Die Entwicklung des Kiautschou-Gebiets [1]

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Die

Entwicklung des

Mautschougebiets Von

Maercker Hauptmann

im großen Generalstabe

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Deutschen

Rolonialzeitung

Verlin 1902 Deutsche Kolonk -atgesellschast .

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Die Entwicklung Von Macrcker

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1.

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KotonicrkZeitung

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im großen Generalstabe .

Einleitung .

Schon nach dem chinesisch - japanischen Kriege hatte man in in Ostasien eines Flottenstützpunktes die Erwerbung Deutschland ins Auge gefaßt , und mehrere Häfen an der chinesischen Ostküste untersucht daraufhin des Kreuzergeschwaders waren von Seiten bald aber war gebieterisch der Gedanke in den worden . Sehr getreten , daß von noch größerer Wichtigkeit als die Vordergrund diejenige eines Stütz¬ eines militärischen Stützpunktes Schaffung punktes für die bereits sehr erheblichen und sich beständig steigern¬ entsprach Beiden Bedürfnissen sei . den deutschen Handelsinteressen interessant , daß es Deutsche die Kiautschoubucht . Es ist überaus an gewesen find , welche vor vielen Jahren , als noch niemand Wichtig¬ deutsche Kolonien in China dachte , auf die hervorragende gemacht haben . Schon 1869 wies keit dieses Platzes aufmerksam auf die hohe wirtschaftliche Bedeutung von Richthofen Freiherr des nordöstlichen China hin , des Platzes als Haupteingangspsorte Schriftsteller , militärischen bekanntesten und als einer unserer , im Jahre 1883 von dem damaligen Wagner Oberstleutnant chinesischen Gesandten in Berlin gebeten wurde , Vorschläge für die zu machen , kam er auf Grund von China Landesverteidigung zu der Ueberzeugung , daß der chine¬ Kartenstudiums sorgfältigen werden angelegt in der Kiautschoubucht sische Hauptkriegshafen eine sehr sorg¬ hat vor der Erwerbung müsse . Unsere Regierung des Platzes oorgenommen . Als 1897 von seilen fältige Erkundung wurde , ausgesprochen die Befürchtung einiger höherer Seeoffiziere un¬ daß die Größe der Bucht für die Anlage eines Kriegshafens günstig sei , wurde der Kieler Hafenbaudirektor , Geheimer Baurat , an Ort und Stelle geschickt . Sein sehr günstiger Be Franzius

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richt führte dann zur endgültigen Wahl der Bucht , deren Besetzung deutscher Missionare in Schantung als Antwort auf die Ermordung im November 1897 erfolgte . Die deutsche Kolonie umfaßt die zwei Landzipfel , welche die an Größe noch erheblich übertreffende Kiautschou den Jahdebusen gegen das freie Meer abschließen , bucht im Süden und Südosten dann die Inseln in und vor der Bucht und schließlich das Wasser¬ becken selbst bis zur Hochwassergrenze . Ein Kreis von 50 1cm um die Kiautschou - Bucht bildet eine neutrale Zone , in Radius Maßnahmen keine militärischen welcher die chinesische Regierung treffen darf . ohne deutsche Zustimmung durchsetzt , Das deutsche Gebiet ist von einzelnen Hügelreihen und an der deutsch¬ die nach Osten hin an Höhe zunehmen mit 1100 m die Lauschan chinesischen Grenze im wildpittoresken erreichen . Die Berge sind steil , höchste Erhebung Ost - Schantungs be¬ stark zerklüftet , oft mit niedrigem , krüppeligem Kiefernholz Granit , der eine standen ; sie bestehen aus leicht verwitterndem gute Ackererde liefert . Tiefe , enge , fteilwandige Wasserrisse durch¬ ziehen das Land . Das Klima ist das der Monsungebiete . Der Sommer ist heiß . Die Hitze wird zwar durch eine frische Süd¬ wegen des hohen brise gemildert , bleibt aber für den Europäer der Luft recht unangenehm . In die Sommer¬ Feuchtigkeitsgehaltes monate fällt eine acht - bis zehnwöch «aEich « sehr ausgiebige Regen¬ der Berghänge der ungenügenden ^ Bewachsung zeit , die infolge reißen die Ver Die Wassermassen vielfach schädigend wirkt . zu Thal in die zahlreichen , übermäßig breiten witterungspartikelchen Flußbetten , welche sich ganz plötzlich mit Wasserströmen füllen , den der Sand in das Meer führen , wenige Wochen nach Beendigung Regenzeit aber wieder trocken daliegen . Winter und Sommer sind durch kurze , unbeschreiblich schöne Frühlings - und Herbstzeiten ge¬ sind nicht selten schieden . Der Winter ist kalt , scharfe Nordwinde und machen die Kälte dann fast unerträglich . Aber die Sonne so stark , daß Schnee und Eis wirkt doch in den Mittagsstunden in der Ebene dauernd kaum liegen bleiben und der Winter unserem heimischen weit vorzuziehen ist . Das Gebiet ist dicht bewohnt . Auf 550 glcm kommen etwa 100 000 Menschen . Die Bevölkerung lebt hauptsächlich von Acker¬ bau und Fischfang . Sie ist harmlos , leicht zu lenken und mit der durch die Man¬ deutschen Herrschaft , die sie vor der Aussaugung darine bewahrt , anscheinend wohl zufrieden . Die Aufteilung des Bodens ist bis ins kleinste durchgeführt . und mit an¬ Alles kulturfähige Land wird intensiv ausgenutzt Fleiß und äußerster Akkuratesse bestellt . Es dankt erkennenswertem werden besonders mit doppelter Ernte . Neben unfern Feldfrüchten

3 der berühmte ( Hirse ) und süße Kartoffeln , Erdnüsse , Kauliang An Obst finden sich Aepfel , Birnen , gebaut . Schantungkohl unschätzbar , Pfirsiche und Weintrauben , alle als Erfrischungsmittel aber von geringem Aroma . Die Viehzucht ist unbedeutend . Das ist klein und milcharm , schwarze Schweine werden viel Rindvieh , den Hauptaussuhrartikel gezogen und bilden neben Schantungkohl ist im deutschen Gebiet kaum Schafe sind selten , von Maultierzucht ist im Schutzgebiet nicht Industrie die Rede . Eine nennenswerte sind die einzigen Zweige , vorhanden . Töpferei und Salzgewinnung die mehr liefern als den Bedarf der ortsgesessenen Bevölkerung . Jeden fünften Tag findet inmitten der Kolonie , bei .der Militär¬ station Li ts ' un ein Wochenmarkt statt , der in den Zeiten nach der über 10 000 Be¬ Ernte und kurz vor dem chinesischen Neujahrsfest sucher zählt , die ihre Erzeugnisse zum gegenseitigen Austausch bringen . So sieht das Gebiet aus , das Deutschland erworben hat , um als Basis zu im ostasiatischen Jnteressenkamps seiner Stellung dienen . Ein relativ armes Land , das keinen deutschen Auswanderer aufnehmen kann , das uns ebenso wenig Kaffee , Tabak oder Kakao liefern wird , wie Gold , Kohle oder Edelgestein , das nur einen ver¬ kann . verwenden Ausfuhr schwindenden Teil unserer industriellen Und doch ist der Wert dieses Fleckchens Erde ein ungeheurer . Hier im Entstehen begriffen , die unserem Kreuzer¬ sind die Einrichtungen ersetzen sollen , den Heimatshafen geschwader wie der Handelsflotte von hier aus führen die Eisenwege in das Herz einer Provinz mit Menschen , einer Provinz , deren reiche Bodenschätze 36 Millionen durch uns gehoben werden sollen , deren Bedarf an industriellen Erzeugnissen durch uns gedeckt werden soll , deren Ausfuhrartikel im deutschen Hasen verschifft werden sollen . ist chinesisches Gebiet ; aber durch eine Reihe Diese Provinz für deutsche von Abkommen steht sie in ihrer ganzen Ausdehnung ist mehrfach der letzten Wirren frei . Während Unternehmungen der Vorschlag gemacht worden , das deutsche Gebiet zu erweitern , zu besetzen . Eine solche Maßregel hätte womöglich ganz Schantung vielleicht einen Sinn gehabt , wenn es darauf angekommen wäre , in die Hand zu bekommen . Sonst wüßte ich nicht , ein Pfandobjekt welch Interesse wir daran haben sollten , unfern direkten Besitz zu vergrößern . Das ist einmal , im Sommer 1898 , geschehen , als wir aus militärischen Rücksichten in die Kolonie das Lauschan - Gebirge einbezogen . Im allgemeinen aber muß man sagen , daß wir in China um so besser dastehen werden , je weniger große Landgebiete wir besitzen . Nicht um Land und Volk zu verwalten , sind wir nach China gegangen . Etwas Anderes wäre es , wenn Schantung auszunehmen . Dann in der Lage wäre , eine deutsche Auswanderung sein , auch die politische Herrschaft auszuüben . könnte es vorteilhaft

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Aber davon kann keine Rede sein . Es giebt kein Land auf der Welt , welches sich als Auswanderungsziel weniger eignet als Schantung . Die Ausdehnung der politischen Herrschaft auf Schantung würde uns die Kosteil und die Mühe einer schwierigen Verwaltung aufbürden , ohne daß dem entsprechende Vorteile gegenüberständen . Was wir in Schantung brauchen , Freiheit für unfern Handel und ein Feld für den Unternehmungsgeist unserer Ingenieure , das ist uns zugesichert . Die darin liegenden Vorteile werden uns auch nicht von anderen streitig gemacht werden können ; denn das ist ja eben der große Vorzug der Kiautschoubucht , daß sie als Hafenplatz keinen Rivalen in Schantung besitzt , abgesehen von Tschifu , das aber in Zukunft nur noch für den östlichen Teil der Provinz in Frage kommen kann . Daß sich in China Großes erreichen läßt ohne großen Land¬ besitz , das beweist uns Hongkong , das uns in mehr als einer Be¬ ziehung wird als Muster dienen müssen . Wenn wir nun auch Schantung nicht unter deutscher Herrschaft sehen wollen , so ist es für uns doch von allergrößter Wichtigkeit , die Provinz ebenso gründlich zu erforschen , als wenn sie uns ge¬ hörte ; denn in dieser Provinz , in ihrem Menschenmaterial und in ihren Produkten finden wir das , was uns zur Anlage von Tsingtau bewogen hat . Unsere Kolonie ist , wie gesagt , lediglich die Basis der Unternehmungen , die sich Schantung als Tummelplatz ausersehen haben . Haben wir uns in unseren Erwartungen ge¬ täuscht , schlägt der Handel die Wege , die wir ihm weisen wollen , nicht ein , dann wird auch Tsingtau nie das werden , was wir in ihm einst zu sehen hoffen , der große Handelsplatz , der vielbesuchte Hafen , das Zentrum einer neu erstehenden deutsch - chinesischen In¬ dustrie . Der Umstand nun , daß bisher das Hauptinteresse aller Beteiligten sich auf den Ausbau dieser Basis , der Neustadt Tsingtau , konzentriert hat , ist der Erforschung Schantungs natürlich nicht förderlich gewesen . Wohl sind Spezialuntersuchungen , insbesondere geologischer Art , in verschiedenen Teilen der Provinz vorgenommen worden ; aber die eigentliche geographische Forschung ist nur wenig vorgeschritten . Das Beste , was wir über Schantung wissen , ist immer noch das , was Richthofen darüber gesagt hat , und es ist ein Beweis des phänomenalen Geschicks und des untrüglichen Blickes dieses Gelehrten , daß seine , auf einer raschen Durchquerung der Provinz gesammelten Notizen und Anschauungen bisher fast aus¬ schließlich als zutreffend anerkannt und in keinem einzigen wesent¬ lichen Punkt berichtigt worden sind . So können wir auch an dieser Stelle , wo es darauf ankommt , eine ganz kurzgefaßte Darstellung der natürlichen Verhältnisse Schantungs zu geben , uns in der Hauptsache an seine Ausführungen halten .

erhebt sich aus der großen chinesischen Ebene Wie eine Insel das Bergland von Schantung . Möglicherweise ist es früher wirk¬ des Hwangho lich eine Insel gewesen , und erst die Ablagerungen haben den Raum zwischen Festland und Insel ausgefüllt . geschaffene Ebene bildet nicht Diese , durch den Riesenstrom ganz die Hälfte der ca . 150 000 glcm großen Provinz . Oestlich schließt sich das Bergland , die einstige Insel , an , welches wiederum von Westschantung , ein zu¬ in drei Teile zerfällt . Das Bergland mit abgerundeten Formen und breiten Gebirgsland sammenhängendes für uns von her¬ Thälern , durch seinen Reichtum an Steinkohle Bedeutung , wird durch eine Ebene , die sich von der vorragender Kiautschoubucht zum Golf von Petschili hinüberzieht , von dem Berg¬ , geschieden , einem durcheinandergewürfelten lande Ost - Schantungs Kämmen . mit sägeartigen zerklüfteten Gneisgebirge die dem westlichen Ge Die große Ebene im Westen nimmt Gewässer auf und führt sie teils dem entströmenden birgslande zu , jenem Riesenstrom , dessen Kaiserkanal , teils dem Hwangho ihm den Beinamen : „ Die Sorge Ueberschwemmungen regelmäßige sucht sich Chinas " verschafft haben . Seit fast einem Jahrtausend dieser Strom ein festes Bett . Aus dem fernen Gebirge des Westens mit sich , die er in seinem Bette führt er ungeheure Sandmassen ablagert , bis dieses hoch über dem durchflossenen Lande liegt , das durch Deiche gegen das Element geschützt werden muß . Ein Damm¬ meilenweiter Landstriche , das Elend bruch bedeutet die Verwüstung des Verlegung eine vollkommene und mitunter von Millionen seine 1852 hatte der Hwangho Stromlaufes . Bis zum Jahre dem äußeren Gelben Meer Gewässer durch die Provinz Kiangsu durch die enormen , ab¬ und die Küste dieser Provinz zugeführt völlig unnahbar für größere Fahrzeuge Sandmassen gelagerten aus und suchte bei Kaifongfu brach der Strom gemacht . Dann in den Golf von die jetzige , um fast 600 lcm entfernte Mündung Petschili auf , die er schon 1194 — 1300 benutzt hatte . Hatten seine bedroht , so machen früher die Südküste Schantungs Ablagerungen sie jetzt dessen Nordküste von Jahr zu Jahr unnahbarer , und da¬ aufkommen . gegen wird auch keine Baggerthätigkeit beträgt ca . 36 Mill . Menschen ; der Provinz Die Bevölkerung gleich . kommt also der des Königreichs Sachsen die Dichtigkeit übevölkert , und schon in normalen ist Schantung Thatsächlich nach der Mandschurei , , besonders ist die Auswanderung Jahren sehr stark . In den ebeneren Landstrichen drängt sich Dorf an Dorf und man kann hier thatsächlich von einem Menschengewimmel sprechen . Schlechter als die anderen Provinzen des Reiches ist Schantung gestellt . Die Wasserverbindungen inbezug auf die Verkehrswege im ganzen Osten der Provinz fehlen gänzlich . An der Westgrenze

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beschränkter Verkehr auf dem Kaiserkanal findet ein , allerdings sind nicht so gut Auch die Landstraßen und dem Hwangho statt . sind zwei Zu erwähnen Gegenden . wie in andern ausgebaut große Wege . Der eine , der von Norden nach Süden etwa dem Kaiser¬ über Tfinanfu mit kanal parallel führt und die Reichshauptstadt verbindet , ein zweiter , der von Tsinanfu Jangtse dem unteren führt . Don diesem aus , der Nordküste folgend , nach Tongtschoufu nach Tsingtau und nach Tschifu . führen kurze Abzweigungen sind Die allgemeinen wirtschaftlichen Verhältnisse Schantungs in der Hauptsache identisch mit denen des deutschen Gebietes . Die Provinz ist ein von einer ackerbautreibenden Bevölkerung dichtbewohn¬ sind veraltet , und ihre Verbesse¬ tes Land . Die Produktionsarten rung würde den Wohlstand der Bewohner bedeutend erhöhen . Die ist lebhafter entwickelt als im Kiautschougebiet und schafft Industrie und Schantungseide . einige Ausfuhrwerte , wie Glas , Strohborten Aber auch sie wird äußerst primitiv ausgeübt und ist einer ganz fähig . Für die Zukunft unserer Kolonie bedeutenden Entwicklung besonders wichtig sind die Bodenschätze der Provinz , die Eisenerz und vor allem die Kohlenlager . Ihre Ausbeute allein würde die sind von haben . Kohlenlager gerechtfertigt Anlage eines Hafens festgestellt und von späteren Reisenden lediglich bestä Richthofen tigt bei Jtschoufu , bei Poschan und südlich Weihsien . Die letzteren , 1902 nur 160 llm von der Küste entfernt , werden im Frühjahr erschlossen . durch die Schantungeisenbahn Es soll dem nächsten Artikel Vorbehalten sein , zu zeigen , wie diese Verhältnisse die Bucht von Kiautschou bei ihrer Lage zu einem aussichtsreichen , ja mit fast zwingender Notwendigkeit besonders gestalten , und damit zugleich auch zu „ dem " Hafen für Schantung gegeben werden auf die Frage , ob es nicht doch ein die Antwort zu Leichtsinn gewesen ist , in Tsingtau Werte von vielen Millionen hatte , daß der Handel schaffen , bevor man die positive Gewißheit der Provinz sich thatsächlich dorthin ziehen würde .

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von Schantung .

Am 14 . 11 . 1901 waren es vier Jahre , seit Kiautschou von den besetzt wurde . Der unseres Kreuzergeschwaders Landungstruppen jetzige Zeitpunkt , wo die Schantung - Eisenbahn die erste Etappe er¬ von Tsingtau im großen und ganzen reicht hat , wo das Stadtbild von feststeht und unsere Kolonie anfängt , aus einer Niederlassung und kleinen Kaufleuten ein großer Depot - und Handels¬ Soldaten platz zu werden , ist wohl geeignet , einen kurzen Rückblick auf die zu werfen , das bisher Er Geschichte dieses vierjährigen Zeitraums

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für die Zukunft einer Er¬ reichte festzustellen und die Bedürfnisse örterung zu unterziehen . nach 1898 , also genau 1/2 Jahr den ersten Maitagen In durch Tsingtau nach Reise der auf ich kam , der Besitzergreifung Ge¬ eines achttägigen Aufenthaltes Schanghai , wo ich während über das legenheit hatte , die Ansichten der dortigen Handelskreise zu hören . Es war nichts in Schantung Vorgehen Deutschlands als ein wurde das Unternehmen Erfreuliches ! Ganz allgemein die Entwickelungs¬ ins Wasser bezeichnet , der Kolonie Schlag möglichkeit abgestritten , mit offenem Hohn der Gedanke behandelt , in und einer Eisenbahn durch Anlage eines Hafens den Handel Wege zwängen zu wollen , welche er bisher nicht benutzt hatte , die gemacht hatten . selbst die findigen Chinesen nicht ausfindig Erklärlich war es gewiß , daß ein recht reges Interesse an dem bestand . erklärten Unternehmens dieses als aussichtslos Verlauf unglück¬ einiger Kritik hämischen der Es äußerte sich vor allem in wohl besser unterblieben licher Polizeivorschriften , die allerdings wären , da sie , an und für sich völlig harmlos , die Kolonie in Ost¬ Ruf einer „ typisch preußischen asien in den völlig unbegründeten Militär - , Beamten - und Polizei - Kolonie " brachten . Weniger er¬ klärlich , aber um so bezeichnender war es , daß alle Welt sich dar¬ nicht über beklagte , sich an diesem ( aussichtslosen !) Unternehmen beteiligen zu dürfen ; denn wohin man kam , hörte man die Aeuße darüber , daß das Gouvernement lebhaftesten Unwillens rungen zuließe . durchaus keine Landankäuse Regentage Ende Mai traf ich an einem recht unfreundlichen in Tsingtau ein . Der erste Anblick unserer jüngsten Kolonie war hügelige Land lag grau in grau da , jen¬ kein erhebender . Das erblickte man die Kiautschoubucht , seits eines schmalen Landrückens immenses Wasserbecken ohne festen Horizont , weder ein farbloses auf der Reede noch in der Bucht ein Segel ! Bei näherem Zu¬ einen ebenfalls in sehen unterschied man in dem grauen Einerlei , die Hauptstadt Ort gehaltenen ) Nationalsarbe grau ( dieser chinesischen hatte die Absicht der Kolonie , Tsingtau . Die chinesische Regierung zu erbauen ; infolgedessen war aus gehabt , hier einen Kriegshafen geworden mit einem Damen , Städtchen kleines ein dem Fischerdorf bewohnte , und um welchen herum in welchen General Sch ang die chinesische Garnison mit hohen Lehmwällen fünf Militärlagern residierte jetzt der Kaiserliche Damen Im war . untergebracht die deutschen Truppen . Gouverneur und in den Lagern garnisonierten Polizeidiktatur ) machte sich bereits ( alias Die deutsche Ordnung machten dem waren sauber , die Chinesen bemerkbar , die Straßen Gruß , militärischen devot erwiesen und Platz freundlich Europäer und noch aus den Lagern waren mit bedeutenden Aufwendungen

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größerem Geschick leidlich brauchbare Unterkunftsräume für deutsche Soldaten geschaffen . Von irgend welcher kolonisatorischer Thätigkeit aber , von Handel und Wandel war auch nicht eine Spur zu bemerken . Die „ Kenner Chinas " in Schanghai schienen recht zu haben . Was wollte Deutschland in diesem entlegenen Erdenwinkel ? Und wenn man sich schon einmal hier festgebissen hatte , warum hielt man dann die Leute ab , auch hierher zu gehen und die wenigen geringen Chancen auszunutzen ? Die Antwort sollte mir bald zu teil werden . Ich gehörte dem Vermeffungskommando an . Am Tage unserer Ankunft erhielten wir vom Gouverneur den Befehl , ohne jeden Verzug an die Arbeit zu gehen und dieselbe nach Möglichkeit zu beschleunigen , da er beabsichtigte , an den Landverkauf erst dann heranzugehen , wenn auf Grund einer genügenden Karte der Be¬ bauungsplan der Stadt feststände , einmal , um nicht durch eine regellose Bebauung eine sachgemäße Stadtanlage unmöglich zu machen , vor allem aber , um der Landspekulation vorzubeugen , die sonst unheimliche Dimensionen angenommen hätte . Als ich am Nachmittage dieses Tages mein erstes Arbeitsfeld besichtigte , begleitete mich unser Reisegefährte , der Hafenbauinspektor . Er machte ebenfalls seine erste Erkundung . Seit diesem Tage sind 3 ^ 2 Jahre vergangen . Die alte Chinesenstadt Tsingtau ist heute verschwunden . An ihrer Stelle ersteht eine moderne Stadt mit europäischen Prachtbauten , mit breiten Straßen , elektrischem Licht , Wasserleitung und Kanalisation . Eine Eisenbahn ins Innere Schantungs ist 125 km weit fertig¬ gestellt und wird im nächsten Frühjahr die ersten Kohlenfelder er¬ reichen , ein Hafen für Küstendampfer ist seit Jahr und Tag voll¬ endet , und mit Riesenschritten geht der große Handels - und Kriegs¬ schiffhafen seiner Vollendung entgegen . In Schanghai wird nicht mehr gespöttelt — und auch die Zahl derer , die an der Entwicklungsfähigkeit Tsingtaus zweifeln , ist erheblich kleiner geworden . Wenn die Regierung sich entschloß , in Tsingtau Anlagen zu schaffen , deren Wert nach vielen Millionen zahlt , so that sie dies natürlich in der festen Ueberzeugung , daß die Lage dieses Platzes die absolute Bürgschaft für eine gedeihliche Entwickelung bietet , so daß die aufgewendeten Summen nicht u kouck percku verausgabt wurden , sondern als ein ganz sicheres Anlagekapital angesehen werden können . Ich will versuchen , wiederum in enger Anlehnung an Richthofen , die Berechtigung dieser Auffassung aus der geo¬ graphischen Lage der Kiautschoubucht herzuleiten . Denkt man sich das Gebirgsland Ost - Schantungs als Insel , also die im vorigen Kapitel erwähnte Ebene , die von der Kiautschou¬ bucht zum Golf von Petschili hinüberführt , vom Meere überflutet ,

9 so zeigt sich uns die Küste von der Sjangtsemündung unter 32 ° bis zur Mündung des Peiho unter 39 ° als eine in langgestreckten Formen ohne nennenswerte Gliederung verlaufende Linie . Zwischen dem 32 ° und 35 ° gehört die Küste der Provinz Kiangsu an . Diese Strecke ist durch die Ablagerungen des Hwangho sür größere See¬ schiffe völlig unnahbar gemacht . Weite Marschen , zahlreiche Flu߬ barren und weit sich ins Meer erstreckende enorme Sandbänke ge¬ statten nur flachgehenden Fahrzeugen den Besuch der Küste . Ebenso liegen die Verhältnisse zwischen dem 38 ° und der Peihomündung , der Südküste Petschilis , an welcher der Hwangho jetzt wieder seine Senkstoffe ablagert . Drei Monate lang ist schließlich die Peiho¬ mündung durch Eis blockiert , dann findet sich erst unter dem 40 ° wieder ein Hafen , Chinwangtau , der Zutritt zur Küste gewährt . Aus dieser einförmigen unnahbaren Küstenlinie ragt nun zwischen dem 37 ° und 39 °, mit einer Basis von 200 km das Bergland von Schantung 300 km weit gegen diO . als Halbinsel in das gelbe Meer hinein . Die Nordwestküste dieser Halbinsel ist ebenfalls flach und nur von kleinen Fahrzeugen zu erreichen , in den gegen k§ 0 . und 80 . gerichteten Küstenlinien aber dringt das Meer in vielen Buchten in das Land hinein und schafft so eine Anzahl guter Hafenplätze . Für den Verkehr mit dem Innern sind davon natürlich nur diejenigen zu gebrauchen , welche nicht durch Berg¬ züge vom Innern abgeschlossen sind . Die günstigsten Verhältnisse finden wir bei der Kiautschoubucht . In diese öffnet sich die be¬ reits erwähnte Ebene zwischen den beiden GebirgSländern von Schantung , welche im wieder mit der großen Hwangho - Ebene zusammenhängt . Der Anlage von Verkehrsstraßen von Kiautschou nach den fruchtbarsten Gebieten Schantungs bieten sich somit keine Schwierigkeiten . Dazu kommt , daß von allen in Betracht kommenden Hafenplätzen Schantungs die Kiautschoubucht die am weitesten west¬ wärts gelegene ist , der Verkehr von hier aus also die kürzesten Entfernungen zurückzulegen hat . Bis zur Eröffnung von Tschifu ist denn auch Kiautschou der Haupteinfuhrplatz sür die Provinz gewesen . In früherer Zeit war seine Bedeutung eine noch größere . Die Ebene nordwärts Kiautschou hatte durch das nahe Aneinander trelen zweier Flüsse eine Kanalverbindung zwischen der Kiautschou¬ bucht und dem Golf von Petschili ermöglicht . Es waren besonders die Sendungen an Tributreis , welche diesen sehr viel näheren und sichereren Weg vom Süden des Reiches nach Peking benutzten . Dieser Kanal ist , ebensowie ein zweiter kurzer , der die , die Kiautschoubucht un Süden abschließende Halbinsel durchstach und damit die wegen ihrer Strömung für Dschunken unbequeme Einfahrt zur Bucht umging ( er ist heute die Grenze des deutschen Gebietes ) , infolge Hebung der Küste unbrauchbar geworden .

10 seine Wichtigkeit als Haupt¬ Wie gesagt , behielt Kiautschou wurde . Es 1860 Freihasen einsuhrplatz , bis Tschifu im Jahre waren kleine Gesichtspunkte , die zur Anlage dieses Platzes führten . vom direkten Wege Schanghai — Kiautschou lag wenige Stunden war von Wege . Kiautschou diesem auf Tschifu , Peking entfernt wenig besucht worden und fast unbekannt , in Tschifu Europäern saßen amerikanische Missionare . So ließ man denn alle Vorteile , die die geographische Lage Kiautschous bot , beiseite und wählte das - und im äußersten Nordosten gelegene , von den Hauptprodnktions Absatzgebieten am weitesten entfernte und mit ihnen nur schwer zu verbindende Tschifu als Haupthafen . Fassen wir das Gesagte noch einmal kurz zusammen , so sehen wir , daß es auf der ganzen Küstenstrecke von 32 ° bis 39 ° nur die An¬ einen Platz giebt , der zugleich großen Handelsschiffen moderne näherung erlaubt , und von dem aus ohne Schwierigkeiten gebaut werden können , und das ist die Verkehrswege landeinwärts Kiautschoubucht . zu erörtern , welche Gebiete als Es bleibt noch die Frage der Kiautschoubucht anzusehen sind . Hinterland Von Tientsin am Peiho beginnend , gegenüber Tschinkiang in mündend , zieht sich in einer Länge von 900 Irin der den Jangtse Kaiserkanal von Norden nach Süden . Während er im Süden , in von ca . 100 km die der Provinz Kiangsu , in einer Entfernung der Provinz Schantung Küste parallel begleitet , biegt er innerhalb von ca . 250 kw nach Westen aus uud erreicht hier eine Entfernung von der durchlaufend gedachten Küstenlinie . Zahlreiche Flüsse münden zwischen ihm und dem in den Kanal oder stellen eine Verbindung Meere her . Es wäre theoretisch wohl denkbar , daß der Kanal nicht der zwischen ihm und dem Meere nur den gesamten Binnenverkehr gelegenen Länder an sich zöge , sondern daß er auch eine ständige und Peking herstellte zwischen dem Jangtsegebiet Verkehrsstraße bildete . That für Schantung und schließlich die Verkehrsbasis sächlich kann der Kanal aber diese Ausgabe nicht lösen , weil er ein seine Anlage nur den ist , weil viel zu unsicheres Verkehrsmittel Verkehr kleinerer Schiffe möglich macht , und weil seine Unterhaltung erfordert , die durch ziemlich erhebliche Schiffahrts¬ große Summen abgaben gedeckt werden müssen . So wichtig also diese Wasserstraße für den örtlichen Verkehr ist , so wenig kommt sie für den großen in Betracht . Nun hat seit dem Jahre 1898 der Durchgangsverkehr Gedanke , parallel zum Kanal , zum Teil au ihm entlang , eine Eisen¬ bahn von Tientsin über Tsinanfu , Jtschoufu nach Tschinkiang zu der diese Eisenbahn Gestalt gewonnen . Wird bauen , greifbare wird sie der Kiautschoubucht Eintrag thun ? Jedenfalls Bedeutung den Verkehr von Kiangsu nach dem Jangtse , den des südöstlichen

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Petschili während der eisfreien Zeit nach Tientsin hinleiten . Der aber ( mit Aus¬ Schantung der gesamten Provinz Außenhandel von Berglandes , das auch weiterhin des nordöstlichen nahme Tschifu abhängen wird ) wird der Kiautschoubucht erhalten bleiben . die doppelte sei hier erwähnt , daß Schantung Noch einmal Ein¬ hat und 36 Millionen Bayern des Königreichs Größe wohner zählt . schiffbare Wasserstraßen fast völlig , Da der Provinz Schantung in der Richtung von Westen nach Osten ganz fehlen , so müssen hat nicht ge¬ ersetzt werden . Deutschland diese durch Eisenbahnen dazu von der chinesischen Regierung zögert , sich die Konzessionen rechtzeitig erteilen lassen . In erster Linie kommt in Betracht die ( mit Abzweigung im Bau befindliche Linie Kiautschou — Tsinanfu nach Poschan ) , die dort an die Linie Tientsin — Tsinanfu — Tschin kiang stoßen soll , von der die nördliche Strecke Tientsin — Süd¬ von einem deutschen ( ca . 500 Icm ) ebenfalls grenze Schantungs gebaut werden wird . In Aussicht genommen ist ferner Syndikat dieser beiden Bahnen durch die Linie Kiautschou — die Verbindung Jtschoufu . dieser Bahnen für Kiautschou liegt darin , Die Hauptbedeutung daß sie die reichen Kohlenfelder bei Weihsien , Poschan und Jtschoufu erschließen . Zweifellos wird aber , einen vernünftigen Tarif voraus¬ rasch einen bedeutenden gesetzt , auch der Güter - und Personenverkehr Aufschwung nehmen , und die Zeit ist nicht mehr fern , in der die durch die Eisenbahn eine wirtschaftlichen Verhältnisse Schantungs völlige Veränderung , und zwar zum Besseren , erfahren werden . Aufgabe der vom Reichs - Marine - Amt ressortierenden Kolonie aller auf die ist es nun , Tsingtau zum Mittelpunkt Verwaltung zu machen und gerichteten Bestrebungen Erschließung Schantungs moderner zu schaffen , deren ein großer hier alle die Anlagen derartiger bedarf , oder doch , sofern die Schaffung Handelsplatz Anlagen besser von privater Seite geschieht , dieser nach Möglichkeit die Wege zu ebnen . Zu leisten sind also in erster Linie wissenschaftliche Unter¬ und Arbeiten verschiedenster Art , dann die Anlage suchungen Stadt , in der zu erbauenden Grundsätzen einer nach heutigen der Kolonie sich das geistige Leben und die Handelsinteresfen mit eines großen Handelshafens vereinigen , sowie die Schaffung allen den Einrichtungen , deren die Schiffahrt heute bedarf . Weiter¬ durch von Tsingtau hin sind zu nennen die Erschließung Schantungs ausgehende Eisenbahnen , Ausnutzung und Hebung der Produktions¬ von Tsingtau , schließlich soziale Einrichtungen kraft des Hinterlandes an zur Hebung der eingeborenen Bevölkerung . Die Anforderungen

12 geschaffenen Anlagen und der Bewohner der in Tsingtau Sicherung von der See - wie der Landseite aus gegen feindliche Unternehmungen und die Anlage von einer Garnison erfordern die Unterhaltung Befestigungen , welche zugleich einen Kriegshafen für das ostasiatische Kreuzergeschwader zu schützen berufen sind . Bevor wir darauf eingehen , diese Aufgaben d^ s näheren durch¬ zusprechen , sei noch eine Sache erörtert , die bereits viel Ver¬ wirrung angestiftet hat und noch weiter anstiften wird , und das ist unserer Kolonie . Als am 14 . November 1897 die Benennung Tsingtau besetzte , war dieser Name in Admiral von Diederichs der Welt völlig unbekannt . Die einzige Karte , die englische See¬ karte , nannte die große Bucht die Kiautschoubucht , nach der chinesi¬ schen Kreisstadt Kiau - tschou , die früher an der Bucht lag , jetzt der Bucht über aber infolge Hebung der Küste und Versandung 10 lcm von ihr entfernt liegt . Nach der Bucht wurde nun auch unsere Kolonie genannt , und es ist wohl noch in jedermanns uns die richtige Aussprache Erinnerung , welche Schwierigkeiten und Schreibweise des fremden Namens machte . Der Gouverneur des Kiautschou - Gebietes " . That führt den Titel : „ Gouverneur mit unserer Kolonie nichts zu thuu . sächlich hat aber Kiautschou liegt nicht im deutschen Gebiet . Sie hat allerdings Die Stadt eine deutsche Garnison . Diese befindet sich dort aber nur zum des Bahnbaues , auf Schutz der deutschen Interessen , insbesondere Grund eines besonderen Abkommens mit der chinesischen Regierung . heißt Tsingtau , und es wäre weit Die von uns erbaute Stadt ebenfalls danach zu benennen , umso¬ logischer , das Gouvernement Bedeutung mehr , als Kiautschou auch in seiner handelspolitischen wird , als es jetzt zurücktreten bald ebensosehr hinter Tsingtau wird es bereits in allgemeiner Beziehung der Fall ist . Allerdings einzubürgern , besonders im nicht leicht sein , die neue Benennung ostasiatischen Küsteuverkehr , da unsere Kolonie dort allgemein ein¬ wird sich be¬ wird . Die Verwirrung fach „ Kiautschou " genannt machen , wenn der große Hafen fertig ist und bemerkbar sonders in der Kiautschoubucht ankern werden . die Schiffe vor Tsingtau zu scheint mir eine völlige Namensänderung Der beste Ausweg fein , und zwar in einen deutschen Namen , der zugleich der Stadt , Namens¬ Derartige der Kolonie und dem Hafen beigelegt wird . haben ja stets etwas Mißliches und sind besonders in änderungen wissenschaftlichen Kreisen mit Recht verpönt . Hier scheint mir aber dazu vorzuliegen . Kann man sich aber wirklich eine Berechtigung dazu nicht entschließen , dann sollte man wenigstens den Gouverneur von „ Deutsch - China " in einen Gouverneur des Kiautschougebietes umtaufen und damit dann gleich die Einheitlichkeit der Bezeichnung mit der deutschen Reichspost Herstellen .

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3.

Die

wissenschaftliche

Erschließung

.

In dem grundlegenden Werke v on Prof . Frhr . v . Richthofen „ Schantung und Kiautschou " heißt es : „ Ein Ehrenpunkt sollte es für die deutsche Verwaltung sein , Kiautschou zu einer Zentralstelle wissenschaftlicher Beobachtung und Forschung zu gestalten . Die geologische , botanische und agro¬ nomische Erforschung von Schantung sollte sich einer , wenn auch nur in allgemeinen Zügen gehaltenen Kartenaufnahme anschließen . . Sehr wünschenswert ist die Errichtung eines Observatoriums für meteorologische , magnetische und ( wenigstens vorübergehend ) astronomische Beobachtungen . " Richthofen wünscht ferner die Errichtung eines meteorologischen Beobachtungsdienstes über die ganze Provinz und stellt die Er¬ weiterung des meteorologischen Observatoriums vonKiautschou zu einer zentralen Wetterwarte für die chinesisch - japanischen Meere als höchstes erstrebenswertes Ziel hin . Daß derartige Aufgaben , wie die zuletzt erwähnten , sich erst im Laufe der Jahre lösen lassen , liegt auf der Hand . In einer Reihe von Einzelartikeln will ich mich aber bemühen , zu beweisen , daß die wissenschaftliche Forschung im Kiautschou - Gebiet von Anbeginn an in planmäßiger folgerichtiger Weise eingeleitet ist , daß heute bereits sehr erfreuliche Resultate erreicht sind und daß man mit aller Zuversicht darauf rechnen kann , daß das Ideal Richthofens in absehbarer Zeit erreicht werden wird . a) Die

Vermessung

der

Kolonie

.

Es ist bereits in der Einleitung betont worden , wie sehnsüchtig die Kauflente in Ostasien darauf warteten , zum Landerwerb in der Kolonie zugelassen zu werden , wie aber das Gouvernement sich dem lebhaften Drängen gegenüber ablehnend verhielt , einmal , um eine Landspekulation zu vermeiden , die sonst ohne jeden Zweifel die ungeheuerlichsten Dimensionen angenommen und die Entwicklung der Kolonie auf Jahre hinaus zurückgehalten hätte , dann aber , um nicht durch eine vorzeitige Bebauung mit Gebäuden die Anlage einer nach wirtschaftlichen , sanitären und ästhetischen Gesichtspunkten zu erbauenden Stadt unmöglich zu machen oder doch zum mindesten sehr zu erschweren . Das Gouvernement wollte zuerst wissen , welches und wieviel Land zur Verfügung stand , wie die Steigungsoerhältnisse waren , kurz , es wollte eine kartographische Unterlage haben , bevor es mit der Anlage eines Bebauungsplanes vorging . Es gab allerdings eine englische Seekarte aus dem Jahre 1863 , die in ihrer Art ganz hervorragend war , aber für die Bedürfnisse der deutschen Verwaltung nrcht entfernt genügte . Das Reichs - Marine Amt ging daher bald nach der Einnahme Tsingtaus an die

14 , das in der Stärke von Bildung eines Vermessungsdetachements Katasterkontroleur , 1 Deck¬ 1 , Generalstabsoffizieren 2 2 See - und und 15 Matrosen im April 98 die Aus¬ offizier , 7 Unteroffizieren noch durch 1 Offizier , 9 Matrosen sofort reise antrat , in China und durch 2 Offiziere nochmals später , Seesoldaten und 14 Vermessungsdetachement verstärkt wurde . Das 1 Katasterbeamten so genau vorzunehmen , daß hatte den Auftrag , „ die Aufnahmen einer , allen Anforderungen zu Material dem durch sie , außer Stadtplan , Kataster und für Grundlagen die , Karte genügenden gegeben waren . " Hafenplan auf See war , das Vermessungsdetachement Noch während flüchtigen eines zur Herstellung hatte das militärische Bedürfnis und Mauve Hauptmann von Krokis der Kolonie geführt , das als Fleiß aus¬ Geschick ebensoviel mit seinen Kompagnieoffizieren der Kolonie geführt und durch eine Art statistischer Aufnahme der Feststellung die dabei war ergänzt wurde . Besonders wertvoll , Arbeit eine , Schreibweise richtigen ihrer und Ortschaftsnamen Gouver¬ besonders schwierig war und später den die naturgemäß zu einer sehr verdienstvollen nements - Dolmetscher Herrn Mootz des deutschen Gebiets Ortschaften der Arbeit über die Nomenklatur Ende Mai 98 in traf Vermessungsdetachement Das anregte . ohne Gouvernements auf Befehl des ein und begann Tsingtau , Arbeit seine Beschleunigung jeden Zeitverlust und mit möglichster wurde . durchgeführt gründlich und planmäßig die dabei aber streng gemessen und von hier aus Es wurde eine 950 m lange Basis Kolonie trianguliert , um den der zuerst der westliche , wichtigste Teil Unter¬ für sie notwendigen die und Katasterbeamten Topographen ganze deutsche das über Triangulation die dann , geben lagen zu liegenden Inseln Gebiet , die Bucht und die in und vor derselben Punkte nach trigonometrische 110 sind ausgedehnt . Im ganzen oder - Platten und Steinpfeiler durch und festgelegt Lage und Höhe . worden fixiert für spätere Benutzung durch Thouröhren wurde je nach der Wichtigkeit Die topographische Aufnahme ausgeführt . Das ganze Maßstäben verschiedenen in des Gebietes im Westen bis zu den san westliche Gebiet , welches von Kap Au nui , dem Gebiet Jltisbergen wichtigen für die Befestigungsanlagen des großen Gebiet dem und tschen tung Tai der Arbeiterstadt größte weitaus der , Hafens reicht , wurde im Maßstab 1 : 12 500 : 25 000 1 Meßtischblätter . preuß der Teil der Kolonie im Maßstab des Tung liu schui und nur das unwegsame und unwirtliche Gebiet die Während . ausgenommen 000 50 : 1 in Lauschan des und Seeoffizier einen durch wurden diese Arbeit leisteten , Topographen Kolonie vorgelagerten die Bucht und das Gelbe Meer bis zu den , der zur Grundproben zugleich dabei , ausgelotet sorgfältig Inseln

15 Untersuchung der Grundbeschaffenheit genommen und Untersuchungen über Stromrichtungen und Stromgeschwindigkeiten angestellt . Der Leiter der Vermessungen schließlich richtete das astronomische Observatorium und den Zeitball ein und stellte durch Messung von Meridianzenithdistanzen die Breite von Tsingtau ( astron . Pfeiler des Observatoriums ) auf 36 " 3 ' 5834 " , durch Chronometerüber¬ tragung von Schanghai die Länge auf 120 ^ ig - I 615 " , fest . Das Stadtgebiet war noch im Sommer 1898 fertig kartiert , der Zeitball fiel zum erstenmal am 2 . September 1898 , dem Tage der Eröffnung des Freihafens , die trigonometrische Aufnahme war im Sommer 1899 , die gesamteLand - und Seevermessung im Dezember 1900 beendet . Bereits im Frühjahr 1901 konnte die Seekarte in 1

: 50

000

veröffentlicht

werden

,

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Frühjahr

1902

werden

die

topographischen Aufnahmen im gleichen Maßstabe und eine Seekarte in 1 : 100 000 erscheinen . Ich glaube nicht zuviel zu sagen , wenn ich behaupte , daß diese Karten nach Inhalt und Ausführung unter den kartographischen Darstellungen außereuropäischer Kolonien ihres¬ gleichen nicht haben . Die rege Bauthätigkeit in der Kolonie verändert naturgemäß das Kartenbild , besonders der Umgebung von Tsingtau , fortdauernd . Um mit der Kartierung der Neuanlagen auf dem laufenden zu bleiben , werden von dem Katasterbeamten vierteljährlich Be¬ richtigungen zur Karte nach Berlin eingeschickt . Auf dem Gebiete der Kartographie ist sonst , soweit unsere Kolonie in Betracht kommt , nichts mehr zu thun . Erstrebenswert bleibt höchstens die telegraphische Festlegung der geographischen Länge , die jetzt , nach Legung des Kabels Schanghai — Tsingtau ermöglicht ist . Doch ist das eine Arbeit , die keineswegs eilt . Dagegen scheint mir eine andere Arbeit ebenso wichtig wie eilig zu sein , das ist die Herstellung einer Karte des Einflußgebietes in einem für militärische Operationen brauchbaren Maßstabe , am besten 1 : 100 000 . Eine derartige Karte würde nicht nur dem Gouvernement in dem nicht wünschenswerten Falle abermaliger kriegerischer Verwicklungen im Einflußgebiet Zeit und Kräfte sparen und alle Operationen einfacherer und sicherer gestalten , sie würde auch allen wirtschaftlichen , besonders geologischen Untersuchungen eine bedeutende Hülse sein und ihren Wert erheblich erhöhen . Eine solche topographische Aufnahme des Einflußgebietes ist jetzt, nachdem durch die Eisenbahn und durch die Festlegung der , südlich der Kiautschou - Bucht gelegenen Küste ein , wenn auch großer , Rahmen gegeben ist , ohne erhebliche Mittel und zu einem Teil sogar mit den in Tsingtau befindlichen Kräften auszuführen . Daß in späteren Jahren ähnliche Arbeiten auch in großen Teilen des mittleren und westlichen Schantung von uns auszuführen sind ,

16

Offiziere liegt auf der Hand . Sind doch seit mehr denn Jahresfrist mit Arbeiten in Petschili beschäftigt , wo aus¬ als Feldtopographen schließlich militärische Interessen vorliegen . Wieviel wichtiger sind also derartige Arbeiten in der Provinz , auf deren Produktionskraft für die Zukunft unserer Kolonie beruht , deren genaue Kenntnis eines Kenntnis Tie ! ist Wichtigkeit höchster diese Kolonie also von Gebietes wird ja vor allem durch eine kartographische unbekannten desselben befördert . Wenn sich seit den Zeiten des Darstellung von Moltke zahlreiche Offiziere gefunden haben , welche Hanptmanns Arbeiten , an der Erschließung wenig die Freude an topographischen bekannter Erdstrecken nach Kleinasien getrieben hat , so kann man hoffen , daß sich auch für die vielleicht weniger interessante , aber Schantungs wichtigere Erforschung wirtschaftlich für Deutschland freiwillige Arbeiter finden werden . von den Hand in Hand mit der Vermessung ist in Tsingtau trigonometrische das in welche , worden gearbeitet Katasterbeamten einschalteten über ein Gebiet , Dreiecksnetz eine Kleintriaugulation östlich bis zur Linie Fuschanso - Kuschan , sodaß gegen 3000 ba vorbereitet find . Diese ist im Maßstab für eine Detailvermessung bereits fertiggeflellt . Die sonstige Stadtgebiet das für 1 : 2000 besteht hauptsächlich in Arbeit des jetzt selbständigen Katasteramtes in das Gelände , in der des Bebauungsplanes der Uebertragung Landes in Parzellen , angekauften Regierung des von der Aufteilung der letzteren und der Beschaffung der Unter¬ in der Vermarkung und in der ständigen lagen für die Festsetzung ihres Verkaufswertes durch Eintragung Kartenmaterials des vorhandenen Berichtigung neuer Anlagen . b

) Meteorologische

Beobachtungen

.

Es ist von den Leitern der Kolonie vom Augenblick der Be¬ Wichtigkeit worden , welch außerordentliche setzung an erkannt genauen meteorologischen Beobachtungen innewohnt . Die klimatischen bekannt . waren nur recht oberflächlich Schantungs Verhältnisse Verhältnisse der sanitären Es war nicht nur zur Beurteilung zu erhalten ; die bevor¬ Beobachtungen erforderlich , einwandfreie sowie Hochbauverwaltung und Hafenbau der stehenden Arbeiten und Wasserleitung , der Kanalisation des Forstamts , die Ausführung zum Erholungsort die lebhaft gewünschte Entwicklung Tsingtaus machten Küstenstädte chinesischen der für die europäischen Bewohner , die Dienstes meteorologischen geordneten eines die Einrichtung zu der Wissenschaft und Praxis Anforderungen allen billigen Be¬ der Beginn Vom . wünschenswert genügen hatte , dringend Beob¬ daher durch den Gouvernementsarzt setzung an wurden der in angestellt und diese durch die Aufzeichnungen achtungen

17 Tsingtau ankernden Kriegsschiffe ergänzt . Im Mai 1898 erhielt dann die Kolonie im Leiter der Vermessungen , Kapitänleutnant Deimling , eine wissenschaftlich vorgebildete Kraft . Es wurde neben dem Strandlager ein besonderes torium , das zugleich auch astronomischen Zwecken Observa¬ zu dienen hatte , erbaut und ein regelmäßiger Beobachtungsdienst durch¬ geführt , der sich besonders auf Luftdruck , Temperatur , Feuchtig¬ keitsgehalt der Lust , Windstärke , Niederschläge und Bewölkung erstreckte . Diese Zentralstation erhielt auch eine Anzahl selbst¬ registrierender Instrumente , wie Anemograph , Thermograph Barograph , Flutmesser nnd Regenmesser . Ihre Beobachtungen, wurden vervollständigt durch diejenigen einer Reihe von Neben¬ stationen , welche auf den militärischen Grenzstationen, ans der Leuchttnrminsel Tscha lien tau errichtet wurden sowie . All¬ monatlich werden : die Ergebnisse der meteorologischen in Täbellenforn : durch die in Tsingtau erscheinenden Forschung Zeitungen veröffentlicht . Das meteorologische Institut arbeitet aber nicht und nicht ausschließlich für die Interessen der Kolonie allein . Es ist vielmehr Anschluß gesucht nnd gesunden an die anderen Ostasien bestehenden Observatorien . Täglich werden auf in tele¬ graphischen : Wege die Beobachtungen mit der Station Kaiserlich chinesischen Seezollamts in Tschifu und mit den : des be¬ rühmter : Iesniten - Observatorium Zi ka wei bei Schanghai aus¬ getauscht . Von hier gehen auch die , besonders vor Taifunen , ein , die dann durchSturmwarnungen den Sturmball und durch Signale , wie sie an der ganzen chinesischen Küste irr : Gebrauch sind , den in Tsingtau ankerirden Schiffen bekannt werden . Mit den Observatorien zu Hongkong und gegeben Manila schließlich werden die Beobachtungen regelmäßig monatlich ausgetauscht . Aus den : Gesagter : geht hervor, daß der meteorologische Dienst in Tsingtau kaum mehr zu wünschen übrig läßt als Erweiterung der Beobachturnzen ans magnetische und seisrnodiegraphische Bestimmungen ; daneben erscheint aber sehr wünschens¬ wert die Ausdehnung des meteorologischen Beobachtungsdienstes über die ganze Provinz Schantung und der Ausbar : des tele¬ graphischer : Wetterdienstes . Die genaue Kenntnis der meteorologischen Verhältnisse in : Kiautschon - Gebiet ist für unsere dortiger : Unternehmungen vor : grur : dlegender Wichtigkeit . Der wissenschaftliche Gewinn aber ein viel bedeutenderer werden , wenn ein , über die wird ganze Provinz Schantung verteiltes Beobachtungsnetz die klimatischer : Besonderheiten der bergigen Küstenregivr : unserer Kolonie er¬ kennen läßt . Die Missionsanstalten und die Eisenbahnstationei : scheinen mir die geeigneten Punkte für solche Beobachtungen zu sein . Eine genaue Instruktion der Beobachter arrs den Observatorium irr Tsingtau wäre leicht durchzuführen , die Zu¬: sammenstellung und Verarbeitung der eingehenden Beobachtungen

18

ebendort möglich . Jur letzten Grunde scheint mir diese Frage nichts mehr zu sein als eine Geldfrage , denn eine solche Er¬ weiterung des Dienstes würde natürlich eine recht erhebliche Vergrößerung des Jnstrumentenbestandes des Observatoriums bedingen . Daß die Eisenbahnbehörde sich ebenso gern dazu verstehen würde , solche Beobachtungen ans ihren Stationen vornehmen zu lassen , wie die verschiedenen Missionsbehörden , unterliegt wohl kann : einem Zweifel . Von großer Wichtigkeit ist der baldige Neubau des Obser¬ vatoriums . Das bisherige ist vom Kapitünlentnant Deimling im Sommer 1898 aus der flachen Höhe beim Strandlager als Provisorium erbaut . Es liegt jetzt mitten im Baugelände der Neustadt und sperrt mehrere Straßenzüge . Vor allem aber liegt die Gefahr vor , daß die in dieser Gegend entstehenden industrieller : Anlagen , insbesondere die elektrischen , die Be¬ obachtungen ungünstig beeinflussen . Für den Neubau des Observatoriums ist bereits seit längerer Zeit ein Platz aus¬ gesucht und im Bebauungsplan freigehalten worden . Er liegt nördlich des Lazaretts , dieses begrenzend , auf einem von Osten nach Westen laufender : , 80 m hohen , sanft geböschter : Höhen¬ rücken , dem wir s . Z . seiner eigentümlichen Form wegen den Namen „ Kamelsrücken " gäben . Der zur Verfügung stehende Raun : betrügt 250 m im Quadrat , genügt also allen An¬ sprüchen . Ein aus diesem hervorspringenden Punkt errichtetes Observatorium wird dem Stadtbilde gewiß ebenso zur Zierde gereichen , wie es mit der Signalstation aus dem „ Diederichs berge " der Fall ist . e

) Die naturwissenschaftliche

Forschung .

Wo mit so fieberhafter Eile gearbeitet wird , wie in Tsingtau , wo alles durchaus nur aus einen Punkt hindrüngt , nämlich , die Kolonie wirtschaftlich anszubauen oder sie wirtschaftlich auszunutzen , da wird natürlich die rein wissenschaftliche Forschung nur schwer zu ihren : Recht kommen . Ihre Tage kommen später , wenn die nervöse Hast der Stadtbegründung etwas ruhigeren Zeiten Platz gemacht haben wird , wenn der Schwerpunkt der Arbeiten in die Provinz verlegt sein wird , wenn die Kaufleute und Techniker den Mann der Wissenschaft zu Hülse rufen werden , um ihnen beizustehen im Kampfe un : die Ausnutzung eines noch unbekannten oder nach veralteten Methoden bearbeiteten Wirtschaftsgebietes. Was nicht sofort Gewinn abwirst , das wird heute in Deutschchina noch nicht beachtet . Für Untersuchungen langwieriger Art haben die Leute , die heute schon unsere Kolonie bevölkern , kein Interesse , oft auch kein Verständnis und sehr häufig kein Geld . Solche Unternehmungen sind denjenigen Vorbehalten , die auf größerer Basis arbeiten werden als die kleinen Händler , die sich mit der Befriedigung der wirtschaftlichen Bedürfnisse Tsingtaus

19 und seiner nächsten Umgebung begnügen . Wo wir also heute schon ans die Spuren wissenschaftlicherUntersuchungen und praktischer Versuche stoßen , da sind diese fast ausnahmslos von Seiten der Regierung in Angriff genommen worden oder durch die welligere großen Gesellschaften , die sich zur Aus¬ beutung der Bodenschätze Schantungs gebildet haben . Eine Ausnahme muß dabei aber rühmlich erwähnt werden , nämlich die botanische Erforschung unseres Schutzgebietes durch Missionar Fab er , den Veteran evangelischer Missionsthätigkeit in China , in dem die Kolonie eine botanische Kraft ersten Ranges besaß . Mit unermüdlichem Fleiß hat der 60 jährige Herr sich der Er¬ forschung der Pflanzendecke hingegeben , deren Frucht die vom Reichs - Marineamt in der Denkschrift über die Entwicklung des Kiautschougebiets veröffentlichte „ Flora der Pflanzen von Tsingtau bis Lauschan " bildet . Dieselbe führt in sieben Klaffen mit 24 Reihen 512 Pflanzen auf . Leider hat Fab er diese Arbeit nicht zu Ende führen können . Sein nach kurzem Krankenlager am 20 . September 1899 erfolgter Tod ist für die Kolonie , für die kulturelle und wissenschaftliche Erschließung Schantungs ein unersetzlicher Verlust gewesen . Seitdem sind einige Versuche gemacht worden , Fabers Arbeit fortzusetzen . Gouvernementsapotheker Nehbel hat ein kleines Herbarium angelegt und sich mit Eifer be¬ müht , auch die chinesischen Namen festzustellen . Von erheblich größerem Werte ist eine , vom Gärtner Zimmermann ( er ist im Botan . Garten zu Berlin ausgebildet ) eingesandte , sehr schöne und vorzüglich etikettierte Sammlung getrockneterPflanzen. Das Gouvernement hat schließlich eine Sammlung der Futter¬ pflanzen. des Lauschangebirges anlegen lassen , als die Frage der Einführung von Angoraziegen erörtert wurde . Zu einer wissenschaftlichen Bearbeitung solcher Sammlungen fehlt es in Tsingtau an Sachverständigen und an dem wissen¬ schaftlichen Arbeitsmaterial . Das Reichs - Marineamt hat sich daher mit dem Botanischer : Museum irr Berlin in Verbindung gesetzt . Letzteres beabsichtigt , die Flora des Kiautschou gebietes in derselben Form zusammenzustellen , wie es durch Diels mit der Flora Zentralchinas geschehen ist . Es muß hier betont werden , daß die Zentralbehörde allen derartigen wissenschaftlichen Bestrebungen durchaus sympathisch gegenübersteht und sie nach jeder Richtung hin zu unterstützen und zu fördern geneigt ist . Gerade in botanischer Beziehung ist noch manches zu thun . Auf eine Besprechung der für unmittelbar wirtschaftliche Zwecke in Betracht kommender : Pflanzenunterfuchuugen ( Baumwolle , Seidenzucht , Getreide u . d . in . ) gehe ich hier nicht ein , da dieser Frage ein besonderes Kapitel Vorbehalten ist . Betonen möchte ich aber die Wichtig¬ keit , die irr Schantung vorkommenden Heilkräuter einer sorg¬ fältigen Untersuchung zu unterziehen . Pflanzenmedikamente spielen bekanntlich in China eine Hauptrolle . Die chinesische

20

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. Wirtschaftliche Arbeiten . a

) Die Stadtanlage

.

Die erste , vom Reichs - Marineamt im Dezember 1898 ver¬ öffentlichte Karte des Kiautschvugebiets legte die zukünftige Stadt unmittelbar an die Hafenanlagen , also an die Jnnen bucht . Allerdings stand hier ein ausgedehntes , ziemlich ebenes , sandiges Gelände zur Verfügung , die Stadt hatte direkten An¬ schluß an den Hafen , ein Bombardement von See aus war unmöglich , die Verteidigung landeinwärts leicht . Es sprachen also viele Gründe dafür , die Stadt hierherzulegen , ein sehrwichtiger Umstand , nämlich die klimatischer : Verhältnisse , aber dagegen . Es ist schon ausgeführt worden , daß in Schantung im Winter Nordstürme herrschen , die die Kälte verschärfen .

28 während im Sommer eine Südostbrise die Hitze mildert . Wohn¬ stätten müssen also so angelegt werden , daß sie gegen Norden geschützt , gegen Süden dem Seewinde geöffnet sind . Die Chinesen führen das scharf durch . Ihre Dörfer find fast immer gegen Norden durch Höhen gedeckt . Sie sind ferner absolut symmetrisch gebaut , und zwar stets so , daß die Hausreihen von Südwest nach Nordost laufen . Die Nordfeiten der Häuser haben weder Fenster noch Thürerr . Diese Erfahrungen der Bewohner mußten natürlich bei Anlage der Neustadt voll ansgenutzt werden . Wäre die Stadt nun beim Hafen , an der Jnnenbncht , angelegt worden , so hätte sie die der richtigen entgegengesetzte Lage gehabt . Sie wäre gegen Norden offen , gegen Süden gedeckt gewesen . Noch eine Reihe anderer Gesichtspunkte mußte in Betracht gezogen werden . Die Stadt durfte natürlich nicht zu weit vom Hafen entfernt liegen , der ja ihr Lebenselement bildet , und es mußte eine bequeme Verbindung mit demselben möglich fein . Das für die Stadt zur Verfügung stehende Gebiet mußte so groß fein , daß selbst eine sehr optimistische Auffassung der Entwicklungsmöglichkeit keinen Raummangel befürchten ließ , auch mußte das Stadtgebiet möglichst geschloffen war so zu wählen , daß die natürlichen sein , die Stadtlage Schönheiten der felsigen Höhenzüge zur Verschönerung des Stadtbildes beitragen konnten , endlich mußte die Stadt gegen einer : Angriff von der Landfeite und gegen ein Bombardement von See ans möglichst geschützt fein . Zog man alle diese Gesichtspunkte reiflich in Betracht , so mußte man zu der Ueberzeugung kornmen , daß die Lage des Chinesendorfes Tsingtau und das Gelände westlich davor : für die neue Stadt allein inbetrachtkamen. Von vorn herein hatte man in der : maßgebenden Kreisen den festen Willen , Tsingtau rächt allein zu einer praktischen und gefunden , sondern auch zu einer schönen Stadt zu machen . Es sollte eine Gartenstadt Werder : , wie der obere Teil Die vorhandener : Verhältnisse begünstigen Hongkongs . diesen Gedanken sehr . Zwar steht rächt ein Pik zur Ver¬ fügung , aber der 100 m hohe , felsige Signalberg bildet einer : recht wirkungsvoller : Abschluß des Städtebildes , und die von ihm ausgehenden niedrigeren Höhenzüge laden zur Anlage Vor allem von Parks und Promenaden förmlich ein . aber sollte Tsingtau dadurch zu einem für Europäer be¬ sonders angenehmen Wohnsitz werden , daß eine ganz scharfe Trennung der Enropäerstadt vor : der Chinesenstadt durch¬ geführt wurde . Das ist bisher noch nirgendwo irr : Osten der Fall . In Kanton wohnen zwar die wenigen ansässiger : Europäer auf einer Insel irr : Weftfluß , die zur Nachtzeit vor: aller : Chinesen geräumt wird ; doch sind hier ausschließlich Sicherheitsgründe dafür maßgebend . Ir : allen andern Häfen , in Hongkong , Schanghai , Tschifu , Tientsin , von Singapore gar rächt zu reden , wohnen Chinesen und Europäer untereinander . Abgesehen davon , daß

24

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.

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.

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und

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.

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.

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an

.

25

einzelne Gesellschaften überlassen wurden , ohnedaß die Regierung von diesen entsprechende Gegenleistungen verlangte , sodaß also Teile der aus staatlichen Mitteln erworbenen und verwalteten Kolonie : : dein Nutzungsbereich der Allgemeinheit entzogen und einer Anzahl von Kapitalisten zur Ausbeutung überlassen wurden , die noch nicht einmal sämtlich deutscher Nationalität sind . Dies Vorgehen ist bekanntlich von vielen wahren Freunden einer nationalen Kolonialpolitik lebhaft bedauert und oft , auch im Reichstage , scharf verurteilt worden . Das Reichs - Marine - Amt gedachte , anders zu verfahren . Von der Annahme ausgehend , das; der heute noch gering¬ wertige Grund und Boden mit den : Aufblühen der Kolonie an Wert gewinnen muß , beschloß es , den Staat , dessen Ma߬ nahmen und Mitteln dieses Aufblühen zun : größten Teil zu danken sein wird , an der erfolgten Preissteigerung teilnehmeu zu lassen . Zun : erstenmal wird damit im Kiautschou - Gebiet eine Forderung erfüllt , die schon oft von Sozialpolitikern auf¬ gestellt ist . Vor allen : mußte aber der Bodenspekulation entgegen ge¬ treten werden . Es war vorauszusehen , daß mit den : Augen¬ blick , in den : es an der chinesischen Küste bekannt wurde , daß Deutschland an der Kiautfchou - Bucht festen Fuß gefaßt habe , sich asiatische und europäische Spekulanten einfinden würden , um gut gelegene große Terrains aufzukaufen und dann selbst die Preise dafür festznsetzen . Um das zu verhüten , erließ Admiral noch am Tage der Besitzergreifung eine von Diederichs Proklamation , in der er jeden Verkauf von Grund und Boden , außer an die Regierung , verbot . Letztere sollte für das Land den ortsüblichen Preis zahlen . Man war kulant genug , den Chinesen als Entschädigung eine Prämie in Höhe der doppelten bisherigen Jahresgrundfteuer zu zählen . Auf Grund dieser mit einer Reihe von chinesischen Dorf¬ schulzen getroffenen Vereinbarung wurde sofort mit dem An¬ kauf von Grundstücken vorgegangen , die rasch ( z . B . zur Anlage eines Barackenlazaretts für die Besatzungstruppen ) benötigt wurden . Anfangs ging alles glatt von statten ; aber plötzlich gingen die Preise derart in die Höhe , daß eine gütliche Ver¬ ständigung rächt mehr möglich war . Eine Untersuchung ergab , daß sich etwa 20 der um Tsingtau gelegenen Dörfer zu einen : Ringe vereinigt hatten , der etwa das Zehnfache des bisherigen Preises für das Land forderte . Admiral von Diede richs griff fest ein . Er setzte durch Proklamation die Kauf¬ preise für drei Bodenklassen fest . Es ist selbstverständlich , daß diese Preise so bemessen waren , daß die chinesischen Besitzer dabei durchaus nicht zukurzkamen . Diese beruhigten sich denn auch durchaus , und seitdem ist der Verkauf stets ruhig vor sich gegangen , wenn auch die Verhandlungen infolge der Zersplitterung des Besitzes unendlich mühsam sind . In : Sommer 1898 wurden die Vermessuugsarbeiten , die Aufstellung eines Stadtplanes und seine Uebertragung ins

26 Gelände so gefördert , daß am 3 . Oktober 1898 die ersten Land Verkäufe von Seiten der Regierung stattfinden konnten , nachdem

am 2 . September, dem Tage der feierlichen Eröffnung des Freihafens , die Landverordnung für das Kiautschougebiet durch die ostafiatifche Presse veröffentlicht worden war . Es scheint , als ob man einen Augenblick daran gedacht hat , das Land nicht zu verkaufen , sondern es , nach Art des englischen „ lease " auf 99 Jahre pachtweise abzutreten . Aber abgesehen davon , daß Deutsche wie Chinesen gegen eine Pacht sind , scheint es mir für die Entwicklung der Kolonie ein Segen , daß man sich zu einem Verkauf des Landes entschlossen hat . Tsingtau würde niemals die schöne Stadt werden , die es jetzt zu werden verspricht , wenn das Pachtshstem eingesührt wäre ; denn monumentale Bauten errichtet man nicht auf einem Grunde , den man nach 99 Jahren dem Besitzer zurückgeben muß . Dort entstehen nur billige und daher oft auch schlecht gebaute Häuser ( sieheEngland ) . Das Land sollte also an die Interessenten verkauft werden , und zwar, wie oben ausgeführt , unter Bedingungen , welche die Regierung von der allmäligen Wertsteigernng des Bodens profitieren ließen . Diese Bedingungen sind in der Landverordnnng vom 2 . September 1898 enthalten , welche im großen folgendes sestsetzt : 1 . Das Gouvernement schreibt nach Bedürfnis Landauktionen aus und setzt den Mindestpreis für die einzelnenParzellen fest . 2 . Bei Weiterverkäufen ist der Regierung vorher Mitteilung zu machen unter Angabe des Verkaufspreises . 3

. Das Gouvernement

erhebt neben

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