Die Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig: Dorf und Obrigkeit in der frühen Neuzeit. Band 1: Einführung. Band 2: Edition 9783110506587, 9783828200883

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Die Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig: Dorf und Obrigkeit in der frühen Neuzeit. Band 1: Einführung. Band 2: Edition
 9783110506587, 9783828200883

Table of contents :
Vorwort
Inhalt
Verzeichnis der Abbildungen
Verzeichnis der Tabellen
Einleitung
I. Die Überlieferung
II. Die Verbreitung
III. Die Bezeichnungen
IV. Der Inhalt
V. Wirtschaftliche und soziale Voraussetzungen
VI. Die Aufrichtung
VII. Das Formular
VIII. Die Sprache
IX. Die Familien
Schluß
Summary
Abkürzungen
Quellen und Literaturverzeichnis
Orts-, Personen- und Sachregister
Frontmatter 2
Inhalt
Einrichtung der Edition
Abkürzungen
1. Abel, 1696 Juni 30– 63. Büllsbüll, 1688 Apr. 16
64. - 1750 Mai 01– 105. Gollendorf, 1758 Juli 28
106. Goting, 1737 Dez. 24– 147. Jarplund, 1714 Okt. 06
148. Jerrishoe, 1701 Aug. 22– 194. - 1786 Juli 19
195. Morsum, 1760 Feb. 15– 232. - 1751 Apr. 07
233. Petersdorf, 1576 März 09– 278. Steinberg, 1733 Apr. 03
279. Stenderup, 1603 Juni 15– 319. Vejbaek, 1709 Mai 20
320. Vester Terp– 349. - 1758 Jan. 23
Chronologisches Verzeichnis
Verzeichnis nach Orten
Verzeichnis nach Verwaltungsbezirken
Personenregister
Sachregister
Glossar

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Martin Rheinheimer Dorfordnungen

Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte Herausgegeben von Peter Blickle und David Sabean Band 46/1

Die Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig Dorf und Obrigkeit in der Frühen Neuzeit

Band 1 : Einführung

Martin Rheinheimer

®

Lucius & Lucius · Stuttgart

Anschrift des Autors:

Dr. Martin Rheinheimer Esmarchstr. 29 24105 Kiel

Publiziert mit Unterstützung der Stiftung Schleswig Holsteinische Landschaft

Die Deutsche Bibliothek - CIP-Einheitsaufnahine Rheinheimer, Martin: Die Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig : Dorf und Obrigkeit in der Frühen Neuzeit / von Martin Rheinheimer. - Stuttgart : Lucius und Lucius, 1999 (Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte ; Bd. 46) Zugl.: Kiel, Univ., Habil.-Schr., 1998 ISBN 3-8282-0088-5 Bd. 1. Einführung. - 1999 Bd. 2. Edition. - 1999

Das Werk einschließlich aller seiner Teile ist urheberrechtlich geschützt. Jede Verwertung außerhalb der engen Grenzen des Urheberrechtsgesetzes ist ohne Zustimmung des Verlages unzulässig und strafbar. Das gilt insbesondere für Vervielfältigung, Übersetzungen, Mikroverfilmungen und die Einspeicherung, Verarbeitung und Übermittlung in elektronischen Systemen.

© Lucius & Lucius Verlagsgesellschaft mbH Stuttgart · 1999 Gerokstr. 51 · D-70184 Stuttgart

Druck und Bindung: Druckhaus Thomas Müntzer, Bad Langensalza

Vorwort Erstmals stieß ich im Jahre 1989 auf schleswigsche Dorfordnungen, als ich mich mit dem Armenwesen in Großsolt zu beschäftigen begann. Bald darauf entdeckte ich unter den ehemaligen Handschriften der Kieler Universitätsbibliothek eine bislang unbekannte Sammlung Bredstedter Dorfordnungen. Von diesem Tag an keimte in mir der Gedanke, eines Tages eine Edition vorzulegen. Dieses große Vorhaben wäre nicht möglich gewesen ohne alle diejenigen, die mir mit Rat und Tat zur Seite gestanden haben. Zu nennen sind zunächst die Mitarbeiter all der Archive und Bibliotheken, die ich benutzt habe. Sie haben geduldig meine Fragen beantwortet, Beige von Akten herbeigeschafft und Unmögliches möglich gemacht. Viele Hinweise erhielt ich in Schleswig von Wolfgang Prange und Hans Adolf Zirkel, in Apenrade von Bjern Poulsen und Hans Schultz Hansen, in Kopenhagen half Birgit Christensen. Etliche Heimatforscher haben mich an ihrem Wissen teilhaben lassen, und Besitzer privater Sammlungen und Archive ließen mir Kopien zukommen oder mich in ihren Wohnungen die Dorfordnungen abschreiben. Unter anderem durfte ich bei Drews Wilder in Glückstadt die Sammlung Peter Wieperts benutzen. Albert A. Panten öffnete mir sein reiches Wissen über die Geschichte Nordfrieslands, stellte mir großzügig Kopien zur Verfügung und vermittelte Kontakte zu Heimatforschern. 1995 erhielt ich ein Habilitationsstipendium der Deutschen Forschungsgemeinschaft, das es mir ermöglichte, die Auswertung zu verfassen, die der Edition nun als Einführung dienen soll. Sie ist im Sommersemester 1998 von der Philosophischen Fakultät der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel als Habilitationsschrift angenommen worden. Thomas Riis hat es übernommen, meine Habilitation vor der Philosophischen Fakultät zu vertreten; dafür und für seine unkomplizierte Art danke ich ihm herzlich. Außerdem danke ich allen, die sich mit ihren Gutachten für mich eingesetzt haben, insbesondere Dieter Lohmeier und Olaf Mörke. Der Arbeitskreis für Wirtschafts- und Sozialgeschichte Schleswig-Holsteins hat mit seiner kollegialen Atmosphäre, die das Forschen in einzigartiger Weise inspiriert, viel zum Gelingen beigetragen. Namentlich Klaus-Joachim Lorenzen-Schmidt hat mir nicht nur immer wieder Tips gegeben, sondern sich außerdem der mühevollen Arbeit unterzogen, die gesamte Edition Korrektur zu lesen. Die dänischen Dorfordnungen sind zusätzlich von Hans Schultz Hansen, Leif H. Nielsen, Claus Jörn Lildholdt und Jesper Thomassen gelesen worden. Claudia Brüning, beste aller Korrekturleserinnen, hat die Einführung mit sicherem Blick auf Unstimmigkeiten und Unklarheiten geprüft. Der Deutschen Forschungsgemeinschaft möchte ich für das Habilitationsstipendium danken. Peter Blickle und David W. Sabean danke ich für die Aufnahme in die Reihe der "Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte", der Stiftung SchleswigHolsteinische Landschaft für die großzügige Finanzierung der Druckkosten. Im Sommersemester 1997 habe ich die Dorfordnungen im Historischen Seminar der Universität Kiel bei einer Übung über das Dorf in der Neuzeit als Grundlage benutzt. Am Ende sagte einer der Studenten, er hätte nie gedacht, daß es möglich sei, aus diesen scheinbar so trockenen Quellen so Interessantes über das Leben in der Frühen Neuzeit herauszufinden. Ich wünsche mir, daß es den Benutzerinnen und Benutzern dieser Bände genauso geht. M. R.

Inhalt Einleitung 1. Forschungsstand und terminologische Abgrenzung a. "Weistümer" und "Dorfordnungen" in Süddeutschland b. Die schleswig-holsteinischen "Dorfwillküren" oder "Bauernbeliebungen" 2. Fragestellung a. Bisherige Forschung b. Eigene Fragestellung 3. Vorgehensweise

1 2 2 5 10 10 13 15

I. Die Überlieferung 1. Drucke 2. Die archivalische Überlieferung 3. Umfang und Qualität der handschriftlichen Überlieferung 4. Deperdita

17 17 22 25 30

II. Die Verbreitung 1. Die räumliche Verteilung a. Amt Hadersleben b. Amt Lügumkloster c. Amt Apenrade d. Amt Norburg e. Amt Sonderburg f. Amt Tondern g. Amt Flensburg h. Landschaft Bredstedt i. Amt Gottorf j. Amt Husum k. Amt Hütten 1. Landschaft Stapelholm m. Landschaft Fehmarn n. Landschaft Eiderstedt o. Landschaften Nordstrand und Pellworm p. Dänische Enklaven q. Adlige Güter 2. Die zeitliche Verteilung a. Phasen der Ausbreitung b. Regionale Unterschiede c. Die Bedeutung der Landesteilungen

34 37 37 38 38 39 39 40 40 41 41 42 42 42 43 43 43 44 44 45 45 49 53

ΙΠ. Die Bezeichnungen 1. Verbreitung und Bedeutung a. Willkür, Willkürsbrief b. Beliebung

60 60 63 64 VII

c. Vedtaegt d. Vereinbarung, Vereinigung, Foreening e. Scheerbrief f. Vide, Grande vide g. Contract, Vertrag h. Fennebrief i. Grandebrev j. Bewilligung k. Nachbarbuch, Dorfbuch 1. Bauerbrief m. Vergleich, Forlig η. Sonstige Bezeichnungen 2. Terminologische Unklarheiten

67 68 68 71 71 72 72 72 73 73 74 74 76

IV. Der Inhalt 1. Themenbereiche und regionale Unterschiede a. Landwirtschaft b. Ressourcen c. Dorfverfassung d. Konflikte e. Gemeinsame Aufgaben f. Nothilfe g. Sonstiges 2. Inhaltlicher Wandel a. Landwirtschaft und Ressourcen b. Dorfverfassung und Konflikte c. Gemeinsame Aufgaben und Nothilfe d. Sonstiges

81 81 82 85 87 92 94 97 102 104 104 109 113 119

V. Wirtschaftliche und soziale Voraussetzungen 1. Wirtschaftliche Konjunkturen und Verkoppelung a. Getreidepreise und Rinderhaltung b. Die Verkoppelung 2. Gebiete ohne Dorfordnungen a. Die Marsch b. Gutswirtschaft und Dorfordnung 3. Die Bewältigung wirtschaftlicher und sozialer Probleme a. Übernutzung der Ressourcen b. Bevölkerungswachstum und sozialer Konflikt

122 123 123 129 135 135 142 146 146 153

VI. Die Aufrichtung 1. Die Ausfertigung a. Beschlußfassung b. Verlesung vor Gericht c. Dörfliche Niederschrift und Kanzleiausfertigung 2. Durchsetzung und Kontrolle a. Die Unterschrift des Hardesvogts b. Die Konfirmation

157 157 157 159 167 173 174 176

VIII

c. Obrigkeitliche Intitiative 3. Ergänzung und Revision

183 189

VII. Das Formular 1. Eingangsprotokoll 2. Text a. Die Gestalt der Artikel b. Die inhaltliche Anordnung der Artikel 3. Schlußprotokoll a. Sanctio b. Corroboratio c. Datierung d. Unterschriften und Merkzeichen e. Schlußgebet

197 198 202 202 206 207 208 208 210 211 212

VIII. Die Sprache 1. Die deutsch-dänische Sprachgrenze 2. Der niederdeutsch-hochdeutsche Sprachwechsel 3. Zeitgenössische Übersetzungen

214 216 221 228

IX. Die Familien 233 1. Nordalsen und Ärö (Amt Norburg) 234 a. Die Dorfordnungen von 1685 und 1686 234 b. Die Nordalsener Dorfordnungen von 1678, 1713 und 1751 . . . . 239 c. Ärö nach 1685 241 2. Südalsen (Amt Sonderburg) 242 a. Die frühen Südalsener Dorfordnungen (1638-1748) 242 b. Die späten Südalsener Dorfordnungen (1775-1828) 250 3. Amt Flensburg 252 a. Wiesharde 253 b. Östliche Wiesharde 256 c. Uggelharde 258 d. Die Katensiedlungen im Kirchspiel Adelby (1729-1734) 259 e. Nieharde und östliche Husbyharde 260 f. Die königliche Resolution von 1721 264 4. Weitere Familien 266 a. Landschaft Bredstedt 266 b. Amt Tondern 268 c. Übrige Gebiete 269 Schluß 1. Die Verbreitung der Dorfordnungen in Mittel- und Nordeuropa 2. Die Entstehung der Dorfordnungen a. Altes und neues Recht b. Herrschaft und Gegenseitigkeit 3. Genese und Funktion der Dorfordnungen a. Einflüsse von Dorf und Obrigkeit b. Einflüsse verwandter Rechtsformen

272 272 278 278 280 282 282 284 IX

4. Dorfordnungen und landesherrliche Gesetzgebung

287

Summary

292

Abkürzungen

297

Quellen- und Literaturverzeichnis 1. Archivalien 2. Literatur

298 298 301

Orts-, Personen- und Sachregister

329

X

Verzeichnis der Abbildungen Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb. Abb.

1: 2: 3: 4: 5: 6: 7:

Verbreitung der Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig 29 Die Verbreitung der Dorfordnungen nach Ämtern 36 Die zeitliche Verteilung der Dorfordnungen 46 Die zeitliche Verteilung der Dorfordnungen nach Ämtern 51 Dorfordnungen bis einschließlich 1600 54 Dorfordnungen bis einschließlich 1650 57 Dorfordnungen mit der Bezeichnung "Willkür", "Willkürsbrief" (sowie dänischen und niederdeutschen Äquivalenten) 62 8: Dorfordnungen mit der Bezeichnung "Beliebung" 65 9: Dorfordnungen mit der Bezeichnung "Vedtaegt" 66 10: Dorfordnungen mit der Bezeichnung "Scheerbrief" 69 11: Dorfordnungen mit der Bezeichnung "Vide" oder "Grandevide" . . . . 70 12: Vorkommen der Bezeichnung "Bauervogt" in den Dorfordnungen . . . 89 13: Die in den Dorfordnungen vorherrschende Bezeichnung der Dorfoffizialen 90 14: Dorfordnungen mit Artikeln über das Begräbnis 99 15: Dorfordnungen mit Artikeln über Diebstahl und Bettler 100 16: Die Entwicklung der Themenbereiche in den Dorfordnungen 1600-1850105 17: Dorfordnungen vor 1600 124 18: Hauptverkehrswege im Herzogtum Schleswig um 1650 126 19: Die Dorfordnung aus Mildstedt vom 24. Mai 1571 (Nr. 182) 128 20: Anfänge der Verkoppelung und Dorfordnungen nach 1771 133 21: Dorfordnungen nach 1800 134 22: Dorfordnungen am Geestrand und in der Marsch 136 23: Dorfordnungen und gutswirtschaftliches System 143 24: Dorfordnungen mit Bestimmungen zur Soden- oder Plaggenwirtschaft . 148 25: Die Dorfordnung aus Solderup vom 31. Januar 1543 (Nr. 272) 160 26: Dorfordnungen in der Form von Dingswinden 162 27: Die Dorfordnung aus Vejbaek vom 20. Mai 1709 (Nr. 319) 164 28: Eintragungen im Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg, 1723 . . . 166 29/30: Die Dorfordnung aus Atzbüll, Ellgaard, Schauby, Moosgaard und Grünholz vom 25. August 1678 (Nr. 22) 168 31: Die Dorfordnung aus Grünholz und Brunsbüll vom 4. Dez. 1722 (Nr. 24) 171 32: Die Dorfordnung aus Grünholz und Brunsbüll vom 4. Dez. 1722 (Nr. 24) 177 33: Schreiben König Christians VI. an das Obergericht zu Gottorf, 19. Dez. 1735 181 34: Die königliche Verordnung vom 23. Januar 1736 182 35: Deutsch- und dänischsprachige Dorfordnungen 218 36: Der Rückzug der niederdeutschen Sprache 223 37: Stemma der Dorfordnungen im Amt Norburg 240 38: Die Alsener Dorfordnungen 243 39: Dorfordnungen im Amt Flensburg nach 1721 265

XI

Verzeichnis der Tabellen Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab. Tab.

XII

1: 2: 3: 4: 5: 6: 7:

Überlieferte Handschriften 22 Datierbare Deperdita 31 Nicht datierbare Deperdita 32 Die zeitliche Verbreitung der schleswigschen Dorfordnungen 48 Die zeitliche Verteilung der Dorfordnungen nach Ämtern 50 Die Bezeichnungen der schleswigschen Dorfordnungen 61 Dorfordnungen mit Artikeln zur Landwirtschaft (nach Regionen in Prozent) 83 8: Dorfordnungen mit Artikeln zu den Ressourcen (nach Regionen in Prozent) 86 9: Dorfordnungen mit Artikeln zur Dorfverfassung (nach Regionen in Prozent) 88 10: Dorfordnungen mit Artikeln zu Konflikten (nach Regionen in Prozent) 93 11: Dorfordnungen mit Artikeln zu gemeinsamen Aufgaben (nach Regionen in Prozent) 95 12: Dorfordnungen mit Artikeln zur Nothilfe (nach Regionen in Prozent) . 98 13: Dorfordnungen mit Artikeln zu sonstigen Themen (nach Regionen in Prozent) 103 14: Dorfordnungen mit Artikeln zur Landwirtschaft (chronologisch in Prozent) 107 15: Dorfordnungen mit Artikeln zu den Ressourcen (chronologisch in Prozent) 108 16: Dorfordnungen mit Artikeln zur Dorfverfassung (chronologisch in Prozent) 110 17: Dorfordnungen mit Artikeln zu Konflikten (chronologisch in Prozent) .112 18: Dorfordnungen mit Artikeln zu gemeinsamen Aufgaben (chronologisch in Prozent) 114 19: Dorfordnungen mit Bestimmungen über Wasserableitung und Wege . . 115 20: Dorfordnungen mit Bestimmungen über das Schneeschaufeln 116 21: Dorfordnungen mit Artikeln zur Nothilfe (chronologisch in Prozent) . . 117 22: Dorfordnungen mit Artikeln zu sonstigen Themen (chronologisch in Prozent) 120 23: Die Genese der Bergenhusener Dorfordnung von 1634 (Nr. 39) 185 24: Erneuerung der Dorfordnung aus Breklum im Jahre 1738 194 25: Orte mit mehreren Dorfordnungen 194 26: Die Artikelzahl der schleswigschen Dorfordnungen 204 27: Artikelanfänge in Eistrup (1686) 205 28: Die Sprache der Südalsener Dorfordnungen 228 29: Von Amtsverwalter P. Petersen beglaubigte deutschsprachige Abschriften/Übersetzungen 230 30: Inhaltliche Übereinstimmungen mit der Dorfordnung von Sjellerup und Guderup (1639) 235 31: Wörtliche Übereinstimmungen zwischen den Norburger Dorfordnungen von 1639, 1685 und 1686 235

Tab. 32: Übereinstimmungen zwischen den Dorfordnungen aus Ärö (1685) und Nordalsen (1686) 237 Tab. 33: Wörtliche Übereinstimmungen zwischen den Norburger Dorfordnungen von 1685 und 1686 238 Tab. 34: Die Siidalsener Familien 242 Tab. 35: Wörtliche Übereinstimmungen in Südalsener Dorfordnungen von 1638 245 Tab. 36: Bestimmungen über Dorfversammlung und Gelage in Südalsener Dorfordnungen von 1638 245 Tab. 37: Bestimmungen über Beraubung und Besichtigung der Zäune in Südalsener Dorfordnungen von 1638 245 Tab. 38: Übereinstimmungen im Eingangsprotokoll bei Südalsener Dorfordnungen von 1638 246 Tab. 39: Der Inhalt der von Herzog Johann Christian 1638/49 erlassenen Südalsener Dorfordnungen 247 Tab. 40: Inhaltliche Verbindungen zwischen den Dorfordnungen der Wiesharde . 253 Tab. 41: Dorfordnungen in der Wiesharde mit besonderen Ähnlichkeiten 254 Tab. 42: Artikel über kranke Pferde in den Dorfordnungen der Wiesharde . . . . 254 Tab. 43: Inhaltliche Verbindungen zwischen den Dorfordnungen aus Großenwiehe (1623), Kleinwiehe (1669) und Osterlinnau (1692) 257 Tab. 44: Inhaltliche Verbindungen zwischen den Dorfordnungen aus Kleinwiehe (1706), Großenwiehe (1715) und Osterlinnau (1761) 258 Tab. 45: Der Inhalt der Dorfordnungen aus den Katensiedlungen im Kirchspiel Adelby 260 Tab. 46: Inhaltliche Verbindungen unter den Dorfordnungen der Nieharde und der östlichen Husbyharde 263 Tab. 47: Dorfordnungen mit Bezugnahme auf die königliche Resolution von 1721 264

XIII

Einleitung Anno 1736 richteten die Eingesessenen des Dorfes Kollerup in der Uggelharde (Amt Flensburg) eine "Willkür" auf: "Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, insonderheit denen so daran gelegen, demnach unter den Einwohnern zu Collerop bißhero wegen ihres Viehes und nachbahrlicher Verrichtung viele Unrichtigkeiten und Irrungen obhanden gewesen, welche gäntzlich abzustellen und gute Ordnung beyzubehalten folgende Vereinigung und Willkühr biß auf des Herrn Landrath und Amtmanns von Holstein hochgräfl[icher] Excellence] gnädige Confirmation unter den sämtlfichen] Eingeseßenen einhellig verabredet, beliebet und errichtet worden". Es folgen dreizehn Artikel zu unterschiedlichen Themen von Feldgemeinschaft und Dorfverfassung. Sie behandeln im einzelnen: 1) die Einberufung der Dorfversammlung, 2) die Besichtigung der Gattertore und Zäune, 3) die Kuhweide, 4) das Tüdern von Pferden und Schweinen, 5) das Mähen der Wiesen und Roggenfelder, 6) das Reiten und Fahren durch Korn und Wiesen, 7) die Weidung von Bullen und Hengsten, 8) die Stoppelweide, 9) den Holzeinschlag, 10) die Einhaltung der Feldscheide beim Mähen und Pflügen, 11) die Aufgaben der Dorfoffizialen ("vier Männer"), 12) die Fassung von Beschlüssen auf der Dorfversammlung, 13) die Auspfändung von Strafgeldern. Die einzelnen Bestimmungen setzen jeweils eine Strafe für den Fall der Zuwiderhandlung fest. So lautet Artikel 2 wörtlich: "Sollen im Frühjahre 3 Wochen vor Maytag alle Hecken und Zäune besichtiget werden. Deßen Antheil alsdann bey solcher Besichtigung untüchtig befunden wird, soll mit 1 ß vor jedem zum ersten Mahl, und zum andern Mahl mit 2 ß an die Nachbahren gestraffet werden. " Artikel 7 lautet: "Und 7. soll keinem Bollen oder Hengste auf der gemeinen Kuhweide oder Stoppellweide zu jagen erlaubet seyn, damit niemanden dadurch Schaden geschehe, bey Straffe an die Nachbahren 8 ß." Die "Willkür" endet, indem die Eingesessenen noch einmal ihren Willen betonen, die einzelnen Bestimmungen einzuhalten. Gleichzeitig bitten sie den Amtmann um seine Bestätigung: "Nachdem nun die sämtlichen] Einge[se]ßene des Dorffs Collerop vorbeschriebene Puncten, und was künfftig diesem Willkühr anzufügen und zu verhängen beliebet werden mögte, steiff, vest und unwiederrufl[ich] zu halten, wie auch in allen vorkommenden Sachen sich der dictirten Brüche, Straffe und Pfändung in der Güte freywillig unterwerffen, sich hiedurch auf das bündigste verbinden, also zweiflen sie auch nicht, es werden d[es] H[errn] Landrahts und Amtmanns von Holstein hochgräfl [iche] Excellence] solche zu confirmiren gnädig geruhen, als worümb dieselben sie unterthänig gehorsahmst imploriren. Uhrkundtl[ich] und zu mehrer Festhaltung haben allerseits Eingeseßene besagten Dorffes nebst dem Hferrn] Hardesvoigten Kahl diesen Willkühr eigenhändig untergeschrieben. So geschehen Flensburg, den 26. Julii Anno 1736, und auf der königlichen] Amtstube zu Flensburg ausgeferti-

get, den 23. August selbigen Jahrs."1 Insgesamt sind aus dem Herzogtum Schleswig und den darin eingeschlossenen dänischen Enklaven etwa 350 derartige "Willküren" erhalten, weitere werden in den Quellen erwähnt. Diese "Willküren" sind bislang weder terminologisch korrekt erfaßt noch quellenkritisch erforscht worden. Man hat weder ihre Bedeutung für das Zusammenwirken von Dorf und Obrigkeit differenziert untersucht noch den Wandel von Herrschaft und Rechtsvorstellungen an ihnen studiert. Die vorliegende Arbeit versteht sich als Beitrag zur Grundlagenforschung und will diese Lücken schließen. Weil das Herzogtum Schleswig genau am Übergang zwischen dem mitteleuropäisch-deutschen und dem skandinavisch-nordischen Raum lag, war es Einflüssen von beiden Seiten ausgesetzt. Es eignet sich daher besonders gut, um Unterschiede und Gemeinsamkeiten im gesamten mitteleuropäisch-nordischen Raum zu beleuchten. Das Herzogtum Schleswig erstreckte sich von der Königsau im Norden bis zur Eider im Süden. Es umfaßte damit die nördliche Hälfte des heutigen deutschen Bundeslandes Schleswig-Holstein, das dänische Amt Senderjylland, die dänische Insel Ärö sowie einige Gebiete um die dänischen Städte Ripen und Kolding.2 Im Norden grenzte es an das Königreich Dänemark, zu dem es formell gehörte. Im Süden grenzte das Herzogtum an das zum Deutschen Reich gehörige Holstein, mit dem es seit dem Mittelalter eng verbunden war.

1. Forschungsstand und terminologische Abgrenzung a. "Weistümer" und "Dorfordnungen" in Süddeutschland Das Interesse an ländlichen Rechtsquellen geht zurück auf die Weistümersammlungen Jacob Grimms, die zwischen 1840 und 1878 erschienen.3 Grimm nahm darin ohne terminologische Differenzierung unterschiedliche ländliche Rechtsquellen auf, solche, die altes Recht kodifizierten, genauso wie solche, die neues Recht setzten.4 Das "Deutsche Wörterbuch" definierte die Weistümer als einen "'rechtsspruch', 'Urteilsspruch' in bäuerlichen gemeinden, der mündlich oder schriftlich weitergegeben und als gesetzliche bestimmung auch für spätere Zeiten verbindlich bleibt".5 Grimms breiter Weistumsbegriff hat in der Folge zu erheblichen terminologischen Abgrenzungsproblemen geführt, zumal es Übergänge und gegenseitige Beeinflussungen gab. Recht breit

1

Nr. 162. - Die Nummern verweisen hier und im folgenden auf die Edition in Band 2.

2

Da sich das Herzogtum Schleswig beiderseits der heutigen deutsch-dänischen Grenze erstreckte und die einzelnen Dörfer teils im dänischen, teils im deutschen Sprachgebiet lagen, werden die Ortsnamen von Dörfern südlich der Grenze im folgenden mit ihrem deutschen, diejenigen nördlich der Grenze mit ihrem dänischen Namen bezeichnet, damit sie leichter auf Karten aufgefunden werden können. Bei Landschaften, Städten, Ämtern und Harden wird dagegen einheitlich der deutsche Name verwendet. 3

GRIMM 1 8 4 0 - 1 8 7 8 .

4

Vgl. WERKMÜLLER 1972, S. 48.

5

GRIMM/GRIMM X I V 1 , 1 , S p .

2

1171.

definierte auch Hans Fehr 1916 den Begriff, indem er sechs Charakteristika nannte. Danach seien Weistümer "Rechtsdenkmäler eines lokal eng begrenzten (1), bäuerlichen (2) Lebenskreises, ausgehend von der Genossenschaft allein oder von Genossenschaft und Herrschaft zusammen (3). Sie weisen überwiegend gewohnheitsrechtliche (4) und bis zum 16. Jahrhundert deutschrechtliche Natur auf (5) und sind abgestimmt auf dauernde Regelung der Rechtsverhältnisse (6)."6 Andere Definitionen waren wesentlich enger. Eine große Rolle spielte die förmliche Weisung durch rechtskundige Leute.7 Wiederholt wurde auch darauf abgehoben, daß es sich bei den Weistümern um eine Aufzeichnung von altem Gewohnheitsrecht handele.8 Für Grimm "waren die Weistümer als Ausdruck des Volksgeistes unzweifelhaft von hohem Alter".9 Entsprechend wurden sie lange als Ausdruck alten Gewohnheitsrechts angesehen und zur Rekonstruktion älterer Zustände herangezogen.10 Erst allmählich setzte sich eine differenziertere Meinung durch, wobei unterschiedliche Einflußschichten herausgearbeitet wurden.11 Alfons Dopsch, Erna Patzelt und Hermann Wiessner betonten den grundherrschaftlichen Einfluß in den österreichischen Weistümern und sahen sie damit als Ausdruck zeitgenössischer Konflikte.12 Die unklaren und zum Teil weiten Definitionen des Weistums hatten ursprünglich dazu geführt, daß die Dorfordnungen vielfach unkritisch zu den Weistümern gerechnet wurden und sich nach Wunsch praktisch alle ländlichen Rechtsquellen unter den Begriff "Weistum" subsumieren ließen. Karl Kollnig sah die Dorfordnungen den Weistümern "aufs engste verwandt"13 und nahm in seine Editionen "auch zahlreiche weitere Texte" auf, "die die ländlichen Rechtsverhältnisse [...] beleuchten"14. Auch Dieter Werkmüller schloß sie unter einen weiter gefaßten Weistumsbegriff mit ein15; Klaus Arnold nahm sie "ohne Zweifel" mit auf16. Dann wurden zunächst die genossenschaftlichen und herrschaftlichen Einflüsse betont. Einzelne Autoren versuchten, Weistümer einseitig als genossenschaftlich geprägtes Gewohnheitsrecht17, Dorfordnun-

6

FEHR 1916, S. 556. - Ähnlich auch KOLLNIG 1957, S. 17.

7

V g l . HUPPERTZ 1 9 3 9 , S. 2 5 8 / 5 9 ; GEHRING 1 9 4 0 , S. 5 0 / 5 1 ; BALTL 1 9 5 1 , S. 3 7 6 ; WERKMÜLLER 1 9 7 2 ,

S. 7 5 ; EDER 1 9 7 8 , S. 2 4 - 2 9 ; HINSBERGER 1 9 8 5 , S. 3 5 ; HANDWÖRTERBUCH ZUR DEUTSCHEN RECHTSGESCHICHTE V, Sp. 1 2 4 0 . 8

S o ζ . B. v o n HUPPERTZ 1 9 3 9 , S. 2 4 8 / 4 9 .

9

WERKMÜLLER 1 9 7 2 , S. 1 1 9 .

10

So basierte ζ. B. die (inzwischen überholte) Theorie der freien Markgenossenschaften weitgehend auf

der Auswertung von Weistümern; vgl. MAURER 1856; deis. 1865/66, insb. Bd. 1, S. 154/55, 501; GIERKE 1 8 6 8 , B d . 1, S. 7 0 - 7 9 . 11 12

V g l . WERKMÜLLER 1 9 7 2 , S. 1 1 9 - 1 3 7 . DOPSCH 1 9 2 3 / 2 4 , B d . 1, S. 3 6 6 ; d e r s . 1 9 3 9 , S. 1 4 / 1 5 ; PATZELT 1 9 2 4 ; WIESSNER 1 9 3 4 . - Z u r

Bedeutung der Gerichte und Gerichtsherren bei der Abfassung vgl. auch FEIGL 1977. 13

KOLLNIG 1 9 5 7 , S. 18; v g l . GEHRING 1 9 4 0 .

14

KOLLNIG 1968, S. XV; vgl. ders. 1979, S. XIII-XV.

15

WERKMÜLLER 1 9 7 2 , S. 1 1 3 .

16

ARNOLD 1 9 7 5 , S. 8 3 4 .

17

Vgl. LAUFS 1990, S. 159/60.

3

gen als herrschaftliche Setzungen zu definieren. Die einseitige Festlegung auf genossenschaftlichen oder herrschaftlichen Ursprung hat letztendlich auch nicht zur Klärung des Bildes beigetragen, zumal sie sich bei näherer Untersuchung nicht aufrechterhalten läßt. Schon Karl Siegfried Bader wies darauf hin, daß das Spektrum von weitgehend autonomem Satzungsrecht der Gemeinden bis hin zu herrschaftlichem Oktroi reichte.18 Klaus Arnold sah sich deshalb zu einer zusätzlichen Unterscheidung von genossenschaftlichen "Gemeindeordnungen" und herrschaftlichen "Dorfordnungen" gezwungen.19 Helmuth Stahleder unternahm auf der Basis unterfränkischer Rechtsquellen eine schärfere Scheidung nach unterschiedlichen Rechtsverhältnissen.20 Dabei betonte er, die Dorfordnung sei "Neusetzung", "nicht altes Recht wie das Weistum".21 In diesem Sinne hatte bereits Karl Dinklage die Dorfordnungen aus seiner Edition fränkischer Weistümer ausgeschlossen, "weil sie nicht Bekundungen des Althergebrachten, von Mund zu Mund, von Geschlecht zu Geschlecht Überkommenen sind, sondern neues Recht setzen, wie sie ausdrücklich betonen" ,22 Inzwischen hat sich eine terminologische Unterscheidung von Dorfordnung und Weistum durchgesetzt. Ein Beispiel sind die Arbeiten von Karl-Heinz Spieß, Sigrid Schmitt und Bernd Schildt.23 Es wird hier festgestellt, daß sich Weistümer und Dorfordnungen mit unterschiedlichen Inhalten beschäftigen: Während Weistümer vor allem Herrenrecht und Gerechtigkeiten behandeln, thematisieren die Dorfordnungen in erster Linie Fragen der Gemeindewirtschaft und der innergemeindlichen Organisation.24 Bernd Schildt unterscheidet für Thüringen: "Das Weistum normiert im wesentlichen die unmittelbaren Beziehungen zwischen dem Grundherrn und seinen Hintersassen. Sachlich handelt es sich um Regelungen ökonomischer und militärischer Natur sowie um solche zur Gerichtsverfassung. In den thüringischen Dorfordnungen lassen sich dagegen drei sachlich zumeist deutlich abgrenzbare Regelungsbereiche unterscheiden: Polizeirecht, Dorfverfassung mit einem eher geringfügigen Anteil Gerichtsverfassung und schließlich Normen, den bäuerlichen Wirtschaftsbetrieb betreffend." 25 Diese Fragen behandeln auch die meisten ländlichen Rechtsquellen in Norddeutschland und Skandinavien, obwohl sie bislang im Rahmen der weiten Definitionen meist zu den Weistümern

18

BADER 1 9 6 2 , S.

19

ARNOLD 1 9 7 5 , S.

20

STAHLEDER 1 9 6 9 , S.

21

STAHLEDER 1 9 6 9 , S. 8 5 7 . - Ähnlich hatte auch BADER 1962, S. 3 3 5 , Weistümer auf die Findung und

334-342. 834. 851-858.

Erhaltung überkommenen Rechts beschränkt. 22

DINKLAGE 1 9 5 4 , S. 2 .

23

SPIEß 1 9 8 6 ; SCHMITT 1 9 9 2 , S. 2 5 - 6 1 ; SCHILDT 1 9 9 6 , S.

24

S T A H L E D E R 1 9 6 9 , S . 8 5 3 - 8 5 5 ; E D E R 1 9 7 8 , S . 6 8 ; F R A N Z 1 9 8 5 , S . X X V I / X X V I I ; SPIEB 1 9 8 6 , S . 5 0 * -

5 6 * ; SCHMITT 1 9 9 2 , S. 5 5 ; SCHILDT 1 9 9 6 , S. 25

4

SCHILDT 1 9 9 6 , S.

32/33.

32/33.

30-43.

gerechnet wurden.26 Es lassen sich die "Beliebungen" oder "Willküren" der Dörfer im Herzogtum Schleswig aber erst richtig verstehen, wenn man sie als Dorfordnungen ansieht.

b. Die schleswig-holsteinischen "Dorfwillküren" oder "Bauernbeliebungen" In Süddeutschland existierten Weistümer und Dorfordnungen nebeneinander; dagegen war Georg Hanssen der Meinung, in Transalbingien seien "selbst eigentliche Weisthümer überhaupt keine Rechtsquelle geworden, mithin auch nicht neben oder statt der Dorfwillküren in Gebrauch gekommen, und dies wird auch vom östlichen Deutschland im Ganzen gelten".27 Freilich finden sich bei Wohlhaupter doch einzelne Beispiele, so im Herzogtum Schleswig das Bienenweistum aus Schwabstedt von 146728 und in Holstein das Weistum aus Elmshorn von um 136829. Karl Half sah auch in den schleswigschen und dänischen Dingswinden Weistümer.30 Eine "thingswitnae" (deutsch: Dingzeugnis) war nach dem Jütischen Recht von 1241, "wenn die guten Männer, die auf dem Ding waren, das bezeugen, was sie hörten und sahen".31 In der Regel ging es um Besitzrechte oder Feldscheiden; mitunter sind in Nordschleswig aber auch die Dorfordnungen in die Form von Dingswinden gekleidet, so daß es hier fließende Übergänge gibt.32 Die Erforschung der norddeutschen ländlichen Rechtsquellen stand bislang ganz im Schatten Grimms und der süddeutschen Forschung. Dies hat, weil sie entweder infolge der terminologischen Unklarheiten den Weistümern zugerechnet wurden oder überhaupt nicht wahrgenommen wurden, zu einem erheblichen Forschungsdefizit geführt. Aus dem weiten norddeutschen Raum liegen bisher erst eine Edition ostfriesischer "Bauerrechte"33 sowie eine eingehendere Untersuchung der oldenburgischen "Bauerbriefe"34 vor. Hinzu kommen einige verstreute Aufsätze über westpreußische35 und schleswig-holsteinische36 "Willküren" oder "Beliebungen". Die Weistümersammlungen Jacob Grimms erfaßten nur am Rande den nord-

26 So für Ostfriesland EBEL 1964a, S. XI. - SEEBER 1975, S. 143, sah in den oldenburgischen "Bauerbriefen" zwar "keine Weistümer im engeren Sinn", aber auch keine herrschaftlichen Dorfsatzungen; sie seien "Bauerbeliebungen oder Bauerwillküren, wie sie in Norddeutschland häufig anzutreffen waren". Für Schleswig-Holstein vgl. ausführlich den folgenden Abschnitt 1 b. 27

HANSSEN 1 8 8 4 , S.

28

WOHLHAUPTER 1938a, S. 177, Nr. XI 1 (gedruckt bei STEMANN 1879, S. 42/43).

29

WOHLHAUPTER 1938a, S. 180/81, Nr. III 1 (gedruckt bei DETLEFSEN 1905, S. 48/49)

102.

30

HAFF 1909, Bd. 2, S. 80. - Zu den Dingswinden vgl. auch WOHLHAUPTER 1938b, S. 16/17.

31

Jütisches Recht I, 38 (SEE 1960, S. 50).

32

Vgl. dazu ausführlich unten Kap. VI 1 b.

33

EBEL 1964a.

34

SEEBER 1 9 7 5 .

35

LETKEMANN 1 9 8 3 ; W U N D E R

1987b.

36

HANSSEN 1884, S. 84-178; WOHLHAUPTER 1938a; RHEINHEIMER 1995, 1996a, 1998b und c. - Vgl. auch die kleine Edition von "Willkürsbriefen" aus dem Kreis Flensburg: NERONG 1900.

5

deutschen Raum; Schleswig-Holstein ist in ihnen gar nicht vertreten. Dennoch übten die Sammlungen Grimms einen großen Einfluß auf die Forschung in Schleswig-Holstein aus. In Schleswig-Holstein beschäftigten sich zuerst Georg Hanssen (1884) und Eugen Wohlhaupter (1938) eingehender mit den ländlichen Rechtsquellen, die dort meist unter der Bezeichnung "Willkürsbriefe" oder "Dorfbeliebungen" bekannt sind. Dabei kreiste die Frage vor allem darum, ob sie zu den Weistümern zu rechnen sind oder nicht. Der Göttinger Nationalökonom und Agrarhistoriker Georg Hanssen, der zuerst in seinen kameralistischen Arbeiten über Fehmarn31 und das holsteinische Amt Bordesholm38 mit den dortigen "Dorfbeliebungen" oder "Willküren" in Berührung gekommen war, widmete den norddeutschen "Dorfwillküren oder Nachbarbeliebungen", wie er sie nannte, 1884 eine erste eigene, umfangreiche Studie, in der er vor allem schleswigsche, oldenbuigische und sächsische Dorfordnungen wiedergab und auswertete.39 Darin grenzte er die "Willküren" und "Beliebungen" klar von den Weistümern ab. Weistümer waren für ihn nur "gerichtlich oder áussergerichtlich provocirte Erklärungen angesehener und erfahrener Männer, wie es mit dieser oder jener Sache herkömmlich und rechtlich sich verhalte",40 also Kodifikationen von bereits bestehendem, altem Recht. Nach Hanssen seien in Nordelbien und auch im östlichen Deutschland derartige "eigentliche (einzelne) Weisthümer überhaupt keine Rechtsquelle geworden, mithin auch nicht neben oder statt der Dorfwillküren in Gebrauch gekommen".41 Dennoch war er durchaus der Meinung, daß "die Willkür des Dorfes (ursprüngliche und spätere Beliebungen) [...] viele Jahrhunderte hindurch nur durch das Gedächtniss der Aeltern von einer Generation auf die andere übertragen und durch ihre Autorität in praktischer Geltung als 'Brauch' oder 'Herkommen' erhalten worden" sei. Zur schriftlichen Abfassung sei es aus unterschiedlichen Gründen gekommen, z. B. "Streitigkeiten, Uebergriffe einzelner Genossen, Pflichtwidrigkeiten oder Vernachlässigungen eines Dorfvorstehers, Sicherstellung neuer Beschlüsse z. B. betr. den Ausschluss der Forensen von gewissen Nutzungen, beschränkte Zulassung der Insten zu den Gemeinheiten, Abwehr der Niederlassung unbemittelter Fremden".42 Dagegen stellte sich der Rechtshistoriker Eugen Wohlhaupter, der 1938 eine Liste der bis zu diesem Zeitpunkt gedruckten oder in der Literatur erwähnten "Bauernbeliebungen" Schleswig-Holsteins publizierte, bei seiner Beschäftigung mit den "Bauernbeliebungen Schleswig-Holsteins" ganz in die Tradition Grimms und verklärte sie als uraltes Gewohnheitsrecht. Wohlhaupter sah den "Wesensgehalt einer Beliebung, eines Weistums, einer Willkür [...] zweifach bestimmt: ihr Inhalt ist immer das

37

HANSSEN 1 8 3 2 , S. 1 0 1 - 1 3 7 .

38

HANSSEN 1 8 4 2 , S. 3 3 4 - 3 4 1 .

39

"Die Dorfwillküren oder Nachbarbeliebungen in norddeutschen Gegenden", in: HANSSEN 1884, S. 84-

178. 40

HANSSEN 1 8 8 4 , S. 1 0 1 .

41

HANSSEN 1 8 8 4 , S. 1 0 2 .

42

HANSSEN 1 8 8 4 , S. 1 0 0 .

6

hergebrachte Recht einer Gemeinschaft, ihre Form ist grundsätzlich Rechtsfindung durch die Gemeinschaft". In diesem Sinne gebrauchte er "die Ausdrücke Weistum, Beliebung, Willkür [...] als gleichbedeutend".43 Wohlhaupter, erlebte "nicht ohne Erstaunen die wunderbare Kraft gewachsenen Volksrechts in den unzähligen Beliebungen der Landschaften dieses schleswig-holsteinisches Raumes".44 Entspricht auch die differenziertere Betrachtungsweise Georg Hanssens eher den Tendenzen, die wir heute bei der Erforschung der deutschen ländlichen Rechtsquellen beobachten können, so hat sich in und für Schleswig-Holstein doch die Betrachtungsweise Wohlhaupters durchgesetzt. Noch Dieter Werkmüller hielt 1972 in seiner Studie "Über Aufkommen und Verbreitung der Weistümer" in Deutschland die schleswigholsteinischen "Dorfwillküren und Bauernbeliebungen", unkritisch bezugnehmend auf Wohlhaupter, für Weistümer.45 Eugen Wohlhaupter war eine ambivalente Persönlichkeit. Aus einer katholischen Familie stammend, stand er dem Nationalsozialismus ablehnend gegenüber. Dennoch sah er sich aus Karrieregründen zu einem Eintritt in die NSDAP genötigt und verlor deshalb 1945 seine außerordentliche Professur in Kiel.46 Auch wenn er im nachhinein sein Engagement für den Nationalsozialismus herunterzuspielen versuchte, entsprachen seine Ansichten über die "Bauerbeliebungen" den Tendenzen jener Zeit. Die nationalsozialistische Volksbildungsarbeit, betrieben durch die "Deutsche Arbeitsfront", förderte die Heimatforschung in den Dörfern. 1939 erschien in der Schriftenreihe der Deutschen Arbeitsfront das Heft "Erziehung durch das Dorfbuch" von Hermann Marxen, dem "Gausachbearbeiter Schleswig-Holstein für die Volksbildungsarbeit auf dem Lande".47 Weitere Publikationen, die das Dorfbuch als "Mittelpunkt des dörflichen Lebens" oder seine Bedeutung im Krieg priesen, erschienen in der gleichen Reihe.48 In SchleswigHolstein gab es einen eigenen "Landschaftssachbearbeiter für das Dorfbuch". Peter Ingwersen, der dieses Amt innehatte, schrieb 1938 eine speziell auf schleswig-holsteinische Verhältnisse ausgerichtete Anleitung für die Heimatforscher: "Wie erarbeite ich ein Dorfbuch?" Darin wurden auch ausführlich die "Dorfbeliebungen" als eine wichtige Quelle für die allgemeine Dorfgeschichte behandelt.49 Und tatsächlich wurden die "Beliebungen" in viele der zumeist handschriftlich von den Heimatforschern erarbeiteten Dorfbücher der nationalsozialistischen Zeit aufgenommen.50 Daraus entwickelte sich eine lange fortwirkende Tradition, denn auch in den späteren, gedruckt erschienenen Dorfchroniken erfreuen sich die "Dorfbeliebungen" oder "Willküren" bis

43

WOHLHAUPTER 1938a, S. 164 mit Anm. 1. - Bereits CARSTENSEN 1924, S. 153, hielt die schleswigschen Willküren für "altes Herkommen". 44

WOHLHAUPTER 1938a, S. 164.

45

WERKMÜLLER 1 9 7 2 , S. 1 0 3 / 0 4 .

44

Näheres dazu in der sehr differenzierten Biographie von HATTENHAUER 1987.

47

MARXEN 1 9 3 9 .

48

LINK/PHILIPP O. J. ; LORENZEN O. J.

49

INGWERSEN 1938, S. 27/28.

50

So Z. B. von Willi Knust in sein "Dorfbuch von Niendorf a. F." (vgl. Nr. 207; Privatbesitz).

7

heute großer Beliebtheit.51 Für die Erforschung der schleswig-holsteinischen "Dorfbeliebungen" oder "Willküren" bedeuten die Arbeiten Eugen Wohlhaupters einen End- und Wendepunkt; durch seine einseitige Definition der "Beliebungen" als Weistümer und altes Recht führte er ihre Erforschung in eine Sackgasse. Die ideologische Vereinnahmung der Weistümer durch den Nationalsozialismus verhinderte nach 1945 in Schleswig-Holstein zunächst jede weitere wissenschaftliche Beschäftigung mit diesem Thema. 52 Erst Mitte der sechziger Jahre hat Ingeborg Ast-Reimers wieder Dorfordnungen bei ihrer Untersuchung der holsteinischen Landgemeinde einbezogen. Sie wies bereits darauf hin, daß es sich bei den "Beliebungen" "um eine wirkliche Setzung, nicht nur um eine Aufzeichnung alter Gewohnheiten" gehandelt habe.53 Neue Aspekte brachte der Volkskundler Karl-Sigismund Kramer seit Ende der 1970er Jahre in die Diskussion ein. Er knüpfte dabei an seine alten Studien über die Nachbarschaft in Bayern54 an, die dadurch eine große Wirkung auf die volkskundlichen Untersuchungen in Schleswig-Holstein erlangten. In seiner Arbeit über das "Gemeinwesen in Schleswig-Holstein" (1977) stellte er sich gegen die Verklärungen Eugen Wohlhaupters, indem er betonte, "daß die Beliebungen im Zeitpunkt ihres Entstehens Innovationen waren, d. h. nicht etwa schlechthin Niederschriften bisher mündlich tradierter Rechtsregeln". Ein "starkes Interesse der Obrigkeit" habe dabei mitgewirkt. Vorher habe es, so vermutete er, zwar auch ein Regelsystem gegeben, das aber auf einer anderen Basis gestanden habe, "möglicherweise aus dem Bereich des patriarchalischen Familienverbandes". Davon könne manches, wie ζ. B. das Vertrinken der Bußen, in die neuen Regeln eingeflossen sein, doch sei man damit "bereits im Bereich der Spekulation". 55 In den folgenden Jahren hat Kramer jedoch wieder zu einer gewissen Verwirrung beigetragen, als er eine "Nachbarschafts-Willkür für Drült, Schweltholm und Wittkiel vom Jahre 1780" publizierte, die sich ausschließlich mit Fragen der Totenfolge und des Begräbnisses beschäftigte. Er unterschied deshalb zwischen zwei verschiedenen Formen der Nachbarschaft, eine alle sozialen Schichten umfassende Nachbarschaft, die nur bestimmte Fragen, in diesem Fall das Begräbnis regelte, andererseits eine nur die Hufner umfassende Nachbarschaft, die vor allem die Fragen der Feldgemeinschaft regelte. Bei einer räumlichen Deckungsgleichheit von "Dorfschafts-Feldgemeinschaft, Gemeinde und Nachbarschaft, seien "Mehrzweckbeliebungen", wie er sie nannte, entstanden. Die alle Schichten umfassende Nachbarschaft hielt er dabei für die älte-

51

Vgl. unten Kap. I 1.

52

Auch WERKMÜLLER 1972, S. 116-118, hat in Deutschland einen allgemeinen Rückgang der Weistumsforschung beobachtet.

53

AST-REIMERS 1965, S. 69. - Zur Landgemeinde in Schleswig-Holstein vgl. jetzt auch LANGE 1988.

54

KRAMER

55

KRAMER 1 9 7 7 , S.

17.

56

KRAMER 1 9 8 0 , S.

148/49.

8

1954.

Unmittelbar an Karl-Sigismund Kramer knüpfte Frauke Hildebrandt 1985 in ihrer Magisterarbeit über die Nachbarschaften in Angeln an. Sie behielt dabei die von Kramer getroffene Scheidung in "multifunktionale" Nachbarschaften und die "spezielle Beerdigungsnachbarschaft" bei, wobei sie aber im Gegensatz zu Kramer letztere für jünger hielt und einen "Entwicklungsschritt von einer viele Lebensbereiche umfassenden hin zu einer spezialisierten Form" annahm. 57 Wie Silke Göttsch58 sah sie freilich die "Beliebungen" wieder als "Weistümer" an, wenn auch nicht in der "wenig differenzierten" Form Wohlhaupters, sondern in der erweiterten Hans Fehrs.59 Entsprechend definierte sie die "Nachbarschaftsbeliebungen" der Landschaft Angeln als "ländliche Rechtsquellen, die den süddeutschen Weistümern weitgehend entsprechen". Sie würden "von der bäuerlichen Nachbarschaft schriftlich niedergelegt, um in Unordnung geratene Rechtsverhältnisse zu klären und für die kommende Zeit zu fixieren". So bildeten sie "einen gesetzten Rahmen für soziale Kontakte unter den Mitgliedern der Nachbarschaft". 60 Georg Hanssen, Eugen Wohlhaupter, Karl-Sigismund Kramer bezeichneten die ländlichen Rechtsquellen, über die sie arbeiteten, als "Dorfwillküren", "Nachbarbeliebungen", "Bauernbeliebungen". Aber auch diese Bezeichnungen sind bereits Verallgemeinerungen oder moderne Kunstschöpfungen. In den Quellen selbst ist die Variationsbreite groß. Im Herzogtum Schleswig bezeichnen sie sich selbst auf deutsch am häufigsten als "Willkür", "Beliebung" oder "Scheerbrief", auf dänisch als "Vilkor", "Grandebrev" oder "Vedtaegt". Daneben stehen aber noch weitere Termini.61 Ähnlich ist die Situation in anderen Regionen. Wilhelm Ebel nannte die ostfriesischen ländlichen Rechtsquellen "Bauerrechte", obwohl der Begriff "Rolle" dort häufiger ist;62 Ekkehard Seeber die oldenburgischen ländlichen Rechtsquellen "Bauerbriefe", obwohl auch dort viele verschiedene Bezeichnungen vorkommen. 63 In Dänemark sind in der Literatur die Bezeichnungen "Vider" oder "Vedtaegter" üblich, aber in den Quellen treten ebenfalls weitere Terminologien auf ("Bylove", "Vilkàrsbreve", "Grandebreve", "Grandevider" usw.64). Auffallend ist in jedem Fall die große regionale Vielfalt der Bezeichnungen. Die ländlichen Rechtsquellen, die mit diesen unterschiedlichen Bezeichnungen belegt werden, gehören jedoch eindeutig derselben Quellengattung an. Vergleicht man sie mit den ländlichen Rechtsquellen in Süddeutschland, wo mehr klassifizierende Literatur vorliegt, so entsprechen sie den dortigen "Dorfordnungen". Der gleichbedeutende Terminus "Byordning" kommt in schwedischen Dorfordnungen explizit vor und

57

HILDEBRANDT 1 9 8 5 , S.

58

GÖTTSCH 1 9 8 1 , S. 5 0 .

59

HILDEBRANDT 1985, S. 24/25. - Fehrs Definition s. o. Abschnitt 1 a.

60

HILDEBRANDT 1 9 8 5 , S. 2 5 .

17-19.

61

Vgl. ausführlich unten Kap. III.

62

EBEL 1964a, S. X/XI.

63

SEEBER 1 9 7 5 , S. 2 5 .

64

Vgl. SCHUMMEL 1990, S. 78

9

hat sich dort in der Literatur durchgesetzt.65 Ich werde deshalb den Terminus Dorfordnung im folgenden auch für die entsprechenden norddeutschen und dänischen ländlichen Rechtsquellen benutzen. Auf diese Weise wird die Einheitlichkeit der Rechtsentwicklung deutlich. Die Verwendung des Terminus "Dorfordnung" ist auch deshalb zweckmäßig, weil die Bezeichnung "Willkür" oder "Beliebung" in den Quellen auch für andere Quellengattungen verwendet wurde, so ζ. B. für Gilden, Verträge, Landschaftsrechte. Dies hat in der Literatur mitunter zu falschen Zuweisungen geführt. 66 Es ist deshalb notwendig, die Dorfordnungen von den übrigen ländlichen Rechtsquellen klar abzugrenzen.

2. Fragestellung a. Bisherige Forschung Dorfordnungen sind im wesentlichen zur Erforschung von vier Themengebieten herangezogen worden: der Agrarverfassung, der Landgemeinde, der Rechtsgeschichte und der rechtlichen Volkskunde. Anknüpfend an die Arbeiten zur Landgemeinde wurden sie aber auch als Ausdruck der Entwicklung des frühmodernen Staates untersucht. Dem Agrarhistoriker Georg Hanssen ging es vor allem um die Agrarverfassung, die durch die Dorfordnungen geregelt wurde.67 Die Flurverfassung war zunächst das zentrale Thema, für das die "Willküren" oder "Beliebungen" ausgewertet wurden, so auch im Jahre 1914 von Jörgen Hansen in seiner Dissertation über "Die Flurverfassung der Dörfer auf der Insel Alsen im 17. und 18. Jahrhundert". 68 Ähnlich hat 1924 auch Hans-Peter Carstensen in seiner Studie über das Amt Tondern die dortigen "Willküren" als Quelle für Dorf- und Flurverfassung im 17. und 18. Jahrhundert ausgewertet;69 er behandelte aber nicht, wie der Titel seiner Arbeit suggeriert, das ganze Amt Tondern, sondern im wesentlichen nur das Dorf Ravsted, aus dem aber mehrere "Beliebungen" überliefert sind.70 In den Bereich dieser Studien gehört auch die Arbeit Karl Webers über die Rechtsgeschichte der Wiesengemeinschaften der Hallig Hooge aus dem Jahr 1931. Dabei dienten ihm u. a. die "Fennebriefe", die auf den Halligen den "Willküren" oder "Beliebungen" des Festlandes entsprechen, als Quelle.71 Für das Herzogtum Schleswig ist auch die Forschung in Dänemark von Inter-

65

V g l . E R I X O N / U U N G 1 9 5 3 / 5 4 u n d 1 9 5 5 ; EHN 1 9 8 2 u n d

66

So ζ. B. in der Liste von Wohlhaupter; vgl. unten Kap. I 1.

67

HANSSEN

68

J. H A N S E N

69

CARSTENSEN 1 9 2 4 .

1884. 1914.

70

Nr. 237-243.

71

K . WEBER

10

1931.

1991.

esse: dort hat es ausgehend von der großen Edition durch Poul Bjerge, Thyge J. Söegaard und August F. Schmidt (1904-38)72 weitere Forschungen gegeben, insbesondere die Arbeiten von Poul Meyer, August F. Schmidt und Hans Henrik Jacobsen.73 Den Herausgebern der Danske Vider ging es darum, dem Bauernstand, der um die Jahrhundertwende in der dänischen Wissenschaft als unfrei, primitiv und einfältig galt, seinen Wert und seine Geschichte zurückzugeben. So entstand die Edition in Opposition zur etablierten Wissenschaft. Poul Bjerge schwebte das Bild einer statischen und harmonischen Gesellschaft vor, einer demokratischen Gesellschaft, die in gerader Linie von den Bauern der Eisenzeit abstammte. Die ländliche Gesellschaft bildete danach eine einheitliche Gruppe mit gemeinschaftlichen Interessen. Der Blick richtete sich ausschließlich auf die Bauern, andere soziale Gruppen innerhalb des Dorfes und soziale Konflikte blieben außen vor.74 August F. Schmidt stand ganz in der Tradition von Bjerge und Söegaard. Nicht zuletzt deshalb sind seine Arbeiten in der neueren dänischen Forschung als "Kataloge über die Verbreitung von Bräuchen in Zeit und Raum und über Variationen in ihrer Ausformung und Bezeichnung" angesehen worden.75 Dagegen zog Poul Meyer die dänischen Dorfordnungen heran, um Verfassung und innere Strukturen der Landgemeinde zu untersuchen. 76 August F. Schmidt und Poul Meyer bezogen in ihre Untersuchungen auch Nordschleswig mit ein. Eine Differenzierung aufgrund der unterschiedlichen lokalen Verhältnisse nahmen sie aber nicht vor. Auch Poul Meyer untersuchte die Dorfordnungen und ihren Hintergrund nicht im einzelnen, sondern "schlug sie alle über einen Kamm"77. Erst in den 1980er Jahren entstanden in Dänemark einzelne Studien, die die Genese der Dorfordnungen vor dem lokalen oder regionalen wirtschaftlichen und sozialen Hintergrund betrachteten. 78 Einen Überblick über den neueren Forschungsstand in Dänemark gibt Helle Schummel. 79 In Schweden hat es ähnliche Untersuchungen gegeben, wobei der Einfluß Poul Meyers, der auch das ehemals dänische Schonen in seine Untersuchung einbezogen hatte, groß war.80 Diese skandinavischen Arbeiten, die sich mit dem Funktionieren der Dorfgemeinschaft beschäftigten, sind in Deutschland bislang kaum wahrgenommen worden. Auch in Süddeutschland wandte sich seit Ende der 50er Jahre das Interesse der

72

Danske Vider og Vedtaegter eller gamie Landsbylove og Byskraaer, 5 Bände, Kabenhavn 1904-1938.

73

MEYER 1 9 4 9 ; A . F. SCHMIDT 1 9 3 5 , 1 9 3 7 / 5 1 u n d 1 9 5 1 ; JACOBSEN 1 9 7 7 ; a u ß e r d e m L0GSTRUP 1 9 8 6

u n d 1 9 8 8 ; G . C . PETERSEN 1 9 8 7 . 74

G. C. PETERSEN 1987, S. 89-91; SCHUMMEL 1990, S. 55/56.

75

GORMSEN 1979/80, S. 394; ähnlich: SCHUMMEL 1990, S. 58. - Vgl. dazu z. B. A. F. SCHMIDT 1928 und 1950. 76

Vgl. auch SKRUBBELTRANG 1978, S. 43/44, 91, 135-138, 250.

77

SCHUMMEL 1 9 9 0 , S. 6 4 .

78

DOMBERNOWSKY 1 9 8 3 ; ANDREASEN 1 9 8 6 ; L0GSTRUP 1 9 8 6 u n d 1 9 8 8 ; G. C. PETERSEN 1 9 8 7 .

79

SCHUMMEL 1 9 9 0 .

80

Vgl. EHN 1991 (mit Überblick über den Forschungsstand auf S. 12-19). - Die Editionsprojekte sind in Schweden aber auf regionaler Ebene stehengeblieben. Es gibt nur Editionen der Dorfordnungen aus V. Göinge härad in Schonen (ERIXON/LJUNG 1955) und aus dem Malarien (EHN 1982).

11

Landgemeinde zu. Wegweisend wurden die Studien von Karl Siegfried Bader über die Rechtsgeschichte des mittelalterlichen Dorfes, wobei er einen Band dem Thema "Dorfgenossenschaft und Dorfgemeinde" widmete.81 Einen weiteren Markstein setzten dann die von Theodor Mayer herausgegebenen Bände über "Die Anfänge der Landgemeinde und ihr Wesen" (1964). 82 In den sechziger Jahren wurde auch in SchleswigHolstein die Frage nach der Autonomie der Landgemeinde gestellt. Ingeborg AstReimers erforschte für Holstein die wirtschaftlichen und sozialen Folgen der Verkoppelung, und dabei nutzte sie auch die dortigen Dorfordnungen als Quellen. 83 Jürgen Falkenhagen, der 1967 seine Dissertation über "Absolutes Staatswesen und Autonomie der Territorialverbände und Genossenschaften" schrieb, untersuchte die Entwicklung des modernen Staates in Schleswig-Holstein an Hand der landesherrlichen Gesetzgebung des 17. und 18. Jahrhunderts. Dabei behandelte er in einem Kapitel auch die "Dorfsbeliebungen". 84 Er betrieb jedoch keine eigenen Archivstudien, sondern benutze nur die bereits vorhandene Literatur, wobei er im wesentlichen Wohlhaupter und AstReimers folgte. Er meinte dabei eine zunehmende "Beaufsichtigung und Eingriffe durch landesherrliche Gewalt seit ca. 1650" zu erkennen. Auch die Dissertation von Günther Wolgast über "Landesherrschaft und kommunale Selbstregierung auf der Insel Fehmarn" beschäftigte sich 1974 mit dem Verhältnis von landesherrlicher Administration und autonomen bäuerlichen Rechtsgemeinden.85 Bei der Erforschung der Landgemeinde spielten Dorfordnungen nur eine untergeordnete Rolle. Vor allem dienten sie als Quelle bei der Frage, ob ein autonomes Satzungsrecht der Gemeinden bestanden habe.86 Die ländlichen Rechtsquellen wurden aber nicht eigens thematisiert. Da sie als Quelle dennoch eine wichtige Rolle spielten, wuchs das Bedürfnis sowohl nach Analyse als auch nach Edition dieser Quellen. In diesem Zusammenhang entstanden in den siebziger Jahren die Untersuchung Dieter Werkmüllers "Über Aufkommen und Verbreitung der Weistümer" und Peter Blickles Sammelband über "Deutsche Ländliche Rechtsquellen".87 Norddeutschland wurde von solchen Untersuchungen aber nur am Rande erfaßt. Dort entstand lediglich die Studie von Ekkehard Seeber über die "Oldenburger Bauerbriefe". Er nahm die Dorfordnungen als Ausgangspunkt, sein Ziel war aber die Erforschung der bäuerlichen Selbstverwaltung.88 Bei der Untersuchung der Landgemeinde ging es um deren innere Verfassung, ihre Entwicklung, die Wirtschaftsformen, aber auch das Verhältnis zur Obrigkeit. Peter

81

BADER 1 9 6 2 ; v g l . BADER 1 9 5 7 u n d 1 9 7 3 a .

82

MAYER 1 9 6 4 .

83

AST-REIMERS 1 9 6 5 , S. 6 4 - 9 8 .

84

FALKENHAGEN 1 9 6 7 , S.

85

WOLGAST 1 9 7 4 .

86

V g l . ζ . B . BLICKLE 1 9 9 1 .

87

WERKMÜLLER 1 9 7 2 ; BLICKLE 1 9 7 7 . - Z u m F o r s c h u n g s s t a n d v g l . z u l e t z t : HANDWÖRTERBUCH ZUR

166-171.

DEUTSCHEN RECHTSGESCHICHTE V , S p . 1 2 3 9 - 1 2 5 2 ; LAUFS 1 9 9 0 ; SCHMITT 1 9 9 8 . 88

SEEBER 1 9 7 5 .

12

Blickle entwickelte in diesem Zusammenhang, ausgehend von Süddeutschland und Österreich, seit 1981 den strukturellen Begriff "Kommunalismus", der die Zeit etwa von 1300 bis 1800 beschreibt.89 Seit Mitte der 80er Jahre wurde dann von mehreren Seiten der Versuch gemacht, überregionale Entwicklungen und Unterschiede festzustellen und so zu einer Gesamtschau zu gelangen.90 Auch in Schleswig-Holstein entstand ein Sammelband, der sich mit verschiedenen Aspekten der Landgemeinde beschäftigte, aber aufzeigt, wie schwer es selbst fur ein vergleichsweise kleines Gebiet wie Schleswig-Holstein ist, zu einer befriedigenden Gesamtschau zu kommen.91 Dorfordnungen wurden darin in zwei Beiträgen über Dänemark und Föhr ausgewertet.92 Wohlhaupters Interesse an den schleswig-holsteinischen "Bauernbeliebungen" war primär ein rechtshistorisches. Er untersuchte die Dorfordnungen vor allem als Rechtsquelle.93 Er benutzte sie aber auch bei seinen Arbeiten zur rechtlichen Volkskunde.94 Ebenso gehören einige kleinere Arbeiten Peter Wieperts über Fehmarn95 in diesen Bereich. Die volkskundliche Forschung kam in Schleswig-Holstein nach 1945 zum Erliegen, bis Karl-Sigismund Kramer die Dorfordnungen unter veränderten Vorzeichen wieder für die Volkskunde nutzbar machte. Kramers Arbeiten übten großen Einfluß aus. Er interessierte sich anknüpfend an seine bayerischen Studien vor allem für Nachbarschaft und Gemeinwesen.96 Daran knüpfte Frauke Hildebrandt in ihrer Magisterarbeit über Angeln an.97 Konrad Köstlin nutzte die Dorfordnungen bei seinen Arbeiten über die "Verrechtlichung" und die ländlichen Gilden.98 Silke Göttsch wertete die Stapelholmer "Beliebungen" als Statusbeschreibung von Stavenbesitzern und Kätnern aus (1981).99 Sie nutzte sie damit zum ersten Mal gezielt für die Analyse sozialer Konfliktlagen.

b. Eigene Fragestellung Sämtliche Arbeiten aus Norddeutschland, vielleicht mit Ausnahme des heute überholten Aufsatzes von Wohlhaupter und der Studie Seebers über Oldenburg, haben gemeinsam, daß sie die Dorfordnungen zwar als Quelle für eine Untersuchung von Agrarverfassung, Landgemeinde, Rechtsgeschichte oder Nachbarschaft untersuchen und dabei auch einige Worte über ihren Charakter verlieren. Niemand aber hat sie selbst quellen89

Vgl. die Diskussion in BLICKLE 1991; zu der Verselbständigung des Begriffes auch: BLICKLE 1995.

90

COMMUNAUTÉS RURALES V ( 1 9 8 7 ) ; W U N D E R 1 9 8 6 u n d 1 9 8 7 a ; BLICKLE 1 9 9 1 ; v g l . b e r e i t s BLUM

1971. 91

LANGE 1 9 8 8 .

92

L0GSTRUP 1 9 8 8 ; ROELOFFS 1 9 8 8 .

93

WOHLHAUPTER 1938a und 1938b.

94

WOHLHAUPTER 1 9 4 0 , S. 8 7 .

95

WIEPERT 1 9 3 4 u n d 1 9 3 7 .

96

KRAMER 1 9 7 7 u n d 1 9 8 0 ; v g l . KRAMER 1 9 5 4 .

97

HILDEBRANDT 1 9 8 5 .

98

KÖSTLIN 1976a und 1976b.

99

GÖTTSCH 1981, S. 50-65.

13

kritisch untersucht (nicht einmal die wegweisenden dänischen und schwedischen Arbeiten). Während die süddeutschen, österreichischen und Schweizer Weistiimer durchaus in dieser Hinsicht untersucht wurden, hat in Norddeutschland und Skandinavien niemand die Abhängigkeiten, die unterschiedlichen Einflüsse, die Interessen und Konflikte untersucht, die bei der Niederschrift der Dorfordnungen eine Rolle spielten. Die Bedingungen ihrer Entstehung, ihre Entwicklung und die Gründe ihres Verschwindens liegen immer noch weitgehend im Dunkeln. Im folgenden sollen die Dorfordnungen aus dem Herzogtum Schleswig einer quellenkritischen Untersuchung unterzogen werden, wobei sich der Blick insbesondere auf die Genese der Dorfordnungen richten wird. Ich werde dabei zeigen, daß es in den schleswigschen Dorfordnungen nicht um die einseitige Durchsetzung von herrschaftlichen oder dörflichen Interessen geht. Vielmehr tritt immer wieder eine Interaktion von Obrigkeit und Dorf hervor, die letztendlich auf einen Konsens zielt. Beide Seiten haben in den Dorfordnungen gleichermaßen ihre Interessen festgeschrieben, wobei es allerdings lokale und zeitliche Unterschiede gibt. Besonders interessant ist dabei, wie herrschaftliche und dörfliche Seite zusammenwirkten und wie sie ihre Interessen zum gemeinsamen Nutzen durchsetzten. Betrachtet man die Dorfordnungen nicht einseitig als Ausdruck von dörflicher Autonomie oder herrschaftlichem Eingriff, so differenziert sich das Bild von Landgemeinde und Obrigkeit in der Frühen Neuzeit. Einerseits läßt sich am Beispiel der Dorfordnung das konkrete Zusammenwirken von Obrigkeit und Dorfgemeinschaft untersuchen, andererseits auch ein differenziertes Bild von dem Zusammen- und Gegeneinanderwirken der verschiedenen Instanzen bzw. Schichten von Obrigkeit und Dorf gewinnen. Unter "Obrigkeit"100 sind dabei die verschiedenen Ebenen der Herrschaft zu verstehen, deren Interessen unterschiedlich sein konnten: Kirchspielvogt, Hardesvogt, Amtmann, Landesherr, ein oder mehrere Gutsherren. Da die meisten Dörfer im Herzogtum Schleswig mehreren Jurisdiktionen angehörten, läßt sich das Zusammenwirken der unterschiedlichen Interessen der einzelnen Obrigkeiten untersuchen. Das "Dorf" war räumlich eine geschlossene Ansiedlung. Es wurde rechtlich einerseits durch die Grenzen seiner Feldmark bestimmt, andererseits durch die Mitgliedschaft in der Dorfgemeinde. Die Bevölkerung untergliederte sich in die unterschiedlichen sozialen Schichten: die Vollbauern ("Hufner" oder "Bohlsmänner"), die Kleinbesitzer ("Kätner") und die Tagelöhner ohne Landbesitz ("Insten" oder "Heuerlinge"). Hinzu kamen die wirtschaftlich Abhängigen: das Gesinde, die Frauen, die Kinder. Bislang geht die Meinung dahin, daß nur die Hufner im Dorf entscheidungsberechtigt gewesen seien. Sie allein hätten das "Bauerlag", die "Dorfschaft", die "Nachbarschaft" gebildet.101 Es läßt sich nun zeigen, daß gerade schichtenspezifische

100

Z u r D e f i n i t i o n v o n " O b r i g k e i t " v g l . a u c h BLICKLE 1 9 8 1 , S. 1 8 / 1 9 ; KRAMER 1 9 7 4 , S.

101

HANSSEN 1 8 8 4 , S. 8 5 ; FALKENHAGEN 1 9 6 7 , S. 1 6 6 ; HILDEBRANDT 1 9 8 5 , S. 5 7 - 5 9 . KRAMER 1 9 7 7

107-124.

unterscheidet zwischen verschiedenen Formen der "Nachbarschaft". - Ebenso in Dänemark; vgl. SKRUBBELTRANG 1 9 7 8 , S. 1 3 5 / 3 6 ; B J 0 R N 1 9 8 8 , B d . 2 , S. 2 9 ; f ü r H o h e n l o h e v g l . T H U M M 1 9 7 0 , S. 6 4 -

148. - AST-REIMERS 1965, S. 75/76, behauptet zwar, in Holstein seien auch die Kätner Mitglieder des Bauerlags gewesen, doch ist ihre Quellenauswahl unrepräsentativ. Sicherlich lassen sich Einzelfälle

14

Interessen in den Dorfordnungen festgeschrieben wurden. Hat man die ländlichen Rechtsquellen bislang vor allem formal, je nach bäuerlichem oder herrschaftlichem Ursprung, oder inhaltlich nach den Themen, die sie behandeln, als Weistum oder Dorfordnung definiert, läßt sich hier neben dem rein verfassungsgeschichtlichen Ansatz auch eine stärker funktionale Definition entwickeln, die von der Bedeutung der Dorfordnung für Wirtschaft und Gesellschaft ausgeht und daraus ihre Rolle im frühneuzeitlichen Staat beschreibt. Frage ist dann, welche wirtschaftlichen und sozialen Veränderungen sich in den Dorfordnungen spiegeln, ob und wie sie auf deren Entstehung und Entwicklung Einfluß hatten. Gab es gemeinsame Interessen von Dorf und Obrigkeit, die sich in den Dorfordnungen trafen? Bislang geht die Meinung dahin, daß die Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig Ausdruck einer Autonomie der Landgemeinde waren, welche dann von der Obrigkeit im Zuge der Ausbildung des frühneuzeitlichen Staates zurückgedrängt wurde.102

3. Vorgehensweise Im folgenden werden als wichtigste Quelle die Dorfordnungen selbst ausgewertet. Dabei sind die Dorfordnungen nicht nur Rechtssatzungen und damit als eine rein normative Quelle anzusehen, sondern sie enthalten auch Informationen über ihre Entstehung und deren Gründe. Mögliche Konfirmationen durch gerichtliche oder obrigkeitliche Instanzen sind auf ihnen vermerkt. Um Durchsetzung der Dorfordnungen und tägliche Praxis zu untersuchen, müssen weitere Quellen herangezogen werden: dörfliche Protokollbücher und Brücheregister, in denen die Strafen bei Verstößen gegen die Dorfordnung notiert wurden. Dörfliche Konflikte spiegeln sich in Supplikationen der Untertanen, die mitunter in den Akten der Ämter und der Oberbehörden erhalten sind. Hinzu kommen Gerichtsakten und Akten der Landkommission, die Ende des 18. Jahrhunderts die Landreform durchführte. Landesherrliche Verordnungen, die Feldgemeinschaft und Landreform regelten, enthalten Informationen über das Verhältnis des Landesherrn zu Landgemeinde und Dorfordnung. Für einen Vergleich mit anderen Regionen können keine archivalischen Quellen benutzt werden, weil das Material viel zu umfangreich wäre. Hier muß ich mich im wesentlichen auf die vorhandene Sekundärliteratur beschränken. Am Anfang steht eine Analyse der Überlieferung, ihres Umfangs und ihrer Qualität (Kap. I). Es folgt ein Überblick über die räumliche und zeitliche Verbreitung der Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig. Dabei lassen sich Phasen, regionale

finden, doch wenn sie anführt, daß die Kätner Weiderrechte hatten, die sie aber bezahlen mußten, ist das nun wirklich kein Beleg für ihre Beteiligung an den Entscheidungen des Bauerlags. 102

WOHLHAUPTER 1938b, S. 39; FALKENHAGEN 1967, S. 167-171; HILDEBRANDT 1985, S. 22, 62-65;

vgl. RHEINHEIMER 1996a.

15

Unterschiede und auch bereits erste Entwicklungsfaktoren erkennen (Kap. II). Dann untersuche ich die Bezeichnungen der Dorfordnungen auf Verbreitung und Bedeutung. Diese Untersuchung soll klären, ob und inwieweit die Dorfordnung von den Zeitgenossen als eine eigene Rechtsform zur Lösung bestimmter Probleme angesehen wurde (Kap. III). Eine Analyse der in den Dorfordnungen behandelten Themenbereiche erlaubt es zu bestimmen, was für eine Dorfordnung inhaltlich konstitutiv war (Kap. IV). Auf dieser Basis können die wirtschaftlichen und sozialen Voraussetzungen herausgearbeitet werden, die zur Aufrichtung (oder zum Fehlen), später auch zum Verschwinden der Dorfordnungen führten. Dabei ist auch zu untersuchen, wie sie die bestehenden Probleme zu lösen versuchten (Kap. V). Neben der inhaltlichen Entwicklung der Dorfordnungen ist aber auch die formale zu untersuchen. Dies geschieht in den folgenden Kapiteln. Der Vorgang der Aufrichtung einer Dorfordnung folgte zum Teil formalisierten Abläufen, der es Dorf und Obrigkeit erlaubte, Einfluß auf Inhalt und Form zu nehmen. Es ist einerseits zu klären, welchen Zwecken diese Abläufe dienten, andererseits zu überprüfen, ob und inwieweit sie zur Festschreibung bestimmter Interessen genutzt wurden (Kap. VI). Entwicklung und Bestandteile des Formulars, dessen man sich bei der Aufrichtung der Dorfordnungen bediente, geben weitere Hinweise auf eine Verfestigung der Rechtsform (Kap. VII). Für das Herzogtum Schleswig ist die Mehrsprachigkeit typisch. Niederdeutsch, Hochdeutsch, Dänisch und Friesisch wurden in den verschiedenen Gebieten des Herzogtums gesprochen, wobei Verwaltungs- und Schriftsprache zum Teil von der gesprochenen Sprache abwichen. Will man die Einflüsse von Dorf und Obrigkeit auf Inhalt und Form der Dorfordnungen verstehen, kann die Sprache, in der sie abgefaßt sind (gesprochene Sprache oder Verwaltungssprache) wichtige Hinweise liefern (Kap. VIII). Zuletzt steht die Feinanalyse der formalen und inhaltlichen Verwandtschaft verschiedener Dorfordnungen. Sie soll obrigkeitliche und dörfliche Einflüsse im Detail bestimmen und die Ausbildung lokaler und regionaler Traditionen nachvollziehen. Auf diese Weise wird die inhaltliche und formale Genese der Dorfordnungen sehr viel klarer hervortreten (Kap. IX). Jedes Kapitel behandelt unter einem jeweils anderen Aspekt das Zusammenwirken von Dorf und Obrigkeit. Zum Schluß wird Aufkommen und Verschwinden der schleswigschen Dorfordnungen in den Zusammenhang der vergleichbaren Rechtsquellen im übrigen Mittel- und Nordeuropa gestellt. Genese und Funktion der Dorfordnungen, wie sie sich im Herzogtum Schleswig darstellen, werden zusammengefaßt und vor dem Hintergrund sich wandelnder Herrschaftsformen und Rechtsvorstellungen interpretiert.

16

I. Die Überlieferung Voraussetzung für eine nähere Beschäftigung mit den schleswigschen Dorfordnungen ist eine genaue Kenntnis ihrer Uberlieferungsgeschichte.

1. Drucke Als die Dorfordnungen seit Ende des 18. Jahrhunderts nach und nach aus den meisten Gebieten des Herzogtums Schleswig verschwanden, gerieten sie als solche in Vergessenheit. Ihre Wiederentdeckung wurde von Georg Hanssen und Eugen Wohlhaupter dem Kieler Juraprofessor Nicolaus Falck zugeschrieben, der 1824 im Staatsbürgerlichen Magazin eine "Dorfsbeliebung" aus Großquern von 1722 veröffentlichte.1 Er schrieb damals: "Von den autonomischen Statuten der Dörfer ist mir in unsern Herzogtümern auch kein einziges bekannt." Erst jetzt seien ihm "zwei Beliebungen neulich zu Gesichte gekommen". 2 Tatsächlich hatte bereits Knud Aagaard im Jahre 1815 in seiner "Beskrivelse over Tcrning Lehn" eine Dorfordnung aus Agerskov von 1592 abgedruckt, 3 die somit die erste edierte Dorfordnung aus dem Herzogtum Schleswig ist. Auch später finden sich Drucke nur in den Anhängen von Studien, in einigen regional begrenzten Editionen sowie in den Ortschroniken von Heimatforschern. Eine umfassende Edition der schleswigschen Dorfordnungen hat es bislang nicht gegeben. Im Rahmen seiner kameralistischen Beschreibung Fehmarns gab Georg Hanssen 1832 die damals noch in Geltung befindliche Vitzdorfer "Beliebung" von 1801 im vollen Wortlaut wieder.4 Dieser Druck ist insofern besonders wichtig, weil die Dorfordnung heute nicht mehr auffindbar ist. Das gleiche gilt für die Wippendorfer "Beliebung" von 1732, die er 1874 in seiner Abhandlung über die Gutswirtschaft leider nur kurz beschrieb, aber nicht vollständig edierte. 5 In seinem großen, im zweiten Band der Agrarhistorischen Abhandlungen 1884 erschienenen Beitrag über die "Dorfwillküren oder Nachbarbeliebungen" in Norddeutschland gab Hanssen dann vier weitere "Beliebungen" aus Fehmarn, sowie fünf aus Nordfriesland neu heraus.6 Auch hier handelt es sich nur in zwei Fällen um wortgetreue Editionen, 7 bei den übrigen bloß um Inhalts-

1

Nr. 1 1 5 . - FALCK 1 8 2 4 , S. 7 2 7 - 7 4 1 . V g l . HANSSEN 1 8 8 4 , S. 1 0 6 ; WOHLHAUPTER 1 9 3 8 a , S. 1 6 7 m i t

Anm. 2. 2

FALCK 1 8 2 4 , S. 7 2 7 .

3

Nr. 7. - AAGAARD 1815, S. 248-250. Wieder abgedruckt bei FAUSB0L 1910, S. 15-17, und in den

DANSKE VIDER III, S . 9 - 1 2 . 4

N r . 3 2 9 . - HANSSEN 1 8 3 2 , S.

5

N r . 3 4 5 . - HANSSEN 1 8 7 4 , S. 4 3 9 .

6

HANSSEN 1884, S. 107-143.

7

Nr. 29, 68.

106-116.

17

angaben, die den Wortlaut nicht bewahren8. Zwei Fehmarner "Beliebungen", die Dänschendorfer von 1829, die er wörtlich wiedergibt, und die Petersdorfer von 1799, von der er nur eine Inhaltsangabe gibt, sind nur auf diesem Wege überliefert.9 1855 edierte dann der Präsident des Schleswigschen Appellationsgerichts, Kammerherr C. L. E. von Stemann, Auszüge aus nordschleswigschen Gerichtsprotokollen (Dingbüchern). In der Edition sind u. a. nicht weniger als zehn Dorfordnungen aus Hvidding-, Norderrangstrup- und Haderslebenerharde ganz oder teilweise abgedruckt.10 Sie alle stammen aus dem 17. Jahrhundert. Leider ging Stemann bei der Auswahl sehr subjektiv vor und druckte nur, was ihm interessant schien, gab zum Teil auch nur einzelne Artikel dieser Dorfordnungen wieder, die ihm vielleicht ausgefallen oder bemerkenswert schienen, ließ aber gerade typische Bestimmungen, die so oder ähnlich auch in anderen "Willküren" vorkamen, weg. Dies ist umso bedauerlicher, weil sämtliche Gerichtsprotokolle, die Stemann benutzt hat, seitdem als verschollen gelten und wohl leider zu Recht vermutet worden ist, daß dieser Mensch die Protokolle, nachdem er exzerpiert hatte, was ihm wichtig schien, einfach weggeworfen hat. Handelte es sich bei den bisher angeführten Drucken vor allem um Quellendokumentationen in wissenschaftlichen Werken (Hanssen) oder erfolgten sie eher zufällig im Rahmen einer anderen Edition (Stemann), so begann man doch auch, einzelne Dorfordnungen gezielt zu edieren. 1877 publizierte Paul Pfotenhauer in der Zeitschrift der Gesellschaft für Schleswig-Holsteinische Geschichte die Mildstedter Dorfordnung von 1571.11 Im Jahr 1900 brachte dann der Dolleruper Dorfschullehrer und Heimatforscher Ocke Christian Nerong eine erste thematische Edition von zwanzig "Willkürsbriefen oder Dorfsbeliebungen" aus dem Kreis Flensburg heraus,12 wobei er jedoch zur Erleichterung des Lesens die meisten "in das jetzige Deutsch" übersetzte.13 Insofern genügt dieser Band heutigen wissenschaftlichen Ansprüchen nicht, war aber doch ein wichtiger Anfang, ohne den viele spätere Arbeiten nicht zu denken wären. Wiederholt publizierten Heimatforscher in den "Sanderjydske Aarb0ger" neuentdeckte Dorfordnungen aus Nordschleswig. So druckte dort M. H. Nielsen 1897 fünf Dorfordnungen aus den dänischen Enklaven, die er in den Gerichtsprotokollen der Loharde entdeckt hatte, ab.14 Thade Petersen gab in seinem später auch als Buch erschienenen Beitrag über die Insel Rom 1904 die Toftumer Dorfordnung von 1705

8

Nr. 16, 37, 130, 174, 190, 234, 317.

9

Nr. 68, 234.

Nr. 1, 8, 14, 20, 48, 94, 166, 176, 251, 322. - STEMANN 1855, S. 69, 83/84, 103, 120, 138-140, 149/50, 153, 158/59.

10

11

N r . 1 8 2 . - PFOTENHAUER 1 8 7 7 , S .

153-160.

Nr. 22, 24, 41, 46, 77, 88, 101, 111, 114, 115, 116, 148, 154, 223, 227, 245, 278, 282, 290, 335. NERONG 1900, S. 18-144. Auf S. 23-27 druckt Nerong außerdem eine "Tastniper Beliebung von 1695" ab, die dann auch Wohlhaupter in seine Liste aufgenommen hat (WOHLHAUPTER 1938a, S. 174/75, Nr. VII 7). Es handelt sich aber nicht um eine Dorfordnung im Sinne meiner Definition, sondern um eine Totengilde. 12

13

NERONG 1900; vgl. dort S. 16/17.

14

Nr. 2 1 0 , 2 3 1 , 2 7 0 , 2 9 7 , 3 2 6 . - NIELSEN 1897, S. 2 3 7 - 2 4 5 .

18

wieder,15 und T. 0. Achelis teilte 1928 in demselben Jahrbuch zwei "Willküren" mit, die er im Stadtarchiv Hadersleben gefunden hatte.16 Weiterhin erschienen Drucke in den Anhängen von Studien zur Agrarverfassung. Jörgen Hansen druckte im Anhang seines Buches über die Flurverfassung auf Alsen zehn Dorfordnungen ab,17 Hans-Peter Carstensen in seinem Aufsatz über das Amt Tondern fünf "Beliebungen" aus Ravsted.18 Bei Karl Weber finden sich im Anhang fünf "Fennebriefe" von der Hallig Hooge.19 Seit 1904 begannen in Dänemark Poul Bjerge und Thyge J. Söegaard die dänischen Dorfordnungen zu edieren. Nach ihrem Tod wurde die Edition, die unter dem Titel "Danske Vider og Vedtaegter eller gamie Landsbylove og Byskraaer" erschien, von August F. Schmidt fortgesetzt. Nachdem bereits in Band 1, der in den Jahren 1904-1906 erschien, die Dorfordnung aus Marstal auf Ärö von 1685 ediert worden war, finden sich in den Bänden 3, 4 und 5, die in den Jahren 1913-1920, 1932 und 1938 folgten, die dänischsprachigen Dorfordnungen aus Nordschleswig. Die Edition enthält insgesamt 61 Dorfordnungen aus dem Herzogtum Schleswig.20 Die Herausgeber der Danske Vider druckten dabei neben neuentdeckten Dorfordnungen auch sämtliche ihnen bekannten gedruckten Dorfordnungen wieder ab, soweit sie in dänischer Sprache abgefaßt waren. Es wurde also eine größtmögliche Vollständigkeit angestrebt, doch konnte sie nicht einmal für die dänischsprachigen Dorfordnungen erreicht werden. Die Qualität der Edition ist sehr unterschiedlich. Die ersten Bände modernisierten die Sprache, und auch in den späteren Bänden wurden ältere Drucke zum Teil kritiklos ohne Überprüfung der Handschrift übernommen.21

15

Nr. 304. - TH. PETERSEN 1904, S. 238-240.

16

Nr. 43, 244. - ACHELIS 1928, S. 152-159.

17

Nr. 58, 124, 153, 169, 189, 261, 266, 294, 313, 323. - J. HANSEN 1914, S. 81-114.

18

Nr. 237, 240, 241, 242, 243. - CARSTENSEN 1924, S. 248-272.

19

Nr. 27, 185, 215, 220, 287. - K . WEBER 1931, S. 103-115.

20

Nr. 1, 7, 9, 10, 14, 20, 21, 43, 47, 48, 69, 83, 91, 94, 96, 97, 108, 119, 127, 131, 133, 134, 136,

139, 142, 160, 161, 166, 167, 168, 176, 179, 184, 187, 188, 189, 196, 210, 231, 239, 240, 241, 244, 252, 253, 255, 261, 265, 270, 293, 294, 297, 303, 304, 313, 315, 321, 322, 323, 326, 327. - DANSKE VIDER I, S. 502-504; III, S. 3-85, 448, 575-591; IV, S. 385-392; V, S. 165-294. - Bovlund (Nr. 47) wird falschlich als Borup bezeichnet: DANSKE VIDER III, S. 74/75; Vester Vedsted wird irrtümlich dem dänischen Amt Ripen zugeordnet (DANSKE VIDER III, S. 448). Bei der zweiten Dorfordnung aus Fole und Ganderup von 1740 (Nr. 98) ist in der falschen Annahme, daß sie sonst mit der ersten von 1689 übereinstimme, nur die Konfirmation gedruckt worden: DANSKE VIDER V, S. 204/05. - In den Danske Vider sind einige Stücke abgedruckt, bei denen es sich nicht um Dorfordnungen handelt. So ist das Stück aus Lojtved von 1752 (DANSKE VIDER III, S. 31-33) ein Vertrag zwischen den Dörfern Lejtved und Revslund; Hovlund 1776 (DANSKE VIDER III, S. 67-69) ist ein Bonitierungsinstrument; Emmerlev 17361750 (DANSKE VIDER III, S. 56-66) sind Auszüge aus einem Dorfprotokoll; bei den Stücken II-V aus Daler (DANSKE VIDER III, S. 49-55) handelt es sich ebenfalls nicht um Dorfordnungen; ebensowenig bei dem Stück aus Ulkebel von 1754/64 (DANSKE VIDER III, S. 585-588) und dem aus Eistrup von 1764 (DANSKE VIDER V, S. 282-285). - Außerdem findet sich in DANSKE VIDER V, S. 237/38, eine moderne dänische Übersetzung von Nr. 318 (Vamaes 1677). 21

Zur mangelnden quellenkritischen Arbeit der Danske Vider vgl. HVIDTFELDT 1939/49; C. R. HANSEN

1939/41; G. C. PETERSEN 1987, S. 91; SCHUMMEL 1990, S. 51.

19

Eine geplante Ausgabe22 auch der deutschsprachigen Dorfordnungen aus Nordschleswig kam nicht zustande. Von neun deutschsprachigen Dorfordnungen aus Nordschleswig liegen inzwischen, meist in lokalgeschichtlichen Aufsätzen, moderne dänische Übersetzungen vor (die Autoren geben aber nicht in jedem Fall an, daß es sich um Übersetzungen handelt).23 Trotz der Bemühungen auch der Danske Vider waren die Drucke immer noch so verstreut und zufällig, daß eine systematische Bearbeitung kaum möglich schien. Eugen Wohlhaupter stellte deshalb 1938 eine Liste der bis zu diesem Zeitpunkt gedruckten Überlieferung zusammen.24 Er nahm neben den vollständig gedruckten Stücken auch bloße Erwähnungen aus der Literatur auf und verzeichnete auch einige damals noch überhaupt nicht gedruckte Dorfordnungen. Insgesamt führt er 65 gedruckte und 64 ungedruckte "Bauernbeliebungen" aus dem Herzogtum Schleswig auf. Hinzu kommen 16 weitere Stücke, die nicht als Dorfordnungen anzusehen sind.25 Dies hängt zum Teil mit seiner anderen Definition als "Weistum" zusammen, zum Teil damit, daß er Erwähnungen in der Literatur falsch interpretierte. Wohlhaupters Liste diente der Vorbereitung einer Edition, zu der es aber nie gekommen ist. Da die wissenschaftliche Beschäftigung mit den Dorfordnungen, nicht zuletzt aufgrund Wohlhaupters einseitiger Betrachtung, nach Ende des III. Reiches für längere Zeit zum Erliegen kam, wurden danach einzelne Stücke fast nur noch in der heimatgeschichtlichen Literatur, in Ortschroniken und Jahrbüchern der Heimatvereine veröffentlicht. Erst in den 1980er Jahren finden sich in den Anhängen zweier volkskundlicher Studien wieder einzelne Drucke von Dorfordnungen. Silke Göttsch druckte im Quellenanhang ihrer Dissertation über die "Stapelholmer Volkskultur" die bis dahin

22

V g l . D A N S K E VIDER V, S. 2 3 9 .

23

N r . 1 4 0 , 2 7 3 , 2 7 9 , 3 0 8 , 3 1 0 , 3 1 1 , 3 1 2 , 3 1 4 , 3 1 8 . - BENDORFF 1 9 7 3 , S. 1 4 2 - 1 4 4 ; A . H A N S E N 1 9 8 5 ,

S. 1 8 - 2 4 ; J0RGENSEN/PETERSEN 1 9 7 6 , S. 1 1 0 - 1 1 2 ; JENSEN/MIKKELSEN 1 9 3 5 / 3 6 , S. 7 1 - 7 4 ; HVIDTFELDT 1 9 3 7 / 3 8 , S. 4 1 - 4 6 ; R A B E N 1 9 3 9 , S. 7 0 - 7 5 ; F A U S B 0 L 1 9 1 3 , S. 4 9 - 5 3 ( w i e d e r a b g e d r u c k t i n D A N S K E VIDER V, S. 2 3 7 / 3 8 ) . 24

WOHLHAUPTER 1938a, S. 169-178. - Eine erste Zusammenstellung findet sich bei A. F. SCHMIDT 1935, S. 274-277.

25

So listet er jeweils drei Landschaftsbeliebungen aus Osterland-Föhr und aus Sylt auf (WOHLHAUPER 1938a, S. 173, Nr. V 10 a-c, 13 a-c). Die Porrenkoogsbeliebung von 1529 (S. 177, Nr. XI 2) dient der Einrichtung eines Kooges und ist daher ebenfalls nicht als Dorfordnung anzusehen. Bei den Stücken aus Schwabstedt von 1467 (S. 177, Nr. XI 1) und aus der Nieharde von 1635 (S. 176, Nr. VII 29) handelt es sich am ehesten um wirkliche Weistümer im Sinne einer Weisung alten Rechts. Die Gardinger Fleckensbeliebung von 1571 (S. 178, Nr. XI 5) ist, wie er selber bereits erkannte, ebenfalls keine Dorfordnung, sondern bildet mit den übrigen schleswig-holsteinischen Fleckensbeliebungen eine eigene Rechtsform. Außerdem finden sich in der Liste noch zwei Gilden (S. 174, Nr. VII 1 und 7), die beiden bereits oben in Anm. 20 behandelten Stücke aus Lojtved und Hovlund (S. 170, Nr. II 2, und S. 171, Nr. III 6). Bei dem Stück aus Medelby von 1810 (S. 173, Nr. V 9), das übrigens in LAS Abt. 161 Nr. 161 überliefert ist, handelt es sich um ein Regulativ, das die Bestellung der Ländereien und die Unterhaltung der Frauen der zur Landmiliz einberufenen Männer regelt. Das auf S. 171, Nr. III 3, angeführte Stück aus Todsb0l und Gàskaer ist nicht erhalten und hat möglicherweise auch nie in schriftlicher Form existiert (vgl. Band 2, Nr. 100). - Bei der Bannesdorfer Beliebung (S. 176/77, Nr. IX 1) nahm er zwei Texte an; tatsächlich lag schon den von ihm zitierten Drucken nur die Handschrift von 1712 zugrunde, die allerdings den Text von 1666 wörtlich wiedergibt (vgl. Band 2, Nr. 29).

20

unbekannte "Tielener Willkür vom 23. Januar 1593" ab.26 Ebenso edierte Frauke Hildebrandt im Anhang ihres Buches über die Angelner Nachbarschaften fünf Dorfordnungen, die bei Nerong fehlen.27 Zwei weitere Dorfordnungen aus Föhr sind in dem Sammelband "Landgemeinde und frühmoderner Staat" abgedruckt.28 Bereits früh begannen sich auch die Heimatforscher für die Dorfordnungen als lokalgeschichtliche Quelle zu interessieren. So wurden in den sogenannten "Dorfchroniken"29 immer wieder Dorfordnungen abgedruckt.30 Diese Drucke übernahmen aber häufig bereits vorhandene Drucke, ohne sie an den Handschriften zu verifizieren. Mitunter sind sie auch stark modernisiert, oder es wird die Herkunft nicht angegeben. Manche dieser verstreuten Drucke sind aber auch sehr gut. Trotz aller dieser Bemühungen liegt bis heute erst ein Bruchteil der erhaltenen Dorfordnungen aus dem Herzogtum Schleswig im Druck vor. Von 349 ganz oder teilweise erhaltenen Dorfordnungen, die ich ermitteln konnte, sind 203 noch nie gedruckt worden, darunter fast alle deutschsprachigen Dorfordnungen aus Nordschleswig31, die meisten Dorfordnungen aus Nordfriesland sowie viele verstreute Stücke. Somit bleibt das Bild, das wir von den schleswigschen Dorfordnungen haben, bislang sehr fragmentarisch. Da zudem die vorliegenden Drucke sehr verstreut publiziert sind und ihre Qualität in der Regel modernen Ansprüchen nicht genügt, ist eine einheitliche wissenschaftliche Edition ein Desiderat geblieben.

26

Nr. 2 9 8 . - GÖTTSCH 1 9 8 1 , S. 1 7 7 / 7 8 .

27

Nr. 2 3 , 2 5 , 9 9 , 2 8 1 , 3 3 8 . - HILDEBRANDT 1 9 8 5 , S. 8 7 - 1 0 5 .

28

Nr. 4 4 , 2 0 1 . - ROELOFFS 1 9 8 8 , S. 9 7 - 1 0 4 .

29

Zur Verbreitung der "Dorfchroniken" vgl. NEUHAUS-SCHRÖDER 1994.

30

NERONG 1 9 0 3 , S. 2 3 3 - 2 3 6 (Nr. 2 0 0 ) ; FAUSB0L 1 9 1 0 , S. 1 5 - 1 9 (Nr. 7 , 1 6 6 ) ; ROLFS 1 9 2 6 , S. 5 4 2 - 5 4 6

(Nr. 132); RABEN 1 9 3 2 a , S. 4 9 - 5 1 (Nr. 2 9 4 ) ; RABEN 1 9 3 2 b , S. 8 7 - 9 3 (Nr. 9 1 , 2 6 1 ) ; RABEN 1 9 3 6 , S. 5 7 - 6 0 (Nr. 1 2 4 ) ; RABEN 1 9 3 7 , S. 6 5 - 6 8 (Nr. 1 8 7 ) ; RABEN 1 9 3 9 , S. 6 5 - 7 0 (Nr. 3 1 3 ) ; W. CLAUSEN 1 9 3 9 , S. 1 3 1 / 3 2 (Nr. 148); HERMANSEN 1 9 4 7 , S. 3 4 ^ 1 (Nr. 2 6 2 ) ; JESSEN 1 9 5 0 , S. 4 2 9 - 4 3 9 (Nr. 3 0 , 3 9 , 9 3 , 3 4 7 ) ; K0BENHOVED BYSAMFUND 1 9 5 0 , S. 2 0 - 2 4 (Nr. 161); NERONG/NIELSEN 1 9 5 7 , S. 1 7 3 - 1 7 9 (Nr. 7 7 ) ; K . HANSEN 1 9 7 8 , S. 4 5 ^ 7 (Nr.

1 6 7 ) ; TOLLGAARD/PETERSEN 1 9 7 9 , S. 6 1 - 6 5 (Nr.

41);

DAVIDSEN 1981, S. 2 4 - 2 8 (Nr. 342); MARTENSEN 1981, S. 126/27, 3 1 0 - 3 1 3 , 4 8 2 - 4 8 5 (Nr. 115, 121, 3 3 8 ) ; LÜTZEN/FRIIS 1 9 8 3 , S. 2 5 0 - 2 5 4 (Nr. 2 2 8 ) ; HEISCH 1 9 8 4 , S. 1 9 - 2 1 (Nr. 2 4 5 ) ; H . HANSEN 1 9 8 8 , S. 3 9 - 4 1 (Nr. 4 2 ) ; MÖLLGAARD 1 9 8 8 , S. 1 2 2 - 1 2 8 (Nr. 1 2 9 , 1 3 0 ) ; BREKLUMER CHRONIK 1 9 8 9 , B d . 1, S. 1 6 2 - 1 7 1 (Nr. 4 5 , 5 4 ) ; FINK 1 9 8 9 , S. 5 3 (Nr. 2 4 6 ) ; BEUCK 1 9 9 0 , S. 1 3 6 - 1 3 8 (Nr. 1 2 2 ) ; HENNINGSEN 1 9 9 0 , S. 5 8 4 - 5 9 0 (Nr. 2 2 , 2 6 ) ; DORFCHRONIK GOLDEBEK 1 9 9 2 , S. 2 7 - 3 1 (Nr. 1 0 3 ) ; J. KÜHN 1 9 9 2 , S. 1 0 - 1 5 (Nr. 2 7 5 ) ; PÜLSCHEN 1 9 9 2 , S. 2 7 6 (Nr. 1 1 6 ) ; BÖHL 1 9 9 5 , S. 6 4 - 6 7 (Nr. 3 4 4 ) ; PETER/SEVERLOH

1995, S. 22-24 (Nr. 37); SANDELMANN 1997, S. 43-72 (Nr. 72-74, 203-205, 247, 248). - Hinzu kommen einige heimatgeschichtliche Aufsätze, in denen Dorfordnungen abgedruckt werden: TH. PETERSEN 1 9 0 4 , S. 2 3 8 - 2 4 0 (Nr. 3 0 4 ) ; M . HANSEN 1 9 3 6 , S. 1 1 4 - 1 1 7 (Nr. 7 9 ) ; WIEPERT 1 9 3 7 , S. 3 7 1 3 7 4 (Nr. 2 9 ) ; NIELSEN 1 9 4 8 , S. 9 9 - 1 0 1 (Nr. 2 8 ) , L . LAUR 1 9 5 7 , S. 1 9 4 - 1 9 7 (Nr. 6 7 ) ; CHRISTIANSEN 1 9 6 2 , S. 1 1 3 / 1 4 (Nr. 1 6 3 ) ; EICHHORN 1 9 7 1 , S. 1 2 2 - 1 2 5 (Nr. 3 4 2 ) ; JOHANNSEN/WERGIN 1 9 8 7 , S. 2 2 2 2 2 4 (Nr. 1 8 0 ) ; T. F. M0LLER 1 9 9 5 , S. 1 4 8 - 1 5 1 (Nr. 2 5 5 ) . 31

Die modernen Übersetzungen sind in dieser Zahl nicht als Drucke gerechnet worden.

21

2. Die archivalische Überlieferung Die archivalische Überlieferung konzentriert sich auf die mittlere und niedere Verwaltungsebene der Ämter und Harden, während in den Akten der höheren Behörden (Herzöge, Deutsche Kanzlei, Rentekammer) nur vergleichsweise wenige Handschriften von Dorfordnungen liegen. Entsprechend finden sich im Reichsarchiv in Kopenhagen, wo vor allem die Akten der Zentralbehörden aufbewahrt werden, verhältnismäßig wenige Handschriften von Dorfordnungen. Dagegen gibt es in den Landesarchiven, wo eben auch die Bestände der Ämter und Harden liegen, reiches Material. Relativ gering ist auch die Überlieferung auf lokaler Ebene. Dies hängt vor allem damit zusammen, daß es auf Gemeindeebene bis vor kurzem keine geregelte Archivierung gab und die Akten vielerorts mit den Bürgermeistern wanderten. Dabei konnten leicht einzelne Dokumente, aber auch ganze Archive verlorengehen. Überhaupt gab es in den Dörfern nur wenig Interesse, Dokumente, die nicht mehr unmittelbar relevant waren, überhaupt aufzuheben. Mitunter nahmen Heimatforscher sie an sich, sicherten sie vorübergehend in einer lokalen Sammlung, aber dann gingen sie nicht selten nach deren Tod verloren. Es erfordert meist großen detektivischen Spürsinn und Feingefühl im Umgang mit Erben, um Dorfordnungen in Privatbesitz aufzufinden. Die folgende Aufstellung gibt einen Überblick über die überlieferten Handschriften (Tab. 1). Tab. 1: Überlieferte Handschriften Anzahl

Prozent

39

9,6

Landesarchiv Schleswig

172

42,4

Dänische Landesarchive

144

35,5

Lokale Archive

27

6,7

Privatbesitz

24

5,9

406

100,0

Reichsarchiv Kopenhagen, Königliche Bibliothek

insgesamt

nur als Druck überliefert

22

Die meisten Handschriften liegen im Landesarchiv Schleswig-Holstein in Schleswig. Die dort aufbewahrten Dorfordnungen stammen, entsprechend dem Zuständigkeitsbereich des Landesarchivs, mit wenigen Ausnahmen aus dem heute zu Deutschland gehörenden südlichen Teil des ehemaligen Herzogtums Schleswig. Im Landesarchiv in Schleswig konnte ich in verschiedenen Abteilungen insgesamt nicht weniger als 172 Handschriften auffinden. Die meisten sind in den Akten der Ämter überliefert (102 Handschriften). 32 Dies gilt vor allem für die Bestände der Ämter Flensburg (68

32

Amt Tündern: LAS Abt. 161 Nr. 161 (früher: Nr. 210), 1204, 1953, 2211, 2697. - Amt Husum: LAS

22

Handschriften) und Tondern (29 Handschriften). In diesen Ämtern gibt es jeweils auch eine Akte, in der Dorfordnungen gezielt gesammelt wurden33 (ζ. B. im Zusammenhang mit Streitigkeiten oder Konfirmationen). In Akten über lokale Vorgänge kommen mitunter Einzelstücke vor. Außerdem sind bei den Beständen der Ämter auch die Kontraktenprotokolle aufbewahrt, in die viele Dorfordnungen eingetragen wurden.34 Mit den Handschriften der Universitätsbibliothek Kiel sind Handschriften von Dorfordnungen in das Landesarchiv Schleswig gekommen, u. a. eine eingebundene Sammlung von Abschriften, die nicht weniger als 29 Dorfordnungen aus der Landschaft Bredstedt enthält.35 Unter den Akten der Oberbehörden (Landkommission, Obergericht, Deutsche Kanzlei, Rentekammer), die sich ebenfalls im Landesarchiv befinden, gibt es nur elf Handschriften von Dorfordnungen,36 sieben weitere, vor allem aus Stapelholm, im Archiv der Gottorfer Herzöge37. Darüber hinaus liegen sieben Handschriften verstreut in den übrigen Abteilungen.38 In den Gutsarchiven gibt es nur ausnahmsweise Dorfordnungen.39 Ebenfalls sehr reichhaltig ist die Überlieferung im Landsarkivet for Senderjylland in Apenrade, wo sich insgesamt 139 Handschriften fanden. Sie stammen alle aus dem heute zu Dänemark gehörenden Teil des ehemaligen Herzogtums Schleswig. Es handelt sich um 35 Dorfordnungen in den Akten der Ämter,40 weitere 25 in den Protokollen und Akten der Gerichte41 (im Landesarchiv Schleswig sind die entsprechenden Bestände ebenfalls den Ämtern zugeordnet). 40 Dorfordnungen finden sich in den Gutsarchiven42, 21 in den Kirchenarchiven43, die für Nordschleswig zentral im

Abt. 163 Nr. 2, 5. - Amt Flensburg: LAS Abt. 167.1 Nr. 78, 204, 207, 357; LAS Abt. 167.4 Nr. 46, 86, 91, 96; LAS Abt. 167.6 Nr. 11, 13, 14, 15, 17, 18, 19, 20, 21, 25, 26. - Amt Gottorf: LAS Abt. 168 Nr. 1988. - Landschaft Fehmarn: LAS Abt. 173 Nr. 221. 33

34 Handschriften von Dorfordnungen aus dem Amt Flensburg: Abt. 167.1 Nr. 357; 10 Dorfordnungen aus dem Amt Tondern in Abt. 161 Nr. 161 (früher: Nr. 210). 34 Nr. 224, 145, 146: Kontrakten- und Obligationsprotokoll der Südergoesharde (LAS Abt. 163 Nr. 2, 5). - Nr. 99: Protokoll der Uggelharde (LAS Abt. 167.1 Nr. 78); Nr. 99, 109, 46, 88, 107, 148, 116, 147, 41, 77, 24, 121, 338, 335, 290, 282, 101, 150, 309, 162, 78, 117, 217, 245, 278, 219, 122, 206, 299: Kontraktenprotokolle des Amte Flensbuig (LAS Abt. 167.6 Nr. 11, 13, 14, 15, 17, 18, 19, 20, 21, 25, 26). - Nr. 191: Expeditionsprotokoll der Mohrkirchharde (LAS Abt. 168 Nr. 1988). 35

LAS Abt. 400.5 Nr. 544. - Weitere Dorfordnungen aus den ehemaligen Handschriften der Universitätsbibliothek Kiel finden sich heute in LAS Abt. 400.5 Nr. 330, 331, 545, 546, 620, 621. 36

Nr. 3, 4, 31, 44, 52, 105, 138 (2 Hs.), 156, 171 (2 Hs.). - LAS Abt. 25 Nr. 1604, 2917; LAS Abt. 50c Nr. 1224; LAS Abt. 65.2 Nr. 1769, 1770, 2090, 2647", 2988; LAS Abt. 66 Nr. 573. 37

Nr. 30, 38, 39, 92, 291, 298, 347. - LAS Abt. 7 Nr. 4237, 4619, 5392.

38

Nr. 19, 29, 93, 110, 159, 182, 277. - LAS Abt. 195 Fresenhagen Nr. 837; LAS Abt. 400.1 Nr. 48, 377; LAS Urk.-Abt. C Nr. 112, 246a, 282a. 39

Eigentlich nur Nr. 277 in LAS Abt. 195 Fresenhagen Nr. 837. - Die Bestände des ehemaligen Gutes Lindewitt finden sich heute beim Amt Flensburg in LAS Abt. 167.4.

40

LAA Legumkloster amt, C V.l Nr. 64 (Aflev. fra Kiel); LAA Aabenraa amt, C II. 1 Nr. 117 (Aflev. fra Kiel); LAA Aabenraa husfogderi 9 (1723-1835 Landvaesenssager, Forskelligt); LAA Nordborg amt, (1639)-1777 Landvaesenssager I; LAA Senderborg amt, Forskellige landvaesenssager 1634-1818.

41

LAA Retsbetjentarkiver 375, 376, 383, 472, 474, 482, 655, 2179, 2332, 2334, 2335, 2336, 2399.

42

LAA Augustenborgske og Grástenske godser 32, 193; LAA Gram og Nybel godser 146; Lindeved

23

Landsarkivet verwahrt werden. 17 weitere Dorfordnungen liegen im Landsarkivet verstreut in den übrigen Abteilungen, in die ehemals lokale Archivbestände eingegangen sind (Topografica, Kommunal- und Fleckensarchive).44 Für einige Gebiete des ehemaligen Herzogtums Schleswig und der dänischen Enklaven sind in Dänemark heute andere Landesarchive zuständig. So werden drei Dorfordnungen aus Ärö im Landsarkivet for Fyn in Odense aufbewahrt.45 Zwei Dorfordnungen aus den ehemals zum dänischen Amt Ripen gehörenden Gebieten auf Föhr und Amrum befinden sich im Landsarkivet for N0rre Jylland in Viborg.46 Neben diesen reichen Beständen in den Landesarchiven waren im Reichsarchiv in Kopenhagen, das vor allem die Bestände der Zentralbehörden bewahrt, vergleichsweise wenige Dorfordnungen aufzufinden, nämlich insgesamt nur 35 Handschriften. Am reichhaltigsten ist eine Akte im 1. Schleswigschen Kontor der Rentekammer, in der sich nicht weniger als 25 Handschriften von Dorfordnungen aus Alsen finden.47 Weitere Handschriften liegen in den "Scnderjyske Fyrstearkiver". Neben verstreuten Einzelstücken48 ist hier vor allem eine Akte mit sechs Handschriften von Dorfordnungen aus dem ehemals gottorfischen Amt Lügumkloster49 zu nennen. In den Akten der Deutschen Kanzlei fand sich nur ein später Extrakt aus der Dorfordnung von Rödemis.50 Vier Abschriften von Dorfordnungen finden sich außerdem in den Nye Kongelige Samlinger der Königlichen Bibliothek in Kopenhagen. Doch sind diese meist von schlechter Qualität; denn es handelt sich um späte Abschriften oder Exzerpte von Heimatforschern.51 Insgesamt 27 Handschriften von Dorfordnungen liegen in lokalen Archiven. Das Kreisarchiv Nordfriesland in Husum besitzt als einziges Kreisarchiv auf dem Gebiet des ehemaligen Herzogtums Schleswig nennenswerte ältere Bestände, unter denen sich auch zehn Handschriften von Dorfordnungen befinden. Sie stammen aus dem Föhrer Archiv, dem Südermarscharchiv, Gemeindearchiven und privaten Sammlungen.52 Drei Hand-

godser 1; LAA Schackenborg godsarkiv 67; LAA Segàrd og Àrtoft godser 41, 45; LAA Solvig godsarkiv 1; LAA Trejborg godsarkiv 24. 43

LAA Prastearkiver 37 (Rabsted) H 3, 39 (Tinglev) H 9, 41 (Ubjerg) H 5, 55 (Skodborg) H 3, 57 (Starup-Grarup) H 4, 88 (íterup) H 7.

44

LAA Topografica 70, 71, 171-172, 307, 325, 337, 364, 474, 623, 758, 852, 911; LAA Kommunalarkiver 1168 (Rugbjerg VII.l); LAA Hojer flœkkearkiv 310.

45

Nr. 284, 307, 325. - LAO Grasten amtsarkiv, Dokumenter til tingbogen 1734, 1759-1773; LAO /Ere stad- og landretsarkiv Β I, Dokumenter til retsprotokollen (civile sager) 1774-1783; LAO JE10 stad- og landret, Kontraktenprotokoll 1796 (Sp 2675).

46

Nr. 106, 202. - LAV Β 9 (Stiftamt Ribe) nr. 1197.

47

RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a.

48 RAK Senderjyske Fyrstearkiver, Hans d. /Eldre, Hansborg Registrant A 1, 1544-1560; RAK Senderjyske Fyrstearkiver, Plön, Sager pà papir 12, 13. 49

Nr. 173, 209, 221, 222, 240 (2 Hs.). - RAK S0nderjyske Fyrstearkiver, Gottorp Β 13 IV.

50

Nr. 254. - RAK TKIA A(-1670) nr. 180.

51

Nr. 83, 134, 136, 184. - KBK NKS 2683, 4°, bind XIII, bind XVI, bind XVII.

52

Nr. 76, 82 (2 Hs.), 128, 200, 201, 213, 214, 254, 267. - KANf Abt. A 3 Nr. 231, 252, 461; KANf

24

Schriften von Dorfordnungen finden sich im Stadtarchiv von Hadersleben.53 Schließlich ließen sich noch 14 Handschriften verstreut über lokale Kirchenarchive, Gemeindearchive und Museen aufspüren.54 24 Handschriften befinden sich in Privatbesitz.55 Zum Teil gehören sie Bauern, zum Teil Heimatforschern oder deren Erben. Die Auffindung dieser verstreuten Quellen war sehr zeitaufwendig. Der Weg führte oft über Kontakte zu lokalen Heimatforschern, die Hinweise gaben und weitere Kontakte vermittelten. Einige Male führten auch Anzeigen in lokalen Zeitungen und Geschichtsblättern zum Erfolg. Manche Dorfordnungen in Privatbesitz füllen erhebliche Lücken, die in einigen Gegenden von den offiziellen Archiven gelassen werden. So ist ζ. B. das Landschaftliche Archiv auf Fehmarn unmittelbar nach dem Zweiten Weltkrieg vernichtet worden, und auch die Fehmarner Bestände des Landesarchivs sind sehr gering. Umso erfreulicher ist es daher, daß ich gerade auf Fehmarn etliche in Privatbesitz befindliche Dorfbücher benutzen und auch den umfangreichen Nachlaß von Peter Wiepert einsehen durfte, in dem sich neben Abschriften weitere originale Dorfbücher befinden.56 Die Tatsache, daß Dorfordnungen vor allem in den Akten der Ämter überliefert sind und nur selten in denen der Zentralbehörden, sagt etwas aus über die Ebene, auf der sich die Interaktion von Dorf und Obrigkeit vollzog. Die schlechte Überlieferung in den Dörfern deutet aber auch an, daß Dorfordnungen, die nicht in Interaktion mit der Obrigkeit entstanden sind, eine geringere Überlieferungswahrscheinlichkeit hatten.

3. Umfang und Qualität der handschriftliche Überlieferung Die erhaltenen Handschriften sind von sehr unterschiedlicher Qualität. Neben Ausfertigungen stehen Eintragungen in Gerichtsprotokolle, Entwürfe und Abschriften verschiedener Provenienz, zum Teil bloß Auszüge einzelner Artikel. Die Art der Überlieferung gibt dabei häufig wichtige Informationen sowohl über Geltungsdauer wie auch das Zusammenwirken von Obrigkeit und Dorf. Bei Dorfordnungen, von denen mehrere Handschriften erhalten sind, ist es, um den ursprünglichen Textbestand zu

Abt. C 1 Nr. 231a; KANf Abt. D 18 Nr. 30; KANf Abt. F 26 Nr. 355; KANf Abt. J 2 Nr. 142. 53

Nr. 43, 244 (2 Hs.) - Haderslev Byhistoriske Arkiv, Râdstue Arkiv, Cod. 30.

54

Kirchenarchiv Bargum (Nr. 32, 33), Bargumer Koogsarchiv (Nr. 34), Dorfarchiv Bohmstedt (Nr. 42, 79), Gemeindearchiv Busdorf (Nr. 67), Kirchenkreisarchiv Leck (Nr. 74, 247), Gemeindearchiv Harrislee (Nr. 120), Nissenhaus Husum (Nr. 199), Ferring-Archiv Alkersum (Nr. 316), Gemeindearchiv Westre (Nr. 342), AG Ortschronik St. Peter Ording (Nr. 346), Häberlinmuseum Wyk auf Föhr (Nr. 349).

55

Nr. 6, 29, 35, 40, 102, 141, 143, 144, 163, 180, 181, 197, 198, 207, 208, 212, 216, 235, 257, 258, 317, 340, 342, 343. 56

Von den 16 Fehmamer Dorfordnungen finden sich nur drei Handschriften im LAS (Nr. 29, 105, 233), drei liegen nur noch in gedruckter Form vor (Nr. 68, 234, 329), aber elf Handschriften konnte ich bei verschiedenen Personen in Privatbesitz auffinden (Nr. 29, 40, 102, 181, 197, 198, 207, 208, 235, 317, 3 4 0 ) . - V g l . f ü r F e h m a r n : WOLGAST 1 9 7 4 , S. 1 3 / 1 4 ,

156/57.

25

ermitteln, natürlich wichtig, die älteste oder beste Handschrift herauszufinden. Varianten in späteren Handschriften können aber durchaus auch auf eine Fortentwicklung des Textes hindeuten. Deshalb sind im folgenden einige Bemerkungen zur Überlieferung notwendig. Die beste Art der Überlieferung ist das "Original". Bei den Dorfordnungen ist dabei zu unterscheiden zwischen dörflichen Niederschriften und obrigkeitlichen Ausfertigungen. Erstere tragen nur die Unterschriften oder Merkzeichen der Bauern, während letztere in der Regel auf Stempelpapier geschrieben und von Hardesvogt oder Amtmann unterschrieben und besiegelt sind. In originalen Ausfertigungen sind 93 Dorfordnungen erhalten, also 26,6 % der erhaltenen 349 Dorfordnungen. Davon sind etwa drei Fünftel obrigkeitliche Ausfertigungen, etwa zwei Fünftel dörfliche Niederschriften. In acht Fällen sind Entwürfe von Dorfordnungen erhalten. In einzelnen Fällen, so vor allem bei der Bergenhusener Dorfordnung von 1634,57 läßt sich durch den Vergleich mehrerer Entwürfe und der schließlich aufgerichteten Dorfordnung vieles über die Vorgehensweise bei der Aufrichtung der Dorfordnung erfahren, ja man kann nachvollziehen, wie Obrigkeit und Dorf bei den Beratungen spezifische Interessen einbringen und durchsetzen konnten. Bei manchen Handschriften ist aber nicht eindeutig zu klären, ob es sich um Entwürfe, Abschriften oder dörfliche Niederschriften handelt. Bei insgesamt zehn Handschriften halte ich es für möglich, daß es sich um Entwürfe handeln könnte. Es gibt übrigens auch Fälle, wo auf ältere Ausfertigungen Ergänzungen und Entwürfe für neue Bestimmungen geschrieben wurden, die dann in eine neue Dorfordnungen so oder ähnlich aufgenommen wurden.58 Fast drei Viertel der Dorfordnungen sind ausschließlich über zeitgenössische oder spätere Abschriften überliefert. Am höchsten einzuschätzen sind dabei sicherlich die Eintragungen in Gerichtsprotokolle. In sie wurde die Dorfordnung oft im Rahmen der Aufrichtung eingetragen. Auf diese Weise existierte beim Gericht eine überprüfbare Fassung, auf die man sich im Konfliktfall beziehen konnte. In Nordschleswig wurden dafür die Gerichtsprotokolle (Dingbücher) der einzelnen Harden benutzt, in den südschleswigschen Ämtern gab es sogenannte Kontraktenprotokolle, in die neben sonstigen Verträgen auch Dorfordnungen eingetragen wurden. 57 Dorfordnungen sind in Gerichtsprotokolle eingetragen worden und auf diese Weise erhalten. In zehn weiteren Fällen hat Stemann 1855 Dorfordnungen aus Gerichtsprotokollen des Amtes Hadersleben abgeschrieben, wobei die entsprechenden Gerichtsprotokolle heute als verschollen gelten. Bei den Eintragungen in Gerichtsprotokolle ist aber anzumerken, daß unter Umständen gewisse Teile des Textes der Dorfordnung weggelassen wurden, weil sie für den Zweck des Gerichtsprotokolls nicht von Interesse waren. Meist fehlen in diesem Sinne die obrigkeitlichen Konfirmationen, manchmal sogar die Unterschriftenliste. Außerdem existieren etwa 250 weitere handschriftliche Abschriften von Dorf-

57

Nr. 39. - LAS Abt. 7 Nr. 4619. Vgl. JESSEN 1950, S. 431-438.

58

Vgl. Nr. 22, 252.

26

Ordnungen, die zwischen dem 17. und dem 20. Jahrhundert hergestellt wurden. Hier ist zu unterscheiden zwischen zwei Gruppen von Abschriften. Bei der ersten Gruppe handelt es sich um Abschriften, die bereits während der Geltungsdauer der Dorfordnung zu bestimmten Zwecken hergestellt wurden. Solche Kopien wurden häufig im Auftrag des Dorfes zur Vorlage in einem Gerichtsprozeß oder bei einer Supplikation angefertigt. Es gibt aber auch Fälle, wo Dorfordnungen im Auftrag der Obrigkeit zu Verwaltungszwecken abgeschrieben wurden. So wurde in der Landschaft Bredstedt zwischen 1761 und 1764 eine Sammlung sämtlicher damals gültigen Dorfordnungen hergestellt.59 Ahnliche Sammlungen wurden auf Alsen angelegt.60 Auf manchen Abschriften findet sich eine Beglaubigung, die die Übereinstimmung mit dem Original bezeugt; doch ist auch das kein sicheres Indiz für eine sprachlich wirklich genaue Übertragung. Bei der zweiten, wesentlich kleineren Gruppe handelt es sich um Abschriften, die seit dem 19. Jahrhundert von Heimatforschern angefertigt wurden. Sie sind besonders dann von Interesse, wenn die Vorlage nicht mehr erhalten oder unauffindbar ist. So ist ζ. B. das Sylter Archiv 1950 abgebrannt61 und das Landschaftliche Archiv auf Fehmarn ist nach dem Zweiten Weltkrieg vernichtet worden, weshalb einigen Abschriften C. P. Hansens (Sylt)62 und Peter Wieperts (Fehmarn)63 eine besondere Bedeutung zukommt. Auch die Abschrift der Niendorfer "Beliebungen" von 1723 durch Willi Knust in seinem Dorfbuch ist deshalb wichtig, weil das Original heute nicht mehr auffindbar ist.64 Generell ist bei den Abschriften zu fragen, wie gut sie den Textbestand bewahren. Dazu ist es wichtig herauszufinden, ob ihnen eine originale Ausfertigung zugrunde lag oder bereits eine Abschrift. Bei späteren Abschriften ist mitunter die Sprache der Dorfordnung modernisiert wurden. So kann es kommen, daß eine Abschrift, die noch aus der Geltungszeit der Dorfordnung stammt, den ursprünglichen Textbestand schlechter bewahrt als die spätere Abschrift eines Heimatforschers, der sich aber um eine buchstabengetreue Übertragung bemühte. Manche Abschriften lassen Bestandteile des Textes weg. Davon betroffen sind vor allem formelhafte Bestandteile im Eingangsprotokoll, aber auch die Zeugenliste, spätere Konfirmationen und Publikationsvermerke. Scheinbare Fehler in der Abschrift können aber auch ein Indiz für eine spätere Revision der Dorfordnung sein. Wenn einzelne Artikel fehlen (wie ζ. B. in Joldelund

59

LAS Abt. 400.5 Nr. 544. In der Sammlung sind 29 Abschriften von Dorfordnungen enthalten (Nr. 5, 11, 33, 37, 45, 51, 54, 55, 66, 75, 80, 82, 103, 104, 149, 174, 190, 225, 229, 230, 271, 280, 285, 328, 333, 334, 339, 341). Die Datierung ergibt sich aus der letzten in der Sammlung erhaltenen Dorfordnung (Osterbordelum 1761) und der ersten nicht mehr in sie aufgenommenen (Almdorf 1764). 60

RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a; LAA Augustenborgske og grâstenske godser 32.

61

EISERMANN/SCHWARZ 1 9 9 6 , S. 3 1 .

62

Nr. 151, 195.

63

Nr. 181, 235.

64

Nr. 207.

27

1732 der § 19)65, kann dies ein Fehler beim Abschreiben sein (eine falsche Artikelzählung oder eine Auslassung); es kann aber auch eine inhaltliche Änderung spiegeln. Der Artikel, der in der Vorlage vorhanden war, wurde inzwischen auf Dorfschaftsbeschluß aufgehoben, im Original vielleicht einfach durchgestrichen und in die spätere Abschrift gar nicht mehr aufgenommen. Umgekehrt ist in Klejing ein Artikel doppelt vorhanden (§ 13),66 was möglicherweise ein Indiz für eine nachträgliche Ergänzung ist. Einige Dorfordnungen sind überhaupt nur fragmentarisch überliefert. Dazu zählen auszugsweise Abschriften (Extrakte) und Paraphrasen.67 Derartige Fragmente oder Inhaltsangaben sind nur von Interesse, wenn keine bessere Handschrift erhalten ist oder wenn diese Lücken aufweist, die sich mit Hilfe des Extraktes ergänzen lassen (wie ζ. B. im Falle der Dorfordnung aus Rödemis von 160068). Auch Stemann hat etliche Dorfordnungen nur unvollständig aus den Gerichtsprotokollen abgeschrieben und im Auszug zum Druck gebracht. Bei 22 Dorfordnungen sind keine Handschriften mehr auffindbar. Dies war der Fall bei sämtlichen von Stemann publizierten Dorfordnungen, den von Weber gedruckten "Fennebriefen", drei der von Georg Hanssen publizierten "Beliebungen", der frühesten Dorfordnung aus Daler (1574), die in den Danske Vider gedruckt, aber am angebenen Ort nicht mehr auffindbar ist, einem Fragment aus Rinkenaes von 1709, das Troels Fink ohne Herkunftsangabe wiedergibt, sowie schließlich der Dorfordnung von Skovby auf Ärö (1725), die 1988 aus dem Nachlaß des Äröer Heimatforschers Mikkel Eriksen publiziert wurde.69 Insgesamt konnte ich bei meinen Nachforschungen 406 Handschriften von Dorfordnungen auffinden, 22 weitere sind nur in gedruckter Form überliefert. Da die Handschriften verstreut in den verschiedensten Archiven und auch in Privatbesitz aufbewahrt werden, selbst in den Archiven nur vereinzelt in gesonderten Akten gesammelt sind und oft in noch völlig unerschlossenen Beständen ruhen, ist trotz größter Bemühungen um Vollständigkeit davon auszugehen, daß einzelne Dorfordnungen nicht aufgefunden werden konnten. Dennoch dürfte es gelungen sein, die weitaus meisten Stücke zu berücksichtigen, so daß ein repräsentatives Bild entsteht, welches sich, wenn weitere Stücke auftauchen sollten, trotzdem nur noch in Details differenzieren wird. Die Handschriften, die den Drucken als Vorlage dienten, sind in den meisten Fällen noch heute erhalten. Da die bisherigen Drucke von sehr unterschiedlicher Qualität sind, außerdem viele Informationen, insbesondere zur Textgeschichte, nicht wiedergeben, habe ich ausschließlich die Handschriften benutzt. Sind mehrere Handschriften erhalten, wurde jeweils textkritisch die beste bestimmt, der im folgenden die Zitate entnommen sind. Auf die Drucke habe ich nur zurückgegriffen, wenn die

65

Nr. 149.

66

Nr. 160.

67

Vgl. Nr. 2, 13, 40, 97, 134, 136, 184, 254.

68

Nr. 254.

69

Nr. 1, 8, 14, 20, 27, 48, 68, 69, 94, 166, 176, 185, 215, 220, 234, 246, 251, 287, 322, 345.

28

Handschriften nicht mehr auffindbar waren. In Band 2 sind die Handschriften, ihre Qualität, aber auch vorhandene Drucke jeweils detailliert nachgewiesen. Insgesamt sind aus 247 Dörfern 349 Dorfordnungen erhalten (Abb. 1). In manchen Gegenden scheint die Überlieferung zumindest phasenweise ziemlich vollständig zu sein. So besitzen wir offenbar sämtliche Dorfordnungen, die in der Landschaft Bredstedt zwischen 1761 und 1764 gegolten haben, aber nicht alle, die es vorher oder nachher gab. Auch in Südalsen scheint die Überlieferung, die auf zeitgenössischen behördlichen Sammlungen basiert, nahezu vollständig zu sein. In anderen Gegenden ist die Überlieferung fragmentarischer. Nicht einmal aus dem Amt Flensburg, wo im 18. Jahrhundert verhältnismäßig viele Dorfordnungen in Kontraktenprotokollen und Akten des Amtes überliefert sind, besitzen wir wirklich alle Dorfordnungen. In anderen Ämtern ist die Lage noch schlechter. Die tatsächliche Verbreitung der Dorfordnungen läßt sich nur einschätzen, wenn man auch Hinweise auf verlorene Dorfordnungen einbezieht.

4. Deperdita In den geschilderten Fällen ist der Text der Dorfordnungen in irgendeiner Form ganz oder teilweise überliefert. In einigen weiteren Fällen liegen überhaupt nur Erwähnungen in der Literatur vor, ohne daß der Text der Dorfordnungen noch irgendwo zu fassen wäre. Nicht mehr auffindbar waren die von Thade Petersen erwähnte Dorfordnung des Dorfes Juvre auf Rom aus dem Jahr 1766™, die von Chr. Petersen benutzten Dorfordnungen aus Wallsbüll (1702) und Struckum (1778)71 sowie die von Hermann Wenzel und Bruno Ketelsen erwähnte Dorfordnung aus Holt von 174572. In allen Fällen handelt es sich um Stücke, die sich zur Zeit ihrer Erwähnung offenbar in Privatbesitz befanden. Da ich viele andere Stücke ohne präzise Herkunftsangaben aufspüren konnte, ist zu befürchten, daß diese Stücke in den seit ihrer Erwähnung vergangenen fünfzig bis hundert Jahren verlorengegangen sind. Weitere Dorfordnungen sind nur in anderen Dorfordnungen oder zeitgenössischen Aktenstücken erwähnt. Nicht immer geht in diesen Fällen aber aus dem Zusammenhang klar hervor, ob es sich wirklich um Dorfordnungen im Sinne meiner Definition handelt. Bei den nicht mehr erhaltenen Dorfordnungen ist zu unterscheiden in datierte und undatierte Deperdita. Die folgenden Dorfordnungen sind in den angegebenen Quellen mit dem Datum (oder zumindest der Jahreszahl) erwähnt oder erschließbar (Tab. 2). Es ist daher sicher anzunehmen, daß es sich um richtige Dorfordnungen, die schriftlich gefaßt waren, gehandelt hat.

70

T H . PETERSEN 1 9 0 4 , S. 2 4 1 .

71

C H R . PETERSEN 1 9 2 6 , S. 5 4 / 5 5 .

72

WENZEL/KETELSEN 1 9 4 0 , S. 1 8 .

30

Tab. 2: Datierbare Deperdita Abild 1638: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1649 (Nr. 2). Alslev und Budsholm 1619 Apr. 04: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1701 (Nr. 18). Asserballe und Asserballeskov 1661 Mai 15: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1693 (Nr. 21). Bannesdorf 1588 kurz nach Ostern [Apr. 07]: Erwähnt im erhaltenen Dorfbuch von 1666 (Nr. 29). Bönstrup, Lutzhöft und Manengaard 1654 und 1707: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1722 (Nr. 41).

Borsbüll 1631: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1709 (Nr. 45). Braderup 1697: Erwähnt in LAS Abt. 25 Nr. 1732, f. 60. Breklum 1685: Erwähnt in den erhaltenen Dorfordnungen von 1712 und 1738 (Nr. 54, 55). Deezbüll 1704: Dekret des Amtmannes: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1767 (Nr. 73). Enge [vor 1670 Jan. 21]: Die Dorfordnung ist in einem Archivverzeichnis des Gutes Fresenhagen vom 21. Januar 1670 als Regest verzeichnet: "45. Bewilligung des Carspelß in der Enge, wo vehle Queck ein jeder uff 1 Bohl Landes möge schlagen." - Gutsarchiv Fresenhagen; vgl. PANTEN 1988, S. 13. Ooldelund 1615: Willkür betr. das gemeinsame Hüten der Kühe, erwähnt am 9. Feb. 1633 in LAS Abt. 1 6 7 . 1 Nr. 9 1 . Großsolt 1742: Erwähnt in LAS Abt. 167.1 Nr. 357. Hejer 1634: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1756 (Nr. 132). Hollingstedt 1704: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1748 (Nr. 138). Holt 1745: Erwähnt bei WENZEL/KETELSEN 1940, S. 18. Honkenswarf/Langeneß 1747 Okt. 15: Erwähnt in dem erhaltenen "Fennebrief" von 1824 (Nr. 141). Juvre 1766: Erwähnt bei TH. PETERSEN 1904, S. 241. Leck 1600 Sep. 24: Die Dorfordnung ist in einem Archivverzeichnis des Gutes Fresenhagen vom 21. Januar 1670 als Regest verzeichnet: "15. Der Einwohner zu Leck wilkuhrliches Compromiss wegen ihrer Ahlwehren und Korffsteten, den 24. Septembres] 1600." - Gutsarchiv Fresenhagen; vgl. PANTEN 1 9 8 8 , S. 9. Lysabild [1667-1675]: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1685 (Nr. 177). Medelby 1760 Jan. 23: Erwähnt in LAS Abt. 161 Nr. 161. Mitteltritt/Hooge 1854 Feb. 11: Erwähnt in dem erhaltenen "Fennebrief" von 1918 (Nr. 185). Niebüll 1669 Apr. 04: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1827 (Nr. 204). Es könnte sich aber auch um eine Verwechslung mit der Dorfordnung vom 24. Aug. 1664 (Nr. 203) handeln. Norderhackstedt 1614, 1651 Mai 04, 1730 Apr. 11: Erwähnt in LAS Abt. 167.1 Nr. 357. Nene Legum 1669: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1699 (Nr. 209). Norderbohl auf Hanswarft/Hooge 1808 Apr. 04: Erwähnt in dem erhaltenen "Fennebrief' von 1821 (Nr. 215).

Ockelützwarft/Hooge 1847: Erwähnt in dem erhaltenen "Fennebrief von 1863 (Nr. 220). Riesbriek 1725: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1730 (Nr. 245). 73 Risum 1703 Sep. 01: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1717 (Nr. 347). Schardebiill 1690: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1784 (Nr. 258). Stadum 1747: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1754 (Nr. 277). Sterdebüll 1620, 1661, 1706: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1755 (Nr. 280). Struckum

1778:

E r w ä h n t b e i CHR. PETERSEN 1 9 2 6 , S. 5 4 / 5 5 .

Süderlügum 1693: 7 Artikel; erwähnt bei BÖHL 1995, S. 64. Ulkebel und Kxr [1653-1667]: Ergibt sich aus der erhaltenen Dorfordnung von 1719 (Nr. 313). Utersum 1808 März 23: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1824 (Nr. 316). Viöl 1670: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1737 (Nr. 328). Vhllsbüll 1702: Erwähnt bei CHR. PETERSEN 1926, S. 54/55. Vfcstre 1723: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1742 (Nr. 342).

73

Möglicherweise ist die 1725 beschlossene Dorfordnung erst im Jahre 1730 obrigkeitlich ausgefertigt worden, so daß es sich um ein und dieselbe Dorfordnung handelt. Dafür spricht, daß in der Unterschriftenliste 1730 noch der 1729 pensionierte Hardesvogt Hinrich Lüders erscheint. Dabei sind Änderungen gegenüber dem Entwurf von 1725 möglich. Vgl. auch die ähnliche Formulierung in der Dorfordnung aus Nordlinnau 1746 (Nr. 218).

31

Weitere Dorfordnungen sind ohne Datum erwähnt. Es ist möglich, aber durchaus nicht immer sicher, daß es sich um richtige Dorfordnungen, die schriftlich gefaßt waren, gehandelt hat; sie wären dann vor dem Termin der jeweiligen Erwähnung zu datieren. Es kann sich unter Umständen aber auch bloß um einzelne Dorfschaftsbeschlüsse oder mündliche Überlieferungen gehandelt haben. Mitunter finden sich solche Hinweise in den erhaltenen Dorfordnungen. Die deutlichsten sind in Tab. 3 aufgelistet. Tab. 3: Nicht datierbare Deperdita Alkersum: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1725 (Nr. 12). Behrendorf: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1676, § 1 (Nr. 37). Bredstedt: "Vorige Willkühren", erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1732 (Nr. 51). Dollerup: Erwähnt in § 34 der erhaltenen Dorfordnung von 1723 (Nr. 77). Dreisdorf: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1692 (Nr. 79). Fole und Ganderup: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von [1689] (Nr. 97). Gammelby, Flatzby und Winderatt: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1722 (Nr. 101). Goldelund: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1726, § [26] (Nr. 104).74 Großquern: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1722 (Nr. 115). Harrislee: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1702 (Nr. 120). Hattlund und Kleinquern: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1723 (Nr. 121). Kleinwiehe: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1669 (Nr. 154). Mildstedt: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1571 (Nr. 182). Niendorf: Erwähnt in dem erhaltenen Dorfbuch von 1723 (Nr. 207). Norderhörn/Langeneß: Erwähnt in dem erhaltenen "Fennebrief" von 1823 (Nr. 216). Osterloheide: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1750 (Nr. 229). Rugbjerg: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1795 (Nr. 255). Sonderland Remo: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1753 (Nr. 267). Sönnebüll: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1751 (Nr. 271). Steinberg: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1733 (Nr. 278). Tumbol: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1716 (Nr. 308). Vester Terp u. a. : Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1703 (Nr. 320). \bllerup/Alsen: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1703 (Nr. 330). Whnderup: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1723 (Nr. 335). Vésterholm: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1723 (Nr. 338). VAixum: Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1706 (Nr. 348).

Neben expliziten Erwähnungen, stehen auch implizite. In Rejsby und Kaerb0lling wollte man 1725 "einen neuen Grandbrief" aufrichten, was das Vorhandensein eines älteren voraussetzt. Ahnliche Formulierungen finden sich in Mönkebüll 1717 und Ahrenshöft 1749.75 Auf Mayenswarf gab es 1821 "alte Beliebungen", aber keinen "gültigen sogenannten Fennebrief".76 Weitere Dorfordnungen werden verstreut in verschiedensten Akten erwähnt. So klagten die "mehresten Eingeseßenen des Dorffs Haustedt" gegen einige Bauern "wegen Unterschreibung einer gewißen Willkühr".77 Bei der Aufteilung der Länderei-

74

Identisch mit der verlorenen Dorfordnung von 1615?

75

Nr. 244, 190, 11.

76

Nr. 180.

77

LAS Abt. 161 Nr. 161.

32

en verwies 1780 ein Hans Hinrichsen in Hoxtrup darauf, daß alle Gründe der Dorfschaft "der Dorfswillkühr unterworffen" seien.78 Auch dies sind Belege für das Vorhandensein von Dorfordnungen, die nicht mehr erhalten sind. In Gerichtsprotokollen und anderen Akten gibt es weitere Erwähnungen von "Willküren", ohne daß sich in jedem Fall herausfinden läßt, ob es sich um schriftlich aufgerichtete Dorfordnungen gehandelt hat. In manchen Gegenden scheint fast jedes Dorf irgendwann eine Dorfordnung gehabt zu haben, so auf Alsen und in der Landschaft Bredstedt (wo auch die Überlieferung am besten ist). Aber es gibt auch Dörfer, die nie eine Dorfordnung hatten.

78

LAS Abt. 167.1 Nr. 311.

33

II. Die Verbreitung Die ländlichen Gebiete des Herzogtums - die Städte brauchen hier nicht zu interessieren - waren, soweit sie dem Herzog direkt unterstanden, in "Ämter" und "Harden" bzw. "Landschaften" geteilt. An der Spitze eines Amtes stand als Oberbeamter der "Amtmann", an der Spitze einer Landschaft in der Regel der "Landvogt". Da die Oberbeamten häufig mehrere Ämter innehatten und sich aufgrund weiterer Verpflichtungen in Kopenhagen aufhielten, fiel die eigentliche Verwaltungsarbeit den Amtsverwaltern und Amtsschreibern zu. Die Landschaften zeichneten sich gegenüber den Ämtern durch eine bäuerliche Selbstverwaltung und in der Regel auch eigenes Landrecht aus. Die Ämter untergliederten sich zumeist in Harden, an deren Spitze ein "Hardesvogt" stand. Vor allem Streubesitz war innerhalb eines Amtes auch in "Vogteien" zusammengefaßt. Manche kleineren Bezirke bezeichnete man als "Birk", und sie wurden von einem "Birkvogt" verwaltet.1 Diese Beamten wurden vom Landesherrn ernannt. Im Jahre 1524 bekam der Adel im Herzogtum Schleswig durch Privileg Friedrichs I. die volle Gerichtsbarkeit. Die Befreiung des Adels von "Ding und Recht" und die Abhaltung eigener Dinggerichte sind dann ausdrücklich in die Landgerichtsordnung von 1573 eingeflossen. Besonders im Südosten des Herzogtums, im Dänischen Wohld, in Schwansen und Angeln, entstand eine große Zahl von adligen Gütern. Die adlige Gerichtsbarkeit konnte in den übrigen Gebieten allerdings nicht überall durchgesetzt werden.2 Aufgrund besonderer landesherrlicher Privilegien besaßen an der Westküste auch die oktroyierten Köge, die durch die Eindeichung von Marschland entstanden waren, eigene Justiz- und Polizeigewalt. Aus den meisten landesherrlichen Ämtern und Landschaften sind Dorfordnungen überliefert; doch ist die Zahl der erhaltenen Stücke recht unterschiedlich, und es gibt auch Verwaltungs- und Gerichtsbezirke, aus denen keinerlei Dorfordnungen überliefert sind (Abb. 2). Um Rückschlüsse auf mögliche herrschaftliche Einflüsse ziehen zu können, ist es zunächst notwendig, einen genauen Überblick über die Verbreitung der Dorfordnungen in den einzelnen Bezirken zu gewinnen. Ein Problem ist dabei, daß viele Dörfer mehreren Jurisdiktionen gleichzeitig angehörten. Dies konnte sogar bedeuten, daß sie nicht einmal ganz zum Herzogtum Schleswig gehörten. Nieblum gehörte zu einem Drittel zur Landschaft Osterland-Föhr, die zum Amt Tondern im Herzogtum Schleswig gehörte; zu zwei Dritteln gehörte es zum Birk Westerland-Föhr und Amrum, das nicht zum Herzogtum Schleswig, sondern zum Amt Ripen im Königreich Dänemark gehörte.3 Ahnlich gehörten auch einige Dörfer auf dem Festland teilweise reichsdänischen Jurisdiktionen an, während ins-

1

Zur Entwicklung der einzelnen Ämter und Landschaften vgl. SCHRÖDER 1854, S. III-XIV, L-

L X X X V I I I ; WEST 1 9 2 1 , S. 1 - 2 6 ; GESCHICHTE SCHLESWIG-HOLSTEINS V, S. 2 8 2 - 2 8 9 . - Z u r

waltungsgeschichte: K. KRÜGER 1983 und 1984. 2

GESCHICHTE SCHLESWIG-HOLSTEINS V, S. 1 9 1 .

3

SCHRÖDER 1 8 5 4 , S. 3 6 4 .

34

Ver-

besondere im Bereich der dänischen Loharde und des Birks Ballum die Dörfer zum Teil auch schleswigschen Jurisdiktionen unterstanden. Aber auch innerhalb des Herzogtums selbst unterstanden die Dörfer oft verschiedenen Obrigkeiten. Ein Beispiel sind die Dörfer der Landschaft Bredstedt, aus denen Dorfordnungen überliefert sind. Ganz zur Landschaft Bredstedt gehörten ursprünglich nur Addebüll, Ahrenshöft, Borsbüll, Büttjebüll, Joldelund, Mönkebüll, Sönnebüll, Vollstedt, Wallsbüll.4 In Almdorf gehörte neben den zur Landschaft Bredstedt rechnenden Stellen auch ein Bohl zum Schleswiger Domkapitel bzw. zum Gut Mirebüll, in Bargum je vier Stellen zum Gut Mirebüll und zum Schleswiger Domkapitel, in Behrendorf drei große Stellen zum Schleswiger Domkapitel, in Bohmstedt gehörten einige Stellen zum Gut Arlewatt, zum Schleswiger Domkapitel und zur Stiftsvogtei Bordelum, in Breklum zwei Bohle zum Schleswiger Domkapitel, ungefähr ein Drittel von Dörpum gehörte zum Gut Mirebüll, in Dreisdorf fünf Halbbohle zum Gut Mirebüll, in Ebüll eine Stelle zum Gut Karrharde, große Teile von Goldebek zum Gut Uphusum und zum Schleswiger Domkapitel, Goldelund großenteils zum Gut Lindewitt, außerdem einige Stellen zum Schleswiger Domkapitel, in Högel je ein Bohl zum Flensburger Hospital und zum Schleswiger Domkapitel, in Langenhorn acht Stellen zum Gut Mirebüll, fünf zum Gut Arlewatt, viereinhalb zum Schleswiger Domkapitel, in Löwenstedt zwei Bohle zum Gut Uphusum und eine zum Schleswiger Domkapitel, Osterbordelum ursprünglich zum Schleswiger Domkapitel (Stiftsvogtei Bordelum), in Sterdebüll eine Stelle zum Gut Karrharde, in Struckum zwei Bohle zum Schleswiger Domkapitel, in Viöl eine Stelle zum Amt Mohrkirchen, auch Teile des Fleckens Bredstedt gehörten zum Gut Mirebüll.5 Seit dem 18. Jahrhundert wurde die Landschaft verwaltungs- und jurisdiktionsmäßig vereinheitlicht. Nachdem bereits das Gut Uphusum nicht mehr existierte, wurde 1772 auch das Gut Arlewatt parzelliert und 1831 dem Amt Bredstedt einverleibt, 1777 wurden die Gebiete des Schleswiger Domkapitels, 1785 die Stiftsvogtei Bordelum, 1796 das ehemalige Gut Lindewitt der Landschaft bzw. dem Amt Bredstedt inkorporiert, ebenso kam das Gut Uphusum zur Landschaft. Lediglich die Güter Mirebüll und Karrharde blieben mit Besitz innerhalb der Landschaft bestehen. Erst 1853 wurde das Gut Mirebüll der Jurisdiktion des Amtes Bredstedt unterstellt.6 In der Praxis der Dorfordnungen scheint die Zugehörigkeit zu unterschiedlichen Jurisdiktionen aber nur eine geringe Rolle gespielt zu haben.7 Besonders wenn nur einzelne Bauernstellen anderen Obrigkeiten unterstanden, nahmen sie oft überhaupt keinen Bezug darauf. So bezeichneten die "sämtlichen] Eingeseßenen" das Dorf Süderhackstedt 1747 als "Kirchspiels Jörl, unter Uggelharde des Amts Flensburg", obwohl eine Vollhufe und zwei Katenstellen unter die Treiaharde im Amt Gottorf

4

SCHRÖDER 1854, S. 4, 10, 59, 81, 262, 489, 565, 569.

SCHRÖDER 1854, S. 12, 32, 37, 51/52, 66-68, 69/70, 107, 108/09, 113/14, 178, 179, 224, 308/09, 323, 509, 514, 562.

5

SCHRÖDER 1854, S. LXIX/LXX; vgl. ebd., S. 20, 56, 272, 351/352, 556/57. - Für das Schleswiger Domkapitel vgl. REUMANN 1969, S. 200.

6

7

Vgl. auch unten Kap. VI 1 b und V I 2 b.

35

Abb. 2: Die Verbreitung der Dorfordnungen nach Ämtern I Amt Hadersleben

(la Güter Gram und Niibel). II Amt Liigumkloster. III Amt Apenrade. IV Amt Tondern

(IVa Lundtoftharde mit den Gütern Segàrd-Gràsten). burg. VIII Landschaft

V Ami Norburg. VI Amt Sonderburg. VII Amt Flens-

Bredstedt. IX Amt Husum. X Landschaft

Landschaft Eiderstedt. XIII Amt Gottoif (XlIIa Mohrkirchharde).

Pellworm. XI Nordstranderharde. XIV Amt Hütten. XV Landschaft

XII Stapel-

holm. XVI Landschaft Fehmarn. XVII Erster Angler, Schwansener und Dänischwohlder Güterdistrikte. XVIII Dänische

36

Enklaven.

gehörten.8 Es ist zudem zu unterscheiden zwischen Gerichts- und Grundherrschaft. Festebauern (oder "Lansten") standen in einem grundherrschaftlichen Verhältnis zum Landesherrn oder zu einem adligen Gut und hatten eine Pacht (Feste) zu zahlen, eventuell auch mehr Dienste zu leisten,9 während freie Bauern ("Bonden") nur einem Gerichts- und Verwaltungsbezirk unterstanden. Nicht immer lagen Grundherrschaft und Gerichtsbarkeit in der gleichen Hand. Zwar gehörten einzelne Stellen und ganze Dörfer dem adligen Gut Lindewitt, doch besaß das Gut in den Ämtern Flensburg und Hadersleben keine Gerichtsherrschaft. Zuständig waren dort die königlichen Hardesgerichte. So gehörte das Dorf Osterlinnau ganz, das Dorf Kleinwiehe großenteils zu dem Gut, war aber in der Wiesharde dingpflichtig. In den Ämtern Husum und Tondern übte der Gutsherr von Lindewitt dagegen über seine Verwalter auch die Gerichtsbarkeit aus.10 Zwischen dem Schleswiger Domkapitel, das besonders in den Ämtern Husum, Gottorf, Flensburg, Tondern und der Landschaft Stapelholm größeren Streubesitz hatte, und den umliegenden Ämtern gab es im 16. und 17. Jahrhundert einen langen Konflikt über die Ausübung der Gerichtsherrschaft.11 Bei der folgenden Aufstellung werden die Dorfordnungen jeweils der Jurisdiktion zugeordnet, zu der der größere Teil des Dorfes gehörte.

1. Die räumliche Verteilung a. Amt Hadersleben Ganz im Norden lag das Amt Hadersleben. Das Amt - das größte im Herzogtum Schleswig - bestand aus sieben Harden. Insgesamt sind aus dem Amt Hadersleben 34 Dorfordnungen erhalten: zehn kommen aus der Norderrangstrupharde, sieben aus der Hviddingharde, sechs aus der Frösharde, fünf aus der Haderslebenerharde, vier aus der Gramharde, eine aus der Kalslundharde. Lediglich aus der lyrstrupharde sind gar keine Dorfordnungen überliefert, und es ist zu fragen, warum sie dort fehlen. Außerdem gehörte als Exklave die weit südlich gelegene Vogtei Bolderslev zum Amt Hadersleben (sie wurde 1850 dem Amt Apenrade zugeschlagen). Haderslebenerharde: Brorsbol u. a. (1640, 1653, 1747, 1750), Errested (1641). 12 Gramharde: Skrydstrup und Uldal (1657), Hoptrup und Hovgârd (1668), Ustrup (1668), Neder Jerstal (1694) (auch Norderrangstrupharde).13

8

Nr. 2 8 9 . - V g l . SCHRÖDER 1 8 5 4 , S. 1 9 8 .

9

Zum Festeverhältnis vgl. SERING 1908, S. 305-338.

10

INGWERSEN 1 9 5 5 , S.

125-129.

" REUMANN 1969, S. 120-187. 12

Nr. 59-62, 94.

13

Nr. 265, 142, 315, 196.

37

Frösharde: Harreby (1601), Redding (1671, 1698), Langetved (1694), Kabenhoved (1703), Skodborg (1751). 14 Kalslundharde: Hjerting (1696).15 Hviddingharde: Hegsbro (1568), Vester Vedsted (1641), Lundsmark (1670), Arnum (1685), Roager (1695), Rejsby und Kxrbelling (1725)." Zur Hviddingharde gehörte auch die Landschaft Norderland-Röm: Toftum (1705)." Norderrangstrupharde: Agerskov (1592, 1700, 1741, 1753), Allenip (1620), Branderup (1631), Neder Jerstal (1694) (auch Gramharde), Langelund (1695), Abel (1696), Bovlund (1728).18 \fogtei Bolderslev: Bolderslev (1640). 19

b. Amt Lügumkloster Das kleine Amt Lügumkloster, das aus dem Besitz des ehemaligen Zisterzienserklosters hervorgegangen ist, bestand aus dem Birk Lügumkloster sowie den sechs Vogteien Svanstrup, Skaerbaek, Frösharde, Abild, Alslev und Ravsted. Aus dem Amt Lügumkloster sind insgesamt sieben Dorfordnungen erhalten: fünf kommen aus dem Birk Lügumkloster, je eine aus den Vogteien Alslev und Svanstrup. Aus den übrigen Vogteien, die aber zum großen Teil nur aus Streubesitz bestanden, sind keine Dorfordnungen überliefert. Birk Lügumkloster: Narre Legum (1699), Vester Terp u. a. (1703, 1707), Lügumkloster (1708), Kkijing (1753). 20 \bgtei Svanstrup: Brede (1723).21 \bgtei Alslev: Alslev und Budsholm (1701). 22

c. Amt Apenrade Das Amt Apenrade bestand aus Süderrangstrup- und Riesharde sowie dem Birk Warnitz (Varnaes). Insgesamt sind aus dem Amt acht Dorfordnungen erhalten: sechs aus der Süderrangstrupharde, je eine aus Riesharde und Birk Warnitz. 1850 wurde vom Amt Tondern die Lundtoftharde zum Amt Apenrade gelegt, außerdem kam die Vogtei Bolderslev vom Amt Hadersleben und einige Dörfer der Schluxharde vom Amt Tondern (u. a. Gâskaer und Vollerup) zur Riesharde.23 Einige dieser Dörfer hatten ebenfalls Dorfordnungen; da sie aber vor 1850 aufgerichtet wurden, werden sie hier unter

14

Nr.

15

Nr.

127.

16

Nr.

131, 322, 176, 20, 251,

17

Nr.

304.

18

Nr.

7 - 1 0 , 1 4 , 4 8 , 1 9 6 , 1 6 6 , 1, 4 7 .

" Nr.

119, 252, 253, 167, 161, 262.

43.

20

Nr.

209, 320, 321, 172,

21

Nr.

50.

22

Nr.

18.

23

SCHRÖDER 1 8 5 4 , S. L V I .

38

160.

244.

den alten Zugehörigkeiten verzeichnet. Süderrangstrupharde:

0ster Terp (1629, 1631), Bedsted (1722, 1729), Svejlund (1782), Rugbjerg (1795). 24

Riesharde: Lejt Kirkeby (1620). 25 Birk Vhmitz flhrnœs): Varnas (1677). 26

d. Amt Norburg Aus dem Amt Norburg sind insgesamt 26 Dorfordnungen überliefert. Das Amt bestand aus Norder- und Ekenharde auf Alsen und der Landschaft Ärö. Überall sind Dorfordnungen überliefert: 18 aus der Norderharde, zwei aus der Ekenharde, sechs aus der Landschaft Ärö. Auf Ärö lagen die herzoglichen Güter S0bygârd, Grâsten und Gudsgave, die nach 1633/34 zeitweise unterschiedlichen Herzogslinien gehörten und eigene Jurisdiktionen bildeten. Seit 1729 fielen diese Güter nach und nach wieder an den König, der 1774 eine gemeinsame Verwaltung auf der Insel einrichtete.27 Norderharde: Sjellerup und Guderup (1639) (Guderup Ekenharde), Helleved und Notmark (1678) (Notmark zu Gut Rumohrsgàrd im Amt Sonderburg), Nordborg (1684), Brandsbai (1686), Broballe (1686), Dyndved und Stolbro (1686), Havnbjerg (1686), Helleved (1686), Himmark (1686), Holm (1686), Lavensby (1686), Lunden (1686), Mjels (1686, 1751), Pal (1686), Stevning (1686), Torup (1686), Svenstrup (1713). 28 Ekenharde: Egen (1686), Eistrup (1686). 29 Landschaft Ärö: Bregninge (1685), Marstal (1685), Skovby (1725), Store Rise (1734), Tranderup (1775), Vindeballe (1796). 30

e. Amt Sonderburg Das Amt Sonderburg gliederte sich ursprünglich in Nübelharde im Sundewitt und die Süderharde auf Alsen. 1764 wurden die Güter des Herzogs von Augustenburg aus der Süderharde ausgegliedert und daraus die Augustenburgerharde gebildet. Aus der Nübelharde gibt es nur eine Dorfordnung, jedoch 39 aus dem Gebiet der Süder- bzw. Augustenburgerharde. Nübelharde: Stenderup (1603). 31 Süderharde: Herup (1638, 1821), Lebel (1638, 1777), Mintebjerg (1638, 1794), Sarup (1638), Skovby (1638), Tandslet (1638, 1828), Vibage (1638), Lambjerg (1649, 1804), Klinting (1660, 1827), Ertebjerg (1661, 1782), Mommark (1661, 1775, 1786), Svelstrupskov (1661; heute: Kettingskov),

24

Nr. 221, 222, 35, 36, 293, 255.

25

Nr. 173.

26

Nr. 318.

27

SMITH 1954, S. 19-23.

28

Nr. 261, 124, 211, 49, 58, 81, 123, 125, 126, 139, 168, 175, 188, 189, 236, 283, 306, 294.

29

Nr. 83, 91.

30

Nr. 53, 179, 263, 284, 307, 325.

31

Nr. 279.

39

Majb0l (1663), Sebbelev (1684, nach 1791), Lysabild (1685), Mjang (1688, 1779), Asserballe (1693), Sonderby/Kegnœs (1696), Vollerup (1703, 1812), Ulkebel und Kaer (1719, 1802), Sundsmark (1729), Bro (1739, 1791), Ketting (1740), Almsted (1748), H0ruphav (1793).32

f. Amt Tondern Das große Amt Tondern weist die größte Zahl erhaltener Dorfordnungen auf (68). Das Amt gliederte sich in fünf Geestharden (Tonder-, Hoyer-, Schlux-, Karr- und Lundtoftharde), zwei Marschharden (Wieding- und Bökingharde), außerdem die Landschaften Sylt und Osterland-Föhr. 1850 wurde die Lundtoftharde zum Amt Apenrade gelegt, außerdem kamen einige Dörfer der Schluxharde vom Amt Tondern (u. a. Gâskaer und Vollerup) zur Riesharde. Dorfordnungen sind aus sämtlichen Geestharden überliefert, wobei aber die meisten aus Karrharde (20) und Schluxharde (16) stammen. Fünf kommen aus der Tonderharde, vier aus der Hoyerharde, drei aus der Lundtoftharde. Ebenso gab es Dorfordnungen in den Landschaften Osterland-Föhr (7) und Sylt (3). Hinzu kommen zehn "Beliebungen" aus den Kornkögen in der Bökingharde (Niebüll, Risum, Deezbüll). Aus der Wiedingharde, die ganz aus Marsch bestand, gibt es keine Dorfordnungen. Im einzelnen ergibt sich folgende Verteilung: Tonderharde: Ubjerg u. a. (1634, 1696, 1715), Abild (1649), Korntved (1732). 33 Hoyerharde: Sender Sejerslev (1613, 1692), Hejer (1756, 1804).34 Schluxharde: Solderup (1543), Ravsted (1593, 1607, 1620, 1648, 1699, 1702, 1749), Eggebœk (166?, 1707, 1734, 1772), Holme (zwischen 1672 und 1695), Gàskaer (1685), Sottrup (1702), Vollerup (1716).35 Karrharde: Süderlügum, Humptrup und Braderup ( t 1520), Leck (1540), Wimmersbüll (1602), Humptrup (1624, 1753), Achtrup (1633, 1758), Sprakebüll (1677, 1689, 1695), Büllsbüll (1688, 1750, 1761), Klixbüll (1723), Schardebüll (1734, 1784), Westre (1742, 1756), Osterby (1752), Stadum (1754). 36 Lundtoftharde: Rinkenass (1709), 1\imb0l (1716), Stubbaek (1741).37 Bökingharde: Niebüll (1664, 1827, 1831), Risum (1717, 1782, 1822, 1843), Deezbüll (1717, 1767, 1818). 3 ' Landschaft Sylt: Archsum (1692), Morsum (1760), Keitum (1796).3® Landschaft

Osterland-Föhr:

Nieblum (1679, 1704, 1782; halb zum Birk Westerland-Föhr und

Amrum im dänischen Amt Ripen), Wrixum (1706, 1758), Alkersum (1725, 1762). 40

g. Amt Flensburg Aus dem Amt Flensburg sind insgesamt 53 Dorfordnungen erhalten: 24 kommen aus

32

Nr. 134, 135, 169, 170, 183, 184, 256, 264, 295, 296, 323, 164, 165, 157, 158, 95, 96, 192-194, 153, 178, 259, 260, 177, 186, 187, 21, 266, 330, 331, 313, 314, 292, 56, 57, 152, 17, 136.

33

Nr. 310-312, 2, 163.

34

Nr. 268, 269, 132, 133.

35

Nr. 272, 237-243, 84-87, 140, 100, 273, 332.

36

Nr. 291, 171, 344, 143, 144, 3, 4, 274-276, 63-65, 159, 257, 258, 342, 343, 226, 277.

37

Nr. 246, 308, 286.

38

Nr. 203-205, 247-250, 72-74.

39

Nr. 19, 195, 151.

40

Nr. 200-202, 348, 349, 12, 13.

40

der Wiesharde, dreizehn aus der Nieharde und je acht aus Husby- und Uggelharde. Aus der Munkbrarupharde, die 1779 dem Amt angeschlossen wurde, sind keine Dorfordnungen bekannt. Sie bestand aus dem ehemaligen Besitz des Rüdeklosters und hatte später den Glücksburger Herzögen41 gehört. Wiesharde: Großenwiehe (1623, 1715, 1755), Kleinwiehe (1669, ?, 1706), Harrislee (1702), Bov (1706), Ellund (1706, 1725, 1753), Gottrupel (1706), Vejbxk (1709), Handewitt (1722, 1775), Wanderup (1723), Weding (1726, 1748), Riesbriek (1730), Nordsmedeby (1738), Nordlinnau (1746), Haurup (1752), Timmersiek (1753), Niehuus, Krusà und Klues (1754).42 Uggelharde: Frörup (1687), Jerrishoe (1701), Oeversee (1703), Großsolt (1708), Jarplund (1714), Kollerup (1736), Süderhackstedt (1745, 1747).43 Husbyharde: Gremmerup (1696), Bönstrup, Lutzhöft und Mariengaard (1722), Dollerup u. a. (1723, 1735), Süderhohlweg (1729), Kauslund u. a. (1734), Twedterholz (1734), Norderhohlweg (1734).44 Nieharde: Atzbüll, Grünholz u. a. (1678, 1714, 1722, 1725, 1760), Großquem u. a. (1717, 1722), Sterup u. a. (1718, 1727), Gammelby, Flatzby und Winderatt (1722), Westerholm (1723), Hattlund und Kleinquern (1723), Steinberg (1733).45

h. Landschaft Bredstedt Zum Amt Flensburg gehörte ursprünglich auch die Nordergoesharde. 1689 wurde sie als Landschaft Bredstedt mit einem Landvogt an der Spitze eingerichtet, 1785 schließlich sogar als eigenes Amt mit einem Amtmann. Seit 1799 hatte sie den gleichen Amtmann wie Husum. Aus der Nordergoesharde/Landschaft Bredstedt sind vierzig Dorfordnungen erhalten: Bargum (1656, 1732, 1757), Löwenstedt (1669), Behrendorf (1676), Dreisdorf (1692, 1752), Högel (1694, 1760, 1783), Vollstedt (1696), Westlangenhorn (1699), Borsbüll (1709), Breklum (1712, 1738), Mönkebüll (1717), Ostlangenhorn (1718), Goldelund (1726), Bredstedt (1732, 1768), Joldelund (1732), Wallsbüll (1734), Viöl (1737), Struckum (1738), Addebüll (1741, 1770), Ahrenshöft (1749), Almdorf (1750, 1764), Goldebek (1750), Osterloheide (1750), Sönnebüll (1751), Dörpum (1751, 1855), Sterdebüll (1755), Büttjebüll (1757), Westerloheide und Ostlangenhorn (1758), Ebüll und Uphusum (1758), Osterbordelum (1761), Bohmstedt (1773).46

i. Amt Gottorf Das Amt Gottorf hat seine Gestalt mehrfach verändert. Zu seinem alten Bestand gehören Schlies-, Struxdorf-, Arens-, Kropp- und Meggerdorfharde. Das Amt umfaßte ursprünglich auch die Hohner-, die Hüttener- und die Südergoesharde, die aber später

41

V g l . PRANGE 1 9 7 1 , S. 2 5 6 - 2 6 2 .

42

Nr. 111-113, 154-156, 120, 4 6 , 88-90, 107, 3 1 9 , 117, 118, 3 3 5 , 3 3 6 , 337, 2 4 5 , 2 1 9 , 2 1 8 , 122, 299,

206. 43

Nr. 9 9 , 1 4 8 , 2 2 3 , 1 1 6 , 1 4 7 , 1 6 2 , 2 8 8 , 2 8 9 .

44

Nr. 1 0 9 , 4 1 , 7 7 , 7 8 , 2 9 0 , 1 5 0 , 3 0 9 , 2 1 7 .

45

Nr. 22-26, 114, 115, 281, 282, 101, 338, 121, 278.

46

Nr. 32-34, 174, 3 7 , 7 9 , 80, 128-130, 333, 341, 4 5 , 5 4 , 5 5 , 190, 230, 104, 51, 5 2 , 149, 334, 328,

2 8 5 , 5 , 6 , 11, 15, 1 6 , 1 0 3 , 2 2 9 , 2 7 1 , 7 5 , 7 6 , 2 8 0 , 6 6 , 3 3 9 , 8 2 , 2 2 5 , 4 2 .

41

ausgegliedert und den Ämtern Hütten und Husum zugeschlagen wurden. Dafür erhielt das Amt Gottorf 1702 die Vogteien Füsing (Füsingharde) und Treia (Treiaharde) aus dem alten Amt Schwabstedt, 1713 die Vogtei Bollingstedt; 1771 wurde das Gut Satrupholm niedergelegt und als Satrupharde dem Amt einverleibt, 1778 die aus dem ehemaligen Kloster Mohrkirchen hervorgegangenen Güter als Mohrkirchharde.47 Aus dem Amt Gottorf gibt es trotz seiner großen Fläche nur vier Dorfordnungen, und sie stammen mit einer Ausnahme alle aus der Arensharde: Arensharde: Großdannewerk (1637), Busdorf (1731), Hollingstedt (1748). 48 Amt Mohrkirchen/Mohrkirchharde: Mohrkirchen (1752). 49

j. Amt Husum Das Amt Husum ist relativ jung. Es wurde erst 1639 aus der alten Südergoesharde (Süderharde), dem Birk Hattstedt (Norderharde) und Resten der ehemals zu Nordstrand gehörenden Lundenbergharde (Distrikt Simonsberg) eingerichtet. 1702 kamen die Vogteien Schwabstedt und Rödemis vom alten Amt Schwabstedt hinzu, 1772 das Gut Arlewatt, 1796 die im Amt wohnenenden Untergehörigen des Gutes Lindewitt.50 Aus dem Amt Husum sind nur fünf Dorfordnungen bekannt. Vier kommen aus der Süderharde und eine aus der Vogtei Rödemis : Süderharde: Mildstedt (1571), Immenstedt (1625), Ostenfeld (1625), Ipernstedt (1668).51 \bgtei Röderns (Schleswiger Domkapitel, später Amt Husum): Rödemis (1600)."

k. Amt Hütten Das Amt Hütten wurde erst 1777 aus der Hüttenerharde und der vorher zum Amt Gottorf gehörigen Hohnerharde gebildet. Hütten war ursprünglich ein adliges Gut, kam an die Gottorfer Herzöge und wurde als eigenes Amt (Bergharde) verwaltet. 1783 wurde der Hof Hütten parcelliert. Aus dem Amt Hütten sind überhaupt keine Dorfordnungen bekannt.

1. Landschaft Stapelholm Die Landschaft Stapelholm gehörte ursprünglich ebenfalls zum Amt Gottorf. Entsprechend bezeichnete sich das Dorf Wohlde 1621 in seiner Dorfordnung als "in dem

47

SCHRÖDER 1854, S. LXXIX.

48

Nr. 110, 67, 138.

49

Nr. 191.

50

SCHRÖDER 1854, S. LXX.

51

Nr. 182, 145, 224, 146.

52

Nr. 254.

42

Lande Stapelholm, Gottorffischen Ambts".53 1711 wurde Stapelholm vom Amt Gottorf getrennt; seit 1777 hatte die Landschaft den gleichen Oberbeamten wie das Amt Hütten. Aber im Gegensatz zum Amt Hütten, gibt es aus Stapelholm acht Dorfordnungen: Tielen (1593), Bergenhusen (1621, 1634), Wohlde (1621), Bargen (1621, 1653), Erfde (1683, 1693). 54

m. Landschaft Fehmarn Wie die Insel Ärö zum Amt Norburg gehörte, obwohl sie durch den Kleinen Belt von Jütland getrennt und geographisch eher den dänischen Inseln und Fünen als dem Herzogtum Schleswig zuzuordnen ist, so lag auch die Insel Fehmarn weit vom übrigen Territorium des Herzogtums entfernt vor der ostholsteinischen Halbinsel Wagrien. Die Insel bildete die Landschaft Fehmarn.55 Hier sind sechzehn Dorfordnungen überliefert: Petersdorf (1576, 1799, 1804), Bannesdorf (1666), Meeschendorf (1697), Niendorf (1723, 1833), Westermarkelsdorf (1747), Gollendorf (1758), Bisdorf (1788), Vitzdorf (1801), Dänschendorf (1829), Neujellingsdorf (1831, 1834), Vadersdorf (1834), Gammendorf (1835). 56

n. Landschaft Eiderstedt Aus der Landschaft Eiderstedt ist nur eine einzelne "Bührbeliebung" aus Wittendün (1849) mit den übrigen schleswigschen Dorfordnungen annähernd vergleichbar.57

o. Landschaften Nordstrand und Pellworm Die Insel Nordstrand wurde durch die Sturmflut von 1634 zerrissen. Übrig blieben die Inseln Pellworm, Nordstrand und die Hallig Nordstrandischmoor. Nordstrand bildete ursprünglich ebenfalls eine eigene Landschaft, die sich wiederum in Lundenberg-, Edoms-, Pellwormer- und Beltringharde gliederte. Nach der Sturmflut wurden aus den Resten der Insel die Nordstranderharde und die Landschaft Pellworm gebildet. Von beiden Inseln sind keine Dorfordnungen überliefert. Wohl aber sind von den drei Halligen Nordmarsch, Langeneß (die beiden Halligen sind inzwischen zusammengewachsen) und Hooge, die verwaltungsmäßig zur Landschaft Pellworm gehörten, insgesamt neun sogenannte "Fennebriefe" erhalten, die im großen und ganzen den

53

Nr. 347.

54

Nr. 298, 38, 39, 3 4 7 , 30, 31, 92, 93. - GÖTTSCH 1981, S. 58, erwähnt außerdem eine Beliebung aus Bargen "die Holtznutzung betreffend" aus dem Jahr 1733, die nicht aufzufinden war und bei der auch nicht klar ist, ob sie als Dorfordnung anzusehen ist. 55

WOLGAST

56

Nr. 233-235, 29, 181, 2 0 7 , 2 0 8 , 340, 105, 4 0 , 3 2 9 , 68, 197, 198, 317, 102.

57

Nr. 346. - V g l . zu der "Bührbeliebung" unten Kap. IV 2 a.

1974.

43

Dorfordnungen in den übrigen Gebieten entsprechen: Hallig Hooge:

Norderbohl auf Hanswarft (1821), Süderbohl auf Hanswarft (1839), Ockelützwarft (1863),

Backenswarft (1870), Mitteltritt (1918). 5 8 Hallig Langeneß:

Norderhörn (1823), Honkenswarf (1824), Neuwarf (1841). 5 ' Mayenswarf (1821). 6 0

Hallig Nordmarsch:

p. Dänische Enklaven Im Nordwesten umschloß das Herzogtum einige Enklaven, die direkt zum Königreich Dänemark gehörten. Verwaltungsmäßig unterstanden diese Gebiete dem dänischen Amt Ripen (Ribe): die Loharde, das Birk Abgeltender, das Birk Ballum, das Birk Riberhuus sowie das Birk Westerland-Föhr und Amrum. Zum Birk Ballum gehörte auch das Listland auf Sylt und der Südteil der Insel Rom. Außerdem gehörten auch die Grafschaft Schackenborg und das Gut Trajborg zum Königreich.51 Zum Teil waren dies zusammenhängende Distrikte; viele Dörfer gehörten in diesem breiten Grenzbereich jedoch teilweise zum Herzogtum Schleswig, teilweise zum Königreich Dänemark. Erst nach dem Krieg von 1864 wurde eine klare Grenze gezogen. Die Untergehörigen der Grafschaft Schackenborg waren vor dieser Zeit über den ganzen Nordwesten des Herzogtums verstreut. Insgesamt sind aus den Enklaven neunzehn Dorfordnungen erhalten: acht aus der Loharde, sechs aus dem Birk Westerland-Föhr und Amrum, drei aus dem Birk Megeltender, zwei aus dem Birk Ballum. Birk Westerland-Föhr

und Amrum:

Norddorf/Amrum (1659, 1766, 1802 mit Nebel und Süddorf), Goting/

Föhr (1737), Borgsum und Witsum/Föhr (1772), Utersum/Föhr (1824). 6 2 Außerdem gehörte der größere Teil des Dorfes Nieblum auf Föhr zum Birk Westerland-Föhr und Amrum, der übrige Teil zur Landschaft Osterland-Föhr im Amt Tondem (s. dort). Loharde:

Tevring (1619), Ottersbel (1619, 1751), Vinum (1622,

1635), Sender Vollum (1623), Norre

Vollum (1623), Toghaie (1652). 6 3 Außerdem gehörten große Teile des Dorfes Brede zur Loharde (s. Vogtei Svanstrup im Amt Lügumkloster). Birk Megeltender:

Daler (1574, 1736, 1773). 6 4

Birk Ballum: Ballum (1751), Senderland Remo (1753). 6 5

q. Adlige Güter Außerdem sind aus einigen großen Gütern im nördlichen Teil des Herzogtums Dorf-

58

Nr. 2 1 5 , 2 8 7 , 2 2 0 , 2 7 , 185.

59

Nr. 2 1 6 , 141, 199.

œ

Nr. 180.

61

TRAP 1859, S. 9 2 4 / 2 5 , 1 0 0 4 - 1 0 4 0 ; vgl. SCHRÖDER 1854, S. X V ; TRAP 1864, S. 1 5 3 / 5 4 .

62

Nr. 2 1 2 - 2 1 4 , 106, 4 4 , 3 1 6 .

63

Nr. 2 9 7 , 2 3 1 , 2 3 2 , 3 2 6 , 3 2 7 , 2 7 0 , 2 1 0 , 3 0 5 .

64

Nr. 6 9 - 7 1 .

65

Nr. 2 8 , 2 6 7 .

44

Ordnungen überliefert. Vom Amt Hadersleben umschlossen waren die Güter Gram und Nübel.66 Aus ihnen sind sieben Dorfordnungen überliefert. Im Sundewitt lag der große Ahlefeldtsche Güterkomplex Segárd.67 Zwei Dorfordnungen stammen aus Dörfern, die ganz zu den Ahlefeldtschen Gütern Segàrd bzw. Kelstrup gehörten. Drei weitere Dorfordnungen stammen aus Dörfern, die teilweise zu den Gütern gehörten, teilweise aber auch zur Lundtoftharde (s. Amt Tondera). Nach dem Konkurs des Gutes S0gärd (1725) erwarben die Augustenburger Herzöge einige der Meierhöfe, aus denen nun ein Güterkomplex mit Zentrum in Grâsten gebildet wurde. Im Bereich des Amtes Flensburg lag einiger Besitz des Gutes Lindewitt. Er wurde 1796 dem Amt Flensburg einverleibt.68 Ganz zum Gut Lindewitt gehörte das Dorf Osterlinnau, aus dem zwei Dorfordnungen erhalten sind, teilweise auch Kleinwiehe, aus dem drei Dorfordnungen überliefert sind. Unmittelbar westlich des Amtes Flensburg lag das Gut Rundhof, zu dem das Dorf Wippendorf gehörte, wo es 1732 ebenfalls eine Dorfordnung gegeben hat. 12 Dorfordnungen aus dem Herzogtum Schleswig sind also vollständig adligen Gütern zuzuordnen: Gut Gram: Fole und Ganderup (1689, 1740), Tiset (4 Dorfordnungen vor 1737-1742) (auch Gut Nübel), Gram (zwischen 1719 und 1760). 6 9 Gut Segàrd: Vilsbsk (1704). 7 0 Gut Kelstrup: Holbal (1753). 7 1 Gut Lindewitt: Osterlinnau (1692, 1761). 7 2 Kleinwiehe s. o. unter dem Amt Flensburg, Wiesharde. Gut Rundhof: Wippendorf ( t 1732). 7 3

2. Die zeitliche Verteilung a. Phasen der Ausbreitung Dorfordnungen gab es im Herzogtum Schleswig über einen Zeitraum von ziemlich exakt vierhundert Jahren.74 Die älteste bekannte Dorfordnung wurde im Jahre 1520 gemeinsam von den Dörfern Süderlügum, Humptrup und Braderup im Amt Tondern

66

V g l . RASMUSSEN 1 9 9 6 , S.

67

V g l . RASMUSSEN

68

W E S T 1 9 2 1 , S. 5 / 6 ; v g l . SCHRÖDER 1 8 5 4 , S.

42-46.

1994.

69

Nr. 9 7 , 9 8 , 3 0 0 - 3 0 3 ,

70

Nr.

71

Nr.

137.

72

Nr.

227,

73

Nr.

345.

74

Vgl. Abb. 3 und Tab. 5.

319.

108.

324.

228.

45

aufgerichtet.75 Als letzte Dorfordnung wurde noch im Jahr 1918 in Mitteltritt auf Hooge ein "Fennebrief" verfaßt.76

Abb. 3: Die zeitliche Verteilung der Dorfordnungen Aus dem 16. Jahrhundert sind insgesamt neun Dorfordnungen erhalten, zwei weitere sind bekannt, aber nicht erhalten. Leider ist gerade die erste bekannte Dorfordnung, diejenige aus Süderlügum, Humptrup und Braderup von 1520, nicht im Wortlaut erhalten, sondern es gibt nur eine spätere Konfirmation vom 19. April 1611, die nicht den Text der alten "Beliebung" enthält.77 Bloß erwähnt wird auch eine Dorfordnung aus Bannesdorf auf Fehmarn von 1588, nämlich in einem späteren Dorfbuch aus dem Jahr 1666, das 1712 noch einmal abgeschrieben wurde.78 Erhalten ist jedoch

75

Nr. 291. Nr. 185. 71 Nr. 291. 78 Nr. 29. 76

46

ein Vergleich, der 1540 in Leck geschlossen wurde und auch bereits als Dorfordnung anzusehen ist.79 Eine weitere Dorfordnung wurde dann am 31. Januar 1543 in Solderup aufgerichtet.80 Auch diese ersten beiden im Wortlaut vorliegenden Dorfordnungen stammen wie diejenige aus Süderlügum, Humptrup und Braderup aus dem Amt Tondern. Es folgen dann Dorfordnungen aus Hagsbro im Amt Hadersleben (1568), Mildstedt im Amt Husum (1571), Daler in den dänischen Enklaven (1574), Petersdorf auf der Insel Fehmarn (1576), Agerskov im Amt Hadersleben (1592), Tielen in der Landschaft Stapelholm (1593) und Ravsted im Amt Tondern (1593).81 Ist die Zahl der aus dem 16. Jahrhundert bekannten Dorfordnungen noch gering, so explodierte sie in der Folge förmlich: aus dem 17. Jahrhundert sind nicht weniger als 123 Dorfordnungen erhalten, aus dem 18. Jahrhundert gar 181. Außerdem sind auch aus diesen Jahrhunderten einige weitere Dorfordnungen in den Quellen erwähnt, aber offenbar nicht erhalten. Aus dem 19. Jahrhundert gibt es dann nur noch 32 Dorfordnungen, aus dem 20. Jahrhundert immerhin auch noch eine, den "Fennebrief" von Mitteltritt auf Hooge aus dem Jahr 1918 (Tab. 5). Die zeitliche Entwicklung läßt sich noch weiter differenzieren, wenn man die einzelnen Jahrhunderte weiter unterteilt. Betrachtet man jeweils Zeiträume von 25 Jahren, so lassen sich insgesamt fünf Phasen erkennen: 1) Anfänge im 16. Jahrhundert; 2) Ausbreitung und Konsolidierung zwischen 1600 und 1674; 3) Blütezeit und Höhepunkt zwischen 1675 und 1774; 4) Abklingen und Niedergang zwischen 1775 und 1849; 5) völliges Verschwinden bis ins 20. Jahrhundert. Bereits im 16. Jahrhundert ist eine stetig zunehmende Tendenz zu verzeichnen. Die Zahl der erhaltenen Dorfordnungen wuchs von zwei im zweiten Vierteljahrhundert über drei auf vier im letzten Viertel an. In den ersten drei Vierteln des 17. Jahrhunderts pendelt die Zahl dann um die zwanzig: 19 - 25 - 21. Im letzten Viertel ist ein plötzlicher Anstieg auf nicht weniger als 57 Dorfordnungen festzustellen. Auch in den ersten drei Vierteln des 18. Jahrhunderts liegt die Anzahl bei jeweils über fünfzig: 53 5 5 - 5 1 . Der Schwerpunkt der Dorfordnungen liegt also zwischen 1675 und 1774. Aus dieser Zeit sind nicht weniger als 216 Dorfordnungen erhalten, und sie verteilen sich ziemlich gleichmäßig auf die einzelnen Jahrzehnte. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts sinkt die Zahl der Dorfordnungen dann bereits drastisch auf nur noch 20 ab. Aber auch aus den ersten beiden Vierteln des 19. Jahrhunderts sind noch 15 bzw. 14 Dorfordnungen erhalten. Dann gibt es einen neuen Einbruch; aus dem dritten Viertel des 19. Jahrhunderts sind nur noch drei Dorfordnungen erhalten, und noch später gibt es nur noch den "Fennebrief" von Mitteltritt auf Hooge (1918). Die bislang ermittelten Rahmendaten der einzelnen Phasen können nur als Näherungswerte verstanden werden. Eine genauere Betrachtung der einzelnen Dorfordnungen kann sie noch etwas weiter differenzieren (Tab. 4). Die zweite Phase von Ausbreitung und Konsolidierung setzt demnach mit dem Jahr 1619 ein, die Blütezeit

79

Nr. 171.

80

Nr. 272.

81

Nr. 131, 182, 69, 233, 7, 298, 237.

47

beginnt 1684 und endet 1761. Die vierte Phase mit Abklingen und Niedergang endet 1835; danach gibt es nur noch auf den Halligen "Fennebriefe" sowie sehr verstreute Sonderfälle. Innerhalb der Blütephase war nicht nur die Zahl der Dorfordnungen mit Abstand am höchsten (201), sondern auch die Anzahl der Jahre, aus denen keine Dorfordnungen erhalten sind, weitaus am geringsten (10 Jahre). Auch die durchschnittliche Dauer der Pausen ist mit am geringsten. Es ergibt sich also folgende Phaseneinteilung: 1) Anfange seit 1520, 2) Ausbreitung und Konsolidierung von 1619 bis 1683, 3) Blütezeit und Höhepunkt von 1684 bis 1761, 4) Abklingen und Niedergang von 1762 bis 1835, 5) völliges Verschwinden bis 1918. Tab. 4: Die zeitliche Verbreitung der schleswigschen Phase

Zeitraum

Dorfordnungen

Anzahl der Dorfordnungen

Anzahl der Jahre insgesamt

Anzahl der Jahre ohne Dorfordnung

durchschnittliche Dauer der Pausen in Jahren

1)

1520-1618

15 (16)

99

84

7,6

2)

1619-1683

66

65

27

2,1

3)

1684-1761

201

78

10

1,7

4)

1762-1835

56

74

34

1,7

5)

1836-1918

8

83

75

9,4

Die Basis der Tabelle sind 347Dorfordnungen, zuordnen.

zwei weitere sind undatiert und lassen sich keiner Phase

Innerhalb dieser allgemeinen Entwicklung lassen sich einzelne Jahre und Jahrzehnte ermitteln, in denen besonders viele Dorfordnungen aufgerichtet wurden. Betrachten wir nur diejenigen Jahre, aus denen fünf und mehr Dorfordnungen erhalten sind, so bildet das Jahr 1638, aus dem es sieben Dorfordnungen gibt, einen ersten Höhepunkt. Die Jahre 1685 und 1686 verzeichnen fünf bzw. fünfzehn Dorfordnungen (womit 1686 die mit Abstand höchste Anzahl erreicht). 1696 sind sechs erhalten, 1706 fünf. In der ersten Hälfte der zwanziger Jahre gab es dann insgesamt eine Blütezeit: 1722 sechs, 1723 sieben, 1725 fünf. Auch die dreißiger Jahre weisen noch besondere Häufungen in den Jahren 1732 (fünf) und 1734 (sieben) auf. Die fünfziger Jahre sind insgesamt ein letzter großer Höhepunkt der Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig; aus nicht weniger als vier Jahren sind fünf und mehr überliefert: 1750 fünf, 1751 sechs, 1753 sieben, 1758 fünf; aber auch in den übrigen Jahren gibt es relativ viele Dorfordnungen: 1752 immerhin vier, 1760 und 1761 je drei, 1754, 1755, 1756, 1757 je zwei. Neben diesen Jahren, aus denen besonders viele Dorfordnungen stammen, gibt es auch immer wieder Jahre, aus denen gar keine überliefert sind. Besonders lang sind die Lücken in der ersten und fünften Phase. So ist aus den Jahren von 1521 bis 1539 (19 Jahre), von 1544 bis 1567 (24 Jahre), von 1577 bis 1591 (15 Jahre) keine einzige Dorfordnung erhalten; ebenso gibt es von 1871 bis 1917 (47 Jahre) keine mehr. Seit 48

Ende des 16. Jahrhunderts aber werden die Lücken kürzer: 1594 bis 1599 (sechs Jahre), 1604 bis 1606 (drei Jahre), 1608 bis 1612 (5 Jahre), 1614 bis 1618 (fünf Jahre), 1626 bis 1628 (drei Jahre), 1642 bis 1647 (sechs Jahre), 1672 bis 1675 (vier Jahre), 1680 bis 1682 (drei Jahre). Betrachtet worden sind dabei nur die Lücken von drei und mehr Jahren; kürzere sind nicht aufgeführt worden. Auffallend ist nun, daß es in der Blütezeit der Dorfordnungen keine so langen Lücken mehr gibt. Von 1683 bis 1804 gibt es nur noch Pausen von höchstens zwei Jahren. In der der dritten, der Blütephase, gibt es überhaupt nur wenige Jahre, in denen keine Dorfordnungen aufgerichtet wurden. Es sind dies die Jahre: 1691/92, 1710/11, 1720/21, 1724, 1743/44, 1759. In der vierten Phase nimmt zunächst die Zahl der kürzeren Pausen von ein bis zwei Jahren wieder zu; dann werden die Pausen länger: 1805 bis 1811 (sieben Jahre), 1813-1817 (fünf Jahre), 1836 bis 1838 (drei Jahre), 1844 bis 1848 (fünf Jahre), 1850 bis 1854 (fünf Jahre), 1856 bis 1862 (sieben Jahre), 1864 bis 1869 (sechs Jahre) und zum Schluß die bereits genannte ganz lange Pause von 47 Jahren. Gewiß spielen bei diesen Lücken die Zufälle der Überlieferung eine Rolle. Es ist als sicher anzunehmen, daß in der Frühzeit die Überlieferung schlechter ist als in späteren Jahren. Dennoch ergibt sich, aufs Ganze gesehen, ein in sich konsistentes Bild, das eine allmähliche, aber konsequente Zunahme der Dichte zeigt. In der Blütezeit scheint die Verbreitung allgemein zu sein, danach werden die Lücken wieder größer und größer, bis die Dorfordnungen als solche völlig verschwunden sind.

b. Regionale Unterschiede Betrachtet man die einzelnen Ämter und Landschaften für sich, ergeben sich zum Teil von der allgemeinen Tendenz abweichende zeitliche Phasen.82 Auffallend ist, daß sich in einzelnen Bezirken zu bestimmten Zeiten deutliche Spitzen abzeichnen. Mitunter überrascht auch das Fehlen von Dorfordnungen. Im Amt Hadersleben gibt es Dorfordnungen zwischen 1568 und 1753. Insgesamt ist die Entwicklung dort relativ kontinuierlich. Es fallen aber Schwerpunkte im letzten Viertel des 17. Jahrhunderts und (wenn man das in dem Amt liegende Gut Gram miteinbezieht) im zweiten Viertel des 18. Jahrhunderts auf. Während es im Amt Lügumkloster Dorfordnungen nur aus der kurzen Zeitspanne von 1699 bis 1753 gibt, sind aus dem benachbarten Amt Apenrade Dorfordnungen von 1620 bis 1795 überliefert. Aus dem Amt Tondern gibt es insgesamt die meisten Dorfordnungen, und sie decken den weiten Zeitraum von 1520 bis 1843 ab. Auffallende zeitliche Konzentrationen gibt es auf Alsen. Im Amt Sonderburg zeichnen sich dabei zwei Phasen ab: erst von 1638 bis 1748, dann von 1775 bis 1828. Im Amt Norburg gibt es auf Alsen Dorfordnungen zwischen 1639 und 1751, wobei es einen extremen Höhepunkt von 15 Dorfordnungen allein im Jahre 1686 gibt. Auf Äro gibt es Dorfordnungen zwischen 1685 und 1796. Im Amt Flensburg setzen Dorfordnung erst relativ spät ein (1623); 41 von 56 Dorfordnungen stammen aus der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach 1775 sind dort keine Dorfordnungen mehr bekannt.

82

Vgl. Abb. 4 und Tab. 5.

49

Tab. 5: Die zeitliche Verteilung der Dorfordnungen nach Ämtern

undatiert

bis 1524

15251549

15501574

15751599

16001624

16251649

16501674

16751699

Hadersleben Lügumkloster Apenrade Tondern Norburg Sonderbuig Flensburg Bredstedt Husum Pellworm Eidelstedt Gottorf Stapelholm Fehmarn Dänische Enklaven

2

-

-

1

1

2

5

6

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

(1)

2

-

1

1 5

-

-

-

-

-

-

-

-

2 4 1 8

9 1 1 10 19 5 4 5

Summe

Region (Amt/Landschaft)

-

1 -

-

-

-

-

-

-

1 1

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

1

-

1

2

5 1 2 1

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

5

(1)

2

17001724

17251749

17501774

Hadersleben Lügumkloster Apenrade Tondern Norburg Sonderburg Flensburg Bredstedt Husum Pellworm Eidelstedt Gottorf Stapelholm Fehmarn Dänische Enklaven

3 5 1 13 1 2 23 4

8

3 1

Summe

Region (Amt/Landschaft)

1 1

-

2

-

1 7 2 4 18 10

-

14 1 -

7 17

-

1 1

-

-

3

-

1 1

-

-

1

-

5

3

4

17751799

18001824

-

-

2 1

1

1 1 2

19

25

21

57

18251849

18501874

ab 1875

Summe

-

-

-

-

-

-

-

-

-

2 4 2 8 1 1

-

-

-

-

3

3

-

-

-

-

-

-

4

2

-

-

-

-

-

-

-

-

1

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

4

1

-

-

-

-

2 1

2

-

-

-

-

2

1

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

1

1 6

2

-

-

-

2 2

6

-

1 2

-

-

-

53

55

51

20

15

14

3

1

-

40 7 8 70 26 40 56 40 5 9 1 4 8 16 19 349

Aufgenommen wurden nur Dorfordnungen, die zumindest fragmentarisch erhalten sind. Die Dorfordnungen sind, auch wenn das Dorf mehreren Jurisdiktionen angehörte, nur einer Region zugeordnet. Unter "Region" ist das jeweilige Amt bzw. die jeweilige Landschaft inclusive der davon eingeschlossenen adligen Güter zu verstehen.

50

15



10 5 0 30

10

η

25

5

20

0

15

10

10

5

5

0

Γ

0

Ί 25

20

20

15

15

10

10

5

5

1500

1600

1700

1800

1900

0 1500

ΕΓ

J

©

1600

1700

1800 1900

Abb. 4: Die zeitliche Verteilung der Dorfordnungen nach Amtern 1 Amt Hadersleben mit dem Gut Gram. 2 Amt Flensburg mit Landschaft Bredstedt. 3 Amt Tondern. 4 Ämter Gottorf und Husum mit Landschaft Stapelholm. 5 Landschaft Fehmarn. 6 Amt Sonderburg. 7 Amt Norburg.

In der damals noch zum Amt Flensburg gehörigen Landschaft Bredstedt stammt die erste erhaltene Dorfordnung aus dem Jahr 1656; die letzte von 1855. Der Schwerpunkt liegt hier ein Vierteljahrhundert später als im Amt Flensburg; 27 von 40 Dorfordnungen stammen aus dem zweiten und dritten Viertel des 18. Jahrhunderts. Aus den Ämtern Gottorf und Husum sowie aus der Landschaft Stapelholm sind nicht viele Dorfordnungen überliefert. Insgesamt fällt aber auf, daß die Dorfordnungen in Husum und Stapelholm sehr viel früher liegen: im Amt Husum zwischen 1571 und 1668, in der Landschaft Stapelholm zwischen 1593 und 1693. Im eigentlichen Amt Gottorf sind nur vier Dorfordnungen von 1637 bis 1752 überliefert. Auf Fehmarn verteilen sich die Dorfordnungen auf den langen Zeitraum von 1576 bis 1835, wobei es mit nicht weniger als sechs von sechzehn Dorfordnungen einen späten Höhepunkt zwischen 1829 und 1835 gibt. Sehr spät liegen auch die "Fennebriefe" auf den Halligen; sie sind alle zwischen 1821 und 1918 zu datieren. In den dänischen Enklaven gibt es Dorfordnungen 51

zwischen 1574 und 1824. Die genannten Schwerpunkte lassen sich etwas differenzieren, wenn man aus den Quellen bekannte, aber verlorene Dorfordnungen83 einbezieht. Im Amt Lügumkloster käme man mit der Dorfordnung aus Alslev bis 161984 zurück, also auf einen ähnlichen Zeitraum wie im benachbarten Amt Apenrade. In der Landschaft Bredstedt kommt man mit den Dorfordnungen aus Goldelund von 161585 und Borsbiill von 163186 in die erste Hälfte des 17. Jahrhunderts zurück. Auch im Amt Flensburg kommt man mit der Norderhackstedter "Willkür" von 161487 etwas weiter zurück. Auf der Honkenswarf auf Hallig Langeneß gab es bereits 1747 einen "Fennebrief".88 In den übrigen Gebieten verändert sich das Bild nicht, sondern wird eher noch betont. So bleiben ζ. B. die auffallenden Phasen auf Alsen bestehen. In den Amtsrechnungen des Amtes Gottorf lassen sich in den Brücheregistern einige Hinweise auf Verstöße gegen "Willküren" finden (wobei nicht ganz klar ist, ob es sich um schriftlich gefaßte Dorfordnungen oder nur mündliche Dorfschaftsbeschlüsse gehandelt hat): Altbennebek (Kroppharde), 1597: "Bohlen Sohm und Johann Jürgen hebben kein Wilkor geholden - 3 m."89 Thumby (Struxdoifharde), 1599: "Aßmus Frese helft Bester kegen Wilkor in der Hege gehat - 1 1/2 rtl."90 Twedt (Struxdorflmrde), 1623: "Matthiaß Hansen hat kegen die semptliche Bauer Wilköhr, mit Trotz bieten seine Pferde inß Korn getuedert - 2 rtl.""

Sollte es sich bei diesen Belegen wirklich um den Reflex von schriftlich aufgesetzten Dorfordnungen handeln, könnte das nicht nur eine Erklärung für die geringe Zahl von erhaltenen Dorfordnungen im Amt Gottorf bieten. Die Brüchdingungen würden belegen, daß dort bereits zu jenem Zeitpunkt Dorfordnungen bestanden hätten. Sie wären also vor 1597, 1599, 1623 aufgerichtet worden und würden somit noch der Frühzeit der Dorfordnungen angehören. Da die Wahrscheinlichkeit der Erhaltung desto geringer ist, je älter die Dorfordnungen waren, muß ihr Fehlen nicht erstaunen. Frühe Dorfordnungen im Amt Gottorf würden sich auch deshalb gut in das vorhandene Bild fügen, weil im Amt Husum und in der Landschaft Stapelholm, die damals noch zum Amt Gottorf gehörten, die Dorfordnungen ebenfalls dieser Zeit angehörten. Aus dem Amt Husum finden sich in den Amtsrechnungen weitere Hinweise auf mögliche ver-

83

Vgl. die Liste oben in Kap. I 4.

84

Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1701 (Nr. 18).

85

Erwähnt am 9. Feb. 1633 in LAS Abt. 167.1 Nr. 91. - Möglicherweise gab es auch in Sterdebüll bereits vor Weihnachten 1620 eine Dorfordnung (vgl. § 20). Die Formulierung in § 20 der Dorfordnung von 1755 (Nr. 280), es sei damals "erkannt", muß allerdings nicht zwangsläufig eine Dorfordnung meinen; es könnte sich auch um ein Urteil des Dinggerichts gehandelt haben, das in Form einer Dingswinde festgehalten wurde. 86

Erwähnt in der erhaltenen Dorfordnung von 1709 (Nr. 45).

57

Erwähnt in LAS Abt. 167.1 Nr. 357.

88

Erwähnt in den erhaltenen Fennebrief von 1824 (Nr. 141).

89

LAS Abt. 168 AR Gottorf 1597.

90

LAS Abt. 168 AR Gottorf 1599.

91

LAS Abt. 168 AR Gottorf 1623.

52

lorene Dorfordnungen, die eher der Frühzeit angehörten: ohne Ort, 1614: "Matz Jonsen hat Hans Petersen zu Register gebracht, als solte ehr, Hans, diejennigen, so wieder der Bauren Wilkor gehandelt, nicht richtich außgesetzet haben, deßwegen sie von 12 Bunden verdragen, das jeder zu Bruche gebe solte 2 rtl, ist 4 rtl."92 Horstedt (Norderharde), 1631: "Topi Janßen, das er wieder des Bauerlages Beliebung gehandelt - 1/2 rtl." "Jürgen Tomßen, das er wieder des Bawrlages Beliebung verdechtige Persohnen zu sich ins Haus genommen - 1 rtl. "93

Möglicherweise findet sich in den Amtsrechnungen auch ein Hinweis auf eine Dorfordnung im Amt Hütten (das damals ebenfalls noch zum Amt Gottorf gehörte). Dies wäre deshalb besonders interessant, weil aus Hütten überhaupt keine Dorfordnungen erhalten sind. Doch scheint mir der einzige Beleg, den ich finden konnte, sehr unsicher. Er stammt auch dem Jahr 1695 und lautet: "Es klaget der Bauervoigt Peter Sohrt von BrekendorfF über J. Detleff Tambß, Jürgen Stack und Detlef Henningsen Witwe, daß sie zwischen dem Korn getüddert, so wieder ihren, der Bauerlach gemachten Verordnung, ein solches nicht zu thun, gleichfals gewesen, dahero sie dan, andern zum Exempel bestrafet und dahin angewiesen werden, daß sie solches hinkünfftig nachlaßen mögten; dingen in Gnaden ieder 24 ß, thut 1 rtl 24 ß."94 Es handelt sich eindeutig um einen Verstoß gegen einen Beschluß der Dorfschaft, doch ob diese "gemachte Verordnung" die Form eine Dorfordnung hatte, bleibt höchst zweifelhaft. Es kann sich auch um einen einfachen Beschluß gehandelt haben, der nicht einmal schriftlich gefaßt gewesen sein muß. Die Übersicht über die einzelnen Ämter und Landschaften zeigt, daß es seit dem 16. Jahrhundert Dorfordnungen in den Ämtern Hadersleben, Tondern, Husum, den Landschaften Stapelholm und Fehmarn, sowie wahrscheinlich auch im Amt Gottorf gegeben hat. Im Amt Flensburg (mit der Landschaft Bredstedt) setzten Dorfordnungen erst im Laufe des 17. Jahrhundert ein, ebenso in den Ämtern Apenrade, Lügumkloster, Sonderburg und Norburg. Besonders auf Alsen lassen sich herausstechende Phasen erkennen. Ein Grund für diese Unterschiede könnten die Landesteilungen sein, denen das Herzogtum seit dem 16. Jahrhundert unterzogen wurde.

c. Die Bedeutung der Landesteilungen Seit 1460 befand sich das Herzogtum in Personalunion mit dem Königreich Dänemark und in Realunion mit der südlich angrenzenden Grafschaft Holstein, die aber zum römisch-deutschen Reich gehörte (seit 1474 Herzogtum). Herzog war der dänische König, der nun aus der Dynastie der Grafen von Oldenburg stammte. 1490 wurde das Herzogtum zum ersten Mal zwischen dem König Hans und seinem Bruder Friedrich

92

LAS Abt. 163 AR Husum 1614.

93

LAS Abt. 163 AR Husum 1631.

94

LAS Abt. 168 AR Hütten 1695.

53

Gottorfischer Anteil

des

Anteil

H e r z o g s J o h a n n d. Ä .

Abb. 5: Dorfordnungen bis einschließlich 1600 Die einfach schraffierten Gebiete des Herzogs Johann d. Â. fielen 1581 an den König, die doppelt schraffierten an den Gottorfer Herzog.

54

geteilt; diese Teilung endete jedoch bereits 1523, als Friedrich (I.) König wurde.95 Von größerer Bedeutung in unserem Zusammenhang ist die Landesteilung von 1544. Damals erhielt der König Christian III. im Herzogtum Schleswig 1) Sonderburg mit Alsen, Ärö, Norburg und Sundewitt, 2) Flensburg, 3) das Rüdekloster (Glücksburg mit der Munkbrarupharde). Sein Bruder Adolf erhielt den sogenannten Gottorfer Anteil: 1) Schloß und Amt Gottorf, 2) Hütten mit Wittensee, 3) Mohrkirchen, 4) Stapelholm mit Husum und Eiderstedt, 5) Stadt und Amt Apenrade. Johann der Ältere erhielt 1) Stadt und Schloß Hadersleben, 2) Törning, 3) Schloß, Stadt und Amt Tondern mit Mögeltondern, 4) Lügumkloster, 5) Fehmarn, 6) die Dörfer Kampen, Lembek und Borgstedt. Ebenso wurde auch Holstein aufgeteilt. Ungeteilt blieben die Landstände der Herzogtümer (Adel, Prälaten, privilegierte Städte), für die 1564 eine "Gemeinschaftliche Regierung" eingerichtet wurde. Die drei Brüder übten die Landesherrschaft gemeinsam aus. Als Johann 1581 kinderlos starb, teilten sich König und gottorfischer Herzog seinen Anteil, wobei der König Hadersleben und Törning, der Herzog Tondern, Nordstrand, Fehmarn und Lügumkloster erhielt.96 Vergleicht man die Zugehörigkeit der einzelnen Ämter mit dem Aufkommen der Dorfordnungen, so stellt man fest, daß die Gebiete, die der König 1544 erhielt, die Ämter und Landschaften sind, aus denen erst spät Dorfordnungen bekannt sind (Flensburg mit Bredstedt, Alsen und Ärö). Sämtliche Gebiete, aus denen bereits im 16. Jahrhundert Dorfordnungen bekannt sind, gehörten dem Gottorfer Herzog (Gottorf, Husum, Stapelholm) oder Johann dem Älteren (Hadersleben, Tondern, Fehmarn).97 Bereits 1564 hatte König Friedrich II. seinen Bruder Johann den Jüngeren im Herzogtum Schleswig mit den Ämtern Sonderburg und Norburg abgefunden; im Gegensatz zu Johann dem Älteren und den Gottorfer Herzögen wurde er aber nicht an der Landesregierung beteiligt, sondern wurde ein sogenannter "abgeteilter Herr". Nach dem Tod Johanns des Älteren kam noch das Rüdekloster (Glücksburg) zu diesem Landesteil hinzu. Nach dem Tod Johanns wurde dieser Teil unter den verschiedenen Linien seiner Erben weiter zerteilt. Bereits 1667 ging die Sonderburger Linie in Konkurs. 1730 fiel auch Norbuig wieder an den König. Der Besitz der Plöner Linie auf Ärö fiel nach dem Aussterben der Linie 1762 an den König, der Besitz der Glücksburger Linie auf dem Sundewitt, um Glücksburg und auf Ärö folgte 1779. Die Augustenburger Herzöge waren keine regierenden Herren, sondern nach dem Konkurs der Sonderburger Linie nur große adlige Gutsbesitzer.98 Es wird zu untersuchen sein, inwieweit diese Sonderentwicklung für die auffallende Phasenbildung bei den Dorfordnungen in den Ämtern Sonderburg und Norburg mitverantwortlich war.99 Auffallend ist, daß einige der Lücken bei der Ausbreitung der Dorfordnungen sich mit Ereignissen erklären lassen, die direkt oder indirekt mit den Landesteilungen

95

LANGE 1996, S. 164/65.

96

GESCHICHTE SCHLESWIG-HOLSTEINS V, S. 5 - 9 ; LANGE 1 9 9 6 , S.

173-177.

97

Vgl. Abb. 5.

98

GESCHICHTE SCHLESWIG-HOLSTEINS V, S. 3 1 2 - 3 1 4 ; V I , S. 4 9 - 6 0 .

99

Vgl. unten Kap. VIII 3 sowie IX 1 und 2.

55

zu tun hatten. Mit dem Streben der Gottorfer Herzöge nach Selbständigkeit entwickelte sich ein Konflikt mit dem dänischen König. Dabei nutzten die Herzöge die politische Lage und verbündeten sich in den Kriegen des 17. Jahrhunderts mit dem dänischen Gegner Schweden. Im Frieden von Roskilde verlor der dänische König 1658 die Oberlehnsherrschaft über das gottorfische Herzogtum. In der Folge kam es zu weiteren Konflikten. Die 1670er Jahre waren Zeiten der Spannung zwischen dänischem König und Gottorfer Herzog, die ihren Gipfelpunkt fanden, als der König 1675 den Herzog Christian Albrecht gefangensetzen ließ. In der Folge zog er das Gottorfer Herzogtum ein, und es kam für die Jahre 1676 bis 1679 unter königliche Verwaltung.100 Erneut wurde der gottorfische Anteil des Herzogtums von 1684 bis 1689 eingezogen. 1713 nahm der König die gottorfischen Landesteile in Schleswig endgültig in Besitz, und dies wurde in den Friedensverträgen nach dem Nordischen Krieg bestätigt. Am 4. September 1721 ließ sich König Friedrich IV. auf Schloß Gottorf huldigen.101 Im 17. Jahrhundert führten vor allem die Kriege zu Unterbrechungen bei der Aufrichtung von Dorfordnungen. 1625 griff der dänische König Christian IV. in den Dreißigjährigen Krieg ein. In der Folge überschritten die Truppen Tillys und Wallensteins im Sommer 1627 die Elbe und besetzten auch das gesamte Herzogtum Schleswig. Erst der Frieden von Lübeck (1629) beendete diesen Zustand. Sowohl die sich zurückziehende als auch die nachrückende Armee ernährte sich plündernd aus dem Land, und die Zustände waren katastrophal.102 In diesen Kriegsjahren gab es zweifellos wichtigere Probleme, so daß es nicht zu verwundern braucht, daß in den Jahren 1626 bis 1628 keine Dorfordnungen aufgerichtet wurden. Auch die Lücke von 1642 bis 1647 läßt sich mit einem Krieg erklären, dem dänisch-schwedischen Krieg von 1643 bis 1645, der sich ebenfalls großenteils im Herzogtum abspielte, wobei mehrere Eroberungen und Rückeroberungen aufeinander folgten und das Land schwer in Mitleidenschaft zogen.103 Der dänisch-schwedische Krieg der Jahre 1657 bis 1660 führte zwar im Sommer 1657 wieder zur Besetzung Schleswigs durch die Schweden, doch diente das Herzogtum im weiteren Verlauf des Krieges vor allem als Versorgungsraum für die mit Dänemark verbündeten Truppen. Besonders die königlichen Ämter waren davon schwer betroffen.104 Tatsächlich stammt die letzte Dorfordnung in dieser Zeit vom 30. Januar 1657 aus Skrydstrup und Uldal im Amt Hadersleben;105 sie datiert also noch aus der Zeit vor Ausbruch des Krieges (Kriegserklärung am 1. Juni). Die nächste Dorfordnung stammt von 30. Januar 1659 aus Norddorf auf Amrum,106 das in seiner Insellage von den unmittelbaren Einwirkungen des Krieges verschont war.

100

LANGE 1 9 9 6 , S. 2 4 9 / 5 0 .

101

LANGE 1 9 9 6 , S. 2 5 2 - 2 5 9 .

102

LANGE 1 9 9 6 , S. 2 3 1 - 2 3 6 .

103

LANGE 1 9 9 6 , S. 2 3 6 - 2 4 0 .

104

LANGE 1 9 9 6 , S. 2 4 1 - 2 4 7 .

105

Nr. 265.

106

Nr. 212.

56

Gemeinschaftlicher

Abb. 6: Dorfordnungen

Anteil

bis einschließlich

1650

57

Gerade in den Jahren unmittelbar nach den Kriegen gab es unter Umständen aber umso größeren Bedarf, eingerissene Mißstände zu beheben, so daß besonders viele Dorfordnungen abgefaßt wurden. Zum Teil waren auch vorhandene "Willkürsbriefe" während der Kriege verlorengegangen.107 Ein Beispiel sind die Jahre 1660/61, wo allein von der Insel Alsen nicht weniger als vier Dorfordnungen überliefert sind (Klinting 1660, Ertebjerg 1661, Mommark 1661, Svelstrupskov 1661).108 Die "Willkürsbriefe" von 1661 beziehen sich dabei mit gleichlautenden Formulierungen auf die vorangegangene Kriegszeit. Die Herzogin Anna, die als Ausstellerin fungierte, erwähnte in der Einleitung einerseits, daß "fast in allen Dörffern sich eine große Unordnung mit dehren Wihlkühr- und Gelachsbrieffen befindet, ja auch in unterschiedenen Dörffern biß hierzu keine gewiße Ordnung abgefaßet gewesen", andererseits daß "Dörffer sich befinden, welche in dehnen vergangenen Kriegeszeiten ihre Wihlkührsbrieffe gäntzlich verlohren".109 Ahnlich begründeten die Einwohner von Kleinwiehe 1669 die Aufrichtung einer neuen Dorfordnung damit, daß "unßer alter Wilkor und Scheerbrieff durch vorgeweßene Kriegesunruhe unß abhändig geworden und dadurch deß Dorffs alter Gebrauch fast hindenangesetzet und nicht gebürlich beobachtet worden".110 Die politischen Umbrüche, die sich aus der Besetzung des gottorfischen Anteils des Herzogtums durch den König ergaben, boten Anlaß für eine allgemeine Neuordnung der Verhältnisse. Dies spiegelt sich auch in den Dorfordnungen. Während der Sequestration sollten 1685 im Amt Apenrade sämtliche Eingesessene "sich innerhalb 8 Tagen mit ihren alten Willkührbrieffen bey dem Amtschreiber einfinden und sich neue Willkührsbriefe verfertigen laßen".111 Als sie das nicht taten, wurden allein in der Süderrangstrupharde sechs Dörfer "zu königlicher] Brüche" gesetzt.112 Nach der endgültigen Inbesitznahme des gottorfischen Anteils erging am 28. Oktober 1721 eine königliche Resolution, die am 4. November als Kammerverfügung publiziert wurde. Darin bestimmte der König, "daß in allen Aemptern der Hertzogthümer Schleswig, Holstein, ausser was die Marschen anbelangt, und in der Herrschaft Pinneberg von denen Dorfschaften, wegen beregten Viehhaltens, und anderer dergleichen Sachen, eine schriftliche Beliebung oder Willkühr zu machen, und solche von den p[ro] t[empore] Amtmann jeden Orts, wann sie denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen, zu confirmiren wäre". Der König begründete die Resolution damit, "daß bis hiezu bey denen Unterthanen der Herzogthümer etc. wegen des Viehhaltens und anderer nachbarlicher Gerechtigkeiten, öfters viele Streitigkeiten, Zank und Schlägereyen entstehen". Die Konfirmation durch den Amtmann hatte ohne Entgeld zu

107

Zum Verlust durch Fluten und Feuer vgl. auch SEEBER 1975, S. 31.

108

Nr. 157, 95, 192, 153. - Eine weitere Dorfordnung hat es 1661 in Asserballe gegeben (erwähnt in Nr. 21 von 1693). 109

Ertebjerg 1661 (Nr. 95); vgl. Nr. 153, 192.

110

Nr. 154.

111

LAA Retsbetjentarkiver 971; vgl. ebd. 972, S. 8.

112

LAA Retsbetjentarkiver 972, S. 8.

58

erfolgen.113 Allerdings führte die königliche Resolution von 1721 vor allem in dem bereits vor 1721 königlichen Amt Flensburg zu einer Revision der Dorfordnungen. Dort wurden allein in den Jahren 1722 bis 1725 nicht weniger als zehn "Willkürsbriefe" aufgerichtet, die in ihren Einleitungen ausdrücklich auf die Resolution Bezug nehmen.114 So begründet die Einleitung der Bönstruper Dorfordnung von 1722 ihre Aufrichtung folgendermaßen: "Kund und zu wißen sey hiemit jedermännigl[ich], demnach ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t zu Dännemark, Norwegen etc. Friderich der Vierte, unßer allerg[nä]d[igster] Erbkönig und Herr, unterm 28. Octobres] 1721 der hochpreißl[ichen] Rentecammer ertheilten Resolution allergnäd[igst] für gut befunden haben, daß in allen Ambtern der Hertzogthümer Schlesvig, Hollstein, ausgenommen die Marschen, wegen der bis hierzu bey den Unterthanen wegen des Viehehaltens und anderer nachbahrl[icher] Gerechtigkeiten, sich zum öfftern hervorgethanen vielen Streitigkeiten, Zanck und Schlägereyen, gewiße, dieses Übel zu remedirende schrifftl[iche] Beliebungen und Wilkührn errichtet und von dem p[ro] t[empore] H[errn] Ambtmann jedes Ohrts (wann sie denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen) confirmiret werden solten; daß solchem zur allerunterthänig-gehorsahmsten Folge die sämbtl[iche] Nachbahrschafft zu Bönstrup, zu Lützhofft und Mariegarde zusammengetreten, ihre alte Wilkührsbrieffe von A[nn]o 1654 [und] 1707 revidirt und zur Erreichung der königlichen] allergnädigsten Intention wegen Beybehalt- und Pflegung guter nachbahrlicher Liebe, Friede, Treue und Vertraulichkeit sich einmühtiglich untereinander vereinbahret und verbunden haben".115 In den ehemals gottorfischen Ämtern wurden in jenen Jahren zwar auch fünf Dorfordnungen aufgerichtet, doch erwähnt keine von ihnen die königliche Resolution.116 Erst 1734 findet sich in Eggebaek im ehemals gottorfischen Amt Tondern eine Bezugnahme auf die Resolution, doch sie ist sehr allgemein gehalten.117 Eine politische Vereinheitlichung oder Neuordnung ließ sich in den neuhinzugewonnenen Ämtern also nicht durchführen.

1,3

CORPUS CONSTITUTIONUM I, S. 6 2 5 / 2 6 .

114

Nr. 41, 117, 115, 101, 24, 338, 77, 335, 121, 25. - Vgl. unten Kap. VI 2 c und vor allem Kap. IX 3 f. "5 Nr. 41. 116

Vgl. Nr. 35, 50, 207, 159, 12. - CARSTENSEN 1924, S. 154, erwähnt ohne Quellenangabe, daß durch Patent vom 19. April 1723 für den bisherigen gottorfischen Teil Schleswigs angeordnet worden sei, "daß früher schon von den Nachbarschaften abgefaßte Beliebungen innerhalb 12 Wochen der GeneralLanduntersuchungskommission zugesandt werden sollten, um revidiert und eventuell abgeändert zu werden". Leider ließ sich weder dieses Patent auffinden noch in den Akten der General-Landuntersuchungskommission irgendein Niederschlag dieser Aktion finden. Offenbar waren nur Privilegien und Gerechtigkeiten von den tatsächlich durchgeführten Revisionen betroffen. - Immerhin wurde die Dorfordnung aus Legumkloster von 1708 nach der Einverleibung des Amtes 1722 erneut vom Amtmann konfirmiert (Nr. 172). 117

Nr. 86. Außerdem wird nur 1760 in der Konfirmation der Dorfordnung aus Achtrup (Nr. 4), ebenfalls im Amt Tondern, die Resolution erwähnt. - Vgl. Kap. IX 3 f.

59

III. Die Bezeichnungen 1. Verbreitung und Bedeutung Die Dorfordnungen erscheinen im Herzogtum Schleswig unter verschiedenen Bezeichnungen. Ihre Eigenbezeichnungen finden sich vor allem im Einleitungs- und im Schlußprotokoll, wo meist auch Aussagen über die Ursachen und den Zweck der Aufrichtung stehen. Mitunter gibt es auch eine Überschrift. So steht auf dem ersten Blatt einer im Original erhaltenen Dorfordnung aus Brorsbel und Starup "Grandvide for Brosbiill og Starup Praestegaard 1750" die Großsolter Dorfordnung hat im Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg die Überschrift "Gr[oß] Soldter Willkuhr de 1. Maii [1]708".2 Bei Überschriften ist freilich die Überlieferungsqualität sehr unterschiedlich und nicht immer klar einzuschätzen. In Ellund hat die erhaltene Ausfertigung aus dem Jahre 1706 keine Überschrift, wohl aber steht über der gleichzeitigen Eintragung ins Kontraktenprotokoll: "Ellundter Willkühr de dato 28. April 1706".3 In diesen Fällen handelt es sich um zeitgenössische Überschriften; in manchen Fällen (so bei der Mildstedter Dorfordnung von 1571)4 sind Überschriften aber erst nachträglich bei der Archivierung über oder auf die jeweilige Dorfordnung geschrieben worden. Immer zeitgenössisch sind die Bezeichnungen in Einleitungs- und Schlußprotokoll der Dorfordnung. Die Formulierung in der Einleitung lautet ζ. B. in der bereits zitierten Großsolter Dorfordnung: "Zu wißen, demnach unter den Einwohnern zu Großsoldt bis daher wegen Aufschlagung ihres Viehes und andern nachbahrlichen Verrichtungen viel Unrichtigkeiten obhanden gewesen, welche gäntzlich abzustellen und gute Ordnung beyzubehalten folgende Vereinigung und Willkühr bey nahmhafter an die gesambte Eingeseßene zu erlegender Poen einmüthig errichtet und verfasset worden". Im Schlußprotokoll heißt es dort noch einmal: "Alle diese vorgeschriebene Puncten, und was künftig diesem Willkühr anzufügen und zu verhengen beliebet werden mügte, haben die sämbtliche Einwohner zu Großsoldt also steiff und fest und unwiederruflich zu halten und in allen Contravenientien sich der dictirten Straffe und Pfändung, in entstehender Güte, guetwillig zu unterwerffen aufs kräftigste verbunden [,..]" 5 (Hervorhebungen von mir). Im folgenden werden die Bezeichnungen, ihre Verbreitung und Bedeutung im einzelnen betrachtet. Ich werde dabei den Blick auf die inhaltlichen Gemeinsamkeiten richten und untersuchen, ob sich aus der Bezeichnung Rückschlüsse auf Charakter und Entwicklung der Dorfordnung als solche ziehen lassen. Interessant ist vor allem, ob die Dorfordnung trotz der terminologischen Vielfalt als feste Größe und Rechtsform im 1

Nr. 62. Nr. 116. 3 Nr. 88. 4 Nr. 182. 5 Nr. 116. 2

60

Tab. 6: Die Bezeichnungen der schleswigschen

Region

HadA

LügA

ApeA

Dotfordnungen

TonA

NorA

SonA

FleA

BreL

7

30 4 2

Bezeichnung Bauerbrief Beliebung Bewilligung Contract, Vertrag Fennebrief Grandebrev Nachbarbuch, Dorfbuch Scheerbrief Vedtaegt Vereinbarung, Vereinigung, Foreening Vergleich, Forlig Vide, Grandevide Willkür, Willkürsbrief Kombinationen

.

-

2 23 5 6

-

-

-

7

-

-

1

-

-

1

-

-

1

1

3 1 2

-

-

-

-

-

-

-

6

-

-

2

-

1

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

20 1

2

-

-

1

4 1 6

1 21 16 22

2 1 7 5

-

-

-

-

-

-

-

-

3 1

51 32

24 1

38 8

43 21

28 19

Zahl der Dorfordnungen

40

7

8

70

26

40

55

40

Region

HusA

PelL

EidL

GotA

-

.

-

-

2

1

1

2

-

-

-

-

-

-

-

-

2 1 1 1

-

9

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

9

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

3

-

-

-

-

6 3

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

-

5 2

1 1

1 -

4 2

6 1

1 1

11 10

6 22 239 126

5

9

1

4

8

16

19

348

StaL

18

-

-

1 2

-

-

1

6 3

FehL

3

-

RipA

Summe

-

2 4 1 4

-

-

6 94 12 18 9 9 9 22 30 26

Bezeichnung Bauerbrief Beliebung Bewilligung Contract, Vertrag Fennebrief Grandebrev Nachbarbuch, Dorfbuch Scheerbrief Vedtaegt Vereinbarung, Vereinigung, Foreening Vergleich, Forlig Vide, Grandevide Willkür, Willkürsbrief Kombinationen Zahl der Dorfordnungen

-

12 -

-

Jede Dorfordnung ist, auch wenn das betreffende Dorf mehreren Jurisdiktionen angehörte, nur einer Region zugewiesen. Mehrfachnennung sind möglich, wenn eine Dorfordnung mehrere Bezeichnungen enthält. Nicht berücksichtigt wurde die Dorfordnung aus Wippendorf von 1732 (Nr. 345), weil deren Überlieferung zu fragmentarisch ist.

61

Abb. 7: Dorfordnungen mit der Bezeichnung dänischen und niederdeutschen Äquivalenten)

62

"Willkür", "Willkürsbrief" (sowie

Bewußtsein derjenigen bestand, die sie aufsetzten.

a. Willkür, Willkürsbrief Die häufigste Bezeichnung ist "Willkür" oder "Willkürsbrief" (diese beiden Formen lassen sich nicht voneinander trennen und treten häufig auch gemeinsam auf). "Willkür" oder "Willkürsbrief" findet sich in 239 von 348 Dorfordnungen, deren Text so weit erhalten ist, daß sich eine Bezeichnung erkennen läßt - d. h. diese Bezeichnung kommt in 68,7 % der Dorfordnungen vor. In den Ämtern Lügumkloster, Husum, Gottorf und der Landschaft Eiderstedt findet sie sich, ζ. T. neben anderen Bezeichnungen, in sämtlichen erhaltenen Dorfordnungen. Auch auf Alsen liegt ihr Anteil über 90 %. Auffallend niedrig ist er dagegen auf Fehmarn (6,3 %) und den Halligen (11,1 %). Aber auch in den nördlichen Ämtern Hadersleben (40,0 %) und Apenrade (37,5 %) liegt der Anteil unter dem Durchschnitt.6 "Willkühr" ist die hochdeutsche Form (sie findet sich in den Handschriften in der Regel mit h), "Willköhr" oder "Wilkor" die niederdeutsche, "Vilkor" oder "Vilkaar" die dänische, wobei es in allen Sprachen viele orthographische Varianten gibt. An Erweiterungen finden sich mehrfach "Grandewilkor", "Hegenswillkühr" (in der Landschaft Amt Bredstedt), "Burenwilkore" bzw. "Baurwillkühr", "Bauerlageswillkühr", "Burschaftswillkühr", "Dorffswillkühr". "Willkür" ist ein sehr alter Rechtsterminus, der sich bereits in mittelalterlichen Stadtrechten findet.7 Berühmt ist ζ. B. die "olde Willkoer" der Stadt Flensburg aus dem Jahr 1380.8 Der Terminus wurde auch für die Statuten von Zünften und Gilden verwendet. Die Bauern aus Trajborg versprachen im Jahre 1347 dem Priester Jacob in Bylsted 12 Pfund Sterling "per modum wilkor".9 Die Grundbedeutung des Wortes "Willkür" ist "freie Wahl" oder "Entschließung". In der älteren Sprache ist das Stammwort "Kür" noch in den Bedeutungen "Verfügung", "Absicht", "Schiedsgerichtsentscheidung" präsent. Gemeint ist das Handeln aus freiem Ermessen und freier Entscheidung bzw. die Fähigheit dazu. Entsprechend fließen Elemente der Freiheit und der freien Wahl im Gegensatz zu Not und Zwang ein. Das Wort hatte also in einer Zeit, die von Zwängen, Fremdbestimmung und Unfreiheit geprägt war, einen positiven Klang. In der neueren Zeit ist diese positive Bedeutung weitgehend verlorengegangen. Es kam zu einer Bedeutungsverschiebung ins Negative, wobei das gesetzlos-individuelle, prinzipienlose, unmethodische Wollen und Handeln in den Vordergrund trat. Heute bedeutet "Willkür" vor allem die negative Seite der Freiheit im Sinne von "Eigenmächtigkeit", "Launenhaftigkeit", "Unberechenbarkeit", "Zufälligkeit".10 Entsprechend wandelte sich auch die Bedeutung des zu-

6

Vgl. Abb. 7 und Tab. 6.

7

Vgl. EBEL 1953, S. 46-67.

8

SCHÜTT 1960; zur Herkunft vgl. ebd., S. 23-27.

9

SCHLESWIG-HOLSTEINISCHE REGESTEN U N D URKUNDEN IV, N r . 2 7 0 .

10

GRIMM/GRIMM XIV, II, Sp. 204-212.

63

gehörigen Adjektivs "willkürlich", das sich ebenfalls häufig in den schleswigschen Dorfordnungen findet, von "freiwillig" und "bewußt" ins Negative, so daß das Wort heute eher den Sinn "subjektiv", "eigenmächtig", "ungesetzlich", "unbegründet", "zufällig" hat.11 Der üble Beigeschmack herrscht seit der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vor.12 Es ist bezeichnend, daß sich diese sprachliche Bedeutungsverschiebung in einer Zeit ergab, als sich die obrigkeitlichen Einflußnahmen und Eingriffe in die Dorfordnungen häuften und die "Dorfwillkür" den Charakter einer autonomen Dorfsatzung zunehmend einbüßte. In der dänischen Sprache hat sich das Wort "vilkâr" anders entwickelt und bedeutet heute "Bedingung", im Plural "Bedingungen", "Umstände"; die Bedeutung "Willkür" findet sich nur noch in dem Wort "vilkârlighed".13

b. Beliebung Die zweithäufigste Bezeichnung ist "Beliebung"; sie tritt in 94 der 348 Dorfordnungen, d. h. 27,0 % auf. Sie kommt aber nur in deutschsprachigen Dorfordnungen vor und fehlt folglich in den den Ämtern Hadersleben und Norburg völlig. Auch in den übrigen nordschleswigschen Ämtern ist der Anteil von "Beliebung" relativ niedrig: im Amt Lügumkloster 14,3 %, im Amt Sonderburg 17,5 %, in den dänischen Enklaven 21,1 %. Selbst im Amt Flensburg findet sie sich nur in 12,7 % der Dorfordnungen. Besonders häufig tritt die Bezeichnung dagegen in der Landschaft Bredstedt auf, wo sie sich in 30 Dorfordnungen findet, sowie im Amt Tondern (23 Dorfordnungen) und auf Fehmarn (12 Dorfordnungen). In Prozent umgerechnet sind das in Fehmarn und in der Landschaft Bredstedt je 75,0 %, im Amt Tondern, wo es besonders viele Dorfordnungen gibt, immerhin 32,9 %. In den Ämtern Apenrade, Husum und Gottorf, wo aber nur wenige Dorfordnungen erhalten sind, ist der prozentuale Anteil ähnlich hoch.14 "Beliebung" ist die hochdeutsche Form; in niederdeutschen Dorfordnungen heißt es "Beleevung" oder "Belevinge". Die Bezeichnung "Beliebung" tritt gerne mit Erweiterungenauf, so als "Bauerbeliebung", "Bauerlagsbeliebung", "Bauerschaftsbeliebung", "Dorffsbeliebung". Auf Fehmarn findet sich auch die Erweiterung "Beliebungsbuch"; dort gibt es außerdem die Variante "Belieben" (Bannesdorf 1666)15 und mehrfach auch die Pluralform "Beliebungen" (Niendorf 1723 und 1833, Neujellingsdorf 1831 und 1835, Vadersdorf 1834, Gammendorf 1835).16 "belêven" im Niederdeutschen bzw. "belieben" im Hochdeutschen kommt von "Liebe", bedeutet dann aber auch "beschließen", "vereinbaren", "genehmigen", "zustimmen". Die "Belêvinge" oder "Beliebung" ist demnach eine "Vereinbarung" oder

11

GRIMM/GRIMM X I V , II, Sp. 2 1 4 - 2 1 7 .

12

GRIMM/GRIMM X I V , II, S p . 2 1 1 u n d 2 1 6 .

13

BERGSTR0M-NIELSEN/LANGE/LARSEN

14

Vgl. Abb. 8 und Tab. 6.

15

Nr. 29.

16

Nr. 2 0 7 , 208, 197, 198, 317, 102.

64

1 9 9 1 , S. 1 1 6 2 ; v g l . KALKAR IV, S. 8 2 5 / 2 6 .

66

ein "Statut".17 Das Wort "Beliebung" bedeutete dabei ursprünglich "Lust", "Gefallen". "Später erlischt das Wort", schreiben die Brüder Grimm "und gilt nur noch in dem Sinn von Vereinbarung (franz. agrément); so hatten die Handwerke eine Todtenbeliebung, Leichenanstalt."18 Diese Erklärung ist ein bißchen zu einfach; sie weist aber in die richtige Richtung. Das Wort konnte in Schleswig-Holstein in der Form "Brandbeliebung" oder "Totenbeliebung" geradezu die Bedeutung von "Gilde" oder "Gilderolle" annehmen.19 Auch die Gilden betonten ihren "ungezwungenen und ungedrungenen" Charakter.20 Das Wort "Beliebung" konnte aber auch einen mündlichen Beschluß der Bauerschaft bedeuten, so ganz klar in den Nieblumer Dorfordnungen, wo es 1679 z. B. heißt: "Unde effte etwaß vörfill, dat dem Dörpe tho körte in geschütt, so schall de Vörbrecker gestraffet werden nah der Buhren Beleeving. "21

c. Vedtaegt "Vedtaegt" ist eine dänische Bezeichnung, die auch nur im dänischsprachigen Bereich auftritt, je weiter im Norden des Herzogtums desto häufiger. Insgesamt finden wir sie 30 mal. Das sind aufs Ganze gesehen zwar nur 8,6 % der Dorfordnungen; allein im Amt Hadersleben und den davon eingeschlossenen Gütern kommt die Bezeichnung aber 20 mal vor, das sind immerhin 50 %. Ebenso ist der Anteil hoch in den dänischen Enklaven (31,6 %) und im Amt Lügumkloster (28,6 %).22 Einzelne Dorfordnungen mit dieser Bezeichnung gibt es noch im Amt Norburg und im Amt Tondern, weiter südlich aber nicht mehr. Interessant ist immerhin, daß sich diese Bezeichnung in Nieblum auf Föhr 1704 auch in eine deutschsprachige Dorfordnung eingeschlichen hat.23 Vereinzelt gibt es Erweiterungen wie "Grandevedtaegt" (Langetved 1694) oder "Vedtaegtscontract" (Daler 1773).24 In den Dorfordnungen aus Tiset, das in den Gütern der Region des Amtes Hadersleben liegt, wird "Vedtaegt" gelegentlich auch im Sinne von "mit Zustimmung der Dorfschaft" benutzt.25 "Vedtaegt" bedeutet noch heute im Dänischen "Regel", "Vorschrift", "Verordnung", "Satzung", "Statut", "Sitte", "Gebrauch".26 Das Wort ist aus "vedtage" ("beschließen", "verabschieden", "annehmen", "vereinbaren") gebildet. Es enthält also ein freiwillig vereinbarendes Element, daraus wird dann aber die feste Regel, nach der sich

17

LASCH/BORCHLING I, Sp. 2 0 0 .

18

GRIMM/GRIMM I, Sp. 1449/50.

19

MENSING I, S p . 2 8 4 .

20

MARTENS 1 9 6 7 , S. 1 0 4 .

21

Nr. 200, § [14]; vgl. Nr. 201, § 16.

22

Vgl. Abb. 9 und Tab. 6.

23

Nr. 201.

24

Nr. 167, 71.

25

Nr. 300-303.

26

BERGSTR0M-NIELSEN/LANGE/LARSEN 1 9 9 1 , S. 1 1 4 4 ; v g l . KALKAR IV, Sp. 7 7 6 .

67

zu richten ist. Auffallend ist, daß das Wort heute auch eine durchaus gewohnheitsrechtliche Seite hat.

d. Vereinbarung, Vereinigung, Foreening 26 Dorfordnungen (das sind 7,5 %) bezeichnen sich als "Vereinbarung", "Vereinigung" oder entsprechend auf dänisch "Foreening". Quantitativ am häufigsten sind diese Bezeichnungen in den Ämtern Tondern und Flensburg (je sechsmal); es folgen die dänischen Enklaven, die Landschaft Bredstedt und die Halligen mit je dreimal. Anteilsmäßig am häufigsten sind sie dabei auf den Halligen (33,3 %), wo sie allerdings stets neben der Bezeichung "Fennebrief" auftreten; es folgen die dänischen Enklaven mit 15,8 %. In Nieblum auf Föhr findet sich dabei 1679 auch die Erweiterung "Buhrenvöreinigung", in Utersum noch 1824 "Baurenvereinigung".27 In der Regel stehen diese Bezeichnungen allerdings nicht allein, sondern in Verbindung mit anderen.

e. Scheerbrief "Scheerbrief" ist eine regionale Bezeichnung, die ausschließlich im Amt Flensburg (18 mal) und in den angrenzenden Gebieten des Amtes Tondern (viermal) auftritt. Liegt ihr Anteil im Herzogtum insgesamt nur bei 6,3 %, so findet sie sich im Amt Flensburg damit immerhin in 32,7 % der Dorfordnungen und hatte dort eine erhebliche Bedeutung. Allerdings beschränkt sich die Verbreitung dort sogar auf die Wiesharde, wo die Bezeichnung in nicht weniger als 69,2 % der Dorfordnungen vorkommt.28 In Holme im Amt Tondern ([1672-1695]) und in Weding im Amt Flensburg (1748) gibt es außerdem die verkürzte Form "Scheere" bzw. "Scheer", in Sottrup (Amt Tondern) 1702 eine "Dorffsscheer".29 Eine "Schere" ist nicht nur ein Schneideinstrument, sondern das Wort konnte im Mittelniederdeutschen u. a. auch die Bedeutung "Verabfolgung", "Zuteilung", "Ordnung", "Abfolge" haben.30 Nach Otto Mensing bedeutete das Verb "scheren" in Schleswig-Holstein früher auch "die Weide mit Vieh bejagen". In der Landschaft Bredstedt habe es in jedem Dorf eine "Scherenordnung" gegeben, "die bestimmte, wie in der gemeinsamen Weide die einzelnen Teile mit Vieh besetzt werden durften". Ein "Scherzedel" sei im Dithmarschen des 18. Jahrhunderts ein "Verzeichnis, wieviel Vieh jeder auf die öffentliche Weide zu treiben hatte".31 Tatsächlich treten in den Dorfordnungen die Termini "Scheerzettel", "Scheerregister" oder "Scheerrechnung" in diesem

27

Nr. 200, 316.

28

Vgl. Abb. 10 und Tab. 6.

25

Nr. 140, 337, 273.

30

LASCH/BORCHLING III, Sp. 8 1 / 8 2 .

31

MENSING IV, Sp. 321. - Im Friesischen war das Verb "skerige" gleichbedeutend mit "scheren"; vgl.

FALTINGS 1 9 8 3 , S. 6 9 .

68

69

70

Sinne auf (ζ. Β. "Scheerzettel" in Addebüll 1741)32. Gemeint ist damit die aktuelle Liste, in der festgelegt wird, welches konkrete Vieh der Bauer auf welche Gemeinweide schlägt. Die Bedeutung von "Scheerbrief" ist dagegen umfassender. In jedem "Scheerbrief" finden sich Bestimmungen über die Umlegung des Viehs auf die dörflichen Weidegerechtigkeiten, doch trifft er dabei die langfristigen Regelungen, während "Scheerzettel" oder "Scheerregister" die konkrete, jährliche Umsetzung verzeichnen.

f. Vide, Grandevide "Vide" bzw. die Erweiterung zu "Grandvide" oder "Grandevide" sind dänische Bezeichnungen, die entsprechend auch nur ganz im Norden des Herzogtums auftreten. Von den 22 Dorfordnungen (6,3 %), die diese Bezeichnung aufweisen, stammen immerhin 21 aus dem Gebiet des Amtes Hadersleben und der von ihm eingeschlossenen Güter. Wir finden diese Bezeichnung dort also in 52,5 % der Dorfordnungen. Außerdem kommt die Bezeichnung noch einmal im angrenzenden Amt Lügumkloster vor, was dort immerhin noch 14,3 % ausmacht.33 In der Dorfordnung von Harreby (1601) kommt diese Bezeichnung in drei verschiedenen Formen vor, als "Viidebref", als "Grandeviide" und einfach "Viide".34 Das Verb "vide" bedeutet im Dänischen "wissen", aber auch "ausdehnen". Die Bedeutung, die das Substantiv "Vide" in der Frühen Neuzeit hatte, ist in der Gegenwartssprache offenbar völlig verlorengegangen.35 Früher bedeutete "Vide" nämlich auch "Strafe" oder "Buße", war zudem mit "Vedtaegt" synonym und konnte sogar "Nachbarschaftsversammlung" bedeuten.36 Der strafende Wortsinn ist in manchen Formulierungen der Dorfordnungen noch offensichtlich, so heißt es in Bro 1739, § 7: "Naar vi gaae ud at besee voris Garde, hvis Gaarde da findes vidferdig, give for hvert Vide 1 ß".37

g. Contract, Vertrag Achtzehnmal, d. h. in 5,2 % der Dorfordnungen, finden sich auch die Bezeichnungen "Contract" oder "Vertrag" (niederdeutsch: "Vördracht"). Dabei scheint sich das Schwergewicht mehr im Norden des Herzogtums zu befinden. Im Amt Apenrade gibt es diese Bezeichnungen immerhin in 25,0 %, in den dänischen Enklaven in 21,1 %. Die höchste absolute Zahl gibt es im Amt Tondern mit 6 Dorfordnungen, die sich aufgrund der hohen Zahl von Dorfordnungen dort aber nur mit 8,6 % niederschlagen. Völlig fehlen diese Bezeichnungen in den Ämtern Sonderburg, Flensburg, Husum,

32

Nr. 5.

33

Vgl. Abb. 11 und Tab. 6.

34

Nr. 119.

35

V g l . BERGSTR0M-NIELSEN/LANGE/LARSEN 1 9 9 1 , S.

36

FEILBERG III, S. 1 0 4 6 / 4 7 ; KALKAR IV, S. 8 1 0 .

37

Nr. 56.

1157.

71

Gottorf und den Landschaften Fehmarn, Pellworm und Eiderstedt. Formen dieser Bezeichnungen finden sich selten allein, sondern sie stehen entweder in Kombination mit anderen Bezeichnungen oder auch in Erweiterungen wie "Beliebungscontract" (Bedsted 1729), "Bauerlagscontract" (Goldelund 1726), "Vedtaegtscontract" (Daler 1773), "Foreeningscontract" (Tranderup 1775).38

h. Fennebrief "Fennebrief" ist eine regionale Bezeichnung, die nur auf den Halligen auftritt. Dort aber werden alle Dorfordnungen so bezeichnet. In einzelnen Fällen tritt noch "Vereinbarung "/"Vereinigung", "Beliebung" oder "Willkür" ergänzend dazu. Eine "Fenne" ist in der schleswigschen Marsch ein durch Gräben eingefriedetes Landstück, auf dem Vieh geweidet wird; auf den Halligen bezeichnet das Wort das Weideland der einzelnen Bohle.39 Entsprechend regelt der "Fennebrief" die Bewirtschaftung dieser Fennen, die sich auf den Halligen im gemeinsamen Besitz der Anteilseigner der Bohle befanden.

i. Grandebrev Die Bezeichnung "Grandebrev" kommt neunmal vor, also insgesamt nur in 2,6 % der schleswigschen Dorfordnungen. Da es sich um eine dänische Bezeichnung handelt, beschränkt sich ihre Verbreitung vor allem auf den dänischsprachigen Bereich. Dort kommt sie am häufigsten im Amt Hadersleben vor (sechsmal, d. h. 15,0 %), seltener im Amt Tondern (zweimal) und einmal auch im Amt Sonderburg. In den deutschsprachigen Dorfordnungen aus Tumbel (1716) und Holbel (1758), beide auf den Gütern in der Region des Amtes Tondern gelegen, erscheint die Bezeichnung als "Grandbrieff" bzw. "Grandgelagsbrief".40 Das dänische Wort "Grande" bedeutet "Nachbar", aber auch "Dorfversamm41 lung"; entsprechend bedeutet "Grandebrev" wörtlich übersetzt "Nachbarbrief". Die dänischen Sprachlexika setzen die Bezeichnung entsprechend mit "Vide" und "Vedtaegt" gleich. So erklärt H. F. Feilberg "Grandebrev" als "brevet om byens vide og vedtaegter"42 und O. Kalkar als "vedtaegt mellem grander".43

j. Bewilligung Als "Bewilligung" bezeichnen sich 12 Dorfordnungen aus den Ämtern Tondern und

38

Nr. 36, 104, 71, 307.

39

MENSING II, S p . 5 4 / 5 5 ; v g l . HOFMANN 1 9 7 0 ; FALTINGS 1 9 8 3 , S. 7 9 - 8 1 .

40

Nr. 308, 137.

41

FEILBERG I, S. 4 7 5 / 7 6 ; v g l . KALKAR II, S. 6 7 .

42

FEILBERG I, S. 4 7 6 .

43

KALKAR II, S. 6 7 .

72

Apenrade sowie den Landschaften Bredstedt und Stapelholm. Auffallend ist, daß die meisten aus dem Amt Tondern (fünf) und der Landschaft Bredstedt (vier) stammen, wo auch die Bezeichnung "Beliebung" am stärksten vertreten ist. Im Amt Apenrade und in Stapelholm sind die Prozentzahlen zwar höher (je 12,5 %), aber nur auf der Basis jeweils einer einzigen Dorfordnung. In 0ster Terp gibt es 1629 eine niederdeutsche Form "Bewillinge", in Ravsted 1620 auch eine dänische: "Bevilling".44 Ahnlich wie die Bezeichnung "Beliebung" tritt auch "Bewilligung" mitunter erweitert auf, so in Breklum 1738 als "Dorfsbewilligung" oder in Struckum ebenfalls 1738 als "Bauerlagsbewilligung" ,45

k. Nachbarbuch, Dorfbuch Die Dorfbücher sind eine Besonderheit der Insel Fehmarn,46 und daher kommt auch die Bezeichnung "Nachbarbuch" oder "Dorfbuch" nur auf Fehmarn vor. Insgesamt treten diese Bezeichnungen dort neunmal auf, d. h. 56,3 % der Dorfordnungen werden so benannt. Häufiger ist auf Fehmarn lediglich die Bezeichnung "Beliebung" (bzw. in der dort typischen Form "Beliebungen"), die zwölfmal auftritt (75,0 %); nur einmal wurde die Bezeichnung "Willkühr" verwendet (in Gollendorf 1758)47. In Bisdorf (1788) und Vadersdorf (1834) findet sich außerdem die verwandte Bezeichnung "Beliebungsbuch".48

1. Bauerbrief "Bauerbrief" kommt insgesamt nur sechsmal vor, wobei allerdings die regionale Verteilung interessant ist. Die Bezeichnung tritt nämlich nur in der Landschaft Stapelholm (zweimal, was dort aber immerhin 25 % ausmacht) und auf den nordfriesischen Inseln Föhr und Amrum auf. Dabei ist die niederdeutsche Form "Buhrbreeff" (Norddorf/ Amrum 1659, Nieblum 1704, Wrixum 1706)49 genauso häufig wie der hochdeutsche "Baurbrieff", der bereits 1593 in die noch niederdeutsche Dorfordnung von Tielen in Stapelholm Eingang gefunden hat, sich dann 1693 in Erfde (ebenfalls Stapelholm) und erst 1758 in Wrixum auf Föhr findet.50 Man könnte in der Bezeichnung "Bauerbrief" ein deutsches Äquivalent des dänischen "Grandebrev" sehen. In der Grafschaft Oldenburg war "Bauerbrief" die häufigste Bezeichnung der dortigen Dorfordnungen,51 und auch in Holstein ist sie häufiger als im Herzogtum Schleswig; sie scheint also dem

44

Nr 221, 239.

45

Nr. 5 5 , 2 8 5 .

46

V g l . unten Kap. V I 3 .

47

Nr. 105.

48

Nr. 4 0 , 3 1 7 .

49

Nr. 2 1 2 , 2 0 1 , 3 4 8 .

50

Nr. 2 9 8 , 9 3 , 3 4 9 .

51

V g l . SEEBER 1 9 7 5 , S. 2 5 .

73

norddeutschen Bereich zuzuordnen zu sein. Wenn der niederdeutsche "Buhrbref" hier mit "Bauerbrief" gleichgesetzt wird, so ist aber darauf hinzuweisen, daß "Buhr" im Niederdeutschen nicht nur "Bauer" bedeutete, sondern auch "Bürger" oder einfach "Nachbar", "Einwohner". Entsprechend kann "Burbref" auch den "Bürgerbrief" meinen, den man erhielt, wenn man Bürger einer Stadt wurde.52

m. Vergleich, Forlig "Vergleich" oder das dänische Äquivalent "Forlig" findet sich in sechs Dorfordnungen: aus den Ämtern Flensburg dreimal, Lügumkloster zweimal und Hadersleben einmal. Für Lügumkloster ist das immerhin ein Anteil von 28,6 %. In Sterup gibt es 1718 die Erweiterung zu "wülkührl[icher] Vergleich".53

n. Sonstige Bezeichnungen Neben diesen häufiger auftretenden Bezeichnungen, gibt es noch weitere, die nur wenige Male oder überhaupt nur einmal auftreten. Einige dieser Bezeichnungen betonen den Rechtscharakter der Dorfordnung: Auf den nordfriesischen Inseln Amrum und Föhr, wo sich mehrfach die Bezeichnung "Buhrbreve" oder Baurbrieff" findet, gibt es in Norddorf 1659 und in Goting 1737 auch die Bezeichnung "Buhrrecht",54 wobei sie in Norddorf gemeinsam mit "Buhrbreeff" auftritt. Ahnlich ist auf dem gegenüberliegenden Festland in Hejer 1756 und 1804 die Bezeichnung "Byerett"55 (daß hier "Bye" statt "Buhr" verwendet wurde, mag damit zusammenhängen, daß Ktejer Flekkensgerechtigkeit besaß). In Tielen gibt es außerdem die Bezeichnung "Gesette", die sich in der hochdeutschen Form "Gesetze" auch mehrfach auf Fehmarn findet (Bannesdorf 1666, Bisdorf 1788, Vadersdorf 1834).56 In Korntved bei Tondern bezeichnet sich die Dorfordnung 1732 u. a. als "Skedebrev".57 In Ottershal, das in den dänischen Enklaven liegt, gibt es 1751 einmal die Bezeichnung "Samholdsbref".58 Eine Reihe dieser selteneren Bezeichnungen heben den Vertragscharakter hervor: Die frühe Dorfordnung aus Leck (1540) nennt sich u. a. "Endracht".59 In den bei Tondern gelegenen Dörfern Wimmersbüll (1602) und Humptrup (1624 und 1753) findet sich unter anderem die Bezeichnung "Compromiß".60 In der Dorfordnung von

52

LASCH/BORCHLING I, S p . 3 7 2 .

53

Nr. 281.

54

Nr. 2 1 2 , 106.

55

Nr. 132, 133.

56

Nr. 2 9 8 , 29, 4 0 , 317.

57

Nr. 163.

58

Nr. 2 3 2 .

59

Nr. 171.

60

Nr. 344, 143, 144.

74

Atzbüll, Ellgaard, Schauby, Moosgaard und Grünholz aus dem Jahre 1678 steht neben anderen auch die Bezeichnung "Pact".61 Im 19. Jahrhundert kommt dreimal auch eine "Übereinkunft" bzw. dänisch "Overeenskomst" vor, zweimal auf Alsen (Hemp 1821 und Klinting 1827) sowie 1870 auch auf der Backenswarft auf Hooge.62 Fünfmal findet sich auch "Verabredung" oder "Verabredungen", nämlich in Lagumkloster 1708, Dollerup und Nordballig 1735, Mommark 1786, Ulkebel und Kaer 1802, Lambjerg 1804.63 Hier ist mit drei Dorfordnungen ein gewisses Schwergewicht auf Alsen zu erkennen. Andere Bezeichnungen, die ebenfalls zu den seltenen gehören, enthalten stärker das ordnende, regulierende, ja vorschreibende Element: Einige Male tritt, vor allem im 17. Jahrhundert, die Bezeichnung "Ordnung" bzw. niederdeutsch "Ordening" oder dänisch "Ordning" auf; sie kommt insgesamt fünfmal vor, steht allerdings fast nie allein.64 Ahnlich, aber in ihrem Sinn doch etwas anders ist die Bezeichnung "Anordnung", die insgesamt fünfmal vorkommt, davon allein viermal in der Landschaft Bredstedt (Bredstedt 1732 und 1768, Sönnebüll 1751, Vollstedt 1696); 1717 gibt es in Risum (Amt Tondern) eine "Kirspilsanordnung".65 In Bergenhusen (1634) und Niebüll (1664) gibt es darüberhinaus die Bezeichnung "Verordnung".66 "Vorschriften" gibt es in Lambjerg (1804),67 ein "Decisum" in Vollerup im Amt Tondern 1716.68 Auf Alsen findet sich in Vollerup (1812) und in Klinting (1827) die Bezeichnung "Bestemmelser" (Bestimmungen).69 In Bannesdorf auf Fehmarn gibt es 1666 "Satzungen".70 In Harrislee bei Flensburg steht 1702 neben anderen auch die Bezeichnung "Obacht".71 In Nieblum (1782) und Utersum (1824) auf Föhr sowie in Gammendorf auf Fehmarn (1835) gibt es die Bezeichnung "Regulativ",72 in den Amrumer Dörfern (1802) und in Utersum (1824) außerdem auch "Reglement".73 Die späten Dorfordnungen aus Mommark auf Alsen nennen sich 1775 und 1786 "Instrument"; ebenso tritt diese Bezeichnung u. a. auch in Stadum (1754) auf.74 Mitunter nennen sich die Dorfordnungen auch einfach nur "Punkte" bzw. auf

61

Nr. 22.

62

Nr. 135, 158, 27.

63

Nr. 172, 78, 194, 314, 165.

64

Nr. 134, 2 0 3 , 29, 200, 24.

65

Nr. 51, 52, 2 7 1 , 3 3 3 , 247.

66

Nr. 39, 2 0 3 .

67

Nr. 165.

68

Nr. 332.

69

Nr. 331, 158.

70

Nr. 29.

71

Nr. 120.

72

Nr. 202, 3 1 6 , 102.

73

Nr. 214, 316.

74

Nr. 193, 194, 277.

75

dänisch "Puncter", so in Bargum (1656) und Mjels (1686).75 In Ballum ist 1751 nur von "f0lgende Poster" die Rede, in Tiset 1737 von "effterskrefne Poster".76

2. Terminologische Unklarheiten In den einzelnen Dorfordnungen treten im Herzogtum Schleswig am häufigsten die Bezeichnungen "Willkür" bzw. "Willkürsbrief" sowie "Beliebung" auf. Nicht ganz so häufig, aber ζ. T. mit lokalen Schwergewichten sind die Bezeichnungen "Vedtaegt", "Vereinbarung", "Scheerbrief", "(Grande-)Vide", "Contract'V'Vertrag", "Fennebrief", "Grandebrev", "Bewilligung", "Nachbar-" oder "Dorfbuch", "Bauerbrief" und "Vergleich". Hinzu kommen weitere Bezeichnungen, die nur in fünf oder weniger Fällen auftreten. Bei allen Bezeichnungen gibt es Varianten und mitunter niederdeutsche oder dänische Äquivalente (z. B. "Beleeving" bei "Beliebung", "Forlig" bei "Vergleich"). Auch gibt es Erweiterungen ("Bauerbeliebung") und Kombinationen ("Beliebung und Willkür"). Eine entsprechende Vielfalt der Terminologie ist auch von den Dorfordnungen in anderen Regionen bekannt.77 Generell läßt sich erkennen, daß die Bezeichnungen der Dorfordnungen bestimmte Bedeutungselemente enthalten, die sich in drei Aspekten kristallisieren. Es sind dies: 1) die Freiwilligkeit, 2) die Gleichberechtigung, 3) eine ordnende, vorschreibende, ja strafende Seite. Bei den meisten Bezeichnungen steht einer dieser Aspekte stärker im Vordergrund, ohne die anderen aber völlig auszuschließen. "Willkür" und "Beliebung" betonen besonders den Aspekt der Freiwilligkeit. "Vereinbarung", "Vereinigung", "Contract", "Vergleich" heben den Vertragscharakter hervor, d. h. die Gleichberechtigung der Beteiligten; hierzu gehören auch "Grandebrev", "Bauerbrief", "Nachbar-" und "Dorfbuch", die die Gemeinschaft der Beteiligten zum Ausdruck bringen. "Scheerbrief" betont das Einteilende, Ordnende. "Vedtaegt" enthält noch das vertragliche, aber auch schon das ordnende Element; "Vide" einen gemeinschaftlichen, gleichberechtigten, aber auch einen ordnenden, strafenden Aspekt. Auch die selteneren Bezeichnungen heben in der Regel besonders ein einzelnes dieser Elemente hervor. Grundsätzlich ist aber die Tendenz zum Verfließen der Bedeutungen vorhanden, wobei alle Bezeichnungen einen zusätzlichen rechtssetzenden Aspekt annehmen. Daß alle diese Bedeutungen und Bezeichnungen erst gemeinsam den besonderen Charakter der Dorfordnung ausmachen, zeigt sich am Vorkommen von Kombinationen. In vielen Dorfordnungen treten, sei es an unterschiedlichen Stellen (z. B. Einleitung und Schluß), sei es direkt nebeneinander, mehrere Bezeichnungen auf. Dies deutet auf eine gewisse Unsicherheit in der Terminologie. Am deutlichsten wird dies, wenn verschiedene Bezeichnungen unmittelbar miteinander verbunden werden, so daß

75

Nr. 32, 188.

76

Nr. 28, 301.

77

Vgl. oben Einleitung 1 b mit entsprechenden Literaturhinweisen.

76

Formulierungen entstehen wie "Willkühr und Dorfsbeliebung", "Scheer- und WillkührsbriefF". Fast immer handelt es sich um zweigliedrige Kombinationen; in einigen Fällen gibt es aber auch dreigliedrige wie ζ. B. "Vilkor, Vide og Vedtegt". Aus solchen Kombinationen wird aber auch die Zusammengehörigkeit und Bedeutungsgleichheit der verwendeten Bezeichnungen deutlich. Manchmal treten auch Adjektive hinzu, um einen weiteren Aspekt einzubringen oder einen bereits vorhandenen noch stärker zu betonen. So findet sich z. B. in Löwenstedt 1669 die Formulierung "gemeinen Buerlages Wilköer und Vordracht", in Nerre Lagum ist 1699 die Rede von einem "gütlichen Vergleich und Willkühr", in Oeversee gibt es 1703 eine "freywillige Vereinigung und Willkühr", in Grünholz und Brunsbüll 1722 eine "Beliebung und nachbahrliche Ordnung".78 Entsprechend bringen auch Erweiterungen wie "Grandeside" oder "ßa«er/agiwillkühr" den gleichberechtigten, nachbarschaftlichen Aspekt zusätzlich ein. Insgesamt finden sich in 126 Dorfordnungen unmittelbare Kombinationen von verschiedenen Bezeichnungen, d. h. in 36,2 % der erhaltenen Dorfordnungen (Tab. 6). Auch beim Vorkommen von Kombinationen gibt es regionale Unterschiede, die kurz betrachtet werden müssen. Am häufigsten treten sie in den Bereichen der Ämter bzw. Landschaften Tondern (32 Dorfordnungen), Hadersleben (22), Flensburg (21) und Bredstedt (19) auf. Es sind dies auch die Regionen mit den höchsten Zahlen von Dorfordnungen. Schaut man auf die Anteile in den jeweiligen Regionen, so erscheinen auch einige kleinere Regionen. An der Spitze liegt dann das Amt Lügumkloster mit 71,4 %; es folgen das Amt Hadersleben mit 55,0 %, die dänischen Enklaven mit 52,6 %, das Amt Gottorf mit 50,0 %, die Landschaft Bredstedt mit 47,5 %, das Amt Tondern mit 45,7 %, das Amt Husum mit 40,0 %, das Amt Flensburg mit 38,2 %. Alle diese Regionen liegen über dem Durchschnitt. Auffallend niedrig ist der Anteil in den übrigen Regionen: im Amt Norburg mit nur 3,8 %, auf Fehmarn mit 6,3 %, auf den Halligen mit 11,1 % sowie in Stapelholm und im Amt Apenrade mit je 12,5 %. Daß gerade in diesen Regionen der Anteil der Kombinationen so auffallend gering ist, läßt sich in den meisten Fällen aus den Besonderheiten der regionalen Verhältnisse erklären: Fehmarn, Stapelholm und die Halligen weisen ausgeprägte landschaftliche bzw. geographische Sonderentwicklungen auf, im Amt Norburg gab es besondere herrschaftliche Eingriffe und Vereinheitlichungstendenzen. Einige Rückschlüsse lassen sich aus der Häufigkeit der einzelnen Kombinationen ziehen. 31 mal kommt "Willkühr und Beliebung" vor.79 Diese Kombination tritt auch in umgekehrter Variante als "Beliebung und Willkühr" sowie mit "oder" statt "und" auf. Manchmal gibt es auch "Willkühr oder Dorfsbeliebung" und ähnliche Erweiterungen. Ebenso klassisch ist die Kombination "Scheer- und Willkührsbrief", die immerhin in 18 Dorfordnungen zu finden ist.80 In dänischsprachigen Dorfordnungen sind am

78

Nr 174, 2 0 9 , 223, 24.

79

Nr. 12, 16, 33, 37, 4 5 , 54, 67, 80, 103, 120, 134, 137, 159, 174, 182, 191, 195, 230, 2 4 8 , 2 5 4 , 2 5 7 , 258, 2 7 1 , 310, 314, 330, 3 3 3 , 339, 341, 342, 343. 80

Nr. 46, 64, 86, 88, 89, 90, 140, 154, 156, 218, 2 2 7 , 228, 2 4 2 , 2 4 5 , 2 7 3 , 2 9 9 , 3 3 2 , 337.

77

häufigsten "(Grande-)wide og Wedtaegt" (vierzehnmal)81 und "Vilkor og Vedtegt" (neunmal)82. Bei diesen Kombinationen handelt es sich letztlich um Tautologien, da beide Elemente jeweils gleichbedeutend sind. Zum Teil hat man den Eindruck, daß es sich hier geradezu um Formeln handelt, die den besonderen Rechtscharakter, d. h. vor allem die Freiwilligkeit, betonen sollen. Gerne werden aber auch Bezeichnungen, bei denen der freiwillige Aspekt im Vordergrund steht, mit solchen kombiniert, die den vertragsmäßigen Charakter betonen. So kommt "Contract og Vilkor" sechsmal vor,83 "Bewilling oc Contract" fünfmal.84 Manche Bezeichnungen, wie eben "Contract "/"Vertrag", aber auch "Scheerbrief", treten sogar seltener allein als in Kombinationen auf; einige der selteneren (wie z. B. "Obacht" in Harrislee 1702)85 finden sich überhaupt nur in Kombinationen. Man hat den Eindruck, daß sie als Bezeichnung allein nicht ausreichten, sondern der Ergänzung bedurften bzw. selbst als nötige Ergänzung dienten. Auffallend ist, daß die Unklarheit in der Terminologie gerade im Randbereich der Dorfordnungen am stärksten wird: dort, wo zweifelhaft ist, ob das jeweilige Stück noch als Dorfordnung anzusehen ist, oder auch in der Frühzeit, als sich die Form erst auszubilden begann. Dies zeigt sich nicht zuletzt daran, daß manche Dorfordnungen (insgesamt 13, d. h. 3,7 %) ganz ohne Bezeichnung blieben. Während diejenige von Achtrup (1633)86 dennoch eindeutig als Dorfordnung anzusehen ist und das Fehlen einer Bezeichnung in Meeschendorf auf Fehmarn (1697)87 möglicherweise nur auf den Verlust des entsprechenden Artikels zurückzuführen ist, handelt es sich bei den meisten der übrigen Dorfordnungen ohne Bezeichnungen auch inhaltlich um Grenzfälle, bei denen man sich streiten kann, ob sie noch als Dorfordnungen anzusehen sind oder nicht. Im einzelnen handelt es sich um folgende Stücke: Bovlund 1728, Eggebaek 166?, Großenwiehe 1755, Handewitt 1775, 0ster Terp 1631, Petersdorf 1804, Ravsted 1607, Roager 1695, Sander Sejerslev 1613 und 1692, Svejlund 1782.88 Bereits in den frühesten Dorfordnungen ist "Willkür" die häufigste Bezeichnung; dennoch ist die Terminologie gerade in der Anfangszeit noch am Schwimmen. Schaut man sich die erhaltenen Dorfordnungen des 16. Jahrhunderts an, so findet man 1540 in Leck "Contracht, Bewilligung und Endracht", 1568 in Hagsbro "Grandeswilkare" und "Wilckare", 1571 in Mildstedt "Wilkore", "Burenwilkore" und "Belevinge", 1574 in Daler "Byens Vilkor", in Petersdorf sind 1576 Einleitung und Schluß leider nicht mit überliefert, 1592 in Agerskov "almindelige Grandevilkor og Vedtaegt", 1593 in Tielen in der Überschrift "Wilköhr oder Baurbrieff", in der Einleitung "Gesette und

81

Nr. 59, 60, 61, 6 2 , 98, 119, 127, 142, 161, 167, 196, 2 5 3 , 303, 315.

82

Nr. 1, 7, 14, 70, 71, 160, 321, 326, 327.

83

Nr. 19, 174, 210, 2 4 1 , 3 0 5 , 320.

84

Nr. 104, 171, 2 2 1 , 2 3 7 , 241.

85

Nr. 120.

86

Nr. 3.

87

Nr. 181.

88

Nr. 4 7 , 84, 113, 118, 2 2 2 , 235, 2 3 8 , 2 5 1 , 2 6 8 , 2 6 9 , 2 9 3 .

78

Willköhr", im Schluß "Willköhrsbreeff", 1593 inRavsted "Contracht und Bewiligung", daneben aber auch "Wilkor".89 Die früheste erhaltene Dorfordnung aus dem Amt Flensburg wird in der Überschrift als "Scherbrieff" bezeichnet, in der Einleitung bezeichnet sie sich aber als "Vordracht" (Großenwiehe 1623).90 Die Dorfordnung von Atzbüll, Ellgaard, Schauby, Moosgaard und Grünholz von 1678, ebenfalls eine der frühesten Dorfordnungen aus dem Amt Flensburg, nennt sich "aufgerichteter willköhrlichen Pact unnd Voreinbahrungsbrieff".91 Nach 1775 wird die Bezeichnung "Willkür" oder "Willkürsbrief", vielleicht aufgrund des negativen Bedeutungswandels, seltener und ihr Anteil sinkt auf 40,7 In Gebieten, wo sie bereits vorher vorkam, auf Alsen, Ärö und im Amt Tondern wird sie aber weiter verwendet. Auch wenn die Bezeichnung "Willkür" oder "Willkürsbrief" in mehr als zwei Drittel der Dorfordnungen verwendet wurde und damit durchaus als gängige Bezeichnung anzusehen ist, zeigt doch die Vielzahl der sonstigen Bezeichnungen und das Auftreten von ζ. T. tautologischen Kombinationen, daß man die Dorfordnungen zwar einerseits als eigene Rechtsform auffaßte, andererseits aber doch keinen allgemein anerkannten Terminus hatte. Genauso kannte auch die königliche Resolution vom 4. November 1721, die die Dorfordnungen als Rechtsform anerkannte, nicht einen präzisen Terminus, sondern nannte sie ebenfalls tautologisch "Beliebung oder Willkühr".93 Die Unsicherheit in der Terminologie wird mitunter offen ausgesprochen. In der Stadumer Dorfordnung von 1754, die in Überschrift und Einleitung mehrfach und präzise die Bezeichnung "Willkühr" benutzt, heißt es im § 43, der zugleich als Schlußprotokoll dient: "Vorbeschriebenen allen nach seinen eigentlichen wahren beschriebenen Wortverstande, verbinden wir angesessene Bohlsmänner in dem Dorfe Stadum, als ein unter uns verabgeredetes Instrument, Willkühr oder wie es heisen kann oder mag, nach seinen Clausuln und Puncten, vor uns und unsere Nachkommen auf das Beste zu halten und darnach uns zu richten, schuldig und gehalten seyn wollen [...]". 94 In Ulkebel und Kaer ist 1802 die Rede von dem "sogenannten Willkührbrief".95 Diese Unsicherheit würde nach unserem heutigen Verständnis, das an klare Begrifflichkeiten insbesondere in Fachsprachen gewöhnt ist (und es handelt sich bei der Rechtssprache um eine Fachsprache96), darauf hindeuten, daß die Dorfordnung von den Zeitgenossen nicht als klare Rechtsform angesehen wurde. Tatsächlich reflektieren die Dorfordnungen gerade mit den Kombinationen, die verschiedene Aspekte der

89

Nr. 171, 131, 182, 69, 233, 7, 298, 237.

90

Nr. 111.

91

Nr. 22.

92

4. Viertel des 18. Jhs. 60,0 %, 1. Viertel des 19. Jhs. 46,7 %, 2. Viertel des 19. Jhs. 21,4 %, danach gar nicht mehr. 93

CORPUS CONSTITUTIONUM I, S. 6 2 5 / 2 6 .

94

Nr. 277.

95

Nr. 314.

96

Vgl. ausführlich zur Sprache der Dorfordnungen unten Kap. VIII.

79

Rechtsform betonen, eine Frühstufe der rechtssprachlichen Entwicklung. Der älteren deutschen Rechtssprache fehlt nämlich eine klare Begrifflichkeit, und es ist für sie typisch, daß Synonyme für ein und denselben Begriff verwendet werden und diese in Paarformeln oder Wortreihen auftreten - genau wie wir es bei den Dorfordnungen vorgefunden haben. Erst im Laufe der Zeit setzte sich dann häufig eine Bezeichnung als Rechtsterminus in einem umfassenden Sinne durch.97 Im Herzogtum Schleswig ging die Tendenz in Richtung auf die Bezeichnung "Willkür" oder "Willkürsbrief", aber selbst das war noch keine umfassende Entwicklung, denn in anderen Regionen blieben andere Bezeichnungen vorherrschend. Es ist also durchaus davon auszugehen, daß die Dorfordnungen von den Zeitgenossen als eine spezifische Rechtsform angesehen wurden; die unklare Begrifflichkeit reflektiert aber zugleich, daß die Dorfordnungen noch einer recht archaischen Rechtsordnung entstammen.

97

HANDWÖRTERBUCH ZUR DEUTSCHEN RECHTSGESCHICHTE IV, S p . 3 5 1 / 5 2 , 3 5 4 .

80

IV. Der Inhalt 1. Themenbereiche und regionale Unterschiede Die Dorfordnungen regeln nicht an jedem Ort völlig andere Probleme, sondern in den Dörfern des Herzogtums Schleswig werden wiederkehrende Themen behandelt, die aber durchaus unterschiedlich und je nach den lokalen Umständen gelöst werden. Diese Themen lassen sich im wesentlichen sechs großen Komplexen zuordnen: 1) der Landwirtschaft, 2) der Nutzung sonstiger Ressourcen, 3) den gemeinsamen Aufgaben, 4) der Dorfverfassung, 5) der nachbarschaftlichen Nothilfe, 6) den Konflikten. Hinzu kommen 7) einzelne Artikel, die sich keinem dieser Komplexe zuordnen lassen oder sich auf besondere lokale Umstände beziehen. Freilich enthält nicht jede Dorfordnung Bestimmungen aus allen Komplexen, sondern geregelt wurde in jedem Dorf nur, wofür konkreter Regelungsbedarf bestand. Es lassen sich jedoch Fragen und Probleme erkennen, die besonders häufig auftraten, ja deren Regelung zum typischen Bestand in den Dorfordnungen zu gehören scheint. Andere Bestimmungen sind seltener, wieder andere für bestimmte Gegenden typisch. Bei manchen Themen läßt sich auch ein Wandel im Laufe der Zeit erkennen, sei es, was die Lösung des Problems angeht, sei es, daß bestimmte Themen überhaupt erst auftauchen und andere verschwinden. Im folgenden sollen diese Zusammenhänge nun näher untersucht werden. Jeder Komplex läßt sich weiter untergliedern in Unterkomplexe, wobei die regionalen Unterschiede und die Veränderungen hervortreten werden. Um den Inhalt der Dorfordnungen quantitativ untersuchen zu können, habe ich jedem Artikel ein oder manchmal auch zwei Stichwörter zugeordnet, die den Inhalt wie eine Überschrift bezeichnen.1 Aus diesen wurden dann Gruppen und Themenkomplexe gebildet. Eine Bestimmung wird also nur dann dem Stichwort "Dorfoffizialen" zugeordnet, wenn der Artikel Wahl, Aufgaben oder Pflichten der Dorfoffizialen beschreibt. Die Untergruppe "Dorfoffizialen" wird dem Themenkomplex "Dorfverfassung" zugeordnet. Bezieht sich der Artikel auf landwirtschaftliche Fragen, wird er dem Komplex "Landwirtschaft" zugeordnet, auch wenn in ihm ein Dorfoffizialer vorkommen sollte, aber nicht im Mittelpunkt der Bestimmung steht. Auf diese Weise läßt sich untersuchen, in einem wie großen Anteil der Dorfordnungen Fragen der Landwirtschaft, der Dorfverfassung usw. behandelt werden, wie sich dieser Anteil regional und zeitlich verteilt. Der Vorteil dieser Methode ist, daß zufällige Erwähnungen ausgeschlossen werden und sich die Vielfalt der Bestimmungen in klare Themenbereiche gliedern läßt. Der Nachteil liegt darin, daß es manchmal schwer ist, einen Artikel einem Bereich eindeutig zuzuordnen, da er Elemente von mehreren enthält. Dennoch hat sich die

1

Vgl. die Regesten in Band 2. 81

Reduktion im Rahmen der vorliegenden Arbeit als tragfáhig erwiesen, weil nur auf diese Weise der komplexe Inhalt strukturiert werden konnte. Die Ergebnisse sind so eindeutig, daß auch der Ermessensspielraum, der bei der Zuordnung bleiben muß, ihre Tendenz nicht verändern kann. Es ist stets zu beachten, daß es im folgenden nur um die für die Dorfordnungen konstitutiven Faktoren geht; eine umfassende inhaltliche Darstellung von Landwirtschaft oder Dorfverfassung im Herzogtum Schleswig wird nicht angestrebt.

a. Landwirtschaft Die meisten Dorfordnungen behandeln im Herzogtum Schleswig Fragen der Landwirtschaft. Insgesamt kommen entsprechende Bestimmungen in 94,3 % der Dorfordnungen vor. Es gibt keine Region, wo der Anteil wesentlich niedriger ist. Wenn er im Amt Apenrade oder im Amt Gottorf mit nur 75,0 % niedriger erscheint, so heißt das bei der geringen Anzahl der aus diesen Regionen überlieferten Dorfordnungen doch nur, daß dort lediglich zwei Dorfordnungen bzw. eine Dorfordnung keine Bestimmungen zur Landwirtschaft enthalten.2 In den übrigen Ämtern liegt der Anteil überall zwischen 85 % und 100 % (Tab. 7). Die Bestimmungen, die zur Landwirtschaft zu rechnen sind, lassen sich in vier große Komplexe untergliedern: Bestimmungen, die sich mit 1) Viehhaltung, 2) der Bewirtschaftung der Äcker, 3) den Wiesen, 4) der Einhegung von Landstücken befassen. In der Regel geht es um Probleme, die aus der Feldgemeinschaft und der gemeinsamen Nutzung der Allmende erwuchsen. Unter den "Wiesen" ist Grasland zur Grasund Heugewinnung zu verstehen. Dadurch unterscheiden sie sich von dem Grasland, das zur Weidung des Viehs genutzt und als "Weiden" bezeichnet wird. Die Weiden werden, weil sich die Bestimmungen meist auf diese Nutzung beziehen, mit unter den Komplex Viehhaltung gefaßt. Unter "Einhegung" fallen Zäune, Wälle und Knicks, die der Abgrenzung von Landstücken, aber auch dem Schutz vor Vieh dienten. Als fünften, kleineren Komplex sind Bestimmungen, die sich mit Grenzverletzungen befassen, hinzuzufügen. Sie lassen sich aber nicht immer klar von den Bestimmungen, die unter "Feldern", "Wiesen" und "Einhegung" zusammengefaßt wurden, abgrenzen. Viehhaltung ist das große Thema der schleswigschen Dorfordnungen schlechthin. Bestimmungen, die sich in irgendeiner Weise mit Vieh beschäftigen, finden sich in 90,3 % der Dorfordnungen. Dieser Anteil ist erstaunlich gleichmäßig verteilt. Am niedrigsten ist der Anteil im Amt Apenrade mit "nur" 62,5 % der Dorfordnungen, wobei im Amt Apenrade die Gesamtzahl der erhaltenen Dorfordnungen mit nur acht sehr gering ist, also nur drei Dorfordnungen, in denen die Viehhaltung nicht thematisiert wird, die Abweichung herbeiführen (Lajt Kirkeby 1620, 0ster Terp 1629, Svejlund 1782).3 Umgekehrt sind aus der Landschaft Bredstedt 40 Dorfordnungen erhalten, und in allen gibt es Bestimmungen über das Vieh. Ebenfells sämtliche Dorfordnungen

2

Nr. 173, 293, 191.

3

Nr. 173, 221, 293.

82

läb. 7: Dorfordnungen mit Artikeln zur Landwirtschaft (nach Regionen in Prozent) Region

HadA

LügA

ApeA

TonA

NorA

SonA

FleA

BreL

Viehhaltung

97,5

100,0

62,5

85,7

100,0

87,5

82,1

100,0

Äcker, Kornfelder

77,5

85,7

25,0

48,6

100,0

85,0

67,9

77,5

Wiesen, Heu

47,5

42,9

12,5

25,7

19,2

12,5

50,0

35,0

Einhegung, Zäune, Wälle

77,5

85,7

50,0

50,0

88,5

92,5

67,9

77,5

5,0

-

-

7,1

11,5

40,0

23,2

-

97,5

100,0

75,0

90,0

100,0

100,0

85,7

100,0

Zahl der Dorfordnungen

40

7

8

70

26

40

56

40

Region

HusA

PelL

EidL

GotA

StaL

FehL

RipA

Summe

100,0

100,0

100,0

75,0

87,5

81,3

100,0

90,3

Äcker, Kornfelder

80,0

-

-

50,0

-

25,0

52,6

63,6

Wiesen, Heu

60,0

22,2

-

25,0

25,0

18,8

42,1

31,8

Einhegung, Zäune, Wälle

60,0

22,2

-

50,0

12,5

62,5

57,9

67,0

-

-

-

-

-

50,0

15,8

14,6

100,0

100,0

100,0

75,0

87,5

87,5

100,0

94,3

5

9

1

4

8

16

19

349

Themenbereich

Grenzverletzungen Landwirtschaft insgesamt

Themenbereich Viehhaltung

Grenzverletzungen Landwirtschaft insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

aus den Ämtern Lügumkloster, Norburg und Husum, aus Stapelholm, Eiderstedt, den dänischen Enklaven sowie sämtliche "Fennebriefe" auf den Halligen enthalten Bestimmungen über das Vieh. Im Amt Hadersleben enthält nur eine "Willkür" keine Bestimmungen zur Viehhaltung (ttegsbro 1568).4 Einen weiteren Komplex bildet die Bewirtschaftung der Äcker. Bestimmungen über Saat und Ernte, über das Pflügen, das Korn usw., die sich unter diesem Oberbegriff fassen lassen, finden sich in 63,6 % aller Dorfordnungen. Die regionale Analyse zeigt extrem hohe Werte auf der Insel Alsen (100,0 % im Amt Norburg, 85,0 % im Amt Sonderbuig), wo es zudem noch sehr viele Dorfordnungen gibt (zusammen 66).

4

Nr. 131.

83

Überdurchschnittlich hoch sind die Werte auch in den Ämtern Lügumkloster (85,7 %) und Husum (80,0), wo aber nur relativ wenige Dorfordnungen überliefert sind. Aussagekräftiger ist schon der hohe Wert im Amt Hadersleben mit 77,5 % auf der Basis von 40 Dorfordnungen. Völlig fehlen derartige Artikel in Stapelholm und Eiderstedt sowie auf den Halligen. Auch auf Fehmarn und im Amt Apenrade ist der Anteil gering (je 25,0 %), etwas unterdurchschnittlich auch im großen Amt Tondern (48,6 % bei 70 Dorfordnungen) und in den dänischen Enklaven (52,6 %). Was verwirrend klingt, enthält eine gewisse Logik: Das Fehlen auf den Halligen braucht nicht zu verwundern, denn dort wurde keine Ackerwirtschaft betrieben. Überhaupt scheint der Anteil im Einzugsbereich der Westküste geringer zu sein (Stapelholm, Amt Tondern, dänische Enklaven). Die Böden insbesondere der niederen Geest waren schlecht, und wurden weniger zum Ackerbau benutzt als zur Viehhaltung. Entsprechend finden sich in den guten Böden des östlichen Hügellandes mehr Bestimmungen über die Äcker (Alsen, östliches Amt Hadersleben, östliches Amt Flensburg). Auf Fehmarn sind viele der erhaltenen Dorfordnungen relativ späten Datums; dort sind die entsprechenden Regelungen lokal etwas abweichend formuliert, so daß sie in den Komplex "Grenzverletzungen", der dort überdurchschnittlich vertreten ist, eingegangen sind. Die einzige Eiderstedter "Bührbeliebung" ist ein Sonderfall.5 Bestimmungen über Wiesen, Gras und Heu finden sich in 31,8 % der Dorfordnungen. Besonders hoch ist der Anteil in den Ämtern Husum (60,0 %), Flensburg (50,0 %), Hadersleben (47,5 %), Lügumkloster (42,9 %) und den dänischen Enklaven (42,1 %), auffallend niedrig in den Ämtern Apenrade (12,5 %), Sonderburg (12,5 %) und Norburg (19,2 %), aber auch auf Fehmarn (18,8 %) sowie auf den Halligen (22,2 %). Hier gilt in der Umkehrung das, was bei den Äckern gesagt wurde. Wo es nämlich gutes Ackerland gab (im östlichen Hügelland), wurde es auch entsprechend genutzt, und so finden sich ζ. B. auf Alsen in vielen Dorfordnungen Bestimmungen über die Äcker, aber nur wenige über Wiesen, die benötigt wurden, wenn man viel Vieh hielt. Entsprechend gibt es gerade in den Geestgebieten (nämlich den Ämtern Husum, Flensburg, Hadersleben, Lügumkloster und den dänischen Enklaven) besonders oft Regelungen, die Wiesen, Gras und Heu betreffen. Den vierten Komplex innerhalb der Landwirtschaft habe ich als "Einhegung" von Landstücken bezeichnet. Gemeint sind damit Artikel über die dauerhafte oder zeitweise Abgrenzung von Feldern mit Hilfe von Zäunen, Wällen oder Knicks. Dies konnte im Rahmen der Feldgemeinschaft geschehen, wenn das Korn vor herumlaufendem Vieh geschützt werden sollte. Mitunter war die Einhegung aber auch bereits ein Ausdruck der Verkoppelung, der Aufhebung der Feldgemeinschaft. Bestimmungen zu diesen Themen finden sich in 67,0 % der Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig. Es handelt sich also nach der Viehhaltung um den zweithäufigsten Themenkomplex überhaupt. Am häufigsten finden sich derartige Bestimmungen auf Alsen (Amt Sonderburg 92,5 %, Amt Norburg 88,5 %) und im Amt Lügumkloster (85,7 %), aber auch im Amt Hadersleben und der Landschaft Bredstedt ist ihr Anteil mit jeweils 77,5 %

5

Nr. 346. - Vgl. unten Kap. V 2 a.

84

überdurchschnittlich hoch. Dagegen gibt es in Stapelholm nur eine einzige Dorfordnung, in der eine Bestimmung diesem Bereich zuzuordnen ist (in Tielen geht es nämlich 1593 um Holz für die Zäune),6 und auch auf den Halligen gibt es auffallend wenige Bestimmungen zur Einhegung (was dort aufgrund der besonderen Wirtschaftsweise aber nicht zu verwundern braucht). Der letzte Unterkomplex innerhalb der Bestimmungen, die die Landwirtschaft betreffen, läßt sich unter dem Begriff "Grenzverletzungen" zusammenfassen. Es handelt sich um eine kleinere Gruppe, die insgesamt nur in 14,6 % der Dorfordnungen vorkommt. Dies hängt nicht zuletzt damit zusammen, daß viele Dorfordnungen zwar ähnliche Bestimmungen enthalten, die jedoch eher zu den Komplexen "Viehhaltung", "Äcker", "Wiesen" oder "Einhegung" gehören und dort zugeordnet wurden. Dem eigenen Komplex "Grenzverletzungen" wurden lediglich Artikel zugewiesen, die sich mit bewußten Verletzungen der Grenzen des nachbarlichen Landes befassen, wie ζ. B. mit dem Versetzen oder Überpflügen von Grenzsteinen. Derartige Regelungen kommen nur in einigen Regionen vor, dort aber zum Teil ziemlich oft, so finden sie sich auf Fehmarn in 50,0 % der Dorfordnungen, im Amt Sonderbuig in 40,0 %, im Amt Flensburg in 23,2 %. Außerdem kommen sie vor in den dänischen Enklaven (15,8 %), in den Ämtern Norburg (11,5 %), Tondern (7,1 %) und Hadersleben (5,0 %). In den übrigen Regionen, von denen allerdings nur die Landschaft Bredstedt eine große Anzahl von Dorfordnungen aufweist, kommen sie gar nicht vor.

b. Ressourcen Die Feldgemeinschaft erstreckte sich nicht nur auf Weiden, Wiesen und Äcker, die in gemeinsamem Besitz waren und gemeinsam bewirtschaftet wurden, sondern auf weitere Ressourcen. Hier lassen sich zwei Komplexe benennen: 1) Soden, Torf, Lehm, Sand, Heide; 2) Holz und Busch. Soden, Torf, Lehm, Sand, Heide mögen auf den ersten Blick zu heterogen erscheinen, um einen gemeinsamen Komplex zu bilden, doch werden alle diese Ressourcen aus dem Boden oder vom Boden gewonnen. Die einzelnen Materialien hängen aber nicht nur, was die Gewinnung betrifft, sondern auch was ihre Verwendung angeht, eng miteinander zusammen. So wurden Soden gleichermaßen als Dünger und als Baumaterial benutzt. Es handelt sich um Gras- oder um Heidesoden. In letzterem Fall wurden sie mitunter auch als Brennmaterial verwendet. Damit verwischen sich die Grenzen zu Torf und Heide, die ebenfalls zur Feuerung dienten. Durch die Entnahme von Soden entstanden Löcher in der Oberfläche, ein Problem, das sich auch bei der Gewinnung von Lehm, Sand und Ton ergab. Aufgrund dieser gemeinsamen Problematik ist es sinnvoll, diese Materialien, so unterschiedlich sie sind, gemeinsam zu behandeln. Gleiches gilt für Holz und Busch als Bau- und Brennmaterial. Bestimmungen zu diesen Ressourcen insgesamt kommen in 60,9 % der Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig vor (Tab. 8). Dabei sind die regionalen Schwan-

6

Nr. 298. 85

Tab. 8: Dorfordnungen mit Artikeln zu den Ressourcen (nach Regionen in Prozent) Region

HadA

LügA

ApeA

TonA

NorA

SonA

FleA

BreL

Soden, Torf, Lehm, Sand, Heide

60,0

71,4

25,0

38,6

3,8

7,5

44,6

77,5

Holz, Busch

15,0

-

-

2,9

69,2

37,5

28,6

15,0

Ressourcen insgesamt

62,5

71,4

25,0

50,0

73,1

37,5

67,9

80,0

Zahl der Dorfordnungen

40

7

8

70

26

40

56

40

Region

HusA

PelL

EidL

GotA

StaL

FehL

RipA

Summe

100,0

77,8

50,0

25,0

68,8

63,2

46,4

-

-

25,0

-

-

18,6

100,0

77,8

50,0

25,0

68,8

68,4

60,9

5

9

4

8

16

19

349

Themenbereich

Themenbereich Soden, Torf, Lehm, Sand, Heide Holz, Busch Ressourcen insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

-

1

kungen höher als bei den Bestimmungen zur Landwirtschaft. So ist der Anteil in Stapelholm (25,0 %) und den Ämtern Apenrade (ebenfalls 25,0 %) sowie Sonderburg (37,5 %) auffallend niedrig. Sehr hoch ist er dagegen im Westen des Herzogtums: im Amt Husum (100,0 %), der Landschaft Bredstedt (80,0 %), auf den Halligen (77,8 %). Artikel, die die Nutzung von Soden, Torf, Lehm, Sand und Heide regeln, Anden sich in 46,4 % der Dorfordnungen. Hat man also den Eindruck, daß dieser Themenbereich zum festen Repertoire der Dorfordnungen gehörte, so ergeben sich bei der Betrachtung der einzelnen Regionen doch erhebliche Unterschiede. Auffallend niedrig ist der Anteil im östlichen Hügelland, insbesondere auf Alsen (Amt Norburg 3,8 %, Amt Sonderburg 7,5 %) und im Amt Apenrade (25,0 %). Aber auch in Stapelholm ist der Anteil mit 25,0 % niedrig. Als statistisch nicht relevant ist die eine Eiderstedter Dorfordnung anzusehen, in der die Thematik völlig fehlt. Wohl aber ist signifikant, daß der Anteil in den Geestgebieten entlang der Westküste überdurchschnittlich hoch ist. So finden sich entsprechende Bestimmungen in allen fünf Dorfordnungen aus dem Amt Husum; auf den Halligen liegt der Anteil bei 77,8 %, in der Landschaft Bredstedt bei 77,5 %, im Amt Lügumkloster 71,4 %, in den dänischen Enklaven beträgt er 63,2 %, im Amt Hadersleben 60,0 %. Der hohe Anteil in diesen 86

Gebieten hängt mit den ausgedehnten Heide- und Moorgebieten auf der niederen Geest zusammen. Insofern erstaunt aber der relativ niedrige Anteil im Amt Tondern (38,6 %), wo man aufgrund der Bodenverhältnisse ebenfalls einen höheren Anteil erwarten sollte. Daß sich an der Ostküste auch auf Fehmarn ein Anteil von 68,8 % ergibt, obwohl dort Torf oder Heide keine Rolle spielten, hängt mit dem Abbau von Lehm und Grassoden zusammen. Es braucht auch nicht zu verwundern, daß Artikel über Holz oder Busch in westlichen Gebieten fast völlig fehlen, weil es dort kaum Wald, sondern vor allem Moore und Heide gab. Entsprechend gibt es überhaupt keine Bestimmungen über Holz oder Busch in den Dorfordnungen aus den Ämtern Husum und Lügumkloster, aus den dänischen Enklaven, von den Halligen und aus Eiderstedt. Auch im Amt Tondern enthalten keine Dorfordnungen derartige Regelungen. Eine Ausnahme ist nur das Gebiet der Lundtoftharde im Sundewitt. Dort gibt es in Vilsbaek (1704) und Holbel (1753) Bestimmungen über Busch bzw. Holzdiebstahl.7 Die betreffenden Dörfer gehören zu den Gütern Segárd bzw. Kelstrup, werden in Tab. 8 aber dem angrenzenden Amt Tondern zugerechnet, so daß sich dort 2,9 % ergeben. Daß die Bestimmungen über Holz und Busch mit der Verbreitung des Waldes im Amt Tondern korrespondieren, beweisen die entsprechenden Beobachtungen von Petrus Petrejus, der 1740 schrieb: "Ausser in demjenigen Theil von Lundtofftharde, so nach Tonder-Ammt gehöret, gibt es keine Wälder oder Holtzungen in diesem großen Ammte. "8 Aber auch aus dem im Osten des Herzogtums gelegenen Amt Apenrade, dem Amt Gottorf und von Fehmarn gibt es keine derartigen Artikel. Auch dort spielte Wald kaum noch eine Rolle. Extrem hoch ist der Anteil dagegen auf Alsen (Amt Norburg 69,2 %, Amt Sonderburg 37,5 %) sowie im Amt Flensburg (28,6 %). In Stapelholm (2 Dorfordnungen = 25,0 %), im Amt Hadersleben und der Landschaft Bredstedt (je 15 % bei jeweils 40 Dorfordnungen) entspricht der Anteil in etwa dem Gesamtdurchschnitt von 18,6 % der Dorfordnungen.

c. Dorfverfassung Mit einem Anteil von 77,9 % bilden die Artikel zur Dorfverfassung den zweitgrößten Themenbereich (Tab. 9). In den Ämtern Lügumkloster, Sonderburg, Husum, Gottorf, den Landschaften Bredstedt, Stapelholm und Eiderstedt kommen sie in sämtlichen erhaltenen Dorfordnungen vor. Im Amt Norburg gibt es Bestimmungen zur Dorfverfassung allerdings nur in 23,1 % der Dorfordnungen. Möglicherweise hängt das mit dem starken herrschaftlichen Einfluß in jenem Amt zusammen. Auch im Amt Apenrade (50,0 %) und auf den Halligen (55,6 %) sind entsprechende Regelungen vergleichsweise selten. Die Bestimmungen über die Dorfverfassung lassen sich in drei größere Komplexe unterteilen: 1) Dorfversammlung, 2) Dorfoffizialen, 3) die Rechte der Kätner und

7

Nr. 324, 137.

8

PANTEN/SANDELMANN 1 9 9 3 , S. 1 3 0 .

87

Tab. 9: Dorfordnungen mit Artikeln zur Dorfvetfassung (nach Regionen in Prozent) HadA

LügA

ApeA

TonA

NorA

SonA

FleA

BreL

Dorfversammlung

57,5

85,7

25,0

45,7

23,1

100,0

66,1

77,5

Dorfoffizialen

42,5

71,4

-

57,1

11,5

55,0

39,3

92,5

Rechte der Kätner/Insten

22,5

57,1

37,5

18,6

7,7

57,5

26,8

17,5

Aufnahme von Insten

-

-

-

4,3

-

2,5

19,6

10,0

Mitgliedschaft im Bauerlag

-

-

-

2,9

-

5,0

-

-

57,5

100,0

50,0

71,4

23,1

100,0

83,9

100,0

Zahl der Dorfordnungen

40

7

8

70

26

40

56

40

Region

HusA

PelL

EidL

GotA

StaL

FehL

RipA

Summe

Dorfversammlung

60,0

22,2

100,0

75,0

-

75,0

57,9

59,6

Dorfoffizialen

60,0

55,6

100,0

75,0

12,5

68,8

47,4

51,6

Rechte der Kätner/Insten

60,0

-

-

75,0

87,5

12,5

10,5

26,9

Aufnahme von Insten

80,0

-

-

-

12,5

12,5

-

7,4

-

-

100,0

-

-

62,5

15,8

5,2

100,0

55,6

100,0

100,0

100,0

87,5

84,2

77,9

5

9

1

4

8

16

19

349

Region Themenbereich

Dorfverfassung insgesamt

Themenbereich

Mitgliedschaft im Bauerlag Dorfverfassung insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

Insten. Außerdem finden sich in manchen Dorfordnungen Regelungen, die 4) die Aufnahme von Insten betreffen sowie 5) die Mitgliedschaft im Bauerlag überhaupt. Unter den "Dorfoffizialen" sind die dörflichen Amtsträger zu verstehen. Sie untergliedern sich in der Regel in den Dorfvorsteher, der im Südwesten als Bauervogt (Abb. 12) oder mancherorts auch als Hegensmannsvogt9 bezeichnet wird, sowie eine je nach Dorf unterschiedlich große Gruppe von Aufsehern, die dem Dorfvorsteher helfen und die Einhaltung der Dorfordnung überwachen. Diese Aufseher werden lokal unterschiedlich als Hegensleute, Älterleute, Achtmänner oder Opholdsmänner bezeichnet; manchmal erscheinen sie auch nur als die "zwei" oder "fünf" Männer (Abb. 13). Sie

9

Der Hegensmannsvogt ist aber nicht überall auch Dorfvorsteher.

88

Abb. 13: Die in den Dorfordnungen vorherrschende Bezeichnung der Dotfoffizialen 1 Pantemeend (der Dorfvorsteher heißt in diesem Gebiet "Oldermand"). 2 Opholdsmœnd, -manner. 3 Hegensleute. 4 Àlterleute. 5 Achtmänner (ganz Föhr). 6 Oldingsleute. 7 Wröger (Südalsen ohne Kegnœs). 8 Dorfgeschworene. In den übrigen Gebieten gibt es unterschiedliche Bezeichnungen ("Viermänner", "Aufseher" usw.).

90

alle rekrutieren sich aus der Schicht der Hufner (Bohlsmänner). In den Dorfordnungen finden sich Bestimmungen über ihre Wahl, ihre Rechte und Aufgaben, aber auch über die Sanktionen bei Pflichtverletzungen. Bei der Dorfversammlung (man könnte sie auch "Gemeinde-" oder "Bauerlags-"Versammlung nennen) handelte es sich um die Versammlung der Mitglieder der "Dorfschaft" (auch als "Bauerlag" oder "Nachbarschaft"10 bezeichnet), also in der Regel auch nur um die Hufner. Am häufigsten sind die Bestimmungen zur Dorfversammlung. Sie finden sich in 59,6 % aller Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig. Mit Ausnahme Stapelholms gibt es sie in allen Ämtern und Landschaften. Im Amt Sonderburg finden sie sich in allen 40 erhaltenen Dorfordnungen, im Amt Lügumkloster in 85,7 %, in der Landschaft Bredstedt in 77,5 %, auch auf Fehmarn und im Amt Gottorf in 75,0 %. Lediglich im Amt Apenrade (25,0 %), im Amt Norburg (23,1 %) und auf den Halligen (22,2 %) sind sie seltener, in Stapelholm fehlen sie, wie bereits erwähnt, ganz. Artikel über die Dorfoffizialen finden sich in 51,6 % der Dorfordnungen. Die regionale Verteilung ist ähnlich wie bei den Bestimmungen zur Dorfversammlung. Schwerpunkte liegen in der Landschaft Bredstedt (92,5 %), in den Ämtern Gottorf (75,0 %) und Lügumkloster (71,4 %) und auf Fehmarn (68,8 %). Am geringsten ist ihr Anteil in Stapelholm (12,5 %), im Amt Norburg (11,5 %), und im Amt Apenrade fehlen sie ganz. Es sind also im wesentlichen die gleichen Schwerpunkte und Lücken wie bei den Bestimmungen über die Dorfversammlung. Das Amt Sonderburg ist bei den Dorfoffizialen mit 55,0 % nicht ganz so stark, aber doch noch durchschnittlich vertreten, auch die Halligen haben hier einen Anteil von 55,6 %. Bestimmungen über die Rechte der Kätner oder Insten finden sich in einem Viertel der Dorfordnungen (26,9 %). Die regionale Analyse zeigt große Unterschiede. Schwergewichte der Bestimmungen, die die Rechte der Kätner und Insten regeln, finden sich in Stapelholm (87,5 %), den Ämtern Gottorf (75,0 %), Husum (60,0 %), Sonderburg (57,5 %), Lügumkloster (57,1 %); aber auch im Amt Apenrade liegt der Anteil dieses Mal mit 37,5 % über dem Durchschnitt. Sehr niedrig ist der Anteil dagegen im Amt Norburg (7,7 %), den dänischen Enklaven (10,5 %) und auf Fehmarn (12,5 %). Auf den Halligen fehlen sie ganz. Aber selbst in der Landschaft Bredstedt (17,5 %) und im Amt Tondern (18,6 %) liegt der Anteil weit unter dem Durchschnitt. Zum Teil hängen die besonders niedrigen Werte in einigen Regionen damit zusammen, daß man den Zuzug von Insten und Kätnern in die Dörfer von vornherein verhinderte, also ihre Rechte auch gar nicht erst regeln mußte. So finden sich in Fehmarn ζ. B. in 62,5 % der Dorfordnungen Bestimmungen über die Mitgliedschaft im Bauerlag, in den dänischen Enklaven immerhin in 15,8 % (bei einem Landesdurchschnitt von 5,2 %). Bestimmungen über die Aufnahme von Insten gab es besonders häufig im Amt Flensburg (19,6 %), das bei den Rechten der Kätner und Insten ansonsten mit 26,8 % ziemlich exakt dem Durchschnitt entspricht. Generell sind die Bestimmungen über die Aufnahme von Insten mit 7,4 % und

10 Die Termini "Bauerlag", "Bauerschaft", "Dorfschaft", "Nachbarschaft" werden häufig am gleichen Ort synonym benutzt; vgl. ζ. B. Großdannewerk 1637 (Nr. 110).

91

die Mitgliedschaft im Bauerlag mit 5,2 % seltener. Ihre Entwicklung entspricht aber in etwa der der übrigen Bestimmungen zur Dorfverfassung. Allerdings scheint es sich bei diesen Bestimmungen um regionale Besonderheiten zu handeln, denn in vielen Ämtern und Landschaften fehlen sie völlig. Bestimmungen über die Mitgliedschaft im Bauerlag gibt es nur in Eiderstedt, Fehmarn, den dänischen Enklaven, den Ämtern Sonderburg und Tondern; Bestimmungen über die Aufnahme von Insten nur in den Ämtern Husum und Flensburg, den Landschaften Stapelholm, Fehmarn, Bredstedt, den Ämtern Sonderburg und Tondern, wobei beide Arten von Bestimmungen in letzteren beiden Ämtern noch dazu sehr selten sind (2 bis 5 %). In den übrigen Ämtern fehlen sie völlig.

d. Konflikte Konflikte werden in 56,6 % der schleswigschen Dorfordnungen in eigenen Artikeln thematisiert (Tab. 10). Auch hier gibt es aber große regionale Schwankungen. In Eiderstedt und im Amt Gottorf finden sich entsprechende Artikel in allen erhaltenen Dorfordnungen; aber auch in den Ämtern Norburg (96,2 %) und Husum (80,0 %) sowie der Landschaft Bredstedt (ebenfalls 80,0 %) ist ihr Anteil sehr hoch. Dagegen fehlen entsprechende Bestimmungen in Stapelholm völlig, und auch auf Fehmarn (6,3 %), im Amt Apenrade (12,5 %) und auf den Halligen (22,2 %) ist ihr Anteil sehr gering. Dieser Themenkomplex ist schwerer zu fassen als die übrigen Komplexe. Dies hängt zum einen damit zusammen, daß in vielen Dorfordnungen die einzelnen Bestimmungen mit einer unmittelbaren Strafandrohung versehen sind, für den Fall, daß sie übertreten werden. Zum anderen findet sich vielfach im Schlußprotokoll der Dorfordnungen eine Sanctio, in der pauschal zur Einhaltung gemahnt oder auch eine konkrete Strafe bei Übertretungen angedroht wird.11 In vielen Dorfordnungen finden sich aber über diese Sanktionen hinaus eigene Artikel, die sich mit 1) Einhaltung oder Übertretung der Dorfordnung befassen, 2) Streit, 3) Widersetzlichkeit und Pfändung oder 4) konkrete Strafen und die Verwendung der Strafgelder thematisieren. Nur diese eigenen Artikel werden im folgenden untersucht. In 24,4 % der Dorfordnungen aus dem Herzogtum Schleswig finden sich eigene Bestimmungen, die Einhaltung oder Übertretung der "Willkür" betreffen. Sie kommen in fast allen Regionen im Rahmen des Durchschnitts vor. Eine Ausnahme ist das Amt Norburg, wo sie sich in 80,8 % der Dorfordnungen finden; im Amt Sonderburg kommen sie dagegen nur in 2,5 % vor, in Fehmarn auch nur in 6,3 %. Streit wird in 10,9 % der Dorfordnungen thematisiert. Regional betrachtet, ist der Anteil dieser Bestimmungen recht ausgeglichen. Am häufigsten sind sie im Amt Hadersleben (27,5 %) und im Amt Flensburg (19,6 %); im Amt Husum kommt in einer von fünf erhaltenen Dorfordnungen eine Bestimmung über Streit vor (Mildstedt 1571).12 In den Ämtern mit weniger als 10 erhaltenen Dorfordnungen kommen derar-

" Vgl. unten Kap. VII 3 a. 12

Nr. 182.

92

Tab. 10: Doifordnungen mit Artikeln zu Konflikten (nach Regionen in Prozent) HadA

LügA

ApeA

TonA

NorA

SonA

FleA

BreL

Einhaltung/Übertretung

25,0

28,6

12,5

24,3

80,8

2,5

17,9

25,0

Streit

27,5

-

-

4,3

11,5

10,0

19,6

7,5

Widersetzlichkeit

30,0

57,1

-

27,1

7,7

50,0

16,1

55,0

Strafen

17,5

-

-

8,6

7,7

-

21,4

27,5

Konflikte insgesamt

52,5

57,1

12,5

58,6

96,2

55,0

53,6

80,0

Zahl der Doifordnungen

40

7

8

70

26

40

56

40

Region

HusA

pelL

EidL

GotA

StaL

FehL

RipA

Summe

Einhaltung/Übertretung

40,0

22,2

-

25,0

6,3

31,6

24,4

Streit

20,0

-

-

-

10,5

10,9

Widersetzlichkeit

40,0

-

-

50,0

36,8

28,7

-

-

100,0

25,0

15,8

14,3

80,0

22,2

100,0

100,0

6,3

52,6

56,6

5

9

1

4

16

19

349

Region Themenbereich

Themenbereich

Strafen Konflikte insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

-

6,3 -

8

tige Bestimmungen sonst nicht vor, was aber auch statistisch nicht zu erwarten ist. In den Regionen mit besserer Überlieferung fehlen sie nur in Fehmarn, und im Amt Tondern ist ihr Anteil mit nur 4,3 % unterdurchschnittlich. Wesentlich häufiger sind Artikel über Widersetzlichkeit bei der Durchsetzung der Dorfordnungen (zu diesem Unterkomplex werden auch Bestimmungen über die Durchführung der Pfändung gerechnet). Sie finden sich insgesamt in 28,7 % der erhaltenen Dorfordnungen, wobei starke regionale Unterschiede auffallen. Im Amt Lügumkloster (57,1 %), in der Landschaft Bredstedt (55,0 %), in den Ämtern Sonderburg und Gottorf (je 50,0 %) ist ihr Anteil extrem hoch, während sie im Amt Apenrade, in Stapelholm und auf den Halligen ganz fehlen und auch auf Fehmarn (6,3 %), im Amt Norburg (7,7 %), ja auch im Amt Flensburg (16,1 %) nur sehr selten sind. Im Amt Norburg ist dafür der Anteil von Bestimmungen zu Einhaltung/Übertretung mit 80,8 % extrem hoch. Im Amt Flensburg ist aber auch jener mit 17,9 % unterdurchschnittlich, ebenso auf Fehmarn mit ebenfalls nur 6,3 %. 93

Schließlich finden sich in 14,3 % der Dorfordnungen Artikel über die Strafen selbst. Sie sind besonders vor allem in der Landschaft Bredstedt (27,5 %), in den Ämtern Flensburg (21,4 %) und Hadersleben (17,5 %) vertreten. Außerdem kommen sie in den dänischen Enklaven, seltener in den Ämtern Tondern und Norburg, je einmal im Amt Gottorf und in Eiderstedt vor. Auffallend ist ihr völliges Fehlen in zwei gut überlieferten Regionen, im Amt Sonderburg und auf Fehmarn. Außerdem gibt es sie nicht in den Ämtern Lügumkloster, Apenrade und Husum, auch nicht in Stapelholm und auf den Halligen.

e. Gemeinsame Aufgaben Gemeinsame Aufgaben werden in 54,9 % der Dorfordnungen thematisiert (Tab. 11). Besonders häufig sind derartige Bestimmungen in der Landschaft Bredstedt (85,0 %), im Amt Husum (80,0 %) und auf Fehmarn (75,0 %), aber auch im Amt Flensburg ist ihr Anteil mit 64,3 % überdurchschnittlich hoch. Dagegen sind sie im Amt Norburg mit nur 11,5 % auffallend selten. Aber auch in Stapelholm (25,0 %), auf den Halligen (33,3 %) und in den dänischen Enklaven (36,8 %) liegt ihr Anteil unter dem Durchschnitt. Auch die gemeinsamen Aufgaben lassen sich weiter untergliedern. Dabei lassen sich insbesondere drei Unterkomplexe fassen: 1) die Instandhaltung und Anlegung von Wasserläufen, Gräben und Sielen, 2) die Instandhaltung von Wegen und Brücken, 3) Anstellung, Bezahlung und Aufgaben von Hirte und Feldhüter. Hinzu kommen als kleinere Komplexe mit geringerer Verbreitung: 4) allgemeine Gemeindearbeiten, 5) Errichtung und Instandhaltung eines Schüttkobens13, 6) Unterhaltung von Hirten- oder Schulhaus, 7) Schneeschaufeln. Die Instandhaltung und Anlegung von Wasserläufen, Gräben und Sielen, überhaupt das Ableiten von Wasser wird in 35,2 % der Dorfordnungen thematisiert. Auch dabei lassen sich regionale Unterschiede erkennen. Während entsprechende Bestimmungen in den wenigen Dorfordnungen aus dem Amt Husum und Eiderstedt gar nicht vorkommen und sie auch auf den Halligen (11,1 %), im Amt Norburg (11,5 %) und auch im Amt Flensburg (23,2 %) selten sind, ist ihr Anteil im Amt Tondern (45,7 %), in der Landschaft Bredstedt (62,5 %) und auf Fehmarn (75,0 %) sehr hoch; in den übrigen Regionen entspricht ihr Anteil in etwa dem Durchschnitt. Die besondere Bedeutung der Gräben und Wasserläufe in den nassen und moorigen Gebieten an der Westküste überrascht nicht, ebensowenig der hohe Anteil auf der niedrig gelegenen Ostseeinsel Fehmarn. Auch die Instandhaltung der Wege und Brücken gehörte zu den gemeinsamen Aufgaben. Entsprechende Bestimmungen finden sich in 29,2 % der Dorfordnungen. Die regionale Verteilung weicht geringfügig vom Wasser ab. Neben Eiderstedt und

13 Ein "Schüttkoben" (in den Dorfordnungen oft auch als "Schiittkaven" bezeichnet, war ein Verschlag oder eine Hürde, in die herumstreifendes oder überscheeriges Vieh getrieben wurde und in der es verblieb, bis der Besitzer es durch Bezahlung des Schüttgeldes wieder auslöste.

94

Tab. 11: Dorfordnungen mit Artikeln zu gemeinsamen Aufgaben (nach Regionen in Prozent) HadA

LügA

ApeA

TonA

NorA

SonA

FleA

BreL

Wasserläufe, Siele

25,0

28,5

37,5

45,7

11,5

35,0

23,2

62,5

Wege, Brücken

20,0

-

25,0

25,7

11,5

40,0

28,6

55,0

Hirte, Feldhüter

40,0

28,6

-

34,3

-

10,0

16,1

45,0

2,5

-

-

8,6

-

2,5

5,4

40,0

Schüttkoben

-

-

-

11,4

-

5,0

3,6

20,0

Hirten-, Schulhaus

-

-

-

1,4

-

-

8,9

2,5

Schnee

-

-

-

1,4

-

10,0

-

-

50,0

57,1

50,0

57,1

11,5

50,0

64,3

85,0

Zahl der Dorfordnungen

40

7

8

70

26

40

56

40

Region

HusA

PelL

EidL

GotA

StaL

FehL

RipA

Summe

Wasserläufe, Siele

-

11,1

-

25,0

25,0

75,0

26,3

35,2

Wege, Brücken

-

22,2

-

25,0

12,5

50,0

26,3

29,2

Hirte, Feldhüter

80,0

33,3

-

50,0

12,5

25,0

21,1

25,8

Gemeindearbeiten

40,0

-

100,0

-

-

-

10,5

9,2

Schüttkoben

20,0

-

100,0

-

-

-

10,5

7,2

Hirten-, Schulhaus

-

-

-

-

-

25,0

5,3

3,7

Schnee

-

-

-

-

-

18,8

-

2,3

80,0

33,3

100,0

50,0

25,0

75,0

36,8

54,9

5

9

1

4

8

16

19

349

Region Themenbereich

Gemeindearbeiten

Aufgaben insgesamt

Themenbereich

Aufgaben insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

dem Amt Husum fehlen Bestimmungen über die Wege auch im Amt Apenrade. Mit 11,5% sind sie ebenfalls im Amt Norburg selten, wo sie sich zudem auf die Insel Äro beschränken.14 Sie kommen aber auch in Stapelholm nur einmal in Wohlde 1621

14

Nr. 284, 307, 325.

95

vor,15 was bei nur acht Dorfordnungen immerhin noch 12,5 % ausmacht. Wie bei der Wasserableitung ist der Anteil der Wege in der Landschaft Bredstedt (55,0 %) und auf Fehmarn (50,0 %) besonders hoch. Diesmal fällt aber auch ein recht hoher Anteil im Amt Sonderburg auf (40,0 %), während der Anteil im Amt Tondern geringer, aber noch durchschnittlich ist (25,7 %). Ungefähr dem Durchschnitt entspricht der Anteil dieser Bestimmungen auch in den übrigen Regionen. Ein weiterer Komplex, der sich unter "gemeinsame Aufgaben" subsumieren läßt, sind Bestimmungen, die Anstellung, Bezahlung und Aufgaben von Hirte und Feldhüter regeln. Sie kommen insgesamt in 25,8 % aller Dorfordnungen vor. Weit überdurchschnittlich ist ihr Anteil in den Ämtern Husum (80,0 %) und Gottorf (50,0 %), in der Landschaft Bredstedt (45,0 %) und dem Amt Hadersleben (40,0 %). Aber auch im Amt Tondern enthalten 34,3 % der Dorfordnungen Artikel über Hirten oder Feldhüter, auf den Halligen 33,3 % der dortigen "Fennebriefe". Generell läßt sich also ein hoher Anteil in den Geestgebieten entlang der Westküste erkennen, wo insbesondere kargere Landstücke, die sich nicht für den Ackerbau eigneten, als Gemeinweide benutzt wurden. Dagegen ist der Anteil in den Gebieten mit gutem Ackerboden im Osten des Herzogtums wesentlich geringer: In den Ämtern Apenrade und Norburg fehlen solche Bestimmungen ganz, im Amt Sonderburg finden sie sich nur in 10,0 % der Dorfordnungen, im Amt Flensburg in 16,1 %. Aber auch in Stapelholm findet sich eine derartige Bestimmungen nur einmal (was dort 12,5 % ausmacht). Die dänischen Enklaven (21,1 %), Fehmarn (25,0 %) und das Amt Lügumkloster (28,6 %) entsprechen ungefähr dem Durchschnitt. Das Fehlen in Eiderstedt sagt bei nur einer "Bührbeliebung", die ohnehin aus der Reihe fällt, nichts aus. Neben diesen größeren Themenbereichen gibt es bei den gemeinsamen Aufgaben noch einige kleinere Komplexe, deren Verbreitung in den Dorfordnungen insgesamt geringer ist. Bestimmungen über allgemeine Gemeindearbeiten finden sich in 9,2 % der Dorfordnungen, Bestimmungen über Errichtung und Instandhaltung eines Schüttkobens in 7,2 %, über Unterhaltung von Hirten- oder Schulhaus in 3,7 %, über das Schneeschaufeln in 2,3 %. Da der geringe Anteil die statistische Aussagefähigkeit einschränkt, lassen sich nur wenige Tendenzen erkennen. Die entsprechenden Bestimmungen fehlen völlig in den Ämtern Lügumkloster, Apenrade, Norburg, Gottorf, in Stapelholm und auf den Halligen. Im Amt Hadersleben kommen nur einmal Gemeindearbeiten in Neder Jerstal (1694) vor, und auch das scheint ein Sonderfall zu sein,16 ansonsten gibt es diese Themenbereiche dort nicht. Jeweils mehrere der kleinen Bereiche sind vertreten in den Ämtern Tondern, Sonderburg, Flensburg, in der Landschaft Bredstedt, im Amt Husum, auf Fehmarn und in den dänischen Enklaven generell in den Regionen, aus denen die meisten Dorfordnungen überliefert sind, während sie in den kleinen Ämtern fehlen (was wegen ihres ohnehin geringen Anteils keine Relevanz hat). Es ist aber immerhin zu erkennen, daß diese Themenbereiche in

15

Nr. 347.

16

Nr. 196. Es handelt sich dort nur um eine Zusammenfassung der übrigen Arbeiten: Hirtenhaus, Schüttkoben, Brücken, Wege.

96

den nördlichen Ämtern (Hadersleben, Lügumkloster, Apenrade, Norburg) eher fehlen. Das Schneeschaufeln ist typisch für die Ostseeinseln. Es beschränkt sich fast ausschließlich auf das Amt Sonderburg, wo der Anteil, auf die Gesamtzeit gesehen, 10 % beträgt, und auf Fehmarn, wo es sogar in 18,8 % aller "Beliebungen" vorkommt.

f. Nothilfe Nothilfe ist ein vergleichsweise kleiner Komplex. Artikel aus diesem Themenbereich finden sich nur in 23,9 % der Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig (Tab. 12). Gerade bei dieser relativ kleinen Gruppe sind aber die regionalen Unterschiede auffallend. So ist ihr Anteil im Amt Sonderburg, d. h. in Südalsen, mit 67,5 % und auf Fehmarn mit 62,5 % extrem hoch. Weit überdurchschnittlich ist der Anteil auch in den Ämtern Husum (40,0 %) und Flensburg (35,7 %). In Eiderstedt kommen entsprechende Bestimmungen 1849 in der "Bührbeliebung" in Wittendün17 vor. Völlig fehlen Nothilferegelungen dagegen in den Ämtern Lügumkloster und Gottorf, in Stapelholm und auf den Halligen. Sind aus diesen Gebieten ohnehin nur relativ wenige Dorfordnungen überliefert, so ist der geringe Anteil in den gutüberlieferten Ämtern Norburg (3,8 %) und Tondern (4,3 %) aussagekräftiger. Auch in den dänischen Enklaven (10,5 %) und im Amt Apenrade (12,5 %) kommen sie nur selten vor. Der Komplex "Nothilfe" läßt sich untergliedern in Bestimmungen über 1) das Begräbnis, 2) über das Verfahren bei Diebstählen, 3) Brandschutz und 4) die Hilfe bei Krankheit. Die Bestimmungen befassen sich mit der konkreten Hilfe im Notfall oder der Verhütung eines solchen Notfalls.18 Am häufigsten sind die Artikel über das Begräbnis. Sie treten in 16,3 % der Dorfordnungen auf. Auffallend ist, daß Begräbnisregelungen nur in bestimmten Regionen in den Dorfordnungen vorkommen. Dort ist ihr Anteil aber mitunter sehr hoch: sie finden sich in 67,5 % der Dorfordnungen im Amt Sonderburg, in 56,3 % derjenigen auf Fehmarn, immerhin noch in 25,0 % im Amt Flensburg, 12,5 % in der Landschaft Bredstedt. In den Ämtern Husum und Tondern kommen sie in Einzelfällen vor: Rödemis 1600 bzw. Stadum 1754.19 Dieser eine Fall schlägt sich bei der geringen Zahl der erhaltenen Dorfordnungen in Husum aber prozentual überproportional mit 20,0 % nieder. Auf eine Karte übertragen wird das Bild noch deutlicher: Bestimmungen über das Begräbnis konzentrieren sich in Südalsen und Nordangeln um die Flens-

17

Nr. 346.

18

Man könnte die Nothilfe auch gemeinsam mit den unter "Sonstiges" zusammengefaßten Themenbereichen über Sonntagsheiligung, Hausbau und Gilden als einen Komplex "Pölizeivorschriften" ansehen; diesem wäre dann auch das Schneeschaufeln zuzuordnen. Sicherlich stehen diese Komplexe den in den Polizeiordnungen behandelten Themen am nächsten, doch ist die Intention der Dorfordnungen eine andere. Entscheidend ist fast immer der wirtschaftliche Aspekt, wobei allerdings eine ordnende Seite stets vorhanden ist. Entsprechend sind auch viele Bestimmungen zur Landwirtschaft als Aufgaben der "Feldpolizei" bezeichnet worden (vgl. PETERSEN 1950). 19

Nr. 254, 277.

97

Tab. 12: Dorfordnungen mit Artikeln zur Nothilfe (nach Regionen in Prozent) Region

ApeA

TonA

NorA

SonA

FleA

BreL

-

-

1,4

-

67,5

25,0

12,5

2,5

-

2,9

3,8

2,5

19,6

12,5

15,0

12,5

1,4

-

2,5

5,4

2,5

5,0

-

2,9

-

-

1,8

10,0

17,5

12,5

4,3

3,8

67,5

35,7

22,5

HadA

LügA

Themenbereich Begräbnis Diebstahl Brandschutz Krankheit Nothilfe insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

40

7

8

70

26

40

56

40

Region

HusA

PelL

EidL

GotA

StaL

FehL

RipA

Summe

56,3

-

16,3

-

6,0

Themenbereich Begräbnis Diebstahl Brandschutz Krankheit Nothilfe insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

20,0

-

-

-

-

20,0

-

100,0

12,5

-

4,9

-

-

100,0

12,5

5,3

3,7

40,0

-

100,0

62,5

10,5

23,9

5

9

1

16

19

349

4

8

burger Förde, außerdem im Osten Fehmarns. Vereinzelt gibt es sie außerdem in Nordfriesland (Abb. 14).20 In allen übrigen Ämtern und Landschaften kommen Bestimmungen über das Begräbnis überhaupt nicht vor. Damit ergibt sich besonders im Norden des Herzogtums eine große Lücke, denn in den Ämtern Hadersleben, Lügumkloster, Apenrade, Norburg sowie den dänischen Enklaven, also einem großen zusammenhängenden Block, gibt es in den Dorfordnungen keine Bestimmungen über das Begräbnis, und auch im südlich unmittelbar angrenzenden Amt Tondern kommen sie ja nur ein einziges Mal in 70 erhaltenen Dorfordnungen vor. Gemessen am Begräbnis kommen die übrigen Bestimmungen zur Nothilfe in noch weniger Dorfordnungen vor: Artikel, die mit Diebstahl zusammenhängen, in 6,0 %, Brandschutz in 4,9 % und die Hilfe bei Krankheit in 3,7 %. Aufgrund des

20

Eine interessante Besonderheit sind Bestimmungen über das Armenbegräbnis in drei benachbarten Dörfern der Landschaft Bredstedt (Nr. 280, 82, 225).

98

Abb. 14: Dorfordnungen mit Artikeln über das Begräbnis Die Symbole bedeuten: ·

Begräbnis, A Armenbegräbnis.

99

Abb. 15: Dorfordnungen mit Artikeln über Diebstahl und Bettler Die Symbole bedeuten: A Artikel nur über Diebstahl, · und Bettler.

100

Artikel nur über Bettler, • Artikel über Diebstahl

niedrigen Anteils sind im folgenden weniger die Prozentsätze als die absoluten Zahlen aufschlußreich. Regelungen, die das Verfahren bei Diebstahl oder seine Verhütung betreffen, kommen mit einer Ausnahme nur zwischen 1717 und 1761 vor (Abb. 15). Zu dieser Gruppe rechne ich Bestimmungen, die sich unmittelbar mit dem Diebstahl, der Verfolgung des Diebes, eventueller Haussuchung oder der Ersetzung des Schadens befassen, außerdem aber auch präventive Bestimmungen, die die Beherbergung fremder Bettler verbieten. Meist treten solche Bestimmungen gemeinsam auf. In den ersten drei Vierteln des 18. Jahrhunderts finden sich Bestimmungen aus diesem Komplex immerhin in 12,6 % der Dorfordnungen. Sie konzentrieren sich dabei auf den Ostzipfel des Amtes Flensburg, wo sie zwischen 1717 und 1734 elfmal vorkommen,21 sowie auf vier unmittelbar benachbarte Dörfer in der Landschaft Bredstedt in den Jahren 1755 bis 1761 (Sterdebüll 1755, Büttjebüll 1757, Ebüll und Uphusum 1758, Osterbordelum 1761).22 Hinzu kommt in der Landschaft Bredstedt eine weitere entsprechende Bestimmung in Mönkebüll (1717), die sich nur mit der Beherbergung fremder Armer befaßt.23 Auf die Gesamtzeit gesehen sind das in diesen beiden Regionen immerhin 19,6 % bzw. 12,5 % der Dorfordnungen. Ansonsten gibt es nur einige verstreute Fälle. Im Amt Tondern kommen sie zweimal vor, in den Ämtern Hadersleben und auf Ärö (Amt Norburg) einmal.24 Eine Vorform dieser Bestimmungen zur Verhinderung und Verfolgung von Diebstählen ist ein Artikel über die Beherbergung von Fremden in Lambjerg auf Alsen (1649).25 Bestimmungen zum Brandschutz kommen vereinzelt in den meisten Regionen vor. Einen größeren Anteil weist das Amt Hadersleben auf, wo sich derartige Bestimmungen in sechs Dorfordnungen finden (15 %). Dreimal finden sie sich zwischen 1702 und 1729 im Amt Flensburg (5,4 %), zweimal auf Fehmarn (12,5 %), sonst einmal oder gar nicht (wobei letzteres vor allem für die Regionen mit ohnehin weniger Dorfordnungen gilt).26 Auffallend ist bei diesen Bestimmungen der enge regionale und zeitliche Zusammenhang. So stammen sämtliche sechs Dorfordnungen aus dem Bereich des Amtes Hadersleben aus jeweils zwei benachbarten Dörfern (Fole/Ganderup und Tiset; Keibenhoved und Skodborg), außerdem aus einem relativ kurzen Zeitraum von 1703 bis 1751.27 Im Amt Flensburg ist der zeitliche Rahmen, ebenfalls in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts sogar noch enger (1702 bis 1729).28 Dagegen scheinen derartige Bestimmungen auf Fehmarn eine Erscheinung der Frühzeit zu sein. Sie finden

21

Nr. 114, 2 8 1 , 4 1 , 115, 101, 24, 338, 77, 25, 2 8 2 , 278.

22

Nr. 280, 66, 82, 225.

23

Nr. 190.

24

Nr. 286, 277, 303, 284.

25

Nr. 164.

26

Nr. 29, 66, 98, 114, 120, 136, 161, 173, 182, 233, 2 6 2 , 2 8 6 , 2 9 0 , 301, 3 0 2 , 303, 346.

27

Nr. 161, 98, 301-303, 262.

28

Nr. 120, 114, 2 9 0 .

101

sich 1576 in Petersdorf und 1666 in Bannesdorf,29 aber in den vielen Dorfordnungen des 18. oder 19. Jahrhunderts finden sich dort keine Bestimmungen zum Brandschutz mehr. Auch bei der Hilfe im Krankheitsfall gibt es regionale Schweigewichte: vier Dorfordnungen in der Landschaft Bredstedt (10,0 %), je zwei in den Ämtern Hadersleben und Tondern sowie auf Fehmarn, je eine im Amt Flensburg, in Eiderstedt und in den dänischen Enklaven. Dabei sind gerade Dörpum, Sterdebüll, Ebüll und Osterbordelum in der Landschaft Bredstedt30 sowie Vadersdorf und Gammendorf auf Fehmarn31 unmittelbar benachbarte Dörfer, so daß es sich dort bei diesen Bestimmungen um regionale Beeinflussungen oder Traditionen zu handeln scheint.32

g. Sonstiges Unter "Sonstiges" sind einige kleinere Komplexe zusammengefaßt, die sich in keinen der bisherigen Bereiche gut einfügen. Insgesamt finden sie sich aber nur in 12,4 % der Dorfordnungen (Tab. 13). Am häufigsten sind sie noch in den Ämtern Husum, Apenrade, Flensburg und den dänischen Enklaven. Doch bewegen sich die regionalen Unterschiede in einem relativ geringen Rahmen; ihr Fehlen in Regionen, aus denen ohnehin weniger als zehn Dorfordnungen überliefert sind, ist aus statistischen Gründen nicht relevant. Es handelt sich um meist sehr kleine Themenbereiche, die keinem der behandelten Komplexe direkt zuzuordnen sind. Es sind dies Bestimmungen 1) zur Sonntagsheiligung, 2) zum Hausbau und 3) Gilden. Man könnte diese Themen im weiteren Sinne der Dorfverfassung zuordnen, doch waren sie, vielleicht mit Ausnahme des Hausbaus, der der Aufnahme von Insten thematisch nahesteht, normalerweise keine Themen der Dorfordnungen, sondern wurden durch andere Rechtsformen ausgedrückt: die Sonntagsheiligung durch Polizeiordnungen, die Gilden durch eigene Gildesatzungen. Es ist trotz der relativen Seltenheit dieser Bestimmungen interessant, einen Blick auf ihre Verbreitung zu werfen. Bestimmungen zur Sonntagsheiligung finden sich insgesamt nur in 6,9 % der Dorfordnungen. Sie treten achtmal im Amt Flensburg,33 fünfmal im Amt Sonderburg,34 viermal im Amt Hadersleben,35 dreimal im Amt Tondern,36 zweimal in der Landschaft Bredstedt auf,37 je einmal in den Ämtern Husum und Norburg.38 Sie

29

Nr. 233, 29.

30

Nr. 75, 280, 82, 225.

31

Nr. 317, 102.

32

Vgl. unten Kap. IX 4.

33

Nr. 120, 41, 115, 77, 335, 25, 282, 122.

34

Nr. 295, 313, 292, 152, 136.

35

Nr. 300-303.

36

Nr. 137, 277, 4.

37

Nr. 32, 33.

102

Tab. 13: Dorfordnungen mit Artikeln zu sonstigen Themen (nach Regionen in Prozent) Region

HadA

LiigA

10,0

-

TonA

NorA

SonA

FleA

BreL

4,3

3,8

12,5

14,3

5,0

1,4

-

-

10,7

10,0

-

-

-

7,1

-

25,0

5,7

3,8

12,5

23,2

15,0

ApeA

Themenbereich Sonntagsheiligung Hausbau

-

Gilden

-

Sonstiges insgesamt

25,0 -

10,0

Zahl der Dorfordnungen

40

7

8

70

26

40

56

40

Region

HusA

PelL

EidL

GotA

StaL

FehL

RipA

Summe

Themenbereich Sonntagsheiligung

20,0

Hausbau

20,0

Zahl der Dorfordnungen

6,9

21,1

5,7

-

1,1

6,3

21,1

12,4

16

19

349

6,3

Gilden Sonstiges insgesamt

-

-

-

60,0

5

9

1

4

8

fehlen nur in Regionen mit unter 20 Dorfordnungen, was bei ihrem Gesamtanteil statistisch nicht zu verwundern braucht. Auffallend ist demnach eigentlich nur der hohe Anteil in den Ämtern Flensburg (14,3 %), Sonderburg (12,5 %) und Hadersleben (10,0 %). Der Husumer Anteil von 20,0 % ist bei einer Basis von nur fünf Dorfordnungen nicht überzubewerten. Ein weiterer kleinerer Komplex beschäftigt sich mit dem Hausbau. Dieser Themenbereich wird in 5,7 % der Dorfordnungen behandelt. Die regionale Verteilung konzentriert sich bei diesen Bestimmungen auf bestimmte Ämter: sechsmal im Amt Flensburg,39 je viermal in der Landschaft Bredstedt40 und den dänischen Enklaven41, zweimal im Amt Apenrade42, je einmal in den Ämtern Husum und Tondern 38

Nr. 145, 284.

39

Nr. 147, 101, 23, 20, 24, 282.

40

Nr. 190, 230, 328, 52.

41

Nr. 327, 70, 106, 267.

42

Nr. 173, 36.

103

sowie auf Fehmarn43. Meist liegt der prozentuale Anteil, wo derartige Bestimmungen vorkommen, über 10 %, in den Ämtern Husum und Apenrade sowie den dänischen Enklaven sogar über 20 %. Wenn das Fehlen derartiger Bestimmungen aus statistischen Gründen in Regionen, wo weniger als 20 Dorfordnungen erhalten sind, nicht zu erstaunen braucht, so fällt doch ihr Fehlen in den gut dokumentierten Ämtern Hadersleben, Sonderburg und Norburg auf. Auffallend ist, daß sämtliche sechs Flensburger Dorfordnungen mit derartigen Bestimmungen aus dem engen Zeitraum von 1714 bis 1727 datieren. Ein Sonderfall sind Artikel über Gilden. Einerseits ist bei drei Dorfordnungen, die nur Fragen der Nothilfe behandeln, ohnehin schwer zu entscheiden, ob man sie nicht eher als Gildesatzungen ansehen sollte (Großquern, Kleinquern, Hattlund und Westerholm 1717, Sterup 1718, Stubbaek 1741).44 Andererseits finden sich in vier "Willküren", die aufgrund der übrigen Bestimmungen zu Landwirtschaft, Dorfverfassung usw. eindeutig als Dorfordnungen anzusehen sind, auch Bestimmungen über "Schießgilden" (Atzbüll/Grünholz 1714, 1722, 1725, Gammelby, Flatzby und Winderatt 1722).45 Alle Fälle (außer Stubbœk) stammen aus der Nieharde im Amt Flensburg und wurden in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts in die Dorfordnungen aufgenommen. Insgesamt sind diese Bestimmungen eine Ausnahme; das macht schon ihr Gesamtanteil von nur 1,1 % deutlich. Er verweist einerseits auf die inhaltliche Offenheit der Dorfordnungen gegenüber allen Themen, die einer schriftlichen Regelung bedurften. Andererseits wird aber auch deutlich, daß bestimmte Themen in Dorfordnungen eben eigentlich nicht behandelt wurden, sondern über eigene Rechtsformen verfügten. Hier stießen die Dorfordnungen inhaltlich an ihre Grenze. Dies wird auch dadurch bestätigt, daß es neben den Artikeln, die den behandelten, meist doch größeren Komplexen zuzuordnen sind, nahezu keine Sonderfälle gibt, die sich keinem der Bereiche zuordnen lassen. Die Dorfordnungen beschränkten sich demnach auf die Regelung einiger bestimmter Themenbereiche, die vor allem die gemeinsame Wirtschaft und die Dorfverfassung berührten. Aber ist dies immer so gewesen? Oder haben sich hier im Laufe der Zeit Veränderungen ergeben? Es wird also zu untersuchen sein, ob bestimmte Themenbereiche verschwanden oder erst zu einer bestimmten Zeit auftauchten. Die zeitliche Analyse soll zeigen, ob und in welchem Maße die Dorfordnungen für die Aufnahme neuer Themenbereiche offen waren.

2. Inhaltlicher Wandel a. Landwirtschaft und Ressourcen Der hohe Anteil der Bestimmungen zur Landwirtschaft ist, insgesamt gesehen, in der

43

Nr. 182, 2 0 5 , 2 3 3 .

44

Nr. 114, 281, 2 8 6 .

45

Nr. 23, 24, 25, 101

104

Abb. 16: Die Entwicklung der Themenbereiche in den Dorfordnungen 1600-1850

105

ganzen Zeit, aus der es Dorfordnungen gibt, erstaunlich stabil.46 Dies gilt gerade auch für die Viehhaltung. Wenn ihr Anteil im 16. Jahrhundert mit 70,0 % noch am niedrigsten ist, hat dies einerseits ebenfalls mit der niedrigen Zahl der erhaltenen Dorfordnungen aus dieser Zeit zu tun (nur drei enthalten keine Bestimmungen über das Vieh), andererseits hatte sich die Dorfordnung als Rechtsform zur Regelung bestimmter Themen noch nicht endgültig ausgebildet. Es entwickelte sich nämlich nicht nur eine aus heutiger Sicht zwar unklare, im Rahmen der zeitgenössischen Rechtssprache aber für Dorfordnungen mehr oder weniger spezifische Bezeichnung sowie ein spezifisches Formular47, sondern es kristallisierte sich schnell auch ein Spektrum von Themen heraus, welches in Dorfordnungen geregelt wurde. Hierzu gehörte von Anfang an die Viehhaltung. Bei den Äckern ist ein Schwergewicht im 17. und 18. Jahrhundert festzustellen (73,0 bzw. 64,8 %), während derartige Bestimmungen im 16. Jahrhundert (40,0 %) und im 19. Jahrhundert (21,2 %) sehr viel seltener vorkommen. Die Entwicklung läßt sich noch genauer datieren. Während die Werte im 16. Jahrhundert aufgrund der geringen Zahl der erhaltenen Dorfordnungen (10) nicht überbewertet werden dürfen, ist doch bezeichnend, daß von 19 Dorfordnungen im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts auch nur acht (42,1 %) Bestimmungen über die Äcker enthalten. Im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts steigt der Anteil dann bereits auf 68,0 %, um im letzten Viertel seinen Höhepunkt mit 86,0 % (auf der Basis von 57 Dorfordnungen) zu erreichen. Im 18. Jahrhundert liegen die Werte zwischen 60 und 70 %, sinken dann aber bereits im letzten Viertel auf 55,0 % ab, um im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts auf ganze 20,0 % abzusinken. Es läßt sich also insgesamt ein Höhepunkt derartiger Bestimmungen zwischen ca. 1625 und 1775 feststellen, also in einer Zeit, aus der auch die weitaus meisten Dorfordnungen stammen (75,1 %). Der Anteil der Artikel über Wiesen, Gras und Heu ist bis auf das 19. Jahrhundert, wo er auf 15,2 % absinkt, relativ stabil. Bestimmungen zur Einhegung waren im 16. Jahrhundert noch recht selten. Sie kamen nur in 40 % der Dorfordnungen vor; das 17. Jahrhundert brachte dann mit 71,3 % den Höhepunkt, danach nahm der Anteil wieder leicht ab: im 18. Jahrhundert auf 66,5 % und im 19. Jahrhundert auf 60,6 %. Diese Zahlen lassen sich noch etwas weiter differenzieren, denn auch im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts finden sich Bestimmungen zur Einhegung nur in 42,1 % der Dorfordnungen. Im darauf folgenden zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts stieg der Anteil dann auf den absoluten Höhepunkt von 84,0 %. Ein leichter Einbruch läßt sich übrigens im 3. Viertel des 18. Jahrhunderts erkennen (54,9 %). Dies mag mit den Verkoppelungsverordnungen von 1766 und 1771 zusammenhängen, die einerseits ein überregionales Recht setzten, andererseits mit den nun in den Dörfern aufgesetzten Verkoppelungsinstrumenten eine mit den Dorfordnungen konkurrierende lokale Rechtsform schufen. In den Verkoppelungsinstrumenten wurde nicht nur die Verteilung der einzelnen Äcker im einzelnen geregelt, sondern

46

Vgl. Abb. 16 und Tab. 14.

47

Vgl. unten Kap. VII.

106

Tab. 14: Dorfordnungen mit Artikeln zur Landwirtschaft (chronologisch in Prozent)

Themenbereich

undatiert

bis 1524

15251549

15501574

15751599

16001624

16251649

16501674

16751699

Viehhaltung

100,0

100,0

100,0

66,7

50,0

89,5

100,0

95,2

93,0

Äcker, Kornfelder

100,0

66,7

50,0

42,1

68,0

71,4

86,0

-

-

50,0

36,8

28,0

38,1

24,6

50,0

33,3

50,0

42,1

84,0

61,9

78,9

5,3

20,0

14,3

12,3

Wiesen, Heu

60,0

Einhegung, Zäune, Wälle

80,0

100,0

Grenzverletzungen Landwirtschaft insgesamt

100,0

100,0

100,0

66,7

75,0

89,5

100,0

100,0

98,2

Zahl der Dorfordnungen

5

(1)

2

3

4

19

25

21

57

17001724

17251749

17501774

17751799

18001824

18251849

18501874

ab 1875

gesamt

Viehhaltung

92,5

89,1

86,3

70,0

86,7

100,0

66,7

100,0

90,3

Äcker, Kornfelder

60.4

67,3

70,6

55,0

20,0

28,6

Wiesen, Heu

34,0

40,0

35,3

25,0

13,3

21,4 71,4

Themenbereich

63,6 31,8

Einhegung, Zäune, Wälle

75.5

67,3

54,9

70,0

60,0

33,3

Grenzverletzungen

22.6

18,2

5,9

25,0

6,7

28,6

Landwirtschaft insgesamt

94,3

89,1

96,1

85,0

86,7

100,0

100,0

100,0

94,3

Zahl der Dorfordnungen

53

55

51

20

15

14

3

1

349

67,0 14,6

auch die Unterhaltung von Wegen, Gräben usw.;48 insofern deckten sie Themenbereiche der Dorfordnungen ab. Die Wiederzunahme von Bestimmungen, die Fragen der Einhegung betrafen, in den folgenden Jahrzehnten zeigt aber, daß Lücken blieben, die zumindest in bestimmten Regionen die traditionelle Rechtsform der Dorfordnung füllen konnte. Deshalb meint auch Lotte Dombernowsky, daß die Institutionen der 48

Beispiele sind gedruckt bei BÖHL 1995, S. 109-123.

107

Tab. 15: Dorfordnungen mit Artikeln zu den Ressourcen (chronologisch in Prozent)

Themenbereich

undatiert

Soden, Heide, Torf, Lehm, Sand

80,0

Holz, Busch

20,0

Ressourcen insgesamt

bis 1524

100,0

15251549

15501574

15751599

16001624

16251649

16501674

16751699

50,0

100,0

100,0

47,4

24,0

52,4

35,1

25,0

5,3

12,0

9,5

38,6

50,0

100,0

100,0

47,4

40,0

52,4

73,7

5

(1)

2

3

4

19

25

21

57

17001724

17251749

17501774

17751799

18001824

18251849

18501874

ab 1875

gesamt

Soden, Heide, Torf, Lehm, Sand

52,8

50,9

58,8

40,0

40,0

50,0

66,7

100,0

46,4

Holz, Busch

24,5

25,5

5,9

5,0

20,0

7,1

Ressourcen insgesamt

66,0

63,6

58,8

30,0

73,3

57,1

66,7

100,0

60,9

53

55

51

20

15

14

3

1

349

Zahl der Dorfordnungen

Themenbereich

Zahl der Dorfordnungen

18,6

Feldgemeinschaft diese zum Teil überlebten.49 Artikel über Grenzverletzungen kommen in den aus dem 16. Jahrhundert überlieferten Dorfordnungen noch gar nicht vor, auch im ersten Viertel des 17. Jahrhunderts findet sich eine Bestimmung über Grenzverletzungen nur in einer einzigen Dorfordnung (Stenderup 1603). 50 Das macht in jenem Vierteljahrhundert einen Anteil von 5,3 % aus. Ein Einbruch auf 5,9 % ist noch einmal im dritten Quartal des 18. Jahrhunderts zu verzeichnen - was wie bei der Einhegung mit der Verkoppelung zu tun haben mag. Bei der chronologischen Analyse der Bestimmungen zu den übrigen Ressourcen stellt man eine Art Wellenbewegung fest.51 Finden sich in den ersten drei Vierteln

49

DOMBERNOWSKY 1 9 8 3 ; d i e s . 1 9 8 5 , S . 1 6 9 / 7 0 ; v g l . SCHUMMEL 1 9 9 0 , S . 7 6 .

50

Nr. 279.

51

Vgl. Abb. 16 und Tab. 15.

108

entsprechende Bestimmungen in knapp der Hälfte der Dorfordnungen (47,4 % 40,0 % - 52,4 %), so steigt der Anteil im vierten Quartal plötzlich auf 73,7 % an. In den folgenden 75 Jahren sinkt er langsam wieder ab (66,0 % - 63,6 % - 58,8 %). Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts stürzt er auf nur noch 30,0 % ab, steigt aber im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts wieder auf einen neuen Höhepunkt von 73,3 %. In den folgenden fünfzig Jahren pendelt der Anteil wieder um den Durchschnitt (57,1 % - 66,7 %). Bestimmungen, die die Nutzung von Soden, Torf, Lehm, Sand und Heide regeln, finden sich in 46,4 % der Dorfordnungen. Dieser Anteil war vom 16. bis zu 19. Jahrhundert relativ stabil. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts finden sich entsprechende Bestimmungen sogar in sämtlichen Dorfordnungen, doch handelt es sich nur um 7 Stück. Im zweiten Viertel des 17. Jahrhunderts sinkt der Anteil kurzfristig auf nur 24,0 % ab, doch stieg er danach wieder auf über 50 % an; im dritten Viertel des 18. Jahrhunderts lag er sogar bei 58,8 % (bei immerhin 51 überlieferten Dorfordnungen). Die Nutzung des sich im Gemeinbesitz befindlichen Holzes wurde vom 16. bis zum 19. Jahrhundert geregelt, wobei solche Artikel bis ins dritte Viertel des 17. Jahrhunderts nur in einzelnen Dorfordnungen vorkommen. Dann ist vom letzten Viertel des 17. Jahrhunderts bis Mitte des 18. ein plötzliches Ansteigen zu verzeichnen. In den Vierteljahrhunderten von 1675 bis 1750, aus denen zudem besonders viele Dorfordnungen überliefert sind, beträgt ihr Anteil 38,6 %, 24,5 % und 25,5 %. Bereits in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts sinkt er dann wieder auf etwa 5 % ab. Dieser Höhepunkt hängt zweifellos mit dem Rückgang der Wälder und der sich daraus ergebenden Holzknappheit zusammen.52

b. Dorfverfassung und Konflikte Die Bestimmungen zur Dorfverfassung erlebten im 18. Jahrhundert ihren Höhepunkt.53 Die meisten dieser Bestimmungen finden sich bereits in den Dorfordnungen des 16. Jahrhunderts. Über die Jahrhunderte ist auch hier eine Art Wellenbewegung festzustellen. Bis in die Mitte des 17. Jahrhunderts finden sie sich, insgesamt gesehen, in etwa zwei Drittel der Dorfordnungen. Im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts stieg ihr Anteil dann auf 85,7 % an, um im folgenden Vierteljahrhundert wieder auf 56,1 % abzusinken. Gleich zu Beginn des 18. Jahrhunderts steigen sie wieder auf 92,5 % an. Sie bleiben dann bis etwa in die Mitte des Jahrhunderts auf diesem Niveau, sinken dann leicht ab auf 80,4 % im dritten und 85,0 % im vierten Quartal des 18. Jahrhunderts. Im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts sinkt ihr Anteil auf 66,7 %, steigt dann aber im zweiten Viertel gleich wieder auf 92,9 %. In den letzten Dorfordnungen finden sich stets entsprechende Bestimmungen. Bei den Artikeln zur Dorfversammlung ist über die Jahrhunderte ein Ansteigen

52

V g l . LORENZEN-SCHMIDT 1998b.

53

Vgl. Abb. 16 und Tab. 16.

109

Tab. 16: Dorfordnungen mit Artikeln zur Dorperfassung (chronologisch in Prozent) 15501574

15751599

16001624

16251649

16501674

16751699

-

66,7

50,0

42,1

56,0

53,4

42,1

-

-

100,0

25,0

15,8

52,0

61,9

40,4

-

-

50,0

33,3

50,0

26,3

40,0

33,3

22,8

-

-

-

33,3

-

5,3

12,0

-

1,8

-

-

-

-

-

-

-

9,5

1,8

Dorfverfassung insgesamt

100,0

-

50,0

100,0

75,0

63,2

68,0

85,7

56,1

Zahl der Dorfordnungen

5

(1)

2

3

4

19

25

21

57

17001724

17251749

17501774

17751799

18001824

18251849

18501874

ab 1875

gesamt

Dorfversammlung

75,5

61,8

60,8

85,0

66,7

57,1

-

100,0

59,6

Dorfoffizialen

50,9

56,4

78,4

40,0

40,0

64,3

100,0

100,0

51,6

Rechte der Kätner/Insten

41,5

34,5

13,7

25,0

6,7

7,1

-

-

26,9

Aufnahme von Insten

13,2

9,1

9,8

-

6,7

14,3

-

-

7,4

3,8

1,8

-

15,0

20,0

42,9

-

-

5,2

Dorfverfassung insgesamt

92,5

89,1

80,4

85,0

66,7

92,9

100,0

100,0

77,9

Zahl der Dorfordnungen

53

55

51

20

15

14

3

1

349

Themenbereich

undatiert

bis 1524

Dorfversammlung

100,0

-

-

Dorfoffizialen Rechte der Kätner/Insten Aufnahme von Insten Mitgliedschaft im Bauerlag

Themenbereich

Mitgliedschaft im Bauerlag

15251549

und ein Höhepunkt im 18. Jahrhundert festzustellen (68,2 %). Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts war der Anteil dieser Bestimmungen mit 85,0 % am höchsten. Im 19. Jahrhundert sank er dann wieder auf durchschnittlich 57,6 % ab. Auch bei bei den Dorfoffizialen ist vom 16. bis zum 18. Jahrhundert ein 110

Anstieg von 40,0 % über 42,6 % auf 59,2 % der Dorfordnungen zu verfolgen. Im 19. Jahrhundert stagnierten sie dann bei durchschnittlich 57,6 %. Ihren Höhepunkt hatten sie bereits im dritten Quartal des 18. Jahrhunderts mit 78,4 %, sanken im vierten bereits auf nur noch 40,0 % ab. Ihr Höhepunkt liegt also kurz vor dem der Bestimmungen über die Dorfversammlung. Bereits im 16. Jahrhundert finden sich Bestimmungen über die Rechte der Kätner oder Insten in 4 von 10 Dorfordnungen (Leck 1540, Mildstedt 1571, Tielen 1593, Ravsted 1593).54 Vom 17. auf das 18. Jahrhundert bleibt ihr Anteil, aufs Ganze gesehen, stabil (28,7 % bzw. 29,6 %). Tatsächlich ist er in den ersten beiden Vierteln des 18. Jahrhunderts mit 41,5 % und 34,5 % sehr hoch, sinkt dann aber bereits auf 13,7 % und 25,0 % in den letzten beiden Vierteln ab. Im 19. Jahrhundert liegt der Anteil nur noch bei 6,1 %. Diese Entwicklung dürfte mit der Verkoppelung zusammenhängen; denn bei der Aufteilungen der Gemeinheiten wurden auch die Kätner und Insten, soweit sie alte Rechte hatten, abgefunden. Sonderregelungen für sie waren deshalb nicht mehr nötig. Wenn der Anteil über die Mitgliedschaft im Bauerlag im 19. Jahrhundert auf 27,3 % ansteigt, so hängt das mit dem hohen Fehmarner Anteil zusammen. Eigene Artikel zu Konflikten finden sich vom 16. bis 18. Jahrhundert relativ stabil in etwa 60 % der Dorfordnungen, im 19. Jahrhundert dann nur noch in 33,3 %.55 Die nähere Untersuchung differenziert das Bild noch insofern, daß der Anteil bis zur Mitte des 17. Jahrhunderts bei knapp 50 % lag, dann auf etwa zwei Drittel anstieg. Im letzten Quartal des 18. Jahrhunderts sank er dann auf etwa ein Drittel, um auch in der Folge auf diesem Niveau zu verharren. Die Analyse der Bestimmungen zu Einhaltung oder Übertretung der "Willkür" zeigt eine kontinuierliche Abnahme. Kamen sie im 16. Jahrhundert noch in 40,0 % der Dorfordnungen vor, so finden sie sich im 17. Jahrhundert aber schon nur noch in 27,9 %, im 18. in 21,2 %, im 19. Jahrhundert schließlich nur noch in 18,2 % der Dorfordnungen. Ein vorübergehender besonderer Einbruch auf nur 5,0 % ist dabei im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts zu beobachten. Generell würde ich die Abnahme derartiger Bestimmungen auf eine bessere Ausbildung des Formulars der Dorfordnungen zurückführen, die derartigen Bestimmungen einen Platz in der Sanctio des Schlußprotokolls zuwies.56 Bei den Artikeln zum Streit gibt es einen Höhepunkt mit 17,6 % in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts (der 20 %-Anteil im 16. Jahrhundert basiert nur auf zwei Fällen57 und ist damit statistisch nicht so relevant wie dieser auf 19 Dorfordnungen beruhende Wert). Der Anteil der Bestimmungen zur Widersetzlichkeit nimmt bis zum 18. Jahrhundert von 10,0 % im 16. Jahrhundert über 29,5 % im 17. auf 31,3 % zu. Im 19.

54

Nr. 171, 182, 298, 237.

55

Vgl. Abb. 16 und Tab. 17.

56

Vgl. zur Sanctio unten Kap. VII 3 a.

57

Mildstedt 1571 (Nr. 182) und Daler 1574 (Nr. 69).

111

Tab. 17: Dorfordnungen mit Artikeln zu Konflikten (chronologisch in Prozent)

Themenbereich

undatiert

bis 1524

15251549

15501574

15751599

16001624

16251649

16501674

16751699

50,0

66,7

25,0

31,6

20,0

14,3

35,1

4,0

4,8

7,0

32,0

47,6

26,3

8,0

4,8

5,3

Einhaltung/ Übertretung

60,0

Streit

40,0

66,7

Widersetzlichkeit

40,0

33,3

Strafen Konflikte gesamt

15,8 25,0

60,0

50,0

100,0

50,0

47,4

48,0

66,7

64,9

5

(1)

2

3

4

19

25

21

57

17001724

17251749

17501774

17751799

18001824

18251849

18501874

ab 1875

gesamt

Einhaltung/ Übertretung

24,5

23,6

21,6

5,0

26,7

14,3

24,4

Streit

17,0

18,2

7,8

15,0

6,7

7,1

10,9

Widersetzlichkeit

34,0

36,4

33,3

5,0

26,7

7,1

28,7

Strafen

20,8

21,8

19,6

5,0

13,3

7,1

14,3

Konflikte gesamt

58,5

74,5

54,9

30,0

40,0

35,7

56,6

53

55

51

20

15

14

Zahl der Dorfordnungen

Themenbereich

Zahl der Dorfordnungen

3

1

349

Jahrhundert finden sich solche Bestimmungen nur noch in 15,2 % der Dorfordnungen. Tatsächlich beginnt der Rückgang aber bereits im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts, wo sie nur noch einen Anteil von 5,0 % haben. Der insgesamt höchste Anteil liegt im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts mit 47,6 %. Überhaupt läßt sich feststellen, daß er sich im 17. Jahrhundert umgekehrt zu dem des Unterkomplexes Einhaltung/Übertretung verhält. Wenn der Anteil der einen hoch ist, ist der der anderen niedrig. Das mag damit zusammenhängen, daß sich diese inhaltlich verwandten Themenbereiche erst mit der Zeit klar differenzierten. Im 18. Jahrhundert war dieser Prozeß abgeschlossen, denn nun verlief die Entwicklung dieser Bestimmungen ungefähr parallel. Dies gilt auch für den Einbruch im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Artikel über die Strafen selbst sind am häufigsten in den ersten drei Vierteln des 112

18. Jahrhunderts, in denen sie auf insgesamt 20,8 % kommen. Generell wird die Bierstrafe allmählich durch die Geldstrafe abgelöst. So finden sich in Atzbüll, Ellgaard, Schauby, Moosgaard und Grünholz 1678 noch Bierstrafen, in den Erneuerungen des 18. Jahrhunderts aber nur noch Geldstrafen.58

c. Gemeinsame Aufgaben und Nothilfe Bei den gemeinsamen Aufgaben ist über die Jahrhunderte eine klare Zunahme zu verfolgen.59 Nach einem Anteil von 30,0 % im 16. Jahrhundert finden sie sich auch im 17. Jahrhundert nur in 33,6 % der Dorfordnungen. Im 18. Jahrhundert steigt ihr Anteil dann auf 66,9 %, und er erhöht sich im 19. Jahrhundert noch auf 72,7 %. Eine nähere Analyse kann das Bild noch etwas differenzieren. So gab es einen ersten leichten Höhepunkt bereits in der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts (42,1 % und 44,0 %); in der zweiten Hälfte sank der Anteil dann wieder ab auf 33,3 % und 26,3 %. Sofort mit Beginn des 18. Jahrhunderts steigt er dann auf etwa zwei Drittel an und hält sich etwa 75 Jahre auf diesem Niveau. Dann steigt er im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts noch einmal an auf 80,0 %, um für den Rest der Zeit mit leichten Schwankungen auf dieser Höhe stehenzubleiben. Die Bedeutung der Artikel über die Instandhaltung und Anlegung von Wasserläufen, Gräben und Sielen, überhaupt das Ableiten von Wasser nimmt im Laufe der Jahrhunderte stark zu: im 16. Jahrhundert kommen sie noch gar nicht vor, im 17. Jahrhundert finden sie sich nur in 13,1 % der 122 Dorfordnungen, im 18. Jahrhundert aber schon in 45,8 % der 179 Dorfordnungen, im 19. Jahrhundert schließlich gar in 66,7 % von noch 33 Dorfordnungen. Die Tendenz ist also eindeutig. Sie läßt sich noch insofern differenzieren, daß es sich tatsächlich um drei Phasen handelt, die erste setzt mit Beginn des 17. Jahrhunderts ein, die zweite mit Beginn des 18.; der dritte Anstieg findet aber bereits im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts statt, wo sich entsprechende Bestimmungen in 80,0 % der Dorfordnungen finden. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts bleibt der Anteil bei über 70 %. Auch die Instandhaltung der Wege und Brücken gehörte zu den gemeinsamen Aufgaben. Die Tendenz verläuft hier analog zu den Wasserläufen, Gräben und Sielen: im 16. Jahrhundert kommen entsprechende Bestimmungen noch gar nicht vor, im 17. Jahrhundert finden sie sich in 10,7 %, im 18. in 38,5 % und im 19. Jahrhundert schließlich in 54,5 % der Dorfordnungen. Die Bestimmungen über Wege und Brücken folgen auch exakt der Phaseneinteilung, die wir bei der Ableitung des Wassers gefunden haben: Auftauchen ab 1600, erster Anstieg ab 1700, zweiter großer Anstieg ab 1775 mit Höhepunkt im letzten Quartal des 18. Jahrhunderts (70,0 %). Auffallend ist sowohl bei der Ableitung des Wassers und den Wegen die parallele Tendenz mit einem nochmaligen Anstieg nach 1775. Die Erklärung ist relativ einfach. Durch die landesherrliche Verordnung vom 10. Februar 1766 wurde die

58

Nr. 22-26.

59

Abb. 16 und Tab. 18.

113

Tab. 18: Dorfordnungen mit Artikeln zu gemeinsamen Aufgaben (chronologisch in Prozent) 15501574

15751599

16001624

16251649

16501674

16751699

-

-

-

15,8

20,0

9,5

10,5

-

-

-

-

10,5

12,0

23,8

5,3

40,0

-

-

66,7

25,0

15,8

24,0

14,3

21,1

Gemeindearbeiten

-

-

-

66,7

-

-

4,0

-

7,0

Schüttkoben

-

-

-

-

-

15,8

8,0

9,5

1,8

Hirten-, Schulhaus

-

-

-

-

-

-

-

-

1,8

Schnee

20,0

-

-

-

-

-

-

-

-

Aufgaben insgesamt

60,0

-

-

66,7

25,0

42,1

44,0

33,3

26,3

5

(1)

2

3

4

19

25

21

57

17001724

17251749

17501774

17751799

18001824

18251849

18501874

ab 1875

gesamt

Wasserläufe, Siele

37,7

41,8

45,1

80,0

73,3

71,4

33,3

-

35,2

Wege, Brücken

35,8

30,9

37,3

70,0

53,3

50,0

66,7

100,0

29,2

Hirte, Feldhüter

26,4

30,9

35,3

5,0

33,3

35,7

33,3

100,0

25,8

Gemeindearbeiten

5,7

12,7

15,7

15,0

6,7

14,3

33,3

-

9,2

Schüttkoben

5,7

5,5

13,7

5,0

13,3

7,1

-

-

7,2

Hirten-, Schulhaus

5,7

3,6

5,9

-

6,7

21,4

-

-

3,7

-

-

-

10,0

13,3

21,4

-

-

2,3

67,9

63,6

62,7

80,0

73,3

85,7

66,7

100,0

54,9

53

55

51

20

15

14

3

1

349

undatiert

bis 1524

Wasserläufe, Siele

60,0

-

Wege, Brücken

40,0

H irte, Feldhüter

Themenbereich

Zahl der Dorfordnungen

Themenbereich

Schnee Aufgaben insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

15251549

Aufteilung der Allmenden angeordnet. In der Folge wurde das bislang in Gemeinbesitz befindliche Land, soweit dies nicht längst stillschweigend geschehen war, unter die

114

Anteilseigner aufgeteilt und der bislang herrschende Flurzwang aufgehoben.60 Dabei veränderte sich die dörfliche Wirtschaftsweise grundlegend. Viele Probleme, die bislang durch die Dorfordnungen geregelt wurden, verschwanden. So nahm, wie wir bereits gesehen haben, die Zahl der Bestimmungen über Äcker und Wiesen ab. Andere Probleme blieben weiterhin bestehen, und dazu gehörten eben gerade die Wasserableitung und die Instandhaltung der Wege. Da andere Themen verschwanden, nahmen sie in den Dorfordnungen nun einen entsprechend größeren Raum ein. Da die Zahl der Dorfordnungen seit 1762 insgesamt abnahm,61 nahm die Zahl der Dorfordnungen, in denen sich Artikel über die Ableitung des Wassers oder die Instandhaltung der Wege befinden, in absoluten Zahlen durchaus nicht zu, sondern blieb im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts noch ungefähr so hoch wie in den Vierteljahrhunderten vorher, um dann im 19. Jahrhundert mit dem Verschwinden der Dorfordnungen ebenfalls zurückzugehen (Tab. 19). Es spiegelt sich in der "Zunahme" dieser Themen seit Ende des 18. Jahrhunderts also vor allem das Verschwinden der Dorfordnung als solcher. Tab. 19: Dorfordnungen mit Bestimmungen über Wasserableitung und Wege 1700-1724 1725-1749 1750-1774 1775-1799 1800-1824 1825-1849 1850-1874

Wasserableitung 20 23 23 16 11 10 1

Wege 19 17 19 14 8 7 2

Bei Hirte und Feldhüter ist ebenfalls eine ansteigende Tendenz zu beobachten. Im 17. Jahrhundert beträgt der Anteil 19,7 %, steigt im 18. Jahrhundert auf 27,9 % und im 19. auf 36,4 %. Dieses Ansteigen entspricht der Tendenz bei den Bestimmungen über Ableitung des Wassers und über die Wege. Im Gegensatz zu jenen Komplexen gibt es aber auch schon im 16. Jahrhundert Artikel zu Hirten und Feldhütern, nämlich in drei Dorfordnungen (Mildstedt 1571, Daler 1574, Agerskov 1592).62 Der Anteil macht immerhin 30,0 % aus, und man könnte sagen, daß dieser scheinbar hohe Anteil, der noch über dem im 18. Jahrhundert liegt, der vom 16. bis 19. Jahrhundert ansteigenden Tendenz widerspricht. Tatsächlich ist dieser hohe Prozentsatz aber wegen der geringen Zahl der Dorfordnungen, die ihm im 16. Jahrhundert zugrunde liegt, statistisch nicht sehr relevant und steht damit auch nicht gegen die Tendenz der folgenden Jahrhunderte. Die Artikel über Hirten und Feldhüter sind insgesamt gesehen nicht so starken Schwankungen unterworfen wie diejenigen über Wasserableitung und Wege. Der

60

Zur Verkoppelung vgl. ausführlich unten Kap. V 1 b.

61

Siehe oben Kap. II 2 a.

62

Nr. 182, 69, 7.

115

Anstieg vollzieht sich gleichmäßiger und ohne große Sprünge. Der einzige auffallende Bruch ist im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts. Während die Bestimmungen über Wasserableitung und Wege ihren absolut höchsten Prozentsatz erreichen, fällt der Anteil der Hirten und Feldhüter auf den Tiefststand von 5,0 % (sie kommen nur 1782 in einer Dorfordnung im Risumer Kornkoog vor)63. Auch diese Veränderung würde ich auf die Aufhebung der Feldgemeinschaft zurückführen. Es war jetzt jedem einzelnen überlassen, sein Vieh selbst auf seinen Weiden zu hüten. Eine gemeinsame Dorfherde und eine Dorfweide gab es nicht mehr. Doch scheint sich diese Individualisierung der Viehhütung auf Dauer nicht bewährt zu haben; denn im ganzen 19. Jahrhundert lag der Anteil wieder höher als im 18. Jahrhundert. Für die kleinen Komplexe Gemeindearbeiten, Schüttkoben und Schneeschaufeln gilt, was auch bei den "gemeinsamen Aufgaben" für die großen Komplexe festgestellt wurde: ein kontinuierliches Ansteigen vom 17. bis zum 19. Jahrhundert. Die Bestimmungen über Gemeindearbeiten steigen von 4,1 % über 11,7 % auf 12,1 %; Regelungen, die den Schüttkoben betreffen, von 6,6 % über 7,8 % auf 9,1 %; Hirten- und Schulhaus von 0,8 % über 4,5 % auf 12,1 %. Noch extremer ist die Entwicklung bei den Bestimmungen über das Schneeschaufeln (Tab. 20). Sie kommen im 16. und 17. Jahrhundert noch gar nicht vor, setzen überhaupt erst im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts mit 10,0 % ein, steigen dann über 13,3 % im ersten Viertel des 19. Jahrhunderts auf 21,4 % im zweiten an. Die undatierte Dorfordnung aus Sebbelev, in der ebenfalls eine Bestimmung über das Schneeschaufeln vorkommt,64 läßt sich auf die Zeit nach dem 9. November 1791 datieren; sie fügt sich also in die Tendenz ein. Tab. 20: Dorfordnungen mit Bestimmungen über das Schneeschaufeln65 Bisdorf 1788, § 12 Bro 1791, § 16 Sebbelev [nach 1791], § 15 Ulkeb0l und Kaer 1802, § 15

Hojer 1804, § 16 Tandslet [1828], § 17 Vadersdorf 1834, § 11 Gammendorf 1835, § 31

Beim Schneeschaufeln wird deutlich, daß sich die Dorfordnungen durchaus völlig neue Themenbereiche eroberten, nachdem infolge der Verkoppelung weite Themenbereiche, die zu ihrem alten Repertoire gehörten, an Bedeutung verloren. Dies zeugt von der fortbestehenden rechtsstiftenden Kraft der Dorfordnungen, auch wenn es nicht darüber hinwegtäuschen kann, daß ihre Bedeutung mit dem Verlust traditioneller Regelungsbereiche insgesamt zurückging. Das zeigt sich schon rein quantitativ in ihrer sinkenden Anzahl66. Auch bei der Nothilfe ist, wenn auch auf niedrigerem Niveau als bei den

63

Nr. 248.

64

Nr. 260.

65

Nr. 4 0 , 57, 260, 314, 133, 296, 3 1 7 , 102.

66

Vgl. oben Kap. II 2 a.

116

Tab. 21: Doifordnungen mit Artikeln zur Nothilfe (chronologisch in Prozent)

Themenbereich Begräbnis

undatiert

bis 1524

15251549

15501574

15751599

20,0

16001624

16251649

16501674

16751699

5,3

16,0

28,6

8,8

Diebstahl

4,0

Brandschutz

33,3

Krankheit

20,0

Nothilfe insgesamt

40,0

25,0

5,3

-

4,8 1,8

33,3

25,0

10,5

16,0

28,6

10,5

5

(1)

2

3

4

19

25

21

57

17001724

17251749

17501774

17751799

18001824

18251849

18501874

ab 1875

gesamt

Begräbnis

17,0

16,4

7,8

35,0

33,3

42,9

-

-

16,3

Diebstahl

15,1

10,9

11,8

-

-

-

-

-

6,0

Brandschutz

5,7

10,9

3,9

5,0

-

7,1

-

-

4,9

Krankheit

1,9

1,8

11,8

-

-

21,4

-

-

3,7

30,2

29,1

15,7

40,0

33,3

57,1

-

-

23,9

53

55

51

20

15

14

3

1

Zahl der Dorfordnungen

Themenbereich

Nothilfe insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

349

gemeinsamen Aufgaben, über die Jahrhunderte ein Ansteigen zu beobachten.67 Bereits im 16. Jahrhundert kommen entsprechende Bestimmungen in zwei Dorfordnungen vor. Im 17. Jahrhundert betrug ihr Anteil dann 14,8 % und wuchs in der Folge über 27,0 % im 18. Jahrhundert auf 39,4 % im 19. Jahrhundert an. Der Anstieg vollzog sich in einer Wellenbewegung. Auffallend sind die tiefen Einbrüche im letzten Quartal des 17. und im dritten des 18. Jahrhunderts. Der Höhepunkt dieses Themenbereiches wurde erst im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts mit einem Anteil von 57,1 % der Dorfordnungen erreicht. Danach fehlen entsprechende Bestimmungen in den letzten vier Dorfordnungen. Das hängt aber damit zusammen, daß drei dieser Dorfordnungen von

67

Vgl. Abb. 16 und Tab. 21.

117

den Halligen stammen, wo Bestimmungen zur Nothilfe überhaupt nicht vorkommen.68 Entsprechend der Gesamtentwicklung ist bei den Bestimmungen über das Begräbnis eine Zunahme zu beobachten. In den Dorfordnungen des 16. Jahrhunderts sind Regelungen über das Begräbnis noch gar nicht überliefert. Im 17. Jahrhundert finden sie sich immerhin schon in 13,1 %, im 18. Jahrhundert dann in 16,2 % der Dorfordnungen, im 19. Jahrhundert schließlich sogar in 33,3 %. Das erste Mal kommt ein entsprechender Artikel im Jahr 1600 in Rödemis vor.69 Im dritten Viertel des 17. Jahrhunderts gibt es einen ersten Höhepunkt mit 28,6 %, danach sinkt ihr Anteil aber wieder auf 8,8 % im letzten Viertel ab. In der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts pendelt er sich zwischen 16 % und 17 % ein, sinkt im dritten Viertel noch einmal auf 7,8 % ab. Im letzten Viertel des 18. Jahrhunderts beginnt dann ein rasanter Anstieg auf zunächst 35,0 %, im zweiten Viertel des 19. Jahrhunderts finden sich Bestimmungen über das Begräbnis sogar in 42,9 % der Dorfordnungen. Man hat den Eindruck, daß das Begräbnis ein Bereich war, der zwar schon früh in einzelnen Dorfordnungen geregelt wurde, aber erst nach der Verkoppelung und dem Fortfall traditioneller Themenbereiche sich zu einem zentralen Bestandteil der Dorfordnungen entwickelte. Damit trat die Dorfordnung zumindest in einigen Regionen in Konkurrenz zu den Totengilden.70 Bestimmungen zum Diebstahl haben nur eine enge zeitliche und räumliche Verbreitung. Da sich die zeitliche Analyse nicht von der regionalen trennen läßt, habe ich sie bereits im ersten Abschnitt dieses Kapitels eingehend behandelt.71 Bestimmungen, die den Brandschutz betreffen, kommen immer wieder vereinzelt in den Dorfordnungen vor. Bereits im 16. Jahrhundert finden wir sie zweimal (20,0 %),72 im 17. Jahrhundert ebenfalls zweimal (1,6 %).73 Im 18. Jahrhundert liegt der Höhepunkt mit 12 Dorfordnungen (6,7 %).74 Im 19. Jahrhundert gibt noch eine Dorfordnung mit einer Bestimmung zum Brandschutz (3,0 %).75 Am seltensten sind Artikel über die Hilfe bei Krankheit. Eine derartige Bestimmung kommt zum erstenmal Ende des 16. Jahrhunderts in einer nicht exakt zu datierenden Dorfordnung aus Holme im Amt Tondern vor.76 Es folgen dann entsprechende Artikel in Neder Jerstal 1694 und Jerrishoe 1701.77 Dann fehlen sie bis 1740 völlig, wo es eine Bestimmung über die Hilfe bei der Ernte in Fole und Ganderup gibt.78 Im

68

Nr. 76, 220, 27, 185.

69

Nr. 254.

70

Z u d e n T o t e n g i l d e n v g l . MARTENS 1 9 6 7 .

71

Siehe oben Kap. IV 1 f.

72

Nr. 182, 233.

73

Nr. 173, 29.

74

Nr. 120, 161, 114, 290, 301, 98, 286, 302, 303, 262, 66, 136.

75

Nr. 346.

76

Nr. 140.

71

Nr. 196, 148.

78

Nr. 98.

118

dritten Viertel des 18. Jahrhunderts kommen solche Bestimmungen aber gleich sechsmal vor (Dörpum 1751, Stadum 1754, Sterdebüll 1755, Ebüll und Uphusum 1758, Osterbordelum 1761, Borgsum und Witsum 1772);79 das ergibt zusammen immerhin einen Anteil von 11,8 %. Danach folgt wieder eine Pause von 62 Jahren, bis es noch drei Dorfordnungen im zweiten Quartal des 19. Jahrhunderts gibt (Vadersdorf 1834, Gammendorf 1835, Wittendün 1849),80 auf das Vierteljahrhundert gerechnet immerhin ein Anteil von 21,4 %.

d. Sonstiges Die unter "Sonstiges" subsumierten Themenbereiche81 kommen seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts vereinzelt in den Dorfordnungen vor.82 In der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts werden sie seltener, ja verschwinden im letzten Viertel ganz. Dann gibt es einen Höhepunkt in der ersten Hälfte des 18. Jahrhunderts, wo sie in etwa einem Viertel der Dorfordnungen vorkommen. Danach nimmt ihr Anteil wieder ab. Bestimmungen zur Sonntagsheiligung kommen zwischen 1625 und 1793 vor. Dabei gibt es zwei Phasen. 1625, 1638 und 1656 gibt es insgesamt drei Dorfordnungen mit entsprechenden Bestimmungen,83 dann tritt eine Lücke von 46 Jahren ein. Schließlich gibt es im 18. Jahrhundert zwischen 1702 und 1793 sogar 20 Dorfordnungen,84 was im 18. Jahrhundert insgesamt einen Anteil von 11,2 % ausmacht (mit einem Höhepunkt von 16,4 % im zweiten Viertel). Eine undatierte Dorfordnung aus Tiset gehört wohl ebenfalls in das 18. Jahrhundert,85 so daß sich der Anteil sogar noch etwas erhöht. Im 16. und im 19. gibt es überhaupt keine Bestimmungen zur Sonntagsheiligung. Bei den Artikeln zum Hausbau gibt es drei Phasen, die jeweils von längeren Pausen unterbrochen sind. Viermal finden sich entsprechende Bestimmungen zwischen 1571 und 1635,86 dann gibt es insgesamt 14 Dorfordnungen mit derartigen Bestimmungen zwischen 1714 und 1768,87 und noch eine 183188. In den ersten beiden Vierteln des 18. Jahrhunderts liegt der Anteil immerhin bei etwa 11 %. Wir haben im ersten Abschnitt gesehen, daß es sich bei Bestimmungen über Gilden um einen Sonderfall handelt, bei dem die Dorfordnungen an ihre inhaltlichen

79

Nr. 75, 277, 280, 82, 225, 44.

80

Nr. 317, 102, 346.

81

Siehe oben Kap. IV 1 g.

82

Vgl. Abb. 16 und Tab. 22.

83

Nr. 145, 295, 32,

84

Nr. 120, 313, 41, 115, 77, 335, 25, 282, 292, 33, 284, 301, 152, 302, 303, 122, 137, 277, 4, 136.

85

Nr. 300.

86

Nr. 182, 233, 173, 327.

87

Nr. 147, 190, 230, 101, 24, 338, 25, 282, 36, 70, 328, 106, 267, 52.

88

Nr. 205.

119

Tab. 22: Dorfordnungen mit Artikeln zu sonstigen Themen (chronologisch in Prozent)

Themenbereich Sonntagsheiligung

undatiert

bis 1524

15251549

15501574

15751599

16001624

20,0

Hausbau

16251649

16501674

8,0

4,8

33,3

25,0

5,3

4,0

33,3

25,0

10,5

12,0

4,8

16751699

Gilden Sonstiges insgesamt

20,0

5

(1)

2

3

4

19

25

21

57

17001724

17251749

17501774

17751799

18001824

18251849

18501874

ab 1875

gesamt

Sonntagsheiligung

11,3

16,4

7,8

5,0

Hausbau

11,3

10,9

3,9

5,7

1,8

24,5

23,6

11,8

5,0

53

55

51

20

Zahl der Dorfordnungen

Themenbereich

Gilden Sonstiges insgesamt

Zahl der Dorfordnungen

6,9 7,1

5,7 1,1

7,1

15

14

12,4

3

1

349

Grenzen stießen.89 Die Dorfordnungen beschränkten sich, wie die Analyse gezeigt hat, auf die Regelung einiger bestimmter Themenbereiche, die vor allem die gemeinsame Wirtschaft und die Dorfverfassung berührten. Sie waren in gewissem Maße auch offen für die Aufnahme anderer Themenbereiche, wie die Zunahme ζ. B. der Bestimmungen über die gemeinsamen Aufgaben und nachbarschaftliche Nothilfe zeigen. Aber auch bei diesen Themen war der wirtschaftliche Aspekt entscheidend. Als die Feldgemeinschaft seit Ende des 18. Jahrhunderts zu verschwinden begann, wurden auch die Dorfordnungen seltener. Die wachsende Bedeutung einiger neuer Themen konnte das Verschwinden der offenbar zentralen Themenbereiche, die letztlich alle aus der Feldgemeinschaft erwuchsen, langfristig nicht kompensieren. Während die gemeinsamen

89

Siehe oben Kap. IV 1 g.

120

Aufgaben in einem Zusammenhang mit Landwirtschaft und Dorfverfassung standen und gerade infolge des wirtschaftlichen Wandels eine gewisse Eigendynamik entfalten konnten, bildeten die Bestimmungen zur Nothilfe einen Randbereich, der nur neben den konstitutiven Bestimmungen bestehen konnte. Für Begräbnis, Brandschutz, Diebstahl und Krankheit stand in den Gilden auch traditionell eine eigene Rechtsform zur Verfügung.90 Die Dorfordnungen konnten entsprechende Bestimmungen zwar integrieren, aber wenn ihre konstitutiven Bereiche wegfielen, lagen hier doch keine Chancen zur Fortentwicklung.

90

MAASS

1910;

HELMER

1925/26;

MARTENS

1967;

KÖSTLIN

1976b.

121

V. Wirtschaftliche und soziale Voraussetzungen Das Gebiet des Herzogtums Schleswig gliedert sich von Westen nach Osten in drei unterschiedliche Naturräume: Marsch, Geest und östliches Hügelland. Diese landschaftliche Gliederung hatte Einfluß auf Besiedlungsform und Wirtschaft in den einzelnen Gebieten und damit auch auf die Verbreitung der Dorfordnungen. Auf den ersten Blick läßt sich erkennen, daß die mit Abstand meisten Dorfordnungen aus dem Bereich der Geest stammen. Im östlichen Hügelland gibt es auch ziemlich viele Dorfordnungen, aber nicht in allen Gebieten. In der Marsch gibt es dagegen - abgesehen von wenigen Ausnahmen - keine Dorfordnungen. Dies hängt nicht mit Überlieferungsfragen, sondern allein mit der Wirtschaftsweise zusammen. In den Dörfern der Geest und des Hügellandes herrschte zu Beginn der Neuzeit die Feldgemeinschaft. Die Feldmark des Dorfes war in einige Gewanne1 aufgeteilt, auf denen die einzelnen Hufner schmale Streifen ("Schifte") gemäß ihren Anteilen besaßen. Ein Hufner konnte 50 bis 110 solcher Streifen, verteilt auf die verschiedenen Gewanne besitzen. Er besaß dieses Land gemäß seinem Eigentumsrecht als Bonde oder Lanste (Pächter)2 fest, und die Bewirtschaftung erfolgte individuell; aber die Gemengelage der Streifen erforderte ein gemeinsames Vorgehen, da es häufig nur möglich war, die einzelne Landstücke über diejenigen anderer Bauern zu erreichen. Es herrschte daher Flurzwang. Jedes Gewann mußte gemeinsam besät, geerntet und gepflügt werden. Die Weiden waren ungeteilt und wurden gemeinsam genutzt. Es waren dies die abgeernteten Äcker in der Stoppel- oder Nachweide, die im Rahmen der Mehrfelderwirtschaft brachliegenden Felder sowie die unbestellten Allmenden (Außenweiden, Heide, Moore, Holzungen).3 Der Inhalt der Dorfordnungen wird beherrscht von Bestimmungen, die sich aus der Feldgemeinschaft ergaben. Vor allem geht es um Fragen der Landwirtschaft und die Nutzung der Allmende. Auch die Bestimmungen zur Dorfverfassung, die ebenfalls in vielen Dorfordnungen vorkommen, hängen eng mit der Feldgemeinschaft zusammen, weil Dorfversammlung und Dorfoffizialen vor allem dafür zuständig waren, sich aus der Feldgemeinschaft ergebende Probleme zu lösen. Ebenfalls im Verhältnis zur Feldgemeinschaft sind die Bestimmungen zur Konfliktlösung, aber auch diejenigen zur Nothilfe zu sehen; konnte in Zeiten des Flurzwangs die Erkrankung eines Einzelnen doch den Ablauf von Saat, Ernte und Nachweide im ganzen Dorf stören. Der außerordentlich geringe Anteil von Bestimmungen, die nicht irgendwie mit der Feldgemeinschaft zusammenhängen, zeigt, daß die Feldgemeinschaft die Voraussetzung für das Vorhandensein von Dorfordnungen war.

1

Sie werden in den schleswigschen Dorfordnungen als "Wang", "Wong", "Einnahme" oder dänisch "Indtaegt" bezeichnet.

2

Zum Festeverhältnis vgl.

SERING

1908,

S.

305-338.

1924, S. 192-210; BEHREND 1964, S. 22-44; P. Dänemark vgl. B J 0 R N 1988, Bd. 1, S. 356-371; Bd. 2, S. 11-57. 3

CARSTENSEN

122

G.

MOLLER

1984, S. 49-61; für

Noch Volkmar von Arnim vertrat 1957 die Ansicht, daß der Bauer, da er in der Feldgemeinschaft jedes Jahr auf einem anderen Ackerstück erntete, kein Interesse gehabt habe, "den Acker in der Weise zu verbessern, wie dies im 18. Jahrhundert bei den Gutswirtschaften geschah". "Da auch die Anzahl von Vieh, das er auf die gemeinsame Weide treiben durfte", festgelegt gewesen sei, habe er "auch nicht das betriebswirtschaftliche Gewicht je nach den Preisen zu den Veredelungsprodukten oder zum Kornbau hin verschieben" können. Eine Intensivierung der bäuerlichen Wirtschaft sei erst nach der Aufhebung der Feldgemeinschaften (der "Verkoppelung") möglich gewesen.4 Tatsächlich war die Verkoppelung gerade ein Ausdruck ebendieses Strebens der Bauern nach Intensivierung. Troels Fink hat gezeigt, daß die Aufhebung der Feldgemeinschaften im Herzogtum Schleswig lange vor der königlichen Einkoppelungsverordnung von 1766 begonnen hatte. Seit dem 16. Jahrhundert begannen die Bauern in einigen Gegenden einzelne Koppeln abzuteilen. Im 18. Jahrhundert kam diese private "Verkoppelung" immer mehr in Schwung.5 Bjern Poulsen hat später dargelegt, wie sehr die großen Bauern der Geest im 16. Jahrhundert bereits für den Markt produzierten, selber Handel und Geldgeschäfte trieben.6 Unter diesen Voraussetzungen müssen die Dorfordnungen, die ja insbesondere Fragen der dörflichen Wirtschaft regelten, weniger als ein Ausdruck der überkommenen Feldgemeinschaft, denn als ein Ausdruck der jeweiligen wirtschaftlichen Veränderungen betrachtet werden. Aufkommen und weitere Entwicklung der Dorfordnungen sind mit den wirtschaftlichen Konjunkturen und Krisen der Frühen Neuzeit in Verbindung zu sehen.

1. Wirtschaftliche Konjunkturen und Verkoppelung a. Getreidepreise und Rinderhaltung Die Anfänge der Dorfordnungen fallen im Herzogtum Schleswig mit einem Preisanstieg für Agrargüter zusammen, der bis 1622 anhielt. Die Preise für Getreide, Vieh und sonstige Lebensmittel vervielfachten sich in dieser Zeit.7 Gründe für die Preisentwicklung waren ein allgemeiner Bevölkerungsanstieg und die Nachfrage im Außenhandel. Die Preisentwicklung wirkte sich unmittelbar auf die Produktion in der Landwirtschaft aus. In den östlichen Gebieten des Herzogtums entstand in dieser Zeit als Reaktion auf die wirtschaftlichen Entwicklungen die scharf ausgeprägte Form der Gutswirtschaft.8 Die ersten erhaltenen Dorfordnungen stammen alle aus dem westlichen Teil des

4

ARNIM 1957, S. 98/99.

5

FINK 1 9 4 1 ; v g l . MEIBORG 1 8 9 6 , S . 1 2 3 , 1 3 1 ; PRANGE 1 9 7 1 , S. 4 9 1 - 5 0 1 .

6

POULSEN 1988 und 1990.

7

Zur Preisentwicklung: WASCHINSKI 1952, S. 101-128; ABEL 1974, S. 120; zur Entwicklung der Ochsenpreise vgl. WIESE/BÖLTS 1966, S. 82, 92-105. 8

ARNIM 1 9 5 7 , S. 8 2 - 9 7 ; z u r G u t s w i r t s c h a f t v g l . LEISTER 1 9 5 2 , S. 6 5 - 1 0 7 ; NORTH 1 9 9 0 , S. 2 3 6 / 3 7 .

123

Abb. 17: Dorfordnungen vor 1600

124

Herzogtums (Abb. 17). Insbesondere die Dörfer, die vor 1575 eine Dorfordnung aufrichteten, liegen alle am Geestrand nahe der Marsch: Süderlügum, Humptrup und Braderup 1520, Leck 1540, Solderup 1543, Hogsbro 1568, Mildstedt 1571, Daler 1574.9 Von hier strahlten sie etwas stärker ins Binnenland aus: nach Agerskov 1592, nach Ravsted 1593 und nach Tielen 1593.10 Die östlichen Ämter Apenrade, Norburg, Sonderburg und Flensburg wurden erst im 17. Jahrhundert erreicht. Wie fragmentarisch die Überlieferung aus der Frühzeit der Dorfordnungen auch ist, so ist dieser Befund doch auffallend. Die Bauern gerade im Amt Tondern waren Ende des 16. Jahrhunderts massiv am Ochsenhandel beteiligt.11 Die Rechnungen der Gottorfer Zollstelle von 1592 belegen, daß Bauern aus Klixbüll, Abild, Enge, Braderup, Süderlügum, Leck, Bosbüll, Stedesand, Achtrup, Sejerslev, Aventoft, Schnakebüll ihr Vieh nach Holstein trieben.12 Daß es zu Beginn des 17. Jahrhunderts einen rapiden Anstieg der bäuerlichen Rinderhaltung im Amt Tondern gegeben haben muß, wird ζ. B. auch aus dem Vergleich der im Erdbuch von 1613 angegebenen Rinderzahlen mit den in den Dorfordnungen genannten Zahlen deutlich. Hatte ein volles Feste- oder Bondengut nach dem Tonderner Erdbuch von 1613 in Humptrup 12 Beeste (Rinder), 8 Pferde, 4 Schafe und 4 Schweine,13 so wurde in der Dorfordnung von 1624 eine Obergrenze von 14 Kühen und 10 Göstbeesten (Rinder, die keine Milch geben) für ein Bohl festgesetzt,14 also doppelt so viel Rinder wie im Erdbuch. Von Pferden, Schafen und Schweinen ist in der Dorfordnung auch die Rede, doch wurden keine Obergrenzen festgelegt. Offenbar bestand das Problem nur bei den Rindern. Auch in den Dorfordnungen aus Ravsted ist von 1593 bis 1749 eine zunehmende Tendenz festzustellen, während die Zahl der Schafe und Schweine abnahm.15 Es spricht also vieles dafür, daß das Aufkommen der Dorfordnungen im 16. Jahrhundert mit einer Zunahme der Rinderhaltung zusammenhing. Die Bauern auf der Geest züchteten das Magervieh, das dann in den Marschen gemästet wurde.16 Einzelne Bauern erhöhten die Zahl ihres Viehs und trieben auch mehr Rinder auf die Gemeinweide, weshalb Obergrenzen notwendig wurden, um eine Überweidung zu verhindern.17 Seit dem 17. Jahrhundert wurden die Wiesen auf der Geest durch Abgraben des Wassers verbessert. In der Schluxharde nahm man Ochsen ins Winterfutter, was nur bei einer intensiveren Nutzung der Wiesen möglich war. Entsprechend wurde dort

'Nr. 291, 171, 272, 131, 182, 69. 10

Nr. 7, 237, 298.

" Zur Entstehung des Viehmarktes in Leck vgl. KOESTER 1986, S. 181/82. 12

ANDRESEN 1 9 3 7 , S. 8 8 . - Z u m U m f a n g d e s O c h s e n h a n d e l v g l . WIESE/BOLTS 1 9 6 6 , S. 4 4 - 6 7 ; FRAND-

SEN 1 9 9 4 . 13

IVERSEN 1 9 9 5 , S. 3 7 7 - 3 7 9 .

14

Nr. 143.

15

Nr. 2 3 7 , 2 4 2 , 2 4 3 . - V g l . CARSTENSEN 1 9 2 4 , S. 1 7 1 .

16

WIESE/BÖLTS 1966, S. 9; vgl. für das Kirchspiel Medelby: WENZEL/KETELSEN 1940, S. 12-21.

17

Vgl. unten Kap. V 3 b.

125

Ripen



·

Haderslebenl ìO>

¿Tondern · .

• • •

\Leck · ^

i: . ν

Λ I · V

.

" · Flensburg *.·· • · /λ ·· •

···

.

Schleswig] Husum

/

FriedrichStadt

Rendsburg

Abb. 18: Hauptverkehrswege im Herzogtum Schleswig um 1650 (nach der Karte von Johannes Mejer in der Landesbeschreibung von DANCKWERTH 1652)

126

die Verkoppelung der Wiesen betrieben, in Ravsted ζ. B. in den Jahren 1725 bis 1727.18 Diese Entwicklung begann entlang des westlichen Ochsenweges, der von Ripen über Tondern und Leck nach Husum führte (Abb. 18). Es ist bezeichnend, daß gerade aus den Orten, die unmittelbar am Ochsenweg lagen, Dorfordnungen überliefert sind: Harreby (1601), Arnum (1685), Roager (1695), Lügumkloster (1708), Süderlügum (1520), Leck (1540), Dreisdorf (1692, 1752), Ostenfeld (1625), Hollingstedt (1748).19 Mit Handel und marktorientierter Produktion ging eine Monetarisierung einher.20 Der gewachsene Wohlstand einiger Gegenden schlug sich in den Dorfordnungen nieder. Besonders gilt dies für die damals expandierende Handelsstadt Husum. Die Bauern von Mildstedt, das ganz dicht bei Husum liegt, leisteten sich 1571 für ihre Dorfordnung eine aufwendige Pergamenturkunde (die einzige, die erhalten ist).21 Ohne Zweifel war ihr Wohlstand in jenen Jahren so groß, daß sie nicht nur alle ein eigenes Siegel besaßen, sondern sich auch die Ausfertigung der Dorfordnung auf einem besonders teuren Material leisten konnten. Bis etwa 1575 stieg am stärksten der Preis für Ochsen und Kühe, anschließend der Roggenpreis. Dies führte dazu, daß sich die Güter, aber auch die Marschbauern verstärkt dem Getreideanbau zuwandten. Während auf dem Mittelrücken von den Bauern vor allem Ochsen gezüchtet wurden, exportierten die Marschen und Fehmarn vor allem Getreide.22 In Anbetracht dieser neuen wirtschaftlichen Veränderungen braucht es nicht zu verwundern, daß wir nach 1575 auch Dorfordnungen an der anderen Peripherie des Herzogtums, auf Fehmarn finden: Petersdorf 1576, Bannesdorf 158823. Auch dies steht im Zusammenhang mit einer veränderten Produktionsweise. Als die Getreidepreise zu sinken begannen, kam es auf Fehmarn 1610 zu einem schlagartigen Anstieg der Konkurse.24 In der Folge fehlen dort weitere Dorfordnungen; erst in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts sind dort wieder welche erhalten.25 Da sich die Marschgebiete, in denen vorher viele Ochsen gemästet worden waren, verstärkt dem Getreideanbau zuwandten, wurden jetzt auch die weniger fruchtbaren Regionen für die Ochsenmast attraktiv. Davon zeugen in vielen Dorfordnungen Artikel, die es untersagen, über den Sommer Vieh aus fremden Orten in die Weide zu nehmen. Im 17. Jahrhundert gab es eine weitere Veränderung der Nachfrage. Die Getrei-

18

CARSTENSEN 1 9 2 4 , S. 2 0 6 - 2 1 0 ; FINK 1 9 4 1 , S. 1 2 0 / 2 1 .

" Nr. 119, 20, 251, 172, 291, 171, 79, 80, 224, 138. Auch Errested, das unmittelbar am östlichen Ochsenweg lag, hatte bereits 1641 eine Dorfordnung (Nr. 94). - Zum Verlauf des Ochsenweges vgl. ACHELIS 1 9 3 1 , S. 175; WIESE/BÖLTS 1 9 6 6 , S. 2 3 - 2 7 . 20

POULSEN 1988 u n d 1 9 9 0 .

21

Nr. 182. - Vgl. Abb. 19.

22

ARNIM 1 9 5 7 , S. 1 5 - 2 9 .

23 Nr. 233, 29. Die Dorfordnung aus Bannesdorf von 1588 ist nicht erhalten; sie wird in der Erneuerung von 1666 erwähnt. 24

ABEL 1 9 7 4 , S. 136.

25

Nr. 29, 181.

127

Abb. 19: Die Dorfordnung aus Mildstedt vom 24. Mai 1571 (Nr. 182) Pergamenturkunde der

Urkunde

mit ehemals zehn Wichssiegeln.

aufgeföhrten

Personen

(Hardesvogt,

Auf den Siegelbändem Bauervogt

und acht

stehen die Namen der am Schluß \bllmächtige.

LAS Urk.-Abt.

C

Nr. 112.

depreise hatten bis 1640 eine ansteigende Tendenz, dann waren sie bis zu den 1680er Jahren rückläufig. Seit etwa 1630 begannen die Butterpreise zu steigen und auch der Preis für lebende Kühe, während der Preis für Ochsen zwar noch stieg, doch hinter diesen Entwicklungen zurückblieb. Der Polenkrieg (1657-1660) hatte dann verheerende Folgen für die Wirtschaft des Landes. Hinzu kam ein erheblicher Bevölkerungsverlust. Mißernten häuften sich; aufs Ganze gesehen aber fielen die Getreidepreise, zumal osteuropäisches und englisches Getreide auf den Markt drängte. Die Preise für Kühe und Butter fielen zwar auch, doch bei weitem nicht so stark. Am stabilsten blieben die Butterpreise. Dagegen ging der Ochsenexport in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts rapide zurück. Auch dies hatte Folgen für die Produktion und schlug sich in den Dorfordnungen nieder. Zwischen 1660 und 1721 wurde die Ochsenzucht auf den

128

Gütern abgelöst durch Meiereibetrieb mit Milchkühen.26 Parallel dazu erfolgte die Einkoppelung.27 Ein ähnlicher Prozeß ist auch in der Geest zu beobachten.

b. Die Verkoppelung Schon immer hatte es Land gegeben, das (meist aufgrund besonderer Eigentumsverhältnisse) nicht der Feldgemeinschaft unterworfen war (Tofte, Ornum, Enemark, Saermark, Stufland); es bildete aber die Ausnahme.28 Etwas anderes war es, Land, das der Feldgemeinschaft unterworfen war, aus ihr herauszunehmen. Vielfach wurden erst Weidekoppeln in der Holzung angelegt. Es kam zu weiteren Rodungen und zur Anlegung von Saatkoppeln, bis man schließlich auch zur Umlegung des alten Ackerlandes in Koppeln überging. Die Einkoppelungen begannen im östlichen Hügelland, auf der Ostseite des Herzogtums. Mitunter arrondierten einzelne Bauern zunächst ihre Ländereien durch Tausch ("Vermagschiftung"). Zuerst entschlossen sich manche Dörfer, einzelne Felder aufzuteilen. Die Ländereien der Bauern wurden dort neuverteilt und "separiert". Dies geschah in der Regel schrittweise. Nur in einigen Bereichen des Amtes Apenrade wurde die Verkoppelung bereits vollständig durchgeführt: in Leijt, wo die Verkoppelung bereits Ende des 16. Jahrhunderts begonnen hatte, war sie Mitte des 17. Jahrhunderts abgeschlossen, ebenso in Vamaes 1710/11.29 Auch im Osten des Amtes Hadersleben begann die Verkoppelung relativ früh. Sie spiegelt sich bereits in der Dorfordnung von Errested aus dem Jahr 1641, wo Pouell Jepsen bereits ein Stück separates Land hatte, für das ihm sein Anteil an der Gemeinweide entsprechend gekürzt wurde.30 Um 1730 war die Haderslebenerharde bereits fast vollständig eingekoppelt; die lyrstrupharde war noch nicht ganz so weit.31 Frühe Einkoppelungen gab es auch in den zum Amt Flensburg gehörenden Gebieten von Nordangeln (Husby- und Nieharde), während Einkoppelungen in Südangeln, das zum Amt Gottorf gehörte, aber auch im Amt Hütten kaum stattfanden.32 Im Amt Tondern strahlte die Marsch auch auf die Geestgebiete aus, so daß es dort in Schluxharde und Karrharde ebenfalls erste Einkoppelungen gab.33 In der Landschaft Bredstedt gab es allerdings keine,34 und es ist

26

ARNIM 1957, S. 35-70, 82-97.

27

FINK 1 9 4 1 , S. 2 0 - 3 4 . - Z u r K o p p e l w i r t s c h a f t v g l . REEDER 1 9 0 8 , S. 4 9 - 7 5 .

28

FINK 1 9 4 1 , S. 4 9 - 5 5 . - V g l . M E Y E R 1 9 4 9 , S. 1 3 0 / 3 1 .

29

FINK 1941, S. 74-94; für Lejt vgl. auch WORS0E 1988, S. 47-83, 112-154.

30

§ 4: "Og schall hver hele Gaardsmand af voris Laadseigere haffve 8 Heffder og hver halfve Gaardsmand fire Heffder udi Hegnet hvert Aar, som enhver schall holde paa sit eget, sin Naboer uden Schade, og intet mere, forend der slaaes udi Auffrit (undtagen Pouell Jepsen, som haffver it Stecke Ssrdjord imod de thre Heffders Faellitsgreiß hannem korttes; det maa hand herforuden haffve fri forbeholden enten at saae og auffle eller at greiße Kretter derpaa, os andre Grander og Naboer uden Schade at holde" (Nr. 94). 31

FINK 1 9 4 1 , S.

32

FINK 1 9 4 1 , S. 9 4 - 1 0 4 .

33

FINK 1941, S. 17-20, 121-125.

34

FINK 1 9 4 1 , S. 1 0 4 .

105-109.

129

bezeichnend, daß dort auch die Dorfordnungen erst relativ spät einsetzen. Die Dorfordnungen stammten aus einer Zeit, in der die Feldaufteilung bereits begonnen hatte, also nicht aus einer Zeit der reinen Feldgemeinschaft, sondern aus der Zeit des Übergangs von der Feldgemeinschaft zur Koppelwirtschaft. Vorher sind keine Dorfordnungen überliefert. Vorher war aber auch die Feldgemeinschaft nicht regelungsbedürftig, weil selbstverständlich.35 Neue Regelungen wurden erst nötig, als sie nicht mehr die alleinige Wirtschaftsweise war und die Tendenz zu einer anderen Wirtschaftsweise ging. Die Dorfordnungen sind Ausdruck dieser Entwicklung. Anfangs wurden sie häufig noch aufgerichtet, um die alten Verhältnisse zu konservieren. Als sich dies immer weniger durchsetzen ließ, wurden neue Regelungen nötig, die die neuen Koppeln zu integrieren versuchten. Am Anfang stehen also oft Bestimmungen der Dorfordnungen gegen die Einhegung und die Abteilung von Land. Aber auch sie sind bereits Ausdruck der Tendenz zur privaten Einkoppelung. In Radding (Amt Hadersleben) finden sich in der Dorfordnung von 1671 noch keine Bestimmungen wegen der Abteilung von Land.36 1698 wurde dann in einer neuen Dorfordnung festgelegt, daß die Bauern aus der Feldgemeinschaft entferntes Land zurückgeben mußten.37 Eine entsprechende Bestimmung findet sich 1703 auch im nahen Kßbenhoved.38 In der Tat sind in Redding um 1700 Einhegungen belegt.39 Auch in Bergenhusen (Stapelholm) wurde in der Dorfordnung von 1621 noch "bei Vormeidung ihr[o] f[ürstlicher] G[na]d[en] wilkuhrlicher Straffe und des Landes und Weide Vorlüst" untersagt "sein Landt und Weide zu teilen und zu begraben";40 in der neuen Dorfordnung wurde dann bereits 1634 im ersten Artikel erlaubt, "seinen in der unbegrabenen gemeinen Weyde ihm bey kommenden Antheill mit einem Graben, dadurch die Pferde undt Vieh abgewehret werden können, zu umbgeben".41 Man hatte also vor der Entwicklung kapituliert, bzw. man sah sich genötigt, sie mit Hilfe der Dorfordnung zu kontrollieren. Auch in Ubjerg (Amt Tondern) war die Feldgemeinschaft in der Zeit, als die Dorfordnungen entstanden, bereits im Rückzug begriffen. War die erste Dorfordnung von 1634 noch ein letzter Versuch, sich gegen entsprechende Tendenzen zu wehren, so zeigen die späteren 1696 und 1715 das Scheitern.42

MEYER 1949, S. 121-144, meint, daß die Feldgemeinschaft in Dänemark ursprünglich lockerer und stärker von Freiwilligkeit geprägt worden sei; erst im 17. Jahrhundert hätten sich Flurzwang und Einkoppelungsverbot durchgesetzt. 35

36

Nr. 252.

§ 30: "Hvem i Byen, det maa waerre, hvem det er, som haffver indelucket nogit äff Byenß Faelüßgaaede- eller Grandjord, da enhver, som det samme indelucket haffver, entten med Bewilling eller Ubewilling, det igien at udligge, naar Granderne det er begierende, uden nogen Modsigelße, eller selff Raettenß Bekostening at bethalle" (Nr. 253). - Vgl. FINK 1941, S. 54. 37

38

Nr. 161, § 18; vgl. dort auch § 15 zu privaten Viehweide.

39

V g l . F I N K 1941, S. 130.

40

Nr. 38, § 12.

41

N r . 3 9 . - V g l . F I N K 1941, S. 18.

42

Nr. 310-312. - Vgl. FINK 1941, S. 16.

130

In 0ster Terp (Amt Apenrade) wurde 1629 noch eine Dorfordnung aufgerichtet, die die Errichtung von Wällen um eine Wiese und die Wasserstauung darauf regelte. Diese Dorfordnung war ein letzter Versuch, die alten Verhältnisse zu bewahren. Da diese Regelung offenbar nicht erfolgreich war, scheint die Aufteilung der Wiesen (Verkoppelung) der logische zweite Schritt gewesen zu sein. Aber auch 1631 erfolgte die Verkoppelung noch auf dem Weg der freiwilligen Beliebung, für die dann eine herzogliche Konfirmation eingeholt wurde.43 Die Dorfordnungen belegen nicht nur durch die Bestimmungen, die eine Abteilung von Koppeln untersagen, den Versuch der Bauern, auf die geänderte wirtschaftliche Lage zu reagieren. Vielfach enthalten sie Informationen, daß bereits einzelne Felder eingekoppelt waren, oder sie wurden nötig, um die aus der "wilden" Einkoppelung einzelner Felder entstandene Unordnung zu beenden. So wurde in Abild 1649 eine Dorfordnung errichtet, nachdem die Bohlsieute ein Kornwang aufgeteilt hatten.44 Sie stand also eindeutig in Zusammenhang mit der beginnenden Verkoppelung. In der Husbyharde (Amt Flensburg) wurde 1696 in Gremmerup, nachdem es unter den Bohlsieuten "wegen Ungleichheit der Ländereyen, unrichtiger Eintheil- und Uffschlagung des Viehes in der Kuhe-, gemeinen und Nachweyde Streitigkeit und Irrung" gegeben hatte, in einer Dorfordnung u. a. die Einzäunung und Einkoppelung geregelt. In § 2 heißt es: "Soll ein jeglicher im Dorife 14 H[ei]dsch[e]fF[e]l Land einzuzäunen und im Kopell zu bringen, oder da solche Einzäunung nicht füglich geschehen könte, demnach bemächtiget seyn, solches Land ohn jemandes Hindernüß seinen Nutzen nach zu gebrauchen. "45 Die Blütezeit der Dorfordnungen fällt in eine Zeit, wo sich die wirtschaftliche Lage wieder stabilisierte, ja schließlich in eine Phase der Hochkonjunktur überging. Zwischen 1680 und 1700 stiegen die Getreidepreise wieder, danach fielen sie bis 1740, wenn auch nicht auf das Niveau der Depression von 1660 bis 1680.46 In dieser Zeit schritt die Einkoppelung besonders in Nordangeln voran. Die Dorfordnungen sind Ausdruck dieses wirtschaftlichen Wandels und spiegeln den Übergang von der Feldgemeinschaft ("Faellesdrift") zur Koppelwirtschaft ("Saerdrift"). Im 18. Jahrhundert enthalten sie sowohl Bestimmungen zum Schutz der Feldgemeinschaft als auch zum Schutz des eingekoppelten Privatlandes.47 Ein Beispiel sind die Angelner Dorfordnungen der 1720er und 1730er Jahre. Mit der Verordnung vom 10. Februar 1766, welche die Verkoppelung in dem gesamten Herzogtum anordnete und regelte, wurde die Selbstregulierung, wie sie in den Dorfordnungen erfolgt war, durch obrigkeitlich-territoriale Fremdregulierung abgelöst. Sie leitete das Ende der Feldgemeinschaft und auch der Dorfordnungen ein. Die Verkoppelung wurde nun systematisch von der schleswig-holsteinischen Landkommis-

43

Nr. 221, 222. - Vgl. FINK 1941, S. 120/21.

44

Nr. 2.

45

Nr. 109.

46

ARNIM 1957, S. 61-70.

47

FINK 1941, S. 96.

131

sion durchgeführt. Es handelte sich um eine Flurbereinigung in großem Stil. Der Wert der Felder wurde geschätzt ("bonitiert"), die Streifen zu größeren Feldern zusammengelegt und gemäß den Anteilen neu verteilt. Diese Felder wurden nun mit Zäunen, Wällen, Gräben oder Knicks eingekoppelt und getrennt bewirtschaftet. Zugleich wurden die Allmenden aufgeteilt. Gemeindeländereien wurden an die Nutzungsberechtigten verteilt, gemeinschaftliche Nutzungsrechte entschädigt. Dies lief nicht immer konfliktfrei ab. So beschwerten sich in Dreisdorf 1772 nicht weniger als vierzig Eingesessene, "daß solches von unseren Nachbahren nicht aus einer rechten Absicht geschiehet, sondern lediglich dem Bauerlag zum Wiederwillen und Nachtheil".48 Die offiziell durchgeführte Verkoppelung zog sich angesichts solcher Widerstände bis weit ins 19. Jahrhundert hin.49 Es ist dies die Phase, wo die Dorfordnungen immer seltener wurden und schließlich ganz verschwanden. Bezeichnenderweise fällt die Verordnung in eine Hochkonjunktur. In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts verdoppelten sich die Getreidepreise. Nicht ganz so stark stiegen die Preise für Butter und Vieh. Bei den Viehpreisen spielte die Knappheit infolge von Viehseuchen in dieser Zeit eine erhebliche Rolle. Als Gründe für die Hochkonjunktur werden allgemeines Bevölkerungswachstum und eine Steigerung des Handelsvolumens angesehen.50 Es braucht also nicht zu verwundern, daß unter diesen Umständen die Dörfer überall nach und nach die Verkoppelung durchführten. Die Aufteilung der Gemeinheiten war ein längerer Prozeß, und die königlichen Verordnungen von 1766 und 1770 markierten nur einen Schritt der Entwicklung. Es zeigt sich aber, daß nach 1771 Dorfordnungen nur noch in Orten aufgerichtet wurden, wo die Verkopppelung verspätet begann (Abb. 20). In der Rückzugsphase verschwanden die Dorfordnungen zunächst aus den zentralen Gebieten des schleswigschen Festlandes. Am längsten hielten sie sich in den abgelegenen Randgebieten des Herzogtums, insbesondere auf den Inseln (Abb. 21). So finden sich nach 1800 Dorfordnungen im Osten nur noch auf Südalsen51 und Fehmarn52. Im Westen gab es sie noch auf Föhr53, Amrum54 und den Halligen55 sowie in einigen abgelegenen Gegenden des westlichen Nordfriesland (z. B. im Risummoor)56. In manchen Gebieten am äußersten Rand des Herzogtums erlebten die Dorfordnungen noch späte Blütephasen. So gibt es

48

LAS Abt. 167.1 Nr. 310. - Zur Fluraufteilung in der Landschaft Bredstedt vgl. auch CHR. PETERSEN

1926. 49

FINK 1941, S. 166-175; BEHREND 1964, S. 47-142; PRANGE 1971, S. 540-568; vgl. fur Fünen: PORSMOSE 1987, S. 230-255; für Dänemark: BJ0RN 1988, Bd. 2, S. 311-331; für Niedersachsen: PRASS 1997.

50

ARNIM 1957, S. 71-81.

51

Nr. 314, 165, 331, 135, 158, 296.

52

Nr. 329, 235, 68, 197, 208, 317, 102, 198.

53

Nr. 316.

54

Nr. 213.

55

Nr. 180, 215, 216, 141, 287, 199, 220, 27, 185.

56 Nr. 133, 74, 249, 204, 205, 250, 346, 76. - Zur Landwirtschaft im Risummoor vgl. HANSSEN 1884, S. 444-454.

132

Abb. 20: Anfänge der Verkoppelung und Oorfordnungen nach 1771 Die Gebiete, wo im Jahr 1771 die \èrkoppelung begonnen, im Gange oder bereits vollendet war, sind schraffiert dargestellt (nach PRANGE 1971, S. 637).

133

Abb. 21: Dorfordnungen

134

aus Fehmarn im 19. Jahrhundert noch acht Dorfordnungen. Von den Halligen sind überhaupt erst seit dem 19. Jahrhundert neun "Fennebriefe" erhalten. Und auch im Risummoor, wo aus dem 19. Jahrhundert noch fünf Dorfordnungen überliefert sind, gab es eine späte Blütezeit.57 Allen diesen Regionen ist gemeinsam, daß entweder die Verkoppelung erst spät abgeschlossen wurde (in Fehmarn erst Mitte des 19. Jahrhunderts58, auf den Halligen erst im 20. Jahrhundert59) oder daß es den Dorfordnungen in diesen Gebieten gelang, neue Themengebiete zu besetzen (Südalsen)60.

2. Gebiete ohne Dorfordnungen Bislang haben wir nur die Gebiete untersucht, in denen während der Frühen Neuzeit Formen der Feldgemeinschaft herrschten. Als Gegenprobe sind nun diejenigen Gebiete zu untersuchen, aus denen keine Dorfordnungen überliefert sind. Die Analyse zeigt nämlich, daß es zwar in den Ämtern Hadersleben, Lügumkloster, Apenrade, Tondern, Norburg, Sonderburg und Flensburg viele Dorfordnungen gab. Auch in den Landschaften Fehmarn, Bredstedt und Stapelholm waren sie zahlreich. Seltener sind sie in dem Amt Husum und vor allem im Amt Gottorf, wo sie in etlichen Harden völlig fehlen.61 Völlig fehlen sie im Amt Hütten sowie in jeweils einer Harde der Ämter Hadersleben, Tondern und Flensburg. An der Westküste kommen sie nur auf den Inseln Sylt, Föhr, Amrum und den Halligen vor. Sie fehlen in den Kögen, auf Nordstrand, Pellworm und Eiderstedt (die eine Dorfordnung auf Eiderstedt scheint ein Sonderfall zu sein). Auch aus den adligen Gütern in Ostangeln, Schwansen und dem Dänischen Wohld sind keine Dorfordnungen bekannt.62 Das Vorkommen von Dorfordnungen in bestimmten Gebieten des Herzogtums Schleswig und ihr Fehlen in anderen Gebieten bedarf einer Erklärung. Es soll deshalb zunächst näher bestimmt werden, in welchen Gebieten keine Dorfordnungen vorkommen und was diese Gebiete von den übrigen unterschied.

a. Die Marsch Während östliches Hügelland und Geest ihren Ursprung in den letzten Eiszeiten haben, ist die Marsch der Nordsee abgewonnen. Daher handelt es sich um sehr flaches, überschwemmungsbedrohtes Land, das durch Deiche geschützt werden muß. Die Altmoränen der hohen Geest fallen zur Marsch hin steil ab. Als das Eis, das während

57

Nr. 7 4 , 2 4 9 , 2 0 4 , 2 0 5 , 2 5 0 .

58

HANSSEN 1 8 8 4 , S. 3 2 2 - 3 2 9 ; WOLGAST 1 9 7 4 , S. 1 6 8 - 1 7 2 .

59

K. WEBER 1 9 3 1 , S. 5 1 - 1 0 0 .

60

Vgl. oben Kap. IV 2.

61

Zu den Ämtern Gottorf und Husum s. o. Kap. II 2 b.

62

Vgl. Kap. II 1.

135

Abb. 22: Dorfordnungen am Geestrand und in der Marsch Marsch und Flußniederungen sind schraffiert dargestellt.

der letzten Eiszeit die Jungmoränen im östlichen Hügelland zusammengeschoben hatte, abschmolz, floß das Tauwasser nach Westen hin ab und lagerte die Sander der niederen Geest ab. Es bildete zugleich tiefe Urstromtäler, die auch die Altmoränen der vorletzten Eiszeit, die hohe Geest, durchbrachen. Die Abflußrinnen bilden noch heute sumpfige Niederungen, in denen Bäche und Flüsse zur Nordsee fließen. Sie gehen zum Teil fließend in die eigentliche Marsch über.63 Eine Untersuchung der Dorfordnungen im Herzogtum Schleswig zeigt, daß ihre Verbreitung im Westen mit dem Geestrand endet (Abb. 22). Ganz im Norden liegt Vester Vedsted, wo es 1641 eine Dorfordnung gibt,64 auf der Geest ummittelbar östlich der Stelle, wo die Marsch in Nordschleswig beginnt. Einige Kilometer südlich liegen Hegsbro mit einer Dorfordnung aus dem Jahr 1568 sowie Rejsby und Kaerbelling mit einer Dorfordnung von 1725 ebenfalls auf der Geest direkt am Marschrand.65 Lundsmark, wo es 1670 eine Dorfordnung gibt,66 liegt etwas weiter auf der Geest. Im Bereich der dänischen Enklaven haben unmittelbar an der Marsch die Geestdörfer Vinum (1622, 1635), Narre Vollum (1623), Sander Vollum (1623) Dorfordnungen,67 etwas weiter auf der Geest die Dörfer Tevring (1619) und Brede (1723).68 Zwischen Ballum und Hajer ist der Marsch eine Geestinsel vorgelagert, deren Westseite direkt die Nordseeküste bildet. Auf dieser Geestinsel hatten Ballum (1751), Sender Sejerslev (1613, 1692) und Hejer (1756, 1804) Dorfordnungen.69 Östlich des Geestrückens erstreckt sich eine Niederung, Skast- und Kogsbelmoor, die dann mit dem Sejersbaekkoog östlich von Sonder Sejerslev wieder in die eigentliche Marsch übergeht. Östlich dieser Niederung beginnt die Geest wieder bei Daler, von wo Dorfordnungen aus den Jahren 1574, 1736 und 1773 überliefert sind.70 Ebenfalls auf der Geest liegt Abild mit einer Dorfordnung von 1649.71 Um Tondern greift die Marsch weiter nach Osten aus. Östlich der Stadt liegt Korntved aber bereits auf dem Geestrand. Dort wurde 1732 eine Dorfordnung aufgerichtet. Noch weiter östlich auf der Geest hatte Solderup bereits 1543 eine Dorfordnung.72 Südlich von Tondern erhob sich Ubjerg, wo es Dorfordnungen aus den Jahren 1634, 1696 und 1715 gibt, auf einer kleinen Geestinsel über den Ubjergkoog.73 In diesem Dorf, das vor allem Marschland besaß, herrschte ebenso wie in den übrigen

63

Zur O b e r f l ä c h e n g e s c h i c h t e d e s L a n d e s v g l . : GESCHICHTE SCHLESWIG-HOLSTEINS I, S. 7 - 3 9 ; STEWIG

1 9 8 2 , S. 1 8 - 4 5 , A b b . 2 3 ; SCHMIDTKE 1 9 9 2 . 64

Nr. 322.

65

Nr. 131, 244.

66

Nr. 176.

67

Nr. 326, 327, 210, 270.

68

Nr. 297, 50.

69

Nr. 28, 268, 269, 132, 133.

70

Nr. 69-71.

71

Nr. 2.

72

Nr. 163 , 272.

73

Nr. 310-312.

137

Dörfern auf dem Geestrand die Feldgemeinschaft.74 Südlich der Marsch um Tondern beginnt die Lecker Geest. Die erste bekannte Dorfordnung aus dem Herzogtum Schleswig wurde hier 1520 auf dem äußersten Geestvorsprung in Süderlügum, Humptrup und Braderup aufgesetzt;75 sie ist aber leider nicht erhalten. Erhalten sind aber Dorfordnungen aus Wimmersbüll (1602) und aus Humptrup (1624 und 1753).76 Ebenso zieht sich etwas weiter südlich das Dorf Klixbüll, aus welchem eine Dorfordnung von 1723 erhalten ist,77 exakt am Geestrand entlang. Die Geest weicht dann südöstlich nach Leck hin zurück, wo es 1540 einen Vertrag gab, den man bereits als Dorfordnung ansehen kann.78 Außerdem gibt es Dorfordnungen aus den etwas weiter auf der Geest gelegenen Dörfern Büllsbüll (1688, 1750, 1761), Achtrup (1633, 1758) und Sprakebüll (1677, 1680, 1695).79 Sie liegen nördlich einer Niederung, die die Lecker Au bildet. Südlich befindet sich wieder ein Geestrücken, auf dem Stadum (1754) und Schardebüll (1784) Dorfordnungen hatten.80 Der Lecker Geest vorgelagert befand sich in der Marsch eine niedrige Geestinsel, das Risummoor. An seinem Rand lagen die Dörfer Niebüll, Deezbüll, Risum und Lindholm. Hier sind mehrere "Beliebungen" überliefert, nämlich aus dem Niebüller, Uhlebüller und Gather Kornkoog (1664, 1827, 1831), dem Deezbüller Kornkoog (1717, 1767, 1818) und dem Risumer Kornkoog (1717, 1782, 1822, 1843).81 Die Bezeichnung "Koog" ist hier etwas irreführend; denn sie bezeichnet nicht, wie sonst üblich, eingedeichtes Marschland, sondern es handelte sich um vermoorte, niedrige Geest. Sie war lange Zeit sturmflutgefährdet und ursprünglich ζ. T. ebenfalls durch Deiche geschützt (daher die Bezeichnung "Koog"). Im Risummoor wurde nach der Eindeichung der angrenzenden Köge ausschließlich Kornbau betrieben, was sich in dem Namen "Kornkoog" spiegelt.82 Die Soholmer Au scheidet Lecker und Bredstedter Geest. Östlich ihrer Niederung liegt Riesbriek auf der Geest; dort gibt es eine Dorfordnung von 1730.83 Südlich springt die Bredstedter Geest etwa auf der Linie der Dörfer Goldebek (1750), Goldelund (1726), Mönkebüll (1717), Osterloheide (1750), Westerloheide (1758), Ostlangenhorn (1718, 1758) und Westlangenhorn (1699) weit nach Westen vor.84 Auf einem nördlich etwas vorgelagerten Geestrücken, direkt südlich der Soholmer Au, liegt Bar-

74

Zu Ubjerg vgl. FINK 1941, S. 16/17. - Auch andere Dörfer am Geestrand (Ζ. B. in der Landschaft Bredstedt oder in Stapelholm) besaßen Marschland. Vgl. auch die Beliebung des Schardebüller Koogs von 1734 (Nr. 257), der zu Schardebüll gehörte, das auf der Geest lag (vgl. Nr. 258). 75

Nr. 291.

76

Nr. 344, 143, 144.

77

Nr. 159.

78

Nr. 171.

79

Nr. 63-65, 3, 4, 274-276.

80

Nr. 277, 258.

81

Nr. 203-205, 72-74, 247-250.

82

VOGEL 1996, S. 50-57, SANDELMANN 1997, S. 22-42; vgl. HANSSEN 1884, S. 444-454.

83

Nr. 245.

84

Nr. 103, 104, 190, 229, 339, 230, 341.

138

gum, wo drei Dorfordnungen erhalten sind (1656, 1732, 1757).85 Bei Addebüll (1741, 1770)86 knickt die Geest nach Süden ab, und ihre Grenze verläuft südöstlich über Büttjebüll (1757), Sterdebüll (1755), Ebüll und Uphusum (1758), Osterbordelum (1761), Bredstedt (1732, 1768), Borsbüll (1709), Breklum (1712, 1738), Struckum (1738) und Wallsbüll (1734).87 Dort zieht sich die Geest nach Osten zurück, entlang Almdorf (1750, 1764) und Bohmstedt (1773) bis nach Ahrenshöft (1749).88 Auffallend ist, daß gerade in der Bredstedter Geest so viele Dörfer direkt am Abhang zur Marsch lagen und daß aus allen Dörfern auch Dorfordnungen überliefert sind. Südlich der Hattstedter Marsch, die sich hier weit nach Osten erstreckte, begann die Husumer Geest. Hier sind aus dem unmittelbaren Grenzgebiet von Marsch und Geest keine Dorfordnungen überliefert (was aber nicht heißen muß, daß es sie nicht gegeben hat). Immenstedt und Ipernstedt, die 1625 bzw. 1668 Dorfordnungen aufrichteten,89 liegen bereits tief auf der Geest. Unmittelbar an der Grenze der Marsch liegen aber im Süden der Husumer Geest die Dörfer Rödemis und Mildstedt mit Dorfordnungen in den Jahren 1600 bzw. 1571.90 Die Geest zieht sich nun vor der Südermarsch bis Schwabstedt zurück. Auf der Geest liegt noch Ostenfeld, wo es 1625 eine Dorfordnung gab.91 Dann beginnen die sumpfigen Niederungen von Treene, Eider und Sorge, zwischen denen sich die Geestinseln der Landschaft Stapelholm erheben. Dort liegen die Dörfer überschwemmungssicher auf den Geestrücken, und entsprechend stammen die Dorfordnungen wieder von der Geest: aus Wohlde (1621) und Bergenhusen (1621, 1634), aus Bargen (1621), Erfde (1683, 1693) und Tielen (1593).92 Liegt westlich der Niederungen Ostenfeld (Dorfordnung aus dem Jahr 1625)93 auf der Geest, so findet sich in Hollingstedt eine Dorfordnung (1748) unmittelbar östlich der Treeneniederung.94 Die nordfriesischen Inseln sind zum Teil reine Marschinseln (Nordstrand, Pellworm und die Halligen), zum Teil besitzen sie einen Geestkern (Rom, Sylt, Amrum und Föhr). Von den Geestinseln sind ebenfalls Dorfordnungen überliefert, aber nur von der Geest. Auf Rom gab es etwas Marschland auf der Binnenseite; doch die erhaltenen Dorfordnungen aus Toftum (1705) und dem Scnderland (1753) stammen von der Geest.95 Auf Sylt liegen Archsum, Morsum und Keitum, wo es Dorfordnungen

85

Nr. 32-34.

86

Nr. 5, 6.

87

Nr. 66, 280, 82, 2 2 5 , 51, 52, 4 5 , 54, 55, 2 8 5 , 334.

88

Nr. 15, 16, 4 2 , 11.

89

Nr. 145, 146.

50

Nr. 254, 182.

91

Nr. 224.

92

Nr. 347, 38, 39, 30, 31, 92, 93, 298.

93

Nr. 224.

94

Nr. 138.

95

Nr. 304, 267.

139

aus den Jahren 1692, 1760 bzw. 1796 gibt,96 ebenfalls auf der Geest. Auf Amrum liegen sämtliche Dörfer (Norddorf, Nebel, Süddorf) auf der Geest, und es gibt nur wenig Marschland auf der Binnenseite der Insel. Dorfordnungen sind überliefert aus Norddorf (1659, 1766) sowie ein Reglement für alle drei Dörfer von 1802.97 Auf Föhr ist der Marschanteil größer als die Geest, die sich vor allem auf den Süden der Insel beschränkt. Sämtliche Dörfer liegen unmittelbar an der Grenze von Marsch und Geest, wobei die Dörfer gerade noch auf der höhergelegenen Geest liegen. Dorfordnungen sind überliefert (von West nach Ost) aus: Utersum (1824), Borgsum und Witsum (1772), Goting (1737), Nieblum (1679, 1704, 1782), Alkersum (1725, 1762), Wrixum (1706, 1758).98 Generell gilt also die Regel, daß es im Herzogtum Schleswig keine Dorfordnungen aus der Marsch gibt.99 Dies scheint auch den Zeitgenossen bewußt gewesen zu sein; denn bereits in der königlichen Resolution vom 28. Oktober 1721, die verfügte, daß die Dorfschaften in allen Ämtern der Herzogtümer Schleswig und Holstein "eine schriftliche Beliebung oder Willkühr" machten, wurden ausdrücklich die Marschen ausgenommen ("in allen Aemtern der Herzogthümer Schleswig, Holstein, ausser was die Marschen anbelanget").100 Daß es in den Marschen keine Dorfordnungen gab, hängt mit der abweichenden Wirtschaftsweise zusammen. In der schleswigschen Marsch hat es eine Feldgemeinschaft nicht gegeben,101 und entsprechend entfiel dieser für die Dorfordnungen zentrale Themenbereich. In den Kögen, die im 17. und 18. Jahrhundert eingedeicht wurden, war das Land ebenfalls von Anfang an aufgeteilt.102 Von dieser Regel gibt es nur wenige Ausnahmen, die sich jeweils aus besonderen Umständen erklären lassen. Aus der Landschaft Eiderstedt ist nur eine "Beliebung" überliefert, die einer Dorfordnung aus den übrigen Gebieten ähnelt. Es handelt sich um die "Bührbeliebung" aus Wittendün (1849). Sie behandelt vor allem Brandschutz und Einschüttung von Vieh, daneben aber auch die Bührversammlung, gemeinsame Arbeiten und den Eintritt in das Bühr.103 Daß es nicht mehr Dorfordnungen gibt, hängt damit zusammen, daß Eiderstedt zur Marsch gehörte und es dort keine Feldgemeinschaft gab. Infolgedessen

96

Nr. 19, 195, 151.

97

Nr. 212-214.

98

Nr. 316, 44, 106, 200-202, 12, 13, 348, 349.

99

In der Grafschaft Oldenburg gab es dagegen aus der Marsch mehr Dorfordnungen als von der Geest;

v g l . SEEBER 1 9 7 5 , S. 1 6 / 1 7 . 100

CORPUS CONSTITUTIONUM I, S. 6 2 5 / 2 6 .

101

V g l . KRAMER 1 9 7 7 , S. 19.

102

FINK 1941, S. 15-17.

103

Nr. 346. - Zwei weitere "Beliebungen" aus Eiderstedt sind mit der Wittendüner "Bührbeliebung" verwandt, regeln aber nur Teilaspekte: Die "Statuten einer Bühr-Beliebung für das Ksp. Garding" vom 24. Feb. 1849 behandeln nur Fragen der Feuerversicherung, bildeten also eine Brandgilde (KANf Abt. A 2 Ksp. Garding Nr. 74). Im Kirchspiel Kating wurde am 31. Oktober 1849 eine "SchüttkafenBeliebung" aufgerichtet (KANf Abt. A 2 Ksp. Kating Nr. 13). Bei beiden "Beliebungen" handelt es sich nicht um Dorfordnungen im Sinne der hier verwendeten Definition; sie sind mit diesen aber nah verwandt und wahrscheinlich auch von ihnen beeinflußt.

140

spielte sich dort das kommunale Leben auf einer anderen Ebene ab. Kirchspiel und Landschaft, größere Einheiten als das Dorf, bildeten die kommunalen Vertretungen.104 Aus der Marsch sind auch keine Dingstöcke bekannt, die in den übrigen Gebieten als Ladungszeichen zur Dorfversammlung verwendet wurden.105 Die Wittendüner "Beliebung" hat dementsprechend andere Wurzeln als die übrigen Dorfordnungen; sie leitet sich aus den Eiderstedter Brandgilden her. Die "Bührschaften" waren in Eiderstedt "nachbarschaftliche Zusammenschlüsse zu fest umrissenen Zwekken (etwa der Hilfe bei Bränden), die sich angesichts der Siedlungsstruktur als nützlich erwiesen hatten". Sie bildeten "keine besondere umfassende dörfliche Organisation innerhalb oder unterhalb des Kirchspiels",106 sondern sie sind von ihren Aufgaben eher mit den Gilden zu vergleichen. Von den großen Marschinseln Nordstrand und Pellworm gibt es keine Dorfordnungen, wohl aber sind etliche sogenannte "Fennebriefe" von den Halligen Nordmarsch, Langeneß und Hooge erhalten107 (Nordmarsch und Langeneß sind heute zu einer gemeinsamen Hallig zusammengewachsen). Die "Fennebriefe" regelten jeweils für eine Warft die Probleme der gemeinsamen Wirtschaft und sind lokale Entsprechungen der Dorfordnungen. Von den übrigen Halligen gibt es keine "Fennebriefe", doch kann dies mit den extrem schlechten Überlieferungsbedingungen zusammenhängen. Die Halligen sind unbedeichte Marschinseln im Wattenmeer, zum Teil Reste der bei Sturmflut von 1634 untergegangenen Insel Strand. Auch später wurden sie bei vielen Sturmfluten schwer in Mitleidenschaft gezogen. Oft wurden die Häuser zerstört, zuletzt 1962. Und dabei sind viele Dokumente verlorengegangen. Die Halligen weisen entsprechend den extremen Umweltbedingungen erhebliche Besonderheiten auf. Die Häuser liegen zum Schutz gegen Sturmfluten erhöht auf Warften. Das Weideland wurde, entgegen der Wirtschaftsweise in den übrigen Marschen, noch bis ins 20. Jahrhundert in Allmende bewirtschaftet, wobei jeweils eine Warft eine Wirtschaftseinheit (Bohl) bildete. Da wir hier eine Form der Feldgemeinschaft, die sich allerdings auf Gras- und Viehwirtschaft beschränkt, finden, braucht es auch nicht zu verwundern, daß man schriftliche Regelungen abfaßte, die den Dorfordnungen in den übrigen Gebieten mit Feldgemeinschaft entsprechen. Ebenso hat man in der ostfriesischen und der oldenburgischen Marsch, wo es wie in der Geest Feldgemeinschaft und Allmende gab, Dorfordnungen aufgerichtet, in der Grafschaft Oldenburg sogar in größerer Zahl als auf der Geest.108

104

KUSCHERT 1 9 8 8 .

105

Vgl. LÜHNING 1968, S. 126.

106

KUSCHERT 1 9 8 8 , S. 1 0 7 ; v g l . VOLQUARDSEN 1 9 7 1 ; CORNILS 1 8 4 1 , S. 4 2 / 4 3 .

107

Nr. 27, 141, 180, 185, 199, 215, 216, 220, 287. - Zu den "Fennebriefen" vgl. K. WEBER 1931, S. 63-71; HINRICHSEN 1935, S. 83-85; H. J. KÜHN 1976, S. 63-71; JOHANNSEN/WERGIN 1987, S. 219-224. Zur Flurverfassung auf den Halligen vgl. auch HINRICHSEN 1921; KETELS 1950. 108

Vgl. SWART 1910, S. 117-156; SEEBER 1975, S. 16/17.

141

b. Gutswirtschaft und Dorfordnung In der königlichen Resolution vom 28. Oktober 1721 wurden nicht nur die Marschen ausgenommen. Die Überschrift der Verordnung im "Corpus Constitutionum RegioHolsaticarum" geht über den eigentlichen Wortlaut der Resolution hinaus und spricht nur von den "Geest-Dorfschaften", in denen "wegen des Vieh-Haltens und dergleichen Beliebungen zu errichten" seien. Es wurde somit auch das östliche Hügelland ausgenommen. Die Kammerverfügung wurde am 4. November entsprechend nur "an die Ober-Beamten in den Geest-Aemtern und Districten" adressiert.109 Dies hatte seinen Grund darin, daß in den meisten Gebieten des östlichen Hügellandes das gutswirtschaftliche System dominierte. Die Gutswirtschaft wurde im Herzogtum Schleswig in unterschiedlicher Ausprägung betrieben. Bei einer scharfen Ausprägung des gutswirtschaftlichen Systems wurden die Vorwerke oder Höfe mit den Diensten der leibeigenen Hufner bewirtschaftet. Die Arbeitsrente war die dominierende Rentenleistung. Voraussetzung für diese Wirtschaftsweise war ein arrondierter Landbesitz des Gutes. Bei einer mittleren Ausprägung gab es zwar tägliche Hofdienste, aber bei den Feudallasten der Bauern überwogen Geld- und Produktenrente. Bei schwach ausgeprägtem gutswirtschaftlichem System spielten zeitlich beschränkte Dienste neben den vorherrschenden Geld- und Naturalabgaben nur eine untergeordnete Rolle. Eine scharfe Ausprägung des gutswirtschaftlichen Systems findet sich im Herzogtum Schleswig nur in einem geschlossenen Gebiet im Südosten: im Dänischen Wohld, in Schwansen und in Ostangeln auf den adligen Gütern Brunsholm, Buckhagen, Düttebüll, Gelting, Ohe, Östergaard, Ohrfeld, Priesholz, Roest, Rundhof und Toestorf. Außerdem gab es sie auf Lindau, in Satrupholm und, schwächer ausgeprägt, auch im Gut Gram. Die mittlere Ausprägung findet sich im Amt Mohrkirchen und dem größten Teil des Amtes Hütten, auf Alsen und Ärö (mit Ausnahmen) sowie auf den adligen Gütern Dollrott, Fresenhagen, Gaarde und Lütjenhorn. Ein schwach ausgeprägtes gutswirtschaftliches System gab es in einem kleineren Teil des Amtes Hütten, im Amt Husum, den glücksburgischen Besitzungen und den zu Sogârd gehörenden Gütern im Sundewitt.110 Vergleicht man diese Gebiete mit den Bereichen im Osten des Herzogtums Schleswig, aus denen keine Dorfordnungen überliefert sind, so stellt man fest, daß es aus den Gebieten mit einer scharfen Ausprägung des gutswirtschaftlichen Systems im Südosten des Herzogtums überhaupt keine Dorfordnungen gibt (Abb. 23). Eine Ausnahme bildet scheinbar Wippendorf im Gut Rundhof, wo es eine Dorfordnung aus dem Jahre 1732 gab, von der Georg Hanssen berichtet.111 Tatsächlich wurde in Wippendorf im Gegensatz zu den übrigen Dörfern des Gutes Rundhof aber nie das gutswirt-

109

CORPUS CONSTITUTIONUM I, S. 6 2 5 / 2 6 .

1,0

PRANGE 1971, S. 597/98. - Einen Überblick über die Gutswirtschaft in Schleswig-Holstein gibt NORTH 1990. Über die Gutssysteme im Herzogtum Schleswig vgl. jetzt auch RASMUSSEN 1996. Noch immer wichtig: LEISTER 1952, S. 6 5 - 1 0 4 . 111

Nr.

142

345.

Abb. 23: Dorfordnungen und gutswirtschaftliches

System

Gebiete mit scharfer Ausprägung des gutswirtschaftlichen Systems um 1730 sind schraffiert dargestellt (nach PRANGE 1971, S.

600).

143

schaftliche System eingeführt,112 so daß auch dieser Fall die Regel bestätigt. Ansonsten finden sich im Bereich des adligen Gutes Gram Dorfordnungen (in Fole und Ganderup, in Gram sowie in Tiset).113 Dieser nordschleswigsche Gutskomplex lag weit entfernt von den Gütern mit einer scharfen Ausprägung des gutswirtschaftlichen Systems. Er wurde vom Amt Hadersleben umschlossen, wo es viele Dorfordnungen gab und von Einflüssen ausgegangen werden kann. Bei einer mittleren Ausprägung des gutswirtschaftlichen Systems ist die Lage unterschiedlich. Aus dem Amt Hütten, im Südosten des Herzogtums, gibt es wie in den angrenzenden Gebieten mit scharfer Ausprägung ebenfalls überhaupt keine Dorfordnungen. Im Amt Mohrkirchen wurde erst 1752 eine Dorfordnung aufgerichtet, als die Bauern den Haupthof pachteten und seine Bewirtschaftung eigenständig regelten.114 Aus den westlicher gelegenen Gütern Fresenhagen und Lütjenhorn gibt es nur dort Dorfordnungen, wo die Dörfer diesen nicht ganz gehörten (z. B. Achtrup oder Stadum115). Alsen und Ärö schließlich sind Gebiete, in denen im Gegensatz zu den vorigen ausgesprochen viele Dorfordnungen erhalten sind. Herzog Johann der Jüngere hatte seit seiner Übernahme der Ämter Sonderburg und Norburg (mit Ärö) systematisch alle königlichen, geistlichen und adeligen Besitzungen an sich gebracht. Er ließ diese Ämter von Vorwerken (landesherrlichen Gütern) bewirtschaften. Im Amt Sonderburg gab es sieben Vorwerke: Gammelgàrd, Hjortholm, Kegnœsgârd, Ladegârd, Majbelgârd, Nygárd und Ranhave.116 Die Übersicht zeigt, daß aus sechs Vorwerken Dorfordnungen überliefert sind. Gammelgàrd: Tandslet (1638, 1828), Ertebjerg (1661, 1782), Mommark (1661, 1775, 1786), Svelstrupskov (1661; heute: Kettingskov), Asserballe (1693).117 Kegruesgàrd: Sarup (1638), Lysabild (1685).118 Ladegàrd: ftaup (1638, 1821), Lambjerg (1649, 1804), Klinting (1660, 1827), Majbel (1663), Mjang (1688, 1779), Vollerup (1703, 1812), Sundsmark (1729), H0ruphav (1793).'" Majb0lgärd: Lebol (1638, 1777), Mintebjerg (1638, 1794).120 Nygärd: Skovby (1638), Vib0ge (1638).121 Ronhave: Ulkebel und Kaer (1719, 1802) (auch Gut Ladegàrd).122

Ahnlich ist die Situation im Amt Norburg und auch auf Ärö. Entscheidend dafür, daß es aus diesen Gebieten so viele Dorfordnungen gibt, ja die Dorfordnungen

112

Freundlicher Hinweis von Carsten Porskrog Rasmussen.

113

Nr. 97, 98, 108, 300-303.

1,4

Nr. 191. V g l . CALLSEN 1983, S. 74; CALLSEN 1991, S. 47.

115

Nr. 3, 4, 277. - Die Dorfordnung aus Stadum von 1754 ist im Gutsarchiv Fresenhagen überliefert.

1,6

PRANGE 1971, S. 383-386. Für das A m t N o r b u i g mit Ä r ö v g l . e b d . , S. 386-390.

117

Nr. 295, 296, 95, 96, 192-194, 153, 21.

1,8

Nr. 256, 177.

119

Nr. 134, 135, 164, 165, 157, 158, 178, 186, 187, 330, 331, 292, 136.

120

Nr. 169, 170, 183, 184.

121

Nr. 264, 323.

122

Nr. 313, 314.

144

geradezu zu einem Mittel der Herrschaftsausübung gemacht wurden, scheint die Tatsache zu sein, daß die Jurisdiktion in der Hand des Amtes geblieben ist.123 Es kam also nicht zu einer Verbindung von Gutswirtschaft und Jurisdiktion. Ähnlich gibt es auch aus den Dörfern des Gutes Lindewitt Dorfordnungen, wo das Gut nicht die Jurisdiktion besaß. Aus den Gebieten mit schwacher Ausprägung des gutswirtschaftlichen Systems gibt es einzelne Dorfordnungen aus dem Komplex der Güter Sogârd und Grasten, auch wenn diese ganz im Besitz der Güter waren wie ζ. B. die Dörfer Vilsbaek (1704) und Holb0l (1753).124 Ebenfalls gibt es einige, wenn auch nicht viele Dorfordnungen aus dem Amt Husum. Aus den glücksburgischen Besitzungen (der späteren Munkbrarupharde im Amt Flensburg) sind dagegen keine Dorfordnungen bekannt.125 Es läßt sich also feststellen, daß, je stärker die Gutswirtschaft ausgeprägt war, desto weniger Dorfordnungen überliefert sind. Insbesondere gilt das für einen geschlossenen Komplex von Gütern im Südosten des Herzogtums, der Ostangeln, Schwansen, den Dänischen Wohld und das Amt Hütten umfaßte. Offenbar war die dörfliche Feldgemeinschaft und Autonomie in diesen Gebieten so weit zurückgedrängt bzw. ganz aufgehoben,126 daß Dorfordnungen, in deren Zentrum ja Wirtschaft und Verfassung des Dorfes standen, nicht aufkamen, sondern von der Gutsherrschaft geregelt wurden. Andere Bereiche, wie zum Beispiel Beerdigung und Totenfolge wurden aber gerade in diesen Gebieten autonom durch Totengilden geregelt. Ein Beispiel ist die Totenbeliebung aus Drült, Schweltholm und Wittkiel von 1780.127 Im Amt Hütten, wo keine Dorfordnungen bekannt sind, blühten im 18. Jahrhundert die Knochenbruchgilden.128 Die Verhältnisse in Holstein entsprechen dem Befund aus dem Herzogtum Schleswig. Aus den Gebieten, in denen wie in Angeln, Schwansen und dem Dänischen Wohld eine strenge Ausprägung des Gutssystems vorherrschte, sind ebenfalls keinerlei Dorfordnungen bekannt. Wie in Nordschleswig hat es aber in einigen großen adligen Herrschaften, wo nur eine schwach ausgeprägte Gutsherrschaft bestand (Grafschaft Rantzau, Herrschaft Breitenburg, Gut Krummendiek), Dorfordnungen gegeben.129

123

PRANGE 1 9 7 1 , S. 3 8 6 .

124

Nr. 324, 137. Teilweise im Besitz dieses Gutskomplexes waren auch Stubbask und Tumbal, wo es ebenfalls Dorfordnungen gab (Nr. 286, 308). - Zum Gut Segàrd-Grâsten vgl. RASMUSSEN 1994. 125

Zu Verfassung und Bewirtschaftung der glücksburgischen Gebiete vgl. PRANGE 1971, S. 256-262.

126

KRAMER 1 9 7 7 , S. 9 - 1 2 .

127

KRAMER 1980, S. 143/44. - Vgl. auch das Verzeichnis bei MARTENS 1967, Anhang S. 2-16.

128

MARTENS 1967, S. 93-100.

129

RHEINHEIMER 1 9 9 8 b .

145

3. Die Bewältigung wirtschaftlicher und sozialer Probleme a. Übernutzung der Ressourcen Die Dorfordnungen wären nicht nötig gewesen, wenn die Bauern nicht eben versucht hätten, auf Preise und geänderte Nachfrage zu reagieren. Ihre Abweichung von der bisher üblichen Wirtschaftsweise führte zu den "Unordnungen" und "Irrungen", die die Aufrichtung einer Dorfordnung nötig machten. "Demnach einige Zeit hero", beginnt die Dorfordnung aus Ellund im Jahre 1706, "in unserm Dorf wegen der Viehetrifft, Plaggen- und Sohdengrabens unter uns viele Verdrieslig- und Uneinigkeit geweßen" und sich jeder "nach Willen und Wohlgefallen" bediene, würde große "Armuth gelitten" und man käme nicht wieder daraus hervor, und um "solchem Unwesen, Zanck und Streit und der gäntzlichen Verwüstung unsers Feldes aber ein vor alle Mahl abzuhelffen", "so haben wir, wo nicht sämbtlich, dennoch die meiste Nachbahren und Bohlsleute, folgenden Scheer- und Willkührsbrief unter uns aufzurichten und folgende Punckten beständig zu halten, das beste Mittel hiezu zu seyn erachtet".130 Die drohende "Verwüstung" des Feldes wurde in dieser Dorfordnung also als Grund für eine dörfliche Rechtssetzung, die Aufrichtung der "Willkür", angeführt. Die Zeit von 1432 bis weit in das 16. Jahrhundert war im Herzogtum Schleswig eine Phase des Landesausbaus, in der sich Mensch und Umwelt im wesentlichen noch im Gleichgewicht befanden.131 Doch finden sich schon in den ersten Dorfordnungen im 16. Jahrhundert Anzeichen, daß das Gleichgewicht durcheinander geriet. Thorkild Kjaergaard hat die Zeit von 1500 bis 1750 in Dänemark gar als "ökologische Krise" bezeichnet.132 Ähnliches könnte man für diese Zeit - aus der die große Mehrzahl der Dorfordnungen stammt - auch für das Herzogtum Schleswig sagen. Meist werden in den Einleitungen von Dorfordnungen einfach "Irrungen" oder "Streitigkeiten" als Anlaß für ihre Aufrichtung angegeben. Die Bestimmungen richten sich gegen die Wirtschaftsweise, die die Zerstörungen hervorrief. Da die Wirtschaft in Feldgemeinschaft und Flurzwang erfolgte, hatten die Mißbräuche einzelner stets Folgen für das ganze Dorf. Die Dorfordnungen griffen mit einer Rechtssetzung ein, wenn die ökonomische Basis bedroht war und die wirtschaftlichen Ressourcen des Dorfes gefährdet wurden, so daß die Existenz aller in Gefahr geriet. Selten wird dabei die Zerstörung selbst explizit ausgesprochen. Meist läßt sich nur aus dem Vorhandensein der entsprechenden Artikel auf die Problematik schließen. Es behandelt dabei allerdings nicht jede Dorfordnung alle Probleme, die ich im folgenden anführe, sondern jede Dorfordnung regelt nur diejenigen "Irrungen", die im jeweiligen Dorf vorgekommen sind.133 Trotzdem läßt sich eine Reihe von Umweltzerstörungen134 anfuhren, die

130

Nr. 88.

131

POULSEN

132

KjiERGAARD 1991, S. 15-31.

1998.

133

HANSSEN 1 8 8 4 , S. 1 0 5 ; CARSTENSEN 1 9 2 4 , S.

134

Zum Aspekt der Umweltzerstörung vgl. RHEINHEIMER 1998C.

146

158.

immer wieder behandelt werden und die somit für die schleswigsche Geest des 17. und 18. Jahrhunderts typisch gewesen zu sein scheinen. Fast alle Dorfordnungen beschäftigen sich, wie schon erwähnt, in irgendeiner Form mit der Viehhaltung. Meist regelten sie die "Scheer"135, d. h. sie legten die Zahl des Viehs fest, das Bohlsmänner und Kätner aufschlagen durften. Es wurde genau festgesetzt, wie viele Pferde, Kühe, Schweine, Schafe und Gänse jeder halten durfte, bzw. in manchen Gegenden wurde stattdessen festgesetzt, wieviel Land jedem Tier untergelegt werden mußte. So heißt es in Wanderup (1723): "Wollen wir auff jede Oetting Erde in die Gräsung gelegt haben acht Beeste, 4 Pferde und acht Schaffe"136; in Dörpum dagegen 1751: "Soll ein jeder seine Kühe, so den gantzen Tag auf die Dresche auf die Osterwung gehet, 8 Schip Land und ein Kalb 1 Schip Land untergeleget werden, und die, so dem halben Tag da gehet, 4 Schip Land und auch eine halbe Heydegraß und ein einjährige Pferd 8 Schip Land, ungleichen ein Pferd 16 Schip Land und ein Heydegraß."137 Beide Formulierungen bedeuten letztlich das gleiche: Jeder durfte nur entsprechend seinen Anteilen am Gemeinbesitz eine festgelegte Menge Vieh auf den gemeinschaftlichen Weiden gräsen. Die Zahl des erlaubten Viehs konnte von Dorf zu Dorf variieren, je nach der Qualität des Bodens und der Größe der Stellen. Diese Bestimmungen richteten sich vor allem gegen eine Überweidung, durch die die gemeinschaftlichen Weiden insgesamt in Mitleidenschaft gezogen, ja zerstört wurden. In Viöl wurde die Begrenzung der Zahl der zu haltenden Schafe 1737 damit begründet, daß "wir geringe Gräßung haben und können viel Schaffe nicht weyden".138 Meist wurde die Aufnahme fremden Viehs nur gestattet, wenn im eigenen Dorf niemand überscheeriges Vieh hatte, mitunter wurde fremdes Vieh aber auch völlig verboten. So heißt es in Breklum 1712: "Sollen die Hegensleute fleißige Achtung geben, daß kein fremdes Vieh auff die Heide komt nach Meitag. Nachdem man solches in Erfahrung komt, sollen sie Brüche geben jedesmahl 2 ß."139 In Achtrup wurden schon 1633 "fremde Beeste" völlig verboten.140 An manchen Orten wurde die Haltung bestimmter Tierarten, vor allem der Gänse, mitunter aber auch der Schweine und Enten, ganz verboten oder zumindest den Sommer über eingeschränkt. Andere Bestimmungen dienten der Regeneration der Weiden. So wurde in Achtrup 1758 bestimmt: "Über den Wiesen muß auf den Herbst keyn Drifft seyn, noch auf selbigen Hornvieh geweidet werden".141 In den Bereich der Überweidung gehört aber auch die Zerstörung der Felder und Holzungen durch umherstreifendes, "loses" Vieh. Dies geschah gerade dann, wenn

135

Zu dem Terminus s. a. oben Kap. III 1 e.

136

Nr. 335.

137

Nr. 75.

138

Nr. 328.

139

Nr. 54.

140

Nr. 3.

141

Nr. 4.

147

die Weide nicht für alles Vieh ausreichte. Mitunter trieben einzelne Nachbaren ihr Vieh auch bewußt in das Kornfeld ihres Nachbarn, damit es sich dort sattfressen konnte. Deshalb enthalten die Dorfordnungen Bestimmungen über die Hütung, das Tüdern und das Einschütten von Vieh. Schweine mußten "geprünt" oder "gepflückt" werden, d. h. mit einem Nasenring versehen und angebunden werden, "damit das schädliche] Wühlen in dem Marsch und der Geest dadurch möge gehemmet werden", wie es in Borsbüll 1709 heißt.142 Diese Bestimmung findet sich besonders oft. In Bergenhusen werden 1634 die Umstände eingehend geschildert: "Demnach auch die Erfahrung bezeuget, daß ihrer etzliche ihre Schweine in großer Menge in dem gemeinen Korn undt Grase ungehütet gehen laßen und solches mehrentheilß daher entstehet, daß die begriffene Schweinweide viel zu klein und nicht mechtig ist, eine so grose Anzahl Schweine zu ernehren, undt des Hungers halber von Kinder, die ihrer hüten, auff solchem geringen Plan schwer undt unmüglich können gehalten undt erzwungen werden, dannenhero sie hin undt wieder bey Tagh und Nacht durchbrechen undt sich uberall weittleufftig ins Geist- undt Marschkorn verkriechen undt daßelbe hoch beschedigen. Womit aber niemande alß den Eigern solcher Schweine (welche ein sothan ungeburlich Werck mit Fleiße suchen undt sich darab erfrewen) gedienet, dehnen aber, welche an solchen Unrecht nicht schuldig sein, großer Gewalt, Schaden undt Ungeleich geschieht. Alß soll zu Verhütung solcher Unordnungen einem jeden Hüfenern, sowoll auch den Kötenern, nicht mehr alß 10 Schweine diesen Sommer uff der Schweinenweide zu grasen erlaubet, danebenst aber ernstlich ufferlegtt sein, dieselbe durch solche Hirten hüten zu laßen, die sie in dem Begriff der Weide erzwingen können, und zugleich solche Zeune umb die Schweineweide zu machen, daß keine Schweine, wan sie gleich fur Hunger verschmachten solten, hinaußbrechen können. Sölten aber diesem zuwieder etzliche Schweine im Korn erfunden werden, sollen dieselbe an i[hro] f[ürstliche] G[naden] verfallen undt die Eigere solcher Schweine den Schaden zu bezahlen schuldig sein."143 Auch das Soden-, Torf- und Lehmgraben wird in vielen Dorfordnungen behandelt. In der sandigen Geest wurden Heide- und Grassoden ("Plaggen") gestochen und auf die kargen Äcker ausgebracht (Abb. 24). Es handelte sich um eine Art der Düngung, die einerseits den Boden verbesserte, andererseits aber große Flächen, von denen die Soden gestochen wurden, zerstörte.144 Außerdem wurden Grassoden auch für Wälle und Dächer verwendet. Um die Zerstörung in Grenzen zu halten, wurden Plätze ausgewiesen, an denen Soden gegraben werden durften, an anderen wurde es ausdrücklich verboten. Entsprechend bestimmte die Dorfordnung von Ellund (1706): "Alles eygenmächtiges und einseitiges Sohdengrabens und Plaggenhauens, dadurch unser Feld bereits so gut als verdorben ist, soll einem jeden gäntzlich untersaget und hiemit verbothen seyn. Es sollen aber die beede Altermänner einen bequemen Tag setzen und

142

Nr. 45.

143

Nr. 39.

144

V g l . JÄGER 1 9 9 4 , S. 5 3 / 5 4 ; S T O K L U N D 1 9 9 0 , S. 4 7 - 7 2 . F ü r das F ü r s t e n t u m O s n a b r ü c k :

WINKLER

1 9 5 9 , S. 110.

149

einem jeden nach Proportion seiner Ländereyen einen gewißen Ohrt anweisen, alwo er solche graben und hauen mag. Unterstehet sich jemand dawieder zu handeln, brächet er dafür 1 rtl."145 Überweidung und Entblößung des sandigen Bodens durch Sodenstechen führten in manchen Geestgebieten zu Sandflug, der die Felder verdarb. Deshalb wurde in machen Dorfordnungen die Dämpfung des Sandes angeordnet - aber auch dafür benötigte man, wie die Dorfordnung von Klixbüll (1723) zeigt, wieder Soden, die anderswo gestochen werden mußten.146 Ebenso wurde das wilde Torfstechen eingeschränkt und bestimmte Schifte ausgewiesen. In Wanderup wurde 1723 bei Strafe verboten, "in ungeteilten Mohr" zu graben147, und so geschah es auch an anderen Orten. Auf diese Weise bewahrte sich das Dorf eine gewisse Kontrolle über seine Ressourcen. Wurde der Torf gar auf der Feldmark gestochen, wogegen sich ζ. B. ein Artikel der Dorfordnung von Großenwiehe (1623)148 richtete, wurden nicht nur die Ressourcen an Brennmaterial vermindert, sondern darüberhinaus das Feld für seine reguläre Nutzung unbrauchbar. Entsprechend klagt § 1 der Dorfordnung von Goldelund (1726), daß "unser Feld durch Heydetorffgraben verringert" worden sei.149 In Hollingstedt wurde 1748 immerhin bestimmt, daß, "soweit es ohne Ruin der gemeinen Weide geschehen kan", die Eingesessenen "zum Schöll- oder Heidtorffgraben jährlich auf Maitag gewisse Stellen in der Weide aussuchen und nach Pflugzahl unter sich ausmessen" sollten. "Niemanden aber ist erlaubt, eigenmächtig oder weiter, als ihm angewiesen und zugetheilet, dergleichen Torf in der Weide zu graben, bei 1 rtl Brüche und Verlust des gegrabene Torfs."150 Die Dorfordnung von Holbol (1753) ermahnte darüberhinaus die Eingesessenen, mit ihren "Schifften verantwortlich und haußhalterisch" umzugehen, so daß sie "nicht in kurtzen Jahren ausgegraben, verödet und ruinieret werden, und also die Nachkommen Mangel an bedürfenden Feurung leiden dürfen".151 Auch das Graben von Lehm für das Anlegen von Fußböden (Dielen) oder für das Brennen von Ziegeln zerstörte in hohem Maße die Wiesen, weil zunächst die Soden abgetragen werden mußten, um an den Lehm zu gelangen. Bei der Ziegelherstellung mußte anschließend der Lehm eine Zeitlang offen liegen. Auf diese Weise wurden die Gemeinweiden, zumal wenn sie nicht wieder mit Soden zugedeckt wurden, völlig unbrauchbar. Entsprechend richten sich viele Bestimmungen gegen das Lehmgraben, z. B. in Joldelund 1732: "Auch soll keiner uns Bauren erlaubet seyn, Leim zu graben ohne Bewilligung der Nachbahrschafft. Wer es thut, soll von den Hegensleuten gepfändet werden."152

145

Nr. 88.

146

"Ein jeder soll neben seinen Acker das Sandt mit Soden dämpfen" (Nr. 159).

147

Nr. 335.

148

Nr. 111.

149

Nr. 104.

150

Nr. 138.

151

Nr. 137. - Zur Einschränkung des Torfstechens in Dänemark vgl. KJ^RGAARD 1991, S. 107.

152

Nr. 149.

150

Würde schon durch Soden-, Torf- und Lehmgraben für den eigenen Bedarf die Feldmark geschädigt und war kaum für jeden genug vorhanden, so galt es umso mehr, den Verkauf nach auswärts zu verhindern, der einigen zwar kurzfristigen Gewinn brachte, langfristig aber allen schadete. Entsprechend finden sich in fast allen Dorfordnungen Paragraphen gegen den Verkauf von Soden, Torf und Lehm an Fremde. Schon 1568 wurde die Dorfordnung von Hagsbro im Amt Hadersleben nur zu dem Zweck errichtet, den Torf dem eigenen Dorf zu sichern;153 1571 heißt es in Mildstedt: "Desgeliken hefft ok nemand Macht, Heidtorf to vorkopende noch im Sommer edder Winter, sunder aliene to siner Nottroft to gebrukende, bi Broke na Erkenntenisse der Vollmächtigen.1,154 Gerade in der Nähe der Städte wurde offenbar viel Brennund Baumaterial in die Städte verkauft, so daß die Stillung des dörflichen Eigenbedarfs nicht mehr gesichert war. Deutlich wird dies in einer Bestimmung aus Ipernstedt (1668): "Soll niemandt bemechtiget sein, Haußsoeden uff Ipersteter Feldtmark zu graben und nacher Husum zu verkauifen, bey Bruche 1 rtl."15S In Breklum wurde 1712 in mehreren Artikeln der Verkauf sowohl von Soden, Lehm als auch Torf verboten.156 Erlaubt blieb jedoch in der Regel das Graben für den eigenen Bedarf, so auch in Löwenstedt, wo 1757 beschlossen wurde, "daß keiner von uns Nachbahren, es sey, wer es wolle, sich unterstehen soll, Ziegelsteine zu streichen und zu verkaufen an jemand ausser den Dorfe, es möchte Nahmen haben, wie es wolle, bei 10 rtl Brüche. Aber soviel Ziegelsteine ein jeder zu seinem eignen Hause nöhtig hat, mag er brenen, und daß Leim auf Ellmodegrund graben oder, wen ein Nachbahr von dem andern kaufen wolte zu seinem eignen Hause, stehet ihm auch frey."157 Auch die Nutzung von Holz, Busch und Heide wird in den Dorfordnungen geregelt. Holz wurde zur Feuerung, zum Bauen und für Zäune gebraucht, Busch und Heide ebenfalls als Brennmaterial und für die Dächer, Heide auch als Dünger (s. o.). Seit dem 16. Jahrhundert führte Holzmangel auch auf dem Lande zur Ziegelbauweise.158 Wurde in den gemeinschaftlichen Holzungen zuviel eingeschlagen, ging der ohnehin schon spärliche Wald weiter zurück, und alle litten Mangel. Deshalb wurde bestimmt, wieviel und wo ein jeder sich versorgen durfte.159 So durfte man in Steinberg 1733 nur "auf sein eigenes Land" Weiden schneiden. "Wer dawieder handelt oder dabey befunden wird, soll Straffe erlegen 1 m, auch derjenige, der solches siehet und nicht angiebet, in gleicher Straffe verfallen seyn."160 Wie bei Soden, Torf und Lehm wurde auch der Verkauf von Holz und Busch verboten, so in Westerholm 1723: "Es

153

Nr. 131.

154

Nr. 182.

155

Nr. 146.

156

Nr. 54.

157

Nr. 174.

158

WENZEL/KETELSEN 1940, S. 78-80; POULSEN 1998. - Zum Rückgang des Waldes in SchleswigHolstein vgl. HASE 1983; ders. 1997, S. 37-88; LORENZEN-SCHMIDT 1998b. 159 Zur Regelung der Waldnutzung in niedersächsischen Weistümern (die aber zeitlich vor den schleswigschen Dorfordnungen liegen) vgl. TIMM 1960. 160

Nr. 278. 151

befinden sich einige unter unß, die großen Schaden thun mit Hauen in unserer Holtzung, Busch und Pattwarck, von diejenigen, so selber nichts darinn zu hauen haben, und verkauften es wieder andererwerts. Die wir aber betreffen, sollen mit 3 m angesehen werden."161 Ähnlich wurde auch in Vilsbaek, wo es "kein Gehöltze beym Dorffe, sondern nur etwas Busch" gab, "verbotten, das niemand einem Frembden einigen Busch aus seinen Antheil überlaßen soll".162 Da die Zäune mitunter jedes Jahr abgerissen (oder das Holz gestohlen) wurde, wurde angeordnet, daß sie über mehrere Jahre stehen bleiben mußten, bzw. man pflanzte Knicks ("lebende Zäune"163) an. So heißt es 1634 in Bergenhusen: "Weill sich auch järlich begibt, daß die Zeune niedergerißen und weggefuhret und daher grose Vernichtigung an Holtz und Busche veruhrsachet wirdt, also daß man auch alle Jahr kaum so viel Pfale und Strauch, als zu Auffrichtung newer Zeune notig, wieder mächtig werden kan, da doch die ersten, wan sie ei[n]mahl woll und gnüghafft gemacht, woll 3 oder zum wenigsten 2 Jahr stehen und viel Weichhöltzung sowoll auch i[hro] f[ürstlichen] G[naden] Wildtbahn dadurch mercklich verschonet werden könten, alß soll niemandt Macht haben, seinen alten Zaun, wan derselbe noch frisch, feste und gut ist, und wan er vernichtet, nicht ehe aufzunehmen, von der Stelle wegzufuhren, er habe den zuvor den newen fertig gemacht und auffgerichtet, und solches bey 2 rtl Straffe."164 Das Niederbrennen der Heideflächen, das mitunter zu Kultivierungszwecken geschah, wurde in manchen Dorfordnungen aus der Landschaft Bredstedt ausdrücklich und bei hoher Strafe untersagt, so in Högel (1694 und 1783), Vollstedt (1696), Goldelund (1726).165 Die Anlegung von neuen Wegen ging ebenfalls auf Kosten der gemeinschaftlichen Weiden, Felder und Holzungen, besonders wenn sie querfeldein über kultiviertes Land führten. Deshalb wurde in vielen Dorfordnungen das Verlassen der vorhandenen Wege untersagt, um das Entstehen von Trampelpfaden und neuen Wegen zu verhindern. In Steinberg etwa wurde 1733 verfügt, "daß durchaus keine Nebenwege oder Fußsteige sollen gemachet oder verstattet werden, es sey im Holtz oder auf dem Feldt, weder im Gehen, noch im Reiten und Fahren."166 Die Dorfordnung von Gammelby, Flatzby und Winderatt aus dem Jahre 1722 beklagt ebenfalls, daß "sowohl in der Höltzung als über das flache Feld viele Renk- und Schwenkläuffe von liederlichen Füßen gemacht und durch solche unnöthige Steige nicht allein viel Bößes besondern das Stehlen Raum gegeben wird, da dann auch das Graß und Korn vertreten, die Zäune und Pahtwerk übel niedergerißen, daß das daran gräsende Vieh offtmahls zum Springen

161

Nr. 338.

162

Nr. 324.

163

"Leffwendeß Gierder, Heeßel och Toren", wie es in den Dorfordnungen aus dem Amt Norburg 1686 heißt (Nr. 49, 58, 81, 83, 91, 123, 125, 126, 139, 168, 175, 188, 236, 283, 306). 164

Nr. 39. - Vgl. auch Hollingstedt 1748, § 18 (Nr. 138).

165

Nr. 128, 130, 333, 104.

166

Nr. 278.

152

gewöhnet [und]d also hernach große Schaden daraus entstehet". Nun wurde allen, "welche auf solche Wege befunden werden, daß sie den rechte[n] gewidmeten Weg und Steig nicht passiren, sondern die oberwehnte Schieigwege suchen und laufen, ohne Gnade" eine Brüche von 4 ß auferlegt.167 Schließlich ist noch die Stauung von Bächen und Gräben zu nennen. Die regelmäßige Reinigung der Bäche und Gräben war nötig, um Überschwemmungen zu verhindern. Deshalb bestimmte § 28 der Dorfordnung von Steinberg (1733): "Wenn auch für nöhtig befunden, daß in unserm sogenandten Stührsholt und Aukieren der Strohm oder die Aue jährlich] gereiniget werden müßen, zur Winterzeit aber das Waßer hin und wieder aufgedammet und gestauet wird, auch zu solcher Zeit einige bequeme Fahrbrücken darüber geleget worden, so sollen sowohl die Dämme als Brücken 14 Tage nach Mariae Verkündigung aufgebrochen werden. Auch soll ein jeder gehalten seyn, den Antheil von seinem Strohm zu reinigen."168 In Osterloheide wurde 1750 allen, "welche dem Waßerzug verstopffen, daß der Waßerzug seinen Lauff nicht haben kan", eine Strafe auferlegt.169 Wegen einer möglichen Verstopfung der Bäche wurde mehrfach auch die Anlegung von Aalwehren beschränkt. In Dreisdorf mußte man dabei "der Aue 12 Vuß frey laßen und keine Soden in den Strom sincken".170 Aber auch die Umleitung des Wassers wurde in Osterloheide bestraft: "Soll sich niemand unterstehen, sein Waßer hinzuleiten oder Überzugraben, wo es nicht hingehörig, bey Brüche 12 ß."171

b. Bevölkerungswachstum und sozialer Konflikt Hinter allen diesen Bestimmungen erkennen wir die Notwendigkeit, die wirtschaftlichen Ressourcen des Dorfes zu retten. Wieso aber wurde es seit dem 16. Jahrhundert in immer mehr Dörfern nötig, derartiges Recht zu setzen? Wieso waren die Ressourcen jetzt gefährdeter als vorher? Auch hierüber finden sich in den Dorfordnungen direkte und indirekte Aussagen. Viele Dorfordnungen enthalten nämlich Artikel, die den Neubau von Katen einschränken oder verbieten; außerdem gibt es Bestimmungen, die den Zuzug fremder Insten regeln. Die Errichtung von neuen Häusern zerstörte nicht nur ebenfalls Boden, der bislang für Ackerbau oder Weide zur Verfügung stand, sie diente auch der Ansiedlung von Insten und Heuerlingen, die wiederum Vieh, Torf, Holz usw. brauchten, um zu leben. Deshalb wird in vielen Dorfordnungen der Bau neuer Häuser und die Aufnahme von Insten untersagt. Die Begründung konnte kurz sein, wie in Ostlangenhorn 1718, wo es nur heißt: "Auch soll sich niemand unterstehen, in unsern Kornwang ins gantze Baurlag neue Feuerstädte zu machen, weilen sie sehr schädlich in der Wang

167

Nr. 101.

168

Nr. 278.

169

Nr. 229.

170

Nr. 79, 80

171

Nr. 229.

153

sein."172 Sie konnte aber auch ausführlicher sein. So begründet die Dorfordnung von Sterup, Schnabe und Birristoft aus dem Jahre 1727 das Verbot im einzelnen: "Weilen unsere Felder so sehr mit Kahten angebauet werden und wir jahrl[ich] großen Schaden darin leiden müßen an Korn, Zäunen, Busch und dergleichen, so ist von uns allen beliebet worden, er mag seyn, unter welcher Obrigkeit er wolle, daß keiner sich unterstehen sollen, neue Kahten auf sein Grund aufzurichten, es sey dann, daß solches Bewilligung der Obrigkeit und mit Belieben der gantzen Egerschafft geschehen kan. Und wenn dennoch einer solches muhtwillig und eygenthätig thun wolte, so soll die gantze Egerschafft zusammengehn und solches selbst verwehren und alsdenn denselben, der es hat wollen auf seinen Grunde bauen laßen, alsofort für 6 m, davon die Helffte den Armen, ohne Gnade auspfänden, damit einer des andern Schadfen] verhüten helffe."173 Auch die Dorfordnung von Viöl (1737) gibt eine ähnliche ausführliche Begründung. 174 Offensichtlich führte das anhaltende Bevölkerungswachstum seit der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts dazu, daß die dörflichen Ressourcen nicht mehr für alle reichten. Da sich die Zahl der Hufenstellen kaum verändern konnte, mußte zwangsläufig gerade die Zahl der Kleinstbesitzer und der Landlosen unverhältnismäßig zunehmen.175 Im 18. und 19. Jahrhundert sollte diese Entwicklung zu einer immer bedrohlicheren Massenarmut führen.176 Die Dorfordnungen und die in ihnen enthaltenen Bestimmungen sind bereits ein erster Hinweis auf diese Problematik. Die Dorfordnung von Viöl spricht den Zusammenhang 1737 offen aus: "nach reiffer Überlegung vieler Umstände, wordurch unser Dorff in so großen Verfall gerathen", wurde verboten "ohne obrigkeitlichen] Consens und Bewilligung des gantzen Bauerlages neue Haußer und Feuerstadte aufzusetzen, vielweniger Baustellen zu verkaufen". Als Begründung wurde angeführt, "daß da desfals von den vielen Einwohnern allzusehr von ihren Vieh beschlagen wird, auch zu den vielen neuen Wallen, wormit die Kohlgärten sollen bewallet werden, der fruchtbringenden Grund weggegraben, auch je mehr Hauser gebauet, je mehr Heyde zu der Dünge erfordert wird". Es wurde also die herrschende Umweltzerstörung und das Schwinden der Ressourcen unmittelbar mit dem Bau neuer Häuser, d. h. letztlich mit dem Anwachsen der Bevölkerung in Verbindung gebracht. Dieses Problem aber gab es nicht nur in Viöl, sondern auch in "andern Dorffern in und außerhalb der Gemeine".177 In Bedsted im Amt Apenrade ergab 1729 die Erfahrung, "daß bis hiezu nach und nach viele Instenhäußer in dem DorfFe angebauet worden, so daß mancher mehr Insten auf seinen Ottingsgrund setzen läßet, als er mit Gräsung und Feurung versehen kann, und also solches dem DorfFe zur Last und Beschwerde gerei-

172

Nr. 230.

173

Nr. 282.

174

Nr. 328.

175

Zur Entstehung eines Katendorfes in Angeln vgl. MARTENSEN 1949.

176

V g l . RHEINHEIMER 1 9 9 1 u n d 1 9 9 3 .

177

Nr. 328.

154

chet.1,178 In Erfde wurde 1693 aus ähnlichen Gründen der Zuzug von Fremden erschwert, welche "auß andern Ländern, Kirchspiel und Dörffern sowohl auch auß der Nachbahrschafft sich alhier niederlaßen", indem ihnen einen "Bauerschuld" in Höhe von 15 m abverlangt wurde. Selbst wer bereits seit 10 Jahren im Dorf wohnte, mußte nachträglich noch 6 m erlegen. Diese Maßnahme sollte natürlich vor allem die Mittellosen treffen. Auch in Erfde wurde als Grund für derartige Reglementierungen der Schaden in "unsern Weiden und Grasungen, überdem auch in den Holtzungen und Torfmohren" als Grund für die Einschränkung des Zuzugs angegeben.179 Als weiterer Grund kam hinzu, daß man befürchtete, die Zugewanderten könnten verarmen und dann dem Dorf zur Last fallen; in Stadum wurde dies 1754 offen ausgesprochen.180 Die Strafen für die Aufnahme fremder Insten waren besonders hoch und konnten bis zum Ausschluß aus der Nachbarschaft reichen, wie ζ. B. in Gammelby, Flatzby und Winderatt (1722), wo die Aufnahme von der Zustimmung der Nachbarn abhängig gemacht wurde: "Versäumet dieses jemand, soll er zugleich mit dem eingenommen fremden Insten von der Nachbahrschafft und derer Gerechtigkeit ausgeschloßen seyn."181 Daß dies auch wirklich geschah, zeigen Einträge in den Brücheregistern, ζ. B.: "Detlef Höpner zu Schaubue, weil die approbirte Willkühr nicht unterschreiben, und hat derselben zuwider einen Insten eingenommen, ohne es der Nachbahrschafft bekand zu machen, wesfals sie ihm ausgeschloßen - 1 rtl".182 Mit dem Ausschluß aus der Nachbarschaft war nicht nur die soziale Ächtung verbunden, sondern vor allem der Ausschluß von den dörflichen Gerechtigkeiten; in der Zeit der Feldgemeinschaft und der gemeinsamen Nutzung von Wiesen und Holzungen mußte das das wirtschaftliche Ende bedeuten. Wohin aber mit den Menschen, wenn sie niemand aufnehmen wollte? Zunächst war sich das Dorf selbst am nächsten; die Bestimmungen richteten sich vor allem gegen den Zuzug fremder Insten, die zusätzlich an den dörflichen Ressourcen partizipierten. In Viöl blieb es den Hufnern erlaubt, sich selbst ein Abnahme- oder Instenhaus zu errichten; lediglich der Verkauf wurde untersagt.183 Die Nachbarschaft, die die Dorfordnungen aufrichtete, wurde traditionell vor allem von den Hufnern (oder "Bohlsmännern") getragen,184 und diese schrieben in den Dorfordnungen nun ihre eigenen Interessen fest. Vielfach wurden daher in den Dorfordnungen die Rechte der Kätner und Insten eingeschränkt. Einige Dorfordnungen, so die von Tielen (1593) und Erfde (1693) in Stapelholm, außerdem Bedsted (1729) und Busdorf (1731),185 beschäftigen

178

Nr. 36.

179

Nr. 93. - Für Stapelholm vgl. GÖ1TSCH 1981, S. 50-65.

180

Nr. 277. - Dörfliche Armenkassen wurden erst nach 1736 bzw. 1783 überall eingerichtet; vgl.

RHEINHEIMER 1 9 9 2 u n d 1 9 9 3 , S. 4 7 - 6 7 . 181

Nr. 101.

182

LAS Abt. 167 AR Flensburg 1725, Brücheregister der Nieharde.

183

Nr. 328.

184

HANSSEN 1884, S. 85; HILDEBRANDT 1985, S. 5 7 - 5 9 ; vgl. unten Kap. VI 1 a.

185

Nr. 298, 93, 36, 67.

155

sich ausschließlich mit den Kätnern und Insten. Rechte, die den Kätnern und Insten, solange kein Mangel geherrscht hatte, zwar vielleicht nicht zustanden, aber doch stillschweigend toleriert worden waren, wurden jetzt eingeschränkt. "Fürs zehende", heißt es in Ostenfeld, "sollen die Insten unnd loese Persohnen keine Beeste uff deß Baurlages Weyde schlaen, viellweiniger Heidttorff daselbst graben, auch sollen die Insten keine Pferde unnd Wagen halten, bey Brüche an f[ürstliche] G[naden] 1 m und dem Baurlage 8 ß. [...] Fürs 21. sollen die Insten wegen der Gräsungh mitt dem Baurlage sich jährlich vertragen unnd ihnen daß Graß bezahlen, bey Brüche an f[ürstliche] G[naden] 3 m und an dem Baurlage 24 ß. Der sich hierwieder seczt, soll seine Beeste abschaffen."186 Sowohl an der Gräsung als auch am Torf hatten sie vorher vielerort umsonst partizipiert. In Busdorf, wo sich die Dorfordnung ausschließlich mit den Kätnern (die dort als Insten bezeichnet werden) beschäftigt, wurde 1731 gleich im ersten Artikel die Zahlung eines Grasgeldes neu eingeführt: "Sollen die Insten nunmehro jedes Jahr auf Michaelis dem Bauerlage für die gemeine Weide an Graßgeld bezahlen für ein Schaaf 4 ß, für ein Ganß 2 ß, für ein Schwein 8 ß, und dieses Jahr damit den Anfang machen."187 Die Formulierung sagt klar und deutlich, daß es eine derartige Bestimmung vorher noch nicht gegeben hatte. Die Rechtssetzung in Form von Dorfordnungen war demnach auch ein Versuch der dörflichen Oberschicht, die durch das Anwachsen der Bevölkerung schwindenden Ressourcen zu erhalten. Es ging den Hufnern dabei nicht um die Umwelt als solche, sondern um die wirtschaftlichen Grundlagen, die das Überleben in einer insgesamt noch bedrohteren Welt ermöglichen sollten. Daß die Lösung letztendlich auf Kosten der Unterschicht angestrebt wurde und vor allem dazu diente, den Wohlstand der Hufner zu garantieren,188 führte zu einer stärkeren Polarisierung der dörflichen Gesellschaft. Wer nichts besaß, mußte jetzt auch noch bezahlen. Eine entsprechende Entwicklung ist auch im Königreich Dänemark zu beobachten, wo Bevölkerungswachstum und schwindende Ressourcen im Laufe des 18. Jahrhunderts ebenfalls zur Ausschließung der Kätner vom Weiderecht führten.189 Und auch in Franken schlugen sich entsprechende Entwicklungen in den Dorfordnungen nieder.190

186

Nr. 224.

187

Nr. 67.

188

Ähnlich führte auch die Verkoppelung vor allem zu einer Wohlstandssteigerung der Hufher; vgl.

P. G. MOLLER 1984, S. 188/89. 189

L0GSTRUP 1988, S. 34-36; KJ/ERGAARD 1991, S. 60.

190

ENDRES 1982, S. 215/16.

156

VI. Die Aufrichtung 1. Die Ausfertigung a. Beschlußfassung Eine Dorfordnung ist in ihrem Kern nichts weiter als ein Vertrag zwischen den Mitgliedern der Dorfschaft1 (deshalb nennen sie sich mitunter immer noch "Contract" oder "Vereinbahrung"). Ihre Aufrichtung gehörte in den Bereich der freiwilligen Gerichtsbarkeit und folgte den Formen, die hierfür üblich waren. Um eine Dorfordnung zu errichten, die die bestehenden Irrungen und Streitigkeiten beseitigte und dem "allerseits Nutzen und Besten" des Dorfes diente, reichte es, daß die stimmberechtigten Mitglieder der Dorfschaft zusammentraten und die entsprechenden Beschlüsse faßten. Stimmberechtigt waren in der Regel nur die Hufner; sie allein verbergen sich hinter den "Einwohnern" oder "Eingesessenen", die die Dorfordnungen aufrichteten. So wurde die Dorfordnung in Achtrup 1633 von "samptliche[n] Inwahners" aufgerichtet, doch bestimmten sie sich sofort näher als "beide Bunden und Lansten", also die Hufner.2 Das Besitzverhältnis spielte keine Rolle, sowohl freie Bauern (Bonden) als auch Pächter (Lansten) richteten sie auf. Mitunter konnten sich die Hufner bei den Dorfversammlungen vertreten lassen, in der Regel von ihren erwachsenen Söhnen oder, wenn solche nicht vorhanden oder anwesend waren, von ihren Frauen. In Högel wurden Frauen aber ausdrücklich nur dann zur Dorfversammlung zugelassen, wenn die Männer nicht zu Hause waren.3 In einigen Dorfordnungen finden sich entsprechend unter den Unterschriften auch Frauen, so in Alslev und Budsholm (1701), Bargum (1757), Atzbüll u. a. (1760), Alkersum (1762), Borgsum und Witsum (1772), Bohmstedt (1773);4 vielfach sind es Witwen. In Harrislee wurden sie 1702 aber vollkommen ausgeschlossen.5 Kätner und Insten waren an der Beschlußfassung nicht beteiligt, aber dennoch den Bestimmungen unterworfen.6 In manchen Dörfern war die soziale Differenzierung allerdings so weit fortgeschritten, daß eine klare Unterscheidung von Teilhufnern und Kätnern gar nicht mehr möglich war. Ein Beispiel ist Bov, wo im Jahre 1706 eine Dorfordnung von "sämbtliche[n] des Dorffes Bau Eingeseßene[n ...] beliebet" und von insgesamt neun Personen

1

Manchmal richteten auch mehrere Dörfer oder ein ganzes Kirchspiel gemeinsam eine Dorfordnung auf. Voraussetzung dafür waren in der Regel gemeinsame Allmenden. Vgl. Nr. 18, 21, 22-26, 32-34, 41, 44,59, 62, 73, 78, 81, 82, 97, 98, 101, 114, 121, 124, 142, 150, 204, 205, 206, 214, 244, 261, 265, 267, 281, 282, 291, 311, 312, 320, 339. 2

Nr. 3.

3

Nr. 128, § 19. - In der Dorfordnung von Haurup (1752) findet sich in einigen Artikeln bereits eine inklusive Sprache: "soll der Hauswirth oder die Hauswirthin ..." (Nr. 122).

4

Nr. 18, 34, 26, 13, 44, 42.

5

Nr. 120, § 12.

6

Vgl. oben Einleitung 2 b. 157

unterschrieben wurde. Mit den "Eingeseßenen" sind zunächst ebenfalls nur die Hufner gemeint. Dennoch wurde in § 8 "die sämbtlfiche] Nachbahrschafft, sowohl Bohlsleute alß Kötener" verpflichtet, die Feldwege instand zu halten; ebenso mußten die Kätner den Kuhhirten mit unterhalten (§ 15). Man könnte nun meinen, daß hier wie in vielen anderen Dorfordnungen Hufner Bestimmungen beschlossen, die die Rechte der Kätner beschränkten. Allerdings waren die Katenstellen in Bov offenbar recht groß, so daß der Anteil eines Kätners an der gemeinen Weide einem Viertelhufner gleichgestellt wurde (§ 3);7 sie scheinen hier also durchaus zur Nachbarschaft gerechnet worden zu sein. Die Machtverhältnisse innerhalb des Dorfes veränderten sich tendenziell eher zuungunsten der Kätner. Ein Beispiel ist Ellund, das ganz in der Nähe von Bov liegt. Waren die Kätner dort ursprünglich noch auf der Gemeinweide geduldet worden, so wurde das 1706 eingeschränkt (vgl. § 5), 1725 erfolgte eine weitere Einschränkung. Dann aber wurde 1753 plötzlich die Weidegerechtigkeit von 6 Kätnern auf die eines Böhls festgesetzt.8 Entweder hatten sich die Kätner jetzt durchgesetzt, oder aber es waren so viele Bohle inzwischen durch Verkauf von Landstücken oder Erbteilungen derart verkleinert worden, daß viele Anteile Katenstellen entsprachen. Dieser Fall scheint aber eine Ausnahme. Selbst in Busdorf (1731), wo es in der Dorfordnung ausschließlich um die Rechte der Kätner ging (sie werden dort in einer lokalen Abweichung als "Insten" bezeichnet), wurde die Dorfordnung nur von den "Pflugleuten", d. h. den Hufnern, aufgerichtet.9 Kätner und Insten wurden in der Dorfversammlung höchstens zugelassen, wenn sie unmittelbar tangiert waren.10 Wenn in Ubjerg auch Kätner und Insten, die Vieh hatten, zur Straßenversammlung erscheinen sollten," diente dies vor allem ihrer Information über Beschlüsse. Die Teilnahme an der Versammlung bedeutete keinesfalls, daß ihnen auch ein Mitspracherecht eingeräumt wurde.12 Nur in Erfde wurde 1683 von Hufnern, Kätnern und Insten gemeinsam ein "grundlicher Vortrage" aufgerichtet.13 Diese Dorfordnung - wenn man sie denn überhaupt als solche ansehen will - vermied bewußt die sonst üblichen Bezeichnungen und gab sich ganz als Vertrag zwischen den drei sozialen Gruppen. Gelegentlich wurden von der Dorfschaft einige "Gevollmächtigte" beauftragt, die Dorfordnung auszuarbeiten. Eine Dorfordnung aus dem Jahre 1750 beschreibt diesen Vorgang folgendermaßen: "daß wir samtl[iche] Einwohner des Osterloheider Baurlaags beysammen gewesen und untereinander verabredet und bewilliget, unsern vor diesen gehabten alten Willkühr aufs neue umzuschreiben und aufs Papier zu bringen und mit einige neue nothwendige Puncten, so nicht im alten Willkühr gedacht, zu versehen, und ist demnach, genommener Abrede nach, von etlichen königlichen]

7

Nr. 46.

8

Nr. 88, 89, 90.

9

Nr. 67.

10

Vgl. Nr. 237, 317.

" Nr. 311, 312. 12

V g l . SKRUBBELTRANG 1 9 7 8 , S.

13

Nr. 92.

158

135/36.

und Stifftsunterthanen des Baurlaags als Boy Süncksen, Bahne Lorentzen, Carsten Sünckßen, Sievert Ketelsen und Harke Ingwersen, Diedrich Oltzen, Jenß Sievertzen und Paul Jacobsen besichtiget und durchgesehen worden". Die von den Gevollmächtigen ausgearbeitete Dorfordnung wurde dann dem "Bauerlag" vorgelegt. Die stimmberechtigten Mitglieder (stets die Hufner, selten auch die hausbesitzenden Kätner) diskutierten und verabschiedeten die einzelnen Artikel. Dann wurden diese aufgeschrieben. In derselben Dorfordnung heißt es weiter: "Daß wir vorbeschriebener neuer und nach dem alten Willkühr gemäß dem gantzen Bauerlags Egern insinuiret und vorgelesen und auch von ihnen allerzeits bewilliget, daß sie damit friedlich und auff allen einhaltenden Puncten wiederum gemeldet, wollen fest gehalten und darauf fest gerichtet wißen, solches wird zu mehrerer Bekräfftigung und Festhaltung als eine von uns selbst beliebte und untereinander voreinbahrte Willköhr von dem gantzen Bauerlagsintresenten eigenhändig untergeschrieben."14 Vergleichbares finden wir in Stenderup (Sundewitt): "Wyttlich, kundt und apenbare sy idermennichliken, so dissen unsen Breff sehen edder hören lesen, wo datt wy Grande des Dörpes Stenderup in Sundewitt A[nn]o 1603 up Sencte Vitzdach unser Gewanheitt nah thosamengekamen und uns, umme ein WilkorsbrefF tho maken tho laten, beradtslagett hebben. Demnach unse Olderlude 6 Menne van den Vornehmesten uthgenome[n], alse Iver Peters[en], Andreas Boysen, Marcord Peters[en], Gorris Jensen, Hans Christens[en] und Christen Marcods[en], welche ihm Nhamen und van wegen aller Nhabers uthgegangen, sich under ander beraedtslagett, nah geholdenem Rade wedder ingekamen und den Nabers samptlichen und sunderlichen thom offtermals gefragett, offt se ock alle midt nafolgenden beslatenen Puncten wolden thofreden sin." 15 Mitunter war mit Beschluß und Unterschreibung der Akt der Aufrichtung der Dorfordnung bereits beendet. Die Dorfschaftsmitglieder unterschrieben sie bzw. setzten ihre Handzeichen oder, wenn vorhanden, ihr Siegel darunter. Es gibt viele nur von den Dorfschaftsmitgliedern oder deren Gevollmächtigten unterschriebene oder besiegelte Dorfordnungen, so sind im Original erhalten z. B. Hegsbro 1568, Stenderup/Sundewitt 1603, Brorsb0l 1653, Redding 1671, Sprakebüll 1677, Varnaes 1677, Atzbüll 1678, Weding 1726;16 weitere gibt es in Abschriften.

b. Verlesung vor Gericht Die Dorfordnung schuf neues Recht. Auch wenn sie an alte Bräuche und Gerechtigkeiten anknüpfte, setzte sie doch eine neue Ordnung, die es abzusichern galt. Da vielfach Streitigkeiten um Inhalt oder Gültigkeit dieser Vereinbarungen auftraten, die angestrebte Ordnung also nicht gesichert war, bemühte man sich meist um eine zusätzliche rechtliche Absicherung. Zu diesem Zweck mußte eine Fassung erstellt werden, an deren Gültigkeit niemand Zweifel haben konnte. Auch dafür bot die freiwillige Ge-

14

Nr. 229.

15

Nr. 279.

16

Nr. 131, 2 7 9 , 60, 2 5 2 , 2 7 4 , 3 1 8 , 22, 336.

159

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3 3 ·«rt zu W>rt". \br der DorfOrdnung von 1717 steht demnach ein Dekret des Amtmanns von Tondem aus vom 23. Mai 1704. Daß der 1719 verstorbene Pastor P. C. Petroeus als "annach lebend" bezeichnet wird, ist ein weiterer Beleg, daß es sich um eine wörtliche Übernahme des Eingangsprotokolls der Dorfordnung von 1717 handelt. - Ausfertigung mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 161 Nr. 1204. - Druck: SANDELMANN 1997, S. 50-52.

... Die Gänße aber werden nach Maytag im Coog mit allen nicht geduldet, waß davon gefunden wirt, es mögen junge oder alte Gänße sein, wirt todtgeschlagen. 2. Ist einem jeden vergönnet, der Pferde hat, das er dieselbigen des Tages in seinen eigen Gruben futtere oder in einem Tüder halte auff sein eigen Land biß an der Sonnen Untergang. Des Nachts muß kein Pferd im Coog gefunden werden. Des Verbrechers Straife sint zum ersten Mahl 8 ß, zum andern Mahl 1 m. 3. Stehet es einem jeden frey, in seinen eigen Gruben oder auff sein eigen Land Kühe zu greßen, wenn tüchtige Hirten dabey sint, die dabey bleiben und die Kühe nicht aufflauffen laßen auff die Wälle. Was die Armen betrifft, so können sie ihre Kühe auch gräßen, doch mit dem Beding, das sie sich vorhero anschreiben laßen bey dem Obermann der Oldingsleute und gnugsahme Gruben und Land anzeigen, wo ihre Kühe gehen sollen, und sich verpflichten, bey ihren Kühen tüchtige Leute zu halten, die dabey bleiben und die Kühe nicht aufflauffen laßen auff die Wälle; sonsten werden sie weggejaget. Des Verbrechers Straffe sint zum ersten Mahl 4 ß, zum andern Mahl 8 ß. 4. Wann es manchmahl die Nothturfft erfodert, Graß an den Wällen zu schneiden und zu Hauße zu holen, so wirt solches Graßschneiden insoweit vorwilliget, das jedweder auff seinen eigenen Wällen bey sein eigen Korn daß Graß schneide, doch seines Nachbahrn Korn mit Hin- und Hergehen nicht zutrete noch verderbe. Dem Übertreter dieser Bewilligung wirt Sack und Sickel weggenommen; überdehm sint des Verbrechers Straffe zum ersten Mahl 8 ß, zum andern Mahl 1 m. 5. Wie es bißhero ist gebräuchlich gewesen, das der Eigener des Ackers die gantze Nordergrube abgenützet und bemächtiget gewesen, also wirt es noch ferner dabey gelaßen. Des Verbrechers Straffe ist zum ersten Mahl 2 ß, zum andern Mahl 4 ß. 6. Ist fest verabredet worden, daß gegen Michaeli kein Vieh, es mag Nahmen haben, wie es will, weder Gänße noch Schweine noch Schaffe noch Hornvieh oder Pferde, im Coog loß und ungetüdert soll gedultet werden, biß die Ärndte völlig verrichtet und das Korn insgesambt nach Hauße gebracht ist. Des Verbrechers Straffe vor 178

Deezbüll 1717

Nr. 72

Gänße, Schweine und Schaffe sint zum ersten Mahl 4 ß, zum andern Mahl 8 ß; vor Pferde und Hornvieh aber zum ersten Mahl 8 ß, zum andern Mahl 1 m. 7. Wenn der Felthüter seine Zeit außgehalten und nach zweymahl geschehener Anfoderung seinen verdienten Lohn nicht erhalten kan, so hat er sich anzugeben bey den Oldingsleuten, die ihm zu seiner Bezahlung durch Schwangsmittel verhelffen müßen. Im Fall jemand wieder den Felthüter etwas einzuwenden hat, so muß solches vorhero auff frischer That abgethan sein. 8. Wer den Felthüter mit Scheltworten oder gar mit Schlägen tractiren würde, soll solchen Muthwillen nach Inhalt obangefiihrten hochobrigkeiti[ichen] Decreti mit 10 rtl büßen.1 9. Solte jemand nötig haben, vorhero, ehe die volle Kornfahrt angehet, ein Fuder Korn zu holen und den Billick zu eröffnen, so soll er schüldig sein, solchen Billick wieder auffzumachen und im Stande zu bringen. Des Verbrechers Straffe zum ersten Mahl sint 4 ß, zum andern Mahl 8 ß. 10. Da es bißhero sowohl nöthig als nützlich ist befunden worden, daß im Herbst, wenn die Roggensaat vollendet ist, wenigstens auff Martini, die Äcker nahe an dem Dorff und oben bey dem Wehl sint übergraben worden, als muß dieses künfftig jährlich ümb angezeigete Zeit von einem jeden fleißigst ins Werck gestellet werden, daß er seine Äcker übergrabe, damit daß Waßer südwertzst ablauffen und das Land trucken liegen möge. Des Verbrechers Straffe sint zum ersten Mahl 4 ß, zum andern Mahl 6 ß. 11. Wirt hiemit den Oldingsleuten auffgeleget, über diese beliebte Willkühr stricte zu halten und die Verbrecher ernstlich zu straffen. Solte aber über Verhoffen ein Fall kommen, daß die Oldingsleute auff Unkosten, mit Vorwißen und Genehmhaltung der sämbtlfichen] untergeschriebenen Interessenten getrieben werden, so erbieten sie sich, ihnen nach Dematzahl in den Unkosten zu assistiren. Fais sich jemand von solchen Interessenten hierin wegern würde, ist seine Straffe 1 m 8 ß, so bey Gelegenheit gemeinschafftl[ich] können verzehret werden. Daß dieses stets, fest und unverbruchl[ich] vorgeschriebener Maßen gehalten und demselben nachgelebet werden soll, solches thun wir für uns und unsern Erben wohlwißentl[ich] bekräfftigen. Geschehen Deetzbüll, d[en] 18. April anno 1717. Peter Christian Petrejus Past[or] zu Deetzbüll2, Janne Japsen, Niß Lützen, Karsten Hanßen[?1, Folckert Ketelßen, Haack Jansen, Leve Petersen, Sibbern Richertzen, Söncke Folckertzen, Hinrich Richertzen, Harro Harding3, Paul Hanßen, Andreß Jenßen, Jähen Lüdsen, Andreas Lützen, Lebe Anderßen, Lorentz Berntzen, Folckert Hanßen, Lorentz Hanßen, Fedder Mommßen, Momme Paysen, Andreas Andersen, Jenß Karstenßen, Jens Momßen, Janne Peterßen, Söncke Mommßen, Fedder Broderßen, Border Peterßen, Söncke Hanßen, Edluff Jeßen, Carsten Lützen, Karsten Feddersen, Momme Friedrichßen, Pay Nißen, Morits1?1 Janzen, Karsten Boisen, Hanß Hanßen, Andreas Paysen, Jacob Karstensen, Momme Friederichsen, Karsten Folckertzen, Broder Brodersen, Redleff Conradt. Alß von den gröseste Landteigern deß Deetzbuller Kornkoeges vorher geschriebener Willkühr zufolge Ambtsdecret vom 23. May 1704 aufgerichtet und mir zu meiner Nachricht und Bestätigung vorgezeiget und dann mir guhten Theils mit bekandt ist, daß es in Deetzbuller Kornkoeg bißher mit daß verderbliche] Graßschneiden und 179

Nr. 72

Deezbüll 1717

Futtern zwischen den Ackern ziemlich] unordentlich] zugegangen, so werden die sämbtl[ichen] Eingeseßene in Deetzbuller Kornkoeg hiedurch angewiesen, gegen solchen Willkühr keinesweges zu handeln, so lieb einen jeden der in dem angezogenen Ambtsdecret bedroheten 10 rtl Brüche zu vermeyden sein wird, die Oldingsmänner aber haben gegen diejenige, so etwa unversehens zu Schaden kommen mögten, die Straffe und das E[insc]hüttergeld nach dem Landt[recht?] zu mäßigen, damit deßfalß keine Clage gefiihret werden dürffte. Niebull, d[en] 20. Maii a[nn]o 1717. Broder Bahnsen4 Zu Deetzbüll publ[icatum] Dominica] Miser[icordiae] Dom[ini] anno 17185. P. C. Petrejus6 Wiederüm zu Deetzbull publicirt d[en] 26. Mart[ii] a[nn]o 1730. Abermahl zu Deetzbüll publicirt d[en] 22. Aprili a[nn]o 1731.

P. Petrejus7 Harro Harding3

Publ[icatum] Deetzbüll Dominica] Exaudi 17418.

H. Struckhoff9

Publicatum Deetzbüll Domfinica] X post Trinitatis] 175610.

H. Struckhoff9

Publ[icatum] Deetzbüll am 2. Ostertage 176211.

C. Petersen12

Publ[ica]tum Deetzbüll am Christi Himmelfahrtstage 176613.

C. Petersen123

a

Die Publikationen von 1762 an befinden sich am Anfang der Hs. Dam gehören auch diejenigen von 1775 und 1776. Sie werden hier hinter der Erneuerung von 1767 abgedruckt, deren Hs. sich im selben Heft befindet.

1

Die entsprechende Passage im Eingangsprotokoll ist nicht erhalten; vgl. aber die Bestätigung vom 20. Mai 1767 sowie das Eingangsprotokoll der Erneuerung von 1767. Peter Chr. Petreeus, Pastor in Deezbüll 1694-1719. Harro Harding, Küster in Deezbüll, gestorben 1733. Broder Bahnsen, Lehnsvogt in Niebüll und Deezbüll. 1. Mai 1718. Peter Chr. Petreeus, Pastor in Deezbüll 1694-1719. Peter Petreeus (Sohn von Peter Chr. Petrœus), Pastor in Deezbüll 1720-1737. 14. Mai 1741. Hinrich Struckhoff, Küster in Deezbüll 1736-1760. 22. August 1756. 12. April 1762. Christian Petersen, Küster in Deezbüll 1760-1794. 8. Mai 1766.

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Nr. 73

1767 Apr. 18 Einleitung. 1 Viehhaltung im Frühling. 2 Pferde. 3 Kühe. 4 Gras an den Wällen. 5 Nordergrube. 6 Loses Vieh vor der Ernte. 7-8 Feldhüter. 9 Mangel an Korn. 10 Ableitung des Wissers. 11 01dingsleute. Schluß. Publikationsvermerke.

180

Deezbüll 1767

Nr. 73

11 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dotfordnung vom 18. April 1717 (Nr. 72). Ausfertigung mit originalen Unterschriften (in einem gemeinsamen Heft mit der älteren Fassung von 1717). LAS Abt. 161 Nr. 1204. - Druck: SANDELMANN 1997, S. 52-54 (unvollständig).

Nachdem wir endesunterschriebene Oldingsleute und Interessenten des Deetzbüller Kornkoeges in der Absicht uns versammlet, die von den Vorfahren a[nn]o 1717 aufgerichtete Willkühr den mancherley Schaden und damahls eingerißenen Unordnungen ihrem bestem Wißen und Erfahrung nach vorzubeugen und die Früchte des Koeges dadurch in möglichster Sicherheit zusetzen miteinander zu überlegen, ob nicht in einem und andern Puñete eine Veränderung und Verbeßerung könte gemacht werden, in dem in einer Zeit von 50 Jahren, als lange diese Wilkühr bis jezo gedauret, wie begreiflich, da sich Zeit und Umständen verandern, auch manches nach den jezigen Zeiten beßer einzurichten, zugeschweigen daß die Beobachtungen, der in dieser Wilkühr so nöthig und nützlich abgefaßten Puncten theils in Vergeßenheit gerathen, theils aber vernachläßiget worden, uns hierüber zu berathschlagen, dadurch bewogen worden, wie die alte Wilkühr wieder erneuret und zum Theil verbeßert werden könne, und sind miteinander darinn übereingekommen, daß wir alle und jede Puñete dieser Wilkühr, den 1. in der gemachten und von uns beliebten Änderung und Verbeßerung schlechthin ausgenommen, bestätigen und hiedurch erneuren als nöthige und nützliche Puñete, deren Nachlebung ein jeder, dem es angehet, sich gehörig befleißigen solle, wofern er nicht sich der Strafe des Verbrechers, die bey jeden Puñete im Übertretungsfall bestimmet ist, theilhaftig machen wolle. Was nun die erste Veranlaßung nebst dem erfolgten hohen Befehl zur Aufrichtung der alten Wilkühr betrift, so haben wir solche dieser erneuerten zum voraus billig beifügen sollen und rücken solche in der Absicht von Wort zu Wort hinein, also lautet:1 Es ist a[nn]o 1704 den 23. Maii von ihro hochwohlgeb[o]r[ener] Excell[enz], d[em] H[errn] geheimen Rath und Ambtmanns von Königstein2, durch den nunmehro sei [igen] Lehnsvoigten Bahne Sönnichsen3 ein Decret ausgebracht worden wegen allerhand Unordnungen, so sich durch Gräsungen mit Pferden und Kühen in den Gruben zwischen dem Korn in Nie- und Deetzbüller Kornkoege damahls herfür gethan hatten, item auch, daß einige sich unterstanden, den angenommenen Feldhirten nicht alleine mit Scheltworten, sondern auch mit Schlägen zu tractiren etc. Solches aber in obgedachten Decreto bey 10 rtl Brüche verbothen worden, wie selbiges a[nn]o 1704 Dominica] I. Trinitatis] 4 von dem sehlfigen] H[errn] Magfister] Frich5 zu Niebüll und Dom[inica] II. Trinitatis] 6 darauf von dem annach lebenden Pastor H[errn] P. C. Petrejo7 zu Deetzbüll von den Cantzeln publiciret worden, wie solches die Beylage A außführlich zeiget. Wann aber solches nunmehro gantz in Vergeßenheit gestellet wird, als haben wir unten benandte Oldingsleute und Interessenten des Deetzbüllischen Kornkoeges uns wieder beisammmen gethan, umb zu verhüten den merklichen Schaden, der leider jährlich durch Gräßung des Viehes in den Gruben an dem lieben Getreyde geschiehet, und ein Kirchspielswilkühr aufgerichtet in folgender Puncten: 1. Soll zu keiner Zeit im Frühling Hornvieh, Fahlen und Pferden in unserm Kornkoeg gelitten werden, des Verbrechers Straffe sind zum ersten Mahl 4 ß, zum andern Mahl 8 ß. Die Schaafe und Lämmer müßen aus dem Koeg den 1. Aprili gäntzlich weg sein, ohne was getüdert ist auf des Eigners Lande. Des Verbrechers Strafe sind zum ersten Mahl 1 ß, zum andern Mahl 2 ß. Die Schweine müßen 8 Tage vor 181

Deezbüll 1767

Nr. 73

Maytag in solchem Koeg innerhalb Billick loß und ungetüdert nicht gefunden werden, des Verbrechers Strafe ist zum ersten Mahl 1 ß, zum andern Mahl 2 ß. Dabey ein jeder soll gehalten sein, seine Schweine zu pflüken, sobald der Frost weg ist, und die Schweine mit Wühlen Schaden thun können. Des Verbrechers Straffe sind zum 1. Mahl 4 ß, zum andern Mahl 8 ß. Die Gänße aber werden 8 Tage vor Maytag im Koeg mit allen nicht geduldet, was davon gefunden wird, es mögen junge oder alte seyn, wird todtgeschlagen. 2. Ist einem jeden vergönnet, der Pferde hat, daß er dieselbigen des Tages in seinen eigenen Gruben futtere oder in einem Tüder halte auf sein eigen Land bis an der Sonnen Untergang. Des Nachts muß kein Pferdt im Koeg gefunden werden. Deß Verbrechers Strafe ist zum ersten Mahl 8 ß, zum andern Mahl 1 m. 3. Stehet es einem jeden firey, in seinen eigenen Gruben oder auf sein eigen Land Kühe zu gräßen, wenn tüchtige Hirten dabey sind, die dabey bleiben und die Kühe nicht auflauffen laßen auf die Wälle. Was die Armen betrift, so können sie ihre Kühe auch gräßen, doch mit dem Beding, daß sie sich vorhero anschreiben laßen bey dem Obermann der Oldingsleute, und gnugsahme Gruben und Land anzeigen, wo ihre Kühe gehen sollen, und sich verpflichten, bey ihren Kühen tüchtige Leute zu halten, die dabey bleiben und die Kühe nicht auflauffen laßen auf die Wälle; sonsten werden sie weggejaget. Des Verbrechers Strafe sind zum ersten Mahl 4 ß, zum andern Mahl 8 ß. 4. Wenn es manchmal die Nothdurft erfodert, Graß an den Wällen zu schneiden und zu Hauße zu holen, so wird solches Graßschneiden insoweit verwilliget, daß e i n jeder auf seinen eigenen Wällen bey sein eigen Korn das Graß schneide, doch seines Nachbaren Korn mit Hin- und Hergehen nicht zutrete nach verderbe. Dem Übertreter dieser Bewilligung wird Sack und Sickel weggenommen; überdehm sind des Verbrechers Strafe zum ersten Mahl 8 ß, zum andern Mahl 1 m. 5. Wie es bishero ist gebräuchlich gewesen, daß der Eignere des Ackers die gantze Nordergrube abge[n]utzet und bemächtiget gewesen, also wird es nach ferner dabey gelaßen. Des Verbrechers Strafe ist zum ersten Mahl 2 ß, zum andern Mahl 4 ß. 6. Ist e s fest verabredet worden, daß gegen Michaeli kein Vieh, es mag Namen haben, wie es will, weder Gänße nach Schweine nach Schaafe nach Hornvieh oder Pferde, im Koeg loß und ungetüdert soll geduldet werden, biß die Erndte völlig verrichtet und das Korn insgesammt nach Hauße gebracht ist. Des Verbrechers Straffe vor Gänße, Schweine und Schaafe sind zum ersten Mahl 4 ß, zum andern Mahl 8 ß; vor Pferde und Hornvieh aber zum ersten Mahl 8 ß, zum andern Mahl 1 m. 7. Wenn der Feldhüter seine Zeit ausgehalten und nach zweymahl geschehener Anfoderung seinen verdienten Lohn nicht erhalten kan, so hat er sich anzugeben bey den Oldingsleuten, die ihm zu seiner Bezahlung durch Zwangsmittel verhelfen müßen. Im Fall jemand wieder den Feldhüter etwas einzuwenden hat, so muß solches vorhero auf frischer That abgethan seyn. 8. Wer den Feldhüter mit Scheltworten oder gar mit Schlägen tractiren würde, soll solchen Muthwillen nach Innhalt obangeführten hochobrigkeitl[ichen] Decreti mit 10 rtl büßen. 9. Solte jemand nöthig haben, vorhero, ehe die volle Kornfahrt angehet, ein Fuder Korn zu holen und den Billick zu eröfhen, so soll er schuldig sein, solchen Billick wieder aufzumachen und im Stande zu bringen. Des Verbrechers Strafe sind zum ersten Mahl 4 ß, zum andern Mahl 8 ß. 10. Da es bishero sowohl nöthig als nützlich ist befunden worden, daß im Herbst, wenn die Rogkensaat vollendet ist, wenigstens auf Martini, die Ackere nahe an dem Dorff und oben bey dem Wehl sind übergraben worden, alß muß dieses künftig jährlich] um angezeigte Zeit von einem jeden fleißig ins Werck gestellet werden, daß er seine Ackere übergrabe, damit das Waßer südwerts ablauffen und das Land trocken liegen möge. Des Verbrechers Strafe sind zum ersten Mahl 4 ß, zum andern Mahl 6 ß. 11. Wird hiemit den O l d i n g s m ä n n e r aufgeleget, über diese beliebte Wilkühr stricte zu halten und die Verbrechere ernstlich zu strafen. Solte aber über Verhoffen ein Fall kommen, daß die Oldingsleute auf Unkosten, mit Vorwißen und Genehmhaltung der sämmtlichen untergeschriebenen Interessenten getrieben werden, so erbiethen sie sich, ihnen nach Demathzahl in den Unkosten zu assistiren. Falß sich jemand von solchen Interessenten hierinn wegern würde, ist seine Strafe 1 m 8 ß, so bey Gelegenheit gemeinschafftl[ich] können verzehret werden. Daß dieses stets, fest und unverbrüchlich vorgeschriebener Maßen gehalten und demselben nachgelebet werden soll, solches thun wir für uns und unsern Erben wohlwißentlfich] bekräftigen. S o geschehen Deetzbüll, den 18. Aprili a[nn]o 1 7 6 7 .

J. H. Nasser Pastor zu Deetzbull8, Folquart Mommßen, Lütje Richertzen, 182

Nr. 73

Deezbüll 1767

Godbar Jacobsen, Johan Karstensen, Jenß Brodersen, Bahne Jenßen, Peter Lorentzen, t?1 Hinrich Sönnichsen, Broder Petersen, Joh. A , Carsten sen, Jenß Karstensen, Volquart Hanßen, Richard Lützen, Ingwer Johannsen, Hinrich Anderßen, Jenß Christianßen, Thomas Diederichsen, Heicke Jensen, Karsten Jacobsen, Peter Levsen, Friedrich Jenßen. a

Publ[ica]tum Detzbüll am Christi Himmelfahrtstag 17759.

C. Petersen10

Publ[ica]tum Deetzbüll Dominica Rogate 177611.

C. Petersen102

Verlesen in der Deetzbüller Kirche am 2. Pfingsttage 179112.

C. Petersen10

Den 8. Julii 1798 gleichfals.

J. Hansen13

Den 9. Jun[ii] 1805 publicirt.

J. Hansen13

a-a

Am Anfang der Hs., vor der Dorfordnung von 1717.

1

Diese Formulierung deutet zusammen mit der Tatsache, daß im folgenden der 1719 verstorbene Pastor P. C. Petrceus als "annach lebend" bezeichnet wird, daraufhin, daß die folgende Passage eine wörtliche Übernahme des verlorenen Eingangsprotokolls der Vorgängerbeliebung von 1717 ist. Johann Ludwig Pincier Freiherr von Königstein, Amtmann in Tondem 1698-1709, Amtmann in Apenrade und Liigumkloster 1714-1723. Bahne Sönnichsen, Lehnsvogt in Niebüll und Deezbüll. 25. Mai 1704. Matthias Frisius, Pastor in Niebüll 1672-1714. 1. Juni 1704. Peter Chr. Petrœus, Pastor in Deezbüll 1694-1719. Johann Hinrich Nasser, Pastor in Deezbüll 1755-1769. 25. Mai 1775. Christian Petersen, Küster in Deezbüll 1760-1794. 12. Mai 1776. 13. Juni 1791. Jürgen Hansen, Küster in Deezbüll 1794-1841.

2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

Nr. 74

1818 März 02 Einleitung. 1 Loses Vieh. 2 Schafe mit Lämmern. 3 Hütung der Kühe. 4-5 Nutzung der Gräben. 6 Nutzung der Wälle. 7 Düngung. 8-10 Feldhüter, Schüttgeld. 11 Roggensaat, Ableitung des Mhssers. 12 Oldingsleute. Schluß. Konfirmation. 12 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 18. April 1767 (Nr. 73). Die Dorfordnung von 1818 weicht, obwohl sie einige Artikel dem Sinn nach übernimmt, doch erheblich von ihr ab. - a) Abschrift 1832. Kirchenkreisarchiv Leck, Kirchengemeinde Deezbüll. - b) Abschrift vor 1829. LAS Abt. 161 Nr. 1953. - Druck: SANDELMANN 1997, S. 58-60.

Willkür den Landintressenten des Deezbüller Kornkoges Da theils die früher erreichteten Willkürn, namentlich von 1717 und 1767, im Ganzen 183

Nr. 74

Deezbüll 1818

nicht beachtet werden, theils auch die veränderten Zeitumständen mehrere Abänderungen derselben dringend fordern, so haben die p[ro] t[empore] Oldingsmänner des Kirchspiels Deezbüll die Errichtung einer neuen sogenanten Willkür so nützlich als nöthig gefunden. In dieser Absicht3 sind sie mit den Kirchspielsvorstehern der benannten Commüne zusammengetreten und haben mit ihnen nach reiflicher Erwägung der Umstände folgende Punkte festgesetzt, die, nachdem sie von den übrigen Landinteressenten genehmigt seyn und die unterthänig zu erbittende Approbation der hohen Obrigkeit erhalten haben werden, als Willkür in Kraft treten und geltend seyn sollen. § 1. Wird festgesetzt, daß kein Pferde, kein Hornvieh, keine Schaafe, Schweine und Gänse zu irgendeiner Zeit, weder im Sommer noch im Winter, im Kornkoge frey und ungebunden herumlaufen dürfen und sollen. 1 § 2. Wenn Schaafe feststehen, die Lämmer bey sich haben, so steht der Eigenthümer derselben nicht nur für den Schaden, den letztere verursachen, ein, sondern muß auch solche Schaafe nebst den Lämmern aus dem Kooge sofort wegschaffen. 2 § 3. Es steht einem jeden frey, Kühe in seinem eigenem Graben zu gräsen oder gräsen zu lassen, wenn töchtige Hirten bey den Kühen sind, die es verhütten, daß sie nicht auf die Wällen laufen. 3 § 4. Bey einem Stück Grasland darf kein Graben zum Gräsen benutzet werden. § 5. Der Nordergraben gehört den Eigenthümer des Akers. 4 § 6. Das Grasschneiden auf den Wellen ist der Eigenthümer erlaubt, insoferne er seinem Nachbaren keinen Schaden durch Zertreten des Korns oder durch Quergänge über die Äker zufügt. 5 § 7. Die Bedüngung des Landes muß im Frühjahr bis zum 11. Maii und im Herbst bis zum 2. Nov[em]be[r] jedes Jahres beschaft seyn. § 8. Der Feldhirte soll im Winter wie im Sommer den Kornkoog unter pflichtmässiger und genauer Aufsicht haben. Findet derselbe ein Stück Vieh, von welcher Art es auch immer seyn möge, das Schaden verursacht, hat er es sofort nach dem Schütthafen zu bringen. § 9. Das Einschüttergeld wird folgendermassen bestimmt: Ein Pferd 4 ß, eine Kuh 4 ß, ein Schaaf oder ein Lamm Vi ß, ein Schwein 1 ß und ein Gans mit Jungen 3 ß Courant; im 2. Fall wird das doppelt erlegt. § 10. Wer dem Feldhirten mit Scheltworten begegnet oder gar ihn zu schlagen sich untersteht, wird mit einer Brüche von 10 rtl Courant bestraft werden. 6 § 1 1 . Um Martini jedes Jahrs muß die Rogkensaat vollendet seyn, damit die Äcker zum Ablaufen des Wassers übergraben werden können. 7 § 12. Es liegt den jedesmaligen Oldingsmänner ob, über die Aufrechthaltung dieser Willkür zu wachen und den Übertreter derselben nöthigenfalls alles Ernstesb zur Verantwortung zu ziehen0.8 Deezbüll, den 2. Marz 1818. Oldingsmänner: Momme F[riedrich] d Ingwersen, Peter Petersen, Andreas Sonnichsen, Johan Ingwersen, Momme L[ützen] Jensen, Jürgen Hansen®. Kirchspielsvorsteher: N. H. Moller 9 Prediger, I. Hansen10 Köster, Broder J[ohannsen] Waß, Boetius Richardsen, Thomas Detlefsen, Broder Bahnsen. [Namen der Interessenten:]' Bahne A[ndreas] Bahnsen, Janne Petersen, Jacob Andresen, Detlef Johansen, Broder Lorenzen, Hans Hinrichsen, Dethlef Lützen, Christian Petersen, Karsten Bahnsen, Johann Nonnsen, Christian S[ibbern] Jacobsen W[itwe], Peter Nissens Wittwe, P. ν. 184

Nr. 74

Deezbüll 1818

d. Wettring, Christian Sibbersen, Jacob Nicolaysen, Iwer Andresen, Andreas Lützen, Momme Jensen, Gadber Christian] Bahnsen, Broder Nissen, Karsten Karstensen, Volquard Hansens W[itwe], B. J. Wass alls Curator, Momme Hansen, Hans M[omme] Hansen, Johan Ffriedrich] Siegfriedsen, Paul P[eter] Momsens W[itwe], Johan Momsens W., Andreas Hinrichsen als Administrator für wei[land]g L[orenz] Jan[sen], Thomas Andresens Söhne, Broder Dethlefsens W[itwe], Söncke Petersens W[itwe], Niss Paysen, Ingwer Ebsen, Hans Christiansen, Ebe Christiansen W[itwe], Nommen Jensen, Andreas Jensen, Hinrich Nommensen. h

Die angeheftete Beliebung vom 2. März wird mit Vorbehalt der nach Beschaffenheit der einzelnen Fälle etwa nöthig werdenden Modification wegen der in § 10 angedrohten Brüche von mir, den p[ro] t[empore] Amtmann, hiemit approbiert. Tondern Amthaus, den 6. August 1829. Matthiesen11 (L. S.)h a b c d e

a "Abschrift". a "Erstens". a "zeichen ". Ergänzung der Namen, soweit möglich, aus b. b "Henningsen ".

f g h-h

b. b. Fehlt in b; die Bestätigung befindet sich auf der ersten Seite von a.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Vgl. § 1 und 6 von 1717 und 1767. Vgl. § 1 von 1767. Vgl. % 3 von 1717 und 1767. Vgl. § 5 von 1717 und 1767. Vgl. § 4 von 1717 und 1767. Vgl. § 8 von 1717 und 1767. Vgl. % 10 von 1717 und 1767. Vgl. § 11 von 1717 und 1767. Nis Hansen Möller, Pastor in Deezbüll 1815-1821. Jürgen Hansen, Küster in Deezbüll 1794-1841. Peter Matthiessen IV., Landvogt auf Sylt 1796-1799, Amtmann in Tondern 1816-1829.

Dörpum Landschaft Bredstedt, Gut Mirebüll

Nr. 75

1751 Apr. 28 Einleitung. 1 Wälle, Gattertore. 2 Anmeldung des Viehs. 3-6 Scheer. 7 Fremde Gänse. 8 Torf, Soden. 9 Heide. 10 Schafe. 11 Stoppelweide. 12 Übergraben der Beckmeede. 13 Hirte. 14 Mähen der Wiesen. 15 Wisserstauung. 16 Soden. 17 Hütung der Pferde. 18 Hütung der Gänse. 19 Ellmodearbeit. 20 Dorfversammlung. 21 Hilfe bei Krankheit. 22 Lehm. 23 Ellmodefeld, Moor. 24 Wunge. 26 Roggenfelder. 27 Wisserstauung. 28 Junge Bullen. 29 Schweine. 30 Strafgelder. 31 Verkauf von Totf. 32 Mähen des Heidefeldes. 33 Anzeige von Übertretungen. 34 Flaggen. Unterschriften. Konfirmationen. 34 Artikel, hochdeutsch. - Datum der Konfirmation. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5

185

Dörpum 1751

Nr. 75 Nr. 544, S.

269-279.

Demnach unter den Einwohnern des Dorfes Dörpum einige Streitigkeiten der gemeinen Baurlagesbeliebung wegen entstanden, und dannenhero sind wir endesbenannten Männer zusammengewesen, die sämtlichen] Baurlagesleute kraft dieses unser ausgegebenen Händen, wornach ein jeder sich verhalten soll und sich für Schaden zu hüten habe, bey willkührlicher Brüche, erstlich wie folget: 1. Soll ein ein jeder seinen Wall umb die Norder- und Osterwung wie auch die Hecken und Bullecken 14 Tage vor Maytag fertig machen, bey Strafe jeder Felling 1 ß. 2. Soll ein jeder Einwohner in Dorf seine Dresche und Heydegräsung wie auch Gänsegrese 14 Tage vor Maytag richtig für die Hegensleute einbringen, bey Strafe jeder 4 ß. 3. Soll ein jeder seine Kühe, so den gantzen Tag auf die Dresche auf die Osterwung gehet, 8 Schip Land und ein Kalb 1 Schip Land untergeleget werden, und die, so dem halben Tag da gehet, 4 Schip Land und auch eine halbe Heydegraß und ein einjährige Pferd 8 Schip Land, ungleichen ein Pferd 16 Schip Land und ein Heydegraß. Imgleichen der seine Pferde zwischen dem Korn tüdert auf die Dreschen, der soll auch ein Heydegraß darunterlegen, bey Strafe 24 ß. Imgleichen ein Pferd, so den gantzen Tag auf die Heyde gehet, soll 2 Grese unterhaben und ein 3jährige Beest ein Heydegraß. 4. Soll ein jeder auf der Norderwung ein Kuh 10 Schip Land unterlegen und ein ljährig Beest drittehalb Schip Land und ein Kalb 1 Schip Land, aber ein Pferd 20 Schip Land und ein ljährig Pferd 10 Schip Land. 5. Soll ein jeder, der des Nachmittags zwischen dem Korn hütet, der soll auch ein halb Heydegraß darunter legen, bey Strafe jedes Stück 8 ß. 6. Es sind auf jedes Bohl 32 Heydegräse und auch 4 Gänsegräse. Wann nun ein jeder seine Gräsung richtig eingebracht hat für die Hegensleute, sollen sie dahin sehen, daß ein jeder seine Gräsung richtig hat zu seine Viehe und auch seine Gänsegräsung. Wo die Hegensleute solches versäumen, bey Strafe 3 m. 7. Es [ist] bewilliget, daß keine fremde Gänse gestattet werden sollen, ohne die im Baurlage gebrütet haben. Auch soll sich keiner unterstehen, junge Gänse zu kaufen oder zusammenzusetzen, bey Strafe 8 ß jedes Stück. 8. Soll sich keiner unterstehen, auf das Ellemoedefeld Torf zu graben, ausgenommen Haußsoden wie auch Stallsoden, bey Strafe 8 ß. 9. Es stehet einen jeden frey auf das Ellemodefeld so viel Heyde zu, als er im Miß benöthiget ist, wer Ellemodefeld hat. Wer aber kein Ellemoedefeld hat, der soll 6 ß vor jeder Fuder geben. Es soll sich keiner unterstehen, Heyde zu verkaufen oder zu verhäuren von das gantze Feld, bey Strafe 3 m. 10. Soll sich keiner unterstehen, seine Schafe auf das Ellemodefeld zu tüdern, sondern sie auf seine eigene Dresche tüdern, bey Strafe jeder Stück 4 ß. 11. Soll sich keiner unterstehen, wenn ins Korn gearbeitet wird, seine Kühe und Pferde auf die Stoppeln zu tüdern oder hüten zu laßen, sondern auf sein eigen Dresche zu bleiben, bis solange drey Manns Korn ins Feld stehen, bey Brüche jeder Stück 8 ß. 12. Soll ein jeder seine Beckmeede gnüghaftig graben vor Maytag, sowohl bey Ländern als bey den Mühlendamm, bey Brüche jeder Felling 4 ß. 13. Soll keiner sich unterstehen, sein Vieh von dem Harder abzunehmen, ehe 186

Dörpum 1751

Nr. 75

und bevor der letzte Schof eingeborgen ist, bey Brüche jeder Stück 8 ß. 14 Soll keiner auf Ellemodegeestwisch Graß mayen, den auf sein eigen, bey Brüche 1 m. 15. Es soll sich keiner unterstehen, das Waßer vor Martini zu stauen auf das Ellemodefeld, bey Brüche 1 m. 16. Sollen im Buhleck keine Soden gegraben werden, ohne was zum Wall dis Ackerfeld benöhtiget ist, bey Brüche 8 ß. 17. Es soll ein jeder, der seine Pferde auf die gemeine Weyde haben will, auch unwiedersprechlich darauf hüten. Und den muß ein jeder, welchen es zukomt, sich mit der Sonnen Aufgang dabey verfügen, bey Brüche 24 ß. Und solches soll alle Jahre so lange wehren, bis das Korn eingebracht. 18. Wann die Anstalt gemacht wird, das die Gänse sollen gehütet werden, so soll ein jeder, der Gänse hat, auch unwiedersprechlich darauf hüten, bey Brüche 24 ß. 19. Wann die Baurlagsleute zusammengefordert werden auf Ellemodearbeit, als Beck aufgraben, Wege und Stege zu verbeßern, auch seine Acker übergraben, soll der Ausbleibende gestrafet werden auf 4 ß. 20. Wenn die Baurlagsleute zusammengefordert werden sollen, die Ausbleibende, welche nicht nohtwendige Uhrsache haben, gestraft werden auf 2 ß. 21. Da auch durch Gottes Schickung eine oder der andere von dem lieben Gott mit Schwacheit beleget werden und seine Feldfrüchte beneben den Nachbahren nicht zu rechter Zeit einbringen könnte, soll von jedes Hauß eine Persohn demselben zur Hülfe kommen, bey Brüche 8 ß. 22. Auf dem Ellemodefeld soll kein Leihm gegraben werden, es sey denn, daß eine im Baurlage es selber benöhtiget ist, wer Ellemode hat, bey Brüche 8 ß. 23. Auf den Westerseite des Weges, so von Dörpum nach Soholm-Brücke gehet, soll zum Ellemodefeld gebraucht werden und kein Erbschifft gestattet werden. Wann im Sommer, daß sie etwas Torfmohr schifften wollen, soll ein Mann vons Bohl mitgehen. 24. Es soll sich keiner unterstehen, sein Vieh gewaltsahmerweyse aus dem Schüttkaven zu nehmen, bey Brüche jeder Stück 8 ß. 25. Es sollen die beede Wunge, nemlich die Norder- und Osterwunge, allezeit zur Kuhschering gebraucht werden. 26. Es soll ein jeder sein Vieh sowohl im Vorjahr als im Herbst von dem Rogeken abhalten, wie auch die Gänse vom Rogckensat, bey Brüche jedes Stück 1 ß an die Hegensleute, weiln die Hegensleute darauf achthaben sollen. 27. Im Herbst, wenn die Bauren zusammengefordert werden, im gelegener Stäte und Orter das Waßer zu stauen um die Gräsung zum Bes [ten], sollen die Ausbleibende gestrafet werden auf 4 ß. 28. Auch soll sich keiner unterstehen, kleine Bollen mit das gemeine Vieh zu gehen laßen, bey Brüche 3 ß. 29. Auch soll ein jeder seine Schweine flücken, oder sie sollen gestrafet werden von die Hegensleute auf 2 ß. 30. Es sollen die Hegensleute von dieser vorgeschriebener Strafe kein zu genießen haben, so über 8 ß seynd, sondern dem Baurlage zum Besten. 31. Auch soll sich keiner unterstehen, ausheimische Leute Torf zu verhäuren, bey Brüche 1 m 8 ß. 187

Dörpum 1751

Nr. 75

32. Es ist beliebet, daß zwey Nachbahr[en] im Frühjahr achthaben sollen, daß keine fremde Leute auf das gantze Heydefeld zu mayen kommen. Wer sich darin nachläßig in findet, ist brüchfällig 8 ß. 33. Ist dar einer oder ein ander, der von ohngefehr ein Fremder oder Einheimische brüchfellig befindet, der soll sie gleich angeben oder hernach selber für die Brüche gehalten seyn. 34. Es soll sich keiner unterstehen, auf grüne Elemoedefeld Flagen im Miß zu mayen, bey Brüche 1 m. Tedder Mangensen, Lorentz Jennsen, Hans Söncksen, Lorentz Jennsen, Carsten Perßen, Andreas Mangensen, Nickels Paulsen, Ketel Oldtzen, Andreas Andreßen, Paul Michaisen, Sievert Ketelsen, Olde Hannsen, Peter Momsen, Jens Momsen, Ingwer Ketelsen, Söncke Ketelsen, Jens Johannsen, Carsten Godbersen, Peter Hannsen, Jes Brodersen, Carsten Mangensen, Carsten Christiansen, Ketel Andreßen, Johann Bastian, Johann Paysen, Jens Petersen, Olde Söncksen, Hans Petersen, Olde Jennsen, Sievert Paulsen, Andreas Thomsen, Hans Nahnsen, Christian Bahnsen, Söncke Nickelsen.2 Diese Beliebung wird hiedurch von mir approbiret und confirmiret, Bredstedt, d[en] 28. Apr[il] 1751. S. F. v. Gruttschreiber1 Obige Beliebung wird no[m]i[n]e des königlichen] Landraht H[errn] Hieronimus v. Thiemen 2 , meines Herren, als Besitzern des Adelichen Guths Mirebüll hochwohlgebohrner, respectu der Mir[e]bullischen Unterthanen zu Dörpum hiedurch bestätige^]. Langenhorn, d[en] 30. V. 1751. Siebeth3 a-a

Die Zeugenliste in der Hs. hinter den

1 2 3

Sigismund Friedrich von Gruttschreiber, Landvogt in Bredstedt Hieronimus von Thiemen, Gutsherr in Mirebüll. Siebeth, Gutsinspektor in Mirebüll.

Nr. 76

Konfirmationen. 1748-1762.

1855 Feb. 17 Einleitung. I Wisserlösungen: α-e Reinigung der Hauptwasserlösungen, f-g Hauptwasserlösungen. II Gemischtes: a-d Wälle und Gräben, e-f Bauerlagsarbeiten. g Benutzung der Wege, h Feldhirte. i Hegensleute, Schaden am Korn, k Abendgesellschaften. I Laufzettel, m Vergehungen von Bauervogt und Hegensleuten. Schluß. Konfirmation. 19 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 28. Apr. 1751. Es gibt aber keine Ähnlichkeiten mehr. - Abschrift im "Protocollßr den Hegensvogt in Dörpum", 1856. KANf Abt. J 2 Nr. 142.

Abschrift der Dorfschaftsbeliebung Wenn wir Unterzeichnete durch Beschluß einer Bauerlagsversammlung dazu erwählt worden, eine neue Dorfsbeliebung anzufertigen, so legen wir den Interessen[ten] hiesiger Dorfschaft folgende von uns verfaßte Paragraphen zur Genehmigung vor.

188

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I. Abtheilung: Von den Wasserlösungen Die Hauptwasserlösungen werden von den anliegenden Landeigentümern jedes Jahr nach Bekanntmachung der Hegensleute zu Johannis (24. Juni) gereinigt oder gegraben, wo sie es für nöthig befinden, als: a. Die osten den Dorfe von da an, wo die Wiese in Hofftjär anfängt, mit den darin fließenden kleineren Bächen, soweit sich Wiesengrund vorfindet, bis an die Mierebüller Brücke. b. Die westen dem Dorfe von da an, wo die Wiese in Borntjär anfängt, durch die Lehmkuhlen, Theenhöft, bis wo sie in den von Aggeschuurd kommenden Wasserlauf fällt. c. Den von Elewatt durch Aggeschuurd, Aserlick, Mühlendamm fließenden Wasserlauf bis an die Lütjenholmer Grenze. d. Den durchs Dorf fließenden Bach von den Großsandbergen, bis wo er in den Strom bey Mierebüll fällt, wie gewöhnlich, mit Ausnahme des hohlen Bachs über dem Wolfssande und an der Schulwiese. Anmerkung zu d: Wo es aber des Sandes wegen nöthig ist, fällt das Ausgraben desselben dem Bauerlage zur Last. e. Den von Sönnebüller Felde kommenden zwischen unserem, dem Högeler, Mierebüller, Megelberger und Lütjenholmer Felde fließenden Strom, welcher, wenn es verlangt, von den Landbesitzern gereiniget wird. Sollten aber die Grentznachbarn die Reinigung nicht vornehmen wollen, so muß demjenigen, der darüber klagbar ist, von den Hegensvogt die Erlaubniß ertheilt werden, sie durch gerichtlichen Zwang auf Bauerlagskosten (wenn sonst kein Befehl ausgegeben wird) dazu zu zwingen. Der Hegensvogt sieht alsdann mit den Grenznachbarn den Strom nach, ob derselbe vorschriftsmäßig gereinigt worden. f. Alle kleinere Wasserlösungen auf unserm Felde und die Einfriedigungen zwischen dem urbaren Ackerlande müssen von den Landeigenthümern, wenn es verlangt wird, zu jeder Zeit im Stande gesetzt werden. Sollten aber die Beikommenden es verseumen, so wird auf Verlangen, gegen Erstattung von 13 ß R[eichs]m[ünze], des Klägers an den Bauervogt dem Beklagten ein Befehl durch den Hegensvogt zugestellt, den Umständen gemäß, von 3 bis 4 Tagen die benannte Arbeit auszuführen. Sollte er es aber dennoch unterlassen, so wird nach Bekanntmachung des Hegensvogts im Dorfe die gedachte Arbeit von denselben sogleich verdungen, wofür der Beklagte die Arbeitskosten nebst 26 ß R[eichs]m[ünze] für den Verding an den Hegensvogt zu zahlen hat, vor Ausgang desselben Jahrs. Sollte jedoch der Beklagte die Zahlung nicht zur bestimmten Zeit leisten, so liefert der Hegensvogt die Rechnung des Beklagten an den Bauervogt ab, um es auf Kosten des Schuldigen eintreiben zu lassen. Anmerkung: Wenn ein Landlieger auf Instandsetzung der Feldscheidung dringt, wo der andere sein Feld mit Korn bestellt hat, ihm jedoch ein bedeutender Schade dadurch zugefügt würde, so kann dieser es so lange aufschieben, bis das Korn abgeärndet ist; jedoch steht es dem ersterem frei, die ihm zukommende Einfriedigung längs seinem eigenem Lande im Stande zu setzen, ohne dem andern Schaden zu thun. g. Die Wasserlösungen auf dem urbaren Lande sollen so tief sein, daß das Wasser ein Fuß unter der Erdoberfläche steht. Für die Wiesen, Moor, Weide und Heideländereien haben die Landlieger so tief zu graben, daß das Wasser von der Erdoberfläche ablaufen kann, mit Ausnahme derjenigen Stellen, welche auf der Karte und im Erdbuche als Wasser angeführt worden. 189

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II. Abtheilung: Gemischtes a. Die Einfriedigungsgräben und -wälle darf keiner breiter als 6 Fuß anlegen, wenn sein Nachbar es nicht will, sonst hat er das übrige ganz von seinem eigenen Lande abzunehmen. b. Wer auf dem unurbaren Lande ein Scheidungsgraben oder Wall haben will, muß ihn auf eigene Kosten herstellen. Macht aber der Nachbar auch sein Land urbar, so ist er verpflichtet, die erwähnte Befriedigung nach Billigkeit zu vergüten. c. Sollten sich Fälle ereignen, daß Landnachbarn sich über Wasserlösungen, Verlegung derselben und d[er]gl[eichen] uneinig werden, so sollen sie sich jeder einen Mann aus unserem Dorfe wählen. Diese beide nehmen einen dritten zu sich und besichtigen die streitige Stelle und geben dann mündlichen Bescheid an die Parthey ab. Ist aber der eine nicht damit zufrieden und geht nach dem Gericht, so sind die Schiedsrichter verpflichtet, auf Verlangen ein Gutachten ans Gericht abzugeben. Für die Besichtigung erhalten die 3 Männer jeder 26 ß R[eichs]m[ünze], für ein Gutachten 32 ß R[eichs]m[ünze]. d. An denjenigen Stellen an der Landstraße, wo durch eine Überschwemmung der Sand in die Gräben stürzt, gräbt das Bauerlag denselben wieder aus; sonst fällt das Reinigen der Gräben den Landeigenthümern zur Last. e. Bauerlagsarbeiten: Von den Wegen. Die Arbeiten an den Wegen werden, wie gewöhnlich, nach Besitz gemacht; jedoch macht, wie vorhin, Acker und Heideland jedes den Weg vor sich selbst. Auf der Landstraße hat jeder für die von ihm gezogenen Nummern zu haften. Die Cummunications- und Feldwege werden unter Aufsicht des Bauervogten von der aus 24 Mann bestehenden Wegemannschaft angefertigt. Da es sich aber oft getroffen, daß einer oder mehrere von der Mannschaft nicht zur rechter Zeit oder gar nicht erscheinen, ohne dem Bauervogten Anzeige davon zu machen oder einen gültigen Grund zum Ausbleiben gehabt zu haben, so bestimmen wir hiedurch, daß der Ausgebliebene für den fehlenden halben Tag Handarbeit 40 ß R[eichs]m[ünze] an den Bauervogten zu bezahlen hat, welche die an den halben Tage arbeitende Mannschaft zugute kömmt. Derjenige aber, der einen genügenden Grund seines Ausbleibens darzuthun vermag, kann die fehlende Zeit wieder nachholen. Ein Spann ist gleich zwei Handdiensttage. f. Allgemeine Arbeiten. Kirchwegmachen, Schnee- und Bachgraben wird wie vorhin von den bewohnten Feuerstellen beschafft, mit Ausnahme von den in Kathen wohnenden blos von Abnahme lebenden Leuten. Wie vorher gebräuchlich, wollen wir, daß in den Häusern, wo eine Leiche, ganz, und in denen, wo ein ungetauftes Kind ist, wenn außer Vater und Mutter keine erwachsene Personen im Hause sind, von dieser Arbeit verschont bleiben sollen. Vergehungen dagegen werden nach dem vorhergehenden Passus bestraft. g. Von den Wegen und ihrer Benutzung. Die Gräsung der Wege steht den Landeignern neben ihrem Land mit losen Vieh, welches von einem Hirten gehütet wird, frei; aber kein Tüdern darf auf denselben stattfinden, wenigstens muß der Pfahl beim Tüdern auf dem eigenen Lande eingeschlagen sein. Ferner darf er auf den Wiesen und dem Heidefelde den Weg mähen; dagegen hat er die Verpflichtung, wo Sielen über dem Wege liegen oder das Wasser darüber läuft, seinen Fortgang zu befördern, indem er dafür, wie für seine andere Wasserlösungen haften muß. Die Benutzung und Verpflichtung erstreckt sich nur über den halben Wege. Keiner darf sich unterstehen, 190

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Soden auf dem Wege zu graben oder Sand und dergleichen davon zu entfernen, ohne von der Dorfsversammlung Erlaubniß erhalten zu haben. Dagegen steht es dem Bauervogten frei, auch die Erde von dem Lande zu gebende 3 Fuß zum Graben an niedrigen Stellen auf den Weg werfen zu lassen. Wenn hingegen einer sein Land eingräbt, ist er verpflichtet, die Hälf[t]e der Erde, welche aus dem Graben kommt, auf den Weg werfen zu lassen. Die schmälsten Wege auf unseren Felde sind zu 2 Ruthen abgelegt, davon darf der Landlieger die Hälfte zum Befriedigungswall oder -graben nehmen, wenn er denselben nicht breiter als 6 Fuß anlegt; über diese 3 Fuß hinaus, auf dem Wege hat er aber nichts mehr zu schaffen. Vergehungen dagegen werden mit einer 2 rtl R[eichs]m[ünze] in die Bauerlagskasse zu erlegenden Brüche bestraft. Übrigens wird mit ihm nach Abtheilung I § f verfahren, wenn er den wider ihn getroffenen Anordnungen, welche ihm vom Bauervogten angezeigt werden, nicht oder zur bestimmten Zeit Folge leistet. h. Auf Bauerlagskosten wird ein Feldhirte gehalten. i. Von den Hegensleuten. Die wie vorhin aus 6 Mann bestehende Hegensmannschaft, wovon der eine "Vogt" genannt wird, hat das Geschäft und Protocoll zu führen. Sie werden nach gewohnter Weise in einer Dorfsversammlung von Landinteressenten der Hausnummer nach angesetzt und dienen nur ein Jahr. Selbige haben auf Johannis selbigen Jahrs eine Rundschau über die angegebenen Wasserlösungen zu halten und auch, wenn nach einem Befehl der Kläger nicht mit dem Graben des Beklagten zufrieden ist (siehe I. Abtheilung § f). Befinden sie, das einige den ihnen zukommenden Theil nicht oder nicht gut gereinigt, haben sie es 8 Tagen nach erhaltener Ordre auszuführen. Die Hegensleute haben dann nachzusehen, ob ihrer Anmeldung Folge geleistet; wenn nicht, so wird, nach ebenerwehnten § verdungen. Für jedes cassierte Stück Land, wovon sie dem Landeigentümer Anzeige machen, hat er 6 ß R[eichs]m[ünze] an sie zu bezahlen. Ferner liegt es den Hegensleuten ob, wenn des einen Vieh in des andern Korn Schaden gethan hat und sie sich darüber nicht einigen können, wie früher Taxiersmänner zu sein. Finden sie aber den Schaden so unbedeutend, daß er nicht 26 ß R[eichs]m[ünze] werth ist, so muß der Kläger den Taxatoren ihre 13 ß R[eichs]m[ünze] zukommende Gebühr zahlen. Ist aber der Schade größer, so fällt auch die Taxationsgebühr dem Schadenthuenden zur Last. Der Schade wird in reinem Korn von der Art, worin derselbe geschehen, angesetzt; weniger jedoch als ein halbes Schipp ist in baaren Gelde zu taxieren. Eine Besichtigung und Taxirung kann nicht von einem Hegensmann geschehen, wenigstens müssen ihrer zwei sein. Versäumen die Hegensleute ihre vorgeschriebene Pflichten, so sind sie schuldig 2 rtl R[eichs]m[ünze] Brüche an die Bauerlagskasse zu bezahlen. k. Zur Verhütung von Unordnung verpflichten wir uns, keine zusammengelaufene ruhestöhrende Leute nach 10 Uhr abends in unsern Häusern zu dulden. Jeder Einwohner ist verpflichtet, wenn er weiß, daß irgendwo eine solche Gesellschaft sich befindet oder gewesen ist, solches dem Bauervogten ungesäumt anzuzeigen, der den Namen des Angebers bis vorm Gericht zu verschweigen hat. Wer es unterläßt und es erwiesen wird, daß er um eine solche Gesellschaft gewußt, ist schuldig 1 rtl R[eichs]m[ünze] an die Bauerlagscasse zu erlegen. Imgleichen verpflichten wir uns, es jedesmal dem Bauervogten anzuzeigen, wenn wir eine Abendgesellschaft eingeladen haben. Wer es unterläßt, wird angesehen, als hätte er eine zusammengelaufene Gesellschaft geduldet, und hat dafür 2 rtl R[eichs]m[ünze] in die Dorfscasse zu zahlen. 191

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1. Die ausgeschriebenen Laufzettel, welche oft liegen blieben oder zerrissen zurückkommen, dringen dazu, hierüber eine Bestimmung zu machen. Jeder Einwohner verpflichtet sich, 1 rtl R[eichs]m[ünze] an die Bauerlagscasse zu entrichten, wenn es erwiesen wird, daß ein Laufzettel länger als eine Stunde bei ihm gewesen oder bei ihm beschädigt worden ist. m. Vergehungen des Bauervogts gegen seine Pflichten wird mit einer von ihm zu erlegenden Brüche von 2 rtl R[eichs]m[ünze] in die Bauerlagscasse, gleich die der Hegensleute geahndet. Dorpum, d[en] 17. Febr[uar] 1855. Chr. Jensen, G. P. Godbersen, P. Petersen, P. Sievertsen, Fr. Magnussen, folgen die Unterschriftena. Vorstehende Statuten werden, jedoch mit den ausdrücklichen Bemerken, daß gegenwärtige oder künftige gesetzliche Bestimmungen, welche ihrer Natur nach eine Modification durch autonomische Beliebungen ausschließen, dadurch keine Änderung erleiden, eberlich approbirt. Bredstedter Amthaus vor Husum, den 12. Juli 1855. W. Johannsen1 a

Bemerkung des Abschreibers. Offenbar gab es in seiner \brlage mehr Unterschriften.

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Christian Gottfried Wilhelm Johannsen, Amtmann in Husum und Bredstedt sowie Oberstaller in Eiderstedt 1850-1864.

Dollerup Husbyharde (FleA), Güter Freienwill, Lindewitt, Lundsgaard, Nübel, Schwensby und Unewatt

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1723 Mai 24 Einleitung. I Felder, Gras und "Weide: 1 Sonntagsheiligung. 2-3 Zäune. 4 Anmeldung des Viehs. 5 Pflügen. 6-7 Kuhweide (6 Überscheer; 7 Schweine, Schafe, Gänse). 8-10 Tüdern. 11 Fohlen. 12 Hengste. 13 Kuhweide. 14-15 Unerlaubte Vége und Stege. 16 Land- und Herrenwege. 17 Vége und Stege. 18 Weidung auf fremdem Land. 19-20 Gattertore. 21 Eingeschüttetes Vieh. 22 Gewalt gegen den Schütter. II Mengegüter und Holzung: 1 Busch. 2 Disteln. 3 Kätner (Holzeinschlag). 4-5 Mast. 6-7 Nüsse. 8 Nutzholz. 9 Hopfen. 10 Obst. 11 Kohl und Gewürze. 12-13 Zaundiebstahl. 14-15 Torf. 16 Streit. 17 Modbott, Dorfversammlung. 18 Höhe der Strafe, Widersetzlichkeit. 19 Diebstahl (Haussuchung). 20 Ableitung des Whssers. Schluß. Konfirmation. 42 Artikel, hochdeutsch. - Es gab eine ältere Dorfordnung (vgl. § II 12); sie ist aber nicht mehr zu datieren. - a) Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1723, mit originalen Unterschriften und besiegelter Bestätigung. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - b) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1723. LAS Abt. 167.6 Nr. 17, S. 351-365. - Druck (modernisiert): NERONG 1900, S. 95-106; NERONG/NIELSEN 1957, S. 173-179. - WOHLHAUFTER 1938a, S. 175, Nr. VII 19.

*Willkührsbriefffür die Eingeseßene zu Dollderup de dato d[en] 24. Mail 1723a b

Im Nahmen Gottes!b Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, demnach ihro königliche] May[es]t[ä]t zu Dennemarck, Norwegen etc. etc. Friederich der Vierdte1, 192

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unser allergnädigster König und Herr, mittelst dero untern 28. Octobres] 1721 der hochpreißlichen Rentecammer ertheilten Resolution allergnädigst für gut befunden haben, daß in allen Ämbtern der Hertzogthümer Schleßwig, Hollstein, ausgenommen die Marschen, wegen der biß hierzu bey denen Unterthanen wegen des Viehaltens und anderer nachbahrl[ichen] Gerechtigkeiten sich zum öfftern hervorgethanen vielen Streitigkeiten, Zanck und Schlägereyen gewiße dieses Übel zu remedirende schrifftl[iche] Beliebungen und Willkühre errichtet und von dem p[ro] t[empore] H[errn] Ambtmann jedes Orths, wann sie denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden sollten, daß solchemnach und zur allerunterthänigsten gehorsambsten Folge die sämbtliche Nachbahrschafft zu Dolderup zusammengetreten, ihre alte Willkührsbriefe revidiret und zu Erreichung der königlichen] allergnädigsten Intention wegen Beybehalt und Pflegung guter nachbahrlicher Liebe, Friede, Treue und Vertrauligkeit sich0 folgendergestallt einmütiglich untereinander vereinbahret und verbunden haben. [I.] Articulus 1. Erstlich soll niemand am Sontage oder andern Festen dem Gottesdienst oder zu Nachmittage mit Pferden und Wagen in dem Felde oder sonsten seine Arbeit treiben, es sey denn, daß die höchste dringende Noth einen oder andern freysprechen kan. So jemand muthwilliger Weise dawieder handelt, der soll es gegen die Nachbahrn verbeßern willkührl[ich] an die Armen. 2. Ist ein jeglicher gehalten nach alten Gebrauch und Herkommen ümb Maris Verkündigung seine Hegezäune, welche löcherich seyn, zu verbeßern, damit niemanden an seiner Saat Schade geschehe, bey Straffe 2 ß und würcklicher Auspfändung. 3. Soll ein jeder Egermann seine Hegezäune wie auch seine Holtz und Wangszäune auf Philippi-Jacobi-Tag vollends fertig und in guten Stande haben, es sey denn Sache, daß ein oder ander wegen Leibesgebrechen unvermögsam oder kranck oder auch wegen Herrendienste verhindert worden. So jemand solches muthwillig versäumet, der soll, wie gebräuchlich, zur Straffe geben eine Tonne Flenßburger Bier zu 6 m. 4. Ein jedermänniglich soll sein Vieh, wie es Nahmen haben mag, zu Rathe halten, wann sie die Felder in Friede setzen. Wer solches nicht thun wil, der soll in willkührliche Straffe verfallen seyn. 5. Wenn man pflüget, soll man Dwerackern für seinem Lande halten, damit niemand in des andern Wiesen mit seinem Pfluge kehre, der in des andern Grund scharre, es sey dann, daß solches nicht könne geändert werden. Wer hierwieder handelt, der soll zur Straffe geben 2 m. 6. Wann in die Kuhweyde geschlagen wird, soll keiner ohne der Nachbahren Vorwißen mehr Vieh einschlagen, als er Graß oder Landt hat, nach seiner Maße. Wer muthwilligerweise hiewieder handelt, der soll zur Straffe geben eine Tonne Bier zu 6 m. 7. Ein jeglicher soll seine Schweine, Schaffe und Gänße zu Rath halten und sie nicht in die Kuhweyde oder Hegeded gehen laßen; es sey denn, daß ihm solches von den Nachbahren erlaßen ist. Wer diesen Punct nicht aestimiret oder demselben nicht nachlebet, der mag willkührliche Straffe vorlieb nehmen. 8. Wann gemeyhet wird, soll ein jeder gehalten seyn, in dem Hegedec foder 193

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sonsten auf sein eigen Land zu tüdern und nicht mehr Pferde, als die sämbtliche Grundtegere von jeden Bohl verstatten wollen, bey Vermeidung willkührlicher Straffe. 9. Niemand soll Viehe oder Kühe in dem Hegede8 oder auf den Stoppeln, da gemeyet ist, weder selbst tüdern noch andern zu tüdern Uhrlaub geben. Wer hiewieder handelt, der soll den Nachbahren zur Straffe geben 3 m. 10. Wann nichts in dem Hegede getüdert wird, soll sich keiner unterstehen, darinnen zu tüdern, ohne allein ein Hengstpferd, nach alter Gewohnheit. 11. Wann jemand ein Mutterpferd mit einem Füllen hat und selbiges in dem Hegede tüdert, der soll nach alten Gebrauch den Nachbahren 6 ß geben. Und wann selbiges Füllen in jemandes Korn oder Wiesen Schaden thut, so soll der Eigenthümer des Füllens den Schaden bezahlen. 12. Wann sie in dem Hegede loßschlagen, so soll einer sowol als der andere seine junge Hengstpferde wie auch die alten Hengste zu Rathe halten und nicht in die Hegede gehen laßen, damit nicht jemandes Mutterpferde zur Unzeit von solchem Hengste mögen besprungen werden. Wer hiewieder handelt, der soll zur Straffe geben 2 m. 13. Niemand soll sich unterstehen, vor Laurentiitag die Kuhweyde aufzugeben; es sey dann, daß sie sämbtlich darüber einig seyn und also die Kuhweyde vor der Zeit loßgeben. Wird hiewieder gehandelt, so sollen an die Nachbahren 2 m Straffe erleget werden. 14. Keiner soll sich unternehmen, durch eines andern Lücken, Koppeln oder Landt ungewöhnliche Wege oder Stege zu machen ohne höchstdringende Noth. Im wiedrigen Fall soll er zur Straffe geben 3 m und seiner Obrigkeit ebenfalls davor aufdingen. 15. Ein jeder Haußvater soll daher seinen Knechten, Mägden und Kindern solches ansagen, daß sie nehmlich keine ungewöhnliche Wege und Stege über eines andern Land machen, damit sie nicht darüber zu Schaden kommen. 16. Wann entweder auf öffentlichen Ding oder sonsten anderswo von der Obrigkeit aufgebothen wird, die allgemeine Landt- und Herrenwege zu verbeßern, so soll ein jeder, er gehöre unter was für Herrschafft er wolle, sich gutwillig dazu einfinden und auf bestimbte Tage und Zeit mit Pferde und Wagen, mit Struck und Steinen, welches davon angesaget wird, erscheinen, ausgenommen wann er wegen Kranckheit oder sonst ümb großer Verhinderung willen nicht kommen kan. Versäumet einer dieses muthwilligerweyse oder aus Halßstarrigkeit, der ist in obrigkeitl[iche] Brüche verfallen und muß es auch gegen die gesambte Nachbahren verbeßern mit 3 m und noch ohnedem sein Stück gut machen. 17. Ingleichen sollen sowol Kötner als Bohlsleute die Wege und Stege in dem Dorffe und zur Höltzung verbeßern, wann sie sämbtlich darumb einig sind, auf den bestimbten Tag mit Pferden und Wagen erscheinen und also ein jeglicher sein Anpart Weges gut machen, bey Vermeidung zuvorgemeldter Straffe. 18. Niemand soll weder von den Kötnern noch Bohlsleuten in des andern Wiesen, Höltzung oder Hegede seine Pferde oder Vieh weyden, es mag seyn heimlich oder öffentlich, nach der Zeit, wann die Felder in Friede gesetzet worden. Geschiehet solches vor Maytag, so soll er den Nachbahren geben 3 m. 19. Weiter soll keiner, er mag seyn, wer er wil, Knecht oder Herr, gehend, reitend oder führend, die Hecken (weder die Weydehecken noch Heydehecken) ümb 194

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das Dorff laßen offenstehen, wann er dadurch kömt, sondern ist gehalten, dieselben wieder zuzumachen. Wer solches nicht thun wil und darüber ertappet wird, der mag vorlieb nehmen, was darauf erfolget. Denn in solchen Fällen muß niemand an seinem Korn oder Grase Schaden leiden, und dieses bey willkührlicher Straffe. 20. So einer entweder bey trunkenen oder nüchternen Muthe muthwilligerweyse solche vorbenandte Hecke reitend oder führend in Stücken jagt, deßelben Pferde oder Wagen sollen hso lange11 verarrestiret seyn, biß er sich sowol mit den Nachbahren als mit der Obrigkeit abfindet. Ohnedem soll er schuldig und gehalten seyn, das Heck wieder in vorigen guten Standt zu lieffern. 21. Wann jemandes Viehe, sowol kleines als großes, eingeschöttet ist, so soll ohne des Schotters Vorwißen niemand selbsten solches aus dem Schöttstall nehmen, vielweniger den Schöttstall oder deßen Schloß zerbrechen, heimlich oder öffentlicherweyse. Wird aber einer erfunden, der wieder diesen Punct sich vergreifft, der soils gegen die Nachbahren beßern mit 3 m. 22. Letztens mag sich keiner unterwinden, den Schotter wegen eingeschöttetes Vieh zu schlagen, vielweniger demselben unnütze Worte zu geben, wo es nicht der Schotter selbst veruhrsachet. Thut es jemand, der soll sowol der Nachbahrschafft 2 m geben als auch seiner Obrigkeit dafür strafffällig seyn. [II.] Diese Puncten, so bißher specificiret, betreffe[n] die Felder, das Graß und die Weyde. Darauf folgen nun die Mengegüther oder Mengegründe und Holtzung: 1. Da denn niemand des andern Struck oder Buschwerck abhauen soll, 'selbiges mit Wißen und Willen wegzuführen1; es möchte denn seyn, daß solches Abhauen unversehens und unwißend geschehe, welches in der Güthe kan remediret werden. Übertritt jemand diesen Punct, so soll er denen Nachbahren 1 m 8 ß zur Straffe geben, dem Egermann sein genommenes Struck bezahlen und anbey zu der obrigkeitlichen] Ahndung verwiesen werden. 2. Weiter, wann einer etwas hauet, es seyn Wagen, Disteln oder wie es Nahmen haben mag, so muß er daßelbe in seinem eigenen hauen oder den Nachbahren, falls er dawieder handelt, 4 m geben. 3. Die in dem Holtze wohnende Kötner sollen nicht beuhrlaubet seyn, mit Wagen Diesteln zur Stadt zu führen, vielweniger dieselbe in den Höltzungen zu hauen, sie seyn von Ecken-, Böcken- oder Ellernholtz. Hat aber einer mit jemanden darumb gehandelt oder von jemanden etwas gekaufft und kan die Städte mit den Stämmen, da die Bäume gestanden, ausweisen, der ist hie nicht gemeinet. Im wiedrigen giebet er 4 m zur Straffe, und müßen ohnedem die Bäume dem Egermann bezahlet werden. 4. Niemand ist bemächtiget, wann in der Höltzung Mast verhanden ist, seine Schweine für der Zeit, ehe sie gebrandt oder gelegt worden, oder nach der Zeit, wann sie gelegt oder gebrandtj sind, mit abgeschlagener Mast, es sey Ecken oder Böcken, weder zu mästen noch zu unterhalten, sondern die Zeit zu erwarten, da die Mast abfällt, bey Straffe 2 m für die Nachbahren. 5. Keiner mag die Ecken- oder Böckenmäst samlen entweder zu seinen Schweinen draußen oder auch zu Hause. Ohne allein eine Handtvoll zu samlen kund bey sich zu habenk, ist erlaubet. Wer muthwilliger Weise hierwieder handelt, der soll 3 m Straffe geben. 6. Keiner unternehme sich, in eines andern Lücke oder Koppeln zu kommen, 195

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der Meinung, Nüße oder andere Früchte zu pflücken. Auch vielweniger unterstehe er sich, die Zäune oder Bäume darüber zu brechen und also ungewöhnliche Stege über jemandes Lücken oder Koppeln zu machen, bey Straffe 3 m für die Nachbahren und bey obrigkeitlicher Brüche. 7. 'Vors siebende1, wann einer unter dem Gottesdienst in jemandes Lücken beym Nußpflücken ertappet wird, derselbe soll unserer Grundtofftische2 Kirche 1 m 8 ß zur Straffe geben; sintemahl niemand muthwilligerweyse den Gottesdienst versäumen und also der Jugend eine Ärgernis geben muß. Hat aber einer Lust zu pflücken, der kan sich zu gelegener Zeit in der freyen Höltzung hin verfügen und so lange pflücken, als ihm beliebet. 8. Niemand soll Äxte oder Beilen in jemandes Lücke oder Koppeln bringen, der Meinung, einiges Nutzholtz, kleines oder großes, daraus zu hauen, ohne welchem es von dem Egersmann vergönnet ist. Wer sonsten heimlicher Weise sich einschleicht und erkundiget wird, der soll den Nachbahren 3 m darlegen, dabey vorbehaltlich, was der Obrigkeit gebühren mag. 9. Keiner muß in jemandes Hopfengarten sich befinden, dem Egermann seinen Hopfen zu stehlen oder zu entwenden, auch nichts von dem Hopfen, so auf dem Felde stehet, abreißen, sondern er soll einen jeglichen das Seine laßen; wiedrigenfalls 3 m Straffgelder an die Nachbahren verfallen seyn sollen, die obrigkeitlfiche] Brüche hiebey vorbehalten. 10. Niemand erkühne sich, in eines andern Baum- oder Äpfelgarten ohne des Egermanns Willen und Vorwißen sich finden zu laßen, einige Früchte von Äpfeln, Birn oder Pflaumen heimlicherweise zu nehmen. Wer auf solche Manier erfunden wird, der ist würcklich in willkührliche Straffe verfallen, solche That gegen die Nachbahren zu verbeßern mit 3 m und auch gegen die Obrigkeit mit gebührlicher Brüche. Überdas soll er dem Egermann seine Früchte bezahlen. 11. Wann lose Gesellen, wie es anjetzo in der Weldt viel giebet, in jemandes Kohl- oder Gewürtzgarten erfunden werden auf solche Weise, daß sie dem Egermann seinen Kohl oder andere Gewürtzkräuter stehlen wollen, so müßen dieselbige, so es Landtstreicher oder™ Ausländische seyn, mit Schlägen herausgejaget werden. Ist es aber ein solcher, der sufficient zur Bezahlung sich befindet, soll in obrigkeitl[iche] Ungnade verfallen und derselben zur gebührenden Ahndung angemeldet werden, unterdeßen den Nachbahren auch 3 m zur Straffe erlegen, überdaß dem Egersmann das Seine bezahlen. 12. Das Zaunbrechen, so leyder gar zu gemein ist, wollen wir vermöge des alten Willkührs durchaus nicht leiden, sondern hiemit verbothen haben, also daß, wer Holtz von jemandes Zaun bricht, derselbe soll sowol den Nachbahren als der Obrigkeit geziemende Brüche zu erlegen schuldig seyn. Die Straffe an die Nachbahren können mit 1 m 8 ß entrichtet werden. Geschiehet es aber, daß einer oder der andere betroffen wird, welcher jemandes Zaun gebrochen hat, der Meinung, Weg oder Steg dadurch zu machen oder selbiges Holtz zu Hause zu bringen auf das Feuer, der soll für einem" Zaunpfahl 8 ß, für 2 1 m und so ferner bezahlen. Auch soll er überdieß der Obrigkeit, darunter er stehet, davor aufdingen und dem Egersmann seine Zäune bezahlen. 13. Wann jemand im Nothfall dahin genöthiget würde, einen Zaunpfahl von eines andern Zaune zu nehmen, sich dabey zu stützen über Brücken, Waßer oder ander Unflat oder sich damit für bösen Menschen oder bösen wilden Thieren zu retten und zu verthädigen, so soll er nichts dafür geben, auch nicht angesprochen werden, weiln 196

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es im Nothfall geschehen ist. 14. Niemand soll auf den, wann er Torff oder Klön gräbet, dem andern zu nahe kommen, weniger in deßelben Schifftung eingraben, sondern die Scheidung frey seyn laßen, also daß sich keiner darüber zu beschwehren habe. Wird einer fürsetzlich dawieder thun, so sey er versichert, daß er zur Straffe 3 m erlegen und seiner Obrigkeit dafür aufdingen müße. 15. Manniglich soll sich hüten und in acht nehmen, daß er keinen Torff oder Klön, welcher andern Leuten gehöret, heimlich oder öffentlich, weder bey Tage noch bey der Nacht mit Wißen und Willen nehme oder wegführe. Thut es jemand und wird betroffen, derselbige soll es bey den Nachbahren beßern mit 6 m und der Obrigkeit zur richterlichen Ahndung angegeben werden; dazu ist es billig, daß er dem Eigenem seinen Torff bezahle. 16. In ehrlichen Gelagen oder Zusammenkünfften soll kein Hader oder Streit mit jemanden angefangen werden, sondern man soll friedlich miteinander ümbgehen. Ein anders ist es, wann einer zum Hader und Streit genöthiget wird. Fanget aber einer aus Frevel und Muthwillen Zanck und Streit an, der ist nach unsern Willkühr gehalten, es mit 3 m Straffegeldern bey den Nachbahren wiedergutzumachen. Seiner Obrigkeit muß er deswegen gleichfalls gerecht werden, und welchen er beleidiget hat, dem soll er eine Abbitte thun. 17. Wann schließlich der Eltermann nothhalber wegen einen oder andern Vorfall die Dorffschafft zusammenhaben muß und er einen Modbott, wie es genennet wird, ausschicket, so soll niemand so unbescheiden seyn, daßelbe aufzuhalten, sondern in dem Augenblick alsofort von sich schicken. Versäumet es aber einer oder ander muthwilliger- und eigensinnigerweise, der soll für einen jedweden Höfener, welcher das Modbott nicht krieget 3 ß zur Straffe geben. Deßgleichen wann der Ältermann ausschickt, daß sie bey Brüche 3 ß kommen und sich zusammenthun sollen, so soll derjenige, welcher außenbleibet und nicht kommet, auch 3 ß zur Straffe darlegen0. Thut ers nicht, ergehet alsofort und von Stund an die willkührliche Auspfändung. 18. In Ansehung nun, daß diese gesambte Puñete mit ziemlichen hohen Brüchen nach unserer Bewilligung gesetzet und beleget sind, also daß das Verbrechen nicht allemahl so hoch ist als die Straffe, so sind wir sambtliche Nachbahren auch der Meinung, daß solch Verbrechen entweder gantz zu schencken oder auch ein solch begangener Fehler mit minderer oder gelinderer Straffe anzusehen sey. Kombt es aber, daß das Verbrechen zu groß ist, so ist der Ältermann bemächtiget, vier oder sechs von den Nachbahren auszunemen und zwar einen von jeglicher Herrschafft (also daß dieselbe vier Manner unter vier Herrschafften seyn oder die sechse ebenfalls unter sechserley Obrigkeiten), welche Männer dem Übertreter nach seinem Verbrechen ein Urthel sprechen sollen, insoweit als sie ihn von Rechts wegen und mit guten Gewißen straffbahr erkennen können. Denn wenn sie zu unbillig und zu hoch urtheilen, sind sie gehalten, es selbsten zu verantworten und also ein jeglicher von ihnen seiner eigenen Obrigkeit die gebührende Straffe zu erlegen. Zu dem Ende dann auch dieser oder jener, der wieder bemeldte Puncten pgehandelt hatp, so er bey den Nachbahren sich nicht gutwillig abfindet, nach erkandter Straffe die Auspfändung vermuthen seyn mag; sintemahl wir vermittelst dieses unß sämbtlich dahin vereinbahret haben, alsofort mit willkührlicher Auspfändung die Straffgelder abzuhohlen, da denn die Obrigkeit das Ihrige nach Gutdüncken und Billigkeit praetendiren und fordern kan. 197

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19. Sollte auch jemand bestohlen werden, so ist die allgemeine Haußsuchung bey der gantzen Nachbahrschafft nach Lohbuch im 2. Buch, cap. 97, vorzunehmen beschloßen worden, dergestallt daß niemand alsdenn sich deßenq weigern, vielweniger sich dagegensetzen möge, bey willkührlicher Straffe. 20. Zuletzt hat man sich wegen des aufm Lande biß weilen stehenden Waßers dahin vereinbahret, daß solches ein jeder hinweggraben möge, wie ers am besten vermag. Solte aber einer oder der andere solches nicht thun, also daß die gantze Nachbahrschafft genöthiget sich befinde, solches Waßer wegzugraben, muß 'jener vorr dieser ihre Mühe bezahlen 3 m. Solch unser Willkühr haben wir diesergestallt aufgesetzet und zu Papier gebracht, daß Gottes Ehre vernehmlich darunter gesuchet, die Obrigkeit nicht alsofort ümb solcher Kleinigkeiten willen überlauffen und wir selbsten desto friedlicher, freundlicher und vertraulicher untereinander leben mögen. Und da nun also in obigen Articuln wieder ihro königliche] May[es]t[ä]t allergnäd[igste] Verordnungen nichts enthalten, so zweiffein wir nicht, es werden ihro hochgräffl[iche] Excellence], der Herr Großcantzler und Ambtmann, solche gnädig confirmiren, als warumb dieselbe wir unterthänig gehohrsambst imploriren. Uhrkundlich unserer der Ältesten von jeder Obrigkeit eigenhändigen Unterschrifft. Geschehen Dollerup, d[en] 24. Maii anno 1723. Ί η fidem J. Thomsen3. Jeß Diederichßen, Laß Schwennßen, Peter Schinder, Philip Paulßen, Aßmus Veßesen, Niß Taußen, Matz Lassen, Clauß Jessen, Hanß Lassen, Hanß Höck, Diederich Hennigsen, Pether Lassen, Aßmus Friederßen, Schwene Rnutzen, Christian Mangelsen, Jacob Nißen, Andreß Claußen, Jürgen Rüter, Aßmus Jenßen, Erich Moltz, Hanß Jesen, Jeßper Hennichsen, Niß Detleffsen, Erich Hanßen, Aßmuß Dienesen, Niß Lundt, Jörgen Rademacher, Erich Beck, Johan Rasch, Niß Schwenneßen, Jeß Rasch, Jörgen Petersen, Peter Höcke, Christian Beck, Aßmuß Lundt, Hinrich Jessen, Peter Brunckert, Hanß Becke, Aßmuß Paulsen, Andres Holteßen, Clauß Kaisen, Andreß Andersen, Johan Aßmussen, Asmusen Errichsen, Deteleff Jürgensen, Hinrich Hansen, Peter Jansen, Nis Nissen, Paul Claussen, Hanß Pettersen, Nicolay Lundt, Christian Tohmsen, Johan Ehrichsen, Laß Matzen, Peter Maltzen, Jacob Hinderichßen, Peter Dieneßen, Peter Suder, Aßmuß Lassen, Nicolay Lundt, Peter Paulßen. Demnach dieße errichtete Willkühr nichts in sich hält, so denen königlichen] Gesetzen und allergnädigst abgegebenen Verordnungen entgegen handelt, so selbsten wird selbige hiermit nahmens s[eine]r hochgräffl[ichen] Excellence] des Herrn Großcantzlers und Ambtmanns von Holstein4 hiermit confirmiret und bestättiget; jedoch mit dem Vorbehalt, daß der p[ro] t[empore] Älltermann schuldig und gehalten seyn solle, diejenigen Fälle, in welchen Gewalt vorgenommen würde, bey dem Hardesvoigt loci anzugeben, damit derßelbe, gleichwie die Dorffschafft wegen der willkührl[ichen] Straffe sich versehen wird, auch ra[ti]o[n]e der königlichen] Brüche vigiliren könne. Flensburg, d[en] 17. Novembres] 1724. J. F. Meley5s

198

a-a b-b

b. Fehlt in b.

c d

Fehlt in b. b "Heyde ".

e

b "Heyede ".

Nr. 77

Dollerup 1723 /-/ g h-h i-i j k-k l-l m η 0 p-p 1 r-r

Fehlt in b. b "Heyede". Fehlt in b. Fehlt in b. b "worden". Fehlt in b. Fehlt in b. b "andere", b "jeden", b "geben", b "handelt". Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b.

s-s 1 2 3 4 5

Nr. 78

Friedrich IV., König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein 1699-1730. Grundhof. Johannes Thomsen, Amtsverwalter in Flensburg 1720-1735. Ulrich Adolph von Holstein, Graf von Holsteinborg, Amtmann in Flensburg 1705-1725, Großkanzler seit 1721. Johann Friedrich Meley, Beamter im Amt Flensburg.

1735 Juni 05 Dollerup und Nordballig Einleitung. 1-3 Anteile bei der Vkgeverbesserung. 4 Teilung der Wegstücke. 5-7 Instandhaltung der Wege (6 Krankheit und Mrhinderung; 7 Saumseligkeit). 8 Besitzer ohne Straßenanteil. 9 Besitzer in der Holzung. 10 Entschädigung ßr besonders große Wegstücke. 11 Ableitung des Wissers. 12 Besichtigung der Wege, Widersetzlichkeit. Schluß. 12 Artikel, hochdeutsch. - Bei dieser "Beliebung" handelt sich eigentlich um einen Vertrag zwischen den Dörfern Dollerup und Nordballig über die Unterhaltung der Wege. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1736. LAS Abt. 167.6 Nr. 20, S. 750-754.

Verabred- und Beliebung zwischen den Nachbahren zu Dollerop und Norballie Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, demnach zwischen den Nachbahren zu Dollerop und Norballie wegen Reparirung derer in diesen beeden seyenden und andern davon gehenden Holtz- und Feldtwegen viele Mißhelligkeiten entstanden und in Länge der Zeit die Wege und Räder dermaaßen in schlechten Stande gekommen, daß selbige fast inpassable seyn, dannenhero die sämtlichen] Nachbahren aus obbesagten beeden Dörffern zu Vorbeugung eines noch mehren Ruins und Wiederherstellung einer so dienlichen] als nöhtigen Passage unterm heutigen Dato zusammengetretten und mit wohlbedachtem Rath und Willen nachfolgende unwiederruffliche Verabred- und Beliebung getroffen und einhellig beschloßen haben, und zwar: 1. Soll ein jeder, deßen Lücke gegen die Straße anstößt, mit seinem Nachbahrn, welcher auf der andern Seite dagegen gleichfalß anstöst, die dazwischen vorhandene Gaßen verbeßern, und von nun und fernerhin also machen und im Stande halten, daß dieselbe jederzeit in unsträfflichem Stande erfunden gehalten werde. 199

Nr. 78

Dollerup und Nordballig 1735

2. Allermaaßen darunter auch zu verstehen, daß sowohl die Räder in dem Dorffe als auch in denen Feldern und Höltzungen also gemacht werden sollen, soweit der obbesagten Nachbahren Wege zu ihrem Lande sich erstrecken. 3. Soll auch, wann auf dem Felde ein auf der Seite bey dem Wege eine Lücke hat und sein Nachbahr auf der andern Seite des Weges sein Land in dem gemeinen Felde liegen hat, so soll sowohl der, der sein Land eingenommen, als der es nicht eingenommen hat, den dazwischen vorhandenen Weg verbeßern. 4. Soll einem jeden freystehen, mit seinem Nachbahr sowohl die zwischen ihrem Lande oder Lücke befindlichen] Räder und Wege in zwey oder vier theilen, nach Belieben zu theilen und sich darüber zu vereinigen, wann sie solches vorher der Nachbahrschafft kund gethan haben, damit, wann die Wege besehen werden, man wißen könne, wem und wie weit selbige einem jegl[ichen] zur Verbeßerung gehörig sind. 5. Ein jeder soll den Antheil seines Weges, worüber sie einig geworden, in gutem untadelhafften Stande halten von der Zeit, davon ihm angesaget wird, bey 4 ß Straffe zum ersten Mahl. Und wenn solches ihnen angesaget worden, so sollen sie, deßen Antheil straffbahr befunden worden, innerhalb 8 Tage wieder bey Vermeydung doppelter Straffe verbeßern. Dagegen aber, 6. wann jemand wichtige Uhrsachen, als Verrichtung Herrendienste oder zugestoßener Kranckheit, fürzubringen hätte, so soll er, wann er solches bezeugen kan, mit bemelter Straffe einmahl übersehen werden. 7. Da ein oder ander vorbemelter Straffe ungeachtet dennoch in solcher Verbeßerung der Wege säumsehlig erfunden werden und weder das erste noch das ander Mahl seinen Antheil in untadelhafften Stande verfertigen würde, sollen solche alsdann das dritte Mahl 1 m 8 ß zur Straffe geben, weil seine Nachbahren darüber leicht in Verdruß gerahten könnte, indem die sämtlichen] Nachbahren sich also vereinbahret, daß, wann einer säumsehlig erfunden werden und die Straße und Wege also verfallen laßen, dieselben alsdann die Lücken aushauen und binnen herfahren werden. 8. Weiln auch folgende Männer als Diedirich Henningsen, Clauss Ehrichsen, Andreaß Jürgensen, Matthiass Petersen, Christian Thomsen und Peter Schmidt nicht an der Straße stoßen, so ist verabredet, daß die 4 ersten ihren Theil jeglicher bey dem Wirthshauße auf der Straßen haben und im Stande halten, die beeden letzten aber bey Jacob Dueß Hauße auf jeder Seite ihren Antheil nehmen sollen. 9. Die in dem Holtze wohnen, sollen ihre drey Ställen, die sie zuvor gehabt haben, behalten, nembl[ich] bey Apfellholmbeck, Apfelhollmheck und Dreyackerheck, damit Sünne Jessen und Assmuss Andreesen etwas soulagiret werden, weiln selbige daselbst ohnedem ein langes Räder haben. 10. Und indem sowohl die Hüefener als auch die Köhtener, welche Lücken und Land haben und gegen die Straßen und Wege anstoßen, hierunter gemeinet, maaßen auch nachfolgenden Köhtener als Assmuss Schuster, Marten Clausen, Peter Suder und Hanß Beck in Nordballie, sodann Jacob in Dollerop ein langer Weg gegen die Straße anstoßet, so wird ihnen in deßen Betracht erlaubet, jährlich forthin jegl[icher] zwey Kühe, so sie selbst haben, auf der Nachweide oder Stoppeil in denen Feldern, ohne ins Kier, wann daselbst eingeschlagen wird, nach Advenant frey mitzuhaben hingegen wann sie derselben mehr haben, sollen sie gleich andern Köhtenern noch alter Gewohnheit, desfalß zu bezahlen schuldig seyn.

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Nr. 78

Dollerup und Nordballig 1735

11. Wie dann auch ein jeder, er sey, wer er wolle, sich in acht zu nehmen hat, über deßen Grund das Waßer abgeleitet werden muß, daß er solches zu bequemer und gelegener Jahrszeit ausgrabe, damit es niemanden in denen Gaßen, Wegen und Wießen zum Schaden zu stehen kommen muß; da man es nohthalber zur unbequemen Zeit ausgraben muß, mit dem daher veruhrsachten Schaden, vorlieb nehmen und noch überdem, vermöge Willkührbrieffes denen Nachbahren 3 m zur Straffe bezahlen. Und nachdem 12. schließlich diese Verabred- und Beliebung nichts anders als die so nöhtig als dienliche] Reparirung derer Wegen und Steegen vorstehendermaaßen und Beybehaltung guter Richtigkeit und nachbahrlicher Liebe und Verhütung aller dieser Wegen halber bishero entstandenen Uneinigkeiten zum Fundament hat, so ist auch, damit diesem allen die schuldige Folge behörig geleistet werden möge, einhellig beschloßen worden, daß sothane Wege jährlich] zweymahl als umb Johannis und — besichtiget werden sollen, da dann diejenigen, welche sich darin wiederspenstig bezeigen und diesem nicht getreulich gelebet haben würden, haben die sämtlichen] Nachbahren in solidum sich vereinbahret, daß auf den Fall die alsdann zu benennende Straffe von denen Übertrettern und Nachläßigen nicht soforth in der Gühte ausbezahlet werden wollen, die rechtliche Auspfändung zur Hand genommen und dadurch die schuldige Straffgelder von denen Beykommenden eingefordert werden sollen. Zu mehrer Uhrkundt ist dieses von dem H[errn] Hardesvoigten Bagge1 in Huesbueharde und allen Angehenden eigenhändig untergeschrieben. So geschehen Dolleropholtz, den 5. Junii a[nn]o 1735 und auf der königlichen] Amtstube zu Flensburg ausgefertiget den 13. Julii a[nn]o 1736. 1

Oluf Olufsen Bagge, Hardesvogt

der Husbyharde

1731-1739.

Dreisdorf Landschaft Bredstedt, Gut Mirebüll

Nr. 79

1692 März 30 Einleitung. 1 Biilck, Wälle, Wisserläufe. 2 Feldhüter. 3 Hütung und Tüderung des Viehs. 4 Wiesen. 5 Mähen. 6 Roggenfelder. 7 Scheer. 8 Anmeldung des Viehs. 9 Hirten. 10 Soden. 11 Ellmodearbeit. 12 Dorfversammlung. 13 Heidtoif. 14 Au (Aalreusen, Flachs). 15-16 Dorfoffizialen. Schluß. "unße Bauerlags uhralte 16 Artikel, hochdeutsch. - Da die Dorfordnung im Schlußprotokoll Beliebung " genannt wird, könnte es sich bei der Fassung von 1692 um die Erneuerung einer älteren Dorf Ordnung handeln. M. HANSEN 1936, S. 114 Anm. 1, deutet "Ausschreibung vonunsem Wilkör" im Eingangsprotokoll als Übersetzung einer älteren niederdeutschen Fassung. - Abschrift oder Entwurf

17.118.

Jh.;

Dorfarchiv

Bohmstedt.

- Druck:

M.

HANSEN 1936,

S.

114-117.

Drelßdorffer Wilckor Ein Ausschreibung von unsern Wilkör, die wir anno 1692 d[en] 30. Martzii1 unter uns gemacht haben, schrifftlich eingerichtet in Drelßdorff. 201

Nr. 79

Dreisdorf 1692

[1.] Zum ersten sol ein jeder seine Bölcky, Wall und Schlote für Acker und Wische zu rechter Zeit, als 3 Wochen vor Meitag oder wan es von den Hegensleute anbefohlen wirt, genüghafftig verfertigen und bey Macht halten, worauff die Hegensleute gute Auffsicht haben sollen und den Ungehorsamen gebürlich straffen. Und hernacher jemandt Wal breckfällig würde, sollen die Hegensleute den Man anmelden und, wan nichtes darauff erfolget zu reparieren, < s o l > verdingen und den Man in gebürlicher Brüche nehmen. [2.] Zum andern sollen die Heegensleute einen duchtigen Kornharder alle Jahr auff Meitag verschaffen, darzu ein jeder im Baurlag, der Korn baut, Kostgelt geben sol 3 ß und ein Schoff Korn. Auch giebt ein jedweder Elmode zu Lohn 2 ß 6 d, ein Kötner 1 ß. [3.] Zum 3. Alle Keye, so auff der Dresche gehottet werden, sollen zur Gresing unterhaben jede Ko 10 Schip Landt. Auch sollen keine Güstbeste auff die Dresche oder Wung gestatet werden, und sollen auch nicht zwo Hirten zugleich zwischen den Korn treiben, sondern ein jedweder allein, worauff die Kornharder genaue Auffsicht haben soll. Und wan jemandt ein Pferdt auff die Dresche in Tödder haben wil, soll 20 Schip Landt Dresche haben und sein Graß in die Schering. Wan auch ein Füllen dabey, sol dasselbe sofort es Schaden thun kan, getüddert werden. Auch wan jemandt Schaffe in die Wung, sollen sowoll die Lemmer als alte Schaffe getüddert werden. Wan auch ein Kohirte die Keue zwischen das Korn den Weg treiben und wolte Pferde oder Schaffe mit treiben, sol der Kornharder ihm solches ab- und gebürlich Schütgelt dafür nehmen. Auch soll ein Harder nicht mehr als 6 Keye hütten und ein [jeder] sein Dresche vor Meitag richtig anschreiben laßen. [4.] Zum 4. soll sich keiner unterstehen, ihm Vorjhar sein Viehe oder Pferde in die densche Mede gehen laßen, vielweniger mit sein Pferde int Vorgraß, so auff die Dinne2 gräsen. Auch sollen keine Keye buten die Dinne-Dick 3 gehüttet werden, ehe und bevohr daß Heuw darauß geborgen, und keiner soll ein Vohtstig durch die Wische legen, auch nicht mit Pferde oder Wagen den Kirch- oder Mühlensteig fahren; und wer darüber betroffen wirdt, sol gestraffet werden. [5.] Zum 5. soll keiner in die de[n]sche Wische oder Roggen meyen, ehe und bevohr daß daß Bauerlag darümb vereiniget; und wer dawieder handelt, soll an den Bauerlag verbrochen haben ein Ton Byr. [6.] Zum 6. Auff Michael, wan der Roggen geseyet ist, soll ein jeder sein hörende Viehe4 und Schaffe von der Roggen und Ackerfeldt abhalten, oder sie werden von den Hegensleuten geschüttet werden. Imgleichen sol ein jeder sein Schwein stendig geplucket halten. Auch soll < e i n > im Winter, wen es Dauwedter ist, keiner seine Pferde und andere Viehe über das Ackerveit den Rocken zu verderben gehen laßen. [7.] Zum 7. Die Scherung betreffendt, hat ein jede Elmode in daß gemeine Feld 4 Pferde-, 4 Beste-, 2 Schweine-, 2 Gößegräse; ein Kättner 1 Pferdegraß, 1 Bestegraß, V2 Schweingraß und ock V2 Gößegraß. Wan einer mehr beschleyt, soll geben vor ein Pferdegraß 1 m, ein Bestegraß 8 ß, ein Schweinegraß 2 ß. Göße sollen nicht mehr, als Grese sein, gedoldet werden. Auch soll keiner kein fremde Göße nach Weynachten nehmen, und wer sie nimt, soll die gesetzte Brüche darfür geben, und sie werden sie abschaffen. [8.] Zum 8. soll ein jeder seine Scherung und womit ers beschlagen will 8 Tage vor Meitag anschreiben laßen; und waß nicht in die Scherung bleibet, sol auf Meitag 202

Dreisdorf 1692

Nr. 79

darauß sein und die Scherung vollenzogen. Waß alsden übrig, wenig oder viel, giebt den Baurlag daß Graßgelt vor jeder Stück, als hirvor beim 7. Punckt gedacht, worauff die Scheracht fleizig Absicht haben sollen und richtig Register davon halten. [9.] Zum 9. Alles hörende Viehe, so in die Scherung, ohne die Keye, soll vor den allgemeinen Baurlagsviehhirten geschlagen und soll von ihm gehütet werden, und ihn sein Hirtenlohn, was er von Bauerlag bedungen, gegeben werden. Auch damit das kleine Vieh als Kälber, Gänße und Schwein ihre Gresung negst beim Dorffe nicht benommen werden, sol der Viehehirte, nicht weniger der Kuehirte, gehalten sein, über Renwadt5 und jenseidt der Aue zu hüten, es sey den, das durch Gottes Wedter und Regen die Aue dermaßen ergoßen, daß er nicht darüber kommen kan. 10. Soll sich niemandt unterstehen, Soden zu graben in daß gemeine Ackerfeldt oder binnen den Bölcky als auch in die Grönede; und wer darüber betroffen wirdt oder dernach außkommen würde, gebürlich gestraffet werden. Haußflaggen mach ein jeder graben, soviel er zu sein Hauß und Teig benütiget und nicht darüber. 11. Wan int Elmodewarck jeder Elmode ein Wagen, soll ein jeder Köttener int Handtarbeit dabey sein. Wan aber von jeder Elmode ein Man int Handtarbeit, sollen 4 Kättner ein Man dabey geben. 12. Wan daß Bauerlag durch ordentliche] Dingwall zusammen gefodert wirdt, soll ein jeder zu rechter Zeit erscheinen, und wer ohn erhaffte Ursache ausbleibet, soll darvor nach Baurlagsricht gestraffet werden. Und wan jemandt Ausbleibende Ursache hadt, können doch die Ausbleibende den Schlos nicht wiederruffen, sondern bleibet, was von den Zusammenkommenden beschloßen, in Krafft und Würden. Soll keiner den Dingwall, sie sein schrifftlich oder mündlich, auffhalten; dafern solches befunden, soll darauff gestraffet werden. 13. Die Torffachten sollen alle Jahr zu rechter Zeit die Heitorffschifften richtig und gleich in Schifften eintheilen. Wan es den richtig geloßet, soll ein jeder mit den, was ihm durch das Loß zufallen, bennügen laßen und weg schleicht171 Feld nur ein Sode tieff graben. Werde aber jemandt befunden, auser die geteilte Heytorffschifft auff daß gemeine Feldt Heidtorff zu graben, sollen die Torffachten ihm ein gebürliche Straffe nehmen, das Heytorff aber soll den gantzen Bauerlage zum Besten verkaufft werden; und die Torffachten alle Jahr ein Lodtschifft zu gudt als 1 m. 14. So jemandt ein Allwer in der Aue macht, soll der Aue 12 Vuß frey laßen und keine Soden in den Strom sincken. Auch wan aldar Flaß gerodtet6 wirdt, sollen sie die Soden wieder aus der Aue bringen. Auch soll von den 25. Martzi an, biß daß Heuw aus allen denschen Meden eingeborgen, kein Alwer in den Aue sein, worauß die Aurichter flisich Auffsicht haben sollen und, wer dawie[der] handelt, gebörlich straffen. Auch soll keiner die densche Mede offenen, ehe daß Bauerlag darum vereiniget ist. 15. Sollen die Hegensleute, Scherachten, Torffachten und Auerichter, alle Unordnung im Bauerlage vorzukommen, ihren Amt fleizig verwalten und auff die Ponckten, so jeder beykomt, genaue Absicht haben und die Verbrecher gebürlich straffen. Werd sich aber jemandt ihnen zuwieder setzen und die gemeine Baurlagspfandung von ihnen nicht annehmen, sondern mit Gewalt abhalten, sollen sie solches den Herrn Lantvogt einbringen und der Ungehorsamen zu ihre königliche Mayestete Brüche zeichen laßen. 16. Werden die Hegensleuten und Scherachten oder Torffachten und Auerichter 203

Dreisdorf 1692

Nr. 79

nachletzig in ihren Ampt befunden, daß sie jemandt verschonen und solches offenbare, soll daß Bauerlag darumb zusamengefodert werden und der Nachletzigen von 4 dazu verordnete Bauerlagsmenner auff 1 m Bier gepfändet werden. Hätte auch jemandt sich gegen die Hegensleute zu beschweren, soll ebenmeßig daß Bauerlag ohne das Clägern Unkosten darümb gefodert und zu Rechte gebracht werden. Daß dieße unße Bauerlags uhralte Beliebung gedencken, hinferner unverbrechlich dabey zu verbleiben, Urkundt deßen unse eigen Henden Unterschrifft. Drelßdorff, d[en] 26. Detzembr[is]7 anno 1692. 1 2 3 4 5 6 7

Nr. 80

Im Schlußprotokoll wird die Dorfordnung mit dem 26. Dezember 1692 datiert. Auwiese südlich Dreisdorf. VMl, der die Dinne am oberen Ende abschloß. Hornvieh. Rannewatt: Furt durch die Ostenau, östlich Dreisdorf. Flachs mehrere Tage unter Wisser gepackt. Im Eingangsprotokoll wird der 30. März 1692 als Tag der Errichtung der Dorfordnung genannt.

1752 Feb. 22 Einleitung. 1 Bülck, Wälle, Wisserläufe. 2 Feldhüter. 3 Hütung und Tüderung des Viehs. 4 Wiesen. 5 Mähen. 6 Roggenfelder. 7 Scheer. 8 Anmeldung des Viehs. 9 Hirten. 10 Soden. 11 Ellmodearbeit. 12 Dorfversammlung. 13 Heidtorf. 14 Au (Aalreusen, Flachs). 15-16 Dorfoffizialen. 17 Bezahlung für Ämter und Gattertore. Schluß 17 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Do/fordnung vom 30. März 1692 (Nr. 79). Neu sind das Einleitungsprotokoll und § 17, erweitert § 7. - Abschrifi 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 205-211.

Wan vor uhralten1 Zeiten her von ihro hochwollgebohrnen und hochgebietenden Herren Amptmann denen Einwohnern des Dorffes Dreisdorf anbefohlen worden, die alte Bauerlagsbeliebung oder Willkühr schrifftlich zu verfassen und aufzusetzen, solches gehorsahml[ich] nachzuleben, ist das Bauerlag beysammen gewesen und daßelbige schrifftl[ich] eingerichtet, welche aber anitzo wieder von neuen renoviret und abgeschrieben und in denen Puncten bestehet, wie folget: 1. Soll ein jeder seine Bülleky, Wall und Schlote vor Akker und 2 zu rechter Zeit, als 3 Wochen vor Maytag oder wann es von den Hegensleuten anbefohlen wird, genughafft verfertigen und bey Macht halten, worauf die Hegensleute gute Aufsicht haben sollen und den Ungehorsahmen gebührlich straffen. Und wann hernacher jemandes Wall breckfellig würde, sollen die Hegensleute den Man anmelden und, wann nichtes darauf erfolget zu repariren, verdingen und den Mann in gebührliche Brüche nehmen. [ 2 . ] Sollen die Hegensleute einen tüchtigen Kornharder alle Jahr auff Maytag verschaffen, darzu ein jeder im Bauerlag, der Korn bauet, Kostgelt geben soll 3 ß und 1 Schoof Korn. Auch gibt jedweder Ellmode zu Lohn 2 ß 6 d, ein Köttner 1 ß. 3. Alle Köye, so auf die Dresche gehütet werden, sollen zur Gräsung unterhaben jede Kuh 10 Sch[ip] L[and]. Auch solle keine Geestbeeste auf die Dresche oder Wung gestattet werden, und sollen nicht zwo Hirten zugleich zwischen dem Korn treiben, sondern jedweder allein, worauf der Kornharder genaue Aufsicht haben soll. Wann jemand ein Pferd auf die Dresche in Tüdder haben will, soll selbe 20 Sch[ip] L[and] Dresche und sein Graß in die Scherung unterhaben. Wann auch Füllen dabey, soll daßelbe sofort es Schaden thun kan, getüddert werden. Auch wann jemand Schaffe in die Wung hat, sollen sowohl die

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Nr. 80

Dreisdorf 1752

Lämmer als alte getiiddert werden. Wann auch ein Kuhhirte die Kuhe zwischen das Korn den Weg treibet und

wurde

trecken, jeder Hirte

Pferde oder Schaffe mit

geld davor nehmen. Auch soll ein

soll der Kornharder ihm solches ab- und gebürlich Schüttnicht mehr als 6 Köye hüten und ein

jeder

seine Dresche

vor Maytag richtig anschreiben laßen. 4. Soll sich keiner unterstehen, im Vorjahr sein Vieh oder Pferde in die dänsche Meede gehen lassen, vielweniger mit sein Pferde ins Vorgraß auf die Dinde gräsen. Auch sollen kein Kühe buten den Dinde-Dieck gehütet werden, ehe und bevor das Heu darab geborgen, und keiner soll ein Fußsteig durch die Wische legen, auch nicht mit Pferden oder Wagen den Kirch- oder Mühlensteig fahren; und wer darüber betroffen, soll gestrafet werden. 5. Soll keiner in die dansche Wische oder Rokken meyen, ehe und bevor das Bauerlag darum vereiniget; und wer dawieder handelt, soll an dem Bauerlag verbrochen haben ein Tonne Bier. 6. Auf Michaelas], wann der Rokken gesäet ist, soll ein jeder sein hörende Vieh und Schaffe von der Rokken und Ackerfeld abhalten oder von den Hegensleuten geschüttet werden. Imgleichen soll ein jeder seine Schweine stendig geplöcket halten. Auch soll im Winter, wenn es Dauwetter, keiner seine Pferde und ander Vieh über das Ackerfeit den Rocken zu verderben gehen laßen. 7. Die Scherung betreffend, hat ein jeder Ellmode in das gemeine Feld 4 Pferde-, 4 Beeste-, 2 Schweine-, 2 Gößegreße; ein Köttner 1 Pferd-, 1 Beeste-, '/ 2 Schwein- und '/ 2 Goßegraß. Wann einer mehr beschlegt, soll geben vor ein Pferdegraß 1 m, ein Beestegraß 8 ß, ein Schweinegraß 2 ß. Göße sollen nicht mehr, als Greße seyn, geduldet werden. Auch soll keiner kein fremde Göße nach Weynachten nehmen, und wer sie nimt, soll die gesetzte Brüche darvor geben, und sie wieder abschaffen. Auch soll sich

niemand unterstehen, fremde Pferde oder Vieh in die Gräßung zu nehmen, bey Strafe 2 rtl und alsofort wieder abschaffen.

8. Soll ein jeder seine Scherung und womit ers beschlagen will 8 Tage vor Maytag anschreiben laßen; und waß nicht in die Scherung bleibet, soll auf Maytag daraus seyn und die Scherung vollenzogen. Was alsdan übrig, wenig oder viel, gibt dem Bauerlag das Graßgeld vor jedes Stück, als hiervor beym 7. Punct gedacht, worauf die Scheracht fleißig Aufsicht haben soll und richtige Register davon halten. 9. Alles hörende Vieh, so in die Scherung, ohne die Kühe, soll vor den allgemeinen Bauerlagsvieh[hirten] geschlagen werden und von ihm gehütet, und ihm sein Hirtenlohn, was er vom Bauerlag bedungen, gegeben werden. Auch damit das kleine Vieh als Kälber, Gänße und Schweine ihre Gräßung nechst beym Dorffe nicht benommen werde, soll der Viehhirte, nicht weniger der Kuhhirte, gehalten seyn, über Rennewatt und jenseit der Aue zu treiben, es sey denn, daß durch Gottes Wetter und Regen der Au dermaßen ergoßen, daß er nicht über kommen konte. 10. Soll sich niemand unterstehen, Soden zu graben in das gemeine Ackerfeld oder binnen den Bölleky als auch in die Grunmende 3 ; und wer darüber betroffen wird oder darnach auskommen würde, gebührlich gestraffet werden. Haußflaggen mag ein jeder graben, soviel er zu seinem Hause und Teich benöthiget und nicht darüber. 11. Wann ins Ellemodewerck jeder Ellemode ein Wagen, soll ein jeder Köttner ins Handarbeit dabey seyn. Wann aber von jeder Ellemode ein Mann ins Handarbeit, sollen 4 Köttner ein Man dabey geben. 12. Wann das Bauerlag durch ordentliche] Dingwall beysammen gefedert wird, soll ein jeder zu rechter Zeit erscheinen, und wer ohne ehehaffte Uhrsache ausbleibet, soll darfiir nach Bauerlagsrecht gestraffet werden. Und wan jemand Ausbleibende Uhrsache hat, können doch die Ausbleibenden den Schlus nicht wiederrufen, sondern bleibet, was vom den Zusamenkommenden beschloßen, in Kraft und Würden. U n d soll keiner den Dingwall, sie seyn mündl[ich] oder schrifftl[ich], aufhalten; daferne solches befunden, soll darauf gestrafet werden. 13. Die Torffachten sollen alle Jahr zur rechter Zeit die Heydtorffschifften richtig und gleichl[ich] in Schifften eintheilen. Wann es dann richtig geloßet, soll ein jeder mit dem, was ihm durch das Loß zugefallen, begnügen laßen und wo schlecht Feld nur ein Sode tief graben. Würde aber jemand befunden, außer die getheilte Heydtorffschifften auf das gemeine Feld Heidtorff zu graben, sollen die Heidtorffachten ihm in gebührl[iche] Strafe nehmen, das Heydtorff aber soll den gantzen Bauerlage zum Besten verkaufft werden; und die Achten alle Jahr ein Lottschiffte so gut als 1 m. 14. So jemand ein Ahlwehr in der Aue machet, soll der Aue 12 Fuß frey gelaßen und kein Soden in den Strohm sencken. Auch wann aida Flachs gerottet wird, sollen sie die Soden wieder aus der Aue bringen. Auch soll von den 25. Märtz an, bis das Heu aus allen denschen W i s c h e n eingeborgen, keine Ahlwehr in der Aue seyn, worauf die Aurichter fleisige Aufsicht haben sollen und, wer dawieder handelt,

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Dreisdorf 1752

Nr. 80

gebührl[ich] strafen. Auch soll keiner die dänsche Meede öfenen, ehr das Bauerlag darum vereiniget ist. 15. Sollen die Hegensleute, Scherachten, Torffachten und Aurichter, alle Unordnung im Bauerlag vorzukommen, ihre Aemter fleißig verwalten und auf die Puncten, so jeder beykommt, genaue Aufsicht haben und die Verbrecher gebührlich strafen. Würde sich aber jemand ihnen zuwieder setzen und die gemeine Bauerlagspfandung von ihnen nicht annehmen, sondern mit Gewalt abhalten, sollen sie solches dem H[errn] Landvoigt einbringen und der Ungehorsahme zu ihro königliche] May[es]t[ä]t Bruche zeichnen laßen. 16. Werden die Hegensleute und Scherachten oder Heydtorffachten und Aurichter nachletzig in ihrem Ampte befunden, daß sie jemand verschonen und solches offenbahr W ü r d e , soll das Bauerlag darum zusammengefordert werden und der Nachletzige von 4 dazu verordnete Bauerlagsmännern auf 1 Tonne Bier gepfändet werden. Hätte auch jemand sich gegen die Hegensleute zu beschweren, soll ebenmäßig das Bauerlag ohne des Klägern Unkosten darum gefordert und zu Rechte gebracht werden.

17. Was vor die Aempter und Hecken ins Bauerlag zu genießen, ist jahrlich: Dem Bauervoigt hat 1 Pferdegras und ein Goßegras, die Scherachten auch ein Goßegras. Das Priestersheck ist vor 1 Acker westen Dorff von 3 Sch[ip] L[and]. Das Kirchheck, nebst die Brücke dabey, davor ist 3 Sch[i]p L[and] auf Aggiswung 2 Pferdegräße und ein Goßegras, und dem Bauerl[ag] gehöret, die Wahl dabey zu halten. Das Heck westen Tücky Nißens Hauß ist vor 1 Pferdegras und 1 Goßegras. Das Heck in Johann Fedders Koppel gehöret dem gantzen Bauerlag zu, bey Macht zu halten. Solte es sich aber zutragen, daß diejenigen, so die Hecken halten, das darüber geklaget würde, so ist das Bauerlag allemahl bemächtiget, solches zu erkundigen und derjenige das Heck abzunehmen und einen andern zu geben. Daß wir diese Bauerlags uhralte Beliebung hinführo gedencken, unverbrechl[ich] ZU halten und dabey zu verbleiben, solches uhrkunden und bekennen wir mit unser eigenhändigen Unterschrift. Dreisdorff, d[en] 22. Februarii anno 1752. S. Fr. G.4 1 2 3 4

Vgl. im Schlußprotokoll: "dieße Bauerlags uhralte Beliebung" (ebenso bereits 1692). 1692: "und Wische". 1692: "Grönede". Sigismund Friedrich von Gruttschreiber, Landvogt in Bredstedt 1748-1762.

Dyndved und Stolbro Norderharde (NorA)

Nr. 81

1686 Feb. 27 Einleitung. 1 Holzeinschlag. 2 Knicks. 3 Unterscheer, Schafe. 4 Fremdes Vieh, Stuten mit Fohlen. 5 Zäune. 6 Schaden durch das Vieh. 7 Kornernte, Stoppeln. 8 Gehorsam. Schluß. 8 Artikel, dänisch. - Abschrift 18. Jh.; LAA Nordborg ami, (1639)-1777Landvœsenssager I, f . 25'-26". - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 171, Nr. IV 4 Anm.

Copie af Dünned og Stohlbroe Byemends Wilkorßbrefv Wy, Augustus1, äff Guds Naade Arffve til Norge, Hertog udi Schleßwig, Holsten, Stormar[n] og Ditmarschen, Greffve udi Oldenborgh og Dellmenhorst, giffve voriß Undersatter og semptlich Byemand udi Dünned og Stohlbroe, effterdi dete er et 206

Dyndved und Stolbro 1686

Nr. 81

Grandlaug, hermed naadigst at vide, paa dete deß bedre Disciplin og Skick udi By og Mark vedlige at holde, skulde de paa effterskreffvene Punckter heller Artickeller hafve god Achtung og dennem ved denne derhoessatte Brede effterleffve og ubredeligen holde. [1.] Forst skal enhver hermed vaere paamindt og adwart at hogge udi sine egene Skiffter og bliffve fra sine Naboers, wed et Wilkor, som er 2 rtl til oß og Byemendne 1 goed Tonne 01. Item naar nogen hogger noget Trae, at hand da effter voris udgangene Mandat lader Stoppen bliffve bestaaendis offver Jorden, saa mand kand hafve Effterretning, at Traeet er stempelt og med Rette hoget. [2.] For det andet skall og eenhver Bohlsmand aarligen hvert Aar were forpligt at sette sine 60 Pihle, saa og at greifte sine Kaabelgarde og beseite dennem med leffvendeß Gierder, Heßel og Tornene, saa meget muglicht kand ν as re, at saadant kand frembwißes, naar Besichting aarligen skeer. [3.] For det tredie, at semptlich Bymendene schulle vaere forpligt at holde hvert Aar til deris Byer Fehlet. Og dersom nogen Mand vili afhende noget Fehledtzgraeß, som hand sielver icke hafver Behoeff, skall hand ferst byde sine Naboer det till. Wille de icke haffve det for dend semptliche Kjeb 10 ß, maa de selge det effter dires egen Gefallen, dog til ingen Mand uden Herrit. Og skall enhver Bohlsmand haffve paa deris Leg af Fahr halffandet Hevet, og om nogen haffver mehre Fahr og ey Greeß dertill, skall hand kjebe det aff sine Naboer, som icke haffver sielffver fuldkomeligt Leg til sit eget. Item skal og hver Kaadener haffve for Betalning paa Fehleden 1 Hevidtz Greeß, som skall bestae sig udi femb Fahr for 10 ß. [4.] For det fierde mae ey heller antages noget frembde Kree eller Heeste udi deris Mark og Greeß, uden Mielckekjar og det Kree, som kand brugeß i Plouen. Skall og ingen heller understaa sig entten at tyre sine egene eller frembede Hopper med Fehl udi deris Kornemark, ved Wilkorßbrede. [5.] For det femte, at enhver skall vaere tilfortenckt at holde sine Gaarde imellem Koramarkene stedtze og altid udi retter Tide i goed Heffved og ved fuld Magt, saa icke ter klagis deroffver. Saafrembd enhver haffve icke de sinige ferdig, naar hand toe Gange aff sine Naboer og Forstanderne er adwardt, skall hand uden all Naade, dersom hand tredie Gang lader sig tillsige, were bredfellig som et Vilkor. Saa og at enhver tyre paa sit eget i Hestenstid. [6.] For det siette bliffver ogsaa enhver atwardt at haffve sine Kree og Bester vel i Agt, at de icke gjer sine Naaboer Skade enten udi Korn heller Enge, saa og at lade deris Schvin udi Naeßerne ringes eller prydeß, paa det at de ingen Skade gjere paa Enge heller Pleygrunden, ved et Willkor. [7.] For det syffvende sckall ingen slaa udi Hestenstide i Körnet, naar hannem lester, ferend alle Eyere ere sambdrechtige derom og Kornet er vel mondt, saa at det kand vaere till alle deriß Gaffven og Beste. Ey heller maa nogen Bohlsmand heller Kadner i Hestenstid sette deris Kree heller Bester paa Stoppen, forind dend er riffvet og Kornet er reendt deraff. [8.] For det ottende og sidste skall og enhver vere tilfortenckt at vaere deris Forstanderne i Byerne herrig og lydig og fast udbredeligen holde, hvis der en Gang med alle deris Sambtecke beslutted bliffver, saa ey om dennem i deris By icke mehre end anderestedtz maa klages og sigeß, at de haffve sig som Bern og enhver regierer effter sin egen Willie. Dersom heroffver klageß, skall Forbryderen straffes, som ved

207

Dyndved und Stolbro 1686

Nr. 81

ber. Byde og Strengeligen befahle voris Beamter og Forstanderne udì Byerne, som nu ere og hereffter komme, mue paa diße forskreffvene Puncter goed Opsjun og Achtung haffve, at dette som ber, bliffver effterleffvet, og at enhver, som herimod handler, straxsen derfore anteignes. Saafremt som icke saa skeer, skulde baade Forstanderne saavel som Forbryderen tillige for hver Gang, de see med nogen igiennem Fingerne vaere, med et fuldkommelicht Vilkorßbrade til os forfalden. Vide sig derfor enhver Vedkommende herelfter at rette og for Skade at tage Vare. Til ydermehre Stadfestelße haffve vi dette Wilkorßbreff med voriß fürstl[ig] Indsiegell ville bekrefftige og os med egen Hand underskreffvet. Datum Ncrborrig, den 27. Febr[uarii] a[nn]o 1686.

(L. S.) Augustus1 H[ertzog] z[u] S[chleswig] H[olstein] 1

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg

in Norburg

1676-1699.

Ebiill und Uphusum Landschaft Bredstedt, Gut Karrharde

Nr. 82

1758 Mai 15 Einleitung. 1 Roggenfeld. 2 Driftgräsung. 3 Dingstock. 4 Schweine. 5 Aufbrechen des Schüttkobens, Gewalt und Widersetzlichkeit. 6 Wege, Stege, Siele. 7-8 Grasen des Viehs. 9 Fohlen. 10 Besichtigungen. 11 Gänse. 12 Aufnahme von Fremden. 13 Hegensleute. 14 Pferdediebstahl. 15 Beherbergung und Begräbnis von Armen. 16 Ableitung des Wissers. 17 Hilfe bei Krankheit. 18 Schaden im Korn. Konfirmationen. 19 Sanddämpfen. 20 Soden. 21 Besichtigung, Schafe. 22 Totes Vieh. Schluß. 22 Artikel, hochdeutsch. - a) Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1758 mit originalen Unterschriften und Konfirmationen. KANf Abt. C 1 Nr. 231a. - b) Abschrift vor 1781, KANf Abt. C 1 Nr. 231a. - c) Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 241-247.

In dem Dorffe Ebüll und Ubhusum haben wir Bauerlagsleute uns vereinbahret einer neuen Ordnung zu machen und hinführo zu halten. Weilen daß Bauervogtlehen in so fleißiger Auffsicht, Verbesserung Wegen und Stegen, Sielen und Graben, auch rechtmäsiger Anordnung bestehet, da den der Bauervogt, welcher sein Ambt drey Jahr verrichten soll und daß Bauerlags Beste suchen und beförderlich seyn, wir aber ihm und seinen zugeordenten Hegensleuten einen billigen Gehorsam leisten, so haben wir nachgesetzte Beliebung in der Fedder zu verfaßen ratsahm erachtet. 1. Erstlich soll ein jeder sein Viehe, Pferde, Beeste und Schaafe von der Roggen halten, wenn das der Bauervogt dar ein Dingwall ausgehen lässet; ein jeder, so hierwieder handelt, bey Brüche an der Hegensleute zu bezahlen 1 ß. 2. Niemand soll sich unterstehen, in der Drifft zu gräsen, es sey Pferde, Beeste, Schaafe, Schweine und Gänse, von Nahne Petersens Haus an bis an die Heyde, jedes Stück bey Brüche an der Hegensleute 6 ß. Was die Drifftsgräsung und den Weg bey Westen Ebüll und Osten Ebüll anlanget, davon soll der Bauervogt alle Jahr Rechnung geben im Bauerlag. 208

Ebiill und Uphusum 1758

Nr. 82

3. So soll niemandt den Dingwall hegen und auffhalten, wenn er von den Bauervogt ausgeschrieben wird, sonder allsovort senden. Wird er aber bey jemand befunden, soll Brüche Bauerlag geben 8 ß. 4. Ein jeder soll seine Schweine daß gantze Jahr durch gepflücket halten, bey Brüche an der Hegensleute von jeder Stück 1 ß. 5. Niemandt soll sich unterstehen, den Kornharder oder Hegensleute daß Viehe, so Schaden gethan, durch gewaltsahmer Weise zu nehmen oder aus der Schüttkave "zu werffen, vielweniger den Schüttkave mit Gewalt3 zu eröffnen; desgleichen den Hegensleute kein Pfandt zu wegern, bey Brüche an den König was ihm gehöret und an Bauerlag '/ 2 Tonn gutt Bier. 6. Wenn daß Bauerlag zusammengefodert wird, Wege und Stege zu verbessern mit Handarbeit oder sonsten mit Pferde und Wagen, so soll ein jeder selbst oder einen genughafften Man dar schaffen, sowoll auch der kein Pferde und Wagen haben, bey Brüche an Bauerlag 6 ß. Die Ubhusum Bauerlagsleute sollen den Weg norden ihrem Hauße und die zwey Sielen im tüchtigen Stande halten. Was die Weg ist von der Mühlen an biß an den Herrweg, soll Broder Süncksen Möller und Hanß Süncksen Möller im tüchtigen Stande halten, den diese Bauerlagsleute thun anders kein Elemode im Bauerlag. 7. Diejenige, so Pferde und Beeste, SchaafFe und Schweine in der Wunge haben, sollen in der Erndte mit das Viehe bleiben, darb sie den gantzen Sommer gewesen seyndt, biß solange als daß der letzte GrafF dvon der Geest eingekommen ist. Wo das jemandt dargegen handeltd, soll unauffdinglich Brüche geben an Bauerlag 8 ß und an der Hegensleute 4 ß. 8. So jemandt bey nachtlicher Weile mit seinen Pferde oder ander Viehe auff seinen Nechsten Graß auff der Gest beschlagen wirdt, soll er an der Kornharder Brüche 12 ß, in Ermanglung eines Kornharder an der Hegensleute. Auch soll niemand bey den Korn gräsen in der Graben ohne des Nachtbahrs Bewilligung, bey Brüche an der Hegensleute 4 ß. 9. Sollen die Füllen, so loß bey dem Mutterpferde gehen, nach Johanny nicht ungetüdert lenger gedüldet werden. Und so sie vor der Zeit Schaden thun, soll es nach billiger Ansetzung bezahlet werden, bey Brüche an der Hegensleute 4 ß. 10. Wenn die Hegensleute umgehen, ihres Ambtes zu verrichten, soll derjenige, so selbst nicht mitgehen kan, ein tüchtige Persohn und keinen Jungen in seine Stete schicken, bey Brüche an den Bauervogt 4 ß. 11. Diejenige Bauerlagsleute, so Gänse haben, sollen sie Brüche von jeder Stück an der Hegensleute 1 ß. 12. Soll auch keinmandt von den Bauerlagsleute keine frembde Leute zu sich nehmen ohne des Bauervogt Wissen und Willen, bey Brüche V2 Tonne gutt Bier. 13. So ist verabschieden, das der Hegensleute alle Jahr das Feldt fleißig wahren sollen und daß sie daß Bauerlag alle Jahr ein halb Ton gutt Bier geben sollen in der Pfingsten. Wen das der kein Kornharder ist und daß sie den Bauervogt gehorsam folgen sollen, wo daß der ein oder ander seumig in gefunden wird, daß darüber geklaget wird, soll unabdinglich ein jeder Brüche geben 12 ß an Bauerlag. 14. Wann jemand ein Pferd gestohlen ist, so soll jeder halbe Dorff, die dar Pferde haben, ein Tag darnach suchen und den daß ander halbe Dorff, dar das Pferd weg in ist. Der erste Tag und wenn der dem ein oder ander auff Spör kommen könte, 209

Nr. 82

Ebüll und Uphusum 1758

der soll nachfolgen. Was er mehr ausbleibet als der erste Tag, daß soll derjenige erstatten, der das Gestohlen weg ist, alles was es ihm gekostet hat, bey Brüche an Bauerlag 1 m. 15. Wenn ein armer Mensch umgeholfen wird, so soll sie niemand nach der Sonnen Untergang vorthelfen, sondern bey sich behalten. Wo jemand von den armen Leuten stirbt, daß also den unsern Bauervogt denselben solle ehrlich begraben laßen und also daß gemeine Bauerlag ihn der Unkostung wieder erlegen. Und soll also, wenn er begraben wird, eine Persohn von jedes Hauß mitfolgen, bey Brüche an Bauerlag 4 ß. 16. Soll jeder Bauerlagsman nachtbahrsgleich seine Acker auff der Geest e dwerüber bey Rennein graben6, damit daß daß Wasser von den Korn abgeleitet werden, jedoch daß die Wegen keinen Schaden leiden, jeden Acker Brüche 1 ß. 17. So jemand ist, der nach Gottes Willen mit seinen Leuten in Kranckheit gerathen wirdt, wollen wir Bauerlagsleuten ihm in seiner Arbeit, es sey im Heu oder Erndte, vorthelifen jeder Haußwirth einen gantzen Tag. Wer sich wiederspenstig dawieder stellet, soll im Bauerlag geben 12 ß. 18. So jemandt ist, der Schaden thut mit seinen Viehe im Korn, so soll der Bauervogt die Macht haben, zween Hegensleuten zu geben, den Schaden anzusetzen, daß er bezahlet werde. 19. Anno 1749 d[en] 24. Junii ist wegen das Sandtstof erkant 1 , daß ein jeder soll bey seinen Ackersende sowoll Steege als Weege bis auff den halben Weg. Wo aber Stof belangst einen Acker ist, ist das Bauerlag gleich schuldig. Und sollen die Hegensleute dar 14 Tage nach May auf richten, jeder Acker Brüche 1 ß. 20. So ist vorabschieden, daß keiner sich unterstehen soll, fein- oder aussenf dem Bauerlag keinen Soden zu graben in der Drifft. Wo daß der einer befunden wirdt, der es thut, soll unabdinglich Brüche an Bauerlag vor jeder Foder 4 ß. 21. Wenn der Hegensleute umgehen sollen auff der Rennein und Schweine und Sandtdämpfen, 2 so soll der Bauervogt es der Bauerlagsleute sie6 zwo Tage zuvoren wißen laßen. Und wen die Schaaffe des Vorjahrs11 gewuschen werden, so mögen sie die Tag loß in der Wung gehen. Und wen sie dar loß mehr kommen als der erste Tag, so sollen die Hegensleute die Macht haben und schütten sie in der Schüttkave und nehmen vor jedes Stück 1 ß. Und wen es zehen Tage nach May, so sollen die Wanlemmer nicht mehr los in der Wung gehen, bey Brüche an der Hegensleute jeder Stück 1 ß. 22. So haben wir Bauerlagsleute vereinbahret, wen jemand im Sommer ein Pferd oder Beest, Schaaff oder Schweine stirbet, daß er es tief unter die Erden bringe und begraben. Wer solches nicht nachlebet, der soll' vor ein großes Vieh 4 ß und vor ein kleines 2 ß erlegen in Bauerlag. Diese unse vorgemelte Beliebung geloben wir Bauerlagsleute zu Ebüll und Ubhusum vor uns und unsern Erben und Nachkömmlingen in allen Pungten, bey gerührte Brüche und soviel unser Ehr und Wohlfahrt sein mach, fest und unverbrochen zu halten, wie wir den auch dieselbe nicht allein für unser mit untergezeichten[!1 Händen, sondern auch auff unser unterdienstliche Bitte der königliche] Herr Landtratt von G[rutt] Schreiber und Landtvogt zu Bredtstedt als unser vorgesetzte Obrigkeit seine Approbation' hierüber zu ertheilen. So geschehen Ebüll und Ubhusum, d[en] 15. Maii annok 1758. 'Edleff Martenßen, Andreas Süncksen, Herlich Petersen, Sünck Martens[en], 210

Nr. 82

Ebüll und Uphusum 1758

Nicolay Hartman, Marta Fedders, Jenß Bahnßen, Broder Paysen, Broder Suncksen Müller, Leve Ingwersen, Bendix Jensen, Nahne Petersen, Marten Christiansen, Hans Jansen, Ingwer Pau[lsen], Janne Fedderßen, Paul Bahnßen, Ingwer Martenßen, Peter Jorgensen, Marten Bahnßen, Süsel Jenßens, Fedder Paulsen, Maria Martens, Ketel Petersen, Broder Petersen, Marten Ketelßen, Nahne Janßen. Produciret und approbiret in der königlichen Landvogtey zu Bredstedt, den 10. October 1758. S. F. v. Gruttschreiber3 Zur Approbation in der königlichen] Landvoigtey Bredstedt eingeliefert, d[en] 25. April 1763. H. S. Brockdorff4 Zur Approbation in der königlichen] Landvoigtey Bredstedt eingeliefert, d[en] 30. Octob[e]r 1769. C. A. v. Kleist51 ""Ebenermasen approbirt in der königlichen] Landvoigtey zu Bredstedt, den 9. Junii 1781. G. v. Blücher6"1 a-a b c d-d e-e f-f g h i j k l-l m-m

Fehlt in c. c "wo ". b "Garbe", Fehlt in c. b "dwer übergraben ". c "in- oder außerhalb ". Fehlt in c. c "Frühjahrs", Fehlt in c. a "Aprabacion ". Fehlt in bc. Fehlt in c. Fehlt in bc.

1

Die Formulierung deutet weniger auf eine eigene Dorfordnung, sondern eher auf ein Gerichtsurteil. Gemeint ist: Vfenn sie auf der Rennein umgehen, um zu überprüfen, ob wegen der Schweine und des Sanddämpfens richtig verfahren wurde. Sigismund Friedrich von Gruttschreiber, Landvogt in Bredstedt 1748-1762. H. S. Baron von Brockdorf, Landvogt in Bredsted 1762-1768. Christian Adam von Kleist, Landvogt in Bredstedt 1768-1778. Gustav Gotthard von Blücher, Landvogt in Bredstedt 1778-1799 (seit 1785 Amtmann).

2 3 4 5 6

Egen Ekenharde (NorA)

Nr. 83

1686 Feb. 27 Einleitung. 1 Holzeinschlag. 2 Knicks. 3 Unterscheer, Schafe. 4 Fremdes Vieh, Stuten mit Fohlen.

211

Nr. 83

Egen 1686 5 Zäune. 6 Schaden durch das Vieh. 7 Kornernte, Stoppeln. 8 Gehorsam. Schluß. 8 Artikel, dänisch. - a) Abschrift 18. Jh.; LAA Nordborg amt, (1639)-1777 senssager I, f . 3R-4v. - b) Abschrift 19. Jh.; KBK NKS 2683, 4°, bind XIII, S. 129-131. DANSKE VIDER V, S. 275-278.

- Vgl.

WOHLHAUPTER 1938a,

S. 171,

Nr. IV 4

Landvce- Druck:

Anm.

Copia af de Egen-Maends Vilkorsbrev" Vy, Augustuß1, äff Guds Naade Arffe tili Norge, Hertzog udi Schleßwig, Holstein, Stormarn og Detmerschen, Greffve udi Oldenburg og Delmenhorst etc., giffve woriß Undersatter og semptlich Bymend udi Igend hermed naad[igst] at wide, paa det deß bedere Disciplin og Skieck udi By og Marek wedlige at holde, skulle de paa effterskreffvene Punckter heller Artickeller haffve god Achtung, og dennem wed denne derhoßsatte Brede effterleve og bredeligen0 holde. [1.] Ferst skall enhver were hermed paamindet og advaret at hogge udi sinne egenne Skiffter og blifve fraa sine Naboreß, wed et Wilkor 2 rtl tili os og Bymendene 1 god Tande 011. Item naar nogen hogger noget Trae, at han da effter wores udgangene Mandat lader Stoben bliver bestaaendeß offver Jorden, som mand kan haffve Effterrettning, at Traeet er stempet og med Rette hogget. [2.] For det andet skall og enhver Bohlßmaand aarligen were forplicht at sette sinne 60 Pihle, saa og at greifte sine Kaabellegaarde og besette dennem med leffvendeß Gierder, Geesel2 og Torren, saa meget mulicht kand were, at saadant frembwißes, naar Besichtungen schier. [3.] For det tridie, at semptlich Bymendene udi hver By schulle were forplicht at holde aarligen hvert Aar tili deriß By en Fehlit. Og dersom nogen Mand wil affhende noget Fehlitzgreß, som han sielffver icke har Behoff, skall hand ferst byde sine Narboer det tili. Wille de icke haffve det for den semptliche Kjeb, nemlich 10 ß, men de selge det effter deriß egen Gefahlen, doch tili ingen Mand uden Herridet. Og skall enhver Bohlßmand haffve paa deriß Legh äff Faahr halffandet Hewidt, ock om hand haffver mehre Faahr og ey Greß dertill, schall hand kjebe det af sine Naboer, som icke sielffver haff[ve]r fulkommeligen Leg till sit egget. Item skall og enhver Kaadener haffve for Betalling et Hewidts Greß paa Fehleden, som skall bestaa sig udi femb Faahr 10 ßc. [4.] For det fierde maa ey heller antages noget frembede Kree heller Heste udi deres Marek og Greßning, uden Mielckekjer og det Kree, som kan brugeß i Plouwen. Skall og ingen understaa sig entten at tyre sinne eggene heller frembede Hopper med Fehl udi dereß Korenmarecke, wed Willkorßbrede, som bemelt er. [5.] For det fembte, at enhver skall were tillfordeneckt at holde sine Gaarde imellem Korenmareckene stedts og altid udi god Heffwed och wed fuld Magt, saa icke ter klages deroffer. Saafrembt enhver haff[ve]r icke de sinnige ferdige, naar hand tou Gange af sine Naboer og Forstanderne er adwardt, skall hand uden aid Naade, dersom hand tredie Gang lader sig tilsige, were med et Wilkor til os forfalden. Saa og at enhver tyrer paa sin egen Lehrstob i Hesten. [6.] For det siette blieffver ogsaa enhver hermed adwart at haffve sien Kree og Beester wel udi Acht, at de icke gjere sine Naboer Skade entten udi Korn heller Enge, saa og at lade dereß Swin udi Naeßerne ringeß heller pryneß, paa det ingen Skade skier, entten paa Enge heller Pleygrunden, wed et Wilkor. [7.] For det syffende skall og ingen Mand slaa udi Kornet udi Hestenßtid, naar 212

Nr. 83

Egen 1686

hannem tester, fierrrind alle Eyere er sambdrechtig derom og Körnet er wel mont, saa det kan were til alle dereß Gaffven og Beste. Ey heller maa nogen Bolßmann heller Kaadener sette deriß Kree og Beester paa Stobben, f0rind den er riffwet og Kornet er reent deraf, ved for[neffnede] Wilck[or]. [8.] For det ottende och siste skall og enhver were tillforteneckt at were deriß Forstandere udi Byerne hörig och lydig, og fast ubrydelligen holde, hviß de en Gang, med alle deriß Sambtecke beslutedt biff[ve]r, saa ey om dennem udi deriß By mehre end anderstedts maa klageß og siges, at de haffve sig som Boren og enhver regierer effter sin egen Willie. Dersom herofer klages, schall Forbryderen straffeß med et fiildkomeligt W[il]kor. Byde og Strengelligen befahle, at wores Beampter med Forstanderne, som nu ere og hereffter komme mue, paa deße forskreffvene Puncter goed Opsjun og Achtung haffve, at dette, som sig bor, bliffver effterleffvet, og at enhver, som herimod handeller, straxsen derfor anteigneß. Saafrembt icke saa skier, skall baade Forstanderne saawel som Forbrydere tillige for hver Gang, de sehr med nogen gienem Fingerne, were med et fuldkommeligt Willkorßbrade til oß forfaldene. Wide sich derfore denhver Wedkommende hereffter at rette og for"1 Skade at tage Ware. Till ydermehre Stadfestelse haffver vi dette Willkorsbref med woreß fürstl[ig] Inzeigel wille bekrefftige og oß med egen Hand underskreffvet. Datum Norburg, d[en] 27. Febr[uarii] anno 1686. Augustus1 Hfertzog] z[u] S[chleßwig] H[olstein] a b c d-d

b "Igende Vilkorßbreff af Hert[ug] August a[nn]o 1686". b "ubradeligen ". b "for 10β". Fehlt in b.

1 2

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg Heesel (= Hasel).

in Norburg

1676-1699.

Eggebaek Schluxharde (TonA)

Nr. 84

166? Juli 15 Einleitung. [l]-[3] Anteile des Heidelandes. [4] Nutzung des Heidelandes. [5] Übertretung der Dorfordnung. Schluß. [5] Artikel, niederdeutsch. - Dörfliche Niederschrift mit originalen Unterschriften. LAA Prœstearkiver 39 (ñnglev) H 9.

Wier unterbe[nomete] samplich Ingesetene tho Egebeck betehugen, dat wy am untergeschreven Dato unßer Heidel[a]ndt in Ogenschien weesten de Westerdycke genomen und mit de Rode awergeslagen, alßo wy folget: [1.] Erstlich schall sampliche Nabor de Westerdycke schlegte maken fan de Westerdyke, de wester kömdt tue Aker, ider Heelboell fan de olde Flendtborger Weeg bedt tho de Süderwong like lang und like bredt, doch bekamen die halve dorckig[?1 in 213

Eggebsk 166?

Nr. 84

Westerlandt för de kleine Moer, und de [M]oe[r?] schal de darup geneten, doch beholdt dy dre olde Black erer Moer för averkandt. [2.] Wider int Wester kömdt 4 Acker tho dem helle Boell aan lanck bi der Noerderende by der Dollen, osten de olde Black bedt de ander Dollen, westen de olde Black und syder tho de Torffmoer. Und ein ider schall syck genögen laten mit sinen Mate. [3.] Ferner int Wester kömdt 2 Acker tho der helle Boell der Noerderende bi de Tueraker, de Syderende bi de kliene Sycke, de fan de Moer utloep. [4.] Und steit ein ider fri, dat Landt tho sein, we dat olde Landt gesyet yst. Und weer yt nicht seyet, schall yt för sin egen Ströelshauen hebben, unt keiner ander, bi undergeschreven Brocken. [5.] Wer dyßen nicht holden will, schall an unßer hogen Averi[cheit] förbracken hebben 4 rdl, dem H[err]n Hardesfaget 2 rdl und de Naber ein Ton Beer. Tho merer Urkundt und waerhafFtich Bekreiftigung hebben wi dissen mit egener Handt undergeschreven. Egebeck, den 15. Julius anno 166-". Hans Jessen, Boy Thomsen, Hanß Peterßen, Aßmuß , Jep Hinrichßen, Jep Nißen, Broder Jepssen, Hanß sen, . Lögessen, ..ö... Nissen, Jep Boyßen, N. Dopß... a

Nr. 85

Die letzte Ziffer, die ganz am rechten Rand des Papiers stand, ist nicht mehr vorhanden.

1707 Aug. 08 Einleitung. l-[4] Wälle und Gräben (I Besichtigung; 2 Pflichtverletzung der Upholtzmänner; 3 Schäden; 4 Beschädigung der Wälle). Schluß. 3 [4] Artikel, hochdeutsch. - Dörfliche Niederschrift mit originalen Unterschriften. LAA Prœstearkiver 39 (Tinglev) H 9.

Weilen die sämptlig Einwahner zu Egebeck in verwichenen Jahr anno 1705 ihres Wisch, Tagmay genant, mit einer starck Dick und Graff ümmegegraffven, mit großer Arbeit und Unkostung und dieselbige auffgegraffven, wie sie von alters Tidt geweßen ist, in drey Lücken, auff daß ein jeder Pardt daß Seinige desto beßer bey de Vor- und Nachgröde befriedigen könte; weilen nun etlig unt unßer Nachbarn sich gantz nachleßig befindet und ihreß auffgegrabenne Dicke und Graff nicht bey Macht halten will, worüber die andere Nachbarn großer Schade in ihrer Wisch Vor- und Nagröde zugefuget wirdt, alß haben wir sämptlig Eingeseßenen zu Egebeck unß am untergeschriebenen Dato vöreiniget bey wilkörliger Brüche, wie folget: 1. Erstlig sollen allen und jeden gehalten sein, ihres auffgegraben Anteihl Dicke und Graff jehrlig unstrafflig bey Macht halten. Und sollen die beiden verordnete Opholtzmänner jährlig die Dicke und Graff ümme die gantze Wisch besichtigen, nömlig 3 Tage nach der Buchweitzensaht undt 3 Tage nach der liebe Rogen eingeberget ist. Weichers Diecke und Graff domahls breckfeldig iß, sollen in 2 m Brüche verfallen sein. 2. Wan die Upholdtzmänner solches verseumet, sollen dieselben auch in 2 m Brüche verfallen sein. 214

Nr. 85

Eggebffik 1707

3. Wan sonst unvermuetlig na die Besichtigung einen Lock auff die Dicke kömpt, sollen sie keine Brüch[e] geben, sondern wan sie van ihres Nachbarn zugesecht werden, strax wieder auffgraffven, bey vorbenante Brüche. [4.] Wan einer oder ander, Jungen oder Alten, der die Pferde hüttet, ihre Pferde über den Dicke mothwillig drifft oder auch die Diecke auff andere Weise ronirt, sollen sie auch in 2 m Brüche verfallen sein. Solches alles fast und ohne Aigelist zu halten, alles bey vorbenante wilkörlige Brüche, und zu mehrer Uhrkunt und wahrhafftig Bekräfftiggung, haben wir dießes Vereinigung eigenhändig untergeschrieben. Datum Egebeck, d[en] 8. Augusti anno 1707. Broder Jepßen, Anders Hansen, Boy Jepßen, Petter Hanßen, F. Η., Chresten Jessen, Klauß Hanßen, Jep Hinrichßen, Peter Hanßen, Hans Hansen, Töche Neßen, Aßmus Hanßen, Hanß Hanssen, Marcuß Ratenburg, Clement Nißen, Boy Hanßen, Jep Boyssen.

Nr. 86

1734 Juni 16 Einleitung. 1 Scheer, Unterscheer. 2 Unterhaltung des Hirten. 3 Einfriedung der Äcker. 4 Schaden im Korn. 5 Dorfversammlung. 6 Übertretung der Dorfordnung. 7 Beschlüsse. Schluß. Konfirmation. 7 Artikel, hochdeutsch. - Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1734, mit originalen Unterschriften und dem Siegel des Amtmanns. LAA Prœstearkiver 39 (Tinglev) H 9.

Scheer- und WillkührsbriefF vor denen sämbtl[ichen] Bohlsleuten zu Eggebeck Im Nahmen Gottes amen. Demnach die Nachbahren zu Eggebeck noch zur Zeit mit keinen Scheer- und Willkührsbrieff versehen gewesen, dieselbe aber nach der höchstpreyßl[ichen] Rentecammer Verordnung damit versehen werden müßen, so selbsten ist bis auff Approbation s[eine]r Hochwohlgeb[ohren] des Herren Cammerherrn und Ambtmanns nachfolgender Scheer- und Willkührsbrieff auffgerichtet und beschrieben worden, neml[ich]: 1. Die 14 Bohlsleute, deren Gühter jeder 7/12 Part Pflug ppter ausmachen, mögen auff der gemeinen Weyde 16 St[üc]k Pferde und Kühe gräsen, wesfalß einem jeden die Freyheit vorbehalten bleibt, Kühe vor Pferde, auch Pferde vor Kühe auffzuschlagen; 12 St[üc]k Jungvieh, 3 jährig Kälber und 12 Schaaffe. Die 4 Bohlsleute als Frelleff Hanßen und Peter Weybeck zusammen 11 Pferde, 11 Kühe, 16 Jungvieh, 4 jährig Kälber und 16 Schaafe; Dierck Jepsen und Marcus Clementzen 11 Pferde, 11 Kühe, 16 St[üc]k Jungvieh, 4 jährig Kälber und 16 Schaafe. Wer aber von denen jährig Kälbern seine Scheere nicht voll hat, demselben ist allemahl erlaubt, aus dem Dorff oder auch außerhalb Dorffs, wann es nur von gesunden Öhrtern herkombt, ins Graß zu nehmen, welches auch von ander Vieh und Pferden zu verstehen sein solle. 2. Die vier letztbenahmte Bohlsleute haben eine Zeitl[an]g mehr Beschwehr mit dem Hirten und Hirtenhause gehabt als die übrigen Nachbahren, welches ihnen durch Gräsungen bonificiret. Da aber anitzo solches in Dispüt gezogen worden, so haben sämbtl[iche] Nachbahren solches durch einen Vergleich abgethan, daß obzwar dieselbe noch zur Zeit mehr Gräsung denn nach ihrer Ottingzahl besitzen, sie solches zwar auch fernerhin behalten mögen; jedoch sollen die 4 Bohlsleute schüldig und gehalten sein, 215

Eggebsk 1734

Nr. 86

jährl[ich] und alle Jahr, wann dem Hirten sein Land gebrochen, auch mit Buchweitzen gesäet werden, allemahl so viel wie vier andere von denen 7 / 12 -Part-Pflug-Männer praestiren und bearbeiten, sonsten aber mit keiner weitern Dorffsbeschwerden als nach Pflugzahl bebürdet werden sollen. 3. Die Ackern, welche seitwerts und also zur Ausfall liegen, solle[n] allemahl, sowohl wann sie gesäet sind als sonsten, so gut und wohl befriediget werden als die Ackern mitten in der gesäeten Wang. 4. Wer Schaden durch sein Vieh oder Pferden in Korn und Wiesen causirt, derselbe soll allemahl, wenn er ertappet wird, an den Feldhüter 6 d und an dem Dorffe 1 ß 6 d à Stück Straffe erlegen und den Schaden nach unparthey[ischer] Männer Aestimation à parte bezahlen. 5. Wer nicht zur Gathsteffning sich eingefunden, wann der oost- und westerste Mann im Dorffe gekommen, derselbe soll jedesmahl 1 ß Dorffsbrüche erlegen. Welcher aber allgantz ausbleibt, so daß man genöthiget wird, demselben unter Geleit der beeden Upholtzmänner zu hohlen, derselbe soll allemahl in 2 ß Dorffsbrüche verfallen sein. 6. Welcher vorgesetzte Willkührspuncten und auch was mündtl[ich] nach Außage der meisten Otting Stimmen beschloßen werden möchte, brechen und nicht halten würde, derselbe soll allemahl 3 m königliche] und 2 m unabdingl[iche] Dorffsbrüche erlegen. 7. Übrigens ist verabredet, daß alles, was die meisten Stimmen nach Ottingzahl beschliessen, die andern im Dorffe sich darnach richten sollen. Uhrkundtl[ich] aller interessirenden Partheyen eigenhändige Unterschrifften, zunebenst des Hardesvoigts und Gerichtschreibers gewöhnlicher] Corroboration. So geschehen Eggebeck, d[en] 16. Junii a[nn]o 1734. Matthias Knutzen1 in fidem. Hinrichsen 2 in fidem. Tygge Jeßen, Jacob Brodersen, Hanß Hanßen, Johhan Marcusen, Dierck Jepsen, Marcus Klemensen, Peter Boyßen, Laß Frellesen, Petter Weibeck, Christen Jeßen, Niß Hanßen, Jeß Boyßen, Hanß Peterßen, Frelle Hanßen, Andreas Jepsen, Jeß Peterßen, Niß Petersen, Andreas Hansen. Vorgesetzter Scheer- und Willkührsbrieff wird hiemit von mir in allen Puncten und Clausulen omni meliori modo approbiret und confirmiret. Tondern, d[en] 18. Junii 1734. F. W. Holstein3 1 2 3

Nr. 87

Matthias Christian Knudsen, Hardesvogt der Schluxharde 1719-1760. J. Hinrichsen, Gerichtsschreiber der Schluxharde. Friedrich Wilhelm von Holstein, Amtmann in Tondern 1730-1767.

1772 Feb. 03 Einleitung. 1 Zahl der Kühe und Pferde. 2 Zahl des Jungviehs. 3 Überscheer, Grasgeld. 4 Zahl der Schafe. Datum, Unterschriften. 4 Artikel, hochdeutsch. - Dörfliche Niederschrift (?), Unterschriften offenbar alle von der gleichen Hand. LAA Prœstearkiver 39 (Tinglev) H 9.

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Nr. 87

Eggebaek 1772

Wir sämtliche] Nachbahren in Eggebeck hat Vereinbahrung gemacht im Jahr 1772, d[en] 3. Febr[uarii] auf das Gräsung in 8 Jahren bis 1780 als folglich: 1. 13 Kühe und Pferde, Pferde vor Kühe und Kühe vor Pferde nach Pflugzahl. 2. 9 Stück Jungvieh, und wen ein oder ander nöthig hat, ein Jahr Plack oder zwey Plack im selbige Gräß, aber nicht mehr als 9 Stück. 3. Wen ein oder ander nöthig hat 1 Kuh mehr als vorbenante Gräß, so kostet dieser Kuhe 3 m. 4. Was die SchaafFe betrifft, so ist der Gräß wie vorher als 12 Stück und nicht mehr. So geschehen in Eggebeck, d[en] 3. Febr[uarii] 1772. Jep Anderßen, Frelle Asmußen, Broder Andersen, Asmus Asmußen, Christen Carstensen, Christen Lassen, Jeß Petersen, Jeß Peterßen, Jacob Asmußen, Jeß Petersen Wittwe, Jörgen Petersen, Jep Boysen, Niß Petersen, Peter Paulsen, Hanß Hanssen, Niß Hanssen, Peter Hanßen.

EHund Wiesharde (FleA), Gut Lindewitt, Marienkirche in Flensburg

Nr. 88

1706 Apr. 28 Einleitung. 1 Ältermänner. 2 Scheer. 3 Überscheer. 4 Fremdes Vieh. 5-6 Weide der Kätner. 7 Ziegen und Gänse. 8 Soden und Plaggen. 9 Feuerung der Kätner. 10 Schweine. 11-12 Hütung des Viehs. 13 Stoppelweide. 14 Ernte. 15 Einfriedungen, Hirtenhaus. 16 Hütung des Viehs. 17 Kranke Pferde. 18 Strafgelder. 19 Übertretung der Dorfordnung. Schluß. 19 Artikel, hochdeutsch. - a) Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1706, besiegelt und mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - b) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1706. LAS Abt. 167.6 Nr. 14, f . 217-2I8\ - Druck: NERONG 1900, S. 53-58 (modernisiert). - Vgl. WOHLHAUTTER 1938a, S. 175, Nr. Villi.

d

Ellundter Willkühr de dato 28. April

170&

Demnach einige Zeit hero in unserm Dorf wegen der Viehetrifft, Plaggen- und Sohdengrabens unter uns viele Verdrieslig- und Uneinigkeit geweßen, sogar daß solche offtmahlen auf große Schlägerey ausgelauffen, indem einer dem andern auf dem Felde nicht gleich und recht thun, sondern der Gräsung, Plaggen- und Sohdengrabens nebst andern mehr nach Willen und Wohlgefallen sich bedienen wollen, dahero dann die Armuth gelitten, untergedruckt und nicht emporzukommen vermocht, desfals auch keiner sich finden, der sich desfals bey uns häuslich niederlaßen, vielweniger die wüste königl[iche] Bohlen annehmen wollen, solchem Unwesen, Zanck und Streit und der gäntzlichen Verwüstung unsers Feldes aber ein vor alle Mahl abzuhelffen, nach disem einer dem andern auch unserer Obrigkeit gleich und recht zu thun, auch miteinander eynig und christlich zu leben gedencken, so haben wir, wo nicht sämbtlich, dennoch die meiste Nachbahren und Bohlsieute, folgenden Scheer- und Willkührsbrief unter uns 217

Nr. 88

Ellund 1706

aufzurichten und folgende Punckten beständig zu halten, das beste Mittel hiezu zu seyn erachtet, als: 1. Sollen sofort aus unserm Mittel zweene zu Altermänner verordnet und alle Jahr damit abgewechselt werden, welche auf alles, was wir untereinander belibet, Achtung geben und von einem jeden insoweit, was sie disem Willkührsbrief zufolge anordnen und befehlen werden, alle gebührende Folge haben sollen; maßen derjenige, so sich hierinnen zuwieder setzet, in 1 rtl Brüche verfallen seyn soll. 2. Ein jedes Bohl soll auf die Weyde acht Pferde, zwölf Stück Hornvieh, es sey jung oder alt, als Horn für Horn, dann zwantzig Schafe und vier Schweine, und die halbe und viertel Bohlen nach Proportion ihrer Ländereyen zu schlagen berechtiget seyn. 3. Solte jemand mehr Pferde oder Vieh, als er gräsen kan, des Winters über futtern wollen, so stehet ihm solches zwar frey; es soll aber derjenige solches vor Meytag entweder abzuschaffen oder auch, fais ers auf der Gräsung zu haben verlanget, bey die sämbtliche Nachbahren zu vernehmen schüldig und gehalten seyn, ob jemand sein Scheer voll habe oder nicht. Findet es sich sodann, daß einem etwas daran mangeln solte, so beschlägt er deßen Weyde und zahlt dagegen für ein Pferd 1 m, ein Stück Hornvieh 12 ß, ein Schaef 6 ß und ein Schwein 4 ß Grasgeld. Jaget einer mehr auf, als ihm nach diesem Scheerbrief zukommen kan, wird solches eingeschüttet und vor jedes Stück, es sey, was es wolle, der gantzen Nachbarschafft zum Besten 3 ß bezahlet, derjenige aber, der diser unserer Beübung darinnen eygenmächtig zuwieder gehandelt, außerdem zu 1 m Brüche angesetzet, welche durch die Altermänner entweder durch Güte oder, wo solche nicht zulänglich, der nachbarlichen Auspfändung eingetriben werden solle. 4. Keinem, er sey, wer er wolle, soll erlaubet seyn, von andern Dörfern, umb uns dadurch nicht ungesundes und kranckes Vieh auf dem Halse zu bringen, zu Ergänzung seines Scheers Vieh auf die Weyde zu nehmen. Wer es thut, brächet der gantzen Nachbarschaft 1 rtl. 5. Da auch sich befindet, daß die im Dorf auf Bohlsgrund sitzende Köteners, ohngeachtet sie nicht die geringste Gerechtigkeit auf dem Felde haben, dennoch bis dato Pferde, Kühe, Schafe und Schweine eygenmächtig auf unsere Gräsung geschlagen und solches mit der Zeit von ihnen wohl gar zu einer Gerechtigkeit gemachet werden dürffte, so wollen wir durchaus nicht länger zugeben oder dulden, daß sie dergestalt nach Beiiben fernerhin aufjagen sollen, sondern es soll derjenige, wer Vieh auf die Weyde haben will, sich vorhero bey den Altermännern angeben und es eindingen; doch daß sie der Nachbarschafft zum Besten das Grasgeld, wie der 3. Punckt meldet, vor jedes Stück richtig bezahlen. Handelt jemand dawieder, wird es nach dem 3. Punckt mit ihnen gehalten, dabey aber 6. die im Dorf Eingeseßene königliche] und Kirchenlansten sich frey willig erbothen haben, den im Dorf auf königlichem] Grund wohnenden Vestkötener sonder Entgeld jährlich 2 Pferde, 2 Kühe und 7 Schafe auf die Weyde zu gönnen und selbige durchgehends nach Proportion in ihrem Antheil wieder abzustehen und so viel weniger auf die Weyde zu schlagen. 7. Ziegen und Gänse sollen durchaus auf unserm Felde nicht geduldet, vielweniger gelitten werden. Unterstehet jemand sich, solche zu halten, brächet er allemahl für jedes Stück 4 ß und schaffet dennoch solche ab. 218

Ellund 1706

Nr. 88

8. Alles eygenmächtiges und einseitiges Sohdengrabens und Plaggenhauens, dadurch unser Feld bereits so gut als verdorben ist, soll einem jeden gäntzlich untersaget und hiemit verbothen seyn. Es sollen aber die beede Altermänner einen bequemen Tag setzen und einem jeden nach Proportion seiner Ländereyen einen gewißen Ohrt anweisen, alwo er solche graben und hauen mag. Unterstehet sich jemand dawieder zu handeln, brächet er dafür 1 rtl. 9. Denen Kötenern im Dorf soll sodann zwar auch etwas zur nothürfftigen Feurung angewiesen werden, jedoch für billige Bezahlung. 10. Die Schweine sollen sofort auf Meytag in Tüder gesetzet und zu der Nachbahren Schaden nicht losgehen, sondern strax eingeschüttet und für jedes Stück 2 ß Strafe gegeben werden. 11. Pferde, Hornvieh und Schafe werden durch einen Hirten, den das gantze Dorf nach Proportion unterhält, den gantzen Sommer über beständig gehütet und die Pferde des Nachtes an beede Vorderfüße mit starcken Stricken zusammengebunden, damit solche nicht in unserm Korn und Wischland kommen und Schaden thun mögen. Geschieht es, so wird außer den Schaden, den die Altermänner besehen und taxiren sollen, für jedes Stück 4 ß Schüttgeld bezahlt. 12. Unterstehet jemand sich, entweder des Tages oder Nachtes seine Pferde zwischen dem Korn oder sonsten auf dem Felde vor sich allein zu hüten, brächet der Nachbarschafft 24 ß. 13. Keinem, er sey, wer er wolle, solle vergönnet seyn, seine Pferde oder Vieh auf den Stoppeln zu tüddern, ehe und bevor Rogken und Buchweitzen nebst dem Harkeis zusammen eingebracht, umb das Vieh sodann auf einmahl aufzuschlagen. Thut jemand dawieder, brächet er 12 ß. 14. Und damit die Erndte desto richtiger und umb so viel desto geschwinder zugehe, so sollen die Älterleute einen gewißen Tag setzen, auf welchen der Rogken gemähet werden solle, da dann ein jeder auf solchen Tag, es sey Göde anderer oder dritter Rogken, so von disen dreyen Sorten am ersten abzumähen etwa belibet wird, sein Antheil von der Wurtzel abgehauen und in Hocken gesetzt haben soll. Und ist keinem, ohne der beweislich Noth vor Brodkorn hat und dem auf solchem Nothfall 2 Drage und nicht mehr zu mähen vergönnet ist, erlaubet, ehender in den Rogken zu schlagen, als bis gedachte Männer die gantze Nachbarschafft dazu angesaget. Wer dawieder handelt, brächet 1 rtl. 15. Die beede Altermänner sollen auf Hecken, Byelücken und des Hirten Hauß Aufsicht haben, daß alles in gutem baulichem Stande und bey Macht erhalten werde, und so etwas daran zu verbeßern, sogleich anzusagen. Befindet sich sodann jemand, der nach disem Wilkühr das Seinige hieran nicht thun oder gehorchen wolte, brächet er 1 m. 16. Pferde, Vieh etc. etc. sollen sowohl Sommers als Winters beständig vor dem Hirten gehalten werden, damit es etwa bey einem Dauwetter nicht auf unser Rogkensaeth noch in den Wischen kommen, solche zertreten und uns Schaden thun mögen. 17. Solte jemandes Pferd mit Schorf oder einer andern schmitzhafften Kranckheit befallen werden, so soll der Eygenthümer deßen solch ungesundes Pferd sofort alleine laßen und es beyseite bringen, es entweder schmieren oder andere dienliche Mittel dazu brauchen. Solte er dises nicht thun und dennoch bey andere gesunde Pferde 219

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entweder auf dem Felde oder sonsten kommen laßen, sollen und mögen die sämbtliche Nachbahren berechtiget seyn, ein solch schorfichtes Pferd in der Torfkuhlen zu stürtzen und zu vergraben, der Eygenthümer des Pferdes aber, daß er disem Wilkühr nicht nachleben, sondern durch seine Versäumbnüs ein so großes Unglück über das gantze Dorf bringen wollen, in 1 rtl Strafe überdem verfallen seyn. 18. Die das gantze Jahr durch gefallene Brüche betreffend, so sollen selbige, sie rühren her, wo sie wollen, sofort von den Altermänner in Güte oder nachbarliche Auspfändung eingetriben und Allerheyligentag richtig berechnet werden und der gantzen Nachbarschafft zum Besten, daß der Viehhirt entweder damit bezahlt oder sonsten zu ihren Nutzen angewandt wird, kommen. 19. Und weiln nun diser Scheer- und Wilkührsbrief zu unserer aller Besten unter uns belibet und beschloßen, so soll auch keiner im geringsten dawieder handeln, und wer es thut, nicht allein der Obrigkeit 2 rtl, sondern auch die Strafe, die hierinnen verordnet, geben. Uhrkündtlich haben wir dises eygenhändig untergeschriben und unserm itzigen Hardesvoigten, den königlichen] Commiss[aire] und Hausvoigt Hinrich Lüders1 mit zu unterschreiben gebeten. So geschehen Flensburg, d[en] 28. Aprili a[nno] 1706. H. Lüders1 zur Weitligkeit; I. H., P. S., H. T., P. H., H. I., T. Ν., bP. Hahman, J. Jeßenb; J. G. Meley2 in fidem protocolli.

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a-a b-b

Fehlt in a. Fehlt in b.

1 2

Hinrich Lüders I., Hardesvogt der Wiesharde 1706-1729, Hausvogt in Flensburg seit 1684. Johann Gottfried Meley, Amtsverwalter in Flensburg 1699-1718.

1725 Apr. 19 Einleitung. 1 Ältermänner. 2 Scheer. 3 Überscheer. 4 Fremdes Vieh. 5-6 Weide der Kätner. 7 Ziegen und Gänse. 8 Soden und Plaggen. 9 Feuerung der Kätner. 10 Schweine. 11-12 Hütung des Viehs. 13 Stoppelweide. 14 Ernte. 15 Einfriedungen, Hirtenhaus. 16 Hütung des Viehs. 17 Kranke Pferde. 18 Strafgelder. 19 Übertretung der Dorfordnung. Schluß. 19 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 28. Apr. 1706 (Nr. 88); dabei wurden die §§ 5 und 19 sowie das Schlußprotokoll erheblich verändert. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 167.1 Nr. 357.

Demnach einige Zeit hero in unserm Dorfe Ellundt wegen der Viehetrifft, Plaggen- u[nd] Sohdengrabens unter uns viele Verdrießlich- und Uneinigkeit gewesen, sogar daß solche oftmahlen auf große Schlägerey ausgelaufen, indem einer dem andern auf dem Felde nicht gleich und recht thun, sondern der Gräsung, Plaggen- und Sohdengrabens nebst andern mehr nach Willen und Wohlgefallen sich bedienen wollen, dahero denn die Armuth gelitten, untergedruckt u[nd] nicht emporzukommen vermocht, also keiner sich finden, der sich desfals bey uns häußlich niederlaßen, vielweniger die wüste königliche] Bohlen annehmen wollen, solchem Unwesen, Zanck u[nd] Streit und der gäntzl[ichen] Verwüstung unsers Feldes aber ein vor alle Mahl abzuhelfFen, nach diesem einer dem andern auch unserer Obrigkeit gleich und recht zu thun, auch miteinander einig und christlich] zu leben gedencken, so haben wir, wo nicht sämtl[ich], dennoch die meiste Nachbahren und Bohlsleute, folgenden Scheer- u[nd] Willkührbrieff unter uns aufzurichten und folgende Puncten beständig zu halten, das beste Mittel hiezu zu seyn erachtet, als: 1. Sollen sofort aus unserm Mittel zweene zu Ältermänner verordnet und alle Jahr damit abgewech-

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Ellund 1725

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seit werden, welche auf alles, was wir untereinander beliebt, Achtung geben und von einem jeden insoweit, was sie diesem Willkührbrieff zufolge anordnen u[nd] befehlen werden, alle gebührende Folge haben sollen; maßen derjenige, so sich hierinnen zuwieder setzet, in 1 rtl Brüche verfallen seyn soll. 2. Ein jedes Bohl soll auf die Weyde acht Pferde, zwölff Stück Hornvieh, es sey jung oder alt, als Horn für Horn, dann 20 Schafe u[nd] 4 Schweine, u[nd] die halbe und viertel Bohlen nach Proportion ihrer Landereyen zu schlagen berechtiget seyn. 3. Solte jemand mehr Pferde oder Vieh, als er grasen kan, des Winters über füttern wollen, so stehet ihm solches zwar firey; es soll aber derjenige solches vor Maytag entweder abzuschaffen oder auch, fais ers auf der Gräsung zu haben verlanget, bey denen sämtlichen] Nachbahren zu vernehmen schuldig und gehalten seyn, ob jemand sein Scheer voll habe oder nicht. Findet es sich sodann, daß einem etwas daran mangeln solte, so beschlägt er deßen Weyde und zahlet dagegen für ein Pferd 1 m, ein Stück Hornvieh 12 ß, ein Schaaf 6 ß u[nd] ein Schwein 4 ß Graßgeld. Jaget einer mehr auf, als ihm nach diesem Scheerbrief zukommen kan, wird solches eingeschüttet und vor jedes Stück, es sey, was es wolle, der gantzen Nachbarschafft zum Besten 3 ß bezahlet, derjenige aber, der dieser unserer Beliebung darinnen eigenmächtig zuwieder gehandelt, außerdem zu 1 m Brüche angesetzet, welche durch die Ältermänner entweder durch Güte oder, wo solche nicht zulänglich, der nachbahrl[ichen] Auspfändung eingetrieben werden sollen. 4. Keiner, er sey, wer er wolle, soll erlaubet seyn, von andern DörfFern, umb uns dadurch nicht ungesundes u[nd] kranckes Vieh auf dem Halse zu bringen, zu Ergäntzung seines Scheeres Vieh auf die Weyde zu nehmen. Wer es thut, brächet der gantzen Nachbahrschafft 1 rtl. 5. Da sich auch befindet, daß die auf Bohlsgrund sitzende Köthners, ohngeachtet s e l b i g e nicht die

Viehe, Schaafe u[nd] Schweine darüber jederzeit im Dorffe viele Unlust u[nd] Uneinigkeit entstanden, dieses aber ein vor alle Mahl in Güte abzuthun u[nd] auch hierinnen Wandel zu schaffen, so haben sich die Obrigkeit jeder Unterthanen, als der seel[ige] Hardesvoigt Hinrich Hinrichsen1 inhabender Vollmacht vor die königlichen], dann der H[err] Inspector Michael Gude2 vor die hochgräfl[ich] Lindewittschen, sodann die beede damahlige respective Kirchgeschworne und Deputirte, itziger Zeit H[err] Hans Clausen3, Bürgermeister, und H[err] Nicolaj Brandt4, Rahtsverwandter, vor die Kirchenunterthanen zu St. Mariae, in dem Dorfe Ellundt zusammengethan und sich folgendermaßen darüber verglichen und unanimiter vereinbahret, daß es von der Zeit an und inskünftige solchergestalt beständig zu halten u[nd] unverrückt zu laßen sey, daß die Köthners sonder Unterscheid, sie sitzen auf Bohlsmannsgrunde oder wo sie wollen, keine Weyde auf dem Felde haben, sondern sich darinnen nach dem 3. Punct dieses Briefes hinführo halten oder die Bohlsieute, auf deren Grund sie sitzen, falß etwa außer der Köthner ein jeder sei Scheer voll habe und die Weyde sodann dadurch überschlagen werden solte, in ihren Antheil wieder abstehen sollen.

geringste Gerechtigkeit auf dem Felde haben, dennoch bis dato Pferde, eigenmächtig auf unsere Gräsung geschlagen und

6. Die im Dorffe eingeseßenen königliche] und Kirchenlansten sich freywillig erbothen haben, den im Dorffe auf königlichem] Grunde wohnenden Vestkötner sonder Entgeld jährlich] 2 Pferde, 2 Kühe und 5 5 Schaafe auf die Weyde zu gönnen u[nd] selbige durchgehende nach Proportion in ihrem Antheil wieder abzustehen und so viel weniger auf die Weyde zu schlagen. 6 7. Ziegen und Gänse sollen durchaus auf unserm Felde nicht geduldet, vielweniger gelitten werden. Unterstehet jemand sich, solche zu halten, brächet er allemahl für jedes Stück 4 ß u[nd] schaffet dennoch solche ab. 8. Alles eigenmächtiges u[nd] einseitiges Sohdengrabens u[nd] Plaggenhauens, dadurch unser Feld bereits so gut als verdorben ist, soll einen jeden gäntzl[ich] untersaget und hiemit verbohten seyn. Es sollen aber die beede Ältermänner einen bequehmen Tag setzen u[nd] 7 einen gewißen Orth anweisen, alwo er solche graben u[nd] hauen mag. Unterstehet sich jemand, dawieder zu handeln, brächet er dafür 1 rtl. 8 9. Denen Köthnern im Dorffe soll sodann zwar auch etwas zur nothdürfftigen Feurung angewiesen werden, jedoch für billige Bezahlung. 10. Die Schweine sollen sofort auf Maytag in Tüder gesetzet u[nd] zu der Nachbahren Schaden nicht loß gehen, sondern strax eingeschüttet u[nd] für jedes Stück 2 ß Strafe gegeben werden. 11. Pferde, Hornvieh u[nd] Schaafe werden durch einen Hirten, den das gantze Dorff nach

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Nr. 89

Proportion unterhält, den gantzen Sommer über beständig gehütet u[nd] die Pferde des Nachts an beede Vorderfüße mit starcken Stricken zusammengebunden, damit solche nicht in unserm Korn u[nd] Wischland kommen und Schaden thun mögen. Geschieht es, so wird außer den Schaden, den die Altermänner besehen u[nd] taxiren sollen, für jedes Stück 4 ß Schüttgeld bezahlet. 12. Unterstehet jemand sich, entweder des Tages oder Nachtes seine Pferde zwischen dem Korn oder sonsten auf dem Felde vor sich allein zu hüten, brächet der Nachbarschafft 24 ß. 13. Keinem, er sey, wer er wolle, solle vergönnet seyn, seine Pferde oder Vieh auf den Stoppeln zu tüdern, ehe u[nd] bevor Rocken u[nd] Buchweitzen nebst dem Harckels zusammen eingebracht, umb das Vieh sodann9 aufzuschlagen. Thut jemand dawieder, brächet er 12 ß. 14. Und damit die Erndte desto richtiger und umb so viel desto geschwinder zugehe, so sollen die Älterleute einen gewißen Tag setzen, auf welchen der Rocken gemähet werden solle, da dann ein jeder auf solchen Tag, es sey Göde, anderer oder dritter Rocken, so von diesen 3en Sorten am ersten abzumähen etwa beliebet wird, sein Antheil von der Wurtzel abgehauen u[nd] in Hocken gesetzt haben soll. U[nd] ist keinem, ohne der beweisl[ich] Noht vor Brodtkorn hat und dem auf solchem Nothfall 2 Drage u[nd] nicht mehr zu mähen vergönnet ist, erlaubet, ehender in den Rocken zu schlagen, als bis gedachte Männer die gantze Nachbarschafft dazu angesaget. Wer dawieder handelt, brächet 1 rtl. 15. Die beede Altermänner sollen auf Hecken, Byelücken u[nd] das Hirtenhauß Aufsicht haben, daß alles in guten erbaul[ichen] Stande u[nd] bey Macht erhalten werde, u[nd] so etwas daran zu verbeßern, sogleich anzusagen. Befindet sich sodann jemand, der nach diesem Willkühr das Seinige hieran nicht thun oder gehorchen wolte, brächet er 1 m. 16. Pferde, Vieh sollen sowohl Sommers als Winters beständig vor dem Hirten gehalten werden, damit es etwa bey einem Dauwetter nicht auf unsere Rockensaat noch in Wischen kommen k ö n n e n , solche zertreten u[nd] uns Schaden thun mögen. 17. Solte jemandes Pferd mit SchorfF oder einer andern schmitzhafften Kranckheit befallen werden, so soll der Eigenthümer deßen solch ungesundes Pferd sofort alleine laßen u[nd] es beyseite bringen, es entweder schmieren oder andere dienliche Mittel dazu brauchen. Solte er dieses nicht thun und dennoch bey andere gesunde Pferde entweder auf dem Felde oder sonsten kommen laßen, sollen und mögen dieselbige Nachbahren berechtiget seyn, ein solch schorfigtes Pferd in der Torffkuhlen zu stürtzen u[nd] zu vergraben, der Eigenthümer des Pferdes aber, daß er diesem Willkühr nicht nachgelebet, sondern durch seine Vorsäumbniß ein so großes Unglück über das gantze Dorff bringen wollen, in 1 rtl Straffe überdem verfallen seyn. 18. Die das gantze Jahr durch gefallene Bräche betreffend, so sollen selbige, sie rühren her, wo sie wollen, sofort von denen Ältermännern in Güte oder nachbarliche] Auspfändungen eingetrieben, auf Allerheiligentag richtig berechnet werden und der gantzen Nachbarschafft zum Besten, daß der Viehhirt entweder damit bezahlet oder sonsten zu ihren Nutzen angewandt wird. 19. Und weil nun dieser Scheer- und Wilkührbrieff zu unserer allerseits Besten, B e y b e h a l t u n g

guter nachbahrlicher Freundschafft u[nd] Conservation unserer Weyde u[nd] Felde[r] mit Consens eines jeden Obrigkeits unter uns freywillig beliebet u[nd] beschloßen, so versprechen wir auch insgesambt, solchem in allen Puncten u[nd] Clausuln festigl[ich] zu geleben, u[nd] wer dawieder handelt, soll der respective] Obrigkeit nicht allein 2 rtl Brüche, sondern auch die in diesem Briefe verordnete Strafe an die Nachbarschafft ohnfehlbar erlegen. Wie dann zu desto mehrer Verbindlichkeit dieser Willkühr von dem königlichen] Cammerrath Hinrich Lüders10 als p[ro] t[empore] Hardesvoigt in Wiisharde vor die königlichen], der H [err] Inspector Gude2 vor die hochgräfl[ich] Lindewittschen u[nd] der H[err] Bürgermeister Hans Clausen3 u[nd] Rahtsverwandter H[err] Niclaj Brandt4 vor die St. Mariae Kirche Unterthanen untergeschrieben, u[nd] mit ihren respective] Pitschafften bestärcket worden. So geschehen Flensburg, d[en] 19. Aprilis 1725. Hinrich Lüders10 (L. S.), Hans Clausen3 (L. S.), Nielas Brandt4 (L. S.). 1

222

Aus der Wiesharde ist kein Hardesvogt dieses Namens bekannt; es gab lediglich in der

Ellund 1725

2 3 4 5 6

7 8

9 10

Nr. 89 Schluxharde 1715-1719 einen Hardesvogt Hinrich Hinrichsen; vgl. Anm. 10. Michael Gude, Gutsinspektor auf Lindewitt. Hans Clausen, Bürgermeister in Flensburg. Nicolai Brandt, Ratsverwandter in Flensburg. Statt 7 Schafe im Jahre 1706. Randbemerkung von der gleichen Hand: "Vhnn nach der neuen Einrichtung des Scheerbriefes nur sechsm Kothener auf einer vollen Bohle gerechnet werden, so kan ein jeder Köthner nur nach Proportion Pferde etc. etc. auf die Vfeyde schlagen. " - Randbemerkung von anderer Hand: "Ad 6. Die gesambte Bohlsieute in Ellundt bewilligen, daß in der Gräßung, Flaggen- und Sohdengraben, auch sonsten, acht Köthenere die Gerechtigkeit einer vollen Bohle künfflighin zu genießen haben mögen. " Etwas gekürzt gegenüber 1706. Randbemerkung von anderer Hand: "Ad 8. Alles uneingehegte Land, es möge liegen, wo es wolle, soll fernerhin von sämbtlichen Nachbaren als eine gemeine Wfeyde oder zum Flaggenhauen und Sodengraben genutzt und gebrauchet werden, mithin keiner sich unterstehen, ohne Bewilligung der Nachbarschaft einiges Land zu privativen Gebrauch sich anzumaßen. " Gegenüber 1706 ist ausgefallen: "auf einmahl". Hinrich Lüders /., Hardesvogt der Wiesharde 1706-1729, Hausvogt in Flensburg seit 1684.

Nr. 90

1753 Aug. 10 Einleitung. 1 Ältermänner. 2 Scheer. 3 Überscheer. 4 Fremdes Vieh. 5 Rechte der Kätner. 6 Ziegen und Gänse. 7 Uneingehegtes Land. 8 Schweine. 9-10 Hütung des Viehs. 11 Stoppelweide. 12 Ernte. 13 Einfriedungen, Hirtenhaus. 14 Hütung des Viehs. 15 Kranke Pferde. 16 Strafgelder. 17 Übertretung der Dorfordnung. Schluß. 17 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 19. Apr. 1725 (Nr. 89); dabei wurden Eingangs- und Schlußprotokoll geändert, die alten §§5, 6, 8 und 9 fielen aus oder wurden durch neue ersetzt; der alte § 14 (jetzt § 12) wurde erweitert. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 167.4 Nr. 91.

Ellunder Scheerbrief von 10. Aug[ust] 1753 zwischen denen Bohlsbesitzeren und Kötenern wegen des Heydehauens und dergleichen bis dahero viele[?1 Irrungen und Uneinigkeiten entstanden, die Nohtwendigkeit aber erfordert hat, daß zur Abwendung des sonst unvermeidlichen Ruins der gantzen Dorfschafft vermittelst Interponirung obrigkeitlicher Autoritet ein gewißer Dorfsscheer- und -wilickührbrief unter uns errichtet werde, s o haben wir sämtliche Dorfseingeseßene, als königliche] Flensburgische Wiishardische, Flensburgische St. Marienkirche und adelich Lindewittsche Unterthanen nachgesetzte Puncten uns uns beliebet, verabredet und beschloßen, als: Demnach in unserm Dorfe Ellundt

Viehhaltens,

Sodengrabens,

1. Sollen sofort aus unserm Mittel zweene zu Ältermänner verordnet und alle Jahr damit abgewechselt werden, welche auf alles, was wir untereinander beliebet, Achtung geben und von einem jeden insoweit, was sie diesem Wilickührbrief zufolge anordnen werden, alle gebührende Folge haben sollen; maßen derjenige, so sich hierinnen zuwieder setzet, in 1 rtl Brüche verfallen seyn soll. 2. Ein jedes Bohl soll auf die Weyde acht Pferde, zwölff Stück Hornvieh, es sey jung oder alt, als Horn für Horn, dann zwantzig Schaafe und vier Schweine, und die halbe und viertel Bohlen nach Proportion ihrer Landereyen zu schlagen berechtiget seyn. 3. Solte jemand mehr Pferde oder Vieh, als er gräsen kan, des Winters über fottern wollen, so stehet ihm solches zwar frey; es soll aber derjenige solches vor Maytag entweder abzuschaffen oder auch, fais ers

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Nr. 90

Ellund 1753

auf der Gräßung zu haben verlanget, bey denen sämtlichen] Nachbahren zu vernehmen schuldig seyn, ob jemand seyn Scheer voll habe oder nicht. Findet es sich sodann, daß einem etwas daran mangeln solte, so beschlägt er deßen Weyde und zahlet dagegen für ein Pferd 1 m, ein Stück Hornvieh 12 ß, ein Schaaf 6 ß und ein Schweine 4 ß Gräßgeld. Jaget einer mehr auf, als ihm nach diesem Scheerbrief zukommen kan, wird solches eingeschüttet und vor jedes Stück, es sey, was es wolle, der gantzen Nachbarschafft zum Besten 3 ß bezahlet, derjenige aber, der dieser unserer Beliebung darinnen eigenmägtig zuwieder gehandelt, außerdem zu 1 m Bruche angesetzet, welche durch die Altermänner entweder durch Güte oder, wo solche nicht zulänglich, d u r c h nachbahrSChafftl[iche] Auspfändung eingetrieben werden sollen. 4. Keinem, er sey, wer er wolle, soll erlaubet seyn, von andern Dörfern, umb uns dadurch nicht ungesundes und kranckes Vieh auf dem Halse zu bringen 3 , zu Ergäntzung seines Scheeres Vieh auf die Weyde zu nehmen. Wer es thut, bruchet der gantzen Nachbarschafft 1 rtl.

5. Da in dem 2. Articul dieses Scheerbriefes bestimmet ist, wieviel eine volle Bohle an allerley Vieh halten möge, so sollen auch sechs Kötener zu gleicher Anzahl jederzeit berechtiget und folglich] eine gantze Käthe den V6 Theil einer vollen Bohlsgerechtigckeit unbehindert zu genießen und zu gebrauchen befugt seyn. Gestalt auch ratione des Flaggen- und Heydehauens denen Kötenern eben diejenige Freyheit, so die Bohlsieute haben, vorhalten wird, jedoch daß auch hiebey der Anschlag nach sechs Kathen gegen eine Bohle zur Richtschnur verbleibet; wogegen aber nach solcher Proportion die gemeinschafftliche Dorfspraestanda, insoweit solche die jährliche gewöhnliche Dorfsrechnungen betreffen, von denen Köteneren unweigerlich mit abgehalten werden sollen.1 6. Ziegen und Gänße sollen durchaus auf unserm Felde nicht geduldet, viel weniger im Dorfe gelitten werden. Unterstehet jemand sich, solche zu halten, bruchet er allemahl für jeder St[üc]k 4 ß und

schaffet demnach solche ab.2

7. Alles uneingehegte Land (worunter jedoch daßjenige, welches in vorigen Zeiten in Wall und Graben eingeschloßen gewesen und annoch sichtbarlich ist, durchaus nicht zu verstehen), es möge liegen, wo es wolle, und zum Theil unter dem Nahmen Hoymooss mit begriffen ist, soll fernerhin von gesamter Nachbahrschafft nach Proportion ihrer Bohlen als eine gemeine Weyde wie auch zum Flaggenhauen und Sodengraben genutzet und gebrauchet werden, mithin keiner sich unterstehen, ohne vorgängige Anzeige an allerseits Obrigkeiten und daher erfolgte Einwilligung der Nachbarschaft einiges Land zum privativen Gebrauch sich anzumaßen und unter Einhegung zu bringen, bey Strafe herrschafftl[ich]er Bruche.3 8 . Die Schweine sollen soforth auf Meytag eines jeden Jahres in Tüder gesetzet und zu der Nachbahren Schaden nicht loß gehen, sondern Sogleich eingeschüttet und für jeder Stück 2 ß Strafe erleget werden.4 9 . Pferde, Hornvieh und Schaafe werden durch einen Hirten, den das gantze Dorff nach Proportion unterhält, den gantzen Sommer über beständig gehütet und die Pferde des Nachts an beede Vorderfuße mit starcken Stricken zusammengebunden, damit solche nicht in unserm Korn und Wischland kommen und Schaden verursachen mögen. Geschieht es, so wird außer den Schaden, den die Altermänner besehen und taxiren sollen, für jedes Stück 4 ß Schüttgeld bezahlet. 5 10. Unterstehet jemand sich, entweder des Tages oder Nachts seine Pferde zwischen dem Korn oder sonsten auf dem Felde vor sich allein zu hüten, bruchet der Nachbahrschafft 24 ß. 6 1 1 . Keinem, er sey, wer er wolle, soll vergönnet seyn, seine Pferde oder Vieh auf den Stoppeln zu tüdern, ehe und bevor Rocken und Buchweitzen nebst dem Harckels zusammen eingebracht, umb das Vieh sodann aufzuschlagen. Thut jemand dawieder, bruchet er 12 ß. 7 1 2 . Und damit die Erndte desto richtiger und umb so viel desto geschwinder zugehe, so sollen die Alterleute einen gewißen Tag setzen, auf welchen der Rocken gemähet werden solle, da dann ein jeder auf solchen Tage, es sey Göde, anderer oder dritter Rocken, so von diesen 3en Sorten am ersten abzumähen etwa

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Nr. 90

Ellund 1753

beliebet wird, seine Antheil von der Würtzel abgehauen und in Hocken gesetzt haben soll. Und ist keinem, ohne der beweißliche Noht für Brodtkom hat oder dem sonst ein unvermuhteter Kranckheits-

oder anderer Zufall begegnet, daß er an dem gesetzten Tage seinen Antheil nicht bestreiten könne, besondern ein oder mehr Tage früher anfangen mußte, umb mit der Nachbarschafft fortzuckommen, in welchem Fall jedoch davon denen Älterleuten inzeiten eine Anzeige ZU thun, und dem auf solchem Nothfall zwey Drage und nicht mehr zu mähen vergönnet ist, erlaubet, ehender in den Rocken zu schlagen, als bis gedachte Männer die gantze Nachbahrschafft dazu angesaget. Wer dawieder handelt, brächet 1 rtl. 8 13. Die beide Ältermänner sollen auf Hecken, Byelücken und das Hirtenhauß Aufsicht haben, daß alles in guten baulichem Stande und bey Macht erhalten werde, und so etwas daran zu verbeßern, sogleich anzusagen. Befindet sich sodann jemand, der nach diesem Willckühr das Seinige hieran nicht thun oder gehorchen wolte, bruchet er 1 m. 9 14. Pferde u n d Vieh sollen sowohl Sommers als Winters beständig vor dem Hirten gehalten werden, damit es etwa bey einem Dauwetter nicht auf unsere Rockensaat noch in d e n Wischen kommen könne, solche zertreten und uns Schaden thun möge. 10 15. Solte jemandes Pferde mit Schorff oder einer andern schmitzhafften Kranckheit befallen werden, so soll der Eigenthümer deßen solch ungesundes Pferd soforth allein laßen und es bey Seite bringen, es entweder schmieren oder andere dienliche Mittel dazu brauchen. Solte er dieses nicht thun und dennoch bey andere gesunden Pferden entweder auf dem Felde oder sonsten kommen laßen, sollen und mögen die Nachbaren berechtiget seyn, ein solch schorfigtes Pferd in die Torfkuhle zu stiirtzen und zu vergraben, der Eigenthümer des Pferdes aber, daß er diesem Willckühr nicht nachgelebet, sondern durch seine Versaumniß ein so groses Unglück über das gantze Dorf bringen wollen, in 1 rtl Strafe überdem verfallen seyn. 11 16. Die das gantze Jahr durch gefallene Brüchen betreffend, so sollen selbige, sie rühren her, wo sie wollen, soforth von denen Altermännern in Güte oder

durch nachbahrliche Auspfändungen eingetrieben, oder

auf Allerheiligentag richtig berechnet und der gantzen Nachbarschafft zum Besten, daß der Viehhirte

was sonst nötig bezahlet wird, angewandt werden. 12 17. Und weil nun dieser Scheer- und Willckührbrief zu unser allerseits Besten, Beybehaltung guter nachbarlichen Freundschafft und Conservation unserer Weyde und Felder mit Consens eines jeden Obrigkeits unter uns freywillig beliebet und beschloßen, so versprechen wir auch insgesamt, solchen in allen Puncten und Clausein festiglich zu geleben, und wer dawieder handelt, soll der respective] Obrigckeit nicht allein 2 rtl Brüche, sondern auch die in diesem Briefe verordnete Strafe an die Nachbarschafft ohnfehlbar erlegen. 13 Wie dann zu desto mehrerer Verbindlichckeit dieser Willckühr von beykommenden Ob-

rigckeitspersonen untergeschrieben und mit ihren Pittschafften bestärcket worden. So geschehen ZU Ellundt, den 10. Augusto 1753. M. Lüders14 alß p[ro] t[empore] königlicher] Hardesvoigt über Wiisharde, Amts Flensburg (L. S.). G. Cooper15, hochgräfl[ich] Castell-Rantzauischer Inspector auf Lindewit (L. S.). a

Hs. "bringen nehmen ".

1

Durch diesen Artikel werden die §§ 5 und 6 von 1706 und 1725 völlig umgestoßen. Daß die Rechte der Kätner seit langem ein Problem waren, betont bereits die Fassung von 1725; aus den Randbemerkungen wird deutlich, daß die damals noch postulierte Ausschließung der Kätner von der Nutzergemeinschaft nicht mehr zu halten war. § 7 von 1706 und 1725. Vgl. die Randbemerkung bei § 8 von 1725. Sie wird z. T. wörtlich, aber insgesamt erheblich spezifiziert übernommen. % 10 von 1706 und 1725. §11 von 1706 und 1725. § 12 von 1706 und 1725. § 13 von 1706 und 1725.

2 3 4 5 6 7

225

Ellund 1753

Nr. 90 8

§14

9 10 11 12 13 14 15

§ 15 von 1706 und 1725. § 16 von 1706 und 1725. § 17 von 1706 und 1725. § 18 von 1706 und 1725. §19 von 1706 und 1725. Michael Friedrich Lüders, Hardesvogt der Wiesharde G. Cooper, Gutsinspektor auf Lindewitt.

von 1706 und 1725,

erweitert.

1729-1768,

Hausvogt

in

Flensburg.

Eistrup Ekenharde (NorA)

Nr. 91

1686 Feb. 27 Einleitung. 1 Holzeinschlag. 2 Knicks. 3 Vnterscheer, Schafe. 4 Fremdes 5 Zäune. 6 Schaden durch das Vieh. 7 Kornernte, Stoppeln. 8 Gehorsam. 8 Artikel, - Druck:

RABEN

dänisch.

1932B,

- Beglaubigte

S. 91-93;

DANSKE

Abschrift

1730-1746;

VIDER III,

S. 589-591.

RAKRkt., - VGL.

Vieh, Stuten mit Schluß.

Fohlen.

1. slesv. Kontor C WOHLHAUFTER

1938a,

101a. S.

171, Nr. IV 8.

Wy, Augustus1, äff Guds Naade Arffve tili Norge, Hertug udi Schleßwig, Holsteen, Stormarn og Detmerschen, Greffe udi Oldenborg og Dellmenhorst, gifve voris Undersaatter og semptlige Bymaend udi Eistrup hermed naad[igst] at viede, paa det desto bedre Disciplin udi By og Marek vedlige at holde, skulle de paa effterskrefvene Puncter heller Artickeler hafve god Achtung og dennem ved denne derhossatte Brede effterlefve og ubradeligen holde. [1.] Forst skall enhver hermed vaere paamindet og advaret at hogge udi sine egene Skiffter og blifve fra sine Nabors, ved et Vilkor 2 rdl til os og Bymaendene 1 god Tend 011. Item naar nogen hogger noget Trae, at hand da effter vores udgangene Mandat lader Stobben blifve bestaaendes over Jorden, saa mand kand hafve Effterrettning, at Traeet er stempet og med Rette hogget. [2.] For det andet skall og hver Boelsmand aarligen vaere forpligt at saette sine 60 Pihle, saa og at graffte sine Kaabelgaarde og beseite dennem med lefvendis Gierder, saa meget mueligt kand vaere, at saadant kand fremviisis, naar Besigtung skeer. [3.] For det tredie, at semptlig Bymaendene udi hver By skulle vaere forpligt at holde aarligen hvert Aar til deris Byen Fehled. Og dersom nogen Mand vil afhende noget Fehlitzgreß, som hand selfver icke hafver Behoff, da skall hand ferst byde sine Naboer det till. Ville de icke hafve det for den sembtlig Kjob, nemlfig] 10 ß, maa de selge det effter deris egen Gefahlen, dog til ingen Mand uden Heridet. Og skall enhver Bohlsmand hafve paa deris Leg af Faar halfandet Hevit, og om nogen hafver meere Faar og ey Greß" dertill, skall hand kjebe det af sine Naboer, som icke hafver selfver fiildkommeligen Leg til deris eiget. Item skall og enhver Kaadener hafve for Betalning et Hevitz Greß paa Fehleden, som skal bestaa sig udi fem Faar for 10 β. [4.] For det fierde maa ey heller antagis noget fremmede Kree heller Heste udi deris Marek og Greßning, uden Melckekjer og det Kree, som kand bruggis i Plouen. 226

Eistrup 1686

Nr. 91

Skal og ingen understaa sig enten at tyre sine egene heller fremmede Hopper med F0II udì deris Kornmarcke, ved Vilkorsbrade, som bem[elt] er. [5.] For det femte, at enhver skal vaere tilfortenckt at holde sine Gaarde imellem Kornmarckene steds og aldtid udi god Heved og ved fuld Magd, saa icke torklagis derover. Saafrembt enhver hafver icke de sinige ferdige, naar hand to Gange af sine Naboer og Forstanderne er advart, skall hand uden aid Naade, dersom hand tredie Gang lader sig tilsige, vaere med et Villkor til os forfalden. [6.] For det siette blifver ogsaa enhver hermed advart at hafve sine Kree og Bester vel i Agt, at de icke gj0re sine Naaboer Skade enten udi Korn heller Eng, saa og at lade deris Sviin udi Naeßerne ringis heller pryneß, paa det ingen Skade skeer enten paa Engene heller Ploygrunden, ved et Villkor. [7.] For det syffvende skall og ingen maa slaa udi Kornet udi H0stenstid, naar hannen Laster, forend alle Eyere ere samdregtig derom og Kornet er vel mont, saa det kand vaere til allis deris Gavn og Beste. Ey heller maa nogen Bohlsmand heller Kaadener sette deris Kree og Bester paa Stobben, ferend den er riffvet og Kornet er reent deraf, ved et Villkor, dog enhver at saette paa sin egen Leestob. [8.] For det ottende og siste skal og enhver vere tilfortenckt at vaere deris Forstandere udi Byerne hang og lydig og fast ubrydeligen holde, hvis de een Gang med alle deris Samt0cke besluttet blifver, saa ey om dennem i deris By meere end anderesteds maa klagis og siges, at de hafve sig som Born og enhver regierer elfter sin egen Villie. Dersom herover klagis, skall Forbryderen straffes derfor med et fuldkommeligt Vilkor. Byde og Strengeligen befale, at voris Beambter med Forstanderne, som nu ere og hereffter komme, nu paa disse forskrefne Puncter god Opsjun og Agtung haffve, at dette, som sig bor, blifver effterlefvet, og at enhver, som herimod handler, straxen derfor anteignes. Saafremt icke saa skeer, skulle baade, Forstanderne saavel som Forbryderen, tillige for hver Gang, de see med nogen igiennem Fingerne, vœre med Villkorsbrede til os forfaldene. Viede sig derfore enhver Vedkommende hereffter at rette og for Skade at tage Vare. Till ydermeere Stadfaestelse hafver vi dette Vilkorsbref med voris fiirstl[ig] Indzigell ville bekrefftige og os med egen Haand underskreffvet. Datum Norborich, d[en] 27. Febr[uarii] a[nn]o 1686. Augustus1 (L. S.) H. Scheel2 a

Hs. "eygere ".

1 2

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg Holger Scheel, Amimann in Norburg 1730-1746.

in Norburg

1676-1699.

227

Erfde 1683

Nr. 92

Erfde Landschaft Stapelholm

Nr. 92

1683 Jan. 11 Einleitung. [1] Grasgeld der Kätner und Insten. [2] Torf. [3] Verschweigen von Vieh. Schluß. [3] Artikel, hochdeutsch. - Beglaubigte Abschrift auf Stempelpapier des Jahres 1707; LAS Abt. 7 Nr. 4237.

Grundlicher Vortrage zwischen der Huefener, Cötenner und Innsten derr Dorfschafft Erffede Heute dato d[en] 11. Jan[uarii] dießes 1683 Jahres sindt der semtl[iche] Huefener, Cätehners und Insten der Dorffschafft Erffede einhehllig und insgesamt in des fürstlichen] Kirchspeivoigten Hennig Peter Haschen 1 Beheusinge zusamengekommen, allen Streith zu vermeyden, sich von beeden Parten gründlichen, gütlichen, schicklichen und friedlichen von wegen dehro bißhero streitigen Graß- und Feuerungsgeldern einmahll vor alle Mahll vorglichen und vortragen, alse erfolget: [1.] Nemlich daß ein jedweder Cötener oder Inste jährlichen, von anno 1682 Jahre an zu rechnnen, von nun an biß zu ewigen Tagen, soll jehrlichen geben vor ein vollenckomenes Bestegrasung der bloßen gemeinen Holtzweyde 8 ß, vor ein junges außgewendetes Beste 4 ß, vor ein jedes Pferdt auff solcher Holtzweyde jeh[r]l[ichen] 9 ß, sodan vor ein junges außgewendetes Vahlle 4 ß und 6 d. [2.] Wie auch für die Feuerunge als des Torffgrabens sollen sie jehrl[ichen] bey den Mohrdahm graben, jedochen den Haußleuten nichtes verbotten da mit zu graben, dafür soll jeder Cotener oder Inste geben jährlichen 12 ß an denn Haußleuten zu bezahllen. [3.] Und daferne einer befunden, welcher ein eintziges Viehe oder Pferd wirdt vorschweigen, soll zu Register gesetzet und ihro hochfürstlficher] Durchl[aucht] 24 ß Brüche ohn einiges Einwenden zu bezahlen schuldig sein, und daß Bauerl[ag] Erfede zu verdrincken geben 16a ß. Ein solcher Vorgeschriebenes tuhen wier beyde Parten allerseits alse Hüefener, Cötheners und Insten eigenhendig beckrefften und sind dieser wegen zwey gleichlautende Vortrage auffgerichtet, jeden Teihl einen wißentl[ich] davon zugestehet worden. Actum Erffede et datum ut supra. Hennig Peter Hasche1 m[anu] p[ro]pria, Johanes Rohde m[anu] pro[pr]ia, Peter Hinriches, Tohmas Hanßen, Clauß Tohle geheisen Handt, Clauß Hollen, Otte Kielholtz, Peter Ohden Fr. geheisen Handt, Johan Adolff Kielholtz, J. Dreves Wulff, Marx Eggers, Hanß Kielholtz geheisen Handt, Hanß Tohlle, Otte Lesche, Hasche Wulff geheisen Handt, Ties Clauß Wulff, Otte Sievers geheisen Handt, Johan Carstens, Hasche Haschen, Hasche Muhl geheisen Hand, Jacob Egers Wit[we], Hinrich Bilsteldt, Marx Röna, Detleff Juncke, Tiesen Tiesen geheisen Ha[n]d, Christian Han geheisen Hand, Peter Jürgen geheisen H[and], Hanß Bielstedt, Jacob Riett, Hanß Riett, Hans Hasche geheisen Handt, Jürgen Hindriches, Carsten Wulff geheisen Hand, Peter Wülff, J. Ties Wulff, Gosche Wulff geheisen Handt, Hasche Lesche, J. Hans Ohde, Mattieß Clodieus geheisen Hand, Sievert Offe, Clauß Junck geheisen Handt, Offe Sievers,

228

Nr. 92

Erfde 1683

Iwert Lorensen, Meves Ovens, Henning Hasche, Peter Hinrichs geheisen Handt, Sievert Wulff, Carsten Bruhn geheisen Hand, Gosche Ralffs mein Hand, Hans Egers mein Hand, Dreves Ties mein Handt, Effte Kielholtz geheisen Handt, Peter Schmidt, Jürgen Wulff, Hanß Steffens, Jochim Wlopsajanen[?I, Clauß Cieper geheisen Hand, Hanß Sander geheisen Hand, Cristoffer Balster geheisen Hand, Hanß Schomacher, Henig Sievers, Bir[?1 Klaup, Clauß Jürgens geheisen Handt, Hinrich Mattiesen geheisen Handt, J. Hanß Kielholtz geheisen Handt, Henig Grin geheisen Handt, Johan Grin, Jacob Ohde geheisen Handt, Carsten Peterß geheten Hand, Nis Jürgens geheisen Hand, Carsten Schacht mein Hand, An[n]a Plahnes, Sievert Ohde geheisen Hand, Batel Mes Blohm geheißen Handt, Jürgen Peterß geheißen Handt, Detleff Grun, Pauel Kühl, Cristoffer Clodieus geheisen Hand, Peter Wulffes Clauß, Jürgen Schacht, Peter Otte, Hans Otte, J. Hans Wiilff, Hans Bremer, Maria Jochims geheisen Handt, Frenß Buesem, Hans Ralffes, Jacob Rolvestt Witw[e] geheisen Handt, Hans Rolffs Schmidt, Jürgen Heniges, Jacob Rohde, Jochim Heniges geheisen Hand, J. Pauel Mack sein geheisen Handt, Hans Petersen geheisen Handt, Jürgen Rohde, Carsten Wulff, Detleff Jebens Wit[we] geheisen Hand, Peter Detleff, Hasche Lesche, Pauel Rohde, Peter Clausen geheisen Handt, Rolff Rolffsen geheisen Handt, Hanß Schultz. C. A. Rachel2

Concordat cum originali. a

Hs. "sechsen ".

1 2

Hennig Peter Hasche, Kirchspielvogt in Erfde. Christian Adolph Rachel, Amtsverwalter in Gottorf

1705-1713.

Nr. 93

1693 Jan. 30 Einleitung.

[l]-[4]

Bauerschuld

[3] Artikel,

der Insten. Schluß.

hochdeutsch.

- Abschrift

Konfirmation.

17.118.

JESSEN 1950, S. 439. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a,

Jh.; LAS Urk.-Abt.

C Nr. 282a.

-

Druck:

S. 177, Nr. X 2.

Des Bauerschaffts Erffede a[nn]o 1693 aufgerechteter Bauerbrief wegen der Bauerschafft Im Nahmen der heyligen und hochgelobten Dreyfaltigkeit sey hiemit allen und jeden, waß Würden, Standes, Condition und Wesen dieselbigen sein, kund und zu wißen, bevorab aber denen, so diese Beliebung zu sehen, zu hören oder zu lesen fürkömpt, daß heute am unten gesetzten Dato auf Ratifikation ihro Excellfenz] unsers vorgesetzten Herren Ambtmans wir allgemeine Eingeseßene unsern Baurschafft Erfede diese nutzbahre Beliebung unter unß, für unß, unsere Erben und Nachkommen haben aufgerichtet und umb dererselben und des allgemeinen Besten willen, unß folgendermaßen vereinbahret und bewilliget: [1.] Daß nachdem jährlich] viel Leute auß andern Ländern, Kirchspiel und Dörffern, sowohl auch auß der Nachbahrschafft sich alhier niederlaßen, dadurch dan ihro hochf[ü]r[st]l[iche] D[urc]hl[aucht] Wildbahn nicht allein merckl[ichen] Schaden 229

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zuwächset, besondern wir auch von unsern Weiden und Grasungen, überdem auch in den Holtzungen und Torfmohren großen Schaden leiden müßen, welches aber alß länger nicht übergesehen und geduldet werden kan, vielmehr aber solchen Unheil vorgekommen werden muß. [2.] Alß wollen wir außdrückl[ich] es deswegen also gehalten haben, daß nicht allein diejenigen, so inskünfftige von andern Ohrten sich alhier heurlich bey unß zu wohnen niederlaßen werden, an unsern Baurschafft 15 m Bauerschuldt zu bezahlen, schüldig und gehalten und wan ein Mannespersohn à parte außerhalb Kirchspiels sich alhier verheurahtet an eine Frauenspersohn, die selbst eine Wohnung hat, soll geben 9 m. Hergegen aber wan eine Frauenspersohn sich ins Dorf hinein beheurahten läßet, der soll geben 6 m. [3.] Nicht allein dieses, besondern auch diejenigen, so in dem jüngst abgewichenen 10 Jahren sich alhier bey unß zu wohnen begeben, gleichfals 6 m Bauerschuldt sofort an unß bezahlen oder sich auch von hinnen wieder wegk begeben sollen. [4.] Damit wir und unsere Erben durch solches vielfältiges Beginnen nicht gantz gefährdet werden mögen, da dan diejenigen, welche solche Leute zu sich einnehmen oder die Wohnungen verheuren werden, dahin gehalten sein sollen, daß solche 15 m Bauerschuld unß sofort vorgewißert zu sein und bezahlet werde, wiedrigenfals sie selbsten gehalten sein solle, solche Bauerschuld an unseren Bauerschafft zu bezahlen und abzutragen. Daß nun vorgeschriebene nutzbahre Beliebung und Bewilligung wir des besagten Baurschafft Erfede sämptl[iche] Eingeßenen für unß unsere Erben und Nachkommen perpetuirlich, feste und unwiederrufl[ich] ernstl[ich] wollen halten und gehalten haben, auch in keine Wege brechen noch brechen laßen wollen, alß haben zu mehrer Uhrkundt und Bekräfftigung dieses unsere gnädigste Obrigkeit diesen Bauerbrief gnädigst zu confirmiren, bestättigen und unterzuschreiben, wir unterthänigsten Fleißes ersuchet und gebeten. So geschehen Erffede, d[en] 30. Janfuarii] 1693. Bartholomeus Petersen, Peter Hinrichs, Henning Hasche, Hanß Adolf Kielholtz, Hanß Tollitz, Hasch Wulff, Thies Wulff, Otto Lesche, Meves Ofens, Hanß Kühlholdt, Matthies Clodius, Carsten Bruhn, Hasche Muhl, Jacob Zief, Hencke Zief, Peter Wulf, Otto Kielholtz, Claus Lesche, Hanß Thomsen, Hanß Ode, Owe Sievert, Detlef Selcke, Marx Eggers, Johan Muhl, Hanß Eggers, Otto Sieversen, Thies Hanß, Tohmas Hansen, Hasche Lesche, Siever Wulf, Gertz Bruhn, Clauß Hollm, Henning Eggers, Henning Toll, Johan Möller, Hanß Bielfeld. Als bekandt, daß der vielfältige Anwachß der Insten und Einliegere mehrentheils zum Verderb und Ruin denen Hüfenern und Stavensleuten gereichet, indem jene auf verschiedene Arth diesen in ihren Gerechtigkeiten, auch öffters denen fiirstl[ichen] Regalien, beeinträchtiglfich] fallen, zu deßen Abwendung aber ihres Theils die Dorfschafft Erfede gegenwärtigen Baurbrief errichtet und zu meiner Ratification eingeschicket, ich auch darin nichtes der Billigkeit noch Seriniss[imi] Interesse entgegen gefunden, so habe denselben mittelst diesen sowie wortlichen Einhalts lautet bestättigen und in beständigster Form, jedoch mit diesem expressen Vorbehalt, daß solcher auf ein und andere Arth zu andern, ohne des p[ro] t[empore] Ambtmans Vorwißen nicht erlaubet sein solle, continuiren wollen. Gottorf, d[en] 22. Febr[uarii] 1693. J. v. Buchwald1

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J. von Buchwald, Amtmann in Gottorf.

Errested Haderslebenerharde (HadA)

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1641 März 15 1 Zäune. 2 Doiftore. 3 Einfriedung. 4 Scheer. 5 Gräsung auf fremdem Land. 6 Fahren. 7 Fremdes Vieh, Unterscheer. 8 Hafer. 8 Artikel, dänisch. - Gerichtsprotokoll der Haderslebener Harde 1641 (verschollen); die Edition folgt dem Druck: STEMANN 1855, S. 158/59 (wieder abgedruckt: DANSKE VIDER III, S. 3/4). - WOHLHAUPTER 1938a, S. 170, Nr. 15.

15. Marts 1641. Erigsted Grand vide 1. Schall voris Wangegierder were fuldferdige og wangewerre aarligen baade Winter og Sommer, hver at holde ved Magt for sin Aggerender. 2. Mens de tvende Leye, som henger for Byen, schall henges og werde ved Magt fra Worfruedag udi Faste og siden, til Auffrit er opgiffven. 3. Item schall vi freye voris Wang og Hegnet aarligen fire Uger for Woldborgdag og indtil Krop og Kierff er udaf Marken, og worden enßomb samptligen at slaa udi Auffrit. 4. Og schall hver hele Gaardsmand af voris Laadseigere haffve 8 Heffder og hver halfve Gaardsmand fire Hoffder udi Hegnet hvert Aar, som enhver schall holde paa sit eget, sin Naboer uden Schade, og intet mere, ferend der slaaes udi Auffrit (undtagen Pouell Jepsen, som haffver it Stocke Saerdjord imod de thre H0ffders Faellitsgreiß hannem korttes; det maa hand herforuden haffve fri forbeholden enten at saae og auffie eller at greiße Kretter derpaa, os andre Grander og Naboer uden Schade at holde). 5. Maa og ingen enten tyre eller beede paa nogen andens end som alleniste paa sit egit. 6. Item maa ingen agge offver nogen andens Agger og Eng eller Korn uden paa de rette Markeweye, Foerter og gamie Weye. 7. Maa ogsaa ingen tage eller hjemle nogen Fremmedes Kretter udi voris Hegnet enten udi Forgrade eller udi Auffrit, menß om nogen haffver nogen Greißning at aflade, den schall Laadseierne haffve for Betaling. 8. Maa og ingen saae og haste Hauffre, ferend samtlige Grander vedtager. Og da maa ingen saae eller haste wider den ferste Dag endsom westen Adelsweyen og den anden Dag esten Adelsveyen, saawit som mand kand offverkomme.

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Ertebjerg Gut Gammelgârd (SonA)

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1661 Mai 15 Einleitung. 1 Zäune. 2 Jährliche Scheer. 3 Unterscheer. 4 Kätner. 5 Grenzverletzungen. 6 Tiidem, Stoppelweide. 7 Mähen, Not. 8 Besichtigung der Zäune. 9 Schweine, Schafe, Gänse. 10 Stoppelweide. 11 Doifweide. 12-13 Gelage, Doifversammlung. 14 Widersetzlichkeit. 15 Begräbnis. 16 Schüttvogt. 17 Beschlüsse. [18] Jürgen Petersen. Wöger, Schluß. Beglaubigung. 17 [18] Artikel, hochdeutsch. - Beglaubigte Abschrift 18. Jh.; RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 172, Nr. IV18.

Von Gottes Gnaden wir, Anna 1 , Hertzogin zu Schleßwig, Hollstein, Stormarn und der Dytmarschen, Gräffin zu Oldenburg und Dellmenhorst, Fraue zu Jever und Kniephaußen, Wittibe etc., thun kund hiemit und zu wißen, daß, nachdehm wir in gnädigster Erfahrung gebracht, welchergestalt unter unseren Unterthannen auch fast in allen Dörffern sich eine große Unordnung mit dehren Wihlkühr- und Gelachsbrieffen befindet, ja auch in unterschiedenen Dörffern biß hierzu keine gewiße Ordnung abgefaßet gewesen undt einestheils Dörffer sich befinden, welche in dehnen vergangenen Kriegeszeiten ihre Wihlkührsbrieffe gäntzlich verlohren, also wollen wir, daß nach diesem ein jedes Dorff (soweit sich unser fürstliches Leibgeding und Gebieth erstrekket) ihre Willkiihrbrieffe mit klahren Worten und fundirten Puncten haben sollen, welchen sie jährlich umb May- oder St. Vititag ihren sämptlichen Nachbahren vorlesen sollen, damit ihre Nachkommen keiner Wißenschafft hiervon zu haben sich beklagen können. Undt wollen wir hiemit nachgeschriebene Puñete, von dehnen Erdberger Bohlsmänner und Eingeseßenen fundiret und aufgelegt, bestättigen, wie folget: 1. Anfangs betreffend die Feldzäune und Hecken von Feldscheide zu Feldscheyde, imgleichen die Zaune umb den Schüttstall undt unsere eigene Hoffraum, soll ein jeder wohl fertig halten gegen May- und St. Vititag, bey Brüche zu der Herrschafft und ihren Nachbahren ein jeder 18 ß. 2. Waß Vieh wir mit unsern Vorsteher und Gelachsmänner jährlich auff die allgemeine Weyde und das eingezäunte Land zu schlagen und zu treiben setzen, dem sollen die wenigsten folgen, bey voriger Brüche. 3. Niemand soll sich unterstehen und nehmen frembd Vieh auff unser Feld, weder auff Tofft oder gemeine Dorffweyde; allein kan er davon etwas verkauffen, so sollen die Nachbahren die nächsten dazu sein vor billige und gehörige Bezahlung. Wollen es aber die Nachbahren nicht kauffen, so mag er nach Meytag solches verkauffen, an wehm und wo er will. Wer hierwieder thut und handelt, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 4. Wan wir gemeinschafftliche Dorffweyde haben, so mag ein Kötner ein Stück Vieh und eine Kuhe (doch beedes mit dehnen Bohlsmännern Bewilligung) darauff bringen. Wer mehr ohne derer Nachbahren Gutfinden darein schläget, soll geben an die Herrschafft und dehnen Nachbahren ein jeder 18 ß. 5. Derjenige, so von seinen Nachbahren pflüget oder mehet, desgleichen ihm sein Busch oder Dornstrauche zu Schaden hauet, soll davor geben an seinen Nachbahren 9 ß. Können es aber die Nachbahren nicht vergleichen, so soll der Schuldige an der Herrschafft und seinen Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 232

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6. Es soll ein jeder auff sein eigen Grund tyderen und nicht auff eines anderen. Auch soll niemand sein Vieh auff eines anderen Stoppelgraß oder Rogkenstoppel tyderen, ehe und bevor der Rocken eingefiihret worden, bey Brüche zu der Herrschafft und den Nachbahren ein jeder 9 ß. 7. Niemand soll sein Korn oder Graß zu mehen anfangen, ehe und bevor wir alle zusahmen desfals einig geworden sind, mit zu folgen; desgleichen soll niemand sein grünnes und unreiffes Korn mehen. Wan sich aber einer oder der andere einen Acker Brodkorn nöthig zu haben bedränget finden solte, der soll solches mit seinen Nachbahren Bewilligung oder Erlaubnis haben. Wer hierwieder handelt, der soll an der Herrschafft und seinen Nachbahren geben, einen jeden 18 ß. 8. Wan wir ausgehen und besehen unsere Zäune, weßen Zaun alsdan straffbahr befunden wird, soll geben vor jeden Mangel 1 ß, das andere Mahl auch 1 ß, alleine zum dritten Mahl soll er an der Herrschafft und seinen Nachbahren geben ein jeden 18 ß. 9. Niemand soll Schweine, Schaffe oder Gänße weder im Felde noch bey seinem Hauße weyden und hüthen, bey herrschafftliche und nachbahrliche Brüche ein jeder 9 ß. 10. Niemand soll sein Vieh auff das Stoppelgraß ohne mit dehren gesambten Nachbahren Gutheyßen schlagen, ehe und bevor wir alle zusammen dazu fertig sein, bey herrschafft- und nachbahrliche Brüche ein jeder 9 ß. 11. Wem an seinem Grunde zu nahe getretten wird, daß er davon etwas verliehren würde entweder an einem oder anderen Orthe, wo allgemeine Dorffweyde gelegt wird seinem Bohl zum Schaden, so geloben und verpflichten wir andern uns, mit gleich guter Vergeltung Grund vor Grund ihm zu vergnügen, so daß beydes er und wir ohne Schaden seyn sollen. 12. Wer, wan er angesaget wird, nicht erscheinen will ins Gelach zu kommen, der soll vor jede seine Versäumnis geben 4 ß, ohne es wehre dann daß er besondere Entschuldigungen hette wegen Schwach- und Kranckheits halber, oder er auch durch herrschafftliche Verrichtungen abgehalten währe. 13. Wan wir gesambten Bohlsmänner versamlet sein und eine Tonne Bier trincken, wer alsdan weiter, als was recht und billig ist, dem Vorsteher ins Wort fait, soll an der Herrschafft und seinen Nachbahren geben ein jeder 9 ß. 14. Der oder diejenigen, so rechtmäßiger Uhrsachen halber gepfändet werden und trotzige Worte gibt, sollen an der Herrschafft und dehnen Nachbahren geben einen jeden 9 ß. 15. Wan der allmächtige Gott uns oder jemand von den unserigen durch einen seeligen Todt aus der Welt abfohdert, so sollen von jeden Bohlsmans Hauße zwey Persohnen und von einem Köthner eine Persohn dem seelig Verstorbenen zu Grabe folgen, bey Brüche an den Nachbahren zu 9 ß. 16. Derjenige, so zum Schüttvoigt ernandt wird, soll uns ins Gelach eine Tonne Bier geben. Und der oder diejenigen, so ihr Vieh aus dem Schüttstall ohne des Schüttvoigts Guthheißen und Bewilligung nimbt, der soll an die Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 9 ß. 17. Wan wir fernerweit was zu unseren Besten und Nutzen mit Consens der Obrigkeit beschließen möchten, so sollen die wenigsten auch dem zu folgen gehalten seyn, bey herrschafftliche und nachbahrliche Brüche ein jeder 9 ß. 233

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[18.] Nachdehm auch Jürgen Peterßen seine Lücke eingezäunet hat, als kan er dieselbe zu seinen Nutzen gebrauchen und darinnen hauen, alleine nicht weiter, als waß inwendig des Gehäges und Zauns sich befindet, bey herrschafftliche und nachbahrliche Brüche ein jeder 9 ß. Auf alle diese vorbeschriebene Puncten soll der Wröger nebst dem Vorsteher fleißige Aufsicht haben und den Ungehorsahmen alsoforth nach seinen Verbrechen zu Brüche anzeichnen und straffen laßen. Solte aber der Wröger zunebst dem Vorsteher mit jemand durch die Finger sehen, sollen selbige alsoforth ein jeder zu 5 rtl Brüche gegen uns auffzudingen gehalten seyn, wornach sich also ein jeder zu achten und vor Schaden zu hüthen hat. Gegeben unter unserem fürstlichen] Handzeichen auff unserem fürstlichen] Leibgeding Gammelgaard, den 15. Maii 1661. Anne1 H[ertzogin] z[u] Schleswig und] Holstein Daß vorstehende Copey dem Originalwillkührsbrieff wörtlichen Einhalts allerdings gleichlautet, solches wird nicht allein hiedurch bescheiniget, besondern auch, weilen derselbe wegen Alters zimlich zerrißen, also das derselbe auff alle benöthigte Fälle dahero nicht wohl ohne fernere Beschädigung kan produciret werden, so soll an deßen Stadt diese Copey biß zu fernerer Verordnung angenommen und verlesen werden und sich ein jeder bis dahin darnach richten. Sonderburg, den 4. Aug[usti] a[nn]o 1703. D. Samlandt2 Pro vera copia P. Petersen3. 1 2 3

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Herzogin Anna, gestorben 1688, Witwe von Johann Christian, Herzog von SchleswigHolstein-Sonderburg 1627-1653. David Samland, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1681-1715. Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1728-1755.

1782 Apr. 09 Einleitung. 1-4 Knicks (2 Schatten; 3 Besichtigung; 4 Beraubung). 5 Schafe, Vieh. 6 Holzdiebstahl. 7 Reiten, Fahren, Gehen. 8 Ableitung des Wissers. 9 Plätze und \fege. 10 Ernte. 11-12 Dorfversammlung. 13 Botschaften. 14 Begräbnis. 15 Tore. [16]-[18] V&ge. [19]-[21] Ländereien und Pacht einzelner Kätner. Schluß. Konfirmationen. 15 [21] Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 15. Mai 1661 (Nr. 95); es gibt aber nur noch wenige inhaltliche Verbindungen. - Abschrift 18./19. Jh. (unvollständig); LAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 12r-14". - Druck: DANSKE VIDER V, S. 243-251 (vollständig nach einer nicht mehr auffindbaren Hs. in Privatbesitz).

Confirmation der Bauerbeliebung des Dorfes Erdberg sub dato Augustenburg, den 8. Dec[em]br[is] 1794 Da wi samtl[ige] Bohlsmaend i Erdbjerg i Aaret 1772 med hage Herrskabs Tilladelse har separerei Byens Marker, saaledes at enhver dermed har bekommet sit Land for sig selv, og da enhver dermed har funden sig formerget med hvad hand har bekommet, altsaa aere vi idag, den 9. April 1782, paa Erdbjerg Grandstaevne samtlige Naboer som 234

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ogsaa de dertil brugte Boniterungmasnd og Landmaaler, og da de i forige Tider deres i Haende havende Vilkarsbref er i visse Puncter, som der indfert, er dem ubrugeligt, altsaa bliver idag dem saaledes efter Begiering optegnet et andet paa den Fond, som dem i disse Tider er meere nytteligt og lyder paa feigende Maade: 1. Maa enhver holde sine Lukkelser og Gierder i forsvarlig Stand og altid holde Giaerdet i en lige Linie mit paa Graften, som den nu er sat, og ei plante andet ved Pleygrunden som Haessel og Torn, mens ved grand Grund eller May maa de plante vii Piil og vElle ved Haessel og Tora, men ingenlunde Esk. Og den, som eier Gaarden, maa rygte og gjaerde sin Gaard paa de 6 Alen, som den er sat paa, og ingenlunde hans Landliger ved sin Side maa huge anden Mands Gaard for naer. Hvo herimod handler, strafes efter Sagens Beskaffenhed. 2. Maa baade nye og gamie Giaerder altid holdis under tilberligt Tugt, og at de ikke overskyger anden Mands Ager eller Eng ham til Skade. Hvo herimod handler, gjoer til Herrskab og Naboer hver 18 ß. 3. Naar det bliver forlanget da efter Forstanderens Tilsigelse at holde Syyn over deres Giaerder, og den, som da i Forveien er advaret og hans Giaerder modtvillig liger ode, da gives til Herskab og Naboer hver 18 ß. 4. Hvo, som berever anden Mands Giaerder og derved bliver betappet, enten det er af levende eller ded Torn, Staver eller hvad Navn det have kand, som er sat til at vaergge i Gaarden, strafes paa Grandstasvne til Herskab og Naboer hver 18 ß. 5. Maa ingen tyere Faar eller andet Creatuur saa naer anden Mands Giaerder at hand derved tager Skade paa sit levende Poedevaerk, i lige Maade hvor der er Gang, at de ikke slaar saa meget i af Faar, at derved tages Skade. Hvo herimod handler og ikke efter Advarsel vil sig forbedre, giver til Herskab og Naboer for ferste Gang hver 18 ß. 6. Hvo, som huger, skiaerer eller bryder i anden Mands Skifte enten Esk, Elle eller Piil, Hessel eller Torn, det maa have hvad Navn det have vil, og betepes derved, betaler til Herskab og Naboe for ferste Gang hver 18 ß. 7. Hvo, som rider, kjerer eller gaar over anden Mands Ager eller Eng, som ikke er lagt lovlig Vei eller Stii, giver til Herskab og Naboe hver 18 ß. 8. Maa enhver grave Vandet af sit Land, hvor det behoves. Og hans Naboe skal tage derimod og aabne derfor, at Vandet kand faa sin Gang. Mens ingenlunde at forlede Vandet til en fremmed Gang, at det kommer af anden Mands Mai, som det hidintil haver gaaed til Forbedring, hvorefter Landet er boniteret. Hvo herimod handler, straifes efter Sagens Beskaffenhed. 9. Alle Forter og Veie beholder deres behänge Breede uforanderlig, ligesom de ved Separationen er aflagt, og ingenlunde at saette Laeder i de Forter, som er Passagen til Hinder. Og hvad Graesning der groer i bemeldte Forter, nyder de, som er Landliger ved bege Sider, efterdi de uden Hielp af de ander har indgraftet og indplantet Forten. 10. Da de i forrige Tider skulle feiges ad, naar de vilde slaa Graes og heste til en besternt Tid, det bliver nu ophaevet, og enhver kand slaa sit Graes og heste sit Korn, naar det dennem behager.1 Dog maa Forstanderen have Indseende dermed, om der skulle vaere nogen enten af Curiositet eller Daarlighed at heste sit grenne og umodne Korn og misbruge Herrens Velsignelse, da strax at melde det til 0vrigheden. 11. Naar samtlig Naboer er af Forstanderen staevnet paa Grandstaevne eller andersteds hen, enhver, som da uden lovlig Aarsag bliver borte, betaler til Grandlav 235

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4 β.2 12. Ingen maa infalde i Fortalsmandens Ord eller med grove Ord betage ham sit Lyd, men meget mere omgaas venligen med deres Oldermand. Hvo herimod handler, giver ferste Gang til Herskab og Naboer hver 18 ß. 3 13. Hvo, som forsemmer et Bud, enten det kommer fra 0vrigheden eller fra Forstanderen, hand ikke alleneste betaler 4 ß til Straf, men ogsaa betale Skaden, som Budets Forsemmeise kand forarsage. 14. Naar det behager Gud een ved Deden her af Byen til sig at kalde, saa er det en Pligt og Skyldighed i det mindste 2 forsvarlig Personer fra hvert Bohl og 1 fra hver Kaad og Inster den Dede til sit Leiersted at feige. Hvo herimod handler og udebliver, giver til Naboer for hver Person 4 ß.4 15. Alle de Leeder paa vores Marker maa vaere i tilberlig Stand og velforsyned med Klinker, saa at de er dem ikke til Besvaering, som dem skal passere. Men saa der findes her og der en Overfledighed af Leeder paa adskillige Veie, som bliver meget brugt, altsaa bliver det en Regel for alle og enhver i Byen i den Tid, de vil kjere Gjede ud paa Harsten, advare den, hvis Land de skal igjennem, at han tager sit Creatur fra det Sted, hvor Farten er igjennem, paa det Leederne kand staa aaben, at de kand kjere ubehindret der igjennem, eller de kand vare deres Leeder, at deres Creatur ikke gjer deres Naboe nogen Skade. I den evrige Tid maa enhver lucke Leederen eller svare til Skaden, som det foraarsager, desforuden at give til Herskab og Naboer hver 18 ß. [16.] Hvad Veiene er angaaende, da fantes der ved Separationen ingen Post eller store Landveie paa deres Marker, saa er de bliven aflagt med deres Brede, som felger: Den Vei fra Jestrup Mark til Skoven er lagt 9 Alen bred og derfra igjennem Skoven til Havet er lagt 9 Alen bred. Den Vei fra Ellei til Kettingskov er 9 Alen bred. Den Vei fra forbenaevde til Vehl er 6 Alen bred. Den Vei fra Vehl om ved Nicolay Petersens Huus er 9 Alen bred. Den Vei fra Peter Petersens Huus til Thohave er 9 Alen bred. Den Vei til Christen Sandersens og Jürgen Petersens Have er 6 Alen bred. En Stii fra3 Thohave til Tandselle er 1 Alen bred. En Stii ved den gamie Skaudig tvers over Skoven 3 Alen bred. [17.] En Vei i Normarken fra Mays Bohlbroe til Myrbierg er 9 Alen bred. En Vei fra Myrbierg igiennem Christen Matzens Gaard er 9 Alen bred. Den Vei fra Hans Iversens Led og mr til den anden er 6 Alen bred. Den Vei fra Peter Christensens Roy igiennem Christen Sandersens Gaard er 6 Alen bred. En Stii fra Peter Jensens Huus igienem Jacob Andersens Gaard er 2 Alen bred. En Stii fra Smiden längs paa Longbierg og i Jorgen Jessens og Hans Iversens Roy til Skoven er 2 Alen bred. En Stii fra forbenœvnde i Jorgen Jepsens og Christen Matzens Roy til Kettingskov er 2 Alen bred. En Stii tver over Jacob Andersens Have fra Skowejen er 2 Alen bred. En Stii fra Christen Matzens Huus til Smiden er 2 Alen bred. En Vei tver over Reshoy til Jorgen Jorgensens Have paa Rondsbierg paa 6 Alen bred. En Vei over Svensholt til Christen Matzens Have er 6 Alen bred. En Vei i Christen Matzens Have paa Svensholt til Jorgen Jacobsens Have er 6 Alen bred. En Stii fra Jestrup Gaard til Svinsmark er 2 Alen bred. En Stii fra Jestrup Marek paa Stegsbierg til det dybe Huul er 2 Alen bred. En Stii tver over Hoy til Sœde er 2 Alen bred. Den Vei fra Jorgen Jacobsens Huus ved Byen til Peter Christensens Huus og til den anden er 9 Alen bred. Samme Vei skal holdes i en Forte fra Christen Petersens Huus til samme Mands Land vester i Marken, saaledes at hand kand lede sit Creatur af sin Gaar ubehindret op til sit Land. Den Vei fra Jestrup 236

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Marek til Fauerholms Led er 9 Alen bred. Peter Petersen har lagt en Vei i Christen Sandersens Have til Vandet i \byi, er 4 Alen bred. [18.] I Syndermarken: Den Vei fra Fauerholm til Nicolay Petersens Huus og tillige igienem Peter Petersens Goar er 9 Alen bred. Den Vei til Peter Petersens og Jacob Andersens Holmskifìe er 6 Alen bred. Den Vei til Rasmus Petersens Have er 6 Alen bred. Den Vei til Jorgen Jacobsens og Christen Matzens Sned er 6 Alen bred, og tillige har Jorgen Jacobsen lagt en Vei til sin Dyrhave, er 6 Alen bred. Den Vei fra Christen Matzens Huus til Kierkeveien er 9 Alen bred. Den Vei i Jorgen Jacobsens Have til Tandsholm er 6 Alen bred. Den Vei fra Fauerholms Led til Tundam er lagt 9 Alen bred. Den Vei fra Skolehuusset igienem Jorgen Jepsens Gaard er 12 Alen bred. En Vei paa Christen Petersens Tofi for Peter Christesen til Kierkeveien er 6 Alen bred. En Stii paa Christen Matzens Tofi er 3 Alen bred. En Stii fra Peter Christesens Led ved hans Have til Jorgen Jacobsens Giunedled er 2 Alen bred. En Kierkestii over Rovgrift og Molbierg er lagt 3 Alen bred. En Stii fra Christen Sandersens Huus over Barnak til Kierkeveien er 3 Alen bred. En Stii fra Barnaks Led til Collenbroe er 2 Allen bred. En Stii fra foranforte Led til Tandselle er 2 Alen bred. Peter Petersen har selv lagt Grund til at lede \ùndet igienem Rasmus Petersens Have til en Grifi tver over paa 2 Alen bred. Same Mand har sin fri Vei i Normarken til sin Have ved Myrbierg, som bege Veie samles. En Stii fra Fauerholms Led til Peter Christesens Huus og igienem hans Gaard og over Christen Petersens den norre Toft til Smiden er 2 Alen bred. En Kierkestii i Jorgen Jacobsens Grund mellem Snein er 3 Alen bred. En Vei over Mattias Jacobsens Grund til Jorgen Nielsens Have er 6 Alen. [19.] Hvad Kaadnerlandet er angaaende, da er det dem tillagt, foren deres Marker blev separerei, og det er dennem tilmaalt af Christian Agust Christesen S[c]hmidt, som folger hvor meget enhver har bekommet, som ogsaa deres aarlig Afgift deraf. Peter Jacobsen Kaadner haver bekommet 26 Skiep Haureland, betaler deraf 9 m 12 β Christen Jorgensen Smidt haver bekommet 6 Tonder Haureland, som er ham tillagt for 4 Tonder Haureland, betaler deraf 14 m Mathias Jacobsen haver bekommet 18 Skiep 108 Favn Haureland efter Skoleholder H. Christian Rasmusens Foresigende, som haver indmaalt den, betaler deraf 8 m 2% β 31 m 143/4ß [20.] Af ovenstaaende Summa bekommer enhver Bohlsmand, som folger: Jorgen Jepsens bekommer 3 m 33/sß Jorgen Jorgensen bekommer 4 m l3/sß Peter Clausen bekommer 3 m 3S/Sß Christen Matzen bekommer 3 m 43/5ß Christen Petersen Smidt bekommer 2 m 1417/20ß Jorgen Jacobsen bekommer 3 m ll'/10ß Hans Iversen bekommer 2 m 143/5ß Christen Sandersen bekommer 2 m 13s/¡β Jacob Andersen bekommer 2 m 133/5ß Peter Petersen bekommer 2 m 133/; β Summa 31 m 143/4ß 237

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[21. ] Detsforuden har Lorentz Hansen paa Thohavn et Stok Land i sin Abelgaard, som han aarligen giver 1 m af til Naboelav eller Bohlsmœndene. Alt det foranforte er skeed i samtlige Naboernes Ncervcerelse og bliver hengiven til hvort fi0ye 0vrigheds Aprobation. Hans Ivfejrsen, Peter Petersen, Christen Petersen, Jacob Andersen, Jorgen Jepsen, Peter Chrestesen, Christen Matzen, Jorgen Andresen, Christen Jorgen Jepsen, Esben Esbensen, Jens Iversen Landmaaler, Jorgen Jorgensen, Jorgen Jacobsen, Chresten Chrestesen. Die hiebei angesiegelte Dorfsbeliebung unserer Dorfschaft Erdberg wird auf untertänigste Ansuchen kraft dieses von uns in allen Puncten und Clausuln gnädigst bestätigt. Gegeben Augustenburg, den 8. DecfemJbrfisJ 1794. Friederig Christian5 Die hiebei angesiegelte von unsers hochseligen Herrn Vaters Gnade bestätigte Dorfsbeliebung unserer Dorfschaft Erdberg wird hiedurch fernerweit von uns gnädigst confirmiert. Gegeben auf unserm Schlosse Gravenstein, den 29. SeptfemberJ 1816. C. A.6 H[er]z[og zu] SfchleswigJ HfolsteinJ Sfonderburg] Augustenburg a

Die Hs. bricht hier ab. Die Edition gibt im folgenden den Druck in DANSKE VIDER Κ S. 247-251, 243, wieder.

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Vgl. dagegen noch § 7 von 1661. Vgl. § 12 von 1661. Vgl. § 13 von 1661. Vgl. § 15 von 1661. Friedrich Christian II., Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg 17941814. Christian August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg 1814-1869.

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Fole und Ganderup Gut Gram, Grafschaft Schackenborg, Riberhuus Birk (RipA)

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[1689 Mai 27] Einleitung. [I] 1-3 Landbolsmänner (1 Tüderplatz; 2 Scheer; 3 Soden). 4 Tiider. 5 Streueis. 6 Mähen des Heus. 7 Dorfversammlung. 8 Einkoppelung, Holzeinschlag. 9-10 Wiesen. 11 Tüderplatz. 12 Besichtigung der Zäune. 13 Schweine, Schweinehirte. 14 Vieh während der Ernte. [II] Hofdienste. 1 Feldarbeiten. 2 Pflügen. 3 Koppeln. 4 Ernte. 5 Zäune. 6 Strafen. 7 Strafgelder. Schluß. 20 [21] Artikel, dänisch. - Erneuerung einer älteren, verlorenen Dorfordnung (vgl. Einleitung und § [I] 2). - Die Hs. ist undatiert, aber ein Extrakt, der die ersten 3 Artikel und den Schluß referiert, datiert die Dorfordnung am 27. Mai 1689. Die Lücken im Text rühren aus einer fehlenden Ecke der Hs. - a) Abschrift 18. Jh.; LAA Gram og Nybel godser 146. - b) Beglaubigter Extrakt der ersten 3 Artikel und des Schlusses, 18. Jh.; LAA Gram og Nybel godser 146. - Druck: DANSKE VIDER V S. 200-203.

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Foele och Ganderup Grandebreff Efftersom menige Maend Foele och Ganderup Grande haffver udi gammel Tid gjort en Grandwide om begge Byers Nytte och Gaffn och derudi fattis nogle Poster, som künde komme begge Byer til Gaffn och Beste, saa haffver vi sambtlig wedtagen och indgangen disse effterfolgende Punter, som effterfolger: [I]

1. Maa ingen Landbolsmand fordriste sig til at haffve dieris 0 g eller Bester nogensteds paa woris Tyoring, ey heller maa nogen Gaardemand hiemble nogen Landboldemand Tyring, wed en Tond 011 till Grande och 1 slet rdl til Herschab. 2. Skal ingen Landbolsmand haffve mere Kretter paa woris March end effter det gamble Grandebreff, som lyder 2 0g, 2 Kjor, 2 Swin, 6 Faa[r], 1 Gaas. Och dersom nogen findis at haffve mere, schal de giffve til Gre[is]penge aff hver Hoffvet 1 m. Och hvo, som haffver Hesteplag och iche lade[r] dem schiare, naar den er 1 V2 Aar gammel, da straffis wed 2 rdl Bro[de], 3. Schal ingen Landbolsmand fordriste sig til at graffve nogensteds Sader at lige paa dieris Torrestach, wed 1 slet rdl. 4. Ingen maa under[staa] sig til at tyre i nogen Wang, som er indlucht, wed V2 rdl til Granders Beste. 5. Ingen schal fordriste sig til at slaa nogen Str[oe]ls paa en anden Mands Grund, wed 4 rdl Brode til dem, hand bryder imod, och til 0ffrighed[en] effter Lowen. 6. At som hidindtil haffver vaerei stor Uschickelig[hed] dermed, at mangen ligeso de haffver waeret faerdig til, da haffver de nedtraedet andris Greisaffredning udi Egene, och undertiden taget mere, end dieris eget haffver waeret, da schal ingen effterdags fordriste sig til at gaa i nogen faelis Holm at slaa, forend mening Mand er samlet derom, wed 2 rdl. Dog schal Grandene sette en wisse Dag, paa hvad Tid de wil bierge och nedslaa dieris Holme. 7. Skal vi samlis hveranden Sondag i Foelle om alle w. , och hvo, som da iche moder, eller hans visse Bud, da sch vis for 4 β. 8. Maa ingen holde Saerhjor paa woris March, wed 2 r[dl] Hoffved undertagen. Item schal ingen huge nogenstfeds] i anden Mands Schifft, uden des Eyermand begünst , wed samme forschreffve 2 rdl Brode. 9. Naar den forste Grade kand feyelslaa, da maa ing[en fordriste sig] til at iaage noget Fol udi woris Enge, forenden 10. Noch schal woris Enge opfreis 8 Dage for Wolbor[igdag ...]. 11. Skal wi haffve worris Tyring affsat hver Aar effter gammel Schick. 12. Schall tu Maend aff hver Bye hver Sondag besee hver Mands Gierder, och hvis strawerdig findis, at pande for. 13. Dersom nogen Swin findis udi Eng och iche er ringet, da schal de giffve for hver Svin, som antreffis, 2 ß. Och naar wi leyer en at wochte woris Svin, da schal hvermand, som Svin haffver, den den samme lone, maade och betalle. 14. Ingen maa tyre nogen Hester eller Bester i nogen Wange, forend Affgrode er indhost, och iche heller maa nogen lade dieris Folie eller Plage folge dem i nogen Wang, wed 2 slet rdl. [II.] Och dersom der scheer undertiden en stor Fortraed och Uschickelighed, naar de 239

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sambtlig Tiener schal bestelle Auling til Hoffve for 0ffrighed, saa at Uschyldige schal haffve saavell ordet derfor som de Schyldige, saa er hermed äff 0ffrighed forordnet: 1. Hvo, som iche kommer den samme Dage, paa hvilchen de er bestillet at gjere Arbeid med Plowen, Saen och Hasten tillige med de andre Naboer, och forsemme dieris Arbeid, hand schal giffve til Grande 1 m och til 0ffrighed 2 m. 2. Hvo, som iche pleyer sit Lod med Flid, naar det äff 4 Maend bliffver offverseet, hand schal giffve til Grande 1 m och til 0ffrighed 1 rdl. 3. Hvo, som reißer äff Kopien med Plou eller Harrer, forend hand haffver w..st Arbeid tili Hove hoß 0ffrighed sielff eller och hans Fülmechtiger, hand schall giffve til 0ffrighed 1 m. 4. Hvo, som setter i Hesttiden nogen Kiere i hell eller halff Trau fra sin egen Agger hen paa en andens Mands Agger, hand straffis til Grande 1 m och til 0ffrighed 1 m. 5. Schal alle och enhver vare adwart, at de gjere dieris Hovgiaerder faerdig wed rette Tid, saa at endelig 8 Dage effter den 1. Aprilis maa wasre forsvarlig faerdig. Hvo, som da findis forsemmelig, straffis ved 2 m. 6. Schulde nu vaere nogen, som iche künde med Rede betale den Brede, som [fo]rschr[effvi]d er, hand straffis med Fengsel. [7. Be]melte Penge, som udpandis, schal en äff de 4 Mend, som hertil [haff]ver forornet, holde i Forwaring, indtil de komme [sa]mmen och gjere Regenschab derfor, saa schal 2 Part der affkomme ...devne til Gaffn och Beste. Alt det Forschreffne samtycker vi [sambtl]ig Grande med woris Hender Underschriffvelse. Actum Fohle, dfenj 27. Maii anno 1689. Benjamin Teschendorph til Stadfestelse. Til Vitterlighed Anders Thomœ. Jorgen Hollendsen, Ebe Thomsen, Seren Andersen, Niels Mortensen, Anders Serensen, Anders Pedersen, Matz Aakier, Villatz Nielsen, Ebe Holdensen, Simon Hiernsen, Seren Andersen, Hans Jepsen eegen Haand, Henrick Julsen, Jens Jergensen, Jens Nielsen, Las Hansen, Jens Poulsen, Peder Hansen eegen Haand, P. Hr. Sommerß[en], Carsten Lydsen, P. Michelsen, Laust Nielsen egen Hand. At dette er en vidimerei Copie effter Originalen vidner Hans Pedersen Weibel1, Pastor Foël mfanu] mfeaj. Saaledis at vœre rigtig extraheret, testerer P. C. Kragluntf ,a

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a

b.

1 2

Hans Pedersen Vkibel (Vejbol), Pastor in Fole 1655-1699. Peder Christensen Kraglund, Pastor in Fole 1703-1729.

1740 Okt. 20 Einleitung. 1-2 Zäune. 3 Hütung des Viehs. 4 Tiidem in den Komwangs. 5 Gersten- und Buchweizensaat. 6 Roggenemte. 7 Hilfe bei der Ernte. 8 Zählung der Ernte. 9 Pfändung. 10 Unterhaltung

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des Hirten. 11 Feldhüter, eingeschüttetes Vieh. 12 Tüdern auf fremdem Feld, Felddiebstahl. 13 Zäune. 14 Ältermann und Pfandleute. 15 Viehseuchen. 16 Stuten, loses Vieh. 17 Unbändiges Vieh. 18-19 Dorfversammlung (18 Streit; 19 Beschlüsse). 20 Offene Gattertore. 21-22 Schweine. 23 Grüne Soden. 24 Gänse. 25 Gras, Heu. 26 Dingstock. 27 Doifversammlung. 28 Erschrecken der Schafe. 29-30 Tüdem (30 Landbohlsmänner). 31 Schaden durch das Vieh. 32 Fremdes Vieh. 33 Scheer. 34 Grasgeld der Schafe. 35 Scheer der Landbohlsmänner. 36 Dünger. 37 Übertretung der Dorfordnung. 38 Pflügen. 39 Wälle und Zäune. 40 Niedertreten der Zäune. 41 Viehweide. 42 Busch. 43 Schweinehirte. 44 Gänsehirte. 45 Schornsteine. 46 Widersetzlichkeit. 47 Umfriedung der Feldmark. Unterschriften. - Konfirmation: Einleitung. 1 Holzung. 2 Strafgelder. 3 Grasgeld der Landbohlsmänner. 4 \brbehalt der gutsherrlichen Rechte. 5 Mrwahrung der Dorfordnung. 47 [+ 5] Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 27. Mai 1689 (Nr. 97); es gibt aber nur noch wenige inhaltliche \ferbindungen. Die Konfirmation enthält eine Ergänzung um 5 Artikel. - a) Ausfertigung mit originalen Unterschriften und 1 Siegel. LAA Gram og Nybel godser 146. - b) Abschrift der Konfirmation, 18. Jh.; LAA Gram og Nybel godser 146. - Druck der Konfirmation

nach der Hs. b: DANSKE VIDER V, S.

204/05.

Grandvide for Fohl og Ganderup 1740 Elfter hendes hoygreveligh Naadis Befalningg have vi samtlig Fohle og Ganderop Grander indgaaet og ve[d]taget en Grandvide, som urygeligen skal holdis og effterleffvis. 1. Gierderne om Rugwangene skal vaere gabelukt 14 Dage for Woldborrigdag og om Voldborrigdag wangswaerrig, sampt og Wangsledene til bestaempte Tid, Boder til 0ffrigheden 8 ß og til Granderne 4 ß. 2. Findis nogen at tage af Giaerderne, og det blifver beviislig gjort eller og ikke kand vaerge sig med sin Eed, da beder til 0ffrigheden 1 m og til Granderne 8 ß. 3. Hvo, som driver med nogen Saerdrifft eller Hjord effter Woldborrigdag, boder til 0ffrigheden 1 m og til Byen 8 ß. Men hvo, som haver et Hoved, der ikke kand folge Hjorden, og Hyrden skal vare det i Faedrifften eller paa eget, saalenge det kand feige. 4. Hvo, som tyrer Heste eller andet Qveg i Wangene, som Kornet er saaed, hvad heller det er host eller uhost, broder til 0frigheden 8 ß og til Byen 4 ß. 1 5. Ingen maa uddrage at saae Byg eller Boghvede uden samptlige Granders Vedtegt, Brader til 0ffrigheden 24 ß og til Byen 1 m. 6. Ingen maa hoste Rug i Wangene uden samtlige Granders Vedtegt, og skal haves til hver Wang 2 Dage, Broder til 0ffrigheden 8 ß og til Byen 4 ß. Og skal Wangene vaere frie for noget Fae, i hvad Navn det naevnis kand, under lige Broder, og det udi 2 Dage effter Kierffve Kornet ere indaget. 7. Om saa war, at nogen i voris gunstige 0ffrigheds lange Egter og stoor Forfaid eller og for stor Svagheds Skyld blef tilbage i Bieringenstid, da de andre hielpe hannem Avlingen i Huus. Og hvis nogen udi Bieringenstid ikke künde faae sit Hoe eller Korn ind med andre, da holde hannem skadelos udi 4 Dage, eller hver gifve til 0ffrigheden 8 ß og til Byen 4 ß. 8. Ingen maae hiemkjore noget Slags Korn, under hvad Navn haves maae, for det er vorden talt af Vedkommende og Tienden er lagt, under Straf til 0ffrigheden 1 rdl og betale dobbelt Tiende af det de hiemfore, som edelig skal forklaves. Ey heller skal begieres, at Kornet skal taellis og tiendes uden samtlige Granders Samtykke. Og naar den, som skal tcelle kommer, da skal samtlige Grander inden en half Times Forlob

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indfinde sig, hvor de tilsiges at mede, under Straf til 0vrigheden 8 β og til Granderne 4 β.' 9. Skulle nogen med onde Ord eller Gierning overfalde Oldermanden og Pandemaendene, naar de for nogen B00de pante skal, de give den Boode 3 dobbelt, som skulle udpantes og derforuden vaere 0ffrighedens Straf undergiven. Befindes det derimod, at Oldermanden og Pantemaendene seer igiennem Finger med nogen, under hvat Praetext vaïre maae, forfalder de i den Brede 3 dobbelt, som de har ladet vaere uindkraevet. 10. Befinder nogen ikke at made Hyrden for deris Fae eller Faar, skal have forbrut for hver Nat til 0ffrigheden 8 ß og til Byen 4 ß. 11. Hvem, som mottvilligen tager sit Fae eller Baester fra Marckmanden, skal hafve forbrudt til 0frigheden 1 rdl og til Byen 24 ß. 12. Hvem, som tyrer i en anden Mands Ager eller Eng med fri Willie eller vogter noget Qveg derudi eller imellem eller nogen Afgrade derfra bortfore, skal give Broder til 0ffrigheden 1 rdl og til Byen 24 ß, derforuden at bode effter Loven. 13. Faellisgierder om Enggaarne skal vaere hegnetsfaerdig om Voldborrigdag, Brader til 0ffrigheden 8 ß til Byen 4 ß. 14. Herforuden skal aarligen om hver Woldborrigdagstider isaettes en Oldermand og tvende Pandemaend af hver Bye, som aarligen skal omgaae i Byen, fra den ene til den anden. Og skal disse tvende Pandemaend af hver By gaae med Oldermanden og pande elfter Wiedebreffvets Forseelse. Og hvis Brader, som af samptlig Byemaend forfalder, skal Oldermanden aarligen ved Grandviden rigtig optegne, som skal udgiffvis til Byens Hielp til Hyrde eller Markmandslon, dog den 3. Deel deraf til de Fattigescasse. 15. Skulde og nogen Mands Baest falde i nogen Sygdom, som Granden befrygter for at skulle vaere smitsom, da skal Granden komme sammen og derpaa skjonne. Og hvad Granden beslutter derom, derved skal det forblive, og den, som eyer Baestet, dereffter unter 2 rdl Straf til 0frigheden og 1 rdl til Byen rette sig. 16. Hvo, som tyrer nogen Hoppe med Fol ved Kornet eller lade lose Baester eller Plage lobe lose effter sig igiennem Kornwangene; ingen vrinsk Haest offver 2 Aar maa gaa loss ved nogen Mands Hopper. Alle tre Poster under lige Broder til 0ffrigheden 24 ß og til Byen 1 m. 17. Hvem, som haver noget Voldskraetter, hvad Navn det have kand, og dem ikke effter Paamindelse afskaffer eller haegter, brader til 0ffrigheden 1 m og til Byen 8 ß, derforuden Skaden, som de gjor, at betalle og at have Skade for Hiemgield, om nogen effter Advarsel bliver ulydig. 18. Hvem, som offverfüsser eller offverschander nogen paa Grandsteffning enten med Ord eller Gierning, broder til 0ffrigheden 8 ß og til Byen 4 ß. 19. Hvad, som de flerste udi Byen pa meenige Byens Gavn og Baeste paaleger effter Loven, skal holdis og effterkommis effter Ottingsbrug, og at hver nyder sin rigtig Anpart og Dehl. 20. Hvo, som oplader og icke tillucker nogen Wangsled effter sig, og det dem offverbevisses eller og icke kand vaerge sig med sin Eed, skal bode til Byen hver Gang 8 ß og betale Skaden. Og finder nogen det aabet og ei tillucker det da, bode til Granderne 4 ß. 21. Svinene skal vaerre ringet til Stilhold, saalenge de befindes at omvraade og 242

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g]0re Skade, til Straf for hver Svin, som Andes uringet, 1 ß til Byen. 2 Og dem, som det skal efftersee og seer igiennem Fingre med nogen, broder til Byen 8 ß. 22. Hvis Svin, som springer over eller bryder igiennem Giaerderne, skal haegtis enten med Vog eller Heide. Naar det dem tilsiges, brader til Granderne 4 β og betale Skaden. 23. Ingen maa understaa sig at graffve nogen gran FlafFver nogenstedtz til nogen Terffvestack, Brader til 0frigheden 1 m og til Byen 8 ß. 24. Ingen af Landbollerne maa understaa sig at have nogen Gies der, maa og ingen Gaardemand indhiemle nog af Landbollerne nogen Gies, saa maa og ingen tage nogen udenbyes fra, all 3 Deele under lige Straff til 0ffrigheden 1 rdl og til Byen 2 m. Ingen maa understaa sig at slaa Graeis udi Faellet eller paa nogen Mands Grund, Brader til 0ffrigheden 2 m og til Byen 1 m. 25. Ingen maa understaa sig at slaa Grass udi faellis Ottingenge, inden samptlige Grander derom erre foreenede, Brader til 0ffrigheden 1 m og til Byen 8 ß. 26. Og skal der vaere en Grandstock i hver Bye, og skal Grandstocken strax effter Oldermandens Tilsigelse uden nogen Forhindring fra en til anden omgaa, Brader til Byen 4 ß. 27. Og hvo, som enten self eller ved visse Bud udebliver over en half Times Forlab eller i sin lovlig Forfald ikke sender een i sit Sted, bade til 0ffrigheden 4 ß og til Granden 2 ß. Draenger under 14 Aar og som ikke har vaeret til Gudsbord, maae ikke schiches til Grande mindre der haris.3 28. Maa og ingen af Byerne gaa imellum Faarene at skille nogen af enten Faar eller Lam, Brader til Byen 8 ß. Ingen maa udskyde anden Mands Faar om Afftenen. Hvis saa skeer, at Faaret bliver borte derover, og det bevises ham, da at betale samme. 29. Sœdvanlig Tyring skal aarligen om Volborrigdag opfredis og afstagis. 30. Ingen af Landbollerne maa haffve noget paa vor Tyring entten Qveg eller Bester, under Straf 1 m. 4 31. Hvis nogen seer, at anden Mands Baester eller Qveeg gaar i Engene eller Kornet, og ei angiver det, skal samme betale Skaden og give Brader til Granderne 4 β, om det kand overbevises ham eller ikke kand vaerge sig med sin Eed. 32. Ingen maa tage fremmed Qveeg, Baester eller Faar eller hvad Slags det vaere kand her paa Graesning, under Straf til Granderne 2 m. 33. Og at intet fremmed Qveeg eller Baester skal komme paa vor Graesning, hvorover der laettelig kand indsnige sig en smitsom Sygdom, da haffver vi samtlig vedtaget at gjare Graesleg. Og er det samtlige Granders Vedtegt og Villie at leege til hver Otting 8 Nad, toe ant Aars ung Nade imod et gammelt Nad, 4 Bester til hver Otting, et Falplag gaar lige ved et gammelt Nad, 8 Faar til hver Otting, og til hver halve Gaard, 2 Gies og til de store Gaarde 2 Faar eller et Havet meere, og til hver halfve Gaard toe Svien. Hvem, som hafver meere Bester eller Qveg, end de paa deris Ottingsieg kand indhiemle, skal giffve af Stakket 12 ß, og self made deraf og svare til Hyrdelan. Hvem, som herimod gjar, brader til 0ffrigheden 1 rdl og til Byen 1 m. 34. Af hver Faar gaar 2 ß til Greispenge. 35. Hver heele Landbol maa hafve toe Kjar og 8 Faar og 2 Svin paa Graesset.5 36. Ingen maa slaa eller grafFve noget Madingjord nogensteds her paa Marcken, under Straff 2 m til 0frigheden og 1 m til Granderne, dog dersom det skulle uforbigaarlig behaves til de laengste fraliggenden Vange, da ei slaa eller grave noget, far det

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af samtlige Grander bliver dem viist, under lige Straf. 37. Hvis nogen seer, at andre ofvertraeder vor Grandviide og gjor derimod, og ei angiver det strax for Granderne, da betale til Granderne 8 ß. 38. Ingen maa understaa sig at ploye noget Hoffvet Agger her i Vangene, ikke heller at giffve andre Forloff dertil, under Straff 8 ß til 0ffrigheden og 4 ß til Granderne. 39. Hvo, som needbryder nogen Mands Diger eller Gierder og det med lovlig Beviis kand gotgjoris eller og ei kand vaerge sig med sin Eed, under Straf til 0frigheden 1 m og til Granderne 8 ß. 40. Hvo, som kliffver ofver nogen Mands Tofft og Gierder i Hegningstiid, hvor ingen sedwaanlige Gang er, skal giffve til Straf 8 ß til 0frigheden og 4 ß til Granderne. 41. Paa det at Engene saavel oster som vester kand blive i Fred for Baester og Qveeg baade i Foraaret og i Effterh0sten, saa have begge Byers Fohle og Ganderop Grander vedtaget med hinanden til en Prove paa et Aar for det forste at lade deres Qveeg drive i Drifft sammen. Men hvis det effter dette Aars Forlob ei skülde findes at vaere gavnligt, da nyder de Ganderuper til Vederlag, for at deres Baester og Qveeg skal blive af Engene saavel i Foraaret som i Effterhosten, Kieldkieragger og Heeden syden dysse udi Foraaret til 14 Dage effter Voldborrigdag og i Effterhosten fra 14 Dage for Michelsdag, tillige og i Effterhosten for at faae Vand til deris Qveeg det Stykke Eng osten Byen fra Kirkeengen til Fruersing. 42. Ingen maa hugge Ries udi Faellesskou, inden Tiden bliver ansatt af samtlige Byemaend, som og hvorlaenge da hugges maa, og da hugge enhver udi sit eget Skiffte, under Straf 1 rdl til 0ffrigheden og 24 ß til Byen. Ei heller maae nogen understaae sig til Upiigt eller Skade sin Enggaarde at forhugge eller oprode, under hvad Straf 0ffrigheden derpaa saetter. Og fer de begynder med Riishugningen, skal de advare 0frigheden, att de derimod kand lade have indstade.b 43. Hver Bye skal have en Svinehyrde, og hvo, som haver Sviin, skal baade betale Hyrdelon og made deraf, enten de lader dem gaae med Hjorden eller ikke, og betale Broder til 0ffrigheden 8 ß og til Byen 4 ß, hvis hand ei mader deraf. 6 44. Skal hver Bye og have en Gaasehyrd og ligeledes betale og made deraf, og det under lige Straf, som forrige. 45. Pandemaendene skulle 2 Gange om Aaret efftersee hvermands Skorsteen. Og hvis nogen Skorsten er brostfaeldig og fuld af Sood og hand ei strax lader den forfaerdige eller rense inden 2 Dages Forlob, da Pandemaendene skulle igien besee den, da broder til 0ffrigheden 1 rdl og til Granderne 24 ß. 46. Hvo, som saetter sig imod eller ei vil lade sig det vaere effterrettelig, som af de meeste Grander til samtliges Gavn og Beste paaligger eller vedtager, skal g[ive .... til] 0vrigheden og 1 rdl til Byen. 47. Vorris underdanigste Begiering er til hendes hojgrevelige Naade, at hun vilde vaere os behielpelig til at faae vor Mark inddiget, som var ei allenne en stor Gavn for vor Greisning, men og stoor Forhindring, at de Fremmede ikke saa lettelig künde komme til at hugge Traser og Riis i Skouen. H. Christensen Hojer, Jorgen Jenßen, Andreß Hanßen, Knud Hansen, Jens Poulsen, Karl Poulsen, Peder Hansen, Jens Ebesen, Jens Andersen, Sorren Jensen, Baertel Andersen, Niels Hansen, Ebe Andersen, Sorren Jensen Jüler, Poul Jaepsen, 244

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Mogens Lauridtzen, Jens Andersen eldere, Mads Kristensen, Ebbe Hollensen, Peder Jorgensen, Tomas Holdensen, Jens Holdensen, S0rren Hanssen, Jens Jorgensen, Hanß Jensen, Pouel Pouelsen, Johan Hansen, Serren Andersen, Ifver Laudsen, Madtz Jenßen, S0rren Hanßen, jeg Jep Serrenßen, Niels Andersen, V. Lorentzen. Indbemelte og af 467 Puncter bestaaen[de V]iide og Vedtaegt, som paa Loven, Landsens Skick og Brug samt disse 38 Byers Leylighed er gründet, bliver herved i alle sine Ord, Puncter og Clausuler approbered og rateficeret, og skal herefter vaere fornefnete 3 Byer udi deris Landvaesen og Byeskick til en aevigvarende Regel og Rettesnor, tillige med det som herefter folger: 1. De, som haver Skofftskiffter i Skafftkier eller andensteds, skulle herefter dem saaledes i Agt tage, som de vil tilsvare. Til dend Ende skal eenhver Skovskiffte af uvillige Maend een eller tvende Gange om Aaret besigtiges, og om nogen ulovlig Skovhugst derudi findes at vaere begaaet, bliver dend, hvis Gaard slig Skovskiffte tillaeger, derfor mulcterit og straffet. O g om nogen treffer nogen i Skoven, fremed eller ander, og dem iche ansaeder eller angiver, straffes de, som de vaere Gierningmand, naar det opdages og de sig ey med deris Ed kand vaerge." 2. De mig efter indbemelte Vedtaegt tilkommende Boeder giver og skenker ieg til Bibler og Boger til Skoelen og de fattige Born efter derom gjorde naermere Anordning. Til dend Ende skal Oldermaendene og Pantemaendene i hver Bye en rigtig Regning til hver Michaelis derover forfatte og dem tilliige med Pengene til Provsten, velaervaerdige H[er]r Hans Hoyer9, levere, som effter Skoeleordinancen dermed omgaaes. 3. De tvende Landboler, som Christen Snedker og Peder Smed beboer, har hidintil hafft tvende Heste frie paa Graes; mens som de ingen Jord har i Marken og des Aarsag ingen Graeßning künde nyde, saa vil ieg dog, at de skal beholde hver tvende Heste paa Graeßningen som tilforn imod 8 ß Erleggelse af hver Stykke til Byen. 4. Der maae intet noget foretages paa Grandstevne mindre der vedtages, som min Herlighed, Rettighed eller mine Ordre og Anstalter udi deris Fuldbyrdelse künde hindre, under 10 rdl Brode af hver, som saadan Forslag der fremsetter og vedtager. 5. Af denne Viide og Vedtaegt skal der vaere 2 ligelydende Gienparter deraf. Een skal vaere til Effterretning og udi Forvaring hos hver Oldermand og ved Aftraedelsen til effterkommende Oldermaend leveres. Gram, d[en] 20. Octob[ris] 1740. Under min Haand og Segl. A. S. K. G. v. Schack10 Underdanigst lest udi Retten paa Gramgaars Bircketing Tonsdagen, den 5. Octobres] 1741. a b c-c

Korrektur von anderer Hand. Ergänzung von anderer Hand. Ergänzung, fehlt in b.

1 2 3 4

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

§14 und 114 von 1689. § 113 von 1689. % I 7 von 1689. § / Ivon 1689.

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Vgl. § / 2 von 1689. Es sind jetzt mehr Schafe erlaubt, dafür keine Gänse und Stuten mehr. Vgl. § 113. § 47, der das Schlußprotokoll enthält, hat zwar in der Ausfertigung eine eigene Paragraphennummer erhalten, wird hier aber nicht mitgezählt. Wieso hier von drei und nicht von zwei Dörfern (Fole und Ganderup) die Rede ist, ist nicht erkennbar. Hans Heyer, Pastor in Fole 1729-1767. Anna Sophie Gräfin von Schack, Besitzerin des Gutes Gram 1719-1760.

Frörup Uggelharde (FleA)

Nr. 99

1687 Mai 22 Einleitung. 1 Scheer. 2 Teilung des Ackers. 3 Teilung der Wiesen. 4 Teilung des Moores. 5 Mähen des Roggens, Stoppeln. 6 Unterscheer. 7 Dorfversammlung. 8 Zäune. 9 Graben um ein Landstück. Schluß. 9 Artikel, hochdeutsch. - a) Gerichtsprotokoll der Uggelharde, 16. Mai 1688. LAS Abt. 167.1 Nr. 78, f . 79-8V. - b) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1687. LAS Abt. 167.6 Nr. 11, S. 106/07. - Druck: HlLDEBRANDT 1985, S. 87/88. - Vgl. WOHLHAUTTER 1938a, S. 174, Nr. VII 5.

Frörupper Willkür2 Zu wißen, alß bißhero einige Unrichigkeit in der Nachbahrschaft zu Frörup wegen der Länderey, Wischen und der Gräßung sich befunden, dadurch unter ihnen offters Irrung entstanden, daß zu völliger Hinlegung solcher und künfftigen vollenkommenen Richtigkeit nachverzeichnete Willkühr von denen sämptlichen Einwohnern aida beliebet und aufgerichtet worden. 1. Soll von einem gantzen Bohle keiner mehr alß zehen Pferde, vierundzwantzig Beester, 24 Schaffe von frembden Viehe gräßen, und wer hiewieder handelt, der gesambten Nachbahrschaft eine halbe Tonne Bier zur Buße geben. Heide aber einer oder der ander von seinen eigenen Pferden oder Vieh etwas über die Scheer, so gibt er vor ein Pferdt 1 m, für ein Beest 12 ß und für b ein Schaff 3 ß. 2. Soll allemahl ins früe Jahr0, wan daß Landt zu feigen Zeit ist, daßelbe richtig getheilet werden, und soll von dem Acker eine Fahr zur Scheide dazwischen bestehen bleiben. Solte jemand sich unterstehen·1 solche Fahr wegzupflügen, derselbe soll eine halbe Tonne Bier der Nachbahrschaft zum Besten geben. 3. Die Wiesen sollen richtig getheilet undt abgepfahlet werden, und soll keiner vor den andern meyen, bevor die gesambte Nachbahrschaft zusammen meyet, bey Vermeidung obiger Buße. 4. Soll daß Torffmohr richtig abgetheilet® werden, damit jeder sein richtig Theil bekomme. Wer nicht zur Theilung mitgehen will, verbricht eine halbe Tonne Bier. 5. Soll niemandt seinen Rogken meyen, er habe dan seinen Nachbahren zwey Tage8 vorhero angesaget, soll auch keine Pferde oder Vieh auf die Stoppeil bringen, 246

Nr. 99

Frörup 1687

bevor daß Harckels zusammen eingeführet ist. 6. Solte jemandt seine Scheer nicht voll von Pferden haben, mag derselbe 2 Beester vor 1 Pferdt oder 1 Pferdt vor 2 Bester gehen laßen, aber keine Schaffe vor Vieh. 7. Da eines od[er] d[a]ß andere in der Nachbahrschaft nohtwendig zu verrichten vorfallen solte, deswegen alle Nachbahren zusammenkommen müßen, haben sie sich vereinbahret, daß niemandt ausbleiben wolle. Der ohne Uhrsache ausbleibet od[er] nicht zu rechter Zeit kommen will, verfalt in Buße 8 ßB. 8. Die Zäunung verrichtet jedweder so viel ihme zukompt zu rechter Zeit, bey Straff 4 ß. 9. Daß Loß beim Holtze wollen sie eingraben und soll darzu ein Nachbahr dem andern gleichthun und mitgraben helffen. Solte einer der Nachbahren sich deßen verwegern, der soll entweder durch nachbahrliche Willkührsrecht oder nach Befindung mitdelst Anzeigung bey der Obrigkeit dazu angehalten werden. In Uhrkundt und zu unverbrüchlicher Haltung obigen alles haben die samptliche Einwohnere und Nachbahren in Frorup dießes mit eigenen Händen unterschrieben. Geschehen d[en] 22. Maii a[nno] D[omini] 1687h. 'Lorentz Claußen, Johan Adolff Müller, Hans Olfßen, Jürgen Peterß[en], Clauß Jeßen, Peter Nißen, Clauß Hanßen, Christian Valentin, Melde Jacobßens, Hans Klaußen. Productum Uggelhardes Dinge, d[en] 16. Maii 1688.1 a b c d e Í g h i-i

b "Frörupper Willkühr, de dato 22 Maii 1687". b "vor". b "Frühjahr". b "unternehmen". b "getheilet". b "außenbleibet". Fehlt in b. b "22. Maii 1687". Fehlt in b.

Gàskaer Schluxharde (TonA), Gut Sagárd Am 11. April 1654 verhandelte das Schluxharder Ding eine Klage von Morten Knutzen gegen die sämtlichen Eingesessenen von Gâskœr und Todsbel. Es ging um eine Auspfändung. Die Eingesessenen verwiesen darauf, sie hätten gemäß ihrer "Willkür " gepfändet. Aus dieser (Quelle schloß WOHLHAUPTER 1938a, S. 171, Nr. III 3, auf das \brhandensein einer schriftlichen Dorfordnung von Gâskœr und Todsbel bereits vor 1654. Tatsächlich heißt es aber im Dingprotokoll, es sei "vermöge afgehörte Getüchniße der beyden Dörper Willkohr gewesen, dat allwor einer de Willkür gebraken, se ehme panten mögen" (STEMANN 1855, S. 195, Nr. 24). Die Formulierung "vermöge afgehörte Getüchnisse " kann das \brlesen einer schriftlichen Dorf Ordnung meinen, sie kann aber genauso gut Zeugenaussagen meinen, welche bestätigten, daß die Auspfändung alter Brauch sei; in diesem Fall würde es sich also (zu jener Zeit) um eine mündliche Rechtsüberlieferung handeln. Auch in jenem Fall kann es bereits zu einem früheren Zeitpunkt eine schriftliche Dorfordnung gegeben haben, die

247

Gáskaer 1685

Nr. 100 schon damals nicht mehr beigebracht

werden

konnte.

Nr. 100

1685 Juli 22

Einleitung. 1 Scheer. 2 Kätner. 3-4 Unterscheer. 5 Streueis. 6 Àltermann, Dorfversammlung. 7 Hütung des Viehs. 8 Viehregister. 9 Bezahlung des Àltermanns, Feldarbeit. 10 Einschüttung. 11 Tiidem der Pferde. 12 Verpflegung des Feldhüters. 13 Schüttkoben. 14 Schluß. 13 Artikel, hochdeutsch. Siegeln. LAA Topografica 307.

- Ausfertigung

als Dingswinde

auf Stempelpapier

und mit

drei

Ich, Frantz Allbrecht Knächer 1 , königlicher] Hardeßvoigt, Peter Jebsen zu Rapstede und Hanß Petersen zu Holm thuen hiemit kund alß Sandtmenner in Schluxharde und bekennen mit diesem unsern offenen versiegelten Dingeswinde, daß nach der heilsahmen Geburth unserß Erlohsers Jesu Christi Dingtages d[en] 4. Augusti in diesem 1685. Jahr vor uns und den gemeinen anwehsenden Hardeßleuten binnen deß vorgeschriebenen Hardes 4 Dingstöcken gehehgedes Rechtes sind erschienen die ehr- und achtbahre eingeseßene Boelsleute in Goeßkaer, vorzeigende eines auffgerichteten Willkühr, wie sie es hinfiihro mit ihrer Scheer und Gräßung gehalten haben wollen, zugleich bittend, daß selbiger öffentlich möchte zu Ding verlehsen werden, lautet also, wie folget: Wir sämptliche Nachbahrn und Inwohner des Dorffes Goeßkaer thuen hiemit kund und bekennen, daß wir zu unser Dorffes Auffnehmen zusamen gewehsen im Schluxharder Dinghauß d[en] 22. Julii a[nn]o 1685 umb ein Dorffeswinde wegen unsere Scheer an die Greßnung, und haben alldar diesen nachbahrlichen Willkühr unter untengesatzte Brüche hinfiihro unverbrechlich zu halten bewilliget und angenommen: 1. Auch soll ein jeder hernachmahls uff seiner Greßnung nach Ottingzahl halten an Vieh, wie folget:" 3 Mutterpferde, 3 Kühe und 3 Stück Jungvieh, 6 Schaffe, 1 Schwein, 3 Gänse. Diese 3 Gänse anlangend haben wir sämptlich beliebet zu halten, jedoch keine frembde zum Dorff nehmen, wollen sie auch den Winter dürchfuttern und mit den Jungen, so sie im Vorjahr erzeugen, verliebnehmen. Aber Neels Christensen ist bewilliget 4 Mutterpferde zu halten, weiln er mit drey sich nicht behelffen kan. Hingegen soll er volle Krüppelfahren verrichten mit seinen Nachbahren. Ihm ist auch vergönt, 2 Gänse zu halten, jedoch daß er von der einen halben jedes Jahr 2 ß geben soll. 2. Die Kätner sollen und mögen nicht mehr gräsen alß 2 Mutterpferd, 2 Kühe, 4 Schaff, ein Schwein. Davor sollen sie an die sämptliches Nachbahren jährlich entrichten und bezahlen vor jedes Pferdt 1 m, jede Kuhe 1 m, vor 1 Schaff 4 ß undt vor ein Schwein 4 ß. 3. Ist jemand von den Boelsleuten, dem in seine Scheere mangelt, mag er innerhalb oder außer dem Dorffe auß der Harde Vieh nehmen, biß seine Scheere voll; jedoch daß es nicht ungesund oder kranck sei. Den wer kranck Vieh zum Dorffe bringet und es entstehet Schade daraus, soll selbiger, so es zum Dorff gebracht, allen den Schaden büßen. 4. Ist weiter jemand, der da Pferde mangelt in seiner Scheer und mehr selbst 248

Nr. 100

Gàskaer 1685

gräsen kan, derselbe mag 2 Jungvieh oder 2 Schaff oder 2 Schwein davor uffschlagen. 5. Ist bewilliget, daß niemand mag Tröels hawen oder hawen laßen entweder vor die Ackerende noch sonst anderßwo, ohn allein an die Orte, da die sämptliche Nachbahren einß ümb werden, außbenommen süden Twetschifft. Doch soll in diesem Punct, sowol alß allen andern den sämptlichen Nachbahrn freistehen zu endern; und waß die meisten belieben, sollen die geringsten sich gefallen laßen. 6. Eß soll alle Jahr ein Olderman im Dorffe sein, der fleißige Auffsicht und Acht geben solte, waß dem Dorff zum Besten geschehen könte, und soll es jährlich damit ümbgehen. Auch so der Alterman Bottschafft ins Dorff herümbsendet, soll einer aus jeden Hause kommen; der außbleibet, aber 4 ß Straff geben. 7. Niemand soll sein Pferde, Kuh oder ander Jungvieh vor sich selber hüten oder treiben laßen, sondern von den Viehhierten eß gräsen laßen. 8. Daß Vieh, so deß Sommers nicht im Dorffe bleibet, soll d[en] 1. Maii abgeschaffet werden. Und sollen sie am selbigen ernanten 1. Maii samptlich zusamenkommen und richtige Rechenschafft machen umb alles Vieh, so sie den Sommer gedencken, auff der Gräsung zu haben. 9. Noch soll der Olterman den letzten Tag mit Rockenmehen den Feistgamp haben, und soll er 6 Schip Rockensaet stehen laßen, so sie ihm gutwillig allesampt schlagen sollen. Auch soll niemand deß Morgens früher auß dem Dorff zu arbeiten gehen, ehe der Hirt mit dem Vieh außgetrieben. 10. So jemand eines anderen Pferdt, Kuh, Schwein oder Gänse in seinem Korn oder Wiese betrifft, soll er bemächtiget sein, selbiges Vieh so lang in seine Schütkaven zu treiben, biß d[er] beweißliche Schade bezahlet. 11. Niemand soll seine Pferde im Felde oder öffentlichen Marc[k] thüdern, ohn allein in seinen Haußtofft. 12. Den Marcktman anlangend, so soll selbiger sein Eßen nach der Pferde Anzahl bei einem jedweden haben, obschon die Pferde in Haußtofft gethüdert werden. 13. Noch soll ein jeder alle Jahr, wen die Nachbahren ihre Acker und Wiesen befrieden wollen, sein Schuthafe fertig machen. So in diesen vorberürten Stücken oder Puncten ein oder ander brüchfällig befunden wird, soll er an die hohe Obrigkeit geben 2 rtl, an den H[errn] Hardeßvoigt 1 Tonne Habe[r] und an die sämptliche Nachbahren ein Tonne dobbel Bier. Auch mögen sie berechtiget, denselben, so diese Puncten üb[er]treten, wo er nicht in Güte bezahlen will"1, außzupfanden. Datum ut supra. Wegen dieseß Vorgeschriebene haben die sämptliche Eingeseßene zu Goeßkaer ein vollenkommenes Dingeswinde geeschet, so ihnen von den 8 Hardeß- und Dingesmännern mitgetheilet worden, benantlich Calle Hansen zu Jundewat, Christen Matthiesen zu Baw, Niß Neelsen zu Wolldrup, Jiß Jepsen ibid[em], Jens Andersen ibid[em], Hanß Matthiesen zu Haustedt, Töge Christensen ibid[em] und Johan Jacobsen zu Hündning, nachdehm vorhero von ihnen eingezeuget worden, daß alles vorgeschriebenermaßen zu Schluxharder Ding also passiret sei. Uhrkuntlich unter mein deß H[errn] Hardeßvoigts und der beeden Sandtmenner Insiegel. Actum in judicio Sluxhardensi anno, loco et die ut supra. 2 a

Eigentlich

beginnt

§ 1 erst hier.

249

Gàskaer 1685

Nr. 100

1 2

Franz Albrecht Knöcher; Hardesvogt der Schluxharde 1684-1689. Geschehen vor dem Schluxharder Ding im Jahr, Ort und Tag wie oben.

Gammelby, Flatzby und Winderatt Nieharde (FleA), Schleswiger Domkapitel

Nr. 101

1722 Nov. 10

Einleitung. 1-3 Zäune. 4 Holz der Kätner und Insten. 5 Unerlaubte Yfege und Stege. 6 Holzdiebstahl. 7 Bestrafung. 8-10 Diebstahl (8 Anzeige; 9-10 Haussuchung). 11 Aufnahme von Insten. 12 Hausbau. 13 Schützengilde. 14 Wege. 15-16 Mästung. 17 Einkoppelung. 18 Pferde, Pflügen. 19 Fohlen, Lämmer. 20 Grenzverletzungen. 21-23 Hütung und Losschlagung des Viehs. 24-25 \brsätzliche Schädigung des Nachbarn durch das Vieh. 26-27 Schaden durch wildes Vieh. 28 Hengst, Bullen, Eber. 29-30 Schädigung des Viehs. 31 Hunde. 32 Schweine. 33 Wfosserstauungen, Fischwehre. 34 Fremde Bettler. 35 Dienstboten. 36 Begräbnis. 37-38 Streit. 39 Ältermann, Dingstock. 40 Dorfversammlung. 41 Übertretung der Dorfordnung, Dorfaufseher. 42 \brlesen der Dorfordnung. Schluß. Konfirmationen. 42 Artikel, hochdeutsch. - Es soll, wie im Eingangsprotokoll vermerkt wird, "alte Willkührsbriefe " gegeben haben, die anläßlich der Aufrichtung der vorliegenden Dorfordnung "revidiret " wurden. Bei dem Sommerbierbrief von 1610, den WOHLHAUPTER 1938a, S. 174, Nr. VII 1, als "Bauembeliebung" anfihrt, handelt es sich in Wirklichkeit um eine Gilde (gedruckt bei FR1EDRICHSEN 1907, S. 40/41). - a) Beglaubigte Abschrift vom 28. Aug. 1736. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - b) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg, 1733. LAS Abt. 167.6 Nr. 19, S. 789-799. - Druck: NERONG 1900, S. 84-94 (modernisiert). - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 175, Nr. VII 18.

Willkiihrbrieff für die Eingeseßenen der 3 Dorffer in Nieharde Gammelbue, Flatzbiie und Winderath" Im Nahmen der hochgelobten heyl[igen] Dreyfaltigkeit. Kund und zu wißen sey hiemit jedermännigl[ichen], demnach ihro königliche] May[es]t[ä]t zu Dännemark, Norwegen etc. Friederich der Vierte1, unser allergnädigster Erbkönig und Herr mittelst dero untern 28. October 1721 der höchstpreißlichen Rentecammer ertheileten Resolution allergnädigst für gut befunden haben, daß in allen Aemptern der Hertzogthümer Schleßwig, Hollstein, ausgenommen die Marschen wegen der bis hierzu bey den Unterthanen wegen des Viehehaltens und anderer nachbahrl[icher] Gerechtigkeiten sich zum öfftern hervoigethanen vielen Streitigkeiten, Zank und Schlägereyen gewiße dieses Übel zu remedirende schrifftl[iche] Beliebungen und Wilkühre errichtet und von dem p[ro] t[empore] Herrn Amtmann jedes Orts, wann sie denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden sollten, daß solchen zur alleruntherthäniggehorsamsten Folge die sämbtl[iche] Nachbahrschafft zu Gammelbuy, Flatzbuy und Winderat zusammengetretten, ihre alte Willkührsbriefe revidiret und zu Erreigung der königlichen] allergnädigsten Intention wegen Beybehalt- und Pflegung guter nachbarlicher Liebe, Friede, Treue und Vertraulichkeit sich folgender Gestalt einmütiglich untereinander vereinbahret und verbunden haben: 1. Sollen alle Hägzäune ümb Maria Verkündigung im völligen und untadelhafften Stande gebracht, dabey gegangen und das Feldt, wo gesäet ist, befriediget 250

Gammelby, Flatzby und Winderatt 1722

Nr. 101

werden. Deßen Antheil tadelhafft befunden wird, brüchet an der Nachbahrschafft 6 ß. 2. Wer nicht Zaun in der Scheide hat, soll auch nicht auf der Nachweide schlagen, bey Straffe2. 3. Weiln auch große Unlust mit Beraubung der Zäune jahrl[ich] vorgehet, so sollen diejenige, die dabey befunden werden, daß sie solches thun, zu nachbahrl[icher] Brüche erlegen jedesmahl 8 ß. 4. Es soll auch kein Köhtener noch Inste oder sonsten jemand Macht haben, in jemands Höltzung [ohne Zulassung der Eigenthümer]b mit einem Beil zu gehen. Imgleichen sollen sie auch Cnicht vonc dem Abgefallenen auflesen, sie haben dan erstl[ich] darümb gebethen, da es ihnen dann gerne vergönnet wird, jedem Verbrecher bey Straffe 4 ß. 5. Wann auch sowohl in der Höltzung als über das flache Feld viele Renk- und Schwenkläuffe von liederlichen Füßen gemacht und durch solche unnöthige Steige nicht allein viel Bößes besondern das Stehlen Raum gegeben wird, da dann auch das Graß und Korn vertreten, die Zäune und Pahtwerk übel niedergerißen, daß das daran gräsende Vieh offtmahls zum Springen gewöhnet [und]d also hernach große Schaden daraus entstehet, als ist fest beschloßen worden, daß alle diejenige, welche auf solche Wege befunden werden, daß sie den rechte[n] gewidmeten Weg und Steig nicht passiren, sondern die oberwehnte Schieigwege suchen und laufen ohne Gnade zu Brüche an die Nachbahren erlegen sollen 4 ß. Und soll es mit denjenigen, welche die Hecken aufmachen oder offenstehen laßen, auf gleiche Art verfahren werden. 6. Wird jemand befunden, der in ein oder ander sein Höltzung das geringste hauet oder wegstiehlet, als neml[ich] junge Eigen, Büchen und Ellernbäume, item Scheihten, Weeden, Busch, Harkstiehlen etc., derselbe soll ohne die Obrichkeit Brüche6 nach Verbrechen an die Nachbahrschafft brächen3. Gleicher Weise soll auch gar nicht mehr gelitten werden, daß die Köhtener ins Holtz (wie vor diesem fungeschämt geschehen1) in der Satrupholmer königlichen] Höltzung übergehen und gleichen Diebstahl an der Höltzung begehen. Handelt jemand dagegen, so soll er zur obrigkeitl[ichen] Brüche angegeben werden und an der Nachbahrschafft erlegen 4 ß. 7. So aber einer oder der andere von dem obberührten allen gar nicht ablaßen will, soll solcher gleich aus der Nachbahrschafft ausgeschloßen seyn. Befindet sich aber, daß jemand außer der Nachbahrschafft, er sey [auch]6, wer er wolle, wieder dieses in gleicher Weyse in unser Nachbahrschafft handelt, soll solcher, woferne er von diesem Willkühr weiß und demnach muthwillig solches thut, gleich die in der Nachbahrschafft wohnen, und zwar, wo er in der Güte nicht will, mit gebührl[ichem] Zwang zur Straffe gesetzet werden. Ist aber einer, der hievon nichts weiß und unwißend dawieder handelt, auch auslobet, solches [hinführo]h nicht mehr zu thun, derselbe soll (dem Stehlen aber voraus behalten) frey gelaßen werden. 8. Wer einen solchen losen Menschen oder Dieb bey dergleichen] verbohtenen Werken findet und der Nachbahrschafft nicht gleich anzeiget, solches aber kund wird, derselbe soll vor ein Heier angesehen und gleich dem Thäter gestraffet werden. 9. Wann einer beweißl[ich] darthut, daß ihm eins oder das ander gestohlen ist, soll ein jeder leiden, daß in allen Häußern genaue Haußsuchung gethan werde und solle auch alle, keiner ausbenommen, zu solchem Ende mitgehen, bey Straffe 3 ß. 10. Wird bey oder in jemands Hauße einige Holtzwahren oder andern Sachen gefunden, sonderlich bey der Kötener Häußern, daran man Zweifel haben könte, daß 251

Nr. 101

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er nicht recht dabey gekommen, soll derselbe auf Befragen den Nachbahren entweder seinen Verkäuffer nahmenkündig machen oder auch beweisen, daß es sein eigen sey und er solches ehrlicher Weiße an sich gebracht habe. Im Gegentheil wird der als ein Dieb angesehen und nach Befindung der Sache gestrafft werden. 11. Will jemand einen Insten in seiner Hoffstedte einnehmen, soll er solches vorhero seinen Nachbahren kundtthun, damit sie sich wegen seines bishero geführten Wandels und Aufführung halber erkündigen und davon ratione des königlichen] Interesse bey der Obrigkeit Anzeige thun können. Versäumet dieses jemand, soll er zugleich mit dem eingenommen fremden Insten von der Nachbahrschafft und derer Gerechtigkeit ausgeschloßen seyn. 12. Keiner soll befugt seyn, neue Baustädte oder Häußer anzulegen und aufzuführen, ehe und bevor er solcherhalben obrigkeitl[ichen] Consens, darzu der Nachbahrschafft Schein, daß es niemand schädlich sey, beygebracht. 13. Das alte aufgerichte[te] Schießgilde zwischen Gammelbuy, Flatzbue und Winderath soll nachferner, jedoch nicht auf Sonn- oder andere Festtage, bey Macht gehalten und in Ehre bleiben, also daß aus diesen Dörffern ein jeder Bohlsmann ein Schiesrohr mitbringen soll, und mögen, was honette Persohnen seyn, auch ebenfals ihre Flinten mitbringen und mit schießen, dem gemeinen Geschmeiß aber gar nicht deßen zugelaßen werden. Will ein ehrbahrer Kötener sodann auch mitschießen, soll es ihm freystehen. Es soll demnach aber von jedem Feuerheerd aus der gantzen Nachbahrschafft ein Persohn zur rechter Zeit erscheinen und mit dem gewöhnlichen] Beytrag, neml[ich] an Gelde 3 ß, sich abfinden, und soll sich ein jeder dabey sittsam, manierlich und friedlich aufführen, mit dem Schießen als ein löbliche Übung behutsahm umgehen, in die Hoffstätten und nahe am Hauße und Scheuren nicht schießen und zur geringsten Ungelegenheit keinen Anlaß geben, bey Vermeidung aller willkührl[ichen] Straffe. 14. Ein jeder soll verbunden seyn, seinen Antheil bößer Wegen nach befindender No[th]durfft zu verbeßern und, wann die Nachbahren vereinbahret werden, zu einer Zeit darauf zu brücken; und jemand sodann darin säumig und deßen Antheil thadelhafft befanden [wird]', soll zur Straff geben 1 m*. 15. Wann der liebe Gott Mästung giebt und solche von unpartheischen Männern taxiret und eingeleget, soll niemand bemächtiget seyn, sobald solche zu fallen beginnet, weder seine Schweine, Vieh oder Schaaffe in der Höltzung gehen zu laßen, bey Straffe für jedes Stück 3 ß. Und wann aufgebrandt wird, sollen alle Schweine, die aufgeschlagen werden, vorhero mit Ringen in der Nase wohl versehen seyn, dem Verbrecher bey 1 ß jedes Stück. 16. Ist dann jemand, der seine Schweine, Vieh etc. bey Nachtszeiten in der Mästung hüttet oder darein müthwillig gehen läst, derselbe brächet an die Nachbahrschafft11 dafür 1 m 8 ß. 17. Wer Gelegenheit hat, sein Land vom gemeinen Felde in Küppein einzunehmen, derselbe soll zur Straße zwey Ruhten legen und in deßen Zaun1 er hefftet, wie gebräuchlich halben Zaun nehmen, und wo einer gegen den andern Koppeln hat, sollen solche ebenfals den Zaun miteinander halten, bey Vermeidung willkührl[icher] Straffe und der Aushauung. Es wäre dann, daß jemand hinlänglich] Brieff und Siegel hätte, die ein anders im Munde führen. 18. Keine Pferde oder jahrige Füllen sollen dem Pflug zu Felde folgen, oder loßzugehen bemächtiget seyn, die Sauchfüllen auch des Sommers bey Korn nicht 252

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mitgenommen werden. Auch soll keiner sein Pferde oder Vieh auf das Winterkorn gehen laßen und zur Frühlings- und Martinizeiten soll niemand mit seinem Pflug auf seines angrentzenden Nachbahren Roken umkehren und dadurch Schaden verursachen, sondern auf sein eigen Acker bleiben, wiedrigenfals solche Thätlichkeit gestrafft wird mit 3 ß jedesmahl für jedes Stück. 19. Es sollen keine Mutterpferde mit Füllen oder Schaafe mit Lämmer in gemeinen Felde bey Korn oder Wisch in Thüder verstattet werden, bey Straffe jedes Stück 2 ß. 20. Wer sich unterfängt, über die Scheide zu thüdern, zu mehen oder zu pflügen, der soll nach Befinden gestraffet werden, und zwar für jeden Fus 3 ß. Wie dann auch durchgehende keiner befuegt seyn soll, sein Vieh über fremdes Korn und Wische wie auch zu Sommerszeiten bey Korn muthwillig zu treiben und Schaden [zu]zufugen, bey Straffe 4 ß. 21. Auch soll keiner, er sey Bohlsmann oder Kötener, seine Koppeln im gemeinen Felde maufthüdern oder"1 aufthüdern laßen, ehe sie sämtl[ich] einschlagen, bey Straffe 4 ß. 22. Es soll kein Vieh oder Pferde, auch was es sey, in der Erndtezeit in der Hägde gehüttet oder loß geschlagen werden, bey Straffe jedes Stück 3 ß. 23. So soll auch umb Maytag niemand zugelaßen werden, sein Vieh im gemeinen Sommerweide loßgehen zu laßen oder aufzuschlagen, ehe die Nachbahren darümb einig sind, bey Straffe 8 ß. 24. Wer bey Nachtszeiten oder wenn es ihm gelegen daucht durch List seine Pferde oder Vieh über dehm, das ihm zukommen kan, in der gemeinen Weide oder sogar in jemands Koppel zu jagen gelüstet, auch das gemeine Vieh, so in sein Land oder Kuppel übertretten, in eines andern benachbahrten Mannes Korn oder Graßland, ümb selbes loßzuwerden, eintreibet, daß dem andern Schaden dadurch geschiehet, und solches gnugsahm demselben überführet werden kan, derselbe brächet unweigerlich 1 m 8 ß. 25. Und so einer noch darzu auf den Zaun Loch machet, ümb sein Vieh ohne Verdacht einzuleiten, und es ihm überwiesen wird, es sey auf sein eigen Zaun oder des Gegners seine, es geschehe von ihm selber oder seinen Leuten, so soll er zur Straffe geben gleichfalß 1 m 8 ß. 26. Wenn jemands Vieh etc. befunden wird, daß es Schaden thut und dem Eigenthümer solches angezeiget wird, er aber kein Jok oder Helft darauf leget und weiter Schaden thut, soll er ohne Bezahlung des dadurch verursachten Schadens gestraffet werden und brächen 6 ß. 27. Wann jemands Pferde oder Vieh loßbrechen, überspringen und des Benachbahrten Korn, so aufgehacket stehet, niederwerffen, soll derselbe, dem die Pferde zugehören, nicht befügt seyn, solches Korn wieder aufzusetzen, sondern dem beschädigten Theil Bohten schicken und sich gütl[ich] mit ihm vertragen, und" bey Straffe 6 ß. 28. Junge Hengsten und Bollen sollen auf gemeine Weide und Etgröde nicht geduldet werden, und soll auch ein jeder seine[n] Ever in Acht nehmen und nicht loß laufen laßen, bey Straffe 4 ß. 29. Stöst oder schlagt eines Mannes Vieh oder Pferd ein ande[r] Mannes zu Schaden oder zu Tode, wird damit verfahren, wie im Lowbuch stehet. 253

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30. Imgl[eichen] so jemand aus Unvorsichtigkeit oder Boßheit eines andern Mannes Vieh und dergl[eichen] Schaden zufügt, wird ebenfalls nach dem Lowbuch verfahren. 31. Niemand soll zugelaßen seyn, solche Hunde zu halten, welche die Gewohnheit an sich haben, nach Schaafe und ander Vieh zu lauffen und Schaden zuzufügen; hat aber jemand dergleichen] Hunde, soll er alsoforth Sorgen tragen, solches durch diensahme Mittel zu verhindern, oder gar dergleichen Hunde alsofort abzuschaffen. Thut ers nicht, soll er nebst Erstattung des etwa zugefügten Schadens in 1 m Straffe verfallen seyn. 32. Im Frühjahre hat ein jeder seine Schwein bey ersten Tauwetter] unsträffl[lich] zu ringen, imgl[eichen] auch allezeit wenn es nöhtig thut und sonderlich] wann sie auf die Stoppeln gejaget werden, wie dann0 auch solche zu rechter und nöthiger Zeit sollen gejocket werden, dem Verbrecher bey Straffe 1 ß für jedes Stück. 33. Es sollen niemand das lauffende Wasser jemand zum Schaden stauen und aufhalten, und für allen in der Aue keine Fischwehren (weil sie das Waßer aufhalten und großen Schaden verursachen) sowohl in als außerhalb der nachbahrschafftl[ichen] Gegend gelitten noch geduldet werden. Der dawieder handelt, soll es, wo er in der Güte nicht nachlaßen will, mit Gewalt gewehret werden, und der Verbrecher zu Straffe geben 1 m 8 ß. 34. Es soll vermöge königlicher] allergnädigster Verordnung niemand in der Nachbahrschafft die fremde Landstreicher und Bettler und für allen keine Ziegäuner und ander liederliche] Gesinde etwas geben noch dulden, vielweniger haußen und herbergen, es sey dann, daß jemand mit gü[l]tigen Paßen und Beweiß versehen, bey Vermeidung 1 m Straffe jeden Verbrecher. 35. Niemand soll bemächtiget seyn, deßen Nachbahren seine Dienstleute vonzumiehten, er habe ihn vorerst gefraget, ob er sie behalten und sie bey ihm bleiben wollen oder nicht. Handelt jemand dagegen, so soll er obrigkeitl[iche] Brüche geben, an die Nachbahren 1 m 8 ß Brüche, und sodann dem knecht- oder magdloßen Mann einen untadelhafften Knecht, Magd oder Jung verschaffen, oder ihm V2 Jahrslohn ohne Gnade zu zehlen. 36. Wann nach Gottes Verhängnis einer mit Tode abgehet, sollen die Nachbahren schüldig seyn, wenigstens einen aus jedem Hauße zu tragen und zu folgen; und wer zu späth und zuerst wann der Leiche außer der Hofstädte erscheinen würden, auch wer daß Leichenboht aufhält, soll zu Brüche erlegen 4 ß. 37. Sollten auch einige wiederwärtige Gemüther bey der nachbahrschafftlfichen] Versamlung bey Erbbier oder sonsten einige Scheltworte und Schlägereyen erheben, werden die Veranlaßer und Thäter jeder mit 1 m 8 ß Straffe ohne die obrigkeitl[iche] Brüche beleget. 38. Wann Nachbahrenfrauens sich miteinander schelten und uneins werden sowohl in öffentlichen] Gelagen als sonsten anderwerts auch, woferne sie, wenn nachbahrschafftl[iche] Versammlung ist, sich dabey einfinden, allerhand unnütze und unverstandige Wörter reden und nur Streit und Uneinigkeit unter die Männer anzurichten sich nicht mit guten davon abhalten und hemmen laßen wollen, sollen dieselbe ebenfals ohne die obrigkeitliche] Brüche an die Nachbahren erlegen 12 ß. 39. In der Nachbahrschafft soll allezeit ein Ältermann seyn. Von demselben soll auch jederzeit das Boht ausgehen, wenn sie sich versammlen sollen, und soll dann das 254

Gammelby, Flatzby und Winderatt 1722

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Both ohne Aufenthalt von Hauß zu Hauß gehen. Der es versäumet, brächet dafür 4 ß. 40. Es sollen alle Haußwirthen selber zu nachbahrschafftl[icher] Versammlung sich einfinden, und für allen der Ältermann erscheinen. Bey solcher Zusammenkunfft aber soll ein jedweder sich bescheidentl[ich] und friedlich] aufführen und aller Zänckerey, Fluchen, Scheltworten und Schlägereyen enthalten, auch niemand mit Beilen und andern Gewehr daselbst erscheinen. Wer dawieder handelt, soll an die Nachbahren verbrochen haben 4 ß. 41. Endlich ist einmühtiglich beliebet und beschloßen worden, alle in der Nachbahrschafft vorkommende brüchfällige Sachen, auch die den Sabath entheiligen, bey der Obrigkeit, auch wenn hiewieder in einem oder andern Stücke wiederspenstig gehalten werden solte, getreulich anzugeben und nicht das geringste zu verschweigen; gestalt dann ein gewißerp Aufseher in jedem Dorffe ernennet werden soll, welcher allemahl ungescheut und ohne von jemand angefeindet zu werden angeben möge, wenn entweder wieder hohe obrigkeitl[iche] und andere Verordnungen gehandelt oder es sonsten nicht ordentl[ich], christl[ich] und recht zugehen. 42. Dieser Willkührbrief soll bey dem Ältermann ruhen, und soll derselbe die Nachbahren solchen jährlich] einmahl vorlesen. Wie nun in obigen Articuln wieder ihro königlichen] May[es]t[ä]t allergnädigste Verordnungen nichts enthalten, so zweiffein wir nicht, es werden ihro hochgräfl[iche] Excellence] der Herr Großcantzler, geheimer Rath und Amtmann solche gnädig confirmiren, als warümb dieselben wir unterthänig gehorsamst imploriren. Uhrkundl[ich] unser eigenhändigen Unterschrifft. So geschehen Gammelbuy, Flatzbuy und Winderath, den 10. November 1722 und ausgefertiget in anno 1733. q In fidem J. Thomsen4. D. Boysen, Diedrich Matzen, Paul Paulsen, Dettlef Friedrich Petersen, Hanß Jürgensen, Hanß Petersen, Clauß Erichsen, Thomas Jensen, Andres Claußen, Jacob Nißen, Asmus Boysen, Peter Marquartzen, Henning Thomsens W[itwe], Matz Matzen, Hanß Lorentzen, Peter Jensen, Hanß Petersen, Peter Steffensen geführter] H[and], Thomas Hennigsen geführter] H[and], Nicolai Boyßen, Hanß Johansen, Conradt Jensen, Hanß Gunnsen, Hanß Erö[?1, Peter Otzen, Jacob Jensen, Thomas Dettleffsen, Lorentz Asmußen, Adolff Petersen, Clauß Laußen. Weilen in diesen Willkührsbrief nichts enthalten, welches denen emanirten königlfichen] allergnädigsten Verordnungen zuwiedern, so wird solcher hiemit von mir confirmiret, und haben die Beykommende sich darnach stricte zu reguliren. Führendahl, d[en] 18. Octobris 1734. C. v. Holstein5 Daß diese Copey mit dem bey mir vorhandenen Original gleichlautend, solches attestire hiemit. Gammelbuy, d[en] 28. Aug[usti] 1736. D. Boysenq a b c-c d e Η g h

b. b. b "nichts davon ". b. b "obrigkeitl[iche] Brüchen ". b "ungeschäuet gehen ". b. b. b.

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Gammelby, Flatzby und Winderatt 1722 j k I m-m η 0 ρ q-q

b gibt alle Beträge über 1 m in Schilling an. b "Nachtbahren ". b (und zweimal auch a) in § 17 und § 25 meist "Zaum ". Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b; die Zeugenliste steht in a erst hinter der Konfirmation.

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Friedrich IV., König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein 1699-1730. In beiden Hss. bleibt die Strafsumme offen. In beiden Hss. fehlt die Strafsumme. Johannes Thomsen, Amtsverwalter in Flensburg 1720-1735. Christian Dethlef Graf von Holstein, Amtmann in Flensburg 1728-1760.

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Gammendorf Landschaft Fehmarn

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1835 März 02

Einleitung. 1-6 Dotfgeschwome (1 Dorffinanzen; 2 Dorfvieh, Hirte; 3 \fcrgiitung; 4 Dorfrechnung und sonstige Geschäfte; 5 Dorfvieh; 6 Wahl). 7 Nachbargeld. 8 Aufnahme von Heuerlingen. 9-10 Krankheit und Begräbnis von Insten und Heuerlingen. 11 Begräbnis. 12 Mangelhaftes Doifvieh. 1314 Dorfbullen. 15 Dorftore. 16-21 Hirten (17-18 Viehtrieb, Einschüttung; 19 Schafe; 20 Zugang; 21 Beköstigung). 22 Hirtenhaus. 23-25 Pferde. 26 Rinder. 27-28 Schafe. 29 Weidegeld. 30 Insten. 31 Schnee. 32 Schleuse. 33 'Wege. 34-36 Vhsserläufe. 37 Dorfversammlung, Beschlüsse. 38 Änderung der Dorfordnung. 39 Anzeige von Unordnungen. 40 Mist. 41 Gemeinschaftlicher Grund und Boden. 42 Erde, Soden, Lehm. 43 Nachbarbuch. 44 Aufteilung der gemeinschaftlichen Widen. 45 Unterschreibung des Nachbarbuchs. Schluß. Konfirmation. 45 Artikel, hochdeutsch. - Ausfertigung als Dorfbuch, auf Stempelpapier des Jahres 1835, mit originalen Unterschriften und 2 Siegeln. Privatbesitz.

Um alle Streitigkeiten in unserer Commüne zu beendigen und zugleich allem Anlasse zu neuen Unordnungen und kostspieligen Processen sowie es irgend möglich ist, vorzubeugen, haben wir sämtliche Ackerbesitzer und Insten der Dorfschaft Gammendorff auf Fehmern nachstehendes Regulativ für die Besorgung unserer Commüneangelegenheiten verabredet und entwerfen lassen und zum Beweise unserer Einwilligung respective] cum curatoribus in Gegenwart einer hiezu requirirten Gerichtsperson eigenhändig unterschrieben. 1. Die 4 Dorfsgeschwornen haben, wie es seit undenklichen Zeiten gewesen ist, alle Gelder, welche zur Bezahlung der Commünelasten und sonstigen Ausgaben derselben erforderlich sind, zu berechnen und einzukassieren, ein genaues Register über diejenigen zu führen, welche der Commüne Brüchgelder zu bezahlen haben und dieses Register bey Aufnahme der Commünerechnung und Verfertigung des Anschlags derselben vorzulegen, darnach die Strafgelder einzutreiben und der Commüne zu berechnen, die Hirten nebst dem Schütter gemeinschaftlich anzunehmen, für Bett und 256

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für Logis derselben zu sorgen und endlich über sämtliche oeconomische Angelegenheiten der Commüne die Aufsicht zu führen. 2. Ausserdem aber haben die Dorfsgeschwornen das erforderliche Vieh für die gesamte Nachbarschaft, nemlich 3 Bullen oder Stiere, 1 Eber und 2 Böcke anzuschaffen und zu stallen, im Winter mit Futter zu versorgen und im Sommer, wenn dieselben auf der Weide sind, für die gehörige Beschaffenheit derselben Sorge zu tragen, sowie auch die Schaafe und die Schieten, die von der Dorfschaft zur Erbauung der Hütte für den Hirten auf dem Haff zusammengebracht werden, sammt dem Bette des Hirten nach dem Haff hinbringen und wieder weghohlen und dem Hirten 1 Reep, 1 Ebener, 2 Böge und 2 alte Säcke frey liefern müssen. 3. Für alle diese den Dorfsgeschwornen obliegenden Geschäfte und Verpflichtungen haben dieselben das Gras 1) auf Klipsöwer, 2) auf Langöwer, 3) auf Mevenöwer, 4) auf Wendelsöwer, 5) auf Bullenöwer, 6) auf Schweinsöwer, 7) auf Schwanenöwer, 8) auf Rabastöwer und 9) auf Kuhortsöwer zu gemessen und gemeinschaftlich unter sich zu theilen. 4. Der Dorfsanschlag wird wie bisher jährlich am Tage St. Nicolaus gemacht. Die Ablegung der Rechnung und die Einkassirung der Dorfsgelder für vorige Jahr geschieht von den 4 alten Dorfsgeschwornen, und zwar der leztern von jedem einzelnen derselben bis zu dem nächstfolgenden. Auch haben die 4 alten Dorfsgeschwornen die Läufe zu besichtigen und ein Verzeichniß von den neuen Nachbarn und Häuerlingen sowie von den stattgehabten Leichen am nächstfolgenden Fastnacht zu liefern. Alle sonstigen Geschäfte werden sogleich am Tage nach Michaelis von den neuen Dorfsgeschwornen übernommen. 5. Die drey ersten Dorfsgeschwornen halten jeder einen Bullen; derjenige aber, der am St. Nicolaustage Dorfsgeschworner wird, muß den Bullen, den er halten soll, schon Michaelis vorher im guten Stande halten. Der 4. Dorfsgeschworne hält den Eber und einen Bock. Der 2. Dorfsgeschworne hält ausser einem Bullen noch einen Bock. Der Ab- und Zugang des Ebers ist Michaelis; der Abgang des Bocks ist Martini. 6. Die Eingesessenen der Dorfschaft sind verpflichtet, das Amt eines Dorfsgeschwornen der Reihe nach für jede 10 Dr[öm]ts[aat], welche sie auf Gammendorfer Felde in Besitz haben, ein Jahr zu übernehmen. Sollte der eine oder der andere Drömtsaaten überhaben, so werden diese so lange nicht gerechnet, bis die 10 Dr[öm]ts[aat] voll sind, und hat er dann das Amt eines Dorfsgeschwornen auch für diese ein Jahr lang zu übernehmen. Eben dieses gilt denn auch von denjenigen Landbesitzern, die im Ganzen nur 5 Drömtsaat oder etwas mehr in Besitz haben. Wer unter 5 Drömtsaat hat, kann nicht Dorfsgeschworner werden, sowie auch diejenigen Drömtsaaten, welche ein Dorfseingesessener auf andern Feldern etwa in Besitz hat, in Ansehung der Uebernahme des Amts eines Dorfsgeschwornen gar nicht in Betracht kommen können. Wenn aber die Reihe, Dorfsgeschworner zu werden, eine Wittwe oder einen Eingesessenen trift, dem die zur Führung der mit diesem Amte verbundenen Geschäfte erforderlichen Fähigkeiten mangeln, so müssen die oder derselbe einen andern dazu tüchtigen Mann auf ihre Kosten für sich stellen. 7. Wer sich als Ackerbesitzer in Gammendorff niederläßt, muß der Nachbarschaft 4 m vormfalig] Cour[ant] Nachbargeld bezahlen; Insten und Häuerlinge geben aber nur 3 m vorm[alig] Cour[ant] Nachbargeld. Wenn jemand, der schon Nachbargeld bezahlt hat, nur von einer Stelle im Dorfe nach einer andern zieht, so kann die Dorf257

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schaft nichts von ihm verlangen. 8. Wenn ein Hausbesitzer einen Häuerling aufnehmen will, so hat er solches den Dorfsgeschwornen unter Angabe, wie der Häuerling heißt und woher derselbe ist, anzuzeigen. Ist der Häuerling nicht aus der hiesigen Landschaft, so ist zu seiner Aufnahme die Genehmigung des königl[ichen] Amthauses erforderlich. Auch muß derjenige, der einen Häuerling aufnimmt, für die Bezahlung des nach dem vorigen Paragraphen von diesem zu bezahlenden Nachbargeldes selbst haften. 9. Wenn ein Inste oder Häuerling in einer Kranckheit Pferde und Wagen, um den Prediger zu hohlen, verlangt, so ist die Dorfschaft, deren Eingesessene, insoweit sie Pferde und Wagen haben, solche Fuhren sowie die weiter unten erwähnten Leichenfuhren der Reihe nach zu leisten haben, verbunden, dieselben für eine Vergütung von 2 m vorm[alig] Cour[ant], die in die gemeinschaftliche Dorfskasse fliessen, zu liefern. Ist ein Häuerling gestorben und die Verwandte desselben verlangen, daß die Leiche von der Nachbarschaft getragen werden soll, so haben dieselben dafür 2 m vorm[alig] Cour[ant] und, wenn sie auch Pferde und Wagen verlangen, 4 m vorm[alig] Cour[ant] an die Nachbarschaft zu bezahlen; jedoch sind sie in diesem lezten Falle von der Bezahlung der Pferde und Wagen, welche in der nehmlichen Kranckheit, worin der Häuerling gestorben ist, zur Herbeyhohlung des Predigers etwa verlangt seyn mögten, frey. 10. Für das Tragen und das Fahren eines verstorbenen Insten werden im ganzen 3 m vorm[alig] Cour[ant] an die Dorfskasse bezahlt. 11. Alle Nachbarn, die weniger als 4 Pferde haben, sind, die Wittwen allein ausgenommen, zum Tragen der Todten der Reihe nach verpflichtet, müssen jedoch 24 Stunden vorher dazu angesagt werden. Wenn einer von den Trägern zur Zeit, wenn die Leiche beerdigt werden soll, kranck ist, so muß derjenige, der zunächst auf ihn folgt, für ihn eintreten. Die Träger sind verpflichtet, sich bey der Beerdigung anständig zu betragen, keine Streitigkeiten zu erheben, sich nicht zu betrincken und von dem ihnen etwa vorgesezten Essen nichts mitzunehmen oder wegzugeben. Wird jemand dessen überführt, so muß derselbe 3 m vorm[alig] Cour[ant] Strafe geben. Wer aber beym Tragen ausbleibt, der nicht kranck ist, muß 24 ß Strafe an die Dorfkasse bezahlen. 12. Die Dorfsgeschwornen haben das nach dem § 2 von ihnen anzuschaffende Dorfsvieh, nehmlich die Bullen, den Eber und die Böcke, in einem solchen Zustande zu halten, daß keine Klage darüber geführt werden kann. Wird aber von der Commüne an einem Stücke ein Mangel entdeckt, so ist der Eigenthümer verbunden, das mangelhafte Vieh binnen 4 Wochen in einen solchen Stand zu setzen, daß es alsdann bey abermaliger Besichtigung tadelfrey befunden wird; widrigenfalls er statt des schadoder mangelhaften Stücks auf seine Kosten ein anderes untadelhaftes Stück Vieh anschaffen muß. 13. Zur Fütterung der Bullen während des Sommers ist das Gras bey KurzerBeecken-Soll und vorne in der alten Weide bestimmt. Sollte aber auf diesen beiden Stetten nicht Gras genug für die Bullen seyn, so steht es den Dorfsgeschwornen frey, dieselben in der Trift zu tüddern. 14. Jeder Nachbar hat das Recht, den Bullen, wenn er denselben bey seinen Kühen gebraucht, auf 24 Stunden zu hohlen; jedoch darf dieses nicht geschehen, ohne den Schütter davon zu benachrichtigen. Wer den Bullen über 24 Stunden bey seinen Kühen läßt oder denselben nicht wieder nach seiner Stelle gebracht hat, verfällt in eine 258

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Strafe von 8 ß, und wer den Bullen weghohlt, ohne dieses dem Schütter angezeigt zu haben, muß ebenfalls 8 ß Strafe geben. Sollte der Bulle beym Hohlen jemanden entwischen, so ist derselbe verpflichtet, sogleich nach dem Schütter zu gehen und mit diesem den Bullen wieder aufzusuchen. 15. Um den Schaden zu verhüten, welcher von dem Vieh verursacht wird, ehe es zu Grase gebracht wird, wird festgesezt, daß diejenigen, welche verpflichtet sind, die Dorfsthore zu unterhalten, schuldig seyn sollen, diese Thore 14 Tage vor Maytag, wenn sie von den Dorfsgeschwornen dazu angesagt werden, an den bestirnten Ort zu bringen. Wer dieses nicht thut, verfällt in eine Strafe von 8 ß. 16. Den Dorfsgeschwornen wird es zur Pflicht gemacht, dem alten Hirten und zwar dem Rinderhirten bey der Annahme zu sagen, daß er schuldig sey, die Rinder, welche im Herbste allein umhergegangen sind, wenn sie 8 Tage vor Martini nicht zu Dorf gekommen, zu suchen und dem Eigenthümer, der sie gemerkt haben muß, wo möglich wieder zu liefern. Das Handgeld für den alten Hirten ist 2 ß, für den Schweinehirten 1 ß, für den Zubothen 1 ß und für den Schaafhirten ebenfalls 1 ß. 17. Beym Abtreiben des Viehs vom Dorfe müssen die Hirten ein Zeichen durchs Horn geben; das Nehmliche muß geschehen, wenn das Vieh des Abends zu Dorfe getrieben wird. Das Blasen des Hirten fangt des Morgens beym Abtreiben des Viehs auf dem hohen Dorfe beym Osterthore an bis nach dem Ohrtthore zu. Des Abends, wenn das Vieh zu Dorf kommt, fängt es bey diesem leztern wieder an und von da nach dem hohen Thore zurück. Jeder Nachbar, der Vieh hat, ist alsdann verpflichtet, es einzulassen. Geschieht dieses nicht, so muß der Schütter das herumtreibende Vieh schütten und erhält für eine Heerde Schaafe 1 ß, für das übrige Vieh à Stück 3 d. 18. Auch des Morgens darf das Vieh, wenn es zur Weide getrieben wird, nicht eher aus dem Stalle gelassen werden, bis der Hirte das Zeichen dazu mit dem Hörne giebt. Sollte der Schütter früher in und ausser dem Dorfe Vieh antreffen, so muß er dasselbe schütten und hat dafür das im vorigen § bestirnte Schüttgeld zu fordern. Während des Sommers erhält der Schütter für jedes Stück Vieh, welches er schüttet, 3 d Schüttgeld. 19. Das Jagen unter die Schaafe, wenn selbige von der Weide zu Hause kommen, ist sobald sie junge Lämmer bey sich haben, verboten. Sie müssen vielmehr dann ungehindert von dem Hirte durch das Dorf getrieben werden, und wer unter dieselben läuft oder jagt, muß 2 ß Strafe erlegen. 20. Der Zugang des Schweinehirten geschieht im Frühjahre, wenn der Pflug ins Feld zieht, der Abgang desselben ist Martini. Der Zugang des Schaafhirten ist, wenn der alte Hirte, der so lange die Schaafe hüten muß, die Rinder zu treiben anfängt; der Abgang ist am Tage St. Nicolaus. 21. Die Beköstigung des Hirten geschieht nach der Anzahl des auf die Weide gejagten Viehs, so daß für jedes Stück ohne Unterschied eine Mahlzeit gegeben werden muß. Diese Mahlzeiten müßen für die Schaafe auch im Winter, wenn sie nicht getrieben werden können, gegeben werden. Für das Vieh, welches im Herbste geschlachtet wird, werden jedoch von Michaelis an keine Mahlzeiten gegeben. Für diejenigen Stücke aber, welche den 24. December noch nicht geschlachtet sind, müssen die Eigenthümer derselben, wenn sie dieselben nicht im Stalle behalten, die Mahlzeiten ebenfalls liefern, sowie dieses auch für diejenigen Stücke, die zugehen sollen, selbst 259

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dann geschehen muß, wenn auch das Vieh nicht getrieben wird. 22. Zur Erbauung der Hütte für den Hirten auf dem Haf müssen die Landbesitzer jährlich für jede 10 Dr[öm]ts[aat], die sie im Besitz haben, eine Schleete liefern. Wer 30 Drömtsaat hat, muß eine große zu Sparrenholz zu gebrauchende Schleete und zwey kleine geben. Diejenigen Landbesitzer, die unter 10 Dr[öm]ts[aat] haben, sind von der Schleetenlieferung frey. Ausserdem müssen die Landbesitzer zu der gedachten Hütte jährlich für jede 5 Dr[öm]ts[aat] ein Schoof liefern. Wer 2 '/ 2 Dr[öm]ts[aat] und darüber hat, muß gleichfalls 1 Schoof beytragen. Wenn die Hütte ausgebraucht ist, so sie das Eigenthum des Hirten. 23. Jeder Nachbar kann für jede 5 Dr[öm]ts[aat], die er auf Gammendorfer Felde hat, 1 Pferd nach der Weide schicken; und diejenigen, die 2 '/ 2 Dr[öm]ts[aat] und darüber haben, haben ebenfalls ein Pferd auf derselben frey. Wer aber mehr Pferde auf die Weide jagt, als er nach seinen Drömtsaaten dahin schicken kann, muß für jedes Pferd 8 ß Weidegeld bezahlen. Klapphengste oder Hengste, die über 1 '/ 2 Jahr alt sind, darf niemand mit auf die Weide gehen lassen. 24. Das Hüthen der Pferde geht, wie bisher üblich gewesen, im Dorfe immer rund, und wird dabey keine Rücksicht darauf genommen, wenn etwa der eine oder der andere seine Pferde früher als die uebrigen wegnehmen sollte. Wenn das Hüthen das zweite Mal rund geht, sind jedoch diejenigen, welche unter 4 Pferde haben, aber auch nur bey diesem 2. Male und nachher nicht weiter, vom Hüthen frey. 25. Zum Hüthen der Pferde auf der Weide muß jeder Eingesessene einen bereits confirmirten Menschen schicken, und ist es demselben zur Pflicht zu machen, nur ein Pferd seiner Herrschaft zu reiten, es auch nicht zu leiden, daß ausser dem Hüther jemand ein Pferd auf der Weide reitet. Wenn ein Hüther hierwider handelt und entweder selbst ein fremdes Pferd reitet oder es erlaubt, daß ein anderer eins der von ihm zu hütenden Pferde reitet, so muß er 3 m vformalig] C[ourant] Strafe erlegen. 26. Gleichergestalt kann jeder Nachbar für jede 3 Dr[öm]ts[aat], die er auf dem Gammendorfer Felde hat, ein Rind nach der Weide jagen und wer grade 1 V2 Dr[öm]ts[aat] oder darüber hat, hat ebenfalls ein Rind auf der Weide frey. Wenn jemand mehr Rinder nach der Weide jagt, als er nach seinen Drömtsaaten dahin schicken kann, so muß er für jedes Stück, welches er mehr dahin schickt, 24 ß Weidegeld bezahlen und auch dafür den Hirten beköstigen. Wer aber nach seinen Drömtsaaten zu wenig Rinder auf der Weide hat, darf so viele Rinder, als er zuwenig hat, aus einem andern Dorfe annehmen. Für die Rinder, welche drey Tage auf der Weide gewesen sind, muß das volle Weidegeld bezahlt werden. 27. Endlich ist jeder Nachbar berechtigt, für seine Wohnung 2 Schaafe und für jede 4 Dr[öm]ts[aat] ein Schaaf nach der Weide zu schicken. Derjenige, der 2 Dr[öm]ts[aat] und darüber hat, hat ebenfalls ein Schaaf frey. Wer aber mehr Schaafe halten will, als er nach seinen Drömtsaaten auf die Weide schicken darf, muß für jedes Stück 2 rtl vorm[alig] Courfant] Weidegeld bezahlen; jedoch sollen diejenigen kleinen Ackerbesitzer, die keine 2 Drömtsaat haben, ein Schaaf für ein Weidegeld von 24 ß vformalig] C[ourant] nach der Weide schicken dürfen. 28. Zur Gräsung der Schaafe von Martini bis zum 1. Maii, während welcher Zeit dieselben auch auf der Weide gehütet werden, müssen die Ackerbesitzer für jedes Schaaf sechs Schippsaat Dreesch dem Hirten zum Hüten auf derselben anweisen. Wer aber nicht völlig 6 Schippsaat Dreesch hat, ist mit dem, was er hat, frey; auch darf für

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diejenigen Schaafe, die jeder Hausbesitzer für seine Feuerstette auf die Weide jagen darf, keine Gräsung für die obige Zeit angewiesen werden. 29. Der Anschlag und die Berechnung des Weidegeldes geschieht am Tage St. Nicolaus. Jeder Eingesessene muß daher an diesem Tage des Morgens zwischen 8 und 9 Uhr die Anzahl seines Viehs, welches gehütet worden ist, angeben. Wer dieses unterläßt, ist in eine Strafe von 2 ß verfallen. Die Berechnung der Einnahme geschieht, wie bisher üblich gewesen, und der Rest der Einnahme oder das Fehlende wird über die Rinder und Schaafe repartirt. 30. Jeder Inste hat gleich den Ackerbesitzern das Recht, für seine Wohnung 2 Schaafe und 1 Schwein auf die Weide zu schicken. Ausserdem hat noch jeder Inste, solange die Weiden noch unaufgetheilt sind, den freien Genuß eines Looses in der gemeinen Weide von circa 1 Sch[i]ps[aat], sowie es jedem derselben von Maytag an bis Michaelis freysteht, Dünger auf der gemeinen Weide zu samlen. An Weidegeld haben die Insten nur zu zahlen für eine Kuh 8 ß, für ein Schaaf 7 V2 ß und für ein Schwein 4 V2 ß vorm[alig] Cour[ant], 31. Wenn im Winter von den Dorfsgeschwornen angesagt wird, Schnee zu schaufeln, wozu jeder Nachbar verpflichtet ist, so müssen sich die dazu Angesagten zur bestirnten Zeit dazu einfinden oder einen andern für sich stellen, ehe der Dorfsgeschworne sie aufgerufen hat. Wer dann fehlt, muß 8 ß Strafe erlegen; eine Wittwe jedoch nur die Hälfte. 32. Sind Arbeiten bey der Schleuse nothwendig, so muß jeder Nachbar zu der Zeit, zu welcher er von dem Dorfsgeschwornen dazu bestellt ist, erscheinen und jede dabey vorfallende Arbeit willig übernehmen. Wer bey diesen Arbeiten fehlt, muß 1 m vormfalig] Courant Strafe erlegen. 33. Zu den bey Commünewege-Besserungen erforderlichen Fuhren haben alle Landbesitzer, die 5 Dr[öm]ts[aat] und darüber haben, nach Verhältniß ihres Landbesitzes auf Gammendorfer Felde zu concurriren. Wer selbst keine Pferde hält, muß die Fuhren leisten lassen. Diejenigen Ackerbesitzer, die keine 5 Dr[öm]ts[aat] haben, sind von den Fuhren frey, müssen aber sammt den Insten das Aufladen und die sonst erforderlichen Handdienste übernehmen. Uebrigens sind die Fuhren zu den Wegebesserungen mit 4 Pferden zu leisten. Wenn jedoch an dem lezten Gespann eines Landbesitzers 1 Pferd fehlt oder eins seiner Pferde kranck ist, so kann er mit seinem lezten Gespann die Fuhren mit 3 Pferden leisten, sowie auch diejenigen, die nur 3 oder 2 Pferde halten damit ihre Fuhren leisten dürfen. 34. Alle Wasserläufe und Splittgräben müssen im Herbste, insofern die Saat dann bestellt ist, acht Tage vor Martini und im Frühjahre acht Tage vor Maytag aufgemacht seyn. Jedoch sind von dieser leztern Bestimmung die Braachläufe ausgenommen, die nur in dem Falle aufgemacht werden dürfen, daß dieses nothwendig gefunden wird. Werden von den Dorfsgeschwornen, welche dieses § ja vorher bekannt zu machen haben, bey der Besichtigung derselben Läufe gefunden, die ihre gehörige Tiefe nicht haben, so daß das Wasser nicht ablaufen kann, so ist derjenige, dem sie zugehören, in eine Strafe von 1 ß für jeden Lauf verfallen und verbunden, dieselben binnen vier Tagen gehörig aufzumachen. Finden die Dorfsgeschwornen dieselben aber nach dieser Zeit bey abermaliger Besichtigung nicht im gehörigen Stande, so hat der Eigenthümer für jeden derselben eine Strafe von 4 ß zu erlegen, die sich von da an jeden Tag so lange verdoppelt, bis die schadhaften Läufe in gehörigen Stand gebracht 261

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sind. Sollten nach der Besichtigung Läufe gefunden werden, die einem der Dorfsgeschwornen selbst gehören und nicht aufgemacht oder durch die Pflichtvergessenheit derselben nicht angezeigt und instand gesezt sind, so hat derjenige der Dorfsgeschwornen, den diese Unterlassung oder Pflichtvergessenheit trift, eine Strafe von 20 ß für jeden Lauf zu erlegen. Für die Besichtigung der Läufe erhält jeder Dorfsgeschworne 4 ß aus der gemeinschaftlichen Dorfskasse. 35. Die Wasserläufe, welche an die gemeinschaftlichen Weiden gränzen, dürfen nicht weiter als einen Fuß ausserhalb der Grenzsteine angelegt werden, und müssen diejenigen, die izt weiter eingelegt sind, im nächsten Herbste an den bestimmten Ort gebracht werden. Wer dieses unterläßt, verfällt in eine Strafe von 4 ß für jeden Lauf. Die an den Wegen befindlichen Wasserläufe müssen, insofern deren Verlegung nicht obrigkeitlich verfügt werden sollte, innerhalb der Dodensteine verbleiben und die ausserhalb derselben an den Wegen etwa angelegten Wasserläufe müssen bey Vermeidung einer Strafe von 4 ß für jeden Lauf im nächsten Herbste eingebracht werden. 36. Sollte es sich jemand einfallen lassen, Wasserläufe ohne Einwilligung der Commüne zu verlegen, so ist er nicht nur in eine Strafe von 8 ß für jeden Lauf verfallen, sondern auch verbunden, den verlegten Wasserlauf wieder an seine vorige Stelle zu bringen. Davon sind jedoch diejenigen Wasserläufe ausgenommen, die jemand bloß zu seinem eigenen Gebrauch und Nutzen angelegt hat und deren Verlegung daher keinem andern schaden kann. 37. In den Versamlungen der Dorfschaft, zu welchen alle Nachbarn, und zwar wichtige, keinen Aufschub leidende Fälle allein ausgenommen, 24 Stunden vorher durch die Dorfsgeschwornen gehörig anzusagen sind, muß sich jeder zur bestimmten Zeit einfinden oder sich das gefallen lassen, was durch Stimmenmehrheit von 2/3 der Anwesenden beschlossen wird. 38. Sollten aber unter den Nachbarn selbst Streitigkeiten entstehen und diese oder die Aufhebung der einmal gemachten Beliebungen oder die Errichtung neuer Beliebungen der Gegenstand der gemeinschaftlichen Berathung seyn, so ist, wenn die ganze Nachbarschaft dabey interessili ist, eine Stimmenmehrheit von 2/3 der sämtlichen Nachbarn, und in Angelegenheiten der Drömtsaaten eine Stimmenmehrheit von 2/3 der Ackerbesitzer nach Drömtsaaten gerechnet, erforderlich, um einen auch die uebrigen verpflichtenden Beschluß fassen zu können. 39. Sollte jemand eine Unordnung oder sonst etwas in der Commüne bemercken, wodurch die Gerechtsame derselben beeinträchtigt werden könnten, so hat er solches dem ersten Dorfsgeschwornen anzuzeigen, der dann die Nachbarn zusammenrufen und denselben das Angezeigte unter Verschweigung des Namens des Angebers (zur Verhütung aller Feindschaft) mittheilen muß. Sollte der erste Dorfsgeschworne dieses unterlassen, so muß sich der Angeber an den 2. Dorfsgeschwornen wenden, der in diesem Falle an die Stelle des ersten Dorfsgeschwornen tritt. Würde dann die von dem ersten Dorfsgeschwornen der Nachbarschaft nicht angezeigte Sache so wichtig seyn, daß durch seine Pflichtversäumniß Processe entstehen oder Gerechtsame der Commüne verloren gehen könnten, so ist derselbe dafür in eine Strafe von 3 m vormalig] Cour[ant] verfallen. 40. Nach Michaelis und bis Maytag steht es jedem Nachbar frey, Dreck auf der gemeinschaftlichen Weide zu samlen. 41. Ohne Einwilligung der Commüne darf niemand auf den gemeinschaftlichen 262

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Grund und Boden der Nachbarschaft oder die nachbarliche Freiheit Gebäude setzen oder ausrücken; ebensowenig dürfen aber Miststellen und Madekuhlen darauf angeleget oder die darauf befindlichen vergrössert werden. Wer dieses Verbot übertritt, muß 8 ß Strafe erlegen und alles wieder in den vorigen Stand setzen. Gleichergestalt darf auch niemand Moder oder Erde länger als 2 Jahre auf der nachbarlichen Freiheit liegen lassen. Geschieht dieses gleichwol, so müssen die Dorfsgeschwornen den Eigenthümer anweisen, den Moder oder die Erde annoch binnen 14 Tagen wegzuschaffen. Unterläßt der Eigenthümer es aber dennoch, so ist er in eine Brüche von 1 m v[ormalig] C[ourant] verfallen und schuldig, die nachbarliche Freiheit innerhalb 8 Tagen rein zu liefern, wenn er nicht will, daß dieses von den Dorfsgeschwornen auf seine Kosten geschehen soll. 42. Von dem sogenannten Kuhberge kann jeder Nachbar, der Erde oder Soden nöthig hat, diese frey hohlen, nur darf er keine Erde oder Soden zum Aushöhen seines Ackers daher nehmen. Gleichergestalt ist auch jeder Nachbar, welcher Soden auf seinen Gebäuden und auf den Befriedigungen seiner Hufe und Koppeln gebrauchen will, berechtiget, diese von der Weide zu hohlen; jedoch mit der Beschränckung, daß Soden auf die Befriedigungen nur von der Weide bey den Lehmkuhlen, von der Kuhlenkoppel an bis zur Hengstweidekoppel, solange welche da sind, gehohlet und 40 Fuß zum Weg nicht abgegraben werden dürfen. Lehm kann jeder Nachbar von der Weide so viel wegfahren, als er zur Unterhaltung der Wände und Böden seiner Gebäude gebraucht und überhaupt zum Bau derselben nöthig hat. 43. Das Nachbarbuch mit allen sonstigen der Dorfschaft gehörigen gemeinschaftlichen Papieren befindet sich jederzeit in Verwahrung des ersten Dorfsgeschwornen, der dasselbe an niemanden und am allerwenigsten an fremde, zur Nachbarschaft nicht gehörige Personen ausleihen darf. Wenn jemand dasselbe einzusehen wünscht, so ist zwar dieses zu gestatten; es darf aber nur in dem Hause dessen geschehen, der dasselbe in Verwahrung hat. Wer gegen diese Vorschriften handelt, bezahlt 2 m Strafe. 44. Die sämtlichen izt vorhandenen Nachbarn machen sich, jedoch nur für ihre Person und ohne daß ihre Nachfolger im Besitz dadurch irgend verpflichtet werden, verbindlich, in einem Zeitraum von 20 Jahren, vom Anfange des vorigen Jahrs an gerechnet, auf eine Auftheilung der gemeinschaftlichen Weiden nicht zu dringen, sondern in dieser Hinsicht während des gedachten Zeitraums miteinander in Gemeinschaft zu bleiben. 45. Jeder Nachbar ist verbunden, es bey dem Verkaufe seiner Stelle oder seines Hauses zur Condition zu machen, daß sein Nachfolger das Nachbarbuch unterschreiben und sich dadurch persönlich verbindlich machen muß, den vorstehenden Beliebungen, jedoch mit Ausnahme des die Nichtauftheilung der gemeinschaftlichen Weiden betreffenden und nur die itzigen Nachbarn verpflichtenden 44. Artikels, genau und in allen Punkten nachzukommen. So geschehen zu Gammendorf, den 2. Merz 1835. Matthias Micheel, Hans Weiland, Andreas Schackel, Peter Lafrentz, Paul Schumann, Hinrich Husfeldt, Claus Kock, Hinrich Fürböt, Marcus Rauert, Asmus Rauert, Jürgen Wohlert, Hans Wilcken, Hans Lafrentz, David Serck, Jürgen Schau, Johann Matthias Daniel, Hans Bliefemann, Jacob Steiber mit geführte Feder, Claus Stender ebenfals, Peter Hofelt mit geführter Feder, Jürgen Schütt, Hinrich Heidt mit gefürther Feder, Hinrich Busch, Wolter , Hans Anthon Sievert mit geführter 263

Gammendorf 1835

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Feder, Jacob Wilder, Hans Mackeprang. Daß vorstehende Beliebungen in einer nachbahrlichen Versammlung zu Gammendorf am 2. Merz 1835 vorgelesen, angenommen und darauf von den anwesenden Nachbarn eigenhändig in meiner Gegenwarth unterschrieben worden, und das diese Unterschriften mehr denn zwey Dritteihle der Gammendorfer Nachbarschaft betragen, wird hiedurch von mir obrigkeitlich bescheiniget. J. Wilder, p[ro] t[empore] Kämmerer des mittelsten Kirchspiels der Landschaft Fehmarn. Umstehende unterm 2. März dfieses] J[ahres] errichtete und fünfundvierzig Artikel enthaltende Beliebung der Dorfschaft Gammendorf wird mit dem Hinzufugen, daß der Artikel 44, welcher das verordnungsmäßige Recht, die Auftheilung der Gemeinweiden zu verlangen, beschränkt, nur diejenigen Mitglieder der Gammendorfer Feldcommüne binden solle, welche diese Beliebung unterschrieben haben, dergestalt amtsobrigkeitlich approbirt, daß dieselbe solange weder die Gammendorfer Dorfcommüne noch die Obrigkeit eine Abänderung darin verfügt, eine vinculirende Norm für sämmtliche Angehörigen der Dorfsgemeinde zu Gammendorf seyn sollen. Königl[iches] Amthaus zu Burg, d[en] 12. Mai 1835. F. v. Lewetzow1 1

Friedrich Ferdinand von Levetzow, Amtmann in Fehmarn

1830-1841.

Goldebek Landschaft Bredstedt, Schleswiger Domkapitel, Gut Uphusum

Nr. 103

1750 März 14

Einleitung. 1 Scheer. 2 Fremdes Vieh. 3-4 Viehweide. 5 Moor. 6 Heide. 7 Einhegung eines Kornfeldes. 8 Nachweide. 9 Ernte. 10 Schaden am Korn. 11-14 Ellmodearbeiten. 15 Widersetzlichkeit. 16 Hütung der Pferde. 17 Unbändiges Vieh. 18 Schaden. 19 Pfänder. 20 Hegensleute (Pflichtverletzung). 21 Dorfversammlung. 22 Dorfrechnung. 23 \brlesen der Dorfordnung. 24 Beschlüsse. Schluß. Konfirmation. 24 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 443-448. -Druck: DORFCHRONIK

GOLDEBEK

1992,

S.

27-31.

Wir sämbliche Einwohnere zu Goldebeck haben uns heute am unten gesetzten Datum eine Beliebung und nachtbahrl[iche] Willkühre aufgerichtet, welches von einen jeden gehorsahmlich soll gelebet werden, da Frieden u[nd] Einigkeit unter uns möge gehandthaben werden, in allen nachfolgenden aufgeschriebene Puncten, welches der liebe Gott auch gnediglich vergleichen wolle. 1. Erstl[ich] so haben wir die Scheere bewilliget zu bleiben laßen, wie es in voriger Zeit geweßen, jedes Viertelb[o]hl, welches in 6 Schwaden bestehet, mit 7 Kühe, 6 goste Beste, 8 Schaffe, 4 Pferde zu bescheren. So jemandt übrig hat, der soll auf Martiny vor jede Kuh 1 m, jedes göste Beest 10 ß, jedes Schaf 3 ß am Bauerlage

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Nr. 103

bezahlen, doch ist jeden erlaubet, die jehrige Pferde als Placken, jedes vor ein goste Beest, Schaaffe 2 vor ein Beest aufzus[ch]eeren, waß wir selbst erzogen und Eigenes haben, aber keine fremde Pferde oder Schaaffe auf die Weiße aufzuscheeren. So fremde Pferde oder Schaaffe in die Weyde genommen wird, daß soll an die sembtl[ichen] Nachtbahren auf Martiny bezahlet werden. 2. Wer fremdes Vieh kaufft oder in die Gräßung nimbt, es seyn Pferde, Hornvieh, Schaaffe, der soll Attest von des herkommenden Ohrts an die Heegensleute übergeben, daß es gesundt ist, ehe es auf sambtliche Weide kommt. Im Fall, solches nicht geschieht und Unheil davon entstehet, soll der Verbrecher nach Befindung der Sache gestrafft werden. 3. Es soll auch die Pferde, Kühe, Gostbeeste, S[ch]aaffe, jedes an seinen Ohrt auf Ackern und gemeine Feldt geweidet werden, wie wir solches jährlich nach unßer Gutdüncken setzen. 4. Sollen die Pferde des Frühjahrs auf der Wisch bleiben und des Herbst von der Rocken gehütet werden, daß Hornvieh soll gar nicht in der Wisch gelitten werden, des Herbsts das über ein Jahr alt seynd und wer sie darin lest, der soll vom Bauerlag auf V2 Tonne Bier gestraft werden. 5. Soll niemandt auf ungetheilt Mohr, auch nicht über gesetzte Zeichen und Dollen graben. 6. Soll niemandt Heyde mehen zu verkauffen, bey Straffe 3 m vor jedes Föder am Bauerlag zu erlegen. 7. Sind wir vereiniget, die Lücken auf dem Brande, so eine Zeitlang wüste gelegen, wieder zu repariren und einzuhegen, damit ein jeder daß Seinige aida mit Korn beseen und befriediget werden soll wie daß ander Korn auf den Kamppen. Dafür soll gehütet werden, solange das Korn eingeernt ist. Wer auß Unachtsahmkeit oder Nachlaßigkeit Schaden [geschehen lest, soll daßselbe wieder erstatten nach B[i]lligkeit, was es taxiret wird. Ein jeder soll den Wall oder Graben vor seinen Stück an beyden Enden selber machen, und an die Seyten in sämbtlicher Ellmodtarbeit gemacht, und in guten Stande zu halten, wenn gepflüget und geseet wird, solange alles eingeernt ist. 8. Der Wisch von Dorf an biß Becksholm Süden der Strohm1 soll auch daß Nachgraß befrediget werden biß zum Herbstzeit und von allen und jeden zu gleicher Zeit bescheert werden, wens ihnen sambtlich beliebet. 9. Soll niemandt zur Heuernte schreiten, ehe deßwegen 2 Tage vorher ein gewiße Zeit von der gantzen Nachtbahrschafft ernennet, wie auch zur Rocken und Buchweitzen, auch nicht weiter mehen als daß Ziel gesetzt. Wer da über thut, soll alsofort auff eine halb Tonne Bier gestraffet werden. Doch ist jeden erlaubet, auß Noth 2 Schip Landt zu mehen, wens ihm benohtiget ist auff daß Ackerland bey Priesterckyr 2 , so aussen der Kampen gebrauchet wird. 10. Ist vom Bauerlaage beliebet worden, wen ein oder ander wehre, der sein Nachtbahr an seinem Korn mit seinem Vihe Schaden thut, sollen die Heegensleute den Schaden nach der Billigkeit taxiren und denjenigen, so es gethan hat, auspfänden, sofern es nicht mit gleiches Korn erwiedern thut oder sich sonst mit seinen Nachtbahren darüber verträgt. 11. Was zur Verbeßerung des Feldes dienet, als Graben um der Wisch, mit Wallen für das Korn, mit Sandt dempfen und Waßer stauen, wo es nützlich sein mach, wie auch Schötting zu machen und im Stande zu halten, Steg und Wege zu machen, 265

Nr. 103

Goldebek 1750

und waß dergleichen vorfallenden Sachen mehr seind zu Verbeßerung, soll auf Andeuten der Hegensleute alles zu rechter Zeit gemacht werden. Und so sie hierüber seumig seindt und solches nicht jährlich zu rechter Zeit befordern, sollen sie deßwegen auf 1 m für ihre Nachlaßigkeit gestraft werden. 12. Im Gegentheil die ihnen frewentlich wiederstreben und nicht gehorchen wollen, selbiges mit ihnen zu rechter Zeit zu machen, wen sie es anordnen, sollen ebenfals auf 1 m gestraft werden. 13. Die sich auf rechter Zeit zu Allmodarbeit nicht einfinden, Brüche 2 ß. 14. Die gar ausbleiben, sollen deswegen auf 6 ß gestraft werden. 15. Soferne jemandt den Hegensleuten muthwillig oder mit Gewald in billigen Sachen wiederstehet, soll von der hohen Obrigkeit nach Befindung der Sachen gestraft werden u[nd] am Bauerlag ein halben Tonne Bier zur Strafe erlegen. 16. Soll daß Umschiffthüten der Pferden einer den andern gleich thun. Wer hierinnen unrecht handelt, soll gleich auf 8 ß gepfändet werden. 17. Alles, was unbendig ist an Viehe oder Pferde, daß niemandt steuern oder wahren kan, Korn oder Wiesen beschädiget, soll b[i]llige Hecht aufgeleget werden. 18. Wen es geheget ist und darüber von jemand übel tractiret, wie sich wohl solche Leute finden können, daß es zu Schaden komt, soll es billig nach Befindung von selbigen bezahlet werden. 19. Alles worauf Brü[c]hen fallen und gepfändet wird, soll ein jeder sein Pfand innerhalb 14 Tagen wieder einlößen. Im wiedrichen sollen die Hegensleuten Macht haben, es zu verkauffen und sich bezahlend zu machen. 20. Sollen die Heegensleute sich befleißigen, der gantzen Nachtbahrschafft mit guten Exempeln fürzugehen. Sölten sie aber wieder obgesetzten Puncten vorsetzlich handeln, sollen sie sowohl von der hohen Obrichkeit als der Nachtbahrschafft doppelt gestrafet werden. 21. Soll der gantzen Nachtbahrschafft gehalten seyn auf Aussendung des Dingswals, sich an den Orth, dahin sie citiret werden, einzustellen cito. Die ausbleiben, sollen auf 1 ß, die den Dingwall aufhalten, auf 2 ß gestrafft werden, und da die Männer zu Hauße sein sollen, sie selbst zur nachtbahrliche Versammlung sich einfinden, so kein erheblich Uhrsach vorhanden ist, oder mit jemand ihr Entschuldigung kundthun und mit daßjenige zufrieden sein, was aida verabredet wird. 22. Sollen die Heegensleute jahrlich um Martiny ihrer Rechnung vor der Nachtbahrschafft ablegen, oder zu höchsten 14 Tage hernach. 23. Soll dieses Willkühr alle Jahr 8 Tage vor May der versamleten Nachtbahrschafft fürgelessen werden, damit ein jeder höre, wornach er sich richten soll. 24. Alles, was in der nachtbahrliche Versamlung geschloßen und für gut befunden wird, so in diesem Willkühr nicht ernennet ist, soll eben gleichermaßen nachgelebet werden. Dieses nun, wie es unter uns einhellig beschloßen, also soll es in allen Puncten von einen jedweden gehalten werden, haben es auch alle eigenhändig untergeschrieben. Geschehen zu Goldebeck, d[en] 14. Martz anno 1750. Hanß Brodersen, Detlef Jeßen, Thomas Lorentzen, Thomas Jenßen, Hajeng Hanßen, Peter Friedrichsen, Laß Klaußen, Johan Sünckßen, Christian Jeßen, Carsten Carstensen, Carsten Lorentzen.

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Nr. 103

Goldebek 1750

Produciret et approbiret in der königlichen] Landvogtey. Bredstedt, d[en] 26. Junii 1750. S. F. v. Gruttschreiber3 1 2 3

Gemeint ist der Mühlenstrom. Preesterkier. Sigismund Friedrich von Gruttschreiber, Landvogt in Bredstedt

1748-1762.

Goldelund Landschaft Bredstedt, Gut Lindewitt, Schleswiger Domkapitel

Nr. 104

1726 Mai 14

Einleitung. [l]-[2] Fremdes Vieh. [3] Wüstes Feld (Scheer). [4] Kuhweide. [5] Hütung des Viehs. [6] Kuhtrift, Drescherweg. [7] ikrkauf von Vieh. [8] Gänse. [9] Stoppelweide. [10] Hegensleute, Hegensvogt, Doifversammlung. [11] Wälle um den Bülk. [12] Schutz von Korn und Wiesen. [13] Schüttkoben, Hütung der Pferde. [14] Hirte. [15] mil. [16] Springende Pferde. [17] Heide, Busch. [18] Schweine. [19] Ellmodearbeiten. [20] Widersetzlichkeit. [21] Eingeschüttetes Vieh. [22] Stuten mit Fohlen. [23] Ableitung des Whssers. [24] Heide, Soden. [25] Unterhalt des Hirten (Göde, Heu). [26] Scheer des Sänke Petersen. [27] Strafgelder. [28] Streit. [29] Übertretung der Dorfordnung. [30] Fremdes Vieh. Schluß. Konfirmation. [30] Artikel, hochdeutsch. - Möglicherweise gab es bereits eine ältere Dorfordnung (vgl. § [26]), die sich aber nicht mehr datieren läßt. - Abschrift 18. Jh., LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 419437.

Wißentlich kund und offenbahr sey allen und jeden, die diese neue aufgerichtete Bauerlagcontract und Bewilligung sehen, lesen oder lesen hören, daß wir uns über folgende Puncten gütlich vereinbahret und vertragen haben, folgendergestalt: [1.] Erstlich, weil unser Feld durch Heydetorffgraben verringert, auch bishero ein jeder fremdes Vieh in die Gräsung genommen und [da]durch eine gifftige Seuche unter unsere Vieh entstanden, wodurch das gantze Dorff in Niederlag gekommen, so bewilligen wir, daß keiner hinführo sich unterstehen soll, fremde Vieh, Pferde, Schaafe oder Gänse in die Gräsung zu nehmen, bey Brüche gegen die Obrigkeit 4 rtl und gegen dem Bauerlag eine Tonne Bier. [2.] So aber jemand gefunden, der vorgeben würde, daß er Vieh gekaufft und es sich in der That so nicht befinde und dahero frembd Vieh auf die Weyde brächte oder bringen liese, der soll mit doppelter Brüche angesehen werden. [3.] Auch bewilligen wir, das zwey Schaafe auf dem wüs[ten] Felde vor ein Vieh sollen ausgeschlagen werden. Ein Pf[erd] aber soll 2 Viehegräsung a[uf] dem wüsten Felde unter sich haben, auch soll eine alte Ganß ein Viehgräsung auf obgedachten Felde unter sich haben. [4.] Item bewilligen wir, daß keiner sich unterstehen soll, Ochsen auf die Kühegräsung zu schlagen, sondern mit den Kühen nur einjährige Rinde[r]. Und was mit den Kühen gehöret, soll bey den Kühen bleiben; was aber auf dem wüsten Felde gehöret, soll mit dem Güstvieh nach dem alten Scheer ausgeschlagen werden bis auf Martini und die Kühegräsung bleiben auch bey dem alten Scheer, bey Brüche gegen die 267

Nr. 104

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Obrigkeit 2 rtl und an dem Baurlage V2 Tonne Bier. [5.] Item es soll sich niemand unterstehen, sein Vieh absonderlich zu hüten, sondern selbiges vor den gemeinen Viehhirt ausschlagen; es sey dann, daß einer ein geringes Vieh hat, so mit den Hauffen nicht fortkommen kan, so kan er selbiges in den Bülück gehen laßen, bey Brüche von der Obrigkeit 2 rtl und an dem Bauerlag '/ 2 Tonn Bier. [6.] Item es soll auf Philippi Jacobi alles von dem Kuhdriift und Drescherweg bleiben als Güstvieh, Pferde, Schaaf[e] und Gänße, bey Brüche an der Obrigkeit 2 rtl und dem Baurlag '/ 2 Tonn Bier. [7.] So jemand vor Johanni von sein Vieh oder Pferde verkauffe[n] würde, der soll vor jedes Stück die halbe Gräsung, nach Johanni aber völlig bezahlen. [8.] Item es sollen auch die Gänse auf ihre Weyde bleiben und von dem Kuhdrifft und Drescherweg abgehalten werden, solange der Rogeken eingeborgen, bey Brüche an der Obrigkeit 2 rtl und dem Baurlage eine V2 Tonn Bier. [9.] Es soll auch niemand sein Vieh, es mag Nahmen haben, wie es will, auf die Stoppeln ausschlagen, eh und bevor der letzte Schoef 2 Tage eingeborgen gewesen, bey Brüche V2 Tonn Bier. [10.] Auch bewilligen wir, daß umb Ostern alle Jahr 4 andere Hegen[s]leute nach der Ordnung seyn sollen und davon einer dem Dingwall haben, warümb die 4 loosen sollen. Und dem es zukömt, soll selbiges Jahr Hägensvoigt seyn und gute und genaue Aufsicht auf alles haben. Wann er dem Dingwall aufthut, soll keiner ohne Ursachen ausbleiben. Der nicht bey der Versamlung erscheine und wer der letzte Mann bey dem Dingwall komt ode[r] kommen ist, soll 2 ß Brüche geben. Auch soll keiner den Dingwall aufhalten, sondern denselben alsofort an seinen Nachbahr verschaffen, bey Brüche 2 ß. [11.] Imgl[eichen] sollen auch die Hegensleute dahin sehen, daß der Wall und die Gärträume ümb dem Büleck 8 Tagen vor Philippi Jacobi verfertiget und in guten Stande gebracht werde, und selbige Zeit ümb den Wall gehen, damit an Verfertigung des Wals und Hecken keinen Mangel erfunden werde, und sollen es denen Säumigen ansagen. Wann sie hernach das ander Mahl umgehen, sollen die, so ihren Wall nicht verfertiget, von den Hegensleuten vor jeden Fehler das erste Mahl auf 1 ß gepfändet werden. Wann sie hernach das ander Mahl umgehen und befinden, daß vorige Fehler an den Wall, da vorhero 1 ß auf gepfändet worden, sollen alsdann doppelt Pfandgeld geben. [12.] Item im Frühjahr, ehe der Kornhirt kömt, sollen die Hegensleute dahin sehen, daß Pferde und Vieh von Korn und Wischen abgehalten werden. Und so jemand wäre, der muthwillig seine Pferde und Vieh auf das Korn oder die Wischen gehen liese, soll doppelt Schütgeld geben. [13.] Item die Hegensleute sollen im Frühjahr dahin sehen, daß der Schütkave verfertiget und die Thür von ihnen auch im guten Stande gebracht werde. Es sollen auch die Pferde auf Philippi Jacobi, wann sie von der Kuhdresch abkommen, gehütet werden auf jeden 2 Pferde ein Tag ümbschifft, solange als das Korn eingekommen ist. So aber jemand es wißentlich vorbey gehen liese, soll er gegen dem Baurlag verbrochen haben 1 m. [14.] Item es soll der gemeine Viehhirt unser Vieh in 2 HaufFen hüten 4 Wochen vor Philippi Jacobi bis Martini. Auch soll der Hirte seine eigene sowohl als 268

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Nr. 104

andere Kühe von die Wischen abhalten. [15.] Auch soll der Wall bey Damm und Behrling vor Abfließung des Waßers ümb Maria Verkündigung verfertiget und fernerhin bey Macht gehalten werden, welches die Hegensleute wohl in acht nehmen sollen und die Säumigen pfänden auf 8 ß. So aber jemand den Wall bey Damm und Behrling durchgraben würde, soll gegen dem Bauerlage '/ 2 Tonn Bier verbrochen haben. [16.] Auch bewilligefn] wir, daß die Pferde, so springen über den Wall in das Bulück, sollen gebührend gespannet werden, wann es ihnen angesagt ist, bey Brüche 8 ß für jedes Stück. [17.] Auch soll sich niemand unterstehen, die Heyde und Buschwerck zu verkauffen, wegfahren oder fahren zu laßen, bey Brüche an der Obrigkeit 4 rtl und an dem Baurlag 1 T[onn] Bier. [18.] Wann der Hegensvoigt den Dingwall austhut, daß die Schweine gepflücket werden sollen, damit das Feld und Land nicht durch sie verdorben wird, alsdann sollen die Hegensleute den negstfolgenden Tag umgehen und vor jeden Schwein, daß nicht gepflückt ist, pfänden auf 1 ß. Und so einer oder mehre von den Hegensleuten säumig befunden und durch deßen Unachtsahmkeit Schaden geschehe, soll er nicht allein vor den Schaden gehalten, sondern er soll auch an der Obrigkeit 2 rtl und dem Baurlage V2 Tonn Bier verbrochen haben. [19.] Was Ellmodearbeit betrifft, als Wege zu verfertigen, Ellmodewall zu machen oder wie es sonsten Nahmen haben mag, soll ein jeder sein Part mit erwachsenen Leuten machen laßen, worauf die Hegensleute gute Achtung haben sollen und die Säumigen pfänden auf 4 ß. [20.] Auch bewilligen wir sämtlichen, daß niemand wieder die Hegensleute und den Kornhirte muthwillig sich bezeigen soll. Und so jemand aus Loßheit ihnen mit der Hand oder Gewehr anrühret, soll an der Obrigkeit 2 rtl und dem Baurlage '/ 2 Tonn Bier verbrochen haben. [21.] Auch bewilligen wir, daß niemand sein Vieh, Pfe[rde], Schaafe, Schweine oder Gänse aus der Schütkave nehmen oder brechen soll ohne des Kornhirt sein Wißen und Wilen, bey Brüche '/ 2 Tonn Bier. [22.] Auch bewilligen wir, daß ein Mutterpferd mit einen jungen Füllen nicht länger als 9 Tagen auf dem Korndresch gehen soll, bey Brüche ein V2 Tonne Bier. [23.] Auch bewilligen wir sämtliche], daß die Hegensleute dahin sehen sollen, daß wenn der Westerhacke gesäet werden soll, daß er vor der Westerende gegraben wird, daß das Waßer seinen Lauf haben kan, auch sonsten, wo es nöhtig ist, und sollen die Hegensleute vor jeden Acker, wann sie es angeordnet haben, die Säumigen zu pfänden auf 8 ß. [24.] Auch bewilligen wir, daß keiner hinführo im Bulück Heyde oder Platten mehen soll, auch keine Soden in dem Bulück mehr graben, als zu dem Bulückwall gehörig, bey Brüche an der Obrigkeit 4 rtl und dem Baurlag 1 Tonn Bier. [25.] Auch bewilligen wir, daß die Hegensleute dahin sehen sollen, daß der Hirte sein Göde zu rechter Zeit aufs Land gebracht wird, auch daß ihm sein Heu zu rechter Zeit gebracht wird. [26.] Item es soll auch Söncke Petersen sich halten und rechten (laut der alten Willkühr) nach der zwölff Stockneffen wohlgesprochene Urtheil1 mit seiner Gräsung und Ausschlag, nemlfich] er soll und möge 10 Scheer an wüsten Felde ausschlagen. 269

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Nr. 104

Was er aber mehr hat von gut Vieh, Gänse und sonsten soll er 14 Tage vor Maytag deswegen accordiren. Was aber seine Kühe belangen, soll er nach der zwölff Stockneffen (laut der alten Willkühr) Urtheil auf sein eigen Dreschen hüten und haben, und soll damit durch das Bulück und auf der Norderseite der Pleine und Damm und dem Beesten die Acker eintreiben und sonst keinerwegen auf unser Feld gräsen mit den Kühen, sondern es soll Söncke und seine Nachkommende allweg dieser Willkühr gehorsamst nachleben und verbinden gleich als wie Nachbahren. Und so er und seine Nachkommen hierinnen sich wiedrig und muthwillig finden liese, so soll er und seine Nachkommen in seine gebührl[iche] Obrigk[eit] willkührl[iche] Brüche verfallen seyn und an dem Baurlage 1 Tonn Bier. [27.] Auch bewilligen wird, daß die Hegensleute alle Jahr auf Pfingsten das Baurlag '/ 2 Tonne Bier entrichten sollen, wozu sie die Brüche ohne das Bier, so gegen den Baurlag verbrochen ist, haben sollen. So aber jemand bey dem Hegensbier oder Brüchebier böse und unnütze Worte von sich geben würde und etwa Unheil daraus entstünde, soll gegen dem Baurlag 1 K[anne] Brantwein verbrochen haben. [28.] Item, so jemand bey den Hegens- oder Brüchebier mit Hand oder Gewehr Schlägerey anfangen würde, soll gegen dem Baurlag verbrochen haben 1 Tonn Bier und in seine gebührl[iche] Obrigkeit willkührl[iche] Brüche verfallen seyn. [29.] Auf Vorgeschriebenefs] sollen die Hegensleute gute Achtung und genaue Aufsicht haben; so aber befunden, daß sie hierinnen nachläßig wären, soll er an seine gebührlfiche] Obrigk[eit] in willkuhrl[iche] Brüche verfallen seyn und sämtl[ich] gegen dem Baurlag 1 Tonn Bier verbrochen haben. [30.] Auch wird bewilliget, daß wir, so einer oder der ander Vieh in den Fütterung hat, daß er auf so frembdes Vieh von gesunden Orten in der Gräsung nehmen möge. Uhrkundl[ich] haben wir dieses sämtl[ich] untergeschrieben. So geschehen Goldelund, d[en] 14. Maii 1726. Grund2. Carsten Nißen, Jes Paulsen, Christian Hansen, Friedrich Jacobsen, Johann Jacobsen, Peter Danielsen, Redlef Paulsen, Hans Ockesen, Ingwer Petersen, Lorentz Nißen, Ebe Petersen, Bendix Mangensen, Broder Detlefsen, Jacob Friedrichsen, Matthies Paulsen. F. v. Gruttschreiber3

Approbiret, den 5. September] 1752. 1

2 3

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Diese Formulierung deutet auf eine Dingswinde, schen Söncke Petersen und der übrigen Dorfschaft Urteil bereits in eine frühere (die "alte ") Willkür Georg Grundt, Landvogt in Bredstedt 1711-1729. Sigismund Friedrich von Gruttschreiber, Landvogt

in der das Urteil in einem Prozeß zwifixiert wurde. Möglicherweise ist dieses eingegangen. in Bredstedt

1748-1762.

Gollendorf 1758

Nr. 105

Gollendorf Landschaft Fehmarn

Nr. 105

1758 Juli 28

Einleitung. Änderung der Reifinaße. Schluß. [1] Artikel, hochdeutsch. - Die Konfirmation der Dorfordnung wurde, weil "diese Beliebung dem im Lowbuche vom Reiffund Maaße enthaltenen Gesetze deutlich zuwieder und andern privatis, welche getheilte Äcker jure dominii besitzen, nachtheilig ist", am 3. Aug. 1759 von der Deutschen Kanzlei verweigert. - Aulfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1758, mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 65.2 Nr. 2988.

Demnach wir Endes unterschriebene Nachbahren in Gollendorff mit Raht derer, welche auf unsere Feldmarck Ländereyen haben, in Erwegung gezogen, was die auf hisigem Lande dem Ansehen nach wieder dem alten Gebrauch eingeführet werden wollende Ackermaß, da gantze Schläge zur Maße gezogen werden, vor einen übermäßigen Schaden bringet, gestalten anstatt des Gewinstes nach hisigen Umstanden einige tausend Tahler Schaden dadurch causiret werden. So haben wir, disem Unheil fürzubeugen, nach reifflicher Überlegung uns samt und sonderß in der Nachbahrschafft für uns und unsere Nachkommen sub hypotheca bonorum1 dahin vereinbahret und verwillkühret, daß anstatt sonsten einer die ihm zur Seiten liegende 4 Theile, und zwar an jeder Seite zwene, zur Reiffmaße zu ziehen von uhrhalters hero nur berechtiget gewesen, hinkünfftig, damit auch der Habbegierde fürgebeuget werde, niemand mehr oder wehniger als an jeder Seite zwey seiner zunächst an ihm gelegene Feldnachbahren in dem Schlage, gleich solches in der Stadt Burg gehalten und observiret wird, soll zur Maße ziehen und provociren können, bey 5 rtl an der Nachbahrschafft zu erlegende Brüche. Und damit obiges als ein beständige Richtschnur erfüllet und nachgelebet werden möge, so haben wir solches mit unserers Nahmens Unterschrifft corroboriren und besorgen wollen, daß diser Willkühr dem Protocollo einverleibet werde. Geschehen Gollendorff auf der Insel Fehmern, d[en] 28. Jul[ii] 1758. Claus Hagedohrn, Clauß Lafrentz, Carsten Stockfisch, Clauß Maaß, Jürgen Gluhm, Johann Hinrich Hagelstein, Hanß Saß, Georg Rieck curatorio nomine der Wittwe Anke Rugen, Daniel Haltermann, David Werning, Clauß Marquardt, Hans Lafrens, Marx Prüßing, Jürgen Lohfeldt, Jürgen Johanßen, Peter Witte, Clauß Hess, Matthies Lafrentz, Hinrich Marquardt, Melcher Hintz, Junner Peter Mildenstein, Peter Mildenstein, Jürgen Witt, Hans Haltermann, Jakob Marreing[?], Paul Rahlff curatorio nomini'11 der Wittwe Catrina Mackeprang, Peter Becker, Andreas Wendel, Caspar Frid. Mahl in Vollmacht von sehl[igen] Hans Ruge Erben. 1

unter Verpfändung der Güter.

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Goting 1737

Nr. 106

Goting Birk Westerland-Föhr und Amrurri (RipA)

Nr. 106

1737 Dez. 24

Einleitung. 1 Schutz von Wiese und Korn. 2 Viehweide. 3 Heide. 4 Torf. 5 Pferde. 6 Lehm, Steine. 7-8 Wälle. 9 Pflügen. 10 Grasgeld. 11 Zahl der Pferde, Weidetermine. 12 Dachsoden. 14 Gänse. 15 Hütung des Viehs, Kuhhirte. 16 Tüdem der Pferde. 17 Schafweide. 18 Feuerung. 19 Bruck und Metje. 20 Hütung der Schafe. 21 Wzide. 22 Hausbau auf dem Gemeindeland. 23-26 Bauerschaftsgerechtigkeit. 27 Anmeldung des Viehs. 28 Sechsmänner. Schluß. 28 Artikel, niederdeutsch. - Extrakt aus dem Auktionsprotokoll des Birks Westerland-Föhr und Amrum 1738. LAV Β 9 nr. 1197.

Dewyle unßer Gotinger Bohren olde Buhrrecht ein Tidtlang so gantz under de Nöthe gelegen und alhier in unßer Buhrschop sehr unordentlick und unachtsahm is thogegahn, also hebben wy unse olde schrifftliche Buhrrecht wedderüm vernyet und in nafolgenden Artickeln verfathet, wo folget: [1.] Erstl[ich und vor allen schall ein jeder mit allem Flith darhen sehen, dat Acker und Wisch, Hoy und Korn up dem Felde vor allem Veehe, klein und groth, möge beschützet und unbeschädiget bliven. Woll aversi vorsetzlich und mothwillig Schaden darin thoföget, schal verbracken hebben 2 m. 2. Dar schal neemandt neenen Beesten effte Peerden up de Gresing nehmen, sondern woll benödiget is, mach vor sick siilven woll einkoopen, wo idt averst anders schulde befunden werden, by Strafe 3 m. 3. Dar schall alle Jahren tweemahl Heyde thogemethen werden des Vorjahrs eins und des Herffst dat ander Mahl, und buthen de thogemethen Lotten schall nemandt nichtes upschlan, by Strafe 3 m. Und woll syn Lott des Vorjahrs nicht upschleith vor St. Vitus und syn Lott des Herffst ock desülve Herffst nicht upschleith, de schal idt darna nicht anröhren. 4. Wenn de meiste Stemmen idt vor gutd befinden, um Torff thothomethen, so schal sülckes vor sick gahn und verrichtet werden, und buthe de thogemethene Lotten schall neemandt neene Torff graven, by Strafe 3 m. 5. Dar schölen nene Peerde in de Brücke und in Kohwold kahmen, ehr dat Korn ingeborgen is. Ock schal nemandt syne Peerde des Sommers up de Korndicker by de Öffer und sonsten manck dat Korn etelen, ock nicht in Arntidt manck dat Korn tüdern, by Strafe jedesmahl 2 m, doch idt eeteln werdt thogelahten, behalfen up de Korndycken. 6. Dar schall nemandt neene Leem effte Stehnen, ahne mit der Buhrschops Wille, van unse Feltmarck wegföhren, vörkopen effte jemand dartho befördern, by Brocke jegen unsen leeven Avericheit (luth Dingswinde) ein Gewaldt, und jegen de Buhren vor jeder Föder 3 m. Und dar ein Fremder sölcke Wahren wegföhren süth und secht idt de Buhren nicht an, de schall ock 3 m vörbracken hebben. 7. Ein jeder schall syne Korndicker ferdig hebben, wenn idt van de Buhren angeordnet werdt, und billig bemacht holden, beth solange dat dat Korn ingeborgen is, by Strafe, wat de verordende 6 Männer na Befindung der Brocken fördern. 8. Dar schall nemandt nene gröne Greth upgrafen tho de Korndicken effte andern Dicken, by Strafe 1 m 8 ß, besondern ein jeder schall de dartho benödigte 272

Goting 1737

Nr. 106

Suden van der Heyde uth der allgemeene Suhtgrafen afhalen. 9. Wenn Buhrgräßung tho plögen thogemethen werdt, schall ein jeder, de syne Lodt annimbt und de Heyde afschleith, datsülve ock plögen, under Verbrecken 3 m an de Buhren, und de ein volle Buhr is, kan neen Lott geweigert werden. 10. Dejenigen, dar sülvest neene egen Gräßung hebben, schölen ock neen Beesten uthschlan, ydt sy den, dat se vor jeder Scheer 1 m 4 ß an de Buhr bethalen, und ock nicht mehr alß 4 Schaape, jeder Schaap 4 ß des Jahrs. 11. De drüdde Peerdt van ein volle Buhrmann und de ander Peerdt, de nicht Vollbuhr is, schall dobbet gescherriget werden. Doch de veerde Peerdt van ein voll Buhrmann und de drüdde Peerdt van einer, de nicht Vollbuhr is, schal nicht geduldet werden. Und de Beesten effte Peerde 10 Dagen na Maydach uthschleith up unse Gräsung beth 10 Dagen na St. Johanni, idt sy aver kordt oder lang, schall desiilven vor voll scherrigen. 12. Dejenigen, de Schwyne hebben, schölen se des Sommers in Tüder hebben, dat se nicht int Korn kamen, und schölen se ock alle Tidt so geplücket hebben, dat se neen Schaden dohn können, by Strafe 8 ß vor jeder Mahl, der einer hierinn sühmig befunden werdt. 13. Dar schall nemandt na dato neene Eelsuden mehr graven in de lötje Brock, by Strafe vor jeder Mahl 1 m, de dar befunden werden. 14. Dewile de Göse vor etlicke Jahren sint afgeschaffet worden, also blifft dat noch by unse vorige Vereinigung, dat de meisten Stemmen jahrlickst ehren Willen darinn gefolliget werden schall, und de des Winters Göse hebben, schölen se vor Meydach van de allgemeene Buhrweyde afschlan. De averst mothwillig hierjegen handeln werdt, schal vorbracken hebben 3 m. 15. Dat Eeteln schall gelick mit und by de Kuhharder de gantze Sommer aver by Macht holden werden, beth solang dat dat Korn in is. Dar datsülve ehr verweigert oder afschaffet, de schall vorbracken hebben 8 ß, und de dar ock so kleine Kinder mit schaffet, dar de Kuhharder tho sodahne Arbeit nicht düchtig erkendt, de schall ock vor jedermahl verbracken hebben 8 ß. 16. De Peerde, da buthen in de Wolde nicht thofreden gahn willen, de schölen met gude Tüders getüdert werden. De averst syne Peerde in däge nichtige Tüders tüdert, de schal vor jeder Mahl, dar idt befunden werdt, verbracken hebben 8 ß. 17. De Schaape schölen alle Morgen met de Köyen um geeetelt werden, ock nicht up de Schlaef bringen, ehr de Sonne dat West hefft, by Strafe 8 ß. 18. Ein jeder mach syn Will den Sommer aver alle Frydaghs na de Middag mit dat Führung tho samlen hebben, doch van bekandten Lotten afthobliven, ock gantz neene Heyde buthen de thogemethene Lotten afthoschlan und gäntzlick neen Dreck vam Felde afgesamlet und thosahmen geföhret werden, by Strafe vor jeder Mahl, dar idt befunden werdt, 1 m. 19. Dar schall nemandt aver de Bruck met Peerde und Wagens föhren, ydt sy den, dat se benödigte Suden tho de Korndicker föhren möthen, by Strafe jedermahl 1 m. Ock schall dat Dreck oder Meß, so met Storm und hoge Watern in de Bruck und Metje ankümpt, von nemand anders thosahmen und weggeföhret werden, als van denjenigen de ere Lott des Sommers in gedachte beide Order gehat hebben, by gelicker Strafe. 20. Schall ein jeder syne Schaepe des Morgens, gelicks der gemeene Man, vor 273

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Goting 1737

de Harder bringen, und alle Avents wo behörlig innehmen und ock des Nachtes aver im Huse beholden. Dejenigen averst, so mothwillig und vörsetzlich hyrgegen dohn, schölen vor alle Mahl 1 m verbracken hebben. 21. Schall idt mit den Gredtlandt vörholden werden, glick idt vor disen und van olders her darmet is vörholden worden, so dat sick nemandt onderstahn schall, datsülve tho synen egenen Geneth und Nützen tho gebrucken und anthomathen ahne der sämptl[icken] Buhrschops Mitwethen und Willen. 22. Ock schall nemandt sowohl buthen als im Dörpe up Gredlandt oder up der allgemeene Buhrgräßingh bouwen effte hüsen ahne Bewys, und met der sämptl[ichen] Buhrschops Willen und Consens. 23. Solang alß einer 7 Bältring Gräßing bemächtiget, is na hüden Dato ein voll Buhrschop, und dejenigen, so dar 3 '/ 2 Behring Gresing hebben, eine hälfe Buhrschop. 24. Wylen nu Tider hälfe Lotten ere Gerechticheit und Geneth in allen erlangen kan, gelick einem vollen Buhrmann, so schölen se er ock unweigerlick in allem, als idt verlanget werdt, idt sy met Peerde und Wagens, folgen, dejenigen, dar den hyrin sühmhafftig gefunden werden, by Strafe 2 m. 25. Einen vollen Buhrmann mach Gresing hebben, soveel als he will, so schall he doch nicht mehr als ein Lott glick een ander trecken, solang syn Gräsung up de Erffstohl ungedehlt und meteinander in eene Gemeenschop sint. 26. Und nemandt schall sick onderstahn, an ein oder ander van syn Gräsing tho verhüren, darmet tho verstärcken tho ein voll edder half Lott, so als dat den wohl kahmen konde, by Strafe an de sämptl[icke] Buhr 3 m. 27. Ein jeder schal syne Scheeren des Vorjahrs richtig angeven, wen idt gefördert werdt, woveel dat he des Sommers up de gemeene Buhrweyde uthschlan werdt, by Strafe 8 ß. 28. Dar schölen alle Jahr 6 Männer uthgenöhmet werden int Dorp, de dat gantze Jahr aver flitig Upsicht hebben schölen, wenn jemand gegen vorgeschrevene Puncten handeln werdt, dat se aise den ahne jenige Partilicheit mit der angesettede Straffen vorfahren. Schölde averst einer oder ander sick ungebörlick wedder de 6 Männer upsetten und deswegen eine Process gegen se föhren, so schall de gantze Buhrschopt wegen de Unkosten mit de gedachte 6 Männer instahn. Und wo eener oder ander van de 6 Männer gegen diße Puncten einer oder mehren handeln werdt, de schall dobbelde Strafe geven, und wen worde offtgedachte 6 Männer sick hyrinnen sühmig ertögen und up vorgeschrevene Artickeln nicht flitig Upsehend hebben, so schölen de andern sämplichen Buhrlüden bemächtiget syn, deswegen geböhrlich mit ehnen tho verfahren und tho strafen. Wert ock sonsten wat Unbilliges vorfallen, dar hierinnen so even nicht benöhmet is, dar schölen de 6 Männer ock na der Billicheit in verfahren und wat gegen Uthbuhring tho handeln is, de uns unße Feldtmarck vörringern und unß durch eine effte ander Middel Schaden dohn, darin schölen se na oldem Gebruck verfahren. Sölckes Vörgeschrevenes alles bekräfftigen wy Goting Buhren tho wahrer Ohrkundt mit egenhändige Underschrifft. So geschehen, d[en] 24. Detcember anno 1737. Jung Bho Jenßen, Jürgen Jürgens, Bho Jung Ercken, Jürgen Ketels, Harck Peters, J. Brar Braren, Tücke Lorentzen, Ricklef Peterß, Jürgen Nahmens, Ketel Jürgens, Tamm Peterß, Tücke Bohn, Lorentz Braren, Christian Rohtberg, Peter Arvsten, Pauel Wagens, Ketel J. Ercken, Jung Peter Jung Bohn, Hay Früdden, Hauelck 274

Nr. 106

Goting 1737

Jenßen, Jenß Rörden, Jung Arfst Arffsten, Jan Lüttjen, Jürgen Japcken, Jenß Jung Jenßen, Knudt J. Peters, Ade Nickelßen, Volckert Peterß, Hay Jappen, Boh Jenßen, Wögen Nickelßen, Olef Haueicken, Jenß Bohn, Boh Filibs.

Gottrupel Wiesharde (FleA)

Nr. 107

1706 Mai 03

Einleitung. 1-3 Ältermänner. 4-6 Scheer. 7 Fremdes Vieh. 8 Schweine. 9 Hütung des Viehs. 10 Soden, Heide. 11 Mähen von Roggen und Wiesen. 12 Stoppelweide. 13 Fischteich. 14 Kranke Pferde. 15 Strafgelder. 16 Übertretung der Dorfordnung. Schluß. 16 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1706. LAS Abt. 167.6 Nr. 14, f . 222™.

Gottrupeller Willkühr de dato 3. Maii a[nno] 1706 Zu wißen, daß im Nahmen Gottes, umb Vermeydung aller unter unß bestehenden Zwistigkeiten und Streit, wir folgenden Willkührsbrieff unserer Gräsung und eigener Angelegenheiten wegen belibt und geschloßen als: 1. Haben wir vor dies Jahr Hanß Aßmußen und Niß Johanßen zu unser Altermänner erwehlet, welche auf unsere beliebte Puncten, daß solchen in allen nachgelebt werde, Achtung geben, und von unß wie billig dafür geehrt, auch ihnen, waß sie diesem Brief zufolge anzuordnen und zu bezahlen für nöhtig erachten werden, gehorsamet werden sollen. 2. Mit Erwehlung der 2 Altermänner wirt alle Jahr umbgewechsellt, und sollen andere dazu genommen werden. 3. Und iste ein jeder denen Altermännern alle schüldige Folge zu leisten hierinnen angewiesen, so sollen selbige auch, soviel dießen Willkührsbrieff betrifft, gleich durchgehen und gar keine Pärtheilichkeit gebrauchen. Sölten sie deßen überführt werden, geben sie der gantzen Nachbahrschafft 2 rtl Brüche. 4. Ein jedes halbes Bohll soll auf der Weyde vier Pferde, acht Stück Hornvieh, Horn für Horn, sechßzhen Schaafe, zwey Schweine und drey Gänße (welche aber nur dies Jahr mit den Endten gleitten und künftiges Jahr zusammen abgeschaffet werden sollen) zu jagen berechtiget seyn und weiter nichts. Untersthet sich solches jemand, soll er brächen 1 rtl und dennoch dasjenige, waß er mehr, als ihm zukommen kan, aufgeschlagen, sofort wegzuschaffen gehalten seyn. 5. Und damit es mit der Gräsung, so viel richtiger zughee, sollen die Altermänner nach Guhtbefinden berechtigt seyn, und all unser Vieh durchzushen. Befindet sich ein mehrers als hierinn bewilligt, wirt es damit nach dem 4. Articul gehalten. 6. Wie wir denn auch nicht zugeben wollen, daß einer anstatt der Pferde die Gräsung mit Hornvieh und anstatt des Hornviehes mit Schaffen oder Stuten betreiben, besondern es soll alles Haubt für Haubt aufgejagt werden. Handelt jemand dawieder, brächet er 2 m. 275

Gottrupel 1706

Nr. 107

7. Keiner soll von frembden Dörffern Vieh auf die Gräsung zu nehmen befugt seyn. Handelt jemand dawieder, brächet er 24 ß und schaffet das frembde Vih sogleich ab. 8. Ein jeder hält seine Schweine das gantze Jahr durch, biß und solange alles Korn vom Felde, im Tiidder. Wer solche loß ghen läßt, brächet für jedes Stück allemahl 4 ß. 9. Alles Vieh soll beständig vor den Hirten gehalten werden, auch keiner Macht haben, seine Pferde zwischen das Korn und Wische besonders, und vor sich allein zu hühten. Wer es thut, brächet allemahl 24 ß. 10. Die Altermänner sollen einen gewißen Ohrt der Nachbahrschafft anweisen und richtig austheilen, wo sie Sohden graben und Heyde mähen sollen. Thut jemand dawieder und will dennoch vor sich allein einen andern als den ihm angewiesenen Ohrt nehmen, brächt er 1 rtl und erstattet apart den Schaden, so er auf dem Felde gethan. 11. Zu Mähung des Rogkens und der Wischen wirt von denen Altermännern ein gewißer Tag angesetzt und von keinem ehender eingeschlagen, als biß der Tag gekommen, da die gantze Nachbahrschafft auf einmahl zu mähen ausgeht. Thut jemand dawieder, brächet er 1 rtl. 12. Keiner soll sein Pferde oder Vieh auf den Stoppelin zu tüddern oder zu hüten berechtigt seyn, bey Straffe 1 m. 13. Am Fischteich soll keinem, außer unser aller Bewillung, es sey mit Fackern oder Körbesetzen zu fischen vergönnet seyn, bey Straffe 1 rtl. 14. Däfern jemandes Pferd mit Schorff oder einer andern schmitzhafften Kranckheit befallen und angestecket werden solte, so soll der Eigenthümer deßen solches sofort allein bringen, schmieren oder andere dienliche Mitteln dazu brauchen. Versäumet ers und läßet dennoch solch ungesundes bey ander gesunde Pferde auf dem Felde oder sonsten kommen, sollen und mögen die Nachbahren selbiges sofort in der Torffkuhle stürtzen und vergraben; der Eigenthümer aber, als der durch seine Nachläßigkeit das gantze Dorff anstecken und diesem zuwieder leben wollen, brächet außerdem 1 rtl. 15. Die das gantze Jahr durch gefallene Brüche sollen sofort durch die Alterleute in Giithe, und da solche nicht zulänglich, mit nachbahrlicher Außpfandung bey den Schüldigen eingefordert, der gantzen Nachbahrschafft auf Allerheiligentag richtig berechnet und zu des ganzten Dorffs Besten angewandt werden. 16. Und wie wir nun diese vorherghende Puncten einmühtig beschloßen, so soll auch keiner bey Straffe 2 rtl an unsere Obrigkeit, und deßen, waß hierinn verordnet obigen auf keine Ahrt zuwieder und entgegen leben. Uhrkündlich haben wir diesen Brieff unterschrieben, auch unsern itzigen Hardesvoigten, den königlichen] Commissarius Haußvoigt Hinrich Luders, zur Wittlichkeit mit zu unterschreiben gebeten. So geschehen Gottrupell, den 3. Maii a[nno] 1706. Hanß Aßmussen, Niß Johanßen, Jacob Nißen. Hinrich Luders1 zur Wittlichkeit. L. S. J. Netig2 in fidem protocoll[i] subscr[ipsi]. 1 2

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Hinrich Lüders /., Hardesvogt der Wiesharde 1706-1729, J. Netig, Gerichtsschreiber der Wiesharde.

Hausvogt in Flensburg seit 1684.

Nr. 108

Gram [1719-1760]

Gram Gut Gram

Nr. 108

[1719-1760]

Einleitung. 1 Wälle und Zäune. 2 Tore. 3 Roggenfelder. 4 Gräsen auf fremdem Land. 5-6 Pferde. 7 Schweine. 8-10 Zäune (8 Beraubung; 9 Niedertreten; 10 Löcher); 11-12 Offene Gattertore; 13 Fahren und Reiten. 14-17 Loses Vieh. 18 Gräsen in Gräben und Ackerenden. 19 Anzeige von losem Vieh. 20 Hütung des Viehs. 21 Gerste und Buchweizen. 22 Heuernte. 23 Kornernte. 24 Not. 25 Tiidern zwischen dem Korn. 26 \èrmg bei der Ernte. 27 Stuten mit Fohlen. 28 Dorfversammlung (Streit). 29 Pfändung. 30-31 Schafe. 32 Dingstock. 33 Dorfversammlung. 34 Übertretung der Dorfordnung. 35 Anzeige von losem Vieh. 36 Schweine. 37 Grüne Soden. 37 Artikel, dänisch. - Undatiert; da die Doifotdnung auf "hendes heygrevel[ige] Naades Ordre og Befalling " aufgerichtet wurde, wird dies geschehen sein, als Anna Sophie Gräfin von Schack das Gut Gram besaß, zwischen 1719 und 1760. - Abschrift 18. Jh.; LAA Gram og Nybol godser 146, f . 4'-$. - Druck: DANSKE VIDER V S. 185-189.

Effter hendes h0ygrevel[ige] Naades Ordre og Befalling haver vi Grambyes Naaboer og Underdannere oprettede nogle Puncter og Vedtaegter imellem os, som falger: 1. Skal alle Vaangesdigger og -giaerder vaere lovl[ig] faerdiget, naar det af samtlfige] Granderne paabydes, ved Viide 4 ß. 2. Ligeledes skal alle Vaangslejene vaere forsvarlige og staa paa beqvemmelige Steder, naar det paabydes, ved Viide 4 ß. 3. Dersom nogen Mands Baester, Craeter, Sviin eller Faar Andes paa Rug efter Paaske, da at give af hvert Stocke V2 ß. 4. Dersom nogen findes efter Wolborigsdagstiider motwillig at beede eller greisse i en anden Mands Eng eller Korn eller i faellis Eng med Haester eller Craeter, da at give til Granden af hvert Stycke 8 ß. 5. Naar nogen Mand haver en Stod, Haest eller Felle, da skal hand holde den i Faengsel paa sin egen Graeßning eller Tyrring, at den kommer ingen Mand til Skade, ved Viide 4 ß. 6. Naar nogen haver ladet sine Stod, Haest eller F0lle skiaere, skal efterdags holde den paa deris egen Graeßning, ved Viide 4 ß. 7. Hvis Sviin, som springer over eller bryder igiennem Giaerder, skal haegtes enten med Vog eller Heide, naar det paabydes, ved Viide 4 ß. Skeer der Skade, den at betale. 8. Skulle der findes nogen at tage af Giaerder, enten af Byemaendene eller Huusfolck, og det bliver bevißeligt, da at bede til Granden 8 ß og til 0ffrighed 1 m. 9. Befindes der nogen Mands- eller Qvindspersohn at gaa over en anden Mands Giaerder, og det kand beviißes dennem over, da give til Granden 4 ß. 10. Findes nogen Mands Giaerder at vaere hollbrad og derved skeer Skade, betaler hand Skaden og giver til Granden 2 ß. 11. Dersom nogen findes at oplucke nogen Vaangsley og lader den aaben efter sig, da at give til Granden 4 ß og siden Skaden at betale. 12. Dersom nogen kommer og finder Leye staa aaben og det icke lucker, skal den give til Granden 2 ß. 13. Maa ingen kjarre eller riide over en anden Mands Korn eller Eng, ved Viide 4 ß. 277

Nr. 108

Gram [1719-1760]

14. Hvems Haester eller Kjer der gaar i en anden Mands Eng eller Korn, af hvert Stocke, som findes, 1 ß. 15. Hvems Haester eller Kjer, der lader dem gaae los paa de andre deris Graeßning eller Tyrring foruden Grande[ns] deris Samtocke, ved Viide 1 ß. 16. Og hvem, som lader deris Kjer gaa Laße med opringte lyrre om deris Hörne paa en anden Mands Graeßning, skal regnes for Voldsgierninger, skal give til Granden af hvert Stecke 3 ß. 17. Men hvad som kommer leß af sig selv, da give af hvert Stycke, som gaar paa Tyrring, '/ 2 ß. 18. Ingen fordrister sig at tyrre i Diggrobe eller for Aggerender eller imeellem Kornet uden samptl[ige] Grandens Paaleeg. Om nogen herimod gjere, da at give til Granden 2 ß. 19. Om nogen finder eller seer en anden Mands Baester eller Craeter i Korn eller Eng og hand det icke angiver, skal den samme betale Skaden og give til Grande 8 ß. 20. Ingen Saerdrifft vaere sig Vinter eller Sommer, om paalaeges eller vedtages, eller og om det icke kand feige Hjerden, og det er vitterligt. Dog hvilcken komme i Eng eller Korn, om nogen herimod fordrister, da at give til Granden til Viide af Stycket 2 ß. 21. Ingen maa understaa sig at ρ leye og saae til Byg- eller Bagget uden samtl fige] Grandens Vaedtaegt. Hvem som herimod gjer, giver til Granden 2 m. 22. Ingen heller slaae Graeß uden samtl[ige] Grandens Vedtaegt. Og i Faid det skulle opkjeres, maa ingen heller ferend vedtages, ved Viide 8 ß. 23. Hvem, som understaaer sig at heste Rogg eller anden Slags Korn ferend Grandens samtl[ige] Vedtaegt, skal give til Granden 8 ß, og foruden vaere i 0frigheds Unaade! 24. Om der künde vaere nogen Mand, som künde traenge til at heste 2 Trauer Rogg til hans Fornedenhed, men icke derover, som forskreffvet staar, ved Viide 4 ß. 25. Hvem, som der understaar sig at tyrre imeellem Kornet, hvad Slags det vaere maa, ferend det bliver hiem agget og Rifning indsammelet, giver til Granden 8 ß og til voris 0vrighed 1 m. 26. Om der var nogen af voris Grande blev tilbagge med deres Hee eller Korn for nogen vigtig Giernings Skyld, skal di holde hannem skadesles i 3 Dage. 27. Hvem, som der haver Haapper, der have Fell, da maa de icke tyrre Haapperne saa naer ved Kornet, at der kommer Klage derover, for hver Gange 2 ß. 28. Hvo, som findes paa voris Grandestevne med Vaaben eller Verie eller med nogen ubeqvems Ord, da de andere strax at pande hannem for 1 m. 29. Om nogen sig icke vil lade pande, da maa hand icke gribe til Vaaben eller gjere nogen Modstand, mens med Gode lade sig pande, hvis ikke, skal hand give til Straff 1 m. 30. Ingen maa udskyde en anden Mands Faar om Aften. Hvis saa skeer, at Faaret bliver borte derover og det hannem kand overbeviißes, da samme at betale. 31. Icke heller maa liden eller stor fordriste sig at gaa ud paa Gadden iblant Faarne dem at forvilde, mens lade dem gaa lige Veyen fort. Hvis Mand eller Folck det gjerer, skal give til Granden 2 ß. 32. Fra den Tiid, Grandstocken udgaar, skal hver Mand eller Kone den paa standende Fodde fremskickes, til lidden eller stor, Landbolsmand eller Gaarmand, 278

Nr. 108

Gram [1719-1760]

indtil Stocken kommer til den hende udsende, ved Viide 2 ß. 33. Og hvem, saa icke müder strax, naar Stocken er indkommen, skal give til Granden 2 ß. 34. Den, som der haver noget for at give, som er Brode vaerd, da skal hand give det an den ferste Dag, de kommer til Grandstevne, og ti siden stille efter denne Dag, ved Viide 2 ß. 35. Og dersom nogen, liden eller stor, finder en anden Mands Crater eller Haester eller hvad Navn det have kand, og hand det icke til ferste Grande angiver, skal den samme betale Skaden og til Granden 8 ß, dersom det hannem overbeviißes. 36. Ingen maa lade deris Sviin gaa uringet, hverken Sommer eller Vinter, ved Viide af Stocket 1 ß. 37. Icke heller maa nogen understaae sig af voris Byes Indvohner, i hvem det vaere maa, at grave eller slaae paa gran Jord, ved Viide 4 ß.

Gremmerup Husbyharde (FleA), Flensburger Nikolaikirche, Gut Lundsgaard

Nr. 109

1696 Mai 19

Einleitung. 1 Ausgleich der Ländereien. 2 \krkoppelung. 3 Gemeine Weide. 4 Kuhweide. 5 Nachweide. Schluß. 5 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1696. LAS Abt 167.6 Nr. 13, f . 12&-127.

Vergleich zwischen den samptlichen Bohlsieuten zu Gremmerupp wegen Uffschlagung des Viehes in der Kuhe-, gemeinen und Nachweyde Alß unter den sambtlfichen] Bohlsleuten zu Gremmerupp wegen Ungleichheit der Ländereyen, unrichtiger Eintheil- und Uffschlagung des Viehes in der Kuhe-, gemeinen und Nachweyde Streitigkeit und Irrung sich eine geraume Zeit enthalten, zu deren Abhelflung auff beschehenem Vorschlag die besagte Gremmerupper Bohlsieute auff 4 Männer als Clauß Lorentzen, Call Paulßen, Peter Knutzen und Laß Lundt umb deren Guhtachten nach Bewendnüß dießer Zwiestigkeit einzubringen compromittiret, so ist auf abgestelleten deroselben Bericht nachfolgende Vergleich- und Vereinbahrung zwischen obbesagten Nachbahren obangefuhrter gewesenen Streitigkeit wegen beständigst getroffen worden. [1.] Es soll nemblich 1. derjenige, so mehr Land alß sein Nachbahr hat, demselben Erstattung thun, nach beschehener Maaße, so das jedweder der Bohlsleute gleich viel Landerey habe. 2. Soll ein jeglicher im Dorffe 14 H[ei]dsch[e]ff[e]l Land einzuzäunen und im Kopell zu bringen, oder da solche Einzäunung nicht füglich geschehen könte, demnach bemächtiget seyn, solches Land ohn jemandes Hindernüß seinen Nutzen nach zu gebrauchen. 3. Wer weniger Land auf der gemeinen Weyde hat, soll dem andern, der mehr 279

Gremmerup 1696

Nr. 109

Land hat, bey Auffschlagung seines Viehes nach Advenant bezahlen. 4. Wen aber jemand weniger Land in der Kuhweyde hat, alß sein Nachbahr, so soll derjenige, der mehr Land darin hat, davor völlige Erstatt- und Bezahlung genießen. Wann aber der, so weniger Land in solcher Kuhweyde hat, solcher nicht benöhtiget, so mag es der, so mehr Land hat, selbsten gebrauchen. 5. In der sogenandten Wannskierwisch soll ein jeder in der Nachweyde pro rata des darin ihm zustehenden Antheill Landes einzuschlagen befugt seyn. Wie nun hiedurch die zwischen sothanen Eingeseßenen geweßene Irrungen völlig gehoben und von ihnen obigen Puncten in allen unwiederrufflich und beständigst für sich und ihre Nachkommen hinkünfftig zu geloben versprochen worden, so haben zu mehrer Bekräfftigung deßen allen der königliche] Hardesvoigt H[err] Marcus Pähl1 nebst denen obbenandten 4 Männern sambt übrigen Interessenten dieße Vereinbahrung mit ihren respective] Pittschafft und Marckzeichen betruckt. So geschehen Flenßburg, den 19. Maii a[nno] 1696. 1

Marcus Pähl, Hardesvogt

der Husbyharde

1684-1714.

Großdannewerk Arensharde (GotA)

Nr. 110

1637 März 18

Einleitung. 1 Überscheer. 2 Tiidem und Weiden. 3 Unterscheer. 4 Kätner. 5 Hirte. 6 Kornernte, Stoppeln. 7 Weidegründe. 8 Verheuern der Weide. 9 Einschüttung. 10-11 Grasen von Vieh, Zäune. 12 Hirtenarbeit. 13 Schäferei Churburg. 14 Dingstock, herrschaftliche Dienste. 15 Übertretung der Dorfordnung, Zweimänner, Bauervogt. Schluß. 15 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift HAUPTER 1938a, S. 176, Nr. VIII.

17. Jh.; LAS Urk.-Abt.

C Nr. 246a.

- Vgl. WOHL-

Wilkühr der Dorffschafft Große Dennewarck Zü wißen, demnach unter den Eingeseßenen der Dorffschafft Große Dennewarkg wegen ihren Weiden, Wischen, auch Huet- unnd Weydungh ihres Viehes eine Zeit hero allerhandt Unordnungh unnd Mißbreuche entstanden, daß dohero ich Jürgen von der Wische1, iziger Zeit Ambtman uff Gottorff, damit solche eingerißene unnd obgemelter Baurschafft Einwohnenden zur Ruin unnd verderblichen Schaden gereichende Unordnungh gentzlich abgeschaffet unnd hinwegh gethaen, dogegen aber guete Ordnungh unnd nachbahrliche Gleicheit gehalten werden muege, nachgesezete Puncta, welche dan von vorgedachter Baurschafft steiff, fest unnd unverbrüchlich zu halten, einhelligh beliebet unnd eingewilliget worden, zu mehrer Bestergkungh derselben angeordnet habe: 1. Züm ersten soll der eine Hufener nicht mehr allß der ander an Viehe auff die Lendereyen, so sie mit dem fürstlichen] hollst[einischen] Cammerdiehnern Johanne 280

Großdannewerk 1637

Nr. 110

Heckelauwern permutieret unnd umbgesezet unnd von bemelter Dorffschafft begraben worden, schlagen. Unnd welcher dan über den Zahl, so von ihnen nach Ertragungh der Weide wirt angesezet werden, auff gedachte Lendereyen treiben wirt, dem soll solch über die verordnete Zahl auffgetriebenes Viehe eingeschüttet werden, unnd er sowoll i[hro] ffürstlichen] G[naden] allß der Baurschafft dafür bruchfelligh sein. 2. Soll von dem Rehmen biß an den newen Graben, da ihr Sommer- unnd Winterkorn stehet, keiner sein Viehe nach Meytage tuederen oder weiden, besonderen da er deßen keinen Umbgangk haben kan, daßelbe auff seinem eigenem Lande, unnd seinem Nachbahren ohne Schaden thuen. Waß aber allßdan loß unnd auff seines Nachbahren Agker befunden werden wirt, soll von dem Schutter alsobalde eingeschüttet unnd der Schade nach der Achtungh von deß Viehes Eigenem bezahlet werden. Wan nun daß Korn von selbigem Ortte gentzlich eingefuehret, so soll der eine Hufener eben sowohl allß der ander sein Viehe unnd ein jeglicher gleiche viehl doselbest uff den Stoppell treiben. 3. Soll ein jeder Hufener sein eigen zugezogenes Guth, benandtlich Beeste, Pferde, Schweine, Schaffe unnd Gense, so er den Winter über durchfuttern kan, auff die gemeine Weide zu schlagen bemechtiget sein, dehme aber, der so vieil eigen Viehe nicht hat, soll freystehen, so vieil, daß der Zahl der andern Nachbahrn Viehe gleich wirt, von seinem Nachbahren, oder da die nichts haben, von frembden Leutten auffzunehmen, dabey aber zuzusehen, daß solch frembdt Viehe (gestaldt dan der Baurvoigt deßwegen allemahl ein Schein vorgezeiget werden soll) von gesunden Orttern genommen werde, jedoch soll dabey guete Acht gehalten werden, daß die Weide nicht uberschlagen werde. 4. Den Kötenern aber, so kein Landt oder Sandt haben, sollen nicht mehr, allß einem jedem sechß Beeste unnd aliso ihr ander Viehe nach Advenant auff die gemeine Weide, nicht aber auff ihre, der Hueffener, Stoppelgraß zu treiben unnd zu weiden vergönnet sein. 5. Wirt jedtwederem sein Viehe unnd waß dem anhengigh, dem hiezu verordnetem Hirten allemahl zu rechter Zeit vorzutreiben, hiemit aufferleget. 6. Ist außtrugklich verabscheidet, daß keiner sein Korn, bevor dan eß zeitigh, unnd von der gantzen Baurschafft beliebet, zu meyen, sodan auch keine Beester unnd Pferde, oder wie daß Nahmen hatt, auff die Stoppell, ehe die lezte Garbe eingehohlet, zu jagen sich unterstehen soll. 7. Sollen sie ihre Pferde in die vorgedachte Lendereyen, so sie permutiert, treiben, von ihren Kuebeestern aber auff der besten gemeinen Außweide, so hin unnd wieder neben ihrem Korn unnd sonsten verhanden, item in den Krumegker ein jedtweder vier Beester, die dan an Pferden, Ochßen unnd Kühen sein sollen, ander Viehe aber allß Kalber, Schweine, Genße unnd derogleichen davon außgeschloßen, gehen, unnd ein jeder daß Seinige ohne seines Nachbahren Schaden hueten, daß übrige Viehe aber, so vieil einer deßselben hatt, in die allgemeine Weyde, so in Holtzungen, Mohren, Heyden, Brüchen unnd Redderen verhanden, treiben laßen. Solte aber vermergket werden, daß an solchem Viehe zu wenigh oder zu viehl darauff geschlagen wehre, so hatt man nach Ertreglichkeit der Weide die Antzahl zu vermindern oder zu vergrößern. 8. Wan auch jehmandt wehre, der einem anderen von der getheileten oder ungetheileten Weyde etwaß verheuren wolte, soll derselbe, wieviell ihm zu verheuren sein wirt, seinen Nachbahrn zuvorn anmelden, damit dieselben fur einem Frembden den 281

Nr. 110

Großdannewerk 1637

Vortzugh haben muegen, jedoch daß sie nicht weniger allß ein Frembder pieten thuet, an Heur entrichten sollen. Doferne aber der Nachbahrn keiner solches Heurens oder Weide bedurfftigh, allß stehet eß einem Frembden umb billige Heur, die er dan auch allsoforth bey Aufftreibungh seines Viehes erlegen soll, zu uberlaßen. 9. Da sichs auch zutruege, daß ein Pferdt oder Beest unvermuthlich in eines anderen Korn oder Weyde kehen unnd demselben Schaden zufuegte, so soll solch Viehe eingeschüttet, der Schade durch unparteyliche Leutte wardiehret unnd von deß Viehes Eigenem bezahlet werden, eß soll sich aber keiner unterstehen, daß eingeschüttete Viehe mit Gewaldt auß den Schuttekaven zu nehmen. Unnd da einer oder ander darüber betretten wurde, soll derselbe solches fur eine Gewaldt auffdingen. Es sollen auch die Hirten unnd Schutter, damit sie desto fleißiger ihrer Huett- unnd Wartung obliegen muegen, wieder alle Gewaldtsambkeit, hirinne verteidiget unnd beschuzet werden, aliso daß der sich an dieselbe mit Worten oder Wergken vergreiffen wirt, zu Register gepracht unnd mit unnachleßiger willkuhrlicher Straffe beleget werden soll. Unnd weiln dan auch befindtlich, daß mancher sein Viehe in dem Schuttestall etliche Tage unnd Nachte muttwilligh stehen unnd verderben leßet, hernacher den Schaden von deme, der eß eingeschüttet, wiederrechtlich einzufoderen sich unterstehet, allß soll alle daß Viehe, welches 2 Nachte unnd einen Tagh im Schuttestall unangesprochen stehen wirt, i[hro] f[ürstlichen] G[naden] heimgefallen sein. 10. Soll keiner Macht haben, seine Pferde, Beeste, Schweine oder Genße inwendigh den Zeunen deß gehegenden Veldeß zwischen dem Korn unnd Holtzungh zusammen tuederen oder hueten, ehe unnd bevohr daß Korn auß dem Velde ist, die Contravenienten sollen i[hro] fpirstlichen] G[naden] aufFzudingen schuldigh sein. 11. Sölten auch jehmandeß Pferde, Beeste oder Schweine in dem Korn oder gehegetem Graße bey Tages oder Nachtszeiten erfunden werden, so soll daßelbe für ein Diebstall gehalten, der Vorbrecher in willkuhrliche Straffe genommen unnd daß Viehe auß i[hro] fpirstlichen] G[naden] Handt wieder gelöhset werden. Unnd sollen alle Hirten bey ihrer schuldigen Treue ermahnet sein, solches allsoforth ohne Ansehen der Persohnen antzumelden unnd zu beßerer Abwendungh solches Schadens sollen alle Zeune gnughafft gemachet werden unnd ein jeglicher seinen Anparth alle Jahr vor Meytagh fertigh haben. 12. Unnd damit die Kornfelder desto beßer unnd fleißiger behuetet werden können, so soll keiner Macht haben, die Hirten mit jeniger anderen Arbeith zu belegen oder vom Velde abzuhalten, damit sie sich deß Abwesens halber nicht zu entschuldiget[!] haben. Welcher aber diesem zuwieder thun wurde, soll i[hro] fürstlichen] G[naden] 2 rtl Straffe unnd dem Baurlage eine Tonne Bier zu geben schuldigh, der Hirte aber, so solche angemuhtete Arbeith annimbt, seines Lohns verlustigh unnd daß an i[hro] ffürstliche] G[naden] verfallen sein. 13. Weiln auch diese Dorffschafft die Lendereyen, so hiebevor zu der Schafferey Churburgh gehöret, geheuret unnd dafür die jehrliche Haur in daß gottorffische Ambtregister entrichtet, allß wirt auch billigh sein, daß sie derselben an Heyde unnd Weyde ohne jehmandes Eintragh allein genieße, wie ihnen dan hiemit erlaubet wirt, alleß frembt Viehe (außgenommen die Schaffe zur Churburgh), so ohne ihren Erlaub bey ihrer Haurzeit darauff betreten wirt, einzuschütten unnd daßelbe biß zu Erlegungh deß gebuehrlichen Schuttgeldeß bey sich zu behalten. 14. Unnd allß auch gebrauchlich, daß wan wegfen] i[hro] f[ürstlichen] G[naden] 282

Nr. 110

Großdannewerk 1637

auf deß Hardeßvoigts Geheiß bey den Leutten in gesambt etwaß zu bestellen, der Baurvoigt den Dingestogk herumbschigken thuet, so soll allßdan ein jeder Benachbahrter dem anderen solchen Stogk durch eine gewachsene Persohn unnd keinen kleinen Jungen oder Dirne nicht alleine nehest Anmeldungh deß befohlenen Gewerbeß ungeseumbt bey Tagh oder Nachte zufertigen laßen, sonderen auch sie die Benachbahrte allsoforth darauff in deß Baurvoigts Behausungh sich semptlich zu verfliegen unnd daßjehnige, so ihnen weg[en] hochgedacht[en] i[hro] f[ürstlichen] G[naden] angetzeiget wirt, fleißiglich zu verrichten, auch demselben in allen Dingen gehorsamblich nachzuleben schuldigh unnd gehalten sein. 15. Unnd damit nun dieser Ordnungh desto beßer unnd fleißiger nachgelebet werden muege, so sollen jehrlich auß besagtem Baurlage, auf jeglichen obangedeuteten Post zwey Menner neben dem Baurvoigte ein fleißiges Aufmergken unnd Achtungh zu haben, bei 5 rtl Bruche, welche sie sowohl allß die Ubertretter, sooffte sie hirinne nachleßigh befunden werden, jedeßmahl i[hro] f[ürstlichen] G[naden] zu entrichten schuldigh sein sollen, verordnet werden. Zu Uhrkundt und mehrer Bestettigung deßen habe ich diese von offtberurter DorffschafFt Große Dennewargk beliebte Wilkuhr mit eigener Handt unterschrieben unnd mit meinem PittschafFte becrefftiget. Actum Gottorff, den 18. Martii anno [1]637. Juigen von der Wische1 1

Jürgen von der Wische, Amtmann in Gottorf

1631-1646.

Großenwiehe Wiesharde (FleA)

Nr. 111

1623 Apr. 13

Einleitung. [1] Scheer. [2] Kätner. [3] Viehtrift. [4] Zäune. [5] Stoppelweide. [6] Mähen der Wiesen. [7] Tiidern vor der Ernte. [8] Dorfversammlung. [9] Stoppelweide. [10] Torf. [11] Schüttkoben. Schluß. [11] Artikel, niederdeutsch. - Beglaubigte Abschrift 17./18. Jh.; LAS Abt. 167.1 Nr. 357. Druck: NERONG 1900, S. 19/20. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 174, Nr. VII 2.

Großewieher ScherbriefP Wy nabeschreffnen Männer des Dorffes Grotewiehe, beyde Bunden und Lansten, bekennen vor unß und jedermenniglichen, hohes und niedriges Standes, so disse unse apene Breff tho hörende edder lessende vorkümpt, dat wy sämptliche Nabers hebben einen fründl[ichen] Vordracht gemaket und upgerichtet under unß und wegen unßers Vehe, wo veel Beste dat ein ider des Sommers up de Gräßung hebben und obschlaen kan und ock wo vele ein ider op de Ottinge hebben mag, wo folget. [1.] Alß erstlich sind wy also verglicket und verdragen, dat ein jeder mach und kan up de Otting schlan 5 Beste, 2 Perde, 3 Schape, und ein ider mag so veel Schwien und Göeße hebben, alse he des Winters over holden kan, de mögen se des Sommers 283

Nr. I l l

Großenwiehe 1623

frie up de Gräßung hebben, unde dejenigen, so nene Schape hefft, de kan und mach Rindvieh in de Stede darvor nemen, averst kener schall verlovet sien, gantz kene fremde Schape, Schwien edder Göese in de Gräsung tho nemen by Straffe 1 rdl. [2.] Unde de Köteners in unse Dorff is verlöffet 2 Pferde, 2 Köye und 6 Schape up de Gräsung tho schlan, und unse Köster kan up de Gresung hebben 4 Perde, 4 Köhe und 12 Schape. [3.] Ock schall dar nemand verlovet sien, mit sienen Vehe vor sick sülvest tho driven, ahne aliene int Vorjahr in de Gerstensaat. [4.] Item, so ock ein ider sine Tüne nicht ferdig hefft up Philip Jacobi oder Meydag, und ock dejenige, so sine Tüne nicht bey Macht holt des Sommers, und dat Vehe bricht dorch und deit Schade in dat Korn edder im Wische, so schall dejenige, dem de Tüne thohöret, den Schaden bethalen. [5.] Ock schall dar ferner nemandt verlovet sien, up de Stoppel tho thüdern Perde edder Kleenvehe entweder up sien egen edder sien Nabers, er1 de letzte Schöffe ingebracht ist. [6.] It schall ock nemandt vergünnet sien, in de Wische tho meyen, er all de Nabers vorher thosamen geweßen sien unde de bestimmede Dag gesettet hebben, wenn se meyen unde in de Wische thosamen gahn willen. Wy hebben averst dem Herrn Stadtholders Lansten, alse Thomas Matzen und Hanß Ebsen, vergünnet, dat se mögen ein ider mit einen Sense ein halffe Dag thovorn meyen. [7.] Schall ock imglicken 8 Tage na Johanni kener verlovet sien, Perde edder wat vor Vehe it sunsten sien mag, wedder up sien Acker edder in de Wische tho thüdern, ehe und bevor it von Felde an Rogken, Garsten oder wat vor Korn it sien mag, ingebracht ist. [8.] Ock schall unde mag dar nemandt tho Huß bliven, wenn de Nabers de Dingwoll oder Stock in dat Naberschop umbschicken und dejenige, so dar nicht strax nafolget, de schall 4 ß tho Brocke geben. Und so de Werdt nicht sulvest kamen kan, so schall he ein van sienem Volcke darhen senden, de Nabers it tho weten dohn, dat he nicht kamen kan. [9.] Ock schall und magh dar nemand siene Vehe, Perde, Schwien edder Göße up de Stoppel höden edder darup schlan, ehr de leste Schöffe daraff geborget ist.2 [10.] Item, ock schall dar nemandt verlovet sien, Heydetorff up unse Feldmarck tho graven. [11.] Ock schölen de Nabers de Schutthave sämptlicken unde tho rechter Tidt fardig maken, unde dat ingeschuttede Vehe schall nemandt bemechtiget sien, ahne mit des Schotters Bewilligung, uththonemen, by Bröke 4 ß. Und weilen it vorhen under uns geschehen iß, dat se unse Kornharder de Schutthave bi Nachtdertidt thobraken hebben unde ehm dat ingeschuttede Vehe daruht genamen, alß hebben wy sämbtlicken Nabers under unß eindrächtiglich voreinbahret und undereinander beschlaten, wo ein oder ander under unß were, he mögte sien, wer he wolde, de unse Schutthave gewalthätigerwiese thobreke und sien ingeschlatenen Vehe, it sie van Vehe, wat it wolde, daruth nehmen, de schall in dat gantze Naberschop tho Brocke geven 6 m oder ein Tonne Bier, welches ahne alle Wedderrede under unß schall geholden werden, worna ein jeder under unß und wer he sünsten sien mag, sick na tho richten hefft. Dith alles nun unde ock wo baven geschrevenen Puñete und Articulen willen wy by vollem Macht geholden hebben also mit Nahmen Tücke Iverßen, Iver Matthiesen, 284

Nr. Ill

Großenwiehe 1623

Iver Sievertsen, Iver Thomßen, Peter Albertzen, Karsten Thomßen, Hanß Ebßen, Thomas Matzen, Boy Jürgensen, Carsten Hanßen, Boy Nissen, Lorentz Nissen und Jürgen Peterßen. Hebben ock tho mehrer fester Holdung under uns ihr[o] Excellence] dem königl[ichen] H[errn] Statthalter und unßerer hochgebietender H[errn] Amtmann hiemit allerunterthänigst ersuchet, dieses eigenhändig unterzuschreiben. Und hebben mit unßeren gewöhnlichen Ins[eg]ell it bekräfftiget. Geschreven den 13. April anno 1623. Gertt Rantzow3, Kay von Ahlefeldt4. Dieser Copia stimmet mit dem Original überein. a

Über der Willkühr steht von anderer Hand: "Großwiehe Vkideordnung ".

1 2 3 4

ehe. Irrtümliche Wiederholung von § [5]? Gert Rantzau (1588-1627), Besitzer des Gutes Lindewitt, königlicher Statthalter. Kay von Ahlefeldt, Amtmann in Flensburg, später in Hadersleben (1649-1670).

Nr. 112

1715 Apr. Ol

Einleitung. 1 Scheer. 2 Kätner. 3 Viehtrift, Zäune. 4 Tiidern. 5 Mähen der Wiesen. 6 Dorfversammlung. 7 Stoppelweide. 8 Torf, Pferde. 9 Schüttkoben. Schluß. 9 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 13. Apr. 1623 (Nr. 111). Im wesentlichen handelt es sich um eine Übersetzung aus dem Niederdeutschen. Die Änderungen betreffen vor allem die Einleitung, die neuen §§ 1, 2, 8 und den Schluß. - Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1715. LAS Abt. 167.1 Nr. 204. Scheerbrieff

vor Großewihe

endesbenandte königliche] Bonden und Besitzer der Vestegüther zu Großewihe hiemit vor unß und unsere Erben allermenniglich, deme dieses zu lesen vorkömt, demnach wir vor nöthig erachtet, zu Befoderung unsers Nutzens, beßerer Betreibung unserer Ländereyen, auch guter Ordnung und Richtigkeit eine Scheere auszurichten und anzuordnen, wieviel Viehe von Pferden, Kühen, jungen Beestern und Schaffen ein jeder des Sommers aufF Otting haben und aufschlagen kan, die 2 gräffl[ichen] Unterthanen aber unß in diesem zuwieder sich nicht nach unß richten, sondern ihr Land nach ihren eigenen Willen undt Meinung brauchen wollen, wir aber solches alß die mehresten in der Gemeine nicht leiden können, daß wir unß sämtliche] folgender Puncten vergleichen, und unß dergestalt darüber vertragen und vereinbahret haben, alß folget: 1. Ein jeder mag und kan auff die Otting 4 Beester, 2 Pferde, 3 Schaaffe schlagen, und derjenige, so keine Schaaffe hat, der kan und mag Rindvieh in die Stedte nach Proportion davor nehmen. Wir

bekennen

Es soll aber niemanden erlaubt seyn, frembde Schaaffe in die Gräsung zu nehmen, bey 1 rtl Straffe. 1 2 . Die Kötener

Bohlsieute.2

müßen auch nach ihrem Quoto an Vieh absetzen sowohl alß die

3 . Soll niemanden erlaubet seyn, mit seinem Viehe vor sich selbst zu treiben, ohne alleine im Vorjahre in der Gärstensaat. 3 Item, so auch einer seine Zäune nicht fertig hat auff Philippi Jacobi oder

285

Großenwiehe 1715

Nr. 112

Meydag, und auch derjenige, der seine Zäune nicht bey Macht helt des Sommers, und das Vieh bricht durch und thut Schaden in dem Korn oder in der Wiesen, so soll derjenige, dem der Zaun zugehöret, den Schaden bezahlen. 4 4 . Soll niemand v e r g ö n n e t seyn, auff der Stoppel zu thiidern Pferde oder Kleinvieh endweder auff seinem eigenen oder seines Nachbahrs, eher die letzte Schöffe eingebracht ist. 5 E s soll auch imgleichen acht Tage nach Johannis keinem Z U g e l a ß e n seyn, Pferde, oder was vor Vieh es sonsten ist, weder auff seinem Acker oder in der Wiese zu tüdern, ehe und bevor es vom Felde an Rogken, Gärsten, oder was vor Korn es seyn mag, eingebracht ist. 6 5 . Soll auch niemanden vergönnet seyn, in der Wiese zu mehen, eher alle Nachbahrn vorher zusammen gewesen sind und den bestirnten Tag gesetzet haben, wenn sie mähen und in die Wiese zusammen gehen wollen. 7 6 . Soll niemand zu Hause bleiben, wenn die Nachbahrn die Dingwall oder Stock in der Nachbarschafft herumbschicken, und derjenige, so dar nicht strax folget, der soll 4 ß zu Brüche geben. Und so der Wirth nicht selbst kommen kan, so soll er eines von seinem Volcke dahin senden u n d denen Nachbahrn zu wißen thun, daß er nicht kommen kan. 8 7. Soll und mag niemand seine Pferde oder ander Vieh auff der Stoppel hüten oder darauff schlagen, eher die letzte Schöffe darab geborget ist. 9

8. Diejenigen, die auff unserm Moor Torff graben und ihre Pferde muthwilligerweise in unser Wiesen schlagen und sie, wenn es auch nur eine Stunde were, darauff gehen laßen, die sollen Brüche geben 12 ß.10 9 . Sollen die Nachbahrn die Schütthave sämtl[ich] und zu rechter Zeit fertig machen, und das eingeschüttede Vieh soll niemand bemechtiget seyn, ohne mit des Schütters Bewilligung, heraußzunehmen, bey

4

ß Brüche. Und weiln es

sich zugetragen hat,

daß sie unsern Kornharder de Schütthaven bey

Nachtzeit zerbrochen haben und ihm das eingeschüttete] Vieh darauß genommen, alß haben wir sämtliche] Nachbahrn unter unß

gelüsten ließe,

vereinbahret und untereinander

beschloßen, wo einer

sich unterstünde und

die Schütthave auffzubrechen gewaltthätigerweise und sein eingeschütte[te]s Vieh darauß

nehmen, der soll der gantzen Nachbarschafft zu Brüche geben

3 m,

wornach

sich also

ein jeder unter unß

richten soll. 11 Dieses alles nun, w a s obgeschrieben, wollen wir bey voller Macht gehalten haben u n d u n ß

jederzeit darnach richten. Was auch noch künfftighin etwa im Dorffe Großewihe vorfallen solte zu berathschlagen und zu verordnen, es sey von Willkühr oder andern zum Landbau gehörigen Sachen, das soll in aller Gegenwart abgeredet, behandelt und geschloßen werden. Undt was also von den meisten Stimmen ist beschloßen worden, darnach sollen sich auch die andern reguliren, daßelbe annehmen und sich dawieder nicht setzen. Großewihe, den 1. April 1715. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

286

Vgl. § [1] von 1623 (gekürzt). Vgl. § [2] von 1623. § 13] von 1623. § [4] von 1623. § [5] von 1623. § [7] von 1623. § [6] von 1623, gekürzt. § [8] von 1623. § [9] von 1623. - Vgl. auch oben § 4. Vgl. § [10] von 1623. Vgl. § [11] von 1623.

Nr. 113

Groflenwiehe 1755

1755 Sep. 22

Nr. 113

Einleitung. 1-2 Änderung der Feldeinteilung. 3 Pferdehaltung. Schluß. 3 Artikel, hochdeutsch. - Dörfliche Niederschrift mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1 Nr. 357.

Wir sämtliche] Nachbahrschafft des Dorff Groswieh haben uns mit einander vereinbahret und versprochen, ad 1. daß wir gesonnen sind, den dritten Rogken nachzulasen und daß Land zu gemeine Gräsung zu die Kühe zu gräsen anstatt dessen zu lasen. ad 2. Und daß Land im Süderfeld wieder dagegen loßzuschlagen ein jeder nach seiner Beliebung zu pflügen und zu säen, wenn sie wollen. ad 3. Weiter haben wir uns miteinander verabredet und versprochen, daß wen jemand ein Pferd mit einem Pfahle oder sonsten ein Pferd auf denen neuen Ackern zu schlagen gehen lasen können biß Johanny und gar nichts weiter und des Nachts für dem Kornhirten, doch mit dem Bedingung, daß ein jeder nach seinen Quantum darauf schlagen können, neml[ich] auf jeder 2 Ottungen ein Pferd zu schlagen. Welches wir friedlich] miteinander beschlossen haben und mit unsern eigen Hand hiemit bescheinigen. So geschehen Groswiehe, d[en] 22. Septembres] a[nn]o 1755. Peter Hanßen, Iver Thomßen, Karsten Christiansen, Peter Hinrichßen, Peter Iversen, Jacob Petersen, Matthieß Thomßen, Henning Iversen, Hanß Iversen, Jenß Hanßen, Peter Iversen.

Großquern Nieharde (FleA), Gut Nübel

Nr. 114

1717 Aug. 18 Großquern, Kleinquern, Hattlund und Westerholm

Einleitung. [I] [1] 'Verfolgung von Dieben. [2] Ersetzung des Gestohlenen. [3] Haussuchung. [4] Unterstützung bei Brand- und Feuerschäden. [5] Brandstiftung. [II] 1-2 Hochzeiten. 3 Fremde Bettler. 4 Einheimische Arme. 5 Gelage, Bettler. Schluß. [10] Artikel, hochdeutsch. - Es handelt sich um eine Kirchspielsbeliebung; sie betrifft nicht Fragen der Gemeinwirtschaft, sondern Nothilfe und Luxus: das Erfahren bei Diebstählen, Brand, Hochzeiten und Bettelei - alles Bereiche, fir die sich die Kirche, die die "Beliebung" offenbar anregte, im weiteren Sinne zuständig fühlen konnte. Es bleibt die Frage, ob die "Beliebung " nicht eher als Gilde, denn als Dorfordnung anzusehen ist; in der Zeugenliste wird sie jedenfalls einmal als "Brandtgilde" bezeichnet (wobei allerdings nur der entsprechende Artikel gemeint ist). - a) Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1717, besiegelt und mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - b) Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. Nr. 167.1 Nr. 357. - Druck: NERONG 1900, S. 2832. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 175, Nr. VII 15.

Im Nahmen des heiligen und hochgelobten dreyeinigen Gottes. Nachdem leyder die traurige Erfahrung lehret, wie daß die Diebställe dieser und anderer Orten (wovon wir 287

Nr. 114

Großquern, Kleinquern, Hattlund und Westerholm 1717

noch vor wenig Zeiten an einem unserer lieben Eingepfarrten ein klägliches Exempel für Augen haben) so gemein werden, daß keiner seine Pferde, Kühe und übriges Vieh, ohne die grösten Sorgen des Nachts auff den Feldern laßen kan und darff; und da nun keiner unter uns weiß, wem dieses Unglück zustoßen möchte, daß ihm von seinen Pferden, Kühen und anderem Viehe eines oder mehr möchten gestohlen werden, wir aber befinden, daß es einem Manne alsdann in Nachforsch- und Verfolgung des Diebes allein zu schwer fallet und so das gestohlene Pferd oder Vieh gar nicht wiedergefunden würde, demselben allzu grosen Schaden erweckte: Als haben wir sämtliche Eingepfarrte der christlichen] Gemeine zu Großenquern, wes Standes oder Unterthanen wir seyn mögen, Bohlsleute und Köhtener, wie unsere Nahmens Unterschrifften zu Ende dieses ausweisen werden, uns christlich] dahin vereinbahret: [I.] [1.] Daß wann etwan unter uns einer, er möge Nahmen haben, wie er wolle, an obbenandten Gütern solte bestohlen werden, wir uns allerseits, sobald uns nur solches ist angedeutet worden, bey unserer Kirchen sofort Mann bei Mann versammlen und Anstalt weg[en] Verfolgung des Diebes machen wollen, da dann 6, 8 oder mehr nach Bewandtnis der gestohlenen Sache mit dem, der bestohlen worden, aus der Gemeine je zwei und zwei sollen ausgesandt werden, welche dann in Nachfolg- und Erforschung des Diebes auff verschiedenen Wegen ihr Allerbestes thun und zum Zeugnis ihres eusersten Fleißes von denen Fehrstellen und weitesten Ohrten, wo sie gewesen, ein Attest mitbringen sollen, damit zu beweisen, daß sie ihre gröseste Mühe angewendet, wofür dann ein jeder der Suchenden von der Gemeine zum Tagelohn 1 m und diejenigen, welche glückl[ich] seyn möchten, den Dieb zu erfragen oder zu erjagen noch 1 rtl zum Recompens über ihren Tagelohn haben und geniesen sollen. [2.] Sölten diese gute Leute aber in der Nachforschung so unglücklich] seyn, daß der Dieb nicht erforschet würde und also derjenige, dem das Seinige entwandt worden, solches nicht wieder krigte, so haben wir uns freywillig resolviret, einem solchen Mann sämtl[ich] unter die Arme zu greiffen und ihm, damit sein Schade nicht allzu groß seyn möge, nach der Wardirung derer, so die ihm gestohlne Sache am besten kennen, die Helffte des Wehrts baar zu bezahlen, zu welchen Ausgaben dann die Bohlsleute einen gantzen, hingegen die Köhtner nur den dritten Theil erlegen. [3.] Sölten an leblosen Mobilien als Leinen, Betten etc. Diebställe unter uns geschehen, so erfolget zuerst die gewöhnliche] Haußsuchung unter der Direction der Obrigkeit; wo aber periculum in mora und sie so bald nicht zu bekommen, unter der Anführung des Ältermannes jeden Ohrts, damit alles ordentlich] zugehe. Solte aber dadurch nichts entdecket werden, wird in der Nachforschung und Bezahlung eben also wie oben verfahren. [4.] Und da der fromme, gnädige und langmühtige Gott über vorige Diebesnoch mehrere Ruhten hat, durch welche er uns, seine arme Kinder, die wir durch Sünden so offt von ihm abtrünnig werden, straffen kan, worunter die Brandt- und Feuerruhte wohl die schrecklichste ist, welche der große und gerechte, doch auch barmhertzige Gott von uns allerseits in Gnaden und umb Christi willen abwenden wolle. Wann nun aber einer unter uns, er sey, wer er wolle, Bohlsmann und Köhtener, oder so diese unsere Beliebung mit unterschrieben hat, und sonst niemand, von unserm lieben Gott und Vater nach deßen heiligem und gerechten Gerichte mit einen Brandtund Feuerschaden solte beleget werden, also daß ihm sein Hauß und Hoff und sonst 288

Großquern, Kleinquern, Hattlund und Westerholm 1717

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von seinen übrig [en] Güthern durch die Flammen solten verzehret werden, so haben wir aus christlichem] Mittleiden gegen den Schadenleidenden uns ebenfalls dahin beredet und vereinbahret, daß wir Bohlsleute oder die, so den gantzen Theil bezahlen, einem solchen Nohtleidenden, und wenn er gleich schon in unserer grasen Hardesoder andern Brandtgilde wäre, dennoch über die daraus erhebende beneficia und über andere sonst selbst gefällige Liebesdienste ein jeder 1 rtl und wir Köhtener den 3. Theil, als ein jeder 1 m, mit freyem und gutwilligen Hertzen geben und darreichen wollen, umb dadurch denselben in seinem Elende einigermaß[en] wieder zu erquicken. Und so von den Köhtnern einige seyn möchten, welche den Bohlsleutfen] gleich sowohl in diesen als den obigen Ausgaben den gantzen Theil mit bezahlen wollen, so haben dieselbe bei dem ihnen etwan betreffenden Unfall von denen Bohlsieuten auch den gantzen Theil wieder zu geniesen; die aber so nur den 3. Theil geben, haben auch nur den 3. Theil nach Advenant auíf bedürffenden Fall wieder zu empfangen. Und können die Köhtener bei Unterschreibung ihres Nahmens sich erklähren, welche den gantzen oder nur den 3. Theil erlegen wollen. [5.] Bey dieser unserer Brandtvereinbahrung aber wird fiirnehml[ich] für aus beschieden, daß wenn man vermercken solte, daß einer oder der ander, der etwan nur eine schlechte Behausung, Scheune oder sonst etwas haben möchte, er selbsten oder einer der Seinig [en] "des Gewinstes halber muhtwilliger- und vorsetzlicherweise solches2 in Brandt steckte, daß man alsdenn die höchste Obrigkeiten allerunterthänigst mit gesamter Hand anflehen wolte, durch ihre alhier bestellte Beamte einen solchen frevelhafften Mordbrenner entweder, so etwan mehr Schade als das Seinige geschähe, auff Leib und Leben oder sonst lebenslang in die Karen condemniren zu laßen. [II.] Über vorige beide Sätze1 haben wir noch ferner beliebet und diese gute Ordnung unter uns eingeführet: 1. Daß wir auíf unsern Hochzeiten mit Braut und Bräutigam umb Mittag practise in der Kirchen seyn wollen. Ist aber die Braut oder der Bräutigam außerhalb Kirchspiels, so kan solches so genau eben nicht gehalten werden. 2. Alles Gastiren am Tage nach der Hochzeit soll unter denen Nachbahren eines Dorffs oder Nachbahrschafft gäntzl[ich] hiemit auffgehoben seyn. Fremde Hochzeitgäste aber, so auser dem Kirchspiel oder der Nachbahrschafft seyn, sollen billigst mit einem Nachtlager und sonsten nach Vermögen mit aller Höflichkeit begegnet werden. Bey welcher Mahlzeit der Wirth des Haußes nach unserer jetzt gemeldeten Beliebung niemand aus der Nachbahrschafft bitten mag, ohne etwan wann jemand von seiner recht[en] Bluthfreundtschafft darin wohnet. 3. Es sollen von uns keine fremde Bettler und Landtstreicher, worunter fürnehml[ich] nach der königlichen] allerg[nä]di[ig]sten Verordnung die sogenandte Tatern oder Zigeuner mit verstanden] werden, gehaußet oder geherberget, und noch vielweniger Krüppel außerhalb Hardes von angenommen werden. 4. Aber mögen christliche] Armen, so in dieser Harde zu Hauße gehören, wann sie guten Beweiß von den Predigern ihres Orts haben, bey uns gerne einen Allmosen suchen. Welche aber außerhalb dieser Harde seyn, werden von uns nicht angenommen, sondern mögen und können in ihrer eigenen Harde und Gemeine ihre Nothdurfft suchen. 5. Bey Bierschafften und Gästereyen soll sonderlich] in acht genommen 289

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werden, daß die fremde und unnütze Bettler weder vorher noch hernach Unterschleiff finden und haben mögen. Und wollen wir auch die Anstalt in jedem Viertel unsers Kirchspiels machen, daß wir einen bei unsern Gelagen bestellen wollen, der die Bettler auserhalb dem Hauße halte, damit die Gäste von ihnen bei dem Tische nicht beunruhiget werden mögen. Und damit nun diese unsere christliche] Beliebung fest möge gehalten werden, so haben wir uns zuletzt vereinbahret, das ein jeder muhtwilliger Ungehorsahmer von denen mit Untergeschriebenen und zwar unter den Bohlsleuten in eine Geldstraffe von 4 und unter den Köhtnern von 2 rtl soll verfallen seyn. Welche Straffgelder unter den christlichen] Haußarmen dieser unserer Gemeine ausgetheilet werden sollen. Zu mehrerer Festhaltung aber haben wir diese unsere Beliebung mit vorher wohlbedachtem Muhte im Nahmen Gottes beschloß [en] und eigenhändig unterschrieben. So geschehen bey unserer Kirchen in Großenquern, d[en] 18. Augusti anno Christib 1717. M. G. Andersen2, Michael Holst3, D. N. Petersen4 königl[icher] Hardesvoigt zu Neuharde, P. Andersen Sophienhoff Ή . , . η in Gr[oßen]quernc, L. Seehusen5. Die Bohlsleute des Viertels Westerholm: Peter Peterßen, Peter Iverßen, Matz Boyßen, Johan Gottfriedt Lorentzen, Jürgen Claußen, Clauß Ka[r]stenßen, Jacob Möllgardts, Peter Hansen Schmidt; die Köthners desselben Viertels: Peter Jost, Jörgen Bartelßen für Clauß Brodersens Hauß, Peter Erichßen, Peter Krack gezogener] Handt, A. Nilßen Ovsdahl[?1, Diederich Schnitger gezogener] Handt, dMartieß Schmidt, Peter Petersen*1. Des Viertels Gr[oßen]q[uern]: Erich Hennigsen, Clauß Matzsen, Jürgen Schmidt, Hinrich Clausen, Claus Marquardtsen, Asmuß Andersen, Peter Nißen, Hanß Lundt, Juncker Preu Böhls Haußstett, dafür ebenfals L. Seehusen, doch nur vors erst im Brandtgilde, Johann Christ[offer] Schäffberge, Peter Höck, Hanß Thomßen, Hanß Süder, Jacob Jordt, Peter Jürgensen, Dietrich Hansen; die Köthner deßelben: Clauß Schmidt, Peter Tordtsen gezogener] Handt, Peter Heyde gezogener] Handt, Clauß Dettleffsen, Thomaß Johansen, fAbraham Köhlerf, Hanß Schneider Dingholtz, Jacob Asmußen daselbst, Hanß Marquardtsen auffs Feit, Jacob Asmußen bei d[er] Brück, Jürgen Krahn gezogener] Handt, Johan Jeßen, Peter Bötger, gDetleff Höck8. Die Bohlsleute in Kleinquern: Clauß Schlott, Jürgen Lundt, Jeß Hackenßen, Lorentz Höck; Köhtener Kl[ein]quern: Jacob Bötger halb jegen die Bohlsleute, Jürgen Jürg[enßen] Schuster hin Hattelunt gibt auch halbh gegen die Bohlsleute. Bohlsleute in Hattlundt: Thomaß Nißen, Jacob Peterßen, Jürgen Matzen, Jeß Schwenden], Christian Clausen, Peter Jeßen; Köhtner in Hattlundt: Hanß Matthißen, Gunde Jeßen, Jacob Erichsen, Philip Johanßen gibt h[alb], Gunde Erichsen gibt h[alb], Isach Jensen, 'Hanß Matthißen, Mattiß Moltzen'. a-a b c-c d-d e f-f g-g h-h i-i 1

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Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b. b "Schedenberg ". Fehlt in b. Fehlt in b. b "gibt halb", Fehlt in b. "Beide " meint Diebstahl

und Brand. Die Gliederung in die §§ [l]-[5] folgt den in den Hss.

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vorhandenen Absätzen. Magister Georg Andersen, Pastor in Quem 1689-1725. Michael Holst, Kaplan in Quem 1711-1725, Pastor 1725-1760. Diedrich Nicolaus Petersen, Hardesvogt der Nieharde 1714-1724. Ludwig Seehusen, Küster in Quem 1705-1744.

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Einleitung. 1 Sonntagsheiligung. 2 Reep- und Landmaße. 3 Zäune, Einschüttung. 4 Lose Pferde. 5 Grenzverletzungen. 6-8 Stoppelweide. 9 Schweine, Schafe. 10 Hilfe bei der Ernte. 11 Kätner. 12 Brücken und Vfege. 13 Holzdiebstahl. 14 Zaundiebstahl. 15-16 Begräbnis, Erbbier. 17 Unerlaubte Wege und Stege. 18 \érheuem von Land. 19 Fremdes Vieh. 20 Aufnahme von Insten. 21 Hehler und Diebe. 22 Ältermann, Dorfoffizialen. 23 Schaden am Kom. 24-25 Stoppelweide. 26 Übersehe er. 27 Gattertore. 28 Dorfversammlung (Streit). 29 Schüttgeld. 30 Viehtränken. 31 Zigeuner, Bettler. 32 Wisserstauung, -ableitung. 33 \brlesen der Dorfordnung, Schluß. Konfirmation. 33 Artikel, hochdeutsch. - Es soll, wie im Eingangsprotokoll vermerkt wird, "alte Willkührsbriefe" gegeben haben, die anläßlich der Aufrichtung der vorliegenden Dorfordnung "revidiret" wurden. - a) Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1725, besiegelt und mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - b) Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - c) Abschrift 18.119. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 621. - Druck: FALCK 1824, S. 729-741; NERONG 1900, S. 71-83 (modernisiert); MAKTENSEN 1981, S. 310-313 (modernisiert). - Vgl. WOHLHAUTTER 1938a, S. 175, Nr. VII 17.

"Grossquerner WillkührsbriefP b

Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich5, demnach ihro königliche] May[es]t[ä]t zu Dännemarck, Norwegen etc. etc. Friderich der Vierdte1, unser allergnädigster Erbkönig und Herr, mittelst dero unterm 28. Oct[obris] 1721 der hochpreißl[ich]en Rentecammer ertheilten Resolution allergnäd[igst] für gut befunden haben, daß in allen Aembtern der Hertzogthümer Schleßwig, Hollstein, ausgenommen die Marschen, wegen der biß hierzu bey den Unterthanen von ihren Viehehalten, ihren Ländereyen im Felde, wie auch ihren Lücken oder Koppeln, von Wegen und Stegen, item von Zäunen und dergleichen vielen mehr öffters entstandenen Streitigkeiten, Zanck und Schlägereyen gewiße dieses Übel zu remedirende schrifftl[iche] Beliebunge und Willkühre errichtet und von dem p[ro] t[empore] H[errn] Ambtmann jedes Ohrts, wann sie denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden solten. Daß solchemnach zur allerunterthänigst gehorsahmsten Folge die sämbtl[iche] Nachbarschafft zu Großenquern zusammengetreten, ihre alte Willkührsbriefe revidiret und zur Erreichung der königlichen] allergnäd[igsten] Intention wegen Beybehalt- und Pflegung guter nachbarlicher Liebe, Friede, Treue und Vertraulichkeit sich folgendergestalt einmühtiglich untereinander vereinbahret und verbunden haben: 1. Niemand soll sich unterstehen, am Sonntage aufm Felde zu pflügen, zu säen oder andere Feldarbeit zu verrichten, bey Vermeidung 1 oder 2 m Brüche, so den Armen gegeben werden soll. Und im Fall, sich dieße Brüche zu erlegen jemand weigert, soll dem Hardesvoigt solches zu vernehmen gegeben werden, daß derselbe es eintreiben möge. 291

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2. Würde jemand der Meynung sein, daß ihm mehr Land zugehöre, alß er im Besitz habe, also etwas von ihm oder seinem Vorweser abgekommen seyn müste, und daher Reep- und Landmaaße verlanget, dem soll dieße gar nicht versaget, sondern nach dem Lohbuche angestellet werden. 3. Sollen alle Hege- und Hennezäune ümb Marie Verkündigung in vollen Stande und unstraffbahr verfertiget seyn, damit also die mit Rocken besäete Felder befriediget bleiben mögen. Wer solchen nicht nachlebet, sondern dagegen handelt, da ihn doch vorher vom Ältermann solches zum thun angesaget worden, zu bestimmter Zeit die Zäune zu verfertigen, der soll zum ersten Mahl 1 V2 ß von jeden Theil der Nachbarschafft erlegen, und wann es zum andern Mahl von ihm nach beschehener Ansage unterlassen worden, soll derselbe mit doppelter Straffe an die Nachbarschafft zu erlegen angesehen werden. Belangend aber das Viehe, groß und klein, so im Anfange des Frühjahrs jemand Schaden thut, soll der Schütter, dem das Feld zu hüten anvertrauet, einem jeden sein Vieh anfangs 2 oder 3 Mahl umbsonst zutreiben. So es aber im Anfange des Frühjahrs, nachdem die Felder befriediget und geheget0 sind, mehrmahlen geschiehet, so soll der Schütter solches Vieh im Schüttkofen einschütten, sein gebührendes Schüttgeld dafür haben, als vor jedes Stück, was ein volles Beest seyn kann, 6 d, von dem andern aber nach Unterscheid. Welches denn also den gantzen Sommer hindurch von Anfang bis zu Ende, da der Schütter abgedancket wird, gehalten werden soll. Dabey behält sich die sämbtliche Nachbarschafft voraus absonderlich '/ 2 Tonne Bier, wann jemand, wer der auch sey, in diesem Stück mehr, als wie erwehnet, betroffen würde. Nur allein hievon ausgenommen des H[errn] Predigers sein Vieh, welches etwan im Frühjahr oder auch im Sommer unversehens loß wird, denn da soll der Schütter allemahl selbiges Vieh ihm auf seine Hoffstädte nicht in den Schüttkofen, doch ümb billiges gebührendes Schüttergeld eintreiben oder bringen; ein solches aber soll von deßen Leuten nicht mißbrauchet werden. Auch hat hieneben der H[err] Pastor den Schaden, so sein Viehe gethan, dem Schadenleidendend billig zu erstatten. 4. Sollen keine Pferde oder jährige Füllen dem Pfluge zu Felde folgen, und im Felde auf jemands Korn, Wiese oder Weyde loß zu gehen, bey Vermeydung 6 ß Straffe erstes Mahl. Auch soll der Schade, so jemand von ihnen im Nachfolgen geschiehet, ersetzet werden. 5. Wer sich unterstehet, über die Scheide zu tüdern wißentlich, soll den Schaden doppelt bezahlen0, so mans erachten kann, daß ers wißentlich gethan; unwissentlich bezahlet den Schaden einfach. Und wer sich in beyden Fällen zu bezahlen wiederspenstig erzeiget oder wiedersetzet, soll noch darüber zu '/ 2 Tonne Bier an die Nachbahrschafft erlegen, wozu er allenfalls durch Zwangsmittel, vom H[errn] Hardesvoigt erbehten, auch die veruhrsachte Unkosten zu bezahlen angehalten werden soll. 6. Ist ferner nöhtig befunden worden, daß keiner befugt seyn solle, seine Wiesen, Ackerland oder Stoppeln (ausbenommen was das Abeland vor diesen vor eine Gerechtsahmkeit gehabt, auch noch behält, nach der Benachbahrten Bewilligung abzunehmen und im Gehege zu halten), sowohl aufn Oster- als Süder- und Westerfelde über die Gebühr von andern oder selbsten auf die Kürtze vorhero, wann auf die Stoppel im Felde soll geschlagen werden, aufs äußerste auftüdern zu laßen, sowohl im Abelande als anderswo acht Tage nach Jacobi; auch keine Büsche vom Ackerlande oder Wiese keinesweges abzumeyhen, bey Vermeydung erstes Mahl 6 ß Straffe in die Benachbahrschafft, und, da es mehrmahlen geschähe, doppelt so viel zu erlegen. 292

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7. Soll auch keiner Macht haben, auf die Fähle zu schlagen, noch in andere Felder auf der Stoppel und Nachgräsung. So soll auch keiner sein Vieh aus dem Tüder loßlaßen noch eintreiben, ehe und bevor selbiges von den sämbtlichen Benachbahrten auf bestirnte Zeit und Stunde ist bewilliget worden, bey Vermeydung jedes Stück Vieh, klein oder groß 3 ß. Item, wenn aufs Süder- oder Westerfeld auf die Nachgräsung geschlagen wird, soll keiner befugt seyn, im Osterfelde etwas zu tüdern, vielweniger loß gehen zu lassen, biß dieße benannte Felder, das Süder- und Westerfeld, verzehret. Wer dagegen handelt, soll vor jedes Stück Vieh, klein oder groß, 12 ß erlegen. Auf die Fähle gehen bey den Schaaffen, so aufF die Weyde geleget werden, 3 Böcke frey, welche Freyheit bey denen Benachbahrten der Billigkeit nach, umbgetauschet wird. 8. Ferner, wann auf die Stoppel soll geschlagen werden, soll keiner befuegt seyn, auf das Abeland mehr aufzuschlagen, als er würcklich Land hat, weilen es nach voriger nachbahrlicher Vereinbahrung zu rechter Zeit befriediget und geheget. Und soll jedes Stück, was das volle Hornvieh seyn kann, den Bedrängeten in der Nachbahrschafft vor 8 ß überlaßen werden, wann jemand von denen Benachbahrten esf abstehen kann oder übrig hat. Was das Osterfeld betrifft, ist zwar selbiges insoweit eine freye Auwehre; dennoch wie oberwehnet, soll keiner darauf schlagen oder tüdern, wann Auwehre aufn Wester- oder Süderfelde ist, ehe und bevor solches Wester- oder Süderfeld verzehret ist. Alßdenn erst, wie die beyden Felder verzehret sind, mag auf dem Osterfelde absonderlich von andern Benachbahrten doch nicht mehrers aufschlagen, als was sie würcklich Land, zu jedes Stück volle Hornvieh8 2 Heidscheffel Landes, haben können. Die Kötner aber betreffend, so sind selbige befugt, wann sie vor jedes Stück volle Hornvieh 3 ß in die Nachbahrschafft erlegen, die Nachgräsung sowohl im Westerais Süder- hund Osterheide, wann Auwehre daselbst ist, dieser dreyer wegen umbsonst zu gebrauchen. 9. Ist hiernegst auch festiglich verabredet und beschlossen worden, das die Schweine das gantze Jahr hindurch, solange als sie Schäden auf dem Felde thun können, geprünt seyn sollen. Und die Schaafe müßen von der Zeit an, da sie aufs Feld oder Fähle gebracht werden, mit Jocken angeleget sein biß auf Allerheiligentag, damit hie oder da, sowohl auf dem Felde als auch im Koppeln und Lücken, niemand Schade geschehen möge. Auch sollen die Schweine die gantze Zeit, absonderlich zur Zeit, da die Erndte beginnet anzugehen, biß zu Ausgang deren auch mit Jocken angeleget werden. Wer ein solches, nehml[ich] die Schweine also zu prünen und dieselbe wie auch die Schaafe mit Jocken anzulegen, der soll vor jedes Mahl, da er hierinn mangelbar erfunden wird, 1 '/ 2 ß vor jedes Stück erlegen. Dabey soll derjenige, so von der Nachbahrschafft das Feld hüten und in acht gesetzet ist, schuldig seyn, sowohl die Lücken als auch allerwegen das Feld wohl in acht zu nehmen, soviel ihm möglich seyn kann, das nirgend daselbst kein Schade geschiehet; soll auch bey keinem aus der Nachbarschaft Unterschleiff thun, bey so viel Straffe, als ihm der Billigkeit nach von den Benachbahrten zuerkant werden kann, und muß er sich in seiner Besoldung so viel abkürtzen lassen. 10. Solte nach des Höchsten Schickung eine naße Erndte vorfallen, daß etwann ein oder ander aus den Nachbaren wegen solcher naßen Zeit oder später Reiffung seines Korns mit denen andern nicht gleich1 fortkommen könte, so soll in keine Auwehre geschlagen werden, biß derjenige, so also zurückgeblieben, auch sein Korn geberget und eingebracht hat. j Deßfals die übrigen Benachbahrten nicht allein Gedult mit sel293

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bigen haben, sondern ihm auch bestmögligst beystehen und ihm sein Korn einbringen helffen sollen. Ist aber beweißlich, daß jemandt Schuldt hat und aus Unachtsamkeit oder Nachläßigkeit sowohl mit Aussäen als Einerndten die Zeit nicht in acht nimbt, der soll den Schaden selbst haben. 11. Die Kötner mögen zwar auf ihrem Lande im Oster-, Süder- oder Westerfelde, welches sie von jemand gehäuret oder sonsten erlanget haben, tiidern, aber niemanden zu Schaden, nach dem 5. und 6. Articul. Auch sollen sie über niemands Äcker, Wiesen oder Zwischenäckern ziehen, bey Verlust erstes Mahl 8 ß Straffe in die Nachbarschafft Großenquern; geschiehet es mehrmahlen, sollen sie allezeit doppelt erlegen. 12. Wegen der Brücken und Wegen im Dorffe ist beschlossen: Wann einem jeden sein Antheil zugemeßen und abgetheilet worden, soll ein jeder schuldig seyn, solch sein Antheil in unsträflichem Stande zu halten. Solte aber jemanden eine sehr böse Stelle der Ordnunge nach zugetheilet worden seyn, versprechen und verpflichten sich die übrigen Benachbahrten, demselben billigermassen zu Hülffe zu kommen (wie schon vorher mit einigen geschehen ist) und also solche böse Stelle in guten Stande zu bringen helffen. Nachgehends aber, wann es soweit gebracht, muß der Eygenthümer solches, wie auch ein jeder sein Antheil, beständig in gutem Stande erhalten, bey Straffe an die Nachbarschafft 1 m 8 ß. Über dieses haben wir uns vereinbahret und festiglich verbunden, alle Jahr in unserer Dorffschafft etwas zu verbeßern; weiter aber nehmen wir Benachbahrten uns keine Wege zu verbeßernk vor als die im Dorffe und die von unßern Dorff der Billigkeit nach uns zukommen könte. 13. Weilen auch überall mißfällig sich begeben, daß ein und ander sich untersteht, in eines und des andern Holtzung oder Busche nicht allein Tonnen oder andere Bände, sondern woll gar junge Eichen, Büchen, Eschen und Ellern unverschämt abzuhauen oder abzusägen; alß ist deßhalber beliebet worden, daß diejenigen, so darüber betroffen werden, ohne die obrigkeitl[iche] Brüche den Schaden vollenkommen bezahlen sollen dem, so der Schade geschehen. Und derjenige, so jemand in solchen Diebstahl finden würde, aber nicht sofort angesaget und es hernach offenbahr würde, soll als ein Hehler angesehen und es seiner Obrigkeit angemeldet werden, ihn zu bestraffen. 14. Weilen auch hier und da geklaget wird und sich befindet, daß die Zäune nicht etwan von einigen, sondern fast von allen weggestohlen werden, so ist hiemit auch beschloßen, daß es mit demjenigen, der es thut, und der so es vernommen und gesehen hat, aber es verschweiget, ebenso gehalten werden soll, als mit denen in vorherstehenden 13. Articul. 15. Wann jemand mit Tode abgehet, sollen die Benachbahrte insgesambt schuldig seyn, sich zu rechter Zeit im Sterbhauße einzufinden, absonderlich bey Armen und Unvermögenden1, ümb den Verstorbenen gebührendermaßen zur Erden zu bestättigen, wobey nach Gebrauch sie eine Tonne oder halbe Tonne Bier mzu genießen haben, welches Bier"1 aber nicht eher, alß biß der Ältermann dar ist, angezapffet" werden soll. Wer sich aber verspätet und eher nicht kömt, als biß die Leiche zur Hoffstädte hinaus ist oder gar wegbleibet, der soll vor jedes Mahl, da er sich versäumet oder ausbleibet in die Nachbarschafft 3 ß erlegen. 16. Solte auch jemand das beliebige Leichenboth aufhalten, der soll 3 ß vor einem jeden erlegen, bey dem es versäumet worden. Würde sich auch einer erkühnen, 294

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auf solchen Erbbier sich ungebührlich entweder mit Worten, als Fluchen, Schelten, Schwehren, oder Schlägerey aufzuführen, der soll auch (ohne obrigkeitliche Brüche) '/2 Tonne Bier in die Nachbarschafft geben, entweder gutwillig oder sonst ihn die Nachbahrschafft so viel auspfändet. Hiebeneben wird auch verbohten, daß keiner aus dieser Benachbarschafft seine Kinder oder Dienstjungens auf Erb- oder Begräbnisbier gehen laßen soll, sich der Untugend zu befleissigen und sich angewehnen zu trincken. Wer es thut, sollen die Eltern, so ihre Kinder solchergestalt hingehen lassen, 4 ß, und der Wirth vor seinen Dienstjungen ebenfalls 4 ß erlegen. 17. Da man auch mit großer Unlust und Schaden vernehmen müssen, daß einige sich unterstehen hier und dar über Wiesen, Graß und Kornland ungebührliche Wege und Stege, imgl[eichen] ebenfals über jemands Koppeln und Lücken zu machen, wie dann auch nicht weniger ungeschäuet die Zäune niederzutreten, so ist beschlossen, daß derjenige, so solches thut, ohne das ihm solches von dem Eigenthümer des Landes verstattet ist, zum ersten Mahl in die Nachbarschafft 1 m geben soll. Und so jemand dermaßen die Zäune niedertreten würde, daß von des einen oder andern Mannes Vieh, groß oder klein, dadurch in eines oder andern Mannes Korn, Wiese oder Acker Schaden thun würde, der soll nicht allein den Schaden bezahlen, sondern überdies in die Nachbarschafft Großquern 1 m erlegen. 18. Wann jemand von denen Benachbahrten hieselbst etwas Land zu verhäuren hat, soll allemahl einer von denen Seßhafften in der Nachbahrschafft0, fais er zur rechter Zeit darumb anspricht, näher dazu seyn als ein Frembder oder der sich eingehäuret hat. Und soll der, so es dann also gehäuret, °alle, wo und wie es accordiretp, bey Ehr und Treue nachkommen. 19. Niemand soll befugt seyn, fremdes Vieh auf Fähle oder Auwehre zu nehmen, ehe und bevor die Nachbahrschafft und Einwohnere zuerst geholffen. 20. Ist auch festiglich vereinbahret worden, daß keiner bemächtiget seyn soll von Großen und Kleinen, in dießer Benachbahrschafft frembdes Volck einzunehmen, vielweniger ihnen sonst Häußer oder Ländereyen zu verkauften; es sey denn, daß sie vorhero gültige Documenten und Beweißthümer vor der gantzen Nachbarschafft darlegen können, daß sie ehrliche Leute seyn und wo sie vorher gewohnet und was sie handthieret, auch sich christlich und friedlich verhalten haben. Wer hier entgegen handelt, verbricht der Nachbarschafft 3 m zum ersten Mahl. 21. So ist auch ernstlich vereinbahret und beschloßen worden, daß wir sämbtliche Nachbahren dieses Viertels Großquern keine Hehler vielweniger Stehler, sie mögen hehlen oder stehlen, Grosses oder Kleines, Hüner, Gänse, Endten, Lämmer, Schaafe oder Korn aufn Felde, so groß oder wenig es auch seyn möchte, gantz bey uns nicht sollen geduldet werden, sondern sobald jemand dahinter kommen kann, derselbe es sogleich bey der Nachbarschafft angeben soll, die es sodann alsofort bey der Obrigkeit zur Untersuchung anzumelden hat, damit ferner mit dergleichen verfahren werden wie rechtens. 22. Es sollen auch alle Jahr von dem Ältermann 2, 3 oder 4 Männer in der Benachbarschafft ernannet werden, die auf die Zäune, Prünen der Schweine und Jocken derselben, auch auf die Schaafe und auf alles, was in der Nachbarschafft dienlich oder undienlich seyn kann, als Aufschlagen auf die Stöppel·1 und übrige Weyden, nach allen, wie dieser Willkührbrief im Munde führet, Achtung geben und keinen Unterschleiff verstatten sollen, bey Vermeydung 3 m erstes Mahl an die Nachbahrschafft zu erlegen. 295

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Und wann dieße Männer die Benachbarschafft zusammenhaben wollen, soll alsdann die sämbtliche Nachbarschafft schuldig rund gehalten' seyn, ihrem Verlangen alsofort zu folgen und sich zu versammlen. Wer aber sich darin zuwieder leget, soll 6 ß Straffe geben jedesmahl, daß er ausbleibet; es sey dann, daß er kranck oder in obrigkeitlichen Diensten were. 23. Im Fall 2, 3 oder mehr beyeinander tudern und von dem Viehe einiger Schaden an Korn oder auf der Wiese geschiehet, man aber nicht weis, weßen Kühe, Pferde etc. den Schaden eigentlich gethan, so sollen diejenigen zusammen, so aida getüdert, gehalten seyn, solchen Schaden zu ersetzen demjenigen, so den Schaden gelitten. Wo es nicht gütl[ich] geschiehet, mögen sie ausgepfändet werden, da sie dann die Unkosten auch erstatten sollen. Können sie aber hernach den Mann, deßen Viehe Schaden gethan, unter sich ausmachen, derselbe muß den übrigen wieder gehalten seyn wegen des, was sie bezahlen müßen. Wobey des Schütters Gebühr nicht zu vergeßen ist, daferne er redlich handelt, vor jedes Stück Hornvieh nach dem 3. Articul; sonsten der Schütter bruchfällig wird, wann er Feld, Korn und Viehe nicht woll in acht nimmt. 24. Niemand soll Gänße, Schweine, Pferde oder ander Viehe, wie es Nahmen haben mag, auf die Stoppeln treiben oder hüten, ehe das Korn alles zusammen eingebracht ist und ehe die sämbtliche Nachbarschafft zugleich auf einen Tag das Viehe darauf geschlagen, bey Verbrechung 1 m 8 ß in die Nachbahrschafft zu erlegen. 25. So ein Frembder auf unsere Stoppel im Osterfelde oder Abeland, wann Auwehre ist im Wester- und Süderfelde mit Bewilligung5 nur eines Nachbahrn tüdern wolte, ehe wir alle aufgeschlagen, so soll das Vieh geschüttet und Schüttgeld dafür gegeben werden. Aber der Nachbahr, der es also einem erlaubet hat, soll gehalten seyn, in der Nachbarschafft eine halbe Tonne Bier zu geben. Und so er sich deßen weigert, mag er ausgepfändet werden, auch so sonsten dadurch Schaden geschehen, solchen zu erstatten schuldig seyn. 26. Wann auf Weyde aufgeschlagen wird, und jemand wißentlich ein Beest, groß oder klein, mehr aufschläget, als er Gräßung oder Land dazu hat, der soll dafür geben, 'erstes Mahl· eine halbe Tonne Bier, das ander Mahl eine gantze Tonne. 27. Wem11 die Hecken für das Korn auch andere Felder zukommen, sollen sie dieselbe allezeit in gutem Stande halten, bey Straffe 8 ß. Imgleichen soll ein jeder seine Kinder und Diensten dahin vermahnen und antreiben, daß sie die Hecken überall hinter sich zumachen, auch bey Straffe 8 ß, soofft hiegegen gehandelt wird. Wann ein Frembder die Hecken für das Korn und andere Felder nicht hinter sich zumachen wolte, soll sowohl der eine als der andere aus dieser Nachbarschafft befugt seyn, nachzutrachten, damit 8 ß von selbigen gefodert werden mögen. 28. So ist auch einhellig beliebet worden: Wann die Benachbahrte beyeinander versamlet sind, daß sich keiner unterstehen soll, einigen Streit anzufangen. Und soll keiner dem andern mit unehrlichen Worten, Schelten oder Schmähen angreiffen, vielweniger die Hand an jemand legen. Wer dawieder handelt, giebt in die Nachbahrschafft zur Straffe erstes Mahl ein halbe Tonne Bier. Und soferne die Vermahnung an den einen oder andern nicht helffen wolte, mögen die Benachbahrten die Straffe auf eine Tonne Bier zu vermehren, auch es der Obrigkeit anmelden, zur königlichen] Brüchen. 29. Wegen des Schütters Belohnung wird niemand verschonet, seinen Antheil zu geben, bey Auspfändung auf Zahlung und Unkosten. 296

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Großquern 1722

30. Ist auch verabredet worden, daß keiner befugt seyn solle, in jemands Lücke, wo Teiche oder sonsten Waßerstellen sind, Klein- oder Großviehe zu träncken ohne Erlaubung des Eigenthümers; erste Mahl 3 ß Straffe. Und so es mehrmahlen von selbigen geschehe, soll er doppelt geben, auch überdies, wenn Schade dabey geschehen, dem Eigenthümer solchen zu ersetzen. Wie denn auch nicht weniger, wer einen Teich oder Waßerstelle im Felde hat, dahin soll niemand sein Viehe bringen zu träncken, dadurch das Graß vertreten wird oder auf andere Art und Weise dadurch Schade geschiehet, ohne des Eigenthümers Vergönstigung, bey Vermeydung 12 ß Straffe erstes Mahl und bey Ersetzung des Schadens. So mögen auch keine ungebührliche Wege und Stege nach solchem Waßer vvon jemand gemachet werden, gegen Wißen und Willen des Eigenthümersv bey gesetzter Straffe. 31. Sollen auch keine Tartern oder "ledige loßew Landstreicher und Bettler auf unsern Gelagen als auf Hochzeiten und Kindtauffen oder Begräbnißen gedultet werden, bey Straffe 1 m; sollen auch nicht beherberget werden. 32. Soll auch niemand in der Nachbarschafft befugt seyn, den Waßerlauff jemanden zum Schaden zu hemmen oder zu stauen. Wie denn auch niemand das Waßer von eines "oder desx andern Wiese jemand zum Schaden ableiten mag, sondern soll vielmehr ein jeder das Wasser zu seinen gebührlichen Gang ohne jemandts Schaden befördern, bey Verbrechung erstes Mahl, wenn es zu Recht von dem Ältermann angesaget wird, 12 ß in die Benachbahrschafft zu erlegen. 33. Damit nun keiner in dieser Benachbarschafft sowohl von Bohlsleuten als auch Kötenern und Einwohnern sich mit der Unwißenheit entschuldigen möge, so soll dieser Willkührbrief auf alle Maytage von dem Ältermann yihnen vorgelesen werden, soll der Ältermann nebsty übrige Benachbahrten genau und richtig darüber halten. Wie denn zu mehrer Festhaltung dieses wir sämbtl[iche] Benachbahrten unß eigenhändig unterschrieben. Und soll dieß Willkühr ihro hochgräffl[icher] Excellence dem Herrn Großcantzler, geheimen Raht und Amtmann zur Confirmation fordersahmst z unterthänig eingereichet werden. Geschehen Großquern, den 8. Junii anno 1722, "^und ausgefertig t , den —2aa. ab Michael Holst 3 , Ludwig Seehusen4, Aßmuß Matzen, Dieterich Hansen, Clauß Marquartzen, Hinrich Claußen, Peter Nißen Wetweac, Erich Henningsen, Peter Höck, Asmus Andresen Witwead, Hanß Lundt, Jacob Jordt Witwe, Lorentz Iversen, Peter Jürgensen, Hanß Aßmußen, Jörgen Schmidt, Hanß Tommsen, Jacob Hansen Rohteae, Hanß Marqu[a]rtzen, Clauß Paulßen.ab af

Weiln bey Revidirung dießes überreichte und von der Nachtbahrschafft sämbtl[ich] unterschriebenen Willkührsbrieff nichtes bemercket und gefunden, so denen allergnädigst abgegebenen königlichen] Constitutionen und Verordnungen entgegen handelt: alß wird selbiger nahmens s[eine]r hochgräffl[ichen] Excellence] des Herrn Großcantzlers, geheimbden Raths und Ambtmanns von Holstein5, wie auch Rittern, hiermit confirmiret und bestättiget. So geschehen Flensburg, d[en] 23. Febr[uarii] a[nn]o 1725. J. F. Meley6af a-a b-b c d

b b b c

und c "Willkührsbrieff vor die Großenquerner Eingesessene imb Ambte Flensburg ". und c "Hiedurch sey kund und zu wißen [allen], so daran gelegen ". und c "eingeheget". "Theil".

297

Nr. 115

Großquern 1722 e f g h-h i j k l m-m η 0 p-p q r-r s t-t u v-v w-w x-x y-y Ζ aa-aa ab-ab ac ad ae af-af 1 2 3 4 5 6

c "ersetzen ". b und c "was", c "je", Fehlt in b und c. b und c "zugleich ". b und c "Wie denn ". c "verfertigen ". Ergänzung am Rand von a: "und zwar umb 10 Uhr", Fehlt in b und c. b und c "angeschaffet". b "selbst". b und c "allen, was und wie es accordiret sey ". b und c "Koppel". Fehlt in c. c "Consens". Fehlt in b und c. b und c "Vfonn ". c "gemachet werden ". c "herumschweifende ". Fehlt in c. b "und". Fehlt in c. Fehlt in b und c. In c die meisten \bmamen abgekürzt. Fehlt in b und c. Fehlt in c. Fehlt in b und c. Fehlt in b und c. Friedrich IV., König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein 1699-1730. Datum fehlt. Michael Holst, Kaplan in Quem 1711-1725, Pastor 1725-1760. Ludwig Seehusen, Küster in Quem 1705-1744. Ulrich Adolph von Holstein, Graf von Holsteinborg, Amtmann in Flensburg 1705-1725, Großkanzler seit 1721. Johann Friedrich Meley, Beamter im Amt Flensburg.

Großsolt Uggelharde (FleA), Schleswiger Domkapitel, Gut Rundhof

Nr. 116

1708 Mai 01

Einleitung. 1 Losschlagung von Pferden und Vieh. 2 Überscheer in der Kuhlücke. 3 Eingeschüttetes Vieh. 4 Fremdes Vieh, Unterscheer. 5 Überscheer auf der gemeinen Wide. 6 Zäune und Gräben. 7 Dorpersammlung. 8 Pfändung. 9 Widersetzlichkeit. 10 Gütlicher Mrgleich. 11 Beschlüsse. Schluß. 11 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1708. LAS Abt. 167.6 Nr. 15, f . 51'-52r. - Druck: NERONG 1900, S. 59-61 (modernisiert; wiederabgedruckt bei PÜLSCHEN 1992, S. 276). - Vgl. WOHLHAUTTER 1938a,

298

S. 175, Nr. VII 12.

Großsolt 1708

Nr. 116

Gr[oß] Soldter Willkuhr de 1. Maii [1]708 Zu wißen, demnach unter den Einwohnern zu Großsoldt bis daher wegen Aufschlagung ihres Viehes und andern nachbahrlichen Verrichtungen viel Unrichtigkeiten obhanden gewesen, welche gäntzlich abzustellen und gute Ordnung beyzubehalten folgende Vereinigung und Willkühr bey nahmhafter an die gesambte Eingeseßene zu erlegender Poen einmüthig errichtet und verfasset worden: 1. Niemand soll sein Pferde oder Vieh loeßschlagen, bevor ein jeder sein Korn zu Hause hat, bei Straffe 3 m. 2. Wer mehr Vieh, als ihm nach dem Mark Goldes beykömbt und die Nachbarschaft sich vereiniget, in der Kuhlicken heimlich einschlaget, soll vor jedes Stück 3 m büßen. 3. Wer sein eingeschüttetes Vieh aus dem Schüttkafen ohne des Schütters Vorwißen eigenmächtig herausnimbt, sol 3 m zu Straffe geben. 4. Niemanden soll erlaubet seyn, frembde Gänse, Schweine oder Schaaffe zur Helfte3 und auf der Weyde zu nehmen, noch Ziegen halten, wer diesem entgegen handelt, soll vor jede Sorte 3 m erlegen und sofort abschaffen. Was ihm aber an seiner zustehenden Zahl ermangelt, davor kan er an Pferde oder Vieh von Frembden so viel zur Weyde aufnehmen, als er rechtmeßig zu haben befugt. 5. Solte es sich zutragen, daß einer, der nichtes Frembdes übernommen, von seinem eigenen ein Stück Vieh über der Zahl auf der gemeinen Weyde jagen würde, soll es ihm so eben nicht entsaget, solches aber in der Külicken keinesweges zugestanden seyn, auch auf der gemeinen Weyde nicht demjenigen, der auf sein Anpart eingeheüertes Vieh gehen läßet. 6. Ein jeder im Dorff soll seinen Zaun und Gruft ümb Maytag, da solche besichtiget werden sollen, im guten untadelichen Stande liefern und fertig haben, bei Straffe vor jedes 1 ß 6 d. Wie er denn nicht weniger verbunden, solche in esse und bey Macht zu halten, auch da er die darinn etwan werdende Löcher, wann ihm solches angesagt und zu wißen gemacht wird, nicht sofort verbeßert, soll gleichfals vor jedes 1 ß 6 d der Nachbahrschaft zur Straffe entrichten. 7. Wann im Dorffsangelegenheit etwas zu verrichten und von einem Nachbahr zum andern die Bothschaft kömbt, so soll aus jedem Hause einer zur bestirnten Zeit beym Hirtenhause bei Straffe 1 ß 6 d erscheinen, und was allda von den meisten beschloßen, soll vor gültig erachtet werden. 8. Wann einer soll ausgepfändet werden, soll der Haußwirth selbst mitgehen, bey Straffe 2 m. 9. Wer sich solcher Pfändung entgegensetzet, oder alsden mit unbescheidenen Worten üm sich wirft, soll in doppelter Straffe verfallen seyn, wie die Nachbahrschaft den auf solchen Fall die königliche] Obrigkeit imploriren wil, daß durch den Gerichtsdienern, die Auspfändung bey solchem Freveler vollstrecket werde. 10. Wann ein Straffälliger in Güte gegen der Nachbahrschaft sich erfinden und dieselbe ihm mit geringer Poen, als angesetzet, abkommen läßet, soll dadurch dieser Willkühr nichts benommen, sondern nach als vor in seinem Würden seyn und bleiben. 11. Alle übrige vorkommende nachbahrliche Irrungen sollen von den Eingeseßenen gleichfals geschlichtet, und was selbige, dafür es kommen, vor gültig angenommen, und mit der Pfändung eingetrieben werden. 299

Großsolt 1708

Nr. 116

Alle diese vorgeschriebene Puncten, und was künftig diesem Willkühr anzufügen und zu verhengen beliebet werden mügte, haben die sämbtliche Einwohner zu Großsoldt also steiff und fest und unwiederruflich zu halten und in allen Contravenientien sich der dictirten Straffe und Pfändung, in entstehender Güte, guetwillig zu unterwerffen aufs kräftigste verbunden. Deßen zu mehrer Uhrkundt, hat der königliche] Hardesvoigt Herr Hinrich Meinke1, Sandman Hanß Petersen, Rechensman Peter Erichsen, nebst den Nachbahren und Eingeseßenen dieses unterschrieben und mit ihrem respective] Pittschaft und Marckzeichen betruckt. So geschehen Großsoldt, den 1. Maii 1708. ... b , Hans Peterßen2, Peter Erichßen3. J. G. Meley4 in fid[em] protocolli]. Niß Thomsen, Aßmus Gammeil, Clauß Jordt, Aßmus Boyßen, Andreas Carstenßen, Clauß Laßen, Aßmus Jürgenßen, Peter Wunßen, Peter Nißen, Aßmus Peterßen, Hans Lundtl?1, Peter Kysbuy, Hanß Telßen[?!. a b

Randbemerkung: "ohne der daselbst gantz nicht hat, der kan etwas zur Helfte nehmen ". Ein Kreis, in dem etwas Unleserliches steht; vermutlich soll der Kreis das Siegel des Hardesvogtes wiedergeben, da in der Zeugenliste der o. g. Sandmann und der Rechensmann vor den übrigen Eingesessenen folgen.

1 2 3 4

Heinrich Meincke, Hardesvogt der Uggelharde 1668-1712. Hans Petersen, Sandmann in der Uggelharde. Peter Erichsen, Rechensmann in der Uggelharde. Johann Gottfried Meley, Amtsverwalter in Flensburg 1699-1718.

Grünholz und Brunsbüll

s. Atzbüll usw.

Handewitt Wiesharde (FleA)

Nr. 117

1722 Apr. 22

Einleitung. 1-3 Ältermänner, Doifversammlung. 4 Scheer. 5 Hengste. 6-7 Unterscheer. 8 Überscheer. 9 Zäune und Gattertore. 10 Viehtränke. 11 Torf. 12 Viehhütung. 13 Eingeschüttetes Vieh. 14 Schaden in Korn oder Wiesen. 15 Mähen des Roggens. 16 Not. 17 Stoppelweide. 18 Kranke Pferde. 19 Strafgelder. 20 Übertretung der Dorf Ordnung. Schluß. 20 Artikel, hochdeutsch. - a) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1735. LAS Abt. 167.6 Nr. 20, S. 215-219. - b) Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 167.1 Nr. 357. a

Handewither Willkührbrieff d[e] d[ato] d[en] 22. Ap[ril] 1722 et ausgefertigt] d[en] 8. Ap[ril] 1735. I. N. I. X. la

Kund und zu wißen sey hiemit jedermännigl[ich], insonderheit denen, so daran gele300

Handewitt 1722

Nr. 117

gen, demnach ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t mittelst dero unterm 28. Octob[ris] 1721 der höchstpreyßl[iche]n Rentecammer ertheilten Resolution allergnädigst für gut befunden haben, daß in allen Aemptern der Hertzogthümer Schleswig, Hollstein (ausgenommen die Marschen) wegen der bis h[i]erzu bey den Unterthanen wegen des Viehehaltens und anderer nachbahrlicher Gerechtigkeiten sich zum öfFtern hervorgethanen vielen Streitigkeitenb, Zanck und Schlägereyen gewiße dieses Übel zu remidirende schrifftl[iche] Beliebungen und Willkühre errichtet u[nd] von dem p[ro] tempore] Herrn Amtmann jedes Ohrts, wann sie denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden sollen, daß solchemnach zur allerunterthänigsten Folge die sämtliche] NachbahrsschafFt des Dorff[es] Handewith zusammengetretten und zu Erreichung der königl[iche]n allergnädigsten Intention wegen Beybehaltung guter nachbahrlicher Liebe, Friede, Treue und Vertraulichkeit sich folgendergestalt einmühtigl[ich] untereinander vereinbahret und verbunden haben: 1. Haben sie Niß Taysen, Rechensmann, und Lor[enz] Hartwigsen aus ihrem Mittel zu Ältermänner ernannt, welche jedoch alle Jahr ümbgewechselt werden. Dieselbe sind schüldig, Achtung zu geben, daß hiewieder nichts gehandelt, vielmehr solchem allen stricte nachgelebet werde. Wie dann die sämtlichen] Einwohnere sich hiedurch verbinden, was die Ältermänner nach Anleitung die [ses] Willkührbrieffes für gut zu verordnen befinden, solchem getreulich] zu gehorsahmen, und wer sich denn wiedersetzet, soll schüldig seyn, der NachbahrschafFt jedesmahl 1 rtl Straffe zu bezahlen. 2. Wann die Ältermänner nach diesem Willkühr der Nachbahrschafft etwas anzudeuten u[nd] sie desfalß den Stock im Dorff herümbschicken, so wollen alle Haußwirthen, sobald der Stock wieder auf den ersten Mann gekommen, praecise an den Ohrt, der zu dieser Zusammenkunfft beliebet, erscheinen. Wer ausbleibet, gibt allemahl 3 ß zur Straffe. 3. Dahero die Ältermänner den geraden Weg gehen und mit keinem eintzigen, er sey, wer er wolle, durch die Finger sehen sollen. Auf den Fall, ein anders erwiesen und ihnen überführet werden könte, sind sie schüldig, der Nachbahrschafft 2 rtl Straffe zu bezahlen. 4. Ein jedes Vollbohl soll auf der Kuhweide 8 Pferde, 10 Kühe, auf die andere Weyde 10 Stück Jungvieh, Horn für Horn, 24 Schaeffe, 2 Gänße und die halben und Viertel Bohlen nach Proportion derer vollen Bohlen haben, hingegen die 4 Köhteners nur auf solcher Weide 2 Pferde, 2 Kühe u[nd] 10 Schaeffe Gräßung zu genießen. 5. Dann sollen auf der Weide gar keine Hengste gelitten werden, und wer solche ohne der Älterleute Vorwißen aufschlägt, gibt 1 m zur Straffe und soll überdem schüldig seyn, solche soforth wegzunehmen. 6. Keinem, weder Bohlsmann noch Köhtener, soll vergönnet, vielmehr hiemit ernstlich verbohten seyn, zur Ergäntzung seines Scheers von frembden Dörffern, es geschehe unter welchem Praetext es wolle, Vieh, Pferde oder Schaeffe auf der Weide zu nehmen, ümb dadurch nicht etwa eine anklebende Seuche dem Dorffe anzubringen. Besondern da einem oder dem andern im Scheer etwas mangeln würde, soll derjenige solches denen Ältermänner inzeiten andeuten, daß sie darnach einen Überschlag machen, wieviel Vieh aus dem Dorffe etwa auf die Weide zusammengebracht werden könne, da dann derjenige, so mehr Vieh als Graß hat, des andern Theil beschlagen und dagegen für jedes Pferdt 1 m, 1 Stück Hornvieh 12 ß und 1 Schaeff 4 ß Graßgeldt

301

Nr. 117

Handewitt 1722

bezahlen soll. 7. Würde aber so viel Vieh, als auf die Gräßung nöhtig, im Dorffe nicht vorhanden seyn, soll dennoch frembd Vieh darauf zu nehmen gar nicht gelitten werden, besondern der gantzen Nachbahrschafft zum Besten bleiben, die dann sowohl Bohlsleute als Köhtener nach Proportion auch schuldig und gehalten seyn sollen, unter sich zusammenzulegen und demjenigen, was ihm in seinem Scheer gemangelt, nach der im vorhergehenden Articul gesetzten Taxt das Graßgeld vor jedem Stück sonder Wiederrede zu bezahlen. 8. Und damit der Gräßung halber keiner Unterschleuff geschehe, so sollen die Ältermänner zum wenigsten 2mahl im Jahr nachzehlen. Befindet sich dann, daß einer mehr als ihm zukommen kan, aufgeschlagen oder frembd Vieh genommen, so soll er für jedes Stück der Nachbahrschafft zum Besten doppelt Graßgeld zu bezahlen und überdehm das übrig gehabte Vieh soforth wegzunehmen schüldig seyn. 9. Wann die sämtlichen] Nachbahren von denen Ältermännern angesaget, ihre Zäune und Hecken vorm Dorffe fest zu machen0, so sollen selbige alsoforth verfertiget werden, bey Straffe 8 ß. Und dann 10. auf dem Felde eine Waßerstelle oder Geträncke so tieff, daß solche des Sommers über nicht trocken werden könne, von der gantzen Nachbahrschafft gegraben worden. Wer sich dawieder setzet oder nachläßig befindet, gibt zur Straffe 1 m. 11. Keiner soll sich unterstehen, auf ungeteilter Erde Torff oder Flaggen zu graben, bey Straffe 1 m. 12. Alles Vieh soll den gantzen Sommer durch, biß u[nd] solange alles Korn mit dem Harckels vom Felde, beständig vor dem Hirten gehalten, auch die Schweine nach der Ältermänner Guthbefinden im Tüder gesetzet werden. Handelt jemand dawieder und läßet sein Vieh tages oder nachtes vor sich allein zwischen dem Korn oder sonsten hütten und gräßen, besondern die sämtlichen] Nachbahren gräßen es zugleich, wer es allein thut, gibt der Nachbahrschafft 1 rtl ohne Wiederrede. 13. Solte sich jemand unterstehen, sein eingeschüttetes Vieh, es sey, was es wolle, heim- oder öffentlich] aus dem Schüttkafen zu nehmen, derjenige muß nicht allein der Nachbahrschafft 1 rtl, sondern überdem für jedes Stück 4 ß Schüttgeld à part bezahlen. 14. Hat das eingeschüttete Vieh an Korn oder Wischland Schaden gethan, soll solcher durch die Ältermänner taxiret und von dem Eigenthümer des Viehes sonder Ausflucht bezahlet werden. 15. Niemanden soll ehender in den Rocken zu mähen erlaubet seyn, ehe u[nd] bevor die Ältermänner der gantzen Dorffschafft ein gewißen Tag dazu benanndt, da dann ein jeder seinen Antheil in dreyen Tagen von der Wurtzell abgehauen und in Hocken gesetzet haben soll. Wer hiewieder handelt, gibt 1 rtl zur Straffe. Doch aber 16. demjenigen, so beweißl[ich] Mangell an Brodtkorn hat, ist bey sobewandten Ümbständen erlaubet, zu seiner Nohtdurfft 2 Drage und nicht mehr abzumähen. 17. Keiner soll auf den Stoppeln ehender tüdern oder gräßen, bevor alles Korn vom Felde, bey Staffe 1 m. 18. Solte jemands Pferde mit Schorff oder einer andern schmitzhafften Kranckheit befallen und angestecket werden, so soll der Eigenthümer deßen daselbe soforth allein zu bringen, zu schmieren oder andere dienl[iche] Mittel dazu zu gebrauchen schüldig seyn. Versäumet er solches und läßet es dennoch bey andern gesunden 302

Nr. 117

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Pferden aufs Feldt oder sonsten kommen, mögen die sämtlichen] Nachbahren solches soforth in einer Torffkuhlen stürtzen u[nd] vergraben laßen; der Eigenthümer aber überdem, daß er durch seine Säumsäligkeit das gantze Dorff anstecken und diesem Willkühr nicht geleben wollen, der gantzen Nachbahrschafft 1 rtl zu geben schüldig ist. 19. Die das gantze Jahr durch gefallene Straffg [eider] sollen ohne Unterscheidt soforth durch die Ältermänner entweder in der Güte oder Auspfändung von den Schüldigen eingetrieben, 8 Tage nach Michaelis richtig berechnet und sodann der gantzen Nachbahrschafft zum Besten, durchaus aber zu keinem Sauffen, als welches hiemit ausdrücklich] verbohten, und dagegen ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t Brüche reserviret wird, angewandt werden. 20. Und weil dieser Scheerbrieff zum Besten unser aller ist beliebet und geschloßen worden, so soll auch keiner dawieder handeln. Wer es thut, soll nicht allein in obrigkeitl[iche] willkührl[iche] Brüche verfallen seyn, sondern auch die hierin benandte Straffe ohne Wiederrede erlegen. Wie nun in obigen Articuln wieder ihr[o] königlicher] May[es]t[ä]t allergnäd[igste] Verordnungen nichts enthalten, so zweiffein wir0 nicht, es werden ihr[o] hochgräfliche] Excellence] d[er] H[err] Landrath und Amtmann von Holstein2, solche gnädig zu confirmiren geruhen, als worüber® dieselben wir unterthanig gehorsahmst imploriren. Uhrkundl[ich] unserer eigenhändigen Unterschrifft. So geschehen Handewith, den 22. Ap[ril] a[nn]o 1722 und ausgefertiget auf der königlichen] Amtsstuebe den 8. April a[nn]o 1735. f In fidem Thomsen3. In testimonium M. LüdersV a-a b c d e f-f

Fehlt in b. Fehlt in b. b "halten b "wir auch ". b "worumb Fehlt in a.

1 2 3 4

In nomine Jesu Christi. Christian Dethlef Graf von Holstein, Amtmann in Flensburg 1728-1760. Johannes Thomsen, Amtsverwalter in Flensburg 1720-1735. Michael Friedrich Lüders, Hardesvogt der Wiesharde 1729-1768, Hausvogt in Flensburg.

Nr. 118

1775 Okt. 16

[1] Gänse. [2] Fremdes Vieh. [3] Scheergleichheit. Schluß. [3] Artikel, hochdeutsch. - Dörfliche Niederschrift mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1 Nr. 357.

[1.] Da wir sämtl[ich]e Nachbaren des Dorfs Handewitt am heutigen untengesetzten Dato uns dahin vereinbahret haben, künftighin keine Gänße im Dorffe mehr zu halten, weiln solche nicht allein die Gräßung, sondern auch das Korn sehr schädlich sind. Solte aber jemand sich gelüsten laßen, Gänße zu halten, müßen sie auf sein eigen Grunde sich aufhalten, und nicht auf dem Felde gedultet werden. 303

Handewitt 1775

Nr. 118

[2.] Imgleichen ist beschloßen worden, kein fremdes Vieh in Gräßung zu nehmen, es mag Nahmen haben, wie es wolle, ohne was es des Winters über futtert. [3.] Imgleichen so machen wir einander die Scheere gleich. Solches haben wir mit unserer eigenhändigen Nahmensunterschrifft bekräftigen sollen. So geschehen Handewitt, d[en] 16. Octobres] 1775. Hans Nissen, Nicolay Petersen, Lorentz Henningsen, DetlefF Lorentzen, Lorentz Hartwigsen, Hartewig Samuelsen, Jörgen Knudsen, Jes Hansen, Jacob Lorentzen. Nicolay Jürgensen in Handewitt will die Gänse nicht abschaffen. Befehl erhalten, d[en] 18. Maii 1776. Jes Hansen, Lorenz Henningsen zu insinuiren.

Harreby Frösharde (HadA)

Nr. 119

1601 Apr. 30

Einleitung. [1] Einhegung. [2] Gräben. [3] Stuten. [4] Kornfelder. [5] Einteilung eines Landstückes. [6] Wiesen, Frühlingssaat. [7] Tiidern. [8] Ernte. [9] Torf. [10] Einhegung der Wiesen. Schluß. [10] Artikel, dänisch. - Datum der Mrlesung vordem Hardesgericht; die damals verlesene, bereits besiegelte Ausfertigung war möglicherweise älter. Erneut vor dem Hardesgericht verlesen: 1732 Juli 24. - Gerichtsprotokoll der Frösharde 1732. LAA Retsbetjentarkiver 474, f . 93r\ - Druck: Danske Vider V S. 178-180.

Det Esche Nissen i Hareby lod laese for Tingsdomb en Viidebref, lydendis som effterfMger. Vi effterschrefne Terchel Jepsen1 i Kroostrup, Herridzfoget i Fraßherridt, Thomas Jorgensen og Jes Ebsen, Sandemaend i forn[aevnede] Herridt, kundgjore vi for alle med dette vort obne Bref Aar 1601 den Torsdag, som er d[en] 30. Dag Aprilis, vor schichet for os og Dannemaend fleere paa forn[aevnede] Ting for Domb denne Bref viser Nis Andersen i Hareby, hvilche lovl[ig] bedis, fich og fremlede et fuldt Tingßvindtne af otte uvillige Dannemaend, som vare Hans Pedersen, Nis Michelsen, Peder Tomsen, Jep Lausen, Tomas Knudsen, Knudt Pedersen, Simen Jensen og Hans Jorgensen, hvilche forn[aevnede] 8 Dannemaend vunde alle samdraegtel[ig] med deris Helligaands Edt, at de saae og h0rde samme Dag og Tid paa forn[aevnede] Ting for Domb, det Nis Andersen i Hareby lod laese for Tingsdomb en velforseglet Grandviide, lydendis Ord fra Ord som folger: Vi effterschrefne menige Hareby Grander, som bygger og boer i Hareby, at det er voris Viide og Vedtaegt, at vi vedtager alle disse effterfolgendis Ord og Articler, som hereffter feiger: [1.] At vi schal holde voris Lycher faerdig fra Torntved og indtil Obekiaermarch 304

Nr. 119

Harreby 1601

fjorten Dage for Sánete Volborrigdag hver Aar, og holde dennem i Fred 14 Dage for Volborrigdag. Og hvis Lycher, som iche er faerdig 14 Dage for Volborrigdag om Vesterenge indtil Tvedmarch, og hvis som iche er vangsvaerge, da schal hand give en Tonde Riiber 011 til hans Grander og 1 rdl til hans Herschab. [2.] Og schal ingen Mand slae inden i Grob inden 8 Dage, effter de haver slagen inden e Grob. [3.] Og schal ingen Mand fore deres 0g vesten Ulhoy, inden di haver deres Hoe i Stäche. Og schal ingen Mand fore 0 g inden e Grob inden Michelsdag. [4.] Og schal vi have voris Ruggierde ferdig 14 Dage vor Volborrigdag og fore Vaarkorn 8 Dage effter Volborrigdag. [5.] Og naar vi haver tagen Bechager, saa schal vi tage sonden Ledelund, og schal vi schiffte det ved e Lieregraufve senderlang og narlang effter voris Viide og Vilkor. [6.] Schulle vi freie voris Obeland 3 Uger for Philippi Jacobi, Volborrigdag, hvert Aar, hvor det findis, og naar vi saaer voris Vaarkorn, da schal hver have 3 0gh til hver Otting, og iche videre i nogen Maade. [7.] Iche schal heller nogen fordriste sig til at tyre derpaa, forend Vaarkornet det er saaed, og siden en Hest til hver Otting. Og schal intet drivis paa videre undtagen Spaekalle. [8.] Item naar vi begynder at hoste voris Korn, da schal ingen have deris Hester i Vangen om Natten. Item ingen drive med deris Svin udi Vangen, forend Kornet er indhast. Noch schal ingen hoste i den eene Kornvang, forend den anden er ophost. [9.] Noch schal ingen grove Grontorf eller Flautorfve. [10.] Item schal hvermand holde deris Lycher ferdig for deris Abeland, ligesom for deris Korn. Alle sammel schulde theris Artickel holdis og effterkommis ved ovenschrevne Brode. Alt dette Forschrefne bepligter vi os at holde og fuldkomme vid alle Ord og Articler, som forschrefven staar, wid en To—2 hans Herschop, og schrifve war a[nn]o 1600 ... Laest i Retten paa Froßherridz Ting Torsdagen, d[en] 24. Julii 1732. 1 2

Terkild Jepsen, Hardesvogt von Frös- und Kalslundharde 1597-1607. Wahrscheinlich ist wie in § [1] zu ergänzen: "en Tende Riiber 011 til hans Grander og 1 rdl til hans Herschop ".

Harrislee Wiesharde (FleA), Schleswiger Domkapitel

Nr. 120

1702 Mai 09

Einleitung. 1 Gottesdienstbesuch. 2 Abgaben, Faulheit, ttège und Stege. 3 Brandschutz. 4 Scheer. 5-6 Unterscheer. 7 Fremde Schafe, Gänse, Ziegen. 8 Überscheer. 9 Kätner. 10 Kauf von Vieh. 11 Gemeinsame Arbeiten. 12 Dorfversammlung. 13 Ackerenden, Heide, Plaggen. 14 Gemeindeland,

305

Nr. 120

Harrislee 1702 Gräben und Wälle. 15 Kauf von Vieh (Attest), Bienen. Schluß. 15 Artikel, hochdeutsch. - Offenbar gab es bereits eine frühere Doifordnung, da am Ende ein Nachtrag angefügt ist, "wie daß vorige Scheerbrieff lautet". Sie läßt sich aber nicht mehr datieren. - Entwurf oder Abschrift 18. Jh. (gegen eine Ausfertigung spricht das Fehlen von Unterschriften und Siegel; ein entsprechendes letztes Blatt könnte aber auch verloren sein). Gemeindearchiv Harrislee.

Kundbahren Wißens sey hiemit männiglich, daß im Jahr nach Christi unsere Erlösers und Seeligmachers Gebührt anno 1702 den 9. Tag Monats Maii wir endesbenante sämptliche Benachtbahrte deß Dorffes Harrischle in Wießharde, Ambtes Flensburg, schlüßig geworden seyn, zu unsern allerseits ersehentlichen Nutzen und Frommen eine nachtbahrliche Obacht, Willkühr und Beliebung zu errichten, die dann auch mittelst beschehener Zusammentret- und verständlichen Überwegung also unter uns außgefallen, und wir darauf mit Consens des pro tempore vorgesetzteten königl[ichen] Hardesvoigten dieselbe zu beständiger Halt- und Gelebung einmühtig appunctuiren, beschreiben und errichten wollen. Und gleich nun dieses zu Stifftung der erwünschenden nachbahrlichen Liebe und Einigkeit, Beybehaltung guten Vertrauens, auch wegen Abwendung vorkommender Gefahr und Unheils, weniger nicht damit ihrer Felder, deren Beschlag-, Gräßung, Heg- und Zeunung halber und was deme mitfolget gute Richtigkeit gehalten, alle Irrung auß dem Wege gereumet und der liebe Friede immerhin unter ihnen erbauet werde, zufoderst anhand genommen, und aber ohne den Gott deß Friedens und der Einigkeit selbes nicht kan oder mag bestetiget werden, wann nicht umb deßen Erhalt und Beschirmung derselbe hertzinniglich angeruffen werde: 1. So sollen demnach vor erste alle Sontag, auch vorkommenden Büß-, Beetund Festtagen, ein jeder Haußwihrt und Wihrtinne mit ihren Kindern die Kirche mit allen Fleiß besuchen, damit Gottes hochheyl[iger] Nähme möge gepreißet, geehret, die Furcht Gottes gemehret und dawieder keine Entschuldigung außer der hohen wahren Verhindernüß vorgewandt werden, bey Straffe '/ 2 rtl an die Nachbahren oder V4 Tonne Flenßburger Bier. 2. Soll und will auch jeder sich mogligst bestreben, der Herrschafft und der Kirchen daß gebührende järl[ich] zu rechter Zeit zu entrichten, derselbige aber, so mit der Arbeit träge, sein Acker und Felder nicht mit andern fleißig bestellet, es auf die Faulheit leget und zurückbleibet, sobald der Obrigkeit zur Bestraff- und Remittirung andeuten, auch alle Wege und Stege zu Dorff und zu Felde in ungeänderten auch brauchbahren Wesen unterhalten, bey sonst erfolgender Bestraffung. 3. Wird jeder sein Feuer und Licht in guter Obacht halten, deßgleichen mit der Tobackspfeiffe fürsichtig wandeln, mit derselben gar nicht, weder mit bloßen Licht, sondern daßelbe allemahl, wenn es erforderlich, in einer Latern gesetzet, im Stall oder Drescherlohen gehen, sodann den Schorstein und Backoffen zu rechter Zeit fegen und renoviren, in ungerißenen dichten Stande erhalten, die Schorsteine in sichere Höhe aus dem Dache führen. Darnach dann allemahl die Nachtbahren zu inquiriren und visitiren befugt sein sollen, damit alles Übel soviel möglich durch Gottes Gnade verhütet, hingegen durch deren beweißlichen Verwahrloßung, so sie solchermaßen zur refundiren gehalten, veranlaßet werden möge. Es sollen auch 2 große Feuerlittern oder Steigen verfertiget und im Bestand erhalten, die dann allenfalß bey entstehender Feuersbrunst (so Gott gnädig abwende) zu deßen Dämpff- und Rettung, sobalden können angeworffen, auch bey Renovirung der Häußer, der Schorsteine und der Deckung nach 306

Harrislee 1702

Nr. 120

Beliebung emploiret werden. 4. Wollen wir auf jeder Ottingade in der Gräßung geleget haben 2 Pferde, 2 Kühe, 1 Jungbeest (seyn es aber nur zweyjährige Kälber, so sollen derer 2 vor eins gehen und gerechnet werden), 5 Schaffe, 1 Schwein und dann auf jeder Otting eine Ganß. 5. Derjenige, der nun nicht so viel an Viehe hat, als wir beschloßen und im Anschlag gebracht, der kann es von den Nachtbahren bekommen, die was übrig haben. Wo aber im Dorife nichtes übrig ist, damit der Mangel in der Scheer zu ersetzen, so ist nachgelaßen, daß man dafür frembdes Viehe annehmen mag, jedoch unter sicheren Beweiß, daß es gesund Viehe sey, sonsten derselbe vor allen Schaden stehen soll. 6. Es soll aber verbohten seyn, keine Pferde vor Vieh oder Vieh vor Pferde einzunehmen, besondern jeder Gattung vor sich, als Pferde vor Pferde und Hornvieh vor Hornvieh. 7. Frembde Schafe und Gänße sollen gar im Dorffe nicht angenommen und gelitten werden, deßgleichen auch keine Ziegen. 8. Wenn endlich mit der Nachtbahren Bewilligung etwan 1 Stück Vieh überhat, so ist einhellig beschloßen, an Graßheuer folgendes dafür zu geben: als für ein Pferde 1 m, vor ein Kuh 12 ß, ein Jungbeest 6 ß, ein Schaff 4 ß und eine Ganß 6 ß. 9. Ist beschloßen, daß jeder Kötner in der Gräßung genießen kan und mag 2 Pferde, 2 Küh, 8 Schaaffe, 1 Schwein. 10. Was ein jeder von St. Johfannis] biß Sim[on] Judae an Pferde und Vieh in solcher Zeit kauffet und zu Dorffe bringet, dafür sollen sie die halben Gräßungsgelder erlegen. 11. Es soll auch einer dem andern in Verfertigung Wege und Stege, Zeunnen und alles vorfallen mag nachtbahrlich gleich und recht thun, auch in Seen und Meyen keiner vor den andern Vorgriff thun, sondern die beschloßene Zeiten darin abwarten und selbe Arbeit gesampter Hand angreiffen und befodern. 12. Wann der Dingwehl im Dorff in billigen Dingen umgehet, die Nachtbahren im Dorffe zu versammlen. Wer dann nicht erscheinet, soll dafür Brüche geben 4 ß. Daß Frauenzimmer aber soll gäntzligst in diesen Fall daheim verbleiben, nicht admittiret werden und dero Bestellung und Entschließung ungültig sein. Was aber von den Männern auf billigen Fuß durch die meisten beschloßen wird, daß soll solchermaßen gültig sein und sollen die wenigen folgen. 13. Niemand soll auf daß sogenante Almograß weder an den Ackerenden abmeyen oder tüdern ohne Consens der gesampten Nachtbahrschafft, noch auf eines andern Acker Heyde noch Plaggen zu hauen. 14. Keiner soll von den Almoßgrunde ohne obrigkeitlichen Consens was einzeunen noch sich unterstehen, in ungeteilten Mohr zu graben. Auch soll jeder seine Graben und Wälle um den Toffte zu rechter Zeit verfertigen. 15. Würde jemand an frembden Orte oder auf freyen Marckt Viehe einkauffen, so soll er glaubhaften Schein und Zeugniß mitbringen, daß solch Vieh gesund und ohne Sucht sich befinde, wiedrigen er denn dadurch causirenden Schaden erstatten solle. Auch soll niemand ledige Wirck- oder Immenstöcke außsetzen, damit des Nachtbahren Immen aufzufangen. Welcher nun wieder diesen beliebten Punkten handelt und selben nicht stricte nachlebet, der soll all und jedesmahl in Straffe an den Nachtbahren verfallen sein, zu 307

Harrislee 1702

Nr. 120

erstatten eine halbe Tonne Flensburger Bier oder statdeßen 1 rtl und an denn pro tempore Hardesvoigten, darin rechtlicher Gebühr nach zu assistiren, V2 rtl ohnabdinglich zu erlegen. Wie dann solche Willkührsbrüche allemahl durch nachtbahrliche Pfände, deren sich in solchen Fällen alle und jede bey Brüche zu submittiren, eingetrieben, bey den Ältermann eingebracht und darunter nichtes verborgen werden solle. Im wiedrigen die gantze Nachtbahrschafft, welche deren erhellet, die Brüche zu erlegen gehalten sein, wie dann die beeden Alterleute diesen Brieff verwahren und in Obacht halten werden. Deßen zu mehrem Uhrkunde, fester Halt- und williger Gelebung ist dieser einhellig beliebter Willkührsbrieff von uns allerseits untergeschrieben, auch der königliche] Hardesvoigt ersuchet worden, selben cum reservatione der dabey vorkommenden königlichen] Interesse mit deßen Hand und Siegel zu bestärcken. So geschehen auf Zeit und Ort, so eingens gemeldet. Wegen daß Stuffland soll Hans Asmussen Schmidt ein Pferd oder Kuh im Graße haben, wie daß vorige Scheerbrieff lautet.1 1

Möglicherweise ein Nachtrag; er ist in der vorliegenden Fassung von der gleichen Hand und schließt direkt an den Text an. Der Hinweis auf einen "vorigen Scheerbrieff" deutet auf eine frühere Dorfordnung, die aber nicht erhalten ist.

Hattlund und Kleinquern Nieharde (FleA), Güter Norgaard, Nübel und Ohrfeld, Satrupharde (GotA) Siehe auch die Kirchspielsbeliebung 1717 (Nr.

Nr. 121

aus Großquem,

Kleinquern,

Hattlund

und Vfesterholm

vom 18.

Aug.

114).

1723 Okt. 25

Einleitung. 1 Zäune. 2 Pflügen. 3-4 Tüdern. 5 Stoppelweide. 6 Hägde. 7 Loses Vieh. 8-9 10 Wège und Brücken. 11 Beraubung der Zäune. 12 Begräbnis. 13 Streit. 14 Schweine. Nachweide. 17 Heu. 18 Einhaltung der Dorf Ordnung. Schluß. Konfirmation.

Kätner. 15-16

- Es soll, wie im Eingangsprotokoll vermerkt wird, "alte Wil18 Artikel, hochdeutsch. ckührsbrieffe " gegeben haben, die anläßlich der Aufrichtung der vorliegenden Dorfordnung "revidiret" wurden. - a) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1723. LAS Abt. 167.6 Nr. 17, S. 366369. - b) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1725. LAS Abt. 167.6 Nr. 17, S. 478-481. Druck: MARTENSEN 1981, S. 126/27 (modernisiert). - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 176, Nr. VII 22.

"Willkührsbrieff für die Eingeseßene zu Hattlundt und Kleinquern, de dato Flensburg d[en] 13. Febr[uarii] 1723a Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, demnach ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t zu Dennem[arck], Norw[egen] etc. etc. Friderich der Vierdte1, unser allergnädigster König und Herr, mittelst dero unterm 28. Octobres] 1721 der hochpreißl[ichen] Rentecammer bertheilten Resolutionb allergnäd[igst] für gut befunden haben, daß in allen Aembtern der Hertzogthümer Schleswig, Holstein, ausgenommen 308

Hattlund und Kleinquern 1723

Nr. 121

die Marschen, wegen der biß hierzu bey denen Unterthanen wegen des Viehaltens und anderer nachbahrlicher Gerechtigckeiten sich zum öfftern hervorgethanen vielen Streitigckeiten, Zanck und Schlägereyen gewisse dieses Übels zu remedirende schrifftl[iche] Beliebungen und Willckiihre errichtet und von dem p[ro] t[empore] H[errn] Ambtmann jedes Orths, wann sie den königl[ichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden solten, daß solchemnach und zur allerunterthänigsten gehorsamsten Folge die sämptliche Nachbahrschafft zu Hattlund und Kleinquern ihre0 alte Wilckührsbrieffe revidiret und zu Erreichung der königl[ichen] allergnäd[igsten] Intention wegen Beybehalt und Pflegung guter nachbahrlicher Liebe, Friede, Treue und Vertraulichckeit sich folgendergestalt einmühtiglich untereinander vereinbahret und verbunden haben: 1. Sollen alle Hägzäune ümb Marias Verckündigung in völligem und unsträfflichen Stande gebracht, dabey gegangen und das Feld, wo gesäet ist, befriediget werden. Deßen Antheil tadelhafft befunden wird, erleget 3 ß Straffe. 2. Keine Pferde oder jähriged Füllen sollen den Flug zu folgen oder loß zu gehen bemächtiget seyn, bey 12 ß Straffe. 3. Es sollen keine Mutterpferde mit Füllen oder Schaffe mit Lämmer im Tüder verstattet werden, bey Vermeydung6 12 ß Straffe. 4. Wer sich unterstehet, über die Scheide zu tüdern, soll6 nach Befindung mit 3 ß bestraffet werden. 5. Auch ist für nöthig befunden worden11, daß keiner durch einige Fremden seine Stoppeln oder Nachgräsung möge aufftüdern laßen, bey 8 ß St[raffe]. 6. Es sollen kein Vieh oder Pferde in der Erndtezeit in der Hägde gehütet oder loßgeschlagen werden, ehe und bevor die sämptlfiche] Nachbahrschafft solches bewilligen, bey 24 ß Straffe. 7. Auch ist verabschieden, wann Vieh oder Schweine befunden werden, so Schaden thun und dem Eigenthümer solches angezeiget wird, er aber kein Jock oder Hecht darauff leget und weiter Schaden geschiehet, mit 6 ß Straffe soll angesehen werden. 8. Was die Köttner geheuret, darauff tüdern sie, aber auf keines Frembden, bey 8 ß Straffe. 9. Auch ist beschloßen, daß die Köttners in der Nachgräsung für jede Kuhe 3 ß der Nachbahrschafft zahlen sollen, welches Geld, soweit es strecken kan, zu Abzahlung des Schütters employirt wird. 10. Die Nachbahrschafft ist verbunden, ihre Wege und Brücken nach befindender Nothdurfft zu verbeßern, und wer zu rechter bestimbter Zeit sich nicht einfindet, bey 8 ß Straffe. 11. Weil auch grose Unlust bey Beraubung der Zäune jährlich] vorgehet, so wird nicht allein der Thäter, sondern der ihn finden würde und der Nachbahrschafft nicht anzeigete, solchenfals die Bestraffung angedeutet, daß er völlige Erstattung leisten und nach Befindung gebrüchet werden solle. 12. Wann nach Gottes Verhängniß einer mit Tode abgehet, sollen die Nachbahren schuldig seyn, nicht allein die verstorbene Leiche zu folgen, sondern auch, wer zu spät und zuerst, wänn die Leiche außer der Hoffstädte, erscheinen würde, mit 3 ß bestraffet werden. 13. Solten auch einige wiederwärtige Gemüther bey der Nachbahrschafft Versamlung oder sonsten bey Erbbieren einige Scheltworte und Schlägereyen erheben, 309

Hattlund und Kleinquern 1723

Nr. 121

werden die Veranlaßer mit 1 rtl Straffe, ohne der Obrigckeit Brüche, beleget. 14. Im Vorjahr hat ein jeder seine Schweine bey erstem Tauwetter unsträffl[ich] zu prühnen, dem Verbrecher bey 6 d jeder Stück Straffe. 15. Die Ausegere, so Land auff diesem Felde haben, sollen in der Nachgräsung nicht mehr als nach Proportion ihres Landes und zu rechter beliebter Zeit einzuschlagen bemächtiget seyn. 16. Es ist auch solche Verabscheidung gemacht, daß die Hattlundter und Kl[ein]querner, so nicht mit auff des andern Feld zäunen, auch nicht bemächtiget seyn, auff die Nachgräsung zu schlagen. 17. Die Kleinquerner haben unter sich beliebet', daß sobald müglich ein jeder sein Antheil Heu aus ihrer hinterm Dorffe liegenden Wische beigen und keiner vor dem andern zu tüdern oder loßzuschlagen berechtiget seyn solle, bey 24 ß Straffe. 18.j Diese obige Puncten nachzuleben, verpflichten sich die sämptl[ichen] Nachbahren eigenhändig. Geschehen Hattlund. Und weilen nun in obigen Punctenk wieder ihro königlicher] May[es]t[ä]t allergnäd[igste] Verordnungen nichts enthalten, so zweiffein wir nicht, es werden ihr[o] hochgräffl[iche] Excellence] der H[err] Großcantzler, 'geheime Rath und Ambtmann1 solche gnädig zu confirmiren geruhen, als warümb dieselbe wir unterthänig gehorsamst imploriren. Uhrckundl[ich] unserer eigenhändigen Unterschrift Hattlund, d[en] 25. Octobres] a[nn]o 1723. m An. Soph. Peters, Jes Hakensen, Hans Höek, Peter Laßen, Lorentz Höek, Claus Schlott, Jes Schwensen, Jacob Jacobsen, Thomas Nißen, Christian Clausen, Jürgen Lizen, Jacob Petersen, Aßmus Mölgard. Vfeilen bey Revidirung dieses übergebenen Wilkiihrbriefs nichts ganden, so denen allergnädigst abgegebenen königlichen] Constitutionen entgegenhandlet, als wird selbiger, nahmens seiner hochgräffl[ichen] Excellence] des H[errn] Großcantzlers, geheimden Raths und Ambtmans von Holstein2 wie auch Rittern hiemit confirmiret. So geschehen Flensburg, den 6. Martii 1725. Meley3 (L. S.)m a-a b-b c d e f g h i j k l-l m-m 1 2 3

310

b "Kleinquerner und Hattlunder Fehlt in b. b "zusammengetreten, ihre". b "ledige". Fehlt in b. b "unterfängt". b "der soll". Fehlt in b. b "bewilliget". Fehlt in b. b "Articuln". b "etc. etc. " Fehlt in a.

Willkiihrsbrieff".

Friedrich IV., König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein 1699-1730. Ulrich Adolph von Holstein, Graf von Holsteinborg, Amtmann in Flensburg 1705-1725, Großkanzler seit 1721. Johann Friedrich Meley, Beamter im Amt Flensburg.

Nr. 122

Haurup 1752

Haurup Wiesharde (FleA)

Nr. 122

1752 Apr. 04

Einleitung. 1 Gottesdienstbesuch. 2 Sonntagsheiligung. 3 Scheer. 4 Stoppelweide. 5 Sommer- und Winterkorn. 6-7 Hütung des Viehs. 8-9 Einschüttung. 10 Kauf von Vieh. 11 Wälle. 12 Grenzverletzungen. 13 Busch. 14 Ackerenden. 15 Heide. 16 Überscheer. 17-18 Wiesen. 19 Wälle. 20 Einkoppelung. 21 Grüne Erde. 22 Moor. 23 Offene Gattertore. 24 Mähen des Korns. 25 Dorfversammlung (Beschlüsse). 26 Streit. 27 Pfändung. 28 Dorfversammlung. 29 Bienen. 30 Fremde Schafe und Gänse. 31 Strafgelder. Schluß. 31 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1753. LAS Abt. 167.6 Nr. 25, S. 867-872. - Druck: BEUCK1990, S. 136-138.

Scheersbrief für die Eingeseßene zu Haurup Kund und zu wißen sey hiemit, demnach ihro königliche] May[es]t[ä]t mittelst dero unterm 28. Oktobr[is] 1721 der höchstpreisl[ichen] Rentekammer ertheilten allerhöchsten Resolution allergnädigst für gut befunden haben, daß in allen Ämtern der Hertzogthümer Schleswig Holstein, wegen der bey den Unterthanen, des Viehhaltens und andere nachbahrl[iche] Gerechtigkeiten halber, sich zum öfftern vorgethanen vielen Zancks und Schlägereyen, gewiesen, dieses Übel zu remedierende schrifftl[iche] Beliebungen und Willkühr errichtet und von dem p[ro] t[empore] H[errn] Amtmann jedes Orthes, wann sie den königlichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden sollen, daß solchemnach zur allerunterthänigsten Folge die sämtliche] Nachbahrschafft des Dorfs Haurup unter Wiesharde, Amts Flensburg, zusammengetreten und zu Erreichung der königlichen] allerhöchsten Intention wegen Beybehaltung guter nachbahrl[icher] Liebe, Freude, Treue und Vertraulichkeit sich folgender Gestalt einmühtiglich untereinander vereinbahret und verbunden haben. Articulus 1. Erstlich soll ein jeder Hausvater und Hausmutter an Sonn- und Festtagen mit seinen oder ihren Kindern die Kirche mit allen Fleiß besuchen und selbige ohne erhebliche Uhrsachen nicht verabsäumen, bey Straffe 24 ß od[er] 1 m 8 ß. 2. Soll kein Hauswirth an den Sonn- und Vesttagen einige Wagenfuhren, königliche] Fuhren ausgenommen, wie auch keine Hand- und andere Arbeit, sie mögen Nahmen haben, wie sie wollen, verrichten, bey Strafe 1 m. 3. Auf jede Öttning Erde in der Gräsung sollen nur 7 Stück Vieh, 3 Perde, zehen Schaafe und 2 Gänse geleget werden, und wehr nach Maytag mehr Vieh auf der Weyde gehen läßt, als vorher gemeldet und solches vorher nicht gebührl[ich] angiebet, soll Straafe erlegen 8 ß. 4. Soll niemand seine Pferde oder Vieh auf den Stoppeln hüten, bis die letzte Garbe vom Felde genommen ist, bey Straffe 1 m. 5. So jemand Sommerkorn zwischen die Wintersaat säen würde, soll er gehalten seyn, solches mit dem Winterkorn zugleich einzufahren, oder so jemand wieder des andern Vorwißen Sommerkorn säen würde, so soll er verbunden seyn, auf seinem eigenen Lande zu kehren, und fais er seinen Nachbahren dadurch Schaden zufügte, soll er sollchen wieder zu ersetzen und überdem 12 ß Straffe zu erlegen schuldig seyn. 6. So jemand seine Pferde oder sein Vieh in den Wiesen oder auf den Äckern, 311

Nr. 122

Haurup 1752

wo Korn eingesäet, heimlich hüten oder auf eines andern Wiese oder Acker jagen laßen würde, der soll erlegen 1 m und den veruhrsachten Schaden ersetzen und so der Kornhüter mit dem Thäter schweiget, soll er ebenmäßig auf obige Arth gestraffet werden. Damit aber vor Erlegung der bestirnten Strafe keine Entschuldigung vorgewandt werden [soll], soll der Hauswirth oder die Hauswirthin gehalten seyn, dem, der es hütet, ernstl[ich] und bey Strafe anzusagen, daß er niemanden das Vieh zu Schaden hüte. Wo dieses nicht geschiehet, wird gestrafet auf 1 m 8 ß. 7. Soll niemand von Mitfasten an bis Martini sein Vieh allein hüten. So er aber mageres oder krankes Vieh hat, mag es wohl doch mit Vorwißen der gantzen Nachbahrschafft auch ohne ihren Schaden geschehen, bey Strafe 1 m. 8. Wofern jemand sich dem Kornhüter, wenn er rechtmäßig einschütten will, freventl[ich] wiedersetzet oder auch den Schüttkafen eigenmächtig eröfnen und daß eingeschüttete Vieh herausnehmen würde, der soll erlegen 1 m 8 ß. 9. Wann einiger Schaade von Pferde oder Vieh in Korn geschehen sollte, soll der Kornhüter daß Vieh einschütten, solange bis der Schaden erstattet worden, und wenn der Kornhüter den Thäter nur kennen kan, ist er frey, wo aber nicht, so soll er selber gehalten seyn, zu geben 1 m. 10. Würde jemand ein paar Ochsen kaufen, nachdem die Schere gemacht, so soll er selbige nicht zum Dorffe ohne Vorbewust der Nachbahrschafft bringen. So auch jemand an fremden Öhrtern oder auf dem Viehmarkt Vieh kaufen, er aber einiges ohne beygehenden Beweis, daß es gesund sey, bringen würde, soll er nicht allein strafällig seyn 1 m, sondern auch allen Schaden, so daraus entstehen mögte, erstatten. 11. Ein jeder soll seine Teiche und Wälle auf Maytag fertig haben, auch solange Korn im Felde ist, im Stande halten, bei Strafe 8 ß. 12. Niemand soll seines Nächsten Grentze und Pfhäle verrücken, noch eines Nachbahrn Acker furchen, abpflügen oder zu nahe in den Wiesen mähen, bei Straffe 12 ß. 13. Keiner soll von Maytag an, bis das Heu eingeborgen, auf eines anderen Wiese Busch hauen. Wird er darüber betroffen, so soll er nicht allein den Busch bezahlen, sondern auch an Brüche erlegen 8 ß. 14. Das Gras an den Acker- und Wiesenenden soll niemand sich unterstehen zu mähen, bey Straffe 1 m. 15. Niemand soll auf eines andern Acker Heyde hauen. Geschiehet solches, hat der Thäter 1 m Straffe zu erlegen. 16. Nechst diesem soll derjenige, welcher ein Pferd über die Scheere hat, davor geben 1 m, vor jedem Stück Hornvieh 8 ß und vor jedem Schaafe 4 ß. 17. Niemand soll in denen Wiesen zu mähen anfangen, bis die Nachbarn damit den Anfang machen. Wer es thut, soll an Straffe erlegen 1 m. 18. Niemand soll in denen Wiesen hüten, bis daß Heu eingebracht worden, bey Strafe 8 ß. 19. Niemand mag seinen Wall von dem Tage an, da er denselben machen soll, über 8 Tage liegen laßen, bey Strafe 8 ß. 20. Niemand soll auf Almodeland etwas einzäunen, bey Vermeidung 3 m Strafe. 21. Wer anstatt Heyde grüne Erde oder sogenandte Jügen mähen wird, soll 1 m 8 ß Strafe erlegen. 312

Haurup 1752

Nr. 122

22. Niemand mag sich unterstehen, im ungeteiltem Mohre zu graben, bey Strafe 1 M 8 ß. 23. Wenn jemand aus dem Dorfe fahret, es mag seyn nach Torf, Korn, Heu oder Dünger, und machet das Heck nicht wieder fest zu, soll 4 ß Strafe erlegen. 24. Wegen des Kornmähens soll es folgendergestalt gehalten werden. Es mag ein jeder nicht mähen, wenn er will, auch soll niemand mit Wagen und Pferde durchs Korn fahren oder irgendswo jemand Schaden zufügen, und soll das Korn, wenn der letzte Mann noch was auf dem Felde hat, drey Tage geheget werden, stehet es aber länger, so stehet es auf seiner eigenen Gefahr. 25. Wenn der Dingwalstock im Dorfe herumgehet, so soll ein jeder zu rechter Zeit erscheinen, und wenn etwas beschloßen wird, so sollen die wenigsten den meisten nicht wiedersprechen, bey Strafe 12 ß. 26. Und wann die Nachbahrschafft zusammen sich muhtwillig würde anstellen, Zancken und Fluchen soll Strafe geben 1 m. 27. Wenn einer strafällig ist, soll von 2en aus der Nachbahrschaft die Strafgelder eingefordert, und wenn selbige nicht inwendig 8 Tagen erleget werden, sind diese beede Nachbahren berechtiget, die Auspfändung vorzunehmen. Und wenn ein oder anderer der Nachbahren sich weigern würde, die Strafgelder einzufordern, der soll in gleicher Straf[e] verfallen seyn. 28. Wann der Dingwallstock herumgehet, daß die Nachbahrschaft zusammenkommen soll, so sollen die Alten selber kommen und folglich] keine Kinder schicken, es wäre dem Sache, daß sie nicht zu Hause wären oder Alters oder Unvermögens halber nicht selber kommen könten, bey Strafe 4 ß. 29. Niemand soll Würckstöcke, ümb dadurch seines Nachbahren Bienen zu fangen, aufstellen, bey Strafe 3 m. 30. Niemand soll fremde Schaafe oder Gänse über die Scheere auf die Gräßung ins Dorf bringen, bey Strafe 3 m. 31. Von der Dorfsbrüche soll die Helffte an die Armen und die andere Helffte nach Ottingsweyse vertheilet werden. Wie nun in obigen Articuln wieder ihro königliche] May[es]t[ä]t allergnädigste Verordnung nichts enthalten, so zweiffeln wir nicht, es werden ihro hochgräfl[iche] Excell[enz], d[er] H[err] geheime Raht und Amtmann von Holstein1, solche gnädig zu confirmiren geruhen, als warumb dieselben wir unterthänig gehorsahmst imploriren. Uhrkundl[ich] unter unserer eigenhändigen Unterschrifft, gestalt dann dieses auch von dem königlichen] H[aus-] u[nd] Hardesvfogt] H[errn] Luders2 nebst beykommenden Sandm[ännern] subscribiret worden. So geschehen Haurup, den 4. April 1752 und auf der königlichen] Amtstube zu Flensburg] ausgefertigt, den 29. Januarii 1753. 1 2

Christian Dethlef Graf von Holstein, Amtmann in Flensburg 1728-1760. Michael Friedrich Lüders, Hardesvogt der Wiesharde 1729-1768, Hausvogt in Flensburg.

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Nr. 123

Havnbjerg 1686

Havnbjerg Norderharde (NorA)

Nr. 123

1686 Feb. 27

Einleitung. 1 Holzeinschlag. 2 Knicks. 3 Unterscheer, Schafe. 4 Fremdes Vieh, Stuten mit Fohlen. 5 Zäune. 6 Schaden durch das Vieh. 7 Kornernte, Stoppeln. 8 Gehorsam. Schluß. 8 Artikel, dänisch. - a) Abschrift 18. Jh.; LAA Nordborg amt, (1639)-1777 Landvcesenssager I, f . l9-20\ - b) Abschrift 18. Jh.; LAA Nordborg amt, (1639)-1777 Landvœsenssager I. Vgl. WOHLHAUTTER 1938a, S. 171, Nr. TV 4 Anm.

Hackenberger Vilkorsbref Wy, Augustus1, äff Guds Naade Arffve til Norge, Hertzog udi Schleßwig, Hollsteen, Stormarn og det Ditmerschen, Greffve udi Oldenburg og Dellmenhorst, giffve voreß Undersaatter og semtl[ige] Bymend udi Havenbierrig hermed naad[igst] at vide, paa det desto bedere Disciplin udi By og Marek vedlige at holde, skulle de paa effterskreffvene Punckter heller Artickler have goed Achtung og dennem ved denne derhoßsatte Brede effterleffve og ubredeligen holde. [1.] Ferst skal enhver hermed vere paamindt og advart at hogge udi sine egene SkifFter og bliffve fraa sine Naboerß, ved et Vilkor, som er 2 rdl til os og Bymendene een goed Tünne 01. Item naar nogen hogger noget Trae, at hand da effter voris udgangene Mandat lader Stobben bliffve bestaaendes over Jorden, saa at mand kand haffve Effterretning, at Traeet er stempet og med Rette hogget. [2.] For det andet skall og enhver Bohlßmand aarligen ν aere forplichtet at sette sine 60 Pihle, saa og at greifte sine Kaabelgaarde og besette dennem med leffvendes Gierder, Heßel og Torn, saa meget muligt kand vaere, at saadant kand frembvißes, naar Besichtning skeer. [3.] For det triedie, att semtl[ige] Bymendene udi hver By skulle vere forplicht at holde aa[r]ligen hvert Aaer till deres By en Fehlet. Og dersom nogen Mand vili affhende noget Fehletzgreß, som hand selffver icke haffver Behoff, da skall hand ferst byde sine Naboer det til. Ville de icke have det for dend sempl[ig] Kjeb, neml[ig] 10 ß, maa de selge det effter deres egen Gefallen, dog til ingen Mand uden Herred. Og skall eenhver Bohlßmann have paa deris Leg af Faar halffandet Hevet, og om nogen haver meere Faar og ey Greß dertil, skall hand kjebe det aff sine Naaboer, som icke have fuldkommeligt Leg till deriß eget. Item skall og enhver Kaadener have for Betalling et Hevitz Greeß paa Fehleden, som skall bestaae sig udi fem Faar for 10 ß. [4.] For det fierde maa ey heller antageß noget fremmede Kree heller Heste udi deres Marcke og Greßning, uden Melckekjer og det Kree, som kand brugges i Blauen. Skall ey heller ingen understaa sig enten at tyre sine egenß heller fremmede Hobber med Fell udi deres Kornmarcke, ved Vilkorßbrede, som bemeld er, og enhver at tyre paa sit eget. [5.] For det femte, att enhver skall vere tilforbetenckt at holde sine Gaarde imellem Kornmarckene stedtze og altid udi goed Hevet og ved fiild Magt, saa icke ter klages derover. Saafrembt eenhver have icke de sinige ferdige, naar hand tooe Gange af sine Naabooer og Forstanderne er advart, skall hand uden all Naade, dersom hand tredie Gang lader sig tilsige, vere med et Vilkor til oß forfalden. 314

Nr. 123

Havnbjerg 1686

[6.] For det siette bliver ogsaa enhver hermed advart at have sine Kree og Beester vel i Acht, at de icke gjare sine Naaboer Skade enten udi Korn heller Enge, saa og at lade deris Svin udi Neßerne ringes heller prünes, paa det at ingen Skade skeer enten paa Eng heller Pleygrund, ved det Vilkor. [7.] For det syvende skall ey heller ingen slaa udi Kornnet i Hestenßtide, naar hannem lüster, forind alle Eyere er sambdrechtig derom og Kornet er vel mont, saa at det kand vere til alle deres Gafn og Beste. Ey heller maa nogen Bohlßman heller Kaadener sette deres Kree og Bester paa Stobben, ferend den er rievet, og Kornet er reent deraf, ved Vilkor. [8.] For det ottende og sidste skall og enhver vere tilforbetenckt at vere deres Forstanderne udi Byerne hörig og lydig og fast udbredeligen holde, hviß de en Gang med alle deris Samt[yc]k[e] bliver beslutet, saa ej om dennem udi deres By mehre end anderestedtz maa klageß og siges, at de have sig som Born og enhver regierer effter sin egen Villie. Dersom herover klages, skall Forbryderen straffes derfor med et fuldkommeligt Vilkor. Byde og Strengeligen befahle, at voris Beamptere med Forstanderne, som nu ere og hereffter komme, mu paa deße forskrevene Puncter god Opsyn og Achtung have, at dette, som sig ber, bliver effterlevet, og at enhver, som herimod handler, strax[sen] derfor bliver antegnet. Saafremt icke saa skeer, skulle baade Forstanderne saavel som Forbryderne tillige for hver Gange, de sehr med nogen igiennem Fingerne, vere med Vildkorßbrade til os forfalden. Vide sig derfor enhver Vedkommende hereffter at rette og for Skade at tage Vare. Till ydermere Stadfestelße haffve vi dette Vilkorßbreff med voris fürstl[ig] Inzeigl ville bekraefftige og os med egen Hand unterskreven. Datum Norburg, d[en] 27. Febr[uarii] 1686b. (L. S.) Augustus1 Det Hagensbyer Vilkorbrev lyder liigeleedes med dette Ovenstaaende.c a b c

b. b "a[nn]o 1686". b.

1

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg

in Norburg 1676-1699.

Helleved und Notmark Norderharde (NorA), Gut Rumohrsgárd (SonA)

Nr. 124

1678 Jan. 04

Einleitung. 1 Zäune. 2 Roggenfelder. 3 Grenzverletzungen. 4 Nachweide. 5-6 Tiidem zwischen den Kornfeldern. 7 Kätner. 8 Midtmark. 9 Fremde Felder und Wiesen. 10 Reiten und Fahren. 11 Mähen, Not. 12 Besichtigung der Zäune. 13 Nachweide. 14 Dorfversammlung (Streit). 15 Widersetzlichkeit. 16 Dorfversammlung. 17 Beraubung der Zäune. 18 Beschlüsse. Schluß. Konfirmation. 18 Artikel, dänisch. - Abschrift 18. Jh.; LAA Senderborg amt, Forskellige landvcesenssager 1634-1818,

f . l f f - l F . - Druck:

J. HANSEN 1914,

S. 92-94;

RABEN 1936,

S. 57-60.

- Vgl. WOHL-

315

Helleved und Notmark 1678

Nr. 124 HÄUPTER 1938a, S. 171, Nr. IV 3.

Willkührbrieff für die Hellvither und Nottmarcker Anno 1678 d[en] 4. Jan[uarii] vare saembtl[ige] Helved og Nottmarcker Grandemend forsamled, anlangendes Villkaere og Grandefred imellem hverandere, hvilket er scheed med bade Sider hoye Overigheds Consens og Bevilning. Og ere effterfelgende Puncter af dennem sambtl[ig]e godvilligen bevilliget og samtyker og hereffter ved hoye Overigheds Straff og Brede og Grandemendenes Rettighed holdes schall, som hereffter feiges: 1. For det ferste alle Vangsgarde og Leye, Foldgaarde om voris Mark og Gaardsrom skall enver holde viedefertig om Wollborgdag og Vitidag, ved Brede 18 ß og Grandeminden 8 ß. 2. Naar Rogsaehden er saed, schulde di holde deris Rogmark og Gierder vel i Fred og ved Macht, ved Brede til Herschab 18 ß og Grandeminden 18 ß. 3. Dend, som pleyer eller schlaar fra sin Naboe, udi liger Made hogger hannem hans Riiß heller Torne til Skade, skal give Herskab 12 ß og Nabor 12 ß. 4. Hved Forstandere og Naboe samtyke om at schla i Avred, skall stände. Hvo derover modvillig udislaar Heste, Kree, eller hvad det naefnes kand, giffer tili Herskab 12 ß og Naborn 12 ß. 5. Effter Midsommern skall ingen haffe deres Hopper med Fell i Tyder udi voris Kornmark, ved Herskab Brede 18 ß og Naborne — ß. 6. Hvo, som setter udi Tyder Spehdekalffve, Faar eller Schwin udi voris Kornmark, giffe tili Herskab 12 ß og Naborne 12 ß. 7. Voris inden By Keddener at haffe en Koh udi Tyder i voris Mark og derfor effter gammel Brug giffer 24 ß. Hvoe herimod handler, giffer Herskab 18 ß og Nabor 18 ß. 8. Voris Midtmark skal hereffter som tilforn holdes for een Legsmark. Hvo meere derudi slaar, som Grandemind haver samtykt, giffve tili Herskab 18 ß og Naborn 18 ß. 9. Om nogen bieder eller tyderer udi anden Mands Korn eller Eng uden Minde, giffe Herskab 18 ß og Naborne 18 ß. 10. Om nogen med Modtvillighed rider heller kjorer over nogen Mands Korn eller Eng, som ike er lagd Vey eller Sty, giffve til Herskab 18 ß og Naborn 18 ß. 11. Ingen skal slaa udi Rog eller Greß, ferind Nabor og Grandemend derom ere foreniged, mens hvo for Trang skyll haffer en Ager Behoff at heste til Bredkorn, daa at haffve det med Grandmindenes Minde. Hvo ditte ike holder, giffve til Herskab 18 ß og Naborn 18 ß. 12. Naar vi omgaa at besee voris Gierder, daa skall it Vide koste 1 ß, og en ede Gaard 4 ß; mens findes 3 Gange at vere vidt og ike derimellem forbedred, giffves til Herskab 18 ß og Naborne 18 ß. 13. Ingen skall schlaa sine Kre leße udi Avred uden alle voris Samtycke, ved Brede tili Herskab 18 ß og Naborne 18 ß. 14. Var nogen paa voris Grandesteffne eller nogen anden voris Forsammeling falde udi Forstandenens og Olderminds Lyd, uden hvad billig og rett er, giffve til Overighed 24 ß og Naborne 24 ß. 316

Nr. 124

Helleved und Notmark 1678

15. Hvo, som blieffve pandet for sin Forseelße med Rette og deroffer giffe trotzig og unde Ord, giffve til Herskab 12 β og Naborne 12 ß. 16. Nar voris Forstandere lader os stevne, hvorom det kand vere, dend daa ike m0der eller sender Bud for sig uden lovl[ig] Forfaid, giffve Nabor 4 ß. 17. Hvo, som beraffver voris Gierder enten i Skou eller Mark, og samme dermed bliffver tepped, gilfver derfor till Herskab 18 ß og Nabor 18 β. 18. Hvad som vie ellers om voris Grandefred beramme og paaligge, det di at vere f0lgachtig ved Herskabs Braede 18 ß og Naborne 18 ß. Ditte voris Grandelags- og Vilkersbreff haffver vi saemptl[ige] Hellvid og Nodtmark Grandemend med velbered Hu oc god Forstand bevilliget oc samtyckt, og beder underdahnigst voris nadige oc hoye Overighed paa bade Sider samme at vilde confirmere oc stadtfaeste. Actum anno die et loco ut supra etc. Nachdem vorbeschriebene Willkühr für billig befunden, unter den Nachbahren auch desto beßere Eintracht dadurch beybehalten werden kan, so wird im Nahmen s[einer] fürstlichen] Durchl[aucht] unsers gnädigen Fürsten und Herren solche hierdurch confirmiret und sollen deroselben Unterthanen solchem nachzuleben schuldig und gehalten seyn. So geschehen zu Nordburg, den 17. Januarii 1678. (L. S.) Johann Frantz von Helbereg1 1

Johann Franz von Aichelberg,

Amtmann in Norburg

1676-1692.

Helleved Norderharde (NorA)

Nr. 125

1686 Feb. 27

Einleitung. 1 Holzeinschlag. 2 Knicks. 3 Unterscheer, Schafe. 4 Fremdes Vieh, Stuten mit Fohlen. 5 Zäune. 6 Schaden durch das Vieh. 7 Kornernte, Stoppeln. 8 Gehorsam. Schluß. 8 Artikel, dänisch. - Abschrift 18. Jh.; LAA Nordborg amt, (1639)-1777 Landvœsenssager I , f . 5'-6'. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 171, Nr. IV 4 Anm.

Wy, Augustus1, af Guds Naade Arffve til Norge, Hertug udi Schleßwig, Holsten, Stormarn og Detmerschen, Greffve udi Oldenborch och Delmenhorst etc., giffve vores Undersatter och semtlich Bymendene udi Helvede hermed naad[igst] at vide, paa det desto bedere Disciplin udi By och Marek wedlige at holde, skulle de paa effterskrefvene Puncter heller Articler haffve god Achtung och dennem wed denne derhoßsatte Brade effterleve och bradelligen holde. [1.] Ferst skal enhver hermed vaere paamindet och adwart at hoge udi sine eggene Skiffter og bliffve fraa sine Naboerß, wed et Wilkor 2 rtl til oß och Bymendene 1 god Tende Oel. Item naar nogen hogger noget Trae, at hand dar effter voreß udgangene Mandat leder Stobben bliffve bestaaendeß off[ve]r Jorden, saa mand kand haffve Effterretting, at Traeet er stempet og med Rette hoget. [2.] For det andet skal och enhver Bohlßmand aarlig vaere forplicht at sette sine 317

Nr. 125

Helleved 1686

Pihle, saa och at grafite sine Kaabelgaarde och beseite denem med leffvendes Gierder, Heesel och Toren, saa meget muglicht kand were, at saadant kand frembwiises, naar Besichtung aarligen skeer. [3.] For det tredie, at sembtlich Bymendene udi hver By skulle were forplicht at holde aarligen hvert Aar till deris By en Fehled. Och dersom nogen Mande vil affliende noget Fehlitzgreß, som hand sielffver icke haff[ve]r Behoff, da skal hand f0rste byde sine Naboer det till. Wille de icke haffve det for det semptliche Kjeb, neml[ig] 10 ß, maa de selge det effter deriß egen Gefallen, doch til ingen Mand uden Heridet. Och skal enhver Bohlsmand haffver paa deriß Legh äff Faahr hallfandet H0wit, och om nogen haif[ve]r mehre Faahr och ey Greß dertil, skal hand kjobe det aff sine Naboer, som icke sielff[ve]r haff[ve]r fuldkommelligt Leg der til dereß eget. Item skall och enhver Kaadener haifve for Betalling et H0witz Greß paa Fehleden, som skall bestaa sig udi femb Faahr for 10 ß. [4.] For det fierde maa ey heller antageß noget frembede Kree heller Heeste udi deris Marek og Greßning, uden Mielckekjer og det Kree, som kand brugeß i Plauen. Skulle och ingen understaa sich enten at tyrre sine egene heller frembede Hopper med F0hl udi deris Kohrenmarcke, wed Wilkorßbrade, som bemeldt er. [5.] For det fembte, at enhver skal were tilfortenckt at holde sine Gaarde imellemb Korenmarckener stedtze och altid udi god Heved og wed fuld Macht, saa icke t0r klageß deroff[ve]r. Saafrembt enhver haff[ve]r icke de sinige ferdige, naar hand tuu Gange aff sine Naboer heller Forstanderne er adwart, skal hand uden aid Naade, dersom hand tredie Gang lader sig tilsige, were med et Willkor til oß forfalden. [6.] For det siete bliffver ogsaa enhver hermed adwart at haffve sine Kree och Beester wel udi Acht, at de icke gjare sine Naboer Skade enten udi Koren heller Eng, saa og at lade deriß Swin udi Naeßerne ringeß heller prüneß, paa det at ingen Skaden skier enten paa Engene heller Ploygrunden, wed et W[il]kor. [7.] For det syffende skal og ingen maa slaa udi Kornet i Hostentiid, naar hannem tester, f0rind alle Eyere ere samdlich richtig2 derom og Kornet er wel moet, saa det kand vaere til alle deriß Gaffven och Beste. Ey heller maa nogen Bolßmand heller Kaadener sete dereß Kree heller Beester paa Stobben, forind dend er reffvet och Kornet er rendt deraff, wed et Wilkor. Doch enhver at tyre paa sin egen Lestob udi H0stenstid. [8.] For det ottende och sißte skall og enhver were tilfortenckt at were deris Forstanderne udi Byerne h0rig og lydich og fast ubrydelligen holde, hviß de een Gang med aller deris Sambtücke besluttet bliffver, saa ey om denem i dereß By mehre end som anderestedtz maa klageß och sigeß, at de haff[ve]r sich som B0ren, och enhver regierer effter sin egen Willie. Dersom heroff[ve]r klageß, skall Forbryderen straffes derfore med et fuldkommeligt Willkor. Byde og strengeiligen befahle, at voreß Beampter med Forstanderne, som nu ere och hereffter komme, mue paa deße forskreffvene Puncter god Opsjun og Achtung haffve, at dette, som sig b0er, bliffver effterleffvet, och at enhver, som herimod handeler, straxen derfor blifver anteignet. Saafrembt icke saa skier, skulle baade Forstandern saawel som Forbryderen tillige for hver Gang, de sehe med nogen igienem Fingerne, were med et Wilkor til oß forfalden. Wide sig deromb enhver Vedkommende hereffter at rette og for Skade at tage sig Waere. Till ydermehre Stadtfesteiße haff[ve]r vi dette Willkorßbref med vores fürstl[ig] Indsiegel ville bekraefftige och oß med egene 318

Nr. 125

Helleved 1686

Hand underskrefvet. Datum Norborch, d[en] 27. Februarii a[nn]o 1686. (L. S. D.) Augustus1 H[ertzog] z[u] S[chleßwig] H[olsten] 1 2

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg Offenbar verschrieben aus "samdrechtig

in Norburg

1676-1699.

Himmark Norderharde (NorA)

Nr. 126

1686 Feb. 27

Einleitung. 1 Holzeinschlag. 2 Knicks. 3 Unterscheer, Schafe. 4 Fremdes Vieh, Stuten mit Fohlen. 5 Zäune. 6 Schaden durch das Vieh. 7 Kornernte, Stoppeln. 8 Gehorsam. Schluß. 8 Artikel, dänisch. - Abschrift 18. Jh.; LAA Nordborg amt, (1639)-1777Landvcesenssager I, f . 7-10\

- Vgl. WOHLHAUPTER 1938a,

S. 171, Nr. IV 4 Anm.

Wy, Augustus1, äff Guds Naade Arffve til Norge, Hertzog udi Schleßwig, Holsteen, Stormarn og Ditmeerschen, Greffve udi Oldenburg og Dellmenhorst, give voris Undersaatterne og semtl[ige] Bymendene udi Himmarck hermed naad[igst] at vide, paa det desto bedere Disciplin og Skick udi By og Marek vedlige at holde, skulle de paa effterskrevene Puncter heller Artickler have good Achtung og denne ved denne derhoßsatte Brade effterleve og udbradeligen holde. [1.] Ferst skall enhver hermed vere paamindt og advart at hogge udi sine egene Skiffter og blive fraa sine Naaboerß, ved et Vilkor, som er 2 rdl til 0ffrighed og Bymaendene een goed Tünne Oll. Item naar nogen hogger noget Trae, at hand da elfter voris udgangene Mandat lader Stomben blive bestaaendes over Jorden, saa mand kand have Effterretning, at Treet er stempet og med Rette hogget. [2.] For det andet skal og enhver Bohlßmand aarligen vere forplicht at sette 60 Pihle, saa og at greifte sine Kabbelgaarde og beseite dennem med levendes Gierde, Heßel og Torn, saa meget mueligt kand vaere, at saadant kand fremvißes, naar Besigtning skeer. [3.] For det triedie, at semtl[ige] Bymendene udi hver By skulle vere forplicht at holde hvert Aar til deris By en Fehled. Og dersom nogen Mand vil afhende noget Fehledtzgreß, som hand selver icke haver Behoff, skal hand ferst byde sine Naaboer det til. Ville de icke have det, for den sembtl[ige] Kjeb 10 ß, maa de selge det effter deres egen Gefallen, dog til ingen Mand uden Herred. Og skal enhver Bohlßmand haffve paa deres Leg af Faar halffandet Hevet, og om nogen haver meere Faar og ey Greß dertil, skall hand kjebe det af sine Naaboer, som icke haffver selver fulkommeligt Leg til sid eget. Item skall og enhver Kaadener have for Betalling et Greß paa Fehlede, som skall bestaae sig udi fem Faar for 10 ß. [4.] For det fierde maa ey heller antageß noget fremmede Kree heller Heste udi deres Marcke og Greß, uden Milckekjer og det Kree, som kand brugges udi Bloven. Skall og ingen understaae sig enten at tyre sine egene eller fremmede Felle, Hopper udi deres Kornemarck, ved Vilkorßbrede, som forben[efnet]. 319

Himmark 1686

Nr. 126

[5.] For det femte, att enhver skall vare tilforbetenckt at holde sine Gaarde imellem Konimarckene stedtze og altid i goed Heved og ved Magt, saa icke ter klages derover. Saafrembt enhver have icke de sinige ferdig, naar hand tooe Gange af sine Naabooerne og Forstanderne er advart, skall hand uden all Naade, dersom hand triedie Gang tilßiges, ver bradfeldig som et Vilkor. [6.] For det siette bliver ogsaa enhver advardt, at have sine Kree og Bester vel udi Acht, at de icke gjere sine Naaboer Skade enten udi Korn eller Eng, saa og at lade deres Svin i Neßerne ringes eller prynes, paa det ingen Skade skeer, enten paa Eng eller Pleygrund, ved for[benefnede] Vilkor. [7.] For det sievende skall og ingen Mand slaa udi Korn i Hestenstiedt, naar hannem liister, ferend alle Eyere sambdrechtig og Kornet er vel moent, saa at det kand vere til alie deres Gafn og Beste. Ey heller maa nogen Bohlßmand eller Kaadener sette deres Kree heller Heste paa Stobben, ferend den er rivet og Kornet er rent deraf, ved Vilkorßstraff. Og at enhver udi Hestenstid skall tyre paa sit eget. [8.] For det ottende og sidste skall enhver vere tilforbetenckt at vere deres Forstandere udi Byerne herig og lydig, og fast udbradelien holde, hviß de een Gange med alle deris Sambtüke beslutet bliver, saa ey om dennem i deres By meere end anderstedtz maa klages og siges, at de have sig som Bern og enhver regierer effter sin egen Villie. Dersom herover klageß, skal Forbryderen straffes med et fulkommeligt Vilkor. Byde og Strengeligen befahle, at vores Beampter med Forstanderne, som nu ere og hereffter kommer, mu paa diße forskrevene Puncter goed Opsyn og Achtung have, at dette, som sig ber, bliver effterlevet, og at enhver, som herimod handeler, strax derfor antegnes. Saafrembt icke saa skeer, skall baade Forstanderne saavel som Forbryderen tillige for hver Gang straffes, som ved ber. Wide sig derfor enhver Vedkommende hereffter at rette og for Skade at tage Vare. Till ydermere Stadfestelße have vi dette Vilkorßbreff under vore fiirstl[ig] Indsey[ge]l ville bekraefftige og os med egen Hand underskreven. Datum Norburg, d[en] 27. Febrfuarii] a[nn]o 1686. (L. S.) Augustus1 1

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg

in Norburg

1676-1699.

Hjerting Kalslundharde (HadA), Grafschaft Schackenborg, Riberhuus Birk (RipA), Gut Lindewitt

Nr. 127

1696 Jan. 07

Einleitung. 1 Zäune und Gattertore. 2 Hütung des Viehs. 3 Tiidern nach der Saat. 4 Gersten- und Buchweizensaat. 5 Kornernte. 6 Unbändige Pferde. 7 Hirte. 8 Eingeschüttetes Vieh. 9 Dorfversammlung. 10 Tiidern auf fremdem Land. 11 Zäune. 12 Ältermann, Pfandleute, Strafgelder. 13 Herrschaftliche Brüche. 14 Grüne Soden. 15 Verheuern von Torf, Gräsung, Heide. 16 Einkoppelungen. 17 Insten. 18 Stuten mit Fohlen. 19 Unbändiges Vieh. 20 Doifversammlung (Streit). 21 Beschlüsse. 22 Schluß. 22 Artikel,

320

dänisch.

- Gerichtsprotokoll

der Frös- und Kalslundharde

1696. LAA Rets-

Nr. 127

Hjerting 1696 betjentarkiver

482, f . 73'-74' (zweite Zählung).

- Druck: DANSKE VIDER V S.

180-185.

Udì dend hellige Trefoldigheds Nauffn, Fredagen dend 17. Januari 1696. Haeritzfogden Aßmuß Ropstorff 1 aff Wimbtrup, otte Maend: Anderß Hanßen og Anderß Laßen äff Kropstrup, Knud Knudßen aff Kolslund, Thegger Nielßen, Jorgen Anderßen og Anderß Anderßen aff Hjortwad, Serren Mogenßen i Thornnm og Ancher Pouffvelßen aff Lindtrup. Idag for Raetten er afflaest en schrifftlig Viede og Wedtaegt, lydendiß som feiger: Haffver wi alle samptl[ige] Hierting Byemaend og Grander i Byen, det waehre sig kongel[ig] May[es]t[aet]s, Riber, tili Haderßleffhuß, Riberhußis og Greif Rantzows Tienere, vedtagen udi Byen wed Wiede og Wedtaegt effter Louwen og undergifvenn oß med hverandre under Pante og Brede, som er Jens Tordßen, Hanß Hanßen, Taerckel Nielßen, Jep Nielßen, Jenß Nielßen, Christen Nielßen, Hanß Hanßen Praest, Madß Jaepßen, Iffver Madßen, Nielß Pederßen, Nielß Nielßen, Peder Hanßen, Christen Hanßen, Jenß Hanßen, Madß Hanßen, Jenß Taerckelßen, Hanß Taerckelßen, Jenß Pederßen og Nielß Anderßen, effterschreffvene Wilkor og Puncter indgaaet, som felger: 1. Woungsgierderne og Leje for Byen og Voungene schall waehre faerdig lycket 14 Dage vor St. Woldborigdag, og hvem, som di samme icke tili samme Tid forfaerdiger, haffver forbrut tili kongel[ig] May[es]t[ae]t 24 ß og tili Byen 1 m. 2. Hvem, som driffver med nogen Saehrdrifft eller Hjord effter Woldborigdag, undtagen Spaedekalffve, haffver tili Kongen forbrut 1 m og til Byen 8 ß. Menß hvem, som haffver en Heffvid, der icke kand feige Hjord og Hyrde, schall wahre det i Fasdrifften eller paa sit egit, tili saa laenge det kand feige. 3. Hvo, som tyerer Haeste eller andet Quaeg i Wungene, som Kornit er saaed, hvad heller det er hestet eller uhestet, haffver forbrut tili Kongen 8 ß og tili Byen 4 ß. 4. Hvem, som drager ud at saae Byg eller Baaghvede, inden di tillforne haffver waehrit tili Grandstaeffne derom, haffver tili Kongen forbrut 24 ß og tili Byen 1 m. 5. Hvem, som drager ud at heste Korn i Wungene eller indbinder Korn i Woungene, ferend di haffver tilforne waehrit tili Grandstaeffne derom og derom foraennede,a forbryder tili Kongen 8 ß og tili Byen 4 ß. Og schall Woungene waehre fri for nogit Fae, i hvad Naufn det naeffniß kand, under lige Brede, og det udi 2 Dage effter Korn erre inde. 6. Ingen maa understaa dennem at holde eller haffve wringsche Foller og Haester i Byen, naar di erre ouffver 3 Aar, uden di holder dennem paa dieris egen Grund i Haeffved. Hvem sig herimod forbryder, haffver forbrut tili Kongen 24 ß og tili Byen 1 m. 7. Befindiß, at nogen iche mahder Joeren raett for dieriß Faee eller Faar, schall haffve forbrut for hver Nat till Kongen 3 ß og tili Byen 2 ß. 8. Og hvem, som modtwilligen tager sit Faee og Haester fra Marckmanden, schal haffve forbrut tili Kongen 8 ß og tili Byen 6 ß, og derforuden at bede effter Louwen. 9. Hvem, som icke meder tili Grandstaeffne, naar der adwahris, haffver forbrut tili Byen 2 ß. 10. Hvo, som tyerer i anden Mandß Agger eller Eng med fri Willie eller 321

Nr. 127

Hjerting 1696

vochter nogit Qvaeg derudi eller imellem, schall haffve forbrut till hanß May[es]t[ae]t 1 rdl og till Byen 24 ß, og derforuden at bode elfter Louwen. 11. Hvemß Gierder, som bliffver brostfaeldige, og hand den iche strax, effter hand er bleffven adwahrit, forfaerdiger woungßwaerge, schall haffve forbrudt for hver Dag till Byen 4 ß. 12. Herforuden schall aarligen om hver Woldborigdagßtider isaettiß en Oldermand og tvende Pantemaend, som aarligen i Byen schall omgaae fra dend enne og til dend anden. Og schall diße tvende Pantemaend gaa med Olldermanden at pante effter Widebreffvenß Forseelße. Og hviß Broder äff samptlige Bye forfalder, schall Olldermanden aarligen ved Grandwiden richtig uptaegne, som schall udgiffviß tili Byenß Hielp, tili Joer eller Marckmandenß Lan. 13. Og hviß ouffverschreffvene Broder udi Byen äff eenhver Grand bliffver forbrudt tili Herskabit, schall waehre tili enhverß Haerskab forfalden, som Olldermanden aarlig 14 Dage for Juull hoß Helligdageßfogden i Byen schall richtig tillkiende giffve, og hand dend siden tili Haeritzting richtig tillkiende giffve. 14. Hvem, som upgrauffver gran Jord paa Faellitzmarck, schall haffve forbrudt tili Haerskabit 24 ß og tili Byen 1 m. 15. Hvo, som understaar sig at indhiemble nogen paa Marcken, enten i Klynermose eller Torffvegroffft, Faedrifft eller Lyngslaet eller Lyng at plocke, schall haffve forbrudt tili Haerskabit 24 ß og tili Byen 1 m. 16. Hviß faelliß Grandjord, som ligger laenge eller for Kortsiden udi Skouff, Marek eller Toffter, er under Lyckelßen indelucht fra Byen, schall inden fjorten Dage for Woldborigdag forst kommer 1696 igien udladiß. Og hvem som will gaa inden Tinge og med dieriß hoyeste JEd bekraeffte, at hand intet äff Byens faehlliß Grandjord haffver indelucht, kand worde derved fri, uden hannem andet louwligt worder ouffverbewißet. Og hvem som samme Lyckelße icke inden forschreffvene Tid udlader, schall waehre forplichtet at bode derfor till kongelfig] May[es]t[ae]t 4 rdl og till Byen 2 rdl, og siden at boede derforuden hver Aar dobbelt up. 17. Inderster, som inttet giffver till kongel[ig] May[es]t[ae]t, schall ingen Torffveeller Klyngroftt haffve enten udi Heede eller Moße uden med samptl[ige] Granderß Forlouff. Hvem sig derimod forbryder, schall giffve till Byen 24 ß. Og hviß di derforre giffver og udlouffver, schall i lige Maader dehliß till Byenß Beste. 18. Hvem, som tyrer nogen Horß med Folie ved Kornet schall haffve forbrut tili Herskabit 24 ß og tili Byen 1 m. 19. Hvo, som holder nogen Gaardebrydere som Haester, Stüde, S vin eller Gieder og dennem icke effter Päamindelße affskaffer, schall haffve forbrut tili Kongen 24 ß og tili Byen 1 m, og derforuden at haffve Schade for Hiemgiaeld, om nogen effter Adwarsel findiß ulydig. 20. Hvem, som ouffverfußer eller ouffverskiender dend anden paa Grandstaeffne entten med Ord eller Gierninger, schall bode till kongel[ig] May[es]t[ae]t 1 rdl og tili Byen 24 ß. 21. Hvad, som di fleeste udi Byen paa mehninge Byenß Gauffn og Baeste paaliger effter Louwen, schall holdiß og effterkommiß effter Ottingßbrug, og hver nyeder sin richtige Anpartzdehl. 22. Alle diße forschreffvene Artickler udi alle sine Omstaendigheder er äff oß alle samptl[ige] indgaaet og samtockt, hvileket vi med wore underschreffvene Haender 322

Nr. 127

Hjerting 1696

og Mercker widere stadfaestet og bekraefft[er]. Datum Hierting, d[en] 7. Januari 1696. Jenß J. T. S. Taerckelßen, Hanß H. H. S. Hanßen, Hanß H. T. S. Taerckelßen, T. N. S. Nielßen, Jep J. N. S. Nielßen, Jenß J. Ν. S. Nielßen, Christen C. N. S. Nielßen, Hanß H. H. P. Hanßen Praest, Madß M. J. S. Jepßen, Nielß N. P. S. Pederßen, Nielß N. N. S. Nielßen, Peder P. H. S. Hanßen, Christen C. H. S. Hanßen, Jens J. H. S. Hanßen, Madß M. H. S. Hansen, Hanß H. T. S. Taerckelßen, Jenß J. P. S. Pederßen og Nielß N. A. S. Anderßen. a

Gestrichen:

"uden di".

1

Asmus Ropstorff, Hardesvogt von Frös- und Kalslundharde

1665-1706.

Högel Landschaft Bredstedt, Flensburger Hospital, Schleswiger Domkapitel

Nr. 128 Einleitung.

1694 März 27 1 Wälle und Gattertore.

2 Scheer. 3 Jungvieh,

Hengste.

4 Moor, gemeines

Feld.

5 Heide. 6 Bienen. 7 Wälle und Gattertore. 8 Heuernte. 9 Schaden im Kom. 10 Stoppelweide. 11 Fohlen, Lämmer. 12 Fremdes Vieh. 13 Gemeinsame Arbeiten. 14 Einhegung der Wiesen, Roggenfelder. 15-16 Hütung des Viehs. 17 Widersetzlichkeit. 18 Pfänder. 19 Dorfversammlung. 20 Hegensleute (Pflichtverletzung). 21 Soden, Torf. 22 \brlesen der Dorfordnung. 23 Strafgelder. Schluß. Konfirmationen. 23 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift auf Stempelpapier des Jahres 1740. Die Unterschriften sind der \brlage nachgeahmt. KANf Abt. D 18 Nr. 30.

Im Nahmen Jesu. Nachbahrliche Willkühr, wornach ein jechliche deß Dorffs Högel gehorsamligst leben soll, damit unter ihnen Fride und Einigkeit gehandthabet werde. 1. Sollen die Hegensleute bey Seiten1 im Frühling zusehn, das die Wallen, ein jeder zur rechter Zeit, repariret werden, damit der liebe Rocken wie auch der Wischen nicht von Viehe und Pferden verpeddet werden, als sollen auch die Hecken 14 Tage für May laßen fürbringen und die Säumigen nach gesehener Warnung pfande[n] auf 2 ß. 2. Sollen sie zusehen, das die Scheer im Dorffe richtig sein, maßen auf jedes Bohl ist vom Baurlage beliebet worden, als 4 Pferde und 14 vohlscherige Beeste und 2 Genße auf jedes Bohl sollen gegreßet werden, als vor ein Pferd 10 ß und vor ein vollscherrige Horrenbeest 8 ß und vor ein Ganß 18 ß. Und ferne, das wor ein oder ander wehre, der ein Beest mehr hat, als er selber scheren kan und ein jeder seine Scherre vohl hat, der soll daßselbe im Baurlage bezahlten] für ein volscherrige Beest 10 ß. 3. Soll auch niemandt von sein Jungviehe unter die Kühe schlagen, wo es nicht die Noht erfördert, besondern sie mit den Güsthauffen folgen laßen. So soll auch niemand einen Hengst mit den Pferden schlagen, damit nicht die Mutterpferde geschendet werden, bey Brüche 8 ß. 4. So ist beliebet worden, daß niemandt auf ungeteilten Mohr graben oder graben laßen soll, ungleichen soll niemandt über aufgesetzte Zeichen oder Dohlen 323

Nr. 128

Högel 1694

graben oder graben laßen. So soll sich auch niemandt unterstehen, vom gemeinen Felde etwas zu verheuren. Wer dawider handelt, der soll am Baurlage eine Thonne Bihr verbrachen haben, und vom hogen Obrichkeit zu Brüche gezeichnet werden. 5. Soll sich niemand verkühnen, das Heidefeld anzuzünden. Wer es thut, soll auf ein Thune Bihr gestraffet werden. 6. Soll auch niemandt fremde Immen des Sommers in seinen Hove nehmen, besondern das gantze Jahr über behalten. Wer darnieder handelt, soll auf eine Thune Bihr gestraffet werden. 7. Soll ein jeder zusehen, sein Antheil Wahl und Hecken dem gantzen Sommer über in guten Stande erhalten werden. Daferne jemandes Wahl baufellig und dadurch Schaden geschieht, soll er den Schaden bezahlten], darzu gepfändet werden, soferne es ihm zuvorn von dem Hegensleuten ist ansagt worden. 8. Soll niemandt zur Heuwernte schreiten, ehe deswegen eine gewiße Zeit von der gantzen Nachbarschafft ernennet, auch niemandt weiter mähen, als das Ziel gesetz. Wer darüber thut, soll alsofort von dem Hegensleuten auf eine Thunne Bihr gefandet werden, was die Allemodewische anbelanget. 9. So ist vom Baurlage beliebet worden, daß wor ein oder ander wehre, der seine Nachbahren mit seinen Viehe Schaden an seinen Korn getahn habe, so sollen die Hegensleute den Schaden nach der Billigkeit ansetzen und denjenigen, so den Schaden gethan hat, auspfänden. 10. Soll niemandt Macht haben, seine Pferde in die Wunge auf die Stoppeln weder Tages noch Nachts zu tüdern. So soll auch niemandt sein Viehe auf dem Stoppelngraße hüten laßen. Wo es geschieht, soll es vom Kornhirten eingeschütet werden. Es soll sich auch niemandt untersthen, Viehe oder Pferde in die Wang zu schlagen, ehe alles Getreide eingeholet und eingeerntet. Wer darwider thut, soll auf ein Thune Bihr gefandet werden. 11. Soll niemandt eine Volepferd mit seinen Volle in de Wonge tüdern lenger, als das Vole 4 Wochen alt ist. Wo ers aber lenger tüder[n] will, soll er den Vole bey das alte tüdern. Imgleichen so jemandt Schappe tüdern will, der soll die Lemmer darbey tüdern, wen über 4 Wochen alt sein. Wer aber darwieder handelt, der soll von den Hegens[leuten] alsofohr auf 4 ß gefandet werden. 12. Daferne jemandt fremde Viehe in die Gräsung nimbt, der soll zusehen, das es gesundt sey. Solte aber durch seine Unachtsamkeit Schaden daraus entstehen, soll er gehalten sein, allen Schaden zu bezahlten]. 13. Was zur Verbeßerung des Feldes dienet, als mit Schlodgraben vor der Wische und mit Waßerstauen und mit Weg und Stege zu verbeßern und dergleichen, dazu soll auf Andeuten der Hegensleuten sich ein jeder gehorsamst einstellen und keine Jungens, besondern wehrhaffte Leute hinschicken, und den Seumigen alsoford auf 4 ß gepfändet werden. 14. Sollen die Hegensleute zusehn, wen das Korn in ist, die Wische zu hegenen, sowoll der Nord- als der Südermeede. Imgleichen sollen sie dahin sehn, das sobald der Rochen geseet, die Genße und andere Viehe vom gepflüchten Felde abhalten werden, damit nicht der neugeseehete Rochen vertreten und verpeddet werde. Wer darwider handelt, soll alsoford von den Hegensleute gepfändet werden. 15. Soll der Viehehirte mit das Güstvieh nicht in der Wonge auf das Stoppelgraß kommen, wen das Korn ine ist, besondern soll auf der Heide und allgemeine 324

Nr. 128

Högel 1694

Felde bleiben. 16. Soll das Umschiffthüten, so wir im Dorffe anfangen als mit Pferde und Schaffe wie auch mit der Kühe, so wir des Herbst von der Wische wahren, soll eine dem andern gleich thun, und so dar ein oder ander nicht recht hütten wird, der soll alsoford von den Hegensleuten gepfändet werden auf 24 ß. 17. Daferne jemandt den Hegensleuten in billiger Sachen solte freventlich oder mutwillig widerstehen, soll von den hogen Obrichkeit nach Befindung der Sachen gestraffet werden und vom Baurlage aber auf eine Thune Bihr gestraffet werden. 18. Soll ein jeden sein Pfand innerhalb 14 Tagen wider einlößen, im widerichen sollen die Hegensleute Macht haben, es zu verkauffen und sich bezahlt zu machen. 19. Soll die gantze Nachbarschafft gehalten sein, auf Aussendung des Dingwals sich an den Ohrt, dahin sie citiret werden, einzustellen. Die Ausbleibende sollen auf 1 ß, die den Dingwal aufhalten und denselben nicht alsofort wider fordsenden, auf 2 ß von den Hegensleuten gepfändet werden. Und da die Menner zu Hauße sein, sollen sie selbsten, und nicht die Weiber, zur nachbahrlige Versamblung sich einfinden oder zuvort gepfändet werden. 20. Sollen die Hegensleute sich befleisigen, der ganzen Nachbahrschafft mit gutem Exempeln fürzugehen. Sölten sie aber wider obgesetzete Punta vürzetzlich handeln, sollen sie sowoll von den hohen Obrichkeit als von der Nachbarschafft doppelt gestraffet werden. 21. Soll auch niemand Soden oder Ha[u]störffe graben auf diese Seidt Rackering in de Gr[ünete]a und ock in de neue Mede und Made. Wers es thut, d[er soll] gepfändet werden auf 8 ß. 22. Soll dieße Willkühr alle Jahr 14 Tage für May der versambleten Nachbahrschafft fürgelesen werde[n], damit ein jechlicher höre, wornach er leben soll. 23. So sollen die Hegensleute alle Jahr auf Johanny eine Thune Bihr am Baurlage geben wegen ihre Brüche. Dieses nun, wie es unter uns einhellig beschloßen, also soll es in allen Puncten von einen jedweden gehalten werden, haben es auch alle eigenhendig untergeschriben. Gesehen in Högel, d[en] 27. Martz 1694. Jenß Mangenß, Peter Hanßen, Peter Pauelsen, Hanß Martensen, Süncke Karstensen, Karsten Süncksen, Friedrich Jensen, Jacub Karstensen, Paul Fedderßen, Peter Tückßen, Jenß Godberßen, Thoms Jenßen, ießen, Lorrentz Brodersen, Paul Jenßen, Johann Christianßen, Paul Jenßen, Jenß Broderßen. Diese Wilkühr ist sub dato zur Unterschrifft pr assentili. Bredstedt, d[en] 1. Aug[usti] 1740. N. G. Carstens2 Prod[ucirt] in der königlichen] Landvoigtey Bredstedt, d[en] 18. Maii 1746. a

Im Papier der Hs. befindet sich hier ein Loch. Ergänzung in Anlehnung an die Erneuerung vom 20. März 1783 (Nr. 130).

1 2

beizeiten. Nicolaus Gotthard Carstens, Landvogt in Bredstedt

1729-1748.

325

Nr. 129

Högel 1760

Nr. 129

1760 Juni 02

Einleitung. 1-5 Gänse (1 Scheer; 2 Überscheer; 3 Ganter; 4 Tod; 5 Unterscheer). 6 Überwachung durch die Hegensleute. 7 Übertretung. 8 Schluß. 8 Artikel, hochdeutsch. - Ergänzung der Dorfordnung vom 27. März 1694 (Nr. 128). Abschrift oder Ausfertigung 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 212/13. - Druck: MÖLLGAARD 1988, S.

127/28.

Wir Eingesessene der Dorffschafft Högel haben uns vereinbahret wegen der Gänse, wie schon im 2. Punct der Willkühr zu ersehen. Weil es aber daselbst keine rechte Staadt findet, so haben wir diesen Brief um besserer Vereinigung unter uns gemacht, weil schon wie bekandt alle Jahr Uneinigkeit darüber entstehet, damit Friede und Einigkeit unter u n s gehandthabet werde 1 .

[1.] Als erstl[ich ist beliebet worden, daß nicht mehr als die im Willkühr erwähnte 2 Gänse auf jedes Bohl sollen deß Sommers gegräset werden. Doch ist beliebet worden, daß diejenige, so Vierthel- und Achtelellemode haben, ein Ganß haben mögen, und dafür zahlen sie im Bauerlage noch 4 m daß gantze Scheere. Die gantze und halbe Ellemode haben, aber ist gar nicht erstattet, mehr Gänse zu haben als die im Willkühr benandte 2 auf jedes Bohl. 2. So sollen die Hegensleute alle Jahr auf Maria Verkündigung zusehen, daß nicht mehr als die oben beliebte Gänse im Dorffe sein sollen. Seind aber mehr vorhanden, so soll derjenige, bej dem sie befindlich, von den Hegensleuten alsofort gepfändet werden; und wen er nach die Pfändung solche innerhalb acht Tagen nicht abschaffet, so soll vom Bauerlage auf eine halbe Tonne Bier gestrafet werden. 3. So ist beliebet worden, daß 4 Ganners im Dorffe sein sollen, als auf jede 3 Bohle einen Ganner, und selbige Bohle werden also eingetheilet, daß erstl[ich] um einen Ganner zu halten die bede Paul Peterßens Bohl, Jacob Carstens und Peter Jenßens Bohl und Johann Jenßens Bohl; 2) Marten Peterßen, Hanß Jacobßen, Lorentz Jacobßen, Hanß Carstens V4 Ellemod, Nicolaj Anderßen und Hanß Martenßen '/ 8 Ellemode; 3) Fridrich Jenßen, Jenß Broderßen, Carsten Sönckßen, Söncke Karstenßen, Oster Paul Jenßens halbe Bohl; 4) Oster Paul Jenßens V4 Bohl, Peter Paulsen, Marx Hanßen, Hanß Martenßen, Jenß Hanßen, Johann Christianßen. Dieselbige zusammen gesetzte 3 Bohlen sollen schuldig und gehalten sein, insofern sie Gänse haben, den Ganner für 18 ß in Staadt zu halten, und solche Bezahlung soll ihm vom Bauerlage bezahlet werden; doch können oben zusammen gesetzte 3 Bohlen sich selber darum vergleichen, wer unter ihnen den Ganner halten soll. 4. Wenn aber jemand wäre, dem sein Ganß stürbe oder daß ihr die Brüte nicht glückte, daß sie keine Jungen heckte, so soll er nicht bemächtiget sei, eine in die Stelle mit Jungen zu kaufen oder zu halbe zu nehmen; auch soll er keine Jungen kaufen und zu seine Ganß setzen. 5. So hat der so viel Gerechtigkeit, der kein Ganß hat oder wen sie gestorben, daß er sein Ganßscheer im Dorffe an die Vierthelellemode oder an die Insten zu verheuren, jedoch mit Vorbehalt, daß nicht mehr als vorgedachte Gänse im Dorfe sein sollen. Wenn sie aber ihr Ganßscheer nicht verheuren können, so können sie so viel Horn[vieh] als für 18 ß aufscheeren, wie wir die Gräsung im Willkühr taxiret und angesetzet haben. Wenn aber jemand sein Ganß die Brüte nicht glückte, daß sie keine Jungen kriegte, so soll er sein Ganßscheer nicht verheuren oder Hornvieh drauf 326

Nr. 129

Högel 1760

scheeren, sondern er soll sein Ganß scheeren. 6. So sollen die Hegensleute zusehen im Frühjahr und schon am oberwehnter Frist, daß nicht die geringste Partheiligkeit damit vorgehe, sondern sollen darauf richten nach vorgeschriebene Puñete, oder sie werden dafür angesehen. 7. Wer eine wieder einen von diesen aufgesetzten Puncten frefentlich oder muthwillig handelt, der soll alsofort von den Hegensleuten gepfändet werden auf 1 ß und [vom] Bauerlage auf eine halbe Tonne Bier gestrafet werden. 8 . Dieses nun, wie es unter uns einhellig beschlossen, also sol[l] es in allen Puncten von einem jedweden gehalten werden, haben es auch alle eigenhändig untergeschr[ie]ben. S o geschehen Hogel, d[en]

2. Junfii] 1760.2 1 2

Die Formulierung lehnt sich an das Eingangsprotokoll der weiterbestehenden Dorfordnung vom 27. März 1694 an. Übernahme des Schlußprotokolls der Dorfordnung vom 27. März 1694. In der Hs. ist dieser Artikel von einer anderen Hand geschrieben, nämlich von demjenigen, der die Sammlung der Bredstedter Beliebungen angelegt hat.

Nr. 130

1783 März 20

Einleitung. 1 Wälle und Gattertore. 2 Scheer. 3 Gänse. 4 Jungvieh, Hengste. 5 Moor, gemeines Feld. 6 Heide. 7 Bienen. 8 Wälle und Gattertore. 9 Heuernte. 10 Schaden im Korn. 11 Stoppelweide. 12 Fohlen, Lämmer. 13 Fremdes Vieh. 14 Gemeinsame Arbeiten. 15 Einhegung der Wiesen, Roggenfelder. 16 Hütung des Viehs. 17 Widersetzlichkeit. 18 Pfänder. 19 Dorf versammlung. 20 Hegensleute (Pflichtverletzung). 21 Soden, Torf. 22 M>rlesen der Dorfordnung. Schluß. Konfirmation. 22 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 27. März 1694 (Nr. 128). Dabei wurden insbesondere einige Ergänzungen, die die Gänse betreffen, aus der Dorfordnung vom 2. Juni 1760 (Nr. 129) in allerdings geänderter Form übernommen und eingefügt f§ 3, weitere Ergänzungen über die Gänse in § 15); außerdem finden sich Ergänzungen über die Schweinehaltung f§§ 2 und 21). Die §§ 15 und 23 von 1694 fehlen. - Autfertigung mit originalen Unterschriften auf Stempelpapier des Jahres 1783. LAS Abt. 400.5 Nr. 545. - Druck: MÖLLGMRD1988, S. 122-126. Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 174, Nr. VI 8. Nachbahrliche Willkühr, wornach ein jechliche deß Dorfs Högell gehorsahmlichst leben soll, damit Friede und Einigkeit unter ihnen gehandhabet werde.

[1.] Als erstl[ich] sollen die Hegensleute im Frühjahr 14 Tage vor May zusehen, daß die Wallen, ein jeder zu rechter Zeit, repariret und die Hecken fürgebracht werden, damit der Roggen als auch die Wischen von Vieh und Pferde nicht vertreten und gegräset werden, und die Säumigen nach geschehner Warnung pfänden auf 2 ß. 2. Sollen sie zusehen, daß die Scheere im Dorfe richtig sein, massen auf jedes Bohl ist vom

den Sommer ZU gräßen als 4 Pferde, 14 vollschärige Beeste, 2 Schweine. Wenn aber ein oder ander ist, der mehr hat, als er selber scheren kan, wie auch die Kötner, daß wird bezahlt im Bauerlage für ein Pferd 12 ß, für ein voiischeerig Beest io ß, für ein Schwein 4 ß.1 3. Ist beliebet, 2 Gänse auf jedes Bohl zu gräsen, und sollen jede 3 Bohle darzu einen Ganner halten, als die Thumcappittels 2 Bohle und daß sogenandte Carsten Bredsens Bohl nur einen und so auf der Reihe fort, und wird für jeden Ganner vom Bauerlage bezahlt 18 ß. Stirbt aber jemand sein Ganß vor May, so kan er ander Vieh darauf Bauerlage beliebet worden,

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Högel 1783

Nr. 130

scheehren für 18 ß. Sollte aber jemands Ganß die Brüte verunglücken, daß sie wenig oder gar keine Jungen kriegte, so soll er sein Ganß gleichwohl scheeren und keine in die Stelle zu halbe nehmen oder mit Jungen zukaufen. Wer dawieder thut, soll gepfändet werden auf 8 ß.2 4 . Soll auch niemand von sein Jungvieh unter die Kühe schlagen, wo es nicht die Noht erfordert, sondern sie mit den Gösthaufen folgen lassen. So soll auch niemand ein Hengst mit die Pferde schlagen, damit nicht die Mutterpferde geschändet werden, bey Brüche 8 ß. 3 5. Soll sich niemand unterstehen, auf ungeteilten Mohr graben oder graben ZU lassen, imgleichen über gesetzte Zeichen oder Dohlen graben oder graben lassen. So soll sich auch niemand un[ter]stehen, etwas vom gemeinen Felde etwas zu verheuren. Wer dawieder handelt, soll am Bauerlage ein Tonne Bier verbrochen haben, und von hohen Obrichkeit zu Brüche gezeichnet werden. 4

6. Soll sich niemand unterstehen, daß Heidefeld anzuzünden. Auch soll niemand Heide mehen und bei Fuder verkaufen, es sey auf Erbschifften oder vom Ellemodefelde. Wer es thut, soll auf eine Tonne Bier gepfändet werden. 5 7 . Soll auch niemand fremde Immen deß Sommers in sein Hof nehmen, besondern daß gantze Jahr über behalten. Wer dawieder handelt, soll auf eine Tonne Bier gestrafet werden. 6 8 . Soll ein jeder sein Antheil Wall und Hecken den gantzen Sommer über im guten Stande erhalten. Däfern jemands Wall baufällig und dadurch Schaden geschieht, soll er den Schaden bezahlen, dazu gepfändet werden, soferne es ihm von den Hegensleuten ist angesaget worden. 7 9 . Soll niemand zur Heuerndte schreiten, ehe deswegen eine gewisse Zeit von der gantzen Nachbarschafft ernant, auch niemand weiter mehen, als daß Ziel gesetzt. Wer dawieder thut, soll alsofort von den Hegensleuten auf eine Tonne Bier gepfändet werden, was die Ellemodewischen anbelanget. 8

10. Wenn jemand

sein Nachbaar mit seinem Vieh Schaden in sein Korn gethan hat, sollen die

Hegensleute den Schaden t a x i r e n und denjenigen, d e r i h n gethan hat, auspfänden. 9

11. Soll sich niemand unterstehen, sein Pferde in die Wunge auf daß Stoppelgraß weder Tages noch Nachtes zu tüdern. So soll auch niemand sein Vieh auf daß Stoppelgraß hüten lassen. Wo es geschieht, soll es von den Kornhirten eingeschütet werden. Es soll sich auch niemand unterstehen, Vieh oder Pferde in die Wunge zu schlagen, ehe alles Getrajde eingeholet und eingeerndtet ist. Wer darwieder thut, soll auf eine Tonne Bier gepfändet werden. 10 1 2 . Soll niemand ein Fahlpferd mit seinem Fahle in die Wunge tüdern länger, als daß Fahl 3 Wochen alt ist.

Will

er es länger tüdern, soll er daß Vahle bey daß alte tüdern. Imgleichen so jemand Schafe

tüdern will, der soll die Lämmer dabey tüdern, wenn s i e über 3 Wochen alt sein. Wer dawieder handelt, der soll von den Hegensleuten alsofort gepfändet werden auf 4 ß. 1 1 13. Daferne jemand fremdes Vieh in die Gräsung nimt, der soll zusehen, daß es gesund sey. Solte aber durch sein Unachtsamkeit Schaden daraus entstehen, soll er gehalten sein, allen Schaden zu bezahlen. 12 1 4 . Was zur Verbesserung deß Feldes dienet, als mit Schlotgraben vor die Wische, W à s s e r l ö s u n g ZU g r a b e n , Wasser ZU stauen, Wege und Stege zu verbessern und dergleichen, dazu soll e i n

jeder

auf Andeuten der Hegensleuten sich gehorsamst einstellen und keine Jungens, besonders wehrhafte

Leute hinschicken, und die Säumigen alsofort p f ä n d e n auf 4 ß. 1 3 1 5 . Sollen die Hegensleute zusehen, wen daß Korn in ist, die Wische zu hegen, sowohl die Nordais Südermeede. Imgleichen sollen sie dahin sehen, daß sobald der Roggen gesäet, d a ß d a ß Vieh vom

und besäeten Lande abgehalten, damit nicht der neugesäete Roggen vertreten und Schaden geschehe. So sollen auch keine Gänse mit Jungen 8 Tage nach Michaely länger Frejheit haben, über den gesäeten Roggen zu sammlen; geschieht es, sollen sie von den Hegensleuten eingeschüttet und für jede Ganß mit Jungen 4 ß bezahlen.14

gepflügten

16. Soll daß Umschiffthüten, so wir im Dorfe anfangen als mit Pferde und Schafe wie auch mit d a ß so wir deß Herbst von die Wische und darnach vom gesäeten Roggen hüten, soll einer den andern gleich thun, und so ein oder ander nicht recht hüten wird, der soll alsofort von den Hegensleuten

Vieh,

328

Nr. 130

Högel 1783

gepfändet werden auf 24 ß. 17. Daferne jemand den Hegensleuten in billigen Sachen sollte freventlich oder mutwillig wiederstehen, soll von der hohen Obrichkeit nach Befinden der Sache gestrafet werden und im Bauerlage eine Tonne

Bier verbrochen haben. 18. Soll ein jeder sein Pfand innerhalb 14 Tage wieder einlösen, im wiedrigen sollen die Hegensleute Macht haben, es zu verkaufen und sich bezahlt zu machen. 19. Soll die gantze Nachbarschafft gehalten sein, auf Aussendung deß Dingwalls sich an den Ort, dahin sie citiret werden, einzustellen. Die Ausbleibende sollen auf 1 ß, die den Ding wall aufhalten und denselben nicht cito fortsenden, auf 2 ß von den Hegensleuten gepfändet werden. Und da die Männer zu Hause sein, sollen sie selbsten, und nicht die Weiber, zur nachbarlichen] Versamlung sich einfinden oder gleich gepfändet werden. 20. Sollen die Hegensleute sich befleissigen, die gantze Nachbarschafft mit guten Exempeln furzugehen. Sölten sie aber wieder obgesetzete Puncta vorsetzlich handeln, sollen sie sowohl von den hohen Obrigkeit als von der Nachbarschafft doppelt gestrafet werden. 21. Soll auch niemand Wallsoden oder Haußtörfe graben auf diesseit Rackering in de Griinete und

Auch soll ein jeder sein Schwein von May an den Sommer über in Tüder halten. Wer dawieder handelt, soll gepfändet werden auf 8 ß. 1 5 auch in der neuen Meede und Maade.

22. Soll diese Willkühr alle Jahr 14 Tage vor May der versamleten Nachbarschafft fiirgelesen werden, damit ein jegl[icher] höre, wornach er leben soll. 16 Dieses nun, wie es unter uns einhällig beschloßen, also soll es in allen Puncten von einen jeden gehalten werden, haben es auch alle eigenhändig untergeschrieben. S o geschehn zu Högel, d[en] 2 0 .

Martz anno 1783. Volquart Johans[en], Peter Hansen, Paul Lorentzen, Toms Nickolayßen, Jens Friedrichsen, Rudolph Christians[en], Hans Albertzen, Nicolay Oltsen, Carsten Johansen, Andreas Jansen, Süncke Carstensen, Broder Johansen, Hinrich Johansen, Peter Hinrichsen, Jenß Petersen, Christian Johanßen, Johan Karstenßen, Christian Iwe... Producirt und approbirt auf dem Amthauße zu Bredstedt, den 8. April 1791. G. v. Blücher17 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17

Veränderungen gegenüber 1694; u. a wurden die Schweine neu aufgenommen, während die Gänse jetzt in einem eigenen Paragraphen behandelt werden (§ 3). Hier wird die alte Dorf Ordnung von 1694 um den Inhalt der §§ 1, 3, 4 und 5 von 1760 erweitert. Diese Artikel werden aber in geänderter Form übernommen. § 3 von 1694. § 4 von 1694. § 5 von 1694, erweitert. § 6 von 1694. § 7 von 1694. § 8 von 1694. § 9 von 1694. § 10 von 1694. § 11 von 1694. Das Alter der Fohlen und Lämmer wird gegenüber 1694 von 4 auf 3 Vibchen herabgesetzt. § 12 von 1694. § 13 von 1694. § 14 von 1694, erweitert um die Bestimmungen über die Gänse. Der alte § 15 entfällt. § 21 von 1694, erweitert um die Bestimmung über die Schweine. § 23 von 1694 entfällt. Gustav Gotthard von Blücher, Landvogt in Bredstedt 1778-1799 (seit 1785 Amtmann).

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ttegsbro 1568

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Hegsbro Hviddingharde (HadA)

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1568 Juni 24

Einleitung. [1] Torf. [2] Übertretung der Dorfordnung. Schluß. [2] Artikel, dänisch. - Ausfertigung mit vier Hausmarken und den Resten von vier Siegeln. LAA Lindeved godser 1. - Druck: DANSKE VIDER III, S. 27/28. - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 169, Nr. I I .

Hegesbro Grandeswilkare om Torfgrafft Wy efterne[ffnte] Bymend ock Naboer udì Hexbro Bye udì Hvidding Sogne haffver tilhobe kallet hverandre til Grandesteffne och radslaget med hverandre om wores Fordell och Gaffve pa wor[es] Byens Fordell och Skade, sa ad den ene motte skell sa gode Skeel som den anden effter hans Ottinge och Rebs Falde, och ey den ene tage Fordelen fra den anden. Tha künde wi formercke, ad denne aarlige Torffgrifft besonderlige äff Udeyer och andre Byer, ad vy dermedt storlige forderffves, bode y Engi och Korn, Fortt och Felett med alle Kretters Forderffvelighedt och andre daglige Skade, som wi kand formercke. Ofer disse Sager bes0nderlige haffver wi besluttet oss med samlede Munde och Orde med dene Wilckare: [1.] Ad ingen äff osse eller nogen äff whores heereffter, i hves Tyenere hand er, skall tilstede, hemell och bestaa nogen fremede Udeyer nogen Torffgrefft anten y feiles Heynett ynden Marcken eller uden Marcken y whores feiles Fortte och Faegang. [2.] Och dersom nogen fordrister sig heeremod ad gore, ad bryde denne whores Wilckore, tha skall hand haffve forbrertt en groffve Tone 011 til hans Bymend och 2 rdl til hanß egne Hoossbunde och Herscop. Ad denne Wilckar skall sa holies ubradelig, da stadfeste vi Bymend den med wores Indsegler och Merck ned[en] pa tisse wort obne Breff. Dat[um] Hexbro, anno D[omi]ni 1568 om Mytsommer Johannis Baptiste1. Velburdige Ladwick Nielssen, Mechel Ja[ko]bssen, Peder Beimessen, Peder Anderssen, Knudt Tigissen, Generen Atzerssen, Hanß Jurgenssen, Bundi Anderssen, Mechel Anderssen, Nielß Knutsen, Hanß Hanßen. 1

24. Juni.

Hgjer Südhoyerharde (TonA), Grafschaft Schackenborg, Birk Mögeltondern (RipA), Vogtei Abild (LiigA)

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1756 Feb. 23

Einleitung. 1 Ältermann. 2 Aufsichtsmänner. 3 Vége, Gattertore, Sieltore. 4 Sommerwälle. 5 Dorfversammlung, Dingstock. 6 Mähen. 7 Schaden durch Pferd und Viagen. 8 Heufahren, Nachweide. 9 Viehscheer. 10 Siele. 11 Pfändung. 12 Lücken und Gräben. 13-14 Scheer, Viehregister. 15 Ein-

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hegung, Ährenlesen. 16 Feldhüter. Schluß. Konfirmationen. [N] Lehm. 16 Artikel, dänisch. - Erneuerung einer verlorenen Dorfordnung aus dem Jahr 1634. Nachtrag: 1785 Feb. 22 [Ν], - Beglaubigte Abschrift am Ende des Dorfbuches, 1777-1853. Der Nachtrag [N] findet sich in demselben Dorfbuch unmittelbar vor der Dorfordnung als dörfliche Niederschrift mit originalen Unterschriften. LAA Hejer flcekkearkiv 310. - Druck: ROLFS 1926, S. 542-546.

Effterdi vore Forfaedre haver ladet os underskrevne Hoyer Birke Bolsmaend en Byensvillkorr eller Byerett daterei 1634 effter sig, som hidindtil har veret brugelig hos os, og fra denne Tiid indtil nu store Forandringer er skeet med de mange Laenderiers Afgravelse og Separering, hvorved den Faelledsdrifft og Graesning for mange Aar sieden er bleven casserei og ophaevet og de fleste stipulerede Art[icler] derudi er henfalden, og nu omstunder ikkun faa bliver effterlevet og observeret, saa ere vi bleven enige derom at opsaette og forfatte en nye Rett. Dog vil vi herved ingenlunde cassere den gamie Byerett alldeeles, men meget meere see samme noye igiennem, og hvad som findes nytteligt deri og hidindtil er bleven effterlevet, dette vil vi ogsaa indfere heri med aid Fliid og med saa megen Accuratesse, som mueligt kand vere. Hernest vii vi da ogsaa i denne for os og vore Effterkommere nye oprettede Byensvilkorr anf0re og opskrive, hvad som effter god Overveielse og Betaenckelse meere derved articulviese sjunes at tiene til dets bedre Norm og Enigheden imellem os indbyrdes at stiffte. Herpaa anferes nu effterfelgende Articuler, som vi samtl[ige] med egen Haand har underskreven, og hvoreffter vi i Fremtiden ber at regulere os, lydende som felger: Art. 1. Om Oldermanden og hans Bestilling. Efftersom det har varen brugeligt, at der aarligen om St. Petersdag en Oldermand indsettes, som gaar Naboe fra Naboe (uden saa er, at det for visse Aarsager Skyld effter Byens Gottbefindende ikke kand lade sig gjere), som ber at have flittig Agt og Opsyn paa Byens Beste. Hernest har han at fere Regenskab paa Byens Indtaegt og Udgifft, saaledes som han agter at forsvare ved hans Regnskabs Afleggelse. Derfor nyder han som en Accidentse det Stykke Land synden Vaßen, den Agger Granvej og Skjettveyen til Huggend, som af Arrilds Tid er bleven dertil lagt. Saa ber og samtlfige] Byemend at holde hannem i tilberlig ^Ere og at vere ham hersommelig og lydig i aid lovlig Ordinering. Hvor, som handler herimod og paa en utilberlig Maade gjer hannem Forfang i hans Embede med Ord eller Gierning, ber at bede derfor til Byen 3 m og detforuden at vere forfalden i 0vrigheds Brede af 24 ß. Art. 2. Om Markmaendenes eller Opsynsmaendenes Bestilling. Naar Oldermanden bliver indsatt, skal aarligen 8 Opsynsmaend udnaevnes, neml[ig] 4 nere og 4 synder, som ogsaa gaar fra Naboe til Naboe. De 4 nere har aliene Opsyn effter Oldermandens Tilsigelse, i Serdeleshed paa de lese Sviin om Foraaret og effter Hest, at de ere forsvarligen forsynet med Ringe i Naeßene, at de ingen Skade kand gjere paa Landet. Til den Ende maa de tage en Besigtelse for i det mindste en Gang om Uggen, og naar da en eller anden derved findes bredfaeldig, gieves det ferste Gang for hvert Sviin 1 ß, anden Gang 2 ß, 3. Gang 4 ß. I Byens Forrettninger ber de alle 8 at feige med hinanden til det, som af Oldermanden sjunes at vare nedig og gavnligt at ordinere og efftersees. Art. 3. Om Byens Veye, Leye og Ricker. Alle Byens Veje, som tilforn ere bleven i Stand holden og beserget af samtl[ige] Byens Indbyggere, skal i Fremtiden ogsaaa med samtl[ige] Haands Paagriebelse forrettes, saa ogsaa de 3 Gader og Herre331

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veie, som gaar igiennem Byen, neml[ig] den aster-, middelste og vesterste, som til Stranden gaar. Hernest skal ogsaa Leie og Ricker paa Byens Omkostning af Oldermanden ved Magt holdes. Art. 4. Om Sommerdiegerne. Saa snart det effter St. Petersdag er mueligt, skal Oldermanden med hans 8 Maend besee alle Sommerdiegerne, flitteligen optegne de brestfaeldige Steder og hvem samme tilh0rer elfter Fordeelingen. Derpaa skal han lade de Vedkommende under Brede vide, at de inden 8 Dages Forleb dereffter forbedrer samme, saa meget for det ferste effter Leylighed kand skee, at ingen Skade i Foraaret kand undstaae deraf. Siden skal anordnes, hvad som ellers in genere til Forbedring derpaa skal forrettes, og det ved en skrifftl[ig]e Anordning i samtl[ige] Byemaendenes Overvaereise fremleßse, at aldting inden 14 Dage fer St. Johanni kand vere istandsatt. Og hvem hereffter ved den foretagende Besigtelse findes at have veret nahlässig og uagtsom, bliver optegnet; og hvad som faites, skal strax paa Eiermandens Bekostning fortinges. Saafremt som Oldermanden eller hans 8 Maend forsemmer noget derved, saa ber de ey aliene at give pro persona 3 m til Brede til Byen, men ogsaa at staa til vidre Ansvar for aid Skade, som deraf kand flyde. Art. 5. Om Tingvollens Forhold. Naar Sognefogden eller Oldermanden har noget af Vigtighed at give Byemaendene tilkiende og til den Ende lader dem komme tilsammen, da skal de lade en skrifftlig Tingvoll omgaae, at enhver Hosbond seif detsbedre kand infinde sig eller skikke hans myndige Bud; men ellers kand en mundlig Tingvoll effter Saedvane det gjere. Og naar en eller anden lader Tingvollen blive bestickende og ikke bringer den fra sig, enten skrifftl[ig] eller mundlig, at han af Oldermanden tillige med hans Maend bliver funden skyldig, da ber han effter den gamie Brug at bede derfor med 12 ß. Men dersom nogen af Byemaendene ikke indfinder sig til Mode og heller ingen myndige Bud skikker, beder han med 4 ß; detsforuden skal han vere fornoyet med hvad, som er aftalt. Men dersom Breden er meldet i en skrifftl[ig] Tingvoll, da bredes ogsaa dereffter. Art. 6. Om Sletten. Sletten, som hidindtil har veret brugeligt, skal af samtl[ige] Byemaend ansettes. Ingen maa understaa sig paa Faelledseng at hugge ferend den ansatte Tid. Herunder forstaas ogsaa alle de Engemarker, som inden Engeleien ligger og som uden deres Naboes Skade ikke kand komme til deres Land. Hvo, som herimod handler, beder til Byen 6 m, men de andre, som uden Byens Leie ere befindlig, kand effter deres Leilighed hugge, ragge og agge, naar veierligt det tillader og dennem sjunes. Art. 7. Om en og anden Skade, at forekomme ved Slaetten og Raggen. Naar der hugges eller ragges, maa ingen understaa sig at tyre hans Bester paa hans Naboes Skare, meget mindre at holde med hans Vogn paa en anden Mands Eng og Skare, ey heller at lade hans Haester modvilligen gaa leße. Og det skulde skee, bedes derfor 12 ß, hvortil skal ogsaa alle Enemaercker tillige med de Bredsees-Interessenter vere forbunden. De skal holde med deres Hester og Vogn inden paa deres egene Graendser, naar de hugger, ragger og agger. Hvo, som derimod forseer sig og holder paa Faelledseng med hans Vogn og Haester, har forbredt til Byen 3 m. Art. 8. Om Heekjerend og Hestgrede. Ingen maa kjere Hee af Faelledseng, ferend der er opragget, og det af samtl[ige] Byemaend bliver ansatt. Hvo, som forseer sig herimod, beder til Byen 1 m. Ey heller maa nogen understaa sig til at slaae paa Hestgreden ferend den ansatte Dag. Hestgreden beslaaes effter den gamie Brug, 332

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neml[ig] under et fuld Ned eller Skiaere 2 Demet og under en Hest 3 Demet. Ingen maa heller effterdags mangle meere end et halv Demet til hans Beslaaelse. Hvem som derimod handler, beder til Byen for hver Demet, han mangier, 3 m. Art. 9. Om Syndermarkes Skiaere. Oldermanden skal vere pligtig at holde paa Faelledseng et eller tvende Gange om Aaret Skisre, naar hannem got sjunes, og at indrette alle Ting effter den 13. Artic[ul]. Hvem, som da ikke indfinder sig til rette Tid at udskjaere sit Face eller Bester, b0der derfor 6 ß. Og hvad som findes paa Faelledseng af Kretter eller Bester, som uforvarendes er overleben og bliver opbragt, udleses med 12 ß stückwiese; men naar Eiermanden seif kommer og driver det til Rette igien, beider hand intet derfor. Art. 10. Om Byens Sieler og Tuder i Dammene. Der skal en nye Siel eller Tude anlegges imellem Horshem og Uhrmarcken udi Byens Damm, som af Oldermanden beserges, saa snart mueligt er, som maa vel forsinnes med Skaader elle[r] Klaepperfore, som af Byens Indkomst betales, og siden dereffter af sammes Indkomst tillige med de andre paa Skjettveien, som allerede er anlagt, ved Magt holdes og renoveres 2 Gange om Aaret, neml[ig] 1) tillig om Foraaret, 2) om Jacobi af Oldermanden forrettes. Ellers har enhver at holde T\iuder i Dammene paa den Narrside ved Skjettveien og ellers, hvor de 8 Opsynsmaend befinder det nadigt og gavnligt at vere at inlegge i deres Damme, som enhver Vedkommende self betaler og ved Magt holder. Art. 11. Om Udpanding og naar Pand skal skee eller Laßes. Hvo, som for nogen Forseelse elfter denne Byerett faider i Brede (hvilken enhver maa underkaste sig) og ikke vii betale samme godvilligen, saa gribes til Udpanding hos hannem. Til den Ende skal samtl[ige] Byemend vere forbunden at feige med Oldermanden og hans 8 Maend at udpande Breden. Hertil ber Oldermanden at gjere Anviesning og at see til, at fuldkommen Vaerd for Breden udpandes. Og dersom den Bredfaeldige stiller sig modvillig an imod Byemaendene paa en usemmelig Maade eller lucker hans Derre til for dem, saa skal han give til Armcassen 6 m og tillige vere forfalden i 0vrighedsbrede effter 24 ß. Hvo, som ved denne Forrettning ikke findes at vere felgagtig, beder til de Fattige 6 ß. Og naar nogen icke leßer hans Pand ind, ferend Byens Regenskab holdes, da bliver samme offentlig opbuden og solt, hvoraf ferst Breden og dernaest Omkostningen udbetales; Resten deraf bliver hannem self overleveret. Art. 12. Om Nerrmarkes Lücker og dens aarlige Huggend. Alle Lücker og Grover, som derunder fortaerer, ber effter Oldermandens ansatte Tiid at vere faerdige, og det ved 2 ß Brede af enhver Lykke, som effterligger. Saa maa ogsaa ingen understaa sig paa Nerrmarcken at hugge sildere end 14 Dage effter Johanni, saafremt han vil have nogen Gavn af hans Efftergrede ved den aldmindelige Lesslaaelse at nyde. Art. 13. Om den aldmindelig Lesslaaelse paa Nerrmarcken, og hvorledes det dermed skal holdes. Oldermanden maa 8 Dage, ferend Kornet bliver indhestet, lade en skrifftl[ig] Tingvoll til enhvers Effterrettning omsende og deri melde, at enhver Byemand eller Hyermand deres Landtall under Nummer hos hannem indleverer, og hvad de agter at beslaae det med. Hereffter bliver ingen Forandring deri foretagen. Og hvo, som deres Skiaeresaeddeler til besternte Tied hos Oldermanden ikke indsender, bliver sieden ikke antagen, og ingen Beslaaelse tilstedes dem meere uden Byens samtl[ig]e Gottbefindende. Beslaaelsen self rettes saaledes ind, at under en Koh 1 '/2 Demet og under 1 Hest 3 Demet regnes. Kjerene maa ferst forsjunes, og ingen Hester tages imod, uden de som den heele Sommer derpaa ere graeßet. Kommer sieden nogen tilkort

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til deres Hester, saa skal de give af hvert Demeth, som de mangier, til Byen 3 m. Derimod til alle de, som har '/4 Demeth meere, svares intet dertil; mens hvad ervrigt er, b0r af Byens Casse betales effter 1 m. Thi Faarene maa alle aftages efter den hidindtil brugelige og nyttelige Maade. Og som ved denne N0rrma[r]ckes Losslaaelse hidindtil stor Underslov og Urigtighed er skeet, saa b0r samme paa aid muelig Maade at forekommes af Oldermanden med hans 8 Opsynsmaend, hver Ugge en Undersegelse at foretage, om aldting effter enhvers Angievelse ere beslagen effter den oprettede Skiaeres Indhold, som uden Ophold maa forfattes. Og derved har enhver sit Faee at udskiaere paa Norrmarcken effter den 9. Art[icul]. Befindes nogen Fremmed, som modvilligen lader sine Bester eller andet Faee gaa derpaa, saa bodes for hvert Stücke 3 m; men skeer det af en Byensmand uforvarendes, da boder han med 12 ß. Men befindes de 8 Maend herudi at vere forsommelig, da bodes af enhver af dem til Byen 1 m. Art. 14. Om Byens Skiaere i Aldmindelighed og sammes Forrettning. Den Syndermarkes Skiaere kand af Oldermanden med hans 8 Opsynsmaend vel blive forrettet, naar alting forst paa Faelledseng er ordentlig udskaaren, og bor ingen fleere at vere derover, som den paa den brugelige Maade kand forfatte. Naar sieden Norrmarkens Skiaere foretages, da bor alle og enhver Husbond eller hans mündige Bud self personligen at vere tilstaede, hvor da de Broder, som ved den Syndermarckes Skiaere ere bleven optegnet eller ved denne Forrettning künde forefalde, maa afgjores. Derfor maa ingen understaa sig at gaa hiem, forend begge Skiaerer ere underskrevne. Hvo, som heri ikke findes lydig, bor derfor at erlegge 12 ß Brode. Saa bor ogsaa effterdags ved denne Forrettning ey fortaeres meere paa Byens vegne end for den Synder- 3 m og for den Norrskiaere 6 m. Og dersom meere fortaeres, end som meldet er, da har de Overvaerende det self at betale; hvis ikke, kand Oldermanden seif repondere derfor. Art. 15. Om Opfreyen og Ax at lose og sancke. Hvert Foraar 14 Dage for den 1. May skal der opfreyes og paa Norrmarcken tilstaedes Faarene ikke at opkomme paa Norrmarken for efter Martensdag. Ingen maa understaa sig at sancke Ax paa nogen Mands Agger, mindre endnu gaa imellem Negene og uopskaren Korn, forend den sidste Kjaerve er indkjort. Herover bor Byens Tiener eller Marckvogteren at have Opsyn og de, som i slige ulovlige Ting findes, at gieve an ved Naun hos Oldermanden tilkiende. Dereffter har Oldermanden det ved meenige Byensmaend at melde, at de effter Forseeisen kan blive straffet. Art. 16. Om Marckvogterens Bestilling og Lonn. Naar en Marckvogtere antages, skal samme antages af samtlfige] Bymaend, som effter deres Tycke kand vere tienlig dertil. Hand skal sallereres effter vore Forfaedres Anordning effter Demathsliege, som Fordeelingen vidre udviser. Ved hans aarlige Tienestes Antraedelse nyder han 1 ß Haandpenger af enhver Landeier uden Forskiel. Derforuden af hvert Stücke lidet eller stört Faee, som findes lost paa Norrmarcken, 1 ß. Dog skal han vere forbunden, enten at hentrecke samme til Eieren eller ogsaa at indsette det i Byens Stald, som dertil er anlagd, ellers nyder hand ingen Indtaegtpenger derfor. I det ovrige bor han at vere Oldermanden og enhver isaer af Byemaendene horsommelige og lydig, ingen Utroskab at begaa, ingen at oversee med, i hvem samme end maatte vere. Han maa beviese sig flittig og troe i aid Byens Tieneste, saa meget muligt kand vere. Ingen fremmed Arbeid maa han foretage til Byens Skade. Skulde han imod Forhaabning ikke forholde sig saaledes, som hans Pligt udkraever, da bor han at straffes i Lonnens 334

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Aftraeckelse efter Forseeisens Maade. Naar derimod nogen overfalder hannem paa en eller anden ulovlig Maade, kand han kundgjere det offentlig for Byemaendene, paa det den, som har forgreben sig paa hannem, effter Forseeisen kan blive straffet. Alle disse forhen anforte Artickeler ber stricte at holdes, og til hvermands Effterrettning skal samme aarligen ved Oldermandens Regenskab oifentlig oplaeses. Og til dets tryggere Stadfaestelse har vi denne vores Byerett underdanigt udsendt til hans hoybaarne Exellence, den Herr geheime Conferenceraad, Cammerherre og Amtmands von Holsteins1 naadige Approbation og Confirmation; som er skeet i Hoyer, den 23. Febr[uarii] 1756. J. Zoega, Peter Ox, Peter Hemsen, Hans Carstensen, Hans Moller, Jev Hansen, Johannes Hansen, Lorentz Holm, Andreas Tüchsen, P. Todsen, Hans Boysen, Paul Boysen, Peter Matthiesen, T^go Lausten, Jens Thomsen, Moritz Tüchsen, Jens Jannicksen, Kersten Kerstensen. Vorstehende Willkühr wird hiedurch approbiret. Tondern, den 24. Febr[uarii] 1756. No[m]i[n]e s[eine]r hoch- und wohlgebohrnen Exellence des Herrn geheimen Conferenceraths, Cammerherrn und Amtsmanns von Holstein1 B. Heseler2 Vorstehende Willkühr wird hiedurch von mir als p[ro] t[empore] Amtmann approbiret. Tondern, den 14. Octobres] 1769. U. A. Holstein3 Producirt auf dem Hoyer-Birke Dinggericht, den 14. Jan[uarii] 1777. Concordat originali.

C. Stineth J. P. Ox

[Ν] 1785 den 22. Febfruarii] er ved Byens Regning af samtl[ige] Byemand bleven aftaldt og besluttet, at ingen Fremede mae lade pae Klinten at grave Leer. Og naer nogen af Büens Indvonere grave Leer derpa, da skall Hullet strax fiildes med Jord af Andelen eller andensteds frae, fiarend noget af Leeret bortages, ved 1 rdl Brede til Byen, som betalies til Oldermanden, og 4 ß til Marckmanden, som er forbunden at melde dett strax. Skulde han findes derudi forsemmelig, straffes ham efter Gottbefindende. Hvilcket af os er samtl[ige] underskreven. Datum ut supra. Peter Hemsen, Lorentz Kamp, H. Schmidt, L. Tychsen, T. Tüchsen, C. Boysen, P. Todsen, Boh. Petersen, K. Volquardzens Wittw[e], L. Marcusen, K. Karstens[en]. 1 2 3

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Friedrich Wilhelm von Holstein, Amimann in Tondern 1730-1767. Bendix Heseler, Landschreiber von Wieding- und Bökingharde (Amt Tondem) 1756-1782. Ulrich Adolph Graf von Holstein, Amtmann in Tondem 1767-1771/72.

1804 Feb. 20

Einleitung. 1 Kasse, Strafgelder. 2 Ältermann. 3 Aufsichtsmänner. 4 Wege, Gattertore, Sieltore. 5 Sommenvälle. 6 Dorfversammlung, Dingstock. 7 Siele. 8 Pfändung. 9 Lücken und Gräben. 10-11 Scheer, Viehregister. 12 Einhegung, Ähren-, Mistlesen. 13 Feldhüter. 14 Auswärtige Besitzer.

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Hojer 1804 15 Lehm, Soden. 16 Schnee. 17 Lose Pferde. Schluß. Konfirmationen. 17 Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 23. Feb. 1756 (Nr. 132). Es fehlen die alten §§ 6-9; erheblich verändert gegenüber 1756 wurden die §§ 3, 7, 9, 10-13. Völlig neu sind die §§ 1, 14, 16, 17; § 15 nimmt u. a. einen Nachtrag vom 22. Feb. 1785 auf. Die Dorfordnung wurde in ihrer bestehenden Form noch einmal am 20. Feb. 1830 erneuert. - Ausfertigung mit originalen Unterschriften und 2 Siegeln. LAS Abt. 161 Nr. 161 (früher: Nr. 210). - Druck: DANSKE VIDER V, S. 208-220. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 173, Nr. V 8.

Efferdi vore Forfaedre haver ladet os underskrevne Heyer Birke Bolsmeend en Byensvilkaar eller Byerett dateret 1 7 5 6 elfter sig, som hidintil har vseret brugeligt hos os, og fra denne Tiid indtil nu store Forandringer aere skeet med de mange Laenderies Afgravelse og Separering, hvorved Faellesdrifft og Graesning for mange Aar siden er bleven casseret og ophœvet og mange stipulerede Artickler derudi henfalder, og nu omstunder ikkun faa bliver effterlevet, saa aere vi bleven enige derom at opsette og forfatte en nye Rett. Dog vil vii herved ingenlunde cassere den gamie Byerett aldeles, men meget meere see samme nye igiennem, og hvad som findes nytteligt deri og hidindtil er bleven efterlevet, dette vii vii ogsaa indfore heri med aid Flid og med saa megen Accuratesse, som muligt kan vaere. Hernaest vil vi da ogsaa i denne for os og vore Efterkommere nye oprettede Byensvilkaar anfore og opskrieve, hvad som efter god Overveyelse og Betaenkelse mere derved artickulvise synes at tiene til dets bedre Norm og Enigheden imellem os indbyrdes at stifte. Derpaa anfores nu efterf0lgende Articul, som vi samtl[ige] med egen Haand har underskreven, og hvorefter vi i Fremtiden bor at reguleres, lydende som folger:

1. Artickul. Der skal oprettes en B0ße, hvor alle Broder ilegges og som skal oppebevares paa vores Sämlings- eller Modestad. Den skal vaere forseet med et Läß for, og Noglen bliver af Oldermanden forvaret. Og alle de derikommende Penger bliver en Dag om Aaret efter samtl[ige] Byemaends Godtbefindende til de Hoyer Byes Arme uddelet. 2. Articul. Eftersom det har vaaren brugeligt, at der aarligen om St. Pedersdag en Oldermand indsettes, som gaar Naboe fra Naboe (uden saa œr, at det for viße Aarsager Skyld efter Byemaendenes Godtbefindende ikke kand lade sig gjore), som bor at have flittelig Agt og Opsyn paa Byens Beste. Hernest har hand at fore Regenskab paa Byens Indtaegt og Udgift, saaledes som han agter at forsvare ved hans Regenskabs Afleggelse. Derfor nyder han som en Accidens det Stykke Land synden Vaßen, den P o t paa Gronveys Ager og Skjottveyen til Hugen, som fra Arrilds Tid er bleven dertil lagd. Saa bor ogsaa samtlige Byemxnd at holde hannem i tilborlig ¿Ere og at vaere ham horsommeligt og lydig i aid lovl[ig] Ordinering. Hvor, som handler herimod og paa en utilborlig Maade gjor hannem Forfang i hands Embede med Ord eller 1 Gierning, bor at bade derfor til den oprettede Armkasse 24 ß. 3 . Articul. Naar Oldermanden bliver indsatt, skal ogsaa aarligen 8 Opsynsmsnd udnaevnes, nemlig 4 ner og 4 synder, som ogsaa gaa Naboe fra Naboe. I Byens Forrettninger b0r de alle 8 at folge med hindanden til det, som af Oldermanden synes at viere nodig og gavnligt at ordinere og eftersees. 2 4. Artickul. Alle Byens Veye, som tilforn aere bleven i Stand holden og besorget af samtl[ige] Byens Indbyggere, skal i Fremtiden ogsaa med samtl[ige] Haands Paagribelse forrettes, saa ogsaa de trende Gader og Herreveye, som gaaer igiennem Byen, nemlig den ostre, middelste og vesterste, som gaaer til Stranden. Hernest skal ogsaa Leye og Rikke paa Byens Omkostni[n]g af Oldermanden ved Magt holdes. 3 5 . A r t i c k u l . Saa snart det efter St. Pedersdag er muligt, skal Oldermanden med hans 8 M ¿end besee alle Sommerdigger, n o y e optegne de brostfaeldige Staeder og hvem samme tilherer efter FordeelingSb o g e n . Derpaa skal hand lade de Vedkommende under Brode vide, at de inden 8 Dages Forlob derefter forbedrer samme, saa meget for det forste, SOm m u e l i g t er, at ingen Skade i Faarooret deraf matte entstaa. Siden skal anordnes, hvad som ellers in genere til Forbedring derpaa skal forrettes, og det ved en skriftlig Anordni[n]g i samtl[ige] Byemaendenes Overveerelse fremlüße, at det alt s a m m e n inden 14 Dage for St. Johani kand VOrde istandsette. Og hvem herefter ved den foretagende Besigtelse findes at have vaeret f o r s o m m e l i g og uagtsom, bliver optegnet Og mulcteret; og hvad som fattes, skal strax paa Eyermandens Bekostning fortinges. Saafremt som Oldermanden eller hans 8 Maend forsommer noget derved, saa bor de ey aliene at give pro persona 3 m til Brode, men ogsaa at staae til videre Ansvar for aid Skade, som deraf

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Nr. 133

Hojer 1804 kand flyde.4

6. Artickul.

Naar Sognefogeden eller Oldermanden har noget af Vigtighed at give Bymœndene

tilkiende og til den Ende lade dem komme tilsammen, da skal de lade en skriftlig Tingvoll omgaae, at enhver

ingen

Hosbond selv dets bedre kand indfinde sig eller skikke hans myndige Bud;

mundlig Tingvoll5

tillades. Og naar en eller anden lader Tingvollden blive bestikende og ikke bringer den fra sig til sin Naboe, at han af Oldermanden Og hans 8 Masnd bliver funden skyldig, da ber han efter den gamie Brug at bode derfor 12 ß til vores Fattigkaße. Men dersom nogen af Byemaendene ikke indfìnder sig til Mode og heller ingen myndige Bud skikker (i det lengeste, naar Byemaendene er samlet til den besternte Tiid), ventes V2 Timme; nuader saa endnu ingen, ansettes de til 4 ß Brede og skal vaere fornoyet med, hvad som maate blive aftalet. 6 7. Art[icul]. Der skal anleges Og ved Magt holdes en Siel eller Tilde imellem Horshem og Uhrmarken udi Byens Dam, som af Oldermanden besorges Og vel forsees med Skaader Og Klap. Tillige alle andre Byens Tuder og Siele, som nu Andes og herefter matte nedleges, bliver aarligen efterseet, at de stedse ere reene og ey brastfaeldige, forste tieiigen om Foraaret og andet om Jacobi, SOm af Oldermanden forrettes. Ellers b 0 r enhver at holde TUderne i Dammene paa den nor Side ved Skjotveyen og ellers, hvor de 8 Masnd befinder det

nodvendig og

gavnligt at vasre at indlegge

i Mangel heraf har Oldermanden med sin 8 Maend at forlicitere det Manglende paa Eyerens Bekostni[n]g, som foruden dette betaler for sin Opsetsighed 24 ß Brede.7 i deres Damme, som enhver Vedkommende selv betaler og ved Magt holder,

8 . A r t [ i c u l ] . Hvo, som for nogen Forseelse efter denne Byerett falder i Brode (hvilken enhver maa underkaste sig) og ikke vil betale samme godvilligen, saa gribes til Udpantni[n]g hos hannem. Til den Ende skal samtl[ige] Byemaend vaere forbunden at folge med Oldermanden og hans 8 Mœnd at undpandte Breden. Hertil bor Oldermanden at gjore Anvißning og at see til, at h a n for fiildkommen Vasrdi for Breden udpandtet. Og dersom en Bredefellig stiller sig modvillig an imod Byemaendene paa en usommelig Maade eller lukker hans Dorre til for dem, saa skal han give til Fattigkaßen 6 m. Hvo, som ved denne Forrettni[n]g ikke findes at vasre folgattig, boder til de Fattige 6 ß. Og naar nogen ikke loßer hans Pandt ind, forrend Byens Regenskab holdes, da bliver samme offentlig opbuden og soldt, hvoraf forst Breden og demest Udkostni[n]ger udbetales; Resten deraf bliver hannem selv overleveret. 8

9. Arti[cul]. Alie Opgrafter, Lykker og Grove, som henherrer under Oldermandens Opsigt, bor vaere til den af Oldermanden fastsatte Tiid istandsatte. Hvori sig herved finder forsommelig, betaler i Brode 4 ß og derover efter Oldermanden og hans 8 Maends Godtbefindende. Og det Brastfaeldige bliver paa Eyermandens Bekostni[n]g fortinget til Istandsettelse, naar han er deri forsemmelig efter 8 Dages Tilsigelse. Saa maa og ingen understaa sig at hugge paa Normarken sildigre en 14 Dage efter Johani, eller Ogsaa SOm Byemaendene maate finde det for godt, saafremt han vil have nogen Gavn af hans Eftergrode ved den aldmindelige Loßslaaelse. 9

10. Art[icul].

Oldermanden maa

8 Dage,

Skattiegeren, det vide,

paa Normarken, tillige at lade en Kadner, nemlig

forrend Kornet bliver indhostet

lade en skriftlfig] Tingvoll til enhvers Efterrettning omsende og

at enhver Bymand eller Hyrmand deres Landtall under Nummer hos hannem

indleverer, og hvad de agter at beslaae det med. Hvo, som deres Skiasresaedeler til besternte Tiid hos

enten aldeles ikke antagen eller ogsaa efter Bymaendenes bliver SOm f0r, nemlig under 1 Koe 1 '/2 Demat og under en forsynes, og ingen Hester tages imod, uden de som har VSeret heele

Oldermanden ikke indsender, bliver Godtbefindende Hest

2

mulcteret.

Beslaaelse

Demat. Kjorene maa forst

Sommeren paa

Nermarken.

Kommer siden nogen tilkort til deres Hester, saa skal de gieve af hvert

efter Byemaendenes Godtbefindende. Ligeledes hvem, som haver over paa Marken, skal ogsaa af Byemaendene hvert Aar anslaaes. Faarene maa alle aftages efter den hidindtil brugelige og nytige Maade. Og paa det at ikke Underslov eller Urigtighed Demat, som de mangier, til Byen

337

Hejer 1804

Nr. 133

skulde finde Sted,

saa ber samme paa aid muelig Maade at forrekommes.

Og har

Oldermanden med

hans 8 Maend hver Uge en Unders0gelse at forretage, om alting efter enhvers Angievelse aere beslagen efter den oprettede Skierres Indhold, som uden Ophold maa forfattes. Og derved har enhver sin Faee at udskiere paa Nermarken.

Hvo, som ey indfinder sig derved, beder 4 ß.

Befindes nogen Fremed, som

til Armkaßen; det forste Gang for Stykket, og skulde det treffe öftere, da efter samtl[ige] Byemaendes Samtykke at bede. Skulde de 8 Maend heri befindes at vaere forsommelig, da brades de med 1 m hver.10 11. Artikel. Naar Narmarkens Skierre forretages, da bar alle og enhver Hosbonde eller myndige modtvilligen lader sine Bester eller andet Faee gaa derpaa, saa b0des for hvert Stykke 3 m

men skeer det af en Byensmand uforvarendes, da beder han med 12 ß

Bud selv persohnlig at veere tilstaede ; Og ingen understaa sig at gaa hiem, ferren Ski zerren er underskreven.

til Brede 12 ß i Fattigkaßen. Saa ber ogsaa efterdags ingen Fortaering paa Byens Reini[n]g finde Sted ved Skiaere eller andre Forrettninger, undtagen paa St. Pedersdag, som da bliver af samtl[ige] Byemaend besternt. Endnu tilfoyes, at ingen andet Aars eller garniere Stüde ey hellere uskaaren Kalve maa leßslaaes paa N0rmarken. Hvo, som handler herimod, betaler 1 m Brede, og skal Eyermanden vaere forbunden at aftage samme.11 12. Artickel. Hvert Foraar 14 Dage for den l . Maii eller efter Bymœndenes Godtbefindende, naar der skal opfreies,a skal der opfreyes, og paa Nermarken tilstaedes Faaerne ikke at opkomme paa Nermarken fer efter Martinidag eller senere, naar Byemœndene det bestemmer. Ingen maa understaa sig uden Forlov at sänke Ax. Hvo, som gaar eller traekker over en uopskaaren Kornager, betaler for det ferste Gang 8 ß, som af Oldermanden oppebaeres og tilfalder Armkaßen. Byens Tiener skal vaere forpligtig, naar han seer sligt, at anmelde det til Oldermanden; fortier han det, skal ham Breden decourteres i sit Len nemlig 8 ß. Endnu tilfoyes, at det skal vcere rent forbuden at afsamle enten Faar- eller Koigjode, ved 4 β Brode det ferste Gang og herefter dobbelt.12 Hvo, som heri ikke findes lydig, ber derfor at erlege

13. Artickel.

Naar en Markvogter

fattes,

skal samme antages af samtl[ige] Byens M fend, som

efter deres Ttykke kand vaere tienlig dertil. Hand skal sallereres efter vore Forfseders Anordning efter Dematslige, som Fordeelingen videre udviser. Ved hans aarlige Tienestes Antraedelse nyder han 1 ß Haandpenge af enhver Landeyer uden Forskiel. Derforuden af hvert Stykke lidet eller stört Faee, som findes lest paa Normarken, 1 ß. Dog skal han vaere forbunden, enten at hentrekke samme til Eyeren eller ogsaa at indsette det i Byens Stald, som dertil er anlagt, ellers nyder han ingen Indtaegtspenge derfor. I det evrige bor han at vaere Oldermanden og enhver af Byens Maend hersommelig og lydige, ingen Utroskab at begaa, ingen at oversee med, i hvem samme End maate vaere. Hand maa bevise sig flitig og troe i aid Byens Tieneste, saa meget muligt kand vaere. Ingen fremed Arbeide maa han forretage

under.

sig,

SOm Byens

Tieneste künde Ilde

Skulde han imod Forhaabning ikke forholde sig saaledes, som hans Pligt udkraever, da ber han at

straffes i Lennes Aftrekkelse efter Forseeisens Maade. Naar derimod nogen overfalder hannem paa en eller anden Maade ulovlig, kand han kundgjere det offentlig for Bymaîndene, paa det den, som har forgreben sig

I lige Maade skal Markvogteren vaere forbunden at advare Eyermanden, om der skulde findes, naar Kjerene ere leßslagen paa Nermarken, en, som var ysene, at den bliver strax ophentet. Er nogen heri forsommelig, staar det Markvogter frit for at indsette den i Byens Stald, hvorfore han for til Indtaegtspenge 2 ß, men for at advare bliver ham kun 1 ß betalt. Naar Markvogteren bliver tilsagt af en eller anden Intresent at ophente noget Fœe af Syndermarken, nyder han derfor til Indtœgtspenge til Hoe og Sieu Veyen 1 β, men ellers videre i Marken 2 β af Stykket, lidet eller stort.13 paa hannem, efter Forseeisen kand blive straffet.

14. Art[icul]. Alle udenbyens Landeyere skal vaere forpligtige at stille en Mand her i Byen, som kand mede til Mede og svare til og beserge alt, som forrekommer, det maa vaere, hvad det vil. Hver Plov beregnes til 100 Demat, hvorfore 1 Plovmand 338

Nr. 133

Hejer 1804

stilles. Hvo, som herí er forsommelig eller modtvillig, skal give til Brede i Fattigkaßen 2 rdl paa Ploven og indestaa for aid Skade, som deraf künde flyde, og tillige vaere forneyet med, som maate vorde besluttet. Endnu skal enhver Plovmand vcere forbunden at underskrieve denne Vilkaar med alle Landeyere. 15. Art[icul], Ingen Fremmed maa lade grave Leer paa Byens Grunde, derimod en indvaaner, som lader Leer grave til sin egen Brug, maa ey heller overlade det til Fremede, skal vaere forpligtig at fyide Hüllet med Jord, ferrend han lader Leeret komme derfra. Er en heri forsommelig, betaler han til Fattigkaßen l rdl. 1 4 Ryglingsadder og andre Sader til Diger eller Stalde bliver aldeles ey tilladt at lade grave; hvo, som overtraeder dette, betaler ligeledes til Kaßen 1 rdl. Til Sommerdigernes Istandsettelse er det enhver Intresent tilladt at grave Sader enten paa Gaden eller Klinten, hvor det ham best synes. 16. Art[icul], De, som bliver af Oldermanden eller Sognefogeden tilsagt at skjevle Snee og ey meider, det vaere Bolsmand eller Kaadener, betaler til Fattigkaßen for V2 Dag 8 ß og for en heel Dag 16 ß Brede. 17. Art[icul]. Ingen Laße Hester maa vaere paa Nermarken efter Mortensdag, ved 8 ß daglig Stykket Brede, som faider i Fattigkaßen. Alle disse forhen anferte Art[iculer] bei strikte at holdes, og til hvermands Efterretni[n]g skal samme aarligen ved Oldermandens Regenskab offentl[ig] oplaeßes. Og til dets trygere Stadfestelse har vi denne vores Byerett underdanigst indsendt til hey- Og velbaaaren Herr Kammerherr og Amtmans v o n Bertouch15 naadige Approbation og Confirmation. Hoyer, d[en] 20. Febr[uarii] 1804.

R. Hindrichsen, L. Kamp, Joh. Gotti. Pärtsch, J. Todsen, R R Carstensen, E. Müller, H. Thomsen, C. Boysen, T. Tiichsen, A. S. Saxild, I. Karstensen, Niß Federsen, Jess Jessen Heeg, Hans Feddersen jun., Hans Feddersen senior, Christ. S. Feddersen, Hans Friederich Boysen, Peter Volquartzen, Peder Pedersen Storck, Fedder Petersen. Gegen vorstehender Dorfsbeliebung finde nichts zu erinnern, und wird selbige daher von mir als p[ro] tfempore] Amtmann hiedurch approbiret. Tonder Amthaus, den 21. Aug [usti] 1806. A. v. Bertouch15 G. F. Roll, H. N. Boysen, H. F. Boysen, S. L. Heeg, Nicolai Cl. luchsen, Niels Nielsen, A. Todsen, R. Hindrichsen, Landemann, C. R. Carstensen, P. Todsen, H. C. Todsen. Durch das Absterben der ältere und frühere Bohlsmänner haben die spätere Bohlsmänner, wie vorstehend bemerkt, die in diesem Buche in 17. Artickeln enthaltene Vereinbarungen durch ihre Unterschriften aufs neue wiederum anerkannt, dieses verzeichnet in Auftrag. Hoyer, d[en] 20. Febr[uar] 1830. G. F. Roll Vorstehende Beliebung wird, insofern sie nicht mit den betreffenden gesetzlichen Verfügungen und Anordnungen in Widerspruch steht, auf geschehenes Ansuchen hiedurch bestätigt. Tonder Amthaus, d[en] 23. September] 1830. F. Chr. v. Krogh16 a

Kursiv: Ergänzungen von gleicher Hand.

1 2

Vgl. § 1 von 1756. § 2 von 1756, sehr gekürzt.

339

H0jer 1804

Nr. 133 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16

ξ 3 von 1756. % 4 von 1756. 1756 ist eine mündliche Botschaft noch ausdrücklich zugelassen. Vgl. § 5 von 1756. Vgl. § 10 von 1756. Vgl. § 11 von 1756. Vgl. § 12 von 1756. Vgl. § 13 von 1756. Vgl. § 14 von 1756. Vgl. § 15 von 1756. § 16 von 1756, erweitert. Vgl. den Nachtrag [N] von 1785 zur Dotfordnung von 1756. Ernst Albrecht von Bertouch, Amtmann in Tondern 1789-1815. Friedrich Christian von Krogh, Amtmann in Tondern 1830-1848.

Horup Gut Ladegârd (SonA)

Nr. 134

1638 Juni 15

Einleitung. 1 Zäune. 2 Roggenfelder. 3 Schweine und Gänse. 4 Überscheer. 5 Weide. 6 Unterscheer. 7 Bewachung der Felder. 8 Vfeide zwischen den Kornfeldern. 9 Vkidezäune. 10 Stoppelweide. 11 Grenzverletzungen. 12 Mähen, Not. 13 Feldhüter. 14-15 Doifversammlung. 16 Widersetzlichkeit. 17 Dorfvorsteher. 18 Beraubung der Zäune. 19 Besichtigung der Zäune. 20 Viehtränke. 21 Begräbnis. Wröger, Schluß. Beglaubigung. 21 Artikel, dänisch und hochdeutsch. - Dänische Fassung: a) Abschrift 18. Jh.; LAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 42r-43r. - b) Abschrift 18. Jh.; LAA Prœstearkiver 88 (Herup) H 7. - c) Paraphrase 19. Jh., basierend aufb; KBK NKS 2683, 4°, bind XVI, S. 13-14. Deutsche Fassung: Beglaubigte Übersetzung 18. Jh.; RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Druck der dänischen Fassung (basierend aufc): DANSKE VIDER V, S. 257-260. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 172, Nr. IV14.

Horup Byis Vilckorbrev*

Wilkürsbrieff im Dorff Hörup

Af Guds Nade hvy, Johans Christian1, Arving till Norge, Herrtug til Sleßwig, Holsten etc., gjor hermed vitterlich, at effter wi nadigst erfare, hvorledis eblandt vores Untersather och fast udi alle Byer sig og stoer Uordning med deris Wilkor, ja endoc udi nogle Byer, som hertill ingen viße Ordning eller Hvilkor haver vered, daa ville vi hereffter, at enhver Büb, saa viedt sig voris Büer och Gebede forstrecker, deris Hvilkorsbref med klare och fundirte Puncter skulle have, same aarligen om

Von Gottes Gnaden wir, Johannes Christian1, Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleßwig, Hollstein etc., thun hiemit kund und zu wißen, daß, nachdehm wir gnädigst in Erfahrung gebracht, daß unter unseren Unterthannen auch fast in allen Dörffern sich eine große Unordnung mit dehren sogenandten Wihlkühroder Beliebungsbrieffe befindet, ja sogar daß in einigen Dörffern bis hiezu keine gewiße Ordnung gewesen, also wollen wir daß nach diesem ein jedes Dorff, soweit sich unser Gebieth er-

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Herup 1638

Volburg- eller Vietedag deris samtlige Nabor lade forleße, saa die Effterkommere dem icke at beklage, ingen Vidskab herom at hafve. Och stadfester wi hermed effterskrevene Punter, udaf Horub Eiermindene fundirt och paalagt, sum feiger:

1. Fürst om Wangsgard och Laede fra Marckskel og til Marckskel, Foldgard og the Garde0 om voris egen Garsrum skal enhver holde weiferdig om Wolburg- och Vietedag, ved Brode til Herskab 18 ß og Naboer 18 ß. 2. Naar Rugseden er tilsaad, skulde vi holde voris Rugm[arc]k och Gaarde vel udi Fred og ved Magd, ved forige Brede. 3. Effter vi Guds Gaffver, bade Rugsed och Sommersed, hafver tillsaaed, skall ingen moetvilligen hafve sin Svin eller Gieß y Marcken, ved Brode til Herskab og Nabor hver 18 ß. 4. Hvo, sum regner sin Jord paa Felled hoire, sum dend er, og slaar Kre derpaa, gifve forige Brode. 5. Hvilcken, som slar Kre paa Fehled for Wolburgdag (Swine undertagen), gifve Herskab og Nabor for hvert 9 ß. 6. Ingen feste sin Jord ud paa Fehled enten til Kadner eller Fremede, forend vi Eiermend seif hafve faaet Raad til voris Kre. Och vilde vi indbürdes gieffe hverandere for hvert Kre 8 ß. Hvo herimod gjor, gifve Herskab og

Nr. 134

strecket, ihren WihlkiihrsbriefF mit klahren Worten und fundirte Puncten haben soll und solchen jährlich umb May- oder St. Vititag ihren gesamten Nachbahren vorlesen laßen, damit die Nachkommende keine Uhrsache über deßen Unwißenheit zu klagen haben. Auch wollen wir hiemit nachgesetzte Puncten, so von dehnen Hörupher Eigenthümmern fundiret und aufgeleget, bestättigen, wie folget: 1. Anfangs betreffende die Feldzäune und Hecken von Feldscheide zu Feldscheyde als auch die Zäunne umb die Schüttställe und unseren eigenen Hoffraum soll ein jeder wohlfertig halten gegen Mey- oder St. Vititag, bey Brüche an der Herrschafft 18 ß und den Nachbahren auch 18 ß. 2. Wan die Rogkensaat geschehen, so soll ein jeder sein Rogkenland sowohl als seine Zäune bey guten Frieden und Macht erhalten, bey voriger Brüche. 3. Wan wir Gottes Gabe, beedes, die Rogkensaat als auch die Sommersaat, zugesaet, so soll niemand muthwilligerweise seine Schweine oder Gänße ins Feld gehen laßen, bey Brüche zu der Herrschafft und den Nachbahren ein jeder 18 ß. 4. Wer sein Land auff der gemeinen Weide höher rechnet, als es ist, und schläget Vieh darauff, der soll vorige Brüche erlegen. 5. Wer sein Vieh und die Kühe vor Meytag ins gemeine Weide schläget (die Schweine ausgenommen), soll an der HerrschafFt und den Nachbahren geben vor jedes Stück 9 ß. 6. Niemand soll sein Ackerland in gemeiner Weide ausheuren entweder an Kötner oder Frembde, ehender und bevor wir Eigenthümer selber Rath zu unser Vieh haben. Auch wollen wir ohnweigerlich einer dem andern vor 341

Nr. 134

Nabor hver11 18 ß.

7. Naar Wogt bliver holded oc paasat at wogte vor Rumarck oc Lücke for fremed og 10ße Queg, hvo icke da varer hver sin Dag, giefve Herskab og Naboer hver 9 ß. 8. Hvor end Mand hafver et enße Leide ligendis bland hans Naboes Korn, maa hand icke türe derpaa, hved Brede til Herrskab og Naboer hver 18 ß. 9. Wi ellefve Mend med hederlige Capolonin6 skulle hver sette lige mange Staure i voris Fehlesgaard; och voerf vi sette 2, bür vor Sogneherre at sette 3. Hvo herimod gjer, gifve Herrskab og Nabor hver 18 ß. 10. Hvo, sum8 beeder eller türer paa anderes Stub, ferend Gründen er riefved, giefver Herrskab [og Naboer]h hver 18 ß. 11. Wen sum pleuer eller slaer fraa sin Naboer, udi liege Maade hugger hand hans Ries eller Torne til Skade, oc Naboer skall derpaa giefver Naboer 9 ß. Kand Naboer icke forlige dem, da den, som sküldig er, gifve Herskab oc Naboer hver 18 ß.

12. Ingen skall sia i siet Korn eilher Enge eller udi Auridsgraes', forend vi alle samdraegteligj dertill bered ere; ocsaa skall ingen hoste siet grane Korn oc umone Korn. Mens vare een eller anden for en Agger Bradkorn betrendt, da at hafve det med alle Na342

Harup 1638

jedes Stück Vieh 8 ß geben. Wer hierwieder handelt, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 7. Wan die Wacht angesaget und gehalten wird, das daß Rogkenland vor fremd und loß Vieh daraus zu halten bewachet werden soll, wer alsdan nicht sein Tag richtig observiret, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeden 9 ß. 8. Welcher Eigenthümer ein eintziges Stück Ackerland zur Weyde hat unter seines Nachbahren Kornland, so mag er darauff kein Vieh tüdern, bey Brüche an der Herrschafft und den Nachbahren einen jeden 18 ß. 9. Wir 11 Bohlsmänner mit unsern ehrwürdigen Capellan sollen jeder gleich viele Stacken in unserer gemeinen Weidezäune setzen; und wenn wir ein2 setzen, muß unser Prediger 3 setzen. Wer hierwieder handelt, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 10. Wer auf eines andern Stoppeln das Vieh weiden oder tüdern läßet, ehender und bevor der Grund geharcket ist, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben einen jeden 18 ß. 11. Wer von seinen Nachbahren pflüget oder mehet, desgleichen wan er seine Holtzung oder die Dornen zum Schaden hauet, der soll an den Nachbahren geben 9 ß. Können die Nachbahm es nicht vergleichen, so soll derjenige, so schuldig befunden wird, an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeden 18 ß. 12. Niemand soll sein Korn oder Weydeland noch das Stoppelgraß abmehen, ehender und bevor wir alle dazu fertig und bereit sind; auch soll niemand sein grünes und unreifes Korn mehen und einerndten. Alleine solte einer oder der ander vor einem Acker

ftarup 1638

boer Mind. Hvo herimod gjcr, gifve Nabor og Herskab hver 18 ß.

13. Voris tvinde Foldfogder belangende skall den eene giefve os en goed Tend 01, naar vi mohle voris Lückegahr, og den anden paa S. Vittedag. Oc hvilcken, sum tager siet Kre af Folden uden Foldfogdens Ja oc Minde, give Herskab oc Naboer hver 18 ß. 14. Naar vi paa en Tünde Drick forsamlis oc nogen falder i Fortalsmands Lüd, gifve Herskab og Naboer hver 18 ß.

15. Nahr voris Fahrstander lader os steine, hvo da icke nieder uden lovlig Forfaid, gifve Naboer 9 ß.

16. Hvem, sum blifver pandet med Rette och giefver unde og tratze Oer, gifver Herskab og Naboer hver 9 ß. 17. Hvilcken, sum bliver af 4 Mend udknist at vere vor Fortalsmand oc hand veirer sig derudi, skall ehn af de 4 Mend vere i hans Sted og hand, som veirer sig deri, skall gieve os udi Laued een Fiering 011.

18. Hvo, som berafver nogen voris Garde enten i Skau eller Marek, sum vi dermed künde betebek, gifve Herrskab oc Naboer hver 18 ß. 19. Nahr vi paa Wolburgdag oc Vittedag vilde gaa med Garde, hvis

Nr. 134

Brodkorn bedränget sein, der soll solches mit aller Nachbahren Bewilligung thun. Wer hierwieder handelt, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben einen jeden 18 ß. 13. Was unsere beeden Feldvoigte anlanget, so soll der eine, wenn wir die Zäune umb unsere eingehegte Landereyen nachmeßen, uns eine Tonne gut Bier geben und der ander auff St. Vititag. Und der oder diejenigen, so ihr Vieh ohne des Feldvoigts Bewilligung und Ja aus dem Schüttstall nehmen, soll an der Herrschafft und den Nachbahren ein jeder geben 18 ß. 14. Wann wir auff eine Tonne Bier zu vertrincken versamlet sein und alsden jemand dem Vorstehere ins Wort fait und einreden würde, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 15. Wan unsere Vorstehers uns fohdern und citiren laßen, wer alsdan nicht ohne erhebliche Uhrsachen und Vorfälle erscheinet, soll an den Nachbahren geben 9 ß. 16. Derjenige, so rechtmäßiger Uhrsachen halber gepfändet wird und dabey böße und trotzige Worte gibt, sollen an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 9 ß. 17. Derjenige, so von vier Männern zum Vorsteher auserkohren wird und er sich deßen wegern würde, so soll von dehnen 4en, so ihm gewehlet haben, einer an seiner Stelle es seyn und der, so sich darin gewegert, soll uns ins Gelach geben eine Vierthel Tonne Bier. 18. Welche unsere Zäunne entweder in der Holtzung oder im Felde beraubet und er darüber erdappet würde, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeden 18 ß. 19. Wan wir auff May- oder St. Vititag ausgehen, die Zaune zu besehen 343

Nr. 134

Gahr da' Andes hviedferdig, gifve for hiert Hvide de to ferste Gange for m hvert Gange"1 1 ß. Men findes den 3di Gang, da gives Herskab og Naboer hver 18 [ß]. 20. Hvo, som wander Kre oc trecker over Korn eller Eng, gifver, saa offte det skeer, 4 ß. 21. Nar Allermechtigste os eller Voris ved en salig Dedheden kalder, da af hvert Böhls Huuß 2 Persohner og af hvert Kadenerhuuß 1 Persohn skal feige dend Dede til sit Leiested, ved Brede til Naboer 9 ß. Paa diße alle forskrevene Puncter skal Wrogerne hafve en flittig Opßjun, den Uhersom at tegne oc strafe. Oc dersom Wregerne og Forstanderne imod nogen seer igiennem Fingere, da hver for 5 rtl imoed os skal optinge. Hvoreffter enhver hafver sig at rette og for Skade at tage vare. Gifved under voris fiirstelig Handthigen", datum Sünderburg pa S. Vitedag anno 1638.

H0rup 1638

und die mangelhafften zur Straffe taxiren, so nicht fertig sind, so soll ein jeder vor die beden ersten Mahl geben jedesmahl 1 ß. Alleine da er das dritte Mahl auch also befunden würde, so soll er an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 20. Wer sein Vieh zur Waßerträncke führet und selbiges über eines anderen Korn- oder Graßland treibet, der soll davor, soofft es geschiehet, Brüche erlegen 4 ß. 21. Wan Gott der Allmächtige uns oder von den Unserigen jemand durch einen seel[igen] Todt aus der Welt abfodert, so soll von jedem Bohle zwey Persohnen und von jeder Käthe eine Persohn der Leiche zu ihrer Ruhestätte begleiten und folgen, bey Brüche an den Nachbahren 9 ß. Auff diese alle vorherbeschriebene Puncten sollen die Wrögere eine fleißige Aufsicht haben und den Ungehorsahmen wegen seines Verbrechens alsoforth zur Brüche anzeichenen und straffen laßen. Im Fall aber der Wröger und der Vorsteher mit jemand dürch die Finger sehen würden, soll ein jeder in 5 rtl Brüche gesetzet werden und dieserhalben mit uns auffdingen. Wornach sich also ein jeder zu achten und vor Schaden zu hüthen hat. Gegeben unter unserem fürstlichen Handzeichen, datiret Sonderburg auff St. Vititag a[nn]o 1638. J. Christian1 m[anu prop] ria

Daß vorstehender Copey nach dem producirten Wilkorbrieff accurat nachgesehen, corrigiret und solchergestalt eine richtige Übersetzung aus dem Dänischen seye, solches attestire P. Petersen3

344

Uenjp 1638

Nr. 134

a b c d e f g h i j k I m-m η

Fehlt in a. b "nu ". b "Indgarde ". Fehlt in b. b "Capellanen ". b "naar". Fehlt in b. Fehlt in a. b "andres Gres", b "samtlige ". b "betreffe ". b "da iche". Fehlt in b. b "Navntegen ".

1 2 3

Johann Christian, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg in Sonderburg 1627-1653. "ein " ist ein Übersetzungsfehler, da in allen dänischen Hs. "2 " oder "toe " steht. Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1728-1755.

Nr. 135

1821 Feb. 18

Einleitung. 1-3 Knicks (3 Beraubung). 4 Fahren, Reiten, Gehen. 5 Ableitung des Wissers. 6 Plätze und 'Wege. 7-8 Dorfversammlung. 9 Botschaft. 10 Begräbnis. 11 Einspringeisbier. Schluß. Konfirmation. 11 Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 15. Juni 1638 (Nr. 134). Es gibt aber nur noch entfernte inhaltliche Anlehnungen. - Abschrift 19. Jh.; LAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 44r-45r.

Wilkaarbrev for Byen Horup Da vi samtlige Indvaanere tilfaaren ikke har havt et saadant Brev, hvorefter smaae Ting kan rettes, saa haaber jeg, at vi ville vorde enige om at underskrive og iagttage folgende Puncter og Regler: 1. Maae nye og gamie Gjaerder altiid holdes under tilborlig Tugt, at de ikke overskygge anden Mands Agre eller Eng ham til Skade. Hvo herimod handler, straffes med Boder til Herskab og Naboelaug med 16 ß. 2. Hvis Gjerder, som findes ode ved Besegtning, saa snaart dette bliver forlangt, eller forandrer Linien af samme, boder ferst til Naboelauget 24 ß. Og hvis dette gaaer videre, maae den Efterladende selv imodtage 0vrighedens alvorlige Straff. Dette er ogsaa gjeldende omkring vores Freiskov. 3. Hvo, som berover anden Mands Gjerder og bliver troffen, enten det er levende eller dod Torn, Staver eller hvad Navn det have kan, som er set til at vaerge i Gaarden, straffes af Naboelauget med 16 ß. 1 4. Hvo, som kjorer, rider eller gaaer over anden Mands Agger eller Eng, og bliver troffen, hvor der ikke er lagt lovlig Vei eller Stie, boder til Naboelauget 16 ß. 5. Maae enhver grave Vandet af sit Land, hvor det behoves (enten for Saeden er lagt eller naar Hosten er forbie), og hans Naboe skal tage derimod og aabne derfor, at Vandet kan faae sin Gang, men ingenlunde at forandre Gangen, at det kommer af 345

Herup 1821

Nr. 135

anden Mands May, hvor det hidintil har gaaet til Forbedring. Hvo, som handler herimod, straffes efter Sagens Beskaffenhed. 6. Alle Forter og Veie maae beholde deres Brede uforanderlig, lige som de ved Separationen er aflagt, og ingenlunde at saette Leeder i samme, som er Pasasen"1 til Hinder. Og hvad Gresening, som groer i bemeldte Forter, maae ingen benytte uden Landlaeggernes Tilladelse ved baegge Sider, som eyer sammen. Hvo, som handler herimod, betaler til Naboelauget 16 ß. 7. Naar samtlige Naboer er af Forstanderen staevnet, paa Grundstaevne eller andensteds hen, og nogen ikke moder til besternt Klokkeslet, beider 2 ß. Og hvis nogen uden grundig Aarsag ganske udebliver, boder med 4 β.2 8. Ingen maae indfalde i Forstanderens Ord og derved betage ham sin Lyed, hvorved foraarsages Uorden. Hvo, som handler herimod, beider til Naboelauget 12 β.3 9. Hvo, som fors0mmer eller forvender et Bud, enden det er fra 0vrigheden eller Forstanderen, boder til Naboelauget 4 ß og tillige godtgjorer den Skade, saa den Forsommelse eller Forwendning maatte foraarsage. Tillige forpligtes enhver, naar hans Naboe ikke er hjemme, da at sende Budet til den anden og tillige at bekjendtgjore ham med samme, naar han kommer hjem. 10. Naar det behager Forsynet at kalde een her af Byen over i Evigheden, da er det Pligt og Skyldighed i det mindste 2 voxen Personer a Boel og 1 fra hvert Kaad og Indestersted at mode for at ledsage den Dode til sin Grav og Hvilested. Hvo, som ikke opfylder dette, beider til Naboelauget for hver Person 4 ß.4 11. Finder jeg det ikke for billigt, at enhver nye Hosbonde paa Indersterstaederne aliene skulle vaere befaestet med at give det saakaldte Indsprengelsoll, men fra nu af skal enhver Bonde saavelsom Kaadener i Fremtiden vaere forpligtet saavelsom Indersterne til at betale eller give V2 Tende Indsprengelsoll, naar de imodtage deres Boel eller Kaadsted. Dette er skeet i Horup d[en] 18. Februar 1821. Peter Hansen, Nis Nielsen, Joh. Jacobsen, Hans Lassen, Fried. Davidsen, Peter Andresen, Jacob Meiler, Jorgen Engemand, Friedrich Hansen Meiler, Jorgen Petersen Eegemos, Hans Dam, Hans Nissen, Mathias Nicolausen, Hans Chr. Knos Forstander, Jorgen Petersen, Christen Jacobsen, Jorgen Andersen, Jacob Petersen, Niels Christesen, Chrisian Petersen, Hans Hansen Schmidt, Thomas Jossen, Chr. Christiansen Schmidt, Jorgen Nicolaisen Blay, Peter Jossen Feermann, Jorgen Lorentzen, Jorgen Laudersen, Christian Hansen, Hans Koor, Christen Kock, Hans Duus, Christen Lassen. Gegen vorstehende Uebereinkunft finde ich nichts zu erinnern. Der Vorsteher hat diese Acte denjenigen Mitgliedern der Commüne, welche noch nicht unterschrieben haben, vorzulegen, und haben dieselben, wenn sie etwas dagegen einwenden wollen, sich innerhalb 14 Tagen schriftlich darüber anhero zu erklären, widrigenfalls der Inhalt dieser Acte auch für sie als bindend und geltend erklärt wird. Augustenburger Hardesvogtei, d[en] 8. April 1821. Petersen5 1 2 3 4 5

346

Vgl. § 18 von 1638. Vgl. § 15 von 1638. Vgl. § 14 von 1638. Vgl. § 21 von 1638. August Joachim Petersen, Hardesvogt der Augustenburgerharde

1820-1830.

Nr. 136

Heruphav 1793

Heruphav Gut Ladegärd (SonA)

Nr. 136

1793 Jan. 07

Einleitung. 1 Botschaft. 2-3 Dotfversammlung. 4 Begräbnis. 5 Gelage. 6 Beschlüsse. 7 Begräbnis. 8 Einspringeisbier. 9 Feuerleiter. 10 Sonntagsheiligung. 11 Übertretung der Dorfordnung. Schluß. Konfirmation. 11 Artikel, hochdeutsch und dänisch. - Die Formulierung von § 8 der dänischen Fassung zeigt eindeutig, daß ihr eine deutsche Fassung zugrundelag. - Deutsche Fassung: Abschrift 18J19. Jh.; LAA Prœstearkiver 88 H 7. - Dänische Fassung: Paraphrase 19. Jh.; KBK NKS 2683, 4to, bind XVI, S. 159-160. - Druck der dänischen Fassung: DANSKE VIDER V, S. 260-262.

Kund und zu wißen sey hiemit allen, so daran gelegen, daß von sämtlichen Mitgliedern der Comüne zu Höruphaff zu Erhaltung guter Ordnung folgende Punkte wohlbedächtlich verabredet und festgesetzt worden: 1. Eine jede Bothschaft, welche im Dorfe herumgehen soll, muß unaufhaltlich von Haus zu Haus nach der herkömmlichen Ordnung befördert und, im Fall jemand nicht zu Hause ist, an deßen Nachbar von demjenigen gebracht werden, welchem die Beförderung der Bothschaft obliegt. Wer hiegegen sich versieht, oder eine zu circulirende Bothschaft verändert und auf diese Weise Mißverständniß oder Unordnung vorsetzlich veranlaßt, erlegt fur solches sein Vergehn an die Dorfschaft 4 ß. 2. Wer bey einer von dem Vorsteher angesagten Zusammenkunft der Eingeseßenen sich nicht zur bestimmten Zeit einfindet, bezahlt gleichfalls an die Dorfschaft 4 ß; es wäre denn, daß er sein Außenbleiben durch zureichende Gründe zu rechtfertigen im Stande seyn mögte. 3. Der Vorsteher muß in den Versamlungen in seinem Vortrage über diejenigen Gegenstände, welche die Zusammenkünfte veranlaßen, von niemanden durch Zwischensprechen oder sonst auf irgendeine Weise unterbro-

A[nn]o 1793 d[en] 7.1. vedtoges folgende Vilkaar eller Bestemmelser for "Heruphaff" :

1. Enhver skal vaere forpligtet til at sinde et i Byen efter gammel Skik circulerende Budskab videre til sin Nabo fra Huus til Huus. Og maa han ikke forandre noget deri for ikke at foranledige Misforstaaelse og Uorden. I modsat Faid erlaegges en Bede af 4 β.

2. Hvo der ikke til rette Tid indfinder sig til en af Forstanderen berammet Forsamling af Byens Beboere, b0der 4 ß; det vaere da, at han af gyldige Grunde er forhindret fra at gjor Mede. 3. Forstanderen maa i Forsamlingen ikke afbrydis eller forstyeres i sit Foredrag ang[aaende] de Gjenstande, der have foranlediget Sammenkomsten, hverken ved Mellemspergsmaal eller paa anden Maade. Den fortalte Bede 347

H0ruphav 1793

Nr. 136

chen und gestöhrt werden. Wer sich in dieser Hinsicht etwas zuschulden kommen läßt, erlegt an die Dorfschaft 4 ß. 4. Wer auf geschehene Ansage zu einem Leichenbegängniße sich ohne gegründete Hinderniße nicht zur bestimmten Zeit einfindet, bezahlt an die Dorfschaft 8 ß. 5. Wenn eine Tonne Bier von der Dorfschaft zu verzehren ist, und jemand der Hausbesitzer zu Horuphaff durch Krankheit sich behindert siehet, der Versamlung beyzuwohnen, so hat er die Befugniß, eine Kanne Bier nach seinem Hause holen zu laßen. Auch hat eine jede Witwe, die ein eigenthümlich Haus besitzet, diese Freyheit, so wie auch sowohl einem kranken Manne als einer kranken Witwe, wenn sie ihre Kanne Bier nicht holen können und niemanden zu schicken haben, selbige abseiten der versammelten Eingesessenen ins Haus gebracht werden muß. Uebrigens hat ein jeder der Eingeseßenen, der in die Versamlung kömmt, die Verbindlichkeit, das Schenken so lange zu übernehmen und zu besorgen, bis ein anderer eintrit, welcher ihn sodann ablößt. 6. Im Fall etwa die Entscheidung der Dorfschafft in dieser oder jener unerheblichen Sache verlangt würde, worüber zwey Partheyen sich streitig sind, so erlegt sogleich nach erfolgter Entscheidung der verliehrende Theil an die Dorfschafft 24 ß. 7. Wenn in vorkommenden Nothfällen die Horuphaffer Leichen auf desfällige Ansage von Eingeseßenen der Dorfschaft Hörup nach der Grabstätte gebracht werden, so genießen diese dafür eben dasjenige, was die Horuphaffer Eingeseßenen genießen, wenn sie selbst ihre Leichen wegbringen; jedoch, wie sich versteht, mit Vorbehalt der nach dem § 5 den kranken Männern 348

herfor er 4 ß.

4. Hvo der efter skeet Tilsigelse ikke indfinder sig til rette Tid ved Liegbegaengelser og ikke har havt gyldige Hindringer, boder til Byen 8 ß. 5. Naar Byen drikker 1 T[onde] 01 og en af Beboerne i Horuphaff ved Sygdom er forhindret i at bivaane Forsamlingen, har han Ret til at lade 1 Kande 01 hente til sit Huus. Enhver Enke, som selv eier Huus, har den samme Ret. Kunne de ikke selv hente den, skal den bringes dem i Huset. I ovrigt maa enhver, som kommer i Forsamlingen, overtage sig Skjankningen saalenge, indtil en anden traeder ind og afl0ser ham.

6. Ifald der ved Afgjorelsen af en Sag findes 2 forskjellige og stridige Meninger, saa erlaegger den tabende Part strax efter Afgjorelsen til Byen 24 ß.

7. Naar i paakommen Nodstilfalde Liig for "Horuphaff" efter forudgaaet Tilsigelse hoves til Gravstedet af Beboere fra Byen Horup, saa nyde disse derfor det samme, hvad Horuphavboerne pleie at faae ved en saadan Leilighed, naar de selv bare deris Liig, dog med Forbehold af de i § 5 omtalte syge Mands og Enkers Ret.

H0fuphav 1793

und Witwen beykommenden Gerechtigkeit. 8. Solange keine allgemeine Landseparation zu Hörup erfolgt, genießt diese Dorfschafft wie bisher jede 2. Tonne sogenannten Einspringeisbiers, welches bey Höruphaff vorfällt. 9. Die Brandleiter darf von niemand ohne Wißen des Vorstehers zum Privatgebrauch weggenommen werden. Wer hiegegen handelt, bezahlt an die Dorfschaft 5 ß. Annoch ist 10. beliebt und festgesetzt, daß die Dorfschaft sich nie an einem Predigttage zum Trinken im Wirthshauß versammeln solle und wolle. Schließlich wird 11. nachrichtlich angefügt, daß diejenigen, welche dieser Beliebung entgegen handeln und nach den vorhergehenden Bestimmungen an die Dorfschaft Strafgelder erlegen müßen, zu gewärtigen haben, daß auch außerdem o[brig]keitlich nach geschehener Meldung und Untersuchung ihrer [Ver]gehungen mit Brüche und Strafe wieder sie werde verffahren] werden. Zur Verbindlichkeit haben sämmtliche Beykommende vorstehende Beliebung eigenhändig untergeschrieben. Geschehen Höruphaif, den 7. Jannuar 1793. a For mig Matthias Sörensen Hell, Christens Sörrens Loldrup itzige Forsteer Dorfschaft, Petter Kaisens Witwe, Thomas Kassechen Witwe, Rasmus Raßen, Jens Taisen Witwe, Christian Hansen Maubel, Claus Christens Witwe, Sör Sörensen Beck med fiarte Fider, Nicolay Petersen, Thomas Hansen, Hans Christesen, Daniel Pedersen, Christian Lorenzen, Peter Petersen, Jörgen Jorgensen Bager, Laur. Beck, C. Isen[?1, Jens Glapper, Claus Petersen, Claus Hansen, Jacob Rassmussen, Peter Petersen Elgor, Jorgen

Nr. 136

8. Saalange ingen almindelig Landudskiftning er skeet i Herup, nyder denne ligesom hidtil hveranden Tende saakaldte "Einspringels"0l, som forekommer ved Heruphaff. 9. Brandstigerne maae ikke af nogen tages bort til privat Brug uden Forstanderens Vidende og Samtykke. Hvo, der forseer sig herimod, betaler til Byen 5 ß. 10. Maa Byen aldrig forsamle sig i Kroen paa en Dag, der holdes Praediken.

11. Til Slutning bemaerkes, at de som handle herimod og bede til Byen, kunne paa Anmaeldelse ogsaa vente at betale Herskabet Bede og Straf.

Heruphaff, d[en] 7.1.1793.

Matth. Serensen Hell, Christen Serensen Bolderup for Tiden Forstander, Peter Callsens Enke, i alt 36 Underskrifter.

349

Heruphav 1793

Nr. 136

Thomsen, Peter Chrestesen, Peter Petersen, Christ. Sorensen Hell, Las Bornholms Witwe, Toms Jiösen, Nicolay Christens Witwe, P. Kacher Vetvet, Jens Pausen med fort Feder, Thomas Johannsen, Conrat Thomsen med forte P[en], Johan Höyer Witwe, Rasmus Jörgensen.®

Auf unterthänigstes Ansuchen wollen wir der vorstehenden Vereinbahrung wörtlichen Inhalts hierdurch gnädigst bestätigen. Gegeben Augustenburg, d[en] 26. Januar 1793. Friedrich] Cfhristian]1 H[erzog] z[u] Schleswig] Holstein

Stadfaestet af Hertug Frederik Christian1, dat[um] Augustenburg a[nn]o 1793 d[en] 26.1.

a-a

\bn anderer Hand.

1

Friedrich Christian /., Herzog von Schleswig-Holstein-Augustenburg

1754-1794.

Holb0l Gut Kelstrup

Nr. 137

1753 Mai 04

Einleitung. 1 Älterleute. 2-3 Dorfversammlung. 4-6 Wälle, Zäune und Gattertore. 7 Wiesen und Kornfelder. 8-10 Feldarbeit, Soden (9 Nachtarbeit; 10 Sonntagsheiligung). 11 Tiidem in Kornfeldern. 12 Scheer. 13 Fremdes Vieh. 14 Schweine. 15 Scheerrechnung. 16 Hengste, Gänse. 17 \br-, Nach-, Stoppelweide. 18 Krankes Vieh. 19-20 Schaden in Korn und Wiesen. 21 Eingeschüttetes Vieh. 22 Schweine. 23 Hirten und Feldhüter. 24 Torf. 25 Grenzverletzungen. [26-27 fehlen.] 28 Streit. 29 Brücheregister. 30 Befriedigungen. 31 Beschlüsse. 32 Whsserstauungen. 33 Kornernte. 34 Beschwerden. 35 Schluß. [36] Heide. [37] Holzdiebstahl. Konfirmation. 35 [37] Artikel, hochdeutsch. - Datum der Konfirmation durch die Gutsobrigkeit; die Dorfordnung selbst könnte älter sein. - Ausfertigung mit originalen Unterschriften. LAA Augustenborgske og Grástenske godser 193.

Kund sey hiedurch, wie das, demnach die sogenandte Willkühr oder Beliebung des adelich-gravensteinsche Dorffs Hohlebüll, dahero aber unter erwehntes Dorfes Eingesessenen wegen ihre Wiesen, Gräsunge, Torfmohren, Ländereyen und sonstiger zum Dorf gehörigen Grundes sowie deren Befriedigung und haußhälterische Gebrauchs wie nicht weniger der so viel möglich zu rechter Zeit gemeinsam zu bestellenden Feldarbeit sowohl als Heu- und Kornerndte mehrmahlen Zwistigkeiten und Irrunge entstanden, 350

Holbel 1753

Nr. 137

wir zu Ende unterschriebene Eingesessener mehrbesagten Dorfs Hohlebüll also zur Vorbeugung derer daraus entspriesenden zum gemeinsahmen Dorfs und desselben Einwohnere Nachtheil und endlichen Vorfall gereichenden wiederigen Folgungen nachtbahrschaiftlich zusammengetreten und nachgesetzte Beliebung und Vereinbahrung statt einer Wilkuhr für uns und unsere Nachkommen bis auf herrschafftl[iche] Confirmation verabredet, geschlossen, in die Feder fassen lassen und mit unsere Nahmens Unterschrift bestätiget: § 1. Ist beliebet, daß die Eingesessene des Dorffs Hohlebüll denen aida verordeneten p[ro] t[empore] Alterleuten gehorsam seyn und in allen billigen zum Dorfs Besten gereichenden Dingen Folge leisten, insonderheit aber an selbigen weder mit Worten noch mit der That sich vergreifen sollen, bey Vermeydung wilkührlicher herrschafftl[icher] Brüche und nachbahrlicher Strafe von 4 ß. § 2. Wann die Älterleute in Dorfsgelegenheiten die Nachtbahrschafft zusammenzufordern der Nothwendigkeit zu seyn erachten, alsden soll ein Nachtbahr solches den anderm wie bishero gewöhnlich ansagen. Wer aber solches aus Unachtsamkeit unterlasset oder versäumt, der brüchet der Herschafft und gibt nachtbahrliche Strafe 4 ß. § 3. Wer alsdann, wan er obigergestalt angezaget1'1, ungehohrsamlich ausbleibet oder, wen er nicht herschafftl[icher] Geschaffte halber abwesend ist oder durch Kranckheit und andere Ehehafften persöhnlich zu erscheinen behindert wird, jemand seiner Dienstleute sendet, der soll sodann in herschafftl[iche] Brüche verfallen seyn und den Nachtbahr an Strafe erlegen 4 ß. § 4. Ein jeder Dorfseingesessener, er sey, wer er wolle, sol schuldig und gehalten sein, Zäune, Wälle und Hecken, an was Ohrt und Enden dieselbe belegen oder zu verfertigen beliebet werden mögten, auf Maytag jedem Jahres in guten volkommenem Stande zu haben und fernerhin zu unterhalten; beym wiederigen aber, wan durch jemandes Zäune, Wälle und Hecken Schaden am Korn ode[r] Wiesewachs entstehen diirffte, derjenige, dem die schadhafften Zäune, Wälle oder Hecken angehören, den daher entstehenden Schaden zu erstatten, auch überdehm seiner Nachlässigkeit halber der Herschafft] zu brächen schüldig seyn soll. § 5. Würde jemand von denen Dorfseinwohnern oder deren Haußgenoßenen, es sey von ihnen, wer es wolle, muthwillig oder unachtsahmerweise die Zäune, Wälle oder Hecken beschädigen oder durch ein Heck entweder vorm Dorfe oder auch im Felde fahr[en], reiten oder gehen und selbigen hinter sich offenstehen laßen, so der Wirth allewege dafür zu Recht stehen, den dadurch etwa diesem oder jener anerwachsenden Schaden ersetzen und der Herschafft] brächen, auch dem Nachtbahren zur Strafe erlegen 8 ß. § 6. Derjenige, der einem andern obigergestalt die Zäune, Wälle oder Hecken muthwillig beschädigen oder unachtsahm fortkommen siehet oder solches der Nachtbahren nicht anzeiget, sol gleichfals in herschafftl[iche] Bräche verfallen, auch die Nachtbahrschafft die im vorgehende § 5 determenirte Strafe zu erlegen schuldig sein. Geschehe aber solches von Frembden, sollen dieselbigen behörigen Ohrts zu Recht besprochen und solcherwegen von denenselben Erstattung gefordert werden. § 7. Niemand soll weder im Frühjahr oder Herbst noch in der Erndte oder sonsten über seine Nachtbahren Korn oder Wiesewachs entweder mit Pferden und Wagen oder dem Pflug zu fahren, zu reiten, zu gehen, noch mit dem Vieh zu treiben oder sonst ungewöhnliche Wege und Stege zu machen sich unterstehen, bey Vermey-

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Nr. 137

Holb0l 1753

dung herschafftl[iche] und nachtbahrliche Strafe von 8 ß. § 8. Wegen der algemeine Feldarbeit als Pflügen, Säen, Graß- und Kornmehens, Heusamlung, Korn- und Heueinfahrens, Torfgrabens und Vom-Mohr-Hoelens, Heyde-, Streueis- oder Sodenhauens etc. halten die Nachtbahren miteinander Rücksprache, wann sie den Anfang damit machen wollen, und continuiren sodan damit soviel als immer möglich. Doch ist keiner derer Dorfseingesessener, er sey, wer er wolle, einige Soeden auf grüner zum gemeinsahmen Dorf gehörigen Erde zum Nachtheil der Gräsung zu hauen, sondern es sollen die bedürfende Soden nur alleinig auf sogenandten todten Erde geschlagen werden. Wer aber hierwieder handelt oder anfangs beregte Feldarbeit ohne nachtbahrschafftl[iche] Bewilligung auser dringender und erheblichen Uhrsache vornehmen würde, derselbe soll der Herrschafft brüchen und der NachtbahrschafFt zu Strafe geben 16 ß. § 9. In der Heu- und Kornerndte sowie bey Bergungs[!] des Torfes und der Heyde, Ströhels oder Soden soll auch niemand bey Nachtzeit ohne im höchsten Notfall und mit der Älterleute Consens weder Heu noch Korn, Torf, Heyde oder sonsten etwas einfahren, weil dabey gemeiniglich Felddiebereyen zu passiren pflegten. Wer dawieder handelt, ist in obrigkeitliche Brüche verfallen und der Nachtbahrschafft zur Strafe erlegen 16 ß. § 10. Wie dann auch vorberegter Brüche und Strafe verboten und untersaget wird, am Sonn- und Festtagen von denen algemeinen Feldarbeiten, sie haben Nahmen, wie sie wollen, das allergeringste zu verrichten. § 11. In denen besäeten Kornfeldern soll niemand einige Pferde oder anders Vieh in Tüder setzen oder wehren, bey herrschafftl[icher] Brüche und nachtbahrlicher Strafe 16 ß. § 12. Niemand soll mehr Vieh auf die gemeine Weyde ausschlagen, als ihm nach seiner Scher zukommen kan und gebühret, nemlich einen halben Bohlsman aufm Kuhgang 5 Kühe und auf der gemeinen Weyde 8 Stück Rindvieh, 5 Pferde, 14 Schafe und ein Schwein; ein Kötner aber bey dem Jungvieh nur einen Kuhe und 5 Schafe.2 Allermaaßen dann die sämtliche Dorfseingesessener, soviel die Grässung antritt, solange die einige Jahre hier im Lande grassirende Viehseuche nicht gäntzlich aufhöret, sich miteinand wegen des gesamten Dorfsviehes und dessen Gräsung dahin vereinbahren und festsetzen zu wollen beliebet, wieviel ein jeder an Vieh zum halben Bohl nach Proportion, fünf Kühe und 5 Pferde zum fülligen Beschlag einen halben Bohles gerechnet, auf der Weyde und Gräsung schlagen können; dergestalt das die weniger Vieh und Pferde Haltender1'1 desfals von denen mehrere Haltende die Vergütung zu gewertigen haben sollen. Im Fall aber einem oder dem anderen von obigen auf dem Weyde und Gräßung zu halten freystehenden 5 Pferden eines oder mehr ermangeln, ist derselbe demnach statt eines jeden Pferdes nur eine Kuhe auf die Weyde zu schlagen befugt. Hingegen wann jemand außer dem 5 bey jedem halben Bohl zu haltenden Pferden auch ein oder mehrere eien-, zwey- oder dreyjährige Füllen haben und halten dürffte, ist er dafür a Stück 1 rtl das Dorf oder die NachtbahrschafFt zu erlegen gehalten. Doch mach ein jeder halben Böhls Besitzer im Sommer zwey kleine Kälber halten; hält er aber der dergleichen kleinen Kälber mehrere, so erlegt er für jedes mehrhaltendes Stück 8 ß an die Nachtbahrschafft. Übrigens aber ist auch keiner der halben Bohlsleute mehreres als obangezeigte 8 Stück Jungvieh, 5 Pferde und 14 Schaefe auf der gemeinen Dorfsweyde zu halten berechtiget. Hält aber jemand mehreres Jungvieh auf sothaner Weyde als vor352

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beregte Vieh, derselbe ist vor jedes Stück 16 ß an die Nachtbahrschafft Graßgeld zu erlegen schüldig; diejenige Bohlsleute hingegen, welche weniger als 8 Stück Jungvieh auf der gemeine Weyde haben und halten, haben vor jedes weniger haltendes Stück 16 ß von der Nachtbahrschafft zu genießen. Mehrere als 14 Stück Schafe aber müßen nicht auf jeden halben Bohl durchaus nicht gehalten noch zugesetzt werden. Wer nun von denen Dorfseinwohnern, es sey Bohlsleute oder Kötner, der in diesem § 12 beliebten Vereinbahrung zuwieder mehreres als hierin beschriebenes Vieh, Pferde, Schafe und Schweine ohne des Dorfs Bewilligung hält, der brächet der Herrschafft vor jedes Stück 1 m und gibt die Nachtbahrschafft Strafe für jedes mehr haltendes 6 ß. § 13. Frembde Vieh oder Schafe aufs Gras und Weyde zu nehmen, ist keinem derer Dorfseinwohnere, sie sein Boh[l]sleute oder Kötner erlaubet. Wer aber von ihnen hierwieder handelt, ist in 2 rtl unabbitliche zu erlegender herrschafftlicher Brüche und sonstigen obrigkeitlichen wilkührlichen Ahndung sowie in 24 ß Dorfsstrafe verfallen. § 14. Ein jeder halben Boh[l]sman mach den Sommer über ein altes Schwein halten. Der- oder diejenige aber, welche keine alte Schweine haben, genießen von der Nachtbahrschafft dafür 6 ß Graßgeld. Wo hingegen welche mit nachtbahrschafftlicher Bewilligung mehr als ein Schwein halten, der Nachtbahrschafft für jedes mehr haltendes Stück gleichfals 6 ß zu vergüten schüldig. § 15. Haben sämbtliche Bohlsleute und Dorfs übrige Eingeseßener mit Ausschließung aller dawieder zu machenden Einwendungen einen für alle Mahl beliebet und feste gesetzet, alle Jahr und zwar auf Maytag jedem Jahres wegen der Gräsung zusammenzutreten, selbige zu reguliren und desfals unter sich Richtigkeit zu treffen, damit ein jeder, wornach er sich dieserwegen zu achten habe, inzeiten wissen möch[t]e; wobey ferner vereinbahret, das die p[ro] t[empore] Viermänner des Dorfs verbunden und dahin angewand sein sollen, das die von einem jeden mehreres Vieh als die übrigen Nachtbahren haltenden Bohlsman [o]der Kötner zu erlegende Graßgelder zur bishero gewöhnlicher Zeit und zwar auf Martine jedem Jahres eingefordert, allenfals auch von denen Säumigen durch obrigkeitliche Hälfte zu dem Ende hiebey getrieben werden, damit die wenigeres als ihnen beykommendes Vieh haltenden das denenselben gebührende Graßgeld erhalten können. § 16. Auf dem algemeinen Dorfsweyde sollen durchaus keine Hingste oder ungeschnittene Pferde, auch eben1 wenig einige Gänze gelitten und gehalten werden. Wer aber einen Hingst halten zu wollen vermeynet, ist schüldig, solcher entweder auf dem Stall zu futtern oder in seinem Haußtofft zu tüdern und zu gräsen. Die etwa von diesem oder jenem zu haltende Gäntze aber sind von dem Eigener dererselben im Hause oder in derer Tofft dergestalt zu hüten und zu warten, das selbige in geringste nicht weiter kommen, bey Vermeydung wilkührlicher herschafftl[icher] Brüche auf nachtbahrlicher Strafe von 24 ß. § 17. Niemand ist bewilliget, ohne nachtbahrschafftl[iche] Vorbewußt und Bewilligung seine Pferde, Kühe, Schaafe oder Schweine entweder im Frühjahr auf die Vorweyde oder nach volbrachte Erndte auf die Stoppeln oder Nachweyde auszuschlagen, auch eben wenig nach eigener Gutdünken seine Pferde und Kühe des Sommers in der Weyde umzutauschen. Wer aber sich dessen erdreistet, soll in herrschaftliche] Brüche verfallen seyn und der Nachtbahrschafft zur erlegen 16 ß. § 18. Sollen auch jemandes derer Dorfseingesessenen Pferde und Vieh mit dem Schorf oder andere ansteckenden Seuche behaftet werden, ist der Eigener sothaner 353

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Pferde und Viehes es gäntzlich aus der gemeinen Weyde zu nehmen und davon abzuhalten, mithin solches so lange auf dem Stall zu futtern oder in seiner Haußtofft zu tüder[n] schüldig, bis mit Bewilligung der Nachtbahren ein abgesonderter Ohrt dazu ausgewiesen. Wer dawieder handelt, verfällt in wilkührlicher herschafftl[icher] Brüche und nachbahrl[icher] Strafe von 24 [ß]. § 19. Wer muthwilligerweise und mit gutem Vorbedacht sein Vieh in des Nachtbahren Korn oder Wiesewachs gehen lasset, brächet sothaner muthwillig halber der HerrschafFt und gibt nachtbahrlicher Strafe 16 ß. § 20. Wan jemandes Vieh aus deßen Versehen oder Unachtsahmkeit vor Maytag in gehegeten Rogkenfelde gefunden würde, so soll derjenige, dem solches Vieh angehörig, dem Nachtbahren vor jedes Stück Rindvieh oder Pferd 4 ß, für einem Schaaf oder Schwein 1 ß zur Strafe geben. Würde sothanes Vieh aber nach Maytag in Rogken oder andere gehegeten Kornfelderen angetroffen, soll er desfals gedoppelt so viel erlegen und überdem der Herrschafft brächen. § 21. Wann jemandes Vieh eingeschüttet werden und der Eigenthümer selbiges de facto oder eigenmächtig aus dem Schüthof nehmen würde, derselbe soll zu herrschafftl [icher] Bräche verfallen seyn und der Nachtbahrschafft Strafe geben 1 m. § 22. Ein jeder Dorfseinwohner soll dessen Schweine nach der Nachtbahrschafft Bewilligung zur rechter Zeit prünen oder Ringe in die Näsen setzen, damit das Land nicht wird ümgewült und verdorben werde. Wer solches unterläßet, soll der herrschafftl[iche] Brüche und vor jedes Schwein, so nachher ungepränet gefunden wird, an nachtbahrlicher Straf geben 4 ß. § 23. Niemand derer Dorfseingeseßener soll sich unterstehen, dem Dorfs Viehund Feldhirten weder mit Schlege zu begegenen oder demselben mit harten und groben Scheltworten anzufahren, sondern, wen die Vieh- und Feldhirten sich etwa gegen jemanden ungebührlich betragen mögten, soll solches der Nachtbahrschafft zu erkennen gegeben und von derselben die obwaltende Streitigkeit bestthunlichst abgethan und beygeleget, allenfals aber der Obrigkeit zur rechtlicher Verfügung anheim gestellet werden. Wer hierwieder handelt, verfalt im herrschafftl[iche] Bräche und Nachtbahrstrafe von 16 ß. § 24. Weil auch zu einer vorgehenden Besichtigung derer zum Dorfe gehörigen Torfmohren die unümbgängliche Notwendigkeit sich klärlich darstellen wird, wie unvermeydlich es erforderlich sey, das mit dem Torfgraben beßer, ordentlicher und haußhälterischer, als bishero geschehen, verfahren und die Mohren zu größerstem Nachtheil der Posterität und Nachkommen in kurtzen Jahren nicht gäntzlich aufgegraben werden, so ist beliebet, daß zur schuldigen Folge desfals ergangenen herrschafftl[ichen] Verboths niemanden derer Dorfseingeseßener, er sey, wer er wolle, jemand einige Torferde künfftighin an Frembde zum Selbstgraben zu verheuren oder einige Torf auf dem Mohr an Fremde zu verkaufen und mit frembden Wagen aida abzuhoelen zu laßen erlaubet seyn solle; allermaasen dann, wann solchem herschafftl[ichen] Verboth demnoch von jemanden zuwieder gehandelt werden dürffte, derselbe in 2 rtl unabbitlich zu erlegender herrschafftl[iche] Bräche und dem Befinden nach noch härterer wilkührlichen Strafe verfallen seyn soll. Gestalten dann die p[ro] t[empore] Viermänner des Dorfes, bey Vermeydung wilkührlichen herrschafftl[ichen] Bräche, dahin sehen und fleisige Acht darauf haben sollen, das nicht allein obige herrschafftl[iche] Verboth von niemanden, wer es auch sein mögte, zuwieder gehandelt, besondern auch 354

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ein jeder in seine Schifften verantwortlich und haußhalterisch mit dergestalt leidlich grabe, das die Schifften nicht in kurtzen Jahren ausgegraben, verödet und ruinieret werden, und also die Nachkommen Mangel an bedürfenden Feurung leiden dürfen. Wie dann, wann diesem zuwieder von jemanden etwas vorgenommen werden dürfte, die p[ro] t[empore] Viermänner des Dorfs ohne Ansehn der Persohnen der Obrigkeit, bey Vermeydung obbemeldter von ihnen selbsten unabläßig zu erlegende herrschafftl[iche] Brüche und andern wilkührlicher Strafe, sofort anzuzeigen haben, damit darunter Wandel geschaffet und dieser auf dem herrschafftlfichen] zum Nutzen der Nachkommens abziemenden Verboth und demselbigen schüldigen Gehohrsam sich gründenden Vereinbahrung entgegen Handelnde zur gebührenden Strafe erzogen werden möge. § 25. Wann ein Nachtbahr dem andern in seinem Antheil Mohr zu nahe gegraben, an dem Brachfelde zu nahe geflüget, in seinem Antheil Heydenströhels oder Soeden zu nahe gehauen, desgleichen in Korn oder Wiesenwachs zu nahe gemähet oder sonsten in andere Grundnutzung etwas verkürtzet, wird solcherhalben von denen Ältermänner die gantze Nachtbahrschafft versamlet, welche solches in Augenschein nehmen und darauf nach Mehrheit der Stimmen, ihrem besten Wißen, Verstände und Gewißen nach erkennen sollen, was dem Rechten und der Billigkeit gemäß ist, als nach der Entscheidung die streitende Partheyen sich zu richten und derselben in allen zu geleben schüldig. Derjenige aber, so dann die quästinonirte[!] sich unbefugt angemaßeter Grundnutzung aberkannt werden dürfften, der soll nebst herrschafftl[icher] Brüche der Nachtbahrschafft 2 m Strafe geben. § 28. 2 Wän die Nachtbahrschafft zusammengefordert wird, soll an den gewöhnlichen Ohrt alle Streitigkeit entschieden und soviel möglich durch vernünftige Vorstellungs gutlich beygeleget werden, nachhero aber, wann etwa [dar] auf beliebet werden mögte, sich nach dem Krughauße zu verfugen, daselbst bey der Zeche gar keine Streitigkeiten weiter gerühret, vielmehr alles in der Stille unternehme guter vertraulicher Nachtbahrschafft ohne unnützen und Verwilderungen Anlaß gebenden Zanckereyen volbracht werden, bey Vermeydung herrschafftl[iche] Brüche und nachtbahrliche Strafe von 6 ß. § 29. Von allen brüchfälligen Sachen sollen die Viermänner ein richtiges Register halten und solches der Obrigkeit bey Ablauf eines jeden Jahrs von denenselben übergeben werden, damit dadurch dargestellet werden möge, wie und welchergestalt dieser Vereinbahrung und Wilckühr nachgelebet worden, dann allenfals die denselben entgegen Handelnder zur gebührendem Strafe gezogen, mithin sie gleichfals das herrschafftlfiche] Intresse observiret, die Brüchfällige notiret und von denenselben die Brüchfällige eingetrieben werden können. Sölten aber die vier Älterleute das ihnen hier Obliegende verzäumen, soll ein jeder derselben in 1 rtl unnachläßig zu erlegende herrschafftl[iche] Brüche verfallen seyn. § 30. Gesamten Eingeseßene zu Hohlebüll sind schüldig, ihre gesamte Wiesen und besäete Feldern, es sey Rogken, Buchweitzen oder sonstige Saet, sowohl als Weyden, Kuhgang und Nachweyden nachtbahresgleich in alle Wege und ohne Ausnahme miteinander in guter untadelhaffter Befriedigung zu halten. Diejenige aber, welcher hirunter sich säumig und wiedersetzlich bezeiget, soll nicht allein in herschafftl[iche] Brüche verfallen seyn, sondern auch überdehm der Nachtbahrschafft eine halbe Tonne gut Bier büßen. § 31. Wann die Dorfseingeseßene von denen p[ro] t[empore] vier Altermänner, 355

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ümb über des gesambten Dorfs Angelegenheiten oder denen vorzunehmenden Feldarbeiten sich zu besprechen und desfals nöthige verabreden und zu beschließen, zusammengefordert werden und sodann auch nur etwa zwey Drittentheil von denen Bohlsleuten, und das Erforderliche beschließen, soll das Beliebte nicht allein als beschlosen angenommen und ins Werck gezetzet werden, besondern auch noch dazu ein jeden angesagter ohn erhebliche Uhrsachen ausbleibender Dorfseingeseßener 2 ß Dorf- oder Nachbahrschafftstrafe erlegen. § 32. Wan von denen Elterleuten der Nachtbahrschaift die Bestau[u]ng ihrer Wiesen sowie die Verbesserung ihrer Wasserschütten und was sonsten zum gemeinsamen Nutzen und Besten des Dorfs gereichen und erforderlich seyn mögte, wie gewöhnlich angedeutet worden, solches aber von diesem oder jenem nachtbahrsgleich nicht inzeiten und behörig beschaffet werden dürffte, sollen die hierunter sich säumig oder nachlaßig Bezeigender auf der Viermänner desfals bey der Obrigkeit zu thuende Anzeige jeder zu 1 rtl herrschafftl[iche] Brüche gesetzet werden, auch überdem dem Dorfe oder die Nachtbahrschaift jedesmahl 8 ß büßen. § 33. Als ist in Conformität derselben von denen Eingeseßener vereinbahret worden, daß von ihnen insgesammt ohne irgend einiger Ausnahme niemand, wer es auch sey, hinkünfftig in der Erndte ehender einiges Korn, es sey von welcher Art es wolle, bey Vermeydung von einem jeden zu erlegende herrschafftl[iche] Brüche von 4 rtl, infahren noch in ihre Häuser und Scheuren bringen sollen, als bis solche volkommen trucken und bey vorzunehmender Besichtigung, wo nicht von gesambten Bohlsleuten, doch wenigstens von zwey Drittentheil derselben, als gnugsam trucken erkannt und geachtet worden. Wobey den dieses nach Maaßgabe obgedachter obrigkeitlichen Verfügung gleichfals bey vorangezeigeter herrschafftl[icher] Brüche festgestellet wird, das die gesambte Bohlsieute das gemeinsame Kornfeld so lange frieden und darauf kein Vieh ausschlagen sollen, als bis alles Korn durchgengig volkommen trocken eingeerndtet worden. Solte aber wieder Vermuthen einer oder die andere Dorfseingeseßener erweißlich aus Frevel oder Trägheit und Nachläßigkeit mit der Erndte und Bergung seines Korns in gemeinsamen Felde zögern oder sich frevelhafft säumig finden laßen, haben die Viermänner, fais sie nicht selbsten im obberegte herrschafftl[iche] Brüche verfallen wolte, sothanige Säumige sowohl als die mehr besagten Verfügung sonsten Zuwiederhandelnde der Obrigkeit sofort anzuzeigen und nahmhafft zu machen, damit dieselbe ihre Nachläßigkeit, Trägheit und Wiedersetzlichkeit halber zu Brüche gesetzet und selbige ohne Anstand eingetrieben werden können. § 34. Solte etwas eins und andere hierinnen nicht enthaltene und ausgedrückte Vorfalle unvermuthete Streitigkeiten enstehen, soll derer Entscheidigung durch Mehrheit derer Stimmen von der Nachtbahrschaift geschehen, solchergestalt das der wenigere Theil dem größerem in allen billigen und zu des Dorfs gemeinsamen Besten gereichendfen] Dingen zu folgen schüldig. Wurde aber einer oder mehrer durch sothane nachtbahrschafftl[iche] Entscheidung sich gar so sehr beschweret zu seyn vermeynen, folglich desfals an die Obrigkeit wenden, derselbe ihre vermeinte Beschwerden vorstellig machen und dazu Anstand verlangen wollen, soll ihnen solcher Anstand auf 24 Stunden, ümb immittelst die etwanige Obrigkeit Brücheverfügung zu gewärtigen, zwar gegönnet werden, jedoch im Fall sothaner Frist eine dem nachtbahrlichen Schluß in suspenso setztender Verfügung nicht bewirket seyn und der Nachtbahrschaift dargestellet werden dürifte, trit alsdann der nachtbahrschafftliche Schlus in seine Krafft und 356

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wird von der Nachtbahrschafft volstrecket und zur Execution gebracht. § 35. Und wie nun wir zur Endes unterschriebene Dorfseingeseßener obige zum wahren Nutzen und [Besten] unseres Dorfs gereichende Vereinbahrung unter uns mit reifem Vorbedacht und genugsahmer Überlegung gemeinschafftlicher beliebet, errichtet und in die Feder faßen laßen, als verbinden und verpflichten wir uns, auch für uns und unsere Nachtkommen, solcher Vereinbahrung und Beliebung stet, fest und unverbrüchlich nachzuleben und das irgendsjemand von uns und übrigen Dorfseingesesenem und deren Nachkommen derselben auf irgendeinige Art zuwiederhandeln nicht zu gestatten. Allermaasen wir denn zu deren so ungezweifelteren Festhaltung selbige nicht allein mit unßerer allerzeitigen Nahmens Unterschriiften bestercket, besondern auch darüber unserer gnädigen Herrschafft Confirmation und Bestätigung hiedurch würcklich unterthänig und gehohrsahmst erbitten. [§ 36.] Es soll auch niemanden befugt seyn, es sey Kötner oder Insten, auf Hohlebüller Felde Heyde zu schlagen, weil nicht zu viel da verhanden ist, das die Nachbahrschafft haben können, sondern auf frembde Felder hoelen müssen; nicht weniger auf die Strasse mit das Zusammenschüffeln, weil sie da nichts verlieren, auch keine Plant stellen auf der Strasse ohne Consens der Nachtbahrschafft. Es hat denselben Bewandniß mit dem Bauen auf nachtbahrschafftl[ichem] Grunde. Grevenstein, d[en] 4. Maii 1753. [§37.] Endlich und schließlich wird annoch festgesetzet, daß wenn die Besitzere der kleinen Eigenth[u]mshäuser sich unterfangen, in dem Holtzschifften einige Struch und zum Pfählen zu hauen, daß der oder diejenige, so betroffen werden, mit Vorbehalt hoher herrschafftl[ich]er Brüche, jedesmahl an der Nachbahrschafft 8 ß erlegen sollen. Datum ut supra.b Jeß Peterßen, Peter Hanßen, Jeß Jürgenßen, Jeß Lundt, Hanß Hanßen, Aßmus Jacobßen, Laß Jeßen. Vorstehende Beliebung und Grandgelagsbrief wird in allen Puncten und Clausuln nomine der gnädigsten Herrschafft hiedurch bestätiget. Gravenstein, d[en] 4. Maii 1753. A. Vogt3 a

b

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Die Scheer ist erhöht worden. Ursprünglich lautete der Text: "nemlich einen halben Bohlsman aufm Kuhgang 5 Kühe und auf der gemeinen Vfeyde 4 Stück Rindvieh, 6 Pferde, 12 Schafe und ein Schwein; ein Kötner aber auf dem Kuhgang nur einen Kuhe und auf der übrigen gemeynen Vfeyde 1 Stück Rindvieh, 2 Pferde, 6 Schafe und 1 Schwein ". Auch im folgenden sind diese alten Zahlen stets durch die neuen überschrieben worden. Dieser Absatz stammt von einer anderen Hand, nämlich der gleichen, die auch die Konfirmation geschrieben hat. ebenso. § 26 und 27 fehlen. Möglicherweise sind sie in den §§ [36] und [37], die inhaltlich an diese Stelle passen würden, nachgetragen worden. August \bgt, Kammerschreiber in Gravenstein/Gràsten 1747-1770, Oberinspektor in Augustenburg 1770-1774. Holbel gehörte mit dem Gut Kelstrup zum Komplex der Gravensteiner Güter, die seit 1725 dem Augustenburger Herzog gehörten.

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Hollingstedt Arensharde (GotA)

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[I] Deich- und Wiesenaufseher: 1-3 Deiche und Dämme (1 Unterhaltung; 2 Erde und Soden zur Unterhaltung; 3 Gras). 4 Siele. 5-9 Wiesen (5 Gräben; 6 Befriedigungen; 7 Mähen; 8 Schaden; 9 Kätner und Insten). [II] Feldaufseher: 10 Einfriedung der Kornfelder. 11 Einschüttung. 12-13 Saat und Ernte. 14 Torf. 15 Scheer. 16 Schweine. 17 Tiidem. 18 Befriedigungen. 19 Hirten. 20 Deichund Feldaufseher. 21 Bauervogt. 22 Strafgelder, Schluß. Konfirmation. 22 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung einer verlorenen Dorfordnung aus dem Jahre 1704. a) Abschrift 18. Jh., LAS Abt. 65.2 Nr. 2647". - b) Abschrift 18. Jh., LAS Abt. 65.2 Nr. 2647".

Hollingstedter Dorfswillkühr Demnach die vormaligen Hufenbesitzere zu Hollingstedt in a[nn]o 1704 eine Dorfswillkühr unter sich aufgerichtet, wie es ratione ihrer Teiche, Zäume, der gemeinen Weide und sonsten im Dorfe zu verhalten, diese gemachte Ordnung aber mit der Zeit wieder in Verfall gerathen und daher die Nothwendigkeit erfordert, eine neue Willkühr nach Beschaffenheit der gegenwärtigen Zeit und Umständen aufzurichten, so haben die zu Endes unterbeschriebenen Hufenbesitzere und Käthener aus Hollingstedt über nachgesetzte Pöste sich vereinbahret und solche bei angeführter Strafe zu allen Zeiten zu geleben und festiglich darüber zu halten beliebet und beschlossen, und zwar: [I.] Wegen Imstandebring- und Unterhaltung der Teiche und Dämme, Sielen und Grabens an der Treene, Aue und in den Wiesen, sammt deren Befriedigung, sind Friedrich Harmsen und Jürgen Frantzen zu Teich- und Wiesenaufsehere erwählet, die dann folgende 9 Pöste zu observiren haben: 1. Soll ein jeder Hufenbesitzer und wem es beikommt, seine von alters her ausgetheilte Maaße an den Teichen und Dämme jährlich vor Pfingsten nach Anweisung der Teichaufsehere also in gutem Stande bringen und jährlich unterhalten, daß mit Pferden und Wagen darüber gefahren werden kan und bei der von den Teichaufsehern jährlich am ersten Werkentage nach Pfingsten zu haltenden Besichtigung solche Teiche untadelhaft befunden werden können; widrigenfals die nicht tüchtig genug befundenen Teiche und Dämme sogleich für Geld ausgedungen, die Beikommende in 24 ß Brüche verfallen seyn und zu Bezahlung des Arbeitslohns mit der Brüche sogleich ausgepfändet werden sollen. 2. Die zu Reparation solcher Teiche erforderliche Erde und Sodens muß ein jeder holen und anfahren, wo es niemand schädlich seyn kan; gestalt es nicht erlaubt ist, binnen Teichs, ohne wo Grabens vorhanden und unschädlich gemacht werden können, Erde zu holen, noch ohne Noth und Einwilligung der Eigenthümer über derselben Acker und Wieseländereien zu fahren, bei 12 ß Brüche und Erstattung des verursachten Schadens. 3. Daß Gras, so auf die Teiche wächset, haben die Beikommende nach der vorhin geschehene Austheilung ferner zu genießen. Es soll aber keinem erlaubt seyn, Pferde und Vieh darauf zu tüddern, bei 8 ß Brüche. 4. Auf Unterhaltung der Sielen haben die Teichaufsehere fleißig acht zu geben und deren Reparation auf Bauerlagskosten zu besorgen. 358

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5. Diejenigen Wiesen, welche bei vielen Regenwettern die Ueberschwemmung unterworfen und wovon das Wasser nicht bald ablaufen kan, müssen mit großen und kleinen Grabens versehen werden, zu welchem Ende die Teichaufsehere Sorge zu tragen, daß zur bequemen trocken Jahrszeit nach und nach aller dienlichen Orten in den niedrigen feuchten Wiesen solche Grabens verfertiget und jährlich in gutem Stande unterhalten werden. Wer nach geschehener Ansage sich nicht fleißig bei solcher Arbeit einfindet und das Seinige in gesetzter Frist zum Stande bringet, muß 16 ß Brüche erlegen3 und durch Execution darzu angehalten werden. 6. Die Zäune und Grabens um gemeinschaftliche Wiesen müssen 14 Tage vor Maitag zum guten Stande gebracht, darauf alles Vieh aus den Wiesen gehalten oder durch die Feldhirten geschüttet werden, weil dann kürz vor Maitag die Teichaufsehere solcherhalben eine Besichtigung halten, diejenigen, so ihre Befriedigung nicht in untadelhaften Stande gebracht, zu 8 ß Brüche notiren und bei gedoppelter Strafe ansagen sollen, von dem Tage der Besichtigung an binnen 3 Tagen alles im fertigen Stande zu schaffen. 7. Bevor das Gras in den gemeinschaftlichen Wiesen gemähet wird, soll die Nachbarschaft darum zusammenkommen, einen gewissen Tag zum Mähen bestimmen und die mit der Arbeit nicht so bald als andere fortkommen können, 8 Tage Zeit zur Nacherndte haben, bis dahin die Feldhirten schuldig sind, die Wiesen zu hüten und das Vieh daraus wegzuhalten, oder für allen Schaden einzustehen. Wer aber vor solcher Zeit und ehe die Wiesen preißgegeben, Pferde, Vieh oder Gänse darin bringet, bezahlet für jedes Stück Vieh oder Tropp Gänse 8 ß Brüche und überdem das Schüttgeld und den verursachten Schaden. 8. Wenn durch Vieh in den Wiesen Schaden geschehen, so haben die Feldhirten es gleich bei den Teichaufsehern anzumelden, die dann schuldig, den Schaden zu besichtigen und zu taxiren, damit hiernach die Bezahlung geschehen könne. Unterstehet sich aber jemand, aus eines andern Wiese Graß zu stehlen, der soll, wenn er darüber betroffen, zu 1 rtl Brüche angesetzet werden, wesfals dann die Feldhirten fleißig acht zu geben, die Thäter zu benennen oder den Schaden selbsten zu erstatten haben. 9. Wenn die Hüfener eine oder mehrere ihrer gemeinschaftlichen Wiesen dergestalt in Befriedigung gebracht, daß darin kein Vieh kommen kann, so müssen der Käthener und Innsten Vieh gänzlich daraus weggelassen werden. Und steht den Hüfenern frei, das Etgröde entweder wieder zu mähen oder pro rata der Pflugzahl ihre Pferde und Vieh darauf zu treiben. [II.] Wegen Unterhaltung der Zäune, Wälle und Grabens ums Feld und denen Kämpfen, wie auch was zum haushälterischen Gebrauch der Weide, item wegen Pflügen und Erndten und sonsten zum gemeinen Besten von denen erwählten Feldaufsehern Christian von der Lieth und Claus Hagge zu observiren, so aus nächstfolgenden 9 Pöste bestehet: 10. Die Zäune, Grabens und Wälle um der Kornfelder sollen 4 Wochen vor Maitag repariret und zum guten Stande gebracht und die Hecken vorgehangenb und 8 Tage vor Maytag durch die Feldaufsehern eine Besichtigung gehalten werden, da denn diejenige, so desfals nachlässig befunden, zu 8 ß Brüche anzusetzen und bei gedoppelter Strafe anzuweisen sind, solche Arbeit binnen 3 Tagen untadelhaft zu beschaffen. 11. Der Schüttstall muß jährlich vor Maitag in fertigem Stande gebracht werden. Wer aber das Seinige nicht dazu beigetragen, bezahlet 12 ß Brüche und ist desfals 359

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zu Schuldigkeit ernstlich anzuhalten. Gestalt alles Vieh, so nach Maytag in eingehegten Wiesen und Koppeln angetroffen wird, im Schüttstall zu bringen und daraus gegen Erlegung 1 ß Schüttgeld a Stück und Erstattung des Schadens zu lösen ist. Wenn nun dergleichen Schaden im Korn geschehen, so haben die Hirten es denen Feldaufsehern anzuzeigen, die solchenc sogleich besehen und taxiren sollen, da dann der Feldhirte dafür einstehen oder das Vieh, so den Schaden gethan, so lange anhalten muß, bis desfals die Bezahlung oder stattdessen ein hinlängliches Pfand erfolget und eingeliefert werden. 12. Ehe die Zeit herannahet, den Rocken und Buchweitzen zu säen, haben die Feldaufsehern das Bauerlag zusammenzufordern und eine gewisse Zeit darzu zu benennen, damit alle Einwohner wissen können, sich inzeiten darnach zu richten. Gleichergestalt ist es auch mit der Erndte zu verhalten, daß, wenn zur Kornerndte die Zeit herannahet, das ganze Bauerlag zusammenkommen, den Roken, Buchweitzen, Gärsten und Habern sonderlich auf die Kampen besehen, und wenn das Korn wohl reif ist, sich um einen gewissen Tag zum Mähen vereinbahren. Wer aber vor der angesetzten Zeit zu mähen anfangen wird, soll 24 ß Brüche erlegen. Jedoch stehet den Käthenern und Insten frei, ihr Korn einen Tag vorher abzumähen"1, damit sie den Hüfenern am folgenden Tage behülflich seyn können. 13. Denenjenigen Hüfenern nun, so aus Mangel der Leute mit den Nachbaren in der Arbeit nicht fertig werden können, wird in den Kämpen eine Frist von 4 a 5 Tage zur Nacherndte verstattet, bis dahin dann und solange ins Feld Korn vorhanden, die Feldhirten schuldig sind, das Korn beständig zu hüten, alles eindrengende Vieh abzuhalten und zu schütten oder für allen Schaden einzustehen. Wer aber vorsetzlich seine Pferde, Vieh, Schafe oder Gänze in Kornfeldern bringen wird, ehe es freigegeben, der bezahlt 8 ß Brüche für jedes Stück Vieh oder Tropp Gänse, nebst dem Schüttgelde mit Erstattung des verursachten Schadens. 14. Soweit es ohne Ruin der gemeinen Weide geschehen kan, wollen sämmtliche Hüfener und Käthener zum Schöll- oder Heidtorffgraben jährlich auf Maitag gewisse Stellen in der Weide aussuchen und nach Pflugzahl unter sich ausmessen. Niemanden aber ist erlaubt, eigenmächtig oder weiter, als ihm angewiesen und zugetheilet, dergleichen Torf in der Weide zu graben, bei 1 rtl Brüche und Verlust des gegrabene Torfs. 15. Einen jeden Hufen- und Kathenbesitzer stehet frei, so viele Pferde und Vieh in der gemeinen Weide zu halten, als er für sich anschaffen und den Winter durchfuttern kan. Diejenigen aber, so Unvermögens halber und durch Abfall nur wenig Vieh haben, mögen zu dem Ihrigen von fremden Vieh gegen Bezahlung so viel in der Weide nehmen, daß ein Vollhüfener an Pferden und Hornvieh 28 Stück, ein Halbhüfener 14 Stück und ein Käthener 7 Stück beisammen habe; sonsten aber soll niemand sich unterstehen, fremde Pferde, Hornvieh, Schaafe und Schweine zur Gräsung in die Weide anzunehmen, bei 16 ß Brüche für jedes Stück und Bezahlung des Grasgeldes am Bauerlage. 16. Wer Schweine hat und in die Weide gehen lassen will, soll sonderlich die grosen Schweine vorher wieren, bei 8 ß Brüche für jedes Stück. 17. Binnen Felds, ohne auf eines jeden eigenes Land, zu tüddern wird verbothen, bei 8 ß Brüche für jedes Stück Vieh. 18. Auch hat sich niemand weder zur Winter- noch Sommerzeit zu unterstehen, 360

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aus Befriedigungen vor Wiesen, Felder und Koppeln Busch oder Paten wegzunehmen, bei 1 rtl Brüche. 19. Zu Bewahrung der eingehegten Wiesen und Felder werden beständig 4 Hirten, desgleichen ein Bauerlagskuhhirte, ein Schaf- und ein Schweinhirte bestellet und gehalten. Dieserhalben sollen die Teich- und Feldaufsehere die Sorge tragen, daß solche Hirten jährlich auf Lichtmessen angenommen, dem Bauerlage vorgestellet und bedungen werden. Welche Hirten denn beständig von den Aufsehern dependiren und sich nach deren Anweisung in allem richten sollen, bei Vermeidung ernstlicher Bestrafung. 20. Vorgedachte 4 Teich- und Feldaufsehere sollen die Aufsicht in 2en Jahren führen, darnächst alle zwei Jahre um Michaelis andere tüchtige Leute darzu aus der Nachbarschafft in der Hardesvogtei erwählet werden. Ihre Pflicht aber erfordert, alle vorher beschriebenen Puncten zur genauen Erfüllung zu bringen und zu dem Ende, sooft es nötig, das Bauerlag zusammenzufordern, einen jeden Einwohner zur Schuldigkeit anzuweisen, fleißige Besichtigungen zu halten, die säumige oder ungehorsame Leute zu Brüche zu notiren und solche Brüche in der Hardesvogtei anzugeben, auch jährlich im Herbst ein Register darüber einzuliefern. Im Fall aber die Aufsehere in solchen ihren Verrichtungen sich nachläßig bezeigen, die Brüchfällige verschweigen oder mit einem oder andern gehelen und durch die Finger sehen würden, so müssen sie nicht nur für allen daraus entstehenden Schaden haften, sondern auch diejenige Brüche, so andere verwürket, gedoppelt erlegen. 21. Und da auch den Bauervogten oblieget, der Dorfschaft Besten allewege zu besorgen, so hat dieselbe über diese Willkühr mit zu halten, einen jeden zur genauen Gelebung anzumahnen, die Straffälige anzugeben und die Bruchregistern nebst den Aufsehern jährlich im Herbst mit zu unterschreiben, insonderheit aber auf die Teichund Feldaufsehere ein wachsames Auge zu haben und zu observiren, ob selbige ihre Pflicht gebührlich beobachten oder sich nachläßig darin bezeigen und mit jemand gehelen, auf lezten Fall der Bauervogt solches in der Hardesvogtei zu erkennen geben soll, damit alle Unordnungen inzeiten vorgebeuget werden können. Wobei der Bauervogt ferner zu observiren hat, daß, wenn der Dingstock im Dorfe umgesandt worden, diejenigen Einwohner, welche sich alsdenn nicht innerhalb einer Stunde Zeit ins Bauervogtshaus einfinden, sondern ohne erhebliche Ursachen ausbleiben, jedesmal zu 4 ß Brüche angesetzet und desfals im Bruchregister aufgeführet werden. 22. Was übrigens vorgedachte sämmtliche Brüchgelder belangen, so werden solche nach geschehener Angabe und Geständigmachung in der Hardesvogtei beigetrieben und im königlichen] Register allerunterthänigst berechnet. Gleich nun die sämmtl[ichen] zu Endes unterschriebene Hufen- und Kathenbesitzere zu Hollingstedt für sich, ihre Erben und Nachkommen diese gemachte Dorfswillkühr in allen Stücken stricte zu geleben und zu keiner Zeit dagegen zu handeln sich sub hipotheca bonorum mit Verzeihung aller Exceptionen, sie haben Nahmen, wie sie wollen, mittelst ihrer eigenhändigen Unterschrift ausdrücklich und wohlbedächtlich verpflichtet haben, also ersuchen sie auch ihro Hochwohlgebohren den Herrn Kammerherrn und Amtmann von Plessen1 untertänig, dero gnädige Approbation hierüber zu ertheilen. Geschehen Hollingstedt, den 15. [Julii]2 1748. Seel[igen] Frantz Hinrich v. d. Lieth Wittwe, Jürgen Ernst, Johann Aye, Christian v. d. Lieth, Hinrich Körte, Peter Plön, Hinrich v. d. Lieth, Rolf Aje, Peter 361

Hollingstedt 1748

Nr. 138

Matzen, Jürgen Cohrtz, Jürgen Lausen, Friederich Harmsen, Johann Hagge, Johann Clausen Wittwe, Daniel Aje, Adolph von der Lieth, Hinrich Hagge, Hinrich Iven, Peter Petersen, Adolf Hansen, Hinrich Corth, Adolpf Kohrt, Frantz Clasensf, Claus Hagge, Hinrich Schipper8, Jürgen Aje, hFrantz Ajeh, Johann Aye, Jürgen Voigt, Hans Hagge. Bemerck zeigen Frantz Kohrtz, Jürgen Thomsen'. Daß vorherstehende Hollingstedter Dorfswillkühr von den dasigen sämmtlfichen] Hufen J und Kathenbesitzern freiwillig, mithin unberedet und ungezwungen wörtl[ichen] Einhalts beliebet und in meiner Gegenwart unterschrieben, diese Subscribenten auch nicht nur den 2/3 Theil, sondern gar die ganze Anzahl der zum Dorfe Hollingstedt eigentlich gehörigen Hufen- und Kathenbesitzerek ausmachte] n, sonsten aber dabei so wenig ratione des königlichen] allerhöchsten Interesse als ob praejudicium tertii etwas zu erinnern sey, solches attestire hiedurch pflichtmäßig. Ellingstedt, den 15. Julii 1748. Rohde3 Nachdem von1 denen sämmtlichen Hufen- und Kathenbesitzern im Dorfe Hollingstedt der Ahrensharde, hiesigen Amts, vorherstehende Dorfswillkühr zu Haltung guter Ordnung und Einigkeit im Dorfe unlängst errichtet und dabei von mir nichts auszusetzen gefunden, sondern desfals nur lediglich auf geschehene Vorstellung in Consideration gezogen worden, ob nicht die darnach zu erhebende und der königlichen] Casse aida würcklich reservirte Bruchgelder den Umstanden nach füglich, wie in dem 11. Päragrapho der allergnädigst emanirt[en] Sonn-und-anderer-Feiertage-Verordnung vom 16. Aprilis 1736 geschehen, denen dortigen Dorfs- und Kirchspielsarmen angedeihen möchten, so wird sothanem Willkühr nicht nur von mir hiemit in allen Puncten und Clausein approbiret und confirmiret, sondern auch, da die in selbiger enthaltenen Vereinbahrungen lauter Oeconomica betreffen, um so mehr hiedurch zugestanden, daß die daraus kommende Brüche ermeldten Dorfs- und Kirchspielsarmen zufließen mögen, als ausser den wenigen Klingbeutelgeldern im Kirchspiel Hollingstedt keine sonstige Einflüsse von Vermächtnißen und dergleichen zureichen. Urkundlich habe ich dieses eigenhändig unterschrieben und mit meinem Petschafte besiegeln lassen. So geschehen auf dem Amthaus vor Gottorff, den 29. Jul[ii] 1748. Plessen1 (L. S.) a b c d e f g h-h i

362

j k I m

b "erlangen ". b "vorgehängt", Hss. "sollen ". b "abzumachen ". b "angenommen werden", b "Clausens", b "Schupper", Fehlt in b. Die Zeugenliste hat in b, offenbar weil die Kolumnen anders abgeschrieben wurden, eine andere Reihenfolge; entsprechend steht Jürgen Thomsen nicht hinter "Bemerck zeigen", sondern bereits weiter vorne in der Zeugenliste, b "Hiifner". b "Hiifner und Katthner in Besitzern ". Fehlt in b. b "solchem".

I

Bernhard Hartwich von Plessen, Amtmann in Gottorf

1746-1767.

Nr. 138

Hollingstedt 1748 2 3

Eine Monatsangabe fehlt in beiden Hss.; sie wurde entsprechend Bescheinigung vom 15. Juli ergänzt. Frantz Joachim Rohde, Hardesvogt der Arensharde 1740-1766.

der unten

folgenden

Holm/AIsen Norderharde (NorA)

Nr. 139

1686 Feb. 27

Einleitung. 1 Holzeinschlag. 2 Knicks. 3 Unterscheer, Schafe. 4 Fremdes Vieh, Stuten mit Fohlen. 5 Zäune. 6 Schaden durch das Vieh. 7 Kornernte, Stoppeln. 8 Gehorsam. Schluß. 8 Artikel, dänisch. - Beglaubigte Abschrift 18. Jh.; RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. Druck:

DANSKE VIDER III, S. 79. - Vgl.

WOHLHAUPTER 1938a,

S. 171,

Nr. IV 6.

Wii, Augustuß1, af Guds Naade Arving til Norge, Hertug udi Schleßwig, Holstein, Stormarn og Dittmersken, Grefve udi Oldenburg og Delmenhorst etc., gieve vores Undersaatter og samtl[ige] Byemaendene udi Holm hermed naadigst at vide, paa det desto bedere Disciplin udi By og Marek vedlige at holde, skulle de paa effterskrevene Puncter eller Artickler have god Agtung, og dennem ved denne derhossatte Brode effterleve og ubrodeligen holde. [1.] Forst skall enhver hermed vaere paamindt og advaret at hugge i sine egene Skiffter og blieve fra sine Naboers, ved et Villkor, som er 2 rdl til oß og Byemaendene 1 god Tonde 011. Item naar nogen hugger noget Trae, at hand da effter voreß udgangene Mandat lader Stobben blieve bestaendes ofver Jorden, saa mand kand have Effterrettning, at Traeret er stempet og med Rette hugget. [2.] For det andet skall og enhver Bohlsmand aarligen vaere forpligtet at saette sine 60 Piele, saa og at grafite sine Kobbelgaarde og besette dennem med lefvendes Gierder, Heßel og Torne, saa meget mueligt kand vaere, at saadant kand fremvises, naar Besichtungen aarligen skeer. [3.] For det tredie, at samtlfige] Byemaendene udi hver Bye skulle vaere forpligtet at holde aarligen hvert Aar til deres By en Fehlet. Og dersom nogen Mand vil afhende noget Fehleds Greß, som hand selv icke haver Behov, da skal hand forst byde sine Naboer det till. Ville de icke have det for dend samtlfige] Kjob, neml[ig] 10 ß, maa de selge det effter deres egen Gefallen, dog til ingen Mand uden Herridet. Og skall enhver Bohlßmand have paa deres Leg af Faar halffandet Hoved, og om nogen haver meere Faar og ey Greß dertil, skal hand kjobe det af sine Naboer, som icke haver fuldkommeligt til deres eget. Item skal og enhver Kaadener hafve for Betallning et Hoved Graeß paa Fehleden, som skal bestaa sig udi fem Faar for 10 β. [4.] For det fierde maa ey heller antageß noget fremmede Krae heller Heste udi dereß Marek og Greßning, uden Melckekjor og det Kree, som kand bruges udi Ploven. Skall ey heller nogen understaa sig at tyre enten sine egene heller fremmede Hopper med Fell i deres Kornmarcke, ved Villkorsbrade, som ben[effnet]. [5.] For det femte, at enhver skal vaere tilfortaenckt at holde sine Gaarde imellem Kornmarckene stedse og altid udi god Heved og ved ftild Magt, saa icke tor 363

Holm/AIsen 1686

Nr. 139

klages derover. Saafremt enhver haver icke de sinnige ferdige, naar hand to Gange af sine Naboer og Forstanderne er advart, skal hand uden aid Naade, dersom hand tredie Gang lader sig tilsige, vaere med Villkor forfalden. [6.] For det siette blifver ogsaa enhver hermed advart at hafve sine Kree og Beester vel i Agt, at de icke gjere sine Naboer Skade enten udi Korn heller Eng, saa og at lade deres Sviin udi Naeserne ringes eller prynes, paa det ingen Skade skeer enten paa Enggene eller PLaygrunden, ved et Villkor. Og enhver i Hestenstiid at tyre paa sit. [7.] For det syvende skal ey heller ingen Mand slae udi Kornet i H0stenstiid, naar hannem lyster, ferend alle Eyerne ere sambdraegtige derom og Kornet er veil moent, saa at det kand vaere till alle deres Gavn og Beste. Ey heller maa nogen Bohlsmand heller Kaadener saette deres Krae og Beester paa Stobben, forend den er rievet og Kornet er reent deraf, ved et V[il]k[or]. [8.] For det ottende og sidste skall og enhver vaere tilfortaenckt at vaere deris Forstandere udi Byerne horrig og lydig og fast ubradeligen holde, hviß de en Gang med alle deres Samtycke bliever besluttet, saa ey om dennem udi deres By meere end anderesteds maa klages og sieges, at de hafve sig som Ber[n] og enhver regierer effter sin egen Villie. Dersom herover klages, skall Forbryderen straffes derfor med et fuldkommeligt Villkor. Byde og Strengeligen befalle, at vores Beampter med Forstanderne, som nu ere og herefFter komme, maa paa diße forskrefvene Puncter god Opsyn og Agting hafve, at dette, som sig ber, blifver effterlevet, og at enhver, som herimod handeler, straxsen derfor blifver antegnet. Saafremt icke saa skeer, skulle baade Forstanderne saavel som Forbryderen tillige for hver Gang, de see med nogen igiennem Fingerne, vaere med et Villkor til oß forfaldene. Viede sig derfore enhver Vedkommende hereffter at rette og for Skade at tage Vare. Till ydermeere Stadfestelse haver vi dette Villkorsbrev med voriß fürstl[ig] Indsegel ville bekraeftige og os med egen Haand underskrevet. Datum Norborrig, d[en] 27. Februarii a[nn]o 1686. Augustus 1 (L. S.) In fidem H. Scheel 2 . 1 2

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg Holger Scheel, Amtmann in Norburg 1730-1746.

in Norburg

1676-1699.

Holme Schluxharde (TonA)

Nr. 140

[1672-1695]

Einleitung. 1 Scheer. 2 Gänse. 3-4 Unterscheer. 5 Schweine. 6 Pferde. 7 Gemeinsame Feldarbeit. 8 Krankheit. 9 Heide, Soden, Erde. 10 Heedegaard, überlaufendes Vieh. 11 Beschlüsse. 12 Übertretung der Doifordnung. 12 Artikel, hochdeutsch. - Die Datierung ergibt sich aus den in der Doifordnung genannten Bohlsmännern; sie waren nach BENDORFF 1973, S. 144, zwischen 1672 und 1695 alle in Holme

364

Nr. 140

Holme [1672-1695] ansässig. - Abschrift

18. Jh.; LAA Topografica

852. - Moderne

dänische

Übersetzung: BENDORFF

1973, S. 142-144.

Copia der unter den Eingeseßenen zu Holm wegen ihrer Scheere und Dorffswillkühr bewilligten 12 Puncten Die Eingeseßene zu Holm haben sich wegen ihrer Scherre und Dorffswillkühr nachfolgender 12 Puncten vereiniget: 1. Erstl[ich] sollen auf drey Ruhten (deren 16 im gantzen Dorffe sind) 8 Pferde und 4 Schweine und auf jeder Ruhte 7 Stucken an Kühen und Jungvieh, wie auch 4 Schaffe auf die Weide geschlagen werden. Kompt alßo einem jeden zu, wie folget: Niß Petersen, welcher 6 Ruhten zu seinen Bohl hat, 16 Pferde, 18 Kuhe, 24 Stück Jungvie, 24 Schaffe und 8 Schweine. Peter Roßen zu seinen Bohl, bestehend in 4 Ruthen, 10 Pferde, 12 Kuhe, 16 Stück Jungvie, und wegen ungefähr 3/4 Pferdt, so er nach Ruthenzahl zu wenig in der Schere hat, über die 16 Jungvie noch ein Stück Jungvie; so gräßet er auch zu seinen Bohl 16 Schaffe und 5 Schweine. Hanß Petersen hat zu seinen Bohl 3 Ruhen, 8 Pferde, 9 Kuhe, 12 Stück Jungvie, 12 Schaffe und 4 Schweine. Michel Petersen hat zu seinen Bohl auch 3 Ruthen, deßhalben seine Scheere Hanß Petersen seiner (wie itzo gemeldet) in allen gleich gehet. 2. Vors ander, obzwar hiebevor Gäntze im Dorffe und auff de Weide gehalten worden, so sollen doch solche wedder winters noch sommers geduldet werden; es were den, daß die Nachbahren allerseits darumb eins würden. Die annitzo im Dorffe sind, mögen sie biß 14 Tage nach Meytag, länger aber nicht, zu Hauße behalten. 3. Wer seine Zahl am Pferden, Kühen und Schaffen nicht voll hat, der mach vor 1 Pferdt 2 Stücke Jungvie unter die Heerd des Jungviehes auff die Weide schlagen, vor eine Kuhe aber nur ein Stück Jungvie, doch unter die Kühe auf Kuhgang; sonst aber muß der Kuegangk vor Pferden und allen andern Vieh tages und nachtes geheget werden. Vor drey Schaffe darff derjenige, dem sie in seiner Scheere mangeln, auch ein Stück Jungvie auff der Weide beym Jungvie gehen laßen. Vor ander Vieh aber soll keiner Schaffe auff der Weide halten, gestalt denn durchaus keine Schaffe mehr, alß wie oben gemeldet, auff dem Felde sollen gelitten werden. 4. Wen jemandt seine Scheere mit seinen eigenen Vieh nicht erfüllen könte, sondern genöhtiget würde, frembde Viehe anzunehmen, derselbigen sol sich erkündigen, ob im Dorffe Viehe übrig. Und so eß alldar zu bekommen, muß erß, wens ihm 14 Tage vor Meytag verdungen, vor daß gewöhnliche Graßgelt, alß 1 m vor jeder Pferdt, 1 m vor die Kuh, 8 ß vor ein Stück Jungvieh und 3 ß vor ein Schaff, von Meytag biß Michaelis auff der Weide und in seiner Fohlt behalten. Wo aber daß Vieh im Dorffe nicht zu kriegen, stehet ihm frey, solches außerhalb Dorffes, doch daß es gesund sey, zu suchen. Daß übrige Vieh soll auff Meytag auß dem Dorffe geschaffet, und wen Höy und Korn eingeerndet, wieder zu Hauße genommen werden. 5. Wegen der Schweine sind sie solchergestalt vereiniget, daß kein ander Vieh dafür gegreßet werden sol, sondern da jemandt seine gesetzte Zahl davon nicht hätte, derselbe sothane Gräßung entbehren solte. Diejenige Schweine aber, so im Dorffe vorhanden, sollen mit den Schaffen getrieben und zu Verhütung deß Wühlens, gewiehret oder geprünet werden. 6. Mit den Pferdten sol zu keiner Zeit jemand eine Seertrifft halten, auch nicht

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Nr. 140

Holme [1672-1695]

in der Saetzeit, vielweniger bey Heyde und Platten führen, sondern ein jeder sol seine Pferde allmahl zu der allgemeinen Heerde treiben. 7. Soll sich auch keiner unterstehen, zu Gersten und Buchweitzen zu pflügen, noch weniger solche zu säen oder in der Erndte Graß und Korn zu meyhen, ehe und bevor die Nachbahren zusammen geweßen und sich eines gewißen Tages darumb vereiniget. Und obschon die Tage zu Meyhen gesetzet, mach doch keiner deß Tages weyter meyen, alß von den Nachbahren auff einmahl beliebet worden. Würde aber einer oder ander wieder dießer Puncten handeln und dießer Willkühr zuwieder leben, sol er nicht allein in die untergesetzte Brüche verfallen sein, sondern auch nachgehende in der Höy- und Kornerndte nach Ruhtenzahl täglich seine gewiße Persohnen haben, alß: Niß Petersen 4, Peter Roßen 3, Hanß Petersen und Michel Petersen jeder 2 Meyers. 8. Wann einer oder der ander wehr, der mit Einerndten Heues und Korns wegen Kranckheit oder anderer Uhrsachen seinen Nachbahren nicht folgen könte, sollen diejenigen, so eher fertig worden und daß ihrige in die Scheunen gebracht, demselben daß seinige, biß ers auch füglich und trucken einbringen kan, befriedigen und ihm durch ihr Vieh darinen keinen Schaden zufügen laßen, bey Erstattung deß beweißlichen Schadens. 9. In ungeschiffteten Erde soll keiner Heyde oder Platten, auch in seinen eigenen Schifften, es sey in ein- oder uneingegrabenen Lande, keine gröne und zur Weyde dienliche Erde meyen. 10. Weilen Hanß Peterßen daß Guth Heedegahrde in Besitz hat, darauff aber keine Behaußung stehet, das er alßo die benöhtigte Kühe und Pferde zu selbigem Guthe daselbst nicht halten kan, alß haben seine Nachbahrn sämptlich in der Güte ihm zugestanden, daß er auff Holmfeit wegen des Guthes Heedegahrde 3 Kuhe und 4 Pferde, solange er nemlich kein vollständig Wohnhauß, Scheune und Stalle daselbst auffbauet und das Guth auch nicht verkäuffet, halten mach. Wor entgegen er seine 12 Stücke Jungvie, welche er sonst wegen seines Böhls zu Holm auff Holmfeldt zu gräßen bemechtiget, von dar abnehmen und auff Heedegahrdfeldt bey seinem andern Vieh nicht allein gräßen, sondern auch von Meytag an biß Michaeil jedes Jahr in der Fohlt halten soll. Deß Winters aber ist ihm erlaubet, sein Heedegahrder Vieh von seinem Hauße über Holmfeldt, doch den rechten Weg nach Heedegahrdfeldt, treiben zu laßen. Er sol aber die Versehung thun, daß jemand von seinen Leuten dem Hirtenjungen mit dem Viehe derogestalt forthelfFen, daß auff der Saetland kein Schade geschehe, auch die weige Wießen nicht vertreten werden. Und damit wegen der Weyde keiner dem andern zu nahe komme, auch sonst andere Schaden verhüttet werden, wollen sie es auff beyden Seiten derogestalt gehalten haben, daß derjenige, deßen Vieh auff des andern Feldt überläufft und beweißlich aida gefunden wird, wen die gefundene Stücke Vieh gezehlet und die Zahl ihm angemeldet worden, vor jedes Stück auff Feilitzerde 6 d, in dem Korn aber oder in den Wießen 1 ß bezahlen sollen und den beweißlichen und taxirten Schaden darüber erstatten solle. 11. Wenn einige im Dorffe wegen Pflügens, Säens, Meyhens und Dieckens, Grabens oder waß weiter zu ihren Nutzen diehnsahm sein könte, eine Verbeßerung vorhaben würden, sollen sie mit ihren gesambten Nachbahren sich darüber besprechen, und wohin die meisten Stimmen fallen, dabey soll es bleiben. Wenn aber die Stimmen gleich fiellen, welches leicht kommen kan, zumahlen nur 4 Bohlßleute anitzo in Holm 366

Nr. 140

Holme [1672-1695]

vorhanden, sollen sie loeßen, und auff welche Seite daß Loeß fállet, nach derselbigen Meinung sol es gehalten werden. 12. Schließlich und vors zwölffte wollen sie alle vorgeschriebene beliebte Puncten steiff und fest gehalten haben, einen jeden, der wieder einen oder den andern Punct handelt, bey Brüche an die hohe Obrigkeit 2 rtl und an die Nachbahren eine halbe Thone guth Bier verlegt werden.

Honkenswarf/Langeneß Landschaft Pellworm

Nr. 141

1824 März 18

Einleitung. Anteile an der Gemeinweide. 1 Aufhebung der alten "Fennebriefe". 2 Vkidemaße. 3 Vkidetermine, Scheer. 4 Überscheer. 5 Schafe. 6 Mähen. 7 Einhaltung des "Fennebriefes". Schluß. Beglaubigung. 7 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung eines verlorenen "Fennebriefes" vom 15. Oktober 1747. - Abschrift durch Hermann Johannsen 1926 (am Rand der Hs. fehlen etwa 3 Buchstaben). Privatbesitz.

Fennebrief Kund und zu wissen sei hiermit, es sind seid Errichtung das die Benutzung des Honkenswarftbohles auf [Lang]eneß betreffenden Fennebrief v[om] 15. Okt[obris] 1747 Umstände eingetreten, [die], da sie dem Bohl zur Belästigung gereichen, die Aufhebung dieses Dokuments [und] die Errichtung eines andern den Umständen und dem Interesse des [Bohl]es und der Eigentümer angemessenen Fennebriefs erfordern, [als d]enn auch im vorstehendem zwischen den Landinteressenten unter ... , deren folgende sind: Der Interessenten Anteile in der Fenne Nothsgras Schafsgras Lammgras 9 Bernhardus Johannsen 9 1 / 7 18 /,„ 9 [St]inke Peters 5 [Han] s Peter Conrad 6 1 /18 4 [Pet]er Paulsen 2 [Fr]erk Haysen 2 1 [B]roderus Brodersen 3 zus[ammen] 32 1 /,s -

-

...verabredeten Bestimmungen und Beliebungen enthalten sind. 1. [Der] erwähnte Fennebrief vom 15. Okt[obris] 1747 ist hiermit aufgehoben und außer [Gelt]ung gesetzt. 2. [Es] sollen auf jeder Notsgras vier Schafsgras und auf jedes Schaafsgras [zwe]i Lammgras gerechnet werden. 3. [Vor] dem 11. Mai jedes Jahres darf kein Horn- oder sonstiges Vieh zur 367

Nr. 141

Honkenswarf/Langeneß 1824

[We]ide in die Fenne gebracht werden. Von diesem Tage an aber und bis [zu]m 1. Jan[uarii] dürfen auf jedes Notsgras eine Kuh oder vier Schafe oder [8 L]ämmer, auf jedes Schafsgras ein Schaf oder ein Kalb oder zwei Lämmer, [und] auf jedes Lammsgras ein Lamm aufgeschlagen werden. Jeder Interessent, der in] der Berechnung seines Landanteils einen Bruch Lammgras hat, kann [auc]h ein Lamm gräsen lassen, ist aber verpflichtet, für dasjenige was im ... an einem ganzen Lammsgras fehlt, bei der jährlichen Fennerechnung ...nte zu bezahlen und zwar 5 rbtl 32 ß, geschrieben fünf Reichsbanktahler [32] Schilling a Notsgras. 4. [Die] Interessenten, die den im vorstehenden § enthaltenen Bestimmungen überschreiten [und] mehr Vieh aufschlagen, als sie nach Angabe ihrer Landanteile aufzuschlagen [berechtigt sind, bezahlen, wenn das überzählige Vieh länger als vier Tage [nac]h dem 11. Mai (elften Mai) in der Fenne gewesen, doppeltes Grasgeld ....h 5 r[b]tl 32 ß a Notsgras an die Fenne und sind verpflichtet, [bes]agtes Vieh sogleich aus der Fenne zu bringen. Junge Lämmer dürfen [in]dessen, bis sie fünf Wochen alt sind, überzählig in der Fenne sein. [Sogl]eich nach diesem Alter sollen sie indes für ein Lamm mitgerechnet [we]rden und vorstehende Bestimmungen auf sie Anwendung finden. 5. [Vo]m 1. Jan[uarii] jeden Jahres bis den 11. Mai dürfen nur zwei Schafe für [jed]es Notsgras in der Fenne gehalten werden. Wer darin mehr hält, [ist] verpflichtet für jedes überzählige Schaf 38 ß an diejenigen Interessenten, [die] ihr Wintergras nicht benutzen, zu bezahlen, und erst denn, wenn [von] sämtlichen Interessenten alles Wintergras benutzt wird und noch ....rschoor ist, fällt die für dieselben nach diesem § zu [leistende Zahlung an die Fenne. Lämmer, welche in dieser Zeit [von] den in der Fenne weidenden Schafen geworfen werden [gehe]n frei. 6. [Da] s Honkenswerftes Medlang darf nicht später als vier Wochen [na]ch Johanni gemäht werden. 7. [Diejenigen Interessenten, welche auf der Honkenswarf wohnen, [si]nd besonders verbunden, auf die Innehaltung dieses Fennebriefs zu sehen, und jeder Fennemacher ist verpflichtet, mindestefns] [ei]nmal das Vieh in der Fenne zu zählen. [Z]ur Urkund haben wir diesen Fennebrief eigenhändig unterschrieben. Ausgefertigt königliche] Landvogtei auf Pellworm, den 18. März 1824. Laurenz Brodersen in Vollmacht für Bernhard Johannsen, Hans Peter Conrad, Stinnka Petersen Br. Petersen ihr Curator, Peter Paulsen, Broderus Brodersen, Frerk Haysen. Daß dieser Fennebrief von den Interessenten und Subskribenten respective] c[um] Curatoren eigenhändig [a]m heutigen Tage in meiner Gegenwart unterzeichnet worden ist, solches wir[d] hierdurch von mir dem pro tempore ..estivs Rahtmann dem 19. § des Pellwormer Justitz- und Polizeireglemangs vom 4. Dez[ember] 1813 zufolge [bescheinigt. Langenesser Rathmannschaft, d[en] 30. Juli 1824. Broderus Brodersen

368

Nr. 142

Hoptrup und Hovgàrd 1668

Hoptrup und Hovgárd Gramharde (HadA)

Nr. 142

1668 Apr. 12

Einleitung. 1 Einhegung. 2 Mähen. 3 Tiidem auf Südermark. 4 Einhegung. 5 Überscheer. 6 Tüdem auf fremder Schift. 7 Schaden durch Vieh. 8 Fremde Schafe und Schweine, unbändige Pferde. 9 Unterscheer. 10 Scheerung. 11 Vieh während der Ernte, Stoppelweide. 12 Vieh auf fremder Wide. 13 Vieh. 14 Feldhüter. 15 Pfänder. 16 Landbohlsmänner. 17 Heide und Moos. 18 Beschlüsse, Àltermann. 18 Artikel, dänisch. - Gerichtsprotokoll der Gramharde 1668 (die Lücken rühren aus Beschädigungen am Rand). LAA Retsbetjentarkiver 376, f . 83r-84r. - Druck: DANSKE VIDER V S. 165-167. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 170, Nr. I 7.

Er aflaest en schrifïtlig Grandewiede och Wedtegt, lydendeß som effterfelger: Anno 1668 dend 12. Aprilis er scheed och gjert en fuldkommen Wedtegt och Grandwiede imellem Hopterup Byemend och Hougaard udi effterfelgende Maader: 1. Schall alle Wangßgaarde were hulleluckt om S. Pederßdag och fuldkommen wangßwerge omb Woldborgdag, wed V2 rdl Brode till kong[e]l[ig] M[ayestaet] och ligesaa meget til Naboerne, som dend brastfeldig schall udgiffve. 2. Maa ingen hoste Rug eller slaae Eng paa Mayer uden Naaboerinß Wedtegt, wed for[bemeldte] Brede. 3. Ingen maa tyffre sine Hester eller 0 g eller andet Queg paa dend Sendermarck, naar dend er uheignet, ved forbe[meldte] Brede. [4. Inge]n maa slaa [He]ste, eller Queg i Heig[neden] driffve offer ....ggen fr[a] St. Pederßdag och tili er äff Marcken indtagen, at de beeder i Heigneden ...g ae..., wed for [bemeldte] Brede. [5.] Ingen maa slaa mere paa Faelliden eller Byemayen eller Sneßmay, end som hanß Otting kand taelle och samptlige Naboer dertill ligger, wed forschr[evne] Brede. [6.] Dersom nogen tyffrer paa en andens Schifft paa dend Westermarck, da schall hand giffve forbemeldte Breder. 7. Dersom endten Hester, 0g, Svin eller andet Queg kommer offver en Mandß Gierde, offver udi en anden Mandß Korn eller Eng och gjer sin Naboe Schade, da schall hand betalle Schaden, som Gaarden tillkommer, och der foruden giffve forschr[evne] Brede, vedtaget Faeit er ubaerrig. Menß kommer det offver hanß egne Gaarde, da haffve Schade vor Hiembgield. 8. Ingen maa tage fremmet Faar eller S win paa Faelliden eller slaa derpaa wrinsche Foeller eller Heste, ved same Brede. 9. Ingen maa tage fremmet Queg, Heste eller Hopper tili Graeß, saa lenge samptlige Naboer haffver det Behoeff at kjebe och alle Landboeller at tage ind udi Graeßleget med. Dog maa Landboellerne ey heller sette mere till Naboerne till Forfang, end som dennem af Arriltz Tid bewilget er. 10. Naar ochsaa Graeßlegget er lagt och hver haffver tilltagen till sit Graeß, da maa deroffver indtet tageß, wed forbererdte Brede. 11. Ingen maa tyffre Hester eller Hopper imellem Aggerne eller Schockerne udi Hestenß Tid, eller heller slaa les i Auffret eller lade sit Fae ware der, ferind dend sid369

Hoptrup und Hovgârd 1668

Nr. 142

ste Kierff med dend ferste er äff Marcken, ved V2 rdl Br[0de]. 12. Hvemb, som befindeß der drilfver sit Queg eller Beester in en anden Mandß Eng eller Graeß, schall giffve forschr[effne] Brede. [13. Hv]ilche äff Neste emb er som slaar [M]arck Bester eller Queg t schall giffve 1 rdl Brede och Naboerne en halff Tende 011. 14. Hvemb, som ufermer Markmanden endten med Trußell eller hinderer hannem i hanß Indtegt, schall giffve M Breder. 15. Hvemb, som icke leßer sine Pandte fra Marckemanden, eller inden St. Michelßdag, schall haffve dennem forbrudt. 16. Ingen Landboelßmand maa hiembleß Heste, Hopper eller Q[ueg] udi Heigneden at tyffre, wed forschreffne Breder. 17. Ingen maa slaa Leng eller Moß paa en andens Schifft, wed samme Breder. 18. Hvad samptlige Naboer wedtager paa Grandemoede, endten med Waser at legge, Broer at fli eller andet, som schall gjereß Byen tili Goede, schall strax effterkommeß ved merforbemelte Brede. Och schall hvert Aar en äff Naboerne indsettiß tili Oldermand, som schall haffve Opsjun saavell som Helligdagßfogden, at forbererte Breder tili Register bliffver ferdt och tili Tingening angiffveß. Dersom de ochsaa med nogen offverseer, som kand bevißlig gjereß, schall de sielff were tillforpligtet at sware tili kong[e]l[ig] May[es]t[aet] Breder i saa Maader. Tomaß Jepßen i Hopterup paa meenige Byemendß wegne it tingßwidne.

Humptrup Karrharde (TonA) Siehe auch die Dotfordnung aus Süderliigum, Humptrup, Braderup (und Klixbüll) von 1520 und ihre Konfirmation vom 19. Apr. 1611 (Nr. 291).

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1624 März 18

Einleitung. 1 Hirte, Ochsen. 2 Schüttkoben. 3 Überscheer. 4 Schafe. 5 Gänse. 6-8 Rinder und Pferde. 9 Flaggentoif. 10 Soden und Lehm. 11 Roggensaat. 12-14 Einhegung, Schutz des Korns vor Vieh. 15 Feldhüter, Hegensleute. 16 Beaufsichtigung der Roggensaat, Schüttgeld. 17 Schweine. Schluß. 17 Artikel, hochdeutsch (mit niederdeutschen Elementen). - Abschrift 1718.

Privatbesitz.

Copei von das Dorff Humptrups Wilköhr anno 1718 d[en] 4. Februar»1 Im Nahmen Gottes und der ungetrenneten hochwürdigen heilligen Dreyfältigkeit amen. Thun kundt und bekennen hiermit vor alle und jedermänniglichen wir, die allgemeine und sambtliche Ingesetzene oder Grundegere tho Humptrop, für unß und unßere Erben oder Nachkömmling, nachdeme wier biß anhero so leyder gesehen und erfahren, wo jämmerlich das liebe Korn dorch Verseumis und Unrichticheit, wie auch sampt den allgemeinen Wischen und Weyden deren Nachbahren alhier bey unß vor Unrahten vernichtet und dorch allerhandt sowoll die unserigen alße auch frembde Beesten auff370

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gefreßen und verdorben ist worden, das derwegen wier, de obgedachte sämbliche Nachbahres, beyde geistlichen und weltlichen Standes, zu verhetten eines sotahne unchristlichen und unß nicht geböhrende Unheils heute dato d[en] 18. Martzi anno 1624 aus reifFen Rath und einhelliges Muttes dießen wollgemeinthen Compromis oder Willköhr untter unß auffgerichtet und von unß, sowoll auch unßere Nachkommende, vast und unvorbröchlich gehalten und nachgelebet willen haben. 1. Fürs erste ordenen, setzen und belieben wier, das keiner von unß seine Beeste, es seyn Köhe oder Göstbeeste, Jung- oder Altpferde oder Schwein, und wo solches alles genennet werden mag, alleine auff unßere Feldmarck hätten2, sondern vor de gemeine Harder treiben laßen. Und soll auch niemand unter unß seine Ossen oder einige große Stehren manck die Köhe zu schlan gemechtiget sein. 2. Zum andern setzen, ordenen und willen wier, das eine jeder seine Schutthacken zu rechter Zeit nach Anpart seines Böhls soll machen und vorferttigen, alßo nemblich 14 vor Meyttag, einen jedere bey Brüche 1 m. 3. Zum dritten ist zu wißen, das dar auff einen jeden Bohl wird geregenet auff 14 Kuhgrees und 10 Göstgreeße. Und soll sich niemand understahn, höger, alß sein Greßinge desfals dohn bestrecken, einige Beest aufzuschlan. Woferne averst der eine oder ander hierjegen werde handeln, so sollen de 2 Hegensleute solche übergeschlagene Beeste zu jeder Zeit 14 Tage vor Meyttage inzuschütten befehliget sein. Und sollen auch die Kühe- und Göstgrees, ein jeder vor sich selbste, alß nömblich ein klein für ein große und ein große für ein kleine, und nicht höger alß Stück für Stück, gescheret und beschlagen werden. Woll hierjegen gehandelt mehr Beeste über seine Bohltal bescheert hat, derselbe soll damit zu fürstliche] G[naden] 1 rtl und zu ünße Nachbahren ein Tonne Beer, so gutt als 6 m, verbrochen haben. 4. Zum virtten setzen, ordenen und willen wir, das ein jeder seine Schaffe ach[t] Tage vor Meytag ohne andere Order, dar se den Sommer über gegreßet sollen werden, soll bestettigen und von der Hand bringen, biß und solange daß Korn von dem Velde iß ingeborgen. Werden averst hierjegen auff unßere Feldmarck in besternte Zeit einige Schaffe gefunden, deselbigen sollen de Hegensleute einschütten und von einen jeden Stück 2 ß Schuttgeld zu nehmen bemechtigt sein. Vor jeder Mahl, soofft se auff unßere Feldmarck befunden werden, und sollen selbige einen jeglichen, deme se gebühren, ahne f[ürstliche] G[naden] 1 rtl damit verbrochen haben. 5. Zum vönfften so sollen de Göße alhier bey unß 8 Tage nach Meytag anderswor auff de Greeßing ausgeheuert werden und sich, soweit sich unße Feldmarck thut bestrecken, nicht finden laßen, biß und solange das Korn von den Velde ist eingeborgen. Werden se baven diße Willköhr auff unßerm Feldmfarck] befunden, so sollen de Hegensleute se inschütten und von ein jeden Stück, soofft se befunden, 2 ß Schüttgelt nehmen, und schöllen de Verbrechere mit 1 rtl poenae ahn hochgemelt f[ürstliche] G[naden] vorfallen sein. 6. Zum sechsten. Woferne dar jemandt seine Möder oder andere Beeste auff de Ackerende tödern, edder auch sonsten zwischen das Korn in de Graben würde gießen, dewielle das das Korn auff dem Velde steth, oder auch auff die Stoppeln, wenn das Korn geschneden und zusammengesetzet ist, so sollen de Hegersleute dieselbige Beeste oder Möder einschütten und von einen jedem 8 ß nehmen, soofft solches geschieht. 7. Zum siebende ordenen und willen wir, das dar niemandt seine Modere noch Beeste auff unßere Kuhgang oder auch auff die Göstegreeße soll tüedern, sondern es 371

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sollen de Pferde gantz und gahr von die Vehgang abgesondert sein und bleiben, biß und solange das Korn ingeborgen ist. Und die Beeste und Pferde über abgeschlagen werden, und woll darüber gefunden wird, soll der Marckhirt de Beeste und Pferde inschütten und daavor geben 1 m zu vordrincken. 8. Zum achten, so sollen gleichfals auch die Köye, Kälber und andere Göstebeeste van de Pferdetüedering gantlich affgehalten werden, biß und solange das Korn ingeborgen und die Beeste und Pferd ganz frey ist. Wer gegen handelt, zur Straff 1 m. 9. Zum neyende haben wir gesetzet und geordenet, das dar niemandt, he sey Bohlsmann oder Köttener Flaggentorff westen von Espelundt soll graben, biß an das nie Landt, dem Vorbrecher bey 3 m Brüche.b 10. Zum zehnden, so setzen und ordenen wir, das dar keine Frembde, wer de auch sein mögen, einige Soden oder Lehm auff unßern Veltmarck sollen graben. Besondern was zu unßeres eigenen Dorffs Nottrofft anlangen thut, worzu eine Stücke in der Lehmkulen ist affgelecht, [so]c der Carspelvagt Thoms Lützen3 in seiner Verwarung hat. Sonsten sollen die Hegensleute fleißig Achtung darauff haben und die Frembde, so hierjegen gehandelt, nahmkundig machen. 11. Zum elfften iß von unß vörordenet, das die Roggesaet järlich auff Marie Verkündigung in Acht nahmen werden schal, und nach selbige Tag einige Pferde oder Beeste gefunden wird, derselbige soll der Marckmann inschütten und dafür nehmen, was recht ist. 12. Zum zwolfften soll die gemeine Khogang gleichfals auff M[ariae] Verkündigung gäntlich auffgeheget sein, und soll der Markmann darinne alßo forthin schützen und vor die ingeschützete Beeste nehmen, was recht iß. 13. Zum dryzehnden ordenen und willen wir, das dar auff unßern Feldmarck jährlich 14 Tage vor Meyttag gantzlich soll auffgeheget sein, es sey Korn oder Graß, Kuhgang, Heydegang oder Gustgang und was es mehr sein mag. Und sol der Markmann nach selbigen Tage alß Pferde, Beeste und Vehe davon einschützen und dafür nehmen, was recht ist. 14. Zum viertzehnden sol auch nichtes auff unße Tüderung loß gehen, und für das Korn auff Meytag ein jeglicher seine Lücken verferttigen und solches bey 1 rtl zu denen Hegensleute und Nachbahrs. [15.] Zum vünfftzehnden setzen und willen wir, das die samptliche Gemeine alle und jede Jahr auff Maria Verkündigungtag ein gutten Marckmann sollen bestellen, welche da fleißig und unparteylich auff alle dieße oberwehnte Puncten sol Acht haben und sowol wegen Korn als Graß, und was solches in alles sein mag, inschützen und demselbigen seine richtige Maße soll geben. Worzu ein jeglicher zu des Marckmanns Untterhaltung nach seiner Landtall richtig Zulage soll thun, wo es denn ock von unß iß beliebet und Willen, das dar alle Jahre 2 Heegensleute vorordenet sollen werden, welche alle dieße obegedachte Puncten flittig verrichten und in gutter Acht haben sollen, und sollen vorordente Hegesleutte jahrl[ich] umbschifft gehen. 16. Zum sechstzehnden willen wir, das die erwehnte Hegensleutte die Roggensaet bey Herbstzeiten fleißig in Acht nehmen sollen, das daran keine Schade einigermaße darin möge gescheen und sollen von ein jeder Stück binnen Dorpes 6 d und butten Dorpes 1 ß Schüttgeld geben. 17. Äntlich und siebenzenden willen und verordenen wier, das ein jeder seine Schwein jährlich vor M[ariae] Verkündigung unstraffl[ich] sollen mit Plöcken und 372

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Neeßringe verwahren; bey Poen 1 rtl zu f[ürstliche] G[naden] und 18 ß zu dem H[errn] Hardesvagd. Alle dieße obgeschriebene Posten loben und raden wir Grundeigenere zu Humptrop, geistliches und weltliches Standes, sonder Arglist und Gefehrde für unß und unße Nachkömmlingen fast und unverbrüchlich woll zu halten, orkundtlich mit unßere eigen Händen und Pittschaften, sampt der erbahre und wolweißen Sönnck Christenßen4, Hardesvagt, und Gerichtschreiber Jonas von Elverfelt5 Unterschrifft Bekreft[igung]. Ut supr[a]. 1. Ericus Struck6 man[u propria], 2. Sünk Christenßen4 Hardesvagt, 3. Jonas von Elverfeld5, 4. Feder Jenßen, 5. Peter Jenßen, 6. Karsten Matzen, 7. Tohmas Lützen3, 8. Momb Lützen, 9. Lawe Anders, 10. Ebe Peterßen, 11. Banne Karstenßen, 12. Heye I. Peterßen. a b c

Gestrichen: "für nehmen, was recht sein wird". § 9 ist zweimal diagonal durchgestrichen. In der Hs. steht ein Auslassungszeichen, auch am Rand, aber das ausgelassene V/ort ist nicht nachgetragen.

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Datum der Abschrift. hüten. Thomas Lützen, Kirchspielvogt in Humptrup. Sänke Christensen, Hardesvogt der Karrharde. Jonas von Elverfeld, Gerichtsschreiber der Karrharde. Ericus Struck, Pastor in Humptrup 1600-1640.

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1753 März 31

Einleitung. 1 Kuhweide. 2 Göst- und Jungviehweide. 3 Qualität der Vfeiden. 4 Futtermangel. 5 Scheerregister. 6 Überscheer. 7 Vieh außerhalb der gemeinen Vfeide. 8-9 Tüderung. 10 Schafe. 11 Schweine. 12 Gänse. 13 Einhegung, Einschüttung. 14-15 Schüttkoben und Hirtengarten. 16 Lükke, Vhsserläufe, Wege. 17 Hirte, Feldhüter, Schüttgeld. 18 Tüdem und Grüsen nahe dem Korn. 19 Lohn von Hirte und Feldhüter. 20 Hegensleute. 21 Dingstock, Doifversammlung. 22 Suche nach verschwundenen Pferden. Schluß. [N] Saatfolge fir die Jahre 1756 bis 1762. 22 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 18. März 1624 (Nr. 143). Die Änderungen sind erheblich, aber einige Verbindungen zur Dorfordnung von 1624 sind noch zu erkennen, so in den §§ 8, 9, 11, 13, 14, 16, 17. - Nachtrag: 1755 Dez. 30 [N], - Abschrift 18. Jh.; Nachtrag [N] Ausfertigung mit originalen Unterschriften. Privatbesitz.

Da wir sämtlfiche] Bohlseingesessene und Landseigenere des Dorffschaffts Humptrup, geist- und weltlichen Standes, wie auch derer zu Grelsbüll, so auf unserm Felde Bohle ausmachen oder Landeignere seynd, zur Verhütung unserer ferneren Ruin und Abhelfflichkeit aller Unordnungen, so biß dato unter uns auf unserm Felde im Zwange gegangen, indem daß liebe Korn keinesweges gebührend in acht genomen, besondern leyder von dem Viehe unchristlich zum Theil zernichtet und zum Theil verzehret worden etc., uns höchstbenöthiget funden, einen Compromiss oder Willkühr unter uns aufzurichten, so haben wir zu dem Ende nachgesetzte Puncten miteinander einhellig verabredet und unwiederrufflich beschlossen, als: 373

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1. Da vorhin die Kuhgang hieselbst nach Bohlszahl ist gegrässet oder bescheret worden,1 so ist von uns allerseits beliebet und verabredet worden, daß künfftighin die Gräsung der Kühe nicht mehr nach Bohl-, sondern Demathzahl geschehen solle. Solche Gräsung oder Demathbescherung aber muß keinesweges dann Horn für Horn, grosses und kleines gleich gegeneinander, in der Schere gerechnet und gegeneinander gegrässet und angesehen werden: ausgenommen wie gewöhnlich vorhin gewesen 4 Kälber vor eine Kuh gerechnet, durch welche die Gräse zwischen denen Bohlen möge geebnet und gleich gemacht werden.2 So aber einige Ruthen bey jemand sein Landsumma zuletzt sich finden werde, welche kein Kalbgräß geben könte, so sollen selbige übrige Ruthen von dem gemeinschafftlichen Dorffe nach Advenandt bezahlet werden. Auch ist aparte expresse verabredet worden, daß keiner bemächtiget seyn solle, Ochsen oder Stiere unter oder zwischen die Kühe zu schlagen,3 ausgenommen gantz kleine zweyjährige, welche doch vorhin müssen geschnitten oder ausgebunden seyn, bey Straffe, wer dawieder handeln werde, auf 3 m, als 1 m 8 ß am Dorffe und an ihro Mayest[ä]t 1 m 8 ß, und daßjenige, womit ers verbrachten], sogleich nach Befinden hinwegzuräummen und vom Kuhgang abzuschaffen. 2. Das Göst- oder Jungvieh muß gleichfalls Horn für Horn, ein grosses für ein kleines und ein kleines für ein grosses, imgleiche[n] nach Demathzahl gegrässet und bescheret werden.4 So aber jemand von den Bohlseingesessenen mehr an Landzahl unter der Göstweyde haben würde als der andere, so ist hiebey verabredet worden, daß derjenige, so der gröste Antheil im Gräse haben würde, der nechste zum Gräse seyn solle und die andern ihre erübrigte Ruthen an ihm vor billige Bezahlung abzustehen verbunden seyn solle. Wo aber einige Ruthen zuletzt übrig bey jemand bleiben würde, so soll derjenige, bey welchem sichs finden werde, wenns über die Helffte eines Gräses seyn würde, befugt seyn, ein volle Scherr darauf zu schlagen, gegen Bezahlung am gemeinschafftlichen Dorffe für die ermangelnde Ruthen. Wo aber die erübrigte Lands[umm]a sich nicht auf ein halb Gräß ersträcken würde, so soll die gemeinschafftliche Dorffschafft selbige nach Advenandt zu bezahlen verbunden seyn. Auch muß keiner sich unterstehen, einige Bohlen5, sie seyn groß oder kleine, unter oder zwischen daß Viehe zu schlagen, bey Straffe, wer dawieder handelt, an ihro Mayest[ät] 1 m 8 ß und am Dorffe 1 m 8 ß. 3. So ist verabredet worden, daß, wen das Land, so unter die Heerden sowohl Kühe als Jungviehe zur Weyde ausgelegt werden, nicht aller Orthen gleich gut noch trächtig seyn solte, ein Nachbahr gegen des andern seyn Land zu rechnen, so soll selbiges dann auch nicht höher bescheret werden, dann nach billiger Taxation und Werth desselben, worüber einer dem andern der Billigkeit nach gerecht zu werden hat. 4. So jemand im Dorffe wegen Mangel des Futters sein Kühe oder Jungviehe nicht biß Maytag aufm Stalle zu halten capable seyn würde, so ist dahin expresse verabredet worden, daß diejenige, welche es treffen würde, beurlaubet ist, auf der Heyde auszutreiben und hüten zu lassen biß Maytag, deß Ackerlandes aber biß dahin sich gäntzlich zu enthalten, wie dann auch daßjenige Vieh, so nicht über Sommer auf dem Dorffsfeld geweydet werden solle, sogleich vor Maytag vom Felde weggeschafet werden müsse. Nicht weniger daßjenige Vieh, so nicht über Sommer auf hiesiger Feld ist geweydet worden, von selbiger gäntzlich biß Martiny abzuhalten ist; es sey dann, daß die höchste Noth ein oder andern von denen Bohlseingesessenen oder Landseignere dahin zwingen würde, so ist dieselben erlaubet, solches aufzuschlagen, jedoch für jedes 374

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Stück am Dorffe 1 m zu erlegen und zu bezahlen. Die Wiederhandelnde müssen zur Straffe an ihro Mayest[ä]t 1 m 8 ß und am Dorffe 1 m 8 ß erlegen und bezahlen, und ohnedem daßjenige, womit ers verbrochen, sogleich wegzuräummen hat. 5. So ist verabredet worden, daß alle Jahr vor Neujahrstag eine Ordnung der Gräse gemacht werden solle, damit ein jeder wissen möge, wieviel Schere er auf der Weyde über Sommer haben möge, welches von die Hegesmänner zu besorgen ist. 6. Auch muß jedes Jahr über die Heerden, sowohl Kühe als Göst- oder Jungvieh, 2 od[er] 3 Mahle oder soofft es die Nothdurfft erfodern würde, Scheere oder Nachsicht der Gräse gehalten, welches imgleichen von die Hegesmännere zu besorgen ist. Würde sich aber jemand befinden, welche Uberscherr haben solte, der soll sowohl unter Kühe als Jungvieh vor jedes Stück Uberscherr gestraffet werden auf 1 m 8 ß am Dorffe und 1 m 8 ß an ihr[o] Mayest[ä]t und ohnedem die Uberscherr sogleich hinwegzuräummen verbunden seyn. 7. Ist verabredet worden, daß diejenige, welche ihre Pferde, Kühe oder Jungvieh ausser gemeinschafftlich[em] Dorffesfeld in Tofften oder anderswo für sich selbst den Sommer über geweydet oder getüdert, nicht eher dann, biß daß Korn gäntzlich eingeborgen, auf dem gemeinen Felde damit kommen mögen, besondern biß dahin und so lange sich dessen gäntzlich zu enthalten. Denen, so dawieder handeln würde, müsse an ihro Mayest[ä]t 1 m 8 ß und am Dorffe 1 m 8 ß zur Straffe erlegen. Welche aber ihre Pferde, Kühe oder Jungvieh ausserhalb des Dorffes auf frembder Dorffsfeld gehabt des Sommers, haben sich des Dorffsfeld damit biß Martiny gäntzlich zu enthalten, bey vorgemelter Straffe und ohnediß gleich Abräumung desselben. 8. So muß jedermann daßjenige, was er über Sommer im Tüder gehabt, als Pferde, Kühe und Schaffe etc., auch beständig auf sein eigen Land im Tüder halten, biß und solange daß der Rogken gäntzlich mit all eingeborgen ist. Wie nicht weniger sich niemanden unterstehen solle noch müsse, seine Moderen, Pferde, Kühe etc. auf den Stoppeln zwischen daß Korn oder auf den Ackerenden zu tüdern oder hüten zu lassen, da daß Korn geschnitten und zusammengesetzt stehen, besondern sich dessen gäntzlich zu enthalten, biß daß Korn gäntzlich hinweg und eingeborgen ist.6 Wie nicht weniger sich niemand unterstehen solle, seine Pferde oder Kühe muthwillig loßzuschlagen noch freventlich loßgehen zu lassen, obgleich es auf ihr eigen Tüderung ist, besondern ein jeder hat daß Seine soviel möglich beständig im Tüder zu halten. Vielweniger muß niemand bemächtiget seyn, seine Beeste, es sey Pferde, Kühe oder Jungviehe, alleine oder vor sich selbst auf unserer gemeinen Feld hüten oder weyden zu lassen, besondern beständig im Tüder zu halten verbunden seyn oder vom gemeinschafftlichen Harder treiben zu lassen,7 bey Straffe die Wiederlebende an ihro May[e]st[ä]t 1 m 8 ß und am Dorffe 1 m 8 ß. 9. So sollen die Pferde und Kühe, so im Tüder gewesen, gäntzlich von dem Kuh- und Göstgang abgehalten werden, biß und solange daß der Rogken gantz eingeborgen ist und die Beeste und Pferde loß und überall geschlagen werden, biß dahin dann auch die Kühe und Jungviehe imgleichen insolange von der Tüderung abzuhalten seynd; die Wiederhandelnde werden voriger Straffe verfallen seyn.8 10. Wegen die Schaaffe ist verabredet, daß jedes Jahr um Neujahr bey Setzung der Gräsen verabredet werden solle, in welchem Wange selbige über Sommer getüdert werden solle. Und niemand ohne der Consens der sämtlichen Nachbahren seine Schaaffe anderswo zu tüdern Macht haben solle, vielweniger an jemanden zur Schaaff375

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tüderung etwas vor der Zeit zu verhäuren berechtiget seyn solle, bey Verpfándigung von denen Hegesmännern auf 8 ß. 9 Wegen die Lämmer muß von denen Hegesmännern fleissige Aufsicht gehalten werden, daß selbige, sobald möglich im Tüder gesetzet werden, und im Korn keinen Schaden zu thun. Diejenige welche ihre Lämmer nach der Ansage nicht sogleich im Tüder setzen, sind von die Hegesmännere auf 1 ß à Stück zu pfändigen. 11. So müssen die Schwein sogleich nach Aufhegung im Tüeder gesetzet werden und, biß daß Korn gäntzl[ich] vom Felde eingeborgen ist, beständig im Tüeder gehalten werden. Wie nicht weniger müssen sie daß gantze Jahr hindurch mit Pluck[en] und Naseringen versehen werden,10 worüber die Heegesmänner Aufsicht haben müssen und einen jeden nach vorheriger Dingwallsansage, der dawieder handeln würde, auf 1 ß à Stück zu pfändigen haben. 12. Die Göeße müssen sämptl[ich]e Abrede nach hinführo niemand weder Winter noch Sommer zu halten berechtiget sein, außgenommen so jemand um Michaeli zu schlachten sich einige ankauffen würde und die Gelegenheit nicht haben möchte, selbige gleich einzusetzen, jedoch müßen selbige soviel möglich von der Rogckensaet abgehalten werden, bey Strafe der Verpfändigung von den Heegesmänneren a St[üc]k 1 ß.11 13. Muß jedes Jahr 14 Tagen vor May aufgeheeget werden, sowol über Korn als Graß, Kuh- und Göstweyde, und soll der Feldhütter von selbiger Zeit ab berechtiget sein, einzuschütten, was er darauf finden werde.12 Imgl[eichen] ist von Martiny ab des Herbsts vom Rogkensaat einzuschütten.13 14. Der Schütthage muß immerfort im Stande gehalten werden, wie dann ein jeder sein Antheil der Schütthagenlück 14 Tage vor May im verantwortlichen Stande zu bringen hat.14 Imgleichen hat ein jeder zu selbiger Zeit sein Antheil Lyck bey des Hirten Kohlhoff im untadelhaften Stande zu setzen und fernerhin bey Stande zu halten, bey Straffe der Verpfändigung von die Heegesmenner auf 2 ß. 15. Wer da muthwillig den Schütthagen brechen oder etwaß mit Gewalt hinausnehmen würde, wie dann auch, so jemand sich unterstehen würde, dem Feldhü[ter] zu schlagen oder etwaß mit Gewalt von zu nehmen, der soll dafür zur Strafe erlegen an königl [icher] Brüche 3 m und am Dorffe 3 m. 16. Auch ist verabredet worden, daß ein jeder sein Antheil Lücke bey dem Korn zur gebührender Zeit nach der Ansage im Stande zu setzen hat und fernerhin im guten Stande zu unterhalten,15 wie denn auch ein jeder sein Rogckensaet des Herbst übergraben müße, wo solches vonnöthen und mit behöriger Wasserlösungen zu versehen haben. Nicht weniger hat einer dem andern in Außbeßerung der Wege und Renovirung der Wässerstädte nach der Ansage Folge zu leisten, bey Verpfändigung jeder Ausbleibenden von denen Nachbahren auf 4 ß. 17. Ist jedes Jahr zu rechter Zeit von denen sämptl[iche]n Nachbahren um einen tüchtigen Hirten und Feldhütter umzusehen, welcher nicht alleine daß Vieh gebührend hütten müsse, besondern auch ohnedehm auf unsere sämtl[ich]en Feld, sowol Graß als Korn, fleißig achtzuhaben und alles, was fürkommt, es sey frembd oder eigenes, Pferde, Viehe, Schaafe und Schweine etc., inner- oder außerhalb Dorffes mit niemanden überzusehen, einzuschütten bemächtiget sein. Die Gebühr davor ist vor jeder Stück im Dorffe 6 d, außerhalb Dorffs aber l ß . 1 6 18. So muß keiner dem andern mit Tüedern beym Korn muhtwillig durch Füllen 376

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oder Lämmer Schaden thun, besondern selbiges anderwo hinsetzen und vom Korne abzutüedern. Auch ist verabredet, daß niemand befugt sein müße, länger denn 14 Tage nacher Johanny mit den Pferden in den Graben zwischen daß Korn zu gräßen, biß dahin aber es einem jeden freystehen werde; doch muß nicht mehr, dan mit 2 Pferden und ohne Füllen aneinander gebunden, und nur bey Tage von Sonnenauff- biß -niedergang gegräßet werden. Wer dawieder handeln würde, muße mit 1 m 8 ß königlicher] Brüche als auch 1 m 8 ß Brüche am Dorffe gestrafFet werden. Wie nicht weniger, so jemand in des andern Graben solte gefunden werden und jemand ihm darin finden solte, der hat es sogleich bey die Heegesmenner anzumelden, welche mit den andern Nachbahren dem Verbrecher sogleich auf 1 m zum Besten des DorfFes zu pfändigen haben. 19. Wo jemand sein würde, der dem Hirten oder Feldhütter nicht sein gebührendes Lohn oder Bezahlung richtig leisten würde, so sollen die Heegesmennere mit dehnen Nachbahren befugt sein, solches auszupfändigen. 20. Auch muß jedes Jahr zweene zur Heegesmenner verordnet werden,17 welches schiftweyse nach Dingwall unter dehnen Bohlseingesessenen umgehen müßen, welche Heegesmennere um Neujahr bey Setzung der Gräsen eintreten müßen, welche über obige Puncten dehnen andern Nachbahren züvorauß sowohl bey Nacht als Tage fleissige Achtung haben sollen. Würde sichs aber befinden, daß die Heegesmenner mit jemand durch die Finger sehen würden, sollen selbige sogleich von dehnen anderen Nachbahren dem Befinden nach auf 8 ß gepfändiget werden. 21. Auch soll die Heegesmenner die Dingwall anordnen und ansetzen, welche nicht müsse aufgehalten werden, besondern der eine hat es dem andern gleich anzuzeigen, bey Strafe der Pfändigung von denen Heegesmennere auf 1 ß. Wie dann auch diejenige, so nach empfangener Dingwall nicht zu rechter Zeit aufm Straße erscheinen würde, auf 2 ß zu pfändigen ist; die Strassenzusammenkunfften aber müssen bey dehnen Heegesmennern gehalten werden. 22. Wo jemand unter unß im Dorffe dem Unfälle treffen solte, ein Pferd abgehändiget zu werden, so haben wir sämptl[iche]n Dorffseingeseßenen ein jeder, welche Pferde haben mit demselbigen auf zwey Meil Weges ohne einiges Entgeld darnach zu suchen, bey Straffe königl[iche]e Brüche 3 m. Daß obige von unß sämptl[iche] bewilligte Puncten sowohl von unß als auch unsern Nachkommen fest und unverbrüchlich solle nachgelebet werden, solches haben wir mit unsere eigenhändiges Unterschrifft bestätiget. Humptrup, den 31. Mart[ii] a[nn]o 1753. Johannes Volckertsen, Jens Adersen, Hanß Hanßen, Nicolay Nissen, Hanß Christiansen, Peter Todtsen, Jenß Andersen. [N] A[nn]o 1755 den 30. Decembr[is] seind von unß sämptlfiche] hiesigen Dorffsleute verabredet und bewilliget worden, daß unser Ackerlandt auf unsere Feldmarck soll folgender Gestalt zu säen eingenommen werden, als: 1. A[nn]o 1756 als negst einstehendes Jahr Ostersüderwang und Westermittwang, 2. A[nn]o [17]57 Westersüderwang und Mitmittwang; 3. A[nn]o [17]58 Lund und Mühlwang nebst Ostermittwang; 5.[!1 A[nn]o [17]59 Leigacker; 377

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6. A[nn]o [17]60 Nordwang, Heydelnd u[nd] Espelund; 4. m A[nn]o [17]61 Kohlwang und Ziegeloffen; 7. A[nn]o [17]62 Wittacker, Saltzbude und Nieland. Daß solches obenbemeltes von uns nachgelebet werden solle, solches wird mit untengesetzten Händen bestätiget. Humpt[rup] datum ut supra. Hanß Christiansen, Peter Todtsen, Hanß Hanßen, Jenß Andersen, Johannes Volckertsen, Jeß Andersen, H. Nissen. 1 2

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So noch 1624, § 3. Gestrichen: "Auch ist beliebet worden, daß auf jeder volle Bohl 2 Gräse mit zweyjährige Jungviehe, 2 Stück vor eine Kuh gerechnet von die allerkleinsten, so sie haben, müssen gegrässet und bescheret werden; und auf jeder halbe Bohl müssen 1 Graß gleichergestalt gegrässet und bescheret werden. " Vgl. § 1 von 1624. Vgl. dagegen § 3 von 1624. Bullen. Vgl. § 6 von 1624. Vgl. § 1 von 1624. Vgl. % 7 und 8 von 1624. Über Schafe vgl. § 4 von 1624 (ganz anders). Vgl. § 17 von 1624. Über Gänse vgl. § 5 von 1624. § 13 von 1624. Vgl. § 11 und 16 von 1624. Vgl. § 2 von 1624. Vgl. § 14 von 1624. Vgl. § 15 von 1624. Vgl. § 15 von 1624.

Immenstedt Süderharde (HusA)

Nr. 145

1625 Apr. 06

Einleitung. 1 Moor. 2 Heidtorf. 3 Mähen in der gemeinen "Weide. 4 Heidtorfgraben durch Fremde. 5 Beeste und Schafe. 6-7 Hirte. 8 Aufnahme von Insten. 9 Sonntagsheiligung. 10 Heidtorf graben bei Nacht. 11 Mähen bei Nacht. 12 Mähen von Korn und Gras. 13 Vieh zwischen dem Korn und auf den Stoppeln. 14-15 Einhegung. 16 Viehgräsung. 17 Moor und Wiesen. 18 Unterhaltung des Hirten. Schluß. 18 Artikel, hochdeutsch. - Kontrakten- und Obligationsprotokoll der Südergoesharde, 22. Mai 1626. LAS Abt. 163 Nr. 2.

Die Einwohnere deß Baurlages Immingstete haben ein Baurwilküer auffgerichtt, von 18 Puncten folgendergestaltt: [1.] Zum ersten soll niemandt mehr Klünmohr hinthun, als 3 Tage mit 2 Spaden zu graben, bey f[ürstlichen] G[naden] Brüche unnd dem Baurlage eine Tonne Byer zu geben. [2.] Zum 2. soll niemandt kein Heidttorff zu graben oder von dem Felde 378

Immenstedt 1625

Nr. 145

wegkzuthun bemechtiget sein ohne deß Baurlages Consens, bey Vermeidungh f[ürstlichen] G[naden] Brüche unnd an dem Baurlage eine Tonne Byer. [3.] Zum 3. soll niemandt in der gemeine Weyde ohne deß Baurlages Bewilligungh meyen, bey Vermeidung f[ürstlichen] G[naden] Bruche und dem Baurlage 1 Tonne Byer. [4.] Zum 4. soll niemandt Frembde uff dem Feldtmark Klün oder Heidttorff graben laßen über des Baurlages Willköer, bey Verlust Pferde unnd Wagn und Vermeidungh f[ürstlichen] G[naden] Bruche und dem Baurlage 1 Tonne Byer. [5.] Zum 5. soll niemandt mehr Beeste oder Schaeffe uff die gemeine Weyde halten, als er den Winter futtern kan, bey f[ürstlichen] G[naden] Straeffe und dem Baurlage 1 Tonne Byer. [6.] Zum 6. soll der Viehehirter nachbargeleich gehalten werden, bey Vermeidung f[ürstlichen] G[naden] Brüche unnd dem Baurlage 1 Tonne Byer. [7.] Zum 7. soll der Hirte, so die jährige Beeste hüten soll, uff Martini anfangen unnd die jährige Beeste unnd järige Pferde biß uff Oestern hüeten. Der Hirter soll nachbarsgeleich gehalten werden,1 bey f[ürstlichen] G[naden] Straeffe unnd dem Baurlage 1 Tonne Byer. [8.] Zum 8. soll niemandt frembde Insten ohne deß Baurlages Willen einnehmen, bey fürstlichen] G[naden] Straeffe unnd 1 Tonne Byer. [9.] Zum 9. soll niemandt deß Sontages, ehe nach geendigtem Gottesdienste uff dem hoehen Mittage Klün oder Heidttorff zu Hauß führen, bei f[ürstlichen] G[naden] Bruche unnd 1 Tonne Bier. [10.] Zum 10. soll niemandt nach der Sonnen Untergangh uff dem Klünmohr oder Feldtmark, da sie Heidttorff graben, sich finden laßen mit Pferde unnd Wagen, bey Vermeidungh ffürstlichen] G[naden] Brüche unnd Straeffe 1 Tonne Bier. [11.] Zum 11. soll der eine für dem andern für der Sonnen Auffgangh in die Wyesen nicht meyen, bey fürstlichen] G[naden] Brüche und ein Tonne Bier Brüche. [12.] Zum 12. soll niemandt an Korn unnd Graß weiter meyen, alse bewilliget wirt, bey fürstlichen] G[naden] Brüche unnd dem Baurlage 1 Tonne Byer. [13.] Zum 13. soll niemandt seine Beeste unnd Pferde zwischen dem Koern und uff den Stoppelin hüten oder nachschlahen, bei ffürstlichen] G[naden] Brüche und dem Baurlage 1 Tonne Bier. [14.] Zum 14. soll ein jeder seine Wischdammen, dazu er geloeßet ist, bey Macht halten unnd liegen laßen, biß daß lezte How auß ist, bey vorgeschrieben Brüche. [15.] Zum 15. sollen sie dämmen, als in Full Enge die Westergruebe über mitten Karsten Jenßen, Tomaß Tomaßen und Hanß Karstenßen, oben Full Engh Hanß Peterßen Erben, bey Torßhalli Karsten Broderßen, J. Karsten Peterßen über ins Byrke, Vedder Vedderßen und Matz Johnßen über ins Byrke und die kleine Gruebe norden dem Mohr, Vedder Jenßen, J. Jenß Hanßen über Aße Beeke bey der Gruebe, Peter Juell, Jenß Jenßen über in Enge Krye. [16.] Zum 16. Da sie gleiche viele Wiesen haben, sollen sie gleiche vieil auffschlaen, bey ffürstlichen] G[naden] Bruche unnd dem Baurlage 1 Tonne Byer. [17.] Zum 17. soll niemandt einem bey Tage oder Nacht heimblich dürch den Slachbaum nach dem Klünmohr oder Wiesen laßen, bey fürstlichen] G[naden] Brüche und ein Tonne Byer. Eß soll auch niemandt führen, wan der Wegk böeß ist, ohne deß Baurlages Bewilligung!!, bey vorgeschrieben Brüche. 379

Immenstedt 1625

Nr. 145

[18.] Zum 18. soll ein jeder, der seine Pferde zu Holtz oder in die Marsch bringet, wan die Hirter für der Tiier ist, sollen sie gleichwoll den Hirter halten, bey f[ürstlichen] Gfnaden] Bruche unnd 1 Tonne Byer. Actum den 6. Aprilis anno 1625. Ist den 22. Maii anno 1626 proto[collirt]. 1

Wiederholung von § 6.

Ipernstedt Süderharde (HusA), Gut Arle watt

Nr. 146

166[8] Aug. 25

Einleitung. 1 Hegensmann. 2 Heidtorf. 3 Torfschifte. 4 Wrheuern von Heidtorf. 5 Fremde Bienen. 6 Mähen, Stoppeln. 7 Unterscheer. 8 Schweine und Gänse. 9 Erkauf von Soden. 10 Widersetzlichkeit. Schluß. 10 Artikel, hochdeutsch. - Kontrakten- und Obligationsprotokoll der Südergoesharde, 18. Mai 1669. LAS Abt. 163 Nr. 5.

Baurwillkühr, in dem Dorffe Iperstete folgendergestaldt uffgerichtet und beliebet: [1.] Erstlich ist beliebet, das ein Hegensmann nach der Reige alle Jahr erwehlet oder gesetzet werden soll, welcher dan alle vier Wochen Umbgangk halten muß mit seinen Nachbarn nach der Reige. Derselbe Hegensman soll Uffsicht führen uff Wallen, Zeüne, Graeben, Hecken, so zum Dorffe gehören, das dieselbe dermaßen verfertiget werden, das Schweine und Gänße im Dörffe können ungehegnet beschüttzet gehen, und soll darauff Witten dem Baurlage zum Besten, und soll 8 Tage vor Meytagh alles fertigh sein, den Hegensman bey Bruche der hohen Obrigkeit 1 rtl und dem Baurlage ein halbe Tohnne Byer. 2. Soll niemandt bemechtiget sein, Heidtorff außerhalb sein zugeteilte Schifft zu graben oder graben zu laßen, bey Straffe der Obrigkeit 1 rtl und dem Baurlage 24 ß. 3. Soll niemandt die Doehlen, es sein Steine, Pfählen oder Knollen, so bey den Torffschifften gesetzet sein, verrücken oder versetzen oder die Schifte vorlengern, bey Brüche 1 rtl und dem Baurlage 1 rtl, den Armen 4 ß. 4. Soll niemandt bemechtiget sein, Heydtorfffeldt zu verheüren an Frembden, bey Bruche 1 rtl und dem Baurlage 1 rtl. 5. Soll niemandt frembde Biehnen gegen den Herbst einnehmen, bey Bruche 1 rtl und dem Baurlage ein Tohnne Byer. 6. Soll niemandt sich unterstehen, in den Wischen oder Rogken zu meyen oder meyen zu laßen ohne etwas zur Noth, ehe und bevohr der Tagh vom Hövetman bestimmet ist mit den sembtlichen Einwohnern, auch ohne der sembtlichen Bewilligungh nichtes uffm Stoppeil tüedern oder hüeten laßen, ehe und bevohr das Weißkorn alles eingeführet ist, bey Brüche 1 rtl und dem Baurlage 1 rtl. 7. Ist beliebet, daferne iemandt unter den Einwohnern ist, der selber nicht so vieil Vieh uff die Gräesungh hat, als ihm gebühret, daß er so vieil Stucke in die Gräesungh nehmen müge als nachbarsgleich, und nicht mehr. Iedoch soll er darauff 380

Nr. 146

Ipernstedt 1668

hüeten und lohnen nachbarsgleich, bey Bruche 1 rtl und dem Baurlage 1 rtl. 8. Soferne iemandt seine Schweine und Gänße außerhalb dem Dorffe hüten laßen wolte, soll derselbe gute Achtungh haben, das kein Schaeden im Wischen oder Korn geschiehet, bey Erstaetungh des Schaedens, Bruche der Obrigkeit 1 rtl und dem Baurlage ein halbe Tohnne Byer. 9. Soll niemandt bemechtiget sein, Haußsoeden uff Ipersteter Feldtmark zu graben und nacher Husum zu verkauften, bey Bruche 1 rtl. 10. Da über Verhoffen iemandt sich wieder vorgeschriebene Puncten vergreiffen und sich von Hegensleüten oder dem Baurlage nicht beschriebenermaßen bestraffen laßen wolte, derselbe soll bey der hohen Obrigkeit zu gebuerlicher Straeffe angegeben werden. Ist damit dieser Willkühr vollenzogen und von den semptlichen Einwohnern eigenhendigh unterschrieben. Actum den 25. Augusti anno 166[8]'. Ist den 18. Maii anno 1669 protocoll[irt]. 1

Das Datum muß vor dem der Protokollierung (18. Mai 1669) liegen. 1 Jahr ist der Zeitraum bis zur Protokollierung: Im Amt Husum findet er sich in Immenstedt außerdem wiederholt im Amt Flensburg.

übliche 1625;

Jarplund Uggelharde (FleA)

Nr. 147

1714 Okt. 06

Einleitung. 1 Spezielle Regelungen: Breite eines Y&ges, Erlegung eines Abnahmehauses. haus. 3 Scheer. 4 Fremdes Vieh. 5 Überscheer. 6 Vfeidegeld. 7 Zäune und Wälle. 9 Soden, Busch. 10 Moor. 11 Dorfversammlung. 12 Beschlüsse. Schluß. des Amtes Flensburg 12 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll Nr. 15, f . 65*-6&. - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 175, Nr. VII 14.

8

2 HirtenTüdem.

1715. LAS Abt.

167.6

Jarplundter Willkühr de 6. Octobres] 1714 Zu wißen sey jedermänniglich etc., nachdehm unter den Einwohnern zu Jarplundt biß anhero wegen eine und andern nachbahrlichen Geschafften viele Irrungen und Streitigkeiten sich offters hervorgethan, deren gäntzliche Abstellung auch durch nichts alß die gütliche Vereinigung unter selbigen zu erlangen, welcher sie auff offtmahlig Vorstellunge auch Gehör gegeben, so haben die gesambte Einwohnere sich darüber besprochen und nach reiffer Überleg- und zum Theil durch Vermittelung der beeden Sandleuten Niß Thomßen und Author Hanßen über folgende Puncten sich vereiniget und solche alß ein beständiger und unwiederrufflicher Willkühr bey nahmhafft gemachter Brüche, und zwar daß solche von den Contravenienten eingetrieben und zu ihrem Hirten verwandt werden solle, unter sich beliebet und errichtet: 1. Waß den Weg bey Jürgen Rnutzen und Peter Timmermanns Lücke betrifft, so die gantze Dorffschafft vorm Feldweg praetendirt, behalt selbige noch alß vor, deren 381

Jarplund 1714

Nr. 147

Breite determinirende; jedoch soll dem Peter Timmermann, uf deßen Acker er gehet, bey der bewilligten Nachmaaße des Tofftlandes, so nach ihren Marek Goldes geschiehet, vollenkommene Erstattung aus dem gemeinen Felde gegeben werden. Und falß sodann des Clauß Grägersen Abnahmshauß auf eines andern Grunde zu stehen käme, soll itziger Besitzer solchem Eigenem davor an der Osterseiten den Grund erstatten. 2. Da alle 4 Einwohnern gleiche Dienste zum Hirten thun und daß erbauete Hauß also nach 12 m Goldes künfftig bey Macht halten, alß die Osterseite und Süderende Peter Timmermann et Hanß Ron, die Norderseite und Westerende Jürgen Knutzen et Hanß Henningsen, so genießet davor jeder jehrl[ich] Gräsung uf 2 Pferde et 10 Beester, wie denn 3. überdem uf jede M[arc]k Goldes 2 Pferde, 4 Beester und 10 Schaaffe zur Gräsung gehen. 4. Bleibet einem jeden frey, in seinem Scheere, wann es im Dorff nicht zu bekommen, frembd Vieh zu nehmen. Frembde Schaaffe aber werden bey 1 rtl Straffe durchaus nicht geduldet; jedoch mag einer, soviel ihm Schaaffe mangeln, 1 Beest vor 2 Schaaffe gerechnet, zu Weyde gehen laßen. 5. Hat einer mehr Vieh, alß seine Scheere belaufft, muß ers uf Petri der Nachbahrschafft kund geben, damit der ander, so weniger hat, sich nach frembd Vieh nicht ümbthun darff, zu dem Ende 6. ein gewißer Taxt, als ufm Pferd 14 ß, Beest 12 ß und 1 Schaaff 6 ß, hiemit angesetzet wirt, wornach unter ihnen das Weydegeld zu reichen. 7. Die Zäune und Grüffte sollen uf Maytag unsträfflich und im Stande seyn, der bey der Besichtigung hierüm mangelhafft befunden, brücht davor jedes Mahl 2 m. 8. Soll niemand in der gemeinen Weyde tüddern, bevor alles Korn und Hew eingebracht und sie alle ufschlagen, bey Straffe 1 rtl. 9. Eß soll niemand uf gemeinen Felde Plaggen zu hauen nicht verstattet seyn, einem Frembden aus der Holtzung das geringste an Buschwerck ausfolgen zu laßen. Wer dawieder handelt, brüchet jedes Mahl 1 rtl. 10. Noch von dem unabgetheilten Mohr das allergeringste sich anzumaßen, noch davon zu verhäuren, bey Brüche 1 rtl. 11. Wann sie zusammenberuffen werden, soll ein jeder Wirt selbst compariren, und wer ohn erhebliche Uhrsachen ausbleibet, brüchet 24 ß. 12. Wann umb gute Ordnung beizubehalten, die mehresten über ein und anders bey nahmhaffter Poen sich mündlich nach diesem besprochen, soll keiner sich solchem entgegensetzen, und wer hierinnen sich nicht submittiret, in die nachbahrliche Brüche verfallen seyn. Deßen zu mehrer Uhrkundt hat der königliche] Hardesvoigt Johann von Steding1, die beede Sandleute und sämptl[iche] Dorffseinwohnere diesen Willkühr unterschrieben und mit ihrem respective] Pittschafft und Marckzeichen betruckt. So geschehen Jarplundt, d[en] 6. Octobres] 1714, und außgefertiget a[nn]o 1715. 1

382

Johann von Steding, Hardesvogt der Uggelharde

1712-1727.

Nr. 148

Jerrishoe 1701

Jerrishoe Uggelharde (FieA), Amt Mohrkirchen

Nr. 148

1701 Aug. 22

Einleitung. 1 Zäune und Tore im Dorf. 2-4 Wiesen (Mähen, Schaden). 5 Roggenemte, Grasen, Buchweizen. 6 Tüdem, Ernte. 7 Dorfversammlung. 8 Offene Gattertore. 9 Zäune. 10 Schaden in Korn oder Wiesen. 11 Hilfe bei Krankheit. 12 Schaden durch Wölfe. 13 Gänse. 14 Heide. Schluß. 14 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1704. LAS Abt. 167.6 Nr. 14, f . 112"-113'. - Druck: NERONG 1900, S. 39-42 (modernisiert; wiederabgedruckt bei W. CLAUSEN 1939, S. 131/32).

- WOHLHAUPTER 1938a,

S. 175, Nr. VII 8.

Willkuhr des Dorffs Jyrrishoe sub dato 22. August a[nn]o 1701 Zu wißen, demnach die Einwohnere in Jyrrishoe zu Abstellung der eine geraume Zeit hero unter ihnen enthaltenen Irrungen eine nachbahrliche Vereinigung und Willkühr aufzurichten für nöhtig befunden, so sint zu desto beßerer Beybehaltung guter Richtigkeit nachfolgende Puncten aufgesetzt [un]d verfaßet, deren Gelebung bey nahmhafft gemachten Bußen an die Nachbahrschafft einmühtig belibt worden. 1. Sollen alle Zeune im Dorff 14 Tage vor Maytag mit guter Hecke fertig seyn, nachg[e]hends von der gantzen Nachbahrschafft besichtiget. Deßen Zaun alsdenn mit seinen Hecken nicht fertig und unsträflich befunden wirt, derselbe soll eine halbe Tonn Bier verbrochen haben. 2. Sollen 4 Sätze in der Wischen zu meyen gehalten werden, als erstlich bey der Osterawe, zweitens von Hawelkehr1 biß Haußkehr, drittens von Haußkehr biß Ramssieck, viertens von Ramssieck biß Busteruppkehr, welche zu bergen fur den ersten Satz bey truckenem Wetter nur 3 Tage und naßen Wetter acht Tage und keine mehrere Tage, auch fur die 3 letzter soweit171 klein ingesambt solche Zeit verstattet wirt, alles bey Buße einer halben Tonn Bier. 3. Niemand soll bemächtiget seyn, in solchem 4 Sätzen zu meyen, ehe dazu der Tag von der Nachbahrschafft bestimmet. Desgleichen soll niemand über des andern gemehete oder ungemehete Wischen mit den Wagen fahren, noch die Pferde wißend oder unwißend darin kommen laßen, zu dem Ende er seine Pferde zu walten[?I, auch bey Buße einer halben Tonn Bier. 4. Nachdem die vorberührte 4 Satze der Wischen waß weit voneinander liegen und dahero nicht allemahl der Verbrecher vorbesagten Articuls kund werden mögte, so soll ein jeder schüldig seyn, sobald er solches ansichtig, der Nachbahrschaft zu offenbahren, damit das Verbrechen nach vorerwehnter Buße abgemacht werde, und soll derjenige, dem der unterlaßenen Anzeige könne überführt werden in eine Buße von 8 ß verfallen seyn. 5. Wann der Rogken reiff und gemehet werden soll, soll er vorher von der gantzen Nachbahrschafft besichtiget und der Tag zu mehen angesetzt werden, da denn ein jeder uf solchem bestimmten Tag, keinesweges aber vorhero, seinen Acker zu bemehen befugt; wie denn ein jeder verbunden, seinen Acker also zu bemehen, daß er seines Nachbahren Acker keinen Schaden thue. Gleiche Verbindlichkeit hat es wegen des Gräßen und Buchweitzens, und weil solches alles untersaget bey Buße einer halben Tonn Bier. 383

Nr. 148

Jerrishoe 1701

6. Niemand soll, wann der Rogken, Gärsten und Buchweitzen noch ausstehet, irgends uf seinen Acker etwas tüdern, noch auf die Stoppell jagen, bevor alles Korn und Harkeis eingeführt. Wer hiewieder handelt, hat eine halbe Ton Bier verbrochen. 7. Wann die Nachbahrschafft sich nohtwendig zu besprechen, soll ein jeder auf besch[e]henes Ansagen an Ohrt und Stelle im Dorffe zu rechter Zeit erscheinen und ohne erhebliche Ursache nicht außenbleiben, bey Strafe 8 ß. 8. Wer Hecken ofen st[e]hen läßet, soll 4 ß zu erlegen schuldig sein. 9. Die Zäune sollen stets im guten Stande erhalten, auch durch zwey aus der Nachbahrschafft, so jährlich im Dorffe umg[e]hen soll, umb Pfingsten und Johannis besichtiget und der daran befundene Mangell sofort bey 4 ß Brüche gemachet werden. 10. Da über Vermuhten einem oder andern in Wischen oder Korn Schaden solte gesch[e]hen, sollen die 2 Männer, so in dem Jahr die Zaunbesichtigung haben, solchen wardiren, oder da er sich beschweret befind[e]t von der gantzen Nachbahrschafft die Wardirung gewarten, und soll solch aestimirter Schade zu gesetzter Zeit bezahlt werden, bey Straffe der Außpfandung von der gantzen Nachbahrschafft. 11. Würde Gott jemand mit Krankheit heimsuchen, so daß er mit seiner Arbeit in der Wischen, Rogken, Gärsten und Buchweitzen zu mehen und zu bergen nicht fortkommen könnte, sollen ihm die Nachbahren darmit behülfflich, er aber dahingegen nach erfolgter Genesung verbunden seyn, denen Nachbahren davor seinen guten Willen zu bezeigen, welche Hülffe bey Buße einer halben Tonn Bier abgeredt. 12. Solte es sich zutragen, das der Wulff jemanden Pferde niederriße und zuschanden biße, soll solchem Schadenleidenden von der Nachbahrschafft nach Anzahll der unter jedens Gewehrung befindlichen Pferden an Hülffgeld vor jedes Pferd 3 ß [un]d für ein Füllen 2 ß unverwegerlich bey Buße einer halben Tonn Bier gegeben, solches aber des Jahrs vom 25. Martii an biß zu Martini gerechnet und also gehalten werden. 13. Keine Gänße sollen auf der Saatt oder dem besäeten Lande gelitten und der desfals betrofen wirt, V4 Ton Bier zu büßen verbrochen haben. 14. Letzlichen soll sich niemand unterst[e]hen, das Heydeland zu bemehen oder zu bepflücken. Will aber jemand auf seinen eigenen Acker solches verrichten, bleibt es ihm frey; er soll aber eines andern Ackern dadurch nicht schaden noch beeinträchtigen, bey Buße einer halben Tonn Bier. Alle dieße vorgeschriebene Puncten angeregter Vereinigung und Willkühr haben die sämbtl[ichen] Einwohner zu Jyrrishoe also steiff, fest und unwiederruflich bey aufgesetzter Buße zu halten sich gütlichermaßen verpflichtet. Deßen zu mehrer Uhrkund hat der königliche] Hardesvogt Herr Hinrich Meincke2 zunebst den Sandleuten und den Rechensmann nahmens Hanß Buntzen, Hanß Teyßen und Jenß Buntzen mit ihren respective] Pittschafft und Marckzeichen besegelt [un]d betruckt. So gesch[e]hen Jyrrishoe, den 22. August [1]701 und ausgefertigt den 18. Martii a[nn]o 1704. 1 2

384

Die Endung "-kehr" in den Flurnamen bedeutet Heinrich Meincke, Hardesvogt der Uggelharde

"sumpfiges Land"; vgl. "Kier" im Glossar. 1668-1712.

Nr. 149

Joldelund 1732

Joldelund Landschaft Bredstedt

Nr. 149

1732 Apr. 08

Einleitung. 1 Wälle. 2 Scheer. 3 Lose Beeste (Osterwung). 4 Kätner. 5 Torf. 6 Will und Gattertore. 7 Heuernte. 8 Lose Pferde. 9 Ellmodearbeit. 10 Tüdem, Hüten, Ausschlagen. 11 Anzünden der Heide; Soden, Torf. 12 Fremdes Vieh. 13-14 Roggenfeld. 15 Widersetzlichkeit. 16 Lohn des Hirten. 17 Gemeinsames Arbeiten im Feld. 18 Dingstock, Dorfversammlung. [19 fehlt.] 20 Hegensleute. 21 Dorfrechnung. 22 Gemeines Feld, Lehm. 23 \brlesen der Dorfordnung. Schluß. Konfirmationen. 23 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 407-417.

Im Nahmen Jesu. Nachbahrliche Willkühr, wornach ein jeglicher des Dorfs Joldelund gehorsahmligst leben soll, damit unter ihnen Friede und Einigkeit gehandhabet werde: 1. Sollen die Hegensleute beyzeiten im Frühjahr zusehen, daß die Wallen ein jeder zur rechter Zeit repariret werden, damit der liebe Rogeken wie auch die Wiesen nicht von Vieh und Pferde verpeddet werden, sollen auch die Hecken 14 Tage für May laßen fürbringen und die Säumigen nach geschehener Warnung pfänden. 2. Sollen sie zusehen, daß die Scheeren im Dorfe richtig seyn, maßen dann auf jedes Schwadt von alten Jahren sind beliebet worden zwo Horrnebesten, ein Pferd und ein Schaf. Welcher Bohlsmann über seine Landereyen scheret, soll dafür geben für ein Hornbeest 8 ß, für ein Pferd 12 ß. Die Kotener aber sollen geben für eine Kuhe 1 m, ein Gestbeest 8 ß, ein Pferd 1 m 8 ß und für ein Schaaf 3 ß. Wegen der Gänse sind wir aliso vereiniget, daß auf jede 4 Schwade ein Ganß soll gegräset werden mit ihre Jungen. Wer keine hat, mag sie vor seinen Nachbahren nehmen und für ein Ganß mit ihren Jungen soll zur Gresung geben 1 m 8 ß. Daferne sie aber in die Kuhgresung kommen, sollen sie eingeschüttet werden. Auch soll niemand von seinen Jungvieh unter die Kühe schlagen, wo es nicht die Noht erfordert, besondern sie mit dem Geesthaufen folgen laßen. Es soll auch niemand einen Hingst mit dem Pferde schlagen, damit nicht die Enterpferde geschändet werden. 3. Sollen keine lose Beeste in der Osterwung gehütet werden. 4. Soll sich niemand unterstehen, einige Gresungen an die Kötener zu verkauffen. 5. Ist beliebet, daß niemand auf unngetheilten Klünmohr solle graben. So soll auch niemand sich unterstehen, einigen Flacktorf zu graben, ehe sich die gantze Nachbahrschafft besprochen, an welchem Orte sie ohne mercklichen Schaden des Feldes können und wollen graben. "Und soll auch niemand3 Macht haben, die der Torf im Felde an Frembden, die nicht zur Dorfschafft gehören, zu verkaufen, besondern demselbigen zu Hause zu führen. Die Kötener aber sollen nicht mehr graben, als zu ihr eigen Nothdurft. Wer dawieder handelt, soll von den Hegensleuten gepfändet werden. 6. Soll ein jedweder zusehen, daß sein Antheil Wäll und Hecken den gantzen Sommer über in guter esse erhalten werden. Daferne jemands Wäll baufällig und dadurch Schaden geschieht, soll er den Schaden bezahlen, darzu gepfändet werden. 7. Soll niemand zur Heuerndte schreiten, ehe deswegen eine gewiße Zeit von der gantzen Nachbahrschafft ernennet, auch niemand weiter mehen, als das Ziel gesetz[et]. Wer darüber thut, so[ll] allsofort von den Hegensleuten auf eine Tonne Bier gepfändet werden. 385

Nr. 149

Joldelund 1732

8. Soll sich keiner unterstehen, lose Pferde in die Wiesen zu schlagen, ehe das Heu aufgeschwelet ist. 9. Zur Ellmoedearbeit soll sich ein jeder sowohl Bohlsmann als Kötener einstellen. 10. Soll niemand Macht haben, seine Pferde auf die Wunge in die Stoppeln weder Tages noch Nachtes zu tiidern, es wäre dann auf e[i]ntzeln Stunden, da man das Korn einzuführen gute Hofnung hätte. Es soll auch niemand sein Vieh auf dem Stoppelgraße hüten laßen; wo es geschieht, soll es von dem Kornhirten eingetrieben werden. Es soll sich auch niemand unterstehen, Vieh oder Pferde in die Wunge zu schlagen, ehe alles Getreyde eingeholet und eingeerndtet. Wer dawieder thut, soll gepfändet werden. 11. Soll sich niemand verkühnen, das Heydefeld anzuzunden. Wer es thut, soll auf eine Tonne Bier gestraft werden und von der hohen Obrigkeit zu Brüche gezeichenet werden. So soll auch niemand Soden oder Haußtorfe in Bullick graben. Wer es thut, soll gepfändet werden. 12. Daferne jemand frembd Vieh in die Gräsung nimbt, der soll zusehen, das es gesund sey. Solte durch seine Verachtsahmkeit Schaden daraus entstehen, soll er gehalten seyn, allen Schaden zu bezahlen. 13. Sollen die Hegensleute dahin sehen, daß, sobald der Rogeken gesäet, die Gänse, Schweine und ander Vieh vom gepflügtem Felde abgehalten werden, damit nicht der neugesäete Rogeken verfreßen und verpeddet werde. 14. Sollen Vieh und Pferde den gantzen Winter vom Rogeken abgehalten werden, es wäre dann auf einen kahlen Frost. Sobald es aber zu Dauwetter kehret, sollen sie abgeheget und eingehollet werden. Wer dawieder handelt, soll sofort von dem Hegensleuten gepfändet werden. 15. Daferne jemand den Hegensleuten in billigen Sachen solte freventlich oder muthwillig wiederstehen, soll von dem hohen Obrigkeit nach Befindung der Sachen gestrafet, von den Hegensleuten auf eine Tonne Bier gestrafet werden. 16. Soll ein jedweder gehalten seyn, dem Viehhirten das Seinige ohne Falsch abzutragen, auch ihm sein Heu und Feurung zu rechter Zeit einzuhollen. In wiedrigen soll er von den Hegensleuten gepfändet werden. 17. Waß zur Verbeßerung des Feldes dienet mit Graben, Waßerschütten und dergleichen, dazu soll auf Andeuten der Hegensleute sich ein jeder gehorsahmst einfinden und die Säumigen sofort gepfändet werden. 18. Soll die gantze Nachbahrschafft gehalten seyn, auf Aussendung der Dingwall sich an den Orte, dahin sie citiret werden, einzustellen. Die außbleiben, sollen auf 1 m, die den Dingwall aufhalten und die denselbigen nicht allsobald wieder fortsenden, auf 8 ß von den Hegensleuten gepfändet werden. Und da die Männer zu Hause seyn, sollen sie selbsten und nicht die Weiber zur nachbahrliche Versamlung sich einfinden oder sofort gepfändet werden. 20.1 Sollen die Hegensleuten sich befleißigen, der gantzen Nachbahrschafft mit gutem Exempeln fürzugehen. Sölten sie aber wieder abgesetzte Puncta fiirsetzlich handeln, sollen sie sowohl von der hohen Obrigkeit als auch von der Nachbahrschafft doppelt gestrafet werden. 21. Sollen die Hegensleuten von allen Einnahmen, was von gemeinen Felde als auch von den Kötener und sonsten erhalten, auf dem Herbst richtige Rechnung thun 386

Nr. 149

Joldelund 1732

und in keinen Dingen einigen Unterschleif gebrauchen. 22. Soll niemand Macht haben, im gemeinem Felde etwas zu verhäuren, es sey denn aus Bewilligung der gantzen Nachbahrschafft. Auch soll keiner uns Bauren erlaubet seyn, Leim zu graben ohne Bewilligung der Nachbahrschafft. Wer es thut, soll von den Hegensleuten gepfändet werden. 23. Soll diese Willkühr alle Jahr 14 Tage für May der versamleten Nachbahrschafft fiirgelesen werden, damit ein jeglicher höre, wornach er leben soll. Dieses nun, wie es unter uns einhellig beschloßen, aliso soll es in allen Puncten von einen jedweden gehalten werden, haben es auch alle eigenhändig untergeschrieben. Geschehe[n] Joldelu[nd], d[en] 8. Aprili 1732. Lorentz Christopfersen, Hans Feddersen, Gerd Hayingsen, Broder Hannsen, Jacob Nißen, Siegfried Stolt, Jens Christiansen, Jens Hannsen, Friederich Carstensen, Fedder Lorentzen, Karsten Redlefsen, Hans Petersen, Lorentz Gerdsen. Carstens2

Produciret und von mir approbiret, d[en] 16. Aprili 1732.

Produciret und approbiret in der königlichen] Landvoigtey Bredstedt, d[en] 25. Aprili 1749. S. F. v. Gruttschreiber3 a-a

In der Hs.

1

Ein § 19 fehlt in der Hs. Vielleicht wurde er beim Abschreiben vergessen, oder es handelt sich bloß um einen Irrtum in der Artikelzählung. Nikolaus Gotthard Carstens, Landvogt in Bredstedt 1729-1748. Sigismund Friedrich von Gruttschreiber, Landvogt in Bredstedt 1748-1762.

2 3

gedoppelt.

Kauslund, Wasserloos, Windloch und Engelsby Husbyharde (FleA), Flensburger Hospital und Flensburger Marienkirche

Nr. 150

1734 Aug. 30

Einleitung. 1-3 Begräbnis. 4 Mrsammlungen und Gelage. 5 Aufnahme von fremden Leuten. 6 \fcrbittelsgeld. Schluß. 6 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amies Flensburg 1734. LAS Abt. 167.6 Nr. 20, S. 160/61. - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 176, Nr. VII 28.

Willkührsbrieff für die sämtl[ich]e Nachbahrschafft in Causlundt, Waterloss, Windloch und Engelsbüe, d[en] 30. Aug[ust] [1]734 Im Nahmen Jesu. Kund und zu wißen sey hiemit allen und jeden, so daran gelegen, demnach ihr[o] königl[ich]e May[es]t[ä]t zu Dännem[arc]k, Norwegen etc. etc. mittelst dero unterm 28. Octobr[is] 1721 der höchstpreyßl[ichen] Rentecammer ertheilten Resolution allergnädigst für gut befunden, daß zu Verhüttung Zanck und Schlägereyen gewiße Willkührsbrieffe errichtet und von dem p[ro] t[empore] H[er]r[n] Amtmann 387

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Kauslund, Wasserloos, Windloch und Engelsby 1734

jedes Ohrts confirmiret werden sollen, daß solchemnach die sämtl[ich]e Nachbahrschafft in Causlundt, Waterloss, Windloch und Engelsbüe wegen Beybehaltung u[nd] Pflegung guter nachbahrlicher Liebe, Friede und Verträglichkeit sich folgendergestalt einmühtigl[ich] untereinander vereinbahret und verbunden haben: Art[ikel] 1. Wann eine Leiche in vorbemeldten Dörffern unter den Köhtenern vorhanden, so soll das Leuten zur Leiche von Nachbahr zu Nachbahr geschehen und also nach der Reihe herümbgehen, wie auf dem Lande gewöhnlich ist. Und der oder diejenige, welche sich wegern oder versäumen, solches zu thun, solche sollen nach Befinden der Älterleute mit 24 ß oder 1 rtl Straffe an die Nachbahrschafft angesehen werden. Jedoch sollen die Wittfrauens vor solchem Leuten verschonet seyn. 2. Wann nun die Leiche zur Erden bestättiget werden soll, so müßen die gesamte Köhtener aus Kauslundt, Waterlos, Windloch und Engelsbüe Mann für Mann solcher Leiche folgen und respective] tragen; es sey denn, daß jemand wegen Kranckheit oder anderer erhebl[ich]en Ursachen daran verhindert. Dagegen nach hergebrachter Gewohnheit vor eine große Leiche, so auf der Leichbahr getragen wird, V2 Tonne Bier und kleine Leiche, so unterm Arm getragen wird, nur V4 Tonne Bier gereichet wird. Wer nun hiergegen handelt und von der Leiche gar wegbleibet, soll die gewöhnliche 4 ß an die Nachbahrschafft verbrochen haben und solche sofort denselben Tag entrichten. 3. Und wann sie die Leiche zu ihrer Ruhestädte begleitet haben, so stehet einem jeden frey, ob er mit zu trincken gehen will oder nicht. 4. Bey diesen und andern nachbahrlichen Zusammenkünfften und Gelagen in frölichen und Trauerfällen soll ein jeder sich liebreich, fried- und freundlich aufführen und alles Scheltens, Tobens und Schlägereyen enthalten. Handelt hierwieder jemand in Worten oder Wercken, der soll von dem Älterleute bey d[em] H[errn] Hardesvoigten angegeben und mit 1 rtl königl[ich]e Brüche angesehen werden. Solte aber ein solches von dem Älterleuten versäumet oder gar verschwiegen und vertuschet werden, und es doch hernacher ausbricht, sollen dieselbe als selbst Schüldige davor angesehen und in noch härterer königliche] Brüche verfallen seyn. 5. Endl[ich] verbinden sich alle Eigenthümer und Köhtener in vorbemelten Öhrtern dahin, daß sie von nun an keine fremde Leute in ihren Häußern nehmen und beherbergen wollen, sie haben dann vorher des königlichen] Hardesvoigten Permission schrifftl[ich] aufzuweißen, auch bey der königlichen] Amtsstuebe sich zur Verbitterung einschreiben laßen, und desfalß einen Schein produciret. Handelt nun hiewieder jemand, es sey auch nur auf eine Nacht, und wird darüber ertappet, immaßen die Älterleute hierauf fleißige Acht haben sollen, derselbige soll nicht allein zu 4 rtl königl[ich]e Brüche bey d[em] H[er]r[n] Hardesvoigten angegeben, sondern auch auf den Fall, wann ein solcher angenommener Fremdling sich in einem oder andern versiehet und etwas verbricht, auch als selbst Schuldener davor angesehen und gestraffet werden. 6. Und wie zum Beschluß es ohnedehm rechtens, daß die Eigenthümer der Kahten oder Principalhäuerlinge vor alle und jede Persohnen, welche sie mit Consens der Obrigkeit einnehmen, hafften, auch allenfalß ihrentwegen die Verbittelsg[e]l[der] bezahlen müßen, wann diese entweder nicht bezahlen können oder auch heiml[ich] durchgehen; also wollen auch gesamte Eignere und Principalhäuerlinge in Causlundt, Waterloss, Windloch und Engelsbüe gefließen sein, keine Frembde anzunehmen, bevor

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Kauslund, Wasserloos, Windloch und Engelsby 1734

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sie zur Verbitterung angezeichnet, auch keine wieder wegziehen zu laßen, bevor sie wieder bey der königlichen] Amtsstuebe ausgeschrieben worden; im wiedrigen Fall aber selber vor die Verbittelsg[e]l[der] und was er vor die Ein- und Ausschreibung zu legen schüldig einstehen. Wie dann zu mehrer Festhaltung dieses wir sämtlichen Einwohnere in Causlundt, Waterloss, Windloch u[nd] Engelsbüe dieses eigenhändig untergeschrieben. So geschehen und ausgefertiget auf der königlichen] Amtsstuebe zu Flensb[uig], d[en] 30. Aug [ust] 1734.

Keitum Landschaft Sylt (TonA)

Nr. 151

1796 März 12

Einleitung. 1 Dingstock. 2-3 Dorfsarbeiten (2 Fuhren, Handarbeit; 3 Quellen, Dämme, Stege). 4 Schafirift. S Viehtrift. 6 Viehhütung. 7 Dung. 8 Heuernte. 9 Heide. 10 Schafe, Lämmer. 11 Soden, Langtorf. 12 Kälber, Schweine. 13 Jungvieh. 14 Strafgelder. Schluß. (Konfirmation). 14 Artikel, hochdeutsch. - a) Abschrift durch C. P. Hansen, 19. Jh; LAS Abt. 161 Nr. 2697. - b) Abschrift durch C. P. Hansen, 19. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 330. Beide Hs. folgen offenbar der gleichen \brlage, da sie die gleichen Kommentierungen enthalten.

Bauernwillkühr, errichtet von der Bauerschaft Keitum im Jahre 1796 Wir Endes benannte Eingesessene des Dorfes Keitum thun kundt hiemit vor uns und unsere Nachkommen und sonsten vor jedermänniglich, daß von uns beliebet und beschlossen worden, eine neue Willkühr aufzurichten, damit alle bisher vorgegangene Unordnungen und Mißbräuche, woraus vielmahl unter uns Dispute entstanden, gänzlich möge abgethan werden und also der eine sowohl als der andre hinfiihro in unserm Dorfe wisse, wornach er sich jederzeit richten müsse, und soll es folgendergestalt gehalten werden: 1. Wenn der p[ro] t[empore] Bauervogt einen sogenannten Dingwall aussendet, muß selbiger nicht aufgehalten werden, sondern ein jeder solchen sogleich nach Lesung seinem Nachbar nach der Reihe überbringen. Wer selbigem nicht nachkommet, soll sogleich 12 ß in die Bauercasse erlegen. 2. Soll auch keiner in der sämmtlichen Bauerschaft von Dorf- und Kirchspielsfuhren befreiet sein, ausgenommen der p[ro] t[empore] Bauervogt nebst den sechs Männern, welche mit dem Bauervogt Aufsicht auf die Wege haben müssen, wenn selbige in fahrbaren Stand gesetzt werden sollen. Diejenigen, welche volles Loos haben und keine Pferde halten, sollen schuldig und gehalten sein, jährlich außerdem 2 m in die Bauerschaftscasse zu erlegen. Diejenigen, welche Pferde haben und, nachdem ihnen angekündigt ist zu fahren, sich demohnerachtet nicht einstellen, werden jedesmahl zu 24 ß Brüche angesetzt, welche in die Bauerschaftscasse zu erlegen. Diejenigen, welche Handarbeit thun, müssen keine Kinder, welche nicht zur Confirmation gewesen sind, senden. Diejenige, welche diesem nicht nachkommen oder sich gar nicht einstellen, 389

Nr. 151

Keitum 1796

sollen sogleich 12 ß Brüche in die Bauerschaftscasse erlegen. Auch muß ein jeder, sowohl diejenigen, die Handarbeit thun, als die fahren, sich jederzeit nach dem Orte verfügen, welcher ihnen von dem Bauervogten und dazu bestellter Mannschaft, welche darüber die Aufsicht haben, angewiesen wird. Alle diejenigen, welche sich hierin widerspenstig bezeigen, sollen zu 16 ß Brüche, welche in die Bauerschaftscasse zu erlegen, angesetzt werden. 3. Es soll auch, wenn es erforderlich, die allgemeinen Dorfswasserquellen zu reinigen oder Dämme und Stege zu verbessern und zu legen, sich keiner weigerlich stellen, sondern vielmehr sich sogleich zur von ihm (dem Bauervogten)" bestimmten Zeit daselbst einstellen. Auch müssen bei solchen Verrichtungen keine Kinder gesandt werden, die nicht zur Confirmation gewesen sind. Wer dieses nicht befolgt, wird zu 12 ß Strafe angesetzt, welche in die Bauerschaftscasse fallen. Auch wird 4. es aufs nachdrücklichste verordnet und anbefohlen, daß, wenn des Frühjahrs Schafe und Lämmer nach dem Mark getrieben werden, die Hüter zusehen müssen, daß selbige nicht von dem Wege abkommen und Schaden an dem Korn thun. Wer hierin nachlässig befunden wird, soll 6 ß Strafe in die Bauerschaftscasse erlegen. So wird es 5. auch gänzlich nicht gestattet werden, auf einem allgemeinen Fahrwege, wo Korn an beiden Seiten steht, mit losem Vieh ohne Unterschied, es sei klein oder groß, zu treiben. Wer hierin betroffen wird, soll 4 ß Strafe für jedes Stück in die Bauerschaftscasse erlegen, und der Feldhüter ohnedem seine richtige Gebühr genießen. Und da auch 6. das Viehhüten in den letzten Jahren sehr in Unordnung gekommen ist, so wird es hierdurch angeordnet, daß ein jeder auf ein Stück Hornvieh (das er besitzt) einen Tag hütet und auf 5 Schafe, groß oder klein, gleichfalls einen Tag hüten muß. Diejenigen, die nur 3 Schafe haben, sollen an dem ersten Umgang (des Hütens) einen Tag hüten und wiede[r]um im zweiten Umgang frei sein. Die Hüter müssen sowohl Hornvieh als Schafe von einem Dorfsende bis zum andern beides morgens und abends durchtreiben. Auch wird denjenigen, die das Hüten haben, anbefohlen, das Vieh auf dem ganzen gemeinschaftlichen (Dorfsfelde) zu hüten und es nicht immer an einem Ort zusammen zu scherren. So sich jemand hierin nachlässig oder widerspenstig bezeigen sollte, der soll für jedes Mahl 12 ß Brüche in die Bauerschaftscasse erlegen. Es muß auch 7. sich keiner unterstehen, Göde (Dünger) auf der gemeinen Feldmark, Wisch oder Weide, es sei im Frühjahr, Sommer oder Herbstzeit, zu sammeln, sondern ein jeder hat sich nach der Ordnung zu richten, so wie es von der Bauerschaft angeordnet werden oder inskünftige angeordnet werden möchte. Wird aber hierin jemand sich widerspenstig bezeigen, soll er 24 ß Brüche in die Bauerschaftscasse erlegen. 8. Muß auch keiner sich unterstehen, in den Lagen (Wiesenabtheilungen) zu mehen als an dem dazu angesetzten Tage, jedoch mit der Ausnahme, wenn 2/3 auf dem Stück (Lande) getüdert und abgegräset worden. Jedoch müssen auch dieselben ihr Heu nicht einfahren, bis die ganze Lage abgemehet worden ist; sowie es überhaupt einem jeden hiedurch verboten wird, weder über die Lagen zu fahren oder zu treiben, alles bei Strafe von 12 ß, welche in die Bauerschaftscasse zu erlegen. Auch darf sich keiner unterstehen, zwischen dem Heu zu tüdern oder loses Vieh in den Lagen zu hüten, ehe und bevor das Heu von denselbigen Lagen eingeborgen, bei Strafe von 4 ß für jedes Stück ohne Unterschied, welche der Bauerschaftscasse anheimfallen; auch der Feldhü390

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ter alsdann ebenfalls seine rechtmäßige Gebühr zu genießen haben soll. Auch wenn es erforderlich 9. und von der Bauerschaft angeordnet werden sollte, die Haide zu hüten, damit kein unerlaubtes Haidehauen vor sich gehe, soll derjenige, welcher jemand auf solche Weise antrifft, schuldig und gehalten sein, es dem Bauervogten sogleich anzuzeigen. Derjenige, der das Hüten hat und jemand auf solche Weise auf der Haide findet und es dem Bauervogten nicht kundtthut, derselbe soll sowohl als der unerlaubte Haidehauer auf 12 ß Strafe angesetzt sein und diese der Bauerschaftscasse anheimfallen. Auch soll ein Nachbar dem andern nach der Reihe ansagen (in Betreff des Hütens), bei 4 ß Brüche, welche in die Bauerschaftscasse zu erlegen. So wie auch 10. sich keiner unterstehen muß, Schafe oder Lämmer auf der gemeinschaftlichen Bauergräßung an die von der Bauerschaft verbotenen Örter zu tüdern. Auch keine lose Lämmer auf den eigenthümlichen Wiesenländereien, sowohl diejenigen die abgenommenen als auch die noch Milch genießen, gänzlich nicht geduldet werden. Die hiergegen eigennützig handeln, müssen für jedes Schaf 6 ß und für jedes Lamm 2 ß in die Bauerschaftscasse erlegen, und ohnedem dem Feldhüter seine Gebühr zu entrichten befugt (verpflichtet) sein. Jedoch mögen die Lämmer, bis sie 5 Wochen alt sind, hiervon ausgeschlossen werden. Es wird auch allen und jeden 11. aufs ernsthafteste verboten, keine Soden oder Langtorf auf den von der Bauerschaft verbotenen Örtern zu graben, sondern soll von dem p[ro] tfempore] Bauervogten angewiesen werden, wenn es erlaubet ist zu graben. Wer hiergegen handelt, soll sogleich für jede Sode Langtorf 1 ß in Brüche in die Bauerncasse erlegen. Auch werden 12. gänzlich keine Kälber noch Schweine auf Korn und Wiesenländereien geduldet und dem Feldhüter anbefohlen, solche für seine Gebühr aufzunehmen, und (muß der Eigenthiimer) außerdem für jedes Stück 6 ß in die Bauerschaftscasse erlegen. Sowie auch ein jeder, der Schweine hat, darauf bedacht sein muß, seine Schweine zur rechten Zeit, wenn das Korn eingeborgen ist, zu ringen (mit Ringen in den Nasen zur Verhinderung des Wühlens versehen). Die darin nachlässig befunden werden, müssen 6 ß für jedes Stück in die Bauerschaftscasse erlegen, nebst allen daraus entstandenen Schaden erstatten. Sowie auch 13. niemanden ohne Unterschied zugelassen wird, junges Hornvieh von 1 bis 3 Jahren auf die allgemeine Bauergräsung zu tüdern; und es wird dem Feldhüter anbefohlen, selbiges für seine Gebühr aufzunehmen, und (muß der Eigner) außerdem 4 ß für jedes Stück in die Bauerschaftscasse erlegen. Und damit 14. der Bauervogt desto fleißiger achthabe, daß dem Obigen allen nachgelebet werde, so soll er jährlich von den einkommenden Brüchen 10 [rtl]b genießen und das übrige der Bauerncasse anheim fallen. Daß nun Vorstehendes zu unserm allerseitigen Beßten und zur Erhaltung guter Ordnung unter gemeinschaftlichem Beschluß in Gegenwart des p[ro] tfempore] Landvogten Matthiessen1 ausgefallen und wir solches daher obrigkeitlich bestättiget wünschen, bezeugen wir mittelst eigenhändiger Unterschrift. So geschehen Keitum, d[en] 12. Marz 1796. Hayke B. Schmidt, Uwe Peters, Schwenn Jensen, Wulf Hendricks, Jan Meinert Jansen, Erk Rinken, Claas Petersen, Theyde P. Clementz, [etc.]c

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(Erstehende Willkühr wurde unter \brbehalt s[eine]r königlichen] MajfestätJ allerhöchsten Gerechtsame von dem derzeitigen Landvogten Peter Matthiessen1 obrigkeitlich bestättiget.)

b c

Offenbar handelt es sich bei den in Klammem gesetzten Passagen um Zusätze des Abschreibers; sie werden kursiv wiedergegeben, b. b.

1

Peter Matthiessen IV., Landvogt auf Sylt 1796-1799, Amtmann in Tondem

a

kommentierende

1816-1829.

Ketting Gut Rumohrsgàrd (SonA)

Nr. 152

1740 Juli 22

Einleitung. IIa] Zäune: 1 Grenzen. 2-3 Termine. 4 Besichtigung. 5 Busch und Dornen. IIb] Roggenfelder: 6 Zäune. 7 Grenzverletzungen. [II] Markfrieden: 1-6 Tiidem. 7 Unerlaubte Vfege. 8 Schüttgeld. 9-10 Schaden durch das Vieh. 11 Loses Vieh. 12 Schafe. 13 Schweine. 14 Pflugtiere. 15 Widersetzlichkeit. 16 Mähen. 17 Unterscheer. 18 Beraubung der Zäune. 19 Überscheer. 20 Schüttkoben. 21 Erbsen. 22 Tüder. 23 Wüste Bohle. 24 Sonntagsheiligung. 25 Stuten mit Fohlen. [III] Kätner: 1 Scheer. 2 Roggenemte. 3 Stoppelweide. 4 Feuerung. 5 Grasgeld. 6 Loses Vieh. 7 Widersetzlichkeit. Wöger, Dorjvorsteher, Schluß. 39 Artikel, dänisch. - a) Abschrift 18. Jh.: IAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 28Τ-3Γ. - b) Abschrift 19. Jh.; LAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 26r-2T, 32r \ a

Hochfürstl[ich] gegebene Willkühr vor den Eingeseßenen des Dorffs Ketting, sub dato d[en] 22. Julii 1740a Af Guds Naade vi, Christian August1, Arving til Norge, Hertzog til Schleswig, Holstein, Stormarn og Ditmarschen, Grave udi Oldenburg og Delmenhorst, Ridder af Ellefantorden, hans koniglfige] May[es]t[ae]t[s] tili Dannemarck og Norge hoye betroede Generalmajor over Infanteriet, Gouverneur over Alsen og Chef over hendes May[es]t[ae]t Dronningens Livregiment til Fods etc., gjor hermed vitterligt, at effterdi vi naadigst forfarer hvorledis iblandt vores Undersatter og fast udi alle Byer sig en Uordning med deris Vilkar begiver, da vilde vi hereffter at enhver Bye, saa vit sig vores Gebede erstrecker, deris Vilkarsbreff med klare og funderete Puncter skulle have, samme aarligen om Voldborg- eller St. Vitidag deris samtlige Naboe lade forlaese, saa at de Effterkommere dennem icke at beklage, saa de ingen Videskab herom at have. Og ville vi hermed stadfeste effterskrevene Puncter udaf Ketting Eyermendene funderit og paalagt saaledis: [Ia.] Om Gierde 1. Skulde alle Hosbonder paa Voldborgdag merde paa Grandsteffne og da udvise, ved '/ 2 Fierding 011es Brede og 12 ß til Herrskab, Skell imellem Naboe og 392

Ketting 1740

Nr. 152

Gienboer. 2. Effter Lov og Landerett skulle Leye og Vangsgaarde om Voldborgdag vere ferdige, ved forbemelde Straff og Brede. 3. Vitidag skulle atter igien alle Hosbonder mode paa Grandsteffne, ved en half Fierding 011es Brede, og skulle da alle Gierde og Leye mellem Faelled og alle Marcke alldelis vere ferdig, ved forskrevene Straff og Brede. 4. Naar vi ellers gaar med Gaarde, koster hvert Gaardhvide V2 ß eller 6 d. 5. Hugger nogen paa andens Grund Riiß eller Tvorne, schverrer sig efter Loven, det ey skeede af uretfaerdig Forset, betales Skaden og gifver til Brede 1 Fierding 011 og '/2 rtl til Herrskab; uden saa er, at de gjordes af Folckets Forseelse, da skulde de svare til den Straffes Brede. [Ib.] Om Rugmarck 6. Rugmarcks Gaarde skulle alle vere ferdige inden Michelsdag, ved '/2 rtl Brede til Herrskab og '/2 rtl til Naboerne. 7. Ingen skall lade gaa enten Faar, Kre eller Sviin i vor Rugmarck, ved en half Fierding 011es Brede og 12 ß til Herrskab. Ingen skal pleye fraa andens Agger, ved forskrefvene Straff. [II.] Om Marckefred 1. Ingen skal tydere eller sette over i andens Skifft eller Eng, ved forbemelde Brede. 2. Effter Voldborgdag skall intet Krae Andes mere lest i nogen Marek, mens hver holde Tyder paa sit eget, ved Brede som forbemeldt. 3. Naar Hesten komer, skall ingen slaa les eller lade deres Krae gaa og slaebe Tüder effter sig, mens alle slaa les paa een Gang, og det ey ferend sambtlig Naboe derom sammen talt, ved forskrevene Straff og Brede. 4. Ingen skal tydere paa andens Aggers Lehg, Stub eller det hannem ey vedkommer, eller sette noget Krae ind imellem Korned; mens tüder nogen, da sette det paa sit eget og ey gjere andere Skade, ved forbemelde Straff og Brede. 5. Naar Auffred er i en Marek, skall ingen tüdere atter Krae i en anden Marek imellem Korned, mens afholde af same Marek, saalenge til der ogsa bliver Alfred, at ey alle Mareks Graes skal opaedes paa en Gang, ved forskrevene Straf og Brede; dog vrenske Heste undtagen, som skal holdes aid udi Tüder. 6. Ingen skal holde mere i Tyder ind sine Kjer og Heste og ingen gield Krae; uden saa er, hand ey har sin Leg fuld, som er 12 Krae. 7. Ingen skall gjere ulauelig Stie eller Veje ofver andens Koren eller Eng, ved forbemelte Straff og Brede. 8. Hvert Kne, Koe eller Hest, som findes lees, skal opskrives for '/2 ß eller 6 d og hvert Faaer eller Svien, som indsluttes i Folden, V2 ß eller 6 d. 9. Gjer Heste, Krae etc. anden Mand Skade, betaler Eyermanden derfor, som 2 Naboer Skaden setter og agter. 10. Men kommer det af Faeled eller Afred igiennem nogen Gaard eller Led og gjer Skade, betaler den Skaden, som Led og Gaard ejer. Uden saa er beviißeligt, at det var ubiergs Krae og Gaardbrüdere. 11. Advares nogen, som Kraeet herer till, at det indsluttes, hand det ey udhend-

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ter eller lader sine Krae mottvillig gaae leße, skall gifve forskrevene Brede tili Herrskab og Naboer. 12. Ingen skal sette nogen Faaer i Tyder udi vor Marek, ved Brede 12 ß Herrskab, 12 ß Naboerne. 13. Enhver, bade Bohlsmend og Kodnere, skall ringe og pryne sine Schwin i Neesen, baade store og smaa (Griiße undtagen), ved forskrevene bStraff ogb Brede. 14. Udi Vaarmarcken alleneste, naar vi der sidst pleyer effter Voldborgdag, om vi blive saa indbiirdes foreenede, maa hver Bohlsmand hafve 4 Plaubeste udi 8 Dage, men vogte dem paa sit eget; mens slet ingen at lade gaae leeß i den Marek, som allerede saad Hauffre og Erter udi for Voldborgdag, ved dopbelt Straf og Brede som forbemelt. 15. Hvo, som bliver pandet og bliver derover vred og gifver onde Ord, giver Straff og Brede som bemeldt. 16. Ingen skall slaa i Eng eller Rug fer andere, ferend vi derom paa Grandstefne samtücket, og det ved Brede V4 011 og 1 m til Herrskab. 17. Faelets Graes og Tyring skulle vi ferst byde hverandere tili indbyrdes os, siden Kodneren, om vi det ey selv behever, ved forskrevene Brede. 18. Hvo, som seer anden staele Staver eller Giersei og samme hiemler og ey siger det fraa sig paa Grandstefne, holdes lige saa god som TjufFen, dend staeler, og bede derfor til 0fFrigheden V2 rdl og V4 011 Naboerne. Item i dens Huuß, ded indberes, lieder forbemelde Straff savell som dend, ded indberer. 19. Ingen skall slaa mere paa Faeled eller udi Marcken eller hans Laeg er, ved V2 Fierding 011s Brede og Herrskab 12 ß. 20. Hver skall holde sin Andeel ferdig om Voldborgdag paa Folden, ved forskrevene Straff og Brede. 21. Finder nogen Mand eller hans Folck udi nogen andens ¿Erteagger, beder derfor som forbemeldt. 22. Hviß Tyder eller Tyrholle ey lovlig, naar vi dennem beseer, skall gifve Naboerne 6 ß og Herrskab 12 ß. 23. Er nogen Boel ede, da svare sig dertil dend, som det af 0ffrighed anbefalled i alle Maader. 24. Ingen, vere sig Bohlsmend eller Kodner eller Indester, skullde om Sonddagen eller hellige Dage age deris Korn ind af Marcken; mens dend eene saavel som den anden forteve til Segendagen, ved en Fierding 011 til Straff og '/2 rdl til Herrskafft. 25. Ingen skall sette Hopper med Fell udi vor Marek uden sambtlig Naboers Minde, etc. [III.] Om Gadehuusmaend eller Kodnere 1. Skulle de icke haffe meere hver paa vores Marek end 2 Kjer, og holde dem i Tyder, paa det de künde minde sig til. Har de smaa Krae, maa de nyde 5 Faar eller 5 Sviin for et Ned. 2. Skulle di i Rughesten ogsaa tüdere paa deris egit, de hafve fest, eller ogsaa faa Minde tili af Bohlsmaenden, ved ovenbemelde Straff og Brede. 3. Naar Affred opgifves, skulle di ogsa ligesom vi Bohlsmaend lade deris Kjer gaa, indtil andet Affred bliver, og ey tydere deris Kjer igien i anden Marek, ved

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Nr. 152

Ketting 1740

forbemelde Straff og Brode. 4. Skulle de ey heller slett ingen Gierdsel eller0 Brendsel bere hiem af Marcken, ved forbemelde Straff og Brede. 5. Skulle di gifve Mindepenge 1 m 8 ßd af hvert Krae, di have i Marcken, og betale imellem Pintzedag og Hasten aarligen. 6. Naar dires Krae bliver Lase, opskrives hvert, der kommer lost af Tyder, for 1 ß. 7. Bliver nogen gienstridig eller muttvillig med onde Ord, naar de med Rette pandter, gifve derfor Brede som Boelsmend som forbemeldt. Paa diße og alle forskrevene Puncter skall Vrageren med Forstanderen have en flittig Opsjun, den hvorsom imod hans Forbrydelse straxen lade anteigne og straffe. Og dersom Vrageren med Forstanderen seer med nogen igiennem Fingere, da for 5 rdl imod os skulle optinge. Hvoreffter enhver sig haver at rette og for Skade at [tage]e Vare. Gifved under vores f0rstl[ige] Handtegen. Datum Augustenburg, d[en] 22. Julii a[nn]o 1740. C[hristian] August1 H[ertzog] z[u] S[chleswig] Holstein a-a b-b c d e

Fehlt in b. Fehlt in b. b "og b "1 m". b.

1

Christian August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, auf Alsen, Amtmann in Sonderburg 1732-1754.

Gouverneur

Kettingskov (Svelstrupskov) Gut Gammelgárd (SonA)

Nr. 153

1661 Mai 15

Einleitung. 1-2 Roggenfelder. 3 Unterscheer. 4 Stuten mit Fohlen. 5 Grüsen auf fremdem Land. 6 Reiten, Fahren, Gehen. 7 Mähen, Not. 8 Stoppelweide. 9 Doifversammlung, Gelage. 10 Tiidem. 11 Dorf versammlung. 12 Widersetzlichkeit. 13-14 Begräbnis. 15 Schüttvogt. 16 Viehweide. 17 Roggenfelder. 18 Schaden durch Fremde. 19 Besichtigung der Zäune und Tiider. 20 Beschlüsse. Wöger, Dorfvorsteher, Schluß. 20 Artikel, dänisch. - a) Aurfertigung. IAA S0nderborg ami, Forskellige landvcesenssager 1634-1818, f . 6'-T. - b) Abschrift 18. Jh. (unvollständig). LAA Senderborg amt, Forskellige landvcesenssager 1634-1818, f . 8r-9r. - Druck: J. HANSEN 1914, S. 95-97 (der allerdings den Ort nicht lesen kann). - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 171, Nr. IV 2. a

Wilkörssbrieff in Svelstfrupjschu 1 , datum 15. Maii a[nn]o 1661a

Äff Guds Nade wi, Anna 2 , Herzoghinne tili Schleßwig, Holstein, Stormaren och Ditmarschen, Grefinne til Oldenburgh oc Delmenhorst, Fraw tili Jehwer oc Kniphußen, 395

Nr. 153

Kettingskov (Svelstrupskov) 1661

Witbe etc., gjore hermed witterligt, at effterdi wi nadigst forfahre, hvorledis iblant woris Undersather oc fast udi alle Byer sig i stor Uordning med deris Wilkorsbreffve begiffve, ja end oc udi nogle Byer hertill in[gen]b wiße Ordnung haffver werit, og en Deelß Byer udi denne forgangene Kriegestid mist deris WilkorbrefFve, daa ville wi hereffter, at enhver Bye, sa vit sig voris forstelig Liibgeding oc Gebede forstrecker, deris WilkorbrefF met0 klare och fundirte Puncter skulle haffve, samme aarligen omb Wollburg- eller St. Vitidag deris sambtlige Naboer lade forleße, saa at de Effterkommer dem icke at beklage, ingen Vidschab herom at haffve. Og wille wi hermed stadfeste effterschreffne Puncter udi aff Zwolstrupschows Eiermend [fundirt]d oc palagi, som feiger: 1. Nar Rugsaeden er tilsaat, skulle wi holde woris Rugm[arc]k och Gierde well udi Fred oc wed Mact, wed [Her]schabs Brode [18 ß]e och Naboe 18 ß. 2. Hvilcken, som tager udenbyes Krae i deris Snei och the komme[r] deraff udi woriß Rugm[arc]ken, giffvis Herschab oc Naboe hver 9 ß. 3. Ingen skall tage udenbyes Krae udi woris Mark, uden hvad bruger Hest eller Oxe i Plauen och Melckerkoen med Spander. Menß kand en selge nogit, da Naboer at were det nest for tilb[0r]lige Bethaling. Will Naboer icke kjobe det, da effter Woldborigdag ma selge det, hvor hand Laster. Hvo herimod gjor, giffve Herschab och Naboe hver 18 ß. 4. Ingen at haffve fremmit 0gh med Fol i Marcken, men haff[ve]r [e]n Mand selff[ve]r ett, dar forst oc sidst [a]t holde det Naborne uden Skade. Hvo herimod gjor, giffve Herschab oc Nabor hver 9 ß. 5. Om nogen bieder eller tjuder udi anden Mands Korn och Eng uden hanß Ja oc Minde, giffve Herschab oc Naboe hver 9 ß. 6. Omb nogen med Modwillighed rider, kjorer eller gar off[ve]r anden Mands Korn og Rug, som icke er lagd lowlig Wei oc Sti, giffve forige Brode. 7. Ingen skall slae i sit Korn eller Eng, forind wi ere samdrectig till at folgis at. Ey heller skall ingen hoste eller affslae sitt granne oc umaet Korn, menß ware en eller anden fore 1 Ager Brodkorn betrengit, da at haffve det met alle Naboeß Minde. Hvo herimod gjor, giffve Herschab och Naboe hver 9 ß. 8. Ingen skall slae sit Krae loß udi Ourudt, forind wi alle dertil bereder, ved Herschabs oc Naboß Brode hver 9 ß. 9. Nar wi paa en Tonde Drick forsamblis och nogen folder i Forthalsmands Ord oc Ljud, uden hvad billigt oc ret er, giffve Herschab och Naboe hver 9 ß. 10. Hvo, som tjuderer paa andens Grund uden hanß Minde, giffve forige Brode. 11. Nar woriß Forstander lader os steffne, deh da, Boelßmend sawel som Koddener, icke moder uden lovlig Forfaid, giffve Nabo 4 ß. 12. Dend, som bliffver pandit med Rette oc giffver onde och trotzige Ord, giffve Herschab oc Naboe hver 9 ß. 13. Nar Gud allermechtigste os eller de Woris med en salig Dod hend kalder, den da, som sielff[ve]r er hiemme, wed Hußit bloter sig, were sig Boelßmend eller Koddener, giffve Naboe 1 T[onde] 011, Herschab 18 ß. Menß er Hußbonden i Forfaid, da schall sendis en Karl for hannem. Hvo herimod gjor uden Forstanderens Samtocke, giffve Nabor 9 ß. 14. Dend, som icke bliff[ve]r paa Kierckegarden, salenge den Dode er begraffvit, giffve Naboer 4 ß. 396

Kettingskov (Svelstrupskov) 1661

Nr. 153

15. Hvo, som bliffver Faaldfogit, skall giffve Nabor 1 Tende 011. Och hvilcken, som tager sit Krae aff Folden uden Foldfogdens Minde, giffve Herschab oc Naboe hver 9 ß. 16. Hvo, som der haffver ingen Grond hoß os, oc hand tüdrer eller paaslaar nogit Krae, giffve Herschab oc Naboe hver 9 ß. 17. Nar wi saae Rug, were sig i sendere heller nerre Skaug, daa Boelßmend sawell som Kadner at holde deris S vin och Faar deraff udi Gier, oc hv[ilc]ke wi de den finde, giffve Herschab oc Naboe hver 9 ß. f 18. Hvilcken, som findis paa woris Marek aff andere Byer med Heste och Wogn hugger nogit voris Gierdsell tili Skade, eller och bieder met dem eller andit Krae, giffve Herschab och Naboe hver 18 ß. 19. Nar wi gaae ud at besee woris Gaarde, hviß Garde da findis Mangel, deßligste ick haffver gode oc stercke Tjuder, giffve for hvert Wide och Tjuder Naborne 1 ß. 20. Hviß wi ydermere med Herschabs Samtecke os vidre tili Gaffn och Beste künde legge, dette de mindste at were felgactig, ved Herschabs och Naboe Bred hver 9 ß. Paa diße oc alle forschreffne Puncter schall Wregern med Forstanderen haffve flittig Opsjun, den Uheersom imod hanß Forbrydelße straxen lade anteigne och straffe. Och dersom Wregeren met Forstanderen seer met nogen igiennem Fingere, da enhver for 5 rdl imod os at optinge. Hvoreffter enhver sig at rette oc for Schade at tage Ware. Giffvit under woris forstelig Handzeichen. Datum woris Leibgeding Gamme [l]gard, den 15. Maii a[nn]o 1661. Anna2 H[ertzoginne] z[u] S[chleßwig] H[olsten]f a-a b c d e f-f

Fehlt in b. b "en ". b "Wilkjorbreffve ". Zur Ergänzung der Auslassung vgl. Mommark 1661 (Nr. 192). b. Fehlt in b.

1 2

Heute heißt der Ort Kettingskov; vgl. SCHRÖDER 1854, S. 277/78. Herzogin Anna, gestorben 1688, Witwe von Johann Christian, Herzog von SchleswigHolstein-Sonderburg 1627-1653.

Kleinwiehe Gut Lindewitt, Wiesharde (FleA), Flensburger Hospital

Nr. 154

1669 Mai 01

Einleitung. [1] Scheer. [2] Unterscheer. [3] Fremdes Vieh. [4] Kätner. Schluß. - [Nl] Zahl der Gänse. - [N2] Mähen. - [N3] Abschaffung der Gänse. [4] Artikel, hochdeutsch. Nachträge: 2. Dez. 1680 [Nl], undatiert [N2], 15. Apr. 1689 [N3], - Erneuerung einer noch älteren, nicht mehr zu datierenden Dorfordnung, die "durch vorgewe-

397

Kleinwiehe 1669

Nr. 154

ßene Kriegesunruhe [...] abhändig geworden". - Aurfertigung mit originalen Unterschriften, ebenso der Nachtrag von 1689 [N3J. Die anderen beiden Nachträge ohne Unterschriften. Die Doifordnung, der Nachtrag von 1680 [Nl] und der undatierte Nachtrag [N2] stammen von der gleichen Hand; der Nachtrag von 1689 [N3] ist eine Ergänzung von anderer Hand, die auf einem kleinen Zettel der Akte beigefägt wurde. Die Akte trägt auf der Rückseite des undatierten Nachtrags [N2J die Bezeichnung "Lütkewier Wilkör". LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - Druck: NERONG 1900, S. 21/22. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a,

S. 174, Nr. VII 3.

Lütkewier Wilkör Wir endtsbenante Einwohnere zu Lutkewie, sowohl gräßliche Rantzawische alß Flenßburgische Closterunterthanen, thuen kund und bekennen krafft dießes, demnach unßer alter Wilkor und Scheerbrieff durch vorgeweßene Kriegesunruhe unß abhändig geworden und dadurch deß Dorffs alter Gebrauch fast hindenangesetzet und nicht gebürlich beobachtet worden, alß haben wir heute dato umb Verhütung der darauß entstehenden Streitigkeiten sothanen alten Wilkor krafft dießes vernewen wollen und unß dahin allerseits vereinbahret, daß eines jeden Böhls Scheer oder Gräßung auff unsern Feldmarck folgender Gestalt sein soll. [1.] Nemblich auff jedes Bohl 24 Beester, 8 Pferde, 20 Schafe, 4 Gänße ohn dem Ganner und 6 Schweine. [2.] Däfern aber einer nicht sein volle Scheer von Pferden hätte, mag derselbe an deßen Stadt ein Beest auffschlagen, gleichfals dafern auch der ein oder der ander nicht sein volle Scheer vom Viehe selbsten hätte, stehet zwar demselben frey, so viel frembdes Viehe zu nehmen auff sein Graß, biß sein Scheer erfüllet. [3.] Jedennoch, der solches thut, soll schuldig und gehalten sein, dahin zu sehen, daß er kein ungesundes Viehe zum Dorffe führe und seinen Nachbahren dadurch Schaden zufüge, und da solches, welches Gott verhüte, geschehen sollte, soll derselbe dazu gehalten und den Schaden zu bezahlen schuldig sein, wie dan auch keiner bemechtiget sein soll, frembde Gänse, viel weniger einige Ziegen zu Dorff zu führen oder selbsten zu halten. [4.] Waß die Kotener anbelanget, sollen altem Gebrauch nach 4 Kotener gegen ein Bohl gerechnet und derselben Scheer auch darnach gerichtet werden. Jedoch den beiden halben Katen hiemit nichts benommen, besondern bey ihrer alten Gerechtigkeit verbleiben. Solches alles, wie obstehet, fest und wohl zu halten, haben wir dießes vor unß und unsere Nachkommen eigenhendig unterschrieben und dabey unß verpflichtet, daß wer gegen dießen Wilkor in einem oder andern Stuck wurde handelen oder muhtwillig Pferde und Viehe in die Wische jagen und abgrasen solté, dan auch in der Buchweitzensaadt seine Pferde absonderlich hüten und nicht bey den anderen Dorfspferden laßen solté*, derselbe der Obrigkeit 2 rtl wie auch dem Verwalter vor seine Mühe 1 rtl und dem Dorffe und Nachbarschafft 1 Ton gut Bier, so gut alß 2 rtl zur Strafe geben und die andern Nachbar selbsten bemechtiget sein sollen, denselben in Weigerung der Zahlung darauff selbsten zu pfänden. Haben auch den itzigen Verwalterb zu Lindewit H[errn] Michael Guden1 ersucht, ambtshalben dießes mit zu unterschreiben. Geschehen Lutkewie, den 1. Maii anno 1669. Michael Gude1. Karsten Karstenßen, Iver Tortßen, R. A. Raßmus Andreßetf, ... Iversen, Christen Jenßen, Lars Jens[?1. 398

Nr. 154

Kleinwiehe 1669

[NI] Eß haben die Lutkewier ingesambt sowohl graffliche alß zum Closter gehörige Bohlsleute und Kotener dahin miteinander sich verglichen und verabschieden, daß ein jeder sein von alters hero gewohnliche Scheer zu seinen Staven gebrauchen und wer mehr Gänse alß 2 zu einem halben Bohl und 1 zu einer Kate hat, derselbe den andern, so sein Goßscheer mangeltί, 1 m dafür geben oder auch ein Kuehgraß darfur geneßen[?1 soll. Welches dann auch, weilen es an sich selbsten billig, von allen nachgelebet werden soll, bey 4 rtl obrigkeitliche Brüche. L[utkewie]e, den 2. Decembris 1680. [N2] Gleichfals haben wir auch dießes unß vereinbahret, daß keiner von unß in Korn oder Wischen soll meyen, ehe und bevor wir zusammen meyen und ein Tag oder 2 zuvor unß eines gewißen Tages vereinbahret, da dan dasjänige, waß dief meisten werden schließen, von den andern soll genehm gehalten und von ihnen allerseits nachgelebet werden. [N3] Lutkewier Vereinbahrung wegen Abschaffung der Gänse Unßer semtlich Nachbahren in Klenewy haben uns voreinbarret, daß wir wollen die Göeße rein abschaffen auff Meydach. Solches wollen wir mitz eigen Hännden unterschriben. Gesehen, den 15. Aprili anno 1689. Karsten Iversen, I. K.[?1, Hanß Hanßen, Thomas Karstenßen, Karsten171 Rasmmersent?1, Ebbe Iversen, Τ. Η., Η. Α., Klauß Boysen, L. T., Η. Α., Jens Hansen, I. I.l?1, Kaying[?1 Jensen. a b c d e f

Randbemerkung von der gleichen Hand. Hs. "Verwalten". M>n anderer Hand (Auflösung der Abkürzung?). Randbemerkung von der gleichen Hand. Die Hs. ist in der unteren rechten Ecke ausgerissen. Es scheint hier auch noch eine Unterschrift (Michael Gude?) gestanden zu haben. Hs. "sie ".

1

Michael Gude, Gutsinspektor auf Lindewitt.

Nr. 155

[1669-1706]

Einleitung. [1] Mähen des Grases. [2] Westerwisch. [3] Gräsung der Pferde. [4] Schweine. [5] Unterscheer. [6] Überscheer, Grasgeld. [7] Lose Pferde. [8] Pflügen. [9] Hirte. [10] Hafer- und Gerstenernte. [11] Dorfversammlung. [12] Schafe, Schweine. [13] Gattertore, Wälle, Zäune. [14][15] Torf. [16] Roggenemte. [17] Herrschaftliche Fuhren. [18] Stoppelweide. Unterschriften. [18] Artikel, niederdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 1. Mai 1669 (Nr. 154). Die Dorfordnung ist undatiert und in niederdeutscher Sprache, aber mit originalen Unterschriften erhalten. Außerdem gibt es drei Abschriften einer hochdeutschen Fassung vom 16. Jan. 1706 (Nr. 156), die die niederdeutsche Fassung nicht nur sprachlich in eine bessere Schriftform bringt, sondern auch formal durch die Hinzußgung von Eingangs- und Schlußprotokoll; außerhalb finden sich kleinere inhaltliche Erweiterungen. Es bestehen nun zwei Möglichkeiten: entweder es handelt sich bei der niederdeutschen Fassung um den Beschluß der Dorfschaft, der als Entwurf die Grundlage der hochdeutschen Fassung wurde,' oder die hochdeutsche Fassung ist eine spätere Erneuerung der niederdeutschen Fassung, die dann eine eigene Dorf Ordnung und zwischen denen von 1669 und 1706 zu datieren wäre. - Dörfliche Niederschrift mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1

399

Kleinwiehe [1669-1706]

Nr. 155 Nr. 357.

Lücke Wye semblich Welkur Sowoll dye Klosterlantsten alß dyn grefflich Unterthanen, auch sowoll dyn Kötener [1.] Item so iß dat mit unßer semblich Beleffen, dat keiner schall zick understan, in dat Graß tho mein2, ehr wye semblich by Rodau mein, by Bröck 1 m. [2.] Item so iß dat ock mit unße Beleffen, dat wy 2 Zedt in de Westerwisch heben wyll, by Bröck 1 m. [3.] Item keiner schal zyck understhan, mit sin Perde tho graßen jetwedder by Wisch eder by Koren ahne allen op sin egen Land sin Nac[h]bhar ahne Schaden, by Bröck 1 halff Ton Bhe[r], [4.] Item de sin Schwin loß schleidt, wen de Sön under iß, de schall tho Bröck geven 6 ß vant Stock. [5.] Item so iß dat ock mit unßer semblich Beleffen, [dat] wy keiner fremde Vhe thom Dorp nehmen schöllen, sonderen wat Vhe, dat dar unße Dorp iß, dat schall under unß gedellet werden. Dejenige, de dar den mangelt, de schall heben 1 m vont Stock. [6.] Noch schall keiner sin Vehe udt dat Dorp bryngen, sonderen se schöllen imt Dorp betalen. Unde wat dar nicht vorköfft wordt in dat Handwydt Market, dar geydt de volle Greße äff. [7.] Item de sin Perde loß schleidt deß Nachteß by dat Herrde, by Bröck 4 ß. [8.] Item so iß dat mit unßer semblich Beleffen, dat kener schal zick unde[r]stan, mehr Landt tho plögen, alß wadt tho dat jenembt hördt, de schal tho Bröck geven 1 halff Thon Ber. [9.] Item so iß dat unßer semblich Beleffen, dat wy unße Vehe vor ein Harde heben, by Bröck 1 m. [10.] It[em] wen wy Haffer eder Garsten mein by de Au, keiner schall sin Perde mitnemen, in Hell eder in Thöder tho seten, by Bröck 8 ß. [11.] Item wen wy unße Dingwall ömschecket unde nicht bemödt, wen de Stock öme iß, by Bröck 1 ß. [12.] Item so iß dat mit unße semblich [Beleffen], dat keiner schall fremde Schap thom Dorp nehmen, sonderen Schap und Schwin schall under unß in dat Dorp gedellet, weder by Bröck 8 ß. [13.] Item so schal ein jeder sin Dörpheck, Wall und Thun ducht, wen de veer Mener se thozecht, by Bröck 4 β. [14.] Item keiner schall Plagenthorff op gemene Feldt tho graffen, by Bröck 1 m. [15.] Item keiner schall Thorff graff ohne op ehr egen Stöcken, wat ehm thogedeldt yß, by Brock 1 m. [16.] Item so iß dat ock mit unßer zemblich Beleffen, dat keiner schall in de Ragen mein, ehr wy zemblich darume vordragen iß, idt sye den, ein Man vor Noht tho men3, so mag he 3 Drafft mein und ock nicht mer, by Bröck 1 hallff Thon Bher. [17.] Item so heben wye beleffet, wen einer vor sin Averkeydt föhren schall, so schöllen de ganße Nachbahren da na töffen. [18.] Item keiner schall sin Perdde, Vehe eder Schwinn op de Stopell tho 400

Kleinwiehe [1669-1706]

Nr. 155

schlan, ehr de leste Garff darvan äff iß, by Brock 1 halff Thonn Bher. Pauli Tordtzen min Handt, Hanß Hanßen mein Handt, Jenß Hanßen, Hanß Carstenßen [?] , Ebe Yueßen, Christian Paullßen, Thomß Hansen, Dirrich Darttßen, Clauß Töxsen, Christian Claußen, Detlef Jessen, Jörgen Jakobßen, Broder Pohnßen. 1 2 3

Ein ähnlicher Fall ist 1634 aus Bergenhusen überliefert (Nr. 39). mähen. mähen.

Nr. 156

1706 Jan. 16

Einleitung. 1 Mähen des Grases, Feldarbeit. 2 Vésterwisch. 3 Gräsung des Viehs. 4 Schweine. 5 Unterscheer. 6 Überscheer, Grasgeld. 7 Lose Pferde. 8 Pflügen. 9 Hirte. 10 Hafer- und Gerstenernte. 11 Doifversammlung. 12 Schafe, Schweine. 13 Gattertore, Wälle, Zäune. 14-15 Torf. 16 Roggenernte. 17 Herrschaftliche Fuhren. 18 Stoppelweide. Schluß. 18 Artikel, hochdeutsch. - Gegenüber der undatierten niederdeutschen Fassung (Nr. 155) erweitert sind die §§ 1, 3, 4, 9, 11, 13, 17, 18. Hinzu gekommen sind außerdem ein ausführliches Eingangsprotokoll sowie das Schlußprotokoll. Übereinstimmungen mit der niederdeutschen Fassung werden in kleiner Schrift wiedergegeben. - a) Abschrift 18. Jh., LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - b) Abschrift in einer Akte des Jahres 1779. LAS Abt. 167.4 Nr. 86. - c) Abschrift in einer Akte von 1792/93. LAS Abt. 50c Nr. 1224.

Wier endtsbenante Einwohnere Bohlsleuthe und Kotener zu Lütckewie\ gräfliche Rantzawische und Flensburgische Klosterliche Unterthanen, allerseits uhrkunden und bekennen krafft dieses, demnach wegen Begräsung unsers Feldes sowoll auch wegen Bestellung unsers Ackerbaues auch sonsten allerhandt Zwistigkeiten nach und nach unter unß entstanden, daß zu Abstellung derselben und zu Beybehaltung guter nachbahrlicher Vertraulichkeit wir heute dato nachfolgenden Scheer- und Willkührsbrieff unter unß gestifftet und aufgerichtet: 1. Ist verabredet, daß keiner sich unterstehen soll, Graß zu mehen, ehe und bevor wir sambtliche Nachbahren bey Rodau anfangen zu mehen, bey Brüche 1 m. Auch soll keiner früher in Feldt gehen und zu arbeiten anfangen, als wan der Viehhirte getrieben, bey gleicher Brüche. 2 . Ist bewilliget, daß wir zwey Sedt oder Tagwerck in der Westerwische wollen halten, bey Brüche 1 m. 3 . Niemand soll sich unterstehen, mit sein Pferde oder Viehe an jemandes Korn oder b Wischen zu graßen ohne allein auf sein eigen, jedoch dem Nachbahrn ohne Schaden, bey Brüche 0 V2 Tonn Biers. 4 . So jemandt seine Schweine nach der Sonnen Untergang wurde loßschlagen, soll dafür a Stück zu Brüche geben 6 ß,

besondern selbige des Tages in Tudder halten und des Nachts im Stahle

halten. 5 . Ist auch

Verabredet und allerseits

Willen d ,

daß kein

frembdt Viehe zum Dorffe in Graße

soll genommen w e r d e n . Daß Viehe, so im Dorffe ist, soll unter unß getheilet und demjenigen, so da mangelt, dafür a Stück 1 m gegeben werden. 6 . Soll niemandt sein Vieh auß dem Dorffe anderswo in Graße hinbringen, besonderen dem Dorffseinwohnern dafür bezahlen. Und waß davon nicht in dem Handewitter Marckt verkaufft wirt, davon soll daß volle Graßgelt bezahlet werden. 7. So jemand seine Pferde des Nachtes loß vor dem Hirten jaget, der soll 4 ß Brüche geben

401

Nr. 156

Kleinwiehe 1706

a Stück. 8. Niemand soll

mehr Landt

brechen und

pflügen, alß waß

zur Einnahme und Schlage

gehörig, b e y Brüche eines halben Tonnen Bires.

9. Soll jedermann sein Vieh laßen,

10. sein,

vor den Hirten

schlagen und es bey unser anders gehen

bey Brüche 1 m. Wan der Haber und Garsten bey der Auen gemähet

Pferde mit dahin zu nehmen

und selbige daselbst

Wirt,

soll

niemandt bemächtiget Straffe

in Tüdder oder Heide zu setzen, bey

8 ß.

11. Wan der Dingstock außgesandt und allenthalben her[um]kommen und jemandt alßdan werde außbleiben und nicht erscheinen, soll deßfals zur Straffe geben l ß, es sey dan sonderliche] Uhrsachen. 12. So ist auch unser sämptlichen Wille, daß keine frembde Schaaffe zum Dorffe ins Graß sollen genommen werden, besondern Schaffe und Schweine sollen im Dorffe unter unß getheilet werden, bey Brüche 8 ß.

13. halten,

Soll ein jeder sein Dorffheck, Wall und Zeune dicht

machen und in guten Stande

wan sie von denen vier Männern werden angesaget, bey Brüche 4 ß e .

14. Niemand soll sich unternehmen, Heidetorff

auf dem gemeinen Felde zu graben, bey

Brüche 1 m.

15. Soll

auch keiner

anderswoh Torff graben als auf sein

eigen zugetheilte Stücken, bey Brüche'

1 m.

16.

beschloßen und verabredet, daß niemandt sich unterstehen und bevor wir darumb unter unß vereiniget, es seyn dan, daß jemandt solches thun müße, so ist ihm doch nicht vergönnet, mehr zu mehen alß 3 Drag, bey Ist auch

unter

unß

soll, in dem Rogken zu mehen, ehe auß Noht

Brüche eines halben Tonn Biers.

17. So haben wier sämbliche Nachbahren uns auch vereinbahret 8 , daß wan einer von unß in obrigkeitliche] Fuhren soite fahren müßen, daß daß gantze Dorff alßdan so lange mit Mehen in Wischen und Korn solle einhalten, biß er wieder zu Hauße gekommen. 18. Niemandt solle Pferde, Vieh, Schaffe oder Schweine auf die Stoppell loßschlagen, ehe und bevor die letzte Garbe Korn und daß Harkning vom Felde, bey Brüche '/ 2 Tonn Biers. Diesem obigen allen versprechen wir hiemit und ja krafft dieses allerdings nachzukommen, verpflichten unß auch anbey, fais jemand diesen Willkohr zuwieder leben und demselben auf ein oder ander Weise übertreten solte, daß derselbe sofohrt in 2 rtl obrig[keit]l[iche] Brüche verfallen, gleichfals auch dem H[errn] Verwalter zu Lindewit vor seine Mühe 1 rtl und dem Dorffe und Nachbahrschafft 1 Ton gut Bier, 2 rtl wehrt, zur Straffe geben schüldig seyn solle, und sind die übrigen Nachbahren bemächtiget, im Fall er sich der Zahlung weigern wolte, demselben gleich darauf auszupfänden. Uhrk[undtlich] haben wir diesen Willkuhrbrieff eigenhändig unterschreiben und, damit selbige so vieil gültiger sein möchte, jeder seiner vorgesetzten Obrigkeit ersucht, denselben ambshalber zu unterschreiben11. So geschehen Lindewit, d[en] 16. Januarii 1706'. 'Peter Bichojf hfuius] a[nni] verwaltender Vorsteher zu Flensburg. Michael Gudé1 ex officio.' kCarsten Asmußen, Jes Iwerßen, Lorentz Thomsen, Boy Hanßen, Claus Boisen, Hanß Hanßen, Jörgen Jacobßen, Broder Pohensen, Christian Karstensen, Detlef Jesen, Hinrich Karstensen, Diderich Danielsen, Hans Karstensen, Christian Clausen, Jacob Thomsen, Christian Paulsen, Pauli Thordsen, Hanß Hansen,k a

402

b "Kleinewie"; c "Kleinwiehe".

Nr. 156

Kleinwiehe 1706 b c d-d e f 8 h-h i

b "und". Fehlt in b. bc "unser allerseits Willen und verabredet". c "1 ß". c "Strafe". c "verabredet". Fehlt in b. bc "a[nn]o 1706".

j-j k-k

be. c.

1 2

Peter Bichoff, \brsteher des Hospitals in Flensburg. Michael Gude, Gutsinspektor auf Lindewitt.

Klinting Gut Ladegärd (SonA)

Nr. 157

1660 März 10

Einleitung. 1 Roggenfelder. 2 Besichtigung der Zäune. 3 Grasen auf fremdem Land. 4 Reiten und Fahren. 5 Mähen, Not. 6 Unreifes Korn. 7 Eingeschüttetes Vieh. 8 Widersetzlichkeit, Pfändung. 9-10 Dorfversammlung, Gelage. 11 Beschädigung von Busch und Dornen. 12 Kätner. 13 Begräbnis. 14 Beraubung der Zäune. 15 Eintreiben des Viehs. 16 Diebstahl von Busch und Dornen. 16 Artikel, hochdeutsch. - Beglaubigte Abschrift 18. Jh.; RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Vgl. WOHLHAUTTER 1938a, S. 173, V i (dort irrtümlich Klint im Amt Tondem zugewiesen).

A[nn]o 1660 den 10. Martii haben wir sämptliche Klintinger Eingeseßene miteinander nachfolgende Willkühr auffgerichtet und beschloßen, wie folget: 1. Wann die Rogkensaat geschehen, soll ein jeder sein Rogkenland und die Zäune in guten Frieden und wohl bey Macht erhalten, bey herrschafftliche und nachbahrliche Brüche ein jeder 9 ß. 2. Wann wir die Zäune besehen und die mangelhafften zur Straffe taxiren, so soll vor jeden Mangel gegeben werden ersteres Mahl 1 ß, das andere Mahl auch 1 ß; alleine das dritte Mahl soll an der Herrschafft und den Nachbahren gegeben werden einen jeden 9 ß. 3. Wer sein Vieh gräßet oder tydert in eines anderen Korn oder Weydeland, soll davor an der Herrschafft und den Nachbahren geben einen jeden 9 ß. 4. Wer da reitet oder fähret über eines andern Mannes Korn oder Weydeland und doch anderwerts fortkommen kan, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben einen jeden 9 ß. 5. Niemand soll sein Graß oder Korn mehen ohne der gantzen Gemeine Bewilligung und Guthheyßen, bey Brüche an der Herrschafft und den Nachbahren ein jeden 9 ß. Wann aber einer oder der ander von ein Acker Brodkorn zu mehen bedränget würde, der soll solches mit den Nachbahren Bewilligung thun. 6. Niemand soll sein grünes und unreiffes Korn abmehen, bey Brüche an der Herrschafft und den Nachbahren einen jeden 9 ß. 403

Klinting 1660

Nr. 157

7. Wer sein Vieh ohne Bewilligung aus dem Schüttstall nimbt, soll davor an der Herrschafft und den Nachbahren geben einen jeden 9 ß. 8. Diejenigen, so mit Recht unter uns gepfändet werden und sich alsdan nicht pfänden laßen wollen, sollen an der Herrschafft und den Nachbahren geben einen jeden 9 ß. 9. Wan unser Vorsteher uns fohdern und citiren läßet und der Haußwirth so alsden nicht erscheinet oder seine Bothen sendet, soll an den Nachbahren geben 4 ß. 10. Wann wir umb eine Tonne Bier zu trincken versamlet sein und alsdan jemand den Vorsteher ins Wort fället, der soll an den Nachbahren geben 4 ß. 11. Wer eines anderen Büsch oder Dornsträuche zum Schaden hauet und es durch der Nachbahren Besichtigung also befunden wird, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben einen jeden 9 ß. 12. Ein Kötner soll vor eine Kuhe wie auch vor 5 Schaffe und 5 Schweine geben an den sämtlichen Nachbahren eine Tonne Bier vor 5 m, nemlich vor das Frühjahrsund auch vors Stoppelgraß. Wer aber mehr ins Stoppelgraß halten will, der soll solches mit Bewilligung thun. 13. Wann Gott der Allmächtige uns oder der Unserigen einem durch einem seeligen Todt aus dieser Welt abfohdert, so soll aus jedem Hauße, Kötner sowohl als Bohlsmänner, eine Persohn tragen und eine Persohn folgen, bey Brüche an den Nachbahren 4 ß. 14. Wer eines anderen Mannes Zäune in der Holtzung oder im Felde beraubet und bestiehlet, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben einem jeden 18 ß. 15. Wan es angesaget wird, daß ein jeder sein Vieh vom Felde nehmen soll und solches nicht vor der Sonnen Untergang bewerckstelliget, wer hierwieder handelt, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren Brüche erlegen einem jeden 9 ß. 16. Wer außerhalb des Dorffes gefunden wird, daß er Busch oder Dornstrauche hauet, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben einem jeden 1 rtl. Christian Adolph1 H[erzog] z[u] Schleswig] Holstein Pro vera copia P. Petersen2. 1

Christian Adolf, Herzog

2

Peter Petersen,

Nr. 158

von Schleswig-Holstein-Sonderburg

Hardesvogt

der Süderharde

und Amtsverwalter

in Sonderburg in Sonderburg

1653-1667. 1728-1755.

1827

Einleitung. 1-4 Knicks (2 Schatten; 3 Besichtigung; 4 Beraubung). 5 Schafe. 6 Loses Vieh. 7 Holzdiebstahl. 8 Fahren, Reiten, Gehen. 9 Ableitung des Wissers. 10 Plätze und Wege. 11-12 Doifversammlung. 13 Beschlüsse. 14 Botschaft. 15-17 Begräbnis. 18 Streit. 19 Widersetzlichkeit. 20 Priesen der Dorfordnung. Schluß. 20 Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 10. März 1660 (Nr. 157). Es gibt aber nur noch entfernte inhaltliche Anlehnungen. - Entwurf. LAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 8ff-86'.

404

Klinting 1827

Nr. 158

Vilkaar eller Bestemmelser for Klinting Grandelaug eller Comyne Da Klinting Byens Marker i Aaret 1796 med h0ye herskabelig Tilladelse bleve separerte, og mange af de Bestemmelser og Regler, som vare besternte i vort gamie Vilkaarbrev, nu efter Udskiftningen ikke mere kan ν aere gjeldende, og Grandelauget Klinting dog, for god Ordens Skyld, traenged endnu som forhid og paa andre Steder til visse besternte Regler, saa bliver efter vi samtlige undertegnede Naboers Overeenskomst herved bevilliget og stadefaestet, at Naboelauget kan endnu ligesom hidindtil afgjare og straffe saadanne smaae Ting under dem selv (uden at foruleilige vort haie 0vrighed for enhver lille Tvistighed), som her folger: § 1. Enhver maae holde sine Gjaerder og Aflukke i forsvarlig Stand, stedse holde Gjaerdet i en lige Linie midt paa Gravten, ey plante andet paa Gravten og ved Gjaerdet end Hessel og Torn, hvor Naboen er tilgraendsende med Ager eller Playeland; men hvor Naboen er tilgraendsende med Eng- eller Maebund, er det tilladt i Gjaerdet og Gravten ogsaa at plante Vidie, Piil og Elletraee. Hvo der handler herimod, straffes efter Sagens Beskaffenhed. § 2. Nye og gamie Gjaerder maae aldtid holdes under forsvarlig Tugt, saa at de ikke til Skade overskygger Naboens Ager eller Eng. Hvo herimod handler, giver i Bade til Herskab og Naboelaug, hver 12 ß. § 3. Samtlige Naboer maae efter Forstanderens Tilsigelse to Gange om Aaret holde Syn over deres Gjaerder og Hegn, nemlig til Maidag og Mikkelsdag. Og hvo, som af Efterladenhed handler herimod og ikke efter foregaaet Paamindelse istandsœtter sine Gjaerder, men lader samme ligge ade, straffes for ferste Gang til Herskab og Naboelaug hver 12 ß. 1 § 4. Naar nogen opdages at have beravet og fornaermet anden Mands Gjœrder, det vaere sig levende eller dae Hegn, der er sadt til at vaerge i Giaerdet, bader paa Grandstaevne til Herskab og Naboelaug hver 12 ß. 2 § 5. Ingen maa tydere Faar eller andre Creature saa naer anden Mands Gjaerder, at Gjaerderne derved tage Skade. I lige Maade maae ingen paa sin Graesgang lade saa mange Faar gaae lase, at det kan bevises, at Naboens Gjaerder derved skades. Hvo, som, efter at han i Forveien derom er bleven advaret, handler derimod, giver for farste Gang i Bade til Herskab og Naboelaug 12 ß. § 6. Hvo, som af Efterladenhed eller Modvillighed lader noget Slags Kreatur gaae last Naboen til Skade og efter foregaaet Paamindelse og Advarsel ikke forbedrer og retter sig, betaler den derved foraarsagende Skade og desuden i Bade for farste Gang til Herskab og Naboelaug 12 ß. § 7. Hvo, som befindes at have hugget, skaaret eller braekket noget i anden Mands Skov eller Laenderie, det vaere sig ¿Esk, Ell, Piil, Hessel, Torn etc., betaler for farste Gang til Herskab og Naboelaug 12 ß. 3 Men den, som befindes at have hugget eller ryddet Eeg eller Bag i anden Mands Skovskifte, anklages for 0vrigheden for at blive eftertrykkelig straffet. § 8. Den, som kjarer, rider eller gaaer over anden Mands Ager og Eng, hvor ingen lovlig Vei eller Sti er lagt, giver til Herskab og Naboelaug hver 12 ß. 4 § 9. Enhver har som naturligt og lovmaesigt den Frihed at grave Vandet af sit Land, hvor det behaves (enten farend Saeden er lagt eller Hasten er forbie), og da er Naboen forpligtet at tage imod Vandet og aabne for det, at det kan faae sin Gang. Men 405

Klinting 1827

Nr. 158

ingenlunde maae nogen lede Vandet bort fra anden Mands Enggrund, hvor det forhid har gaaet over til Engbundens Forbedring. Hvo herimod handler, straffes af 0vrigheden efter Sagens Beskaffenhed. § 10. Alle Forter og Veie og Fodstier beholde uforanderlig deres beheirige Brede, saasom de ved Separationen ere aflagte. § 11. Enhver, som uden lovlig Aarsag borte bliver, naar samtlige Naboer af Forstanderen ere tilsagte at mode til Grandestevne eller saakaldte Mode, betaler til Grandelauget 4 β. 5 § 12. Naar Fortalsmanden i Forsamlingen fremfieirer noget Naboelauget angaaende, maae ingen indfalde ham i hand Ord og Tale. Hvo herimod handler, giver til Naboelauget 4 ß. 6 § 13. Naar Forstanderen i Faelleds Anliggender lader Naboerne stemme, saa gjelde Forstanderens og de flestes Stemme uden vidre Anke og Klagemaal. Hvo, som handler herimod, giver til Herskab og Naboelaug 12 β. § 14. Hvo, som forsemmer eller omvender et Bud, der bliver paasadt for at gaae fra Naboe til Naboe, enten det kommer fra 0vrigheden eller Forstanderen, han ikke aliene betaler Skaden, som Budets Fors0mmelse kan foraarsage, men giver endog i Straf til Naboelauget 4 β. § 15. Naar der i Grandelauget er Liig, som skal begraves, m0der besternt i Liighuuset den Dag, Liiget skal jordes, hver Gang fra hvert Boelssted 2 Mandspersoner og 1 Fruentimmer og fra hvert Kaadsted og Inderstested 1 Mandsperson og 1 Fruentimer,7 og det fra Fastelavnssondag til Mikkelsdag prascise Klokken 7 om Morgenen og fra Mikkelsdag til Fastelavnssendag praecise Klokken 8. For hver Mandsperson, som uden gyldig Aarsag ikke meder ved Liiget til besternte Tid og ikke i Forveien har meldt sig hos Forstanderen, betales i Bede til Grandelauget 4 ß. § 16. Til at ringe for Liiget behoves hver Gang 5 Mandspersoner, som gaar skifteviis efter Naboerang, for Boelsmaend, Kaadner og Inderster. § 17. Budet angaaende Liigfialget besorges henbaaret af Naboe til Naboe i dette Klintinger Grandelaug. Hvo, som forsommer Budet fremsendt, betaler til Grandelauget 12 ß. § 18. Hvo, som i Naboelaugets Forsamling anretter og ypper unodig Striid og Klammerie, betaler i Bede til Herskab og Naboelaug 12 ß. § 19. Hvo, som skulle herefter bryde sig vild imod de forbeskrevne Regler, Punkter og Bestemmelser og ey godvilligen vil yde de ham paalagte Beder for sin Forseelse, han betaler disuden for sin Opsaetsighed til Herskab og Naboelaug 12 ß. § 20. Dette Vilkaarbrev skal, naar forlanges, hvert Aar om Mortensdagstid ved Naboelaugets Forsamling offentlig forelasses, paa det ingen kand undskylde sig med Uvidenhed om de forbeskrevne Bestemmelser. At dette med samtlige Naboers Villie og Samtykke er indgaaet og oprettet og stedse skal efte[r]leves, bevidnes herved. Klinting, den — a[nn]o 1827. Chris [t]ian Mattisen 1 2 3 4 5

406

Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

§ § § § §

1 von 1660. 14 von 1660. 11 und § 16 von 1660. 4 von 1660. 9 von 1660.

Nr. 158

Klinting 1827 6 7

Vgl. § 10 von 1660. Vgl. § 13 von 1660.

Klixbüll Karrharde (TonA), Güter Klixbüll und Karrharde Siehe auch die Dorfordnung aus Säderliigum, Humptrup und Braderup von 1520, zu der am 19. Apr. 1611 auch Klixbüll beitrat (Nr. 291).

Nr. 159

1723 Juli 16

Einleitung. 1 Hegensleute. 2 Aufliegung. 3 Feldscheide zwischen Tinningstedt und Klixbüll. 4 Wwserläufe. 5 Stuten mit Fohlen. 6 Schweine, Gänse, Lämmer. 7 Hütung des Viehs. 8 Losschlagung des Viehs. 9 Vfege, Siele. 10 Pastoratsland, -weg und -siel. 11 Dingstock, Dorfversammlung. 12 Erde, Lehm. 13 Fremdes Gras. 14-15 Schüttkoben. 16 Widersetzlichkeit. 17 Sanddämpfen. 18 Kirchsteig. 19 \brlesen und Einhaltung der Dorf Ordnung. Schluß. 19 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.1 Nr. 48.

Clixbüller Dorffswillkühr Vor allen und jedermänniglichen thuen kund und bekennen wir sämbtliche Einwohner zu Clixbiill, daß wir vermöge hochobrigkeitl[ichen] Befehl unter uns diese Beliebung und Willkühr in nachfolgenden Puncten aufgerichtet, wornach sich ein jeder hinkünftig richten soll. 1. Erstl[ich] sollen allezeit vier Hegensmänner im Dorffe zu rechter Zeit 3 Wochen vor Maytag jährlich] benanndt und von den Dorfsleuten eingesetzet werden, worzu dieses Jahr Hans Nansen, Bahne Karstensen, Edlef Jensen und Ebbe Nißen verordnet, und soll solches hinkünftig von einem Nachbar zum andern gehen. 2. Zum zweyten soll ordinaire drey Wochen vor Maytag aufgeheget und länger kein Vieh, Pferde oder Schaafe auf den Ackern geduldet, sondern die Säumigen von den Hegesmännern soforth das erste Mahl auf 8 ß gepfändiget werden, und wann dennoch nach der ersten Pfandigung die Hegung nicht geschieht, sollen die Säumigen jeder 1 m zu Brüche an der Obrigkeit erlegen. 3. Zum dritten soll nun alsoforth zwischen Tinningstedt und Clixbüll Feldmarck, und zwar ein jeder, neben seinen Acker graben, auch solches nun und nachgehende jährlich] um Johanni in fertigen Stande liefern, oder jeder Säumiger wird von den Hegesmännern auf 8 ß gepfändiget. 4. Zum vierten. Wor sich große oder kleine Waßerlösung ümb dem Dorfe befinden, die sollen Nachbar nachbarsgleich mit durchgraben, jeder Acker und Rundein 14 Tage vor Michaely mit reine Kante verfertiget seyn, und was im Rogken- sowohl als Gärstensaet möchte nachgefahren, alsoforth den Herbst und das Vorjahr wiederümb gereiniget, oder jeder Säumiger das erste Mahl auf 8 ß gepfändiget werden und hernach gedoppelt. 5. Soll auch zum fünfften keine Stute mit Fohlen seinen Nachbahren zum Schaden auf die Ackern geduldet, sondern die solches thun und darüber geklaget 407

Nr. 159

Klixbüll 1723

würde, das erste Mahl vor jedes Stück auf 8 ß und das ander Mahl doppelt gepfändiget, auch sodann den Schaden, welches etwa im Korn geschehen, bezahlt werden. 6. Die Schweine und Gänse sollen nicht allein keinesweges an den Ackern und zwar nicht länger als 8 Tage vor Maytag geduldet, sondern auch die Gänse gäntzl[ich] aus dem Dorfe geschaffet und nicht ehender wieder, als das sie sollen aufgesetzt, zu Hause genommen werden, jedes Stück bey 8 ß Brüche. Wie dann auch vor jedes Schwein, so ungepflückt befunden wird, allemahl 4 [ß] soll gegeben und keine lose Lämmer, welche im Tüder stehen können, nach Maytag geduldet werden, bey 2 ß Brüche à Stück. 7. Ein jeder soll seinen Harde auf sein eigen Land hüten laßen, biß und solange die letzte Garbe eingebracht. Wer dagegen handelt oder zugibt, daß die Härders zusammen jagen und Schaden geschehen laßen, soll vor 8 ß gepfändiget werden und der Obrigkeit 1 rtl Brüche geben. 8. Vors achte. Niemand soll einiges Vieh, groß oder klein, muhtwillig loßschlagen, ehe und bevor die letzte Garbe mit dem ersten sowohl vom Felde als in der Fennen, worunter der Buchweitzen in specie gemeynet, im Hause gebracht. Wer dagegen handelt, demselben die Hegensmänner auf 1 m und zu Brüche geben 1 rtl. 9. Wer seinem Weg bey seinem Staven nicht verfertiget und unsträflich bey Macht hält, der wird gepfändiget auf 8 ß und gibt der hohen Obrigkeit zu Brüche '/2 rtl. Wie denn auch die Sielen allenthalben jederzeit in verantwortlichem Stande müßen gehalten und von jedem advenantl[ich] bezahlet, auch wo annoch Sielen ermangeln, alsoforth nach beschehener Ansage angeleget werden, damit das Waßer nirgends gehemmet werde, bey obgedachter Pfandigung und Brüche. Und so jemand hierin nächläßig were, mögen die Hegensmänner die Sielen legen und ihre Bezahlung von den Beykommenden durch Auspfändigung advenantl[ich] suchen. 10. Zum zehenden wegen des H[errn] Pastorn Land, Weg und Sielen bezahlet das Kirchspiel zwar, doch das es die Kirchgeschwornen betreiben und machen laßen, und wenn deswegen als wegen Almode angesagt würde, ein jeder alsobald erscheine, dem Bohlsmann bey 4 und dem Kötener bey 2 ß Brüche. 11. So jemand Dingwallen aufhält oder darauf nicht erscheinet, der gibt jedesmahl zu Brüche 24 ß. 12. Niemand soll auf der Straße eines andern Mannes Erde oder Leim aufgraben oder wegführen, vielweniger jemand außerhalb dem Dorf zu thun verstatten. Wer dagegen handelt, soll auf 8 ß gepfändiget werden und an der hohen Obrigkeit 1 rtl zu Brüche erlegen. 13. Wer bey Nachtzeiten auf frembdes Graß befunden wird, der gibt an der Obrigkeit zu Brüche 3 m und bezahlt den Schaden nach unparteyl[icher] Männer Ansetzung. 14. Soll auch einen Schutthacken auf eine gelegene Stelle aufgesetzt und die Kosten desfals nach Pflugzahl bezahlet werden. 15. Zum fünfzehenden. Wer mit Gewalt den Schütthacken zerbricht oder sonst mit Gewalt das Zeug daraus oder denjenigen, der es einschütten will, [weg]nimt, der soll in 1 rtl obrgkeitl[iche] Brüche verfallen seyn. 16. Wo sich jemand funde, der sich gegen den Hegensmännern wegen Auspfändigung wiederspänstig erzeigete oder die Tühre vor ihnen zuschlieset, soll die Obrigkeit 1 rtl zu Brüche geben. 408

Nr. 159

Rüxbüll 1723

17. Ein jeder soll neben seinen Acker das Sandt mit Soden dämpfen. Wer solches unterläßt, wird auf 8 ß ausgepfändiget und erlegt an der hohen Obrigkeit zu Brüche 1 rtl. 18. Zum achtzehenden, so jemand sich unterstünde, über den Kirchsteig zu fahren oder zu reiten, noch sonst ungebührlich] handelt, der soll an der hohen Obrigkeit, soofft er darüber betroffen wird, 1 rtl zu Strafe geben. 19. Zum neundtzehenden sollen die Hegensmänner gehalten seyn, diese Willkühr jährlich] 3 Wochen vor Maytag in der sämbtl[ichen] Dorfseingeseßenen Gegenwarth zu verlesen und übrigens fleißig dahin sehen, das alle diese Beliebungspuncten in allem nachgekommen werden, und wen dieselben säumselig befunden würden, sollen sie die Brüche und Pfandgeld, was sie übersehen, selbst bezahlen. Diese vorbeschriebene Articuln und Pacten sämbtl[ich], und ein jeder insonderheit, haben wir sämbtlfichen] Einwohnere zu Clixbüll vor uns und unsern Erben oder Nachkömlinge nicht allein beliebet, sondern wollen solche auch bey gedachter Strafe stets fest und unverbrügl[ich] halten. Zu mehrer Uhrkund haben wir dieses nicht allein eigenhändig unterschrieben, sondern wollen solche auch gerichtl[ich] bestättigen laßen. Clixbüll, d[en] 16. Julii 1723. Christian Sibbers, Andres Nansen, Hans Nansen, Nann Andersen, Bahne Hansen, Peter Otzen, Peter Paulsen, sel[igen] Richert Nißens Erben, Bahne Karstensen, Söncke Jensen, Jens Sonnichsens Erben, Jens Rickertzen, Jes Lützen, Broder Nommensen, Jens Hansen, Niß Hansen, Thomas Hansen, Jens Rickertzen, Boh Nommensen, Nommen Lorentzen, Peter Hansen, Jacob Nißen, Sönnck Jensen, Edlef Jensen, Diens Petersen, Jens Christensen, Christen Hansen, Jap Karstensen, Ebbe Nißen, Christian Truelsen, Lütge Bönnichsen, Detlef Jensen, Jacob Henningsen, Ebe Nißen wegen Niß Hansen, Karsten Christiansen, Jes Thomsen, Peter Bonnicksen, Karsten Christensen, Peter Petersen, Jürgen Brodersen. Oct. Kirchhoíf1, Gerichtschreiber, in fidem subsc[ripsi]. (L. S.) 1

Oct. Kirchhoff, Gerichtsschreiber

der

Karrharde.

Klejing Birk Lügumkloster (LügA)

Nr. 160

1753 Feb. 01

Einleitung. 1 Pfandleute. 2 Dorfversammlung. 3 Schweine. 4 Einhegungen. 5 Scheer. 6 Kätner. 7 Horner. 8-9 Schafe. 10 Kauf von Vieh. 11 Lose Pferde. 12 Auslegung eines neuen Feldes. 13 Heuernte. 14 Roggenernte. 15 Fremdes Vieh. 16-17 Torf. 18 Pfändung. Schluß. 18 Artikel, dänisch. - Entwurf oder Abschrift 18. Jh.; LAA Lügumkloster amt C V.l Nr. 64 (Aflev. fra Kiel). - Druck: DANSKE VIDER V, S.

228-230.

Eiftersom imellem saemtl[ige] Naboer udi Kloiing en skrifftl[ig] og velbetenckt Vilckaar og Vedtaegt med hverandere belangende Byesens Beste og hvermands Nütte, er 409

Ktejing 1753

Nr. 160

indgaaet og besluttet, saa hafve de effterskrevene Articuler vennligen aftaltd og besluttet: 1. F0rst skal aarlichen vare 2 Pandemaend. 2. Naar Grandbudet omgaar, skal hvermand self merde til Grande eller og sende dieris mündige Bud ved. 3. Svienene skall ringes effter Pandemaendenes tilsiegende. 4. Pandmaendene tilsiger at lukke deris Lükker. 5. Maae enhver have til sin Otting 11 Creaturer med Creter og Beester foruden Johann Hansen, som beholder til sin Anpart i alt 14 Creaturer, hvilcke samtl[ige] Naaboer godvilligen hanem har tillagt og accorderet. 6. De befindlige Koddener beholder til deris Anpart 2 Ned hver og 4 Faar paa Graeßningen. 7. Skal Hornene afsages af Ráeme og Trillerne paasettes paa Studene. 8. Maa die have til hver Otting 10 Faar. 9. Item dersom nogen fattis Faar udi deris Tall, maa de tage fremmede Faarr i Graeß, dog medfere Sundhedsattest. 10. Ingen maae understaae sig at kjebe noget Kretter, Beester eller Schwien til Byen at slaae paa hvoris Marek, som de agter at drive til Maercken med. 11. Maa ingen lade Laße Plagge feige sig igiennem Kornet. 12. Det saakaldede Falle skal udlegges, effter dend Saed sig nu deri befinder, til et Indtaegt. 13. I Heehjesten skal samtl[ige] Byemaend feiges ad, effter Pandmaendene er gaaet for. 14.' Kornbirgen skal skee i Rugen i 3 Seet, nemlig 1 V2 Dag til hvert Seet. 15. Maae ingen bringe noget Faee til Byen uden 0vrighedens Sundhedsattest. 16. Ingen maa selge Flagge af Fellitzmarck, ved 8 ß Brede. 17. Indester og Koddener maa grave deris Flagge liege ved os andere Naaboer, saa mange de seif har nedig. Og endelig 18. dersom nogen imod diße Articuler forseer sig og bliver af Pandmaendene pandet, skall han uden Imodsiegelse lade Pandet vaere felgagtig eller ogsaa give 1 ß til Kongens Brede og 1 ß til samtl[ige] Naboer. Alle diße forreskrevene Articuler og Puncter skulle fast og uforkraenckelig holdes, og til dets Bekraefftelße har vi dem egenhaendig unterskreven, som skeede Fahrgaard, d[en] 1. Febr[uarii] 1753. Johan Hanßen, Peder Anderßen, Jenß Pedersen, Jergen Hanßen, Lanst Christenßen, Jacob Pederßen, Peder Mathiesen, Seren Mathiesen, Andreas Petersen, Hanß Serensen, Andres Jepsen, Madtz Matisen, Peder Pedersen. a

410

Die Artikelzählung

(in der Hs. zum zweiten Mal "13") ist hier und im folgenden

korrigiert.

Kerbenhoved 1703

Nr. 161

Kebenhoved Frösharde (HadA)

Nr. 161

1703 Mai 06

Einleitung. 1 Scheer (Rinder). 2 Unterscheer. 3 Grasgeld. 4 Vieh der Insten. 5 Scheer. 6 Roggenfeld, Zäune und Gattertore. 7 Offene Gattertore. 8 Bullen. 9 Schaden durch Vieh. 10 Torf der Insten. 11 Grüne Soden. 12 Vieh während der Ernte. 13 Hirte. 14 Zäune. 15 Hütung des Viehs. 1617 Unbändiges Vieh, Lehm. 18 Einhegungen. 19 Erschrecken der Schafe. 20 Beschlüsse. 21 Altermann, Pfandleute, Widersetzlichkeit. 22 Dorfversammlung. 23 Schornsteine. 24 Ernte. 25 Brücheregister. Schluß. 25 Artikel, dänisch. - Gerichtsprotokoll der Frösharde, 7. Juni 1703. LAA Retsbetjentarkiver 472, f . 142"-144'. - Druck: DANSKE VIDER V, S. 173-178; K0BENHOVED BYSAMFUND 1950, S. 2024.

Kjebenhoeds Byens Grandwide og Vedtaegt Udi dend Hel[lig] 3 Foldigheds Nauffn. Anno 1703 dend 6. Maii haffver wi underschreffne samptl[ige] Kjebenhoed Byemaend, nembl[ig] Berthel Olluffßen, Holden Bertelßen, Peder Pederßen, Pouffvel Pederß[en], Niß Jacobßen, Jenß Nielßen, Nielß Pederßen, Mickel Pederßen, Peder Jenßen, Christian Smej, Jenß Hanßen, Mickel Madtzsen, Jep Bennetsen, Nielß Laßen, Knud Ancherßen, Madtz Jeßen, Christen Christenßen, alle samtydeligen med welberaad Hue og goede Willie vedtagen at upraette en Byenß Wide og Vedtegt, om saa ellerß maa waere med woriß heygunstige 0ffrigheds Willie og Samtecke, tillige endog undergiffven os under Pante og Brede effterschreffne Wilkor og Puncter, som effterfelger: [1.] Ferst skall enhver effter Ottingßbrug haffve paa Koegreißgang 3 Koer til hver Otting og 4 ledige Nod paa Faegangen. Derforuden maa til enhver Gaard haffve 6 Ned paa Beistrup og Skrauff Marek, hvor Mickel Pederßen schall haffve 2 Keer til Greiß paa Koegangen for 2 ledige Ned. 2. Maa ingen i Byen tage nogit fremmet Kretter til Greiße til Byen, saalenge som Kretter er i Byen hoß dend, som mehre haffver end sin forschreffne Lod udkreffver; menß schall hand tage äff sin Naaboeß effter richtig Uddehling. Og samme Kreter schal feige dendß Kreter hiem, som Kretterit nedig haffver for Gjedningens Skyld. Og dersom saa meget Kretter icke i Byen befindiß, maa dend Brestholdende tage saa meget fremmet Kretter, som sin Antall tilholder, dog at forschaffe richtig Bewiß med Kretterit, at det er uden Smitte og Sygdom. Hvo herimod handeler, schall giffve tili kong[e]l[ig] May[e]st[aet] Breder 8 ß og tili Byen 8 ß. 3. Skall tageß äff Kretterit, som dend enne Naaboe bekommer äff dend anden i Greiße, äff en Koe 12 ß og äff it ledig Ned 8 ß, ogsaa deraff at made og lenne Joeren. Menß om med Bewilling Eyermanden beholder selff sit Kretter hiemme i sin egen Gaard med Geeden, da dend, som det greißer, at betaließ for sin Greiß 1 m, og Eyermanden da selff Joeren deraff at made og lenne. 4. Maa ingen äff Hußmend og Inderster, som ingen Fœllig haffver i Marcken, haffve noget Kraetter, Beester eller Faar paa Marcken paa Greißganget, uden di haffver det udi samptl[ige] Byegranderß Willie og Minde. 5. Schall enhver nyede tili hver sin Otting 7 Faar paa Greiß, hvor da Mickel 411

Nr. 161

Kebenhoved 1703

Pederßen nyeder till sin Anpart dend tridie Antall mehre. Og schall enhver hafFve till hver Otting paa Marcken till Greiß 2 Beester, Plage og F0II ubeneffvent. Og dem, som ey saa mange kand haffve, maa saette 1 N0d i Steden for it Beest. 6. Er vedtagen, at Rouwongen schall holdiß udì Fred og goed Heignet fra Maria Bebudelßisdag i Fasten. Tillmed schall og alle Woungßgierder og Leje werre fuldferdige forsvarligen otte Dage for Woldborigdag aarligen, og det ved Brade till May[e]st[aet]en 24 ß og till Byen 24 ß. 7. Hvo som drager igiemel Woungßleje, entten det er äff Byenß Indwahnere eller Fremmede, og icke lucker Leiet effter sig, schall giffve till kong[e]l[ig] May[e]st[aet] 8 ß og till Byen 8 ß, og derforuden lide effter Louwen og schwäre Schaden. 8. Hvo, som i Byen holder en dochtig Boll, schall giffve aff hver Koe till Bollpenger 2 ß. 9. Hvem, som greißer eller tyerer noget Cretter eller Beester imellem Kornet eller udi Agger eller Eng og ved Kornagerender up i Kornet nogen tili Skade, schall giffve tili kong[e]l[ig] May[e]st[aet] Brader 4 ß og til Byen 4 ß, og derforuden lide effter Louwen och bethalle Skaden. 10. Ingen Hußmend eller Inderster maa grauffve eller grauffve lade nogen Torve, uden det er med samptlige Granderß Willie og Samtacke og hvermand dennem det for Betalling udwißer. 11. Ingen maa slaa eller grauffve noget gron Jord i Koedrifften eller paa Raajer, ved Brade till Byen 8 ß for hver Gange. 12. Ingen maa understaa sig at slaa noget Kretter, S vin eller Fae i Kornwoungen, farend alt Korn er indeagget og 2 Dage dereffter, ved Brade till May[e]st[aet] 1 m og til Byen 1 m. 13. Schall enhver made Joeren en Dagen aff hver tvende Nad og dereffter lanne hannem; og hvo, som icke mader og laner Joeren raett effter richtig Omgang, schall giffve for hver Gange 8 ß til Byen. 14. Naar nogen Brast findiß ved Woungßgierdere, schall straxsen forferdigeß aff dend Vedkommende. Hviß icke skeer, schall betalle for hver Gange tili Byen 2 ß og Skaden at betalle. 15. Ingen maa holde noget Saerjord nogenstedtz i Marcken, uden befindiß at Faeet er saa forarmet, at det icke kand falge Joeren, dog Korn og Eng uden Skade. Menß naar det bliffver ved Macht igien, schall det falge Jorden igien, ved Brade till Byen 8 ß. 16. Alle Slagß Woldskraetter og Gaardebrydere, ved hvad Nauffn det werre kan, schall effter Adwarsel affskaffiß og louwlig haegtis. Hviß det icke skeer straxsen, skall dend, som det holder og haffver, haffve Skade for Hiemgield, om det dereffter bekommer nogen Skade. 17. Og efftersom de befindiß skorit Beester i Byen, schall enhver, som i saa Maade dennem haffver, holde dennem ved en Saeerside. Det samme forstaaeß om wrinske Rackeler. Saa og ingen at grauffve Laerregrauffve paa Gaden eller andrestedtz i Marcken, om di samme louwligen effterskyeder, hver Mand uden Skade, ved Brade till Byen 8 β. 18. Hvem som haffver indelucket noget aff Byenß bewißlige Faelliß Grandejord, entten i Byen, fra Gaden, Forter, Toffterer eller i Marcken, skal straxsen samme goedwilligen igien udligge. Hviß icke saa skeer, schall giffve Brade till kong[e]l[ig] 412

Kebenhoved 1703

Nr. 161

May[e]st[aet] 1 m og till Byen 1 m. 19. Hvem, som Leber om Afftenen eller ander Tider iblant Faaerene, naar de driffviß i Byen, og gjer Ustim effter dieriß Lamme, schall haffve forbrut till Byen for hver Gange 2 ß. 20. Hvad di fleerste Grander i Byen paa Byenß Gauffn og Beste paaligger, skall die andre samptl[ige] effterfieilge, som Louwen tilholder. 21. Og schall hver Aar werre en Olldermand i Byen, som Grandwiden schall haffve udi goed Forwaringe, og tvende sinne nasste Naaboerne, en paa hver Side beboende, gaa med Olldermanden aarligen at pante dend Brastfeldige, som sig forbryder imod denne Wiede og Vedtaegt, om hand icke goedwilligen straxsen raetter for sig. Og hvem, som forsaetteligwiß upsietter sig imod Olldermanden og Pantemendene, schall betalle tili kong[e]l[ig] May[e]st[aet] Brade 1 rdl og tili Byen 1 rdl. Og tager Berthel Olluffsen ved i dette Aar at werre Olldermand. 22. Og skall Olldermanden adwahre hver Gange Grandstaeffne schall holdiß. Og da dend, som icke effter Adwarsel nieder tili Granddstaeffne eller sit wiße Bud, schall betalle straxsen tili Byen 2 ß. 23. Schall Olldermanden med de tvende Paantemendene gaa trende Gange om i Byen, nembl[ig] om Juull, Paaske og Mickelitider og besee Byenß Skorsteene. Og daa befindiß nogen dieris Skorsteen med Soed bebunden, schall dend Brastfeldige straxsen lade feje sin Skorsteen inden trende Dage. Og dersom det icke skeer, schall hand betalle till kong[e]l[ig] May[e]st[aet] 1 m og tili Byen 1 m og Skorsteenen at breckiß. 24. Ingen maa understaa dennem at haste nogen Schlagß Korn, ferend hver Mand med Olldermanden beseer Kornet, at det er heisteferdige, ved Brade till Byen 4 ß. 25. Alle Brader, som effter ouffverschreffne Vedtaegt faider till kong[e]l[ig] May[e]st[aet], schall Olldermanden angiffve till Tinget i Raetten om Martinitider, at di kand bliffve udi Braderegister indfert, og det ved sin corperlige JEá effter Louwen, saafrembt Olldermanden icke selff will svare Braden. At saalediß äff oß underschreffne Byemend erre vedtagen og äff oß underschreffne Byemend uprichtigen schall holdiß og effterkommiß, bekraeffter wi med woriß underschreffne Hender og Boemercker, og samme woriß Vedtaegt tili Tinget at lade indprotocolere. Datum Redding ut supra. Berthel Β. O. S. Olluffßen, Holden H. Β. S. Bertelßen, Jenß Hanßen, Mickel Pederßen, Peder Pederßen, Madtz Jesßen, Jep Bennetßen, Jenß J. N. S. Nielßen, Christen Smej, Mickel Madsen, Nielß N. L. S. Laßen, Knud Anckerßen, Peder P. J. S. Jenßen, Christen C. C. S. Christenßen, Niß N. J. S. Jacobßen, Pouffvel Pederßen, Nielß Pederßen. Og stod samptl[ige] di Kjebenhoed Mend idag for Raetten til Wedermaehle og waar forneyet med denne Vide og Vedtaegt.

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Nr. 162

Kollerup 1736

Kollerup Uggelharde (FleA), Gut Schwensby

Nr. 162

1736 Juli 26

Einleitung. 1 Dorfversammlung. 2 Gattertore und Zäune. 3 Kuhweide. 4 Tiidem. 5 Mähen. 6 Reiten und Fahren. 7 Bullen und Hengste. 8 Stoppelweide. 9 Holzeinschlag. 10 Grenzverletzungen. 11 Viermänner. 12 Beschlüsse. 13 Pfändung. Schluß. 13 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1736. LAS Abt. 167.6 Nr. 20, S. 793-798.

Willkühr für die Eingeseßene des Dorffs Collerop in Uggelharde Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, insonderheit denen so daran gelegen, demnach unter den Einwohnern zu Collerop bißhero wegen ihres Viehes und nachbahrlicher Verrichtung viele Unrichtigkeiten und Irrungen obhanden gewesen, welche gäntzlich abzustellen und gute Ordnung beyzubehalten folgende Vereinigung und Willkühr biß auf des Herrn Landrath und Amtmanns von Holstein1 hochgräfl [icher] Excellence] gnädige Confirmation unter den sämtlichen] Eingeseßenen einhellig verabredet, beliebet und errichtet worden: 1. Wann in Dorffsangelegenheiten etwas zu verrichten und von einem Nachbahr zum andern der Stock ümbgebracht wird, so soll ein jegl[icher] Haußwirth selbsten sogleich bey dem Schuelhauße zu erscheinen schuldig seyn und keinen vor sich zu senden, bey Straffe des Außenbleibens 3 ß an die Nachbahren, item wer den Stock aufhält, soll ebenfalß 3 ß Straffe erlegen. 2. Sollen im Frühjahre 3 Wochen vor Maytag alle Hecken und Zäune besichtiget werden. Deßen Antheil alsdann bey solcher Besichtigung untüchtig befunden wird, soll mit 1 ß vor jedem zum ersten Mahl, und zum andern Mahl mit 2 ß an die Nachbahren gestraffet werden. Wie dann 3. sich keiner unterstehen soll, im Frühjahre sein Vieh in der Kuhweyde einzutreiben, ehe und bevor die Nachbahren insgesambt den Tag vorher dazu benennet haben, bey 8 ß königliche] Brüche und Straffe an die Nachbahrschafft 8 ß. 4. Wer seine Pferde und Schweine tüdern will, soll sich nicht unterstehen, durch alle Winckeln und Ecken zu gräßen, wie bißhero geschehen, sondern ein jeder soll seinem Nachbahren vorhero in der Güte ansagen, damit derselbe ihm einen Weg zu seinem Tüdergrunde verschaffe, wie dann auch ein jeder auf das Seinige zu tüdern schuldig ist. Wer dawieder handelt, soll mit 3 ß an die Nachbahren bestraffet werden und den Schaden nach vorgängiger Wardierung bezahlen. Gleicher Gestalt ist 5. niemandem erlaubet, in der gemeinen Wiesen vorab zu mehen, bevor die Nachbahren einen Tag darzu bestimmet haben, wo und wie weit sie mehen wollen, welches auch in der Rockenerndte also gehalten werden soll, bey Straffe 12 ß an die Nachbahren. Und auf den Fall 6. sich jemand unterstünde, vorsetzl[icher] Weyße durch das Korn und Wiesen zu reiten und zu fahren, und er darauf betretten würde, es sey der Haußwirth oder seine Gesinde, soll 4 ß königliche] Brüche erlegen, und an die Nachbahren 3 ß bezahlen, samt ihm gemachten Schaden nach vorgängiger unparteiischer Wardierung entrichten. Und 414

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Kollerup 1736

7. soll keinem Bollen oder Hengste auf der gemeinen Kuhweide oder Stoppellweide zu jagen erlaubet seyn, damit niemanden dadurch Schaden geschehe, bey Straffe an die Nachbahren 8 ß. Gleicher Gestalt auch 8. soll niemand sich unterstehen, sein Vieh oder Pferde, noch Kleinvieh auf die Stoppeln frey gehen zu laßen, ehe und bevor ein jeder sein Korn gantz eingeerndtet habe, bey Straffe 16 ß königl[iche] Brüche und ebenfalß 16 ß an die Nachbahren. 9. Ein jeder soll in seiner eigenen Holtzlücken Tremmen und Schachten hauen. Welcher also dawieder befunden wird, soll 8 ß königliche] Brüche geben und an der Nachbahrschafft 3 ß Straffe erlegen, und übrigens das Gehauene nach unparteiischer Estimation bezahlen. Und 10. soll keiner mit Mehen oder Pflügen muhtwilligerweyße die Scheide übergehen, bey Straffe 8 ß an die Nachbahren und das Abgepflügte und Gemehete sogleich wieder zurück zu kehren. Dahero sollen 11. jährlich 4 Männer von denen Nachbahren seyn, die auf das Feldt Gräßung, Zäune, Hecken, Holtz und andern Unordnungen Achtung haben, und alles, was hiegegen gehandelt wird, bey denen Nachbahren getreulich] angeben und nichts verschweigen sollen. So sie hiewieder handeln, sollen sie dem Befinden nach desfalß bestrafet werden. 12. Wann die Nachbahren bey der Schule zusammenkommen, so soll dasjenige, was bey solcher Versammlung von den meisten beschloßen wird, insoferne als es den königlichen] allergnädigsten Verordnungen] nicht zu zuwieder, vor gültig gehalten werden. Endlich ist 13. beschloßen worden, daß alle vorfallende und oben dictirte Straffgelder sollen sogleich von denen Verbrechern bezahlet werden, in Entstehung derselben aber soll die gantze Nachbahrschafft bemächtiget seyn, sothane Bezahlung durch die würckl[iche] Auspfändung, ohne Anstandt zu verrichten, beyzutreiben. Nachdem nun die sämtlichen] Einge[se]ßene des Dorffs Collerop vorbeschriebene Puncten, und was künfftig diesem Willkühr anzufügen und zu verhängen beliebet werden mögte, steiff, vest und unwiederruflfich] zu halten, wie auch in allen vorkommenden Sachen sich der dictirten Brüche, Straffe und Pfändung in der Güte freywillig unterwerffen, sich hiedurch auf das bündigste verbinden, also zweiflen sie auch nicht, es werden d[es] H[errn] Landrahts und Amtmanns von Holstein1 hochgräfl[icher] Excellence] solche zu confirmiren gnädig geruhen, als worümb dieselben sie unterthänig gehorsahmst imploriren. Uhrkundtl[ich] und zu mehrer Festhaltung haben allerseits Eingeseßene besagten Dorffes nebst dem H[errn] Hardesvoigten Kahl2 diesen Willkühr eigenhändig untergeschrieben. So geschehen Flensburg, den 26. Julii anno 1736, und auf der königlichen] Amtstube zu Flensburg ausgefertiget, den 23. August selbigen Jahrs. 1 2

Christian Dethlef Graf von Holstein, Amtmann in Flensburg 1728-1760. Johann Hinrich Kahl, Hardesvogt der Uggelharde 1727-1741.

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Nr. 163

Korntved 1732

Korntved Nordtonderharde (TonA)

Nr. 163

1732 Sep. 25

Einleitung. 1 Ableitung des Vihssers, Wiesen. 2 Unterscheer. 3 Grasgeld. 4 Schafe, Hirte. 5 Bullen und Hengste. 6 Soden. 7 Heuernte. 8 Kornernte. 9 Loses Vieh. 10 Stuten und Schafe mit Jungen. 11 Krankes Vieh. 12 Schweine. 13 Opholdsmann. Schluß. 13 Artikel, dänisch. - Nis Feddersen Petersen, Afskrift af Byens Püpirer og Acord i Korntvedt, 1852. Privatbesitz. - Druck: CHRISTIANSEN 1962, S. 113/14.

I den hellige Treenigheds Navn. Efter Vilkor og Skedebrev fra 25. Sept[em]br[is] 1732 for Byen samtlig fanden for godt, at 1. en ny Vandlesning paa Byens Koster skulde graves, og det samtlige laven Grasland, som hidindtil ikke er skiftet, efter Foranstaltning skulde rigtig opmaedes, skiftes og afgraves, for at enhver kan faae en rigtig Andeel deraf at benytte. 2. Skal enhver saa meget som mueligt leve i Fred og Roe med hverandre, og um Mai hvert Aar forenes um Faelledsgraessen, at enhver slaaer lige meget paa efter Bohl. Og den, som ikke har saa meget, b0r have en Erstatning eller ogsaa gives Forlov at udleie det til Fremmede. Dog skal Eieren indestaae for forefaldende Skade deraf. 3. Under Byens Intressender betales a) for en Hestegraesning 6 m, b) for en Koe 4 m, c) 2 St[yk] Ungkrae for en Koe er 4 m. 4. Paa hvert Bohl holdes bestandig 8 Faar og en Bock, men ingen Gjeddebocke. For disse 9 Faar régnés lige ved en Koe 4 m. Um Juul leies en Dreng til at passe disse 24 Faar og 3 Bock, og en Hier til at passe Kraeaturerne om Sommeren. 5. Den, som holder en Boll eller Hengst, skall holde den tyddert paa sin egen Grund. Og dersom den kommer Las, skal Eieren betale Skaden, og derefter holde den paa Stalden. 6. Soden eller Sarrer skal enhver grave paa sin egen Grund. Den, som graver paa Faslledsgrund uden Forlov, betaler 2 ß Brede til Byen. 7. Graesset maae enhver hoste paa sin egen Grund, naar han vil og finder det nedigt. 8. Ligeledes enhver sit Korn at meie og indkjere det, naar han vil, dog skal ingen have Forlov at tyddre eller slaa les Krœ derpaa, inden alt Korn er inde. 9. Naar fremmede eller Byens Krae gaaer over paa andres, da betales Indtaegtspenge à 1 ß, er det i Korn eller Engen, da betales Skaden. 10. Den, som har Feileg eller Faar med Lamme, skal tyddre dem saaledes, at de ingen Skade gjer i Korn eller Engen ellers betale Skaden og give 1 ß Brede til Byen. 11. Ingen skal have Forlov at sastte skorre Hester eller syg Krae paa Marken, hverken paa Faelleds eller paa egen Grund. Den, som forsaetlig ferer saadant til Byen, skal betale 1 rdl til Straf. 12. Sviin og Griiße skal tyddres fra Maidag og til Kornet er inde, og ligeledes holdes prynt. Kommer nogen les og gjer Skade, da betales det. Og dersom de ikke er prynt, skal betales à Stük 1 ß til Byens Bedste. 13. Der udnasvnes altid en Opholdsmand i Byen hvert Aar, som ber eftersee, at alt Forbenaevnte holdes og ligeledes ved Byens Mark, Grefter og Skjelgrefter i beherig 416

Nr. 163

Korntved 1732

Stand vedligeholdes, og indkraever de forefaldte Brader og beregner samme over Byen. Korntvedt, den 25. Sept[em]br[is] 1732. Christian Lautrup, Nicolay Adolf, Friderich Christian Carstensen, Boh Lorentzen.

Lambjerg Gut Ladegàrd (SonA)

Nr. 164

1649 Mai 29

Einleitung. 1 Zäune und Gattertore. 2 Roggenfelder. 3 Schweine und Gänse. 4 Überscheer. 5 Gemeinweide. 6 Stuten mit Fohlen. 7 Unterscheer. 8 Bewachung der Felder. 9 Tiidem zwischen Kornfeldern. 10 Stoppelweide. 11 Grenzverletzungen. 12 Mähen, Not. 13-14 Doifversammlung. 15 Widersetzlichkeit (Pfändung). 16 Dorporsteher. 17 Beraubung der Zäune. 18 Besichtigung der Zäune. 19 Viehtränke. 20 Begräbnis. 21 Beherbergung von Fremden. 22 Schaden im Korn. 23 Kuhweide. 24 Streit. 25 Nachweide. Wöger, Dorfvorsteher, Schluß. Beglaubigungen. 25 Artikel, hochdeutsch. - Beglaubigte Abschrift, 18. Jh.; RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 172, Nr. IV16.

Wilkürbrieff im Dorff Lambierg Von Gottes Gnaden wir, Johannes Christian1, Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleßwig, Holstein etc., thun kund hiemit, daß, nachdem wir gnädigst erfahren, welchergestalt unter unsere Unterthanen und fast in allen Dörffern mit ihren Wilkürbrieffen sich eine große Unordnung begebe, ja auch in einigen Dörffern, woselbst bißhero keine gewiße Ordnung oder Wilkür gewesen, so wollen wir nach diesem, daß ein jedes Dorff, soweit sich unser Land und Gebiethe erstrecket, solchen jährlich zu Wolborgoder S [an] et Vititag ihren samtlichen Nachbahren vorleßen laßen, so daß die Nachkommen hievon keine Wißenschafft gehabt zu haben sich nicht zu beklagen haben mögen, und bestätigen wir hiemit nachgeschriebene Puncten, von den Eingeseßenen des Dorffs Lambierg fundiret und auffgelegt, wie nachher folget: 1. Erstlich anlangend Feldzäune und Hecken von Feldscheidungen zu Feldscheidungen, Zäune umb den Schüttstall und unsere eigene Hofräume, solche soll ein jeder wohlfertig halten zu Wolborrig- oder S[an]ct Vititag, bey Brüche der Herrschafft 18 ß und den Nachbahren 18 ß. 2. Wann der Rockensaat vollendet ist, sollen wir unser Rockenfeld und Zäune in Friede und bey gleich halten und niemand unter uns sich erkühnen, loßes Vieh darin zu schlagen, bey voriger Brüche. 3. Wann wir die Gaben Gottes, beydes, den Rocken und die Sommersaat, zugesäet haben, soll niemand muthwilligerweise seine Schweine oder Gänße im Felde haben, bey Brüche der Herrschafft und den Nachbahren jedem 18 ß. 4. Welcher seinen Grund auff der allgemeinen Dorffweide höher anschläget, als er ist, und beschlägt es mit Vieh, der gibt die vorige Brüche 5. Diejenige, so auff die gemeine Weide bevor Wolborgtag Vieh (Sweine 417

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Lambjerg 1649

ausbenommen) einschlagen, geben der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 9 ß für jedes. Auch mag kein Mann meere Tiüder im Felde haben als funfzehen, bey Brüche zur Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. 6. Sollen alle unsere Stutten, welche Füllen haben, gehen in Lambierghöltzung, und keine muß in Tiuder stehen. Wer dagegen handlet, gibt der Herrschafft und den Nachbahren jedem 18 ß für jede. 7. Niemand muß seinen Grund auff der allgemeinen Dorffweide aushäuren entweder zu Kötnere oder zu Frembde, bevor wie Eignere selbsten zu unser Vieh gnug bekommen haben, und wollen wir untereinander uns selbsten für jedes Stück Vieh bezahlen. Wer hiewieder thut, gibt der Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 8. Wann Wacht aufferleget wird zu bewachen unser Rockenfeld und Lycken vor frembdes und loßes Vieh, wer denn nicht jeder seinen Tag wachet, gibt der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 9 ß. 9. Wo ein Mann etwa ein eintziges unbepflügtes Stück Grund unter seiner Nachbahren besäetes Land liegen hätte, darauff muß er nicht tiudern, bey Brüche an die Herschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 10. Wer Vieh gräßet oder tiudert auff eines andern Stoppel, bevor der Grund mit einer Harcke reingemachet wurden, gibt der Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 11. Wer von seines Nachbahrn Grund abpflüget oder mehet, ungleichen hauet deßen Busch oder Dornstrauch zu Schade, der soll den Nachbahrn geben 9 ß. Können die Nachbahrn sie nicht vergleichen, gibt der Schuldige an die Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 12. Niemand soll sein Korn oder Wischgrund, auch nicht sein Graß in der Nachweide abzumehen anfangen, bevor wir alle uns dazu zu bereiten einig gewurden. Auch soll niemand sein grünes und unreiffes Korn abschlagen. Aber wäre einer oder der ander wegen eines Ackers Brodkorn in Bedruck, alsdann solches mit aller Nachbahrn Einwilligung zu haben. Wer dawieder handelt, gibt der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. 13. Wenn wir auff eine Tonne Bier uns versamlen und jemand des Dorffs Vorsteher in die Rede fält, der soll der Herrschafft und den Nachbahrn geben jedem 18 ß. 14. Wann unser Vorsteher uns fodern läßet, weßentwegen es auch seyn möchte und jemand alsdann sich nicht einfindet, außer rechtmäßig Vorfall, der gibt den Nachbahren 9 ß. 15. Wer mit Recht gepfändet wird und gibt böße und trotzige Worte, gibt der Herrschafft und Nachbahren jedem 9 ß. 16. Welcher von 4 Männer auserkohren wird, unser Vorsteher zu seyn und weigert sich deßen, dann soll einer der 4 Männer an seiner Stelle es seyn, und der, so sich weigert, gebe uns in der Versamlung ein Viertel Bier. 17. Wer jemandens Zäune beraubet, entweder in der Höltzung oder im Felde, er sey jung oder alt, es geschehe bey Tage oder Nacht, wer darüber kann betroffen werden, soll an der Herrschafft und Nachbahren für jedes Mahl, solches befunden wird, jedem 18 ß geben; und so ein Dienstboth dabey befunden wird, bezahlet der Haußwirth dafür. 18. Wann wir auff Wolborg- und S[an]ct Vititag die Zäune zu besichtigen 418

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ausgehen wollen, weßen Zaun alsdann straffbahr befunden wird, gibt vor jeden solchen Mangel ersteres Mahl 1 ß, eben also zum zweiten Mahl 1 ß für jeden mangelhafften Zaun, und zum dritten Mahl der Herrschafft und den Nachbahren jedem 18 ß. 19. Wer sein Vieh zur Träncke führt und kommt über eines andern Korn oder Wiesewachs, gibt, sooffte solches geschiehet, 4 ß. 20. Wann Gott der Allmächtige uns oder der Unserigen jemand durch einen sehl[igen] Todt von dieser Wellt abfodert, so sollen von jedem Bohlhauße 2 Persohnen und von einem Kathhauße 1 Persohn dem Todten zu seiner Ruhestedte begleiten, bey Brüche zu den Nachbahren 9 ß. 21. Wer nach ihr[o] fürstlichen] Gnaden Mandat einig umbherlauffendes Volck beherberget oder hählet, welches auff dem Syderharde Dinggericht verbothen ist, soll der Herrschafft und Nachbahrn geben, jeden 18 ß. 22. Wer eingezäuntes Busch- oder Ackergrund hat und deßen Vieh daraus in seines Nachbahrn Korn kommet, soll ersteres Mahl vor jedes Vieh 1 ß, zum 2. Mahl 2 ß, zum 3. Mahl der Herrschafft und den Nachbahrn geben jeden 18 ß. Aber außerdem bezahlet er, was Schade geschehen ist. Gleiche Brüche gilt es demjenigen, deßen Vieh im Felde loßkommt und Schade thut. 23. Daferne wir Lambierg-Männer Grund zum Kuhgang auslegen und niemand unter uns Erlaubniß hat, mehr als sein eigen Vieh darauff zu treiben, und doch verlangen solte, solches ohne samtlig unsere Vergünstigung zu thun, wird schuldig an Brüche der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. 24. Wer Zanck anhebet oder einen andern in unsern Gelachen und Versammlungen schilt, soll der Herrschafft und Nachbahrn geben jedem 18 ß. 25. Es soll niemand sich unterstehen, in der Erndtezeit einig Vieh, es sey klein oder groß, gut oder böß, in Nachweide zu schlagen, bevor von unserm Vorsteher rechtmäßig Nachweide dem Dorff zuerkandt wird, daß ein jeder zugleich in die Nachweide einschläget, bey Brüche der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß Auff diese und alle vorbeschriebene Puncten soll der Wroger mit dem Vorsteher fleißige Achtung haben, den Ungehorsahmen seines Verbrechens halben strax laßen anzeichnen und straffen. Und fais der Wroger und Vorsteher mit jemand durch die Finger siehet, soll ein jeder an Brüche zu 5 rtl bey uns auffdingen. Wornach sie sich zu achten und vor Schaden zu hüten haben. Geben unter unserer fürstlichen] Hand. Datum auff unserm Hauße Sonderburg, d[en] 29. Maii A[nn]o 1649. J[o]h[annes] Christian1 Da der alte Wilkürbrieff zerrißen und bald unleserlig gewurden, so ist dieses eine richtige Copie davon abgeschrieben. D. Samlandt2 Pro vera copia P. Petersen3. 1 2 3

Johann Christian, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg in Sonderburg 1627-1653. David Samland, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1681-1715. Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1728-1755.

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Nr. 165

1804 Feb. 27

Einleitung. 1-4 Knicks sülvest darby bliefen und nehn andere vor sick hüeren, sondern idt sy mit des Burlags Bewilligung. De darjegen handelt, schal verbracken hebben 8 ß und schölen ungesettet sien 4 Wecken vor Meydag. 21. Tohm ehnundtwintigsten, so jemandt ahne wichtige Ohrsacken, wen he mit dem Dingwal[l] angesecht ist, imglicken van dat Ellemodearbeit uthblifft, schal he jegen de Heynslüede verbracken hebben 2 ß, einen Wagen 4 ß und den glickwohl sien Andehl verferdigen, schölen alsofort van de Heynslüede gepandet werden. 22. Tohm tweeundtwintigsten, so jemand, wenn he mit den Dingwall angesecht is, ahne wichtige Ohrsacken uthblifft und nicht tho rechter Tiedt erschienet, edder so ener den Dingwall by sick behölt, und sin Naber nicht ilich thoschicket, de darjegen handelt, schal verbracken hebben 2 ß und ahn alle Gnade erlegen. 23. Tohm dreundtwintigsten, wen de Burlagslüde einen Kornharder annehmen, dat gemehne Feld toh wahren, dat dar nehne Schaden geschickt1 in Graß oder Korn, schal he darup wahren und richten, wat de Haynslüede ehm geheten dohn, wie ock vor- unde nahgeschrevene Puncten unde Artickeln, dat he de Lüeden baven Geböhr nehne Unpaß dohn schal, und ehm de Lüeden ock nehne Unpaß dohn Scholen. De darjegen handelt, schal verbracken hebben 1 m 8 ß. Werd da averst jemandt befunden, de diesen Punct vreventlick avertrit, schölen de Haynslüede geholden syn, den Kornharder behülplicke Handt tho leisten. Und woferne dat dar wor Schaden geschieht in Graß oder Korn, schal de Kornharder dar enen Mann tohschaffen oder den Schaden betahlen, unde schal ehm in syn Lohn gekürtzet werden, und schal van jeder Stück hebben binnen Burlag 6 d und buten Burlag 1 ß, und he schal ock evenmähtig van de Bockwehten afholten. 24. Tohm verundtwintigsten, ock schal van dat Meedeheck bet an de Langschifft tho dat Norderbohl de Weg ein jeder even sien egen Land schlicht holden unde nicht aver plögen, van 10 Elle breet, damit ein jeder ungehindert fortkamen kan. Ock schal dar nemandt tüdern edder greßen up dieße Wege. De darjegen handelt, schal verbracken hebben 8 ß, worup de Heynslüede flietigen Upsicht hebben schöelen. 25. Tohm viefundtwintigsten, wenn dat Wittkorn ingeborgen is, schal ein jeder siene Veh und Perde 8 Tage van de Bockweten afholden. De darjegen handelt, schal verbracken hebben à Stück 6 d. 26. Tohm sößundtwintigsten, dar schal sick ock nemand buten Burlag understahn, Heyde up unse Feldmarck tho mayen. Ock schöelen de Inwahners nicht up de Schifften mayen, besondern schöelen up dat Ellemodefeld blieven. De darjegen handelt, schal verbracken hebben binnen Burlag 8 ß, buten Burlag 1 m 8 ß, worup de Haynslüede evenfals ein flietig Upsehen hebben schöelen. Wurde averst ein Inwahner binnen idt befindend, schal he geholden sien, solckes gelick by denen Heynslüeden anthomelden, by Brocke 8 ß. 27. Tohm säventundtwintigsten, ock schal ein jeder sien Gartraum dicht macken neven sien Land oder Warf, imglicken schal dar ein Schlachbaum geholden sien twischen Carsten Paulßens und sehl[igen] Sievert Peterßens Hueß, wie ock twischen sehl[igen] Andres Berentzens6 und Süncke Fedderßens Hueß, unde dan by de Westerende de Siecke unde Niemeed schal evenmetig enen Schlachbaum geholden sien, welckes jedem in sienem Districkt alse idt van Olders her gebrucklick geweßen is, be Macht 477

Mönkebüll 1717

Nr. 190

holden schal, by Bröck jeder Mahl 1 ß. 28. Tohm achtundtwintigsten, de Wall edder Degel, woer desülvige infällt oder gemacket wert, schal ein jeder siene Mate op Feurstette unde Bohlen richtig thogemeten werden unde fortan by Macht geholden sien, wie vor diesem is gebrucklick geweßen, by Brocke jeder Falling 6 d, unde solckes schal geschehen 14 Dage vor Meydag. 29. Tohm negenundtwindigsten, alle de Brocke, de uth diesen Willckohr fallen, schöelen de Haynsluede bemächtiget sien, vollenkamen uththopanden. Item, so de Haynslüede nicht flietig Upsehen hebben unde ernstlick aver alle Artickeln holden, unde daraver geklaget wert, schöelen de Burlagsluede evenmetig bemächtiget sien, de Heynslüede tho panden up 1 m 8 ß. 30. Tom dortigsten, de aversi an jenigen Artickel bröckhafftig befunden unde sick freventlick verholden wert, desülvige schal an d[en] H[errn]f Etaatsrath unde Landvoigten verbracken hebben 1 rtl, unde an dem Burlag 1 rtl. Tho mehrer Bekräftigung wollen wir unserm hochgebietenden H[err]n Etaatsrath und Landvoigten gebeden hebben, disem Willköhr mit underthoschriven.2 Dat wi diesem Willköhr unserm Verstände nach unde tho des Burlags Nütte nicht beter gewüst tho macken, solckes bekennen wy sämtlicken mit unsern egenen undergeschrevenen Händen. Datum Mönckebull, d[en] 27. Martz a[nn]o 1717. g Paul Jenßen, Carsten Päulßen, Jacob Nonnßenh, Harcke Hanßen, Jenß Bahnßen, Jenß Diedrichßen, Carsten Peterßen, Tade Edlefßen, Boy Ingwerßen, Godber Carstenßen.8 G. Grund3. 'D[en] 18. Jan[uarii] 1732. j

D[en] 24. Maii 1748. a b c d e f g-g

h i j 1 2 3 4 5

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N. G. Carstens4 S. F. v. Gruttschreiber5

Fehlt in a. Fehlt in b. b verbessert: "ein Grass und ein half Grass". b (Konjektur?). Die Formulierung in a ist vermutlich aufgrund einer Auslassung sinnlos, b "Lorentzens". Fehlt in b. In a stehen die Zeugen in zwei Kolumnen, und entsprechend werden sie hier kolumnenweise wiedergegeben; in b sind die Zeugen jeweils von links nach rechts gelesen worden, so daß sie eine andere Reihenfolge ergibt, b "Nomessen ". b "presentirei", b "presentirei und approbiret". geschieht. Dieser Satz gehört inhaltlich bereits ins Schlußprotokoll, die Edition folgt jedoch den Hss., wo er zu § 30 gehört. Georg Grundt, Landvogt in Bredstedt 1711-1729. Nikolaus Gotthard Carstens, Landvogt in Bredstedt 1729-1748. Sigismund Friedrich von Gruttschreiber, Landvogt in Bredstedt 1748-1762.

Mohrkirchen 1752

Nr. 191

Mohrkirchen Amt Mohrkirchen

Nr. 191

1752 Aug. 07

Einleitung. 1 Beschlüsse. 2 Beaufsichtigung der Feldarbeiten. 3 Dienstboten. 4 Widersetzlichkeit. 5 Dienstboten. 6 Wechsel der Aufseher. Schluß. Konfirmation. 6 Artikel, hochdeutsch. - Expeditionsprotokoll der Mohrkirchharde 1752. LAS Abt. 168 Nr. 1988, S. 69-71.

Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, sonderlich denen, so daran gelegen, daß heute untergesetzten Dato zwischen uns sämtlichen Pächteren des Haupthofes Mohrkirchen zu Aufrechterhaltung guter und beständiger Einträchtigkeit wie nicht weniger zu Beförderung aller und jeder Interessenten Nutzen und Besten nachfolgende Beliebung oder Willkühr festgesetzet und in folgenden Puncten verfasset worden. Als: 1. Weil die Erfahrung lehret, daß bey Beratschlagung einer Sache nicht so leichte viel Kopfe unter einen Huth zu bringen seyn, sondern einer bald dieses, ein anderer aber ein anders für das Beste zu halten sich düncken läßet, wodurch nicht allein Zanck und Streit entstehen, sondern auch offtermahls allerseitiges Interesse Schaden leiden kan, so setzen und belieben wir hiemit, daß, wenn etwas zwischen uns, dem Hofe und deßen Pacht angehörig zu verabreden oder zu beschliessen vorkommen wird, jederzeit die meisten Stimmen prävaliren, die alsdann Wiedersprechende aber, fais dieselben durch vernünftige Remonstration sich auf andere Meinung nicht bringen laßen wollen, ferner nicht darauf geachtet, sondern, als wenn es unanimiter beschloßen, dafür gehalten, und solcher muthwilliger Wiedersprecher übrigens eine halbe Tonne Bier und 2 ß an die Armen zur Strafe zu erlegen, schuldig seyn soll. Damit nun ferner auch 2. die Bearbeitung der Felder und Besorgung der Saatzeit ohne Aufschub und zu rechter Zeit geschehe, soll jeder Mitinteressent für sich selbst zwar schuldig und gehalten seyn, auf seine Dienstbohten oder Knechte ein wachsames Auge mit zu haben, daß alles ordentlich und mit bestem Fleiße betrieben und durch Fahrläßigkeit nicht Schade causiret werde. Jedoch soll überdies von vier Wochen zu vier Wochen sechzen aus unsern Mittel, als 1 von Brarup, zweye aus Böhl, 1 von Möllmarck und zweyen von Ahnbuy, wechselsweise die Inspection oder Aufsicht übertragen werden, welche dann während solcher Zeit, was zu verrichten vorkommen kann oder beschaffet werden soll, treulich und nach ihren besten Gewißen beobachten, an die behuefige Knechte und Diensten gemäße Ordre zu stellen oder den p[ro] t[empore] Vogt zu bevollmächtigen und anzuweisen haben, was derselbe in ihrer Abwesenheit denen Dienstbohten anbefehlen und durch die verrichten laßen solle. Wenn aber etwas Wichtiges vorkommen möchte, solches denen sämtlichen] Interessenten anzuzeigen. Hierzu wird nun 3. nöhtig seyn, daß ein jeder derer Mitinteressenten seine selbsteigene Dienstbohten und Gesinde zu bester Treue und Aufrichtigkeit aufmuntern, damit dieselben ohne Murren, vielmehr mit Lust und guten Willen dasjenige ausrichten, was ihnen etwa von dem Voigte oder oben Paragrapho 2 berührten Aufsehern anbefohlen werden möchte. Solte sich aber 4. einer oder der andere halsstarrigerweise bey beschaffender Arbeit wieder479

Mohrkirchen 1752

Nr. 191

spenstig bezeigen, oder wohl gar durch seine eigene Fahrläßigkeit Schaden und Nachtheil denen Interessenten verursachen, soll der oder dieselben, so daran schuldig, den Schaden zu ersetzen verbunden seyn und darüber der Obrigkeit zur willkürlichen] Straffe angezeiget werden. Jedoch versprechen 5. sämtliche] Interessenten auch von ihren zur Hoffarbeit bestimmten Dienstbothen und Knechten ein mehrers nicht zu fordern oder aufzulegen, als was die Billigkeit und bisherige Gewohnheit mit sich bringet. Wenn nun 6. die zur Aufsicht bestimmte vier Wochen verfloßen, überliefern die Abtretende an sechs andere unsers Mittels, die fernerweitige Inspection in gehöriger Ordnung und geben von denjenigen, was etwa während solcher Zeit vorgefallen, schuldige Anzeige und Nachricht. Dieses Obbeschriebenes nun alles von Punckten zu Punckt fest, steiff und unverbrüchlich zu halten, verbinden wir uns einer gegen alle und alle gegen einen, also in solidum bey ehren wahren Worten, Treu und guten Glauben, bey Verpfändung unser Haab und Gühter, begeben uns dannenhero aller und jeder Ausflüchte und Rechtsbehelfe, insbesondere des bösen Betrugs, listiger Überredung, Unwißenheit, Vervortheilung über, auch unter die HelfFte und daß die Sache nicht so, wie verabredet, gegenwärtig niedergeschrieben worden sey, bevoraus der gemeinen Rechtsregul, daß eine allgemeine Verzicht nichts gelte, wo keine besondere vorhergegangen. Zu mehr[e]r Festhaltung deßen haben wir sämtlich gegenwärtig errichteten Beliebung oder Willkühr sonder Argelist und Gefährde mit unsers Nahmens Unterschrifft bekräftigt und ersuchen ihro hochwohlgeb[orenen] H[errn] Cammerherrn, Conferenceraht und Amtmann von Plessen1 als unsere hochgebietende Obrigkeit, solches in hohen Gnaden zu confirmiren und wider etwanige Contravenienten kräfftigst zu schützen. So geschehen Böhl, den 7. Aug[ust] 1752. Asmus Thomßen, Peter Detlefsen, Asmus Bundsen, Hans Henningßen, Hans Steffenßen, Hans Bendixsen, Asmus Jochimßen, Asmus Drewes, Claus Drews, Andres Nißen, Claus Fridrichßen, Asmus Detlefsen, Jacob Hanßen, Asmus Höck, Jes Claußen, Jürgen Steffensen, Asmus Brix, Jes Matthießen, Peter Schmidt, Peter Fridrichsen, Jes Laßen, Thoms Hanßen, Claus Jeßen, Jes Jochimsen, Claus Peterßen, Peter Christianßen, Peter Jeßen, Thoms Claußen, Daniel Peterßen, Erich Claußen, Jochim Asmußen, Henning Matzen, Jürgen Diedrichsen, Claus Lund. Intus enthaltene Beliebung oder Willkühr der sämmtl[ichen] Pächtern des Haupthofes Mohrkirchen wird in allen Puncten und Clausuln von mir hiemit approbiret und confirmiret. Uhrkundl[ich] habe ich dieses eigenhändig untergeschrieben und mit meinem Pettschafft besiegeln laßen. So geschehen aufm Amthauße vor GottorfF, den 28. Novembres] 1752. Β. Η. v. Plessen1 (L. S.) 1

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Bernhard. Hartwich von Plessen, Amtmann in Gottorf 1746-1767.

Mommark 1661

Nr. 192

Mommark Gut Gammelgârd (SonA)

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1661 Mai 15

Einleitung. 1-2 Roggenfelder. 3 Tiidern, Gemeinweide. 4-5 Kätner. 6-7 Überscheer. 8 Mähen, Not. 9 Dorfversammlung. lOTüdem. 11 Schüttkoben. 12 Schüttvögte. 13-14 Stoppelweide. 15 Dorfweide. 16 Widersetzlichkeit. 17 Beraubung der Zäune. 18 Reiten, Fahren, Gehen. 19 Beschlüsse. Wöger, \brsteher, Schluß. Beglaubigung. 19 Artikel, dänisch und hochdeutsch. - Dänische Fassung: beglaubigte Abschrift 1737. LAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 56r-5T. - Deutsche Fassung: beglaubigte Abschrift 18. Jh.: RAKRtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 172, Nr. IV17.

Äff Guds Nade wi, Anna 1 , Hertuginde tili Schleswig, Hollstein, Stormarn och Ditmarsken, Greffinde tili Oldenborg och Dellmenhorst, Frov tili Jever oc Kniphusen, Wittwe etc., gj0r hermed vitterligt, at, effterda wy nadigst erfahre, hvorledes ibland vores Undersatter och fast udi alle Büer sig en stor Uordning med deris Willkorsbreffve, ja endoch udi nogle Byer hertil inge wise Ordning haffver werit med deris Willkar, deßlige nogle Byer i denne forgangene Kriegstid mist deris, da ville vi hereffter, at enhver Büy, sa vit sig vores forstelig Leibgeding og Gebeede forstreker, deris Vilkorsbreff med klare och fundirde Puncter skülle hafver, samme aarlig umb Woldburg- oc Vitidag samtlige Naboe at lade forlese, saa at di Effterkommere dem icke at beklage, ing[en] Vidskab herom at hafve. Och stadfeste vi hermed effterskrefvene Puncter, udaff Mommarck Eyermend fundirt og paalagt, som folger:

1 . Forst naar Rugsahden er tillsaat, skulde vi holde vores Rugmarck

Von Gottes Gnaden wir, Anna 1 , Hertzogin zu Schleßwig, Hollstein, Stormarn und der Dytmarschen, Gräffin zu Oldenburg und Dellmenhorst, Fraue zu Jever und Kniephaußen, Wittibe, thun hiemit kund und zu wißen, daß, nachdehm wir in gnädigster Erfahrung gebracht, waßmaßen unter unseren Unterthannen und fast in allen Dörffern sich eine große Unordnung mit dehren Wihlkührsbrieffe befindet, ja auch in unterschiedenen Dörffern bis hiezu keine gewiße Ordnung mit ihrem Willkühr abgefaßet gewesen und einestheils Dörffer sich befinden, welche in dehnen vergangenen Kriegeszeiten diese ihre Wihlkührsbrieffe gäntzlich verlohren, alß wollen wir, daß nach diesem ein jedes Dorff, insoweit sich unser fürstliches Leibgeding und Gebieth erstrecket, ihre Wihlkührbrieffe mit klahren und fundirten Puncten haben sollen, welche jährlich umb Mayund St. Vititag dehnen sämbtlichen Nachbahren vorgelesen werden sollen, damit ihre Nachkommen keine Uhrsache sich mit der Unwißenheit hievon zu entschuldigen haben. Wir bestättigen also hiemit und in Krafft dieses nachgeschriebene Puncta, von dehnen Mommarcker Eigenthümern fundiret und aufgeleget, wie folget: 1. Wan die Rogekensaat geschehen und das Land zugesäet worden, 481

Nr. 192

og Gaarde udì Fred oc vel ved Magt, ved Brede till Herrskab og Naboe hver 18 ß. 2. Hvilcke, som slaaer loeß udi vores Rugmarck enthen Winter eller Sommer, gifver Herrskab og Naboe hver 18 ß. 3. Ingen Boelsmand skall hafve nogit i Tür uden sine Heste og Kjoer eller et Paar Flowkrae, dem hand hafver i Waar 0ver offte. Hvis andit Krae, hand hafver, skall gaa paa Fehlit, og sin Oyhlige saa, ved forige Brode Herrskab og Naboe hver 18 β.

4. Naaer vi icke hafve Kohgang, maa Kodner feste dem till en Koh udi Marcken hos voris; men nar vi hafver Kohgang, da KMdener minde deris hos voris, og ingen udi Marcken, alt for Grande Minde. Hvo mere uden Naboes Minde, gifver Herrskab og Naboe hver 18 ß.

5. Naar hvi haffver Fehlit, maa Keddener fester dem till et Krae i samme Sted. Hvo mere uden Naboes Minde, giffver Herrskab 18 ß og Naboe 18 ß. 6. Ingen Kaddener maae kjobe Greßgang fra anden Büyes Maend. Mens som den wille selge, da forst at bjude os Eyermend det til. Wille vi icke kjobe det, da effter Wolborigdag maae selge det, hver dend lester, till neste Biiyer; uden sa er, de ville sielf slar Greßet, ved Herrskabs og Naboe Brode hver 18 ß.

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Mommark 1661

so sollen wir unser Rockenfeld in Frieden und die Zäune wohl bey gleich und Macht verschloßen halten, bey Brüche der Herrschafft und den Nachbahren ein jeder 18 ß. 2. Wer sein Vieh loß auff unser Rockenfeld entweder des Winters oder des Sommers schlaget und gehen läßet, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeden 18 ß. 3. Kein Bohlsman soll weiter was als seine Pferde und Kühe ins Tyder haben oder ein Paar Jungvieh, so derselbe die Pflug- und Saatzeit überhat. Das übrige Vieh, so er hat, soll auff der gemeinen Dorffweyde gehen, desgleichen auch seine Stutten, bey vorige Brüche zu der Herrschafft und den Nachbahren ein jeder 18 ß. 4. Wan wir keinen Kuhgang haben, so mögen sich die Kötner zu eine Kühe heuren ins Feld bey den unsern; aber wen wir Kuhgang haben, so sollen die Kötner ihres bey den unsern genießen, und nichts im Felde, alles mit der Dorffschaffts Einwilligung. Wer aber mehr sich zumaaßet ohne der Nachbahren Bewilligung, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 5. Wan wir allgemeine Weydeland haben, so mag ein Kötner zu eine Kuhe sich Weyde heuren, an demselben Orthe. Wer mehr ohne der Nachbahren Bewilligung, der soll an der Herrschafft geben 18 ß und den Nachbahren 18 ß. 6. Kein Kötner mag einiges Graß oder Weydeland kauffen bey jemanden in einem andern Dorff. Aber wollen sie was verkauften, da soll es erstlich den Eigenthümer oder nechsten Nachbahrn angebothen werden. Wollen wir es sodann nicht kauffen, so mögen sie es nach Maytag verkauften, wo es ihnen beliebet, an die nechsten Dorffs Eingeseßene; es wäre dann, daß sie

Mommark 1661

7. Ingen skall hiembte anden Mands Krs, ved forige Br0de. 8. Ingen skall slaae i sit Korn eller Eng, forind vi er samdregtig i til at feiges at. Ey heller skall ingen hoste eller afslaae sit granne oc umaaet Korn. Mens var en eller anden for een Agger Brodkorn betrenget, da at hafve det med alle Naboes Minden. Hvo herimod gjer, giffve Herrskab og Naboe hver 18 ß.

9. Naar vores Forstandere lader os steffne, vere sig, hvorom det were kand, dend da icke mader uden lowlig Forfaid, giffver Naboe 4 ß. 10. Enhver skall tjüdere paa sit eget om Sommeren, intil Hostvognen gaar, ved Brode Herrskab og Naboe hver 18 ß. 11. Hvilcken Mandes Foldsted, som modwilligen ligger 0de, at Krœ kommer igiennnen, skal den staa for Skaden, der afkomme, og der foruden gifve Herrskab og Naboe hver 9 ß.

12. En Fœldfogit skall were offven og neden i Büyen. Skall og hver samme Faeldfogit forskaffe os en Tonde Oel hver Wolburgdag, nar Regenskab holdis. Kand Fœldbyen icke tillstaar, da vi alle at tillegge og betalle hver voris Anpartteth. 13. Ingen skall slaa sit Krae los i Aurit, enten it eller andet, forind an Korn er inde og skeer met alle voris Samtocke, ved Herrskabs ob Naboes

Nr. 192 selber das Graß darauff mehen wollen, bey herrschafftliche und nachbahrliche Brüche ein jeder 18 ß. 7. Niemand soll auff eines anderen Mannes Vieh Ansprache thun, bey voriger Brüche. 8. Niemand soll sein Korn oder Heuland anfangen zu mehen, bevor wir einig sind mit zu folgen. Auch soll niemand sein grünnes oder unreiffes Korn abschlagen. Alleine wan einer oder der ander vor ein Acker Brodkorn bedränget wehre, der soll solches mit aller Nachbahren Bewilligung haben. Derjenige, so dawieder handelt, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 9. Wan unser Dorfsvorsteher uns citiren und fohdern läßet, weswegen es auch seyn mag, wer alsdan ohne wichtigen Vorfall nicht erscheinet, der soll an den Nachbahren geben 4 ß. 10. Ein jeder soll tydern auff sein eigen des Sommers, bis daß der Erndtewagen im Gange ist, bey Brüche an der Herrschafft und den Nachbahren ein jeder 18 ß. 11. Weßen Anpart in dem Schüttstall muthwilligen wüste lieget, daß Vieh dadurch kommet, so soll er vor den Schaden stehen, so alsdan geschiehet und davon kommen kan, und überdehm an herrschafft- und nachbahrliche Brüche geben einen jeden 9 ß. 12. Ein Schüttvoigt soll oben und einer unten im Dorffe seyn. Es soll auch ein jeder Schüttvoigt uns eine Tonne Bier auff jeden Maytag, wan die Rechnung gemachet wird, verschaffen. Kan die Schüttstallheuer nicht so viel einbringen, so soll ein jeder darzu bezahlen sein Parth, was ihm zukomt. 13. Niemand soll sein Vieh in der Nachweyde los schlagen, weder eines noch anderes, ehe und bevor das Korn eingeärndtet und solches mit 483

Nr. 192

Brede hver 18 ß. 14. Hvis Krae, vi hiemble Koddener om Sommer, di samme de og maae minde udi vores Auritz. Hvo meere islaa uden alle vorris, giffver Herrskab og Naboe hver 18 ß.

15. Alt hvis Krae, wi sielf hafver, skulle vaere tilsammen udi een Marek, nar Hestvognen gaar, ved Brede tili Herrskab 18 ß og tili Naboe og 18 ß. 16. Dend, som sig med ubequems Ord opsetter og faider i Fortalsmands Ord (sa offte det og skeer), skall hafve forbrut tili Herrskab og Naboe" hver 9 ß. 17. Hvo, som nogen beroffver voris Gaarde enthen i Skaug eller Marek, samme wi dermed betappe, giffve Herrskab og Naboe hver 18 ß. 18. Om befindes at nogen rider, kjorer eller gaaer offver nogen Mandis Korn och Eng, som icke er lagt lowlig Wey og Stig, giffver Herrskab og Naboe hver 18 ß.

19. Hvis wi udermeere med Herrskabs Samtecke os alle til Beste künde beramme, dette de mindste skulle werre folgagtig. Hvo herimod gjer, giffver Herrskab och Naboe hver 9 ß.

Paa diße og alle forskrevne Puncter skall Vragere med Forstanderen haffve en flittig Opsjun, dend Uhersamme imod hans Forbrydelse straxen 484

Mommark 1661

unser aller Bewilligung geschiehet, bey herrschafft- und nachbahrliche Brüche ein jeder 18 ß. 14. Dasjenige Vieh, so von den Kötnern des Sommers geduldet wird, solches mag auch mit auff unser Stoppelgraß gehen. Wer aber mehr ohne unser aller Bewilligung drauf treibet, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 15. All unser Vieh, das wir selber haben, soll zusammen auff eine Weyde oder Feld gehen, wan die Früchte eingefahren, bey Brüche an der Herrschafft 18 ß und den Nachbahren auch 18 ß. 16. Derjenige, so mit unbescheidenen Worten sich auffsetzig machet und des Dorffes Vorsteher in die Rede fallet, der soll, soofft es geschiehet, an der Herrschafft und den Nachbahren verbrochen haben ein jeden 9 ß. 17. Derjenige, so unsere Zäune im Felde oder in der Holtzung beraubet, soll, so er dabey ertappet wird, an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 18. Im Fall, es sich begeben solte, daß jemand über eines andern Mannes Korn oder Wischland reiten, fahren oder gehen solte, alwo kein ordentlicher Weg oder Fußsteig geleget ist, soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 19. Waß wir nun weiter mit der Herrschafft guthheißen und uns allen zum Besten beschließen und berahmen werden, darin sollen uns die wenigsten Stimmen folgen und Gehör geben. Wer hierwieder handelt, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 9 ß. Auff diese alle vorbeschriebene Puncten sollen die Wrögere nebst des Dorffes Vorstehere eine fleißige Aufsicht haben und den Ungehorsahmen

Mommark 1661

Nr. 192

lade antheigne og straffe. Og dersom Wregere med Forstanderen seer med nogen igiennem Fingere, da enhver for 5 rtl imod os skulle optinge. Hvor efterdi den at rette og for Skade at tage Ware. Giffvet under vorris ferstelig Haandtegen paa wort Leibgeding Gammelgaard, d[en] 15. Maii a[nn]o 1661. Anne1 H[ertzogin] z[u] S[chleswig] Holstein

seines Verbrechens halber alsoforth zur Brüche anzeichnen und straffen laßen. Und im Fall die Wrögere mit dem Vorsteher mit jemanden durch die Finger sehen würden, so soll ein jedweder davor in 5 rtl Brüche verfallen sein und dieserwegen gebührend mit uns auffdingen. Wornach sie sich zu achten und für Schaden zu hüthen; geben unter unserem fürstlichen Handzeichen auff unserem Leibgeding Gammelgaard, den 15. Maii a[nn]o 1661. Anne1 H[ertzogin] z[u] S[chleßwig] Holstein

Daß vorstehende Copey dem Originalwillkürsbrief wörtlichen Einhalts allerdings gleichlautend, solches wird nicht allein hiedurch bescheiniget, besondern auch, weilen derselbe wegen Alters zimmlich zerrißen, also daß derselbe auf alle benöthigte Fälle dahero nicht wohl ohne fernere Beschädigung kan produciret werden, so soll an deßen Statt diese Copey biß zu fernerer Verordnung angenommen und verlesen werden und sich ein jeder bis dahin darnach richten. Sonderburger Ambtstube, den 15. Junii a[nn]o 1737. Ihro königlicher] May[es]t[ä]t zu Dännemarck, Norwegen etc. etc. bestalter Justitcerath und Ambtsverwalter P. Petersen2

Concordare vidi et testor.

P. Petersen2

a

Hs.

"Offerighed".

1 2

Herzogin Anna, gestorben 1688, Witwe von Johann Christian, Herzog von SchleswigHolstein-Sonderburg in Sonderburg 1627-1653. Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amisverwalter in Sonderburg 1728-1755.

Nr. 193

1775 Juli 05

Einleitung. 1 Feldarbeit. 2 Ernte. 3 Zäune. 4 Reiten, Fahren, Gehen. 5-6 Dorfversammlung. 7 Begräbnis. 8-9 Knicks (8 Schatten). 10 Knicks um alte Tofte. 11 Alte Vhngs. 12 Erde. 13 Berau-

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Mommark 1775

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bung der Knicks. 14-19 Wisserläufe. 20-[22] W>ge und Plätze. [23]-[24] Ländereien und Pacht der Festekätner. [24]-[36] Ländereien und Pacht einzelner Insten und Kätner. [37]-[38] Mrgleiche mit Christen Jorgensen. Schluß. 21 [38] Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 15. Mai 1661 (Nr. 192). Dabei wurden nur die alten §§ 1, 9, 16-18 Ζ· T. wörtlich übernommen. - Beglaubigte Abschrift 1831(7); LAA Augustenborgske og Gr¿ístenske godser 32. f . Γ-4".

A[nn]o 1770 d[en] 14. Sept[embris] blev af hans h0ifiirstl[ige] Durchl[aucht] Hertug Friderich Christian1, Hertug til Schleswig-Holsteen-Sonderborrig, naadigst tilladt elfter egen hoie Besigtning, at vi samtlig Mummarck Bohlsmaend maatte separere vores Marcker elfter vor egen Behag og sette os en Smed i Byen, hvor vi fandt det Sted beqvaemmeligst at vaere, hvilket er nu i femte Aar siden. Og det er skeed elfter vor egen Bonitering og Ombyttning, og enhver i den Tid haver funden sig got fomeñet med dette nyttige Vaerck, i den eene Maade saavael som i den anden. Men nu idag paa underskrevne Dato have vi samtlig Bohlsmaend vaeret paa Mummarck Grandstaevne for at fare til Rigtighed i alle Ting, imens vi lever, at der skal icke blive noget forsomt, som kunde give Aarsag til Kiv og Traette. Saa og angaaende et Vilkaarsbrev, som er vore Forfaedre givet paa Gammelgaard 1661 d[en] 5. Maii2 af den Tid regierende An[na]3, Hertuginde til Sleswich, Holsteen etc., som var naesten forfalden og ubrugelig, altsaa har det a[nn]o 1737 d[en] 18. Junii4 blever udcopiered Ord for Ord af h[ans] kongelige Maiestets bestillede Justiceraad og Amtsforvalter Petter Pettersen5. Derudi har altid vaeret fastsatte Regler, hvorefter vi i vort Grandlav kunde rette os effter den eene med den anden, saa og at straffe og hemme smaa Ting uden at bruge og umage vort christen Ovrighed, men nu formedelst diße Tiders Omstaendighed er de meeste derudi os icke meere nuttelig, mens vi i den Sted igien traenger til andre Regler og nogle af de samme gamie Regler, som nu i vore Tider kand vaere os nyttig at effterleve, som folger: 1. Enhver maa ploie saa og dyrke sin Jord effter egen Behag, naar hand gaar Fornuftens Vey, uden nogen tiltalle. 2. Maa han slaa sit Graes og hoste sit Korn, naar det er modent paa en huusholdersk Maade.6 3. Skal enhver holde sine Luckelser og Gierder ved Magt saaledes, at der icke kommer nogen Skade derfra. Skeer det af Motvillighed eller af Forsommelighed og der kommer Skade derfra, saa betaler hand Skaden, som haver forsomt sig, og betaler til Herskab og Nabo hver 18 ß. 7

4.

Om

der

ikke er lagt lovlig Vey

5.

eller Eng, som til Herskab og Nabo hver 18 ß. 8 i Byen lader os staevne, eller hvor det ellers paa lovlig Maader

befindes, at nogen rider, kjarer eller gaar over nogen Mands Korn

eller

Stii, giver

Naar vores Forstander

v»re kand, h v o da icke mader uden lovlig Forfaid, giver t i l Naboerne 4 β. 9 6 . Den, som sig med ubeqvseme Ord opsaetter og faider i Fortalsmands Ord, saa offte det skeer, skal have forbrudt til Herskab og Nabo hver 1 8 ß . 1 0

7. Naar een ved Doden afgaaer i Byen, saa maa af hvert Bohl 2 Personer og af hvert Kaad og Indesterstaeder made 1 Persohn den Dode til sig Leyersted at folge. Hvo, som uden lovlig Aarsag bliver borte, giver til Naboerne for hver Persohn 4 ß. 8. Enhver skal holde sine Gjerder under tilborlig T\igt, at de ikke overskygger anden Mands Ager eller Eng, saa at Landet bliver ubeqvaem til at give sin Grade. Hvo herimod gjor, straffes efter Sagens Beskafenhed. 486

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9. Enhver maa holde sine Gierder i den Linie, som de er sat, og icke fordreie dem til heiere eller venstre Side anden Mand til Skade, men altid haver Frihed at greifte og dige paa de to Favn, som den er sat. Hvo herimod handler, giver til Herskab og Nabo hver 18 ß. 10. Saa er det bleven en Deel af Byens Interessenter tilladt, at beholde om sine gamie Toffter den voxen Gierde derom af den Aarsag, hand har qvitered megen Busk paa Marcken. Derfor blev det hannem tilmeldt, som noget der var hannem umistelig med det Skiel, at det skulle blive staaendes paa hans egen Grund, som nu er indsteened, og derfor haver ingen Rettighed at tydre eller graeße derpaa. Og ingen maa hereffter paastaa at ville tage den til halv, endskjent det er icke ifelge af kongelig Forordning. 11. Hvad asldgammel Vang er, som nogle har bekommet deels for Busk eller og de den tilforn haver hafft, beholder den paa sin forrige Breede, som den nu er indsteened. 12. Har enhver ved den uden Graendse og ny Vang imellem vore og de andre Byemarcker lagt lige megen Grund til at grafite og sette paa, og nu ved Separationen blev det forudsagt, at hvem, som drog til den uden Vang, skulle have den Jord omsonst. 13. Hvo, som berever nogen Mands Gjerder og enten huger eller og bryder, og han

derved bliver funden, betaler hand Skaden og derforuden giver til Herskab og Nabo for ferste Gang hver 18 ß . " 14. Hvor Vandet i forrige Tider haver gaaed en Mai og Enggrund til Forbedring og Boniteringen dereffter er skeet, maa samme Vand af en anden Mand icke forledes til en anden Gang, omendskjent at han künde have Fordeel deraf, men skal gaa sin sedvanlig Gang, som Ret er. Hvo herimod handler, giver til Herskab og Nabo hver 18 ß for ferste Gang. 15. Saa er der en Rende imellem Jorgen Jenßen og Hans Andersen fra den saakaldte Dallemoße, som skal bestandig holdes aaben af Hans Andersen og Jorgen Jacobsen, som har deres Engbund i bemeldte Moße. For samme Rendes Gang og Frihed har Jorgen Jacobsen givet Jorgen Jenßen 50 Qvadratfavne Grund, at det dem icke maa negtes at grave der, men käste Jorden til den Syderside. 16. Endnu en Rende af Hans Meilers Mai saakaldet Almoß igiennem Christian Biergmands Have som maa altid holdes aaben af Hans Melier 1 Allen breed. Hvad Jord han opgraver, skal hand ogsaa selv fere bort og lege paa sin egen, hvor hand vil, hvorfor bemeldte Hans Melier har givet Christian Bierg Mand 15 Qvadratfavne. 17. Endnu en Rende fra Petter Andersens Mai for sit Leed igiennem Christen Hanßens 0ster for 1 Allen breed, som hand haver givet Land for, og bestandig holdes af Petter Andersen. 18. Endnu en Rende fra saakaldte Birckemoße og igjennem Lille Jorgen Hanßens Land, som Petter Andersen haver givet Land til, og selv bestandig holde vedlige. 19. Endnu en Rende af Nicolai Nicolaisens Smeds Have og igiennem Hans Pettersens Have, som Smeden selv skal holde vedlige hvorfor Hans Pettersen haver bekommet 40 Qvadratfavne. Alle ovenstaaende Render skal gjeres enten i Foraaret eller paa Harsten. 20. Fra Faeigemandens Jergen Blads Gaard og Leed og Borgeveyen indtil Hans Pettersens Bondemands Gaard er lagt af samtlig Grandlav 15 Allen til Veyens Breede. 487

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Mens skulle det en Gang vaere en Rader eller Pforte, saa skal de Maend, hvis Grund det gaaer igiennem, aflege endnu 3 Allen, saa at der er siden i alt 18 Allen. Naar der nu kommer et Gierde ved hver Side, saa kand der vaere effter Forordning 12 Allen i Frivey. 21. Ligeledes paa Borgeveyen imellem Chresten Hanßen og Jorgen Jacobsen, hvor bemeldte Chresten Hansen er skyldig til at lege Land til en Pforte der, som oven i den forrige Artickel meldt er. [22.] Videre maa ingen benytte sig af slige Pforter med Graeßning uden den Mand, hvis Land den er lagt igiennem. [23.] I lige Maade bliver det anfort angaaende de 7 fürstl[ige] og Faestekaadner i Mummarck den Grund, som de haver bekommet af os ved Separationen, da de deres eget tilforn havde Land og det de af os nu bekomme gjore i alt paa enhver 18 Skiep Hartland. Det, som de nu af os har bekommet og skal aarligen om Martensdag betale til Bohlsmaendene, er, som folger: 1. Sallig Anders Chrestens Enke har bekommet 31 Skiep 18 Favn Havreland, betaler aarlig deraf 15 m 8 '/ 2 ß 2. Chresten Jorgensen 25 Skiep 53 V2 Favn betaler 12 m 5 ß 3. Hans Jacobsen 12 Skiep 129 Favn betaler 5 m 4 '/2 ß 4. Hans Hanßen Botker 26 Skiep 43 Favn betaler 9 m 13 '/ 2 ß 5. Hans Christian Hanßen 14 Skiep 38 Favn betaler 7 1 V2 ß 6. Jacob Jacobsen Skraeder 16 Skiep 76 Favn betaler 6 m 2 V2 ß 7. Hans Andersen 31 Skiep 107 Favn betaler 11 m 14 ß Desforuden saa haver vi affunden os paa samme viis med Hans Chrestensen Moller paa Heeding Molle og givet ham 25 Skiep 9 3/4 Favn og i Havre Land, hvoraf han betaler aarligen 12 m 8 V7 ß Summa 80 m 10 ß [24.] Til forbemeldte 7 Kaadner og Hans Chrestensen Moller paa Heeding Molle haver, omendskjont der er 14 Bohlsmaend i Mummark, saa er der ikkun 13, som haver givet Land til ovenbemeldte Kaadner, elfter deres Böhls Storelse skal og nyde aarligen deres Andeel af den Betalning, som flyder derfor som sees i det, som folger: Jorgen Hanßen Forstander bekommer 6 m 12 ß Hans Jorgensen Moller 6m 8ß Petter Andersen 5m9ß Chresten Hanßen Bonde 5 m 1ß Petter Andresen Bonde 5 m 12 V2 ß Hans Pettersen Bonde 5 m 4 '/ 2 ß Jorgen Jacobsen 5m7ß Lille Jorgen Hanßen 5 m 13 ß Jorgen Andersen Sandmand 6 m 4 V2 ß Hans Andersen 6 m 4 V2 ß Jorgen Jorgensen Blad 8m7ß Jens Jenßen Bonde 7m Jorgen Jenßen 6m7ß gjor ovenstaaende Summa 80 m 10 ß

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[25.] Endnu desforuden haver Christian Hanßen Biergmand, som paatog sig godvillig at legge Land af til sin Indester, som boer paa hans Land, navnlig Chresten Andersen, som har bekommet af bemeldte Mand foruden det, hans Huusbrev lyder, paa som hand betaler af 5 m og 1 Dags Hestarbeyde, paa ny 30 Skiep 131 Favn Havreland, hvoraf hand aarlig betaler om Mortensdag 14 m; er saa i alt 19 m. [26.] Paa samme Viis Hans Pettersen Bonde, som og godvilligen paatog sig at give Land til sin Indester Christian Pettersen, omendskj0nt Christian Pettersen har boed en Deel paa Hans Pedersens og en Deel paa Petter Andresens Grund. Saa haver meere besagte Hans Pettersen givet Petter Andreßen sin Grund tilbage og nyder Udgifften effter hans Huusbrev aliene, som er 8 m 12 ß bare Penge. Videre saa har Hans Pettersen aflagt hannem 27 Skiep 80 Favn Havreland, betaler aarlig om Mortensdag 12 m 14 ß, gjor nu tilsammen med det ovenstaaende 21 m 10 ß, som flyder aarligen til Hans Pettersen. [27.] Endnu en liden Kandt ved Kaadneren Jacob Jacobsens Skraeders Land, som er hannem tillagt for Beqvaemligheds Skyld, som Bondemanden Hans Pettersen godvilligen haver afstaaet til hannem og bliver betalt til ham aarligen med 1 m. [28.] Paa slig en Maade har Jens Jenßen og godvilligen afstaaet en Kandt til Hans Hanßen Kaadner ved samme Sted for en aarlig Betalning om Mortensdag 1 m. [29.] Foruden dette har Hans Jorgensen Müller afstaaet et lidet ringe Stycke i Skoven paa 1 V2 Skiep Hartland, hvorfor hand betaler aarligen om Mortensdag 1 m. Samme Kaadner haver ved samme Sted og liege slet Land circa 2 V2 Skiep Hartland, betaler aarligen om Mortensdag 2 m til Petter Andresen, hvoraf hand Landet har bekommet. [30.] Endnu findes derved en Grue eller en Baeck kaldet Raevbaeck, som er gandske ubrugbar Land, hvor der er fiire Maend om, navnlig Petter Andersen, Jorgen Hanßen, Hans Andersen, Jorgen Jenßen, diße 4 nyder aarligen for samme Baeck af Jacob Jacobsen Skraeder 2 m 4 ß, som deeles i 4 lige Dele. [31.] Ved samme Baeck et Havklovend saakaldet Staatager, som samme Jacob Jacobsen Skraeder betaler til Hans Andersen aarlig om Mortensdag 1 m. [32.] Endnu videre har Faergemanden Jorgen Blad et slet Stycke Grund i Hans Christian Hans[en] Have, Muncklingbaeck kaldet, som har altid fra gammel Tid gaaed til Faergemanden af Kaadneren Hans Christian Hanßen 2 Dages Hostarbeyde med en Hoster 1 Dag i Ruggen og 1 Dag i Bygen, og derfor nuder Kaadneren elfter gamel Brug 1 ß for hver Dag. [33.] Endnu ved samme Sted har Bohlsmanden Hans Jorgensen Moller < h a r > afstaaet til samme Kaadner Hans Christian Hanßen 4 Skiep 6 Favn Havreland, som aarlig bliver betalt om Mortensdag 1 m 8 ß. [34.] Samme Kaadner har bekommet samesteds nogle Qvadratfavne Grund af Petter Andersen, betales aarlig med 10 ß. [35.] Same Kaadner endnu af Christian Biergmand nogle Qvadratfavne, betales aarlig med 5 ß. [36.] Bohlsmanden Hans Andersen afstaaer til samme Kaadner paa samme Sted meget slet og ringe Land 2 Skiep 104 Favn Havreland, betales aarlig om Mortensdag med 14 ß. [37.] Videre en Post med Christen Jorgensen Sandmand i Steensgaard, som skeede i et Forlig den Tid ved Generalseparationen paa vores Marcker imellem os og 489

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de Tandsleter. Da bemeldte Chresten Jorgensen bekom en Have paa vores Marek med dette Skiel, at hand skulle tage Gierdet imellem Mummarck Marek og ham alleene og saette Grofften og Gaarden paa sin egen Grund. Derimod skulle hand igjen beholde i sin Tid det Land, som de Mum[marc]kgaarde staar paa ved Tandslet Skov og Marek. [38.] Endnu videre med Christen J0rgensen fra Steensgaard da imellem ham og Lille Jergen Hanßen er og et Forlig, angaaende en gammel Vang om hans sydre Lund ved den sydre Side, hvor han haver betalt ham en Deel af hans Ug elfter de Psele, som er sat, saa at hand haver ingen Raettighed med nogen Graesning, hvaerken ved den gamie eller den nye Vang längs til Svens Mallers Lycke. At dette Instrument ere bleven opretted af Jorgen Andersen og Eßben Eßbensen12 fra Mum[marc]k og Tandslet paa Mum[marc]k Grandstaevne effter samtlige Naboers Begiering, hvilket de og har samtlig til Vidnesbyrd underskriver Mummarck Grandstaevne, d[en] 5. Julii 1775. Esben Esbensen, Jergen Jensen med forte Paen, Jergen Hansen, Jens Jenssen med forte Paen, Christian Hanssen, Hans Andersen, Jorgen Andresen, Jorgen Hansen, Hans Jorgen Moller, Peder Andersen, Christen Hansen, med forte Pen Peder Andresen, Hans Pedersen med fort Paen, Jorgen Jacobsen, Jorgen Lads. A[nn]o 1775 den 19. Juli er det ovenstaende Instrumente bleven Kadnere og Indester forlaeest og er got befunden af dem, vil og holde af det, som ovenskreven staar, de Pungter, som dem vedkommer, og aarl[igen] betalle vaer for sig til bemaelte Mœnd af deres Jord uden nogen Indvending. Mom[marc]k actum ut supra. Sal [ig] Andres Christesen Encke med forte Paen, Hans Christian Hansen, Hans Hansen, Chresten Jorgensen med forte Hand, Hans Jacobsen med forte Hand, IACOB betyder Jacob Skreder, Hans Andresen, Hans Chrestensen Moller, Chrestien Pedersen, Christen Andersen. Pro vera copia Bahrt13. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

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Friedrich Christian /., Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg 17541794. Richtig: L5. Mai 1661 (vgl. Nr. 192). Herzogin Anna, gestorben 1688, Witwe von Johann Christian, Herzog von SchleswigHolstein-Sonderburg in Sonderburg 1627-1653. Richtig: 15. Juni 1737 (vgl. Nr. 192). Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1728-1755. Vgl. dagegen noch § 8 von 1661. Vgl. § 1 von 1661. § 18 von 1661. § 9 von 1661. Vgl. § 16 von 1661. Vgl. § 17 von 1661. Bonitierungsmänner; sie tauchen auch in der Unterschriftenliste auf. Daniel Nicolaus Bahrt, Oberinspektor in Augustenburg 1823-1848.

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Einleitung. [I] 1 Feldarbeit. 2 Zäune und Gattertore. 3 Gehen, Reiten, Fahren. 4-5 Dorfversammlung. 6 Begräbnis. 7Zäune, Knicks. 8 Zäune und Knicks um alte Tofte. 9 Beraubung der Zäune. ΙΟΙ 5 Vbsserläufe. 16 Gräsung auf den Plätzen. [II] 1-2 Ländereien und Pacht der Insten und Kätner. 3-7 Ländereien und Pacht einzelner Insten und Kätner. 8-9 Regelungen mit Jürgen Christensen. 10 Zäune und Knicks der Insten und Kätner. Schluß. Konfirmationen. 25 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 5. Juli 1775 (Nr. 193). Die meisten Artikel wurden einfach aus dem Dänischen ins Deutsche übersetzt. Es fehlen jedoch die alten §§ 2, 8, II, 12, 20, 21; völlig neu sind die §§ II 6d und II 10. Die Namen der Bohlsieute und Kätner wurden gegebenenfalls durch die ihrer Nachfolger ersetzt. - Abschrift 19. Jh.; LAA Augustenborgske og Gràstenske godser 32, f . 59r-64r.

Kund und zu wissen sey hiemit jedermänniglich, wasgestalt die sämtlichen] Eingesessenen des Dorfes Mommark als Bohlsleute, Käthner und Insten unterm 5. Jul [ii] 1775 folgende Dorfs- oder Bauerbeliebung mit Vorbehalt der gnädigsten Genehmigung s[eine]r hochfurst[ichen] Durchl[aucht] des Herrn Herzogs zu Schleswig-HolsteinSonderburg verabredet und unterm heutigen Dato schriftlich vollzogen haben. [I] 1. Ein jeder Landesinteressent hat völlige Freiheit, seine Ländereien nach eichenem Gutfinden zu betreiben, doch aber mit der Einschränkung, insoferne daraus einem Dritten kein besonderer Schaden zutheil wird.1 2. Zäune und Hecken muß ein jeder in einem verantwortlich wehrhaften Stande unterhalten, widrigenfalls der Saumselige zur Erstattung aller Schaden und Kosten sowie auch zu Erlegung 18 ß Brüche an die Commüne und 18 ß Brüche an die Herrschaft verpflichtet seyn soll.2 3. Derjenige, welcher über eines Interessenten Feld, wo weder Weg noch Fußsteige ausgelegt worden, geht, reitet oder fährt, erlegt obige Brüche und ist überdies zur Schaden- und Kostenerstattung verpflichtet.3 4. Wenn die Nachbarschaft von dem Vorsteher zur Versammlung beordert wird, so muß ein jeder derselben sich an dem bestimmten Platze einfinden und, wer ohne erhebliche Ursache ausbleibt, bezahlt an die Commüne 4 ß. 4 5. Bey versammelter Commüne muß ein jeder sich friedfertig und ordentlich betragen, und wer dagegen sich versiehet und dem Vorsteher beim Vortrage in die Rede fällt, bezahlt jedesmal 36 ß Brüche, halb zur Commüne und halb zur Herrschaft. 5 6. Wenn die Commüne durch die Leichenbothen zur Folgung des abgelebten Theils angesagt wird, müssen sich von jeder Bohle zwei Personen und von jeder Kathen- und Instenstelle eine Person zur bestimmten Zeit in dem Leichenhause einfinden, und wird für jede muthwillig außenbleibende Person 4 ß an die Commüne erlegt.6 7. Ein jeder muß seine Zäune und darinstehenden Bäumen in der einmal gesetzten Linie stehen lassen, sowie auch solche zur behörigen Zeit strafen, damit dem Landeichner daher kein Schaden zutheil wird. Und wer dagegen sich versiehet, erlegt die verordnete Brüche der 36 ß. Wobey bemerkt wird, daß zum Platze, wo der Zaum aufstehet und zur Handhabung desselben, zwey Faden Land allenthalben gutgethan werden. 7 8. Ein jeder, welcher bey der speciellen Separation alte Toftgründe mit der Einfriedigung gegen im Felde verlohrenes Buschwerk erhalten hat, muß auf die 491

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Ausrückung des Zaunes in der Grenze so wenig bestehen, als sich seines Ochsenganges zu einigem weiter als zur Instandehaltung seines Zaunes sich bedienen. Und da die Breite des Ochsenganges aller Orte nicht gleich ist, so müssen Beykommende desfalls die Grenzen bestimmen und durch Steine absetzen.8 9. Welcher die Zäune bestiehlet oder ruinirt und dabey befunden wird, ist zur Kosten- und Schadenerstattung und überdieß zur Erlegung 36 ß Brüche verpflichtet.9 10. Derjenige, welcher Wasserläufe zum Nachtheil anderer ableitet und eine andere Richtung giebt, erlegt die vorhergehende Brüche.10 11. Die zwischen den Bohlsleuten Jürgen Jensen und Hans Andersen von der sogenannten Dalimohr gehende Renne muß beständig von den Bohlsleuten Hans Andersen und Jürgen Jacobsen offengehalten werden, und müssen letztere die aus dieser Renne von Zeit zur Zeit auszugrabende Erde beständig an der südern Seite der Renne werfen, als für welcher Freiheit zum Graben Jürgen Jacobsen dem Jürgen Jensen ein für alle Mal 50 Faden Grund in Quadrat gegeben hat.11 12. Die von Hans Möllers Wiese, genannt Allmooß, und durch Jürgen Jürgensens Toffte gehende Renne muß eine Elle breit seyn und von ersterm beständig offengehalten werden. Die daraus zu grabende Erde muß Hans Möller wegfahren und kann er sich solche beliebig benutzen, als für welche Freiheit Jürgen Jürgensen ein für alle Mal von Hans Möller 15 Quadratfaden Grund erhalten hat.12 13. Die von Peter Andersens Wiese durch Christen Hansens Tofte gehende Renne muß eine Elle breit seyn und von ersterm beständig offengehalten werden, als für welche Freyheit der jetzt verstorbene Christian Hansen ein für alle Mal Vergütung an Land erhalten hat.13 14. Gleiche Bewandtniß hat es mit der von Birkemooß durch Jürgen Hansens jun[ior] Land gehende Renne, als welche von Peter Andersen beständig offengehalten wird.14 15. Die von der Tofte des Schmidts Nicolay Nicolaysen durch des Bohlsmannes Hans Petersens Tofte gehende Renne muß ersterer beständig offenhalten, und hat Hans Petersen desfalls ein für alle Mahl eine Vergütung von 40 • Faden Grund erhalten.15 16. Auf die Gräßung in den sogenannten Forten können nur diejenigen Anspache machen, welche außerdem von der Commüne dazu abgelegten 15 Ellen annoch in der Folge 3 Ellen hergegeben haben.16 [II.] Diesemnächst wurden zur Vorkommnung leicht enstehender Irrungen annoch folgende Nachrichten hinzugefügt: 1. Die in der Commüne sich befindenden 7 fürstlichen] Instekäthner haben in allen, respective] von der Herrschaft und der Commüne, nemlich ein jeder von ihnen 18 Schip Hartland. Von der Commüne hat ein jeder derselben das weiter unten Specificirte und ist dabey gesetzte Abgabe jährlich um Martini fällig, als:

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a. Andres Andersens 31 Schip und 18 • Faden Haberland; davon ist die jährliche Abgabe 15 m 8 V2 ß b. Christian Jürgensen 25 Schip, 53 V2 • Faden Haberland; die Abgabe davon 12 m 5 ß c. Hans Jacobsen 12 Schip, 129 • Faden Haberland; und bezahlt er davon 5 m 4 V2 ß d. Hans Hansens Böttger 26 Sch[ip], 43 • Faden Haberland; davon die Abgabe 9 m 13 V2 ß e. Hans Christian Hansen 14 Sch[ip], 38 • Faden Haberland; davon die Abgabe 7 m 1 V2 ß f. Peter Christensen Duus 16 Sch[ip], 76 • Faden Haberland, die Abgaben 6 m 2 V2 ß g. Hans Andresen 31 Sch[ip], 107 • Faden Haberland; davon die Abgabe 11 m 14 ß und h. der Müller Carl Christian Clausen zu Hedemühle 25 Schfip], 9 3/4 • Faden Haberland; davon die Abgabe 12 m 8 V7 ß Summa 80 m 10 ß17 2. Von diesen 80 m 10 ß haben nur die 13 der hiesigen Bohlsleute nachfolgender Specification den Genuß, als a. Jürgen Hansen senior 6 m 12 ß b. Jürgen Hansen Moller 6m 8ß c. Peter Andersen 5m9ß d. Christian Hansens Wittwe 5 m 1ß e. Peter Andresen, Bonde 5 m 12 '/ 2 ß f. Hans Petersen Elholm 5 m 4 '/ 2 ß g. Jürgen Jacobsen 5m7ß h. Jürgen Hansen junior 5 m 13 ß i. Jürgen Andersen, Sandmann 6 m 4 '/ 2 ß k. Hans Andersen 6 m 4 V2 ß 1. Jürgen Jürgensen Blatt 8m7ß m. Hans Hansen Laue 7m η. Jürgen Jensen 6m7ß macht die obige Summa der 80 m 10 ß.18 3. Der Inster Christen Andersen hat von seinem Bohlsmanne Jürgen Jürgensen als Grundeigner außer dem, worauf dessen Hausbrief lautet, an Land erhalten 30 Sch[ip] 131 • Faden Haberland, und davon entrichtet der Insterbesitzer jährlich um Martini an gedachten Bohlsbesitzer 14 m.19 4. Hat der Inster Christian Petersen Elholm von seinem Bohlsmanne Hans Petersen Elholm außer dem, worauf sein Hausbrief lautet, erhalten 27 Sch[ip] 80 • Faden Haberland, wovon er jährlich entrichtet 12 m 14 ß. Hiebey wird bemerkt, daß das vorige Stück Grund, welches gedachter Inste von dem Bohlsmanne Peter Andersen nach seinem Hausbriefe gehabt, diesem Bohlsmanne von Hans Petersen Elholm hinwiederum zurückgegeben worden; dahero denn auch dieser die alte Instenabgabe der 8 m 12 ß alleine genießt.20 493

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5. Hat der Käthner Hans Hansen Böttger von dem Bohlsmanne Hans Hansen Laue eine kleine Ecke Land erhalten, worfür derselbe jährlich um Martini entrichtet 16 ß.21 6. Hat der Käthner Peter Christensen Duus von nachbenannten Bohlsleuten folgende Ländereyen für die beigesetzte um Martini fällige jährliche Abgabe erhalten, als: a. von dem Bohlsmanne Hans Petersen Elholm eine kleine Ecke Land, davon die Abgabe ist 16 ß;22 b. von dem Bohlsmanne Jürgen Hansen ein kleines schlechtes Stück in der Holzung, groß 1 '/ 2 Sch[ip] Hartland, wovon der Besitzer entrichtet 16 ß;23 c. von dem Bohlsmanne Peter Andresen Bonde gleichfalls in der Holzung ein Stück Grund, groß 2 V2 Sch[ip] Hartland, wovon der Besitzer entrichtet 2 m;24 d. von dem Bohlsmanne Jürgen Jacobsen ein Stück Grund, groß 2 Sch[ip] Haberland, wovon der Besitzer entrichtet 22 ß. e. von den Bohlsleuten Peter Andersen, Jürgen Hansen junior, Hans Andersen und Jürgen Jensen ein Beck, genannt Rövbeck, wovon der Besitzer entrichtet 2 m 4 ß, und haben Ueberlassers in dieser Abgabe gleichen Theil;25 und f. von dem Bohlsmanne Hans Andersen ein Haffkliffendrer Staataker, wovon der Besitzer entrichtet 16 ß. Der aber gegen dieses Haffkliff und den Rövbeck belegene Zaum des Hans Andersens muß dieser einseitig und ohne Beyhülfe des Inster Peter Christensen Duus im Stande halten.26 7. Hat der Käthner Hans Christian Hansen von folgenden Bohlsleuten nachspecificirte Ländereyen gegen die dabey bemerkten Dienste und jährlich um Martini fällige Abgaben erhalten, als: a. von dem Bohlsmann Jürgen Bladt ein schlechtes Stück Grund in Muncklingbeck, wofür der Besitzer jährlich zwey Erndtetage, als einen in der Rocken- und einen in der Gärstenerndte, mit einer Sense zu machen schuldig ist, und wofür er hinwiederum von dem Ueberlasser jährlich 2 ß erhält;27 b. von dem Bohlsmanne Jürgen Hansen Möller ein Stück Grund von 4 Sch[ip] 6 • Faden Haberland, wofür er entrichtet 1 m 8 ß;28 c. von dem Bohlsmanne Peter Andersen einige • Faden Grund, wofür er entrichtet 10 ß;29 d. von dem Bohlsmanne Jürgen Jürgensen einige • Faden Grund, wofür er entrichtet 5 ß;30 und e. von dem Bohlsmanne Hans Andersen ein sehr schlechtes Stück Grund, groß 2 Sch[ip] 104 • Faden Haberland, als wofür der Besitzer entrichtet 14 ß.31 8. Wird annoch bemerkt, daß der Syns- und Bohlsmann Jürgen Christensen Jepsen zu Stehnsgaarde die zwischen seinem Lande und dem Mommarker Felde belegenen Zäune, nämlich die zu Syden seiner Land und Süden Quicklingsbaeck bis an 494

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der Schwensmühlenbrücke, einseitig zu unterhalten schuldig und solche aus ihrer alten Grenze zu verrücken nicht ermächtigt seyn solle; sowie er auch rat[ione] seines desfälligen Ochsenganges weder jetzt noch künftig irgend einige Vergütung zu fordern hat, und kann er von diesem Ochsengange nur insoweit Gebrauch machen, als es die Separation seines Zaunes nothwendig erfordert.32 9. Stehet es dem Bohlsbesitzer Jürgen Hansen junior hieselbst frey, das Wasser von seinem Lande, genannt Seegen, durch Jürgen Christensens Jepsens Lund abzugraben, als wofür der Vater des letztern von Jürgen Hansen ein Stück Grund von 1 V2 • Faden erhalten hat.33 Endlich 10. ist annoch verabredet, daß die Kathner und Inster dieser Commüne die jetzt in Besitz habenden neuen Zäune auch pro futuro ganz behalten und daß ihre Landlegers davon die Hälfte zu übernehmen, weder pflichtig noch ermächtiget seyn sollen. Nach dieser allgemeinen Verabredung geloben sämtliche] Eingesessene dieser Dorfschaft, sowohl Bohlsieute als Käthner und Inster, sich in vorkommenden Fallen genau zu richten. Zu dem Ende entsagen sie alle dawieder zu erdenkenden Ausflüchten und Rechtsbehelfen. Urkundlich haben selbige dieses Instrument für sich, ihre Erben und Erbnehmer und deren allen in solidum eigenhändig wohlbedächtlich unterschrieben. Geschehen Mommarck, den 19. Juli 1786. Jürgen Hansen Möller, Jörgen Hansen, Peter Andersen, Laue Lauesen mit beygehaltener Feder curatorio no[m]i[n]e, Christen Hansens Bökkers Wittwe, Peter Andersen mit beygehaltener Feder, Hans Petersen Elholm mit beygehaltener Feder, Jörgen Jacobsen, Jörgen Hansen, Jörgen Andersen, Hans Andersen, Jörgen Bladt mit beygehaltener Feder, Jörgen Andersen i Fuldmagt af Hans Hansen Laue, Jörgen Jensen mit beygehaltener Feder, Andres Andresen mit beygehaltener Feder, Hans Christen Hansen, Hans Hansen, Maren Chiestene mit beygehaltener Feder und als Curator Jörgen Hansen, Anna Hansen mit beygehaltener Feder als Curator Peter Andersen, Peter Christensen Duus mit beygehaltener Feder, Hans Andersen mit beygehaltener [Feder], Chresten Andersen, Nicolai Nicolaisen Smed, Christian Petersen Elholm mit beygehaltener Feder, Jacob Andersen, Christian Carl Clausen. In fidem Matthiesen34. Vorstehende von unsern sämtlichen Unterthanen des Dorfes Mommark gütlich eingegangene und unterschriebene Bauerbeliebung wird auf geschehenes unterthänigstes Ansuchen hiedurch von uns in allen Puncten und Clausuln, doch mit dem Vorbehalt gnädigst approbirt, daß wir in besonders vorkommenden Fällen ohne Rücksicht dieser Beliebung das uns nöthig Scheinende den Umständen und unserm höchsten Gutfinden nach fernerweit zweckmäßig zu verfügen ermächtiget seyn wollen. Geben Augustenburg, den 25. Febr[uarii] 1789. Friedrich Christian35 H[ertzog] z[u] Schleswig] Holstein Vorstehende von unsers Herrn Vaters Gnaden unterm 25. Febr[uarii] 1789 bestätigte Bauerbeliebung der Dorfschaft Mommark wird Inhalts dieser ihnen ertheilsten Bestätigung kraft dieses von uns gnädigst confirmirt. Gegeben Copenhagen, den 24. Oct[o]br[is] 1794. Friedrich Christian36

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Vorstehende von unsere Herrn Vaters Gnaden unterm 24. Oct[o]br[is] 1794 bestätigte Bauerbeliebung der Dorfschaft Mommark wird Inhalts dieser ihnen ertheilten Bestätigung kraft dieses von uns gnädigst bestätigt. Gegeben Augustenburg, d[en] 12. Junii 1822. C. A. 37 H[ertzog] z[u] Schleswig] H[olstein] S[onderburg] Augustenburg

; 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37

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§ 1 von 1775. § 3 von 1775. §4 von 1775. § 5 von 1775. § 6 von 1775. § 7 von 1775. § 9 von 1775. Vgl. § 10 von 1775. § 13 von 1775. § 14 von 1775, gekürzt. § 15 von 1775. Vgl. § 16 von 1775. Vgl. §17 von 1775. § 18 von 1775. § 19 von 1775. Vgl. § [22] von 1775. § [23] von 1775 (einige Personen haben hier und im folgenden inzwischen gewechselt). § [24] von 1775. Vgl. § [25] von 1775. § [26] von 1775. Vgl. § [27] von 1775. Vgl. §[28] von 1775. Vgl. den ersten Teil des § [29] von 1775. Vgl. den zweiten Teil des § [29] von 1775. Vgl. §[30] von 1775. Vgl. §[31] von 1775. Vgl. §[32] von 1775. Vgl. § [33] von 1775. § [34] von 1775. Vgl. § [35] von 1775. § [36] von 1775. Vgl. § [37] von 1775. Vgl. § [38] von 1775. Benedictus Matthiessen, Hardesvogt der Augustenburgerharde 1777-1786, Oberinspektor in Augustenburg 1787-1803. Friedrich Christian /., Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg 17541794. Friedrich Christian II., Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg 17941814. Christian August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg 1814-1869.

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Morsum 1760

Morsum Landschaft Sylt (TonA)

Nr. 195

1760 Feb. 15

Einleitung. 1 Kirchspielvogt. 2 Sechsmänner. 3 Hirten. 4 Gemeinweide. 5 Verpfändung von Ländereien. 6 Tausch, Verpachtung und Kauf von Ländereien. 7 Tang. 8 Gräsung an Ufern und Gräben, Fahren über Wiesen. 9-10 Ernte. 11 Stoppelweide. 12 Schutz der Äcker, Ableitung des Mùssers. 13 Heide, Torf. 14 Tüdem, Grasen zwischen dem Korn. 15 Torf. 16 Deicharbeiten, Dorfversammlung. 17 Wälle, Gattertore. 18 Schweine. 19 Landvogt- und Predigergerechtsame. 20 Sonderregelung für einzelne Dörfer. Schluß. Einschränkung der Einwohner von Lütje Morsum. Konfirmation. 20 Artikel, hochdeutsch. - a) Abschrift durch C. P. Hansen, 19. Jh.; LAS Abt 161 Nr. 2697. - b) Abschrift durch C. P. Hansen, 19. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 330.

Bauerschaftsbeliebung oder Bauernwillkühr für das Kirchspiel Morsum, errichtet 1760 Heute am untergesetzten Dato haben sich sämtliche Einwohner des Kirchspiels Morsum auf den Bauerstaven bei Muchel Schwennen in mein, des Landvogten, Gegenwart versammelt und nachfolgende Punkte oder Bauerwillkühr, worüber künftighin der p[ro] t[empore] Kirchspielvoigt und 6 Männer strickte zu halten haben, miteinander verabredet und beschlossen, nämlich: 1. Der p[ro] tjempore] Kirchspielvoigt, welcher nach geschehenem Vorschlage des p[ro] t[empore] Landvoigten von den p[ro] t[empore] Amtmann bestallet wird, hat insbesondere darauf achtzugeben, daß alles in dem Kirchspiel in Bauersachen ordentlich beschaffet und diese Bauerwillkühr unverbrüchlich gehalten werden möge, dagegen die außer dem gewöhnlichen Schreibgelde und Insinutionsgebühren statt eines Salariums den vierten Theil aller Strafgelder zu genießen hat. 2. Die Sechsmänner, welche von dem gantzen Kirchspiele erwählet und von dem p[ro] t[empore] Landvoigten instruirt und bei erweißlichen nothdringenden Umständen demittirt werden, haben sich bey 10 rtl Strafe dieses Amt zu unterziehen und bei 12 ß Strafe auf des Kirchspielvoigten Anforderung jedesmal einzufinden und solchergestalt auf das gemeine Bauerwesen und die Aufrechthaltung dieser Willkühr zunebst dem Kirchspielvoigten fleißig achtzuhaben und gemessen dagegen für ihre Mühwaltung die übrigen Strafgelder pro rata. 3. Eine jede Dorfschaft im Kirchspiele ist schuldig, einen gemeinschaftlichen Hirten bei den Schafen und dem Jungvieh zu halten oder auch solches unter sich umgehen zu lassen nach Mehrheit der Stimmen. Und keiner, der Vieh in der gemeinschaftlichen Weide gräset, darf sich hiergegen auflehnen, bei 1 rtl Strafe für jeden versäumten Tag. 4. Es wird keinem erlaubet, auf der gemeinen Weide Schaafe oder Hornvieh zu tüdern oder privative hüten zu lassen oder stückweise einestheils der Gemeingräsung sich anzumaasen oder außer der Grentze des Dorfs zu treten, worinn er gehört, sondern eines jeden Dorfes gemeinschaftlichen Hirten sich zu bedienen, worinn er wohnt, bei 1 rtl Strafe. 5. Es wird keinem erlaubet, sowohl in- als außerhalb Kirchspiels weder Ackernoch Wischländereyen auf Morsumfeld zu pfänden oder an andre pfandweise zu übergeben, es sey denn, daß auf beyden Seiten der contrahirenden Theile die Loskündi497

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gung dem Landrechte gemäß stipuliert und frei gelassen worden, bei Confiscation der Ländereien, worüber contrahiret worden, zur herrschaftlichen Kasse, 10 rtl Strafe für den Bauervoigten und die 6 Männer. Und 6. da bei Umsatz, Tausch, Pfand, Kauf und Verkaufung der Ländereien auf Morsumfeld tagtäglich ein großer Betrug zum Nachtheil des gantzen Kirchspiels in Hinsicht der dem Lande anklebenden Contributionslasten verspühret wird, alß soll künftighin kein Heuer-, Tausch-, Pfand- oder Kaufcontract mehr gültig sein, so nicht in der Landvogtei geschrieben und ausgefertiget und dem Schatzprotocoll beigefüget worden. Wer hier im Kirchspiele oder außer dem Kirchspiele wohnet und über Ländereien, so zu Morsumfeld gehören, anders verfährt und heimlich contrahiret und sothane Contraete bei dem p[ro] t[empore] Landvoigten nicht ausfertigen läßt, dessen Land soll confiscabel geachtet, öffentlich licitirt und der Werth halbschiedlich zur königlichen] und Bauercasse berechnet werden. 7. Es wird einem jeden dieses Kirchspiels erlaubet, Tang zu hohlen zu allen Zeiten und wo er solches am Morsumufer antrifft, wenn er nur die Wisch- und Tüderländereien nicht berührt. Dagegen aber muß niemand solchem Tang vorhero im Hauffen zusammenbringen und dadurch näheres Recht sich anmaaßen, bei Verlust derselben und 1 rtl Strafe. 8. Es wird allen und jeden verboten, auf den Mittel wall in Nordnösse und auf Langschifftufer oder überhaupt an denen Ufern weiter zu tüdern oder sich etwas allein anzumaaßen, als eines jeden Eigenthum gehet; desgleichen muß niemand bei Südermark, Nord- oder Südnösse über die Gräben tüdern oder gräsen, auch" außer der Mähezeit über Laagen oder Wischen mit Pferden und Wagen ziehen und fahren, bei 1 rtl Strafe. 9. Keiner darf vor den bestimmten Tag weder Gras mähen noch Rocken und Gerste schneiden und letzteres einfahren vom gemeinen Felde, bei 12 ß Strafe a Lest[all] und Am[mersaa]t. Auch darf keiner zur Erndtezeit weder in den Wischen noch auf den Ackern seine Pferde und Kühe losgehen lassen oder die Pferde zwischen den Schwarten tüdern, bis alles eingeborgen ist, bei 12 ß Strafe für jedes Stück. 10. Die Tage zum Schneiden und Einfahren, sowie auch die Setzung der Felder und Kampen werden in allgemeiner Bauerversamlung nach den mehresten Stimmen festgesetzet, und darnach muß ein jeder sich richten, bei 1 rtl Strafe. 11. Es darf keiner die Milchkühe, ausgenommen einig anderes Vieh auf den Stoppeln tüdern oder gräsen, bevor das letzte Gerste eingeborgen, bei 8 ß Strafe für jedes Stück. Und welcher mit den Kühen im Gerste Schaden thut, muß den Schaden bessern und 1 rtl Strafe geben. 12. Ein jeder nach der Saatzeit im Herbst muß nach geschehener Erinnerung alles Vieh und die Gänse von den Ackern abhalten, auch das Wasser durch Graben von den Ackern ableiten, bei 16 ß Strafe und Confiscation der Gänse. 13. Keiner darf auf der gemeinschaftlichen Heide, bevor eine Vereinigung und Anweisung erfolget, Heide hacken, Torf graben, Heide ausreisen, oder mehr oder anderwärts schlagen oder graben, als er Anweisung hat, indem eine vollekommene Gleichheit unterhalten werden muß, bei 1 rtl Strafe a Fuder. Wie denn auch der oder diejenige, so sich bei Nachtzeit auf der Heide antreffen läßt, 1 rtl Strafe zu erlegen hat. 14. Keiner darf auf Hügeln oder Landhaken zwischen dem Kornlande tüdern oder gräsen, bei 16 ß Strafe. 498

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15. Das Torf- oder Tühlgraben im Haff oder am Ufer ohne Vereinigung und Anweisung ist gäntzlich verbothen, bei 1 rtl Strafe und Confiscation des Gegrabenen. 16. Wer zu Teich und Damm gefordert wird, muß erscheinen oder durch rechtliche Verhinderung vorhero bei dem Kirchspielvoigten sich entschuldigen, bei 12 ß Strafe. Wer aber nach außgelaßenem Dingwall, worinn aber die Materie, worüber gehandelt werden soll, mit wenigen Worten eingerückt werden muß, auf den Bauerstaven nicht erscheint, vollbordet oder genehmiget, was beschlossen worden. 17. Die Hecken und Kornwälle müßen auf den 1. Mai im fertigen Stande sein, bei 8 ß Strafe. 18. Die Schweine müssen von medio October bis zu Ostern, da solche eingeheget werden oder in Tüder stehen, geringet oder geprühnet werden, bei 8 ß Strafe. 19. Landvoigt- und Predigergerechtsame im Vormähen, Vorsäähen und Erndten werden vorbehalten. Endlich 20. sollten ein oder andrer Umstand vorfallen, daß wegen Danghohlen, Hütung des Viehes und anderer Begebenheiten obige Articuln speciel auf jedem Dorfe im Kirchspiel nicht applicabel sein würden, so wird dem Kirchspielvoigten und 6 Männern aufgetragen, die vorkommenden Fälle der Billigkeit und dem Herkommen gemäß zu schlichten und anzuordnen, als welche Anordnung ein jeder gehorsam Folge zu leisten hat, bei 1 rtl Strafe. Uhrkundlich und unter zu hoffender Genehmigung des Amthauses haben sämtliche Einwohner dieses eigenhändig zur künftigen Folge unterschreiben wollen. Actum Morsum, d[en] 15. Febr[uarii] 1760. Knüt Früdden1 (Kirchspielvogt)b, Nickels Petters Peer voer Petter Nickelsen Erben, Bleick Geicken, Pieter Geycken Junior, Peter Booyken, Peter Schwennen, Peter Clausen, Bunde Mannis, Swen Bleycken usw. (im ganzen 125 eigenhändige Unterschriften, worunter eine Menge Vkibernamen). Daß vorstehende Eingeseßenen des Kirchspiels Morsum in meiner Gegenwart diese Bauerwillkühr eigenhändig unterschrieben, auch vollkommen zwei Drittel der Commüne ausmachen, ein solches attestire. Morsum auf Sylt, d[en] 15. Febrfuarii] 1760. M. Matthiessen2 Wir untergeschriebene Einwohner zu Lütje Morsum genehmigen die am heutigen Tage im Kirchspiel Morsum in aller gemeiner Versamlung und Gegenwart des H[errn] Landtvogten errrichtete Bauerwillkühr in allen Puncten und Clausulen nur mit der Einschränkung des 7. Articuls, das uns nemlich dem Herkommen gemäß erlaubet sein möge, unser Dang im Frühling und Herbst über die Wischen Norder- und Südernösse zu Hause zu fahren, als welche Gerechtigkeit ein jeder von alters her gehabt, auch so nicht abgeschaffet werden kann, als sonsten den Dang von der Gegend zu Hause zu fahren kein Weg übrig bleibet. S[eine]r hoch- und wohlgebornen Eccelence wollen demnach bei Approbation dieser Bauerbeliebung auf diesen Punct gnädig reflectiren und uns diese alte unentbehrlichste Gerechtigkeit vorbehalten. Actum Morsum, d[en] 15. Febr[uarii] 1760. Peter Oven, Jens Martens, Knut Erken, Lorentz Flor, Jens Rinken, Jens Haicken, Kressen Peter Frudden, Peter Dirk Oven usw. (im ganzen 39 Unterschriften).

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Erstehende Beliebung wurde im May 1760 von dem Amtmann v. Holstein3 approbiret. Die Liitje Morsumer aber, falls der Passus wegen des Weges zum Tangfahren nicht in der Güte beigelegt würde, nach Ding und Recht verwiesen. a b

b "noch ". Kursiv: kommentierende

1 2 3

Kniit Früdden, Kirchspielvogt in Morsum. Matthias Matthiessen, Landvogt auf Sylt 1752-1788. Friedrich Wilhelm von Holstein, Amtmann in Tondern

Hinzufligungen des

Abschreibers.

1730-1767.

Neder Jerstal Gramharde (HadA), Norderrangstrupharde (HadA)

Nr. 196

1694 Apr. 28

Einleitung. 1 Zäune und Wälle. 2-3 Viehweide. 4 Scheer. 5 Überscheer. 6 Hütung des Viehs. 7 Hörner. 8 Stuten mit Fohlen. 9 Schweine. 10 Buchweizensaat. 11 Schaden durch Vieh. 12 Unbändige Pferde. 13 Gras, Streueis, Moos. 14 Unerlaubte Wege. 15 Mähen, Ernte, Nachweide. 16 Hilfe bei Krankheit. 17 Gemeinsame Arbeiten. 18 Dorfversammlung. 19 Sabbatsvogt. 20 Torf. Schluß. 20 Artikel, dänisch. - Gerichtsprotokoll der Gramharde 1694. LAA Retsbetjentarkiver 383, f . 82°-83". - Druck: DANSKE VIDER III, S. 23-26. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 170, Nr. 112.

Effterschr[ev]ne Grandwide oc Vedtegt er idag aflest oc äff de angaende approberit, lüdende som folger: A[nn]o 1694 d[en] 28. April haffver samptlfige] Byemend eller Lodzeyer i Neder Jerstald paa hanß h0ygr[eve]l[ig] Excellence] till Reventlows1 voreß hoybydende H[errn] Ambtmands de dato Haderßleff den 2. April 1693 udgifFven naadfigste] Befaling udi de kong[e]l[ig] Fogders Offververrelße oprettet og gjort en uigienkaldelig Grandvide og Vedtegt, lydende som folger: 1. Skall hvermand holde sine Gierde eller Diger imellem Marcke og imod andens Toffter, hvor den findes, gabelugte S. Jorgensdag. Og om Vollborigdag schall baade Udgierder og Indgierder were gandske ferdig og wangßwerie, saa de kand bestaa for 6 Mends Syen, om paa esches, ved 1 rdl Broder og menige Grande '/ 2 Tende got 011. Og hvem, som godwilligen det icke udlegger, da skall Naboerne tage fult Pant fra hannem derfor. 2. Ingen maa fordriste sig till at komme paa dend Marcken eller Eigen, som skall vaere heignet, med nogen Beester eller Krae, enten uden Byen eller inden. Mens skall ferdiges 8 Dage for Wollborigdag, og ingen at schlaae derpaa uden sambtl[ige] Naboers Villie og Samtycke, ved forbe[nev]ne Brader. 3. Hvo sig fordrister at tydere eller beede paa en anden Grands Greeß udi Heignet uden hanß Villie og Samtycke, skall giffve for hver Gang 1 m till kong[e]l[ige] Broder. 4. Otte Dage for Wollborigdag skall äff sambtl[ige] Byemend gjoreß Greßleg, 500

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Nr. 196

hvor meget enhver effter sin Anpart kand tillkomme at greße. Og skall hver V2 G[aa]r[d?] hafve 10 Kreter og 5 Beester og 30 Faar og 2 Svin. Og maa ingen Gieder vaere i Byen, ey heller maa nogen tage Kree i Greß for Faar. Og hvem da icke haffver sit falde Tall till sit Graeß, skall forst tage aff sine Naboer, som kand haffve noget offver, eller ogsaa aff Landbohls Krae, som er i Byen, som icke er tillforne islagen. Og ingen at tage noget fremmet, forend det, som kand findes i Byen, er antagen, siden det offrige om Wollborigdag at affskaffe tili fremmede Byer, og Landbohlerne icke at forslaa vores Marek med Gieß og Swien, mens 2 Houfder Krae og 10 Faar, mens ingen Beester uden Betahling. Hvor derimod handler, giffver V2 rdl Broder. 5. Naar Graeßleeg er lagt, hvor meget enhver da kand greße, efftersom Fellitzmarck kand taale, saa skall hand sig dermed fornoye og icke fordriste sig till at tage noget meere i, hvad Naffn det haffve kand, effterdagß imod Narboernes Villie og Samtecke, ved 1 rdl Brode. 6. Item maa ingen Saerdrifft were enten med Beester eller Kree iblant Korn eller Eng, uden det er med hvermands Minde, ved 1 m kong[e]l[ige] Broder. 7. Ingen Mand maa haffve noget Kre iblant voriß Kßier, som pleyer at gjore Skade, at Hornene jo skall affsages. 8. Ingen Hopper med Foil at tydres iblant Kornet, wed Broder. 9. Hvermand skall holde sine Schwin ringet i Naeßen om Vorfruedag i Fasten. Findes nogen Swin siden uringet, skall dends Eyermand giffve Naboerne hver Gang for hvert Swin 4 ß. 10. Om Foraaret, naar Boghved skall saaes, da skall sambtl[ige] Naboer udsoge nogle bequeme Steder, som Besterne kand vares i Middagslau og ingen, enten een eller anden, at lade wahre ved Nat eller Dag paa de Steder, som icke forordnet er. Hvo det gjor, skall giffve hver Gang 1 m Broder. 11. Gaar nogen Mands Queg offver anden Mands Gierde eller Diger og gjor Schade, skall hand det betahle, som Gierden tillhor, undtagen at Queget er ubeheigt eller bewißlig kand gjoris, at Gierden er med Mennischens Haand opkast, og dend tillforne weren wangßwerie. 12. Ingen maa holde nogen wrinsche Hester offver 2 Aar udi Byens Fellidtzgraeßning eller Auffret, mens skall holde dennem hvermand uden Schade og Klagemaahl, ved '/ 2 rdl til Brode for hver Gang det befindes. 13. Ingen maa slaa Greß eller Stroelße, item Moß paa anden Mands Grund uden Forloff og Minde. Hvo der gjor bewißligt, skall giffve hver Gang 4 ß Broder. 14. Dersom nogen gjor Vey eller kjorer enten offver Graeß eller Korn, Vinter eller Sommer, og det siden kand gjores bewißligt, skall straffes med '/ 2 rdl Broder, og det siden under forbem[elte] Straff ved de forordnete Veye at forbliffve. 15. Naar Aarßenstyd indfalder, at der skall slaaes Graeß eller Korn, da skall hvermand sette en viße Dag, naar de ville slaa, og ingen at begynde for dend anden, uden hoy Fornodenhed det udkreffver. Enhver, som sig herimod forseer, skall giffve for hver Gang 1 rdl Broder og '/2 Tond got 011 till Naboerne. Item ingen maa slaa i Auffret, forend hver Mand haffver sit Korn aff Aggeren, ved forbem[elte] Brode. 16. Dersom nogen formedelst Sjugdom eller farlig Tillfaid icke kand faa sin Gierning affsted, i hvad Slag Arbed ded vaere kand, da skall Naboerne vaere forpligtet, hannem at hielpe, saa meget mueligt er. 17. Naar noget skall forrettes, enten ved Hyrdehuuß eller Folde, sampt Broer 501

Neder Jerstal 1694

Nr. 196

og Veye, og de loulig dertill bliffver advaret og icke m0der, skall meenige Mand pante dennem for 8 ß hver Gang det befindes, og ellers hvem sig imod alle forschr[evne] Poster forseer, da at tage fiild Pant derfor. 18. Naar meenige Mand og Grander bliffver tillsagt at mode till Gade og Grandsteffne, enten paa 0ffverighedt vegne eller og hvad de haffver selff med hverandre at forrette, hvem som da icke moder uden loulig Forfald, skall samptl[ige] Naboer hannem pandte for 8 ß. 19. Skall ogsaa hvert Aar, dend som er Helligbradsfoget, udì alle forschr[evne] Poster haffve Indseende. Om nogen bradfeldig findes, skall hand dennem paa Tinget Naffn giffve. Og findes hand derudi med nogen at offversee, og hand det ey angiffver, da selff at udlege Broder. 20. Skall samtl[ige] deriß TorffvegrafFter og Flauffvejord rigtig imellem dennem schifftes og dehlis, at ingen for naer skeer. Og hvem, som siden derimod handler, skall giffve V2 Tend got 011 till Granderne og 1 m till Broder. At dette saaledis urageligen holdeß og effterkommes skall, haffver samptlfige] Grander denne Grandvide egenhendig underschreffven og stadfestet, som er skeed paa Gramherridtz Ting Loffverdagen d[en] 28. April 1694, og eschede de hereffter Tingßwinde. Nielß Ν. P. S. Perßen, Frelle Jorgenßen, Laß L. P. S. Perßen, Willem W. A. S. Anderßen. 1

Christian Detlef Graf von Reventlow, Amtmann in Hadersleben

1685-1725.

Neujellingsdorf Landschaft Fehmarn

Nr. 197

1831 Juni 24

Einleitung. 1-3 Doifversammlung. 4 Aufbewahrung des Nachbarbuchs. 5 Unordnungen. 6 Dorf geschworene. 7 Gemeinweide. 8 Erde, Lehm. 9 Wendung. 10 Dorfsvieh (Bock, Bulle). 11 Schweine, Gänse. 12 Hütung der Kühe. 13 Fohlen. 14-15 Wisserläufe. 16 Dorfstore. 17 Viehtrift, Einschüttung. 18 Schafe mit Lämmern. 19 Grenzsteine. 20 Entlohnung des Schullehrers. 21 Unterschreiben des Nachbarbuchs. Schluß. Konfirmation. 21 Artikel, hochdeutsch. - Ausfertigung als Nachbarbuch auf Stempelpapier des Jahres 1831, mit originalen Unterschriften und 1 Siegel. Privatbesitz.

Beliebungen der Dorfschaft Neujellingsdorf3 Um allen Unordnungen und Unzuträglichkeiten im Innern unserer Commüne zu begegnen, haben wir Eingesessene der Dorfschaft Neujellingsdorf die einer festen nähern Bestimmung vorzüglich bedürfenden Puñete unserer Dorfsverfassung theils in Gemäßheit des bereits längst bestandenen Gewohnheitsrechts theils aber durch neue Uebereinkunft folgendermaßen festgestellt, damit dieselben nach eingeholter Approbation des hohen Amthauses zu Burg von nun an unwandelbar gehalten und beobachtet 502

Neujellingsdorf 1831

Nr. 197

werden. § 1. Die Zusammenberufung zu den Dorfs- oder nachbarlichen Versammlungen muß durch den Dorfsgeschwornen veranlaßt und wenigstens einen Tag vorher angezeigt werden. Wird diese Anzeige verspätet, so hat der säumige Dorfsgeschworne 4 ß Strafe an die Dorfschaft zu erlegen. § 2. Bei einer Verschiedenheit der Meinungen in irgendeiner Hinsicht, namentlich auch rücksichtlich des Anfanges oder der Fortsetzung eines Processes, muß natürlich über den streitigen Punct abgestimmt werden. Bei diesem Abstimmen ist es so zu halten, daß jeder Eingesessene, der an Land 1 Drömtsaat bis 5 Drömtsaaten eigenthümlich besitzt, eine Stimme habe, und jeden folgenden 1 bis 5 Drömtsaaten wieder eine Stimme beikomme, so daß ζ. B. dem Besitzer von 20 Drömtsaaten 4 Stimmen beikommen, der aber, welcher 21 Drömtsaaten besitzt, schon 5 Stimmen hat usf. § 3. Wer bei nachbarlichen Versammlungen ausbleibt, ohne dem Dorfsgeschwornen hievon vorher Anzeige gemacht zu haben, muß, außer der Erlegung von 4 ß Strafe, mit dem zufrieden sein, was von den anwesenden Dorfseinwohnern bestimmt wird. § 4. Dieses Beliebungs- oder s[o]g[enanntes] Nachbarbuch sammt allen die Commüne betreffenden Papieren und Documenten soll der p[ro] t[empore] Dorfsgeschworne in Verwahrung nehmen, dieselben nicht ausleihen und in fremde Hände geben und überhaupt für deren beste Conservirung verantwortlich sein. § 5. Sobald jemand eine Unordnung oder sonst etwas in der Commüne gewahr wird, wodurch die Gerechtsame derselben beeinträchtigt werden könnten, hat er solches dem Dorfsgeschwornen anzuzeigen. Dieser muß die Nachbarn zusammenberufen und ihnen das Angezeigte, unter Verschweigung des Namens des Angebers (zur Vermeidung aller Feindschaften) vortragen. Sollte der Dorfsgeschworne dies unterlassen und würde die von demselben versäumte Angelegenheit so wichtig sein, daß durch seine Pflichtvergessenheit Processe entstehen oder Gerechtsame der Commüne verloren gehen könnten, so bezahlt er 8 ß Strafe. § 6. Das Amt des Dorfsgeschwornen geht unter den Eingesessenen rund. Jeder muß dies Amt 1 Jahr bekleiden, wofür er 12 m vorm[alig] Cour[ant] von der Commüne erhält, welche hergebrachterweise durch Repartition über die Viehzahl der Eingessenen aufgebracht werden. § 7. Derjenige Theil der Neujellingsdorfer Gemeinweiden, welcher sich zu Pflugland qualiflcirt, ist bereits aufgetheilt, der übrige dazu durchaus nicht taugliche Theil bleibt unaufgetheilt und wird von den Eingesessenen des Dorfes gemeinschaftlich und zwar so benutzt, daß für je 5 Drömtsaat 2 Schafe und für je 6 Drömtsaat 1 Rind auf die Weide gejagt werden. Wer mehreres Vieh zu Weide jagt, muß für jedes Stück ohne Unterschied 18 ß bezahlen, ausser dem Hirtenlohn und den dem Hirten zu prästirenden herkömmlichen Mahlzeiten. Der Boll und der Bock gehen ganz frei zur Weide, auch schlägt derjenige, der dieselben hält (c[on]f[er] § 10) für sie 4 Mahlzeiten an den Hirten ab. Die Schweine gehen ebenfalls frei zur Weide, jedoch muß Hirtenlohn für sie bezahlt werden, auch ißt der Hirten auf dieselben rund. § 8. Zu solchen Steinbefriedigungen, die unmittelbar an Communalplätze grenzen, darf man so viel Erde von der Weide holen, als zur Decke oder zum Kopf derselben erforderlich ist. Beim Bauen darf die Baustelle nicht tiefer als einen Spaten503

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Neujellingsdorf 1831

stich tief oder hoch mit Erde von der Weide befahren werden, auch darf derjenige, welcher eine neue Diele macht, ferner keine Erde dazu von der Weide holen. Wer übrigens etwas zudämmen will, kann von der Weide Erde und Lehm dazu holen. § 9. Wer eine Wendung (Vorjahr) einfahren will, hat dies dem Dorfsgeschwornen anzuzeigen, um sich von diesem anweisen zu lassen, wie weit und tief er graben darf. Wer gegen diese Bestimmungen handelt, hat 1 m an das Dorf zu erlegen. § 10. Das Halten des Bocks und des Bollen (s[o]g[enanntes] Dorfsvieh) geht unter den Eingesessenen rund und zwar so, daß für jede 10 Drömtsaat Ackerlandes dieselben 1 Jahr gehalten werden. Wer über 5 Drömtsaat Ackerlandes übrig behält, oder überhaupt nur hat, muß auch dafür 1 Jahr den Bock und Bollen halten, wogegen eine geringere Drömtsaatenanzahl in dieser Hinsicht nicht in Betracht kommt. Man erhält für das Halten dieses Dorfsviehes jährlich von jedem Eingesessenen à Kuh ein halbes Faß Hafer; die außerhalb des Dorfs wohnen, müssen für jedes Mahl, daß sie den Bollen gebrauchen, ein ganzes Faß Hafer an den Halter desselben entrichten. Dafür muß jedoch Bock und Boll in gutem Stande gehalten werden. Hält ein Commünemitglied dafür, daß dieselben vernachlässigt werden, so werden sie auf dessen Verlangen von dem Dorfsgeschwornen besichtigt. Dieser bestimmt, wie viel Korn zur besseren Verpflegung auf dieselben verwandt werden soll, und hiernach hat der Halter sich zu richten. § 11. Schweine und Gänse dürfen nicht im Dorfe oder auf den s[o]g[enannten] Brinken frei umherlaufen; widrigenfalls der Schütter sie gegen das gewöhnliche Schüttgeld schütten soll. § 12. Kühe, die gehütet werden, dürfen nicht von einem Weideplatze zu einem andern oder zur Tränke gejagt oder getrieben werden, es sei denn, daß der Weideplatz so gelegen ist, daß man dadurch keinen Schaden verursachen könne. § 13. Keiner darf seine Füllen frei auf dem Felde umhergehen lassen, sondern muß sie fest halten, widrigenfalls verfällt er in 1 m Strafe. § 14. Gleich nach Bestellung der Sommersaat hat jeder Landbesitzer die auf seinem Lande befindlichen Wasserläufe dergestalt zu öffnen, daß zur Beförderung des Wasserablaufs der Boden der Wasserläufe auf dem Mittelrücken der Aecker, dem in den Furchen gleich werde. Die Wasserläufe werden ungefähr 14 Tage nach Bestellung gedachter Saat von dem alten und dem neuen Dorfsgeschwornen besichtiget. Für jeden nach Anzeige der Dorfsgeschwornen nicht gehörig geöffneten Wasserlauf werden 6 d und für jeden überall nicht geöffneten Wasserlauf 1 ß Strafe erlegt. Acht Tage nach der ersten Besichtigung werden die von den gedachten Besichtigungsmännern als tadelhaft angezeigten Wasserläufe abermals von dem alten und neuen Dorfsgeschwornen besichtigt. Wenn bei dieser Besichtigung die Wasserläufe noch nicht in gehörigen Stand gesetzt sind, so müssen die Eigenthümer derselben es sich gefallen lassen, daß sie durch die Dorfsgeschwornen auf ihre (der Eigenthümer) Kosten in den gehörigen Stand gesetzt werden und überdies wird für jeden noch tadelhaft oder mangelhaft befundenen Wasserlauf eine Strafe von 4 ß erlegt. Eine ähnliche Besichtigung ist im November eines jeden Jahres unter den vorher gedachten Bestimmungen vorzunehmen und für diese beiden im Frühjahre und Herbste gedachtermaßen von dem alten und neuen Dorfsgeschwornen vorzunehmenden Besichtigungen erhalten diese Besichtigungsmänner im Ganzen von der Commüne 1 rtl Courfant]. Dagegen müssen denn auch die Dorfsgeschwornen, welche die Besichtigung haben, dafür einstehen, daß die Wasserläufe bei 504

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der anzustellenden obrigkeitlichen Besichtigung in tadelfreiem Stande befunden werden, und wenn solches nicht der Fall ist, die desfalls erkannt Brüche selbst bezahlen. Die Wasserläufe, deren etwanige schlechte Beschaffenheit nur dem Eigenthümer, nicht aber dem Feldnachbaren Schaden bringen kann, werden nicht in Besichtigung genommen. § 15. Sollte es sich jemand einfallen lassen, Wasserläufe ohne Einwilligung der Commüne zu verlegen, so ist er nicht nur in eine Strafe von 8 ß für jeden Wässerlauf verfallen, sondern auch schuldig, den verlegten Wässerlauf wieder in seine vorige Stelle zu bringen. Davon sind jedoch diejenigen Wässerläufe ausgenommen, die jemand zu seinem eigenen Gebrauch und Nutzen angelegt hat, und wodurch andern kein Schade zugefügt werden kann. § 16. Um den Schaden zu verhüten, welcher von dem Vieh verursacht wird, ehe und bevor es zu Grase gebracht wird, wird ein für alle Mal festgesetzt, daß diejenigen, welche verpflichtet sind, die Dorfsthore zu unterhalten, diese Thore an den bestimmten Ort liefern müssen, sobald sie vom Dorfsgeschwornen angesagt werden. Die Bestimmung der Zeit hängt von der Nachbarschaft ab. Wer alsdann sein Thor nicht an seinen Ort bringt, ist in eine Strafe von 8 ß verfallen. Die Verpflichtung, die Thore zu halten, liegt jedem Eingesessenen der Reihe nach ob, und muß jeder dies 4 Jahre hintereinander thun. Es hat indeß das Norder- und Süderthor jedes seine besondere Reihe. § 17. Alles Vieh wird nicht ehe des Morgens aus dem Stall gelassen, bis der Hirte das Zeichen dazu durch das Hornblasen giebt und treibt. Sollte der Schütter früher außer dem Dorfe Vieh antreffen, so muß er es schütten und hat für jedes Stück von dem Eigenthümer einen Sechsling zu gewärtigen. § 18. Das Jagen unter den Schafen, wenn selbige von der Weide kommen, nach Hause, ist gänzlich verboten, wenn selbige junge Lämmer bei sich haben. Sie müssen ungehindert vom Hirten längs dem Dorfe getrieben werden, und wer unter dieselben läuft, bezahlt 1 ß Strafe. Jeder muß dabei für seine Kinder herkommen. § 19. Sollte ein Mitglied der Commüne unversehens einen Grenzstein in den Neujellingsdorfer Feldern auspflügen, so ist er verpflichtet, solches innerhalb 24 Stunden dem Dorfsgeschwornen anzuzeigen, damit dieser mit Zuziehung des oder der Nachbarn, die Interesse dabei haben, den Stein binnen dreien Tagen wieder einsetze. Unterläßt er dieses, so erlegt er nicht nur 4 ß Strafe, sondern wird auch als ein solcher angesehen und betrachtet, der böslicher Weise die Grenzen verrückt hat, und hat es sich dann selbst beizumessen, wenn er als ein solcher der beikommenden Obrigkeit denuncirt und von derselben bestraft wird. § 20. Die Zulage, welche dem Schullehrer der drei Dörfer Altjellingsdorf, Lemckenhafen und Neujellingsdorf im Jahre 1816 von dem Districte beigelegt worden, ist bekanntlich unter diesen 3 Dörfern in 3 Theile getheilt. Der dem Dorfe Neujellingsdorf zugefallene Drittheil besteht in 12 m Cour[ant] für Schafsweide, 2 m 8 ß Cour[ant] für '/ 3 Fuder Erbsenstroh und 8 m 10 ß Cour[ant] für Weizenstroh (zu welchem letzteren jedes Drömtsaat 1 ß bezahlt), und ist die Abhaltung dieser Prästationen über die Drömtsaaten der Neujellingsdorfer Feldmark repartiret, auf welchen sie als eine dingliche Last ruht, die nie und unter keinen Umständen von denselben abgelöst werden kann. Auch ist bestimmt und festgesetzt worden, daß das 6 Schipsaat (a 75 • Ruthen) enthaltende Stück Weideland, in der hintersten Weide bei Claus Meislahns aus Lemckenhafen Weideland belegen, für immer als Schafsweide für den Schullehrer 505

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Nr. 197

dienen und solange derselbe wie jetzt nicht selbst Schafe hält, vermiethet werden, der Miethspreis aber zur Bestreitung des für die Schafsweide für 2 Schafe zu entrichtenden oben gedachten Geldquanti verwendet werden soll. Da dies Stück Weideland solchergestalt allen Drömtsaaten der Neujellingsdorfer Feldmark zugute kommt, so kann und darf es natürlich auch der Auftheilung nicht unterworfen sein. § 21. Ein jeder, der sich auf irgendeine Weise hieselbst ansäßig macht, sei es nun durch Ankauf oder Beziehung eines Hauses im Dorfe oder auch nur durch bloßen Ankauf von Land auf unserm Dorfsfelde, ist verpflichtet dies Nachbarbuch zu unterschreiben, um sich dadurch zur pünctlichsten Erfüllung aller obigen Puñete, insoweit sie ihn betreffen können, pflichtig zu machen. Geschehen auf dem königlichen Amthause zu Burg am 24. Junii 1831. Paul Serck, Hinrich Mackeprang, Hinrich Feyer, Jürgen Serck, Juigen Riekkert, X X X dieß Kreuze sind von Anna Hinz eigenhendig unterschrieben, Bartold Biss als Courater. Vorstehende Dorfsbeliebung ist von sämmtlichen Eingesessenen in Neujellingsdorf in meiner Gegenwart, nachdem dieselbe ihnen vorgelesen worden, eigenhändig unterschrieben, welches hiedurch amtsobrigkeitlich attestirt wird. Königliches] Amthaus zu Burg, d[en] 24. Junii 1831. F. v. Levetzow1 Nachdem vorstehende von der Dorfschaft Neujellingsdorf eingegangene Beliebung von mir nachgesehen und dagegen nichts einzuwenden gefunden worden, wird dieselbe ihrem ganzen Inhalte nach hiedurch von mir approbirt und bestätigt, daher die Interessenten hiemittelst angewiesen werden, den darin enthaltenen Bestimmungen, solange bis daran keine amtsobrigkeitliche Veränderung gemacht wird, pünktlich zu geleben. Köngliches Amthaus zu Burg, d[en] 24. Junii 1831. F. v. Levetzow1 S[eine]r königl[ichen] Majestät zu Dännemark allerhöchst bestallter Kammerjunker, wie auch Amtmann und Landvogt der Landschaft Fehmarn. a

Der Ledereinband des Nachbarbuches trägt die goldene Prägung: für die Dorfschaft Neujellingsdorf 1831 ".

1

Friedrich Ferdinand von Levetzow, Amtmann in Fehmarn

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"Commünebeliebungen

1830-1841.

1835 Apr. 09

Einleitung. 1 Dorf geschworene. 2 Zahl der Schafe. 3 Nachbargeld. 4 Begräbnis. Schluß. Konfirmation. 4 Artikel, hochdeutsch. - Ergänzung der Dorfordnung vom 24. Juni 1831. - Ausfertigung im Nachbarbuch, mit originalen Unterschriften und 2 Siegeln. Privatbesitz.

Zusätze zu den unterm 24. Junii 1831 errichteten Beliebungen der Dorfschaft Neujellingsdorf

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Neujellingsdorf 1835

Nr. 198

Unterm heutigen Dato sind zu den vorstehenden Dorfsbeliebungen nachstehende Zusätze formirt worden. 1. ad § 6 der Beliebungen. Der Dorfsgeschworne hat außer seiner übrigen gesetzlichen und herkömmlichen Obliegenheiten namentlich auf die Aufrechthaltung der Commiinebeliebungen zu sehen und darf alle desfällige gerichtliche Schritte beim königlichen Amthause vi officii, und ohne daß er dazu einer besonderen Vollmacht bedürfte, namens der Dorfschaft gegen Beikommende vornehmen. 2. ad § 7 der Beliebungen. Für jedes im Dorf befindliche Haus dürfen 2 Schafe auf die Weide gejagt werden. Es ist aber Hirtenlohn für dieselben zu bezahlen, auch ißt der Hirte auf selbige rund. 3. Jeder der im Dorfe seine Wohnung nimmt, d. h. sowohl jeder Auswärtige als auch jedes Dorfskind, welches seinen eigenen oder gemietheten Heerd im Dorfe begründet und also Dorfsnachbar wird, muß, er mag nun Häuerling oder Eigenthümer sein, ein Nachbargeld von 32 ß v[ormalig] Cour[ant] an die Dorfschaft entrichten. Wer Häuerlinge in sein Haus aufnimmt, muß der Dorfschaft für das von ihnen zu entrichtende Nachbargeld, unterm Vorhalt seines Regresses an die Häuerlinge, als Selbstschuldner haften. 4. Wenn Leichen aus dem Dorfe zu beerdigen sind, so muß jeder Nachbar einen Mann zur desfälligen Hülfe stellen, auch müssen diejenigen Nachbarn, welche Pferde haben, der Reihe nach die Leiche zum Kirchhof fahren. Für diese Beerdigungshülfe ist an die Dorfschaft zu bezahlen: 1) bei der Leiche eines Dorfsnachbarn, dessen Frau oder eines confirmirten Familienangehörigen 32 ß v[ormalig] Cour[ant], 2) bei der Leiche eines Dienstboten oder nicht confirmirten Kindes 16 ß v[ormalig] Cour[ant]. Geschehen Burg auf Fehmarn am 9. April 1835. Paul Serck, Hinrich Mackeprang, Hinrich Seyer, Jürgen Serck, G. J. T. Wilder als Curator für Jürgen Rickert, Anna Hintz, G. J. T. Wilder als Curator der vor mir unterschriebenen W[it]w[e] Anna Hintz. Die in meiner Gegenwart eigenhändig beschafften Unterschriften der Vorunterzeichneten attestire ich sub fide notariati unter Beidrückung meines Amts- und Handsiegels. Actum ut supra. Mueller1, Notar[ius] reg[ius] iurat[us] Die vorstehenden vier Zusatzartikel werden hiedurch amtsobrigkeitlich approbirt, gestalt sie dadurch gleiche Kraft und Gültigkeit haben sollen als die Beliebung, zu deren Vervollständigung sie errichtet worden. Königliches] Amthaus zu Burg, d[en] 10. April 1835. F. v. Levetzow2 Producirt Burg in der k[öni]g[lichen] Landschreiberey, den 26. September 1839. Mattiesen3 1 2 3

Hermann Müller, vereidigter königlicher Notar. Friedrich Ferdinand von Levetzpw, Amtmann in Fehmarn 1830-1841. Hans Christian Matthiessen, Landschreiber in Fehmarn seit 1832.

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Neuwarf/Langeneß 1841

Nr. 199

Neuwarf/Langeneß Landschaft Pellworm

Nr. 199

1841 Juli 15

Einleitung. 1 Überscheer. 2 Vfeidetermine, Lämmer, Aufsicht, Hirte. 3 Wissergeld. 6 Soden. 7 Feding. 8 Arbeiter. Schluß. 8 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 19. Jh.; Nissenhaus Husum.

4-5

Schafe.

Fennebrief für Neuwarf auf Langenes Wir endesunterschriebene Intressenten der Neuwarfsfenne auf Langeneß, dort wohnende sowohl wie auswärtigen, haben, um Unordnungen und Uneinigkeiten zu vermeiden, uns über folgendes untereinander vereinbahrt: § 1. Kein Intresent darf mehr Vieh in die Fenne bringen, als wozu ihn sein Landbesitz berechtigt; doch mögen die Lammsbrüche gegen Erlegung der gewöhnlichen Häuer für voll bescheert werden. Dagegen soll alles, was sons[t] mehr in die Fenne gebracht wird, die dreifache Häuer bezahlen, und wird jedes Nothgras zu vier Schaafen gerechnet. § 2. Vor dem 11. Maii ist es nicht erlaubt, Hornvieh in die Fenne zu bringen, ferner werden keine sogenante Sag- oder Littlammer, die vor dem ersten Maii gefallen sind, gelitten. Dagegen können diejenigen Lämmer, welche nach dem ersten Maii fallen, 6 Wochen frei bei den Schaafen gehen. Gehen dieselben aber länger, so werden sie als uberscherig betrachtet und muß der Eigenthümer die dreifache Häuer dafür bezahlen, derjenige Intresent, an welchem die Reihe zur Aufsichtfuhrung ist, hat sorgfältig hierauf zu achten; sowie auch für den Hirten und dafür zu sorgen, daß die Fenne gehörig befriedigt. § 3. Von 1841 an gerechnet haben die Auswärtigen 2 ß Wässergeld für jedes Nothgras zu entrichten, wofür die Bewohner der Warft vom 11. Maii bis zum ersten September] ihr Vieh hüten müssen. Lassen die Auswärtigen ihr Vieh länger gehen, so haben sie nach dem ersten Sept[em]ber außer dem gewöhnlichen Wassergeld noch a Tag 1 ß zu bezahlen. § 4. Den Winter über kann jeder Bewohner der Neuwarf auf jedem Nothgras, welches er dem letzten Sommer über benutzt hat, zwei Schaafe gräsen. Wer nach Ausgang des Jannuars mehr hat, erlegt für jedes Stück 6 ß in die Fennekasse. § 5. Solte aber jemand im Aprili- oder Maimonat, wenn die Mehrheit der Intresenten für gut findet, die Fenne zu scheren, dennoch darauf bestehen, seine Schaafe daselbst gehen zu lassen; so hat dieser nicht 6 ß, sondern 12 ß bis zum 11. Maii für jedes Schaaf zu bezahlen. § 6. Wer in der Fenne Soden gräbt, sey es für die Comüne oder sich selbst, muß die Sodenlöcher binnen Jahresfrist wider gehörig mit Erde ausfüllen. Solte dies nicht geschehen, wenn jemand für sich oder die Comüne Soden gegraben hat, so hat derselbe für jede Sode 1 ß zu bezahlen und außerdem der Commünen die Kosten des Ausfüllens zu erstatten. § 7. Der Feding soll befriedigt und ein Staket oben auf denselben geschlagen werden, soweit der Grund der Commüne geht. Der Fenneaufseher hat hierfür jährlich 508

Nr. 199

Neuwarf/Langeneß 1841

zu sorgen und darauf zu achten, daß diese Befriedigung alle Zeit in gehörigen Stande. Die desfalligen Kosten sind von ihm mit auf die Fennerechnung zu bringen und von der Commüne zu bezahlen. § 8. Die Kleier oder sonstigen Arbeiter, die in der Fenne oder am Feding arbeiten, sollen nothgrasweise bei den Einwohnern auf Kost und Lohn rundgehen. Ueber vorstehende Bestimmungen haben wir sämtliche dermalige Intresenten der Fenne uns für uns und unsere Nachfolger im Besitz nach reiflicher Ueberlegung vereinbart und hat der jedesmaliger Fenneaufseher für die pünctliche Befolgung dieser Bestimmungen zu sorgen. Urkundlich dessen haben wir sämtlich Gegenwärtiges wohlwissentlich und wohlbedächtig eigenhändig unterzeichnet. Ausgefertigt Pellworm im Actuariat den 15. Julii 1841 und unterschrieben. Hanne Gikens, Hans Terkelsen als erbetenen Curat[or], Hans Jacob Lorenzen, Jens Paul Lorenzen, Broder Ludsen, Johannes Brodersen, Johannes Haysen, Friedrich Flor.

Nieblum Landschaft Osterland-Föhr (TonA), Birk Westerland-Föhr und Amnim (RipA)

Nr. 200

1679 Feb. 13

Einleitung. [l]-[2] Gemeindeland, Graben, Grasgeld. [3] Gänse. [4] Heide. [5] Fremdes Vieh. [6] Mrteilung von Gemeindeland. [7] Bollmeede. [8] Pferde. [9] Neuankömmlinge. [10] Allmendegerechtigkeiten. [11] Dorfversammlung. [12] Dorfsunkosten. [13] Achtmänner, Beschwerden, Bollmeede. [14] Lücken der Dorfordnung. [15] Vfoldweide. [16] Pferdeweide. Schluß. Konfirmation. [16] Artikel, niederdeutsch. - a) Abschrift 17.118. Jh.; KANf Abt. A 3 Nr. 231. - b) Abschrift 19. Jh., wohl von a. LAS Abt. 400.5 Nr. 331, S. 8-13. - Druck: NERONG 1903, S. 233-236 (folgt der Hs. b). - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 173, Nr. V12. a

Uth Nieblum Buhrenvöreinigung, dateert anno 1679 den 13. Feberuari"

Anno 1679 den 13. Feberuari hebben wy Nieblum Buhren semptlick eine vollenkamen Vördracht undt Ordening undereinander upgerichtet, unde schal datsülve van unß uprichtich geholden werden, alse datsülve sick geheget undt geböhret. Wofern averst jemandt wehre, de sick hirinne thowedderen setten wolde, wen he sick hirin, wo herna vörteeckent werdt, vörbracken hadde, de schal jegen syner hogen Avericheit, he wahnet up Westerlandt Föhr elfte up Osterlandt Föhr, vörbracken hebben 3 rdl unde jegen de Buhren 3 rdl, unde geschütt dith uth der Orsacken, dewile unß unse olde Buhrgerechticheit van de nien Inkömlingen, welcke sick van Jahren tho Jahren vörmehren, sowol ock van unß eegen olde Buhrlüde etlicker Mähten beschweret werdt, dardörch dem Dörpe märcklicken tho körte geschütt, wat averst herna beschreven unde bewilliget werdt, schal neemandt entjegen dohn. [1.] Woferne averst etlicke ehnen wohlden inbilden unde jemandt tho vörlöven, up unse Feldtm[arc]k tho graven edder Beeste unde Schwyne elfte Göse uththoschlan, unde dar sindt men twee van de dar Vollbuhr sindt, de de datsülve nicht liden willen, 509

Nr. 200

Nieblum 1679

so schölen se gantz neene Macht hebben, datsülve tho dohn, ehr unde beföhren de gantze Buhren dar sämplick mit thofreden sindt.1 [2.] Erstl[ich] schal neemandt van de dar Vollbuhr sindt, graven up Nieblu[m] Feltm[arc]k ahne up Westerheide, by Brocke jegen der högen Avericheit ein Gewalt unde ock jegen de Buhren 3 m. De nie Inkömlingen, de neene Volbuhr edder Gresing hebben, schölen sick datsülve gäntzlick entholden, by Brocke ein Gewaldt jegen syne hoge Avericheit, he wahnet up Wester- effte Osterlandt Föhr, deßgelycken jegen de Buhren 3 m. De anderen, de neene Vollbuhr sindt unde schlan Peerde effte Beeste uth, de schölen vor ein jeder geven 2 m unde vor jeder Schwyn 8 ß noch vor jeder Schaep 6 ß. [3.] Noch hebben wy unß undereinander vörwilliget, dat de jennen, de Vollbuhr sindt, schölen ere Göse nah Meidach in de Wolde höden, dat se neemandt tho kortt dohn; unde de neene Vollbuhr sindt, schölen gäntzlick neene Macht hebben, jennige Göse up Nieblum Feldtm[arc]k uththoschlan. De hirjegen handelt, schal unaffdinglick jegen de Buhr vörbracken hebben 1 rdl. [4.] Noch hebben wy bewilliget, dat alle de jennigen, de mehr Heid schlan up Nieblum Feldtm[arc]k alse syn thogemehten Lodt, wat ehm van de Buhren thogemehten ys, ydt sy vor der Tfydt effte nah der Tydt, effte de syn Lodt, wat ehm in de Herffst thogemehten ys, lahter upschleith alse int neegste Vorjahr, effte de syn Loht van buhten Dörpß Lüde upschlan leht, de schal jegen de Buhr vörbracken hebben 3 rdl. Averst de nye Inkömlingen schölen sick deß gäntzlick entholden by ein Gewaldt. [5.] Noch schal sick neemandt understahn, frömbde Beeste effte Perde effte Schaepe up de Gresing tho nehmen, effte he schall jegen de Buhr vörbracken hebben 1 rdl, unde schal ydt mit syn Eedt erholden, dat ydt syn eegen ys. [6.] Noch ys van unß bewilliget, dat wen ein Stück Buhrgudtgred thogemehten werdt, so mach ein jeder de Heid affschlaen unde schall ydt ock ümplögen; effte he schall jegen der hogen Avericheit, he wahnet op Oster- effte Westerlandt Föhr, vörbracken hebben 3 rdl unde jegen de Buhr 3 rdl. [7.] Noch hebben wy bewilliget, dat de jennen, dehren Peerde effte Feeh in de Bollmeede bedrapen werden, de schall jegen de, de de Boll dat Jahr hefft, vörbracken hebben 1 rdl. [8.] Noch hebben wy bewilliget, dat de jenige, de dree Peerde hefft, de schall van dat drüdde Peerdt geven 8 ß, van dat veerde 1 m, unde so doppelt up. [9.] Noch hebben wy bewilliget, dat de nye Inkömlingen, de neen Vollbuhr sindt, de schölen nichteß uthschlan effte jennigeß vorhanden hebben, effte se schölen alle Jahr der Buhre Consens undt Vollbordt dartho hebben. [10.] Noch hebben wy bewilliget, dat neemandt sick onderstahn schall, buhten syn eegen tho buwen, Dicken, Graven, Stehnen, Holdt effte andere Dingen tho leggen ahne der Buhren Bewilligung, by Brocke jegen de Buhr 1 rdl unde jegen der hogen Avericheit 10 rdl. [11.] Noch hebben wy bewilliget, dat allemahl wen de Buhrstock ömlöpt, so schal ein jeder tho Buhr kamen, effte de uthblifft, unde dar werdt wat beschlaten effte ungerichtet, dar schölen de Uthblivende mit thofreden syn unde schölen dar nichteß jegen tho seggen hebben. [12.] Noch hebben wy bewilliget, dat dafern etwaß vörfalt, dar dem Dörpe angeleegen yß unde tho kort in geschütt, unde de meisten im Dörpe werden einich unde 510

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Nr. 200

macken Onkosting, dar schölen de anderen nichteß jegen tho seggen hebben, unde de jennigen, de ehre Onkosting gelick de meisten nicht tholeggen willen, de schölen nicht allein van ere Buhrgerechticheit uthgeschlaten werden, sönder ock onweygerlick lyden und gedulden, dat ehn ehre Andehl Onckosting uthgepandiget werdt. [13.] Ock hebben wy bewilliget, wat de angeordende Achtmann de Sommer aver uthrichten, pandigen effte dohn, dar schölen de jennigen, de nicht tho Huß sindt, mit thofreden syn. Unde dafern jemandt meenet, dat ehm Unrecht geschürt, de mach sülckeß mit ordentlick Recht uthföhren. Unde wen de Mann, de de Bollmeede thokiimt, desüllve gemeyet hebben will, so schall ein jeder Vollbuhr einen genöghafften Meyer schaffen, effte 2 ß bethalen. [14.] Unde effte etwaß vörfill, dat dem Dörpe tho körte in geschürt, so schall de Vörbrecker gestraffet werden nah der Buhren Beleeving. Ick segge van Posten, de hir nicht in benöhmet sindt. [15.] Wyder hebben wy bewilliget, daß de jennen, de ehre Köye in de Wold hebben willen, de schölen dar stendich ein Harder by hebben, unde schölen gelyckwol ehre Harderlohn unde Kost up de Heide bethalen, ahne de göste Köyen, de sindt baven frye. [16.] Ock schal neemandt syn Peerde hebben in Greveling undt Ossenham by 3 m Pandegeldt. Ock schölen se ehre Peerde in Wählern nicht hebben twischen de Saedttydt unde de Ahrentydt, by 3 m Pandegeldt. Ohrkundtlick sindt hirvan 2 Eineßluden, dat eine up Westerl[andt] Föhr, dat ander up Osterlandt Föhr, unde sindt van unß Nieblum Buhren mit eegener Händen undt Marcken ondergeschreven. Gegeven up Jahr und Dach, wo baven. b Jacob Wagenß myn Handt, Nickelß Jensen, Momme Frercks, Negelß Nahmens, Arffst Hayen myn Handt, Jürgen Nickelsen myn Handt, Ketel Edleffß, Oleff Arffsten myn Handt, Hinrick Nissen, Jan Tomsen myn Handt, Olde Ecken myn Handt, Düie Payen myn Handt, Folcker Knudten myn Handt, Sivert Pauelsen, Boh Nahmenß myn Handt, Hanß Mattiesen myn Handt, Sivert Hansen myn Handt, Rowert Aggiß, Dreffß Clausen myn Handt, Agge Laurensen, Ade Nickelsen, Leeve Haysen myn Handt, Lorenß Paven myn Handt, Hanß Edleffsen myn Handt, Pay Andressen myn Handt, Laurenß Edleffß, Wagen Jacobß." Dieweihlen vorbeschriebene der gesambten Baurschafft zu Niebel auff Förde gemachte Beliebung zu keinen andern Ende alß zu ihren aller Besten und Conservation angesehen, welcheß ihnen dan billig zu gönnen: alß wirdt abseiten meineß gnädigen Graffen und Herrn und dehro darin interessirende Unterthanen solche Puncta hirmit allermassen confirmiret und bestehttiget. Schackenburg, den 19. April anno 1679. N. Tych2 a-a b-b

b "Beliebung der Bauren zu Nieblum vom 13. Febr. 1679". b keine Namen, sondern nur den Hinweis "folgen 26 Unterschriften " (wobei a sogar 27 Namen überliefert).

1

Vhhrscheinlich ist dieser Artikel bereits Ergänzung zu einer älteren Doifordnung, weil erst der nächste Artikel mit der Zählung ("erstl. ") beginnt. Überhaupt deutet die akkumulierte Form der Dorfordnung darauf hin, daß in dieser Dorfordnung 1679 ältere und neuere Doifschaftsbeschlüsse vereinigt wurden. Nikolaus Tych, Inspektor der Grafschaft Schackenborg 1668-1694, Amtsverwalter in Tondern 1678/79, 1684-1689.

2

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Nieblum 1704

Nr. 201

Nr. 201

1704 Mai 15

Einleitung. 1 Graben auf Gemeindeland. 2 Grasgeld. 3 Gänse. 4-5 Heide, Mist. 6 Fremdes Vieh. 7 Erteilung von Gemeindeland. 8 Bollmeede. 9 Pferde. 10 Neuankömmlinge. 11 Allmendegerechtigkeiten. 12 Dorfversammlung. 13 Doifsunkosten. 14 Achtmänner, Beschwerden. 15 Bollmeede. 16 Lücken der Dorfordnung. 17 Wildweide. 18 Pferdeweide. 19 Bauergerechtigkeit. 20 Auswärtige Besitzer. 21 Heide, Heidtorf, Achtmänner. Schluß. Konfirmation. 21 Artikel, niederdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 13. Feb. 1679 (Nr. 200). Völlig neu sind die §§ 20 und 21, stark verändert die neuen §§ 2, 5, 7, 11-13, 17-19. - a) Beglaubigte Abschrift Anfang 18. Jh.; KANf Abt. A 3 Nr. 231. - b) Abschrift von a, 19. Jh. (?). LAS Abt. 400.5 Nr. 331. - Druck: ROELOFFS 1988, S. 97-101 (gibt zwar b als Quelle an, ediert aber auch die Zeugenliste, die in b fehlt).

1704, den 15. Maii sind wy sämptl[iche] Niebiummer Buhren besahmen gewesen und hebben uns miteinander beredet und sämptl[ich] vor gut befunden, dat, na den Mahln unse Gräsing oder Faellit vam solten Water van Jahren tho Jahren ein groth Deell verringert werdt, thodehm veele Unordning in de Buhrschop vor sick geith und de gemakede olde Buhrbreve und Beleevungen nicht wo sick geböhret nagelevet worden, und wenn solches henkünfftig nicht bether in Obacht genahmen werden scholde, wy de Gräsing in körten Jahren gar verlustig werden mögten. Alß hebben wy nafolgende Articulen solche unser Buhrschopsgerechticheit wegen beleevet und beschlaten, und schölen ok desülve in allen Posten van uns und unsen Nakamen fest und unwedderroplick geholden und nagelevet werden, under Straffe des Uthpandigens van de Buhrschop na jeder Articul, und baven dhem, wenn sick jemand sperren und nicht pandigen Iahten Wolde, schall he unaffdinglick an de hoge Averichheit, he wahnet up Wester- effte Osteriandtföhr, 2 rdl Bröke erleggen. Da dann de vereinigde Articulen folgende sind: 1. Neemand schall van de jenige, so de volle Buhrgerechticheit hefft, sick understahn up Nieblum Feldmarck tho graven, ohne allein up Westerheide, by Straffe 1 m. De averst so neen volle Buhrgerechticheit hebben, schölen sick datsülve gäntzlich entholden, under Straffe des Uthpandigens up 1 m. 1 2. Dewylen unse Gräsing affnimbt van Jahren tho Jahren unde de nye Inkömling mehr werden, so hebben wy beleevet, dat de, so neene volle Buhr sind, und doch up unse Feldmarck Veeh uthschlaen, schölen darvan jährlich an Graßgeld bethalen vor 1 Köh 3 m, 1 Schaap 8 ß und 1 Schwyn 8 ß.2 Anno2

3 . Is bewilliget, dat de jennen, SO volle Buhr sind, schölen ere Göse a l s o f o r t na Meydag in de Wolde höden, dat se neemandt n e e n e n S c h a d e n dohn; und de SO neen Vollbuhr sind, schölen gäntzlich neen Göse up Nieblum Feldmarck h e b b e n . De hirjegen handelt, w e r d Up 8 ß g e s t r a f f e t , SOOfft idt

befunden werdt.3 4.

Alle

ehnen

up

Lott van de ere thogemethen Lott, wat vor negstkamende St. Johannis, o d e r d e so

d e SO mehr Heyd schlan up Nieblum Feldmarck, alß wat ehnen Up e r

Bühren thogemethen

worden,

idt sy vor elfte na der Tidt,

de Herffst ist thogemethen,

nicht

upschian

und de

SO

ere Lott van buthen Dorps Lüde upschian lathen, schöllen jegen de Buhren verbraken hebben 1 m . 4

5. De so neene volle Buhrgerechticheit hebben, schölen nicht bemächtiget syn, up unse Feldmarck Heyd tho schlan oder Mist tho samlen, by Straffe op 8 ß. 5 6. Neemand schall sick understahn, frembde Beeste, Peerde effte Schaape up de Gräsing tho nehmen, by Straffe jegen de Buhr 3 m, oder he schall idt mit syn Eedt erholden, dat idt syn egen ist. 6 7 . Wenn ein Stück Buhrgut thogemethen werdt, so mag ein jeder de Heyd afschlan, und schall h e ok

geholden syn, datsülve

512

ümthoplögen

innerhalff de van de sämptl[iche] Buhren gesette-

Nr. 201

Nieblum 1704

den Tidt, oder schall up 1 m 8 ß gestraffet werden.7 8. Alle dejenige, dessen Peerde effte Veeh in de Bollmeede

bedrapen werdt,

desülve schall

jegen de, de B o l l e m e e d e dat Jahr helft, verbraken hebben 1 m . 8 9.

Jeder volle Buhrmann, dar

3 Peerde hefft, schall van dat drüdde Peerdt geven

jahrl[ich]

8 ß, van det 4de 1 m, und so doppelt up.9

10. De nye Inkömlingen und de, so nicht Vollbuhr sind, Scholen neene Macht hebben, etwas uththoschlan effte jeniges verhanden hebben, ahne dat se jahrl[ich] der Bühren Consens dartho erholden.10 11. Neemandt schall sick understahn, buthen syn egen tho buwen, Dieken, Graven, Steenen, Holt

Däfern jemand hierjegen deith, schall idt alsofort wedder wegnehmen und up 1 m 8 ß gepandiget werden. De averst, de idt nicht alsofort wegnimpt, schall doppelt gepandiget und in 4 rdl Bröke an de hoge Avericheit, he wahnet up Wester- effte Osterlandtföhr, tho bethalen verfallen syn.11

oder ander Dinge tho leggen, ahne der Bühren Bewilligung.

12. Wenn de Buhrstock umlöpt, so schall ein jeder tho Buhr kamen, de uthbliven und dar werdt

wat beschlaten und ungerichtet, SO Scholen se d a r j e g e n nichts tho seggen hebben, sondern solches

schall gelden, wat beschlaten worden, wenn ok nicht mehr alß 4 Buhrlüde tho Buhr gewesen.12 13. Wenn

etwas vorfallt, dat dem Dörpe angelegen is,

oder worin wat

tho körte geschüth,

und de meisten im Dörpe werden einig und maken Unkosten, dar Scholen de andern nichts jegen tho seggen

sondern de Unkosten, wat ehnen thokümpt, glick de meisten bethalen; de solches in der Güde nicht deith, schall lyden und dulden, dat idt ehm doppelt uthgepandiget werdt. 13

hebben,

1 4 . Wat de angeordente Achtmann de Sommer aver uthrichten, pandigen u n d dohn, dar schölen

ander Buhrlüde sämptl[lich] mit thofreden syn. Däfern averst jemand vermeenet, Unrecht geschehen, de schall solches mit ordenlick Recht uthföhren.14 15. De Buhrmann, de de Bollmeede thokümpt, wenn he desülve gemeyet hebben will, de

dat ehm so schall

ein jeder volle Buhrmann einen gnöghaflten Meyer schaffen effte 2 ß bethalen.15

16. So

etwas vorfallt,

darin

dem Dörpe tho körte geschüht van Posten, de hier nicht in benahmet

sind, so schall der Verbreker gestraffet werden na der Buhren Beleevung. 16

17. De SO ere Köye in de Wold hebben willen, schölen dar stedes ein Harder by holden und doch glickwoll er Hardlohn und Kost up de Heyde bethalen, ahne de göste Köye sind baven freye, welches up Meydag, wenn gescherget werdt, sacht werden schall.17 18. Neemandt schall syn Peerde hebben in Greveling edder Ossenhamm, SO dann ok nicht in Wallem twischen de Saettidt und Arentidt; de solches deiht werdt u p 12 ß gestraffet.18 19. Dejenigen, so nicht voll 6 Beidring Egendohms Gräsing hebben und vor de Buhren gnöghafft bewysen können, dat se desülve bemächtiget sind, de schölen neene Gerechtigheit hebben, up Nieblum Feldmarck Veeh uththoschlan, noch sonsten einiges Gerechtigkeit sick anthomathen, sondern sick gnögen lathen an de van unerdencklichen Jahren her gebrucklich gewesene jährliche] Huer, alß nemlich van jeder Beidring 8 d.19 20. Wenn idt sick thodragen werdt, dat jemand syn 6 Beidring Gräsing verköfft oder dörch Erfdehlungen, Concursen und Wardeerungen ok wo idt sonsten Nahmen hebben kan, ehm uth syne Händen kümpt und einer idt bemächtiget wurde, de hier im Dörpe Nieblum nicht sitz- und wanhafft is, so schall solcher Frembder, so buthen Dörpe wahnet, neene Gerechtigkeit hebben noch bemächtiget syn, dat Gräsing tho bruken oder bruken tho Iahten, sondern sick gnögen Iahten an de gewöhnlich] 4 ß jährlich] Huer, so alß idt hier alltidt im Dörpe und ok in andern Dörpen hier up dem

513

Nieblum 1704

Nr. 201

Lande is gebrucklich gewesen. 21. De verordnete 8 Mann schölen Macht hebben, wenn Heyde oder Heydtorff thogemehten werdt, wo veel thogemethen werden schall. Und schall sick neemandt understehn ahne er Consens etwaß tho thomethen noch wyder uthschlan effte graven, alß ehnen up er Lott thokümpt, by 1 m 8 ß Straff. Und schölen de 8 Mann ok flytig Upsicht hebben, dat vorgeschreven Articulen nagelevet werden, oder se schölen dobbelt van de sämptl[iche] Buhren gestraffet werden. Vorgeschrevene Articulen sind van uns sämptl[iche] Nieblumer Buhren also beleevet und beschlaten worden, verplichten uns ok ein jeder vor sick, unsen Erven und Nakamen, dat desülve in allen Puncten fest und unwedderroplick geholden und nagelevet werden schölen, welches wy mit unser egenhändige Underschrifft bekräfftigen, und wihien disses unser gemakedes Beieevung oder Vedtaegt tho unser sämptlichen Besten und Conservation20 geschehen, so verhapen wy, de hoge Avericheit werden ok solches vor genehm und billig erachten, bidden und ersöken also underdanigst, ihre hochgrafflfiche] Excellfenz] wolle disse unser gemakede Belevung in allen Puncten confirmeren und uns gnädigst darby schützen. Actum anno die ut supra. Agge Laurentzen, Jörgen Ercken, Rörde Aggers, Jörgen Nickelsen, Rörde Nickelsen, Peter Knuts, N. N., Jacob Boyen, Paye Andresen, Junck Jung Nahmens, Niß Harcken, Wangen Jacobs, Sönnich Lützen, J. Jörgen Nickelsen, Bohe Nahmens, Wayen Ades, Harcke Hansen, Hans Pawen, Sönicke Lorentzen, Jens Drefsen, Peter Düyen, Henrich Nissen, Knudt Jacobs, Eylert Nickelsen, Asmus Fedders, Hans Mathiesen, Hans Clausen der Junger, Sievert Volckertzen.b Daß es sich mit der Niebelummer Bauerschafftsgrasung vorgesetztermaßen in der Warheit verhalten und die Noht der gedachten Bauerschafft darzu getrieben, ihre so genante Bauerbeliebung deßfalls also in vorgeschriebenen Articulen zu verfasen, soferne sie sich sonsten selber conserviren wollen, solches testire hiemit Westerlandes Föerde, d[en] 18. Maii anno 1704. Hermann Papke21 Concordare vidi.

514

H. Papke21c

a b c

Überschrift in b: "Fernere Beliebung der Bauern zu Nieblum vom 15. Maj 1704". b nur "(28 Unterschriften) ". a originale Unterschrift.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14

Entspricht § [2] von 1679. Vgl. § [2] von 1679. § [3] von 1679. Vgl- § [4] von 1679. - Die Strafen sind sehr viel niedriger als 1679. Vgl. § [4] von 1679. § [5] von 1679. § [6] von 1679, erweitert. Vgl. § [7] von 1679. § [8] von 1679. § [9] von 1679. § [10] von 1679, erweitert. § [11] von 1679, erweitert. Vgl. § [12] von 1679. Erster Teil des § [13] von 1679.

Nieblum 1704 15 16 17 18 19 20 21

Nr. 202

Nr. 201 Zweiter Teil des § [13] von 1679. § [14] von 1679, umgestellt. § [15] von 1679, erweitert. Vgl. § [16] von 1679. Vgl. § [1] von 1679. Übernahme der Formulierung aus der Bestätigung der Doifordnung von 1679. Hermann Päpke, Birkvogt auf Vfcsterland-Föhr und Amrum.

1782 Feb. 19

Einleitung. 1-2 Doifsvogt. 3 Dorfsausgaben. 4 Mige. 5 Siel. 6 Fegesand und Kot. 7 Schüttkoben. Schluß. 7 Artikel, hochdeutsch. - a) Justizprotokoll Birkgerichts von Wfesterland-Föhr und Amrum 1782. LAA Retsbetjentarkiver, Vesterland-Fer og Amrum Birk 6, f . 39T-399r. - b) Beglaubigte Abschrift 18. Jh.; LAV Β 9 nr. 1197.

Vermöge der eingeheffteten originalen resp[ecti]ve Beliebung, Vollmacht und Compromiss-Acte der Eingeseßenen des Dorfes Nieblum sind wir Unterzeichnete, als aus dem Ostertheil ich, Jürgen Wögens, und ich, Volckert Adys, und aus dem Westertheil ich, Rörd Knuten, und ich, Hans Hinrich Breckling, erwählet worden, nebst dem Herrn Etatsraht und Landvogt Kirchhoff1 ein Regulativ einhellig oder nach Mehrheit der Stimmen zu entwerfen, auf welche Art inskünftige die öffentliche Dorfsangelegenheiten zu behandeln und zu dirigiren, auch die daher erwachsende Ausgaben aufs billigste zu repartiren. Mit der Erklärung, daß ein solches Regulativ demnächst zu einer beständigen Fürschrift für die Eingeseßene des Dorfes Nieblum, ohne einigem Erinnern und Recurs, dienen und von ihnen befolget werden solle. Solchemnach haben wir, die committirte Männer, und ich, der Etatsraht und Landvogt, die Sache erwogen und hierauf einstimmig gut gefunden, nachste[he]ndes zu bestimmen und festzusetzen: 1. Daß ein Dorfsvogt von dem p[ro] t[empore] Landvogt aus den Mitteln der Eingeseßenen zu bestellen, welcher die Aufsicht über die öffentliche Dorfsangelegenheiten fuhren und dahin sehen solle, daß die Wege, die Bepflasterungen derselben, die Waßerlösungen und Sielen jetzo in den gehörigen Stand gesetzet und nachhero in solchem unterhalten werden mögen. Es soll ihm mit zur Pflicht obliegen, diejenigen, welche auf seiner Ansage die nötige Hand- und Spanndienste nicht gehörig geleistet oder das ihnen sonsten obliegende nicht beschaffet, auch ihre Kostenbeyträge an ihn nicht berichtiget, unverzögert dem p[ro] t[empore] Landvogt anzuzeigen, damit von demselben die erforderliche Zwangsmittel zur Anwendung gebracht werden können 2. Es soll der Dorfsvogt sein Amt drey Jahre lang verwalten, da eine jährliche Abwechselung einer guten Ordnung nachteilig ist. Solte derselbe jedoch sein Amt nicht in der bestirnten Zeit gehörig verwalten, so soll in dem Fall der p[ro] t[empore] Landvogt ermächtiget sein, ihm seine Erlaßung zu ertheilen und einen andern Mann an seiner Stelle zum Dorfsvogt zu ernennen. Wechselseitig soll der Dorfsvogt aus dem Oster- und Westertheil von dem p[ro] t[empore] Landvogt nach deßen Gutfinden und ohne Zuthun der Eingeseßenen genommen werden. Zum ersten Mal soll aber jetzo durch das Loß in Gegenwart der Dorfseingeseßenen bestimmet werden, ob der Dorfsvogt aus dem Oster- oder Westerteil zu bestellen sey. 515

Nieblum 1782

Nr. 202

3. Bey Repartirung der Ausgaben wegen öffentlicher Dorfsangelegenheiten, sie mögen Nahmen haben, wie sie wollen, soll jedesmal die Taxation der Armengelder zum Grunde geleget werden, und sollen die Eingeseßene schuldig sein, darnach ihre Beyträge ohne einigen Einwand an den Dorfsvogt zu bezahlen. Vor Erhebung derselben muß derselbe jedoch die formirte Repartition unter Belegung mit den erforderlichen Rechnungen dem p[ro] t[empore] Landvogt zur Untersuchung vorlegen und deßen Approbation bewircken. Der Dorfsvogt genießet ein jährliches Salarium von 2 rdl, welches auf die vorbestimte Art aufzubringen ist. 4. Bey Verbeßerung der Dorfswege müßen auf Ansage des Dorfsvogts diejenigen, welche Pferde und Wagen zum Ackerbau oder zum Fahren für Geld halten, wie auch die Müller die Spann- und die übrige Eingeseßene ohne Unterscheid die erforderliche Handdienste leisten. Und dieses im Weigerungsfall bey willkührlicher, von dem p[ro] t[empore] Landvogt zu bestimmenden Brüche; wie es denn auch lediglich von demselben abhängen wird, den Umständen nach die ungeleisteten Arbeiten durch andere für Rechnung der Beykommenden machen zu laßen. So wird auch 5. zu Vorkommung aller fernem Irrung hiemit festgesetzet, daß das Siel auf dem Nebenkirchweg im Norden, welcher von dem Schulhause nach dem Kirchwall läufet, von der Dorfschaft im Stande gehalten werden solle, da die Abwäßerung zum Nutzen des Dorfs gereichet. Ferner wird 6. festgesetzet, daß kein Fegesand oder Koht auf oder an den Dorfswegen geworfen, sondern außerhalb dem Dorfe gebracht werden solle. Und dieses bey Vermeidung 1 rdl Brüche in jedem Contraventionsfall, und die an dem Dorfsvogt zur Berechnung an das Dorf zu bezahlen ist. Endlich wird 7. hierdurch angeordnet, daß im künftigen Frühjahr, sobald die Witterung es nur zulaßen wird und das benöhtigte Holtz zu erhalten ist, in Nieblum an dem Orte, welchen der Landvogt nach näherer Localuntersuchung dazu anweisen wird, von dem Dorfsvogt ein Schüttkaben errichtet werden solle. Und müßen die desfällige Kosten von den Eingeseßenen, welche die Nieblumer Geestländereyen mit Inbegriff des Nieblumer Wohlds besitzen, nach Dematszahl bezahlet werden. So geschehen Nieblum, den 19. Febr[uar] 1782. J. H. Kirchhoff1 (L. S.), Jürgen Wögens (L. S.), V[olckert] Adys (L. S.), R[örd] Knuten (L. S.), H[ans] H[inrich] Breckling (L. S.). a

Zu Ding gelesen den 26. Febr[uar] 1782.a

516

a-a

b "Gelesen auf dem Vfesterland-Föhrder und Amrummer Birckgericht und dem Gerichtsprotocolle Foli 397 wörtlichen Inhalts inserirei. Nieblum, den 26. Febr[uar] 1782. (L. S.) E. Heims. - Pro vera copia J. H. Kirchhoff. "

1

Johan Henrik Kirchhoff, Landvogt auf Osterland-Föhr und Birkvogt auf undAmrum 1771-1788.

Westerland-Föhr

Nr. 203

Niebüll 1664

Niebüll Bökingharde (TonA)

Nr. 203

1664 Aug. 25

Einleitung. [1] Oldingsleute. 2 Weg- und Ackerregister. 3 \tege, Stege, Äcker. [4] Neue Oldingsleute. [5] Pfändung, Widersetzlichkeit. Schluß. Konfirmation. 3 [5] Artikel, hochdeutsch. - Aulfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1664, mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 161 Nr. 1953. Die Akte enthält außerdem eine Abschrift der Konfirmation, 18. Jh. - Druck: SANDELMANN 1997, S. 43-46.

Demnach in vielen Jahren hero alhie im Kirchspiehl Nibulla keine Verenderung und Umbwexelung der Oldingsleute vorgenommen, weßwegen dan einem jedweden wohlwißen[ntlich] waß große Schaede alhie im Korncoege und anderwerts darauß entstanden, weiln nicht allein viele Oldingsleute von eczliche Jahren Toedeß verblichen und ihre Stelle siederdehm annoch nicht besetzet und andere verordnet, besondern auch die übrige annoch lebende Oldingsleute wegen ihre in vielen Jahren verwaltete Muhe und Verseumbnuß ihrer eigenen Dinge auch bißhero in etwaß nachläßig geweßen und auch zum Theill eß an einen Olderman oder guten Anführer gemangelt, allß haben wir untenbenandter Landvoigt und dazu verordnete Männerb uff Permission des H[errn] Ambtmans, hochedl[en] u[nd] gestr[engen]c· am heute gesezetem Dato unß zusammen verflieget, und damit hinküniftig durch gottlicher Gnaden Hulffe die Ackern, Wege und Stege einigermaßen soviel möglich in gutem Stande gebracht und bey Macht erhalten werden müge, folgendergestalt unß vereinbahret und vorabredet: [1.] Daß hinführo und allezeit alle drey Jahren eine neue und frische Olldingsordnung und Wahl soll gehalten werden, hingegen auch sollen die Olldingsleute bey jeder Ümbwexlung schüldig sein, alle Wege und Stege in und äußern denn Dörffern, bey den Fennen, soweith sich ihr Ambt erstrecket, bey den Waßerlößungen und sonsten soviel müglich richtig und unstraffbahr beneben die dabey gehörige Wegh- und Ackerregistere und Documenten ihren Nachfolgern übergeben. [2.] Fürs ander sollen die neue Oldingsleute allsoforth ein richtig Wegh- und Ackerregister vom neuen verfertigen und in guter Ordnung bringen. 3. Sollen sie alle 14 Tage sich auff die Weege, Steege und Ackern versamblen und waß unrichtig befunden wirt, allsoforth verfertigen laßen. Unnd soll der Herr Landvoigt alle Viertelljahr, oder soofft die NotturfFt erfordert, mit der Olldingsleute uff alle Wege und Stege gehen und waß unrichtig ist, den Olldingßleute in Befoederung zur Verfertigung den straeffbahren Wege zuhullff zu kommen. [4.] Haben derowegen im Nahmen Gottes anstath der alten Olldingsleute folgende neue wieder erwehlet, benandtlich:d Iver Anderßen Rathman alß Olderman und Anführer, Hunwerth Janßen anstath Süncke Hembßen, Broder Carstenßen anstath Peter Edleffßen, Duy Nißen anstath Karsten Anderßen, Broder Harckßen anstath Moritz Paullßen, Duy Jeßen anstath Jorde Duyßen, Peter Niß Ketellßen anstath Karsten Nißen, Edleff Janßen anstath Peter Broderßen, Peter Carstenßen anstath Schiene Nißen, Sievert Jacobßen anstath Jacob Japßen. [5.] Dieße vorerwehnte Olldingsleute sollen allß uhralten Gebrauch nach bemechtiget sein, nach erster und anderer Vorverwarnung, daß die Seumigen ihre Wege verfertig[en] sollen, den Nachläßigen und Verseumenden gebührendermaßen 517

Niebüll 1664

Nr. 203

außzupfandigen. Welche aber daß Pfandt verweigern und uffstüzig erzeigen würden, sollen nicht allein durch gebührend gebräuchlichen Execution daßelbe verlüstig, besondern, dem Landvoigt nahmkundig gemacht und in ihr[o] hochf[ü]r[st]l[iche] Durchl[aucht] ernster Straeff und Bruche verfallen sein. Daß nun dießes oberwehntermaßen unßer aller einmühtiger Meinung sey und genzlich in allen Puncten, Stucken und Clausulen gebührend nachgelebet werden soll, solches bekennen wir mit eigenhändiger Unterschrifft. So geschehen Detzbull, den 25. Augfusti] anno [1]664. Thomas Dethleffsen1, Suncken Iverßen, Anderß Iverßen, Godber Päyßen, Carsten Anderßen. Demach die sembtlichen Eingeseßene in der Westermohr zu Niebüll mir supplicando gebührend zu vernehmen gegeben, welchergestalt von altershero gebräuchlich gewesen, daß man in den Kirchspielen gewiße Persohnen zu Oldingsleute, die sowol uff Wege und Stege alß Dämme und Ackern, und damit dieselbe durch nötige Waßerloßungen in Wolstande und trucken erhalten werden möchten, allewege gute Achtung gegeben, mit ferner Bitte, ich ihre über solche Puncten abgefaßete und hierbeigefügte Belieb[ung] und Verordnung zu authorisiren belieben möchte, worin ich dan auch insoweith bewilliget, confirmire und bestettige demnach im Nahmen ihr[o] fürstlicher] Durchl[aucht] meines gnädigsten Fürsten und Herrn besagte der Niebuller Eingeseßenen ufgerichtete Belieb[ung] und Ordnung, wie solches zu Recht cräfftigstermaßen gesehen kan od[er] mag, dergestaldt daß die anstadt der abgegangenen darin benandte zehen Persohnen zu solchem Ambte verordnet, und bey Poen 10 rtl ein jeder ih[ro] f[ü]r[st]l[iche] D[urc]hl[aucht] unnachläßig zu erlegen, befehliget sein sollen, alsoforth nach Publicirung dieser gemeinnützigen Verordnung solche Verwaltung in den negsten dreyen Jahren mit Ernst und Fleiß an und über sich zu nehmen, und also diese und kunfftige Oldingsleute, wie auch sembtliche Eingeseßene in Niebul solcher Ordnung und dieser meiner darüber ertheilten Confirmation sich allerdings gemäß bezeigen sollen, wornach sie sich sambt und solchers zu achten. Datum Hindern, den 29. Augusti a[nn]o 1664. Wolff Blome2 Publiciret von d[er] Cantzel Niebull, den 4. Septembris a[nn]o 1664. Fridericus Florus3

518

a b c d

Daniber von der Hand, die auch die Konfirmation geschrieben hat: "Bockingharde ". Darüber: "Rathleute und gute Manner". Darüber: "Excellenz"· Ergänzung: "zu Niebull Kirspell".

1 2 3

Thomas Detlefsen, Landvogt der Bökingharde seit 1662. Wulf Blome zu Testorf, Amtmann in Tondern 1624-1664. Friedrich Flor, Diakon in Niebüll 1661-1675.

Niebüll, Uhlebüll und Gath 1827

Nr. 204

Nr. 204

1827 Apr. 22 Niebüll, Uhlebüll und Gath

Einleitung. 1 Loses Vieh. 2 Schafe mit Lämmern. 3 Hütung der Kühe. 4-5 Nutzung der Gräben. 6 Nutzung der Wälle. 7 Düngung. 8-10 Feldhüter, Schüttgeld. 11 Roggensaat, Ableitung des Vfossers. 12 Lohn des Feldhüters. 13 Eingeschüttetes Vieh. 14 Oldingsleute. Schluß. Konfirmation. 14 Artikel, hochdeutsch. - Der Dorfordnung gingen ältere, verlorene Dorfordnungen voraus. Eine ist am 4. Apr. 1669 zu datieren; vgl. die Ergänzung dieser Dorfordnung vom 15. Mai 1831, § 10 (Nr. 205). - a) Abschrift 19. Jh.; LAS Abt. 161 Nr. 1953. - b) Beglaubigte Abschrift 1838. LAS Abt. 161 Nr. 2211. - Druck: SANDELMANN 1997, S. 67-69.

Beliebung der Landinteressenten des Niebüller, Uhlebüller und Gadebüller Kornkoges Wenn die alten Beliebungen der Kornkogsinteressenten nach der langen Reihe von Jahren, seit welcher sie errichtet worden sind, ihre Existenz sowohl als ihr Andenken fast gänzlich verlohren haben, so haben die p[ro] t[empore] Oldingsmänner und unterschriebene Interessenten die Einrichtung einer neuen Beliebung so nützlich als nöthig gefunden. In dieser Absicht sind sie zusammengetreten und haben nach reiflicher Erwägung der Umstände folgende Puñete festgesetzt, die, nachdem sie die zu erbittende Approbation der hohen Obrigkeit erhalten haben werden, als Beliebung in Kraft treten und geltend sein sollen. 1. Wird festgesetzt, daß keine Pferde, kein Hornvieh, keine Schaafe, Schweine oder Gänse zu irgendeiner Zeit weder im Sommer noch im Winter frei und ungebunden in den Kornkögen herumlaufen dürfen und sollen. 2. Wenn Schaafe feststehen, die Lämmer bei sich haben, so steht der Eigenthümer derselben nicht nur für den Schaden, den letztere verursachen, ein, sondern muß auch solche Schaafe nebst den Lämmern aus den Kornkoge sofort wegschaffen. 3. Es steht einen jeden frei, Kühe in seinen eigenen Graben zu gräsen oder gräsen zu lassen, wenn tüchtige Hirten bei den Kühen sind, die es verhütten, daß sie nicht auf die Wälle laufen oder sonst Schaden verursachen. 4. Bei einem Stük Graßland darf kein Graben zum Gräsen benutzt werden. 5. Der südere Graben im Niebüller und Gadebüller und der westere im Uhlebüller Kooge gehört dem Eigenthümer des Akers. 6. Das Graßschneiden auf den Wällen ist dem Eigenthümer erlaubt, insofern er seinem Nachbarn keinen Schaden durch Zertreten des Korns oder durch Quergänge über die Aeker zufügt. 7. Die Bedungung des Landes muß im Frühjahr bis zum 12. Maii und im Herbste bis zum 2. Novembres] jedes Jahr beschafft sein. 8. Der Feldhirte soll im Winter wie im Sommer die Kornkoge unter pflichtmässiger und gemeiner Aufsicht haben. Findet derselbe ein Stük Vieh, von welcher Art es auch sein möge, welches loß herumläuft und Schaden verursacht, hat er es sofort nach dem Schüttkafen zu bringen. Jedoch muß er zugleich dem Eigenthümer davon benachrichtigen, damit der geschehene Schade nöthigenfalls taxirt werde. 9. Das Einschütteigeid wird folgendermaassen bestimmt, der Feldhirte mag das Vieh selbst einschütten oder es mag ihm von andern gebracht werden, ein Pferd 1 ß, 1 Stük Hornvieh 1 ß, ein Schaaf oder ein Lamm V2 ß, 1 Schwein V2 ß, 1 Ganz mit Jungen 3 ß und eine Ente mit Jungen 3 ß. Auswärtige, die nicht Interessenten in den 519

Niebüll, Uhlebüll und Gath 1827

Nr. 204

gedachten Kornkögen sind, sowie auch Interessenten, deren Vieh zum zweiten oder mehreren Malen eingeschüttet wird, bezahlen das doppelte. 10. Wer dem Feldhirten mit Scheltworten begegnet oder gar ihm zu schlagen sich untersteht, wird mit einer Brüche von 2 rbtl bestraft werden. 11. Um Martiny jeden Jahres muß die Rokensaat vollendet sein, damit die Äker zum Ablaufen des Wassers übergraben werden können. 12. Der Lohn des Feldhirten wird für die Zukunft vom Jahre 1827 ab an zu 1 ß Cour[ant] von jedem Demath Kornkogsland bestimmt. 13. Wenn ein Stük Vieh länger als 24 Stunden in dem Schüttkafen steht, muß der Feldhirte für die Fütterung desselben sorgen. Das Futtergeld wird folgendermaaßen bestimmt: für 1 Pferd à Tag 3 ß, [für] 1 Stück Hornvieh à Tag 2 ß, [für] 1 Schaaf a Tag 1 ß. 14. Es liegt den jedesmaligen Oldingsmännern ob, über die Aufrechthaltung dieser Beliebung zu wachen und den Übertretern derselben nöthigenfalls alles Ernstes zur Verantwortung zu ziehen. Niebüll, den 22. April 1827. Oldingsmänner: Johann Flor Riklefsen, Christian Dethlefsen. Interessenten: S[eeligen] Jürgen Schröders W[itwe], Johann Hinrich Friedrichsen, Ingwer Hinrichsen, Jürgen Dethlefsen, Broder Detlefsens W[itwe], Johann Momsens W[itwe], Anna Bahnsens, Matthias Paulsen, H. G. Busmann, Friedrich Jannsen, Lehnsv[ogt] Jessens W[itwe], Ingwer Bendixen, Detlef Jessen, Broder Ebsens W[itwe], Peter Brodersen, Iwer Paulsen, Momme Lütgen Hansen, Abel Jessen, Momme Jensen, Detlef Hansen, Sönke Christiansen, Momme Paulsen, Detlef Jacobsen, Andreas Hinrichsen, Heine Hansen, Johann Beisen, Christian Hemmsen, Nicolay Jehnsen, Johann Godber Andersen, Jacob Hansen, Lehnsvogt Jessens1 Witwe jun., N. Karstensen, C. Feddersen, Momme Sönnichsen, Johann Heinsen, Karsten Andresen, Nis Sönnichsen, Peter Lorenzen, Thomas Christian Hansen, Christian Nissen, Marten Hinrichsen, Hans Peter Holt, Andreas Döysen, Carl Friedrich Carstensen, C. Petersen, Heme Brodersens W[itwe], Lorenz Caspersen, Martin Godbersen, Brigitta Johannsen, Metta Brodersen, Michel Petersen, Peter Nielsen, w. Iwer Johannsen.® Umstehende Beliebung wird mit Ausnahme des § 10 hiedurch genehmigt. Tonder Amthaus, den 13. Maii 1829. Matthiessen2 Publicirt in der Kirche zu Niebüll am 7. [post] Trinitatis], den 2. August 1829. C. Petersen3 Erstehende Abschrift mit dem Original gleichlautend, und wird bemerkt, daß Peter Christian Weih in Niebüll von den Repräsentanten als Feldhirte vom 1. Februar 1838 bis den 1. Februar 1839 angenommen ist. Deetzbüll, den 24. Februar 1838. N. Jensen pfro] tfempore] DeichvogP

520

a b

Die Unterschriftenliste b.

1 2

Paul Sibbern Jessen, Lehnsvogt in Niebüll und Deezbiill, gestorben 1827. Peter Matthiessen IV., Landvogt auf Sylt 1796-1799, Amtmann in Tondem

in b ist

unvollständig.

1816-1829.

Nr. 2 0 4

Niebüll, Uhlebüll und Gath 1827 3

Christian

Petersen,

Diakon

in Niebüll

1818-1834.

Nr. 205

1831 Mai 15 Niebüll, Uhlebüll und Gath

Einleitung. 1-2 Hausbau. 3 Viehweide. 4-5 Ableitung des Vibssers. 6 Dämme, Schul- und steig. 7 Wisserläufe. 8 Wege. 9 Scheidegräben. 10 Einhaltung der Dorfordnung. Schluß. 10 Artikel, Abschrift

hochdeutsch.

- Ergänzung

der Dorfordnung

vom 22. April 1827

19. Jh.; LAS Abt. 161 Nr. 1953. - Druck: SANDELMANN 1997, S.

Kirchen-

(Nr. 204).

-

71/72.

Erweiterung der unterm 22. April 1827 errichteten und unter dem 13. Maii 1829 vom hohen Tonderschen Amthause genehmigten Beliebung der Landinteressenten des Niebüller, Uhlebüller und Gathbüller Kornkogs Actum Niebüll, den 15. Maii 1831. Wenn es zweckmäßig befunden worden ist, daß die unter dem 22. April 1827 errichtete und unter dem 13. Maii 1829 vom hohen Tonderschen Amthause genehmigte Beliebung der Landinteressenten des Niebüller, Uhlebüller und Gathbüller Kornkogs einige Erweiterungen erhalten, theils vorgebeugt, daß nicht allerley Gesindel darf sich ansiedeln und fremdes Eigenthum auf diese und jene Weise beeinträchtigen könne, theils auch unter andern Wege und Wasserlösungen besser als bisher eingerichtet werden mögen, so haben gedachte Interessenten, nach desfalsiger gemeinschaftlicher Berathschlagung und unter Zuziehung der p[ro] t[empore] Deichvögte und Deichrichter, heute folgende Beschlüsse gefaßt und zur obrigkeitlichen Approbation eingesandt. Demnach wird festgesetzt: 1. Niemand darf sich im Westermooringer Kornkooge anbauen, ohne daß er vier Demathe eigenthümliches Land daselbst besitzt und solches Land an einem Wege belegen ist. 2. Will jemand, der dort schon ein Haus hat, seine Wohnung nach einer andern Gegend des Kogs versetzen, so muß er nicht weniger an diesem neuen Wohnplatze als vier an einem Wege liegende Demathe Landes im Eigenthum haben. 3. Gänse und Enten werden im Kornkooge gar nicht geduldet, weder unter einem Hirten noch sonst gefesselt. Schaafe und anderes Vieh, welches daselbst auf Graßland geweidet wird, müssen entweder getüdert oder sonst unter wachsamer Aufsicht stehen. 4. Die Aecker des genannten Kooges müssen zweimal im Jahre, nemlich wenn die Saat im Frühjahr und Herbst beschaft ist, übergraben, und Wasserlösungen und Siele überhaupt zu jeder Jahreszeit im gehörigen Stande gehalten werden. 5. Wo über Aecker oder Ackerfennen neue Sielen und Abgröppelungen nothwendig erachtet werden, muß der beikommende Landbesitzer sich solche gefallen lassen, auch auf eigene Kosten bewerkstelligen. 6. Am Lagedeiche haben die beikommenden Interessenten des Uhlebüller Kornkoogs Dämme, mit untadelhaften Sielen versehen, überall anzulegen und zu unterhalten, und, wie bereits unter dem 11. April 1829 visitatorialiter verboten ist, zum Fahren und Reiten, noch überhaupt Passage mit Wagen, Pferden und anderem Vieh auf 521

Niebüll, Uhlebüll und Gath 1831

Nr. 205

dem Schul- und Kirchensteige zwischen Gath und Niebüll sich selbst zu erlauben oder andern zu gestatten. 7. Die Wasserlösungen an den Wegen sollen die herkömmliche und nicht unter vier Ellen betragende Breite stets behaupten. 8. Die verschiedenen Fangwege müssen gut unterhalten und zu keiner andern Fahrt oder Trift, als durch dieselben bezweckt ist, gebraucht werden. Nur beim Dorf Niebüll dürfen sie, wenn die durch dieses führende Strase im Herbste unpassabel wird und das Korn vom Felde gekommen ist, allenfalls auch sonst gefahren und geritten werden. 9. Die an Ackerfennen gränzenden Aecker haben die Scheidegräben, soviel möglich, zu unterhalten, sind übrigens nicht verbunden, mehr Land dazu herzugeben, als zur Zeit der benachbarten Eincoppelung stattfand. Die Eincoppelungen sind stets mit untadelhaften Gräben zu unterhalten. 10. Ueber alles dieses hat die Oldingsschaft sorgfältig zu wachen und jeden Contravenienten gebührend bestrafen zu lassen, und wird in dieser Rücksicht die alte Beliebung vom 4. April 16691 aufs neue eingeschärft. A[ctum] u[t] sfupra]. C. Petersen2, N. Karstensen, Andreas Hinrichsen, Friedr. Jannsen, Johann Flor Riklefsen, Marten Hinrichsen, Karsten Andresen, Nommen Joh. Karstensen, Friedrich Hansen, Michael Petersen, Lehnsvogt Jessens3 Witwe, Hen. Richard Nissen, Christian Nissen, Iwer Paulsen, Karsten Hinrichsen, Peter Hinrichsen, Iwer Christian Jansen, Andreas Nissen, Broder Jessen, Moritz Hinrichsen, H. G. Buschmann, N. Jensen, Lorenz Kaspersen, Christian Hemmsen. 1 2 3

Möglicherweise ist die Dorfordnung vom 25. August 1664 (Nr. 203) gemeint, die sich ausschließlich mit Vfahl und Aufgaben der Oldingsleute beschäftigt. Christian Petersen, Diakon in Niebüll 1818-1834? Paul Sibbem Jessen, Lehnsvogt in Niebüll und Deezbüll, gestorben 1827.

Niehuus, Krusâ und Klues Wiesharde (FleA)

Nr. 206

1754 Sep. 18

Einleitung. 1-3 Scheer. 4 Kälber, Gänse. 5 Unterscheer. 6 Ankauf von Pferden. 7[a] Totes Vieh. 7[b] Altermänner. 8 Viehregister. 9 Scheerrechnung. 10 Yfeidegeld. 11 Wildweide. 12 Kranke Pferde. 13 Zäune. 14 Springendes Vieh. 15 Schweine. 16 Beschlüsse. Schluß. Konfirmation. 16 Artikel, hochdeutsch. - a) Kontraktenprotokoll des Amies Flensburg 1755. LAS Abt. 167.6 Nr. 26, S. 324-328. - b) Abschrift 18. Jh.; LAA Topografica 325.

"Scheersbrief für die Eingeseßene Bohlsleute und Köhtener zu Niehuus, Crusau, wie auch den Müller daselb, und zu Clues3 Kund und zu wißen sey hiermit: Alß die Eingeseßene Bohlsleute und Köhtener zu 522

Niehuus, Krusà und Klues 1754

Nr. 206

Niehuus, Crusau, wie auch der Möller daselbst, und zu Clues wegen Einrichtung einer ordentlichen und feststehenden Scheere dato in Niehuus convociret worden, so haben nach gehaltener langen Unterredung selbige in Gegenwart derer beeden königlichen] Sandmänner Jens Petersen aus Hodderup unter Husbueharde und Jochim Jochimsen aus Steerup unter Nieharde sich nachstehendermaaßen verglichen: § 1. Soll ein gantzes Bohl in Niehuus zu halten berechtiget seyn nach dem Anschlag 32 Beestgraß, ein jeder Köhtener in Niehuus 6 [Beestgraß], [ein jeder Köhtener in] Clues 13 [Beestgraß], der Müller in Crusau 18 [Beestgraß], die beede Bohlsbesitzere in Crusau 34 [Beestgraß]. § 2. Jedes Stück Hornvieh gehet auf dieser Weyde vor 1 Beestgraß, ein Pferd vor 1 V2 Beestgras, einjährig Füllen vor 1 Beestgraß und ein Schaaf vor V2 Beestgraß. < In Hinsicht der Pferde und des Hornviehes, davon mag ein jeder so viel aufschlagen, als er will, wann er nur nicht, die ihm beykommende Scheere nach Beestgraß überschreitet. > b Hingegen mus niemand Schaafe über die festgesetzte und in § 3 angezeigte Anzahl aufschlagen, wohl aber weniger, wofür er dann mit Pferden oder Hornvieh seine Scheere wieder completiren kan. Derjenige aber, welcher mehr Pferde aufschlägt als seine Scheere lautet, soll für jedes Stück nach dem Taxt für 2 Beest bezahlen.0 § 3. Solchemnach kann dann aufschlagen: Ein Bohl in Niehuus 8 Pferde anstatt 12 Beestgraß, Hornvieh 12 [Beestgraß], 16 Schaafe 8 [Beestgraß]; sind 32 Beestgraß. - Ein Köhtener daselbst Hornvieh oder Pferde 4 Beestgraß, 4 Schaafe anstatt 2 [Beestgraß]; sind 6 Beestgraß. - Ein Köhtener in Clues 3 Pferde anstatt 4 '/2 Beestgraß, Hornvieh 5 [Beestgraß], 7 Schaafe 3 V2 [Beestgraß]; sind 13 Beestgraß. - Der Müller in Crusau 4 Pferde anstatt 6 Beestgraß, Hornvieh 8 [Beestgraß], 8 Schaafe 4 [Beestgraß]; sind 18 Beestgraß. - Die beede Bohlsbesitzere zu Crusau 8 Pferde anstatt 12 Beestgraß, Hornvieh 14 [Beestgraß], 16 Schaafe 8 [Beestgraß]; sind 34 Beestgraß. § 4. Junge Kälber, welche den Winter oder Frühjahr zugezogen worden, gehen auf dieser Weide frey, und wird davor nichts bezahlet; dahergegen auf dieser gemeinschaftlichen Weide Gänse zu halten nicht gelitten noch gedultet werden soll. § 5. Niemand mag ohne Erlaubniß sämtlicher Interessenten sein etwa fehlendes Graß mit Vieh aus fremden Orten beschlagen, sondern solches soll der Commune zum Besten kommen; dahergegen welcher sein Graß nicht völlig beschlagen, vor jedes fehlende Beestgraß 1 m von denen, welche die Weyde genoßen, bezahlet wird. § 6. Pferde, so währenden Sommer angekauffet werden, bezahlen nachfolgendes: von Broacker Marckt 1 m 8 ß, Sonderburger Marckt 1 m 4 ß, Apenrader Marckt 12 ß, Lügumcloster Marckt 8 ß, Clipleff Marckt im Herbste 8 ß, Handewitt Marckt 4 ß. § 7[a], Was an Pferden oder Vieh vor Johannis stirbt, bezahlet kein Graßgeld. Was aber zwischen Johanni und Michaeli stirbt, erleget die Helfte. Was nach Michaelis stirbt, zahlet vor voll. § 7[b].d Zu Handhabung dieser Beliebung sollen zwey Ältermänner erwählet werden, wovon der eine in dem Dorffe Niehuus, der andere entweder in Crusau oder in dem Dorffe Clues befindlich seyn soll, von welchen alle 2 Jahr einer abgehen und an deßen Stelle ein anderer erkohren wird. Gegenwärtig sind dazu ernannt worden Hans Erichsen in Niehuus und Frantz Beeck, Müller in Crusau. § 8. Die Älterleute sollen pflichtig seyn, alle Jahr umb May und um Johannis 523

Niehuus, Krusâ und Klues 1754

Nr. 206

alle auf dieser Weide gehende Pferde, Vieh und Schaafe aufzuzählen und solches schriftlich zu verzeichnen. § 9. Jedes Jahr um Allerheiligen soll wegen dieser gemeinschaftlichen Gräsung eine Scheerrechnung gehalten werden, allwo ein jeder Interessent, welcher über seine Scheere gehabt, davon nach der obspecifi[ci]rten Taxa bezahlet und derjenige, welchem in seiner Scheere fehlet, genießet die Bezahlung nach obiger Taxa. Bleibet bey sothaner Rechnung etwas übrig, wird es nach Beestgraß unter den Interessenten vertheilet. Fehlet aber etwas, wird solches über alles, was den Sommer über auf dieser gemeinschaftlichen Gräsung geweidet worden, vertheilet und nach Beestgraß bezahlet. § 10. Wer keine Gerechtigkeit auf der Weide hat, soll für jedes Beestgraß, so mit Vorwißen der Aelterleute genutzet wird, 24 ß Weidegeld bezahlen, so der Commune zum Besten komt. § 11. Es mag unter dem Vieh, so in der Holtzung gehet, kein Bullig verstattet werden, bey 1 rtl Strafe, sondern die Commune will desfals besondere Anstalt machen. § 12. Wer schorffige Pferde hält, soll selbige auf Erinnern sogleich wegnehmen, wiedrigenfals solche sofort in Gruben gestoßen werden. § 13. Die Zäune in der Holtzung wie auch umb Esckier und die Pflantzkoppeln sollen vor May fertig seyn, indem praecise den Tag nach neuen Maytag eine Besichtigung von der gantzen Commune, dann der Ausbleibende 8 ß Strafe gibt, geschehen, und wer seinen Antheil nicht gemacht, 8 ß Strafe erlegen soll. § 14. Wer springendes Vieh oder Pferde hält, soll selbige entweder in Tüder halten oder sonsten bewahren", bey Strafe 1 m. § 15. Die Schweine insgesamt sollen geprünet seyn, bey Strafef 4 ß auf jedes St[ück]. § 16. Soferne auch einige Puncten, welche zum Besten der Scheere gereichen können, sich annoch äußern sollten, soll dasjenige, was die meiste Stimmen beschließen, festgesetzet werden. Uhrkundlich haben wir diesen Scheersbrief bis auf hohe Approbation s[eine]r Excellence] d[es] Hferrn] geheimen Conferentzrahts und Amtmanns Grafen von Holstein1 eigenhändig untergeschrieben, gleich selbiger auch von dem Herrn Hauß- und Hardesvoigt Lüders2 samt vorgedachten beeden Sandleuten subscribiret worden. So geschehen Niehuus, den 18. Sep[tembris] 1754, und auf der königlichen] Amtstube zu Flensburg ausgefertiget den 8. Aug[usti] 1755. g In fidem protocolli Fr. Hammerich3. In fidem rei hic gestae M. Fr. Lüders2. Vorstehender Scheerbrief wird hiedurch von mir dem p[ro] t[empore] Amtmann, insoweit die darin enthaltene Puncten von sämtlichen Interessenten nach der dabey von dem p[ro] t[empore] Beamten loci geschehenen Anmerckung niedergeschriebenermaßen genehmiget und beliebet worden, approbiret und confirmiret, dergestalt daß selbige sich darnach stricte zu richten und dem zuwieder nichts vorzunehmen haben. Sign[atum] auf dem Amthauße zu Flensburg, den 27. Aug[usti] 1755. C. D. v. Holstein'8 a-a b

524

Fehlt in b. Fehlt in b. Im Kontraktenprotokoll (Hs. a) bemerkt der Hardesvogt dazu in einer Randbemerkung: "Da keinesweges verabredet und bestimmet worden, so viele Pferde zu halten, als einer will, sondern die Anzahl der Beester reguliret und deutlich] beschrieben ist, mithin dieser ohne \brwißen gesamter Interessenten eingeschobener Punct nur Irrungen erreget,

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Niehuus, Krusà und Klues 1754

g-g

so ist darauf bey künftiger Scheer rech[t]l[ich] nicht zu attendiren, sondern es bleibt bey dem regulirten Anschlag und was darnach in Folge beliebter Taxe bezahlet werden soll unveränderlich. Flensburg, den 22. Auglust] 1755 - M. Luders. " Gestrichen: "desgleichen sollen auch des Nachts die Pferde gespannet seyn ". Dazu bemerkt der Hardesvogt im Kontraktenprotokoll (Hs. a) in einer Randbemerkung: "Diese Restriction wird wegen des Inhalts des § 14 hinfällig und ist nicht verabredet worden, dahero solche zu annulliren ist. Flensburg, den 22. Auglust] 1755 - M. Lüders. " Die Zählung beider Hss. hat den § 7 wirklich zweimal! b "bewachen". Fehlt in b. Fehlt in a.

1 2 3

Christian Dethlef Graf von Holstein, Amtmann in Flensburg 1728-1760. Michael Friedrich Lüders, Hardesvogt der Wiesharde 1729-1768, Hausvogt in Flensburg. Friedrich Hammerich, Amtsverwalter in Flensburg 1746-1758.

c

d e

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Niendorf Landschaft Fehmarn

Nr. 207

1723 Mai 25

Einleitung. [1] Begräbnis. 2 Gänse. 3 Bracksteine. 4 Doifversammlung. 5 Wisserläufe. [6 fehlt.] 7 Dorfbulle. 8 Viehregister, Ferkel. 9 Scheer. 10 Dorfböcke. 11 Grenzsteine. 12 Erde. 13 Dorfskapitalien. 14 Dorfgeschworenengeld. 15 Pferde. 16 Einspringsbier. 17 Fohlen. 18 iferheuerte Äcker. Schluß. 19 Hirtentag. - [Nl] Offene Dorftore. - [N2]-[N4] Kuhmist. 19 Artikel, hochdeutsch. - Nachträge: 1723 Dez. 18 C § 19), 1724 Apr. 12 [Nl], 1724 Juni 04 [N2], 1732 Apr. 21 [N3], 1733 Juni 21 [N4], - Es gab bereits ein älteres Dorfbuch, in das im 17. Jh. Beliebungen eingetragen worden sind, so 1656 (vgl. § 13) und 1687 (vgl. § 8). - Abschrift durch Willi Knust in dessen "Dorfbuch von Niendorf a. F.", Bd. 1, f . 83r-87, 1. Hälfte 20. Jh.; Privatbesitz.

Beliebungen der Dorfschaft Niendorf von 1723 Anno 1723 d[en] 25. Maii sind die sämptlichen Nachbahrn zusammen gewesen und unsers Dorffs Gerechtigkeit beleüchtiget und zusammen alle Puncten untersuchet, die von Alter her gebräuchlich gewesen, und in ein neü Buch verzeichnet, wie es hinfiihro soll gehalten werden im Dorff, damit Streit und unnötige Unkosten vermeidet werden. [1.] Von Leichfolgung. Als erstlich wenn eine Leiche soll zur Erden bestätt werden, es sey ein alt Mensch oder ein Kind, so sollen aus einem jeden Hause zwey Persohnen folgen, da zwey Eheleüt ein Lebent sind. Und sollen die Dörffgeschworn (die auf Fastnacht ihr Ampt angetreten) des Morgens im Sterbthause die Ümfrage thun, der den Tag der Knab im Sterbthause ist, nicht anworten kann, soll 2 ß brechen. Wer gantz ausbleibet, soll 4 ß brechen; wer nicht mit üm den Kirchhof gehet, soll 4 ß brechen. Wer aber eine rechtmäßige Entschuldigung hat, das er nicht kommen kan, soll frey sein. Und sollen die Dörffgeschworn hierauf acht haben, und die tragen sollen, sollen die Dörffgeschworn den Tag vorher anmelden, damit sie in guter Habit und mit Trägerhasen erscheinen. Daß Todtenbier ist ein alt Mensch 4 m, ein Kind 1 m nach 525

Nr. 207

Niendorf 1723

alter Gewohnheit. Und sollen die Brüche wie auch daß Todtenbier auf den Hardag nach Füerherten oder Kopzahl getheilet werden. Werden Dörffschworn aber hierin säumig sein und die Sträffäligen bester Nachfrage nach nicht anschreiben, so sollen sie den Dorf die Straff erlegen. Wenn aber die Dörfgeschworn oder ein ander Straffälliger die Straff nicht erlegen wolte, so soll das Dorf Macht haben, sie zu pfänden und doppelt so viel an Pfandt aus ihren Hause zu nehmen. 2. Von die Gänse. Zum andern kan ein jeder Nachbahr auf 6 Dr[ömpt]s[aden] 1 Gust auf der Weide haben. Der aber nicht 6 Dr[ömpt]s[aden] hat, oder mehr Gänse als 6 Drömptsaden, soll vor jedes Drömptsaat geben 3 ß auf den Hardag oder beym Settgelt beybringen. Der aber Göse halten will und gantz kein Acker hat, soll für jeder Gost 18 ß auf den Hardag bezahlen. Auch soll ein jeder, der Göse hat, einen Ganten halten. Der aber keinen Ganten hat, soll daß Dorf geben 1 m auf den Hardag ohn Gnade. Wer auch eine Gust oder mehr zu einen guten Tag lauffen liese, soll sie nicht länger als biß Fastnacht auf den Dorf gehen laßen, sondern nach diesen in sein vier Pählen laßen. Wer aber sie nach diesen Dato außläßet, und es kan beweiset werden, soll dafür geben auf den Hardag vor jeder Gust 18 ß. Und soll die Dörfgeschworn Fastnacht ümgehen und die Göse und Ganten anschreiben und auf den Hardag beybringen. 3. Von Brackstein. Wegen das Brackstein ist beliebet, das sie sollen des Herbst abgelesen werden, und soll die Garsten- und Weitzenstoppel von die Dörfgeschworn d[en] 2. November besehen werden. Wer nicht bracksteint hat, soll 8 ß verbrochen haben auf den Hardag ins Weidegelt, und die Steine soll die Wege mit gebessert werden. 4. Von Dingstein. Wenn die Dörfgeschworn oder auch sonsten einer die Nachbarschafft auf den Dingstein begehren, so soll die gantze Nachbarschafft, wenn die Dörfschworn auf den Dingstein sitzen, erscheinen. Wer nicht kompt und auch keinen seine Entschuldigung saget, soll ohne Gnade 1 ß brechen, und sollen die Dörfgeschworn die Sträffäligen anschreiben und die Straffe soll auf den Hardag nach Kopzahl getheilet werden. 5. Von Wasserläuffe. Die Wasserläufe sollen auf Niendorffer Feldt alle Jahr 2 Mahl besehen werden von die beyden alten und die beyden neüen Dörfgeschworn, wenn der Lentz gethan des Vorjahrs, des Herbst 8 Tage nacht Martini. Und sollen die Lope über Garstenacker des Vorjahrs und Weitzenacker des Herbst, fiirnemlich recht gegraben und billig die Breitte haben. Was Erbsenacker des Vorjahres und Dresch anlanget, wenn es vorher woll auf gewesen, soll doch zum wenigsten übeigeplüget oder auch sonsten mit einer Schüffei außgeschmissen werden. Wer nun sein Wasserläuffe nicht in einen solchen Stande bringet, der soll Straffe geben vor jeder Hofe 2 ß, vor jedes Stück 1 ß auf den Hardag ins Weidgelt zu bezahlen. Die 4 Dörfgeschworn sollen haben vor die Mühe im Frühjahr 1 m 8 ß, des Herbst auch 1 m 8 ß. Werden aber die Dörfgeschworn hierin säumig sein und die Lope nicht besehen, oder recht anschreiben und es kan beweiset werden, soll sie den Dorff < geben > Straffe geben 2 m. 6. Von Freyheit. —a 7. Von den Bullen. Wegen den Bullen bleibet es dabey, das die Kriewisch soll bey den Bullen bleiben, jeder Nachbahr 2 Jahr, und der die Kriwisch und den Bullen hat, giebt jährlich 3 m. Hiervon gehet 1 m 8 ß zu die Armengelder, die ander 1 m 8 ß hat daß Dorff zum Besten ins Weidgeldt. Und ein jeder soll einen tüchtigen Bullen 526

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schaffen, dar die Nachbahr friedlich mit sein. Wenn aber einer nicht einen tüchtigen Bullen hält, so sollen die Nachbahrn die Wahl haben von all seinen Gütern zu viel zu verkauffen, da sie können einen tüchtigen Bullen vor kauffen, und selbstdritte soll es frey sein mit Essen. Geschlachtet soll er nicht eher werden biß nach Gally. 8. Von Vieh auf der Weide. Wegen die Küh und Schaff und Schwein auf der Weyde bleibet es bey den alten Buch daß 49. Blat de anno 1687 folgendergestalt. Die Dörfgeschworn sollen die Küh und Schaff in May anschreiben. Was stirbet, soll frey sein, so es kan beweiset werden, daß es tod geblieben. Wer aber sein Vieh nicht all angiebt und beredt den Hirten, daß er soll sein Vieh nicht all angeben und es kompt aus, daß er mehr Vieh hat, und kan beweiset werden, so soll der sein Vieh nicht all angegeben, den Dorf Straff erlegen jedes Best 2 m ohn Gnad. Wer auch Farcken zusetten will, soll, wen die Farcken 4 Wochen alt sein, den Hirten darauf halten und Hirtenlohn dafür geben, wenn es auch nur 4 Wochen für den Hardag were, oder ein jeder Nachbahr soll sein Farcken, wen sie 4 Wochen alt sein, abschaffen. 9. Übrig Vieh. Ein jeder Nachbahr kan auf jedes Drömptsaat ein Best halten, ein Kuh oder ein Schaff. Wer mehr Vieh hat, giebt vor jedes Best 8 ß; der kein Vieh genug hat, kürtzt vor jedes Best 8 ß. 10. Von den Bock. Es soll ein jeder Nachbahr, den die Reige an ist, einen tüchtigen Bock schaffen, und sollen zwey Böcke sein, ein alt und ein jung. Der ein Jahr den jungen Bock hat, der hat daß ander Jahr den alten und so fort an. Der aber keinen tüchtigen Bock hat, soll die Nachbarschaft Macht haben, aus allen ihren Gütern so viel zu verkauffen, da sie einen tüchtigen vor kauffen können. 11. Von daß Überplügent. Ist von der gantzen Nachbahrschaft daß Überplügent über den Dodenstein gantz abgeschaffet, daß wer hinführo mehr den 3 Fuß über den Dodenstein plüget, soll für jeder Fuß die er über 3 Fuß überplüget hat, brechen 4 ß. 12. Von den Ehrführen. Wegen daß Ehrführen sind wir uns einig worden folgendergestalt, daß keiner soll aus der Weyde und aus Wisch Ehr führen. Wer aber zu freden oder zu brügen oder Weg zu bessern Ehr nötig hat, soll frey sein, sonsten aus der Weyde soll gäntzlich abgeschaffet werden. Die Lope und Graben in der Weyden sollen getheilet werden, ein jeder sein Theil davon. 13. Von daß Dorfsgelt. Anno 1656 den 8. December ist up neü verteckent, daß Pawel Wolder de Nabers schüldig ist an Capital 26 m 4 ß. De erste Rent ist bedaget anno 1657 up Pfingsten 1 m 10 ß. Hiervor setzet Pawel Wolder sein redestes und bestes Gut, wortho de Nabers an lefesten erwählen werden. Solches betüge ick mit egner Handt, laut alten Buch das 15. Blat. Pauwel Wolder. - Anno 1690 den 17. December ist dieses Geldt verhandelt an Claus Rauwert laut Obligation de anno 1690 d[en] 17. December. Die Obligation ist bey Hans Wolder Peters Sohn. Daß ich diese obengeschribene Gelder schüldig bin, wie oben gemeldet, bekenne solches mit eygener Hand. Clauß Rauwerdt. 14. Dorfgeschworngeldt. Wegen die 18 m, so bey die Dörfgeschworn von Alter her gewesen sind, gehen alle Jahr von die alten zu die neüen Dörfgeschworn rund um. Dieses haben wir zum Gedechtniß angeschrieben. 15. Von Pferd auff der Weyde. Ist wegen die Pferdt auf der Weyde beliebet, daß die Pferd des Vorjahrs sollen 8 Tag frey auf der Weyde gehen, wenn die Nachbahrn den Lentzen gethan und wenn sie zusammen den Tag belieben, und kein Pferdt nicht eher auf die Weyde bringen, auch nicht des Sommers Pferde auf der Weyde 527

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< bringen > tüdern. Es wäre den auf den höchsten Nothfall, daß die Hengstweyde nicht so hoch wäre, daß Pferde für Wasser könten getüdert werden, so soll auf den höchsten Nothfall die Pferde woll einen Tag oder Nacht auf der Weyde verstattet werden, sonsten aber gar nicht. Wer anders als oben gemeldet Pferd auf der Weyde bringet, soll der Schütter die Macht haben, die Pferdt fort in zu holen, und soll der Schütter vor jedes Pferd 6 m haben. Nach Jacobi aber soll es frey sen, auf der Weyde zu tüdern, wo einer will, doch niemandt zum Schaden. Wenn auch einer wäre und hätte ein rin Best des Vorjahrs, so soll es nicht anders als mit der Nachtbahrschafft Willen auf der Weide verstattet werden. 16. Von daß Inspringelbier. Wegen daß Inspringelbier soll es dabey bleiben, der seines Vaters Erbe bewohnet, giebt nichts, wen ein Nachbahrs Sohn in ein ander Haus kömpt zu wohnen, soll geben Inspringelbier 4 m. Wenn aber ein Fremder aus andern Dörfern in Dorf kompt, gibt Inspringelbier 4 m, in Baurlag auch 4 m, und die 2 Dr[ömpt]s[aden] haben, sollen mit in Burlag sein und Nachbahrsgerechtigkeiten tuhn. Die nicht in Burlag sein, sollen geben Harenlohn jedes Best 3 ß. 17. Von Fahlen auff der Weyd. Wegen der Fahlen auf der Weyde ist beschlossen, daß sie, wen sie ein Jahr alt, als den ersten Sommer vor den Haren auf der Weyde, vor ein Best gehen sollen, und sollen auch den Hirten darauf halten und nicht mehr als das erste Jahr. Hernach soll ein jeder seine Fahlen auf sein eygen tüdern und halten, bei Straffe ein Tonn Bier oder 4 m. Auch soll ein jeder sein Sochtfahlen, wenn sie was groß werden, bey sein eygen Korn tüdern oder die Suchtfahlen selbst tüdern. 18. Von Verhüeren. Wenn aus der Weyde Fußstücker oder auch sonsten Haberacker verheuret wird, so soll, der den Acker heüret, nicht weiter plügen in die Lenge und in die Breite als abgeredet. Wer weiter plüget, soll Straffe geben vor jeder Fuß in die Lenge 2 ß, vor jeder Fuß in die Breite 1 m (?). Daß wir nun diese alle vorgeschriebene und einhellig bewilligte achtzehen Pun[c]ten in gesampt mit Fleiß durchgesehen haben und theils zum Gedachtniß, theils auch ümb gute Ordnung zu erhalten und unnötige Unkosten zu vermeiden, auf neüe wieder verzeichnet und mit unsers Nahmens Unterschrifft zu fester Haltung untergeschrieben haben, solches bekennen wir mit eygener Handt. So geschehen a[nn]o 1723, d[en] 25. Maii. Hinrich Ralff, Matthies Rickert, Peter Prüßing, Hanß Wolder, Carsten Prüßing, Christian Herrn. Siemsen, Hinrich Bobbe, Wolter Wolder, Hanß Kleingahrn, Clauß Rauwerdt, Carsten Olderog. 19. ... Anno 1723 den 18. December sind die sämptlichen Nachbahrn zusammen gewesen in Hardag in Hinrich Babbe sein Hause. Weil es aber da unordentlich zugegangen und das Bier fast mehr von denen Jungen als Nachbahrn ausgetrunken wird, als haben die sämptlichen Nachbahrn aufs neü beliebet, wie es auch von alters her gebräuchlich gewesen, daß hinführo ein jeder, so nicht Nachbahr mit ist und sich auf den Hirtentag einfindet, soll sofort ohn Gnad 3 ß Bahrgeldt Straffe erlegen. Wenn die Knecht oder Jungens nicht wolten oder könten die 3 ß erlegen, so soll der Herr oder der Vater die 3 ß Brüchgeldt erlegen ohn Gnad. Daß dieses mit Bewilligung der gantzen Nachbahrschafft geschehen, bezeüget alhir dieser in Dörfbuch beschriebene 19. Punct.

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[NI] Dohr offen lassen. Anno 1724 d[en] 12. April seint die sämptlichen Nachbahrn zusammen gewesen und bewilliget wegen die DörfFdörrn, weil sie öffters von denen, so daraus wanken, auffgelassen werden, als soll der Schütter darauf Achtung haben, daß daß Vieh nicht daraus gehet. So aber ein oder der ander von dem Nachbahrn oder dessen Knecht und Jungens es aufflassen, so ist es also bewilliget, daß derselbe soll 2 ß verbrochen haben, sowoll des Herbst, wenn die Küh nicht mehr drieben werden, als des Frühjahrs. [N2] Von Mist lesen und schüffein. Küh Mißen aufs Dorff. Anno 1724 d[en] 4. Junii seint die semptlichen Nachbahrn zusammengewesen und einig geworden wegen den Mist auf der Weyde, daß es inskünftig damit also soll gehalten werden, daß ein jeder soll sein Stuck Weydloß selber auslosen, oder wer sein Loß an ander verheüren will, der kan es ander verheüren. Und die Kuhweyd wollen wir auch nach Drömbtsaden dehlen, und wenn die Losse sollen gelesen werden, so soll die Nachbahrschaft darzu ein Tag bestimmen, und niemand soll vor den bestimmten Tag und auch nach den bestirnten Tag lesen. So aber ein oder der ander solte aus des andern Loß sich gelüsten lassen, der soll ohn einig Gnade 1 m verbrochen haben und daß Brüchgeld soll mit zum Weydgeld genommen werden. Der Kuhmist, so auff dem Dorff auff freyer Straße wie auch bey Herbstzeit auff dem Dorff wie auch achter die Höfe fait, sol inskünftig bey die Dörffgeschworn verbleiben, wie auch die Leger vor dem Süderthor. So aber einer oder der ander solte Kuhmist von freyer Straße schüffein, der soll ohne Gnad 1 m verbrochen haben, und die Nachbarschafft soll Macht haben, ihnen vor die Straffe dobbelt so viel wegzupfänden. Und der Kuhhirt soll Kueh bey Herbstzeit mitten auff dem Dorff treiben. Solches bekennen die semptlichen Nachbahrn mit eygener Handt. Geschehen im obigen Dato. Christian Herrn. Siemsen, Carsten Olderog, Carsten Prüßing, Peter Wolder Jochim Sohn, Carsten Salomon, Clauß Büdde, Hanß Kleingahrn, Peter Wolder, Carsten Hinrichsen, Peter Prüßing, Matthies Rickert, Hinrich Bab, Hanß Martten, Hanß Rohlff. [N3] Demnach de a[nn]o 1724 d[en] 4. Junii ein Beliebung gemacht worden, daß der Miß von der Weyde soll gelesen werden, weill aber die Weyde dadurch verdorben wirdt, und höchst schädlich ist, daß man von Jahr zu Jahren mercket, daß der Weyde von daß Mißlesen dadurch verringert und verdorben und kaltgründig wirdt und daß Vieh sein Nahrung deßwegen nicht darauff haben kann, so ist höchst nöhtig, daß man daß Mißlesen von der Weyde gäntzlfich] abschaffet, und de a[nn]o 1724. Jahr Beliebung hiermit relaxiren und auffheben, daß ein jeder von diese untenstehende Dato an die unsere Niendorffer Nachbaaren und Fremden, er sey, wer er wolle, sich nicht unterstehen soll, Miß von der Weyde zu leßen. Falß der ein und ander sich gelüsten soll, dieses zu überschreiten, der auff der Weyde Miß leßen thut und befunden wirdt, soll erstl[ich] 2 m Straffe an die Dorff geben, zum andern Mahl verduppelt werden in Straffe. Dieses desto fest zu halten, haben wir Niendorffer Nachbaaren, so jetzo im lieben, eigenhändig untergeschrieben, d[en] 21. Aprili a[nn]o 1732. Notor Carsten Prüßing, Hinrich Babbe, Jürgen Laverenz, Matties Rickert, Hanß Wolder, Jakob Babbe, Hinrich Treien, Jochim Seyer, Carsten Olderog, Pert Wolder, Hinrich Kleingahrn, Peter Wolder. 529

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[N4] Nachdem a[nn]o 1732 d[en] 21. Aprili ist beliebet worden, daß keiner soll auff der Weyde Miß leßen, so wirdt es hiemit so weit gehoben, daß daß Mißleßen soll alle Woche 1 Tag geleßen werden, zu ihr Nohtdurff und nicht zum Überfluß. Und ist den Tag bestirnt auff Mittwoch. Wer aber nach den Tag befunden wirdt und leßen thut, soll wie a[nn]o 1732 ist beliebet worden, in 2 m Straffe verfallen sein, sonder Gnad geben und fort gleich außgepfändet werden. Und die die Hingstweyde mit Pferde zu genießen hat, soll auf die Hingstweyde leßen. Und der keine Pferde hat und kein Loß Weyde hat, soll auff der Kuhweyde leßen. Und zween auß jeder Hauß dürfen leßen auff der Kuhweyde, und soll der Anfang gemacht werden von diesen 14 Tage nach Meydag biß 14 Tage wieder nach Jacobi. Wer aber vor oder nach der bestirnten Zeit befunden wirdt mit daß Mißleßen auff der Weyde, der soll, wie gemeldet, in 2 m Straff verfallen sein, sonder Gnad und sogleich außgepfändet werden. Daß dieses alles soll woll und fest gehalten werden, haben wir eigenhändig untergeschrieben. So geschehen in unße Versammlung, d[en] 21. Junii a[nn]o 1733. Peter Prüßing, Matties Rickert, Carsten Prüßing, Hanß Martten, Jürgen Laverenz, Peter Wolder, Hanß Wolder, Clauß Rauert, Peter Ehlend, Hanß Witt, Peter Wolder, Word Hinrich Trö, A. Peter Wolder, Jacob Babbe, Hanß Scheel, Hanß Seyer. a

Das Blatt, auf dem der 6. Artikel stand, fehlte bereits in der \brlage der Hs.

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1833 Mai 18

Einleitung. 1 Dorf geschworene. 2 Beschlüsse. 3 Nachbargeld. 4 Begräbnis. 5 Dorfrechnung. 6 Dorfsvieh (Bulle, Bock, Eber). 7 Scheer, Hirte. 8 Fohlen. 9 Dorfswiese. 10 Vtege. 11 Bracksteine. 12 Vhsserläufe. 13 Grenzsteine. 14-15 Erde. 16 Bearbeitung des Schullandes. 17 Unterschreiben des Beliebungsbuchs. Schluß. Konfirmation. 17 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dotfordnung vom 25. Mai 1723 (Nr. 207). Die einzelnen Artikel sind gegenüber 1723 meist erheblich verändert. Es fehlen die alten §§4, 13-15, 18; völlig neu sind die §§ 1, 2, 5, 7.3, 7.6, 9, 10, 15-17. - Ausfertigung als Dorfbuch, auf Stempelpapier des Jahres 1833, mit 1 Siegel und originalen Unterschriften. Privatbesitz.

Beliebungen der Dorfschaft Niendorf 1833 Zur Abwendung aller Unordnungen und Unzuträglichkeiten in den unsere Commüne und Communalverwaltung betreffenden Angelegenheiten haben wir Eingesessenen der Dorfschaft Niendorf die einer festen Bestimmung bedürfenden Puñete unserer Dorfsverfassung theils in Gemäßheit des bereits längst bestandenen Gewohnheitsrechts, theils durch neue Uebereinkunft folgendermaßen festgestellt, damit dieselben nach eingeholter Approbation des königlichen Amthauses zu Burg unwandelbar gehalten und beobachtet werden. § 1. Von dem Dorfsgeschwornenofficio. Das Amt der Dorfsgeschwornen alternirt unter allen denjenigen Einwohnern Niendorfs, welche Eigenthümer von 2 oder mehr Drömtsaat Ackerlandes sind. Zwei Dorfsgeschworne fungiren zugleich, von denen der erste das Beliebungsbuch und die sonstigen Dorfspapiere in Verwahrsam hält, ersteres auch zu jedes Beikommenden Einsicht stets bereit zu halten hat. Beide 530

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treten ihr Amt am S[an]ct Nicolaustage (6. Dec[em]b[e]r) an3 und erhalten als Emolument die Benutzung eines Graslooses in der Dorfswiese, das Dorfsgeschwornenloos genannt. Außerdem haben sie das Recht, den auf der Dorfsstraße befindlichen Kuhmist wegzuschaufeln und für sich zu behalten.1 - Außer den allgemeinen gesetzlichen Obliegenheiten, welche das Dorfsgeschwornenamt mit sich bringt, haben dieselben auf die Aufrechthaltung der Commünebeliebungen zu sehen und dürfen alle desfällige gerichtliche Schritte beim königlichen Amthause vi officii, und ohne daß es dazu einer besonderen Vollmacht bedürfte, einleiten und vornehmen. - Gleichfalls müssen die Dorfsgeschwornen die Dorfs- oder s[o]g[enannten] nachbarlichen Versammlungen zusammenberufen, und zwar wenigstens einen Tag vor der Versammlungszeit, dringende Fälle ausgenommen, durch den Dorfshirten in jedem Hause desfällige Meldung veranlassen. Erzeigt der Dorfsgeschworne, an dem die Reihe der Convocation ist, sich hierin säumig, so muß er 4 ß Strafe an die Dorfscasse erlegen. Dieselbe Strafe muß der Dorfsgeschworne zahlen, wenn er bei der von ihm convocirten Versammlung ausbleibt. § 2. Von dem Abstimmen und dem Stimmrechte. In den Dorfs- oder nachbarschaftlichen Versammlungen muß bei einer Verschiedenheit der Meinungen, z[um] B[eispiel] über Führung eines Processes, Repartition einer ungewöhnlichen Communalausgabe u[nd] dergleichen] m[ehr] natürlich über den streitigen Punct abgestimmt werden. Dabei soll nun ohne Rücksicht auf die Größe des Landbesitzes jeder Hausbesitzer eine Stimme haben, die Hauseigenthümer ohne Land oder s[o]g[enannte] Insten jedoch nur dann mitstimmen, wenn Angelegenheiten in Betracht kommen, bei denen sie interessirt sind. Beim Abstimmen giebt übrigens die Majorität der erschienenen Einwohner den Ausschlag, und wer bei der Versammlung ausbleibt, ohne auch jemand mit der Wahrnehmung seines Stimmrechts zu beauftragen, muß sich ohne Widerrede in den Beschluß der Nachbarschaft fügen.0 § 3. Vom s[o]g[enannten] Nachbaigelde. Jeder Auswärtige, der in das Dorf zieht, muß ein s[o]g[enanntes] Nachbargeld erlegen. Dies beträgt für einen Landbesitzer 6 m, für einen Insten 3 m und für einen Häuerling 2 m v[ormalig] Cour[ant], Wer aus einem Hause in ein anderes zieht, bezahlt, wenn er Landbesitzer ist, 4 m, wenn er Inste ist, 2 m. Wer ein Haus oder Landstelle von seinen Eltern erblich überkommt, ist frei von Erlegung des Nachbaigeldes.2 § 4. Von der Leichenfolge. Bei der Beerdigung einer Leiche aus dem Dorfe soll auf Verlangen aus jedem Hause ein Folger erscheinen, welches durch den Dorfsgeschwornen zu veranlassen ist, welcher zu dem Ende ansagen läßt und sich am Beerdigungstage zu rechter Zeit im Sterbehause zur Aufsicht einzustellen und die Folger aufzurufen hat. Wer alsdann fehlt, brücht 2 ß; wer ganz ausbleibt oder auch nicht mit um den Kirchhof geht, brücht 4 ß. Billige Abhaltungsgründe befreien freilich von der Brüche, doch müssen dieselben dem Dorfsgeschwornen vorher gemeldet werden. - Für die Träger ohne Mantel und Flor bezahlt man 4 m. Sollen sie mit Mantel und Flor erscheinen, so zahlt man für 8 Träger 6 m, für 10 Träger aber 8 m, in welchem Falle denn jeder Träger 4 ß erhält. Das übrige Geld fällt in die Dorfscasse und wird am s[o]g[enannten] Hirten- oder Rechnungstage (St. Nicolaus) nach Kopfzahl unter die Hausbesitzer vertheilt.30 § 5. Dorfsrechnung. Die Dorfsrechnung wird jährlich am St. Nicolaus- (Hirten)-tage (6. Dec[em]b[e]r) aufgenommen und muß zu der desfälligen Versammlung jeder der Landbesitzer der Reihe nach sein Haus hergeben, ohne Vergütung dafür

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verlangen zu können. § 6. Vom Dorfsvieh. Mit dem s[o]g[enannten] Dorfsvieh oder dem Halten des Bollen, Bocks und Ebers soll es folgendermaßen zugehen: Jeder Landbesitzer, welcher 2 oder mehrere Drömtsaaten hat, muß der Reihe nach 2 Jahr den Bollen halten, wofür er die Benutzung eines Stücks der Dorfswiese (Bollenloos genannt) erhält, und dafür jährlich wiederum die s[o]g[enannte] Weihnachtsrente mit 1 m 8 ß an die Osterkirchspielsarmencasse bezahlt.4 - Ebenfalls muß jeder Besitzer von 2 oder mehreren Drömtsaaten der Reihe nach jährlich einen Bock halten. Zwei Böcke sollen immer zugleich vorhanden sein, ein junger und ein alter. Wer in einem Jahre den jungen Bock hält, der muß im folgenden Jahre den alten halten. Für Haltung des Bocks schlägt man 2 Stück Vieh beim Rundessen des Hirten ab. Die Dorfsgeschwornen haben darüber zu wachen, daß Böcke und Bollen im gehörigen tadellosen Stande sich befinden.5 - Das Halten des Ebers kommt nur denen der Reihe nach zu, welche Zuchtsäue haben. Wer früher keine solche gehalten und demnächst damit anfängt, muß sogleich den Eber halten, damit er nicht unverhältnißmäßig lange davon frei bleibe. Für den Eber werden ebenfalls 2 Stück Vieh beim Rundessen des Hirten abgeschlagen. § 7. Von der Benutzung der Viehweiden und dem Hirten. Auf der Dorfsweide werden nur Rinder, Schafe, Schweine und Gänse geweidet, und wird es damit folgendermaßen gehalten: 1. Jeder Nachbar im Dorfe darf für je 2 Drömtsaat ein Rind oder Schaf auf die Weide jagen. Wer mehr Vieh weiden lassen will, als seine Drömtsaaten nach dieser Norm gestatten, muß für jedes ihm solchergestalt fehlende Drömtsaat 12 ß an die Dorfschaft bezahlen. Wer aber weniger Vieh auf die Weide jagt, als er nach seiner Drömtsaatenanzahl darf, erhält für jedes solchergestalt unbenutzte Drömtsaat 12 ß von der Dorfschaft.6 - 2. Bei Austreibung des Rindviehes müssen die Dorfsgeschwornen bei den Dorfsnachbaren herumgehen und sich die Stückzahl des Viehes notiren, welches jeder auf die Weide jagt. Vor dem Hirten- (St. Nicolaus-)tage muß dieser Umgang im Beisein des Hirten wiederholt werden, und muß derjenige Dorfsnachbar, welcher sein Vieh unrichtig angegeben, am Hirtentage 2 m v[ormalig] C[ourant] Brüche in die Dorfscasse erlegen.7 - 3. Für jede Feuerstelle darf 1 Schaf oder Rind gegen Beköstigung des Hirten und Bezahlung des Hirtenlohnes auf die Weide gejagt werden. Auch haben die Insten das Recht, den Dünger auf der Weide zu sammeln, solange die Weide nicht aufgetheilt wird. - 4. Für jedes auf die Weide gejagte Schwein wird außer Hirtenlohn und Kost 3 ß Weidegeld bezahlt. Wer keine Schweine oder Ferckel auf die Weide jagen will, ist natürlich von diesen Leistungen frei, darf dies Vieh aber nicht aufsichtslos herumtreiben lassen, widrigenfalls jeder Niendorfer das Recht hat, dasselbe zu schütten und dafür sowohl im Winter als im Sommer 2 ß Schüttgeld à Stück zu fordern.8 - 5. Jeder Dorfsnachbar darf für je 20 Drömtsaat eine Gans auf der Weide halten und bezahlt dafür à Drömtsaat 1 '/ 2 ß, also 1 m 14 ß v[ormalig] Cour[ant] an Weidegeld. Wer mehr als 20 Drömtsaat besitzt und nur eine Gans hält, dem wird für jedes solchergestalt unbenutzte Drömtsaat 1 '/ 2 ß von der Dorfschaft vergütet. Der Gänserich geht frei auf die Weide, dagegen ist aber auch jeder, der Gänse hält, der nöthigen Ordnung wegen verpflichtet, einen Gänserich zu halten, und brücht in Entstehung dessen 1 m v[ormalig] Cour[ant] in die Dorfscasse.9 - 6. Die Hirten erhalten außer dem gewöhnlichen Lohne auch Beköstigung, und ist es damit in Niendorf so wie in den anderen Dörfern der Insel Fehmarn bisher also gehalten worden, daß die Hirten bei den Dorfsnachbaren nach der Zahl des Viehes der 532

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Reihe nach aßen, so daß für jedes Stück Vieh eine Mahlzeit gerechnet wurde. Diese Norm soll freilich im allgemeinen auch für die Zukunft gelten; bis zur Erndte dieses Jahres 1833 soll aber eine andere Norm stattfinden. Weil nemlich im vorigen Jahre fast alle unsere Schafe gestorben sind, sollen bis zur diesjährigen Erndte die Hirten nicht blos auf Vieh, sondern auch auf Drömtsaaten rund essen, und soll für jedes Stück Vieh eine Mahlzeit sowie für je 2 Drömtsaat gleichfalls eine Mahlzeit gereicht werden. § 8. Von den Füllen. Niemand darf seine Füllen bei den Stuten los laufen lassen, die Pferde mögen am Tüdder oder sonst irgendwo sich befinden. Wer hierwider handelt, zahlt 1 m v[ormalig] Courfant] Strafe in die Dorfscasse.10 § 9. Von der Dorfswiese. Die Dorfswiese wird jährlich entweder verhäuert, oder auch die Benutzung derselben unter den Ackerbesitzern pro rata der Drömtsaatenanzahl eines jeden vertheilt. § 10. Vom Wegebessern. Die Wege werden unter verordnungsmäßiger Concurrenz der Dorfsnachbaren in den Stand gesetzt und ausgebessert. § 11. Von den Braachsteinen. Wegen der Braachsteine ist von alters her und nunmehro wiederum bestimmt worden, daß dieselben im Frühjahre von den Aeckern gelesen und von jedem Dorfsnachbaren im Herbste hinweg, aber nicht in die Wege, gefahren werden sollen. Am 2. Nov[em]b[e]r eines jeden Jahres sollen die Dorfsgeschwornen desfalls nachsehen, und soll derjenige, welcher seine Braachsteine nicht weggefahren hat, am St. Nicolaus- oder s[o]g[enannten] Hirtentage 8 ß Brüche bezahlen, welche dem Weidegelde zugelegt werden.11 § 12. Von den Wasserläufen. Die Wasserläufe auf Niendorfer Felde müssen in gehörigen Stand gesetzt und darin erhalten und namentlich im Frühjahre die Läufe über die Gerstenaecker und im Herbste die über die Weizenaecker gehörig tief und breit ausgegraben werden. Was die Erbsenaecker im Frühjahr und den Dresch betrifft, so genügt es bei den dort befindlichen Läufen, wenn sie anders früher im gehörigen Stande gewesen, daß sie ausgepflügt und mit einer Schaufel ausgeworfen werden, wenn das königliche Amthaus nicht in der Folge in dieser Rücksicht anderweitig verfügen sollte. - Die Instandhaltung der Wasserläufe und Gräben in der Weide wird nach Verhältniß der Drömtsaaten über die Ackerbesitzer repartirt. In jedem Frühjahre gleich nach Bestellung der Saat und in jedem Herbst 8 Tage nach Martini sollen die beiden alten und die beiden neuen Dorfsgeschwornen die Wasserläufe besichtigen. Wer seine Wasserläufe alsdann nicht in gehöriger Ordnung hat, soll für jeden Ackertheil 2 ß, für jedes Stück aber 1 β Strafed am Hirtenftzge zur Sublevirung des Weidegeldes entrichten. Die 4 Dorfsgeschwornen erhalten für jede dieser beiden jährlichen Besichtigungen zusammen 24 β vformaligj CourfantJ, müssen aber, falls sie die Besichtigung versäumen oder etwas dabei unrichtig notiren, 32β Strafe an das Dorf bezahlen."12 § 13. Vom Ueberpflügen. Niemand darf über den Grenz- oder Dodenstein nach dem Wege oder der Weide hin überpflügen. Wer dies dennoch thut, zahlt für jeden Fuß, den er übergepflügt hat, 4 ß Strafe, und hat außerdem zu gewärtigen, dem königlichen Amthause zur Bestrafung denunciirt zu werden.13 § 14. Vom Erdegraben. Niemand darf beliebig nach der Weide oder Dorfswiese Erde graben, sondern wer dieselbe brauchen will, muß sich an einen der Dorfsgeschwornen wenden, welcher sodann auf derjenigen Stelle der Gemeinweide, welche "zwischen den Kuhlen" heißt, den Bedarf anweiset.14 § 15. Vom Erdeeinbringen. Ueber das s[o]g[enannte] Erdeeinbringen ist beliebt 533

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worden, daß niemand mehr als 20 Fuß breit vom Dodensteine an gerechnet, seinem Acker vorüber, die Erde einbringen (wegfahren) darf, und zwar bei Vermeidung einer an die Dorfscasse zu erlegenden Conventionalstrafe von 8 ß v[ormalig] Cour[ant] für jeden Fuß weiter. § 16. Bearbeitung des Schullandes. Die Bearbeitung des Schullandes, welche den Landbesitzern obliegt, ist also normirt worden, daß die Landbesitzer in 6 Abtheilungen getheilt sind, welche der Reihe nach jede 1 Jahr die Landbearbeitung zu beschaffen haben. Diejenigen Ackerbesitzer, welche keine Pferde haben, müssen den übrigen Mitgliedern ihrer Abtheilung eine Geldvergütung geben, welche, da das pretium der jährlichen Landbearbeitung auf 50 m vformalig] Courfant] angeschlagen ist, für jedes Drömtsaat circa 15 ß beträgt. - Diese Einrichtung hat mit dem Frühjahr 1827 ihren Anfang genommen, und sind die sechs Abtheilungen der Reihe nach folgende: Dr[ömt]saat Schips[aat] No 1. Claus Lafrenz hat 24 6 Jürgen Kleingarn 21 6 Hans Moll 4 6 Jürgen Tank 3 6 54 -

No 2.

No 3.

No 4.

No 5.

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Paul Carbuhn H [err] Kämmerer Haltermann Hinrich Reimer

Wittwe Rickert Matthias Kunz Hans Hinr. Rickert Paul Wohler Jochim Flügger Hans Lafrenz Wittwe Priissing Claus Hinr. Janssen

Georg Osterkamp Paul Lafrenz Claus Hinr. Janssen, derselbe Hinr. Reimer, derselbe in No 2

41 7 6 54 28 15 3 4 4 55 16 22 16 54 28 19 2 5 54

_ -

_ 6 6 -

6 -

6 6 -

6

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No 6.

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Görges Rickert Christian Lafrenz Peter Lafrenz Peter Wohler

41 4 5 5 55

!

§ 17. Ein jeder, welcher sich auf irgendeine Weise hieselbst ansäßig macht, sei es nun durch Ankauf oder durch bloße Beziehung eines Hauses im Dorfe oder auch nur durch bloßen Ankauf von Land auf unserm Dorfsfelde, ist verpflichtet, dies Beliebungsbuch zu unterschreiben und sich dadurch zur pünctlichsten Erfüllung aller obigen Puñete, insoweit sie ihn betreifen können, pflichtig zu machen, zu welchem Ende jeder Land- oder Hausbesitzer verbunden ist, denjenigen, welcher Land oder ein Haus von ihm kauft oder letzteres miethet, mit dem Inhalt dieser Beliebung bekannt zu machen. Niendorf, am 18. Mai 1833. Casp. Chr. Haltermann, Matthias Lafrenz als Curator für meine Mutter Dor. Mar. Lafrenz, Jürgen Kleingarn als Curator für seine Mutter Catharina Weiland, Paul Carbuhn/ Jürgen Wiepert, Jochim Flüger für welchen in Vollmacht unterschreibt Math. Petersen, Peter Wohler, Matth. Weiland, Peter Kunz für mein Vater, ## soll heißen Jürgen Tank, Paul Wohler, Matthias Petersen als Curator für Wittwe Lafrenz, Casp. Chr. Haltermann in Vollmacht für Hellerich Lafrentz und für Hans Hinr. Rickert, Hans Prüßing, Jürgen Kleingarn, Görges Rickert, + + + soll heißen Claus Schümann, Hans Hinrich Janssen, Christian Lafrenz, xxx soll heißen Hans Moll, Claus H. Kähler, + + + soll heißen Paul Rahlf, + + + soll heisen Claus Mangensen, xxx soll heißen Hinrich Rieck, xx soll heisen Johan Siemsen, xxx soll heißen Jürgen Christian Johannsen. Nachdem sämmtliche Niendorfer Acker- und Hausbesitzer gehörig convocirt, der Inhalt vorstehender Beliebung den von denselben Erschienenen vorgelesen und von diesen unterschrieben worden, wird auf Ansuchen hiemittelst attestili, daß über 2/3 der gedachten Land- und Hausbesitzer sich vorstehend durch ihre Unterschrift zur Befolgung dieser Dorfsbeliebung bereit erklärt haben. Amthaus zu Burg, d[en] 29. Mai 1833. F. v. Lewetzow15 In Betracht des vorstehendermaßen attestirten Umstandes und weil wider den Inhalt dieser Niendorfer Dorfsbeliebung nichts zu erinnern gefunden worden, wird dieselbe in allen ihren Punkten hiemittelst approbirt und bestätigt. Amthaus zu Burg, d[en] 29. Mai 1833. F. v. Lewetzow15 Randbemerkung: "Die Commune hat auf dem Hirtentage des Jahres 1859 beschlossen, nebenstehende Bestimmung dahin abzuändern, daß das Amt der beiden Dorfsgeschwornen von nun an mit dem 1. Januar beginne und bis zum 31. Decfember] inclusive] fortdauere. " Randbemerkung: "N[ota] b[ene]: Wèr von den Landbesitzern und Insten, sobald dieselben von dem Dorfsgeschwornen angesagt sind, auf den Dorfsversammlungen nicht erscheint, ohne vorher dem Dorfsgeschwornen Anzeige von seinem Wegbleiben gemacht und eine genügende Entschuldigung vorgebracht zu haben, bezahlt laut Beschluß der Commune eine Brüche von 6 β R[eichs]m[ünze]; es kann sich jedoch der Angesagte durch einen andern vertreten lassen. " Randbemerkung:

"N[ota] b[ene]:

Wer von den Interessenten

der Dorfschaft

in

seiner

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f

Familie einen Sterbefall, und zwar in seinem eigenen Hause, hat, ist ßr das nächste Vierteljahr von der Stellung eines Trägers befreit; jedoch bezieht sich dieser Sterbefall nur auf Eheleute u[nd] Kinder derselben. " Kursive Passagen in der Hs. gestrichen. Hier stattdessen: "Lauf 4 β Strafe ". Stattdessen: "Die Dotfsgeschwomen haben die Besichtigung 8 Tage vorher bei der Nachbarschaft anzuzeigen. Falls sie die Besichtigung versäumen oder etwas dabei unrichtig notiren, haben dieselben eine Strafe von rtl R[eichs]m[ünze] zu erlegen, welche in die Dorfskasse fällt. Ueber die Güte der Läufe hat in streitigen Fällen die Nachbarschaft zu entscheiden. " Gestrichen.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15

Vgl. den Nachtrag vom 4. Juni 1724 [N2] zur Dorfordnung von 1723. Vgl. § 16 von 1723 (damals statt "Nachbargeld" noch "Inspringelsbier" genannt). Vgl. § 1 von 1723. Vgl. § 7 von 1723. Vgl. § 10 von 1723. Vgl. § 9 von 1723. Vgl. § 8 von 1723. Vgl. § 8 von 1723. Vgl. § 2 von 1723. Vgl. §17 von 1723. Vgl. § 3 von 1723. Vgl. ξ 5 von 1723. Vgl. § 11 von 1723. Vgl. § 12 von 1723. Friedrich Ferdinand von Levetzow, Amtmann in Fehmarn 1830-1841.

d e

Nerre Legum Birk Lügumkloster (LügA)

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1699 Juni 17

Einleitung. 1 Zäune und Gattertore. 2 Scheer. 3 Hengstfohlen. 4 Bullen. 5 Enemark (Scheer). 6 Soden. 7 Erschrecken der Schafe. 8 Torf. 9 Roggenernte. 10 Abhaltung der Pferde von Buchweizen und Kom. 11 Dojfversammlung. 12 Hirte. Schluß. Konfirmation. 12 Artikel, hochdeutsch. - Der Doifordnung ging bereits eine ältere, nicht erhaltene aus dem Jahre 1669 voraus. Im Zusammenhang mit der Aufrichtung der vorliegenden Doifordnung erklärte die Doifschafi in einer Eingabe an den Amtmann: "Sintemahl bekandt, daß der Wilkiihrsbrieff von a[nno] 1669, da das Feit wegen der geringe Grasung überschlagen befunden, auff unsem sämbtl[ichen] und des \bigt eignen Mitbegehren zu Ding und Recht insoweit cassiret worden, daß an deßen Staht eine andere solte auffgerichtet werden, zu welchem Ende der Kirchspiel darauff eine andere Wilkührsbrieff nach unsere Meinung abgefaßet und auff gestempelten Papier, so von uns allerseitz unterschrieben und bezahlet worden, gebracht" (RAK Sende rjyske Fyrstearkiver, Gottorp Β 13 IV, f . 11'). - Abschrift, wohl anläßlich der herzoglichen Konfirmation 1707 angefertigt. RAK Senderjyske fyrstearkiver, Gottorp Β 13 IV, f . Ιΐ-ΐβ1.

Wir untergeschriebene Nachbahren und Eingeseßenen in Lügum uhrkunden und bekennen hiemit, daß wir heute unterbenandten Dato miteinander nachfolgenden gütlichen Vergleich und Willkühr auffgerichtet und geschloßen, wie folget: 536

Norre L0gum 1699

Nr. 209

1. Vors erste sollen alle Zeune und Hecken 4 Tage vor Mayttag gezeunet und wangensfertig seyn. Diejenige, so sich bey der Besichtigung untüchtig befinden, geben zu der Obrigkeit 4 ß und zum Dorffe auch 4 ß. 2. Sollen auff der Kuhgang auff jede Ottung 2 Kühe und auff die Pferdegang auff die Ottung 2 Pferde (so nicht auff der Kuheweyde kommen müßen), ungleichen auch auff des jungen Viehe Weyde auff jede Ottung 1 V2 Stück und zu jede Ottung auff die Schaaffweyde 6 Schaaffe; auch soll keiner auff die Kuheweyde Kühe vor Pferde oder Schaaffe vor Jungviehe, sondern ein jedes Theil Viehe auff das dazu gelegte Feld geschlagen werden. Auch soll niemandt Gänße oder Schweine auff unsere Kuheweyde, sondern bey den Schaaffen gehen laßen; gibt vor ein jede Ganß mit ihren Jungen 1 m. Zu eine jede Ottung soll ein Schwin gehalten werden. Der oder diejenigen, so hiewieder handien, geben vor ein jeder Tag zu der Obrigkeit 4 ß und zum Dorffe auch 4 ß Brüche. 3. Soll sich niemandt unterstehen, Hengstfüllen auff dem Felde zu jagen. Wer solches thut, gibt vor jeder Tag obrigkeitl[iche] Brüche 8 ß und zum Dorffe auch 8 ß. 4. Soll auch niemandt Bollen weder bey den Kühen oder Jungviehe jagen und halten, bey Brüche zu der Obrigkeit 8 ß und zum Dorffe auch 8 ß. 5. Hat der Herr Pastor vor sein Holtz und Stufferde, so auff Lügumfeld sich befindet, jährlich] 2 Kühe und 7 Schaafe zu halten; Jacob Hansen vor sein Stufferde, so sich ebenfals auf unserm Felde befindet, jährlich] 1 Kuhe. Und die 4 neue Ottungsmänner haben vor ihre Toffterde, wen selbe sich in die 3 Intögte befindet in die 3 Jahren jeder 1 Kuhe und also 4 Kühe auffzuschlagen. Wen aber daselbsten Schaaffe aufgeschlagen werden, sollen 3 Schaaffe vor 1 Kuhe gerechnet, und wan es mit Pferde beschlagen wird, sollen sie ein jeder 1 Pferdt darauff haben. Imgleichen die 5 V2 Ottung Königlfiche] sollen vor ihre Enemarck Tinnigberg wegen solche Gräsung jährlich] haben 8 Stück Jungviehe, so dann auch Jacob Nielßen und Nielß Johansen, Hanß Jacobsen und Nielß Carstens haben vor ihre Pröst doppelhaffte Acker zusammen 1 Kuhe. Auch soll Marten Matzen, wan die Kuheweyde in deßen Holtz fält, vor sein Enemarck darauf jagen 5 Kühe; wan es zu Schaaffen liegt, vor eine jede Kuhe 3 Schaaffe; und wan es zu Pferde, vor eine Kuhe 1 Pferdt. 6. Soll sich niemandt unterstehen, Soden zu schlagen weder auf grüne noch Mohrerde, bey Brüche zu der Obrigkeit 24 ß und zum Dorffe 24 ß, soofft darwieder gehandelt wird. 7. Soll niemandt, wan die Schaaffe des Abends im Dorffe kommen, von dem Hirten die seinige auf der Straßen nehmen, alß wodurch dieselbe schüchtern gemacht werden, bey Brüche zu der Obrigkeit 2 ß und zum Dorffe 2 ß. 8. Soll niemandt sich unterstehen, auff dem ungetheilten Mohren Torff zu graben, bey Brüche 1 rtl, halb zu der Obrigkeit und die Helffte zum Dorffe. 9. Wann vermuthet wird, daß der Rocken reiff, soll selbe besichtiget und gut befunden, in 4 Tage gemehet und folgends in 4 Tage eingebracht werden. Wer hiewieder handelt, gibt vor einen jeden Tag zu der Obrigkeit 16 ß und zum Dorffe 16 ß. 10. Soll auch keiner seine Pferde in der Buchweitzensaath auff dem befriedigten Gräße weyden, ehe deßwegen Zusammensprach gehalten. Und wan solcher Saath verrichtet, soll ein jeder seine Pferde davon halten, alß auch zwischen das Korn, wo es auch sein mag, nicht zu hüten, bey Brüche zu der Obrigkeit 16 ß und zum Dorffe 16 ß, sooffte dawieder gehandelt wird. 537

Nr. 209

Nerre begum 1699

11. Wann auch auff Guthbefinden angesaget wird, auff der Gaßen zusammenzukommen und jemandt ist, so nicht erscheinet oder sonsten Bothschafft sendet, gibt zu der Obrigkeit 4 ß und zum Dorffe 4 ß. 12. Sollen die sambtl[iche] Einwohnere verpflichtet seyn, einen Hirten anzunehmen und ein jeder nach seinen Ottungen zu bezahlen. Damit nun obigen allen umb so viel verbindlicher nachgelebet werde, haben wir diesen unsern Willkühr mit unserer Nahmens Unterschrifft eigenhändig bescheiniget und ew[er] hochwohlgeb[ohrnen] Excellence] unsern hochge[bie]tenden Herrn Ambtmann bittl[ich] ersuchet, daß er solchen gütigst zu confirmiren geruhen wolle. So geschehen Lügum, d[en] 17. Juni a[nn]o 1699. Marten Matzen, Jürgen Knutzen, Hanß Jacobs königl[ich], Peter Iversen, königl[ich] Peter Japsen, königl[ich] Jacob Nielsen, Peter Tode, Jacob Hansen, Hanß Nißen, John Hollesen, Nielß Johansen, Nielß Carstens, königl[ich] Jürgen Krühl, Peter Hanßen königl[ich]. Dieses wird von mir fürstlichem] Ambtmann zu Apenrade und Lügumcloster hiemit confirmiret. Apenrade, den 23. Junii a[nn]o 1699. Friederich von Güntherott1 C. v. Saliern2 in fidem. Diese Copia ist dem rechten Or[i]ginal in allen gleichstimmig, attestire hiemit. Boilersleben, d[en] 12. Maii a[nn]o 1707. C. A. Lorentzen Am 27. Okt. 1707 wurde auf Bitten der Eingesessenen eine Konfirmation durch den Herzog ausgefertigt (RAK Senderjyske Fyrstearkiver, Gottorp Β 13IV, f . 9"). 1 2

Friedrich von Günderott, Amtmann in Apenrade und Liigumkloster. Caspar von Saliern, Amtsschreiber in Apenrade 1669-1677, 1679-1684,

1689-1713.

Narre Vollum Vogtei Svanstrup (LügA), Grafschaft Schackenborg, Loharde (RipA)

Nr. 210

1623 Mai 03

Einleitung. [1] Unter-, Überscheer. [2] Roggen- und Grasmähen. [3] Torf. [4] Pferde. [5] Torf. [6] Hütung des Viehs, Gerstensaat. [7] Dotfversammlung. [8] Beschlüsse. [9] Pferde. [10] Übertretung der Dorf Ordnung, Pfändung. [10] Artikel, dänisch. - Gerichtsprotokoll der Loharde 1623. LAA Retsbetjentarkiver 2335. - Druck: NIELSEN 1897, S. 244/45; DANSKE VIDER III, S. 39/40.

Leffverdagen thendt 3. Maii otte Mend till Tingherrer, som ehr Nils Anderß[en], Nils Jenß[en] i Borre, S0ffv... Knudßfen] y Ottersbull, Jeb Ring, Jens Perßfen] y Gammelby, Berteil Hanßen y Äff, Tomes Perß[en] i Wollum och Anders Hanß[en] y Westling. Laurenz Madzen i Wollum en Tingiswinde, att Laurenz Madzen, Per Wolleßen,

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N o n e Vollum 1623

Nr. 210

Hans Simenßfen], Hans Madzen, Kalle Laurenzen, Kersten Tygß[en] paa sin Faders wegene, Lauers Broeßen, Anders Laurenzen, Nils Nilßen och Anders Ouweßen i N0rre Wollum stode alle personligen inden Tinge och der for Tingisdomb obenbarligen di samptlichen bestoed och bekende, att di med hverandere indbyrdis haffvede gjerdt en Grandwillkoer och Contracht udi dirris Bye, hvilcke dy endeligen och Strengeligen will haffve wed Macht holden, som hereffter follger: [1.] Ferst schall ingen Mand maa tage frembde eller Udeygers Cretter tili Greiße, anten Fae, 0ghe, Faaer, Schvin eller Gieß. Men dend jenne schall gjerre den anden fyllest. Dend, som mere haffv[er] ind sint rette Leg, schall giffve dend, som brestholden ehr, äff hverdt 0gh 12 ß och äff hver Kho paa Aggere 12 ß och äff hverdt ung Need paa Felle 6 ß. Och schall Grander och Naboer regene og sommere deris Cretter 8 Dage for S. Wolldborchdag och siden paa Wollborchdag udlegge forn[effnde] Pendinge, for hvis Cretter off[ve]r sint rette Leg ehr. [2.] Item schall ingen slaa Rough eller Greiß anten paa Forte eller Faegang. [3.] Item schall ingen graffve Terffve westen Byen eller maye Sadder paa Gaden. [4.] Item schall ingen maa tiffvere Fell, 0gh eller Heste wed anden Mands Eng eller Korren. [5.] Item ingen schall fordryste seg att graffve Terffve nogensteds paa Marcken uden udi sitt egett Leedschiefft Jord. [6.] Item schall ingen driffve Seerdrefft wed nogen Mands Eng, Aggere eller wed Koren med 0gh eller Fhe, uden dett scher y Bygseeden alliene. Och naar Bygen er saed, schall alle Seerdrefften alldellis werre affschaffvet. [7.] Och naar Tingwollen ganger om Byen, thaa schall hvermand komme tili Grandsteffvene, umb hand ehr sielff hiemme. Ehr hand iche sielff hieme, thaa schall hand sende en anden udi sitt Sted och heere, hvad Grandwillkoer der paaleggis och wedtagis. [8.] Dernest hvad Willkoer menige Mend paalegger och wedtager, dett schall jen eller tho iche koldkaste eller imodsige. [9.] Iche heller schall nogen hollde smaa Kamperßheste y Byen. [10.] Diße Articuller dy Strengeligen will haffve hollden. Och hvilcken herimod bryder nogen Stecker, dend schall haffve forbredt uden alld Naade tili sindt Herschab 1 rdl, Herizfougd[en] V2 rdl, Schriffvern 8 ß, Grander og Naboer 1 Tend dubbellt 011, saa offte sin Brest findis. Och hvilcken iche will udlegge fornfeffnde] Brede, thaa maa die andere Grandere fri gange udi hans Huß och udtage itt Pandt, hvilcke dennom lester, och dermedt hvilcken bryde Wolld eller Herverck.

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Nr. 211

Nordborg 1684

Nordborg Norderharde (NorA)

Nr. 211

1684 Juli 30

Einleitung. 1 Aufsichtsmänner. 2 Zäune. 3 Busch. 4 Kuhweide. 5 Mrheuem von Gräsung. 6 Stoppelweide. 7 Wiese Björnker. 8 Mähen des Roggens. 9 Tüdem, Befahren der Wiesen und Acker. 10 Pferde. 11 Dorfversammlung. 12 Pferde und Kühe. 13 Fremde Kühe. 14 Kuhweide. 15 Futtermangel. 16 Eingeschüttetes Vieh. Schluß. 16 Artikel, hochdeutsch. - Beglaubigte Abschrift 18. Jh.; RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a,

S. 172, Nr. IV 20.

Copia des Willküer Von Gottes Gnaden wir, Augustus1, Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleßwig, Hollstein, Stormarn und der Dittmarschen, Graff zu Oldenburg und Dellmenhorst, fügen hiermit gnädigst zu wißen, waßmaaßen einige unsere Untersaßen alhier im Flecken Norburg, welche zuvor von der damahligen regierenden Herrschafft alhier die achte Caeten oder sogenandten halben Bohle mit zugehörigen liegenden Gründen auff Anbietung deßen erbl[ich] an sich gekaufft, unß unterthänigst gehorsambst ersuchet, wir gnädigst geruhen möchten, ümb desto beßerer Nachlebung deßen, nachfolgende unter ihnen selbsten allerseitig sowoll vorhero alß jetzt einhellig beliebte und auffgerichtete Puncten ihres Feldes oder Feldtwesens und gesambten Besten betreffend, beständigst zu confirmiren, als erstl[ich]: 1. Sollen unter ihnen zwey erwehlet und gesetzt werden, so fleißig Auffsicht im Felde und sonsten haben sollen, damit sowoll von ihnen selbsten als Frembden an Hauoder Buschwerck, Gräßungen, ausgesäten Korn und Zäunen keinen Schaden geschehen mögen. 2. Sollen die Zäune jährlich] auf Philippi Jacobi und Michaelis fertig sein, und kein Mangel verspüret sein. 3. Soll ein jeder sich fleißig vorsehen, damit er seinen Nachbahren an Hau- und Buschwerck keinen Eingriff thue, es mag unwißent oder auch aus Vorsatz geschehen, so soll er dennoch seinen Nachbahren über allen den Schaden zu beßern gehalten sein. 4. Soll ein Kuhegang jährlich] geordnet werden und keiner, obschon es die hohe Noht erfodert, befugt sein, ehe und bevor mit aller Interesenten Consens der Überschlag gemacht, einiges Viehe, was es auch sein möchte, einzutreiben. 5. Soll niemand seine Gräsung an Frembde verheuren, er habe dann zuvor seine Interesenten sothane Gräsung zu Heuer angebothen. 6. Soll niemand auff die Stoppeln tüedern oder loßschlagen, ehe und bevor alles Korn aus dem Felde ist. 7. Soll der Wisch Björnker zugleich von allen insgesambt abgeschlagen werden. 8. Soll niemand vor den andern Interesenten einige Rocken abmeyen, ehe und bevor es mit gemeinen Consens geschehe. 9. Soll ein jeder auff daß Seinige tüdern, auch mitnichten zu unerleidlicher Zeit über des andern Wisch oder Pflugland fahren. 10. In wehrender Pflugzeit soll keiner seine Pferde in des andern Weyde schlagen, sondern dieselbe ohne seines Nachbahren Schaden auf sein eigen Grundt 540

Nr. 211

Nordborg 1684

tüdern oder hüten. 11. Soofft von den Vorständern eine Zusammenkunfft gesetzt wirdt, soll ein jeder erscheinen, die Uhrsach gebührendt anhören und abwarten, und ihnen nichtes alß Kranckheit und obrigkeitl[iche] Geschaffte entschüldigen. 12. Unter die jährliche beliebte volle Kühehäupter im Kuhegang stehet ein jede der Interesenten frey, anstaet eines Kuhes eine Stute mit dem Füllen einzuschlagen. Hat er aber überdehm ein jährig Fohlen darein zu schlagen, gehet selbige gleich eine Kuhe für voll, ein vollenkommen Pferdt aber für anderthalben Kuhe. Und sollen keine mehr Pferde oder Viehe den die, so des Sommers im Tüeder oder Kühegang gewesen, auff die Stoppel gelaßen werden. 13. Wirdt jemandt Frembder ein Kuhe bey dehren Interesenten Kühe in die Weyde vergönnet, soll des Frembdern Dienstboht gehalten sein, allmahl mit denen Interesenten Dienstleute zum Milchen ein und auch zum spätesten nebst ihnen von Milchen wiederümb aus dem Felde zu gehen bereit sein. 14. Soll vier Wochen für Maytag allemahl alles Viehe, Schaffe, oder was es sonsten sein möchte, außerm Kuhegang gehalten und also die Weyde den Kühen zum Besten geheget und verschonet werden. 15. So jemandt der vergliederten Benachbahrten aus Noht und Mangel des Futters im Vorjahr sein Viehe vor der gewöhnlichen Zeit zu Felde treiben mögte, soll er selbiges nebst Zuziehung des Feldtvoigts durch einen Gehülffen an belegenen Öhrtern hüten und von besäeten Rockenland müglichst abhalten laßen. 16. Wann etwa einiges Viehe, klein oder groß, im Schütthave aus gewißen Uhrsachen eingeschüttet wirdt, soll oder muß sich niemanden, er sey auch wer er wolle, unterstehen, solches ohn Consens der gesambten Interesenten entweder heimlich] oder gewaltsahmenweiße hinwieder auszunehmen oder etwa durch andere ausnehmen laßen. Alß nun obbenennete Puncten alle und jede in sich selbsten billig und bey Erwegung dienlich gefunden, so selbsten confirmiren wir selbige allermaßen gnädigst. Und soll der oder dieselbe, so im geringsten hierwieder handeln und nicht haltender Gehorsahm leisten würde, gleich denen auch unsere auff dem Lande in hoc passu ungehorsahmen Unterthanen mit alters gewöhnlicher willkührlicher Pöen und Straffe sowoll an unß deren hohen Obrigkeit alß deßen Benachbahrten alle und jedesmahl, soofft des Verbrechens erfunden wirdt, ohne einige Gnade abzustatten belegt und verfallen sein. Wornach sich ein jeder ernstl[ich] zu achten und für Unheil fleißig zu hüten wißen wirdt. Uhrkundt unter unsern fürstlichen] Handtzeichen und beygedruckten Insiegel. Geben Norburg am 30. Julii a[nn]o 1684. Augustus1 In fidem H. Scheel2. 1 2

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg Holger Scheel, Amtmann in Norburg 1730-1746.

in Norburg

1676-1699.

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Norddorf/Amnim 1659

Nr. 212

Norddorf/Amrum Birk Westerland-Föhr und Amrum (RipA)

Nr. 212

1659 Jan. 09

Einleitung. [1] Austritt aus der Feldgemeinschaft. [2] Abschrift des Bauerbriefes. [3] Herrschaftliche Dienste, Wälle und Deiche. [4] Gräsung. [5] Jährliche Scheer. Schluß. Publikationsvermerke. [5] Artikel, niederdeutsch. - Abschrift 20. Jh.; Privatbesitz. Die \brlage soll aus dem Sylter Archiv (Abgabe Christian Jensen) stammen, war dort aber nicht auffindbar.

Knudt Harcken in Norddörp im Nahmen de 8 Manner dasulvest wehr thogegen und lethe eine Buhrbeleevung aflesen, de also ludede: Bekenne wy Norddörping Buhren mit diße unse Vereiniginge unde Bewilligenge van olden und nye Beschrivinge, dewil de olden Forfaders idt hebben upgerichtet, wat ein ider Buhrmann sin Recht is, beyde in dunde unde Iahten, unde nu thor Tidt geschwecket und gekrencket wert, deswegen möthen wy ein schriftlick Buhrrecht maken. [1.] Wol hir nicht mit thofreden is, de kan syn Anpart krigen uth de Buhrbreff na Landtrecht und Iahte syne Beesten vor sin egen Harder hebben. [2.] Ein Buhrrecht dohn mit unß is diße, de dat Buhrbreeff ümschreven hebben will, schall 1 rdl geven in de Buhr und de Schriver darvör nögen van wegen syn Schriven. [3.] He schall Herrenhaefdenst dohn, dem ein sowol als dem ander. He schal Dicken unde Dame helpen ferdig tho maken, wat de Buhr Dick und Dam heth. Wat he wedder entfangen, schal herna folgen. [4.] He kan syn Gräsing inmehten krigen, de ein Behring heftt beth up negen. Darbaven kricht he nichtes, he hebbe den so veel, alse he hefft. Idt krigen ock neen Math up hilligen Gräsing, ock nicht up Pandegresing, dewyl unse olde Buhrrecht sülckes van olden gewesen is. [5.] Wat aversi in uthschlaende Belangen is mit de Beesten, möthen de Buhr alle Jahr ein Voreiniginge macken na der Arth, alse dat Landt idt verdragen kan, dewyl dat unse Gräsing alle Jahr vorringert van wegen Sant. Düße hebben wy Buhren bekräftiget mit unse Hände unde Marek, gegeven unde geschreven 1659 den negeden Januarius. Karsten Hartoggen myn Handt, Broder Nahmens min Hant ein Tiige, J. Girre Jenßen min Handt, Söncke Pedersen min Handt, Jenß Sammen myn Handt, Bo Klempten min Handt, Peter Petersen myn Handt, Nahmen Jürgens, Klempt Wagens myn Handt, Peter Sammen myn Handt, N. A. P. Gelesen tho Westerlandt Före Ding, den 8. Martii a[nn]o 1659. Karsten Ketelsen myn Handt Gelesen up Westerlandt Före Ding, den 19. Aprilis a[nn]o 1659. Karsten Ketelsen myn Handt Thom drödden Mahle gelesen up Westerlandt Före Ding, den 2. Maii a[nn]o 1659. 542

Nr. 213

Norddorf/Amnim 1766

Nr. 213

1766 Jan. 20

10 Befahren der Wege. Fragment, ehemals mindestens 10 Artikel, hochdeutsch. - Die Dorfordnung ist nur fragmentarisch aus dem Schreiben des Birkvogts von Vfesterland-Föhr und Amrum an den Stiftsamimann in Ripen vom 3. Juli 1766 bekannt. Daraus geht folgendes hervor: Am 20. Januar 1766 hatten die Eingesessenen in Norddotf auf Amrum eine "Baurbeliebung " errichtet, die sie dann zur Konfirmation beim Stiftsamtmann in Ripen einreichten. Dieser bat den Birkvogt von Vksterland-Föhr und Amrum um eine Stellungnahme, "ob etwa in dem einen oder andern Punct bey derselben etwas zu erinnern seyn mögte ". Der Birkvogt bφagte die Eingesessenen von Norddotf und den übrigen Amrumer Dörfern, wobei erstere mit der Dorfordnung zufrieden waren, letztere sich über den 10. Artikel beschwerten. Daraufhin ordnete der Birkvogt, vorbehaltlich der Zustimmung des Amtmanns eine Änderung dieses Artikels an. - Schreiben des Birkvogts von Vksterland-Föhr und Amrum an den Stiftsamtmann in Ripen, 3. Juli 1766. KANf Abt. A 3 Nr. 461.

[Beliebung der Dorfschaft]

[Regelung des Birkvogts]

[10.] daß niemand über die Meed oder Wische mit Pferde und Wagen fahren solle weder vorher, ehe das Graß abgeschlagen, noch nachher solange es in der Schwate lieget, auch ein jeder nach der Heuerndte des Fahrens darinnen, es wäre den, daß es die Noth erfoderte, sich zu enthalten hätte, alles bey 1 rdl Straffe.

1. daß niemand bey der gesetzten Straffe sich unterstehen solle, mit Pferden und Wagen über der Norddorffer Meede zu fahren, bevor das Graß abgemehet worden, daß aber 2. nachdem die Abmehung geschehen, es denen Eingeseßenen überhaupt frey stehen solle, das abgeschlagene Graß ihrer Bequemlichkeit und der Witterung nach zu samlen und einzufahren, jedoch daß dabey die Vorsichtigkeit zu adhibiren, daß einer über des andern Graß nicht führe oder solches zertreten ließe, widrigenfalß ein solcher gehalten wäre, den veruhrsachten Schaden zu ersetzen.

Nr. 214

1802 Aug. 16 Norddorf, Nebel, Süddorf

Einleitung. 1-6 Bauervögte und Aufsichtsmänner (1 Zahl; 2-3 Vhhl; 4-5 Aufgaben; 6 Pflichtverletzung). 7-8 Dorfprotokoll und Dorfrechnung. 9-12 Vkge. 13-14 Vhsserläufe und Siele. 15 Grenzscheiden. 16 Beschädigung von Befriedigungen, Toren und Sielen. 17 Nutzung der Gemeinweide. 18 Heide. 19 Gras und Heide auf den Feldwegen. 20 Bulle. 21 Schüttkoben. 22-29 Einschüttung (22 Schüttgeld; 23 i&rkauf des eingeschütteten Viehs; 24 Ersetzung des Schadens; 25 Anzeige von fremdem Vieh; 26 Wildes Vieh; 27 Bewohner von Steenodde; 28 Widersetzlichkeit. 29 Heimliche Vfeidung). 30 Vhsserläufe in den Dörfern. 31 Herrschaftliche Fuhren. 32 Stavenheuer. 33 Viehtränken. 34 Sandgraben. 35 Sandflug. 36 Schulhäuser. 37 Strafgelder. 38 Bekanntmachung und Befolgung des Reglements. 38 Artikel, hochdeutsch. - Es handelt sich um ein obrigkeitliches Dorfreglement für ganz Amrum, das aber explizit an die "bisherigen Dorfsbeliebungen " anknüpft. - Beglaubigte Abschrift mit

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Norddorf, Nebel, Süddorf 1802

Nr. 214 1 Siegel, Anfang 19. Jh. (1802?). KANf Abt. A 3 Nr. 461.

Reglement für die drey Dorfschaften NorddorfF, Nebel und Süddorff auf Amrum Demnach die allerhöchst verfügte Landvertheilung auf der Insel Amrum bereits beendigt, und daher die oekonomische Verfaßung dieser Insel dergestalt verändert worden, daß die bisherigen Dorfsbeliebungen keine weitere Anwendung finden, zur Erhaltung guter Ordnung aber eine anderweitige Anordnung erforderlich ist, so wird in der Hinsicht von Obrigkeits wegen nachstehendes hiemit verfügt: § 1. In jedem der 3 Dörfer auf Amrum wird ein Bauervogt bestellt. Ausserdem sind zu Norddorff 3 und zu Nebel 2 Aufsichtsmänner, zu Süddorff aber 1 Aufsichtsmann zu beordern. Sowohl die Bauervögte als Aufsichtsmänner sind obrigkeitlich zu bestellen und zu beeidigen. § 2. Für jetzt werden zu Bauervögten ernannt: Knudt Girris in der Dorfschaft NorddorfF, Urban Willems in der Dorfschaft Nebel, Knudt Tückis junior in der Dorfschaft Süddorff. Zu Aufsichtsmännern werden bestellt: zu Norddorff Nahmen Ketels, Fedder Girris und Peter Ricklefs; zu Nebel Jacob Wögens und Rörd Nickelsen; zu Süddorff Lorentz Harcken. Beregte Bauervögte können vor Ablauf von 5 Jahren ihr Amt nicht verlaßen, solange sie dazu tüchtig sind und keine erhebliche Beschwerden wider sie angebracht werden, die, nach dem Befinden der Obrigkeit, ihre Entlassung nohtwendig machen. Ein gleiches gilt von den bestellten Aufsichtsmännern, jedoch gegenwärtig mit der Einschränckung, daß zu Norddorff nach Verlauf von dreyen Jahren ein Aufsichtsmann, nach 4 Jahren der zweyte, und nach 5 Jahren der dritte; in Nebel aber nach 4 Jahren der erste, usw. abgehen kann. Wenn diese Aufsichtsmänner sich über den frühern Abgang unter sich nicht einig werden können, so werfen sie das Loß. § 3. In die Stelle der abgehenden Bauervögte werden von den Aufsichtsmännern eines jeden Dorfs ein oder mehrere Subjecte, zu Aufsichtsmännern aber werden im Erledigungsfall von den Bauervögten und Aufsichtsmännern anderweitige Dorfseinwohner zur obrigkeitlichen Bestellung in Vorschlag gebracht. Nach Abgang der im vorigen § ernannten Bauervögte müßen die für die Zukunft zu bestellenden Bauervögte 10 Jahre, die Aufsichtsmänner hingegen 5 Jahre in officio verbleiben. § 4. Die Bauervögte haben alleine die Befugniß, die Dorfseinwohner in Dorfsangelegenheiten zusammenzurufen. Alle sonstige Versammlungen der Dorfseinwohner sind gäntzlich verboten, und derjenige, der solches veranlaßt hat, soll dafür bestraft werden. Die Bauervögte haben nicht nur die an sie gelangten obrigkeitlichen Verfügungen den Beykommenden bekannt zu machen, sondern sie sind auch verbunden, darüber zu wachen, daß selbigen gehörig gelebt werde. Überhaupt müßen sie angewandt seyn, daß in den Dörfern gute Ordnung jederzeit beobachtet und beständig erhalten werde. Die drey Bauervögte haben zugleich die Bepflanzung der Dünen zu besorgen und treten in die Stelle der deshalben angestellten, itzt abgehenden 6 Oberaufsichtsmänner. § 5. Die Aufsichtsmänner müßen den Bauervögten bey allen und jeden Gelegenheiten und in Vorfällen jeder Art, in welchen sie dazu von ihnen aufgefordert werden, die verlangte Assistenz unweigerlich leisten und denselben in allen Stücken zur Erhaltung und Beförderung guter Ordnung nach ihren Kräften möglichst an die Hand gehen. 544

Norddorf, Nebel, Süddorf 1802

Nr. 214

§ 6. Vernachläßigt oder versäumt der Bauervogt oder Aufsichtsmann seine Pflichten, so soll er dafür nachdrücklich angesehen werden. Dieweil aber das Amt sowohl der Bauervögte als der Aufsehungsmänner mit besonderer Mühe und Beschwerde verknüpft ist, so soll ihnen, und zwar einem jeden der beyden Bauervögte in Nebel und Norddorff jährlich 5 rtl, dem Bauervogt in Süddorff aber jährlich 3 rtl und jedem Aufsehungsmann jährlich 2 rtl Salair aus den Dorfskassen gereicht werden. § 7. Die Bauervögte haben über die Dorfseinnahmen und -ausgaben gehörige Rechnung zu führen. Da es bey der bisherigen Verfaßung, wornach Norddorff für sich eine Commüne, Nebel und SüddorfF aber zusammen die andere Commüne ausmacht, gelassen wird, so ist von den Bauervögten für jede Commüne auf deren Kosten ein Protocoll anzuschaffen, worin sowohl die Beschlüße der Dorfsversammlungen als auch die Dorfsrechnungen gehörig und richtig einzutragen sind. § 8. Die Commünrechnungen müßen mit Ablauf des Jahrs von den Bauervögten aufgemacht und in den nächsten dreyen Tagen des folgenden Jahrs von einem jeden Einwohner bey den Bauervögten nachgesehen werden können. Derjenige, welcher gegen die aufgemachten Rechnungen gegründete Erinnerungen machen zu können vermeint, hat selbige binnen den nächsten 4 Wochen des angetretenen neuen Jahrs bey der Obrigkeit anzubringen; nach Verlauf dieses Zeitraums aber wird er damit weiter nicht gehöret werden. § 9. Nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenwege, die noch nicht gehörig eingerichtet und begraben sind, müßen, und zwar zuförderst die Hauptwege und hiernächst auch die Neben- oder Feldwege, mit anordnungsmäßigen Graben versehen und unverzüglich in gehörigen Stand gesetzt werden. § 10. Kein Landinteressent darf die Wege auf irgendeine Weise beschädigen, noch sich den Graß- oder Heidewuchs auf denselben anmaßen. Neue Wege sowie auch Fußsteige dürfen nicht angelegt werden; vielmehr wird ein jeder angewiesen, sich bloß der ausgelegten Wege zu bedienen. Wer hiergegen handelt, wird nach Befinden des Bauervogts mit Erlegung von 2 bis 12 ß an die Dorfskasse bestraft. § 11. Die Haupt- und Nebenfeldwege sind auf Kosten der Feldinteressenten jeder Commüne nach bonitirter Demahtzahl in gehörigen Stand zu setzen und darin zu erhalten. Die Wege in den Dörfern hingegen müßen von allen Dorfseinwohnern ohne Ausnahme in Stand gesetzt und gehörig unterhalten werden. Die Pferde und Wagen besitzen oder ihr Land durch andere für baares Geld bestellen laßen, müßen die Fuhren, die landlosen Dorfseinwohner aber die erforderlichen Handdienste hiebey auf geschehene Anordnung der Bauervögte beschaffen. Bloß der Prediger und Küster, und zwar letzterer nur in Hinsicht seines Dienst-, nicht aber in Ansehung seines eigenthümlichen Privatlandes, sind von der Imstandesetzung und Unterhaltung gedachter Dorfswege befreyet. Übrigens wird beregte gemeinschaftliche Wegereparatur wie auch ebengedachte Eximirung des Predigers und Küsters bloß auf die Wege in den Dörfern beschränckt. § 12. Die sämmtlichen Feldwege müßen alle Jahr zweymahl, nemlich Ausgang May und October von den Bauervögten und Aufsichtsmännern besichtigt und die Contravenienten gebrüchet werden. Die Wege in den Dörfern dürfen nicht mit Fegesand und Unraht, wodurch die Wege verderben, beworfen werden; derjenige, von dem es geschieht, büßt deshalben 4 ß an die Dorfskasse. § 13. Die allgemeinen Waßerlösungen und Siele sind so wie die Privatwasser545

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Norddorf, Nebel, Süddorf 1802

züge beständig offen, rein und in gutem Stande zu halten. Von den Fenneneignern sind in den Wasserleitungsgraben da, wo die Einfahrt in den Fennen geschieht, Brücken oder Sielen ohne irgend einige Beengung des Grabens zu legen. Der Bauervogt und die Aufsichtsmänner haben sowohl die öffentlichen als Privatwasserlösungen, Siele und Brücken jedes Frühjahr gehörig nachzusehen. Die befundenen Mängel an den öffentlichen Waßerzügen und Sielen und deren Reinigung laßen sie auf Kosten der Commüne abhelfen und besorgen. In Ansehung der Privatwaßerlösungen geben sie den Beykommenden die nöhtige Erinnerungen; wird diese nicht binnen 24 Stunden gehörig befolgt, so haben sie auf Kosten des Landeigners die Wasserzüge und Sielen instand zu setzen. Jede Weigerung oder Nachläßigkeit des Landeigners aber ist zufolge der Verordnung vom 29. Oct[o]b[e]r 1794 § 10 mit 1 rtl Brüche zu büßen, die so wie die übrigen in gegenwärtiger Regulativ verfügten geringen Brüchen vor der Hand und bis zu anderweitiger Anordnung in die Dorfskassen fließen. § 14. Da das der Abwässerung bedürfende Gräsungsland unter den sämmtlichen Einwohnern im Verhältniß mit ihrem übrigen Acker-, Meede- und Heideländereyen vertheilt worden, den Gräsungsinteressenten überdehm auch eine der Vertheilung unfähige Strecke Landes unaufgetheilt verblieben ist, die ihnen privative beykommen würde, wovon der Ertrag der Einkünfte jedoch in die Commünkasse fließt, so werden zur Beybehaltung einer gleichen Kostenvertheilung die Kosten sowohl der Imstandesetzung als der fernem Unterhaltung der öffentlichen Wasserlösungen und Siele über die gesammte Feldmarck einer jeden Commüne nach bonitirter Demahtzahl repartirt und von den sämmtlichen Interessenten der Feldmarck darnach aufgebracht. § 15. Damit von den Grenzen der Landstücke jederzeit hinlänglich constiren möge, haben die Landlieger zwischen ihren Landstücken eine Furche halbschiedlich liegen zu laßen; auch soll jeder Landinteressent seine Landstücke entweder durch Steine oder Pfähle oder auch durch länglicht tief gegrabene Löcher beständig bemerckbar halten. Wer hierin sich einer Vernachläßigung zuschulden kommen läßt sowie auch der, welcher sich bey Beackerung seines Landes nicht eintzig und allein innerhalb seiner Grenzen verhält, sondern seinem Feldnachbar durch Pflügen oder auch nur mit seinen Pferden auf irgendeine Weise zu nahe kommt, hat dieserhalben 4 ß an die Dorfskasse zu erlegen. Sollte jemand aber sich unterstehen, die Grenzscheidung zu verrücken, die Grenzsteine oder Pfähle zu versetzen oder selbige zu rauben, so ist ein solcher Fall von dem Bauervogt der Obrigkeit zu melden, damit dergleichen Frevel gesetzlich untersucht und bestraft werden könne. § 16. Wenn Befriedigungen, Hecken oder Siele vorsetzlich beschädigt werden, soll der Thäter in Anleitung vorgedachter Verordnung, das erste Mahl zu 10 rtl, das 2. Mahl zu 20 rtl, bey fernerer Wiederhohlung aber zur Zuchthausstrafe richterlich verurtheilt werden. Ist der Thäter nicht ausfündig zu machen, so soll der Schade von den Aufsichtsmännern taxirt, der geschehene Frevel am nächsten Sonntage in der Kirche bekannt gemacht, und wenn alsdenn der Thäter nicht wird ausfündig gemacht werden, so soll dem Schadenleidenden 2/3tel des erlittenen Schadens aus der Commünekaße ersetzt, von ihm selber aber nur ein Drittel deßelbe getragen werden, bis der Thäter endeckt worden. § 17. Den geringen Leuten, die nicht so viel Land besitzen, um darauf eine Kuh oder 4 Schaafe weiden zu können, ist die benöhtigte Weide zuförderst auf die Gemeinheitsländereyen der Commünen anzuweisen. Die 3 Bauervögte und sämmtliche Auf546

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sichtsmänner haben die aufzunehmende Anzahl des Viehes, welches auf den gesammten Gemeinheitsländereyen gut geweidet werden kann, jedes Jahr gemeinschaftlich festzusetzen und das Weidegeld, welches von den geringen Einwohnern ohne ihre Bedrukkung deshalben billigermaßen zu erlegen ist, zu bestimmen. Wird für mehr Vieh, als nach der Ansetzung der Bauervögte und Aufsichtsmänner auf den Gemeinheitsländereyen zu weiden steht, Weide verlangt, so muß die fehlende Weide auf die in dem Regulativ für die Landvertheilung verfügte Weise geschaft werden. Würde hingegen nicht so viel Vieh geringer Leute vorhanden seyn, als die Beschlagung der Gemeinheitsländereyen zuläßt, so kann die Weide für die fehlende Anzahl Viehes von der Commüne anderweitig verhäuert werden. Die zu erhebenden, auf Anfordern der Bauervögte bey Vermeidung der Pfändung promte zu entrichtenden Weidegelder fließen in die Commünkassen und werden zur Bestreitung der Commünausgaben verwandt. § 18. Die Bauervögte und Aufsehungsmänner haben den Unvermögenden die nach ihren Bedürfnißen erforderlichen Portionen zum Heideschlagen anzuweisen. Wer willkührlich Heide schlägt oder die ihm angewiesenen Grenzen überschreitet, büßt solches mit dem Verlust des ihm zugedachten Heideantheils und einer an die Dorfskasse zu erlegenden Brüche von 8 ß. Übrigens müßen die ausgewiesenen Heideantheile binnen dem von den Bauervögten und Aufsichtsmännern angeordneten Zeitraum unfehlbar abgeschlagen werden, widrigenfalls über die nicht geborgene ausgewiesene Heide von den Bauervögten zum Vortheil der Commünen anderweitig disponirt wird. § 19. Der Graß- und Heidewuchs auf den außer der Dorfslohe belegenen Feldwegen werden von den Bauervögten jährlich verhäuert, und fließt die desfällige Häuer gleichfals in die Dorfskassen. § 20. Würde der, welcher in der Commüne Nebel und Süddorff den Bullen hält, zu dessen Futterung Weide bedürfen, so kann solche ihm auf den Gemeinheitsstücken, wenn es nicht zur Bekürzung der geringen Leute gereicht, gegen Erlegung einer billigen Häuer eingeräumt werden. § 21. In jeder Commüne ist ein Schüttkaven, einer zu Nebel und der andere zu Norddorff, anzulegen. Die Kosten der Errichtung und Erhaltung desselben sind aus den Commünkassen abzuhalten. § 22. Fremdes Vieh wird von einem jeden Landeigner geschüttet und in den Schüttkaven der Commüne, wohin das Land gehört, worauf fremdes Vieh unbefugt weidet, gebracht. Das geschüttete Vieh ist spätestens binnen 6 Tagen von dem Eigner deßelben unfehlbar einzulösen und an Schüttgeld für ein Pferd 8 ß, für ein Stück Hornvieh 8 ß, für Kälber und Schaafe à Stück 4 ß, und für ein Lamm 2 ß an den Landeigner zu erlegen. Wird ein und dasselbe Stück Vieh in einem Sommer mehrmahlen geschüttet, so wird das Schüttgeld das zweyte Mahl verdoppelt und in fernem Fällen allemahl um 4 ß erhöhet. An Futtergeld sind für jede 24 Stunden für ein Pferd 12 ß, ein Stück Hornvieh 8 ß, für ein Schaaf 4 ß und ein Lamm 2 ß zu entrichten. Ausserdem ist der durch das geschüttete Vieh verursachte Schaden zu ersetzen. § 23. Wenn das geschüttete Vieh nach vorgängiger Bekanntmachung nicht binnen 6 Tagen eingelöset wird, so wird es von dem Bauervogt öffentlich verkauft. Der Bauervogt erhält für diese Verrichtung 16 ß. Nach Abzug der Kosten (worunter jedoch das Schütt- und Futtergeld der eben erwehnten Gebühr des Bauervogts vorangeht) erhält der sich gemeldete Eigner den Rest des für das verkaufte Stück Vieh gelöseten Geldes. 547

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§ 24. Die Taxirung des durch das geschüttete Vieh angerichteten Schadens geschieht auf Verlangen des Schadeleidenden durch die Aufsichtsmänner, die über den Ertrag des taxatii einen schriftlichen Beweiß geben, für welche Verrichtung jeder derselben 4 ß genießt. Erfolgt die Ersetzung des taxirten Schadens nicht sofort, so wird auf Anliegen des Schadenleidenden die Pfändung auf das Taxationsquantum nebst Kosten von dem Bauervogten verhängt, für welche Verrichtung derselbe 8 ß erhält. Die gepfändeten Effecten sind binnen 14 Tagen wiederum einzulösen, widrigenfalls sie von dem Bauervogt öffentlich verkauft, der Schaden und die Kosten aus den Auctionsgeldern berichtigt und der Rest derselben an den Gepfändeten ausgekehrt werden. Für die Abhaltung der Auction bekömmt der Bauervogt 16 ß. § 25. Wer fremdes Vieh auf eines andern Land wahrnimmt, hat es dem beykommenden Bauervogt sogleich anzuzeigen und genießt für diese Anzeige die Hälfte des zu erlegenden Schüttgeldes. § 26. Würde das zu schüttende Vieh so wild seyn, daß es nicht gegriffen werden könnte, so soll der Eigner desselben hievon sogleich benachrichtigt werden und sein Vieh in Verwahrung nehmen, gleichwohl aber das festgesetzte Schüttgeld unweigerlich entrichten. Damit indessen das Loßreißen des Viehes möge verhindert werden, müßen nicht nur haltbare Tüderseile und tüchtige Tüderpfähle, für Pferde und Hornvieh von einem Fuß in der Länge, angeschaft, sondern auch in brauchbarem Stande beständig erhalten werden. Wer hier nachläßig befunden wird, büßt deshalben 4 ß an die Dorfskasse. § 27. Der zur Commüne von Nebel und Süddorff gehörende Bewohner von Steenodde kann wegen seiner weiten Entfernung vom Schüttkaven bey seinem Hause einschütten. § 28. Wer jemandem beym Einschütten des Viehes hinderlich ist oder dem Schütter geschüttetes Vieh beim Hinführen nach dem Schüttkaven abnimmt oder geschüttetes Vieh eigenthätig aus dem Schüttkaven herausholt, büßt nach Vorschrift des § 42 der königlichen] allerhöchsten Verordnung vom 9. October 1794 in jedem der ersten beyden Fällen 30 rtl und im letzten Fall 60 rtl. § 29. Sollte sich jemand unterstehen, sein Vieh zur Nachtzeit auf eines andern Land heimlich zu weiden, so wird solches so wie jeder anderer Feld- oder Gartenraub nach den Gesetzen strenge bestraft werden. § 30. So wie die Bauervögte und Aufsichtsmänner über die Conservirung der Wasserlösungen zu vigiliren haben, so müßen sie auch dahin sehen, daß die Waßerläufe in den Dörfern nicht behindert, sondern die nöhtige Abwässerung besonders im Frühjahr und Herbst möglichst befördert werde. §31. In Ansehung der Leistung der Herrenfuhren zur Beförderung obrigkeitlicher Persohnen und der Kirchenvisitatoren bleibt es bey der bisherigen Verfassung, wornach solche von jedem Einwohner auf dem Lande geliefert werden, er mag Pferde und Wagen halten oder nicht. Damit aber den kleinen und geringen Leuten dieses nicht zu lästig falle, hat ein jeder aus dieser Classe, wenn die Reihe an ihn kommt, nur 4 ß für die Fuhr zu erlegen, wenn der Wohlhabende eine ganze Fuhr leisten muß. Indeßen sind beregte Fuhren von denjenigen, die Pferde und Wagen halten, der Reihe nach zu stellen. Vermögende, die keine Pferde und Wagen besitzen, müßen dergleichen Fuhren bezahlen. Die Bestimmung, wer und welche zu der einen oder andern Claße gehören, hängt von dem gewißenhaften Befinden der Bauervögte und Aufsehungsmänner ab. 548

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§ 32. Da bey der Landvertheilung den Dorfseinwohnern, die kein Gräsungsland gehabt haben, Stavenanschüße aus dem Dorfsgräsungslande beygelegt worden, so haben dieselben zufolge der bey dieser Gelegenheit getroffenen Vereinbahrung à Ruhte einen Dreyling Stavenhäuer jährlich auf Martini an die Dorfskasse zu entrichten. § 33. Die Reinigung der Viehtränckstellen in einem jeden Dorfe ist von denjenigen Einwohnern, die Vieh halten oder wenigstens doch in dem Jahre, da die Reinigung geschieht, Vieh gehalbt haben, zu beschaffen. § 34. Die Bauervögte und Aufsehungsmänner haben darüber sorgfaltig zu wachen, daß dem obrigkeitlichen Verbot wegen des Sandgrabens von auswärtigen Bohtführern genau nachgelebt werde. § 35. Wenn wider Erwarten durch den Sandflug Land verlohren gehen würde, so ist dieser Verlust bey der jedesmahligen nächsten Ummärkung zu melden, damit das eingebüßte Land von der Ansetzung zur Contribution für die Zukunft befreyet werden könne. § 36. Bis dahin, daß wegen einer ordentlichen zweckmäßigen Schuleinrichtung das Erforderliche höhern Orts angeordnet worden, haben die Bauervögte für die Unterhaltung der Schulhäuser gehörige Sorge zu tragen. Sie verhäuren immittelst die zu den Schulstellen ausgelegten Ländereyen, erheben die Landmiehte von denselben und verwenden deren Belauf nach der ihnen von den Herren Visitatoren deshalben zu ertheilenden nähern Anweisung. § 37. Da zufolge mehrangezogener allerhöchster Verordnung - om Hegn og Fred for Jorder i Danmark - vom 29. Oct[o]b[e]r 1794 befohlen worden, daß die im gegenwärtigen Reglement verfügten, an die Commünkassen zu erlegenden Brüchen an die Armenkassen verfallen seyn sollen, inzwischen aber noch bis jetzt keine ordentliche Armenanstalt auf der Insel Amrum getroffen worden, so hat es bey der desfälligen gegenwärtigen Anordnung nur so lange sein Bewenden, als auf der Insel Amrum noch keine Armenkasse errichtet worden; sobald diese aber vorhanden ist, fliessen beregte Brüchgelder verordnungsmäßig in selbige. § 38. Die sämmtlichen Einwohner auf Amrum werden angewiesen, dieses zum Besten des Ganzen und eines jeden Einwohners insbesondere abzweckende Reglement, welches die Bauervögte nach vorgängiger Zusammenberufung der Dorfseinwohner denselben insgesammt bekannt zu machen haben, genau zu befolgen und den Anweisungen und Anordnungen, die ihnen in Anleitung deßelben von den Bauervögten ertheilt werden, vollkommen zu geleben. Westerlandföhrer und Amrummer Birckvogtey, den 16. Augfust] 1802. Hildebrandt1 Verlesen im Westerlandföhrder Birckgericht, den 17. Aug[ust] 1802.

Hildebrandt1

Pro vera copia Hildebrandt1. 1

Hieronymus Wilhelm Heinrich Hildebrandt, Landvogt auf Osterland-Föhr und Birkvogt auf Westerland-Föhr und Amrum 1799-1817.

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Norderbohl auf Hanswarft/Hooge 1821

Nr. 215

Norderbohl auf Hanswarft/Hooge Landschaft Pellworm

Nr. 215

1821 Dez. 30

Einleitung. 1 Anteile an der Gemeinweide. 2 Scheer. 3 Schafe. 4 Besichtigung des Viehs. 5 Schweine. 6 Soden und Torf, Dämme und Lahen, Vkidetermine. 7 Boh.lskura.tor. 8 Übertretung des "Fennebriefs ", Fennereinigung. 9 Prozeßkosten, Beschlüsse. Schluß. 9 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung eines älteren, verlorenen "Fennebriefs" vom 4. Apr. 1808. - Nur als Druck überliefert: K. WEBER 1931, S. 107-109. - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 178, Nr. XI6.

Fennebrief für das Norderbohl der Hanswarf auf Hooge Mit heutigem Dato sind wir unterschriebenen Interessenten im Hanswarf-Norderbohl über nachstehende Punkte unserer Viehgräsung wegen richtig und förmlich einig geworden: [1.] Erstens laut dem alten Fennebrief von Hanswarfs Norderbohl auf Hooge, gemacht den 4. April 1808, bescheert: Notsgras Kalbsgras Lammsgras Johannes Sievertsen 3 3 Sievert A. Sievertsen 10 5 1 V4 Α. B. Hans' W[it]we 11 3 1 Nomme Β. Boysen 8 3 1 '/ 4 Broder Tedjens W[it]we 1 1 V2 Meef H. Bandix 1 1 V2 Heinrich Friedrich Heimsen 1 2 Harro J. Diedrichsen 2 Peter Nomsen 2 Peter Hans Edlefs Erben 4 Meinert Nigelsen pro Ipke Fedder Mommsen 1 4 Boy S. Mommsen 1 3 Hans Petersen 3 Momme S. Mommsens W[it]we 9 3 zusammen 56 2 '/ 2 Notsgras Kalbsgras Lammsgras [2.] Zweitens sind wir ferner vereinbart, gemeinschaftlich dahin zu sehen, daß kein fremdes noch einheimisch Vieh in unserer Viehgräsung sich aufhält, was kein Gras noch Recht dazu hat. Zu einem Notsgras gehört entweder eine Kuh oder sechs Kälber oder acht Lämmer oder vier Schafe oder zwei Jungbeste, die nicht über zwei Jahre alt sind. Ein dreijähriges Vieh oder Quie geht auf vier Kalbsgras. [3.] Drittens. Im Winter sollen nicht mehr denn 1 '/ 4 Schafe oder Euter aufs Notsgras Wintergräsung gehalten werden; jedoch, wer drei Kalbsgras oder mehr zum letzten unvollkommenen Notsgras hat, der mag darauf, wenn er nichts dazu zur Miete erhalten kann, ein Schaf im Winter halten. Er soll aber dann für jedes ihm fehlende 550

Nr. 215

Norderbohl auf Hanswarft/Hooge 1821

Kalbsgras 4 ß Miete im Bohl erlegen und, wenn im Winter Scheerzahl gehalten wird, solche bar bezahlen. Die Lämmer von einjährigen Schafen gehen des Sommers frei bei. [4.] Viertens soll zweimal des Jahres Scheerzahl gehalten werden, wie auch sonstens, wenn es notwendig ist: einmal im Mai, wenn die Kühe zu Gras gehen, und das andere Mal im Winter, wenn der Aufseher oder Kurator seine Rechnung ablegt. [5.] Fünftens soll keiner seine Schweine loslaufen lassen, sondern auf seinem eigenen Grunde halten. Sollten seine Schweine unversehens seinem Nachbarn Schaden tun, so soll er ohne Umstände selbigen erstatten und, wenn es ihm angesagt wird, augenblicklich wegholen. Widrigenfalls soll er 3 m Kurant Strafe zu zahlen schuldig sein an den Kurator, welches Geld als Einnahme zur Bolsrechnung gelegt werden soll. [6.] Sechstens soll das Soden- und Torfstechen zu Ende Norderlehn geschehen. Anno 1822 sollen die Löcher für Bohlsrechnung zugemacht werden. Fortan wird jeder sein eigenes zumachen, welches im Jahre 1823 seinen Aniäng nimmt. Der Kurator soll die Dämme und Lahen instand halten und was sonstens in Communion ist, machen lassen. Diese Kosten werden pro rata des Fennebriefes bezahlt und bestritten. Die Kühe werden nicht vor dem 11. Mai aufs Gras gelassen, den 11. November auf Stall gesetzt. [7.] Siebentens. Die Kuratorschaft geht bei den Nachbarn um alljährlich, und der solche hat, ist verbunden, dahin zu sehen, daß alle vereinbarten und hierdurch beschriebenen Posten pünktlich und ordentlich gehalten werden. Auch soll dieser Kurator jährlich einen Bock für die Schafe halten. Dafür braucht er aber kein Gras zu legen, denn der geht Sommer und Winter frei. [8.] Achtens. Sollte jemand sträflich und ungerecht gegen die hierdurch übereingekommenen Punkte handeln, so soll der Kurator sogleich die ganze Commune zusammenrufen und ein solches anzeigen, und der Schuldige soll alsdann eine willkürliche Brüche zur Besserung des Schadens und zum Vorteil des Böhls erlegen, und zwar sogleich ohne Umstände bezahlen. Im Frühjahr die Fenne zu reinigen wie auch das Meedland, soll ein jeder pro rata seines Anteils helfen. [9.] Neuntens. Sollten noch Streitigkeiten entstehen, so daß gerichtliche Zwangsmittel erforderlich sein sollten, so soll der Schuldige die Kosten bezahlen. Wenn es notwendig sein sollte, daß eine Abänderung in den oben erwähnten Punkten sein müßte, so wird dieses durch Mehrheit der Stimmen entschieden. Urkundlich haben wir diesen Fennebrief und Willkür zur Festhaltung eigenhändig unterschrieben. So geschehen Hanswarf auf Hooge, 30. Dezember 1821. (Folgen Unterschriften sämtlicher Interessenten.)* A

Kommentar

WEBERS.

Norderhörn/Langeneß Landschaft Pellworm

Nr. 216 Einleitung. Anteile an der Gemeinweide.

1823 April 03 1 Gerechtigkeiten der Landeigner

von Rikertswarf.

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Norderhörn/Langeneß 1823

Nr. 2 1 6

2 Absetzung des Landes. 3 Fennerechnung. 4 Weidetermine. 5 Viehs der auswärtigen Besitzer, Überscheer. 6 Wmterscheer (Schafe). 7 Kleinanteile an der Fenne. Schluß. 7 Artikel, hochdeutsch. - Es gab sowohl auf Norderhöm als auch auf Rikertswatf ältere "Fennebriefe", die aber nicht erhalten sind. - Abschrift 19. Jh.; Privatbesitz.

Abschrift des Norderhörns Fennebri[e]f Nachdem auf Rikertswarf die Feding oder Wasserbehältniß für das Vieh am Ufer durchgerißen und mit Salßeswasser angefüllt ist, so sind Rikertswarfs Landeigners mit Norderhörns Intresenten über nachfolgende Punkte mit guten Vorbedacht und unwiederruflich einig geworden, erstgedachte Rikertswarfs Landeigners ihr Wassergerechtigkeit für ihr Vieh auf Norderhörn zu erhalten. Die Intresenten und ihr Antheil dieser drey Fenne sind folgende: Ng Schg Lg1 Fenneintresenten, die auf Norderhörn wohnen Andreas Petersen im Norderfenne 7 derselbe im Süder- oder Schaffenne 7 derselbe in Rikertswarfsfenne 5 Summa 20 Für den Bruch wird jährlich 3 ß bezahlt.

0 3 1 0

1 2 %8 0 V12 0V« 1 41/48

Lorenz Boysen im Norderfenne derselbe im Süderfenne derselbe im Rikertswarfsfenne Summa

2 0 2 5

2 2 0 1

1 1 ΐ'Λ 1V 4

Johann Sönnichsens W[it]w[e] im Norderfenne dieselbe im Süderfenne dieselbe in Rikertswarfsfenne Summa Bekomt für den Bruch 5 ß.

6 2 3 11

0 0 0 2

0

Johannes Nikeisen im Norderfenne derselbe im Süderfenne derselbe im Rikertsw[arfs]fenne Summa Bekommt 2 ß.

3 1 5 10

2 0 1 0

/36 l /27 ι2Λ 13 1 ! ios

4 3 2 9

1 1 1 3

o 31/192 0 5/12

Nikels Johannsen im Norderfenne derselbe im Süderfenne derselbe im Rikertsw[arfs]fenne Summa Bekomt 5 ß.

552

11 91/

'96 1 n/27 12Λ 19

/ 86 4

?

7

0

143

/192

Nr. 216

Norderhörn/Langeneß 1823

o 31/192 1 V2 OV, 1 191/192

2 1 0 4

2 1 3 2

Arfast Johannsen im Norderfenne derselbe im Süderfenne derselbe im Rikertsw[arfs]fenne Summa Bezahlt 10 ß.

1 0 0 2

0 2 1 0

/4 1 3 Λ 0 V2

In Rikertwarfsfenne Frers Petersen Ipke Johannsen in d[i]t[o] Fenne bez[ahlt] 4 ß Broderus Brodersen in d[i]t[o] Fenne bez[ahlt] 8 ß Ipke Johannsen Schwann in d[i]t[o] Fenne Bernhard Johannsen in d[i]t[o] Fenne Volkert Tedsen in d[i]t[o] Fenne Volkert Melfsen in d[i]t[o] Fenne Jensche Feddersens Erben in d[i]t[o] Fenne bezahlen] 8 ß Paul Petersens W[it]w[e] in d[i]t[o] Fenne Summa

1

2 3

1%

Tede Broder Christiansen im Norderfenne derselbe im Süderfenne derselbe in Rikertsw[arfs]fenne Summa Fenneintresenten, die nicht auf Norderhörn wohnen

3

5

1

%

3

1

2

1 2 3 2 2

1%

80

3 2

0 35/72

1

Diese angeführte drey Fennen sollen als eine Fenne betrachtet werden, und wird auf jede Notgr[as] eine Kuhe oder 4 Schaffe oder 8 Lämmer eingescheeret oder gegräset werden, und die alten befindlichen Fennebriefen sowohl von Norderhörn als Rikertswarf werden ganz außer Kraft gesetzt. § 1. Das die Landeigners von Rik[erts]w[arf] ihre Wasser-, Wege- und Stegegerechtigkeit für ihr Vieh auf Norderhförn] erhalten, tretten sie ein Virteltheil ihres Landes, in statura frey von alle Conterbutionen und Ausgaben (die Fennekosten in Zukunft nur allein ausgenommen), an Norderh[örn] Intresenten ab. Daß bereits in die Fenneverzeigniße berechnet und jeder per rato, nach dem er Land auf Norderhörn hat, gutgeschrieben ist. § 2. Bey dem starken Abnahme der Halligen, daß wenn eine Absetzung vom Lande vorgenommen werden solte, so wird diese von Norderh[örn]s Kuh- oder Norderfenne und Rikertsw[arf]sfenne fürgenommen, und Norderh[örn]s Süder- oder Schaffenne kommt nicht mit zu Absetzung, ehe das Ufer bey selbige eintrit. § 3. Alle Kosten und Ausgaben von Dämme und Leene von diese drey Fenne, auch denn Damm, der Rik[erts]w[arf]sfenne mit die beyden andern Fennen in Verbindung bringt, nebst der Klinge von die Osterfeding und das dabey befindliche Stak553

Norderhörn/Langeneß 1823

Nr. 216

ket, um die Kühe aus dieselbe zu halten, wie auch die Kosten dieses Fennebriefes soll künftig in Communion und nach Notgr[as] bezahlt werden und darüber sowie überhaupt eine ordentliche Rechnung geführt zur Einsicht eines jeden Fenneintresenten. § 4. Die Kühe oder das gedachte Hornvieh soll denn 12. Mey erstlich auf die Weide und zu Graß gebracht werden, und an diesem Tage können die nicht auf Norderh[örn] Wohnende ihr Vieh in die Fenne bringen und selbige, wenn der Sommer aus ist, als den 24. August, wieder abholen. § 5. Jeder Hauswirth auf Norder[hörn] bekomt gleich viel von die nicht auf Norderh[örn] wohnende Intresenten ihr Vieh, selbige zu warten und zu tränken, und bekommt dafür bezahlt für 4 Schaffen oder 8 Lämmer 2 m und fur ein Stück Hornvieh auch 2 m. Im Fall aber das Stück Hornvieh nicht zur bestirnten Zeit nach Gutfinden abgeholt wird, zahlt im Stelle 2 m a 3 m. Es wird gar kein Überscheer erlaubt; und wer sich dessen schuldig macht, zahlt an die Fenne duppeltes Graßgeld a Notgrfas] 10 m nebst 1 rtl Brüche an die Armen. Auch soll jedes Jahr Ausgang Mey eine Zählung unter das Vieh gehalten werden und die Einwohner auf Norderh[örn] einander darinnen behülflich seyn, und bewerkstelliget derjenige, der für das Jahr die Aufsicht über alles, was die Commüne oder Fenne betritt. § 6. Die auf Norderh[örn] wohnende Landeigners können 2 Schaffe a Notgrfas] Winterscheer genießen. Die nicht auf Norderh[örn] wohnende Landeigners von Rikertw[arfs]fenne können von dem Winterscheer keinen Gebrauch machen, auch nicht an andern vermiethen. Wer aber auf Norderh[örn] mehr Schafe am Winter hält als angeführt, zahlt I m a Schaf an die Fenne. § 7. Die Lammsbrüche im Verzeichniß der Fenne werden im Fall sie V2 und darüber sind, voll bescheert. Die aber unter halbe Brüche sind, werden aus der Fenne vergütet, und zwar erstem als letztern nach 10 m a Notgr[as] berechnet, und bey eines jeden Nahmen im Fenneverzeigniß schon angeführt. Das wir dieses also wollen gehalten haben, und solches eigenhändig untergeschrieben. Langenes, d[en] 3. April 1823. Arfast Johannsen, Broderus Brodersen, Volkert Melfsen, Ipke Johannsen Schwann, Johannes Nikeisen für Pauel Petersens W[it]w[e], Tede Broder Christiansen als Eigner des Jensche Feddersen Erben ihr Antheil, A. Petersen, Lorens Boysen, Johann Sönnichsens W[it]w[e], Johannes Nickelsen, Nickels Johannsen, Tede Broder Christiansen, Volquart Tedsen, "Lorens Brodersen für mich und mein Schwiegersohn", Bernhardt Johannsen, Frerk Petersen. a-a 1

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Durchgestrichen. Ng = Notgras; Schg - Schafgras; Lg = Lammgras.

Norderhohlweg 1734

Nr. 217

Norderhohlweg Husbyharde (FieA), Flensburger Hospital

Nr. 217

1734

Einleitung. 1-2 Begräbnis. 3 Strafgelder. 4 Dorpersammlung. 5-6 Brunnen. 7 tersammlungen und Gelage. 8 Aufnahme von fremden Leuten. 9 \érbittelsgeld. Schluß. 9 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1734. LAS Abt. 167.6 Nr. 20, S. 107-110. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 176, Nr. VII 28.

Willkührsbrieffe vor die sämtl[ich]e Einwohnere im Norderhollwege bey Flenßburg Im Nahmen Jesu amen. Kund und zu wißen sey hiemit allen und jeden, so daran gelegen, demnach ihr[o] königl[iche] May[es]t[ä]t zu Dannemark, Norwegen etc. etc. Friederich der Vierdte1 mittelst dero unterm 28. Febr[uarii] 1721 der höchstpreyßl[ichen] Rentecammer ertheilten Resolution allergnädigst für gut befunden haben, daß zu Verhüttung Zanck und Schlägereyen gewisse Willkührsbrieffe errichtet und von dem p[ro] t[empore] H[er]r[n] Amtmann jedes Ohrts confirmiret werden solten, daß solchemnach die sämbtl[ich]e Nachbahrschafft im Norderhollwege wegen Beybehalt- und Pflegung guter nachbahrlicher Liebe, Friede und Verträglichkeit sich folgendergestalt einmühtigl[ich] untereinander vereinbahret und verbunden haben: 1. Wenn eine Leiche im Norderhollwege verhanden, so soll das Läuten zur Leiche von Nachbahr zu Nachbahr geschehen und also nach der Reihe herümbgehen, wie auf dem Lande gebräuchlich ist. Und der- oder diejenige, welche sich wegern oder versäumen, solches zu thun, solche sollen nach Befinden der Alterleute mit 24 ß oder 1 rtl Straffe an die Nachbahrschafft angesehen werden. Jedoch sollen die Wittfrauens von solchem Läuten verschohnet seyn. 2. Wann nun die Leiche zur Erden bestättiget werden soll, so müßen die gesammte Köhtnere und Innsten in diesem Hollwege, Mann für Mann, solche Leiche folgen und respective tragen; es sey denn, daß jemand wegen Kranckheit oder anderer erheblichen Uhrsachen darann verhindert. Dagegen nach hergebrachter Gewohnheit vor eine große Leiche nur V2, und eine kleine Leiche nur V4 Tonne Bier gereichet wird. Wer nun hiergegen handelt und von der Leiche gar wegbleibet, soll die gewöhnliche 2 ß Straffe an die Nachbahrschafft verbrochen haben und solche sofort denselben Tag entrichten. Gleich dann auch diesen beyden Articuln alle diejenige, welche entweder in Militairstande gewesen oder noch darinn stehen und im Norderhollwege sich auffhalten wollen, unterworffen, mithin sich darnach stricte reguliren oder unter dieser Nachbahrschafft nicht geduldet werden sollen. 3. Ist einmühtiglich beliebet, daß diejenige, welche in vorhergedachter Geldtstraffe verfallen, schuldig seyn sollen, solche Gelder noch am selbigen Tage vor Sonnenuntergang an die Älterleute zu bezahlen. Und wann solches nicht geschiehet, soll die Nachbahrschafft Macht und Gewalt haben, den nechstfolgenden Tag darauf gedoppelt so viel auszupfänden. Es nehmen aber die Älterleute dergleichen Straffgelder in Verwahrung, legen davor der Nachbahrschafft Rechnung ab und tragen Sorge, daß im Fall der Noht arme Leute damit unter die Armen gegriffen und soulagiret werden mögen.

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Norderhohlweg 1734

4. Wenn die Alterleute für nöhtig finden, die Nachbahrschafft zusammenzufodern, und deswegen dieselbe ansagen laßen, so soll alsofort ein jeder gehorsahmlich sich einfinden. Wer aber ohne erhebliche und wichtige Uhrsache wegbleibet und sich nicht entschüldiget, der soll 3 ß Straffe an die Nachbahrschafft erlegen, mit deren Bezahl- und Beytreibung es solchergestalt gehalten werden soll, wie in Articulo 3 enthalten. 5. Zu Unterhaltung der gemeinschafftl[ich]e Brun[n]en muß von einer jeden volle Kahte 2 ß, von dem aber, so keine volle Kahte besitzet, 1 '/ 2 ß und einem jeden Innste 1 ß jährlich] und zwar ümb Neujahr an die p[ro] t[empore] Alterleute ohne die geringste Wiederrede entrichtet und bezahlet werden. 6. Wer von der Nachbahrschafft, es sey, wer er wolle, sich unterstehet, dem gemeinschafftl[ichen] Brun[n]en zu Nacht- oder Tageszeit auf der Straßen mit Waschen und Plaschen zu verunreinigen oder sonsten das Waßer darin unsauber zu machen, der soll von den Älterleuten bey dem königlichen] Hardesvoigten zu 8 ß königlicher] Brüche vor das erste Mahl, und wenn er zum andern oder mehr Mahlen betroffen wird, zu einer gröseren Geldbuße angegeben werden. 7. Bey allen nachbahrlichen Zusammenkunfften und Gelagen in fröhlichen oder Trauerfallen soll ein jeder sich liebreich, fried- und freundlich] aufführen und alles Scheltens, Tobens und Schlägereyen enthalten. Handelt hierwieder jemand in Worten oder Wercken, der soll von der Alterleute bey d[em] H[errn] Hardesvoigten angegeben und mit königl [icher] Brüche angesehen werden. Solte aber ein solches von den Alterleuten versäumet oder gar verschwiegen und vertuschet werden und es doch hernacher ausbricht, sollen dieselbe als selbst schüldige davor angesehen und in noch härtere königl[ich]e Brüche verfallen seyn. 8. Endl[ich] verbinden und verpflichten sich alle Eigenthümer und Eingehäuerte im S[üder]hollweg2 dahin, daß sie von nun an keine frembde Leute in ihren Häußern nehmen, haußiren und beherbergen wollen; sie haben dann vorhero des königlichen] Hardesvoigten Permission schrifftl[ich] aufzuweißen, auch der königl[ich]e Amtstube sich zur Verbitterung einschreiben laßen und desfalß einen Schein produciret. Handelt nun hiewieder jemandt, es sey auch nur auf eine Nacht, und wird darüber ertappet, immaßen die Alterleute hierauf fleißige Acht haben sollen, derselbige soll nicht allein zu 4 rtl königliche] Brüche bey d[em] H[er]r[n] Hardesvoigten angegeben, sondern auf den Fall, wann ein solcher angenommener Fremdling sich in einem oder andern verstehet und etwas verbricht, auch als selbst Schuldner davor angesehen und gestraffet werden. 9. Und wie zum Beschluß es ohneden rechtens, daß die Eigenthümere der Kahten oder die Principalhäuerlinge vor alle und jede Persohnen, welche sie mit Consens der Obrigkeit einnehmen, hafften, auch allenfalß ihrentwegen die Verbittelsgelder bezahlen müßen, wenn dieße entweder nicht bezahlen können oder auch heimlich durchgehen; also wollen auch gesammte Eignern und Princip[al]häuerlinge im Norderhollweg gefließen seyn, keine Fremde anzunehmen, bevor sie zur Verbitter[ung] angezeichnet, auch keine wieder wegziehen laßen, bevor sie wieder bey der königlichen] Amtsstueben ausgeschrieben worden, im wiedrigen Fall aber selber vor die Verbittelsgelder, und was er vor die Ein- und Ausschreibung zu legen, einstehen. Wie dann zu mehrer Festhaltung dieses wir samtl[ich]e Einwohnere im Norderhollwege dieses eigenhändig untergeschrieben. So geschehen im Norderholwege, 556

Nr. 217

Norderhohlweg 1734

den — anno 1734. 1 2

Friedrich IV., König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein 1699-1730. Richtig: Norderhohlweg. Offenbar wurde die Dorfordnung weitgehend von der aus Siiderhohlweg (Nr. 290) abgeschrieben.

Nordlinnau Wiesharde (FleA)

Nr. 218

1746 Jan. 15

Einleitung. 1 Wil und Aufgaben der Ältermänner. 2 Dorfversammlung, Dingstock. 3 Pflichtverletzungen der Ältermänner, Dorfrechnung. 4 Scheer. 5 Fremdes Vieh, Überscheer. 6 Kranke Pferde. 7 Hirte. 8 Soden, Torf. 9 Kom- und Heuernte. 10 Gänse. 11-12 Pferde in der Lücke. 13 Gemeinsame Arbeiten. 14 Übertretung der Dorfordnung, Schluß. 14 Artikel, hochdeutsch. - a) Dörfliche Niederschrift. LAS Abt. 167.1 Nr. 207. - b) Abschrift 18. Jh.; LAS Abt 167.1 Nr. 207.

Scheerbrief zu dem Dorff Nordlindatf Zu wißen sey hiemit, das, nachdem im dem Dorff Nordlinau wegen der Gräßung im Felde und wie es sonsten im Dorff zu Behaltung nachbahrliche Liebe und Einigkeit gehalten werden soll, biß hierzu allerhandtb Wiederwill und Mißverstandt sich hervorgetahn, sie zu friedlicher Betragung ihrer unter sich cselbst d[en] 15. Jann[u]arii anno 1746 verrichteten und von ihnenc selbsten sämbtlich unterschriebenen und bewilligten WillckührsbriefP renoviren1 und von der Obrigkeit außfertigen zu laßen verlanget und dann ihro königlicher] May[es]t[ä]t ohnlängst allergnädigst befohlen, das zu Verhütung allerhandt6 Processen, Streitigkeiten und Unordnungen in allen Dorffern gewiße Willckührs- oder Scheerbrieffe errichtet und, das solches geschehe, von denen respective] f p[ro] t[empore]f Herrn Ambtmännern darüber gehalten werden soll, so ist besagter und beliebter nachbahrlicher Willckührsbrieff in nachfolgenden Puncten, nach welchen sich die Eingeseßene besagten8 Dorffes stricte11 zu richten haben, abgefaßet, beliebet und geschloßen worden: 1. Sollen sofort aus unßerm Mittel zween als Andreaß Thomßen und —1 zu Altermänner' verordnet und alle Jahre damit abgewechselt werden, welche auff alles, was wir untereinander beliebet, Achtung geben. Und was wir nach dießem Willckührsbrieff anord[n]en und befehlen werden, soll von eyn jeden gebührendt gelebet und Folge geleistet, derjenige aber, so sich ihnen und hiewieder zugegen setzet, zu 1 rtl j Straffe oder j Brüche gesetzet und sofort sonder1' Ansehen der Persohn von ihnen beygetrieben werden. 2. Wan die Alterleute die Nachbarschafft zusammenkommen zu laßen1 vor nöthig befinden und zu solchem1" Ende den Stock umgesant wird, soll selbiger sofort sonder" Aufenthalt von einem Hauß zum andern gebracht werden, und darnach die 557

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Nordlinnau 1746

Nachbahrschafft an den gewöhnlichen Ort sich versamlen. Hält jemandt den Stock auff, brächet er an die Nachbahren 6 ß; kompt er aber zu spät, 4 ß; bleibt er aber gar aus, sodan auch 6 ß. 3. Damit auch die Alterleute soviel auffrichtiger und ihren geraden Weg gehen und mit keiner, er sey, wer er wolle, dießer Punckten wegen durch die Finger sehen mögen, so soll ihnen zwar alle schuldige Folge, insoweit es dießen Willckührsbrieff betrifft, geleistet werden, dahingegen dan auch der Nachbarschafft freysteht, soofft die Alterleute selbsten sich hiewieder vergehen und einen oder den andern verschonet, solches jedesmahl mit 12 ß zu bestraffen. Von allen dießen Brüchen nun halten die Alterleute richtige Rechnung, welche sie der Nachbahrschafft allemahl auff Allerheiligentag vorlegen und die Brüche zu des gantzes Dorffs Besten anwenden. 4. So können und kan ein jeden 36 Stück Bester0 halten, die Pferde und Schaffe mitgerechnet als 2 Stück Bester·1 vor 1 Pferd und 2 Schaffe vor 1 Beestq, gerechnet 1 Pferdt 2 m, nemlich ein altes, und 1 Plackr 1 m, 1 Beests auch 1 m und 1 Schaff 8 ß. Und will1 jemandt Siegenböcke halten, "so sollen selbige auch a Stück vor 1 m gleich wie ein Beest gerechnet und bezahlet werden". 5. Auch soll sich keiner unterstehen, fremde Vieh oder Pferde oder Schaffe in die Gräßung zu nehmen, bey Brüche 2 rtl. Wen jemandt über sein Scheer voll" hat, wie oben gemeldt ist, soll wes an den, so wenigst auff der" Gräßung hat, bezahlen. 6. Solte eines oder andern Nachbahrn Pferde schorffig und mit dem Rotz oder andern ansteckende Kranckheit insinuirt* sein und der Eigenthümer solches nicht auff der beeden Ällterleuten Vorstellung beyseite bringen und an einen abgesonderten Ort halten wollen, so sindt die sämptliche Nachbahren befügt und berechtiget, solches räudig und schorffigtes Pferdt in einen Torffkuhley zu stürtzen und darinnen zu versencken, damit sonsten nicht alle Dorffespferde dadurch angestecket, die Einwohner darüber ruinirt und außerstande gesetzet werden mögen, gestalt dan ein solches bößer2 Nachbahr, der das Unglück weiter auszubreiten gesucht, ohndem noch in 2 rtl Brüche verfallen sein soll. 7. Es soll ein jeder Benachbarten schüldig und gehalten sein, sein Pferde, Vieh und was er sonsten auff die Weide schlegt33, vor den algemein Dorffshirten zu jagen und solches ^vor ihm selbst allein nicht zu hüten, wie dan derjenige solches zu thun sich unterfangen würde, allemahl den Dorffschafft 2 m Straffe erlegen solle"", solchergestalt dan auch dem Hirten auff da[s] Vieh, was er des Winters über futern kan, die freye Gräßung verstaten30 und gelaßen wird. 8. Alles eigenmächtiges und einzeitigesad Sodengrabens und Plaggenhauen in der grünen Weide wirdt bey 4 ß Straffe gäntzl[ich] verboten. Indeßen aber soll dergleichen Nachbahren jährlich] zu rechter Zeit sich mit sein zugemäßen" Maaß Torffmohr sich vergnügen zu laßen und nicht übergraben, bey rtl Straff3'. 9. Damit auch die Korn- und Heuerndte ümb zu"8 viel richtiger und geschwinder vomstaten gehe, sollen die Nachbahren ein gewißen Tag in den Wießen und Korn zu mehen ansetzen und sodan von allen und jeden der Anfang gemacht, keinen aber be[y] Straffe 1 rtl vorgönnet sein, weder Pferde noch Vieh ehender auff die Etgröde^ oder Stopel weder zu tiudern noch auffzuschlagen, bevor die Garben und das Heu "vom Felde geborgen31 und in die Scheune gebracht worden und es von ihnen sämptl[ichen] bewilligt, auffgeschlagen zu werden 3jund zu unterschlagen^. 10. Es können und kan ^ein jeden 3 alte Gäntze haben und ein jeden mit 12 558

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Nordlinnau 1746

Jungen2*, aber mit dem Beding, wen wir den ander Rocken auff der Norder Neulandt haben, biß nach Verlauff 4 Jahr halten. ^Ist es aber, das sie selber kein haben31, so soll ihm schwar erlaubet sein, vonn fremden Örtern solches zu nehmen, doch nicht mehr als vorgemelt worden. Thut sie aber dawieder, ""so sollen derjenigen, der dawieder thut™, mit 1 rtl Brüche bestraffet werden. 11. Es haben auch die Alterleute dahin zu sehen, das ein jeder ""den Antheil seine811 Lücke in untadelhafften Stande halten und das kein Pferde darein loß gehen sollen, weder allte noch junge. Ist aber jemandt, der ""sich solches untersteht zu thunao, so soll ^er vor^ jedes Stück 4 ß jeder Nacht davor erlegen. Auch soll sich keiner unterstehen, sein Pferden außen der Lücke zu halten, sondern soll sein Pferde in der Lücke bey sein Nachbahrn Pferden bringen, "'bey 1 rtl außge[p]fandet wärden soll. Ist es den, das die Pferde auß den Lücke gehen, wo aberaq sein Wall zu tadeln "ist, durch dießen Wall sie gehen, der" Schade, deri* sie thun, bezahlen31. 12. Es ist ein jeden vergönt, so ein auVahlmöhr oder 2a" hat, es'* in der Pferdelücke 10 halbe Tage, neml[ich] des Vormittages, einzujagen und gehen zu laßen. 13. Wan einer oder die ander die Nachbahrschafft zusammenfodertaw und sie alsdan sämptl[ich] bewilliget, etwas Mzu machen, das ihn alle zu machen beykompt"* und sie alsdann die Zeit setzen, wen sie kommen sollen, und den der eine oder ander nicht zu rechter Zeit sich ^einfinden, so soll3* selbige 4 ß Brüche geben. Bleibt er aber ohn erhebliche Ursache gahr auß, sodan "auch noch" 1 m. 14. Und da nun dießer Scheer- und Willckührsbrieff zu unßer aller Besten nach dem Bericht unter unß sämptl[ich] beliebten errichteten Vorgleich vom 15. Jannuarii anno 1746 auff unßer Begehren außgefertiget und in Ordnung gebracht, so soll auch keiner im geringsten dawieder in einigen Puncten handelen, und wer es thut, nicht allein an den König mit 2 rtl Brüche, sondern auch in der hierinnen benanten Straffe sondernba Ansehen der Persohn verfallen sey. Urckundtlich haben wir dießen Willckührsbrieff bbzu desto festerer Haltung < haben wir dießen Willckührsbrieff > b b eigenhändig untergeschrieben und solchen von unßen Obrigkeit confirmiren laßen. T e t e r Jeßen, Thomas Peterßen, Jeß Peterßen, Katherina Lorentzes Witwe.00 a b c d-d e f-f 8 h i j-j k l m η 0 Ρ 1 τ s

b. b "allerlei". Fehlt in b. b "vom 15. Jannuar 1746 errichteten Willkührsbrieff zu". b "allerley". Fehlt in b. b "des". Fehlt in b. b "Alterleute". Fehlt in b. b "ohne". Fehlt in b. b "dem". b "ohne". b "Vieh". b "Vieh". b "Stück Vieh". b "ein junges". b "Kühe".

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Nordlinnau 1746

Nr. 218 t u-u ν w-w χ y Ζ aa ab-ab ac ad ae af-af ag ag ah-ah ai-ai ak-ak al-al am-am an-an ao-ao ap-ap aq-aq ar-ar as at au-au av aw ax-ax ay-ay az-az ba bb-bb bc-bc 1

b "will aber". b "soll selbiger auch a Stück gleich wie ein Vieh mit 1 m bezahlen ". In a ergänzt, fehlt in b. b "vor den übrigen an denjenigen, so am wenigsten in die ". b "inficirt". b "Grufft oder Torfkuhle ". b "verfahrender", b "treibet". b "von demselben hüten laßen. Der aber dawieder handelt, soll allemahl den Doifschafft dafür 2 m Straffe erlegen ". b "erstattet", b "zeitiges ". b "gemäßenes". b "3 m Brüche " (in b werden Geldbeträge wiederholt statt in rtl in m ausgedrückt. b "so". b "Nachweide". b "eingesammlet". Fehlt in b. b "jeder 3 alte Gänße, jeden mit 12 Jungen haben". b "Haben sie aber selber keinen ". b "sollen diejenigen, so das thun ". b "seine Zäune in der". b "solches thut". b "ein ". b "Däfern es dawieder handelt, brächet er 3 m. Gehen die Pferde aber durch die Villi, und der Eigener", b "stehet, soll er den ". b "so ". b "allenfals bezahlen ". b "Mihi oder Möhr". b "selbiges ". b "zusammenzukommen gefordert". b "vorzunehmen, dazu sie alle continuiren mäßen ". b "einfinden sollte, muß". b "brächet er". b "ohne". Fehlt in b. b "So geschehen Nordlindaa, d[en] 15. JanfuariiJ 1746. " Hier lassen beide Hss. Platz für den Namen einer offenbar noch zu bestimmenden Person frei.

Nordsmedeby Wiesharde (FleA), Gut Klixbüll

Nr. 219

1738 Apr. 17

Einleitung. 1 Scheer. 2 Unterscheer. 3 Grasgeld. 4 Heu- und Kornernte. 5 Einfahren von Heu und Kam, Buchweizensaat. 6 Ausschlagung des Viehs. 7 Wälle. 8 Ableitung des Vhssers. 9 Gänse und Enten, Ottingzahl. Schluß. - [N1]-[N2] Zahl der Pferde.

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Nordsmedeby 1738

Nr. 219

9 Artikel, hochdeutsch. - Nachträge: 1740 Aug. 04 [NI], 1744 Sep. 16 [N2], - a) Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1739; die Nachträge besiegelt und mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - b) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1739. LAS Abt. 167.6 Nr. 21. S. 792-795.

Scheerbrieff pro die königlichen] und Clixbüllsche Bohlsieute zu Nordschmedebue Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, demnach ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t vermöge deroselben, der höchstpreyßl[ichen] Rentecammer unterm 28. Octobres] 1721 ertheilten Resolution allergnädigst für gut befunden haben, daß in allem Ämbtern der Hertzogthümer Schleswig, Hollstein (ausgenommen die Marschen) zu Vorbeugung der bis hiezu bey den unterthanen wegen des Viehhaltens und anderer nachbahrl[icher] Gerechtigkeiten sich zum öfftern hervorgethanen vielen Streitigckeiten, Zanck und Schlägereyen, gewiße dieses Übel zu remedirende schrifftlfiche] Beliebungen und Willkührn errichtet und von dem p[ro] t[empore] Herrn Ambtmann jeden Ohrts, wann selbige denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden sollten, daß dannenhero die endesunterschriebene königliche] und Clixbüllsche Bohlsleute zu Nordschmedebüe unter Wiesharde wegen ihrer Scheere zu Beybehaltung des Friedens und nachbahrlicher Einigkeit, sich dato folgendergestalt verglichen und einmühtig bewilliget, daß ein ordentlicher Scheerbrieff unter ihnen nachgesetztermaßen gerichtlich ausgefertiget werden möge: 1. Sollen auf einer jedweden Otting Landes zwey Pferde, drey Beester und vier SchaafFe gehalten und auf die Gräßung geschlagen werden. Und wer dann 2. von einer jeden Sorte nicht den vollen Beschlag hat, rechnet gegen ein Pferd zwoe Beester, gegen ein Beest zwoe SchaafFe oder zwoe Schweine und schlägt solche auf die Weyde, wobey jedoch ausdrücklich verabredet, daß niemand mehrere Pferde halten und aufschlagen möge, als er zur Betreibung seiner Arbeit zur höchsten Nohtdurfft brauchen solle. Derjenige aber, 3. welcher den vollen Beschlag nicht halten kan oder will, genießet nach dem darüber gemachten Vergleich alljährlich von der Nachbahrschafft für seinen Antheil der Weyde für ein Pferd 2 m, für eine Kuhe 1 m, für ein Schaaff oder Schwein 8 ß, und soll dieses Geld durch die p[ro] t[empore] Älterleute eingefordert und bezahlet werden. 4. Wenn die Heu- oder Kornerndte in dem gemeinschafftlfichen] Felde bevorstehet, soll niemand der Nachbahren sich unterfangen, das geringste zu mähen, ehe und bevor die Nachbahrschafft sich darüber verglichen und die Alterleute dazu einen gewißen Tag angesetzet haben. Wer dawieder zu handeln sich unterstehet, soll 12 ß Straffe, bey Vermeidung der nachbahrl[ichen] Auspfändigung, erlegen. Gleichergestalt wird es 5. wegen Einfahrung des Heues und Korns wie auch der Buchweitzensaath gehalten, bey ermelter Straffe der 12 ß. 6. Wenn das Vieh auf das gehegte Graß soll geschlagen werden, darf niemand einiges Vieh oder Pferde aufjagen, bevor die Älterleute dazu ordentlich angesetzet oder gesaget haben. Wer dawieder handelt, erleget an die Nachbahrschafft 1 m zur Straffe. 7. Was die gemeinschafftl[iche] Wälle und Befriedigung betrifft, so müßen selbige auf Anßage der Älterleute jedesmahl zu rechter Zeit sämtl[ich] gemachet werden. Und wer sich ungehorsahm bezeiget, soll 4 ß Straffe erlegen. 8. Wer auf der Älterleute Anßage die Wießen nicht zu rechter Zeit stauen, die 561

Nr. 219

Nordsmedeby 1738

Graben behörig aufräumen und das Waßer ableiten will, soll 12 ß Straffe erlegen und denn auch die Arbeit thun. 9. Gänße und Endten werden im Dorlfe nicht gelitten. Wer solche aber dennoch hält und herümgehen läßet, soll für jede Ganß 6 ß und für jede Endte 3 ß Straffe geben und solche doch abschaffen. Damit auch endlich wegen der Ottingen kein Disput entstehen möge, so sind folgende Unterthanen im Dorffe, die an Ottingen haben, als: Die königlichen Unterthanen haben, nemblich Thomas Hanßen 2 V2 Otting, Boy Claußen/Niß Jacobßen 7 V2 [Otting], Lorentz Michellßen 2 V2 [Otting], Hanß Jacobßen 2 V2 [Otting]; und die Clixbüller Unterthanen haben 2 V2 [Otting]; zusammen: 17 V2 Ottingen. Und ist anbey schließlich verabredet, daß der Kirchenköhtener wegen der Weyde und sonsten seine alte Gerechtigkeit behalten solle und möge. Weil nun in obigen Articuln wieder ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t allergnädigsten Verordnungen nichts enthalten, so wird des hiesigen Herrn Landraths und Amtmanns von Holstein1 hochgräffl[icher] Excellence gnädige Approbation darüber unterthänig gesuchet. Uhrkundtlich ist dieser Scheerbrieff von dem H[errn] Haus- und Hardesvoigten Lüders2 und denen vorgedachten königlichen] und Clixbüllschen Bohlsleuten eigenhändig untergeschrieben. So geschehen Flensburg, den 17. April anno 1738, und auf der königlichen] Amtstube zu Flensburg ausgefertiget den 31. Décembres] a[nn]o 1739. a In fidem M. Kehlet3. Zur Wittlichkeit M. Lüders2. [Nl] aEs ist annoch von der sämbtl[ichen] Nachbahrschafft beliebet, und welches vorhin zwar abgeredet, aber in dem Aufsatz des Scheerbriefes nicht angefuhret worden, daß die beede Clixbüller Unterthanen über den Anschlag jeglicher ein halbes Pferd, also zusammen ein Pferd, auf die Weyde ohne Entgeld jagen und halten mögen. Uhrkundlfich] ist dieses von sämbtl[ichen] Interessenten unterschrieben. Flensburg], d[en] 4. Aug[usti] 1740. M. Lüders2, Christian Lorentzen, Michel Petersen, Thomas Hanßen mit gezogener Hand, Boy Claußen, Niß Jacobßen, Hans Jacobßen, Berendt Christiansen. [N2] Nachdem wegen Haltung derer Pferde unter denen Eingeseßenen zu Schmedebuy abermahls Irrungen entstanden, indem einige von ihnen der Meinung, daß wegen Mangel der Gräßung nach dem Ottingsanschlag die Anzahl Pferde nicht gehalten werden könne, andere aber von dem klaren Inhalt des Scheerbriefes nicht abweichen wollen, so haben nach vielen Disputen die Nachbaren sich endlich dahin vereinbahret, daß wann die königlichen] Bohlsieute nach 2 '/ 2 Otting 4 Stück Pferde aufschlagen, die beede Clixbullische Unterthanen, welche ebenfalls 2 V2 Otting in Besitz haben und laut Scheerbriefes sechß Pferde halten können für das 5. Pferd nach den bestimmten Anschlag die Zahlung leisten, hingegen das 6. Pferd frey auf die Gräßung schlagen mögen. Wann also die königlichen] Unterthanen nach 2 '/ 2 Otting 5 Stück Pferde auf die Weyde jagen, alsdann soll von den Clixbüllischen Unterthanen nichts für die Gräßung erleget werden, sondern die Befugnüs behalten, die ihnen im Scheerbriefe accordirte sechß Stück Pferde frey und unentgeltlich auf ged[ach]te Gräßung setzen zu mögen. Deßen zu Urkund haben sämbtl[iche] Nachbaren dieses zur Verbindlichkeit, Hardesvoigt und Sandleute aber zur Wittlichkeit eigenhändig unterschrieben. So geschehen Flensburg, d[en] 16. Sept[embris] 1744. 562

Nr. 219

Nordsmedeby 1738

Zur Wittlichkeit M. Lüders2, Hinr. Hinrichsen, Peter Claußen, Boy Claußen, Niß Jacobßen, Hanß Jacobßen, Christian Lorentzen, Michel Peterßen, Thomas Hanßen.a a-a

Fehlt in b.

1 2 3

Christian Dethlef Graf von Holstein, Amtmann in Flensburg 1728-1760. Michael Friedrich Lüders, Hardesvogt der Wiesharde 1729-1768, Hausvogt in Flensburg. Mathias Kehlet, Amtsverwalter in Flensburg 1735-1746.

Ockelützwarft/Hooge Landschaft Pellworm

Nr. 220

1863 Dez. 01

Einleitung. 1 Anteile an der Gemeinweide. 2 Scheer. 3 V/èidetermine. 4-7 Schafe. 8 Zuchtbock. 9 Soden. 10 Bohlskurator. 10 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung eines verlorenen "Fennebriefes" aus dem Jahre 1847. Bereits vorher hat es einen nicht mehr zu datierenden weiteren "Fennebrief " gegeben, der ebenfalls verloren ist. Der vorliegende "Fetmebrief von 1863 soll mit Ausnahme der Fennegröße (§ 1) mit demjenigen von 1847 übereinstimmen. - Nur als Druck überliefert: K. WEBER 1931, S. 112/13.

Fennebrief für Ockelützwarf Für den alten Fennebrief, der verloren gegangen, wurde im Jahre 1847 ein neuer gemacht. Da aber 1857 der achte Teil abgesetzt wurde, so enthält dieser Fennebrief die Bestimmungen, worüber die Interessenten des Ockelützwarfbohls sich 1847 und 1857 vereinigt haben. § 1. Es hat gegenwärtig zu der zum genannten Bohl gehörenden Fenne oder Gemeinweide: Notgras Lammgras Broder V. Diedrichsen 7 6 5/6 Hans H. Diedrichsen 3 15/16 Hinrich Andresen 4 7 29/% 29 Bandik Boysen 8 /48 Marten Brodersen 5 5/6 Sönke Ingwersen : HUA Die Größe der Fenne ist also 22 3 23/32 Notgras Lammgras § 2. Auf einem Notgras oder Gräsung für eine Kuh können 2 Starken oder 2 einjähriges Stück Vieh, 4 Schafe, 6 Kälber oder 8 Lämmer weiden. Eine Quie, die 2 Jahre alt ist, gebraucht 4 Kalbsgras zur Gräsung. Pferde und Gänse werden nicht geduldet. 563

Ockelützwarft/Hooge 1863

Nr. 220

§ 3. Den 11. Mai wird das Vieh auf die Weide gebracht und Martini wieder davon abgenommen. Wenn jedoch alle Interessenten sich darüber vereinigen, kann ersteres früher und letzteres später geschehen. § 4. Von Neujahr bis 11. Mai dürfen nur 1 '/ 2 Schafe auf 1 Notsgras gehalten werden. Wer mehr hält, muß für jedes Schaf Strafe bezahlen, welches der Bohlsinteressentschaft zugute kommt. § 5. Die Lämmer oder einjährigen Schafe sowie die Lämmer, welche nach dem 11. Mai fallen, gehen frei. § 6. Bis zum 11. Mai können die Schafe ungehindert auf dem Meedland wie in der Fenne weiden. § 7. Um zu verhindern, daß fremde Schafe oder solche, wozu kein Land vorhanden ist, auf die Weide kommen, soll jedes Schaf und Lamm mit einer sogenannten] Fennemarke versehen sein. Auch soll regelmäßig einmal und im Sommer zweimal, das erste Mal den 18. Mai, Nachzählung gehalten werden. § 8. Es soll jedes Jahr von den auf Ockelützwarf wohnenden Interessenten ein Zuchtbock gehalten werden. Die Haltung dieses geht rum. Dieser Bock hat frei Gräsung in der Fenne. § 9. Die Soden zu den Häusern und andern Zwecken müssen an den gewöhnlichen Stellen genommen werden. Die Löcher müssen wieder aufgefüllt werden. § 10. Der Bolskurator ist dafür verantwortlich, daß diese Vereinbarungen genau nachgelebt werden. Läßt dieser sich in der Hinsicht Fahrlässigkeiten zuschulden kommen, soll er 1 rtl Brüche erlegen, welches der Interessentschaft zugute kommt. Hooge, den 1. Dezember 1863. (Folgen die Unterschriften Ja a

Kommentar

WEBERS.

0ster Terp Süderrangstrupharde (ApeA), Vogtei Alslev (LügA)

Nr. 221

1629 Aug. 24

Einleitung. [l]-[2] Wälle. [3] Whsserstauung. Schluß. [3] Artikel, niederdeutsch. - Die Dorfordnung wurde gemeinsam mit derjenigen vom 11. Juni 1631 (Nr. 222) beim Herzog zur Konfirmation eingereicht; entsprechend dürfte die im Konzept erhaltene Konfirmation vom 8. Aug. 1637 auch Jur diese Dorfordnung gegolten haben. Die Überschrift der Akte mit den Abschriften beider Dorfordnungen lautet: "Copia der Terpern 2 densche Belevinge mitt demuttiges Bitte i[hro] f[ürstliche] G[naden] wolle desulve confirmiren ". Demnach waren die Dorfordnungen ursprünglich auf dänisch geschrieben und wurden erst anläßlich der Konfirmation ins Deutsche übersetzt. - Abschrift 17. Jh. (wohl zur Konfirmation 1637). RAK Senderjyske Fyrstearkiver, Gottorp Β 13 TV. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 170, Nr. III.

564

Nr. 221

0ster Terp 1629

Eine andere Contract und Bewillinge wi sembtliche Inwaner tho Τεφ laut also: Wi naageschrevene Clas Hanß[en], Claus Nickelß[en], Hans Sörrenß[en], Maitis Peterß[en], Hans Jenßen, Hans Niß, Oue Hanßen, Peter Hanß[en], Niels Andreß[en], Tomas Peterß[en], Jep Tomßfen], Maette Martens, Jep Hanß[en], Jep Peterßfen], Tersten Martenß[en], Jep Mattiß[en], Hans Peterßfen], Erick Hanßen und Jep Reggelß[en], alle Nachbarn und Inwaner tho Τεφ doh kundt und bekennen mit dißen unßen apenen Breve, dat wi hebben sembtlick bewilliget, naageschrevene Puncten sembtlick tho holden. [1.] Erstlick schall einen jeden sinen Wall edder Dicke umme Stobberkarr sowoll Winter alß Sommer woll und unstrafflick bi Macht hollden, also dat neen Vie darin nicht kamen kan. Ock schall nemandt dar Macht tho hebben, jenniches Vie darin tho vören, idt si den, dat alle Nachbarn itt bewilligt und ock wo veel se darin hebben willen. [2.] Und woferne jemandes Wall edder Dicke verfellet edder wert buwfelligh, so schall desulvige van 2 sinen Nachbarn solckes gewarnet. Und wo he desulvige binnen 2 Dage nicht verferdiget, so schall he darvor V2 rdl verbracken hebben. [3.] Item wi ock bewilliget hebben, sembtlick dat Water jarlick darup tho stöven twischen Michelis und Martini. Alle diße Puncten woll und fast tho hollden bi Brocke an f[ürstliche] G[naden] Register V2 rdl und V2 rdl tho sinen Nachbarn schall verbracken hebben. Actum Τβφ am Avent Bartolomei1 a[nn]o 1629. 1

Nr. 222

24. August.

1631 Juni 11

Einleitung. [l]-[3] Aufteilung einiger Wiesen. [4] Vhsserstauung. [5] Langwisch. Schluß. Konfirmation. [5] Artikel, niederdeutsch. - Bei der vorliegenden "Beliebung" handelt es nicht mehr eigentlich um eine Dorfordnung, sondern um einen frühen \èrkoppelungsvertrag. Er wird hier aber wiedergegeben, weil er in engem Zusammenhang mit der Dorfordnung von 1629 (Nr. 221) steht. Vgl. auch die Bemerkung zur Dorfordnung von 1629. - Abschrift 17. Jh. (wohl zur Konfirmation 1637); die Konfirmation ist als Konzept erhalten. RAK Senderjyske Fyrstearkiver, Gottorp Β 13 TV. - Vgl. WOHLHAUTTER 1938a, S. 170, Nr. II 1.

Wi naageschreven Hans Jenßen, Peter Hanß[en], Niels Andreß[en], Tomes Peterß[en], Jeß Tomßen, Maette Martens, Jep Hanßfen], Peter Jepß[en], Jep Rickelß[en], Hanß Erckßfen], Hans Peterß[en], Jep Mattiß[en], Marten Terstens[en], Las Hanß[en], Claus Michelß[en], Hans Niß[en], Oue Hanß[en], Hans Sörrenß[en] und Peter Mathißen, alle Nachbarn und Inwaner tho Τεφ do kuntt und wittlick vor allen, so dißen Breeff seen edder hören leßen, dat nachdeme unße Mede und Wischlandt, de wi hebben, wert gaer vertreden, verdorven und upgefreten, beide van unßer eigen Vie und ock van andern benachbaren D e t e r n Vies und Perde rundt umb uns, also dat idt beide Jamer und Sunde yß tho seen und hören, wo darmitt gehandelt werde.

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Nr. 222

0ster Terp 1631

[1.] Sulcke Ungelegenheit vorthobuwen und in Verbetringe tho bringen, hebben wi mit einem andern bewilliget und sint also verdragen, dat einen jeden wie gemelte Nachbarn schall sinen Lott und Andeel nach siner Otting in unsere Langwisch in einer Stucke hebben. [2.] Aversi mitt Hans Jenß[en] und Niels Andreßen sind wi verdragen, dat se eren Andeel nach erer 6 Otting in ermelten Wische westers hebben Scholen. Und dewile datsulve Lant an Gras und Drechtigheit wat ring yß, hebben wi bewilliget, enen dat tho verbetern mitt ein Rode Landes van Norder- bet thom Suderende. [3.] Item dat Landt edder Wisch, so darvan int Osten licht, Scholen alle wi andere Nachbarn in 8 Parten twischen uns schifften und deelen und macken alle Parten gelicke gudt und alseden darum lotten. Und wor einen jeden sinen Lott fallen werde, dar schall he und sinen Erven idt geneeten und hebben und idt ock alletidt behollden. [4.] Ock Scholen wi ermelten Nachbarn alle Jaer dat Wintterwater osten up ermelten Wische innemen und einen ieden idt stöven up sinen Landt, also dat dat Water neen Loep in de Suderbecke krigen köne. Doch welckers Lott in de ollde Becke kamen werde, desulve Scholen alle Nachbarn helpen, dat Water stöven, wennen he idt begeren werde. [5.] Item sint wi ock sembtlick verdragen und hebben alle bewilliget, unsere grote Schiffte neuen ermelten Langwische sudert Veh tho hebben, doch dat einen jeden siner Andeel nach siner Otting neuen siner Nachbar licke gudt krigen köne, und ock darumme tho lotten, gelick alße umme dat ander Landt vergeschreven steit. Dat dit also in der Warheit fast und woll tho holldende yß bewilliget, so hebben ermelten alle wi Nachbarn uns verplichtet. So jemandt befunden wurde, de dit Vergeschrevene nicht hollden wollde, schall desulve ann f[ürstliche] Gfnaden] Register 2 rdl verbracken hebben und diße Verdracht doch bi Macht tho bliven, wo vorschreven steit. Dat also in der Warheit gescheen, hebben wi ermelten Inwaner unsere gewontlicken Mercken und Insegels hirunder geschreven und drucken laten. Datum Terp, den 11. Juni a[nn]o 1631. Fürstlfiche] Confirmatio über deren zu Terp Apenrahdischen Ampts gemacheten Theilung ihres Wischlandes 8. Aug[usti] 1637 Von Gottes Gnaden wir Friederich1 etc. thun kundt undt bekennen hiermit gegen menniglich, demnach unß unsere zu Terp, unsers Ampts Apenrahde, geseßene Unterthanen etc. gehorsamblich zu vernehmen gegeben, waßmaßen ihnen ihre in gemein habende Gräsung undt Mede sowohl von ihrem eigenen alß frembden Viehe sehr verdorben undt ufgefreßen würde, derentwegen sie veruhrsachet, zu Verhütung solches Unrahts ihr gemeines Wischlandt zu theilen undt einem ieglichen sein Antheil nach seiner Otting an einem Stucke zuzulegen, auch deßwegen einen schrifftlichen Vertrag, welcher von Worten zu Worten also lautendt (inser[atur] tenor) befunden worden, unter sich ufgerichtet, mitt unterthäniger Pitte wir wolten gnediglich geruhen, ihnen unsere fürstliche] Confirmation darüber zu ertheiln, daß wir solchem ihrem Suchen in Gnaden stattgegeben. Thunn auch solches und confirmiren obinserirten Vertrag in allen seinen Puncten undt Clausulen hiemit gnediglich, also daß es dabey allerdings gelaßen undt von unsern Beampten zu Apenrahde oder sonst andern darnieder nichts verhenget noch vorgenommen werfen] solle. Uhrkundtlich Gottorff am 8. Aug[usti] anno 1637.

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Nr. 222

0ster Terp 1631 1

Friedrich III., Herzog von Schleswig-Holstein-Gottorf

1616-1659.

Oeversee Uggelharde (FleA)

Nr. 223

1703 Sep. 29

Einleitung. 1 Scheer. 2 Gänse. 3 Feldhüter. 4 Ausschlagung des Viehs. 5 Tüdem und Hüten. 6 Grenzverletzungen. 7 Gräben an der Landstraße. 8 Dorfversammlung. 9 Holzung. 10 Schweine, Schaden an den Wiesen. Schluß. - [N] 1 Schafe. 2 Fremde Schafe und Gänse, Schweine. 10 Artikel, hochdeutsch. - Nachtrag: undatiert [NJ. - Abschrift 18. Jh. (auf dem letzten Blatt der Hs. ist etwa ein Viertel oben rechts abgerissen). Der undatierte Nachtrag [N] ist von anderer Hand als dörfliche Niederschrift mit originalen Unterschriften auf einem eigenen Blatt erhalten. Obwohl er in der Akte zwischen den Blättern der Oeverseer Dorfordnung liegt, ist seine Zugehörigkeit zu Oeversee mangels einer eigenen Ortsangabe nicht völlig sicher; der Inhalt, der die alten §§ 1 und 2 eingrenzt bzw. erneuert, deutet aber daraufhin. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - Druck: NERONG 1900, S. 43-45 (modernisiert). - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 175, Nr. VII 9.

Overseer Willküfhr] de dato 29 Septembres] anno [1703] Zu wißen, alß biß anhero in der Overseer Dorffschafft wegen ihrer Ländereyen, Gräsung und übriger nachbahrlichen Geschafften eine Unrichtigkeit sich befunden, wodurch denn unter ihnen offtmahls Irrungen erweckt werden, so haben zu deren völliger Hinleg- und Beybehaltung künfftiger vollenkommenen Richtigkeit die gesambte Einwohnere nachgesetzte Puncten, freywillige Vereinigung und Willkühr aufgesetzet, deren Beliebung sie sich bey nahmhafft gemachter Puncten an die Nachbahrschafft hiemit allerdings unterworifen haben wollen, alß: 1. Ein jedweder Bohlsbesitzer mag auf jede Marek Goldes sechs Stück Rindvieh jährig und darüber, zehen Schaffe, soviel Pferde, alß er futtern kan, auch Ziegen, jedoch daß er solche in Schaaffscheere, alß 2 Schaaffe vor eine Ziege abkürtze (wovor jedoch der Herr Pastor dem Hergebrachten nach, auch da er zu dem Hirten voll giebet, ausgenommen, und soviel er an allerhand Vieh ausfüttern kan, ungehindert weyden möge). Desgleichen ein jeder Köttner zwey Pferde, zwo Kühe und zehn Schaaffe zur Weyde aufschlagen, wie denn keiner über obengesetzte Zahl weder Rindvieh, Schaaff und Ziegen halten oder gräsen, auch der Übertreter zur halben Tonn Bier Straffe, so auf gühtl[iche] Entstehung durch die Nachbahrschafft auszupfänden, verfallen sein solle. 2. Gänße mag ein jeder halten, jedoch daß sie sein eigen und den Winter durch bey ihm gefuttert worden, wie denn jedweden, bey einer halben Tonn Bier Straffe, des Sommers frembde Gänße zur Gräßung anzunehmen verbohten sein soll. 3. Ist beliebet, daß von Maytag an ein Kornhirte oder Schütter soll gehalten werden, welchen anzunehmen die Nachbahrschafft in den Ostertagen zusammenkommen, und hiemit festiglfich] verabschiedet haben will. Fallß einer von den Einwohnern selbigen sodann davor nicht gelten läßet, derselbe ein halb Tonn Bier, auch dabey Einschüttung des Viehes, jemand den Schüttern mit Schelten und Schlägen zu tractiren 567

Nr. 223

Oe versee 1703

sich unterwinden würde, 12 ß zur Straffe an die Nachbahrschafft entrichten solle. 4. Keiner soll seine Pferde oder ander Vieh auf Wiesen und Äckern zu weyden treiben, bevor das Hew und Korn völlig eingeerndtet. Würde aber einer dem zuwiedern muhtwilligerweise es sich unternehmen und befunden, daß annoch Hew oder Korn vor einen oder dem andern ausstehe, hat derselbe dadurch ein halb Tonn Bier Straffe verbrochen. 5. Keiner soll auf den Äckern zwischen dem beseeten Lande oder an den Ecken tüdern oder hühten, ohne in der Buchweitzensaatt, bey Straffe 1 m. 6. Keiner soll dem andern zu nahe pflügen, und ümb solches zu verhüten, ist hiemit beliebet, daß zu mehrerer Richtigkeit zwischen den Ackern eine Furche bestehen bleiben soll. Wer aber solchen durchpflüget, giebt zur Straffe 3 m. 7. Ist von der Nachbahrschafft für guht befunden, an der Landstraßen von ihre Landereyen Graben aufzuwerffen, damit das Land nicht verfahren werde, und wer dazu auf beschehenes Ansagen sich nicht einfindet, bößet 3 ß, es sey denn, daß er nicht zu Hauße oder erhebliche Ursachen habe, wesfals er jedoch einen andern an seiner Stelle schicken muß. 8. Wann die Nachbahrschafft sich nohtwendig zu besprechen, soll ein jeder auf beschehenes Ansagen, so einer unter ihnen, dem der Willkühr übergeben worden und jährlich umbgehen soll, verrichtet, an Ohrt und Stelle zu rechter Zeit bey 8 ß Straffe sich einfinden. 9. Niemand unter den Nachbahren wird verstattet, ohne ihre gesambte Einwilligung einem Frembden Bäume oder Unterbusch aus seiner eigenen Holtzung zu hauen die Vergünstigung zu ertheilen, bey Straffe einer Tonn Bier. 10. Werden deman der Wischen ümbwühlen, so s die Bedeutung geschehen, se halben Tonn Bier. Diese vorhergeschriebene Pu[ncten] gantzen Nachbahrschafft, und ein beliebet und aufgesetzet worden [unverbrüchlich, steif und fest gehal[ten] Anzeiche solcher, fais sie in der G abtragen, durch die Nachbahr[schafft] get und gehalten werden. Deß[en zu mehrer Uhrkund] hat der königliche] Hardesvoigt [Herr Hinrich Meincke1] zunebst den Sandleuten und R[echensmann nahmens Hans]2 Buntzen, Hanß Tayßen, Jenß Buntzen auch die Nachbahrschafft dieses mit ihren respective] Pittschafft und Marckzeichen besiegelt und betruckt. So geschehen Översee, den 29. Septembr[ris] anno 1703, und ausgefertiget den 18. August anno 1704. [N] Nachdem am heutigen Tag diese Vereinbahrung unter denen sämmtl[ichen] Bohlsleuten geschlossen und getroffen worden, daß 1. Ein jeder Bohlsmann freystehen soll, seine der alten Usance nach Scheere von Schaafen voll zu nehmen erlaubet sey, doch mit der ausdrücklichen] Reservation, insoferne selbiger den Winter über auf seinem eigenen Stall futtern kann, hingegen aber 2. Keiner sich unterstehen, seine Scheere von fremden Schaafen voll zu setzen, auch die demselben nach seiner Scheere mangelnende Schaafe, keine Vergütung sich desfals zu erfreuen habe, sondern ein jeder sich bemühen wird, seine Scheere in Hornvieh zu bringen, wie dann auch solches von den Pferden in Hinsicht der Schaafe verstanden werden soll. Imgleichen wegen fremder Gänse diese Concession einverleibet 568

Nr. 223

Oe versee 1703

wird; wie dann auch derjenige, welcher Schweine hält, seine Sorge dahin angewandt seyn, daß selbige jederzeit, um Schaden zu verhüten, gepfrümet seyn. Datum ut supra. .. Bent, Peter Johanßen, Jenß Lorentzen, Valentien Lorenzen, Jeß Claußen, Hanß Greißen, Peter Jenßen. b

Anstatt der '/ 2 Tonn Biers2 12 ß gesetzet werden soll.b a b-b 1 2

Ergänzungen in Anlehnung an die Dorfordnung aus Jerrishoe von 1701 (Nr. 148). Randbemerkung. Heinrich Meincke, Hardesvogt der Uggelharde 1668-1712. 12 Tonne Bier war in § 1 und 2 von 1703, die hier modifiziert werden, als Strafe bestimmt worden.

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Ostenfeld Süderharde (HusA), Gut Arlewatt, Schleswiger Domkapitel

Nr. 224

1625 Juli 24

Einleitung. 1 Dorfversammlung. 2 Dingstock. 3 Herrschaftliche Dienste und gemeinsame Arbeiten. 4 Wucherblumen. 5 Aufnahme von Insten. 6 Heidtorf, Feldsteine. 7 Viehtrift, Schaden am Korn. 8 Einkoppelung von Gemeindeland. 9 Kätner. 10 Insten. 11 Hütung des Viehs. 12 Zäune nach der Ernte. 13 Wiesen. 14-15 Gräsung auf fremdem Land. 16 Hirte. 17 Mähen des Korns. 18 Unterhaltung des Feldhüters. 19 Kirchenneffhing, Übertretung der Dorfordnung. 20 Schüttkoben. 21 Grasgeld der Insten. Schluß. der Südergoesharde, 21 Artikel, hochdeutsch. - Kontrakten- und Obligationsprotokoll 6. Aug. 1625. LAS Abt. 163 Nr. 2. - Die Dotfordnung wird zwar von WOHLHAUPTER 1938a, S. 178, Nr. XI 4, aufgeführt, doch kannte er wie VOß 1905, S. 87/88, nur die in LAS Abt. 7 Nr. 4726 überlieferte Konfirmation von 1711, die nicht den Text der Dorfordnung enthält.

Die Einwohnere deß Dorffes Ostenfelth haben ein Wilkühr von nachfolgende Puncten auffgericht: [1.] Fürs erste soll jeder, jungh und alth, soofüt sie von dem Baurvogtt und Rechensman zusammengefodert werden, es sey wegen ih[ro] f[ürstlichen] Gfnaden] oder deß Baurlages gehorsamlich erscheinen, unnd waß ihnen angesagt wirt, gehorsam leisten, bey Bruche an f[ürstliche] Gfnaden] 1 rtl und dem Baurlage Vi rtl. [2.] Fürs 2. Wer den Dingstock verwechselt oder bey sich liegen lest und deß Baurlages unnd ih[ro] fürstlicher] Gfnaden] Werff dadürch verseumet und nichtt recht bestelt würde, soll an fpirstliche] G[naden] 1 rtl und allen Schaden sowoll wegen deß Baurlages als an ih[ro] fürstliche] G[naden] zu bezahlen schüldich sein. [3.] Fürs dritte. Wan umb Herrendienst oder Baurwerke, waß der Rechensman neben den Gevollmechtigen für guet ansiehet, angesaget wirt, soll ein jeder angesichts erscheinen, bey Brüche ihfro] f[ürstliche] G[naden] Vi rtl und dem Baurlage 8 ß. [4.] Zum vierten. Wan der Rechensman unnd die Vollmechtigere die Wucherbluemen außzuplücken verordnen, soll ein jeder sich gehorsamblich einstellen, bey

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Nr. 224

Ostenfeld 1625

Brüche jeder Blueme, so hernach befunden werden, 3 d. [5.] Fürs fünffte soll kein Einwohner, er sey, wer er wolle, freystehen, Insten oder loese Persohnen in ihren Heußern oder Stallen zu wohnen einzunehmen, eß geschehe dan mit der Obrigkeit unnd des Baurlages Wißen und Willen. Eß sollen keine newe Kaeten oder Feursteten mehr alß ein Feurstete uff der Hoffstete gehalten werden. Unnd sollen keine Insten, frembden oder eingeboren, in keine Stallen oder Kammern wohnen, bey Brüche an fjurstliche] G[naden] 6 m unnd dem Baurlage Vi Tonne dubbelt Bier. [6.] Fur 6. soll niemandt, er sey, wer er wolle, jemandt so außerhalb Dorffes geseßen, uff Ostenfelder Feldtmark Heidttorff zu graben zulaßen oder verkauffen, imgeleichen ihnen keine Feldtsteine verkauffen oder zuzuführen, bey Brüche an fürstliche] G[naden] 1 m unnd dem Baurlage 8 ß. [7.] Fürs siebende soll niemandt, es sey, wer er wolle, vom denjenigen, die ihre Beeste Winter und Sommer dürch dem Korne denn Husummer Westerwegh hinaußtreiben, hinfiiro nicht bey Hauffen, sondern allgemach dürchtreiben, damit am lieben Korn keinem Schaden geschieht. Wer dawieder handelt und dadurch dem Korne Schaden zugefüget wirt, derselbe soll seine Beeste an dem Orte, da seines Nachbaurn Beeste gehütet werden, weyden und an fpirstliche] G[naden] 1 m unnd dem Baurlage 8 ß verbrochen haben. [8.] Furs achte soll ein jeder seine ingezeunete unnd von altershero zu seinem Gartraume nicht gehöriger Grundt zu der gemeinen Baurweide wiederumb außwerfen unnd liegen laßen. In wiedrigem soll er solche Landt für gedobbelte Maesen gegen andere Flachstufften im Dorffe liegende annehmen unnd an fürstliche] Gfnaden] 6 m und dem Baurlage Vi Tonne Byer verbrochen haben. Imgeleichen sollen die Kötenere nicht mehr Landt als zu einem Koellhoeffe in oder außerhalb Dorffes einnehmen oder befrieden. Waß mehr ohne deß semptlichen Baurlages Bewilligungh eingenommen wirt, daßelbe soll wieder außgeworffen und der Teter mit obengemelter Brüche gestrafet werden. [9.] Fur[s] neunde sollen die Käteners nicht so vieil Beeste in der gemeine Weyde gräsen, auch nicht Heidttorff graben, wor sie wollen, sondern es soll ihnen ein Platz außgewiesen werden, dar sie graben sollen. Wer dagegen handelt unnd außerhalb den außgeweiseten Platz Heidttorff graben würde, soll den Heidttorff nicht [inführen], besondern der Eigener soll denselben inführen, und der Verbrecher an f[ürstliche] G[naden] 2 m und an dem Baurlage 1 m verbrochen haben. [10.] Fürs zehende sollen die Insten unnd loese Persohnen keine Beeste uff deß Baurlages Weyde schlaen, viellweiniger Heidttorff daselbst graben, auch sollen die Insten keine Pferde unnd Wagen halten, bey Brüche an f[ürstliche] Gfnaden] 1 m und dem Baurlage 8 ß. [11.] Zum eilfften soll niemandt seine Beeste, es sein Pferde, Ochsen, Kühe, Kälber, Schweine unnd Gänße, zwischen den Ackern uff d[en] Drosch unten Perhage unnd uff den Stoppeln, soweit es vom Baurlage verbotten wirth, nicht hüten laßen, ehe und bevohr die Fang vom Felde ist, bey Brüche an f[ürstliche] G[naden] 2 m und dem Baurlage 8 ß. [12.] Fürs 12. Weiln deß Baurlages Beeste fast täglich eingeschüttet werden von den Nachbaurn, sollen alle Graßhöefe und Ackerzäune, so osten dem Dorffe Ostenfellt in der gemeine Vieheweide seint oder eingezäunt werden zu der gemeinen Vieheweide, 570

Ostenfeld 1625

Nr. 224

wen daß Korn davon eingeführet und die Göede aus dem Lande ist, geleget und neben der ungeteilten Allmode innerhalb Veldes wiederumb zu deß Baurlages Besten außgeworfen werden. Wer hierwieder handelt und seine Zäune für Michaeli nicht abbrichtt, der soll an fftirstliche] G[naden] 3 m und an dem Baurlage 1 m verbrochen haben. [13.] Fürs 13. soll niemandt die Howbrüggen mit Pferde oder Beeste deß Vorjahrs biß uff S. Johanni etten oder etwas daraufF hüten oder tüdderen laßen, auch Süden unnd Norden umb mit Pferde unnd Wagen darüber nicht fuhren, es sey dan solches vom gantzen Baurlage erlaubet, bey Brüche an f[ürstliche] G[naden] 1 m und dem Baurlage 8 ß. [14.] Fürs viertzehende soll auch niemandt eines andern Drösche innerhalb Veldes, daraufF er Zäune, Knick, Graben und HoefFedienst warten muß, mit seinen Pferden oder Beesten abeßen, viellweiniger daraufF tüddern laßen, es sey dan ihme solches vom Eigener erlaubet, bey Brüche an fürstliche] G[naden] 1 m, dem Baurlage 8 ß unnd dem Eigener sein abgeeßen Graß gedobbelt zu bezahlen. [15.] Fürs fünfFtzehende soll niemandt deß andern Ettgröde abeßen laßen, sondern ein jeder soll ufF sein Ettgröde so vieil slahen, alß ihme ufFzuslahen gebürt. Wer hierwieder handelt, soll an fpirstliche] G[naden] 1 m und an dem Baurlage 8 ß verbrochen haben unnd dem Eigener sein Graß dobbelt bezahlen. Imgeleichen soll ein jeder seine Groven genüghafFt ufikleyen und verfertigen, damit sich niemandt darüber zu beklagen hat, bey gemelter Brüche. [16.] Fürs sechszehende soll jährlich ein gemeine Viehehirte vom gantzen Baurlage geheurt unnd angenommen werden, deß Baurlages Beeste zu hüten. Unnd soll ein jeder nach Anzall seiner Beeste, die er dem Hirten fürtreiben lest, dem Hirten sein Kost unnd Lohn geben. Der sich hierwieder sezt unnd dem Hirten keine Beeste vortreiben lest, soll an fpirstliche] G[naden] 3 m und dem Baurlage 1 m verbrochen haben unnd dem Hirtern sein Lohn erlegen. [17.] Furs siebenzehende soll der Baurvogtt, wan daß Korn reiff ist, daß Baurlag zusammenfoederen unnd einhelligh einen gewißen Tag ansetzen, wan sie daßelbe meen sollen. Der dawieder handelt, soll an f[ürstliche] G[naden] 10 m unnd dem Baurlage 28 ß verbrochen haben. [18.] Furs achtzehende soll ein jeder dem Korn- und Wischhirten sein Kost unnd Lohn geben, wie von elters gebreuchlich, bey Brüche an f[ürstliche] G[naden] 1 m unnd dem Baurlage 8 ß. [19.] Zum neunzehenden soll derjenige, so jährlich zum KirchennefFningh verordnet wirt, diese vorgesezte Articulen in guter Achtt haben und den Übertretern deßen gebüerlich zu Brüche zeigenen und dem Baurvogede einbringen, bey Brüche an fpirstliche] G[naden] 1 m und dem Baurlage 8 ß. [20.] Furs zwantzigste sollen die Korn- unnd Wischhirten uff den Schuttkaven fleißige AufFachtt haben, daß niemandt denselben muthwilligh zubricht oder sein Viehe darauß nehme. Daferne jemandt den Schuttkaven uffbrechen wirt, sollen die Hirten demselben nahmkündigh machen und dem Baurvogt einbringen. Verschweigen sie solches, soll ihnen ihr Lohn fürenthalten werden unnd an fpirstliche] G[naden] Vi rtl gestrafFet werden. [21.] Fürs 21. sollen die Insten wegen der Gräsungh mitt dem Baurlage sich jährlich vertragen unnd ihnen daß Graß bezahlen, bey Brüche an f[ürstliche] G[naden] 3 m und an dem Baurlage 24 ß. Der sich hierwieder sezt, soll seine Beeste abschaffen. 571

Ostenfeld 1625

Nr. 224

Zu Uhrkundt haben die nachgenante Vollmechtigere deß Dorffes im Nahmen deß gantzen Baurlages diese Wilküer bekrefftiget als Johan Jenßen Baurvogtt, Henningh Peterßen, Claus Jenßen, Hanß Iven1?1, Jens Claußen, Jens Johanßen, Peter Hanßen, Peter Hinrichs und Hanß Peterßen. Actum den 24. Julii anno 1625. Ist den 6. Augusti anno 1625 proto[collirt]. Am 26. Nov. 1711 wurde auf Bitten der Eingesessenen eine Konfirmation durch den Herzog ausgefertigt (LAS Abt. 7 Nr. 4726).

Osterbordelum Landschaft Bredstedt, Schleswiger Domkapitel

Nr. 225

1761

Einleitung. 1 Roggenfelder. 2 Scheer. 3 Gänse. 4 Dingstock. 5 Schweine. 6 Widersetzlichkeit, eingeschüttetes Vieh. 7 Bauerlagsarbeiten. 8 Vieh während der Ernte. 9 Unerlaubte Gräsung. 10 Fohlen. 11 Begleitung der Hegensleute. 12 Aufnahme von fremden Leuten. 13 Hegensleute, Bauervogt. 14 Diebstahl. 15 Beherbergung von Armen, Armenbegräbnis. 16 Ableitung des Wissers. 17 Hilfe bei Krankheit. 18 Gänse. 19 Heide. 20 Schaden im Korn. 21 Whsserläufe. 22 Brücken, Siele, Schüttkoben. [23] Totes Vieh. Schluß. 22 [23] Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 18. Jh., LAS Abt. 400.5 Nr. 544.

0[ster]bordelummer Willkuhr In dem Dorf 0[ster]bordelum haben wir Bauerlagsleute uns vereinbahret, eine neue Ordnung zu machen u[nd] hinfuhro zu Haltung des Bauervogtslehns in desto fleisiger Aufsicht Wege u[nd] Stege, Sielen u[nd] Graben auch rechtmäßiger Anordnung bestehet. Da denn der Bauervogt, welcher sein Amt 3 Jahr verrichten soll u[nd] des Bauerlags Beste suchen u[nd] beforderlich seyn, wir aber ihm u[nd] seinen zugeordneten Hegensleuten einen billigen Gehorsahm leisten, so haben wir nachgesezte Beliebung in die Feder zu verfassen rathsahm erachtet: 1. Soll ein jeder sein Vieh, Pferde, Beeste u[nd] Schaafe von dem Rocken halten, wann der Bauervogt ein Dingwall ausgehen läßt. Ein jeder, so dawider handelt, soll an die Heegensleute Bruche bezahlen à Stuck 1 ß. 2. Haben wir Bauersleute uns vereinbahret, daß ein jeder auf eine Scheer unterlege 4 m. Wer dawider handelt, soll brüchen dem Bauerlag à Scheer 4 ß. 3. Von denjenigen, die da Ganse haben, soll s[ich] keiner unterstehen, auf dem Herrweg oder auf die Ackerende, sondern in der Trift zu bleiben. Wer dawider handelt, soll bruchen den Heegensleuten für jedes Stuck 6 d. 4. Soll niemand den Dingwall hegen u[nd] aufbehalten, wenn solcher von dem Bauervogt ausgeschrieben. Wird solche aber bey jemand befunden, der soll im Bauerlag Brüche geben 8 ß. 5. Ein jeder soll seine Schweine das ganze Jahr hindurch gepflugget halten, bey Bruche an die Hegensleute für jedes Stuck 1 ß. 572

Osterbordelum 1761

Nr. 225

6. Niemand soll s[ich] unterstehen, dem Kornhuter oder Hegensleuten das Vieh, so Schaden gethan, gewaltsahmerweise zu nehmen oder aus dem Schuttkaven zu werfen, desgleichen den Hegensleuten kein Pfand zu wegern, bey Bruche an den Konig, was ihm gehöret, und im Bauerlag '/ 2 Tonne gut Bier. 7. Wann das Bauerlag zusammengefordert wird, Wege u[nd] Stege zu verbeßern u[nd] Handarbeit oder sonst mit Pferden u[nd] Wagen zu thun, so soll ein jeder selbst oder einen gnughaften Mann herbeyschaffen, sowohl auch diejenigen, die keine Pferde u[nd] Wagen haben, bey Bruche an das Bauerlag 6 ß und an die Hegensleute 4 ß. Diejenigen, so ausbleiben mit Pferde u[nd] Wagen, an das Bauerlag 12 ß. 8. Diejenigen, so Pferde, Vieh, Schaafe u[nd] Schweine in die Wiinge haben, soll in der Erndtezeit mit dem Vieh dableiben, alwo sie den ganzen Sommer gewesen, solange noch 3 Mann Schoof auf dem Felde steht. Derjenige, so dawider handelt, soll unaufdinglfich]1 Brüche an das Bauerlag geben 8 ß und an die Heegensleute 4 ß. 9. So jemand bey Nachtzeit mit seinen Pferden oder ander Vieh seines Nechsten Gras auf der Geest beschlagen wird, soll er an den Kornhuter bruchen 12 ß, und in Ermangelung eines Kornhuters an die Hegensleute. Auch soll niemand beym Korn in den Graben gräsen ohne des Nachbahrs Bewilligung, bey Bruche an die Hegensleute 4 ß. 10. Sollen die Fullen, so bey den Mutterpferden losgehen, nach Johannis nicht länger ungetudert geduldet werden. Und so sie vor der Zeit Schaden thun, soll es nach billiger Ansezung bezahlet werden, bey Bruche an die Hegensleute 4 ß. 11. Wann die Hegensleute umgehen, ihr Amt zu verrichten, soll derjenige, so selbst nicht mitgehen kan, eine tüchtige Persohn und keinen Jungen an seiner Stelle schicken, bey Bruche an den Bauervogt 4 ß. 12. Soll auch niemand von den Bauerlagsleuten fremde Leute zu sich nehmen ohne des Bauervogts Wißen und Willen, bey Bruche V2 Tonne gut Bier. 13. Ist verabschieden, daß die Hegensleute alle Jahr das Feld fleißig hüten sollen. U[nd] da das Bauerlag alle Jahr 2 m 4 ß an den Bauervogt bezahlet, so soll der Bauervogt alle Jahr Rechnung geben, wann da kein Kornhuter ist, u[nd] sollen sie dem Bauervogt gehorsahm Folge leisten. Im Fall, der eine oder ander hierin saumig befunden u[nd] darüber geklaget wird, soll ein jeder unabdingl[ich] Bruche geben an das Bauerlag 12 ß. 14. Solte auch dem einen oder andern in unserm Bauerlag etwas abhandig werden, so soll der Bauervogt, wenn es bey ihm gesucht wird, Macht haben, mit seinen Hegensleuten und dem, der es gestohlen ist, bey jedem Mann dieses Dorfs Haussuchung zu thun, worüber niemand einige Beschwehrden machen soll, zumahlen wir es allerseits hiemit bewilliget und also zugelaßen haben. Die Heegensleute und jeder Hauswirth sollen ungesäumet auf des Bauervogts Anfordern mitgehen, bey Bruche an das Bauerlag 1 rtl. Und daferne wider Verhoffen die eine oder ander es nicht zulaßen wolte, daß sein Haus durchgesucht werden, soll der auch an das Bauerlag bruchen 1 rtl. 15. Wann ein armer Mensch umgeholfen wird, so soll ihn niemand nach der Sonnen Untergang forthelfen, sondern bey ihm behalten. Wo jemand von den armen Leuten stirbt, so soll unser Bauervogt denselben ehrlich begraben laßen, und erstattet das Bauerlag demselben seine deshalb gehabte Kosten wieder, und soll von jedem Hause, wann er begraben, eine Persohn nachfolgen, bey Bruche an das Bauerlag 4 ß. 573

Osterbordelum 1761

Nr. 225

16. Soll jeder Bauerlagsmann nachbahrsgleich seine Äcker auf der Geest dwer über 1 Rindel graben, damit das Waßer von dem Korn abgeleitet werde, jedoch daß Wege und Stege keinen Schaden dabey leyden. Jeder Acker bruchet 1 ß. 17. So jemand ist, der nach Gottes Willen mit seinen Leuten in Kranckheit gerathen wird, wollen wir Bauerlagsleute ihm in seiner Arbeit, es sey in der Heu- oder Erndtezeit, forthelfen, jeder Hauswirth einen ganzen Tag. Wer sich wiederspenstig dawider stellet, soll im Bauerlag geben 12 ß. 18. Diejenigen Bauerlagsleute, so Gänse halten wollen, sollen von jeder alten Gans an das Bauerlag 3 ß bezahlen und solche auf Maytag von des Nachbahren Gras und Korn abhalten, bey Bruche an das Bauerlag 1 m. Desgleichen ist zu verhüten, daß die Gänse von dem Waßer in der Drift auf der Norderseiten, als woraus das Vieh getränkt wird, abbleiben, bey Bruche 1 m. Ferner, so die Gänse ohnede[m] im Sommer und Herbst auch sonsten Schaden thun, soll nicht allein solcher erstattet, sondern auch 1 m Bruche an das Bauerlag entrichtet werden. Ingleichen, wann sich der eine oder ander gelüsten ließe, fremde Gänse in die Gräsung zu nehmen, soll von demselben an das Bauerlag '/ 2 Tonn gut Bier gebrüchet werden. 19. Ist von dem ganzen Bauerlag beliebet worden, daß sich niemand unterstehen soll, eine Leh oder Hacke auf der Heyde zu gebrauchen, bey Bruche innerhalb dem Bauerlag V2 Tonne gut Bier und ausserhalb dem Bauerlag 1 Tonne gut Bier. 20. So jemand ist, der Schaden thut mit seinem Vieh im Korn, so soll der Bauervogt die Macht haben, zwo Hegensleute zu geben, den Schaden anzusetzen, daß er bezahlet werde. 21. Also sollen die Hegensleute auf die Rindeis drey Wochen nach Michaelis und im Frühjahr drey Wochen nach May richten. 22. Die Hegensleute sollen auch fleißig Aufsicht haben, daß Brucken, Sielen, nebst dem Schutthaven im gutem Stande erhalten werden. Und wann der Bauervogt ansagen läßt, solches innerhalb 3 Tagen zu verfertigen und dieses nicht von demjenigen, so solches zugehöret, wahrend der Zeit gemacht wird, mögen die Hegensleute solch den dritten Tag ein jeder auf 4 ß auspfänden. [23.] Endlich ist auch annoch verabredet, wann jemand im Sommer ein Pferd, Vieh, Schaaf oder Schwein stirbet, so soll derselbe solches tief unter die Erde einbringen oder bescharren. Wer das nicht thut, soll vor ein großes Vieh 4 ß, und vor ein kleines 2 ß Bruche an das Bauerlag erlegen. Daß vorstehende Puncten von uns Bauerlagsleuten in allen Stucken sollen nachgelebet werden, haben wir durch unsers Nahmens Unterschrift hiemit bescheinigen wollen. 1761. 1

574

Richtig:

unabdinglich.

Osterby 1752

Nr. 226

Osterby Karrharde (TonA), Gut Lindewitt, Schleswiger Domkapitel

Nr. 226

1752 Mai 17

Einleitung. 1-5 Scheer (1 Pferde; 2 Kühe; 3 Göstvieh; 4 Schafe und Schweine; 5 Kälber). 6 Dorfbulle. 7 Trächtige Stuten. 8-10 Hegensleute (8 Dorfversammlung; 9 Beschlüsse; 10 Hirte, Dorfbulle). 11-12 Heuernte. 13-14 Roggen- und Buchweizenernte. 15 Nachgras, Soden, Gräsung. 16 Übertretung der Dorfordnung, Widersetzlichkeit. Schluß. Konfirmationen. 16 Artikel, hochdeutsch. - a) Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 161 Nr. 161 (früher; Nr. 210). - b) Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 161 Nr. 901.

Kund und zu wißen sey hiemit männigl[ich], besonders aber denen, so daran gelegen, wasgestallt wir zu Endes untergeschriebene der Dorffschafft Ostenbüj Eingeseßene heute, zu Ende gesetzten Dato, folgende Willkühr unter uns gemacht, auch wohlwißentl[ich] errichtet und beschloßen worden. Nemlich: 1. Mag auf jeden vollen Bohl jährlich] 8 St[ü]ck Pferde und auf einen halben Bohl 4 St[ü]ck Pferde gegräset werden. Sollte aber einer auf einen Vollbohl mehr alß 8 St[ü]ck zu gräsen des Vorhabens seyn, so ist ihm zwar erlaubet, solches zu thun, jedoch soll er davor, und zwar vor jedes Pferd, so er über der gesetzten Anzahl von 8 St[ü]ck auf die Weyde schläget, 2 St[ü]ck Göestvieh auf der Göestgräsung abstehen und entbehren. Gleich dann auch für ein halbes Pferd ein Stück Göestvieh auf der Göestweyde weniger, als ihm sonsten beykomt, aufzuschlagen hat. Sollte es sich aber fügen, daß einer, wann die Gräsung voll beschlagen ist, ein brechfälliges Pferd bekommen und daß einer, so Gott verhüten wolle, verunglücket, so mag er solches vor Johanni vor 20 ß, nach Johanni aber vor 10 ß haben und gehen laßen, wobey dann die einjährigen Pferde nur für halbe Pferde sollen gerechnet werden. 2. Mag ein Vollhueffener 10 Kühe gräsen. Falls aber einer nicht so viel hat, der mag 2 einjährige Stück Göestvieh vor eine Kuh beym Kuhheer schlagen. Es mag auch ein Virtellhuefener eine halbe Kuhe über die ordentliche] Gräsung für 9 ß auf der Weyde haben. 3. Mag auch ein Vollhueffener 8 St[ü]ck Göestvieh gräsen, worunter die einjährige aber nur vor halb Göestvieh zu rechnen. Solte aber einer nicht so viel haben, so mag er frembd Vieh nehmen, wo er es bekommen kann, jedoch wann es von gesunden Örtern ist; wobey aber verabredet und ausbedungen worden, daß niemand frembd Vieh zur Weyde annehmen soll, solange im Dorff Vieh zu bekommen stehet. Dahero auch jedermann zu rechter Zeit, und zwar umb Weynachten, bey demjenigen, dem Vieh mangelt, melden soll. Und kostet die Gräß[ung] im Dorffe 12 ß; solte aber die Gräßung voll seyn und einer annoch ein Stück übrig hätte, so er auf der Weyde noch schlagen wollte, der muß alsdenn 16 ß Graßgeld geben. 4. Mag ein Vollbohl 16 Schaff und 4 Schweine jährlich gräsen, und können Schaafe, Schweine und Göestvieh miteinander ebenen, neml[ich] 2 Schaafe vor ein Göestvieh, wobey Schweine und Schaafe gleich hoch alß advenantlich nach dem Göestvieh aufm Graß gerechnet werden. 5. Mag ein Vollhueffener jährlich] 4 Kälber frey aufm Graße haben. Ist jemand, so mehr als 4 aufm Bohl hat, der muß für jedes Stück 5 ß Graßgeld geben. 6. Wer den Dorffsbulle aufm Futter hat, derselbe muß solches unsträfflich 575

Nr. 226

Osterby 1752

futtern und auf dem Stall halten biß 14 Tage nach Philippi Jacobi. 7. Wer trächtige Füllenpferde hat, mag selbige auf dem Kuhacker umsonst haben. 8. Werden jährlich 4 Heegungsmänner, als 2 von der Süder- und 2 von der Norderstraße erwehlet. Wann die Dingwallen ausgesandt werden, muß jeder Haußwirth auf die Straße kommen zu rechter Zeit. Kömbt er aber spater, muß er vor jedes Mahl 6 d Straffe erlegen. Ist er aber nicht zu Hauße, ist er mit Entschuldigung frey. 9. Müßen den 4 Heegungsmänner allezeit bedacht seyn, daß sie zu rechter Zeit, wo sie sehen, daß es Nutzen schaffen kann, es bestehe in gemeiner Weyde oder bey Wischland, die Nachbahrschafft zusammenzubringen, und alßdann in der Post und sonsten, worinnen die Nachbahrschafft nicht harmoniren können, nach die meisten Stimmen gehen, und müßten die 4 Heegungsmänner darinn Ordnung halten, bey Straffe 8 ß. 10. Sind die 4 Heegungsmänner schuldig, alle dorfsbenöthigte Hirten zu verschaffen, wie auch, so die Nachbahrn eine Bulle vonnöthen haben, und sonsten anders, wo es zu lauffen giebt, schuldig und gehalten seyn sollen, zu thun. 11. Was die Heuerndte betrifft, so ist keinen erlaubt, außer in der Mayeng Graß zu mehen, ohne daß vorhero ein Tag von den sämbtlichen Nachbahren dazu anberahmet ist. Wer hiewieder handelt, gibt zur Straffe 16 ß. 12. Muß keiner Heu zu Hauße fahren, ohne daß solches vorhero eine Nacht im Stocke gestanden hat, bey Straffe für jedes Fuder 2 ß. 13. Mit den Rocken- und Buchweitzenerndte, so wird selbige nach Befindung, wann es reif und ein Tag dazu bestimmet ist, von allen auf einen Tag angefangen. Gleichergestallt auch mit den Einbinden, doch daß der Wang geheget wird, solange biß es alles eingeerndtet ist, bey 1 m Straffe. 14. Wann der Buchweitzen reif ist und ein Tag nach Gutbefinden darinn gemehet worden, so mag, wer Lust hat, den folgenden Tag Mist fahren. Und wann solcher hingebracht worden, mag ein jeder pflügen, wann er will. Auch mag einer, wie er Lust hat, sein Mist inne liegen laßen und pflügen, wann er will. 15. Mag keiner nach Laurentiitag Graß noch Nachgröede mehen, bey Straffe 1 m. Desgleichen ist keiner erlaubt, Brenn- oder Ziegelsoden zu graben, bey 8 ß Straffe vor jeden Fuder, ohne allein, wo er mit der Graßsense mehet. Imgleichen ist keinem erlaubet zu gräsen, ohne allein wo der Hirte mit dem Heer kommen kann, alwo ein jeder Freyheit hat. Wo es anderswo geschieht, muß derjenige, so dagegen handelt, 4 ß Straffe geben. 16. Wer hiewieder handelt und brüchfällig wird und solches nach geschehener nachbarl [icher] Überredung, wann die Brüche annotiret worden, nicht gutwillig zahlen will, so mögen und müßen die p[ro] t[empore] Heegungsmänner denselbigen, der in Brüche gefallen, auspfändigen. Daß nun Vorbeschriebenes alles bis auf hochobrigkeitl[iche] Confirmation unsere gesambte Wille und Meinung, auch uns hiemit verbinden und verpflichten, solche unter uns frey willig errichtete Willkühr in 20 Jahren ohne einige Ausnahme oder Auspflüchte stets fest und unverbrüchlich] in allen Puncten und Clausuln zu halten und nachzukommen, solches haben wir nicht nur eigenhändig mit unserer Nahmensunterschrifft bekräfftigen wollen, besondern auch von der Obrigkeit gerichtlich subscribiren laßen. So geschehen Osterbüj, den 17. Maii 1752, und am heutigen Dato auf gehörig 576

Nr. 226

Osterby 1752

St[em]p[e]lpapier ausgefertiget, den 9. Dec[embris] 1755. a P. F. Lorentzen1. S. Kirchhoff2, Gerichtsschreiber, subscr[ipsi]. bThomaß Friederichsen, Hanß Hanssen bis auf ein obrig[keit]l[ichen] Consens, Andreß Mathiesen, Aßmus Lorentzen, Iver Lorentzen, Broder Willemsen, Peter Friederichsen, Thomaß Nißen, Hanß Lorentzen, Jeß Lorentzen, Hanß Jepsen, Hanß Peterßen Wittwe, Thomaß Lorentzen Wittwe, Thomas Karstensen, Niß Hanßen, Lorentz Hanßen, Hans Petersen, Niß Lorentzen, Matties Hanßen, Friederich Caspersen, Peter Lorentzen, Christian Karstensen.b Vorstehender Willkühr wird hiedurch approbiret und genehmiget. Tondern, den 19. Jan[uarii] 1756. No[m]i[n]e s[eine]r hoch- und wohlgeb[ohrenen] Excell[ence] des H[errn] geheimen Conferenceraths, Cammerherr und Amtmanns von Holstein3 B. Heseler4 Vorstehender Willkühr wird hiemittelst approbiret und genehmiget. Schleswig, den 2. Febr[uarii] 1756. Im Nahmen ihro hochwohlgeb[ohren] des H[errn] Landraths und Amtmanns von Reutz5 E. Tramm® a-a b-b

Fehlt in b. Fehlt in b; in der Hs. a hinter den

1 2 3 4 5

Paul Friedrich Lorentzen, Hardesvogt der Karrharde 1753-1787. S. Kirchhoff, Gerichtsschreiber der Karrharde. Friedrich Wilhelm von Holstein, Amtmann in Tondern 1730-1767. Bendix Heseler, Landschreiber von Wieding- und Bökingharde (Amt Tondern) 1756-1782. Christian August von Reutz, Amtmann in Hütten und im Schleswiger Domkapitelsdistrikt 1741-1768.

Konfirmationen.

Osterlinnau Gut Lindewitt

Nr. 227

1692 Mai 02

Einleitung. 1 Scheer, Unterscheer. 2 Torf. 3 Heuernte. 4 Roggenemte, Stoppelweide. 5 Schafe, Gänse, Ziegen. 6 Gräsung. 7 Zweimänner. 8 Schweine. Schluß. 8 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 17./18. Jh.; LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - Druck: NERONG 1900, S. 36-38 (modernisiert). - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 174, Nr. VII 6.

WillkührbriefF der Osterlinnawer de 2. Maii 1692 Wir endtsbenandte hochgräffl[ich] Rantzawische Unterthanen zu Osterlinnaw uhrkunden und bekennen krafft dieses, demnach wegen Begräsung unsers Feldes sowol auch wegen Bestellung unsers Ackerbaues auch sonsten allerhand Zwistigkeiten nach und nach unter unß entstanden, daß zu Abstellung derselben und zu Beybehaltung guter nachbahrlicher Vertraulicheit wir heute dato nachfolgenden Scheer- und WillkührsbriefF 577

Osterlinnau 1692

Nr. 227

unter unß gestifftet und aufFgerichtet: 1. Werden zu eines jeden halben Bohlls Scheer oder Gräsung 16 Beester, 4 Pferde und ein anderjährig Füllen gerechnet; und fais nun der eine oder der ander seine völlige Scheer nicht haben solte, so soll derselbe, fais jemand von den Nachbahren ein mehreres hätte, solches Vieh gegen Genießung 6 ß Grasgeld à Stück uf seiner Scheer anzunehmen schuldig und gehalten sein. 2. Wollen wir das Torffmohr untereinander richtig theilen, und soll sich keiner unterstehen, schlechten HeidetorfF zu graben. 3. Ist verabredet, in der Hewerndte sich keiner unterstehen soll, weiter zu gehen, als wir miteinander vereiniget sind, keiner auch früher ins Feld gehen und zu arbeiten anfangen soll, als wen der Viehehirte getrieben. Und ist es wegen der Wiesen folgendergestalt gesetzet, nemlich westen dem Dorff 1 Tag, in der Lücke 1 Tag, in Brekier 1 Tag, in Browett und was dazu gehörig 1 Tag und das übrige alles in 2 Tage zu meyen. 4. Ist bewilliget, daß wir den Rogken in 2 Tage abmeyen wollen. Es soll sich aber keiner unterstehen, ehender einzubinden, bevor wir uns darumb vereiniget. Auch soll keiner sein Vieh, Pferde oder Schweine loßschlagen, bevor das letzte Korn vom Felde gebracht. 5. Wollen wir auch weder Schaafe noch Gänße länger als bis Maytag haben, gleichfals auch des Sommers keine Ziegen halten. Wer dieselbe des Winters haben will, soll sie in seiner Coppell halten. 6. Soll auch keiner sich unterstehen, bey eines andern Acker oder Wische zu gräsen. 7. Ist bewilliget und verabredet, daß wir jährlich 3 Wochen vor Maytag 2 Männer setzen wollen, welche allemahl aufF Maytag nach eines jeden Jahrs Gröde eine Scheer machen und Vieh und Pferde richtig untereinander theilen, auch alles nothwendige in Acht nehmen sollen, wie dan 8. diese beede Männer vor allen Dingen dafür sehen sollen, daß die Schweine das Feld nicht umbwöhlen und verderben, und daß ein jeder dieselbe des Tages im Tüdder und des Nachts zu Hauße behalte. Diesem obigen allen versprechen wir hiemit und in Rrafft dieses allerdings nachzukommen, verpflichten unß auch anbey, fais jemand diesem Willkühr zuwieder leben und denselben aufF ein oder ander übertreten solte, daß derselbe sofohrt in 2 rtl obrigkeitliche Brüche verfallen, gleichfals auch dem H[errn] Verwalter zu Lindewitt vor seine Mühe 1 rtl und dem DorfFe und Nachbahrschafft 1 Tonne guht Bier, 2 rtl wehrt, zur Straffe zu geben schuldig sein soll, und sind die übrige Nachbahren bemächtiget, im Fall er sich der Zahlung weigern wolte, denselben gleich darauff auszupfänden. Uhrkündlich haben wir diesen Willkührbrieff eigenhändig unterschrieben, und damit selbiger so vieil gültiger sein möchte, dem hochgräfflfichenl Raht H[errn] Michael Guden1 ersuchet, denselben ambtshalber zu unterschreiben. So gesehen 0[ster]linnaw, den 2. Maii a[nn]o 1692. Michael Gude1 m[anu] m[ea], Jens Broderßen, Broder Hanßen, Matthias Thomßen, Matthias Peterßen, Lorentz Lorentzen, Iver Nißen. 1

578

Michael Gude, Gutsinspektor auf Lindewitt.

Osterlinnau 1761

Nr. 228

Nr. 228

1761 Okt. 27

Einleitung. 1-2 Heuernte. 3 Gräsung, Pferde. 4 Schweine. 5 Unterscheer. 6 Überscheer. 7 Pferde. 8 Hirte. 9 Hafer. 10 Dorfversammlung. 11 Schafe. 12 Gattertore. 13-14 Torf. 15 Roggenemte. 16 Herrschaftliche Fuhren. 17 Stoppelweide. Schluß. 17 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 2. Mai 1692 (Nr. 227). Die einzelnen Artikel wurden dabei sehr verändert. Der alte § 7 fehlt ganz; völlig neu sind die § § 2 , 710, 12, 13, 16. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 167.4 Nr. 96. - Druck: LÜTZEN/FRIIS 1983, S. 250254.

Willkührsbrief für die Dorfschafft Osterlinnau Kund und zu wissen sey hiemit, demnach in der Dorffschafft Osterlinnau wegen Bestellung des Ackersbaues, Begrässung des Feldes und andern die Hauswirtschafft angehenden Puncten öffters vielfältige Zwistigkeiten und Irrungen vorgefallen, welche zu Unordnungen, Streit und Uneinigkeit, nicht selten unter den Dorffseingeseßenen ausgebrochen, daß wir solchemnach, zu Abstellung solcher schädlichen Unordnungen und Beybehaltung nachbahrlicher Einigkeit mit obri[g]keitlicher Einwilligung folgende Puñete unter uns verabredet und beschlossen, solche auch zu unabweichlicher Befolgung in diesen Willkührsbrief verfasset und zur obrigkeitlichen Approbation einreichen lassen: 1. Soll sich niemand unterstehen, Graß zu mähen, ehe und befor die sämtliche Nachbahren beym Dorf in der Westerwisch anfangen zu mähen. Wer dawieder handelt, erleget 1 m Brüche. Wie dann auch keiner früher, als wenn der Viehhirte austreiben, ins Feld gehen und mit der Arbeit anfangen soll, bey gleichmässiger Brüche von 16 ß.1 2. Ist bewilliget, daß wir in sieben Setz oder Tagesarbeit unsere Wiesen mehen wollen, die erste westen dem Dorfe, die andre die Lücke, die drite Breitenkier, die vierte die halbe Tage Brückenwatt, die fünfte die ersten zwey grossen Stücke, die sechste die andre zwey grossen Stücke, die siebende die Neue Wisch. Die kleine Stücke auf der Süderseite kan ein jeder machen, wen er will. 3. Niemand soll sich unterstehen, mit seinen Pferden oder Vieh an jemandes Korn oder Wiesen zu grässen, ohne allein auf sein eigen, jedoch dem Nachbahren ohne Schaden, bey V2 Tonne Bier Straffe.2 Auch sollen die Pferde im Vorjahre nicht in die Wiesen gebracht werden. 4. So jemand seine Schweine nach der Sonnen Untergang würde loßschlagen, soll er dafür à Stück 6 ß Brüche geben, besonders selbige zu pflücken 6 d und des Tages in Tüder, des Nachts aber im Stall halten.3 5. Ist auch von uns allerseits verabredet, daß kein frembd Vieh im Dorfe ins Graß genommen, sondern daß Vieh, so im Dorfe ist, unter uns getheilet werden und demjenigen, so da in seiner Zahl fehlet, für jedes Stück 20 ß gegeben werden soll, wie den jeder Dorffseingesesenen 16 Stück Vieh auf die Weyde treiben mach.4 6. Soll niemand sein Vieh aus dem Dorfe anderswo ins Graß bringen, besonders den Dorfseinwohnern dafür bezahlen. Und waß davon um Philippi Jacobi nicht verkaufft wird, davon soll das volle Geld bezahlet werden.5 7. So jemand seine Pferde des Nachts auf die Acker loßschläget, der soll 4 ß brüchen. 8. Soll ein jeder sein Vieh vor dem Hirten schlagen, und es bey der andern 579

Osterlinnau 1761

Nr. 228

Nachbahren ihrem gehen. Wer dawieder handelt, brüchet 1 m. 9. Wen der Haber in der Lücke gemehet wird, soll niemand berechtiget sein, seine Pferde mit dahin zu nehmen und selbige daselbst in Tüder oder Helden zu setzen, bey 8 ß Brüche. 10. Wann der Dingstock ausgesannt und allenthalben herumkommen ist, soll niemand sich unterstehen auszubleyben. Thut ers ohne erhebliche Ursache, so soll er dafür jedesmahl 1 ß Straffe erlegen. 11. Ein jeder Eingesesener mag 10 Schaafe im Dorf haben und auf die Weide bringen; ausser denen soll niemand fremde Schaafe zum Dorfe bringen.6 12. Soll ein jeder sein Dorfsheck nach der von den zween Männern geschehenen Ansage dicht machen und in Standt setzen, bey 4 ß Brüche. 13. Niemand soll sich unterstehen, auf dem gemeinen Felde Heydetorf zu graben, bey 1 m Brüche. So soll auch 14. niemand anderswo als auf seinem eigenen ihm zugetheilten Stücken graben. Wer dawieder handelt, bezahlet 1 m zur Brüche.7 15. Ist auch unter uns fest verabredet und beschlossen, daß niemand sich unterstehen soll, in dem Rocken zu mehen, biß die gantze Dorfschafft sich darum vereiniget, es sey denn, daß jemand solches aus Noth thun müsse, da ihm dann auf solchem Fall doch nicht mehr als 3 Drage zu mehen vergön[n]et ist. Handelt jemand dawieder, so brüchet er V2 Tonne Bier.8 16. Haben wir sämtlich uns auch vereinbahret, daß wann einem unter uns eine herrschafFtliche Fuhre zufallen solte, alsdann die gantze Dorfschafft mit dem Mehen in den Wiesen und Korn einhalten solle, biß er wieder zu Hause gekommen. 17. Niemand soll Pferde, Vieh, Schaafe, Schweine auf die Stoppel loßschlagen, bevor daß letzte Graß, Korn und das Harkuls vom Felde zu Hause gefahren. Wer dawieder handelt, brüchet V2 Tonne Bier.9 Und wie nun dieser Scheer- und Willkührsbrief zu unser allerzeits Besten, Beybehaltung guter nachbahrlicher Freundschafft und Conservation unserer Weide und Felder mit Consens der Obrigkeit unter uns freywillig beliebet und beschlossen, so versprechen wir noch insgesammt, solchem in allen Puncten und Clauslen festiglich zu geloben. Und wer dawieder handelt, soll der Herschafft nicht allein 2 rtl brüchen, sondern auch die in diesem Briefe verordente Straffe an die Nachbahren unfehlbahr erlegen, wie dann zu desto mehrer Verbindlichkeit dieser Willkührsbrief von dem hochgräfl[ichen] Inspector Cooper10 auf Lindewit eigenhändig untergeschrieben und mit seinen Pettschafft bestärcket worden. So geschehen Lindewit, d[en] 27. October 1761. G. Cooper10 (L. S.) ; 2 3 4 5 6 7 S 9 IO

580

Vgl. § 3 von 1692. Vgl. § 6 von 1692. Vgl. § 8 von 1692. Vgl. § 1 von 1692. Vgl. § 1 von 1692. Vgl. § 5 von 1692. Vgl. § 2 von 1692. Vgl. § 4 von 1692. Vgl. § 4 von 1692. G. Cooper, Gutsinspektor

auf

Lindewitt.

Nr. 229

Osterloheide 1750

Osterloheide Landschaft Bredstedt, Schleswiger Domkapitel

Nr. 229

1750 Mai 16

Einleitung. 1 Dingstock. 2 Dorfversammlung. 3 Roggenfelder, Vieh. 4 Wälle, Gräben. 5 Schüttkoben. 6 Vhsserlauf, Steg. 7 Sanddämpfen. 8 Dänsche Meede. 9 Bauerlagsgrönet. 10-12 Wasserläufe, Siele. 13 Viehgräsung. 14-16 Gänse. 17 Lämmer. 18 Schweine. 19 Dänsche Meede. 20 Vieh während der Ernte. 21 Schaden im Korn. 22 Wisserläufe, Dämme. 23 Viehweide. 24 Schafe und Schweine der Nichtbesitzer. 25-26 Roggenfelder. 27 Schaden durch Vieh. 28 Verheuern von Land. 29-30 Gräsung zwischen den Feldern. 31 Soden, Torf. 32 \bgeljagd. 33 Wisserläufe. 34-35 Hegensleute. 36 Strafgelder. 37 Streit. 38-39 Pfändung. 40-41 Pflichtverletzung der Hegensleute. 42 Bauerlagsvogt. 43 Ostergrönet. 44 Widersetzlichkeit. 45 Wisserdämme. 46 Torf, Soden. 47 Lose Pferde. 48 Torf, Soden. [49] Wege. [50] Schüttkoben. [51] Gänse. [52] Dänsche Meede (Scheer). [53] Schüttkoben. [54] Bauerlagsvogt. Schluß. 48 [54] Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung einer älteren Dorfordnung, die nicht datiert ist (vgl. Einleitungs- und Schlußprotokoll sowie § 31). Außerdem gingen in die Dorfordnung Ergänzungen dieser älteren Dorfordnung bzw. einzelne ifereinbarungen der Bauerlags ein, so eine l Kre udi Tyer, skall enhver sette lige meget ud, og dend enne icke meere end som dend anden. Og naar enwerre bliver stewenet at made paa Gaden, skall enhver, som icke mader, betalle i Grundlauret 4 ß, medmindere hand haffer loulig Forfaid. 1 2 3 4

Joachim Friedrich, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg in Norburg Richtig: "Hoygrunden ". Richtig: "understaa ". Christoph Friedrich Bockelmann, Amtsverwalter in Norburg 1708-1718.

1699-1722.

Tandslet Gut Gammelgárd (SonA)

Nr. 295

1638 Juni 15

Einleitung. 1-2 Tüdern. 3 Fremdes Vieh. 4 Gänse. 5 Stuten mit Fohlen. 6 Einschüttung. 7 Stoppelweide. 8 Zäune. 9-11 Kätner. 12 Schaden durch Fremde. 13 Ruten und Domen, Beraubung der Zäune. 14 Sonntagsheiligung. 15 Feldhüter. 16 Reiten, Fahren, Gehen. 17-18 Gelage. 19 Unterscheer. 20 Mähen, Not. 21 Begräbnis. Wöger, \brsteher, Schluß. Konfirmationen. 21 Artikel, hochdeutsch. - Beglaubigte Übersetzung aus dem Dänischen, 18. Jh.; RAKRtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Vgl. WOHLHAUFTER 1938a, S. 172, Nr. ¡V12.

749

Nr. 295

Tandslet 1638

Wilkührsbrief vor dem Dorffe Tanslett, aus dem Dänischen ins Teutsche möglichstermaßen vertiret Wir von Gottes Gnaden, Johans Christian1, Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleswig, Holstein etc. etc., thun hiemit kund und wißend, daß nachdem wir gnädigst erfahren, welchergestalt unter unsern Unterthanen schier in allen Dörffern sich eine grose Unordnung mit ihren Wilkühren befindet, ja in einigen Dörffern bißhero keine gewiße Ordnung oder Wilkühr gewesen, alß wollen wir, daß nach diesem ein jedes Dorff, soweit sich unser Gebieth erstrecket, sein Wilkührsbrief mit klaren u[nd] deutlichen Puncten soll haben, selbigen jährlich] ümb May- od[er] St. Vitentag ihren sämtlichen] Nachbahren verlesen laßen, damit die Nachkommen keine Ursach zu klagen haben, daß sie keine Wißenschafft davon gehabt, und bekräfftigen wir hiemit folgende Puncten, vor Tanslett Eigenere fundirt u[nd] auferleget, wie folget: 1. Erstlich wollen wir, daß unsere Rocken- u[nd] Frühjahrssaatfeldt in guter Ruhe solle gehalten werden, daß keiner in seines Nachbahren Korn oder Wiesen grasen oder tüdern mag, bey Brüche an die Herrschafft u[nd] Nachbahren jeder 18 ß u[nd] eine Tonne Bier an das Grandgelag. 2. Ein jeder soll auf sein eigen Grund tüdern u[nd] nicht auf eines andern. So soll auch keiner auf eines andern Wiesen- od[er] Rockenstoppeln tüdern, ehe der Rocken eingeführet ist. Wer hiergegen ohn Erlaubniß handelt, gibt an die Herschafft und Nachbahren jeder 9 ß. 3. Es soll keiner fremdes Vieh auf unser Feldt nehmen weder in Tüder noch Behegtem. Wer hiergegen handelt ohn aller Nachbahren Consens, gibt Herrschafft u[nd] Nachbfahren] jed[er] 18 ß. 4. Keiner soll im Sommer Gänße in Gehegtem hüten, bey Brüche an die Herrschafft und Nachbahren jeder 9 ß. 5. Keiner soll Mutterpferde mit Füllen in Tüder haben, bey Brüche an die Herrschafft u[nd] Nachbahren jed[er] 18 ß. 6. Wann jemands Pferde od[er] Vieh aus dem Tüder loskomt u[nd] wird eingeschüttet, gibt vor jedes erstes Mahl 6 d, das ander Mahl 1 ß. Und da er trotzige Worte gibt, soll er an die Herrschafft u[nd] Nachbahren geben jeder 9 ß u[nd] dem Grandgelag V4 T[onne] Bier. 7. Keiner soll sein Vieh auf den Stoppeln losschlagen, obschon er sein Korn ehe dan sein Nachbahren einbekommen könte, soll er dazu der Nachbahren Erlaubniß haben. Wer dawieder handelt, gibt die Herrschafft u[nd] Nachbahren jeder 18 ß. 8. Die Scheidezäune zwischen dem Rockenfelde u[nd] die andern Feldern sollen wol bey Macht gehalten werden, bey vorige Brüche der Herrschafft und Nachbahren jeden 18 ß. 9. Die Köthner, so Gräsung zu einer Kuhe haben, mögen von denen Grandmännern noch zu einer heuren, doch soll er sie den Nachbahren ohne Schaden halten. Wer mehrere hat ohne Nachbahren Consens, gibt an Herrschafft u[nd] Nachbaren jeden 18 ß. 10. Auch wird ihnen zugestanden, ein Vieh im Kuhgange zu festen, deßgleichen 1 Vieh im Tantzelle auf algemeine Weide. Wer ein mehres ohne der Nachbahren Zulaß hat, gibt Herrschafft u[nd] Nachb[ahren] jeder 9 ß. 11. Wo ein Köthner selbst Grasung zu einer Kuhe hat, darf er den Grand750

Tandslet 1638

Nr. 295

männern dafür nichtes geben. Wil er aber des Jahres zuerst Graß im Felde haben, deßgleichen Stoppelgraß geniesen, muß er den Nachbahren dafür bezahlen. Wer dawider handelt, gibt Herrschafft u[nd] Nachbahren jeder 18 ß. 12. Wer sich von andern DörfFern mit Pferd u[nd] Wagen auf unser Feld befindet, mehet od[er] graset mit Pferde oder ander Vieh, gibt an Herrschafft u[nd] Nachbahren jeder 18 ß. 13. Wer befunden wird, Ruhten od[er] Dornen auf eines andern im Felde Liegendes zu hauen, u[nd] derselbe es mit sein eigen Pferde u[nd] Wagen nicht holet, gibt Herrschafft u[nd] Nachbahren jed[er] 9 ß. Deßgleichen, wer ertappet wird in unser Holtz od[er] Feld, die Zäune zu berauben, gibt Herrschafft u[nd] Nachbahren jed[er] 9 ß. 14. Keiner soll am Sonntage, Vor- od[er] Nachmittage, pflügen oder eggen, bey Brüche an die Herrschafft u[nd] Nachbahren jeder 9 ß. 15. Wer sich beschweret, dem Feldhirten seine Tageszehrung wie auch seine Gebühr zu geben vor dem, was er eingeschüttet, oder böse Worte gibt, derselbe ist voriger Strafe untergeben à 9 ß. 16. Wer muhtwilligerweise entweder reitet, fähret oder gehet über eines andern Korn oder Wiesen, wo kein rechtmeßiger Weg u[nd] Fußsteig geleget ist, gibt auch vorige Brüche. 17. Wann wir eine Tonne Bier zu vertrincken versamlet sind u[nd] jemand den Vorsprachsmännern ins Wort fait, ohne was billig u[nd] recht ist, gibt vorige Brüche. 18. Die Grandemänner sollen die Tonne nicht aufm Stuhl legen, ehe einer von unsern Vorsprachsmännern zugegen. Und wann sie zu Hause gehen, soll keiner Macht haben, weiter Bier aufzulegen, sondern, wer mehr zu trinken gelüst, bezahlt es vor sein Gelt, bey voriger Brüche. 19. Keiner soll sich unterstehen, fremdes Vieh auf unsere Felder zu nehmen, sondern, wo er etwas verkaufen kan, soll ers erst seinen Nachbahren anbieten. Wollen die es nicht kaufen, mag ers mit der Nachbahren Consens verkaufen an wem er wil. Wer dawieder handelt, gibt die Herrschaft u[nd] Nachbahren jed[er] 18 ß. 20. Keiner soll sein Korn oder Wiesen mehen, ehe daß wir einmühtig beschloßen haben, alle zu folgen. So soll auch keiner erndten oder sein grün u[nd] unreiffes Korn abschlagen. Wäre aber einer oder der andere vor ein Acker Brotkorn bedrängt, muß er solches mit der andern Nachbahren Consens haben. Wer hiergegen handelt, gibt die Herrschafft u[nd] Nachbahren jeder 9 ß. 21. Wann der allmächtige Gott unß oder die Unserigen durch einen seelfigen] Todt abfodert, sollen von jedem Hause zwo Persohnen dem Todten zu seiner Ruhestete begleiten, bey Brüche an den Nachbahren 4 ß. Auf alle diese vorbeschriebene Puncten soll der Wröker mit dem Vorsteher fleisige Aufsicht haben und den Ungehorsahmen wegen ihres Verbrechens soforth anzeichnen u[nd] strafen laßen. Und da der Wröcker u[nd] Vorsteher mit jemand durch die Finger siehet, soll ein jeder vor 5 rtl gegen uns aufdingen. Wornach sich ein jeder zu achten und für Schaden zu hüten hat. Geben unter unserer fürstlichen] Handt aufm Sonderburgischen Hause auf St. Vititag a[nn]o 1638. J. Christian1 Daß dieser copiirte Wilkührsbrief mit dem Originali von Wort zu Wort übereinstimmet 751

Tàndslet 1638

Nr. 295

und nun anstatt des Originals (welcher gantz alt, zerrißen u[nd] unbrauchbar) von selbiger Krafft seyn kan, gültig u[nd] richtig vor dem Grandgelag des Dorffs Tanslett sich darnach gehorsamst zu richten, bezeuge ich, königlicher] May[es]t[ä]t Amtsverwalter u[nd] Hardesvoigt, mit meines gewöhnlichen Zignets Bekräfftigung. Sonderburger Amtstube, d[en] 30. Martii 1733. P. Petersen2 (L. S.) Pro vera copia P. Petersen2. Einhalt dieses confirmiren wir hiemit gnädigst also und dergestalt, daß sothanem Wilkiihr in allen seinen Articuln und Puncten von denen sowohl gegenwärtigen als zukünfftigen Tansletter Unterthanen, bey Vermeydung der darin determinirten Straffe, nachgelebet werden solle. Geben auf unserm Hause Augustenburg, den 20. Augusti a[nn]o 1733. (L. S.) C. August3 Hfertzog] z[u] Schleswig] Holstein Concordare vidi et testor.

P. Petersen2

1 2 3

Johann Christian, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg in Sonderburg 1627-1653. Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1728-1755. Christian August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Gouverneur auf Alsen, Amtmann in Sonderburg 1732-1754.

Nr. 296

[1828 Dez. 24]

Einleitung. 1 \brlesen der Dorfordnung. 2-3 Dorf versammlung. 4 Beschlüsse. 5 Gemeindearbeiten. 6 Aufnahme von Insten. 7 Begräbnis. 8 Gattertore und Durchgänge. 9 Einhegungen. 10 Gattertore. 11 Einschüttung. 12 Schafe. 13-15 "Wege und Stege. 16 Ableitung des Wissers. 17 Schnee. Schluß. 17 Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 15. Juni 1638 (Nr. 295). Es gibt aber nur noch sehr wenige inhaltliche Verbindungen. Die Datierung ergibt sich aus einem Pro Memoria der Augustenburger Hardesvogtei, das die Anfertigung des Entwurfes einer Dorfordnung für Tandslet zum Inhalt hat. - Entwurf. IAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 89r'v, 92r v.

Da i Byen Tandslett ofte et saakaldte Vilkaarbrev er bleven savnet, hvilket indeholder Bestemmelser, som enhver Interesent ifalge Overeenskomst er pligtig at efterleve, thi have vi samtlige Undertegnede i saa Henseende gjort hinanden falgende Bestemmelser: 1. Vilkaarsbrevet skal en Gang aarlig de Vedkommende forelaeses af Forstanderen. 2. Hvo, som paa Forstanderens Ordre ikke indfinde sig paa besternt Sted og Tid eller ved uundgaaelig Forfait sender en anden med Fullmagt, betaler til Nabolauget 4 β for hver Gang, samt maae vaere fuldkommen tilfreds med hvad der bliver besluttet. 3. Hvo, som afbryder Ordfarerens Foredrag eller ved plumpe Grovheder forstyrrer Forsamlingen, betaler i Brade til Nabolauget for hver Gang 4 ß.1 4. Enhver Beslutning af Forsamlingen er gyldig, naar 2/3 Deele ere enige. 5. Enhver har uden Forsammelse at befordre de fra Forstanderen udgaaende Ordre og Befalinger, saavel herskabelige, 0vrigheds, Comüne som andre, efter den besternte og bruggelige Orden, imod en Brade af 4 ß og Skadens Erstatning. 6. Naar nogen paa hvilken som heist Maade har indrammet een eller fiere 752

Tandslet 1828

Nr. 296

Familier, som ingen Hjemret har i dette Sogn, Huuslejlighed, og Interesentskabet tilsiger en saadan, at han ikke laengere maae lade den eller de Familier forblive, da maae saadant Tilsagn af ham efterleves inden 1 Aar. 7. Til Leigfolge stiller hvert Boel 2 og hvert Kaad og Instersted 1 voxen Person, hvorved bemaerkes, at hvert Grundlag er adskilt for sig selv. Hvo, som ikke efterlever saadant, betaler 4 ß til Nabolaget.2 8. Ingen tor ved Huset paa Marken eller i Skoven anlaegge Ledde, Laager eller Stonde, som forer paa fremmede Land, hvor ingen Veje og Stier gjor det nedvendigt. 9. Samtlige Indhegninge maae til enhver Tid holdes i forsvarlig Stand. Naar nogen dermed erkjendes at vore efterladen i den Grad, at de Vedkommende, Naboer eller andre kan lide Tob eller Ulejlighed, da meldes saadant til Forstanderen og Vregeren. Og disse med samt tvende andre Maend, den Forstanderen udnaevner, besigter da benaevnte Indhegninger. Og hvis disse da ey befindes forsvarlige, brodes Ejeren af benaevnte Maend fra 4 til 48 ß. Herved er besynderligt at agtes: a) At ingen forandrer den Retning, Indhegningen har, uden naermere Overeenskomst. b) At de levende Gjaerder holdes midt i Volden. c) Til levende Gjaerder maae ikke brugges Ask. Og ingen maa lade noget Traee herí opvoxe til et Stammetraee der, hvor Naboen har Agger- eller Engjord, men alt maae hugges i det mindste hvert tiende Aar ved Roden, d) Ved Digvoldens Istandsaettelse tillades at afbenytte tre Alen Jord fra Midt i Volden af Naboens. e) Alle Ledde, Laager osv., som fìndes i Indhegningen, maae til enhver Tid holdes i forsvarlig Stand, samt vaere forsynede med gode Klinke. 10. Hvor nogen har at passere over en Mark med Gjadning eller med Kornindbjorsel, hvor der forefindes Ledde, maae Ejeren, efter at det er ham meldt, lade Leddene staae aabne og derhos indestaae, for at Kreaturene, som grasse der, ikke habe bort osv. 11. Naar Kreature bryder ud eller komme paa fremmedes Grund, kan Grundejeren indskytte dem og bekomme, foruden Skadens Erstatning, i Skyttepenge for et Faar '/ 2 og for en Hest eller Koe l ß . 3 12. Ingen maae lade Faar gaae lese imod fremmedes Indhegninger, forend Hasten er tildeeis forbi. 13. Ingen maa forandre de nu forefindende Veje og Stier i deres Retning og Brede uden naermere Overeenskomst og Bevilling. 14. Graesset paa Vejene tilherer ene Landliggeren, dog maa de Vedkommende ved Graesningens Afbenyttelse indestaae for at Päsagen derved ikke forstyrres eller bliver fari ig. En Forseelse derimod straffes efter Omstaendighederne med en Mulct af 4 til 24 ß til Nabolaget, hvilket bestemmes af Interesentskabet. 15. Ingen maae egenmaegtig danne sig Veje eller Stier eller overhoved ubefojet passere over andres Laenderier, imod en Mulct til Nabolauget af 4 til 12 β, som bestemmes paa samme Maade som § 14. 16. Enhver er pligtig at grave saaledes for Vandet, at det ikke bliver staaende til Skade for Naboens Agger, Eng eller Skovland. Til den Ende anvißes det naturlige Lob. Ingen tillades at aflede det Vand, som Naboen vil beholde. 17. Ved Sneskevlen stiller hver Boelsmand 2, hver Kaadner og Inster 1 Mand efter Forstanderens Ordre paa besternt Sted og Tid. Til Stadfaestelse og Forbindlighed hav Vedkommende egenhaendig undertegnet forestaaende Bestemmelser, i det vi underdanigst bede om herskabelig Stadfaestelse. 753

Tandslet 1828

Nr. 296

Saaledes skeet Tandslett —. 1 2 3

Vgl. 1117 von 1638. Vgl. !§ 21 von 1638. Vgl. !5 6 von 1638.

Tevring Loharde (RipA)

Nr. 297

1619 Apr. 24

Einleitung. [1] Scheer, Über-, Unterscheer. [2] Zusätzliches Vieh von Niels Hansen. [3] Tiidem zwischen dem Korn, Hütung des Viehs. [4] Flaggentorf. [5] Einhegungen. [6] Übertretung der Dorfordnung. Schluß. [6] Artikel, dänisch. - Gerichtsprotokoll der Loharde 1619. LAA Retsbetjentarkiver 2332. Druck:

NIELSEN 1897,

S. 237/38;

DANSKE VIDER III, S.

37-39.

Leffverdagen thenndt 24. Aprilli [1619] otte Mend, som er Hans Jenßen, Micheli Heyenßen y Dasterup, Lauerenz Nielßen y Harris, Hans Jenßen y Borre, Peder Anderßen y Drengsted, Chresten Lauerenzen y Lourup, Anders Jebßen y App och Tagge Lauerenzen y Wollum. [...] Di Tarring Bymend en Grandwilkards Tingiswinde, att Simmen Hanßen, Niels Nielßen och Lauerenz Nielßen y Tarring stode personligen inden Tinge, och der for Tingisdomb obenbarligen di samptlichen bestoed och bekende, att di wore med hverandere indbardis forligt och fordragen om dierris Grandwillkaer udi Byen saaledis att: [1.] Hvertt Hallgods schall haffve aarligen tili Greiße 26 Nad och 7 0ghe och tu Schneß Faer och Gieder. Och dersom der er nogen äff oß forsch[reff]ne Mend, att der slaer merre Kretter tili Greiße, ind som forsch[reff]vett staer, daa skall dend giffve 12 ß äff hvert 0ghe och 6 ß äff hvert Nad. Och hvembb, som iche haffver sin Greiße tillfülde, dae maa die tage femb Faer y Steden for hvert Nad heller 6 ß y Steden derfor. [2.] Item haffver wy forsch[reff]ne Simmen Hanßen, Niels Nielßen och Lauerenz Nielßen bewilliget och tilllatte for[schreff]ne Niels Hanßen, att hand maa och schall haffve aarligen till Hielp tili Jebß1 Greiße jedt 0gh och jedt Nad merre ind som wy andere udi Byenn. [3.] Dertillmed schall wy forsch[reff]ne Mend ingen tieffvere noget äff worris Kretter imellum Kornet, farind ded er indbierriget. Och iche heller schall nogen driffve Serdrafft med dierres Kretter. [4.] Item schall wy forsch[refflne fiere Bollßmend iche graffve Flaue westen word By merre ind som hver ien Dags Flauwe. [5.] Och schall hvermand holde dierris Lycker wed Magt om dierris Toffte och Garde, effter Kornet er indbierriget, saa att di kand forsvarris. 754

Nr. 297

Tevring 1619

[6.] Och hvemb, som äff oß forsch[reff]ne Mend iche holder denne Forligh och Contracta udi alle Punchier, som forsch[reff]vitt staar, daa schall dend haffve forbrertt for hvert Sinde, hand saadant gjeer, 2 rdl till worris Herschop, ien god Tend 011 till Byen, Fougden '/ 2 rdl och Schriffveren 8 ß. Och dersom Jeb Nielßen holder merre Kretter heller bruger och bierger merre, ind som sindt Breff indholder, daa schall hand werre under dend samme Brede og Forplichtelße, som forsch[reff]vitt staar. Och stod for[schreff]ne 4 Boelßmend med hverandere till Wedermalsting och bewilliget och samtotte denne Winde y alle Mader. 1

Offensichtlich handelt es sich um eine Katen- oder Instenstelle; vgl. § [6J.

Helen Landschaft Stapelholm

Nr. 298

[15]93 Jan. 23

Einleitung. [l]-[2] Vieh der Kämer. [3] Überscheer. [4] Feuerung, Holz ßr die Zäune. [5] Torf. [6] Freikätner. [7] Vieh und Feuerung von Witwen. Schluß. - [N] Gänse. [7J Artikel, niederdeutsch. Nachtrag: undatiert [N], - Beglaubigte Abschrift 1707. LAS Abt. 7 Nr. 4237. - Druck: GÖTTSCH 1981, S. 177/78.

Der Tiele ihren Wilköhr, oder Baurbrieff von den Kötnern daselbsten Wetentlick, kündig und apenbahr sy jedermänniglichen, wat Werden und Standes se sien, de dieses unser Breves sehen, hören und lesen, dat wy gemenen Inwahners tho der Tielen syen eindrechtig by einander gewesen den 23. Januar und hebben ein Gesette und Willköhr gemaket mit unsere Wurdtseten und Kötener, so hier by uns in der Tielen wahnen. [1.] Dewile wy arme Lüde so gar geringe Weyde tho unser Vehe hebben und uns unsere beste Weide van unsern gottseligen Herrn iß affgelegt und tho Pahlhorn wedder binnen gegraven, so schall ein jeder Kötener nicht mehr up unser Weide den Sommer aver holden als twee Köhe und twee Kalver, und schall uns den Sommer aver geven vor de twee Köhe tho Graßgeld 1 m und vor de twee Kalver 8 ß. [2.] Dartho mag ein jeder Kötener holden up unser Weide den Sommer aver drey Schwien, darvör schal he geven 4 ß den Sommer. Perde und Göse de schölen se gar nicht holden up unsere Weide. [3.] Holden se aver mehr Beeste, als hier vorberöhret iß, so schölen se an unsern gnädigsten Fürsten und Herrn vorbraken hebben 18 ß und an uns eine Tonne Rensborger Behr, und so se baven unsern Willköhr und Gesette worden Perde und Göse up unsere Weide schlagen, desülvigen wille wy inschütten und dar twee Tonne Behr updrincken, ahne alle Gnade, und den Harden schölen se mit holden, föden und lohnen. [4.] Der Füring und dem T\ihntüge anlangende, uth unsern Busche und Hölting tho hauen, dat wille wy ehnen gar nicht tholathen tho habende, dewile wy deß so 755

Nr. 298

Tielen 1593

geringe hebben, so Scholen se dar gantz uthbliven by Broke an unsern gnädigsten Fürsten und Herrn 18 ß und an uns eine Tonne Behr. [5.] Torff tho graven uth unsern frien Mohr, wille wy ehnen vorgönnen tho ehrer Nothdrofft, und forigen Dage nicht tho graven, sundern wy willen ehnen uthwiesen, wor se graven schölen. Graven se und iß ehnen nicht uthgewiesen, so schölen se vorbraken hebben an uns ein Tonne Behr. [6.] Wahnen ock Kötener by uns hier in unserm Dorp, de dar frie Bundengüder hebben, so dat dat gantze Dorp moth bekennen, dat se dar können 1 Beest edder wor1 up grasen, dat schölen se frie hebben, ahne allen Schaden. [7.] Und wehre idt ock Sake, dat von unsern Hußwerden woll vorstörve und de Frue bleve na und muste ehr Huß vorkopen edder idt eren Söhne uplathen, und se moste ehr egen Kost und van ehren Händen ernehren, desülvige Frue schall und mag 2 edder 3 Köhe und 2 Kalver edder junge Beste, dartho 3 Schwin up unsere Weide holden quidt und frie, sundern den Vehharden schal se mit uns holden, TorfF tho ehre Füring mag se ock mit uns frie graven ane Schaden, und idt schal so ock mit den Mannes geholden werden. Dit alle, wo hier in diesen Breffe geschreven iß, wille wy Inwahners tho der Tielen stedes fest holden, Kindt na Kindt, by unsern Ehren, trüwen Geloven. Tho grother Warheit hebben wy den ersamen Hans Hebbens gebeden, dat he uns diesen unsern WillköhrsbreefF versegelt. Iß geschehen den 23. Januarii anno [15]932. [N] Am Dage Sünte Luciä hebben de Kötener idt dem Burschoppe affgebeden, dat se mögen holden 3 Göse und 1 Gander, darvor jährliche 8 ß, idt schölen ehre egene Göse sien, und keene frembde. Produciert Süderstapel, den 11. Novembris 1681.

C. A. Rachel4

Concordat cum originali. 1 2 3 4

H. Rachel3

Richtig: "twee"? Dieser "Baurbrief" wird bereits in einem Prozeß am 11. Nov. 1681 erwähnt, aus dem auch die \brlage dieser Abschrift stammt; entsprechend ist die Dorf Ordnung vorher zu datieren. Hinrich Rachel, Amtsschreiber in Gottorf 1674-1684, 1695-1705. Christian Adolph Rachel, Amtsverwalter in Gottorf 1705-1713.

Timmersiek Wiesharde (FleA), Gut Lindewitt

Nr. 299

1753 Juli Ol

Einleitung. 1 Scheer. 2 Kätner. 3 Unterscheer. 4 Schweine. 5 Fremde Pferde. 6 Dorfversammlung, Dingstock. 7 Gänse. 8 Plaggen. 9 Stoppelweide. 10 Ackerenden. 11 Ernte. 12 Mangel, Not. 13 Herrschaftliche Fuhren. 14 Kranke Pferde. 15 Beschlüsse. 16 Ältermänner, Übertretung der Dorf Ordnung. 17 Feuerung der Kätner. 18 Strafgelder. Schluß.

756

Timmersiek 1753 18 Artikel, hochdeutsch. Nr. 26, S. 63-67.

Nr. 299 - Kontraktenprotokoll

des Amtes Flensburg 1754. LAS Abt 167.6

Scheers- und Willkührsbrief für die Eingeseßenen zu Timmersiek Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, demnach zwischen uns sämtlichen] Nachbahren zu Timmersiek wegen der Gräsung und wie es sonsten im Felde wegen eins und des andern gehalten werden soll, bis hiezu keine gewiße Ordnung gewesen, darüber dann offtmahliger Misverstand erwachsen, solchem aber vorzukommen und dieserwegen eine gewiße Verfaßung aufzurichten, so haben wir einhellig beschloßen und sämtl[ich] für gut befunden, einen Willkührbrief, darnach sich ein jeder im Dorfe, er sey Bohlsmann oder Köhtener richten soll, aufsetzen zu laßen und folgende Puncten beständig zu belieben, als: 1. Ein jedes Bohl soll auf der Gräsung jährlich aufzuschlagen befugt seyn 8 Pferde, 16 St[üc]k Hornvieh, gros und klein, 20 Schaafe, die halbe und viertel Bohlen nach Proportion. 2. Die Köhtener sonder Unterscheid, sie seyn königliche] oder gräfliche], behalten durchgehend auf jede Kahte 2 Pferde, 2 Kühe und 10 Schaafe auf der Weyde. 3. Kein eintziger, er sey, wer er wolle, soll sich unterstehen, von fremden Örtern her zur Eigäntzung seines Scheeres Vieh auf die Weyde zu nehmen, umb dadurch dem Dorfe nicht eine ansteckende Seuche oder gefährliche Kranckheit auf dem Halse zu bringen, sondern ein jeder voller, halber und Viertel Bohlsmann und Köhtener soll dasjenige, was ihm in seinen Beschlag mangeln und nicht voll haben würden, dem gantzen Dorf vor Bezahlung überlaßen und dagegen für jedes Pferd 1 m, für jede Kuhe 1 m, vor jeden St[üc]k Jungvieh 8 ß und für jedes Schaaf 4 ß Graßgeld zugemeßen haben. 4. Däfern jemand einige Schweine halten sollte, soll er solche prünen und überhaupt so in acht nehmen, daß er keinen der Nachbahren damit auf keinerley Arth beschwehrlich falle, bey Strafe 4 ß. 5. Wer ein fremd Pferd 4 Tage nach Maytag hat, soll dafür zum Besten der Nachbahrschafft 16 ß volles Graßgeld erlegen. 6. Wann die Nachbahrschafft von denen jetzt verordneten Aeltermännern Jes Carstensen und Lorentz Andreßen, deren Amt alljährlich alterniret, wegen des Dorfes Angelegenheiten zusammenberuffen wird, soll ein jeder, sobald der Stock umgesannt worden, auf den bestirnten Ohrte sogleich erscheinen. Und wer den Stock zuletzt empfängt, ist schuldig, bey der Zusammenkunft solche den Ältermännern einzuhändigen. Wer solches unterläßet, brüchet 2 ß. 7. Wer Gänse halten will, ist keinesweges befugt, solche außer den Dorfshecken bey den Korn und sonsten zu treiben und dadurch der Nachbahrschafft Schaden zuzufügen. Und fais er solche auf seinem eigenen Grund und Boden nicht haben kan, sind selbige abzuschaffen. Wer hiewieder handelt, brüchet 4 ß. 8. Es soll weder Bohlsmann noch Köhtener sich unterstehen, eigenmächtigerweise auf dem Felde Plaggen zu hauen, vielmehr soll solches in Gegenwahrt und mit Einwilligung der gantzen Nachbahrschafft geschehen, bey Strafe 8 ß. 9. Keiner soll auf den Stoppeln und Wischen ehender tüdern oder gräsen, bevor alles Korn und Heu vom Felde eingeborgen, bey Strafe 12 ß. 757

Timmersiek 1753

Nr. 299

10. Ein jeder mag vor seine eigene, keinesweges aber vor fremde Ackerenden gräßen. Wer es thut, brüchet 12 ß. 11. Niemanden soll ehender pflügen, mähen oder einär[n]dten, bevor die gantze Dorfschafft solches bewilliget und einen gewißen Tag dazu destiniret und angesetzet hat, da dann ein jeder seinen Antheil in 3 Tagen von der Wurtzel abgehauen und in Hocken gesetzet haben soll. Wer hiewieder handelt, gibt 1 rtl zur Strafe, doch aber 12. demjenigen, so beweislfich] Mangel an Brodkorn hat, ist bey so bewandter Umständen erlaubet, zu seiner Nohtdurft 2 Drage, und nicht mehr, abzuhauen. 13. Solte jemand in der Pflug- und Erndtezeit eine Fuhre ankommen, so sollen die gesamte Nachbahren währender Zeit und bis deßen Wiederkunft deßen zurückbleibende Arbeit, es sey im Pflügen oder Erndten, verrichten, so daß er ebensoweit wie die andern darinn seyn kan, oder auch solange mit ihrer eigenen Arbeit inne und zurückhalten, bis er mit ihnen wieder anfangt. 14. Solte unter den Pferden der Schorff oder eine andere schmitzhafte Kranckheit sich eräugnen, so soll der Eigenthümer derselben solche sofort allein zu bringen, zu schmieren oder andere dienliche] Mittel dazu zu gebrauchen schuldig seyn. Versäumet er solches und läßet selbige dennoch bey andern gesunden Pferden aufs Feld oder sonsten kommen, mögen die sämtlichen] Nachbahren solche sofort in einer Torfkuhle stürtzen und vergraben laßen; der Eigenthümer aber überdem, daß er durch seine Saumsehligkeit und mit Vorsatz das gantze Dorf hat anstecken und diesen Willkühr nicht geleben wollen, der gantzen Nachbahrschafft 1 rtl zu geben verpflichtet ist. 15. Und da in diesem Willkührbrief eben nicht alles, was zu der sämtlichen] Nachbahrschafit Besten gereichen mogte, enthalten, so soll das übrige, so darinnen nicht deutlich stehet, nach der meisten im Dorfe Gutbefinden gehalten werden. 16. Indeßen damit dieser Willkührbrief von einem jeden in Dorfe sonder Unterscheid gebührend nachgelebet werde, sollen die p[ro] tfempore] alljährlich] neu zu bestellende Alte[r]männer hierauf genaue Achtung geben und mit keinem bey willkührlficher] Strafe durch die Finger sehen. Und dafern jemand dagegen handelt, sollen sie Macht haben, die Übertretere dieses Willkührs sofohrt auszupfänden und, nach dem das Verbrechen ist, zur nachbahrl[ichen] Brüche, welche auch der gantzen Nachbahrschafft zum Besten angewandt werden, anzusetzen und zu strafen. 17. Die Dorfskötenere geniesen so viel Feurung, als sie benöhtiget sind, und wird dafür nur von jeder Kahte 8 ß bezahlt. 18. Die das gantze Jahr durch gehaltene Straf- oder Brüchgelder sollen ohne Unterscheid sofort durch die Alte[r]männer entweder in der Güte oder Auspfändung von den Schuldigen eingetrieben, etwa umb Michaelis richtig berechnet und sodann der gesambten Nachbahrschafft zum Besten, durchaus aber zu keinem Saufen, als welches hiemit ausdrücklich] verbohten wird, angewandt werden. Uhrkundl[ich] haben wir diesen Scheer- und Willkührbrief bis auf hoher Approbation s[einer] Excellence] d[es] H[errn] geheimen Rahts und Amtmanns Grafen von Holstein1 eigenhändig unteigeschrieben, gleich selbiger auch von dem H[errn] Haus- und Hardesvoigt Lüders2 samt beykommenden Sandtieuten subscribiret worden. Geschehen Timmersiek, den 1. Julii 1753, und auf der königlichen] Amtstube zu Flensburg ausgefertiget den 5. April 1754. 1

758

Christian Dethlev Graf von Holstein, Amtmann in Flensburg

1728-1760.

Nr. 299

Timmersiek 1753 2

Michael Friedrich LMders, Hardesvogt der Wiesharde 1729-1768, Hausvogt in Flensburg.

Tiset Güter Gram und Nübel, Grafschaft Schackenborg, Riberhuus Birk (RipA)

Nr. 300

[vor 1737 Sep. 28]

Einleitung. 1 Beschlüsse. 2 Wuserläufe, Vfege. 3-6 Vieh aufwiesen und Kornfeldern. 7 Heuernte. 8 Brücken. 9-10 Wuserstauungen. 11 Nachharken. 12-15 Sonntagsheiligung. 16-17 Torf. 18-19 Zäune. 20 Offene Gattertore. 21 Torf. 22 Schaden im Kom. 23 Gersten- und Buchweizensaat. 24 Ernte. 25 Hütung des Viehs. 26 Schweinehirte. 27 Unbändiges Vieh. 28 Schweine. 29-31 Feldhüter. 32-33 Dorfversammlung, Streit. 34-35 Pfändung, Widersetzlichkeit. 36 Tüdem zwischen dem Korn. 37 Verzug bei der Ernte. 38 Morast. 39 Unbändige Pferde. 40-41 Schafe. 42 Dingstock. 43 Dotfversammlung. 44 Gänse. 45 Eber. 46 Fremdes Vieh, Unterscheer. 47 Wrschweigen von Vieh. 48 Hörner. 49 Übertretung der Dorfordnung. 50 Gärten. 51 Anzeige von losem Vieh. 51 Artikel, dänisch. - Die Dorfordnung ist vor deijenigen vom 28. Sep. 1737 (Nr. 301) zu datieren. - Entwurf oder Abschrift 18. Jh.; LAA Gram og Nybel godser 146, f . ¡(f-ΙΓ.

Kindis wy samptlige "fysid Grander, att [v]i med woris gunstige 0ffrigheds Willie og Minde ehr fertigt om alle effterschreffvene Poster oc Puncter, som effterfelger: 1. Hviß fire Mend paaliger oc meninge Grander vedtager oc dersom der icke kand komme offverenß, da skall de gaa in tvende Parter, oc hvilcken de meiste indgaa, skal de andre feige. 2. For Schifft udi Greift eller Wassewey heller Heywey schall giffve 8 ß til Grander, dersom dy icke er ferdig, naar paabydiß oc wedtagiß, heller nogen forsemmer sig uden 0ffrigheds Forbut. Nar som wy skall ranse udi Aaen och det bliffve paabuden aif de 4 Mend, da skall den, som sig icke til retter Tide sig befinder, giffve til Grander for hver Dag 1 m. 3. I lige Maader, om saa skeer, att der findiß nogen effter S. Wolborigsdagstide mottwillig att beede i woris Enge med Heste eller Cretter, da att giffve tili Grander 2 ß äff hvert Stücke i legge. 4. Om der findes nogen mottwillige at driffve oc legge imellom Körnet och det worder Schade, det betalle Schaden och giffve 2 ß for hvert Beest. 5. Om der findiß nogen om Nattertide att legge udi Eng eller Korn, de at giffve tili Grander 4 ß. 6. Noch der om findiß nogen Bester eller Cretter uforwarendis, da at giffve 1 ß for hver Stück, dog at betalle Schaden. 7. Ingen maa fordriste sig til at sia Graß wider Insett oc Vedtagt heller opaage Hee eller Greß. 8. Icke eller at kjere paa nogen andens Mands Waastu heller hanß Bro offver Graffter uden Forloff, icke eller nogen sig att fordriste at lade nogen Bro legge Natten ofver, dersom Vandet kand naar Broen inden Dagen komer. 9. Heller och om nogen stoffver Wandet andre til Schade, for hver af dise forschreffvene Poster at giffve til Grander 8 ß. 10. Och dersom der kommer Schade, doch den til rete Eyermand at betalle oc 759

Nr. 300

Tiset [vor 1737]

dertill at were udì 0ffrigheds Naade och Unaade. 11. Dersom nogen riffver heller indager wed Indwedtagt, schall giffve 4 ß till Grander. 12. Dersom nogen fordrister sig till at slaa Greiß paa Sendagen eller for Predicker eller under Predicken, det samme Greiß eller Hee at were forbrudt til wor haye 0ffrighed, affgifFve till Grander 4 ß, for hver Sletter uden det ehr med hey 0ffrigheds Bewilligen. 13. Icke heller nogen sig at fordriste at lade riffve paa Sendagen for eller under Predicken, da schall hand giffve 4 ß til Grander. Och maa der ingen kjer, ferend Sollen er neden om Sendagen, intet Hoe eller Korn, wed Forlest hvad det kand vere, H0e eller Korn, till vor hoy 0ffrighed och 4 ß til Grander. 14. Och dersom nogen Agger terer eller graffer dennem om Sendagen, da at were forbudt til 0ffrighed, och giffve for hver Vogn eller Graffver till Grander 4 β. 15. Och dersom nogen findiß under Prediker udi forschrefne Poster, daa giffve til dobelt Brede til Grander, och siden were i 0ffrigheds Naade och Unaade. 16. Ingen sig at verdrieste at graffve Klyne en andenß Skifftemose, da samme Klyne att vere forbrudt til den, Skifften tilher, och 8 ß til Grander. 17. Och dersom nogen inhiemmel nogen Frembde at graffve Klyne heller Torff paa vor Marek, och det kand bewise, skal Terffven och Klyne were til 0ffrighed forbrudt, och giffve 8 ß till Brede til Grander. 18. Skall hvermand holde sin Gierder ferdig, naar paabydiß, som forsvarlig kand were, wed 4 ß til Brede til Grander. 19. Dersom nogen Mands Gierder findiß holbre, da at giffve 8 ß til Grander. Dersom hand icke lucker, nar der 4 Mend eller Marckmanden hannem tilsiger, och dersom skeer Skade igiemmel, da at giffve och betale Skaden elfter 4 Maends Kiendelse inden 24 Stunde. 20. Och dersom nogen findeß at oplucke nogen Wangsley och laader staa aaben, da at giffve 8 ß till Grander, dog Skaden at betalle. Och dersom nogen finder Leie obben och det icke luckker, skal hand ickun giffve 2 ß. 21. Ingen sig fordriste at graffve Terff udi gren Jord, ved 8 ß til Grander, och Terfen were forfalden til 0ffrighed. 22. Hver at indtage udi Faldet ved hanß Naboagger at plouge och saa at fly, som det sig ber, och saaer at skeer Skade den, som legger til Udfald udi Kornet, dog skal Granden gjere sin Ager saa god som hanß Nabo äff den Mands Korn, som Skaden haffver gjert. 23. Ingen at saae Byg eller Böget inden paalegiß, ved 8 ß tili Grander wedtagen. 24. Ingen at heste eller indfere, hviß Brede som paalegiß och vedtagiß. 25. Ingen Seerdrifft, som effter paalegiß och vedtagiß, uden saa er, at det icke kand feige och Hjord, der witterligt er, doch f[r]eede Eng och Korn. Hvo sig dertill fordrister at driffve Seerdrifft, da at giffve Brede, som paalegiß och vedtaget. 26. Naar de samptlig leier Svinhjurd, det at giffve Len, hvad heller de gaar med Hjurden eller ey, och Brede dertil 4 ß. 27. Oberig Kre eller Svin, were sig eller hvad sig vere kand, skal mand det heete och helle och holdis udi Tvang, som det sig ber, heller lide Straff och Skade, hvad paaleggiß och wedtagis, och ingen Opreißning haffver derfor. 760

Tiset [vor 1737]

Nr. 300

28. Och Mands S vin finde uden Byssens Lycke fra Solenß Nergang oc Solenß Obgangh, effter Vedtagt och Paalegelß afF 4 Maend til Brede paalegeß. 29. Om nogen Mands Queg kommer uforwarendiß saa wit, som Marckmand indsküte skal, och kommer tillige med hannem, da skal hand haffve hanß Indtegt for, som Grander bliffve med hannem enß. Men kommer Manden feiren, som Quaeget herer tili, da for Marckmanden intet for, men dog skal Marckmanden udveyse Retskyldige, som Skaden hafFver gjeirt, heller selff vere Manden derfor. 30. Om nogen sig fordrister at tage fra hannem paa Weye eller Inskytteter uden och Minde, 8 ß til Grander. 31. Dersom nogen sig fordrister at slaa Hjurden eller Marckmanden, da lide, hviß Straffe 4 Mend hannem paalegger och Granden vedtager, doch hannem Skade at betale. 32. Hvo, som sig fordrister at fare WafFven eller Werie paa voriß Grandsteffven, at lide Straff derfor, som vedber och hannem paalagt bliffver, straxß at betale. 33. Heller gjere nogen Kyff heller Perlement, det samme at stille voriß hohe 0ffrighed tilfredz, och meninge Grander med hviß Straffe di hannem paaleger. 34. Om nogen sig icke wil lade pande, da maa hand icke griffve WafFven eller Werie, men lade sig pande och siden sage Rett wed voriß hoye 0fFrighed. 35. Men dersom nogen er at griffve WafFven eller Verige och icke lade sig pande, dog haffve Skaden for Hiemgield och ingen Opreißning er derfor. 36. Ingen sig fordriste at tyere inden Lyche eller mellem heller ferend Korn er indfert och AarlofF er gifFven udi same Indtagt, i hvad Slags Korn det sig were kand, dog 4 ß at gifFve for hver Best, som gjer sligt imod Granden Wedtagt. 37. Och om det sig begifFviß, at der motte were udi voriß Grander nogen at blefF tilbage, da skulde de andre holde hannem det skade Laß udi 3 Dage. 38. Och om det sa naar, at de icke künde komme ofFver deriß egen for Moratz, da skall die herye aet Schaf eller 2 och riffve det udaff Weyen udi den andenß. 39. Ingen sig at fordriste at slaa nogen lese heller udi Helle nogen wrensk Hest at komme wed nogen Mands Best, som paaklagiß, ved hviß 4 Maend paalegger och Granden wetager, Brode, dog at holde paa sit egen, hv[er]mand uden Skade. 40. Om hviß saa skeer, at nogen Mand udskyder andens Faar, som er forwildet, och Faaret bliffver bort, dog den Mand Foret at betale, som udskett haffver, dersom det bliffver schille bewist. 41. Ingen sig fordriste, liden eller stoer, at gaa ud blant Faaren om Äfften at forwilte Faar eller Lam < at forwilte > , men lade dennem gaa deriß Wey fort. Hviß Mand eller Folck det gjer, hver Gangk 2 ß. 42. Fra dem, som Grandstocken udgaar, skal bewiß til hver Gaardmand, liden eller stor, och at fremskicke paa standen Fede, indtil hun kommer til den, som udsend hafFver. Oc dersom nogen Grandstocken opholder, at gifFve 2 ß til Grander. 43. I lige Maade hvem der icke mode paa Granden, nar som den kommer, som haffver udsend, 2 ß. Men den same sig forsemer och kommer saa strax, som Stocken indkommer, ved samme Brede 2 ß. 44. Hvem som hafFver een Gaaß, hand skall holde sig en Gaß, ellerß er den samme Gaaß forbrudt. 45. I lige Maade en Aarne 3 Monath gammel at vere forloy. 761

Tiset [vor 1737]

Nr. 300

4 6 . At ingen sig fordriste sig at tage fremet Kre udi Greiß, m e n haffve weyer Leg aff sin Nabo, s o m haffver mere, s o m hand sielf greiße kand efFter Wedtagt och Paaleg, hannem at betalle o m S. Wolborigdag 6 ß hver Best, 3 ß hver N o d . Hvo, s o m icke betaler wed forneffnete Tid, skal lide Straffe, hvad 4 M e n d o c h menige Grander somtycker. 4 7 . Hvo, s o m der udi nogen findiß der icke forgiffve 0 g eller Kre, da giffve 2 β for en. 4 8 . O m der findeß nogen K o e m e d spisse Hvorn heller noget andet Fee, s o m udfore spisse Horn, 4 ß til Grander. 4 9 . D e r s o m nogen haffver for at giffve o m forfalden Brede, det at g i f v e for paa Grandsteffven, ellerß siden at tie stille, m e n same D a g forgiffve, s o m bliffver pandet for samme Brode, s o m er sked wed samme i y d , eller sielff were Mand derfor. 5 0 . O c h maader eller ingen laade deriß Plantegaarder staa lenger, end dy haffver deriß Kalgaarder tilsaet. 51. O c h dersom sker, at nogen en finder e n andens Mands Fee eller Bester i Korn eller Eng o c h hand dette icke angiñver, skal den s a m m e betale Schaaden o c h giffve til Brode 8 ß til Grander, o m det kand nogen offverbewisis.

Nr. 3 0 1

1 7 3 7 Sep. 2 8

Einleitung. 1 Beschlüsse. 2 Wisserläufe, Wfege. 3-6 Vieh aufwiesen und Kornfeldern. 7 Heuernte. 8 Wisserstauungen. 9 Nachharken. 10-11 Sonntagsheiligung. 12-13 Torf. 14-15 Wälle und Zäune. 16 Offene Gattertore. 17 Torf. 18 Schaden im Korn. 19 Gersten- und Buchweizensaat. 20 Ernte. 21 Hütung des Viehs. 22 Schweinehirte. 23 Unbändiges Vieh. 24 Schweine. 25-27 Feldhüter. 28-29 Dorfversammlung, Streit. 30-31 Pfändung, Widersetzlichkeit. 32 Tüdem zwischen dem Korn. 33 Mrzug bei der Ernte. 34 Morast. 35-36 Schafe. 37 Dingstock. 38 Dorfversammlung. 39 Gänse. 40 Eber. 41 Fremdes Vieh. 42 Unterscheer. 43 \èrschweigen von Vieh. 44 Fremde Gräsung. 45 Jungvieh. 46 Landbohlsmänner. 47 Sanddämpfen. 48 Hörner. 49 Übertretung der Dorfordnung. 50 Anzeige von losem Vieh. 51 Niederbrechen von Wällen und Zäunen. 52-53 Pferde. 54 Busch. 55 Schornsteine und Kachelöfen. 56 Hunde. 57 Viehgräsung. 57 Artikel, dänisch. - Erneuerung der undatierten Dorfordnung (Nr. 300). Es fehlen die alten §§ 8, 10, 14, 15, 50; völlig neu hinzugekommen sind die §§ 44-47, 51, 53-57. Die meisten §§ enthalten trotz großer Ähnlichkeit im Text Änderungen. - Entwurf oder Abschrift 18. Jh.; LAA Gram og Nyb0l godser 146, f . 14'-17. Kiendis vi samptlig Tieset Grande, at vi med voris gunstig 0frigheds Ville og Minde er forligt om alle effterskrefhe Poster, som effterfelger: 1. Forst hvis 4 Maend paaliger og meenige Grande vedtager og dersom de icke kand komme ofvereenß, da skal de gaa i tvende Parter, og hvilcken de fleeste indgaar, skal de andre effterfelge. 2. For Skiffte udi Greift Og Moßevey Og Hj0vey skal paabyde og vedtages, skeer nogen forsemmer sig udi 0ffrigheds Forbud, naar vi skal ronsse udi Groffven og det bliver forbuden af de füre Maend, da skal den, som sig icke til rette Tiid beflnder, gifve til Granden for hver Dag 4 ß . 1 3. Om der findis nogen motvillig at drifve imellem Kornet og der vorder Skade, da betalle Skaden og gifve til Granden 1 ß af hvert Beest.2 4 . Om saa skeer, at der findes nogen elfter Sanct Voldborgsdag motvillig at beede udi voris Enge med Hester eller Kretter, da at gifve til Granden af hvert Stycke 2 ß. 3 5. Om der findeß nogen om Nattertide at lige udi Eng, da at gifve til Granden 8 ß af hvert 762

Nr. 301

Tiset 1737

Stycke. 6. Om der findis dennem paalegis.

Beester eller Kretter, uforvarendis

7. Ingen maa fordriste sig til at slaa

ofver set

derudi,

da gifVe

til Granden hvad

Vedtegt eller opage Itee eller Graeß,

skal gifve

8 ß. 8 . Heller om nogen h a f f v e r Vandet andre til Skade, for hver af disse forskrefne Poster gifve til Grande 2 β . 4

9.

Dersom nogen riffver eller indager

inden

Vedtegt, skal gifve til Granden

8 ß.5

1 0 . Dersom nogen fordrister sig til at slaa Greiß paa Sendag f o r e l l e r under Predicken, d a at

hvad dennem paalegis, uden det er med hey 0ffrigheds Bevilling.6 11. icke heller maa nogen fordriste sig til at kj0re H0e eller Korn om Sendagen eller hvad det vaere kand, inden Solen gaar ned. Dersom det skeer, da at giffve til Granden 4 ß, dog at gifves tilkiende til voris hey 0frighed. 7

gifve til Granden

1 2 . Ingen fordriste sig at grafve Klyen u d i en andens Moseskifft, de samme Klyne at vaere forbrut til den, Skifften tilh0r, og 4 ß til Granden. 8

13. Og dersom nogen indhiemler nogen Fremmed at grafve Klyen i deris Mose, da skal den Mand, som herer Mosen til, svare Granden til deris Eng og gifve hvad dennem paaleges.9 14. Hvermand skal holde sine Diger Og Lycker ferdig, som forsvarligt kand vaere, naar paabydes, ved 2 ß til Granden. 10 1 5 . Dersom nogen Mands L y c k e r findis halbraden, da at gifve 1 ß . M e n dersom hand icke lucker, naar de 4 Maend eller Marckmaend tilsiger, og dersom d e r skeer Skade, da at betalle Skaden elfter 4 M sends Kiendelse. 11 1 6 . Og dersom nogen findis at oplucke nogen Wangsley og lader det staa aaben, da at gifve 1 ß til Granden, dog Skaden at betalle. Og dersom nogen finder e n Ley aaben og lucker det icke, skal gifve

1 ß.12 17. Ingen fordrister sig at graffve Torff Granden, og Torfven vaere forfalden. 13

eller slaa i

gran Jord,

hand skal gifve 1 m

til

18. Og Om der skeer Skade i dens Ager, som liger tilfald, skal Granden gjere sin Ager saa god som hans Naboes af den Mands Kom, som Skaden haver gjort. 1 4 19. Ingen fordrister sig at saae Byg eller Böget inden vedtages Og paaleges, dog alleeneste de Nybel Tiener undtagen, om det saa skeer, at di skal saa til Hcrve den samme Dag.15 20. Ingen at haste eller indf0re, uden saa skeer at det faider saa, at de Nybel Tiener skal bunde den samme Dag, som nu forleden Aar med voris mynt Roug, ellers lide hvad Straf dennem paalegis. 16 2 1 . Ingen Saerdrefft, som effter paalegis og vedtages, uden saa er, at det icke kand feige Hjorden, der witterlig er, m e n dog freie Eng og Korn. 17 2 2 . Naar de samplig leyer Sviinehyrder, d a at gifve Len hvad heller de gaar med eller ey. 18

23. Ubaerige Kre eller Sviin eller hvad SlagS det vaere kand, skal mand det heitte og haelle og holdis udi Tvang, som det sig bor, ellers lide Straff og Skade, hvad paalegis og vedtages

Gang, anden Gang dobbelt,

4 ß ferste

ingen Opreysning hafve derfor. 19

2 4 . Om nogen Mands Sviin findis uden Bysens Lycke fra Solen nedgaar og til Solens Opgang, d a

at gifve Brede af hver Stücke 3 ß.20 2 5 . Om nogen Mands Queg kommer uforvarendes saa vit, som Marckmaenden iskytte skal, og da komme tillige med hannem, da skal hand hafve hans Indtegt. Men kommer Manden for, som Qveget herer til, da faar Marckmanden intet, men dog skal hand udviise den, som Skaden hafver gjort, eller seif vaere

763

Tiset 1737

Nr. 301 Mand derfor. 2 1

26.

Om nogen fordrister

sig

at tage fra hannem paa Veyen eller

naar det er

indskyttet uden

Minde, d a at g i f v e til Grande 2 β . 2 2 2 7 . Dersom nogen fordrister sig at slaa Hyrder eller Marckmanden, da lide, hvis Straf d e 4 M s n d paaleger og Granden vedtager, dog hannem Skaden at betalle. 2 3 2 8 . Hvo, som sig fordrister at fere WafVen eller Verie paa voris Grandstefne, da at lide Straf derfor, som vedbar og hannem paalagt blifVer at betalle. 2 4 og

29. Heller gjer nogen Kiff eller Perlement, det samme at giffve voris saa lide hvad voris hoy 0ffrighed hannem paaliger. 25

hey 0ffrighed

tilkiende,

3 0 . Om nogen sig icke vil lade pande, da maa hand icke gribe til Waffven Og Verie, men lade sig pande, og siden sage Ret ved voris heygunstig 0ffrighed. 2 6

31. Men dersom nogen griber til Waffven Og Verie, da at straffis af 0fFrighed Og gifve til Grande 8 ß.27 32. Ingen fordrister sig at tyrre inden Lyckediger eller imellem Kornet, ferend Kornet er indf0rt og Orloff er gifven i samme Indtegt, i hvad Slags Korn det vaere kand, dersom nogen gJ0r derimod, da at gifve af hvert Stycke 1 β til Granden. 28

33. Om det begifver skadisles udi 3 Dage. 2 9 34. slaa

Og om

sig

at

nogen

a f f voris Grande blef tilbage, da a t holde

denne

det

der nogen Mand icke künde komme offver deris egen Enge for Moratz, da at i den andens. Gj0r der nogen imod, da at giffve til Granden 2 ß.30

og riffve af Veyen

3 5 . Om saa skeer, at nogen Mand udskyder andris Faar, som er forvildet, og Faaret blifver borte, d a den Mand Faaret at betalle, som d e t udskat haflver, dersom det blifver skillig beviist. 31 3 6 . Ingen fordrister sig t i l , liden eller stoor, at gaa iblant Faarene om Affitenen at forvilde Faar eller Lammene, men lade dennem gaa deris Vey fort. Hvis Mand eller Folck det gjer, Gang

da at gifve

hver

lß.32 3 7 . Fra den, som Grandstocken udgaar, skal bevisis til hvermand, liden eller stor, og at fremskicke

paa standende Fode, indtil hun kommer til den, som

hende

udsendt hafver. Og dersom nogen Grandstocken

opholder, d a at gifve 1 ß til Grande. 3 3

38. Hvem der icke mader paa Granden, naar den Mand kommer, som Stocken hafver udsendt, 1 ß. Naar den samme sig forsemmer og icke kommer strax, naar Stocken er indkommen, skal gifve til Brede 3 ß . 3 4 3 9 . Hvem, som hafver en Gaaß, skal holde sig en Gasse, ellers er den samme Gaas forbrut. 3 5 4 0 . I lige Maade en Aarne 3 Maanet gammel at vaere forlaay. 36

41. Ingen fordrister sig at tagefremmetKretter eller Bester eller Sviin eller Faar eller hvad Slags det vaere kand her til Byen 3 m til Granden.37 42.

Haflver weyerlig 38 af sin Naboe, som haffver meere, i n d som hand kand greisse elfter

Vedtegt og Paalig, hannem at betalle om Sanct Voldborgdag.

Hvem,

som icke betale ved fornefnde Tiid,

skal lüde Straf, hvad 4 Maend og meeninge Grande p a a l i g e r . 3 9

43. Om der nogen Andes, som icke angifver Beester eller Kretter, da at gifve Betaling dobbelt.40 44. Ingen maa fordriste sig at taencke at talle om nogen anden paaliggende Greisse, som vi hafver hafft og som hafver intet hoye Hende eller lafve Hende, skal blifve ved en bestandig Greisse, som det er og som det hafver vaerit. 45. Om der er nogen, som hafver en ung Nod, som icke kand feige med Ungkretter, da faar det at gaa med voris Kjzier paa Kugangen. 46. Ingen Landbolsmand maa haffve om tu Kuer, en fri og en for Betaling. 47. Om der er nogen Mand, som hafver nogen Sandeknag paa deris Ager, skal 764

Tiset 1737

Nr. 301

age nogen Lyng derudi, naar hannem tilsiges af de 4 Maend, ved 8 ß Straff. 48. Om der findes nogen Kaer eller andet Kretter blandt voris Kohjord med spitze da at giffve til Granden l ß . 4 1

Hörne,

49. Dersom nogen hafver at foregifve om forfaldene Brede, det at gifve for paa Grandstefne, ellers siden at tiestille, men samme Dag a t gifve, a n som blifver pandet for samme Brede, som er skeed ved samme Tiid, eller seif vaere Mand derfor.

50. Om saa er, at nogen Mands Beester eller Kretter kommer i Enge eller Kornet og der er nogen, som det seer og hand det icke angifve, skal den samme betalle Skaden og gifve til Brede 4 ß til Granden, om det kand nogen ofverbevisis. 42

51. Om der findes nogen, som nedbryder nogen Mands Diger eller Lycker og ofverdrifve i Eng eller Korn, da Skade at betalle og gifve til Granden 4 ß. 52. Ingen maa lade nogen wrinsk Heste eller Foller, som er 2 Aar gammel, gaa ved voris 00g, enten i Helder eller lase, ved 1 m til Granden.43 53. Ingen maa fordriste sig at lade deris Plage lobe Leise ved voris Korn og Eng, hver Stycke 3 ß. 54. Og om der er nogen Mand, finder en anden Mand hugge Riis i sit Skouskiffte, da at gifvis tilkiende til voris heygunstig 0frighed, ogsaa lide hvad Skade dennem paalegis. Og der maa heller ingen understaa sig at selge nogen Riis til en anden Bye, saa maa de lide hvad Skade dennem af voris 0frighed paalagt blifver. 55. Om der er nogen, som hafver nogen brestfeile Skaasteen eller Kackelofven, som blifver underkiendt af de 4 Maend, skal di gifve 4 ß det ferste Gang, og siden gifver det tilkiende til voris hey 0ffrighed og til meenige Grande tu Gang om Aaret. 56. Om der er nogen, som hafver en Hund og blifver tilsagt af Granden, at hand skulle binde den. Hvis hand det icke gjer, straffis af de 4 Maend for 4 ß. 57. Ingen maa fordriste sig at beede udi voris freide Greiß, uden det er med hvermands Vedtegt enten i Busker eller paa voris Agre. Hvem, som det gjer, straffis af Granden for 4 ß af Stücken. Anno 1737 d[en] 28. September. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21

Vgl. !§ 2 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. !§ 4 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. § 3 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. § 9 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. !§11 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. § 12 der undatierten Dorfordnung von vor 1737 (gekürzt). Vgl. j5 1 3 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. !5 1 6 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. !§ 17 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. j§ 18 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. !S 19 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. !$ 20 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. i§ 21 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. !5 22 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. !5 23 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737. Vgl. {§ 24 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. § 25 der undatierten Dorfordnung von vor 1737, gekürzt. Vgl. !5 26 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. 1 5 27 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. S 28 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. 1 Vgl. !5 29 der undatierten Dorfordnung von vor 1737.

765

Tiset 1737

Nr. 301 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40 41 42 43

Vgl. § 30 der undatierten DorfOrdnung von vor 1737. § 31 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737. § 32 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737. Vgl. § 33 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. § 34 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. § 35 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. § 36 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737. Vgl. § 37 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737. Vgl. § 38 der undatierten Doifoidnung von vor 1737. § 40 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737. Vgl. § 41 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. § 42 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. § 43 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737. § 44 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. § 45 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. den Anfang von § 46 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737. Undatierte Dorfordnung von vor 1737: "weyerLeg". Vgl. den zweiten Teil der § 46 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Entfernter Anklang an § 47 der undatierten Doifoidnung von vor 1737. Vgl. § 48 der undatierten Dorfordnung von vor 1737. Vgl. § 51 der undatierten Dotfordnung von vor 1737. Vgl. § 39 der undatierten Dorf Ordnung von vor 1737.

Nr. 302

[zwischen 1737 Sep. 28 und 1742 Mai 01]

Einleitung. 1 Beschlüsse. 2 Wisserläufe, Yfege. 3-6 Vieh auf Wiesen und Kornfeldern. 7 Heuernte. 8 Vhsserstauungen. 9 Nachharken. 10-11 Sonntagsheiligung. 12-13 Torf. 14-15 Wälle und Zäune. 16 Offene Gattertore. 17 Torf. 18 Schaden im Korn. 19 Gersten- und Buchweizensaat. 20 Ernte. 21 Hütung des Viehs. 22 Schweinehirte. 23 Unbändiges Vieh. 24 Schweine. 25-27 Feldhüter. 28-29 Dorfversammlung, Streit. 30-31 Pfändung, Widersetzlichkeit. 32 Tiidem zwischen dem Korn. 33 Wrzug bei der Ernte. 34 Morast. 35-36 Schafe. 37 Dingstock. 38 Dorfversammlung. 39 Gänse. 40 Eber. 41 Wiesen. 42 Fremdes Vieh. 43 Unterscheer. 44 \èrschweigen von Vieh. 45-46 Jungvieh. 47-48 Landbohlsmänner. 49 Sanddämpfen. 50 Hörner. 51 Niederbrechen von Wällen und Zäunen. 52-53 Pferde. 54 Busch. 55 Kachelöfen und Schornsteine. 56 Viehgräsung. 57 Hunde. 57 Artikel, dänisch. - Diese undatierte Dotfordnung steht vom Textbestand her zwischen den Dorfordnungen vom 28. Sep. 1737 (Nr. 301) und vom 1. Mai 1742 (Nr. 303). Es dürfte sich daher um eine undatierte Erneuerung derjenigen von 1737 handeln. Möglicherweise handelt es sich aber auch um einen Entwurf, der nie in Kraft getreten ist. Gegenüber 1737fehlten die alten §§ 44, 49, 50; völlig neu sind die §§ 41, 46, 48. Stark verändert sind insbesondere die §§4, 13, 18, 19, 20, 29, 39, 43, 44, 54; häufig sind außerdem die Brüche verändert. - Entwurf oder Abschrift 18. Jh.; LAA Gram og Nybel godser 146, f . 18Τ-2Γ. Kiendis vi samptlig Villie,

da

er

vi

underskrefne Tieset Grande, Og om det er med voris med hinanden om alle disse effterskrefne Poster, som

forligt

taygunstige 0ffrigheds feiger:

1. Hvis d e 4 Mœnd paaligger og meenige Grande vedtager og dersom de icke kand komme ofvereenß, da skal de gaa i tvende Parter, og hvilcken de fleeste indgaar, skal de andre effterfelge. 2. For Skiffte udi Greift og

Vaasevey eller

Hjervey paabydes

eller

vedtages, skeer, nogen

fors0mmer sig udi 0ffrigheds Forbud, naar vi skal ranse udi Groffven og det blifver paabuden af de 4 M and, da skal den, som sig icke til r setter Tiid befindet, d a a t gifve til Granden for hver Dag 8 ß . 3. Om der findis nogen motvillig at drifve imellem Kornet og der vorder Skade, da betale Skaden og gifve 4 ß for hvert Beest.

766

Nr. 302

Tiset [1737-1742]

4. Findes nogen motvillig at beede udi voris Enge med Hester eller Kretter, da at gifve af hvert Stycke 4 ß .

5. Om der findis nogen om Nattertiid at ligge udi voris Enge med Beester eller Qveg, da

at gifve af hvert Stycke 8 ß. 6. Om der findis Beester eller Kretter, uforvarendis derudi, da at gifve, hvad dennem paalegis a f

Granden. 7. Ingen fordriste sig at slaa ofver

vor

ved

saet Vedtegt eller opage Hae eller Grieß,

8 ß

Straf

til Granden. 8. Heller om nogen hafver Vandet andre til Skade, d a at gifve til Granden 4 ß . 9. Dersom nogen rifver eller indager inden Vedtsgt, d a at gifve til Granden 4 ß . 10. Dersom nogen fordrister sig til at slaa Greiß paa Sandag for eller under Predicken, da at gifve til Granden

for hver Slaetter 4 ß,

uden det er med

voris

hey 0firigheds Bevilling.

11. Ingen maa heller fordriste sig at kjare Hee eller Korn om Sendagen eller hvad SlagS det vaere kand,

ferend

Solen gaaer ned. Dersom det skeer, da at giffve til Granden 4 ß, dog at gifvis tilkiende

til voris hay gunstige 0ffrighed. 12. Ingen fordrister sig at grafve Klyen udi en andens Moseskifft, de samme Klyen at vaere forbrut til den, Skifiten tilhar, og 4 ß til Granden. 13. Og dersom nogen indhiemler nogen Fremmet at grafve Klyen i deris Mose Og d e k o m m e r

der med deris Heste Og Vogn, da skal disse Mend, som here Mosen til, svare Granden til deris Eng og gifve af hvert Stycke 8 ß. 14. Saa skal hvermand holde sine Diger og Lycker fasrdig, som forsvarligt kand vaere, naar paabydis, ved 4 ß til Granden. 15. Dersom nogen Mands Lycker findis hulbreden, da at gifve 1 ß. Men dersom hand icke lucker, naar de 4 M s n d eller Marckmanden tilsiger h a m , og der skeer Skade, da at betalle Skaden elfter 4 Msnds Kiendelße. 16. Og dersom nogen findis at oplucke nogen Wangsley og lader det staa aaben, da at gifve 4 ß til Granden, dog Skaden at betale.

Skeer der nogen,

og finder

de et

Ley aaben og icke lucker det, skal

d e gifve 1 ß. 17. Ingen fordrister sig at grafve Tarf eller slaa i gran Jord, 1 m til Granden, og Torf vaere forfalden. 18. Og om der skeer Skade i den

Mands

Ager, som liger til Udfald,

da

skal Granden gjare

den

M a n d s saa god som hans Naboes af den Mands Korn, som Skaden haver gjort, Og e l l e r s m e e n i g e

Granden at betale den. 19. Ingen fordrister sig at saa Byg eller Bogget, inden vedtages og paalegis,

den.1

ved

ß til Gran-

8

Brede SOm paalegis Og vedtagis.2 maa heller skee, uden saa er, at det icke kand feige Hjorden,

20. Ingen at haste eller indiare, uden

21. Ingen Saerdreflt er, dog freede Eng og Korn.

det witterligt

22. Naar de samptligen leyer e n Sviinehyrde, da at gifve Lan af deris Sviin, enten de gaar til Marek eller ey. 23. Ubaerige Kree eller Sviin eller hvad Slags det vaere kand, skal mand det heitte og halle og holdis udi Tvang, som det sig bar, ellers lide Straff og Skade, hvad paaleges og vedtages 4 ß ferste Gang, anden Gang dobbe[l]t, ingen Opreisning halve derfor. 24. Om nogen Mands Sviin findis uden Byens Lycke fra Solens Nedgang og til

dens

Opgang

i g i e n , da at gifve Brede af hvert Stücke 3 ß. 25. Om nogen Mands Qveg Marckmanden

faaer det

iskytte, og

eller Beester kommer uforvarendis i Eng eller Korn Og Manden kommer tillige med hannem, da skal hand hafve hans

Indtegt. Men kommer Manden, som d e t tilher, da faar Marckmanden intet, men dog skal hand udviise den

767

Tiset [1737-1742]

Nr. 302

Mand, hvis Qveg hafver vaerei,

som Skaden hafver gjort, ellers self vaere Mand derfor.

26. Om nogen fordrister sig at tage fra hannem paa Veyen eller naar det er indski0ttet uden Minde, da at gifve til Granden 4 ß . 27. Dersom nogen fordrister sig at slaa Hyrder eller Marckmaend, da lide, hvis Straf 4 Masnd paaligger og Granden vedtager, dog hannem Skaden at betale. 28. Hvo, som sig fordrister at fere Vafven eller Verie paa vor Grandstefhe, da at lide Straf derfor, som vedber og hannem paalagt blifver at betale. 29. Heller

tilkiende til voris Grande dennem

om nogen gjer Kyff eller Parlement paa deris Grandstefne, det samme at gifvis hay gunstige 0ffrighed, og lide hvad Straf baade af 0ffrigheden og af meenige paalagt blifver.

30. Om nogen vil icke lade sig pante, da maa hand icke gribe til Vafven e l l e r Verie, men lade sig pande, og siden sage Rett h o s voris heygunstig 0ffrighed.

eller

31. Men dersom nogen griber til Vafven

Verie, da at straffes af

voris hgrygunstige

0ffrighed og at gifve 8 ß til Granden. 32. Ingen fordrister sig at tyrre inden Lyckediger eller imellem Kornet, fierend Körnet er indfart og Orlog er gifVen i samme Indtegt, i hvad Slags Korn det vaere kand. Dersom nogen gjer derimod, da at gifve af hvert Styck 2 β til Granden. 33.

Og

om det

skeede, Fred

dennem det skadeslas Og udì 34. Om der

er

at nogen af voris Grande blef tilbage

med Indf0ren,

da at holde

3 Dage.

som icke künde komme oflver Groffvene i deris egen Enge for Graesset til Side i en anden Mands. Gjer der nogen imod, da at giflve 4 ß

nogen Mand,

Moratz, da at slaa og rifve til Granden. 35.

Ingen maa heller fordriste sig

en

at udskyde

og Faaret blifver borte, da den Mand Faaret at betalle

den,

andens

Mands

Faar, som er forvildet,

som det udskyt haffver, dersom det

kand

hannem ofverbeviisis. 36.

Heller

ingen fordrister sig til, liden eller stoer, at gaa iblandt Faarene om Afftenen at forvilde

Faarene eller Lammene, men lade dennem gaa deris Vey fort. Hvis Mand eller Folck det gjer, da at gifve

hver Gang 4 ß til Granden. 37. Fra den, som Grandstocken udgaar, skal beviiß til hvermand, liden eller stor, og at fremskicke

den

paa standende Fode, indtil hun kommer til den

igien,

som hende hafver udsendt. Og dersom nogen

Grandstocken opholder, da at gifve 4 ß til Granden. 38. Hvem der icke meder paa GrandStefnen, naar den Mand kommer, som Stocken hafver udsendt, 1 ß.

Dersom

den samme sig forsemmer og icke kommer strax, naar Stocken indkommer,

da at

gifve 3 ß.

39. Ingen Gies maa blifve i denne Bye laengere end til Michelsdag, men siden reent afskaffes.3 40. I lige Maade en Aarne 3 Maanet gammel at v a r e forlagd.

41. Voris Enge skal vaere i Fred i Foraaret, indtil saa lenge vi hafver hastet dem. Og dersom der er nogen, som fordrister sig at saette enten Bester eller Qvaeg frivillig deri eller og vilde icke holde dennem deraf, om saa var, at de kom uforvarendis derudi, da at gifve af hvert Stycke 4 ß til Byen. 42. Ingen maa tage noget fremmet Kretter Og Beester eller Sviin eller Faar eller nogen Slags, hvad det vaere kand, her til Byen, da at gifve 3 m til Byen.4 43. Men hafver veyer Leg af sin Naboe, som haffver meere, end som hand self kand greisse, og da skal de gifve 12 ß paa Kogangen og 6 ß paa Ungkregangen af hvert Stycke.5 44. Om der er nogen findes, som hafver meere, end hand hafver angifven, enten Beester eller Kretter eller Faar, da at gifve dobbelt Betaling. 6 45. Om der er nogen, som hafver en ung Ned, som icke kand feige med Ungkretter, da faaer det

768

Nr. 302

Tiset [1737-1742] at gaa med voris Keer paa Kugangen.

46. Voris Ungkretter, som gaaer til Marek i Foraaret, skal gaa ad Synderheede og andet Feilet. Die tvende Vange skal holdis i Fred, saa lenge vi slaaer samptligen ud. 47. Ingen Landboelsmand maa haffve meer end tvende Keer, en fri og en for Betaling.7 48. Landboelsmaendene skal hafve den Vesterheede synden den Vey, som gaaer til Lyckiskier, og det er med voris h0ygünstige 0frigheds og deris Minde. 4 9 . Er der nogen Mand, som hafver Sandknag paa deris Agre, skal age nogen Lyng derudi, naar hannem tilsigis af de 4 Maend, ved 8 ß Straf. 8 5 0 . Om der findiß nogen Keer eller andet Kretter blandt voris Kohjord med spitze Hörne, da at gifve 2 ß til Granden. 9

er nogen, som nedbryder en anden Mands Diger eller Lycker og drifver ofver i Eng Byen 4 ß. 52. Ingen maa fordriste sig at lade nogen wrinsk Heste eller Folle, som er 2 Aar gammel, gaa ved voris Beester, enten i Helder eller lese, ved 1 m til Granden. 53. Ingen maa fordriste sig at lade deris Plage lebe lese ved voris Korn og Eng, ved 3 ß Straf til Granden. 54. Ingen fordriste sig at lade nogen Fremmed hugge Ries i voris Busker, uden det er med hvermands Vedtaegt. Og heiler icke seige til en anden Bye. Hvem, som det gj0r, skal straffis af voris haygunstige 0frighed for 1 rdl og 1 anden rdl til Byen.10 51. Om der

eller Korn, da Skaden at betale og gifve til

55. Om der er nogen, som hafver nogen bristfellig Kackelofn eller Skorsteen, som blifver underkiend af de 4 Maend, 4 ß det ferste Gang, og siden gifver det tilkiende til voris hey 0frighed og meenige Grande tu Gange om Aaret. 5 6 . Ingen maa fordriste sig at beede udi voris freide Graeß, uden det er med hvermands Vedtsegt enten i

voris Busker eller andensteds. Hvem det gjer, straffis af Granden for 4 ß. 1 1 5 7 . Om der er nogen, som hafver en Hund og blifVer tilsagt af Granden, at hand skal binde den.

Gj0r hand det icke Strax, straffis af de 4 Marnd for 4 ß. 1 2 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Nr. 303

Gekürzt gegenüber 1737. Gekürzt gegenüber 1737. Völlig verändert gegenüber 1737. % 41 von 1737. Vgl. § 42 von 1737. Vgl. § 43 von 1737. §46 von 1737. §47 von 1737. Vgl. §48 von 1737. Stark verändert gegenüber 1737. §57 von 1737. § 56 von 1737.

1742 Mai 01

Einleitung. 1 Älter- oder Pfandleute. 2 Beschlüsse. 3 Wisserläufe, Wège. 4-7 Vieh auf Wiesen und Kornfeldern. 8 Heuernte. 9 Wisserstauungen. 10 Nachharken. 11 Sonntagsheiligung. 12 Torf. 13-14 Wälle und Zäune. 15 Offene Gattertore. 16 Torf. 17 Schaden im Kam. 18 Gersten- und Buchweizensaat. 19 Ernte. 20 Hütung des Vtehs. 21 Schweinehirte. 22 Unbändiges Vieh. 23 Schweine. 24-26 Feldhüter. 27-30 Dorfversammlung, Streit. 31 Pfändung, Widersetzlichkeit. 32 Tüdern zwischen dem Korn. 33 \èrzug bei der Ernte. 34 Morast. 35-36 Schafe. 37 Dingstock. 38-39 Dorfversammlung.

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Nr. 303

Tiset 1742 40 Gänse. 41 Eber. 42 Wiesen. 43 Fremdes Vieh. 44 Unterscheer. 45 Verschweigen von Vieh. 46-47 Jungvieh. 48 Reiten, Fahren, Gehen. 49 Grenzverletzjungen. 50-51 Viehseuchen. 52 Dorfversammung. 53 Diebstahl. 54-56 Landbohlsmänner (54 Scheer; 55 Dorfversammlung; 56 Torf, Soden, Heide). 57 Pfändung. 58 Sanddämpfen. 59 Hömer. 60 Niederbrechen von Wällen und Zäunen. 6162 Pferde. 63-65 Busch. 66 Kachelöfen, Schornsteine, Herde. 67 Viehgräsung. 68 Schornsteine, Kachelöfen, Herde. 69 Hunde. 70-71 Strafgelder. 72 Beschlüsse, Ergänzung der Dorfordnung. Schluß 72 Artikel, dänisch. - Diese Dorfordnung folgt am ehesten der undatierten Fassung, die daher zwischen 1737 und 1742 zu datieren ist (Nr. 302). Sie ist aber ζ. T. erheblich verändert worden. Völlig neu sind die §§ 1, 29, 30, 39, 48-53, 57, 63, 68, 70-72. - a) Ausfertigung mit originalen Unterschriften. LAA Gram og Nybel godser 146, f . 22'-27. - b) Entwurf April 1742. LAA Gram og Nybel godser 146, f . 2&-3Γ. - Druck: DANSKE VIDER V, S. 189-200.

Viide og Vedtaegt, hvoreffter Grande og meenige Mand i Thiset Bye sig herefter og indtil nermere Foranstaltung under de derudi ansatte Boder og Straf skal rette og forholde. 1. Paa Voldborrigdag skal Granden udnaefne 4 Maend af meenigge Gaardmaend i Byen, som det heele Aar igiennem skal foranstalte alt, hvis paa Granden skal forhandles og vedtages, saa og pante de Brodfaeldige, og de skulle i samme Tiid kaldes Oldermaend eller Byens Pandtemaend. 2 . Hvad diße 4 Maend paa Grandstefne foreslaar og af de fleerste vorder vedtagen, skal viere een Regel og Rettesnor, hvoreffter meenige Mand sig ber forholde.1 3. Naar Skiffte i Greift, Vaase- og Heevey paabydes eller det vorder paalagt at rense Graften aog gjer Veye til Rette i fra og til Byen", skal eenhver til besternt Tid sig indfinde og gjere forsvarlig sin Anpart. Udebliver nogen og iche er i Herrskabs eller andre vigtig Foretning, eller ey til rette Tid moder, give til Granden for hver Dag 8 ß. 2 4. Driver nogen motvillig immellem Kornet og gjer Skade, betale Skaden effter Oldermaendenes Taxt og Vurdering og til Granden for hver Baest 4 β. 3 5. Beeder nogen med frie Forsatt udi vores Eng med Hester eller Quaeg, erstatter hand Skaden effter Oldermaendenes Taxt og desforuden for hvert St[y]k 4 ß, Halvdeelen til den Skaden fich og Halvdeelen til Granden.4 6. End skeer det om Nattetider, at nogen forsettlig ligger i Engen med Bester eller Quaeg, betaler hand Skaden effter Taxt og desforuden af hver st[y]k 8 ß, Halvdeelen til den Skaden fig, og den anden halve Deel til Granden. 5 7 . Mens skulle nogens Bester eller Kretter uforvarendes komme i Engen og der gjore Skade, da skal den, som Creaturerne tilhare, eller den, der tilherer Dige eller Gierde, hvor det er kommen igienn[em], og ey agtes forsvarlig at vaere i Stand, betale saa meget derfor, som Oldermaenderne og de fleerste af Granden paalegger.6 8. Ingen fordrister sig at slaae over vor Saet Og Veduegt, ey heller opage H0e eller Graeß, under 8 ß Straf til Granden. 7

9. Vander nogen anden Mand til Skade, betaler hand Skade Og 4 ß til Granden.8 10. Inden Vedtaegt skeer, maa ingen rifve eller indage, under 4 ß Broder til Granden. 9 11. Seindag og andre hellige Dage skal effter Guds og Kongens Lov vaere heilig iblant os. Fordrister nogen sig at slaae Graeß eller Korn for eller under Prasdichen eller at indage Hee eller Korn paa samme Dage for Solen er ned, da gives til Granden 8 ß Og til Ofrigheeden 8 ß. Dog dersom det hoylig for ustadig og ontveyerlig gjeres nedig, skal Ofrigheds Bevilgung ferst derpaaa indhendtis.10 12. Graver nogen Klyne i andre Mands Mooseskifft eller lade Fremede uden Byes 770

Nr. 303

Tiset 1742

grave

i

sit Skiffte, skal

Klyerne vjere forbrut

og den Skyldige give 8

β

til Ofrigheeden og

8 ß til Granden. 11

13.

i forsvarlig Stand, naar paabydes, ved og betale Skaden, ifald nogen skeer.12 14. Findes nogen Mands Lucher eller Digger huulbreden, give til Granden 1 β. Og dersom hand iche lucher den uden Forholung, naar Oldermaenderne eller Marchmaenden ham derom tilsiger, og der skeer Skade, giver hand 4 ß til Granden og erstatter Skaden elfter Oldermaendenes Sigelse.13 15. Oplucher nogen Vaungleed Og det ey igien S t r a x tillucher, giver til Granden 4 ß Og be taler Skaden, om nogen skeer. Mens skeer ingen Skade ved det, hand lader Leedet staar aaben, da bade hand til Granden, hvad heller hand i eller uden Byen har hieme, l ß . 1 4 16. Graver nogen Torf eller slaar i gron Jord, er Torfvene forbrut og Gierungsmanden Digger og Lucher skal hvermand holde ferdige Og

4 ß til Granden,

forfalden i 1 m Straf til Ofrigheeden Og 1 m s t r a f til Granden.15

17.

Agger saa Mand b0r betale den. 1 6 fer det er vedtaget, ved 8 β til Granden, dog er

Skeer Skade i dend Mands Agger, som ligger til Udfald, gjer Granden den Mands

god til hans Naboes af den Mands Korn, som Skaden gjorde, eller meenige

18. Byg eller Boghvede maae ingen saae, Sasden i Tofftjorden herved iche meent.17 19. Under samme Straf maae ingen hoste eller indfore, far det paalegges. 18 20. Saerdrifft maae ingen holde, medminder det ey kand feige Hjorden og Oldermaenden derpaa kiender, ogsaa skal hand freede Eng og Korn, eller betale Skaden og 8 ß til Granden. 19 21. Naar vi samtlig leyer Svinehyrde, skal hvermand tonne ham af deris Svin, hvad heller de lader dem gaae b til Marchs eller iche. Vegrer nogen sig derved, lide Udpantning og give 8 ß til Granden.20 22. Ubarrig Kj0r Og Svin eller hvad Slags af den Sort vaere kand, skal Eyerne saette Ha;lde og holde i Tvang, som det sig ber, eller giver ferste Gang 4 ß, anden Gang dobbelt, Og ingen Opreysnig have, om det faae Skade.21 23. Findes nogen Mands Svin uden Byens Luche fra Solens Nedgang til dens Opgang, giver Eigerne af hver steche til Granden 3 ß og erstatter Skaden, om nogen skeer.22 24. Kommer nogen Mands Creatur, det Viere sig Biester, Quaeg, Faar eller Svin, uforvarendes i anden Mands Eng eller Korn Og Marchmanden faar det iskjette, inden Eyeren kommer, skal Marchmanden have sin indtsgt. Men kommer Eyren tillige med Marchmanden, faar Marchmanden intet, dog skal hand udnaefhe Manden for Oldermaenderne, som harte Creaturet til, eiier seif svare Skaden.23 25. Tager nogen fra Marchmanden Quaeg eller Bester paa Veyen eller naar hand det har indskjettet, Og det iche er med hans Minde, give til Granden 8 ß. 24 26. Schlaaer nogen Marchmand eller Hyrde, giver hand til Ofrighed 2 m Og til Granden, hvad de ham paalegger, saa og betale til Marchmanden eller Hyrden hans Skade Svie og Smerte.25 27. Ingen maae fere med sig paa Grandstefvne nogen Slags Vaaben c eiler Vaeriec, under Straf og Brade, som Granden ham paalegger. 26 28. Ypper nogen Kif eller Trette paa Grandstefvne, angives hand til Straf for Ofrigheden o g betaler til Brade, hvad meenig Mand ham paalegger. 27 29. Understaar nogen sig at slaae een anden paa Grandstefvne, anklages hand strax for Ofrigheden, at hand effter deris Kiendelse eller Landslove kand vorde straffet. 30. De Gamie skal ferst sige deres Meening paa Grandstefvne, og de Unge 771

Nr. 303

Tiset 1742

imidlertid tie stille; thi det er troeligt, at de Gamie best veed og vil Byens Leylighed og Tilstand. 31. Hvo, som er bredfaeldig, og daf de 4 Maend ey viid lade sig pante, give dobbelt Brode. Men griber hand til Vaaben eller Varie, er hand forfalden i 1 rdl Straf til Granden og des foruden anklages for Ofrigheden. Skulle hand formeene sig at vaere fornermet, s0ge sin Ret hos ofrigheden uden at modstaae Pantningen.28 32. Tyrer nogen inden Lüchediger eller imellem Komet, fer Efret er opgiven i Vaangen, 29 give til Granden af hver st[y]k 2 ß og betale Skaden, o m nogen skeer. 33. Bliver nogen tilbage med at indiare sit Korn, og det skeer for nogen vigtig Aarsag Skyld, da bor Granden hielpe ham og bie med Evrets Opgivelse i 3 Dage.30 34. Dersom nogen Mand, som iche künde komme over Grafver i deris egen Eng for Moratz, slaaer og rifver Grasßet til Side i een anden Mands, skal hand give 4 ß til Granden. 35. Udskyder nogen anden Mands Faar, som er forvildet, og Faaret bliver borte, skal den Skyldige betale Faar[e]t, som det udskjert haver, eller vaerge sig med sin Eed, og desforuden 8 ß til Granden.31 36. Gaar liden eller stoer iblant Faarerne, naar de kommer hiem om Afftenen, Og forvilder Faar eller Lam Og iche lader dem gaae deris Vey hver til sit Hiem, giver hand 4 β til Granden. 37. Naar Grandstochen udgaar, skal den paa staandende Fod sendes fra Mand til Mand, indtil d e n komme til den igien, som den have udsent, og Beviis feige med fra dend, som den udgaae, til hvermand. Opholder nogen Grandstochen, b o d e til Granden 4 ß. 38. Hvo, der iche nieder paa Grandstefvne, maae den Mand komme, som Stochen haver udsent, giver 1 ß til Granden. Forsammer hand det, og iche kommer strax, naar Stochen indkommer, giver hand 2 ß; bliver hand ganske borte, da 3 ß. 39. Drenge under 15 Aar og Quinder, hvor gamie de og er, maa iche tale eller hares paa Grandstefvne. 40. Alle Gies skal afskaffes i vor Bye til ferst kommende Michaelis, og det so laenge, indtil samtlig Granden det igien vedtager. Holder nogen Gies elfter den Tidt, er de forbrut til Granden.32 41. Orner, SOm er Over 3 Maaneder gamie, skal ν aere forlagt.33 42. Samtlig Byens Enge skal vaere i Fred om Foraaret, indtil de blive hestede Og samtlig Grande vedtager, at de maae beslaaes. Satter nogen enten Bester eller Creator deri forsaettlig eller iche holder dem deraf, naar de uforvarendes kommer derind, bade Skaden Og 4 ß til Byen.34 43. Fremed Basster, Quaeg, Faar, Svin eller hvad Schlags vare maae, skal iche paa Byens Graeßning indtages. Handler nogen dermod, give 1 rdl for hver St[y]k til Byen.35 44. Haver nogen meere end hand kand graeße, indleyer hand det hos den, der i Byen s o m har Graeßning tilovers, og da giver hand af St[y]k[ken] Quaeg eller Bester paa 36 Kaegangen 12 ß og paa ungiuadsgangen 6 ß til den, hand leyede Graeßning af. 45. Findes nogen at have enten Quaeg, Bester eller Faar meere paa Graìsningen, end hand 37 haver angivet, gives dobbelt Graesningspenge af hver St[y]k. 46. Ung N0d, som iche kand feige Ungkretter paa UnglKjdsgangen, maae gaae paa 38 Koegangen, til Granden siger, det skal folge Ungkretterne. 47. Byens Ungkretter skal om Foraaret gaae ad Synderheede og andet Feilet, och iche i de tvende Vaange, f o r vi samtl[ig] udslaar.39

48. Ingen maae fare, ride eller kjere over anden Mands saaed Agger. Gjor hand det, betaler hand Skaden og 1 m til Byen. 49. Ployer nogen af sin Naboes Agger og det skeer uvidende, legge det strax 772

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tilbage, naar de 4 Maend grandsker, at hand er kommen sin Naboe for naer. Mens gjor hand det forsaettlig, bode 1 m til Ofrigheden og 1 m til Byen. Og om hand iche strax legger det tilbage igien, boder hand 1 rdl til Ofrigheden og 1 rdl til Byen. 50. Har nogen Mands Baester eller Quaeg nogen smitsom Sygge, skal hand effter Tilsiggelse f0re det frem for Oldermaenderne og menige Grande. Kiendes det da, at Sygdomen er smitsom, skal hand holde det for sig fra den anden Hjord og iche vande det, hvor Byens Hjord vander, under 1 rdl Straf til Ofrigheden og 1 rdl til Byen. 51. Kommer nogen fremed Baester eller Quaeg til Byen, som nogen af Byemaenden sig haver tilforhandlet, og Granden formeener, at det med nogen smitsom Sygdom er belad, skal hand strax fere det frem for meenige Maend, at de kand see og skjanne, om det er smitsam Sygdom eller iche. Kiendes Sygdomen at vaere smitsom, skal hand strax fore beediget Beviis, at det er kommen fra een sund Steed og holde Creaturet inde eller for sig self, til det skjonns at vaere sund og frisk igien, under 1 rdl Straf til Ofrigheden og 1 rdl til Byen. 52. Eenhver skal strax gaae hiem til sin Forettning, naar Grandstefvning er til Ende. Bliver nogen tilbage og dricher sig enten heel eller half fuld, give til Ofrigheden 8 ß og til Granden 8 ß. 53. Bliver noget i Byen bortstaalen, og ey viides, hvor er afbleven, skal de 4 Maend paa dens Ans0gning, som er bestaalet, strax randsage om de bortstalene Koster over heele Byen, dog undtages een Mand, hos hvilcken ey maae soges. Findes Kosterne, tager de den, hos hvem de fandtes, tillige med Kosterne og forer dem til sit Herskab, at hand kand vorde afstraffet. 54. Hver Landbell maae have een Koe og 4 Faar fri uden Betaiing paa Graes. Desforuden maae de noch have til hver heel Landbell een Koe paa Graes, mens deraf gives Graespenge til Byen hver Aar 12 β.40 55. Ingen Landboelsmaend maae tale eller hares paa Grandstefvn, medmindre hand dertil af de 4 Maend vorder kaldet og tillat at tale, da hand under 1 ß Straf til Granden skal mode og svare til, hvad ham bliver sagt. 5 6 . Landboelsmaenderne skal have den Vesterheede synden den Vey, som gaar til Lychiskier, Og

der grave Torf og Flage, dog til Skicklighed. Og maae Gaardmaenden ey der slaae Lyng eller grave Torf, mens frede den til Landbolerne. Hermed haver de 4 Maend Opsjun, baade at Gaardemaenden ey derudi foruretter Landboelerne, ey heller at Landbolerne til Upiigt forgrave Heeden.41 57. Betaler den Skyldige iche strax den Brode, hand effter dette Grandbrev tilkommer at svare, skal de 4 Maend strax pante ham derfor, hvilcket Pant skal staae Eyern til Losning til hver Mortensdag. Loses det iche inden den Tid, er det forbrut og paa Auction kand bortsaelges, da Broden forst deraf tages, siden 4 ß til Granden, fordi hand iche for har indfriet hans Pant. Hvad, som tilovers bliver, kommer Eyern til gode. 58. Naar de 4 Maend advarer den, som har Sandknoeg paa sin Agger, at hand skal kjore Lyng eller anden dempende Materie derudi, skal hand strax det under Straf af 4 β til Ovrigheden og 4 ß til Byen forrette.42 59. Intet Quaeg med spidser itorner maae findes ibiant vores Hjord, under Straf af 2 ß til Granden. 43 6 0 . Nedbryder n o g e n anden Mands Digger eller Lucher og drifver over Eng Og Korn, b e t a l e r Skaden og 4 ß til Byen. 44

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61. Vrinsk Hest eller Felle, som er 2 Aar gamie, maae iche gaae ved vores Baester, enten i eller uden H acide, under 1 m til Granden.45 62. Plage maa iche lebe lese ved eller imellem Korn og Eng, under 3 ß Brede til 46 Granden af hver St[y]k. 63. Byens Kratt og Buske skal fredes og opelskers, saa viit mueligt skee kand, og ey tages deraf uden til forneden Giersei, under Straf af 1 m til Ofrigheden og 1 m til Granden. 64. Fremede og udenbyes Folch maae iche understaae sig enten med eller uden Eyernes Minde at hugge noget i vores Buske. Ey heller maae nogen understaae sig deraf at sseige eller give anden Forlov der at hugge, under l rdl Straf til Ofrigheden og l rdi til Byen. Desforuden skal den Fremede, med hvis hand har med at iene, anholdes og fares til Ovrigheden til Straf.47 65. Ingen maae komme paa anden Mands Skiffte at hugge Rieß, under Brede 1 m til Ovrigheden og 1 m til Byen.48 66. Brostfxldig Kachelofen, Skorsteen eller Ildsted maae iche taales iblant OS. Bliver den underkient af de 4 Mand, skal Eyerne give Brede 6 ß til Ofrigheden og 6 ß til Byen. End lade hand den iche i forsvarlig Stand strax sette, anklages hand for Ofrigheden til videre Strafs Lidelse.49 67. I vores frede Grœsning, det vaere sig i vores Busker eller andensteds, maae i n g e n 50 beede uden s a m t l i g Grandens Tilladelse o g Vedtasgt, under Brede af 4 ß til Byen. 68. Skorsteenerne, Kachelofene og Ildsteder skal stedse holdes reene og saa tid reengjeres, som nedig agtes®, ved 4 ß Straf til Byen for hver Gang og hver Sted. 69. Hunde, som Granden tilsiger at bindes, maa iche gaae lese. Skeer detf, draebes Hunden af hvem den overkommer, og Eyerne give 4 ß til Granden.51 70. De 4 Oldermaend eller Pantemaend skulle have een Bog, derudi ved Dag og Datum indfere, hvo der bliver bredfaeldig, og effter hvad Articul i dette Grandebref hand bliver pantet. Dereffter skal de een Gang om Aaret aflegge Regning til meenig Mand, for hvis det heele Aar er udpante, da den Brede, som Byen tilkommer, til hvermands Nytte og Gafn effter de 4 Maends og fleerste Stemmers Godbefindende kand andvendes. 71. Da vores heygünstige Ofrighed ey forlanger noget af den Brede, som dem effter dette Grandebrev kand tilkomme, mens har skienchet dem til almindelig Skoelehold og de fattige Berns Undervisning, saa skal de 4 Masnd ligeledes een Gang om Aaret for Ofrigheds Brede aflegge Regning, at de kand komme til den Nytte og Gafn, hvortil Ofrigheden den har henlagt. 72. Skulle noget herudi vaere forgiett, som siden til een Regel og Rettesnor af samtlig Granden ber effterleves, skal det optegnes af de 4 Msnd og til hver Voldboigdag for Ofrigheden angives, at saadann vedtaegt Grandebrevet kan vorde tilsat. At vi samtlig Grander og meenige Gaardmand i Thiestet denne Viide, Vedtaegt og Grandebrev imellem os haver sluttet og aftalt, tilstaaet og indgaaet, og at vi samme ubredelig under og imellem os at vil holde og under de derudi dicterede Breder effterkomme, det bekraeffter vi under voie Haender, underdanigst ombedende vores heye Herskabet det til ydermeere Stadfaestelße og Bekraefftelse ville underskrive og forsegle. Thiestet, den 81. Maii 1742«. h Poul Anderßen, Niels Jenßen, Niels Madtzsen, Jep Pederßen, Niß Tameßen, Kresten Chrestensen, Jürgen Hanßen, Jeigen Povelsen, Niels Hansen, Hanß Laßen, Jef 774

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Tiset 1742

Pedersen, Hans Thomsen, Peder Erichsen, Godsk Jeigensen, Jockum Hendricksen, Andreß Chrestensen, Lau[ritz] Chrestenßen, Esben Beysen, Anderß Nielsen, Hanß Nielßen, Sorren Madssen, Tammes Nielßen, Simmen Pederßen, Madß Anderßen, Jens Nellesen, Anders Andersen, Christen Madßen.h a-a b c-c d-d e f g-g h-h

Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b. b "viliche". b "gjeres". b "det iche ". b "April 1742". Fehlt in b.

1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25 26 27 28 29 30 31 32 33 34 35 36 37 38 39 40

Vgl. § 1 der undatierten Dorf Ordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 2 der undatierten Dorf Ordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 3 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 4 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 5 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 6 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742 (erweitert). Vgl. § 7 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 8 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 9 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 10 und 11 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742 (erweitert). Vgl. § 12 und 13 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 14 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 15 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 16 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 17 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 18 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 19 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. § 20 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 21 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 22 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 23 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 24 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 25 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 26 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 27 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 28 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 29 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 30 und 31 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 32 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. Erweitert gegenüber der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Erweitert gegenüber der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 39 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742 (verschärft). %40 der undatierten Dotfordnung zwischen 1737 und 1742. § 41 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 42 der undatierten Dorf Ordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 43 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. % 44 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 45 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 46 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. Vgl. § 47 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742.

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Tiset 1742

Nr. 303 41 42 43 44 45 46 47 48 49 50 51

§ 48 Vgl. § 50 § 51 § 52 § 53 Vgl. Vgl. Vgl. Vgl. Vgl.

der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742, sehr erweitert. § 49 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 54 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 54 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 55 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 56 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742. § 5 7 der undatierten Dorfordnung zwischen 1737 und 1742.

Toftum Landschaft Norderland-Röm (Hviddingharde, HadA)

Nr. 304

1705 März 01

Einleitung. 1-2 Einhegung, Schutz von Korn und Wiesen. 3 Mähen der Wiesen. 4 Mähen des Korns. 5 Koppeln und Wälle. 6 Gräben. 7 Wege. 8 Gänse, Vieh während der Ernte. 9 Stuten mit Fohlen, Vieh während der Emte. 10 Aufsichtsleute, Übertretung der Dorfordnung. 11 Dorfversammlung. 12 Strafen, Wisser. 13 Soden, Gänse. Schluß. - [N] Enten. - Erneuerung. 13 Artikel, dänisch. - Erneuerung mit Nachtrag: 1709 März 01 [N], Die Dorfordnung wurde in der bestehenden Form noch einmal am 2. Nov. 1752 erneuert. - a) Abschrift 18. Jh.; LAA Topografica 911. - b) Abschrift 18. Jh. (nach 1752); LAA Topografica 911. - Druck (unvollständig): TH. PETERSEN 1904,

S. 238-240;

DANSKE VIDER V, S. 220-223.

- Vgl.

WOHLHAUFTER 1938a,

S.

170,

Nr. 116.

Kongelig Majest[aets] til Dannemark og Norge bestalter Herritzfoget udi Hviddingherret Mathias Lange1 paa Havervadgaard, Gregers Pedersen i Holm2, Tingskriver, og Mickel Feddersen i Tvismark, Beseiglingsmand, gjor hermed vitterligt, at a[nn]o 1709 Torsdagen den 28. Febr[uarii], da kongel[ig] Majest[aets] Ting og Ret blev holden paa Norland Rom udi Mickel Feddersens Huus i Tvism[ar]k, vare skicket for os og naervaerende Herretzmaend velforfarne Jens Christensen i Toftom lovlig esket og fick et fuit Tingvinde af 8 Dannemaend, som vare: Christen Smed, Jorgen Pedersen, Peder Nielsen, Christen Nielssen, Peder Hanssen, Peder Andersen i Tvism[ar]k, "Jens Pedersen og Hans Pedersen i Konsm[ar]k,a hvilke forskrevne 8 Dannemaend alle samdraegteligen vunde og bekiente, at de samme Dag saae og horde, at fornevnte Jens Christensen for Retten lod aflaese sin og de anden Naboers underskrevne Grandvilkor, hvilcke var lydende Ord efFer andet, som fialger: Efftersom hidindtil er gaaet megetb uskickelig til, med cHeignen og Fredden, saa og udi Hostenstid medc Sletten udi Eng og Korn i Toftum Bye, som er Byen til stor Skade og Fordervelse, saa ere de samtelige Naboer udi samme Bye med hverandre foreenet, hvorledes det efterdags skal holdes med Heignen og Fredden saa og med Sletten, og haver gjort effterfolgende Grandvilkor, neml[ig] : 1. At enhver hereffter, naar Opfredning med Naboernis Villie og Samtycke er 776

Toftum 1705

Nr. 304

gjort, skal heigne sit Kraetter og Beester og fredde Eng og Korn, at ingen Skade derudi skeer. Saafremt nogen modtvilligen forseer sig herudid, skal hand for hver Gang, sligt skeer, have forbrudt til sit 0vrighed 1 rdl og til sine andre Naboer V2 rdl og derforuden betale, hvis Skade, som skeet er. Men dersom nogen uformodendes Overleb skeer entten af Kraetter eller Baester, skal betales emed Pengec, som deris med hverandre gjorte Vilkor formelder. 2. Opfreddening skal skee hvert Aar udì rette og lovlige Tider, og som vi med hverandre derom foreenes. Og naar samme Opfreddening er skeet, skal ingen elfter denne Dag lade komme noget Kraetter eller Baester udi Engene eller udi Körnet, under overbemeldte Straf og Brader. 3. Og naar vi samtlfige] Grander og Naboer got synes at haste vores Enge, skal ingen fordriste sig til at gaae sin Naboer for med Sletten ferend dend rette Tid, som sat er. Og naar vi kommer udi Sletten, skal den ene feige dend anden og tage hveranden Red og icke vidre gaae frem med Sletten, end som med hverandre aftalt er, under 1 rdl til 0vrigheden og V2 rdl til Naboerne. 4. I lige Maade skal det forholdes med Kornhasten og ingen fordriste sig til at gaae den anden for med Kornsletten, men feige sin Naboer lige effter sin Vilkor, som imellem dem gjeres, ved 2 m Brader til 0vrigheden og 1 m til Naboerne. 5. Lyckerne og Digerne skal holdes forsvarlig vedlige, under 1 m Brader til 0vrighed og 8 ß til Naboerne. 6. Skal ogsaa alle Vandgrobene, som forneden beheves, stedse holdes vedliige, at ingen Klagemaal derover kommer eller foraarsages, ved 2 m Brade til 0vrigheden og 1 m til Naboerne. 7. Item skal og enhver vaere forpligtet at holde sin Anpart Veje vedliige, ved 2 m Brade til 0vrighed og 1 m til Naboerne. 8. Hvem, som haver nogen Gies skal holde dem paa Forten og i Biergene og icke lade dem komme entten paa Tyervold, Eng eller Korn, forend Kornet er inde. Og skal enhver tydere sit eget Kraetter og Baester paa sit eget Tyervold, indtil Kornet er inde, og naar det er Kornhesten, da ingen at tydere imellem Kornradene entten Kraetter eller Baester, under 2 rdl Brade til 0vrighed og 1 rdl til Naboerne. 9. Skal ingen Feilege tyderes saa naer Kornet, naar Kornet haver sat Kieme, at Kornet derover Uder Skade og Fellene leber i Kornet. Og skal ingen slaae sit Kraetter eller Baester les, ferend alt Kornet er inde, under 1 rdlf Brede til 0vrigheden og 1 m til Naboerne. 10. Hvem, som Fees haver, skal gtil og8 med tvende andre udi Byen have flittig Agt udi Marcken, at intet skeer eller passerer imod denne Vilkor, men derhen seer, at aid Tingest gaar skickelig og vel til, og denne Vilkor i alle sine Puncter ordentlig bliver holden. Og hvem, som handeler herimodh eller forseer sig herimod, skal hand vaere skyldig og give det 0vrigheden og sine Naboer tilkiende. Og skal Naboerne have den Magt og Myndighed, naar entten af dem sig forseer og icke udi Gode vil betale dend Brade til Naboerne, som Forseeisen er til, da de samtlig dend Skyldige at udpantte og beholde Panttet, indtil det bliver hiemlest. Og skal dend, som haver Fees eller er Tilsynsmand, ickun binde alt sit Korn, men lade saa meget staae som V2 Skieppe Saed, indtil alle Naboerne have sit inde, og saa skal Naboerne samtl[ig] hielpe hannem det ind. 11. Skal enhver, som icke meder til Mode, naar de bliver advaret, give 4 ß. 777

Toftum 1705

Nr. 304

12. Item skal de og vaere forpligtet at gjere Gadene faerdige, saa at Kraetterne kand komme ud og ind for Vand, saa der er ingen Klagemaal over, ved V2 rdl' Brede til 0vrighed og 8 ß til Naboerne. 13. jOg maa ingen Sadder graves paa Gaden. Og hvemi, som haver Gies, skal samtelig holde en Hyrde til dem, og skal enhver holde Hyrden een Dag af* 3 Gies, unge og gamie, store og smaae, ved 2 m Brede til 0vrighed og 1 m til Naboerne. At denne Grandvilkor saaledes skal holdes og urygelig effterkommes, underskriver vi samtelige Naboerne med hverandre vores egen Haender. Actum Toftom, den 1. Marti 1705'. Mickel Serensen, Jens Christensen, Jesper Christensen, Maigrete Peders, Jens Jensen, Jens Pedersen, Christen Mickelsen, Maren Sarens. Item mstode ogm effterskrevne "Maend samme Tiid her" for Retten og denne forskrevene0 Vilkor samtyckte og bekraefftede, neml[ig]: Peder Pedersen, Mickel Serensens Svoger, Jens Christensen, Gregers Jespersen paa sin Faders vegne, Meigrethe Peders Sen Ander Pederssen, p Christen Mickelsen og Peder Pedersen paa Maren Serens vegne. At saa inden Tinge er gangen og faren, vidner vi forskrevne med undertryckte Zigneter. Actum ut supra. q (L. S.) (L. S.) (L. S.)" [Ν] Aflaest for Retten udi Mickel Feddersens Huus i Tvismark paa Nerland Rem dend 1. Marti 1709 udi de Toftom Maendsr Paaher, som og gjorde Aitale med Enderne at skafFes af Byen og ingen fremdeles at holde nogen Ender, under 2 m Brede til 0vrigheden og 1 m til Granderne. 1752 d[en] 2. November er denne forschreven Byyebreff af alle og eenverr i Tuftum til Fornevelß med oven anforte Fonter, at effterlefe og ingen anden Byyebreff begerer, men holde den samme faar goed, tilsteer envehr, paa dato.s

778

a-a b c-c d e-e f g-g h i j-j k I m-m n-n 0 ρ q-q r s

Fehlt in b. b "noget". Fehlt in b. b "herimod". b "Integtspenge ". b "2 m". b "tillige", Fehlt in b. b "m", b "Og den ". b "for". b "1709", nachträglich verbessert, Fehlt in b. Fehlt in b. b "vaares". b hier außerdem "Jens Pederßen ". b "J. H. Jessen", b Ί 8 Meends". b.

1 2

Mathias Lange, Hardesvogt der Hviddingharde 1673-1726. Gregers Pedersen Holm, Gerichtsschreiber der Hviddingharde.

Nr. 305

Toghaie 1652

Toghaie Loharde (RipA), Grafschaft Schackenborg, Tonderharde (TonA)

Nr. 305

1652 Apr. 19

Einleitung. 1 Torf. 2 Soden, Torf. 3 Viehgräsung. 4 Koppeln, Einhegungen, Gattertore. 5 Aufsichtsleute. [6] Vieh während der Ernte. Schluß. - [N] Tüdem. 5 [6] Artikel, dänisch. Nachtrag von der gleichen Hand auf der Rückseite der Hs. [N], Ausfertigung mit originalen Unterschriften. LAA Schackenborg godsarkiv 67.

Anno 1652 anden Päschedagh1 udi den H[ellig] Thraefoldigh[eds] Naffn haffver wi Efftersch[rev]ne, nemblich Niells Hansen y Thoghall, Anders Lauick, Jorgen Lydichsen, Hanß Chrestensen, Anders Jensen ock Nills Nilisen, der samestedz wehrit fersamelit och effterschr[ev]ne Contracts- och Wellkorswedtegt oprettet och forhandelet, sampt nu och hereffterdags for woris Effterkomere och oß will holdit haffve, och det som efftermeldiß: 1. For dett ferste welle wi, at ingen äff oß skall lade graffve Terff paa woris Hede, medmindere det ehr med oß alleß Bevilling och Sambtoche. Saafrembd som nogen sig fordrister och modtvilligen sig ansteller och lader graffve, och derfor for ulouglig Graffven och Terffvebortferelsen skall tilltallis enhver äff oß dertill at forukoste och lige megit tili Forfelling effter Laug och Landrett och bettalle och udgiffve. 2. Maa ingen Udlendiger effter denne Dagh graffve Sad[e]r eller Reggeling, Terff eller andit graffve eller upspede westen Anders Hans[en] i Gallehus och Lindschouff Melle, medmindere det ehr med oß alles Sambtoche och Bevilling. Saafrembt nogen sig dertill fordrister, daaeffter forbetencte ferste oß till Forukostening at udlegge, om Behoff gjeris, som wed bohr. 3. Efftersom sig hidtilldags haffver ladis en Dell befinde och med Queg, Svin och Giese widere, ende wi sellff künde opdrage och Gude oß well forunde, tili Halfft at tage, daa mae och skall ingt, effter denne Dag noget af forbetinckte Faemon tage tili Hallfft widere, end di sellff kand opdrage och om Wintteren med Hoffd och Magt at holde. Dersom sligt befindis herimod at skee, daa at hafve forbredt for hvert Steche tili Byen 1 T[ende] 011, tili hans May[es]t[ae]t och woris 0ffrigh[ed] '/ 2 rdl och di Arme 7 2 rdl. 4. I lige Made mae ingen äff oß woriß Marchlycke, Gaedelycher, Heigning och Leie lade uferferdigt bliffve lade, menß udi det allerseneste 14 Dagge for Philiphi Jacobi arligen at forferdigis och repareris, wed 1 T[ende] 011s Brede tili Byen V2 rdl tili enhver woriß 0ffrigh[ed] och tili die Arme '/ 2 rdl. 5. Skall wy Jergen Lydichsen udi Toghall och Nillß Nilisen dersammestedz naerhverende Aaer wehre Tillsyndzmend. Om nogit orske Skaeligh[ed] udi forbererte Forhandeling och Sambteche befindis, daa dersom for[schrev]ne Tillsyndzmend med Effterladenh[ed] befindis, daa di at skall were forfalden dobbelt, effter for[schrev]ne Brede tili hanß k[ongelige] Ma[yes]t[ae]t 0ffrigh[ed], Byen och di Arme; dog enhver sligh Tillsyndtzh[ed] äff oß effter naberlige Sedvanne fremdheliß at anaeme och effterkome, wed fersch[revne] Brede. [6.] N[ota] b[ene]: Skall ingen äff oß lade sig fordriste at udslae eller leß lobe lade hverchen, lidet eller stört, Queg eller Faemon, ferind den sidste Kierlf eller Gree779

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Toghaie 1652

de, Gud oß foraerndt haff[ve]r, ehre indhastet och sambt, medmindere at wehre forfalden och forbradt at haffve effter forber0rte Articheis Bemelding. Dette Forsch[rev]ne wi will urageligen holdit haffve, bekiender wi enhver med woriß egen Hender Underschr[iff]t, och wenlig ombedit udi hans k[ongelige] May[estiets] Frawehrelse wel fornehre Johan Tade2 Skatzskriff[ve]r paa May[estae]tz Huse, Lauridz Lauride3 Bierschefougit med oß till Confermation at underschriffve. Datum ut supra. Anders Lauritzen med egen Hand, Jorgen Andersen egen Hand, Anders Jenßen egen Handt, Nils Hans egen Hand, Hanß H. K. Kreiesten meidt Hußmerks, Nils A. Nielsens Husmerck. [N] Mae ingen äff oß forschr[rev]ne Toghallinger effter denne Dagh tjuffre eller tjuffre lade hvilchen lidet [ell]er stört, Quegh eller Faemon, hvilchen paa Aggeren eller paa Aggerendern, i Modens och aid den Saed nogen äff oß haffve i det ringeste Saed udi voris Need och Sander Spiellumber. Mens nahrr de Sender] Spiellumber skall tili Tjuffring udleggis, will wi samptlich woris [La]nd udlegge. Hvo udaff oß sig herimod fordrister, straxs uden nogen Modsigelse till Byen for hvert St[0c]he Faemon, som kand beflndis tyffverit, at haffve forbradt 8 ß. 1 2 3

19. April 1652. Johann Tade, Schatzschreiber in Ripen. Lauridz Lauride, Birkvogt der Loharde.

Torup Norderharde (NorA)

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1686 Feb. 27

Einleitung. 1 Holzeinschlag. 2 Knicks. 3 Unterscheer, Schafe. 4 Fremdes Vieh, Stuten mit Fohlen. 5 Zäune. 6 Schaden durch das Vieh. 7 Kornernte, Stoppeln. 8 Gehorsam. Schluß. 8 Artikel, dänisch. - Abschrift 18. Jh.; LAA Nordborg amt, (1639)-1777 Landvœsenssager I, f . Ur-12r. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 171, Nr. IV 4 Anm.

Wy, Augustus1, äff Guds Naade Arffve til Norge, Hertug udi Schleßwig, Holsten, Stormara og Ditmerschen, Grefve udi Oldenborgh og Delmenhorst, gifve vores Undersaatter og saemptlig Bymaendene udi Torrup hermed naad[igst] at vide, paa det desto bedere Desciplin og Skick udi By og Marek vedlige at holde, skulde de paa effterskrefvene Puncter heller Artickeler hafve god Achtung og dennem ved denne derhoßsatte Brade effterleve og ubradeligen holde. [1.] Ferst skal enhver hermed vaere paamindt og advart at hogge udi sine egene Skiffter og blifve fra sine Naboers, ved et Vilkor, som er 2 rdl til oß og Bymaendene 1 god Tende 01. Item naar nogen hugger noget Trae, at hand da effter vores udgangene Mandat lader Stobben blifve bestaaendeß ofver Jorden, saa mand kand hafve Effterretning, at Traeet er stemplet og med Rette hogget. 780

Tonip 1686

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[2.] For det andet skal og hver Bohlsmand vaere forpligt at sette sine 60 Pihle, saa og at greifte sine Kaabelgaarde og besette dennem med lefvendis Gierder, Heesel og Toren, saa meget mugligt kand vaere, at saadant kand fremvises, naar Besichtigung skeer. [3.] For det tredie at semptlig Bymaendene udi hver By skulle vaere forplicht at holde til deres By hvert Aar en Fehlet. Og dersom nogen Mand vili affhende noget Fehledtzgraeß, som selfver icke hafver Behof, skall hand ferst byde sine Naboer det til. Ville de icke hafve det for dend semptliche Kjeb 10 ß, maae de selge det effter deres egen Gefallen, dog til ingen Mand uden Herrit. Og skal enhver Bohlsmand hafve paa deris Leg af Faar halfandet Hafvit, og om nogen hafver meere Faar og ey Graeß dertil, skal hand kjebe det af sine Naboer, som icke hafver sielfver fuldkommelig Leg til sit eget. Item skal og enhver Kaadener hafve for Betalning paa Fehleden et Hevitz Graeß, som skal bestaae sig udi femb Faar for 10 ß. [4.] For det fierde maae ey heller antages noget fremmede Kree heller Heste udi dereß Marcke og Graeß, uden Mielckekjer og det Kree, som kand bruges i Plofven. Skall og ingen understaa sig, enten at tyre sine eggene heller fremmede Hopper med Fehl i dereß Korenmarcke, ved Villkorß Brede. [5.] For det femte at enhver skal vaere tilfortenckt at holde sine Gaarde imellem Korrenmarckene stedtze og altid udi god Heved og ved Magt, saa icke ter klages deroffver. Saafrembt enhver hafver icke de sinnige ferdige, naar hand tou Gange af Naboerne og Forstanderne er advart, skal hand uden aid Naade, dersom hand tredie Gang lader sig tilsige, vaere udi vilkorlig Straff forfalden. [6.] For det siete blifver ogsaa enhver advart at hafve sine Kree og Beester vel udi Acht, at de icke gjere sine Naaboer Skade enten udi Korn heller Eng, saa og at lade deres Sviin i Naeserne ringeß heller pryneß, saa at ingen Skade skeer enten paa Enge heller Ploygrund. [7.] For det sjuffende skall og ingen maa slaa udi Kornet udi Hestenstiid, naar hannem lester, ferend alle Eyere ere sambdrechtig og Körnet er vel maandt, saa at det kand komme til alle deriß Gafvn og Beste. Ey heller maa nogen Bohlßmand heller Kaadener sette deres Kree heller Bester paa Stobben, forind dend er rifvet og Kornet er reent deraf, enhver at tyre paa sin egen Lestob. [8.] For det ottende og siste skal enhver vaere tilfortenckt at vaere deres Forstandere udi Byerne herig og lydig og fast ubredeligen holde, hviß de en Gang med alle deris Samtecke beslutet blifver, saa ey om dennem i deres By meere end som anderestedtz maa klages og siges, at de hafve sig som Bern og enhver regierer effter sin egen Villie. Dersom heroffer klageß, skal Forbryderen straffes med det fuldkomligt Villkor. Byde og Strengeligen befale, at vores Beambter med Forstanderne, som nu ere og hereffter komme, mue, paa deße forskrefven Puncter god Opsjun og Achtung hafve, at dette, som sig ber, blifver effterlefvet og enhver, som herimod handeler, straxsen derfor anteigneß. Saafremt icke saa skeer, skal baade, Forstanderne saavel som Forbryderen, tillige for hver Gang vaere til oß med et fuldkommeligt Vilkor forfalden. Vide sig derfore enhver Vedkommende hereffter at rette og for Skade at tage Vare. Til ydermeere Stadfestelse hafve vi dette Vilkorßbref med voreß fürstl[ig] Indzeigel vili bekraefftige og med egen Hand underskrefvet. Datum Nerborrig, d[en] 27. Febr[uarii] 1686. 781

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Torup 1686

(L. S.) Augustus1 1

August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg

in Norburg

1676-1699.

Tranderup Landschaft Ärö (NorA)

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1775 Dez. 30

Einleitung. 1 Mige und Gräben. 2-3 Grenzsteine. 4 Wiesen und Kornfelder. 5 Schaden im Kam. 6 Fahren über fremdes Land. 7 Unerlaubte Wege. 8 Felddiebstahl. 9 Gräsung auf den Wällen. 10 Loses Vieh. 11 Streit, Dorfversammlung. 12-13 Lehnsmann. 14 Beschlüsse. Schluß. 14 Artikel, dänisch. - Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1775, mit originalen Unterschriften und 1 Siegel. LAO /Ere stad- og landretsarkiv Β I, Dokumenter til retsprotokollen (civile sager) 1774-1783.

Da os Undersaattere i Tranderup Bye ved Grundenes Fordeeling effter dend kongelig Forordning dateret den 26. Jan[uarii] 1770 er tillagt saa meegen Grund, at enhver af os madterfftig kand fede og graeße een Koe paa, til vores og fattige Berns desto bedre Udkomme og Fornedenhed; og det tilliige af det heystpriißelige Rentecammer under dato den 5. Decembr[is] 1775 og derpaa ofFentlig publicerede Reglement og Placat under dato den 23. dito fra Landcommissionen i Schleswig naadigst er tilladt og bevilget, at Kaadboer og Indsiddere hver i sin Bye maae have deris udlagde Grunde, nemlig Kaadboer for sig og Indester for dem, effterdi deris Stycker ere ickun lange og smalle, tili Falles, dog med dend Condition, at de alle skall ν aere villig og liige gode om at indgrave det udvendige Skiaell imellem dem og deris paagraendsende Naboer til Halve, naar forlanges, eller og i viidrig Faid betale derfor, det som enhvers Part til Indgravning koster, som er effter den kong[e]l[ig]e Forordnings Bydende, saa have vi, for at nyde Fred paa voris Jord med det derpaa voxende Graeß og Korn, da vi icke kand andet end blive i Faelleskab, oprettet effterstaaende Foreeningscontract for os og Efïterkommere, af folgende Indhold, neml[ig]: § 1. Hvem som befindes at pleye Veye eller Greven for naer, skall betale til vores Lehnsmands Casse for hver Fer 1 m. § 2. Eenhver Mand skall vedliigeholde siine Skiaellsteene og Bellbrodsteene paa det Staed, som de af Landmaalerne er sadt. Og hvem som Andes deri brestfaeldig, og saadant icke neye iagttager, skall straifes for 1 m. § 3. Hvem som teyrer over Steenen imellem sig og siin Naboe, skall betale for hvert Korteer 1 β. § 4. Hvem som befindes at beede i Graeß eller Korn enten ved Vandstaedet eller andre Staeder, skall betale for hver Gang 8 ß. § 5. Hvem som gjer sin Naeste Skade i hands Korn med at teyre eller med lest Quaeg, skall betale ham effter indbyrdes Accord eller effter upartiiske Maends Wurdering. § 6. Hvem som kjerer ulovlig paa en anden Mands Grund, skall betale for hver 782

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Tranderup 1775

Gang det befindes 8 ß. § 7. Hvem som befindes at gjere ulovlige Veye over Diiger, Korn eller Eng, skall betale for hver Gang 8 ß. § 8. Hvem som befindes at plucke ulovligt i en anden Mands Korn eller Erter, Sommer eller Hast, skall betale for hver Gang 8 ß. § 9. Hvem som teyrer ved Diigerne, skall betale for hvert Staed, hands Quaeg gjor et Diig nogen Skade, 1 m. § 10. Naar Lerst Quaeg i Sommer eller Host findes, skrives een Koe hver Gang for 1 ß, eet Faaer for 1 ß, eet Lam for V2 ß. Naar det befindes paa Graeßet, men findes samme i Korn eller Eng, da skrives hvert Stycke for doppelt. § 1 1 . Hvem, som giver nogen Anleedning til Klammeri eller Slagsmaal eller Laygter nogen i vores Forsamling, hand skall straffes forste Gang for 1 rdl, anden Gang doppelt. § 12. Der skall indsœttes en nye Lehnsmand hvert Aar dend ferste Sognedag effter Nyeaarsdag, og paa samme Dag skall vi alle effter Afftens Varsel mode tilsammen, hvor da Lehnsmanden i alles vores Overvaereise gjor Reede og Rigtighed for alle i det gamie Aar forfaldne Straflpenge, og hvad ellers i hands Tiid er forefalden, og dernaest leverer dette Vilckaarsbrev og Stock af til dend nye Lehnsmand, der tilkommer at tage effter ham. § 13. Lehnsmanden skall vœre pligtig og forbunden i Sommerens Tiid at have Opsyn til Diiger og Staender, og naar noget derpaa bliver brestfaeldig, da at lade Eyeren det strax viide, saavelsom og at vare os sammen saa tiit og offte fornoden gjores. Og hvem som icke uden lovlig Forfaid moder, skall straffes hver Gang for 4 ß. Og forseer Lehnsmanden sig imod nogle af diße foreskreven Poster, straffes hand hver Gang for 1 m. § 14. Skulde ellers noget forefalde, til vores Faelles Gavn og Nertte at vedtage, da bliver Straffen effter Tingens Betydenhed, som her foreskrevet staaer. Og hermed er dette Vilckaarsbrev saaleedes for os og Effterkommere aftalt, indgaaet og skrifftlig forfattet, som foreskrevet staaer, hvilcket vi og til end ydermeere Bekraefftelse egenhaendig underskriver og stadfaester. Saaleedes passeret Tranderup paa Errae, den 30. Decembrfis] 1775. R. L. S., L. P. S., R. P. S., A. H. S., P. N. S., C. R. R. S., H. F. S., Simon Rasmusen, P. A. S., Anders Hansen Lind, N. M. S., R. N. S., H. C. H. S., Hindrick Hansen, Hans Pedersen, L. P. S., H. Gottfredsen, L. S. S. Enke, P. P. S. Smit.

Tumbol Lundtoftharde (TonA), Güter Grengraft und Skovbelgärd

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1716 Okt. 06

Einleitung. 1 Älterleute. 2-3 Dorfversammlung. 4-7 Zäune, Wälle, Gattertore (5 Zaundiebstahl; 6-7 Übersteigen). 8 Reiten und Fahren. 9 Feldarbeiten. 10 Heu- und Kornernte. 11 Überscheer. 12 Mide. 13 Fremdes Vieh. 14 Hengste. 15 Krankes Vieh. 16 Kauf von Vieh. 17 Kornfelder,

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T\imb0l 1716 Tiidem. 18-20 TMerrechte bestimmter Personen. 21 Kuhweide. 22-23 Vieh auf Feldern und Wiesen. 24 Eingeschüttetes Vieh. 25 Schweine. 26 Springendes Vieh. 27 Pfändung, Widersetzlichkeit. 28 Streit. 29 Brücheregister. 30 Beschlüsse. Schluß mit Konfirmation. 30 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung einer älteren, undatierten Dorfordnung. - Beglaubigte Abschrifl 18. Jh.; LAA Topografica 364. - Moderne dänische Übersetzung: JENSEN/MIKKELSEN 1935/36, S. 71-74. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 173, Nr. V 7.

Zu wißen sey hiemit jedermänniglichen, sonderlich aber denen, so daran gelegen, demnach die Eingeseßenen des Dorffs Tombüll die in ihren bis dahin gehabten Willkürsbrieff enthaltene Articulen gutentheils in Abgang kommen laßen und dahero in der Nachbarschafft verschiedene Unordnungen und Streitigkeiten entstanden, daß dieselbe, umb des Dorffs Wollstand zu befordern, dieselbe sich genöthiget befunden, einen neuen Willkührsbrieff zu richten, daß solches auf geschehenes Ansuchen am heutigen Dato in Beyseyn der beeden respective] königlichen] und hochgräffl[ichen] Hardesvoigte, als H[errn] Johann Hindrich Traut1 und Hindrich Guden2 zu Gravenstein, zum Stande gebracht und folgende Vereinigung dieserwegen geschehen: 1. Ist einhellig beliebet und geschloßen worden, daß in der Nachbahrschafft 4 Persohnen zu Alterleute ausgenennet werden sollen und solches nach der Ordnung herumbgehen, der Älteste aber von denenselben diesen Willkührsbrieff zunebst dem gewöhnlichen Stock in Verwahrung haben soll. Welche 4 Persohnen dann die Eingeseßenen des Dorffs gehorsahm seyn und in allen billigen Dingen Folge leisten, insonderheit aber an dieselbe weder mit Worten noch mit Wercken sich vergreiffen sollen, bey Vermeidung großer willkührlicher Brüche und nachbahrlicher Straffe 8 ß. 2. Wann dann die Alterleute für nöhtig erachten, die Nachbahrschafft zusammen zu fodern, alsdann soll ein Nachbahr dem andern solches andeuten. Und wer solches aus Unachtsahmkeit verabsäumen würde, soll dieserwegen in herrschafftliche Brüche verfallen seyn und der Nachbahrschafft zu Straffe geben 4 ß. 3. Zu der benandten Zeit soll der Haußwirth in eigener Persohn erscheinen oder aber, fais er herrschafftlichen Angelegenheiten oder anderer Ehehafften halber nicht kommen könte, sich entschuldigen laßen. Wer dawieder handelt, soll in obrigkeitliche Brüche verfallen seyn und der Nachbahrschafft zu Straffe geben 6 ß. 4. Ein jeder soll schuldig und gehalten seyn, seine Zäune, Wälle und Hecken auf Maytag im vollkommenen und verantwortlichem Stande zu haben und bis zur gewöhnlichen Zeit zu unterhalten, bey Vermeidung obrigkeitlicher Brüche und nachbahrlicher Straffe 4 ß. 5. Niemand soll sich unterstehen, es sey Bohlsmann, Köthener oder Innste, von denen Zäunen etwas abzubrechen und solches weg und nach Hauße zu tragen. Wer dawieder handelt und darüber ertappet wird, soll in obrigkeitliche Brüche verfallen seyn und der Nachbahrschafft zu Straffe geben 4 ß. 6. Soll auch keiner sich gelüsten laßen, über die Zäune oder Wälle zu steigen und in der Erndtezeit nach eigenen Belieben durch die Zäune zu brechen, bey obrigkeitlicher Brüche und nachbahrlicher Straffe 4 ß. 7. Wann auch jemand sehen würde, daß ein anderer überm Zaun oder Wall steiget, und solches denen Alterleuten nicht anmeldet, ihm aber künfftig solches überführet würde, soll gleichfalls der Nachbahrschafft zu Straffe geben 4 ß. 8. Sowoll in Frühjahr als auch in der Erndtezeit soll ein jeder mit seinen Pferden den ordentlichen Weg folgen und durch seines Nachbahren Korn oder Wiesen 784

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weder reiten noch fahren, bey Vermeidung obrigkeitlicher Brüche, sodann bey Straffe der Nachbahrschafft 4 ß. 9. Wegen des Pflügens will die Nachbahrschafft miteinander Rücksprach halten und verabreden, zu welcher Zeit sie damit anfangen wollen, womit dann ein jeder, soviel thunlich, continuiret; wie sie dann auch gleichfals wegen des Graß- und Kornmehens allemahl ein gleiches thun wollen. Wer dawieder handelt und ohne der Altersleute Vorbewust solche Arbeit vornimpt, soll in obrigkeitliche Brüche verfallen seyn und der Nachbahrschafft zur Straffe geben 8 ß. 10. In der Heu- und Kornerndte soll auch niemand bey Nachtzeiten weder Heu noch Korn noch sonsten etwas vom Felde einfahren, zumahlen leichtlich dahero einige Felddiebereyen und folglich viele Streitigkeiten entstehen können. Wer nun dawieder handeln solte, verfält in obrigkeitliche Brüche und gibt der Nachbahrschafft zu Straffe 16 ß. 11. Niemand soll mehr Viehe auf der Weyde oder auf die Stoppel ausschlagen, als ihm nach seiner Schehr zukommen und gebühren will. Wer dawieder handelt, verfält in herrschafftl[iche] Brüche und überdehm in nachbahrlicher Straffe 16 ß. 12. Wer auch ohne der Alterleute Consens seine Pferde, Kühe, Schaafe, Schweine oder Gänße entweder im Frühjahr auf der Weyde oder auch nach vollbrachter Erndte auf der Stoppel ausschlägt, der soll in obrigkeitliche Brüche verfallen seyn und der Nachbahrschafft zu Straffe geben 8 ß. 13. Niemand soll einiges Viehe außerhalb Dorffes auf der Weyde nehmen, bevor er solches der Nachbahrschafft angebotten, dann allemahl die Dorffseinwohnere sowoll Bohlsleute als Köthener näher darzu sind als Frembde. Und wann solchergestalt frembdes Viehe auf der Weyde kömpt, soll es nicht länger begehen bleiben als von Maytag an, bis die Stoppeln ihrem Anfang gewinnen. Wer dawieder handelt, soll seiner Herrschafft brächen und der Nachbahrschafft ein halb Tonne Bier. 14. Will jemand einen Hengst halten, so soll er denselben in der allgemeine Weyde nicht ausschlagen, sondern entweder auffm [Stall]3 futtern oder auch in seiner Haußtofft tydern und gräßen, bey Straffe an der Nachbahrschafft 16 ß. 15. Im Fall jemandes Pferde und Viehe mit Schorbe oder anderer ansteckenden Kranckheit solte angestecket werden, soll derselbe sich nicht unterstehen, solche in der allgemeinen Weyde oder Gräßung auszuschlagen, sondern schuldig und gehalten seyn, daß krancke Vieh entweder auffm Stall zu futtern oder auch in seine Haußtofft zu tydern, bis und solange ihm von der Nachbahrschafft ein absonderlicher Ohrt darzu angewießen wird, zu mehrer Sicherheit beliebet und angeordnet. 16. Daß ein jeder, wann er am anderen Ohrt entweder Pferde oder anderes Viehe kauffen würde, bey seiner Zuhaußkunfft solches denen Alterleuten vorzeige und ihnen dabey bedeuten, an welchen Ohrt und von weme er es erhandelt habe. Wer nun hiewieder handelt, soll in hoher herrschafftlicher Brüche verfallen seyn und der Nachbahrschafft zur Straffen geben 16 ß. 17. In den besäeten Kornfeldern soll niemand weder Pferde noch anderes Viehe im Tyder setzen, bey hoher herrschafftlicher Brüche und nachbahrlicher Straffe 16 ß. 18. Die Nachbahrschafft hat bewilliget, daß Peter Matthiesen in seiner Haußtofft tydern mag. Im Fall aber das Getyderte loß gehen solte, so will er für jedes Stück 3 ß zur Straffe geben, und wann er außerhalb solcher Tofft tydern würde, schuldig seyn, der Nachbahrschafft V4 Tonn Bier zu bezahlen. 785

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19. Gleichfals hat die Nachbahrschafft eingewilliget, daß Niß Juhler auf seine eigene Feldttofft in Möballig tydern mag, wann nemblich das Feld norden beym Dorff geheget und gesäet ist. Wann aber solches Feld zur Weyde lieget, so ist ihm das Tydem verbotten. 20. Gleichfals haben Peter Jenßen und Hanß Petersen die Freyheit in Wehemoß zu tydern, jedoch mit der Condition, wann das Viehe loß kommen würde, daß sodann für jedes Stück der Nachbahrschafft 3 ß zur Straffe gegeben werden solle. 21. Ferner ist beliebet worden, daß in der Kuhelücke gar keine Ochsen in der Gräßung ausgeschlagen werden sollen. 22. Wer muthwilligerweise und mit guten Vorbedacht sein Viehe in des Nachbahren Korn oder Wießenwachß gehen lässet, brüchet der Herrschafft und gibt der Nachbahrschafft zur Straffe 16 ß. 23. Wann sonsten jemandes Viehe aus Unachtsahmkeit oder anderen Versehen vor Maytag in gehegeten Rogkenfelde gefunden wird, so soll derjenige, dem solches zugehöret, der Nachbahrschafft für jedes Stück, es seyn Pferde oder Rindviehe, 4 ß und von einem Schaafe oder Schwein 1 ß zur Straffe geben. Wann aber nach Maytag einiges Viehe im Rogeken oder anderm besäeten Fäldern solte angetroffen werden, ist die Straffe gedoppelt, und brüchet überdehm derowegen seiner Herrschafft. 24. Wann jemandes Viehe eingeschüttet worden und der Eigenthümber solches de facto aus dem Schütthoff zu nehmen sich unterstehen würde, der soll in herrschafftliche Brüche verfallen seyn und der Nachbahrschafft eine halbe Tonne Bier zu Straffe geben. 25. Ein jeder soll seine Schweine zu rechter Zeit prünen oder Ringe in der Nasen setzen, damit die Umbwühlung des Landes verhüttet werde. Wer solches verabsäumet, gibt herrschafftl[iche] Brüche und der Nachbahrschafft für jedes Stück zur Straffe 4 ß. 26. Wann befunden wird, daß eines oder anderen Viehe zum Überspringen geneigt seyn solte und demselben solches angedeutet, er aber dem nicht achten und sein Viehe nicht in Obacht nehmen würde, so soll derselbe nicht allein den dadurch verursachenden Schaden erstatten, sondern auch herrschafftliche Brüche dingen und der Nachbahrschafft zur Straffe geben 8 ß. 27. Wann jemand dahero, daß er diesen Willkührsbrieff übertreten, an die Nachbahrschafft etwas schuldig ist und auf gnugsahm beschehenes Anfodern mit der Bezahlung zurückhält, so wird er deswegen von ihr gebührl[ich] ausgepfändet. Würde aber derselbe alsdann mit trotzigen und argen Worten herausfahren, soll er dieserwegen in fernere herrschafftliche Brüche verfallen seyn und überdehm der Nachbahrschafft zu Straffe geben 8 ß. 28. Wann die Nachbahrschafft zusammengefodert wird, soll an dem gewöhnlichen Ohrt alle Streitigkeit entschieden und beygeleget, nachgehende aber, wenn beliebet werden mögte, sich nachm Krughauße zu begeben, daselbst gar keine Streitigkeit gerühret, sondern alles in Stille und guter vertraulicher Nachbahrschafft vollbracht werden, bey hoher herrschafftlicher Brüche und nachbahrliche Straffe 6 ß. 29. Von allen straffälligen Sachen sollen die Alterleute jährlich ein richtiges Register halten und solches der Obrigkeit eingeben, damit mann sehen und erfahren möge, wie und welchergestalt diesem Willkührsbrieff gelebet, folglich] auch das herrschafftl[iche] Interesse observiret werde. Wer nun dieses verabsäumet, ist in 786

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obrigkeitl[iche] Brüche verfallen und soll der Nachbahrschafft zur Straffe geben 12 ß. 30. Wann sonsten über andern hierin exprimirte Pöste einige Streitigkeit entstünde, so soll die Entscheidung per majora geschehen und der wenigste Theil dem grösesten folgen. Wann jedoch einer oder mehr Dissentirende sich darunter graviret zu seyn vermeynen würden und ihrer Obrigkeit solches zu hinterbringen Anstand begehrten, so wird ihnen solche auf 24 Stunden verstattet, ümb in solcher Frist ihrer Obrigkeit oder derselben Bedienten anderweitige Verfügung einzuholen. Wann aber solches in besagter Frist nicht solte besorget werden, alsdann trit der nachbahrlicher Schluß in seine Krafft und wird von ihnen exequiret. Wie nun obiges alles von denen gesambten Eingesessenen des Dorffs Tombüll also beliebet und beschlossen, auch durch ihre eigenhändige Unterschrifft bekräfftiget worden, so haben auch zu mehrer Bestätigung die obgenandte beeden Hardesvoigte diesen Willkührsbrieff confirmiret. So geschehen Tombüll, d[en] 6. Octobres] a[nn]o 1716. Vorherstehende und von denen gesampten Nachbahren beständig geschloßene Vereinigung wird von unß Endesbenandten auf der Nachbahren Begehren Amts und Gerichts wegen ratificiret. J. H. Traut1 m[anu pro]pria, Hinrich Gude2 m[anu propr]ia. Und hiernechst folget die Unterschrifft der Dorffseingesessenen. Daß wir nachstehenden Grandbrieff auff Verlangen der sämbtlichen Nachbahrschafft hiedurch abermahls confirmiren, attestiren: A. C. Paulsen, Κ. D. Thuleens, Peter Petersen, H. Hanßen, Hanß Chrestenßen, Jeß Jörgensen, Jacob Nissen, Lorentz Atzersen, Asmuß Asmussen, Friederich Lorentzen, Peter Hanßen, Niß Petersen, Lorentz Hanßen, Lorentz Hanßen der Jüngste, Jeß Hanßen, Raß Lorentzen, Jep Christenßen, Peter Nissen, Jörgen Jörgenßen, Jörgen Petersen, Asmuß Jenßen, Asmuß Truelsen, Peter Lassen, Niß Asmussen, Hanß Jörgensen, Jörgen Jenßen, Lorentz Diderichsen, Hinderich Berentzen, Andres Petersen, Hanß Petersen, Peter Jenßen, Peter Lorentzen, Matthis Petersen, Peter Matthiesen. Die drey Köthenerß ein für alle und all für ein. Dieses ist dem Original einstimmich. a

Auslassung; zur Ergänzung vgl. § 15.

1 2

Johann Heinrich Traut, Hardesvogt der Lundtoftharde 1716-1717. Hinrich Gude, Gutsinspektor ("Hardesvogt") ßr den ahlefeldtschen Güterkomplex Segärd.

Twedterholz Husbyharde (FleA), Flensburger Hospital und Marienkirche

Nr. 309

1734 Aug. 31

Einleitung. 1-4 Begräbnis. 5 \èrsammlungen und Gelage. 6 Aufnahme von fremden Leuten. 7 Wrbittelsgeld. Schluß. 7 Artikel, hochdeutsch. - Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1734. LAS Abt. 167.6 Nr. 20, S. 162-163. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 176, Nr. VII 28.

787

Nr. 309

Twedterholz 1734

Willkührsbrieff für die sämbtl[ich]e Nachbahrsch[afft] in Thwedterholtz wegen Beybehaltung und Pflegung guter nachbahrlicher Liebe et Friede etc. etc. I[m] N[amen] I[esu], Kund und zu wißen sey hiemit allen und jeden, so daran gelegen, demnach ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t zu Dännem[arc]k, Norwegen etc. etc. mittelst dero unterm 28. Octobr[is] 1721 der höchstpreyßl[ichen] Rentecammer ertheilten Resolution allergnädigst für gut befunden, daß zu Verhüttung Zanck und Schlägereyen gewiße Willkührsbrieffe oder Beliebungen errichtet und von dem p[ro] tfempore] H[errn] Amtmann jedes Ohrts confirmiret werden solten, daß solchemnach die sämtl[ich]e Nachbahrschafft in Thwedterholtz wegen Beybehaltung und Pflegung guter nachbahrl[ich]er Liebe, Friede und Vertraulichkeit sich folgendergestalt einmühtigl[ich] untereinander vereinbahret und verbunden haben: Art[iculus] 1. Wann eine Leiche in Thwedterholz verhanden, so soll das Läuten zur Leiche von Nachbahr zu Nachb[ahr] geschehen und also nach der Reihe herümbgehen, wie auf dem Lande gewöhnlich ist, und der oder diejenige, welche sich wegern oder versäumen, solches zu thun, solche sollen nach Befinden der Älterleute mit 16 ß Straffe an die Nachbahrschafft angesehen werden. Jedoch sollen die Wittfrauens vor solchem Läuten verschonet seyn. 2. Wann nun die Leiche zur Erden bestätiget werden soll, so müßen die gesamte Köhtener1 aus Thwedterholtz, Mann für Mann, solcher Leiche folgen und respective] tragen; es sey dann, daß jemandt wegen Kranckheit oder anderer erheblichen Uhrsachen daran verhindert. Dagegen nach hergebrachter Gewohnheit vor eine Leiche, so auf der Leichbahr getragen wird, '/ 2 Tonn Bier, und kleine Leiche, so unterm Arm getragen wird, nur V4 To[nn] Bier gereichet wird. Wer nun hiergegen handelt und von der Leiche gar wegbleibet, soll die gewöhnlichen] 4 ß an die Nachbahrschafft verbrochen haben und solche soforth denselben Tag entrichten. 3. Wie es dann auch ratione des dem p[ro] t[empore] H[errn] Pastori zu reichenden Opffers beliebet, daß Mann und Frau 2 ß, als jeder 1 ß, zu opffern verbunden seyn solle. 4. Und wann die Nachbahrschafft die Leiche zu ihrer Ruhestedte begleitet haben, so stehet es einem jeden frey, ob er mit zu trincken gehen will oder nicht. 5. Bey diesen und andern nachbahrlichen Zusammenkunfften und Gelagen in fröhlichen oder Trauerfällen soll ein jeder sich liebreich, fried- und freundlich] aufführen und alles Scheltens, Tobens und Schlägereyen enthalten. Handelt hierwieder jemandt in Worten oder Wercken, so soll von den Älterleuten bey d[em] H[errn] p[ro] t[empore] Hardesvoigten angegeben und mit schwerer Brüche angesehen werden. Solte aber ein solches von den Älterleute versäumet oder gar verschwiegen und vertuschet werden, und es doch hernacher ausbricht, sollen dieselbe als selbst Schüldige davor angesehen und in noch härterer königlicher] Brüche verfallen seyn. 6. Endl[ich] verbinden sich alle Eigenthümer und Köhtener in Thwedterholtz dahin, daß sie von nun an keine frembde Leute in ihren Häusern nehmen und beherbergen wollen; sie haben dann vorher des königlichen] Hardesvoigten Permission schrifftl[ich] aufzuweißen, auch bey der königlichen] Amtsstuebe sich zur Verbitterung einschreiben laßen, und desfals einen Schein produciret. Handelt nun hierwieder jemand, es sey auch nur auf eine Nacht, und wird darüber ertappet, immaßen die 788

Twedterholz 1734

Nr. 309

Älterleute hierauf fleißige Acht haben sollen, derselbe soll nicht allein zu groser königlicher] Brüche bey d[em] H[errn] Hardesvoigten angegeben, sondern auch auf den Fall, wann ein solcher angenommener Fremdl[ing] sich in einem oder andern versiehet und etwas verbricht, auch als selbst Schuldener davor angesehen u[nd] gestrafFet werden. 7. Und wie zum Beschluß es ohnedem rechtens, daß die Eigenthümer der Kathen oder Principalhäuerlinge vor alle und jede Persohnen, welche sie mit Consens der Obrigkeit einnehmen, hafften, auch allenfalß ihrentwegen die Verbittelsg[e]l[der] bezahlen müßen, wann diese entweder nicht bezahlen können oder auch heimbl[ich] durchgehen, also wollen auch gesamte Eigenere und Principalhäuerlinge in Thwedterholtz gefliesen seyn, keine Fremde anzunehmen, bevor sie zur Verbitterung angezeichnet, auch keine wieder wegziehen zu laßen, bevor sie wieder bey der königlichen] Amtsstueben ausgeschrieben worden; im wiedrigen Fall aber selber vor die Verbittelsg[e]l[der] u[nd] was er vor die Ein- und Ausschreibung zu legen schüldig, einstehen. Wie dann zu mehrer Festhaltung dieses wir sämtlichen] Einwohnere in Thwedterholtz dieses eigenhändig untergeschrieben. So geschehen und ausgefertiget auf der königlichen] Amtsstuebe zu Flensburg, den 31. Augusti a[nn]o 1734. 1

Twedterholz war eine Kätnersiedlung, Kätnern, nicht aus Hufnem.

somit bestand auch die Nachbarschaft nur aus

Ubjerg Tonderharde (TonA)

Nr. 310

1634 März 10

Einleitung. 1 Koppeln und Wälle. 2 Viehweide. 3 Kornfeld. 4 Nachweide. 5 Aufnahme von Insten. 6 Gänse. 7 Kätner. 8 Fremde Beeste in der Siidermark. 9 Hegensleute. 10 Straßengräsung. Schluß. 10 Artikel, niederdeutsch. - Ausfertigung als Dingswinde, mit 3 Siegeln. LAA Prœstearkiver 41 (Ubjerg) H 5. - Moderne dänische Übersetzung: HVIDTFELDT1937/38, S. 41-43.

Ick, Frederich Bendtsen1, Hardeßvagedt, Laurens Hollm und Peter Ludichsen, Sandtmanne in Tunderharde, dhon hiemitt kundt und bekennen, dat an huden dato, nha der heilsamen Geborth Unsens Vorlösers Christi im 1634. Jahre Mahndages den 10. Martii, vor unß und den gemeinen anwehsenden Hardeßluden binnen vorgeschreven Hardeß vehr Dingestocken gehegedes Rechten ersehenen de ersame Jacob Feddersen tho Ubarch mit sine anwehsende Nabern und Consorten, darsulvest im Nahmen und van wegen des Dörpes gemeine Inwahnere dersulven upgerichtede Wilköhr und gedahne Belevinge öffentlich vorlesen laten, wo volgett: Wy de gemeine Inwahnere des Dörpes Ubargh bekennen und betuegen vor unß, unsen Erven und Nakömblinge, dat wy umb unsern allersits Nutte und gemeinen [Besten]3 uns einer naberlichen Wilkohr voreiniget und vorgeliket, desulve ock allewege middelst gottlicher Vorlehninge und der [Av]ericheit Consent bestendich tho holden einhellich 789

Ubjerg 1634

Nr. 310

beschlaeten und vo[rpli]chtet sin schoelen. 1. Erstlich dat ein ider sine Lücke und Diken, so [tho] Beschuttinge Acker und Wische angerichtet, 14 Dage vor Walbu[rgi] schall verdich hebben und holden, by Brocke 2 rdl tho f[ürstliche] G[naden], dem H[errn] Ambtman 1 rdl, dem Hardeßvagede 18 ß und [de] gemeiner Naberschup V2 rdl, so de Hegenßlude strack[s tho p] anden mechtich und schuldich sin schoelen. 2. Thom andern dat ein ider 14 Dage vor Walburgi sine Beesten up sin egen ahne der Nabern Schade holden schall. 3. Nemandt schall in gemeine Kornwang Koy edder Rinder, Schwin edder Schape tüdern, velweiniger andre vorstaden, by angetögede Brocke. 4. Ock schall nemandt ahne sambtlicher Naber Bewillinge nha der Howarne einich Beest up de Nagröde in de Gresing nehmen, mehr alse he den Sommer gehatt, by angetögede Brocke. 5. Imgeliken schall nemandt ahne sambtliche Naberschup einhellige Belevinge mehr Kahte, alse geschehen, antorichten unterstahn edder Insten annehmen, alles by angetögede Brocke. 6. De Göeße, so im Wische oder Korn bedrapen, schall de Markman intoschutten Macht hebben. Daferne averst jemandt ehm solches tho wehren edder in sin Geschefft tho beeindrechtigen understahn worde, schall desulve in angetögede Brocke vorfallen sin. 7. Den Kahtenern schall vorbaden sin, up der Straten einich Schaepe, S[chwin] edder Göeße uttoschlaen. De sich deßen ahne der sambtlichen N[aber] Bewillinge understahn, schoelen vam Markmanne ingeschuttet werden. 8. W[ann?] im Südermarcke frömbde Beeste befunden, schoelen de sambtlich[en N]abern desulven intoschutten schuldich sin. De sich deßen vorwe[gern] und sobalde, wen ehnen angemeldet, nicht mitgahn willen, scho[elen] an de Naberschup ein Tonne Behr vorbohret hebben und de a[ndern] de Betahlinge uttopanden mechtich sin. 9. Und schoelen jahrliches 2 Hegenßlude sin, de ein flitich Upsehent hebben schoelen, dat diße Wilkohr in allen Puncten nagelevet werde, u[nd de] Bröckefelligen tho Register bringen, by wilköhrliche Brocke. 10. [Ent]lich schall nemandt mehr up de Stratenerde upschlaen, alse he nha Advenant sines Bohles berechtiget sin kann, alles sunder Gefehrde. Deßen Jacob Feddersen vor sich und sine Consorten geeschet eine vullenkamen Dingeßwinde, so ehnen dorch achte nageschrevene Hardeßluden is vorgunnet worden, alse mit Nahmen: Anders Tegelmeister, Matthis Nissen, Hans Jepsen tho Abell, Nilß Andersen tho Trowstede, Niß Jensen tho Sunnerschede, Peter Wendmaeß tho Twedt, Jens Andersen tho Abell und Jenß Matzen tho Hummelhaus. Desulven betuegeden, d[at] sich alles voigeschrevenermaeten thogedragen. Orkundtlich mit unsere ermelter Hardeßvagedeß und Sandtmenner Ingesegel becrelFtiget. Geschehen am Dage und Jahre, wo baven vormeldet.

790

a

Die Lücken im Text sind eine Folge der Feuchtigkeit, welcher die Hs. ausgesetzt war.

1

Friedrich Bentzen, Hardesvogt der Tonderharde 1627-1642.

Ubjerg und Bjergemark 1696

Nr. 311

Nr. 311

1696 Mai 01 Ubjerg und Bjergemark

Einleitung. 1 Gänse. 2-3 Schweine. 4 Schafe. 5 Vieh auf fremdem Land. 6 Pferde mit Fohlen. 7 Koppeln und Wälle. 8 Strqßengräsung. 9 Lose Tüder. 10 Ferkel und Lämmer. 11 Dorf versammlung. [12] Hegensleute. [13 Widersetzlichkeit. [14] Feldhüter. Schluß. 11 [14] Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 10. März 1634 (Nr. 310). Es gibt aber keine direkten inhaltlichen iferbindungen mehr. - Abschrift 18. Jh.; LAA Prœstearkiver 41 (Ubjerg) A 5. - Moderne dänische Übersetzung: HVIDTFELDT 1937/38, S. 43-45.

Nachdehm unß Eingeseßenen zu Uberg und Bierrem[arc]k ein Zeitlang durch unsere Gänßen, Schwein und Schaffen an Korn, Wisch und Weyde große und unleydliche Schaden ist zugefüget worden, alß haben wir solches inskünfftig zu verhüten und abzuwenden folgender Belie[b]ung einhellig beliebet und geschloßen, alß erstl[ich] : 1. Sollen diejenigen, so da gedencken, Gänße zu haben, gehalten sein, dieselbe, sowohl alte alß junge, auff Meytag vom Dorff abzuführen und auch nicht wieder heimführen, ehe und bevor alles Korn biß auff den letzten Garben ist eingebracht worden, bey Brüche am Dorff zu bezahlen 1 rtl. 2. Zum andern soll ein jeder frühzeitig im Frühling seine Schweine plöcken, damit sie mit Ümbwühlung keinen Schaden thun mögen. Wer nun den Tag, so hierzu angesetzet wird, versäumet, soll von den Hegesmännern auff 4 ß außgepfandiget werden. Daßelbe soll auch im Sommer geschehen, wenn die Schweine auß dem Tüder losgeschlagen werden. 3. Zum dritten soll ein jeder schüldig seyn, seine Schweine, wenn der Tag darzu benahmet ist, mit guten starcken Tüdern versehen und so lange darin zu halten, biß alles Korn ist eingeführet worden, bey Brüche 8 ß. 4. Zum vierdten sollen die Schaffe zum wenigsten 4 Tage vor Meytag getüdert werden und soll auch niemand sich unterstehen, seine Schaffe auffm Nachmittage loßzulaßen, sondern, bis sie des Abends eingebracht werden, im Tüder stehen laßen, bey Brüche 8 ß. 5. Zum fünfften soll derjenige, so sein Vieh oder Pferde auff seines Nachbahren Land gehen läst, wenn er einmahl oder zwey von dem Landteygener gewarnet, alßden von den Hegesleuten auff 8 ß außgepfandiget werden. 6. Zum sechsten soll auch niemand vergünnet seyn, seine Pferde mit Füllen auff den Äckern zwischen das Korn zu tüdern. Und falß solches geschieht, sol derselbe nicht allein den Schaden erstatten, sondern auch jedesmahl dafür 1 rtl verbrochen haben. 7. Zum siebenden sollen die Lücken und Wällen zum längsten 8 Tagen nach geschehener Saadt in guten untadelhafftigen Zustand seyn und folgende den Sommer unsträffl[ich] bey Macht gehalten werden, bey Vermeydung V2 rtl Straffe.1 8. Zum 8. soll auch keiner erlaubet seyn, seine Pferde auff der Strassen zu tüdern, sondern solches Graß den Schaffen und Schweinen zu laßen. Da es sich nun jemand unterstehen wolte, darnieder zu thun, soll er von den Hegesleuten auff 1 m außgepfandiget werden. 9. Zum 9. Ob jemands Pferde oder Vieh auff dem Felde oder seine Schaffe und Schweine auff der Strassen wieder sein Wissen und Willen sich loßreißen würde, soll derjenige, welche solche loßliegende Tüder anträffen könte, dieselbe entweder auff der 791

Ubjerg und Bjergemark 1696

Nr. 311

Stelle liegen lassen oder auch auffbieten, damit es dem, ders zugehöret, wieder zukommen möge. Da es jemand verschonigen wolte und es hernach bey ihm erkand wird, soll er nebst Wiedergebung der Tüder auch auff 1 m außgepfandiget werden. 10. Zum 10. sol ein jeder seine junge Fercken und Lämmer, sobald sie im Korn lauffen und einmahl oder zwey von dem Schütter sind eingeschüttet und gewarnet worden, im Tüder setzen. Wer es nicht thut, soll von den Hegesleuten alsobald auff 8 ß ausgepfandiget werden. 11. Zum 11. sollen die Haußwirten selbsten, nicht allein die Bohlsieuten, sondern auch die Kötener und Insten, so Küh, Schwein oder Schaffe haben, bey der Straßenversammlung persönlig erscheinen und nicht ihre Knechte und Kindern an ihre Stelle zu schicken. Welcher sich hierin wiederwertig erzeigen würde und ohne erhebliche Ursachen sich davon enthalten wolte, sol alßobaldt von den Hegesleuten auff 8 ß ausgepfandiget werden. [12.] Die beeden Hegesleuten sollen auch dahin gehalten seyn, daß sie mit diejenige, so in obengedachten Puncten straffenswürdig erfunden werden, keinesweges durch die Fingere sehen, sondern ohne Ansehung der Person die verwirckte Brüche außpfandigen. Im wiedrigen sollen sie selbsten an der hohen Obrigkeit 1 rtl Brüche und dem Dorff eine halbe Tonne gut Bier zu bezahlen schüldig seyn. [13.] Da sich aber über Verhoffen befinden würde, daß sich jemand, der in vorgesetzte Puncten straffenswürdig erfunden würde und von den Hegesleuten nicht wolte außpfandigen laßen, sondern dieselbe mit Schmähen und Fluchen anfahren, soll derselbe über die sonst verwirckte Brüche annoch mit 2 rtl obrigkeitl[iche] Brüche und dem Dorff mit einer halben Tonne guth Bier gestrafft werden. [14.] N[ota] b[ene]: Bey dem 3., 4. und 5. Punct ist dieses außdrücklich verabredet worden, daß solche, waß die Straffe anlanget, zu verstehen sey, wenn kein Feldthüter verhanden. Wenn aber derselbe zugegen und angenommen worden ist, hat derselbe altem Gebrauch nach darüber zu halten und daß Vieh einzuschütten. Daß dieses also von dem sämptl[ichen] DörfHeuten einhellig beliebet und ferner fest zu halten versprochen werden, wird hiermit von einen jeden eigenhändig bescheiniget. Actum Uberg, d[en] 1. Maii 1696 Johannes Wolff, Peter Bierretz, Nielß Karstens, Fedder Lüdtzen, Jacob Jenßen, Lorentz Stemmel, Jacob Carstenßen, Jenß Boßen, Jenß Detlefsen, Tordt Ebbßen, Peter Dettlefsen. 1

Nr. 312

Vgl. § 1 von 1634.

1715 Juni 12 Ubjerg und Bjergemark

Einleitung. 1 Gänse. 2-3 Schweine. 4 Vieh auffremdem Land. 5 Pferde mit Fohlen. 6 Koppeln und Wälle. 7 Straßengräsung. 8 Lose Tüder. 9 Ferkel und Lämmer. 10 Doifversammlung. 11 Hegensleute. 12 Gemeinweide. 13 Dorfbulle, Hegensleute. 14 Widersetzlichkeit. 15 Schafe. Schluß. 15 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 1. Mai 1696 (Nr. 311). Die alten §§ 4 und [14] fehlen; völlig neu sind die §§ 12, 13 und 15. - Beglaubigte Abschrift 18. Jh.; LAA Prœstearkiver 41 (Ubjerg) H 5. - Moderne dänische Übersetzung: HviDTFELDT 1937/38,

792

Nr. 312

Ubjerg und Bjergemark 1715 S. 45/46

(unvollständig).

Heute untengesetzten Dato haben sich die sämbtl[ichen] Eingesessenfen] zu Uberg und Biriem[ar]k vereinbahret, damit sie hinfürder in Ruhe und Friede leben können und mögen, und ist verabredet worden, wie sie es mit ihren Gänßen, Schweine, Schaafe, Vieh und Pferde sowol im Vorjahr als aufm Herbst in Wisch und Weiden wollen gehalten haben, und stehet in nachfolgenden Puncten: [1.] Erstlich sollen diejenigen, so gedencken, Gänße zu hab[en], schuldig seyn, selbige auff Maytag anderwerts hinzubringen und selbige nicht ehe wieder zu Hauß nehmen, biß das Korn biß auf den letzten Garben eingeborgen, bey Straffe 1 rtl am Dorff zu erlegen. 2. Sollen die Schweine, damit sie nicht das Land ümbwühlen können, auff den dazu angesetzten Tag geplügget werden. Auch soll solches im Sommer geschehen, wenn die Schweine aus dem Tüdder loßgeschlagen werden. Wer hierin saumseelig ist, soll vor jedes Stück auff 4 ß von den H e g e s l e u t e n ausgepfändet werden. 3. Soll ein jeder schuldig seyn, seine Schweine auf angesetzten Tage mit guten Tüddern ZU versehen, auch so lang, biß alles Korn eingeborgen ist, darinnen ZU halten, bey Brüche 8 ß am Dorff zu erlegen. 4 . Soll derjenige, so sein Vieh oder Pferde auf sein Nachbahren Land gehen lässt, SO e s i n d e r

Weide ist, nach zweymahliger Anwarnung, im Korn aber keine Warnung, nicht allein den Schaden bezahlen, sondern von den Hegersleuten auf 8 ß ausgepfändet werden. 1 5. Soll niemand seine Pferde mit Füllen auff den Äckern und beym Korn auff gemeine Weide tüddern. Fais jemand solches thut und Schaden geschieht, soll er nicht allein den Schaden erstatten, sondern auch jedesmahl 1 rtl zum Dorffes Besten verbrochen haben. 2 6 . Sollen die Lücken und Wällen längstens 8 Tage nach geschehener Saath in guten untadelhafften Stande seyn,

7.

auch

den Sommer bey Macht gehalten werden, bey

Straff

'/ 2 rtl

Brüche.3

Soll keiner erlaubet seyn, Pferde auf der Strasse zu tüddern, sondern solches Graß

Schaffen und Schweinen

gelassen werden. Sollte jemand

nun

solches zuwieder leben,

soll

den

soll er von

den Hegesleuten auff 1 m gepfandiget werden. 4

8.

Ob jemandes Pferde oder Vieh auffm Felde oder Schaffe und Schweine auf der Strassen

ohne

Wissen und Willen sich würden loßreißen, SO soll derjenige, SO solches loeßliegendes Tüdder antrifft,

selbiges auf der Stelle liegen lassen, oder auch mitnehmen und aufbieten lassen, damit es der rechte Eigener wieder bekommen kan. Wird jemand solches verschweigen und hiewieder handeln, so es offenbahr wird, soll er nicht allein das Tüdder wieder auslieffern, sondern auch auff 1 m ausgepfändet werden. 5 9 . Soll ein jeder seine junge Färcken und Lämmer, sobald sie im Korn lauffen und einmahl v o n

den Heg[es]leuten seyn gewarnet worden, auff angesetzten Tage alsofort oder auf 8 ß jedesmahl ausgepfändet werden. 6

im Tüdder setzen

1 0 . Sollen die Haußwirthe selbsten, nicht allein die Bohlsieute, sondern auch die Kötener und

auff bestimmter So jemand sich hierinn wiederwärtig erzeiget und ohne erhebliche Uhrsachen aussenbleibet, soll er alsobald von den Hegesleuten auff 8 ß außgepfandet werden, unser Prediger aber wird erlaubet, einen Gevollmächtiger zu bitten an seiner Stelle oder sein Knecht.8 11. Die beeden Hegesleuten sollen auch dahin gehalten seyn, alle Puncten woll in Obacht zu nehmen, keine Persohn ansehen, besondern die verwirckte Brüche auspfänden. In deren Ermangelung sollen sie selbsten an hohe Obrigkeit 1 rtl und am Dorff '/ 2 Tonne Bier erlegen.9 Innsten, so Kühe, Schweine und Schaffe haben, bey Strassen

Klockenschlag

oder

Versamlung 7

persönlich erscheinen und nicht ihre Knechte und Kinder an ihrer Stelle.

793

Ubjerg und Bjergemark 1715

Nr. 312

12. Soll ein jeder, wenn die Zeit dazu angesetzt ist, im Vorjahr sein Vieh und Schafe auf sein eigen halten, inigleichen aufm Herbst, und soll ein jeder nicht mehr Pferde, Viehe oder Schafe auf gemeine Weide schlagen, als nach Demathzahl oder Scheere. Auch soll niemand berechtiget seyn, auff Stoppeln zu tüddern, besondern die sämbtl[iche] gemeine Weide angehet und von den Hegesleuten angesetzet wird, bey Straffe '/ 2 Tonne Bier. 13. Ist beliebet worden, daß ein tüchtig Stier oder Bolle sowol Winter als Sommer soll gehalten werden, und soll jeder Halbbohl selbigen sein Jahr auff sein eigen halten, doch soll ein jeder alten Gebrauch nach davon bezahlen, ungleichen auff Petri bey der Strassenversammlung neue Hegesleute eingesetzet und angeordnet werden; unser Prediger aber ist hievor frey. 14. Da sich wieder Verhoffen jemand befinden würde, den Hegesleuten Pfand ZU wegern, da sie straffbahr seyn, besondern ihnen schmehen und fluchen, sollen diejenige nicht allein über die verwirckte Brüche an hohe Obrigkeit 2 iti, besondern auch denen Dorffseingesessenen ein Tonne doppelt Bier zu erlegen schuldig seyn.10 15. Sollen die Hegesleute schuldig und gehalten seyn, wohl Obacht auff der Strassenerde zu haben, damit keine Schaffe mehr, als nach Dehmathzahl oder Scheer auff das Bohl kommen kan, außgetüdert wird.11 So jemand dawieder handelt, sollen sie vor jedes Stück 1 m zu erlegen schuldig seyn. Obige Puncten und Willkühr in allen nachzuleben und fest zu halten, haben wir sämbtl[iche] Dorffesleuten dieses mit unser eigenhändigen Unterschrift: bekrefftiget und d[em] H[errn] Hardesvoigten mit zu bestärck[en] gebeten. Ubeig, d[en] 12. Junii 1715. Zur Wissenschafft P. Simonsen Eyßbüll12. Hanß Hüdewatt13, Gerichtschreib[er], in fidem. Christ. Wegner, Peter Jacobßen, Lorentz Stemmel, Lüttcke Brodersen Erb[en] Jacob Karstensen, Karsten Nielßen, Tordt Ebßen, Peter Birrem[ar]k, Peter Dettleffsen, Sehl[igen] Jenß Bohsens Er[ben]. Concordiret cum originali.

Christ. Jürgenssen, Schulmeister in T\md[ern]

Das Original ist bey Peter Jacobßen. 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13

794

Vgl. § 5 von 1696. ξ 6 von 1696. § 7 von 1696. § « von 1696. §9 von 1696. Vgl. § 10 von 1696. Richtig: bey der Strassenversamlung. % 11 von 1696, erweitert. Vgl. § [12] von 1696. Vgl. § [13] von 1696. Vgl. oben § 7 sowie § 10 von 1634. Peter Simonsen Eisbiill, Hardesvogt von Tonder- und Hojerharde Hans Hüdewatt, Gerichtsschreiber der Tonderharde.

1713-1717.

Nr. 313

Ulkeb0l und Kaer 1719

Ulkeb0l und Kaer Güter Renhave und Ladegárd (SonA)

Nr. 313

1719 Aug. 25

Einleitung. 1-2 Roggenfelder. 3 Tüdern. 4 Schüttgeld. 5 Vieheinschlag. 6 Überscheer. 7 Gerstenfeld. 8 Unterscheer. 9 Zäune. 10-11 Doifversammlung. 12 Grenzverletzungen. 13 Gräsung auf fremdem Land. 14 Reiten, Fahren, Gehen. 15 Besichtigung der Zäune. 16 Bürger. 17 Beraubung der Zäune. 18 Schaden durch Fremde. 19 Kätner. 20 Nachweide. 21 Vbldweide, Kätner. 22 Mähen, Not. 23 Eingeschüttetes Vieh. 24 Nachweide. 25 Sonntagsheiligung. 26 Mästung. 27 Tüdern auf den Äckern, Schweine. 28 Gemeinweide. 29 Landtausch. 30 Schmied. Wröger, \brsteher, Schluß. Konfirmationen. 30 Artikel, dänisch und hochdeutsch. - Erneuerung einer verlorenen älteren Dorfordnung aus der Zeit des Herzogs Christian Adolf (1653-1667). Vührscheinlich gibt sie den alten Wartlaut wieder. - Dänische Fassung: a) Abschrift 18. Jh.; LAA Senderborg amt, Forskellige landvœsenssager 1634-1818, f . 14'-1&. - b) Abschrift 18. Jh.; LAA Augustenbogske og Grästenske godser 32, f . 18r21". - Deutsche Fassung: Beglaubigte Abschrift 18. Jh.; RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Druck der dänischen 271.

Fassung:

J. HANSEN 1914,

- Vgl. WOHLHAUPTER 1938a,

S. 85-88;

RABEN 1939,

S. 65-70;

DANSKE VIDER V, S.

265-

S. 172, Nr. IV 27.

Vilkorsbrev for Ulkebüll og Kier sub dato d[en] 22. Aprili 1742la

Wilkürbrieff für die in einer Commüne seyende Dörffer Kier und Ulkebüll

Alf Guds Naade wi, Christian Adolph2, Arfving till Norge, Hertug til Sleßwig, Holsteen, Stormarn og Ditmarschen, Graefve tili Oldenboig og Delmenhorst etc., gjore hermed vitterligt, at effter vi naadigst erfared, hvorledis udi dend forgangene Kryg og Plyndering voris Bye Ulckebiill og Kiaer deris Villkaarsbrev er bleven nedryckdb og af Soldater fratagen, da ville vi, at de udi deres Byer skulle have klare og funderte Puncter, nu paa nye ere opsat, dennem dereffter at rette, dermed de indbyrdis künde have god Samdregtighed. Og skal same aarligen paa Woldbrodag eller Sanct Vitidag deres saemtlige Naaboerne lade forlese, saa at deres Effterkommere dennem icke maa beklage, herom ingen Videnskab at have. Og vilde vi hermed stadfeste efterskreffene Puncter udaf Ulckebiill og Kier Maend funderet og paalagt, som effterfolger:

Von Gottes Gnaden wir, Christian Adolph2, Erbe zu Norwegen, Hertzog zu Schleßwig, Holstein, Stormarn und der Ditmarschen, Graff zu Oldenburg und Delmenhorst etc. etc., thun hiemit kund, nachdem wir gnädigst erfahren, wasmaßen in dem vorigen Krieg und Plünderung unserer Dörffer Ulkebül und Kier Wilkürbrieff weggewurden und von Soldaten weggenommen, so wollen wir, daß sie in ihren Dörffern nun aufs neue abgefaßete klare und fundirte Puncten haben sollen, sich darnach zu richten, damit sie untereinander gute Einigkeit haben können. Und sollen sie selbe auff May- oder S[an]ct Vititag ihren Nachbahrn insgesamt klärlich laßen vorlesen, so daß ihre Nachkommen sich nicht beklagen dürffen, hievon keine Kundschafft zu haben. Und wollen wir hiemit nachbeschriebene Puncten, von den Ulkebüllund Kier-Männer fundirt und auferlegt, bestätigen, wie folget: 1. Anfangs, wann die Rocken-

1. Ferst naar Rugsaeden er

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tilsaet, skulle vii holde voies Rugmarck udì Fred, Gaardene0 vel ved Magt og lyge, ved Herrskab og Naboes Brede hver 18 ß. 2. Hvem, som icke tager sit Qvaeg af Rugmarcken, naar hand bliver derom advared, da at gifve Herrskab og Naboer Brede hver 9 ß. 3. Ingen skal tydere udi vores Mark Hopper med Fell eller giaeld Kris eller Svin, ved Brede til Herrskab og Naboer hver 18 ß. 4. Krae, som kommer af vores Fasled og bliver icke lagd Hegt paa, gifve ferste Gang til Foldleye 1 ß, 2. Gang 2 ß, mens 3. Gang, der icke er lagt Hegt paad, give 0frigheden og Naboe hver 9 ß.

5. Hvilcken Dag, som de 12 Legsmaend med Fortalsmaendes og Nabornis Samtycke er stefnedt at slaa Krae paa deres Faeled og dend, som samme Dag icke meder, gifver Herrskab og Naboer hver 9 ß.

6. Hver, som slaaer meere paa Faeleden som sit rette Leg, dend gifver Herrskab og Naborne hver 18 ß. 7. Hvilcken Dag udi Foraared Naboerne setter Bygmarken i Fred, hvilcken, som da icke holder sit Qvaeg deraf, mens gjer herimod, dend gifve Herskab og Naboer hver 18 ß. 8. Hvilcken, som hafver Graeß paa vores Feeled at selge, da Naboerne samme at tilbyde for nogen anden, og dersom Naboerne det ey ville have, da 796

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saat geschehen, sollen wir unser Rokkenfeld in Friede und die Zäune wohl bey Macht und gleiche erhalten, bey Brüche an die Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. 2. Wer sein Vieh nicht vom Rockenfelde nimmt, wenn er desfals gewarschauet wird, so soll er der Herrschafft und den Nachbahrn Brüche geben jeden 9 ß. 3. Niemand soll in unserm Felde tydern Statten mit Füllen oder geschnitten Vieh oder Sweine, bey Brüche der Herrschafft und den Nachbahrn jedem 18 ß. 4. Vieh, so aus unser gemeinen Dorffweide kommt, und wird ihnen nichts angeleget, sie davon abzuhalten, gibt ersteres Mahl Schüttgeld 1 ß, anderes Mahl 2 ß, aber zum dritten Mahl, wen sie solchergestalt nicht verwahret sind, der Obrigkeit und den Nachbahren jeden 9 ß. 5. Auff den Tag die 12 Laegsmänner (sind die den Einschlag in die Viehweide reguliren) mit des Dorfvorstehers und der Nachbahren Consens zusammengefordert sind, auff die gemeine Weide das Vieh einzuschlagen, wer selbigen Tag sich nicht einfindet, gibt der Herrschafft und Nachbahrn jeden 9 ß. 6. Wer mehr auff die gemeine Weide einschläget, als ihm gesetzet ist, der gibt der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. 7. Den Tag im Frühjahr die Nachbahrn setzen das Gerstenfeld in Frieden, wer alsden sein Vieh nicht davon abhält, sondern dagegen handlet, gibt an die Herrschafft und die Nachbahrn jeden 18 ß. 8. Welcher Gräßung auff unserer gemeinen Weide zu verkauffen hat, der soll es den Nachbahrn zuerst eher einem andern anbiethen, und, wenn

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effter Voldborigsdag at selge det, hvem dennem lyster, ved Brode til Herskab og Naborne hver 9 ß. 9. Hvem, som paa et Sted mister sin Gaarde og dend paa et andet Sted effter Soelreeb icke vil tage igien, dend give 0frigheden og Naboerne hver 9 ß. 10. Naar Fortalsmanden stefner Naboerne tilsamme og de da ey mode, da at give Naboerne 4 ß. 11. Hvem, som taler i Fortalsmandens Ord, uden det, som billigt er, dend gifver Herrskab og Naboerne hver 18 ß. 12. Hvilcken, som ployer fra sin Naboe eller slaar fra hannem, udi lige Maade hygger hannem hans Riiß eller Torn til Skade, og de indbyrdes derom icke kunde forlieges, da at gifve Herskab og Naboe hver 24 ß. 13. Hvilcken, som tyderer paa sin Naboes Graß uden Minde, dend gifve Herskab og Naboe hver 9 ß. 14. Om det befindes at nogen rider, kjorer eller gaar over nogen Mands Eng eller Korn, som ey er lagd laulige Weye og Stie hen, og andensteds kand omkomme, dend gifve Herskab og Naboe hver 18 ß. 15. Naar vi udgaar og besee voris Giaerder, og hvis da icke findes vydefaertig, gifve for hver Vyde forste Gang 1 ß, anden Gang ogsaa, mens tredie Gang gifve Herskab og Naboe hver 9 ß. 16. Ingen af vores Naboer skal feste Borgerne noget Graß til at tydere paa, mens til at slaa med Lee staar det

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dann die Nachbahren es nicht haben wollen, sodann nach Maytag verkauffen, an wem es gefällt, bey Brüche an die Herrschafft und den Nachbahrn jeden 9 ß. 9. Wer an einen Orth seinen Antheil Zäune vermißet und selbigen auff eine andere Stelle nach Dorffmaße nicht annehmen will, der gibt der Obrigkeit und den Nachbahren jeden 9 ß. 10. Wenn der Vorsteher die Nachbahrn zusammenfodert und sie nicht kommen, so geben sie den Nachbahrn 4 ß. 11. Wer dem Vorsteher in die Rede fällt, außer was billig ist, der gibt der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. 12. Wer seinem Nachbahren etwas abpflüget oder abmehet, ungleichen deßen Busch oder Dorn zu Schade hauet, und sie in der Güte darüber sich nicht vereinbahren können, der gibt alsdann der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 24 ß. 13. Wer ohne Erlaubniß auff seines Nachbahrn Graß tjudert, der gibt der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 9 ß. 14. Findet sichs, daß jemand reitet, fähret oder gehet über eines Mannes Wischgrund oder Korn, wohin kein ordentlicher Weg oder Füßsteig verlegt ist, und er anderwerts herumkommen könne, der gibt der Herrschafft und den Nachbahren jeden 18 ß. 15. Wenn wir ausgehen, unsere Zäune zu besehen, welcher denn nicht außer Mangel befunden wird, gibt vor jeden Mangel das erste Mahl 1 ß, das zweyte Mahl auch also, aber zum 3. Mahl der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 9 ß. 16. Keiner unter unsern Nachbahrn soll den Bürgern einigs Graßung, umb darauff zu tjudern, verhäuern, aber 797

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dennem fri, ved Brede til Herskab og Naboer hver 9 ß. 17. Hvem, som bererfver nogen af vores Gaarde, enten udi Skau eller Marek, og vorder derofver betepped, gifver* Herskab og Naboerne hver 18 ß. 18. Hvilcken, som af andre Byer findes paa vores Marek med Heste eller Vogne at hugge, eller beeder med dennem eller andet Krae, giver Herskab og Naboerne hver 18 ß. 19. Ingen Kaadener maa have meere som een Koe udi Tyder for Minde 24 ß. Og hvem, som setter meere udi lyder eller slaar i Auritzgraeß, da at have det ogsaa med Naboens Minde, eller gifve 0frigheden og Naboerne hver 18 ß. 20. Ingen skal slaa laß udi Auritzgraeß, uden det er alle Naboes Ja og Samtycke, ved Brade til Herskab og Naboerne hver 18 ß. 21. Naar Gud vil, at vi faar eller haver vores Skov til Feeled, da maa Kaaderne nyde et Krae derpaa for tilbeirlige Betalling. 22. Ingen skal slaa i sit Korn eller Eng, ferend vi ere alle samdregtig til at feige, ogsaa skal ingen haste eller afslaa sit gronne og umaent Korn. Mens findes een eller anden for en Agger Bradkorn betrenget, da at have det med Naboes Minde. Hvem, som herimod gjar, gifver Herskab og Naboerne hver 18 ß.

23. Hvem, som tager sit Krœ ud af Folden uden Foldfogdens Minde, dend gifver Herskab og Naboer hver 18 ß.

24. Naar som heldst vi haver 798

umb solches mit der Sense abzumehen, stehet ihnen frey, bey Brüche an die Herrschafft und Nachbahrn jeden 9 ß. 17. Wer unsere Zäune entweder im Holtz oder Felde beraubet und wird darüber befunden, gibt der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. 18. Welcher von anderen Dörffern auff unserem Felde gefunden wird, mit Wagen und Pferd zu hauen oder Pferde und anderes Vieh zu graßen, gibt an die Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 19. Kein Kötner mag mehr als eine Kuhe in Tüder haben vor Erlaubniß umb 24 ß. Und wer mehr in Tyder setzet oder ins Stoppelgraß schläget, muß solches mit nachbahrlicher Einwilligung haben oder an die Obrigkeit und Nachbahren geben jeden 18 ß. 20. Niemand soll sein Vieh in Nachweide loßschlagen, ohne daß es mit aller Nachbahren Bewilligung geschehe, bey Brüche zur Herrschafft und die Nachbahrn jeden 18 ß. 21. Wann Gott will, daß wir unsere Höltzung zu gemeine Weide bekommen oder haben, so mögen die Kötnere ein Stück Vieh darauff haben für billige Bezahlung. 22. Niemand soll sein Korn oder Wischland abmehen, bevor wir alle zu folgen uns vereinbahret, auch soll niemand sein grünes oder unreiffes Korn abmehen. Aber findet sich einer oder der ander, so wegen eines Ackers Brodkorn in Bedruck were, alsdann solches mit der Nachbahren Einwilligung geschehen muß. Wer dem zuwieder thut, gibt der Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 23. Wer sein Vieh aus dem Schüttstall nimmt ohne Erlaubniß des Schüttfogden, der gibt der Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 24. Wenn wir in einem Felde

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faaet Aurit udi een Marek, da dend anden at have udi Fred. Og hvem, som derudi tyderer eller slaar lerß uden Naboernis Minde, gifve Herskab og Naboerne hver 18 ß. 25. Hvem, som enten pleyer, harrer, haster eller indferer om hellige Dage eller om Sendagen under Praedicken eller ved Nattertyde, da at gifve Herskab og Naboerne hver 18 ß. 26. Naar som Oldensaar er, hvem da slaar meere indf end som sit rette Leg derpaa, da at gifve for hver til 0frigheden [og Naboe]8 hver 18 ß. 27. Ingen Mand skal tydere paa nogen anden Mands Agger, fierrend dend er rifved og Kornet deraf er indferd, ved Brode til Herskab og Naboe hver 18 ß. Hvis og ellers af Svin blifver funden, som kommer uforvarendesh i Skoven, da at gifve for hvert Svin 4 ß.

28. Hvem som tager sit Krœ af Feeleden og slaar andet derpaa igien uden Naboernis Minde og Samtycke, gifver 0frigheden og Naboerne hver 18 ß. 29. Hvem, som hafver hefved nogen Grund med en anden og vil det icke holde, dend at opsige om Sánete Vitidag. 30. Schmeden at nude et Krae fri paa Feeleden og en Koe fri udi lyder. Og dersom hand begier meere, da at have det med Naboernes Minde.

Paa alle diße forbeskrefne Puncter skal Wrageren med Forstanderen have en flittig Opsjun, dend Ulydige' imod hans Forseelße strax lade anteigne og straffe. Og dersom Wrageren eller

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Nachweide bekommen haben, alsdann muß das andere in Friede gelaßen werden. Und wer darin tüdert oder loßschläget ohne nachbahrlichen Consens, gibt der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. 25. Wer an Sonn- oder Heiligen Tagen unter der Predigt oder bey Nachtzeit pflüget, egget, erndtet oder fáhrt das Geerndtete ein, der gibt an die Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 26. Wenn ein Mastjahr ist und jemand alsdann mehr, als nach der Ansetzung ihm zukommt, einschläget, soll für jedes Stück an die Obrigkeit und Nachbahrn geben, jeden 18 ß. 27. Niemand soll tjudern auff eines andern Mannes Ackern, bevor selbiger beharcket wurden und das Korn davon ab- und eingebracht wurden, bey Brüche der Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. Was auch von Schweinen sonsten unversehend in die Höltzung gekommen zu seyn befunden wird, da wind von jedem Schwein gegeben 4 ß. 28. Wer sein Vieh von der gemeinen Weide nimmt und schläget anders dagegen darauff ohne der Nachbahrn Consens, der gibt der Obrigkeit und den Nachbahrn jeden 18 ß. 29. Wer mit einem andern Grund getauschet hat und will den Tausch nicht halten, der muß es aussagen zu S[an]cti Vititag. 30. Dem Schmidt wird ein Stück Vieh frey auff gemeine Weyde gegönnt und eine Kuhe frey in Tüder. Und daferne er mehr begehret, muß er solches mit der Nachbahrn Consens haben. Auff alle diese vorbeschriebene Puncten soll der Wroger mit dem Vorsteher fleißige Auffsicht haben, den Ungehorsahmen seines Verbrechens halber soforth laßen anzeichnen und 799

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Forstanderen med nogen seer igiennem Fingerne, da enhver derfor 5 rdl kong[e]l[ig] May[es]t[ae]t Brede at optinge. Hvoreffter de dennem haver at rette og for Skade at tage Vare. Dette Vilkorsbrev er effter semtl[ige] Ulckebüll og Kier Maends Begiering paa nye omskrefven og forferdiget, liegelydendes Copia af deres hafte Wilkaarsbrev Ord effter andet.

straffen. Und daferne der Wroger oder Vorsteher mit jemanden durch die Finger siehet, soll ein jeder deßhalb zu 5 rtl königliche] Brüche auffdingen. Wonach sie sich haben zu richten und für Schaden zu hüten. Dieser Wilkürbrieff ist nach samtlich Ulkebüll- und Kier-Männer Begehr aufs neue geschrieben und verfertiget eine gleichlautende Copia von dem gehabten Wilkürbrieff von Wort zu Wort.

Efftersom de Kier og Ulckebüll Bohlsmœnd deres Grandgelaug mig fremvist foerstaende Wilkorbrev og tilkiende gived, hvorledis samme in originali er bortkommen af deres Haender ved dend Process og Koesag, som de for 20 Aar forte med Buigermester Hferrn] Cord Petersen3, og de ingenslunde kand vyde, hvor dette Wilckorbrev er bleven, men alligevel seer sich nodtvungen af adskillige Aarsaager, som de udi deres Supplicis har fore stillet efter Lengden, samme et laade renovere og formedelst min Confirmation at stadfeste, og da jeg dennem sligt ey kand negte, efterdi derom behorige Maade er hos mig Ansogning gjert af Supplicanterne in specie af de p[ro] t[empore] naervaerende Sand- og Sjunßmsnder, nafnl[ig] Hans Christensen, Hans Serensen og Bertel Lassen, og Fortalsmaenden Peter Matzen i Kier og Matz Petersen i Ulckebüll, hvilcke er modet paa det samtl[ige] Grandgelaugs veigne, saa vorde da forestaende Vilkorbrev i hans kong[e]l[ig] May[es]t[ae]t[s] Navn effter alle sine Puncter, Inhold og Clausuler fra Ord til Ord hermed og Krafft dette confirmeret og stadfestet, ogsaa alle og enhver Indvaanere anbefalled, i samme Kier og Ulckebüll Grandlaug med aid Alvorlighed sig dereffter at rette, og ingenslunde at

Nachdem mahlen die Bohlsmänner in Kier- und Ulkebül-DorfFgelach vorstehenden Wilkürbrieff mir produciret und zu erkennen gegeben, wasmaßen selbiger in originali ihnen aus Händen weggewurden wehrend des Processes und Kuhsache, welche sie vor 20 Jahren mit Bürgermeister H[errn] Cord Petersen3 führten, und sie allgantz nicht, wo sothaner Wilkürbrieff abgeblieben, wißen können, sich jedennoch gemüßiget sehen aus verschiedenen Ursachen, welche sie in ihren Supplicis der Länge nach vorgestellet haben, selbigen renovieren und mittelst meiner Confirmation bestätigen zu laßen, und da ich ihnen solches nicht versagen kann, immaßen von Supplicanten in specie von denen p[ro] t[empore] gegenwertigen Sandund Sünsmännern, namentlich] Hans Christensen, Hans Sörensen und Bertel Lassen, und von den Vorstehern Peter Matsen in Kier und Matz Petersen in Ulkebüll, welche nomine der gantzen Dorffgemeinde erschienen, auff behörige Weiße deßfals Ansuchung bey mir geschehen, als wird vorstehender Wilkürbrieff nahmens ihro königlicher] May[es]t[ä]t nach allen seinen Puncten, Inhalt und Clausulen von Wort zu Wort hiemit und in Krafft dieses confirmiret und bestätiget, auch alle und jede Einwohner in selbiger Kier und Ulkebüll-

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handle derimod, hvorfremt de icke effter samme Wilkorbrevs Indhold og Befindelse vil straffes hoy re. Hvorefñer de saaledes hver og een, som dette angaar, har at rette sig og for Skade at tage Vare. Gifven paa det kong[e]l[ige] Slodt til Synderburg, d[en] 25. Augusti anno 1719. W. F. v. Platen4

Gemeinde alles Ernstes anbefehliget, sich hienach zu richten, auch keinesweges dagegen zu handien, daferne sie nicht nach selbigen Wilkürbrieffes Einhalt und nach Befinden höher gestraffet werden wollen. Wornach dann solchergestalt alle und jede, welche dieses angehet, sich zu richten und vor Schaden in acht zu nehmen haben. Geben auff dem königlichen] Schloße zu Sonderburg, d[en] 25. Augusti anno 1719. W. F. v. Platen4

Erstehender von des Herrn Hertzogs Christian Adolphs L[ie]bd[en] für die Dorfschafften Ulckebull und Kier ertheilter und von dem wohlseel[igen] geheimen Raht und Amtman Herrn von Platen bestätigter Willkührsbrief wird hiedurch wordlichen Einhalts confirmiret, und haben die Beykommende sich darnach bey Vermeidung der darin enthaltenen Strafen in allen Stücken unterthänigst zu achten. Geben Augustenburg, den 26. April anno 1742. C[hristian] August HfertzogJ z[u] Schleswig] Holstein?

Concordat cum originali.

P. Petersen5

a b c d e f g h i j

b. a von anderer Hand darüber: "omkommen". a über "Gaarde" von anderer Hand stets "Gicerder". b "oppaa ". b "hand gijver". Fehlt in b. b. b "uformerckt". b "Uhorsam b.

1

Datum der Konfirmation durch Herzog Christian August; allerdings ist dieses unten mit dem 26. April 1742 angegeben. Christian Adolf, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg in Sonderburg 1653-1667. Cord Petersen, Bürgermeister von Sonderburg. Wilhelm Friedrich von Platen, Amtmann in Sonderburg 1716-1732. Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1728-1755. Christian August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Gouverneur auf Alsen, Amtmann in Sonderburg 1732-1754.

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und Kaer 1802

1802 März 08

Einleitung. 1-4 Knicks (2 Schatten; 3 Besichtigung; 4 Beraubung). 5 Vieh. 6 Holzdiebstahl. 7 Fahren, Reiten, Gehen. 8 Ableitung des Wissers. 9 Wege. 10 Ernte. 11 Stege, Pforten, Gattertore. 1213 Dorfversammlung. 14 Botschaft. 15 Schnee. 16 Begräbnis. Schluß. Konfirmation. 16 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 25. Aug. 1719 (Nr. 313). Es gibt aber nur noch wenige inhaltliche Anlehnungen. - Abschrift 19. Jh.; LAA Augustenborgske og Gràstenske godser 32, f . 22'-25r. - Moderne dänische Übersetzung: RABEN 1939, S. 70-75.

Da die fortrükende Zeit fast immer Veränderungen in menschlichen Einrichtungen und Anordnungen nothwendig macht und dis Bedürfniß einer Abänderung sich in Ansehung der bisher nachgelebten Beliebung oder des sogenannten Willkührbriefes für die beiden Dörfer Kier und Ulkebüll, besonders seit der daselbst in a[nn]o 1793 und 1794 geschehenen Landseparation merklich zeigt, so haben beregte Dorfschaften mit gänzlicher Aufhebung der erwehnten alten Beliebung zu beßerer Erhaltung und Beförderung guter Ordnung sich über nachbemeldete Gegenstände folgendermaßen miteinander vereinbahret: 1. Ein jeder ist verpflichtet, seine zu haltende Hecken, nebst Zäunen beständig untadelhaft zu unterhalten und dafür zu sorgen, daß die Zäune, so wie die neuen izt gesezt sind, in gerader Linie auf dem Wall stehen bleiben. Auch darf niemand bei den Zäunen am Pfluglande anderes Holzwerck hinpflantzen als Haßein und Dornen. Bey grünem Lande aber und an Wiesen sind auch außer Haßein und Dornen Weiden und Ellern, allein keine Eschen zuläßig. Wer hingegen handelt, hat nach der Beschaffenheit der Umstände Bestrafung zu gewärtigen. 2. Die Zäune mit Zubehör müßen beständig gehörig unter Zucht gehalten werden, damit davon das angrentzende fremde Land, solches sey nun Pflug-, Wiesen-, Wege- oder anderes Land, nicht auf eine zum Nachtheil gereichende Weise überschattet werde. Wer sich in dieser Hinsicht einer Nachläßigkeit oder gar Aufsezigkeit zuschulden kommen läßt, ist das erste Mal verfallen in eine Brüche von 18 ß für die herrschaftliche Caße und 18 ß für die Intereßenten dieser Beliebung. 3. Zweimal im Jahre, nemlich um Maytag und Michaelis sind von den Intereßenten nach Ansage des Vorstehers alle Zäune und Befriedigungen nachzusehen. Derjenige, deßen Befriedigungen alsdann nicht in einem verantwortlichen Zustande angetroffen werden, entrichtet gleich den Intereßenten 4 ß und wenn er in der ihm bestimmt werdenden Zeit seine Befriedigungen nicht gehörig herstellt und in guten Stande sezt, so erlegt er das erste Mal an Brüche 18 ß der herrschaftlichen Caße und 18 ß der Intereßentschaft.1 4. Wer überführt wird, daß er sich unterfangen habe, fremde Zäune zu berauben, es sey auf welche Art es wolle, bezahlt das erste Mal den Intereßenten 18 ß Brüche und muß außerdem gewärtigen, von der Obrigkeit nach der Beschaffenheit seines Vergehens zur Strafe gezogen zu werden.2 5. Niemand darf seine Creatoren eines andern Landbesitzers Zäune so nahe tüdern, daß deßen Päthwerck dadurch gefährdet werden könne. Wer hiegegen handelt, erlegt 32 ß Brüche, nemlich 16 ß an die herrschaftliche Caße und 16 ß an die Intereßenten. 6. Wer es sich erlaubt, eine fremde Holzschifte auf irgendeine Weise zu bestehlen, bezahlt den Intereßenten 18 ß und ist überdem von dem Vorsteher bey der 802

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Obrigkeit anzugeben, damit er nach den Umständen seines Vergehens gestraft werden könne. 7. Das Fahren, Reiten und Gehen über fremdes Land, wo kein ordentlich ausgelegter Weg oder Steig sich befindet, wird als nachtheilig für unstatthaft erklärt. Wer sich in dieser Hinsicht versieht, erlegt das erste Mal 32 ß Brüche, halb zur herrschaftlichen Caße und halb für die Intereßen[t]schaft.3 8. Das Wasser, welches auf den Gründen der Intereßenten sich sammelt, behält ungestöhrt seinen bisherigen Lauf nach Anleitung der Natur. Ein jeder ist hiernach also befugt, selbiges von seinem Lande abzugraben und hat der Landnachbar die Verbindlichkeit, selbiges aufzunehmen, damit es seinen natürlichen Fortlauf behalten könne. Es darf folglich deßen Abfluß durch Vordämmen oder Verstopfen zum Nachtheil anderer Landbesitzer, insonderheit zum Schaden derjenigen Wiesen, bey deren Bonitirung auch die Nuzbarkeit des Wassers für selbige Rücksicht genommen worden, nicht gehemmt oder abgeleitet und ebensowenig auf die Wege zur Hinderung der Passage hinaus geführet werden. Wer gegen diese Anordnung sich vergeht, hat davon die rechtlichen Folgen und nach Beschaffenheit seines Vergehens Strafe zu gewärtigen. 9. Die eingezäunten Wege oder Redder müßen ihre Breite, in welcher sie bey der Separation ausgelegt worden, unverändert behalten. Auch darf niemand durch Heckensetzen das Fortkommen auf den eingezäunten Wegen oder in den sogenannten Furten erschweren. Was die Gräßung an den Seiten dieser Wege betrift, so nutzen solche die Landlieger auf beyden Seiten, da sie die Einzäunung beschaft haben, jedoch müßen sie bey sothaner Nuzung ihre Einrichtung so treffen, daß dadurch eine jede Gefahr für die Passage und eine jede Stöhrung derselben vermieden werde. Ein Versehen wider diese Vorschriften wird nach den Umständen bestraft. 10. Der bisher beobachtete Gebrauch, nach welchem alles Korn und Graß zu einer von der Commüne bestimmten Zeit gemähet werden müßen,4 wird gänzlich aufgehoben. Ein jeder ist befugt, seine Feldfrüchte nach eigenem Gutfinden zu mähen und zu erndten. Jedoch wird gewärtiget, daß niemand hievon Mißbrauch machen und seine Früchte ohne vernünftigen Zweck unreif abmähen werde. Wer hierunter sich einer Thorheit schuldig machen und solchergestalt den ihm von der Vorsehung zugetheilten Seegen dem Verderben muthwilligerweise aussetzen sollte, ist von dem Vorsteher der Obrigkeit desfalls zu denunciren. 11. Niemanden ist es gestattet, auf seinem Hofplatze, ohne dazu mit besonderer Erlaubniß des Beikommenden versehen zu seyn, Stege und kleine Pforten oder Hecken zu halten, die auf fremde Gründe hinführen. Wer hiegegen handelt, hat zu gewärtigen, desfalls nach den jedesmaligen Umständen gerichtlich in Ansprache genommen zu werden. 12. Wenn von dem Vorsteher eine Zusammenkunft angesagt wird, so muß ein jeder Beykommende sich zur bestimmten Zeit und an dem bestimmten Orte einfinden, bey Vermeidung einer Brüche von 4 ß, die der ohne zulängliche Ursache Wegbleibende oder nicht zur gesezten Zeit Erscheinende an das Grandgelag zu bezahlen verbunden ist.5 13. In einer angesagten Zusammenkunft darf niemand den Vorsteher in seinem Vortrage auf eine unschickliche Weise Stohren und noch weniger grob und plump behandeln. Wer hiegegen wider Erwarten Unordnung veranlaßen sollte, erlegt das erste Mal 36 ß Brüche, welche halb der herrschaftlichen Caße und halb der Intereßentschaft 803

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anheimfallen.6 14. Wer eine zu transportirenden Botschaft nicht gehörig befördert, ist nach der jedesmaligen Beschaffenheit straffällig. 15. Die in vorkommenden Fällen erforderliche Reinigung der Wege vom Schnee ist von den Bohlsieuten unaufhältlich zu besorgen. Wenn aber der Schnee so häufig gefallen, daß die Bohlsieute die desfällige Arbeit nicht gleich alleine bestreiten können, so sind Käthner und Insten schuldig, mit daran theilzunehmen, damit die Passage so schnell, als es nur immer möglich ist, geöfnet werde. Wer sich in dieser Hinsicht einer Aufsezigkeit oder Nachläßigkeit schuldig macht, wird nach den Umständen obrigkeitlich bestraft. Wenn endlich 16. eine Leiche aus Kier oder Ulckebüll zu beerdigen ist, so haben sich zu deren Begleitung nach der Ruhestäte von einer jeden Hufe 2 erwachsene Personen zu der angesagt werdenden Zeit in dem Sterbehause einzufinden, sowie sich von einer jeden Käthe und einer jeden Instenstelle eine Person in der erwehnten Absicht einzustellen schuldig ist, bey Vermeidung einer der Intereßentschaft anheimfallenden Brüche von 4 ß für eine jede Person, welche ohne gegründete Ursache ausbleibt. Zur Festhaltung und Verbindlichkeit haben Beykommende vorstehende Verabredungen um deren Bestätigung des Herrn Herzogs hochfürstl[icher] Durchl[aucht] unterthänigst ersucht werden, eigenhändig untergeschrieben. Geschehen zu Ulckebüll, den 8. März 1802. Jorgen Clausen Beck, Peter Jensen Hag, Christ. Jörgensen, Claus Christesen, Christen Petersen Vorsteher, Claus Nissen, Claus Hansen, Jörgen Matzen, Hans Hansen Kock, Hans Jörgensen, Christ. Christesen, Carsten Davidsen, Esper Christensen, Jörgen Jensen, Niels Clausen, Peter Mathiessen, Christen Brack, J. Frost, Jörgen Detlefsen, Hans Petersen, Claus Hansen, Christ. Lassen Sandmand, Christ. Hansen Bagmoos Vorsteher, Lars Barthelsen, Matthias Davidsen, Lars Petersen, Christen Johannsen, Peter Christesen, Peter Jörgensen, Andreas Christesen, Peter Petersen, Peter Nissen. Auf unterthänigstes Ansuchen wollen wir der vorstehenden Beliebung wörtlichen Inhalts hiedurch gnädigst bestätigen. Gegeben Gravenstein, den 5. Junii 1807. Friederich Christian7 (L. S.) 1 2 3 4 5 6 7

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Vgl. § 15 von 1719. Vgl. § 17 von 1719. Vgl. § 14 von 1719. So noch § 22 von 1719. Vgl. § 10 von 1719. Vgl. § 11 von 1719. Friedrich Christian II., Herzog 1814.

von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg

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Ustrup 1668

Ustrup Gramharde (HadA)

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1668 Mai 23

Einleitung. 1 Roggenfeld. 2 Wiesen. 3 Zäune. 4 Unterscheer. 5 Kälber. 6 Pferde. 7 Schweine und Gänse. 8 Winterfütterung. 9 Moos. 10 Bewachung des Korns. 11 Opholtsmänner. 12 Mähen, Not. 13 Dorf versammlung. 14 Moos. Schluß. 14 Artikel, dänisch. - Gerichtsprotokoll der Gramharde 1667-70. IAA Retsbetjentarkiver 376, f . 53'-54". - Druck: DANSKE VIDER V, S. 168-170. - Vgl. WOHLHAVTTER 1938a, S. 170, Nr. 18.

Er for Retten afflaest en schrifftlige Grandewiede och Wedtegt, lydendeß som effterfelger: Wi underschreffne samptlige Grande och Naboer udi Usterup haff[ve]r med hverander sambtockt, wedtagen och gjert oß en schrifftlig Grandewide och Wedtegt, som schall were uigienraabelig och ved Magt holdeß äff oß och woreß Effterkommere udi effterfolgende Maader, saaledeß: 1. Schall woreß Rug were i Fred ferst och sidst omb Aaret. 2. Schall woreß Enge vere i Fred aatte Dage vor Voldborgdag. 3. Schall och alle woreß Wangßgierder och Wangßleeder were fuldkommen wangßwerge 8 Dage for Woldboigdag. Och hver Gaard, som da iche er wangßwerge, schall koste til[l Na]boerne 4 ß, och hvilchet Leed, da iche er hengt, sch[all] koste tili Grandene 8 ß. 4. Maa och ingen tage noget fremmede Queg eller Faar paa woreß Marek. Derfor schall samptlige Naboer gjare hverandere Wederlag, saa at hvilchen ey, der fatteß till sit Graeß, schall samptlige Naaboer giffve dend samme for hvert Haffved, hannem fattes, 1 m. 5. Schall tvende Kalffve, som en Windter ere offverfeede, gaa for it fuldt H0ffved. 6. Maa och ingen wrinsche Hester vere paa woreß Marek eller i woreß Bye, som ere offver thve Aar gammeile, uden en som will holde en Hest, Naboerne uden Schade, och som kand were en goed, dagtig Hest at holde tili Hopper. 7. Maa och ingen fordriste sig at hiemmelle nogen fremmet S win eller Gies fra andere Byer paa woreß Marek. 8. Schall enhver, som haffver Queg i Foeder om Windtern, schaffe dett äff Marcken omb Woldborgdag. 9. Maa och ingen slaa Moß uden paa sit eget, endten for Aggerender eller andere Steder i Laadschifftejord. Menß paa Neremarck uden Digerne och paa Sandermarck paa Faellitzmoeßer maa enhver slaa saa meget hannem Leister. 10. Schall och enhver waage och ware i woreß Korn om Natten effter Ottingßleeg, och effter Naboerß Wedtegt. Och hvemb som dette forsemmer, schall hand giffve tili Naboerne omb Sendagen nest dereffter 8 ß. Och schall dend enne Naboe sige dend anden till, Byen ombkring fra Naboe och till anden. 11. Schall der were en Mand offven i Byen och en neden i Byen, som schall haffve goed Opsyn at gjere Rigtigheed och holde Fred effter denne Grandewiedeß Lydelße och straffe dennem, som herimod gjar och dend iche effterkommer. 805

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12. Maa och ingen slaa Greß eller Korn, fieirind at hvermand slaar. Icke heller maa nogen fordriste sig till at slaa offver Vedtegter, uden det kand were en, som trenger till at teste sig en Trauge Korn eller thve for Nedschyld. 13. Naar der raabeß till Gaede, da schall hvermand mode, som er hiemme, eller en äff hanß Folck i Stedet. Hvemb, som icke kommer, schall samptlige Naboer straxen gaa i hanß Hus och pandte hannem for 4 ß. 14. Maa och ingen fordriste sig till at hiemmelle nogle äff" andere Byer Moß at slaa paa woreß Marek. Denne Grandewiede och Wedtegt haffver wi samptlige Usterup Mend weret tili Hobe och fuldkommen wedtagen at schall holdeß udi alle sine Puncter, ligesom forschreffvet staar udi alle Maader. Menß hvemb, som herimod gjar eller den iche holder, schall giflfve tili kong[e]l[ig] M[ayestaet] 2 rdl och tili Naboerne en Theinde 011. Och schall de thve, som ere Opholdtzmend, herpaa haffve Opsyndt och holde Fred offver Eng och Korn, en Mand offven och en neden i Byen, och schall dette gaa Byen omkring, fra Naboe til Naboe. Och schall de thve straffe dennem, som herimod gjor, med forschr[effne] Brader, och dersom de ere forsemmelige derudi, schall de ochsaa giffve ligesaa meget som dend, de offverseer med, endten det scher ferst eller sidst omb Aaret. Och schall hereffter gaa loulig Tingsvidne till Grambherritz Ting. Till Stadfestelße haffver wi voreß egne Hender underschr[efFven], Usterup, den 23. Maii 1668.

Tomaß Joigenßen i Usterup och Niß Jergenßen, Westerg[aa]r[d] i Usterup, H. A. S., M. N. S., N. I. S., I. R. S., N. I. S., P. K. S., H. I. S., P. M. S., N. M. S., C. P. S., P. H. S., M. B. S., K. M. S., S. M. S., M. B.; Madtz Tomaßen och Tomaß Aising i Usterup hiemmellet at haffve giffven samptlige Usterup Laadßeigere loulig Warßell imed dette Widne. Och stoede meste Parten der[nae]st personligen tili Wedermaalßting. Tomaß Jargenßen i Usterup it tingßvidne.

Utersum Birk Westerland-Föhr und Amrum (RipA)

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Einleitung. 1-7 Bauervogt, Aufsichtsmänner (2 Feldhüter; 4 Dorpersammlung; 7 Dorfrechung, Dorfprotokoll). 8-9 Wkge. 10 Dorfarbeiten, Wisserläufe. 11 Annahme der Dorfgerechtigkeit, Armenhaus. 12 Feldscheide. 13 Beschädigung von Hegen und Sielen. 14 Gras und Heide auf den Dorf wegen. 15-21 Einschüttung (15 Schüttkoben, Ort der Dorfversammlung; 16 Schüttgeld; 17 Eingeschüttetes Vieh; 18 Taxation des Schadens, Pfändung; 19 Loses Vieh; 20 Bösartiges Vieh; 21 Widersetzlichkeit). 22-23 Feldraub. 24 Zirkulare. 25 Sandgraben. 26 Beschlüsse. 27-28 Beschwerden. 29-35 Bäche, Rohr. 36-42 Bewirtschaftung eines Landstückes für die Armen. 43-45 Heide fir die Armen. 46-47 Anerkennung als Armer. 48 Rechte der Inhaber der Doifgerechtigkeit. 49 Wagegeld. 50 Einnahmen aus Xèrmietungen. 51 Abschriften des Regulativs. 52 Beweidung der Doifländereien. 53 Viehtränken. 54 Befolgung des Regulativs. Schluß. 54 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung einer verlorenen Dorfordnung vom 23. März 1808. Entwurf im Dorfprotokoll. Ferring-Archiv, Alkersum/Föhr.

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Dieweil das unterm 23. Martii 1808 zustandegebrachtes Baurenvereinigung oder Reglement für Üttersum, sowie der Nachschrift über den 10. § so vielen Zanck und Unwillen Anlaß gegeben hat, dessen Ende sich nicht absehen läst und daher keine Einigkeit, Liebe und Freundschaft unter die Eingesessenen dieses Dorfs zu hoffen ist, indem erwähntes Reglement sich mit der christlichen Billigkeit und der Moralität in einzelen Puncten nicht vereinbarren läst, so wird hiemit ein neues in Vorschlag gebracht, welches unparteyisch entworfen und zu jedermans Nutz und Besten, so im Dorfe Üttersum wohnen, abgefast ist, und zwahrs so daß die Wohlhabendsten keinen Schaden leiden und die geringe und geringste Klasse für ihre Mühwaltung Ersatz und ein besseres Auskommen finden mögen. Regulative zur unveränderlichen Richtschnur vor die Dorfseingesessenen aufgestelt § 1. Es wird beständig ein Baurvogt und auserdem noch 2 Aufsichtsmänner zur Handhabung der Ordnung gehalten. Sowohl der Baurvogt als die Aufsichtsmänner sind obrigkeitlich zu bestellen, wenn solche Stellen nicht durch Stimmenmehrheit der Dorfseingesessenen zu besetzen ausfüindig gemacht werden können. § 2. Auser diesen drei wird noch ein Feldhütter gehalten, wozu die Competenten sich bey Vermithung der Feldwege einstellen. § 3. Für ietz stehet in officio als Baurvogt Knudt Wögens, als Aufsichtsmänner Boy Knudten und Sönck Olufs. Berechter Baurvogt kan vor Ablauf von drey Jahre sein Amt nicht verlassen, solange er dazu tüchtig ist und keine erhebliche Beschwärde wieder ihn angebracht werden, die nach dem Befinden der Obrigkeit ihre Entlassung nothwendig machen. Ein gleiches gild von denen bestehen Aufsichtsmänne[rn], yedoch mit der Einschränckung, daß nach Verlauf von 2 Jahr der eine und nach Verlauf von 3 Jahr der zweyte abgehet. § 4. Der Baurvogt hat allein die Befugniß, die Dorfseinwohner in Dorfsangelegenheiten zusammen zu beruffen, und ist jeden Hauswirth schuldig, auf des p[ro] t[empore] Baurvogte Circular zu erscheinen oder seinen Nachbahr nahmens seines Auftrag zu geben, wenn nicht ausdrücklig die Selbsterscheinung im Circular enthalten ist. Alle sonstige Versandungen der Dorfseinwohner sind gäntzlich verboten, und derjenige, der solches veranläßt hat, soll dafür bestraft werde[n]. Wird in Dorfsversamlungen, wenn die Selbsterscheinung anbefohlen worden, ein Ausbleibender bemerckt, der sich nicht vorher seines Ausbleibens beym Bauervogt en[t]schuldigt und dessen Einwilligung erhalten hat, bemerckt und angegeben, ein solcher büsset deshalb 6 ß, wovon 2 ß er den Feldhütter, welcher die Einforderung für den Baurvogt zu beschaffen hat und 4 ß an den Dorfsschüllehrer zur Anschaffung nothdürftigen Bücher für die ärmsten Schullkinder. Der Baurvogt hatt nicht nor die an ihn gelangten obrigkeitlichen Verfügungen den Beykommenden bekant zu machen, sondern ist auch verbunden, darüber zu wachen, daß selbige gehörig nachgekommen werden. Überhaupt muß er zusehen, daß im Dorf gute Ordnung jederzeit beobachtet und beständig erhalten werde. § 5. Die Aufsichtsmänner müssen den Baurvogt bey allen und jeden Gelegenheiten und in Vorfallen jeder Art, in welchen sie dazu von ihm aufgefordert werden, die verlangte Assistence unverweigerlich leisten und ihm in allen Stücken zu Erhaltung guter Ordnung an die Hand gehen. § 6. Vernachlässigt oder versäumt der Baurvogt oder die Aufsichtsmänner ihre 807

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Pflichten, so sollen sie nachdrücklich angesehen werden. Dieweil aber daß Amt, sowohl der Bauervogt als die Aufsichtsmänner, mit besondere Mühe und Verdruß verknüpft ist, so soll ihnen und zwahr der Bauervogt jährlich 3 rtl und jeder Aufsichtsmann jahrlich 1 rtl S[chleswig] H[olsteinisch] Corani Salarie aus dem Dorfskasse gereicht werden. § 7. Der Baurvogt hat über die Dorfseinnahme und -ausgabe gehörig Rechnung zu führen und ist schuldig, selbige im dorfschaftlichen Hauptprotocoll einzutragen. Die dorfschaftlichen Beschlüsse, eigengemachte Comünarbeiten, den Inhalt seiner Circulare und auf die Dorfschaft oder Einzelne Bezug habenden Vorfälle jeder Art werden von ihm in ein Nebenprotucoll eingeschrieben. Die Dorfschaftsrechnung soll bey dem Vermithen der Feldwege von dem Baurvogt aufgemacht und zu jedermanns Nachsicht bey der Hand sein. Derjenige, welcher gegen die aufgemachte Rechnung gegründete Erinnerungen machen zu können vermeint, hat selbige binnen den nächsten vier Wochen bey der Ortsobrigkeit anzubringen; nach Verlauf dieser Zeit aber wird er nicht weiter gehört werden. § 8. Nicht nur die Haupt-, sondern auch die Nebenwege, die noch nicht gehörig eingerichtet und begraben sind, müssen, und zwar zuförderst die Hauptwege wie den auch die Nebenfeldwegen, mit anordnungsmäßigen Graben versehen und im Stande gesetz werden und sind beständig so zu unterhalten. § 9. Kein Landtinteresent oder Miethsmann und wer er auch sonst ist, darf die Wegen und denen angelegten Seitengruben auf irgendeine Weiße entweder selbst oder mit sein Vieh vorsätzlich beschädigen, noch darf sich niemand den Graß- oder Heidewachs auf denselben eigenmächtig anmaßen. Neue Wege, sowie auch Fußsteige dürfen nicht angelegt werden, vielmehr wird ein jeder angewiesen, sich bloß die ausgelegte Wege zu bedienen. Wer hiergegen handelt, wird nach Befinden des Bauervogts mit Erlegung von 2 bis 12 ß an die Dorfskasse bestraft. § 10. Es wird die nachfolgende Dorfsgerechtigkeit auf daß innigste mit denen Comünen Dorfsarbeiten und den Ballance der Dorfskasse verbunden, und sind diese drey Theile zu unzertrenlich miteinander vereinigt, daß derjenige, welcher in irgendeinen Fall die Comüne Dorfsarbeit verweigerlich ist, sogleich dann die Dorfsgerechtigkeit verwürckt hat. a) Unter die Dorfsarbeiten werden hauptsächlich betrachtet: die Instandsetzung und Unterhaltung der sämptlichen Feldwege, sowie die Sielen und Brücken durch die Wege und gleichfalls die Reinigung der Hauptwasserlösung bis zu der schließlichen hoher obrigkeitlichen Entscheidung. 1) Die gesammtten Feldwege sind jährlich im Frühjahr und Herbst von den Baurvogt und die Aufsichtsmänner in Augenschein zu nehmen und sollen ohne Ausnahme gehörig in Stande gesetzt und so unterhalten werden. Alle diejenigen, welche Pferde und Wägen haben, verrichten die Fuhrren und lifern nach Maßgabe ihrer Fuhrwerck und Vorspan gute Fuders. Diejenigen, welche keine Pferde und Wagens haben, stellen ein tüchtig Parson von jeder solch Haus. Alwo kein Fuhrwerck gebraucht wird, stellt jeder Hauswirth ein tüchtig Parson. 2) Unter tüchtige Parsonen werden solche verstanden, die daß Confirmationsalter erreicht haben und auch nicht durch Alter und Schwäche zur Arbeit untauglich geworden sind. Es sey dan, daß ein solch Haus nach dem Befinden des p[ro] t[empore] Baurvogten kein ander Parson zu stellen vermag. - b) Die Hauptwasserlösung und Sielen sind so wie die Rottschiuten beständig olfen, rein und in einen solchen Zustand zu unterhalten, daß das überflüßige Wasser zu rechter Zeit ablauffen kan; und sind die 808

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Sielen in denen Einfahrten der Fennen von denen angrenzenden Fenneneigenern gereumig einzulegen und so zu unterhalten. Ein gleiches gilt in denen Stellen, alwo annoch Sielen erfordert werden mögten. - c) Der Baurvogt und die Aufsichtsmänner haben für ietz sowohl die Hauptwasserlösung als die Rottschlutten mit deren Brücken und Sielen jedes Frühjahr gehörrig nachzusehen. Die befundenen Mängel in die Hauptwasserlösung lassen sie, soviel wie thunlich, von die Einwohner selbst abhelfen (und zwahr bis dahin, daß von die höchstpreißliche Rentekammer ein anders verfügt worden). Die nothwendigen Kosten werden aus die Dorfskasse entrichtet. In Ansehung der Rottschlutten geben sie denen Beykommenden die nöthige Erinnerung. Wird diese nicht in den ersten dreyen Tagen gehörrig befolgt, so haben sie auf Kosten des angränzenden Landeigeners die Wasserzüge und Sielen im Stande zu setzen. Jede Weigerung oder Nachlässigkeit des Landeigeners aber ist zufolge der Verordnung vom 29. Octobrfis] 1794 mit 1 rtl Corant zu büssen, die so wie die übrigen in gegenwärtiger Resolution verfügte geringe Brüche vor der Hand und bis zur anderwärtiger Anordnungen in die Dorfskasse fliessen. - d) Wird bemärckt, daß von jemanden einen Damm oder Steine (zum Übergang) in die Wasserleitungen eingesendet wird, so ist der Thäter, falls er entdeckt wird, für einen solchen Muthwillen mit 2 rtl Corant Strafe zu belegen, welche zur Hälfte an die Dorfsschulle zu Anschaffung nothwendiger Bücher für arme Kinder und zur Hälfte an den etwahnigen Angeber, und das bey Verschweigung seines Nahmens, wenn er auserdem überführt werden kan. Und hat der Thäter überdem den von ihm eingelegten Dam wiederom aufzuheben und die Gerichtskosten und sonstigen Schaden einseitig abzuhalten. § 11. Es wird einen jeden Üttersumer Einwohner in seiner Wahl gesteh, er habe Landbesitz oder nicht, die Dorfsgerechtigkeit usw. d. a. auf sein bewohnbahres Haus oder Häuser anzunehmen, und auch kan er sich auf sein Haus von die Annahme der nachfolgenden Dorfsgerechtigkeit und denen damit verknüpften Pflichten oder Beschwärden entsagen. - 1) Wer die Dorfsgerechtigkeit usw. d. a. einmahl auf sein Haus entsagt hat und selbige demnächst wieder bey ein solch Haus haben will, ein solcher hat die Gerechtigkeit mit Erlegung von 25 m Schleswig] H[olsteinisch] Corant an die Dorfskasse von die Eingesessenen zu kaufen. - 2) Wird von jungen Eheleuten ein Haus in dieses Dorf erbauet (oder sonst jemanden) und einer der Bauherren ist in Üttersum gebohren, erzogen und sonst in kein ander Dorf auf dieser Insul ansessig und wohnhaft gewesen, ein solcher hat die Dorfsgerechtigkeit unentgeltlich erworben. - 3) Wird von jemand ein Haus gekauf[t], wobey die Dorfsgerechtigkeit nicht ist, und der ausgestelte Kaufcontract erwähnet diesen Mangel nicht, so ist der Käufer krafft dieses berechtiget, den Verkäufer 25 m in der angelobten Kaufsomma zu kürtzen, falls Verkäufer nicht darzuthun vermag, das Käufer diesen Mangel gewust hat. - 4) Wenn mehrere Familien ihre Wohnung in einem Hause einrichten, welche nicht in der Gemeinschaft bey Tisch miteinander leben, zu ist denen dennoch jeder Famile vor sich die Dorfsgerechtigkeit und was dahin gehört von den p[ro] t[empore] Baurvogt unverweigerlich nach Vorschrift der 1. und 2. Abtheilung dieses § zu ertheilen. Solte ein um die Gerechtigkeit Ansuchender in der Lage sein, daß er die 25 m auf einmahl nicht bezahlen kan, ein solcher wird ein Termin von 5 Jahren gesetzt, und hat er, wenn die vorjährig verhäurten Wegemiethe bezahlt wird, seine 5 m zu entrichten. Kan er daß auch nicht entrichten, so wird ihm sein Antheil aus den Überschuß der Dorfskasse so lange gekürtzt, bis die 25 m abgetragen sind. - 5) Es soll kein Kirchspielsarmenhaus die Dorfsgerech809

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tigkeit unter keinem Vorwand noch aus keinem Gründen ertheilet werden, ehe und bevor die gesammten Dörfschaften der St. Laurentiigemeine dem Beyspiel dieses Dorfs folgen und ihre abgelegten Armenländereyen zum Besten der Haus- und Kirchspielsarmen eingerichtet haben, wozu auch Duntzum, welches auser den jetz denen Gräsungsinteresenten zuständigen und nach dem Maximen des Späthlandes benutzen Bullenacker nichts von der Vertheilung ausgeschlossen haben, darfür denen Armen zu Linderung und Beförderung ihres Auskommens benutzt werden kan, sein Quantum mit Pflügen und Fahren gleich denen übrigen Dörfschaften verrichtet. Jedoch bleibt die Gerechtigkeit bey dem Hause N° 3, fall[s] selbige von die Bewohnerin angenommen wird. - 6) Solte auch von denen Armenvorstehern ein Haus in Üttersum gekauft werden, wobey ein oder mehrere Gerechtigkeiten sein solten, sobald selbiges zum Armenhaus eingerichtet und bezogen wird, hat es die Gerechtigkeit verlohren, es sey dan, daß die Commünenländereyen zum wahren Besten der Armen im Kirchspiel benützt würden. § 12. Die Landinteresenten sollen, zwischen ihre Landtstücken eine Pflugfurche halbschiedlich liegen lassen. Auch soll ein jeder Interesent seine Landstücken entweder mit fest eingegrabenen Steinen oder Pfählen beständig bemerckbar halten. Wer hirin sich einer Vernachlässigung zuschulden kommen läst, büst deshalb 4 ß an die Dorfskasse. Ein gleiches gilt von denjenigen, welcher sich bey Ackerung seines Landes nicht eintzig und allein innerhalb seine Gränzen hält, sondern seinen Feldnachbahr durch Pflügen oder auch nor mit seinen Pferden auf irgendeine Weise zu nahe komt. Und haben solche, wenn Streitigkeiten dadurch veranlast werden, über den Schadensersatz die Besichtigungsgebühr zu entrichten. Werden Gränzsteine oder Pfähle zu jemandens Schaden versetzt oder geraubet, so ist ein solcher Fall von dem p[ro] t[empore] Baurvogt der Obrigkeit zu melden, damit ein solcher Frevel gesetzlich untersucht und bestraft werden könne. § 13. Wenn Hegen oder Siele vorsätzlich beschädiget werden, so soll der Thäter in Anleitung vorgedachter Verordnung daß erste Mahl 16 rtl, daß 2. Mahl zu 20 rtl, bey ferner Wiederholung aber zur Zuchthausstraffe richterlich verortheilt werden. Ist der Thäter nicht ausfündig zu machen, so soll auf Anhalten des Schadeleiden[den] im ersten Fall der Schade von die Aufsichtsmänner taxirt, der geschehene Frevel am nächsten Sontag in der Kirche bekant gemacht, und wenn alsdan der Thäter nicht wird ausfündig gemacht werden, so soll der Schadeleidende 2/3 Theil des erlittenen Schadens aus der Commünkasse ersätzt, von ihm selbst aber nor '/ 3 desselben getragen werden, bis der Thäter entdeckt worden. Im letzern Fall wird der Taxationsquantum im Dorfsprotucoll eingetragen und von die Aufsichtsmänner attestirt, auf daß, wenn der Thäter entdeckt wird, sowohl auf Schadenersatz als Bestrafung vom Baurvogt angehalten werden kan. § 14. Der Graß- und Haidewachs auf alle Dorfswege werden vor den p[ro] t[empore] Baurvogt jährlich verheuert, da alsdan dieses Heurgeld auch in die Dorfskasse komt. Und werden die zur Waide verheuerten Wege von Mithsman fürs ganze Jahr benutzt. Alles, was zum Haideschlagen vermiethet wird und nicht für Johanni abgeschlagen ist, darf nicht abgeschlagen werden, sonder fait an die Dorfschaft zurück, und ist der Heuersmann dennoch schuldig, die volle Heuer zu bezahlen. Jedoch darf ein solcher Heuersman erlaubt werden, für Johanni des zunächst folgenden Jahrs die einmahl gemiehtete Haide abzuschlagen, und hat solchenfalls für die Erlaubniß '/ 3 des 810

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vorhin Erlägten mehr zu bezahlen, ζ. B. statt 8 ß hat er 12 [ß] zu geben. Alles Haide soll ferner nach einen hundertjährigen Schema vermiethet werden. - Der Feldhütter hat über das Vieh auf die sämttlichen Wege Aufsicht zu führen, und zwahr daß die Seitengruben nicht durch daß darauf getüderte Vieh beschädigt werden, inimaßen der angrenzende Landeigener die Gruben zu unterhalten hat und den Miethsmann nor bloß den Weg verheuert wird, und daher der Feldhütter schuldig ist, solches Vieh einzuschütten. § 15. Die jährliche Nachsicht und Unterhaltung des Schüttkavens hat der p[ro] t[empore] Baurvogt auf Kosten der Dorfskasse zu besorgen, zuwie ein nothdürftiges Schloß. Auch ist für den Baurstaven 1 rtl jährlich abzuhalten. Will der p[ro] t[empore] Baurvogt die Versandung der Einwohner in daß von ihm bewohnte Haus nicht haben, solchenfalls stehet ihm frey, auf seine eigene Kosten ein Zimmer im Dorfe dazu zu miethen, womit die Einwohner zufrieden sein können. § 16. Fremdes Vieh wird von einen jeden geschüttet und in den Schüttkaven gebracht. Daß geschüttete Vieh ist spättestens binnen 6 Tagen von dem Eigener desselbigen unfehlbahr einzulösen. Das erste Schüttgeld für ein Pferd 2 ß, für ein Stück Hornvieh 2 ß, für Kälber und Schaffe 1 ß, für ein Lam '/ 2 ß; und dennoch ist der befundene Schade, die es gethan hat, an den Landeigener zu erlegen. Wird aber ein und deßselben Vieh in einem Sommer mehrere Mahlen geschüttet, so wird daß Schüttgeld jedes dritte Mahl 1 ß erhöhet und zwahrs nach der Liste des Feldhütters. An Futtergeld für ein Pferd yeder 24 Stunden 6 ß, vor ein Stück Hornvieh 4 ß, vor ein Schaf 2 ß, vor ein Lam 1 ß zu bezahlen. Auserdem ist der durch daß geschüttete Vieh verusachte Schade zu ersetzen. § 17. Wenn daß geschüttete Vieh nach vorgängieger Bekantmachung nicht binnen 6 Tage eingelöst wird, so wird es von dem Baurvogt öffentlich verkauft. Der Baurvogt erhält für diese Verrichtung 16 ß Corant nach Abzug der Kosten, worunter jedoch daß Schütt- und Füttergeld der eben erwähnten Gebühr des Baurvogts vorangehet, und den erhält der sich gemeldete Eigener den Rest des Geldes von dem verkauften Vieh. § 18. Die Taxirung des durch daß geschüttete (oder bekant gewordene) Vieh angerichteten Schadens geschiehet auf Verlangen des Schadeleidenden durch die Aufsichtsmänner, die über den Ertrag des Taxations einen schriftlichen Beweiß geben, für welche Verrichtung jeder 4 ß geniest. Jedoch hat der Schadeleidende sich bey dem Baurvogt zu melden und den Eigener des geschütteten Viehs zur frey willigen Erstattung des angerichteten Schadens aufzufordern, im Verweigerungsfall hat er ihm die Besichtigung anzukündigen, wenn er im Dorfe und zur Hand ist. Erfolgt die Ersetzung des taxirten Schadens nicht sofort, so wird auf Anhalten des Schadenleidenden die Pfändung auf daß Taxationsquantum nebst Kosten von dem Baurvogt verhängt, für welche Verrichtung derselbe 8 ß erhält. Die gepfändeten Äffecten sind binnen 14 Tage wiederum einzulößen, wiedriegenfalls sie von dem Baurvogt öffentlich verkauft, der Schade und die Kosten aus die Auctionsgelder berichtiget und den Rest derselben an dem Gepfändeten ausgekehrt werden. Für die Verrichtung der Auction bekomt der Baurvogt 16 ß. § 19. Wer fremdes Vieh auf eines andern Land wahrnimt, hat solches den Feldhütter und in dessen Abwesenheit den Baurvogt sogleich anzuzeigen und bekomt für diese Anzeige die Hälfte von des zu erlegenden Schüttgeldes. § 20. Würde daß zu schüttente Vieh so wildt sein, das es nicht gegriffen werden 811

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könte, so soll der Eigener desselben hievon sogleich benachrichtieget werden, und sein Vieh in Verwahrung nehmen, gleichwohl aber daß festgesetzte Schüttgeld unverweigerlich bezahlen. Wer bößartig Vieh hat und hält, der haftet selber für den Schaden, den es anrichtet an Menschen, Vieh und Früchten, auch hat er, wenn solch Vieh loß kömt, es selbst in Heft zu nehmen. Auch ist der p[ro] tfempore] Baurvogt mit denen Aufsichtsmännern nebst der oder diejenigen, welche die Anzeige über ein bößartig Thier machen, schuldig, dem Eigener desselben zu warnen und ihm die Gefahr bekant zu machen, die Warnung aber im Dorfsprotucoll einzutragen, damit der Eigener sich des Unbewustseins nicht entschuldigen möge. Um aber daß Loßreißen des Viehes möglichst zu verhindern, müssen nicht nor haltbaare Tüderseile und gute Tüderpfäle für Pferde und Hornvieh von 9 Zoll und den Umständen nach länger angeschaft, sondern auch in gutem Stande beständig erhalten werden. Wer hierin nachlässig befunden wird, büst deshalben 4 ß an die Dorfskasse. § 21. Wer yemanden beym Einschütten des Viehes hinderlich ist oder dem Schütter geschüttetes Vieh beym Hinführen nach dem Schüttkaven abnimt oder geschüttetes Vieh eigenthätig aus dem Schüttkaven nimt, der büst nach Vorschrift des 42. [§] der königlichen] allerhöchsten Verordnung vom 29. Octobres] 1794 einen yeden der beiden ersten Fällen 30 rtl und im letzten Fall 60 rtl. § 22. Solte sich yemand unterstehen, sein Vieh zur Nachtzeit auf eines andern Land heimlich zu weiden, so wird solcher so wie yeder andere Feld- oder Gartenraub nach dene Gesetzen strenge bestraft werden. § 23. Wird zur Erntezeit über Feldraub geklagt, so sollen diejenigen, welche vom Baurvogt solchenfalls aufgefordert werden, an den ihnen anzuweisenden Ort unverweigerlich in aller Stille und insgeheim Nachtwachen halten gegen 8 ß Vergütung pro Wache für die ganze Nacht aus der Dorfskasse, wenn niemand ertappet wird. Wird jemand ertapt und überführt, so erstattet ein solcher nebst seinen etwanigen Anhang in solidom alle verwanten Wacht- und sonstigen Kosten aus sein oder ihren besten freien Mitteln nach dem Erkäntniß des Gerichts. Solte es ruchtbahr werden, daß Nachtwache gehalten wird und derjenige entdeckt werden, von dem es ruchtbahr geworden, so erstattet ein solcher billigermassen alle verwanten Wachtkosten und büst überdem 8 ß an die Dorfskasse, und zwahr unter Erstattung aller Kosten. § 24. Es darf kein Circular ohne des p[ro] tfempore] Baurvogten Mitunterschrift im Dorfe befördert werden, und ist der Privatman für die Unterschrift schuldig, 1 ß zu erlegen. Wann aber ein Circular in 4 Stunden nicht an den Baurvogt zurückgebracht wird, so soll der Baurvogt schuldig sein, nachzusuchen, wer es aufgehalten hat. Und ist ein solch Säumiger verbunden, den Baurvogt für seine ihm verursachte Mühwaltung 4 ß unverweigerlich zu zahlen. § 25. Der Baurvogt und die Aufsichtsmänner haben darüber sorgfaltig zu wachen, daß dem obrigkeitlichen Verbott wegen daß Sandgrabens unter die Üttersumer Kliffen und auf den Sandwall genau nachgelebet werde. § 26. Die sämmttlichen Dorfsbeschlüsse, zu1 auf den Bauerstaben vorgestelt sind und künftig vorgestelt und angenommen werden, stehen zuwie dieses Regulative in Kraft, bis daß solche zum allgemeinen Besten des Dorfs auf den Bauerstaben in währender Versamlung durch 2/3 der Stimmen gehoben und im Protucoll annulirt werden. § 27. Hat jemand oder mehrere in Angelegenheiten, worüber dieses Regulative 812

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entscheidet, Beschwärden beym Baurvogt anzubringen, so soll der Baurvogt schüldig sein, solche geruhig anzuhörren, er soll ihnen gehörig ausforschen, um ihr Anbringen gründlich innezuwerden, und soll allen solchen nach dem Regulative der gesonden Vernunft moralisch christlich zu Recht helfen und Anweisung geben, wohin sie sich zu wenden haben. Und wenn solche irren, soll er ihnen ihre Irrung anzeigen und ihnen davon abmahnen. Wollen solche sich nicht von ihrer irrigen Meinung abmahnen lassen, so soll der Baurvogt ihre Eingabe so, wie solche sie anbringen, im Nebenprotucoll niderschreiben und soll es dem Kläger vorlesen und von ihm selbst der Kläger unterschreiben lassen, den Beklagten darauf zu Rede und Antwort stellen und und diesem Regulatieve denen Irrungen abhelfen. Verweigert der Klagende auf sein Anbringen seine Unterschrift, so sey der Baurvogt fernerhin nicht schuldig, ihn anzuhörren, doch soll er solchenfalls seines Fixirens halber den Baurvogt für jede halbe Seite des für ihm Geschriebenen 2 ß entrichten. § 28. Niemand darf, wenn er ein Anligen beym Baurvogt hat, solche mit Schiempfen, Schelten, Flüchen oder Houe begleiten. Thut er dieses wieder jemandens Parson, so büst er deshalb 2 ß an die Dorfskasse. Sey solch sein Betragen wider den Baurvogt gerichtet, so büst er 4 ß an die Dorfskasse. Sind seine Ausdrücke ehrenrührend, alsdan hat der Richter des Orts nach den Geschetzen die gebührende Straffe auszusprechen. Immassen jederman ohnehin schüldig ist, sein Anbringen from und ehrbahr wie auch deutlich vorzutragen, damit er verstanden werden kan und nicht durch Ruffen, Lärmen und Toben sich selbst undeutlich machen, um sein Widertheil dadurch zu erschrecken und ihm zur Verantwortung untauglich machen, ein solcher büst 2 ß an die Dorfskasse. § 29. Die Dorfsgerechtigkeit bestehet darin: 1) Alles Wasser in die Bäche Borg und Furdt, welches zur Zeit der Feldvertheilung ausgeschlussen und für die Comüne liegengeblieben ist, wird von non an durch ein tüchtig Parson von jedes Haus mit Rohr bepflantzt, insoweit es thunlich und nützlich befunden wild, und ununterbrochen damit fortgefahren, bis die Anpflanzung vollendet ist, jedoch so daß Saat und Ernte wie auch andere nothwendige Arbeiten nicht dadurch hintertrieben werden. § 30. Daß gewachsene Rohr wird gleichfalls auf Anordnung des p[ro] tfempore] Baurvogten durch ein tüchtig Parson von jedes Haus in denen Wintermonathen geborgen und vom Abfall gereiniget. Sowohl daß Rohr als der Abfall wird von den Baurvogt an die Meistbietenden verkauft und in der ersten vollen Woche des Aprilmonaths mit die vorjährig verheuerten Wege etc. etc. bezahlt. § 31. Wenn aber wie die Erfahrung gezeiget, diese Bäche durch den Rohrwuchs zur Weide geworden ist, so soll davon nichts veräusert noch getheilt werden, immassen solches durch die Gerechtigkeitsinhaber gewonnen und zur Weide geworden ist, und daher soll es stetzs deren Eigenthum in Gemeinschaft verbleiben und als eine Käthnersfenne betrachtet werden nach dem 11. § des Theilungsregulatives von 11. August 1800. Der Rest wird jährlich vom Baurvogt an die Meistbietenden vor Beschlagung der Weide vermiethet. § 32. Alles daßjenige Wasser, welches von denen angränzenden Landlegers durch dahin gebrachter Erden zur Weide gemacht worden ist und keine Bonity zur Seit der Vertheilung gehabt hat, soll nach dem Erkäntniß unpartheyischer Männer zu seinen schätzbahren ersten Werth taxirt und von dene angränzenden Eigener soll das Quanti taxati an die Dorfskasse bezahlt werden. 813

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§ 33. Solté über die Gränzen zwieschen Wassermaß und Landmaß gestritten werden, so sollen die Streitenden jeder sein Merckzeichen in seiner vermeinten Gränze machen, und soll demnächst die Scheidung zwieschen Land- und Wassermaß durch einen meßkundigen Mann gelegt werden, wenn sonst die Gränzen zur beiderseitigen Zufriedenheit nicht auszumitteln sind. § 34. Die besagten Bäche sollen mit drey Ellens Gruben von die Fennen getrennet werden nach dem Inhalt des Theilungsregulative. § 35. Derjenige, welcher bereits sein ihm beykommendes Quantum mit Rohr bepflantzt und nicht wiederom verdorben hat, kan zur ferneren Mitbepflanzung nicht angehalten werden, doch soll hierüber keine Messung stattfinden. § 36. 2) 2 Daß infolge § 11 im Feldvertheilungsregulative zur unentbährlichen Feurung für Unvermögende (oder Hausarmen) abgelegtes Heideland I, II, III, welches unter 8. August 1806 durch einen im Hauptprotucoll angeführten Dorfsbeschloß auf die sämmtlichen Hauser vertheilt worden ist, wird jetz die Dorfsgerechtigkeit einverleibet und soll folgendermassen benutzt werden: § 37. Für alle diejenigen, welche sich als Unvermögende angeben und von dem Baurvogt (in zweifelhaften Fällen aber mit Zuzihung der Dorfschaft) für solche anerkant werden, soll zu viel von dem zunächst am Wege zwieschen Südackrum und Osterjüggum belegene Landstück II gepflügt und mit Roggen oder Bochwaitzen bestelt werden, als mit dem Düngervorraht der Unvermögenden zu bedünget werden kan, daß man darnach einen billigen Wachsthum erwarten kan. Sind ganz unvermögende Witten mit darunter, die viele unerzogene Kinder haben und dennoch auf so zusammengestoppelter Weide und Winterfütterung eine Kuh halten, wie sie gekont haben, solche sollen nach Maßgabe ihrer Dünger einen vergröserten Antheil haben. Die übrigen, welche nor Schaff- und Aschendünger haben, nehmen gleichen Antheil; es sey den, daß jemand die Verwahrlosung seines Düngers schuldig befunden oder selbigen durch Nachlässigkeit nicht gehörrig aufbewahrt hätte, ein solcher wird nach dem Befinden und der p[ro] t[empore] Baurvogten Erkentniß in seinem Antheil gekürtzt. § 38. Alle diejenigen, welche Pferde und Wagen haben, sind unverweigerlich und bey Verlust ihrer eigenen Dorfsgerechtigkeit der Reihe nach von N° 1 anfangend schuldig, ein Tagewerck mit ihr Vorspan und Pflug auf besagtes Landstück zu arbeiten. Und soll erforderlichenfalls, wenn der Aussaat von denen Unvermögenden nicht herbeygeschaft werden kan, < soll > selbige für Rechnung der Dorfskasse requirirt werden durch den Baurvogt. Dahingegen ist der Unvermögende wiederom bey Verlust seiner Gerechtigkeit schuldig, die erhaltene SchefFelen zur Aussaat aus seiner ersten Ernte an die Beykommenden zurückzugeben. § 39. Für ein Tagewerck mit 2 Pferde zum Pflügen oder Eggen soll der Unvermögende vier Tage in der Heu- oder Kornernte auf Anzeige desjenigen Bauren und auf eigene Beköstigung arbeiten. Für diejenigen, welche durch Kranckheit und körperliche Gebrächen zur Arbeit untauglich sind, sollen diejenigen, welche bey Kräften sind und Antheil nehmen, die erwähnten 4 Tagewerck verrichten und sollen nor die freye Kost bey denen Gebrächlichen dafür genießen. § 40. Über die geleisteten Tagewercken soll nach dem Erkäntniß des p[ro] t[empore] Bauervogten derjenige von denen Unvermögenden (unverweigerlich und bey Verlust seines Fruchtantheils), welcher dazu von ihm erwählet wird, eine Liste halten, sowohl über die mit Vorspann beschatten als die für Gebrächliche verrichteten Tage814

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wercken. Und soll er, wenn die Reihe rund ist, von forne der Regel nach denen Hausnommern wider anlangen. Für diese Beschwärde und daß Ansagen der Arbeit ist er frey von Tagewerck für Entkräfteten. § 41. Die Unvermögenden sollen sich aus allen ihren Kräften bestreben, ihre Frucht zu rechter Zeit vom Felde einzubeigen, damit nichts ihrer Fahrlässigkeit halber verderbe, bey Verlust ihres fernem Antheils. Wenn dieses so thun nicht in ihrer Macht ist, so sollen die Vermögenden ihnen denen Umständen nach beystehen. § 42. Wird es ersichtlig, daß sich die Armenvorsteher die Errichtung der eingestehen Dorfsgerechtigkeit benutzen, ohne dem Beyspiel (mit ihren abgelegten Commünenländereyen von Üttersum zu folgen, daß sie denen Üttersumer Unvermögenden, welche Zulage genießen, kürtzen oder solche, die Zulage künftig bedürften, deshalb keine oder weniger als ihresgleichen in anderen Dörfern dieser Gemeine zulegen, so soll nach vorhergegangener Anzeige mit Bitte um Abänderung und Einstellung von Gleichheit an dem Pastorate nebst Warnung, wenn solche nicht nach Verlauf von sches Monathen abgestelt und die Gleichheit eingeführt wird, so ist die Dorfsgerechtigkeit usw. d. a. für solche Unvermögende an die Dorfschaft verfallen. § 43. Von dem übrigen abgelegten Heideland, Schandschir IV mit inbegriffen, soll jährlich, nachdem daß Späthland vermessen worden oder die Wege vermiethet sind, von dem p[ro] t[empore] Baurvogt und die Aufsichtsmänner für jeden Hausarmen nach derren Ermessen ein oder 1 V4 Fuder Heide abgemessen und angewiesen werden. Das übrige wird von den Baurvogt an die meistbietenden vermiethet. § 44. Alles Heideland, daß für Unvermögende soll zuförderst in 5 Abtheilungen vermessen werden und ist mit Scheidungssteine zu versehen bis auf daß zur Urbahrmachung bestirnte und soll nach vorerwähnten Abgang sowohl dieses als die übrigen Comünen Landstücke mit Inbegrif derer zum Heideschlagen taugliche Wege, sollen 5 Abtheilungen nach einen lOOjährig zu entwerfenden Schema jedes Jahr den fünften Theil an die Meistbietenden von Baurvogt für die Gerechtigkeitsbesitzer oder Dorfskasse vermiethet werden. § 45. Was im 43. u[nd] 44. § gesagt, kan erst nach Ablauf von 5 Jahren und etwa mehr gehörig befolgt werden, indem der Heidewachstum durch daß Pflügen während die 18jährige Benutzung auf die Heuser so bald nicht zur Vollkommenheit gedeien kan, und muß daher, bis der Heidwachsthum vollkommen wird, nach Umstenden verfahren werden. § 46. Die Unvermögenden sollen sich an dem Tage, wenn die Feldwege etc. etc. vermiethet werden, eine Stunde früher einfinden und sich als solche beym Bauervogt angeben, damit die Versamlung die Statthaftigkeit mit beortheilen kan und ihm durch Rede und Wiederrede die Ertheilung einer gerechten Antwort erleichtert wird. Doch soll der Baurvogt die Fürsprache der nächsten Anverwanten als parteyisch betrachten, wann solche nicht von andern mit bejahet wird. Über die eigenen Anverwanten des Baurvogten soll der längst in officio gestandene Aufsichtsman die Statthaftigkeit ertheilen. § 47. Es soll niemahls jemand für unvermögend angenommen werden, der eine Kuch auf größtentheils eigenthümlicher Winterfütterung hält oder halten kan. Es sey den, daß es eine Wittw[e] sey, die 2 Kinder unter dem 18. Jahre hat, oder solchem gleich änliche Umständen vorhanden sind. Aisdan soll darüber votirt werden, und sollen die mehresten Stimmen den Ausschlag geben. 815

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§ 48. Bey Verkaufung des Rohrs, Vermiethung von Heide und Graß, es sey auf die Feldwege oder den Anwachß von Graß in die Bäche und was sonst die Comüne gehörig, soll niemandens Bott angenommen werden, der nicht die Dorfsgerechtigkeit bey seinem Hause hat. Auch soll bey Verlust der Gerechtigkeit derjenige, welcher gekauf[t] oder gemiethet hat, nichts vom selbiges an denjenigen verkaufen, überlassen oder leihen noch unter keinem Vorwand des Rechten abgeben, damit keinen Misbrauch davon gemacht werde. Wer also in diser Comüne keinen Nutzen schaffen will, der soll auch in dieser Comüne keinen Nutzen genißen noch zu gewärtigen haben, den Hand muß Hand warten. § 49. Dieweil nach einen gemachten Überschlag die eigne gemachten Dorfsarbeiten und feststehenden Dorfsunkosten sich gewöhnlich auf 190 m Corani belaufen, wobey die Wasserlösung, Brücken und Sielen nicht in Betracht kommen, und durchgängig an dieses Dorf gehören an bonnitirten Demathen — zu beleuft sich die Summe von 190 m so viel, daß auf jeder bonitirt Demath — zu stehen komt. Es haben demnach diejenigen, welche die Dorfsgerechtigkeit nicht besitzen und dennoch Vieh halten und eigenthumlich Land haben, für jeder ihrer bonitirt Demath — an die Comünkasse zu entrichten an Wegegeld, wen solch ihr Land nicht auf dem Tüsumer Feldmarck belegen ist. § 50. Alles gelöste Geld aus dem Rohr- und Heidewachsthum zuwie daß zur Weide vermietete Gräß auf die Wege und in die Bäche soll jährlich nach Abzog der Dorfsunkosten, wenn die Vermietungen in April vollendet sind, auf die gesamten Häuser, welche die Gerechtigkeit haben, nach dem Protucoll vertheilt werden. Und darf nichts von dem, was eingekommen der Kasse zugut, vom Baurvogt verhelet werden, bey Verlust seines Amts. Jedoch sollen zu unvorhergesehenen Unkosten jährlich 10 m bey die Kasse bleiben. § 51. Der p[ro] tfempore] Baurvogt soll schuldig sein, einem jedem Einwohner von Üttersum ein von ihm der Richtigkeit wegen attestirtes und in Gegenwart der Assistenten mundirte und mituntergeschriebene Abschrift auf ihr Verlangen zu liefern, und hat er für daß Boch nebst Schreibgebühr zu genißen 1 m Corani für Mundiren an jeden Assistent 2 ß - 4 ß. Immaßen es recht und billig ist, daß jederman stets wissen kan und mach, wozu er verpflichtet ist und was die Obliegenheiten anderer gegen ihm sind und was noch unbilliger ist, daß jemand seiner Unwissenheit halber gestraft werden solte. Doch soll niemand berechtigen sein, im Sommer eine Abschrift zu verlangen, und hat er frühzeitig im Winter darum anzuhalten. § 52. Ferner soll auf die zu Heide liegen Landstücken von I bis IV wie auch daß Stück Späthland Β von Johannitag bis den ersten Advent kein Vieh zur Weide gehalten werden, und hat der Feldhütter solches einzuschütten, weil der Wachsthum von Heide dadurch leidet. In denen übrigen Monathen mögen diejenigen, welche entweder gar kein Land- oder keine trockene Landstücke haben, Schaffe darauf weiden. § 53. Die Dorfstränckkulen zuwie die Brandtkulle sollen in denen Jahrszeiten, wenn daß Vieh auf der Weide ist, beständig offen, rein und im güten für daß Vieh trinckbahren Zustand gehalten werden. Niemand darf daß Wasser verunreinigen, auch soll kein Federvieh darinnen geduldet werden, und noch weniger sollen solche zum Ersäufen von Hunden und Katzen oder zum Waschen von Wagengeräth etc. etc. gebraucht werden. Wer hiewieder hander, wird dem Befinden nach mit einer Brüche von 1 bis 6 ß an die Dorfskasse belegt, wovon der Angeber die Hälfte geniest. 816

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§ 54. Obiges einzig und allein für daß Beste der Dorfschaft Uttersum und yeder Klasse besonders wohlabgefastes Reglement ist, nachdem selbiges die Einwohner vorgestelt und von denenselben durch deren Unterschrift angenommen worden, auf daß genauste nachzufolgen und den Anweisungen und Anordnungen, die ihnen in Anleitung desselben von dem Baurvogt ertheilt, vollkommen nachzufolgen. Obiges ist den 15. Septfember] 1824 die Dorfschaft vorgestelt worden. Als Wiedersprechenden zeigten sich hauptsächlig Oluf Wögen Peters und Hay Hayen. Es worden mehrere Vorschläge gemacht, doch konte kein Beschloß gefaßt werden. Baurvogt: Knudt Wögens; Assistenten: Sönck Olufs, Boy Knudten. 1 2

so. Vgl. § 29.

Vadersdorf Landschaft Fehmarn

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Einleitung. 1 Dorf geschworene. 2 Dotfversammlung. 3 Nachbargeld. 4 Fremde. 5 Beschlüsse. 6 Begräbnis. 7 Abendmahl fiir Kranke. 8 Wisserläufe. 9 Pflugwendungen. 10 Lehm, Erde, Moder. II Schnee. 12 Vkge. 13 Bracksteine. 14-15 Grenzsteine. 16 Fohlen. 17 Vieh. 18 Dorfbulle. 19 Dorftore. 20 Nachbarbuch. Schluß. Konfirmation. 20 Artikel, hochdeutsch. - Ausfertigung als Do/fbuch, auf Stempelpapier des Jahres 1834, mit originalen Unterschriften und 4 Siegeln. Privatbesitz. - Vgl. WOHLHAUTTER 1938a, S. 177, Nr. 1X5.

Beliebungen der Dorfschaft Vadersdorf 1834 Umso viel als möglich alle Unordnungen und Unzuträglichkeiten zu verhüten, haben wir sämmtliche Ackerbesitzer und Insten der Dorfschaft Vadersdorf uns vereinigt, folgende Gesetze zur Befolgung für jeden einzelnen, soweit sie ihn betreffen können, für die wahre Wohlfahrt unserer Commüneangelegenheiten anzuordnen und vestzusetzen. Und damit sie eine gesetzliche Autorität erhalten, erlauben wir uns, sie ew[rer] Hoch- und Wohlgeboren, dem Herrn Amtmann und Landvogt, vorzulegen und hochdieselben um die Approbation derselben unterthänigst und ganz gehorsamst zu bitten. § 1. Von den Dorfsgeschworaen. Nach altem Brauch und Herkommen hat das Dorf jährlich zwei Dorfsgeschworne. Jeder Eingesessene hieselbst, der sechs Drömtsaat contribuables Ackerland eigenthümlich auf unserm Felde hat, kann Dorfsgeschworner werden. Die Dorfsgeschwornen wechseln jedes Jahr am Tage der Mariae Reinigung (2. Februar) miteinander ab. Die beiden Dorfsgeschwornen haben überhaupt in ihrem Amte eben das zu leisten, was ihre Vorgänger nach altem Brauch als Dorfsgeschwornen in betreffenden Commüneangelegenheiten erweislich geleistet haben, und erhalten dafür jährlich a Mann 5 rtl Schleswig] Holst[einisch] Courfant] oder 8 rbtl S. M. aus der Dorfskasse. 817

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§ 2. Von der nachbarlichen Versammlung. Um die bisher eingerissene Unordnung, daß manchmal so wenige Nachbaren in der nachbarlichen Versammlung erscheinen, künftig zu verhüten, haben wir folgendes beschlossen: I. Die Verpflichtungen der Dorfsgeschwornen in dieser Hinsicht: 1. Der Dorfsgeschworne, welcher das Ansagen der nachbarlichen Zusammenkunft zu besorgen hat, soll einen Tag vorher ansagen und den Glockenschlag bestimmen, damit keiner sich entschuldigen kann. Und wenn er das unterläßt, so verbrächt er 2 ß in die Dorfskasse. - 2. Wenn aber gewisse Umstände eintreten, daß die Zusammenkunft nicht bis auf den folgenden Tag verschoben werden kann, so darf die Ansagung nur denselben Tag geschehen. - 3. Da den beiden p[ro] tfempore] Dorfsgeschwornen die Besorgung der Dorfesachen in mancher Hinsicht besonders obliegt, so bezahlt ein jeder von ihnen fur das Zuspätkommen 2 ß und für das gänzliche Ausbleiben 4 ß Strafe an die Dorfschaft und muß es sich gefallen lassen, was beschlossen worden ist. II. Die Verbindlichkeiten der Nachbaren in dieser Hinsicht: 1. Wenn die Zeit der nachbarlichen Versammlung zu einem bestimmten Glockenschlage von dem Dorfsgeschwornen angesetzt worden ist, so ist jeder Nachbar verpflichtet, gerade zur bestimmten Zeit zu erscheinen; sonst muß er für das Zuspätkommen 1 ß und für das gänzliche Ausbleiben 2 ß in die Dorfekasse zahlen, und muß es sich noch außerdem gefallen lassen, was in seiner Abwesenheit beschlossen worden ist. - 2. Wenn jemand es vergessen sollte, daß er vom Dorfsgeschwornen angesagt worden ist, in die Nachbarschaft zu kommen, oder wenn die Anzeige in seiner Abwesenheit gemacht ist und seine Hausgenossen sollten es vergessen, es ihm zu sagen, so muß er doch die 2 ß Strafe entrichten und ebenfalls genehmigen, was beschlossen worden ist. - 3. Jeder Nachbar soll die Ursache seines Ausbleibens auf jeden Fall in der Versammlung anzeigen lassen. - 4. Ein Nachbar darf dem andern gerne sein Geschäft auftragen, damit er es in der Nachbarschaft für ihn besorgen kann. ΠΙ. Folgende Umstände entbinden von der nachbarlichen Versammlung und vom Strafgelde: 1. Wenn ein Nachbar es erweislich darthun kann, daß er krank ist oder einen Kranken im Hause hat, von dem er nicht weggehen darf. - 2. Wenn ein Nachbar vor der Ansagung schon nach einem andern Dorfe oder nach der Stadt seyn und vor der Zeit der Dorfeversammlung nicht wieder zu Hause kommen sollte. - 3. Wenn ein Nachbar einem notwendigen Geschäfte beizuwohne[n] hat, z[um] B[eispiel] einer Kindtaufe, einer Hochzeit, einer Leichenbeerdigung u[nd] d[er]gl[eichen] m[ehr], § 3. Von s[o]g[enanntem] Nachbargelde. Mit dem sogenannten Nachbaigelde denken wir es auf folgende Weise zu halten: 1. Der Landbesitzer, der aus einem andern Dorfe zu uns kömmt und hieselbst wohnhaft wird, bezahlt am ersten Fastnachtstage 4 m s[o]g[enanntes] Nachbargeld. - 2. Der Inste bezahlt ebenfalls 4 m. - 3. Der Häuerling soll gleichfalls 4 m bezahlen. - 4. M r haben schon den merkwürdigen Vorfall gehabt, daß eine eingemiethete Familie, um sich vom s[o]g[enannten] Nachbargelde frei zu schleichen, sagte: Wir sind Kostgänger. Der Vorstand einer solchen Familie soll, wenn dieser Fall jemals wieder eintreten sollte, gleich einem andern Häuerlinge (der er wirklich ist) 4 m Nachbargeld erlegen. - 5. Uebernimmt ein Sohn die Stelle seines Vaters, so bezahlt er nur 2 m. - 6. Uebernimmt ein Schwiegersohn die Stelle seines Schwiegervaters, so zahlt er ebenlalls nur 2 m. - 7. Kauft oder miethet ein Kind eines Eingesessenen (es mag Sohn oder Tochter seyn) sich eine Stelle hieselbst, so bezahlt es ebenfalls nur 2 m. - 8. Ein Nachbar, der von einem Hause in das andere 818

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zieht, darf, wenn er das Nachbargeld schon einmal bezahlt hat, natürlich nicht wieder bezahlen. Mit dem Nachbargelde von dem Häuerlinge hält die Dorfschaft sich auf jeden Fall an dem Verhäurer, und wenn der Häuerling auch innerhalb eines Jahrs wieder wegziehen sollte, so muß der Verhäurer doch dafür sorgen, daß das bestimmte Nachbargeld am festgesetzten Dato entrichtet werde. Wenn ein Landbesitzer, Inste oder Häuerling das Dorf verläßt und wiederkömmt und Einwohner wird, so erlegt er das erwähnte gewöhnliche Nachbargeld in dem Falle, wenn er über ein Jahr aus dem Dorfe weggewesen ist; kömmt er aber binnen Jahresfrist wieder zurück, so ist er frei davon. § 4. Von einem Fremden, d[as] hfeißt] der nicht auf Fehmarn gebürtig ist. Auch muß außerdem noch jeder Fremde, d[as] h[eißt] der nicht auf Fehmarn gebürtig ist, den allerhöchsten Verfügungen gemäß ein Attestat seines Wohlverhaltens von der Obrigkeit seines letzten Aufenthaltsorts beibringen und solches den Dorfsgeschwornen überliefern, damit diese es dem königlichen Amthause anzeigen können. Für die Erfüllung dieser Obliegenheit ist der Verkäufer oder Verhäurer an einen Fremden der Commüne verantwortlich. Auch ist jeder, der sich hier auf irgendeine Weise ansäßig macht, verbunden, das Beliebungsbuch der Nachbarschaft zu unterschreiben, um sich dadurch zur Erfüllung der Puñete des Buches, die ihn betreffen können, pflichtig zu machen. § 5. Von dem Abstimmen und dem Stimmrechte. Die Frage, ob die Landbesitzer in Vadersdorf mit jemanden außer dem Dorfe oder mit einem Auswärtigen, z[um] Bfeispiel] mit einem Feldnachbaren, einen Prozeß fuhren sollen oder nicht, wird der Regel nach dadurch entschieden, daß für das Ja oder Nein jeder hiesige Ackerbesitzer, der 1 bis 5 Drömtsaat zum Eigenthum hat, eine Stimme hat, und darauf jeden folgenden 5 Drömtsaaten eine Stimme beigelegt wird, so daß dem Besitzer von 30 Drömtsaaten sechs Stimmen beikommen werden usw. Wenn einer über S Dr[ömt]s[aaten] eigentümlich besitzt, jedoch weniger als 10 Drömtsaaten, so fängt die zweite Stimme von der Hälfte von fünf an, also von 7 V2 Dr[ömt]s[aaten] usw. Von zehn bis fünfzehn Dr[ömt]s[aaten], was weniger als 2 V2 Dr[ömt]s[aaten] beträgt, wird daher nicht zum Stimmen gerechnet. Sollte nach vorstehender Weise die Führung eines Processes mit einem Auswärtigen beschlossen worden seyn, so werden die Proceßkosten über die Drömtsaatenbesitzer vertheilt und nach dem Verhältniße der Drömtsaaten getragen. Außerdem soll in den Dorfs- oder nachbarlichen Versammlungen bei einer Verschiedenheit der Meinungen z[um] B[eispiel] über Führung eines Processes mit einem hiesigen Eingesessenen u[nd] d[er]gl[eichen] m[ehr] über den streitigen Punct auf folgende Weise abgestimmt werden: Dabei soll nun ohne Rücksicht auf die Größe des Landbesitzers jeder Hausbesitzer eine Stimme haben, die Hauseigentümer ohne Land oder s[o]g[enannte] Insten jedoch nur dann mitstimmen, wenn Angelegenheiten in Betracht kommen, bei denen sie interessili sind. Beim Abstimmen giebt übrigens die Majorität der erschienenen Einwohner den Ausschlag, und wer bei der Versammlung ausbleibt, ohne auch jemand mit der Wahrnehmung seines Stimmrechts zu beauftragen, muß sich ohne Widerrede in den Beschluß der Nachbarschaft fügen. § 6. Von der Leichenbeerdigung. Der s[o]g[enannte] Todtenherr soll sich die Leichen des Dorfs jährlich verzeichnen. Wer eine Leiche hat, soll dem s[o]g[enannten] Todtenherrn sogleich die Anzeige machen, damit dieser die Leiche in sein Leichenverzeichniß hineintragen und überhaupt seine Pflichten erfüllen kann; und wenn der erstere das Anzeigen versäumt, so verbrächt er 4 ß Cour[ant]. Hat aber der letztere die Leiche 819

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nicht verzeichnet oder das Verzeichniß in Unordnung gebracht, und zwar so, daß er am ersten Fastnachtstage nicht gehörig Rechnung ablegen kann, so zahlt er 16 ß in die Dorfskasse. Die Insten und überhaupt diejenigen, die keine Pferde und Wagen haben, verpflichten sich, die Leichen des Dorfs zur Erde zu tragen, und dafür wird von den nächsten Angehörigen der Leiche am ersten Fastnachtstage 2 m an die Nachbarschaft bezahlt. Wenn ein Träger krank ist, so muß er einen für sich stellen, und wenn er ausbleibt und niemand für sich stellt, so bezahlt er 16 ß Strafe. Die W[it]w[en] sind vom Tragen der Leichen gänzlich frei. Die Armenleichen werden unentgeltlich hingetragen. Wenn der Fall eintreten sollte, daß ein Dienstbote oder ein Arbeitsmann oder sonst ein Auswärtiger hier im Dorfe sterben sollte, so wird von seinem Nachlasse (wenn er etwas hinterläßt) für das Hinfahren und Tragen der Leiche 4 m an die Dorfschaft bezahlt. Die Landbesitzer, die Pferde und Wagen haben, verpflichten sich, einen Leichenwagen und Pferde zu liefern. Der, an dem die Reihe ist, liefert bei 8 ß Strafe einen geschmierten Wagen, und mit den Pferden geht es wie gewöhnlich nach der Reihe fort. Der Fuhrmann soll mit dem ledigen Leichenwagen von Landkirchen wieder zu Hause fahren und darf bei 8 ß Strafe niemand sowie überhaupt nichts mitnehmen. Es ist beliebet worden, daß die Träger der Leichen ebenso gut bewirthet werden sollen, wie die Folger derselben. Die Träger und Folger sind aber schuldig und gehalten, sich bei einem Leichenbegängniße ordentlich und anständig aufzuführen. Sie dürfen keine Streitigkeiten anfangen, sich nicht betrincken, nichts zu sich stecken, nichts weggeben; und wenn dieses erwiesen werden kann, so müssen sie für ihr schlechtes Betragen a Mann 16 ß Cour[ant] Strafe an die Commüne bezahlen. § 7. Von einer freien Fuhr. Wenn ein Nachbar, der keine Pferde und Wagen hat, krank ist und das heilige Abendmahl verlangt, so verpflichten sich die Ackerbesitzer, welche Pferde und Wagen haben, den Prediger frei und unentgeltlich von Landkirchen zu holen und wieder hinzubringen. § 8. Von den Wasserableitungen. An solchen Stellen, wo es irgend thunlich ist, müssen die Wasserläufe so gelegt werden, daß sie gerade gegeneinander kommen. Wo dies aber nicht angehen kann und das Wasser auf einer kleinen Strecke in der Furchen entlang muß, um nach dem andern Laufe zu kommen, da soll die Grasfurche auf der Stelle weggenommen und die Furche rein gehalten werden, damit das Wasser ungehindert nach dem andern Laufe fliessen kann. Jeder Landbesitzer ist schuldig und verbunden, seine Wasserläufe zu jeder Zeit im gehörigen Stande zu halten. Daher sollen sie im Jahr zweimal von den beiden alten und den beiden neuen Dorfsgeschwornen besichtigt werden, nämlich im Frühjahr nach Bestellung der Saat und im Herbst 8 Tage nach Martini. Für jeden Wasserlauf, welcher nicht im gehörigen Stande befunden wird, muß der Eigenthümer 1 ß Strafe bezahlen und für diejenigen Läufe, woran kein Spaten gesetzt ist, muß er a Stück 2 ß bezahlen. Nach der Besichtigung werden diejenigen, deren Wasserläufe nicht gültig gewesen sind, angesagt, in die Dorfsversammlung zu kommen und die Strafe zu entrichten. Wer alsdann wegbleibt, bezahlt noch außerdem für sein Wegbleiben 2 ß. Die fehlerhaften Läufe werden nach 8 Tagen wieder von denselben Personen in Augenschein genommen, und wer sie denn noch nicht gehörig offen hat, muß für jeden fehlerhaften Lauf ferner 2 ß erlegen und ihn sogleich öffnen, und zwar so, daß er für gut erkannt wird. Wenn ungewöhnlich viel Regen kömmt und die Ländereien werden überschwemmt, so müssen die p[ro] t[empore] Dorfsgeschwornen sogleich im Dorfe ansagen lassen, daß jeder, sowohl Braachwasserlauf als anderer 820

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Wasserlauf gehörig geöffnet wird. Unterlassen die Dorfsgeschwornen die Ansagung, so muß ein jeder von ihnen 2 ß Strafe erlegen. Nach 2 Tagen gehen die beiden alten und die beiden neuen Dorfsgeschwornen hin und besichtigen die Läufe, für jeden alsdann fehlerhaft befundenen Wasserlauf wird 2 ß bezahlt. Mit den Wasserläufen werden auch zugleich die Splittgräben, Gräben und Siellöcher besichtigt. Diese Wässerableitungen sollen stets so im Stande seyn, daß sie das Wasser gehörig abnehmen können. Wenn die Splittgräben, Gräben und Siellöcher an den Besichtigungstagen nicht im tadellosen Stande befunden werden, so verbrächt der Eigenthümer für einen Splittgraben 4 ß, für einen Graben 4 ß und für ein Sielloch ebenfalls 4 ß, und soll dessen ungeachtet doch angehalten werden benannte Wasserlösungen in den gehörigen Stand zu setzen. Auch haben die Dorfsgeschwornen an den Besichtigungstagen darauf zu sehen, daß das Wässer gehörig vom Dorfe abfließt, und im Fall diese Wasserrinnen in Unordnung seyn sollten, so verbrücht der Angehende für jede Rinne 4 ß und ist außerdem noch verpflichtet, das Wasser gehörig zum Laufen zu bringen. Queer über den Wegen darf niemand Wasserläufe anlegen, und wer es thut, bezahlt a Lauf 2 ß Strafe und soll innerhalb 8 Tagen die Löcher wieder zumachen. An solchen Stellen, wo das Wasser nothwendig über die Wege fliessen muß, sollen die Angehenden verpflichtet sein, s[o]g[enannte] Mulderinnen oder Siellöcher zu machen. Sollten die Dorfsgeschwornen die Besichtigung der Wasserableitungen zu den zweimal im Jahre dazu festgesetzten Zeiten einmal gänzlich vergessen oder unterlassen, so verbrücht a Mann 16 ß Cour[ant]. Wenn bei einem Ackerbesitzer vorstehende Maaßregeln sich nicht wirksam beweisen sollten, so hat er zu erwarten, daß er höhern Orts verklagt werde. § 9. Von den Pflugwendungen vor den Ackertheilen. Kein Ackerbesitzer darf die Pflugwendungen vor seinen Ackertheilen so abfahren, daß sie nicht mit Pferden und Wagen festen Fußes zu passiren sind. Und wenn das dennoch von einem Landbesitzer geschehen sollte, so soll er verbunden seyn, sie innerhalb 6 Wochen zur Zufriedenheit der Nachbaren in den gehörigen Stand zu setzen, und thut er das nicht, so bezahlt er für jede Ruthe 2 ß an die Commüne. § 10. Von Lehm, Erde und Moder. Es ist beliebet worden, daß auf dem nachbarlichen Gemeinplatze auf dem Dorfe niemand Lehm graben darf, und wer das dennoch thut, verbrücht 3 m und liefert die Grube zur Zufriedenheit der Nachbarn wieder zu (innerhalb 8 Tagen). Auch darf niemand auf dem gemeinschaftlichen Grund und Boden des Dorfs Moder, Erde u[nd] d[er]gl[eichen] m[ehr] länger als 1 Jahr liegen lassen. Wer diesem letztgenannten Gesetze zuwider handelt, bezahlt 8 ß und muß es gleich wegfahren. §11. Vom Schneeschaufeln. Wenn vom Dorfsgeschwornen angesagt worden ist, Schnee zu schaufeln, so müssen alle Nachbaren und auch die Häuerlinge sich zur bestimmten Zeit, noch ehe der Dorfsgeschworne die Nachbaren aufruft, einfinden. Die Strafe ist für den, der zu spät kömmt, 2 ß Courfant] und für den, der gänzlich fehlt, 4 ß Cour[ant]. Die wirklich Kranken sind frei vom Schneeschaufeln. § 12. Von der Instandsetzung der Wege. Die Hauptwege werden gemeinschaftlich von den Dorfsnachbaren in den Stand gesetzt und ausgebessert. Zur Instandsetzung und Ausbesserung der Hauptwege sind sämmtliche Nachbaren und auch die Häuerlinge verpflichtet. Die Nachbaren werden von den Dorfsgeschwornen zur Ausbesserung der Wege einen Tag vorher angesagt, und wer denn nicht erscheint, sondern wegbleibt, zahlt für sein Ausbleiben a Tag 12 ß v[ormalig] Cour[ant]. Wenn erweislich dargethan 821

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werden kann, daß jemand krank ist, so ist er rechtmäßiger Weise frei. § 13. Von den Braachsteinen. Wenn im Sommer die Braachsteine von den Aeckern gesammelt werden, so dürfen die Ackerbesitzer sie wol in die Furchen hinwerfen, aber niemand darf sie im Winter liegen lassen, sondern sie sollen im Herbst weggefahren werden. Wer dawider handelt, verbrächt 8 ß v[ormalig] C[ourant]. Auch sollen keine Braachsteine auf die gemeinschaftliche Weide hingeworfen werden. Wer das dennoch thut, bezahlt 16 ß v[ormalig] Cfourant]. § 14. Vom Auspflügen eines Gränz- oder Dodensteins. Sollte jemand auf dem Felde unversehens einen Gränz- oder Dodenstein auspflügen, so verbrächt der Auspflüger dafür 4 ß v[ormalig] Cour[ant]. Auch ist er verpflichtet, durch die Vermittelung zweier sachkundigen unparteiischen Nachbaren sich mit dem, dem er zu nahe getreten ist, gütlich zu vereinbaren und den Dodenstein innerhalb 8 Tagen wieder an seine rechte Stelle zu setzen; sonst hat er zu gewärtigen, dem königlichen Amthause zur Bestrafung angezeigt zu werden. § 15. Vom Ueberpflügen. Niemand darf über die End-Gränzsteine oder EndDodensteine hinüberpflügen. Wer das dennoch thut, zahlt für jeden Fuß, den er übeigepflügt hat, 4 ß Strafe und hat außerdem zu erwarten, daß es dem hohen königlichen] Amthause angezeigt werde. § 16. Von den Füllen. Wenn die Füllen 4 Wochen alt sind, so dürfen sie, weil dadurch den Landbesitzern oft großen Schaden an ihrem Korne zugefügt wird, durchaus nicht bei den getüdderten Stuten losgehen. Wenn ein solches losgehendes Füllen bei der getüdderten Stute auf dem Felde angetroffen wird, so bezahlt der Eigenthümer 8 ß Strafe an die Commüne. Auch hat der Dorfsschütter das Recht, ein solches Füllen, gleich dem ander Vieh, zu schütten, und erhält dafür das gewöhnliche Schüttgeld von dem Eigner. Wenn der Eigenthümer dem Schütter die Bezahlung nicht geben will, so wendet er sich an den Dorfsgeschwornen, welcher dann das Schüttgeld auslegen soll. Die Dorfschaft sorgt alsdann dafür, daß er dasselbe wieder erhält. Wenn jemand pflügt, eggt oder fährt, so darf er auf keine Weise seine Füllen losgehen lassen. Wer das dennoch vorsätzlich thut, zahlt 8 ß Strafe. Werden die Pferde aber bloß vom Felde nach Hause oder zur Tränke geritten und wieder hingebracht, so dürfen die Saugefüllen, weil es sehr schwierig ist, solche kleine Thiere beständig am Tüdder zu führen, bei den Stuten los gehen. § 17. Vom Vieh. Auch ist beliebet worden, daß im Sommer auf den Wegen zwischen dem Korne nicht mehr denn 7 Pferde in einer Reihe nach der Tränke, nach Hause oder anderswohin genommen werden dürfen. Kühe dürfen 8 genommen werden. Wer gesetzwidrig mehr Pferde oder Kühe in einer Reihe hat, verbrächt 4 ß v[ormalig] Cour[ant], Trifft der Schütter vor Maitag Vieh, z[um] B[eispiel] Pferde, Kühe, Kälber und Schafe, vor dem Dorfsthore auf dem Felde an, so soll er es schütten, und erhält dafür a Stück 3 d. Werden auf dem Dorfe oder in fremden Höfen oder auf dem Felde freigehende Schweine angetroffen (nicht bloß vor Maitag, sonders es mag seyn, wann es will), so hat jeder Eingesessene und auch der Schütter das Recht, sie dem Eigenthümer hinzujagen, und erhält für jedes Stück 1 ß. Niemand darf sein Vieh des Morgens vor dem Hornblasen des Hirten aus dem Stalle lassen. Sollte der Schütter früher im Dorfe oder außer dem Dorfe Vieh antreffen, so soll er es schütten und hat für jedes St[üc]k 3 d von dem Eigenthümer zu gewärtigen. Die sämmtlichen Ackerbesitzer werden 8 Tage vor Martini von den p[ro] t[empore] Dorfsgeschwornen angesagt, daß 822

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sie präcise zu Martini ihr Vieh aufstallen sollen. Jedes Jahr gerade zu Martini ist also jeder Landbesitzer verpflichtet, sein Vieh aufzustallen oder in den Stall zu nehmen. Wird nach Martini Vieh auf dem Felde angetroffen, so bezahlt der Eigner für jedes Stück 2 ß Strafe in die Dorfskasse. § 18. Von den Bollen. Wer im Winter einen Bollen zu seinem Gebrauch aus dem Stalle holt, darf es nicht heimlich thun, sondern er soll dem, der den Bollen hält, die Anzeige machen und überdies noch gehalten seyn, den Bollen nach der Benutzung wieder nach dem Stall zu bringen. Wer dawider handelt, verbrücht 2 ß. Wer im Sommer einen Bollen vom Tüdder holt, darf es ebensowenig heimlich thun, sonder er soll dem Schütter die Anzeige machen und nachher den Bollen hinbringen, wo er ihn erhalten hat. Wer das nicht thut, bezahlt ebenfalls 2 ß Cour[ant]. Am Tage der Reinigung Mariae (2. Februar) werden die Dorfsbollen von den beiden alten und den beiden neuen Dorfsgeschwornen besichtigt, Und werden sie den nach Uebereinstimmung der 4 Dorfsgeschwornen wirklich matt und kraftlos gefunden, so zahlt der, der die Bollen hält, für jeden Bollen 8 ß Cour[ant] in die Dorfskasse, und es wird dafür gesorgt, daß die Bollen wieder kräftig werden. § 19. Von den Dorfsthoren. Jedes Jahr den 1. April haben die p[ro] t[empore] Dorfsgeschwornen denjenigen, denen die Instandsetzung der Dorfsthore obliegt, die Anzeige zu machen, daß die Dorfsthore 3 Wochen vor Maitag (1. Mai) vorgesetzt und in Ordnung seyn sollen. Machen die Dorfsgeschwornen erwähnte Anzeige nicht zur bestimmten Zeit, so bezahlt a Mann 2 ß Coru[ant] Strafe. Die Angehenden haben die Dorfsthore und die Befriedigungen bey denselben zu jeder Zeit im tadellosen und im gehörigen Stande zu erhalten, so daß, wenn die Thore gehörig vorgesetzt oder zugemacht worden sind, kein Vieh auskommen kann. Sind die Dorfsthore und die Befriedigungen bei denselben aber in Unordnung, so verbrücht jeder Interessent 4 ß. § 20. Vom Beliebungsbuche. Das Beliebungsbuch wird jährlich am ersten Fastnachts- als am Rechnungstage in der Dorfsversammlung laut und deutlich vorgelesen, damit jeder Nachbar weiß, wornach er sich zu richten hat. Einer von den p[ro] t[empore] Dorfsgeschwornen hat das s[o]g[enannte] Nachbarbuch in Verwahrung und darf es an keinen Menschen weder in noch außer dem Dorfe ausleihen. Wer das thut, bezahlt 4 ß Strafe an die Nachbarschaft. Wenn ein Nachbar in das Beliebungsbuch sehen will, so soll er zu dem Dorfsgeschwornen gehen und bei ihm hineinsehen. Vadersdorf, den 29. Januar 1834. Daß wir Nachbaren in Vadersdorf gewilliget sind, uns nach den vorstehenden Gesetzen zu richten, bescheinigen wir im Beisein des Herrn Richters H. Mackeprang aus Gammendorf durch die Unterschriften unserer Namen. Mattheus Höpner, Nicolaus Witte, Hinrich Wulf, Friederich Egert, Peter Hinrich Welling, Peter Friedrich Sivert, Jacob Prüssing, Peter Rickert, xxx soll Martin Wiese heißen, David Serk, Andreas Lafrenz, Tönnias Giebelstein, Hans Jüig Sievert, Carsten Wilken, xxx soll heißen Michel Kröning, Jürgen Kleingarn, Jürgen Rathje, Matthias Petersen, Hans Scheel, Matth[i]as Lafrenz, Claus Mildenstein, Peter Krüger, xxx soll heißen W[it]we Tebbel Dorothea Hofeld: Hans Mildenstein als gebetener Curator, W[it]w[e] Anna Troll: Hans Scheel als Corater, xxx soll heißen W[it]we Margaretha Bornhöft: Hans Mildenstein als gebetener Curator, W[itwe] Dorothea Gerdruth Hinz: Hans Mildenstein als gebetener Curator, Anna Wildern: Hinrich Lafrenz als Curator. 823

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Daß vorstehende, aus zwanzig Paragraphen bestehende Beliebung der Dorfschaft Vaderdorf von mehr als 2/3 der dortigen Einwohner, nachdem die ganze Einwohnerzahl convocirt und den Erschienenen der Inhalt dieses Buchs deutlich vorgelesen ist, eigenhändig mit ihrem Namen oder mit Kreuzen unterschrieben worden, bescheinige ich hiemit als dazu requirirte und zugegen gewesene Gerichtsperson. Geschehen Vadersdorf, den 5. Februar 1834. H. Mackeprang Vorstehende Beliebung der Dorfschaft Vadersdorf wird unter Modification des § 3 dahin, daß ein Häuerling nur alsdann die dort normirten 4 m Nachbargeld zu zahlen schuldig sey, wenn er ein ganzes Haus miethweise bezieht, nicht aber wenn er einen Theil des Hauses neben anderen Bewohnern desselben zur Miehte bewohnt, in welchem lezterem Fall er nur 3 m erlegt, hiedurch amtsobrigkeitlich dergestalt approbirt, daß dieselbe fortan und bis zur anderweiten obrigkeitlichen Disposition den Interessenten zur Regel dienen soll. Dessen zur Urkund ist diese Approbation von dem derzeitigen Amtmann und Landvogt unter Beidrückung seines Haus- und Amtssiegels m[anu] ptropria] unterschrieben. Königliches Amthaus zu Burg, d[en] 9. Febr[uar] 1834. F. v. Lewetzow1 1

Friedrich Ferdinand von Levetzow, Amtmann in Fehmarn

1830-1841.

Varnaes Birk Varnaes (ApeA)

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1677 Apr. 09

Einleitung. 1 Zaun. 2 Scheer (Pferde und Kühe). [3] Unterscheer. [4] Tiider. [5] Scheer (Schafe und Schweine). [6] Schmiede, Lehrer. [7] Kätner, Insten. [8] Herr Jacob. Schluß. [8] Artikel, hochdeutsch. - Dörfliche Niederschrift mit originalen Handzeichen bzw. Unterschriften. LAA Topografica 474. - Moderne dänische Übersetzung: FAUSB0L1913, S. 49-53 (welcher nicht angibt, daß es sich um eine Übersetzung handelt); wieder abgedruckt DANSKE VIDER V, S. 237/38. - Vgl. WOHLHAVPTER 1938a, S. 171, Nr. III 4.

Heute D[ato]a ist nachstehende Wil]lkuhr durch 15b hiezu benandte [Männer7] aufgerichtet undt untergeschrieben worden, benahmentlich Andreas Petersen, Jorgen Lorentzen, Thomas Nißen, Nis Paulsen, Aßmus Aßmußen, Jörgen Aßmußen, Aßmus Andersen, Jörgen Höget?1, Peter Lorentzen, Aßmus Thomasen, Andreaß Hansen, Nis Jennsen, Peter Aßmußen, Peter Thomasen, Hans Nißen. 1. Erstlich soll der Zaun, welcher letztmalig ist gemacht worden zwischen der Kirchgang unndt gemeine Weide, bey Macht bleiben. 2. Vorß ander ist wohlbedächtlich beschloßen, das ein jeder Bohlsman soll 18 Stück im Kohgangsweide haben, alß 8 Pferde unndt 10 Kuhe, unndt soll kein Bohlßman befugt sein weder weniger oder mehr einzuschlagen. [3.] Da auch ein oder ander Boelßman solche Weide mit Beester oder Kuhe zu beschlagen nicht übrig Viehe hette, soll der oder dieser B[ohlßman] gehalten sein, die 824

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Varnaes 1677

Boelßleute solche mangelhaftende Antheil zuerst anerbieten, unndt keineßweges befugt sein, andere zu verkaufen, bey Straafe 1 rtl an den H[errn] Ambtman unndt ein Tonn Bier den Dorfe. Sonsten sollen 2 Kuhe vor ein Pferdt eingenommen werden. [4.] Keiner soll auch zugelaßen sein, diesen Sommer einig Vieh ins Tühder zu setzen, bey Vermeidung voriger Bruche. [5.] AufF die gemeine Weide sollen 16 Schaafe oder Sch[wein], die Abnehmentleute aber kei[n ander7] Viehe gar nicht gestattet werd[en, auch7] kein Indest kein Kleinvieh in unser g[emeine Wei]de zu treiben oder zu kaufen gestattet, viellmehr gäntzlich abgeschaffet werden. [6.] Beide Schmiede sollen sich der gewöhnlichen Gerechtigkeit nach verhalten, alß beide 3 Kuhe, undt dem Schulmeister ein Kuh. [7.] Welche von den Katenern oder Indesten ihre Schweine oder Schaafe uf unserm Felde oder Kornn haben biß dato gehen laßen, die sollen ein Tonne Bier zum Dorfe geben. Wirdts inskünftig geschehen, sollen sie dubbelte Strafe geben. [8.] Auch hath H[err] Jacob von alters her 3 Kuhgräßung auf unsere Weide gehabt, wornach er sich inskünftig richt[en] soll. Zu Vesterhaltung ist dieses von unß wohlbedachtlich untergeschrieben. Auch ist von uns beliebet, dafer[n] unser Voigt undt Willkuhrman hiewieder handien wirdt, sollen sie geduppelte Straafe geben. Also geschehen Warnitz, den 9. Aprilis a[nn]o 1677. Andreas Petersen selbstgeschrieben M[ar]ckz[eichen], Aßmus Andersen selbstgeschrieben M[ar]ckzeich[en], Jürgen Aßmusen selbstgeschrieben M[ar]ckzeich[en], Peter Aßmusen, Jürgen Lorentzen M[ar]ckzeich[en], Aßmuß Thombsen M[ar]ckzeich[en], Nis Paulsen M[ar]ckzeich[en], Thomas Nißen M[ar]ckzeich[en], Aßmus Aßmusen selbstgeschrieben M[ar]ckzeich[en], Peter Thomsen M[ar]ckzeich[en], Peter Lorentzen M[ar]ckzeichen, Hanß Nißen Marckzeichen, Andrefas Han]sen.1 a b

Lücken durch Löcher im Piapier. \érbessert über "12".

1

Gegenüber der Einleitung fehlen Jörgen Höge und Nis Jensen.

Vejbaek Wiesharde (FleA), Gut Stoltelund

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1709 Mai 20

Einleitung. 1 Scheer. 2 Kätner. 3 Unterscheer. 4 Schweine. 5 Dotfversammlung. 6 Gänse. 7 Heuund Kornernte. 8 Pflügen. 9 Vkge und Stege. 10 Kranke Pferde. 11 Beschlüsse. 12 Ältermänner, Pfändung. Schluß. - [N] Aufteilung der Wiesen. 12 Artikel, hochdeutsch. Nachtrag: 1770 Feb. 11 [Ν], - Ausfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1709, besiegelt und mit originalen Unterschriften; ebenso der Nachtrag Ausfertigung mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 175, Nr. VII 13.

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Nr. 319

Vejbœk 1709

Demnach zwischen uns sämtlichen Nachbahren zu Weybeck wegen der Gräsung und wie es sonsten im Felde wegen eins und das andere gehalten werden solte, bis hiezu keine gewiße Ordnung gewesen, darüber denn offtmahliger Misverstand erwachsen, solchem aber vorzukommen und diserwegen eine gewiße Verfaßung aufzurichten, so haben wir einhellig beschloßen und sämbtlich für gut befunden, einen nachbarlichen Willkührsbrief, darnach sich ein jeder im Dorfe, er sey Bohlsman oder Kötener, richten soll, aufsetzen zu laßen und folgende Punckten beständig zu beliben, als: 1. Ein jedes Bohl soll auf der Gräsung jährlich auszuschlagen befugt seyn acht Pferde, zehen Kuhe, vierzehen Stück Jungvieh und vierundzwantzig Schaefe, die halbe und Viertel Bohlen nach Proportion. 2. Die Kötener sonder Unterscheid, sie seyn königlich], fürstlich] oder gräfl[ich], behalten durchgehends zwoe Kühe, zwey Pferde und sechs Schaefe auf der Weyde, nur daß die Pferde an den Ohrt, wo die Nachbahren keine Befridigung haben, gehen sollen. 3. Kein eintziger, er sey, wer er wolle, soll sich unterstehen, von frembden Öhrtern her Viehe auf die Weyde zu nehmen, umb dadurch dem Dorfe nicht eine ansteckende Seuche oder gefährliche Kranckheit auf dem Halse zu bringen, sondern ein jeder voller, halber und viertel Bohlsman und Kötener soll dasjenige, was ihm in seinem Beschlag mangeln und nicht vollhaben würde, dem gantzen Dorf vor Bezahlung überlaßen und dagegen für jedes Pferd 1 m, für jede Kuhe 1 m, von jedem Stück Jungvieh 8 ß und für jedes Schaef 4 ß Grasgeld zu genießen und dabey solche mangelndes Vieh in seiner Folje haben. 4. Däfern jemand einige Schweine halten solte, soll er selbige solchergestalt in acht nehmen, daß er sie auf Meytag sogleich tüdere und keinem der Nachbahren damit auf eynigerley Ahrt beschwerlich falle. 5. Wann die Nachbarschaft: von denen Altermännern wegen des Dorfes Angelegenheit zusammenberuifen wird, soll ein jeder, sobald der Stock umbgesant, auf der verordneten Stelle sogleich erscheinen, bey Strafe 3 ß. 6. Die Gänse werden im gantzen Dorfe abgeschaifet, und keinem eintzigen verstattet, solche des Sommers über zu halten, sondern selbige so strax auf Meytag anderwerts hinzubringen. 7. Kein eintziger im gantzen Dorfe soll sich unterstehen, ehender weder in Wischen noch Korn zu mähen, alß bis von der gantzen Nachbarschafft dazu ein gewißer Tag angesetzet und belibet worden. Und dafern jemand mit denen andern im Dorf sein Heu und Korn zu beigen so bald nicht fortzukommen und vom Felde wegzuschaffen vermochte, soll die gantze Nachbarschafft nach solchem drey Tage zu warten und des Nachbleibenden Heu und Korn solcheigestalt, als wann es sein eygen, zu befridigen und also vor Ablauf diser bewilligten drey Tage weder in den Wischen noch auf den Stoppeln einiges Vieh aufzuschlagen befugt seyn. 8. Keiner soll in der Pflugzeit auf eines andern Acker mit dem Pflug umbzukehren oder mit Pferden und Wagen darauf zu fahren berechtiget seyn, sondern ein jeder soll auf sein eygen Land mit Pflug und Egge wenden und fahren und also damit seinem Nachbahren keinen Schaden zufügen. 9. Die Wege und Stege in dem Dorf und nach dem Felde sollen von der gantzen Nachbarschafft jederzeit in guten Stande, so daß sie sich derselben sowohl Winter als Sommer mit Bequemligkeit bedienen kan, unterhalten und jährlich verbeßert werden. 826

Vejbaek 1709

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Wie dann einmüthig belibet und beschloßen worden, daß keiner über des andern Tofft oder Kohlhof einigen Weg oder Fussteig machen solle. 10. Solte unter den Pferden durch Gottes Verhängnüs der Schorf und unter dem Vieh eine anklebende und gefährliche Seuche sich ereignen und der Eygenthümer deßen nicht sofort gehörigen Rath dazu suchen und die Mittel gebrauchen, noch solche krancke Pferde und Vieh beyseyte halten, sondern solches unter das gesunde jagen wollen, so hat die gantze Nachbarschafft einhellig und mit guten Vorbedacht bewilliget, daß sodann solche schorfichte Pferde sogleich im Anfange sonder eintziges Bedencken und Ansehen der Person in die Torfkuhle gestürtzet und das lungensüchtige Vieh todt gemachet und in der Erde vergraben werden solle. 11. Und da in disem Wilkührsbrief eben nicht alles, was zu der sämbtlichen Nachbarschafft Besten gereichen möchte, enthalten, so soll das übrige, so darinnen nicht deutlich stehet, nach der meisten im Dorfe Gutbefinden gehalten werden. 12. Indeßen, damit diser Willkührsbrief von einem jeden im Dorfe sonder Unterscheid gebührend nachgelebet werde, werden jährlich drey Altermänner im Dorfe erwehlet, welche hierauf Achtung geben und sich nach allen vorgeschriebenen Punckten richtig reguliren sollen. Und dafern jemand sich dawieder versihet, sollen sie Macht und Gewalt haben, die Übertreter dieses Wilkührs sofort auszupfänden und, nach dem das Versehen ist, zur nachbarlichen Brüche, welche auch der gantzen Nachbarschafft zum Besten angewandt werden, anzusetzen und zu straffen. Damit nun diser von uns allen einmüthig belibter Willkühr so viel fester gehalten werde, haben wir alle miteinander im gantzen Dorfe solchen nicht allein eygenhändig untergeschriben und uns dazu bekant, sondern auch den königlichen] Commissaire und Hausvoigten Hinrich Lüders1 zu Flensburg als p[ro] t[empore] Hardesvoigten solchen zur Witligkeit mit zu unterschreiben und zu versigeln gebeten. So geschehen Flensburg, d[en] 10. Maii 1709. H. Lüders1 in testimonium rei sic transacts. Petter Tomßen, Johan Hindrichßen, Andres Petterßen, Jeb Jörgenßen, Hanß Tomßen, Dirich Petterßen, Petter Tbchßen, Thomaß Petterßen, Petter Jeßen, Hans Lorenßen, Hanß Nieman, Petter Hanßen, Jenß Jacobßen. [N] Nach des Herrn Haus- und Hardesvoigt Lüders2 Order und Zusagung haben wir sämtliche Nachbahren in Weibeck zusammen gegangen und miteinander gesprochen, waß ein jeder zu dessen Befehl sagte und solches eingehen wolle, und die Wiesen zertheilen, welches ihnen dauchte, solches seyn guth genug, wenn es geschehen konte nach Bohlen. Ward aber also miteinander vereiniget, daß ein jeder Bohlsmann soll zu seinen Bohl 5 Stücken Wiesen haben, dieselbige im Koppeln und in Heg halten, sothane daß hernach nicht darüber etwas zu klagen ist. Solches geschehen, d[en] 11. Febr[uarii] 1770. Jes Petersen, Asmus Petersen, Thomaß Nißen, Jes Asmussen, Andres Hansen, Peter Peterßen, Hanß Jeßen, Hanß Tüchsen, Peter Thomsen, Klaus Petersen, Mechel Petersen, Peter Tügsen. 1 2

Hinrich Uders /., Hardesvogt der Wiesharde 1706-1729, Hausvogt in Flensburg seit 1684. Hinrich Laders II., Hardesvogt der "Wiesharde 1768-1790, Hausvogt in Flensburg.

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Vester Terp, Legumgârde, Teglgârd usw. 1703

Nr. 320

Vester Terp Birk Lügumkloster (LiigA)

Nr. 320

1703 Feb. 26 Vester Terp, Lagumgârde, Teglgârd, Fâregârd, Vestermolle, Nybo, Segârd, Fiesborg, Kumled

Einleitung. [1] Fremdes Vieh. [2] Schafe, Gänse. [3]-[5] Torf, Heide. [6] Stauung des Baches. [7] Pfandleute. Schluß. [7] Artikel, hochdeutsch. - Offenbar gab es bereits eine ältere, verlorene Doifordnung. Abschrift 18. Jh.; LAA Legumkloster amt C V.l Nr. 64 (Aflev. fra Kiel).

Dingeswinde pro die Eingesesene der Dorffschafften alß Westerterp, Lügumgard, Tegelgard, Fahrgard, Nyboe, Westermühl, Söhgard, Fleßboig und Kummeleff Ich, Christian Hansen1 zu Fahrgard, hochfürstl[icher] Birckvoigt des Lügumklosterischen Bircks, Niß Matthiesen in Starup und Christen Lorentzen in Nießburg, Sandtmänner, uhrkunden und beckennen hiemit, daß im Jahr nach Christi Gebührt anno 1703, Montags d[en] 26. Februarii, ist für hiesigem Gerichte erschienen der ehrsahme Jacob Lorentzen zu Fleßboig nomine der gantzen Nachbahrschaffts Eingesesene alß auß Westerterp, Lügumgard, Tegelgard, Fahrgard, Westermühl, Nyboe, Söhgard, Fleßborg und Kummeleff, produciret einen Contract und Wilkühr, so sie unter sich geschloßen, betreffend ihre gesambte Drifft und Weide, hat begehret, daß ihme von denen 8 Dingehören alß Christen Hansen, Jacob Matthiesen und Peter Jacobsen zu Nießburg, Anders Iversen, Nielß Andersen und Peter Petersen zu Behrendorff wie auch Niß Tücksen und Truelß Jacobsen in Lügumkloster ein Dingeswinde darüber möge mitgetheilet werden, der Contract und Willkühr, welcher öffentlich verlesen, lautet, wie folget: Demnach die gesambte Interessenten von Westerterp, Lügumgard, Tegelgard, Fahrgard, Westermühl, Nyboe, Söhgard, Fleßborg und Kummeleff hat zusammen gewesen, betreffende ihre insgesambt habende Weide, so haben sie allerseits beeinträchtiget und nach alte Gezeugschafft schrifftliche Erklährung nach dieses zwischen ihnen dergestellet vergnügen und renoviren lasen: [1.] Daß erstens muß niemand frembde Viehe oder Pferde auff gesambten Weide nehmen, bey 1 rtl obrigkeitliche Brüche. [2.] Item es muß sich keiner unterstehen, mit Schaafen oder Gänse daselbst zu treiben, bey 1 rtl obrigkeitl[iche] Brüche. Aber was ein jeder von alters zu treiben berechtiget gewesen, soll dieselbe auch so weit und breit, alß die gesambte Weide strecket, zugestanden werden. [3.] Ferner dieienigen, der sich unterstehet, Flagen auf gedachter Weide zu graben mehr als sie selbsten behufftug bin[!I, soll 1 rtl obrigke¡tifiche] Brüche verfallen sein. [4.] Imgleichen muß niemand einige Frembden erlauben, Flagen zu graben oder Heyde zu mehen auf unsern gesambten Weide, bey 1 rtl obrigkeitl[iche] Brüche. [5.] Item es soll auch niemand bemächtiget sein, einige Flagen zu verkauften, 828

Vester Terp, Legumgàrde, Teglgàrd usw. 1703

Nr. 320

bey 1 rtl obrigkeitl[iche] Brüche. [6.] Und weilen ein kleine Strohm befindlich, der von Terp ablauffet und biß Dührschau dann hinlanget, den muß sich niemand von den Terpern Einwohnern unterstehen, das Wasser des Sommers in demselben zu behindern oder bey einigen von den Ihrigen solche Verhinderung zu machen, bey 1 rtl obrigkeitl[iche] Brüche. [7.] Allen diesen obengedachten Puncten sol die zweene in jeden Dorff jährliche verordnete Pfandleute damit Aufsicht zu haben und auff Allemansding dieses eidlich anzugeben, und fais sie hierinnen einige Unterschleiff geschehen möchten, sollen sie ungleichen in obrigkeitl[iche] Brüche verfallen sein. Daß dieses also zwischen denen obenbenanten Nachbahren ist verabredet und geschloßen, auch solches fest und ungebrechlich zu halten, haben wir auff allen Seiten dieses eigenhändig unteigeschrieben. Actum Fahrgard, d[en] 26. Februarii anno 1703. Christian Hansen1, Birckvoigt. Jacob Matzen, Anders Rasen, Tüge Petersen, Jacob Andersen, Jenß Hansen, Jacob Lorentzen, Nielß Nielsen, Hanß Jacobsen, Peter Henrichsen, Peter Nielsen, Andreas Christensen, Peter Hansen, Jacob Petersen, Siemen Lorentzen, Jacob Lorentzen, Johan Jensen, Anders Andersen, Nielß Hansen, Peter Hansen, Hanß Andersen, Hanß Petersen, Jacob Petersen, Peter Lorentzen, Matz Lorentzen, Nielß Andersen, Jacob Jensen, Hanß Bartelsen, Hanß Matzen, Morten Rasen, Nielß Petersen. Daß dieses Vorhergeschriebene sich alles in der Wahrheyt also verhält, solches thun wir, Birckvoigt und Sandtmänner, mit unsern gewöhnlichen Pitschafften hiemit attestiren. Actum anno die et loco ut supra. 1

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Christian Hansen, Birkvogt in Liigumkloster.

1707 Juli 05

Einleitung. 1 Pfandleute. 2 Dorfversammlung. 3 Schweine. 4 Lücken. 5 Scheer. 6 Hörner der Kühe. 7 Schafe. 8-9 Unterscheer. 10 Fohlen. 11 Tiiderland. 12-15 Heuernte (14 Lose Pferde; 15 Loses Vieh). 16 Tiidern zwischen dem Kom. 17 Roggenernte. 18 Loses Vieh im Korn. 19 Stoppelweide. 20 Fremdes Vieh. 21-22 Torf (Insten). 23 Widersetzlichkeit. 24 Schluß. 24 Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 26. Feb. 1703 (Nr. 320). Es gibt nur noch geringe Übereinstimmungen. - Abschrift (?) 18. Jh.; LAA Legumkloster ami C V.I Nr. 64 (Aflev. fra Kiel). - Druck: DANSKE VIDER V, S. 224-228.

Efftersom imellem saembtl[ig] Naaboer udi Wester Terp end schrifftlich oc wehlbetencket Vilkaer oc Veedtegt med hverandere, belangende Byens Baeste oc hvermands Noedte og Gaffven oc er sludtet, som effterfalger: 1. Ferst schall aarligen vaere 2 Pandemendene udi Byen, end esten oc end vesten udi Byen, som schal tage effterschreffne Artickler udi acht.1 2. For det andet, naar Grandbudet omgaar, da schall vehrmand sielffe merede till Grande eller oc sende dires mündige Bud, veed 4 ß Breede, som da straxsen till sambtl[ige] Naaeboer schall vaere forfalden. Hvis da die fleeste med vaerandre ofverleeger Byend till Beste, dett schall die mieste folge oc vaere tillfreedts med. 829

Nr. 321

Vester Terp 1707

3. Naaer Pandemenden tillsieger, at endvaer schall ringe dieris Sch[win] veed end benefvende Tied, det schall die effter le[fv]e, veed 4 ß till sambtl[ige] Naaeboer. 4. For dett fierde, naaer Pandemaendne tillsieger, at endvaer schall locke deris Lücker veed end benaeffvende Dag, det schall strick effterleeffvis, veed Brede 4 β. 5. For dett fembte maae die hafve till hver Plaaue paa hvoris Kohegang 15 Naed, som gaar Kohe faar Kohe, oc 2 Remplinger, der efftersom haver vaeret loulicht fra gammel Tied i Steeden for end Kohe 2 Remppelinger. 6. Naar Pandemendene tillsieger, at Naaeborene schall saue Vohrne2 af deris Keher, schall die dett straxsen effterlefFve, veed Braede 4 ß. 7. Maae die hafve till hver '/ 2 Ploue 10 Faaer. Oc hvem, som mehre hafver, schall die dennem afschaifve. 8. Item dersom nogen fattis nogen Faaer udì siendt Tahl, da maae die have Magt at tage saa mange fremedt udi Steeden, at Faar fylde Tahlet med. 9. Item ingen maae understaae sig at kjebe noget Kretter, Bester eller Schwien till Byen at slaae paa hvoris Greißing, som die agter at drifve till Merckener med, hveed Straff till 0fVerigheed 24 ß oc till Byen end half Tende goed 011. 10. Maae ingen sig understaae af sambtl[ige] Naaeboer at lade laeße Plage feige i giemmel Kohrnet, veed Braede 4 β till Byend. 11. Schall oc arligen af sambtl[ige] Indbegerne afleegis paa deris Marek endten sendend, norden eller esten Tydering till deris Beester, oc er derveed forafscheediget, at ingen maae sich understaae andresteedts at tydere end som .... bliffver udi Foraaret afvist, veed Brede ti[ll] Byend 4 β. 12. Og naaer hvi med Hjehesten anfanger, da er dend med alles Behvillingen saaleedis aftaldt, at dend samme schall afschlaas i elfve Dage: ferst 2 Dage i Nye Enge, 1 Dage i Sledtschiffte, 1 Dag i Flyer, 2 Dag senden Rygen oc 2 Dage norden Rygen. Oc er veed benefnet Schledt Jenß Peterßen oc Matz Lauertzen oc deris Intressenter paa die tvende Bohl forundet oc tillstedet, at di maae schlaae midt Ryeeng med dend ferste Dag, oc icke viedre, mens dend anden med deris Naaeboer, item Tfyreng end Dag oc Neereng toe Dage. I lige Maader er Hanß Peterßen forundt at slaae dend synder Moeßeng oc dett haarde Grund af dend midt Moeßeng toe Dage, feer die heester Tyereng. Hvem herimod bryder, veed Brede tili Byend 8 ß. 13. Item om nogen haver hyret noget Eng paa fremde Marcke, da haer sambtl[ige] Naaboer tillstede, at dend, som dett künde forlange, at hanß Naabohr schulde herhiemb i forbemeldte Poest med hannem afreede hanß Eng oc slaae end Dag, feer vi gaar udi dett Keret, oc sieden dereffter feige med hanß Naaeboer. 14. Maae sig ingen understaae i liege Maaede at slaae lees 0ege udi hvoris Enge, ferend aldt Heedt er inde, veed Brede til Byen 4 ß. 15. Item maae sig ingen understaae i liege Maade at slaae leest Kretter i hvoris Enge, enten for Heest eller effter Heest, veed Breede 4 ß. 16. Maae sig ingen understaae at tydere dieriß Beester imellum hvoris Kohren eller paa forbunder Sted[er], veed Brede 4 ß. 17. Item er saaleedis imellum Naahboren forafscheediget, at di udi 4 V2 Dag schall meye deris Raau, oc 3die Kiere i halffanden Dag, oc anden Kiere i haifanden Dag, Mundrougen haifanden Dag. Oc hvem herimod foersehr sich, schall vaere forfalden tili Byend udi Brede 8 ß. 18. Item naar der gaar Klagemaaehl paa nogen af Naboren[s] Kredter, Bester, 830

Nr. 321

Vester Terp 1707

Schwiend eller Grieße, som leber leeße i hvoris Kohren, oc holder dett icke forschwarlig i Tyder, da schall Pandemendend straxsen derfor udpande till Byens Brede 4 β. 19. Maae sig ingen understaae at schlaae leest Krehter, Bester eller Schwien paa hvoris Stoppe eller lade nogen Sehrdrefft derpaa drifve, ind alt Kohrenet er inde, veed Brode till Byen 4 β. 20. Maae sig ingen understaae at kjebe nogit fremed Krehter till Byend, medmindre di loulligen Bewieser medbringer, at dett er kjebt af end sund Ort eller äff bekiende Naaboer.3 21. Item maae sig ingen understaae af die, som hafver Inster i Huße, at gifve dennem Forlow oc grafve Flauge4 paa hvoris Heede eller paa Feltzheede, veed Brede tili Byen 8 ß. 22. Maatte nogen Insten modtwilligen tillgaae at grave Flauge, da schall die vaere forfalden tili Brede 16 ß. 23. Da er ocsaa forafscheediget, at, dersom nogen enden eller anden af Nabohren sig maatte forseee sig imod forschrefne Articuler oc blifver af Pandemenden derfor udpandit oc vili icke goedvilligen lade dett vaere felachtig, da schall hand giffve udi 0ffv[erigheed]s Breedregiester 1 rtl oc till Byen end goed half Tende 011. 24. Alle dieße forschreffvene Artticuller oc Puntter schall foest oc uforkrencklig holdes, oc till Bekraefftning hafver vi dette aldt sammen med egene Hander underschreffven. Actum Wester Terp, den 5. Juli a[nn]o 1707. Christian Hanßen5, Peter P. L. 6 Lorentzen, Matz M. L. Lorentzen, Hanß H. P. Peterßen, Jacob I. P. Peterßen, Andres A. H. Hanßen, Hanß H. M. Matzen, Nielß N. A. Anderßen, Peter P. F. Frendeßen, Jaccob I. I. Jenßen, Marten M. R. Roeßen, Hanß H. K. Krestenßen, Hanß H. I. Jebßen. 1 2 3 4 5 6

Vgl. § [7] von 1703. Hörner. Vgl. § [1] von 1703. Zum Flaggengraben vgl. §§ [3]-[5] von 1703. Christian Hansen, Birkvogt in Lügumkloster. Die Zeugen unterschrieben offenbar nur mit ihren Initialen; der dazugehörige \bmamen wurde links davon, der Nachname rechts notiert.

Vester Vedsted Hviddingharde (HadA), Riberhuus Birk (RipA)

Nr. 322

1641 Mai 10

11] Scheer. 1 Artikel, dänisch (wohl nur als Fragment uberliefert). - Gerichtsprotokoll der Hviddingharde 1641 (verschollen); die Edition folgt dem Druck: STEMANN 1855, S. 69 (wieder abgedruckt: DANSKE VIDER III, S.

448).

831

Vester Vedsted 1641

Nr. 322

10. Mai 1641. Grand Vilkord (Vestervedsted) [1.] Forst at ingen maa hafve mer til hver Otting som 3 Nad eller Raer paa Kogangen eller paa fred Agere eller i Engen eller i Seigang paa Foerten, uden det kand vere noget, som iche kand folge Hjorden ..., beLeiber sig in Summa 165 Ned, som schall folge den Hjord, som ganger paa fred Agere, og intet mere, og ey heller i Engen fra den Dag mand schall slaa det äff Foeret og indtil den Dag mand tager det paa Foer igien Underschriffve vi med voris Hender og Merch." a

STEMANN gibt 16 Hausmarken wieder.

Vib0ge Gut Nygàrd (SonA)

Nr. 323

1638 Juni 15

Einleitung. 1 Zäune. 2 Sehe er, Überscheer. 3 Kätner, Schmied. 4 Grenzverletzungen. 5 Gräsung auf fremdem Land. 6 Fahren. 7 Mähen, Not. 8 Loses Vteh. 9-10 Stoppelweide. 11 Überscheer. 12 Beschädigung und Beraubung der Zäune. 13 Abpflügen der Vfege. 14-15 Dorfversammlung. 16 Widersetzlichkeit. 17 Beschlüsse. 18 Einfriedigung. Wröger, \brsteher, Schluß. Beglaubigungen. Ergänzung zu § 3. 18 Artikel, dänisch und hochdeutsch. - Dänische Fassung: Abschrift (18. Jh.) einer Fassung von 1734, deren Stempelpapier nachgemalt ist. LAA Senderborg amt, Forskellige landvœsenssager 1634-1818, f . Γ-3". - Deutsche Fassung: Beglaubigte Abschrift 18. Jh.; RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Druck der dänischen Fassung: J. HANSEN 1914, S. 81-84; DANSKE VIDER V, S. 240-243. - Vgl. WOHLHAUTTER 1938a,

S. 172, Nr.

Af Guds Naadi vi, Christian1, Arffe til Dannemarck och Norge, Hertug til Schleswig, Holstein etc., gjare hermed vitterligt, at effterdi vi naadigst erfare, hvorledis iblant Undersaather och fast udi alle Byer sig en stor Uordning med deriß Vilkor begiffver, ja endog udi nogle Byer hertill ingen viße Ordning eller Vilker haffver verit, daa ville vi hereffter, at enhver Bye, saa vidt sig voris Gebede forstrecker, deris Vilkaarsbreff med klar och fundirte Puncter schulle haffve, samme aarligen omb Voldborig eller S. Vitidag deris samtlige Naboe lade forlese, saa at di Effterkommer dette icke at beklage, ingen 832

IV11.

Von Gottes Gnaden wir, Christian1, Erbe zu Dännemarck und Norwegen, Hertzog zu Schleßwig, Holstein etc. etc., thun hiemit kund, daß, nachdem wir gnädigst erfahren, wie unter die Unterthanen und fast in allen Dörffern sich eine große Unordnung mit ihren Willkürbrieffen hervorthut, ja sogahr in einigen Dörffern biß hiezu keine gewiße Ordnung oder Wilkür gewesen, so wollen wir hinkünfftig, daß ein jeder Dorff, soweit sich unser Gebieth erstrecket, seinen Wilkiirbrieff mit klahren und fundirten Puncten haben, selbigen jährlich zu May- oder S[an]ct Vititag samtligen Nachbahren vorlesen

Vibege 1638

Videnschab herom at haffve, och stadfeste vi hermed effterskrevne Puncter, udaif Wybyg Eyermend fundirt och paalagt, som felger:

1. Ferst omb Vangßgaard och Laed fra Marckeschiel och till Marckeskiel, Forldtgaard och dhe Gaarde om voris egit Gaardißromb skall enhver holde velferdig om Volborig- och S. Vitidag, ved Brade til Herskab och Naboe hver 18 ß. 2. Enhver Bohlsman maa setthe 13 Krae y Tjuder (dogh ingen 0gh eller S vin), ey heller udi nogen Pilebarckstjuder. Hvo meere uden Naboes Minde, giffve for hvert Herskab och Naboe hver 18 ß. 3. Maa en Keddener haffve en Khoe y Marek (dogh for Grandeminde), thißligtte kjebe til 1 Krae paa Faehlit. Hvo meere uden alie voris Minde, giffve Herschab och Naboe hver 18 ß. Voris Grandesmed en Khoe y Graeßgang och 1 Krae paa Faelit herrmed fridt och uformenit.

4. Hven som pleyer eller slaar fraa sin Naboe, udi lige Maade hugger ham hanß Rieß, Pile eller Thorn till Skade, giffve Herskab og Naboe hver 18 ß. 5. Omb nogen biaeder eller tjudrer udi anders Korn og Eng uden hanß Ja og Minde, giffve Herschab och Naboe hver 18 ß. 6. Sa maa ingen kjere offver anden Mandß Korn eller Eng, som icke er wore louelige Vei eller Sti, giffver Herschab och Naboe hver 18 ß.

Nr. 323

laßen sollen, so daß die Nachkommen dieses, daß sie hievon keine Wißenschafft haben, nicht klagen dürffen, und bestätigen wir hiemit nachbeschriebene Puncten, von des Dorffs Wiebye Eigenem fundiret und auffgelegt, wie folget: 1. Erst anlangend Feldzäune und Hecken von Feldscheide zu Feldscheide, die Zäune umb den Schüttstall und umb unsere eigene Hoffraum, solche soll ein jeder wohlfertig halten zu Mayund S. Vititag, bey Brüche der Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 2. Ein jeder Bohlsmann mag 13 Stück Vieh in Tjuder setzen (dog keine Stutte oder S vein), auch nicht in Weidenrindetjuder. Wer mehr ohne nachbarlichen Consens aussetzet, gibt vor jedes an die Herrrschafft und Nachbahren jeden 18 ß. 3. Es mag ein Kötner 1 Kuh im Felde haben, dog mit der Dorffschafft Einwilligung, ungleichen sich zu 1 Stück Vieh auff der gemeinen Weide kauffen. Wer mehr ohne unser aller Bewilligung hat, gibt der Herrschafft und den Nachbahrn jeden 18 ß. Unserm Dorffschmidt eine Kuh in Graßung und 1 Stück Vieh in der gemeinen Weide zu haben, stehet ihm hiemit frey und unverwehrt. 4. Wer von seinem Nachbahrn pflüget oder mehet, ungleichen deßen Busch, Weiden und Dorn zu Schade hauet, gibt der Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 5. Daferne jemand graßet oder tjudert in eines andern Korn oder Wieseland außer seinen Consens, gibt der Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 6. So mag auch niemand über eines andern Korn oder Wieseland fahren, woselbst kein erlaubter Weg og Steg ist, oder gibt auff den Fall an die Herrschafft und die Nachbahrn jeden 18 ß. 833

Nr. 323

7. Ingen schall slaa y sitt Korn eller Eng, forend wi ere samdregtige til at folgis at. Ey heller schall ingen vande sitt Krae y anders Eng. Och schall ingen hoste eller afslaa sitt grane och umaant Korn, ved Brode til Herschab och Naboe hver 18 ß. Vaare dogh en eller anden for 1 Ager Bradkorn udi Nod betrengit, schall han alle voris Forloff herromb tilstedis.

8. Ingen schall slaa sitt Krae lose effter Voldborigdagh, vere sig, hvad Krae vere kand. Hvo herimod gjor, giffve Herschab och Naboe hver 18 ß. 9. Ingen schall tjudre paa andens Grunde, vere sig Rugstub eller Engstub, forinde en Marek er rommit, men hver tjudre paa sit egit, ved Brode till Herschab och Naboe hver 18 ß. 10. Ingen schall slaa sitt Krae lost udi Aurudt uden menige Naboes Samtycke, at vi alle dettili berede er, ved Herschabs och Naboe Brode hver 18 ß. 11. Ingen schall slaa paa Faellißgreß uden sitt retthe Laeg, ved Herschabs och Naboe Brode hver 18 ß. 12. Ingen schall offvertraede anden Mandß Gaarde, ey heller borttage nogit hanß Gjaerdßell, ved Herschkabs och Naboe Brode hver 18 ß. 13. Ingen schall eller maa affploye nogen voris Magßveye, ved Brode til Herschab och Naboe hver 18 ß. 14. Naar vi paa en Thonde Drück forsamblis och nogen faider udi 834

Vibege 1638

7. Niemand soll sein Korn oder Graß mehen, bevor wir einig sind, samtlich mitzufolgen. Auch soll niemand sein Vieh in eines andern Wischland zur Träncke führen. Imgleichen soll niemand sein grünes und unreiffes Korn abmehen, bey Brüche der Herrschafft und den Nachbahren jeden 18 ß. Waere dog der eine oder andere vor einen Acker Brodkorn in Bedruck, soll ihm unser aller Erlaubniß hierüber ertheilet werden. 8. Niemand soll sein Vieh loßschlagen nach Maytag, es sey, was Ahrt Vieh es wolle. Wer hiewieder thut, brüchet an die Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 9. Niemand soll auff eines andern Grund tjudern, es sey Rockenoder Graßstoppeln, bevor ein Feld gantz rein eingeerndtet ist; aber ein jeder tjudere auff sein eigen Land, bey Brüche der Herrschafft und den Nachbahren jeden 18 ß. 10. Niemand soll sein Vieh in die Stoppelweide loßschlagen außer samtliger Nachbahrn Einwilligung, daß wir alle bereit dazu seyn, bey Brüche an die Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 11. Niemand soll auff gemeine Weide über das ihm angesetzte und erlaubte Vieh einschlagen, bey herrschafftl[iche] und nachbahrl[iche] Brüche jeden 18 ß. 12. Niemand soll über eines andern Zaun treten, auch nicht etwas davon wegnehmen, bey herrschafftlfiche] und nachbahrl[iche] Brüche jeden 18 ß. 13. Niemand soll oder darff etwas von einem unserer Feldwege abpflügen, bey Brüche an die Herrschafft und Nachbahrn jeden 18 ß. 14. Wenn wir auff eine Tonne Bier uns versammlen und jemand dem

Vibege 1638

Forthalßmandß Ljud, uden hvad billigt och rett er, giffve Herschab ob Naboe hver 9 ß. 15. Hvo, som icke mader til Modtsteffne uden lofflig Forfalde eller sender sitt viße Bud for sig, giffve Naboe 4 ß. 16. Hvem, som pandis med Retthe och bliffver derofFer hastig vred och giffver onde Ord, gifFve Herschab och Naboe hver 9 ß. 17. Hviß vi ydermere med Herschabs Samtykke oß alle til Gaffn och Beste künde beramme, dette di mindste at vaere felgactig. Hvo herrimod gjor, gifFve Herschab och Naboe hver 9 ß. 18. Bjudes at holde och freye Pommeßgaardtß Moeße i Fred, ligesom voris Rughmarck. Hvo herimod gjar, gifFve Naboe 4 ß. Päa diße och alle ForschrefFne Puncter schall Wrageren med Forstanderen hafFve en flittige Opsjun, den Uhorsamme imoed hanß Forbrydilse straxen lade anthigne och strafFe. Och dersom Wrageren och Forstanderen seer med nogen igiennem Fingre, daa enhver for 5 rdl imod oß schulle opthinge. Hvoreffter di dem haver at raette och For Skade at vare. GifFvet onder voris furstl[ige] Handtegen. Datum Sonderborig Huuß paa S. Vitidagh a[nn]o 1638. Christian1

Daß diese Copei mit dem Originalwilkörsbrieff in allen Puncten und Clausulen gleichlautend sich befindet, wird nicht allein vor mir, dem königlichen] Amtsverwalter, hiemit bezeuget, besonders auch, da der Originalwilkörsbrieff wegen Alter hin und wieder eingerißen,

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Vorsteher in die Rede fält, außer was billig und recht ist, gibt der HerrschafFt und Nachbahrn jeden 9 ß. 15. Wer nicht in DorfFversamlung sich einfindet oder jemand statt seiner abFertiget ohne erheblichen VorFall, gibt an die Nachbahrn 4 ß. 16. Wer von Rechts wegen gepfändet wird und wird darüber erbößet und böße Worte gibt, brächet an die HerrschafFt und Nachbahrn jeden 9 ß. 17. Was wir sonsten weiter mit der HerrschafFt Approbation uns allen zum Nutzen und Besten berahmen möchten, dem sollen die wenigste zu folgen gehalten seyn. Wer dem zuwieder handlet, gibt der HerrschafFt und Nachbahrn jeden 9 ß. 18. Es wird befohlen, Pommergaardts Wischland zu befriedigen, eben wie unser Rockenfeld. Wer dawieder thut, gibt an die Nachbahrn 4 ß. AufF diese und alle vorbeschriebene Puncten soll der Wroger mit dem Vorsteher fleißige AufFsicht haben, den Ungehorsahmen seines Verbrechens halber soForth laßen anzeichnen und straffen. Und da der Wroger und Vorsteher mit jemand durch die Finger siehet, soll ein jeder zu 5 rtl an Brüche bey uns aufFgedungen werden. Wonach sie sich zu richten und vor Schaden zu achten haben. Geben unter unseren fürstlichen] Handzeichen. Datum auff unsern Hauße Sonderburg auff S. Vititag a[nn]o 1638. J. Christian1

Daß diese Copey mit dem Originalwilkürbrieff in allen Puncten und Clausulen gleichlautend sich befindet, wird nicht allein vor mir, dem königlichen] Amtsverwalter, hiemit bezeuget, besondern auch, da der Originalwilkörsbrieff wegen Alter hin und wieder eingerißen, 835

Vib0ge 1638

Nr. 323

daß derselbe aus Mangel deßen und der abgefallenen Worte dadurch unvernehm- und unleserlich geworden, diese Copei krafft diesem alle Krafft des Originals dergestalt beygeleget, daß dieselbe biß weiter anstath solcher allerdings gelten und ein jeder ohne Wiederrede bey der darin enthaltenen Straffe sich darnach richten solle. Deßen zu mehrer Bestärkung ich dieses eigenhändig untergeschrieben und mit meinem Pitschafft untersiegelt. Geschehen Sonderburgh, d[en] 18. Januarii anno 1696. (L. S.) Samlandt2

daß derselbe aus Mangel deßen und der abgefallenen Worte dadurch unvernehm- und unleserlich geworden, diese Copei krafft diesem alle Krafft des Originals dergestalt beygeleget, daß dieselbe biß weiter anstat solcher allerdings gelten und ein jeder ohne Wiederrede bey der darin enthaltenen Straffe sich darnach richten solle. Deßen zu mehrer Bestärckung ich dieses eigenhändig untergeschrieben und mit meinem Pitschafft untersiegelt. Geschehen Sonderbuig, d[en] 18. Januarii a[nn]o 1696. (L. S.) J. Samlandt2 m[anu prop]ria

Forestaaende Wilkarsbrev effter dend mig forelagde og med min sal[ig] PraeAntecessoris David Samlandts attestato concordanti^ cum originali bestürckede Copie med sterste Accuratesse at vaere skreven, endog Ord til Ord heel rigtig og naye afcopieret vidner i lige Maade jeg og bekraeffter med egen Haands Underskrifft og vedtryckte saedvanlig Signet. Actum paa den kongel[ig] Amtstue udi Sonderborg, d[en] 4. Octobris 1734. Petersen3 (L. S.)

Pro vera copia P. Petersen3.

Observatio ad Artic[ulo] 3 udi Wilkarbrevet Med 0vrigheds Tilladelse haver Wiebyg-Grandlav samtycket at forklare dend 3. Articul saaledis, at en Keidner icke heyer skal betale sin Koe, som han maae have udi Marken for Grandminde, end med '/ 2 rdl, ved Herskabs Brede. In fidem subscripsi. Sonderburg ut supra. Petersen3 ι 2 3

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Johann Christian, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg in Sonderburg 1627-1653 David Samland, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1681-1715. Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1728-1755.

Vilsbaek 1704

Nr. 324

Vilsbaek Gut Sagârd

Nr. 324

1704 Sep. 24

Einleitung. 1 Gehorsam, Dorfversammlung. 2 Beschlüsse. 3 Busch. 4 Gemeinsame Feldarbeiten. 5 Viehweide (Unter-, Überscheer, Gewalt gegen den Hirten, Schweine). 6 Zäune und Wälle. 7 Torf. 8 Grenzverletzungen. 9 Beschlüsse. Schluß. Erneuerung. 9 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung: 1741 Okt. 18. - Ausfertigung mit originalen Unterschriften und 1 Siegel. LAA Segàrd og Àrtoft godser 41.

Zu wißen sey hiemit, demnach wir, die gesambte Bohlßleute und Einwohner des Dorffs Wilßbek, mit keiner richtig beschriebenen Willkühr versehen gewest, dahero viele Irrungen und Zwistigkeiten deswegen unter uns entstanden, welche zu nichts anders den unser aller Ruin dienlich sein kan, folglich eine unumbgänglfiche] Remedirung erfordern, daß wir dannenhero mit Consens und Genehmhaltung unserer Obrigkeit, unß folgender unwiederrufflicher Willkühr vereinbahret und in die Feder faßen laßen: 1. Anfangs und zuerst wird verordnet und gesetzet, daß die Eingeseßene des Dorffs denen verordneten Alterleuten oder Willkührsmänner des Dorffs gehorsahm sein und in allen billigen Dingen Folge leisten; insonderheit sich an dieselbe nicht vergreiffen weder mit Worten noch mit der That, bey Vermeidung großer willkührlicher Straffe. Auch wenn sie die Nachbahrschafft zusammenfodern, alßdenn ein jeder an den gewöhnlichen Ohrte sich zu sistiren und einzufinden verpflichtet sein solle. Da aber einer oder der andere außenbliebe und weder in Persohn noch durch jemanden der Seinigen sich sistire, so soll deßen Abwesenheit den Schluß, welchen die Dorffseingeseßene unter sich machen, nicht nachtheilig oder ümbzustoßen befugt seyn, sondern selbiger vielmehr in seinen völligen Wehrt bleiben, falß solcher Schluß der Obrigkeit Hoheit und Gerechtsahm auff ein oder ander Weise nicht touchiren solte. 2. Waß nun bey solcher der gesambten Dorffsversamlung zum Besten deß Dorffs geschloßen wird, solches soll per majora geschehen, einfolglich die wenigsten Stimmen denen mehrern in alle Wege folgen. Da aber jemand insonderheit oder auch alle Dissentirende sich durch solchen per majora gemachten Schluß graviret befinden solten, der- oder dieselbe sind schuldig, die dawieder habende Gravamina ihrer Obrigkeit vor Ablauff 6 Stunden anzuzeigen und es dahin zu veranlaßen, damit von selbige der Streit gehoben werden könne. Geschieht dieses aber nicht, so stehet der Schluß fest, und werden die Contravenienten mit der gesetzten Straffe belegt und die Pfändung auff den Verweigerungsfall durch die Altermänner nach Gewohnheit vorgenommen. 3. Weiln kein Gehöltze beym Dorffe, sondern nur etwas Busch sich findet, so sind die Dorffseingeseßene solchen unter sich zu theilen allerdings befuegt, und zwar nachbahrs- und bohlßgleich, da den ein jeder in seinen Antheil bleiben und dem andern nicht zu nahe hauen noch aus sothanem Antheil oder Schifft etwas entwenden muß, bey ein halb Tonne Bier Straffe. So wird auch verbotten, das niemand einem Frembden einigen Busch aus seinen Antheil überlaßen soll. Und da es sich zutrüge, das jemand aus einem andern Dorffe in dem Wilßbecker Busch von jemand aus der Nachbahrschafft beym Buschhauen mit oder ohne Wagen und Pferde betroffen würde und es derjenige, so dieses sehen mögte, der Nachbahrschafft unangezeiget ließe, so soll sol837

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Vilsbaek 1704

cher dieselbe eine Tonne Bier und der Herrschafft 2 rtl geben ohne Begnadigung. Endlich muß zu Verhühtung alles Unterschleiffs niemand bey Nacht Busch hauen oder anfahren. 4. Wenn Korn oder Graß gemähet werden soll und daßelbe zu seiner vollenkommenen Zeitung gelanget, alßdann versammelet sich die Nachbahrschafft und machet einen vollkommenen Schluß, wie und welchergestalt sie damit verfahren wollen, wornach sich den ein jeder richten und dawieder nicht handeln muß, bey ein halb Tonne Bier Straffe an der Nachbahrschafft, wobey noch dieses hinzugefiiget wird, das bey unvermeidlicher Straffe niemand bey Nachtzeit Heu, Korn oder sonst was einfahren soll, damit der bißhero vorgegangenen Felddieberey gesteuret werden möge, woraus viel Unlust im Dorffe entstanden. Auff die Aus- oder Nachweyden muß kein Vieh geschlagen werden, bevor die letzte Garbe vom Felde geborgen und die Dorffschafft wegen richtiger Beschlagung der Nachweiden einen Schluß gemachet, bey obiger Straffe. Waß das Pflügen angehet, so bleibet zwar einen jeden frey und unbenommen, damit nach eigener Gelegenheit zu verfahren, doch falß etwann zum Besten des gantzes Dorffs per majora solté beschloßen werden, ein gewißes Feld zum letzten zu pflügen und zu besääen, soll niemand dawieder bey Straffe handeln. 5. Die Beschlagung der Weyden geschieht nach alter Gewohnheit und wie es im Dorffe von jehero gebräuchlich gewesen. Eß ist aber niemand im Dorffe erlaubet, von seinem Weyde an Frembden etwas zu verheuren, sondern, sofern ein oder andere mit eigenem Vieh seine Weyden nicht beschlagen könte, alßdenn biethet er das übrige der Nachbahrschafft an. Ist niemand im Dorffe, der es verlanget, alßdennn ist ihm unbenommen, mit Frembden deßwegen zu handeln; doch das vorhero das solchergestalt von frembden Dörffern genommener Vieh von der gesambten Nachbahrschafft besichtiget und, ob es von gesunden Ohrten sey, ausgekundtschafftet werde, damit die Dorffschafft für keiner anklebenden Seuche unter dem Viehe besorget sein dörffe. Wer mehr Vieh auf die Weyde hat oder schläget, alß ihm gebühren kan, wird nach alter Gewohnheit gestrafft. Bey diesen Punct ist auch beliebet und beschloßen, das niemand den Feldund Viehhirten mit Worten oder Schlägen angreiffen solle, sondern, da sich jemand von diesen Leuten ungebührlich gegen jemanden verhielte, daß soll der gesambten Nachbahrschafft geklaget und mit gesambter Hand abgethan werden. Auch muß ein jeder im Dorffe seine Schweine zu rechter Zeit Ringe in die Naße setzen, damit nicht das Land umbgewühlet und verdorben werde. 6. Ein jeder Einwohner soll seine Zäune und Wälle, an was Ohrt und Enden dieselbe belegen oder zu machen beliebet worden, in behörigen Stande vor Maytag bringen und ferner dergestalt unterhalten, damit sie haltbahr sein mögen, und die da bey der allgemeinen Besichtigung nicht tüchtig befunden, deßfalß ist der Eigner die übliche Straffe zu geben schuldig. Und sofern durch jemandes Zäune Schaden geschehen würde, hafftet derjenige davor, der solchergestalt in Verfertigung seiner Zäune säumig gewesen. 7. Weil die vor Augen stehende Noth erfodert, das die Torflmohre conserviret und mit dem Torffgraben beßer und ordentlicher alß geschehen verfahren werde, alß wird beschloßen, daß zufolge von der Obrigkeit ergangenen Verbott keine Torfferde mehr, es geschehe unter was Praetext es wolle, verheuret werden. Und wer solches im Dorffe unternehmen würde, nebst obrigkeitlicher Brüche auch der Nachbahrschafft eine halbe Tonne Bier zur Straffe verfallen sein solle. Unter gleicher Straffe soll auch der

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Vilsbaek 1704

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eine dem andern in seinem Antheil Mohr nicht zu nahe graben, noch niemand von dem Torffmohr einigen Torff verkauffen und mit frembden Wagens vom Mohr hohlen laßen. Wiewoll es sonsten denen Bohlßleuten unverbotten bleibet, aus ihren Häusern Torff zu verkauffen und zu verfuhren. Wer aber bey nächtlicher Weile vom Mohr Torff höhlet, der verbricht eine gantze Tonne Bier an der Nachbahrschafft und wird dabeneben von der Obrigkeit gestraffet. 8. Wann ein Nachtbahr dem andern und von seinem Acker etwas abpflüget, alßdann sollen die Willkührsmänner die Nachbahrschafft versammelen, sich mit gesambter Hand nach den streitigen Ohrt verfügen, solchen in Augenschein nehmen und darin besten Wißen und Verstände nach erkennen. Findet nun jemand der streitenden Parteyen sich durch diese von gesambter Nachtbahrschafft gemachten Entscheidung beschweret und will nicht damit zufrieden sein, soll der- oder dieselbe eß der Obrigkeit innerhalb 24 Stunden anzeigen und Klage erheben. Versäumet er dieses, so bleibt der Ausspruch fest und wird zur Execution gebracht. 9. Alle übrige hirinnen nicht benandte Verfallenheiten werden nach Einhalt 2. Puncts dieses Willkührsbrieffes nach Gelegenheit der Zeit und der Sachen Erheisch von der sämbtlichen Nachbahrschafft abgethan und gehoben, also daß die meisten Stimmen jedesmahl gelten und die mindern sich denenselben conformiren, auch was solchergestalt geschloßen oder sonsten der Willkühr zuwieder geschehen, durch die Willkührsmänner zur Execution gebracht werden solle. Wer aber damit nicht friedlich, dem stehet frey, die Obrigkeit zu suchen, allermaßen im 2. Punct weitleuffiger versehen. Daß nun Obiges alles solchergestalt unter uns vereinbahret und geschloßen, wir auch solchem aufs genaueste nachzukommen schuldig oder auch in der dictirten Straffe verfallen sein wollen, solches haben wir mittelst eigenhändiger Unterschrift bezeugen und bekräfftigen, dabeneben unsere Obrigkeit ersuchen wollen, diesen unsern Willkührsbrieff nicht allein in allen Puncten und Clausuln zu confirmiren, sondern auch darüber mitzuhalten, damit demselben von allen Einwohnern gehalten und gelebet, die Wiederspenstige aber zu nachdrücklicher und exemplarischen Straffe gezogen werden mögen, zumahlen außer einer tüchtigen Willkühr dieses Dorff nicht bestehen kan, sondern gäntzlich zugrunde gehen muß. Geschehen und vollenzogen Wielßbeck, d[en] 24. Septemb[ris] a[nn]o 1704. Baltzer Bruhn, Hanß Johanßen, Hanß Thomßen, Christen Johanßen, Peter Roßen, Jeß Nißen, Hanß Michelßen, Hanß H. I. Jacobßen.

Da nach Ableben und sonstiger Abtretung der vorigen unterschriebenen Bohlsleute zu Wilsbeck der hievor stehende Willkühr zimlich mit in Abgang gerathen und von denen jetzigen Bohlsbesitzern nicht so wie von denen vorigen gelebet und darnach verfahren worden, dahero von neuem sich einige Streitigkeiten in der Dorfschafft wieder hervorgethan, als haben die sämtliche jetzt lebende junge und neue Bohlsleute zu Wilsbeck diesen Willkühr zur künfftigen fester Haltung numehro gleichfals sowohl selbsten zu unterschreiben beliebet als auch von dem p[ro] t[empore] Verwalter zu Seegaarden verlanget, solchen amteswegen mit seiner Unterschrift zu confirmiren, welches dann mit Reservirung der herrschafftlichen Hoheit und Gerechtsahme sowohl in Ansehung der freyen Disposition von Torfmohr und Buschwerck als allen andern Stücken hiedurch geschehen und vollenzogen worden zu Clipleff, den 18. Octobris a[nn]o 1741. 839

Nr. 324

Vilsbaek 1704

Andr. Jessen1, p[ro] t[empore] Verwalter zu Seegaarden. Johan Hanßen, Jenß Christenßen, Jeß Petersen mit geführter Hand, Hans Petersen, Peter Thomßen, Jeß Andressen, Jacob Hanßen mit geführter Hand. 1

Andreas Jessen, Gutsinspektor auf Segárd.

Yindeballe Landschaft Ärö (NorA)

Nr. 325

1796 Juni 08

Einleitung. 1 Wege, Gräben. 2-3 Lehnsmann. 4-5 Grenzsteine. 6 Tiider, Wiesen und Kornfelder. 7 Schaden im Kom. 8 Fahren über fremdes Land. 9 Unerlaubte Wege. 10 Felddiebstahl. 11 Gräsung auf den Wällen. 12 Loses Vieh. 13 Streit, Dorf versammlung. 14 Beschlüsse. Schluß. 14 Artikel, dänisch. - JEre stad- og landret, Kontraktenprotokoll 1796. LAO Sp 2675, f . 63"-66'.

Vilkaarsbrev oprettet imellem Huusmaendene udi Windballe, actum Erroskjobing den 9. Jun[ii] 1796 Da os underskrevne Huusmaend udi Vindeballe ifalge det h0ystpriisl[ige] kongel[ige] Rentekammerets Tilladelse d[e] d[ato] Kjobenhavn den 1. April 1794 er bleven tilladt at beholde den ved Landfordeelingen udlagde Jordtmaal imellem os til Faslieds, saa have vi desangaaende fastsatt feigende Puncter, for at nyde Freed paa vores Graes og Korn og for at forekomme aid Striid og Uorden. § 1. Veyene, som ere fradraget af enhver Mands Grund bliver os alle til lige Deel og Nytte, og maae ingen saette Quaeg i Tyder derpaa. Ligeledes hvem, som befindes at pbaye Veyen eller Grave for naer, skal betale til vores Lehnsmands Kasse for hver Führ 1 m. § 2. Der skal indsaettes en nye Lehnsmand hvert Aar, naar Regnskab holdes over Aarets ForLab. Og paa samme Dag skal vi alle efter Aftens Varsel me»de tilsammen, hvor da Lehnsmanden udi Naervaerelse af os alle gjor Reede og Rigtighed for alle i det gamie Aar forefaldne Strafpenge, og hvad ellers i hans Tiid er forefalden. Og dernaest leverer han dette Vilkaarsbrev og Stock af til den nye Lehnsmand, hvilken det tilkommer at vaere det. § 3. Lehnsmanden skal vaere pligtig og forbunden i Sommerens Tiid at have Opsyn over Diger og Staender. Og naar noget derpaa bliver brastfaeldigt, skal han saavel lade Eyerne det strax viide, som ogsaa at kalde os tilsammen, saa tit og ofte det fornoden gjares. Og hvem, som icke uden lovlig Forfaid mader, skal straffes for hver Gang for 4 ß. Og forseer Lehnsmanden sig mod nogle Poster, saa straffes han for hver Gang for 8 ß. § 4. Enhver Mand skal vedligeholde sine Skiaellsteene og Bollbroedsteene paa det Staed, som de af Landmaaleren er satt. Og hvem, som findes derudi brestfaeldig og icke iagtager saadant noye, skal straffes for 1 m. 840

Nr. 325

Vindeballe 1796

§ 5. Hvem, som tydrer over Steenen imellem sig og sin Naboe, skal betale for hvert Quarteer V2 ß, og for det andet Quarteer 1 ß. § 6. Hvem, som befindes ey at holde forsvarlig lyder paa sit Quaeg, straffes hver Gang for 4 ß. Ligeleedes at bede i Graes eller Korn enten ved Vandstaedet eller andre Staeder, skal betale for hver Gang 8 ß. § 7. Hvem, som gjar sin Naeste Skade i hans Korn med at tydre eller Leist Quaeg, skal betale ham efter indbyrdes Accord eller efter upartiisk Maends Vurdering. § 8. Hvem, som kjerer ulovlig paa en anden Mands Grund uden sand Fornadenhed, skal betale for hver Gang, det befindes, 8 ß. § 9. Hvem, som befindes at gjere ulovlig Veye over Diger, Korn eller Eng, skal betale for hver Gang 4 ß. § 10. Hvem, som befindes at plucke ulovligt i en anden Mands Korn og Erter, Sommer eller Host, skal betale for hver Gang 8 ß. § 1 1 . Hvem, som tydrer ved Digerne, skal betale for hvert Staed, hans Quaeg gjer et Diig nogen Skade, 4 ß § 12. Naar last Quaeg i Sommer eller Hast findes, skrives 1 Koe hver Gang for V2 ß, 1 Faar for '/ 2 ß, 1 Lamm for V2 ß, naar det befindes paa Graesset. Men findes samme i Korn eller Eng, da skrives hvert Stycke for doppelt, ifald det skeer om Natten. § 13. Hvem, som giver Anledning til Klammerie eller Slagsmaal eller bayter nogen i vores Forsammling, han skal straffes ferste Gang for 8 ß og siden doppelt. § 14. Skulde ellers noget forefalde til vores Faelleds Gavn eller Skade, saa traeder sammtlige Interessentere tilsammen derom. I det 0vrige felger det af sig selv, at i hvad Tilfaelde denne Vedtaegt for os og Efterkommere icke maatte vaere tilstraeckelig, vi da alle Tiider er 0vrighedens Rettelse og Kiendelse undergivne og med Retten bliver haandhaevet, saaledes i det vi have aftalt. Hvilket vi alt til endnu ydermeere Bekraeftelse hermed egenhaendig og cum curatore underskriver og ombedes 0vrigheden tillige med os at stadfaeste alt det Forestaaende. C. v. H. Vidi. Tilemann

Vinum Loharde (RipA), Vogtei Skaerbaek (LiigA)

Nr. 326

1622 Juli 27

Einleitung. [1] Dorfversammlung. [2] Schweine und Gänse. [3] Scheer. [4] Überscheer. [5]-[6] Pferde. [7] Schafe, Böcke, Ziegen. [8] Einhegung. [9] Beschlüsse, Übertretung der Dorfordnung. [9] Artikel, dänisch. - Gerichtsprotokoll der Loharde 1622. LAA Retsbetjentarkiver 2334. Druck: NIELSEN 1897, S. 240-242; DANSKE VIDER III, S. 34-36.

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Vinum 1622

Nr. 326

Leffverdagen thendt 27. Julii [1622] 8 Mend, som ehr Hans Jenßen i Borre, Lauernz Perßen i Odis, Jeb Bing y Gammelby, Anders Jebßen y Asp, Madz Ifferßen y Wollum, Matz Jenßen i Harris, Lauernz Anderßen i Norby och Hans Jurgenß[en] i Drengsted.

[...] Kresten Neßen y Vinnum en Tingisvinde paa sin egenne och meninge Bymends och Grandernes wegene, att menige Winnum Bymend och Grande wed Naffven Kresten Neßen, Jep Nielßen, Jeß Jenßen, Per Tygßen, Per Perßen, Seffein Hanßen, Nes Knudtzen, Anders Jebßen, Per Perßen Nerrby, Thommes Hanßen, deßligste stod Jep Nilsen paa Per Hanßens wegene, saa och udi lige Made Jes Jenßen stod paa Per Orbys wegene, stode personligen inden Tinge och derfor Tingisdomb och kundgjerde och bekende, saa att de haff[ve]r indbyrdis gjerdt en Grandewillkaer och fulld Wedtegt emellum hinanden udi dierres Bye, hvelcke di endeligen och ubradeligen wille haffve wed Macht hollden for dennem och dierris EfFterkommere y alle Made, och ehr sched och gjerdt y saa Made: [1.] F0rst schall menige Bymend werre forplichtet att made till Grandsteffven, naar Byßens Tingvoll omsendis, enten Hosbonden sielff eller hans fulldmu[n]dige Bud. Hvo, som ded iche gjeer, daa schall di straxß pande hannem 8 ß fraa, saa tidt och offte hand seg herimod forseer. [2.] Dernest schall och ingen fordryste sig tili att tage nogen frembde Schvin och Gieß till Byen, uden dett skeer met meninge Mands Minde och Samtecke. [3.] Deßligste schall och maa der ingen haffve och hollde merre paa dierris Marek end sexß Ned och thu 0gh äff hver Wond. Och findes der nogen, som haff[ve]r merre, daa skall de forseende det äff Byen, uden saa ehr, att de kand haffve dett udi meninge Grandernis Minde. Och skall der giffves tili Greißpendinge äff hvert Ned 6 ß och äff hvert 0gh 12 ß. [4.] Item dersom nogen feerer merre Kretter paa Marcken, ind som hand haff[ve]r Greiße tili, och ded hannem off[ve]rbevißes kand, daa schall hand haffve forbradt ien god Tend 011 till Granderne och Naboer. Och dersom hand dend samme iche med Gode will udlegge, naar sin Beest saa findes, daa schall meninge Granderne werre forplicht, enten Hosbonden sielff eller hans fulldmundige Bud, och frapande hannem dend samme. Men findis nogen äff Granderne, som iche daa enten sielff heller sindt wiße Bud will daa medgaa, dend samme udi lige Made att haffve forbradt ien Tend 01, som di hannem ochsaa straxß schall frapande. Men dersom der ehr ien Mand, der trenger for iedt Paar Houder tili sin Ploug, da maa hand tage dem i hans Greiße, hvor hand kand faa di samme äff sundt Kretter. [5.] Frembdellis schall och maa der ingen tyffvere nogen Feelegh wed Kornett udi Marckenn lenger indtill otte Dage for S[t], Hansdag Mittsommer; siden skulle de gaa paa Feilet. [6.] Samledis schall och ingen maa haffve heller hollde nogen Heeste paa dierris Marek effter Heest, naar Kornett ehr indbyeriget, men daa skulle de tage dennom ind paa Stalldenn. [7.] Item schall der ingen Faar bliffve hiemme paa Marcken effter Wolberredage. Ey heller Boecke heller Gieder schall bliffve hieme paa Marcken om Sommeren med worris Byfee, hvileken i Garde heller paa Gaden, ferind Krop och Kierffve ehr inde. 842

Vinum 1622

Nr. 326

[8.] Item dersom nogen findis forsemmeligen, som iche will oplocke sin Lycker till retter Tide, hand schall straxß frapandis 4 ß. [9.] Och hvad som helldst dend sterste Paardt y Byen bewilliger och samtocker, schall dend ringste Pardt effterfialge. Och hvilcke, som aff dennom modtwilligen bryder emod nogen aff diße forsch[reff]ne Willkar och Wedtegt, schall haffve forbradt till sindt Herskab 1 rdl, thill Herrizfougd[en] '/2 rdl, Herrizskriffveren 8 ß och en goed T0end 011 till Grandene, saa tidt och offte heremod handellis.

Nr. 327

1635 Nov. 14

Einleitung. [1] Doìfversammlung. [2] Schweine und Gänse. [3] Scheer. [4] Überscheer. [5]-[6] Pferde. [7] Schafe, Böcke, Ziegen. [8] Einhegung. [9] Beschlüsse, Übertretung der Dotfordnung. [10] Neue Feuerstätten. [11] Hütung des Viehs, Ackerenden. [12] Gewalt gegen Pfandleute oder Nachbarn. [13] Flaggen. [13] Artikel, dänisch. - Erneuerung und Ergänzung der Dotfordnung vom 27. Juli 1622 (Nr. 326). Neu sind die §§ [10]-[13], - Gerichtspwtokoll der Loharde 1635 (der Rand fehlt zum Teil). LAA Retsbetjentarkiver 2336, f . 13Γ-133". - Druck: DANSKE VIDER III, S. 36/37.

Leffverdagen thendt 14. Novembris 8 Mendt Tingharere, som ehr Madidz Jebßen i Gammelby, Ande[r] Iffverßen, Madz Iffverßen, Nis Krestenßen i Wfollum], Nils Hanßen i Ternig, Peder Broeßen i Drenngsted, Κ... Nilßen i Lund och Ander Iffverßen i Visbuy. Denne Dag holdes der Ting y Bandkro formedelst Gu[ds] wegen, att enen jehr kunde werre ude. [...] Kresten Neßen i Winnum en Grandvi[l]kordz Tingeswinde paa sin egene och me[ninge] Bymends vegene, att Kresten Neßen, Jep Nilßen, Jannes Hanßen, Simen Β... paa Peder Pederß[en] wegene, Anders Jeb[ßen], Nes Knudßfen] paa Pederß[en], Peder Hanß[en], Kres[ten] Iffverß[en], Seiren Hanß[en], Anders Perß[en], ... Jebßen och Jep Nilßen paa Seren Perßen wegene i Winnum, och effter Fu[ld]machtens Lydelße stode alle personiigen her idag for Tingesdomb, som den Dag Ting holdes och der obenbarligen stod och bekennde, att di haff[ve]r indbyrdes gljerdt] en Grandwillkaer och fuld Wedtegt emellum hinanden udi dierris Bye, h[velcke] di endeligen och ubredeligen will haff[ve] wed Macht holden for dennem och dierris Effterkommere y alle Mader, och ehr scheed och gjerdt saa Maade. [1.] Ferst schall meninge Bymend werre forplichtet att mede till Grandsteffvene, naar Bysens Tingwol omsendes, enten Hoßbonden sielff eller hans fuldmendige Bud. Hvo, som ded iche gjere, daa schall di straxß pande hannem 8 ß fraa, saa tidt och offte hand sig herimod forseer. [2.] Dernest schall och ingen fordriste sig til att tage nogen frembde Schwin och Gieß tili Byen, uden dett scheer met meninge Mends Minde och Samtecke. [3.] Deßligste schall och maa der ingen haffve och holde merre paa dierris Marek end sex Need och thue 0gh aff hvert Wond. Och Andes der nogen, som hafï[ve]r merre, daa schall di forßende det aff Byen, uden saa ehr, att de kand haffve det udi meninge Grandens Minde. Och schall der giffves til Greißpending aff hvert Need 6 ß och aff hvert 0 g h 12 ß. [4.] Item dersom nogen feerer meere Kretter paa Marcken, ind so[m] hand haff[ve]r Greiße tili, och ded hannem o[ffverbe]wießes kand, daa schall hand haffve for[bredt] en god Tend 01 till Grander och N[aboer]. Och dersom hand dend samme iche m[ed Gode] vil udlegge, naar sin Beest saa find[es, daa] schall menige Grander werre for[plicht, enten] Hoßbonden sielff eller hans fuldmendige Bod, och fraapande hannem dend samme. Men findes nogen aff Grander, som iche daa enten sielff heller sindt wiße Bod wil daa medgaa,

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Vinum 1635

Nr. 327

dend samme udi lige Maede att haffve forbr0dt en Tend 01, som di hannem ochsaa straxß schall fraapande. Men dersom der er en Mand, som trenger for ett Paar Houder till sin Ploug, daa maa hand tage dend i hans Greiße, hvor hand kand faa di samme aff suendt Kretter. [5.] Frembdelis schall och maa der ingen tyffvere nogen Faelbagh wed Kornnet udi Marcken lenger indtil otte Dage for S[t], Hansdag Mittsomer; siden schulde de gaa paa Feilet. [6.] Samledes schall och ingen maa haffve heller holde nogen Heeste paa dierris Marek effter Heest, naar Kornet ehr indbyeriget. Men daa schulde de tage dennem ind paa Stalden. [7.] Item schall der ingen Faer bliffve hiembe paa Marcken effter Wolborgdag. Ey heller Bocke heller Gieder schall bliffve hiembe paa Marcken om Sommern med worris Biisfeed, hvileken i Gaarde eller paa Gaaden, ferind Krop och Kierffve ehr inde. [8.] Item dersom nogen findes forsommelige, som iche will oplocke sin Lycker till retter Tide, hand schall straxflen fraapandes 4 ß. [9.] Och hvad som heldst dend sterste Part i Byen bewilliger och samtacker, schall dend Tingeste Pardt effterfalge. Och hvileke, som aff dennom medtwilligen bryder emod nogen aff diße forsch[reff]ne Willkoer och Wedtegt, schall haffve forbradt tili sint Herschab 1 rdl, tili Herrizfog[d]en '/ 2 rdl, Herrizschriff[ve]r 8 ß och Grander och Naboen en god T0nd 011, saa tidt och offte herimod handeles.

[10.] Item schall och ingen Mand effter denne Dag gjerre heller opsette eller opbyge nogen ny Ildsteder udi dierris By, wed 10 rdl Brede tili dierris Herschop, 2 Tender gaadt 01 tili Byen och Fogden och Schriffvern hver 1 rdl. [11.] Item schall och ingen Mand driffve Serdrifft enten paa sitt eget heller paa nogen anden Mands, iche heller nogen Mand att tiffvere for andere Manfds] Agerendere, wed V2 rdl Brede tili s[int] Herschop, en Tend 011 till Byen och Fogden [och] SchrifFvern hver 8 ß. [12.] Och dersom der nog[en] findes, som heder eller tjuwer Pand[emend] eller Grander, naar die ganger paa Bye[ns] Gaffven och Beeste, dend, som ded gjere, s[chall] haffve forbredt til sint Herschop 1 [rdl] och till Byen en Tend 011. [13.] Och ingen maa graffve Flauv y Felledzjord uden paa sitt egett. Men ingen Mand att graffve inden Lycke, wed samme for[schreffn]e Brede. Och stod forsch[reff]ne Bymend samptlich tili Wedermalsting och samtotte och bewilliget denne for[schreffn]e Grandwillkoer i alle Punchter, ligesom forsch[reff]vit staer.

Viöl Landschaft Bredstedt, Amt Mohrkirchen

Nr. 328

1737 Nov. 16

Einleitung. 1 Dorfversammlung. 2 Wälle und Zäune. 3 Hegensleute, Schüttgeld. 4 Heidtorf. 5 Busch. 6-8 Ernte (6 Mähen der Wiesen; 7 Mähen des Roggens; 8 Vieheinschlag in die Wiesen). 9 Krüppelfuhr. 10 Zahl der Schafe. II Fremdes Vieh. 12 Dorfsarbeiten. 13 Ernte. 14 Ertrinken des Schüttgelds. [15] Wege und Stege. [16] Scheer, Teilung des Heidefelds. [17] Flurbereinigung. [18] Ackerenden. [19]-[20] Soden, Heide. [21] Kätner, Insten. [22] Ertrag mit Peter Hinrichsen. [23]-[24] Brachliegende Felder. [25] Befahren der Dreesch. [26] Gänse. [27] Bauervogt. [28] Aufhebung von § 10. [30]-[31] Schaden. [32] Gräsung der Insten und Kätner. [33] Pfändung. [34] Nachharken. [35]-[37] Verkaufsverträge. [38] Hausbau. Konfirmation. 14 [38] Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung einer verlorenen Dorfordnung vom 24. Okt. 1670, wobei eine große Zahl späterer Nachträge aufgenommen wurde, die z. T. datiert, z. T. nicht

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Viöl 1737

Nr. 328

datiert sind. Eine Mreinheitlichung fand nicht statt; vielmehr wird der alte § 10 weiter unten wieder aufgehoben (§ [29]). Es wurden auch nach 1737 weitere Nachträge aufgenommen; ein Artikel ist klar als Nachtrag vom 16. Nov. 1758 zu erkennen (§ [36]), und es ist denkbar, daß weitere Artikel in Wirklichkeit undatierte Nachträge sind. So repräsentiert die vorliegende Fassung den Stand von 1761/64, als die Hs. im Rahmen einer Sammlung der Bredstedter Dorfordnungen abgeschrieben wurde. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 451-469.

Demnach wir am Endes bemeldte Einwohner und Nachbahren im Dorffe Viöhl, als itzige Einwohner, aus eines alten Exemplar de a[nn]o 1670, d[en] 24. Octobris, für uns und unsere Nachkommen, als itziger Baurvoigt Karsten Claussen, Thomas Petersen, Erich Claussen, Jens Lorentzen, Hinrich Karstensen, Andres Karstensen, Hans Andresen, Matthias Albertzen, Hans Momsen, Albert Claussen, Peter Petersen, Christian und Claus Hansen und Marquard Hansen, aus einhellig beredet und für gut befunden, daß wir in diesem zu des gemeinen Weges Besten nachfolgende Puncten und Articulus festiglich zu halten, bey Vermeidung unser allerseits gewilligte Willkühr gesetzte Strafe. Wen den solches nach dem wortlichen Inhalt aus folgendes zu ersehen. So geschehen Bredstedt, den 16. Novembris a[nn]o 1737. 1. Zum ersten, so ist willkührl[ich] beliebet, daß wenn in unserem Bauerlaag die sogenante Dingwall ümbgeschicket werde, alsdenn soll ein jeder Hauswirth alsofort sich selbst gehorsaml[ich] einstellen. Ist derselbe aber krank oder nicht zu Hause oder sonst andere erhebliche Uhrsach seyn, daß er nicht kommen kan, alsdenn so soll ein ander aus dem Hauße seinetwegen am behörigen Ort erscheinen. Wird hiewieder gehandelt und wird mu[ht]willig ausbleiben, der soll dem Baurlaag verbrochen haben 1 ß. 2. Zum andern, so ist daß unser sämtliche Beliebung, daß ein jeder sein Wall und Zaun als unten beym Kruge beym Dorffe und um die Gehegde mit Heck[en] und alles soll fertig seyn 8 Tage vor Maytag. So einige hierin sich se[u]mig erfinden oder aus Muhtwillen solches nachließe, der soll im Baurlage verbrochen haben 2 ß. 3. Zum 3., so ist unßer aller Beliebung, daß jährlich] unter unß 4 Hegensmänner sollen erkohren werden, und sollen einschütten vom Maytag an, bis daß das Korn gantz eingeborgen ist, sollen Schüttgeld zu nehmen befugt sein, für ein Stück Vieh 6 d, für ein Pferd 6 d, für ein Schwein 6 d, für eine Parthey Gäntze vor Johannitag 1 ß, nach Johanni 2 ß. Diese Hegensmänner sollen auch Achtung haben auf Wallen, Zäunen und Hecken in alle Gehegede und auf die Woche einmahl den Wall und Zäunen besichtigen und in Augenschein nehmen und, so sie baufällige Wall, Zaune und Gehegede finden, für jedes Stück aufsetzen 1 ß. Die besagte Schüttgelder sollen sie anschreiben, biß die ganze Erndte vorbey und das Bauerlaag bequeml[ich] ist, den sollen die Hegensmänner ein gut Tonne Bier verschaffen und soll alle und jede Nachbar nachbahrsgleiche thun. Würde sich nun einer finden, der seine schuldige Gelder nicht in Güte wolte abgeben, derselbe sollen die Nachbahren gesamender Handt pfänden, und soll im Baurlaag verbrochen haben 12 ß. 4. Zum vierten ist unser aller Beliebung, daß sich kein im Dorffschafft unterstehen soll, er mag sein, wer er will, Heydtorff auf unser ungeteilter Feldmark zu graben, ehe und bevor die sämtlichen] Bohlsieuten es getheilet haben am Orte, da es unser Gräßung nicht schädlfich] ist. Handelt jemand hiewieder, der soll in königliche] Brüche verfallen seyn und daß Bauerlaag verbrochen haben 1 m 8 ß. 5. Zum fünften soll sich keiner in unser Baurlaag unterstehen, in unser Busch845

Nr. 328

Viöl 1737

werk zu hauen, es mag sein wenig oder viel, den daß soll gantz und gar verbothen seyn, es sey den, daß die sämtlichen] Nachbahren es für nöthig, so sollen sie gesamtermaaßen an ein Ort hauen. Handelt jemand hiewieder und wolte hauen, es mogte seyn vor sein Ackerende oder wo es seyn mögte, so soll derselbe in königliche] Brüche verfallen seyn und gegen das Bauerlaag verbrochen haben 12 ß. 6. Zum 6. soll keiner unter uns, er sey, wer er will, in der Wisch lauffen zu meyen, ehe und bevor wir uns sonderlich] darumb besprochen und ein Tag dazu bestimmet. So nun einer muhtwillig würde vorhin gehen zu meyen, der soll unser Baurlaag verbrochen haben 8 ß. 7. Zum 7. so ist ebenmäßig unßer aller Beliebung mit der Roggenerndte, daß sich keiner soll unterstehen vorhin zu meyen, ehe und bevor daß Baurlaag darüber sich vereinbahret und ein Tag dazu berahmet. Würde sich nun einer finden, der solches muhtwillig wolte verachten und thäte zuvor meyen, ehe wir es bestimmet, der soll gegen daß Bauerlag verbrochen haben 1 m. Wäre es aber Sache, daß einer aus Noth halben wolte zuvor meyen, so soll es mit daß Baurlaag Beliebung geschehen. 8. Zum 8. Wen daß Heu aus der Wisch ist eingeborgen, soll sich keiner unterstehen mit Beest und Pferde in unßer Wische einzutreiben, besondern bey dem, da der Harder ist, soll ihm gantz davon abhalten. Handelt hier jemand dagegen, der soll im Baurlaag verbrochen haben 4 ß. 9. Zum 9. ist unser aller Beliebung, daß alle Köthnern, so in unserm Bauerlage wohnen und haben im Dorffe Bohlsland zu gebrauchen und haben selbst Pferd und Wagen, die sollen nach Kirchspielsgebrauch alle Krüppel führen, gleich die Bohlsieute, allemahl, wann ihnen die Krüppelfuhr zukomt, nicht wegern. Wer sich nun wegert und die Krüppelfuhr gleich den Bohlsleuten, wenns ihnen zukomt, nicht will annehmen, der soll im königlichen] Register angebracht werden und im Baurlag verbrochen haben 8 ß. 10. Zum 10. ist unßer aller Beliebung wegen die Schafe, dieweil wir geringe Gräßung haben und können viel Schaife nicht weyden, so soll Claus Carstensen auf seyn 6. Part Bohl des Sommers nicht mehr gräßen als 5 Schaafe, Peter Claussen soll auf seyn 5. Part nicht mehr gräßen als 6 Schaafe, Hans Thomsen nicht mehr als 4 Schaafe, Hans Möller an sein Anpart Bohl im Sommer nicht mehr den 6 Schaafe. Trüge es sich zu, daß einer mehr auf die Gräßung brächte, so sollen dieselbe dem Baurlaage beßern für jedes Schaaf 6 ß.1 11. Zum 11. soll keiner unter uns des Sommers hier fremde Schaffe oder Vieh, es mag sein, was für Art es wolle, auf die Gräßung nehmen, den solches allhie gänzlich abgeschaffet werden soll. Handelt hier jemand gegen und würde fremdes Vieh annehmen, so sollen die Nachbahren solches gesamter Hand von Dorffe abschaffen und derselbe, so es angenommen hat, dem Baurlaag verbrochen haben 12 ß. 12. Zum 12. Wäre es aber Sache, daß wir hier nöthig zu graben hätten, welches dem Baurlaag dienlich] wäre für das Ackerlandt, für die Wische oder sonst im Felde Waßer stedt, für das Vieh aufzustauen, so soll ein jeder sich gehorsaml[ich] einstellen zur bestirnten Zeit, wenn sie angesaget werden, ohn Verzug, und zu den Waßerstedten, allen, so Beest, Pferd und Wagen habe, bey Brüche 8 ß. 13. Zum 13. Wen das Korn wird eingebunden und wäre eine oder ander, der sein Korn nicht gleich andern Nachbahrn nicht einbekommen könte, und blieben 2 Ackern Korn stehen, so sollen sie hegen und das Vieh davon abhalten oder es einge846

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schüttet werden soll. Aber stehet nur ein Acker Korn allein, so mag derselbe sein eigen eben theuer stehen. 14. Zum 14. Dieweil es der sämtlichen] Dorffseinwohnern Beliebung und Begehren gewesen, daß jahrl[ich] zu Erhaltung guter Ordnung für das Schüttgeld ein Tonne Bier wollen, so ist es damit verabschieden, daß solche Tonne Bier nicht auf einem Sontag, sondern auf einen andern Tag soll getrunken werden, und wenn jemand dabey würde Uneinigkeit anrichten, es mag sein mit Worten oder Werken, der soll deswegen, wenn es beweislich ist, dem Baurlaag zur Straf geben 2 rtl und dabeneben in königliche] Brüche verfallen sein. [15.] Ferner, so ist unser aller Beliebung, daß wir den Weg von Carsten Claussens von darnach dem Krug hin anderwärts über unser Landerey soll verleget seyn. Wer hiegegen handelt, der soll in königliche] Brüche verfallen seyn und auch dem Baurlaage beßern 1 m 8 ß. Mit Nachbars Bewilligung ist erlaubet, das, wenn das Land liegt, frey, darüber zu fahren, aber wenn es gesäet ist, soll der Weg verlegt werden. Imgleichen den Steig vom Krug[7], so nach der Windmühle gehet über das Korn, soll sich keiner unterstehen, mit einen Wagen über zu fahren, oder mit einen Schiebkahre darüber zu schieben, bey Brüche 1 m. [16.] Noch ist unser Beliebung, daß woferne jemand wäre, die der Scheer haben wolte nach Gewohnheit, so soll keiner hiewieder sein. Imglfeichen] daß Heydefeld zu theilen, wogegen sich auch keiner widersetzen soll. [17.] Ferner, so ist unser aller Beliebung wegen unser Wischen, weil wir hier und dorten ein Sch[effe]l[?1 Land liegen haben, daß sie wolten es zusammenwerffen, auf daß ein jeder das Seinige beyeinander kriegen könte ohne jemandes Schaden, so soll sich keiner hierwider setzen. Wer hiergegen handelt, soll dem Baurlaag verbrochen haben 1 m. [18.] Noch ferner soll keiner sich unterstehen, es sey auch, wer es sey, bey unser Ackerenden zu tüddern, bey Brüche 8 ß. [19.] Ferner ist annoch unser aller Beliebung, daß niemand sich unternehmen solle, grüne Erde zu graben, weder in der Straße oder in der gemeinen Heyde, zu Zaune und Wällen zu machen, es sey zu den Pastoren- oder Mullerhauß, bey willkuhrl[icher] Brüche 3 m. [20.] A[nn]o 1731 den 13. Juli ist abermahl und von neuen beliebet worden, daß sich keiner soll unterstehen, Soden zu graben von daß sogenante Denken biß an daß Schüttenberg oder auf unsere Viehsteig biß auf Ahrensberg. Imgl[eichen] ist beliebet, daß kein eintziger bemächtiget sein mach, auf unser Straße, es sey Heyden oder grüne Soden, zu graben, ohne was die alte Wällerde bedecken und bestrecken kan, bey Brüche 3 m. [21.] Noch ist von uns sämtlichen] beliebet, daß die Köthnern und Innsten gantz und gar keine Heur haben sollen vom 25. Mart[ii] an bis zu den 25. Aug[usti], bey willkührl[icher] Brüche. [22.] Noch haben wir ferner für gut angesehen, daß wir Einwohner in Viöhl ein Baustädte von Ellmodeland an Peter Hinrichsen hingethan, wofür er alle Jahr die H[errn]lauf, sooft sie fallen, sie seyn kurtz oder lang, so dem Dorff beykommen, leisten und abwarten soll, wofür er Gräßung nemlfich] für 2 Pferde, ein Kuh, 3 Schaafe und ein Schwein soll frey zu genießen haben. Setzet er aber mehr zu, dafür soll er Graßgeld geben gleich andere Insten. 847

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Noch sind folgende Puncten aus gemeiner Beliebung hinzugethan, als: [23.] 1. Wann das Landt, so Heyerwang genant, gesaet ist, so soll das Land, Ahrenhue genandt, still liegen biß an den Weg, so Hiselunder Husumweg genandt wird, so weit die LachtI?] ist, bey Brüche 3 m. [24.] 2. Ferner wenn das Land in der Busch gesäet wird, so sollen die Querakkern osten der Windmühle bis an der Busch auch still liegen, bey Brüche 3 m . - N[ota] b[ene]: Dieser Punct wird aufgehoben. [25.] 3. Soll niemand über des andern Drosch fahren bey willkührl[iche] Brüche 8 ß. [26.] 4. Noch ist beliebet, daß niemand seine Genße außer der Straße in der gemeine Weyde gräßen und halten solle, sondern wer Gänße halten will, so[ll] selbe in die Straße weyden, wer dießem nicht will nachkommen, soll in der Obrigkeit und des Dorfs Strafe verfallen seyn 3 m. [27.] 5. Und letztlich], daß alle drey Jahr ein ander Baurvoigt soll erwehlet werden, darein sich denn niemandt solches anzunehmen wegern soll, bey Brüche 1 m 8 ß. [28.] Noch ist dieser Punct hiebey gefüget, daß wann Pferde wollen eine Gewohnheit nehmen von dem Vieh durchs Korn zu laufFen und dem Eigener des Pferdes von dem Hegensleuten angesaget worden, daß er Hecht auf sein Pferd lege. Thut er solches nicht, soll er der Obrigkeit und dem Baurlaag an Strafe verfallen seyn 1 m. [29.] Was aber der 10. Punct betritt, ist zu bemerken, daß derselbe bis auf andere Order, daß wann etwa eine Scheer solte gemachet werden,2 cassirt und aufgehoben wird. [30.] Noch ist von uns sämtlichen] Nachbahren beliebet worden, daß, so jemandt wäre, der mit sein Pferd oder Beest bey daß Korn gräßen würde, und muhtwillig Schaden thäte, es sey viel oder wenig, der soll den Schaden bezahlen und er statten, brächet 3 m. [31.] Wann sonst einer den andern ohne Versehen Schaden thut, so soll den Schaden besehen werden, und was es den angesetzet wird, erstattet und bezahlet werden. [32.] Auch sollen die Innsten und Köthener sich nicht unterstehen, bey den Ackerenden mit ihrem Pferde und ohne sonst wenn die Nachbahren sämtli[ich] gräßen, bey Strafe 1 m. [33.] Wann jemand wäre, der in Brüche verfallen, der soll sich bey dem Hegensbier einfinden und seine Brüche bezahlen. Wegert er sich deßen, so sollen die Nachbahren sämtl[ich] hingehen und denselben auspfänden. Bleibet jemand zu Hause, wenn er angesaget ist, so soll derselbe zu Strafe geben 4 ß. [34.] Noch ist unser aller Beliebung, daß wenn das Korn eingeerndtet ist, so soll sich keiner unterstehen, mit der Hungerhark zu gehen, weder bey Tage oder bey Nacht, ohne die Nachbahren Bewilligung, bey Bräche 2 m. [35.] A[nn]o 1700 ist von uns sämtlichen] Nachbahren beliebet worden und ein klein Stück Land an Jens Lorentzen zu Viöhl verkaufet worden vor 2 rtl, nahe bey sein Hauß ist belegen und an sein Kohlhoff anstoßet, dieweil er sich beschweret, seine Gänse und Schwein auf unsere Straße alle Tage aufzubringen, dieweil er weit von daß Dorf abwohnet, wohingegen er aber den alten Baurlaagswall an sich nimmt, bey Macht zu halten, und auch selbiges Stück Land mit einen Wall befriedigen, im übrigen damit 848

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zu schalten und zu walten. [36.] Noch ist von uns sämtlichen] beliebet worden, daß wir Peter Albertzen daß sogenante Kl[eine?] Fencken haben überlaßen, wogegen er sein Antheil an der Oberstraßen, die wir unter uns getheilet haben, wie auch sein Antheil an der Graßenfenne und sein Antheil in der Bollenge wiederümb hat abgestanden. - Zu mehrer Bekräftigung und Festhaltung dießer Vereinigung haben wir sämtliche] Einwohner des Dorfs Viöhl dieses eigenhändig unterschrieben. So geschehen Viöhl, den 16. Novembris a[nn]o 1758.3 [37.] Nachdem die sämtlichen] Einwohner allhie in Viöhl auf meine Bitte und Anhalten sich haben freywillig dahin verglichen, dem sogenanten Polkerteich osten bey diesem Dorff mir zu meinem Nutzen, solange ich lebe, zu uberlasen, so verpflichte hiedurch kraft dieses, daß ich bemeldtem Polkerteich in einem guten Stande allezeit halten will, also das das sämtliche] Vieh in dieser Dorfschaft, wie zuvor übl[ich] gewesen, allezeit daraus zu trinken haben, auch versichere, daß ich selbigen keinesweges auf meine Nachkommen oder Erben begehen, sondern will vielmehr, daß die Nachbahren nach meinem Tode damit ins künftige thun und laßen mögen, wie es ihnen beliebet. Zu mehrere Versicherung habe meine eigene Hand von mir geben und mit meinem Nahmen unterzeichnen wollen. Viöhl, den 24. Marti a[nn]o 1731. - Wilck.. [38.] Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, daß wir mehresten Einwohnern des Dorfes Viöhl heut unten gesetzten Dato nach reiffer Überlegung vieler Umstände, wordurch unser Dorff in so großen Verfall gerathen, uns wohlbedächtl[ich] vor uns und unsere Erben vereinbahret, gleich andern Dorffern in und außerhalb der Gemeine, daß da desfals von den vielen Einwohnern allzusehr von ihren Vieh beschlagen wird, auch zu den vielen neuen Wallen, wormit die Kohlgärten sollen bewallet werden, der fruchtbringenden Grund weggegraben, auch je mehr Hauser gebauet, je mehr Heyde zu der Dünge erfordert wird, daß hinfuhro keiner, er sey wer er wolle, sich unterstehen solle, ohne obrigkeitlichen] Consens und Bewilligung des gantzen Bauerlages neue Haußer und Feuerstadte aufzusetzen, vielweniger Baustellen zu verkaufen. Aber es ist aliso mit Nachbars Bewilligung, daß es soll ein Bohlsmand freystehen, ein Insten- oder Abtichthauß aufzubauen; aber wer ein Insten- oder Abtichthauß hat, der soll es bleiben laßen. Und so soll keiner sich unterstehen, es an jemanden zu verkauffen, sondern es soll ein Insten- oder Abtichthaus bleiben. - Und da dieses zu des gantzen Dorffes Aufnahm gerichtet, so haben wir solches unser Dorffswillkühr einverleibet, damit es jährlich] gleich denen andern Puncten unsere ganze Versamlung nicht allein vorgelesen, sondern auch allemahl gleich dem andern von der Obrigkeit confirmirt. Ist mir nebst Vorzeigung der alten ziemlich] beschädigten Willkühr vom 24. Octobrfis] 1670 zur Unterschrift praesentiret. Schleswig, den 10. Dec[embris] 1737. N. G. Carstens4 1 2

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Dieser ganze § 10 wird weiter unten wieder aufgehoben (§ [29]). Als die Bredstedter Dorfordnungen zwischen 1761 und 1764 gesammelt wurden, hatte noch keine Scheer: "In ganz Viol Kirchspiel keine Scheeren. Zu Viol ist solcher zwar einigen Jahren intendiret, aber nicht zum Stande gekommen. " - LAS Abt. 400.5 Nr. S. 217. Der Nachtrag wurde offenbar an dieser Stelle eingefigt, weil er inhaltlich zu dem

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angehenden Artikel paßt. Nikolaus Gotthard Carstens, Landvogt in Bredstedt

1729-1748.

Vitzdorf Landschaft Fehmarn

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1801 Dez. 21

Einleitung. 1 Dorfversammlung. 2 Eintrittsgeld. 3 Dorfgeschworene. 4-7 Dorfsvieh (Bulle, Böcke, Eber). 8-9 Vhsserläufe. 10-11 Lehm, Erde. 12 Begräbnis. 13-15 Vfeidegeld. 16-21 Scheer. 22 Schweine. 23 Totes Vieh. 24 Überscheer. 25 Hirtenlohn. 26 Viehtrift. 27 Besichtigung der Tiider, Bracksteine. 28 Hirtentag. 29 Entschädigung der Dorfgeschworenen. 30 Wège und Wendungen. 31 Einkoppelung der Weiden. 32 Wege. 33 Gräben. 34-35 Kauf und Erkauf von Land. 36 Schweine. 37 Schluß. - [N] Heuerinsten. 37 Artikel, hochdeutsch. Nachtrag: 1830 März 08 [N], - Nur als Druck überliefert: HANSSEN1832, S. 106-116. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 177, Nr. 1X3.

Vitzdorfer Dorfbeliebung In gegenwärtigem Dorfbuche sind unsere Vereinbarungen und Schlüsse, die in der zu dem Ende veranstalteten nachbarschaftlichen Versammlung von uns conjunctim und freiwillig genehmiget worden, abgefasset und eingeschrieben. Dieses Buch ist von uns sämmtlichen Eingesessenen als unser zu Recht beständiges Nachbarbuch angenommen und durch eines jeden eigenhändige Unterschrift seines Namens bestärket. Art. 1. Wenn die Dorfgeschworenen oder ein anderer Eingesessener etwas anzubringen hat und zu dem Ende eine nachbarliche Zusammenkunft durch Veranstaltung der Dorfgeschworenen abends vor der an dem folgenden Tage oder zur Stunde zu haltenden Zusammenkunft angekündiget worden, so soll ein jeder angekündigter Nachbar schuldig seyn, zur bestimmten Zeit an dem dazu ernannten Orte zu erscheinen oder, wenn es ihm zu kommen nicht möglich ist, durch einen anderen gegründete Entschuldigung sprechen lassen. Wer nicht erscheinet oder sich nicht entschuldigen läßt, erlegt zur Strafe 2 ß, welche der Dorfgeschworene sogleich einfordert und für sich selbst behält. Art. 2. Wer volle zwei Drömtsaat kontribuables Land besitzt, wird Dorfgeschworener und bezahlt an die Nachbarschaft 4 m. Ueberträgt und überläßt ein Vater seinem Sohn seine Güter, so giebt derselbe nichts. Kommt ein Häuerling ins Dorf, der zahlt sogleich bei seinem Eintritt 4 m an den Dorfgeschworenen. Art. 3. Jedes Jahr auf Michaelis treten die beiden Dorfgeschworenen ihr Amt, welches alterniret, an. Am Ende des Jahres liefern die alten Dorfgeschworenen das Nachbarbuch unbeschädigt und unverletzt in Gegenwart der Nachbarschaft an die neuen Dorfgeschworenen ab. Art. 4. Wer nun künftig zwei Drömtsaat kontribuablen Landes hat, ist schuldig und verbunden, das gewöhnliche Dorfvieh, als einen Bullen zwei Jahre, zwei Böcke zwei Jahre und einen Eber zwei Jahre lang, wenn nach der Ordnung ihn die Reihe 850

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trifft, tüchtig und gut auf seine Gefahr zu halten und auch auf seine eigene Kosten es anzuschaffen, auch alle Jahr um Fastnacht dasselbe von dem beikommenden Nachbarn besichtigen zu lassen. Art. 5. Wer den Dorfbullen hält, der genießt jährlich das Gras im Spitzsoll und Kuhlen und ein Stück Pflugland von Kuhlen; und wenn der Bulle sich im Sommer nicht auf der Weide erhalten kann, so muß derjenige, der ihn hält, denselben auf seine eigenen Weide oder Gräsung nehmen. Art. 6. Wer den Dorfeber hält, genießet dafür jährlich 12 m, welches von der eingesessenen Nachbarschaft, wenn sie auf dem Hirtentage ihre Zusammenkunft hat, bezahlt wird. Art. 7. Bei den Dorfböcken kann der, der sie hält, ein Stück Vieh dafür auf dem Hirtentage abschlagen und frei auf der Weide halten. Art. 8. Die Wasserläufe auf dem Vitzdorfer Felde sollen jährlich zweimal besichtiget werden, nämlich im Frühjahr 14 Tage nach dem Lenzen und im Herbst 14 Tage nach Martini. Die Landbesitzer sind verpflichtet, sie auszugraben und in gehörigen Stand zu setzen, und den Dorfgeschworenen liegt es ob, sie zur gehörigen Zeit in Augenschein zu nehmen. Daher sind sie verpflichtet, es den Einwohnern 8 Tage vor der Besichtigung kundzuthun, damit sie die Entschuldigung, es nicht gewußt zu haben, nicht einwenden können. Für jeden Lauf, der über eine Hufe geht und nicht ausgearbeitet ist, werden 4 ß gebrächet und für jeden unausgegrabenen Lauf über ein Stück 2 ß. Die Läufe aber, woran zwar gearbeitet, die aber nicht tüchtig gefunden weiden, dafür ist die Hälfte der Brüche zu erlegen. Die Dorfgeschworenen bekommen für ihre Besichtigung 8 ß. Art. 9. Würden die Dorfgeschworenen die Besichtigung der Wasserläufe versäumen oder wohl gar unterlassen, so soll jeder Dorfgeschworener 1 m Brüche erlegen. Art. 10. Aus den ungeteilten Weiden oder Anweisungslehmkuhlen kann jeder Einwohner so viel Lehm graben, als er selbst bedarf, seine Gebäude zu unterhalten, soll aber gehalten seyn, die Grube, woraus er Lehm gegraben hat, wieder so viel als möglich zuzuwerfen. Wer das nicht thut, soll in 4 ß Brüche verfallen. Art. 11. Auf und von der gemeinschaftlichen Weide soll ein jeder Nachbar anders seine Erde holen oder graben als Soden zu Kappen auf die steinerne Befriedigung in den Höfen und auf den Häusern und nicht zu den Koppeln. Er soll sich den Platz dazu von den Dorfgeschworenen in den Lehmgruben oder wo es sonsten thunlich ist, vorher anweisen lassen. Wer also Land hat, welches auf die Weide stoßet, und das Weiderecht hat, kann auf 30 Fuß, gegen eine Mähwiese aber auf 20 Fuß die Erde einbringen. Art. 12. Wenn eine Leiche aus hiesigem Dorfe begraben wird, sollen aus jedem Hause zwei Personen folgen. Jede Person, die zum Folgen verbunden ist und sich dazu nicht einfindet, verbrücht außer der Erndte 4 ß, in der Erndte aber 8 ß. Aus jedem Hause, worin eine Mannsperson ist, muß derselbe, wenn ihn die Reihe trifft, tragen; wer aber ohne Noth zum Tragen sich nicht einstellet, der verbrücht 12 ß. Wer an dem Tage, da eine Leiche aus dem Dorfe beerdigt wird, krank oder verreist oder zum Tisch des Herrn ist oder Gevatter steht, derselbe ist vom Folgen frei; zum Tragen aber muß er, wenn an ihm die Reihe ist, ohne alle Entschuldigung einen anderen stellen. Wer dieses unterläßt, brücht 12 ß. Wenn vor dem Sterbehause umgefragt wird und einer, 851

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dessen Name aufgerufen wird, nicht zugegen ist, der muß 1 ß erlegen. Wer hier vor der Leiche aus dem Thor oder vorher in die Stadt gehet, der brücht für jeden Posten 1 ß. Wenn die Träger sich nicht gebührend betragen und darüber geklaget wird, soll jeder derselben, wenn sein ungebührliches Betragen bewiesen wird, 8 ß Strafgelder erlegen. Wenn der sogenannte Todtenherr sich nicht geziemend beträgt oder wohl gar sein zu haltendes Todtenregister nicht ordentlich und richtig führt, so soll er in 4 ß Brüche verfallen. Für einen Verstorbenen, der schon zum Tische des Herrn gewesen ist, wird an die Nachbarschaft 4 m, sonst 2 m bezahlt. Wenn jemand im Dorfe, der kein Nachbarbier gegeben hat und nicht mitgefolget ist, allhier im Dorfe stirbt, für den muß, wenn die Nachbarschaft folget, 6 m erleget werden. Art. 13. Weil die Wiesen und Weiden auf der der Kommüne zu Vitzdorf gehörigen Oster- und hohen Weide, welche bisher von uns gemeinschaftlich genutzt sind, aufgemessen und unter uns Eingesessenen pro rata unseres auf dem hiesigen Felde besitzenden Landes größtentheils vertheilet worden sind, so ist darüber von dem dazu bestellten Feldmesser unterm 6. November 1800 ein Vermessungsprotokoll, Theilungsregister und Charte abgegeben, woraus mit mehrerem zu ersehen, daß, wenn 45 • R[uten] auf 1 Schipsaat gerechnet werden, respective] auf verschiedenen Plätzen vertheilet sind = 11,885 R[uten] oder circa 22 Drömtsaat. Da jährlich von der Dorfschaft an Weidegeld 284 m 8 ß bezahlet werden müssen, so ist einmüthig beschlossen und festgesetzt worden, daß von vorbenannten aufgeteilten Weiden jährlich 110 m sollen bezahlt werden und ist davon zu entrichten für jedes Drömtsaat 5 m, für jedes Schipsaat 6 ß, für jedes Faßsaat 1 ß. Art. 14. Die Anzahl der kontribuablen Drömtsaaten im Dorfe, wornach die jetzigen Weiden vertheilet sind, betragen: 289 Dr. 10 Sch. 1 7/24 Fß. Außer dem Dorfe, wofür noch keine Weiden u ausgelegt sind: 7 Dr. 2 Sch. / 24 Fß. Auf Catharinenhof, welcher derzeit seinen Antheil Weideland erhalten: 62 Dr. 6 Sch. 1 V, Fß. 359 Dr. 6 Sch. 2 Fß. 1 Art. 15. Die annoch an der Summe der jährlich zu bezahlenden Weidegelder von 284 m 8 ß fehlenden 174 m 8 ß sollen von dem von einem jeden Eingesessenen im Besitz habenden Vieh abgetragen werden. Für eine Kuh wird bezahlt 6 ß, für ein Rind 6 ß, für ein Schaaf 6 ß. Ist diese von dem Vieh zu erhebende Summe noch nicht hinreichend, so soll das noch fehlende Geld auf die Drömtsaaten repartirt werden. Art. 16. Wer ein eigenes Haus besitzt, kann ein Schaaf halten, für das gesetzte Weidegeld und Hirtenlohn auf die Weide jagen. Art. 17. Jeder Einwohner kann für jede 3 Dr[ömtsaat], die er besitzt, 1 Schaaf und für jede 6 Dr[ömtsaat] 1 Rind halten. Art. 18. Derjenige aber, der für die 6 Dr[ömtsaat] wofür er 1 Rind halten kann, keines hält, kann dafür 1 Schaaf auf die Weide jagen. Art. 19. Wer für jede 3 Dr[ömtsaat] seines im Besitz habenden Landes 1 Schaaf hält, alsdann aber noch 1 Dr[ömtsaat] mehr hat, kann für das übrige 1 Dr[ömtsaat] 1 Schaaf auf die Weide jagen; soll aber verbunden seyn, für jedes an den 3 Dr[ömtsaat] 852

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fehlenden Dr[ömtsaat] 4 ß zu bezahlen. Hält er aber für das eine Dr[ömtsaat], das er übrig hat, kein Schaaf, so genießet er dafür 4 ß à Dr[ömtsaat] Art. 20. Derjenige, der für seine übrigen Drömtsaaten und Schipsaaten kein Schaaf halten will, der kann dieselben zu den übrigen legen, wofür er ein Rind halten kann, nämlich nur auf 6 Dr[ömtsaat] 1 Rind; was aber alsdann an den stipulirten 6 Dr[ömtsaat] fehlt, dafür muß er für jedes Dr[ömtsaat] 4 ß erlegen. Wer also Schaafe zu wenig hält, kann für zwei Schaafe ein Rind halten. Können in der Folge mehr Rinder auf unserer gemeinschaftlichen Weide geweidet werden, so sollen die Einheimischen Befugniß haben, à Stück für 3 m hinzujagen. Fremdes Vieh soll niemand auf unserer gemeinschaftlichen Weide heimlich annehmen; wenn es erwiesen wird, soll für jedes Stück 12 m erlegt werden. Art. 21. Ist aber jemand, der nicht völlig 1 Dr[ömtsaat] übrig hat und nichts dafür auf die Weide jagen kann, der genießet à Dr[ömtsaat] 4 ß. Art. 22. Ein jeder Einwohner ist befugt, so viel Schweine auf die Weide zu jagen, als ihm gefällt; er muß aber für die Schweine, die auf die Weide gehen und vor, in und nach der Erndte vor den Hirten kommen, das für das ganze Jahr festgesetzte Weidegeld und Hirtenlohn bezahlen und auch den Hirten dafür halten; diejenigen aber, die ihre Schweine auf dem Stalle halten und nicht vor den Hirten jagen, bezahlen dafür auch nichts. Art. 23. Für das Vieh, welches vor der Anschlagung des Weidegeldes krepirt ist, wird nichts an Weidegeld und Hirtenlohn bezahlt. Art. 24. Diejenigen Eingesessenen, die mehr Rinder haben, als sie für ihre im Besitz habenden Drömtsaaten auf der gemeinschaftlichen Weide halten können und die übrigen Rinder den Sommer über auf ihrem eigenen Lande Grasung geben, müssen dafür die Hälfte des stipulirten Weidegeldes bezahlen und auch den Hirten dafür speisen; diejenigen aber, die ihre übrig habenden Rinder auf anderer Dorfschaften Weiden grasen lassen, geben dafür nichts. Art. 25. Der Lohn des Alt- oder Kuhhirten ist 27 m, dessen Gehülfen oder Schaafhirten 6 m, des Schweinhirten 15 m, des Schütters an stehendem Gelde 30 m und für jedes Stück Schüttvieh 6 d. Art. 26. Es sollen auf den Wegen zwischen dem Korn nicht mehr denn 6 Pferde oder Kühe in einer Reihe nach der Tränke oder nach Hause oder anderswohin genommen werden. Die säugenden Füllen sollen nicht nachlaufen, damit sie nicht das Korn durchstreifen und dem Nachbarn dadurch Schaden zufügen. Wer hiewieder handelt, brächt 4 ß. Art. 27. Die Tüddern sind jährlich zweimal zu besichtigen und sollen keine Bracksteine auf gemeinschaftliche Weide hingeworfen werden. Art. 28. An dem Hirtentage wird einem jeden zur Pflicht gemacht, an dem zu bestimmenden Orte persönlich um zwei Uhr nach Mittag zu erscheinen. Wer alsdann nicht erscheinet oder den Hirtenlohn nicht durch einen andern schicket, verfällt in 4 ß Brüche. Art. 29. Diejenigen, welche Dorfgeschworene werden können, haben das Jahr, wenn sie Dorfgeschworene sind, für ihre Mühe das Heu und Gras im Krummsoll und den Kuhdünger auf der Straße zu genießen. Art. 30. Zu Wegen und Wendungen sind auch noch folgende Plätze ausgelegt:

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Art. 31. Wer sein ihm zugemessenes Weideland einkoppeln lassen will, der muß mit den Gräben und Wällen nicht weiter ausrücken, als bis an die zum Wege und zur Wendung ausgelegten 34 F[a]ß[saat]. - In der Befriedigung in die Länge soll nach Verabredung das Loos 4 F[a]ß[saat] zu einem Graben und auch so viel zum Walle herzugeben schuldig seyn. Das Loos n[umer]o 2, welches 30 Dr[ömtsaat] 7 Sch[ipsaat] ausmachet, giebt nach der Zahl der Drömtsaaten zu der nachbarlichen Befriedigung her. Die Interessenten des Looses bleiben aber selbst so lange gemeinschaftlich, als sie sich darüber vertragen können. Art. 32. Wegen der Ausbesserung der Land- und Kirchenwege ist beliebet und festgesetzt worden, daß dieselben nach eines jeden in Besitz habenden Drömtsaaten von der Gahlendorfer Brücke an bis den Grasweg zu Ende in Loose getheilt werden sollen. An der Sahrenstorfer Scheide soll jeder den Weg bis seinem eigenen Loose bessern und im Stande halten. Was aber die Feld- und Nebenwege betrifft, so soll ein jeder Eingesessene verpflichtet seyn, den Weg, worauf sein Land stoßet oder wogegen sein Land schießet, oder welchen er zur Gräsung nützet, so viel als möglich in einem untadelhaften Stande zu halten, damit niemand Ursache finde, gegründete Klage darüber zu führen. Art. 33. Denjenigen, die mit ihrem Loose gegen den Gildegraben fallen, wird zur Pflicht gemacht, den Graben in gutem Stande zu halten, damit das Wasser gehörig ablaufen könne. Bei Auftheilung der Weiden ist es ohnedies verabredet, daß ein jeder dem andern das Wasser abnehmen solle, wo es am füglichsten geschehen könne. Art. 34. Wenn ein oder mehrere Eingesessene von dem Lande, welches jetzt noch außer dem Dorfe liegt, etwas an sich erhandelt und Käufer für sein gekauftes Land seinen Antheil von der Weide haben will, so soll ihm dieser sein Antheil in der Hengstweide zu 50 • R[uten] bei dem Fußstücke der Wittwe Sievert zugetheilt werden, er muß aber die Meßkosten und den festgesetzten Kanon oder das Weidegeld ex propriis bezahlen. Art. 35. Kein Eingesessener, der seinen Antheil von der aufgemessenen Weide erhalten hat, soll befugt seyn, etwas von seinem ihm zugemessenen und zugetheilten Weidelande außer dem Dorfe zu verkaufen, sondern die aufgeteilten Weiden sollen lediglich bei der Kommüne Vitzdorf bleiben. Art. 36. Der Dorfgeschworene hat darauf zu sehen, daß die Mastschweine um Michaelis gepreckelt werden. Versäumt er es, so brächt er 1 m; findet er ungepreckelte Schweine, so brächt der Eigenthümer für jedes Stück 4 ß. Art. 37. Vorgeführte zur Norm und Richtschnur dienende Punkte wollen wir Nachbaren in Vitzdorf getreulich halten und ihnen nachleben und uns hiezu durch unsere Namensunterschrift auf das feierlichste verpflichten. Wann in Zukunft etwas Nützliches beliebet werden sollte, so soll es diesem Buche einverleibet werden. Vitzdorf, den 21. December 1801. (30 Unterschriften.) [N] Nachtrag Da wir sämmtliche Eingesessenen der Dorfschaft Vitzdorf uns genöthiget finden, den Häuerinsten so viel als möglich Einhalt zu thun, weil dadurch unsere Schullasten so viel vergrößert werden, daß wir nicht im Stande sind, es länger auszuhalten, auch unsere eigenen Einwohner dadurch so beschränkt werden, daß sie von den 854

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Landbesitzern nichts mehr zu erwarten haben, worüber täglich Klage eingeht, so haben wir Nachbaren beschlossen, daß ein jeder Häuerinste, der ins Dorf kömmt, sogleich bei seinem Eintritt 5 rtl an die Dorfschaft bezahlen soll.2 Sollte er nicht bezahlen können, so muß der Hausbesitzer, welcher ihn einnimmt, dafür haften. Dieses wollen wir Vitzdorfer getreulich halten und mit unserer Namensunterschrift bestätigen. Vitzdorf, am 8. März 1830. 1 2

Die Abkürzungen bedeuten: Dr. = Drömtsaat; Sch. = Schipsaat; Fß. = Faßsaat. Vgl. § 2 von 1801.

Vollerup/Alsen Gut Ladegärd (SonA)

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1703 Juli 16

Einleitung. 1 Zäune und Gattertore. 2 Reiten, Fahren. 3 Mähen, Not. 4 Überscheer. 5 Busch und Domen. 6 Unter-, Überscheer. 7 Dorpersammlung. 8 Loses Vieh. 9 Tüdem. 10 Kätner. 11-12 Tüdern auf fremdem Land. 13 Zäune. 14 Begräbnis. 15 Dorpersammlung. 16 Beschlüsse. 17 Streit. 18 Widersetzlichkeit. 19 \brlesen der Dorfordnung. Konfirmation. 19 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung einer älteren, verlorenen Dorfordmmg. - Beglaubigte Abschrift 18. Jh. (mit \èrbesserungen von der Hand P. Petersens); RAK Rtk., 1. slesv. Kontor C 101a. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 172, Nr. IV 26.

Freywilliger Beliebung od[er] Wilkührsbrieff vor die Wolleruper Bohlsmänner und Eingeseßenen ihr Gelach oder Zusamenkunift, welches von des H[errn] Landesgouverneure hochfurstl[icher] Durchl[aucht] auff unser der sämtlichen Wüllruper Bohlsmänner unterthännigste Ansuchung confirmiret, auch zu guter Harmonie und schickeliger Aufführung bey unseren Zusamenkünfften sowohl in als außerhalb des Dorfes und auch zu Felde unter uns steets bey gleich zu halten, gnädigst in allen seinen folgenden Puncten und Clausuln festgesetzet und nach unseren alten Wihlkührbrieff eingerichtet worden und lautet folgendermaßen: 1. Wan unser Rogken gesäet und in der Erden ist, so sollen alle Hecken und Zäune wohl bey gleich gehalten werden. Wan daran etwas fehlet, so sol bey der ersten Besichtigung 1 ß Brüche, das andere Mahl 1 ß Brüche, das dritte Mahl 3 ß, zum vierdten Mahl aber, daferne dieselbe solche nicht verbeßern wollen, sollen an der hohen Landesobrigkeit 18 ß, desgleichen auch an das Nachbahrengelach 18 ß geben. 2. Wer da reitet oder fahret über eines anderen Mannes Acker oder Heuland und daßelbe nicht nöthig thut, indehm er andere Wege brauchen kan, und es kund wird, der soll brüchen an der Herrschafft 9 ß, auch so viel an das Nachbahrngelach. 3. Niemand soll sein Graß oder Korn mehen ohne der sämtlichen Eingeseßnen Bewilligung und Gutheißen, bey Brüche zu der Herrschafft und den Nachbahren ein jeder 18 ß. Es wehre dan, das er vor ein Acker Brodkorn bedränget wehre, alsdan so mag ers thun mit dehnen Nachbahren ihre Zulaßung und Bewilligung. 4. Wän wir daß Vieh aufs gemeine Dorffweide schlagen und jemand mehr 855

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Vollerup/AIsen 1703

darauf schläget, den ihm gebühret oder zum Gelach gehöret, der soll an herrschafftliche und nachbahrliche Brüche erlegen ein jeder 18 ß. 5. Wer in eines andern Mannes Busch oder Dornen hauet und darbey betrofen wird, der soll an herrschafftliche u[nd] nachbahrl[iche] Brüche erlegen ein jeder 18 ß. 6. Welcher Bohlsman selber keine Kühe hat, der mag solche heuern und zur Helffte annehmen ins lyder, aber nicht mehr den 6 St[ü]ck. Nimbt er aber mehr in sein Graß und Weydeland, der soll an die Herrschafft und seinen Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 7. Wer nicht erscheinet, wen er ins Gelach gefodert wird, der soll an denen Nachbahren geben 4 ß. 8. Wan das Feld besäet und in Frieden gesetzet ist, und es wird hernach Vieh loß im Felde gefunden, so soll der Eigenthümer deßen geben an die Nachbahren 4 ß. 9. Wo jederman Land in Frieden gesetzet und es verbothen worden, daß niemand daselbst tydern soll, und jemand hierwieder handelt, der soll an der Herrschafft und das Nachbahrngelach geben ein jeder 9 ß. 10. Ein jeder Kötner mag eine Kuhe im Felde haben, mit denen Bohlsmänner Bewilligung. 11. Wer da thydert auff eines andern Mans Grund, eher und bevor wir auf das Stoppel- oder Na[c]hgraß schlagen, der soll an der Herrschafft und den Nachbahren geben ein jeder 18 ß. 12. Derjenige, so sein Vieh gräßet oder tydert in eines andern Mannes Korn oder Weydeland, soll Brüche an der Herrschafft geben und seinen Nachbahren ein jeder 18 ß. 13. AufF Maytag sollen alle Hoff- und Feldzäune im Stande seyn, damit nichts deswegen zu klagen ist, bey Brüche an der Herrschafft und den Nachbahren ein jeder 18 ß. 14. Wan Gott der Allmächtige jemand in unseren Dorffe mit Tode abfodert, so sollen aus jeden Hauße sowohl Kätner als Bohlsmänner 2 Man mitfolgen, einer zum Tragen, der ander zu folgen, bey Brüche an das Nachbahrengelach 4 ß. 15. Wer des Dorffes Vorsteher in die Rede fait, der soll ins Gelach geben 4 ß. 16. Waß der Vorsteher ins Gelach mit der mehresten Übereinstimmung will, den Stimmen soll der geringste Theil unweigerlich Beyfall geben, bey Brüche an der Herrschafft und den Nachbahrn einem jeden 18 ß. 17. Wer sich bey einer Zusammenkunfft unnütze bezeiget und Streit anfanget, da soll das gantze Gelach erkennen, daß er damit an seinem sämtlichen Nachbahren verbrochen hat eine Tonne gut Bier, und das mit Vorbehalt der obrigkeitlichen Brüche, nach Beschaffenheit der Sache und das Verbrechen. 18. Wer wieder diese vorgeschriebene Puncten sich wiederspenstig und ungehorsahm bezeiget und nicht gutwillig vor sein Verbrechen bezahlen oder sich pfänden laßen will, der soll an die Herrschafft und das gantze Gelach geben ein jeder 18 ß, wie nichtsdestoweniger brächen nach der Willkühr und Beliebung vor sein Versehen. 19. Dieser Willkührsbrieff soll jährlichen 2 Mahl, neml[ich] auff May- und S[t], Vititag, deutlich und hell in unsere Versamlung ab- und vorgelesen werden, damit ein jedweder unter uns deßen Inhalt desto beßer behalten kan, umb sich darnach schuldigstermaßen zu richten und zu verhalten. Sonderburg, den 16. Julii a[nn]o 1703. 856

Vollerup/Alsen 1703

Nr. 330

Auf der sämtlichen Bohlsleute in Wullrup unterthänigstes Bitten wird diese Willkühr in allen ihren Worten, Puncten und Clausuln, doch männiglich an seinem Rechte und Befugnis ohne Nachtheil, und auch bis zur etwannig ihro königl[ichen] May[es]t[ä]t andern allergnädigsten Verordnung von uns gnädigst confirmiret, daß selbiger in allen jederzeit richtig nachgelebet, dawieder nicht gehandelt, auch bedürfendenfals gebührender Schutz darüber geleistet werden soll. Uhrkundlich haben wir diese Confirmation eigenhändig unterschrieben und mit unsern fürstlichen] Insiegel bestärcket. Sonderburger Schloß, den 17. Julii a[nn]o 1703. (L. S.) Ernst August1 H[ertzog] z[u] S[chleßwig] Holstein Pro vera copia P. Petersen2. 1 2

Emst August, Herzog von Schleswig-Holstein-Sonderburg-Augustenburg, Gouverneur auf Alsen, Amtmann in Sonderburg 1695-1716. Peter Petersen, Hardesvogt der Süderharde und Amtsverwalter in Sonderburg 1728-1755.

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1812 Mai 27

Einleitung. 1-4 Knicks (2 Schatten; 3 Besichtigung; 4 Beraubung). 5 Schafe, Vieh. 6 Loses Vieh, Schaden durch Vieh. 7 Holzdiebstahl. 8 Fahren, Reiten, Gehen. 9 Ableitung des Wissers. 10 Plätze und Wege. 11-12 Dorf versammlung. 13 Beschlüsse. 14 Botschaft. 15 Begräbnis. 16 Streit. 17 Widersetzlichkeit. 18 \brlesen der Doifordnung. Schluß. Konfirmation. 18 Artikel, dänisch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 16. Juli 1703 (Nr. 330). In den §§ 7, 8, 11-13, 15-18 gibt es noch Verbindungen zu der älteren Dorfordnung. - Abschrift 19. Jh.; LAA Augustenborgske og Grästenske godser 32, f . 34'-3&.

Vilkaar eller Bestemmelser for Wollerup Grandelaug Da Wollerup Byens Marker i Aaret 1796 med haie herskabelig Tilladelse bleve separerte og mange af de Bestemmelser og Regler, som vare besternte i vort gamie Vilkaarbrev, nu efter Udskiftningen ikke mere kan vaere gjeldende, og samme Vilkaarbrev disuden af ^Elde er ulaeseligt, og Byen Wollerup dog for god Ordens Skyld traenger endnu som forhid til visse besternte Regler; saa bliver efter vi samtlige Naboers Overeenskomst herved bevilliget og stadfaestet, at Naboelauget kann endnu som forhid afgjere og straffe saadanne smaae Ting under dem selv (uden at umage vort haie 0vrighed for enhver lille Tvistighed), som her feiger: § 1. Enhver maae holde sine Gjaerder og Aflukke i forsvarlig Stand, stedse holde Gjaerdet i en lige Linie midt paa Grervten, ey plante andet paa Gravten og ved Gjasrdet end Hessel og Torn, hvor Naboen er tilgraendsende med Ager eller Pleyeland. Men hvor Naboen er tilgraensende med Eng- eller Maybund, er det tilladt i Gjaerdet og Gravten ogsaa at plante Vidie, Piil og Elletraee. Hvo der handler herimod, straffes efter Sagens Beskaffenhed. § 2. Nye og gamie Gjaerder maa altid holdes under forsvarlig Tugt, saa at de ikke til Skade overskykker Naboens Agre eller Eng. Hvo herimod handler, giver i Brede til Herskab og Naboelauget hver 18 ß. § 3. Samtlige Naboer maae efter Forstanderens Tilsigelse to Gange om Aaret 857

Nr. 331

Vollerup/Alsen 1812

holde Syn over deres Gjaerder, nemlig til Maydag og Mikkelsdag. Hvo, som af Efterladenhed handler herimod og ikke efter foregaaet Paamindelse istandsaetter sine Gjaerder, men lader samme ligge 0de, straffes ferste Gang til Herskab og Naboe hver 18 ß. § 4. Naar nogen opdages at have berevet en anden Mands Gjaerder, det vaere sig levende eller ded Hegn, som er sat til Vaerge i Gjaerdet, beder paa Grandestaevne til Herskab og Naboelaug hver 18 ß. § 5. Ingen maae tydere Faar eller andre Creature saa naer anden Mands Gjaerder, at samme derved tage Skade. I lige Maade maae ingen paa sin Graesgang lade saa mange Faar gaae lase, at Naboens Gjaerder derved skades. Hvo, som, efter at han i Forveien er bleven advaret, handler derimod, giver for ferste Gang til Herskab og Naboelaug hver 18 ß. § 6. Hvo, som af Efterladenhed eller Modvillighed lader noget Slags Kreatur gaae lost Naboen til Skade og efter foregaaet Paamindelse og Advarsel ikke forbedrer sig, betaler den derved foraarsagede Skade, og disuden i Bede for ferste Gang til Herskab og Naboelaug hver 18 ß. § 7. Hvo, som befindes at have hugget, saaret eller braekket noget i andens Mands Skovskifte eller Laenderie, det vaere sig jEsk, Ell, Piil, Hessel, Torn etc., betaler for ferste Gang til Herskab og Naboelaug hver 18 ß. Men den, som befìndes at have hugget eller ryddet Eeg eller Beg i anden Mands Skovskifte, anklages strax for 0vrigheden, for at blive eftertrykkeligt straffet.1 § 8. Den, som kjerer, rider eller gaar over anden Mands Ager og Eng, hvor ingen lovlig Vei eller Stie er lagt, giver til Herskab og Naboelaug hver 18 ß. 2 § 9. Enhver har som naturligt den Frihed at grave Vandet af sit Land, hvor det beheves (enten ferend Saeden er lagt eller naar Hesten er forbie). Og da er Naboen forpligtet at tage imod Vandet og aabne for det, at det kan faae sin Gang, men ingenlunde maae nogen forlede Vandet bort fra anden Mands Enggrund, hvor det hidintil har gaaet over til Engens Forbedring. Hvo herimod handler, straffes efter Sagens Beskaffenhed. § 10. Alle Forter og Veie beholde uforanderlig deres beherige Brede, saa som de ved Separationen ere aflagte. § 11. Enhver, som uden lovlig Aarsag udebliver, naar samtlige Naboer af Forstanderen ere tilsagde at mede til Grandestaevne eller saakaldte Mede, betaler til Grandelauget 4 ß. 3 § 12. Naar Fortalsmanden i Forsamlingen fremferer noget Naboelauget angaaende, maae ingen indfalde ham i hans Ord og Tale. Hvo herimod handler, giver til Naboelauget 4 ß. 4 § 13. Naar Forstanderen lader Naboerne stemme, saa gjelder Forstanderens og de flestes Stemme uden vidre Anke og Klagemaal. Hvo, som handler herimod, giver til Herskab og Naboelaug hver 18 ß. 5 § 14. Hvo, som forsemmer eller omvender et Bud, der bliver paasat at gaae fra Naboe til Naboe, enten det kommer fra 0vrigheden eller Forstanderen, han ikke aliene betaler Skaden, som Budets Forsemmeise kan foraarsage, men giver endog i Straf til Naboelauget 4 ß. § 15. Naar nogen af vores Bye ved Deden afgaaer og Liiget skal bringes til sit Hvilested, meder i det mindste fra hvert Boel 2 Personer og fra hvert Kaad og Instested een Person, for at ledsage den Afdede til sin Grav og Hvilested. Hvo herimod 858

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handler og uden lovlig Aarsag udebliver, giver til Naboelauget for hver Person 4 ß.6 § 16. Hvo, som i Naboelaugets Forsamling anretter og ypper unadig Striid og Klammerie, betaler i B0de til Herskab og Naboelaug hver 18 ß.7 § 17. Hvo, som herefter bryder sig vild imod de forbeskrevne Regler, Punkter og Bestemmelser og ey godvilligen vil yde de ham paalagde Beder for sin Forseelse, han betaler disuden for sin Opsaetsighed til Herskab og Naboelaug hver 18 β.8 § 18. Dette Vilkaarbrev skal hvert Aar om Martensdagstid ved Naboelaugets Forsamling offentlig forelaeses, paa det ingen kan undskylde sig med Uvidenhed om de forbeskrevne Bestemmelser.9 At dette med samtlige Naboers Villie og Samtykke er forfattet og oprettet og stedse skal efterleves, bevidnes hermed. Wollerup, den 27. Maii 1812. Anders Petersen, Claus Jensen, Peter Christesen, Peter Clausen, Niels Jacobsen, Peter Petersen, Christen Hansen Ohlsen, Thomas Christesen, Christen Waymand, Paul Lorentzen, Hans Hansen, Hans Hansen Brock, Hans Christesen, Niels Ohlsen, Christian Hansen, Anders Christesen, Hendrich Jensen, Christian Pedersen, Christian Christiansen Schmidt. Prodfucirt] Augustenburger Hardesvogtey, den 30. Oct[o]br[is] 1812. Und findet man von Obrigkeits wegen gegen vorstehende Beliebungen nichts im wesentlichen zu erinnern; nur behält man sichs vor, die bestimmten Strafen in vorkommenden Fällen nach den jedesmaligen Umständen abzuändern. Matthiessen10 Christen Thomsen, Asmus Detlefsen, Hans Hansen, Christen Hansen, Hans Petersen, Hans Hansen Brock, Peter Jacobsen Wrang, Christen Jergensen, Andreas Thomsen, Thomas Christian Hyringsmand, Christen Waimand med fierté Hand, Jeigen Christiansen Schmidt, Christen Petersen, Mathias Christiansen Schmidt, Nis Hansen Knas, Peter Petersen, Hans Hansen, Jacob Nielsen, Jorgen Matzen.11 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11

Vgl. § 5 von 1703. Vgl. § 2 von 1703. Vgl. § 7 von 1703. Vgl. § 15 von 1703. Vgl. § 16 von 1703. Vgl. § 14 von 1703. Vgl. § 7 7 v o n 1703. § 18 von 1703. Vgl. § 19 von 1703. Heinrich Johann Matthiessen, Hardesvogt der Augustenburgerharde 1787-1820. Vhhncheinlich handelt es sich um die Fortsetzung der Unterschriftenliste (die Konfirmation stand demnach in der Ausfertigung zwischen den Unterschriften, und der Abschreiber übernahm die Reihenfolge). Es ist aber auch möglich, daß es sich nicht um spätere Besitzer handelt, die die Dotfordnung nachträglich unterschrieben.

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Vollerup 1716

Nr. 332

Vollerup Schluxharde (TonA), Güter Lindewitt und Segàrd

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1716 Apr. 03

Einleitung. 1 Scheer. 2 Unterscheer. 3 Überscheer. 4 Kätner. 5-6 Wälle. 7 Wisserläufe. 8 Streueis. 9 Buchweizensaat. 10 Enten. 11 Gemeinsame Feldarbeiten. 12 Fremdes Vieh. 13 Dotjversammlung. 14 Pfändung. 15 Opholtsmänner. 16 Beschlüsse. Schluß. 16 Artikel, hochdeutsch. - a) Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 161 Nr. 161 (früher: Nr. 210). - b) Abschrift 18. Jh.; LAA Sogärd og Àrtoft godser 45.- Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 173, Nr. V 6. a

Scheer- und Willkührbriffe des Dorffs Wolderop, den 30. Aprili1 1716a

In Sachen der gesambten Nachbahrschafft, beideß heel- und halben Bohlßleuten, deß Dorffs Woldrup an einen und andern Theil betreffendt deren Gräße, Scheere und Willckühr, warumb dieselbe bißher in vielen Jahren untereinander in Wiederwillen, Mißhell- und Zwiestigckeit gelebet und viele pro et contra Disputationes, so in- alß außer Gericht darüber geführet und rege gemacht worden, zu geschweigen die darauß erwachßene Verbitterniß einiger Gemühter, wirdt auff vieler und fast mehrern Theil der Nachbahren Anhalten, wie auch deren darnechst sowoll ab beyden Seiten besonderßb alß conjunctim gerichtlich eingegebenen respective einhellig übereinstimmende Gräsungß- zusampt verschiedener anderer kleinen dieser Sachen und deß Dorffß Besten concernir- und anhängenden Puncten und deren allerseitigen dabenebenst auch deß genomenc Dorffß Besten reifter Consideration und Erwegung von mir, Hinrich Hinrichßen2, königlicher] Hardeßvoigt in Schluxharde, folgendeß Decisum darin gegeben und waß etwan irr- undt streitig dahin determiniret, daß nemblich anfangß: 1. Auff die Gräßung und Scheere jährlich] und zwar auff jeden Otting Grundeß 6 Pferde, 5 Kühe, 5 Stück Jungvieheßd, 6 Schaffe und 2 Schwine, item Viehee vor Pferde nach untengemeldten Taxt, keineßwegeß aber Pferde vor Jungviehe, zu gräßen und zu schlagen sein, ohne daß die Nachbarn dießes letzteren Postes halber untereinander, undt zwar vice versa, sich von selbsten gütlich darumb vereinbahren werden. Da nun 2. dem einen oder andern in seiner Scheere waß ermangeln und er selbige nicht voll haben würde, mag er solchen Mangel nicht mit fremden Vieh suppliren und ergentzen, sondern eß wirdt und soll demselben vom gemeinen Dorffe nemblich jedeß Pferdt mit 24 ß, jede Kühe mit 24 ß, ein Stück Jungvieh mit 12 ß und Schaffe und Schweine jedeß mit 6 ß bezahlet werden. Und da auch 3. eine oder andere etwas mehreß, an welcherley Sorten Vieh eß wolle, alß zu ihrem Ottingßzahl und -gründe obspecificirtermaßen gehörig übrig haben würde, der oder dieselbe sollen solches vor Philippi Jacobi von Hauße undt der Dorffßgräßung ab und weg, jedoch an einen gesunden Ohrt schaffen, und nicht ehe alß 14 Tage nach Michaelis wieder auff die Weide bringen noch komen laßen. 'Waß sonstenf 4. die Kähtnerß concerniret, selbige sollen bey ihrer alten Gerechtigckeit nach wie vor verbleiben, auch dabey mainteniret und weder von den Bohlßleuten deßfalß inquiet[i]ret und beeinträchtiget, noch auch von denen Kähtnern selbst über solch ihre Gerechtigckeit keineswegeß geschritten werden. Anlangendt die übrigen gemeinschafft860

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lig dem gantzen DorfFe und der gesampten Nachbahrschafft nichtß minder zum Besten gereichende Poste, so soll 5. ein jeder seine Dorffslücken wie auch Teiche oder Wälle jährlich auff Maytag verantwortlich im Stande bringen, auffwerffen und verfertigen, so daß die Upholtzmänner selbige vor untadelich erachten. Und welcher auff benahmbte Zeit mit dießer Arbeit nicht fertig, selbiger erleget vor jeden untüchtig Teich, Wall und dergleichen zum Dorffe 2 ß Brüche. Waß 6. die Eckenden oder niedrigen Teiche betreffen thut, selbige sollen jährlig bey Macht gehalten, wiedriegenß vor jeden Teich worüber daß Waßer laufft, 4 ß Brüche zum Dorffe erleget werden. Deßgleichen hat 7. ein jeder seinen Antheil der Waßerströme mit Reinigen, Graben, Stauen und dergleichen im verantwortlich Stande undt bey Macht zu halten, so daß der meiste Theil der Nachtbahrn solches vor gut und tüchtig erachten, bey Straff zum Dorffe vor jeden Strohm 4 ß. Wie dan auch, da die Befreyung der Wiesen, Ströhme und dergleich hin und wieder durch Schwangen, Teichen und sonsten zu versehen nötig, solche Arbeit mit gesambter Handt vom gantzen Dorffe advenantlich zu verrichten und zu verfertigen, bey gleichmäßiger Brüche. 8. Niemand soll sich unterfangen, auff Fellitzgrunden Ströelß oder Feurung weiter zu schlagen oder zu graben, alß sein Loß, Schifft oder Wahn gehet, allermaßen, waß im Loß oder Acker an Stroelßerde sich befindet, gar woll, keineswegeß aber weiter eß zugelaßen ist, bey 1 rtl Brüche zum Dorffe. Es soll auch 9. niemanden erlaubet sein, in der Buchweitzensaht8 in Feilitzwischen ohne gesampter nachbahrlicher Erlaubung zu gräsen, tüdern oder11 hüten, bey V2 rtl Straff zum Dorffe. Weit weniger 10. jemandt im Dorff Wolderup erlaubet, einige Endten zu halten von Maytag ab, biß daß Korn eingeerndtet, bey Verbrechung 1 rtl Dorffsbrüche. 11. Die Hew- und Kornerndte wie auch Pflug- und Sahtzeit betreffend, soll ein jeder nach die meisten Stimmen, die dieses und jeneß vor guht befinden, sich comportiren und nichts von der gleichen Arbeit außerdehm ihm vornehmen, bey Straffe 1 m zum Dorffe. 12. So jemand etwaß Vieh zur Gräß- oder Futerung anzukauffen benötiget, derselbe soll es an einem beckandten, gesunden und unverdächtigen Ohrte erhandeln und eß gleich darauff zur nachbahrlichen Versamlung anmelden, indeßen aber daß gekauffte Viehe 8 Tage nach dem Kauff beim Verkäuffer laßen und sodan bey Heimholung selbigen Viehes seines Verkäuffers und zweyer deßen Nachbahrn schrifftlichen Revers und Versicherung, daß eß frisch, gesund und von klebender Seuche befreyetes Viehe sey, dabey liefferen. Waß aber im Kirchspiel Biöldrup erhandelt wirdt, daßelbe ist erlaubet, soforth nach dem Kaufft zwar anheim zu bringen, allein' vorbesagtermaßen mit Vorzeygung dreyer ehrlicher Männer Hände, jeden Post bey 1 rtl Dorffsstraffe. 13. Wer auff erlangte Bohtschafft zur nachbahrlichen Versamblung nicht sofohrt sich einfinden oder die Ursach seines Außbleibenß (dieh doch erheblich sein soll) nicht anzeigen wirdt, verbricht jedesmahl 1 ß zum Dorffe. Undt wen 14. ein Brüchfälliger durch die Upholtzmänner und Nachbahrn soll gepfändet werden und er ihnen Pfandt verweigert oder sich sonst ungebühr- und muhtwilligj erzeigen würde, sollk von ihm darmit nicht allein dennoch daß Pfandt an die Nachbahrschafft verlustig und verfallen, sondern auch ferner darüber verbrochen1 und brüchfällig 861

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sein an seine Obrigckeit mit 2 rtl. Und weillen™ 15. zum öfftern wegen der Upholtzmänner ihrer Auffsicht und waß ihnen sonsten zu thun oblieget viel Streitigkeiten sich pflegen zu ereugen, so sollen" dieselbe sich allewege trew erweisen, miteinander conniviren und Nachsicht brauchen, sondern er sey feindt, frembt oder ihnen verwandt, ohne einig Ansehen der Persohn dem Brüchfálligen undt worin er sich versehen der Nachbahrschafft ungeschewt anmelden, die Pfändung und waß sonst ihre Function erheischett in gebührender Observantz nehmen und verrichten. Wiedrigenfalß aber, und da sie oder derselben einer dar°über solte betreten und würcklig deßen convinciret und0 überzeuget werden, selbigen seiner Obri[g]ckeit mit 2 rtl Brüche soll verfallen und anbey der Nachbahrschafft 2 m Straffe zu erlegen schüldig sein. Endtlich und zum 16. Da eine oder andere Pöste, über welche die Nachbahr nicht solten können einstimmig werden, sich erreugen würden, welche hierin nicht verfast sein, selbiges soll jedesmahl nach den meisten Ottingßstimmen geschlichtet, abgethan und beygeleget, deme dan von denen andern also unwiedersetzlich nachgefolget und die Wiederspenstigen nach Advenant der Sachen und deß gemeinen Nutzenß brüchfällig angesehen werden. Indeßen ist schlißlichen ein jeder obigen allen Puncten zu geleben festiglich verbunden, gestaltsahm die gesambte Nachbahrschafft ''und ein jederß besonderß krafftp dießes ernstlich dazu angewißen wird, bey Vermeydung könig- und obrigckeitlicher Wilckühr und unabdinglicher Brüche, alleß v[on] R[echts] wegen. q Publicatum Schluxharder Dinge den 30. Aprili 1716.q Publicatum Schluxharder Dinge, den 3. Aprili des 1716. Jahrs. H. Hinrichßen2, Joh. Fried. Wiggers3, Hanß Jepßen, Jürgen Jürgenßen, Andres Peterßen, Hanß Simmenßen, Niß Hanßen, Andres Peterßen Westes', Eschel Anderßen, Peter Friedrichßen, Jeß Jepßen, Andres Jenßen, Jenß Lorentzen, Hanß Peterßen, Andres Matzen, Hans Mechelßen, Jep Hanßen, Jenß Meckelßen. s

Prod[ucirt] Schluxharder Ding, d[en] 27. Novemb[ris] 1731.

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a-a b c d e f-f g h i j k I m-m η o-o p-p q-q r-r s-s

Fehlt in b. Fehlt in b. b "gemeinen ". b "jährig Viehes", b "Jungviehe ". Fehlt in b. b "Buchweitzensath des Mittagß". b "oder TU". b "sollen ". b "nicht willig ". Fehlt in b. b "verbrochen haben ". Fehlt in b. b "sollen nicht allein ". Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b. Fehlt in b. b.

1

Die Dorfordnung

J. Hindrichßen4s

ist zum ersten Mal bereits am 3. April auf dem Schluxharder

Ding

Nr. 332

Vollerup 1716

2 3 4

verlesen worden, Gültigkeit erlangte sie offenbar erst mit der zweiten Lesung am 30. April. Hinrich Lorentz Hinrichsen, Hardesvogt der Schluxharde 1715-1719. Johann Friedrich Wiggers, Gerichtsschreiber der Schluxharde. J. Hinrichsen, Gerichtsschreiber der Schluxharde.

Vollstedt Landschaft Bredstedt

Nr. 333

1696 Feb. 24

Einleitung. 1 Fremdes Vieh. 2 Gänse. 3 Scheertermin, Viehtrift. 4 Torf. 5 Schiftung. 6-7 Heide. 8 Scheer. 9 Schafe. 10-11 Vkiden. 12 Vieh in der Minge. 13 Gemeinsame Feldarbeiten. 14 Dorfversammlung. 15 Übertretung der Dorfordnung. 16 Hegensleute. Schluß. 16 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 161-166.

Im Nahmen der heil[igen] und hochgelobten Dreyfaltigkeit wie auch auf unsers hochgebiethenden Herrn Assessoris und Landvogten Befehl sind wird Endes Benante in Gegenwart des Bauervogts beysammen gewesen, in unserm Dorf Volstede eine Beliebung oder Willkühr aufgerichtet und vollenzogen worden, bestehet in folgenden Puncten: 1. Soll keiner im Vorjahr sich unterstehen, fremdes Vieh auf der gemeine Gräsung einzunehmen, es sey denn, daß er selbiges Vieh den Sommer über behalten und den Hirten darauf halten wil. Es soll aber jedes vollscheriges Vieh 9 ß und ein Pferd 18 ß Gras unter haben, bey 1 m Brüche. 2. Soll keiner sich unterstehen, im Vorjahr fremde Gänse anzunehmen, ohne die er den Winter über gehabt hat, und sollen auf jeder Ellemode nicht mehr als 2 Gänse seyn, und soll eine jede alte mit den jungen 12 ß, eine ohne jungen 6 ß Gras unterhaben, bei Brüche 1 m 8 ß. Weilen aber auf das eine Ellemode 3 Hauswirthen wohnen, als mag jeder 1 Gans halten. 3. Soll die Scheerung 8 Tage vor Meytag zugeleget werden, und die beyden als Pferde- und Viehhirten solten altem Gebrauch nach zusammen treiben, bey Brüche 8 ß. 4. Soll sich keiner unterstehen, auserhalb der Schift lange Torf zu graben, ohne was er selber benöhtiget ist zu sein Haus und Teich, bey Brüche 1 m 8 ß. 5. Wann der Hegensmannsvogt anmeldet zu schiften, soll von jeder Ellemode eine Persohn mitgehen, damit ein jeder seine Maase empfangfen] kan, und nach Meißens Schift sollen es die Pflugleute erst estimiren, ehe es angenommen wird, bey Bruche 1 m 8 ß. 6. Soll keiner sich unterstehen, mehr Heide zu mehen, als er selbst nöhtig ist; so einer aber es einem Fremden erlaubet, soll er dafür Brüche geben. 7. Da einer Feuer in die Heide setzet und selbiges anzündet, soll zu Bruche geben '/ 2 Tonne Bier. 8. Soll eine Kuhe auf die Acker unter haben nach der alten Maase 10 Schefel, ein Pferd 15 Schefel, ein Pferd mit einem Füllen 16 Schefel, und 1 jahriges Fullen 10 863

Nr. 333

Vollstedt 1696

Schefel. Da aber einer Ackergras überhat und will darauf ein Pferd tüdem vor halb, soll selbiges 7V2 Schefel unter haben und auf die Heide auch V2 Scheer. Hat er aber weniger auf die Acker, so soll es ein volles Scheer auf die Heide haben. Die Fullen sollen nach Johannis getüdert werden; jeder Punct bey Bruche 1 m. 9. Wo einer Schaafe zu Hause behalten will, soll jeder Schaaf 2 Schefel und 1 Lam 1 Schefel unter haben, und sollen die Lammer sowol als die Schaafe getüdert stehen, bey Brüche 12 ß. 10. Soll niemand seine Kühe auf die Pferde- und die Pferde auf die Kuhgräsung hüten oder tudern, es seyn denn, daß es ihm vom Bauerlag vergönnet wird; auch soll niemand in der Gruben oder auf die Ackersenden gräsen, bey Bruche 2 m. 11. Soll ein jeder seine Pferde und Vieh in die Scheerung jedermann ohne Schaden auf sein eigen halten, wo er es den Sommer über gehabt hat, solange noch 3 Manns Korn im Felde stehet, bey Brüche 2 m. 12. Da einer ein Pferd mit einem Fullen hat, soll es nicht mehr als 4 Tage in der Wunge gedultet werden, und 14 Tagen vor Maitag soll das Vieh von der Wunge und Meede eingeschüttet werden, ungleichen der Walle verfertiget, auch von selbiger Zeit an bis Michaelis sollen keine Ganse in der Wunge gedultet werden, worauf die Hegensleute richten sollen, und sollen vor jedes Stuck zu Brüche nehmen 1 ß. 13. Wann etwas angeordnet wird als zu mehen oder sonsten, soll keiner hierwider handeln. Imgleichen wann einer sein Heu nicht bekommen hat von der Meede, soll sich keiner unterstehen, sein Vieh darin zu bringen, denn er nicht allein den Schaden bezahlen soll, sondern auch zur Bruche geben 1 m 8 ß. 14. Wann der Bauer- oder Hegensmannsvogt das Bauerlag zusammenfordert, soll keiner es aufhalten oder versaum[en] ohne erhebl[iche] Ursache, sondern soll es strax sein Nachbahr kundthun, bey Bruche 2 ß. 15. Sollen diejenige, so wider diese Puñete handeln, nicht allein den Schaden erstatten, sondern auch altem Gebrauch nach gepfändet und das Vieh eingeschüttet werden, und noch darüber gestalten Sachen nach an den Assessor 1 rtl und an die Hegensleute eine gantze oder halbe Tonne Bier zu geben schuldig seyn. 16. Sollen die Hegensleute fleisige Aufsicht haben, d[a]s diese Beliebung in allen Puncten nachgelebet werde, niemand, der dawider handelt, ubersehen und verschonen, bei Strafe an den Assessor 2 rtl und an die Armen 1 rtl. Im Fall, die Hegensleute dem Hegensmannsvogt hierin nicht Gehorsahm leisten wollen, soll ein jeder zur Bruche geben 2 m. Urkundlich] haben wir dieses als eine nützliche Anordnung und Beliebung mit eigenen Händen untergeschrieben und den Assessor ernstl[ich] gebethen, selbige zu confirmiren. So gescheh[en] in Volsted, d[en] 24. Febr[uaris] a[nn]o 1696.

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Nr. 334

Wallsbüll 1734

Wallsbüll Landschaft Bredstedt

Nr. 334

1734 Feb. 14

Einleitung. 1 Pferde mit Füllen. 2 Gänse. 3 Bullen, Kälber. 4 Stoppelweide. 5 Gattertore und Biilke. 6 Schafe. 7 Dorfstor. 8 Dorfversammlung. Schluß. 8 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 199-203.

Am unten gesetzten Dato haben wir Wallsbüller Egere des Dorffes eine Beliebung und Bewilligung gestifftet und aufgerichtet, wie folget: [1.] Zum ersten, daß keiner unter uns sich nicht unterstehen soll, seine Pferden mit die Füllen auf die Dresche im Tüeder zu haben, weilen es hinfiihro nicht mehr soll gelitten werden. Diejenigen, die solches nicht nachleben, haben verbrochen an die Heegensleute 2 m. [2.] Zum andern ist beliebet worden, diejenigen, die ihre Gänse beym Hause über Sommer behalten sollen, wollen sie stetig in der Heege halten, sonsten werden diejenigen, die sie auf der Greede oder auf die Ackern von die Heegensleuten gesehen werden, haben alsoforth verbrochen 12 ß. Von May biß das daß Korn zu Resegrifft eingefahren ist. [3.] Zum dritten ists von alters her grose Klage gewesen über die kleinen Bollen, welche über daß Feldmarck lauffen; es mögen sein grose oder kleine, solche sollen hinführo nicht gelitten werden in die gemeine Gräsungen. Ist aber einer, der ein kleines Kalb in seine eigene Fenne alleine haben kan, ist ihm nicht gewegert. Wo aber darüber geklaget wird, und der es nicht heegen will, hat verbrochen ein halbe Tonne Bier, daß Dorff zum Besten. [4.] Zum vierdten ist auch beliebet worden, wenn ein jedweder sein Korn gemehet und eingeerndtet, soll ein jeder auf sein eigene Gräsungen bleiben mit sein Vieh, auch nicht auf der Stoppel nachschlagen, biß solange daß Korn biß Resegrifft in dem Hauße eingefahren ist. Wird aber einer sich unterstehen, solches zu verbrechen, hat verbrochen 1 m 8 ß. [5.] Zum fünfften soll ein jeder auch seine Hecken und Büellecken bemacht halten, das dar nicht über geklaget wird, biß das daß Korn fäellig in die Scheuer oder Behausung eingefahren ist. Die solches verbrechen, werden gepfändet. [6.] Zum sechsten ist auch verabredet und beliebet worden, daß diejenigen, welche nicht über ein Demath Marschland haben auf Wallsbüller Feldmarck, die sollen nur 4 Schaafe des Jahrs durch halten. Diejenigen aber, die solches nicht nachleben, haben verbrochen an daß Dorff ein halb Tonne Bier. [7.] Zum siebenden ists auch vom Dorff beliebet worden, wenn Dorffsheck geschloßen ist, daß sich alsdann keiner unterstehen soll, einen oder andern durchs Heck mit den Waagen zu laßen, ohne wenn die Ellerbüller nach Brecklummer Kirche fahren oder wann jemand nach dem Teiche fahren will, wird ihm nicht gewegert. Diejenigen aber, die dieses obi[g]gemeldte nicht nachleben, haben verbrochen an das Dorffschafft ein halbe Tonne Bier. [8.] Zum achten ist auch beliebet worden, wann die Bauerleute oder Elimoedeleute zusammengefodert werden, wenn sie alsdann nicht erscheinen, haben sie ver865

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brochen 2 ß, gleich an die Heegensleute zu bezahlen. Es sey dann, daß eine oder ander nicht zu Hause ist, können sie es ihre Nachbahrn ansagen, oder sie habens verbrochen nach dem obigen gemeldten 2 ß. Dieses Vorgeschriebenes in acht zu nehmen, wird ein jedweder sich selbsten nach richten; solches thun wir mit unsern eygenen Händen Unterschrifft bekräfftigen. Geschehen Wallsbüll, den 14. Febr[uarii] anno 1734.

Wandertip Wiesharde (FleA), Schleswiger Domkapitel, Flensburger Hospital

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1723 Mai 25

Einleitung. 1-2 Sonntagsheiligung. 3 Scheer. 4 Stoppelweide. 5 Sommer- und Winterkorn. 6-7 Viehhiitung. 8-9 Einschüttung. 10 Fremdes Vieh. 11 Wälle. 12 Grenzscheiden. 13 Busch. 14 Ackerund Wiesenenden. 15 Kätner. 16 Heide. 17 Scheer der Kätner. 18 Insten. 19 Überscheer. 20-21 Wiesen. 22 Einzäunen von Allmendeland. 23 Wälle. 24 Grüne Erde, Jügen. 25 Moor. 26 Offene Gattertore. 27 Kornernte. 28-29 Dorfversammlung (28 Beschlüsse; 29 Streit). 30 Pfändung. 31 Strafgelder. 32 Doifversammlung. 33 Bienen. Schluß. 33 Artikel, hochdeutsch. - Es soll, wie im Eingangspmtokoll vermerkt wird, "alte Willckührsbrieffe" gegeben haben, die anläßlich der Aufrichtung der vorliegenden Dorf Ordnung "revidiret" wurden. - KontrakXenprotokoll des Amtes Flensburg 1723. LAS Abt. 167.6 Nr. 17, S. 344-351. - Druck: NERONG1900, S. 107-112 (modernisiert). - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 175, Nr. VII 20.

Willkiihrsbrieff betreffende die Eingeseßene zu Wanderup, de dato 25. Maii 1723 Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, demnach ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t zu Dennemarck, Norwegen etc. etc. Friederich der Vierdte1, unser allergnädigster König und Herr, mittelst dero unterm 28. Octobres] a[nn]o 1721 der hochpreißl[ichen] Rentecammer ertheilten Resolution allergnädigst für gut befunden haben, daß in allen Aembtern der Hertzogthümer Schleswig, Holstein, ausgenommen die Marschen, wegen der biß hiezu bey denen Unterthanen des Viehaltens und anderer nachbahrlicher Gerechtigckeiten halber, sich zum öfftern hervorgethanen vielen Streitigckeiten, Zanck und Schlägereyen gewiße dieses Übels zu remedirende schrifftl[iche] Beliebungen und Wilckiihre errichtet, und von dem p[ro] t[empore] H[errn] Ambtmann jedes Orths, wann sie denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden solten, daß solchemnach und zur allerunterthänigsten gehorsahmsten Folge die sämptliche Nachbahrschafft zu Wanderup zusammengetreten, ihre alte Willckührsbrieffe revidiret und zu Erreichung der königlichen] alleignäd[igsten] Intention wegen Beybehalt- und Pflegung guter nachbahrlficher] Liebe, Friede, Treue und Vertrauligckeit sich folgendergestalt einmühtiglich untereinander vereinbahret und verbunden haben: Articul 1. Erstl[ich] soll ein jeder Haußwirt und Haußwirten2 an Sonn- und Festtagen mit seinen (oder ihren) Kindern die Kirche mit allen Fleiß besuchen und selbige ohne erheblfiche] Ursachen nicht versäumen, bey Straffe 24 ß. 2. Soll kein Haußwirt an denen Son- und Festtagen einige Wagenfuhre, H[er866

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renjfuhre ausgenommen, wie auch keine Hand- und andere Arbeit, sie haben Nahmen, wie sie wollen, verrichten, bey Straffe 1 m. 3. Wollen wir auff jede Oetting Erde in die Gräsung gelegt haben acht Beeste, 4 Pferde und acht Schaffe. Wer nach dem Maytag mehr Vieh auff die Weyde gehen läßet, als vorher gemeldet und er Land hat und solches vorher nicht gebührlich angiebet, soll Straffe erlegen 8 ß. 4. Soll niemand seine Pferde und Vieh auff den Stoppeln hüten, biß die letzte Garbe vom Felde ist, bey Straffe 1 m. 5. So jemand Sommerkorn zwischen die Wintersaat säen würde, so soll er gehalten seyn, solches mit dem Winterkorn zugleich einzuführen; oder so jemand wieder des andern Vorwißen Sommerkorn säen würde, so soll er gehalten seyn, auff seinem eigenen Lande zu wenden; und so er seinen Nachbahren Schaden zufügen würde, so soll er den Schaden wieder erstatten, nebst Erlegung 12 ß. 6. So jemand seine Pferde oder sein Vieh in denen Wiesen oder auff denen Aeckern, wo Korn eingesäet, heimlich hüten oder auff eines andern Wiese oder Acker jagen laßen würde, der soll erlegen 1 m und den verursachten Schaden ersetzen; und so der Kornhüter mit dem Thäter schwiege, so soll er ebenmäßig auff obige Art gestraffet werden. Damit aber vor Erlegung der Straffe keine Entschuldigung vorgewandt werde, so soll der Haußwirth oder Haußwirthin gehalten seyn, dem der es hütet, erstlfich] und bey Straffe anzusagen, daß er niemanden das Vieh zu Schaden hüte. Wo dieses nicht geschieht, bey Straffe 1 m. 7. Soll niemand von Mittfasten an biß Martini sein Vieh allein hüten. So er aber mageres oder kranckes Vieh hat, mag es wohl geschehen. Daß nichts sonder Vorwißen aller Nachbahren, auch ohne ihren Schaden, bey Straffe 1 m. 8. Wofern jemand sich dem Kornhüter, wann er einschütten will, freventlich wiedersetzet oder auch den Schüttkoffen eröffnen und das Vieh eigenthätig herausnehmen würde, der soll erlegen 1 m 8 ß. 9. Wann einiger Schade im Korn geschehen von Pferden oder Vieh, so soll der Kornhüter das Vieh einschützen, solange biß der Schaden erstattet worden; und wann der Kornhüter den Thäter nur kennen kan, so ist er frey, wo aber nicht, so soll er selber gehalten seyn zu geben 1 m. 10. Würde jemand ein paar Ochsen kauffen, nachdem die Scheer gemachet, so soll er selbe nicht zum Dorffe bringen ohne Vorwißen der Nachbahren. So auch jemand an frembden Örtern oder auff dem Viehmarckt Viehe kauffen würde, er aber Vieh ohne beygehenden Beweiß bringen, daß es gesund, so soll er nicht allein straffällig seyn 1 m, sondern soll auch allen Schaden, der daraus en[t]stehen würde, erstatten. 11. Ein jeder soll seine Teiche und Wälle auff den Maytag fertig haben, auch, solange Korn im Felde ist, bey Macht halten, 8 ß. 12. Niemand soll seines Nächsten Gräntze und Pfahle verrücken, noch seines Nachbahrn Ackerfurchen abpflügen oder zu nahe in denen Wiesen mähen, bey Straffe 12 ß. 13. Niemand soll von Maytag an, biß das Heu eingeborgen, auff eines andern Wiese Busch hauen. Wird er darüber betroffen, so soll er nicht allein den Busch bezahlen, sondern auch erlegen 8 ß. 14. Des Almogräsens am Acker- der Wiesenende soll niemand sich unternehmen, bey Straffe 1 m. 867

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15. Die Köttner sollen bey der alten Gerechtigckeit verbleiben; doch sollen sie keine Pferde oder Beeste tüdern, bey Straffe 1 m. 16. Niemand soll auf eines andern Acker Heyde hauen, bey Straffe 1 m. 17. Ein Kottner soll auff die Scheere haben zwey Kühe, zwey Pferde und vier Schaffe. Hat er junge Beester ins andere Jahr, mag er zwey vor eins haben; doch soll er der Nachbahrschafft davon Nachricht geben. 18. Ein Inste, so Vieh hat, giebt vor jedes Beest auff die Gräsung 8 ß und vor ein Schaaff 2 ß, und so er mehr hat als zwey, soll er von jedem 6 ß geben. Hat er Gänse, soll er von jeder Ganß 8 ß geben; jede Ganß soll im Dorffe bleiben. 19. Nechst diesen soll derjenige, wer ein Pferd über die Scheere hat, davon geben 8 ß, von jedem Stück Hornvieh 8 ß und von jedem Schaffe 4 ß. Wegen der Gänse bleibts, wie vorhin gemeldt. 20. Niemand soll in denen Wiesen mähen, biß die Nachbahren mit mähen, bey Straffe 1 m. 21. Niemand soll in denen Wiesen hüten, biß das Heu eingebracht worden. 22. Niemand soll auff Allmodeland etwas einzäunen, bey Straffe 3 m. 23. Niemand soll seinen Wall von dem Tage an, da er denselben machen soll, über acht Tage liegen laßen, 8 ß. 24. Wer anstatt Heyde grüne Erde oder Jügen mähen wird, soll Straffe erlegen 1 m 8 ß. 25. Niemand soll in ungeteilten Mohr graben, bey Straffe 1 m 8 ß. 26. Wann jemand aus dem Dorffe fähret, es mag seyn nach Torffe, Korn, Heu oder Mist, und machet das Heck nicht wieder fest zu, soll Straffe erlegen 4 ß. 27. Wegen des Kornmähens soll es folgender Gestalt gehalten werden: Es mag ein jeder nicht mähen, wenn er will. Auch soll niemand mit Wagen oder Pferden durchs Korn fahren oder irgend Schaden zufügen, und soll das Korn, wann der letzte Mann noch selbiges auff dem Felde hat, drey Tage geheget werden; stehet es aber länger, so stehet es auff seine eigene Gefahr. 28. Wann der Dingwallstock herümgehet, so soll ein jeder zu rechter Zeit erscheinen, und wann etwas beschloßen wird, so sollen die wenigsten denen meisten nicht wiedersprechen, bey Straffe 12 ß. 29. Wer wann die Nachbahrschafft zusammen, sich muthwillig würde anstellen, zancken und fluchen, soll Straffe geben 1 m. 30. Wann einer straffällig ist, so soll von zweyen aus der Nachbahrschafft die Straffe gefodert werden, und wo sie nicht innerhalb acht Tagen erleget wird, ausgepfändet werden; und wann ein oder [ander] Nachbahr sich weigern würde, die Straffe einzufordern, der soll in gleiche Straffe verfallen seyn. 31. Die Dorffsbrüche sollen die Helffte an die Armen und die andere Helffte den dritten Weynachtstag nach Öttingsweyße getheilet werden. 32. Wann der Dingewallstock herumgehet, daß die Nachbahren zusammenkommen sollen, so sollen die Alten selber kommen und keine Kinder schicken, es wäre dann Sache, daß sie nicht zu Hause oder daß sie Alters und Unvermögens halber nicht selber kommen könten, bey Straffe 4 ß. 33. Niemand soll Wörckstücke, ümb dadurch seines Nachbahren Bienen zu fangen, ausstellen, bey Straffe 3 m. Weilen nun in obigen Artickuln wieder ihr[o] königliche] May[es]t[ä]t aller868

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gnädigste] Verordnungen nichts enthalten, so zweiffein wir nicht, es werden ihro hochgräffl[iche] Excell[enz] der H[err] Großcantzler, geheime Rath und Ambtmann3 solche gnädig confirmiren. Als warum dieselbe wir unterthänig gehorsamst imploriren. Urckundl[ich] unserer eigenhändigen Unterschrifft, geschehen Wanderup, d[en] 25. Maii a[nn]o 1723. 1 2 3

Friedrich IV., König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein 1699-1730. Hauswirtin. Gemeint ist Ulrich Adolph von Holstein, Graf von Holsteinborg, Amtmann in Flensburg 1705-1725, Großkanzler seit 1721.

Weding Wiesharde (FleA)

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[1726]

Einleitung. [1] Älterleute. [2] Dorfversammlung. [3] Pflichtverletzung der Älterleute. [4] Scheer. [5] Überscheer. [6] Viehtränke. [7] Wisserstauungen. [8] Torf, Plaggen. [9] Hütung des Viehs. [10] Eingeschüttetes Vieh. [11] Schaden in Korn oder Wiese. [12] Einfriedungen, Gräben. [13] Gemeinsames Mähen. [14] Not. [15] Stoppelweide. [16] Kranke Pferde. Unterschriften. [16] Artikel, hochdeutsch. - Undatiert. Im Eingangsprotokoll der Dorfordnung vom 3. Apr. 1748 (Nr. 337) wird jedoch auf eine ältere Dorfordnung von 1726 Bezug genommen: "die königlichen] eingeseßene Bohlsleute zu Weding unter Wiesharde" hätten "in a[nn]o 1726 eine gewiße nachbarliche Scheer und Willkühr unter sich zwar errichtet", "solche Willkühr" nun aber "mit ein und andern Articuln" vermehrt. Im Schlußprotokoll wird noch einmal betont, daß neben der neuen Dorfordnung weiterhin auch der "alte Scheerbrief selbst jederzeit unverbrüchlich " gelten solle. Da die vorliegende undatierte Dorfordnung inhaltlich kaum mit der datierten von 1748 übereinstimmt, ist nicht anzunehmen, daß es sich bei ihr um einen \brentwurf der Dorfschaft handelt, sondern es ist wahrscheinlicher, daß es sich um die Dorfordnung von 1726 selbst handelt. Sie wurde dann mit der neuen Dorfordnung 1748 zur Bestätigung eingereicht und überdauerte so in der gleichen Akte (vgl. auch Anm. 1 zur Dorfordnung von 1748). Schließlich ist der in § 9 der Dorfordnung von 1748 vorhandene Wrweis auf den "15. Articul des Scheerbriefes", da ersieh tatsächlich auf den entsprechenden Artikel der vorliegenden undatierten Fassung bezieht, ein eindeutiger Beweis, daß es sich tatsächlich um die Dorfordnung von 1726 handelt. - Dörfliche Niederschrift mit originalen Unterschriften. LAS Abt. 167.1 Nr. 357.

Zu wissen, das im Nahmen Gottes zwischen uns, des Dorffes Weding Eingesessen[e]r, als die wir bis hiezu keine Richtigkeit unsers Feldes Halter gehabt, folgenden Punckten freywillig beliebet und geschlussen worden, als: [1.] Haben wir dieses Jahr Niß Lorentzen und Wilhelm Hanssen aus unserm Mittel zu Alte[r]männer, welche alle Jahr umbgewechselt werden, ernant, umb auf folgendes Achtung zu geben, das dawieder nicht das allergeringeste gehandelt, vielmehr aber solchen allen genau nachgelebet werde. Wie wir dann hiemit versprechen denen vorgesetzten Altermännern, was sie etwa diesem Willckürsbrief zufolge anzuordnen und uns befehlen haben, darinnen zu gehorsamen. Wer sich ihnen wiedersetzet, bruchet allemahl 1 rtl. 869

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Weding 1726

[2.] Wann die Altermänner der Nachbarschafft nach diesem Wilckur etwas anzudeuten, und sie desfals den Stock im Dorf herumbschicken, so wollen alle Hauswirte, sobald der Stock wieder auf den ersten Man geckommen, sofort an den Ohrt, der zu unserer Zusammenckunfft beliebet, beysammen sein. Wer ausbleibet, brüchet allemahl 3 ß. [3.] Und wie wir des Vert[r]auen haben, es werden die Altermänner den geraden Weg gehen und mit keinen eintzigen, er sey, wer er wolle, durch die Finger sehen, so herrgegen, ist auch verabredet, des, wann sie sich in einem oder andern parteisch erweisen und dessen überführet würden, sie sodann denen NachbahrschafFt 2 rtl Straffe geben sollen. [4.] Auf jeder Otting Erde sollen sie 3 Pferde, 4 Kühe, 4 Stück Vieh Horn, 10 Schap, 2 Schwiene, aber eins mit Farckens, 2 Gähs, nach Andreaß Karstensen im Holtzkrug solte seine Viehe und seine Pferde und seine Schaffe für unser Harde jahgen, für eins Pferd 2 Stück Hornvieh auffzuschlagen. [5.] Und damit der Gräsung halber kein Unterschlief geschehe, so solle[n] die Altermänner zum wenigsten 2 Mahl im Jahr alles Vieh zusammentreiben laßen und nachzehlen. Befindet sich dann, das einer mehr, als ihm zukommen kan, aufgeschlagen oder frembd Vieh genommen, brüchet er vor jedes Stück der Nachbarschafft zum Besten doppelt Grasgeld und schaffet dennoch das übrig gehabtes Vieh sogleich ab. [6.] Noch auf dem Felde eine Wasserstelle oder Träncke so tief, das solche des Sommers über nicht trocken werden könne, von der gantzen Nachbarschafft gegraben werden solle. Wer sich dawieder setzet, brüchet als 2 m. [7.] Unsere Wischen, welche des Winters über zu unsern grosen Nutzen unter Wasser zu setzen stehen, sollen von der gantzen Nachbarschafft entweder mit Schlüsen oder Graben dann mögender Gestalt gemachet und bearbeitet werden, das solche alle mit der Zeit gestauet werden können. Will sich jemand, er sey Bolsman oder Köttener, hiewieder sperren, brüchet er. [8.] Keiner soll befügt sein, ehender Torff zu graben, als bis die Altermänner auf einen bequemen Tag einen jeden, was ihm nach Proportion zukommen kan, abgem[e]ssen und angewiesen. Wie dann ebenfals keiner auf ungeteilter Erde oder Torfmohr Plagen noch sonsten graben und hauen mach, bey Straffe 1 rtl. [9.] Alles Vieh soll den gantzen Sommer durch, bis und solange alles Korn mit dem Harckels vom Felde, bestendig vor den Hirten gehalten, auch die Schwiene nach der Altermänner Gütbefindet1 im Tüder gesetzet werden. Handelt jemand dawieder und lässet sein Vieh entweder Tages oder Nachtes vor sich allein zwischen unser Korn oder sonsten hütten und grässen, brüchet er der gantzen Nachbarschafft 1 rtl. [10.] Solte sich jemand unterstehen, sein eingeschüttetes Vieh, es sey, was es wolle, heimblich oder öffentlich aus den Schütkeffen zu nehmen, soll derjenige, so solches gethan, nicht allein der Nachbarschafft 1 rtl, sonsten überdem vor jedes Stück 4 ß Schütgeld a parti bezahlen. [11.] Hat das eingeschüttetes Vieh an Korn oder Wischland Schaden gethan, soll solcher durch die Altermänner taxiret, bezahlet werden. [12.] Ein jeder soll schüldig sein, seine Tofften, Kohlhoffe mit Steinen zu umbesetzen und sein Korn und Wischland gehörigermassen zu begraben; welche dem 2 Mahl im Jahr von denen beden Altermännern besehen und die Umbseligen das erste Mahl in 1 m und das andere Mahl in 2 m Straffe erkant werden sollen. 870

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Weding 1726

[13.] Keiner soll befuget, ehender in den Wischen, Rocken zü mähen befügt sein, ehe und bevor die Altermanner der gantzen Dorfschafft einen geweisen Tag dazu benant, da dann ein jeder sein Antheil auf einen Tag von der Würtzel abgehauen und in Hocken gesetzet haben soll. Wer hiewieder handelt, brächet 1 rtl. [14.] Dabey aber demjenigen, so beweislich Mangel an Brodkorn hat, bey sobewanten Sachen erlaubet, zu seiner höchsten Nothürfft 2 Drag und nicht mehr abzumähen. [15.] Keiner soll auf den Stoppeln ehender tüdern oder gräsen, ehe und vor alles Korn vom Felde, bey Straffe 1 m. [16.] Solt jemandes Pferd mit Schorf oder einer ander schmitschaften Kranckheit befallen und angestecket werden, so soll der Eigentümer denn solch ungesundes Pferd sofort allein zu bringen, zu schmieren oder ander dienliche Mittel dazu zu gebrauchen schüldig sein. Versäumet ers und lässet es dennoch bey andern gesunte Pferde auf Feld oder sonsten kommen, mögen die sämbliche Nachbahren solches sofort in den Torfckühlen stürtzen und vergraben, der Eigenthümer aber überden, das er durch seine Saumbselligckeit das gantze Dorf anstecken und diesem Willckühr nicht geleben wollen, der gantzen Nachbahrschafft 1 rtl brächen. Niß Lorentzen, N. H., Johan Andreßen, Wilhelm Hansen, Peter Rönßen. 1

Nr. 337

Gutbefinden.

1748 Apr. 03

Einleitung. 1 ÄUermann. 2 Roggensaat. 3-4 Moor (3 Torf; 4 Urbarmachung). 5 Wälle, Gattertore. 6 Überscheer. 7 Wiesen und Weiden. 8 Hirten. 9 Einfahren des Koms. 10 Bezahlung, Pflichtverletzung des Ältermanns. [11] Strafgelder. Schluß. 10 [11] Artikel, hochdeutsch. - Ergänzung der Dorfordnung von 1726 (Nr. 336). - Entwurf. LAS Abt. 167.1 Nr. 357.

Nachdem die königlichen] eingeseßene Bohlsleute zu Weding unter Wiesharde in a[nn]o 1726 eine gewiße nachbarliche Scheer und Willkühr unter sich zwar errichtet", nunmehro aber zu derselben mehrerer Festhaltung sowohl als Einführung einer beßeren Oeconomie beydes in Begrabung ihrer Dorfsmohren als auch Beobachtung des Ackerbaues der Nohtwendigkeit zu seyn erachtet, solche Willkühr mit ein und andern Articuln zu vermehren, so haben selbige nachsetzte Puñete verabredet und nachbarlich beliebet, als: 1. Soll einer aus ihrem Mittel erwehlet werden, welcher das Amt eines Ältermannes im Dorf beständig und auf Lebenszeit, solange er sich untadelich erweißt, führen und behalten, ihme auch jährlich einer derer Nachbaren zum Assistenten oder GehülfFen durch die Wahl zugeordnet werden, welcher in allen vorfälligen Sachen deme Ältermann die unweigerliche Hülffe leistet. 2. Sobald die Rockensaat im Herbst beschaffet und grün werden, soll niemand sich unterstehen, einiges Vieh, Pferde oder Schaafe darauf weyden zu laßen. Wer dawieder handelt, brächet zum ersten Mahl an die Nachbarschafft für jedes Stück 4 ß und bey erfolgender Wiedersetzlichkeit 8 ß. 871

Nr. 337

Weding 1748

3. Wann im Frühjahr das Torffgraben angehet, soll zuvörderst der Ältermann nebst dem Assistenten mit der Nachbarschafft sich aufs Mohr verfügen und durch zu steckende Zeichen nach einer geraden Linie oder Schnure bemercken und anweisen, wie weit in dem Jahre zu graben ist. Dabey dann ein jeder schuldig ist, nicht allein nach der angewiesenen Linie sich genau zu richten, sondern auch die in seiner Schifft befindliche schon begrabene Stellen auszuebenen und zu planiren. Wer hiewieder handelt, brüchet nicht nur an die Nachbarschafft für jede Ruhte, die er entweder über die Schnur gegraben oder nicht ausgeebnet, 4 ß, sondern es soll derselbe überdis als ein Übertreter der königlichen] Holtz- und Jagtverordnung de a[nn]o 1737 angesehen und bey der Holtz- und Jagtbrüchdingung zur behörigen Straffe gezogen werden. 4. Der Ältermann nebst dem Assistenten soll dahin sehen, daß die zum Wiesenwachß bereits abgezeichnete übergrabene Torffmohren zu ihren fruchtbaren Wiesen gebracht und darin conserviret werden. Zu dem Ende derselbe die daselbst gezogenen Graben alljährlich] auf des Dorfes Kosten, insofern die Nachbarn die Arbeit auf den vom Ältermann practise bestimmten Tag nicht selbst leisten wollen, für baares Geld, tüchtig und verantwortlich renoviren, das Waßer zu rechter Zeit über die Wiesen stauen und wieder ablauffen läßet. Gestalt die im Dorf fallende Straffgelder zu dergleichen nützlicher Arbeit, keinesweges aber zum Sauffen und Schwelgen, zu verwenden sind. 5. Die umb die Lücke Lundberg wie auch die umb 2 andere einzunehmende Kuhlücken befindliche und annoch zu setzenden Wälle soll die Nachbarschafft ein jeder nach seinem Antheil in unsträflichem Stande erhalten. Nicht minder sollen die Hecken für selbige jährlich] zu rechter Zeit eingeheeget werden. Wer aber gegen des Altermanns Ansage und Warnung sich ungehorsam bezeigte, soll das erste Mahl 4 ß, ferner aber 8 ß an die Nachbarschafft büßen und die schuldige Arbeit ohnedis verrichten, sonsten dem Ältermann freystehet, solche auf des Ungehorsahmen Unkosten verrichten zu laßen. 6. In den Kuhlücken soll das Vieh nach Ottingen aufgeschlagen und gegräßet werden, und damit desfals kein Unterschleiff geschehe, ist der Altermann mit dem Assistenten schuldig, etwa alle 4 Wochen das Vieh unvermuhtl[ich] zusammentreiben zu laßen und zu zehlen. Wer alsdann mehreres, als ihm gebühret, aufgeschlagen, brüchet für jedes Stück zum ersten Mahl 4 ß, hernach aber 8 ß, welche Straffgelder soforth ohne Aufschub zu erlegen sind.1 7. Es hat auch ferner der Altermann genau zu beobachten, daß die Wiesen jährlich] zu rechter Zeit tüchtig befriediget werden, als welche umb Maytag, da der Ältermann die Visitation hält, praecise fertig seyn müßen. Nicht weniger ist auch diejenige Kuhlücke, so das Jahr zur Gräßung ausgeleget wird, bis Maytag unter scharffer Hegung zu halten. Wer dawieder handelt, erleget die im 5. Articul verordnete Straffe an die Nachbarschafft. 8. Der Ältermann hat nicht weniger dahin sorgfältig zu seyn, daß zur rechter Zeit die nöhtige Hirten, wozu aber keine Herumbläuffer und dergleichen, sondern Leute von gutem Gerücht zu nehmen sind, angemiethet werden, welche dann vom Altermann den erforderlichen hinlänglichen Unterricht zu empfangen haben und dabey unter scharfer Aufsicht zu halten sind. 9. Soll das vom Felde und aus den Lücken einzubringende Korn ohne vorgegangene Schauung des Ältermannes und Assistenten nicht eingefahren werden, bey 872

Nr. 337

Weding 1748

Straffe 1 rtl. Allermaßen betrübte Exempeln vorhanden, daß durch allzu geschwinde Einfahrung des Korns, da solches noch nicht ganz durchgetrocknet, viele Feuersbrünste entstanden, die großen Schaden und Verlust verursachet haben, jedoch bleibet auch der 15. Articul2 des Scheerbriefes hiebey in seiner Krafft. 10. Weiln auch billig, daß dem Ältermann seine des Dorfes halber habende viele Mühe und Aufsicht, darüber er öffters seine eigene Arbeit versäumen muß, in etwas vergütet werde, so hat die Dorfschafft beliebet, ihme jährlich aus der Dorfsrechnung 3 rtl als eine Ergötzlichkeit zufließen zu laßen. Dahingegen aber der Ältermann krafft dießes schuldig seyn soll, auf alle in dem Scheer- und Willkührsbrieffe enthaltene Articuln, daß solche von den Beykommenden genau beobachtet und erfüllet werden, stets wachsam zu seyn, dergestalt daß, wenn der Ältermann selbst auf Unfleiß, Nachläßigkeit und insonderheit Partheylichkeit von der Nachbarschafft betroffen wird, er selbst für jeden Articul, dem zuwieder gehandelt und vom Altermann nicht observirt und gestraffet worden, an die Nachbarschafft 1 rtl Brüche unabbittlich erlegen und den verursachten Schaden erstatten soll. [11.] Übrigens soll alljährlich] auf Michaelis in Gegenwart der Nachbarschafft Dorfsrechnung gehalten, die eingesammlete Straffgelder zum Besten des Dorfes, auch davon zu die Armen jedesmahl etwas, keinesweges aber, wie schon im 4. Articul erwehnet, zum Sauffen und unordentlichen Praßen verwannt werden, bey Straffe der sonst unausbleiblichen] königlichen] Brüche. Und wie nun gesambte Nachbarn vorbeschriebene ihrem alten Willkührsbrieffe zugefügte Articuln sowohl als den alten Scheerbrief selbst jederzeit unverbrüchlich zu halten sich erklähret, also haben sie zu desto mehrerer Beglaubigung solche eigenhändig unterschrieben. So geschehen Flensburg, d[en] 3. April 1748. a

Gestrichen: "haben, welche von Yfort zu Vfort nach dem obrigkeitlich ausgefertigten Original folgender Gestalt lautet: (inseratur) ". Vielleicht wurde diese Passage gestrichen, weil sich bei näherem Hinsehen zeigte, daß das Original doch nicht obrigkeitlich ausgefertigt war. Jedenfalls weist die in derselben Akte liegende undatierte Handschrift keine obrigkeitliche Bestätigung auf. Ich vermute, daß es sich bei jener undatierten Handschrift um die angeführte Doifordnung von 1726 handelt.

1 2

Vgl. § [5] von 1726. § [14] von 1726. Die 15 kommt hier durch Mitzählung des Eingangsprotokolls zustande. Vgl. auch § [13] von 1726.

Westerholm Nieharde (FleA) Siehe auch die Kirchspielsbeliebung 1717 (Nr. 114).

Nr. 338

aus Großquem, Kleinquem, Hattlund und V&sterholm vom 18. Aug.

1723 März 30

Einleitung. 1 Dorfversammlung. 2-4 Zäune, Einhegung. 5 Zaundiebstahl. 6-7 Viehweide. 8 Hengste.

873

Westerholm 1723

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9 Eber. 10 Schaden durch Vieh, Schweine. 11 Stoppelweide. 12 Stuten mit Fohlen, Schafe mit Lämmern. 13 Loses Vieh. 14 Holzeinschlag. 15 Wege und Steige. 16 Unterscheer. 17 Abeland. 18 Überscheer. 19 Begräbnis. 20 Hausbau, Einnahme von Insten. 21 Zigeuner, Landstreicher. 22 Haussuchung bei Diebstählen. 23 Fremde Krüppel. 24 Streit. 25 Unerlaubte Steige. 26 Nachbarschaftliche und obrigkeitliche Brüche. 27 \brlesen der Doifordnung. Schluß. Konfirmation. 27 Artikel, hochdeutsch. - Es soll, wie im Eingangsprotokoll vermerkt wird, "alte Willkührsbrieffe " gegeben haben, die anläßlich der Aufrichtung der vorliegenden Dorfordnung "revidiret" wurden. - a) Besiegelte Aurfertigung mit originalen Unterschriften auf Stempelpapier des Jahres 1723. LAS Abt. 167.1 Nr. 357. - b) Kontraktenprotokoll des Amtes Flensburg 1723. LAS Abt. 167.6 Nr. 17, S. 331-337. - Druck: MAKTENSEN 1981, S. 482-485 (modernisiert); HLLDEBRANDT 1985, S. 103-105.

Westholmer WillkührsbriefP Kund und zu wißen sey hiemit jedermänniglich, demnach ihro königliche] May[es]t[ä]t zu Dennemarck, Norwegen etc. etc. Friederich der Vierdte1, unser allergnädigster König und Herr, mittelst dero untern 28. Octobres] 1721 der hochpreißl[ichen] Rentecammer ertheilten Resolution allergnäd[igst] für gut gefunden haben, daß in allen Ämbtern der Herzogthümer Schleßwig, Hollstein, ausgenommen die Marschen, wegen der biß hierzu bey denen Unterthanen, wegen des Viehaltens und anderer nachbahrlich[er] Gerechtigkeiten sich zum öfftern hervorgethanen vielen Streitigkeiten, Zanck und Schlägereyen, gewiße dieses Übel zu remedirende schrifftl[iche] Beliebungen und Willkühre errichtet und von dem p[ro] t[empore] H[errn] Ambtmann jedes Orths, wann sie denen königlichen] Verordnungen nicht entgegen, confirmiret werden sollten: Daß solchem zur allerunterthänigsten gehorsambsten Folge die sämbtlfiche] Nachbahrschafft zu Westerholm zusammengetreten, ihre alte Willkührsbrieffe revidiret und zu Erreichung der königlichen] allergnäd[igsten] Intention wegen Beybehalt- und Pflegung guter nachbahrlicher Liebe, Friede, Treue und Vertrauligkeit sich folgendergestallt einmüthiglichb untereinander vereinbahret und verbunden haben: Articulus 1. Erstlich, wer nicht zu Mutte kömt, soll alsofort 3 ß zur Straffe geben und wer es aufhällt, 18 d vor ein jeder geben. 2. Die Zäune zwischen Henne und Fehle auf Mariœ Heimsuchung sollen richtig und fertig sey η zum ersten 1 ß, zum andern Mahl 2 ß und danach doppelt auf. 3. Rodeng und Tagemay soll umb Lichtmeßen gehägt werden, daß nichts darein kommen soll. 4. Unser Kohlück0 soll gehägt werden 14 Tage vor Maytag und aufgegeben werden auf Jacobi vor unsere Nachbahrschafft alleine. 5. Von wegen unserer Zäune, weiln wir vernehmen, daß sie allewege aufgebrochen und ein Theil weggestohlen worden, demjenigen, so wir betreffen, soll angesehen werden mit 1 rtl Straffe. 6. Und wer nicht auf sein eigen Land oder Wisch, es mag seyn, wie es wil, tüdert und über die Scheide gehet, der soll 12 ß Straffe geben und soll dem Manne noch zugleich Satisfaction thun. 7. Wer sich unterstehet, von sich selber auf unser Kohlück oder sonsten in unser andern Feldern ungelegt einschlägt, der soll zu Straffe geben 24 ß. 8. Wer einen Hengst oder junge ungeschnittne Fahlen halten wil, der muß sehen und achthaben, daß er nicht bey unser Hoppen oder Wildend loßkomme, der soll 1 rtl 874

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Straffe geben. 9. Wer einen Unever hat und seinen Nachbahren zu Schaden gehen läßet, der soll 12 ß zur Straffe geben. 10. Auch ist verabschieden, wann Viehe oder Schweine befunden werden, so Schaden thun und dem Eigenthümer solches angezeiget wird, er aber kein Jock oder Hegt darauf leget und weiter Schaden geschiehet, der soll mit 6 ß Straffe angesehen werden. 11. Wer auf die Stoppel aufschlägt, ehe und bevor daß ein jeder das Seine eingesammlet hat, der® soll 1 rtl Straffe geben. 12. Wir wollen auch nicht Mähren, die Fahlen haben, länger bey dem Korn getüdert wißen als 14 Tage vor Johanni, oder Schaffe mit Lämmer gar nichts in Tüder verstattet werden, der soll 1 m Straffe geben. 13. Wer Pferde oder Kühe in seiner Koppel gehen hat oder in Tüder stehen, ausspringen oder loßkommen, und diejenigen, die das Vieh zugehören, nicht ansagen oder hingehen und binden das Korn wieder zusammen, der soll 1 rtl Straffe geben. 14. Es befinden sich einige unter unß, die großen Schaden thun mit Hauen in unserer Holtzung, Busch und Pattwarck, von diejenigen, so selber nichts darinn zu hauen haben, und verkauffen es wieder andererwerts. Die wir aber betreffen, sollen mit 3 m angesehen werden. 15. Auch sollen diejenigen, so tüdern, den rechten Weg und Steig zu Waßer oder zu ihrer Weyde folgen, daß sie niemanden Schaden thun, bey 4 ß Straffe. 16. Wann wir auf unsere Kohlück schlagen, so sollen diejenigen, so Graß übrig haben, seinen Nachbahren es erstlich zukommen laßen, vor die Frembden; auch keine frembden Schaffe auf unsere Weyde zunehmen, bey 8 ß Straffe. 17. Auch soll niemand sich unterstehen, mit seiner Graßsenße in unser Abland zu meyen nach Jacobi, bey 1 m Straffe. 18. Wann wir auflagen in unser Ko[h]lück oder Gräsung und befinden mehr, als einem da gehöret, der soll zur Straffe geben 1 m. 19. Nach Abrede, wer ausbleibet von Leichbegangnis, soll der Wirth zur Straffe geben 6 ß. Wann sein Knecht außenbleibet, so soll er 3 ß zur Straffe geben. 20. Auch soll sich keiner unterstehen, einige neue Baustädte aufzurichten oder anzulegen, im geringsten keine Insten einzunehmen ohne Bewilligung der gantzen Nachbahrschafft. 21. Auch soll sich keiner unterstehen, nach allergnäd[igster] ihro königlichen] May[es]t[ä]t Verordnung zuwieder zu leben und deren Tartern oder sogenandte Zigeuner zu dulden, auch keine ledige und lose Landtstreicher zu hausen oder zu herbergen; auch auf unseren Gelagen keinesweges zu statten, so lieb jemanden1 ist, königliche] Brüche zu vermeiden und in der Benachbahrten Straffe auf 12 ß erstes Mahl zu verfallen. 22. Wann ein Diebstahl vorgehen sollte, so mag Haußsuchung geschehen ohne Unterscheid, auch soll alsobald die gantze Nachbahrschafft sich versammlen, ümb alles weiter klüglich anzuordnen8. 23. Keine frembde Krüppel außerhalb Harde anzunehmen. 24. Sölten auch einige wiederwärtige Gemüther seyn, bey der Nachbahrschafftsversammlung, oder sonsten bey Erdbieren, einige Scheltworte und Schlägereyen erheben werden; die Veranlaßer mit 1 rtl Straffe. 875

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25. Wann wir unsere Koppel eingezäunet haben, befinden sich etliche, die ihre Steige darüber nehmen, da keiner hingehöret und machen unsere Zäune und Pattwarck zunichte, diejenigen, so wir betreffen, mit 1 m Straffe. 26. Wobey zu mercken, daß alle obbenanndte Straffen derer Verbrecher für die Nachbahrschafft gehören. Sölten Verbrechen darinn seyn, wofür die Obrigkeit billige Brüche haben sollte, so werden solche hiemit deroselben bestens vorbehalten. 27. Und damit sich nun keiner mit der Unwißenheit entschuldigen möge, soll dieses nach allem Inhalt zuerst vorgewiesen und mit unsera eigenen Händen unterschrieben, nachgehende auf jeden Maytag denen sämbtlichen Eingeseßenen dieses Viertel Westerholm von dem Ältermann vorgelesen werden. Westerholm, d[en] 30. Martii anno 17222. Weiln nun in obigen Articuln wieder ihro königlicher] May[es]t[ä]t allergnädigste Verordnungen nichts enthalten, so zweiffein wir nicht, es werden ihroh hochgräfflfiche] Excell[enz], der Herr Großcantzler, geheime Rath und Ambtmann solche gnädig confirmiren. Als warümb dieselbe wir unterthänig gehorsambst imploriren. Uhrkundlich unserer eigenhändigen Unterschrifft. Geschehen Westerholm, d[en] 30. Martii anno 1723. 'Hanß Erichsen, Peter Johst, Peter Erichßen, Jürgen Tadderlandt, Peter Peterßen, Joh. Gottfrid Lorentzen, Matz Boyßen, Peter Iversen, Johan Karstensen, Andreaß Möllgardt. Da vermöge der hochpreyslichen Cammerordre de dato Copenhagen, d[en] 4. Nov[embris] 1721, die sämbtlichen Eingeseßene des Dorffes Westerholm sich zusammengetahn und vorberührte Willkühr einhelliglich errichtet, anbey aber gebethen, daß zu mehrer Bevestigung selbe confirmiret werden mögte, so selbsten habe, weiln nichtes darinnen befunden, so denen allergnädigsten königl[ichen] Constitutionen und Verordnungen entgegen lautet, selbe hiermit nahmens s[eine]r hochgräfflichen Excell[enz] des Herrn Großcantzlers und Ambtmanns von Holstein3 confirmiren und bestätigen wollen; alß welches zu mehrer Urkund unterschrieben und besiegelt worden. Flensburg, d[en] 17. April 1724. J. F. Meley4i a b c d e f g h i-i

b "Willkührsbrieff wegen die Eingeseßene zu Westerholm de dato dies] 30. Martii 1723". Fehlt in b. b schreibt meist "Kohllück". b "Willen", Fehlt in b. b "jederman ". b "zu ordnen ". In b folgt noch einmal "königl. Maytt". Fehlt in b. Die Bestätigung ist nachträglich von anderer Hand geschrieben.

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Friedrich IV., König von Dänemark und Norwegen, Herzog von Schleswig und Holstein 1699-1730. Bei der Jahreszahl 1722 handelt es sich vermutlich um einen Schreibfehler, den dann die Abschrift b von der originalen Ausfertigung a übernommen hat. Da das Stempelpapier von a die Jahreszahl 1723 trägt und exakt das gleiche Datum des Jahres 1723, der 30. März, im Schlußprotokoll wiederauftaucht, dürfte 1723 auch an dieser Stelle richtig sein. Ulrich Adolph von Holstein, Graf von Holsteinborg, Amtmann in Flensburg 1705-1725, Großkanzler seit 1721.

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Johann Friedrich Meley, Beamter im Amt Flensburg.

Westerloheide und Ostlangenhorn Landschaft Bredstedt, Schleswiger Domkapitel, Güter Arlewatt und Mirebiill Siehe auch die Dorfordnung aus Ostlangenhorn vom 21. Apr. 1718 (Nr. 230).

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1758 Apr. 22

Einleitung. 1 Hegensleute. 2 Unterhaltung des Schüttkobens. 3 Dingstock, Doijversarmnlung. 4-5 Roggenfeld. 6 Tüdern der Schafe und Schweine. 7 Schweine. 8 Damm, Degel, Gräben. 9 Gänse. 10 Lämmer, Schafe. 11-12 Fremdes Vieh. 13 Ernte, Stoppelweide. 14 Buchweizen. 15 Stuten mit Fohlen. 16 Schaden im Kam. 17Gräsung zwischen dem Korn. 18 Einschüttung. 19Dänsche Meede, Äcker, Maade. 20 Vhsserläufe, Siele. 21 Kätner auf der Heide. 22 Aufbrechen des Schüttkobens. 23 Viehtrift. 24 Pfändung. 25 V&ge. Schluß. 25 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung einer verlorenen Dorfordnung von 1727. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 287-313. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 174, Nr. VI 5 (dort fälschlich 1727 datiert).

"Bauerlagsbeliebung u[nd] Hegenswillkühr auf Westerloheide u[nd] Osterl[an]g[en]horn sowohl königliche] als stifftische Unterthanen von Osten Jens Petersens bis an Renlichs Herrwega Nachdem wir sämptliche Eigere und Besitzere des Bauerlags Westerloheide und Osterlangenhorn an heutige untengesetzten Dato unsern alten Bauerlageswillkühr und Beliebung, so in anno 1727 ist aufgerichtet und nunmehro untauglich ist, auch in allen Puncten nicht nachgelebet wird, so haben wir uns vereinbahret, denselben zu verneueren, damit hinführo die liebe Landesfrüchte nach alter wohlhergebrachter Gewohnheit müglichst mäge in acht genommen, auch was sonsten unsern Bauerl[ag] und einen jeden insonderheit beforderl[ich], im Stande erhalten werde, wie solches alles in nachfolgenden Puncten ist enthalten und von einen jeden vor gut befunden und frey willig beliebet, als folget: 1. Erstl[ich] werden nach alter Willkührs Gebrauch vier Wochen vor May zur Hegensleute ernennet vier Persohnen, aus welche das Bauerlag einen auswählen oder die vier darum loßen können, welcher von ihnen das Jahr durch in allen Puncten diesen unsern Willkühr gemäß die Anordnung mache, welchem dann die andern Hegensleuten, auch sowohl das gantze Bauerl[ag] gebührl[ich] zu geleben haben, bis auf obbemeldten Zeit, da dann gleich wie vor ein jeder Heegensmann, einen in seinen Virtel von seinen nächsten Nachbahren, darzu ernennen und einsetzen wird, und also Jahr vor Jahr damit zu verfahren. Und wann von unsern Hegensleuten in nachfolgenden Puncten die gebührl[iche] Anordnung gemacht und von ein oder andern in unsern Bauerlag oder sonsten nicht gebührlfich] nachgelebet, sollen dieselbe mit nachgesetzte Bruche angesehen und bestrafet werden. 2. Zum andern, weilen unser Bauerl[ag] klein ist und auch einstheils außerhalb Bauerl[ag]s Eigere Landt in unsern Bauerl[ag] besitzen und im Gebrauch haben, damit 877

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nun keiner für den andern beschweret werden zur Beymachthaltung des Schiittkavens, so ist beliebet, daß derselbe nach der Zahl der Ackern beineden den Holmweg besüden dem Dorf, es sey den einen gantzen oder halben am Süder- oder am Norderende pro quoto gleich schuldig, sowohl mit Soden als Thür und Pfosten forthin bey Macht und im Stande erhalten werde, und haben in heute in 4 Virtel getheilet, ohne Thür und Pfosten, und voneinander geloßet. Und ist vons Osten bis an Jens Häicksen Staven oder Bohl, außgenommen Jenß Nickelsen und Süncke Jenßen mit ihre vier Ackern, da sie auf wohnen, Jens Petersen mit seine Consorten daß erste Loß gefallen oder die Südwestseite; vons Westen von Renslichs Herrweg bis an Mangens Jenssens Haus Peter Paulsen mit seine Consorten das ander Loß oder Nordwestseite; Jens Haicksen bis zwey Ackern bewesten Süncke Martensen seinen Hauß mit dero Interessenten das dritte Looß oder Nordostseite; Peter Ketelsen et Consorten das vierte Looß oder Südostseite bis an die Thür. Und so in ein oder ander Viertel, denen dieses behörig kundgemacht, sich jemand wegern würde, solches zu thun oder nicht zu rechter Zeit thut, es sey in oder außerhalb Bauerl[ags] Einwohner, der soll mit Zuziehung des gantzen Bauerl[ags] dazu angetrieben werden und in 3 ß willkührl[iche] Brüche gezogen oder durch zulängliche Zwangsmittel dazu angehalten werden. Und solches soll soforth nach Einsetzung der Hegensleute alle Jahr betrieben und im gebräuchlichen] Stande gebracht werden. 3. Wann von unsern Hegensleuten ein Dingwall ausgeschrieben wird, um vorbemeldte oder nachfolgenden Puncten, soll selbige einer denn andern eiligst zubringen. So aber ein oder ander selbigen aufhält oder aus Nachlaßigkeit bey sich beilegen läst, soll zur willkührl[ichen] Brüche geben 2 ß. Oder wann um jenige Dinge das Bauerl[ag] beysamen gefordert wird und jemand durch erhabliche Uhrsache selbst nicht kommen kan, der soll seinen Nachbahren die Vollmacht vor sich zu antworten thun. Welchen solchen nicht nachlebet oder außenbleibet, soll an das Bauerl[ag] zur Brüche geben 4 ß. Und so er sich wegert, solches zu thun, soll er von den Hegensleuten darauf gepfändet werden. 4. Sollen unsere Hegensleute anordnen, daß ein jeder sein Vieh und Pferde vom Roggen abhalte, sowoll norden als Süden, vier Wochen vor d[em] 1. Maii oder nach Beschaffenheit der Zeit. So aber etwas nach angedeuteter Frist darauf befunden wird, sollen sie einschütten und vor jedes Stück zur willkührlichen Brüche haben 1 ß. 5. Daß ein jeder seine Schaaffe vom Roggen abhalte 14 Tage vor d[em] 1. Maii, welche hernacher darauf befunden, eingeschüttet und vor jedes Stück zur Brüche haben 6 d. Auch soll ein jeder neben seinen Acker und am jeden Enden am Hollmweg oder Bredtstedter Weg oder wo es nöthig seyn würde, gebührl[ich] sein Sandt dämpfen 14 Tage vor den 1. Maii. Die SäumhafFten sollen die Hegensleuten für jeden Acker zur willkührl[ichen] Brüche zeichnen 2 ß. 6. Daß ein jeder seine Schaafe und Schweine auf sein eigen Weide und im Tüder setze vor den 1. Maii. Die SäumhafFten ihre sollen sie einschütten und vor ein Schwein zur Brüche haben 1 ß und vor ein Schaaf 6 d. 7. Sollen unsere Hegensleute anordnen des Frühjahrs, imgleichen des Herbsts und Winters, daß ein jeder Haußwirth seine Schweine plöcke, und sollen fleißige Aufsicht darauf halten. Und wenn sie ein oder ander hierin nachläßig befindefn], es sey in oder außerhalb Bauerl[ag] Schweine, sie einschütten oder ihren Herren zustellen und vor jedes Stück zur Brüche haben 1 ß. 8. Das ein jeder sein Damm und Dägel und Wegesgrabe besuden den Dorffsweg 878

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hagenmäßig vormache vor den 1. Maii. Die Säumhaften sollen für a mit 2 ß willkührlfiche] Brüche angesehen werden. 9. Daß ein jeder, der Gänse hat, die alten sampt die Jungen vor den 1. Maii vom Hauße wegschaffen und nicht eher wieder zum Hauße nehmen, ehe auf dem Ackern das Korn vollends eingeerndtet. So hier jemand wieder handel[n] würde, sollen sie von unsern Hegensleuten eingeschüttet und vor jedes Stück jedesmahl zu Brüche geben 1 ß. Imgleichen wann zur Herbstzeit angeordnet wird, daß die jungen Gänß vom Ackern abgeschaffet, wann der Rocken gesäet wird, werden die Säumhaften für jedes Stück, wann sie eingeschüttet, jedesmahl mit 6 d Brüche angesehen werden. Wann es sich aber zutragen würde, daß jemandt eine alte Ganß ohne Jungen hat, so wird erlaubet, wann er sie ohne seines Nächsten Nachtheil oder Schaden haben und in Hächt nehmen wird, beym Hauße zu behalten, wann er an das Bauerl[ag] zur willkührl[ichen] Brüche dafür giebt 3 ß. Behält er aber junge Gänse den Sommer über dabey, soll er ingleichen vor jedes Stück zur Brüche geben 3 ß. Werden sie aber damit säumhafft befunden, sollen sie vorbeschriebenermaßen in willkührl[iche] Brüche verfallen seyn. 10. Daß die Wännlämmer vom Rocken abgehalten und ins Tüder gesetzet werden, vor den 11. Maii. Die Saumhafften sollen für jedes Stück mit 6 d Brüche angesehen werden. Imgleichen sollen die Zeuglämmer bey den Schaafen, so des Sommer auf den Ackern ins Tüder stehen, nicht länger als 14 Tage dabey loß gehen. Wer hierwieder handelt, soll für jedes Stück mit 6 d Brüche angesehen werden. So auch ein oder ander aus Nachläßigkeit die alte Schaafe loß gehen ließe und solches erfahren oder darüber gekläget würde, sollen unsere Hegensleute bemächtiget seyn, die so annoch ins Tüder stehen mit einzuschütten, bis sie für die loß gefunden ihre willkührlfiche] Brüche empfangen haben a Stück 1 ß. 11. So von ander Bauerl[ags] Vieh auf unsern Ackern von unsern Hegensleuten eingeschüttet würde, haben sie nicht wieder loß zu geben ohne bahre Bezahlung vergnügtes Pfandt. Auch wann zur Herbstzeit in unsern benachbahrten Bauerl [ag] das Vieh vom Rocken abgehalten wird und sie solches unsern Bauerl[ag] zutreiben, sollen unsere Hegensleute selbiges alsoforth einschütten und ihre gebührliche Brüche davor nehmen. 12. So jemandt von auserhalb Bauerl[ag] des Sommers Hornvieh in unsern Bauerl[ag] auf die Ackern graßen würde, es sey 2 oder 3jährig, der soll nach ihr eigen Bauerlagsbeliebung und Willkühr an unsern Hegensleuten in den heil[igen] Pfingsten für jedes Stück zur willkührl[ichen] Brüche geben 3 ß und vor ein Kalb 1 ß. Würde aber jemandt auf die halbe Sommerzeit oder des Herbst, ehe vollends eingeerndtet, Vieh auftreiben, und sie solches unsern Hegensleuten zuvor nicht kundgethan, soll ebenfals wie obgedacht vor voll bezahlen. 13. Soll ein jeder sein Vieh, was es Nahmen haben mag, in der Aerndtezeit auf sein eigen halten, und soll sich keiner unterstehen, auf eines andern Acker oder Stoppel zu tüdern oder zu hüten, ehe und bevor vollends eingeerndtet ist. Wird jemand darüber betroffen, so sollen die Hegensleute es einschütten und ihre willkührl[iche] Brüche davor nehmen. 14. So wird auch beliebet wegen der Buchweitzen, weilen es mehrentheils das späte Geträide auf den Ackern gibt, daß derselbe 10 Tage nach das andere Korn einzuerndten Frist gelaßen wird. So alsden ein oder ander aus Nachlaßigkeit selbiges versäumet und gleichst seinen Nachbahr nicht einerndten, der hat den darauß ent879

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stehenden Schaden selbsten zu gewarten. 15. So jemand auf den Ackern bey eines andern Korn ein Stuete mit ein Füllen ins Tüder setzet und damit Schaden thut in seines Nachbahren Korn, so soll der, welcher Schaden davon hat, es ihm anmelden, daß ers wegnehme. Thut ers nicht oder verhüttet Schaden, so soll ers die Hegensleute anmelden, daß sie es einschütten und davor zur Brüche haben 2 ß. 16. Wann einer den andern mit sein Vieh in sein Korn Schaden gethan hat und sie sich selbst in der Güte darum nicht vereinbahren können, so kann der Korneiger 2 Hegensleute zu sich nehmen und den Schaden gebührl[ich] achten laßen und solches schrifftl[ich] von sie fordern. Dafür soll jeder Hegensman zu genießen haben 2 ß und wo er den angesetzten Schaden nicht innerhalb den darauf gesetzten Frist erstattet, so sollen die beede Hegensleute auf des andern Verlangen ihm zweymahl so viel aus seinen Hauße pfänden, als der Schade geachtet. 17. Hat jemandt Gresung Landt bey eines andern Korn und will es verheueren, so soll ers den Korneiger vor Petri feihlbieten, und wann er die gebührl[iche] Häuer davor geben will, soll er der schuldigste dazu seyn. Auch wenn der eine seinen Acker besäet und der andere seinen gräßet, so ist er die Grabe zwischen ihm und seines Nachbahren Korn gantz zu gräßen bemächtiget, doch seines Nachbahren Korn ohne Schaden. 18. Wann jemand ohne Wißen der Hegensleute Vieh in sein Korn befinden möge, der soll es nicht selbst einschütten, sondern den Hegensleuten zuführen oder ankündigen, selbiges einzuschütten. Und sollen ihre gebührl[iche] Brüche davor haben und nicht eher wieder loszulaßen, bis derjenige auch befriediget ist, der Schaden dadurch gelitten. 19. Was die dänische Meede, Ackern und Maade anbelanget, sollen unsere Hegensleute, soweit sich unser Bohlsland erstrecket, ebenfals wie allen andern zu schüttet verpflichtet seyn. Auch das die, so auf der Heide wohnen, nicht bemächtiget seyn sollen, in die Maade zu gräßen mit ihr Vieh und Pferde und Schaafe. Soofft als sie da befunden werden oder so es ihnen bezeuget werden kan, so sollen unsere Hegensleute bemächtiget seyn, sie auf ein halbe Tonne Bier zu pfänden. Auch soll sich niemand unterstehen von den Eigern, allda etwas an ihnen zu verheuren. 20. Auch wird beliebet und vor gut befunden, daß der Waßerzug über die Maade und dänische Meede vor künfftigen Michaeli gnüghafft gegraben und forthin alle Jahre im gebräuchlichen] Stande erhalten werde. Imgleichen, wo von alters her ein Waßerlauff zwischen den Ackern, auch vor Michaeli gnüghafft renovirt. Die Säumhafften haben die Hegensleute für jedes mit 2 ß willkührl[iche] Brüche anzusehen. Was die Sielen durch den Dorffsweg oder bey längst denselben betrifft, wann selbige nicht zu rechter Zeit im gebräuchlichen Stande gebracht und gehalten wird, auch für jedes Mahl an den Hegensleuten in 2 ß willkührl[iche] Brüche verfallen seyn. Auch soll ein jeder zur Herbstzeit, wann der Rocken gesäet, wo es nöthig, seiner Acker durchgraben, daß das Waßer seinen behörigen Lauff habe und niemand dadurch an seinen Korn Schaden leide. So jemand darüber zu klagen hat, soll von unsern Hegensleuten für jedes mit 1 ß willkührl[iche] Brüche angesehen werden. 21. Wann von die, so auf der Heide in unsern Kornwoung wohnen, ihr Vieh nicht unser Willkühr gemäß in acht genommen wird, so sollen unsere Hegensleute es einschütten. Würden sie aber vorkommen oder ihnen solches verhindern, so sollen sie, 880

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soofft es ihnen bezeuget werden kan, nach Einhalt unser Willkühr zur Brüche gezeignet werden, und wann sie die fallige Brüche nicht zur rechter Zeit abtragen, soll es ihnen aus den Hauße gepfändet weiden. Auch soll sich keiner unterstehen, daselbst eine neue Wohnung oder Feuerstädte zu machen, weilen es unsern Bauerl[ag] schädlich, daselbst zwischen den Ackern zu wohnen. So wird auch alles Ernstes von uns beliebet, daß sie, so auf der Heide in unsern Bauerl[ag] wohnen, gantz keine Gänse und Antten und Hüner haben sollen, weil sie des Frühjahrs und Sommers an unsern Korn großen Schaden damit veruhrsachen, auch sonsten von unsern Bauerl[ags] Eingesetzener niemand sich zu unterstehen, Gänse aida zu gräsen, bey Brüche vor jedes Stück 4 ß. So wird auch Christian Karstensen, anjetzo Thomas Christiansen, durchaus nicht zugelaßen, Grasung Vieh von ein oder ander ins Gras zu nehmen, sondern nicht mehr als eine Kuh für sich selbst, welches wir ihm aus christl[icher] Freyheit aida zu haben beliebet, sofern er sich dieser unsern Willkühr gemäß (sowohl des Frühjahrs als des Sommers) damit verhalten und geleben wird. Und sofern er hierwieder handelt oder jemand Klage deswegen über ihm einbringen würde, so sollen unsere Hegensleute bemächtiget seyn, sie ihm wegzunehmen und einzuschütten, wenn er sie alsdenn auf sein eigen hätte, und soll an unserm Bauerl [ag] zur Brüche dafür geben jedesmahl 4 ß. Imgleichen Redlef Nickelsen, weil er nicht auf der Heide gewohnet hat, da der alte Willkühr ist beliebet worden, und hat sich nun aida ziemlich] breit gesetzet. So er nun das Bauerl[ag] ohne Schaden ist mit seinen Vieh, so soll er nach den vorigen Punct von Thoms Christiansen ebenfals bestrafet werden. 22. Würd sich jemand unterstehen, daß Schloß von den Schüttkaven oder den Schüttkaven zu brechen oder sein eingeschüttetes Vieh über den Schüttkaven auszuheben, der soll bey unsere hohe Landesobrigkeit für ein Gewalt eingeklaget und an unsern Bauerl [ag] '/ 2 Tonne Bier verbrochen haben. 23. So wird auch beliebet, daß kein auserhalb Bauerl[ags] Eiger des Sommers langst unsern sogenandten Boigweg mit ein Drifft Vieh zu treiben, sondern nach Befindung deßen, von unsern Hegensleuten weggenommen und erstes Mahl mit willkührlficher] und zum andern Mahl mit doppelte Brüche anzusehen. Geschieht es von innerhalb Bauerl[ags] und jemand dadurch Schaden an seinen Korn leydet, so sollen sie selbigen beßern. 24. Daß unsere Hegensleute, gleichwie von alters her gebräuchlich] alle diejenige, so in vorgesetzte Brüche verfallen seyn, in den heil [igen] Pfingsten oder auf sonst eine beliebe Zeit anmelden und die Bruche einfordern und welche sich wiedrig stellen, alsofort darauf pfänden, und vor dasselbe ein halb Tonne Bier für das Bauerl[ag] auflegen, wozu sie auch diejenigen invitiren sollen, so nicht brüchfällig sey, da den zur Beymachthaltung unsern Bauerl[ags] ist beliebet, daß diejenigen, so nicht brüchfällig seyn, gleichwohl auf unser Zusammenkunft erscheinen und ein jeder 2 ß erlegen soll. Welche ohne erhäbl[iche] Uhrsachen sich hierwieder legen, sollen auf 3 ß gepfändet werden. Was nun von unsern Hegensleuten nach solcher Zusammenkunft oder nach Pfingsten eingeschüttet oder in ein oder a[n]dern Punct brüchfällig befunden wird, haben sie vor sich selbst zu genießen an bahre Bezahlung oder vergnügten Pfand. Und solle alle gesetzte Pfände, welches vor Pfingsten geschehen, auf Pfingsten eingelößet, und welcher hernacher, vor Allerheil[igen] eingelößet werden; in Entstehung deßen haben sie nach ihren Belieben damit zu handeln. 25. Wann unser Bauerl[ag] auf Renl[ichs] Herrweg besüden negst den Dorffs881

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weg auf jeden Feuerstätte ein Wegmaß bey Macht zu halten hat, wann solchen zu verbeßern angeordnet, haben unsere Hegensleute die Säumhafften mit 2 ß willkührl[iche] Brüche anzusehen. Alles dieses vorbeschriebenes und aufgerichtete Bauerlagesbeliebung wollen wir, daß selbiges von unsern Hegensleuten ohne allen Freund- oder Feindschafft mit allen Ernst gebührl[iche] Folge geleistet werde. Auch keiner von unsern Bauerl[ags] Eingeseßene, es sey königl[iche] oder stiftische Unterthanen, aus Wiederwillen oder Muthwillen in einige von diese vorgedachte Puncten sich gegen dieselbe aufzulegen oder mit Gewalt etwas abnehmen, wann sie willkührl[icher]weise einschütten wollen oder sollen, sich zu unterstehen, sondern wollen, daß dieses von uns und unsern Nachkommen mit allen Ernst nachgelebet werde. Wer hierwieder muthwillig handeln würde, er sey, wer er wolle, der soll nicht allein an das Bauerl[ag] V2 Tonne Bier, sondern auch an seiner vorgesetzten Obrigkeit in 2 rtl Bruche verfallen sein. Dieses haben wier sämptl[iche] Eigere des Bauerlags Westerloheide und Osterlangenhorn um unsers Bauerlages Besten und Eintrachts halben aufgerichtet und unser Verstände nach nicht anders oder beßer zu machen gewust, und haben zu Fästhaltung dieses mit unser eigenhändigen Unterschrifft hierunter bekräfftiget. So geschehen auf Loheide, d[en] 22. Apprill anno 1758. a-a

von anderer Hand.

Westermarkelsdorf Landschaft Fehmarn

Nr. 340

1747 Nov. 12

Einleitung. 1 Dorf geschworene. 2 Wisserläufe. 3 Doifversammlung. 4 Doifstore. 5 Fremde Höfe und Wiesen. 6 Vkidegeld. 7 Ferkel, Gänse. 8-9 Pferde. 10 Stuten mit Fohlen. 11 Mist. 12 Pferde in der Erntezeit. 13 Einhegung. 14 Bracksteine. 15 Strand. 16 Wälle. 17 Aalkorb. Unterschriften. 17 Artikel, hochdeutsch. - Die §§ 13-17, eine Ergänzung zu § 7 sowie die Namen der später eingetretenen Nachbaren wurden nachträglich angefügt. - Ausfertigung als Nachbarbuch, auf Stempelpapier des Jahres 1747, mit originalen Unterschriften (das Buch wurde bis 1893 als Gemeindeprotokoll benutzt). Privatbesitz.

Der Mardelsdorffer Nachbahren Buch 1802a Kund und zu wißen sey hiemit für uns und unsere Nachkommen, welcher Gestaldt wir gesambte Nachbahren des Dorffes Mardelsdorff im Westerkirchspiel auf Fehmern uns gemüßiget sehen, einestheils nicht nur wegen dem erlittenen und beständig anhaltenden großen Waßersschaden, sondern auch andertheils wegen der bey uns eingerißenen vielen Unordnungen halber in unsern Dorffssachen eine allgemeine und stets haltende Beliebung zu treffen, nach welche wir als Nachbahren gleich andern Dorffschafften hiesiges Landes, daß allgemeine Beste zu befördern und daß Übele vorzubeugen intentioniret und so viel thunlich solches in nachstehende Puncta abzufaßen uns angelegen seyn laßen; nicht weniger auch alles dasjenige, so inskünfftig annoch von der 882

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Nachbahrschafft und unsern Nachfolgern dem allgemeinen Wesen und insonderheit unserm Dorffe zur Auffnahme und zur Verbeßerung der Ländereyen sowoll als Viehe gereichen könne, allemahl nach die Anzahl der mehresten Stimmen hierin erweitert und eingetragen und solchergestaldt angesehen und gehalten werden soll; als ob selbiges jetzo von Wort zu Wort auf einmahl eingetragen und von uns allerseits beliebet worden. Zu welchem Ende wir dan dieses neue Buch errichtet und nach königlichen] allergnädigsten Verfügung mit signirten Papier beleget, damit benöhtigten Fall, wan ein oder andere Mißverständiß sich ereugen oder auch wiedrig gesinnete im Dorffe sich zuwiedern legen wolten, es allemahl gerichtlich praesentiret und nach seiner eygenhändigen Unterschrift entschieden und bestraffet werden möge. Und damit auch niemand inskünfftig mit der Unwißenheit sich entschuldigen könne, so sind nachstehende Puncta nicht nur jetzo der gesambten Nachbahrschafft nochmahlen öffentlich vorgelesen, sondern sollen auch insküfftig bey einem neu ankommenden Nachbahren allemahl öffentlich vorgelesen werden, und solche alsdan mit seines Nahmens Unterschrifft so wie wir jetzo mit unser aller Nahmens Unterschrifft attestiren und bekräfftigen. So geschehen Mardelsdorff, d[en] 12. Novembres] 1747. Tönnies Tiedeman, Hanß Kruse, Jürgen Loß, Jaßper Mildenstein, Jasper Schei, Hanß Saeß, Tohmaß Schall, Christoffer Loß, Peter van Rehn, H. F. D., Jochim Sasse, Peter Hintze, Clauß Rauwardt, Hinrich Kock, Peter Ruge, Jürgen Rohlff, Carsten Lafrenß, Tönnies Detleff, Johan Lafrenß, Matthies Harder, Hanß Mackeprang, V. D. F., N. B. S., Hinrich Kruße. [1.] Anfänglich und zum ersten sollen die Dorfgeschwohrnen alles in allen was dem Dorffe vortheilhafftig oder schädlich seyn könte schuldig seyn zu observiren und dabey insonderheit auf die Dämmen und Graben, wie auch auf die Waßerläuffe genaue Obsicht haben, daß solches alles in gehöriger Ordnung gebracht wird. Daverne sie aber solches nicht beobachten, und ihnen hierinnen einige Nachläßigkeit überführet werden kann, so sollen sie von dem Dorff oder Nachbahrschafft mit eine halbe Tonne Bier bestraffet werden. [2.] Zum andern sollen die vier Dorffschwornen, nemlich die 2 alten und 2 neuen, so jährlich] zukommen, schuldig und gehalten seyn, alle Jahr zur gehörigen Zeit die Waßerläuffe zu besehen, damit dieselbige in gutem untadelichen Stande erhalten werden. Sind sie aber nicht nach der Dorffgeschwornen Gutbefinden, so soll vor einem jeden Lauff 1 ß Straffe an denen Dorffgeschwornen dafür erleget werden. [3.] Zum dritten soll die gantze Nachbarschafft schuldig und gehalten seyn, wan einer von denen Dorffgeschwornen die Nachbahrschafft etwas vorzutragen hat, und sie dieserwegen zusammen beruffen läßet oder sich auf dem Dingstein begiebet, ihnen sogleich zu folgen und sich insgesamt bey ihm an dem Ort, wohin er sie fodert oder auch bey ihm auf dem Dingstein einzufinden. Erscheinen sie nicht und laßen sich auch nicht entschuldigen, so giebet der Außbleibende davor 1 ß Straffe. [4.] Zum vierdten soll ein jeder Nachbahr bey Aus- und Eingehen, Reiten oder Fahren durch die Dorfthöre schuldig und gehalten seyn, solche wieder zuzumachen, nicht weniger ihr Vieh solchergestaldt in Acht nehmen, daß solches nicht aus dem Dorffe kömt und Schaden verursachet. Wer solches nicht thut und wird ihm überführet, der soll davor geben 2 ß, soofft es geschieht. [5.] Zum fünfften soll keiner in des andern Nachbahren seyn Hofftheil tüdern 883

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oder seyn Pferde darinnen frey lauffen laßen, auch keiner aus deß andern seyn Loß Heemken1 zu mehen befugt seyn. Daverne einer solches thut, der soll davor brechen und Straffe geben 1 m. [6.] Zum sechsten ist beliebet, daß der oder diejenigen, so ihr Gut vor Johannis auf der Weide jagen vor foil, nach Johannis vor halb und kurtz bvor der Erndteb aber nichtes geben sollen. [7.] Zum siebenden sollen die Dorffgeschwornen schuldig und verbunden seyn, alle Jahr dem Tag nach Johannis herumbzugehen und die Farcken zu besehen, die Gänse aber auf Jacobi und selbige zu annotiren, wie viel von jeder Sorte im Dorffe verhanden sind. Daverne sie solches nicht thun, erlegen sie dafür '/ 4 Tonne Bier Straffe an der Nachbahrschafft. Es sollen aber die alten Gänse kein Settgeldt geben, sondern bezahlen nur daß Hirtenlohn 5 m. QVfeil in der siebenden Artickel nach Streitigkeiten sich gefunden, haben von wegen der Farcken, also ist es nunmehro von der gantze Nachbahrschafft bewilliget, daß der Dorffgeschworne zweymahl im Jahr herumbzugehen habe, alß den Tag vor Meydag, die den sein, geben vor voll, und den Tag nach Johanniß, die den sein, die geben halb, ddie alsden 4 Wichen als sind.dc [8.] Zum achten ist beliebet, daß keiner befugt seyn soll, seyne Pferde in die Grabens gehen zu laßen, es sey gegen seinen eygenen oder gegen einem andern Nachbahren seynen Graben. Wehme solches überführet und bewiesen wird, der soll an dem Angeber davor geben 4 ß. [9.] Zum Neundten soll keinen Nachbahren verstattet seyn, mehr dan mit 6 Pferden in einer Schnuhr nebeneinander längst die Wege zwischen dem Korn zu reiten. Wer sich unterstehet, mehr in einer Schnuhr zu nehmen und wird solches überführet, der soll brechen 2 ß. [10.] Zum zehnten soll sich keiner unterstehen, eine Studte mit einem Füllen auf seinen eygenen Dreschen zwischen dem Korn oder seines Nachbahren Dreschen zu tüdern, sondern selbige allezeit auf die Freyheit halten. Wer solches nicht thut, der soll davor brechen 2 m. [11.] Zum eilfften soll derjenige, so nicht pflüget, sich nicht unterstehen, weiter dem Mist zu lesen, als auf die Nachmittagsweyde und auf dem Süderhaff und zwar nur von Michaelis biß Ostern. [12.] Zum zwölflten soll kein Nachtbahr sich unterstehen, in der Erndtezeit seine Pferde zischen dem Hocken des Nachts stehen zu laßen. Wehme solches überführet wird, soll davor brechen 2 ß. [13.] eZum dreyzehenten. Es soll ein jeder Nachbahr dem Dorffrede in gehöriger Ordnung halten. Wo nicht, wan solches von den Dorfgeschworne besichtiget und nicht für gut erkant wid, soll dafür brechen 8 ß. [14.] Zum vierzehenten soll ein jeder Nachbahr befugt seyn, sein Nachbahr zu schwingen, daß er sein Brackstein aufn Herbst aus den Föhren wegführen muß. Wer solches nicht thut, der soll dafür brechen 4 ß. [15.] Zum fünfzehenden. Soll sich keiner unterstehen vom Strande wegzubleiben, wen der Dorfgeschworne umlauffen läßt. Wer da nicht erscheinet, der soll dafür brechen 2 ß. e [16.] 'Zum sechszehenden. Es soll ein jeder Nachtbar befügt seyn, Waiden in guter Ordnung zu halten. Wer solches nicht thut, der soll dafür brechen, wenn es besiehet wird, 4 ß. 884

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[17.] Zum siebenzehnden. Es soll ein jeder Nachtbar, der nach dem Ahlkorf läuf, bezahlen 2 ß. f Jürgen Tiedemann, Jochim Saß, C. v. Renk[?1, Peter von Rehn, Michaeli Bauhman, Hans Kruse, Tohmaß Schell, Hinrich Heidt, W[itwe] Magareta Ependiecks, Hanß Mildenstein, Peter Le Bell[?1, Tönnies Wohller, Carsten Voderberg, W[itwe] Elsabea Lafrentz, Hanna Kralle, Carsten Lafrentz, Tönnies Detleff.2 Prod[ucirt] ... Amthaus zu Buig, am 6. Juni 1826. a b-b c-c d-d e-e f-f

Die Jahreszahl wurde offenbar von anderer Hand später hinzugefügt. Gestrichen, darüber: "nemlich 14 Tage vor der Emdte ". Spätere Ergänzung. \bn anderer Hand. \bn anderer Hand. ]fon wieder anderer Hand (der gleichen wie bei der Ergänzung zu § 7).

1 2

Gemeindeland. Bei dieser zweiten Zeugenliste handelt es sich offenbar um später eingetretene

Nachbaren.

Westlangenhorn Landschaft Bredstedt, Schleswiger Domkapitel, Güter Mirebüll und Arlewatt

Nr. 341

1699 Juni 29

Einleitung. 1 Dingstock. 2 Hegensleute. 3 Feldhüter. 4 Schweine. 5 Gänse. 6 Wälle. 7 Stoppelweide. 8-9 Viehweide, -trift. 10 Viège. 11 Soden, Erde. 12 Widersetzlichkeit. Schluß. Konfirmationen. 12 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 544, S. 281-285. - Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 174, Nr. VI 3.

Westerl[an]g[en]h[orn] Willkühr Im Nahmen Gottes. Demnach eine Zeit hero in diesem Heget oder Bauerlag Westerlangenhorn sich allerhand Misbräuche mit Schafen, Schweinen und dergleichen befunden und eingerissen, so haben auf Ratification unserer hochgebiethenden Obrigkeit wir Unterschriebene selbigen Bauerlags ein ferneren Misbrauch, Streit und Weitlauftigkeit zu verhüten, uns zusammengethan und beschlossen, eine freywillige und ungezwungene wohlbedachtl[iche] Willkühr und Beliebung zum gemeinen Besten unter uns aufzurichten und hinfuhro feste und unverbrochen zu halten, welche denn nach einhelligem Schluß in folgenden Puncten bestehet, als: 1. Wann der Gevollmachtige den Dingwall umgehen laßet, soll derjenige, so ohne erhebliche Ursachen ausbleibet, zu Brüche geben 8 ß, und derjenige, so den Dingwall wurde aufhalten und fortzusenden verzogern, soll ebenmaßig 8 ß verbrochen haben, welches Geld an die Hegensleute verfält, die dann sowohl dieses als alle andere nachgesezte Brüche durch ihre eigene Execution einzutreiben Macht haben sollen. 2. Sollen jahrl[ich] auf Mariai Verkündigung 6 Hegensleute als 3 von Westen 885

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und 3 von Osten des Bauerlages e ingesetzet werden, die da ihr Amt ein Jahr lang verrichten sollen, und welcher Nachbahr bey Nachbahr sich darinnen wegern, sollen am Bauerlage 1 Tonne Bier verbrochen haben. 3. Soll ein jeder sein Vieh und Schaafe 14 Tage vor Maytag von den Ackern abnehmen, dero Behuf dann beliebet, daß ein tüchtiger Kuhhirte fur billigen Lohn hinführo angenommen werden soll, welcher 14 Tage vor May seinen Dienst antreten und so lange verwalten soll, bis die lezte Garbe vom Felde eingebracht ist. Selbiger nun soll allen Fleis anwenden, daß niemand einiger Schade an seinem Korn geschehen möge, gestalt dann, fais jemand durch seine Saumseeligkeit großer Schade geschehen solte, ihm solches, nachdem es die Hegensleute taxiret von seinem Lohn soll abgezogen werden. Bemelter Kornhirte soll aber seinen bedingten Lohn innerhalb Bauerlags haben für jedes eingeschüttete Stuck Vieh oder Pferd, sooft er es in den Schütthafen bringet, 1 ß, für ein Schaaf, auch für ein Schwein 6 d. Nach Pfingsten ebensoviel für ein Fercklein, von dem Vieh aber, welches ausserhalb Bauerlags gehöret, soll, der es im Korn antreffen wird, bemächtiget seyn, noch ebensoviel als voigesezt zu heben und sich bezahlen zu laßen. 4. Soll ein jeder seine Schweine das ganze Jahr durch gepflücket halten, bey Brüche 1 ß. Sooft der Kornhirte ein ungeplücktes wird antreffen, auch sollen die Schweine 8 Tage vor Maytag ins Tüder gesetzet werden. 5. Soll ein jeder seine Gänse, sowol alte als junge, auf Maytag vom Hause bringen und durchaus den Sommer über nicht bey Hause behalten, bey Brüche dem Kornhirte von jedem Stuck das erste Mahl 1 ß, das andre Mahl 2 ß und das 3. Mahl unabdingl[ich] an dem Bauerlag eine Tonne Bier. 6. Soll ein jeder 8 Tage vor May seinen Degel oder Wall fertig und im Stande haben, soll auch solange, bis die lezte Garbe eingebracht ist, bey Macht gehalten werden. Und sollen die Hegensleute von jedem unverfertigten Stück vor Maytag 1 ß, aber nach Maytag 2 ß Brüche zu nehmen bemächtiget seyn. 7. Soll sich niemand unterstehen, sein Vieh oder Schaafe auf den Ackern oder auf den Stoppeln zu bringen, sondern ein jeder soll das seine auf seinem Dresch getüdert behalten, wo solches den Sommer über gewesen, bis und solange das Korn eingeerndtet ist. Solte aber jemand hiewider handeln und sein Vieh auf die Stoppeln tudern, ehe das Korn eingebracht ist, so soll der Kornhirte Macht haben, solches einzuschütten und davon sein Schuttergeid zu nehmen. 8. Auch soll sich niemand unterstehen, des Sommers zwischen den Ackern im Korn in den Grüften seine Pferde oder Vieh zu grasen. Fais jemand darob von denen Hegensleuten oder dem Kornhirte solte betroffen werden, der soll unabdingl[ich] jedes Stuck Vieh verbrochen mit 8 ß. 9. Ist bewilliget, daß ein jeder seine Kühe und ander Vieh, sobald es aus dem Hause gelaßen, in der Fenne oder an gehörigem Orte treiben soll, damit das Vieh nicht zwischen dem Degel stehen bleibe und selbigen zerstoße und umwerfe. Fais der Kornhirte solches solte betreffen, soll er Macht haben, selbiges einzutreiben und das vorhergesezte Schüttergeld dafür zu fordern und ihm geben zu laßen. 10. Daß wann am Bauerlags Ellemodeswege etwas soll verbeßert werden, diejenigen, so Pferde und Wagen haben, wenn es ihnen angesaget ist, sofort mit ihrem Wagen erscheinen, diejenige aber, so nicht Pferde und Wagen haben, in der Handarbeit sich einfinden, bey Bruche an die Hegensleute von jedem Wagen 1 m und von einem 886

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Handarbeiter 8 ß. 11. Ist vereinbahret, daß sich niemand unterstehen soll, auf dem Stück Ellemodeland, als von dem sogenannten langen Warf bis an die Berge sich streckend einige Soden zu graben noch die Erde davon abzuspäten. Fais jemand hierwider handeln wurde, soll er an dem Bauerlag unabdinglich verbrochen haben eine Tonne Bier und soll die Abnuzung sowohl von gedachtem Lande als auch den Bergen denen Hegensleuten jährlich zustatten kommen. 12. Soll ein jeder, der sich den Hegensleuten oder dem Kornhirte in vorgesezten Puncten muhtwilliger Weise solte wiedersetzen oder ungebührlich] begegnen, seiner gebiethenden Obrigkeit verbrochen haben 4 rtl und an dem Bauerlage eine Tonne Bier. Damit nun Vorgeschriebenes alles fest und unverbrochen unter uns möge gehalten werden, so haben wir diese Willkühr und freiwillige Beliebung eigenhändig untergeschrieben. So geschehen in W[ester]langenhorn auf St. Petri1 anno 1699. Produciret und von mir approbirt, d[en] 15. Jun[ii] 1726. Produciret und approbiret Bredstedt, d[en] 11. April 1732. 1 2 3

29. Juni. Georg Grundt, Landvogt in Bredstedt 1711-1729. Nikolaus Gotthard Carstens, Landvogt in Bredstedt

G. Grund2 N. G. Carstens3

1729-1748.

Westre Karrharde (TonA), Gut Lütjenhorn

Nr. 342

1742 Jan. 20

Einleitung. 1 Hegensleute. 2 Wälle, Lücken, Vhsserläufe. 3 Lohn des Schweinehirten. 4-5 Scheer. 6 Überscheer. 7 Unterscheer. 8 Fremdes Vieh. 9 Wrkauf von Vieh. 10 Winterfütterung. 11 Gänse. 12 Heide, Torf. 13 Viehhütung, Stoppelweide. 14-16 Weiden. 17 Yfege. 18 Dorfversammlung. 19 Gemeinsame Ernte. 20 Wisserstauung, \bgelfang. 21-22 Einfriedung. 23 Gewalt gegen Feldhüter oder Hegensleute. 24 Schweine. 25 Widersetzlichkeit. 26 \brlesen der Dorfordnung, Pflichtverletzung der Hegensleute. Schluß. Konfirmation. 26 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung einer verlorenen Dorf Ordnung vom 14. August 1723. - a) Abschrift im Dorfbuch, 1756. Gemeindearchiv Westre. - b) Fragment einer schlechten Fotokopie der Aurfertigung auf Stempelpapier des Jahres 1742. Privatbesitz. - Druck: EICHHORN 1971, S. 122125; DAVIDSEN 1981, S. 24-28.

Wir sämbtliche Einwohners sowohl Bunden als Lansten des Dorffs Westre thuen kundt und bekennen hiemit gegen jedermännichl[ich], wie daß wir unßere in a[nno] 1723 d[en] 14. Aug [usti] gerichtlich auffgerichtete Beliebung und Wilkühr vermöge hochobriegkeitlichen publicirten Befehl nachbeschriebenermassen in folgenden Pun[c]ten wieder verneuert, welche dann [von] uns und unssern Erben zu ewigen Tagen unverbrüchlig nachgelebet und gehalten werden soll, nemhl[ich] : 1. Sollen jährlich 4 Heegesmänner 3 Wochen vor Maytag benandt und von den 887

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Westre 1742

sämbtl[ichen] Dorffsleuten eingesetzt] werden, und zwar ein von jedes Bohl, welche über nachfolgender Puncten fleissige Achtung geben sollen, damit solche von einen ieden nachgelebet werden, und soll solches hinkiinfftig von einem Nachbahr zum andern gehen. 2. Allen Wallen und Lücken, beedes vor die Winter- als Sommerssaat, itzo die Graben vor die Wischen, sambt aller Wasserstauung und Auen, so von alters her gebreuchlich, sollen vor Pfingsten in vollenkommenen, fertigen Stande gebracht werden, bey 4 ß Brüche, welches die Heegesmänner sofort bey den Säumigen auspfänden sollen. 3. So soll auch alle Jahr 8 Tage vor Martini wegen des Schweinharder Lohn Richtigkeit gemacht und 3 ß a Stück in der Göestgräßung mit berechnet werden von so viel Schweine, als umb May im Dorffe verhanden. Aber die Anzahl der Schweine, so umb Martini gefunden werden, bezahlen des Sommers über daß Harder Lohn. 4. Alle Jahr 8 Tage vor Maytag soll wegen der Grässung ein richtiger Überschlag gemacht werden. 5. Ist bewielliget, daß auff Bohl 48 Kühe und auff ieder Oting zwey Stück Jüngvieh, ungleichen auff iedes Bohl 48 Schaaffe gehalten und davor 5 ß a Stück bezahlet und in der Göestgräßung mit berechnet werden, auch auff jedes Bohl 48 Stück Möderpferde gehalten werden soll. 6. Ist bewilliget worden, daß hinführo keine Kühe über der volle Scherr auff der Kuhweyde kommen und gegrässet werden mögen, und wann es sich zuträgt, daß einige Kühe unter der vollen Scheer auff der Kuhweyde kommen, so soll dennoch selbe Kühe, sie seind vieil oder wennig, daß volle Graßgelt nach 48 Kuhegraß a Bohl mit 2 m daß Graß bezahlet werden. 7. Ist auch beliebet worden, daß wann jemandt nicht so vieil Pferde hat, als er halten möge, dieselben an dessen Stath Vieh darauff zu gräßen erlaubet sey. 8. Soll gaar kein frembd Vieh ins Graß genommen werden. 9. Muß nicht mehr des Sommers über aufgeschlagen werden als daßjenige, so 14 Tage vor Weynnachten im Dorffe auff der Stall sich befindet. Wann aber jemandt etwaß Vieh verkaufft hat, es sey des Sommers oder Winters, so soll derselbe 3 Wochen hernach ander Vieh oder Pferde in der Stalle schaffen; sonst nach der gesetzten Zeit ist es gantz verbohten, bey 1 m Straff an der Dorffschafft. 10. Ist beliebet, daß so viel Vieh des Winters über im Dorf gefüttert wird, auch des Sommers vor advenantl[ich] Graßgeld geweydet werden möge. 11. Mag eine alte Ganß jedermanns Theill gehalten werden, Nicolay Nißens Erben aber mögen 2 alte Gänße halten, und vor jeder alte Ganß 1 m bezahlet, und in der Göestgräßung berechnet, auch umb Johanni einen Überschlag auff die junge Gänße gemachet, nicht weniger dieselben in der Gänßelücke geweydet werden, biß der erste Tag in der gemeinen Wisch gemähet wird. Und wann es verlanget wird, sollen sie einen Harder zu die Gänße halten, wie dann drey alte Gänße einen Gander haben sollen. 12. Ist niemandt erlaubet, auff unßer gemeines Feld Heydeflachen oder Flachentorff zu graben, bey 1 m hochobrigkeitl[iche] Brüche. 13. Soll die gantze Nachbahrschafft ihr Vieh vor einen Hirdten schlagen und niemand erlaubet, sein Vieh vor sich selbst zu weyden, bey 8 ß Straffe. Imgleichen soll niemandt zwischen daß Korn oder Ackern tudern oder weyden, noch sein Vieh auff der 888

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Stoppeln schlagen, ehe die letzte Garbe eingeborgen, vielweniger seine Pferde über die Schwaden oder in das Heu gehen zu lassen, bey 8 ß Straffe. 14. Die Ackern und der Kuhgang soll des Frühjahrs befriediget werden und niemandt einiges Vieh darauff zu schlagen bemächtiget sein, ehe und bevor die sämbtliche Kühe darauff geschlagen werden, bey 8 ß Straffe. 15. Soll der Neue Wang, Ostermay genandt, sowoll des Sommers als des Winters mit tüchtigen Wallen und sonsten in guten, heegbahren Stande gehalten werden, worauff die verordnete Heegesmänner fleißige Achtung haben und den Säumhafften auff 1 m zu pfandigen, gleichergestalt es auch mit der Neuen Lücke gehalten werden soll. 16. So soll auch niemandt bemächtiget seyn, in der sogenandt Begelwisch einiges Vieh zu schlagen oder zu weyden mehr als er nach Advenandt seines Landes darin grässen kann, iedoch nicht ehender als solches von den Heegesmännern erlaubet und angeordnet. Und wer dagegen handelt, soll von den Heegesleuten auff 4 ß ausgepfändet werden. 17. Ein jeder soll auch sein Antheil Weg durch dem Dorff unsträfflich bey Macht halten, ungleichen durch den May und Neue Lücke, jeder vor sein eigen Acker bey 4 ß Straffe. Solchergestalt muß es auch bey andern Ackern, wo es nöchtig ist, geschehen. 18. Wann die Nachbahren zusammengefodert werden, soll ein jeder Haußwirth selbst erschienen oder einen andern an seine Stelle sondern, bey 1 ß Straffe. Wer aber seinen Nachbahren nicht ansagt, soll auff 2 ß ausgepfändet werden. 19. Soll auch von den 4 Heegesmännern nebst die Ältesten im Dorff eine gewiße Zeit angesetzet werden, ümb welche Zeit die Wischen und der Rocken in 4 Tage gemähet und in 2 Tage zu Hauße gefahren werden, und zwar solchergestalt, wie es dem sämbtlfichen] Dorffsleuten nützlichsten sein könne. Wer dagegen handelt, soll 1 m Straffe erlegen. 20. Eß soll auch niemandt bemächtiget sein, ehender als 4 Wochen nach Michaelli Waßer auff die gemeine Wischen und sonsten auff daß gemeine Feld zum Vogelfang zu stauen, bey 1 m obrigkeitl[iche] Bruche. 21. Das Korn und Wischen soll steets befriediget und in guter Heegung gehalten werden und muß der Feldhütter fleißige Achtung geben, darmit sowohl bey Nacht oder Tage kein Schaden darin geschehe. Im Fall aber jemandt bey nachtschlaffender Zeit mit seine Pferde oder Vieh in der Wischen, Korn oder Kuhgang betröffen würde, soll derselbe an der Obrigkeit 2 rtl und der Dorffsleuten eine halbe Tonne Bier verbrochen haben. 22. Die Sommer- und Wintersaat soll biß nach Michaelli befriediget werden, bey 4 ß von jeden Stuck zu erlegender Brüche. 23. Niemandt soll den Heegesleuten oder den Feldhütter daß Vieh oder die Pferde, wann sie solches einschütten werden, mit Gewalt abnehmen, bey 1 rtl obrigkeitlfiche] Bruche. 24. Die Schweine müßen durchaus nicht in der sogenanten May, sowoll des Sommers als des Winters, kommen, und sollen solche allezeit mit Ringe in der Naase versehen seyn. Wer dawieder handelt, soll daß erste Mahl 6 d und das ander Mahl auf 1 ß ausgepfändet werden. 25. Wenn jemandt sich gegen die Heegesmänner ungehohrsahm bezeiget, so 889

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sollen die sämbtlfichen] Nachbahren ihnen die hülffliche Handt leisten. Da dann die Ungehorsahmen an der Obrigkeit 2 rtl und an die Dorffschafft eine halbe Tonne Bier verbrochen haben sollen. Schließlig 26., so sollen die jährlich verordnete 4 Heegesmänner diese Willkühr jährlich umb Ostern in der sämbtlich[en] Dorffsleute Gegenwarth verlesen. Im Fall auch dieselben in ein oder andern Puncten säumig befunden oder daß sie mit jemandt durch die Finger sehen würden, sollen sie die verbrochene Straffe selber erlegen und bezahlen. Immaßen dann wir sämbtlich Eingesessenen und Einwohnere in Westre diese auffgerichtete Willkühr jederzeit fest und unverbrüchlich] zu halten, bey Verpfandung unßerer Gühter uns hiemit verpflichten und verbinden, auch die hisiges Ohrts Obrigkeit hiemit gehorsahmst ersuchen "wollen, uns bey vorerwähnter Beliebung künftig zu schützen. Dieses zu unserem Urkund haben wir dieses eigenhändig unterschrieben. Geschehen Westere, d[en] 20. Januar» 1742. Jeß Jörgensen, Karsten Hanßen, Hanß Andresen, Thordt Peterßen, Jürgen Petersen, Peter Petersen Lundt, Christian Christensen, Christian Regelsens Erben, Peter Nißen, Johan Pännick Peterßen, Marius Johanßen, Hanßen, Andreas Iverßen, [Benjdix Johanßen, en, Jes ßen, Christian Christensen, Johan Peterßen, Johan Nißen, Johan Markussen, Johan Peterßen Erben, Nicolay Nißens Erben. Vorstehende Willkühr und Beliebung wird hierdurch approbiert. Tondern, d[en] 2. März 1743. F. W. Holstein1' a-a

b. Etliche Zeugen sind doppelt aufgeßhrt; die Konfirmation steht vor der Zeugenliste. Nach der Seitenzählung fehlen hier in a zwei Blätter.

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Friedrich Wilhelm von Holstein, Amtmann in Tondern

Nr. 343

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1730-1767.

1756 Feb. 13

Einleitung. 1-2 Wide und Tüderung der Pferde. Schluß. 2 Artikel, hochdeutsch. - Ergänzung der Dotfordnung vom 20. Jan. 1742 (Nr. 342). Besiegelte Ausfertigung mit originalen Unterschriften auf Stempelpapier des Jahres 1756. Privatbesitz.

< Beliebung und Willkühr der Eingesessenen des Dorfs Westre seit 1723 u[nd] 174256 > a Zu wißen und kund sey hiemit männiglich, besonders aber denen, so daran gelegen. Demnach wir sämbtl[iche] Eingeseßenen der Dorffschafft Westere sowohl Bonden alß Lansten eine in anno 1742 den 20. Jan[uar] errichtete und den 2. Märtz 1743 hochobrigkeitl[ich] confirmirte Willkühr zu unserer künfftigen Norm und Regul in Dorffssachen aufgerichtet, welche auch so, wie selbige niedergeschrieben stehet, in seiner völligen Valeur, Krafft und Würden bleibet, so daß wir uns wie bißhero auch hinführo 890

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Westre 1756

beständig darnach richten wollen. Da aber wegen Weyde und Tüderung der Pferde einiger Zeit Streit entstanden, so haben wir umb solchen künfftighin zu entbehren, nachbeschriebene Norm und Regul festgesetzet als 1. Sollen die Pferde auf der Wang in die beeden ersten Jahren lo et und geweidet werden. 2. Wann solche beede Jahren verfloßen, sollen selbige in vier Jahren getüdert werden, alß zwey Jahr in der Einnahme, Wahnrath genanndt, und zwey Jahr auf die Ostersen Einnahme zu den Mühlenweg. Gleichwie nun diese vorbeschriebene Beliebung alß eine Zugabe unserer vorhin gemachten Willkühre ist, also verbinden wir uns auch sowohl Bonden als Lansten bey Verpfändung unserer Gühter und bey der in der alten Willkühr gesetzten Straffe und Pfändigung der Ungehorsahmen, obgedachte Beliebung stets fest und unverbrüchlich zu halten und nachzukommen, dahero wir dann unsere hohe Obrigkeit unterthänig ersuchen, dieses Annexum gnädig und hochgeneigt zu confirmiren. Uhrkundtl[ich] haben wir dieses eigenhändig unterschrieben, auch der Verordnung nach gerichtlich bestätigen laßen. So geschehen Westere, den 13. Febr[uarii] a[nn]o 1756. P. F. Lorentzen1. Kirchhof!2, Gerichtsschreiber, subscr[ipsi], Peter Nicolaysen, Hanß Carstenßen, Christian Christiansen, Johan Peterßen, Johan Nissen, Johannes Johanßen, Jörgen Jeßen, Ebbe Christiansen, Detleff Hanßen, Thordt Petersen, Jürgen Petersen, Peter Petersen, Nicolay Christianßen, Christian Johan Nißen Boßen, Pannick Petersen, Marcus Johansen, Jacob Andresen, Bendix Johansen, Hanß Hanßen, Detleff Karste[n]sen, Peter Nißen. a

Hand des 19. Jhs.

1 2

Paul Friedrich Lorentzen, Hardesvogt der Karrharde S. Kirchhoff, Gerichtsschreiber der Karrharde.

¡753-1787.

Wimmersbüll Karrharde (TonA)

Nr. 344

1602 Mai 09

Einleitung. 1 Schüttkoben. 2 Lücken, Wälle, Gattertore. 3 Vieh. 4 Schweine. 5 Unterscheer. 6 Ernte. 7 Gräsung zwischen dem Korn. 8 Aufbrechen des Schüttkobens. 9 Gräsung der Wälle, Dingstock. Schluß. 9 Artikel, niederdeutsch. - Abschrift 17.118. Jh. ; LAS Abt. 161 Nr. 161 (früher: Nr. 210). - Druck: BÖHL 1995, S. 64-67. - VGL. WOHLHAUPTER 1938a, S. 173, Nr. V 2.

Der Dorpschop Wimmersbül einhellig Compromis oder Willköhr, den 9. Maii anno 1602 Im Nahmen des ewigen Gottes, der unthotrenlichen hilligen Dreyfaltigkeit. Amen. Kundt und tho weihende sy allen und jedermennichligen, was Würden effte Standes 891

Nr. 344

Wimmersbüll 1602

desülven jümmer syn mögen, dath wy sambtliche Inwahners tho Wimmerßbül, an Bunden und Landtsten ungescheiden, den 9. Monatsdag Maii anno [1]602 der weiniger Talle na Christy unßers Verlößers Gebort in des Schrivers Jonas von Elverfelden1 Huße tho Lügom byeinander sin geweßen und hebben darsülvest tho forderligsten Heil und Nütze der gantzen Gemeine des Dorpes Wimmerßbül ein ordentlich Compromis oder Willköhr in erblichen] Puncten angeordnet und upgerichtet, welch wy nachmahls tho ewigen Tiden vor uns und unsere Erven elfte Nakömlingen by folgender Poena unverbracken belevet und geholden willen hebben, und sin de Nahmen der Bunden und Landtsten, so in dyth Willköhr gewilliget, geweßen, wo folget: Andreas Ebsen, Carsten Feddersen, Bonneke Hanßen, Peter Ebsen, Jens Petersen, Iver Nisen, Lüdde Tortzen, Fedder Lützen, Fedder Petersen, Iwer Petersen, Andreas Bosen, Matz Bosen, Tord Andersen, Iver Tortzen, Carsten Petersen und Andreas Bosen der Jünger, alle Landtsten und Bunden tho Wimmerßbül. 1. Furs erste schölen alle Inwahners des Dörpes den gewontl[ichen] Schüttehägen jährlich up unßer Leeven Fruen Dag in der Vasten upbuwen und unstrafflich ferdig macken, wofern sich averß deßen iemand verweigern und in solchen Falle brökhafftig worde werden, der oder desülven schölen ein ieder, so offte solckes geschürt, an de vorordente twe Hägeslüde einen halven Dahler vorbracken hebben. 2. Thom andern schall ein jeder sin Lücken oder Dicke binnen und butten Dorpes, ydt sy, wor ydt wolle, tho jeder Tidt von Meidags upsetten und ferdig holden, wo solckes alldenne ock mit den Hecken vor denne Dorpe gelickermaßen schall geholden werden. Woferne averst darentbaven iennig Mangel an den gemeinen Lücken und Hecken vor den Dorpe tho jeder Tidt up Meidag worde befunden, so schölen de vorordente 2 Hegeslüde alles in Ogenschin nehmen und den Bröckhafftigen tho jeder Tidt ein Pandt up 2 ß uthpanden. 3. Thom drüdden schölen alle Inwahnere des Dorpes crafft dießes verpflichtet sin, alle er Quicke und Modere twee Weeken vor Meidag van den Ackern tho holdende, beth und solange de sambtliche Gemeine ehre Wische vor de Beeste uphegen, wo imgelicken de Göße und Schwine van den Ackern up Meidage geheget schölen sin. De Göße averst schölen gentzlich uth denne Dorpe affgeschaffet werden, solange dat dat Korn gantz und gahr uth denne Felde ist weggeborgen, einem jedem bey Vorlust siner Göße. Idt schall ock ein jeder sin Swine, Beeste und Modere alsofohrt an vorlopenem Meidage up sine eigen Ackern und Landt schlahen und holden, und welcke ehre Modere oder Beeste darentbaven up eines andern Mans Ackere mothwillig worde schlaen, so schölen de ubgemelte Hegeslüdde gemächtiget sin, den oder desülvigen vor ein jeder Beest effte Möddere, sooffte se darup worden beslagen, erstlich up 1 ß, thom andern up 2 und thom drüdden up 3 ß, und also vordan höger, uththopandende, beth und solange se dyth gemeine Willköhr in dießem Puñete gehorsahmblich infoigen worden. Ock de vorordente beiden Hegeslüde hirmit iennig Ansehen der Persohn betrachten und Gonst und Gave darvör nehmen, so schall ein jeder van den Hegeslüden der Gemeine davor geven ein Thonne dubbelt Behr, sooffte ehnen solckes averwiset kan werden. 4. Thom Verden hebben wy uns vorwillköhret, dat von einem jedem sine Schwine, wanner ehme solckes tho rechter Tidt van den Hegeslüden werd angekündiget, unstrafflich geplügget schölen werden, darmit se der Gemeine keinen Schaden thofögen, woll daraver ungehorsahmb befunden werd, von demsülven schölen de Hegeslü892

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den vor jeder Schwin ein Pändt up 2 ß nehmen, sooffte he ydt vorbrickt. 5. Thom vöfften ys einhellig van uns belevet, dat ken Man van den Nabern frömbde Schape und Schwine up de Greßung tho denne Dorpe schall nehmen, alles by Vorlust solcker upgenahmen Schape und Schwin, stede und feste tho holdende. Wehre ydt averst Sacke und ydt sich thodröge, dat einer oder mehre in denne Dorpe sin Schere an Schapen und Schwinen nicht worde ful hebben, wat in densülven van den gemeinen Dorpeslüden up jeder Boel bewilliget wehrt, so schall sodanes na Antalle der Schwine und Schape aver dat gantze Dorp gereckent werden und densülven, so aver Greße mehr alse Schape und Schwine hebben, er Gelt also bald, wat ehnen mit kan thogereckent werden, dorch de vorordente 2 Hegeslüde ungehindert vorschafftes oder ock dorch genöghaffte Pande uthgepandet werden. Darinne schölen de gemeine Dorpeslüde den gemelten Hegeslüden behülplich sin, und wer sich kegen solcke Uthpandung mothwillig worde vorholden, desülve schall der Gemeine tho jeder Tidt 1 rdl thor Broke geven. 6. Thom sösten hebben wy einhelliglich beschlaten, dat dar keinmandes, he sy, wehr he wolle, sin Quick oder Mödderperde mothwilligerwise in de Wange schall schlaen, ehr und bevohr dat Korn und Höw rein daruth weggeborgen ys worden. Den Avertredden schölen de Hegeslüde vor jeder Mahl up 4 ß utpandigen. 7. Thom sövenden schall sick keinmandes gelüsten Iahten, sine Beeste oder Modere twischen eines andern Korn in den Graven inthotrecken und tho hödende. Wehr averst darbaven mothwillig werd befunden, dersülve schall tho jeder Tydt von denne Gerichteschriver vor 1 rtl tho f[ürstlicher] G[naden] Register geschreven werden. 8. Thom achten ist von uns compromittirt und bewilliget, wofern jemandes unßere gemeine Schüttehägen upbrecken und sine Beeste, Quick und Modere daruth worde nahmen, dat alßdenne de tho jeder Tidt vorordente 2 Hegeslüde den oder desülvigen mit Dingsdohm und alles Toußmahlen up der gantzen Gemeine Uncosten gerichtlich schölen vorfolgen. 9. Letztlich und thom negenden willen und ordnen wy in dießem unßerm gemeine Willköhr, dat de 2 Hegeslüde, so jeder Jahr von der Gemeine vorordnet, de Dicke vor frömbd Quick und Beeste, wo desülven ock Nahmen hebben möchten, wahren und hegen und an ehrem Gefallen darvan nehmen schöllen, wo ock keinmandt von den Inwahners den Dick schöllen begreßen mit ehren Beesten, idt sy denne, dat solckers erstlich von den gemeinen Inwahnern bewilliget ist worden. Ock ist hirby tho wehtende, dat wy einhellig mit diesen unßerm Compromis hebben ingefolget, so jemands denne gewondtl[iche] Dingwalle, wann er dersülve in denne Dorpe upholte, umbgedragen oder van Nabern tho Nabern angekündiget werd, in de ungehorsahmblich nach würde folgen, dat dersülve den Nabern eine Thonne dubbelt Behr schall thom Besten geven. Konde averst der Hußwehrt bewisen, dat he nicht tho Huße währe, so schall he denne sin Volck darsülvest thor Antwort Iahten kamen und darmit genogsahmb entschüldiget sin. Dieße obgeschrevene Stücke und Articul, sambtlich und einen jeder besonderlich, hebben wy vorernante Inwahners tho Wimmersbül an Bunden und Landtsten vor uns und unßere Erven effte Nakömlfingen] bockstaffliches Inhalts beleevet, schöllen ock von uns und den Unßern tho keinen Tiden, Kindt nach Kinde, vor gebohren und ungebohren, im besten oder geringsten, nicht avergetreden, sondern veelemehr by vorgeschrevener Poen unverbracken geholden werden. Ohrkundtlich mit unßern aller 893

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Nr. 344

gewontl[ichen] Insegel versegelt, Getecknuß vor uns und unßern Erven becrefftiget. Ut supra. Andreas Ebsen, Peter Ebsen min Hand, F. H. L., Fedder Petersen. Karsten Petersen von wegen dat Bundenlandt, min Hand. Dat baven geschrevene bekenne ick, Carsten Petersen, anstadt und von wegen mines Moders Gut mit egener Handt.a a

Die Namen und Bemerkungen sind unten über das Blatt verteilt; sie geben die Unterschriften vom Original wieder. Dazwischen sind 10 Kreise gemalt; sie deuten die im Text erwähnten Siegel an. Unterschriften und Kreise ergeben zusammen exakt die Zahl der am Anfang der Dotfordnung aufgeführten Namen.

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Jonas von Elverfeld, Gerichtsschreiber der Karrharde.

Wippendorf Gut Rundhof

Nr. 345

t 1732

HANSSEN 1874, S. 439, erwähnt "eine Beliebung der Rundhqfer Dorfschaft Wippendorf vom Jahre 1732", die ich allerdings im Rundhof er Gutsarchiv, welches Hanssen 1830 benutzt hat, nicht mehr auffinden konnte. Hanssen beschreibt die Dorfordnung folgendermaßen: "Diese Beliebung ist zwar von der Gutsherrschaft bestätigt, aber nur in ihrer Eigenschaft als Obrigkeit (sowie in landesherrlichen Distrikten von dem Amthaus), und es ist diese Bestätigung auf den Wünsch der Interessenten selber zu grösserer Sicherheit erfolgt. Aus der Fassung geht hervor, dass die Gutsherrschaft auf die Bestimmungen keinen Einfluss geübt, indem es abwechselnd lautet: 'einstimmig beliebet, einstimmig vor gut befunden, einstimmig beschlossen. ' Die einzelnen Bestimmungen betreffen 'die Nothdurft im Felde', die Befriedigungen, die gemeine Vfeide, die Nachweide, den Busch u. s. w., auch das Leichentragen und die Leichenfolge. Für jeden Kontraventionsfall ist eine Brüche beliebt, welche in die Armenbüchse 'so im Dorfe befindlich ' gelegt werden soll. Eine Brüche ist auch fir das Mrsäumen der ifersammlungen der Dorfschaft zu zahlen: 'Und wenn die Dorfschaft zusammenkommen will im Dorf, wer ausbleibt und hat die Botschaft empfangen, giebt 4 Schillinge. ' Schlieslich: Da denn zur bündigsten Obligation und Haltung dieses Alles unsere gnädige Obrigkeit solches eigenhändig bestätigen und bekräftigen. " Vgl. WOHLHAUPTER 1938a, S. 176, Nr. VII 26 (dort fälschlich dem Gut Grundhof zugewiesen).

Wittendün Landschaft Eiderstedt

Nr. 346 Einleitung. 1 Brandgerät. 2 Bührversammlung. 6 Schüttgeld. 7 Aufbrechen des Schüttkobens.

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1849 Juli 22 3 Bührsarbeiten. 4 Dingherren. 5 Schüttkoben. 8 Eintritt in das Bühr. 9 Bührbier. 10 Feuer.

Wittendün 1849

Nr. 346

11 Krankheit. 12 Eingeschüttetes Vieh. 13 Strafgelder und Einschreibungsgebühren. 14 Bührrolle. Schluß. Konfirmation. 14 Artikel, hochdeutsch. - Besiegelte Aurfertigung mit originalen Unterschriften auf Stempelpapier des Jahres 1849. AG Ortschronik St. Peter Ording.

Beliebungen des Wittendühner Bühres pro 1849 Kund und zu wissen sey hiemit jedermänniglich, daß, nachdem aus alter wolherbrachter Gewohnheit auch in der Bührlagen ein allgemeiner Willkühr von den Bührsleuten insgesammt angeordnet und fest da über zu halten, von der hohen Obrigkeit zugelassen worden, wir sämmtliche Einwohner der Bührschaft Wittendühn, Kirchspiels S[an]ct Peter, um zu erhalten freundliche Nachbarschaft und friedlich beieinander zu wohnen, haben wir uns gesamt diese Beliebung miteinander beschlossen und nachstehende Puñete zur Nachlebung festgesetzt. § 1. Jeder Hausvater soll jährlich der Sontag nach Johanniabend nachmittags 4 Uhr nach der Kirchenuhr gerechnet auf der gewöhnliche Bührstelle erscheinen und nach Anordnung des Kirchspiels sein Brandgewehr und Eimer präsentiren, bei Brüche an das Bühr 8 ß, nämlich für jedem Theil 4 ß. Solte das Brandgeräth gar nicht präsentirt werden, der soll geben 8 ß. Krankungsfälle und Abwesenheit wird berücksichtig[t], wenn die Altersleute davon die Anzeige gemacht werden. § 2. Wenn das Bühr zu andern Zeiten wegen nöthiger Verrichtungen soll zusammengerufen werden (wenn ihnen solges nicht für das Kirchspiel vom Herrn Lehmsmann wird angesagt), so sollen die Dingherrn das Bühr ansagen, und zwar bey jedem Hause. Wer alsdann ohne Kränkungsfälle und Abwesenheit ausbleibt, soll verbrochen haben 4 ß. § 3. Wenn das Bühr zusammengeruffen wird und Wege-Acken oder sonstige Bührsarbeiten zu verrichten, so soll jeder, der ausbleibt, als Handarbeiter 12 ß, wer mit Pferde und Wagen ausbleibt 1 m 8 ß an Brüche erlegen. Solte sich jemand in Bezahlung der Brüche wiederspänstig stellen, so soll derselbe ohne allen Wiederrede aus das Bühr gestrichen werden. § 4. Es sollen jährlich auf der Zusammenkunft nach Johanniabend zwey Dingherrn verordnet und eingesetzt werden. Die nun erwählten Dingherrn haben dafür zu sorgen, das die Bührsgerechtigkeiten in den angeführten Puncten pünk[t]lich nachgelebt werden, auch haben dieselben einen richtigen Register zu halten von den Brüchfállichen und andern Bührssachen. Die beiden vorichen Dingherrn haben alsdenn in Gegenwart der ganzen Bührschaft eine richtige Rechnung abzulegen. § 5. Die Dingherrn sollen den Schüttkofe nebst die Stocken des Bührs im guten Stande halten, und was die Dingherrn dafür ausgeben, könten sie auf der Zusammenkunft der Sontag nach Johanniabend der ganzen Bührschaft zu Rechnung bringen. Der Schlüssel zu dem Kofe sollen sie bei einem gewissen Mann in der Nähe in Verwahrung geben, damit ein jeder wisse, wo der Schlüssel zu finden ist. Der Mann, wo der Schlüssel ist, soll nichts aus der Kofe verabfolgen lassen, bis ihm ein Schein von der es eingeschüttet hat überreicht wird. Für die Schüttkofe Auf- und Zumachen kann er sie, was aus diesem Bühr eingeschüttet wird, 1 ß und, was außer diesen Bühr eingeschöttet wird, 2 ß, was aber außer diesem Kirchspiel eingeschöttet wird, 4 ß geben lassen. § 6. Die Dingherrn krigen für ein Schaaf, was außer dem Bühr eingeschöttet 895

Nr. 346

Wittendün 1849

wird, 2 ß, für ein Lam 1 ß, für ein Schwein 1 ß, für ein Pferd 4 ß, für a Stück Hornvieh 4 ß; außer diesem Kirchspiel dasselbige. § 7. Wenn es sich würde zutragen, daß einer sich unterstände, bei Tage oder des Nachts das Vieh gewaldsammerweise aus dem Kofen zu nehmen oder das Schloß gar mit Gewald zerbricht, es mach geschehen, auf welche Weise es immerhin wolle. Wenn es dem Thäter überführt werden kann, so soll er nicht allein von der hohen Obrigkeit dafür bestraft werden; sondern der überführte Thäter soll schuldig seyn, an das Bühr zu geben 15 m. § 8. Wenn sich jemand in unser Bühr einschreiben läßt, so hat derselbe, wenn es als Eigner geschieht 1 m 8 ß und als Häuerling 12 ß an das Bühr zu entrichten. Wer aber in unser Bührschaft wohnt und sich nicht in dasselbe schreiben lassen will, der soll gar keine Nachbarschaft und Todtenbegleitung zu genißen haben, sondern wird als ein Fremder angesehen, und wenn seyn Vieh eingeschüttet wird, soll er dasselbige geben, was ein Fremder dafür erlegen muß. Und was die Grässung am Wege betrift, so wird ein besondre Augenmerk auf demselben gerichtet, welge ausführen Nicolaus Peters sich erbötet. § 9. Wenn die Bührsleute wolten Bührbier halten und sich nicht da über eins werden könten, ob das Bührbier gehalten werden soll oder nicht, so soll die Mehrheit der Stimmen solges entscheiden. § 10. Solte Gott einer in unser Bühr mit Feuersnoth heimsuchen, so soll ein jeder, sobald er es gewahr wird, mit seinen Brandgewehr und Eimer hineilen und retten, was gerettet werden kann, auch nicht eher von der Brandstelle gehen, bis die Rolle gelesen worden ist. Solte einer ohne Krankungsfälle oder Abwesenheit ausbleiben, der soll an Brüche geben 8 ß; wer ohne Brandgewehr und Eimer komt, a 4 ß. Auch müssen die Bührsleute nach Ansage des Altersmann mit Pferde, Wagen, Schauffei und Spaden auf der Brandstelle erscheinen, um nach Anordnung die Brandstelle zu reinigen. Wer alsdann ausbleibt mit Pferde, Wagen, Schauifel und Spaden, der soll an Brüche geben 1 m 8 ß, ein Handarbeiter 12 ß. Solte jemandes Brandgewehr oder Eimer beym Löschen beschädigt werden, so hat derjenige von das Bühr keine Vergütung dafür zu gewertigen. § 1 1 . Solte Gott jemanden in unser Bührschaft mit Krankheit heimsuchen, so sollen erstlich die Nachbaren schuldig seyn, dem Kranken aufzuwarten, wenn aber die Nachbaren alle Wache geth[a]n haben und die Krankheit noch nicht gehoben ist, so sind die anderen Bührsleute auch schuldig, dem Kranken sowohl des Tages als des Nachts Dienste zu leisten, und zwar nach der Reihe. Einer muß dem andern, der wachen soll, ansagen; und solte sich einer wiederspänstig finden, so soll der Wiederspänstige an Brüche geben 1 m. § 12. Das eingesperte Vieh muß nach 24 Stunden Auffenthalt in der Kofe Futter gereicht werden, wofür der Wärter sich zahlen lassen kann. Für ein Pferd 8 ß, ein Zugkalb 2 ß und alteres Vieh 4 ß, ein Schaaf oder Lam a 1 ßa. § 13. Diejenigen, die im Brüche verfallen, oder dem, die sich in unser Bühr schreiben lassen, müßen in einen Zeit von 14 Tagen ihre Brüche und Einschreibunggebühren an den Altersmann, der die Rechnung führt, berichtigen. § 14. Die Rolle ist auf der Zusammenkunft der Sontag nach Johanniabend oder kortz da auf umzuschreiben und im Dublic zu führen, wovon jedem Altermann ein in Besitzt bekömt. 896

Nr. 346

Wittendün 1849

Zu wahren Uhrkunde und genauer Nachlebung verpflichten wir semmtlicher Einwohner der Bauerschaft Wittendühn für uns und unsern Nachkomen, das wir alle vorbeschriebenen Puncten und Clausein, insoweit sich der hergebrachter Gewohnheit nicht in gegen und zuwieder sind, ohn dem mindeste Wiederrede sich mögen Nammen haben wie sie w[ollen] oder erst gedacht werden mögen, zu aller Zeit fe[st] nachzuleben und zu halten. Zu mehrern Versicherung doch eigenhändige Unterschrift wohlwissentlich und wohlbedächtig unterschrieben. So geschehen Wittendühn, Kirchspiel S[an]ct Peter, den 22. Juli 1849. Andr. Richardsen, An. Richardsen, Peter Hans Hansen, Hans Poppens, Lem. Matthiessen, Johann Sep. Peters, Hans Ketels, B. Bahrenfuß, Lorenz R. Hennings, Jacob Köhns W[itw]e, Boye Cornils, Nicolaus Petersen, Gabriel Poppens, Wilhelm Martens, Hinrich Thoms, Peter Memköhn, Jac. Jacobs W[itw]e, Lorenz Andres. Vorstehende Bührbeliebung wird hiemit, soweit sie den bestehenden Gesetzen und namentlich den im Eiderstedtschen Landrecht wegen des Einschüttens enthaltenen Bestimmungen nicht widerstreitet, obrigkeitlich genehmigt. Garding, in der Stallerschaft der Landschaft in Eiderstedt, den 24. Julii 1849. Ingwersen1 a

Zusatz von anderer Hand: "a Tag (24 Stunden)

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Johann Gottlieb Ingwersen, Staller in Eiderstedt

1828-1866.

Wohlde Landschaft Stapelholm

Nr. 347

1621 Juni Ol

Einleitung. 1 Scheer. 2 Unterscheer. 3 Wildweide. 4 Schweine und Gänse. 5 Wurdtsedler. 6 Wide. 7 Überscheer. 8 \tege, Gräben. 9 Hütung des Viehs. Schluß. 9 Artikel, hochdeutsch. - Abschrift 17. Jh.; LAS Abt. 7 Nr. 4619. - Druck: JESSEN 1950, S. 428/29.

Wilkuhr der Baurschafft Wolde im Stapelholm Zu wißen, demnach die Baurschafft zum Wolde in dem Lande Stapelholm, Gottorfflschen Ambts, zu mehr Mahln wegen ihrer Graßbeeste, dehroselben Huetung, Vorfertigung eines Weges und sonsten biß dahero in Streit erwachsen, das numehr angeregte Baurschafft samentlich zu Abschneidung aller eingerißenen Irrungen und Anstellung gueter Richtigkeit sich in mein endtsbenanten Gösche Wensinen1, ihr[o] fpirstlicher] G[na]d[en] itziger Zeit Raths und Ambtmans uff Gottorff, persohnligen Kegenwart deßfahls einhellig miteinander vortragen und kunfftiger Zeit bis uff weitere Anordnung steiff, fest, unvorbruchig und wohl zu halten eingewilliget und vorsprachen, wie folget: [1.] Zum ersten soll iedtwedrem Hovener in bedicketer und unbedicketer Weide 897

Nr. 347

Wohlde 1621

an Pferden, Koyen und Ochßen zusammen zwantig Haubt Viehes, den Wurdtsedlen aber, der nur vier sein, so eigen Landt haben, halb soviel, nemblich zehen Haubt Viehes, oder in solcher Anzahl ihnen, den Hovenern und Wurdtsedlern zwey Kalber, so unter zwey Jahren, für ein Graßbeest auff die Grasung zu schlagen frey gelaßen. [2.] Zum andern. Die Unvormüegenden, so vorgedachte Anzahl Vihes von ihrem zugezogenen Guete selbst nicht haben, sollen bey ihren vormügenden Benachbarten im Wolde oder Stapelholm den Mangel zu ergentzen sich umbthuen und fur jedes Stück 1 m zu Graßgelde erheben. Auff den Fahl aber, sie bey angedeüteten Benachbarten soviel nicht konten zuwege pringen, soll iedtweder von ihr[o] königlicher] Ma[y]e[s]t[ä]t, ihr[o] f[ürstlicher] G[na]d[en], Schwabstetschen Capittels- oder Closterleüten, jedoch aus gesunden Orten, so ehr vorher dem Carspelvogt und der Baurschafft anzuzeigen, was ihm hiran entbricht, auff die Gräsung zu nehmen bemechtiget sein. Von den Buinern aber soll kemandt sich unterstehen, Graßbeeste anzunehmen, dan selbige von dieser Weide gentzlich weiden außgeschloßen, damit sie nicht einiger Gerechtigkeit sich anmaßen, wie hiebevohr in der Wolder Mohrweide beschehen. [3.] Zum dritten sollen die Beeste, so in den gemeinen Manß Holtzungen uff die Weide gehen, in vorgesetzeter Anzahl mitgerechnet, was aber in den außgeteilten Holtzungen alß der Sicke an Beesten sich befindet, nicht darunter begreifen sein. [4.] Zum vierten sey einen iederm Hovener und angezogenen Wurdtsedlern vorstattet, soviel Schwein und Gense, alß ehr selbst zuziehen kan, auff die Weide lauffen zu laßen, frembde Schweine und Gense außbenommen, so auff die Gräsung zu nehmen gentzlich sollen vorbotten sein. [5.] Zum fimfften wirt den Wurdtsedlern, so kein eigen Landt haben, erlaubt, mit ihrer Grasung halber zu handien mit diesem Beding, daß gleichwohl ein Hovener, wan ehr die Gebuer gibt, dem Wurdtsedler, so keines eigen Landes sich hat zu gebrauchen, soll vorgezogen werden. [6.] Zum sechsten wirt allen und ieden, so in den Freybundenwischen sowohl der Baigenhußener alß Wolder Marsch und Sehewischen keine Gerechtigkeit noch Eigenthumb haben, ernstlich untersagt, einige Beeste, wans Hegens[zeit ist]", weder im Vorjhar noch im Herbst uff selbige Wischen zu schlagen. Wie dan auch kemandt uff der Wolder Geest innerhalb Hegenszeit, so daselbst keine eigenthumblich Landt hat, einiges Viehe auff die Grasung zu treiben, soll befügt sein. Besondern sollen die Eigere ieglicher der vorbesagten Wischen auff die Wischen, die Eigere der Geest uff die Geest, iedtweder nach Advenant seines an jederm Orte habenden Landes alleine der Weide zu genießen haben, mit der Vorwarnung, soofft ein oder mehr Beeste unvorsehens wurden uberlauffen, das alßdan sothaenes soll eingeschüttet und dafür das gewöhnlige Schüttegelt genommen werden. Däfern aber vorsetzlicher und mutwilliger Weise Beeste darin getrieben oder daruff geschlagen würden, sol der Vorbrecher unsem gnedigen Fürsten und Herren dafür auffzudingen, die Beeste nach Gottorff uff das Vorwerck getrieben werden und auch den Eigeren der Wischen und der Geest ein mehres nach Befindung zu erstatten schüldich sein. [7.] Zum siebenden. Wo iemandt sich würde gelüsten laßen, über mehrbesagte Anzahl Beeste entweder von seinem eigen oder frembden Viehe etwas auff die Gräsung zu schlagen, sol dem Carspelvogt im Bargenhußener Carspel anbefohlen sein, solches alles nach dem Vorwercke fur Gottorff zu treiben, und sollen die Ubertretere über das 898

Wohlde 1621

Nr. 347

in ihr[o] fürstlicher] G[na]d[en] wilkuhrlige Straffe und hogste Ungnade vorfallen sein. [8.] Zum achten ist vorabschedet, das der Weg, so durch die Reetwische gehet, von dem Baurlage mit samender Handt in Bestände zu halten und zu vorfertigen. Dieyennigen aber, welche ihre Fennen in der Reetwische an dem Bauiguete liggen haben, alß Clauß Barß, J. Peter Muhl, Marx Brüx, J. Hanß Muhl, Melchers Gösch, Tammes Schröder, Peter Schmit, Hanß Laß und Hanß Asmußen, so alle hirein gewilliget, sollen ihre Graben umb ihre Fennen selbst zu halten schüldich, Goscheken Stuck aber, so dieses wiedersprochen, sein Recht fur die Bunden außzufiihren vorbehalten sein. [9.] Zum neünden. Wan auch wegen der Tag- und Nachthüetung des Viehes zwischen den Vormuegenden und Unvormüegenden Streit eingefallen, ist vorabredet, das etzlaufendes Jhar, weiln fast der halbe Sommer vorbeigangen, ein iedtweder, nachdehm ehr viel Viehes hat, auch viel hueten soll, kunfftige Jhare aber (Gott gönnende) die Vormüegenden und Unvormüegenden, in Betrachtung sie alßdan gleichviel Beeste halten, auch gleich lange und viel sich des Hüetendes zu unterziehen vorbunden sein sollen. Urkundtlich das alles, wie vorgeschrieben stehet, alse Vorgangen meiner eigen Handt Unterzeichnus und unterdrückten adeligen Pittschaffts. Actum Baigenhusen, den 1. Junii anno 1621. (L. S.) Gösch Wensyn1 a

Auslassung, ergänzt in Anlehnung an die Dorf Ordnung aus Bergenhusen vom 31. Mai 1621 (Nr. 38), § 8.

1

Gosche Vknsin, Amtmann in Gottorf

1616-1628.

Wrixum Landschaft Osterland-Föhr (TonA)

Nr. 348

1706 Jan. 28

Einleitung. 1 Pferde in der Kuhfenne. 2 Reet. [3 fehlt] 4-6 Pferde. 7 Schweine. 8 Schafe. 9 Dorfsarbeiten. 10-11 Achtmänner. 12 V/ège, Stege. 13 Zukauf von Vieh. 14 Gänse. 15 Feldhüter. 16 Heide. 17 Kuhfenne. 18 Zahl der Pferde. 19 Ausschlagen des Viehs. 20 \bgelfang, Soden, Torf. 21-22 Soden. Schluß. 22 Artikel, niederdeutsch. - Offenbar handelt es sich bereits um eine Erneuerung älterer, verlorener Dorfordnungen. - Abschrift 18. Jh.; LAS Abt. 400.5 Nr. 545.

Anno 1706a den 28. Januarii sint wir Wrexsumer 8 Menner darhen vereiniget unde heben beschlaeten nafolgende Puñete gelick in den olden Burbreven nafolgende beschreven: [1.] Erstl[ick] is bewilliget, dat nemant sick understahn schall, syne Perde in de Kohfenne tho bringen, it se Winter offte Sommer, . Und wen se van sick sülven darin leepen und it wert den Manne dörch ein Buhrstock angesecht, dat he 899

Wrixum 1706

Nr. 348

se affhaelen scha[ll], und he se dessen ungeachtet se noch gahn lett, so schöllen de 8 Mann befuget syn, densülven tho pfandigen up 2 rtl. 2. Iß beleevet, dat sick niemant understahn schall, buhten B... dat Reit offte Meed met ein Spade etwas van de Slaw off[te] et Meed affthograeven. Und dejenige, de syn Reit ahne Spaede nicht befredigen kan, schall it van dat Reit affgraeven, be Straeff 1 rtl. b

4. Iß beleevet, dat sick nemant understahn schall, syn Perd buhten de Stocker up unse Buhrweg offte buhten de Haifdick tho tüddem, so with alß de Bollhörn aver kümpt, be Straffe gegen de 8 Mann 1 rtl. 5. Iß bewilliget, dat nemant keen Peerd up de Slaev oder in de offen Fene jaget ahne de 8 Mann ehre Bewilligung. Ock schall nemant sick understahn, dat Olfen Hamjaedt mit Gewalt open tho maecken, be Straeff 1 rtl. 6. Iß bewilliget, dat ein jeder syn Perde up de Heide mit genöghaffte Tüddern vörsehn schall. Und dejenigen, so keene nüghaffte Tüddern hoffe, schall de Schade, so dar Schade int Korn geschiett, betahlen, so he anders keenen Deeder dartho vinden kann. 7. Iß bewilliget, dat ein jeder syn Swyn up de bestemmede Tydt tho de Dick bringen schöllen mit 2 Plöcken in de Neeß. Und dejenigen, de syn Schwyn be Dorp gahn Iahten, und so dar Schaede int Korn geschürt, so schöllen diejenigen darvor geholden syn, de er Schwyn nicht tho de Dick gebracht hebben. 8. Iß beslaeten, dat nemant syn Schaep offte Lammer, wen se wor sint ingeschüttet gewesen, friy hen- und herloepen Iahten, besündern schöllen se allemahl wedder in de Andel bringen, be Straffe 1 m. 9. Wan eer de 8 Mann wat thomehten in Weg und Steeg, in Schotten und Dammmen, so schall ein Lott it dem Besten gelick maecken. Und so de, welck tho Hueß blyven oder einen geringen Hülp uthstühren, schöllen van de 8 Mann gestraeffet werden. Und wen dat geheele Dorp wat maecket und etlicken tho Hueß blyven, so schall de Buhrschop it althomahl erst maecken, und wen se tho et Dorp kahmen, schöllen se de T[ho-]Hueß-Blivers anstunts gebörlick pfandigen ordinaer up 8 ß. 10. Wenn it nödich iß, in de Bührschoep by Weeg und Steeg in graven und dahmen ock wen se inschütten schöllen und sick einigen van de 8 Mann darin sperren, schöllen de andern se darvör gebörlicke straeffen na ehr egen Gefahlen, einander thom Exempel. 11. Und wenn de 8 Mann wat thomehten und dar sint under, de ehr Lott ungemaecket leggen und de 8 Mann, de in dat Lott iß, heffe syn Lüd it nicht angesecht, so schall de 8 Mann alleen darvör bühten. Heffe he it averst dat Lott thogesecht, so schöllen se alle gebörlicke gestraffet werden et minste 2 rtl. 12. Wen de 8 Mann unß Scheerweg ömmetten, so schall de geringste it den Besten gelick maecken beyen 2 Daegen. Imgelicken in de Hardesstig baven et Dorp, so dar wat thogemehten wert, schall ock binen 2 Daegen gemaecket werden, be Straffe 1 m. 13. Und wen dar imant Vieh köffte und schleit it ut up unser Gresung, ehr it aver de gemeene Weid kömpt tho gahn, schal it angeven up de Buhrstack, ehr he it ütjaeget. 14. Is bewilliget, dat sick nemant understahn schall, wen syn olde Göeß des 900

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Wrixum 1706

Wintters sterven offte kynnen Jungen krigen, andern in des Stede tho koepen und up de Gresung tho nehmen, by Straeff 2 rtl. 15. Möchten de 8 Menner wol thosehen, dat dar geen frömd Veeh up unß Feltm[arc]k kömpt. Vörnehmlick möten se einen flytigen M[arc]kmann dartho setten; und so dar keenen M[arc]kmann tho bekahmen iß, schöllen de Hueßlüdden it ümgahn Iahten und, de it verstimmet, schöllen de 8 Menner gebörlick straeffen. 16. Iß beleevet, dat sick nemandt understahn schall, et Heid up unse Heid upthoschlaen, it se den, dat it van de 8 Mann thogemehten wert, de schall ein ider syn Anpaert alsoforth desulve Herffst upschlaen, und schölen gentzlick nicht befugt syn, datsülvige et folgenden Jahr upthoschlaen, be Straeffe 1 rtl. 17. Is bewilliget, dat dar neen Veeh des Herffst in unse Kohfenne ''und offen Hamc gahn schall, ütgenahmen de Köhe und Kalver, worup de 8 Mann Upsicht dohn schöllen und einen Marckmann daraver tho setten; entwedder schöllent de Hueßlüden sülven wahren Iahten und de Sühmhafftigen gebörlick straeffen. 18. So schall dar ock nemant befüget syn, mehr alß 2 Perden tho holden. Und de geende tho syn Werck 3 Peerden van dohn hefft und schleit se des Sommers up unse Bühigresung, de schall dar 12 ß up de Buhrstaven vor betahlen. 19. Iß belevet und angenahmen, dat sick niemandt understahn schall, ömme ehre Vieh int Vorjahr uththoslahn, ehr und bevörn de Buhrschup darümb vöreiniget sint, be Straffe 3 rtl ein iden. 20. Iß beleevet und angenahmen, alle diejenigen, dar befunden wert, dar up unß Bollhörn ut tho Vögel fangen lecht und wert neen ein Soed oder Törff upgraven, de schöllen de 8 Männer straffen up 1 rtl. 21. Iß beleevet und angenahmen, dat sick nemant understahn schall, up de Schlaeff wat tho graven. Went ock men ein Soed wehre und dar kömpt Narecht van, de Deeder schall van de 8 Mann up 1 rtl gestraffet werden. 22. Imgelicken dar up unser Feltm[arc]k sowoll Grässung als Meed sick understeidt mehr tho graven, alß he up syn Hueß van noden iß, idt se denn, dat idt up syn egen Meed iß. Sonsten schall nemandt bemechtiget syn, in de Meed und Grässung hen und wedder tho graeven und de sölckes deidt, schall van de 8 Mann up 3 rtl gestraeffet werden. Nah alle dissen vörgeschreve Articuln schöllen die verordenete 8 Männer stricti na holden und gude Upsicht aver einem jedem hebben, so sülcke entjegen leven und solche nah Befinden straffen. Und so die 8 Männer solches nicht werden naleven und solcher Gestalt Upsicht dohn, wo in denen Articuln vormeldet, hebben se sick vor Ungelegenheidt tho wachten. Alle baven gedachte Articuln ist von unß bewilliget, üm sölcke unvörbreckelig tho holden, hebben dieses tho den Ende mit egenen Händen undergeschriven. So gescheen anno 1707, den 4. Martii. a b c-c

Wrbessert und über "1696" § 3 fehlt in der Hs. Ergänzung am Rand.

geschrieben.

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1758 Jan. 23

Einleitung. 1 Achtmänner. 2 Gemeinweide. 3 Scheer. 4 Wèg in die Andell. 5-7 Pferde. 8 Schweine. 9 Schafe. 10 Reet, Dachsoden. 11 Heide. 12 Kuhfenne. 13 Ausschlagen des Viehs. 14 Unterscheer. 15 Vfege. 16 Schafhirte. Schluß. Konfirmation. 16 Artikel, hochdeutsch. - Erneuerung der Dorfordnung vom 28. Januar 1706 (Nr. 348). Dabei wurden erhebliche Änderungen vorgenommen. - Abschrift auf Stempelpapier des Jahres 1758. Möglicherweise handelt es sich um den Entwurf, der beim Landvogt zur Bestätigung eingereicht wurde. Häberlinmuseum Wyk auf Fähr.

Baurbrieff oder Beliebung des Dorffschaffts Wrixum Da einige Unordnung in unser Dorffschafft eingerissen, welche einige Streitigkeiten nach sich gezogen, Gott aber will, daß alles ordentlich zugehen soll, damit Reiche und Arme beyeinander leben können, so sindt durch die Achtmänner und acht dazu erwehlte Gevollmächtigte nachfo[l]gende Puncten von ihnen beliebet und bewilliget worden. 1. Sollen jährlich] 8 Männer von der Bauerschafft erwehlet werden, die mit den Bauervoigt auff alles Nöhtige genaue Aufsicht haben, damit nachfolgende Articuln desto beßer nachgelebet, des Dorffs Besten möge befördert und soll unter ihnen nach Mehrheit der Stimmen fortgefahren werden. 2. Ist beliebet und bewilliget worden, daß niemandt mehr Vieh, als er selber über Winter gefuttert, in der Vorsommer auff unsere gemeinschafftliche Bauergreesung treiben soll. Auch soll niemandt befugt sein, Kühe, so nicht gemilchet werden, deß Frühjahrs in unsere Kuhfenne zu greesigen, sonder sollen dieselbige zugleich des Frühjahrs nebst das ander Vieh in die Andell bringen. 3. Diejenigen, so 3 oder 4 Beesten über Winter futtern, sollen nicht mehr als 2 Kühe in unser Kuhfenne greesigen, und die, so 5 oder 6 Beesten über Winter futtern, sollen nicht mehr als 3 Kühe in die Kuhfenne greesigen, und die, so 7 oder 8 Beesten über futtern, sollen nicht mehr als 4 Kühe in die Kuhfenne greesigen, und so weiter nach Proportion. Außgenommen d[er] H[err] Pastor, der hierin seinen freyen Willen hat, wieviel Kühe er in die Kuhfenne greesigen will. Was aber diejenigen betrifft, so keine Greesing haben und 2 Kühe über Winter futtern können, selbige frey in die Kuhfenne greesigen; daß aber solche doch nicht mehr als 4 Schaffe haben. 4. Und nachdehm bekandt ist, daß die junge Beesten in die Andell gehen müßen, so soll dazu, wenn es thunlich ist, ein bequemen Weg gemacht und unterhalten werden. 5. Soll das Ochsenvieh in die Ochsenham gegreeset werden, und soll sich niemandt unterstehen, seine Pferde in die Ochsenham zu bringen, ehe und bevor es von die 8 Männer ist bewilliget worden. Auch soll sich niemandt unterstehen, des Ochsenhams Jatt ohne Consens der 8 Männer offen zu machen, um die Pferde auf solche Weise in die Ochsenham zu bringen.1 Wer dagegen handelt, soll dafür auffs schärffste gestraffet werden. 6. Es soll niemandt befugt sein, Pferde in unsere Kuhfenne zu bringen, es sey Winter oder Sommer. Und wenn in gedachte Kuhfenne Pferde von sich selber hin einlieffen, und wirdt des Pferdes Eigner angekün[di]get, daß sie sie wieder abholen sollen, sie aber ungeachtet solche noch gehen laßen, so sollen die Achtmänner befugt sein, solchen Ungehohrsahmen zu pfandigen auf 2 rtl.2 902

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7. Soll niemandt befugt sein, mehr Pferde auf unser Gräsing oder Heyde zu gräßigen, als er zu sein Arbeit täglich benöthiget. Auch soll sich niemandt unterstehen, seine Pferde außen die Stocker auf unsern Baurweg oder außen der Hafteich oder auf sonsten unverlaubte Orter zu gräsigen, besonders soll es nach dem alten Herkomen sein Verbleiben haben, daß die Pferde in unser Dorfschafft nicht gescherget werden sollen. Und deßwegen soll ein jeder auch gehalten und verbunden sein, seine Pferde so lange in feste Tüedern auf der Heyde zu halten, biß es von die verordnete 8 Männer vor guth befunden wird, daß sie an einen andern Ort gebracht werden können. Und diejenigen, die ihre Pferde nicht mit gute und gnüghafte Tüedern versehen, daß deswegen Schade von ihre Pferde ins Korn gethan würde, sollen solchen Schaden nicht allein bezahlen, sondern auch von die 8 Männer willkührlich gestraft werden. Auch soll sich niemandt unterstehen, seine Pferde zwischen Kornlandt zu tüedern oder zu gräsigen.3 8. Soll niemandt befugt sein, mehr als ein Schwein auf die Schlaefe zu tüedern, auch sollen selbige mit gnüghafte Plücken und Ringen versehen sein.4 9. Soll niemandt seine Schaafe oder Lämmer, wenn sie etwa sind eingeschüttet gewesen, frey herum laufen laßen, sondern sollen solche sofort wieder in die Andell bringen.5 10. Soll niemand bemächtiget sein, wenn sie ihre Reiden begraben, etwas von unser Gräßing, Meede und Baurwege zu graben oder unterzuminiren, sondern, wann sie ihr Graben breiter haben wollen, sollen sie es von ihr Reidt abgraben, auch das Aufgegrabene im geringsten nicht auf die Baurgräßing zu werfen. Es soll sich auch niemandt unterstehen, daß geringste auf unsere Gräßing zu graben, ausgenommen zu Dacksoden in die Weide oder Andell.6 11. Wann die 8 Männer etwa Heyde zum Aufslagen zumeßen würden, muß es selbigen Herbst geschehen, und sonsten im geringsten kein Heyde zu schlagen.7 12. Ist vor guth befunden und bewilliget worden, daß in der Nachsommer und Herbst gäntzlich kein Vieh als allein die Küh und Kälber in unsere Kuhfenne und Ochsenham zu gräsingen berechtiget sein soll, wozu die 8 Männer einen gnüghaften Marckmann heuren müßen8 oder in Ermangelung deßen von des Dorffs Einwohner das nicht berechtigte Vieh abtreiben laßen; es sey dann daß die 8 Männer durch vorfallende erhebliche Uhrsachen oder Graßmangel in die andere Fennen und Örter sich hierüber zu des Dorfs Besten vereinbahren wurden. 13. Auch soll sich niemandt unterstehen, des Frühjahrs sein Vieh eher auf die Gräßing zu jagen, bevor es von die 8 Männer bestimmet ist.9 14. Ist bewilliget und guth befunden worden, daß wenn etwa ein oder ander mehr Gräßing hätte, als er zu sein eigen Vieh benöthiget wäre, gäntzlich nicht bemächtiget sein soll, frembd Vieh darauf zu gräßigen oder an jemand außer Dorfs zu verheuren, sondern soll solch übrige Gräßing an unsere Dörfseinwohner verheuren und, wo solches nicht geschiehet, sich den alten Herkomen gefallen laßen, wo die 8 Männer es ihm verheuren. Auch sollen die 8 Männer alle Frühjahr, wann das Vieh in seine behörliche Fennen gebracht worden ist, mit dem Schergen fortfahren und miteinander guten Überschlag machen, wieviel unter eine volle Scheer an Bältringzahl gelegt sein soll. 15. Sollen die 8 Männer Aufsicht auf alle Baurwege haben, daß selbige in einen gnüghaften Stande unterhalten werden, und soll ein jedweder seinen Weg außens Dorfs nicht weniger als 7 El[len] breit in einen guten Stande unterhalten. 903

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16. Soll inskünfftig der Schaafharder darauf angenommen werden, daß er die Schaafe sowoll von der Westerschlav alß von die andere Schlaeven abholen soll; doch müßen die Schaafe erst nach die Kühe ausgelaßen werden. Alle diese vorgeschriebene Articuln sollen von einen jedweden allerdinges nachgelebet werden, und soll der Baurvoigt mit die 8 Männer fleißig und genaue Aufsicht auf obige Articuln haben, auch scharf darauf halten, daß die Verbrecher derselben behörig gestrafet werden. Auch haben sie fleißig dahin zu sehen, daß Hekken, Stocken, Siehlen, Graben in einen guten Stande unterhalten werden; imgleichen daß die Pferde auf der Heyde mit gute Tüedern versehen sind. Und so inskünfftig ein oder ander vorkomen würde, so in diese Beliebung nicht gedacht, so sollen von der Baurvogt und 8 Männer und die mit dazu erwehlende 8 Gevollmächtigte darüber zu der gantzen Dorfs Besten heilsahme Regeln gemachet werden, welche Regeln und Beliebungen wir dann sowohl als diese obenbemelte in allen Puncten genehmigen wollen. Welches wir hiemit eigenhändig bekräftigen. Geschehen in Wrixum, d[en] 23. Januarii a[nn]o 1758. Jung Erck J. Jensen, Nahmen Söhnen, J. Agy Rorden, Lorentz Rickmers, Oluf Volckerts, Nahmen Jürgens, Jens Jürgens, Jürgen Ercken, Jap Röhrden, Nickels Olufs, Rickmer Flor, Boye Rickmers, Nahmen Arfsten, Peter Hayen, Ady Jürgens, Jürgen Volckerts, Härmen Rickmers, Jens Payen, Jacob Friedrich Hansen, Röhrd Jürgens, Volckert Volckerts, Fried Volckerts, Volckert Lorentzen, Volckert Bohn, Nickels Rickmers, Eschel Volckerts, Knudt Jürgens, Oluf Volckerts junior, Nahmen Knudten, Boh Volckerts, J. Nickels Hendrichen, Oluf Hinrichs, Nickels Jürgens, Hendrick Clausen, Jürgen Adys, Dancklef Bohn, J. Oluf Sammen, Ocke Jensen, Nahmen Arfsten, Jens Jensen, Fried Nahmens, Hay Jensen, Oluf Nickelsen, Jürgen Jensen, Jens Ercken, Nickels Ercken, Broeder Nahmens, Volckert Jensen, Hay T\ickes, Jens Lorentzen, Sam Nahmens, Arfst Bohn, Paul Jürgens, Rickert Ricklefs, Jürgen Hayen, Jens Knudten, Pieter Andrisen, Thomse Johannen, Eschel Jensen, Jenß Jensen, Johann Georg Knüttel, Jenß Sonnen. Daß dieses dem Original wörtlichen Einhalts gleich, bescheinigen wir eigenhändig. Wrixum, d[en] 21. Febrfuarii] 1758. Lorentz Peterß, Torlich J. Mangensen Decretum Der H[err] Landvoigt Matthiessen10 wird hiedurch committiret, vorstehende Willkühr und die Unterschriften derselben zu untersuchen, auch sich zu erkundigen, ob den etwannigen jure quaesito tertii darinnen zu nahe getreten wird, ob die gantze Dörfschafft oder wenigstens zwey Drittel derselben mit dieser Willkühr zufrieden oder sonst auch etwas dabei zu erinnern sey. Wie dann nach befundener Richtigkeit aller dieser Ümstände diese Willkühr auf gestempelt Papier zu expediren und mit derer Dörfeingeseßenen Unterschrift auch gehörigen Attestation des H[errn] Landtvoigten zur Approbation hieselbst einzureichen ist. Tündern, d[en] 25. Mertz 1758. Nom[in]e des hoch- und wohlgebohrnen H[errn] geheimbden Conferentzrath etc. von Holstein11 Bendt Heseler12 1 2

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Vgl. § 5 von 1706. ξ 1 von 1706.

Wrixum 1758 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12

Nr. 349 §§ 4 und 6 von 1706. Vgl. § 7 von 1706. § 8 von 1706. Vgl. § 2 von 1706. Vgl. § 16 von 1706. § 17 von 1706. Vgl. § 19 von 1706. Markus Matthiessen, Landvogt in Osterland-Föhr 1752-1759. Friedrich Wilhelm von Holstein, Amtmann in Tondern 1730-1767. Bendix Heseler, Landschreiber von Wieding- und Bökingharde (Amt Tondern) 1756-1782.

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Chronologisches Verzeichnis t 1520, Süderlügum, Humptrup und Braderup (Nr. 291) 1540 Sep. 29, Leck (Nr. 171) 1543 Jan. 31, Solderup (Nr. 272) 1568 Juni 24, Hagsbro (Nr. 131) 1571 Mai 24, Mildstedt (Nr. 182) 1574 Aug. 24, Daler (Nr. 69) 1576 März 09, Petersdorf (Nr. 233) 1592 Apr. 18, Agerskov (Nr. 7) [15]93 Jan. 23, Tielen (Nr. 298) 1593 Mai 16, Ravsted (Nr. 237) 1600 März 13, Rödemis (Nr. 254) 1601 Apr. 30, Harreby (Nr. 119) 1602 Mai 09, Wimmersbüll (Nr. 344) 1603 Juni 15, Stenderup (Nr. 279) 1607 Juni 03, Ravsted (Nr. 238) 1613 Juli 25, Sonder Sejerslev (Nr. 268) 1619 Apr. 24, Tevring (Nr. 297) 1619 Juli 03, Ottersbel (Nr. 231) 1620 nach Ostern [Apr. 16], Ravsted (Nr. 239) 1620 Apr. 18, Lejt Kirkeby (Nr. 173) 1620 Mai 30, Allerup (Nr. 14) 1621 Mai 30, Bergenhusen (Nr. 38) 1621 Juni 01, Wohlde (Nr. 347) 1621 Nov. 26, Bargen (Nr. 30) 1622 Juli 27, Vinum (Nr. 326) 1623 Apr. 13, Großenwiehe (Nr. 111) 1623 Apr. 19, Sander Vollum (Nr. 270) 1623 Mai 03, Nerre Vollum (Nr. 210) 1624 März 18, Humptrup (Nr. 143) 1625 Apr. 06, Immenstedt (Nr. 145) 1625 Juli 24, Ostenfeld (Nr. 224) 1629 Aug. 24, 0ster Terp (Nr. 221) 1631 Juni 11, 0ster Terp (Nr. 222) 1631 Sep. 06, Branderup (Nr. 48) 1633 Aug. 03, Achtrup (Nr. 3) 1634 März 10, Ubjerg (Nr. 310) 1634 März 17, Bergenhusen (Nr. 38) 1635 Nov. 14, Vinum (Nr. 326) 1637 März 18, Großdannewerk (Nr. 110) 1638 Juni 15, Horup (Nr. 134) 1638 Juni 15, Lebel (Nr. 169) 1638 Juni 15, Mintebjerg (Nr. 183) 1638 Juni 15, Sarup (Nr. 256) 1638 Juni 15, Skovby/Alsen (Nr. 264) 1638 Juni 15, Tandslet (Nr. 295) 1638 Juni 15, Vibege (Nr. 323) 1639 Mai 01, Sjellerup und Guderup (Nr. 261) 1640 Apr. 09, Bolderslev (Nr. 43)

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1640 Juni 12, Vandling, Brorsbel, Lunding, Kelstrup, Nerre und Sender Vilstrup (Nr. 59) 1641 März 15, Errested (Nr. 94) 1641 Mai 10, Vester Vedsted (Nr. 322) 1648 Feb. 05, Ravsted (Nr. 240) 1649 Mai 29, Lambjerg (Nr. 164) 1649 Nov. 05, Abild (Nr. 2) 1652 Apr. 19, Toghaie (Nr. 305) 1653 März 14, Brorsbal (Nr. 60) 1653 Mai 14, Bargen (Nr. 30) 1656 Mai 10, Bargum (Nr. 32) 1657 Jan. 30, Skrydstrup und Uldal (Nr. 265) 1659 Jan. 09, Norddorf/Amrum (Nr. 212) 1660 März 10, Klinting (Nr. 157) 1661 Mai 15, Ertebjerg (Nr. 95) 1661 Mai 15, Mommark (Nr. 192) 1661 Mai 15, Kettingskov (Svelstrupskov) (Nr. 153) 1663 Mai 01, Majbel (Nr. 178) 1664 Aug. 25, Niebüll (Nr. 203) 1666, Bannesdorf (Nr. 29) 1668 Apr. 12, Hoptrup und Hovgárd (Nr. 142) 1668 Mai 23, Ustrup (Nr. 315) 166[8] Aug. 25, Ipernstedt (Nr. 146) 1669 Mai 01, Kleinwiehe (Nr. 154) 1669 Mai 02, Löwenstedt (Nr. 174) 166? Juli 15, Eggebsk (Nr. 84) 1670 Juli 11, Lundsmark (Nr. 176) 1671 Apr. 25, Redding (Nr. 252) 1676 Jan. 20, Behrendorf (Nr. 37) 1677 Apr. 09, Varnaes (Nr. 318) 1677 Mai 15, Sprakebüll (Nr. 274) 1678 Jan. 04, Helleved und Notmark (Nr. 124) 1678 Aug. 25, Atzbüll, Ellgaard, Schauby, Moosgaard und Grünholz (Nr. 22) 1679 Feb. 13, Nieblum (Nr. 200) 1683 Jan. 11, Erfde (Nr. 92) 1684 Apr. 14, Sebbelev (Nr. 259) 1684 Juli 30, Nordborg (Nr. 211) 1685 Juni 01, Arnum (Nr. 20) 1685 Juli 22, Gâskaer (Nr. 100) 1685 Sep. 12, Lysabild (Nr. 177) 1685 Sep. 16, Bregninge (Nr. 53) 1685 Sep. 16, Marstal (Nr. 179) 1686 Feb. 27, Brandsbel (Nr. 49) 1686 Feb. 27, Broballe (Nr. 58) 1686 Feb. 27, Dyndved und Stolbro (Nr. 81) 1686 Feb. 27, Egen (Nr. 83) 1686 Feb. 27, Eistrup (Nr. 91) 1686 Feb. 27, Havnbjerg (Nr. 123)

Chronologisches Verzeichnis 1686 Feb. 27, Helleved (Nr. 125) 1686 Feb. 27, Himmark (Nr. 126) 1686 Feb. 27, Holm (Nr. 139) 1686 Feb. 27, Lavensby (Nr. 168) 1686 Feb. 27, Lunden (Nr. 175) 1686 Feb. 27, Mjels (Nr. 188) 1686 Feb. 27, P0I (Nr. 236) 1686 Feb. 27, Stevning (Nr. 283) 1686 Feb. 27, Torup (Nr. 306) 1687 Mai 22, Frörup (Nr. 99) 1688 Apr. 16, Büllsbüll (Nr. 63) 1688, Mjang (Nr. 186) 1689 Mai 27, Sprakebüll (Nr. 275) [1689 Mai 27], Fole und Ganderup (Nr. 97) 1692 März 30, Dreisdorf (Nr. 79) 1692 Apr. 18, Sender Sejerslev (Nr. 268) 1692 Mai 02, Osterlinnau (Nr. 227) 1692, Archsum (Nr. 19) 1693 Jan. 30, Erfde (Nr. 93) 1693 März 01, Asserballe und Asserballeskov (Nr. 21) 1694 März 27, Högel (Nr. 128) 1694 Apr. 28, Neder Jerstal (Nr. 196) 1694 Mai 01, Langetved (Nr. 167) 1695 Apr. 22, Sprakebüll (Nr. 276) 1695 Apr. 29, Roager (Nr. 251) 1695 Juni 04, Langelund (Nr. 166) [1672-1695], Holme (Nr. 140) 1696 Jan. 07, Hjerting (Nr. 127) 1696 Feb. 24, Vollstedt (Nr. 333) 1696 Mai 01, Ubjerg und Bjergemark (Nr. 311) 1696 Mai 09, Senderby/Kegnaes (Nr. 266) 1696 Mai 19, Gremmerup (Nr. 109) 1696 Juni 30, Abel (Nr. 1) 1697 Juli 17, Meeschendorf (Nr. 181) 1698 Juni 23, Redding (Nr. 253) 1699 Juni 17, Nerre Legum (Nr. 209) 1699 Juni 28, Ravsted (Nr. 241) 1699 Juni 29, Westlangenhorn (Nr. 341) 1700 Juni 08, Agerskov (Nr. 8) 1701 Aug. 22, Jerrishoe (Nr. 148) 1701 Nov. 05, Alslev und Budsholm (Nr. 18) 1702 März 02, Ravsted (Nr. 242) 1702 März 24, Sottrup (Nr. 273) 1702 Mai 09, Harrislee (Nr. 120) 1703 Feb. 26, Vester Terp, Legumgârde, Teglgàrd, Nybo u. a. (Nr. 320) 1703 Mai 06, Kebenhoved (Nr. 161) 1703 Juli 16, Vollerup/Alsen (Nr. 330) 1703 Sep. 29, Oeversee (Nr. 223) 1704 Mai 15, Nieblum (Nr. 201) 1704 Sep. 24, Vilsbaek (Nr. 324) 1705 März 01, Toftum (Nr. 304)

[1669-1706], Kleinwiehe (Nr. 155) 1706 Jan. 16, Kleinwiehe (Nr. 156) 1706 Jan. 28, Wrixum (Nr. 349) 1706 Apr. 28, Bov (Nr. 46) 1706 Apr. 28, Ellund (Nr. 88) 1706 Mai 03, Gottrupel (Nr. 107) 1707 Juli 05, Vester Terp (Nr. 321) 1707 Aug. 08, Eggebœk (Nr. 85) 1708 Mai 01, Großsolt (Nr. 116) 1708 Okt. 20, Legumkloster (Nr. 172) 1709 Apr. 02, Borsbüll (Nr. 45) 1709 Mai 20, Vejbaek (Nr. 319) 1712 Dez. 30, Breklum (Nr. 54) 1713 Juni 17, Svenstrup (Nr. 294) 1714 um Ostern [Apr. 01], Atzbüll, Ellgaard, Schauby, Moosgaard und Grünholz (Nr. 23) 1714 Okt. 06, Jarplund (Nr. 147) 1715 Apr. 01, Großenwiehe (Nr. 112) 1715 Juni 12, Ubjerg und Bjergemark (Nr. 310) 1716 Apr. 03, Vollerup (Nr. 332) 1716 Okt. 06, Tumbal (Nr. 308) 1717 März 27, Mönkebüll (Nr. 190) 1717 Apr. 11, Risum (Nr. 247) 1717 Apr. 18, Deezbüll (Nr. 72) 1717 Aug. 18, Großquera, Kleinquern, Hattlund und Westerholm (Nr. 114) 1718 Apr. 21, Ostlangenhorn (Nr. 230) 1718 Dez. 27, Sterup (Nr. 281) 1719 Aug. 25, Ulkebel und Kaer (Nr. 313) 1722 Feb. 05, Bedsted (Nr. 35) 1722 März 01, Bönstrup, Lutzhöft und Mariengaard (Nr. 41) 1722 Apr. 22, Handewitt (Nr. 117) 1722 Juni 08, Großquern (Nr. 115) 1722 Nov. 10, Gammelby, Flatzby und Winderatt (Nr. 101) 1722 Dez. 04, Grünholz und Brunsbüll (Nr. 24) 1723 Feb. 22, Brede (Nr. 50) 1723 März 30, Westerholm (Nr. 338) 1723 Mai 24, Dollerup (Nr. 77) 1723 Mai 25, Niendorf (Nr. 207) 1723 Mai 25, Wanderup (Nr. 335) 1723 Juli 16, Klixbüll (Nr. 159) 1723 Okt. 25, Hattlund und Kleinquern (Nr. 121) 1725 Feb. 22, Atzbüll und Schauby (Nr. 25) 1725 Apr. 19, Ellund (Nr. 89) 1725 Juli 12, Rejsby und Kœrbdling (Nr. 244) 1725 Okt. 04, Alkersum (Nr. 12) 1725 Okt. 14, Skovby/Ärö (Nr. 263)

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Chronologisches Verzeichnis 1726 Mai 14, Goldelund (Nr. 104) [1726], Weding (Nr. 336) 1727 Nov. 14, Sterup, Schnabe und Birristoft (Nr. 281) 1728 Juni 22, Bovlund (Nr. 47) 1729 Feb. 26, Süderhohlweg (Nr. 290) 1729 Mai 16, Bedsted (Nr. 36) 1729 Sep. 08, Sundsmark (Nr. 292) 1730 Apr. 06, Riesbriek (Nr. 245) 1731 Juni 12, Busdorf (Nr. 67) 1732 Feb., Bredstedt (Nr. 51) 1732 Apr. 08, Joldelund (Nr. 149) 1732 Apr. 20, Bargum (Nr. 33) 1732 Sep. 25, Komtved (Nr. 163) t 1732, Wippendorf (Nr. 345) 1733 Apr. 03, Steinberg (Nr. 278) 1734 Jan. 26, Store Rise (Nr. 284) 1734 Feb. 14, Wallsbüll (Nr. 334) 1734 Juni 16, Eggebaek (Nr. 86) 1734 Aug. 30, Kauslund, Wasserloos, Windloch und Engelsby (Nr. 150) 1734 Aug. 31, Twedterholz (Nr. 309) 1734, Norderhohlweg (Nr. 217) 1734, Schardebüll (Nr. 258) 1735 Juni 05, Dollerup und Nordballig (Nr. 78) 1736 Mai 24, Daler (Nr. 70) 1736 Juli 26, Kollerup (Nr. 162) [vor 1737 Sep. 28], Tiset (Nr. 300) 1737 Sep. 28, Tiset (Nr. 301) 1737 Nov. 16, Viöl (Nr. 328) 1737 Dez. 24, Goting (Nr. 106) 1738 Jan. 01, Breklum (Nr. 55) 1738 Apr. 17, Nordsmedeby (Nr. 219) 1738 Mai 27, Struckum (Nr. 285) 1739 Juni 27, Bro (Nr. 56) 1740 Juli 22, Ketting (Nr. 152) 1740 Okt. 20, Fole und Ganderup (Nr. 98) 1741 Feb. 28, Agerskov (Nr. 9) 1741 Mai 08, Stubbaek (Nr. 286) 1741 Dez. 04, Addebüll (Nr. 5) 1742 Jan. 20, Westre (Nr. 342) [1737-1742], Tiset (Nr. 302) 1742 Mai 01, Tiset (Nr. 303) 1745 Juni 08, Süderhackstedt (Nr. 288) 1746 Jan. 15, Nordlinnau (Nr. 218) 1747 Apr. 07, Brorsbel (Nr. 61) 1747 Okt. 16, Süderhackstedt (Nr. 289) 1747 Nov. 12, Westermarkelsdorf (Nr. 340) 1748 März 23, Almsted (Nr. 17) 1748 Apr. 03, Weding (Nr. 337) 1748 Juli 15, Hollingstedt (Nr. 138) 1749 Mai 24, Ravsted (Nr. 243) 1749, Ahrenshöft (Nr. 11)

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1750 März 08, Almdorf (Nr. 15) 1750 März 14, Goldebek (Nr. 103) 1750 Mai 01, Brorsbel und Starup (Nr. 62) 1750 Mai 01, Büllsbüll (Nr. 64) 1750 Mai 16, Osterloheide (Nr. 229) 1751 Feb. 01, Sönnebüll (Nr. 271) 1751 Feb. 09, Ballum (Nr. 28) 1751 Apr. 07, Ottersbel (Nr. 232) 1751 Apr. 28, Dörpum (Nr. 75) 1751 Mai 14, Skodborg (Nr. 262) 1751 Okt. 01, Mjels (Nr. 189) 1752 Feb. 22, Dreisdorf (Nr. 80) 1752 Apr. 04, Haurup (Nr. 122) 1752 Mai 17, Osterby (Nr. 226) 1752 Aug. 07, Mohrkirchen (Nr. 191) 1753 Feb. 01, Agerskov (Nr. 10) 1753 Feb. 01, Klejing (Nr. 160) 1753 Feb. 13, Senderland Rama (Nr. 267) 1753 März 31, Humptrup (Nr. 144) 1753 Mai 04, Holbel (Nr. 137) 1753 Juli 01, Timmersiek (Nr. 299) 1753 Aug. 10, Ellund (Nr. 90) 1754 Sep. 18, Niehuus, Krusà und Klues (Nr. 206) 1754 Dez. 03, Stadum (Nr. 277) 1755 Juni 23, Sterdebüll (Nr. 280) 1755 Sep. 22, Großenwiehe (Nr. 113) 1756 Feb. 13, Westre (Nr. 343) 1756 Feb. 23, Hejer (Nr. 132) 1757, Bargum (Nr. 34) 1757, Büttjebüll (Nr. 66) 1758 Jan. 23, Wrixum (Nr. 349) 1758 Feb. 18, Achtrup (Nr. 4) 1758 Apr. 22, Westerloheide und Ostlangenhom (Nr. 339) 1758 Mai 15, Ebüll und Uphusum (Nr. 82) 1758 Juli 28, Gollendorf (Nr. 105) 1760 Feb. 15, Morsum (Nr. 195) 1760 Juni 02, Högel (Nr. 129) 1760 Aug. 18, Atzbüll, Ellgaard, Esgrusschauby und Grünholz (Nr. 26) [1719-1760], Gram (Nr. 108) 1761 Feb. 04, Büllsbüll (Nr. 65) 1761 Okt. 27, Osterlinnau (Nr. 228) 1761, Osterbordelum (Nr. 225) 1762 Feb. 06, Alkersum (Nr. 13) 1764 Dez. 24, Almdorf (Nr. 16) 1766 Jan. 20, Norddorf/Amrum (Nr. 213) 1767 Apr. 18, Deezbüll (Nr. 73) 1768 Aug. 25, Bredstedt (Nr. 52) 1770 März 12, Addebüll (Nr. 6) 1772 Jan. 14, Borgsum und Witsum (Nr. 44) 1772 Feb. 03, Eggebaek (Nr. 87)

Chronologisches Verzeichnis 1773 Feb. 19, Daler (Nr. 71) 1773 Mai 02, Bohmstedt (Nr. 42) 1775 Juli 05, Mommark (Nr. 193) 1775 Okt. 16, Handewitt (Nr. 118) 1775 Dez. 30, Tranderup (Nr. 307) 1777 Mai 24, Lebel (Nr. 170) 1779 Juni 11, Mjang (Nr. 187) 1782 Feb. 19, Nieblum (Nr. 202) 1782 Apr. 09, Ertebjerg (Nr. 96) 1782 Juni 07, Risum (Nr. 248) 1782 Juli 04, Svejlund (Nr. 293) 1783 März 20, Högel (Nr. 130) 1784 Feb. 03, Schardebüll (Nr. 257) 1786 Juli 19, Mommark (Nr. 194) 1788, Bisdorf (Nr. 40) 1791 Nov. 09, Bro (Nr. 57) [nach 1791 Nov. 09], Sebbelev (Nr. 260) 1793 Jan. 07, Horuphav (Nr. 136) 1794 Nov. 23, Mintebjerg (Nr. 184) 1795 Feb. 04, Rugbjerg (Nr. 255) 1796 März 12, Keitum (Nr. 151) 1796 Juni 08, Vindeballe (Nr. 325) 1799 Juni 15, Petersdorf (Nr. 234) 1801 Dez. 21, Vitzdorf (Nr. 329) 1802 März 08, Ulkebel und Kaer (Nr. 314) 1802 Aug. 16, Norddorf, Nebel, Süddorf/Amrum (Nr. 213) 1804 Feb. 11, Petersdorf (Nr. 235) 1804 Feb. 20, Hojer (Nr. 133) 1804 Feb. 27, Lambjerg (Nr. 165) 1812 Mai 27, Vollerup/Alsen (Nr. 331)

1818 März 02, Deezbüll (Nr. 74) 1821 Feb. 18, Harup (Nr. 135) 1821 März, Mayenswarf/Nordmarsch (Nr. 180) 1821 Dez. 30, Norderbohl auf Hanswarft/ Hooge (Nr. 215) 1822 Feb. 27, Risum (Nr. 249) 1823 Apr. 03, Norderhöm/Langeneß (Nr. 216) 1824 März 18, Honkenswarf/Langeneß (Nr. 141) 1824 Sep. 15, Utersum (Nr. 316) 1827 Apr. 22, Niebüll, Uhlebüll und Gath (Nr. 204) 1827, Klinting (Nr. 158) [1828 Dez. 24], Tandslet (Nr. 296) 1829 Mai 17, Dänschendorf (Nr. 68) 1831 Mai 15, Niebüll, Uhlebüll und Gath (Nr. 205) 1831 Juni 24, Neujellingsdorf (Nr. 197) 1833 Mai 18, Niendorf (Nr. 208) 1834 Jan. 29, Vadersdorf (Nr. 317) 1835 März 02, Gammendorf (Nr. 102) 1835 Apr. 09, Neujellingsdorf (Nr. 198) 1839 Dez. 30, Süderbohl auf Hanswarft/Hooge (Nr. 287) 1841 Juli 15, Neuwarf/Langeneß (Nr. 199) 1843 Feb. 16, Risum (Nr. 250) 1849 Juli 22, Wittendün (Nr. 346) 1855 Feb. 17, Dörpum (Nr. 76) 1863 Dez. 01, Ockelützwarft/Hooge (Nr. 220) 1870 Mai 01, Backenswarft/Hooge (Nr. 27) 1918 Jan. 11, Mitteltritt/Hooge (Nr. 185)

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Verzeichnis nach Orten Abel 1 Abild 2 Achtrup 3, 4 Addettili 5, 6 Agerskov 7, 8, 9, 10 Ahrenshöft 11 Alkersum 12, 13 Allerup 14 Almdorf 15, 16 Almsted 17 Alslev 18 Archsum 19 Arnum 20 Asserballe 21 Asserballeskov 21 Atzbüll 22, 23, 25, 26 Backenswarft (Hooge) 27 Ballum 28 Bannesdorf 29 Bargen 30, 31 Bargum 32, 33, 34 Bedsted 35, 36 Behrendorf 37 Bergenhusen 38, 39 Birristoft 282 Bisdorf 40 Bjergemark 311, 312 Bönstrup 41 Bohmstedt 42 Bolderslev 43 Bordelum -» Osterbordelum Borgsum 44 Borsbüll 45 Bov 46 Bovlund 47 Braderup 291 Branderup 48 Brandsbel 49 Brede 50 Bredstedt 51, 52 Bregninge 53 Breklum 54, 55 Bro 56, 57 Broballe 58 Brorsb0l 59, 60, 61, 62 Brunsbüll 24 Budsholm 18 Büllsbüll 63, 64, 65 Büttjebüll 66 Busdorf 67

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Dänschendorf 68 Daler 69, 70, 71 Dannewerk -» Großdannewerk Deezbüll 72, 73, 74 Dörpum 75, 76 Dollerup 77, 78 Dreisdorf 79, 80 Dyndved 81 Ebüll 82 Egen 83 Eggebaek 84, 85, 86, 87 Ellgaard 22, 23, 26 Ellund 88, 89, 90 Eistrup 91 Engelsby 150 Erfde 92, 93 Errested 94 Ertebjerg 95, 96 Esgrusschauby 22, 23, 25, 26 Fâregàrd 320 Flatzby 101 Fiesborg 320 Fole 97, 98 Frörup 99 Gáskaer 100 Gammelby 101 Gammendorf 102 Ganderup 97, 98 Gath 204, 205 Goldebek 103 Goldelund 104 Gollendorf 105 Goting 106 Gottrupel 107 Gram 108 Gremmerup 109 Großdannewerk 110 Großenwiehe 111, 112, 113 Großquern 114, 115 Großsolt 116 Grünholz 22, 23, 24, 26 Guderup 261 Handewitt 117, 118 Hanswarft (Hooge) 215, 287 Harreby 119 Harrislee 120 Hattlund 114, 121

Verzeichnis nach Orten Haurup 122 Havnbjerg 123 Helleved 124, 125 Himmark 126 Hjerting 127 Högel 128, 129, 130 Hegsbro 131 H0jer 132, 133 Horup 134, 135 Heruphav 136 Holb0l 137 Hollingstedt 138 Holm 139 Holme 140 Honkenswarf (Langeneß) 141 Hooge 27, 185, 215, 220, 287 Hoptrup 142 Hovgârd 142 Humptrup 143, 144, 291 Immenstedt 145 Ipernstedt 146 Jarplund 147 Jenishoe 148 Jerstal -» Neder Jerstal Joldelund 149 Kaer 313, 314 Ksrbelling 244 Kauslund 150 Keitum 151 Kelstrup 59 Ketting 152 Kettingskov (Svelstrupskov) 153 Kleinquem 114, 121 Kleinwiehe 154, 155, 156 Klinting 157, 158 Klixbüll 159, 291 Klejing 160 Klues 206 Kjabenhoved 161 Kollerup 162 Korntved 163 Krusá 206 Kumled 320 Lambjerg 164, 165 Langelund 166 Langeneß 141, 199, 216, s. a. Nordmarsch Langenhorn -» Ostlangenhorn, Westlangenhorn Langetved 167 Lavensby 168

Lebel 169, 170 Leck 171 Linnau -» Nordlinnau, Osterlinnau Legum -* Nerre Legum, Süderlügum Legumgârde 320 Legumkloster 172 Lajt Kirkeby 173 Löwenstedt 174 Loheide -» Osterloheide, Westerloheide Lunden 175 Lunding 59 Lundsmark 176 Lutzhöft 41 Lysabild 177 Majbel 178 Marstal 179 Mariengaard 41 Mayenswarf (Nordmarsch) 180 Meeschendorf 181 Mildstedt 182 Mintebjerg 183, 184 Mitteltritt (Hooge) 185 Mjang 186, 187 Mjels 188, 189 Mönkebüll 190 Mohrkirchen 191 Mommark 192, 193, 194 Moosgaard 22, 23 Morsum 195 Nebel (Amrum) 213 Neder Jerstal 196 Neujellingsdorf 197, 198 Neuwarf (Langeneß) 199 Nieblum 200, 201, 202 Niebüll 203, 204, 205 Niehuus 206 Niendorf 207, 208 Nerre Legum 209 Narre Vilstrup 59 Nerre Vollum 210 Nordballig 78 Nordborg 211 Norddorf (Amrum) 212, 213, 214 Norderbohl auf Hanswarft (Hooge) 215 Norderhörn (Langeneß) 216 Norderhohlweg 217 Nordlinnau 218 Nordmarsch 180 Nordsmedeby 219 Notmark 124 Nybo 320

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Verzeichnis nach Orten Ockelützwarft (Hooge) 220 0 s t e r Terp 221, 222 Oeversee 223 Ostenfeld 224 Osterbordelum 225 Osterby 226 Osterlinnau 227, 228 Osterloheide 229 Ostlangenhorn 230, 339 Ottersb0l 231, 232 Petersdorf 233, 234, 235 Ρ0Ι 236 Quem -» Großquern, Kleinquern Ravsted 237, 238, 239, 240, 241, 242, 243 Rejsby 244 Riesbriek 245 Rise -» Store Rise Rinkenaes 246 Risum 247, 248, 249, 250 Roager 251 Redding 252, 253 Rödemis 254 Rugbjerg 255 Sarup 256 Schardebüll 257, 258 Schauby -» Esgrusschauby Schnabe 282 Sebbelev 259, 260 Sejerslev -» Sender Sejerslev Sjellerup 261 Skodborg 262 Skovby (Ärö) 263 Skovby (Alsen) 264 Skrydstrup 265 Smedeby -» Nordsmedeby S0gärd 320 Senderby (Kegnaes) 266 Sonderland R e m e 267 Sender Sejerslev 268, 269 Sender Vilstrup 59 Sender Vollum 270 Sönnebüll 271 Solderup 272 Solt - Großsolt Sottrup 273 Sprakebüll 274, 275, 276 Stadum 277 Starup 62 Steinberg 278

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Stenderup 279 Sterdebüll 280 Sterup 281, 282 Stevning 283 Store Rise 284 Struckum 285 Stubbaek 286 Süddorf (Amrum) 213 Süderbohl auf Hanswarft (Hooge) 287 Süderhackstedt 288, 289 Süderhohlweg 290 Stolbro 81 Süderlügum 291 Sundsmark 292 Svejlund 293 Svelstrupskov -» Kettingskov Svenstrup 294 Tandslet 295, 296 Teglgàrd 320 Terp -» 0ster Terp, Vester Terp Tevring 297 Tielen 298 Timmersiek 299 Tiset 300, 301, 302, 303 Toftum 304 Toghaie 305 Torup 306 Tranderup 307 Tumbel 308 Twedterholz 309 Ubjerg 310, 311, 312 Uhlebüll 204, 205 Uldal 265 Ulkebel 313, 314 Uphusum 82 Ustrup 315 Utersum 316 Vadersdorf 317 Vandling 59 Varnaes 318 Vedsted -» Vester Vedsted Vejbaek 319 Vestermelle 320 Vester Τ β φ 320, 321 Vester Vedsted 322 Vibege 323 V i l s b s k 324 Vilstrup -» Nerre Vilstrup, Sender Vilstrup Vindeballe 325 Vinum 326, 327

Verzeichnis nach Orten Viöl 328 Vitzdorf 329 Vollerup (Alsen) 330, 331 Vollerup (Schluxharde) 332 Vollstedt 333 Vollum -» Narre Vollum, S0nder Vollum Wallsbüll 334 Wanderup 335 Wasserloos 150 Weding 336, 337 Westerholm 114, 338 Westerloheide 339

Westermarkelsdorf 340 Westlangenhorn 341 Westre 342, 343 Wiehe -» Großenwiehe, Kleinwiehe Wimmersbüll 344 Winderatt 101 Windloch 150 Wippendorf 345 Witsum 44 Wittendün 346 Wohlde 347 Wrixum 348, 349

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Verzeichnis nach Verwaltungsbezirken Arup, Gut 43, 286 Abild, Vogtei 2, 69-71, 132, 133 Ärö, Landschaft 53, 179, 263, 284, 307, 325 Alslev, Vogtei 18, 221, 222 Apenrade, Amt 35, 36, 173, 221, 222, 255, 293, 318 Arensharde 67, 110, 138 Arlewatt, Gut 42, 146, 224, 230, 339, 341 Augustenborg, Gut 56, 57, 259, 260 Ballum, Birk 28, 267 Bökingharde 72-74, 203-205, 247-250 Bolderslev, Vogtei 43 Bordelum, Stiftsvogtei 42 Bredstedt, Landschaft 5, 6, 11, 15, 16, 32-34, 37, 42, 45, 51, 52, 54, 55, 66, 75, 76, 79, 80, 82, 103, 104, 128-130, 149, 174, 190, 225, 229, 230, 271, 280, 285, 328, 333, 334, 339, 341 Brunsholm, Gut 22-26 Büllsbüll, Gut 63-65 Eiderstedt, Landschaft 346 Ekenharde 83, 91, 261 Fehmarn, Landschaft 29, 40, 68, 102, 105, 181, 197, 198, 207, 208, 317, 329, 340 Flensburg, Amt 22-26, 41, 46, 77, 78, 88-90, 9 9 , 1 0 1 , 1 0 7 , 109,111-118,120-122, 147, 148, 150, 154-156, 162, 206, 217-219, 223, 233-235, 245, 278, 281, 282, 288290, 299, 309, 319, 335-338 (s. a. Landschaft Bredstedt) Flensburger Hospital 3, 4, 41, 128-130, 150, 154-156, 217, 309, 335 Freienwill, Gut 77, 78 Fresenhagen, Gut 257, 258, 277 Frösharde 119, 161, 167, 252, 253, 262 Gammelgàrd, Gut 21, 95, 96, 153, 192-194, 295 , 296 Gottorf, Amt 67, 110, 121, 138, 288, 289 (s. a. Amt Husum, Landschaft Stapelholm) Gràsten, Gut 246, 279 Grästen/Ärö, Gut 284 Gram, Gut 97, 98, 108, 300-303 Gramharde 142, 196, 265, 315 Grengreft, Gut 308 Grünholz, Gut 22-26

914

Hadersleben, Amt 1, 7-10, 14, 20, 43, 47, 48, 59-62, 94, 119, 127, 131, 142, 161, 166, 167, 176, 196, 244 , 251-253 , 255 , 262, 265, 304, 315, 322 Haderslebenerharde 59-62, 94 Hoyerharde 132, 133, 268, 269 Husbyharde 41, 77, 78, 109, 150, 217, 290, 309 Husum, Amt 145, 146, 182, 224, 254 Hviddingharde 20, 131, 176, 244, 251, 304, 322 Kalslundharde 127 Karrharde 3, 4, 63-65, 143, 144, 159, 171, 226, 257, 258, 274-277, 291, 342-344 Karrharde, Gut 82, 159, 257, 258, 280, 291 Kegnaesgârd, Gut 177, 256 Kelstrup, Gut 137 Klixbüll, Gut 159, 219, 257, 258, 291 Ladegàrd, Gut 134-136, 157, 158, 164, 165, 178, 186, 187, 292, 313, 314, 330, 331 Lindewitt, Gut 77, 78, 88-90, 104, 127, 154156, 226-228, 273-276, 281, 282, 299, 332 Loharde 50, 210, 231, 232, 270, 297, 305, 326, 327 Lügumkloster, Amt 2, 18, 35, 36, 50, 69-71, 132, 133, 160, 172, 209, 210, 221, 222, 231, 232, 237-243, 273, 320, 321, 326, 327 Lügumkloster, Birk 160, 172, 209, 320, 321 Lütjenhom, Gut 3, 4, 342, 343 Lundsgaard, Gut 41, 77, 78, 109 Lundtoftharde 246, 286, 308 Majbelgárd, Gut 169, 170, 183, 184 Marienkirche in Flensburg 88-90, 150, 309 Mirebüll, Gut 15, 16, 32-34, 75, 76, 79, 80, 230, 339, 341 Megelternder, Birk 69-71, 132, 133 Mohrkirchen, Amt 148, 191, 277, 281, 282, 328 Nieharde 22-26, 101, 114, 115, 121, 278, 281, 282, 338 Nikolaikirche in Flensburg 109 Norburg, Amt 49, 53, 58, 81, 83, 91, 123-126, 139, 168, 175, 179, 188, 189, 211, 236, 261, 263, 283, 284, 294, 306, 325 Nordergoesharde -» Landschaft Bredstedt

Verzeichnis nach Verwaltungsbezirken Norderharde/Alsen 49, 58, 81, 123-126, 139, 168, 175, 188, 189, 211, 236, 261, 283, 294, 306, 307 Norderland Rom, Landschaft 304 Norderrangstrupharde 1, 7-10, 14, 47, 48, 166, 196, 255 Nordtonderharde -» Tonderharde Norgaard, Gut 121 Niibel, Gut 77, 78, 114, 115, 121, 300-303 Nübelharde 279 Nygârd, Gut 264 , 323 Östergaard, Gut 278 Ohrfeld, Gut 121, 278 Osterland-Föhr, Landschaft 12, 13, 200-202, 348, 349 Pellworm, Landschaft 27, 141, 180, 185, 199, 215, 216, 220, 287 Ravsted, Vogtei 237-243, 273 Riberhuus Birk 20, 97, 98, 127, 244, 251-253, 262, 300-303, 322 Riesharde 173 Ripen, Stiftsamt 2, 20, 28, 44, 50, 97, 98, 106, 127, 132, 133, 200-202, 210, 212-214, 231, 232, 244, 251-253, 262, 267, 270, 297, 300-303, 316, 322, 326, 327 Rödemis, Vogtei 254 Remhave, Gut 313, 314 Rumohrsgárd, Gut 17, 124, 152 Rundhof, Gut 22-26, 116, 345 Satrupharde 121 Schackenborg, Grafschaft 2, 69-71, 97, 98, 127, 132, 133, 210, 244, 251-253, 268, 269, 300-303, 305 Schleswiger Domkapitel 3, 4, 15, 16, 32-34, 37, 41, 42, 54, 55, 101, 103, 104, 116, 120, 128-130, 174, 177, 224-226, 229, 230, 245, 254, 257, 258, 277, 278, 285, 335, 339, 341 Schleswiger Johanniskloster 41 Schluxharde 84-87, 100, 140, 237-243, 272, 273, 332 Schwabstedt, Amt 279

Schwensby, Gut 41, 77, 78, 162 Skaerbaek, Vogtei 231, 232, 326, 327 Skovbelgàrd, Gut 308 Sabygârd, Gut 53, 263 Sogârd, Gut 100, 237-243, 273, 324, 332 Solvig, Gut 272 Sonderburg, Amt 17, 21, 56, 57, 95, 96, 124, 134-136, 152, 153, 157, 158, 164, 165, 169, 170, 177, 178, 183, 184, 186, 187, 192-194, 256, 259, 260, 264, 266, 279, 292, 295, 296, 313, 314, 323, 330, 331 Stapelholm, Landschaft 30, 31, 38, 39, 92, 93, 298, 347 Stoltelund, Gut 319 Südensee, Gut 22-26 Süder(goes)harde 145, 146, 182, 224 Süderharde/Alsen 177, 266 Sttderrangstrupharde 35, 36, 221, 222, 255, 293 Sttdhoyerharde -» Hoyerharde Sundewitt, Vogtei 279 Svanstrup, Vogtei 50, 210 Sylt, Landschaft 19, 151, 195 Tonderharde 2, 69-71, 163, 305, 310-312 Tondern, Amt 1, 3, 4, 12, 13, 19, 63-65, 6974, 84-87, 100, 132, 133, 140, 143, 144, 151, 159, 163, 171, 195, 200-205, 226, 237-243, 246-250, 257, 258, 268, 269, 272, 273-277, 286, 291, 305, 308, 310312, 332, 342-344, 348, 349 Trejaharde 288, 289 Trejborg, Gut 50, 268, 269 Uggelharde 99, 116, 147, 148, 162, 223, 288, 289 Unewatt, Gut 41, 77, 78 Uphusum, Gut 103, 174 Varnss, Birk 318 Westerland-Föhr und Amrum, Birk 44, 106, 200-202, 212-214, 316 Wiesharde 46, 88-90, 107, 111-113, 117, 118, 120, 122, 154-156, 206, 218, 219, 245, 299, 319, 335-337

915

Personenregister Ahlefeldt, Claus von (Amtmann) 172 Ahlefeldt, Claus von (Amtmann) 254 Ahlefeldt, Georg von (Amtmann) 43, 48 Ahlefeldt, Kay von (Amtmann) 111 Aichelberg, Johann Franz von (Amtmann) 53, 124, 179 Andersen, Georg (Pastor) 114 Andersen, Jargen (Bonitierungsmann) 57, 184, 187, 193 Andersen, P. 114 Anna (Herzogin) 21, 95, 153, 192, 193 Arends, Jacob (Hardesvogt) 276 Arends, Johannes Joachim (Pastor) 247 August (Herzog) 49, 53, 58, 81, 83, 91, 123, 125, 126, 139, 168, 175, 179, 188, 211, 236, 283, 306 Augusta (Herzogin) 259 Bagge, Oluf Olufsen (Hardesvogt) 78 Bahnsen, Broder (Lehnsvogt) 72 Bahrt, Daniel Nicolaus (Oberinspektor) 193 Baltzersen, Peder (Pastor) 60 Becke, Nils Hansen 3 Behn, Balzer (Amtsverwalter) 19 Bensen, Peter (Stiftsvogt) 254 Bentzen, Friedrich (Hardesvogt) 310 Bertelsen, Lorentz (Hardesvogt) 9 Bertouch, Ernst Albrecht von (Amtmann) 133 Bertram, Hans (Reitvogt) 43 Bichoff, Peter (Klostervorsteher) 156 Bielcke, Henrik Christopher Friedrich (Amtmann) 248 Blome, Wulf (Amtmann) 203 Blücher, Gustav Gotthard von (Landvogt, Amtmann) 6, 16, 34, 42, 52, 82, 130 Bockelmann, Christoph Friedrich (Amtsverwalter) 294 Boysen, D. 101 Brandt, Nicolai (Ratsverwandter) 89 Brockdorf, H. S. Baron von (Landvogt) 16, 34, 82 Brorsen, Andreas (Bauervogt) 182 Bruhn, Baltzer (Gutsinspektor) 324 Buchwald, J. von (Amtmann) 93 Carstens, Carsten (Hardesvogt) 3 Carstens, Nikolaus Gotthard (Landvogt) 5, 33, 51, 55, 128, 149, 174, 190, 328, 341 Christensen, Daniel (Gerichtsschreiber) 177 Christensen, L. (Amtsverwalter) 267

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Christensen, Niels (Bonitierungsmann) 184 Christensen, Sönke (Hardesvogt) 3, 143 Christian VI. (König, Herzog) 278 Christian Adolf (Herzog) 157, 178, 313 Christian August (Herzog) 17, 56, 152, 259, 292, 295, 313 Christian August (Herzog) 96, 194 Clausen, Hans (Bürgermeister) 89 Clausen, Nicolas (Amtsverwalter) 172 Claussen, Johann Nikolaus (Landschreiber, Stiftsvogt) 34 Claussen, Karsten (Bauervogt) 328 Clemens, Anton (Landvogt) 32, 45, 174 Cooper, G. (Gutsinspektor) 90, 228 Detlefsen, Feige (Landvogt) 267 Detlefsen, Hinrich (Gerichtsschreiber) 28 Detlefsen, Thomas (Landvogt) 203 Eisbüll, Peter Simonsen (Hardesvogt) 312 Elverfeld, Jonas von (Gerichtsschreiber) 143, 344 Ericken, Jens (Ratmann) 19 Ernst August (Herzog) 330 Ernst Günther (Herzog, Amtmann, Gouverneur) 177, 259 Ernst, Christian (Gerichtsschreiber) 284 Esbensen, Esben (Bonitierungsmann) 57, 184, 187, 193 Fabricius, Friedrich (Pastor) 246 Flor, Friedrich (Diakon) 203 Frederiksen, Jürgen (Hardesvogt) 48 Friedrich I. (König, Herzog) 291 Friedrich IV. (König, Herzog) 24, 25, 41, 77, 101, 115, 121, 217, 278, 282, 290, 335, 338 Friedrich III. (Herzog) 173, 222 Friedrich (Herzog) 261 Friedrich Carl (Herzog) 263 Friedrich Christian I. (Herzog) 136, 193, 194 Friedrich Christian II. (Herzog) 96, 165, 194, 314 Friis, Mathias (Pastor) 2 Frisius, Matthias (Pastor) 73 Früdden, Knüt (Kirchspielvogt) 195 Funck, Hinrich (Hardesvogt) 273 Grotrian (Hausvogt) 187

Personenregister Grundt, Georg (Landvogt) 54, 104, 174, 341 Gruttschreiber, Sigismund Friedrich (Landvogt) 11, 75, 80, 82, 103, 104, 174, 190, 271, 280 Gude, Hinrich (Gutsinspektor) 308 Gude, Michael (Gutsinspektor) 89, 154, 227, 275

190, von 149,

156,

Günderott, Friedrich von (Amtmann) 18, 209 H., C. von 325 Haaber, Johann Josef (Birkvogt) 28 Hahne, Siegfried Jacob (Amtsverwalter) 245 Hammerich, Friedrich (Amtsverwalter) 206 Hanefeldt, Johann Christopher (Amtsverwalter) 284 Hansen, Christian (Birkvogt) 320, 321 Hansen, Jürgen (Hausvogt) 43 Hansen, Jürgen (Küster) 73, 74 Hansen, Kay (Hardesvogt) 173 Hansen, Nees 62 Hansen, Nikolas (Amtsschreiber) 19 Hansen, Nis (Hardesvogt) 237, 238 Hansen, Thomas (Hardesgevollmächtiger) 288, 289 Harcken, Knudt 212 Harding, Harro (Küster) 72 Hasche, Henning Peter (Kirchspielvogt) 92 Hebbens, Hans 298 Heckelauer, Johann 110 Heims, E. 202 Heseler, Bendix (Landschreiber) 4, 132, 226, 349 Hey, Hinrich (Landschreiber, Landvogt) 32, 37, 174 Hinrichsen 254 Hinrichsen, Hinrich (Hardesvogt) 89 Hinrichsen, Hinrich Lorentz (Hardesvogt) 332 Hinrichsen, J. (Gerichtsschreiber) 86, 332 Hinrichsen, Nis (Hardesvogt) 272 Hildebrandt, Hieronymus Wilhelm Heinrich (Birkvogt, Landvogt) 214 Höck, Peter 237 Heyer, Hans (Pastor) 98 Hoffmann, Georg Christian (Hardesvogt) 10 Holm, Gregers Pedersen (Gerichtsschreiber) 304 Holm, Peder Gregersen (Gerichtsschreiber) 9, 10, 244 Holst, Johann David (Pastor) 248 Holst, Michael (Kaplan, Pastor) 114, 115

Holstein, Christian Dethlef Graf von (Amtmann) 101, 117, 122, 162, 206, 219, 278, 299 Holstein, Friedrich Wilhelm von (Amtmann) 4, 86, 132, 195, 226, 243, 342, 349 Holstein, Ulrich Adolph von, Graf von Holsteinborg (Amtmann, Großkanzler) 24, 25, 41, 77, 115, 121, 335, 338 Holstein, Ulrich Adolph Graf von (Amtmann) 132 Hüdewatt, Hans (Gerichtsschreiber) 312 Ingwersen, Bahne (Bauervogt) 229 Ingwersen, Boy (Bauervogt) 229 Ingwersen, Johann Gottlieb (Staller) 346 Jacobsen, Christen (Kirchspielvogt) 243 Jansenius (Rektor) 236 Jensen, Johann (Bauervogt) 224 Jensen, N. (Deichvogt) 204 Jepsen, Terkild (Hardesvogt) 119 Jespersen, Thomas (Kirchspielvogt) 262 Jessen, Andreas (Gutsinspektor) 324 Jessen, Madz 253 Jessen, Paul Sibbern (Lehnsvogt) 204, 205 Joachim Friedrich (Herzog) 294 Jorgensen, Thomas 315 Johann (Herzog) 171 Johann Adolf (Herzog) 291 Johann Christian (Herzog) 134, 164, 169, 183, 256, 264, 295, 323 Johannsen, Christian Gottfried Wilhelm (Amtmann) 76 Jürgensen, Christ. (Schulmeister) 312 Kahl, Johann Hinrich (Hardesvogt) 162 Kamphövener, Wilhadus (Hardesvogt) 289 Kehlet, Mathias (Amtsverwalter) 219 Ketelsen, Karsten 212 Kirchhoff, Johann Henrik (Landvogt, Birkvogt) 202 Kirchhoff, Oct. (Gerichtsschreiber) 159 Kirchhoff, S. (Gerichtsschreiber) 226, 343 Kleist, Christian Adam von (Landvogt) 6, 16, 34, 42, 52, 82 Knöcher, Franz Albrecht (Hardesvogt) 100 Knudsen, Matthias Christian (Hardesvogt) 86 Koch, Caspar (Hardesvogt) 35, 36 Königstein, Johann Ludwig Pincier Freiherr von (Amtmann) 35, 50, 73, 172 Kraglund, Peder Christensen (Pastor) 97 Krambek, Peter (Diakon) 54

917

Personenregister Krogh, Friedrich Christian von (Amtmann) 133, 250 Lackmann, Thomas Hinrich (Kantor, Kirchspielsschreiber) 29 Lange, Mathias (Hardesvogt) 244, 304 Lauride, Lauridz (Birkvogt) 305 Levetzow, Friedrich Ferdinand von (Amtmann) 102, 208, 317, 197, 198 Lobedantz, Mathias (Hardesvogt, Amtsverwalter) 266 Lohenschiold, D. (Gutsherr) 24 Lorentzen, C. A. 209 Lorentzen, Paul Friedrich (Hardesvogt) 3, 4, 226, 343 Lüders, Hinrich (I.) (Hardesvogt, Hausvogt) 46, 88, 89, 107, 245, 319 Lüders, Hinrich (II.) (Hardesvogt, Hausvogt) 319 Lüders, Michael Friedrich (Hardesvogt, Hausvogt) 90, 117, 122, 206, 219, 299 Lühe, Joachim Christoph von der (Amtmann) 262 Lützen, Thomas (Kirchspielvogt) 143 Luther, Theodor (Pastor) 54 Mackeprang, H. (Richter) 102 Mahelsen, Geycke (Gevollmächtiger) 19 Mangensen, Torlich J. 349 Martensen, Matthias (Amtsverwalter) 172 Martensen, Michael (Oberinspektor) 187 Matthiessen, Benedictas (Hardesvogt, Oberinspektor) 170, 187, 194, 260 Matthiessen, Hans Christian (Landschreiber) 198 Matthiessen, Heinrich Johann (Hardesvogt) 170, 260, 331 Matthiessen, Markus (Landvogt) 349 Matthiessen, Matthias (Landvogt) 195 Matthiessen, Peter (I.) (Landvogt) 19 Matthiessen, Peter (IV.) (Landvogt, Amtmann) 74, 151, 204 Mattisen, Christian 158 Mecklenburg, H. (Gerichtsschreiber) 242 Meincke, Heinrich (Hardesvogt) 116, 148, 223 Meley, Johann Gottfried (Amtsverwalter) 46, 88, 116 Meley, Johann Friedrich 24, 41, 77, 115, 121, 338 Möller, Nis Hansen (Pastor) 74 Müller, Hermann (Notar) 198 Münch, Wilhelm Mauritz von Buseck, genannt von (Amtmann) 67

918

Mußmann, J. 10 Nasser, Johann Hinrich (Pastor) 73 Netig, J. (Gerichtsschreiber) 107 Nicolai, Petrus (Pastor) 32 Nissen, Hans (Kirchspielvogt) 237 Nissen, Hans (III.) (Hardesvogt) 240 Nissen, Nicolaus Friedrich (Pastor) 250 Outsen, Hans (II.) (Hardesvogt) 7 Ox, J. P. 132 Oye, Hinrich (Hardesvogt) 67 Pähl, Marcus (Hardesvogt) 109 Papke, Hermann (Birkvogt) 201 Paysen, Matthias (Hardesvogt) 182 Peters, Lorentz 349 Petersen, August Joachim (Hardesvogt) 135 Petersen, Christian (Diakon) 204, 205 Petersen, Christian (Küster) 72, 73 Petersen, Christian (Oberinspektor) 187 Petersen, Cord (Bürgermeister) 313 Petersen, Jwgen (Hardesvogt) 59 Petersen, Diedrich Nicolaus (Hardesvogt) 114 Petersen, Peter (Hardesvogt, Amtsverwalter) 21, 95, 134, 157, 164, 169, 177, 178, 183, 186, 192, 193, 256, 264, 266, 292, 295, 313, 323, 330 Petersen, S. 23 Petraeus, Peter (Pastor) 72 Petraeus, Peter Christian 72, 73 Piper, H. D. 174 Piper, Johann Friedrich (Amtsschreiber) 263 Piper, Wilhelm (Hardesvogt, Amtsschreiber) 177 Pirckensee, Johann Wilhelm Teuffei Baron von (Amtmann) 189 Platen, Wilhelm Friedrich von (Amtmann) 292, 313 Plessen, Bernhard Hartwich von (Amtmann) 138, 191 Prehn, Christian (Hardesvogt, Amtsverwalter) 169 Rachel, Christian Adolph (Amtsverwalter) 92, 298 Rachel, Hinrich (Amtsschreiber) 298 Rantzau, D. (Gutsherr) 24 Rantzau, Gert (Gutsherr, Statthalter) 111 Rantzau, Gosche (Amtmann) 171 Redlefsen, Martin (Lehnsvogt) 249 Reutz, Christian August von (Amtmann) 226

Personenregister Reventlow, Christian Detlef Graf von (Amtmann) 196 Reventlow, Henning von (Amtmann) 177 Ries, Friedrich (Amtsschreiber) 35, 36 Riese, Otto Christensen (Pastor) 10 Rohde, Frantz Joachim (Hardesvogt) 138 Roll, G. F. 133 Repstorff, Asmus (Hardesvogt) 127, 167 Rübner, N. 9 Saldern, Caspar von (Pastor) 62 Saliern, Caspar von (Amtsschreiber) 209 Samland, David (Hardesvogt, Amtsverwalter) 21, 95, 164, 177, 256, 264, 266, 323 Schack, Anna Sophie Gräfin von (Gutsherrin) 98, 108 Schack, Frederik Christian, Graf von Schackenborg (Gutsherr) 71 Scheel, Holger (Amtmann) 91, 139, 179, 188, 211, 283 Schultze, Hans (Kirchspielvogt) 31 Schwabe, Johann Stephan (Hardesvogt) 293 Seehusen, Ludwig (Küster) 114, 115 Sibbers, B. 247 Siebeth (Gutsinspektor) 75 Sievers, Jürgen (Amtsverwalter) 255 Sönnichsen, Andreas (Küster) 249 Sönnichsen, Bahne (Lehnsvogt) 73 Serensen, Anders (Reitvogt) 43 Steding, Johann von (Hardesvogt) 147 Stichky, H. C. F. 71 Stineth 132 Struck, Ericus (Pastor) 143 Struckhoff, tîinrich (Küster) 72

Teschendorph, Benjamin 97 Teuthorn, Gotthard (Lehrer, Kirchspielsschreiber) 233 Thiemen, Hieronimus von (Gutsherr) 75 Thomae, Anders 97 Thomsen, Johannes (Pastor) 239, 240 Thomsen, Johannes (Amtsverwalter) 2 4 , 2 5 , 4 1 , 77, 101, 117, 278 Thulleensen, H. (Gerichtsschreiber) 276 Tilegaard, Hans (Hardesvogt) 255 Tilemann 325 Timmern, Marten (Richter) 181 Tramm, E. 226 Traut, Johann Heinrich (Hardesvogt) 308 Trogillius, August Theodor (Pastor) 23 Tych, Nicolaus (Inspektor, Amtsverwalter) 200, 240 Tychsen, Tycho Thomaeus (Pastor) 242 Vagt, Henning (Kirchspielsvogt) 30 Vogt, August (Kammerschreiber, Oberinspektor) 137, 170 Wachatius, Joachim (Reitvogt) 253 Wassenberg, Conrad von (Amtsverwalter) 31 Weibel, Hans (Pastor) 97 Wiggers, Johann Friedrich (Gerichtsschreiber) 237, 238, 332 Wensin, Gosche (Amtmann) 30, 38, 347 Wilder, Hans (Richter) 181 Wilder, J . (Kirchspielskämmerer) 102 Wische, Jürgen von der (Amtmann) 39, 110 Wittemacke, Dietrich (Landvogt) 174 Wittemacke, Johann (Hardesvogt, Landvogt) 32 Wögens, Knut (Bauervogt) 316

Tade, Johann (Schatzschreiber) 305

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Sachregister Aalkorb 340 Aalwehr 18, 79, 80; s. a. Fischwehr Abeland 9, 115, 119, 338 Abend 37, 42, 46, 98, 102, 106, 108, 161, 209, 254, 255, 262, 267, 270, 271, 300303, 307, 311, 325, 329; s. a. Sonnenuntergang Abendgesellschaft 76 Abendmahl 317, 329 Ableitung des Wassers -» Wasserableitung Abnahmehaus 147, 255, 328 Abnahmeleute -» Altenteiler Abstimmung -» Beschluß Achtmann 12, 13, 24, 44, 132, 133, 200, 201, 212, 348, 349 Acker 4-7, 9, 10, 15-20, 22-25, 29, 32-35, 40, 41, 44-46, 48, 52, 57, 61, 62, 64, 65, 67, 68, 71-77, 79, 80, 82, 84, 86, 94-99, 101104, 106, 110-113, 115, 120, 122, 124, 127, 132-135, 138, 142, 144, 147, 148, 152, 156-159, 161, 164-166, 169, 172, 174, 177, 178, 181-183, 186, 187, 189, 190, 192, 193, 195-197, 203-205, 207211, 214, 223-230, 232, 234, 237, 243, 245, 247, 248, 250, 253, 255, 256, 258260, 262-264, 267, 270-273, 275-277, 280, 292, 295, 296, 300-303, 305, 310313, 316, 317, 319, 322-324, 328, 330, 331, 333-335, 339, 341, 342, 344; s. a. Pflugland Ackerbau 202, 227, 228, 337 Ackerende 5, 6, 11, 19, 42, 71, 82, 94, 100, 108, 120, 122, 143, 144, 161, 182, 225, 237, 243, 258, 271, 273, 275, 276, 280, 288, 289, 299, 305, 315, 327, 328, 333, 335, 339 Ackermaß 105 Ackerregister 203 Advent 316 Ähre 132, 133 Ältermann 18, 45, 46, 57, 70, 71, 77, 88-90, 96, 98, 100, 101, 107, 114, 115, 117, 120, 124, 127, 132, 133, 137, 142, 150, 161, 167, 177, 187, 203, 206, 217-219, 245, 248, 252, 253, 260, 262, 263, 269, 279, 284, 286, 290, 299, 303, 308, 309, 319, 324, 336-338, 346; s. a. Oldingsmann Aktuariat 199 Allerheiligen 44, 46, 66, 88-90, 107, 115, 206, 218, 229, 230, 245, 282, 339

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Allmannsding 320 Allmannskate 282 Allmendegerechtigkeit 200, 201 Allmode -» Ellmode Almosen 114 Alte 29, 122, 182, 303, 316 Altenteiler 67, 76, 255, 318; s. a. Abnahmehaus Alter 335 Althirte 102, 329 Ammersaat 19, 195 Amtmann 4, 17, 18, 19, 24, 25, 30, 31, 34, 35, 38-41, 43, 50, 67, 73, 74, 77, 80, 86, 93, 101, 110, 111, 115, 117, 121, 122, 132, 133, 138, 150, 162, 171, 172, 174, 177, 182, 189, 191, 195-197, 203, 206, 209, 217-219, 226, 240, 243, 245, 248, 250, 254, 262, 278, 282, 290, 299, 309, 310, 313, 317, 318, 335, 338, 347 Amtsdekret 72, 73, 262 Amtshaus 9, 34, 35, 67, 68, 74, 76, 102, 130, 138, 195, 197, 198, 204, 205, 206, 208, 234, 243, 248, 250, 317, 340 Amtsregister HO, 172 Amtsschreiber 177 Amtsstube 21, 35, 36, 50, 78, 117, 122, 150, 162, 169, 183, 192, 206, 217, 219, 245, 255, 263, 266, 267, 278, 284, 290, 295, 299, 309, 323 Amtsverwalter 21, 31, 169, 177, 192, 193, 240, 264, 266, 284, 295, 323 Andell 348, 349 Anzeigepflicht 24, 25, 41, 49, 53, 58, 60-62, 67, 68, 75, 76, 81, 83, 91, 98, 101, 102, 108, 110, 121-123, 125, 126, 137, 139, 148, 151, 162, 165, 168, 175, 177, 179, 188, 190, 197, 214, 229, 234, 236, 263, 278, 281-283, 300, 301, 306, 308, 324 Apfel 77 April 180, 199, 243, 249, 316, 317 Arbeiter 199, 317 Armenbegräbnis 23, 25, 82, 225, 277, 280, 317 Armenbüchse 345 Armengeld 202 Armenhaus 316 Armenkasse 4, 98, 132, 133, 189, 207, 208, 214, 243, 277 Armenländerei 316 Armenvorsteher 4, 316 Armer 23, 25, 51, 52, 71-73, 77, 82, 98, 114, 115, 122, 133, 138, 146, 182, 190, 191,

Sachregister 214, 216, 217, 225, 253, 254, 262, 280, 282, 284, 290, 305, 307, 316, 317, 333, 335, 337, 345, 349; s. a. Bettler Armut 89, 90, 217; s. a. Armer, Bettler, Not Asche 182, 233, 316 Attest für Vieh 4, 64, 103, 110, 120, 160, 172, 244, 277, 303, 321, 332, 335; s. a. Bescheinigung Au -» Bach August 216 Aurichter 79, 80 Aufsichtsmann 10, 24, 25 , 41, 60, 101, 132, 133, 180, 187, 191, 194, 199, 211, 214, 215, 247, 248, 275, 276, 304, 305, 313, 316; s. a. Opholdsmann, Wröger Auktion 214, 243, 277, 303, 316 Ausgaben 5, 6, 12, 13, 71, 102, 163, 200-202, 214, 234 Ausgleich des Landes 109 Auseger 121, 131, 133, 177, 201, 210; s. a. Fremder Ausweide 110, 251, 277, 324 Auwehr 115, 282 Axt 77, 261; s. a. Beil Bach 9, 18, 48, 57, 66, 75, 76, 79, 80, 101, 138, 155, 156, 170, 193, 222, 278, 280, 300, 316, 320, 342 Backen 233 Backofen 29, 120, 233; s. a. Ofen Batring 12, 13, 44, 106, 201, 212, 349 Bahnengewächs 248 Barbier 254 Bartolomäustag 9, 12, 180 Bauen -» Haus (Hausbau) Bauer 44, 75 , 96, 106, 146, 200, 201, 212, 264, 280, 316, 334 Bauerbrief 93, 201, 212, 298, 348, 349 Bauergerechtigkeit 200, 201 Bauergut 200, 201, 347 Bauerkasse -» Dorfkasse Bauerlag 5, 6,· 11, 29, 37, 39, 42, 45, 54, 55, 57, 63, 66, 67, 75, 76, 79-82, 92, 96, 103, 104, 110, 124, 128-130, 134, 137, 138, 145, 146, 158, 165, 174, 177, 178, 182, 187, 190, 193, 207, 224, 225, 229, 230, 254, 262, 271, 280, 285, 292, 295, 313, 314, 323, 328, 331, 333, 339, 341, 346, 347; s. a. Bauerschaft, Dorfschaft, Egerschaft, Gemeinde, Kommune, Nachbarschaft - Mitgliedschaft 29 Bauerrecht 106, 212

Bauerschaft 12, 13, 19, 30-32, 38, 39, 44, 45, 93, 106, 110, 115, 151, 182, 195, 200, 201, 282, 296, 298, 346-349; s. a. Bauerlag, Dorfschaft, Egerschaft, Gemeinde, Kommune, Nachbarschaft Bauerschuld 93 Bauerstaven 12, 195, 316, 348 Bauervogt 5, 6, 11, 15, 16, 19, 32, 37, 42, 54, 55, 66, 76, 82, 110, 138, 151, 182, 214, 224, 225, 229, 230, 271, 280, 285, 316, 328, 333, 349; s. a. Ältermann, Dorfvogt, Dorfvorsteher, Fortalsmann, Hegensmannsvogt, Vogt Bauervogthaus 138, 182 Bauervogtlehn 82, 225, 280 Baum 49, 58, 81, 83, 91, 98, 123, 125, 126, 139, 158, 168, 175, 188, 194, 223, 236, 260, 283, 294, 296, 306 Baumstamm 41, 77, 296 Baumstubben 49, 58, 81, 83, 91, 123, 125, 126, 139, 168, 175, 188, 236, 283, 294, 306 Baustelle -» Hausbau Beamter - herzoglicher 49, 53, 58, 81, 83, 91, 114, 123, 125, 126, 139, 168, 175, 179, 188, 236, 283, 291, 294, 306 Bede 254 Beest 2, 3, 5, 6, 9, 10, 11, 14, 19, 23-25, 28, 30-33, 37-39, 41, 44, 47, 49, 54, 55, 58, 60, 63, 70, 71, 75, 79-83, 91, 92, 97-99, 103, 106, 108, 110-112, 115, 120, 123, 125, 126, 128, 130, 132, 133, 139, 142145, 147, 149, 154, 160, 161, 166-168, 175, 176, 182, 188-190, 196, 200, 201, 206, 207, 212, 215, 218, 219, 224, 225, 227, 232, 236, 237, 245, 253-255, 261, 262, 271, 279, 280, 282, 283, 294, 298, 300-304, 306, 310, 318, 321, 326-328, 335, 344, 347, 349 - göst 3, 4, 51, 52, 79, 80, 103, 104, 128, 130, 143, 144, 149, 200, 201, 226, 279, 342 Begräbnis 23-25, 29, 32, 33, 37, 40, 41, 56, 57, 82, 95, 96, 101, 102, 115, 121, 134136, 150, 153, 157, 158, 164, 165, 177, 178, 181, 184, 186, 187, 193, 194, 198, 207, 208, 217, 225, 254, 260, 264, 266, 277, 278, 280, 282, 290, 295, 296, 309, 314, 317, 329-331, 338, 345, 346 Beherbergung 23-25, 37, 41, 66, 82, 101, 114, 115, 164, 190, 217 , 225, 254 , 277 , 280, 281, 282, 284, 290, 309, 338 Beil 23-25, 77, 101, 177, 278; s. a. Axt

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Sachregister Beliebung 3, 13, 15, 16, 21, 24, 25, 29, 32-34, 36-38, 40-42, 44-46, 51, 52, 54, 55, 6568, 74-80, 82, 88-90, 93, 96, 101-103, 113-115, 117, 120-122, 134, 136, 137, 141, 159, 169, 172, 174, 180, 182, 187, 191, 194, 195, 197, 198, 200-208, 212, 214, 219, 221, 223, 225, 230, 233, 234, 241, 243, 248, 250, 254, 257, 258, 271, 274, 278, 280, 282, 289, 291, 309-311, 314, 317, 328-331, 333-335, 338-343, 345, 346, 349 Bescheinigung 4 , 2 4 , 2 5 , 1 1 4 , 1 6 1 , 1 8 2 , 316; s. a. Attest Beschluß 1, 3, 12, 13, 20, 29, 35, 37, 39, 40, 46, 49, 53, 56, 58, 64, 66-68, 70, 79-81, 83, 86, 91, 95, 98, 102, 103, 112, 116, 120, 122-127, 136, 137, 139, 140, 142, 147, 153, 158, 161, 162, 168, 172, 175, 177-179, 183, 186, 188, 191, 192, 195, 197, 199-201, 206, 208, 210, 214, 215, 226, 231, 234, 236, 237, 241, 243, 245, 249, 252, 253, 255, 256, 262, 264, 270, 273, 277, 279, 283, 288, 289, 296, 299303, 306-308, 316, 317, 319, 321, 323327, 330-332, 335, 340, 346, 348, 349 Beschwerde 137, 200, 201, 214, 225, 308, 316, 324, 331 Besichtigung 6, 17, 21-25, 29, 32-34, 37, 39, 41, 45, 46, 49, 50, 52, 56-62, 64, 66, 68, 70, 76, 78, 81-83, 85, 91, 95-98, 102, 116, 120, 123-126, 132-134, 137-139, 144, 146-148, 152, 153, 157, 161, 162, 164, 168-170, 175, 177, 181-184, 186189, 196, 197, 203, 206-209, 214, 215, 233, 234, 243, 253, 256, 259, 260, 262264, 272, 275, 276, 278, 280, 282, 283, 286, 292, 296, 303, 306, 313, 314, 316, 317, 324, 328-331, 336, 337, 340, 344 Besiegelungsmann 304 Besitzer -» Eigner Betrug 191, 195 Bett 102, 114, 281 Bettelei 254 Bettler 24 , 25 , 41, 66, 101, 114, 115 , 281, 282; s. a. Armer, Armut, Bettelei, Gesindel, Landstreicher, Zigeuner Bibel 98 Biene 120, 122, 128, 130, 146, 335 Bienenstock 120, 122, 335 Bier 11, 21, 29, 32, 33, 45, 95, 115, 134, 136, 164, 170, 174, 177, 178, 182, 192, 207, 229, 230, 233, 234, 254, 258, 279, 290, 295, 298, 309, 328; s. a. Bierstrafe, Ein-

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springsbier, Erbbier, Gelage, Hegensbier, Johannisbier, Pfingstbier, Sommerbier Bierstrafe 3, 5-8, 15, 16, 18, 21, 22, 29, 3234, 37, 39, 41-43, 48, 49, 51, 56, 58, 63, 64 , 66, 69, 70, 77 , 79-84, 91, 97 , 99, 100, 103, 104, 110, 111, 115, 119, 120, 123, 125, 126, 128-131, 134, 137, 139, 140, 142, 143, 145, 146, 148, 149, 152156, 164, 167, 168, 171, 172, 174, 175, 178, 181-183, 188, 191, 196, 207, 210, 223-225, 227-231, 233, 237-241, 254, 256-259, 261, 265, 268-270, 272-276, 278, 280, 282, 283, 288, 289, 294, 295, 297, 298, 305, 306, 308, 310-312, 315, 318, 321, 324, 326, 327, 330, 333, 334, 339-342, 344 Birk 53, 132, 133, 320 Birkgericht -» Gericht Birkleute 171 Birkrichter 28, 70 Birkschreiber 28 Birkvogt 213, 305, 320 Birkvogtei 214 Bime 77 Bischofsland 32-34 Bleck 233 Blutsfreund 114, 254 Bock 29, 40, 55, 68, 102, 115, 163, 180, 185, 197, 207, 208, 215, 220, 258, 262, 285, 287, 326, 327, 329 Bohl 21, 22, 27, 32-34, 46, 57, 63, 64, 69-71, 75, 77, 84, 88-90, 95, 96, 98, 99, 117, 128-130, 134, 135, 140, 141, 143, 144, 152, 154, 158, 163, 164, 177, 184-187, 190, 193, 194, 206, 215, 220, 226, 229, 231, 260, 261, 273, 275-277, 287, 296, 299, 310, 312, 319, 321, 324, 328, 331, 339, 342, 344 - halbes 2, 22, 63, 64, 70, 71, 88-90, 98, 107, 117, 137, 154, 196, 211, 226, 227, 270, 276, 277, 299, 312, 319 - Viertel 88-90, 103, 117, 277, 299, 319 - wüstes 32, 88, 89, 152, 261 - s. a. Hof Bohlshaus 178 Bohlskurator 27, 185, 215, 220, 287 Bohlsmann 2, 4, 10, 17, 21, 23-25, 28, 36, 46, 48, 49, 53, 56, 58, 64, 70, 77, 81, 83, 86, 88-91, 94-96, 100, 101, 108, 109, 112, 114, 115, 117, 123, 125, 126, 132134, 137, 139, 143, 144, 149, 152-154, 156-159, 165, 168, 170-172, 175, 177, 179, 183, 186-189, 192-194, 206, 219,

Sachregister 223, 231, 236, 237, 241-243, 255, 259, 261, 263, 266, 267, 273, 277, 279, 282284, 292, 294, 296, 297, 299, 306, 308, 311-314, 318, 319, 323, 324, 328, 330, 332, 336, 337; s. a. Bauer, Huftaer, Pflugmann, Vollbauer, Vollmann - halber 2, 46, 94, 137, 277, 299, 332 - Viertel 46, 299 Bohne 244 Bonde 3, 57, 64, 69, 71, 111, 112, 135, 174, 182, 193, 194, 237, 238, 244, 254, 260, 342-344, 347 Bondengericht 347 Bondenland 59, 298, 344 Bonität 51, 52, 55, 316 Bonitierung 57, 96, 165, 187, 193, 214, 314, 316 Bonitierungsmann 57, 96, 170, 184, 187 Bootsfiihrer 214 Bote 11, 21, 23-25, 101, 102, 124, 132, 133, 157, 160, 161, 167, 169, 170, 231, 252, 253, 256, 262, 264 , 266, 270, 321, 323, 326, 327 Botschaft 10, 22, 41, 45, 56, 57, 64, 71, 76, 77, 96, 100, 101, 116, 135, 136, 158, 160, 165, 170, 184, 187, 209, 244, 260, 278, 314, 331, 332, 345; s. a. Bote, Dingstock Brachfeld 137, 328; s. a. Dreesch, Fehle, Wunge Brackstein -» Feldstein Bräutigam 114, 254 Brandgerät 346 Brandgilde 114 Brandschutz 29, 66, 120, 182, 233, 262, 286, 346; s. a. Schornstein Brandstiftung 114 Brandzeichen 53, 77, 179, 236, 294 Branntwein 18, 32, 33, 104 Brauch 12, 13, 29, 38, 41-43, 46, 52, 59, 64, 69, 77, 98, 105, 106, 124, 127, 132, 133, 136, 142, 154, 171, 177, 182, 187, 191, 193, 201, 203, 207, 217, 223, 224, 229, 230, 232, 243, 254, 258-260, 262, 263, 273, 275, 276, 279, 290, 305, 309, 311, 312, 314, 317, 320, 321, 324, 328, 333, 339, 342, 346, 349; s. a. Gewohnheitsrecht Brauen 233 Braut 114 Brennholz 42, 259, 261, 303 Brennsode 226 Brennstoff 267; s. a. Feuerung

Brett 229 Brink 197 Brotmangel 17, 21, 45, 56, 70, 88-90, 95, 117, 124, 134, 153, 157, 164, 169, 178, 183, 186, 192, 256, 264, 292, 295, 299, 313, 323, 330, 336; s. a. Not Bruch 39, 106, 110, 174 Brüchdingung 61, 62, 77, 337 Brüche -» Strafe Brücheregister 92, 110, 137, 138, 142, 161, 172, 221, 222, 262, 263, 303, 308, 310, 321, 328, 344, 346 Brücke 28, 43, 52, 69, 76, 77, 115, 121, 142, 170, 174, 196, 214, 225, 245, 255, 262, 278, 300, 316, 329 Brückenaufseher 28 Brunnen 217, 234, 290; s. a. Feding Brutti acht 254 Buche 57, 77, 101, 115, 158, 165, 260, 282, 331 Buchenmast 77; s. a. Mast Buchweizen 10, 20, 33, 34, 46, 85, 86, 88-90, 98, 103, 108, 127, 137, 138, 140, 148, 154, 159, 166, 172, 190, 196, 209, 219, 223 , 226, 229, 230, 243 , 244 , 253 , 255, 262, 273, 288, 289, 300-303, 316, 332, 339 Buchweizenemte 46, 88-90, 148, 172, 226, 229, 230, 262, 339 Buchweizensaat 10, 46, 85, 86, 98, 127, 138, 140, 154, 166, 196, 209, 219, 223, 243, 253, 255, 273, 288, 289, 300-303, 332 Bülk 11, 42, 52, 54, 55, 63, 64, 66, 72, 73, 75, 79, 80, 88-90, 104, 149, 182, 247, 248, 271, 285, 334; s. a. Gehege, Haustoft, Koppel, Toft Bude 233 Bühr 346 Bührbier 346 Bührrolle 346 Bürge 172 Bürger 292, 313 Bürgermeister 89, 313 Buiner 38, 347 Bulle 2, 15, 16, 23-25, 29, 32, 40, 46, 51, 52, 68, 70, 75, 101, 102, 143, 144, 161-163, 172, 180, 182, 190, 197, 200, 201, 207209, 214, 226, 230, 243, 278, 284, 285, 312, 317, 329, 334 Busch 11, 17, 21, 37, 39, 41, 42, 56, 67, 77, 95, 98, 101, 104, 115, 122, 124, 134, 137, 138, 147, 152, 157, 164, 169, 174, 176, 178, 183, 186, 193, 194, 211, 223,

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Sachregister 256, 259, 264, 266, 282, 292, 298, 301303, 313, 323, 324, 328, 330, 335, 338, 345 Bußtag 120 Dach 12, 13, 106, 120, 182, 267, 349 Damm 5, 12, 13, 19, 44, 45, 104, 132, 133, 138, 151, 165, 174, 180, 185, 195, 203, 205, 212, 215, 216, 229, 230, 243, 245, 254, 255, 277, 278, 316, 339, 340, 348; s. a. Deich, Wall Dannemann 7, 9, 48, 59, 119, 244, 253, 262, 268, 304; s. a. Dinghörer, Hardesleute Darre 233 Degel 32, 190, 229, 230, 339, 341 Deich 19, 27, 28, 44, 45, 106, 132, 133, 138, 190, 195, 205, 212, 229, 285, 334, 348, 349; s. a. Damm, Wall Deichaufseher 138 Deichlasten 12, 13 Deichsel 77, 102 Deichrichter 205 Deichvogt 32, 204, 205 Demat 72, 73, 132, 133, 144, 202, 204, 205, 214, 229, 249, 250, 312, 316, 334 Diakon 54 Dieb 41, 51, 52, 101, 114, 115, 152, 254, 281, 286 Diebstahl 17, 21-25, 37, 39, 41, 51, 56, 57, 61, 62, 67, 69, 70, 77, 82, 96, 98, 101, 108, 110, 114, 115, 121, 124, 134, 135, 137, 138, 152, 157, 158, 162, 164, 165, 169, 170, 177, 178, 183, 184, 186, 187, 192-194, 214, 225, 244, 248, 260, 261, 264, 277-282, 286, 292, 295, 301, 303, 307, 308, 313, 314, 316, 323-325, 331, 338 Diele 68, 197 Diemen -» Heudiemen Dienst 68, 193, 194, 254 - herrschaftlicher 50, 77, 78, 95, 97, 98, 110, 115, 137, 182, 191, 211, 212, 224, 231, 262, 279, 282, 284, 301, 303, 328; s. a. Fuhr (herrschaftliche), Herrenlauf Dienstbote 41, 68, 77, 101, 115, 137, 164, 191, 198, 211, 229, 317; s. a. Gesinde, Junge, Knecht, Magd Dienstzeit 68 Dingbuch -» Gerichtsprotokoll Dinggericht -» Gericht Dinghaus 100, 238, 240, 242 Dingherr 346

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Dinghörer 173, 210, 237, 270, 272, 320, 326, 327; s. a. Dannemann, Hardesleute Dingsmann 100, 273 Dingstein 29, 207, 234, 235, 340 Dingstock 1-3, 5, 6, 10, 11, 18, 20, 22-25, 37, 41, 44, 46, 64, 66, 67, 69, 70, 79, 80, 82, 98, 101, 103, 104, 108, 110-112, 117, 120, 122, 128, 130, 132, 133, 138, 144, 149, 151, 155, 156, 159, 160, 162, 172, 174, 182, 190, 195, 200, 201, 210, 218, 224-226, 228-231, 243, 245, 254, 258, 267, 270, 271, 277, 280, 288, 299-303, 307, 308, 319, 321, 325-328, 335, 336, 339, 341, 344, 348; s. a. Botschaft, Modbott - als Begrenzung des Gerichtsplatzes 100, 173, 237, 238, 272, 273, 310 Dingswinde 2, 7, 9, 14, 28, 47, 48, 59, 100, 106, 119, 142, 173, 196, 210, 231, 237, 238, 244, 265, 270, 272, 273, 297, 304, 310, 315, 320, 326, 327 Distel 77, 234 Dodenstein -» Grenzstein Dörns 233 Domkapitel 130, 177, 229, 230, 245, 277, 339, 347 Dorf 1-7, 9-11, 13-19, 21, 23-25, 28, 29, 33, 35-38, 41-43, 45-50, 53-58, 63-73, 75-78, 80, 81-83, 86, 88-91, 93, 95-98, 100-104, 107, 109, 111-118, 120-131, 134-140, 142-144,146-156,158-164,168-171,173175,177-179,182-184,186-190,192-198, 200-203, 205-210, 214, 218, 219, 222, 224-232, 236, 237, 239-247, 251, 252256, 258-266, 269, 270, 272-277, 279, 280, 283-286, 288, 289, 292, 294-308, 310-321, 323, 324, 326-340, 342-345, 348, 349 Dorfältester 19, 21, 51, 52, 66, 77, 234, 342 Dorfaufseher 101 Dorfbuch 29, 40, 68, 102, 197, 207, 233, 317, 329, 340 Dorfeinkünfte 66, 102, 132, 133, 149, 202, 214, 258, 269, 316 Dorfeinteilung 33, 34, 234, 243, 244, 339 Dorfgerechtigkeit 316 Dorfgeschworner 29, 40, 68, 102, 181, 197, 198, 207, 208, 317, 329, 340 Dorfkapital 207 Dorfkasse 44, 68, 76, 102, 133, 152, 195, 199, 208, 214, 234, 307, 316, 317, 325 Dorflade 13, 68, 234, 243 Dorflohe 214

Sachregister Dorfordnung - Abschrift 52, 164, 169, 186, 192, 212, 237, 243, 264 , 266, 313, 316, 323 - Änderung 102, 249, 314 - Aufbewahrung 98, 101, 120, 161, 171, 187, 197 , 208, 223 , 237, 243 , 252 , 253, 262, 286, 287, 307, 308, 317, 325, 329, 346 - Aufhebung 141, 248, 277, 284, 314 - Besiegelung 3, 9, 17, 30, 31, 38, 39, 49, 53, 58, 67, 81, 83, 89-91, 98, 100, 109, 110, 111, 116, 120, 123, 125, 126, 131, 134, 138, 139, 143, 147, 148, 168, 171, 173, 175, 177, 179, 182, 188, 191, 198, 211, 222, 223, 228, 236-238, 244, 254, 261, 263 , 266-268, 272, 273 , 279, 283 , 291, 294, 295, 298, 303, 304, 306, 310, 317, 319, 320, 323, 330, 344, 347 - Einhaltung 10, 15, 18, 19, 22, 23, 29-34, 36, 37, 39, 49, 53-55, 58, 64, 66, 69-73, 81, 83, 85, 89-91, 93, 103, 110-112, 116, 119, 121, 123, 125, 126, 128, 130, 134, 137-139, 141, 143, 144, 148-150, 154, 159-162, 168, 171, 172, 174, 175, 177, 179, 185, 187-189, 191, 195, 196, 199203, 205, 208, 214, 223, 225, 229, 236, 242, 243, 247, 248, 254, 255, 258, 260, 266, 273, 277, 280, 283, 287, 292, 294, 303, 304, 306, 310, 313, 316, 324, 331, 332, 337, 339, 341, 342, 344, 346, 348 - Ergänzung 4, 116, 162, 182, 198, 205, 235, 247, 303, 329, 337, 340, 343, 349; s. a. Beschluß - Erneuerung 10, 11, 13, 18, 21, 23, 29, 45, 52, 54, 55, 64, 73, 80, 132, 133, 138, 154, 171, 177, 182, 187, 193, 205, 207, 218, 229, 244, 245, 253, 255, 258, 264, 267, 276, 280, 304, 308, 313, 320, 324, 339 - Gültigkeit 4, 6, 28, 52, 60-62, 226, 239, 248, 253, 337, 343 - Konfirmation 4-6, 9, 11, 15-18, 24, 25, 3235, 39, 41, 42, 45, 50-52, 54, 55, 64, 67, 68, 70-72, 74-77, 82, 86, 93, 96, 98, 101104, 115, 117, 121, 122, 124, 128, 130, 132, 133, 135-138, 149, 150, 151, 162, 165, 167, 169-174, 177, 178, 183, 184, 187, 189-192, 194, 195, 197, 198, 200, 201, 203-206, 208, 209, 211, 217-219, 222, 226, 228, 234, 237, 240, 243, 245, 248, 250, 255, 256, 259, 267, 271, 278, 280, 282, 289-292, 295 , 296, 299, 305, 308, 313, 314, 317, 324, 328, 330, 331, 333, 335, 338, 341-343, 345, 346, 349

- Revidierung 24, 25, 41, 77, 101, 115, 121, 278, 284, 335, 338 - Übersetzung 184, 186, 240, 295 - Übertretung 3, 7, 13, 37, 41, 43, 44, 46, 51, 52, 59, 63, 64, 72-74, 77, 84, 86, 88-90, 95, 98, 100, 101, 104, 107, 108, 110, 117, 120, 129, 131, 136, 140, 146, 156, 158, 164, 171-174, 178, 182, 183, 186, 190, 200, 204, 205, 210, 211, 215, 218, 222, 224, 226-228, 239, 240, 245, 250, 257, 263, 265, 270, 271, 273, 274, 279, 284, 289, 291, 297, 299-301, 304, 308, 315, 319, 326, 327, 333, 339, 340; s. a. Widersetzlichkeit - Unterschreiben 2-6, 10-13, 15, 18, 19, 21-27, 29-39,41-46, 49-51,53-55,58, 61-71, 7786, 88-93, 97, 99, 101-107, 110, 111, 113-118, 120-123, 125-130, 132, 133, 135-139, 141, 143, 144, 146, 147, 149151, 153, 154, 156, 159-162, 164, 165, 168, 172-175, 179, 184, 188, 190, 191, 193-204, 206-209, 212, 215-219, 222, 225-230, 235, 236, 239-243, 245, 248, 252, 253, 255, 258, 260-262, 267-269, 271, 273-276, 278, 280, 281-286, 288291, 293, 296, 299, 304-309, 311, 312, 315-325,328-330,333-335, 337-343, 346349 - Vorlesen 17, 32-34, 45, 51-56, 59, 72, 73, 95, 101, 103, 115, 128, 130, 132-134, 149, 152, 153, 158, 159, 164, 169, 177, 178, 183, 192, 193, 196, 197, 208, 212, 229, 244 , 253 , 256, 259, 261, 262, 264, 273, 282, 284, 286, 295, 296, 304, 310, 313, 315, 317, 320, 323, 330, 331, 340, 342 Dorfplatz 43, 48, 57, 68, 94, 96, 131, 135, 158, 161, 176, 177, 182, 187, 193, 194, 197, 210, 231, 234, 244, 253, 260, 262, 304, 314, 317, 322, 331, 338 Dorfprotokoll 214, 316 Dorfrechnung -» Rechenschaftslegung Dorfrecht 132, 133, 304 Dorfschaft 4, 6, 11, 13, 15, 21, 36, 39, 40, 4446, 54, 55, 64, 66, 68, 76, 90, 92, 102, 110, 117, 129, 136, 144, 147, 149, 165, 181, 186, 192, 193, 195, 197, 198, 202, 207, 208, 214, 218, 223, 226, 228, 243, 245, 276, 277, 280, 288, 299, 313, 314, 316, 317, 320, 323, 328, 329, 334, 336, 337, 340, 342-345, 349; s. a. Bauerlag, Bauerschaft, Egerschaft, Nachbarschaft Dorfstraße -» Straße

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Sachregister Dorftor 40, 68, 94, 102, 197, 207, 228, 277, 317, 334, 340 Dorfunkosten 200-202, 208, 214, 234, 280, 316, 337 Dorfurkunde 13, 68, 102, 197, 203, 208, 237, 243 Dorfversammlung 1, 5-7, 10-13, 15-18, 20-25, 29, 35, 37, 40-42, 44-46, 48, 50, 54-57, 64, 66-71, 75-77, 79, 80, 86, 95-104, 108, 111, 112, 115-117, 120, 122, 124, 127, 128, 130-137, 142, 144, 147-150, 152, 153, 155-162, 164, 165, 167, 169, 170, 172, 174, 177, 178, 182-187, 192-197, 200, 201, 207-211, 214, 217, 218, 223, 224, 226, 228-231, 234, 235, 237, 241245, 252-256, 258-260, 262-264, 266, 267, 270, 271, 273, 277, 278, 281, 282, 284, 285 , 288-290, 292, 294 , 296, 299304, 307-309, 311-317, 319, 321, 323336, 338-342, 345, 346; s. a. Bauerstaven Dorfvieh -» Bock, Bulle, Eber Dorfvogt 202; s. a. Bauervogt Dorfvorsteher 17, 21, 49, 53, 56-58, 81, 83, 91, 95, 96, 123-126, 134, 135, 139, 152, 153, 157, 158, 164, 165, 168-170, 175, 177-179, 183, 184, 186-189, 192-194, 211, 234-236, 256, 259-261, 264, 283, 292, 294-296, 306, 313, 314, 323, 330, 331; s. a. Ältermann, Bauervogt, Fortalsmann, Hegensmannsvogt Dorfwinde 100 Dornenbusch 21, 42, 49, 56-58, 81, 83, 91, 95, 96,123-126,134-136, 139,152,157, 158, 164, 165, 168, 169, 175, 178, 183, 186188 , 234, 256 , 259-261, 264 , 282 , 283, 292, 295, 306, 313, 314, 323, 330, 331 Dreesch 29, 37, 42, 45, 54, 55, 75, 79, 80, 102, 104, 174, 182, 190, 207, 208, 224, 271, 277, 280, 285, 328, 334, 340, 341 Dreimann 115 Drescherlohe 120 Drömtsaat 29, 68, 102, 181, 197, 207, 208, 234, 317, 329 Drohung 142 Düne 214, 267 Düngung 65, 74, 98, 122, 177, 204, 250, 316, 328; s. a. Dung, Kot, Mist Dummheit 57, 96, 187, 260, 314 Dung 12, 13, 96, 102, 104, 106, 122, 133, 151, 161, 166, 180, 187, 208, 234, 267, 296, 329; s. a. Düngung, Kot, Mist Durchgang 57, 260, 296 Dwäshaus 233

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Ebener 102 Eber 24, 25, 29, 68, 69, 101, 102, 182, 208, 278, 284, 300-303, 329, 338 Egerschaft 22-26, 41, 282; s. a. Bauerlag, Bauerschaft, Dorfschaft, Gemeinde, Kommune, Nachbarschaft Egge 29, 97, 255, 262, 319 Eggen 187, 292, 295, 313, 316, 317 Ehehaft 137, 254, 308 Eiche 57, 77, 101, 115, 158, 165, 174, 260, 282, 331 Eichelmast 77; s. a. Mast Eid 98, 119, 127, 161, 200, 201, 214, 259, 303, 320 Eigentümer -» Eigner Eigner 5, 9, 10, 16, 21-23, 36, 38, 39, 45, 47, 49, 51-53, 56, 58-62, 64, 66, 68, 71-73, 76, 77, 81, 83, 91, 94, 97, 110, 115, 121, 123, 125, 126, 132-134, 137-139, 141, 143, 144, 147, 150, 152, 153, 161, 163165, 168-171, 173, 175, 177-179, 183, 184, 188, 189, 192-194, 196-199, 204, 205, 208, 214, 216, 217, 224, 229, 230, 234, 236, 237 , 243 , 244, 247, 248, 250, 253, 255, 256, 259, 262, 263, 269, 278, 282, 283, 285, 290, 295, 296, 299, 300, 303, 306, 307, 309, 311, 312, 314-317, 319, 323-325, 328-330, 334, 336, 338, 339, 346, 347, 349; s. a. Interessent - größter 5, 6, 51, 52, 247, 285 Eimer 346 Einesmann 200 Einfriedung -» Einhegung Einhegung 2, 4, 9, 14, 17, 18, 20, 21, 23-25, 38, 39, 41, 43, 56, 60-62, 64, 67, 69, 70, 71, 76, 77, 85, 86, 88-90, 94, 97-103, 109, 110, 115, 119-122, 128, 130, 132134, 137, 138, 140, 142-145, 149, 159161, 164-167, 170, 172, 176, 177, 182, 184, 190, 192, 196, 199, 209, 211, 214, 219, 224, 226, 229, 231-234, 237, 243, 248, 251, 253 , 255 , 258, 262, 263 , 265, 267, 270, 272, 277, 278, 282, 284, 288, 289, 292, 296, 297, 300-305, 308, 313315, 317, 319, 321-323, 326-330, 335342, 344, 345, 347, 348; s. a. Gehege, Knick, Wall, Zaun Einkoppelung -» Verkoppelung Einschreibungsgebühr 346 Einschüttung 3-6, 10, 17, 23-25, 32-34, 39, 41, 42, 44, 45, 51, 52, 54, 55, 66, 68, 74, 77, 79, 80, 82, 88-90, 98, 100, 102, 104, 110-112, 115-117, 122, 127, 128, 130,

Sachregister 137, 138, 143, 144, 149, 152, 157, 159, 172, 177, 182, 186, 197, 204, 208, 211, 214, 223-225, 229, 230, 237, 239, 242, 243, 245, 248-250, 259, 272, 277, 279, 280, 282, 284, 285, 292, 295, 296, 298, 300-303, 308, 310, 311, 313, 316, 317, 328, 333, 335, 336, 339, 341, 342, 346349; s. a. Schütter, Schüttgeld, Schüttkoben, Schüttvogt Einspringsbier 29, 135, 136, 207, 329; s. a. Nachbargeld Eisen 229 Ellmode 11, 15, 16, 42, 45, 52, 54, 55, 66, 75, 79, 80, 82, 120, 129, 159, 174, 182, 193, 194, 224, 229, 258, 267, 271, 274, 333, 334, 341 Ellmodearbeit 5, 6, 52, 66, 75, 79, 80, 82, 103, 104, 149, 159, 190, 258, 341 Ellmodegräsung 15, 16, 120, 335 Ellmodeland 42, 45, 75, 122, 128, 130, 174, 190, 273, 328, 335, 341 Eltern 29, 68, 207, 208, 254 Enemark 132, 209 Ente 71, 107, 115, 204, 205, 219, 230, 250, 304, 332, 339 Enter 42, 149, 271 Entwässerung -» Wasserableitung Erbbier 29, 101, 115, 121, 150, 181, 207, 217, 254, 290, 309, 338 Erbe 29, 174, 207, 208 Erbschift 75, 130 Erbse 152, 207, 208, 244, 259, 307, 325 Erbsenfeld 207, 208, 259 Erbsenstroh 197 Erbteilung 12, 13, 106, 201 Erdbuch 40, 76, 253 Erde 6, 16, 29, 32-34, 40, 68, 76, 98, 102, 122, 132, 133, 137, 138, 140, 159, 185, 190, 193, 194, 197, 199, 207, 208, 230, 234, 262, 277, 293, 316, 317, 329, 341 - grüne -» Rasensoden Erle 57, 77, 96, 101, 115, 158, 165, 187, 260, 261, 282, 314, 331 Ernte 1-3, 5-8, 10, 14-25, 28, 29, 32-35, 37, 39, 42-46, 48, 49, 51-53, 55-58, 60-64, 66, 68-73, 75, 76, 81-83, 85, 88-91, 9498, 101, 103, 104, 106, 108, 110-112, 115-117, 119, 121-128, 130, 132-135, 137-140, 142-144, 146, 148, 149, 151153, 155-168, 172, 174, 175, 177, 179, 181, 182, 184, 186-190, 192-196, 200, 201, 205, 208, 209, 211, 213, 218, 219, 223-230, 232-234 , 236, 237 , 239-241,

243-245, 248, 252, 253, 255, 258-268, 271, 273, 277-280, 282-285, 288, 289, 292, 294-297, 299-308, 310-316, 319, 321, 323, 325-329, 331, 332, 334-342, 344 Erntehilfe 44, 225, 280, 299, 303, 304; s. a. Hilfe Erntewagen 192 Esche 57, 96, 115, 158, 165, 187, 260, 282, 296, 314, 331 Ettgrün 23-25, 67, 101, 138, 218, 224, 245, 277 Fährmann 193 Fährstelle 114 Fahren 9, 17, 18, 21, 32, 33, 37, 39, 41, 42, 57, 70, 77, 79, 80, 94, 96, 104, 106, 108, 122, 124, 132, 135, 137, 138, 145, 148, 151, 153, 157-159, 162, 165, 169, 170, 172, 174, 177, 182-184, 186, 187, 190, 192-196, 202, 205, 208, 211, 213, 224, 226, 230, 232, 241, 255, 256, 260, 262, 264, 265, 267, 277-279, 284, 292, 295, 300-303, 305, 307, 308, 313, 314, 316, 317, 319, 323, 325, 328, 330, 331, 334, 335, 340 Familie 316, 317 Faßsaat 329 Fastelabend 158, 284 Fastenzeit 94, 161, 196, 344 Fastnacht 102, 158, 181, 207, 284, 317, 329 Faulheit 120 Feding 180, 199, 216 Fegesand 202, 214 Fehle 115, 282, 338; s. a. Weide Feierabend 8 Feiertag 10, 25, 32, 33, 41, 46, 69, 77, 101, 120, 122, 136, 137, 152, 233, 262, 277, 284, 292, 303, 313, 335 Feisgump 48, 100, 304 Feld - wüstes 103, 104, 174 Feldachten 42 Feldaufseher 138 Feldbestellung 22-25, 71, 97, 100, 115, 120, 137, 140, 156, 187, 189, 191, 193, 194, 270, 284, 308 Felddiebstahl 41, 98, 115, 137, 214, 244, 248, 278, 307, 308, 316, 324, 325 Feldeinteilung 113, 166 Feldgemeinschaft - Aufhebung 57, 96, 170, 329; s. a. Verkoppelung

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Sachregister - Austritt 212 - Beibehaltung 102, 243, 307 Feldhüter 4, 7, 8, 10, 15, 16, 37, 42-46, 51, 52, 54, 55, 71-74, 79, 80, 82, 86, 98, 100, 104, 111-113, 115, 122, 127, 128, 130, 132-134, 137, 138, 142-144, 149, 151, 172, 190, 204, 211, 223-225, 234, 243, 248, 250, 252, 253, 262, 263, 277, 280, 284, 292, 295, 300-303, 310, 311, 316, 324, 335, 341, 342, 348, 349; s. a. Schütter, Schüttvogt Feldmark 15, 16, 28, 38, 43, 44, 52, 105, 111, 159, 174, 182, 190, 197, 200, 201, 214, 224, 253, 262, 293, 315, 316, 328, 331, 334, 348 Feldnachbar -» Landleger Feldscheide 17, 21, 28, 29, 41, 56, 76, 95, 99, 101, 115, 121, 131, 134, 152, 159, 163, 164, 177, 205, 214, 253, 264, 278, 282, 292, 307, 316, 323, 335 Feldstein 29, 40, 48, 207, 208, 224, 317, 329, 340 Feldweg 76, 78, 94, 147, 214, 316, 323, 329 Fenne 5, 6, 15, 16, 27, 33, 34, 38, 42, 45, 66, 69-71, 141, 159, 180, 185, 190, 199, 203, 205, 214-216, 220, 229-231, 248, 249, 254, 285, 287, 316, 328, 334, 341, 347349 Fenneaufseher 199 Fennebrief 27, 141, 180, 185, 199, 215, 216, 219, 287 Fennemarke 220, 287 Fennereinigung 215 Fenneverzeichnis 216 Ferkel 61, 62, 70, 71, 152, 163, 207, 208, 243, 275, 276, 311, 312, 321, 336, 340, 341 Fest -» Feiertag, Gelage Festebauer 264 Festebohl 187 Festegut 112 Festekätner 187, 193 Festekate 273 Feuer 29, 114, 120, 182, 233, 286, 333, 337, 346; s. a. Brandschutz Feuereimer 66, 346 Feuerhacke 66, 182, 233 Feuerleiter 120, 136, 182, 233 Feuerstelle -» Herd Feuerteich 316 Feuerung 12, 13, 36, 77, 88, 89, 92, 106, 137, 149, 152, 171, 180, 234, 255, 259, 298, 299, 316, 332; s. a. Brennholz, Brennsode, Brennstoff

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Feuervaack 29, 233 Fischen 18, 37, 79, 80, 101, 107, 340 Fischteich 107 Fischwehr 101; s. a. Aalwehr Flachs 79, 80, 224 Flagge 2, 10, 36, 75, 79, 80, 90, 98, 117, 119, 143, 149, 160, 172, 196, 231, 237, 243, 270, 273, 275, 276, 297, 320, 327, 342; s. a. Plagge Flecken 51, 52, 211, 233, 234 Fleckensältester -» Dorfältester Flinte 23-25, 101 Flor 208 Fluchen 41, 101, 115, 122, 311, 312, 316, 335 Flurbereinigung 328 Fohlen 7, 11, 15-18, 21-25, 38-41, 45, 49, 5155, 58-62, 68-71, 73, 77, 79-83, 91, 92, 97, 98, 101, 104, 108, 113, 115, 121, 123-128, 130, 137, 139, 142, 144, 148, 152, 153, 159, 161, 163, 164, 168, 172, 175, 179, 181, 184, 188, 190, 196, 197, 206-209, 211, 218, 225, 227, 230-232, 234, 236, 237, 243, 245, 263, 266, 270, 271, 273, 275-278, 280, 282, 283, 285, 292, 295, 301-304, 306, 311-313, 317, 321, 326, 327, 329, 333, 334, 338-340 Forbeelsmann 48 Forke 41 Forstreiter 262 Fortalsmann 17, 21, 56, 57, 96, 153, 158, 170, 177, 178, 186, 187, 192, 193, 260, 292, 295, 296, 313, 331; s. a. Ältermann, Bauervogt, Dorfvorsteher, Hegensmannsvogt Forte -» Dorfplatz Frau 32, 33, 52, 93, 101, 108, 120, 128, 130, 149, 158, 186, 195, 197, 198, 233, 277, 284, 298, 303, 304, 316, 335, 344; s. a. Tochter, Witwe Freibonde 347 Freikätner 298 Freitag 106 Freiweide 21, 43 Fremder 2, 7, 17, 21, 23-25, 32, 33, 39, 41, 44-47, 53, 59, 60, 68, 70, 75, 77, 82, 93, 94, 98, 101, 106, 110, 114-116, 121, 131134, 137, 143, 145-147, 149, 150, 153, 159, 163, 164, 166, 171, 172, 174, 177179, 182, 186, 190, 192, 197-201, 204, 207, 208, 211, 214, 216, 217, 223-225, 229, 232, 234, 237, 245, 250, 253, 254, 258, 259, 261-263, 270, 275-282, 284, 290, 292, 294, 295, 300-303, 305, 308,

Sachregister 309, 313, 317, 320, 324, 333, 338, 339, 346, 349; s. a. Bettler Freund 254, 282 Frost 73, 149, 249 Fruchtfolge 166 Frühjahr 4, 6, 10-14, 16, 17, 21-25, 28, 29, 36, 38, 45, 51, 52, 54, 55, 60, 64, 68-70, 73-75, 79, 80, 82, 98-104, 106, 111, 112, 115, 119, 121, 128-130, 132, 137, 149, 151, 159, 162, 181, 182, 184, 187, 195197, 200, 202, 204-208, 211, 214, 224, 225, 228-230, 232, 243, 244, 248, 250, 255 , 256 , 261, 263 , 265 , 266 , 277-280, 284, 285, 287, 292, 302, 308, 311-313, 316, 317, 321, 329, 333, 337, 339, 342, 347-349 Frühlingssaat 119, 205, 275, 276, 295 Frühlingsweide 152, 157, 259, 266; s. a. Vorweide Frühsommer 349 Führungszeugnis 234, 317 Fünfmann 19 Fuhr 102, 122, 151, 214, 254, 316, 335 - freie 40, 317 - herrschaftliche 98, 122, 155, 156, 214, 228, 299, 335; s. a. Dienst (herrschaftlicher) - s. a. Fahren, Krüppelfuhr, Leichenfuhr Fuhrlohn 10 Fuhrmann 317 Fuhrweg 5, 6, 45, 54, 55, 151 Fuhrwerk 316 Furche 99, 197, 214, 223, 234, 253, 275, 276, 316, 317, 325, 335 Fußsteig -» Steg Futter 4, 12, 13 ,46, 51, 59, 68, 204, 226, 250, 261, 346 Futtergeld 204, 214, 250, 316, 346 Futtermangel 52, 144, 211, 219, 261 Gänsehandel 229 Gänsehirte 98, 342 Gallustag 207 Gans 2-6, 11, 15, 16, 19, 23-25, 29-35, 37-39, 41, 42, 44-46, 50-52, 54, 55, 61-63, 66, 67, 69, 72-75, 77, 79, 80, 82, 88-90, 95, 97, 98, 100, 104, 106, 107, 110, 111, 115-118, 120, 122, 128-130, 134, 137, 138, 140, 143, 144, 146, 148, 149, 154, 159, 164, 172, 174, 178, 180-182, 190, 195-197, 200, 201, 204-210, 218-220, 223-225, 227, 229, 230, 234, 237, 239, 242 , 244, 245 , 247 , 248, 250, 253 , 254, 256, 258, 262, 263, 267, 270-272, 277,

280, 282, 285, 287, 295, 297-305, 308, 310-312, 315, 319, 320, 326-328, 333336, 339-342, 344, 347, 348 - Brut 129, 130, 271 Ganter 2, 3, 61, 62, 129, 130, 154, 207, 208, 263, 298, 300, 301, 342 Garten 21, 43, 45, 67, 77, 96, 144, 170, 190, 193, 224, 229, 230, 263, 280, 300, 319, 328, 336 Gartenraub 214, 316 Gartenzaun 262, 300 Gast 114 Gattertor 5-7, 10, 12-18, 20, 21, 23, 25, 32, 35, 40, 41, 44, 48, 50-52, 56, 57, 60, 64, 68, 75, 77, 80, 88-90, 94-96, 98, 101, 102, 104, 108, 115, 117, 122, 124, 127, 128, 130, 132-135, 137, 138, 146, 148, 149, 152, 155, 156, 161, 162, 164, 165, 167, 170, 172, 177, 178, 184, 187, 190, 193-195, 197, 207, 209, 214, 228, 232, 237, 253, 255, 259, 262, 264, 271, 277, 278, 280, 282, 285, 296, 299-303, 305, 308, 314, 315, 317, 323, 328, 330, 334, 335, 337, 340, 344, 348, 349; s. a. Dorftor - offenes 15, 16, 20, 23, 41, 77, 96, 98, 101, 108, 115, 122, 148, 161, 167, 172, 207, 253, 262, 277, 278, 282, 296, 300-303, 335, 340 Gauner 284 Geburt 76 Gedenkspruch 23 Geest 33, 34, 39, 45, 75, 82, 182, 202, 225, 254, 280, 347 Gefängnis 97, 254 Gefahr 233 Gehege 5, 6, 12, 13, 15, 16, 21-25, 39, 41, 45, 56, 60-62, 71, 77, 94, 95, 101, 104, 115, 121, 131, 140, 142, 158, 177, 182, 196, 207, 224, 229, 230, 248, 259, 295, 316, 328, 334, 339; s. a. Bülk, Haustoft, Koppel, Toft Gehen 17, 57, 61, 67, 77, 96, 108, 135, 137, 153, 158, 165, 184, 186, 187, 192-194, 204, 256, 260, 262, 278, 292, 295, 303, 308, 313, 314, 331, 340 Gehorsam 49, 53, 58, 81, 83, 91, 123, 125, 126, 132, 133, 137, 139, 168, 175, 179, 188, 236, 261, 280, 283, 294, 306, 308, 324, 333 Gelage 11, 21, 23, 45, 56, 60, 77, 82, 95, 101, 104, 114, 115, 128, 134, 136, 150, 153, 157, 164, 169, 170, 177, 178, 183, 189,

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Sachregister 192, 217, 229, 230, 253, 254, 256, 258, 261, 262, 279, 282, 290, 295, 309, 323, 328, 330, 338, 346; s. a. Erbbier, Hegensbier, Johannisbier, Pfingstbier Geldstrafe 1-7, 9-25, 28-46, 48-64, 66-78, 8086, 88-92,95-108,110-112,114-117,119140,142-165,167-184,186-197,199-204, 206-210,213-219,221-231,233-241,243245, 247, 248, 252-267, 269-285, 287290, 292, 294-321, 323-342, 344-346, 348, 349; s. a. Pfandgeld, Schüttgeld Gemeinde 41, 51, 52, 102, 112, 114, 143, 157, 172, 281, 313, 316, 328, 344; s. a. Bauerlag, Bauerschaft, Dorfschaft, Egerschaft, Kommune, Nachbarschaft Gemeindearbeit 5, 6, 19, 44, 69, 76, 99, 102, 120, 128, 130, 151, 180, 182, 187, 196, 202, 218, 224, 225, 245, 257, 258, 280, 296, 316, 328, 332, 346, 348; s. a. Ellemodearbeit Gemeindedokument -» Dorfurkunde Gemeindeland 3, 10, 21, 42, 43, 44, 48, 49, 53, 56, 58, 69-62, 70, 78, 81, 83, 91, 102, 106, 108, 120, 122, 123, 125-128, 130, 139, 149, 155, 156, 158, 160, 161, 163, 168, 175, 176, 179, 188, 200, 201, 208, 214, 224, 228, 234, 236, 253, 254, 262, 277, 283, 306, 316, 317, 327, 332, 335, 340; s. a. Ellmodeland, Weide (gemeine) Gemeindelasten 102 Gerechtsam 68, 88-90, 93, 98, 101, 102, 106, 115, 154, 195, 197, 200, 201, 206, 216, 219, 242, 243, 254, 262, 267, 273, 282, 316, 318, 324, 332, 335, 338, 347 Gericht 7, 9, 13, 14, 19, 28, 47, 48, 53-55, 59, 60, 64, 76, 77, 98-100, 102, 119, 127, 132, 142, 159, 161, 164, 167, 171-173, 177, 178, 181, 182, 186, 195, 196, 202, 209, 210, 212, 214, 226, 231, 237, 238, 242-244, 253, 254, 261, 270, 272, 273, 284, 297, 304, 308, 310, 315, 316, 320, 326, 327, 332, 335, 340, 342, 344, 347; s. a. Prozeß, Prozeßkosten, Rechtsweg Gerichtsdiener 116 Gerichtskosten 316 Gerichtsprotokoll 253 Gerichtsschreiber 9, 86, 143, 159, 177, 210, 226, 244, 265, 270, 273, 276, 284, 297, 304, 312, 326, 327, 343, 344 Gerichtstag 254 Gerichtsurteil 19, 104, 171, 181, 243, 262, 316, 332

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Gerste 15-17, 19, 20, 29, 69-71, 98, 108, 111, 112, 127, 138, 140, 148, 155, 156, 159, 172, 187, 193-195, 207, 208, 210, 231, 232, 243, 252, 253, 262, 292, 300-303, 313 Gerstenemte 19, 138, 148, 155, 156, 172, 193195, 253, 262 Gerstenfeld 17, 19, 29, 207, 208, 292, 313 Gerstensaat 19, 69-71, 98, 111, 112, 127, 140, 159, 210, 231, 232, 243, 252, 253, 300303 Gertrudentag 291 Geschirr 29 Gesetz 43, 70, 97, 98, 127, 161, 186, 214, 253, 259, 262, 263, 267, 284, 303, 305, 316, 317; s. a. Lohbuch, Lohrecht, Verordnung Gesinde 28, 44, 64, 77, 101, 108, 111, 112, 152, 161, 162, 170, 189, 191, 233, 252254, 259, 278, 282, 300-302, 315, 344 Gesindel 24, 25, 41, 66, 77, 101, 164, 205, 224, 286; s. a. Bettler, Landstreicher, Zigeuner Gespann -» Wagen Gevollmächtiger 19, 23, 24, 51, 52, 182, 224, 248, 289, 312, 341, 349 Gewalt 5, 6, 15, 16, 39, 41, 45, 52, 54, 55, 64 , 70, 72-75 , 77, 79, 80, 82, 98, 101, 103, 104, 110-112, 132, 133, 137, 142, 144, 159, 172, 204, 211, 223, 225, 243, 248, 252-254, 257, 262, 277, 280, 281, 284, 290, 300-303, 319, 324, 327, 339, 342, 346, 348; s. a. Schlägerei, Waffe - Rechtsterminus 2, 39, 41, 69, 70, 106, 108, 110, 200, 210, 230, 248, 262, 273, 279, 339 Gewann Wang Gewohnheit -» Brauch Gewohnheitsrecht 68, 197, 208, 255 Gewürz 77 Gezwölfe 5, 6, 32-34 Gilde 23-25, 101, 114 Göde 88-90, 166, 224 Gold -» Mark Goldes Goldmünze 171 Gottesdienst 32, 33, 41, 45, 52, 77, 120, 122, 145, 233, 262, 335; s. a. Predigt Gouverneur 177, 330 Grab -» Begräbnis Graben 3, 5, 6, 9, 11-13, 28, 29, 32, 37, 39, 41, 46, 48, 51, 52, 67, 70, 74, 76, 82, 85, 90, 99, 102-104, 108, 110, 116, 119, 120, 132, 133, 138, 140, 143, 144, 146,

Sachregister 149, 159, 163, 165, 177, 181, 190, 195, 200, 201, 204, 205, 207, 208, 214, 219, 223-225, 229, 230, 234, 243, 247-250, 258, 263, 268, 271, 273, 275-277, 280, 293, 300-304, 307, 316, 317, 325, 329, 333, 336, 337, 339-342, 344, 347-349 Gräsung 2-7, 10-25, 27, 28, 32-39, 41-64, 66, 68-76, 79-83, 86-94, 98-104, 106-108, 110-113, 117, 118, 120, 122-130, 132135,137-149,151-158,160-164,167-171, 174-183,185-190,192-196,199-201,204, 206, 207, 209-212, 214-216, 218-220, 222-232, 236, 237, 242-256, 258-264, 266, 267, 269-271, 273, 275-280, 282285, 287, 292, 294-297, 299-303, 305308, 311-316, 318, 319, 321, 323-330, 332-339, 341, 342, 344, 346-349 - heuern 3, 5, 6, 12, 17, 21, 38, 39, 41, 42, 45, 49-51, 53-56, 58-60, 68-70, 81, 83, 91, 95, 104, 106, 110, 115-117, 120, 121, 123, 125-130, 134, 138, 139, 142-144, 149, 155, 156, 163, 164, 167, 168, 171, 172, 175-177, 179, 183, 186, 188, 190, 192, 196, 207, 210, 211, 214-216, 229, 230, 232, 236, 237, 243, 249, 250, 254, 256, 258, 259, 261-264, 266, 271, 279, 282-284, 292, 294, 295, 305, 306, 313, 316, 318, 323, 324, 330, 333, 338, 339, 347, 349 Gräsungsbuch 12, 13, 282 Gräsungsregister -* Vieh (Register) Graf 200, 201 Grande 7, 8, 10, 20, 21, 28, 43, 48, 56, 59-62, 94, 95, 97, 98, 108, 119, 124, 127, 131, 142, 158, 160, 161, 167, 176, 177, 187, 192, 193, 196, 210, 231, 244, 252, 253, 255, 261, 262, 265, 266, 270, 279, 284, 292,295-297,300-304,313-315,321-323, 326, 327, 331 Grandebrev 7, 8, 10, 95, 97, 124, 137, 244, 303, 308 Grandlav -» Bauerlag Grandvidsmann 255 Gras 37, 39, 41, 45, 48, 51, 52, 57, 60-62, 70, 72-75, 77, 95, 96, 98, 101, 102, 108, 110, 115, 119, 120, 122, 124, 137, 138, 140, 142-145, 152, 155-157, 159, 163-165, 176-178, 181, 183, 184, 186, 187, 190, 192, 193, 195-197, 204, 206, 208, 210, 213-216, 219, 222, 224-226, 228-230, 234, 237, 243, 248, 252, 253, 255, 256, 259-261, 263, 265, 267, 275, 276, 278280, 282, 284, 292, 294, 295, 300-303,

307, 308, 311-316, 323-325, 329, 330, 338, 349; s. a. Gräsung, Heu, Weide, Wiese Grasdiebstahl 39, 41, 51, 52, 138 Grasgeld 24, 10, 11, 24, 25, 27, 28, 30, 31, 38, 44, 46, 47, 49-51, 53, 58, 59, 63, 64, 67, 68, 69, 79-81, 83, 87-92, 97-100, 102, 103, 106, 109, 117, 120-123, 125, 126, 128-130, 132-134, 137-141, 147, 149, 152, 155-157, 161, 163, 168, 169, 175, 179-181, 186, 188, 189, 196, 197, 199201, 206-208, 210, 214-216, 219, 224, 226-228, 230-232, 234, 236, 237, 242245, 248, 251, 255, 259, 261-263, 267, 270, 271, 273, 275, 276, 283, 285, 287, 292, 294, 297-300, 302, 303, 306, 313, 315, 319, 326-329, 332, 335, 336, 339, 340, 342, 344, 347 Grasmangel 349 Grassode -» Rasensode Gregoriustag 29, 233 Grenzmarke 28 Grenzscheide -* Feldscheide Grenzstein 29, 40, 41, 68, 102, 146, 189, 194, 197, 207, 208, 214, 229, 234, 253, 282, 307, 316, 317, 325 Grenzstreitigkeit 234 Grenzverletzung 17, 21, 23-25, 29, 40, 41, 46, 56, 70, 95, 97, 101, 115, 122, 124, 134, 137, 152, 162, 164, 169, 170, 178, 183, 186, 189, 197, 207, 208, 214, 223, 243, 253, 256, 264, 275-277, 279, 292, 303, 313, 317, 323-325, 335, 338 Grenzzeichen 28, 42, 84, 103, 122, 128, 130, 146, 214, 273, 282, 316, 335 Gröde 15, 16, 42, 106, 128, 130, 180, 200, 227, 229, 248, 249, 263, 285, 305, 334 Grube 41, 52, 67, 72, 73, 206, 317, 329 Gut - adliges 4, 24, 75, 90, 127, 137, 154-156, 227, 228, 230, 275-278 Gutachten 76, 109 Gutsarchiv 275 Gutsinspektor 89, 90, 228, 275 Gutsverwalter 154, 156, 227, 324 Hacke 225; s. a. Feuerhacke Hafer 46, 94, 100, 138, 152, 155, 156, 166, 172, 197, 207, 228, 232, 239, 240, 243, 262, 273 Haferernte 46, 94, 138, 155, 156, 172, 228 Hafersaat 94, 152, 232, 243 Haftung 217, 229, 254, 281, 290, 309, 329

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Sachregister Hahn 230 Halbgut 297 Halbmann 19; s. a. Bohlsmann (halber), Hufher (halber) Hallig 216 Handarbeit 52, 76, 79, 80, 82, 102, 122, 151, 182, 225, 254, 280, 284, 335, 341, 346; s. a. Handdienst Handdienst 202, 214, 234; s. a. Dienst (herrschaftlicher), Ellmodearbeit, Gemeindearbeit, Handarbeit Handgeld 102, 132, 133 Harde 7, 49, 58, 59, 81, 83, 91, 100, 114, 119, 123, 125, 126, 139, 162, 164, 168, 173, 175, 182, 187, 188, 196, 236-238, 242, 244, 267, 272, 273, 283, 289, 294, 304, 306, 310, 332, 337, 338 Hardesgevollmächtiger 289 Hardesgilde 114 Hardesleute 7, 48, 59, 100, 173, 244, 273, 304, 310; s. a. Dannemann, Dinghörer Hardesschreiber -* Gerichtsschreiber Hardesvogt 2, 3, 7, 9, 21, 32, 46, 48, 59, 60, 67, 77, 78, 84, 86, 88-90, 100, 107, 109, 110, 114-116, 119, 120, 122, 127, 143, 147, 148, 150, 162, 167, 173, 174, 177, 182, 206, 210, 217, 219, 223, 237, 238, 240, 243, 244, 253, 261, 265, 270, 272, 273, 282, 289, 290, 295, 297, 299, 304, 308-310, 312, 319, 326, 327, 332 Hardesvogtei 67, 135, 138, 331 Harkeis 46, 88-90, 99, 108, 117, 148, 156, 228, 336; s. a. Harken, Nachharken Harken 28, 37, 49, 58, 61, 62, 67, 81, 83, 91, 123, 125, 126, 132, 134, 139, 164, 168, 175, 177, 178, 188, 231, 232, 236, 241, 259, 261, 263, 270, 283, 292, 294, 300303, 306, 313, 328 Harker 28, 231, 240 Hasel 49, 57, 58, 81, 83, 91, 96, 123, 125, 126, 139, 158, 165, 168, 175, 187, 188, 260, 261, 283, 306, 314, 331 Haupthof 191 Haus 29, 32, 33, 37, 54-56, 64, 75, 76, 79, 80, 82, 92, 95, 100-102, 106, 110-112, 114116, 120, 128, 130, 136, 137, 140, 145, 149, 150, 152, 153, 156, 157, 159, 164, 170, 174, 177, 178, 181, 182, 186, 190, 195, 197, 198, 200, 207, 208, 210, 214, 218, 223-225, 227-230, 232-234, 245, 247, 248, 254, 258, 262, 267, 277-281, 284, 285, 287-289, 295, 296, 298, 304, 308, 309, 312, 315-317, 321, 324, 328-

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330, 332-335, 339, 341, 342, 344, 346, 348; s. a. Abnahmehaus, Hirtenhaus - Besitz 67, 136, 137, 205, 208, 290, 317, 329 - Hausbau 24, 25, 36, 44, 46, 52, 68, 70, 101, 102, 106, 173, 182, 187, 190, 197, 200, 201, 205, 224, 230, 233, 234, 254, 267, 282, 288, 310, 316, 327, 328, 338, 339 - Kauf 197, 208, 234, 316 - Verkauf 182, 298, 328 - Vermietung 182, 282, 317 Hausarmer 316; s. a. Armer Hausbrief 193, 194 Hausdiebstahl 41, 281 Hausgenosse 137, 279 Haussoden 12, 13, 19, 75, 79, 80, 146, 220, 229, 271, 287, 328, 329 Haussuchung 24, 25, 41, 77, 101, 114, 225, 278, 281, 303, 338 Haustoft 5-7, 43, 45, 56, 69, 100, 137, 272, 308; s. a. Bülk, Gehege, Koppel, Toft Hausvogt 43, 46, 88, 107, 122, 187, 206, 219, 299, 319 Hauswirt 28, 36, 44, 45, 51, 54, 55, 64, 77, 82, 92, 101, 102, 111, 112, 114-117, 120, 122, 131-133, 147, 152, 153, 157, 162, 164, 169, 182, 183, 216 , 225 , 226, 229, 230, 254, 256, 258, 259, 270, 273 , 278, 280, 281, 284, 298, 308, 311, 312, 316, 326-328, 333, 335, 336, 338, 339, 342, 344, 346 Havreland 96, 187, 193, 194 Heck -» Gattertor Heerwerk 2, 69, 70, 210 Hegensbier 328 Hegensmann 2-6, 11, 15, 16, 32-34, 37, 42, 45, 51, 52, 54, 55, 63, 64, 66, 75, 76, 79, 80, 82, 103, 104, 128-130, 143, 144, 146, 149, 159, 174, 182, 190, 225, 226, 229, 230, 254, 258, 271, 277, 280, 285, 288, 310-312, 328, 333, 334, 339, 341, 342, 344; s. a. Legsmann Hegensmannsvogt 5, 6, 11, 15, 16, 42, 45, 51, 52, 54, 55, 76, 104, 229, 230, 333; s. a. Ältermann, Bauervogt, Dorfvorsteher, Fortalsmann Heget 341 Hehler 41, 101, 115, 282 Heide 3, 4, 11, 18, 32-34, 37, 42, 44-46, 51, 52, 54, 55, 75-77, 82, 84, 90, 98, 103, 104, 106, 107, 110, 120, 122, 127, 128, 130, 137, 140, 142-144, 148, 149, 151, 171, 174, 176, 190, 195, 200, 201, 214, 225 , 229, 230, 237 , 244 , 255 , 262, 267,

Sachregister 269, 271, 275-277, 280, 293, 302, 303, 305, 316, 320, 321, 328, 333, 335, 339, 342, 348, 349 Heidebewohner 230, 339 Heidegräsung 3, 4, 44, 51, 52, 54, 55, 75, 128, 143, 144, 271, 275-277, 316, 333, 349 Heidekraut 11, 37, 48, 54, 55, 75, 103, 127, 140, 142, 176, 190, 195, 200, 201, 214, 237, 255, 262, 267, 270, 271, 301-303, 316, 320, 333, 335 Heidtorf 1 1 , 4 5 , 5 4 , 5 5 , 7 9 , 80, 104, 111, 138, 145, 146, 156, 182, 201, 224, 227, 228, 274, 328 Heimatrecht 296 Heirat 93, 316; s. a. Hochzeit Hell 41, 98, 108, 121, 155, 156, 167, 172, 228, 252, 253, 262, 271, 275, 276, 300303, 313, 328, 338; s. a. Joch Hengst 15, 21, 23-25, 41, 77, 101, 102, 117, 128, 130, 137, 149, 162, 163, 172, 177, 190, 209, 230, 240, 243, 245, 270, 277, 278, 282, 308, 315, 338 Hengstfohlen 209, 243, 282 Hengstweide 29, 207, 329 Herbst 4, 6, 11, 19, 28, 29, 33, 38, 42, 45, 51, 52, 55, 63, 64, 66, 68, 72-75, 96, 102, 103, 106, 128, 130, 137, 138, 143, 144, 146, 151, 159, 181, 185, 187, 195, 200, 201, 204, 205, 207, 208, 214, 229, 230, 232, 243, 244, 250, 258, 312, 316, 317, 329, 337, 339, 340, 349 Herbstsaat 205 Herd 23-25, 68, 76, 101, 102, 173, 182, 198, 207, 208, 224, 229, 230, 277, 327, 339 Herde 2, 10, 43, 98, 102, 104, 108, 127, 130, 140, 144, 149, 224, 226, 232, 273, 300-303, 322 Herkommen -» Brauch Herrendienst -» Dienst (herrschaftlicher) Herrenlauf 328 Herrschaft -» Obrigkeit

197, 225, 277, 347-

190, 303, 128, 251,

Herrweg 5, 6, 41, 77, 82, 132, 133, 190, 225, 230, 254, 280, 339 Herzog 17, 31, 38, 39, 49, 53, 56, 58, 81, 83, 91, 92, 96, 110, 123-126, 134, 136, 139, 143, 145, 152, 157, 164, 165, 168, 169, 173, 175, 177-179, 182, 183, 188, 193, 194, 203, 211, 222, 224, 236, 238, 240, 256, 259, 261, 263, 264, 283, 294, 295, 298, 306, 310, 313, 314, 323, 344, 347 Herzogin 21, 95, 153, 192, 193, 259

Heu 7, 9, 11, 28, 35, 37, 43, 46, 48, 60-62, 64, 69, 70, 79, 80, 82, 97, 98, 103, 104, 106, 108, 119, 121, 122, 128, 130, 132, 137, 140, 145, 147, 149, 151, 152, 160, 163, 169, 180, 182, 192, 213, 218, 219, 223-229, 232, 237, 241, 245, 252, 253, 261, 262, 265, 267, 268, 271, 273, 277, 280, 294, 299-303, 308, 310, 316, 319, 321, 324, 328-330, 332, 333, 335, 342, 344; s. a. Gras - angetriebenes 180 Heudiemen 11, 15, 16, 69, 232, 277 Heuer 39, 110, 199, 201, 214, 229, 234, 249, 254, 258, 263, 316, 328, 339 Heuerinste 67, 255, 329, 329 Heuerling 4, 68, 102, 132, 133, 198, 208, 277, 316, 317, 346 Heuwagen 32, 33, 243 Hilfe 44, 56, 57, 64, 75, 82, 98, 115, 148, 166, 196, 225, 254, 260, 277, 280, 281, 299, 303, 304, 337, 342 - bei Brandschäden 114 Hirte 1, 2, 4, 7, 10, 15, 16, 20, 29-31, 37, 39, 42-44, 46, 48, 51, 52, 54, 55, 61-64, 68, 69, 71-76, 79, 80, 86, 88-90, 97, 98, 100, 102, 104, 106, 107, 110, 117, 127, 128, 137, 138, 140, 143-145, 147, 149, 151, 155, 156, 159, 161, 163, 167, 171, 172, 174, 180-182, 185, 190, 195, 197-201, 204, 205, 207-209, 212, 218, 223, 224, 226-228, 234, 239, 242-245, 250, 252254, 258, 262, 267, 269, 271, 273, 275277, 286, 298, 300-304, 317, 324, 328, 329, 333, 336, 337, 340-342, 349 Hirtengarten 144 Hirtenhaus 46, 86, 88-90, 102, 116, 147, 181, 196, 243, 248, 262, 286 Hirtentag 207, 208, 329 Hochwasser 106; s. a. Überschwemmung Hochzeit 114, 115, 254, 280, 282, 317; s. a. Heirat Holzung - Wald Hövetmann 146, 272 Hof 29, 45, 114, 128, 130, 161, 181, 193, 207, 232, 251, 253, 259, 260, 262, 273, 284, 317, 323, 329, 340 Hofdienst 97, 191, 224, 279, 301; s. a. Dienst (herrschaftlicher) Hofplatz 68, 95, 115, 124, 134, 164, 170, 177, 178, 234, 264, 314; s. a. Haustoft Holm 4, 97 Holz 24, 25, 39, 42, 49, 58, 77, 81, 83, 91, 97, 98, 101, 102, 123, 125, 126, 139,

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Sachregister 162, 168, 175, 177, 188, 200-202, 209, 229, 236, 259, 261, 266, 283, 294, 298, 306, 338; s. a. Busch, Dornenbusch, Wald Holzdiebstahl 17, 21-25, 37, 39, 41, 56, 57, 61, 62, 77, 96, 98, 101, 108, 115, 121, 124, 134, 135, 137, 152, 157, 158, 162, 164, 165, 169, 170, 177, 178, 183, 184, 186, 187, 192-194, 260, 261, 264, 278, 279, 282, 292, 295, 301, 303, 308, 313, 314, 323, 324, 331, 338 Holz- und Jagdverordnung 337 Hopfen 77, 338 Horn (von Vieh) 7, 10, 102, 160, 196, 234, 243, 255, 262, 277, 300-303, 321 Horn (Musikinstrument) 197, 317 Hornvieh 4, 7, 10, 33, 34, 39, 46, 52, 67, 7274, 79, 80, 88-90, 103, 107, 115, 117, 122, 128, 129, 138, 141, 149, 151, 180, 184, 195, 199, 204, 206, 214, 216, 223, 229, 230, 232, 248, 250, 287, 299, 316, 335, 336, 339, 346 Hose 207 Hügel 195 Hütejunge -» Junge Hütung 1, 2, 5-8, 10, 15, 16, 19, 20, 23-25, 34, 37-39, 42, 43, 46, 48, 51, 52, 54, 55, 64, 66, 68, 69, 71, 74, 75, 79, 80, 85, 88-90, 95, 97, 98, 100-104, 106-108, 110112, 117, 121, 122, 127, 128, 130, 137, 138, 140, 142-146, 149, 151, 152, 154, 159, 161, 174, 177, 180, 182, 185, 190, 195-197, 200, 201, 204, 205, 208-211, 218, 223-225, 230, 231, 234, 243-245, 247, 248, 250, 252, 253, 255, 259, 262, 271, 273, 277, 282, 288, 289, 297, 300303, 321, 322, 327, 332, 333, 335, 336, 339, 342, 344, 347; s. a. Hirte Hufe 102, 165, 314, 329; s. a. Bohl Huftier 30, 31, 38, 39, 67, 77, 92, 93, 110, 138, 226, 262, 263, 286, 288, 289, 300, 303, 347; s. a. Bohlsmaxm, Pflugmann - halber 39, 138, 262, 263 - Viertel 226 Huhn 115, 230, 254, 339 Hund 24, 25, 101, 230, 278, 282, 284, 301303, 316 Hunger 39, 46 Hut 235 Husmann 253, 254, 262, 269, 325, 348

Inste 2, 10, 23-25, 36, 40, 57, 59, 67, 68, 92, 93, 96, 101, 102, 115, 127, 129, 135,

934

137, 138, 145, 150, 152, 158, 160, 161, 165, 172, 177, 182, 184, 186, 187, 193, 194, 200, 201, 208, 217, 224, 225, 234, 243, 244, 253-255, 259, 260, 269, 273, 278, 286, 290, 296, 307-312, 314, 317, 318, 321, 328, 329, 331, 335, 338; s. a. Heuerling Instenwohnung 36, 93, 255, 328 Interessent 72-74, 76, 132, 133, 141, 180, 185, 187, 191, 193, 194, 197, 199, 204-206, 211, 214-216, 219, 220, 234, 243, 248250, 255, 286, 287, 296, 314, 316, 317, 320, 321, 325, 329, 339 Interessentschaft 27, 220, 287, 296, 314 Jacobi 23-25, 32, 41, 45, 61, 62, 115, 132, 133, 207, 262, 278, 285, 338, 340 Jäger 278 Jägergeld 177 Jagd 31; s. a. Vogeljagd Januar 199 Jauche 180 Joch 60-62, 98, 101, 103, 108, 115, 121, 253, 278, 282, 338; s. a. Hell Johannisbier 254 Johannistag 4, 12, 13, 23-25, 27, 29, 32-35, 38, 46, 52, 54, 55, 59, 61, 62, 70, 71, 76, 78, 82, 104, 106, 111-113, 120, 124, 128, 132, 133, 141, 144, 148, 159, 166, 180, 184, 189, 201, 206, 224-226, 232234, 255, 257, 258, 262, 266, 271, 273, 277, 278, 285, 287, 291, 316, 326-328, 333, 338, 340, 342, 346 Jügen 122, 335 Jürgenstag 196 Julspiel 277, 284 Jugend 77, 254, 284, 303 Junge 7, 8, 28, 61, 62, 82, 98, 101, 110, 115, 128, 130, 140, 163, 207, 225, 240, 243, 263, 277, 278, 280, 284, 303 Jungvieh 7, 10, 15, 16, 28, 35, 42, 45, 47, 48, 51, 52, 54, 55, 64, 70, 86, 87, 92, 98, 100, 112, 117, 120, 128, 130, 137, 140, 144, 149, 151, 163, 180, 185, 192, 195, 209, 210, 215, 232, 242, 243, 245, 273, 277, 299, 301-303, 319, 321, 332, 342, 349 Jungviehherde 10, 140, 232 Jungviehweide 144, 302, 303 Kachelofen 301-303; s. a. Ofen Kälberhirte 7, 8 Kälberweide 10, 243

Sachregister Kätner 2, 4, 17, 21, 23-25, 28, 30, 31, 38, 39, 46, 49, 50, 53-58, 70, 71, 77, 79-81, 83, 88-92, 95, 96, 100, 101, 110-112, 114, 115, 117, 120, 121, 123-126, 130, 133135, 137-139, 143, 149, 150, 152-160, 164, 168, 169, 171, 172, 174, 175, 177179, 182, 183, 186-188, 192-194, 206, 217, 219, 224, 230, 236, 237, 242, 243, 255, 256, 259-261, 263, 264, 266, 267, 269, 273, 275-279, 282-284, 290, 292, 294-299, 306-314, 318, 319, 323, 328, 330, 332, 335, 336, 339; s. a. Inste, Kate, Landbohl, Landbohlsmann Kalb 4, 7, 8, 10, 11, 15, 16, 18, 21, 28, 29, 38, 39, 42, 45, 48, 54, 55 , 61, 63, 64, 69, 75, 79, 80, 86, 110, 119, 120, 124, 127, 133, 137, 141, 143, 144, 151, 180, 185, 190, 206, 214, 215, 220, 224, 226, 230, 237, 243, 255, 259, 262, 271, 272277, 285, 287, 298, 315-317, 334, 339, 346-349 Kalbsgras 215, 287 Kammer 224, 281 Kammerdiener 110 Kamp 37, 103, 138, 195, 288 Kanzel 51, 52, 73, 173, 203 Kapital 207 Kaplan 134 Karrenstrafe 114 Karte 76, 329 Kartenspiel 284 Kastrieren 48 , 69, 144, 180, 277, 284, 313, 338 Kate 4, 24, 70, 76, 90, 96, 134, 135, 150, 154, 164, 165, 170, 173, 178, 182, 184, 186, 187, 193, 194, 211, 217, 224, 242, 243, 254, 255, 259, 260, 273, 277, 282, 290, 296, 299, 309, 310, 314, 331; s. a. Kätner - Viertel 243 Katharinentag 254 Katze 316 Kaufvertrag 316, 328 Kaution 277 Kier 18, 37, 57, 243, 261, 272, 277 Kind 28, 39, 52, 68, 77, 106, 115, 122, 151, 181, 197, 198, 207, 229, 253, 254, 277, 278, 284, 303, 311, 312, 316, 317, 335 - armes 98, 253, 254, 284, 307, 316 - ungetauftes 76 - Leiche 150, 181, 198, 207, 217, 290, 309 - s. a. Junge, Mädchen

Kirche 32-34, 73, 77, 90, 114, 120, 122, 214, 233, 249, 250, 262, 277, 281, 334, 335 Kirchenkätner 219 Kirchenland 2, 7, 10, 32-34, 59, 159 Kirchenneffhing 224 Kirchenordnung 32 Kirchensiel 159 Kirchensteig 43, 45, 97, 159, 205, 230, 285 Kirchenteich 5, 6 Kirchenuhr 346 Kirchenuntertan 88-90 Kirchenversammlung 28 Kirchenvisitator 214 Kirchenvorsteher 33, 34 Kirchenwall 32-34, 202 Kirchenweg 76, 97, 159, 181, 318, 329 Kirchgeschworener 32, 33, 89, 159 Kirchhof 32-34, 153, 198, 207, 208 Kirchspiel 28, 32-34, 37, 38, 73, 74, 93, 114, 131, 138, 151, 159, 195, 203, 247-249, 281, 282, 286, 289, 291,

204, 316,

239,

102, 209, 296,

316, 328, 332, 340, 346, 347 Kirchspielkämmerer 102 Kirchspielrechnung 28 Kirchspielschreiber 29, 39, 233 Kirchspielvogt 30, 31, 33, 34, 38, 39, 92, 132, 133, 143, 195, 237, 243, 262, 347 Kirchspielvorsteher 74 Kirchtür 51 Kiste 281 Klage 72, 229, 230, 243, 248, 280, 282, 304, 317, 319, 321, 323, 324, 329, 334, 339; s. a. Prozeß Kleidung 181, 207, 208, 235, 281 Kleien 37, 224 Kleier 199 Kleinbohl 277 Kleinschmiedearbeit 187 Kleinvieh 56, 111, 112, 115, 162, 318 Kliff 316 Klingbeutelgeld 138 Kloster 154-156, 347 Klün 145, 149, 253, 262, 274-276, 300-303 Knecht 2, 67, 77, 101, 153, 191, 207, 243, 254, 278, 311, 312, 338 Knick 49, 57, 58, 81, 83, 91, 96, 123, 125, 126, 135, 139, 158, 165, 168, 170, 175, 184, 187, 188, 193, 194, 224, 260, 283, 296, 306, 314, 331 - Besichtigung 57, 96, 135, 158, 165, 184, 187, 260, 296, 331

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Sachregister - Beraubung 57, 96, 135, 158, 165, 170, 184, 187, 193, 194, 260, 331 Knüppel 282 Koben 15; s. a. Schüttkoben. Kocheler 48 König 10, 24, 25, 41, 43, 48, 52, 59-62, 64, 67, 77, 79, 80, 82, 101, 115, 117, 120122, 127, 142, 144, 150, 160, 161, 167, 171, 177, 189, 192, 193, 196, 197, 217219, 225, 240, 243-245, 252-255, 265, 266, 277, 278, 280, 282, 284, 290-292, 295, 303-305, 309, 313, 315, 328, 330, 335, 338, 347 Kohl 77 Kohlhof -» Garten Kommissar 181, 319 Kommune 27, 41, 52, 68, 74, 102, 135, 136, 158, 165, 180, 194, 195, 197-199, 206, 208, 214, 216, 234, 235, 243, 277, 296, 313, 314, 316, 317, 329; s. a. Bauerlag, Bauerschaft, Dorfschaft, Egerschaft, Gemeinde, Nachbarschaft Kompromiß 202, 243, 344 Konkurs 201 Konfirmation (kirchlicher Ritus) 316 Kontrakt -» Vertrag Kontribution 33, 195, 214, 216, 273, 317, 329 Koog 39, 72-74, 203-205, 229, 230, 247-250, 257, 280 Koogrecht 229 Kopfzahl 207, 208, 234 Koppel 2, 7, 21, 23-26, 28, 37, 41, 43, 45, 49, 57, 58, 60-62, 64, 70, 77, 78, 80-83, 85, 91, 95-97, 101-103, 109, 115, 116, 119, 123, 125-127, 132-134, 138, 139, 144, 147, 158, 160, 162, 164, 166, 168, 170, 175, 176-178, 186-188, 193, 206, 218, 227, 228, 232, 243, 255, 259, 260, 267, 270, 273, 277, 278, 282, 283, 285, 286, 288, 289, 297, 300-306, 310-312, 319, 321, 326, 327, 329, 331, 332, 337, 338, 342, 344; s. a. Bülk, Gehege, Haustoft, Toft, Wang Korn 1-3, 5-7, 10, 11, 13-25, 28, 29, 33-35, 37, 39, 41-46, 49-58, 60-64, 67-73, 75-77, 79-81, 83, 86, 88-91, 94-96, 98, 100, 101, 103, 104, 106-108, 110-112, 115-119, 122-128,130-134,137-140, 142-149, 151157, 159-164, 166-170, 172, 174-179, 181-184, 186-190, 192, 193, 195-197, 204, 205, 207, 209-211, 218, 219, 223225, 227-233, 236, 237, 239-241, 243245, 247, 248, 250, 252, 253, 255, 256,

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259, 260-264, 266, 270-273, 275-280, 282-285, 288, 289, 292, 294-297, 299304, 306-308, 310-319, 321, 323-330, 332-342, 344, 348, 349 Komdiebstahl 41, 67, 115, 307, 325 Kornfeld 2-4, 19, 21, 22, 24, 25, 32-34, 39, 44, 49, 53-55, 58, 64, 67, 81, 83, 91, 98, 103, 110, 119, 123-126, 134, 137-139, 161, 164, 168, 172, 175, 178, 179, 188, 230, 236, 252, 253, 256, 263, 264, 282, 283, 294, 300-303, 306-308, 310, 325, 339 Kornharder -» Feldhüter Kornkoog 72-74, 203-205, 247-250 Kot 202; s. a. Dung, Mist Krankenwache 277, 346 Krankheit - von Menschen 7, 41, 44, 48, 50, 64, 75, 77, 78, 82, 90, 95, 98, 102, 115, 122, 136, 137, 140, 148, 150, 166, 182, 196, 211, 217, 225, 258, 277, 279, 280, 282, 284, 290, 309, 316, 317, 328, 329, 346 - von Vieh 3, 12, 13, 46, 64, 67, 88-90, 98, 100, 104, 107, 117, 120, 122, 128, 130, 137, 149, 154, 161, 163, 190, 206, 218, 226, 230, 245, 262, 275-278, 299, 303, 308, 319, 324, 332, 335, 336 Kratt 303 Kreditor 13 Krieg 95, 153, 154, 192, 313 Kropf 278 Krüger 33, 234, 243, 254 Krüppel 100, 114, 253, 254, 328, 338 Krüppelfuhr 100, 253, 254, 328 Krug -* Wirtshaus Küste 132, 133, 316 Küster 54, 55, 111, 214, 237, 243, 250 Küsterei 22 Kuh 2-4, 7, 10-13, 15-17, 21-25, 27-32, 35, 38, 39, 42-52, 54-56, 58, 59, 67-70, 7275, 77, 79-81, 83, 86, 87, 91, 95, 97, 98, 100, 102-104, 106, 108-117, 120, 121, 123-126, 128, 130, 132-134, 137, 139141, 143, 144, 149, 152-154, 157, 160164, 168, 169, 172, 174, 175, 177, 178, 180-183, 185, 188, 192, 195-197, 200, 201, 204, 207, 209-211, 214-216, 219, 220, 224, 226, 231, 234, 236, 237, 242, 243, 245-248, 250, 251, 255, 256, 259, 262, 264, 266, 270, 271, 273, 275-279, 282-285, 287, 292, 294-296, 298-303, 306-308,310-313,316-319,321-323,325,

Sachregister 328-330, 332, 333, 335-339, 341, 342, 347-349 Kuhbede 254 Kuhherde 2, 10, 226, 251, 301, 302 Kuhhirte 7, 42, 46, 48, 79, 80, 106, 138, 207, 329, 341 Kuhmist 29, 207, 208, 316, 329 Kuhweide 4-7, 21-25, 35, 38, 41-43, 48, 50, 69, 75, 77, 104, 109, 113, 116, 117, 137, 140, 143, 144, 149, 161, 162, 164, 177, 180, 181, 185, 192, 207, 209, 211, 226, 243, 246, 251, 256, 262, 264, 266, 275278, 282, 295, 302, 303, 308, 318, 321, 322, 333, 337, 338, 342, 348, 349 Kurator 74, 105, 141, 194, 197-199, 208, 248, 317, 325; s. a. Bohlskurator Lagedeich 205 Lahe 215, 216 Lahmer 253 Lamm 16, 19, 27, 45, 54, 55, 68, 70, 73, 74, 79, 80, 82, 98, 101, 102, 115, 121, 128, 130, 141, 144, 151, 159, 161, 163, 180, 185, 197, 199, 204, 214-216, 220, 229, 230, 250, 271, 278, 280, 282, 287, 300303, 307, 311, 312, 316, 325, 333, 338, 339, 346, 348, 349 Lammgras 27, 141, 185, 199, 215, 216, 220, 287 Landbesitz 199, 205, 208, 316 Landbohl 59, 61, 62, 142, 196, 303 Landbohlsmann 97, 98, 108, 142, 301-303 Landgeld 254 Landgewinnung 316 Landkauf 195, 197, 208, 328, 329 Landkommission 307 Landkonfiszierung 195 Landleger 5, 6, 39, 51, 52, 57, 68, 76, 96, 105, 135, 165, 184, 187, 214, 230, 260, 282, 296, 314, 316 Landmaß 316 Landrat 15, 18, 67, 75, 82, 117, 162, 172, 226, 271, 280 Landrecht 25, 72, 152, 195, 212, 239, 273, 303, 305, 346 Landschaft 197, 229, 346 Landschreiber 54 Landschreiberei 198 Landstraße 76, 77, 96, 223 Landstreicher 24, 25, 41, 66, 77, 101, 114, 115, 277, 282, 284, 338; s. a. Bettler, Gesindel, Zigeuner Landtausch 195, 292, 313

Landverlust 267 Landvermesser 96, 307, 325, 329 Landvogt 5, 16, 32, 37, 45, 51, 52, 55, 79, 80, 82, 151, 190, 195, 197, 202, 203, 267, 317, 333, 349 Landvogtei 11, 16, 82, 103, 128, 141, 149, 195, 271 Landweg 329 Langtorf 44 Lanste 3, 88, 90, 111, 155, 174, 182, 237, 238, 342-344; s. a. Festegut Laterne 120 Latte 57, 134, 135, 152, 260, 323 Laufzettel 76 Laurentiustag 77, 226 Lediggänger 284; s. a. Landstreicher Legsmann 183, 266, 313 Lehm 15, 16, 29, 40, 44, 52, 54, 55, 57, 68, 70, 75, 102, 106, 132, 133, 143, 149, 159, 161, 174, 197, 234, 254, 262, 269, 271, 288, 289, 317, 329 Lehmkuhle 68, 76, 102, 132, 133, 143, 271, 288, 289, 317, 329 Lehnsmann - (Ältermann) 284, 307, 325, 346 - (Amtmann) 48, 59 Lehnsvogt 204, 205, 248 Lehnsvogtei 249 Lehrer 96, 197, 236, 250, 312, 316, 318 Leibgeding 95, 153, 192 Leiche 23-25, 32, 33, 40, 41, 76, 101, 102, 115, 121, 134, 136, 150, 158, 165, 181, 198, 207, 208, 217, 254, 264, 266, 278, 290, 296, 309, 314, 317, 329, 331; s. a. Begräbnis Leichenbahre 309 Leichenfuhr 102, 198, 317 Leichenwagen 317 Leinen 114, 281 Leiter 120, 136, 182, 233 Lestall 195 Leuchte 29, 182 Licht 120, 182 Lichtmeß 138, 338 Liebfrauentag 22-25, 42, 60, 77, 94, 101, 104, 115, 121, 129, 143, 148, 161, 196, 231, 278, 282, 328, 341, 344 Loch 214, 215, 220, 262, 278, 317 Lohbuch 41, 77, 101, 115, 263; s. a. Gesetz, Lohrecht Lohe 214 Lohn 28, 30, 31, 39, 42, 43, 45, 46, 51, 64, 68, 69, 71-73, 79, 80, 97, 98, 101, 110,

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Sachregister 114, 115, 121, 127, 132, 133, 138, 144, 146, 149, 161, 167, 182, 190, 197-201, 204, 207-209, 224, 234, 245, 250, 252, 253, 262, 276, 298, 300-303, 316, 329, 340-342 Lohrecht 25, 41, 152, 239, 273; s. a. Gesetz, Lohbuch Los 9, 13 , 29, 44, 46, 48, 64, 79, 80, 104, 106, 140, 145, 151, 161, 176, 180, 200202, 207, 208, 210, 214, 222, 230, 234, 237, 243, 244, 253, 262, 269, 274-276, 315, 329, 332, 339, 340, 348 Luciatag 298 Lücke -» Koppel Maas 11, 38, 39, 42, 66, 171, 174 Mädchen 28, 110 Mähen 1, 17, 21, 23-25, 28, 37, 39, 41, 43, 45, 46, 48, 50-52, 54-57, 61, 67, 69-77, 79, 80, 88-90, 95-101, 103, 104, 107, 108, 110-112, 115, 117, 119, 120, 122, 124, 130, 132, 134, 137, 138, 140-142, 145, 146, 148, 151-157, 162-165, 169, 174, 177, 178, 182-184, 186, 187, 190, 192, 193, 195, 196, 200, 201, 209-211, 213, 218, 219, 224, 226-228, 231, 232, 237, 241, 243, 245, 248, 250, 252, 253, 255, 256, 259-268, 271, 273, 275-279, 282, 284, 285, 288, 292, 294, 295, 299, 300-304, 308, 313-315, 319-321, 323, 324, 328, 330, 333-336, 338, 340, 342 Mäher 28, 69, 140, 193, 194, 200, 201, 231, 240, 270, 300, 302; s. a. Sense Magd 77, 101, 254, 278 Mai 5, 51, 52, 180, 185, 199, 204, 206, 207, 214-216, 220, 225, 230, 258, 285, 287, 334, 339 Maitag 2-7, 10, 11, 14, 16-22, 32-35, 37, 38, 44-48, 50-52, 54-57, 60-64, 72, 73, 75, 77, 79, 80, 82, 88-90, 94, 95, 97, 98, 100-102, 104, 106, 108, 110-112, 115, 116, 119, 122, 124, 127, 128, 130, 134, 137, 138, 140, 142-144, 146-149, 152154, 158, 159, 161-165, 167, 169, 172, 176-178, 182-184, 186, 187, 190, 192, 195, 196, 199-201, 206, 207, 209-211, 223, 225-232, 234, 237, 242-245, 247, 248 , 250, 252, 253 , 255-260, 262, 264, 266, 270-273, 275-278, 280, 282, 285, 286, 288, 289, 295, 299-301, 303, 305, 308, 310-315, 317, 319, 323, 324, 326328, 330-333, 335, 337-342, 344 Malz 66

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Mandat 49, 58, 81, 83, 91, 123, 125, 126, 139, 164, 168, 175, 188, 236, 283, 294, 306 Mann 329 Mantel 208 Mariae Geburt 182 Mariae Heimsuchung 277, 338 Mariae Reinigung 258, 317 Mariae Verkündigung -> Liebfrauentag Mark Goldes 116, 147, 223, 282 Markmann (Dorfoffizialer) 69; s. a. Feldhüter Markt 120, 122, 155, 156, 160, 206, 232, 244, 321, 335 Marsch 28, 38, 39, 45, 51, 52, 145, 182, 229, 254, 280, 334, 348 Marschwiese 38 Martini 11, 42, 61, 62, 64, 71-75, 101-104, 122, 132, 133, 137, 144, 145, 148, 158, 161, 182, 187, 193, 194, 204, 207, 208, 214, 220, 221, 229, 230, 243 , 249, 250, 267 , 280, 282, 287 , 303 , 317, 329, 331, 335, 342 Mast 23-25, 77, 101, 258, 278, 313, 317, 329 Matthäustag 233 Matthiastag 177 Mauermann 290 Meer 96, 170, 195, 201 Melioration 9, 103, 331 Melken 211; s. a. Milchkuh Mengegut 77 Michaelis 3, 4, 10, 11, 13, 29, 32, 42, 46, 51, 52, 57, 64, 67, 70-73, 79, 80, 98, 102, 117, 119, 130, 138, 140, 142, 144, 152, 158, 159, 161, 165, 171, 182, 184, 187, 190, 206, 211, 221, 224, 225, 229, 230, 234, 243, 248, 253, 255, 259, 260, 262, 263, 271, 277, 282, 299, 302, 303, 314, 329, 331-333, 337, 339, 340, 342 Milch 169, 349 Milchkuh 49, 52, 53, 58, 81, 83, 91, 123, 125, 126, 139, 153, 168, 175, 179, 181, 188, 236, 279, 283, 294, 306; s. a. Kuh, Melken Militärperson 217, 290, 313 Mist 12, 13, 29, 75, 98, 102, 106, 133, 201, 207, 208, 226, 244, 316, 329, 335, 340; s. a. Düngung, Dung, Kost, Misthaufen Misthaufen 43, 234, 258, 273 Mitköger 39 Mittag 106, 114, 145, 252, 253, 255, 329, 332 Mitternacht 233 Mittfasten 122, 335 Mittsommer -» Johannistag Mittwoch 207, 238

Sachregister Mobilie 114 Modbott 77, 281 Moder 40, 102, 317 Moderkuhle 102 Möldt 233 Moor 2, 3, 7, 23, 25, 37-39, 46, 66, 67, 75, 76, 84, 93, 99, 103, 110, 112, 120, 122, 127, 128, 130, 137, 145, 147, 149, 165, 170, 174, 177, 178, 186, 193, 209, 218, 227, 239, 244, 261, 273, 274-276, 284, 298, 300-303, 315, 324, 335-337 Moorweide 38, 186, 277, 347 Moos 142, 196, 233, 315 Morast 300-303 Morgen 42, 100, 102, 106, 158, 180, 197, 207, 234, 254, 255, 267, 270, 286, 317 Mühle 170, 243, 305, 328 Müller 193, 202, 206, 254, 277 Müllerhaus 45, 328 Mutter 344 Mutterpferd -» Stute Mutwillen 254, 339 Nachbar 1, 3, 5-8, 10, 15-18, 20, 21, 23-25, 28, 29, 32-35, 37-41, 43, 45, 46, 48-50, 53-59, 61, 62, 64, 66-78, 81-91, 94-97, 99-105, 107-112, 114-118, 120-126, 128, 130-140, 142-146, 148-162, 164, 166, 168-172, 174, 175, 177-183, 186-190, 192, 193, 196-198, 204, 207-211, 215, 217-219, 221, 222, 224, 225, 227-234, 236-245 , 250, 253-264, 266, 270, 272, 273, 275-279, 281-286, 290, 292-296, 299-304-317, 319, 320, 321, 323, 324, 326-338, 340-342, 344, 346, 347 Nachbarbier -» Einspringsbier Nachbarbuch -» Dorfbuch Nachbargeld 40, 68, 102, 198, 208, 234, 317, 329, 346; s. a. Einspringsbier Nachbarschaft 3, 23-25, 29, 40, 41, 46, 68, 77, 78, 88-90, 93, 96, 99, 101-103, 105, 107, 111-117, 120-122, 128, 130, 135, 137, 138, 147-150, 154, 156, 158, 162, 170, 180, 184, 186, 194, 197, 207, 208, 217219, 223, 226, 227, 233, 237, 241, 245, 246, 260, 273, 278, 279, 281, 282, 286, 288-290, 296, 299, 308-310, 317, 319, 320, 324, 329-332, 335-338, 340, 342, 346; s. a. Bauerlag, Bauerschaft, Dorfschaft, Egerschaft, Gemeinde, Kommune - Ausschluß 23-25, 101, 200, 346 - Eintritt 29, 40, 68, 234, 346; s. a. Einspringsbier, Nachbargeld

Nachernte 69, 70, 128, 132, 133 Nachgras 7 , 9, 23-25 , 29, 39, 41, 64 , 85 , 94, 95, 97, 103, 115, 121, 132, 134, 157, 169, 178, 226, 229, 256, 279, 287, 288, 292, 295, 310, 313, 323, 330; s. a. Stoppeln Nachharken 37, 67, 132, 133, 300-303, 328; s. a. Harkeis, Harken Nachmaße 147 Nachmittag 75, 77, 295, 311, 340, 346 Nachsommer 349 Nachsuche 144, 277, 280, 281, 286 Nacht 23-25, 37, 41, 44-46, 54, 55, 60, 64, 72, 73, 82, 88-90, 98, 101, 106, 110-114, 119, 127, 137, 144, 145, 149, 150, 155, 156, 159, 164, 167, 182, 189, 190, 195, 196, 206, 207, 214, 217, 218, 225, 226229, 233, 234, 243, 244, 248, 252-255, 259, 261, 271, 275, 276, 278, 284, 286, 290, 292, 300-303, 308, 309, 313, 315, 316, 324, 325, 328, 336, 340, 342, 346, 347 Nachtarbeit 137, 313 Nachtlager 114 Nachtwache -» Wache Nachweide 5-7, 10, 11, 17, 21-25, 28, 29, 3234, 37, 41, 49, 53, 56, 58, 60-62, 69, 71, 75, 81, 83, 88-91, 94, 95, 99, 101, 103, 104, 107, 109-112, 115, 117, 121-126, 128, 130, 132-134, 137, 139, 142, 149, 152, 153, 155-157, 162, 164, 168, 169, 174, 175, 177-179, 182, 183, 186, 188, 189, 192, 195, 196, 211, 218, 224, 227, 228, 230, 232, 234, 236, 243, 245, 248, 256, 259, 261, 263, 266, 268, 271, 278, 279, 282, 283, 285, 287, 288, 292, 294, 295, 299, 303, 306, 308, 310, 312, 313, 319, 321, 323, 324, 330, 334-336, 338, 339, 341, 342, 345; s. a. Nachgras, Stoppeln Näffhingsmann 67, 224 Nässe 115, 148 Nasenring -» Schwein (ringen) Nebenweg 24, 25, 33, 34, 41, 77, 214, 278, 282, 316, 329 Neuankömmling 200, 201 Neujahr 5, 6, 13, 55, 141, 144, 217, 220, 287, 307 Niederung 84 Nikolaustag 102, 207, 208 Not 17, 21, 38, 41, 44, 45, 52, 56, 70, 72, 73, 77, 88-90, 95, 103, 108, 117, 124, 134, 136, 144, 146, 149, 153, 155-157, 164,

939

Sachregister 169, 176-178, 183, 186, 189, 192, 201, 207, 211, 213, 217, 228, 232, 255, 256, 264, 271, 290, 292, 295, 313, 315, 323, 324, 328, 330, 336; Armut Notar 198 Notsgras 27, 141, 180, 185, 199, 215, 220, 287 November 197, 204, 207, 208, 234, 250 Nuß 77 Nutzholz 77

196, 233, 299, s. a.

216,

Oberaufsichtsmann 214 Obergericht 243 Oberinspektor 187 Obermann 72, 73, 230 Obligation 207 Obrigkeit 3, 5-7, 11, 17, 18, 21, 23-25, 28, 33, 35, 36, 41, 44, 46, 47, 49-51, 54-64, 6771, 74, 77, 81-84, 88-91, 93, 95-99, 101104, 106, 107, 114-116, 119-121, 123128, 130-132, 134-137, 139, 140, 146, 149-161, 164, 165, 167-170, 172, 174, 175, 177, 178, 182-184, 186-189, 191194, 196, 197, 200, 201, 204, 205, 209211, 214, 217, 218, 224, 226-228, 230232, 234, 236, 237, 239, 241, 243-245, 248, 250, 254-257, 259, 260, 262-264, 266, 270, 272-277, 279-284, 289, 290, 292, 294-297, 300-306, 308-314, 316, 317, 320, 321, 323-328, 330-332, 337339, 341-343, 345, 346 Obst 77 Ochse 2, 4, 7, 10, 19, 38, 39, 44, 104, 110, 122, 127, 133, 143, 144, 153, 160, 167, 177, 182, 194, 224, 262, 277, 291, 308, 335, 347, 349 Ochsenweide 38, 194, 349 Ofen 29, 120, 233, 262, 301-303; s. a. Herd, Ziegelofen Ohrmarke 27, 45, 220, 287 Oktober 214 Oldermann -» Ältermann Oldingsmann 72-74, 203-205, 248, 250 Opholtsmann 10, 43, 85, 163, 243, 273, 315, 332; s. a. Aufsichtsmann Ornemaß 277 Ostern 50, 51, 66, 104, 108, 145, 161, 173, 182, 195, 223, 229, 261, 340, 342 Otting 3, 4, 7, 10, 14, 18, 35, 36, 43, 48, 50, 59, 60, 86, 98, 100, 111-113, 119, 120, 122, 127, 131, 142, 160, 161, 167, 209, 219, 222, 231, 232, 237, 242-244, 251-

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253, 255, 262, 272, 273, 293, 315, 322, 332, 335-337, 342 Ottingsmann 209 Pacht 96, 187, 191, 193, 194; s. a. Heuer Pächter 191; s. a. Festebauer, Lanste Paß 24, 25, 101, 281 Pastor 10, 22, 23, 25, 32-34, 38, 54, 62, 70, 72-74, 97, 98, 102, 114, 115, 134, 159, 195, 209, 214, 223, 237, 238, 241-243, 246, 248, 253, 262, 267, 309, 312, 317, 349 Pastorat 62, 180, 316 Pastorenhaus 328 Pate 329 Pattwerk 24, 25, 42, 57, 67, 96, 101, 138, 184, 187, 260, 314, 338 Petritag 42, 45, 54, 132, 133, 142, 147, 267, 277, 282, 312, 339 Petschaft -» Dorfordnung (Besiegelung) Pfändung 1-7, 10-13, 15, 16, 19, 21, 28, 29, 32-34, 37, 41, 42, 44-46, 48, 50, 55, 56, 61, 62, 64 , 66, 69-71, 77-80, 88-90 , 95, 97, 98, 100, 103, 104, 107, 108, 115-117, 120, 122, 124, 127, 128-130, 132-134, 138, 144, 148, 149, 152-154, 156, 157, 159-162, 164, 167, 169, 172, 174, 177, 178, 181, 183, 186, 189-191, 196, 200, 201, 203, 207, 210, 214, 217-219, 223, 225-227, 229, 230, 232, 233, 238, 243, 245, 247, 248, 252, 253, 256-259, 262, 263, 269, 271, 273, 275-277, 282, 285, 290, 299-304, 308, 310-312, 315, 316, 319, 321, 323, 324, 326-328, 330, 335, 339, 342-344, 348, 349 Pfahl 39, 76, 77, 137, 146, 173, 178, 186, 229, 282, 316, 335 Pfand 2, 4, 15, 16, 64, 66, 69, 70, 82, 120, 127, 128, 130, 132, 133, 138, 160, 161, 196, 203, 207, 210, 214, 229, 230, 243, 252, 253, 262, 263, 272, 275-277, 280, 304, 312, 316, 339, 344; s. a. Verpfandung Pfandgeld 32-34, 104, 159, 200, 247 Pfandgräsung 212

332214, 103, 142, 225, 270, 332,

Pfandmann 1, 28, 70, 71, 98, 127, 160, 161, 172, 232, 244, 253, 262, 267, 269, 303, 320, 321, 327 Pfanne 233 Pfeife 120 Pferd 3-7, 8, 10-13, 15-19, 21-25, 29-35, 3739, 41-46, 48, 49, 51-55, 58-64, 67-75, 77, 79-81-83, 85-92, 97-104, 106-108,

Sachregister 110-117, 119-128, 130, 132, 133, 137140,142-145,147-149,151-156,159-164, 168, 169, 171, 172, 174, 175, 177, 179182, 184, 186, 188, 190, 192, 195-198, 200-202, 204-211, 213, 214, 218-220, 222-232, 234, 236, 237, 239, 240, 242245, 247-250, 252, 253, 254, 256, 258, 259,261-266,268-273, 275-278,280-289, 291, 292, 294-304, 306, 308, 311-313, 315-321, 324, 326-329, 332-344, 346-349 - krankes 3, 46, 64, 88-90, 107, 117, 190, 206, 218, 226, 230, 245, 262, 278, 299, 308, 319, 336 - Nachsuche 144, 277, 280, 286 Pferdediebstahl 82, 114, 277, 280, 281, 286 Pferdehirte 7, 8, 46, 333 Pferdeweide 3, 38, 143, 174, 177, 200, 201, 209, 218, 243, 273, 333 Pfingsten 5, 6, 11, 29, 44, 82, 104, 138, 148, 152, 169, 207, 229, 230, 233, 339, 341, 342 Pfingstbier 82, 104, 229, 230, 254, 280, 339 Pfingstlamm 27 Pflanzkoppel 206 Pflaster 202, 234 Pflaume 77 Pflichtverletzung von Offizialen 3, 5, 6, 10, 1517, 21, 32-34, 38, 42, 44-46, 49, 51-53, 55, 56, 58, 61, 62, 64, 68-70, 76, 79-81, 83, 85, 91, 95, 98, 102-104, 106, 107, 110, 115, 117, 123, 125, 126, 128-130, 132-134, 137-139, 144, 149, 152, 153, 159, 164, 168, 169, 175, 177-179, 181183, 208, 232, 262, 290,

186, 214, 236, 264, 294,

188, 190, 192, 197, 201, 207, 217, 218, 220, 224, 229, 230, 237, 245, 253, 256-259, 261, 267, 272, 277, 279, 283, 287295, 299, 305-313, 315-318,

320, 323, 325, 329, 332, 333, 336, 337, 340-342, 344, 348 Pflügen 17, 20-25, 29, 40, 41, 44-46, 48, 56, 59, 60, 61, 70, 71, 77, 95, 97-99, 101, 103, 106, 108, 113, 115, 121, 122, 124, 128, 130, 134, 137, 138, 140, 149, 152, 155, 156, 162, 164, 169, 174, 178, 182, 183, 186, 187, 189, 190, 193, 200, 207, 208, 214, 223, 226, 232, 234, 243, 244, 249, 253, 255, 256, 259, 264, 266, 273, 275-279, 282, 284, 288, 289, 292, 295, 299, 300, 303, 307, 308, 313, 316, 317, 319, 323-325, 335, 340 Pflug (Instrument) 2, 21, 24, 25, 29-31, 41, 45, 49, 53, 58, 65, 71, 77, 81, 83, 91, 97,

101, 102, 115, 121, 123, 125, 126, 137, 139, 153, 168, 169, 174, 175, 177, 179, 188, 236, 243, 253, 255, 262, 278, 283, 284, 294, 306, 316, 317, 319, 326, 327 Pflug (Landmaß) 133, 321 Pflugland 49, 57, 58, 68, 81, 83, 91, 96, 123, 125, 126, 139, 158, 165, 168, 175, 187, 188, 197, 211, 236, 260, 283, 294, 306, 314, 329, 331; s. a. Acker Pflugmann 67, 86, 133, 333 Pflugvieh 2, 21, 22, 152, 177, 253, 264, 326, 327 Pflugzahl 86, 87, 138, 159 Pflugzeit 22, 64, 192, 211, 243, 253, 299, 319, 332 Pforte 41, 50, 57, 193, 234, 260, 296, 314 Philippi Jacobi -• Maitag Plag 63, 64, 69, 87, 97, 98, 103, 160, 161, 218, 232, 301-303, 321 Plagge 46, 88, 89, 104, 120, 140, 147, 155, 172, 218, 243-245, 273, 277, 299, 336; s. a. Flagge, Rasensode, Sode Planschen 217, 290 Plünderung 313 Polizeireglement 141 Polterabend 254 Prediger - » Pastor Predigt 41, 136, 244, 254, 292, 300-303, 313; s. a. Gottesdienst Prinzipalheuerling 150, 217 , 290, 309 Privatland 21, 118, 132, 151, 214 Propst 98 Prozeß 68, 102, 106, 197, 208, 215, 218, 234, 237, 245, 313, 317; s. a. Klage, Rechtsweg Prozeßkosten 215, 253, 317 Quartier 234; s. a. Rotte Quelle 151 Queracker 328 Querck 278 Quin 4, 10, 15, 16, 42, 71, 185, 215, 220, 262, 271, 273, 287 Räude 190, 218, 245 Rasensode 10, 42, 54, 55, 61, 98, 106, 108, 122, 127, 137, 161, 172, 209, 218, 253, 255, 262, 288, 289, 328, 335 Ratmann 19, 141, 248 Ratsverwandter 89 Raub - » Diebstahl Rechenschaftslegung 5, 6, 10, 13, 18, 27, 30, 31, 42, 60-62, 64, 66, 70, 71, 82, 90, 97,

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Sachregister 98, 102, 103, 117, 132, 133, 137, 141, 149, 177, 180, 181, 189, 192, 199, 202, 208, 214-218, 225, 229, 234, 237, 243, 245, 254, 255, 258, 262, 263, 277, 279, 290, 299, 303, 307, 316, 317, 325, 337, 346; s. a. Brücheregister Rechensmann 32, 116, 117, 148, 182, 223, 224, 234 Rechtsweg 13, 59, 67, 76, 191, 194, 198, 200, 201, 208, 215, 241, 252, 277, 300-302, 344, 347; s. a. Gericht, Klage, Prozeß Redder 38, 39, 78, 110, 314 Reepmaße 17, 32, 105, 115, 131, 187, 212, 292, 313; s. a. Vermessung Reet 15, 16, 254, 316, 347-349 Regalie 93 Regen 79, 80, 138, 232, 317 Reglement -» Regulativ Regreß 198 Regulativ 102, 202, 214, 234, 316 Rehmen 110 Reise 254, 281, 282, 286, 329 Reiten 17, 21, 29, 41, 57, 77, 96, 102, 108, 124, 135, 137, 153, 157-159, 162, 165, 169, 170, 177, 183, 184, 186, 187, 189, 192-194, 205, 256, 260, 262, 264, 275, 276, 278, 292, 295, 303, 313, 314, 317, 330, 331, 340 Reitvogt 43, 253 Rektor 236 Rente 207 Rentekammer 24, 25, 41, 77, 86, 101, 115, 117, 121, 122, 150, 217, 219, 278, 282, 290, 307, 309, 316, 325, 335, 338 Resolution - königliche 4, 24, 25, 41, 77, 101, 115, 117, 121, 122, 150, 217, 219, 278, 282, 290, 309, 316, 335, 338 Restant 181 Richter 316, 317 Rick 132, 133, 229 Ridder 15, 16, 42, 45, 271 Rind 11, 46, 49, 53, 58-62, 68, 69, 81, 83, 91, 94, 98, 102, 104, 111, 112, 123, 125-127, 132, 137, 139, 143, 152, 160, 161, 167169, 175, 178, 180, 181, 188, 197, 208, 223, 231, 232, 236, 237, 244, 246, 252, 253, 255, 259, 262, 263, 267, 268, 270, 272, 277, 283, 284, 297, 300, 302, 303, 305, 306, 308, 310, 315, 321, 322, 326, 327, 329; s. a. Beest, Bulle, Kalb, Kuh, Ochse, Quin, Ridder, Vieh Rinderhirte 102, 182

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Rinne -* Wasserlauf Rock 235 Römpling 28, 70, 232, 321 Roggen 7, 8, 10, 15-17, 19, 21-25, 33, 34, 41, 42, 45, 46, 48, 51, 52, 54-56, 59, 64, 66, 71-75, 79, 80, 82, 85, 88-90, 95, 98-101, 103, 104, 107, 108, 111-113, 115, 117, 119, 124, 128, 130, 134, 137, 138, 142144, 146, 148, 149, 152, 153, 155-157, 159-162, 164, 166, 167, 169, 170, 172, 177, 178, 182, 183, 186, 190, 192-195, 204, 209-211, 218, 225-230, 237, 243, 248, 250, 255, 256, 259, 261, 262, 264, 273, 277, 278, 280, 282, 292, 295, 301, 308, 313, 315, 316, 321, 323, 328, 330, 336, 337, 339, 342 Roggenernte 10, 19, 22, 45, 46, 48, 64, 71, 85, 88-90, 95, 98, 104, 142, 144, 148, 152, 155, 156, 160, 162, 172, 193-195, 209-211, 226-228, 255, 259, 261, 262, 264, 273, 277, 321, 328, 336, 342 Roggenfeld 17, 19, 21, 23-25, 42, 55, 56, 75, 79, 80, 82, 108, 124, 128, 130, 134, 137, 149, 152, 153, 157, 161, 164, 169, 170, 177, 178, 183, 186, 192, 211, 225, 229, 230, 243 , 248, 255 , 259, 261, 264 , 280, 292, 308, 313, 315, 323, 339 Roggensaat 7, 17, 21, 33, 34, 41, 46, 51, 52, 56, 66, 72-75, 79, 80, 88-90, 100, 115, 124, 128, 130, 134, 138, 143, 144, 149, 153, 157, 159, 164, 167, 169, 170, 178, 183, 186, 192, 204, 211, 229, 230, 243, 250, 256, 264, 282, 292, 295, 313, 330, 337, 339 Roggenstoppeln 19, 95, 295, 323 Rohr 316; s. a. Reet Rotte 33, 34; s. a. Quartier Rotz 64, 218, 245, 277 Rute 295 Ruß 98, 161 Saat 2, 6, 7, 10, 17, 19-22, 24, 25, 29, 33, 34, 41, 46, 51, 52, 56, 62, 66, 68-75, 77, 79, 80, 84-86, 88-90, 94, 97, 98, 100-104, 111-113, 115, 119-122, 124, 127, 128, 130, 134, 135, 137, 138, 140, 143, 144, 148, 149, 152-154, 157-160, 164-167, 169, 174, 178, 182, 183, 186, 190-192, 195-197, 200, 201, 204, 205, 208-211, 219, 223, 229-232, 234, 243, 244, 250, 252, 253 , 255 , 256, 262-264 , 267 , 273, 275-277, 278, 282, 284, 288, 289, 292, 295, 300-305, 308, 311, 312, 313, 316,

Sachregister 317, 324, 328, 330, 331, 332, 335, 337, 339, 342 Saatfolge 144, 166 Saatland 244, 267 Saatzeit 2, 6, 51, 52, 140, 174, 192, 195, 200, 201, 232, 255, 332 Sabbat -» Sonntag Sabbatsvogt 4, 61, 62, 127, 142, 196 Sack 39, 72, 73, 102 Salzfenne 254 Salzwasser 201, 216 Samenkorn 277 Samholdsbrief 232 Sammlungsort 266; s. a. Dingstein, Dorfversammlung, Straßenversammlung Sand 33, 34, 52, 76, 110, 202, 212, 214, 230, 254, 267, 316 Sanddämpfen 5, 6, 32-34, 66, 82, 103, 159, 190, 229, 230, 280, 301-303, 339 Sandflug 82, 190, 212, 214, 280, 301-303 Sandmann 48, 59, 100, 116, 119, 122, 147, 148, 173, 193, 194, 206, 219, 223, 237, 238, 244, 272, 273, 284, 299, 310, 313, 314, 320 Sandwall 316 Sau 61, 62, 67, 208, 243 Schaden 4-7, 9, 17, 18, 20-25, 29-34, 39, 41, 44-46, 48, 49, 51, 52, 54-58, 60-62, 64, 66, 68-83, 85, 86, 88-91, 93-96, 98, 100108, 110-112, 114, 115, 117, 118, 120123,125-128,130-135,137-140,142-144, 146, 148, 149, 151-159, 161-166, 168172, 175, 177, 178, 181-197, 201, 203, 204, 207, 211, 213, 214, 215, 218, 223225, 228-230, 232, 233, 236, 237, 239245, 247, 248, 250, 252-256, 259-264, 267, 269, 272, 273, 275-284, 288, 289, 292, 294-296, 298, 299-304, 306, 307, 310-317, 319, 323-325, 328, 329, 331, 333, 335-342, 344, 348, 349 Schäferei 110 Schaf 3-6, 10-16, 15-17, 19, 21, 23-25, 27, 3235, 37, 39, 41, 42, 4 4 ^ 7 , 49, 51-55, 5759, 61, 62, 64, 67, 68, 70-75, 77, 79-83, 86,87-91,95-104,106-108,110-112,115117, 120-126, 128, 130, 132, 133, 137145, 147, 149, 151-161, 163, 165, 167, 168, 172, 174, 175, 179-181, 184, 185, 187-190,195-201,204-211,214-216,218220, 223, 225-232, 237, 239, 242-245, 247-250, 253-255, 258-260, 262, 263, 267, 270-273, 275-278, 280, 282-284, 287, 291, 296, 297, 299-303, 306-308,

310-312,315-321,325-329, 331-339, 341, 342, 344, 346, 348, 349 Schafbrett 27 Schaffer 45 Schafhirte 44, 102, 138, 167, 254, 329, 349 Schafsgras 141, 180, 216 Schafweide 209 Schatten 57, 96, 135, 158, 165, 187, 193, 260, 314, 331 Schatzprotokoll 195 Schatzschreiber 305 Schätzung 12, 13, 174 Schaufel 207, 208, 233, 346 Schechten 278 Scheer 2-4, 7, 10, 11, 14, 17, 21, 28, 35, 38, 39, 41, 42, 44-48, 50, 52, 54-56, 59, 6164, 68-71, 75, 79, 80, 86, 88-90, 94, 95, 97-100, 103, 104, 106, 107, 111, 112, 117, 118, 120, 122, 128-130, 132, 137, 138, 140-142, 144, 147, 149, 152, 154, 160, 161, 167, 171, 176, 178, 181, 183, 185, 186, 190, 196, 201, 206-212, 215, 216, 218-220, 223, 225-227, 229, 231, 232, 237, 240, 242-245, 253, 255, 259, 261-264, 266, 268, 270-273, 275-277, 285, 287, 297, 299, 303, 308, 312, 313, 318, 319, 321-323, 326-329, 332, 333, 335-337, 342, 344, 347, 349; s. a. Vieh (Anzahl) Scheerachten 79, 80 Scheerbrief 46, 64, 86, 88-90, 111, 112, 117, 120, 122, 154, 156, 206, 218, 219, 227, 228, 242, 245, 273, 299, 332, 337 Scheerzettel 5, 6, 44, 52 Scheidegraben 205 Schetels 180 Scheune 101, 114, 137, 140, 182, 218, 245, 282, 285, 334 Schiedsgericht 277 Schift 24-26, 28, 46, 48, 49, 51, 57, 58, 77, 79-81, 83, 91, 96-98, 123, 125, 126, 137, 139, 140, 142, 146, 152, 158, 165, 168, 175, 176, 188, 190, 210, 222, 229, 236, 237, 243, 244, 260, 261, 267, 273, 277, 283, 294, 300-303, 306, 314, 315, 324, 331-333, 337 Schiftung 2, 9, 48, 75, 79, 80, 119, 163, 196, 222, 274, 277, 328, 333, 336 Schinder 234 Schinken 279 Schipsaat 181, 197, 208, 234, 329 Schlaaf 12, 13, 106, 348, 349

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Sachregister Schlägerei 23-25, 41, 77, 88, 89, 101, 104, 115, 117, 121, 122, 137, 150, 217, 219, 229, 234, 252, 253, 258, 262, 278, 282, 290, 300-303, 309, 316, 324, 325, 335, 338; s. a. Gewalt Schlag 105, 156, 232, 244, 277 Schlagbaum 32, 145, 190, 243 Schlamm 37, 262 Schleete 102 Schleifstein 187 Schleuse 102, 132, 133, 336; s. a. Siel Schlichtung 116, 137, 182, 195, 234, 279 Schloß 243, 316 Schlüssel 133, 234, 243, 346 Schmied 17, 187, 193, 194, 277, 313, 318, 323 Schmiede 97, 170, 187 Schmiedearbeit 187 Schnee 40, 57, 76, 102, 133, 260, 296, 314, 317 Schnupfen 64, 230 Schödebrief 163 Schorf 46, 64, 88-90, 107, 117, 137, 190, 206, 218, 230, 245, 277, 299, 308, 319, 336 Schornstein 29, 98, 120, 161, 262, 286, 290, 301-303 Schott 243, 348 Schreiber 212, 230, 265, 270, 297, 327, 344; s. a. Gerichtsschreiber, Schatzschreiber Schubkarre 328 Schütter 39, 68, 77, 102, 110-112, 115, 116, 121, 197, 207, 223, 282, 311, 317, 329; s. a. Feldhüter, Schüttvogt Schüttgeld 4, 5, 10, 15, 16, 23-25, 32-34, 38, 39, 42, 45, 66, 68, 72, 74, 79, 80, 88-90, 102, 104, 110, 115, 117, 130, 132, 133, 138, 143, 144, 151, 152, 163, 170, 176, 186, 197, 204, 207, 208, 214, 230, 234, 243, 248, 250, 252, 253, 259, 272, 280, 282, 295, 296, 300-303, 313, 316, 317, 328, 329, 336, 341, 346, 347 Schüttkoben 3-6, 15-17, 21, 24, 25, 32-34, 39, 41, 45, 54-56, 74, 75, 82, 95, 100, 103, 104, 110-112, 115-117, 122, 132-134, 137, 138, 143, 144, 152, 153, 157, 159, 164, 177, 178, 186, 192, 196, 202, 204, 211, 214, 224, 225, 229, 230, 248, 250, 253, 259, 264, 280, 292, 308, 313, 316, 323, 335, 336, 339, 341, 344, 346 Schüttvogt 17, 95, 134, 153, 177, 178, 186, 192, 211, 279, 292, 313; s. a. Feldhüter, Schütter Schützengilde 23-25, 101 Schulbuch 98, 316

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Schule 98, 180, 181, 236, 303, 3166 Schulgeld 68 Schulhalter -» Lehrer Schulhaus 6, 66, 97, 162, 202, 214, 262 Schulland 208, 214 Schullasten 329 Schulordnung 98 Schulsteig 205 Schwad 149, 240 Schwein 2-8, 11, 15-17, 21, 23-25, 30-35, 3739, 41, 42, 44-46, 49, 51, 52, 54, 55, 5862, 64, 66-75 , 77, 79-83, 88-91, 95 , 97, 98, 100, 101, 104, 106-108, 110, 111, 115-117, 119-121, 123-127, 130, 132, 134, 137-140, 142-144, 146, 149, 151157, 159-164, 167, 168, 172, 174, 175, 177, 178, 181, 182, 188, 190, 195-197, 200, 201, 204, 206-210, 215, 219, 223230, 232, 234 , 236, 237 , 239, 242-245, 247-250, 253-255, 258, 259, 262, 263, 269-273, 275-278, 280, 282-285, 291, 292, 294, 298-303, 305, 306, 308, 310313, 315, 317-319, 321, 323, 324, 326329, 332, 336, 338, 339, 341, 342, 344, 346-349 - pflöcken, ringen 2, 5, 6, 23-25, 32-34, 41, 44, 45, 49, 51, 52, 54, 55, 58, 59, 61, 62, 64, 66, 70, 73, 75, 79-83, 91, 97, 98, 101, 104, 106, 108, 115, 121, 123, 125, 126, 132, 137-140, 143, 144, 151, 152, 159, 160, 163, 168, 172, 175, 188, 190, 195, 196, 206, 223, 225, 228-230, 236, 237, 243, 247, 248, 255, 258, 259, 262, 263, 271, 273, 278, 280, 282-285, 294, 299, 306, 308, 311, 312, 321, 324, 329, 339, 341, 342, 344, 348, 349 Schweinehirte 7, 8, 46, 68, 97, 98, 102, 138, 167, 182, 253, 254, 300-303, 329, 342 Schweineweide 39, 182 Schwiegersohn 317 Sechsmann 106, 151, 191, 195, 196, 279 See 15, 16 Seewiese 38, 347 Seil 29, 102 Selbstverteidigung 77 Seide 190, 257 Sense 111, 177, 194, 226, 231, 255, 263, 275, 276, 292, 338 Separation -» Verkoppelung September 199, 232 Settgeld 207, 340 Seuche -» Krankheit Sichel 72, 73, 275, 276

Sachregister Siecke 190, 347 Siegel -» Dorfordnung (Besiegelung) Siel 5, 6, 12, 13, 33, 34, 76, 82, 132, 133, 138, 159, 190, 202, 205 , 214 , 225 , 229, 230, 243, 248, 277, 280, 316, 317, 339, 348, 349 Simon Judae 120 Skattleger 133 Skovrider 262 Sode 2, 4-6, 10, 12, 13, 15, 16, 19, 28, 42, 44-46, 52, 54, 55, 61, 69, 70, 75, 76, 79, 80, 82, 88-90, 97, 98, 102, 104, 106, 107, 108, 127, 128, 130, 133, 137, 138, 140, 143, 146, 147, 149, 151, 159, 161, 163, 171, 172, 174, 180, 185, 199, 200, 209, 210, 215, 218, 219, 226, 229, 230, 233, 237, 243-245, 253, 255, 262, 269, 271, 274, 277, 280, 287-289, 299, 303-305, 328, 329, 339, 341, 348, 349; s. a. Plagge, Rasensode Sodenwagen 243 Sohn 298, 317, 329 Soldat -» Militärperson Sommer 5, 6, 14, 27-29, 32-34, 39, 42, 45, 46, 48, 51, 52, 55 , 64, 66, 70, 71, 75, 82, 88-90, 100-102, 106, 111, 112, 115, 117, 128-130, 132, 133, 137, 138, 143, 144, 149, 151, 163, 170, 174, 180, 182, 184, 190, 192, 196, 199-201, 204-208, 211, 214-216, 220, 221, 223-225, 227, 229, 230, 239, 243, 245, 247-250, 253, 254, 262, 265, 272, 273, 277, 278, 280, 282, 285, 287-289, 295, 298, 307, 310-312, 316-320, 325-329, 333, 334, 336, 339, 341, 342, 347-349 Sommerbier 279 Sommerdeich 243, 257 Sommergräsung 28, 264 Sommerkom 110, 122, 178, 335; s. a. Sommersaat Sommersaat 68, 119, 134, 164, 197, 234, 342; s. a. Sommerkorn Sommerwall 132, 133 Sonnenaufgang 75, 144, 145, 248, 300-303 Sonnenuntergang 72, 73, 82, 144, 145, 155157, 217, 225, 228, 248, 280, 290, 300303; s. a. Abend Sonntag 4, 25, 32, 33, 41, 46, 69, 77, 97, 101, 115, 120, 122, 137, 145, 152, 214, 233, 252, 253, 262, 277, 282, 284, 292, 295, 300-303, 307, 313, 315, 328, 335, 346 Sonntagsarbeit 4, 25, 41, 77, 152, 262, 277, 282, 284, 292, 295, 300-303, 313, 335

Sonntagsheiligung 4, 25, 32, 33, 41, 77, 101, 115, 122, 136, 137, 138, 145, 152, 277, 282, 284, 292, 295, 300-303, 313, 335 Spadeland 316 Spadelandesrecht 39 Spanndienst 202; s. a. Dienst (herrschaftlicher), Ellmodearbeit, Gemeindearbeit, Wagen Sparrenholz 102 Speicher 282 Spieß 286 Splittgraben 317 Sprache 186 Stadt 105, 317, 329 Staket 199, 216, 234 Stall 29, 68, 102, 120, 133, 137, 140, 144, 156, 163, 197, 215, 223, 224, 226, 228, 234, 243, 245, 269, 277, 308, 317, 326, 327, 329, 342 Stallerschaft 346 Stallsoden 75 Starke 178, 220 Statthalter 111 Staven 30, 31, 93, 154, 159, 182, 229, 275, 276, 339 Stavenheuer 214 Steg 3, 12, 13, 17, 21, 23-25, 27, 32-34, 37, 41, 44-46, 54, 55, 57, 64, 66, 67, 75, 77, 78-80, 82, 96, 101, 103, 115, 120, 124, 128, 130, 135, 137, 151-153, 158, 159, 165, 169, 170, 174, 183, 184, 186, 187, 190, 192-194, 203 , 205 , 214 , 216, 225, 229, 233, 239, 245, 255, 256, 259, 260, 262, 264 , 278, 280, 282, 284, 292, 295, 296, 313, 314, 316, 319, 323, 328, 331, 338, 346, 348, 349 Stein 29, 40, 46, 48, 68, 77, 106, 197, 200, 201, 207, 208, 214, 224, 262, 316, 317, 329, 336, 340; s. a. Grenzstein, Ziegelstein Steuern 12, 13, 33, 120, 174, 195, 214, 216, 254, 273, 317, 329 Stier -» Bulle Stiftsbonde 254 Stiftsvogt 254 Stiftsvogtei 34, 254 Stimmrecht -» Beschluß Stockmann 28 Stockneffning 104 Stoppeln 5-7, 10, 11, 15-17, 19, 21-25, 29, 3234, 37, 41, 45, 46, 49, 53, 55, 58, 61, 62, 64, 67, 69, 71, 75, 77, 81, 83, 88-91, 95, 99, 101, 104, 107, 110-112, 115, 117, 121-123, 125, 126, 128, 130, 134, 137,

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Sachregister 139, 142-146, 148, 149, 152, 153, 155157, 162, 164, 166, 168, 169, 174, 175, 178, 179, 182, 188-190, 192, 195, 207, 211, 218, 224, 227, 228, 230, 234, 236, 243, 245, 248, 256, 261, 263, 266, 271, 278, 282, 283, 285, 292, 294, 295, 299, 306, 308, 312, 313, 319, 321, 323, 330, 334-336, 338, 339, 341, 342; s. a. Nachgras, Nachweide Strafe 1-25, 28-64, 66-86, 88-92, 95-108, 110112,114-117,119-140,142-165,167-197, 199-211,213-241,243-245,247-249,252285, 287-292, 294-321, 323-349; s. a. Pfandgeld, Schüttgeld Strand 132, 133, 340 Strandtorf 267 Straße 2, 9, 10, 37, 43, 50, 69-71, 76, 78, 101, 108, 132, 133, 137, 159, 162, 170, 177, 205, 207-210, 217, 223, 226, 237, 243, 244, 252, 253, 262, 274, 276, 290, 304, 310-312, 326-329 Straßenversammlung 50, 86, 144, 196, 209, 226, 237, 242, 243 , 271, 273, 294 , 311, 312, 315 Strauch -» Busch Streit 4, 10, 11, 13, 23-25, 40, 41, 43, 46, 61, 62, 66, 69, 70, 75, 77, 88, 89, 92, 98, 101, 102, 104, 107-109, 115, 117, 121, 122, 124, 127, 134-137, 147, 150, 151, 156, 158, 164, 167, 169, 181, 182, 184, 191, 193, 207, 215, 217-219, 227-229, 232, 234, 235, 245, 251-253, 258, 262, 277, 278, 282, 290, 300-303, 307-309, 314, 316, 317, 324, 325, 330-332, 335, 338, 340, 341, 343, 347, 349; s. a. Widersetzlichkeit Streueis 43, 84, 97, 100, 137, 196, 243, 273, 332 Strick 88-90 Stroh 67, 197, 233 Strohdach 182 Stuffland 4, 120, 209, 237, 273 Sturm 106 Stute 3, 7, 11, 17, 21-25, 41, 43, 48, 49, 53, 58, 60-62, 69-71, 77, 81-83, 91, 97, 98, 100, 101, 104, 107, 108, 119, 121, 123128, 130, 139, 142-144, 152, 153, 159, 163, 164, 168, 171, 172, 175, 177, 179, 182, 188, 190, 192, 196, 208, 210, 211, 218, 225, 226, 230-232, 234, 236, 237, 239, 252, 253, 262, 263, 265, 266, 268, 270, 272, 273, 275-278, 282, 283, 292, 295, 297, 300, 301, 304, 306, 313, 315,

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317, 321, 323, 326, 327, 338-340, 342, 344 Sumpf 38, 39, 110; s. a. Bruch, Maas, Moor, Morast Synsmann -» Aufsichtsmann Tabak 120, 234 Tagelöhner 243 Tang 19, 195 Tanz 254 Taufe 115, 280, 282, 317 Tauwetter 45, 46, 79, 80, 88-90, 101, 121, 149, 249, 278 Taxierung - • Wardierung Tegenheuer 254 Teich 5, 6, 107, 115, 230, 234, 328 Teilung von Land 2, 5, 6, 29, 37, 38, 46, 68, 99, 102, 106, 200, 201, 222, 328, 329 Teilvogt 28 Tier, wildes 77; s. a. Wolf Tilsynsmann -» Aufsichtsmann Tischgemeinschaft 316 Tochter 248 Tod 29, 37, 56, 57, 76, 82, 95, 96, 101, 115, 121, 133, 134, 135, 153, 157, 164, 177, 178, 184, 186, 187, 193 , 203, 225 , 229, 277, 278, 280, 295, 298, 324, 328, 330, 331; s. a. Begräbnis, Leiche Todesstrafe 114 Töpfer 52 Toft 9, 45, 52, 59, 60-62, 95, 96, 120, 127, 137, 144, 147, 161, 170, 172, 193, 194, 196, 243, 248, 253, 255, 256, 262, 272, 275, 276, 308, 319, 336; s. a. Bülk, Gehege, Haustoft, Koppel Toftgut 59, 209, 251, 303 Toftmann 59 Tonne 115, 173, 282 Topf 29 Torf 2, 3, 7, 11, 12, 23, 25, 27, 36, 44-46, 54, 55, 67, 75, 77, 79, 80, 84, 92, 93, 99, 104, 106, 111, 112, 117, 119, 122, 127, 128, 130, 131, 137, 138, 143, 145, 146, 149, 151, 155, 156, 160, 161, 166, 170172, 176, 182, 195, 196, 201, 209, 210, 215, 218, 224, 227-229, 231, 237, 239, 243-245, 253, 262, 266, 267, 269-271, 273, 274, 277, 297, 298, 300-303, 305, 315, 320, 321, 324, 328, 333, 335-337, 342, 348 Torfachten 79, 80 Torfdiemen 69, 70, 97, 98, 244, 271, 305

Sachregister Torfkuhle 88-90, 107, 117, 218, 245, 273, 299, 319, 336 Totenbier -» Erbbier Totenherr 317, 329 Totenwache 32; s. a. Begräbnis Totschläger 254 Tränke -» Viehtränke Trauerkleidung 181, 207, 208 Trunkenheit 77, 102, 117, 235, 254, 317 Tüder2-7, 10, 11, 15-19, 21-25, 29, 33-35, 37, 39, 41, 42, 44-46, 48-58, 60-62, 64, 66, 69-73, 75-77, 79-83, 88-91, 94-98, 100102, 106-108, 110-112, 115, 117, 119121, 123-128, 130, 132, 134, 137-139, 142-144,146-149,151-153, 155-157,158, 159, 161-166, 168-170, 172, 174, 175, 177-179, 181-184, 186-190, 192, 193, 195, 196, 205-208, 210, 211, 214, 218, 223-225, 227-232, 234, 236, 237, 240, 243-245, 247, 248, 251-256, 259-264, 266, 267, 270, 271, 275, 276-278, 280, 282-285, 287-289, 292, 294, 295, 297, 299-308, 310-313, 316-319, 321, 323, 325-336, 338-343, 348, 349 Tüderland 18, 23-25, 35, 48, 50, 60, 61, 97, 108, 143, 144, 152, 162, 172, 195, 237, 252, 253, 262, 270, 304, 321 Tuul 195 Überscheer 3, 5, 10, 12, 13, 15, 16, 21-25, 27, 28, 38, 39, 41-44, 46, 52, 56, 59, 69, 70, 77, 87-90, 95, 99, 102, 103, 107, 110, 115, 116, 117, 120, 122, 128-130, 132134, 137, 140-144, 147, 149, 152, 155, 156, 164, 165, 169, 171, 177, 178, 182, 183, 185, 186, 190, 192, 196, 197, 199, 206-208, 210, 216, 218, 226, 228, 231, 232, 237, 243, 244, 255, 259, 261, 266, 268-270, 273, 277, 278, 282, 287, 295, 297, 298, 300-303, 308, 310, 312, 313, 318, 323, 324, 326, 327, 329, 330, 332, 335-338, 342, 347 Überschwemmung 38, 71, 76, 138, 190, 207, 317; s. a. Hochwasser Ufer 19, 27, 106, 132, 133, 185, 195, 216, 316 Ummärkung 214 Umzug 205, 208, 317 Unrat 214 Unterscheer 3, 10, 12, 13, 17, 21, 30, 31, 38, 39, 46, 47, 49, 50, 53-56, 58-60, 63, 64, 67, 69, 70, 81, 83, 86, 88-91, 94, 95, 99, 100, 110-112, 116, 117, 120, 123, 125, 126, 129, 134, 137-140, 142, 146, 147,

152-156, 160, 161, 163, 164, 167, 168, 175, 177-179, 188-190, 196, 206, 208, 210, 211, 219, 223, 226-228, 231, 232, 236, 237, 243, 245, 255, 256, 261, 263, 264, 266, 270, 273, 275, 276, 278, 283, 294, 295, 297, 299-303, 305, 306, 308, 313, 315, 318, 319, 321, 324, 329, 330, 332, 333, 338, 342, 344, 347, 349 Unterschicht 189, 214; s. a. Inste, Kätner Unterstützung -» Hilfe Unwissenheit 286; s. a. Dorfordnung (Vorlesen) Urbarmachung 76, 316, 337 Urkunde 101; s. a. Dorfurkunde Vedtaegt 1, 7, 9, 14, 28, 59, 60-62, 70, 71, 98, 108, 119, 127, 142, 160, 161, 167, 196, 201, 240, 253, 255, 262, 265, 267, 284, 300-303, 305, 315, 321, 325-327 Verbittelsgeld 150, 217, 290, 309 Vergleich 18, 26, 29, 33, 34, 56, 86, 109, 116, 134, 164, 186, 193, 209, 219, 234, 245, 256, 264, 265, 281, 292, 297, 313, 325; s. a. Vertrag Verkoppelung 2, 21, 57, 90, 96, 97, 101, 102, 109, 122, 127, 132, 133, 135, 136, 158, 161, 165, 184, 187, 193, 194, 197, 205, 214, 224, 243, 253, 260, 262, 265, 267, 307, 314, 316, 319, 325, 329, 331, 335 Vermächtnis 138 Vermessung 17, 32, 67, 105, 115, 138, 147, 163, 187, 243, 258, 267, 292, 293, 313, 325, 329, 336; s. a. Reepmaße Verordnung 24, 25, 41, 59, 64, 77, 86, 101, 114, 115, 117, 121, 122, 138, 193, 203, 214, 219, 259, 278, 292, 307, 330, 335, 337, 338, 340; s. a. Mandat, Resolution Verpachtung 195 Verpfändung 182, 195 Versammlung -» Dorfversammlung, Straßenversammlung Vertrag 19, 36, 48, 61, 62, 64, 71, 92, 104, 111, 171, 174, 187, 195, 200, 210, 221, 222, 229, 237, 239, 241, 254, 270, 288, 297, 305, 307, 316, 320, 328; s. a. Vergleich Verwüstung 88, 89 Vide 14, 43, 48, 59, 60-62, 97, 98, 108, 119, 127, 142, 161, 167, 196, 252, 253, 255, 262, 292, 303, 313, 315 Vieh 1-25, 27-64, 66-77, 79-83, 85-92, 94-104, 106-134,137-149,151-172,174-190,192, 195-201, 204-216, 218-232, 234, 236,

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Sachregister 237, 239, 240, 242-256, 258-273, 275289, 291, 292, 294-308, 310-344, 346-349 - Anzahl 2-4, 7, 10, 11, 15, 1 9 , 2 1 , 2 2 , 2 8 , 3 5 , 38, 39, 44-46, 49, 51-53, 56, 58, 59, 63, 64, 68-70, 75, 79-81, 83, 86, 87-91, 94, 97-99, 102-104, 106, 107, 110-113, 117, 120, 122, 123, 125, 126, 128-130, 137141, 143, 147, 149, 152, 154, 160, 161, 164, 168, 171, 174, 175, 178, 179, 181, 183, 185, 186, 188, 189, 196-198, 206, 208, 209, 215, 216, 218-220, 223, 226228, 230-232, 236, 237, 242-245, 251, 253, 255, 262-264, 268, 271-273, 275277, 283-285, 287, 294, 297-299, 306, 318, 319, 321-323, 328, 329, 332-336, 342, 347-349; s. a. Scheer - Austrieb 11, 15, 16, 22, 23-25, 39, 50, 52, 64, 68, 100-102, 110, 152,208, 219, 223, 243, 266, 292, 313, 328, 339, 348, 349 - Erschrecken 21, 46, 68, 98, 102, 108, 161, 197, 209, 300-303 - fremdes 3 , 4, 11-16, 19, 22-25 , 27 , 28, 30, 31, 37, 38, 42, 44, 46, 47, 49-56, 58, 60, 62-64, 66, 69, 75, 80, 81, 83, 86, 88-91, 94, 95, 98-100, 103, 104, 107, 110, 111, 115-118, 120-123, 125, 126, 128, 130, 134, 137-140, 142-144, 147, 149, 153156, 160, 161, 163, 164, 167-169, 172, 175, 178-180, 182, 183, 185, 186, 188, 189, 196, 200, 201, 206, 210, 211, 214, 215, 218, 220, 222, 223, 225, 226, 228, 231, 234, 236, 237, 243-245, 252-256, 259 , 264 , 267 , 270, 271, 273 , 275-278, 282, 283, 287, 292, 294, 295, 298-303, 306, 308, 310, 315, 316, 319, 320, 321, 326-329, 332, 333, 335, 336, 338, 339, 342, 344, 347-349 - Kauf 120, 122, 129, 144, 160, 206, 244, 277, 308, 321, 332, 335, 348 - krankes 3, 12, 13, 46, 64, 67, 88-90, 98, 100, 104, 107, 117, 120, 122, 128, 130, 137, 149, 154, 161, 163, 190, 206, 218, 226, 230, 245, 262, 275-278, 299, 303, 308, 319, 324, 332, 335, 336 - loses 2, 15, 18, 19, 23-25, 33, 34, 45, 52, 64, 66, 68, 69, 71-74, 76, 82, 88-90, 98, 101, 107, 108, 110, 115, 116, 121, 124, 133, 134, 140, 143, 144, 149, 151, 152, 155, 156, 158-160, 163, 164, 167, 169, 172, 176, 178, 184, 189, 192, 197, 204, 208, 215, 218, 229, 230, 240, 243, 244, 247-250, 252-254, 258, 259, 262, 263, 266-269, 278, 280, 282, 284, 292, 295,

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296, 300-305, 307, 308, 311-313, 316, 317, 321, 323, 325, 330, 331, 338, 347 - mageres 11, 122, 161, 335 - Register 3, 4, 10, 12, 13, 28, 39, 42, 51, 52, 54 , 55 , 59, 61, 62, 66, 71, 79, 80, 92, 100, 102, 132, 133, 144, 172, 182, 190, 206-208, 230, 242-244, 254, 255, 262, 273, 285, 286 - Schlachtung 27, 64, 102, 144, 207 - Tod 28, 61, 62, 70, 82, 101, 129, 130, 206, 207, 208, 225, 234, 245, 280, 329, 348 - Tötung 38 , 46 , 51, 52, 71-73 , 88-90, 107, 117, 180, 190, 206, 218, 299, 303, 316, 319, 336 - unbändiges 9, 10, 23-25, 60-62, 70, 98, 103, 104, 127, 142, 152, 161, 163, 169, 183, 186, 196, 206, 214, 253, 259, 262, 273, 275, 276, 278, 292, 300-303, 308, 315, 316 - Verkauf 12-14, 61, 62, 155, 156, 183, 214, 234, 255, 342 - Verlust 30, 31, 69, 110, 145, 230, 300-303, 344 - vorbeigetriebenes 11 - s. a. Einschüttung, Hütung, Tüdern Viehdiebstahl 82, 114, 115, 277, 281, 286 Viehmarkt -*• Markt Viehseuche -» Krankheit (von Vieh) Viehtränke 15, 16, 57, 68, 98, 115, 117, 134, 164, 178, 184, 197, 214 , 216, 225 , 234, 242, 271, 303, 304, 316, 317, 323, 328, 329, 336; s. a. Wasserstelle Viehtrift 2, 4, 7, 10, 11, 13, 15, 16, 18, 29, 43, 46, 52, 67, 68, 70, 79, 80, 88, 89, 98, 101, 102, 111, 112, 127, 134, 137, 140, 151, 172, 174, 181, 190, 197, 205, 224, 225, 234, 239, 252, 253, 255, 258, 273, 277, 278, 280, 300-303, 317, 320, 321, 329, 333, 339-341 Viehzählung 27, 28, 185, 206, 215, 216, 220, 287, 336, 337 Viermann 20, 97, 109, 115, 137, 162, 164, 178, 181, 186, 300-303 Viertelkätner 243 Vilkor - Willkür Vitustag 17, 21, 37, 51, 52, 56, 95, 106, 124, 134, 152, 153, 164, 169, 177, 178, 183, 192, 256, 259, 264, 266, 279, 280, 292, 295, 313, 323, 330 Vogeljagd 229, 342, 348 Vogt 191, 196, 209, 231, 265, 297, 318, 327; s. a. Bauervogt, Dorfvogt, Hardesvogt, Hausvogt, Hegensmannsvogt, Kirchspiel-

Sachregister vogt, Reitvogt, Sabbatsvogt, Schüttvogt, Stiftsvogt Vollbauer 106, 200, 201 Vollmächtiger 182, 237, 267 Vollmann 19 Vormittag 218, 295 Vorsprach -» Fortalsmann Vorsteher -» Dorfvorsteher Vorweide 137, 278; s. a. Frühlingsweide Vorwerk 38, 347 Vorweser (Offizial) 233 Wache 134, 164, 178, 259, 315, 316 Waffe 20, 23-25, 41, 108, 262, 300-303 Wagen 5-7, 17-19, 22, 23, 31-34, 39, 41, 52, 54, 55, 70, 77, 79, 80, 82, 102, 106, 122, 132, 137, 138, 145, 148, 153, 172, 181, 182, 186, 190, 192, 195 , 202, 205, 213, 214, 224, 225, 229, 230, 237, 243, 253, 255, 261, 262, 265, 267, 280, 284, 292, 295, 300, 302, 313, 316, 317, 319, 324, 328, 334, 335, 341, 346 Wagenspur 185 Wald 12, 13, 17, 21-25, 37, 39, 43, 56, 77, 78, 92, 93, 96, 98, 99, 101, 106, 110, 115, 124, 127, 134, 135, 145, 147, 157, 164, 165, 169, 170, 177, 178, 183, 192194, 200-202, 206, 209, 223 , 246, 260, 262, 264, 266, 278, 279, 282, 286, 288, 289, 292, 295, 296, 298, 301, 303, 313, 314, 324, 331, 336, 338, 347 Waldweide 12, 13 , 92, 106, 110, 164, 177, 200, 201, 206, 262, 313, 347 Wall 2, 3, 10-16, 18, 19, 27-29, 32-34, 42, 44, 45, 51, 52, 54, 55, 57, 64, 66, 68, 70, 72-76, 79, 80, 84, 85, 90, 96, 98, 103, 104, 106, 108, 120, 122, 128, 130, 132, 133, 137, 140, 145-147, 149, 155, 156, 158, 165, 170, 172, 174, 177, 182, 184, 187, 190, 193, 195-197, 200, 201, 204, 212, 218, 219, 221, 229, 230, 237, 239, 243, 248, 250, 253, 255, 260, 262, 263, 266, 267, 271-273, 275-277, 280, 296, 301-304, 307, 308, 310-312, 314, 315, 324, 325, 328, 329, 331-333, 335, 337, 339-342, 344, 347, 348; s. a. Damm, Deich Wallach 16 Walpurgistag -» Maitag Wang 2, 4, 10, 20, 43, 48, 56, 60-62, 64, 65, 71, 77, 86, 94, 97, 98, 108, 119, 124, 127, 128, 130, 134, 142, 144, 152, 160, 161, 166, 167, 189, 193, 209, 226, 230,

232, 251, 252, 253 , 255 , 259 , 262 , 300303, 310, 315, 323, 328, 332, 339, 342344 Wangsmann 262 Wardierung 4-6, 23-25, 39, 41, 51, 60, 64, 66, 7 1 , 7 6 , 8 2 , 86, 88-90, 101, 103, 110, 114, 117, 130, 138, 140, 144, 148, 152, 159, 162, 170, 201, 204, 214, 225, 229, 230, 237, 243, 244, 250, 263, 275, 276, 278, 280, 282, 286, 303, 307, 316, 324, 325, 328, 336, 339, 341 Warft 27, 141, 180, 185, 190, 199, 215, 216, 220, 229, 287, 341 Waschen 217, 290, 316 Wasser 5, 6, 9, 11, 19, 25, 26, 28, 29, 32-34, 40, 41, 44, 51, 52, 57, 66, 70-78, 82, 96, 98, 101, 102, 104, 115, 128, 130, 135, 138, 142, 144, 149, 158, 163, 165, 166, 177, 184, 187, 190, 193-195, 201, 204, 207, 216, 217, 219, 221, 222, 225, 229, 230, 243, 248, 250, 260, 277, 278, 280, 293, 296, 300-304, 314, 316, 317, 328, 329, 331, 332, 336-340 Wasserableitung 19, 25, 26, 32-34, 40, 44, 51, 52, 57, 66, 70, 72-78, 82, 96, 104, 115, 135, 149, 158, 163, 165, 184, 187, 193195, 202, 204, 205, 214, 219, 225, 229, 243, 248, 250, 260, 280, 293, 296, 314, 317, 328, 329, 331, 339 Wassergeld 199 Wassergerechtigkeit 216 Wasserlauf 3, 9, 11, 15, 16, 18, 29, 32-34, 37, 45, 57, 64, 66, 68, 70, 76, 79, 80, 102, 103, 115, 128, 130, 144, 159, 163, 165, 170, 180, 181, 184, 190, 193, 194, 197, 202, 203, 205, 207, 208, 214, 225, 229, 230, 234, 237, 243, 248, 257, 258, 277, 278, 300-303, 316, 317, 320, 329, 332, 339, 340, 342; s. a. Bach, Graben Wasserlösung -» Wasserlauf Wassermann 257 Wassermaß 316 Wasserstauung 9, 18, 37, 75, 128, 130, 137, 166, 219, 230, 243, 278, 300-303, 336, 337, 342 Wasserstelle 56, 57, 71, 144,

101, 103, 115, 221, 222, 229, 320, 328, 332, 307, 316, 325,

328, 336, 338; s. a. Viehtränke Wassertoft 248 Weg 3, 5, 6, 12, 13, 15-17, 19, 21, 23-25, 28, 29, 32-35, 37, 40, 41, 44-46, 48, 51, 52, 54, 55, 57, 64, 66, 68, 70, 71, 75-80, 82, 94, 96, 101-104, 108, 115, 120, 121, 124,

949

Sachregister 128, 130, 132, 133, 135, 134, 144, 147, 151-153, 158, 159, 162, 165, 170, 174, 177, 181, 183, 184, 186, 190, 192-196, 202, 203 , 205, 207, 212, 214, 216, 225, 229, 230, 234, 243, 245, 255, 256, 258-260, 262, 271, 277, 278, 280, 282, 284, 292, 295, 296, 300-304, 307, 308, 313, 316, 317, 319, 323, 325, 328-331, 343, 346-349 Wegegeld 316 Wegemannschaft 76 Wegregister 203 Wehle 72, 73 Weichholz 39

145, 169, 187, 208, 239, 264, 293, 314, 338-

Weide 3, 4-7, 10-13, 15, 16, 20-25, 27, 29-31, 35-39,41-46,48-52,54-56, 58-62,64, 67, 68, 71, 75, 76, 77, 79-81, 83, 86, 88-93, 95, 96, 98, 101-104, 106, 107, 109, 110, 115-117, 122, 123, 125, 126, 131-134, 137-145, 147, 151-153, 157, 158, 161164, 167-169, 171, 172, 174, 175, 177, 178, 180-183, 185, 186, 188-190, 192, 195-198, 200, 201, 205-211, 214-216, 218-220, 223, 224, 226, 228, 229, 231, 232, 234, 236, 237, 242-246, 248, 251, 253-256, 258, 259, 261-264, 266, 269273, 275-279, 282, 283, 285-289, 291, 292, 294, 295, 298, 299, 302, 303, 306308,310-313,316-320, 322-334,337-343, 345, 347-349; s. a. Gräsung

Weidenrinde 169, 323 Weidezeit 27, 106, 141, 180, 199, 215, 216, 220 Weihnachten 27, 79, 80, 127, 161, 163, 187, 208, 226, 284, 335, 342 Weißkoni 146, 190, 230 Weizen 29, 207, 208 Weizenernte 29 Weizenfeld 29, 207, 208 Weizenstroh 197 Wendung 197, 234, 262, 317, 319, 329, 335 Wetter 46, 64, 71, 79, 80, 148, 202, 213, 232, 249, 277, 278; s. a. Frost, Nässe, Regen, Schnee, Sturm, Tauwetter, Wind Widder Bock Widersetzlichkeit 3, 5, 6, 13, 18, 19, 21, 2325, 29, 33, 34, 41, 45, 54-56, 61-64, 66, 67, 70, 77, 78, 82, 95, 98, 103, 104, 106, 108, 111, 115-117, 122, 124, 128, 130, 132-134, 137, 146, 147, 149, 151-153, 157-161, 164, 167, 169, 172, 177, 178, 182, 183, 186, 189, 191, 192, 201, 203, 214, 225, 226, 229, 230, 238, 241, 243, 245, 252, 253, 256, 257, 259, 273, 277, 279, 280, 284, 295, 300-303, 308, 310312, 316, 321, 323, 324, 327, 330, 331, 337, 339, 341, 342, 344, 346; s. a. Gewalt

- gemeine 4, 11, 13, 15, 16, 21, 23, 27, 37-39, 41, 43, 46, 49, 50, 58, 59, 64, 67, 68, 75, 79-81, 83, 86, 90-92, 95, 101-103, 106, 109, 110, 113, 116, 123, 125, 126, 132-134, 137-145, 147, 149, 151, 152, 163-165, 168, 169, 171, 172, 175, 177, 178, 180, 182, 183, 185, 186, 188, 190, 192, 195, 197, 201, 206, 208, 210, 214216, 220, 224, 226, 231, 232, 234, 236, 237, 242-246, 251, 253-256, 259, 261264, 266, 269, 270, 273, 276, 277, 283, 285 , 287, 289, 294, 295, 306-308, 312, 313, 317, 318, 320, 323, 328-330, 333, 334, 345, 348, 349; s. a. Nachweide, Vorweide

Wiese 1-4, 7, 9-11, 13-18, 20-28, 3 7 ^ 1 , 4346, 48, 49, 54-58, 60-62, 64, 67, 71, 7481, 83, 85, 86, 88-91, 94, 96-101, 103, 104, 106-108, 110-112, 115, 117, 119, 121-127, 128, 130-132, 134, 135, 137143, 145, 146, 148, 149, 151-156, 158, 161-172, 174-178, 181, 183, 185, 186190, 192-196, 200, 201, 204, 207, 208, 210, 211, 213, 214, 215, 218-220, 222224, 226-230, 232, 234, 236, 237, 239, 240, 243-245, 248, 250, 252, 253, 256, 258-268,271-273,275-278,282-285,287, 290, 292, 294-296, 299-304, 306-308, 310-315, 319, 321-323, 325, 328-333, 335-340, 342, 344, 347-349 - nasse 23, 25, 26, 138 Wiesenaufseher 138, 224 Wildbahn 39, 93

- Absetzung 27, 185, 216, 287 Weide (Baum) 42, 49, 57, 58, 81, 83, 91, 96, 101, 123, 125, 126, 139, 158, 165, 168, 175, 177, 187, 188, 260, 267, 278, 283, 306, 314, 323, 331 Weidegeld -* Grasgeld Weidemaß 141

Willkür 1, 2, 4-7, 10, 12-14, 16-21, 23-25, 30, 31, 33-35, 37-39, 41, 43, 45-58, 63, 64, 66, 67, 69-74, 77, 79-81, 83, 86, 88-91, 95 , 96, 99-101, 103-105, 107, 110, 112, 115-117,119-121,123-135,137-140,143164, 166, 168-170, 172-179, 182-184, 186-188, 190-193, 195, 209, 210, 211,

950

Sachregister 215, 217-219, 223-225-232, 236, 237, 239, 241-249, 253, 254, 256-261, 263, 264, 266, 267, 270-279, 281-284 , 286, 288, 290, 292, 294-299, 304-310, 312314, 318-328,330-333, 335-339,341-344, 346, 347, 349 Willkürmann 10, 50, 318, 324 Willkürsbrief -» Willkür Wind 232 Windmühle 328 Winter 27, 41, 42, 45, 46, 64, 71, 79, 80, 102, 106, 138, 140, 149, 167, 170, 182, 184, 185, 192, 196, 199, 204, 206, 208, 215, 216, 221, 222, 224, 227, 233, 239, 243, 247-250, 252, 253, 261, 262, 265, 272, 277, 278, 282, 287-289, 305, 312, 315317, 319, 333, 336, 339, 342, 348, 349 Winterfütterung 12-14, 30, 31, 38, 88-90, 100, 102, 110, 111, 118, 138, 145, 174, 180, 218, 223, 245, 315, 316, 342, 349 Wintergräsung 27, 141, 215 Winterkorn 23-25, 101, 110, 122, 335, 342 Winterroggen 22 Winterscheer 216 Wirtshaus 32, 33, 78, 136, 137, 243, 281, 282, 308, 327, 328; s. a. Krüger Wittum 259 Witwe 52, 74, 92, 102, 105, 115, 132, 136, 138, 150, 165, 180, 184, 193, 194, 198, 204, 205, 208, 215-218, 226, 229, 248, 250, 267, 277, 287, 290, 298, 307, 309, 316, 317, 329, 340, 346 Wöchnerin 32 Wohnung 3o, 68, 93, 198, 205, 281, 296, 316 Wolf 148 Wond 326, 327 Worthalter 68, 234 Wröger 21, 56, 95, 134, 152, 153, 164, 169, 177, 178, 183, 186, 192, 256, 259, 263, 264, 295, 296, 313, 323 Wucherblume 224, 278 Wunge 42, 44, 51, 52, 54, 55, 66, 75, 79, 80, 82, 128, 130, 149, 225, 271, 280, 333 Wurdtsetler 298, 347 Zaun 3, 5-7, 10, 17, 21-25, 35, 39, 41, 43, 46, 48-50, 53, 56-58, 60-62, 67, 77, 81, 83, 91, 94-99, 101, 108-112, 115-117,119-

121, 123-127, 134, 137-139, 142, 146148, 152, 153, 155-158, 161, 162, 164, 165, 167-170, 173, 175, 177-179, 182184, 186-188, 192-194, 196, 206, 209, 211, 224, 236, 252, 253, 255, 256, 259262, 264-266, 272, 278, 279, 282, 283, 288, 289, 292, 294, 295, 298, 300-303, 305, 306, 308, 313-315, 318, 323, 324, 328, 330, 331, 338 - Beraubung 17, 21, 23-25, 39, 56, 77, 98, 101, 108, 115, 121, 124, 134, 152, 157, 164, 169, 177, 178, 183, 186, 192-194, 260, 264, 278, 279, 292, 295, 308, 313, 323, 331, 338 - Besichtigung 17, 21-25, 41, 46, 56, 60-62, 95, 97, 116, 124, 134, 147, 148, 152, 153, 157, 162, 164, 169, 177, 178, 183, 186, 196, 206, 209, 253 , 256, 259, 264, 272, 282, 292, 313, 324, 328, 330 - lebender -» Knick Zaunbrecher 41, 61, 62, 77, 98, 101, 108, 127, 137, 152, 161, 252, 253, 259, 282, 301303, 308 Zaungeschworner 39 Zehnter 98, 254 Ziege 7, 43, 88-90, 116, 120, 127, 154, 163, 196, 218, 223, 227, 253, 262, 277, 326, 327 Ziegelsode 226 Ziegelstein 174, 271, 288, 289 Ziegelei 52, 288, 289 Ziegelofen 288, 289 Ziegenbock 163, 218, 277 Zigeuner 24, 25, 41, 114, 115, 282, 338 Zirkular 316 Zollstock 262, 263 Zucht 255 Zuchtbock Bock Zuchthausstrafe 214, 316 Zuwachs 15, 16 Zuzug 200, 201, 205, 208, 234, 317; s. a. Hausbau, Inste Zweimann 1, 8, 26, 30, 31, 38, 61, 62, 110, 115, 122, 148, 211, 227, 228, 248, 272 Zwischenacker 115 Zwölfmann 178; s. a. Gezwölfe Zwölfobrister 32-34, 51, 52

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Glossar A Aa Au, Bach. aaben offen. aabne öffnen. Aaboet 1) Land geringer Qualität. - 2) Landzulage für Feldinteressenten, die beim Reepningsverfahren zu kurz kamen. Aamay Wiese, Mähwiese, Auwiese. Aar Jahr. Aarings jährig. aarlig(en) jährlich. Aarloff Erlaubnis, Urlaub. Aarne, pl. Aarner Eber. Aarsag Ursache. Aarßenstyd Jahreszeit. Aartog Nachgras, zweites Heu. abdancken entlassen. Abdingung Herunterhandeln. abdohlen mit -» Dohlen abstecken. Abeland 1) Land geringer Qualität. - 2) Landzulage für Feldinteressenten, die beim Reepningsverfahren zu kurz kamen. - 3) Wiese. Abelgaard Apfelgarten, Obstgarten. abeßen Gras wegfressen. abetten abweiden. Abfall: durch — nur wenig Vieh haben Verlust, Tod. Abgang Fortgehen, auch im Sinne von Weitergabe, Verlust, Abschaffung, Vergessen, Dienstende. abgeredt verabredet, vereinbart. Abgröppelung Entwässerung, Entwässerungsgraben. abhändigen stehlen; weglaufen; abgehändiget werden abhanden kommen. Abland -» Abeland. Abnahme Altenteil. Abnahmshauß Altenteilshaus. Abnehmentleute Abnahmeleute, Altenteiler. Aborth abgelegener Ort. abpfählen, -pfählen Land durch Pfähle abtrennen. Abscheid Beschluß, Anordnung. abschüffeln schaufeln, wegschaufeln. absetzen abtrennen, einteilen; auf den Halligen heruntersetzen der -» Scheer, nachdem Land bei Sturmfluten verlorengegangen ist.

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Absetzung auf den Halligen die Verringerung der Anteile an der Allmende nach einem festgesetzten Schlüssel. absonderlich: — hüten an einem abgesonderten Ort, für sich allein hüten abspäten abgraben, mit dem Spaten abstechen. abstehen hier: zuviel haben, abgeben, verheuern. Abtichthauß Abnahmehaus, Altenteilshaus. abzapen abschneiden. accomodiren anpassen, einrichten. Accord Vereinbarung, Vertrag. accordere, accordiren übereinkommen, einig werden, einen Vertrag schließen. achtelnden: thom — achtzehntens. Achtelellemode Achtel eines vollen Anteils an der Allmende; Achtelhufner. achter hinten, hinter. Achtmann, 8 Männer 1) Dorfoffizialer, zuständig für die Einhaltung der Dorfordnung. 2) die Mitglieder des Dinggerichts. Ack Ecke, Winkel. Acker gepflügter und bestellter Teil der Dorfflur; auch allgemein: Land; mitunter auch ein Maß. Ackerende Ende des -» Ackers, das zum Wenden des Pfluges benutzt wird. Ackerendedick Wall am -» Ackerende. Ackergräsung Gräsung auf Äckern während der Ruhezeit (im Gegensatz zur Heidegräsung). Ackermaß Vermessung des Ackers. Ackerregister schriftliches Verzeichnis der jährlichen Nutzung der Allmendegerechtigkeiten durch die einzelnen Besitzer. Ackerung Bearbeiten des -» Ackers, vor allem Pflügen. acquiesciren zufrieden sein, beipflichten, einwilligen. actu: in ipso ~ auf frischer Tat. Actuariat -» Amt bzw. Amtssitz des Gerichtsschreibers. actum geschehen; bezeichnet ursprünglich den Tag, an dem das in einer Urkunde Beschriebene beschlossen wurde (im Gegensatz zum Tag ihrer Übergabe, der mit -> datum bezeichnet wurde); — (anno die et loco) ut supra geschehen (an Ort und Tag) wie oben [angegeben]. Additamentum Ergänzung. adhibiren anwenden.

Glossar admittiren zulassen. adskillig bedeutend, wesentlich. adskilling verschieden. advare ansagen, warnen. Advarsel Ansage, Warnung. Advenant Anteil. advenantlich anteilsweise. /Ed Eid. /Edekorn Brotkorn (im Gegensatz zu Saatkorn). /Eide Alter. M i e Erle. ÀItermann, pl. Àlterleute Dorfoffizialer, Gehilfe des Dorfvorstehers; an einigen Orten auch Bezeichnung des Dorfvorstehers; Gildevorsteher. Aind Ente. Àrndte Ernte. /Erteagger Erbsenfeld. JEsk Esche. ceske -» eschen. Aestimation Schätzung. aestimiren schätzen. afbundet age 1592,14 Afdede: den — der Verstorbene. Afflgation brel768 Anheftung, Anschlag, Aushang. affigiren anheften, anschlagen, aushängen. affirmiren konfirmieren, bestätigen. affort weggefahren, abtransportiert. Afgande Ablauf (von Wasser). Afgjerelse Entscheidung, Abmachung. Afgrede Ernte, Ertrag. afgrovte abgraben (Wasser). afhalen abholen. afhende veräußern. qfholden abhalten. Aflßb Ablauf (von Wasser), Abfluß. Aflukke Verschlag, Koppel, Gatter. afpleye abpflügen, wegpflügen. Afrod -» Nachweide, Stoppelweide; i fred ~ in eingehegten -» Stoppeln. Afrodstiid Zeit der -» Nachweide. afsage, -save absägen. afsige abschaffen, abbestellen, absagen. afslaa abmähen. afstage abstecken, mit Stangen oder Pfählen abtrennen. afsticke abstecken. Aftœgtsfolk Abnahmeleute, Altenteiler. Aftale Absprache. Aften Abend. Aftrcedelse Abschied, -* Abgang (z. B. eines Ältermanns).

Afirœckelse Abzug. afvœrge abwehren, abwenden. ag(g)e fahren. Ag(g)er -» Acker. Ag(g)erender -» Ackerenden. Ag{g)erfurre Ackerfurche. Agt: haffve vel i ~ gut in Acht haben. Ahlkorf Aalkorb; Korb, in dem Aale gefangen werden. Ahlwe(h)r Pfahl- oder Flechtwerk, mit dem Aale gefangen werden. ahn(e) an. ahne ohne; außer. Aider Alter. Aldermand -» Ältermann. Al(l)en Elle (Maß). Al(l)farvej gemeiner Weg, öffentlicher Weg. Al(l)mode -» Ellemode. Allemansding Allmannsding, der erste ordentliche Gerichtstag nach Neujahr. Allemodefenne Gemeindefenne; -» Fenne, die zur Allmende gehört. Allemodewisch Gemeindewiese; Wiese, die zur Allmende gehört. alleneste, alleniste allein, einzig. Allerheiligen(tag) 1. November. allermenniglich jedermann. allerseneste allerspätestens. alletidt allezeit, immer. allgemach gemächlich, allmählich. Allmannßkahten Katen, die auf Allmendeland stehen. Allmannßland Allmendeland, Gemeindeland. Allmodeland Allmendeland, Gemeindeland. Allmue Allgemeinheit, Mitglieder der Dorfschaft. alltidt, altid immer. Allwer -» Ahlwer. Almißlandt Land in Gemeinbesitz, Allmendeland. Almograß Gras in Gemeinbesitz. Almoßgrund Land in Gemeinbesitz. Altermann -» Ältermann. alterniren abwechseln. Althirte Kuhhirte, ältester Hirte, Haupthirte. alvorlig ernst, ernsthaft, emstlich, schwer. Alvorlighed Ernsthaftigkeit. Ambt- -» Amt-. Ammersath Flächenmaß auf Sylt (V10 Demat = 4,926 ar). Ampt- -» Amt-. Amptseigell -» Amtssiegel. Amt landesherrlicher Verwaltungsbezirk (meh-

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Glossar rere -» Harden = 1 Amt). Amthaus Sitz des -» Amtmanns, Dienstgebäude der Amtsverwaltung. Amtmann, pl. Amtleute landesherrlicher Oberbeamter, stets von Adel (Leiter von Verwaltung, Polizei und Gericht in einem -» Amt). Amtsdecret Verfügung, Anweisung des -» Amtmanns. Amtsforvalter -» Amtsverwalter. Amtsregister Amtsrechnung, Brücheregister in der Amtsrechnung. Amtsschreiber landesherrlicher Beamter, zuständig für die Führung der Amtsrechnung, d. h. die Einnahmen und Ausgaben des Amtes. Amtssiegel Dienstsiegel des Amtmanns. Amtstube landesherrliche "Behörde", in den einzelnen -» Ämtern zuständig für die Schuld- und Pfandprotokolle sowie die Hebung der Steuern. Amtstue -» Amtstube. Amtsunterthanen Untertanen eines landesherrlichen -» Amtes, d. h. Personen, die dem Amt Steuer- oder dienstpflichtig sind und dessen Gericht unterstehen. Amtsverwalter landesherrlicher Beamter (Vorsteher der Amtstube, zuständig für die Hebung der Steuern sowie die Führung der Schuld- und Pfandprotokolle), Vertreter des -» Amtmanns. anbefalle befehlen. anberahmen anberaumen. Andeel, Andehl Anteil. Andel(l) an der Westküste: das zarte grüne Gras, das nach dem Queller auf dem Neuland wächst. andensteds anderswo, anderwärts. anderestedtz anderswo. andern: thom ~ zweitens. andet anderes, zweites. andrage beantragen. andruven androhen. ane ohne; außer. angeregt erwähnt, oben genannt. angereigt -» angeregt. anhero her, hierher. Anke Beschwerde, Berufung. anlangende betreffend; was betrifft, angeht. anlaven angeloben, versprechen. Anledning Anlaß, Veranlassung. Anliggende Angelegenheit, Anliegen. anmaten anmaßen.

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anmode, anmede ersuchen, bitten. Annexum Anhang, Ergänzung. annitzo jetzt. anno, die et loco ut supra im Jahr, am Tag und Ort, wie oben [genannt]. annoch noch. annotiren notieren, aufschreiben. Anpart Anteil. Ansage Bekanntmachung. ansagen bekanntmachen, Bescheid sagen. anseggen -* ansagen, ankündigen. anseggen -» ansagen. anseggen ansagen. Ansetting -» Ansetzung. ansetzen Schadenshöhe oder Strafe festsetzen. Ansetzung 1) Festsetzung, wieviel Vieh jeder auf die Weide schlagen darf. - 2) Festsetzung der Schadenshöhe oder der Strafe. Ansegning Ersuchen, Bitte. ansprecken ansprechen. ansvarlig verantwortlich. antage annehmen. Antal(l) Zahl, Anzahl. anteigne anzeigen, anzeichnen, vermerken, verzeichnen. antekenen anzeichnen, angeben, aufschreiben. anthigne anteigne. antögen anzeigen. Antrœdelse Antritt, Beginn. Antten Enten. Anvisning Anweisung. Anwachs hinzugewonnenes Land, Neuland. apart, a parte für sich, abgesondert; außerdem, darüberhinaus; von Seiten. apenbahr offenbar. applicabel anwendbar. Approbation amtliche Bestätigung, Genehmigung. approbiren amtlich bestätigen, genehmigen. appunctuiren in einzelnen Punkten abfassen. Arbeitsmann Tagelöhner. Arentidt, Ahrentydt Erntezeit. Arfe, Arffve Erbe. Ajfing Erbe. Armeasse Armenkasse. Armenleiche Leiche eines Armen. Armfuld Armvoll. Arndte, Arne Ernte. Arntidt Erntezeit. Arriltz Tid: fra ~ seit jeher. Arsag Ursache. Articul, Articulus Artikel, Paragraph. Arve Erbe.

Glossar Arving Erbe. Ask Esche. Assessor Beisitzer (Titel). Assistent Gehilfe. attendiren beachten. atter wieder, wiederum. Alterland -» Örtig. Attest obrigkeitliche Bescheinigung. attestatum concordantiœ cum originali Beglaubigung der Übereinstimmung mit dem Original. attestiren bezeugen. attrapiren ertappen, antreffen. atvare, atware -» adware. Au breiter Bach. Auen Ofen, Backofen. Auerichter -» Aurichter. Aufbott Ausschreibung, Versteigerung. aufbrennen: Schweine — Schweine in die -» Mästung treiben. aufdingen nach gerichtlicher Aufforderung Strafe zahlen. auflie(e)gen zeitweilig Zäune aufrichten oder die Wälle instand setzen, um die besäten Felder zu schützen. Aufliegung zeitweiliges Aufrichten der Zäune oder Instandsetzung der Wälle zum Schutz der besäten Felder. aufhocken die Garben nach dem Mähen in -» Hocken zusammen setzen. aufle anbauen, züchten. Aufling Ernte. aufmeßen: Wëge ~ die Wege vermessen, um ihre Instandhaltung anteilweise den Bauern zuzuteilen. Auf rit -* Auridt. aufscheeren Vieh auftreiben; auch: in die -» Scheer rechnen. aufschlagen Vieh aufs Feld treiben. Aufsehungsmann -» Aufsichtsmann. Aufsichtsmann Dorfoffizialer, Hegensmann. aufslagen Heyde — Soden stechen. aufs tallen Vieh zum Winter in den Stall treiben. Auftreibung erstmalige Treibung des Viehs auf die Weide. auftiidem Vieh auf einer Weide -» tüdern, anbinden. Aukier sumpfiges, der Kultur unterworfenes Land an einer -» Au. Auling Ernte. Aure(d)t -» Auridt. Aurichter Aufseher, die die Entwässerung regeln.

Auridt Nachweide, Stoppelweide. Auritsgrœs Stoppelgras, Nachweide. Aurudt -» Auridt. Ausbleibender wer zu einer Gemeindeversammlung, Gemeindearbeit o. ä. nicht erscheint. ausholen versteigern. Auseger auswärtiger Besitzer; Landbesitzer, der nicht im Dorf wohnt. Ausfall auch: Rand, Ausgang. ausfertigen eine rechtsgültige, schriftliche Fassung anfertigen. aushauen strafweise die Zäune entfernen. Aushauung strafweise Entfernung von Zäunen, die zu dicht an den Nachbaren oder die Straße gesetzt sind. ausheuern woanders einmieten, pachten. auslegen einer Bestimmung zuweisen, z. B. Land zur Gräsung ~. ausloben geloben, versprechen. ausschlagen Vieh austreiben. Ausschreibung Abschrift, Auszug, eventuell auch Übersetzung. Außpfandung Pfändung. Ausweide weiter vom Dorf entfernt liegende Weide. Auwehr Nachweide, Stoppelweide. Avendt Abend. aver über. averflödig überflutend, überflüssig, reichlich. Averheit Obrigkeit. Avericheit Obrigkeit; leeve — liebe Obrigkeit. Averkeydt Obrigkeit. averlopen überlaufen. averschlaen überschlagen; mehr Vieh als erlaubt auftreiben. aversi aber. avertreden übertreten. Avertreder Übertreter. Avling Ernte. awer- -» aver-. Αχ Ähre.

Β Baaghvede Buchweizen. Backtorf Torfart, die durch ein dem Ziegelstreichen ähnliches Verfahren aus Torfbrei hergestellt wird. bade ... og sowohl ... als auch. bœede gräsen, weiden. Beek Bach, -» Beck.

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Glossar Bältring Nutzungsanteil an der Allmende. Bagget Buchweizen. Bahnengewächs Bewuchs auf den Wällen. Balbierer Barbier. Baltringthal Bältringzahl (-» Bältring). Band, pl. Bände Reifen von Behältern. banke klopfen, schlagen. bargen -» bergen. Bargt das Geborgene, Geerntete, Eingefahrene. Bartholomäi 24. August. Bauerbrief schriftliche -» Beliebung, -» Willkür, Dorfordnung. Bauercasse -» Bauerschaftscasse. Bauerlag Dorfschaft, Nachbarschaft, Dorfgemeinde, Gesamtheit der Landbesitzer, Körperschaft der Feldinteressenten; ~ halten Mitglied der Dorfschaft sein (Fehmarn). Bauerlagsbeliebung schriftliche -» Beliebung, Dorfordnung. Bauerlagscasse gemeinsame Kasse des -» Bauerlags, Gemeindekasse. Bauerlagseger Landbesitzer im -» Bauerlag. Bauerlagsgrönet -» Grönet, das dem -» Bauerlag gemeinsam gehört; Allmendegrönet. Bauerlagsleute Mitglieder des -» Bauerlags. Bauerlagsmann Mitglied des -» Bauerlags. Bauerlagsricht Bauerlagsrecht. Bauerlagsversammlung Versammlung der Mitglieder des -» Bauerlags. Bauerlagsvogt -» Bauervogt, Dorfvorsteher. Bauerlagswall Wall, der dem -» Bauerlag gemeinsam gehört. Bauerleute Vollbauern, Hufner. Bauerschaft Körperschaft der Feldinteressenten, Gesamtheit der Vollbauern, -» Bauerlag. Bauerschaftscasse gemeinsame Kasse der -» Bauerschaft, Gemeindekasse. Bauerschuld Einzugsgeld, das der einziehende Bauer an die Bauerschaft zu zahlen hat bzw. von allen neu Zuziehenden zu zahlen ist. Bauersleute Bauern, Mitglieder des -» Bauerlags. Bauerstaben, -staven auf Föhr und Sylt Haus des -» Bauer- oder -» Kirchspielvogts; Dorfversammlung. Bauerstock -» Dingstock. Bauervogt, -voigt Dorfvorsteher, meist auf Lebenszeit. Bauervogt(s)lehn Amt des -» Bauervogts. Bauerwege von der -» Bauerschaft gemeinsam zu unterhaltende Wege.

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Bauerweide: gemeine — Allmendeweide; Weide in gemeinsamer Nutzung der Anteilseigner an der Allmende. Bauerwerk Gemeindearbeiten, von der Gemeinde gemeinsam zu verrichtende Arbeiten, -» Ellmodearbeit. Bauerwesen: das gemeine ~ die Bauerschaftsangelegenheiten. Bauerwillkür -» Willkür, Dorfordnung. Bauerzettel Zettel mit einer Nachricht, der am Dingstock befestigt oder auch ohne Dingstock im Dorf umlief. Baur- -» Bauer-. Baurenvereinigung -» Willkür, -» Beliebung, Dorfordnung. Baustädte neue — aufrichten neue Häuser bauen. Bauwlach -» Bauerlag. baven, bawen oben, über. Beboer Bewohner, Einwohner. Beck Bach. Beckmeede Mähwiese an der -» Beck. bedelen betteln. bedende beide. Beding Bedingung. bedingen auch: aushandeln, verlangen, zur Bedingung machen. bedorfftich bedürftig. Bedrag Betrug, Täuschung. bedrapen angetroffen. bedrepende betreffend. Bedungung Düngung. bedyrcke bewirtschaften. Beecke Bäche. beede weiden, gräsen. Beer Bier. Beest Vieh, häufig im Gegensatz zu Pferden für das übrige Vieh, besonders für Rinder gebraucht. Beestgraß Weidefläche, die einem -» Beest untergelegt wird; Recht, ein -» Beest zu gräsen. Beestharder Hirte der Beeste, Viehhüter; den — hebben den B. nach dem Turnus zu beköstigen haben. Befaling Befehl, Anordnung. Befallingsmind obrigkeitliche Beamte. bejordre befördern. befreden, befredigen einfrieden, umzäunen. befriedigen einfrieden, umzäunen. Befriedigung Wälle, Zäune, Einhegung. Befriedigungsgraben Graben, der dem Schutz eines Landstücks vor Vieh dient; Einkop-

Glossar pelungsgraben. Befriedigungswall Wall, der dem Schutz eines Landstücks vor Vieh dient; Einkoppelungswall. befrygte befürchten. Begebung Verzicht. begge beide. Begierring Begehren. Begnadinge Begnadigung. begynde beginnen, anfangen. Begyndelse Beginn, Anfang. behage gefallen, behagen. Behag Gefallen. behalfen außer. Beher Bier. Beheusinge Haus. behöden behüten. Behoff -» Behuf. beheffve gebrauchen, bedürfen. behoves nötig, notwendig sein. Behr Bier. Behuf Bedarf, Bedürfnis, Zweck; dero — weshalb, zu welchem Zweck. Behusinge Behausung, Haus. belegenen erscheinen, kommen. Beikommende, der ~ der Betreffende. beineden unten, unterhalb. bekleien einscharren, vergraben. bekrefie bekräftigen. belängst längs, entlang. Beidring -» Bältring. bele(e)ven -» belieben. Bele(e)ving, Bele(e)vung -» Beliebung. Beleffen Belieben. belehmen mit Lehm bestreichen. belieben freiwillig beschließen, festsetzen. Beliebung freiwilliger Beschluß, -» Willkür, Dorfordnung. Beliebungsbrief als Urkunde aufgesetzte -» Beliebung, Dorfordnung. Beliebungsbuch Buch, in das die Dorfbeliebung und weitere Beschlüsse der Dorfschaft geschrieben werden. Behring -» Bältring. bemacht bei Macht; ~ holden, halten instand halten. bemehen mähen. bemelt genannt, erwähnt. Benachbarscha.fi -» Nachbarschaft. benahmentlich namens, mit Namen. benahmet benannt, aufgezählt. beneffnde genannte, erwähnte. Beneficia Wohltaten, auch: Versicherungslei-

stungen. benorden nördlich. Bent Rasenschmiele, Pfeifengras (Materials für Stall- und Dielenbesen). beosten östlich. bera(h)men festlegen. berade beratschlagen. beramme -» berahmen. berecht, beregt genannt, erwähnt. bered bereit. Beredskab Bereitschaft. bergen einholen, einfahren. berefve berauben. Bertemoßdag Bartholomäi, 24. August. besaae besäen. besche(e)ren mit Vieh beschlagen, Vieh auftreiben. Beschlag: in seinem ~ mangeln an seiner -» Scheer mangeln; vollen — haben seine -» Scheer voll haben. beschlagen 1) Vieh auf die Weide treiben. - 2) antreffen, ertappen. Beschlagung Auftreiben von Vieh. Beschuttinge Schutz. Beschwärde Last, Beschwernis. Beschwering Beschwerde, Unkosten. besee besichtigen. Beseiglingsmand Besiegelungsmann; jeweils 2 der -» Sandmänner, die gemeinsam mit dem -» Hardesvogt die -» Dingswinden besiegeln. Besichtning Besichtigung. Besigtelse Besichtigung. Besittener Besitzer. beslaae -» beschlagen (mit Vieh). Beslaaelse -» Beschlagung. beslaten beschlossen. beslute beschließen. Beslutning Beschluß. bes lutte beschließen. besondern sondern. bespeten graben, abgraben. Best auch: -» Beest. bestaa bestehen. bestätigen zur Erde — bestatten, begraben. Bestättigung Bestattung, Begräbnis. Bestauung: ~ ihrer Wiesen Stauung von Wasser auf den Wiesen zur Regeneration. Beste 1) -» Beeste. - 2) das Beste. Bestemmelse Bestimmung. Bestickung Besteckung. Bestilling Geschäft, Beruf. bestrecken erstrecken.

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Glossar besiiden südlich. betage nehmen, rauben. betale bezahlen. Befalling, Betalning Bezahlung. betappe -» beteppe. betebe -» beteppe. beteppe antreffen, ertappen. beter(e)n 1) verbessern. - 2) wiedergutmachen. - 3) büßen. beth bis. bether bisher. Betragung, Betregung Verhalten. betrenge bedrängen. betreten auch: antreffen, ertappen. betteren -» beteren. betuegen bezeugen. betiigen bezeugen. Betydenhed Bedeutung. betygen bezeugen. bevidne bezeugen, bescheinigen. bevolborden genehmigen, bestätigen. bewallen mit einem Wall umgeben. beweißlich darthun beweisen können. bewesten westlich. bewilligen beschließen. bewyslyck beweislich, beweisbar. Bey - By, Dorf. Bhoden Buden, Wohnhäuser kleiner Leute. bicede grasen. bidden bitten. bide beißen, kneifen. bie 1) gräsen. - 2) warten. biede gräsen. bierge bergen; ~ Korn Korn bergen, ernten, einfahren. Bieringenstid Erntezeit, Bergenszeit, Einfahrenszeit. Bierschaften Gelage. Bierschefougit -» Birkvogt. Bil(l)icheit Billigkeit. Billick, Billig - Bülk. Birck - Birk. Birk Gerichts- und Verwaltungsbezirk in bestimmten -» Ämtern, meist kleiner als eine -» H arde. Birkedommer Birkrichter, -» Birkvogt. Birkgericht Gericht in einem -» Birk, Niedergericht. Birksmann, pl. Birkslude, Birkleute in Leck: Kätner. Birkvogtei Amtsgebäude bzw. Behörde des -» Birkvogts. Birkvoigt landesherrlicher Beamter (Verwal-

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tungs- und Polizeichef eines -» Birks, Vorsitzender desBirksgerichts). Biug Gerste. bivaane beiwohnen. bjude befehlen. Black -» Block. Blœst Wind. Blau Pflug. Bleck, Bleek, Blek -* Flecken, Ort (größer als ein Dorf, meist mit Marktgerechtigkeit, aber noch keine Stadt). bliven 1) bleiben. - 2) werden. Block kurzer Queracker vor anderen längeren Äckern; Acker, der durch das Aufstoßen an Gemeindeweide oder Dorfwiesen kürzer als die übrigen ist; der Lage nach von anderem gleichwertigen Land entfernter Acker. Blottfrund Blutsfreund. Blov Pflug. Boch Buch. Bock Widder, männliches Schaf. bockstafflich buchstäblich. Bockwe(h)ten Buchweizen. Bodden Boden. Boe Wohnung. Böcken Bucheckern. Böckenholtz Buchenholz. Böckenmäst Bucheckernmast. Boed - Bud. bode büßen. Bede Buße. Beg Buchen. Bog Krummholz, gebogenes Holz. Bogetrœ Buche. Boel -» Bohl; helle — ganzes Bohl, volle Bauernstelle. Bölck, Bölcki, Bölcky -» Bülk. Bellbrodsteen Wellenbrecher. Bölleky -» Bülk Boelsfolk -» Bohlsleute. Boemercker -» Hausmarken. Benner Bohnen. böntig kräftig. Born Kinder; fattige ~ arme Kinder. Beße Büchse, Dose. bößen büßen. böten 1) bessern, heilen. - 2) büßen. - 3) anzünden, zur Glut entfachen. Bog 1) Buch. - 2) Buchecker. Böget Buchweizen. Boghvede Buchweizen. Bohl Hufe, volle Hofstelle mit entsprechenden

Glossar entsprechenden Nutzungsrechten innerhalb der Feldgemeinschaft; auf den Halligen Warfgenossenschaft. Viertel — Hofstelle, die den vierten Teil eines Böhls umfaßt; 6. Fürt - Hofstelle, die ein Sechstel eines Böhls umfaßt. Bohlen auch; Bullen. Bohlsbesitzer -» Bohlsmann. Bohlseger -» Bohlsmann. Bohlseingesessene -» Bohlsmänner, -» Hufner. Bohlsgerechtigkeit volle ~ Rechte und Anteile an der Feldgemeinschaft, die aus dem Besitz eines ganzen -» Böhls erwachsen. bohlsgleich vill704,2 nachbahrs- und — Bohlsgrund, Bohlsmannsgrund Land, das zu einem -» Bohl gehört. Bohlshaus Bauernhof, Haus eines -» Bohlsmanns. Bohlsinteressentscha.fi die Gesamtheit der Anteilseigner an einem -» Bohl (Warftgenossenschaft) auf den Halligen. Bo(h)lskurator Allmendevorsteher auf den Halligen. Bohlsland Land, das zu einem -» Bohl gehört. Bohlsleute, BohlslMe Bohlsmänner. Bohlsmand -* Bohlsmann. Bohlsmann Besitzer einer vollen Hofstelle, Vollbauer; half ~ Inhaber einer halben Hofstelle. Bohlsmind -» Bohlsmänner. Bo(h)lsrechnung für ~ auf Warftskosten (auf den Halligen). Bohlszahl: die meisten im — die Mehrheit nach Grundbesitzgröße; nach ~ nach Grundbesitz. Bohltal Zahl an Vieh, die einem -» Bohl zusteht. Bohr -» Buhr. Bohrschaft -» Bauerschaft. Boht Botschaft, -» Dingstock. Bol(l)stere Bulle, Stier. Bolgeseten -» Bohlsmänner. Boll, Bolle Bulle. Bollmeede Bullenweide. Bollpenge Bullengeld; Geld, das für die Besamung einer Kuh erzahlt werden muß. Bolrompelling junger Bulle. Bols- - Böhls-. Bolslude -» Bohlsmänner. Bonde, pl. Bonden, Bender freier Bauer (im Gegensatz zum Festebauern oder Lansten), auch: Urteiler im Gericht. Bondemand -» Bonde

bonificiren verbessern, vergüten. Bonität Güte. bonitere -» bonitiren. Bonitering -» Bonitirung. Bon(n)iteringsmartd mit der Bodenschätzung beauftrager Sachverständiger. bonitiren schätzen, ermitteln des Bodenwertes. Bonitirung Schätzung, Wertberechnung, Bodenwertermittlung. Bonity -» Bonität. Boock -» Bock. Borge Bürge. Borger Bürger. Borgschwein kastrierter Eber. bortde wegsterben. Bortferelse Wegfahren. bortkalde abrufen (Tod). bortleie -» verheuern. bortsœlge, bortselge verkaufen. bortstaalen gestohlen. borttage wegnehmen. Bosche -» Busch. Both Bote. Bott auch: Gebot bei einer Auktion. bouwen bauen. Braachläufe Entwässerungsgraben auf dem Feld. Braachstein -» Brackstein. Braachwasserlauf Entwässerungsgraben auf dem Feld. Braad Weg, Steg. Brachfeld im Rehmen der Dreifelderwirtschaft brachliegendes Feld. Brackstein Feldstein auf dem Acker. bracksteinen die Feldsteine vom Acker sammeln und entfernen. Brceck -» Breck. Brandewin Branntwein. Brandgeräth Gerätschaften zum Brandschutz. Brandgewehr Gerätschaften zum Brandschutz. Brandgilde Feuerversicherung auf Gegenseitigkeit. Brandkulle Brandkuhle, Löschteich. Brandstige Brandleiter, Feuerleiter. Brech, Breck Bruch, Loch, Schaden. breckfällig, breckfeldig gebrechlich, schadhaft. Brede Breite. Bref Urkunde. brende brennen, verbrennen. Brendsel Brennholz, Brennstoff. Brendseljord Torferde, Brennmaterial. brennen: Schweine ~ mit einem Brandzeichen versehen?

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Glossar Brennsoden Heide- oder Torfsoden, die als Brennmaterial verwendet werden. Brest Mangel, Fehler, Gebrechen. brestholden benachteiligt. Brink Dorfplatz; Gemeindeland an oder im Dorf. Brock -* Bruch, Moor, Sumpf. Bröckbeer Strafbier. Brocke 1) -» Brüche. - 2) Auf Fehmarn innerhalb des Dorfes oder direkt um das Dorf liegende gemeine Weideländereien. bröckfellig straffällig. bröckhafftich straffällig. brockvellich brüchfällig, straffällig. Brode -» Brüche. brodeiligen bei -» Brüche, bei Strafe. Bredependinge -» Brüche, Brüchgelder. brodfœldig, brodfellig brüchfällig, straffällig. Brodtigning -» Brüchdingung. Bro(e) Brücke. broe Brücken legen. Broehovder Brückenköpfe. Broemœnd Brückenaufseher, Dorfoffizialen, zuständig für die Aufsicht über die Brücken. Bröke -» Brüche. brökhaftig straffällig. Brost Mangel, Fehler, Gebrechen. brostfieldig, -feldig schadhaft, kaputt, baufällig, hinfällig. Brotkorn Korn, das zur Ernährung verwendet wird (im Gegensatz zu Saatkorn). Bruch Waldniederung, sumpfiges Gehölz, häufig mit Erlen bestanden. bruchfellig straffällig. Bruchregister Brücheregister; Register, in das die Strafen eingetragen werden. Bruck auf Fehmarn: ein Platz vor dem Haus, gemeinheitliche Weidefläche innerhalb des Dorfraums. Brudigham Bräutigam. Brüchdingung Festsetzung der -» Brüche durch den -» Amtmann auf einer besonderen Gerichtssitzung. Brüche Strafe; Dorfs — an das Dorf zu zahlen; königliche — an den König zu zahlen. Brüchebier Bier, das die Hegensvögte dem Bauerlag geben, wofür die Strafgelder verwendet werden. brüchfällig straffällig. Brüchge Brücken. Brüchgelder Strafgelder. Brücke auf Fehmarn auch: ein Platz vor dem Haus, gemeinheitliche Weidefläche in-

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nerhalb des Dorfraums. brügen Brücken bauen. Brüte Brut (Gans). Brug Brauch, Gebrauch, Nutzung, Bedarf. bruge brauchen, gebrauchen, verwenden. bruggelig gebräuchlich, brauchbar. bruken brauchen. Bruttlacht Hochzeit, Brautmahl, HochzeitsgelageBruttlachtsavendt Polterabend, Abend vor der Hochzeit. bruwen brauen. bryde brechen. Buchweitzensaat auch: mit Buchweizen besätes Feld. Bud 1) Bote. - 2) Botschaft. - 3) Gebot, Befehl. Budskab Botschaft, Nachricht. Büchen Buchen. Büelleck - Bülk. Bühr in Eiderstedt: 1) Bauerschaft. - 2) Bauerschaftsversammlung. - 3) Genossenschaft, die sich zur Beachtung bestimmter Satzungen verpflichtet (Feuerschau, Totenfolge usw.). - 4) jährliche Festlichkeit dieser Genossenschaft. Bührbeliebung -» Beliebung, Satzung eines -» Bührs. Bührbier Gelage, jährliche Festlichkeit eines -» Bührs. Bührlag -» Bührschaft, Genossenschaft zur Beachtung bestimmter Satzungen, Bauerschaft. Bührsarbeiten gemeinsame Arbeiten aufgrund der Satzungen eines -» Bührs. Bührschaft die in einem Bühr zusammengeschlossenen Genossen. Bührsgerechtigkeiten Bestimmungen der Bührbeliebung, Pflichten. Bührsleute Mitglieder eines -» Bührs. Bührstelle Ort, wo sich die -» Bührschaft gewöhnlich versammelt. bühten büßen. Bül(c)k 1) Gemeindeland. - 2) Gehege, Einhegung, während das Korn steht. - 3) Einfriedung des zunächst dem Dorfe liegenden urbaren Landes und der inmitten der Gemeinweide liegenden Wiesenflächen. 4) Ackerkoppel. - Das Wort tritt in vielen verschiedenen Formen auf, wobei stets mehrere Bedeutungen möglich sind. Büleck, Bülleky, Büllick -* Bülk. Bullig Bulle, Stier. Bülück - Bülk.

Glossar Biiliickwall Wall, der der Einfriedung eines -» Bülks dient. Buer -» Buhr. bilr muß, soll. Buerlag -» Bauerlag. Buerlagsbelevinge Bauerlagsbeliebung, Dorfordnung. Buerwarck Dorfsarbeiten, gemeinsame Arbeiten. Biisfeed Dorfevieh. Buhleck - Bülk. Buhr 1) Bauer. - 2) Bauerschaft. - 3) Bauerschaftsversammlung. Bu(h)rschop -> Bauerschaft; voll — volle Mitgliedschaft mit ganzem Anteil an den Bauerschaftsrechten; half — halbe Mitgliedschaft mit halbem Anteil an den Bauerschaftsrechten. Buhrbeleevung -» Willkürsbrief, Dorfordnung. Buhrbreff Bauerbrief, -» Willkürsbrief, Dorfordnung. Buhrbrev -* Bauerbrief, schriftliche -» Willkür, Dorfordnung. Buhrgerechticheit Mitgliedschaft in der -» Bauerschaft und Anteil an den daraus erwachsenen Rechten und Pflichten; de volle — hebben Vollbauer sein. Buhrgräßung Brache, die gemeinschaftlich als Weide genutzt wird. Buhrgudtgred Brache, die gemeinschaftlich als Weide genutzt wird. Buhrgut Gemeindeland, Allmendeland. Buhrmann Bauer; voll ~ Vollbauer, Hufner. Buhrrecht -» Willkürsbrief, Dorfordnung; ein schriftlick — machen eine schriftliche Dorfordnung aufsetzen. Buhrstaven -» Bauerstaven. Buhrstock -» Dingstock. Buhrvaget -» Bauervogt. Buhrweyde: allgemeene — Gemeinweide, Allmende. Buiner -» Inste. Bulleck - Bülk. Bulleckswall Wall um das -» Bülk. Bullig Bulle. Bunde -» Bonde; sein Recht vor die ~n ausführen vor dem Bondengericht einklagen. Bundengericht Gericht, bestehend aus zwölf -» Bonden. Bundengüder Bondengüter, Landstücke von besonderer Rechtsqualität (dürfen nicht aufgeteilt werden). Bur- -» Buhr-.

bürde müssen, sollen. Bure Forte Dorfplatz, offener Platz im Dorf. Burenwilköre: na — straffen die Strafe durch Beschluß der Bauern festsetzen. Burlach, Burlag -» Bauerlag. Burlagslüde Mitglieder des -» Bauerlags. Burlekly - Bülk. Busch, Busche Gebüsch, Sträucher, niedriges Unterholz. Buschbrock mit -» Busch bestandener -» Bruch. Buschwerk -» Busch, Reisig, Zweige. Buske -» Busch. buten, buhten außerhalb. buterste äußerst, entferntest. butten -» buten. buwen bauen. buMfelligh baufällig. by bei. Bybrende Brandeisen, Brandzeichen des Dorfes. byde anbieten. By(e) Dorf, Stadt. Byebreff -> Bauerbrief, Dorfordnung. Byegiœrder Zäune im Dorf oder um das Dorf. Byeliicke ->• Bülk. Byemark Feldmark, die zum Dorf gehört. Byende Dorfende. Byer Bier. Byerett Dorfrecht, Dorfordnung. Byestefhing Dorfversammlung. Byetjur Dorftiere. Byetyffvere Tüdergrund, Tüderplatz. Byfee Dorfevieh. Byg Gerste. bygge og boe bauen und wohnen. Bygmark Gerstenfeld. Bygning Gebäude, Bau, Bauen. Bygsad,-sœd, -seed Gerstensaat. By leck - Bülk. Bymœnd, Bymind Männer des Dorfes, in der Regel nur die Besitzer, vor allem die -» Hufner. Byr Bier. bysamen beisammen.

c

Siehe auch K. Calation Zusammenrufung, Gelage. Cammerrath Titel.

Versammlung,

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Glossar Camp -» Kamp. Cantate vierter Sonntag nach Ostern. capable fähig, imstande. Capellan Kaplan, Pastor. Capittelsgrund: auf ~ zur Grundherrschaft des (Schleswiger) Domkapitels gehörig. Capolonin Kaplan, Pastor. Carspel -» Kirchspiel. Carspelliide -» Kirchspielleute. Carspelvagt, -vogt -» Kirchspielvogt. cassiren aufheben. Cattrinendag: Sánete ~ 25. November. causiren verursachen. Caution Bürgschaft. caviren einstehen, haften. Circulair Umlauf, Rundschreiben, Runderlaß. circulere, circuliren umlaufen, von Haus zu Haus gebracht werden. citiren hinbestellen. cito sofort, eilig, schnell, dringend; — citissime eiligst, so schnell wie möglich. Clausul(e)n Sätze, Bestimmungen. Closterunterthanen Untertanen der Grundherrschaft eines Klosters. Coegesdegel kleiner Grenzwall zwischen -» Fenne und Acker. Commination Androhung, Warnung. Commissaire: königlicher ~ Beauftragter, Bevollmächtigter des Königs; Sonderbeamter. committiren beauftragen, bevollmächtigen. Commune Gemeinde. Commiinekasse Gemeindekasse. Commänelasten Ausgaben der Gemeinde, Gemeindesteuern. Commiinerechnung Abrechnung der Gemeindeein- und -ausgaben; Tag der Abrechnung. communione: in ~ gemeinsam, auf Gemeinderechnung. compariren erscheinen. comportiren: sich — sich richten, sich verhalten. Compromiß Vertrag, Übereinkunft, Vergleich; auch: -» Willkür, schriftliche Dorfordnung. compromittiren übereinkommen, sich einigen, einen Vertrag schließen. concediren erlauben. concerniren betreffen, angehen. concordare: — vidi et testor ich habe gesehen und bezeuge die Übereinstimmung; — (cum) suo originali testor ich bezeuge die Übereinstimmung mit dem Original.

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concordat (cum) originali stimmt mit dem Original überein. concordiret cum originali stimmt mit dem Original überein. condemiren, condimiren bestimmen, festsetzen. condemniren verurteilen. confer vergleiche. Conferencerat Titel. conferiren besprechen. Confirmation hier: obrigkeitliche Bestätigung. confirmiren amtlich bestätigen. confiscabel zu konfiszieren, zu beschlagnahmen. Confiscation Beschlagnahme. conformiren unterwerfen, anpassen, sich richten nach. Conformität: in — in Übereinstimmung. conjunctim gemeinsam, gesamt. conjungiren zusammenrufen, vereinigen. conniviren nachsichtig sein. Consens Zustimmung. consentiren zustimmen. Conservation, Conservirung Erhaltung, Aufbewahrung. Consideration Erwägung. constiren feststehen, ersichtlich sein. Conterbution -» Contribution. contentive zufriedenstellend. continenti: in - sofort, im Anschluß. continuiren fortdauern, gelten, fortfahren, weitermachen. Contract Vertrag. contrahiren vereinbaren, einen Vertrag schließen. Contrarium Gegenteil. Contravenient Zuwiderhandelnder, Übertreter. Contravenientien Verfehlungen, Verstöße, Zuwiderhandlungen. Contraventiones Verfehlungen, Verstöße, Zuwiderhandlungen. contribuiren beitragen; Steuer bezahlen. Contribution Steuer, Abgabe. Conversionis Pauli 25. Januar. convinciren überzeugen. Convocation Zusammenrufung. convociren zusammenrufen. convociren zusammenrufen. copia Abschrift, Kopie; pro vera ~ für die Richtigkeit der Abschrift. Coppel -» Koppel. Corroboration Bestätigung, Bekräftigung. Courant Währung. Courater -» Curator.

Glossar Creatur Vieh. Creter -» Kraetter. Cummunicationsweg Verbindungsweg. Curator Vormund, Verwalter; cum curatoribus mit Kuratoren. curatorio nomine als -» Kurator.

D Daa(r)lighed Schlechtigkeit, Schwäche, Krankheit. Daarskab Torheit, Dummheit. Dach 1) Dach. - 2) Tag. Dacksoden Dachsoden; Rasen- oder Heidesoden zum Bedecken des Dachfirsts. däge sehr. dämpfen niederdrücken; Sand ~ sandigen Boden gegen Flugsand und Erosion mit Rasen- oder Heidesoden bedecken. dänsche Meede mit Knaulgras bewachsene Wiese. daglig täglich, alltäglich. dahl hinunter, herunter, hinab, herab, nieder. Dahl Tal. Dam(m), pl. Dam(m)e(n) 1) Damm, Deich. - 2) Graben. - 3) Wasserstelle, Teich. dämmen Wälle oder Gräben anlegen. Dang Tang. danne bilden, machen. Dannemand Beisitzer, Richter im Dinggericht, Schöffe. dantzen tanzen. daraff davon. darbaven darüber. darbeneffenst daneben, außerdem. Daren, Dame Darre; eine Art Schornstein oder über den Backofen gelegte Bohle zum Trocknen von Gemüse und Malz. darentbaven darüber. darmede damit. darsulvest daselbst. daruth daraus. darvan davon. dato: bis - bis jetzt, bis heute, bis dahin. datsiilvige dasselbe. datum gegeben; bezeichnet ursprünglich den Tag der Übergabe einer Urkunde (im Gegensatz zum Tag des Beschlusses ihres Inhalts, der mit -» actum bezeichnet wurde). Daug Tag.

Dauwetter Tauwetter. decidiren entscheiden, urteilen. Decisum Beschluß, Gerichtsbeschluß, Entscheid. decourt ere kürzen. Deeder Täter. Deelefogd Teilvogt, Beamter. deelen teilen. Degel kleiner Grenzwall. dehelen teilen. Deichrichter Offizialer des Deichwesens, der die Deicharbeiten beaufsichtigt und Schäden an den Deichvogt meldet. Deichvogt Aufseher über das Deichwesen, Vorsteher des kommunalen Deichwesens. Demat, Demeth Flächenmaß (Amt Tondern: 49,26 ar); nach ~zahl entsprechend der flächenmäßigen Besitzgröße (im Gegensatz zu nach Bohlszahl, was den traditionellen Anteil an der Feldgemeinschaft meint, der flächenmäßig durchaus variierten kann). Dematbescherung -» Bescheerung nach -» Demat (die Zahl des aufzuschlagenden Viehs wird nach der Größe der Fläche, die ein Bauer besitzt, bemessen). demittiren entlassen. Demning Damm. dempen -» dämpfen. denerst sie. Denst Dienst. denunciren bei der Obrigkeit anzeigen. dependiren abhängen, abhängig sein, unterstehen. Deputirter Stadtverordneter; Vorsteher. derforuden außerdem. derimod, dermod dagegen, dawider. destiniren bestimmen. desuagtet dessen ungeachtet. determiniren bestimmen, festsetzen. Deve Diebe. dewielle dieweil, solange. dewyle dieweil, solange. Dharen -» Daren. Dick, pl. Dicke Wall. dictiren hier: eine Strafe verhängen. diecken Wälle machen, mit Wall- oder Deicharbeit beschäftigt sein. Diehmen größerer Heuhaufen oder Torfstapel. Diek 1) Begrenzungswall, Damm, Deich. - 2) Teich, Dorfteich. Diele 1) Raum mit aus Lehm gestampftem Boden, der für wirtschaftliche Arbeiten genutzt wird. - 2) aus Brettern hergestell-

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Glossar ter Fußboden. Dienst: in obrigkeitlichen —en leistet Frondienst. Dienstboth Dienstbote, Gesinde. Diensten Dienstboten. Diestel auch: hölzerne Deichsel. Dig, pl. Dig(g)er 1) Graben. - 2) Wall. Digesadder Deichsoden, Wallsoden. Diggrobe Wallgräben. Digvold Wall; Wall des Knicks. Dike Wall. Dinde -» Dinne. Ding Gericht. Dinge- -» Ding-. Dinghauß Gerichtshaus der H arde. Dingherr Bühroffiziale, -» Ältermann des -» Bührs. Dinghörer im Ding für die jeweilige Sitzung ernannter Zeuge der Gerichtsverhandlung und ihrer Beschlüsse. Dingsdohm Gerichtsprozeß, Gerichtsurteil. Dingsmänner die acht Urteiler des Hardesgerichts. Dingstag Gerichtstag, Dienstag. Dingstein auf Fehmarn 1) der Gerichtsort, Ort der Dorfversammlung; 2) das Gericht selbst. Dingstock 1) ein Stab, der mit einer Botschaft von Haus zu Haus getragen wird. - 2) die Begränzungspfähle des Gerichtsorts binnem 4 Dingestocken gehegedes Rechten. Dingswinde vom Gericht ausgestellte Urkunde. Dingwa(h)l, -wall, -wehl, -wohl, -woll -» Dingwall, -» Dingstock. Dinne Auwiese, überwachsener Sumpf. Dirne Mädchen. disligste desgleichen. disponiren verfügen, bestimmen, einrichten. disponsere -» disponiren. Disposition Verfügung; Anordnung. Disput Streit. dissentiren anderer Meinung sein. disserire erörtern, besprechen, vortragen. Distel auch: hölzerne Deichsel. Dodelstein, Dodenstein auf Fehmarn Grenzstein. Dodte Tote. Dodtschlege Totschläger. dochtig tüchtig. Dedhed Tod. doer stirbt. dolge aufhalten, nicht weitergeben. Doent 1\jn, Arbeit.

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Dör Tür. Dörffdörrn Dorftore. Dörffschwom -» Dorfgeschworene. Döms heizbares Zimmer, Stube. Dörntzenböhn Decke der -» Dörns. Dorp Dorf. dörteyenden: thorn ~ dreizehntens. dortigsten: thom — dreißigstens. Dohle, pl. auch Dollen, Doehlen hier: Grenzmarke, Grenzstein, Grenzpfahl, Markierungszeichen. Dohr, pl. Dürrn Tor. Doller -» Dohlen. Domb Urteil. Dominica Sonntag. Dominica XIII post Trinitatis dreizehnter Sonntag nach Trinitatis. Dorfbock -» Bock im gemeinsamen Besitz des Dorfes. Dorfeber Eber im gemeinsamen Besitz des Dorfes. Dorffrede Einfriedung; Einfriedung des Dorfes durch Wall oder Zaun. Dorffuhren Fuhren im Dienst oder für die Dorfschaft (in der Regel Wegearbeiten). Dorfgeschworenschaft die Ausübung des Amts eines -» Dorfgeschwornen. Dorfgeschworner Dorfoffizialer auf Fehmarn, zuständig für die Einhaltung der dortigen -* Beliebungen. Dorfheck 1) -» Heck am Dorfeingang (-» Dorftor); 2) vom Dorf gemeinsam zu unterhaltendes -» Heck. dotflangs durch das Dorf, das Dorf entlang. Dorfmaße Vermessung, Neuvermessung. Dorfsanschlag Dorfrechnung, Rechenschaftslegung der Dorfoffizialen. Dorfsbeliebung, Dojfschaftsbeliebung schriftliche Dorfordnung. Dorfsbock vom Dorf gemeinsam unterhaltener -» Bock. Dorfsbrüche -» Brüche, die an das Dorf zu zahlen sind. Dorfsbulle vom Dorf gemeinsam unterhaltener Bulle. Dorfschaft Dorf, Gemeinde, -» Bauerlag. Dorfseigner Grundbesitzer im Dorf. Dorfsfeldachten -» Feldachten. Dorfsgerechtigkeit 1) Mitgliedschaft in der — Dorfschaft, Anteil an den daraus erwachsenden Rechten und Pflichten. - 2) Gemeinsamer Besitz der -» Dorfschaft. Dorfsgräsung gemeinsame Gräsung, Allmende.

Glossar Dorfsgräsungsland Dorfweide, Allmende. Dorfsheck -* Dorfheck. Dorfskasse Gemeindekasse. Dorfslade Truhe, in der wichtige Papiere der Dorfschaft aufbewahrt werden. Dorfslohe dem Dorf gehörendes Gebüsch, Waldwiese. Dorfsnachbar Mitglied der -» Nachbarschaft, Mitglied der -» Dorfschaft. Dorfsprœstanda Leistungen, Reichnisse, Ausgaben. Dorfsscheer -» Scheer. Dorfsthor Gattertor am Dorfeingang. Dorfsvieh Vieh im gemeinsamen Besitz des Dorfes, in der Regel Bulle, Eber, Bock. Dorfsvogt ernannter Gemeindevorsteher. Dorfswallen Wälle um das Dorf. Dorfswillkü(h)r schriftliche Dorfordnung. Dorfvieh Vieh im gemeinsamen Besitz des Dorfes (Bulle, Bock, Eber). Dorfweyde: gemeine — im gemeinschaftlichen Besitz des Dorfes befindliche Weide; Allmende. Dorn Dornenbusch. Dorpeslude Dorfleute, Einwohner des Dorfs, Mitglieder der Dorfschaft. Dorping Dorf. dott kraftlos, schwach. drœbe töten. Dräsche -» Dreesch. Drafft -* Drag. Drag Zählmaß für Getreidegarben (Anzahl von 20 oder 60 Garben). drage tragen, ziehen; ~ et Lieg eine Leiche heraustragen. Drav, Dravjord trockenes Land. Drechtigheit Ertrag, Fruchtbarkeit. Dreck Mist, Dung, Viehexkremente. Dreesch ruhender Acker; Land, das nach mehrjähriger Bestellung mehrere Jahre ruht und in dieser Zeit als Weide dient. Dreng Junge, Hütejunge. Dresch(e) -» Dreesch. Dreschacker -» Dreesch. Drescherlohen Dreschtenne, Scheunendiele. Dreske -» Dreesch. Drevaldicheit Dreifaltigkeit. Dreyling Münzeinheit; Münze zu drei Pfennig. Dri(i)ck Trinken, Getränk; en Thende ~ eine Tonne Bier. Drift -» Trift. drifve treiben. Drikting Gelage.

drive, driven treiben. Drivent Treiben. drögen tragen. Dröm(p)tsaat Flächenmaß auf Fehmarn (1 Drömtsaat = 12 Schipsaat = 48 Faßsaat); der Umfang schwankt je nach Bonität, um 0,9 ha. Drösch(e) -» Dreesch. drokne ertrinken, ertränken. Dronning Königin. drowen drohen. drüdden thom — drittens. dryven treiben. dubbelt doppelt. ducht, duchtig tüchtig. Dünge Düngung. Dünger Mist, Exkremente des Viehs. Duffte unabgeteiltes Stück Land. Du(h)mcapitel (Schleswiger) Domkapitel. dureste: upt — am teuersten, so teuer wie möglich. Durpeslüde -» Dorpeslude. Dwäßhuus Querhaus: Querbau des Bauernhauses mit den Wohnräumen. dwer quer. Dweracker Queracker; Landstück vor dem Acker, das zum Wenden des Pfluges dient. dy(g)dig tüchtig, tugendhaft. dyken Wälle machen. Dyken Wälle. Dynd Schlamm. dyrke bewirtschaften, (Land) bebauen, (Land) bestellen.

E Siehe auch À (Ae). ebenen gleich sein, für gleich gelten. Ebener Querholz an der Deichsel. eblandt -» iblant. Ecken Eicheln. Eckenden hier: Enden, Ecken der Wälle. Eckenholtz Eichenholz. Eckenmäst Eichelmast. ed(d)er oder. Eed Eid. Eeg Eichen. Eegetrœ Eiche. Eelsuden Dachsoden. Eenighed Einigkeit.

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Glossar eeteln Vieh am Weideseil grasen lassen. Effecten Gegenstände. Efret -» Nachweide. efte oder. efter nach. Efterauffred Nachweide, Stoppelweide. efterdags in Zukunft, künftig, später. Eftergrede Nachwachs, nach der Ernte gewachsenes Gras auf einer Wiese, Grummet, zweites Heu. Efterhest Nachernte, Nachweide. Efterkommer Nachkommen. Efterladenhed Nachlässigkeit. efterleffve, -leve nachleben, befolgen. Efterretning Nachricht. efterrettelig folgsam, gehorsam. efterskrevne Puncter nachgeschriebene, folgende, untengenannte Punkte. eftertrykkelig nachdrücklich. egen eigen. Egendohm Eigentum. Eger Eigner, (Grund-)Besitzer. Egerleute -» Eger. Egermann -» Eger. Egerschaft Gesamtheit der Grundbesitzer, -» Bauerschaft. Egge von Ochsen oder Pferden gezogenes landwirtschaftliches Instrument zum Zerkleinern der beim Pflügen aufgeworfenen Erdschollen. eggen nach dem Pflügen die Erdschollen mit einer -» Egge zerkleinern. egit: paa sit ~ auf seinem eigenen Land. Egter herrschaftliche Fuhren, Fronfuhren, Fuhren im Dienst der Herrschaft. Ehdel Jauche. Ehehaft gesetzmäßige Entschuldigung. ehender früher, eher. ehne sie (Akk. pl.). Ehr hier: Erde. Ehrführen Erdfuhren. ehrlich Angehöriger eines "ehrlichen" Berufes, ehelich geboren. Eiermand -» Eger. Eige Eiche. Eiger -» Eger. Eigersmann -» Eger. Eincoppelung 1) Einfriedung eines Stückes Land mit Zäunen, Wällen oder Knicks; unter Umständen wird es dabei aus der Allmende herausgenommen und Eigentum eines Bauern. - 2) mit Zäunen, Wällen oder Knicks eingefriedetes Stück Land.

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eindingen (per Unterbot) einmieten; Vieh ~ Vieh in das Register einschreiben lassen. Eineßlude Gerichtsmitglieder auf Föhr. Einfriedigungsgraben Graben, der der Abgrenzung und dem Schutz vor Vieh dient. eingens eingehende, anfangs. Eingesessene Einwohner, in der Regel nur die Grundbesitzer. eingraben: sein Land — sein Land mit einem Graben umgeben. einhegen mit einem Zaun oder Wall umgeben. einhellig einstimmig, gemeinsam. einhollen 1) einholen. - 2) bringen. einkoppeln abtrennen eines Feldes durch Zäune, Gräben oder Knicks; in der Regel ist dazu eine Flurbereinigung nötig, die mit der Aufhebung der Feldgemeinschaft einhergeht. Einlegung Schätzung, Gutachten. Einlieger Inste, Mieter. Einnahme auch: Einteilung, -» Indtaegt, -* Wang, -» Koppel. einsche(e)ren 1) auf einer Weide gräsen. - 2) in die Viehzahl (Scheer) einrechnen. einschlagen (Vieh) auftreiben. einschötten, -schütten in den -» Schüttkaven treiben. Einschüttergeld -* SchUttgeld. einschätzen -» einschütten. Einspringsbier Bier, später Geld, das bei Eintritt in die Nachbarschaft zu zahlen ist. Eintächt, Eintecht -» Indtasgt, -» Wang, -» Koppel. einteichen eindeichen, mit einem Deich umgeben. einthunen einzäunen. eintrechtichlich einträchtig, gemeinsam. einzeitig einseitig. Ekenroden Eichenruten. Ell Erle. Ell(e)modeland Allmendeland; Land, das dem -» Bauerlag gemeinsam gehört. Elle Längenmaß, ca. 57 cm. Ellemode -» Ellmode. Eller, pl. Ellern Erle (Baum). Ellembaum Erlenbaum, Erle. Ellernholtz Erlenholz Elletrœ Erlenbaum, Erle. Ellmode 1) Allmende, gemeinsamer Grund- und Boden, aber auch gemeinsames Arbeiten. 2) Anteil an der Allmende: volles - , halbes Viertel-, Achtelmanchmal auch als Besitzeinheit verwendet, dann: -»

Glossar Bohl. - 3) Anteilseigner an der Allmende. Ellmodearbeit gemeinsame Arbeiten an Wegen, Gräben usw. Ellmodefeld Feld, das dem Dorf gemeinsam gehört und gemeinsam genutzt wird. Ellmodeleute Anteilseigner, Besitzer der -» Ellmode. Ellmodeschiffle Land- oder Wegstücke, die jemand an der Allmende innehat oder instandhalten muß. Ellmodewall Wall, der gemeinsam instandgehalten wird. Ellemodewark, Ellemodewerk -» Ellmodearbeit. Ellemodeweg vom -» Bauerlag gemeinsam unterhaltener Weg. Elimoed -» Ellmode. Eltermann -» Ältermann. emaniren ergehen. Embede Amt, Stelle. Emolument Bezahlung, Bezüge, Einkünfte. emplo(y)iren verwenden, anwenden. endeiligen schließlich, endlich. Ender Enten. Endracht Eintracht, Übereinkunft. endskjont obwohl. endvœr -» enhver. Enemark eigentümlich besessenes Land, das nicht der Feldgemeinschaft unterworfen ist; Einzelfeld. Eng Wiese. Engbund Wiesengrund, Wiesenboden. Engelei -* Heck, Gattertor vor einer Wiese. Enggaarde, -gaame Wiesenzäune. Enggrund Wiesengrund. Engstub Grasstoppeln, gemähte Wiese. enig einig. enhver jeder. Enke Witwe. enße einziges. Enter zwei- oder einjähriges Pferd, in einigen Gegenden auch: einjähriges Schaf. Entergras 1) Gräsungsrecht für ein -» Enter. 2) Land, das ein -» Enter zur Gräsung benötigt. Enterpferd zweijähriges Pferd. Epiphanias 6. Januar. er auch: ehe. eräugern: sich - sich ereignen. erbahr ehrbar. Erbbier Totenschmaus nach der Beerdigung. Erbschift dauerhafte Aufteilung eines Feldes unter den Anteilseignern. Erdbier -» Erbbier.

Erdbuch Vorläufer des Grundbuchs. Erde: grüne — Grasland, Wiese; ungetheilte —, ungeschifflete ~ Allmende, Gemeindeland. Erdtagger Erbsenfeld. ereugen ereignen. Erfbeer -» Erbbier. Erfdehlung Erbteilung. Erfgesetene Erbgesessener; Grundbesitzer, die bereits seit mehr als einer Generation eine Stelle besitzen und daraus besondere Rechte ableiten. Eifstohl Erbstuhl. ergeschreven obengenannt. erhofft ehrhaft, begründet. Erheisch Notwendigkeit. erheischen verlangen, notwendig machen. erhellen beweisen, nachweisen. Erinnerung auch: Einwand, Beschwerde, Ermahnung, Aufforderung. Erkänntniß Urteil, Gerichtsurteil. Erlaßung Entlassung. Erreigung Erreichung. ersam ehrsam. ersöken ersuchen. Erte, pl. Erter Erbse. erlögen erzeigen. ertogern zeigen, erscheinen. Ervdehling Erbteilung. Erven Erben. Erwehlung Wahl. erwysen vorzeigen. esche, eschen erbitten. Esk Esche. esse: in — im vorhandenen Zustand; in — halten bei Macht halten. Etaatsrath Etatsrat (Titel). etelen -» eeteln. etten beweiden, gräsen. Et(t)gröde, Ettgrün nach dem ersten Mähen nachgewachsenes Gras, das entweder beweidet oder noch einmal gemäht wird. Et(t)ma(h)l Zeitraum von vierundzwanzig Stunden. Euterschaf Schaf mit Lämmern. even passend, entsprechend. evenmetig genauso. Ever Eber, männliches Schwein. Everschwyn Eber, männliches Schwein. Evighed Ewigkeit. Exaudi sechster Sonntag nach Ostern. Exception Ausnahme. Execution Durchsetzung, Durchführung, Voll-

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Glossar Streckung, Vollziehung. exequiren ausführen. Eximirung Ausnahme, Befreiung von Pflichten. expediren ausfertigen, entwerfen, erledigen. expresse, per expressum ausdrücklich. exprimiren ausdrücken, nennen. extrahere einen Auszug machen; beantragen. Eyer, Eyermand -» Eger.

F Siehe auch V. Faaer Schafe. Faaldvogit -» Feldvoigt. Faarelen Fuhrlohn. Fa(a)ra(a)r -» Foraar. Faarene -» Faaer, die Schafe. Faarkrog Schafsweide (auch als Flurname). Fach beim Hausbau Raum zwischen zwei Ständern; Dach und ~ geben Obdach geben. Faden Längenmaß (1 Faden = 3 Ellen). Fee Vieh, auch im Sinne von Rinder (-» Beeste). Feed Vieh. Feedrift - Viehtrift. Feegang Weide. Fähle -» Fehle. Foehlit -» Faclit. Fceldby Schüttkoben; Schüttstallheuer. Fœldvogit -» Feldvoigt. Fœlit, Fœlled 1) Allmende, Gemeinbesitz. - 2) ruhendes Feld, das als Gemeinweide dient; Brachland. Fœlle(d)sgrund Land, das dem Dorf in Gemeinbesitz gehört; Allmende. Ftelledsgrceß, Fcellißgreß gemeine Weide. Fœlledsgrœsning Anteil an der Gemeinweide. Fcelleskab Gemeinschaft. Fcellesmark gemeines Feld. Fœllesskou Gemeinwald, Allmendewald. Fœllidsfoert offener Platz, Dorfplatz in gemeinschaftlichem Besitz. Fœllidsheede Heide in Gemeinbesitz. fiellis gemeinsam, Gemeinde-. Fcellisgierder Gemeindezäune. Faellitsgreiß gemeinsame Gräsung, Allmendegräsung. Fcellitzmoeße Moor in gemeinschaftlichem Besitz. Fœmon Vieh. Fcengsel Gefängnis. Faer -» Faaer.

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Färcken Ferkel, junge Schweine. Fcergemand Fährmann. Fœstebohl -» Bohl, das zu einer Grundherrschaft gehört; gepachtetes -» Bohl. Fcestekaadner Festekätner, Pächter einer Katenstelle. Fahl, Fahlen Fohlen, junges Pferd. Fahlpferd Stute mit Fohlen. Fahr Furche. Fahrstander Vorsteher, Dorfvorsteher. Falde Fall. falgen -* feigen. Falling Fehler, Mangel. Fang Ernteertrag. Fangweg Emteweg. Farcken Ferkel, junge Schweine. fare laufen, fahren. Faren auch: Pferd? farlig gefährlich. Faß Hohlmaß (bei Getreide ca. 63,5 1). Faßsaat Flächenmaß auf Fehmarn (vgl. -» Drömtsaat). Faste Fastenzeit. Fastelabend Donnerstag vor Estomihi bis Dienstag danach, insbesondere -» Fastnacht. Fastelafvenslob Fastelabendslauf, Fastelabendsumzug. Fastelavnss0ndag Estomihi, siebter Sonntag vor Ostern. Fasten Fastenzeit. Fastfestelse -» Stadfasstelse. Fastnacht Dienstag nach Estomihi (siebter Sonntag vor Ostern). fattig arm. Fattig(es)casse Armenkasse. Favn -» Faden (Längenmaß). Feding auf den Halligen Sammelgrube für Süßwasser. Feelet -» Fielled. Fees vgl. -» Feisgump. Fegesand zusammgefegter Sand, Kehricht. Fehle ruhendes Feld, das als Weideland dient; Brachland. Fehledtz- -» Faelleds-, Faciles-, Fehlet -» Faelled. Fehlis ->• Faelleds-, Falles-, Fehrstelle Fährstelle. Feisgump, Feistgamp Strohwisch, den man z. B. jemandem vor die Tür setzte, der das letzte Fuder Feldfrüchte eingebracht hatte. feje fegen. Feldachten Feldhüter oder Dorfoffizialer.

Glossar Feldaufseher Dorfoffizialer. Feldhecken Gattertore. Feldhirte Feldhüter; soll die Felder vor herumlaufendem Vieh schützen. Feldhüt(t)er Angestellter des Dorfes, der aufpassen muß, daß kein Vieh auf die bestellten Felder läuft. Feldmark das vom Dorf bis zur Gemeindegrenze reichende Land des Dorfes. Feldmarkt -» Feldmark. Feldmesser Landvermesser. Feldraub Erntediebstahl. Feldscheide Grenze zwischen zwei Feldern. Feldscheidung sichtbare Abgrenzung zwischen zwei Feldern. Feldtoft -» Toft auf dem Feld (nicht beim Haus). Feldvoigt Dorfoffizialer oder Angestellter des Dorfes, der umherlaufendes Vieh einschüttet, die Zäune besichtigt usw. Feldzäune Zäune auf der Feldmark (d. h. nicht im Dorf). Felett -» F jelled. feigen flach umpflügen. Felle, Fellede ruhendes Feld, das als Weideland dient; Brachland. Felledzjord Allmendeland, Land in Gemeinbesitz. Felles -» faellis. Felleskab Gemeinschaft. Feilet - Faelled. Felletsgreß gemeine Weide. Felling -» Falling. fellitz -» gemein, gemeinsam, in Gemeinbesitz. Feilitzerde Gemeindeland. Feilitzgang Gemeindeweide. Fellitzgräßung gemeine Weide. Feilitzweide gemeine Weide. Fellitzwisch Gemeindewiese. Feilitzzäune Zäune um Gemeindeland; Zäune, die gemeinsam unterhalten werden müssen. Feltzheede -» Faellidsheede. femte fünfter; for det — fünftens. Fenne von Gräben umgebenes Weide- oder Wiesenland. Fenneaufseher Bohlsoffizialer auf den Halligen, der für die Umsetzung des Fennebriefs zuständig ist. Fennebrief auf den Halligen schriftliche -» Beliebung/Satzung einer Warftgenossenschaft. Fenneger Eigentümer einer -* Fenne.

Fenneigner Eigentümer einer -» Fenne. Fennekasse auf Langeneß Kasse einer Fenne/Bohlsgemeinschaft. Fennemacher -» Fenneaufseher; das Mitglied der Warftgenossenschaft auf den Halligen, das für ein Jahr die Geschäfte führt. Fennemarke Marke zur Kennzeichnung der Schafe. Fennerechnung Abrechnung der Ein- und Ausgaben einer Fenne-/Bohlsgemeinschaft auf Langeneß. Fenneverzeichnis Verzeichnis, wieviel Vieh jeder in der -» Fenne hat (steht meist am Anfang eines -» Fennebriefes). Fercklein Ferkel, junges Schwein. feste -» heuern, -» verheuern. Festebauer Pächter einer Grundherrschaft. festen -» heuern, mieten, pachten. Festhaltung Bekräftigung. festiglich fest. Feuerheerd Herd; auch: Haushalt, Haus. Feuerlitter Feuerleiter. Feuerstette Herd; auch: Haushalt, Haus. Feuerung Brennmaterial. Feuerva(a)ck das -» Fach des Hauses, in dem der Herd steht. Feurung -» Feuerung. Feurungsloos Areal, das einem Interessenten zum Sammeln der Feuerung zugeteilt ist. feyelslaa fehlschlagen. Feyl Fehler. fide: sub ~ notariati notariell beglaubigt. fidem: in ~ zur Beglaubigung. Fiender Feinde. Fier(d)ing 011 eine Viertel Tonne Bier. fierde vierter; for det ~ viertens. Fischwehr Pfahl- oder Flechtwerk, mit dem Fische gefangen werden. Flachstufften Flachsbüschel. Flacktorf Flaggentorf, -» Flaggen. Flaggen minderwertiger Torf von der Oberfläche des Moores, Heidetorf, -» Plaggen; — grafen, ~ schlagen, ~ hauen Flaggentorf stechen. Flaggenerde Flaggentorf, -» Flaggen. Flaggentorf -» Flaggen. Flaghmohr Moor, in dem -» Flaggen gestochen werden. Flaß Flachs; — rodten Flachs mehrere Tage unter Wasser packen. Flauffvejord -» Flaggen, Flaggentorf. Flautorfve Flaggentorf, -» Flaggen Flauv, Flave -» Flaggen; gren Flaffver mit Gras

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Glossar oder Heidekraut bewachsene Torfsoden. Flecken größere Ansiedlung mit Marktgerechtigkeit, aber ohne Stadtrecht. fiere mehr. fleste: de ~ die meisten. Flith Fleiß. flittig fleißig. Flock Truppe, Herde, Schwärm, Schar. Flogen -» Flaggen. Flor Trauerflor am Zylinder. Flowkrœ Pflugvieh. fliicken 1) pflücken. - 2) pflöcken, an einem Pflock anbinden. Flug hier: Pflug. flytig fleißig. Fod, Foed Fuß; staaende — stehenden Fußes, sofort. foden futtern. fodern 1) fordern. - 2) füttern. fodersamst wie gefordert. Fodsti Fußsteig. Fede Futter, Nahrung. föden verpflegen. Föder -» Fuder. Foeder Futter. föffteinden: thom ~ fünfzehntens. Fehl Fohlen (junges Pferd). F Öhr, pl. Föhren Furche. fähren fahren. Foeld -* Schüttkoben, Hürde, Pferch. felgagtig gehorsam. Fell Fohlen (junges Pferd). Folien Fohlen (junges Pferd). Föllenstutten Stuten mit Fohlen. Follhopper Stuten. Feileg Stuten mit Fohlen. Fellplag einjähriges Pferd. Foer -» Foerte. Fer Furche. för- -» vor-, -» vor-, -» ver-. förder weiter. ferend, ferinde ehe, bevor. ferst erster; zuerst; for det ~e erstens. Foert(e) offener Platz, Dorfplatz, eingehegter Weg. Fogd Vogt. Fohlfogd -* Schüttvogt. Fohlt -» Schüttkoben, Hürde, Pferch. Fohrweg Fahrweg, Fuhrweg. Fol(d)fogd -» Schüttvogt, Dorfoffizialer. Folch, Folck Gesinde, Leute. Fold(e) 1) -» Schüttkoben, Hürde, Pferch. - 2) Feld.

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Foldga(a)rd 1) Zäune um den -* Schüttkoben. 2) Feldzäune. Fbldleye -* Schüttgeld. folligen folgen. For -* Faar. Foraar Frühjahr. foraarsage verursachen. forœnnes sich -» vereinigen, beschließen. forame verschenken, schenken. forafscheedige verabschieden. foranledige veranlassen. forarmet verarmt, schwach. forbede fürsprechen, beschützen, verteidigen. Forbe(d)elßmand Fürsprachsmann, Dorfoffizialer; vgl. -» Fortalsmand. Forbedring Verbesserung. Fbrbehold Vorbehalt. forbenœvnet vorbenannt, oben genannt. Forbrudelße -* Forbrydelse. forbrutt verbrochen. forbryde -» verbrechen. Forbrydelse Verbrechen, Verstoß gegen eine Bestimmung. Forbryder -» Verbrecher. Forbud Verbot. forbyde verbieten, untersagen. Fordeeling Verteilung. Fordell Vorteil. forderffve verderben. Forderffvelighedt Verderblichkeit. forderligst förderlichst. Fordervelse Verderben. fordreie verschieben, verlegen. Fbredrag Vortrag. foregaaet vorig, vorherig. forenes sich -» vereinigen, beschließen. foreslaa vorschlagen. Foretning Geschäft. Forfaders Vorfahren. Forfœdre Vorfahren. forfoerdige verfertigen, anfertigen. forfalde verfallen. forfatte verfassen. Forferdelse Schrecken, Entsetzen. Forfeiting Verfolgung. forfeye sig sich verfugen, sich begeben. Forfold Verhinderung, Entschuldigungsgrund. Forfremmelse Beförderung. Forge Furche, Ackerfurche. forgrave zergraben; schädigen, zerstören durch Graben. Forgrede Gras, bevor es gemäht wird. Forhaabning Hoffnung; imod — wider Erwar-

Glossar ten. Forhindring Verhinderung. Forhold Verhältnis, Beziehung, Verhalten. Forholung Verzug. forhugge zerhauen, durch Hacken beschädigen. forind -* feiend. forlagt verboten. forte(e)de umleiten. forlicitere verlicitieren, versteigern (bei Dorfskosten erhält das niedrigste Gebot den Zuschlag). Forlig Vergleih, Vertrag, Einigung. forlige vergleichen. Forleb, -tef Verlauf, Ablauf. Forlost Verlust. Forloff, Forlov Erlaubnis. forlokke verlocken, verführen. formastelig vermessen, frech. formedelst mittels, vermöge. formeene sig meinen, glauben, sich halten für. formercke merken, bemerken, feststellen. formoede vermuten, annehmen. Formue Vermögen. fornoerme beleidigen, verletzen. fomerme -» fornœrme. Fornevelß: til ~ von neuem, zur Erneuerung. fomeden erforderlich, nötig. Fornedenhed Bedürfnis, Bedarf, Not, Mangel. fomerye vergnügen, entschädigen, bezahlen. Forordning Verordnung. forplichte verpflichten. forrette verrichten. Forsamling Versammlung. Forsatt Vorsatz; med frie — vorsätzlich. forschreffvit oben geschrieben. Forstet Vorsatz, Absicht. forsœttelig vorsätzlich. Forsechering Versicherung. Forseelse Vergehen, Delikt. forsegle versiegeln, besiegeln. forsirtne, forsjune versorgen, versehen. Forskiel Unterschied. forskaane verschonen. forsemme versäumen. forsemmelig säumig, nachlässig. Fors0mmelighed Nachlässigkeit. Forsemmeise Versäumnis, Vernachlässigung, Verwahrlosung. Forstandere Vorsteher. forstrecke sig sich erstrecken. forstyr(r)e stören. forsvarlig vertretbar, solide, gehörig, tüchtig, sorgfältig.

Forsyn Vorsehung. fort fordern weiterbefördern. Fort(t), pl. Forter offener Platz, Dorfplatz, eingehegter Weg. Fortabelse Verlust, Verdamnis. fortiere verzehren, auffressen, zerfressen. Fortalsmand Dorfvorsteher. Forte Dorfplatz, offener Platz. fortiene verdienen. forteve abwarten. Fortrœd, Fortree Verdruß, Schaden, Leid. fortrückt bedrückt. forudgaae vorausgehen. Forukostening Unkostenerstattung, Entschädigung, Schadenersatz. foruleilige belästigen. forum competentiam das ordentliche Gericht. forunde vergönnen. forurette benachteiligen, Unrecht tun. forvare verwahren, aufheben. Forvaring Verwahrung. Forvei: i —en im Vorweg, vorher. forvilde verirren, verwirren, verstören, erschrecken. Forwaring Verwahrung. Forweßer Vorgänger. Fourte -» Fort. fradrage abziehen. Freed -* Fred. fraliggende entferntliegend. fra(h)m fromm; 8 ~e Lude die Mitglieder des Dinggerichts. Frammernuend Vorderleute beim Mähen. frapande pfänden, auspfänden. Frasigelse Entsagung. Frawehrelse Abwesenheit. Fred Frieden; stette i ~ einfrieden, einhegen, umzäunen; holde udi ~ eingehegt halten; were i ~ eingehegt sein. fredde, freede -» frede. Frede Frieden. frede, freden einfrieden, einhegen, umzäunen. Fredning Einfriedung, Umzäunung. fredsommelig friedlich. Freibunde -» Bonde, freier Bauer mit besonderen Freiheiten, die aber von Gegend zu Gegend unterschiedlich waren. Freibundenwisch Wiese, die einem -» Freibunden gehört (auch als Flurname). freie, freye befriedigen, umzäunen, einhegen; i voris freide Greiß in unserer eingehegten Gräsung. Freiweide von einem Bauern aus der Allmende

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Glossar für sich abgeteilte Weide. frembdellig, fremdelis femer, weiter. fremfere vorbringen, vorführen. fremmed fremd. fremskicke weiterschicken, fortschicken. Fremtid Zukunft. fremviise, frem(b)wiße vorzeigen, vorführen, aufweisen. Freye -» Frei weide, eingehegtes Grasland. Friede in — setzen einfrieden, einhegen, einzäunen. frieden einhegen, einzäunen. fröm(b)d, frombt, frommet fremd. Frost: kahler ~ Frost ohne Schnee. Frouwe Frau. Frowde Freude. Frue Frau. Fruentimmer Frau. Frundtlicheit Freundlichkeit, Freundschaft. Fruwenspersohn Frau. frylathen freilassen. Fuder 1) Maß. - 2) Futter. Fiierfake -» Fach, in dem das Feuer/der Herd ist. Fiierherten Feuerstätten, Herde. Führ -» F0r. führen auch: fahren. Führing, Führung -» Feuerung. Füllen Fohlen, junges Pferd; jährig — einjähriges Pferd. Füllenpferd Stute, weibliches Pferd. füllig völlig. Fuer Feuer. fürbringen: die Hecken ~ die Gattertore einhängen. fürgehen vorausgehen. Fuerhaken Feuerhaken. Füring, Fürung -» Feuerung. fürlesen vorlesen. Fürschrift Vorschrift. fürsichtig vorsichtig. Fuerstede Feuerstätte, Herd. Fuhr: herrschaftliche — der Grandherrschaft als Frondienst zu leistende Fahrt mit Pferd und Wagen. Fuhresgefahr Feuergefahr. Fuhrwerck Wagen. Fuldbyrdelse Vollstreckung, Vollziehung. fuldferdig fertig, instand. fuldkomelig vollkommen, voll. Fuldmœgtig -» Vollmächtiger. Fuldmagt Vollmacht. fuldmundig mündig.

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fundiren aufrichten, begründen, stiften. Furche Ackerfurche, mit dem Pflug gezogen. Furt -» Fort. Fuß Längenmaß (ca. 30 cm). Fußsteig Trampelpfad, Fußweg. Fußstück das unterste Stück. Futtergeld Geld, das für die Fütterung von -» eingeschüttetem Vieh zu bezahlen ist. Fyrdach Feiertag.

G Gaade -» Gade. gaadt gut. Gaar -» Gaarde. Gaard Hof; ode — wüstes -» Bohl, nicht bewirtschaftete Hofstelle. Gaard(e)gang Zaunbesichtigung. Gaardbryder Zaunbrecher; Vieh, das die Zäune durchbricht. Gaarde Zäune. Gaardensbesidder Hofbesitzer. Gaardhvide Mangel, Fehler am Zaun. Gaardmand Hufner, Bohlsmann. Gaardsrom, Gaardißromb 1) Hofplatz, umzäunter Raum um den Hof, -» Haustoft. - 2) Gehege für Vieh. Gaasehyrd Gänsehirte. Gaaß Gans. gabelucke verschließen von Löchern, einhegen. Gadde -* Gade. Gade 1) Dorfstraße, eingehegter Weg. 2) unbewirtschaftetes Land innerhalb des Dorfes. - 3) Straßenversammlung, Dorfversammlung auf der Straße. Gadehuß Tagelöhnerhaus ohne zugehöriges Land, Kate. Gadehuusmand Tagelöhner, Katenbewohner. Gadelecher, -lycher Koppeln, -» Lücken. Gadenstock -* Dingstock. Gadesteff(n)ing Straßenversammlung, Dorfversammlung auf der Straße. Gaede -» Gade. Gaedstoffhe -» Gadesteffning. Gähs Gänse. gaen gehen. Gänsegras 1) Gräsungsrecht für eine Gans. - 2) Land, das eine Gans zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß. Gänsegräse, -grese -* Gänsegräsung. Gänsegräsung 1) Gräsung für Gänse. - 2) -»

Glossar Gänsegras. Gänselücke Koppel, die als Gänseweide dient. Gänze Gänse. Garbe -» Garben. Garsten Gerste. Gästerei Gelage, Fest mit eingeladenen Gästen. Gäuße Gänse. gaffluche -» gabelucke. Gaf(f)n, Gaffven Nutzen. gahn gehen. Gohr -» Gaarde. Gally 16. Oktober. gan gehen. Gander Gänserich, Ganter, männliche Gans. Gang 1) Mal. - 2) Weide. - 3) Gehen. - 4) Besichtigung. Ganner Gänserich, Ganter, männliche Gans. Gansert Gänserich, Ganter, männliche Gans. Ganßscheer das Recht, eine bestimmte Anzahl Gänse zu halten. Garbe Bündel von Getreide- oder Reethalmen; Zählmaß für Getreide und Reet. Gard(e)wang umzäunte Weide. Garff -» Garbe. Garsrum -» Gartraum. Garsten Gerste. Garstenackerdiecken Wälle um das Gerstenfeld. Gartraum 1) Hofplatz, umzäunter Raum um den Hof, -» Haustoft. - 2) Gehege für Vieh. Gaße 1) Dorfstraße. - 2) Ganter, Gänserich, männliche Gans. gastiren Gäste einladen, feiern. Gathsteffning Straßenversammlung, Dorfversammlung auf der Straße. gauflucke -» gabelucke. gavnlig nützlich, heilsam. Gebe(e)de Gebiet. Leibgeding? brol739. Gebort Marie, Dag der ~ 8. September. Gebreke das Fehlende, Beschwerde, Streitigkeit. Gebruck, Gebruke Brauch, Gewohnheit. gebrucken gebrauchen. Gebuwete Bauen, Gebäude. Gedder Ziegen. Geest sandige Moränenlandschaft, die in der vorletzten Eiszeit entstanden ist, in der letzten Eiszeit als Abzug des Gletscherflüsse diente; sie bildet den Mittelrücken des Herzogtums Schleswig zwischen der Marsch im Westen und dem östlichen Hügelland im Osten. Geestgresinge Gräsung auf der Geest,

Geestweide. Geesthaufen Herde der -» Göstbeeste. Gefährde, Gefehrde Hinterlist, Betrug, böse Absicht, Gefahr. geheel ganz. Gehege, Geheg(e)de umzäuntes, eingehegtes Land. gehelen einwilligen, übereinstimmen. gehorsamen gehorchen. Geist auch: Geest. geka(h)ren gekoren, gewählt. Gelach, Gelag 1) -» Grandgelag, -» Bauerlag. 2) Versammlung, Gelage, Nachbarschaftsbier; ins — kommen zur Dorfversammlung kommen. Gelachsbrief -» Grandebrev. Gelachsmänner Mitglieder des -» Grandlavs, im Gegensatz zu den Kätnern. gelawen geloben. geleben einhalten, befolgen. Gelebung Befolgung, Gehorsam, Ausführung. Gelegung Einhaltung, Befolgung. gelick, gelieck gleich. Gelowen Glauben. gelyckwol gleichwohl. gemeen, gemehn, gemein gemeinsam, in Gemeinbesitz; ~e Vfeyde Allmende; ~e Stoppeln im Gemenge liegende abgeerntete Felder, auf denen die Stoppelweide gemeinschaftlich ist; de ~ e Harder Hirte, der von der Gemeinde angestellt worden ist. Gemeenschop Gemeinschaft. Gemeinheitsstücke Landstück, das der Dorfschaft gemeinsam gehört; Allmende. Gemeinweide Allmende. gemelt gemeldet, genannt, angegeben. Genehmhaltung Genehmigung. genehten genießen. Generalseparation allgemeine Verkoppelung, Aufhebung der Feldgemeinschaft. Geneth Genuß. Gennse Gänse. genöghaft, genüghaft genügend, ausreichend. Gense Gänse. Gerechtigkeit Berechtigung, Anteil, Anrecht. Gerechtigkeitsbesitzer Inhaber der Dorfsgerechtigkeit, Mitglied des -» Bauerlags. Gerechtsam Nutzungsrecht. geregenet gerechnet. gereken gereichen. Gerichtsschreiber landesherrlicher Beamter in den -» Haiden und -» Birken, der das Gerichts-

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Glossar sowie das Schuld- und Pfandprotokoll führt und Zwangsversteigerungen durchführt. Gertrudendag: S. ~ 17. März. Gerücht Leumund, Ruf. gesamender Handt alle zusammen. Geschmeiß: gemeines — Unterschicht. geschnitten kastriert. geschuet geschieht. Gesel -» Hessel. Gesinde auch: Gesindel. gestaltsahm indem. Gestbeest -* Göstbeest. gesteffventt versammelt. gestrax sofort. Getecknuß Gezeichnis, Zeichen. Getwälve, Getwelve, Getwölve, Getwiilve -* Gezwölfe. Gevatter stehen Pate werden. Gevollmächtiger Bevollmächtigter, Vertreter; auch: Dorfoffizialer. Gewalt 1) Gewalt. - 2) Rechtsterminus. Gewaltsbrüche Strafe für ein Delikt, das als "Gewalt" angesehen wird (-• Gewalt). Gewanheit Gewohnheit. gewarten gewärtigen. Gewehr auch einfach: Waffen. Gewehrung Gewährung, Aufeicht, Zubilligung. Gewinst Gewinn. Gezwölfe Dorfoffizialen, wenn ihre Zahl zwölf ist; zuständig fur die Einhaltung der Dorfordnung. Gied(d)er Ziegen. gield Kree 1) unbändiges Vieh. - 2) verschnittenes, kastriertes Vieh. Gielding -* Gilding. Gienbo Nachbar, Gegenüber. Gienpart Kopie, Abschrift. gienstridig widersetzlich, widerspenstig. Gienstridighed Widersetzlichkeit, Widerspenstigkeit. Gier(d)sel Zaumnaterial. Gierder Zäune, Hecken, Knicks; leffvendes — "lebende Zäune", Knicks. Gierning Tat, Werk, Arbeit. Gierungsmand Täter, Verbrecher. Gies Gänse. gilde kastrieren. Gilding kastriertes männliches Tier. gjceld -» gield. gjœrde umzäunen, einzäunen, einhegen. Gjœrder -» Gierder. Gjœrdfiell -» Gierdsel.

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Gjeddebock Ziegenbock. Gjede -» Göde. Gjedning Dünger, Dung, Mist. gleich: bey - halten instandhalten, einhalten. gnughaft genügend, ausreichend. Göde 1) Dünger, Dung, Mist. - 2) Roggen auf gedüngtem Land. Goede -» Gude. Göse Gänse. Gößegras, pl. -grase Recht, eine Gans zu gräsen; Weidefläche, die einer Gans untergelegt wird. göst unfruchtbar, nicht tragend. Göstbeest Rind, das nicht gemolken wird. Göstgang Weide der -> Göstbeeste. Göstgräsung, -greeße Land, das einem -» Göstbeest unteigelegt wird; Weide der -» Göstbeeste. Gösthauffen Herde des -» Göstviehs. Göstvieh -> Göstbeeste. Göstweide Weide des -» Göstviehs. Göstweide Weide des -» Göstviehs. Gonst und Gave nehmen sich bestechen lassen. Goß Gans. Goßscheer -» Gänsescheer. Gost Gans. gotselig verstorben. Grabemaß·, sein ~ aufgraben den zugemessenen Anteil an den Gräben aufgraben, reinigen. Grœs 1) Gras. - 2) Gräsung. Grcesgang -» Gräsung, Weide. Grœslœg, -leg, -lig -* Scheer, -» Scheerung, -» Gräsungsregister. Grceslee Sense. Grœspenge -» Grasgeld. Graß- -» Graes-, Graß Gräsung, -» Scheer, Zahl des Viehs. Gräße Gräsung. Gräsung 1) Gras. - 2) Weide. - 3) das Gräsen. Gräsungshörsanlage Register, in dem die gezahlte -* Heuer für Gräsung in der Allmende verzeichnet wird. Gräsungsregister Verzeichnis, wieviel Vieh jeder auf der Allmende weidet; unter Umständen sind die einzelnen Weiden und das auf ihnen geweidete Vieh genau bezeichnet. Gräsungszettel Zettel, auf dem jeder die Zahl des Viehes, das er auf der Allmende weiden will, bei den Dorfoffizialen abgeben muß. Groeve Graf.

Glossar Graff Graben. Gmndbud -» Dingstock, Botschaft. Grande 1) -» Nachbar. - 2) Nachbarschaftsversammlung. Grandebrey schriftliche Dorfwillkür, Dorfordnung. Grandefred nachbarlicher Frieden. Grandelag -» Grandelav. Grand(e)lav -» Bauerlag, Dorfschaft. Grandemœnd Mitglieder des -» Bauerlags, der Dorfschaft; Dorfleute. Grandeminde Zustimmung der Dorfschaft. Grandesmed Dorfschmied. Grandfejiie/Vne, -stcevne Dorfversammlung, Bauerlagsversammlung. Grand(e)stoch, -stock -* Dingstock. Grandeswilkare Dorfwillkür, Dorfordnung. Grandevilkor, -willkoer -» Dorfwillkür, Dorfordnung Grand(e)vi(i)de, -wiede -» Dorfwillkür, Dorfordnung. Grandgelag -» Grandelav. Grand(gelags)brief -» Grandebrev. Grandlaug -* Grandelav. Grandmänner Mitglieder des -» Grandlavs, im Gegensatz zu den Kätnern. Grandplocken -» Dingstock. Grandvidsmand DorfofBzialer, zuständig für die Einhaltung der -» Grandevide. grandske forschen, untersuchen. Gras 1) Gras. - 2) Weide, Gräsung; gehegtes ~ eingehegte, mit Zäunen umgebene Weide oder Wiese. - 3) Rechnungseinheit für die Gräsungsrechte, die der Anteilseigner in der Allmende hat; entsprechend bilden half ~, volles — eine halbe oder ganze Rechnugnseinheit. Grasacker Weide, Wiese, von Gras bewachsenes Feld im Gegensatz zum Kornfeld. Grusbeest -» Beest. Gratfenne -» Fenne. Grasgeld Geld, das für die Nutzung der Gemeinweide oder die Gräsung fremden Viehs genommen wird. Grasheuer -» Grasgeld, Pacht von Gräsung. Grashöfe eingezäuntes Grasland. Graß- - Gras-, grassiren herrschen, umgehen. Graswachs Gras, Rasen. Grav 1) Grab. - 2) Graben. graven graben. Graven Graben. graviren beschweren.

Gre(e)de -» Gröde. greesigen gräsen. Greffinde Gräfin. Grefft Graben. Gregorii 12. März. Gregoriusdag 12. März. Greisaffredning Nachgras. Greis (e), Greiße -» Gras, -» Gräsung, mit Gras bewachsene Fläche. Greiß- -* Graes-, greiße gräsen. Greißpenge, -pendinge -» Grasgeld. Gresing -» Gräsung. Gresinggelt -» Grasgeld. greßen gräsen. Greth -* Gröde, Grasland, Wiese, Weide. Grethlandt Land, das in Weide liegt; Gröde. Greve Graf. gribe greifen. Grieß, Griiß Ferkel. Grobe Gräben. Grobhauung Einschlagung von Holz. groe wachsen. Gröde, Grede 1) Rasen, Grasland, Wiese. - 2) Weide unmittelbar am Haus. - 3) Brache, deren Gras abgeweidet wird. - 4) Wachstum, Ertrag. Graft 1) Wall. - 2) Graben. grafie graben. Grönede, Grönet -» Gröde, Grasland, Wiese, Weide. Grengrund Wiese, Grünland. Grentorf oberste mit Gras oder Heide bewachsene Torfschicht. Grevi 1) Wall. - 2) Graben. Grof, pl. Groven, Gröwe breiter, tiefer Wassergraben. Großcantzler der Chef der Dänischen Kanzlei in Kopenhagen (oberster Verwaltungsbeamter des dänischen Gesamtstaates, zuständig für Rechts- und Kirchenwesen sowie die Außenpolitik). grov grob, stark. Grovhed Grobheit. Grue Graben, Grube. Gränete -» Grönede. Grüppel schmale Wasserrinne zur Entwässerung des Ackere und zur Trennung der Ackerstücke. Grufi, pl. Grüften, Grüfte Graben, das Gegrabene. Grunde(i)ger Grundbesitzer. Grundgelag -» Grandgelag.

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Glossar Gud Gott. Gude Güte; mit ~ betalen gütlich bezahlen. Gude Dünger. Gudsbord Abendmahl. Gudstienes te Gottesdienst. gilst -» göst. Guods - Bohl, Stelle. Gust Gans. Gustevhe -» Göstvieh. Gustgang -» Göstgang.

H Ην siehe auch V. haabe hoffen. Haandpenge Handgeld. Haappe -» Hoppe. Haber Hafer. Haberland unfruchtbares Land; Land, auf dem Hafer angebaut wird. Habit Kleidung. Hœffd Besitz. htefve tauschen. Hœfved 1) Besitz. - 2) Haft. Hägde -* Hege. Hägeslüde -» Hegensleute. hœgte kuppeln, ein Joch auflegen. Hägzaun -» Heg(e)zaun. Hœlde -» Hell. Härder -» Harder. Hceritz- -* HerritzHœssel Hasel. Hcest Pferd. hätten auch: hüten. Häuer- -* Heuer-, Hävener -» Hufner. Haff Meer. Haffdick ein der See naher Wall, Deich. Haffdicksbeschwerden Deichlasten, Abgaben zur Unterhaltung der Deiche. Haffer Hafer. Haffver Hafer. Hafteich -* Haifdick. Hag Haken. hagenmäßig wie eine Hecke. hahlen holen. Haidehauer wer Heide haut. Halbbohl halbes -* Bohl. Halbbohlsmann Inhaber einer halben Bohlsstelle.

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halbe: zur — nehmen in gemeinsamen Besitz nehmen (wenn Gräsung verpachtet wird, erhält der Besitzer der Gräsungsrechte die Hälfte des Viehs, das er aufnimmt); zu halb haben zu gleichen Teilen besitzen. Halbscheid die Hälfte. halbschiedlich jeder Anlieger die Hälfte. half Bohlsmann Inhaber einer halben Bohlsstelle. haifandet eineinhalb. Halfboel halbes -» Bohl. Halfmann Inhaber einer halben Hofstelle. Halft: tage tili — in gemeinsamen Besitz nehmen (wenn Gräsung verpachtet wird, erhält der Besitzer der Gräsungsrechte die Hälfte des Viehs, das er aufnimmt). Hallgods halbes -» Bohl. Halvdeel Hälfte. Hamjaedt Gattertor, Durchfahrt. Hamm(e) 1) meist durch Gräben eingefriedetes Stück Land. - 2) Wald. - 3) kleine Koppel. hammein kastrieren von Widdern. Handgeld Geld, das der Hirte bei Annahme seines Dienstes erhält. Handtegen -» Handzeichen. Handzeichen (fürstliche) Unterschrift. Hansdag: S. - 24. Juni. hanß sein (dänisches Possessivpronomen). Harckels -» Harkeis. Hardag -* Hirtentag. Harde 1) landesherrlicher Verwaltungs- und Gerichtsbezirk (mehrere Harden bilden ein -» Amt). - 2) -» Harder. Hardelohn Hirtenlohn. Harder Hirte. Hardesgevollmächtigter Bevollmächtigter, Vertreter, auch: Dorfoffizialer. Hardesgilde Brandversicherung. Hardesleute, -lude, -manner die acht Urteiler im Hardesgericht, Schöffen. Hardesvagd, -vaget -» Hardesvogt. Hardesvo(i)gtey Amtsgebäude bzw. Behörde des -» Hardesvogts. Hardesvogt landesherrlicher Beamter (Verwaltungs- und Polizeichef einer -» Harde, Vorsitzender des Hardesgerichts). Hare -* Harder, Hirte. Harenlohn Hirtenlohn. Harkeis, Harkuls auf dem abgemähten Feld zusammengeharktes Korn oder Gras; Nachgeharktes. Harkning -» Harkeis. Harkstiehlen Holz für Harkenstiele.

Glossar harre eggen. Harre Egge. Harst Herbst, Zeit zwischen -» Michaelis und Martini. Hartland Pflugland, auf dem Wintergetreide gewesen ist; Feld, das zum letzten Mal trägt und im kommenden Jahr zur Weide dienen soll. harve -» eggen. Harvestding -» Herbstding. Hauerkou Wegzeichen im Watt? Haufer Hafer. Hauff en auch: Herde; der größte - die Mehrheit. Hauffre Hafer. Hauge eigenes Land, Garten. Haur -» Heuer, Miete, Pacht. Haurbeer Heuerbier (hat der Stiftsvogt in Rödemis bei Entgegennahme der -» Tegenhauer zu geben). Haurzeit: bey ihrer - während der Dauer, in der sie etwas -» geheuert haben. Hausarmer anerkannter Armer mit festem Wohnsitz im Dorf (im Gegensatz zum fremden Bettler) Hausbonde -» Bonde, Hauswirt. Hausbrief Besitzurkunde; Urkunde, aufgrund derer man ein Haus besitzt und in der mögliche Dienste o. ä. aufgeführt sind. hausen beherbergen. Hausflaggen -» Plaggen, die zur Befestigung des Dachfirsts verwendet werden. Hausleute Hofbesitzer, -» Hufher im Gegensatz zu den kleinen Leuten. Hausmark Hausmarke; Merkzeichen, das anstelle einer Unterschrift verwendet wurde. Es galt für den Hof und wurde auch bei Besitzwechseln weiter verwendet. haußiren hier: beherbergen, eine Wohnung beschaffen. Haussoden Soden, die zur Befestigung des Dachfirsts verwendet werden. Hausstelle Hofplatz, -» Haustoft. Haussuchung Durchsuchung von Häusern nach vorgefallenen Diebstählen. Haustoft abgezäunter Bereich um das Haus; Hofplatz, der nicht der Feldgemeinschaft unterworfen ist. Haustörfe, -torfe -» Plaggen, die zur Befestigung des Dachfirsts verwendet werden. Hausvo(i)gt landesherrlicher Beamter, zuständig für Wege, Forstwesen, Landaufteilungen und öffentliche Gebäude.

Hauswirth Hausbesitzer, vor allem -» Hufner. Hauve Garten. Hav Meer. Have Garten. Havedenste Hofdienste, Frondienste, -» Herrendienste. Havge eigenes Land, Garten. Havre Hafer. Havreland unfruchtbares Land; Land, auf dem Hafer angebaut wird. Havrsce Hafersaat. hawen hauen, hacken. hayen -* hegen. Haynsliiede -* Hegensleute. he er. hebben haben. Hecht 1) Stall, Verschlag. - 2) Joch. Heck, pl. Hecken 1) Gattertor, Tor in einem Zaun. - 2) Umzäunung. - 3) durch Lattenwerk abgegrenzter Stall oder Verschlag. hecken sich begatten (von Vögeln), ausbrüten. Heede Heide. heeg- -» heg-, heel ganz. Heelboel ganzes -» Bohl. Heer Herde. Heerd auch: Herde. Heerwerk Rechtsterminus für eine Gewalttat (im Jütischen Recht meist: Hausfriedensbruch). Heeßel Hasel. heete -* hegen. Hefde -» Hervit. Hefft -» Hecht. Heffvend, Heffvet Besitz. hegbahr: in guten, ~en Stande eingehegt, eingefriedet. Hege 1) Gehege. - 2) Hecke, Zaun, Knick. 3) Verwahrung. - 4) -» Hecht. Hegede -» Hege. hegen 1) einfrieden, umzäunen. - 2) unbändigem Vieh ein -» Hecht auflegen, -bewahren, verwahren. hegenen -» hegen. Hegensbier Gelage, auf dem das Brüchgeld vertrunken wird. hegensfertig eingehegt, eingefriedet; umzäunt. Hegensmann, pl. -leute, -manner Dorfoffizialer, zuständig für die Einhaltung der Dorfordnung. Hegensmannschaft Gesamtheit der -> Hegensleute. Hegensmannsvo(i)gt Oberhaupt der Hegensleute, untersteht in der Regel dem Bauer-

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Glossar vogt, manchmal ist er mit diesem identisch. Hegensvo(i)gt -» Hegensmannsvo(i)gt. Hegenswillkühr -» Dorfwillkür. Hegenszeit Zeit, in der die Wiesen und Felder zum Schutz vor Vieh umzäunt werden. Hegeslüde, Hegesmänner -» He(e)gensmann (pl.). Hegesmann -* He(e)gensmann. Heget -» Bauerlag, Bezirk der -» Hegensleute. Heg(e)zaun zeitweilig zum Schutz der Wiesen und Felder aufgerichteter Zaun. Hegn Zaun. hegnetsfcerdig -» hegensfertig. Hegningstid -* Hegenszeit. Hegt Hege. Hegung zeitweilige Einzäunung von Feldern und Wiesen gegen das Vieh. Hegungsbedienung Amtsführung als -» Hegensmann. Hegungsmann -» Hegensmann. Heide hauen, schlagen -» Heidtorf stechen; Heidesoden zur Düngung als Brennstoff stechen. Heideflacken -» Heidtorf, -» Flaggen, -» Plaggen. Heidegang Weide auf der Heide. Heidegräsung Weide, Gräsung auf der Heide. Heidegras, pl. -grase Maßeinheit für Viehgräsung in der Allmende. Heideheck Gattertor an der Heide. Heidewachs Heidekraut. Heidezeug Heidekraut. Heidigen Heide, Heideland. Heidscheffel 1) Hohlmaß (ca. 110 1). - 2) Flächenmaß (ca. 3027,4 m2). Heidtorf sehr lockerer Torf der obersten Moorschicht. Heidtorfschiften den einzelnen Anteilseignern zum -» Heidtorfstechen jeweils zugewiesene -» Heideflächen. Heigenslüede Hegensleute. Heigned Gehege, Koppel. Heigning -» Hegung. Heiningstid -» Hegenszeit. heile -» hegen. heje og freye hegen und einfrieden. Helbred Gesundheit. helden -» hellen. Heidt - Hell. helen verheimlichen. Heier Hehler; wer mit Gestohlenem handelt; wer von Verbotenem weiß und es nicht

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angibt. Helfle: Vieh zur ~ nehmen in gemeinsamen Besitz nehmen (wenn Gräsung verpachtet wird, erhält der Besitzer der Gräsungsrechte die Hälfte des Viehs, das er aufnimmt). Helgenstid die drei Hauptfestzeiten im Jahr (Ostern, Pfingsten, Weihnachten). Hell Fußfessel, insbesondere für Pferde; zwei Beine des Tieres werden durch ein Tau oder eine Kette verbunden, um so die Bewegungsfreiheit einzuschränken. helle, hellen mit einer Fußfessel versehen. Helligaands Edt "Heiliggeists Eid", Eid der Richter. Helligafien Feierabend. Helligbredsfoget -» Sabbatsvogt. Helligdag Feiertag, Festtag. Helligdagsfogden -» Sabbatsvogt. Helmsleed Mähen von Strandhafer (Ammophila arenaria). hemell -» hiemble. Hemme kleine Koppel. Hemmelvart Christi Himmelfahrt. henförder, henforder künftig, weiterhin, in Zukunft. Henne kleine Koppel. Hennezaun Zaun um eine -» Henne. Henseende Hinsicht. hente holen. hemorder künftig. Herbstding Herbstgericht, Sitzung des Dinggerichts im Herbst. Herde auch: -» Harder, Hirte. Herdesfaget -» Hardesvogt. herimod hiergegen. Herkels -* Harkeis. Herlighed Herrlichkeit, Herrschaft. Herred -» Harde (1); uden Herridet von außerhalb der Harde. Her(r)enbroke -» Brüche an die Herrschaft; Strafgeld, das der Obrigkeit zusteht. Her(r)end(i)enst Frondienst; der Grundherrschaft zu leistende Dienste. Herrenfuhr der Grundherrschaft zu leistende Fuhr; Frondienst. Herrenhaefdenst Frondienst; Hofdienst, der dem Grundherren zu leisten ist. Herrenlauf der Grundherrschaft zu leistender Lauf; Botendienst. Herretz- -» HerritzHerrit -» Harde. Herritzfoget -» Hardesvogt.

Glossar Herritzmœnd -» Hardesleute. Herritzschriver Hardesschreiber, Gerichtsschreiber (landesherrlicher Beamter). Herrizskriffver -» Gerichtsschreiber, Hardesschreiber. Her(r)skab Herrschaft, Obrigkeit. Herrweg überregionaler Weg, landesherrlicher Weg, Landstraße, Heerweg. Herrwerck, Hervœrk -» Heerwerk. Hersc(h)op Herrschaft, Obrigkeit. Herstrate Heerstraße, Herrweg. Hertug Herzog. Hertuginde Herzogin. Hessel Hasel. Hest Pferd, auch: Hengst. Hestegrœsning -* Pferdegräsung. Hesteplag ein- bis zweijähriges Pferd, auch: Hengstfohlen. heten heißen, befehlen. Heudiemen größerer Heuhaufen Heuer Miete, Pacht. Heuerinste -» Heuerling, Tagelöhner ohne Hausbesitz. Heuerling Tagelöhner ohne Hausbesitz. heuern mieten, pachten. Heuersmann Mieter, Pächter. Heuklampen Heuhaufen. Heuland Wiese. Heure -» Heuer. Heurgeld Miete, Pacht. heurlich zur Miete. Hew Heu. Heyde- -* Heide-, heyne -» hegen, umzäunen. Hey(g)net 1) umzäuntes, eingehegtes Land; -» Gehege. - 2) Zaun. Heyngsltiede -» Hegensleute. Heytorff -» Heidtorf. hidintil bisher. hidtilldags bisher, bis jetzt. hiemble erlauben, bestätigen, begründen, gewährleisten. hiembte Ansprache tun auf, beanspruchen Hiemgield: have Skade for ~ selbst den Schaden tragen. Hiemmel Ausweis, Vollmacht. hiemmelle -» hiemble. Hier Hirte. hillig heilig. Hingst Hengst. hipotheca: sub - bonorum unter Verpfandung ihrer Güter. Hirtentag Versammlungstag (meist 6. Dezem-

ber), auf dem ursprünglich der Hirte bestimmt wurde (Fehmarn). Hirter Hirte. hjemle -» hiemble. Hjemret Heimatrecht. Hjehest Heuernte. Hjerde Hirte. Hjord Herde. Hjorde Hirte. Hjul Rad. Hjurdfe) Hirte. Hobbe -* Hoppe. Hobe Haufen, Menge, Masse; were till ~ abstimmen, beschließen. Hocke bei der Ernte auf dem Feld zusammengestellte -» Garben. hede 1) hüten. - 2) mit den Händen drohen, bedrohen. Höde Hut, Bewachung. höden hüten Hee Heu. Heebiergen Heuernte. Heehes Heudiemen. Heehest Heuernte. Heekeren das Heufahren, Einfehren des Heus. Höel Loch, Höhle. Heelade Scheune. hefde drohen, bedrohen. Höfener -» Hufner. Heffd, pl. Heffder -» Hevit. Hoeffedienst Hofdienst, Frondienst; Dienst, der dem Grundherrn zu leisten ist. Heffvet -» Hevit. hefve tauschen. bögest höchst. Höner Hühner. hörende Viehe -» Hornvieh. Herregaard Heuhof, eingehegte Mähwiese. her(r)ig gehorsam. Herß Pferd, Stute. Hest Ernte, Mähen. Hestarbeyde Erntearbeit. hoste mähen, ernten. Hest(ens)tid Erntezeit. Hestgrede 1) Gras, das gemäht wird. - 2) Nachwachs, nach der Ernte gewachsenes Gras auf einer Wiese, Grummet, zweites Heu. Hestvogn Erntewagen. hotten hüten. Heuder Rinder. Höuwe Heu. Hev Heu.

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Glossar Hoved, Hevet Rind, Stück Vieh. Hövener -* Hufner. Hövetgräßungsbock Hauptgräsungsbuch, Gräsungsregister. Hövetman Hauptmann, Dorfoffizialer, -» Bauervogt. Hevit Rind, Stück Vieh. Höw Heu. Höwet Rind. Höy Heu. Hoyned -* Hegnet. Hof de, pl. Hefder -» Hevid. Hoff- - Hof-, Hoffe Höfe. Hoffreden Einfriedung um den Hof. Hoffve auch: Herrenhof, Gutshof. Hofraum Hofplatz; eingefriedetes Grundstück, auf dem der Hof steht und das nicht der Feldgemeinschaft unterworfen ist. Hofstädte, -stedte Hofstätte, Hofplatz; eingefriedeter Platz, auf dem der Hof steht. Hoftheil Hofplatz; eingefriedetes Grundstück, auf dem der Hof steht und das nicht der Feldgemeinschaft unterworfen ist. Hofzäune Zäune um den Hofplatz. hogge -» hugge. Hol(t)z auch: Hölzung, Wald. holbro schadhaft, löchrig. holden halten. hollbrod schadhaft, löchrig. Holm 1) Erhebung in oder an der Niederung. 2) niedriges Land, das als Wiese benutzt wird. Holt 1) Holz. - 2) Hölzung, Wald. Hölting, Holtung Hölzung, Wald. Holtzkier Hölzung, sumpfiger Wald. Holtzlücke abgeteiltes Stück Wald, in dem die Bauern Anteile zugewiesen bekommen. Holtzschifte Anteil an der Hölzung; Stück innerhalb des Gemeindewaldes, das dem Anteilseigner jeweils zugemessen wird. Holtzungsgraß Allmendeweide im Wald, Waldweide. Holtzwahren Holz, Sachen aus Holz, hölzerne Gegenstände. Holtzzäune auch: Zäune um die -» Hölzung. honett ehrlich, ehrenhaft. hope nehmen kaufen. Hopfengarten Feld oder Garten, in dem Hopfen angebaut wird. Hoppe, pl. Hopper Stute. Hoppen Hopfen. Hörne Hörner.

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Hornquœg -» Hornvieh. Hornvieh Rinder (Kälber, Jungvieh, Kühe, Ochsen und Bullen). Horrenbeest -» Beest, -» Hornvieh. Horsdreng Pferdejunge. Hosbonde -» Husbonde. Hosbonde, -bunde Hausherr, Hauswirt. Houder Rinder. Houe Haue, Schläge. Houw, How Heu. houwen hauen. Hove Hof. Hovener -» Hufher. Hovgiœrder -» Hofzäune, Zäune um den Hofplatz. Hovt Haupt, Kopf, Oberhaupt. Howarne Heuernte. Howbriigge Wiese zur Heugewinnung. Howeth 1) Rind. - 2) Haupt, Stück. Howetman Hauptmann, Dorfvorsteher, -» Bauervogt. Hoy Heu. Hu(e) Mut, Sinn, Verlangen. huden: an ~ dato am heutigen Tag. hiiden 1) hüten. - 2) heutig. Hüfener -» Hufner. Hiilffgeld Unterstützung. hülffliche Hand: die ~ leisten helfen. Hülp Hilfe. Hür, Huer -» Heuer. hiiren -» heuern. hüsen -» hausen. Hueß Haus. Hueßlüdden -» Hausleute. Hueßwerde Hauswirte, Hausbesitzer. Hue! Hütung. Hufe volle Hofstelle mit entsprechenden Nutzungsrechten innerhalb der Feldgemeinschaft. Hufenbesitzer -» Hufner. Hufner Inhaber einer vollen Bauernstelle (Hufe), Vollbauer. Hug Hieb, Schlag. hugge hauen. huius: den 9. ~ am 9. dieses Monats. Hülle Loch. hulleluckt repariert, verschlossen. Hulpe Hilfe. Hungerhark: mit der ~ gehen nachharken, bei der Ernte herabgefallenes Korn einsammeln. Hupe Haufen; de meiste Hupe van unß die Mehrheit.

Glossar Hupen -» Haufen. hupich in großer Zahl, häufig. Husbonde Hausherr, Hauswirt. Husgenaten Hausgenossen, Dienstboten. Husmarck, Hußmerke -» Hausmark. Hußfogid -» Hausvogt. Hußholding Haushalt. Hußlinck -» Inste, -» Heuerling. Hußsoden -» Haussoden. Hußstede -» Hausstätte. Hußtqft Haustoft, Hauskoppel. Hußtoftestubber -» Stoppeln im -» Haustoft. Hußwerdt -» Hauswirt. huulbreden schadhaft, löchrig. Huusbrev -» Hausbrief. Huusfolck Gesinde und Familienangehörige, im Gegensatz zu den Stelleninhabern. huusholdersk haushälterisch. Huusindester Inste, -» Heuerling. Huuslejlighed Wohnung. Huuß Haus. huwen hauen, abhacken. Hvang -» Wang. hver jeder. hverandre einander. hvermand jeder, jedermann. fives -» hviß. Hvide -» Vide. hviedferdig -* vidferdig. Hvilested Ruhestätte, Grab. hviß 1) wessen, dessen. - 2) wenn, felis. hvor wo. hvorledis wie. Hyermand -> Heuerling, Pächter. Hyrde Hirte. Hyrdehuuß Hirtenhaus. Hyrdelen Hirtenlohn. hyre -» heuern. Hyreindester -» Heuerinste.

I iagttage in acht nehmen. iblant unter, zwischen. i che nicht. icke nicht. ider jeder. idermeere außerdem, weitere, größere. idermennichlich jedermann, alle. idschlaa mähen.

idi es. ien einer. ihielslaae totschlagen. Ilding Brennstoff. Ildsted Feuerstätte, Herd. ilich eilich, strax, sofort. Illingsvœr Schauerwetter, Regen. imant jemand. imellem(b) zwischen. imens 1) während, solange. - 2) währenddessen. imgelicken imgleichen. imglicken imgleichen. Imme Biene. Immenstock Bienenstock, Bienenkorb. imod gegen, wider. imodtage übernehmen, entgegennehmen. Impfahlen Fohlen, junges Pferd. Imploration Ersuchen. imploriren ersuchen. inbringen einbrigen. Inconvenientien Unzuträglichkeiten. indag(g)e einfahren. indavle einernten. indbere einbeigen, einfahren. indbierrige einbeigen, einfahren. indbinde binden, zusammenbinden. indbjerge einbergen, einfahren. indberdis -» indbyrdis. Indbüger, Indbygger Einwohner. indbyrdis gegenseitig, wechselseitig. inddige umfrieden, mit einem Wall umgeben. Inde(r)st -» Inste. Inde(r)stersted Instenstelle. inden 1) binnen, bis, vor. - 2) vorher. - 3) ehe, bevor, bis. indestaae einstehen, haften. indflette einziehen. indfere einführen, einfahren. indfrie einlösen, zurückzahlen. indgerde einzäunen. Indgierder 1) nahegelegene eingezäunte Landstücke. - 2) Zäune an der Innenseite eines Landstückes. indgrave eingraben, mit einem Graben umgeben. Indgravning das Eingraben, das mit einem Graben Umgeben. indgrefte mit einem Graben oder Wall umgeben, -» einkoppeln. irtdhe(i)gne -» einhegen. Indhegning Einhegung, Einfriedung, Zäune. indhendte einholen, nachholen, aufholen. indhiemle erlauben.

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Glossar indheste einernten. Indhold Inhalt. indkjere, indkere einfahren. Indkomster Einkünfte. indkrœve einfordern, einziehen. indlevere einliefern. indleye einmieten, einheuem. indluche, -lukke einhegen, einkoppeln. Indlukkelse Einfriedigung, Lücke. indplante einpflanzen, bepflanzen. indromme einräumen, gewähren. Indseende Einsicht, Aufeicht. Indsidder Einlieger, -» Inste. Indsiegel -* Insiegel. indskjotte -» einschütten. indskytte -» einschütten. indsnige einschleichen. Indsprengelsell -» Einspringeisbier; Bier, zu zahlen bei Übernahme einer Böhls-, Katen- oder Instenstelle. indstalde einstallen, in den Stall stellen. indstede erlauben, gestatten. indsteene mit Steinen umgeben, kennzeichnen. indstefne zusammenrufen, hinbestellen, versammeln. indstille sig sich einfinden, sich einstellen. indstrenge aufhocken? Indtœgt 1) -» Wang. - 2) Einnahme. Indtœgtspenge Schüttgeld indtage -» einschütten, einnehmen. Indziegel -» Insiegel. ingearnet geerntet. ingen kein. ingenlunde nirgendwo. Ingesegel -» Insiegel. Ingeseten -» Eingesessene. Ingesetzene -» Eingesessene. inhiemmel -» indhiemle. Inholding 1) Inhalt. - 2) Vorbehalt. injungiren ermahnen, auffordern. Inkömling Ankömmling, Zuwanderer, Fremder. Inliggelse -* Einlegung. inmehten vermessen, zumessen. innemen einnehmen, -» einschütten. Innementgelt -» Schüttgeld. Innemer -» Schütter. Innerst -» Inste. inpassable unpassierbar. inquietiren beunruhigen, bedrücken. inquiriren untersuchen, verhören, eine Untersuchung führen. inschriven einschreiben, ins Register aufnehmen.

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inschutten -» einschütten. inschutten -» einschütten. Insegel -» Insiegel. Insehendt Einsehen. Insell -» Insiegel. inseratur es soll eingefügt werden; — tenor der Wortlaut soll eingefügt werden. inseriren einfügen, einsetzen. Insiegel Siegelabdruck, Siegelbild. insinuiren zustellen, anmelden, unterlegen, unterstellen. Insinutionsgebiihren Zustell-, Anmelde-, Anzeigegebühren. Inspector meist Gutsverwalter. Inspringelbier Bier, später Geld, das bei Eintritt in die Nachbarschaft zu zahlen ist. Inste 1) Heuerling, Tagelöhner ohne eigenen Grund- oder Hausbesitz. - 2) In manchen Gegenden (so auf Fehmarn) auch: Hauseigentümer ohne Landbesitz. Instested Instenstelle. Instrument Urkunde. intentioniren beabsichtigen. Interessent Anteilseigner an der Allmende. Interessentschaft Gesamtheit der Anteilseigner an der Allmende. Interessentskab -* Interessentschaft. Interponirung Einwendung, Einlegung. Intögt -» Wang. intrecken hineintreiben, -» einschlagen. introduciren einführen. invitiren einladen. Inwohner Einwohner. Imvan(n)er Einwohner. Inwohner Einwohner. Inzeigel -» Insiegel. inzeiten rechtzeitig. isaer besonders, zumal. iskjette -* einschütten. Istandsettelse Instandsetzung. item ebenso. itt es. itzig jetzig. itzund jetzt. izt jetzt.

J Jacobi 25. Juli. Jägergeld Abgabe fremder Landbesitzer an das -» Bauerlag.

Glossar jährig ein Jahr alt. jagen auch: Vieh treiben. jarliches jährlich. Jatt Gattertor, Durchfahrt. Jebsdag: Sánete » Jacobi, 25. Juli. jedermänniglich jedermann. jefene -» jevne. jegenwardich gegenwärtig. Jemgild -* Hiemgield. jen einer. jenniches irgendein. Jern Eisen, hier: Sense. jevne ebnen, gleichmachen, schlichten. jo ja, je. Jock, Jok Joch; hölzerne Vorrichtung, die Tieren übergelegt wird, damit sie nicht ausbrechen; mitunter auch eine Stange, mit der zwei Tiere zusammengekoppelt werden. jocken ein Joch umlegen. jodoch jedoch. Joer Hirte. Johannesbeer: Sánete - Bier, Fest am Johannistag (24. Juni). Johannis Baptiste 24. Juni. Johannis (tag) 24. Juni. Jord Erde, Boden; gren — Rasen, Gras. Jordbog -» Erdbuch. jorde begraben. Jordefœrd Beerdigung. Jordhul Erdloch. Jord(e)maal Landmaß. Jubilate dritter Sonntag nach Ostern. Judica zweiter Sonntag vor Ostern. judiciren urteilen, richten, entscheiden. Jiigen hartes Natuigras. Juelspiel üppige Festlichkeit an den Weihnachtstagen mit Spiel, Schmaus und Tanz. jümmer immer. Jungbeest junges -» Beest. Jungviehgras die Fläche oder das Recht, um ein Stück Jungvieh zu gräsen. Jurisdiction Gerichtsbarkeit; Gerichtsherrschaft; richterliche Gewalt; Rechtsprechung. Justiceraad Justizrat (Titel). Juul Weihnachten, 25. Dezember. Juuleleeg -» Juelspiel. Juuletiider Weihnachtszeit.

Κ Siehe auch: C. Kaabel Seil, Tau, mit dem Tiere aneinandergebunden werden. Kaabelgaarde Einhegimg, Koppelumzäunung. Kaad Kate. Kaad(e)boe Katenbewohner. Kaad(e)ner -» Kätner. Kaadnerhus -» Kate. Kaadsted Katenstelle, Kätnerstelle. Kaalhaffve -» Kohlhof. Kabel -* Faden (Längenmaß: 1 Faden = 3 Ellen). Kachelofen, Kackelofven mit Kacheln verkleideter Ofen. Kadener -» Kätner. Kälbergräßung das Recht, ein Kalb zu gräsen. Kaet(e) Kate. Kätner, Kätener Besitzer oder Pächter einer Katenstelle, d. h. einer -» Kate mit Garten und eventuelle einem kleinen Stück Land. Kaht Kate. Kalbsgras 1) Gräsungsrecht für ein Kalb. - 2) Land, das ein Kalb zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß. kalde rufen, abrufen. Kalff, pl. Kalve(r) Kalb. Kalgaard Gemüsegarten, Garten. Kalvedreng Kälbeijunge, Hütejunge für die Kälber Kalvegang Kälberweide. Kammerjunker Titel. Kamp pl. Kämpe, Kämpfe eingezäuntes Feld oder Weideland; eingefriedeter Komplex von gleichen Ackerstücken, die gemeinsam bewirtschaftet werden; Feldkuppe. Kamperßhest Klepper; altes, knochiges Pferd. Kande Kanne. Kandt Kante, kleines Stück Land. Kappe Bedeckung von Wall oder Dachfirst. kappein: Kühe zusammen ~ Kühe aneinanderbinden, damit sie nicht weglaufen und Schaden anrichten. Karckher Kirchherr, Prediger, Pastor. Karen Karrenstrafe, Festungsarbeit als schwere Strafe. Karkenordnung Kirchenordnung. Karkenwall -» Kirchenwall. Karkgeschworener Kirchengeschworner, Kirchenvorsteher. Karkhoff Kirchhof, Friedhof. Karl Knecht, junger Mann.

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Glossar käste werfen, schmeißen. Kate, Käthe Haus eines Kätners (in der Regel mit einem Garten). Katener -» Kätner. Kathengerechtigkeit Rechte, die an einer Katenstelle hängen (z. B. Gräsung). Kathhaus Kate. Kattener -» Kätner. Kaufcontract Kaufvertrag. Kaufsomma Kaufpreis. Keer -» Kier. kehen gehen. keinmand(t) kein Mann, niemand, keiner. kemandt kein Mann, niemand, keiner. Kerck Kirche. Kervkenbohl Kirchenbohl; Bohl, das der Kirche gehört. Kerckengänge Kirchgang. Kerl Knecht, junger Mann. Ketel Kessel. Keue, Keye Kühe. Khobede Kuhbede, Kuhsteuer. Khoe Kuh. Kieltering Gauner, Schurke, Halunke. kiende kennen, wissen, kennenlernen. Kiendelse Spruch, Beschluß, Gerichtsbeschluß. Kier der Kultur unterworfenes sumpfiges Land; mit Gestrüpp bewachsene sumpfige Niederung; Moorbruch; Moor, Sumpf. Kier(r)e - Kierf. kiere lieb. Kierf, pl. Kierfve zusammengebundenes Büschel von drei -» Garben. Kierlighed Liebe. kieuse erschrecken. Ki(i)fKiv. kinde -» kiende. Kirchenköhtener auf Pastoratsland sitzender -» Kätner; Kätner, der zur Grundherrschaft einer Kirche gehört. Kirchenlanste Pächter, die der Grundherrschaft einer Kirche unterstehen. Kirchenneffning Eideshelfer; zwölf angesehene Männer des Kirchspiels, die für den Schutz des Kirchenbesitzes zuständig sind; sie üben manchmal auch die Funktion eines Dorfoffizialen aus. Kirchenunterthanen die Untergehörigen der Grundherrschaft einer Kirche. Kirchenvisitatoren Vorgesetzte der Prediger (Propst und Amtmann), die einmal jährlich jedes Kirchspiel visitieren. Kirchenwall Wall um Kirchenland oder um den

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-» Kirchhof. Kirchgeschworner Kirchenvorsteher. Kirchhof Platz vor der Kirche, Friedhof. Kirchspeivoigt -» Kirchspielvogt. Kirchspiel 1) Pfarrbezirk. - 2) auf Fehmarn, in Stapelholm sowie in den Ämtern Hadersleben und Tondern auch: Verwaltungsbezirk. Kirchspielleute Einwohner des -» Kirchspiels. Kirchspielschreiber auf Fehmarn der die Verwaltung des -» Kirchspiels führende Offiziale. Kirchspielsfuhren Fuhren im Dienste des -» Kirchspiels (in der Regel für Wegearbeiten). Kirchspiels gebrauch Gewohnheitsrecht eines -» Kirchspiels. Kirchspielsvorsteher angesehene Männer, die für den Schutz des Kirchenbesitzes zuständig sind. Kirchspielvogt landesherrlicher Beamter in Stapelholm und den Ämtern Tondem und Hadersleben. Kirchsteig Weg, der zur Kirche führt. Kirkebro -» Kirchsteig. Kirspelvogt -» Kirchspiel vogt. Kiv Streit, Zank. Kj0b Kauf. kjebe kaufen. Kjebmand Kaufmann, auch: Verkäufer. Kjer Kühe. kj0r(r)e fahren. Kjorehest Wagenpferd. Klagemaal Klage, Beschwerde. Klammert(e) Zank, Händel. klampen zusammenfügen, mit einem Joch aneinander befestigen. Klapphengst -» Klopfhengst. Kleenvehe Kleinvieh. kleeyen die Gräben reinigen und vertiefen und den Klei (schwere Marscherde) als Düngung auf die Äcker bringen. Kleier Arbeiter, der das Kleien besorgt (vgl. -» kleeyen). Kleinbohl -• Bohl, das kleiner ist als die übrigen. Kleinsmed Kleinschmied, Schmied für die feineren Gegenstände. kliffve -» klive. Klinke Fallriegel, Sperrklinke. Klint Steilküste, Ufer. Klittetag Strandhafer. klive om umhauen, umbrechen.

Glossar Klocke, Klöcke Uhr. Klockenschlag Glockenschlag, Uhrzeit. Klockeslet Glockenschlag, Uhrzeit. Klön -» Backtorf. Klopfhengst durch Klopfen gewallachter Hengst. Klosterlanste Pächter der Grundherrschaft eines Klosters. Kliin -» Backtorf. Kliinmohr Moor, in dem -» Backtorf gewonnen wird. Klyne -» Backtorf. Knick mit Gebüsch bestandener Grenzwall zwischen zwei Feldern. Knollen Erdhaufen. Ko Kuh. Kobel - Kaabel. Ko(e)gang -* Kuhgang, Kuhweide. Ko(h)lück Kuhkoppel, Kuhweide, auch als Flurname. Kocheler Hengste. Kodboe -* Kaadboe. Koe Kuh. Koddener, Kedner -* Kätner. Koefenne Kuhfenne. Koeg -» Koog. Koeherde Kuhherde. Koehjord Kuhherde. Kohr Gewann, Flureinheit in Form von Rechtecken und Quadraten. Koellhoeff -» Kohlhof. koepen kaufen. Köster -» Küster. Kösterei Küsterhaus. Köt(e)ner -* Kätner. Köye Kühe. Kofen Koben, Verschlag für Schweine und anderes Vieh. Kog -» Koog. Kograß -» Kuhgras. Kohaw kleine umzäunte Kuhkoppel. Kohirte Kuhhirte. Kohlgarten Garten, Gemüsegarten. Kohlhof Garten, Gemüsegarten. Kohlyck -» Kohlück. Kohren Korn. koldkaste -» kuldkaste. Kone Frau. Kong König. kongelig königlich. kontribuabel kontributionspflichtig, steuerpflichtig· Koog eingedeichte Marsch.

koopen kaufen. Koppel ein mit Wall oder Zaun eingefriedetes Landstück. Kopzahl Kopfzahl, Anzahl der Personen. Kor(r)en Korn, Getreide. Kor(r)enmarck Kornfeld. Koren -» Korn. Korhjorde Kuhhirte. Korn Korn, Getreide. Komackerdicken, Korndi(e)cken Wälle um das Kornfeld. Komdresch -» Dreesch. Korneiger Besitzer eines Kornfelds. Kornfahrt Einfahren des Korns. Komharder Feldhüter. Komhirte Feldhüter. Komhest Kornernte, Getreideernte. Komhüter Feldhüter, der die Getreidefelder vor herumlaufendem Vieh schützen soll. Kornindbjersel Komeinfahren. Komko(o)g eingedeichte, moorige Geestinsel zwischen Niebüll, Deezbüll und Risum (Risummoor). Kornkoogsinteressent Besitzer, Anteilseigner im -» Kornkoog. Kommark Kornfeld. Kornrad Kornreihe. Kornslett Kornmähen. Komvang, Kormvang, Komwong Gewann, auf dem Kom angebaut wird. Kornwall Wall zwischen den Kornfeldern. Korteer Quartier. Kortespil Kartenspiel. kortte kürzen. Kost Verpflegung. Koste Hochzeit. Koster gestohlene Sachen. Krœaturer Vieh. Krœe, Kree Vieh. Krœtter Vieh. Krankheit: klebende ~ ansteckende Krankheit. Kratt Gebüsch, Gestrüpp, Gesträuch, insbesondere verkümmerte Waldreste auf der Geest. krepiren sterben, verenden. Kretter Vieh. Kriœ Vieh. Krebeling Krüppel. Krop Getreidehalme, die noch grün und nicht Stroh sind. Kropf Pferdekrankheit (Drüsengeschwulst am Hals oder steifes Genick). Kru(e)p Vieh, besonders Rindvieh.

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Glossar Krüppelfuhr(e) Rücktransport von armen Kranken oder Bettlern in ihre Heimatorte. Krug Wirtshaus, Gastwirtschaft. Krughaus -+ Krug, Wirtshaus, Gastwirtschaft. Krye mit einem Zaun umgebener Laufraum, in den der Hirte abends das Vieh trieb. Kuch Kuh. Kuebeester Kühe. Kuegangk -* Kuhgang. Kühegräsing -» Kuhgräsung. Künirtgh König. Klippel -» Koppel. Küster Kirchenbedienter, Dorflehrer. Kuhacker Kuhweide (auch als Flurname). Kuhdresch -» Dreesch, auf der Kühe geweidet werden. Kuhdünger Kuhmist, Kuhfladen. Kuhfenne -* Fenne, auf der Kühe geweidet werden. Kuhgang Kuhweide. Kuhgras 1) Gräsungsrecht für eine Kuh. - 2) Land, das eine Kuh zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß. Kuhgräsung Kuhweide. Kuhgrees -» Kuhgras. Kuhharder Kuhhirte. Kuhheer Kuhherde. Kuhlicke -» Kohlücke. Kuhschering Kuhweide. kuldkaste umstoßen, umstürzen, vereiteln. Kuppel -» Koppel. Kurant Währung. Kurat(or)schaft auf den Halligen Amt des -» Bohlskurators. Kurator auf den Halligen Vorsteher einer Warft. kybe kabe, kaufen. Kyer -» Kier. Kyff Streit, Zank. kynne keine.

L La sunt signa sigillorum Das sind Zeichen für die Siegel. Laad -» Lod. Laadschiftejord -» Lodschiftgrund. Laadsei (g)er -» Lodseier. Laage -» Lage-, Laage Tür, Pforte. laane leihen, mieten, -* heuern.

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Laatzeiger -» Lodseier. Lach Fest, Gelage. Leed -» Led. Leeg - Leg. Lägen (pl.) Balkenunterlage. lœse lesen, vorlesen. Laß Maß (Fuder, Fuhre, Last, Ladung). leettelig leicht. Lage 1) Abteilung, Schicht, Lage. - 2) -• Leg. Lagedeich längs der Marsch nach der Geestseite geschlagener Deich zur Abhaltung des Geestwassers. Lohen auf den Halligen als Viehtrift benutzte Wege. Iaht spät, saumselig, träge. Iahten lassen. lam lahm. lammen ein Schaf bekommt Lämmer. Lammgras 1) Gräsungsrecht für ein Lamm. - 2) Land, das ein Lamm zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß; auf den Halligen: 1 Schafegras = 2 Lammgras; 4 Schafegras = 1 Notsgras). Lammsbrüche Bruchteile eines -» Lammsgras. Landboel, -bell, -bohl im Amt Hadersleben Katenstellen mit landesherrlicher Grundhenschaft. Landboelsmand im Amt Hadersleben Kätner mit landesherrlicher Grundherrschaft. Landbrede Pflügen, Aufbrechen des Landes nach der Brache. Landeier, -eiger, -eig(e)ner Landbesitzer, Grundbesitzer. Landgeld Steuer. Landhaken Landzunge. Landinteressent Landbesitzer, Anteilseigner am Land. Landlœgger -» Landleger. Landleger, -li(e)ger, -ligger Inhaber des angrenzenden Landstücks. Landmaaler Landvermesser. Landmaaße Vermessung, Neuvermessung. Landrath Titel, landesherrlicher Rat. Landrett 1) regionales Landrecht. - 2) Gericht einer -» Landschaft. Landschaft landesherrlicher Verwaltungsbezirk mit besonderen Privilegien (Selbstverwaltung, eigenes Landrecht). Landschift Längsstreifen in einem -* Wang. Landschreiber landesherrlicher Beamter in einer -» Landschaft. Landschreiberey Behörde des -» Landschreibers. Landseparation Verkoppelung, Aufhebung der

Glossar Feldgemeinschaft, Aufteilung der Allmenden. Landstryger Landstreicher. Landsumma Menge Landes. Landtall: nach seiner - nach Umfang seines Landes. Landtvagt -» Landvo(i)gt. Landudskiftning -» Landseparation, Verkoppelung. Landverteilung Verkoppelung, Aufhebung der Feldgemeinschaft, Verteilung der Allmenden. Landvo(i)gt Oberbeamter einer -» Landschaft, zuständig für Polizei und Gerichtswesen. Landvogtey Amtsgebäude bzw. Behörde des -» Landvogts. Landweg größerer, offizieller Weg; Heerstraße. langest den Dach tagsüber, während des Tages. Lanste, Lantste Festebauer; Pächter einer Grundherrschaft, in der Regel Inhaber eines -» Böhls. Laß 1) - Laeß. - 2) Schloß, Verschluß. latesten: thom ~ zum letzten, letztens. Lau 1) Gesetz, jütisches Recht. - 2) -» Gelach, -» Bauerlag. lau(ve)lig -» lovlig. Laug -» Lau. Laurentiitag 10. August. Lauvcerge Vormund. lav niedrig. Led, pl. Leder, Ledde Tor, -» Heck, Heckpforte, Gattertor. Ledder Leiter. Ledderspän Eimer. Lediggienger Lediggänger, Person ohne Dienstverhältnis, Landstreicher. lediren verletzen, beschädigen. ledsage begleiten. Lee Sense. Leed -» Led. Leene auf den Halligen als Viehtrift benutzte Wege. leepen laufen. Leer Lehm, Ton. Leergrave Lehmkuhle. Leerpotter, -pütter Lehmkuhlen. Leestob abgeerntetes Feld, -» Stoppeln. Leeven Fruen Dag: Unser • Liebfrauentag. lefest liebst. Leffverdag Sonnabend. Lefrawentag -* Liebfrauentag. Leg -» Scheer, erlaubte Anzahl (von Vieh), Ansetzung, Viehregister.

Legefenne niedrig gelegene -» Fenne. Legsmark Feld, auf dem eine festgelegte Anzahl Vieh geweidet werden darf. Legsnuend, Legsmänner Dorfoffizialen, die insbesondere für die Einhaltung der -» Scheer zuständig sind; entsprechen den -» Hegensleuten. Leh Sense. Lehemföhren Lehmfuhren. Lehesteppen abgeerntetes Feld, -» Stoppeln. Lehmkul Lehmkuhle; Ort, wo Lehm abgebaut wird. lehnen leihen, entleihen. Lehnsmand, -mann 1) auf Ärö: Dorfvorsteher. 2) im Amt Hadersleben: Amtmann. Lehnsvo(i)gt Beamter in den Kirchspielen der Bökingharde, zuständig für Hebung und Justizsachen. Lehrstob abgeerntetes Feld, -» Stoppeln. Leibgeding Ausstattung einer herzoglichen Witwe. Leiche: große - erwachsener Toter; kleine ~ Kinderleiche. Leich(en)bahr Totenbahre. Leich(en)begängnis Beerdigung, Begräbnis. Leichenbestätigung Bestattung, Begräbnis. Leichenboht, -both Begräbnis, Totenfolge, oder die Nachricht, zur Totenfolge zu erscheinen. Leichenhaus Sterbehaus. Leichfolgung Totenfolge, Begleitung des Sarges zum Grab. Leide beweidetes Ackerland. Leiden niedriger Strich Landes, entstanden aus dem Bett eines ehemaligen Wasserlaufs, das zum Teil aufgefüllt ist. leie, leye 1) mieten. - 2) beherbergen. Lete, Leye -* Hecke, Gattertore. Leierstœd, Leiested Ruhestätte, Grab. Leihm Lehm. Leilighed, Leyligheid Wohnung, Gewohnheit, Gelegenheit. Leim Lehm. Leimgrube Lehmgrube. Lent, Lentz, Lenz Frühling; Frühlingsanfang; Frühlingsarbeit. Lestall auf Sylt und Amrum Flächenmaß für Wiesenland, '/ 4 Demat (10,7-12,3 ar). leuten läuten. levere liefern, übergeben. Licht mit blotem Lichte mit offenem Feuer. Lichtmeß 2. Februar. Lichtverdicheit Leichtfertigkeit.

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Glossar licitiren versteigern. Liebfrauentag Mariä Verkündigung, 25. März. Lieg Leiche. Liegbegœngelse Leichenbegängnis, Begräbnis. Lieregraufve harl601,3 lige gleich. ligeledes gleichermaßen. Ligning Gleichung, Einschätzung, Veranlagung. Liig Leiche. Liigfolge Totenfolge, Begräbnis. Liighuus -» Leichenhaus. Likbegengnis -» Leich(en)begängnis. like gleich. Likwaken Totenwache. Liquidation Abrechung, Verteilung, Kostenrechnung. Littlämmer Soglämmer. Ljud Rede. loci des Ortes; Beamter ~ der für den Ort zuständige Beamte. Lock Loch. locke -» lucke. Lod Los, Parzelle, Anteil an der Gemeindeflur. Lodschift ein (ursprünglich) durch Los zugefallenes Stück Land. Lodschiftgrund Flur, deren Streifen ursprünglich jedes Jahr durch das Los neu an die Anteilseigner verteilt wurde. Lodsei(g)er, Lodtzeyer Grundbesitzer, Besitzer eines ursprünglich durch das Los zugefallenen Landstückes. Lodskifljord -» Lodschiftgrund. lebe laufen. Leed -» Lod. Lon Lohn. Long Heidekraut. lonne löhnen, Lohn zahlen. Loep Lauf. Lope Läufe, Wasserläufe. loepen laufen. lose -* lösen. lösen: ein Pfand — ein Pfand einlösen, zurückkaufen. Losning Einlösen (eines Pfandes). Losslaaelse Freilaufenlassen des Viehs. lest -» los. loste -» lyste. Loverdag Sonnabend. loy(g)te lügen, belügen. lofflig -* lovlig. Logis Unterkunft. Lohrecht das jütische Recht, um 1240 zusammengestellte Gesetzessammlung.

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Lohbuch das Jütische Recht von 1241. lohnen löhnen, Lohn zahlen. Ionen löhnen, Lohn zahlen. Looß 1) Los, Anteil an der Gemeindeflur oder den Gemeindearbeiten; volles — ganze Stelle. - 2) -» L a ß . lopen laufen. los, loß frei, unangebunden; ~ Mensch ohne Dienstverhältnis, oft: Landstreicher, Better oder pauschal Krimineller. Loskündigung Rechtsvorgang beim Verkauf oder bei der Pfändung von Land. Loß -» Looß. Loßbann Maß für Holz. Loßheit rechtliche und soziale Ungebundenheit, mangelnde Bindung an Gesetz oder Familie. loßschlagen Vieh frei laufen lassen. Loth, Lott -* Lod. lotten losen. Lottschift -» Lodschift. Lougmaal: effter hans ~s Faid nach der Schwere seines Falles. Lav, Louv Gesetz, in der Regel das Jütische Recht. loverdig glaubwürdig, zuverlässig. Lovgiver Gesetzgeber. lovlig rechtmäßig, erlaubt; uden ~ Forfaid ohne erheblichen Grund. Lowbuch das Jütische Recht von 1241. luche, lucke zumachen, schließen. Lüchte Lampe. Lucia: S. — 13. Dezember. Luckelse -» Lücke, -» Koppel. Lud Laut, Rede; folgendes Ludes folgenden Lautes, folgenden Inhalts. Lüchediger Wälle zur Abgrenzung einer Koppel. Lücke, Lycke Koppel, eingehegtes Landstück; auch: Einhegung, Zaun, Wall. Lückegahr Zäune um eine -» Lücke (Koppel). Lüd 1) Rede. - 2) Leute. lüdich -» lydig. Lündt -» Lund. lüste -» l0ste. lütje klein. Lukkelse -» Lücke. Lund Gemeindehölzung, Wald, Hain. lungensüchtig lungenkrank. Lyche -» Lücke. Lyck -» Lücke. Lyd Rede. lyde lauten.

Glossar Lydelse Laut. lydendis lautend. lydig gehorsam, folgsam. lyge - lige. Lykke -» Lücke. Lyng Heidekraut. Lyngslcet Heidekrautschlagen. lyse Mose, Torve ganz junger, weicher, weißer Moostorf, der schnell anbrennt und verbrennt. lyste gefallen, belieben, begehren, gelüsten. Lyve Liebe.

M maade 1) sollen, dürfen, mögen, müssen. - 2) ernähren, verpflegen. Maade 1) Art, Weise; udi lige ~ in gleicher Weise. - 2) -» Made. Maal Vermessung, Maß. Maaned Monat. Maas sumpfiger Wald, Moor, Bruch (in Nordfriesland stets nahe der MarschGeest-Grenze). Maase: seine — Villi Maß, sein zugemessener Anteil am Wall. Maaß -» Maase. maaßen da. Macht by — holden unterhalten, instand halten. Made 1) Grasland, das gemäht wird; Mähwiese.2) Moder, Morast, Schlamm. - 3) Maß, zugemessener Anteil. - 4) Weise. Madekuhle Moderkuhle. Maebund Wiesengrund. Mähre Stute. mäldten stechen, schlagen. Maeß -» Maas. Magßveye Feldwege. Mahndag Montag. Mai, May 1) Monat. - 2) Grasland, das gemäht wird; Mähwiese. mainteniren bewahren, erhalten, handhaben. Maitag 1. Mai. majora: Entscheidung per — Entscheidung durch Mehrheitsbeschluß. malte -» mäldten. manck unter, zwischen. Mand, pl. Mœnd, Mind Mann. Mandsperson Mann. Mannsperson Mann. manu propria mit eigener Hand.

manuteniren bewahren, erhalten, handhaben. March, Marek -* Mark. Marchhirt -» Feldhüter. Marchlycke Feldkoppel, Koppel. Marcktmann -* Markmann. Marckzeichen -» Merkzeichen. Maria Bebudelßisdag -» Mariae Verkündigung, 25. März. Maria Besogelsesdag 2. Juli. Mariae Reinigung 2. Februar. Mariae Erkundigung 25. März. Marien-Heimsuchungs-Tag 2. Juli. Mark, Marek 1) Währungseinheit (1 Mark lübsch = 16 Schilling). - 2) Acker, bestelltes Feld. - 3) -» Hausmarke, -» Merkzeichen; Abkürzung oder Symbol, das statt einer Unterschrift verwendet wird. - 4) Markt. Mark Goldes Flächenmaß (in Angeln 20 Heidscheffel, im Sundewitt 120 Heidscheffel). Markeskiel, Markeschiel Feldscheide. Markeweye Feldwege. Markfogd Feldhüter. Markfrœd Markfrieden, Feldfrieden. Markmand, Markmann -» Feldhüter; manchmal auch: Dorfoffizialer (-» Hegensmann). Markskel(l) Feldscheide. Markvogter Feldhüter. Marsch 1) niedriges, dem Meer abgewonnenes Land, das durch Deiche geschützt werden muß. - 2) -» Maas. Martensdag 11. November Martini, Martinitag 11. November. Mase -» Maas. Maße Vermessung. Mast Eicheln oder Bucheckern zum Mästen der Schweine. mästen mästen, Schweine mit Eicheln und Bucheckern füttern. Mästung -» Mast, Eicheln und Bucheckern. Mate Maß, Anteil. Matthaeusdag: S. ~ 21. September. Matthiastag: St. ~lysl685,25 24. Februar May Wiese. Maybund Wiesengrund. Maydach, Meidach, Meydach -* Maitag. maye, mayen mähen. Mede 1) Mahd, das Mähen. - 2) Grasland, das gemäht wird; Mähwiese. Medeland Grasland, das gemäht wird; Mähwiese. Meder Mäher. Medewecken Mittwoch.

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Glossar medgaae mitgehen. Medio October Mitte Oktober. Medlang -» Meedland. Meede Wiese, die gemäht wird. Meedegrönet Mähwiese. Meedland Wiese, die gemäht wird und der Heugewinnung dient. meen mähen. meenig, mehnig allgemein, gesamt, gemeinschaftlich. Meening Meinung. Meeß Mist. meget viel. mehen mähen. mehrendels meistens, zum größten Teil. meie mähen. mein mähen. Mejejem Sense. Melckekjer, -köye Milchkühe. Meldfurre Furche, Zwischenfurche. Melekerkoe Milchkuh. Mellemsporgsmaal Zwischenfrage. Menheit Gemeinde. Mennesche Mensch. menniglich manch, manch einer, jedermann. Merck -» Hausmarken, -» Merkzeichen. Merckener, Merckind Markt. Merkzeichen Abkürzung oder Symbol, das statt einer Unterschrift verwendet wird. Merske -» Marsch, auch für fruchtbare, sehr tiefliegende Landstücke. Meß Mist. Meydag -» Maitag, 1. Mai. meyen mähen. Meyer Mäher. Meytag -» Maitag, 1. Mai. Michaelis, Michelsdag, Mickelsdag 29. September. Middagslau Mittagszeit. Middel Mitte. middelst mittler. Middeweken Mittwoch. Mieleckekjor, Milckekjor Milchkühe. Miethsmann Heuerling, Tagelöhner; Mieter, Pächter. Mikkelsdag 29. September. milchen melken. Mind Männer. Minde 1) Zustimmung. - 2) Erinnerung. Mindepenge -» Grasgeld. Misericordiae Domini zweiter Sonntag nach Ostern. Misfal Misthaufen, Düngergrube.

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Misforstaaelse Mißverständnis. Misgefald Mißfallen. Miß, Mist Dung, Mist; — lesen Dung sammeln. Mißfutze Misthaufen. Mißpfahl Misthaufen, Düngergrube. miste verlieren, einbüßen. Mistfahl Misthaufen, Düngergrube. Mit(t)fasten als Tag - • Lätare, als Zeitraum die Woche vor Lätare. Mitsommersdag St. Johannistag, 24. Juni. Mittkögere Mitbesitzer des neugewonnenen Landes ( = Kooges). Mittsommer St. Johannistag, 24. Juni. Modbott Botschaft zur Zusammenberufung der Nachbarschaft; vgl. -» Mordtboth. Modder -» Möder. Mode Mut. Moder -» Möder. Moder Schlamm, Morast, Kompost. Modification nähere Bestimmung; Abänderung, Milderung. Modsigelse Widerspruch, Widerrede. modstaae sich widersetzen. Modstand Widerstand. Modstede Versammlungsplatz. modtage entgegennehmen. Modtsteffne Dorfversammlung. Moed Mut. Moedband -*• Dingstock; Zeichen, mit dem die Dorfschaft zusammengerufen wird. Modding Misthaufen. mede sich versammeln. Mode Versammlung. Möder, Möderperdt Stute. Möderpert Stute. Möldt Staub, Asche. Mölle Mühle. Möller Müller. mondig mündig. moent reif. Mentr(o)ug der erste Roggen, der nach der Düngung geemtet wird Moer 1) Moor. - 2) Schlamm am Grunde stehender Gewässer. Mäßen Moos. Moet(h)wille(n) Mutwillen, Absicht. moetvilligen mutwilligerweise, absichtlich. Möyte Mühe. mohle nachmessen. Mohr Moor; uth unsern fixen - aus unserm ungeteilten Moor. - 2) Schlamm am Grunde stehender Gewässer.

Glossar Mohrweide nasse, sumpfige Weide. mon(d)t reif. Mónita Beanstandungen. Mooseskiffl -> Torfcchift. Moratz Morast, Sumpf. Mordbrenner Brandstifter. Mordtboth besonders eilige Botschaft bei Diebstählen; vgl. Modbott. Morgroven Moorgraben; mooriger Wiesengrund. Mortensdag 11. November, Martini. Morweg Moorweg. Mose Moor. Μοβ Moos. mothwillig mutwillig, mit Absicht. miichlich möglich. Miithweken Mittwoch. Mulct Strafe. mulctere bestrafen. Mulderinne vadl834,8 Rinne zur Wasserableitung bei Wegen. muligt möglich. mundiren schreiben, abschreiben, ausfertigen. Mundroug -» M0ntro(u)g. Munte Münze; gulden ~ Goldmünze. Multe -» Mede, Dorfversammlung. Myndighed Autorität, Befugnis, Behörde.

Ν Naabo -* Nachbar. Naade Gnade. naadigst gnädigst. Naamede Nachmahd, zweiter Grasschnitt. Naber -» Nachbar. naberlich nachbarlich; das Wort wird mitunter in der Bedeutung von "gemeinsam" verwendet (ζ. B. Abild 1649). Naberschop -» Nachbarschaft. Naboe -» Nachbar. Naboelav, -laug -» Nachbarschaft, -» Bauerlag. nach auch: noch. nachba(h)rsgleich wie die übrigen -» Nachbaren; zu gleichen Teilen. Nachbahrengelach -» Nachbarschaft, -» Bauerlag. Nachbar, Nachbahr Mitglied der Dorfgemeinde, in der Regel Vollbauer. Nachbarbier Einstandsbier in der -» Nachbarschaft. Nachbarbuch Buch, in das Dorfwillkür und

neue Beschlüsse der Nachbarschaft, mitunter auch: die Namen der neueingetretenen Nachbarn eingetragen wurden. Nachbargeld Geld, das bei Eintritt in die Nachbarschaft zu entrichten ist. Nachbarschaft Gemeinschaft der -» Nachbaren; Dorfgemeinde; Körperschaft der Feldinteressenten. Nachbarschaftsstock -* Dingstock. Nachbarsgerechtigkeit Rechte und Pflichten, die aus der Mitgliedschaft in der - • Nachbarschaft erwachsen. nacher nach. Nachem(d)te auch: verspätete Ernte von Nachzüglern. Nachgräsung -» Nachgras, -» Nachweide. Nachgras 1) nach dem ersten Mähen nachwachsendes Gras, das entweder beweidet oder noch einmal gemäht wird. - 2) -» Nachweide. Nachgröde nach dem ersten Mähen nachgewachsenes Gras. nachharcken nach der Kornernte das Heruntergefallene harken. Nachkömmling Nachkomme. nachleben gehorchen. Nachmaaße erneute Vermessung. nachmahls später. Nachmatt 1) nach dem ersten Mähen nachgewachsenes Gras. - 2) zweite Mahd. Nachtbahr -» Nachbar. Nachtdertidt: bi ~ bei Nacht. Nachttyden: by — bei Nacht. Nachweide 1) -» Nachgras. - 2) Beweidung des -» Nachgrases; Recht, das -» Nachgras zu beweiden. Nade Gnade. Näf(f)ningsmann Eideshelfer; übt manchmal auch die Funktion eines Dorfoffizialen aus; vgl. Kirchenneffning. Nœrvœrelse Anwesenheit. ncervcerend gegenwärtig. Naß Nase. Naffh Name. Nagröde -» Nachgröde. Nakamen, Nakomelingen Nachkommen. Nakömling Nachkomme. nalatich, nalessich nachlässig. Narecht Nachricht. Natt Nacht. Nattertyd: ved ~ bei Nacht. Nattetider: om ~ bei Nacht. Nattstiid: en - eine Nacht lang.

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Glossar Nauffii Name. Nebenweg auch: Trampelpfad, Fußsteig. nedbryde niederbrechen. nedslaae -* aufschlagen nedtrcede niedertreten. Ne(e)ge Garbe. Neegekom Kom in Garben. neen, pl. nene kein. Neeß Nase. Neeßring Nasenring. negen neun. negenden: thom - neuntens. negenteynden: thom ~ neunzehntens. negst nächst, am nächsten. negte versagen, verweigern. nein -* neen. nhaletziglich nachlässig. Nicolaus: St. ~ 6. Dezember. nie auch: neu. nocksom genug, genügend, hinreichend, wohl, schon, noch. N0d(t) 1) (Horn-)Vieh. - 2) Not. mdagtig notwendig. Nedsckyld: for ~ aus Not. Nedstilfald Notfell. Nodtsake Notfell. Noed (Horn-)Vieh. Needte Nutzen. nöghaftig genug, hinreichend, gut. Negle Schlüssel. nömblichen nämlich. nor nördlich, im Norden. Notte Nutzen. neyagtig genau, sorgfältig, pünktlich. nogen, noget irgendein. nomine namens, im Namen. Nootsgras -» Notsgras. nor nur. Nordballig Nordteil des Dorfes. norden nördlich, im Norden von. Not(h/s)gras Weidemaß auf den Halligen (1 Notsgras - 4 Schafsgras - 8 Lammgras); Weidefläche, die einem Rind untergelegt wird. nota bene zur Beachtung; das heißt; Anmerkung. Nothdroffl, Nottroß Notdurft, Bedarf. nude benutzen, gebrauchen. Nutte Nutzen. nyde, nyede nutzen. rtye neu. Nyeaarsdag Neujahrstag, 1. Januar. nylig jüngst, kürzlich.

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O Obacht 1) Achtung. - 2) geschriebene -» Willkür, Dorfordnung. obbemelt obengenannt. obberührt obengenannt. Obeland -» Abeland. oberig -» ubserig. Oberinspector Gutsverwalter. Obermann -» Bauervogt, Oberhaupt der Dorfoffizialen (vgl. auch -» Hegensmannsvogt). obinserirt oben eingefügt. Obliegenheit Pflicht. Obligation Verschreibung, Schuld, Schuldurkunde. obne Breff offener Brief, Urkunde. obschlaen (Vieh) -» aufschlagen. Observantζ, Observatio Beachtung. observiren beachten. Obsicht Aufsicht. obspecificirt oben genannt; oben im einzelnen aufgeführt. obspecificirtermaßen wie oben im einzelnen aufgeführt. Ochsengang Ochsenweide. Ochsenham Ochsenweide; vgl. -» Hamm. ede wüst, tot. Öffer Ufer. 0ffverighed Obrigkeit. 0g, 0gh Stute. 01(1) Bier. ömlöpen umlaufen. Orter: gesunde ~ Ort, wo keine Viehkrankheiten herrschen. Örtig, 0rtug Hohlmaß (10 Schip Roggen, 12 Schip Gerste oder Buchweizen, 20 Schip Hafer). esten östlich, im Osten. Otting, Öttning -» Otting. öven üben. 0vrighed Obrigkeit. Öwer Ufer; auf Fehmarn: Inseln im Binnengewässer. 0xe Axt. 0xen Ochsen; vgl. aber auch -» 0g. offerors überjährig. Officium Amt; ex officio von Amts wegen; in officio im Amt. offver- -» over-. Ofn Ofen. Ofrighed Obrigkeit. oft auch: ob.

Glossar ofte oder. Ogenschi(e)n Augenschein; in ~ nehmen besichtigen. ohn- un-. Ohrsacke Ursache. Ohrter Orte. old alt. Oldensaar Mastjahr; Jahr, in dem genug Eicheln und Bucheckern zur Schweinemast vorhanden sind. Olderlude -* Ältermann (pl.). Olderman(d) -» Ältermann. Oldinges: van — her von Alters her. Oldingsmann, pl. Oldingsleute Bezeichnung der Dorfoffizialen in der Bökingharde (vgl. -» Ältermann, -» Hegensmann). Oldingsschaft die -» Oldingsmänner. ombede bitten, erbitten. Ombyttning Umtausch (zur Flurbereinigung). omendskjent obwohl. omgaae umgehen, herumgehen. Omgivelse Umgebung. omkomme herumkommen, um etwas herumgehen. Omkostning Kosten. Ommeschiffl reihum. omride bespringen. Omstœndigheder Umstände. omvende et Bud eine Botschaft ins Gegenteil verkehren. omvraade umwühlen. ond böse; ondet Kreee bösartiges Vieh. onderstahn: sick — sich unterstehen. onera Lasten, Abgaben, Pflichten; extraordinäre ~ außergewöhnliche Lasten, über das Normale hinausgehende Pflichten. Onkosting Unkosten. ontveyerlig unweigerlich. opœde auffressen. opdage entdecken. Opdrœtt Zucht, Züchtung. opelske ziehen, züchten, fördern. Opfred(de)ning Einhegung, Einfriedung, Umzäunung. opfreie, opfrie einfrieden, hegen, umzäunen. opfylde erfüllen. opgive Efred die -» Nachweide freigeben. ophœve aufheben, abschaffen. opheste vollständig abernten, zu Ende ernten. opholde aufhalten. Opholdsmand, Opholtzmann Bezeichnung der Dorfoffizialen vor allem im Amt Tondern (vgl. -» Hegensmann, -» Ältermann).

opkaste aufwerfen. oplade aufmachen, offen lassen. oplceße vorlesen. oplocke aufschließen, aufmachen. opluche aufschließen, aufmachen. Oplysning Auskunft, Aufklärung. opmtede aufmessen, vermessen. opmale vermessen. opnaae erreichen, erlangen, erzielen. oppebie abwarten. Opreisning, Opreysning Aufrichtung, Errichtung. oprette aufrichten. oprode ausroden. Opsœtsighed Aufsessigkeit. opsette sig — sich widersetzen. opsige aufsagen, kündigen. Opsjun, Opsyn Aufeicht. opslitt verschlissen. Opsyndt Aufsicht. Opsynsmand Aufsichtsmann; Dorfoffizialer, der über die Einhaltung der -» Willkür wacht. optegne aufzeichnen. optinge -» aufdingen. Ord Wort. ordelen urteilen. Orden Ordnung. Ordferer Wortführer, Redner. ordinair normal. Orloff, Orlog Erlaubnis, Urlaub. Ome Eber. Ornemaaß Ornum: von alters her abgesondertes und eingehegtes Landstück. Orsa(c)ke Ursache. Ortter -» Örter. Ossen Ochsen. Ostersiede Ostseite. ottende achter. Otting ursprünglich achter Teil eines -» Böhls, aber auch allgemein: Besitz, Bohl, Allmendeanteil; auch als Flächenmaß verwendet. nach ~sweyse Ottingade -» Otting. Ottingerde -» Ottingsgrund, Allmendeanteil. Ottingsbrug: efter ~ nach -» Ottingzahl. Ottingsdeel, -dehl Anteil an der Allmende nach -» Ottingen. Ottingsgrund Land, zu dem Allmendeanteile gehören; auch allgemein: Land, das zu einem -» Otting oder Hof gehört. Ottingsie(e)g Scheer nach -» Ottingen. Ottingsmann Bauer, der ein oder mehr -» Otting besitzt.

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Glossar Ottingspart Anteil an der Allmende nach -» Ottingen. Ottingsstimmen: nach den meisten — nach Mehrheit auf der Basis des Landbesitzes in -» Ottingen. Ottingstahl -» Ottingzahl. Ottingsteil im Verhältnis zu seinem Landanteil. Ottingsweyde Weide, die zu einem -» Otting oder Hof gehört. Ottingzahl Zahl der Ottinge; nach — nach Besitzgröße, die in -» Otting gerechnet wird. Ottung -» Otting. Ourut -» Aurit, -* Nachweide. Over Ufer. overbevise nachweisen. Overeenskomst Übereinkommen, Vereinbarung. Overfledighed Überfluß, Überflüssigkeit. overfiisse anfahren, anschnauzen. Overicheit Obrigkeit. overkomme bewältigen, auch: erwischen. overlade überlassen. Overleb Überlauf, Weglaufen von Vieh in ein fremdes Feld. overschande beschimpfen, schelten. oversee übersehen. Overskiœr -» Überscheer. overskiende beschimpfen, schelten. overskygge beschatten, Schatten werfen auf. Overslag Überschlag. Overtifvering Übertüderung; das -» Tüdem von mehr Vieh, als erlaubt ist. Overtreder Übertreter. Overvterelse Gegenwart. overveye erwägen, überlegen, bedenken. Overveyelse Erwägung, Überlegung. Oyhlige Stuten.

Ρ Siehe auch: B. paabyde gebieten, befehlen, vorschreiben. Paadevœrk -» Pattwerk. Paafund Erdichtung. Paagriebelse Zufassen, Ergreifung. Paaher Gegenwart. Rialeg Auftrag, Befehl, Weisung. paalegge, -ligge beauftragen, befehlen. paaminde erinnern, mahnen. Püamindelse Ermahnung, Warnung, Ansage. Baaske Ostern.

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Paaskedag Ostersonntag; anden ~ Ostermontag. paaslaae -» aufschlagen. paatage hier: -» aufschlagen. Pœle Pfähle. Pahtwerk -» Pattwerk. Palen Pfähle. Pand Pfand; ~ lösen das Pfand gegen Zahlung des geforderten Geld wieder einlösen, zurückkaufen. Pand{t)mand, Pandtemand Dorfoffizialer (vgl. -» Hegensmann, -» Ältermann). Pandegeldt Pfandgeld, -» Brüche. Pandegresing Pfandgräsung. panden pfänden. Pandning Pfändung. Pannen Pfannen. pant e pfänden. Pantsettelse Verpfändung. Pantt Pfand. Par(d)t Teil, Anteil, Besitzanteil; dend storste — die Mehrheit; dend myndste ~ die Minderheit. Parson Person. Parteischheit Parteilichkeit. Paschedach Ostern; drudde ~ Dienstag nach Ostern. passe aufpassen, hüten. passu: in hoc ~ in diesem Punkt. Paten (pl.) junger Baum, Setzling. Pattwark, Pattwerk junge Pflanzen für den -» Knick, Buschpflanzen, Gebüsch. Pen Feder. Pendinge Geld. Pene -» Pön, Strafe. Perdegraß -» Pferdegras. Perdt, pl. Pe(e)rde Pferd. Perhage für den Dorfhengst ausgelegte Weide. periculum in mora Gefahr im Verzug. Perlement Besprechung, Wortwechsel, Streit. Permission Erlaubnis. permutiren vertauschen. perpetuirlich fortwährend, dauerhaft, andauernd. Petri: S. - 29. Juni. Petritag 29. Juni. Pet(t)schafl Handstempel zum Siegeln Pfändigung Pfändung. Pfahl 1) Pfahl. - 2) Fohlen, Füllen. Pfahlpferd Stute mit Fohlen pfandigen pfänden. Pfandmann, pl. Pfandleute Dorfoffizialer (vgl. -» Hegensmann, -» Ältermann).

Glossar Pfandtgeld Strafe, Brüche. Pfändung Pfändung. Pferdegang Pferdeweide. Pferdegräsung 1) Gräsung für die Pferde. - 2) -» Pferdegras. Pferdegras 1) Gräsungsrecht für ein Pferd. - 2) Land, das ein Pferd zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß. Pferdelücke Koppel für die Pferde, eingezäunte Pferdeweide. Pferdetüdering Landstück, auf dem die Pferde getüdert werden. Fflantzkoppeln Knicks, lebende Zäune. pflocken — pflücken. pflücken, pflüggen pflöcken, an einem Pflock anbinden, auch: Schweinen einen Pflock durch die Nase ziehen, um sie am Wühlen zu hindern. Pflug 1) Pflug. - 2) Hufe, -» Bohl. Pflugland Ackerland. Pflugleute mit der Einziehung der Kontribution beauftragte größere Landbesitzer. Pflugwendung Platz am Acker, um den Pflug zu wenden und das Gespann umzukehren. Pflugzahl Zahl der Hufen ( - Bohle), Größe der Bauernstelle; nach — nach Landbesitz. Pflugzeit Zeit, in der gepflügt wird. Pforte 1) Heck, Gattertor, kleine Tür. - 2) -» Forte. Pfriemen, pfrümen -» prünen. Phile Weiden (Bäume). Philippi Jacobi 1. Mai. pieten bieten. Pige Mädchen. Pihl - Piil. Piil, pi. Pile Weide (Baum). ñl(e)barckstjuder -* Tüder aus Weidenrinde. Pingstbeer Pfingstbier, Pfingstgelage. Pintzedag Pfingstsonntag. Pipgrove Abzugsgraben. Pittschaft -» Pettschaft. Pitzer, Pitzschir -» Pettschaft. Plack, Plag ein- bis zweijähriges Pferd. Plagenthorff -* Plaggen. Plaggen 1) Rasen- oder Heidesoden; grüne ~ Rasensoden. - 2) Rasentorf; Torf auf der Heide, der nur die Stärke einer Rasenbülte hat (leicht brennbar, wird zum Anheizen benutzt). planiren ebnen. Plant Pflanze. Plantegaarde Pflanzzäune, Gartenzäune. plaschen platschen, spülen.

Platten -* Plaggen. Plattenerde -» Plaggen. Plau Pflug. Plaubeest Pflugtier, Rind zum Pflügen. pleie, pleye gewohnt sein. pleue pflügen. plocke pflücken, ernten. Plöck(e) Pflöcke. plöcken -* plücken. plögen pflügen. Ploeg Pflug. Ploegiser Pflugeisen, Pflugschar. ploie, plerye pflügen. Pl0i(e)grund -• Pflugland, Ackerland Ployeland -» Pflugland, Ackerland. Ploygrund -* Pflugland, Ackerland. Plog Pflug. Plogquick Pflugvieh; junges Rind, das zum Pflügen eingesetzt wird. Ploug, Plouw Pflug. Plov Pflug. Plovmand in Hejer Vertreter der auswärtigen Landbesitzer. plucke pflücken: ~ i anden Mands Korn eller Erter. plucken, plücken pflöcken, an einem Pflock anbinden. Plucken, Plücken Pflöcke. plügen pflügen. plüggen -» pflüggen. Plyndering Plünderung. Podevark -» Pattwerk. Poedevœrk -» Pattwerk. Pöen Strafe. poena Straufe; sub — unter Strafe. Pöste (pl.) Posten, Punkte, Bestimmungen, Artikel Ponter Punkte, Bestimmungen, Artikel. Posterität Nachwelt. Pott Topf, Becher. Prœ-Antecessor Vorvorgänger. Prœdiken die Predigt; under — während der Predigt. präfigiren im voraus festsetzen, bestimmen. praejudiciren vorgreifen, beeinträchtigen, nachteilig sein. prœjudicirlich nachteilig, vorgreiflich; dem Tertio nicht — einem Dritten nicht zum Nachteil. praejudicium tertii der Nachteil eines Dritten. pränen -» prünen. Prärogativ Vorrecht. präsenti: in — in Gegenwart.

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Glossar präsentiren vorlegen, vorzeigen. Prœsi -» Prediger, Pastor, Pfarrer. Prästation Leistung. prästiren leisten. praetendieren beanspruchen. Prätention Anspruch. Prätext Vorwand. prävaliren überlegen sein, mehr gelten, überwiegen. pre-, Pre -» prä-, Prä-. preckeln Schweinen einen Eisendraht durch den Rüssel ziehen, um sie am Wühlen zu hindern. Prediger Pastor, Pferrer. pretium Preis, Wert. Principalhäuerling Eigentümer einer -» Kate in den Dörfern um Flensburg. pro tempore zur Zeit; in der jeweiligen Zeit amtierend. produciren erzeugen, herstellen; vorzeigen, vorlegen. prodfuctum] produziert, hergestellt, vorgelegt. promte sofort. Proportion: nach — nach dem Verhältnis, nach dem jeweiligen Anteil. propriis: ex — aus seinem Privatvermögen. provociren herausfordern, veranlasen. Prü(h)ne Eisendraht, der einem Schwein durch den Rüssel gezogen wird, um es am Wühlen zu hindern. prünen, pryne Schweinen einen Eisendraht durch den Rüssel ziehen, um sie am Wühlen zu hindern. pryde -» prünen. publicatum publiziert, verlesen, bekanntgemacht. publiciren bekanntmachen, publizieren, auch: in der Kirche verlesen. Puñete, Puncter Punkte, Bestimmungen, Artikel.

Q

qu = qv = qw. Quadratfavn Quadratrute; Flächenmaß (je nach Gegend zwischen 10 und 30 m2). Quœg Vieh. quästioniren betreffen. Quarteer Quartier. Queen -» Qui(e)n. Queg, Quek Vieh.

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Querck Pferdekrankheit. Quick, Quieck Vieh. Quickherde Viehhirte. quidt quitt, los, ledig, frei. Quie, Qui(e)n junge Kuh, die noch nicht gekalbt hat. Quind Frau. Quingras 1) Gräsungsrecht für eine - • Quien. 2) Land, das eine -» Quien zur Gräsung benötigt. quite verzichten. Quoto: nach ihrem — nach ihrem Anteil. Quyck Vieh.

R raabe rufen. Raad Rat. raade raten. Raau Roggen. Rackeler Gäule, Klepper. Rad 1) Rat. - 2) Reihe, - af Komet Kornreihe. Räder vom Hauptweg abzweigender, zu einem Haus führender Weg; langer, schmaler, abgelegener Weg; enger Feldweg zwischen Knicks. Rcett -» Rett. rage harken. Ragen das Harken; auch: Roggen. Ragger Harker. Ragnit das Harken. Raht- -» Rath-. Ran Diebstahl, Raub. randsage durchsuchen, erforschen, prüfen. rata: pro ~ nach dem Verhältnis, nach dem Anteil. Rath: geheimer — Titel. Rat(h)mann, pl. Rathleute auf den nordfriesischen Inseln und in der Bökingharde: Beisitzer im Gericht. Rathmannschaft Gesamtheit der -> Rathmänner. Rathsordel Ratsurteil, Gerichtsurteil. Rathsverwandter Mitglied des Rats einer Stadt. Ratification Bestätigung. ratificiren genehmigen, bestätigen, gutheißen. ratihabere, ratihabiren -> ratificiren. ratione wegen, in Betracht, in Ansehung. rato: per — verhältnismäßig, anteilsweise. Rechen Instrument zum Harken. Rechensmann Rechnungsführer des Kirchspiels oder der Harde.

Glossar Rechnung halten ein Rechnungsbuch führen; eine öffentliche Abrechung durchführen. Recht: mit ordentlick - uthföhren vor Gericht einklagen. Rechtsgang Gerichtsprozeß. Reckenschop Rechenschaft. Re(c)kensmann -» Rechensmann. Recompens Erstattung. Recurs Beschwerde, Einspruch, Berufung. Rede: med — mit Recht. Redder 1) Sumpf. - 2) enger Feldweg zwischen Knicks. redest 1) bereit, fertig. - 2) beweglich, bar. Re(e)b - Reep. Reede: gjor ~ for erklären, darlegen, erläutern. Re(e)ge Reihe; up der ~ der Reihe nach, reihum. Reen Grenzfurche, Feldscheide. reen rein, sauber. reengjere reinmachen, säubern. Reep 1) Seil, Tau, Meßtau; - und Mate — Reepmaße. - 2) Bezeichnung für einen mit dem Meßtau gemessenen Acker. Reepmaße Vermessung, Neuvermessung. Reetwische Reetwiesen, Schilf. reffve -» riffve. refundiren ersetzen, beheben. Regalien Hoheitsrechte. regardiren zurückgreifen. regene rechnen. Regenschlöte Abzugsgräben für das Regenwasser. regeren regieren. Regerung Regierung, Amtsführung. regiere regieren, handeln. Register offizielles Verzeichnis über Strafen, Anzahl der Tiere o. ä. Reglement Satzung. Regning Rechnung; aflegge - Rechnung ablegen. Regnskab Rechenschaft, Rechnung. Regreß Rückgriff, Ersatzausspruch. Regul Regel. Regulativ Satzung, Ordnung, Bestimmungen. reguliren: sich — sich richten. Rehmen Rand, Einfassung, schmaler Streifen an der Seite des Feldes. Reichsmünze Währung: seit 1854 Bezeichnung für die Reichsbankwährung im Gegensatz zur älteren Kurantwährung. Reidt Reet, Schilf. Reidtlandt mit Reed bestandenes Land.

Reiffmaße -» Reepmaße. Reige Reihe. Reit Ried, Reet, Schilf. Reitspatung mit -» Reet bestandenes, oft unter Wasser stehendes Land. Rekeninge Rechnung. Rekenschop Rechenschaft. relaxiren aufheben. remediren abhelfen, heilen. Remedirung Abhilfe, Heilung. remidiren -* remediren. Remittirung Zurückgabe, Zuriicksendung. ren rein, sauber. Remonstration Vorstellung, Erinnerung, Einwendung. Rende Rinne, kleiner Wasserlauf. Renk- und Schwenkläuffe illegale Wege; das Laufen über Felder und im Wald außerhalb der Wege. Renne Rinne. renoviren erneuern. rense -» rense, reinigen. Rent Rente, Zinsen, Rückzahlung. Rentecammer oberste Steuerbehörde des dänischen Gesamtstaates, mit Sitz in Kopenhagen. repartiren verteilen, umlegen, aufteilen. Repartition Umlegung, Aufteilung, Verteilung. reprodfuctumj erneut, wiederum produziert, vorgelegt, vorgelesen. Requisition Untersuchung, Nachsuchen, Ersuchen. reservatione: cum — mit Vorbehalt. Resolution Beschluß, Verfügung, Bescheid. resolviren beschließen, entscheiden. respective beziehungsweise, oder, wie auch, insbesondere. responsabel verantwortlich. Restant Schuldner, Rückständiger (meist in bezug auf Steuern oder Brüche). restieren schulden, ausstehen. restituiren erstatten. Ret(t) 1) Gericht. 2) Recht, Anrecht. Rettensbetientere Gerichtsbeamte. Rettesnor Richtschnur, Richtlinie. Rettighed -» Gerechtigkeit. Revers: schriftlicher ~ Schein, Bescheinigung. revidiren prüfen, überprüfen. reyfre -» riffve. Richtigkeit: ~ halten Rechnung ablegen; gute ~ halten korrekt verfahren. Rick Holzstange, Gattertor, Sieltor. Ridder jähriges Rind.

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Glossar Ridderbolle männliches jähriges Rind. Riddergras 1) Gräsungsrecht für einen -» Ridden - 2) Land, das ein -» Ridder zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß. ride, riede, riide reiten. Ridefog(i)d Reitvogt, hoher Beamter im Amt Hadersleben. riefve -» riffve. Ries, Rieft, Riiß, Riß Reisig, Zweig, Busch, Kratt. riffve harken Rifning -» Harkeis. Riishugning Abhauen von Busch oder Zweigen. Rind Rind; manchmal auch: Bulle. Rindel -» Rundel. Rinderg ras 1) Gräsungsrecht für ein Rind. - 2) Land, das ein Rind zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß. ringe -» ringen. ringen mit Ringen in der Nasen versehen (bei Schweine, um das Wühlen zu verhindern). Rochen Roggen. Rocken Roggen; Göde, anderer oder dritter — Roggen auf frisch gedüngtem Land bzw. zweite oder dritte Aussaat nach der Düngung. Rockenstoppeln gemähtes Roggenfeld. Rode Rute. rodten: Flaß ~ Flachs mehrere Tage unter Wasser packen. Roe Ruhe. redde roden. Roffver Harker; jemand, der harkt. Regling, Reggeling Torfhaufen. remme räumen. R0mp(pe)ling Kalb oder Fohlen zwischen ein und zwei Jahren. Rondel -» Rundel. ronse reinigen. Rogate fünfter Sonntag nach Ostern. Rogg Roggen. Rogken Roggen. Rogkensaet Roggensaat, mit Roggen besätes Feld. Rohr 1) Gewehr, Flinte. - 2) Reet, Schilf. Rohrwuchs Schilf, Reetwuchs. roniren ruinieren. rosche reißen, ausreißen. Rotte Teil eines Ortes (Bredstedt 4 Quartiere zu je 2 Rotten). rotten -» rodten. Rottschlut(t)en kleinere genossenschaftlich unterhaltene Wassergräben, Abzugsgräben.

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Rotz Schleimauswurf, Pferdekrankheit. rotzig an -» Rotz erkrankt. Rou, Roug Roggen. Rouwstede Ruhestätte, Grab. rovnere räuberisch. Roy Rodung, gerodete Stelle. ruddig räudig. Rühmland geräumiges Land, geräumiges Feld (Flurname). Rug Roggen. Ruggierde Zäune um das Roggenfeld. Rugmark Roggenfeld. Rugsœde, Rugsed(e) Roggensaat. Rugsahd Roggensaat. Rugstub Roggenstoppeln, abgemähtes Roggenfeld. Rugwang Roggenwang; -» Wang, in dem Roggen angebaut wird. Ruhte -» Ruthe. Rundel Rinne; niedrige Stelle auf dem Acker, wo das Wasser rinnt. rundessen reihum verpflegt werden. rundgehen auf Kost und Lohn wechselweise auf einem anderen Hof verpflegt, bezahlt und beherbergt werden. Runer Wallach, kastrierter Hengst. Rut(h)e 1) Längenmaß (je nach Gegend zwischen 3 und 5 m); Quadrat— Flächenmaß (je nach Gegend zwischen 10 und 30 m2). - 2) Gerte, Weidenzweig. rydde roden. Ryglingsader -» Regling. rygte pflegen, hüten.

S saa so, dann. saadant solches. saae 1) säen. - 2) sah(en). saafrembdt wenn, falls, sofern. saakaldet sogenannt. saare verwunden, verletzen, kaputtmachen. Saatland Land, auf dem Getreide angebaut wird/gesät ist. saavel som sowohl als auch. Sab(b)ath Sonn- und Feiertag. Sabbathsvoigt Dorfoffizialer, der für die Einhaltung der Sonn- und Feiertagsruhe sorgt. Sachfüllen Saugfohlen; Fohlen, das noch von der Mutter gesäugt wird. Sad(d)er Soden.

Glossar Sœd Saat. Soedejord Saatland. Saedt Saat, gesätes Feld. sœdvanlig gewöhnlich. sœg Eber, der kastriert wurde, nachdem er als Deckeber verwandt wurde. scelge verkaufen. Sardrift , -trift 1) Land, das nicht zur Feldgemeinschaft gehört. - 2) Sondertrift; Hütung abseits der Dorfherde ("absonderliche Hütung"). Sœrgrœfi besondere, zusätzliche Gräsung in der Gemeinweide für Landanteile, die über ein -» Otting hinausgehen. Scerhjorfd) abgesonderte Herde, eigene Herde abseits der Dorfherde. Scerside abgesonderter Platz. Scet -» Sedt. Saet Saat, gesätes Feld. Saettidt, Saedttydt Saatzeit. Saetzeit Saatzeit. säumhaft säumig. säventundtwintigsten: thom — siebenundzwanzigstens. Saglämmer -» Soglämmer. Saite Soden. Salair Gehalt. Salarie Gehalt. salariren ein Gehalt oder einen Lohn bezahlen. Salarium Gehalt. salig seelig, verstorben. Salßeswasser Salzwasser. Sambteche, Sambtecke Zustimmung, Einwilligung, Konsens. samdregtig, sambdregtelig einmütig, einig. Samdregtighed Einigkeit. samend: mit —er Handt gemeinschaftlich, gemeinsam. samentlich gemeinschaftlich, gemeinsam. samerlig gemeinschaftlich, gemeinsam. Samholdsbref schriftliche Dorfwillkür, Dorfordnung. sammenkalde zusammenrufen. Sammer Sommer. Samptlude -» Sandleute. samtecke zustimmen, einwilligen, beschließen. Sämtliche, Sambtykke, Samtycke Zustimmung, Einwilligung, Konsens. samvittighedsles gewissenlos. sancke sammeln. Sanddampfen sandigen Boden gegen Flugsand und Erosion mit Rasen- oder Heidesoden bedecken.

Sanddyner Dünen. Sande Wahrheit. Sandflug wehender Sand. Sandföhren Sandfuhren. Sandhed Wahrheit. Sandknag, -knoeg Sandflug. Sandmand, Sandmann, pl. Sandleute, Sandtlude, Sandmend auf Lebenszeit ernannter Urteiler im Haides- oder Birkgericht, in der Regel ein Hufher, nach Möglichkeit ein -» Bonde, zuständig für Gewalt und Grenzsachen. Sandstof Sandstaub, Sandflug. Sandt- -> Sand-, Sardjorfd) Seerhjord. Sarrer Soden. Satisfaction Genugtuung, Entschädigung. Satz, pl. Sätze, Setz auch: Tagesarbeit beim Mähen savne vermissen, entbehren; ~s fehlen, ausbleiben. Schaafharder Schafhirte. Schaafscheere -» Scheer, Anzahl der Schafe. Schaap Schaf. Schacht Schaft; langer, unbearbeiteter Stock; Stange; Staken. Schaep Schaf. Schar -» Scheer. Schaffer -» Ältermann. Schafferey Schäferei. Schaf(s)gras 1) Gräsungsrecht für ein Schaf. 2) Land, das ein Schaf zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß; auf den Halligen: 1 Schafsgras = 2 Lammgras; 4 Schafsgras = 1 Notsgras. Schap Schaf. Schapeharde Schafhirte. scharpen verschärfen. Scharr Schwaden. Schat (t) Steuer, Abgabe. Schütting-, Schatzbeschwerden Steuerlasten, Abgabenlast. Schatzprotokoll Steuerliste. Schauung Besichtigung. Schecht — Schacht. Scheden scheiden, entscheiden. sche(e) geschehen. scheel eine ungerade Anzahl. Scheer, Scheere Aufrechung des Viehbestandes auf die Gemeinweide; Anteil an Vieh in der Gemeinweide; Ordnung, wieviel Vieh welcher Art ein jeder auftreiben darf. Scheeracht Aufseher über die Benutzung der

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Glossar gemeinsamen Weide. Scheerbrief schriftliche -* Willkür, Dorfordnung (mit Bestimmungen über die -» Scheer) scheeren aufrechnen; den Viehbestand auf die Allmende umrechnen; (Vieh) -» aufschlagen; — über zuviel, über den Anteil hinaus mehr aufschlagen. Scheerrechnung Scheerregister, Überprüfung der Scheer, Abrechnung von Über- und Unterscheer. Sche(e)rung -* Scheer, Art und Zahl des Viehs; Weide; - halten die -» Scheer abhalten. Scheerungsregister Register, in dem verzeichnet wird, welches Vieh auf welche Weide geschlagen wird, wer wieviel Gräsung geoder verheuert hat. Scheerzahl Nachzählung des Viehs; — halten das Vieh nachzählen und mit dem Scheerregister vergleichen, Unter- und Überscheer abrechnen. Scheerzettel Liste, in der festgelegt wird, welches Vieh auf welche Weide geschlagen wird. Scheetels Wassersammler auf den Halligen, ein mit einem niedrigen Deich umgebenes Landstück, von dem das Wasser dem -» Feding zugeführt wird. Sehe(f)fei 1) Hohlmaß. - 2) Flächenmaß. Scheide Feldscheide, Grenze zwischen zwei Landstücken. Scheidegraben Graben als Grenzscheide zwischen zwei Landstücken. Scheidekuhle Scheide zwischen zwei Feldern. Scheidestein Grenzstein. Scheidezaun Zaun zwischen zwei Landstücken, Grenzzaun. Scheidung hier: Feldscheide, Grenze. Scheidungsgraben Graben als Grenze zwischen zwei Landstücken. scheren -» scheeren. Schergen, scherrigen den Viehbestand auf die Allmende umrechnen. Scherr(e) -» Scheer. Scheuer, pl. Scheuren Scheune. Scheuren Scheunen. schiare -» skisre. Schick -» Ski(c)k. Schiebkahre Schubkarre. Schiel Grenze, Grenzstein. Schiesgilde Schützengilde. Schiesrohr Gewehr, Flinte. Schifi Flurstück, das in so viele Streifen aufgeteilt ist, wie Huftier im Dorf sind und

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jährlich den Nutznießer wechselt; Längsstreifen in einem -» Wang; in seinem ~ in seinem Flurstück, in seinem Anteil. schifte, schiften wechseln, abteilen; wechselweise, anteilsweise abteilen. Schiftland Land, das wechselweise abgeteilt und genutzt wird. Schilling Geldstück, Währungseinheit (16 Schilling = 1 Mark lübsch). Schip 1) Hohlmaß für Getreide, ca. 18 1 (regional unterschiedlich). - 2) Flächenmaß für Ackerland, in Angeln 24, auf Fehmarn und in Nordfriesland 36 Quadratruten. Schipsaat Flächenmaß auf Fehmarn (vgl. -» Drömtsaat). Schjensomhed Vernunft, Verständigkeit. schlaae -» schlagen. Schlaaf, Schlaef, Schlaf niedriges, sumpfiges Weideland. Schlachbom Schlagbaum. Schlag Gewannstück; Gruppe von Ackerstücken, die in derselben Weise bewirtschaftet werden. schlagen 1) schlagen, hauen, prügeln. - 2) Vieh treiben. Schlags •* Slags. schlan -» schlagen. Schleete Holzstange, Latte; Rundholz, das aus dem Knick geschlagen wird. schlegte maken eben machen. Schieigweg Schleichweg, Trampelpfad, illegaler Weg über Feld oder durch Wald. schlichten glatt machen, eben machen. Schlos Beschluß. Schlot, pl. Schlote breiter Entwässerungsgraben. Schlüse Schleuse, -» Siel. Schluß hier: Beschluß. schlym schlecht, kaputt, mangelhaft. Schmed Schmied. Schmidt Schmied. schmieren hier: Therapie für -» schorffige Pferde. Smitte Ansteckung. schmitzhaft, schmutzhaft ansteckend. schnefs -» schnöfisch. schneiden: Hengste — kastrieren. Sehneβ 20 Stück; tu ~ Faer 40 Schafe. schnöfisch verschnupft. Schock -» Hocke aus Garben. Schöll Schollen. Schotter -» Schütter. Schötthaft -» Schüttkaben, Einschüttung.

Glossar Schöning 1) Schüttkaben. - 2) Schüttung. Schöve Schaufel. Schof, Schoef, Schoof Zählmaß für Getreideund Reetgarben (3 -» Garben zusammengebunden). Schorbe — SchorfF. Schorff Pferdekrankheit. schorffig an -» Schorf erkrankt. schorficht -* schorfig. Schorstein Schornstein. schorved -» schorffig, an -» Schorf erkrankt. Schott Verschluß; Falltür bei Schleusen und Sielen. Schouw Wald. Schmvung Besichtigung. Schriffver Schreiber, Gerichtsschreiber. schriven schreiben. Schriver Schreiber. Schüffei Schaufel. Schutt -» Schott. Schüttehägen -» Schüttkoben. schütten freilaufendes Vieh in den -» Schüttkoben treiben. Schütter Feldhüter, der herumstreifendes Vieh -» einschüttet. Schüttergeld Geld, das für die Auslösung eingeschütteten Viehs an den -» Schütter bezahlt werden muß. Schüttgeld Geld, das für die Auslösung eingeschütteten Viehs bezahlt werden muß. Schütthack -» Schüttkaven. Schütthackdör Tür des -» Schüttkavens. Schütthäge, -hafe(n), -have, -hof(f) -» Schüttkaben. Schütthagenlück Koppel, wo loses Vieh eingeschüttet wird. Schüttkaben, -kaven, -kafen, -keffen, -kofe, koffen Schüttkoben, Verschlag für eingeschüttetes Vieh; Hürde, in die herumstreifendes oder überscheeriges Vieh getrieben wird und in der es verbleibt, bis der Besitzer es durch Bezahlung des -» Schüttgeldes wieder auslöst. Schüttstall Stall oder Koben, in den -» eingeschüttetes Vieh bis zu seiner Auslösung getrieben wird. Schüttvoigt auf Alsen: Dorfoffizialer, zuständig für die Einschüttung von Vieh. Schuhl Schule. Schulde Schuld, Schuldigkeit. Schullasten Kosten zur Unterhaltung von Lehrer und Schulhaus. Schulmeister Lehrer.

Schune Scheune. schurfft -» schorfig. schurvig -» schorfig. Schuthofft -» Schüttkaben, Einschüttung. Schutvaget -» Schüttvogt, Dorfoffizialer . schverre schwören. Schvin Schwein. Schwadt, pl. Schwaden 1) Reihe von abgemähtem Gras oder Korn, wie sie der Mäher mit jedem Sensenstrich über die Breite des Feldes hinlegt. - 2) Flächenmaß (in Joldelund: 1 Schwad = 2 / s Quadratruten). Schwangen Pumpen, Pumpenschwengel. Schwangsmittel Zwangsmittel. schwar zwar. Schwate -» Schwadt. schwecken schwächen. Schwede -* Schwaden. schwehren schwören. Schwein(e)gras 1) Gräsungsrecht für ein Schwein. - 2) Land, das ein Schwein zur Gräsung benötigt. - 3) Weidemaß. Schweinharder Schweinehirte. schwermen umherziehen, ein unruhiges Leben führen. schwingen hier: zwingen. Schwinharde Schweinehirte. Schwyn Schwein. Schwyneherde Schweinehirte. Sechsling, Sexling Geldstück zu 6 d. Seckel Sichel. Secret fürstliches Siegel. Sedt die Arbeit an einem Tag (vor allem beim Mähen); danach als Maß verwandt. Sedvan(n)e Gewohnheit. sedwaanlig gewöhnlich. Seel Seil. Seelreeb Vermessung, Neuvermessung. seen säen. Seer- -» Saer-, Seet -» Sedt. seggen sagen. sehrdelis -* serdelis. sein auch: säen. Seit Zeit. Seiten: bei ~ beizeiten. Seide Binnendeich gegen Überflutungen, meist nicht an den Wasserläufen, sondern an der Gemarkungsgrenze. selffver selbst. selge verkaufen. seile verkaufen. Sendt Sankt.

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Glossar Separation Verkoppelung, Aufteilung der Allmenden, Flurbereinigung. separere -» separiren. separiren trennen, abteilen. serdelis außerordentlich, überaus, vorzüglich. Serenissimus Durchlaucht; Titel des regierenden Fürsten. Sergang besondere, abgetrennte Weide; Weide außerhalb der Feldgemeinschaft. Set -«• Sedt. seten setzen. sette setzen. setten setzen, festsetzen. Settgel(d)t Weidegeld, - • Grasgeld. seyen säen. Sicel Seele. Siœleserger Seelsorger, Pastor. sic emendatum concordare cum suo originali testor ich bezeuge, daß es so verbessert mit dem Original übereinstimmt. Sickel Sichel. sidste letzt(er). Siecke Bodensenke, sumpfige Niederung, auch als Flurname gebraucht. Siede Seite. siederdehm seitdem. Siegenbock Ziegenbock. Siehldöer Sieltor. Siel Abzugsgraben, Schleuse, Durchlaß unter einem Weg. sielffver selbst. sielle verkaufen. sielte sechster; for det — sechstens. Sigelse Schiedsspruch. signatum besiegelt. Signet Siegel. signirtes Papier Stempelpapier. Silde — Seide. Simon Judce 28. Oktober. Sinde Sünde, Fehler, Mangel, Verstoß. sistiren vorführen. siyvende: for det ~ siebtens. Sjel Seele. sjilffende: for det — siebtens. Sjugdom Krankheit. Sjugeseng Krankenbett. Sjunsmœnd -» Sühnsmänner. Skaade Boot, Kahn. Skaasteen Schornstein. Skade Schaden. Skœle- - Skole-, Skœlighed Triftigkeit, Grund. Skœre -» Scheer.

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Skar 1) Kante, Rand. - 2) Längenmaß (3 Ellen). - 3) Schwaden beim Mähen. Skarte -» Scheer. skarte -» scheeren. Skattleger Funktionär der Kätner in Hejer. Skatzskriffver Schatzschreiber, Steuerbeamter. Skau Wald, Hölzung. ske geschehen. Skeel Grenze. Skeene Schiene. skends Ord Scheltworte. sker(r)e -» skiaere. Skerrende Schneiden, Ernte. Skicell Grenze, Scheide. Skiœlsteen Scheidestein, Grenzstein. skiœre schneiden, auch: kastrieren. Skiœresœddel -» Scheerzettel. Ski(c)k Brauch, Gebrauch, Sitte. Skicklighed Anstand, Gutmütigkeit. skie geschehen. Skiel Scheide, Feldscheide. Skieldsord Schimpfwort. Skielsteen Scheidestein. skienche schenken. Skiep -* Schip. Skier -» Scheer. skiere -» skiaere. Skift, pl. Skifter - Schift. skifte schiften. stille scheiden, trennen. Skip -» Schip. skjœre -* skiaere. Skjankning Schenken, Einschenken (von Bier). Skjelgrofter Scheidegräben. skjonne begutachten, urteilen, schätzen, ermessen. Skedebrev hier: -» Scheerbrief; sonst: Übertragungs-, Verkaufsurkunde. skevle schaufeln. Skolehold Schulhaltung, Unterhaltung von Schule und Lehrer. Skolehuus Schulhaus, Schule. Skoleordinance Schulordnung. skorre Hester unbändige, wilde Pferde. Skorsteen Schornstein. Skov Wald. Skovhugst Holzhauen im Wald. Skovkaadner Waldkätner, im Wald wohnender Kätner. Skovrider Forstreiter, Forstbeamter. Skovskift -» Schift im Wald, Anteil an der Hölzung. skyldig schuldig.

Glossar Skyttepenge -* Schüttgeld. slaa, slae 1) schlagen, hauen, prügeln. - 2) Vieh treiben; — les losschlagen. - 3) mähen. Slachbaum Schlagbaum. slœbe schleppen, schleifen. Slœt - Slet. s lagen -» schlagen. Slags: hvad ~ welcher Art, was für ein. Slagsmaal Schlägerei, Prügelei. slahen -» schlagen. Slaw niedriges, sumpfiges Weideland. sleeste: de — die meisten, die Mehrheit. Slet(t) 1) flache Ebene. - 2) das Mähen von Gras, Korn, Heide mit der Sense. - 3) Waldniederung. Sleting Mähen. slette ebnen. Sletter Mäher. Slibesteen Schleifstein. Slid Abnutzung, Verschleiß. sligt solches. Slodt Schloß. Smaakrœ Kleinvieh. Smed Schmied. Smerte Schmerz. smitsom ansteckend. snaart bald, fast, beinahe; saa - sobald. Snee Schnee. Snei -» Scheer. Sneskevlen das Schneeschaufeln. sniden schneiden. Sochfahl, Sochtfahlen Saugfohlen; Fohlen, das noch von der Mutter gesäugt wird. sodahne solche, genannte. Sode, Sohde, Soode mit dem Spaten ausgestochenes Torf- oder Rasenstück; grüne ~ Grassode, ausgestochenes Rasenstück; ~n graben Soden stechen. Sodengrafent das -» Sodenstechen. Sodenlöcher Löcher, wo Soden gestochen wurden. Soe Sau. Soed 1) Sode. - 2) Ruß. Söde Soden. Segnedag Sonntag. Soelreeb Seelreeb. Sön Sonne. Sondag Sonntag. senden südlich. Süßling Sechsling, 6 Pfennig. Sößwekerin Wöchnerin. sösteinden: thom ~ sechzehntens.

sösten: thom ~ sechstens. sövenden: thom — siebtens. söventeinden: thom — siebzehntens. Sogßllen noch von der Mutter gesäugtes Fohlen. Soglamm noch von der Mutter gesäugtes Lamm. Sogn -» Kirchspiel. Sognefogd -» Kirchspielvogt. Sogneherre Pastor, Prediger. Sogneprest Kirchspielsprediger, Pastor. Sognregnskab Kirchspielsrechnung, Kirchenrechnung. Sol Sonne. solidum: in - fest, dauerhaft. Soll Teich, Dorfteich. sollich solch. Solreb -» Seelreeb. Soltfenne Salzfenne, Salzwiese. som 1) der, die, das (Relativpronomen). - 2) wie. Sommerdeich niedriger Vordeich, der bei winterlichen Sturmfluten überflutet wird. sommere summieren, zusammenaddieren. Sommergras Recht, ein Stück Vieh den Sommer über zu gräsen. Sommergreiße -» Sommergras, Sommergräsung. Sommerkorn Getreide, das erst im Frühjahr gesät wird (Gerste und Hafer). Sommerlag Sommerbier, nachbarschaftliches Gelage im Sommer. Sommersaat 1) im Frühjahr besäte Felder. - 2) Getreide, das im Frühjahr gesät wird (Gerste und Hafer). Sommersed -» Sommersaat. Sommerteich -» Sommerdeich. Sood Ruß. Sort Sorte, Art. sothane solche, genannte. soulagiren helfen, unterstützen, entlasten. spade spät. Spade, Spaden Spaten. Spadeland unbebauter schmaler Landstreifen hinter dem Deich, aus dem die Erde für Deichreparaturen genommen wird. Spadelandesrecht ältestes schriftlich festgelegtes Deichrecht aus dem 16. Jahrhundert. Spte(de)kalv, -kalfe Milchkalb, Kälbchen. Späthland -» Spadeland. Spätkalb Milchkalb, Kälbchen. Spand, pi. Spander 1) Gespann. - 2) Eimer. Spann Spanndiensttag. Spannkalb Milchkalb, Kälbchen.

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Glossar Sparrenholz Holz, auf das Dachlatten geschlagen werden. Spatium Platz unten auf Urkunden. specifiziren im einzelnen aufführen. Spehdekalf -» Spaedekalv. speien graben, Erde weggraben. Spicker Speicher. splitte zerspalten, zerstreuen. Splittgraben auf Fehmarn kleiner Entwässerungsgraben zwischen den Ackerstücken. Spör Spur. sprmgsom springend; Vieh, das über Zäune springt. Stäche Diemen. stackede abgesteckt, abgestochen. Stack, pl. Stacken Stock, Latte, Zaunpfahl, Lattenzaun, Gehege aus Brettern. Stadfœstelse Festhaltung, Bekräftigung. stadfeste bekräftigen, bestätigen. Stadtholder Statthalter. Steele stehlen. Steele Durchgang durch einen Wall oder in einen Kirchhof. Staffstreicher Landstreicher, fremder Bettler. Stahl hier: Stall. Stak(k)et Lattenzaun, Gehege, Einfriedigung aus Brettern. Stald Stall. Stammetree Baum mit Stamm. stan stehen. stante pede sofort. Star(c)k junges Rind, das noch nicht (oder zum ersten Mal) gekalbt hat. statfeste bekräftigen, bestätigen. Stat(t)festelse — Stadfœstelse. stauen: die Wießen — Wasser auf den Wiesen stauen (zur Regeneration). Slav, pl. Staver, Staure Stock, Latte, Zaunpfahl, Lattenzaun. Staven Hufe, Bohl; Stelle des Vollbauern im Gegensatz zur Katen- und Instenstelle. Stavensleute -» Hufner, Vollbauern. Stecken Steige, Stege. stedes stets. stedig dauerhaft; um lange an der Stelle zu verbleiben. Steeren Stiere, Bullen. stefne, sterne versammeln, zusammenrufen. Steg Fußweg, Pfad. Stehn Stein. Stehren Stiere, Bullen. Steig — Steg. Steige Treppe.

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Sternen Stämme. stemme abstimmen. stempe stempeln. Sterbhaus Haus, in dem jemand gestorben ist; Haus, in dem eine Leiche liegt. Sii, Stie Pfad, Fußweg. Stich auch: -» Steg, Steig, Weg. Stick — Steg, Steig, Weg. stie in einen Koben stellen. Stiege Treppe, Leiter. Stiftsvaget Stiftsvogt, landesherrlicher Beamter, zuständig für die Verwaltung und Rechtssprechung in einer Stiftsvogtei. Stig - Steg. stipuliren festsetzen, verabreden, ausbedingen, abschließen. Stob -» Stub. Stob(b)e Stubben, Baumstumpf Stock 1) Stock, Latte, Zaunpfahl, Lattenzaun, Gehege aus Brettern. - 2) Steg, Brett über einen Graben. - 3) -» Dingstock. Stockmand, Stockneffen Stockneffning, Hardesneffning, für einen bestimmten Zeitraum ernannter Urteiler im Gericht (nicht identisch mit den -» Sandmännern, die für die schwereren Angelegenheiten zuständig sind). Stod Stute. Stocke, Stech Stück; auch: Anteil der einzelnen Hufen am Gemeindeland. Steve stauen. stöven stauen. S t o f f f ) auch: -» Sandstof. Stomben -» Stobben. Stoppelgras 1) gemähte Wiese. - 2) Recht an 8der -» Nachweide. Stoppelgräsung -» Nachweide auf den abgemähten Kornfeldern und Wiesen. Stoppeln abgemähtes, noch nicht gepflügtes Kornfeld; manchmal auch: gemähtes Grasland. Stoppen -* Stoppeln. storlige sehr, ganz gewaltig. Strandterf Torf, der am Strand gegraben wird. Straße gepflasterter Weg, Dorfstraße; sich zur Straßen vereinigen auf der Straße eine Dorfversammlung abhalten. Strassenzusammenkunfi Dorfversammlung auf der Straße. Strate — Straße. Stratenerde Straßenerde. Strattenstevinge Straßenversammlung, Dorfversammlung auf der Straße.

Glossar strawerdig strafwürdig. strax(s)en sofort. strengen 1) Anteil haben. - 2) schwierig sein, sich widersetzen. Streueis Einstreusei, Streu, meist Stroh, Heidekraut oder, auch Schilf und hohes Sauergras. stricte streng. stridig streitig, streitend. Striid Streit. Stroedack Strohdach, Reetdach. stree streuen. Ströels, Strels -» Streueis. Ströelserde Erde, die als Streu verwendet wird; Heidekraut mit Wurzeln und Erde. Strom -» Strom, Wasserlauf. Strom, Strohm fließendes Wasser, breiter Graben mit fließendem Wasser. Struck — Struck. Struck Strauch, Sträucher, Gesträuch, Buschholz, Kratt. Struelserde -» Ströelserde. Stub -» Stoppeln; paa ~en auf den -» Stoppeln. Stubbe Stubben, Baumstumpf. Stubland -» Stoppeln. Stuck Garbe, Hocke, aufgeschichteter Haufen. Stüde Ochse. Stuefflandt -» Stuffland. Stuffen Stoppeln; vgl. auch -» Stufferde. Stufferde, - gräsung, -land von den Hufen veräußertes Land, zu dem aber keine Nutzungsrechte an der Allmende gehören. Stuppeln -» Stoppeln. Stye Fußwege, Pfade. styff steif. Sublevirung Unterstützung, Ergänzung. submittiren: sich — sich unterwerfen, anerkennen. Subscribentes die Unterschreibenden. subscribiren unterschreiben. Sucht hier: Seuche, Krankheit. Suchtfahlen —• Sochtfahlen. Suden Soden. Suder Soden. Süden südlich, nach Süden, im Süden. Siiderballig Südteil des Dorfes. sühmhaftig säumig. sühmig säumig. Sü(h)nsmann -» Synsmann. siilckes solches. Siile Säule, Pfosten. sänsten sonst. Siinte Sankt.

sufficient fähig, zahlungsfähig. Suhtgrafen Ort, wo -» Soden gegraben werden. sund gesund. sunder ohne. Sundhed Gesundheit. Supplicant Bittsteller, Antragsteller. Supplicis: in ihren — in ihrem Gesuch, in ihrer Bittschrift. suppliren ergänzen, ersetzen. suspenso: in - in der Schwebe, unentschieden. suß so, also, sonst, früher. Svaghed Schwäche, Krankheit. svare antworten, bezahlen. Svein Schwein. Svie Brennen, Beißen des Schmerzes. Sviig Betrug. Svin Schwein. Svinedreng Schweinejunge, Schweinehüter. Svin(e)hjor, -hjurd, -hyrde Schweinehirte. Svinhul von einem Schwein gemachtes Loch. Svoger Schwager. Swyn Schwein. Sycke -» Siecke. Sydtwending südlicher Wendepunkt auf dem Acker, Südgrenze. syg krank. Sygdom Krankheit. Sygge Krankheit. syn sein, seine, seiner. Syn Besichtigung. syndicatu: ex - von Amts wegen, vom Amt. Synsmann 1) Aufsichtsmann, Dorfoffizialer. 2) Aufsichtsmann in der -» Harde, zuständig für Feld und Feldscheide; Gerichtszeuge, Vertreter des -* Sandmannes, Assistent des -» Hausvogts. sypsinnig wohlbedacht. syvende, sywende siebter; for det — siebtens.

Τ Siehe auch: D. taale dulden. tabe verlieren. Tadder Buchweizen. Taddersœd Buchweizensaat. Tœbleng Heidekraut zum Dachdecken. Tœckelyng Heidekraut zum Dachdecken. Taeft - Toft. tcemme das gemähte Heu zu Diemen zusammenschieben.

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Glossar tœt dicht, eng. Tag(e)werck ein Tag Arbeit; Arbeit, die an einem Tag geleistet wird. Tal hier: Zahl. Tale Rede, Sprache. Tang Wasserpflanze im Meer. tappen zapfen (Bier). Tarter Zigeuner. Tarv Nutzen, Vorteil, Wohlergehen. Tater Zigeuner. Taxation Schätzung. Taxationsgebühr für die Schätzung eines Schadens zu entrichtende Gebühr. Taxationsquantum Summeö, die die Schätzung ergeben hat. Taxator Person, die die Schätzung eines Schadens vornimmt. taxere schätzen, bewerten. Taxiersmann Person, die die Schätzung eines Schadens vornimmt. taxiren schätzen, bewerten. Taxt Schätzung, Wertbestimmung, Wert, Gebühr. tecken zeichnen. Tegenhauer Zehnter, Pacht: eine Steuer oder Abgabe. Teich 1) Wall, Deich, Damm; zu — und Damm fordern zur gemeinschaftlichen Arbeit an den Wällen bestellen. - 2) Teich, Wasserstelle. Teichaufseher Dorfoffiziale, zuständig für die Aufsicht über Wälle oder Deiche. Teichbeschwerden Deichlasten, Abgaben zur Unterhaltung der Deiche. teichen einen Wall errichten. Teichsoden Soden für Wälle. Teig Wall. teinden: thorn ~ zehntens. Teil Unterabteilung eines -» Wangs. tekenen zeichnen. teilen zählen. Temme Dämme. Terent Zehrung, Festmahl. Tering Zehrung. testimonium: in — rei sic transactae zur Bezeugung dieser Sache. teyenden: thom — zehntens. tha(a) dann. thecht fremd. thende derjenige. thi denn. thistligt desgleichen. tho zu.

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tho- zu-, Thobehörringe Zubehör. thodelen zuteilen. Therre Torf. Thofall Zufall, Fall. thofögen zufügen. thofreden zufrieden. thohören gehören. thohopen zusammen. Tholage Zulage. thomalen zumal. thomehten zumessen, zuteilen. Thome -* Torne, Dornen. thosamende zusammen. thostaden erlauben, überlassen, gestatten. Thotehung Zuziehung. thoträden zertreten. thovorn zuvor. Thumbcappittel, Thumcappitul Domkapitel. Thumcapittelsmänner Untertanen des (Schleswiger) Domkapitels. Thun Zaun. Thune Tonne. Thyder -» Tüder. thydern -» tüdern. Tidt Zeit. tie schweigen. Tiefe sumpfige, nasse Wiese. tieffvere -» tüdern. tiende versteuern. Tiende Zehnter, Steuer, Pacht, Abgabe. Tien(n)er Untertan. Tieneste Dienst. tifvere -» tüdern. tilberlig gebührlich, billig. tilbüde, -byde anbieten. Tilfœlde Fall, Zufall. tilfoje zufügen, antun. tilforhandle aushandeln, erhandeln. tilforne zuvor. tilfortenckt verpflichtet. tilfreds zufrieden. tilfulde voll. tilhobe zusammen. tilhere gehören. TiUadelse Erlaubnis, Genehmigung. tillige zugleich, außerdem. tilluche zumachen, schließen. Tilluckelse Koppel, -» Lücke. tilovers zuviel, übrig. tilsaaet gesät. Tüsagn Zusage, Versprechen. tilsige ansagen, laden.

Glossar Tilsigelse -» Ansage. tilstede gestatten, erlauben, gewähren. tilstrœckligen genügend, ausreichend. Tilsynsmand Aufsichtsmann, Dorfoffizialer. tiltale anklagen. Timmer Stunden. Ting 1) Gericht. - 2) Ding, Sache; smaae kleine, unwichtige Dinge. Tingby Gerichtsdorf; Dorf, in dem das Gericht tagt. Tingening -» Brüchdingung. Tingherrer -» Dinghörer. Tingis- -» Tings-. Tingsdomb Gericht, Gerichtseid, Gerichtsurteil. Tingskriver Gerichtsschreiber, Hardesschreiber. Tingsvidne, -vinde -» Dingswinde. tingsvidne gerichtlich bezeugen. Tingvoll -» Dingstock. Ti(r)ßdag Dienstag. tisse dies. tiudren -* tüdern. liver -» Tüder. tivere -» tüdem. Tjuder - Tüder. tjudem, tjudre ·* tüdern. Tjiirgrund -» Tüdergrund. Tjilring das -* Tüdern. Tjuff Dieb. Tjur Tiere. (jure -» tüdern. tjuwe drohen, bedrohen. to 1) zwei. - 2) zu. Tobackspfeiffe Tabackpfeife. todempen verstopfen, zudämpfen. Todten- -* Toten-. Teche Gutdünken. Tödder -» Tüder. tödem -» tüdern. töffen warten. tejre -* tüdern. Tende Tonne. tere -» tüdern. ter klagis: saa icke — deroffver so daß man sich nicht darüber zu beklagen wagt. Terrestach, -stak Torfdiemen, Torfhaufen. Terv Torf. teyre -» tüdern. Toft Hofplatz; Grundstück, auf dem der Hof steht und das nicht der Feldgemeinschaft unterliegt; von der Feldgemeinschaft ausgenommenes Landstück, das der Eigentümer frei bewirtschaften kann. Tqftegods Grundstück, das nicht der Feldge-

meinschaft unterliegen; als Toft abgeteilte Stelle, Katenstelle. Toftemand Besitzer eines -» Toftegods, Kätner. Tofterde Land, das nicht der Feldgemeinschaft unterliegt; -» Toft. Tqftjord — Tofterde. Toftland Land, das nicht der Feldgemeinschaft unterliegt; -» Toft. Toflswallen Wälle um ein -» Toft. Toldstok Stock, auf dem die -» Brüche eines jeden eingetragen werden. Ton(n) Tonne. Torfachten Aufseher über die Benutzung des gemeinsamen Torfs. Torfdiemen hoher, kunstvoll aufgeschichteter Torfhaufen. Torfflaggen -* Flaggen. Torfgrift, -greft Torfgraben. Torfklampen kleiner Torfhaufen. Torfkuhle Torfstich. Torfmohr Torfmoor. Torfmose Torfmoor. Torfschifi dem einzelnen zugewiesenes Los im Torfstich. Tom(e) Dornen, Dornbusch (Weißdorn, Schlehe u. ä.). tomigen zornig werden. Torsdag Donnerstag. Torv Torf. Torvestacke -» Torfdiemen. Totenbier Bier, das nach der Beerdigung gegeben wird. Totenherr Dorfoffizialer, der in Fehmarn Aufsicht über die Beerdigung führt, die Leichen verzeichnet und die Abrechnung der Beerdigung durchführt. Totenregister Kirchenbuch, in das die Todesfalle und Beerdigungen eingetragen werden; auf Fehmarn: Abrechnung der Beerdigungsgebühren und -brüche. touchiren berühren. Toy Sachen, Zeug. tractiren behandeln. Tree Baum. Trägerhasen Trägerhosen. trœres verlangen, erzwingen. Thing Bedürfnis, Bedrängnis, Not. trotze Ord trotzige Worte. Trau, Trav Zählmaß für Getreidegarben (Anzahl von 20 oder 60 Garben). Trauge -» Trav. trecke, trecken treiben. tredie dritter; for det - drittens.

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Glossar Trefoldighed Dreifaltigkeit. Trem, pl. Tremmen Leitersprosse, Querholz am Stuhl, Staffel in den Wagenleitern. Trette Streit, Prozeß. triedie dritter. Trift 1) das Treiben von Vieh. - 2) Weg, auf dem Vieh getrieben wird. - 3) ruhende Äcker, auf die zeitweilig das Vieh getrieben wird. Trille Scheibe, die zum Pflug gehört. Trinitatis Sonntag nach Pfingsten, Dominica X post ~ zehnter Sonntag nach Trinitatis. Troe Glauben. TYöels - » Streueis. trucken trocken. triiw treu. Truricheit Traurigkeit, Trauer. Trußel Drohung, Bedrohung. trydt brach. TUchniß Zeugnis. Tilde - Siel. TUdder — Tüder. tuddern -* tüdern. Tüd(d)er Pflock und Leine für angepflocktes, weidendes Vieh; im — getüdert; auch: - » Tüderland. Tüdergrund Land, auf dem - » getüdert werden darf. Tüderland Land, auf dem - » getüdert werden darf. tüdem, tüddern Vieh anbinden, anpflocken, so daß es nur innerhalb der Länge des - » Tüders weiden kann. Tüderschlag zum - » Tüdern ausgewiesene Weide. Tüderung 1) das — Tüdem. - 2) Tüderplatz; Platz, an dem weidendes Vieh angepflockt wird. Tührwal(l) Tüderwall; Wall, auf dem getüdert wird. Tünde, Tünne Tonne. Tür auch: - » Tüder. Türend - » Tüdern. Türf Torf. Tugt Zucht. TUhl unterirdischer Seetorf, der während der Ebbe im Wattenmeer gegraben wird. TUhntüge Zäune. Tun, pl. Ihnen, Tüne Zaun. tunen zäunen. TUnn Tonne. Hiring - » Tyr(r)ing. Tu(u)de - Siel.

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Tvang Zwang. tve zwei. tvende zwei. Tvergrauene Quergräben. tvinde zwei. Tvist Zwist, Streit. twee zwei. Twelffoverster - » Zwölfobrister. twelften: thom ~ zwölftens. Twelve -* Gezwölfe. twindigsten: thom - zwanzigstem. twölften: thom ~ zwölftens. tyddre, tydere, tydern -* tüdern. Tyden Zeiten. Tyder - » Tüder. Tydt Zeit. Tyener Diener, Dienstbote. geringen das - » Tüdern. Tyervold Tüderwall; Wall, auf dem getüdert wird. Tyr 1) - » Tüder. - 2) Bulle, Stier. tyr(r)e - » tüdern. Tyr(r)ing Tüderplatz; Platz, an dem weidendes Vieh angepflockt wird. Tyverdreng Tüdeijunge, Hütejunge. Tyverie Diebstahl. tyvre tüdern. Tyvring das - » Tüdern. tywere - » tüdern.

u uaßunden Boller nicht abgebundene, d. h. nicht kastrierte Bullen. ubœr, ubœr(r)ig unbändig. ubefeiet unbefugt. ubeheigt ungehegt. ubeleilig ungelegen. ubredeligen, ubrydeligen - » unverbrüchlich. uddanne ausbilden. udeblive ausbleiben, nicht erscheinen. Udeiger, Udejer, Udeyer auswertiger Besitzer; Anteilseigner der Allmende, der außerhalb des Dorfes wohnt. udelucke ausschließen. uden außerhalb, ohne. udenbyes von außerhalb des Dorfes. udensogns von außerhalb des - » Kirchspiels. Udfald Ausgang. udfeste ausheuern, - » verheuern, verpachten,

Glossar vermieten. Udflugter Ausflüchte, Ausreden. Udgierder 1) abgelegene eingezäunte Landstücke. - 2) Zäune an der Außenseite eines Landstückes. Udgift Ausgabe. udhendte herausholen. Udhuse Nebengebäude, Schuppen, Stallung. udi in. udjevne ebnen. Udkast Entwurf. udknist auserkoren. udkrœve, -kreffve erforderlich machen, gebieten. udlagt ausgelegt. udlegge auslegen. udleie, udleye -» verheuern. Udlendiger Ausländer, Fremder. udlese auslösen, freikaufen. udlucke auszäunen, Zäune entfernen. udnœvne benennen, ernennen. udpande pfänden, auspfänden. Udpantning Pfändung. Udskiftning Verkoppelung, Landseparierung, Flurbereinigung. udskyde ausschießen, aussondern, auslassen, aulschieben. udslaae (Vieh) -» ausschlagen. udsoge aussuchen. udspede aufgraben. udsperge ausfragen, befragen. Udvang Außenfeld, das in der Regel als Weideland dient. udvelle auswählen. udy(g)dig untüchtig, kaputt. übergeschlagene Beeste -» überscheerige -» Beeste, über die -» Scheer hinaus aufgeschlagene -» Beeste. überfährig älter als ein Jahr. überplügen überpflügen (über Grenzen). Überscheer, -scherr wenn ein Anteilseigner mehr Vieh besitzt, als er nach der -» Scheer aufschlagen darf. überscheeren mehr Vieh, als einem nach der -» Scheer zusteht, auf die Weide treiben. überscheerig über die -» Scheer hinaus, zuviel. überschlagen: die Weide ~ zu viel Vieh auf die Weide -» schlagen. Überlegung Erwägung, Beratung, Diskussion. überweisen beweisen. Uenighed Uneinigkeit. ütjaegen (Vieh) ausjagen, austreiben. uff auf.

uffldeyen Gräben durch Auswerfen des Kleis reinigen und vertiefen. uffslahen -» aufschlagen. uforanderlig unveränderlich. uforbigaarlig fol 1740.36 unvorbeigehlich. uforbredeligen — unverbrüchlich. uforkrœnkelig, -krencklig unverletzlich. uforkrœnket, -krenck(e)t unverletzt. uforme(e)nt, uformenit unverwehrt, ungehindert. uformodendes unvermutet, unverhofft. Uformegenhed Armut. ufornedende unnötig. uforvarendes unversehends. Ufred Unfrieden. ugœdet unbewacht? Uge Woche. ugield unverschnitten, unkastriert. ugudelig gottlos. uheignet ungehegt, nicht umzäunt. uhersam ungehorsam. Uhorsomhed Ungehorsam. uhßst ungeerntet. Uhrlaub Erlaubnis. uigienkaldelig unwiderruflich. uigienraabelig unwiderruflich. Ukost Unkosten, Kosten. Uleilighed Mühe, Umstände. Ulemp(p)e Nachteil, Unannehmlichkeit. ulydig ungehorsam. Ulydighed Ungehorsam. umaant, umaent unreif. Umag Mühe. umage bemühen. umbschift reihum, wechselseitig; - gahn reihum gehen. umistelig unverlierbar, unveräußerlich. Ummärkung Umgrenzung; ringsum mit Zeichen versehen. ummegaen, -gahn herumgehen, umgehen. Ummeghande Umgang, Besichtigung. umo(e)nt unreif. umschift reihum, wechselseitig. Umschifthüten reihum mit dem Hüten dran sein. unabdingliche Brüche Strafe, die in jedem Fall gezahlt werden muß. unaffdinglick unabdinglich. unanimiter einmütig. und auch: -» ond. unde und. underböten Feuer unter den Kochtopf legen. Underfundighed Hinterlist, Schläue. Underholding Unterhalt. underkaste unterwerfen.

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Glossar Undersatter, Undersaather Untertanen. Underscheidt Unterschied. Underskriffvelse Unterschreibung. underskrìve unterschreiben. Underslev -» Unterschleif. Undersegelse Untersuchung. understahn: sich ~ sich unterstehen. undertagen ausgenommen. undertegen: sich — sich unterstehen. Undertegnelse Unterzeichnung. Underthanen: Tiindersche — Untertanen des Amtes Tondern. Undervisning Unterricht. undskylde entschuldigen. undtagen ausgenommen. undvœre entbehren, missen. Uneber, Unever Eber, wohl Bildung mit Unwie in Unmensch. Unflat Schmutz, verdorbene Flüssigkeit. unfredes los (Vieh). ungehefflet ohne -» Hecht, ohne Joch. ungehegnet ohne Joch, nicht im Stall. ungepflügt, ungeplöcket, ungepliickx nicht gepflöckt, nicht an einem Pflock angebunden. ungeschifiet nicht aufgeteilt, gemeinsam. ungeschnitten nicht kastriert. Ungetucke Unglück. ungetüdert unangebunden, nicht -» getüdert. Ungfce, ungt Fœ Jungvieh. TJngfcejord Jungviehherde. Ungkrce, pl. Ungkretter Jungvieh. Ungmdsgang Jungviehweide. Unkosting, Unkostung Unkosten, Kosten. Unpaß: nehne ~ dohn keinen Ärger machen. Unrichticheit Unrichtigkeit. unsträflich, unsträflich strafltei, fehlerlos, gut. Unterbusch Unterholz, Gebüsch. Untersaßen Untertanen. Untersather Untertanen. Unterscheer wenn ein Anteilseigner weniger Vieh besitzt, als er nach der -» Scheer aufschlagen dürfte. Unterschleif, -schleuf absichtliche Vernachlässigung, Unterlassung; auch: Unterschlupf. Unterthan: königlicher — unter königlicher Grundherrschaft oder Jurisdiktion stehende Person; Thumcappittels — unter der Grundherrschaft des (Schleswiger) Domkapitels stehende Person. unthotrenlich unzertrennlich, unteilbar. unurbares Land nicht mit Ackerbau bewirtschaftetes Land.

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unverbracken unverbrochen. unzerbrechlich -» unverbrüchlich. unverbrüchlich etwas, das nicht gebrochen wird; etwas, das nicht gebrochen werden darf. unveifertigt unfertig, nicht in Stand. unverhoffentlich was nicht zu hoffen steht. unvorbröchlich -» unverbrüchlich. unvorschamet unverschämt. unwedderroplick unwiderruflich. umvegerlich unweigerlich. umverdich unwürdig, ungültig. uomgiengelig unumgänglich. Uorden Unordnung. Uordning Unordnung. up- auf-, upartisk unparteiisch. upbrecken aufbrechen. upbuwen aufbauen, aufrichten. updingen aufdingen, Strafe zahlen. upgraven aufgraben (Gräben, Bäche). Uphol(d)tzmann -» Opholtsmand, Dorfoffizialer. Upiigt Pflichtverletzung, Schaden. uprichten aufrichten; dießes Dörpes Willkör — eine -» Dorfwillkür beschließen, eine schriftliche Dorfordnung aufsetzen und in Kraft setzen. uprönschen abräumen, entfernen, herausnehmen, aufmachen, freimachen. Upsehen(t) Achtung, Aufsicht. upspeten aufgraben. uptœgne aufzeichnen. upteckenen aufzeichnen. upteggen: sich — sich widersetzen. uptein aufziehen. urbares Land mit Ackerbau bewirtschaftetes Land. ureebt unvermessen. ureffven ungeharkt. Uret Unrecht, Ungerechtigkeit. Urhengst -* Klopfhengst. uringet unberingt. uregelig, uryg(g)elig unverrückbar. Urthel Urteil. usœdvanling ungewöhnlich, nicht der Gewohnheit entsprechend. Usance Gewohnheit, Brauch:. Uscheiligheid Unbilligkeit, Unfrieden. Uschickelighed Unsitte. uskaaren ungeschnitten, nicht kastriert. uskickelig unsittlich. uskiefft Feilet ungeteiltes Land; in der Feldgemeinschaft befindliches Land, meist Bra-

Glossar che. usommelig, usommelig ungehörig, ungebührlich, unanständig. ustadig unbeständig, unveränderlich. Ustim Unordnung, Schrecken. ut supra wie oben. uth aus. uthbeslatten ausgenommen. uthbliven ausbleiben. Uthbuhring auswärtige, nicht zur Gemeinde gehörige Bauern. Utheger Landbesitzer, der nicht im Dorf wohnt. uthgrassen auf die Weide treiben. uthkesen auswählen, benennen. Uthmeede Außenwiese. uthnemen herausnehmen, ausnehmen. uthnömen benennen, wählen. uthpand(ig)en pfänden, auspfänden. Uthpanding Pfändung. uthschenden beschädigen, schänden, schädigen. uthschlan Vieh -» ausschlagen. uthstühren aussteuern, beisteuern. uthwiesen ausweisen, zuweisen, zuteilen. Uthwißing Ausweisung. utillberlig ungebührlich. utoiret -» ungetüdert. Utroskab Untreue. uurtdgaaelig unumgänglich, unvermeidlich. uvidende unwissend, unabsichtlich. Uvidenhed Unwissenheit.

y Siehe auch F und W, in dänischen Texten auch Hv. \haben Waffen. \hang -» Wang. Miar Frühling. Miarkorn Frühlingsgetreide. \barmarck Frühlingsweide. Mick -» Fach. Vœdderlag -» Vederlag. vœderquœge erquicken. Vcer Wetter. vœrandre hverandre, einander. Vœrge 1) Waffen, Wehr. - 2) Obhut, Gewahrsam. vcerge schützen, wehren. Mig Hacke. \hg(e)t Vogt.

\bgt Wacht. Mihi Fohlen. MMmöhr Mutterpfeid mit Fohlen. Ihlburgdag 1. Mai, Walpurgistag. Mileur Kraft, Bestehen. Millen Fohlen. Vand Wasser. vande tränken (Vieh), wässern. Mindlob Wasserlauf. Mmdlesning -» Wasserlösung. Mindsgroben Wasselgraben. Mindsted Wasserstelle. Mme Gewohnheit. Ming -» Wang. Mmgsgaarde, -gierder Feldzäune, Zäune ein -» Wang. Mmgsleed -» Heck, Gattertor vor einem Wang. vangsvcerge, -verge, -venie -» wangswaerrig. Minheld Mißgeschick, Pech. vanhellige entweihen, schänden. vanskelig schwer, schwierig. vare hüten. Mire: tage — sich hüten, achthaben. Mirsel Warnung, Frist. vast fest. Misten Fastenzeit. vastichlichen fest. 1hung leed -» Vangsleed. Mat Wachstum. Mderlag Vergütung, Entgeld. Mdkommende Betroffener. vedligeholde unterhalten. vedstaa festhalten an, dazu stehen. Vedtœgt, Vedtegt Satzung, Dorfordnung. vedtage beschließen. vedtryckt beigedrückt, darunteigedrückt. Vee Vieh. veer vier. veerden: thom — viertens. veesten -» festen. vegre weigern. m e Vieh. 1èh(e)driffl -* Viehdrift. veher vier. ifehgang Viehweide, Rinderweide. \èhharde Viehhirte. vehl viel. vehrmand -» hvermand, jedermann. Mei Weg. veire weigern. lèirlig Witterung. velberadt wohlbedacht.

Glossar velbetenkt Hu og Sind wohlerwogen. velburdig wohlgeboren. velferdig wohlfertig. velfoldig vielfaltig, viel. velforfame erfahren, wohlerfahren. veil viel. Velsignelse Segen, Segnung. m Feld. \klthecken Gattertore. Veltmarck -* Feldmark. Ven 1) Freund. - 2) - » Fenne. Verachtsahmkeit Unachtsamkeit. verarrestiren einziehen, wegnehmen, sicherstellen. Verbetringe Verbesserung. \fcrbitt(er)ung Einschreiben der - » Insten im Amthaus in eine Steuerliste. \krbittelsgeld landesherrliche Steuer der - » Insten. verbracken verbrochen. verbrechen als Übertreter einer Bestimmung eine Strafe zahlen müssen. iferbrecher Übertreter einer Bestimmung. verdich fertig. verdingen jemand einen Auftrag geben, etwas für Geld zu erledigen; eine Arbeit für Geld erledigen lassen. Verdingung Vergabe eines Auftrages, eine Arbeit für Geld zu erledigen. verdragen: sick ~ sich vertragen, beschließen. verdrencken ertränken. verdyck fertig. vereinigen, sich beschließen, einen Vertrag machen. \terfallenheiten Fälle, Vorfälle. verfathen verfassen. verfe(e)sten - » verheuern, vermieten, verpachten. verfügen: sich — sich begeben, gehen. verglicken: sick ~ sich vergleichen. vergnügen Genugtuung leisten, entschädigen; sich ~ lassen sich begnügen. ifergünstigung auch: Erlaubnis. Verhaffi: in — nehmen verhaften, festnehmen. verhanden vorhanden. verhapen hoffen. verketten verhüten. verheuern, verheuren vermieten, verpachten. Verheurung Vermietung, Verpachtung. Erhoffen Hoffnung; über — wider Erwarten. verhögen erhöhen. verhören, verhüren - » verheuern. Verie - » V aerge.

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Verlag hier: Geldauslage, Vorschuß. Mrlaub Erlaubnis. verlöfen erlauben. verloven erlauben. verneuern erneuern, modernisieren. vernewen erneuern, modernisieren. vernyen erneuern, renovieren. verpedden zertreten. verschlagen: die Vfeyde — durch - » Überscheer die Weide schädigen. verschonigen verbergen, unterschlagen. Verseumis Versäumnis. verstatten erlauben, gestatten. versumlyck säumig. vertecknet verzeichnet. vertuenden: thom — vierzehntem. verthädigen verteidigen. vertreten durch Darüberlaufen beschädigen. verzäumen versäumen. Wst(e)kätener Festekätner; Kätner, dessen Katenstelle einer Grundherrschaft untersteht, an die er Pacht zahlen oder Dienste leisten muß. Vistegüther Landstücke oder Hofstellen, die einer Grundherrschaft gehören und für die eine Pacht bezahlt werden muß oder Dienste geleistet werden müssen. \èstekahte Katenstelle, die einer Grundherrschaft gehört und für die Pacht oder Dienste geleistet werden müssen. vesten westlich, im Westen. Msterhaltung Bekräftigung. Vey, pi. Wye Weg. Vhe Vieh. vi officii kraft Amtes. vice versa umgekehrt. vide, viede wissen. Vide, Viede, Viide 1) Dorfordnung, - » Willkür. - 2) strafbare Sache; for — strafbar. Vi(i)debref geschriebene Dorfordnung, - » Willkür. Videnschab Wissen. videre weiter; iche ~ nicht mehr. vidferdig, viidfœrdig unsträflich, ohne Mangel. Vidie - » Vie. vidimere, vidimiren bezeugen, beglaubigen. vidne bezeugen. Vidnisbyrd Zeugnis. Vidskab Wissen. Vie Weide (Baum). viedimeren - » vidimiren. Viehdrift, Viehtrift 1) das Treiben von Vieh. 2) Weg, auf dem Vieh getrieben wird. 3)

Glossar ruhende Ächer, auf die zeitweilig das Vieh getrieben wird. Viermänner, vier Männer Dorfoffizialen, zuständig für Einhaltung und Überwachtung der Dorfordnung. Viertelbohl Bauernstelle von der Größe eines Viertel -» Böhls. Viertelbohlsmann Inhaber des vierten Teils einer ganzen Bohlsstelle. Viertelell(e)mode 1) Viertelanteil an der Allmende (-» Ellmode). 2) Viertelanteilseigner an der Allmende, -» Viertelhufner. Viertelhufner Inhaber einer Viertelhufe. Vietedag 15. Juni. vigiliren scharf beobachten, darüber wachen. Vii Weide (Baum). Vilkaar - Willkür. Vilkaar(s)brev schriftliche Dorfwillkür, Dorfordnung. Vilkor -» Willkür; ved et - bei -* willkürlicher Strafe, bei in der -» Willkür festgesetzter Strafe. Vilkorsmand -» Willkührsmann. Villie Willen. vinculiren binden, verpflichten. Visitation Besichtigung. Visitatoren Kirchenvisitatoren, unmittelbar dem Pastor vorgesetzt (Propst und Amtmann). visitatorialiter bei der Kirchenvisitation (die durch Propst und Amtmann durchgeführt wird). visitiren besichtigen, durchsuchen, prüfen. Vit, Viti, Vitth, Vitidag, Vittedag: S(t). - 15. Juni. vitterlig kund, bekannt. Vitzdach: Sende — 15. Juni. \bdelqwick Futtervieh, Mastvieh. Vöeder -» Fuder. vöfften: thom — fünftens. Vögedie Vogtei. vor- -» vor-, ver-. Ibg Joch. \bgedie Vogtei. \bgn Wagen. \bgt Wacht. vogte bewachen, hüten. Ibhtstig Fußsteig, Trampelpfad. Wberdag, \blbor(ri)gdag, \bldbor(ri)gdag 1. Mai, Walpurgistag. 1blbort - Vollbordt. M)lburgdag 1. Mai, Walpurgistag. M)lck Dienstboten, Leute; umherlaufendes ~ Landstreicher.

\bld 1) Gewalt. - 2) Wall. Mildsbede Gewaltsbrüche, Buße für Gewalttat. \bldsgierning Gewalttat. M>ldskrcetter unbändiges Vieh. \ble Fohlen. \blepferd Stute. M>llbohl Bauernstelle von der große eines ganzen -» Böhls; Vollbauernstelle. vollborden genehmigen, erlauben. \bllbordt Genehmigung, Erlaubnis, Vollmacht. \bllbuhr Vollbauer, Besitzer einer ganzen Stelle. \blle(n) Fohlen. vollenkamelichen vollkommen, völlig. vollenkommen vollkommen, völlig. \bllhufher, -hueffener Inhabe einer ganzen Hufe, Vollbauer. Allmächtiger, \bllmechtiger im Amt Husum: Dorfoffizialer, -» Hegensmann. \bllmann Vollbauer, Besitzer einer ganzen Stelle. vollscheerig, -scherrig: —es Vieh Vieh, das eine volle Gräsungseinheit (-» Scheer) ausmacht. Wmachtslude Dorfoffizialen, die die Einhaltung der Dorfordnung überwachen. vonmiethen: Dienstleute ~ Dienstboten abwerben. vor auch: für, anstelle. vor- auch: ver-. voranthwerden verantworten. vorbaden verboten. ibrbauwung Verhütung. vorbeden verbieten. \brbeholden Vorbehalt, Einschränkung. vorbenomed oben genannt, bereits genannt. vorberört: wo — wie oben genannt. \brbeteringe Verbesserung. vorbettem verbessern. \brbewußt Wissen, -» Vorwissen. vorbohren verbrechen, verwirken. Vorbott Verbot. vorbraken verbrochen. \brbrecher -» Verbrecher. ibrbiilcky Gehege, Einhegung, -» Bülk. verdammen einen Wasserlauf durch einen Damm in seinem Weg behindern. vordarven verderben. vordeepen vertiefen. vordere -» wardiren. vorderfflich verderblich. \brdracht Vertrag. vordragen, sick einen Vertrag machen. 1013

Glossar vordrincken vertrinken. vordristigen: sich ~ sich erdreisten. voreinigen sich ~ sich - » vereinigen. vores unser. vorfallen auch: verfallen. vorfathen verfassen. vorferttigen verfertigen, anfertigen, herstellen. votflaten verflossen, vergangen. \brfruedag Mariä Verkündigung, 25. März. vorgemelt oben genannt. vorgraben Abzugsgräben um die Äcker anlegen oder instandsetzen. \brgraß Gras, bevor es gemäht wird. vorgraven vergraben, durch Graben zerstören. vorgripen vergreifen. \brgröde Gras, bevor es gemäht wird. vorgundt vergönnt. \brhapen Hoffnung; unsers ~s hoffentlich. vorhapenlich hoffentlich. vorhören - » verheuern. vorholden werden gehalten werden. vorhuren - » verheuern. voris unser. \brjahr Frühjahr, Frühling. vorkopen verkaufen. \brlehninge Verleihung, Verlehnung. \brlickning Vergleich, Abmachung. \brloff Erlaubnis. vorlopen hier: verlassen, im Stich lassen. \brlöser Erlöser. vorlöven erlauben. Ibrlust, \brlüst Verlust. vormähen vor den anderen mähen. vormercken bemerken. Ibrmydunge Vermeidung. vornyen erneuern. vorplichten verpflichten. vorsähen vor den anderen säen. vorschliperen verschleppen, in die Länge ziehen. vorsegelen versiegeln. \brspan Pferde, Gespann. \brsprach(smann) auf Alsen: Dorfvorsteher. \brsteher Dorfvorsteher; verwaltender ~ zu Flensburg Vorsteher des Flensburger Hospitals. vorsumen versäumen. iforsümeniß Versäumnis. vorsümig säumig. vorteeckent verzeichnet. vorteken verzeichnen. \brtekenis Verzeichnis. vorteren verzehren.

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vorthovahrende zu verfahren. \brtracht Vertrag. vorwahren verwahren, aufbewahren. V>rwerk von einem Gut abgesonderter Hof. \brweser Vorbesitzer, Vorgänger; auf Fehmarn auch: Dorf- bzw. Fleckensoffizialen. \brwetent Wissen; - » Vorwissen. vorwilligen bewilligen, beschließen, erlauben. \brwissen Wissen, vorherige Informierung. \bryar -» Vorjahr (Frühjahr, Frühling). votiren abstimmen. voxen erwachsen, gewachsen. vred böse. vrensk, vrinsch, vrinsk wiehernd, springend, ungebärdig, brünstig, bösartig; - Heste auch einfach: Hengste. Vreger -* Wröger. Viier Feuer. Vüerfa(c)ke - » Fach, in dem das Feuer/der Herd ist. vürsetzlich vorsätzlich. Vurdering -* Wardierung. Miring -» Feuerung. Vyde - Vide. vydefertig - » vidferdig. Vyrd Wirt, Hauswirt.

w Siehe auch: V. Waade Not. waage wachen. Wiar Frühling. Wicht Bewachung der Felder. Wicke auch: - » Fach. Widerlag - » Vederlag. wœldkilde quellig, naß, sumpfig. Wœre - » Vare. Wìgertspur Fahrweg. m h l auch: Wall. Wihn - » Wang. wahnen wohnen. wahnhaflig wohnhaft. Wihnhuß Wohnhaus. Wiiser Knüppel weg, Knüppeldamm. Wilborgdag 1. Mai, Walpurgistag. Wilburgi 1. Mai, Walpurgistag. Will, pl. Willen, Wälle 1) Wall. - 2) Graben (in der Marsch). Willach, unrichtiger nicht richtig kastrierter

Glossar Hengst. Willburgstag 1. Mai, Walpurgistag. Willsode Sode zur Verfertigung eines Walles. Wilpurgistag 1. Mai. Wing Gewann; eingefriedetes Feld; abgesonderte Abteilungen oder Schläge des Dorisfeldes. wangensfertig eingefriedet, aufgehegt, undurchlässig. wangewerre -» wangswerre. Wingsgaard, pl. Wingsgierder Zaun um ein -» Wang, Feldzaun. Vhngsle(e)d -> Heck, Gattertor an einem -» Wang. Wtngsley -» Heck, Gattertor an einem -» Wang. Wing(s)mand -» Markmann, Feldhüter. wangswœrrig, -werge, -werre, -wierig -» wangensfertig. Whngszäune Zäune um ein -» Wang. wanhaffl wohnhaft. Wbnheit Gewohnheit. Win(n)lam(m), pl. -lemmer Lamm, das von seiner Mutter fortgenommen worden ist und an Gras- und Rauhfutter gewöhnt wird. wanner wann. Wirdeerung, Whrdi(e)rung Schätzung. wardiren schätzen. waren auch: achten. Mö/f Auftrag, Bestellung, Botschaft, Gewerbe. Wirf, Wirft gegen Sturmfluten aufgeworfener Erdhügel und die darauf liegende Hofstelle in der Marsch. warschauen warnen, auf etwas aufmerksam machen. Wirßel - Varsel. Wischthum Wachstum. Wisser: zu ~ kommen getränkt werden. Wisserdamme Wälle, Dämme entlang der Wasserzüge. Wisserfluet Überschwemmung. Wissergeld auf Langeneß für Wasser/Tränke und Hütung des Viehs von auswärtigen Anteilseignern zu bezahlen. Wissergerechtigkeit auf den Halligen: Anrecht auf Süßwasser. Wisserlössing -» Wasserlösung. Wisserlösung gegrabener, schmaler Wasserabfluß; Abzugsgraben. Wissermänner DorfofBzialen, zuständig für Gräben, Siele usw. Wisserschiitten -» Siele, - • Schotte.

Wissersiel -» Siel. Wisserströme Wasserläufe. Wissertoft Entwässerungsbezirk; von Gräben eingeschlossenes Stück Land. Wisserzug Wasserlauf, Graben. Witer Wasser; hoge ~n Hochwasser. Witerstöwung Wasserstauung. Witertochte, -töge Wasserzüge, Gräben Witterlößing -* Wasserlösung. Wicken Wochen. wedder 1) wider, gegen. - 2) wieder. Wfedderlag -» Vederlag. Wedderpart Widerpart, Gegenüber. Wedderrede Widerspruch. W>derma(a)lsting die Gerichtssitzung, auf der die Gegenseite erscheinen soll, um auf die Anklage zu antworten. wedlige holde unterhalten. Vfedtcegt Dorfordnung, Willkür. wedtage beschließen. Wèdtegt Dorfordnung, -» Willkür; auch: Beschluß. Weeden Weiden (Bäume). Wierdt Wirt, -» Hauswirt. Wg: böser ~ Weg in schlechtem Zustand. W>ge- und Stegegerechtigkeit Anrecht, Wege und Stege zu benutzen. Wgemannschaft Gesamtheit der Männer, die für die Instandhaltung und Anlegung der Wege zuständig sind. Vkgemaß, Vègsmaese Anteile an den Wegen, die jeder instandhalten muß. Wkgregister Verzeichnis, in dem aufgeführt ist, wer welche Wege instandzuhalten hat. Vègsgrabe Gräben entlang der Wege. wegspäten abgraben. Whl Wehle, durch einen Deichbruch entstandenes tiefes Loch hinter dem Deich. Weichhöltzung im Gegensatz zum Hartholz (Buche, Eiche) das übrige Holz. Wide zur Viehgräsung verwendetes Grasland (im Unterschied zu -» Wisch, -» Wiese); gemeine — Allmende; bedickete — mit einem Wall eingehegte Weide. Widegeld -» Grasgeld; Pacht, zu zahlen für überscheeriges Vieh. Wißkom Getreide (im Gegensatz zu Buchweizen). Wiitlauftigkeit Laufereien infolge von Streitereien. Willigkeit -» Wittlichkeit. weldich kräftig, mächtig. weiferdig wohlfertig.

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Glossar Welkur -» Willkür. m i e Wälle. wellich welches. Wellkorswedtegt Dorfordnung, Willkür. wenden den Pflug umkehren. Windung ein Gespann mit Pflug oder Wagen umkehren; Platz, um ein Gespann umzukehren. wente aber, sondern, nur. Werde Würde. Vktff Auftrag, Bestellung, Botschaft. Werrer Wegzeichen. Werth Wirt, -» Hauswirt. Westerwiede Westseite. weten wissen. Weten Wissen. wetentlick zu wissen. Wittenschaft Wissen. Vfeydebruking Gebrauch/Nutzung der Weide. Wèyd(e)geld Weidegeld, -» Grasgeld. Weydeheck -» Heck, Gattertor an einer Weide. Vkydloß Weidelos, Anteil an der Weide. Weye Wege. Wichel Weide (Baum). Wichelrindetyders Tüder aus Weidenrinde. Widne Zeugnis, -» Winde. Widnes-, Widnisbyrd Zeugnis. widtage -» wedtage. wieder auch: weiter. wiederleben übertreten. Wie(h)r, pl. Wie(h)ren Eisendraht, der einem Schwein durch den Rüssel gezogen wird, um es am Wühlen zu hindern. Wiese zum Mähen von Heu verwendetes Grasland (im Gegensatz zur -» Weide); tieffe Wießen nasse Wiesen; weige Wießen weiche Wiesen. Wiesenstoppeln abgemähte Wiese. Wiesenwachs Wiese, Nutzung als Wiese, Anlegung einer Wiese. Wiide 1) Mangel. - 2) Dorfordnung, -* Willkür. Wilckare, Wilckor - Willkü(h)r. Wildbahn fürstliches Jagdrevier. Wilkorsbrede Strafe nach der Dorfordnung; im Einzelfall festzusetzende Strafe. Wilkorstraff Strafe nach der Dorfordnung; im Einzelfall festzusetzende Strafe. Willkü(h)r, Willkör, Wilkoer - Beliebung, freiwilliger Beschluß, oft als schriftliche Dorfordnung niedergelegt; bey Vermeydung obrigkeitlicher — bei Vermeidung obrigkeitlicher Strafe. willkü(h)rliche Brüche Strafe nach der Dorford-

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nung; im Einzelfall festzusetzenden Strafe. WUlkührbrieff schriftliche Dorfordnung. Willkä(h)rsmann Dorfoffizialer, zuständig für Einhaltung und Überwachung der -» Willkür; auch: Dorfvorsteher. Winde -» Tingswinde. Wintergras Gräsung im Winter, Gräsungsrecht im Winter. Winterkorn Getreide, das vor dem Winter, meist im Oktober, gesät wird (Roggen und Weizen). Wintersaat 1) Vor dem Winter, meist im Oktober, besäte Felder. - 2) Getreide, das vor dem Winter gesät wird (Roggen und Weizen). Winterscheer im Winter aufzuscheerendes Vieh; Gräsungsrecht im Winter. Wirckstock Würgstock; Bienenstock, um fremde Bienen zu fangen. Wirt -» Hauswirt. Wisch Wiese, Grasland für die Heuernte. Wischdamm Graben oder Wall um eine Wiese. Wischenden Wiesenenden. Wischgrund Wiese, Wiesenland. Wischhirte Feldhüter, der die Wiesen vor herumlaufendem Vieh schützen soll. Wischland Wiesen. Wissenschaft Wissen, Kenntnis. Wißing Wissenheit. Witligkeit — Wittlichkeit. Witte Witwe. witten strafen. Witterlighed, Wittlichkeit Kenntnis, Bezeugung, Beglaubigung. Wittfrau Witwe. Wittibe Witwe. Wittkorn Getreide (im Gegensatz zu Buchweizen). wittlich, wittlick kund, bekannt. wochte bewachen, hüten. Wöcke Woche. Wörckstock -» Würckstock. Wbgend Wagen. Vfogt -» Wacht, Bewachung der Felder. wogte wachen. Wbhld Wald. wol wer. Wbl(d)bor(ri)gdag, Wblberedag, Wblberredag, Wblbrechttag, Wblburgdag 1. Mai, Walpurgistag Vòlde Wald. Wbldskrcetter -» Voldskraetter. woll wohl.

Glossar Vfollfardt Wohlfahrt. wolweiße wohlweise, weise. Vfond Gerte; Maß (acht Ellen). Vfong 1) -» Wang. - 2) Brachland, das temporär als Weideland genutzt wird. Wbngeland Brachland, gemeinschaftliche Weide, die nur alle 16 bis 20 Jahre drei Jahre ohne Düngung mit Roggen bestellt wird. wor wo. Wbrdag -» Worfruedag. Wbrfruedag Mariä Verkündigung, 25. März. worna wonach. worres unser. wort unser. Wbrthalter auf Fehmarn: Fleckensvorsteher. Mbung -» Wang. Wrevell Frevel, Verstoß. wrins, wrinsch ungebärdig, bösartig; - Hest auch: Hengst. Wröger, Wröker auf Alsen und Ärö herrschaftlich eingesetzter Dorfoffizialer, Rüger. Wucherblume Chrysanthemum segetum. Wiirckstock Würgstock; Bienstock, um fremde Bienen zu fangen. Wulff Wolf. Wund Schmerz, Qual. Wung(e) 1) -» Wang. - 2) Brachland, das temporär als Weideland genutzt wird. Wirdering -» Wardierung. WUrdtsedler, Wurdtseten in Stapelholm Inhaber einer Landstelle, die kleiner als eine halbe Hufe ist. wüstes Feld unbewirtschaftetes Feld. wyberig ubasrig. wyder weiter. Wahlen -» Wiehren. Wylkore - Willkür. Wyssek -» Wisch, Wiese. wythlik -» wittlich. wyttlofftig weitläufig, von weit her.

Y y in. yde leisten, geben, entrichten. yderme(e)re außerdem, weitere, größere. yderst äußerst. ydt es. yennich irgendein. Ylsoden Torf- oder Heidesoden als Brennmaterial.

yppe anfangen. ys ist. yt es.

Ζ Zäumung Einzäunung. Zäunengang Besichtigung der Zäune. Zaunbrecher wer einen Zaun mutwillig niederbricht oder Holz von den Zäunen stiehlt. Zaum Zaun. Zaungeschwomer Dorfoffizialer, zuständig für die Aufsicht über die Zäune. Zedt - Sedt, Tagewerk. Zeitung hier: Reife. zemblich sämtlich. zerpetten zertreten. Zettul Zettel. Zeuglämmer Sauglämmer; Lämmer, die noch bei der Mutter saugen. Ziegeler wer Ziegel herstellt. Ziegelsode Lehmstücke zur Herstellung von Ziegeln. Ziel auch: Siel. Zig(e)net Siegel, -» Petschaft. zu auch: so. Zubothe Dorfbediensteter. zufort sofort. Zugang Tag des Dienstantritts; auf Fehmarn auch: Termin, an dem die -* Dorfgeschworenen das Dorfbuch übernehmen. Zugkalb Sogkalb, noch von der Mutter gesäugtes Kalb. Zulage (Armen-)Unterstützung. zumeßen zuteilen. zutreten zertreten. Zuwachs vor dem Deich zugewachsenes Vorland, durch Ebbe und Flut angeschwemmt, mit Gras und Ried bewachsen, aber zur Gräsung noch nicht geeignet. zuwie sowie. Zwölfobrister Oberhaupt der -» Gezwölfen, - · Bauervogt, Dorfvorsteher. zyck sich.

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Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte Herausgegeben von Prof. Dr. Peter Blickte, Bern und Prof. Dr. David Sabean, Los Angeles

Band 45 · Albert

Band 41 · Schmidt

Kirchliche Rechtsprechung in Diözesen Basel, Chur und Konstanz vor der Reformation 1998. 365 S., geb. DM 112,ISBN 3-8282-0086-9

Reformierte Sittenzucht in Berner Landgemeinden der Frühen Neuzeit 1995. XVI, 425 S„ 87 Abb., 25 Tab., incl. 3 1/2" Datendiskette, geb. DM 128,ISBN 3-8282-5391-1

Der gemeine Mann vor dem geistlichen Richter

Dorf und Religion

Band 44 · Troßbach/Zimmermann

Agrargeschichte

Positionen und Perspektiven 1998. 184 S., geb. DM 78,ISBN 3-8282-0086-9

Band 40 · Fuhrmann

Kirche und Dorf

Band 43 · v. Below/Breit

Wald - von der Gottesgabe zum Privateigentum

Gerichtliche Konflikte zwischen Landesherren und Untertanen um den Wald in der frühen Neuzeit 1998. 364 S., geb. DM 1 1 8 ISBN 3-8282-0079-6 Band 42 · Blickle/Holenstein (Hrsg.)

Agrarverfassungsverträge

Eine Dokumentation zum Wandel in den Beziehungen zwischen Herrschaften und Bauern am Ende des Mittelalters 1996. X, 192 S., geb. DM 7 8 ISBN 3-8282-0007-9

Religiöse Bedürfnisse und kirchliche Stiftung auf dem Lande vor der Reformation 1995. X, 506 S., 1 Abb., 1 Karte, 18 Tab., geb. DM 128,ISBN 3-8282-5366-0

Band 39 · Cechura

Die Struktur der Grundherrschaften im mittelalterlichen Böhmen

Unter besonderer Berücksichtigung der Klosterherrschaften 1994. XII, 162 S., 5 Karten, 17 Tab., geb. DM 79,ISBN 3-8282-5359-8

Lucius & Lucius

Quellen und Forschungen zur Agrargeschichte Herausgegeben von Prof. Dr. Peter ßlickle, Bern und Prof. Dr. David Sabean, Los Angeles

Band 35 · Blickle

Band 38 · Cordes

Stuben und Stubengesellschaften

Zur dörflichen und kleinstädtischen Verfassungsgeschichte am Oberrhein und in der Nordschweiz 1993. XIV, 345 S.r 25 Abb., 4 Karten, geb. DM 94,ISBN 3-8282-5358-X

Studien zur geschichtlichen Bedeutung des deutschen Bauernstandes

1989. X, 235 S„ 3 Abb., 1 Tab., geb. DM 58,ISBN 3-8282-5323-7

Band 34 · Hinsberger

Band 37 · Maisch

Notdürftiger Unterhalt und gehörige Schranken

Lebensbedingungen und Lebensstile in württembergischen Dörfern der frühen Neuzeit 1992. IV, 518 S., 5 Karten, 105 Abb., 182 Tab., geb. D M 1 2 8 ISBN 3-8282-5353-9

Band 36 · Holenstein

Die Huldigung der Untertanen

Rechtskultur und Herrschaftsordnung (800-1800) 1991. X, 543 S., 10 Abb., geb. DM 116,ISBN 3-8282-5338-5

Die Weistümer des Klosters St. Matthias in Trier

Studien zur Entwicklung des ländlichen Rechts im frühmodernen Territorialstaat 1989. X, 256 S., 1 Karte, 54 Tab., geb. DM 89,ISBN 3-8282-5322-9

Band 33 · Zückert

Die sozialen Grundlagen der Barockkultur in Süddeutschland

1988. X, 354 S„ 19 Abb., 21 Tab., geb. DM 98,ISBN 3-8282-5315-6 Preisänderungen vorbehalten

Lucius & Lucius