm immer mehrere derselben Partei aus den griechischen Provinzen zuströmten, bald zwei neue Städte,
Tephrika
und Amara, gründen. Doch waren die Moslemen zu einer Zeit,
wo
die dualistischen
Sekten der Zendiks und der
Anhänger des Babek Khorremi ebenso gefahrvoll Kalifat, als allgemein verabscheut waren,
und der mos-
G0000 solcher Dualisten
(im
859) zusammenhauen Hess, gewiss weit entfernt,
den
lemische Feldherr Ischak J.
für das
Paulicianern
unbedingte Religionsfreiheit
zu gewähren
vielmehr mussten diese äusserlich die muhamniedanischen
-
14 und diess war auch ein
Religionsgebräuche mitmachen,
Grund,
warum Karbeas
wo
und
er
die
seinen Sitz in Tephrika
Seinigen
nahm,
grösserer Entfernung und
in
Von da aus
minder abhängig von den Moslemen lebten.
gegen die benachbar-
führte er einen Verheerungskrieg
ten griechischen Kastelle und Ortschaften, schleppte viele
Gefangene
fort,
verkaufte
welche sich
die,
ihm nicht
unterwerfen wollten, als Sklaven an die Saracenen und vergrösserte noch seine Macht und seinen Anhang, indem er in Tephrika verfolgten Verbrechern, zahlungsunfähigen
und ähnlichen Leuten eine Zufluchtstätte
eröffnete.
Unter seinem Schwiegersohn und Nachfolger, dem klugen und tapfern Chrysocheres. dehnten die Paulicianer ihre Streifzüge bis nach Nicäa fielen
und Xikomedia aus, über-
im. J. 867 Ephesus, plünderten dort die reiche Kirche
des heiligen Johannes und gebrauchten sie als Pferdestall.
Damals wurde Petrus von lius
Sicilien
nach Tephrika gesandt,
um
von dem Kaiser Basi-
über die Auslösung von
Gefangenen zu unterhandeln: hier erfuhr
im
Paulicianer
Begriffe
dass
er,
die
durch die Absendung
standen,
von Glaubensboten ihre Lehren auch unter den Bulgaren zu verbreiten.
1
)
Ihre
Macht war damals so
gross,
dass
Chrysocheres auf die Friedenseröffnungen von Seiten des Kaisers trotzig erwiderte, so
wolle,
was
dem.
wenn
Basilius
Frieden haben
müsse er dem Orient entsagen und er jenseits
des Bosporus
besitze,
sich mit
begnügen,
sonst werde er ihn aus seinem ganzen Reiche vertreiben.
Übermuth wurde bald gebrochen; auf dem Rückzüge aus Kappadocien wurde das mit Beute beladeno
Doch
dieser
')
TltQi
Tt];
Petrus Siculus verfasste nach seiner Rückkehr die 'Iaxoola xEvf,? xai uaraitti uiqtatio?
rtZy
Mungauw,
Joif xai
licet
MxiavtZv '/.tyoutvuiv (zuerst herausgegeben von Rader. Ingolstadt 1604.
dann von Gieseler, Göttingen 1846; Appendix 1849).
und des Photius vier Bücher contra Manichaeos dota graeca, Hamb.1721, T.
I.
II u.
Diese Schrift
(bei Wolfius,
Anec-
bei Gallandius, Biblioth. T. XIII)
sind die Hauptquellen für die Geschichte der Paulicianer.
15
Heer der Paülicianer im
J.
872 überfallen, Chrysocheres
auf der Flucht getödtet und hierauf Tephrika zerstört.
Die Macht der Paülicianer, vor welcher in den letzten
25 Jahren Asien bis zum Bosporus gezittert hatte, erhob sich nicht wieder.
Doch
die Sekte
erhielt
sich;
um
das
J.
969 ver-
Johannes Tzimisces, durch die Vorstel-
setzte der Kaiser
lungen des Patriarchen Theodor von Antiochia bestimmt, grosse Anzahl von Paulicianern
eine
wo
sie zugleich die
schützen sollten.
Hier scheinen
in Thracien,
Gränzen des Reichs besie sich
Jahrhunderts bedeutend vermehrt Kaiser Alexius im
nach Philippopolis
zu
im Laufe eines
haben.
Als
der
1084 sich im Kriege gegen den
J.
in
Thracien eingefallenen Normannenfürsten Guiscard ihrer Hülfe
bedienen
wollte,
eine
verliess
Anzahl derselben
treulos sein Heer;
diese Hess er nachher gefangen neh-
men und gewährte
ihnen die Freiheit nur unter der Be-
dingung, dass sie sich taufen Hessen.
widmete er sohne,
sich,
dem Cäsar
von Nicäa
Später im
J. 111(3
gemeinschaftlich mit seinem Schwieger-
Bryennius, mit Eustathius, Erzbischof
in Thracien,
und dem Bischöfe von Philippo-
polis,
der Bekehrung dieser Sektirer mit glücklichem Er-
folge;
ganze Tage disputirte er mit ihnen, und brachte
es
dahin,
dass
taufen Hessen; lippopolis
nach und diese
gegen elftausend sich
nach
wurden dann
gegenüber erbauten
in einer neuen, Phi-
Stadt
Alexiopolis
oder
Neokastron angesiedelt. Aber ein grosser Theil der Sekte beharrte bei der alten Lehre.
Zweites Kapitel.
Die Lehre der Paülicianer. Die
dürftigen
Nachrichten
,
welche
Photius
und
Petrus von Sicilien über den Lehrbegriff der Paülicianer
16 niittheilen,
nur einige Hauptpunkte derselben
gestatten
mit Sicherheit aufzufassen; mehrere Mittelglieder fehlen,
welche durch Vermuthungen oder von anderen ähnlichen Sekten hergenommene Analogien ausfüllen zu wollen allzu
gewagt
sein würde.
Die Grundlehre
Systems war
des Paulicianischen
Der gute
und absoluter Dualismus.
schroffer
ein
der himmlische Vater
nur Schöpfer und Herr einer
ist
höhern Welt, des obern Jerusalem (nach Gal. des künftigen Reiches,
Welt keine Gewalt.
und hat daher
26) oder
4,
in dieser niedern
Diese hat der böse Gott hervorge-
bracht, der „Gott dieser Welt", wie ihn Paulus 4,
Gott,
Kor.
(2.
4) nennt, welcher als ihr Schöpfer sie auch beherrscht.
Wenn
dieser böse
sie sagten,
sterniss
Demiurg
aus der Fin-
sei
und dem Feuer geworden, so nahmen
gleich altern Gnostikern,
das Böse als
Keim
wohl,
sie
eine von Ewigkeit existirende,
in sich beschliessende
Hyle
an,
aus
der sich dann dieses Böse als selbstbewusste Persönlichkeit
entwickelte.
Wenn
nach der Angabe
ferner,
Photius, ein Theil der Paulicianer auch den
was darin
ist
Himmel gemeint, Schöpfung konnte.
des Bösen erklärte, so
für ein Erzeugniss
war damit der nur
niedere,
zur
des
Himmel und
sichtbaren Welt
gehörige
der allerdings als Theil der satanischen
das
böse
zum Urheber haben
Princip
Die Paulicianer erkannten übrigens wohl, dass
dieser Dualismus
Katholiken
die
grosse Kluft
Was
scheide.
ist es
uns von den Römern trennt?
sei,
die sie
sie,
was
dass wir in
dem
denn, sagten
diess,
von den
Weltschöpfer einen andern, von dem Herrn des Himmels verschiedenen Gott erkennen
Weltschöpfer glaubt,
welchem der Herr seine
;
dass,
während
ihr
an diesen
wir dagegen an den glauben, von
(Job. 5, 37)
sagt:
„Ihr
habt weder
Stimme gehört noch sein Antlitz geschaut." ) Wie die ganze sinnliche Welt, so ist auch der 1
x
)
Petrus Siculus
p.
16.
17 menschliche Leib ein Erzengniss des bösen Gottes,
welchem
die
von dem guten geschaffene Seele unter des-
sen Zulassung verbunden worden
dem Kerker des
in
mit
So
ist.
die Seele
ist
ganz fremdartigen, feindlichen
ihr
und einer andern Schöpfung angehörigen Leibes eingeund das Günstigste, was
schlossen,
ihr widerfahren könnte,
wäre, recht bald aus demselben entlassen zu werden, das
Schlimmste aber, wenn
nach der Befreiung wieder
sie
an diesen ihren Feind gefesselt würde.
was ihm, wie das
Denn der Leib
)
den Menschen Sitz und Quelle des Bösen, und
für
ist
1
ist
Kraft und Nahrung gewährt,
die Speise,
Aussaat der Sünde. 2 )
In einem Sendschreiben
des Sergius fand sich die
von Petrus und vonPhotius aufbewahrte Äusserung: „Die
Wohlthat
;
anklebt,
(1.
Kor.
6,
Leib Christi,
und wenn jemand
ferung des Leibes Christi, er,
abfällt
d. h.
sagt:
18)
sündigt gegen seinen eignen Leib.'
sündigt
eine
ist
die zweite aber ist eine grössere Hurerei,
welcher auch der Apostel hurt,
Adam
welche uns von
erste Hurerei,
Wir
von
,Wer
sind der
von der Überlie-
von der meinigen, so
indem er zu falschen Lehrern übergeht und Hienach scheinen
der gesunden Lehre widerstrebt." Paulicianer, gleich den Manichäern,
den abendländischen Katharern,
die
den Bogomilen und
unter
der
verbotenen
Frucht, von der die Menschen genossen, die geschlechtliche
Verbindung verstanden zu haben, und da
sie jenes
Verbot nur dem Demiurgos zuschreiben konnten, so mochte ihnen die Übertretung desselben als ein Act der Emancipation von der tyrannischen Herrschaft des Satan, folglich als eine
Wohlthat
gelten.
Aber
in
den Worten des
Sergius scheint noch der Gedanke zu liegen, die fortgesetzte
geführten Unzucht
')
2 )
dass auch
Ausübung jener durch Adam zuerst etwas Gutes und Wohlthätiges
Photius adv. Man. 7iovi]Qic.s yeajQyiov.
Dülliuger, Geschichte der
II,
270—271.
Photius
Sekten,
II,
100.
2
einsei,
18 und
von
so hat es auch Petrus
Sicilien verstanden.
In-
dess Hesse sich mit einer solchen antinomistischen Lehre nicht wohl
Thatsache vereinigen,
die
dass Sergius als
Reformator gegen Baanes und die durch diesen begün-
und eben dadurch eine Spal-
stigte Sittenlosigkeit auftrat
tung bewirkte.
Jedenfalls
ist
klar,
dass er die Worte
von der Sünde gegen den eigenen Leib von der
Pauli
Versündigung gegen
welche ein
den kirchlichen Leib,
Glied desselben durch Losreissung und Verfälschung der
Lehre begehe, verstanden wissen wollte.
Wie
die Paulicianer sich
1
)
den Ursprung der mensch-
lichen Seelen dachten, ob durch Schöpfung des guten Gottes
oder durch Emanation aus ihm und Abfall von ihm, nicht
doch
klar;
lehrten sie nicht, gleich
andern,
ist
eine
gänzliche Verfinsterung alles Gottesbewusstseins vor Christus;
sie
sagten mit Beziehung auf Job.
1,
der Geisterwesen erleuchte jeden Menschen,
Welt komme, und auch
dem bösen
der in die
diejenigen, welche sich freiwillig
könnten
hingegeben hätten,
Gotte
der Gott
9,
in ihrer
Verfinsterung sich noch einem Strahle der Wahrheit zu-
immer
da der gute Gott immer gewesen,
wenden,
sei
und immer sein werde. 2 )
Aber eine
eigentliche Offenbarung an die
fand vor der Erscheinung Christi nicht
statt.
cianer verwarfen das ganze Alte Testament,
und
die Propheten
Neander (K.-G.
1
)
nicht erwarten,
haben
sollte,
III,
dass er die
der geistigen Hurerei,
die Offenbarung
als
dem
525) meint:
.es lasse sich von Sergius
was gar zu widersinnig wäre."
Mir scheint, dass eine
dem exegetischen
messen
ein dualistisches System,
und dass
dung im Neuen Testamente nachweisen Deutungen greifen müsse
,
für sich von
von der reinen Lehre, verstanden
solche Deutung ganz sei
das Gesetz
des Demiurgos;
Worte des Paulus an und Abfall
Menschen Die Pauli-
Geiste dieser Parteien ange-
will,
wie denn auch
welches seine Begrün-
zu noch widersinnigeren in
der Darstellung
des
Systems der Katharer viele noch gewaltsamere Auslegungen von neutestamentlichen Stellen sich finden. 2 )
Photius
I,
147.
;
19 die
Joh. 10,
der Stelle Joh.
Betrüger und Diebe
nahmen
sie
sie
sei,
dem
Eigenthuin,
„prophetischen
die
gleich den
also,
(nach
nach der Angabe des
11 unter
1,
gekommen
welches Christus
Reden":
sie
Doch verstanden
8).
Photius in in
nannten
Propheten
Ka-
dualistischen
tharern des Occidents, an, dass die Propheten unbewusst
durch Eingebung des guten Gottes auch Wahres und auf
Erscheinung des Erlösers Bezügliches ver-
die künftige
kündet hätten.
Aus der Welt des guten Gottes kam Christus herab, die
Menschen aus der Knechtschaft des Demiurgos zu
befreien
;
war
seine Mutter
nicht das
Weib
Maria, durch
welche er mit seinem von oben herabgebrachten ätherischen Leib
nur wie
einen Kanal
durch
hindurchging,
sondern das obere Jerusalem, das Reich des guten Gottes;
den Katholischen gegen-
dieses nannten die Paulicianer
über,
zur Verhüllung
Gottesgebärerin,
ihrer
wahren Lehre,
die heiligste
welche der Herr ein- und von der
in
er ausgegangen sei
;
von Maria aber behaupteten
sie,
sie
dürfe nicht einmal unter die guten Menschen gerechnet
werden und habe mit Joseph nach der scheinbaren Geburt Jesu noch jene im Evangelium
Jesu erzeugt.
erwähnten Brüder
1
)
Ein wirkliches Leiden Christi wurde natürlich nicht
angenommen, Paulicianer,
fand
Stelle
wegen des Doketismus,
theils
weil eine erlösende
Genugthuung
dem
wie in
dem
Lehrbegriffe der
aller derartigen Sekten,
und demnach
auch bei ihnen
in
die
als eine blosse
auch
theils
keine
wahrscheinlich
Erlösung
Belehrung und Erweckung
des Bewusstseins höherer Abkunft gedacht wurde.
Verehrung des Kreuzes verabscheuten
sie
:
Die
es sei nur ein
Strafwerkzeug der Übelthäter und ein Zeichen des Fluches doch verstanden
einem Symbole
')
Petrus
sie
sich
Christi,
Sic. p.
18.
im Nothfalle
welcher seine Hände
Photius
I,
ihm
dazu, in
als
Kreuzes-
22.
2*
20 form ausgebreitet habe, Ehre zu erweisen. lich
dachten
sie bei dieser
an sein Leiden
am
Kreuze, welches jedenfalls nur als ein
scheinbares gelten konnte,
sondern an ein für die Aus-
erwählten verrichtetes Gebet Christi.
Angabe des
Wahrschein-
Ausbreitung der Hände nicht
Wenn sie,
nach der
Photius, in Krankheiten ein hölzernes Kreuz
sich auflegten
und nach erfolgter Genesung dasselbe
zer-
brachen, mit Füssen traten oder wegwarfen, 1 ) so geschah weil
diess,
sie,
gleich den Katharern, das Kreuz als ein
Zeichen und Werkzeug des Demiurgos, dessen sich dieser
gegen den ihm verhassten Christus bedient habe, betrach-
und da körperliche Leiden nur von dem,
teten;
in dessen
Reich und Gewalt die Leiber sich befanden, nicht von dem guten Gotte herrühren konnten, so mochte ihnen zulässig scheinen,
vom
Gift
mit Gegengift zu vertreiben und einem
Satan verhängten Leiden die magische Kraft seines
eigenen Zeichens entgegenzusetzen. Aus demselben Grunde
Hessen
sie
auch zuweilen ihre Kinder von einem katho-
lischen Priester taufen
eine
vom Demiurgos
;
die
Taufe galt ihnen nämlich
als
eingesetzte Handlung, die zwar für
die Seele völlig wirkungslos,
dem Leibe
aber zuträglich
sei.
Die Paulicianer bekannten den Worten nach eine Trinität von Vater,
Sohn und heiligem Geiste
;
es ist aber
nicht klar, wie sie sich das Verhältniss dieser Personen
zu einander dachten: jedenfalls auf eine von der katholischen Lehre
Wahrscheinlich
weit abweichende Weise.
wurden der Sohn
(Christus)
und der
heilige
zwei Engel der höheren Welt gehalten,
Geist für
denen die Er-
lösung und fortwährende Erleuchtung der Menschenseelen
aufgetragen war
;
die
angesehensten Lehrer der Sekte
galten daher für Organe des heiligen Geistes, bei den Katharern,
scheint
derselbe auch hier
und,
um
wie seine
Fürbitte angerufen worden zu sein.
Die
')
Paulicianer
Photius
I,
29.
verachteten
und
schmähten
den
21 Apostel Petrus, weil
wie
er,
den Glauben an
sie sagten,
seinen Meister Christus verleugnet habe; ohne Zweifel
meinten
sie
damit nicht bloss den Vorgang bei dem Leiden
sondern auch jene dem Paulus entgegengesetzte
Christi,
welche
judaisirende Richtung,
her auch die beiden Briefe Petri
bewiesen
nach dem Vorgange
sie,
ihm zuschrieben.
älterer Gnostiker,
Sie
verwarfen da-
die grösste
;
Verehrung
dagegen den Briefen Pauli, dessen wahre
sie
Schüler sie zu sein vorgaben,
gebrauchten
befindlichen,
sie
und neben den im Kanon auch noch ein angebliches
Schreiben dieses Apostels an die Laodicäer.
Eine Rand-
glosse bei Petrus von Sicilien, welche diess bemerkt, gibt
auch an, dass die Paulicianer der spätem Zeit nur zwei Evangelien angenommen hätten.
Dass der grösste Theil
derselben auch die Apostelgeschichte, die Briefe des Jo-
Jacobus und Judas verwarf, bezeugt Photius.
hannes,
Übrigens trugen
sie
da es die Worte
1
)
kein Bedenken, das Evangelienbuch,
durch Küssen und
enthalte,
Christi
Kniebeugen zu verehren. Die Sacramente mussten nach
dem
Paulicianischen
Systeme überhaupt für verwerflich gelten, da die Dinge
Welt, Wasser, Oel, Brod,
dieser
als
zum
satanischen
Reiche gehörig, nicht Träger einer überirdischen Gnade sein konnten.
Bezug auf
In
Taufe beriefen
die
auf einen Ausspruch Christi von ser" (Joh. 4, 10)
der Taufe nur von der
sei nicht
Annahme der Lehre des EvanVon der Eucharistie sagten
)
1
)
Phot.
)
Petrus
2
;
I,
Mahle ge-
56. 187.
Sic. p.
18.
sie
die
die Lehren, die er ihnen mit-
habe er symbolisch
Doch trugen
2
letzten
Brod und Wein gewesen, sondern
Worte, die er gesprochen getheilt,
Was-
sei.
was Christus den Jüngern beim
sie:
geben,
„lebendigen
und schlössen daraus, dass das Gebot
geliums zu verstehen
net.
dem
sie sich
als
Brod und Wein bezeich-
kein Bedenken,
in
den katho-
22 lischen Kirchen
wenn
Communion
die
diess zu ihrem
reichen zu
sich
lassen,
Zwecke, leichter verborgen zu
blei-
ben, dienlich schien.
Die Paulicianer nannten sich selbst „Christen", die
Katholiken „Römer", als Bekenner der im römisch-orientalischen Reiche herrschenden Religion.
Ihre
Versamm-
lungsorte wollten sie nicht Kirchen genannt wissen, son-
Der Name „Presbyter",
dern Gebetstätten (nooatvxctt). Ältester,
war ihnen
gelium (Matth. 27,
verhasst, weil es von diesen im 1
u.
dass sie sich gegen
heisse,
s.)
den Herrn versammelt hätten.
Evan-
Ihre früheren Lehrer und
Vorsteher, wie sie von Constantin bis auf Sergius auf ein-
ander gefolgt waren, wurden gleich den Aposteln geehrt.
Nach dem Tode des Sergius hörte chische Leitung der Sekte
auf,
Mannes übernahmen unter dem gleiter auf der
die Schüler
Titel
Swex&rj/toi,
Wanderschaft" (nach Apg.
dieses
„Be-
19, 29; 2. Kor.
dem Ansprüche auf
mit gleicher Gewalt und mit
8, 19),
monar-
die bisherige
und
jene höhere, den früheren Häuptern als Organen
des h.
Geistes zugeschriebene Erleuchtung, die Leitung des Ganzen.
Ihnen war eine andere Klasse kirchlicher Personen,
die Notarien, untergeordnet, welche
schaftlichen Gottesdienst
entweder den gemein-
zu halten oder doch eine ge-
den religiösen Zusammenkünften
wisse Aufsicht
in
führen hatten.
Später
den Vorrang vor den Synekdemen. diese
waren weder
zu
erlangten indess diese Notarien
in der
l
)
Jene sowohl als
Kleidung noch in der Lebens-
weise von den übrigen Gliedern der Sekte unterschieden.
Die bei anderen derartigen Sekten so bedeutungsvolle Unterscheidung zweier Klassen, der
Vollkommenen und der Hörenden, ganz fremd geblieben zu sein darin, dass die
')
der Grund liievon lag wohl
Enthaltung von der Ehe und
Nach der Foraiula
Insignia itinerarii
;
Geweihten oder
scheint den Paulicianern
italiei,
receptionis
Utrecht 1690,
vom
Manichaeorum p.
144.
Fleisch-
bei Tollius,
23 genuss bei ihnen nicht gefordert wurde, so zwar, dass sie
auch das Fleisch der
in
ihrem Blute getödteten Thiere
nahmen und auch dadurch den
zu essen keinen Anstand
Anstoss gaben.
orientalischen
Christen
wirft Photius
von dem
Übrigens ent-
Charakter der Sekte
sittlichen
Ohne
überhaupt eine sehr ungünstige Schilderung.
Bedenken
sollen
sie,
so
oft
ihren Glauben verleugnet haben;
alles
rathsam schien,
es ihnen
doch dürfte
diess,
we-
nigstens in früheren Zeiten, nicht allgemein gewesen sein,
da ja viele Paulicianer hingerichtet wurden, die sich durch Heuchelei das Leben hätten retten können. kenheit, Schwelgerei
und andere Laster
vorgekommen
unter ihnen
Auch Trun-
sollen sehr häufig
sein.
Wie bei allen derartigen Sekten nahm man auch bei den Paulicianern
der späteren Zeit eine unerschütter-
Anhänglichkeit an die einmal ergriffenen Lehren
liche
wahr, und die griechischen Geschichtschreiber versichern, dass die aufrichtige Bekehrung
möglich
sei.
1
)
Durch
die
eines Pauliciäners
kaum
langen Kriege und Raubzüge
und durch den grimmigen Hass gegen die Katholiken, welchen, als eben so vielen Anhängern als das
des Satan,
sie
auserwählte Geschlecht des guten Gottes gegen-
überstanden, waren sie eine verwilderte, kriegerische und .blutdürstige siten, so
Horde geworden, ähnlich den späteren Hus-
dass
Anna Comnena von ihnen
sagt, diese
Mani-
chäer seien von Natur das schlagfertigste Volk und gleich
den Hunden stets begierig, Menschenblut zu schlürfen. 2 ) Seit ihrer Verpflanzung nach Thracien hat die Sekte
der Paulicianer sich bis in die neuesten Zeiten herab dort erhalten,
wesentlich ')
dem ursprünglichen verschiedenen Charakter angenommen. Nach
allmählich aber einen von
Theophanes
p.
419:
'Advvcaov
rjv
rovg
tjj
nXttyij
ixetvß
eaXtoxuttts fteravorjaca. 2 )
Alexias
6,
14
(ed.
Bonn.
(fvati (xuxt/MüTaiov xui cti'fiuoiv
üei ijA.nq6j.tivov.
I,
325)
civdQwnow
:
TeVo? yaq
ol Mavixcdot,
fotopvooeiv xuxtaneo ol xv'ves
24
dem 17.
Berichte eines Angenzeugen, der sie gegen
Jahrhunderts
in vielen
liegenden Dörfern
lippopel
Ende des
zwischen Adrianopel und Phi-
wohnend
fand,
war
ihre
Re-
auch damals noch eine Mischung von Christlichem
ligion
und Heidnischem
aber gerade das, was den Grundsätzen
;
der älteren Paulicianer besonders zuwider und ihnen ver-
war,
hasst
hatten ihre Abkömmlinge von beiden Reli-
gionen angenommen, nämlich die Thieropfer und die Ver-
ehrung des Kreuzes. Kirche stehenden teten Stiere
Marsigli sah an einem neben ihrer
Baume Stücke
der als Opfer geschlach-
und Hämmel hangen
er
;
sah in der
Nähe
einen steinernen Tisch, an welchem sie ihre Opfermahlzeiten hielten,
ein steinernes Kreuz, vor
nach griechischem Ritus niederwarfen
sich sie
und
;
welchem
sie
doch pflegten
das Zeichen des Kreuzes nicht wie die Griechen mit
drei Fingern, sondern mit der
ganzen Hand zu machen.
Die meisten dieser Paulicianer sollten, wie
Bulgaren
ihren schon länger hier
Don
)
sagte,
wegen von den Rus-
sein, welche, ihrer Religion
sen vertrieben, die Ufer des
man ihm
1
verlassen und sich bei
wohnenden Glaubensgenossen an-
gesiedelt hatten.
Drittes Kapitel.
Armenische Paulicianer.
Die Thondrakier.
Die Melchisedekianer oder Athinganer. In
Armenien
Jahrhunderts
eine
zeigte
Sekte
sich
im Anfange des achten
von Paulicianern, welche der
damalige armenische Katholikus oder Patriarch Johannes Philosophus von Oziui (geb. 668) in einer eigenen Schrift 2 )
:
)
1722,
p. 2 )
Marsigli,
Stato militare dell' imperio Ottomanno, Amsterd.
24.
Die Schrift contra PauJicianos steht in Johannis Philosophi
Oznicnsis Armenioruni Catholici Opera ed.
J.
B. Aucher,
Ven. 1834,
25 wurden,
Sie
geschildert hat.
wie er berichtet, bereits
von einem seiner Vorgänger, dem Katholikus Nerses
um
645 bekämpft.
seien sie nach
Nach dessen Tode, sagt
1
)
Armenien entwichen und hätten
III.,
er weiter, sich an den
Grenzen des Landes aufgehalten; hier seien einige
Bil-
derfeinde aus Albanien, von den dortigen Bischöfen ver-
gekommen und hätten sich mit ihnen den Schutz der Muhammedaner vertrauend,
trieben, zu ihnen
vermischt; auf
seien sie endlich wieder in
Armenien eingedrungen und
am
hätten sich in grösserer Anzahl
Es
lassen.
scheint, dass
damals
in
See Cirga niederge-
Armenien
bereits eine
Opposition gegen den Gebrauch und die Vorehrung der religiösen Bilder
vorhanden war; denn nach dem Bericht
des Johannes machten
dem rohen und
die Paulicianer bei
unwissenden Volke diesen Punkt,
vorzüglich
Ver-
die
ehrung des Kreuzes, zum Gegenstand ihrer ersten Angriffe
und schilderten namentlich
die
armenischen Mönche
als Götzendiener.
Aus den Angaben des Johannes
erhellt,
dass diese
armenischen Paulicianer, gleich älteren gnostischen Sek-
Verehrung und Anrufung gewisser Dämonen mit
ten,
eini-
gen scheinbar christlichen oder vielmehr gnostischen Lehren und Gebräuchen verbanden. sie
Den Sonnendienst hatten
wohl aus der alt-armenischen Religion, die sich noch
lange nach Einführung des Christenthums in einzelnen
Gegenden
erhielt,
und aus dem Parsismus
sam war der Gebrauch, welchen eines
Vorstehers
stehend, warfen sie einer
p.
79
ff.
Vgl. F.
dem andern
Windischmann, in
Selt-
der Einsetzung
Sekte beobachteten:
ihrer
schen Kirchengeschichte,
sie bei
ererbt.
im Kreise
einen Knaben, den
Mittheilungen aus der armeni-
der Tübinger Theol. Quartalschr.
1835,
S. 25. *)
unter
Dieser Nerses
III.
Schinogh
ist
gemeint, wie Windischmann
Berufung auf Tschamtscheans Geschichte Armeniens
bemerkt, und
nicht,
II,
356
wie Aucher meint, Nerses der Grosse, der im
vierten Jahrhundert lebte.
26 ein
Weib
Kind kürzlich geboren
als ihr erstes
und derjenige,
dessen
in
Armen
hatte, zu,
Knabe den
der
Geist
aushauchte, wurde als das Oberhaupt aller verehrt.
Bei
ihm, den sie zweideutig den erstgebornen Sohn nannten, pflegten
„Zeuge der
sie
dann zu schwören, auch mit der Formel:
sei dir die Herrlichkeit dessen, in
Sohn
erstgeborene
Wahrscheinlich
lag
seinen
dabei
dessen Hände
übergeben
Geist
Vorstellung
die
hat."
zu Grunde,
dass die Seele dieses Kindes in den Körper desjenigen,
Armen
in dessen als
es
übergegangen und nun
gestorben,
höherer Geist mit seiner eigenen Seele zu einer Sy-
zygie verbunden
Nach dem Berichte des Johannes
sei.
pflegten sie auch den
Leichnam eines
getödteten Kindes unter
bei ihren Mysterien
dem Dachgiebel
eines Gebäudes
zu verbergen und sich dann mit Beziehung darauf der
Betheuerungsformel
doppelsinnigen
bedienen:
zu
„Der
Höchste weiss es!"
Ob
die Sekte der
Thondrakier, welche gegen
Mitte des neunten Jahrhunderts in Armenien
hervorgegangen
breitete, aus jenen Paulicianern
sich mit denselben
Ihr Gründer, der
verbunden habe,
ist
die
sich
aus-
sei
oder
nicht ganz klar.
Armenier Sembat, hatte
sich
mit den
Lehren der verschiedenen manichäischen oder Paulicianischen Gemeinden vertraut gemacht und dann im
Um-
gänge mit einem persischen Arzte Medschusik, der
sich
zugleich mit Magie und Astrologie beschäftigte, noch an-
dere Meinungen angenommen. südöstlich der,
an,
nahm gab
Sembat Hess
sich in
vom Euphrat gelegenen Flecken Thondrak äusserlich den Schein
sich,
ohne geweiht zu
nie-
eifrigen Christen
eines sein,
dem
für einen Priester
aus und brachte es (zwischen den Jahren 833 und 854) dahin, dass alle
Einwohner des Fleckens
Lehre bekannten.
sich zu seiner
Es wurde nun eine geheime geschlos-
sene Verbrüderung errichtet;
man
verpflichtete sich, die
Geheimlehre des Bundes niemanden weihten zu eröffnen und
als
nur den Einge-
durch ausgesandte Glaubens-
27 boten für vorsichtige Verbreitung der Sekte und Gewin-
nung zahlreicher Anhänger Sorge zu tragen. Diese Sendboten wurden angewiesen, jedesmal die Rolle zu spielen,
welche der Gesinnung und Neigung desjenigen, den eben bearbeiteten, sollten
die
sie
am
sie
besten zusagte; bei den Sinnlichen
der Befriedigung der sinnlichen Gelüste
günstige Seite ihres Systems hervorkehren, bei den From-
men und Strenggesinnten
die
Larve der Frömmigkeit und
vornehmen,
des sittlichen Ernstes
den Manichäern
bei
oder Paulicianern auf die Lehre von den zwei Principien das grösste Gewicht legen.
dadurch gewonnen, für weitere Mittheilungen nen, machte
man dann
ewigen
Diejenigen, welche, reif schie-
allmählich mit den eigentlichen Ge-
heimlehren der Sekte bekannt.
Diese waren: Verwer-
fung aller für geoffenbart sich ausgebenden Religionen,
Leugnung der
individuellen Fortdauer nach
der Regierung der
Welt durch
wie des Unterschiedes zwischen
die göttliche sittlich
dem Tode und Vorsehung, so-
Gutem und Bösem.
1
)
Die Thondrakier versammelten sich zuweilen in abgesonderten Gebäuden zu angeblichem Gebete
;
die Katholischen
aber glaubten, dass hier geheime Unzucht getrieben werde,
wesshalb Aristakes der Lastiwerdier diese Gebäude Hurenhäuser nannte.
Dem
Stifter
bat, folgte eine
und ersten Oberhaupt der Sekte, Sem-
Reihe von Vorstehern
in
ununterbrochener
Folge: Thokros, Ananias, Ankai, Sergius, Cyrillus, Joseph,
Jesu und endlich Lazarus.
Ausser dem Flecken Thon-
drak wurden auch Thulail im Distrikte Mananachi von
Hocharmenien und Chnun, wahrscheinlich stadt
die heutige Berg-
Chnus im Paschalik Erzerum, Hauptsitze der Thon-
drakier.
Sie
selber
Volke aber wurden
]
)
die aus
nannten sich Gascheziks, von dem sie
wegen des
dualistischen Elements
Diese und die folgenden Nachrichten über die Thondrakier,
Tschamtscheans Geschichte Armeniens (Tom.
II p.
884
— 895)
geschöpft sind, verdanke ich der Mittheilung des Prof. K. Fr. Neumann.
;
28 in
ihrem Systeme Manichäer genannt.
Doch herrschte
auch unter ihnen nicht völlige Einheit des Lehrbegriffes; vielmehr bildeten sich innerhalb der einen Sekte wieder einzelne durch
dogmatische Zwiste verursachte Parthei-
ungen.
Was
an allen vorzüglich
und
auffiel
offen
von ihnen
bekannt wurde, war die Verachtung der Sacramente und aller kirchlichen
Handlungen.
Als
das
Oberhaupt
der
Thondrakier, Cyrillus, einst eine Gemeinde in der Kirche
zum Empfange der Communion versammelt aus:
„0 thörichte,
denn
in
eitle
sah,
rief er
Hoffnung der Christen! Meint
der That, dass diese Ceremonie
ihr
euch irgendwie
nützen könne?" Die kirchlichen Censuren,
welche die armenischen
Bischöfe gebrauchten, blieben bei den Thondrakier n, die des Bannes spotteten, wirkungslos
;
da begannen die welt-
lichen Behörden, durch die Bischöfe gemahnt, mit schär-
Mehrere Thondrakier wurden
feren Mitteln einzugreifen.
verbrannt, andere erdrosselt oder ans Kreuz geschlagen
wieder andere wurden mit Schlägen gezüchtigt oder ge-
Aber
brandmarkt.
die Sekte erhielt sich
dennoch
in un-
geschwächter Kraft, weshalb der Katholikus Ananias
um
das Jahr 945 einen gleichnamigen Vartaped beauftragte, ihre in
Lehren
in
einem eigenen Buche zu widerlegen. Schon
den nächsten Jahrzehnten überzogen indess die Thon-
drakier ganz Armenien und knüpften auch in Mesopota-
mien Verbindungen
um
Jakobus trat
wann durch Schein
an.
Selbst
die Autorität seines
und
strengen
eines
ein armenischer Bischof
das Jahr 1002 zu ihnen über und ge-
Namens und durch den
enthaltsamen Lebens
viele
andere, auch mehrere Priester.
Auch
er
und seine Anhänger richteten
vorzüglich gegen
der Kirche;
die
die
ihre Angriffe
Sacramente und den Gottesdienst
Communion, lehrten
sie,
Andacht und
Gebete nützten nichts zur Vergebung der Sünden;
komme
auf die eigenen
Werke
an.
alles
Bei den Armeniern
:
29 herrschte die Sitte,
als Oblation
auch Thiere
Verstorbene
bei
darzubringen,
schlachtet und zu einem Liebesmahle,
Arme theilnehmen
auch
Anhänger nahmen
den Exequien für die
dann
ge-
an welchem man
Hess, zugerichtet wurden.
einst ein solches Thier
weg und
„Du armes Thier! mag der Verstorbene zu
Jakobs riefen
seiner Zeit ge-
aber was hast denn du getban, dass du
sündigt haben,
mit ihm sterben sollst?"
Einer der von Jakob verführten Priester, fiel
Isaias,
von ihm ab und offenbarte dem Katholikus Sergius
was
alles,
von den Ansichten, Lehren und Thaten
er
Sergius bemächtigte sich hierauf
seines Meisters wusste.
Jakobs durch
List, degradirte ihn
Würde, Hess ihn dann
in
von seiner bischöflichen
den Strassen umherführen und
durch einen Herold, der ihn begleitete, ausrufen:
immer von dem Glauben der Kirche losen Thondrakiern sich schleichen,
„Wer
Christi zu den gott-
wer aus der mensch-
lichen Gesellschaft in einen Viehstall sich
begeben wird,
dem
Jakob entwich
soll solche
Vergeltung widerfahren."
indess aus seinem Gefängnisse nopel, ging
in Constanti-
dann nach Armenien zurück, sammelte wieder
Gleichgesinnte
dem
und klagte
um
sich, vereinigte sich endlich in
Muwark,
alten Martyropolis (seit Justinian Justinianopolis ge-
nannt), mit anderen Manichäern und starb
um
das Jahr
1003.
Kurz nachher erhoben
sich
die
Thondrakier
von
neuem; der Mönch Gudsig aus dem Gebiete von Mananali
in
Hocharmenien schloss
sich
reichen und angesehenen Frauen an.
zwei im Gebiete
ihnen nebst einigen Die Bewohner von
von Mananali gelegenen Ortschaften,
Gascheh und Achüsoi, nahmen, dem Beispiele ihrer Herrschaft folgend, die Lehre der Thondrakier an, worauf die
Kirchen geschlossen und
alle
Kreuze zerschlagen wurden.
In einem andern Orte desselben Distriktes, in Bassmach-
bür befand sich ein von der ganzen Umgegend hochverehrtes Kreuz, von
welchem der Ort den Namen Kreuzes-
30 stadt (Chatschewan) erhalten hatte es
in einer
;
Da
von den Thondrakiern zertrümmert.
der Bischof der Diöcese,
Schaar von Gläubigen,
Nacht wurde sich
stellte
an die Spitze einer
Samuel,
Wohnungen
verbrannte die
der
und nahm sechs ihrer Lehrer oder Vorsteher
Sektirer
gefangen, die dann der Katholikus Sergius mit
brandmarken
eines Fuchses auf der Stirne
dem
liess.
Bilde
Einer
der an ihrem Eigenthume Beschädigten, Verwech, dessen
Bruder
am
kaiserlichen Hofe in
Ansehen stand, beschwerte
sich; es erschien ein kaiserlicher Richter Elias, der den
Bischof Samuel die
gefangen setzen
liess,
aber doch, durch
Aufregung der Katholischen bewogen, Massregeln zur
Unterdrückung der Thondrakier anordnete.
Zu dem
kaiserlichen Statthalter in
dem
Byzantini-
schen Antheil von Mesopotamien, Gregorios Magistros,
kamen im Jahre 1050 zwei Thondrakier,
welche ihre Irrlehren
bekannten und sich
Zugleich nannten sie ihm alle in seiner
taufen Hessen.
Statthalterschaft befindlichen
und
oder Vorsteher der
Priester
alle derselben
Anhänger der Sekte. Diese
Gesinnung Verdächtigen vertrieb Gre-
zog dann mit Truppen nach Thondraki,
gorios alsbald, liess
den Versammlungsort der Sekte niederreissen und
eine
dem
h.
Georg geweihte Kirche auf dessen Stätte
er-
Der Vorsteher der Thondrakier, Lazarus, musste
bauen.
mit vielen anderen entweichen.
Die
gegen tausend Thondrakier sich im
J.
Folge war,
dass
1051 taufen Hessen;
andere wandten sich nach Syrien an den dortigen Ka-
gegen die Verfolgungen des
tholikus
mit der Bitte,
eifrigen
armenischen Fürsten zu schützen.
Armenier, sagten die
sie,
sie
übrigen Söhne Haiks,
wir haben dieselben Gesetze
und denselben Glauben, und werden verfolgt."
Auf
die schriftliche
jetzt bloss
wollten
schaffen
haben
in ;
aus Neid
Verwendung des Katholi-
kus erwiderte Magistros unter anderem: lichen
„Wir sind
aus demselben Stämme Arams, wie
„Unsere Geist-
keiner Weise mit diesen Ketzern zu
sie
wollten ihneu nicht nahe
kommen,
—
;
31 noch
nicht mit ihnen reden,
Taufe
aufnehmen.
die h. Kirche
in
weniger
viel
durch die
sie
Ich aber habe im
Vertrauen auf die Gnade Gottes und den Befehlen des heiligen Erleuchters (Gregorius, des Apostels der Armenier)
ihnen die Thore
nachlebend,
Erbarmung
der
geöffnet
sende daher jene, die in ihr Vaterland zurückkehren wollen,
zu mir, die Hartnäckigen aber, die kein Mitleid ver-
dienen, würdige keines Blickes."
Andere Anhänger dieser Sekte wandten Katholikus Petrus,
sich
an den
den Nachfolger des Sergius (1019
1058), mit der Bitte, dass ihnen der Besuch
der Kirche
und der Empfang der Eucharistie mit den übrigen Armeniern gestattet werde. ab.
Magistros schlug ihnen dieses
den Worten:
Schreiben begann mit
Sein
von dem Wolfe Sembat Geraubten, Nachfolgern
schen
meinte
befürchten,
geradezu durch
sie
ihren
er,
verführt
Stifter
dass,
wenn man
„0
ihr
von den trügeri-
Es
desselben Gemordeten!"
die Kirche
in
ihr
die
zu
sei
Thondrakier
aufnehme, die arglosen Christen
würden;
sie
mussten daher zuerst
Sembat und dessen Nachfolger im Vor-
dem Anathema belegen. Aber auch ihren wollte man, da sie wohl schon öfters ihr
steheramte mit
Anathemen
Spiel damit getrieben hatten,
keinen Glauben schenken.
Magistros hatte sich übrigens die Ausrottung dieser Sekte zur Hauptaufgabe seiner ganzen Thätigkeit gemacht, und er brachte es wenigstens dahin, dass sie seitdem in
Ar-
menien und den angränzenden Gebieten zu der früheren
Macht und dem früheren Umfange
sich
nicht
mehr zu
erheben vermochte.
Zu den orientalischen Sekten der späteren Zeiten und wahrscheinlich auch zu denen, deren Einfluss sich bis nach
dem Occident hinüber erstreckte, gehört noch die Partei der Melchisedekianer oder Athinganer. DiebesteEinsicht in ')
den Charakter derselben gewährt die von Bandini Graecae ecclesiae vetera monumenta, Flor. 1762,
II,
109.
1
)
32 herausgegebene Abschwörungsformel aus dem elften Jahrhunderte.
Die Häresiarchen, die hier anathematisirt wer-
den, sind Theodotus der Gerber, seine Schüler Asklepiades,
Hermophilus, Apolloniades und Theodotus der Wechsler, »der vorzüglichste Urheber dieser Häresie".
Hiemit wird
angeknüpft an jene im dritten
also diese spätere Sekte
Jahrhundert entstandene der Theodotianer oder Melchi-
denn Eusebius nennt eben diese Männer als Anhänger des Theodotus des Gerbers, welcher die Gottheit Christi leugnete, und durch den gleichnamigen Irr-
sedekiten;
der von seinem früheren Gewerbe
lehrer,
kam
hiess,
stehendes
men
eigentümliche Lehre
die
dass derselbe ein göttliches,
hinzu,
Wesen
weile,
der Wechsler
von Melchisedek
höher als Christus
welches oben in unnennbaren Räu-
sei,
der Sohn Gottes
dass er und nicht Christus
und der grosse Mittler
durch den allein der Zutritt
sei,
zum Vater möglich werde,
Christus aber nur die Sendung
erhalten habe, ihn zu offenbaren.
Wahrscheinlich
ist
diese
Lehre, wie so vieles Gnostische, aus syrischen heidnisch-
mythologischen Elementen
hervorgegangen;
denn nach
der Angabe des Epiphanius bezeichneten einige den Herakles und die Astaroth, d. h. Sonne und Mond, als Vater
und Mutter des Melchisedek. Indessen
ist
es
1
)
sehr zweifelhaft,
ob die späteren
Melchisedekianer oder Athinganer wirklich durch ununtei'-
brochene Fortpflanzung die
Nachkommen
jener früheren
waren, von denen bereits Epiphanius nicht mehr wusste,
ob
zu seiner Zeit noch existirten.
sie
Eher möchte man
vei*muthen, dass der Verfasser der Abschwörungsformel,
dem
ein Stifter der Athinganer nicht namentlich bekannt
war, einen
Zusammenhang mit den
alten Theodotianern
nur wegen der Übereinstimmung in der Melchisedek betreffenden Lehre voraussetzte
und demzufolge
Eusebius oder Theodoret ihm bekannten
Namen
Formel aufnahm. ')
Epipli.
Panaria
II,
1,
liaer.
55, ed. Petav. p. 409.
die
aus
in seine
33 den Athinganern
Bei
Vermischung orien-
eine
ist
talisch-heidnischer Bestandtheile mit einigen christlichen
Ideen ganz unverkennbar.
Melchisedek
Sie lehrten,
sei
der Gott und Vater Christi und werde deshalb vaterlos,
und geschlechtslos
mutterlos
Christus, als der geringere
der
in
genannt;
Schrift
und bedürftigere,
sei Priester
nach der von jenem gesetzten Ordnung. Von dem Juden-
thum hatten
sie die Feier des
gen aber verachteten gleichmässig. Soru,
sich;
Sie
hatten
den
die
sie
Mond
in
Beschneidung und die Taufe
einen Dämonen-Dienst
unter
sie,
durch deren Macht
anriefen und
bewältigen und über Geheimes be-
fragen zu können vorgaben.
behaupteten
Sabbat angenommen, im übri-
Sochan und Arche hiessen die vornehmsten
der Dämonen, sie selbst
sie die
Die Geschicke der Menschen,
seien an die Gestirne geknüpft
und diese
einem Kampf und Antagonismus gegen einander be-
griffen,
von dessen Ausgang der Erfolg menschlicher Be-
strebungen abhänge, so dass, wenn das Gestirn des einen
den Stern erstere
zweite.
des
andern verdunkle
oder
auslösche,
nothwendig stärker und glücklicher werde Ihren
Namen
hatten die Glieder
dieser
der
als der
Sekte
von ihrer Scheu, irgend jemanden, der nicht ihres Glaubens war, zu berühren oder sich von ihm berühren zu lassen.
Diess wurde bei ihnen so weit getrieben, dass sie
es ängstlich vermieden,
zu
kommen; war
ihnen,
nur in die Nähe eines Fremden Sorgfalt,
trotz aller
derartiges
widerfahren, so wurden sie von sich und anderen als unrein
betrachtet und unterzogen
sich
rungsformel sagt deshalb von ihnen
:
gewissen
sogleich
Waschungen und Reinigungsceremonien. unter
Die Abschwö-
dem Vorwande
der Reinigkeit lehrten sie den Menschenhass.
noch eigene geheime Gebräuche hatten, wird
Dass
Urkunde angedeutet.
Dö Hing er,
Geschichte der Sekten.
sie
in derselben
3
34 Viertes Kapitel.
Die Bogomilen. Wenn
den Paulicianern
in
eine
dualistische
rein
welche zwei Götter und zwei völlig ge-
Sekte auftrat,
trennte Reiche lehrte, so erschien im Beginne des elften
Jahrhunderts, gleichfalls in Kirche, die neue Sekte der
dem Gebiete der griechischen Bogomilen, in welcher sich
der alte syrische Gnosticismus durch Verbindung mit den
Lehren der Messalianer zu einem eigenthümlichen, aber vorherrschend monarchianischen Lehrbegriffe gestaltet hat.
Die Messalianer oder Euchiten, eine schon im vierten
Jahrhundert entstandene häretische Partei, bekannten sich zu der Lehre, dass jedem Menschen neben der von fortgepflanzten Seele ein
Dämon
Adam
innewohne, der durch eine
bestimmte Gebetsübung ausgetrieben, der Einkehr eines höheren Geistes
Raum
geben müsse.
Damit verbanden
sie die quietistische
Lehre von dem Zustande einer
gen Affektlosigkeit,
in
alle
welchem
alle
völli-
Sakramente unnütz,
Lüste unschädlich seien und eine sinnlich wahrnehm-
bare Berührung mit der Gottheit stattfinde.
Diese Euchiten
hatten sich von Kleinasien aus, vorzüglich durch die von
den Kaisern Constantin Kopronymus 752 und Johannes Tzimisces 970 angeordneten Übersiedelungen, auch nach
Thracien verbreitet, so dass
dem Zeugnisse d.
h.
sie
um
das
nach
1050,
des Cedrenus, fast das ganze Abendland,
den europäischen Theil des oströmischen Reiches,
Um
füllten.
dieselbe Zeit
schildert Michael
seiner Schrift von der Wirksamkeit der in
J.
Dämonen
Thracien verbreitete Partei der Euchiten,
System
das
war. Drei
gnostische
Wesen
Psellus in
Element bereits
in
1
)
eine
deren
vorherrschend
theilen sich in die Herrschaft des Uni-
versums der Vater hat sich das Überweltliche vorbehalten :
')
1838.
liegt EpeqyeLag
6'cauwiav
fidkoyog,
ed. Boissonade,
Nürnb
!
:
35 und von seinen beiden Söhnen waltet der jüngere im Gebiete des Himmels, der ältere, Satanael, beherrscht das Irdische;
beiden stehen sich zwar jetzt feindselig
diese
gegenüber, werden sich aber doch einmal, als Söhne Eines
Darum
Vaters, versöhnen.
erwies ein Theil dieser Euchi-
dem
tcn beiden gleiche Ehre, während andere nur
jünge-
ren Beherrscher des Himmels dienen wollten, den älteren
aber als ein gefährliches und zu schaden geneigtes
Wesen
scheuten, und die schlimmste Partei unter den Euchiten
von dem jüngeren Sohne
sich abkehrend,
dem Erstgebornen
tanael,
des Vaters,
dem
bloss
dem
Sa-
Bildner der
sichtbaren Welt, huldigte.
In Thracien,
sowohl diesseits des
seits (in Bulgarien),
Hämus
als
wohnte damals eine zahlreiche
jensla-
vische Bevölkerung, unter welcher die Lehren der Euchi-
ten Eingang fanden, und so zeigt sich dort im Beginne des zwölften Jahrhunderts
Sekte
die
Bogomilen, welcher gewöhnlich klärt,
dem Namen
mit
„Gott Liebende" er-
von anderen aber von dem angeblichen
x
)
der Bogomil (Gottlieb),
Sekte,
als
heissen,
2
)
sonst auch Jeremias
Sonst wurden
hergeleitet wird.
Stifter der
ge-
auch Phun-
sie
daiten genannt, wahrscheinlich von einem Beutel, den sie
zu tragen pflegten, und Marcianisten von
dem Wechsler
Marcian, der bereits im sechsten Jahrhundert ein Lehrer der Messalianer gewesen.
Um
das
J.
1111 erregte die Sekte in Constantinopel
durch ihre grossen auch hier gemachten Fortschritte
all-
gemeine Aufmerksamkeit, und der Kaiser Alexius Kom-
')
Schmidt,
C.
Hiatoire
des
Cathares
Zygadenus, dessen Narvatio de Bogomilis
und Victoria de Massalianorum secta
II,
284.
(ed. Gieseler,
(bei Tollius, Insignia
die Hauptquelle für diesen Abschnitt sind, leitet in der p. 5
Bog
den
Namen
)
437.
C.
J.
it. ital.,
1G96)
erstem Schrift
ab von der stets wiederholten slavischen Gebetsformel
milui, Gott 2
Euthymius
Göttingen 1842)
erbarme dich
Jirecek,
Revue des
Geschichte der Bulgaren, Prag
137t», S.
qu. hist. 1870, p. 486.
3*
175.
36 nenne erfuhr von denen, die auf seinen Befehl als Bogo-
müen eingezogen worden, Oberhaupt Schülern,
der,
sei.
dass
Basilius
ihr
und unterstützt von zwölf
gefolgt
er seine Apostel
die
Arzt
ein
und von einigen
nenne,
Weibern, denen er gleichfalls einen kirchlichen Dienst allenthalben
anvertraut,
zehn Jahre hatte dieser
Ausbildung
seines
seine Lehren ausstreue.
Mann
Fünf-
mit der Aneignung und
und schon
zugebracht
Lehrbegriffes
52 Jahre lang an der Verbreitung desselben gearbeitet.
Um
zu rückhaltloser Mittheilung seiner Lehren zu
ihn
bewegen,
sich Alexius
stellte
werden. Basilius
begierig
Schüler zu
sein
liess sich überlisten: in
mehreren Unter-
redungen eröffnete er dem Kaiser und dessen Bruder Isaak
ganzes Glaubenssystem,
sein
welches ein hinter
einem Vorhange verborgener Schnellschreiber aufzeich-
Darauf warf der Kaiser
nete. ab,
die
Maske des Schülers
und vor einer Versammlung der Senatoren und der
Geistlichen
musste Basilius sich über seine Lehren er-
klären
nahm
er
:
nichts zurück,
versicherte,
auch zur
Erduldung der Folter und des Feuertodes für sein Bekenntniss bereit zu sein,
und
alle
Versuche des Kaisers
und der Geistlichen, ihn zu bekehren, blieben vergeblich. Inzwischen wurden auch die Anhänger des Basilius, voraufgesucht und eingezogen,
züglich seine zwölf Apostel,
und es zeigte
sich,
dass schon sehr
auch unter
viele,
den höheren Ständen, angesteckt waren.
Sie
zum Feuertode verdammt: da aber
viele
endlich
Ergriffenen
zur
Sekte
zu
gehören
verdammten
Lehren
der
Bogomilen
Alexius,
um
die Schuldigen
leugneten ,
von den
und die
bediente
sich
einer neuen
herauszufinden,
List: er liess zwei grosse Glutöfen in
dem
so
wurden
Brand
setzen, vor
einen ein Kreuz aufpflanzen und dann den herbei-
geführten
Gefangenen
erklären,
dass
sie
alle
sterben
müssten,
dass aber für die Katholiken unter ihnen der
Glutofen
mit
dem Kreuze bestimmt
das Volk gegen den Kaiser;
dieser
sei.
Schon murrte
aber
liess alle,
die
37 auf die Seite des Kreuzes getreten Freiheit
die anderen
setzen,
ihr
in
waren, sogleich Gefängniss
in
zurück-
bringen und durch Geistliche unterrichten, worauf einige
andere bei ihrem
sich bekehrten,
Wahne
ihrem Tode im Kerker blieben.
bis zu
bcharrten und
wurde
Basilius
im Hippodrom verbrannt; noch beim Anblicke des Scheiterhaufens
hatte
Engel
dass
darüber
er
und
gespottet
versichert,
Flammen tragen
den
aus
unversehrt
ihn
würden.
Damit aber erlosch
um
das
J.
man
1140, fand
noch lange nicht
die Sekte
;
später,
in einigen Klöstern Schriften
des Constantin Chrysomalas, welche Bogomilische Lehren enthielten,
und noch
um
das
1230 klagte der Patri-
J.
arch Germanus, dass die Bogomilen Nachts in den Häu-
umherschlichen und dass viele durch ihre erheu-
sern
Frömmigkeit sich verführen Hessen.
chelte
1
)
Nach der Lehre der Bogomilen hat
die
Gottheit
eine der menschlichen ähnliche Gestalt, wiewohl ihr Leib nicht
einem grob-irdischen Körper
feinerer Substanz
fern
der
ist.
Ihre
Sabellianischen
,
sondern von
gleich,
Trinitätslehre als
auch
gleicht
eine
sie
in so
Erweite-
rung der göttlichen Monas zur Trias und eine Contraction der Trias zur ursprünglichen ist
Monas annimmt. Gott
nämlich nicht von Ewigkeit dreipersönlich,
sondern
Sohn und Geist sind aus dem Vater, wie Strahlen aus dessen Augen, erst im Jahr der Welt 5500 ausgegangen
und nach dreiunddreissig Jahren wieder gekehrt.
Demnach behaupteten
Erscheinungen zu haben, heit in
in
dreifacher Gestalt,
langem Barte, der Sohn h. Geist als ein
in
ihn zurück-
die Bogomilen, zuweilen
denen sich ihnen
die Gott-
der Vater als ein Greis
als ein
blühender
Mann und
unbärtiger Jüngling, deutlich zeige.
mit der
Der
Sohn und der Geist sind also nach dieser Lehre nur ver-
')
Germanus, Or.
Gretser, Opp.
II),
p.
de
439.
exalt.
crucis
p,
114 und De imag. (bei
38 schiedene
,
vorübergehend
Zeit, als
gewordene Mani-
persönlich
Der Sohn ging zur bestimmten
festationen des Vaters.
nämlich Christus scheinbar von Maria geboren
wurde, aus
dem Vater aus
dem Sohne ging der Werke
aus
;
Geist hervor und beide kehrten nach vollbrachtem
wie Ströme
wieder in den Schooss der Gottheit zurück, in
den Ocean zurückfiiessen.
geistige
Weise
Der Geist aber hat auf
die zwölf Apostel gezeugt
der Sinn des Geschlechtsregisters heisst:
Abraham zeugte den
denn diess
;
Christi;
Isaak,
wenn
dieser
ist
es hier
den Jakob,
Jakob den Judas und dessen Brüder, so sind unter den Sohn und der
drei ersten der göttliche Vater, der
Geist,
unter Judas und dessen Brüdern aber Judas Iskarioth
und
die übrigen Apostel zu verstehen.
Gott hatte aber einen älteren, erstgeborenen Sohn,
den Satanael, gleich, alle
der,
dem Vater an
ihm zur Rechten sass und
Wesen
—
Satan.
Von
als sein
Verwalter über
Ihn nennt Christus, mit
gesetzt war.
lassung der seine höhere El,
Gewand
Gestalt und
Weg-
Würde bezeichnenden Endsylbe
seiner Hoheit
und Macht berauscht,
sann er auf Abfall und suchte auch einen Theil der die-
nenden Geister zu überreden
dass
,
sie
das Joch
Dienstbarkeit abschüttelten und ihm folgten.
Er
der
ist
der
ungerechte Haushalter im Evangelium und er war
es,
der zu den Engeln die
Worte sprach: Ich werde meinen
Thron auf den Wolken errichten und werde gleich sein
dem Allerhöchsten
(Ezech. 28,
Ein Theil der Engel,
2).
durch seine Verheissungen verführt, schloss sich ihm an,
worauf Gott
sie alle
aus
stürzt auf die damals
dem Himmel
Herabge-
den Gefährten seines Abfalls,
Satanael mit den Engeln,
und sprach ihnen Muth
stiess.
noch formlose Erde, berieth sich
ein
;
noch besass, unternahm er
und eine Erde geschaffen
und da er es,
hatte,
die bildende Kraft
wie Gott einen Himmel so
nun
als ein zweiter
Gott einen neuen
Himmel hervorzubringen und der Erde
Gestalt zu geben.
Die im Beginne der Genesis beschrie-
39 bene Schöpfung
Werk.
Der hohe Berg, auf welchen der Satan Christum führte und von wo er ihm alle
ist
also sein
Reiche der Welt zeigte, war der zweite von ihm
gebildete Himmel,
und nur weil diese Reiche von ihm
hervorgebracht und sein waren, konnte er Christo versprechen,
Nachdem
ihm zu geben.
sie
er
Erde
seine
durch die Pflanzenwelt verschönert und mit Thieren belebt hatte, bildete Satanael
aus
Lehm
mischt den Körper des Menschen;
mit Wasser ver-
dabei floss durch die
wo
grosse Zehe eine Feuchtigkeit auf den Boden,
der Erde vermischt Schlangengestalt annahm.
Satanael
den
menschlichen
Körper beseelen und
seinen Geist einhauchen wollte, floss dieser falls
sie
mit
Als nun
Hauch
ihm
gleich-
durch den lockeren Körper hindurch und theilte sich
dem Schlangengebilde und darum
ist die
Hauch
mit, welches
dadurch belebt Avurde;
Schlange ein kluges Thier, weil Sa-
ihr inwohnt.
Der Demiurg aber erkannte
seine Unfähigkeit, den von
ihm gebildeten Körper zu be-
tanaels
leben
;
auf seine Bitte sandte der gute Gott den Lebens-
funken aus dem Pleroma, der das Gebilde Satanaeis beseelte;
auf gleiche Weise
dem Manne aber
ist
gebildet,
erhielt
dem guten
sprochen, dass der
Gotte.
aus
Der Mensch
Dasein und Leben.
nun doppelten Ursprungs
Natur, denn den Leib hat er von
aber von
das erste Weib,
und zwieträchtiger
dem
bösen,
die Seele
Satanael hatte diesem ver-
Mensch beiden gemeinschaftlich ange-
hören und seine Nachkommenschaft die Plätze der aus
dem Himmel
gestossenen
reute ihn nun
;
verliehene Vorzüge und
der
Gestalt
wohnte
Engel ausfüllen
neidisch blickte er auf die
der
diess
solle;
dem Menschen
sann auf sein Verderben.
Schlange
überlistete
er
die
In
Eva und
damit sein Same das UbergeSamen Adams und diesen wo-
ihr fleischlich bei,
wicht erhielte über den
möglich ersticke oder doch sich zu vermehren hindere.
Von ihm
befruchtet, gebar das
Zwillingsschwester
Kalomena;
Weib den Kain und von jenem
sagt
eine
daher
40
dem Bösen
Johannes, dass er aus
zeugte den Abel, den Kain tödtetc.
dem Satanael
bei
und
Hierauf entzog der
göttliche Gestalt,
die
von
aber,
wohnte nun auch der Eva
Eifersucht ergriffen,
gute Vater
Adam
sei.
die bil-
dende Kraft und den göttlichen Namen, und er wurde,
von allem Himmlischen
entblösst, finster
und missgestaltet,
blieb jedoch, unter Zulassung Gottes, Beherrscher seiner
Welt und Gebieter der von ihm gebildeten Wesen. Als die gefallenen Engel hörten, naels Übereinkunft mit
durch die
den
Nachkommen schauten
sollten,
im Himmel
ihre Plätze
der Menschen eingenommen wer-
sie lüstern
Menschen und nahmen in
dem Vater
dass nach Sata-
sie
nach den Töchtern der
Same
zu Weibern, damit ihr
den Himmel zurückkehren und die Söhne die Stellen
der Väter erhalten möchten sen
(1.
Mos.
6,
2.
4).
Aus
Ehen ward das Geschlecht der Giganten
die-
erzeugt,
welche sich gegen Satanael auflehnten und für die Menschen kämpften.
Zugleich erfuhren die Menschen durch
Engeln vermählten Weiber den Abfall und
die mit den
des Satanael,
Sturz
und
erregte
wesshalb dieser erbittert die
dadurch
Menschen und
Nur Noe wurde
Geschöpfe vertilgte. gerettet,
die
alle
Flut
lebenden
mittels der Arche
denn da er keine Töchter hatte, erfuhr er nichts
von Satanaeis Abfall und diente ihm fortwährend.
Später
ging Moses, als ein getäuschtes Werkzeug Satanaeis, nach
Ägypten zurück, betrog das jüdische Volk, führte
Wunder und
ihm
es
er
mit der von jenem
-nitgetheilten Kraft wirkte, aus
dem Reiche Pharaos,
durch
Zeichen,
die
und empfing auf Sinai von demselben Fürsten dieser Welt das Gesetz, welches unzählige Menschen zu Grunde richtete
und welchem daher Paulus so
Dieses
vom Bösen stammende
viel
Unheil zuschreibt.
Gesetz trägt das Gepräge
seines unreinen Ursprungs vorzüglich darin, dass es die
Ehe, das Fleischessen, den Eid, die Thieropfer, den Todtschlag theils gestattet, theils gebietet.
Aber
nicht
nur
auf den Juden,
auf
dem ganzen
41 menschlichen Geschlechte
wusste er die Men-
Satanaeis; jenem Vertrage zuwider,
schen
dem guten Gott
tyrannische Joch
das
lastete
völlig zu entfremden, so dass nur
sehr wenige, nämlich die in den Geschlechtsregistern bei
Matthäus und Lukas Genannten und sechzehn Propheten, auf den Antheil des Vaters und
den Rang der Engel
in
Spät endlich entdeckte der himmlische Vater,
kamen.
dass er hintergangen und verkürzt werde er
zugleich fühlte
;
Erbarmen mit der schmählich misshandelten und
in
Knechtschaft gehaltenen menschlichen Seele, seinem eige-
Er Hess daher im
nen Hauche.
Logos
als seinen
Sohn aus
5500 den göttlichen
J.
hervorgehen,
sich
der auch
der Erzengel Michael oder der Engel des grossen Rathes
genannt wird.
Erzengel heisst
er,
und
worden.
salbt
Christus,
Dieser
dem Fleische nach geLogos stieg vom obern Himmel weil er
das rechte Ohr in die Jungfrau
herab, ging durch
ist
Schwäche und Krank-
als alle Engel, Jesus, weil er alle
heit heilt,
weil er göttlicher
ein
und nahm einen scheinbar irdischen, dem menschlichen gleichen Körper an;
in
Wahrheit aber brachte er einen
feineren, geistigen Leib, wie er der Gottheit
mit herab.
In derselben
der Jungfrau
aus
Weise ging
Eingang noch seinen Ausgang, sondern fand ihn in
Windeln gehüllt
nun
in der
plötzlich
Er vollbrachte
Krippe liegen.
ihm gegebene Sendung, that und
die
ist,
bemerkte weder seinen
aber
diese
;
würdig
er auch wieder von
lehrte das in
den Evangelien Verzeichnete, nur dass er allen mensch-
und Affekten bloss scheinbar unterworfen
lichen Leiden
war, nur
dem Scheine nach
Satanael überwand
den und schloss ihn gefesselt nen
Namen
aber veränderte
in er,
den Tartarus ein; mit
Wegnahme
Stelle
aber
ein
,
welche
ging er
nahm
er
Satanael
zurück
in
das
zu
dessen
ehemals
Wesen
Zum
Rechten
besessen des
sei-
der die
höhere Natur bezeichnenden Sylbe El, in Satan.
Vater heimgekehrt,
Den
starb und auferstand.
machte den Abtrünnigen zu Schan-
er,
;
die
dann
Vaters,
in
42 welchem
er
von Anfang an beschlossen und von dem er
emanirt war. Christus wollte die Herrschaft,
welche die gefalle-
nen Geister über die ganze niedere Welt besitzen, umstürzen
;
aber der Vater gestattete ihm das nicht, denn
es liegt in seiner Ökonomie, sie
zum Ende
bis
Daher
ist
des
es auch gut
ihrer noch zu schonen
Zeitenlaufes
walten
und rathsam,
diese
zu
und
lassen.
gebietenden
Dämonen, welche vorzugsweise in den von Menschenhänden gemachten Tempeln (den christlichen Kirchen) wohnen, zu verehren und anzubeten
;
denn
gewaltige und unüberwindliche Macht
sie
haben eine
zu schaden,
wel-
cher auch selbst Christus und der heilige Geist nicht zu
widerstehen vermögen.
Nach der Angabe des
dem
Basilius stand daher in
Evangelium der Bogomilen das Wort des Herrn: .Ehret die
Dämonen,
mit
sie
nicht damit sie euch nützen, sondern da-
euch nicht schaden."
Dämonen wohnen
Solche
aber allen Menschen inne, und sie sind eigentlich die
Urheber
aller
Frevel:
selbst
oder bei
auch
von
begangenen Verbrechen und
diesen
nach dem Tode bleiben sie im Leichnam dem Grabe und erwarten die Auferstehung, um
in der Strafe
mit dem, welchem
fliehen
diese
Dämonen und
Bogenschussweite entfernt Gläubigen,
;
sie
im Leben inne-
Nur vor den Bogomilen
gewohnt, verbunden zu bleiben.
halten
denn
von ihnen auf
sich
sie
nur sind die wahren
welchen nicht ein Dämon, sondern der vom
Sohne gezeugte heilige Geist innewohnt, und darum heisst jeder
ihn,
indem er andere die
lehrt.
Darin
in
liegt
sich
und gebiert
auch der Grund,
Bogomilen nicht, gleich den übrigen Men-
schen, eigentlich sterben, sondern nur wie
umgewandelt werden, indem
Mühe
und
Bogomile mit Eecht Gottesgebärer (Ueormoc).
denn er trägt den göttlichen Logos
warum
ist
das schmutzige
sie
Gewand
im Schlummer
ohne Schmerz und ohne des
abwerfen und das göttliche Gewand
hinfälligen Fleisches Christi,
d.
h.
einen
;
Während
anlegen.
getragen,
die
werden und
auf Erden
ihn
Gläubigen mit (avaaoyiioi
xct)
durch die Engel, die Apostel, ge-
sogleich in das Reich
leitet,
also
und Einer Gestalt
Christus Eines Leibes 0V[ipo(t(pot)
wie Christus
Leib,
ätherischen
solchen
des Vaters eingehen,
diese unreine Umhüllung,
der abgelegte Körper,
fällt
dieses
Gefängniss der Seele, sofort der Verwesung anheim und
wird nie wieder hergestellt.
Da
Bogomilen
die
die
Taufe der Katholiken
als die
blosse Wassertaufe des Johannes verwarfen und dagegen
ihren Aufnahmeritus für
die
wahre Taufe
durch den heiligen Geist geschehe, jeder, der zu ihnen
übertrat,
und
Reinigung
nochmals getauft.
nehmende
Dieser
anhaltendes,
Tage
sieben
und
sieben
Der Aufzu-
Gewand nicht wechberühren. Dann musste er
durfte in dieser Zeit sein
und sein Weib
sich feierlich
dem
wurde
musste ein Sündenbekenntniss zur
Nächte fortzusetzendes Gebet vorangehen.
seln
so
aber ohne Anwendung von Was-
sogenannten Taufe, die ser vollzogen wurde,
die
Christi,
erklärten,
nicht
verpflichten,
mitzutheilen
;
meist musste er auch eine Handschrift
mehr zur katholischen Kirche zu
-ausstellen, dass er nie
rückkehren wolle.
das zu Offenbarende nieman-
Sofort legten sie
ihm das Evangeliuni
Johannis auf das Haupt, riefen ihren heiligen Geist an und beteten das Vaterunser. flings-
Nun
folgte
eine
zweite Prü-
und Vorbereitungszeit zu besserer Reinigung und
sorgfältigerer
Gebetübung; nach Verlauf derselben und
auf die Versicherung anderer, dass er alles beobachtet
und
fleissig
gerungen habe, wurde der Proselyt zur
ständigen Einweihung ihn gegen Osten,
(tfkfiooatg)
legte
geführt:
voll-
man wendete
ihm wieder das Johannes-Evan-
gelium auf das Haupt, die anwesenden Männer und Weiber legten ihm die
Hände auf und sangen einen Dankhymnus.
Die Eucharistie verwarfen
sie;
sie sei,
sagten
sie
mit Berufung auf Jesaja 65, 11, ein Opfer, welches den in
den Kirchen wohnenden Dämonen dargebracht werde
;:
44 das Brod der Gemeinschaft insbesondere die Bitte Christi
um
im Evangelium
sei
das Gebet des Herrn und
das Brod, und die letzten Reden
welche er seinen Jüngern als
,
Testament hinterlassen, seien der Kelch der Communion die
Theilnahme an beiden
sei
das einzige von Christo
verordnete Abendmahl.
Auch
die
verworfen; die
Ehe wurde als ein unreines Verhältniss Worte Christi, dass die Auferstandenen
weder freien noch
würden, sollten da-
sich freien lassen
für zeugen; denn unter der Auferstehung sei die Sinnes-
änderung und das Reich des Evangeliums gemeint. Hielt
man
ihnen den Ausspruch
sich nicht
des Herrn,
von seinem Weibe trennen
antworteten
sie,
diess
sei
dass der
Mann
solle,
entgegen, so
ein Geheimniss,
welches nur
der verstehe, der sich des Fleisches und des fleischlichen
Sinnes zu entschlagen wisse.
W ohn-
Die Kirchen der Katholischen galten ihnen als stätten der bösen Geister,
nach ihrer Rangord-
die sich
nung dieselben erkoren hätten; Satanael
selbst habe ehe-
mals den Tempel zu Jerusalem und später die Sophienkirche zu Constantinopel zu seiner
Gott aber wohne im
Himmel und
schenhänden erbauten Tempeln. Zeichen
verabscheuten
Erlösers.
vor
als
dem Kreuze zu bezeigen die
nicht in den
das
Todeswerkzeug des
Dämonen,
Menschen
das
die
pflegten,
erklärten sie als
dadurch bewirken wollten,
Kreuz
als
ein
Schutzmittel gegen die bösen Geister desto
Wie erklärten,
von Men-
Das Kreuz und dessen
Dass die Energumenen einen solchen Abscheu
eine List der
dass
sie
Wohnung genommen
sie die
vermeintliches
mehr
ehrten.
Bilderverehrung für baaren Götzendienst
so priesen
sie
dagegen die Ikonoklasten, be-
sonders den Kaiser Constantin Kopronymus, als Rechtgläubige.
Die in der Kirche
als Heilige verehrten
Väter
und Bischöfe waren ihrer Versicherung nach unter der Leitung und Belehrung der Dämonen gestanden, die noch
immer an den Gräbern derselben weilten und
dort durch
:
45 die
Wunder,
die sie wirkten, die
Unwissenden täuschten
und zur Anbetung dieser unreinen Menschen anlockten.
wurden Gregorius der Theologe,
Insbesondere
und Chrysostomus
falschen Propheten genannt,
die
als
Dem
vor welchen Christus gewarnt habe. sie
durch den
Schuld,
er
Namen
Basilius
den
letzteren,
schmähten, gaben
(pvQffüavo^iog
sie
habe die Exemplare des Neuen Testaments
gefälscht und mehrere von den Bogomilen als Äusserungen Christi angeführte
bet hatten
sie,
Kein anderes Ge-
Sprüche ausgetilgt.
als das,
mit einer gewissen Anzahl von
Kniebeugungen, siebenmal des Tages und fünfmal
Nacht wiederholte Vaterunser Grund, von
dem
;
in der
dieses Gebet sei der feste
die Schrift rede,
und
sie seien
der kluge
Mann, der auf diesen festen Grund sein Haus baue
;
jede
sonstige Gebetsübung sei leeres, nach Christi Ausspruch
nur den Heiden ziemendes Geschwätz.
Nebst dem Verbote des Fleischgenusses wurde noch ein dreimaliges Fasten wöchentlich, bis
beobachtet.
Übrigens hielten
Nachmittags 3 Uhr,
es
sie
für
sich
erlaubt,
etwaigen Verfolgungen durch Trug und Verstellung zu entziehen
:
habe doch auch der Herr selbst mit den Ungläubigen
sie die
sen.
Gedanken
seines Herzens nicht erkennen zu las-
Dabei beriefen
hinsichtlich
des
Schriftgelehrten,
sie sich
Verhaltens die
auf
was
stellung:
gegen
die
und
Pharisäer
Stuhle Mosis sässen;
aber
dieser
in
Ausspruch so
euch zu thun gebieten, das thut
in
Ver-
nach ihren Werken aber thut nicht in Wahr-
Sie
heit."
sie
auf den Ausspruch Christi
dem
ihrem Evangelium lautete „Alles,
um
und Verstellung geredet,
in Parabeln, d. h. in List
nahmen daher unbedenklich
lischen Gottesdienst,
selbst
Theil
am
katho-
an den Sacramenten, traten
aber dann die öffentlich empfangene Communion im Ge-
heimen mit Füssen und wuschen Kindern
in
die
Taufe, die ihren
Kirchen crtheilt worden, mit unreinem
Was-
ser unter besonderen Gebräuchen ab.
Die Gemeinde der Bogomilen sollte die reine und
46 vollkommene Kirche
Christi sein, das Bethlehem, in wel-
chem Christus geboren werde, gleichwie auch jeder wahre Bogomile Gottesgebärer sei und heisse, da er den Logos,
Wort
das
Gottes,
Dagegen
bäre.
durch die Unterweisung anderer gekatholische Kirche der Herodes,
sei die
der den von ihnen gezeugten Logos der Wahrheit tödten
Desgleichen waren
wolle.
sie in ihren
Augen
diejenigen,
die"Christus prophetisch selig gepriesen hatte, die
im
Armen
Geiste, die Trauernden, das Salz der Erde, das Licht
der Welt; die Katholiken aber waren die Schweine und
Hunde, denen man
das
und
Heilige
Lehre nämlich) nicht vorwerfen dürfe,
die
Perlen
(ihre
bis das Thierische
durch Fasten und Gebet ertödtet worden.
in ihnen
bezeichneten
katholischen Geistlichen säer und Sadducäer
dieser Zeit;
sie
Die
als die Phari-
und wie Christus ver-
langt habe, dass die Gerechtigkeit seiner Jünger grösser sei
als
auch
die
der Pharisäer
der
in
That
ihre,
und Schriftgelehrten, so der
Bogomilen,
besser als die der heutigen Pharisäer,
da
des Fleisches und ähnlicher Dinge sich lehrte verachteten sie
;
Gerechtigkeit sie
der Ehe,
Ge-
enthielten.
das seien die Schreiber, mit denen
Christus sich nicht habe einlassen wollen und die
auch von ihrer Kirche ausgeschlossen bleiben
darum
sollten.
ihrer Ansicht
von dem Verhältnisse des Sa-
zum menschlichen
Geschlechte mussten die Bogo-
Nach tanael
sei
milen einen grossen Theil des Alten Testaments verwerfen.
Ihr
Schriften sich
Kanon ;
bestand, ihrer Zählung gemäss, aus sieben
diese sollten die sieben Säulen sein, auf welche
(nach ihrer Deutung der Stelle Sprüche
von der Weisheit gebaute Haus, der Bogomilen, stütze.
aber die Psalmen,
d. h.
die
9,
1)
das
wahre Kirche
Ihre sieben heiligen Bücher waren
die
sechzehn
Propheten,
die
vier
Evangelien und die apostolischen Schriften, Briefe, Apostelgeschichte
und Apokalypse.
Indess
dienten
ihnen
auch Stellen aus den verworfenen Schriften des A. T. zu
Beweisen für ihre Lehre.
Das ganze Mosaische Gesetz
47 galt
zum Verderben und zur Knechtung
ihnen als ein
der Menschen
ersonnenes
Werk
des Satanael,
welches
Christus vollständig aufgehoben und an dessen Stelle er
Zur Bestäti-
das neue evangelische Gesetz gesetzt habe.
gung
Deutung der
ihrer Ansicht hatten sie eine seltsame
Probe ihrer
Stelle Matth. 3, 4 erfunden, die zugleich als
Wenn
allegorischen Auslegungsweise dienen mag.
es dort
„Johannes hatte ein Kleid von Kameelhaaren und
heisst:
um
einen Gürtel von Fellen
seine Lenden;
seine Speise
waren Heuschrecken und wilder Honig", so verstanden sie
unter den Kameelhaaren die Gebote des Mosaischen
welches unrein
Gesetzes,
seinen
Anhängern
Pflicht
mache.
wie das Kameel, weil es
sei
und schändliche Dinge zur
unreine
Der lederne Gürtel
sollte
das auf Schaf-
häute geschriebene Evangelium bedeuten. Die Heuschrecken seien die
Ermahnungen und Verheissungen des Mosaischen
Gesetzes, in denen das Rechte nicht erkannt sere nicht unterschieden
wieder
sei.
das Evangelium,
Der wilde Honig bedeute (nach Ps.
welches
süss sei für die, welche es
und das Bes-
118,
103)
annähmen, wild aber für jene,
welche sich demselben, wegen des dazu führenden engen
Thores und schmalen Weges, entzögen. sagten
dem
sie,
alten
sei
nämlich
in der Mitte
und dem neuen Gesetze und habe an beiden
genommen, früher zu dem
Theil
Der Vorläufer,
gestanden zwischen
ersten,
später zu
dem
zweiten sich haltend. In ähnlichem Sinne deuteten sie die
(Matth.
5,
38):
„Ihr habt gehört,
Unter den Augen
sollten die beiden Gesetze, das Mosaische
und unter den Zähnen
und der schmale, zu verstehen als er
statt
gekommen, des
breiten
Widerspruch
statt
die zwei sein;
und das evan-
Wege, der breite nun habe,
Christus
des einen Gesetzes das andere,
Weges den schmalen gegeben.
Christi (Matth. 5,
kein Strichlein
vom
Christi
dass gesagt worden:
Auge um Auge, Zahn um Zahn." gelische,
Worte
18),
Den
dass kein Jota und
Gesetze vergehen
solle,
suchten sie
:
48 dadurch zu
beseitigen
Strichlein bloss den
dass
,
von den Juden würde beobachtet werden,
Erde vergingen.
bis
Himmel und
Die vorausgehenden Worte des Herrn
gekommen, das Gesetz
„Ich bin nicht
dem Jota und
unter
sie
Dekalog verstanden, der allerdings
aufzulösen, sondern
es zu erfüllen, " erledigten sie theils mit Berufung auf diese
fortdauernde Beobachtung des Dekalogs durch die Juden, theils
durch einen Zusatz, durch den der Sinn der Stelle
Nach
geändert wurde.
ihrer
Behauptung
Christus so gesagt haben: „Ich bin nicht
Gesetz aufzulösen,
um
sondern
gen Bewohnern, den Engeln,
sollte
nämlich
gekommen, das
den von seinen ehemali-
entleerten
Himmel wieder
zu bevölkern und die Reihen der gefallenen Mächte wieder auszufüllen."
Gemäss solcher prophetisch -allegorischer Deutung fänden die Bogomilen in den biblischen Stellen, welche Sünder,
Gottlose,
Götzendiener
schildern
durchweg vorgreifende Beziehungen auf Kirche und ihre Anhänger. die Auserwählten,
die
oder strafen,
die herrschende
Jede Stelle dagegen, welche
Gerechten und Erben des Gottes-
reiches erwähnt, bezogen sie ausschliesslich auf ihre Ge-
meinschaft.
Sie seien,
rühmten
sie,
jene Lilien auf
dem
Felde, deren Pracht Salomo nicht erreicht habe, und diese ihre Pracht bestehe in
dem Glänze
der Seelenreinheit und
dem Wohlgeruche ihrer Tugenden. gelium
es
im Evan-
dass Christus Nazareth verlassen habe und
heisst,
nach Kapharnaum gegangen verstanden
Wenn
sie
sei,
unter Nazareth
um
dort zu wohnen, so
die
katholische Kirche,
unter Kapharnaum die der Bogomilen, bei welcher nun
nachdem er jener Kirche den Rücken gewandt,
Christus,
Das
wohne.
blutflüssige
dieser Krankheit gelitten, alte
Kirche von Jerusalem
men habe,
die
Weib, welches zwölf Jahre an sollte
nach ihrer Deutung die
sein, die in ihren
zwölf Stäm-
Vergiessung des Blutes der Opferthiere geduldet
bis
Christus
gekommen
sei
und durch die bald
nachher verhängte Zerstörung Jerusalems diesen Blut-
49 Auch
fluss gestillt habe.
aus
dem
die Geschichte der drei
Weisen
Morgenlande galt ihnen für eine auf ihre Partei Jene Magier, sagten
sich beziehende Allegorie. die Bogomilen,
Jerusalem
sei die
seien
sie,
Kirche der Katholischen
und das Mosaische Gesetz der Stern, welcher
sie bis
zum
katholischen Glauben geführt habe; dann aber hätten sie
von den Hohenpriestern und Schriftgelehrten, den Geistlichen der katholischen Kirche,
h.
d.
von
Erfahrung ge-
in
bracht, dass Christus in Bethlehem geboren, d. h. nur in
der Gemeinschaft der Bogomilen zu finden sei
denn ihre
;
ersten Lehrer seien von der katholischen Kirche
gangen. sich
Wenn
ausge-
Johannes der Täufer die zu seiner Taufe
drängenden Pharisäer und Sadducäer Otterngezücht
nannte, so wandten sie diess unmittelbar auf die Katholischen an; diese seien ja der
Same
jener Schlange, die
ehemals der Eva beigewohnt habe, und
sie sollten
über diese Beziehung sich nicht erzürnen,
Täufer selbst
sei,
nur
da es ja der
der sie prophetisch ihnen gegeben habe.
Die Wurfschaufel Christi
sei
das evangelische, von seinem
Munde ausgegangene Wort, die Tenne seien die theils rechtgläubigen, theils dem Irrwahn ergebenen Christen, der Waizen sei der Glaube der Bogomilen, welcher rein und nährend
die Spreu
sei,
aber die unnütze und des
Die Schuhe Christi,
Feuers würdige katholische Lehre. sagten
sie ferner, seien die
Wunder,
die er seinen
Jün-
gern und dem Volke gezeigt habe; Johannes habe seine
Schuhe nicht tragen können, gewesen, solche
Wunder
d. h.
Es war zu erwarten, dass milen,
er sei nicht
im Stande
zu wirken. sich die Sekte der
ungeachtet der in der Hauptstadt gegen
griffenen Massregeln,
würde; auch geschah
wenn auch mehr verborgen, es zuweilen,
Bogo-
sie er-
erhalten
dass einzelne Lehren
der Bogomilen bei Geistlichen und Mönchen der orientalischen Kirche
Beifall
und Eingang fanden, so gross
und entschieden auch im Ganzen der Widerwille und Abscheu der Griechen gegen Döllinger, Geschichte
der Sekten,
alles
von dieser Sekte kom4
50
mende war.
Grosses Aufsehen erregte die Entdeckung,
dass die Schriften des kürzlich verstorbenen
Chry so malus Dogmen entlehnt
Constantin
von den Bogomilen
zu sein schienen, wesshalb der Patriarch Leo
Styppiota im
J.
diese Schriften
Taufe
enthielten, die
1140 auf einer deshalb berufenen Synode
Was
verdammte.
lehrte, bot in der
dieser
Mönch von der
That manche Berührungspunkte
mit den Principien der Bogomilen dar; er behauptete, die
Taufe der katholischen Kirche los;
vielmehr müsse jeder,
sei
um wahrer
Christ zu werden,
Einweihung und geistigen
sich erst der Katechisation, der
Umwandlung
für sich völlig kraft-
Bei dieser Katechisation wurde
unterziehen.
wahrscheinlich die Mittheilung und Ablegung eines Glau-
bensbekenntnisses als die Hauptsache betrachtet; die Ein-
weihung
durch eine Salbung mit Öl und Händeauf-
sollte
legung geschehen und, durch die Mittheilung einer zweiten, unsündlichen, zu der ersten, der Sünde unterworfenen hin-
zukommenden wirken.
Seele, eine
Umwandlung
des Menschen be-
Chrysomalus lehrte daher, jeder Christ habe
zwei Seelen,
und eine sündliche; so
unsündliche
eine
lange der Mensch nur Eine Seele habe, sei er noch nicht ferner:
Gott hasse und
die aber
noch nicht durch
Christ geworden.
Er behauptete
verabscheue
was Getaufte,
alles,
jene mystische Vermittlung umgewandelt seien, vornäh-
men, auch
ihr
Kirchengehen und ihr Gebet
;
wer ohne
jene Katechisation und Einweihung seine nach der Taufe
begangenen Sünden bereue und abbüsse, der mühe ganz vergeblich ab zu erhalten,
sei die
;
denn
um
die
sich
Vergebung der Sünden
Katechisation und der Glaube an das
dabei Mitgetheilte völlig unerlässlich, und nur durch die
Handauflegung empfange er
die
Gnade Gottes, welche
nach dem Maasse des Glaubens, nicht nach den Werken
gegeben werde; der Eingeweihte aber nicht
mehr unterthan und könne
nicht
sei
dem Gesetze
mehr sündigen.
Dass Chrysomalus unter dieser Einweihung durch Salbung
und Händeauflegung nicht etwa das katholische Sacrament
51 der Confirmation verstand, ergibt sich aus seiner weiteren
Behauptung, dass es nur gewisse Personen seien, welche als Besitzer der heiligen Gnosis diese
ten könnten, und dass falt als die einzigen
da
sie nicht häufig
natürlich, dass die
man
Mysterien verwal-
dieselben mit grösster Sorg-
Vermittler des Heils aufsuchen müsse,
gefunden würden. Es war daher ganz
Synode
in
allem diesem, nach ihrem
Ausdruck, unzweideutige Zeichen der bogomilischen
Irr-
lehre fand.
Im Anwerben von Genossen
Lehre und Ge-
ihrer
meinschaft gingen die Bogomilen mit grosser Vorsicht zu Wei*ke. lich
Wer
sich ihnen
vernahm anfäng-
anvertraute,
vom dreieinigen Gott und der MenschSohnes man predigte ihm die Uebung der
nur die Lehren
werdung des
;
evangelischen Tugenden, vorzüglich Milde,
Demuth und
ward
er veranlasst,
Entäusserung irdischer Güter.
Sofort
einen Vergleich anzustellen zwischen der grossen Masse
der Kirchengläubigen und der kleinen, verborgenen bogomilischen
Genossenschaft;
dass jene höhere,
da
werde
wahrnehmen,
er
von Christus geforderte Gerechtigkeit
doch nur bei den letzteren zu finden
sei.
Erst dann,
wenn der Lehrling dem Meistor mit festem, ehrfürchtigem Vertrauen sich hingab, wurden ihm die geheimeren Leh.ren der Gesellschaft allmählich die in
eröffnet.
Bogomilen das Mönchsgewand,
um
Häufig trugen
leichteren
Eingang
den Häusern zu finden und weniger Verdacht zu
er-
regen.
Fünftes Kapitel.
Die Verbreitung der orientalischen Sekten im
Abendlande
bis
gegen Ende des
elften Jahr-
hunderts. Die
gnostisch-manichäischen Lehren
und
die
zu
diesen Lehren sich bekennenden Sekten hatten zwar von 4*
52 Anbeginn an
ihre eigentliche
Heimat und
Ver-
leichteste
breitung in den östlichen Theilen des römischen Reiches
gefunden, aber auch die Länder des Occidents hatten sich
ihnen frühzeitig geöffnet; die
Manichäer,
zahlreich im nördlichen Afrika wohnten,
die besonders
waren zur Zeit
des Einbruchs der Vandalen nach Italien und Spanien
gewandert, und schon zur Zeit des viele
h.
von ihnen, wenn auch verborgen,
Afrika scheint der
Kampf
Augustin lebten in Gallien.
In
1
)
des Arianismus mit der katho-
lischen Kirche, der sich seit der vandalischen Herrschaft
dem Manichäismus
dort entspann, sein
;
die
zu
Manichäer bekannten sich zu der unterscheidenden
Lehre des Arianismus, und kundschaften Hess, zeigte
König Hunnerich
als
Er
liess
nun zwar
Verstärkung der Sekte
aus-
und Diakonen geworden
einige
andere aus Afrika" vertreiben,
sie
dass mehrere von ihnen
sich,
bei den Arianern sogar Priester
waren.
günstig gewesen
derselben verbrennen,
trug aber dadurch zur
2 )
diesseits
des
Mittelmeeres
bei.
Rom, wo schon unter Papst Leo I. scharfe Massregeln gegen die Manichäer ergriffen worden waren, hatten sie In
sich
dennoch
bis
so gemehrt, dass
zum Anfange des sechsten Jahrhunderts der Papst Symmachus und der Senator
Boethius gemeinschaftlich an ihrer Vertreibung aus der Stadt arbeiteten und ihre Bücher und symbolischen Ab-
bildungen feierlich vor den Thoren verbrennen Hessen. 3 ) Dieses hielt indess den Kaiser Anastasius Dicorus nicht ab,
gegen eben diesen Papst die ohne Zweifel grundlose
Beschuldigung des Manichäismus zu erheben.
Was
fernerhin gegen die manichäische Sekte unter-
nommen wurde, waren
bloss vereinzelte, in langen Zwi-
schenräumen sich folgende Massregeln, und Verwirrung, welche
')
2
Aug. de
in
nat. boni,
diesen
Victor Vit. ed. Ruinart
)
Baron, ad
3
a.
503.
Jahrhunderten
Opp. VIII, 36
J
p. 21.
die politische
f.
ed. Amstel.
in
allen
53 Theilen des Occidents herrschte, musste es den Anhängern
der Sekte leicht machen, ihre Verbindungen zu bewahren
Im
und selbst auszubreiten. Prosper
Lehre mit Verwerfung der ein-
in Gallien dieser
Im
zelnen Hauptdogmen. 1 )
zu Ravenna,
526 entsagte ein gewisser
J.
wo sie sich erst
557 wurden die Manichäer
J.
kürzlich eingeschlichen hatten,
von den dortigen Bürgern vor 2
steinigt.
)
waren
In Sicilien
sie
die Stadt geführt
und ge-
gegen Anfang des
7.
Jahr-
hunderts ziemlich zahlreich, wesshalb der Papst Gregorius der Grosse den Diakon Cyprian, der die dortigen Patrimonien der römischen Kirche verwaltete, wiederholt ermahnte,
auf alle Weise zur
sie
Annahme
des katholischen Glau-
Dass seitdem die Manichäer, wenn
bens zu bringen. 3 )
auch im Verborgenen und lange Zeit hindurch unbemerkt,
um
sich erhielten, ist
im
so weniger zu bezweifeln, als noch
1060 Papst Nikolaus
J.
den Klerus von Sisteron
II.
ermahnte, die zahlreich zu den geistlichen Weihen sich
drängenden Afrikaner zurückzuweisen, weil sich häufig Manichäer unter ihnen fänden.
1
)
Indessen waren die Lehren jener späteren Sektirer,
man
welche
seit
dem
elften Jahrhundert
Manichäer nannte,
keineswegs die eigentümlichen und unterscheidenden Dog-
men
der alten Manichäer
;
nur in jenen Artikeln, in wel-
chen diese mit den gnostischen Hauptparteien einhellig
stimmten die neuen Manichäer mit den alten zu-
lehrten,
sammen.
Es müssen demnach fremde Einflüsse
stattge-
funden haben, durch welche der manichäische Lehrbegriff
')
I,
Die Formula
abjurationis
steht
Bis auf einige beigefügte Artikel
209.
dem Namen
des
h.
Sirmond,
bei
stimmt
sie
Conc.
gall.
mit der unter
Augustinus vorhandenen (Opp. VIII, App.
p. 33)
überein. 2 )
Agnelli Lib. pontif.
)
Epist. V, 8
3
Greg. (Opp. IV, 80)
(Opp. :
T. II p. 98. ed.
Paris.
II,
733).
Joh.
Diaconi Vita
Haeresim Manichaeorum penes Siciliam
a corpore sanctae inatris ecclesiae sequestrarat. 4
)
Sammarthaui Gailia
christ.
Tom.
I.,
Instrum.
p.
89.
.
.
.
54 wieder allmählich
Anschauungsweise
stische
waren
und
tnodificirt
die allgemein gno-
in
umgesetzt
es die orientalischen Sekten
wurde.
Offenbar
der Paulicianer und
Bogomilen, welche einen derartigen Einfluss auf die Reste des Manichäismus im Occident ausübten;
es
lässt
sich
aber auch mit hoher Wahrscheinlichkeit annehmen, dass in
diesem selbst schon früher ähnliche Entwickelungen
eingetreten seien,
und zwar
des Priscilliani-
mittelst
stischen Lehrbegriffs. Schon der h. Augustinus bezeichnet
am Ende
den Charakter dieser Doktrin, die sich
des vier-
ten Jahrhunderts in Spanien und im südlichen Gallien verbreitete,
richtig
Mischung gnostischer und
eine
als
manichäischer Lehren,
und die Hauptdogmen der Pris-
1
)
wieder in dem Systeme
cillianisten finden sich fast alle
der Katharer:
Annahme
eines bösen Urwesens,
welches
Körperwelt hervorgebracht, Verwerfung der Aufer-
die
Ehe und des Fleischgenusses, doketische
der
stehung,
Leugnung der Körperlichkeit
Gleich den Katha-
Christi.
rern glaubten die Priscillianisten, dass die menschlichen
Seelen gottverwandte,
Wesen
seien,
die
Natur theilhafte
der göttlichen
vor ihrer Einschliessung in irdische
Körper eine überweltliche Existenz gehabt; und es
ist
sehr beachtungswerth, dass sich bereits bei diesen Häretikern derselbe dogmatische Gegensatz findet, der zwischen
den dualistischen und den monarchischen Katharern ein-
Nach
trat.
sius
der
Angabe des
h.
Augustinus und des Oro-
lehrten sie nämlich, dass die Menschenseelen Engel
2 )
seien, die freiwillig aus
kämpfung des Fürsten
ihrem höheren Wohnorte zur Bedieser
Welt auf
die
Erde herab-
gestiegen, hier aber in die Gewalt des Weltbildners ge-
1
)
Maxime Gnosticorum
et
Manicbaeorum dogmata permixta
sectantur (Priscillianistae), quamvis et ex
des tanquam in sentinam
De
baeres. 2 )
c.
quandam
70 (Opp. VIII,
Aug.
Opp. VIII, 401.
aliis
horribili
haeresibus in eos sor-
confusione confluxerint.
17).
de anima ad Renat.
1.
2,
c.
7.
Orosius apud
Aug.
55 und von diesem
fallen
in die
Körper eingeschlossen wor-
den seien. Diess lehrten auch die monarchischen Katharer.
Dagegen geben der Papst Leo und Lehre der Priscillianisten an,
als
seelen, in Folge einer Sünde,
Synode von Braga
die
1
)
dass
die sie als
vorweltlichen Existenz begangen,
die
Menschen-
Engel
in ihrer
dem Himmel
aus
ge-
stossen worden und auf die Erde herabgesunken und hier
von den Dämonen den
seien.
in die
Gerade diess war auch die Lehre der duaHiemit dürfte nun erklärt
listischen Katharer.
es
gekommen, dass
fast
Kerker der Leiber gebannt wor-
die
sein,
monarchischen Katharer, die sonst
durchaus das System der Bogomilen angenommen
Punkte der Präexistenz
hatten, doch in diesem wichtigen
der Seele von
dem Dogma
der Bogomilen abwichen.
Nach Augustins Zeugniss unterschieden Priscillianisten
durch, dass alle
wie
sich
die
von den Manichäern vorzüglich auch daneben einer Anzahl apokrypher Schriften,
sie,
Bücher der
heil. Schrift
annahmen, deren Inhalt
sie
dann, gleich den Katharern, durch die willkürlichste alle-
mit ihrem Lehrbegriffe in Einklang
gorische Auslegung
Demnach
zu bringen suchten.
sind
die
Priscillianisten
auch hinsichtlich der Annahme und Behandlungsweise des neutestamentlichen Kanons die Vorgänger oder väter der Katharer gewesen.
ments scheinen
Stamm-
In Betreff des Alten Testa-
zwar, Augustins Angabe zufolge, in
sie
der ersten Zeit ihrer Entstehung von den letzteren sich unterschieden zu haben; lich,
aber es
ist
höchst wahrschein-
dass nach Priscillians Tode die Consequenz der Lehre
und der Einfluss gnostisch-apokrypher Schriften
sie
zur
Verwerfung der historischen Bücher des Alten Testamentes führte. Denn da die Priscillianisten nicht umhin konnten, den Mosaischen Jehovah für Eins mit
Urwesen zu ')
halten,
Leo M. Ep.
2 )
)
so
15, 10.
Conc.
(Opp. ed. Ball. 348.
Nur diesen Sinn konnte
ihre
Coli.
dem bösen
drängte sich ihnen, bei aller
III,
Harduin,
can. 6.
2
1,
702.)
Conc. Bracar.
I,
Behauptung haben, dass der
56 allegorischen Interpretation,
Verwerfung der Mosai-
die
schen Bücher doch zuletzt mit zwingender
Notwendig-
Dazu kam später noch der Gehrauch des apo-
keit auf.
kryphischen Buches „Gedächtniss der Apostel", welches
Christum die ganze Mosaische Gesetzgebung und über-
haupt den Inhalt der Mosaischen Bücher geradezu verDieses Buches bedienten sich die Priscillia-
werfen Hess.
um
nisten
weisung
das J. 450 als einer Hauptautorität zur Er-
ihrer Lehre,
')
was offenbar voraussetzt, dass
sie
damals bereits von der Ansicht Priscillians hinsichtlich des Alten Testamentes abgewichen waren und mindestens
den historischen Theil desselben, wie eben auch die KaEndlich spricht auch für einen Zu-
tharer, verwarfen.
sammenhang der
und der Katharer die
Priscillianisten
Thatsache, dass die apokryphe Schrift
„
Himmelfahrt des
Jesaias" von den einen wie von den anderen
und hochgehalten wurde, lich
ist,
die letzteren sie
dass die Sekte
auch
und wohl
Spanien
lange erhielt fortpflanzen,
sie
;
im südlichen Gallien sehr
konnte sich
als ihre
Glieder
der Priscillianisten sich
um
die
im
so leichter
Stillen
nach Augustins Be-
sich,
merkung, von Anbeginn an durch
und
)
also wahrschein-
von jenen empfangen hatten. Gewiss
in
gebraucht
2
Verschlagenheit
listige
Künste gewandter Täuschung vor allen anderen
Häretikern auszeichneten und die Lüge und Verstellung,
zum Grundsatz erhoben Die Apokryphen, welche in der Form von Evan-
zur Geheimhaltung ihrer Doctrin, hatten.
von prophetischen und apostolischen Visionen
gelien,
Hauptpunkte ihrer Lehren
die
dienten dabei als
enthielten,
wirksames Mittel zur Erhaltung der Sekte und zur Fortpflanzung ihrer
Dogmen daher noch im ;
J.
561 die Synode
Gott des alten Gesetzes ein anderer sei als der Gott der Evangelien. Lübkert,
De
haeresi Priscill.
')
Turibius bei Leo M.
2
Hieron. in
)
Is.
Catharos et Waldenses
Havniae 1840, Opp.
Opp. ed. Martianay 11.
p.
29.
ed. Ballerin.
V, ed. Ricchini,
III,
Rom
I,
714.
473.
Moneta, Adv.
1743, p. 218.
5l7
zu Braga in Portugal die Irreleitung der Christen durch
Apokryphen
diese
erwähnte,
1
)
vorkommendes Ereigniss
als ein häufig
und neuerdings das ganze
Auch
System mit dem Anathema belegte.
im
J.
die
Priscillianistische
noch
hatte
531 der Bischof Montanus. in einem Schreiben an
Einwohner des Gebiets von Palencia geklagt, dass
die nichtswürdige Sekte
der Priscillianisten
dem Namen
wie der That nach von ihnen geehrt und hochgehalten werde, 2 ) und einige Jahre später hatte der Bischof Eucherius
dem Papste
Vigilius über die fortdauernde Sitte die-
ser Sektirer, sich alles Fleisches zu enthalten, berichtet.
Jene anstössigen, ganz die gnostische Anschauungs-
um das J. 830 der Erzdem Antiphonarium seiner
weise athmenden Stellen, welche
Lyon
bischof Agobard von
in
Kirche fand, sind wahrscheinlich auch durch Priscillianistischen
den Gebrauch
oder durch
Einfluss
dieser Sekte empfohlenen
und
kryphen hineingekommen. des Weihnachtsfestes
:
„
Vaters (dem Pleroma),
in
der
von
Umlauf gesetzten Apo-
So hiess es hier im Officium
Gesandt aus der festen Burg des ist
herabgestiegen
er
vom Him-
mel; das Licht und die Zierde des ganzen Weltbaues,
angethan mit purpurnem Gewände,
ist
durch das Ohr
der Jungfrau eingegangen in unsere Region und ausge-
gangen durch
die goldene Pforte."
Diess war offenbar
3 )
aus der doketischen Lehre geflossen, welche die Priscillianisten mit den meisten älteren Gnostikern, wie
auch mit
den Paulicianern, den Bogomilen und den Katharern ge-
')
Nequis
.
.
.
aliquibus,
assolet,
ut
aliqua adhuc ipsius erroris pestilentia 2 )
Harduin
)
Agobardi
3
Lugd. XIV, 322. coelo, videbitis
de thalamo suo.
II, 1.
zuliess,
apocryphis
Harduin
III,
347.
1143.
de correctione antiphonarii in der Biblioth. PP.
Er rügt auch
die
Worte
:
Dum
ortus fuerit sol de
regem regum procedentem aPatre tanquam sponsum Diese Antiphone
scher Quelle genossen sein;
Deutung
scripturis
sit infectus.
wurde
da
sie
mag
allerdings
auch aus gnosti-
aber auch eine gute, katholische
sie beibehalten.
58 mein hatten
:
der Lieblingsausdruck aller dieser Häretiker
dass Christus durch die Jungfrau
war,
nur wie durch
eine Röhre oder einen Kanal, ohne etwas von ihr anzu-
nehmen,
hindurchgegangen
Bogomilen lehrten
die
sei;
völlig übereinstimmend, er sei durch das
frau eingegangen; ist
aus
unter
Ohr der Jung-
dem purpurnen Gewände aber
der ätherische Leib, den Christus nach dieser Doctrin
dem Himmel mit
herabbrachte, gemeint.
Ein bemerkenswerthes
Vorhandensein
Zeugniss von
dem frühen
gnostisch-manichäischen Lehren in
der
Frankreich bietet das Glaubensbekenntniss dar,
zum Erzbischof von Rheims
Gerbert bei seiner Erwählung
im
J.
Es
991 ablegte.
welches
durchaus antithetisch gegen
ist
die auffallendsten Irrthümer
des Gnosticismus gerichtet.
Gerbert erklärt darin, dass er an den Mensch gewordenen
Sohn glaube, der von seiner Mutter einen wahren menschlichen Leib
angenommen, wahrhaft
demselben gelitten
in
habe, gestorben und auferstanden sei
;
dass er einen und
denselben Herrn und Gott für den Urheber des Alten
wie des Neuen Testamentes halte, dass der Satan nicht ein
ursprünglich
Wesen
sei,
böses,
sondern
ein
böse
gewordenes
dass dieser jetzige und nicht ein anderer Leib
auferstehen werde und dass die
genuss erlaubt
sei.
Ehe sowohl
als der Fleisch-
1
)
Damals hatten
bereits die
Einwirkungen der orien-
talischen Sekten, besonders der Paulicianer, auf den Occi-
dent begonnen; durch
sie
wurden
die
noch vorhandenen
Reste des älteren Gnosticismus und Manichäismus ge-
sammelt und neu
belebt, das Bewusstsein der alten
Lehre
und ihres inneren Zusammenhanges wieder geweckt und ein kräftiger Impuls, diese Lehre mitgetheilt.
weithin zu verbreiten,
Die Paulicianer waren durch ihre Ansiede-
lungen in Thracien den Bewohnern des Westens so nahe gerückt und der Verkehr, der damals zwischen den west-
')
Harduin VI,
I,
726.
:
59 liehen Provinzen des griechischen Reiches
und dem Abend-
lande stattfand, war so lebhaft, dass eine solche Einwirkung und Übertragung der Lehre in jeglicher Weise erleichtert war. In den Annalen von Bari ) wird berichtet l
im
J.
einer
1041
nach
Paulikani mit den Macedoniern,
seien
gegen die Normannen
nach
verlorenen Schlacht,
hinübergekommen; der Protospatharius Mi-
Unteritalien
chael oder der griechische Statthalter Dulciano habe sie
aus Sicilien
kommen
Auch von Armenien
lassen.
schei-
nen Sendboten der gnostischen Häresie nach Italien ge-
kommen
zu sein
jedenfalls aber
;
war
dieses
Land
als ein
Hauptsitz der Irrlehre dort so bekannt, dass im Anfange des elften Jahrhunderts die blosse Herkunft aus nien
schon
hinreichte,
einen Fremdling
der armenische Ana-
Diess erfuhr im J. 1016
machen.
choret Simeon,
nach
der, als er
Arme-
verdächtig zu
Rom
kam, bloss seiner
äusseren Erscheinung und seines Vaterlandes wegen, von
einem Geistlichen für einen Häretiker, den oder
verbrennen müsse,
klärt
wurde und
also
steinigen
für einen Manichäer
fast ein Opfer der
Volkswuth geworden wäre.
man
er-
dadurch aufgeregten
2
)
In Italien sowohl als in Frankreich
waren
seit
dem
Beginne des elften Jahrhunderts häretische Ansichten sehr
wenn sie auch im Einzelnen unförmlich und alles inneren Zusammenhangs entbehrend sich darstellen mochten, doch immer aus einer und derselben gnostisch-manichäischen Quelle entsprungen waren. Auch war den Katholischen der eigenthümliche Ideengang des
verbreitet,
welche,
Gnosticismus
anfänglich
noch so
der älteren derartigen Sekten so loschen, dass
Missverständnisse in
Gehörten fast unvermeidlich waren. richtet
in
')
2
seiner
Mon. Germ.
vagen,
fremd,
er-
der Auffassung
des
ungenauen Weise, 3) dass ein
Script. VII, 55.
)
)
Recueil des historiens de Frauce X, 23,
3
1016, n.
bei
Glaber Radulph be-
Baron, ad
a.
die Kenntniss
ihnen
völlig
5.
60 Grammatiker Vilgard zu Ravenna der
katholischen
um
das
1000
J.
viel
Lehre Widersprechendes gelehrt und
unbedingten Glauben für die Aussprüche der alten Dichter,
des Virgilius
und anderer gefordert habe, wesshalb
ihn der Erzbischof Petrus
man nun men,
ein
als
verdammt habe. Diess könnte zusammenhangsloses Phäno-
einzelnes
als die seltsame
Geistesverwirrung eines damit allein-
stehenden Mannes auf sich beruhen lassen
;
allein Glaber's
Zusatz, dass damals in Italien noch mehrere andere
An-
hänger derselben giftigen Irrlehre gefunden worden, die durch Feuer oder Schwert umgekommen seien, zeigt deutlich,
dass es sich hier nicht bloss
religiöse
Uberschätzung
der
haben könne, und macht Häresie,
dem
man
die
es
mit
theils
um
alten
eine unerklärbare
Dichter
gehandelt
wahrscheinlich,
dem
dass jene
Schwerte, theils mit
Scheiterhaufen bestrafte, nichts anderes als die aus
Thracien herübergewanderte gnostisch-manichäische Irr-
Jener Vilgard mochte dann wohl, in Folge
war.
lehre
seiner steten Beschäftigung mit den Poeten, gewisse Stellen derselben, namentlich des Vrrgilius,
Nach
dieser Lehre gebrauchen.
damals auch aus Sardinien,
zur Bestätigung
Glaber's Bericht
einer,
wie er sagt,
kamen an
sol-
chen Häretikern sehr fruchtbaren Insel, mehrere nach Spanien, verführten dort das Volk, wurden aber von den
Verbinden wir hiemit die An-
Katholischen ausgerottet.
gabe des gleichzeitigen Ademar von Chabanois
1
dass nicht nur in Orleans und Toulouse,
1022,
)
zum
J.
sondern
auch in mehreren anderen Gegenden des Occidents Mani-
2 )
Recueil X, 158:
ipsi destructi, et
Apud Tolosam
inventi sunt Manichaei, et
per diversas occidentis partes nuntii Antichristi exorti,
per latibula sese occultare curabant et quoscunque
mulieres subvertebant. .Manichaei'.
,
poterant viros et
nuntii Antichristi' haben andere Codices
Jedenfalls sind keine anderen als diese unter den Boten
oder Vorläufern
nung bezog
— Statt
des Antichrist zu
verstehen.
Die letztere Bezeich-
sich darauf, dass der Apostel Paulus das Auftreten einer
solchen Sekte in den „letzten Zeiten" angekündigt hatte.
61 chäer aufgetreten seien, die sich zwar möglichst verbor-
gen gehalten, aber doch emsig an der Verführung des Volkes gearbeitet hätten,
so wird über den gnostischen
Charakter dieser Irrlehren
kaum
Sardinien war
werden können.
ein Zweifel
immer
für verfolgte oder vertriebene Afrikaner
mehr gehegt
ein Zufluchtsort
gewesen
hatten sich die katholischen Bischöfe und
;
dabin
Zeit der arianisch-vandalischen Verfolgung geflüchtet
hin begaben sich wohl auch die Manichäer, als
zur
Priester
sie, erst
;
da-
unter
Hunnerich, dann unter den Saracenen bedrängt wurden.
Noch
andere
eine
merkwürdige Nachricht
weist
darauf hin, dass der neue Manichäismus nicht bloss aus
dem
sondern auch aus Afrika nach
Orient,
dem Abend-
lande und insbesondere nach Frankreich verpflanzt wurde.
Als nämlich im
J.
1235 zu Mont wimer in der Champagne
eine überaus grosse Anzahl von geweihten Katharern ge-
funden und verurtheilt wurde, da erfuhr der Inquisitor Robert, dass vor mehreren Jahrhunderten ein Manichäer
Fortunatus aus Afrika nach der Champagne
gekommen
und dort einen Häuptling Widomar nebst dessen Freibeuterschaar für seine Lehre sich seitdem
Gegend
gewonnen habe,
so
dass
der Manichäismus ununterbrochen in jener
erhalten.
Robert, der einen afrikanischen Mani-
chäer Fortunatus aus Augustins Schriften kannte, meinte nun, das sei eben dieser gewesen.')
Uber
Italien
und das frühe Hervortreten der gnosti-
schen Lehre daselbst finden sich bei
dem Bischof Gerhard Er klagt, dass in
von Moresina einige nähere Angaben. 2 )
Folge der dort schon in einigen Gegenden sehr ausgebreiteten Häresie die Auferstehung der Leiber von sehr
geleugnet werde; mit Hinweisung auf Griechen-
vielen
welches von solchen Sekten nie rein gewesen
land,
bezeichnet ')
2 )
er
Verona
als
einen
Hauptsitz
sei,
derselben,
Alberici chronicon, ed. Leibniz, p. 570. S.
Gerardi Ep. Chanad. scripta et acta ed. Balthyan, Albo-
Carol. 1790, p. 99.
-
G2 spricht von der
weltliche Gewalt nicht
Ohnmacht der Bischöfe welche durch gehemmt, dem um sich greifenden Übel ,
,
zu widerstehen vermöchten,
aber Ravenna
preist
und Venedig, welche Städte jene Feinde Gottes nicht bei
während andere aus Habsucht
sich duldeten,
sie
nährten
und schützten. Diese neuen Manichäer wurden im südlichen Frankreich vorzüglich seit
dem
1017 bemerkt;
J.
sie verfühl
verwarfen die Taufe und die
ten dort viele Menschen,
Kraft des Kreuzes Christi,
lehrten
der Enthaltung von allem Fleische,
die
Nothwendigkeit aber unter
trieben
der Hülle verstellter Keuschheit geheime Unzucht. 1 )
Auch
in
Toulouse zeigten
im
J.
1028
dem
in
sie sich;
eine
und Bischöfe,
lung aquitanischer Fürsten
Versamm-
die
deshalb
Kloster Saint Caroff, jetzt Saint Char-
roux, gehalten wurde, suchte, jedoch, wie es scheint, ohne
dem Umsichgreifen
Erfolg,
des Übels zu
wehren.
Zu
derselben Sekte gehörte wohl auch jener Leuthard, der
um
schon früher,
das
dem Vorwand
unter
Bilder Christi
des Zehnten
1000,
J.
in
der Diöcese Chalons
göttlicher Erleuchtung
zerschlug,
das Volk von der Entrichtung
abmahnte und,
Katharern der späteren
Kreuze und
gleich
den monarchischen
Zeit, behauptete, dass sich in
Büchern der Propheten
theils
Wahres,
theils
den
auch Fal-
sches und Verwerfliches finde. 2 )
Das grösste Aufsehen jedoch die Entdeckung,
in
ganz Frankreich erregte
dass diese Häresie in Orleans,
damals dem Sitze einer blühenden Schule, bereits
1
)
Castitatem
exercentes.
simulantes,
Ademari
Chron.
sed inter seipsos luxuriam
im Recueil
jenen, welche mit den zu Orleans
des
hist.
omnem
X, 454.
entdeckten Manichäern
ben Sekte gekörten, bat diese Verübung geheimer Unzucht stattgefunden;
tiefe
Bei
zu derselvielleicht
aber es gab wohl auch schon damals in Frankreick
Häretiker, welche, gleich den nachher zu besprechenden von Monteforte, bei 2 )
strengen ascetischen Grundsätzen sich davon Glabri Radulphi Hist. im Recueil X, 23.
frei erhielten.
;
G3 Wurzeln
geschlagen
und dass selbst
hatte
ange-
die
sehensten Geistlichen der Stadt derselben zugethan waren.
Weib und
Ein aus Italien gekommenes Perigord hatten
sie dort
Bauer aus
ein
Ein normannischer
verbreitet.
Edelmann, Arefast, dessen Kaplan Herbert durch die beiden Häupter
der
neuen Gemeinde,
Kanonikus
den
Stephan und den Scholastikus Lisoie, bereits gewonnen war, wurde das
Werkzeug der Entdeckung. Er gab dem
normannischen Grafen Richard, dieser dem Könige Robert Nachricht von
dem Dasein
Auf des Königs
der Sekte.
um
Befehl ging Arefast selbst nach Orleans,
nähere Kunde zu verschaffen Priester Evrard
unterwegs rieth ihm der
;
am
zu Chartres, täglich
Kirche zu beten und die
in der
pfangen; dann möge
Kreuze bezeichnet,
er,
Communion
zu
em-
dem
den Unterricht
gelang es ihm,
frühen Morgen
er sich noch mit
heil.
nachdem
der
Häretiker
als
Von seinem Ka-
scheinbar gelehriger Schüler anhören. plan empfohlen,
sich dort
zu täuschen und zu
sie
rückhaltloser Mittheilung ihrer Lehren zu bewegen.
Diese Lehren
waren
die
gnostisch-manichäischen
der doketischen Ansicht gemäss, sagten nicht
sie,
Christus sei
von der Jungfrau Maria geboren, nicht für die
Menschen gestorben, weder wahrhaft begraben worden, noch auferstanden.
Die Angabe
dass sie auch eine ewige,
Glaber
des
Radulph,
unveränderliche Existenz der
Erde und des Himmels behauptet hätten, beruht wohl auf einem Missverständniss,
da
sie
ohne Zweifel, gleich
den übrigen Häretikern, die sichtbare Welt durch den Satan gebildet werden Hessen und in diesem Sinne, nach Glaber's Ausdruck, Gott als den Urheber der Geschöpfe
leugneten.
Auf
die
Frage:
warum
sie
nicht
an eine
wirkliche und leibliche Geburt Christi von der Jungfrau
glauben wollten, gestatte, das sei
mit
sie
erwiderten sie:
was
die
Natur nicht
auch dieser Schöpfung stets fremd
;
wo-
sagen wollten, dass eine Geburt Christi von der
Jungfrau, wie sie die katholische Kirche glaube, nach den
64 Gesetzen
der Weltschöpfer
die
,
gelegt,
Wirksamkeit der katholischen Taufe und erklärten durch die Eucharistie
die Mittheilung des Leibes Christi
für
Werk
sein
Natürlich verwarfen sie auch
könne.
nicht stattfinden alle
in
etwas unmögliches, die Anrufung der Heiligen für
Für begangene Sünden, lehrten
völlig nutzlos.
gebe es keine Vergebung, wobei ungewiss
ist,
sie ferner,
ob
sie alle
und jede Sündenvergebung überhaupt oder nur der Kirche dargebotene verwarfen. sie
die
in
Zugleich behaupteten
aber auch, dass Ausschweifungen der Wollust von
Gott nicht gestraft würden und dass jene Handlungen, die bei den Katholischen
für gute
Endlich räumten
flüssig seien.
Werke
sie der
gälten,
über-
Ehe keinen Vor-
zug vor jeder anderen fleischlichen Verbindung ein und
nach der allgemeinen Ansicht der gnosti-
betrachteten,
schen Sekten, den Fleischgenuss als etwas den Menschen verunreinigendes. *)
Der König Robert verfügte gleitung leans,
sich
im
1022
J.
in
Be-
mehrerer deshalb berufener Bischöfe nach Or-
und
liess gleich
am
folgenden Tage
die Sektirer,
Arefast mit ihnen, an ihrem Versammlungsorte festneh-
men.
Uber
ihre
Lehre befragt, suchten
sie
anfänglich
durch Verstellung, durch unbestimmte und zweideutige
Äusserungen dem geforderten Bekenntnisse zu entgehen, bis Arefast,
sich
gegen
sie
erhebend, das,
was
sie
ihm
von Christus und den Sacramenten gelehrt, offenbarte. Jetzt bekannten
sie,
dass diess in der That ihr Glaube
sei;
auf die Gegenvorstellungen der Bischöfe erwiderten
sie:
„Dergleichen mögt ihr den Irdischgesinnten, welche
')
Post perpetrata scelera vitiorum negabant posse recipi
niam peccatorum.
Enimvero cum
bis
assertionibus
nuptiis
ve-
detrahe-
bant; a cibis etiam, quos Deus creavit, et adipe tan quam ab immunditiis
abstinebant.
—
So der
Mönch Johann von Fleury an den Abt und
Bischof Oliva von Auxonne, im Recueil des
bist.
X, 498.
Die Punkte
von der Verwerfung der Ehe und der Sündenvergebung gibt auch das
Fragmeutum
bistoriae francicae
im Recueil X, 212 an.
65 auf Thierhäute geschriebenen Erdichtungen fleisch-
die
Menschen glauben,
licher
vom
höheres,
Wir haben
vortragen.
ein
Menschen ge-
heiligen Geiste in den inneren
was wir von dem Urheber aller Wesen, gelernt haben. Machet mit uns, was ihr wollt, schon sehen wir unsern im Him-
schriebenes Gesetz, und glauben nichts, als Gott,
mel herrschenden König, der uns mit seiner Rechten zu unsterblichen Triumphen emporhebt." Vergeblich bemühte
man
vom Morgen
sie
zum
Widerruf ihrer Irrthümer zu bewegen; nur zwei,
ein
sich
und eine Nonne, retteten dadurch
Geistlicher
wurden zum Feuertode
die übrigen dreizehn
Geistlichen
die
Nachmittags drei Uhr,
bis
Hütte führte,
man
Als
vorher degradirt.
ihr
Leben;
verurtheilt, sie
zu der
verbrannt werden sollten, zeig-
in der sie
ten sie sich ganz freudig und willig, in der sicheren Er-
wartung,
Kaum
dass
eine
aber empfanden
Satan habe
die
in
sie,
Wirkung des Feuers,
die
Macht
höhere
erretten
sie
Hütte eingeschlossen,
als sie verzweifelnd riefen
Man
sie betrogen.
eilte
gang
Im
ebend. in
der asketischen Richtung folgenden
p.
536
ff.
im Recueil X, 36
Ademar
das Jahr 1022 zu setzen
Recueil X, 607 findet sich
ejus
Radulph sagt: resie
zu
damnati tertio
Mittelalters S. 119) J.
et
.
.
sei,
kann nicht bezweifelt werden. von König Robert dem Kloster
dem Datum ,
Gesta synodi
Dass dieser Vor-
:
Actum Aurelianis
publice
quando Stephanus haeresiarches
arsi sunt Aurelianis.
Wenn
et
also Glaber
de vicesimo infra millesimum anno sei die Hä-
Orleans entdeckt
muss gelesen werden:
im
.
— 38.
ebend. p. 159.
eine
Mici ausgestellte Urkunde mit
anno incarn. D. MXX11 complices
waren schon
sie
)
Glaber Radulphus
')
der
l
Zu der mehr
Aurel,
:
nun, die Thüre der
Hütte zu öffnen, aber es war zu spät, erstickt.
werde.
worden,
so
tertio et vicesimo.
ist
dieses
Schmid
ungenau oder
es
(Mysticismus des
und Engelhardt (Kirchengesch.
II,
170) lassen
1025 noch einmal eine Entdeckung von Manichäern und eine Hin-
richtung von zehn Kanonikern zu Orleans stattfinden, verleitet durch
Ademar, der aber nur die im Erzählung ganz offenbar Döllinger, Geschichte
J.
1022 erfolgte meint, wie aus seiner
ist.
der Sekterj,
5
CG Gattung des Gnosticismus gehörten jene Sektirer, welche bald darauf in Belgien
den Diöcesen Lüttich und
in
Arras entdeckt wurden. Der Bischof Reginald von Lüttich, ) von dem Bischof Gerard von Cambrai und Arras 1
aufmerksam gemacht,
dass
sich
Irrgläubige
Diöcese fänden, hatte sie verhört, und da
sie
aus Furcht
Darauf
katholische Gesinnung heuchelten, sie entlassen.
hatten
Sendboten ihre Lehre
durch
sie
seiner
in
auch
in
dem
Der Bischof Gerard Hess
Sprengel von Arras verbreitet.
nun diese Sendboten ergreifen, konnte
sie
aber anfäng-
durchaus nicht zu einem Bekenntnisse ihrer Lehren
lich
gelang ihm
Besser
bringen.
diess
den von ihnen
bei
Diese nannten einen Italiener Gundulf als
Verführten.
ihren Meister, wahrscheinlich aber nur diesen allein, weil er
bereits
"Was
entfernt
und vor Verfolgungen sicher war.
von dem ihnen beigebrachten Lehrbegriffe an-
sie
gaben, hatte den gnostisch-manichäischen Charakter.
Sie
nahmen nur das Neue Testament an und verwarfen
die
Sacramente der Kirche; gegen die der Taufe zugeschriebene Wirksamkeit machten
Leben
vieler
sie
insbesondere das gottlose der Ge-
taufenden Priester, den Rückfall
tauften in die abgeschworenen Sünden und die Glaubens-
unfähigkeit der kleinen Kinder geltend.
Lebenden, sagten schlossen;
zum
Mittel
sie,
Alle in der
vom Reiche
seien
der Mensch sollte durchaus
Ehe
Gottes ausge-
fremden
keiner
Heile, sondern nur der eigenen Gerechtigkeit
bedürfen, und für den nach seiner Einweihung Gefallenen sollte es keine
')
Berichte
An
Busse geben. 2 )
diesen
der von
ist
Dabei verwarfen
das Schreiben des Bischofs
ihm gehaltenen Synode
sie
den
Gerard mit dem
gerichtet.
S.
Recueil X,
540, Note. 2 )
Professio
Negare
lapsis poenitentiam post professionem proficere.
kann nur
die
Aufnahme
chäische Einweihung sein.
in die Sekte,
Diese
die gnostisch-mani-
Auch nach der Lehre der
älteren Mani-
chäer und Priscillianisten und der späteren Katharer gab es für einen
Eingeweihten keine eigentliche Busse, denn er war unsündlich ge-
G7 Gebrauch des Kreuzeszeichens, der religiösen Bilder und der Kirchen, die nichts als Haufen zusammengetragener Steine seien,
auch hinterbracht worden, der Apostel
Dem
und den Kirchengesang. und Märtyrer,
dass sie nur eine Verehrung nicht
aber der Confessoren
was wohl den Sinn
für statthaft hielten,
war
Bischöfe
hatte, dass ihnen
nur die Apostel und die ersten Zeugen als Gründer und Glieder der wahren Kirche galten, die Confessoren aber, die späteren Kirchenlehrer, Bischöfe,
d. h.
von ihnen
als
Aebte
u. s. w.,
Betrüger oder Betrogene, als die Zeugen
und Anhänger der falschen Lehre verworfen wurden. Mit leichter
unwissenden Leute
Formeln
in
Mühe gelang es dem — man musste ihnen
die Volkssprache
Bischöfe,
diese
die lateinischen
—
übersetzen
einem
zu
scheinbaren Widerruf und zu starken, wohl nur durch die
Furcht abgepressten Versicherungen einer aufrichti-
gen Rückkehr zur Kirche zu bewegen.
Die eigentlichen
Leiter und Lehrer derselben scheinen aber während die-
im Hintergrunde geblieben zu
ser Verhandlung
sein.
Grössere Festigkeit und Hartnäckigkeit zeigten da-
gegen die verwandten Irrgläubigen, welche im
J.
1028
in der
Nähe
von Turin sich zu einer Gemeinde vereinigt hatten.
Was
(oder 1030) auf
dem
Schlosse
Monteforte
der Geschichtschreiber Landulf nach den Aussagen des
Vorstehers Gerard berichtet, verräth
von den Lehren dieser Gesellschaft
zum
Theil den gemeinsamen gnostisch-
manichäischen Charakter, zum Theil aber
ist es,
vielleicht
durch Gerard's Absicht, dunkel, oder von Landulf missverstanden.
Die Häretiker selber behaupteten, nicht zu
zu wissen, aus welchen Gegenden ihre Lehre nach Italien
gekommen
anderen
sei,
in Italien
entweder weil
sie dieselbe
von einer
schon bestehenden Gemeinde empfan-
gen und nur im Allgemeinen gehört hatten, dass
worden, und wenn er dennoch in eine Sünde ein Beweis, dass seine
fiel,
sie
aus
so war diess eben
Einweihung nichtig und ungültig gewesen. 5*
68
dem
um
Orient herübergebracht worden
oder weil
sei,
sie,
weitere Nachforschungen zu verhüten, sich unwissend
stellten.
1
)
Die geschlechtliche Enthaltung
hielten
für
sie
so
nothwendig zum Heil, dass auch die Verheiratheten unter ihnen mit ihren Frauen nur wie mit
en Müttern oder
ihr
Schwestern lebten oder sich von dem Vorsteher die Erlaubniss
Hessen,
ertheilen
zur grösseren Sicherheit sich
von ihren Gattinnen zu trennen.
Die Vermischung der
beiden Geschlechter und den dazu reizenden Trieb betrachteten sie vorzugsweise als das Verderben,
Wenn
ruption.
die Cor-
Menschen, sagte Gerard, ohne jene
alle
böse Begierde zu empfinden oder sich derselben vollständig erwehrend, sich verbänden, dann würde das menschliche Geschlecht,
fortpflanzen. sie
alle
wie die Bienen, 2 ) ohne Beischlaf sich
den übrigen Gnostikern verwarfen
Gleich
Sacramente,
verschmähten
jeglichen
Fleisch-
genuss und rühmten sich, strenge Fasten und ein Tag
und
Nacht
ches
abwechselnd,
kommenen es
wahrscheinlich bloss von
in der Sekte, verrichtet wurde.
auch wohl nur,
eigenen Besitz
welche,
entsagt
Weg
zur Seligkeit
;
ja,
wurden, ben,
um
Diese waren allem
Ein gewaltsamer Tod wie es scheint,
als der
desshalb hegten sie nicht nur
die heftigste Begierde, für ihren
zu erleiden, sondern
wel-
den Voll-
wie Gerard angab,
hatten.
galt ihnen als der sicherste,
einzige
beobachten,
Gebet zu
fortdauerndes
Wahn
das Märtyrerthum
sie liessen sich auch,
wenn
sie
krank
nur nicht eines natürlichen Todes zu ster-
von ihren Freunden oder Verwandten umbringen.
Wahrscheinlich hielten
')
IV, 88
Landulfus
Sen.
Nach der
alten,
sie
Hist.
eine
gewaltsame Zerstörung
Mediolan.
bei
Muratori,
Scr. Ital.,
ff.
2
)
schon bei Aristoteles, Virgilius und Plinius
erwähnten Vorstellung, dass die Bienen ohne Geschlecbtsverbindung, bloss durch den eingesogenen Saft der Blätter
würden.
und Blumen imprägnirt
69 des Lebens, eine Unterbrechung des Naturlaufes zur Be-
aus
des Geistes
freiung
dem Kerker
zum Gebiete
des
des Satans gehörigen Leibes, für nothwendig, und meindass der Geist, der nur nach den
ten,
vom Satan
in seine
Schöpfung gelegten natürlichen Gesetzen durch Krankheit oder Altersschwäche
aus
dem Körper
entweiche,
und von diesem
unter der Herrschaft des Satans bleibe zur Einkehr
doch
einen anderen Körper genöthigt werde.
in
Wir erkennen aber
Form
hier die erste rohere
der nach-
mals bei den Katharern ausgebildeten Endura.
Wenn nisse
in
liegen
,
dem
Berichte Landulfs nicht Missverständ-
hat
so
die
Genossenschaft zu
häretische
Monteforte die Grundlehren des Christenthums zu Allegorien
und Mythen
Gerard versicherte zwar,
verflüchtigt.
dass sie den Vater, den Sohn und den heiligen Geist be-
kannten, erläuterte diess aber sofort dahin, dass der Sohn der von Gott geliebte Menschengeist,
der heilige Geist
aber das alles leitende und beherrschende Verständniss der göttlichen Lehren sei; niss
vom
Christus
durch Empfäng-
sei
heiligen Geiste geboren aus der Jungfrau, heisse
nichts anderes, als: das höhere
Leben des Geistes werde
aus der heiligen Schrift mittels der erleuchteten Einsicht ihren Inhalt geboren. lische
Wenn
diess
auch an die bogomi-
Lehre erinnert, dass jeder Gläubige,
heilige Geist
wohne, ein Gottesgebärer
sei,
in
dem der
so ist es doch
dass diese Häretiker so weit gegangen sein
auffallend, die
sollten,
ganze Persönlichkeit und Geschichte Christi
zu einer blossen Allegorie der menschlichen Seele ihrer religiösen Entwicklung zu
')
in
machen
]
)
;
und
darin müssten
Als erläuternde Parallele könnte die Lehre des Daniel Müller
und der von ihm gestifteten Sekte (im Nassauischen) dienen, dass der Menschengeist,
der
mit Gott völlig
eins sei,
Christus
genannt
werde, sofern er in menschlicher Erniedrigung vieles dulden und
den müsse
;
lei-
dass das Geborenwerden von einer Jungfrau nur die Ent-
wicklung der bisher umhüllten reinen Lehre anzeige, und dass das Leiden Christi
eben nur die Verfolgungen
und Verunstaltungen
be-
70 wir dann eine bedeutende Abweichung von den gnosti-
schen Hauptparteien jener und der folgenden Zeit erken-
Nun
nen.
standen sie aber doch in einem auch äusseren
Zusammenhange und
in gesellschaftlicher
anderen Gemeinden, denn Papst,
der,
sagten
sie,
herumwandernd
stets
sie
nicht der römische
zerstreuten
ihre
und (durch das Consolamentum) ihnen
gebung
Man
ertheile.
verstehen wollen, meinschaft gebildet
hat diess von
')
sondern
sei,
Brüder besuche Sündenver-
die
dem
der das unsichtbare ;
Verbindung mit
hatten ein Oberhaupt, einen
heiligen Geiste
Band
Ge-
ihrer
es ist aber offenbar ein wirklicher
menschlicher Papst gemeint,
wie schon die Entgegen-
setzung gegen den römischen Papst und der Zusatz, dass jener keine Tonsur trage, zeigt.
Auch wollten
die
Häre-
tiker sicher nicht sagen, dass der heilige Geist, d. h. das richtige Verständniss der heiligen Schrift, die zerstreuten
Brüder besuche und ihnen die Sünden nachlasse, sondern sie
schrieben die Sündenvergebung ohne Zweifel,
gleich
den übrigen Sektirern, der Händeauflegung ihres herumreisenden Oberhauptes zu.
Standen nun aber diese Gno-
stiker zu Monteforte in einer solchen
Verbindung mit an-
deren gleichartigen Genossenschaften, so können
sönlichkeit Christi
ist,
von den übrigen nicht so
abgewichen sein; und es scheinlich,
sie
ist
völlig
daher immerhin sehr wahr-
dass sie Christum für ein den menschlichen
Seelen
verwandtes,
Wesen
hielten
und
aus Gott, gleich diesen, in
emanirtes
diesem Sinne sagten, Christus
der vorzugsweise von Gott geliebte Menschengeist, der
auch
wie die von der Existenz und Per-
in einer Lebensfrage,
dem menschlichen wesensgleiche
d.
sei h.
Geist.
Der Erzbischof Heribert, der durch abgesandte Bewaffnete die Häretiker und unter ihnen auch die Gräfin deute,
denen die reine göttliche Lehre häufig ausgesetzt gewesen.
E. F. Keller, Daniel Müller, ein merkwürdiger religiöser
des 18. Jahrh., in Illgens Zeitschr. *)
f.
hist.
Neander, Kirchengesch. IV, 679.
Theol. IV,
2,
S.
Schwärmer
254.
71 des Orts von ihrem Schlosse nach Mailand hatte bringen
gab sich mit seinen Geistlichen
lassen,
Mühe,
gebliche
sie
leute der Stadt auf der einen Seite ein
auf der anderen
sie
die Edel-
Kreuz aufrichten,
— gegen Heriberts Willen —
Feuer anzünden, worauf
doch ver-
viele,
Da Hessen
zu bekehren.
ein grosses
den herbeigeführten Häre-
tikern bedeuteten, dass sie das eine oder andere wählen
müssten.
Nur
einige entsagten ihrer Lehre
;
die meisten
sprangen willig mit vor das Gesicht gehaltenen Händen
Flammen.
in die
Da griff,
die neu-gnostische Sekte
immer weiter um
sich
so geschah es, dass einzelne aus dieser Quelle ge-
kommene Vorstellungen und Lehren mitunter auch
in
weiteren Kreisen Eingang fanden, wie denn überhaupt die
Neigung und der Zug zu solchen Verirrungen immer
stärker wurde.
Es
daher nicht unwahrscheinlich,
ist
1
)
und Schmähung der Sacra-
dass jene Geringschätzung
mente, als gehaltloser Ceremonien,
welche der Bischof
Fulbert von Chartres in einem Briefe an den Abt Adeodat
damals
als einen
von mehreren gehegten Irrthum rügte, 2 )
mit jener Sekte zusammenhing. dieser Einfluss etwas später
Deutlicher
zeigt sich
an einem Schüler Fulberts,
der aber von den Gesinnungen seines Meisters weit ab-
dem berühmten Berengar von Tours. Zwei ZeitMönch
wich,
genossen, der Bischof Deoduin von Lüttich und der
Guitmund 3 ) behaupten, dass Berengar, neben seiner Verwerfung der Verwandlungslehre, auch der Kinder bestritten habe
;
Ehe und
die
doch scheint
die
Taufe
dass er diese
es,
beiden Fragen bald fallen Hess, da sie fernerhin in den ihn betreffenden Streitigkeiten nicht
mehr erwähnt werden.
')
wie Neander, Kirchengesch. IV, 670, meint.
2 )
Fulberti Epist. in der Biblioth. max. PP. XVIII,
)
Deoduini Epist. bei Mabillon, Anal.
3
in der Biblioth.
euchar.
jugia,
quantum
tens.
Deoduin erwähnt es bloss
3.
Guitmundus de
446.
max. PP. XVIII, 441
verit.
in ipso erat,
p.
:
Legitima con-
destruens et parvulorum baptisma everals Gerücht.
72 Er
selbst
nachher
versicherte
seiner
in
Wahne
den Bischof Adelmann, dass er von dem welche nur
nichäer,
1
Antwort der
an
Ma-
einen scheinbaren Leib Christi an-
nähmen, weit entfernt
sei.
Indessen bediente sich Be-
1
)
rengar eines Arguments, welches
nachher die Katharer
mit besonderer Vorliebe und nicht geringem Erfolge fast Gelegenheit vorzubringen
jeder
bei
pflegten
auch
Christi
Thurm, der
so
wäre,
gross
der
als
der
ungeheure
würde
sich hier vor uns erhebt, so
sagte
„Wenn
nämlich einmal zu Angers auf der Strasse: Leib
er
;
er doch,
von so vielen Menschen auf der ganzen Erde gegessen, längst schon aufgezehrt sein."
2 )
Unter den neuen Häretikern, welche Papst Leo IX. auf der Synode zu Rheims im J. 1049 mit
bann belegte, sich
dem Kirchen-
dieselbe gnostische Sekte gemeint, die
unaufhaltsam im südlichen wie im nördlichen Frank-
und
reich
auch
ist
Belgien
3
verbreitete
und von da nunmehr
)
Von den hier Übergeman gleich an ihrem Ab-
Deutschland eindrang.
in
tretenen wurden mehrere, die
scheu gegen das Fleischessen als Manichäer erkannte, im J.
wo
1052 nach Goslar gebracht,
rich
III.,
sie der
Kaiser Hein-
nach dem gemeinschaftlichen Spruche der Für-
sten,
damit das Gift der Irrlehre nicht noch weiter
sich
greife
,
aufknüpfen
Huhn umzubringen,
Hess.
4
Weigerung
Ihre
)
,
um ein
diente dazu, sie von den unschuldig
Angeklagten zu unterscheiden.
Auch
in
der Diöcese Chalons - sur - Marne
wurden
Anhänger der gnostischen Lehre unter dem Landvolke zur Zeit des Bischofs Roger
gefunden.
Sie
hielten
die
II.
(vom
J.
1043
bis 1062)
Ehe, das Fleischessen, das
Tödten der Thiere für sündhaft und hatten das Consola')
Bei Mabillon, Praef. ad Acta SS. 0.
2
Petrus Veneiab. contra Petrobrusianos
)
3 )
*)
nage
III,
Mabillon, Acta SS. Saec. VI, P.
Hermanni Contracti Chron. 267.
I,
S.
p.
in Canisii
Ben. Saec. VI, P.
II.
p. 1185.
720. Lect. antiq.
ed. Bas-
73 mentum.
Es
dass auch ganz rohe und
auf,
fiel
sende Menschen,
sobald
sie
unwis-
nur der Sekte einverleibt
waren, die Irrlehren mit seltener Beredsamkeit zu vertheidigen und zu beschönigen wussten, so dass selbst die bestunterrichteten Katholiken nicht gegen sie aufzukom-
men vermochten. Dabei
hatte sich das Gerücht verbreitet,
dass in ihren geheimen
Versammlungen gewisse unzüch-
tige
Handlungen
Das Volk war dort
vorfielen.
bereits
so argwöhnisch geworden, dass, wie ehemals zur Zeit des h.
Hieronymus, ein ungewöhnlich blass aussehender Mann
sofort
einen Manichäer galt und
für
tholische dadurch um's
der verehrte Bischof
Rath gefragt
hatte, zur
Ka-
Desshalb mahnte
Leben kamen.
Wazo von
den Roger
Lüttich,
um
Schonung, da, wie er sagte, die
zum Blutvergiesseu geneigte
ohnediess keit der
selbst einige
Leidenschaftlich-
Franken gezügelt werden müsse. 1 )
Im die Sekte
ferneren Verlauf des elften Jahrhunderts wird
wenig mehr erwähnt;
durch die Härte der gegen
sie
zog
sich, scheint es,
Massregeln
ergriffenen
sie
erschreckt und vorsichtiger gemacht,
mehr
in's
Verbor-
gene zurück; auch wurde durch die grossen kirchlichen
und politischen Zerrüttungen, welche jenes Jahrhunderts bezeichnen,
die
die
zweite Hälfte
Aufmerksamkeit von
Gegen
diesen Häretikern und ihrem Treiben abgelenkt.
das
Jahr
1090
Frankreich,
zeigten
sich
wieder
der Provinz Agennois.
in
Ardens (der im
sie
J.
im südlichen
Wie
Radulf
sie
1101 starb) beschreibt, hatten
sie alles
was an den anderen verwandten Genossenschaften bemerkt wurde Dualismus, Bildung der sichtbaren Welt das,
:
durch den Satan, Verwerfung des Alten Testaments und der Sacramente, Leugnung der Auferstehung
auflegung sollte das einzige Mittel der
Ehe sagten
eine ebenso
')
Gesta
sie,
wer
seiner
grosse Sünde,
episc. Leod. bei
als
zum
;
ihre
Hand-
Heil sein;
von
Frau beiwohne, begehe ob es seine Mutter oder
Martene, Ampliss. Coli. IV, 898.
•
74 Tochter wäre; für schwere Sünde hielten
Schwören und das Fleischessen.
Züge von ihnen an, wodurch
Radulf gibt noch zwei
sie
:
von der Mehr-
sie als eine
sogenannten Manichäer
der
zahl
erschienen
auch das
sie
unterschiedene
nahmen nämlich nur einen
Sekte
Theil
des
Neuen Testaments an und beteten insgeheim den Satan an.
Ist
das letztere richtig, so gehörten sie zu der Sekte
der Luciferianer.
')
Zu derselben Sekte gehörten wohl auch jene Mani-
um
deren Guibert von Nogent
chäer,
der Diöcese Soissons
sie in
1115,
wo
wahrgenommen wurden,
ge-
Sie behaupteten doketisch,
denkt.
nung Jesu
das
die
J.
irdische Erschei-
Truggebilde gewesen, verdamm-
sei ein blosses
ten Ehe, Kindertaufe und jede animalische Nahrung, ver-
abscheuten die Eucharistie so sehr, dass täglichen
Mund
Genusses derselben den
den Rachen der Hölle nannten. indess zuweilen, öffentlich die
um
wegen des
sie
eines Priesters
Hessen sich
Sie selber
nicht so leicht erkannt zu werden,
Communion
reichen, pflegten aber
jenem Tage nichts mehr zu essen.
dann an
Anhänger war der wilde und ausschweifende Graf Johann von Soissons,
der, gleich
müsse, sagte in
)
den späteren Katharern,
Menschwerdung sich
2
er,
Thor
in dieser
Schule die
verhöhnen gelernt hatte.
Christi zu
ein
Ihr
sein,
um
Man
zu glauben, dass Gott
den Leib eines Weibes herabgelassen, dass er
darin, wie ein anderes
Kind gewachsen, von einer Jung-
frau geboren worden und dann menschlichen Bedürfnissen
und Gebrechen unterworfen gewesen ')
Radulf. Ard.,
Horn.
gentre, Collectio judiciorum 2
I,
III.
in
VIII.
post Trin. bei d'Ar-
9.
)
Guibertus de vita sua. Opp.
)
Gegen
3
Dom.
sei. 3 )
p.
519 (Paris 1651).
ihn zunächst, zur Vertheidigung der Incarnation gegen
seine Blasphemien,
ist
Titel Tractatus contra
das Buch
Guiberts geschrieben, welches den
Judaeos führt, weil Guibert darin auch auf die
Einwendungen der Juden antwortet.
Opp.
p. 264.
75 Sechstes Kapitel.
Peter von Bruys und Heinrich von Toulouse. Bisher hatte sich unter den Verbreitern der neu-
manichäischen Lehre kein
Mann
und dessen Wirksamkeit so auf-
sönlichkeit so bedeutend
gewesen wäre, dass dadurch auch
fallend
dessen Per-
gefunden,
die
Aufmerk-
samkeit der Katholischen auf ihn gelenkt worden wäre.
Aber
der ersten
in
Hälfte
des
Jahrhunderts
zwölften
Männer
traten im südlichen Frankreich zwei
auf, Petrus
de Bruys und Heinrich, von denen der letztere zu seiner
langem
Zeit als einer der gefährlichsten Irrlehrer, die seit
gegen die Kirche sich erhoben, betrachtet wurde. Beide
und auch neuerlich
sind schon zu ihrer Zeit
oder
Stifter
oder Henricianer
und
die
eigenen,
einer
Häupter
als
nach ihnen Petrobrusianer
genannten Partei bezeichnet worden,
meisten Neueren sind von der Ansicht ausge-
gangen, dass diese Partei und ihre Urheber mit den neuen
Manichäern
in
keiner Verbindung
gestanden,
dass
sie
vielmehr eine völlig für sich bestehende und zu verschie-
denen Dogmen sich bekennende Sekte gewesen, deren Richtung hauptsächlich nur gegen die Hierarchie sich gekehrt und die als Vorläuferin der Waldesier gewirkt habe. 1 )
Hier muss
nun,
da wir von
dem Gegentheil
überzeugt und die Gründe dafür vollständig vorzulegen gehalten sind, unsere Erzählung sich zur Untersuchung erweitern.
Von
Petrus de Bruys
der kurzen
Erwähnung
ist
nur wenig bekannt
von Cluny, Petrus der Ehrwürdige, der worin er dessen Lehren, so weit
J
)
der Kirchengesch. a
)
ausser
dem Werke,
in
zu seiner Kenntniss
So Füsslin, Neander, Gieseler, Engelhardt, Guericke
auch C. Schmidt, Hist. des Cathares riss
sie
:
nur der Abt
bei Abälard, 2 ) ist es
II,
I,
261.
Introd. ad theol., Opp. p. 1066.
38,
und
J.
J.
u.
a.,
Herzog, Ab-
t
76
gekommen,
auch
widerlegt,
seines Schicksals gedenkt.
kurzem des Mannes und
in
Alle Chroniken und Geschichts-
schreiber jener Zeit schweigen
über ihn; auch
der von
dem Abte gebrauchte Name „Petrobrusianer" kommt sonst nirgends vor, zum Theil freilich auch deshalb, weil die Sekte dadurch, dass Heinrich nachher an die Stelle des Petrus trat, zuweilen nach diesem die „Henricianer" ge-
Im Ganzen aber
nannt wurde. gen, dass
man den
zeigt schon dieses Schwei-
Petrus und seine Anhänger nicht als
eigenthümliche, besondere
eine
Erscheinung ansah, sondern nichäern,
Poplikanern
sie
Erwähnung verdienende eben mit unter den Ma-
oder Katharern,
die
seitdem
so
häufig erwähnt werden, begriff.
Petrus de Bruys war ein Priester, der nicht aus
welchem Grunde
war und seitdem
—
man
weiss
worden
seiner Stelle entsetzt
Gegner der Kirche und Verkündiger
als
neuen Lehre
einer
—
den Gebirgen des Dauphine auf-
in
Zwanzig Jahre lang verbreitete er seine Lehre,
trat.
ohne auf bedeutende Hindernisse zu stossen, bis er enddurch seine Erfolge drejster gemacht, nach Saint
lich,
Gilles in
Languedoc
Gewohnheit nach
die
sich
wandte und auch hier seiner
Kreuze umhauen und einen zusam-
mengeschleppten Haufen derselben
öffentlich
Diese freche That erbitterte
Hess. liken
so sehr,
warfen.
war
Cluny
es
Die gelungen,
den
im Dauphine
die
ausgestreute
des Petrus, der ehemalige
in die
;
theils aus
er,
Mann aus
sei-
Neigung zu einer un-
herumwandernden Lebensweise,
Unterhalt zu erwerben, war
setzte das
fort.
Heinrich war schon als sehr junger Kloster entwichen
Irrlehre
aber ein Schüler
Mönch Heinrich,
von jenem Begonnene in Languedoc
stäten,
und
Nach der Versicherung des Abtes von Bischöfen von Embrun, Gap und
grossentheils wieder zu unterdrücken;
nem
Katho-
dass sie nun auch einen Scheiterhaufen
errichteten, den abtrünnigen Priester ergriffen
Flammen
verbrennen
die dortigen
theils
um
seinen
im Besitze eines grossen
;
77 rednerischen Talents und aller den Erfolg eines religiösen
Demagogen sichernden Eigenschaften
zum Zeichen ten
wandernder
ihres Berufs lange Stäbe mit daran befestig-
eisernen Kreuzen
Bischof Hildebert von
dem Rufe
als
,
Zwei seiner Anhänger, welche
Volksredner aufgetreten.
le
Mans, der unvorsichtiger Weise
Mannes
des ihm persönlich unbekannten
im
J.
traute,
Busse zu predigen.
Der
1101, x ) eine Reise nach
Rom
in der Diöcese
die Erlaubniss,
Bischof, der gerade,
dem
erwirkten ihm von
trugen,
antrat, empfahl noch besonders seinen Archidiakonen, den
Prediger auf seinen Missionen zu beschützen; er ahnte
vielmehr diese bald des Schutzes gegen den
nicht, dass
Empfohlenen bedürfen würden. sich Heinrich
In kurzer Zeit wusste
ausserordentliches Ansehen zu
in
vor allem wurden die Weiber ten, sich gerne
und
leidenschaftlich
zugethan;
viel
dem
mit ihnen beschäftigenden bald
einen gottgesandten Propheten,
setzen;
jungen, wohlgebilde-
Manne
das Volk
ihn
hielt
für
der auch die geheimen
Gesinnungen und verborgenen Thaten der Menschen zu Dieses Ansehen benützte nun Hein-
entdecken vermöge. rich,
um
das Volk mit Hass und Erbitterung gegen den
Klerus zu erfüllen;
die Laster,
die
falsche Lehre der Geistlichen, diess
lingsthema
auf
seiner
Anmassungen,
wurde
öffentlicher
die
jetzt das Lieb-
Strasse
gehaltenen
Reden, und er brachte es so weit, dass die Geistlichen
und
man
ihre Diener sich
wollte
steinigen
,
ihre
so dass der Graf
schreiten musste. lich
kaum mehr sehen
Häuser niederreissen
lassen durften
und
selbst
sie
von Maine mit Gewalt
Drei Priester unternahmen
es,
ein-
öffent-
mit Heinrich zu disputiren, wurden aber von
dem
seinem neuen Propheten blind ergebenen Pöbel so misshandelt, geschlagen
')
erst,
und
in
den Koth getreten, dass
Dass dieses erste Auftreten Heinrichs schon so
wie Pagi meinte,
cueil des hist.
fr.
XV,
in
das
J.
111G zu setzen
281, Note
e,
gezeigt.
ist,
früh,
sie
nicht
hat Brial, im Re-
78
kaum mit dem Leben davon kamen. Kapitels, das ihn unter
Ein Schreiben des
Androhung der Excommunication
zur Einstellung seiner Predigten aufforderte, machte kei-
Neben der Aufreizung gegen den Klerus Bekehrung und Verheirathung der Wei-
nen Eindruck.
war übrigens
die
Jene,
Hauptgeschäft.
ber Heinrichs
welche
unzüchtig
gelebt hatten, brachte er dahin, dass sie ihren Putz und ihre
Haare
ihm
reichlich
öffentlich
verbrannten; von dem Gelde, das
zugetragen wurde, kaufte er ihnen dann
Niemand, verordnete er, solle mehr annehmen oder geben; zugleich mussten mehrere junge Männer auf sein Geheiss sich mit den
grobe Gewänder. eine
Mitgift
eilig
bekehrten Huren verheirathen
sie,
solcher
entliefen
Ehen bald
;
die Folge war, dass
überdrüssig, ihren
Weibern wieder
und diese hülflos zurückliessen. Keine einzige der
Ehen, die Heinrich auf solche Weise schloss, erhielt
Er
sich.
ohne Scheu groben Aus-
selbst überliess sich indess
schweifungen, und die Schilderung, die der Verfasser der Geschichte von
Mans
als
Augenzeuge von ihm entworfen,
wird durch das Zeugniss des Bischofs Hildebert und des h.
Bernhard,
bestätigt.
1
)
Oft,
der ihn später in Languedoc bekämpfte,
nachdem
am Tage
er
mit seinen Predig-
ten den rauschenden Beifall des Volkes geerntet, brachte er
die
Nacht mit unzüchtigen Weibern zu;
Pfingstfeste
am
Auf solche Weise und
er Ehebruch.
trieb
selbst
im Würfelspiel vergeudete er das Geld, das ihm seine Verehrer zutrugen. Hildebert fand bei seiner
seinem Erstaunen
eine
ganz
Als er bei seinem Einzüge len wollte, rief
man ihm
Rückkehr aus
Rom
umgewandelte Gemeinde.
dem Volke den Segen
zu:
erthei-
„Wir wollen deinen Segen
segne den Koth; wir haben einen besseren,
nicht,
')
Er sagt
in
einem Briefe
zu
(C. 2, ep. 24)
Heinrichs, die zur Kirche zurückkehrten
:
ge-
von zwei Schülern
Huic (Henrico) tamdiu ad-
haeserunt, donec eis et turpitudo in vita et error innotuit in doctrina.
79 lehrteren Bischof, als du bist, den deine Geistlichen has-
weil
sen,
sie
dass er ihre Laster aufdecke!"
fürchten,
Der Bischof suchte nun den Demagogen auf dem Schlosse Saint Calais auf, wohin dieser sich bei Hildeberts Ankunft
begeben hatte. Bei der ersten Zusammenkunft lud ihn der Bischof ein, das Brevier mit ihm zu beten; da musste Heinrich,
dem
selbst die täglichen
Unwissenheit bekennen.
Psalmen fremd waren, seine
Auf des Bischofs Gebot
nach Lausanne, später nach Poitiers und Bordeaux.
So lange Heinrich er,
ent-
Mans und wandte
fernte er sich aus der Diöcese le
in der Diöcese le
Mans
sich 1
wirkte,
)
war
scheint es, noch keiner schon bestehenden häretischen
Sekte zugethan; in Geschichtschreibers dort
die
lehre,
dem so ausführlichen Berichte von Mans wird keine besondere
des Irr-
durch ihn verbreitet worden wäre, er-
wähnt, wohl aber im allgemeinen gesagt, dass er vieles
gegen den katholischen Glauben dem Volke vorgetragen habe. 2 )
In
dem Zusammenhange,
welchem
in
diese Be-
schuldigung sich findet, nach der ganzen Darstellung des Geschichtschreibers, der die Aufreizung gegen den Klerus
Hauptsache betrachtet und der Irrlehre nur neben-
als die
her gedenkt, wird es wahrscheinlich,
Lehren
gemeint
Hauptzweck,
sind,
welche
für
'
die
Unwürdigkeit der aus-
spendenden Priester ihre Wirksamkeit verlören. aber, als Heinrich sich nach
l
)
h.
placet,
le
Bruys
Mans
in
dem
fällt,
Bernhard (Ep. 241) geschlossen werden
quomodo de Lausana
quomodo de s )
Pictavi,
Später
südöstlichen Frankreich
nicht Heinrichs Auftreten
sanne noch vor sein Erscheinen in des
dem
hatte, trat er mit Petrus de
Wenn
zu
also zunächst die
leisteten,
ohnehin immer auftauchende Behauptung,
dass die Sacramente durch
gewandt
solche
Heinrichs
den Klerus verhasst und verächtlich
machen, die besten Dienste in jener Zeit
dass hier
zunächst
civitate exierit,
in
Verbindung,
Gebiete von Lau-
was aus den Worten könnte:
Inquire, si
quomodo de Cenomanis,
quomodo de Burdegali.
Gesta Pontif. Cenonian. bei Mabillon, Anal.
p.
315.
80
nahm dessen Lehre
an, erweiterte sie oder trug sie noch
wurde nach dem Tode des Petrus
vollständiger vor, und
zwar nicht das Oberhaupt, aber doch der bekannteste Lehrer der Sekte, die nun nach ihm häufig die der HenriDiese Lehre war keine andere
cianer genannt wurde. als die
gnostisch-manichäische,
und wenn der Abt von
Cluny nur fünf oder sechs häretische Dogmen des Petrus de Bruys aufzählt,
von Heinrich aber berichtet, dass er
diese Lehre erweitert
und noch mehrere Punkte hinzu-
gefügt habe, so erklärt sich diess sehr wohl aus der be-
kannten Verfahrungsweise der neuen Manichäer, welche ihre
exoterische,
für
den Anfang und für den grossen
Haufen bestimmte, und
ihre
esoterische,
der kleineren
Zahl der Ausgewählten vorbehaltene Doctrin hatten.
Zu
der ersteren gehörten jene mehr negativen Punkte, welche
am
von der Fassungskraft der rohen Menge ergriffen
wurden und am
leichtesten
besten geeignet schienen,
den
gemeinen Verstand der Menschen zu bestechen und ihre Leidenschaften
aufzuregen,
namentlich
die
Verachtung
des Kreuzes, die Verhöhnung des Mysteriums der Eucharistie,
die
Verwerfung der Kindertaufe, des Gebetes für
die Verstorbenen,
dann
die Folgerungen,
welche das Volk
ohnehin so gerne aus der Verweltlichung und Unsittlichkeit vieler Geistlichen
zog.
Petrus de Bruys war ein
solcher exoterischer Lehrer, der vorerst nur der gnostisch-
manichäischen Lehre Bahn brach, indem er die Anhänglichkeit des
Volkes an die Kirche und die Geistlichen zu
zerstören, den Glauben an die
Bedeutung und Kraft der
Sacramente und des katholischen Gottesdienstes zu untergraben strebte,
wobei jedoch auch er schon einzelnes
den gnostischen Sekten eigenthümliches
Verwerfung
des
Alten Testaments,
Heinrich baute dann auf fort,
und
,
wie
nicht
dem von Petrus
z.
B. die
verschwieg.
gelegten Grunde
und trug den bereits von der Kirche Abgefallenen bis zur
Verachtung der Sacramente und des Mess-
opfers Geführten positiv-gnostische Lehren vor.
Der Abt
81 von Cluny, der den Zusammenhang beider Häretiker mit der schon seit geraumer Zeit bestehenden, aber sich noch sehr verborgen haltenden Sekte nicht kannte, zweifelte,
ob er den Berichten über die weiter gehende Lehre Hein-
Glauben beimessen dürfe, und wollte erst genauere
richs
Kunde darüber abwarten, obgleich ihm
eine Schrift ge-
zeigt wurde, in welcher diese Artikel, nach Heinrichs
Nicht unwichtig in eine solche
ist
1
)
wann Heinrich
hier die Frage,
Verbindung mit Petrus de Bruys getreten
Beantwortung derselben erfordert aber vorerst
sei; die
eine
münd-
Äusserungen und Vorträgen, verzeichnet waren.
lichen
Bestimmung der
von Cluny erschien.
Zeit,
Füslin
der das Buch des Abtes
in -)
meinte gefunden zu haben,
dass die Abfassung der Schrift gegen die Petrobrusianer,
zunächst der Praefatio dazu, aber seine Berechnung
falle;
hat,
wie
sich
in das J.
1126 oder 1127
Der Abt
ganz verfehlt.
ist
aus seinem Briefe an den
Bernhard
h.
3 )
ergibt, diese Schrift vier oder fünf
Jahre vor seiner Reise
und
unternommenen Über-
nach Spanien
seiner
setzung des Koran verfasst. diese spanische Reise
das
sie in
J.
dort
Es
fragt
sich
stattgefunden habe.
also,
wann
Füslin setzt
1131, bloss weil der Abt in einem unmittel-
bar nach seiner Rückkehr aus Spanien an den Erzbischof
Arnald von Narbonne geschriebenen Briefe der günstigen
Gesinnung gedenkt, welche dieser Prälat gegen
die
Mönche
von Cluny hegte, weil einige derselben ihm zur Zeit der
Synode zu Rheims (im Hier
ist
J.
1131) Dienste geleistet hatten.
nun aber mit keiner Sylbe angedeutet, dass diese
Gunst so völlig neu und jene Dienste dem Erzbischof erst
in
')
diesem Jahre geleistet worden seien, vielmehr Sicut
nuper in tomo, qui ab ejus ore exceptus dicebatur,
scriptum vidi, non quinque tantum, sed plura capitula edidit. Biblioth. Cluniac. p. 1119. 2
)
Kirchen-
ihm darin
523, ist 3 )
und Ketzerhistorie
I,
199.
Gieseler, K.-G.
gefolgt.
Biblioth. Cluniac. p. 843.
Döllinger, Geschichte der
Sekten.
6
II, 2,
82 kann und muss angenommen werden, dass dieser Brief nach der Rheimser Synode, etwa im
erst lange in
welches ihn auch die Gallia christiana
ben worden
)
J.
1142,
setzt, geschrie-
lädt hier den greisen Prälaten
da er durch die Last der Geschäfte und bei
sich,
ein,
Der Abt
sei.
l
seinem vorgerückten Alter erschöpft
sei,
in die klöster-
Ruhe von Cluny zurückzuziehen. Arnald wohnte aber noch im J. 1148 einem zweiten Concil zu Rheims bei und starb erst im J. 1151. War er nun, wie aus den Worten des Briefes zu schliessen, damals bereits ein liche
siebenzigjähriger Greis,
Jahre
später
und beschwerliche Reise nach
weite
die
wird er wohl nicht siebzehn
so
Rheims unternommen haben. erst
im
J.
Der Brief an ihn wird
also
1142 geschrieben worden sein und das von
Marrier aus einer Chronik von Cluny gegebene Datum, dass die in Spanien begonnene Übersetzung
im
Eine weitere Bestätigung
lendet worden, richtig sein. 2 )
Annahme
dieser
liegt in der Thatsache, dass der
halt des Papstes Innocenz
stens
des Koran
1243, ein Jahr nach der Rückkehr des Abtes, vol-
J.
II.
in Frankreich,
wo
Cluny wohnte und von dem Abte so
in
Aufenter meifeierlich
empfangen und prächtig bewirthet wurde, gerade Jahre 1130—1132 der überdiess
in die
so dass also Petrus Venerabiiis,
fällt,
damals unermüdet für die Anerkennung
des Papstes in Frankreich wirkte, unmöglich zu gleicher Zeit die weite Reise nach Spanien
Demnach
des Abtes
Schrift
ist die
im südlichen Frankreich verfasst worden
;
Zeit
gegen die Häretiker
den Jahren 1137 oder 1138
Tod des Petrus de Bruys und die Wirksamkeit durch Heinrich muss in
der
Fortsetzung seiner dieselbe
in
unternehmen konnte.
fallen,
da der Abt im Buche selbst von
Petrus als einem noch Lebenden redet, in
')
Gallia
2
Auch
)
clirist.
dem
als Prae-
VI, 49.
die Hist.
litt,
de la France XIII, 244 setzt die Reise
des Abtes nach Spanien in das Jahr 1142.
.
83 dienenden Schreiben aber seiner Hinrichtung ge-
fatio
Damit stimmt denn auch der Bericht des Chroni-
denkt.
Mans
sten der Bischöfe von le
Heinrich im
überein: ihm zufolge wurde
1134 von dem Erzbischof von Arles
J.
1
)
gefangen genommen und vor den Papst Innocenz zur
Synode nach Pisa geführt; hier widerrief er Irrlehren,
2
worauf man ihn dem
)
dessen Kloster zu Clairvaux er
alle seine
Bernard übergab, in
h.
Mönch werden
Er
sollte.
entwich aber bald wieder und betrat nun, wie der Chronist
von
le
Mans
neue Laufbahn, indem er einer
sagt, eine
neuen Sekte sich anschloss,
3 )
er
d. h.
und wurde
de Bruys in Verbindung
mit Petrus
trat
Apostel
ein
der
gnostisch-manichäischen Doctrin
Zunächst
muss
nachgewiesen
nun
werden,
verwarfen das Alte Testament; nur das Evangelium sagten
sie,
nähmen
was
Petrus de Bruys und Heinrich
eigentlich beide lehrten.
allein,
an; andere Bücher, die sonst zur
sie
Bibel gerechnet wurden, erklärten sie theils geradezu für verwerflich,
theils
und unzuverlässig. 4 )
für zweifelhaft
Der Abt von Cluny verstand diess
so,
ob
als
sie
nur die
vier Evangelisten, selbst mit Ausschluss der Briefe Pauli,
gelten Hessen;
aber der
h.
Bernard,
der durch persön-
Verkehr mit ihren Anhängern genauer unterrichtet
lichen
war, bemerkt, dass er diess, nämlich die Verwerfung der Briefe Pauli,
nur von einigen vernommen habe, welche
den Briefen darum keine Autorität zugestehen wollten, weil
ihr
Urheber nicht, wie die übrigen Apostel, des
persönlichen
')
Dass
Umgangs mit statt Arattensi
im Recueil des
bereits 2
bist,
Christus
Gaufridi Epist., Bernardi Opp.
)
Nova
secta,
Gesta Pontif. Cenom. 4 )
gelesen
Arelatensi
II,
novo cursu, novum
p.
ist
1192. iter
assumpsit delinquendi.
p. 323.
Evangelium vos suscipere, fama consonans
divini scripturas vos aut renuere aut dubias dicere,
Ven.
werden müsse,
de Fr. XII, 554 bemerkt.
) 3
gewürdigt worden
est
;
alias canonis
certum est
1132.
6*
Petrus
84 sei.
nahm das
Die Mehrzahl der dortigen Häretiker
1
)
ganze Neue Testament an und verachtete das Alte, wesshalh der Abt von Cluny ihnen zeigte, dass das Evange-
dem ganzen Alten Testament Zeugniss das eine mit dem andern stehe und falle. 2 ) lium
Weiter
gebe,
dass
Taufe der Kinder an; nur
griffen beide die
der Erwachsene, des Glaubens Fähige solle getauft wer-
den;
die
Taufe,
die
den unmündigen Kindern
ertheilt
werde, könne wohl den Körper von Schmutz, keineswegs
aber die Seele von Sünden reinigen, nichtiger
sei
und leerer Act, und jeder
daher ein völlig
in seiner
Kindheit
Getaufte müsse erst noch die wahre Taufe empfangen.
Ganz der exoterischen Lehre der neuen Manichäer gemäss, welche zwar überhaupt die Wassertaufe der christlichen Kirche verachteten, aber ihre ersten Angriffe
auf die Taufe der Kinder richteten, weil scheinbarsten sich auf die
Worte
immer
sie hiebei
am
der ausdrück-
Christi,
den Glauben bei den zu Taufenden fordert, berufen
lich
am
konnten, und weil dieser Punkt
besten geeignet war,
und ihre
das Vertrauen der Menschen auf die Kirche
Anhänglichkeit an
Denn indem
tern.
sie gleich
von Grund aus zu erschüt-
dieses
sie
erste
und stärkste Pfand
der Einverleibung in die Kirche für etwas Nichtiges erzerrissen
klärten,
sie
teten geradezu
die
)
forte
non
vorhielt. 3 )
nee Paulum reeipitis?
forte
omnes per ornnia
cum
3 )
hanc (Vetus Testamentum)?
et
scripta
etsi
ita
a nobis
— An Non enim
solos.
et
audivi.
omnes
et traditiones,
qui
dissen-
corpora-
Salvatore fuerunt, pari auetoritate evangelii cuneti, ni
indifferentur reeipitis.
M
vernich-
also nur einmal
aemulatores,
De quibusdam
concordatis,
At vero eorum verba
tiatis.
Waren
recipis scripturam
solius evangelii se profitentur
inter vos
liter
Sed
sie
ganze Kirche, die entweder aus ge-
Abt von Cluny ihnen
Ita est:
sondern
oder gar nicht besteht, wie schon der
tauften Christen
l
welches den
nicht nur das Band,
Christen an diese Kirche knüpfte,
I.
c.
p.
1135.
1.
c.
p.
1125.
Sermo 65
in Cant.
Opp.
I,
1491.
fallor,
;
85 die
Hörer dahin
dass sie an der Giltigkeit
gebracht,
ihrer Taufe verzweifelten,
dann
fielen sie
ihnen von selbst
zu; Zweifel und Unglaube hinsichtlich alles dessen, die Kirche lehrte
um
und
hielt,
beinächtigte sich ihrer,
nun der esoterisch-gnosti-
so bereitwilliger liehen sie
schen Lehre ihr Ohr.
was und
Die Katharer pflegten daher diesen
Punkt voranzustellen und mit Vorliebe zu behandeln. So hatten schon jene Häretiker, die im vorigen Jahrhundert
zu Arras gefunden worden waren, sich auf die Verwerf-
welche den von allem Glauben und
lichkeit einer Taufe,
eigenen Willen entblössten Kindern ertheilt werde, be-
So berichtet auch Ekbert von den Katharern, die
rufen.
am
bald nach Peters und Heinrichs Zeit
sammelt hatten, dass
sie öffentlich
Rheine sich ge-
die Nichtigkeit einer
des Glaubens unfähigen Kindern ertheilten Taufe lehrten; dass sie aber auch die Wassertaufe überhaupt verwarfen
und dafür
die
von einem erfahren.
in
Händeauflegung hatten, das hatte er nur die Geheimnisse
der Sekte Eingeweihten
1
)
Petrus de Bruys und Heinrich
griffen
ferner das
Sacrament der Eucharistie und das Opfer der Kirche an. „Glaubt doch nicht, predigten
sie
dem
Volke, jenen Be-
trügern, den Geistlichen, die euch, wie in vielem anderen, so
auch
in ihrer
Altarhandlung hintergehen und den
Leib Christi zu consecriren und euch zu euerem Seelenheile zu reichen vorgeben.
letzten
Abendmahle,
ist
Sie lügen.
dargereicht worden, seitdem
und was
in
Nur
einmal, beim
der Leib des Herrn den Jüngern ist
es nicht wieder geschehen,
den Kirchen an den Altären verrichtet wird,
ist ein leeres,
nichtiges Schauspiel."
sich also, wie der
2 )
Ihre Häresie hielt
Abt von Cluny bemerkt, nicht inner-
halb der Grenzen der von Berengar vorgetragenen Lehre
!)
Ecbertus adv.
Vgl. Moneta ')
p.
Catharos,
Serm. VII.
et VIII.,
283.
Petrus Ven. in der Biblioth. Cluniac.
p.
1174.
Colon.
1530-
86 die Eucharistie sollte nicht eine blosse Figur des Leibes Christi sein,
ment
sondern sie leugneten geradezu das Sacra-
selbst, d. h. sie huldigten
sätzen der neuen Manichäer,
auch hierin den Grund-
und nur ihre Behauptung,
dass die Apostel doch einmal den Leib Christi empfangen hätten, scheint ihnen eigen
gewesen zu
sein.
der Verwerfung der Eucharistie
In
lag auch
die
Entwürdigung und Aufhebung des gesammten kirchlichen Gottesdienstes, dessen Mittelpunkt das eucharistische Opfer
Petrus und Heinrich blieben hier nicht auf hal-
bildet.
bem Wege
stehen: den Kirchengesang erklärten sie für
eine Verhöhnung
Gottes, den
sie,
denn Gott,
reissen;
dabei gleichsam durch
Töne besänftigen
die musikalischen
Gebäude Hessen
man
wolle,
und kirchliche
soweit ihr Einfluss reichte,
sagten
sie,
nieder-
könne ebenso gut im
Wirthshause, auf dem Markte oder im Stalle angerufen
Name
werden, und der
Kirche dürfe nicht einer Masse
zusammengemauerter Steine, sondern nur der Gemeinder Gläubigen
schaft
folgten sie nur die
gegeben werden.
*)
Auch
hierin
den Bogomilen und Katharern, welche
Errichtung und den Gebrauch
der Kirchengebäude
für sündhaft ausgaben, da die Apostel auch keine gehabt
und Argerniss daran nahmen, dass man den Namen, der nur der Gemeinschaft der Auserwählten ge-
hätten,
bühre, steinernen oder hölzernen Häusern beilege. 2 )
Nicht minder deutlich zeigt sich die Verwandtschaft der beiden Häretiker mit den neu-gnostischen Sekten in der Art,
wie
sie
den Gebrauch und die Verehrung des
Kreuzes bestritten und das Volk zur Umhauung und Vertilgung aller Kreuze aufforderten.
Das Holz, das
die
Glieder Christi gequält habe, zu verehren, sei die grösste
Petrus Ven.
»)
ecclesiarum
idcirco
1.
c.
p.
aedificia
1119. 1153; destruere,
—
p.
1132: Vos dicebatis
quod nomen ecclesiae non
structuram parietum, sed congregationem fidelium signaret. s )
Moneta 454, 455.
87
man
Thorheit, vielmehr müsse Christi durch
Tag
den
Wenn
legen.
Jemand,
den Strick, mit welchem dein Vater er-
dir
sie,
und Verehrung
Zerstückung und Verbrennung dieses seines
Marterwerkzeugs an sagten
die Liebe
worden, oder das Schwert, das deinen Freund
drosselt
durchbohrt hat, brächte und dir zumuthete, diese Dinge zu
ehren
du
würdest
,
gegen ihn entbrennen ten
die Paulicianer
?
nicht
Genau dieselbe Sprache führ-
')
und Bogomilen im Orient, die Ka-
tharer im Occident, und sie
Haufen
grossen
von gerechtem Unwillen
Eindruck
war gut berechnet, auf den zu
Der Abt von
machen.
Cluny schildert, wie solche Ergüsse, die
Rathhause
in
sie
auf
dem
Gegenwart der versammelten Senatoren mit
volksmässiger Beredsamkeit und heftigen Geberden vorzutragen pflegten, einen Beifallssturm erregten und die
Hörer sich sofort mit Schwertern und Fackeln zur Vertilgung aller Kreuze und zur vermeintlichen
dem
Rächung der
Erlöser angethanen Unbild bewaffneten. 2 )
kam
Hiezu
endlich die Verwerfung der Gebete und
Oblationen für die Verstorbenen, worin indess nicht bloss die Katharer,
sondern auch die späteren Valdesier mit
ihnen übereinstimmten. Ist
nun schon
in der
Lehre des de Bruys und seines
Verbündeten, so weit der Abt von Cluny der
sie beschrieben,
Zusammenhang mit dem neuen Manichäismus unver-
kennbar, so wird diess zur völligen Gewissheit erhoben
)
Petrus Ven.
)
1.
!
2
congregare moris
sit
c.
p.
soletis, etc.
auch Vaissette,
1.
1162:
c.
p.
Ista
1161, 1162.
cum
in capitolio
Dies
scheint sich auf
Hist.
de Languedoc
tolium hatten übrigens
....
proferre
Toulouse zu beziehen, wie 472,
II,
annimmt.
Ein Capi-
damals mehrere südfranzösische Städte,
Narbonne, Nimes; Hist. de Languedoc sieht aber hier,
senatorum, quales vos
de consulari vel regio tribunali
II,
Preuves
p.
299, 352.
z.
wie weit sich der Einfluss dieser Lehre bereits
streckte und wie auch die
Vornehmen
in
B.
Man er-
den Städten wenigstens dem
negativen und exoterischen Theile derselben geneigt waren.
88 durch die Nachrichten, die wir üher die gegen Heinrich gerichtete Wirksamkeit des h. Bernhard theils von ihm, theils
von anderen besitzen.
Seitdem Heinrich
in
dem
reichen und stark bevölkerten Toulouse und von da aus
der Gascogne
in
Lehren
und den umliegenden Ländern seine durch seine Schüler ver-
theils persönlich, theils
erkannte
breitete,
Kirche hierin
man
die grosse Gefahr, welche für die
Schon vor Heinrichs Er-
deutlicher.
lag,
scheinen in Languedoc hatte die Synode zu Toulouse im J.
1119
einen ihrer Kanones gegen jene Häretiker ge-
')
richtet,
welche die Eucharistie, die Taufe der Kinder,
das Priesterthum und die
Ehe verwürfen
;
sie hatte hier-
mit gerade die Hauptartikel des damals bereits in jenen
Gegenden thätigen Petrus de Bruys hervorgehoben, zugleich aber auch durch
Ehe
der
gezeigt,
Beifügung des Artikels von
die
dass die von ihr Verurtheilten
neu -manichäischen Sekten dass
es,
wenn
die
Man
gehörten.
zu den
sieht
auch,
Lehre und Sekte der Petrobrusianer
von der manichäischen verschieden gewesen wäre, nicht erklärt
werden könnte, warum diese Synode sowohl
lateranische im J. 1139 jene,
die lich
als
welche gleich anfäng-
mit Verbrennung der Kreuze und
so geräuschvoll,
Niederreissung der Kirchen auftrat, mit Schweigen über-
gangen und dagegen nur von still
und verborgen
geredet haben
Man
sich
der
vergleichungsweise
haltenden manichäischen Sekte
sollte.
erkannte, dass wirksamere Mittel, als die Ana-
theme der Synoden waren, Papst Eugenius
III.,
sandte desshalb im
ergriffen
werden müssten, und
der damals nach Frankreich kam, J.
1145
den Cardinal Alberich
Legaten nach dem Languedoc. sion eine so schwierige,
Diesem schien
als
die Mis-
dass er sich die ausgezeichnet-
sten Männer, welche die französische Kirche besass, den
Harduin, Coli. Conc. VI, J.
1139 wiederholte diesen Canon.
2,
1978.
Ebenda
Die Lateran-Synode p.
1212.
vom
89 h.
von Chartres und
den Bischof Gottfried
Bernhard,
und Gehülfen
einige andere Prälaten zu seinen Begleitern
Ein vorausgehendes Schreiben Bernhards an
ausersah.
den Grafen von Toulouse und Saint - Gilles
dem Umsichgreifen
der bisher
,
der Häresie in seinem Lande ruhig
zugeschaut hatte, schilderte die Wirkungen, die dort eingetreten waren
Kirchen ohne Volk, ein Volk ohne Prie-
:
und Priester ohne Funktionen; die Feier der kirch-
ster
lichen Feste,
und
sein
die
die
Taufe der Kinder schien erloschen zu
Menschen starben ohne Sacramente.
Bern-
hard erreichte durch sein Schreiben wenigstens so
viel,
den
Weg
dass der Graf der Legation keine Hindernisse
Er
legte.
selber
nahm
seinen
Weg
in
von Clairvaux über
Bordeaux, Bergerac, Perigueux, Sarlat und Cahors; die
Gabe der Krankenheilung, mit der ihn Gott schon früher begnadigt hatte, so berichtet sein Begleiter und Biograph In Sarlat brachten ihm die Ein-
Gaufrid, begleitete ihn.
wohner Brode,
die
seiner Gewohnheit
er nach
Das, sagte er zu ihnen,
segnete.
euch ein Unterpfand der
sei
Wahrheit unserer Lehre und der Falschheit der häretischen, dass eure Kranken, essen, genesen werden.
tend,
dass
wenn
von diesen Broden
sie
Der Bischof von Chartres, fürch-
er zu viel verheissen
werden gesund werden, wenn
habe r fügte
sie
mit
davon essen; aber Bernhard erwiderte: nicht gesagt, sondern einfach
bei:
Sie
wahrem Glauben Das habe
und unbedingt
Der
diess
ich
Wenn
:
sie
davon nehmen, werden
es,
habe bestätigt, dass er wahr geredet, so dass der Abt,
sie
genesen.
Erfolg, heisst
aus Furcht von der Menge erdrückt zu werden, auf seiner
Kückkehr diese Gegend nicht zu betreten wagte.
1
)
Bernhards ehrfurchtgebietende Persönlichkeit, der
Ruf
seiner Heiligkeit,
das Zeugniss der durch ihn ge-
wirkten Heilungen, alles diess bewirkte, dass auch in den Städten, in denen die Häresie
*)
am
Gaufridi Vita S. Bernardi, Opp.
weitesten
II,
1124.
um
sich ge-
90 griffen hatte,
die
ihm beugte, und
fast alles sich vor
ihm
Hartnäckigsten
nicht
ner Ankunft entwichen.
entgegenzutreten
offen
wagten, sondern, wie auch Heinrich
selbst
that,
noch vor
sei-
hatten die Einwohner
In Albi
den Legaten Alberich mit Spott empfangen,
sie
waren
ihm höhnend mit Eseln und Pauken entgegengezogen;
Tage darauf Bernhard dahin kam, brachte eine einzige Predigt von ihm eine vollständige, freilich nicht
als drei
sehr dauerhafte
Umwandlung
hervor.
1
)
In Toulouse er-
regte seine Ankunft eine solche Begeisterung, dass Gau-
Ausbrüche derselben
frid die
wohl darum, Heftigkeit
bei
als übertrieben
eben diese masslose,
weil
bezeichnet,
aufbrausende
noch vor kurzem der Häresie er-
einer
gebenen oder doch gleichgültig gegen dieselbe sich verhaltenden Bevölkerung, ziemlich verdächtig aussah und einen baldigen Rückfall besorgen Hess.
Gaufrid
zwischen
unterscheidet
Anhängern Heinrichs,
den persönlichen
deren in Toulouse
nur wenige
waren, und den Anhängern der Häresie, zu denen die
Mehrzahl der Einwohner von Toulouse und gerade die
und mächtigsten gehörten.
reichsten
die Thatsache,
2 )
Diess bestätigt
dass hier schon längst eine Sekte sich
eingenistet hatte,
welcher Heinrich sich dann anschloss
und deren thätigster Prediger er wurde, jene Sekte, die vor
mehr
als
hundert Jahren sich hier schon gezeigt
hatte und seitdem
um
so weniger erloschen war, als noch
durchaus keine ernstlichen Massregeln zu ihrer Vertilgung ergriffen
tige
worden waren.
Desshalb sagen auch gleichzei-
geradezu,
Berichterstatter
Bernhard
sei
mit
dem
Legaten zur Bekämpfung der manichäischen Häresie nach
»)
Gaufridi Epist.
2
Paucos
)
ib.
p.
faverent, de textoribus,
quos
his vero, qui favebant haeresi illius.
1194.
quidem habebat
Gaufridi Epist.
1.
c.
p.
civitas
Amanos illi,
plurimi
1193.
illa
ipsi
(Tolosa),
qui haeretico
nominant, nonnullos. erant et
maximi
Ex
civitatis
91 Languedoc gegangen.
Da
1
)
Webern zu Toulouse und
diese Manichäer
unter den
der Umgegend,, die in der
in
dortigen Volkssprache Arriens Messen,
ihren stärksten
Anhang hatten, so gab man auch der Sekte selbst diesen Namen, wie es auch im nördlichen Frankreich geschah, wo die Katharer in diesem Jahrhundert gewöhnlich TixeDaher sagt Gau-
rands (Tisserands) genannt wurden. 2 ) Heinrich
frid,
und
„Arrianer"
die
Ankunft entwichen,
bei Bernhards
seien
bisherigen Gönner hätten sich
ihre
von ihnen losgesagt und das Volk habe versprochen,
vom
Auch
mehr aufzunehmen. 3 )
nicht
sie
Synode zu Rheims
die
1157 bemerkte, dass die manichäische Sekte sich
J.
herumziehender Weber zur Verführung
besonders
Weiber bediene,
4
Kaiser Friedrich
und noch achtzig Jahre später nennt
)
in einer seiner
II.
die Häretiker, neben
mehreren
Der
die Arrionisten.
der
Name
Verordnungen gegen
Namen
der Katharer, auch
Arrianer wurde nun öfter
zur Bezeichnung der Katharer oder Albigenser gebraucht, 5 )
So das Exordium Cisterciense und daraus die Vita
')
nardi, Opp. 2
II,
Ecberti Sermo
)
S.
Ber-
1205.
Hos nostra Germania Catharos, Flandria
I:
Piphles, Galli Tixerant ab usu texendi appellant. 3
Fugas Henrici
)
Fugerunt siquidem qui 1.
c.
Arrianorum latibula longum
4 )
Martene, Ampliss.
)
z.
5
est,
Coli.
damnata
f.
327
:
est Arriana
ciam Tolosanam foedaverat. öfter Arriani genannt,
XII, p. 2) p. 64: Si
z.
Tolosana jam revixerat:
Auch
haeresis,
angl.
enim malignus
werden
später noch
Spiritus esset
quomodo
f.
317:
quae fere totam provin-
B. bei Ebrardus Bethun.,
asserunt Arriani,
Kerum
Interim Arriana haeresis, quae, ut supra
erat, in provincia
Eodem anno damnata
ut
VII, 74.
B. von Roger de Hoveden, Annales (Savile,
scriptores, Lond. 1596)
menti),
est enarrare,
Gauf'ridi Epist.
1193.
p.
pictum
et
in civitate erant Arriani etc.
dixisset
die Katharer
ed. Gretser (Opp.
(Deus Veteris Testaetc.
Besse führt
in
seiner Histoire des comtes de Carcassone p. 138 folgende alte Verse
auf den Bischof von Carcassone an,
der das Kreuzheer bei der Be-
lagerung der Stadt mit Geld unterstützt hatte: ce lieu
Du
zele qu'il eut envers Dieu,
En
tira
Le sainet eveque de la
gent Arrienne, Et
92 und der Gleichlaut des Namens gab denen,
die mit der
ursprünglichen
Bedeutung desselben unbekannt waren, Veranlassung, dabei an die alten Arianer des vierten Jahrhunderts zu denken und sich die neue Irrlehre als
Wiedererstehung des Arianismus vorzustellen. ist
hier
nicht zu
übersehen,
Übrigens
1
)
dass das damalige Zunft-
wesen mit seiner engen und organischen Verbindung der Verbreitung einer Irrlehre, die sich einmal
Handwerks-Innung eingeschlichen
in eine solche
ungemein günstig
hatte,
sein musste.
Bei allem Enthusiasmus, heit entzündet hatte,
den Bernhards Anwesen-
wohl erkennen, dass
liess sich
die
Häresie in Languedoc schon viel zu feste Wurzeln ge-
um
trieben hatte, erstickt
durch eine vorübergehende Aufwallung
werden zu können.
Ein grosser Theil des Adels
und gewährte ihnen sichere
begünstigte die Häretiker
Zuflucht auf seinen Schlössern, ihre Lehre, theils aus die
aus Vorliebe für
theils
Hass gegen den Klerus oder weil
Beute des Kirchenguts lockte.
Vielen gefielen die
mit Spott und witzigen Ausfällen auf die Geistlichen ge-
würzten Reden Heinrichs, und Bernhard selbst begegnete doch auch
hartnäckigem Widerstande.
war das Schloss Verfeuil
der Häretiker
Ein Hauptsitz in der
und man hatte ihm gesagt,
Toulouse, 2 )
ihm gelänge, dort
dass,
er
dann im
Mühe haben würde.
Als er
die Irrlehre zu ersticken,
übrigen Lande geringere pour avoir secours des
rois,
Nähe von wenn es
Employa
bicns
les
de
la
croix
Avec
ceux-Ia de son domaine. ')
So der Abt Heiniich von Clairvaux
PP. Cisterc.
III,
256)
:
(bei Tissier,
antiquus ecclesiae decor obsorduit, pudicitiae lapsum et
mus
Surrexit enim de cineribus
excidium.
dinis vermis.
.
.
.
Biblioth.
Inter cetera mala, quibus in partibus Gallicanis
Revixit et Arrius
orientali judicio in propria
in
fidei deplora-
Sodomorum antiquae
partibus Occidentis,
libi-
qui ab
persona damnatus, nunc in successoribus
suis fines Ultimos occupavit. 2 )
In castro quod dicitur Viridefolium,
sagt Gaufrid, Epist.
1.
c.
p.
1194.
älbi
sedes est Satanae,
93 aber dahin
kam und
zu predigen begann, entfernten sich
Vornehmeren und ihnen folgend das ganze Volk aus der Kirche. Bernhard ging ihnen nach und wollte nun auf der Strasse predigen; jene aber machten ein solches die
Geräusch, dass niemand seine Worte verstehen konnte.
1
)
Der Fluch, den Bernhard damals über Verfeuil aussprach, soll
im Laufe eines Jahrhunderts durch
die
Verarmung
und das Erlöschen der zahlreichen Adelsfamilien dieses Ortes sichtlich in Erfüllung gegangen sein.
Sicher
ist,
dass die manichäische Häresie in Verfeuil seitdem herr-
schend
blieb, so dass der
Bischof von Osma, der im An-
mit Dominicus
fange des folgenden Jahrhunderts
und
anderen als Glaubensprediger nach Languedoc kam, dort
noch immer einen Sammelplatz der Katharer fand, wesshalb auch eine der ersten Disputationen zwischen den
Missionären
wurde. 2 )
und den Häretikern
Verfeuil
in
gehalten
Unter den grösseren Städten fand Bernhard
Albi mehr als alle übrigen von der Irrlehre angesteckt^
und obgleich seine Predigt dort bei den Anwesenden die
Mehrzahl der eigentlichen Häretiker Kirche
in die
—
einen
kam wohl
—
nicht
momentanen Aufschwung zu Gun-
sten des katholischen Glaubens bewirkte, so reichte diess
doch noch lange nicht hin, eine Lehre,
die so viel Ver-
führerisches hatte und die durch den Zustand des Landes so sehr begünstigt wurde,
verbannen; vielmehr findet
aus den Mauern von Albi zu sich,
Zeiten die Häresie hier noch eine
dass auch in späteren
Menge von Anhängern
zählte.
Da Angaben
sich in
Bernhards Geschichte keine Spuren oder
finden von ferneren Berührungen, die zwischen
ihm und den Häretikern seiner Zeit eingetreten wären, so sind wir zu dem Schlüsse genöthigt, dass er die Kennt-
')
Fr.
Guilelmus de Podio Laurentii
c.
1,
im Recueil des
XIX, 196. 2 )
Guilelmus de Podio Laurentii
1.
c.
p. 200.
bist,
de
94 niss der Häresie, die er in seinen Schriften
darlegt, auf
jener Missionsreise in Languedoc erworben, und dass die Sekte,
die
er
mündlich mit
eben jene
schildert,
sei,
welche er auch
Anstrengung bekämpfte, nämlich
aller
der Henricianer, Arrianer oder Manichäer.
die
Eine solche
Schilderung enthalten zwei Reden Bernhards über das
Hohe Lied
1
);
doch hat er hier nicht ausschliesslich das
Ergebniss seiner eigenen Erfahrungen mitgetheilt, er hat
auch die Züge benützt, die ihm der Propst Everwin von Steinfeld in einer Beschreibung derselben Sekte, wie sie
Kölner Diöcese damals zum Vorschein gekommen,
in der
Man
darbot.
hat behauptet, Bernhard habe jene beiden
Reden nur auf diesen Brief Everwins hin und ohne eigene Kenntniss mit
dem
verfasst;
aber
eine
Vergleichung
derselben
Briefe zeigt sogleich, dass er die Häretiker, die
Everwin ihm beschrieb, genauer kannte
und daher manchen Zug entwarf, aufnahm, den
in das Bild,
man
in
als dieser selbst,
das er von ihnen
Everwins Schilderung ver-
geblich suchen würde.
Die bei Köln entdeckten Häretiker behaupteten, als ächte Nachfolger die,
und der apostolischen Armut,
Christi
auf jedes Eigenthum verzichtend,
ein unstätes,
der
Verfolgung preisgegebenes Leben führten, im Alleinbesitz der wahren Kirche zu sein, während unter den Katholi-
schen keine wahre die
Armut
sei,
und auch
welche für
jene,
vollkommensten gälten, die Mönche und Kanoniker,
doch wenigstens gemeinschaftlich besässen.
Sie enthiel-
ten sich jeder animalischen Nahrung, hatten das Conso-
lamentum, verrichteten täglich die eucharistische Brod-
J
)
Seim. 65, 66, Opp.
sind zu sehr
1,
1490.
Die Reden über das Hohe Lied
verschiedenen Zeiten verfasst worden.
waren schon im
J.
1137 vollendet, wogegen die
Die ersten 24
80., in
welcher von
der Verurth eilung der Lehre Gilberts de la Porree die Rede
vor
dem
J.
1148 geschrieben sein kann.
beiden vorhergehenden Jahre die Henricianer fallen.
dürften
In
dieses
ist,
oder eines
nicht
der
auch die beiden Reden gegen
95 Segnung und verdammten so aus,
als
ob
sie
bei
die Ehe.
EJverwin drückt sich
täglichen Feier des Brod-
ihrer
brechens eine wirkliche Verwandlung des Brodes in den Leib Christi zu Stande zu bringen geglaubt hätten
;
diess
widerspricht jedoch der Consequenz des neu-manichäischen Lehrbegriffs und der Ansicht aller Katharer in dieser und
der nächstfolgenden Zeit, und beruht auf einem von den
Häretikern selbst absichtlich veranlassten Missverständdessen Grund zwanzig Jahre später Ekbert, welcher
nisse,
mit denselben
am
Niederrhein wohnenden Manichäern ver-
kehrte, aufgedeckt hat.
Er bemerkt nämlich,
Katharer allerdings zu sagen pflegten, ihren Mahlzeiten den Leib des Herrn
Leibe verstünden
sie sich
)
dass die
machten
sie
bei
aber unter diesem
;
und dass
selber,
1
mit
sie sich
den Speisen auf ihren Tischen nährten, das hiessen
sie
den Leib Christi machen. In Bernhards Darstellung finden sich die
von Ever-
win erwähnten Punkte, mit Ausnahme der Handauflegung, wieder; er führt aber auch an, der Propst
—
von Steinfeld
—
und davon schweigt
dass
Häretiker das
diese
Alte Testament und den Eid verwürfen,
dass sie den
Reinigungszustand nach dem Tode leugneten, die Kindertaufe, das
Gebet für die Verstorbenen und die Anrufung
der Heiligen verhöhnten. ihre Lehre
Er
schildert ihre
Bemühungen,
möglichst geheim zu halten, die gleichwohl
nichts Neues, sondern nur das
von den alten Häretikern
(Gnostikern und Manichäern) längst schon Vorgebrachte enthalte, ihre heuchlerische
am
Theilnahme
Gottesdienste
Bernhard gedenkt
und den Sacramenten der Kirche.
ferner ihrer Behauptung, dass die Prälaten und Priester
Sünder und desshalb gleich unfähig zu geben
und
zu
empfangen;
seien, die
er
Sacramente
hebt hervor,
dass
diese Sekte, in welcher abtrünnige Geistliche unter einem
Haufen von Webern gefunden würden, ')
2 )
Sermo adv. Catharos
in der Bibliotli.
2 )
ungleich
den
max. PP. XXIII, 602.
Clerici et sacerdotea, populis ecclesiisque relictis,
intonsi et
96 älteren, keinen Stifter aufzuweisen
habe
;
und Heinrich konnten ihm nämlich nicht ten, weil sie ihre
vorgefunden
Petrus de Bruys als solche gel-
Lehre nicht ersonnen, sondern bereits
und einer schon länger bestehenden Sekte
sich angeschlossen hatten.
Bernhard macht den Gliedern der von ihm geschilderten Sekte noch zwei, ihre moralischen Grundsätze betreffende Vorwürfe:
den einen, dass
sie, die
das Schwören
überhaupt für Sünde erklärten, doch kein Bedenken trügen, zu schwören
falsch
ihrer Lehre handle,
,
wenn
und dann,
völlige Enthaltsamkeit
für etwas Unreines
es
um
sich dass,
Verheimlichung
während
sie
auf ihre
pochten und das eheliche Leben
und Schändliches
hielten,
1
)
sie
den-
noch Weiber, auch solche, die ihren Männern entlaufen, mit sich herumführten und sich mit ihnen einschlössen, so dass keiner unter ihnen
Umgange So
sei,
der nicht im vertrautesten
mit Personen des andern Geschlechts lebe. stellt
es
sich
immer
klarer
dass
heraus,
die
Sekte der Petrobrusianer oder Henricianer und die der
neuen Manichäer eine und dieselbe war.
Bernhard ver-
bindet die Lehren des de Bruys mit den gnostisch-mani-
chäischen Dogmen, er weiss nur von einer zu allen diesen
Lehrpunkten sich bekennenden Partei, wie denn auch den Nachrichten
über
seine
Thätigkeit
in
in
Languedoc
durchaus nur Einer Sekte, mit welcher er in Berührung
gekommen, gedacht wird. Dreissig Jahre später war bereits ganz Languedoc mit Katharern angefüllt von einer ;
eigenen getrennt bestehenden Gemeinde von Henricianern findet sich nicht die geringste Spur;
wenn
nach,
sie wirklich
diese
müsste dem-
früher vorhanden gewesen,
in
der kurzen Zeit von zwanzig oder dreissig Jahren und
ohne dass zur Unterdrückung derselben ernste und nachbarbati apud eos inter textores L.
c.
p.
1492.
p. ')
et
textrices
plerumque inventi sunt.
1492.
Turpitudinem
in solis existiinant
reputandam uxoribus.
L.
c.
:
97 Vorkehrungen getroffen worden wären, auf unbe-
haltige
Weise verschwunden
greifliche
man im
kannte
südlichen Frankreich neben den Katha-
Verbrüderung
noch die
rern nur
noch gebraucht, aber
werden und
Die
der Valdesier.
Arrianer und Henricianer werden zwar zuweilen
Namen
in
dem
Arles
Denn von nun an
sein.
Bezeichnungen der Katharer. So
als
einer Eidesformel,
welche die Consuln von
im
dortigen Erzbischofe
J.
1236 ^schworen
Austreibung und Bestrafung der
in der sie sich zur
Häretiker verpflichteten, die Valdesier und die Henricianer
genannt
1
);
ohne Zweifel aber sind unter den letzteren
damals noch so zahlreichen Katharer gemeint, die
die
gewiss
sonst
Darum
worden wären.
erwähnt
eigens
nennt auch die Chronik Alberichs Heinrichs Irrlehre die Häresie der Poplikaner,
der Katharer.
d. h.
Dieselbe
Chronik berichtet übrigens über Heinrichs spätere SchickGaufrid sagt, er sei zuletzt gefangen und gefesselt
sale.
einem Prälaten übergeben worden
;
diess ergänzt Alberich
durch den Zusatz, dass dieser Prälat ihn nach Rheims (zur
Synode im
J.
Ob
er
führt habe.
Haft gestorben
sei,
1148) vor den Papst Eugenius ge-
wieder ist
frei
geworden oder
nicht bekannt.
Seine Lehre,
die neu-manichäische, zählte aber nicht
und der Provence, sondern auch von Anhängern J.
;
in der
in der letzteren
in
nur
in
der d. h.
Languedoc
Gascogne Schaaren
Provinz wurden
um
das
1151 viele durch die Ermahnungen eines ekstatischen
Mädchens, welches, drei Tage in jeder Woche ähnlichem Schlafe liegend,
in
in todes-
diesem Zustande Offen-
barungen vom heiligen Petrus zu erhalten glaubte, zum katholischen Glauben zurückgebracht. 2 ) 1
)
Papon, Histoire generale de Provence.
Exterminare et punire ad mandatum vestrum et Henricos,
II.
Preuves
credentes et fautores, receptatores,
LXXVIII
p.
Waldenses
et ecclesiae
defensores,
quibus-
cunque nominibus censeantur. 2 )
Robertus de Monte, App. ad Chron. Sigeberti Gemblac. in
Guiberti Novigentini Opp. ed. d'Achery, Par. 1651, p. 769.
Delling er, Geschichte der
Sekten.
7
-
98
Siebentes Kapitel.
Eon de
Die Apostoliker.
l'Etoile.
Die von Bernhard und Everwin geschilderten Irrgläubigen rühmten sieh, die Lebensweise der Apostel zu führen und nannten sich die Apostoliker.
ben Ansprüchen und unter demselben mals auch in Perigueux Irrlehrer ein
gewisser Poncius stand.
dem ganzen Gepränge Enthaltsamkeit
einer
verrichteten sie jeden sie
traten da-
an deren Spitze
auf,
Diese wussten sich
mit
strengen
unerschütterlich
und einer durch Wunder beglaubigten
Heiligkeit zu umgeben.
beugungen;
Mit densel-
Namen
Tag
Nach der
Sitte
der Bogomilen
eine bestimmte Zahl von Knie-
gingen barfuss einher, predigten ohne
verabscheuten den Genuss des Fleisches und
Unterlass,
des Weines und trieben das Princip der völligen
und Entblössung so weit, dass geben verwarfen,
wovon
er
hegten
sie
weil
geben könne. die
sie
niemand
Armuth
auch das Almosen-
etwas besitzen der
Hinsichtlich
allgemeine Ansicht
solle,
Eucharistie
der jüngeren Mani-
um eine Mittheilung des um das Essen von geseg-
chäer, dass es sich darin nicht
Leibes Christi, sondern bloss
netem Brod handle. keit
Statt der kirchlichen, die Dreieinig-
bekennenden Doxologie
eigenen,
bedienten
sie
sich
einer
wahrscheinlich aus einem apokryphen Evange-
lium entnommenen:
„Denn Dein
ist
das Reich, und
Du
herrschest über alle Creatur von Ewigkeit zu Ewigkeit,
Amen."
Auffallend
war
hier,
dass eine so bedeutende
Zahl von Geistlichen, Mönchen und Edelleuten, selbst mit
Verlassung ihrer Besitzungen, sich der Sekte angeschlossen hatten.
Um
besser zu täuschen, lasen
manche der
abtrünnigen Priester Messe, unterliessen aber die Consecration
und Communion und warfen
heimlich weg.
Man
dann
die
Hostie
bemerkte, dass auch der einfältigste
Bauer, sobald er nur acht Tage unter ihnen geweilt, eine
99 ausserordentliche Fertigkeit im Disputiren und eine un-
an
erschütterliche
Anhänglichkeit
Lehren zeige.
Ihr heftiges Verlangen,
den Tod zu leiden,
und
Partei
die
für
ihren
ihre
Wahn
mit der gleichen Gesinnung
scheint
der Häretiker von Monteforte aus einer Quelle geflossen
Das Volk suchten
zu sein.
durch vermeintliche
sie
Wun-
der zu blenden; sie verwandelten Wasser in Wein, füll-
Tropfen von ihrem Weine, Blinden durch
sie
gegeben worden wieder
sie verbreiteten
den Ruf, dass
das Gesicht, Tauben das Gehör wiedersei;
auch wussten
zu machen,
frei
durch Eingiessung einiger
Gefäss bloss
ten ein leeres
so
sie
man
sorgfältig
plötzlich
sich sie
auch
Kerkern und durch Fesseln verwahrt zuhalten wähnte.
in 1
)
Der Hauptsitz der Sekte im nördlichen Frankreich
war schon damals das den Grafen von Champagne ge-
Montwimer
hörige Schloss oder Städtchen
Von
cese Chälons.
dort aus verbreitete
chäische Lehre schon
')
um
Analect.
Das Schreiben des Mönches Heribert, das diesen Bericht
p.
PP.
Cisterc. VI, 13G, bei Mabillon
483 und bei Martene Thes. Anecd.
de Margan bei Gale Hist. Anglicanae Scriptores
Züge dazu.
In
dem Schreiben
dertmal des Tages die Kniee
angegeben, Nachts.
sie thäten diess
Hier
ist
Manichäer der
men
die mani-
das J. 1144 über die benach-
steht bei Tissier Biblioth.
liefert,
in der Diö-
sich
;
heisst es,
hatten, welche
Die Annales
7 setzen noch einige
die Häretiker beugten hun-
beim Annalisten de Margan aber wird
siebenmal des Tages und eben so oft des
kein Widerspruch;
Sitte, die sie
453.
I,
II,
wahrscheinlich
folgten
diese
von den Bogomilen im Orient überkom-
nach Euthymius das Vaterunser siebenmal des
Tags und fünfmal zur Nachtzeit, jedesmal mit mehreren Kniebeugungen, beteten. in der
In der ersten
waren, gezählt. nen,
Angabe sind
zweiten die Gebete,
—
diese Genuflexionen
die von solchen
Mabillon sagt, er habe nicht herausbringen kön-
wer jener Heribert, der das Schreiben
ihm war
die Notiz
verfasst,
gewesen
sei;
von Tissier entgangen, dass es der Cistercienser-
Mönch und nachmalige Erzbischof von Torre der auch das
überhaupt,
Kniebeugungen begleitet
Werk De
miraculis Ordinis
in
Sardinien gewesen,
Cisterc.
et Congregationis
Claraevall. geschrieben hat.
7*
100 harten Provinzen
1
);
dort hatte sich die Tradition erhal-
dass der Manichäer Fortunatus
ten,
gekommen
aus Afrika daliin
und seine Lehre daselbst gepflanzt habe, und dort wurden noch im J. 1239 nicht weniger als sei
hundert drei und achtzig getröstete Katharer gefunden.
Auch
das Lüttich'sche Gebiet hatte die Häresie von
in
Der Klerus von Lüttich mel-
dort aus sich verbreitet.
dem Papste Lucius
dete nun reits eine
IL,
diese Sekte
habe be-
geordnete Verfassung und bestehe aus den drei
Klassen oder Abstufungen der Hörenden oder Schüler, der Glaubenden
und der Christen oder Eingeweihten;
auch eine der katholischen ähnliche Hierarchie besitze Übrigens waren es nur die bekannten, damals
sie.
meisten auffallenden,
am
am
wenigsten geheim zu haltenden
praktischen Punkte, welche zur Kenntniss der Lütticher
gekommen waren: Entwürdigung und Verachtung aller Sacramente, Verdammung der Ehe und des Eides. Auch hier hatte man indess die Erfahrung geGeistlichen
macht,
dass
Häretiker aus Heuchelei,
die
um
leichter
verborgen zu bleiben, sich die Sacramente reichen Hessen. Die Aussage dieser Lütticher Häretiker, dass bereits
bedeutenderen Städte Frankreichs und Belgiens von
alle
der Irrlehre angesteckt seien,
gewesen zu sein; denn
die
nun immer häufiger und
in
*)
raruirt
ut sub
A Monte
Guimari
.
.
.
nicht übertrieben
scheint
kamen
Be.kenner derselben schnell
wachsenden Schaaren
quaedam haeresis per
diversas ter-
partes defluxisse cognoscitur, quae adeo varia et multiplex est,
unius certo
Epist. eccl. Leod.
vocabulo
minime comprehendi po9se
ad Lucium P. bei Martene, Arapliss.
videatur.
Coli.
I,
777.
Menge der abweichenden Lehren und Riten. Während der Ort hier Möns Guimari genannt wird, heisst er Möns Hismerus oder Möns Ismeri bei Stephan de Borbone (bei Echard, S. Thomae Summa vindicata p. 561), Montwimer, qui ab antiquo Möns Wodemari dicitur, bei Albericus, Chron. p. 569, Die
letzte
Bemerkung
bezieht sich auf die
—
später
Montaimö (Schmidt,
dieses
Montwimer nicht kannte,
Montlimar
in der Dauphine.
Hist.
—
des Cathares rieth irriger
I,
32).
Martene, der
Weise auf das Städtchen
Über Fortunatus
s.
o.
S. 61.
101
zum Vorschein.
Hugo
Metel, Canonicus in der Abtei des
Leon zu Toul, schrieb dem Bischof,
h.
in dessen Diöcese
damals die ärgste Verwilderung herrschte
es trieben sich
:
man
seinem Sprengel gefährliche Menschen herum, die
in
mit Recht Bestien nennen könne, weil sie ein viehisches
Leben führten
;
sie
verabscheuten die Ehe und die Taufe
Im
und verhöhnten die Sacramente der Kirche. ')
Trieri-
schen waren Glieder der Sekte, unter ihnen zwei Geist-
schon im Anfange
liche,
Jahrhunderts entdeckt
dieses
Der Chronist führt von diesen nur
worden.
2
sie die
Taufe der Kinder verworfen und die Verwand-
)
dass
an,
lung des Brodes in den Leib Christi geleugnet hätten,
bemerkt indess, dass er ihre übrigen anstössigen Lehren zu verschweigen für besser erachte. Dieselbe
manichäische Sekte, die sich selber den
um
Namen
der Apostolischen beilegte, brach
auch
Bretagne hervor. Wir kennen sie aus der welche Hugo d'Amiens, vom J. 1130 bis 1164
in
Schrift,
das
Erzbischof von Rouen, gegen sie gerichtet hat. 3 )
wieder die Taufe der Kinder, Irrlehrern
zum
nicht Kindern,
Taufe
habe
bei
')
welche von den dortigen
sie,
nütze nur Erwachsenen,
im Alter von
sollte erst
ertheilen
Hugo, Sacrae
sie Christus
dreissig Jahren
em-
in
diesem Alter
die
Auferstehung
erst
lassen.
Gegen
antiquitatis
monumenta
II,
747. Die Histoire
de France XII, 500 nimmt an, der Brief sei schon vor
literaire J.
Es war
nur Wissenden, nicht Unwissenden, und
pfangen werden, wie sich
1145
ersten Gegenstand ihrer Angriffe gemacht
wurde. Ein Sacrament, sagten
die
J.
der
1130 geschrieben worden.
dem Den elenden Zustand des Sprengeis von
Toul schildert Metel in einem Schreiben an den Erzbischof Adalbero
von Trier
(1.
c. p.
324),
wo
die
Worte
:
Multi
Christiani
perambu-
lant portantes caracterem bestiae, quos bestia impotionavit suo vene-
nato calice, wohl von den neuen Ketzern zu verstehen sind. 2 ) 3
)
p.
690.
Historia Trevir. bei d'Achery, Spicil.
III,
221.
im Anhang von Guiberti Novigentini Opera,
ed. d'Achery,
102 wandten
es geschehe
sie ein,
dass menschliche
häufig,
Leiber zerstückt, von wilden Thieren verzehrt, in Staub
verwandelt und von den Winden verweht würden; nun sei es
unmöglich, dass diese also zerstreuten oder in an-
dere Substanzen verwandelten Theile sich wieder zu ihrer
vorigen Gestalt vereinigen könnten, demnach sei auch an
Dass
eine Auferstehung der Leiber nicht zu denken.
auch die Ehe verwarfen, die
keit
Hugo
ist
aus der
Mühe
sie
ersichtlich,
sich gibt, die göttliche Einsetzung, die Heilig-
und höhere Bedeutung der Ehe zu erweisen.
den von dem
h.
Gleich
Bernhard bekämpften Häretikern lebten
auch die bretagnischen in vertrautem
Umgange
mit Wei-
bern, mit denen sie weder durch Ehe, noch durch Bluts-
verwandtschaft verbunden waren, gleich jenen sich auf die
Worte
Pauli
1.
Kor.
9,
5 berufend.
Wenn nun
selben Irrlehrer das Keuschheits-Gelübde der
Kanoniker tadelten und sich dabei auf die 7,
die-
Mönche und
Stelle 1. Kor.
2 beriefen, so waren diess wohl nur abtrünnige Priester
und Mönche,
die
damals häufig
in der
manichäischen Sekte
eine Zuflucht und einen Stützpunkt suchten, nicht gerade
aus Vorliebe für ihre eigenthümlichen Lehren, sondern
mehr aus Hass gegen
die Kirche
und ihren Orden und
aus Neigung zu einem ungebundenen, nach Willkür umDiese bedienten sich dann prak-
herschweifenden Leben. tisch jener Freiheit, die
den blossen Glaubenden
in dieser
Sekte in so vollem Masse eingeräumt wurde, und bestritten die Gelübde, die sie nicht
Gesinnung sowohl
als
mehr beobachteten. Aus
dieser
dem Geiste des neuen ManiHohn gegen die Kirche hervor,
aus
chäismus ging auch der
mit welchem nach Hugo's Bericht die Mitglieder der Sekte
den Katholischen zusetzten: „Sagt uns doch, was die Kirche
und wo
Es erhebt
ist sie,
und warum
sich hier die Frage,
ist
denn
existirt sie?"
ob denn diese bre-
tagnischen Häretiker Anhänger jenes
Eudo
oder
Eon
de l'Etoile gewesen, der kurz vor der Abfassung von Hugo's Schrift, in den Jahren 1143—1148, als religiöser
103
Demagog
jene Provinz in Verwirrung stürzte?
Eon
scheint
einer jener Menschen gewesen zu sein, in denen bewusste
Täuschung und trügerisches Gaukelwesen mit schwärmerischer Verblendung so gemischt sind, dass die Grenzlinie
mehr sichtbar
nicht
reicht,
Mischung aber gerade hin-
einen höchst gefährlichen Volksverführer zu
Was Wilhelm
den.
die
ist,
von Newbridge
l
)
durch die er seinen Anhang an sich
erzählt,
offenbar ins Fabelhafte
ausgemalt.
bil-
von den Gaukeleien fesselte, ist
Thatsache aber
ist,
dass er sich selbst für den Sohn Gottes, den Richter der
Lebenden und Todten, den Herrn
aller
Dinge ausgab 2 )
und von seinem obersten Eigenthumsrechte durch
die
Plünderung von Kirchen und Klöstern, die seine Anhänger auf sein Geheiss vollbrachten, praktischen Gebrauch Als neue Incarnation der Gottheit ernannte er
machte.
Engel und Apostel, ordinirte Bischöfe und Erzbischöfe,
ward aber endlich dann im
J.
in der
Diöcese Rheims festgenommen,
1148 auf die dortige Synode und von da auf
Befehl des Regenten Suger in ein Gefängniss gebracht, in
welchem er nach einiger Zeit
starb.
Aber eine Sekte
von Eoniten erhielt sich noch einige Zeit und
dem
in
Bisthum Alet wurden mehrere wegen beharrlicher Anhänglichkeit an Eons Irrthümer hingerichtet. 3)
Die An-
nahme liegt demnach sehr nahe, dass diess eben die von Hugo bestrittene Sekte sei, und Mabillon 4 ) hat diess auch
') I,
Hugo
In der That redet
behauptet. Guil.
Neubrig. de rebus anglicis
in der seiner Schrift
(ed.
Picard, Par.
2 )
eum
Da
er in der Kirche
qui venturus
est
in
den Worten des Exorcismus
judicare vivos et mortuos,
das
genannt werde.
Guil. Neubrig.
1.
c.
;
Otto
Prising.
Eine bretagnische Chronik (im Recueil des
54.
De
:
per
eum wie Eon
aussprechen hörte, sagte er zu seinen Anhängern, er sei
I,
1610)
19.
es,
der hier
gestis
hist.
de
Frid. la Fi'.
XII, 558) gibt an, dass namentlich viele Einsicdlerwohnungen auf sein
Geheiss verbrannt wurden. )
Chron. Britann. im Recueil XII, 558.
)
Annales Ord.
3
4
S.
Bened. VI, 420.
104 vorangesetzten
Widmung
an den Kardinal Alberich von
der Häresie, die damals in Armorica (der Bretagne) verbreitet gewesen,
und von dem
Sekte, der sich nicht in die
Anführer der
Stifter oder
Nähe
des Kardinal-Legaten
gewagL habe; dass aber eine andere
die Eonitische
als
Sekte damals in der Bretagne bestanden, davon findet sich bei
keinem Chronisten eine Spur.
immer
Indess bleibt es
zweifelhaft,
ob
Hugo
Eoniten bestritten habe, denn einmal wäre es doch
sam, wenn er in seiner Schrift gerade das,
die selt-
Avas so all-
gemeines Aufsehen erregte, die göttliche Würde, die Eon sich beilegte,
übergangen
hätte,
und anderseits erwähnt
die von Eon reden, dass Hugo bekämpften Lehren vorgeEher möchte man annehmen, dass die da-
keiner der Geschichtschreiber, derselbe auch die von
tragen habe.
mals so rührigen Sendboten der manichäischen Sekte sich die
durch den bretagnischen
Schwärmer zusammenge-
brachten und nach dessen Gefangennehmung ihres Haltes
beraubten Eoniten als ein empfängliches Erdreich für die
Einpflanzung ihrer Lehren ersahen, und wenn in der
kurzen Frist von ein paar Jahren
in
sie
dann
den Gemüthern
der Verführten das Andenken an den angeblichen Sohn Gottes und Weltenrichter, dessen Herrlichkeit in einem
Kerker ein klägliches Ende genommen, so
Hugo
völlig
aus-
Anmassung weiter Veranlassung mehr hatte, so kann zu gedenken keine löschten,
dass
der verrückten
diess nicht befremden.
Achtes Kapitel.
Tanchelm. Bisher sind wir, die bald erloschenen oder in Manichäer umgewandelten Eoniten abgerechnet,
Verzweigungen
der
einen
grossen
überall
nur
neu manichäischen -
,
105 Sektenfamilie begegnet, welche,
wenn auch
Meinungen von einander abweichend, doch
in einzelnen
den Haupt-
in
der Verwerfung des Alten Testaments,
punkten,
Dualismus,
der Leugnung
der Auferstehung,
dem
der Ver-
achtung der Sacramentc und anderen, übereinstimmten.
Wie
jedoch gegen Ende des Jahrhunderts die
stisch-manichäischen
Geiste
Valdesier auftraten,
so
desselben Jahrhunderts
bemerkte Sekte,
zeigt
am
sich
dem gno-
ganz fremden
schon vor der Mitte
Niederrhein eine kleine, wenig
die, gleichfalls
von gnostischen Elemen-
als die Vorläuferin
ten unberührt,
trachten
ursprünglich
der Valdesier zu be-
Der Urheber derselben war jener T a n c h e
ist.
der die Grundsätze der Donatisten
1
m
und die wilde,
zer-
dem
toll-
störende Schwärmerei der Circumcellionen mit
kühnen Übermuth und den frechen Blasphemien eines
Eon verband. Tanchelm,
ein
unwissender Laie,
dem aber
eine
mächtige, volksthümliche Beredsamkeit zu Gebote stand,
war
in
auch
Rom
in
Begleitung eines Priesters Everwacher, der ihm der Folge anhing, in unbekannter Absicht nach
gegangen
;
nach seiner Bückkehr trat er in Flandern
und Seeland, auf der gegend
war der
als Prediger
die alte donatistische
Werth und
seien
Walchern und
Insel
einer
neuen Religion
der
in
auf.
Um-
Dieser
Lehre zu Grunde gelegt, dass
die Kraft der
Sacramente ganz abhängig
von der moralischen Beschaffenheit des Ausspenders,
jene Lehre, die, so oft sie
dem Volke
in
anderen Gestalt gepredigt worden, sich bare Waffe
religiöser
Demagogie und
der einen oder
als eine so furchtals ein
mächtiger
Hebel des Abfalls von der Kirche erwiesen hat. Tanchelm behauptete nun, der Klerus in Masse lasterhaft,
seiner
sei
ausgeartet und
ursprünglichen Bestimmung
und der
apostolischen Lebensweise entfremdet; daher sei die Ge-
walt der Kirchenvorsteher erloschen,
die Succession des
Priesterthums unterbrochen; in den Händen solcher Un-
würdigen seien die Sacramente unrein, sacrilegische Cere-
106 monien, die den Empfänger nicht heiligen, nur beflecken
könnten; auch die Eucharistie, geweiht,
sei
von solchen Geistlichen
zu verachten.
am
Der Zustand der Gegenden seinem Unternehmen günstig;
in
Niederrhein
war
den dortigen, übergrossen
Diöcesen war für die religiösen Bedürfnisse des Volkes
wenig gesorgt;
in
dem
grossen, volkreichen
Antwerpen
befand sich ein einziger, noch dazu mit seiner Nichte
in
Ehe oder im Concubinat lebender seitdem der grosse
Priester. Zudem war, Kampf gegen Simonie und Concubinat
der Geistlichen begonnen
das Volk häufig selbst
hatte,
im Namen und aus Auftrag der Päpste aufgefordert wor-
dem
den,
Gottesdienste
der von
diesen
Lastern
ange-
steckten Priester nicht beizuwohnen und die Sacramente
Manche Prediger hatten
nicht von ihnen zu empfangen. sich dabei
von ihrem Eifer
reissen lassen,
welche
leicht
Behauptungen
zu
bis
bei
fort-
dem Volke den Wahn
erzeugen konnten, als ob wirklich die Sacramente durch die
Sündhaftigkeit
des
weihenden
oder
austheilenden
Priesters selbst entweiht und entkräftet würden. leichteren
Um
so
Eingang fand nun Tanehelms Lehre; auch seine
Nutzanwendung, dass das Volk den Geistlichen den Zehnten nicht
mehr entrichten
solle,
klang vielen Ohren
will-
kommen. Sobald er einen starken Anhang hatte,
um
sich
gesammelt
begann er auch mit äusserem Glänze aufzutreten
er schmückte
seine
;
Kleider mit Gold, seine Haare mit
Juwelen, umgab sich mit einer Leibwache von dreitau-
send Bewaffneten, Hess eine Fahne und ein blosses Schwert vor sich hertragen, predigte auf freiem Felde und machte sich so furchtbar, dass
niemand vor ihm erscheinen
durfte,
der nicht sofort seine Lehre annahm, und selbst die dortigen
Fürsten sich
ihm nicht zu widersetzen wagten.
Widerstrebende wurden auf sein Geheiss ohne weiteres niedergehauen.
So verblendet,
so
ganz mit Leib und
Seele ihm hingegeben waren seine zahlreichen Anhänger,
107 dass er sich die gröbsten Ausschweifungen erlauben durfte.
Er
Weiber
soll
Gegenwart
in
ihrer
Männer, Töchter vor
den Augen ihrer Mütter missbraucht haben. Es sagte er, das
Werk
sei diess,
des Geistes, und beklagenswerth seien
jene Frauen, die nicht durch die fleischliche Vermischung
mit ihm des Geistes theilhaft würden.
Berauscht von
seinen Erfolgen, trug er kein Bedenken, selbst göttliche
Ehre für
Anspruch zu nehmen.
sich in
kündete er dem Volke,
ver-
Christus,
sei insofern göttlicher
Würde
ge-
wesen, als die Fülle des heiligen Geistes auf ihn herab-
gekommen
und
pfangen
Man
sei;
Tanchelm, habe denselben Geist em-
er,
sei
glaubte ihm
demnach
nicht geringer als Christus.
schon der Boden, den er betrat, wurde
;
für heilig geachtet, das Wasser, in
ken
als Heilmittel
getrunken
Da
er seine
immer mehrere
prächtig bewirthete und dadurch bedurfte er reichlicher Zuflüsse; öffentlich
er sich gebadet
selbst eine Kirche soll
;
zu Ehren errichtet worden sein.
Ende
dem
aufbewahrt oder von Kran-
hatte, als kostbare Reliquie
er
anlockte,
verlobte sich daher
dem
mit der Jungfrau Maria, deren Bild zu
in die
Versammlung gebracht wurde, und Hess
darauf von Männern und Frauen,
ihm
Anhänger
was
sie
besassen, als Hochzeitsgeschenk darbringen.
sich
Werthvolles Einer seiner
Anhänger, der Schlosser Manasses, errichtete,
dem
Bei-
spiele des Meisters folgend, eine Gilde oder Brüderschaft, in
der zwölf
Männer
die Apostel vorstellten,
und man
die heilige Jungfrau,
erzählte, dass,
um
ein
Weib
das Band
der neuen Innung recht fest zu knüpfen, jeder der so-
genannten Apostel nach der Reihenfolge mit diesem Weibe sich verbinde.
1
)
Tanchelm von Köln, ')
monuin. p.
843.
kam
fiel
endlich in die Gewalt des Erzbischofs
wieder
Epistola Traject. p. 368.
Vita
S.
eccl.
und wurde im
J.
1115 von
ad Trid. Episc. bei Tengnagel, Vet.
Norbeiti
Roberti de Monte
la Fr. XIII, 328.
los
App.
in
den Acta SS. Bolland.
ad Sigeb.
im Recueil des
6.
Jun.
bist,
de
108 einem Geistlichen erschlagen. sich,
in
Antwerpen
zu versöhnen,
Der
Norbert bemühte
h.
wieder mit der Kirche
die Verführten
aber die Sekte der Tanchelmiten erhielt
und wenn auch der Wahn, dass Tan-
sich noch länger,
chelm ein Träger des heiligen Geistes gewesen, mit
nem Tode
zerfloss,
sei-
doch die Lehre von
so pflanzte sich
der Unwürdigkeit und Unfähigkeit des Priesterthums der
Kirche zur Verwaltung der Sacramentc
Es
fort.
zeigt sich diess
in
jener Sekte
an jenen Häretikern,
deutlich
welche dreissig Jahre nach Tanchelms Tode neben den
Manichäern und von diesen völlig getrennt Diöcese, die damals einen
zum
nischen Länder und
Theil auch den Schauplatz von
Tanchelms Wirksamkeit
entdeckt wurden
begriff,
deren Grundsätze Everwin
Bernhard beschreibt.
der Kölner
in
grossen Theil der niederrhei-
Sie
in
und
seinem Briefe an den
gingen von
der
h.
Behauptung
aus, dass die Geistlichen der Kirche, da der ganze Stand
von der zum Priesterthume wesentlich nothwendigen Heiligkeit abgefallen sei
verwickelt habe,
und
in weltliche
Angelegenheiten sich
auch jeder priesterlichen Gewalt ver-
geworden seien und nunmehr weder consecriren noch
lustig
Der Papst,
irgend
ein
Sacrament verwalten könnten.
sagten
sie,
diene nicht Gott, wie Petrus, und darum sei
die
dem Petrus gegebene Gewalt
der
Weihe ihm wieder
entzogen worden; eben so stehe es mit den Bischöfen, die
ein
weltliches
Leben
und
führten
Macht, Priester zu weihen, besässen. sich
seltsamer Weise
Schriftgelehrten sitzen; die
auf die Worte Christi
und Pharisäern,
Ermahnung
des Herrn:
keine
desshalb
Dabei beriefen
sie
von den
die auf Moses'
Stuhle
„Was sie euch sagen, Anwendung auf die
das thut," deuteten sie nämlich, mit
Hierarchie und das Priesterthum der Kirche, die
Gewalt zu lehren und zu ermahnen
so,
als ob
die einzige
dem-
selben gebliebene, aber die Vollmacht zu consecriren und die
Sacramente zu spenden von ihm gewichen
selber
indess
sei.
Sie
scheinen sich diese Vollmacht nicht bei-
109 gelegt,
vielmehr auf die Sacramente
verzichtet zu haben sie
überhaupt völlig
denn nach Everwins Angabe Hessen
;
nur die Taufe gelten, weil bei dieser die Person des
Ausspenders gleichgiltig
und jeder eben durch Christus
sei
Zugleich verwarfen sie aber, gleich
selbst getauft werde.
allen
Zweigen der manichäischen Sekte und wohl unter
dem
Einflüsse
derselben,
die
Kreis kirchlicher Symbole
war
in ihren
dere
Werke
Augen
Der ganze
Kindertaufe.
und gottesdienstlicher Feier Fasten und an-
leere Superstition.
der Busse erklärten sie für überflüssig, nicht
nur für den Gerechten, sondern auch für den Sünder. Sie
den Reinigungszustand nach dem Tode,
leugneten
verwarfen die Anrufung der Heiligen und hielten jede
Ehe
für Unzucht, die nicht zwischen jungfräulichen Per-
sonen
geschlossen
gleiche
selbst
nur
als die
am
wenn
zwanzig Jahre
Niederrhein vorfand
Anhänger eines gewissen Hartwin bezeich-
net 1 ); denn auch diese lehrten, dass die sei,
und werde wie
Höchst wahrscheinlich
geknüpft.
gleichfalls
Ehe
solche
eine
diess dieselbe Sekte, welche Ekbert,
später als Everwin,
und
denn
der des ersten Menschenpaars
diese von Gott
war
werde;
sie
Ehe nur
erlaubt
von einem jungfräulichen Manne und einer
Jungfrau eingegangen werde, fügten aber
bei,
dass die
Beiwohnung nur zum Zwecke der Kinderzeugung geschehen, und sobald dieser
Zweck
erreicht
sei,
beide
Gatten einander ferner nicht berühren dürften.
Wahrscheinlich kamen die Tanchelmiten erst durch ihren Verkehr mit den Katharern
auf mehrere der er-
wähnten Ansichten und Lehren; denn dass ein solcher Verkehr eingetreten, dass zwischen beiden Sekten Rei-
bungen und Streitigkeiten stattgefunden, bezeugt Everwin mit der Bemerkung, dass eben durch diese Streitigkeiten die Katholischen erst auf sie
x
)
Ecberti
XXIII, 608.
aufmerksam geworden
Sermo adv. Catharos
in
der Biblioth.
seien.
max.
PP.
110 Die ursprüngliche Unterscheidungslehre der Tanchelmiten war, dass die Kraft der Sacramente bedingt
sei
durcli
den moralischen Zustand des Priesters, und wie verfüh-
unter anderen auch in
Wahn gewesen sei, dazu liefert um dieselbe Zeit der Pfarrer Albero
damals dieser
rerisch
Merken
wegen
bei
Düren
ein
Mann, der
Dieser
Beispiel.
Wandels und
seines fleckenlosen
seines Eifers für
Frömmigkeit beim Volke hoch angesehen und verehrt war, lehrte, dass ein sündhafter Priester
den Leib des Herrn
nicht consecriren könne, behauptete, dass bei
opfer stets
gegen
Dämonen, nur
selten aber heilige
dem MessEngel zu-
auf Visionen, in denen ihm diess
seien, berief sich
geoffenbart worden, und versicherte, für seine Lehre die
Feuerprobe bestehen zu wollen.
1
)
Neuntes Kapitel.
Die Katharer. am
Die Tanchelmiten vereinzelt;
überall sonst
Niederrhein standen als Sekte
waren
die häretischen
Gemein-
den, die sich bildeten oder nach längerer Verborgenheit
zum Vorschein kamen, Zweige des manichäischen Stammes. Auch erkannte man immer deutlicher die grosse Gefahr, mit welcher die furchtbar sich mehrende und mit den
wirksamsten Mitteln der Verführung reichlich ausgerüstete Partei die ganze Kirche bedrohte.
Nach dem Ausdruck
des Wilhelm von Newbridge waren sie bereits in FrankSpanien,
reich,
am
Sand
1
)
pliss.
Italien,
Meere.
Anonymi
2 )
Deutschland
zahlreich
libellus
adv. errores Alberonis
wie der
um
das
bei Martene,
Am-
Die heilige Hildegard
rief
Coli. IX, 1252. 2 )
provinciis
Quippe in latissimis Galliae, Hispaniae, tarn
multi
Italiae
Oermaniaeque
hac peste infecti esse dicuntur, ut secundum
111 1150 die Könige und Fürsten und
J.
alle Christen
auf,
jene Ketzer und Sadducäer aus der Kirche zu vertreiben,
welche den ganzen Erdboden befleckten, welche das göttliche Gebot, dass die
verachteten,
sollten,
Menschen wachsen und
sich
die sich durch Fasten
abmagerten,
aber zugleich blutschänderischer Lust fröhnten,
wie
Gebote,
mehren die alle
Gott durch Moses und die Propheten,
sie
dann durch seinen Sohn gegeben, verachteten. Man möge sie,
erklärte Hildegard, mit Gütereinziehung,
mit
dem Tode
an sich trügen.
Auch
1
die
)
Könige wurden nun aufmerksam.
Erzbischof Heinrich von Rheims hatte
Provinz gehörigen Flandern im tharer gefunden, welche ihm, die
Summe diesen
in
dem zu
wenn
er sie dulden wolle,
Da
der Prälat
hatten sie an den Papst appellirt.
wandte
sich
nun König Ludwig VII. von Frank-
stellte
ihm
vor,
reich
und
eine
solche
Pest
der
es sei
durchaus nöthig, dass
Gesellschaft
ausgerottet
würde der Papst unzeitige Schonung eintreten so
würde
Der seiner
1162 eine Anzahl Ka-
J.
von 600 Silbermark angeboten.
diess ausgeschlagen,
An
doch nicht
bestrafen, weil sie doch noch Gottes Bild
diess
werde; lassen,
ihm und der römischen Kirche scharfe
Vorwürfe zuziehen und das Murren der Gläubigen nicht leicht beschwichtigt
Als im
Vezelay
in
J.
werden können. 2 )
1167 eine Gesellschaft von Katharern zu
Burgund entdeckt wurde,
zeigte sich wieder,
wie bedächtig und vorsichtig die Lehrer dieser Sekte Mittheilung
ihrer
Dogmen
zu
in
Werke gingen und wie
sorgfältig sie dieselben vor den Katholischen zu verheim-
suchten.
lichen
Der Abt von Vezelay hatte die Ange-
klagten bis zur Ankunft mehrerer Bischöfe einschliessen
prophetam multiplicati esse super numerum arenae videantur. Neubrig. im Recueil des
XIII, 108.
Hildegardis Epistolae, Colon. 1566,
')
S.
2
Das Schreiben
)
hist.
p.
bei Marlot, Hist Reraensis
138. II,
396.
Guil.
112 lassen
sechzig
;
Tage lang wurden
sie
ihre Lehre befragt,
und so beharrlich
verhüllen
so
suchten,
sie
auch dieselbe zu
brachte das Verhör doch endlich
Hauptpunkte an den Tag.
einige
nun unablässig über
Zwei von ihnen er-
boten sich zur Kirche zurückzukehren, und blieben fest dabei, dass ihnen nichts anderes als bloss die Nutzlosigkeit
und Nichtigkeit der Sacramente mitgetheilt worden
sei.
Diess wird allerdings glaublich durch die Angabe
Ekberts, dass die Katharer damals noch diejenigen, welche sich ihnen zuwandten, fünfzehn Jahre
während dieser ganzen Zeit Lehren vor ihnen geheim zutreten,
sagten
hielten.
lang prüften und
eigentlichen positiven
Ihre Zeit,
offen auf-
noch nicht gekommen, doch
sei
schon an, zur Welt zu reden, und der
fingen sie jetzt
Tag werde
sie,
ihre
an welchem Gott seine Kirche
erscheinen,
erhöhen und an ihnen sich erfüllen werde, dass die Stadt auf
dem Berge
nicht verborgen bleiben könne. 1 )
Ekberts zu derselben Zeit verfasste Schrift enthält
den ersten etwas vollständigeren Bericht über die Lehren der Sekte, die damals erregte.
In
am
Niederrhein grosses Aufsehen
Köln war eben
erst ein Vorsteher der Sekte,
Arnold, mit einigen Anhängern, in
Bonn Theodorich und
seine Gefährten hingerichtet worden.
Dogma
Ein Fundamental-
des neuen Manichäismus, dass die Seelen der
Heil berufenen
Menschen jene Engel
seien,
zum
die einst
im
Himmel gesündigt, wurde durch Ekberts Bericht zum erstenmale bekannt gemacht. Auch die Lehre, dass die Geschlechtsvermischung die verbotene Frucht des Para-
war bisher
dieses gewesen,
ihre Behauptung,
nicht bemerkt worden.
Für
dass das Priesterthum in der katholi-
schen Kirche erloschen sei und es nur noch bei ihnen
wahre Priester gebe, wussten auch diese Häretiker, nach Ekberts Darstellung, keinen anderen Grund als den anzugeben, dass die Nachfolger
')
Ecbertus
1.
c.
p.
603.
der Apostel und älteren
113 Kirchenvorsteher ein
Leben
schlechtes
geführt
hätten.
Übrigens trugen auch diese kein Bedenken, durch die gröbste Heuchelei sich gegen Entdeckung sicher zu stellen.
Während
wie Ekbert sagt, in den Werkstätten der
sie,
Weber, bei denen
eingenistet hatte,
vorzüglich
wie in Toulouse
die Häresie sich hier
was
alles
die Priester
den Kirchen vornahmen, verhöhnten, eilten
in
Oster-
den übrigen Katholischen zur Kirche, beugten
feste mit
ihre Kniee tiefer als andere vor
Mund
indem
sie
lichste
Begierde nach
Schau.
am
sie
den
dem Altare und
die sehn-
möglichst weit öffneten,
dem Empfange
trugen,
Communion zur
der
1
)
Über den früheren Zustand und wicklung und Spaltung der Sekte
immer der Hauptsitz und
Italien, welches
in
Pflanzschule
die
Manichäismus für das ganze Abendland die Nachricht eines gleichzeitigen
Zum
Licht.
Ent-
die allmälige
neuen
des
verbreitet
blieb,
Ungenannten 2 )
einiges
Verständnisse derselben muss nur erinnert
beiden gnostischen Hauptsekten
werden,
dass
Orients,
die Paulicianer
die
und
Bogomilen, schon im
die
elften Jahrhundert in Bulgarien
des
und besonders
in
Thra-
cien ansässig waren, dass sie namentlich einen Hauptsitz in der Stadt Philippopolis
und deren Umgegend hatten. 3 )
Die Paulicianer waren schon
den Zeiten des Kaisers
seit
Johann Tzimisces dort angesiedelt und
die
um
oder Euchiten lernte Psellus bereits
Bogomilen
das Jahr 1050
Dass beide Sekten von dort aus auch nach
dort kennen.
dem Abendlande, zunächst nach Italien sich verpflanzten, war ein um so natürlicheres Ereigniss, als der lebhafteste Verkehr damals und schon vor dem Beginne der Kreuzzüge den byzantinischen Orient mit dem Occident »)
Ecbertus
2
Bei Vignier, Recueil de
)
und aus ihm
)
c.
p.
bei Usserius,
den Antiquitates 3
1.
628.
De
eccl. britann.,
de
l'egl.,
Sekten.
1.
Leyde 1601,
p.
268
ecclesiarum successione (hinter
Lond. 1687)
Anna Comnena, Alexias
DGllinger, Geschichte der
l'hist.
christ.
XIV,
p.
p.
226.
450.
8
114 verknüpfte.
Hiebei
noch zu erwägen, dass die grie-
ist
chischen Kaiser abendländische Söldner in ihrem Dienste hatten,
welche durch die Sprache und die Differenz des
1
)
Ritus den griechischen Priestern entfernt gehalten und,
von Geistlichen ihres Volkes meist pfänglicher für
entblösst,
um
em-
so
häretischen Lehren der Paulicianer
die
und Bogomilen waren
;
kehrten häufig
Söldlinge
diese
nach dem Occident zurück
oder traten im Falle eines
Krieges zwischen den griechischen Kaisern und abendländischen Fürsten,
z.
der
in die Dienste
B. den
Normannen
letzteren
Engländer, Dänen,
über.
den Kern dieser Mieth-
Deutsche bildeten
Franzosen,
in Unteritalien,
truppen, die von den Kaisern gewöhnlich nach Thracien
Winterquartiere verlegt wurden, 2 ) und hier not-
in die
wendig mit den Paulicianern und Bogomilen
in
Berührung
kamen. Die Ähnlichkeit des Lehrbegriffs der monarchischen
Katharer
in Italien
dem der Bogomilen ist so aufAbstammung der ersteren von
mit
dass die direkte
fallend,
den letzteren
als unzweifelhaft
Doch darf
kann.
gewiss betrachtet werden
Übertragung
die
der bogomilischen
Lehre aus dem Orient nach Italien nicht erst von der Zeit,
wo
sondern
wohl schon
ist
Von den Warangern
')
unter ihnen,
um
die,
sie
und ihren Meister
einschritt,
berechnet werden,
gegen
Kaiser Alexius
Basilius in Konstantinopel
um ,
die Mitte
insbesondere
des elften Jahrvon den Engländern
der normannischen Herrschaft zu entgehen, in
die Dienste der byzantinischen Kaiser traten, redet ausführlich Orde-
ricus Vitalis
griechischen
Bonn.
p.
508, 641.
Der deutschen Leibwache gedenken
Geschichtschreiber
p. 323).
z.
B.
Dass auch Franzosen in
standen, zeigt unter
anderem
Hierosol. bei Bongars p. 253):
rincenarios, Comanitas,
exercitum
exules,
öfter,
simul
die
Stelle
Nicetas
)
Is (imperator
...
Mich. Glycae Annales, ed. Bonn.
Diensten
byzantinischen
Graecorum) Turcopolos,
Bulgaros, Danaosque (Danosque)
conduetitium
die (ed.
des Albert von Aix (Hist.
ad
contraxit. a
Choniata
p. 58G.
.
Gallos
quadraginta
millia
.
.
;
115 Durch
hunderts erfolgt.
Basilius aber hatte das
System
der Bogomilen eine weitere Ausbildung, in einigen Punkten wohl auch eine Modification
den nicht
irren,
wenn wir
erhalten,
die Verschiedenheiten, die sich
zwischen der bogomilischen Lehre, wie geschildert,
und wir wer-
Euthymius
sie
und der Lehre der Concoreggier und Bagnoauf Rechnung
des
Basilius
leser
ergibt,
theils
auch von dem den gnostischen Sekten von Anfang
theils
setzen,
an inwohnenden Princip der dogmatischen Beweglichkeit ableiten.
Diese stete Fluctuation der Lehre erklärt auch
die grössere Verschiedenheit, welche, bei sonstiger
Über-
einstimmung in den Grundlagen, zwischen dem Systeme
und dem der abendländischen
der älteren Paulicianer dualistischen Katharer
wahrgenommen wird. Die PauliEhe noch den Genuss
cianer scheinen früher weder die
der Fleischspeisen verworfen zu haben, und
war den Dualisten des Occidents
die
anderseits
Verachtung des
Apostels Petrus und seiner kanonischen Briefe unbekannt allein
wir kennen
die
Paulicianische
nur aus
Doctrin
Photius und Petrus von Sicilien, also in ihrer Entwick-
lung bis in die Mitte des neunten Jahrhunderts in
dem Verlaufe
;
dass sie
der zwei nächsten Jahrhunderte bedeu-
tende Zusätze oder Veränderungen in einzelnen Punkten erfahren habe, lässt sich
um
so weniger bezweifeln, als
die Übersiedelung eines Theils der Paulicianer
cien stoss
in
diesen Zeitraum
fällt,
nach Thra-
und hier im Zusammen-
mit anderen verwandten Sekten, namentlich den
Bogomilen, nothwendig eine geistige Gährung entstand,
welche die Quelle neuer, von den thracischen Paulicianern
angenommener Lehrbestimmungen und sätze wurde.
ethischer Grund-
Dass diese Paulicianer dogmatisch stationär
geworden seien und ihren aus Asien mitgebrachten Lehrbegriff völlig unverändert
beibehalten hätten, lässt sich
schon darum nicht vermuthen, weil sie in Thracien und
den angränzenden Ländern grosse Thätigkeit breitung
ihrer
Lehren
entwickelten.
Die
in der
Ver-
zahlreichen 8*
»
116 Manichäer
welche sieh dort bis ins fünfzehnte
in Bosnien,
Jahrhundert erhielten, waren offenbar Proselyten der Paulicianer;
sie
bekannten sich zum reinen Dualismus von
zwei Göttern; aber
verwarfen auch Ehe und Fleisch-
sie
genuss, und ihr Lehrbegriff
war genau jener der
schen Katharer im Occident.
dualisti-
1
)
Nach dem Berichte des oben erwähnten Ungenannten gab es anfänglich,
Manichäismus sich breiten begann,
als
der
in
dort
der neue Gnosticismus oder
Lombardei
auszu-
ernstlich
nur Eine Partei von Katharern,
welche zu der bulgarischen Schule,
d. h.
zu der mit den
Bogomilen zusammenhängenden und von diesen abstam-
menden Schule von Monarchianern gehörten Bischöfe Marcus
unter ihrem
Da kam
Tusciens und der Trevisaner Mark. häretischer Papst,
;
standen alle Bischöfe der Lombardei, aber ein
Niketas, 2 ) von der dualistischen Sekte,
aus Konstantinopel nach Oberitalien und bestritt die Lehre bulgarischen
der
oder
bogomilischen
Marcus
Schule.
Hess sich durch ihn bewegen, derselben zu entsagen, und
nahm mit
seinen Anhängern das System der Drugurischen
Unter
Schule, d. h. das dualistische der Paulicianer an.
seinem Nachfolger Johannes Judäus
kam
gewisser
ein
Petrakus aus den Ländern jenseits des Meeres und beschuldigte wieder den Niketas und
den Bischof Simon,
von welchem Niketas seine Ordination und seine Lehre
empfangen
hatte,
des Irrthums.
Dadurch entstand eine
Spaltung unter den italienischen Katharern, von denen ein Theil auf der Seite des Johannes
blieb,
ein anderer
einem gewissen Petrus von Florenz sich anschloss. Allmälig gestalteten sich drei Sekten, deren jede ihr
eigenes Oberhaupt oder ihren Bischof hatte. !
12.
)
Morelli,
)
Papst wird er sowohl von dem Ungenannten bei Vignier,
2
als in
Codices mss. biblioth. Nanianae, Ven. 1726,
Was
dem
Caraman
Berichte über die
unter seinem Vorsitz zu
bei Toulouse gehaltene
S.
Synode genannt; er war
scheinlich das Oberhaupt der Paulicianer.
p.
Felix also
de
wahr-
;
117 der Ungenannte über dieselben beibringt, wird durch die
Notizen des genau unterrichteten Rainer Sacchoni
die
Drugurische,
Namen von
die ihren
chat von Philippopolis
be-
)
Die eine dieser Sekten war
und vervollständigt.
stätigt
1
zum Exar-
der
gehörigen Provinz Druguria
2
)
in
Sacchoni, der diese Sekten oder Kirchen
Thracien hatte.
nach ihren Hauptsitzen in Oberitalien bezeichnet, nennt
von den Paulicia-
die drugurische, d. h. die dualistische,
nern abstammende, die der albanesischen Katharer, wahrscheinlich von der Stadt Alba im Piemontesischen,
war
die zweite Sekte
die
Bulgarische,
von
die
h.
d.
den Bogomilen abstammende monarchisch gesinnte Schule die
dem zwischen der Donau und dem
Bogomilen waren nämlich besonders zahlreich
Theile von Thracien, der,
')
Summa
Seine
Commentatio
in der
gezeigt hat, später
de Rainerii Sacchoni Summa, Gott. 1834,
manche Zusätze
erhalten.
Namentlich enthält die
Ausgabe von Gretser (Liber contra Waldenses,
XXV, 262 nur im
der Biblioth. max. PP.
Rainers
die übrigen
;
Martene
)
S.
I,
bei
steht Rainers
Summa
dem
Berichte
der
de Caraman Dragometia, bei Bouacorsi (Mani-
Catharorum bei Baluzius, Miscell.
Rainer
Sacchoni
d'Argentre) Ducranicia. thracisches Volk Drugeri. ein
1613) und in
48.
Felix
festatio haeresis
es hatte
Ohne fremde Zusätze
Druguria heisst durch Verunstaltung in
Synode zu
Dugrutia,
Ingolst.
Kapitel die echte Schrift
Durand, Thes. novus aneed. V, 1759 und bei d'Ar-
et
gentre, Collectio 2
6.
neun sind von einem oder mehreren deutschen
Inquisitoren hinzugefügt. bei
wie Gieseler
de Catharis et Leonistis hat,
critica
in
(bei
Martene),
Schon Plinius,
Mansi
II,
581)
Dugunthia und
(bei
ed.
Hist. nat. 4, 11,
erwähnt ein
Bei den Byzantinern hiess es Drugubitia;
Dass es unter den Exarchen
gleichnamiges Bisthum.
von Philippopolis gestanden, wo die Paulicianer sehr zahlreich waren, Lequien, Oriens Christ.
ist
aus der Notitia Codini ersichtlich.
S.
—
C. Schmidt, Hist. des Cathares
15,
am
I,
Adriatischen Meere liegende Stadt Tragurium,
später Trau.
Schaffarik
corrigirt
die
II,
94.
denkt an die in Dalmatien slawisch Trogir,
oben erwähnte Form Drago-
metia in Drogowetia und verlegt das Bisthum unter die Dragowitschen
am
Flusse Dragowiza. Real-Enc.
des qu.
hist.
1870, 493.
f.
prot. Theol. VII, 616.
Vgl. Revue
:
118
Hämus
(Balkan) liegend, Bulgarien Hess.
diese Sekte
lombardischen, nahe bei
vornehmste Schule teien
Sacchoni nennt
von Concoreggio, weil
die
sie
diesem
in
Monza gelegenen Städtchen ihre Zu diesen beiden Hauptpar-
hatte.
kam nun noch
eine Art von Mischung
eine dritte,
oder Vermittlung zwischen beiden, die Slavonische, bei
Sacchoni die
Bagnoleser
weil sie jenseits
des
Sekte, die diese
Namen
führte,
adriatischen Meeres vorzüglich
in
Slavonien oder vielmehr in Dalmatien verbreitet war und diesseits ihren Hauptsitz
biete
in
dem lombardischen im Ge-
von Lodi gelegenen Flecken Bagnolo
hatte.
Diese
1
)
Sekte verdankt ihr Dasein -entweder einem Versuche, die
Bogomilen mit den Paulicianern oder
die
bulgarischen
Katharer mit den drugurischen zu vereinigen, oder sich in Folge
bildete
einer
sie
durch die Berührungen der
beiden Parteien entstandenen Verschmelzung der Lehre
während nämlich
die
Bagnoleser,
gleich
den Bulgaren
oder Concoreggiern, Monarchianer waren, und mit diesen in
den meisten Lehren übereinstimmten, hatten
sie
zwei
Hauptdogmen von den Dualisten oder albanesischen Katharern angenommen; das eine war die Präexistenz der menschlichen Seelen vor der Bildung dieser Welt und der Fall derselben oder die Begehung einer Ursünde im
Himmel
;
das andere die Lehre, dass die Jungfrau Maria
ein doketisch auf
Erden erschienener Engel gewesen
sei
und Christus einen himmlischen Leib gehabt habe. 2 ) So be1
)
Dass der
Sitz dieser
Sekte nicht in Bagnols in der Provence,
wie Muratori meinte, sondern in der Lombardei zu suchen schon Giulini, Memorie Doc.
di
Milano VIII, 95 bemerkt.
—
sei,
hat
In der in den
52 abgedruckten, 1235 von einem Salvus Burce zu Piacenza
p.
verfassten Schrift Supra Stella
werden Albanenses
inter se valde discrepantes geschildert;
(Concorriciorum),
wähnt,
p.
Auch Doc.
appellantur Sclavi
qui
82 Albanenses, p.
Concorricii
et Concorricii als
61 werden quidam eorum
p.
(Doc. p. 267
Sclavoni)
er-
und Bagnolenses angeredet.
319 werden Albanenses und Concorrezenses unter-
schieden. 2 )
Martene
1.
c.
V, 1774.
Sacchoni
sagt nicht ausdrücklich,
,
119 stätigt sich
nun auch Rainers Angabe, dass
alle
Parteien
und Gemeinden der Katharer ihren Ursprung von zweien, der drugurischen (Paulicianischen)
genommen
(ßogomilischen),
und der bulgarischen
hätten.
Jener Ungenannte berichtet weiter, die bulgarische Kirche der Katharer habe zu seiner Zeit einen Bischof
Garatus in der Lombardei und zwei Vorsteher, den „älteren Sohn" zu Brescia und den „jüngeren" zu Concoreggio
gehabt; von der slavonischen Kirche habe ein Bischof Cascianus zu Mantevila,
der „ältere Sohn" Alderich zu
l
)
Mailand, der „jüngere" Otho zu Bagnolo seinen Sitz gehabt;
von der drugurischen Sekte
chisio
zu Soraggio
8
)
sei ein Bischof
Mar-
anderer Nikolaus zu Vicenza
ein
gewesen, zwei „Söhne", der eine von Marchisio, der andere von Nikolaus ordinirt, hätten sich in andern Städten
Denselben Marchisio von Soraggio bezeichnet
befunden.
Bonacorsi,
der
früher
Haupt
der
drugurischen,
das
sagt
Italien,
aber,
selbst
er
Katharer
gewesen,
dualistischen
Partei
als in
zu seiner Zeit Bischof von
sei
dass die Coneoreggier dieselbe Sekte seien, die von anderen die bul-
garische genannt wird, und dass die Bagnoleser mit den slavonischen
Katharern eins seien
;
aber aus seiner Beschreibung ihrer Lehren und
aus der Vergleichung Moneta's ergibt sich dieses mit Evidenz. Moneta unterscheidet nämlich auch
vonischen.
bulgarischen Katharer und
die
Von den Bulgaren
sagt er
glaube, dass Maria ein wahres
(p. 248),
Weib gewesen
sei
ein Theil
teten, dass Gott, der
gesandt,
aber
führt
von denen einer sich
seien.
er (p. 233, 260) an,
;
sie
von den behaup-
Vater der Gerechten, drei Engel in diese Welt in
habe, die beiden anderen Christus
wesen
sla-
und Christus einen
gewöhnlichen menschlichen Leib von ihr angenommen habe slavonischen Katharern
die
derselben
einen weiblichen Körper gehüllt
und Johannes der Evangelist ge-
Ebenso erklärt sich Sacchoni über die Lehren der Con-
coreggier und Bagnoleser. y )
Wahrscheinlich das heutige Mandello, ein Städtchen in der
lombardischen Provinz Como. 2 )
Nicht zu
Rom
in der
Rampoldi, Corografia Terra
di
Lavoro, wie
meinen könnte, sondern wohl zu Soraggio in Oberitalicn.
in
II,
565.
man nach
Vignier
der Provinz Garfagnana
120 Segnano
gewesen, und nennt einen gewissen Amigo als
1
)
dessen „älteren Sohn".
Die Lehren, welche er von ihnen
anführt, stimmen völlig mit den von Rainer aufgezählten
Dogmen
der albanesischen Katharer überein.
Rainer zählt und nennt in allem sechszehn Kirchen der Katharer, wahrscheinlich so viele, als zu seiner Zeit,
im
noch mit eigenen Bischöfen bestanden.
1250,
J.
dieser Aufzählung
werden daher
chen, die in der Lombardei
die
In
Schulen oder Kir-
bestanden und die zugleich
ebenso viele unter sich verschiedene Sekten bildeten, die Albanesischc Kirche, 2 )
die Kirche
von Bagnolo, und neben diesen
die
von Concoreggio und die Drugurische, Bul-
garische und Slavonische Kirche besonders genannt, in Italien
dann
noch die Kirchen zu Vicenza oder die der Tre-
visaner Mark, die zu Florenz und die zu Spoleto in der
Romagna.
Zu der bagnolesischen Kirche und deren
Bi-
schof gehörten die Katharer zu Mantua, Brescia, Bergamo,
deren Lehre die Bagnolesische oder Slavonische war, und
wenige der im Mailändischen befindlichen.
einige
Die
meisten lombardischen Katharer gehörten zu der albanesischen Kirche, deren Bischof damals zu Verona gewohnt
zu haben scheint, oder zu der von Concoreggio.
In
Lan-
guedoc gab es zu Rainers Zeit noch drei selbständige Carcassonne
Kirchen, die zu Toulouse, die
vierte,
und Albi; eine
von Agen, hatte sich ganz aufgelöst.
diese Kirchen
hatten
die
dualistische
Alle
oder albanesische
Lehre. Dagegen bekannte sich die nordfranzösische Kirche, d. h. die
Katharer, die in den nördlich von der Loire ge-
legenen Provinzen wohnten oder gewohnt hatten, zu
')
ist 1.
Marchisius de Soratio, Episcopus illorum de Seneano.
wahrscheinlich die Ortschaft Segnano nahe bei Mailand. c.
III, 2 )
dieses
Diess
Rampoldi
961.
Ecclesia Albanensium
Namens
ist
sive de Donzenacho.
mir nicht bekannt;
cognomento de Donzenaco im sterii
dem
11.
Eine Ortschaft
doch finde ich einen Petrus
Jahrhundert in der Historia mona-
Usericnsis bei Baluze, Hist. Tutelens,
p.
828.
121 monarchischen Lehrbegriffe der Bagnoleser. ners
Angabe hatten
Nach Rai-
sich diese nordfranzösischen
Katharer
damals in Verona und in der Lombardei niedergelassen, ohne Zweifel weil
sie in
Folge der strengen, auf Befehl
der französischen Könige gegen sie ergriffenen Massregeln,
und besonders nach dem grossen Schlage, der
im
sie
J.
1237 zu Montwimer in der Champagne getroffen, sich dort nicht
Orten
mehr halten konnten und daher nach jenen
in Oberitalien,
wo
sie sich
grössere Sicherheit ver-
Endlich führt Rainer noch zwei
sprachen, auswanderten.
Kirchen der Katharer in Konstantinopel auf, eine unter
den dortigen Lateinern und eine unter den Griechen,
dann eine Kirche zu Philadelphia
in
Romania,
d.
h. in
dem noch zum byzantinischen Reiche gehörigen VorderVon diesen bemerkt er, dass sie fast durchaus
asien.
die albanesische oder dualistische
Lehre bekannten, also
Paulicianer seien.
Drei und achtzig Jahre früher hatte der Papst NikeFelix de Caraman versammelten Ka-
tas vor
den zu
tharern
fünf überseeische Kirchen
die Kirche
S.
von Romania
die bulgarische, die
nämlich
aufgezählt,
in Vorderasien, die drugurische,
von Dalmatien und
die
von Melanguia.
Melangia war eine Stadt in der Nähe von Konstantinopel; 1 ) wahrscheinlich hatte das Oberhaupt der in Konstantinopel
und
in
der
Umgegend
welches
befindlichen Dualisten,
eben Niketas selbst gewesen zu sein scheint, daselbst seinen Sitz. ist
Die Kirche, welche er die dalmatische nannte,
aber ohne Zweifel die sonst als die slavonische oder
bagnolesische bezeichnete,
da die Byzantiner die
Namen
Dalmatien und Slavonien damals zu verwechseln
oder
Dalmatien auch unter der Benennung Slavonien zu begreifen pflegten. 2 )
Nach der Behauptung des Niketas
')
Le Quien, Oriens
2
Apud Graecos
)
Servia possessam,
christ. II, 325.
Dalraatiae partem, ab eisdem
cum
Croatia et
tanquam accessorium Slavicarum regionum Sclavoni
122 war
jede dieser fünf Kirchen selbständig und unabhängig
von den übrigen,
d. h.
jede hatte ihr eigenes Oberhaupt;
aber hielten, wie er hinzusetzt, Frieden und Gemein-
alle
schaft mit einander, also auch die Dualisten oder Paulicianer mit den Monarchianern oder Bogomilen.
War
Angabe des griechischen Sektenhauptes wahr und bloss ersonnen,
um
diese nicht
durch die Darstellung einer grossen
weit verbreiteten kirchlichen Gemeinschaft günstigeren Ein-
druck zu machen, so änderte sich das Verhältniss folgenden Zeit,
zwar
in
der
da Rainer ausdrücklich bemerkt, dass
die Kirchen der Katharer
im Allgemeinen die Ge-
meinschaftsverhältnisse unter einander zu bewahren pflegten und die Anhänger der einen Sekte von der anderen
zugelassen würden, dass diess aber nicht von den Alba-
nesen und Concoreggiern gelte,
welche beiden Haupt-
parteien einander feindlich ausschlössen.
Einen Blick
in
die frühere
1
)
Lage und Verbreitung
des neuen Manichäismus in Frankreich gewährt der uns erhaltene Bericht über die eben erwähnte Synode, welche
im
J.
1167 unter eben jenem häretischen Papste Niketas
zu
S.
Felix de
gehalten wurde.
Caraman
in
der
Nähe von Toulouse
Niketas war nämlich aus Italien in
Begleitung des lombardischen Bischofs Marcus nach Lan-
wo mehrere manichäische Kirchen Gestaltung gewonnen hatten und zum
guedoc gekommen, schon eine feste
Theil mit Bischöfen schon versehen waren.
Neben den
Bischöfen erschienen hier von den einzelnen Kirchen die
Gemeindevorsteher oder das Consilium, wie Synodalberichte
genannt werden;
dieses dieselbe Stellung,
cianern.
sie in
wahrscheinlich
dem hatte
wie die Notarien bei den Pauli-
Diese hatten nach
dem Tode
des Sergius im
nuncupatam, ex Emanuelis rescripto apparet, in quo Rogeriuni non Croatiae et Dalmatiae Ducis nominibus, sed unico Sclavoniae appellat:
Ligiae imperii mei Rogerii Sclavoni.
Schwandtner, »)
Script, rer.
Vgl. Doc.
p. 53.
Hungar.
III,
Lucius, 254.
De
regne- Dalraat., bei
123 J.
dem Namen
835 gleichberechtigte Vorsteher unter
Synekdemen stellt
)
;
an
Spitze
die
Kirchenwesens
ihres
ge-
es scheint aber, dass sie in späterer Zeit wieder
l
zu der bischöflichen Verfassung zurückgekehrt waren, da Niketas, der ohne Zweifel ein Oberhaupt der Paulicianer war, im Occident überall Bischöfe ordinirte.
Auffallend
ist,
dass Niketas allen denen, die er hier
zu Bischöfen ordinirte, vorher erst das Consolamentum ertheilte,
da
man erwarten
sollte,
Gewählten schon getröstet gewesen
dass die zu Bischöfen seien.
Indess ergibt
sich aus der Nachricht des Ungenannten bei Vignier,
dass wenigstens einer der Ordinirte n,
Bischof Marcus, durch Niketas
zum
der lombardische
Übertritte von der
Bulgarischen oder Bogomilischen Sekte zu der Druguri-
bewogen worden war, und
schen oder Paulicianischen
ohne Zweifel wurde nun das Consolamentum, welches er in
der vorigen Gemeinschaft
empfangen hatte, ebenso
wie seine Ordination für nichtig angesehen.
Wahrschein-
sich die übrigen in derselben
Lage; Robert
lich
befanden
de Sperone war bereits Bischof
der
nordfranzösischen
Kirche und Sicard Cellerier Bischof der Kirche von Albi,
von
als sie zu der
Synode kamen, und doch Hessen
sie
Niketas
nur die bischöfliche Ordination,
sondern
nicht
auch die Taufe oder das Consolamentum sich ertheilen. Diess zeigt, dass auch
sie,
wie der lombardische Bischof,
bisher zu einer anderen Sekte gehört hatten
der
des Niketas
übertraten.
und nun zu
Ausserdem wurden
hier
Bernard Raimund zum Bischof von Toulouse, Guiraud Mercier für Carcassonne und Raimund de Casalis für Val
dAran
(in
der Diöcese Comminges) gewählt und ordinirt.
Die französischen Gemeinden sollten nach dem Muster der orientalischen Stammkirchen eingerichtet
und Niketas scheint o.
»)
s.
2
Vos
)
S.
sich
werden, 2 )
auch hier des Mittels bedient
22.
dixistis mihi,
ut ego
dicam vobis consuetudines primi-
tivarum ecclesiarum, sint leves an graves, sagt Niketas oder Niquinta,
124 zu haben, das überhaupt von den Sendboten der Häresie
mit bestem Erfolge angewandt wurde: da nämlich die gnostisch-manichäischen Gemeinden in den Ländern bestanden,
denen die Apostel die ersten Kirchen ge-
in
pflanzt hatten,
und den Occidentalen
Namen
die
dieser
dem Neuen Testamente bewaren, so nahmen sie den Ursprung
apostolischen Urkirchen aus
kannt und geläufig
und die ununterbrochene Succession der Lehre und der Vorsteher für ihre Kirchen in Anspruch.
auch den Katharern
am
So hatte
Wahn
Niederrhein den
bracht, dass ihre Lehre in Griechenland
seit
man
beige-
den Zeiten
der Apostel insgeheim sich fortgepflanzt habe.
In diesem
Sinne nun berief sich Niketas auf das Vorbild der sieben asiatischen Kirchen, deren die Apokalypse gedenkt; wie diese
unter einander getheilt und abgeschlossen gewesen seien
und keine der andern widerstrebt oder
in das Gebiet der
andern eingegriffen habe, so stünden auch
jetzt die über-
seeischen Kirchen zu einander, und die des Abendlands
möchten es ebenso halten. von Commissären, welche
Darauf wurde zur Erwählung die
Grenzen der einzelnen Diö-
cesen bestimmen sollten, geschritten.
Nach
einer alten Nachricht
1
)
kam im
J.
1201 wie-
der ein Oberhaupt der manichäischen Sekte, Julian Palmier, nach
Albi;
er
langem Aufenthalte
brachte es dahin,
Lehren annahm,
in
den Donauländern nach
dass fast ganz Albi seine
und sandte Sendboten nach anderen
Städten aus.
Nach dem Zeugnisse des Heisterbach
2
)
gleichzeitigen Cäsarius von
hatte der neue Manichäismus bis
zum Schlüsse
des zwölften Jahrhunderts mit so reissender Schnelligkeit wie ihn der Bericht (im Recueil des griechischen J
)
Im
Namen
hist.
in die occitanische
de
la Fr.
XIV, 448), den
Form umbildend,
Cod. Biblioth. reg. Paris. No. 1389
:
nennt.
Julian Palmier, alias
de Palerme, lequel avait demeure long-tems en Albania, qualifie du titre
de Major Haereticorum. 2 )
Caes. Heist. Dialogi, Antw. 1604, p. 289.
;
125
um
gegriffen,
sicli
nahe an tausend
dass er bereits in
Städten Anhänger zählte und,
wäre er nicht mit dem
Schwerte bekämpft worden, ganz Europa überzogen haben Nicht mit Unrecht erblickte daher der Abt Joa-
würde.
chim
den „Paterinern" die furchtbarsten Feinde der
in
1
)
Kirche für die damalige und die nächstfolgende mit den Juden,
zählt sie
Heiden, Arianern,
Er
Zeit.
Muhamme-
danern und den deutschen Kaisern zu den sechs Hauptverfolgern der Kirche,
um
die
so gefährlicher seien, als
geheimen Sendboten wie
sie ihre
Heuschrecken zur
die
Verführung des Volkes nach allen Seiten hin aussendeten er vergleicht den durch ihre lügenhafte Lehre im
Abend-
lande bewirkten Abfall mit der Apostasie der griechischen Kirche, ihrer Mutter
;
nach ihm hat diese Sekte, der Bo-
densatz aller früheren Häresien, welche für die lateinische
Kirche das
ist,
was
und Sabellianer ehemals für
die Arianer
die griechische waren,
von Oberitalien aus
den Länder angesteckt, so
dass
die umliegen-
ganze Kirche an
die
schwerer Krankheit siecht; vorzüglich aber werden, so
verkündet
er,
in Italien
und
in Südfrankreich
die Pate-
mit den falschen Christen gegen die Lehrer der
riner,
Kirche verschworen, eine schwere Verfolgung über
verhängen;
ihre verführerischen
Künste den Herodes (den künftigen
zur Enthauptung
Kaiser)
sie
Tochter der Herodias, die durch
sie sind die
des Johannes,
folgung der Prälaten verleiten wird;
d. h.
zur Ver-
aber durch einen
neuen Orden von Predigern wird dieses Ungeheuer mit
dem Schwerte des
Da
Geistes erlegt werden. 2 )
gleichzeitig mit
dem Auftreten
schen Sekten im christlichen Orient Das chims
Namen 2 )
Colon, seiner
p.
der neuen gnosti-
und Occident
die
heisst der joachimitisch gesinnte Minorit, der unter Joadie
Commentare über Jesaias und Jeremias
Joachim super Esaiam 207, 209, 32G, 332.
Angabe hätten
Creinona eingenistet.
sich
die
f.
7,
35, 36.
Expos, in Apoc. Pateriner
verfasst hat.
Interpret, in Jerem. ed. f.
131—134.
Nach
im Abendlande zuerst
in
12G verwandten und von ähnlichen Principien ausgehenden Sekten der Zendiks, der Karmaten, Batenis und Ismaelis in
dem
Gebiete des Islam furchtbare Fortschritte mach-
ten und eine Reihe der blutigsten Religionskriege ent-
zündeten, so liegt die
Vermuthung sehr nahe, dass engere
Verbindungen und Einwirkungen zwischen den Manichäern der christlichen und denen der muhammedanischen Welt stattgefunden.
In der That
Übereinstimmung
die
ist
in
wichtigen Punkten der Lehre und der Praxis auffallend:
und dort dasselbe Verfahren in Aussendung geheimer Emissäre zur Bearbeitung des Volkes, dieselbe Ein-
hier
theilung in Eingeweihte und Glaubende, dieselbe stufen-
weise und allmälig vorbereitende Einführung in die Geheimlehre der Sekte, sation, das
die
gleiche hierarchische Organi-
Verbergen und Verleugnen des Glaubens, wo
das Bekenntniss mit Gefahr verknüpft war, die Verwer-
fung der von Christen und Muhammedanern geglaubten Schöpfung, so wie der Auferstehung, die Lehre von der Präexistenz der Seelen und manches andere.
Dass
die
Katharer, wahrscheinlich mittels der geheimen Anhänger
der ihnen verwandten Sekten,
in
Muhammedanern gestanden und
Verbindung mit den
diese zu ihrem Schutze
und ihrer Verstärkung zu benützen getrachtet haben, Schon
dafür sprechen bestimmte Zeugnisse.
um
718 bemerkt der Patriarch Johannes Ozniensis, die Paulicianer in
Armenien mit den Saracenen
)
J.
dass
sich ver-
Der Abt Joachim vernahm im
bündet hätten.
das x
J.
1195
zu Messina von einem glaubwürdigen, aus Alexandrien
zurückgekehrten Manne, dass die Pateriner Gesandte an die
moslemischen Fürsten zur Abschliessung eines Frie-
dens- und Gemeinschaftsbündnisses geschickt
und dass
Auch Cäsarius be-
diese sich darauf eingelassen hätten.
2
richtet, dass die Albigenser, als das
Kreuzheer gegen
>)
Opp. ed. Aucher, Ven. 1834,
2
Joachim
)
in
Apoc.
f.
134.
)
p. 79.
sie
127 den Emir-al-Mumenin,
anrückte,
von Ma-
der auch nach Spanien
rokko, zu Hilfe gerufen hätten,
herübergekommen
Beherrscher
dessen weitere Pläne aber die Nie-
sei,
derlage bei Naves de Tolosa vereitelt habe.
Der Name, den
die Häretiker
dieser Zeit sich sel-
sie aus dem griechischen Reiche Katharer, die Reinen, bezog sich
ber beilegten und den
mit herüberbrachten,
zunächst auf die Reinheit, welche
der Enthaltung
sie in
von allem nach ihrer Lehre Befleckenden (Ehe, Fleischgenuss
suchten und welcher
u. dgl.)
land
aus diesem
ist
Wort
nachmals allgemein gewor-
die
Der Name Ka-
dene Bezeichnung Ketzer entstanden.
war
tharer
nach Ekberts Zeugniss, im zwölften
dort,
gewöhnlich gebrauchte und war auch
Jahrhundert der eine
bereits
Bezeichnung zur Beschimpfung geworden
denn Ekbert setzt sei
gewendet worden.
hommes, nennung
Der Name, der
)
bonomini,
2 )
der Sekte den
in
wurde,
gegeben
Geweihten
oder
sie
bons
wohl eine Übersetzung der Be-
ist
Manichäer nannte man sie gleich bei Erscheinen, wie man im Orient die Pauli-
cathari.
ihrem ersten cianer
Verherrlichung bei-
sie sich zur
im Volksausdrucke zur Schmach für 1
;
durch ein gerechtes Gericht Gottes
bei,
eben der Name, den
gelegt hätten,
Auserwählten
demnach aus-
sie
rühmen zu können meinten. In Deutsch-
schliessend sich
so
nannte,
weil
wichtigen Punkten mit
Lehrbegriff
ihr
vielen
in
und
dem manichäischen, den man im
Abendlande besonders durch
die Schriften des h.
Augustin
kannte, übereinstimmte, während von den hier längst
Name mehr
verschollenen Gnostikern nicht einmal der
')
Ecbertus adv.
wurde auch
und Moneta, seltener tionen
Catharos,
Colon.
in Italien viel gebraucht,
von Cathari.
1530,
in Frankreich.
Cazari
Vergl. Schmidt,
Hist.
wunderliche Erklärung des Namens Cathari 2 )
Boni homines, Doc.
stiani Doc. p. 4, 17,
25
u.
o.,
p.
fol.
c.
Der Name
regelmässig von Rainer Sacchoni
22, 27,
und Gazari sind Corrupdes Cath. s.
38 und
Doc. oft,
bonae mulieres Doc.
p.
II,
276.
Eine
293.
auch boni Chri' p.
1G5.
128 erwähnt wurde, wohl auch darum, weil wirklich
sammenhang zwischen den neuen
Zu-
ein
Sektirern und den alten
Manichäern stattfand. In Italien hiessen sie gewöhnlich
Namen
Pateriner. Diesen
hatten die Schismatiker zu Mailand, die Anhänger
der dortigen beweibten und simonistischen Kleriker den eifrigen Katholiken
welche sich unter Anführung der heiligen Ariald und Herlembald zur Beschirmung kirchlicher Zucht und Reinheit verbündet hatten; beigelegt,
er bedeutete Lumpengesindel die Pataria.
Um
nun
und ihre Verbindung hiess
*)
die Mitglieder derselben
verhasst
zu machen und als Feinde der Kirche darzustellen, beschuldigten
Schismatiker
die
des Einverständnisses
sie
mit den kürzlich im Castell Monteforte entdeckten Katharern die
;
den Vorwand dazu lieh der Umstand, dass diese
Berührung eines Weibes überhaupt für eine schwere
Sünde
Anhänger
hielten, jene aber, die
Arialds, den Geist-
lichen die
Verbindung mit Weibern wehren wollten.
behauptet
der
mailändische Geschichtschreiber
der Altere geradezu, hätten die Meinungen
die Laien
Landulf
von der Partei Arialds
des Gerhard von Monteforte,
Hauptes der dortigen Katharer, gehegt; er h.
So
lässt
des
dem
Ariald den Vorwurf machen, er habe seine Lehre von
der Nothwendigkeit des Cölibats aus
dem Umgang mit
denen zu Monteforte geschöpft, und er nennt sogar die
Männer
')
Nach einigen
sollen die
nen Quartier Pataria 1058 tari
hiessen in Mailand
dort noch jetzt ein lini,
Memorie 2 )
Muratori,
paarmal Katharer. 2 )
dieser Partei ein
di
ihre
in
dem
verrufe-
Versammlungen gehalten haben.
Trödler,
Platz,
Anhänger Arialds
Als nun
Pa-
Lumpenhändler, und Pataria heisst
der ehemals ein Trödelmarkt war.
Giu-
Milano IV, 199.
Landulphus Sem, Hist. Mediolan. Script, rer. ital. tom. IV.
1.
III,
c.
Dass hienach
der Constitution des Kaisers Friedrich
II.
vom
J.
bei
18, 20, 28,
die
Erklärung
in
1224, die Katharer
nännten sich Patarenos, velut expositos passioni (Ducange V, 137), eine aus Unkenntniss
willkürlich
erfundene
sei,
ist
von selbst
klar.
129 die ächten
Katharer immer zahlreicher im Mailändischen
zum Vorschein kamen und
eine ähnliche äussere Strenge
und Enthaltsamkeit zur Schau trugen, wohl auch zuerst unter der Decke der Pataria
dem Volke schon
der
sich festsetzten,
Deutschland der
Name
zeichnung
Irrgläubigen
eines
ihnen
fiel
Pateriner wie von
und allmälig wurde derselbe
selbst zu,
Mund
Name
geläufige
in Italien,
wie in
Katharer,
die
gewöhnliche Be-
und
ein
Schmähwort im
des Volkes, so dass, als die Katharer bereits ver-
schwunden waren, häufig
verschiedensten Personen
die
bezeichnet wurden,
als Pateriner
rade
dem Pöbel
weil
man überhaupt
entweder weil
verdächtig
verhasst oder
ge-
sie
waren,
oder
eine feindliche Gesinnung gegen die
So wurde auch im
Kirche bei ihnen voraussetzte.
J.
1350 der Cardinal-Legat Annibaldo da Ceccano von den
im Aufstand begriffenen Römern Pateriner genannt, und als derselbe
den Volkstribun Bienzo bannte, geschah es
mit der gleichen Bezeichnung.
1
)
Der Name, welcher denKatharern im
12. u. 13. Jahr-
hundert in Frankreich häufig gegeben wurde, Publika-
ner oder Popelikaner, 2 ) In den früheren Zeiten
Pateriner
;
durch Corruption des Wortes
der Verbreitung der Sekte
man
Frankreich bediente
ist
sich auch in diesem
schon der Bischof Marbod von Rennes gedenkt des novus Hildeberti et Marbodi opera ed.
error eorum, qui Patarini vocantur.
Beaugendre,
1395.
p.
p. 293, 301, 322, J
)
324
—
In den Doc.
kommt
Jettavano prete (pietre) suso
Derselbe Chronist der Stadt Forli,
Rom
allo
Gibellini.
Ebenda
die Realität der )
u. a.
palazzo,
gridavano conie Ital. III,
483.
nennt den Francesco Ordelaffi, Herrn
Ebenda
507.
III,
Ebenda IH,
Auch
III,
487.
Das
letzte
Menschwerdung, Sekten.
sie
Moriantur
:
appellandolo Patarino e fan-
Wort meint
einen Doketen, der
die Leiblichkeit Christi leugnet.
Populicani, Poplicani.
Döllinger, Geschiebte der
Als ein Heer der Spole-
zog, riefen
Der Cardinal-Legat Ceccano
143.
maldisse et scomunicao Cola di Rienzo,
2
Paterino
Bei Muratori, Antiq.
taner gegen die Einwohner von Foligno
tastico.
Name
un pervierzo heretico Patarino, uno perfido cane Patarino,
rebello de la Santa chiesa.
Patareni
der
vor.
se fao, ha, ha, ha, a lo Patarino.
von
aus Italien nach
Lande der Bezeichnung
Schon der Compilator der HiQ
130 und
Paulicianer entstanden
sätzen
der
Name
Thracien
in
zeigt,
mit den Lehr-
dass
angesiedelten
auch der
Sekte
dem Abendlande hinüber wanderte.
derselben nach
So erzählt Villehardouin, 1 ) wie die Paulicianer cien, die er
Popelikaner nennt, sich
in
Thra-
dem Bulgaren-Könige
Johannicius unterworfen und ihm die Stadt Philippopolis
zu übergeben versprochen hätten, worauf der französische
Befehlshaber Rainer de Trit das Quartier der Paulicianer
angezündet habe, und
in Philippopolis
als die
Kreuzfahrer
das Gebiet der alten Paulicianer in Cilicien, Klein-Arme-
dem nördlichen Syrien Nachkommen derselben daselbst
nien und
betraten, fanden sie die in festen Schlössern als
einen von allen anderen Völkern abgesonderten Stamm,
der gegen die Christen des Abendlandes sich ebenso feind-
wie seine Vorfahren die unversöhnlichen
erwies,
selig
Feinde des byzantinischen Reiches gewesen waren. 2 ) Nicht minder deutet der andere Name, der in Frank-
wurde und der
reich den Katharern beigelegt
storia miscella (bei Muratori, Script, rer. Ital.
dem Theophanes
die durch Constantin
I,
sich als
wo
158) sagt,
Kopronymos im
er aus
755 bewirkte
J.
Übersiedelung syrischer und armenischer Paulicianer nach Thracien
Ex
berichtet:
quibus Publicanorum haeresis est dilatata.
In einigen
Handschriften oder Ausgaben steht Paulicianorum, und so hat auch
(Theophanes
die Historia eccles. Anastasii
Chrono!. Roberti Altissiod.
ad
a.
ed.
Bonn.
II,
1181 (im Recueil des
230).
hist.
In der
XVIII, 249)
heisst es: Illorum, quos Publicanos vel Catharos vel Paterinos Popu-
vocant,
licanos
haeresis
execranda, und bei Radulphus
Coggeshale
(Recueil XVIII, 59): A. 1175 oritur haeresis perniciosa Publicanorum in Francia. *)
Recueil
des
hist.
XVIII, 479
Une
:
des
partie
gens
qui
estoient Popelican, s'en alerent ä Johanisse etc. 2 )
44
I,
:
So heisst es bei Robert. Monach. Hist. Hieros. bei Bongars
Perrexerunt (Christiani) usque ad castellum Publicanorum eoque
subjugato
etc.
Und
über die Besiegung 56
Vgl.
p.
.
munitum
p.
.
.
128.
u.
weiter dieser
erzählt
Publicani
Gesta Francorum, erat
Arabum
et
ib.
er,
dass die dortigen Armenier
grosse Freude p.
9.
—
gezeigt hätten.
Oppidum
Publicanorum frequentiis.
illud
(Arche)
Baldric. ib.
131
Schmäh wort
Name Bul-
heute dort erhalten hat, der
bis
garen, auf den
Ursprung der Sekte. Wir haben
östlichen
bereits gesehen, dass die bulgarischen Häretiker von der
monarchianisch gesinnten Sekte der Bogomilen waren,
und so könnte man erwarten, dass
die südfranzösischen
Ka-
und Abkömmlinge der Paulicianer
tharer, welche Dualisten
waren, vorzugsweise Popelikaner, die nordfranzösischen
dagegen
Monarchianer regelmässig Bulgaren genannt
als
Aber
würden.
dieser Unterschied ist
von den damaligen
Chronisten nicht genau beobachtet worden und es findet
Name
dass auch den Katharern in Languedoc der
sich,
Bulgaren gegeben wird.') einigen Gegenden
In
Textores,
rands,
angehörten
man
(S.
viele
Katharer Texe-
die
von ihnen der Weberzunft
Der Name Piphili, Piphles, den
91).
ihnen in Nordfrankreich und Flandern gab und unter
welchem dammte,
Provinzen,
Tolosates
welchen
in
sie die
sie
Namen: Provenzalen, AgennenAlbigeois
in
)
feculentissima studuit
invaluerat
z.
;
B. p.
p.
insectari;
maxime
Haeresis Populicana
262:
274:
p.
omnium haereseon
Bulgarorum haeresis execranda
in terra comitis Tolosani.
So wurde Bougres der
Name
Auch borquezie 2 )
in
p.
314: Quant
övesque ot
Einige haben den
Verbindung gebracht;
III,
172) Bougrie.
d.
i.
p.
396
Ketzerei überhaupt, ge-
daraus geworden, so in der Chronique de
ist Ii
.
Denys (im Recueil XVII, 416)
S.
wird die Irrlehre Amalrichs bougrerie,
Denys
.
dann für Ketzer über-
und von der dortigen Boguerrie, und
d'Albijois
.
Die Bulgarei heisst bei
für die Katharer,
So redet die Chronique de
von den Bogres
S.
Languedoc.
Haereticos, quos Bulgaros vocant, vehemen-
273:
Villehardouin (bei Buchon, Collection des chroniques
nannt.
von der
Der Chronist Robert von Auxerre (im Recueil XVIII) hat
!
beide Namen,
haupt.
sein. 2 )
besonders zahlreich
und namentlich Albigenser,
und der Provinz
Stadt Albi
1157 ver-
J.
Ausdruck der Verachtung gewesen
soll ein
waren, erhielten ser,
Synode von Rheims im
die
sie
Von den
ter
weil
hiessen
C.
Namen
la borquezie entendu.
mit
Schmidt
II,
dem deutschen Worte Pöbel 281 hält ihn für eine Cor-
ruption von Poblicans.
9*
.
132 Doch bezeichnet dieser Name, der des
Sektirer,
überhaupt
sondern
Gegenden wohnenden Personen, Kirche
dem Anfange
gebräuchlich wurde,
Jahrhunderts
13.
gnostische
erst seit
die
nicht bloss
alle
der herrschenden
namentlich auch die
entfremdet waren,
jenen
in
Armen
von Lyon oder Valdesier.
Zehntes Kapitel.
Die Lehre der Katharer. 1.
Da
Die Lehre der Dualisten.
der Lehrbegriff der dualistischen Katharer,
d. h.
der Albaneser in Italien und der Albigenser in Südfrankreich sich von
dem der Monarchianer, nämlich
der Con-
corregier und Bagnoleser und ihrer Glaubensgenossen im
nördlichen Frankreich,
in
wesentlichen
schied, so erfordern die beiden
Punkten unter-
Systeme eine gesonderte
Die Lehre der Dualisten war folgende:
Darstellung.
Von Ewigkeit an
stehen zwei Grundwesen einan-
der entgegen: der gute Gott des Lichtes,
der höheren Weltordnung,
der unsichtbaren Dinge oder der Vater aller guten Wesen, mittelbar geoffenbart hat,
zum
Unterschiede
in
da er nie sich un-
der,
der Schrift vorzugsweise,
von dem andern,
wordenen, der Unsichtbare
der Urheber
heisst,
1
)
—
öfter
sichtbar ge-
und der Gott der
der den Sinn der Ungläubigen verblendet,
Finsterniss,
der Urheber aller sichtbaren Dinge und bösen Wesen,
überhaupt das Princip nicht
etwas Gewordenes,
das Gute, gleich
alles
Bösen; denn das Böse
ist
sondern wie sein Gegentheil,
etwas von Natur Vorhandenes und hat also
jenem
ein ewiges Princip.
Dieses böse Urwesen,
von Christus der Fürst, von Paulus der Gott dieser Welt
')
Kol.
1,
15.
,
133 genannt, hat die vergängliche, sichtbare Ordnung Dinge, die Elemente und den niedern Gestirnen, alles,
was auf
dieser Luft
geschaffen,
ist,
Himmel mit
der
seinen
dieser Erde, in diesem Wasser, d.
h.
aus der von Ewigkeit
existirenden Materie gebildet, während der gute Gott nur
Bleibendes und Ewiges hervorgebracht hat
sache
;
denn die Ur-
wie die Wirkung, und Gott, der Urgute,
ist
wesentlich selbst unveränderlich
der
kann nicht der Ur-
ist,
dem Wechsel und der steten Veränderung unterworfenen Welt sein. Demnach ist die sichtbare Welt, in welcher alles eitel und vergänglich ist, ein dem Lichtgotte völlig fremdes Reich; sie gehört dem bösen heber einer
Gotte, der sie ins Dasein gerufen, als
Versucher Christus
er nicht gekonnt
Darum
wären.
alle
hätte,
und der daher auch
1
)
Reiche der Welt anbot, was
wenn
sie nicht sein
von dem unvereindem guten und dem
spricht auch Christus
baren Dienste zweier Herren, von
Baume und
bösen
die nicht der
ihren Früchten,
von einer Pflanzung,
himmlische Vater gepflanzt habe, von einem
ihm fremden Reiche
wo
Eigenthum
dieser Welt,
welchem
in
er
nicht
Haupt hinlegen konnte; darum wird den Gläubigen untersagt, die Welt und was in ihr ist
hatte,
er sein
Wenn
zu lieben. 2 ) lasse seine
Vater im Himmel
es aber heisst, der
Sonne aufgehen über Böse und Gute und reg-
nen über Gerechte und Ungerechte
3
so
)
ist
hier
die
Geistersonne, die Sonne der Gerechtigkeit, Christus, und
der Regen des göttlichen Wortes
gemeint.
Wären
die
Dinge dieser Welt vom guten Gotte, so würde Paulus sie
')
in
wie Koth achten. 4 )
nicht
Belege für die Annahme eines guten und eines bösen Gottes
den Doc. 2
18. 23. 31. 40. 58. 218. 231. 273. 321.
1.
)
Matth.
)
Phil. 3, 8.
3
1743,
p.
p. 3.
374
u. a.
ed.
Ricchini,
Joh. 2, 15.
J
4
Der gute Gott dagegen,
7
5, 45.
— 24. 81.
Moneta adv. Catharos
et
Wald.
Bonacursius, Manifestatio haoresis Catharorum
bei Baluze, Miscellanea ed.
Mansi
II,
581.
Vergl.
die
Aussagen der
134 der Vater der Gerechten, hat sich seine eigene, bleibende
und unvergängliche Welt geschaffen,
die gleichfalls aus
aber höheren Elementen besteht und mit einer an-
vier,
deren
mit einem
Sonne,
Sternen geschmückt
Welt hatte
ist.
eigenen Monde und anderen In
himmlischen
dieser seiner
neben sich ein Volk von Geistern oder
er
Engeln,
welche er nicht etwa durch einen Akt seines
Willens
aus
dem Nichts
welche er vor
aller Zeit
ins
Dasein gerufen,
sondern
aus einem von Ewigkeit exi-
stirenden Stoffe gebildet hatte.
Wenn
die dualistischen Katharer, gleich
Gnostikern, nach
dem Zeugnisse
des Moneta
l
)
den älteren so entschie-
den den Begriff einer Schöpfung aus dem Nichts verwarfen und nur eine Bildung aus einer schon vorhandenen
Materie gelten lassen wollten, so liegt die nahe, dass Geister des
Himmels
als
aus der Substanz der Gottheit
„Vielleicht
Annahme
Dieser
könnte auch Moneta günstig zu sein scheinen sagt:
sehr
zur Emanationslehre sich bekennend, die
sie,
hervorgegangen sich dachten.
selbst
Annahme
denn er
;
wird der Häretiker sagen,
dass die
präexistirende Materie die göttliche Wesenheit selbst
welche im Buch der Weisheit Materie genannt wird,"
(11,
18)
die
ist,
unsichtbare
worauf er dann darthut, dass
daraus eine Wesensgleichheit der
Geschöpfe
mit Gott
Indess zeigt schon die Art, wie er diesen
folgen würde.
Einwurf vorführt, dass er denselben nicht wirklich von den Katharern vernommen hatte, und in der That konnte,
wenn
die
Katharer die Emanationstheorie bis
in
ihre
noth wendigen Consequenzen verfolgten, jene Ansicht nicht die ihrige sein, da sie,
im Widerspruch gegen
die katho-
dem Wesen von dem göttlichen
lische Lehre von der Zeugung des Sohnes aus
des Vaters, Christus für ein blosses,
Katharer im Liber inquis. Tolosan. hinter Limborchs Hist. inquis. p.
5.
37. 92. J
)
Moneta
1.
c.
p.
70.
"
135
Wesen durch
weite Kluft getrenntes Geschöpf er-
eine
klärten und sich dabei völlig die ehemals von den Aria-
nern vorgebrachten Gründe aneigneten.
demnach annehmen, dass
sie
Man müsste
1
)
sich begnügten,
die Schö-
pfung materieller Wesen aus Nichts zu leugnen, dass daher auch eine Bildung
der
sie
den Engeln beigelegten
himmlischen Leiber aus einem von Ewigkeit neben und ausser Gott
existirenden Stoffe,
Schöpfung der Geister lehrten.
dabei aber eine
ewige
Erwägen wir aber
die
genaue Verwandtschaft ihrer Lehren mit den alt-gnostischen, mit Hilfe der Emanationstheorie erbauten Systemen,
—
erwägen wir, dass
die Gnostiker mit
dem
Begriffe der
Emanation zugleich den einer Verringerung der göttVollkommenheit, eines stufenweise
lichen
eintretenden
Mangels, also doch einer Wesensdifferenz verbanden: so bleibt
es
das wahrscheinlichste,
wie
Geister,
die
alten
dass die Katharer die
Aeonen,
Gnostiker ihre
durch
Emanation aus Gott hervorgehen Hessen. Dass aber diese Geister
ewig mit Gott, wie die Sonnenstrahlen
gleich
gleichzeitig mit der
Sonne
existirten, das sollte die Stelle
darthun: „Das Leben des Menschen hat seine bestimmte Zeit, Israels
Tage aber sind unzählig"
2 ;
)
unter den „Men-
schen" nämlich seien hier die der bösen Schöpfung, unter Israel aber die der guten, oder die Geister
des Pleroma
zu verstehen.
Desgleichen beriefen sie sich auf die Worte
des Predigers,
dass nichts Neues unter der Sonne und
schon in früheren Zeiten dagewesen
alles
mias
sei,
3 )
auf Jere-
„Mein Volk hat meiner unzählige Tage vergessen,
:
4 )
Worte des Psalmisten: „Gedenke an deine Gemeinde, die du von Anfang an besessen hast." 5 ) Dabei waren sie jedoch hinsichtlich der Frage, ob diese und auf
') 2
die
Moneta
1.
c.
p.
)
Sirach 37, 28.
)
Pred.
3
1,
9.
*)
Jerem.
5
Ps. 73, 2.
)
2,
32.
234
ff.
136 Engel einen Anfang ihres Daseins gehabt oder von Ewigkeit her existirt hätten, getheilt.
nahm
dass die Engel zwar
an,
vor ihrem Falle,
Ein Theil der Dualisten eine überaus lange Zeit
aber nicht von Ewigkeit her mit Gott
in seiner Herrlichkeit
zusammen
gelebt hätten.
Die Katharer wussten manche Schriftstellen für ihre
Annahme
der zwei Urwesen und ihrer zwei entgegenge-
setzten Welten anzuführen.
der Sohn des Gottes der Fin-
Lucifer, lehrten sie, sterniss,
von Neid
entzündete, als einer der Licht-
erfüllt,
durch den Glanz seiner Schönheit die
engel gestaltet,
Himmelsbewohner zu
seine
spielte
Verwendung vom guten bestellt wurde. Auf dieses
dass er auf ihre
Rolle so gut,
zum Verwalter über
Gotte
und
Liebe
heftiger
sie
Dämonen zum Him-
Hinaufsteigen Lucifers und der ihn begleitenden beziehen sich die Worte Christi von
mel erhobenen und
pharnaum,')
die
dem
bis
bis zur Hölle hinab zu stürzenden
deinem Herzen, ich
will
in
Ka-
„Du gedenkst
des Jesaias:
Stelle
den Himmel steigen
in
und
und ) was von den zum Himmel aufsteigenden Sünden Babels meinen Stuhl über 3
gesagt
die
Sterne
Gott aber
ist. )
Macht an ihm
zeigte 4 )
Gottes
Hess diess
erhöhen,"
zu,
und damit sein
damit er seine
Name
der fremden Schöpfung verkündigt würde.
im Evangelium
rechte Haushalter
walter im
Himmel
;
auch in
Der unge-
Lucifer als Ver-
der gute Gott begehrte Rechenschaft
von ihm, nämlich über die
ist
2
die
Gebete und Lobgesänge, welche
ihm untergebenen Engel zu entrichten hatten;
aber rief die Schuldner, lehrte sie,
')
Luk. 10, 15.
)
Jes. 14, 13.
)
Apok.
)
nach Rom.
)
Doc.
3 4
5
h. die
Gott zu hintergehen. 5 )
unterlag der Versuchung,
2
d.
18, 5.
p. 86.
9,
17.
Engel,
er
zusammen und
Ein Theil der Engel
denn Gott hatte nur einige
in
137 Kraft und Weisheit erschaffen,
solcher Vollkommenheit,
dass die verführerischen Künste Lucifers keine Hinnei-
gung zum Bösen
bei ihnen zu
bewirken vermochten
übrigen waren minder vollkommen und geringeren
von
Maasses
Nur auf
Lockung zugänglich.
und
Kraft
vermöge
;
ihres
Erkenntniss
diese Weise,
die
der
durch die
Verführung des bösen Urwesens oder seiner Geschöpfe, lässt sich die lich
Entstehung der Sünde bei den ursprüng-
guten Geistern erklären; sich selbst überlassen und
aus ihrem eigenen Innern hätten
als
sie,
guten Gottes, von welchem nur Gutes
Denn
Sünde nimmermehr erzeugt.
Geschöpfe des
kommen
kann, die
Sünde ging
die
bei
ihnen nicht aus freier Entscheidung ihres Wahlvermögens
welches
hervor,
vielmehr gar nicht hatten,
sie
solches Vermögen,
als
vom guten
da ein
Gotte gegeben, auch
nur gut sein und demnach auch nur für das Gute sich hätte entscheiden können, eines
sondern
war
sie
äusserlichen Verführungszwanges,
die
Frucht unge-
welcher,
achtet ihres widerstrebenden guten Willens, diese Geister
überwältigte, weil ihre minder vollkommene Natur demselben nicht zu widerstehen vermochte.
1
)
Als Satan die Engel verführt hatte,
kam
dem Erzengel Michael zu dem
schen ihm und
es zwiin
der
Apokalypse beschriebenen Kampfe; das vergossene Blut schwoll empor bis zu den
Zäumen
sich sechszehnhundert Stadien
besiegt
und
dem Himmel
die Opfer
der Pferde und ergoss
weit;
seiner List
Satan aber wurde
wurden mit ihm aus
ausgestossen, oder, wie die Apokalypse sagt,
der Drache, die alte Schlange, zog den dritten Theil der Sterne,
d. h.
der Engel,
mit sich herab. 2 )
Die Engel
bestehen aber aus drei Theilen oder Substanzen,
dem
himmlischen Körper, der Seele und dem Geiste, so dass
1
)
Moneta
1.
c.
tcrinum bei Martene 2 )
\
Apok.
12,
p.
et
38—44.
Disputatio inter Catholicum et Pa-
Durand, Novus thes. anecd. V, 1719.
7—9;
14, 20.
Vgl. Doc.
p.
79. 294.
138 innerhalb
die Seele
des Leibes
Wächter und Lenker der
Von den
der Geist aber, als
ist,
ausserhalb
Seele,
gefallenen Engeln blieben nun
desselben.
die seelenlosen
Körper, welche desshalb bei Ezechiel (37,
verdorrte
1)
Gebeine heissen, nebst den Geistern, die an der Versün-
digung nicht Theil genommen hatten, im Himmel zurück; 1 )
auch ihre Gewänder, Kronen und Sitze sind noch dort und sie werden diese einst wieder erhalten, wesshalb Paulus
sagt,
wahrt;
die
2
Krone der Gerechtigkeit
die Seelen aber folgten
)
dem
ihm aufbe-
sei
Verführer. 3 )
der Drache nur ein Dritttheil der Sterne,
d. h.
Dass
des Volkes
nach sich gezogen habe, das bezieht sich eben
Gottes,
auf dieses Zurückbleiben
der beiden anderen Bestand-
teile, nämlich der Geister
und der himmlischen Leiber.
Satan schloss die Seelen in die von ihm gebildeten, grobirdischen Körper ein, 4 ) welche die Schrift irdene Gefässe
>)
2
Doc.
p. 58.
Tim.
)
2.
)
Moneta
3
4, 1.
8. c.
Bonacursius
105. 107.
p.
rius bei d'Argenträ, Collectio
wo
lich auf 1. Thess. 5, 23,
I,
p.
52. 55.
Geist, Seele
1.
c.
p.
581.
Raine-
Sie beriefen sich vorzüg-
und Leib unterschieden wer-
den, dann aber überhaupt auf jene zahlreichen Stellen, in denen bald
vom
bald von der anima die Rede
Spiritus, 4 )
Im
ist.
südlichen Frankreich herrschte eine viel volkstümlichere
Ansicht über den Fall der Engel, wie die übereinstimmenden Aus-
sagen zahlreicher Zeugen aus jener Gegend 186. 200. 204. 213) beweisen. die er sich geschaffen,
der Satan,
Eingang. Pförtner
in
vollster
das böse Princip,
(Doc. p. 149. 173. 176.
Der gute Gott
lebte mit den Geistern,
Harmonie.
Diese zu stören, stieg
zum Himmel empor und
32 Jahre lang harrte er an der Pforte, ihn
einliess.
Im Himmel
verhielt
er
sich
bis
suchte
dort
endlich der
ein Jahr
lang
ruhig; dann aber versuchte er die guten Geister mit der Frage, sie
denn sonst keine Seligkeit und Freude hätten
mit ihnen geniesse.
ganze Seligkeit viel grösseren
sei,
Als sie gestanden, schilderte
dieses
die ihrer in
ob
welche er
allerdings
er ihnen in bezaubernden
Freuden und Güter,
der untern Welt, harrten.
dass
als die,
ihre
Worten
seinem Eigenthum,
die in
Er sprach ihnen von Fürstenthümern und
Grafschaften, von herrlichen Gefilden und Weinbergen, von Gold und
;
:
139 nennt
denn von ihnen heisst es
;
Jeremias
(4, 2)
dem
ersten
nun irdenen Töpfen
gleich
„Die edeln Kinder Zions, mit
:
Golde bekleidet, wie sind
sie
geachtet, die ein Töpfer macht!"
Diese Seelen sind
Volk Gottes,
die in der Schrift das
genannt werden
Israel
den Klageliedern des
in
um
nur
!
)
die Schafe des
es,
Hauses
ihretwillen ist Christus
herabgekommen und
sie allein
Dass Christus
That nur zur Erlösung jener alten
in der
werden gerettet werden.
Himmelsbewohner herabgestiegen, Herrn bei Ezechiel: „Ich nur
bin
„Ich
Wort
das
will das Verlorene
das Verirrte wiederbringen
Hauses
zeigt
des
suchen und
und was er selber sagt
,
"
gesandt zu den verlorenen Schafen des
Wenn
2
Israel."
)
Paulus von einer Erwählung
vor Grundlegung der Welt redet,
wenn
er einer Wieder-
herstellung in Christus und einer durch ihn geschehenen
Wiederaussöhnung gedenkt, 3 ) so deutet er damit auf das ursprüngliche
Silber, vor
Verhältniss,
welchem
Weib
Umgang
mit ihnen biete.
deren Anblick
bei
alle
die
heftigste Begierde
dem Himmel herab
dem Weibe
aus
stürzten
brennender Begierde ihm nach.
fielen in dichten
in sein Reich.
sie herabstürzten, schloss
ergriff,
er mit
Unzählige Engel
Neun Tage und neun Erde
die
den Riss des Himmels, durch wel-
und keinen Engel mehr
Satan erbaute für die gefallenen Engel einen gläsernen p. 32. 214);
eilte
Massen Schaaren von Engeln auf
nieder, bis endlich der gute Gott
chen
ihr Verlangen, ein
Als der Satan dieses merkte,
eine solche zu besitzen.
in
Auf
zu sehen, führte er aus seinem Reiche eine bildschöne
Frau herauf,
Nächte
gefallenen
die
allem aber von der Schönheit der Weiber und den Ge-
nüssen, welche der solches
in
Der
fortliess.
Himmel
(Doc.
der gute Gott aber zertrümmerte diesen, und so sahen
sich die Engel, ihrer Herrlichkeit entblösst, hilflos auf der Erde,
Satan schmählich getäuscht.
Sie bereuten
Himmel um Verzeihung und stimmten de canticis Sion, Ps. 136,
3,
Doc.
ihren Fehltritt, riefen
die Lieder Sions
p. 32).
Um
an die Vergangenheit zu benehmen, schloss liche
Körper ein (tunicae, 1)
Matth.
2 )
Ezech. 34, 16.
)
Eph.
3
1,
1,
4.
21
7.
;
1.
Mos.
3,
21).
10, 6.
Matth. 15, 24. 10.
vom zum
an (cantica
ihnen jede Erinnerung
sie der
Satan in mensch-
";
140 Himmelsseelen vor ihrer Verführung zu Gott standen.
Und wenn
der Engel von Ephesus an die erhabene Stelle,
von welcher er herabgefallen, erinnert und zur Busse gemahnt wird, ) so liegt darin ein Zeugniss, wie für den 1
auch für die Erlösbarkeit der Engel.
Fall, so
Wo sie
die Schrift des
Hauses
keit
wo
den,
ist
demnach
die
Heimat der Gott Schauen-
der Himmelsbewohner.
d. h.
Name
der
ist
zur Rettung dieser Seelen
anderer Fürsten willen,
welche
ist
um
gekommen, dann aber auch
Christus vorzugsweise
der Schafe
aber
Israel
dessen Volk durch Satans
eines Himmelsfürsten,
List verloren gegangen;
ihrer
die Gerechtig-
wohnt; denn Israel heisst der Gott Schauende, und
das Haus Israel
und
Israel gedenkt, versteht
darunter das himmlische Vaterland,
gleichfalls
Sünde wegen aus dem Himmel gestürzt wurden
Volk der Heiden heissen.
in der Schrift das
Diese gefallenen Engelsseelen, und nur
werden
steigt auf in
gekommen
den Himmel,
ist,
2 )
;
sie sind
der
als
und nur auf
rabeln, welche Gottes
sprechen
sie allein,
den Himmel eingehen, denn „Niemand
einst in
sie
vom Himmel
Erbarmung gegen
das verirrte
herab-
beziehen sich jene Padie
Sünder aus-
Lamm, welches
der Hirt,
mit Zurücklassung der neun und neunzig anderen der Engel,
sind der verlorene Sohn, der, aus der
ersten
Heimat)
und
vor
in
war
der höheren Welt
daher behauptet er von Gesetze gelebt
3 )
sich,
er spricht
er habe
')
) 3 )
Apok.
2,
5.
Joh. 3, 13.
Rom.
7,
9.
sich seiner
wohl bewusst;
bereits vor
dem
von einem göttlichen Segen,
welchen er mit anderen Schafen ehemals
2
im Himmel
ihm gesündigt habe.
Paulus, eine dieser himmlischen Seelen,
früheren Existenz
sie
Fremde zurückkeh-
rend, sich vor seinem Vater anklagt, dass er (seiner
(d. h.
welche nicht gesündigt haben), aufsucht;
in
den himm-
141 lischen er
Wohnungen
nennt das himmlische Jerusalem
und
genossen habe;
(iv roTg ircovqav(oiq)
er verheisst sich
„unsere Mutter,"
Händen gemachte Wohnung
in
ewige,
eine
nicht mit
Diese Leiber waren vorher schön im Himmel,
5 )
)
den Himmeln, 3 ) worunter
er die dort zurückgelassenen entseelten Leiber versteht.
zurück;
)
und den verwandten Naturen, nach
Auflösung des irdischen Leibes,
aber, nach der
1
a
Entweichung ihrer Seelen,
1
)
blieben
entstellt
dort
darauf beziehen sich die Worte des Apostels
von einer Umbildung des Leibes unserer Niedrigkeit, der doch (ursprünglich) gleich gestaltet Leibe Christi.
ist
dem
herrlichen
6 )
Wie sich zwei Schöpfungen
entgegenstehen, so stehen
auch zwei diesen Schöpfungen angehörige, ihrer Natur
nach völlig verschiedene Gattungen von Menschen einander entgegen. 7 ) Der böse Gott hat die Seinigen, welche, gleich ihrem Urheber, von
bar sind
;
Natur böse und daher unerlös-
das Volk des guten Gottes aber,
fallenen Engelsseelen, die, ohne sich durch
d. h.
jene ge-
Zeugung oder
Fortpflanzung zu vermehren, bis zu ihrer vollständigen
Reinigung nur von einem Körper
kann nicht verloren gehen; in ihre
alle
in
den andern wandern,
werden früher oder später
himmlische Heimat zum Genüsse der ursprüng-
lichen Seligkeit zurückkehren. 8 )
Über
sie
hat die Sünde
keine Gewalt, sie kann nur, weil sie eine Befleckung der Seele
ist,
ihre
Heimkehr und
Reinigung verzögern; denn
Eph. 2
1,
Gal. 4, 2G.
3 )
2.
Kor.
5,
1.
)
Moneta
p.
45-
)
Doc.
31. 58. 8G.
5
6
p.
)
Phil. 3, 21.
)
Doc.
7
sie ist nicht
53.
p. 40. 215.
Die guten Geister sind
wie Schafe unter den Wölfen. 8
)
Doc.
etwas aus dem
3.
)
4
Seligkeit bis zur geschehenen
p. 31. 36.
174. 179. 215.
unter
den bösen
;
142 Willen
des
Schöpfung gehörigen Menschen
guten
zur
Hervorgegangenes; vielmehr thut ein solcher das Böse nur wider Willen, wie auch Paulus von sich sagt, 1 ) und es
kann ihm daher
nicht zugerechnet werden. 2 )
Die Katharer leugneten demnach den freien Willen 3
oder die sittliche Wahlfähigkeit
den
vom guten
)
denn, meinten
Wesen
Gotte stammenden
bei
dürfe keine
Anlage zum Bösen, keine Möglichkeit, sich auch
angenommen werden,
dasselbe zu entscheiden,
sie,
frei für
weil Gott
durch die Verleihung einer solchen Anlage oder
sonst,
Habilität, als das Böse,
wenn auch nur
bedingt, wollend
und veranlassend erscheinen würde, und weil ferner
er,
der selbst keine solche Wahlfähigkeit besitze, sie auch nicht auf andere habe übertragen können, oder weil die
mit Gott gleich ewigen, aus ihm emanirten Geister ihm
wahren, bloss auf das Gute gerichteten und eine
in der
Möglichkeit der Entscheidung für das Böse nicht kennen-
den Freiheit gleich sein müssten, und weil überhaupt das
Böse nicht aus dem Guten
kommen
Wie
könne.
sie
nun
dennoch die Möglichkeit und Wirklichkeit des Sündenfalles
im Himmel
statuirten
und dieselbe erklärten,
nahmen
nicht ganz klar; wahrscheinlich
Verführung der Geister durch Lucifer oder Einpflanzung
mittheilung
ist
sie an, dass die
in einer
Art Wesens-
ihnen fremdartigen
der
bösen Substanz bestanden habe, einer Mittheilung, welcher die
minder vollkommene Natur dieser Geister sich zu er-
Daher beriefen
wehren nicht vermochte.
zur Bestätigung ihrer Lehre, auf die
dass nicht
er,
sei,
dern die als ein fremdes die
')
Rom.
*)
Moneta
1.
8
Doc.
205. 208.
)
p.
Apostels,
welcher das Böse wirke, son-
Wesen
Worte des Jakobus
7,
Worte des
nämlich der innere, der guten Schöpfung
angehörige Mensch, es
Auch
sie sich auch,
(3,
in
11):
15. c.
p.
G5.
Doc.
p.
ihm wohnende Sünde.
207.
„Kann wohl
eine
;
143 Quelle aus derselben Öffnung süsses und bitteres
ausströmen?" sollten ihnen
vom
als
Wasser
Beweis dienen, dass
guten Gott hervorgebrachten
Wesen
in
den
nicht auch die
Möglichkeit des Bösen habe liegen können.
Es werden demnach keine neuen Seelen geschaffen sind von
den beiden Göttern vor
oder gezeugt
r
dem Beginne
der Zeit hervorgebracht
" 2
)
und wird von Gott gesagt,
Namen
anrufen,
schaffen.
3
worden; darum
„Ich denke der alten Zeit, der Jahre der Vor-
heisst es:
welt,
alle
)
in
er
habe
alle,
der Herrlichkeit des
Himmels ge-
Entscheidend für die stete Wanderung der
)
aus einem Körper in den andern
Seelen
die seinen
ist
Zeugniss Petri, welcher von den im Kerker,
aber das d.
h.
im
Körper, gefangen gehaltenen Geistern sagt, dass ihnen,
den Tagen Noahs ungläubig gewesen, Christus ge-
die in
predigt habe. 4 )
Überhaupt muss sehr
vieles in der Schrift,
was von den Gliedern der römischen Kirche auf die sichtbare Welt und die irdische Existenz bezogen wird, von der höheren Welt und einem früheren Dasein verstanden
werden, namentlich die Parabel von welcher unter
meint
ist,
dem Acker
die
dem Säemann,
in der zuerst der gute
Same, dann durch das
Eindringen Lucifers der schlechte gesäet wurde. 5 ) sie
in
Welt des guten Gottes ge-
Da
hienach auch das Gebot, dass das Unkraut bis zur
Ernte bleiben
solle,
vom Himmel
dass noch jetzt der
daraus,
desshalb sagten einige,
meinten,
')
Doc.
)
Ps. 77, 6.
)
Jes. 43, 7.
p.
36. 273. 276.
Petri 3, 19.
)
1.
)
Moneta
5
be-
während andere
Satan die ihm entführten Seelen
2 3
inne,
sei;
der gute Gott halte sie als Geiseln gefangen,
geben habe.
4
so folgte
Same des Bösen dort Dämonen hätten noch
Burgen im Himmelreiche
festigte
bis der
die
verstanden,
p.
86.
alle
zurückge-
;
;
144 In einem so phantastischen Lehrgehäude konnte es natürlich an einzelnen Abweichungen,
sätzen
und Ausschmückungen
als die
zum
Theil sehr fühlbaren
biblischen Anstrich,
willkürlichen Zu-
weniger fehlen, 1 )
so
Lücken und durch den
dem Ganzen gegeben werden
der
herbeigeführten Widersprüche
musste,
kraft fortwährend zu
zu lösen,
diese
um
mussten
sie
Einbildungs-
die
Bemühungen, jene auszufüllen und Die Parabel
anregten.
darum auf
die obere
vom Säemann
Welt deuten, weil
sie
sonst hätten zugeben müssen, dass der Acker, in welchen Christus gesäet hat, diese niedere
Der
Gott,
von welchem
in
böse
sei.
den historischen Schriften
des Alten Testamentes die Rede 2
Welt
ist,
ist
durchweg der
als solcher zeigt er sich in allen seinen
)
Werken.
Die von ihm gebildete Erde war anfangs wüst und
leer,
wie er; mit der Finsterniss begann er seine Schöpfung, er,
der selber finster
ist,
während der Gott des Neuen
Testamentes lauteres Licht und keine Finsterniss ist
3
ihm
in
er ist es auch, der den Unterschied der Geschlech-
)
wogegen
ter hervorgebracht hat, heisst, in Christo sei
es
im Neuen Testament
weder Mann noch Weib. 4 )
Im gan-
zen Verlaufe der Geschichte des Alten Testamentes und in allen seinen Manifestationen
er
veränderlich,
als
an
die
Menschen erscheint
grausam und lügenhaft; zwischen
seinen Handlungen und Geboten und denen des im
Neuen
Testamente geoffenbarten Gottes waltet daher der schroffste
Er
Gegensatz und ein unausgleichbarer Widerspruch. 5 ) ist ein Stifter »)
Vgl. Doc. p. 86. 231.
2 )
Doc.
)
1.
)
Gal. 3, 28.
)
Dies suchten
3
4 B
Moneta
1.
c.
II,
p.
Joh.
1,
)
nach
während
5.
Vgl. Doc. p. 219. sie
ganz in der Weise Marcions zu zeigen.
Alanus adv. haereticos, ed.
J.
Masson, Paris
Ebrardus, Liber antikaeresis, bei Gretser, Opera
p. 61. 6
)
66. 89. 196. 231. 267. 275. 375.
144—57.
1612, p. 74. p.
der Zwietracht und Feindschaft,
6
1.
Mos.
3, 15.
t.
XII,
"
145 der Gott des N. T. ein Geber des Friedens
der Versöhnung
vom Baume
ist
eine
Stifter
Menschen den Genuss
wogegen der gute Gott den
des Lebens,
Baume kosten zu
Sieger von diesem
Auch
er wehrt den
;
und
lassen verheisst.
darin zeigt sich der Gegensatz
dass
beider,
1
)
der
zur Vermischung der Geschlechter und zur Fort-
pflanzung ermahnt, 2 ) der andere aber durch Christus die
Unfruchtbaren selig preisen und schon das blosse begehrliche
Anschauen eines Weibes verbieten
dass ferner
lässt,
der eine seinen Propheten sich in Visionen verspricht, 3 ) der andere aber
worden
4
von niemandem
zu zeigen je
gesehen
dass der eine endlich die Erde, der andere
ist, )
den Himmel verheisst.
Der böse Gott hat
die
Juden bei ihrem Auszuge
aus Ägypten aufgefordert, die Ägyptier zu betrügen und
Er
zu berauben.
gegeben
„Ihr habt gehört,
beziehen:
worden
es ferner, der ein Gebot des Hasses
ist
denn auf ihn müssen sich
hat,
ist
Du
:
Feind hassen.
sollst )
vom Baume
schen verbot,
dem Weibe beizuwohnen, gut,
Worte
Christi
dass zu den Alten gesagt
deinen Nächsten lieben und deinen
dem
ersten
Men-
der Erkenntniss zu essen,
d. h.
Er war
5
die
es auch, der
6
ein Verbot, das,
)
an sich zwar
von ihm doch nur gegeben wurde, weil er voraus
steht geschrieben,
dass er den
während der Gott versucht. 8 ) ")
2
Apok.
Mos.
)
4.
Mos. 12,
)
1.
Tim.
)
Matth.
)
Doc.
5 6
sucher der
Neuen Testamentes niemanden Beschneidung unter Todes-
23.
1,
6.
16.
6,
5, 43.
p. 34. 88. 275.
Eva
die
17.
2,
1.
4
des
Der eine hat
)
3
Von ihm Abraham versucht habe,
dass es übertreten werden würde. 7 )
wusste,
Nach
nicht in der Gestalt
p.
88 Note 9 erschien der Ver-
einer Schlange, sondern in der
eines schönen Jünglings. ') 8
)
Moneta
1.
Jak.
13.
1,
c.
p.
Döllinger, Geschichte
144.
der Sekten.
10
:
146 der
geboten,
strafe
Apostel, unter
andere aber hat
Androhung der Verstossung von
Der eine hat seine Erde
verboten. 1 )
durch
sie
seinen
Christus,
verflucht, 2 ) der an-
Mit vollem Recht und
dere aber die seinige gesegnet. 3 )
Adam ein SünSieh, Adam ist ge-
mit Wahrheit hat jener daher auch, als der und böse geworden war, gesagt:
worden, wie unser einer. 4 ) schen gemacht zu haben,
5
Der eine bereut und zeigt
)
dem andern aber
änderlich; von
sich
es,
den Men-
damit als ver-
ihm
heisst es, dass bei
keine Wandlung, noch Schatten der Veränderung
Der eine mahnt zur Rache: Auge
um
sei. 6 )
Auge, Zahn
um
Zahn, der andere gebietet, dem, der dich auf die rechte
Wange
die linke hinzuhalten.
schlägt,
Der eine fordert
Thieropfer und ergötzt sich an ihrem Wohlgeruche, der
andere verwirft
sie.
Der eine hat durch seinen Gesetz-
geber den Juden die Herrschaft über viele Völker verder andere
heissen lassen, 7 )
jede Herrschaft verboten.
Wucher
gestattet,
Der eine Sünden
9
)
8 )
dagegen hat den Seinigen
Der eine hat den Juden den
der andere aber hat ihn untersagt. 10 )
lässt erklären,
dass durch die Thieropfer die
würden, der andere versichert, es
getilgt
sei
un-
möglich, dass durch das Blut der Stiere und Böcke die
Sünden hinweggenommen würden. die Finsterniss einer
») 5
Mos.
1.
)
nach Ps.
4
17.
3,
84, 2.
)
1.
Mos.
3, 22.
)
1.
Mos.
6,
)
Jak.
)
5.
)
Matth. 20, 25.
5
6 7
8 9 )
10 )
5.
1,
Mos.
Mos.
Luk.
17.
15, 9.
15, 6.
6, 35.
») Hehr. 10, ia )
2.
7.
Mos.
4.
19, 9.
Doc.
)
gehüllt zu
Gal. 5, 2.
)
3
Wolke
1
p. 275.
374.
Jener verheisst, in
kommen, 12 )
dieser
147 „wohnt
aber die
unzugänglichem Lichte".
in
Menschen
sich nicht
nahen lassen und
das blosse Ausstrecken der
mit
Hand nach
dem Tode; 2 ) von diesem dagegen
Jener will
1
)
strafte schon
der Bundeslade
Nahet
heisst es:
euch Gott und er wird sich euch nahen. 3 )
Der Gott des
Alten Bundes hat, indem er über jeden, der
am
Holze
hängen würde, den Fluch ausgesprochen, 4 ) Christus zum
Darum
voraus verflucht.
hat Paulus mit Berufung auf
Anathem behauptet, dass Christus für uns zum Fluche geworden sei. 5 ) Dagegen hat der Gott des N. T. dieses
seinem Sohne Christus keineswegs geflucht.
Jener hat
Verflucht sei, wer nicht hält alle
Worte des
gedroht:
Gesetzes, dass er darnach thue, ein Joch
nennt,
und
)
Er begehrt
legt ein unerträgliches
gegen sagt:
weshalb Petrus dieses
welches weder unsere Väter noch wir
zu tragen vermochten. 7 ) liche
6
Mein Joch
ist
also
Joch auf.
Unmög-
das
Christus da-
süss und meine Bürde ist
leicht.
Wie
Welt und
diese
ihr Herrscher böse
ist,
auch bis auf die Ankunft Christi das Böse ausschliessend gewaltet.
Auch
die
in
so hat
ihr fast
in
irdische
Leiber
eingeschlossenen Engelseelen wussten weder von ihrem
höheren Ursprünge noch von dem guten Gotte, waren daher ungläubig und
dem drückenden Joche
Gottes unterworfen.
Deshalb
des bösen
sagt Christus,
alle,
die
vor ihm gekommen, seien Diebe und Räuber gewesen.
Noe berauschte sich, Loth beging Blutschande mit seinen Töchtern, Abraham log und trieb Unzucht mit seiner Magd, David war ein Mörder und Ehebrecher, und nicht 1.
Tim.
6,
16.
)
2.
Mos.
3,
5;
)
Jak. 4,
)
5.
)
Gal. 3, 13.
»)
2
3 4 5 6
Sam.
6,
6.
Mos. 21, 23.
Mos. 27, 26.
)
5.
)
Apg. 15,
7
2.
8.
10.
10*
148 besser waren die übrigen, deren im A. T. gedacht wird.
Melchisedek, von
dem
der Apostel sagt,
dass er vater-
und mutterlos gewesen, war der böse Gott
selber;
Hauptwerkzeug Satans war aber Moses,
der
auch sichtbar
Wie
zeigte.
bloss
auf Befriedigung
Ehrgeizes
seines
war
er verkündigte,
eine
Mittler er
sich
auf zeitlichen Lohn und
herrschung des jüdischen Volkes. 2 )
lich einiges Gute, z. B.
das
der Herr, so der Diener; und
darum sah auch Moses
um
)
und dem jüdischen Volke, dem
zwischen ihm
in
1
durch absolute Be-
Das
Gesetz, welches
Eingebung Satans, der absicht-
das Verbot zu tödten, einmischte,
dadurch auch die Menschen höherer Abkunft für das
Darum
demselben überwiegende Böse zu gewinnen. 3 )
nennt Paulus das mosaische Gesetz ein Gesetz des Todes
und der Sünde, welches nicht gegeben
damit die Sünde zunehme, welches nur Zorn
sei,
und einen Fluch auf
wirke,
von welchem
erst Christus
vom
kein Jota solle
dem
nicht von
und höheren,
die
Menschen gelegt habe,
befreit
habe.
Die Worte
4 )
gekommen, das Gesetz
nicht
er sei
Christi,
rechtfertige, vielmehr nur
Gesetze vergehen,
5 )
aufzulösen,
sind
demnach
mosaischen, sondern von einem älteren
Welt des guten Gottes verkündigten
in der
Gesetze zu verstehen. 6 )
Die Bücher der Propheten nebst Job, den Psalmen, Salomo's Schriften und
')
Doc.
2
Moneta
)
dem Buche
der Weisheit sind der
p. 34. 89. 267. p.
176.
Da
indess
die
Propheten und das N. T.
Moses lobpreisend äussern und ihn
sich häufig über
des wahren Gottes bezeichnen,
so
als
einen Diener
wurden zwei Moses unterschieden,
mit Berufung auf Paulus, der Rom. 10, 19 von einem ersten Moses geredet habe,
Propheten,
einem Moses der guten Schöpfung, der
ein
Organ Gottes
p. 59. 3 )
Moneta
)
Rom.
)
Matth.
)
Moneta
4 5 6
p.
7,
6
5,
180. ff.
;
8,
17. 18.
p. 209.
2.
in
also,
wie die
der höheren Welt gewesen.
Doc.
149 Eingebung des Vaters der Gerechten geschrie-
gute, unter
bene Theil der alttestamentlichen Bücher.
Doch
l
)
ist ein
grosser Theil der in den Büchern der Propheten enthal-
tenen Lehren und Visionen von diesen bereits vor der Bil-
dung der niederen Welt den,
dem Pleroma verkündet wor-
in
und daher muss auch ein himmlisches Jerusalem
von dem irdischen unterschieden werden, welches
letz-
da es unter der Herrschaft des bösen Gottes ge-
tere,
von der die
standen, nicht die heilige Stadt sein kann,
Propheten so häufig reden;
desgleichen
gedenken
die
Propheten häufig solcher Ereignisse, welche nicht in den jüdischen Städten, deren
Namen
sie
nennen, sondern in
den gleichnamigen himmlischen vorgefallen
Beweis wurde angeführt die meiner unzählige Tage. dieser Welt, also
Stelle:
Mein Volk vergisst
Dies könne
2
)
Als
sind.
nicht von
Tagen
welche zählbar seien, gesagt sein, müsse
von dem, was im Pleroma vorgegangen, verstanden
Damit verbanden
werden.
sie die
Behauptung, dass die
Äusserungen der Propheten immer nach dem Wortlaute, dass also ihre Zeitbestimmungen lich
immer ganz buchstäb-
zu nehmen, ihr Präsens von eben damals gegenwär-
tigen, ihr Präteritum
von vergangenen und
ihr
Futurum
von wirklich zukünftigen Dingen und Ereignissen zu verstehen seien lich
;
eine Behauptung, zu der sie
wohl hauptsäch-
durch den prophetischen Gebrauch des Präteritums
veranlasst wurden;
die
Stellen
dieser
Art sollten von
den ehemals im Himmel geschehenen Ereignissen reden,
während
die Katholiken
künftige umdeuteten.
und ihren Büchern
— ist
die
vergangene Zeit
in
die zu-
Die Lehre von den Propheten übrigens einer der Punkte,
welchen die dualistischen Katharer sich nicht gleich ben; denn früher verwarfen
')
)
Propheten und ihre
Rainer Sacchoni bei Martene et Durand, Thes. novus anecd.
V, 1769. 2
sie die
in
blie-
Jerem.
2,
32.
150 Bücher durchaus
der einzige Jesaias galt ihnen als
,
*)
vom guten Gotte, aber nicht wegen seiner im Kanon enthaltenen Weissagungen, sondern wegen des von inspirirt
ihnen hochgehaltenen apokryphischen Buches, der Vision des Jesaia.^)
Es scheint
dass die dualistischen Katharer nur
fast,
darum den genannten Büchern des A.
T. göttliche Auto-
ihnen mehrere Stellen derselben zur
rität beilegten, weil
scheinbaren Begründung ihrer Lehren von den früheren Ereignissen in der oberen Welt, von der Präexistenz der
Menschenseelen und ihrem Falle sehr erwünscht waren. Die oben erwähnte Kegel über die Deutung der Tempora bei den Propheten in
anwendend, bezogen
welchen das Präteritum
sie viele Stellen,
dem Pleroma
steht, auf jene
Besonders jene zahlreichen
angehörigen Begebenheiten.
Stellen der Propheten, in denen
von Jerusalem und von
den Feinden, die diese Stadt bedrohten oder gegen zogen, die
Rede
nach ihrer Ansicht
sollten
ist,
alle
sie
auf
das himmlische Jerusalem und auf das Eindringen der
Dämonen in Angabe war
Nach Moneta's
dieses Reich sich beziehen. es vorzüglich die ihnen
wichtige Stelle Ezech. 34, 16,
Denn
hauptung bestimmte.
dogmatisch überaus
welche die
zu dieser Be-
sie
Worte:
das
Ich will
Verlorene suchen und das Verirrte wiederbringen, enthielten,
wie
sie
meinten, den klaren Beweis, dass Gott
nach Moneta
>)
1.
c.
p.
218.
Vgl. Doc. p. 89. 267. 283. Einige
glaubten, der h. Geist habe die Propheten
der Ankunft Christi zu prophezeien,
manchmal gezwungen, von
davon hätten
verstanden, wie die unvernünftigen Thiere. 2 )
tinetur,
Doc.
quod
deductus
p.
276:
Habent quendam libellum
Spiritus Isaiae a corpore raptus
—
est,
210
— 250),
Isaiae);
vgl.
sie aber so p.
in
Isaiae,
in
quo con-
usque ad Septem coelos
Engelhardts Kirchenhistor. Abhandlungen
die zweite Hälfte
Real-Enc.
des 'Avaßanxoy 'Haaiov (Ascensio
für prot. Theol. XII, 359.
—
Vgl. Doc.
Weissagungen aus dem kanonischen Buche Jesaja werden Doc. 161 angeführt.
wenig
275.
also die Visio Isaiae (nach der venetianischen Aus-
gabe von 1522 abgedruckt S.
Doc.
208.
p. 160,
151 keine neuen Seelen schaffe und beselige,
sondern alles
nur für jene von Anfang an existirenden,
in diese
Welt herabgesunkenen und
dere
verirrten
Deutung der pro-
In Folge dieser buchstäblichen
thue.
nie-
Engelseelen
phetischen Bücher behauptete auch der Katharer Tetricus in einem von ihm verfassten
Apokalypse und
in
dem Hymnus
Werke: wenn bei
Daniel
in der
alle
Ge-
schöpfe als das Lob Gottes aussprechend dargestellt würden,
so sei dies ganz allgemein
1
)
Sinne, auch von den Thieren
—
eine
Annahme, welche
dass diese
sicht,
Wesen
und Pflanzen zu verstehen,
sich mit der dualistischen
An-
zur Schöpfung des bösen Gottes
gehören, wohl nur dann vereinigen die
und im eigentlichsten
Lehre verband, dass auch
in
lässt,
wenn
er damit
Thieren und Pflanzen
dem Pleroma entstammtes Leben gefangen
ein höheres,
gehalten werde.
Um
gefangenen Engelseelen zur Erkenntniss
die
Abkunft zu bringen und ihnen
ihrer höheren
die Mittel
der Befreiung aus der Gewalt des Bösen und der Rück-
kehr in ihre himmlische Heimat zu offenbaren, stieg endlich
das vollkommenste Geschöpf des gerechten Vaters,
Christus, mit einem ätherischen, aus dem Himmel herabgebrachten Leibe auf die Erde herab. 2 ) Auch er hatte einen himmlischen Geist, den Lenker seiner Seele von welchem Geiste Christi Petrus redet. 3 ) Maria war gleich ihm ein Engel, welcher nur in Gestalt
der Engel
,
eines
Weibes
erschien, 4 ) wesshalb
auch die Schrift nir-
gends ihrer Eltern gedenkt. Auch Joseph und der Apostel
Johannes 5 ) waren solche
Wie aber
verhüllte Engel.
Vater 1)
2 ) 3
Apok. Doc.
so
galt,
Christi
5,
p.
Petr.
in scheinbaren irdischen
13.
Dan.
der Engel Joseph für den
wurde Maria 3,
57 Vulg.
155. 221. 224. 322. 375. 11.
)
1.
)
Doc.
p.
34. 58. 67. 155. 322.
)
Doc.
p.
34. 277.
4
5
1,
Leibern
irriger
Weise für
152 wiewohl er nur durch das eine
dessen Mutter gehalten,
Ohr
in
und
ein-
sie
gegangen
ist
durch das andere von ihr aus-
und nichts von
angenommen hat, dasondern Weib nannte und
ihr
her er sie auch nicht Mutter, nichts mit ihr
1
)
gemein zu haben versicherte.
Leib ein himmlischer, von
dem
Dass sein
grob-irdischen völlig ver-
schiedener gewesen, gab er selbst zu erkennen, indem er
vom Himmel
das lebendige,
sich
nannte, wie auch Paulus
vom Himmel,
der himmlisch
schlechtsregister Christi sich nicht auf irdische
bezeichnete.
sei,
bei den
Die Ge-
Evangelisten beziehen
Zeugungen, sondern auf Verhält-
die zwischen den Bürgern der höheren Welt statt-
nisse,
und dass Christus aus dem Samen Davids nach
finden,
dem
herabgestiegene Brod
den zweiten Menschen
ihn, als
Fleische sei,
ist
von einem anderen himmlischen
David und von himmlischem Fleische zu verstehen. Seiner höhern Natur gemäss konnte Christus weder Hunger noch Durst empfinden; die Jünger, welche meinten, er esse
nahm
und
trinke, täuschten sich, er
und
sein vierzigtägiges Fasten
geistiger Speise.
2 )
Nahrung zu
sich
eine Enthaltung
von
Gotte verfolgt,
litt
nie
war
Von dem bösen
und starb Christus ohne Schmerzen, 3 ) und ohne dass dieses Leiden und dieser Tod eine erlösende und genugthuende
Bedeutung für uns gehabt hätte; er
und Geist
sich
starb,
indem Seele
von seinem Leibe trennten; doch ver-
einigten sich beide nach drei
Tagen wieder mit demsel-
ben, d. h. er erstand wieder von den Todten
»)
Doc.
2
Alanus
)
Antiq.
gabe
p. 90. 1.
c.
p.
med. aev. V, 94. Alanus
des
(p.
39)
70.
habe.
Peregrinus
Moneta
1.
beriefen
Doketismus auf den Hilarius von stus keine
und zeigte
c.
p.
sie
Poitiers,
Schmerzen empfunden und
Priscianus
250—257.
sich
bei
Muratori
Nach der An-
zur Bestätigung
ihres
welcher gelehrt, dass Chri-
folglich nicht wirklich gelitten
Diess zeigt, dass einzelne ihrer Lehrer, neben genauer Kennt-
niss der heiligen Schrift, auch theologische Bildung besassen. 3 )
Doc.
p.
162. 222.
153 während der vierzig Tage den Jüngern, *) aber
sich
sein Leib nur durch göttliche Kraft
dass
und göttlichen Willen
und gesehen werden konnte; er kehrte hierauf
betastet in
so,
den Himmel mit diesem ätherischen Leibe zurück und
sitzt
nun
als glorreicher
ten des Vaters.
Überwinder des Satan zur Rech-
2 )
Christus predigte „den Geistern,
sam waren, den Langmut Gottes
einst Ungläubigen,
als
den Tagen des Noe."
in
im Verwahr-
die
harrten der
sie 3 )
Seine Predigt
nur dem Volke Gottes, den himmlischen
galt nämlich
waren
;
seit seiner
Erscheinung hat bei ihnen die Busse begonnen
;
sie
Seelen, welche in Noe's Zeit ungläubig
büssen
jedoch nur für jene in der höhern Welt begangene Sünde.
Die Busse beginnt bei ihnen, wenn
sie
ben (der Katharer) annehmen und
in der
die
Händeauflegung empfangen.
den wahren Glau-
wahren Kirche
Durch diesen Act wird
welchem
sie
im Himmel verbunden war, zurückgegeben, auf dass
er
jeder der himmlischen Seelen der Geist, mit
sie
det
lenke und bewache. ist,
wandern
sie
So lange die Busse nicht vollen-
von einem Körper
in
den andern. 4 )
ihm fremden und feindlichen Schöpfung des
In der
bösen Gottes konnte Christus kein materielles
Wunder
Wundererzählungen des Neuen Testa-
vollbringen, und alle
mentes müssen daher geistig und allegorisch gedeutet
Wenn
werden.
es heisst, dass Blinde sehend geworden,
')
Doc.
s
Peregrinus Priscianus
)
p.
163. 193. p. 94.
Moneta
p.
Nach der von
256.
einem Wohlunterrichteten geschriebenen Disputatio inter Catholicum Paterinum
(bei
Martene
einen Dämon,
Christus
Durand, Novus thes. anecd. V,
et
welchem
kreuzigen, und dieser sagte
im Paradiese
sein.
Wenn
zum Fluche geworden, 3 )
4 )
Mansi
t.
1.
Petri 3, 19.
Moneta 11.
1.
c.
seine Gestalt gab,
p.
et
1748) liess
statt
seiner
wirst du mit mir
daher Paulus sagt, Christus
so meint er dieses Scheinbild,
Dämon.
Gestalt verhüllten
er
zum Schächer: Heute
p.
sei
den
für
uns
in Christi
Vgl. Doc. p. 81. Vgl. Doc. p. 193. 194.
371.
Bonacursius
bei
Baluze,
Miscell.
ed
!
154 dass Kranke geheilt, Todte erweckt wurden, so
diess
ist
von der Erleuchtung des Geistes, von geistigen Zuständen und Wirkungen zu verstehen. Wenn es heisst, alles
dass Christus Aussätzige gereinigt habe,
Aussatze die Sünde gemeint. als ein leiblich
Todter,
Wort
das
Geist aber belebt.
So wurde Lazarus nicht
sondern als ein in Sünden Er-
zum Leben erweckt.
storbener durch Bekehrung gilt also
des Herrn
Der Buchstabe
:
Hier
tödtet, der
1
)
Das vornehmste Werkzeug, dessen Gott bediente,
dem
so ist mit
Sendung
die
Johannes der Täufer. 2 )
der böse
sich
war
zu vereiteln,
Christi
Schon der Engel, der seine Ge-
burt ankündigte, war ein Bote Satans, seine Eltern waren
vom bösen Samen und an.
leib
Seine Taufe
er selbst
war
war böse vom Mutter-
eine Erfindung
Taufe Christi zu verdrängen. 3 )
Was
Satans,
die
und da Gutes
er hie
von Christus sagte, das sprach er ohne seinen Willen,
als
das unbewusste Organ eines guten Geistes; sobald dieser sich
ihm entzog, musste er
Darum
gen.
folgte
Unwissenheit schwei-
in seiner
er auch Christus
nicht
Aposteln und darum heisst es von ihm, er
gewesen und der kleinste
nicht
grösser als ein
er. 4
») 2
Doc.
Disput, inter Cath. et Pat. p. 1750.
Doc.
p.
21. 90.
)
Joh.
1,
8; Matth. 11, 11.
)
Joh.
21, 22.
p.
Wenn
dass er bleibe,
)
)
6
p. 1723.
komme."
will,
5
Doc.
3
sei
von ihm angenommenen Gestalt auf Erden,
)
4
das Licht
herabgestiegener Engel und weilt noch
weshalb Christus von ihm sagte: „Ich bis ich
sei
im Himmelreiche
Dagegen war der Evangelist Johannes
)
vom Himmel
jetzt in der
den
gleich
247.
p. 40. 55.
34. 65. 90. 283. 375.
Doc.
Doc
277.
p.
p.
155.
Moneta
p.
225—231.
Johannes der Täufer gerufen: Seht das
so habe er damit sagen wollen
:
Den
greift
und nicht mich.
waren übrigens der Meinung, der Geist des Elias übergegangen, da Christus (Matth. Elias aber gehörte auch zu
11, 14)
Disput,
Lamm Gottes
sei
gesagt habe: Er
dem bösen Samen.
Moneta
Einige
auf Johannes ist
Elias;
p. 231.
155 Der
heilige Geist,
welchem mit dem Vater und dem
Sohne Anbetung gebührt,
wie der Sohn, ein Geschöpf
ist,
des Vaters, aber grösser als alle übrigen Geister und von so
ihn anzuschauen.
,
50,
Aber auch
14).
die Engel
es
ge-
Die Katharer nannten ihn
]
)
auch den obersten Geist
als
dass
unaussprechlicher Schönheit,
lüstet
(spiritus
Wächter und Führer gegeben
hat, heissen,
Lehre, heilige Geister, weil sie im
nach Ps.
principalis,
die Geister, welche Gott
Himmel
den Seelen nach ihrer
der Versuchung
des Satan, der ihrer stärkeren und vollkommeneren Natur
wegen
nichts über sie vermochte, unzugänglich
und Gott
Diese Geister bilden den dritten Bestand-
treu blieben.
teil der Menschen, nämlich den aus der höhern Welt
stammenden
doch wohnt der Geist nicht in dem Körper
;
des Menschen, sondern befindet sich ausserhalb desselben, als der
Lenker und Führer der
beziehen sich die
Worte Pauli
Seele.
Auf
diese Geister
„Ihr befieissiget euch der
:
So lange der Mensch
Geister (£?/A