Die freie protestantische Kirche oder die kirchlichen Verfassungsgrundsätze des Evangeliums [Reprint 2019 ed.] 9783111553191, 9783111183565

177 68 26MB

German Pages 351 [352] Year 1832

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Die freie protestantische Kirche oder die kirchlichen Verfassungsgrundsätze des Evangeliums [Reprint 2019 ed.]
 9783111553191, 9783111183565

Citation preview

protestantische Kirch oder

die kirchlichen Verfaffungsgrnndsätze der

Evangeliums.

Do»

H. (E. M. Kettig.

Verlag -er dritten Buchhandlung in Giessen, unter Leitung von 2. Nicker.

Ausgegeben im Juli 1 8 3 2.

Jlccvia^ov TtoujTtoy, a uv xelcvrj rj ncrrp/ff, % ml&eiv avrrtv fi t6 dixaiov neqwxsv. Btd&a&ai tr fiirrljt Kautelen Erbschaften zu hinterlassen. Die gewöhnlichen Gerichte haben, wie bei allen privatrechtlichen Handlun­ gen, über die formale oder reale Gesetzmäßigkeit derselben zu entscheiden. Zn Ansehung des Auslandes sind die Ver­

hältnisse schwieriger. Seit dem Aufhören des römischen Begriffes peregriiius hat bekanntlich jeder Staatsbürger das Recht, auch an einen Ausländer sein Vermögen durch Testament gelangen zu lassen, versteht sich mit Beobachtung der Formen und Beschränkungen, welche die bürgerliche Gesetzgebung vor­ schreibt. Ist cs nun unbestrittener Rechtssatz, daß eine moralische Person, je nach ihrer Eigenthümlichkeit, diesel­ ben Rechte und Pflichten wie eine physische Person habe: so kann kein Zweifel darüber obwalten, daß es jeder rechts­ fähigen Person frei stehe, auch einer auswärtigen Reli­ gionsgesellschaft ihr Vermögen, ganz oder zum Theil, durch letztwillige Verfügung zu hinterlassen. Allein auf diese Weise könnte der größte Mißbrauch entstehen. Wenn z. B. im Vaterlande ein Orden, der sich vom Betteln nähren wollte, wegen polizeilicher Rücksichten nicht geduldet würde, ein einzelner Staatsbürger aber aus irgend Gründen das Emporblühen solcher Institute vorzugsweise wünschte: so könnte er, bei völliger Unbeschränktheit des Vererbungs­ rechtes an Auswärtige, dem auswärtigen Institute zuflie­ ßen zu lassen, was er dem inländischen, wäre seine Exi­ stenz nicht verboten, zugewendet haben würde, und so die vaterländischen Gesetze illudiren. Solchen Illusionen muß die Gesetzgebung begegnen. Wie bei Handelsverhältnissen kein Staat sich anheischig machen wird, bloße Verpflichtungen gegen einen auswär­ tigen Staat zu übernehmen; wie er keinen Vertrag ab­ schließt, der nicht auf Gegenseitigkeit des Gewinnes gegrün­ det ist: so wird auch in religionsgesellschaftlicher Beziehung der Staat seine Interessen zu wahren haben, und entweder Rettig- freie Protest. Kirche. 5

66

l)nitt.

gewöhnlichen Kreislauf der kehre gehalten, ;u tüchtigen für das Evangelistin treu wirkenden Arbeitern im Weinberge des

Herrn berufen sind. Und von Diesen sind wir überzeugt, daß die wahre gläubige Erleuchtung an der väterlich führen­ den Hand eines Religionslehrers ihnen leichter und gefahr­ loser werden wird, als auf dem jetzt gebräuchlichen, den heiligsten Studien eher entfremdenden als gewinnenden Wege der Akademie. Welchen höheren und heiligeren Beruf könnte aber ein

christlicher Religionslehrer haben, als in seinen nicht zu­ nächst dem Dienste der Gemeinde gewidmeten'Stunden sich mit der Bildung und Pflege junger Gemeindelehrer zu be, schäftigen? Der Verfasser ist sso glücklich, Männer zu ken­ nen, welche diesem Berufe mit Freuden und gewiß auch mit Segen obliegen würden, wenn nur nicht die jetzigen zwang­ vollen kirchlichen Verhältnisse hindernd im Wege stünden; er ist überzeugt, daß ein Halbjahr des freundlichen, beleh, rendcn Umganges mit Ihnen den Gemeinden ganz an­

dere Lehrer gewähren müsste, als ein Dreijahr der Fakultätöstudien. Zuletzt ist auch daran wohl nicht zu zweifeln, daß sich, wenn nur derKirche freie Lebenöentwickelung gestattet würde, sehr bald an verschiedenen Orten tüchtige Männer verbin­ den würden, welche ganz oder zum Theil dem Berufe der Bildung junger Gottcsgelel rten sich widmeten. Wann sind denn die Wissenschaften mit größerer Aufopferung und Hin­ gebung getrieben worden, als in jener Zeit, in welcher ans den Bemühungen Einzelner allmählich Universitäten hervorgingen? — Freilich der Unfähige, der von Lehrgaben Entblößte müßte sich zurückziehen. Aber noch ist nicht einzusehen, welcher Verlust daraus entstünde. Während jetzt bisweilen das Wohl derKirche eines ganzen Landes in den Händen von Männern ruht, welche die heiligste Wis­ senschaft als Erwerbsmittel ansehen, und im Frchndienste

Den den Jrorckni der Lv nodal Verbindung.

259

arbeiten, würde dann nur reine Begeisterung für das göttliche Reich überall walten. Und Wer will die Früchte berechnen, welche eine solche Begeisterung hervorzutreiben vermag? Gewissermaßen von selbst würden sich auf diese Weise die theoretischen und praktischen Wissenschaften scheiden. Jene würden nach wie vor gewöhnlich ihren Sitz auf den Universitäten haben: während diese fast durchaus von den eigentlichen Geistlichen getrieben würden. Zeder würde Al­ les daran setzen, gerade die Bildnngsmittel anzuwenden, welche ihn den sichersten Weg zu seinen Wissenschaften führten. E. Hcot-uctc ^lustaltrn jur Bildung der Kcllgionsleljrer.

Bei sonst wohlgeordneten Verhältnissen des evangeli­ schen Kirchenverbandes und namentlich bei Einsetzung von

tüchtigen im Personal wechselnden Prüfungsbehörden braucht es daher der evangelischen Kirche nicht um die Bildung von Religionslehrern zu bangen, wenn auch keine öffentliche ge­ ordnete Anstalten zu diesem Zwecke vorhanden wären, weil sowohl die Geschichte der alten ') als der jüngeren christlilichen Zeit lehrt, daß es nicht leicht und am Wenigsten in einer Zeit und in Ländern an Bildungsgelegenheit fehlen würde, in welchen überhaupt allgemeine wissenschaftliche Bildung herrscht. Damit wird aber nicht geleugnet, daß es der evange­ lischen Kirchengesellschaft nach dem dermaligen Stande ihrer Gesammtbildung erwünscht seyn kann, eine größere geord­ nete Anstalt zur Bildung ihrer Lehrer zu besitzen. An und für sich ist es ganz gleichgültig, wie dieselbe realisirt wird. Sie kann entweder von der Gesellschaft gegründet, un*) Man denke nicht allein an die alten heidnischen Philosophenschulen, sondern bauptsächli» an tue christlichen Anstalten in Alerandria, 91 n« tiochia, Edessa, Riiibis; an die Leistungen Einzelner, welche an keine Anstalt geknüpft waren.

260

Brtftenen Zeiten noch so ganz neu auj dem PapiSmuS hernberzekommen »oar, in welche,» eigentlich die Geistlichen allem'aly die natürlichen Re-

514

•ritt« Such.

Jwtittr 3barljnnt.

§. 4. Verpflichtung zur Innahmr der Wahl.

Cagcgcldcr.

Wie es in allen Rcgicrungsämtern der Einzelgemeinde als Grundsatz gilt, daß kein Gewählter, notorische, nach­ zuweisende Hindernisse ausgenommen, die auf ibn gefallene Wahl zurückweisen darf: so auch bei der Wahl der Repräsentanten für die Synode. Gesellschaftliches Ueberciukommen bestimmt, welche Fälle als notorische Hindernisse be­ trachtet werden sollen, und verfügt die Ausschließung Des­ sen, der die ans ihn gefallene Wahl, wenn gegen ihre for­ melle Gültigkeit Nichts cingewendet werden kann, ablehnt. Ob und in welcher Ausdehnung Tagegelder zu verwilligen seyen, hängt von der Entschließung der Sammtkirche, in Urversammlungen ermittelt, ab. Schon beginnt in kon­ stitutionellen Staaten die Frage immer lauter verhandelt zu werden, ob den Ständen auch ferner noch solche Gelder zu verabreichen seyen. Die Frage selbst ist schon Anzeige, daß dieselben, wenn auch nicht im ersten Zehnjadr, so doch über Kurz oder Lang fallen werden. Gewiß wird die Aufhebung derselbe» für die Repräsentanten der kirchlichen Gemeinden, präsentanten der Kirche angesehen wurden, daß man fast nicht ver­ mögend war, von den seit Zahrhunderten eingeprägten Bvrurtheilen mit Einemmale völlig zurückzukommen. Aber, wie nahe man schon damals der Wahrheit war, beweisen die Stellen desselben Kirchenge­ setzes , in welchem ausdrücklich bestimmt wird, daß jede Gemeinde einen Nichtgeistlichen als Bevollmächtigten zur Synode zu senden habe. - Volumus autem, ut appropinquantc Synode ijnaelibet ecclesia congregetur, et eligat ex se ipsa ununi plenum Ilde et spiritu Dci, cui committat vices suas in omnibus, quae ad synodum pertinent.• Vgl. Schmincke a. a. O. Die Angelegen­ heiten der Einzelkirchen angehend, wird die speziellste Bevollmäch­ tigung verlangt. «Quae digna fueriiit, mittaut ad syuodum.• ------- -Si deponunt episcopum, alium eligaut, et mittant synodo causas deposilionis prioris.- ■— «Iteinsiquid dubii csl, a quo vcli t per syuodum certiores fieri, mittant singula ßdeliier eoxxerijita. • (S. fl. 0. O. S. 635. (625.)

Vrgani.ati«« brr Summtrt?rä»tntation obtt Senobr.

315

weint sie beliebt werden sollte, zur Beeilung der Synodal, arbeiten beitragen, ohne ihnen wesentlichen Schaden zu brin­

gen, sobald nur sonst die zweckmäßigsten Einrichtungen ge­ troffen sind. Behält man sie bei, wie wenigstens vorläufig noch nützlich scheint: so sind doch die hohen Ansätze vieler Landstände nach dem genauesten Maßstabe des unabweislichen Bedürfnisses zu ermäßigen. Der einzige Fall, in wel­ chem sie für immer beizubehalten scheinen, ist der der Slbsendung einzelner Synodalmitglieder im Interesse einzelner Ge­ meinden. Dann fallen sie der Kasse der Eiüzelgemeinden zur Last, während im Falle der allgemeinen Beibehaltung die allgemeine Synodalkasse die Zahlung leistet. §. 5. Ergänzung der Syiiobf.

Bei den Presbyterien haben wir die Gründe kennen gelernt, welche eine drei - bis neunjährige Amtsverwaltung, so jedoch, daß von Iabr zu Jabr, von zwei zu zwei oder von drei zu drei Jahren das Amtspersona! um ein Drittheil sich erneuere, wünschenswertb machen. Ganz dieselben Ver­ hältnisse finden auch bei der Synode statt. Zunächst kommt die Frage in Betracht, wie oft eine Synode gehalten wer­ den müsse? Bei der Beantwortung derselben sind zwei Rück­ sichten möglich, die der unbedingten Nothwendigkeit und die der Nützlichkeit im Allgemeinen.

Faßt man den letzten Gesichtspunkt zuerst in's Auge: so wird Alles auf die Lebendigkeit der Tbeilnahme der evan­ gelischen Bevölkerung eines Landes an der Kirche ankom­ men : cs wird von ihr abhängen, ob man von Jahr zu Jahr, von zwei zu zwei oder nach noch mehreren Jahren eine Synode wünscht. Am Besten ist unstreitig das Erstere! Geht man dagegen von dem Gesichtspunkte der Noth­ wendigkeit aus, und hält man zugleich deu Grundsatz fest, den Mitgliedern der Kirche die Lasten und Beschwerden, welche die Repräsentation mit sich führt, so lauge noch Ta-

516

Butte*

BikI).

Setttee Sbieljnitt.

gegelder bezahlt werden, möglichst zu erleichtern *): so wird man zu der Ueberzeugung kommen, daß eine jedesmal im dritten Jahre abgehaltene Synode den Bedürfnissen der Sammtkirche um so mehr genüge, als in der Regel die kirch­ lichen Angelegenheiten, in so fern sie zum Resort der Synode gehören, keiner schnellen Entscheidung bedürfen *2). Ze nachdem das Eine oder das Andere vorgezogen wird, wird nach Abhaltung der ersten Synode das Loos darüber entscheiden, welcher Wahlbezirke Abgeordnete als­ bald, welche nach der zweiten und welche nach der dritten Synode austteten, um von Ncugcwählten ersetzt zu werden. Für die Zukunft gleicht sich das Verhältniß von selbst aus, weil natürlich diejenigen Wahlbezirke auch jedesmal die Er­ gänzungsmänner zu bestimmen haben, deren Abgeordnete ausgetteten sind. Zugleich wird durch die Vertheilung auf drei Zeittäume die Anfertigung der Wahllisten für den Se­ kretär der Synode ungemein erleichtert. §. 6. Bit Versammlung.

Das Aeußere der Synodalmitglieder anlangend, scheint UNS eine gleichmäßige Kleidung sehr wünschenswerth. Der weite, faltige, schwarze Chorrock, etwa in der Art wie er in Preußen gebräuchlich ist, aber mit durch eine Binde und Faltcnsammlung geschlossenen Aermeln, scheint wegen sei*) Wenn einmal keine Tagegelder mehr vergütet werden, kann man eine öftere Wtederhvlnng der Versammlungen den Beschlüssen der Abgeordneten selbst, wenn sie dieselbe für wünschen-werth halten sollten, überlassen. Wie, so lange Tagegelder bezahlt werden, ein Marimum der Versammlungen: so muß, wenn die Tagegel­ der aufhören, ein Minimum derselben bestimmt werden. Die Al­ ten scheuten die Kosten jährlicher Versammlungen nicht. Vgl. S ch IN i n ck e iiioa. Hass. 2. S. 63 t. (621). 2) Der einzige Grund gegen so seltne Versammlungen dürfte wohl von den Geldangelegenheiten und ihrer Verwaltung entlehnt werden. Wie wir denselben zu entkräften suchen wird der Verfolg lehren.

Organisation -er Lammtreprasentation oder Srnodc.

517

ner Einfachheit, und weil jede andere Kleidung dadurch ver­

hüllt wird, vorzüglich geeignet, sowohl Amtstracht der Geist­ lichen als auch des Presbyteriums und somit aller Theilnehmer an der Synode zu seyn. Ueber die Reihenfolge der Mitglieder der Synode darf unseres Erachtens Nichts bestimmt werden, als daß dem Synodalpräsidenten ein ausgezeichneter Platz einzuräumen ist. Im Uebrigen wählt Zeder nach dem Prinzip der völli­ gen Gleichheit zwischen weltlichen und geistlichen Mitglie­ dern seine Stelle *). Der Versammlungsort ist am Geeignetsten eine größere Stadt, möglichst in der Mitte des Synodalbezirks, weil nur hier die Möglichkeit der zweckmäßigen Abhaltung der Synode, der Unterkunft der Synodalmitglieder, des leich­ ten Verkehrs mit den Einzelgemeinden rc. gegeben ist. Die Sitzungen selbst sind öffentlich. Die Kompetenz der Synode ist im ersten Abschnitte des x) Zn Grundsätzen mit der Kuchenordnung von t526 völlig einverstan­ den, müssen wir m der Anwendung von ihr adwnchen. Denn trotz Dem, daß sie völlige Gleichheit aller Christen anerkennt, kann sie doch von dem überlieferten Vorurtheil eines Vorranges der Geistlichkeit nicht loökommen, wie aus den Bestimmungen des sechsundzwanzig­ sten Kapitels (S ch m i n ck e S. 65 t. [644.]) erhellt. • Qui prineipatum rupit, ad Christi ecclesiam spectarc non potest. Ideo si quis aut clcctorum synodi, aut visitatorum aut episcoporum aut diaconorum enm fratribus suis de primatu contendit, ab ipso ministerio deponatur. Verum ut oninia decenter sinnt, ordinamus, ut in synodis primi sint electi, deinde visitatores, deinde episcopi, deindc ccclesiarum commissi. Porro intcr clectos synodi, visitatores et diaconos ille primus censcatur, quiplurcs voces habebit (ein sehr richtiger Maaßstab in Ansehung der electi synodi und visitatores; aber wie er auf die Diakonen passe, und was sie überhaupt hier sollen, verstehe ich nicht!) et secundum bunc ordinem loquantur et sedeant. Verum non proinde alius sit suo collcga maior aut dignior. Ordinem quaerimus; superbis et ambitiosis favere non possumus.

518

Dritte« such.

Zweiter Abschnitt.

dritten Buches näher angegeben. Die Form und der Gang der Verhandlung wird im Wesentlichen, allein möglichst einfach,

dem Verfahren in landständischen Versammlungen

nachgebildet. §. 7. Die Synebalkasse und ihre Verwaltung.

Die Synode bat eine Generalkasse und setzt zu deren Verwaltung eine verantwortliche Behörde ein. Mittelbehörden sind nicht nöthig. Denn jede Gemeinde ist verpflichtet, durch die Lokalkirchenbeamten die Zusendung der Summen, welche in die Generalkasse fließen, zu besor« gen. Demnach ist die Pflicht der Kassenverwaltung sehr vereinfacht, und besteht 1) in Aufzählung der Einkünfte aus dem Sammtkirchenvermögen, wo solches vorhanden ist; 2) in Aufführung der Beitrage der Einzelgemeinden; 3) in Aufzählung der außerordentlichen Einnahmen. 4) in Verzeichnung der regelmäßigen zum Theil stehen« den Ausgaben ».an Besoldungen der Synodalbeamtcn '); b.att Pensionsbciträgen; c. an Beiträgen zur Wittwcnvcrsorgung; d. an Steuern an den Staat, wo die Sammtkirche liegende Güter hat; 6) in Verzeichnung der wechselnden Ausgaben, welche durch die Geschäftsführung selbst veranlaßt werden; 6) in Verzeichnung der wechselnden Ausgaben, welche durch besondere Vcrwilligung der Synode dekretirt

worden sind. *) Wir wählen hier den allgemeinen und eigentlich nicht ganz richtigen Ausdruck Synodalbeamten, und verstehen unter demselben den permanenten Ausschuß der Synode, welcher eigentlich nicht unter diese Kategorie gehört, ebensowohl als die eigentlichen Beamten der Synode, welche theils der Synode theils dem Synodalausschuß yt Organen dienen. Von Beiden ist unten weiter die Rede.

8i quis visitatorum aut electoruni aliquot! crimen perpetravit, nempe aut adiiltcrium aut fornicationem aut cbrictatem aut inunera acceperit pro ministcrio, idque ccrtum sit, et per hoc oflendit unam aut plurcs ecclesias, ipsae ccclcsiac offensae ad civitatem synoda­ lem mittant negotium totum, ut in ea deponatur et alius eligatur ac tum communione privetur, itidem functione episcopatus, si epi scopus cst. • Auch abgesehen von der Bestimmung, daß die Synodal­ stadt in diesen Dingen konkurnren soll, ist eme Vermischung der verschiedenen Kompetenzen hier augenfällig!

Die 5j»ne6elrrgierung.

331

eine wünschenswürdige Erweiterung des Kirchenverbandes durch die Schöpfung einer Generalsynode aufmerksam zu machen, deren einziger Zweck nur der der Dar, stellung auch der äußeren Einheit bei obwalten­ der innerer Einheit der protestantischen christ­ lichen Kirche, und deren Thätigkeit keine andere als die der Mittheilung und Erhaltung der Verbindung zwi­ schen mehreren gleichgesinnten christlichen Synoden, — wo möglich zwischen allen — so wie Bruderhülfe und Bruder­ rath seyn muß •). Doch liegt sogar die Organisation der Kirche, so weit sie oben verhandelt wurde, vermuthlich noch ferne; wie weit hinaus müssen wir wohl die Realisirung einer solchen Allgemeinheit schieben? *) »In den untergeordneten Formen kleiner Gemeinheiten können die Geschicke de» menschlichen Geschlecht» nicht erfüllt werden, son­ dern nur durch große Vereine, denen überall da» abgeschlossene Hau-wesen al» ausgebildete organische Einheit zu Grunde liegt." Schleiermacher Einleit, zu Plat. Staat. S. 36.

Gedruebt bet G. H. S r ü l; l in Giessen.