Die Erdkunde im Verhältniß zur Natur und zur Geschichte des Menschen, oder allgemeine vergleichende Geographie, als sichere Grundlage des Studiums und Unterrichts in physicalischen und historischen Wissenschaften: Band 8, Abt. 2 Die Sinai-Halbinsel, Palästina und Syrien, Abschn. 1. Die Sinai-Halbinsel [2., stark verm. u. umgearb. Ausg. Reprint 2018 ed.] 9783111685533, 9783111298375

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Die Erdkunde im Verhältniß zur Natur und zur Geschichte des Menschen, oder allgemeine vergleichende Geographie, als sichere Grundlage des Studiums und Unterrichts in physicalischen und historischen Wissenschaften: Band 8, Abt. 2 Die Sinai-Halbinsel, Palästina und Syrien, Abschn. 1. Die Sinai-Halbinsel [2., stark verm. u. umgearb. Ausg. Reprint 2018 ed.]
 9783111685533, 9783111298375

Table of contents :
Inchaltsverzeichnis und Blattweiser
Drittes Buch. West-Asien
Fünfte Abtheilung. Fünfte Abtheilung. Die westlichen Gliederungen von West-Asien
Erster Abschnitt. Die Sinai-Halbinsel
§. 1. Erstes Kapitel
§. 5. Zweites Kapitel
§. 7. Drittes Kapitel
§. 8. Viertes Kapitel
§. 9. Fünftes Kapitel
§. 10. Sechstes Kapitel
§. 12. Siebentes Kapitel
§. 13. Achtes Kapitel
§. 14. Neuntes Kapitel
§. 15. Zehntes Kapitel

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Die Erdkunde von

Asien, von

Carl Ritter.

Band VIII.

Zweite Abtheilung.

Die Sinai-Halbinsel, Palästina und Syrien. Erster Abschnitt.

Dl» Sinai-Halbinsel.

Berlin, 1848. Gedruckt und verlegt bei G. Reimer.

Die Erdkunde

im Verhältniß zur Natur und zur Geschichte des Menschen, oder

allgemeine

vergleichende Geographie, als

sichere Grundlage des Studiums und Unterrichts in physicalischen und historischen Wissenschaften von

Carl Ritter, Dr. imb Prof. p. Ord. ob der Universität und allgem. Krieg-schule in Berlin, Mitgl. der Kön. Akademie der Wissenschaften das., Ritter de« rothen Adler«Orden- dritter Klaffe m. d. Schl., wie de- Ord. p. I. M6rlte Frieden-klasse; Commandeur -ter Kl. de- Kurhes. Hau-ord. r. gold. Löwen. Ritter d. Dannebrog» Nordstern» u. Königs. Dachs. Civil-Verdtenst-Ord.; Wirkt. Mitgl. d. Wetterauischen Ges. f. d. ges. Naturk.; corresp. Chren-Mitgl. der Ges. f. altere deutsche Geschicht«k.; Corresp. d. Kön. Soc. d. Miss, in Gott., d. Denkenberg. Naturf. Gef. zu Franks, a. M.; au-w. Mitgl. d. Soc. Asiat, u. Geogr. in Pari-, d. Roy. Asiat. Soc. of Gr. Br., d. Roy. Geogr. Soc. in London, d. K. Dan. Ges. d. Miss, in Kopenhagen, wie d. K. Ges. s. nord. Alterthumr, d. i. die südlichen, und

die Arab el Shäm, d. i. die nördlich« Tribu- der Araber. S. 922— 978. Erläuterung 1. Dt« Dschrbalije, die Knechte de- Klosters. S. 931. Erläuterung 2. Die Arab «l Tür, »der vent el Tür; die Towara oder Tawarah (Singular Tk>rp) der Sinai-Halbinsel. S. 934- 961. 1. Die Szowaleha, Ulad Said, Korashp, Owarrme Rahamp.

2. Die Alepgat. 3. Die El Mezeine.

4. Die Ulad Solkima«. 5. Die Beni Wasel.

Inhaltsverzeichnis.

xvn

Erläuterung 3. Die Beni el SHLm »der Aras ü Shtm; die Beduinen-Stämme im Norden der Tih-Uette M Gaza, Hebron «ad di« zum el Ghor de« Todte« Meere«. S. 961—964. 1. Die Tiyaha oder TiyLhah, Bteiaha, Tpaha, Tyar. 2. Die Terabeia »der Terabi». 3. Die Haiwät. 4. Die Azazimeh. 5. Die Saidin oder Saidiyeh. Erläuterung 4. Die östlichern Beduine«.Tribu« der Araba, de« Dschkbbrl Shera, Dschebal« und de« El Ghor. S. 969 — 978. 1. Die Omran. 2. Die MaLz. 3. Die Howeytat. 4. Die Slawin, Alowein, Aluem, «laut«. Erläuterung 5. Dir ackerbauenden Stänime der Araber: die Fellah« (Fellahin), die Halb»Bed«inen. S. 978- 983. $. 14. Neunte« Rapitel. Die dritte Gruppe der Nord-Routen, nämlich die östliche von Akaba am Ailanitifchen Golf über Petra, durch Jdumaea zum Todten Meere. S. 983—1103. Uebersicht. S.983 -997. Erläuterung 1. Die südlichen der Nordstraßen von Akaba Aila nach Petra hin: von Laborde, v. Schubert ueb Anderen. S. 997—1027. 1. L. de Laborde'« Hinweg von Aila nach Petra auf dem Westwege durch Wadi Araba, im März 1828. 6.997—1002. 2. Burckhardt« Seitenweg von Petra gegen S.O. bi« Szadeke zum Lager der Howeytat, im August 1812. S. 1002. 3. L. de Laborde'« Rückweg von Petra auf der Ostseite durch Wadi Sabra und Wadi Getum nach Aila (1828). S. 1007. 4. v. Schubert« Weg von Akaba durch die Araba nach Petra, im März 1837. S. 1013. 5. Drei andere Routirr« mit fragmentarischen Daten von Lord Lindsay (1837), John £ in n toi (1839) und Henry Formbp (1842). S. 1019-1027. Erläuterung 2. Straßen nach Petra von R.O. her, vonökerek über Shobak: nach Burckhardt (1812), Banke«, Zrby, Mangle« und Legh (1818). S. 1027—1052. 1. Burckhardt« Entdeckung««eg von Kerrk nach Petra, im August 1812. S. 1028. 2. Banke«, CH. L. Jrby'«, Capt. Mangle« und Legh« Route von Senk über Shobek (Mona regalis) nach Petra und zurück, im Rai 1818. S. 1042.

xvni

Jnhaltsverzeichniß.

Erläuterung 3. Straßen nach Petra von Nordwest -er durch das el Ghor: Robinsons Hinweg; dessen Rückweg von Petra nach Hebron (1838); Lord Lindsay'S Rückweg und v. Schuberts Rückweg (1837) eben dahin. S. 1052—1103. 1. Robinsons Hinweg über das el Ghor und den WadielJeib, über den Paß Nemela nach Wadi Musa, im Mai 1838. S. 1052-1073. 2. Robinsons Rückweg von Wadi Musa über den Paß Nemela, durch die Araba zum Wadi el Jetb nach Ain el Weibeh (KadeS) und über das Plateauland von Madara, Kurnub (Thamara) und Ar'arah (Aroör) der Saidiyeh und Dhulläm zurück nach den Vorhöhen von Hebron an die Südgrenze Palästina'-, im Juni 1838. S. 1073-1077. Anmerkung. Lage von KadeS, nach Robinson, C. v. Raumer, Ewald und nach John RowlandS Entdeckung (1842); die Südgrenzen Palästina'-: Gerar, Chefit, Harma (Chorme), Sepäta (Zephat), Moilahhi Hadjar (Bir Lahai-roi), Beit Hagar, Ain KüdeS, Adar, Azmon, Paran. S. 1077—1089. 3. Robinsons Rückweg. Fortsetzung. Bon el Weibeh bis gen Hebron. S. 1089. 4. Nachlese aus v. Schuberts Rückweg, 1837, auf derselben Route, im März, von Petta biö zu der Südgrenze Palästina'- nach Semua. S. 1096—1103. §. 15. Zehntes Kapitel. Petra, die Capitale der Nabatäer, in ihren Ruinen; die Gräberstadt im Wadi Musa und der Dschebbel Hör mit dem Nebby Harun, oder dem Grabe Aarons. S. 1103—1141. 1. Die Gefahren für die Beobachter und die Unvollständigkeit der Beobachtung. S. 1104. 2. Der Zugang zu der Ruinenstadt von der Ostseite über Eldschy durch da- Wadi es Syk. S. 1108. 3. Der erste Eintritt zu dem Innern de- Wadi Musa und der Ruinenstadt Petra; da- Khazneh oder SchatzhauS Pharao'und da- Felsamphitheater S. 1112. 4. Der weite Raum der untern Trümmerstadt, die Wohnung der Lebendigen in der Umkränzung der Gräberstadt und ihre architectonischen Ueberreste. S. 1120. 5. Da- Gebirg de- Hör mit dem Nebby Harun, d. i. dem Grabe Aaron-, und die Ruine elDeir auf der Bergklippe. S. 1127.

Drittes Buch.

West-Asien. Band VII.

Die

Sinai-Haldinsel, Palästina Syrim.

Drittes Buch.

West-Asien. Fünfte Abtheilung.

Die westlichen Gliederungen von West-Asien. Das Gestadeland West-Afiens. Die Sinai-Halbinsel, Palästina und Syrien. Erster Abschnitt.

Die Sinai-Halbinsel. Erste» Kapitel. Historische Einleitung. $. i.

Die christlich - bpzantinische, arabische und die griechischrömische Zeit der Sinai-Halbinsel.

Ginen nicht unbedeutenden Flächenraum zwischen den beiden sich gegenseitig nähernden Erdtheilen, Asien und Afrika, nimmt da» Uebergang»gebiet von Arabien nach Aegypten »in, die Landschaft zwischen dem Meerbusen von Aila im Ost, von Suez im West und von Gaza im Nord. E» ist die auch im Nordost durch da» Todte Meer vom syrisch-arabischen Binnen­ land» natürlich fast abgeschiedene Erdgegend, die in den spätern Zeiten unter dem Namen de» peträischen Arabien» am allge­ meinsten bei den Autoren bekannt ist, obgleich derselbe niemal» ein bei den Eingebornrn einheimischer gewesen. Der überwiegende

6

West-»fien. V. ALtheilung. I. Abschnitt. $.1.

südlichere Theil diese- Raume-, der in seiner Dreieckgestalt, wie in seinem Areale von etwa 500 bi- 600 Quadratmeilen, der In­ sel Sicilien zu vergleichen wäre, kann mit größerem Rechte die Halbinsel de- Sinai genannt werden, weil dessen GebirgSmasse den Hauptkern der Grundgestaltung ausmacht und in seiner physikalischen Unabhängigkeit von allen Umgebungen eine gleiche historische Selbständigkeit behauptet, die eine geographische Einzelbetrachtung für sich bedingt; denn abgelöst durch Meer und Wüsten von der sie umgebenden Natur und Geschichte, hat sie zu deren Tempeln doch zu allen Zeiten die ehrwürdige, die heilig ge­ haltene Vorhalle gebildet. Obwol seit der Römer und Byzantiner Vorgänge Arahia Petraea genannt, und auch heutzutage alö ein integrirender Theil von Arabien angesehen, ja gegenwärtig meist nur von Arabern be­ wohnt, war ihnen diese Halbinsel doch keineswegs in den frühesten Zeiten als Theil von Arabien bekannt; den antiken Arabern in der vvrmvhammedanischen Periode war sie sogar namenlos. Ihr uns au- ältester Zeit bekannt gewordener arabischer Geograph schließt sie sogar ausdrücklich von Arabien auS. Denn Ißtachri'S Grenzbestimmung Arabien- geht, gegen Nord, nur bis Aila, weiterhin stößt eS, nach ihm, an Faran und Hilab (f. Erdk. XII. @.143) und an die Wüste Tih Deni Israel, d. i. die Wüste der Kinder Israel, deren Lage dieser Autor genau bestimmt, wenn er ihre gleiche Länge und Breite auf 40 Parasangen (60 Stun­ den) angiebt, so wie, daß sie von Dschafar *) (oder Dschefar, der Küstenstrecke am Mittelländischen Meere, zwischen dem TenniöSee, nämlich der TaniS bei Pelusium, bis Syrien hin) begrenzt werde, an den Berg Sinai und dessen Umgebung stoße, an das Gebiet von Palästina und an die Wüste, die sich von Rif (d. i. Unterägypten abwärt-Fostat) bis Kolsum (heute Suez) hin er­ strecke. Diese Wüste, Tih Beni I-rael, welche die nördliche Hälfte der obengenannten Arabia Petraea einnimmt, grenzt also zwar an Arabien, gehört aber, wie Ißtachri hinzufügt, nicht zu Arabien, „denn sie liegt, sagt er, zwischen dem Lande der „Amalek, der Griechen und der Kopten. Die Araber selbst haben „hier keine Wasser, keine Weideplätze, we-halb sie auch nicht „zu Arabien gerechnet wird" i2). i) Ißtachri, Da- Buch der Länder, übers, von Mordtmanu. Hamburg, 1846. V. 31, 32, 33. *) Sbeud. S. 5 und Rot. 10, S. 141.

Sinai, Halbinsel; historische Einleitung.

7

Dies« Bei Zßtachri merkwürdige Verzichtleistung eines arabischen Anrechte- auf diese Arabia Petraea zeigt deutlich genug, daß die uralten Derwandtschaftsverhältniffe, wie sie der Koran und andere arabische Autoren zwischen Joktaniden, J-maeliten und den Tdowiten und Abrahamiden so häufig hervorhoben (f. Erdk. XU. 18,41), wenigsten- im Bewußtsein der arabischen HerrscherTribuS de- neunten und zehnten Jahrhundert-, in welchem Jßtachri lebte, nicht sehr lebendig vorhanden sein konnten; sonst würden sie wol mehr Anspruch auf dortige- Besitzthum gemacht haben, als auf da- Heimathland ihrer Vorväter. Denn wenn auch Joktaniden in Südarabien weniger, so hätten doch Z-rnaölier, alö die nächsten Nachbarn im HedschaS, von Mittel­ arabien au- auf die Wasserstellen und Weideplätze im Lande Edom, als ihr Erbtheil, zurückgehen können, waS aber nicht ge­ schah, weil die Ausbreitung von da südwärts längst wieder ver­ gessen war, oder nie stattgefunden hatte, oder blos eine genealo­ gische Grille späterer Zeiten geworden war, um sich dem so früh gefeierten Volke Gotte- und den ehrwürdigen patriarchalischen Erz* vätern der Abrahamiden anzuschließen. Auf jeden Fall waren zuvor nicht Araber die Bewohner der Halbinsel, sondern erst viel später wurden sie die dort alleini­ gen Herrn und Gebieter; denn zuvor waren eS, ehe MohammedS Heerschaaren so weit bi- zum Golf von Atla vordrangen (Erdk. XII. S.71), byzantinische Christen, zumal Griechen, vor ihnen Rabatäer (Erdk. XII. ) dessen einstige bedeutendere Eristen; bezeu­ gen, einer starken Zerstörung (wann? ist nicht genau bekannt) un­ terlegen zu haben scheint und gänzlich

in Vergessenheit

bei den

Zeitgenossen gerieth, auch erst später wieder einmal im 12ten bi14tm Jahrhundert durch Araber in Ausnahme gekommen zu sein scheint. Beat. AntoninuS Martyr fand den Sina-Berg felsig, nackt, ohne Erddecke, aber in der Umgegend eine große Menge von Zellen und Grotten, die den Eremiten zu Wohnungen dienten, ganz auf dieselbe Weise wie am Horeb.

Aber jene Ein­

siedler waren doch keineswegs die alleinigen Bewohner dieser Ein­ öden, denn an einer Stelle des Berges Horeb verehrten die Sa­ racenen oder JSmaeliten (denn AntoninuS nennt dieselben auch späterhin noch einmal Jsmaeliten, und sie mochten, meint Robinson, nicht sehr verschieden von den heutigen Arabern ge­ wesen sein) ihr Marmor-Idol, das so weiß wie Schnee aus­ sah und seinen bestellten Priester hatte, angethan mit einer Dalniatica und einem Pallium von Leinwand.

An ihrem großen Feste

fing die weiße Farbe ihres Idols mit dem ablaufenden Monde vor dem Eintritt des Priesters an zu wechseln, die unter dem Gebet-

4") Dr. N. Lepsius, Reife von Theben nach der Halbinsel deS Sinai, im März und April 1845. Berlin 1845. 8. S. 16 u. 17.

32

West-Afien. V. Abtheilung. I. Abschnitt. $. 1.

anrufen zu einer pechschwarzen wurde, welche mit der Beendigung der Festzeit aber jedesmal wieder zur weißen überging, worüber Wntonin seine Verwunderung zu äußern nicht unterlassen konnte. Ob ein Cultus der Alilat, oder eines andern arabischen, vielleicht phönicischen Götzen (Erdk. XII. 35 u. f.), oder deS MondgotteS, wie bei Harraniern (XI. 312), oder deS Morgenstern- (Lucifer, f. ob. S. 15), der auch unter Saracenen ganz gewöhnlich gewesen sein soll "), bleibe dahin gestellt. Ganz richtig sagt B. AntoninuS im $. XLI., daß eS vom Berge Sina bis zur arabischen Stadt, welche man Abela nenne, 7 Stationen (Mansiones) oder 8 Tagemärsche seien (7 Tage brachte auch 9t ob in so n auf dieser Route gu)42), denn leicht ist zu er­ kennen (obgleich der Bollandistische Commentar") ihm auch hier Fabelei vorwirft, weil es keinen Ort der Art in ganz Arabien gebe), daß er damit die auch von andern Zeitgenossen genannte Aila (/luKUj b. Philostorg. Hist. Eccl. unter Ailath, und Aheloth, b. Hieronym. Ouomast. p. xv. u. xxni.) bezeichnet, da er hinzu­ fügt, daß in ihren Hafen die Schiffe aus Indien mit den ver­ schiedensten Aromaten einzulaufen pflegen, ein Zeugniß daö jene Angaben bei Procopius bestätigt und zeigt, wie noch da­ mals dieser HandelSweg belebt war, der späterhin ganz verödete, so daß gegenwärtig niemals ein Segelschiff bis dahin vordringt, und auch das einzige des englischen Surveys, der Palinurus, daselbst im Jahre 1833 von Wellsted, der auf demselben in dem stürmischen und klippigen Ailanitischen Golfe die größten Gefahren überlebte (Erdk. XIII. 302), für lange Zeit") als daS einzige biS dahin sich wagende angesehen wurde.

Aber dahin ging An-

toninS Weg nicht, sondern weil es nicht gestattet wurde, durch den EremuS zurück zu reisen, so hielt er es für rathsam, da er von Palästina gekommen war, über Aegypten heimzukehren.

Des­

halb wandte er sich vom Sinai auf die ,,gewöhnliche große Straße," offenbar zum Wadi Feiran, damals noch dem be­ wohntesten Mittelpuncte der Halbinsel Pharan (Faran, nunc

oppidum, bei Hieron. Onora.), welchen er jedoch nicht mit Na­ men nennt. Doch geht die Identität unverkennbar aus dem Ver­ laufe der Erzählung hervor, denn eS war hier in dem fruchtbaren

41) E. Robinson, Palästina I. S. 206. 42) Ebend. tr arabischen Schiffer, die dort noch heute zuweilen mit ihren Schiffen im Hafen der flachen Landzunge einlaufen^), oder vollständiger zu Raz Abu Sellma, worin vielleicht noch eine Spur deS Na­ menS Elim sich erhalten haben könnte, wenn auch die eigentliche Station dieses Namen- tiefer landein und näher bei Marah ge­ sucht werden muß 48). B. Antoninus Martyr nennt hier auch ein mäßige- Ca­ stell, das Surandela heiße, unter dessen Schutze eineKirche und ein Lenodochium für die Pilger sich befinde; unverkennbar die nächste Station des allen neuern Reisenden, seit Niebuhr, wohl­ bekannten Thales Girondel") (Gorondel bei Seetzen, gespro­ chen Garantil, nach ihm in s. Mscr., Gharendel bei.Burckh., Wady Ghurundel bei Robinson), das also damals von stärke­ rer Besiedelung jener Gegend, die heutzutage völlig unwirthbar ge­ worden, zeugt; ein Name, an welchem der Commentator (btt Act. Sctor. J.XLL Nr. 52, fol.xvn) ebenfalls unnöthiger Weise An­ stoß nimmt. Hierauf wird die Stelle von An ton in erreicht, an welcher das Volk Israel, nach dem Durchzuge durch das Rothe Meer, wieder zuerst das Land betrat, die man durch ein Oratorium des Propheten Elia- geweiht hatte, indeß an der entgegengesetzten Seite, 4. VII. c. 15, daß in einigen der dortigen Städte die Heiden (Pagani) noch sehr eifrig für ihre Götzentempel kämpften, so die Peträer und ") E. Robinson, Pal. III. 1. p. 39. Notit. Oignit. ed. BÖcking. cap. XXX. p. 81 u. Nr. 11. p. 364. *8) Le Quien, Oriens Christianus. T. III. fol. 734.

118

West-Asien. V. Abtheilung. I. Abschnitt. $. 2.

AreopoUten in Arabien, wie die Gazäer und andere in Palä­ stina. 3m I2ten Jahrhundert wurde diese AreopoliS^) nebst der nördlichsten Petra (Jtmf) durch die Lateiner während der Kreuzzüge vom EpiScepat Bostra getrennt und zu den 4 Metro­ polen des Patriarchates von Jerusalem geschlagen: Caesaria, ScythopoliS, Petra und AreopoliS als Rabba MoabitiS. 3) Elusa, auf der westlichen Straße der Tab. Peut. Elysa und bei PtolemäuS Elusa (’£Aot;). An dieser durch das Angeführte ziemlich bestimmten Localität der antiken Route der Kundschafter und deS nachrückenden Volkes Israel von KadeS Barnea aus gegen das südlichste Cananitergebiet deS Königs von Arad, auf der Grenze gegen Edom, fand Robinson*") westwärts vom Südende deTodten Meeres einen Hügel, genannt Tell Arüd, dessen Distanz mit Eusebius und Hieronymus Angabe der 20 Mill. von Hebron (d. i. 6 Kameelstunden nach Robinsons zurückgelegtem Wege) sehr gut übereinstimmte. Nur von einer dortigen Höhle sprachen die Führer, ein Vorkommen, das in diesem Lande alter Troglodyten nicht selten antike Ortschaften bezeichnet, wenn auch keine Ruinen daselbst sein sollten, wie dieS, da Robinson die Stelle nicht selbst besuchte, seine Araber, hier wie auch von ") Onomästicon 1. c. s. v. Adar; Reland, Pal. vet. s. v. Adar u. Arad; b. Le Quien 1. c. 40) E. Robinson, Pal. III. 12, 172 u. a. O.

132

West-Afien« V. Abtheilung. I. Abschnitt. §. 2.

Tell Arad aussagten; doch ist auf solche Aussagen nicht viel zu bauen. Nicht blos zu Hebron gegen Nord paßten die Distanzen die­ se- Tell Arad, sondern auch zu einer ganzen umherliegenden Gruppe von Lokalitäten mir Denkmalen in Namen und bau­ lichen Ueberresten, in denen sich nach Robinson berühmte histo­ rische Stellen der antiken Zeit wieder erkennen ließen, von denen jedoch erst im weitern Verlauf der Untersuchungen die Rede sein kann. So konnte man z. B. in dem gegen S.W. gelegenen el Milh da- alte Malatha, in Arärah das Aroer, in dem mehr süd­ wärts gelegenen Kurnub die Station Thamara, und in dem südsüdistlichern 91 in el Weibeh die berühmte KadeS Barnea, die Hauptstatton deS Volkes Israel, wiedererkennen, die alle um die Nordgrenze deS alten Edom oder der nachmaligen Ara­ bia Petraea geschaart, am südlichen Eingänge CanaanS oder de- benachbarten Stammes Juda, oder Palaestinae tertiae, gelegen sind. 6) Thamaro, bei Ptolem. zu Tab. Palaest. gerechnet (Ptol. V. 16. Fol. 141, unter 66° 30' Long. und 31° 20' Lat.), ist der Lage nach als Station auf der Querroute tor Tabul. Peut. unter demselben Namen schon oben aufgeführt. Sie konnte daher wol auf btt Querroute, die Robinson von Petra gegen N.W. über KadeS Barnea nach Hebron zurücklegte, gesucht werden, und dieser Reisende erkannte sie in der Localität von Kurnub, die etwa im Parallel deS Südendes deS Todten Meeres, westwärts desselben und nordwärts deS 31' N.Br. auf der Karte von Kiepert nach Robinson- Routier eingetragen ist; dagegen Callier'S Routier etwa eben so weit südwärts deS 31" N.Br. desgleichen ein Kurnub mit einer Ruinenstadt eingetragen bat, und zwar auf einem flachen Hügel nahe am Wadi Abu Teraifech (Wadi Traybe, bei Callier). Robinson konnte nur aus einiger Ferne, jedoch sehr deut­ lich, die Ruinen einer Stadt erkennen 41), welche die Araber Kurnub nannten; einige verfallene, au- gehauenen Steinen erbaute Mauern hatten das Ansehen von Ueberresten der Kirche oder andern öffent­ lichen Gebäuden. Lord Lindsay beschrieb sie als weitläuftige Rui­ nen einer alten ummauerten Stadt mit Fragmenten von Säulen, aber ohne Inschriften. Er sah daselbst eine große gewölbte unter24') P. Robinson, Pal. III. S. 178 u. 185.

Sinai-Halbinsel; EptScopal-Sitze.

133

irdische Kammer, nahe einem verfallenen Gebäude, und eine« starke» Damm in einer Schlucht südlich von der Stadt, v. Schubert» der an demselben Orte, den er reichlich mit Wasser und Weideland »ersehen fand, in der schönsten Frühling-zeit (23. März) auf einem wahren Blumengefilde von Tulpen, Anemonen, Hyazinthen vorüberzog, sah dort zu Kurnup") nur ein arabische» Dorflager. . Da- einzige Vorkommen dieser Lokalität im alten Testament» scheint die Stelle bei Ezechiel 47, 19 und 48, 28 zu sein, wo der Prophet die Grenze de» heiligen Lande» gegen Mittag bi» Thamar angibt, und bi- an da- Haderwaffer zu Kadesh; in derselben Richtung liegt aber diese Ruine zu Kurnup. Dasselbe Thamar paßt ganz gut zu einer Garnison-stadt, di» bald Thamara (und dann könnte sie auch auf da- nicht sehr fern« südöstlichere Themana bezogen werden), bald Thamaro fit der Notit. Dignit. (ed. Bücking p. 358—359) 4J) geschrieben wird, und die Coliors quarta Palaestinorwn herbergte. Euse­ bius und Hieronymus (s. v. Hazazon Thamar) sagen, daß diese» Thamara eine Stadt und Festung mit römischer Besatzung sei, die auf dem Wege von Hebron nach Aila, »ine Tagreise von Malatha (oder MiiXig b. Euseb.) "), nämlich gegen Süden, lieg«. 7) Aroer. Sie ist nur ein einzigeSmal im alten Testament» genannt (1 Sam. 30, 28), wo von König David die Red« ist, daß er nach der Wiedereroberung der Beute, welch» die Amalektter in Ai klag gemacht, diese an die Befreundeten im Lande und auch an Aroer vertheilt habe. Aber schon Re land unterschied diesen Ort4S) mit Bestimmtheit von andern gleichnamigen Aroer, di« in Osten de» Jordan in Rüben und Gad4^) lagen. Und mit Recht: denn e» heißt in der angeführten Stelle, wo bl» nach Hebron hin noch ein Dutzend andrer dort umher liegender Städte genannt wird, daß David an alle diejenigen den Seegen de» Herm au» der gemachten Beute gespendet, durch welche er auf dem Feld­ zuge gewandelt war mit seinen Männern (ebend. 93. 31), wodurch die Lokalität diese» Aroer hier strikt erscheint, denn der Weg von Hebron konnte nur hier durchziehen. Die Nachbarschaft nördlich von Thamara, nur einige Wegstrecken fern, und der Name ") v. Schubert, Reise In da« Morgenland >c. 1839. II. S. 449. ") Hadr. Reland, Palaest. vet. p. 761. ") Robinson, Pal. III. S. 186. Not. 1. Berichtigung zum Dncrn. ") H. Relandus, Pal. yet. p. 436. ") b. Raumer, Pal. 3 n. 4, 6. $49.

124

West-Afien. V. Abcheitung. I. Abschnitt. §. 2.

M Wadi Ar'arah 47) mit den Spuren einer Stadtlage, zer­ streuten Grundmauern, behauenen Steinen, Scherben und vielen waffergebenden Gruben, Ar'arah genannt, machten eS höchst wahr­ scheinlich, daß hier diese alte Aroer an der Südgrenze von Juda wieder gefunden war. Auf der Anhöhe in Süden dieses TrümmerorteS, der auch auf dem Wege nach Gaza liegt, erblickte man, bevor man dessen Thalsenkung hinabstieg, gegen West die weite Ebene gen Berseba, gegen N.O. el Milh, daS rechts am Gazaer Wege liegen bleibt, und weiter gegen N.O., in einer Ferne von 2 Stunden etwa, den Tell-Arad, viel ferner gegen Nord aber das aufsteigende Gebirge Juda. 8) Molada, Malatha. Auch dieses gehört zu der Gruppe der auf dieser Hebronstraße liegenden antiken einander ganz benach­ barten Ortschaften, die freilich keine große Bedeutsamkeit an sich haben und deshalb hier eigentlich nicht aufzuführen fein würden, wenn sie nicht zur Bestimmung andrer Lokalitäten nothwendige Elemente darböten. Molada wird int alten Testamente stets in Verbindung mit andern benachbarten Orten, zumal auch mit dem westlich nur um wenige Stunden entfernten Berseba, genannt (Josua 15, 26, 1 B. d. Chronik 5, 28) an der Grenze gegen Edom. Flav. Joseph (Antiq. XVIII. 62) nennt Malatha sogar ein Castell Jdumaeas. Die Noiitia Dign. verlegt nach Malatha (irrig Moleatha)4^) eine Garnison, vie Cohors prima Flavia; CusebiüS und Hieronymus (s. v. Molada und Moladab) setzen Arad nur 4 römische Mill. von Malatha (s. v. Arath: villa ab oppido Malatis in quarto lapide bei Hier., und anb rerdprov arjfuiov Maluu&i b. Euseb). Diese topographischen Bestimmungen führten Robinson zu der Wiedererkennung dieser späterhin wenig beachteten Lokalität4^) in den Brunnen el Milh, an denen vom Süden von Petra, von KadeS Barnea und von Thamara herkommend der Weg bei Aroer westwärts nach Gaza von dem nordwärts nach Hebron führenden sich abspaltet. Zur genauen Untersuchung nahm Ro­ binson seinen Rückweg von Petra auf dieser Straße, und gelangte von den Ruinen Aroer's, wo er den Weg nach Gaza verlassend sich nun gegen den Norden wendete, in kurzem nach einer Stunde WegS am Morgen deS 4. Juni schon um 6 Uhr an die Brunnen ’41) ($. Robinson. Pal. III. S. 180—181. ") Notit. Dign. ed. Böcking, p. 357. 49) ($. Robinson, Pal. I. S. 345.

Sinai-Halbinsel; Episkopal - Sitze.

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ei MUHbO). Sie waren 5 und 7% Fuß im Diameter aus­ gemauert, und 46 Fuß tief, sie dienten den umliegenden TribuS zur Tränke ihrer Heerden. Ein breiter gegen West fortziehender Wadi gleiches Namens soll sich mit dem von Ar'ürah vereinen. Ein Raum, eine Viertelstunde ins Geviert einnehmend, ist um den Brunnen mit zerstreuten Bausteinen, den Zeichen einer al­ ten Stadt oder eines großen Dorfes, bedeckt; in der Nähe auf runder Anhöhe erhebt sich eine Grabstätte mit Grundsteinen in Quadratform, den ganzen Gipfel als Mauer kränzend, umzogen. Die Aussicht von der Höhe gab mit vielen andern Winkelmeffungen die Richtungen der auf der Karte von Kiepert verzeichneten Ortslagen. Diese schien nach allen Direktionen und Maaßen, zu­ mal gegen N.O. gen O., nach Tell Arüd, 1% Stunde fern von Milh, und etwa 8 Stunden von Hebron fern, mit den Angaben der Alten von Molada deS Alten Testamentes, oder Malatha der Griechen und Römer übereinzustimmen. Von diesen 3 letzten Orten Thamara, Aroer und Malatha ist kein christlicher Priester in den alten Traditionen verzeichnet. Dagegen aber wol tritt 9) PhaenuS, Phunon (Cfo>w), oder Phana, Phaeno, Fenon als Bischofssitz hervor. P hu non ist eine Station auf dem Zuge der Kinder Israel im Norden von Petra auf dem Wege zum Gebiete der Moabiter, wodurch im Allgemeinen schon die Richtung der Lage bezeichnet wird. Zu ihrer dnnähernden Bestimmung dient eS, daß der Kö­ nig von Arad (Tell Arrid) ihr im Norden faß: denn 4. 99. Mos. 33, 40 heißt eS: „Und der König von Arad, der König der Cananiter, der da wohnete gegen den Mit­ tag deSLandes Canaan, hörete, daß die Kinder Israel famen"; und V. 41: ,,Und von dem Berge Hör (an der Grenze des Landes Edom, wo Aaron der hohe Priester gestorben war, nach V. 38 und 39, s. unten bei Petra) zogen sie auS und lagerten sich in Zalmona (unS unbekannt; v. Raumer5I) hält eS für Maan, weil eS auch Aläm Maan heißt), von da aber lagerten sie in Phunon". Dasselbe Phunon nennt späterhin Eusebius Phaeno ((butvtvirtalovqy i. e. acl Phennensia) verurtheilt, weil sie von göttlichem Eifer beseelt für die Kirche gestritten. Die meisten waren Mönche aus dem EremuS, von strenger Lebensregel, deren einmal 23 zugleich dahin transportirt wurden; auch ein Diaconus dem man die Hände auf den Rücken gebunden, folgte ihnen bald an denselben Unglücksort nach (ad aeris metalla datus est, quae sunt in Plienne etc.). Unter dem Artikel: xurä Hadr. Reland, Pal. s. v. Phaeno; vergl. Col. Leake, in Vor­ rede b. Burckhardt, b. Geseuiu- I. S. 18. ") Le Quien, Oriens Christ. UI. fol. 746.

Sinai - Halbinsel; (Sptocopal - Sitze.

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/(waA* oQTj bei EusebiuS, „id est ad aurea” bei Hie­ ronymus "), wird einer Phaeno noch einmal als identisch mit dieser Goldmine gedacht, die aber, wie Hieronymus sagt, zu seiner Zeit zusammengestürzt sei. Er sagt von ihnen: sunt autem montes auri fertiles in deserto procul undecim mansionibus a



Clioreb, juxta quos Moyses Deuteronomium scripsisse perhibetur (nämlich in 5. B. Mos. 1,1, wo aber kein Phaeno, sondern Disahab, d. i. Goldhasen, genannt wird): sed et metalli aerie Phaeno, quod nostro tempore corruit, montes venarum auri plenos oliin fuisse vicinos existimant. ES scheint die- blos

irrthümliche etymologische Anwendung und Verwechslung eines Namens am Meereöufer mit einer Erzgrube tief im BinueNlande zu fein, veranlaßt durch die Uebersetzung deS NamenS Disahab in „montes auri fertiles” in berSeptuaginta, wodurch zwei geo­ graphisch weit auseinander liegende Localitäten mit einander ver­ wechselt wurden (über Di Sahab s. unten Dahab). Nähere- ist un- von diesem durch seine Erzgruben merkwürdigen Orte auch au- spätern Zeiten nicht bekannt, als daß er seit dem 5ten Jahr­ hundert als Bischofs sitz5S) erscheint, wo Saida- vom Jahr 431, EajumaS 44. XII. c. 23 u. fl.), der im 17ten Jahrhundert von Della $alU87) als tür­ kische- Castell Arisc erwähnt ward, überlassen wir andern88) Un­ tersuchungen. Wenn nun entschieden Rhinocorura mit dem heutigen El Arisch zusammenfällt, so muß Ostracine auf der nächsten west­ lichen Station 10 Stunden weiter gesucht werden, und hier ist der moderne Name (Straf i89) an der Mündung der dortigen Lagune wol hinreichender Fingerzeig für dessen einstige Situation, die aber bei der veränderten Meeresküste schwer zu ermitteln sein wird, so wie die nächste Station Cäsium ihre Erinnerung im El KaS, auch Cap Kasarun, aber auch in dem noch mehr veränderten Katieh (Oatyeh) bewahrt haben mag. Dessen moderne Station bildet jedoch mehr landein von der unmittelbaren Meeresküste, wo der Casion-Berg, ein niederes Vorgebirge. ES muß daher süd­ wärts gerückt sein, wodurch denn auch daS Intervall von da zu der letzten Mittelstation, dem PentaschoenuS, eine etwas ver28 5) Jßtachri bei Mordtmann S. 33. **) Edrisi bei Jaubert I. p. 340. 87) F. Hitzig, Philistäer C. 115 u. f. 88) Pat. Delta Balle, Reißbeschreibuug, von Widerhold. Genf 1674. Fol. im XIII. Brief, S. 135. 89) Auf Jacotin’s und Jomard’s Carte ajicienne et comparee de VKgypte etc.

Sinai-Halbinsel; Gaza-Küstenstraße.

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änderte Distanz geworden sein muß. Pelusium ist durch Tineh ersetzt (beide von der Zuschlämmung den Namen führend: ntjXbg Schlamm im Griechischen, wie Tineh oder Al tineh im Ara­ bischen)^"). Die Station Gerra mußte aber zuvor passirt sein. Diese Aufeinanderfolge der Stationen, so wie die maritime Lage von Ostracine wird durch TituS HeereSmarsch, der von sei­ nem Vater DespasianuS, welcher aus Alerandria nach Rom zurück­ kehrte, zur Besiegung der Juden nach Jerusalem geschickt ward, be­ stätigt. Flav. JosephuS, der dessen Route kannte, erzählte, daß derselbe bei ThmuiS ans Land stieg, und in 3 Tagen über TaniS, HeracleopoliS nach Pelusium gelangte, wo er mit seinen Truppen 2 Rasttage hielt. Von da aufbrechend durchsetzte er daS MündungSland von Pelusium. Der erste Tagemarsch ging dann quer durch Wüste, aber nicht zu dem modernen Katieh (Cattia zu Della Valle'S 3*it91) im Jahre 1616, wo ein türkisches Castell unter einem Beg zum Schutz der Karawanen erbaut war, und um Zoll zu erhe­ ben), sondern zum Berge CasiuS, wo TituS an der Seeküste beim Tempel deS ZeuS Casios (jov Kaolov dtog, Flav. Joseph, de Bello Jud. Lih. IV. c. 11. fol. 413 1. c.) sein Lager aufschlug; an dem heutigen RaS KaSaroun. Der zweite Tagemarsch führte nach Ostracine, einer Station, der eS gänzlich an Wasser fehlte; daher die Bewohner derselben eS erst auS der Ferne herbeischaffen mußten. Der dritte Tagemarsch ging nach Rhinocorura. Der vierte Tagemarsch nach Raphia, daS als die erste Stadt Syriens genannt wird. Der fünfte Tagemarsch führte nach Gaza und dann weiter. Die Karte zu Burckhardt'S Reisen, auf welcher Colonel Leake die Straße deS JtinerarAntoninS eintrug, zeige, sagt der­ selbe, ganz gut, daß dieS 5 passende Tagemärsche seien, deren 2 längste durch die völlig dürre Wüste zwischen der heutigen Katieh und El Arish hinführten. Die moderne Route ziehe aber gegen­ wärtig südwärts der Lagune vorüber. Deshalb sei die specielle Lage von Ostracine noch keineswegs vollständig ermittelt. Mitte deS 12ten Jahrhunderts, zu Edrisi'S Zeit, als Gaza in 90) R. Pococke, Beschreibung deS Morgenlandes. Uebers. von Dreyer. Th. I. 6. 421. di) P. Della Balle, Reißbeschreibuug a. a. O.