Die Dashtakis - Familiengeschichte Des Autors Hasan Fasa'i Farsnama-Yi Nasiri [1., Erstauflage ed.] 3879973717, 9783879973712

The series Islamkundliche Untersuchungen was founded in 1969 by the Klaus Schwarz Verlag. Since then, it has become one

165 59 8MB

German Pages 104 [112] Year 2019

Report DMCA / Copyright

DOWNLOAD FILE

Polecaj historie

Die Dashtakis - Familiengeschichte Des Autors Hasan Fasa'i Farsnama-Yi Nasiri [1., Erstauflage ed.]
 3879973717, 9783879973712

Citation preview

Elke Niewöhner-Eberhard Die DaÊtakÍs

ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 296 begründet von Klaus Schwarz herausgegeben von Gerd Winkelhane

2

ISLAMKUNDLICHE UNTERSUCHUNGEN • BAND 296

Elke Niewöhner-Eberhard

Die DaÊtakÍs Die Familiengeschichte des Autors ¼asan FasÁÿÍ im FÁrsnÁma-yi NÁÈirÍ

3

Bibliografische Information der Deutschen Bibliothek Die Deutsche Bibliothek verzeichnet diese Publikation in der Deutschen Nationalbibliografie; detaillierte bibliografische Daten sind im Internet über http://dnb.ddb.de abrufbar. British Library Cataloguing in Publication data A catalogue record for this book is available from the British Library. http://www.bl.uk Library of Congress control number available http://www.loc.gov

Titelbild: Innenhof der Madrasa-yi ManÈÚrÍya in Schiras/Iran (Foto: Johann Jacques)

www.klaus-schwarz-verlag.com Alle Rechte vorbehalten. Kein Teil dieses Buches darf in irgendeiner Form (Druck, Fotokopie oder in einem anderen Verfahren) ohne schriftliche Genehmigung des Verlages reproduziert oder unter Verwendung elektronischer Systeme verarbeitet werden.

© 2009 by Klaus Schwarz Verlag GmbH Erstausgabe 1. Auflage Herstellung: textintegration.de Berlin Umschlag: J2P Berlin Gedruckt auf chlorfrei gebleichtem Papier Printed in Germany ISBN 978-3-87997-371-2

4

Inhalt Einleitung ..................................................................................................7 Vorspiel in Fars ......................................................................................... 9 Familiengeschichte im FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ ........................................11 Die Familie DaštakÐ................................................................................ 14 Íasan FasÁÞÐs Stammbaum ................................................................... 76 Abbildungen............................................................................................97 Bibliographie.........................................................................................100 Personenindex .......................................................................................106

5

6

Einleitung MÐrzÁ Íasan FasÁÞÐ (1237-1316/1821-1898), vor allem bekannt als der Autor des umfassenden Werks über die südiranische Provinz Fars, FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, stammt aus einer traditionsreichen Sayyid-Familie in der Hauptstadt der Provinz, Schiras. Die Geschichte dieser Familie ist aus seinem Werk herauszulesen. Sie erscheint nicht in einem zusammenhängenden Bericht, sondern in zahlreichen kleinen und größeren Bemerkungen, die über die gesamten zwei Teile des Werks verteilt sind. Der Autor Íasan FasÁÞÐ hat sein „FÁrsnÁma-yi NÁÒirГ,1 die Geschichte und Geographie der iranischen Provinz Fars, in zwei Teile unterteilt, einen ersten historischen und einen zweiten geographischen Teil. Der historische Teil ist eine Chronik im traditionellen Stil; im geographischen Teil finden sich ebenfalls alle Elemente der klassischen Geographie, dazu aber auch noch viel biographisches Material, das nicht eigentlich zur Geographie im engeren Wortsinn gehört. Der Autor nennt z.B. auch herausragende Familien der Provinz, bringt ihre Genealogien und erzählt ihre Familiengeschichten. Darunter ist auch seine eigene Familie unter dem Namen DaštakÐ, da das erste Familienmitglied, das nach Schiras kam, sich im Viertel Daštak niederließ. Es ist eine Sayyid-Familie, die der Autor, von sich selbst ausgehend, in 37 Generationen bis auf den Propheten Muhammad zurückführt.2 Die DaštakÐ-Familie gehörte zu den führenden Familien von Schiras und hat einige bedeutende Gelehrte hervorgebracht. Außerdem hat es familiäre Verbindungen nach Indien und bis heute bestehende nach Mekka gegeben. Schließlich sind die DaštakÐs nicht nur Stadtbewohner gewesen, sondern auch Großgrundbesitzer in der Provinz Fars und in anderen Regionen Persiens sowie in und um Mekka und TaÞif. Damit gehören sie zu einer Familie, deren Schicksale exemplarisch sind für die kulturelle, wirtschaftliche und politische Rolle sowie die Internationalität einer Sayyid-Familie in einem islamischen Land. Ihre Geschicke, wie Íasan FasÁÞÐ sie erzählt, lohnen sich deshalb, nachgezeichnet zu werden, denn sie vermitteln das Bild einer Gesellschaft, in der es für eine Familie möglich war, über viele Jahrhunderte einen

1

2

Steindruck, 2 Bde in 1, mit separater Seitenzählung, der nach dem Safar 1314/Juli 1896 (das ist das späteste Datum in einer Urkunde auf der letzten Seite des Steindrucks, vgl. unten S. 73, Anm. 364) angefertigt worden ist (Nachdruck von KitÁbÌÁna-yi SanÁÞÐ, o.O., ca. 1965). Im Jahr 1988 ist in Teheran eine von ManÒÙr RastgÁr besorgte Edition mit ausführlicher Einleitung und erschöpfendem Index erschienen: FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ az HÁÊÊ MÐrzÁ Íasan ÍusainÐ-yi FasÁÞÐ, taÒÎÐÎ wa taΚÐya az Duktur ManÒÙr RastgÁr FasÁÞÐ, 2 Bände (mit durchgehender Seitenzählung), Teheran 1367š/ 1988. Ich zitiere im Folgenden gewöhnlich nach der Edition RastgÁrs; dabei gebe ich nicht mehr den Werktitel „FÁrsnÁma-yi NÁÒirГ, sondern nur noch die Seitenzahlen an. H. Busse, „FÁrs-nÁma-ye nÁÒerГ, in: EIr IX, S. 374-376. Siehe unten S. 76.

7

herausragenden Platz in der Gesellschaft zu behaupten und mit immer neuem Leben zu erfüllen. Und noch aus einem anderen Grund ist es sinnvoll, Íasan FasÁÞÐs Angaben zur Geschichte seiner Familie genau zu verfolgen: In der Wissenschaft ist die Wahrnehmung derjenigen seiner Vorfahren, die es als Gelehrte zu einiger Bedeutung gebracht haben, widersprüchlich, zuweilen falsch und wird dem Werk, das sie hervorgebracht haben, nicht immer gerecht. Íasan FasÁÞÐs Angaben, die sich zum Teil auf Urkunden stützen oder auf Werke der jeweiligen Personen, die ihm vorgelegen haben, sind deshalb in diesen Zweifelsfragen ernst zu nehmen und können helfen, Unstimmigkeiten zu klären. Zuerst aber möchte ich einen Blick auf die Gegenwart werfen, bzw. auf das Jahr 1989, und zeigen, dass es immer noch Mitglieder dieser Familie in Schiras gibt und wie ich selbst dazu gekommen bin, mich mit der Daštaki/ FasÁÞÐ-Familie zu beschäftigen.3

3

8

Meine Untersuchungen hatte ich 1998 vorläufig abgeschlossen, doch kam es nicht zu einer Veröffentlichung. 11 Jahre später, im Jahr 2009, habe ich mich dem Thema wieder zugewandt und dabei gefunden, dass Marco Salati inzwischen eine Teilübersetzung der Reisebeschreibung von Mekka nach Indien eines Vorfahren von Íasan FasÁÞÐ herausgegeben hat: Il passaggio in India di ÝAlÐ KhÁn al-ShÐrÁzÐ al-MadanÐ (1642-1707), Padua 1999. Dort bemerkt er auf S. 14, Anm. 13, er beabsichtige, einen Aufsatz über die Familiengeschichte der DaštakÐs zu schreiben, der allerdings bis jetzt noch nicht erschienen ist.

Vorspiel in Fars „We have no information about the author’s death“, schreibt Heribert Busse 1972 in der Einleitung zur englischen Übersetzung eines Teils des ersten, historischen Bandes des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ von Íasan FasÁÞÐ.4 Das müsste doch zu erfahren sein, dachte ich, und da mir andere Mittel nicht zur Verfügung standen, schrieb ich an Salahaddin Emami, einen alten Freund aus einer der großen, mit den FasÁÞÐs verwandten Familien in Schiras. Salahaddin Emamis Nachforschungen gestalteten sich schwieriger als erwartet. In mehreren Briefen vom 8. Januar bis zum 10. Dezember 1989 berichtete er über seine Bemühungen, die ihn schließlich zum Grabstein Íasan FasÁÞis führten, auf dem dessen Todesdatum verzeichnet ist: Sonntag, der 12. RaÊab 1316 / 26. November 1898.5 Es ist nicht ohne Reiz, Salahaddin Emamis Weg zu diesem Datum zu verfolgen. Er führt von Schiras nach FasÁ und wieder zurück nach Schiras und berührt Orte, über deren Bedeutung für die Familie FasÁÞÐ man mehr wissen möchte. Salahaddin Emami begann seine Suche in Schiras, bei den ihm bekannten und mit ihm verwandten Nachkommen Íasan FasÁÞÐs. Er berichtet, dass Íasan FasÁÞÐ von zwei Frauen zehn Kinder hatte, sechs Söhne und vier Töchter.6 „Von diesen zehn Söhnen und Töchtern hatte er 17 Enkel und 16 Enkelinnen. Eine Anzahl sind gestorben, aber einige leben noch. Sie haben Familiennamen wie Hekmat, Mohazab, Mansuri, Parham, Moayyad und Moayyadi angenommen. Die Träger der beiden letztgenannten Namen waren Schwiegersöhne von Íasan FasÁÞÐ und stammten aus der Emami-Familie, sind also nahe Verwandte von mir“, schreibt Salahaddin Emami (ich übernehme hier seine lateinische Schreibweise dieser Namen). Dann zählt er einige der bekanntesten Persönlichkeiten unter den Enkeln Íasan FasÁÞÐs auf, z.B. Ali Asgar Hekmat, der zu Zeiten der Pahlawis iranischer Erziehungsminister war und dafür gesorgt hat, dass zahlreiche historische Monumente in Schiras renoviert und wieder zugänglich gemacht wurden.7 Sardar Fakhir Hekmat war jahrelang Parlamentspräsident und hat sich ebenfalls sehr für die Provinz Fars und Schiras eingesetzt. „Beide waren Schulkameraden und Freunde meines Vaters“, schreibt Salahaddin Emami. 4

5 6 7

H. Busse (Übers.), History of Persia under QÁjÁr Rule. Translated from the Persian of Íasan-e FasÁÞi's FÁrsnÁma-ye NÁÒeri, New York und London 1972 (Persian Heritage Series), S. XVII. Nach Wüstenfeld-Mahler`sche Vergleichungs-Tabellen, neu bearbeitet von Bertold Spuler, Wiesbaden 1961, fällt dies Datum auf einen Samstag. Ebenso M. RastgÁr, Einleitung zur Edition des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 17-19. Davon berichtet Arthur J. Arberry, Shiraz. Persian City of Saints and Poets, Oklahoma 1960, S. 89 und 161. Zu ÝAlÐ AÒÈar Íikmat als literarische Persönlichkeit siehe C.A. Storey, Persian Literature. A bio-bibliographical survey, Vol. I-III, London/Leiden 1972-77, hier Vol. I, Part 2, S. 1340-1.

9

Sayyid Ahmad und Sayyid Mohammad Mohazab, zwei Brüder, waren Parlamentsmitglieder. Mohammad Taqi Moayyad war lange Zeit Generaldirektor des Unterrichtsamts von Fars. Hissam Moayyadi war Gouverneur des ŠahristÁn Schiras und des ŠahristÁn Yazd. „Die beiden letztgenannten leben noch“, berichtet Salahaddin Emami, „ebenso wie zwei ihrer Schwestern“.8 In seinem letzten Brief vom 10. Dezember 1989 meint Salahaddin Emami, wenn man weiter forsche, finde man inzwischen sicher weit über 100 Nachkommen Íasan FasÁÞÐs, in Schiras, in FasÁ und in RÙnÐz-i ÝUlyÁ,9 wohin ihn nun sein Weg führte. Alle Personen, die er in Schiras fragte, konnten ihm nämlich Íasan FasÁÞÐs genaues Todesdatum nicht sagen. „Da überlegte ich mir, dass das Datum auf den Grabstein geschrieben wird, wenn ein Muslim stirbt“; und so begann Salahaddin Emami, nach Íasan FasÁÞÐs Grab zu forschen. Die Verwandten in Schiras verwiesen ihn nach FasÁ. Dort erfuhr er von den „SÁdÁt-i DaštakГ – das ist die allgemeinste Bezeichnung für die Sayyidfamilie, der auch Íasan FasÁÞÐ angehörte –, dass sich Íasans Grab in dem nahe gelegenen Ort RÙnÐz-i ÝUlyÁ befinde. Man war sich allerdings nicht einig darüber, ob es das Grab des Autors des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ sei oder das seines Vaters, der ebenfalls Íasan hieß. „Ich fand es richtiger, selbst hinzufahren und genau festzustellen, wer wirklich dort begraben ist“, schreibt der über achtzigjährige Salahaddin Emami. Er fand, dass in dem „BuqÝa-yi MÐrzÁ“, wie das Grabmal genannt wird (siehe dazu unten S. 69), tatsächlich nur der Vater Íasan sowie ein Bruder des Vaters und der Großvater MaÊd ad-DÐn MuÎammad begraben sind.10 Daraufhin setzte Salahaddin Emami seine Suche wieder in Schiras fort, und nach dem Sprichwort „ÊÙyanda yÁbanda ast“ („suchet, so werdet ihr finden“), das er in diesem Zusammenhang zitiert, fand er Íasan FasÁÞÐs Grab schließlich in der Madrasa-yi ManÒÙrÐya in Schiras, neben den Gräbern seiner illustren und mit der Madrasa-yi ManÒÙrÐya eng verbundenen Vorfahren Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) (siehe unten S. 22-37, 79-88 und Abb. S. 97). Und damit sind auch die Fragen aufgeworfen, die zu meiner weiteren Beschäftigung mit der Familie DaštakÐ geführt haben: Warum ist Íasan FasÁÞÐ in der Madrasa-yi ManÒÙrÐya begraben? Was hat es mit dem Grabmal in RÙnÐz-i ÝUlyÁ auf sich? Welche Bedeutung haben die Städte Schiras und FasÁ für die Familie DaštakÐ? Woher kommt der Name „DaštakГ? Salahaddin Emami hat selbst den Hinweis auf die Quelle zur Beantwortung dieser Fragen gegeben, indem er einmal schreibt: „Das kann man im FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ nachlesen“.

8 9 10

10

RastgÁr nennt in seiner Einleitung zur Edition des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 17-19, ebenfalls einige Enkel. Die persische Version heißt RÙnÐz-i BÁlÁ. Beide Namensformen werden von Íasan FasÁÞÐ gebraucht. Auch Busse, History of Persia, nennt in seiner Einleitung S. XIII dies Grabmal.

Familiengeschichte im FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ Íasan FasÁÞÐ hat die Provinz Fars und ihre Hauptstadt Schiras in traditioneller Weise nach Bezirken und Stadtvierteln und anderen geographisch fassbaren Plätzen (Moscheen, Bäder usw.) geordnet, beschreibt diese kurz und fährt dann damit fort, die bedeutendsten Familien zu nennen, die mit diesen Plätzen verbunden sind, und ihre Geschichte zu erzählen. Meistens wählt er als Ausgangspunkt Personen, die zu seiner eigenen Zeit an einem bestimmten Platz lebten, und verfolgt deren Familiengeschichte dann zurück bis zu dem Punkt, an dem sie zum ersten Mal mit dem genannten Platz in Verbindung kamen. Auf diese Weise ist die Geschichte seiner eigenen Familie auf drei verschiedene Kapitel verteilt. 1. Der Haupteintrag befindet sich im Kapitel über das Schiraser Stadtviertel Sar-i Dizak.11 An diesem Ort hatte sich der erste der Familie, der nach Schiras kam, niedergelassen (siehe unten S. 14), und hier besaß auch Íasan FasÁÞÐ ein Haus, sodass er die Genealogie hier mit gutem Recht bis auf sich selbst und seine Kinder führen konnte. Als der erste der Familie im 5./11. Jahrhundert hierher kam, hieß das Stadtviertel allerdings noch Daštak, und das hat der Familie den Namen „DaštakГ gegeben. Im Jahr 1180/1766-67 ordnete KarÐm ËÁn Zand (1163-93/1750-79) seine Hauptstadt Schiras neu12 und ließ dabei mehrere Stadtviertel zusammenlegen. Damals ging das Viertel Daštak in den beiden benachbarten Vierteln Sar-i Dizak und Labb-i Àb auf. Labb-i Àb erhielt den Grund, auf dem die Madrasa-yi ManÒÙrÐya steht,13 das übrige Wohngebiet von Daštak kam zu Sar-i Dizak.14 Im Jahr 1299/1881-2 verkaufte Íasan FasÁÞÐ ein Haus, das er im Viertel MaidÁn-i ŠÁh besaß, und kaufte sich dafür ein Haus im Viertel Sar-i Dizak,15 und er unterlässt es nicht, darauf hinzuweisen, dass dies Haus im alten Viertel Daštak liegt. Man hat fast das Gefühl, als habe er das Haus nur gekauft, um seinen Stammbaum an der richtigen Stelle in sein Werk einfügen zu können. Dass er sich selbst im Titel seines Werks nicht DaštakÐ, sondern FasÁÞÐ nennt, hat mit der neueren Geschichte seiner Familie und deren aktueller gesellschaftlicher Stellung zu tun (siehe unten S. 70). 2. Diese neuere Geschichte erscheint im Kapitel über das Stadtviertel BÁzÁr-i MurÈ unter der Familienbezeichnung „MÐrzÁyÁn-i FasÁÞГ.16 Ausgangspunkt ist hier Íasan FasÁÞÐs Urgroßvater Sayyid ÝAlÐ ËÁn (siehe unten

11 12 13 14 15 16

S. 1035-68. RastgÁr gibt S. 1035, Anm. 1 die richtige Vokalisation an. Salati, der RastgÁrs Edition des FarsnÁma noch nicht kannte, vokalisiert S. 14, Anm. 13, falsch. S. 609. S. 1220 und 1035. S. 924, 1035 und 1055. S. 1055, ein „dÙ Ôaraf ÌÁna“, d.h. ein auf zwei Seiten freistehendes Haus, nicht „zwei Häuser“, wie Busse, FÁrs-nÁma, S. 375 schreibt. S. 924-935.

11

S. 56-65 und 90-95.), der sich im Jahr 1118/1706-717 im Viertel BÁzÁr-i MurÈ niederließ. Von ihm wird der Stammbaum bis auf Íasan FasÁÞÐs Onkel MÐrzÁ ÉÁnÐ (siehe unten S. 70-72) und dessen Söhne, Enkel und Urenkel geführt, die zum Teil noch zu Íasan FasÁÞÐs Lebzeiten Bewohner dieses Viertels waren. MÐrzÁ ÉÁnÐ wurde unter dem Familiennamen „FasÁÞГ bekannt, wie Íasan FasÁÞÐ durch ein Zitat aus dem KitÁb-i DilgušÁ von HÁÊÊÐ Akbar NawwÁb ŠÐrÁzÐ unterstreicht,18 nachdem er zu Anfang dieser Eintragung schon bemerkt hatte, der Name „FasÁÞГ leite sich von dem käuflich erworbenen Besitz der Familie in FasÁ ab.19 3. Der dritte, große Eintrag zu Íasan FasÁÞÐs Familie folgt dann notwendigerweise im großen Abschnitt „BulÙkÁt-i FÁrs“ unter dem Buchstaben „FÁÞ“ im Kapitel „BulÙk-i FasÁ“,20 und auch hier benutzt Íasan FasÁÞÐ wieder die Familienbezeichnung „MÐrzÁyÁn-i FasÁÞГ.21 Seitdem sein Großvater MaÊd adDÐn MuÎammad nämlich in der Mitte des 12./18. Jahrhunderts ausgedehnten Grundbesitz im Bezirk FasÁ gekauft hatte (siehe dazu unten S. 68-69), lebte der größere Teil dieses Zweiges der Familie DaštakÐ in FasÁ, und das ist auch noch heute so. Am Anfang dieses Eintrags weist Íasan FasÁÞÐ darauf hin, dass sich Angaben zur früheren Familiengeschichte sowohl im Kapitel über das Schiraser Stadtviertel BÁzÁr-i MurÈ als auch über das Stadtviertel Sar-i Dizak befinden. Er beginnt dann mit denjenigen Söhnen MaÊd ad-DÐn MuÎammads, die in FasÁ geblieben sind, und verfolgt die Reihe ihrer Kinder und Kindeskinder bis in die jüngste Zeit. Seinen eigenen Vater Íasan aber, den 7. und jüngsten Sohn MaÊd ad-DÐn MuÎammads, der ebenfalls den größten Teil seines Lebens in FasÁ verbracht hat, nennt er hier lediglich mit Namen und weist darauf hin, dass über ihn mehr im Kapitel „Sar-i Dizak“ zu lesen ist,22 wo er als Glied zwischen dem Autor selbst und seinen Vorfahren natürlich nicht fehlen darf. Es gibt noch weitere Stellen, wo Nachrichten über einzelne Mitglieder der Familie DaštakÐ zu finden sind. Im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“23 nennt Íasan FasÁÞÐ neun DaštakÐs, davon fünf direkte Vorfahren: Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) (828-903/1424-1498),24 dessen Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.)

17 18

19 20 21 22 23 24

12

Dies Datum nennt Íasan FasÁÞÐ im historischen Teil, S. 491. S. 926. Der Herausgeber RastgÁr nennt in seinem Verzeichnis der Quellen Íasan FasÁÞÐs, S. 44, dies Werk ohne weitere Angaben unter dem Titel: „RisÁla-yi DilgušÁ“. Unter dem Titel „Tazkira-yi DilgušÁ“ hat er es im Jahr 1371š/1992 in Schiras herausgegeben. S. 924. Siehe dazu unten S. 70 und Busse, History of Persia, S. XIV. S. 1386-1412. S. 1397. S. 1406. S. 1136-53. S. 1140-44: „al-HÁÊÊ AmÐr Ñadr ad-DÐn MuÎammad DaštakÐ ŠÐrÁzГ. Siehe unten S. 22-30 und 79-82.

(866-948/1461-1541),25 NiÛÁm ad-DÐn AÎmad ÝAllÁma (972-1015/ 1564-1607), dessen Enkel NiÛÁm ad-DÐn AÎmad DÙyyum (1027-1085/1618-1675)26 und des letzteren Sohn Sayyid ÝAlÐ ËÁn (1052-1118 oder 1120/1642-1707 oder 1709).27 Im Kapitel über die Grabmäler von Schiras28 erwähnt er ein Mausoleum, von dem es zwar kaum noch eine Spur gibt, in dem aber drei seiner Vorfahren begraben waren: AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq (st. 717/1317-18), sein Sohn Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) (st. 767/1365-6) und dessen Sohn Šaraf adDÐn IbrÁhÐm (st. 788/1386).29 Íasan FasÁÞÐ verweist manchmal auf die Kapitel über die Stadtviertel von Schiras, in denen die genannten Personen ausführlicher beschrieben werden; manchmal bringt er aber auch noch neue Informationen. Wenn er mehrmals dieselbe arabische Quelle zitiert, kann man seine Arbeitsweise deutlich erkennen: Jedesmal hat er den arabischen Text neu ins Persische übersetzt, sodass die Wortwahl immer verschieden ist. Manchmal übersetzt er genau, manchmal fasst er den längeren arabischen Text nur in wenigen persischen Worten zusammen, manchmal zitiert er direkt arabisch.30 Ein weiterer Abschnitt, in dem Nachrichten über die Familie DaštakÐ zu finden sind, ist das Kapitel „MadrasahÁ-yi ŠÐrÁz“.31 Hier ist der erste Eintrag der Madrasa-yi ManÒÙrÐya gewidmet, die eine Stiftung des schon genannten Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) ist.32 Schließlich gibt es auch im ersten, historischen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ ab und zu Informationen über ein Familienmitglied, nämlich immer dann, wenn Íasan FasÁÞÐ meint, die Handlung oder das Ereignis, in das ein Familienmitglied verwickelt ist, sei in irgendeiner Weise für die politische Geschichte von Fars oder sogar von ganz Iran von Bedeutung.

25

26 27

28 29 30 31 32

S. 1147-8: „AmÐr ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr b. as-Sayyid al-AmÐr al-KabÐr Ñadr ad-DÐn MuÎammad al-ÍusainÐ ad-DaštakÐ aš-ŠÐrÁzГ, ein Vorfahr über eine weibliche Linie; siehe unten S. 31-38 und 83-88. Beide S. 1137; siehe unten S. 42-43, 47-56, 89 und 90. S. 1146-7: „Sayyid ÝAlÐ ËÁn Ñadr ad-DÐn al-ÍusainÐ al-ÍasanÐ al-MadanÐ al-MakkÐ ŠÐrÁzГ; siehe unten S. 56-65 und 90-94. Die restlichen vier DaštakÐs im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“ sind HÁÊÊÐ MÐrzÁ IbrÁhÐm MuÊtahid und MÐrzÁ Abu l-Íasan ËÁn MuÊtahid, ein Sohn und ein Enkel MÐrzÁ ÉÁnÐs (S. 1136, siehe auch unten S. 71-73), sowie AÒÐl ad-DÐn DaštakÐ ŠÐrÁzÐ und dessen Neffe ÉamÁl ad-DÐn ÝAÔÁÞ AllÁh DaštakÐ ŠÐrÁzÐ, die unter dem Timuriden ŠÁh RuÌ (807-850/1405-1447) lebten (S. 1138 sowie S. 1057, Kapitel „Sar-i Dizak“; siehe auch unten S. 25). „BuqÁÝ wa-takÁyÁ-yi imÁmzÁdagÁn wa-sÁdÁt wa-mašÁyiÌ wa-ÝulamÁ-yi ŠÐrÁz“, S. 11861204. S. 1194. Siehe unten S. 16-21. Zu den Quellen Íasan FasÁÞÐs siehe die Einleitung zur Edition des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ von M. RastgÁr, S. 39-49; zu Übersetzungen aus dem Arabischen speziell S. 62. S. 1220-24. S. 1220-21.

13

Die Familie DaštakÐ Die Familie DaštakÐ ist eine Sayyid-Familie. Sie leitet ihre Herkunft von Zaid b. ÝAlÐ (starb 122/740), dem Urenkel ÝAlÐ b. AbÐ ÓÁlibs ab, wie aus dem Stammbaum hervorgeht, den Íasan FasÁÞÐs Urgroßvater Sayyid ÝAlÐ ËÁn aufgestellt hat und den Íasan FasÁÞÐ zitiert.33 Die Geschichte der Familie in Schiras beginnt im 5./11. Jahrhundert, als ÝAlÐ AbÙ SaÝÐd an-NaÒÐbÐnÐ – Nr. (1) im Stammbaum34 –, seinem Namen nach aus NaÒÐbÐn im nordöstlichen Mesopotamien, nach Schiras kam. Er siedelte sich im Viertel Daštak an, was der Familie den Namen „DaštakГ gegeben hat.35 Warum ÝAlÐ AbÙ SaÝÐd an-NaÒÐbÐnÐ nach Schiras kam, ist nicht bekannt. Möglicherweise hat er NaÒÐbÐn wegen der Kämpfe zwischen den einheimischen Machthabern, den schiitischen ÝUqailiden, und eindringenden sunnitischen Turkmenen verlassen, die im Gefolge der Seldschuken in die Region DiyÁr RabÐÝa und deren Hauptstadt NaÒÐbÐn kamen, und vielleicht wurde sein Ziel durch den Anführer der Araber gegen den Seldschukensultan TuÈril Beg in der Mitte des 5./11. Jahrhunderts bestimmt, denn dieser war ein ehemaliger buyidischer General namens al-BasÁsÐrÐ. Sein Name leitet sich von der Namensform „BasÁ“ für FasÁ in Fars ab; aus FasÁ stammte der erste Herr des ehemaligen türkischen Sklaven al-BasÁsÐrÐ.36 al-BasÁsÐrÐ war Schiit und erreichte sogar, dass im Jahr 450/1058-9 die ÌuÔba (Freitagspredigt) in Bagdad im Namen der ägyptischen Fatimiden verlesen wurde. Über ein mögliches schiitisches Bekenntnis ÝAlÐ AbÙ SaÝÐd an-NaÒÐbÐnÐs sagt Íasan FasÁÞÐ nichts. Die Nachkommen ÝAlÐ AbÙ SaÝÐd an-NaÒÐbÐnÐs lebten in den folgenden Jahrhunderten in Schiras das Leben angesehener, frommer Sayyids. So wie Íasan FasÁÞÐ sie kennzeichnet, waren sie gottesfürchtig und gelehrt, Kenner des Korans und der šarÐÝa, weise und mildtätig, wie es sich für Sayyids gehört. Gegenüber Armen und Bedürftigen waren sie hilfsbereit und rücksichtsvoll, und die Herrschenden unterstützten sie durch Rat und Tat, was der ehrende Beiname „nÁsiÎ al-mulÙk wa-s-salaÔÐn“ (Ratgeber von Königen und Sultanen) andeutet, den fünf DaštakÐs tragen.37 Aus den ersten 200 Jahren der Schiraser Familiengeschichte, also aus dem 5./11. und 6./12. Jahrhundert, kennt Íasan FasÁÞÐ nicht viel mehr als die Na33

34 35

36 37

14

S. 1035-6 und S. 1143. RastgÁr zitiert ihn in der Einleitung S. 14; Salati, S. 13-16; Mohammad Abdul Muid Khan, The Arabian Poets of Golconda, Bombay 1963, S. 35-37; siehe dazu unten S. 76. Siehe hier und im Folgenden S. 76-96. S. 1038. RastgÁr, Einleitung S. 13, verkürzt den Herkunftsnamen zu NasÐbÐ, was laut „QÁmÙs“ [al-muhÐt von AbÙ TÁhir MuÎammad al-FÐrÙzÁbÁdÐ (st. 817/1415)] nach Íasan FasÁÞÐs eigenen Aussagen möglich ist. Cl. Cahen, „DiyÁr RabÐÝa“, EI2 II, S. 348-9 und M. Canard, „al-BasÁsÐrГ, EI2 I, S. 1073-5. S. 1038-40: ÝIzz ad-DÐn IsÎaq, Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm, Ñadr ad-DÐn MuÎammad (II.), ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (I.); und ÝImÁd ad-DÐn MasÝÙd (S. 1042).

men seiner Vorfahren. Mit dem 7./13. Jahrhundert beginnen kurze Nachrichten zu einzelnen Personen, zwar überwiegend floskelhaft abgefasst, aber doch so, dass man die Personen erkennen kann, die dahinterstanden. Íasan FasÁÞÐ schöpft diese ersten Nachrichten aus zwei Quellen des 8./14. Jahrhunderts: aus dem ŠÐrÁznÁma38 und aus dem KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz.39 Aus ihnen ergibt sich das Bild einer Familie, die nicht nur das politische und religiöse Leben ihrer Heimatstadt Schiras mitbestimmte, sondern auch an den geistigen Strömungen ganz Persiens teilhatte. Die erste Person, die etwas deutlicher hervortritt, ist ÂiyÁÞ ad-DÐn ÝAlÐ40 – Nr. (7) im Stammbaum –, der 685/1286 starb, als die mongolischen Ilchane schon 30 Jahre lang in Iran herrschten. Als hervorragender Rechtsgelehrter bestimmte er zeitweise die Gerichtsbarkeit von ganz Fars (maÊlis-i aÎkÁm-i qaÃÁÞÐ-yi mamlakat-i FÁrs muddatÐ bar raÞ-yi Ù qÁÞim bÙd), zog sich dann aber am Ende seines Lebens „von den Menschen der Welt“ zurück in die Einsamkeit. Das war im 7./13. Jahrhundert nichts Ungewöhnliches, denn der Einfluß des Sufitums war nach der Katastrophe der mongolischen Eroberungen sehr stark, und zum Sufitum gehört auch die Idee eines Lebens in weltabgewandter Einsamkeit. Zwar hatte Schiras dank dem klugen Taktieren seines salÈuridischen Herrschers AbÙ Bakr b. SaÝd QuÔluÈ ËÁn (628-58/1231-60) relativ wenig unter den mongolischen Eroberern gelitten, aber auch der große Schiraser Dichter SaÝdÐ, ÂiyÁÞ ad-DÐn ÝAlÐs Zeitgenosse (er starb 691/ 1292, sechs Jahre nach ÂiyÁÞ ad-DÐn ÝAlÐ), beschloss sein Leben in einem „Kloster“.41 ÂiyÁÞ ad-DÐn ÝAlÐ wurde auf dem Friedhof Darb-i Salm begraben. Das ist der älteste Friedhof von Schiras, noch heute südlich, d.h. außerhalb des ehemaligen Stadttors DarwÁza-yi ŠÁh DÁÝÐ und auch südlich des Stadtviertels Labb-i Àb, einem Teil des früheren Viertels Daštak, gelegen.42 Íasan FasÁÞÐ schreibt dazu,43 der Friedhof sei nach AbÙ ZakarÐyÁ Salm b. ÝAbdallÁh ŠÐrÁzÐ SÙfÐ benannt, einem hochverehrten, frühen Schiraser Scheich, der auch selbst dort begraben ist.44 Den Namen des Stadttors dagegen leitet er von der „Einsiedelei“ (takÐya) des ŠÁh DÁÝÐ ilÁ llÁh her, der 200 Jahre nach ÂiyÁÞ ad-DÐn

38 39 40 41 42 43

44

Von Ibn-i ZarkÙb ŠÐrÁzÐ, siehe S. 77, Anm. 387. Von MuÝÐn ad-DÐn Éunaid, siehe S. 78, Anm. 389. S. 1038. Jan Rypka, Iranische Literaturgeschichte, Leipzig 1959, S. 242; R. Davis, „SaÝdГ in: EI2 VIII, S. 722, nennt es „Sufi foundation“. ÝAlÐ NaqÐ BihrÙzÐ, BinÁhÁ-yi tÁrÐÌÐ wa-Á×Ár-i hunarÐ-yi Êulga-yi ŠÐrÁz, 2. Aufl. Schiras 1354š/1975, S. 151-4 und 238-42. S. 908, bei der Nennung der Stadttore von Schiras im zweiten Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ. Íasan FasÁÞÐ beruft sich auf das KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz, und RastgÁr gibt in Anm. 3 die genauen Stellen an. So auch RastgÁr, Anm. 8, S. 219, und BihrÙzÐ, S. 238, beide mit Bezug auf À×Ár alÝaÊam von MuÎammad NaÒÐr FurÒat ad-Daula, 2. Aufl. Teheran 1354/1935, S. 463.

15

ÝAlÐ lebte (er starb 870/1465-6);45 vor ŠÁh DÁÝÐ habe die ganze Örtlichkeit Darb-i Salm geheißen. Auch das Stadttor trug diesen Namen, noch Íamd AllÁh MuÒÔaufÐ kannte ihn im 8./14. Jahrhundert, und Arberry gibt ihn mit „Sallam“ wieder.46 Die sufische Lebenseinstellung bleibt in den nächsten Generationen der DaštakÐs bestimmend. Die schmückenden Beiwörter, mit denen die Personen charakterisiert werden, betonen fromme Gelehrsamkeit und sufische Enthaltsamkeit. Das muss aber nicht bedeuten, dass die jeweilige Person ohne Einfluss auf das politische und gesellschaftliche Leben ihrer Stadt war, und ein Rückschluss auf die materielle Situation der DaštakÐs darf daraus noch viel weniger gezogen werden, wie gleich zu sehen sein wird. Schiras erlebte in dieser Zeit unter den lokalen Dynastien der ÏnÊÙiden (703-758/1303-57) und MuÛaffariden (in Schiras 754-95/1353-93) eine kulturelle Blüte, die sich z.B. in einer Schule der Miniaturmalerei zeigte47 und den großen Dichter ÍÁfiÛ (starb ca. 791/1389) hervorbrachte. Auch wirtschaftlich scheint es der Stadt und mit ihr der DaštakÐ-Familie nicht schlecht gegangen zu sein. Für Íasan FasÁÞÐ steht aber die Bildung und der fromme Lebenswandel seiner Vorfahren im Vordergrund. ÂiyÁÞ ad-DÐn ÝAlÐs Sohn ÝIzz ad-DÐn IsÎaq48 – Nr. (8) im Stammbaum – starb 717/1317-18, gehört also an den Anfang dieser Epoche und hat vielleicht noch einiges vom Schrecken der zweiten mongolischen Invasion im Jahr 654/1256 miterlebt. Nach sufischer Tradition lehnte er äußerliche Konventionen ab, war im Unglück geduldig und für Wohltaten dankbar. Er rezitierte den Koran besonders schön und war im ÎadÐ× eine der verlässlichen Autoritäten, für die die Sayyids von Schiras in dieser Zeit berühmt waren.49 Er soll sogar eine Schrift zum taÒawwuf verfasst haben, die den Titel „MiÒbÁÎ ad-duÊÁ“ trug, die aber zu Íasan FasÁÞÐs Zeit nur noch dem Titel nach bekannt war.50 Neben diesen sufischen Charakterisierungen wird er auch mit 45

46

47 48 49 50

16

BihrÙzÐ, S. 151-4, Todesdatum auf dem Grabstein S. 152. ŠÁh DÁÝÐ heißt mit vollem Namen: NiÛÁm ad-DÐn MaÎmÙd WÁÝiz. Íasan FasÁÞÐ zählt ihn unter die Dichter, S. 1166 (und gibt hier sein Todesdatum „in den Achthundert-und-Sechzigern“ an); sein Grab schmückte KarÐm ËÁn Zand mit einer Kuppel, S. 1203. Arberry, Shiraz, S. 50. Siehe auch im Ortsindex des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ s.v. „DarwÁzayi Darb-i Salm“. Die richtige Vokalisierung gibt BihrÙzÐ, S. 238, nach ÀtÁr al-ÝaÊam von FurÒat ad-Daula. Sowohl FurÒat als auch BihrÙzÐ nennen den noch heute vorhandenen Friedhof „DÁr as-Salm“. BihrÙzÐ berichtet außerdem, dass das Grab Scheich Salms „vor einigen Jahren“ dem Ausbau der ËiyÁbÁn-i Éannat weichen musste, und dass der Grabstein seitdem verschwunden ist. Oleg Grabar, „The Visual Arts“, S. 649-50, in: The Cambridge History of Iran, Vol. 5, 1968, S. 626-58. S. 1038 und 1194. nach Íamd AllÁh MuÒÔaufÐ, TÁrÐÌ-i GuzÐda, zitiert bei Arberry, Shiraz, S. 51. Dieser Titel erscheint auf S. 1194, im Kapitel über die Grabbauten von Schiras, wo Íasan FasÁÞÐ aus dem KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz zitiert und RastgÁr die Zitate verifiziert hat (Anm. 1-3). Bei der Aufzählung seiner Vorfahren im Kapitel über das Viertel Sar-i

dem Titel „Ratgeber von Königen und Sultanen“ bedacht und damit als ein Mann gekennzeichnet, der seine sufische Haltung mit einem öffentlichen Amt verband. Er wurde auf dem Friedhof der ÉÁmiÝ ÝAtÐq (heute meistens MasÊid-i ÉumÝa genannt), der ältesten Freitagsmoschee von Fars begraben, und sein Sohn Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) hat über seinem Grab ein Mausoleum errichten lassen, das als BuqÝa-yi AmÐr ÝIzz ad-DÐn bekannt war.51 Íasan FasÁÞÐ hat noch einen kleinen Rest davon im Viertel Labb-i Àb, auf der Ostseite der ÉÁmiÝ ÝAtÐq, nahe dem HammÁm-i QÁÃÐ, gefunden.52 Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) – Nr. (9) im Stammbaum – wird ähnlich wie sein Vater ÝIzz ad-DÐn IsÎaq charakterisiert.53 Er war vorzüglich gebildet und gehörte als hervorragender Imam zu den höchsten Würdenträgern des Landes; dabei war er rücksichtsvoll zu Armen und bedürftigen Freunden, besuchte Kranke, gab den Toten im Leichenzug das letzte Geleit und hörte nicht auf, sich um die Notleidenden zu sorgen. Er war von Natur aus edelmütig, voll Güte und Freundlichkeit und konnte dabei fröhlich scherzen. In religiösen Dingen54 war er aber streng, genauso wie der muÛaffaridische Herrscher MubÁriz ad-DÐn MuÎammad (713-65/1314-64), den er um zwei Jahre überlebte, und der zum Leidwesen des Dichters ÍÁfiÛ alle Weinschenken in Schiras schließen ließ. – Kurz, Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) war „mutaÌalliq ba-aÌlÁq-i auliyÁÞ“, d.h. er verhielt sich nach dem Vorbild der verehrten „heiligen“ Personen (auliyÁÞ), womit zu dieser Zeit auch die zwölf schiitischen Imame gemeint sind. Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) war in seiner Jugend viel gereist, um bei sufischen Autoritäten (mašÁyiÌ) und Gelehrten (ÝulamÁ) zu studieren. Von seinem Sohn Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm, der ihn auf diesen Reisen begleitete, heißt es später, er habe bei dem KubrawÐya-Scheich ÝAlÁÞ ad-Daula SimnÁnÐ (st.736/ 1335-6) gehört, einem großen Sufi-Gelehrten, der sein Bekenntnis zur Sunna mit deutlicher ÝAlÐ-Verehrung verband.55 Auch Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) kann schon bei SimnÁnÐ gehört haben, denn er starb 767/1365-6, 30 Jahre nach SimnÁnÐ; er kann die gleiche ÝAlÐ-freundliche Haltung gehabt haben wie

51 52 53 54 55

Dizak zitiert Íasan FasÁÞÐ auf S. 1038 aus dem gleichen Werk, aber in anderen Worten; der Titel von ÝIzz ad-DÐn IsÎaqs Schrift heißt hier „MiftÁÎ ad-duÊÁ“, und Íasan FasÁÞÐ sagt, es sei „zur Belehrung“ (dar naÒÁyiÎ) geschrieben (der Steindruck, II S. 156 und 82 hat die gleichen Lesungen). Da RastgÁr die Lesung auf S. 1038 nicht verifiziert hat, und da „Leuchte (misbÁh) in der Finsternis“ näherliegender ist als „Schlüssel (miftÁh) in der Finsternis“, kann man wohl annehmen, dass auf S. 1038 sowohl „miftÁh“ als auch „nasayih“ (für „tasawwuf“) Verschreibungen sind, es ein Buch über Mystik und der richtige Titel „MisbÁh ad-duÊÁ“ ist. S. 1194; siehe dazu S. 78, Anm. 390. S. 1194, im Eintrag zu Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.). BihrÙzÐ, S. 236, sagt, der Friedhof sei inzwischen völlig verschwunden. S. 1038-9 und 1194. „dar dÐn wa amr bi-maÝrÙf wa nahy az munkar“, S. 1194. Siehe dazu A. Bausani, „Religion under the Mongols“, S. 545-6, in: The Cambridge History of Iran, 5, S. 538-49.

17

der Scheich und deshalb mit den „auliyÁÞ“ verglichen worden sein, aber daraus auf eine mögliche Zugehörigkeit zur Schia zu schließen, wäre für diese Zeit mystischer ÝAlÐ-Verehrung verfehlt.56 Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) wurde in dem Mausoleum auf dem Friedhof der ÉÁmiÝ ÝAtÐq beigesetzt, das er selbst über dem Grab seines Vaters57 errichtet hatte. Sein Sohn Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm – Nr. (10) im Stammbaum – bleibt der Tradition von sufischer Gelehrsamkeit in Verbindung mit einer öffentlichen, einflussreichen Stellung treu. In der Charakterisierung aus dem KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz58 übertrifft Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm sogar noch seinen Vater an lobenswerten Eigenschaften: Er war ein bedeutender Mann, er überragte alle an Bildung, er war ein redegewandter Gelehrter, gescheit und umgänglich, dessen Worte von Hoch und Niedrig gern gehört wurden. Die Beschreibung gipfelt in dem Vergleich mit „prophetischer Natur“ (aÌlÁq-i nabawÐya) und „ÝAlÐdischem Wesen“ (auÒÁf-i murtaÃawÐya). Der vorherige Vergleich Ñadr adDÐn MuÎammads (I.) mit den „auliyÁÞ“ konnte als übliche Lobesformel also noch gesteigert werden und muss nichts mit einer Zugehörigkeit zur Schia zu tun haben. Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm hatte seinen Vater auf dessen Studienreisen begleitet und bei den Großen seiner Zeit studiert. Als Beispiele werden Scheich Ñadr ad-DÐn Abu l-MaÊÁmiÝ und ÝAlÁÞ ad-Daula SimnÁnÐ genannt, bei denen er das Werk „MašÁriq al-anwÁr“ las,59 die weit verbreitete sunnitische Traditionssammlung von RaÃÐ ad-DÐn al-Íasan aÒ-ÑaÈÁnÐ.60 In Schiras unterrichtete und predigte er dann 50 Jahre lang an verschiedenen Institutionen: an der Madrasa-yi RiÃÁwÐya, die schon zu Íasan FasÁÞÐs Zeit nicht mehr bestanden haben muß, denn er erwähnt sie nicht unter den „madrasahÁ-yi ŠÐrÁz“,61 in der ÉÁmiÝ ÝAtÐq und im „BuqÝa-yi ŠaiÌ KabÐr“, womit das Mausoleum und „Kloster“ (ÌÁnagÁh) Ibn ËafÐfs gemeint ist.62 Da er mit seinem Vater gereist 56

57

58 59 60

61

62

18

Salati, S. 16, Anm. 25, zitiert eine Bemerkung aus den „ÓabaqÁt aÝlÁm aš-šÐÝa“ von ÀÈÁ Buzurg at-TihrÁnÐ, wonach Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) von ÝAllÁma al-ÍillÐ (st.726/1326) in Bagdad eine iÊÁza (Lehr- und Überlieferungserlaubnis) erhalten haben soll. Das würde ihn näher an die Schia rücken. Im Abschnitt über Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) schreibt Íasan FasÁÞÐ sowohl auf S. 1038 als auch auf S. 1194, das Mausoleum sei über „den Gräbern seiner Vorväter“ (maqÁbir-i ÁbÁ wa aÊdÁd-i Ìwud) errichtet, während vorher nur gesagt wird, Ñadr adDÐn MuÎammads (I.) Vater ÝIzz ad-DÐn IsÎaq sei hier begraben, siehe oben S. 17. Siehe auch unten S. 22 und Anm. 76. S. 1039 und 1194-5. S. 1039. Brockelmann, Geschichte der arabischen Litteratur, Bd. I-II und Supplementbände IIII, 2. Auflage Leiden 1943-9, Bd. I, S. 360 und S I, S. 613. Siehe auch Ramzi Baalbaki, „al-SaghÁnГ, in: EI2 VIII, S. 820a-821b. S. 1220-24. Auch BihrÙzÐ kennt sie nicht. Íasan FasÁÞÐ nennt sie auf S. 1194 ausdrücklich „Madrasa-yi RiÃÁwÐya ŠÐrÁz“, sodass z.B. nicht die gleichnamige Madrasa in Qum gemeint sein kann. S. 1200. BihrÙzÐ, S. 173-5 und 277.

ist und dieser die Reisen in seiner Jugend (dar ayyÁm-i ÊawÁnÐ) unternahm, muss Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm noch sehr jung gewesen sein, als er mit seiner Tätigkeit in Schiras anfing. So ist die Zeitspanne von 50 Jahren verständlich, während der er als Lehrer und Prediger gewirkt haben soll. Sie muss um das Jahr 738/1337-38 begonnen haben, als der letzte Ilchan AbÙ SaÝÐd schon tot war (st. 736/1335), denn Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm starb 788/1386, zwei Jahre nach dem MuÛaffariden ŠÁh ŠuÊÁÝ, dem Gönner von ÍÁfiÛ. Drei Jahre später starb auch ÍÁfiÛ; Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm und ÍÁfiÛ waren also Zeitgenossen in Schiras. Beide waren außerdem Personen von öffentlichem Einfluss: ÍÁfiÛ durch seine Dichtung, das ist bekannt; Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm wirkte durch seine Predigten. Íasan FasÁÞÐ betont mehrmals seine Redegewandtheit und zitiert dann auch noch eine Geschichte, die der Autor des KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz, MuÝÐn ad-DÐn Éunaid, als Schüler oder zumindest Anhänger Šaraf adDÐn IbrÁhÐms63 selbst miterlebt haben muss, denn MuÝÐn ad-DÐn Éunaid berichtet: „Eines Tages gingen wir zusammen mit dem Meister zu einer Anrufung und einem Gebet um Regen hinaus vor die Stadt. Der Meister sprach als Imam mit tiefer Inbrunst das Gebet. Dann wandte er sich zu uns um und sagte: ‘Aufrichtige Brüder! Treue Freunde! Lasst von Unrecht und Unterdrückung ab, wendet Euch dem Rechten zu! Eifert dem Lebenswandel des Propheten MuÎammad (muÒÔafawÐ) und dem Wesen ÝAlÐs (murtaÃawÐ) nach, so wie es euch als Anhänger dieser beiden geziemt. Lasst die Welt ganz und gar hinter euch, denn ihr steht ja sowieso schon am Rand des Jenseits!’ – Und, bei Gott! diese Worte hatten auf die Herzen der Menschen eine solche Wirkung, dass Quellen der Tränen aus ihren Augen hervorbrachen. Da erhob der Meister die Hände zum Himmel und bat um Regen, und die Menschen stimmten in das Gebet mit ein. Als wir dann zur Stadt zurückgingen, erschienen die ersten Wolken am Himmel, und noch bevor wir unsere Häuser wieder erreicht hatten, strömten die Regenfluten der göttlichen Barmherzigkeit auf uns nieder.“64

63

64

Im Zitat auf S. 1039 sagt MuÝÐn ad-DÐn Éunaid von sich selbst im Bezug auf Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm: „dar Ìidmataš“ (hier: als Schüler), auf S. 1194: „bÁ Án buzurgwÁr“ (mit jenem Meister) habe er das folgende erlebt. Diese Episode zitiert Íasan FasÁÞÐ sowohl auf S. 1039 als auch auf S. 1194, jedoch in recht unterschiedlichen Worten, was darauf schließen läßt, dass er das arabische Original der „MazÁrÁt-i ŠÐrÁz“ vor sich hatte. RastgÁr hat den Text wahrscheinlich in der persischen Übersetzung verifiziert, denn in seinen Anmerkungen 1-3 auf S. 1039 gibt er den Titel „HazÁr mazÁr“ an, den er für eine Edition der persischen Übersetzung benutzt, siehe unten S. 78, Anm. 389. Ich habe in meiner Wiedergabe Teile aus beiden Eintragungen Íasan FasÁÞÐs verwendet und miteinander verbunden. – Die Geschichte ist in ihrer Wortwahl typisch für Bitten um Regen, wie sie schon im ÎadÐt vorkommen.

19

Während ÍÁfiÛ den Wein besang, predigte Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm weltliche Enthaltsamkeit – und tat dabei Wunder. Das konnte ÍÁfiz nicht. Im Kapitel über die Grabmäler von Schiras enthält Íasan FasÁÞÐs Zitat aus dem KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz noch einen bemerkenswerten Satz über Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm.65 Es heißt dort: „Durch ererbten Familienbesitz war er so reich wie kaum ein anderer“. Lässt sich das mit Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐms Worten vereinbaren, in denen er Enthaltsamkeit predigte? Mit der weltabgewandten Einstellung seiner Vorfahren, die ihm diesen Reichtum vererbt haben sollen? Trotz der mongolischen Zerstörungen hatten einige iranische Städte unter den Ilchanen, besonders nach den Reformen ÇazÁns (694-703/1295-1304), bald wieder einen wirtschaftlichen Aufschwung erlebt.66 Dazu gehörte auch Schiras, eine Stadt, die verhältnismäßig wenig gelitten hatte und zudem ein wichtiger Umschlagplatz auf einer internationalen Handelsstraße war. Förderer und Nutznießer dieses Aufschwungs war die alte, städtische Oberschicht, zu der auch die DaštakÐs gehörten. Als Sayyids waren sie in einer besonders einflussreichen Gilde organisiert,67 und als Sufi-Scheichs konnten sie zu dieser Zeit ebenfalls großen Einfluss und dadurch Macht und Reichtum besitzen, ohne dabei ihre Überzeugungen von weltlicher Enthaltsamkeit aufgeben zu müssen. Das zeigt z.B. der Bericht von Íamd AllÁh MuÒÔaufÐ, in dem er um das Jahr 740/1340 von einer Atmosphäre „heiliger Armut“ in Schiras spricht, dabei aber hervorhebt, dass nicht gebettelt wurde, dass die Leute also nicht wirklich bedürftig waren.68 Eine sufische Lebenseinstellung konnte also durchaus mit weltlichem Reichtum verbunden sein, und bei den DaštakÐs beweist die Gründung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya gegen Ende des 9./15. Jahrhunderts, drei Generationen nach Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm (siehe unten S. 2729), dass solcher Reichtum tatsächlich vorhanden war. Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm starb am 22. Safar 788/25. März 1386 und wurde, so heißt es im Kapitel über die Grabmäler von Schiras,69 im BuqÝa-yi AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq, dem Mausoleum seines Großvaters auf dem Friedhof der ÉÁmiÝ ÝAtÐq, neben seinem Vater beigesetzt. Im Kapitel über das Viertel Sar-i Dizak macht Íasan FasÁÞÐ jedoch eine andere Angabe;70 hier schreibt er, Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm sei im Viertel Daštak begraben worden, und sein Enkel ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (I.) habe über dem Grab ein Mausoleum errichtet, das BuqÝayi Daštak genannt wurde. Die erste Angabe stammt, zusammen mit dem genauen Todesdatum, aus dem KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz, also von einem Schüler Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐms. Die zweite Angabe entnimmt Íasan FasÁÞÐ Dokumen65 66

67 68 69 70

20

S. 1194. I.P. Petrushevsky, „The Socio-Economic Condition of Iran under the Il-Khans“, S. 505-514: „The town in the fourteenth century“, in: The Cambridge History of Iran, 5, S. 483-537. Petrushevsky, a.a.O., S. 509, zitiert dazu Ibn BaÔÔÙta. zitiert nach Arberry, Shiraz, S. 51. S. 1195. S. 1039.

ten, die sich in seinem Besitz befinden und aus denen hervorgeht, dass zu diesem BuqÝa-yi Daštak auch fromme Stiftungen gehörten. Bis zur Regierungszeit NÁdir ŠÁhs (1148-60/1736-47) seien sowohl das Grabmal als auch die Stiftungen vorhanden gewesen, schreibt Íasan FasÁÞÐ; danach habe „kein Auge sie mehr gesehen, kein Ohr mehr von ihnen gehört“.71 Da auch das Grabmal ÝIzz ad-DÐn IsÎaqs verschwunden ist, muß offen bleiben, wo Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm wirklich begraben wurde. Im Kapitel „Sar-i Dizak“ zitiert Íasan FasÁÞÐ dann noch aus der Erinnerung, wie er sagt, zwei Verse eines arabischen, mystischen Liebesgedichtes von Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm. Er unterstreicht damit noch einmal zwei ihm wichtige Merkmale: sufische Tradition und Bildung; denn Dichten gehörte im Jahrhundert von ÍÁfiÛ fast noch selbstverständlicher zur Bildung als zu Íasan FasÁÞÐs eigener Zeit.72 Ein Jahr nach dem Tod Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐms kam Timur (771-807/13701405) zum ersten Mal nach Schiras. Sechs Jahre später, 795/1393, eroberte er die Stadt mit Gewalt und setzte der Dynastie der MuÛaffariden ein Ende. Danach kam Schiras unter die direkte Verwaltung der Timuriden und erlebte während der Regierungszeit Iskandar Ibn ÝUmar ŠaiÌs (812-17/1409-14) noch einmal eine kurze Zeit kultureller Blüte. Wieder ist die Miniaturmalerei das bekannteste und noch über hundert Jahre fortwirkende Produkt dieser Zeit. Basil Gray ist der Ansicht, dass diese Schiraser Miniaturmalerei den Stil der Malerei in den indischen Sultanaten maßgeblich geprägt hat.73 Kontakte zwischen Schiras und Indien – auch ÍÁfiÛ war ja vom Herrscher des Bahmanidenreichs in Südindien eingeladen worden, und ein Jahrhundert früher hatte der Herrscher von Multan, MuÎammad b. Balban, SaÝdÐ aufgefordert, aus Schiras nach Indien zu kommen – werden im weiteren Verlauf auch für die Familie DaštakÐ bedeutend. Im Stammbaum Íasan FasÁÞÐs folgen nun aber erst einmal zwei Personen, von denen er nicht mehr kennt als die lobenden Beinamen, mit denen sie in der Stiftungsurkunde der Madrasa-yi ManÒÙrÐya als Großvater und Vater des Stifters erwähnt werden. Die Beinamen Ñadr ad-DÐn MuÎammads (II.)74 – Nr. (11) im Stammbaum –, des Sohns von Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm, kennzeichnen seine herausragende Stellung in der Gemeinde und heben ihn als Gelehrten der Religionsgeschichte (wÁri× ÝulÙm al-anbiyÁÞ wal-mursalÐn, Erbe der Wissenschaften von den Propheten und Gesandten) hervor.75 Außerdem trägt 71

72 73 74 75

Íasan FasÁÞÐ zitiert hier ein arabisches Sprichwort. – Lawrence Lockhart, Nadir Shah, London 1938, S. 271, nennt die Konfiszierungen von waqf-Besitz unter NÁdir ŠÁh „wholesale confiscation of religious lands and endowments“. Seine eigene Biographie beginnt Íasan FasÁÞÐ auf S. 1051 ebenfalls mit einem Gedicht. Basil Gray, „The Pictorial Arts in the Timurid Period“, S. 844, in: The Cambridge History of Iran, 6, Cambridge 1986, S. 843-76. S. 1039. RastgÁr verweist bei der Nennung Ñadr ad-DÐn MuÎammads (II.), S. 1039, Anm. 5

21

er den Titel „nÁsiÎ al-mulÙk wa-s-salaÔÐn“ (siehe oben S. 14), war also höchstwahrscheinlich in einem öffentlichen Amt tätig. Er starb 828/1424-5 und wurde im Mausoleum BuqÝa-yi Daštak neben seinen Vorfahren76 beigesetzt. Ihm folgt sein Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (I.) 77 – Nr. (12) im Stammbaum –, dessen Beinamen seine Gelehrsamkeit in der šarÐÝa, im ÎadÐ× und im tafsÐr betonen. Wie sein Vater und sein Großvater vor ihm war er „nÁsiÎ almulÙk wa-s-salÁÔÐn“; aber er ist der erste von Íasan FasÁÞÐs Vorfahren, der außerdem den Ehrentitel „al-hÁÊÊ“ trägt, erweitert durch die Worte „az-zÁÞir bait AllÁh al-ÎarÁm“ (Besucher beim heiligen Gotteshaus). Mit dieser Bemerkung wird klargestellt, dass er tatsächlich die Wallfahrt nach Mekka gemacht hat, nicht nur zu einem der nähergelegenen Orte, für die auch schon der Titel „al-hÁÊÊ“ vergeben wird. Er starb um das Jahr 870/1465-6 und wurde im BuqÝa-yi Daštak beigesetzt, das er ja selbst über dem Grab seines Großvaters Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm errichtet haben soll. Sein Sohn Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) 78 – Nr. (13) im Stammbaum –, am 2. ŠaÝbÁn 828/19. Juni 1425, im Todesjahr seines gleichnamigen Großvaters geboren,79 leitet einen Wandel in der bis jetzt ganz auf die Bewahrung der traditionellen Werte ausgerichteten Geisteshaltung der DaštakÐs ein. In den Worten von NÙr AllÁh ŠÙštarÐ, aus dessen MaÊÁlis al-muÞminÐn Íasan FasÁÞÐ zitiert,80 war er „der erste in dieser ehrenvollen Überliefererkette, der das Studium der ÎadÐ×-Literatur mit ihren echten und unechten Versen aufgab und sich der Theologie und Philosophie (ÝulÙm-i kalÁmÐya wa-ÎikmÐya) zuwandte und ein bedeutender Philosoph und Theologe wurde.“

76

77 78 79

80

22

auf ad-DarÐÝa [ilÁ taÒÁnÐf aš-šÐÝa von ÀÈÁ Buzurg at-ÓihrÁnÐ, Bd. I-XXV, Beirut 1403/ 1983], Bd.1, S. 108, und auf ÍabÐb as-siyar [von ÇiyÁ× ad-DÐn ËwÁndamÐr, hrsg. von ÉalÁl ad-DÐn HumÁÞÐ, 4 Bde, 3. Aufl. Teheran 1362š/1983], Bd. 3, Teil 4, S. 110, ohne allerdings anzugeben, auf welche Editionen er sich bezieht. Möglicherweise liegt hier eine Verwechslung mit Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) vor, für den RastgÁr dieselbe Seitenangabe in ad-DarÐÝa nennt, vgl. unten Anm. 79. Es ist aber auch zu bedenken, dass der Namensteil „MuÎammad b. IbrÁhÐm“ bei der DaštakÐ-Familie nur auf Ñadr ad-DÐn MuÎammad (II.) passt, daneben aber auch noch auf Ñadr ad-DÐn MuÎammad b. IbrÁhÐm al-QawÁmÐ aš- ŠÐrÁzÐ, genannt MullÁ ÑadrÁ (st. 1050/1640), den späteren Schiraser Philosophen, mit dem der DaštakÐ Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) ebenfalls häufig verwechselt wird, siehe S. 23 und die Anm. 81, 83, 86, 87 sowie S. 80, Anm. 397. „dar ÊawÁr-i ÁbÁ wa aÊdÁd-i Ìwud“, vgl. oben Anm. 57. Diese Floskel bezieht sich ohne Zweifel auf eine weiter gefasste Gruppe von Familienmitgliedern, nicht nur auf die direkte Linie von Íasan FasÁÞÐs Stammbaum. Ob auch Ñadr ad-DÐn MuÎammads (II.) Vater Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm hier begraben ist, wurde oben S. 20f., schon erörtert. S. 1039-40. S. 1040-41, 1140-41, 351-4 und 359. Das genaue Geburtsdatum S. 1141 und in RastgÁrs Anm. 3, S. 1040, mit der Quellenangabe aus MaÊÁlis al-muÞminÐn von NÙr AllÁh ŠÙštarÐ, [Teheran 1375-6/1956], das auch Íasan FasÁÞÐ benutzt hat. RastgÁr verzeichnet auch noch eine Abweichung in der Angabe der Wochentage in ad-DarÐÝa von ÀÈÁ Buzurg aÔ-ÓihrÁnÐ, Bd. 1, S. 108, wo der Geburtstag ein Montag (anstelle von Dienstag) genannt wird. S. 1040 und 1140.

Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) gehört zu den herausragenden Schiraser Gelehrten, die in der zweiten Häfte des 9./15. Jahrhunderts, in der unruhigen Zeit der letzten Timuriden und der folgenden Qara- und Aq-Qoyunlu-Herrscher, die geistigen Voraussetzungen für die Entwicklung der späteren safawidischen, schiitischen Theologie schufen. Sein Platz in diesem Kreis ist allerdings noch nicht eindeutig bestimmt, denn sein Wirken ist sowohl von der Popularität seines um zwei Jahre jüngeren Gegenparts in den Schiraser Diskussionen, ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ (830-908/1426-7-1502), als auch vom Ruf seines Sohns ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.), der schon früh an diesen Diskussionen teilnahm (siehe unten S. 33), verdeckt worden. Außerdem ist er wohl häufig mit dem gleichnamigen, 150 Jahre später geborenen Schiraser Philosophen Ñadr ad-DÐn MuÎammad b. IbrÁhÐm b. YaÎyÁ QawÁmÐ ŠÐrÁzÐ, genannt MullÁ ÑadrÁ (979-1050/1571-1640), verwechselt und deshalb gar nicht als eigenständiger Gelehrter wahrgenommen worden.81 Noch der Herausgeber des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, RastgÁr, widmet ihm in seiner Einleitung nur einen kurzen Abschnitt (S. 23) und zählt nicht, wie er das bei anderen Vorfahren tut, die Werke Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) auf, die Íasan FasÁÞÐ in seinem Text nennt. Dabei ist seit dem Erscheinen von ÝAlÐ DawwÁnÐs Monographie über ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ im Jahr 1375/1955,82 die auch längere Passagen über Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und seinen Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) enthält, immer wieder einmal auf die Bedeutung Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) hingewiesen worden: ÅabÐÎ AllÁh ÑafÁ nennt ihn und ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ die ersten Denker einer philosophisch-theologischen Richtung, die „Îikma“ vertritt.83 „Íikma“ übersetzt Seyyed Hossein Nasr in seiner Schrift über MullÁ ÑadrÁ, fußend auf Henry Corbin, mit „theosophy“,84 und er zählt Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) zusammen mit seinem Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) unter die bedeutendsten Vorläufer MullÁ 81

82

83

84

Seyyed Hossein Nasr, Ñadr al-Din Shirazi [= MullÁ ÑadrÁ] and His Transcendent Theosophy, Teheran 1978, S. 64, und Ders., „Spiritual movements, philosophy and theology in the Safavid period“, S. 659, in: The Cambridge History of Iran, 6, S. 65697. Ein direktes Beispiel dieser Verwechslung findet sich z.B. bei Storey, Persian Literature I, S. 116, wo Storey unter „MuÒliÎ al-DÐn al-LÁrГ dessen Lehrer „MÐr GhiyÁth al-Din ManÒÙr ShÐrÁzÐ, MullÁ ÑadrÁ's son“ nennt, als Todesdatum jedoch das – für ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) richtige – Jahr 948/1541-2 hinzusetzt, was für einen Sohn des 979/1571 geborenen MullÁ ÑadrÁ sowieso unmöglich wäre. – Oder H. Sohrweide, „al-LÁrГ, in: EI2 V, S. 682a: „... studied under MullÁ ÑadrÁ's son MÐr GhiyÁth b. Ñadr al-DÐn ShÐrÁzГ. ‛AlÐ DawwÁnÐ, Šarh-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, failasÙf wa mutakallim-i šahÐr-i qarn-i nuhum-i hiğrÐ, ba-indimÁm-i kitÁb-i NÙr al-hidÁya ba-qalam-i way. Qum 1375/1955. ÅabÐÎ AllÁh ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabÐyÁt dar ÏrÁn, Teil V/1, S. 292-6, 299, 300 und 304. Auf S. 292, 300 und 302 nennt ÑafÁ ihn „AmÐr Ñadr ad-DÐn MuÎammad b. IbrÁhÐm DaštakÐ ŠÐrÁzГ, was wieder eine Verwechslung mit dem Namen Ñadr ad-DÐn MuÎammads (II.) ist, vgl. oben Anm. 75. Nasr, Ñadr al-Din Shirazi, S. 86-7.

23

ÑadrÁs auf diesem Gebiet.85 Das ist von John Cooper aufgenommen worden, der Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) als Bindeglieder zwischen den Lehren NaÒÐr ad-DÐn ÓÙsÐs und der „Schule von Isfahan“ unter MÐr DÁmÁd und seinem Schüler MullÁ ÑadrÁ sieht.86 Im gleichen Zusammenhang weist auch Hamid Dabashi auf die beiden Gelehrten hin.87 Sowohl ÑafÁ als auch Erika Glassen88 sprechen von der „Schiraser Schule“ Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) und ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐs, aus der Schüler hervorgegangen sind, die später nicht nur im Safawidenreich, sondern auch in Indien, bei den Özbeken und bei den Osmanen gewirkt haben.89 Auch A.J. Newman hebt die Rolle Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) in den Schiraser philosophischen Diskussionen hervor, sieht ihn aber nicht nur als Denker, sondern auch als eine mit dem jeweiligen Herrscherhaus in Verbindung stehende Figur.90 Zu dieser Einschätzung passt eine Bemerkung bei Rosenfeld/IhsanoÊlu, Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) habe in Diyarbakır am Hof des Aq-Qoyunlu Herrschers Uzun Íasan (1466-1478) gearbeitet.91 85

86

87

88 89

90

91

24

a.a.O., S. 22, 64, 73, 78, und Nasr, Spiritual movements, S. 659. Auch DanešpažÙh nimmt einen solchen Einfluss an, siehe Andrew J. Newman, „DaštakÐ, AmÐr Sayyed GÐÁ×-al-DÐn“, in: EIr, VII, S. 101. John Cooper, „From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn“, S. 592-3, in: History of Islamic Philosophy, herausgeg. von Seyyed Hossein Nasr und Oliver Leaman, 2 Bde., London 1996, Part I, S. 585-96. Auch Cooper nennt Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) in Anm. 41, S. 596, fälschlicherweise „ibn IbrÁhÐm“; er fügt hinzu: „he also wrote glosses on QuÔb al-DÐn al-RÁzÐ’s commentary on ‘al-RisÁlat al-shamsiyyah’, and an ‘IthbÁt al-wujÙd’ on the proof of God's existence, as well as works on legal methodology, theology and mineralogy“, siehe unten S. 79-82. Hamid Dabashi, „MÐr DÁmÁd and the founding of the ‘School of IÒfahÁn’“, in: History of Islamic Philosophy, hrsg. von Seyyed Hossein Nasr und Oliver Leaman, 2 Bde., London 1996, Part I, S. 597-634 „SchÁh IsmÁÝÐl I. und die Theologen seiner Zeit“, in: Der Islam, 48, 1972, S. 254-68, S. 260. Íasan FasÁÞÐ nennt z.B. auf S. 959 ÉamÁl ad-DÐn MaÎmÙd ŠÐrÁzÐ einen Schüler sowohl ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), als auch Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.); er zitiert hier aus dem Kitab Sullam as-samawÁt (siehe unten S. 82, Anm. 407), dessen Autor Abu l-QÁsim b. NaÒr AbÙ ÍÁmid al-BayÁn al-KÁzarÙnÐ er auf S. 1438 – nach dessen eigenen Angaben – einen Enkelschüler ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), des Sohnes Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.), nennt. Ganz klar ist das Lehrer-Schüler-Verhältnis nicht, denn der genannte ÉamÁl ad-DÐn MaÎmÙd soll der Lehrer ÍabÐballÁh BÁÈanawÐs, genannt MÐrzÁ ÉÁn, gewesen sein, der wiederum ein Lehrer des Verfassers des Sullam as-samawÁt, Abu l-QÁsim war, siehe YaÎyÁ QarÐb in der Einleitung zur Edition des Sullam as-samawÁt, S. „bi“; dort führt YaÎyÁ QarÐb das Lehrverhältnis auf ad-DawwÁnÐ zurück. Siehe auch Sullam, S. 127-128. Zu den Schülern ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) siehe unten S. 87-88. Andrew J. Newman, „Ñafawids - IV. Religion, philosophy and science“, S. 781, in: EI2 VIII, S. 777-87. Ders., DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 100-102, und Ders., „DavÁnÐ, JalÁl-alDÐn MoÎammad“, in: Encyclopaedia Ïranica VII, S. 132-133. Boris A. Rosenfeld/Ekmeleddin IhsanoÊlu, Mathematicians, Astronomers, and Other Scholars of Islamic Civilisation and their Works (7th – 19th c.), Istanbul 2003, S. 298, Nr. 877. Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) wird hier als „mineralogist” bezeich-

Von einer solchen Verbindung z.B. auch zum Hof des Timuridenherrschers Íusain BÁÐqarÁ (875-912/1470-1506) in Herat92 spricht Íasan FasÁÞÐ bei Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) nicht, aber er erwähnt zwei andere DaštakÐs, die in Herat tätig waren: AÒÐl ad-DÐn ÝAbdallÁh ÍusainÐ DaštakÐ ŠÐrÁzÐ,93 ein Vetter Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.), wurde von ŠÁh RuÌ nach Herat gerufen und lehrte an der Madrasa-yi Gauhar ŠÁd,94 AÒÐl ad-DÐn ÝAbdallÁhs Großneffe NasÐm ad-DÐn MuÎammad, genannt MÐrak ŠÁh ÍusainÐ DaštakÐ ŠÐrÁzÐ, Sohn von ÉamÁl ad-DÐn ÝAÔÁÞ AllÁh,95 predigte im Grabmal ŠÁh RuÌs und lehrte ebenfalls in Herat an der Madrasa-yi SulÔÁnÐya.96 Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) erhielt bei seinem Vater und bei seinem Vetter NiÛÁm ad-DÐn AÎmad97 Unterricht in Fragen der šarÐÝa. Arabische Sprache und Literatur erlernte er bei einem Vetter namens ÍabÐb AllÁh, dem besten Lehrer seiner Zeit. In den übrigen Geisteswissenschaften, in Philosophie und Mathematik wurde er von Sayyid Muslim FÁrisÐ unterwiesen.98 Er verfasste zahlreiche Werke zur Philosophie, Theologie und zu naturwissen-

92 93 94

95

96

97 98

net, was eine sehr beschränkte Sicht auf seine Persönlchkeit ist. A.J. Newman, Ñafawids, S. 781. S. 1057. Storey, Persian Literature I, S. 184, 356 und 1296. Íasan FasÁÞÐ stützt sich hier auf eine Nachricht aus MaÊÁlis al-muÞminÐn von NÙr AllÁh ŠÙštarÐ, deren genauen Text RastgÁr in Anm. 2, S. 1057, bringt, wo allerdings das Verwandtschaftsverhältnis zu Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) nicht klar wird. Ebenso gibt es Unstimmigkeiten beim Todesdatum AÒÐl ad-DÐn ÝAbdallÁhs. Íasan FasÁÞÐ nennt 840/1436-7, RastgÁr fügt in Anm. 3, S. 1057, noch 883/1478-9 und 884/ 1479-80 sowie das sehr unwahrscheinliche Jahr 803/1400-1 hinzu. Storey, Persian Literature I, S. 184, hat ebenfalls 883; er sagt außerdem, Sultan AbÙ SaÝÐd (855873/1451-1469) habe AÒÐl ad-DÐn ÝAbdallÁh nach Herat gerufen, was nur bei den späteren Todesdaten möglich gewesen wäre. – Zur Madrasa-yi Gauhar ŠÁd, vom Schiraser Architekten QiwÁm ad-DÐn gebaut, siehe R. Pinder-Wilson, „Timurid Architecture“, S. 746-7, in: The Cambridge History of Iran, 6, S. 744-45, und Thomas W. Lentz und Glenn D. Lowry, Timur and the Princely Vision, Ausstellungskatalog Los Angeles 1989, S. 84-89. Zu letzterem siehe Brockelman, GAL S II, S. 262 und Storey, Persian Literature I, S. 189-92 und 1254-5, sowie A.M. Savory, „DjamÁl al-ÍusaynГ, in: EI2 II, S. 420a, und A.J. Newman, „DaštakÐ, Sayyed AmÐr JamÁl-al-DÐn ÝAÔÁ-AllÁh“, in: Encyclopaedia Iranica VII, S. 100; auch ÝAÔÁ-AllÁh lehrte und schrieb in Herat. Newmann erwähnt hier auch Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.), zwar mit dem richtigen Todesdatum 903/1498, aber falsch als „b. EbrÁhÐm“, vgl. oben Anm. 75. S. 1057. RastgÁr ergänzt in Anm. 5, MÐr ÝAlÐ ŠÐr QÁniÝ TattawÐ, der Autor der MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ, hrsg. von Sayyid HusÁm ad-DÐn RÁšidÐ, Karatschi 1957 (siehe unten S. 94, Anm. 470), leite seine DaštakÐ-Abstammung von diesem NasÐm ad-DÐn MuÎammad MÐrak ŠÁh her; siehe MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ, S. 531-2 und in der Einleitung des Herausgebers RÁšidÐ, S. „sih“ und „¦ahÁr“. In der Edition, S. 1140, fehlt zwischen den Namen dieser beiden Personen ein „wa“ (und). Nachrichten zum wissenschaftlichen Werdegang Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) und zu den von ihm verfassten Werken bringt Íasan FasÁÞÐ im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“, S. 1140-1.

25

schaftlichen Themen sowohl in arabischer als auch in persischer Sprache. Íasan FasÁÞÐ zählt zwölf Titel auf, Brockelmann hat drei weitere Titel, in Handschriftenkatalogen sind noch mehr zu finden (siehe unten S. 79-82). RastgÁr hat die meisten der von Íasan FasÁÞÐ genannten Titel auch in den MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ von QÁniÝ gefunden,99 und dazu noch eine Schrift, die er als „TaÝlÐqÁt bar taisÐr-i fiqh-i šÁfiÝГ (Randbemerkungen zur Vereinfachung von schafiitischem Recht) zitiert. Das ist ein besonders bemerkenswerter Titel, denn er deutet darauf hin, dass Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) – und mit ihm die ganze DaštakÐ-Familie – dem schafiitischen madÎab angehörte, nicht der Schia. Immer wieder ist nämlich angenommen worden, die persischen Gelehrten des ausgehenden 9./15. Jahrhunderts, auf deren Werken die spätere schiitische Theologie und Philosophie der Safawiden zu einem großen Teil aufbaut, seien selbst schon Schiiten gewesen, weil sie in späteren schiitischen biographischen Werken entweder direkt so genannt werden oder man ihnen taqÐya (das Verbergen der eigentlichen religiösen Überzeugung) nachsagte.100 Für ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ und Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) hat ÝAlÐ DawwÁnÐ das aber widerlegt;101 eine Schrift mit dem Titel „TaÝlÐqÁt bar taisÐr-i fiqh-i šÁfiÝГ unterstützt diese Widerlegung, gibt sogar noch einen Hinweis darauf, dass die Familie innerhalb der Sunna der schafiitischen Rechtsschule angehörte.102 Auf diesem Hintergrund ist es gut zu verstehen, dass Íasan FasÁÞÐ als Schiit in einem zu seiner Zeit seit fast vierhundert Jahren schiitischen Persien über den ehemals sunnitischen madÎab seiner Familie schweigt. Im Abschnitt über Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) muss er allerdings das Bedürfnis gehabt haben, irgendeine Verbindung zur Schia herzustellen, zumal Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) selbst schiitische Werke gelesen und kommentiert hat (siehe „Werke“, S. 79-82), was jedoch damals auch für einen Sunniten nichts Ungewöhnliches war. Setzt man dies Bedürfnis Íasan FasÁÞÐs voraus, dann hat das Zitat aus den RauÃÁt al-ÊannÁt einen Sinn, das er im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“ ans Ende des Abschnitts über Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) anfügt. Dort103 heißt es, alle nachfolgenden Generationen 99

100

101 102

103

26

RastgÁr nennt sie in Anm. 6, S. 1040-1, an einer Stelle, wo Íasan FasÁÞÐ nicht von Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) Werken spricht. In den MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ erscheinen sie auf S. 554 ff. A.J. Newman, DaštakÐ, ÝAÔÁ-AllÁh, S. 100, und DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101, sowie Ñafawids, S. 781. Newman vertritt selbst allerdings die Meinung, dass die DaštakÐFamilie sunnitisch war. ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, S. 176-87. Ein weiterer Hinweis darauf ist die nisba „al-ShÁfiÝГ, die Storey, Persian Literature I, S. 184, dem Vetter Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.), AÒÐl ad-DÐn ÝAbdallÁh (siehe oben S. 25) gibt. – Die Erkenntnis, dass die DaštakÐs Sunniten des schafiitischen madhabs waren, hat sich inzwischen durchgesetzt, denn John Cooper, From al-TÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 596, Anm. 41, nennt Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) schon kurz „a ShÁfiÝÐ jurist“. S. 1141. Zum Werk RauÃÁt al-ÊannÁt siehe unten S. 82, Anm. 406.

dieses angesehenen Geschlechts hätten sich um die Erläuterung der ÎadÐ×Werke und Rechtskompendien bemüht, bis schließlich mit Sayyid ÝAlÐ ËÁn al-ÍusainÐ al-ÍasanÐ al-MadanÐ aš-ŠÐrÁzÐ, dem Kommentator der ÑaÎÐfa alkÁmila as-SaÊÊÁdÐya (siehe unten S. 64 und 91), der Gipfelpunkt erreicht worden sei, denn er habe in der imamitischen Schia den allerhöchsten Rang eingenommen.104 Das Wirken Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) in Schiras ist bis jetzt hauptsächlich in der Auseinandersetzung wahrgenommen worden, die er mit ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ führte.105 Der zwei Jahre jüngere DawwÁnÐ hat sich als führender Denker seiner Zeit gegen ihn durchgesetzt, schon als er nach Schiras kam, wo bis dahin Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) die uneingeschränkte Autorität in den gelehrten Zirkeln war. Das Bild, das ÝAlÐ DawwÁnÐ von den Streitgesprächen der beiden Männer zeichnet,106 stellt Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) als hochgebildeten, sensiblen Denker dar, fast arrogant, der mit jedem Gegner stritt, Druck ausübte und viel zu eilig war, ohne Geduld für diejenigen, die seinen komplizierten Gedankengängen nicht folgen konnten. DawwÁnÐ dagegen war umgänglich, sprach einfach und wusste die gleichen Sachverhalte so darzulegen, dass jeder sie verstehen konnte. Der Autor des Werks „Sullam as-samÁwÁt“ überliefert einen Ausspruch DawwÁnÐs bei einer öffentlichen Diskussion der beiden Gelehrten in der ÉÁmiÝ ÝAtÐq in Schiras, wo DawwÁnÐ gesagt haben soll: „Der MÐr fliegt, während wir den Weg am Stock gehen müssen; gemeinsam geht es nicht.“107 Möglicherweise ist das der Grund dafür, dass Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) Werke in Vergessenheit geraten sind, wie Seyyed Hossein Nasr beklagt, obwohl sie besonders in Indien, wie er sagt, in vielen schönen Handschriften erhalten sind.108 Für Íasan FasÁÞÐ ist neben den Schriften eine andere Hinterlassenschaft Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) von allergrößter Bedeutung: die Madrasa-yi ManÒÙrÐya, von Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) gegründet und seit 1289/1872 von Íasan FasÁÞÐ verwaltet (siehe die Abb. S. 97-99). Zur Madrasa gehörten von Anfang an reiche Stiftungen. Davon war einiges unter NÁdir ŠÁh konfisziert, anderes durch unlautere Machenschaften verkauft worden.109 Soweit es ihm möglich war, hat Íasan FasÁÞÐ die gestifteten Ländereien wieder in den 104 Den letzten Teil des Zitats übersetzt Íasan FasÁÞÐ nicht, sondern bringt ihn im arabischen Original. – A.J. Newman weist in Ñafawids, S. 781b, darauf hin, dass „later Ñafawid and post-Ñafawid biographers claimed that Ñadr al-Din MuÎammad was the first openly ShiÝi member of the family“. So weit geht Íasan FasÁÞÐ jedoch nicht. 105 So auch John Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 592. 106 ÝAlÐ DawwÁnÐ, ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, S. 117-21. 107 Sullam as-samÁwÁt, S. 127, eine Anmerkung des Herausgebers, in der er aus dem vierten, nicht veröffentlichten Teil des Werks zitiert. 108 Nasr, Ñadr al-Din Shirazi, S. 22. - In M. Nizamuddin, A Catalogue of the Arabic Manuscripts in the Salar Jang Collection, Vol. I, Haiderabad 1957, enthalten z.B. drei Einträge Werke von Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.), siehe unten S. 79-82, Nr. 1. und 2., 18., 19. 109 S. 1054-5 und 1220.

27

Besitz der Madrasa-yi ManÒÙrÐya zurückgeführt, selbst wenn er sie mit dem Einsatz seines eigenen Vermögens zurückkaufen musste.110 Nur beim Dorf Sahl-ÀbÁd, von Íasan FasÁÞÐs Vorgänger111 veruntreut, wollte ihm das nicht gelingen, und es war nun sein großes Anliegen, doch auch diese Ländereien wieder für die Madrasa zurückzuerhalten. Dazu hat er auch das FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ benutzt, indem er, wann immer nur möglich, von seinen Schwierigkeiten in dieser Angelegenheit spricht. RastgÁr ist sogar der Auffassung, dass der Streit um dies Dorf einer der Hauptgründe für die Abfassung des FÁrsnÁmayi NÁÒirÐ gewesen sei,112 denn Íasan FasÁÞÐ beginnt das Werk mit der Darlegung seiner Schwierigkeiten um Sahl-ÀbÁd.113 Genau genommen benutzt er aber nur die Gelegenheit, die sich ihm hier bietet, von Sahl-ÀbÁd zu sprechen, so wie er das noch vier weitere Male in aller Ausführlichkeit tut.114 Am Anfang des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ erwähnt er die Landkarte von Fars, die er schon vorher hergestellt und NÁÒir ad-DÐn ŠÁh (1264-1313/1848-96) als Geschenk überreicht hatte. Auf den Rand dieser Karte hatte er die Geschichte seiner Schwierigkeiten mit Sahl-ÀbÁd geschrieben, und diese Geschichte wiederholt er hier, obwohl es eigentlich nur darum geht zu erklären, dass die Niederschrift des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ eine Folge aus der Arbeit an der Landkarte ist. Ein anderes Dorf, QaÒr-i Karam115 im Bezirk FasÁ, das später, in der ersten Hälfte des 12./18. Jahrhunderts ein wichtiger Ort für Íasan FasÁÞÐs Großvater MaÊd ad-DÐn MuÎammad wurde (siehe unten S. 68), ist immer im Besitz der Madrasa-yi ManÒÙrÐya geblieben, obwohl es auch hier Betrügereien gegeben hat.116 QaÒr-i Karam wird schon in einer Urkunde Sultan YaÝqÙb AqQoyunlus (883-96/1478-90) bezüglich der Madrasa-yi ManÒÙrÐya aus dem Jahr 893/1488 genannt (siehe unten S. 29); das heißt, dass mindestens seit dem Ende des 9./15. Jahrhunderts eine Verbindung der Familie DaštakÐ nach FasÁ, dem später namengebenden Ort, nachweisbar ist. 117 Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) hatte die Madrasa-yi ManÒÙrÐya im Jahr 883/1478 gegründet und nach seinem Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) „ManÒÙrÐya“ genannt. Das geht klar aus der Urkunde zur Gründung (siehe unten) 110 S. 1054. 111 Über die Geschehnisse kurz vor Íasan FasÁÞÐs Übernahme der Verwaltung im Jahr 1289/1872, spricht er ausführlich auf S. 933-4. 112 Einleitung S. 25. Dieser Meinung schließt sich Busse, FÁrs-nÁma“, S. 375, an. 113 S. 168-70. 114 Am ausführlichsten S. 1054-5 (sein eigener Lebenslauf); S. 1344-5 (Ort Sahl-ÀbÁd im Bezirk RÁmÊird); S. 1040-1 (Abschnitt über Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und die Gründung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya durch ihn); und S. 1220-1 (Kapitel „MadrasahÁyi ŠÐrÁz“). 115 Zum Auffinden im FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ siehe Ortsindex s.v. „QaÒr-i Karam“. 116 Siehe S. 1152 unter „ŠaiÌ RÁstgÙy“. 117 S. 352. Bei der Aufzählung der Dörfer im Bezirk FasÁ, S. 1412, heißt es in RastgÁrs Edition des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, QaÒr-i Karam sei im Jahr 980/1572-3 als waqf eingetragen worden; im Steindruck, II S. 238, steht in Worten „988“/1580.

28

und aus anderen Quellen hervor.118 Trotzdem herrscht in der wissenschaftlichen Literatur immer noch die Meinung vor, Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) sei der Gründer. Selbst der Herausgeber des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ nennt in seiner Einleitung ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) den Gründer der Madrasa-yi ManÒÙrÐya,119 obwohl er im Zusammenhang mit Íasan FasÁÞÐs Zitat aus der Gründungsurkunde in einer Anmerkung den richtigen Sachverhalt durch eine Quelle belegt.120 Die Madrasa ist auf einem Stück Land erbaut worden, das die Familie im Viertel Daštak gekauft hatte, und das nach der Neuordnung der Viertel unter KarÐm ËÁn Zand (siehe oben S. 11) dem Viertel Labb-i Àb zugeschlagen wurde.121 Zum Unterhalt der Madrasa hatte Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) von Anfang an zahlreiche Ländereien gestiftet, deren Verwaltung sich in der direkten Linie seiner Nachkommen vererben sollte.122 Nachdem die Madrasa fertiggestellt war, hat Sultan YaÝqÙb Aq-Qoyunlu im Jahr 893/1488, zehn Jahre nach der Gründung, in einer Urkunde die Steuerfreiheit der Stiftungen bestätigt; Íasan FasÁÞÐ nimmt das zum Anlass, im historischen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ unter dem Jahr 893 eine Abschrift dieser Urkunde in den Text einzufügen.123 In der Urkunde sind alle Ländereien aufgeführt, die zur Stiftung gehörten, und es wird klar, dass Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) nicht nur ein großer Gelehrter, sondern auch ein sehr reicher Mann war. So bestätigt sich, was unter dem Urgroßvater Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm nur in einem Satz angedeutet worden war (siehe oben S. 20): Die DaštakÐs waren eine sehr vermögende Familie. Es versteht sich fast von selbst, dass eine Familie in dieser Position – gebildet, reich und mit einer Abstammung, die sich auf den Propheten MuÎammad zurückführen ließ – auch politisch einflussreich war. Solcher Einfluss muss der Grund für Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) Tod gewesen sein; er wurde nämlich am 12. RamaÃÁn 903/5.5.1498 in seinem Wohnhaus von BÁyandarÐ-Turkmenen ermordet, von Anhängern QÁsim Beg PurnÁks. Dieser Aq-Qoyunlu-Anführer war von 900/1494-5 bis etwa 908/1502-3 Gou-

118 S. 1220. ÝAlÐ DawwÁnÐ, ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, S. 122. À×Ár alÝaÊam von FurÒat, S. 498, zitiert von RastgÁr, S. 351, Anm. 1. 119 S. 21. Ebenso MuÎsin al-ÝÀmilÐ al-AmÐn, AÝyÁn aš-ŠÐÝa, Bd. I-XI, Beirut 1983, Bd. X, S. 141; Storey, Persian Literature II, S. 82; Busse, History of Persia, S. XIII, sowie A.J. Newman, „The Myth of the Clerical Migration to Safawid Iran. Arab ShiÝite Opposition to ÝAlÐ al-KarakÐ and Safawid ShiÝism“, S. 108, Anm. 90, in: Die Welt des Islams 33/1, 1993, S. 66-112, und Ders., DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101, wo er allerdings auch die Version nennt, Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) sei der Gründer. 120 S. 351, Anm. 1. 121 S. 1035, Einleitung zum Kapitel „Sar-i Dizak“. Íasan FasÁÞÐ spricht von zehntausend darÝ (1 darÝ entspricht heutzutage einem Längenmaß von 104 cm). 122 S. 1054 und 1220. 123 S. 351-4. Er bemerkt dazu, die in schöner Schrift auf gutem Papier geschriebene Urkunde sei nach 410 Jahren immer noch gut erhalten.

29

verneur von Fars,124 er hatte sich mit der Bevölkerung von Fars zerstritten, das ganze war in Feindseligkeiten ausgeartet, und da man Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) dafür verantwortlich machte, kam es zu diesem Racheakt der Anhänger QÁsim Beg PurnÁks.125 Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) wurde auf dem Gelände der Madrasa-yi ManÒÙrÐya auf der Nordseite der dazugehörigen Moschee in einem Mausoleum, das er speziell für sich und seine Kinder hatte anlegen lassen, beigesetzt.126 Hier befindet sich auch Íasan FasÁÞÐs Grab, das Salahaddin Emami so mühsam suchen musste (siehe oben S. 10), an einem würdigen Ort für diesen bedeutenden DaštakÐ-Nachfahren, der sich sowohl um die Stiftungen, als auch um die Erneuerung der Gebäude127 der Madrasa-yi ManÒÙrÐya sehr verdient gemacht hat. Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) hatte zwei Söhne, die Íasan FasÁÞÐ beide als seine Vorfahren beansprucht: ÝImÁd ad-DÐn MasÝÙd führt die männliche Linie fort, während der schon genannte ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.)128 über eine Tochter herangezogen werden kann, und zwar nach folgendem Schema der Parallelkusinenheirat:

124 S. 357, RastgÁrs Anm. 9; S. 358-60 und S. 369. Vgl. aber GhulÁm Sarwar, History of ShÁh IsmÁÝÐl ÑafawÐ, 1939, Reprint New York 1975, S. 108, QÁsim Beg sei schon 906/ 1500-1 getötet worden. 125 S. 359. A.J. Newman, DavÁnÐ, S. 132, nennt es einen „local coup against the Àq Qoyunlu ruler in ShÐrÁz, QÁsem Beg PornÁk, whom both DavÁnÐ and DaštakÐ had supported“, eine etwas andere Sicht der Verhältnisse. Siehe auch ÝAlÐ DawwÁnÐ, ŠarÎi zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, S. 192-3. 126 S. 1040. 127 S. 1220-1. 128 Íasan FasÁÞÐ nennt ihn z.B. auf S. 1147 und auf S. 926 (hier im Zusammenhang mit MÐrzÁ ÉÁnÐ, siehe unten S. 70-71) einen seiner Vorfahren.

30

Íasan FasÁÞÐ erklärt diese Zusammenhänge nicht ausdrücklich, aber sie werden dadurch deutlich, dass er MÐrzÁ IbrÁhÐm, einen Urenkel Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.), gleichzeitig einen Enkel sowohl von ÝImÁd ad-DÐn MasÝÙd als auch von ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) nennt.129 Damit kommt auch Klarheit in die Verwirrung, die bezüglich der Abstammung Íasan FasÁÞÐs und seiner Vorfahren von ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) geherrscht hat:130 ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.), der große Gelehrte, kann als Vorfahr in Anspruch genommen werden, wenn auch nicht in der direkten männlichen Linie. Von ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) – im Stammbaum Nr. [14] [A] – ist schon im Abschnitt über seinen Vater Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) die Rede gewesen. Er ist als historische Persönlichkeit bekannter als sein Vater;131 wahrscheinlich kann man das darauf zurückführen, dass er im Jahr 927/1521 von Schah IsmÁÝÐl I. damit beauftragt wurde, die verfallene Sternwarte NaÒÐr ad-DÐn ÓÙsÐs in MarÁÈa wieder aufzubauen,132 und neun Jahre später, unter Schah ÓahmÁsp I., von 936/1529-30 bis 938/1531-32 das Amt des Ñadr-i ÒudÙr133 innehatte. Aber da war er schon ein älterer Mann, denn er ist 866/ 1461-2 geboren.134 Es gibt allerdings auch Berichte, er sei schon früher, zu Anfang der Regierungszeit Schah ÓahmÁsps (reg. 930-984/1524-76), zum Ñadr be129 S. 1042 und 408; zu MÐrzÁ IbrÁhÐm siehe unten S. 38-40. 130 Salati, S. 15, Anm. 20; Khan, Poets, S. 37. 131 Neben ÝAlÐ DawwÁnÐ, Seyyed Hossein Nasr und Erika Glassen in den oben für Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) genannten Werken widmet ihm A.J. Newman, Ñafawids, einige Bemerkungen, sowie einen gesonderten Artikel „DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn“, in: EIr VII, S. 100-102. Zu den Eintragungen in Literaturgeschichten, wo besonders ÑafÁs ausführlichere Würdigung hervorzuheben ist, siehe unten S. 83. In der von Nasr und Leaman herausgegebenen History of Islamic Philosophy erwähnen ihn drei Autoren: Hamid Dabashi, „MÐr DÁmÁd and the founding of the ‘School of IÒfahÁn’“, S. 626, nennt die wichtigsten historischen Daten und schreibt ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) eine begrenzte Bedeutung zu; J. Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 593, sagt, ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) werde zu den großen ImÁmÐ-Gelehrten seiner Zeit gerechnet; Hossein Ziai, „The Illuminationist tradition“, S. 465-96, findet ihn auf S. 471 dagegen unbedeutend. – RastgÁr, Einleitung S. 21, nennt ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) als ersten unter den „Großen der Sayyidfamilie DaštakГ. Die Informationen bei Busse, History of Persia, S. XIII, sind unvollständig und auch zum Teil unrichtig. 132 S. 384-385. Newman, DaštakÐ, GÐÁ×-al-Din, S. 101, bezweifelt das, da ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs Zeitgenosse ËwÁndamÐr nichts davon erwähnt und auch NÙr AllÁh ŠÙštarÐ nicht, der allerdings fast 90 Jahre jünger ist. 133 Íasan FasÁÞÐ, S. 390, setzt das Amt mit dem gleich, was man zu seiner eigenen Zeit qÁÃÐ l-quÃÁt nannte und fügt erklärend hinzu: „Es bedeutete die Förderung religiöser Belange, das Verbot dessen, was die šarÐÝa verbietet, die Erlaubnis zur Errichtung wohltätiger Institutionen und die Respektierung der landwirtschaftlichen Flächen und der Gebäudekomplexe religiöser Stiftungen“; vgl. auch C.P. Turner, „Ñadr. 4. In the Ñafawid period“ in: EI2, VIII, S. 750-1. – ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) teilte im ersten Jahr das Amt mit NiÝmat AllÁh al-ÍillÐ. 134 S. 396.

31

rufen worden, zusammen mit ÉamÁl ad-DÐn MuÎammad al-AstarÁbÁdÐ (st. 931/1524-25), dem 6. Ñadr der Safawiden und Schüler des Schiraser Widersachers der DaštakÐs, ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, doch habe er diese Zusammenarbeit nicht aufrechterhalten können und sei nach Schiras zurückgekehrt.135 E. Glassen berichtet unter Berufung auf mehrere Quellen, ÉamÁl ad-DÐn MuÎammad al-AstarÁbÁdÐ hätte jedem Streitgespräch, das er mit ÇiyÁ× adDÐn ManÒÙr (II.) in der Öffentlichkeit führte, eine witzige Wendung zu seinen eigenen Gunsten gegeben, sodass ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) schließlich wieder abreisen musste, ohne das Ñadr-Amt zu erlangen. Die Hauptzeit seines Lebens muss er als Gelehrter zugebracht haben, und als solcher wird er in allen Quellen und auch von Íasan FasÁÞÐ gepriesen. Eine Anstellung als Wesir unter dem Timuriden Íusain BÁÐqarÁ in Herat, von der Newman unter Hinweis auf ËwÁnsÁrÐ, RauÃÁt al-ÊannÁt, berichtet,136 erwähnt Íasan FasÁÞÐ nicht. Íasan FasÁÞÐ nennt drei Quellen, aus denen er seine Informationen über ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) schöpft: ËulÁÒat at-tawÁrÐh von QÁÃÐ AÎmad QumÐ, dessen Vater ein Schüler ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) war,137 RauÃÁt alÊannÁt von ËwÁnsÁrÐ und MaÊÁlis al-muÞminÐn von ŠÙštarÐ.138 Er berichtet, dass ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) schon als 18-Jähriger in der Versammlung der Gelehrten von Schiras Fragen an den anwesenden ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ richtete, die dieser zuerst ignorierte und dann dazu benutzte, den Vater Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) zu brüskieren.139 Mit 20 war er hochgelehrt,140 aber den Auftrag, die Sternwarte in Maraga wieder aufzubauen, erhielt er erst als fast 60jähriger,141 was dazwischenlag, bleibt unerwähnt. Als er im Jahr 936/ 135 ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 300; er schreibt „ÉalÁl ad-DÐn MuÎammad AstarÁbÁdГ. Roger M. Savory, „The Principal Offices of the Ñafawid State“, in: Studies on the History of Ñafawid Iran, London 1987, IV, S. 104. Glassen, Schah IsmÁÝÐl I., S. 261. Zu ÉamÁl ad-DÐn MuÎammad al-AstarÁbÁdÐ siehe auch unten Anm. 155. 136 Newman, DaštakÐ, GÐÁ×-al-Din, S. 101, und Ders., Ñafawids, S. 781b. Zu RauÃÁt alÊannÁt siehe unten S. 82, Anm. 406. 137 QÁÃÐ AÎmad QumÐ, Calligraphers and Painters (hrsg. und übers. v. V. Minorsky), Washington D.C. 1959 (Freer Gallery of Art Occasional Papers, Vol. III, No. 2), S. 76. Newman, DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101. Vgl. unten S. 39-41. Zu ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ siehe unten S. 88, Anm. 433. 138 Zu den beiden letzteren Werken siehe unten S. 82, Anm. 405 und 406. 139 S. 1140. ÝAlÐ DawwÁnÐ, ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, S. 123, nennt als Quelle für diese Geschichte Sullam as-samawÁt, dessen Autor Abu l-QÁsim NaÒr alBayÁn KÁzarÙnÐ ein Enkelschüler ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) war (siehe oben Anm. 89). Auch ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 301-2, zitiert diese Geschichte; sie wird von J. Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 593, aufgenommen, der ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) zu dem Zeitpunkt 14 Jahre alt nennt. 140 S. 1147, 1042; ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 300. 141 S. 384-5; 396 (Quelle: ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ von QÁÃÐ AÎmad QumÐ. ÑafÁ, V/1, S. 300, wobei ÑafÁ vermutet, dass ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) zu dieser Tätigkeit bei einem der beiden Besuche Schah IsmÁÝÐls I. in Schiras in den Jahren 909/1503 oder 914/1508-9 aufgefordert worden ist; das würde bedeuten, dass ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr

32

1529-30 zum Ñadr berufen wurde,142 war er schon 70 Jahre alt, und nach seiner Entlassung zwei Jahre später, lebte und lehrte er dann noch zehn Jahre lang in Schiras, bis er im Jahr 948/1541-2 starb.143 In jungen Jahren muss er sich hauptsächlich mit den Naturwissenschaften beschäftigt haben, denn schon als 18-Jähriger soll er seine astronomische Abhandlung „LawÁmiÝ wa-maÝÁriÊ“ verfasst haben, die zu seiner Zeit als das Standardwerk bezüglich der Aussagen – und Fehler – der ptolemäischen Astronomie gegolten haben muss.144 Mit gleicher Intensität nahm er auch an den religiös-philosophischen Auseinandersetzungen zwischen seinem Vater Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ teil und schrieb Bewertungen (muÎÁkamÁt) darüber.145 ÝAlÐ DawwÁnÐ ist der Meinung, er habe zu jeder Schrift ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐs eine Widerlegung geschrieben und im übrigen auf allen Gebieten der Wissenschaft gearbeitet und Werke ohne Zahl verfasst.146 Cooper schreibt: „DashtakÐ is counted among the great ImÁmÐ scholars of his time in both the speculative sciences, and law and legal methodology. He wrote ... on ethics..., geometry, logic and metaphysics”. Said Amir Arjomand sagt über ihn: „... he surpassed the other scholars (ÝulamÁÞ)

142

143

144

145

146

(II.) sich zu dieser Zeit hauptsächlich in Schiras aufhielt. – Newman, Ñafawids, S. 781b und 785b; in DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101, hat Newman Zweifel an dieser Berufung, siehe oben Anm. 132. Hamid Dabashi, MÐr DÁmÁd and the founding of the ‘School of IÒfahÁn’, S. 626, beruft sich auf ÑafÁ und gibt diese Beauftragung als Tatsache wieder. S. 389-90, 1042, 1148. Über diese Berufung scheint Übereinstimmung zu herrschen: siehe ÑafÁ, V/1, S. 300; ÝAlÐ DawwÁnÐ, ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, S. 125 (Quelle: FawÁÞid ar-riÃÁwÐya von ÝAbbÁs QumÐ); Said Amir Arjomand, The Shadow of God and the Hidden Imam. Religion, Political Order, and Societal Change in ShiÝite Iran from the Beginning to 1890, Chicago/London 1984, S. 134-35; Newman, The Myth, S. 97ff. (hier und auch in Safavid Iran. Rebirth of a Persian Empire, London/New York 2006, S. 37, nennt er ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) einen Schüler des Sunniten DawwÁnÐ, aber einen „nominal Twelver“); Ders. DaštakÐ, GÐÁ×al-DÐn, S. 101a, und Ders. Ñafawids, S. 778a und 781b (Newman erwähnt, ÇiyÁ× adDÐn ManÒÙr (II.) habe den Posten mit NiÝmat AllÁh ÍillÐ geteilt); Glassen, Schah IsmÁÝÐl I., S. 261. S. 1042. Dies ist das allgemein akzeptierte Datum. Im historischen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 396, bringt Íasan FasÁÞÐ den Tod ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) allerdings unter dem Jahr 949/1542-3. S. 1148; ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 303 und 347. George Saliba, „The Astronomical Tradition of Maragha: A Historical Survey and Prospects for Future Research“, S. 285-287, in: A History of Arabic Astronomy, New York/London 1994, S. 258-290, sowie Ders., Islamic Science and the Making of the European Renaissance, Cambridge, Mass./London 2007, S. 114-116. Íasan FasÁÞÐ, S. 1148, zählt drei muÎÁkamÁt auf, ebenso RastgÁr in der Einleitung S. 22, und ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 302, sowie ÝAlÐ DawwÁnÐ, ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, S. 124. Siehe die Liste seiner Werke, unten S. 84. ibid., S. 124.

33

in philosophy, astronomy, mathematics, and medicine“.147 Eine vollständige Liste seiner Werke gibt es bis jetzt allerdings noch nicht (siehe dazu unten S. 83-87), und es fehlen ebenso Editionen, wie überhaupt weder seine Person noch sein Werk gebührend zur Kenntnis genommen worden ist.148 Das mag zum Teil daran liegen, dass man ihn und seinen Vater Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) mit dem späteren MullÁ ÑadrÁ verwechselt hat,149 und vielleicht auch daran, dass sich andere seine Schriften zu eigen gemacht haben, wie z.B. der recht bekannte MÐrzÁ ÉÁn ÍabÐballÁh ŠÐrÁzÐ BÁÈanawÐ (st. 994/ 1586),150 von dem ÑafÁ das behauptet.151 ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) Berufung zum Ñadr im Jahr 936/1529-30 ist unbestritten, genauso wie das Ende dieser Tätigkeit, bei dem nur die Einzelheiten des Vorgangs und die Wertung der Motive in den Quellen etwas variieren. Íasan FasÁÞÐ beschreibt es folgendermaßen:152 „Im Jahr 938, als Scheich ÝAlÐ b. ÝAbd al-ÝÀlÐ KarakÐ Éabal ÝÀmilÐ, das Siegel der Rechtsgelehrten (ÌÁtam al-muÊtahidÐn), aus dem arabischen Iraq nach Tabris gekommen und von Schah ÓahmÁsp hoch geehrt worden war, begann er ein freundschaftliches Verhältnis zu dem Siegel der Gelehrten (ÌÁtam al-ÎukamÁÞ), MÐr ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr ŠÐrÁzÐ, dem Ñadr aÒ-ÒudÙr. Die beiden hoch angesehenen Männer kamen überein, dass während einer Woche153 der Scheich von den Kenntnissen des

147 Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 593; Arjomand, The Shadow of God, S. 135, gestützt auf Zain ad-DÐn ÝAlÐ b. ÝAbdulmuÞmin, Takmilat al-aÌbÁr (979/ 1571); siehe auch Ders., “The Clerical Estate and the Emergence of a ShiÝite Hierocracy in Safavid Iran, S. 190f., in: Journal of the Economic and Social History of the Orient, XXVIII, 1985, S. 169-219. 148 Nasr, der hauptsächlich seine philosophischen Arbeiten betrachtet, schreibt in Ñadr al-Din Shirazi, S. 81, Anm. 21: „Probably no major intellectual figure in later Islamic philosophy has been so completely neglected as GhiyÁth al-DÐn ManÒÙr, whose writings, of which numerous manuscripts can be found in both Persia and India, deserve to be edited and carefully studied“. Als einer der beiden Herausgeber der History of Islamic Philosophy, London 1996, betont Nasr in der Einleitung, S. 15, ebenfalls die Notwendigkeit zu weiteren Studien über „ManÒÙr DashtakГ. 149 vgl. oben S. 22, Anm. 75. al-AmÐn, AÝyÁn aš-ŠÐÝa, Bd. X, S. 141, nennt ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr einen der Schüler „MullÁ Ñadr ad-DÐn aš-ŠÐrÁzÐs“, auch das wohl wieder eine Verwechslung seines Vaters AmÐr Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) mit MullÁ ÑadrÁ. 150 S. 959. Brockelmann, GAL II, S. 414, S II, S. 594; Brockelmann schreibt „BÁÈandГ statt BÁÈanawÐ, das er als „entstellt“ bezeichnet. Siehe auch oben Anm. 89, und unten S. 88 unter „Schüler“. 151 TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 186, gestützt auf RauÃÁt al-ÊannÁt von ËwÁnsÁrÐ und aufgenommen von RastgÁr in Anm. 4, S. 959. 152 S. 390-1, unter den Ereignissen des Jahres 938/1531-2. 153 Die Edition, S. 390, schreibt „dÙ hafta“, der Steindruck I, S. 101 „dar hafta“; ich ziehe letzteres vor, denn es scheint mir besser zu dem dann folgenden „dar hafta-yi digar“ zu passen.

34

MÐr im „ŠarÎ-i taÊrÐd“154 profitieren sollte, in der anderen Woche der MÐr von den Kenntnissen des Scheichs in den „QawÁÝid-i fiqh“.155 So verging die Zeit, bis einige Teufel in Menschengestalt Zwietracht zwischen die beiden Gelehrten säten. Eines Tages gab es in Anwesenheit des Schahs zwischen diesen beiden hochgeachteten Männern einen wissenschaftlichen Streit, bei dem grobe Worte fielen. Der Schah ergriff die Partei des Scheichs, woraufhin der MÐr beleidigt war. Als nun Scheich ÝAlÐ beim Schah um die Erlaubnis bat, die Gebetsrichtung (qibla) in den Moscheen des Persischen Iraq zu ändern, und dies auch erlaubt wurde, bemerkte der MÐr, eine ordnungsgemäße Veränderung der qibla sei ohne Anwendung der Geometrie und ohne Kenntnis der dabei zu beachtenden astronomischen und geometrischen Probleme nicht möglich; der Scheich besitze diese Kenntnisse aber nicht.156 Klatschmäuler trugen diese Worte des MÐr dem Scheich zu und bauschten sie dabei noch inhaltlich und durch Kommentare auf, so gut sie konnten. Daraufhin schrieb der Scheich einen Brief an den MÐr und zitierte den Koranvers: ‘Die Toren unter den Leuten werden sagen: Was hat die Muslime von der Gebetsrichtung, die sie bisher eingehalten hatten, abgebracht? - Sag: Gott gehört der Osten und der Westen. Er führt, wen er will, auf einen geraden Weg’.157 Als der MÐr diesen Brief erhalten hatte, zitierte er dem Scheich als Antwort folgenden Koranvers: ‘Du magst denen, die die Schrift erhalten haben, jeden nur denkbaren Koran-Vers als Beweis für deine Wahrhaftigkeit vorbringen. Sie schließen sich trotzdem nicht deiner Gebetsrichtung an. Und du schließt dich deinerseits auch nicht der ihren an. Sie (d.h. die Juden und Christen) schließen sich ja nicht einmal untereinander der glei154 von MullÁ ÝAlÐ QÙš¦Ð, den ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) Vater Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ kommentiert hatten, siehe unten S. 79, Nr. 1. und 2., und worüber ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) dann seine „MuÎÁkamÁt“ geschrieben hat. 155 Gemeint ist „QawÁÝid al-aÎkÁm“ des Schiiten al-ÝAllÁma ÉamÁl ad-DÐn b. al-MuÔahhar al-ÍillÐ (st. 726/1326). Newman, The Myth, S. 76, Anm. 25, und Ders., DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101b, erwähnt diese Geschichte unter Berufung auf QÁÃÐ AÎmad QumÐ, zweifelt sie aber an, weil sie in anderen Quellen von KarakÐ und ÉamÁl adDÐn AstarÁbÁdÐ (siehe oben S. 32) erzählt wird (siehe auch Ders., The Development and Political Significance of the Rationalist (usuli) and Traditionalist (akhbari) Schools in Imami Shi’i History from the Third/Ninth to the Tenth/Sixteenth Century, unveröffentl. Diss. Ann Arbor, Mich. 1986, S. 752-53). Siehe auch Glassen, Schah IsmÁÝÐl I., S. 262-3, Anm. 34. 156 – während ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) als Naturwissenschaftler darüber verfügte; unter seinen Werken befindet sich eins mit dem Titel „RisÁla dar maÝrifat-i qibla“, siehe „Werke“, unten S. 84, Nr. 10. Möglicherweise ist es in diesem Zusammenhang entstanden. 157 Koran 2, 142, Übersetzung frei nach Rudi Paret, Der Koran, 1979.

35

chen Gebetsrichtung an. Solltest du aber nach all dem Wissen, das dir von Gott her zugekommen ist, ihrer persönlichen Neigung folgen, dann gehörst du zu den Frevlern’.158 Und zur selben Stunde nahm der Lehrer des Menschengeschlechts (ustÁd al-bašar), der elfte Intellekt (Ýaql-i ÎÁdÐ Ýašar159) ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) seinen Abschied vom Amt des Ñadr und kehrte nach Schiras zurück.“ A.J. Newman sieht die Vorgänge um die Besetzung des Ñadr-Amts im Zusammenhang mit der Stellung al-KarakÐs am Hof ÓahmÁsps I. und leitet daraus eine Beurteilung der politischen Bedeutung der Schia am Safawidenhof ab.160 Inzwischen ist er zu der Auffassung gekommen, die Auseinandersetzungen zwischen den beiden Inhabern des Ñadr-Amts, ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) und Sayyid NiÝmat AllÁh ÍillÐ mit al-KarakÐ spiegele die dahinterliegende Rivalität der Qızılbaš-Stämme um den bestimmenden politischen Einfluss am Hof.161 In Schiras lebte ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) dann, wie schon gesagt, noch zehn Jahre und lehrte an der Madrasa-yi ManÒÙrÐya. Seine Schüler dürften, genauso wie die seines Vaters und ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐs – der sogenannten „Schiraser Schule“ –, an vielen Orten zu finden sein, aber auch hier fehlt es vorläufig noch an systematischen Untersuchungen. Für die weitere Familiengeschichte der DaštakÐs ist es bedeutsam, dass auch Verbindungen dieses Schiraser Gelehrtenkreises nach Indien bestanden, z.B durch ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) zwei Schüler MÐr FatÎ AllÁh ŠÐrÁzÐ (st. 997/1588-9) und MuÒliÎ ad-DÐn LÁrÐ (st. 979/1571-2).162 Letzterer war wie die DaštakÐ-Familie Sunnit des schafiitischen madÎabs. Das steht in Einklang mit ÝAlÐ DawwÁnÐs Meinung, man könne auch ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) noch keine Zugehörigkeit zur Schia unterstellen.163 Íasan FasÁÞÐ äußert sich in dieser Beziehung gar nicht, sodass wohl Newmans vorsichtige Formulierung gelten kann: „... GÐÁ×al-DÐn’s branch of the family was probably much influenced in its religious affiliation by the changing political climate in Persia.“164 158 Koran 2, 145, Übersetzung wie Anm. 157. 159 nach den zehn philosophischen Intellekten; so wird ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) auch von QÁÃÐ AÎmad QumÐ genannt, dessen Vater, wie schon erwähnt, ein Schüler ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) war, siehe Calligraphers and Painters, S. 76 und 78. 160 Newman, The Myth, S. 100-103, während Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 593, noch meint, hier beginne die neue, schiitische Gelehrtenelite, die aus Ländern außerhalb Persiens gekommen war, damit, die wichtigen religiösen Ämter unter den Safawiden von der alten, vor-safawidischen, religiösen Führungsschicht zu übernehmen. Diese Meinung ist wohl nicht mehr haltbar. 161 Safavid Iran, S. 37. 162 Siehe unten S. 48, Anm. 213. Zu weiteren Schülern siehe unten S. 87-88. 163 ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, S. 124 und 182. 164 DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101a. In The Myth, S. 98, und Safavid Iran, S. 37, nennt Newman ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) einen „nominal Twelver“.

36

Zur Charakterisierung ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), mehr aber noch als eine typische Geschichte aus Schiras, der Stadt des Weines und der Rosen, darf die folgende Begebenheit nicht fehlen, die Íasan FasÁÞÐ im Abschnitt „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“ im Eintrag zu ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) Sohn Ñadr adDÐn MuÎammad, bekannt als aÒ-Ñadr a×-ÕÁnÐ,165 zitiert, und die ihm vor allem dazu dient, wieder einmal den ganzen Stammbaum der DaštakÐ-Familie darzulegen.166 Für uns ist nur der Beginn der Eintragung interessant: „ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) hatte zwei Söhne. Der jüngere Ñadr ad-DÐn MuÎammad a×-ÕÁnÐ war ihm lieber als der ältere und für seine Frömmigkeit und Askese bekannte Šaraf ad-DÐn ÝAlÐ; als Schah ÓahmÁsp I. Šaraf ad-DÐn ÝAlÐ in seine Dienste nehmen wollte, soll der eigene Vater von ihm sogar gesagt haben, er sei ein Esel und für eine solche Aufgabe völlig ungeeignet.“ Dann schreibt Íasan FasÁÞÐ weiter: „Eines Tages sprach Šaraf ad-DÐn ÝAlÐ bei seinem Vater abfällig und schlecht über seinen Bruder Ñadr ad-DÐn MuÎammad und zählte seine lästerlichen Taten auf. Unter anderem sagte er, sein Bruder habe im Hof nahe beim Grab seines Großvaters Ñadr ad-DÐn des Großen (III.) (siehe Abb. S. 97 unten und 99 oben) Weinkrüge versteckt, die er mit seinen Freunden heimlich austrinke – ‘du aber weißt nichts davon!’ Da ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) diese Worte vor allem als Ausdruck von Bosheit ansah, versuchte er, dem entgegenzuwirken und sagte: ‘Alles, was dein Bruder tut, das tu du auch, und was er trinkt, das trinke auch du!’ Später nahm er Ñadr ad-DÐn allein beiseite und ermahnte ihn und redete ihm zu: ‘Mein Lieber, die Leute legen gewöhnlich Korane und Gebetbücher an die Gräber ihrer Vorfahren. Schämst du dich nicht, das zu tun, von dem dein Bruder erzählt hat?’ Diese väterlichen Ermahnungen und Ratschläge machten so tiefen Eindruck auf Ñadr adDÐn, dass er sein Verhalten bereute und die Gesellschaft und das Weintrinken aufgab.“ Und noch eine weitere Anekdote wird von ÑafÁ erzählt:167 Zu Lebzeiten ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) grassierte die Syphilis in Persien,168 und ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) fürchtete sich so sehr davor, dass ihm der Kontakt mit anderen Menschen Widerwillen einflößte und er niemandem die Hand geben wollte 165 Brockelmann, GAL S II, S. 594,1a erwähnt ihn. 166 S. 1141-4, nach RauÃÁt al-ÊannÁt von ËwÁnsÁrÐ. 167 ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 300-301, mit wörtlichem Zitat aus AÎsan attawÁrÐÌ von Íasan RÙmlÙ, Ed. Teheran 1357š/1978, S. 303. 168 Newman, Safavid Iran, S. 214, Anm. 32, erwähnt, dass man bei Schah ÝAbbÁs II. im Jahr 1662 Symptome von Syphilis zu erkennen glaubte. Das ist allerdings mehr als 100 Jahre nach ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.).

37

aus Angst, die Person könnte mit Syphilis infiziert sein. Wenn sich ein Händedruck mit einem bedeutenden oder gelehrten Menschen einmal nicht vermeiden ließ, dann steckte er seine Hand in seinen Ärmel und gab so, durch den Stoff geschützt, dem anderen die Hand. ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) wurde nach seinem Tod, so wie es sein Vater geplant hatte, neben ihm auf der Nordseite der Moschee in der Madrasa-yi ManÒÙrÐya begraben,169 an dem Platz, an dem sein Sohn Ñadr ad-DÐn MuÎammad a×-ÕÁnÐ die Weinkrüge versteckt hatte. Über ÝImÁd ad-DÐn MasÝÙd – Nr. (14) im Stammbaum –, den Bruder ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), der die männliche Linie von Íasan FasÁÞÐs Vorfahren fortführt, ist fast nichts bekannt. Íasan FasÁÞÐ kennzeichnet ihn als gebildet, wie das für die Familie üblich ist, und sagt, er habe sich mit der schon bekannten „Beratung von Königen und Sultanen“ beschäftigt und sei ungefähr 955/1548 gestorben.170 ÝImÁd ad-DÐn MasÝÙds Sohn SalÁm AllÁh – Nr. (15) im Stammbaum –, der eine Tochter seines Onkels ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) geheiratet hatte (siehe oben S. 30), wird ebenso kurz abgehandelt; als seine kennzeichnende Tätigkeit nennt Íasan FasÁÞÐ den Unterricht, den er nach dem Tod seines Vaters erteilt und so gestaltet habe, dass die Schüler sehr damit zufrieden waren. SalÁm AllÁh starb um das Jahr 975/1567-68.171 SalÁm AllÁhs Sohn MÐrzÁ IbrÁhÐm – Nr. (16) im Stammbaum – bringt, so scheint es, ein neues Element in die Familie DaštakÐ, denn nach Íasan FasÁÞÐs Angaben heiratete er im Jahr 971/1563-4 eine safawidische Prinzessin, eine Tochter des Prinzen IbrÁhÐm MÐrzÁ (starb 984/1577). Dies Ereignis ist Íasan FasÁÞÐ so wichtig, dass er es sogar im historischen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ erwähnt.172 Die Prinzessin war nämlich sowohl auf väterlicher als auch auf mütterlicher Seite eine Urenkelin Schah IsmÁÝÐls I.; ihr Vater IbrÁhÐm MÐrzÁ war ein Sohn BahrÁm MÐrzÁs, der wiederum ein Sohn von Schah IsmÁÝÐl I. war, und ihre Mutter Gauhar-SulÔÁn ËÁnum war eine Tochter von Schah IsmÁÝÐls I. Sohn und Nachfolger Schah ÓahmÁsp I. Es handelt sich hier also wieder um die beliebte Parallelkusinenheirat:173

S. 396 und 1042. S. 1042. S. 1042. S. 408, unter dem Jahr 971. In der persönlichen Familiengeschichte erscheint die Heirat auf S. 1042. 173 Darauf macht auch Maria Szuppe, „La participation des femmes de la famille royale à l’exercice du pouvoir en Iran Safavide au XVIe siècle“, Teil I, in: Studia Iranica 23, 1994, S. 211-257, Teil II, in: Studia Iranica 24, 1995, S. 61-121, S. 236 (hier „GauharSulÔÁn Begum“ statt „Gauhar-SulÔÁn Xânom“) aufmerksam. 169 170 171 172

38

ŠÁh IsmÁÝÐl I. Bahram MÐrzÁ IbrÁhÐm MÐrzÁ (950/1543-44

ŠÁh ÓahmÁsp I. Gauhar-SulÔÁn ËÁnum

(946/1539-40 oder 950/- 985/1577)175um (geb. 969/1561)176 984/1577)174 Nach den Recherchen von Szuppe177 wurde der Ehevertrag zwischen IbrÁhÐm MÐrzÁ und Gauhar-SulÔÁn ËÁnum im Jahr 964/1556-57 geschlossen. Die eigentliche Heirat fand aber erst drei Jahre später, 967/1559-60 statt, möglicherweise aufgrund des noch jungen Alters der Prinzessin, über deren Geburtsdatum keine Einigkeit besteht.178 Im ŠaÝbÁn 969/April-Mai 1561 wurde die Tochter Gauhar ŠÁd Begum geboren, das einzig bekannte Kind des Paars. Im Jahr 971/1563-4 war diese Tochter zwei Jahre alt. Für die Heirat mit MÐrzÁ IbrÁhÐm, die Íasan FasÁÞÐ unter diesem Datum aufführt, ist das unglaubwürdig, und ganz und gar unmöglich für die Geburt des ersten Sohnes NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) ein Jahr nach der Heirat, im Jahr 972/1564-65 (siehe unten S. 42). Íasan FasÁÞÐs Angaben können also nicht stimmen. Es gibt aber Berichte, wonach Gauhar ŠÁd Begum zur Zeit der Herrschaft Schah ÝAbbÁs I. (9951038/1587-1629) die Wallfahrt nach Mekka gemacht und sich dann ganz dort niedergelassen haben soll.179 Sie soll dort auch geheiratet haben – 995/1587 war sie 26 Jahre alt –, und zwar AmÐr NaÒÐr ad-DÐn Íusain ŠÐrÁzÐ, „a distinguished sayyid of Shiraz“ aus der DaštakÐ-Familie, der möglicherweise beauftragt war, sie nach Mekka zu begleiten.180 Diesen NaÒÐr ad-DÐn Íusain (9741023/1566-1614, siehe unten), der fünf Jahre jünger war als die Prinzessin 174 Zu ihm siehe Marianna S. Simpson, „EbrÁhÐm MÐrzÁ“, in: EIr VIII, S. 74-75. 175 Zu ihr siehe Szuppe, S. 216-218, 236, 239-40, 244, 77, 107 und 113. 176 Diesen Namen nennt QÁÃÐ AÎmad QumÐ, Calligraphers and Painters, S. 162 sowie S. 11. Siehe auch Szuppe, S. 239, 244, Anm. 149, S. 109, 113. 177 Sie stützt sich vor allem auf ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ von QÁÃÐ AÎmad QumÐ. 178 Siehe Szuppe, S. 218. Sie soll 946/1540 oder 950/1543-44 geboren worden sein. 179 Iskandar Beg TurkmÁn, TÁrÐÌ-i ÝÀlam ÁrÁ-yi ÝabbÁsÐ, hrsg. von ÏraÊ Afšar, 2 Bde, Teheran 1334š/1955, Bd. I, S. 136-137, zitiert von RastgÁr, Anm. 4, S. 408 und von Szuppe, S. 244, Anm. 149, wo sie als Quelle auch noch QÁÃÐ AÎmad QumÐ, ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ nennt. 180 Minorsky/Zakhoder in QÁÃÐ Aîmad QumÐ, Calligraphers and Painters, S. 11 und Iskandar Beg TurkmÁn, TÁrÐÌ-i ÝÀlam ÁrÁ-yi ÝabbÁsÐ, I, S. 136. Salati, S. 15, Anm. 18, versteht die Bemerkung Iskandar Beg TurkmÁns ebenfalls so, dass er von einer Heirat der Tochter des Prinzen IbrÁhÐm mit NaÒÐr ad-DÐn Íusain spricht, und konstatiert angesichts der Angaben Íasan FasÁÞÐs eine gewisse Verwirrung.

39

Gauhar-ŠÁd Begum, nennt Íasan FasÁÞÐ den zweiten Sohn seines Vorfahren MÐrzÁ IbrÁhÐm mit der safawidischen Prinzessin, deren Namen er übrigens nie gebraucht. Er muss sich hier aber geirrt haben, NaÒÐr ad-DÐn Íusain war nicht der Sohn, sondern der Ehemann der Prinzessin. Glaubwürdiger und von den überlieferten Daten her besser passend sind die Angaben der zitierten anderen Quellen, vor allem die Angaben QaÃÐ AÎmad QumÐs, dessen Vater ein hoher Angestellter des Prinzen IbrÁhÐm MÐrzÁ in Maschhad und an der Einholung der Braut des Prinzen, Gauhar-SulÔÁn ËÁnum, beteiligt war.181 MÐrzÁ IbrÁhÐm aus der DaštakÐ-Familie muss eine andere Frau geheiratet haben, seine beiden Söhne waren nicht die Kinder der safawidischen Prinzessin Gauhar ŠÁd Begum, der Tochter des Prinzen IbrÁhÐm. Dadurch verliert Íasan FasÁÞÐ eine direkte Verbindung zum safawidischen Königshaus in der Linie seiner männlichen Vorfahren; aber über eine Tochter NaÒÐr ad-DÐn Íusains wird sie doch wieder aufgenommen, wenn auch durch eine weitere Generation vom safwidischen Herrscherhaus entfernt (siehe unten S. 43-44). MÐrzÁ IbrÁhÐm, der Sohn SalÁm AllÁhs, wird durch schmückende Beiwörter wie üblich als gelehrt gepriesen, aber mehr noch hat er sich Ehre in staatlichen Diensten (dar Ìidmat-i salÁÔÐn) erworben. Zwei Söhne werden genannt, der ältere NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.), der Íasan FasÁÞÐs Abstammungslinie fortführt, und der um zwei Jahre jüngere NaÒÐr ad-DÐn Íusain.182 MÐrzÁ IbrÁhÐm starb in Schiras um das Jahr 990/1582, als seine Söhne noch im Alter des Heranwachsens waren.183 Der jüngere Sohn NaÒÐr ad-DÐn Íusain – im Stammbaum Nr. [17] [B] – spielt in der Familiengeschichte eine folgenreiche Rolle, weil er zu einem nicht näher bestimmten Zeitpunkt – wahrscheinlich nach dem Herrschaftsantritt Schah ÝAbbÁs I. im Jahr 995/1587, wie die oben zitierten Quellen berichten – die Wallfahrt nach Mekka machte. Er ist dann in Mekka geblieben und hat sich im folgenden ganz im ÍiÊÁz niedergelassen. Im Jahr 1023/1614 ist er in TaÞif gestorben und in Mekka begraben worden. Zu seiner Charakterisierung zitiert Íasan FasÁÞÐ innerhalb seiner Familiengeschichte hier zum ersten Mal aus dem Werk Sulwat al-ÈarÐb seines eigenen Urgroßvaters Sayyid ÝAlÐ ËÁn,184 was sofort verständlich ist, wenn man beachtet, dass Sayyid ÝAlÐ ËÁn selbst im ÍiÊÁz geboren und dort erzogen worden ist (siehe unten S. 5658) und folglich als eine verlässliche Autorität für alle dortigen Episoden der Familiengeschichte gelten kann. NaÒÐr ad-DÐn Íusain wird als ein Rechtsgelehrter (muÊtahid) gekenn181 Szuppe, S. 218, Anm. 29. Zum Vater QaÃÐ AÎmad QumÐs siehe unten. 182 S. 408. Hier fügt Íasan FasÁÞÐ im Zusammenhang mit NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) ein Zitat aus dem Werk SulÁfat al-ÝaÒr seines Urgroßvaters Sayyid ÝAlÐ ËÁn ein, siehe dazu unten S. 92, „Werke“ Nr. 7. 183 S. 1042. 184 S. 1042; hier auch das Folgende über NaÒÐr ad-DÐn Íusain. Zu Sulwat al-ÈarÐb siehe unten S. 93, Nr. 15.

40

zeichnet, der auch in der arabischen Literatur bewandert war. Außerdem war er „so fromm und rechtschaffen, dass er sein Leben lang mit der Hand nicht nach einem Dinar und auch nach keinem Dirham langte; nachdem er sich in Mekka niedergelassen hatte, unterdrückte er nie mehr seine Untergebenen und kränkte keinen seiner Diener, sondern wusch ihre Vergehen mit dem Wasser der Duldung und Vergebung ab“. Arm war er aber nicht, denn zu seiner Hinterlassenschaft zählen die Dörfer NaÒÐrÁbÁd und ÍusainÁbÁd am Berghang von FasÁ, Dörfer, die er, wenn man von der Namengebung her urteilt, selbst gegründet hat. Dies ist das zweite Mal, dass eine Verbindung der DaštakÐs nach FasÁ hervortritt (zum ersten Mal siehe oben S. 28-29). Wenn wir annehmen, dass die von den Quellen überlieferte Heirat NaÒÐr ad-DÐn Íusains mit der safawidischen Prinzessin Gauhar-ŠÁd Begum tatsächlich stattgefunden hat, dann war der als gelehrt, fromm und rechtschaffen gekennzeichnete NaÒÐr ad-DÐn Íusain genau der richtige Mann für diese Prinzessin. Sie wird nämlich selbst als eine sehr gebildete und an religiösen Dingen interessierte Frau beschrieben.185 Die meisten Frauen des safawidischen Herrscherhauses waren gebildet.186 Bei Gauhar-ŠÁd Begum dürfte noch der Einfluß ihrer Eltern hinzugekommen sein. Ihr Vater, Prinz IbrÁhÐm MÐrzÁ, ist vor allem als ein Förderer von Kultur und Kunst bekannt.187 Er wurde im Jahr 964/1556-7, nachdem der Heiratsvertrag mit Gauhar-SulÔÁn ËÁnum geschlossen worden war, von seinem Onkel Schah ÓahmÁsp als Gouverneur von Maschhad eingesetzt,188 und von seinem Wirken dort ist vor allem die Buchproduktion und Miniaturmalerei bekannt. Sein Wesir war der schon genannte Vater QÁÃÐ AÎmad QumÐs, MÐr MunšÐ Šaraf ad-DÐn Íusain, ein Schüler ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) (siehe oben S. 32 und unten S. 88). Ob über ihn eine Verbindung zur DaštakÐ-Familie zustande kam, die dann Jahre später dazu führte, dass NaÒÐr ad-DÐn Íusain die Tochter des Prinzen IbrÁhÐm MÐrzÁ nicht nur auf die Wallfahrt nach Mekka begleitete, sondern auch heiratete, ist nicht bekannt. Die Mutter Gauhar-ŠÁd Begums, Gauhar-SulÔÁn Hanum, soll ebenfalls sehr gebildet und fromm gewesen sein, außerdem ihrem Mann von Herzen zugetan. Nach seinem Tod ließ sie alle seine Ge185 Das sagt Iskandar Iskandar Beg TurkmÁn, zitiert von RastgÁr, Anm. 4, S. 408 und von Minorsky/Zakhoder in QÁÃÐ AÎmad QumÐ, Calligraphers and Painters, S. 11. 186 siehe Szuppe, S. 242-244. 187 Siehe Basil Gray, „The arts in the Safavid period“, in: The Cambridge History of Iran, 6, Cambridge 1986, S. 886-92; Marianna S. Simpson, Sultan Ibrahim Mirza’s „Haft Aurang“, New Haven 1997. Er war auch selbst ein Künstler. QÁÃÐ AÎmad QumÐ, Calligraphers and Painters, S. 155-64, widmet ihm einen langen und begeisterten Eintrag, was unter anderem persönliche Gründe hat, siehe unten. 188 S. 405; Íasan FasÁÞÐ berichtet davon im Jahr 963/1555-56. Nach QÁÃÐ AÎmad QumÐ, Calligraphers and Painters, S. 161 sowie S. 3, Anm. 21, war IbrÁhÐm MÐrzÁ damals 13 Jahre alt, denn bei seinem Tod im Jahr 984/1577 soll er 34 Jahre alt gewesen sein. Das stimmt nicht mit Íasan FasÁÞÐs Zitat aus QumÐs ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ, FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 415, überein, wo es heißt, IbrÁhÐm MÐrzÁ sei bei seinem Tod im Jahr 984/1577 44 Jahre alt gewesen.

41

dichte sammeln und schrieb selbst dazu ein Vorwort und ließ sie dann verbreiten, „in Iran und Turan, in RÙm und Indien“, wie der Berichterstatter schreibt.189 Íasan FasÁÞÐ zitiert unter den Ereignissen des Jahres 984/1577 eine zweiseitige Passage aus dem ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ von QÁÃÐ AÎmad QumÐ über den Tod des Prinzen IbrÁhÐm MÐrzÁ,190 den Schah IsmÁÝÐl II. ebenso wie die meisten anderen safawidischen Prinzen umbringen ließ. Mit der Geschichte von Fars hat diese Episode nichts zu tun, und der Herausgeber RastgÁr wählt sie deshalb in seiner Einleitung191 als ein Beispiel dafür, wie Íasan FasÁÞÐ nur zur Erbauung der Leser Erzählungen in seinen Text einflicht, die eigentlich nicht in den historischen Zusammenhang gehören. Weiß man jedoch, dass Íasan FasÁÞÐ IbrÁhÐm MÐrzÁ unter seine Vorfahren zählt, dann bekommt dies Zitat eine andere, sehr persönliche Bedeutung und ist alles andere als eine erbauliche Geschichte. Der ältere Sohn des DaštakÐ MÐrzÁ IbrÁhÐm und der nun unbekannten Frau, NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) – Nr. (17) (A) im Stammbaum –, führt die Linie von Íasan FasÁÞÐs Vorfahren fort. Er wurde 972/1564-5 geboren192 und war so gelehrt, dass er den Beinamen „ÝAllÁma“ (hochgelehrt) erhielt. In Sayyid ÝAlÐ ËÁns Werk SulÁfat al-ÝaÒr, das Íasan FasÁÞÐ nun zitiert, wird er auch noch „SulÔÁn al-ÎukamÁÞ“ und „Sayyid al-ÝulamÁÞ“ genannt, und es heißt, er habe mehrere Bücher verfasst, darunter eins mit dem Titel „I×bÁt wÁÊib al-wuÊÙd“, das er in drei Versionen ausgeführt habe: groß, mittel und klein.193 Unter dem Titel „KalÁm fÐ taÎqÐqi Ýilmi'l-wÁjib taÝÁlÁ“ wird das Werk in M. Nizamuddins Catalogue of the Arabic Manuscripts in the Salar Jang Collection, QÁÃÐ AÎmad QumÐ, ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ, S. 637, zitiert von Szuppe, S. 244. S. 413-15. S. 73. S. 408. Der Haupteintrag zu NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) steht im Kapitel „Sar-i Dizak“, S. 1043. – Salati, S. 14, Anm. 17, hat das Geburtsdatum des Bruders NaÒÐr adDÐn Íusain. 193 SulÁfat al-ÝaÒr, Ed. Kairo 1324, S. 498. Unter der Überschrift „ÊaddÐ al-AmÐr MuÎammad MaÝÒÙm” (mein Großvater ...) wird hier nicht MuÎammad MaÝÒÙm, sondern dessen Vater NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) behandelt. Dies wird auch noch dadurch bestätigt, dass die Person des folgenden Eintrags, „NaÒÐr ad-DÐn Íusain“, „aÌÙhu“ (sein Bruder) genannt wird; NaÒÐr ad-DÐn Íusain war, wie schon dargelegt, der Bruder NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (I.). Salati, S. 14, Anm. 16, macht sich Gedanken über diese Verwechslung der Namen, die ihm durch das nicht zu MuÎammad MaÝÒÙm passende Sterbedatum aufgefallen ist. In AÝyÁn aš-ŠÐÝa, Bd X, S. 58, liegt die gleiche Verwechslung vor, und beim Eintrag zu NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.), Bd. II, S. 469, zweifelt der Autor al-AmÐn an sich selbst, weil er nicht bemerkt hat, dass der mit „MuÎammad MaÝÒÙm“ überschriebene Eintrag in SulÁfa in Wirklichkeit NiÛÁm adDÐn AÎmad (I.) gilt. ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 303, nennt außer SulÁfa in Anm. 2 weitere Quellen. Er hält hier fälschlicherweise NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) für einen Nachkommen Ñadr ad-DÐn MuÎammad a×-ÕÁnÐs, des Sohns ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), der die Weinkrüge beim Grab seines Großvaters versteckt hatte, siehe oben S. 37. – Zu NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (I.) Werk siehe unten S. 89, Anm. 435. 189 190 191 192

42

vol. I, S. 235, Theology No.152/7, genannt, die Abschrift datiert in Haiderabad im Jahr 1017/1608, zwei Jahre nach NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (I.) Tod. Dies zeigt, dass man sich am Anfang des 11./17. Jahrhunderts in Indien aktiv für die Gedanken von Gelehrten aus der DaštakÐ-Familie interessierte, was in der übernächsten Generation Folgen hatte. – Íasan FasÁÞÐ nennt NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (I.) Namen auch im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“,194 verweist dort aber nur auf den Eintrag im Kapitel „Sar-i Dizak“. NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) „ÝAllÁma“ starb dreiundvierzigjährig im Jahr 1015/1606-7, also noch relativ jung. In Íasan FasÁÞÐs Genealogie folgt ihm der jüngere seiner beiden Söhne, MuÎammad MaÝÒÙm. Aber auch der ältere MuÝizz ad-DÐn MuÎammad – im Stammbaum Nr. [18] [A] – ist Íasan FasÁÞÐ einen kleinen Eintrag wert,195 denn abgesehen davon, dass er in Schiras als Lehrer tätig war, ließ er sich am Ende seines Lebens in der Stadt FasÁ nieder und starb – wahrscheinlich dort – im Jahr 1065/1654-5. Íasan FasÁÞÐ erwähnt hier nicht, dass MuÝizz ad-DÐn MuÎammad auch der Verwalter der Madrasayi ManÒÙrÐya war; diese Information erscheint an einer ganz anderen Stelle, dort, wo es um die Nachfolge MuÝizz ad-DÐn MuÎammads in diesem Amt durch seinen Neffen NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) geht (siehe unten S. 54). MuÎammad MaÝÒÙm,196 der jüngere Sohn NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (I.) –Nr. (18) (B) im Stammbaum –, begab sich schon in jungen Jahren (dar awÁÞil-i zindagÁnÐ) zu seinem Onkel NaÒÐr ad-DÐn Íusain nach Mekka. Ein Datum gibt Íasan FasÁÞÐ für die Reise nicht an. Im Werk Sulwat al-ÈarÐb von Sayyid ÝAlÐ ËÁn schreibt dieser, MuÎammad MaÝÒÙm sei nach dem Tod seines Onkels NaÒÐr ad-DÐn Íusain im Jahr 1023 nach Mekka gekommen. Zu dieser Zeit wäre MuÎammad MaÝÒÙms Vater NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) ungefähr 50 Jahre alt gewesen, wenn er noch gelebt hätte, und MuÎammad MaÝÒÙm hätte folglich schon an die 30 Jahre alt sein können, also nicht mehr ganz „am Anfang seines Lebens“. Genaue Zahlen gibt Íasan FasÁÞÐ, wie gesagt, nicht an. Er berichtet auch nichts über eine Heirat MuÎammad MaÝÒÙms mit der Tochter seines Onkels NaÒÐr ad-DÐn Íusain, FÁÔima, obwohl er als seine Quelle SulÁfat al-ÝaÒr seines Urgroßvaters Sayyid ÝAlÐ ËÁn nennt, wo diese Information zu finden ist.197 Auch M.A. Muid Khan macht sich Gedanken über die zeitliche Abfolge in MuÎammad MaÝÒÙms Leben und weist darauf hin, dass aus der Predigt zu MuÎammad MaÝÒÙms Heirat mit FÁÔima, die in SulÁfat al-ÝaÒr wiedergegeben ist, hervorgeht, dass sein Vater nicht mehr lebte, sein Onkel NaÒÐr ad-DÐn Íusain, FÁÔimas Vater, jedoch bei der Zeremonie zugegen war.198 S. 1137. S. 1043. S. 1043. SulÁfat al-ÝaÒr, S. 75; ebenso Sulwat al-ÈarÐb, Hs Berlin, fol. 28a. Siehe auch Salati, S. 27, Anm. 1. – Der mit „MuÎammad MaÝÒÙm“ überschriebene Eintrag in SulÁfa gilt nicht ihm, sondern seinem Vater, siehe oben Anm. 193. 198 Khan, Poets, S. 38. 194 195 196 197

43

In diesem Zusammenhang erwähnt Khan eine in Indien überlieferte Geschichte, nach der MuÎammad MaÝÒÙm eine Schwester des safawidischen Schahs ÝAbbÁs II. auf die Wallfahrt nach Mekka begleitet und dann heimlich geheiratet haben soll, doch bezweifelt er dies. Möglicherweise haben wir es hier mit einer in Indien verbreiteten Version der Verbindung der DaštakÐs zum safawidischen Herrscherhaus zu tun – mit der Heirat NaÒÐr ad-DÐn Íusains mit der Prinzessin Gauhar-ŠÁd Begum – die ihre Entstehung der weiteren Familiengeschichte verdankt.199 Eine Verbindung der Nachkommen MuÎammad MaÝÒÙms zum safawidischen Herrscherhaus ergibt sich jedoch, wenn man annimmt, dass FÁÔima, die Tochter NaÒÐr ad-DÐn Íusains, die MuÎammad MaÝÒÙm heiratete, aus der Ehe mit der safwidischen Prinzessin Gauhar-ŠÁd Begum hervorgegangen ist. Dann können die Kinder MuÎammad MaÝÒÙms und FÁÔimas sich zu Recht darauf berufen, über ihre Mutter und deren Großeltern vom safawidischen Herrscherhaus, speziell vom Prinzen IbrÁhÐm MÐrzÁ abzustammen. Und dann hätte auch die oben erwähnte Erzählung Íasan FasÁÞÐs vom Tod des Prinzen IbrÁhÐm MÐrzÁ ihre Berechtigung in der Familiengeschichte (siehe S. 41-42); der Stammbaum sähe folgendermaßen aus:

199 Salati, S. 27, Anm. 4, hält die Geschichte für eine in Indien erdachte Konstruktion, um eine Nähe der QuÔb ŠÁhis zum safawidischen Herrscherhaus zu beweisen, s. u.

44

Íasan FasÁÞÐ berichtet weiter, MuÎammad MaÝÒÙm habe einige Jahre lang in der MasÊid al-ÍarÁm in Mekka gelehrt. Neben Koranauslegung (tafsÐr) und Theologie (kalÁm) habe er auch aus den Büchern der fünf islamischen Rechtsschulen (kutubhÁ-yi fiqh-i panÊ madÎab-i musalmÁnÐ) gelesen. Das bedeutet, dass er eine Ausbildung besaß, die sowohl schiitische als auch sunnitische Lehrinhalte umfasste, denn mit den fünf Rechtsschulen sind die vier sunnitischen und die Schia gemeint. Ob er die Ausbildung in Iran oder erst in Mekka erhalten hat, ist ungewiss; eine Bemerkung an ganz anderer Stelle läßt es möglich erscheinen, dass er gerade seine Unterweisung in zwölferschiitischen Lehren in Mekka erhielt. Außerdem gibt die Bemerkung einen Hinweis darauf, welcher Lehrmeinung innerhalb der safawidischen Schia MuÎammad MaÝÒÙm folgte: Im Zusammenhang mit der Geschichte vom Verstecken der Weinkrüge durch den Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), Ñadr ad-DÐn MuÎammad a×-ÕÁnÐ (siehe oben S. 37), zitiert Íasan FasÁÞÐ nämlich nicht nur seinen eigenen Stammbaum, sondern auch Lehrautoritäten, auf die sich sein Vorfahr Sayyid ÝAlÐ ËÁn stützte. Die Linie führt über Sayyid ÝAlÐ ËÁns Vater NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) und seinen Großvater, den hier genannten MuÎammad MaÝÒÙm, weiter zu dessen „Scheich“ MuÎammad AmÐn al-AstarÁbÁdÐ.200 MuÎammad MaÝÒÙm war also ein Schüler MuÎammad AmÐn al-AstarÁbÁdÐs (starb 1033/ 1624 oder 1036/1626), des Mannes, der als der Begründer der späteren AÌbÁrÐya im Safawidenreich gilt.201 MuÎammad AmÐn al- AstarÁbÁdÐ lebte ab 1015/1606 in Mekka,202 sodass MuÎammad MaÝÒÙm sehr gut dort bei ihm studiert haben könnte. Dann wäre er tatsächlich, wie Íasan FasÁÞÐ sagt, in sehr jungen Jahren nach Mekka gegangen. – Die Reihe der Lehrautoritäten Sayyid ÝAlÐ ËÁns wird über den bekannten Lehrer MuÎammad AmÐn al200 S. 1143. Íasan FasÁÞÐ zitiert eine „iÊÁza“ für MuÎammad BÁqir „al-HazÁr ÉarÐbГ (der von den tausend ÊarÐb – ein Längenmaß) al-MÁzandarÁnÐ. Vgl. dazu die „iÊÁza“, die Salati, S. 24, Anm. 73, für MuÎammad BÁqir b. MuÎammad Íusain an-NÐsÁbÙrÐ al-MakkÐ, einen Schüler von MuÎammad MaÝÒÙms Enkel Sayyid ÝAlÐ ËÁn nennt. 201 Siehe W. Madelung, „AkhbÁriyya“, in: EI2 Suppl. S. 56, und E. Kohlberg „ AstarÁbÁdÐ, MoÎammad AmÐn“, in: EIr II, S. 845-6. – Die Angaben des Todesdatums MuÎammad AmÐn al-AstarÁbÁdÐs variieren; B.S. Amoretti, „Religion in the Timurid and Safavid Periods“, in: The Cambridge History of Iran, 6, Cambridge 1986, S. 610-655, hier S. 650, hat als dritte Variante 1026/1617. 202 Brockelmann, GAL S II, S. 577. Kohlberg, AstarÁbÁdÐ, sagt, er habe bis 1020/1611 in Mekka und danach in Medina gelebt. Es ist außerdem bemerkenswert, dass Kohlberg am Anfang seines Artikels ausführlich erörtert, ob MuÎammad AmÐn al-AstarÁbÁdÐ im Dienst der QuÔb ŠÁhÐs in Indien gewesen sein könnte. Selbst wenn Kohlberg dies anzweifelt, zeigt es doch, dass Kontakte der Angehörigen dieser Gelehrtentradition zum Hof der QuÔb ŠÁhÐs naheliegen, und das ist für die weitere Geschichte der DaštakÐs bedeutend. – Vielsagend ist auch Kohlbergs erster Eintrag in der Bibliographie: „Ebn MaÝÒÙm Madani, SolÁfat al-ÝaÒr, Cairo 1324/1906 p.409“; damit ist das Werk von MuÎammad MaÝÒÙms Enkel Sayyid ÝAlÐ ËÁn gemeint, siehe unten S. 92, „Werke“ Nr. 7.

45

AstarÁbÁdÐs, MÐrzÁ MuÎammad al-AstarÁbÁdÐ (st.1028/1619), weitergeführt zu AbÙ MuÎammad MuÎsin und dann weiter über dessen Vater Šaraf ad-DÐn ÝAlÐ (beide DaštakÐs, aber nicht aus der direkten Linie Íasan FasÁÞÐs; Šaraf adDÐn ÝAlÐ ist derjenige, der die Geschichte mit den Weinkrügen seines Bruders verraten hat) und über dessen Vater ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) zu Ñadr adDÐn MuÎammad (III.) und so weiter, bis zum Propheten MuÎammad.203 Damit werden die DaštakÐs, deren Kenntnisse und Verlässlichkeit als Träger der islamischen Überlieferung schon früh von Íasan FasÁÞÐ betont werden, voll in die Tradition der AÌbÁrÐya, die sich auf die prophetischen Überlieferungen beruft, eingereiht. Die beiden Gelehrten, die einerseits auf dem Gebiet von Îikma, das den Lehren der AÌbÁrÐya eigentlich entgegengesetzt ist, so große Bedeutung erlangt hatten, Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.), können andererseits als Vorläufer in der Entwicklung gesehen werden, die MuÎammad AmÐn al-AstarÁbÁdÐ dazu führte, die Prinzipien der AÌbÁrÐya neu zu beleben,204 Der Streit ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) mit al-KarakÐ kann dann auch im Rahmen des Gegensatzes zwischen AÌbÁrÐya und UÒÙlÐya (der Lehre von den ersten Prinzipien) betrachtet werden, denn al-KarakÐ gehörte der UÒÙlÐya an.205 Über MuÎammad MaÝÒÙm in Mekka schreibt Íasan FasÁÞÐ weiter: „Er hatte mit seinen unkonventionellen Gedanken so großen Erfolg bei den Studenten, dass es ihm gelang, zwischen den Sunniten des ÍiÊÁz und den Angehörigen der Schia Frieden zu stiften, Einvernehmen und Harmonie herzustellen und Zwist und Streitereien zu beseitigen. Dies gute Einvernehmen zwischen den beiden Gemeinschaften dauert bis heute an“.206 Mit dieser Aussage spielt Íasan FasÁÞÐ möglicherweise auf einen Zustand an, den Newman nur als Gegensatz zwischen den etablierten Zwölferschiiten des ÍiÊÁz und den Praktiken der neu eingeführten, safawidischen Schia beschreibt.207 Es ist aber durchaus möglich, dass auch die Sunniten des ÍiÊÁz sich gegen die extremen safawidischen Lehrmeinungen wandten, und dass MuÎammad MaÝÒÙm hier als Vermittler Erfolg hatte. Und noch etwas ist von MuÎammad MaÝÒÙm zu berichten, weil es sich bis in Íasan FasÁÞÐs Tage auswirkte: Er besaß in Mekka und TaÞif Immobilien, die er zum Teil geerbt, zum Teil selbst gekauft hatte. Íasan FasÁÞÐ nennt ein großes Haus in Mekka208 und einige Läden dort sowie Grundstücke, Gär-

203 S. 1143. 204 Zu weiteren Folgerungen für die persische Geistesgeschichte siehe die knappe Darstellung Nasrs, Spiritual Movements, S. 687-8. 205 Siehe dazu z.B. Newman, The Myth, S. 111, und Ders., „UÒÙliyya“, in: EI2, Vol. X, S. 935-937. 206 S. 1043. 207 Newman, The Myth, S. 81-2, 90, 93, 108 und 110. 208 „sih Ôaraf ÌÁna“, ein auf drei Seiten freistehendes und deswegen weitläufiges Haus.

46

ten und weitere Häuser in TaÞif, und er weist darauf hin, dass noch von ihnen zu sprechen sein wird.209 MuÎammad MaÝÒÙm verbrachte, wie die Wohlhabenden das tun, die Sommer in TaÞif und die Winter in Mekka, bis er im Jahr 1032/1622-3 starb. Fünf Jahre vor seinem Tod war im Jahr 1027/1618 in TaÞif sein Sohn NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) – Nr. (19) im Stammbaum – geboren worden, dessen Ehrentitel folgendermaßen lauten: „Fürst der Mächtigen und Mächtigster der Fürsten, Pol des Ruhms und der Herrlichkeit des Himmels, Mitte des Kreises von Ehre und Glück, Träger der Lichtstrahlen des Ruhms, Quelle der Zeichen des Erfolgs, aufsteigend zum Gipfel der Tugenden, hinaufsteigend zu den höchsten Ruhmestaten und Ehren, Locke auf der Stirn der Herrschaft (oder: der Verwandtschaft mit dem Propheten) und Schönheitsfleck auf dem Angesicht des Glücks, sichtlich von edler Abstammung und untadelig in der Herkunft, beispielhaft als Überlieferer und den Kommentatoren ein Vorbild, Vortrefflichster der Gelehrten und Gelehrtester der Vortrefflichen, der Zweige und Wurzeln sammelt, Denken und Nachahmung vereinigt, der Fürst, der Ehrenwerte, Exzellenz MÐrzÁ NiÛÁm ad-DÐn AÎmad MakkÐ ŠÐrÁzГ (AmÐr-i ÝuÛamÁÞ wa-aÝÛam-i ÝumarÁÞ, quÔb-i falakÊÁh wa-ÊalÁl, markaz-i dÁÞira-yi Ýizz wa-iqbÁl, mazÎar-i anwÁr-i nÁmdÁrÐ, maÒdar-i Á×Ár-i kÁmgÁrÐ, ÒÁÝid-i durwa-yi manÁqib, ÝÁriÊ-i rutba-yi mafÁÌir wa-manÁÒib, Ôurra-yi nÁÒÐyayi siyÁdat wa-Èurra-yi Êabha-yi saÝÁdat, ÛÁhir al-aÎsÁb wa-ÔÁhir al-ansÁb, qudwa-yi muÎaddi×Ðn wa-uswa-yi mufassirÐn, afÃal-i ÝulamÁ wa-aÝlam-i fuÃalÁÞ, ÎÁwÐ furÙÝ wa-uÒÙl, ÊÁmiÝ maÝqÙl wa-manqÙl, amÐr-i mumaÊÊad-i nawwÁb MÐrzÁ NiÛÁm ad-DÐn AÎmad-i MakkÐ-yi ŠÐrÁzÐ).210 Mehr Ehrentitel besitzt nur noch NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Sohn Sayyid ÝAlÐ ËÁn. Es ist deshalb von vornherein klar, dass Íasan FasÁÞÐ mit diesem Vorfahren eine sehr bedeutende Persönlichkeit beschreibt. NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) „wuchs in Mekka auf, studierte dort und erreichte in den Wissenschaften schnell eine so herausragende Stellung, dass Nachrichten darüber bis in die fernsten Länder gelangten“ – z.B. auch zum Sultan ÝAbdallÁh b. MuÎammad QuÔb ŠÁh (1035-83/1626-72), dem Herrscher des Dekkan in Indien. „Dessen Geschlecht war seit Generationen den Vorfahren AÎmad NiÛÁm ad-DÐns (II.) ergeben gewesen, und nun äußerte der Sultan in wiederholten Briefen den Wunsch nach einer Begegnung mit ihm“. Die Dynastie der schiitischen QuÔb ŠÁhÐs war Ende des 9./15. Jahrhunderts von Sultan QulÐ QuÔb al-Mulk begründet worden, einem Turkmenen aus der Herrscherfamilie der Qara-Qoyunlu, der im Jahr 883/1478 als junger Mann den Iran verlassen hatte und nach Indien gegangen war. Persien war aber weiterhin der kulturelle Bezugspunkt der QuÔb ŠÁhÐs geblieben.211 Direkte Verbindungen zwischen ihnen und den DaštakÐs vor der Zeit NiÛÁm ad209 S. 1043. Siehe unten S. 61. 210 S. 1043; hier auch das Folgende. 211 R.M. Eaton, „¬uÔb ShÁhГ, in: EI2 V, S. 549-50 und H.K. Sherwani, History of the Qutb Shahi Dynasty, New Delhi 1974, S. 432-3.

47

DÐn AÎmads (II.) hat z. B. Salati nur in der Person des MÐr QuÔb ad-DÐn NiÝmatallÁh ad-DaštakÐ aš-ŠÐrÁzÐ gefunden, der ein Lehrer des QuÔb ŠÁhs ÝAbdallÁh gewesen sein soll.212 Weitere Kontakte sind jedoch wahrscheinlich, da das Schiraser Geistesleben stark auf Indien ausstrahlte und immer wieder Schüler der Schiraser Gelehrten dieser Zeit in Indien anzutreffen sind, auch Schüler Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) und ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.).213 Salati nennt einige Lehrer NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) in Mekka,214 darunter ÝAlÐ b. QÁsim b. NiÝmatallÁh aš-ŠÐrÁzÐ al-MakkÐ, der mit der Tochter des bekannten šÁfiÝitischen Gelehrten in Mekka, ŠaiÌ MuÎammad b. AÎmad al-ManÙfÐ215 verheiratet war und von ihr einen Sohn namens AÎmad hatte. Nachdem ÝAlÐ b. QÁsim im Jahr 1051/1641-42 gestorben war, heiratete NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) die Witwe, und sie wurde die Mutter des schon öfters genannten Sayyid ÝAlÐ ËÁn (siehe unten S. 56). Bemerkenswert ist hier, dass NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) die Tochter eines šÁfiÝitischen Gelehrten heiratete, obwohl angenommen werden muss, dass er sich inzwischen klar zur Schia bekannte. Salati vermutet eine alte Beziehung zwischen den beiden aus Schiras stammenden Familien; ein Vorfahr ÝAlÐ b. QÁsims namens ŠaiÌ ÚahÐr ad-DÐn soll wie NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Vorfahr Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) in Schiras eine Madrasa gegründet haben.216 – Auffällig ist auch, dass ÝAlÐ b. QÁsim b. NiÝmatallÁh aš-ŠÐrÁzÐ al-MakkÐ in den Iran und nach Indien gereist und dort gestorben ist.217 Es gab also von Mekka wahrscheinlich ebenso wie von Schiras aus Verbindungen nach Indien, die NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) wahrnehmen konnte. Dafür spricht auch, dass ein anderer Lehrer NiÛÁm adDÐn AÎmads (II.), NÙr ad-DÐn ÝAlÐ al-ÝÀmilÐ al-MakkÐ (st. 1068/1658), einer der führenden imamitischen muÊtahids der Epoche in Mekka, zwei seiner Werke dem QuÔb ŠÁh ÝAbdallÁh in Golkonda widmete, wobei eins als Polemik gegen Sayyid MuÎammad AmÐn al-AstarÁbÁdÐ gerichtet war, der

212 Salati, S. 28, Anm. 9, mit Bezug auf AÝyÁn aš-ŠÐÝa und Sherwani, History. 213 Siehe unten S. 87-88. Ein Schüler ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), der Mathematiker und Naturwissenschaftler MÐr FatÎ AllÁh ŠÐrÁzÐ, ging z.B. auf Einladung ÝAlÐ ÝÀdil ŠÁhs (985-1005/1577-97) in das den QuÔb ŠÁhÐs benachbarte Bidschapur und dann an den Hof des Mughal-Kaisers Akbar, mit dem er sich persönlich befreundete. – Siehe auch Anm. 202. – Gezielte Studien würden sicher noch mehr Verbindungen aufzeigen. Íasan FasÁÞÐ, S. 1442, erwähnt z.B. sozusagen nebenbei, dass SalÁm AllÁh ÍusainÐ ŠÐrÁzÐ, ein Schüler ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐs, dessen Kommentar zu as-SuhrawardÐs HayÁkil an-nÙr (mit dem Titel „ŠawÁkil al-ÎÙr“) als Geschenk an den [Bahmaniden-] Hof nach Indien gebracht habe (siehe auch Sherwani, History, S. 536). 214 S. 28. 215 Zu ihm hat Salati, S. 19, Anm. 44, eine lange Notiz. 216 SulÁfa S. 173. Salati S. 20, Anm. 45. 217 SulÁfa, S. 173. Salati S. 20, sagt, er habe dort „vergeblich sein Glück gesucht”, und bezieht sich damit wohl auf MuÎammad al-MuÎibbÐ, ËulÁÒat al-a×ar, Vol I-IV, Kairo 1284/1868, hier Vol. III, S. 178-179.

48

NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Vater MuÎammad MaÝsÙm unterrichtet hatte (siehe oben S. 45).218 Im Jahr 1055/1645, als er 28 Jahre alt war, folgte NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) dem Ruf des QuÔb ŠÁhs ÝAbdallÁh und reiste von Mekka nach Haiderabad (Dekkan). „Dort überzeugte sich der Sultan von den Qualitäten seines Gastes und betraute ihn dann mit wichtigen geistlichen und weltlichen Aufgaben. Und da er selbst keinen Sohn hatte, nahm er NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) an Sohnes statt an und gab ihm eine seiner Töchter zur Frau. Schließlich legte er alle Staatsgeschäfte in NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) kompetente Hände, und dieser wurde das Ziel und die Zuflucht der Wissenschaftler und Theologen, der Würdenträger und Notablen ebenso wie der Armen aller islamischen Länder; alle fanden bei ihm Gehör, und jeden versuchte er nach seinen persönlichen Bedürfnissen zufriedenzustellen.“219 Das ist in wenigen Worten die Beschreibung einer Persönlichkeit, die am Hof des QuÔb ŠÁhs ÝAbdallÁh sowohl in der Politik als auch in der Kultur einen außergewöhnlichen Einfluss ausgeübt haben muss. Darüber ist bis jetzt nur wenig bekannt. H.K. Sherwani nennt in seiner „History of the QuÔb Shahi Dynasty“ NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) „the right-hand man of the king“220 und sagt, er sei vom Sultan zu seinem Nachfolger ausersehen worden.221 Seine Position war aber nicht unumstritten, wie nach dem Tod des Sultans deutlich hervortrat, und auch über den Anlass seiner Reise von Mekka nach Golkonda gibt es verschiedene Versionen. Sowohl M.A. Muid Khan als auch Sherwani zitieren Quellen, in denen es heißt, NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) sei ursprünglich vom MÐr Éumla MuÎammad SaÝÐd, dem Premierminister Sultan ÝAbdallÁhs, in den Dekkan gerufen worden, um eine Tochter des MÐrs zu heiraten. Der Sultan habe NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) aber für seine eigene Tochter auserwählt, und das sei der Grund für spätere Unstimmigkeiten zwischen dem MÐr Éumla und dem Sultan gewesen.222 Einer dritten, von dem französischen Reisenden Tavernier ezählten Version, nach der NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) als „Fakir“ verkleidet mit der Absicht, eine Tochter des Sultans zu heiraten, in Golkonda angekommen, ins Gefängnis gesperrt, dann wieder zurück nach Mekka geschickt worden sei, um nach einigen Jahren 218 Salati, S. 28, Anm. 5, unter Berufung auf al-MuÎibbÐ, ËulÁÒat al-a×ar III, S. 132-134. Salati weist S. 24, Anm. 73, in anderem Zusammenhang auf die Gegnerschaft zwischen den Lehrern von Vater und Sohn hin. 219 S. 1044. 220 Sherwani, History, S. 443. S. 602: „NiÛÁmu'd-dÐn had been the right hand man of the SulÔÁn for many years, and was consulted by him practically in all matters of state“. Als Quelle für die Stellung NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) am Hof ÝAbdallÁh QuÔb ŠÁhs nennt Sherwani, History, S. 659, (Anm. 7): Yusuf Husain Khan, Selected WaqÁi of the Deccan, Hyderabad, Central Records Office, 1953, S. 8, 10, 14 etc. 221 Sherwani, History, S. 595 (Anm. 355) und S. 602. 222 Sherwani, History, Anm. 353, S. 594 zitiert aus dem Werk SubÎat al-marÊÁn fÐ Á×Ár HindustÁn von ÇulÁm ÝAlÐ ÀzÁd BilgrÁmÐ (lith. Bombay 1301/1886), S. 85-6; Khan, Poets, S. 39-42.

49

doch sein Ziel zu erreichen, billigen sowohl Khan als auch Salati wenig Wahrheitsgehalt zu.223 Khan hält nur die erste Version, die auch Íasan FasÁÞÐ erzählt, für glaubwürdig und durch die historisch belegten Fakten bestätigt. Intrigen am Hof des Sultans seien für die unterschiedlichen Berichte verantwortlich.224 Weder in seiner Sammlung von Dichterbiographien des 11./17. Jahrhunderts „SulÁfat al-ÝaÒr“, noch in seinem Reisebericht „Sulwat al-ÈarÐb“ erzählt NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Sohn Sayyid ÝAlÐ ËÁn etwas über Verwicklungen bezüglich der Übersiedelung seines Vaters nach Indien. Er zitiert nur einen Brief, den der QÁÃÐ von Mekka, TÁÊ ad-DÐn b. AÎmad alMÁlikÐ (st. 1066/1655) im Auftrag des Scherifen Zaid b. MuÎsin (reg. 10411077/1631-1666) geschrieben hat, und worin dem wiederholt geäußerten Ersuchen des QuÔb ŠÁhs ÝAbdallÁh stattgegeben wird, NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) nach Haiderabad reisen zu lassen.225 In Haiderabad ist NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) dann schnell zu höchsten Ehren gekommen. Der Sultan hat ihm den Titel „AmÐr“ und den Beinamen „ÝAin al-Mulk“ (Auge des Reichs) verliehen und ihm die höchste Macht im Land übertragen, so wie Íasan FasÁÞÐ es schildert. Er wird „wazÐr“ und allmächtig genannt, der höchste Staatsminister und der Erste am Sultanshof.226 Er scheint ein enges persönliches Verhältnis zum Sultan gehabt zu haben, dessen wahrscheinlich zweitälteste Tochter FÁÔima er geheiratet, mit der er aber keine Kinder - zumindest keine Söhne - hatte. Der Sultan hatte im ganzen drei Töchter aber keinen männlichen Nachkommen, und deshalb wurden die Ehemänner der Töchter als mögliche Nachfolger des Sultans angesehen.227 Als Zeichen von NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Einfluss auf den Sultan zitieren Khan und Salati die gleiche Geschichte: Der Sultan wollte eine seiner beiden anderen Töchter mit dem Sayyid SulÔÁn b. DarrÁÊ NaÊafÐ verheiraten, einem iraqischen, schiitischen Gelehrten, einem Schüler von MuÎammad MaÝÒÙm, dem Vater NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.), der ebenfalls in Haiderabad in der Gunst des Sultans lebte. Dieser Heirat habe sich NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) vehement widersetzt, da er in Sayyid SulÔÁn einen potentiellen Konkurrenten sah. Er habe sogar öffentlich damit gedroht, Haiderabad zu verlassen, falls die Heirat zustande käme, und da der Sultan NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) als Ratgeber auf keinen Fall verlieren wollte, habe er seine 223 Khan, Poets, S. 39. Salati, S. 29-30; Salati stellt Überlegungen an, wie Tavernier zu einer solchen Geschichte gekommen sein könnte, denn er hält es für unwahrscheinlich, dass er sie frei erfunden hat. Jean Baptiste Tavernier, Reisen zu den Reichtümern Indiens, hrsg. von Susanne Lausch und Felix Wiesinger, Stuttgart 1984, S. 85-92 beschreibt auch den Reichtum von Golkonda. 224 Khan, Poets, S. 39. 225 SulÁfa, S. 134-135. Salati, S. S. 28. Khan, Poets, S. 39-41. 226 Salati, S. 30 und Khan, Poets, S. 41, beide mit Berufung auf ÝAbbÁs b. ÝAlÐ al-MakkÐ al-MÙsawÐ, Nuzhat al-ÊalÐs wa-munyat al-adÐb al-anÐs, Bd. I-II, NaÊaf 1386/1967, hier Bd. I, S. 209, sowie Tavernier. 227 Die Quellen stimmen nicht darin überein, wer die älteste Tochter des Sultans war, siehe Salati, S. 29 und 75. Khan, Poets, S. 41-42.

50

Tochter schließlich an den unbedeutenden Abu l-Íasan verheiratet, einen vermutlich weitläufigen Verwandten der Mutter des Sultans (oder der Mutter der Tochter?), und Sayyid SulÔÁn habe das Land unter Zurücklassung all seines angesammelten Reichtums verlassen.228 NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) lebte zuerst, wie auch der Sultan, in der Zitadelle von Golkonda. Dann erbaute er für sich und den Sultan einen, möglicherweise zwei Paläste in der Stadt, wovon Gedichte zeugen, die aus Anlass der Fertigstellung verfasst wurden.229 Dorthin lud er zahlreiche Gelehrte und Dichter zu täglichen Zusammenkünften. Khan und Sherwani beschreiben den illustren Kreis arabischsprachiger Gelehrter, der hier zusammenkam, und dem dann auch NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Sohn Sayyid ÝAlÐ ËÁn angehörte.230 Dieser Kreis klingt in Íasan FasÁÞÐs Worten vom „Ziel und der Zuflucht der Wissenschaftler und Theologen, der Würdenträger und Notablen ebenso wie der Armen aller islamischen Länder“ an. Besonders die arabische Dichtung ist hier gepflegt worden, Dichter aus Syrien, dem Jemen, Iraq, Bahrain und dem Maghreb trafen sich und unterhielten sich in Versen miteinander. Khan zitiert und übersetzt mehrere Gedichte von NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.).231 Er nennt seinen Stil „simple, sweet and fluent. His poetic diction is easy, sober and elegant. He does not use bombastic and difficult words in imitation of the classical poets”, und er kommt zu folgender Gesamteinschätzung: „As a poet, Amir Sayyid Ahmad was held in high esteem by his contemporaries and scholars. He has been praised in high terms not only by his son, Sayyid ÝAli, but also by MuÎibbi, the author of ‘Khulasatal Athr’, who has confirmed the opinion expressed by the author of ‘Sulafatal Asr’.”232 NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) war aber mehr als ein Dichter, er war „a patron of learning”233 und interessierte sich besonders für Naturwissenschaften; da von etwaigen Werken, die er verfasst haben könnte, nur die Gedichte bekannt sind, die sein Sohn in „SulÁfat al-ÝaÒr“ zitiert, wird er von seiner Nachwelt nur als arabischer Dichter wahrgenommen. Eine von Tavernier überlieferte Geschichte zeigt noch eine andere Seite: NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) war sehr an Arithmetik interessiert und lud auch christliche Mathematiker ein, die nach Golkonda kamen, und tat ihnen jeden nur möglichen Gefallen. Einen christlichen Missionar, der auf dem Weg nach Pegu in Burma war, ver228 Khan, Poets, S. 41, nur kurz. Salati, S. 30-31 wesentlich ausführlicher. 229 Khan, Poets, S. 42-44. SulÁfa, S. 470; ein zweites Gedicht S. 569-70, bei dem nicht ganz klar ist, wessen Haus besungen wird. 230 Khan, Poets, S. 44-55. Sherwani, History, S. 535-40. 231 Khan, Poets, S. 45-55; Khans Quelle ist SulÁfat al-ÝAÒr. – Sherwani, History, Anm. 355, S. 594, nennt weitere Werke mit Gedichten NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.): SubÎat al-marÊÁn von ÇulÁm ÝAlÐ ÀzÁd BilgrÁmÐ, S. 85; Sulwat al-ÈarÐb von Sayyid ÝAlÐ ËÁn (DaštakÐ), Hs. Salar Jang, TÁrÐÌ ÝArabÐ, S. 40; und Nuzhat al-ÊalÐs von ÝAbbÁs alMakkÐ, Bd. I, S. 209 ff. – Auch in AÝyÁn aš-ŠÐÝa, Bd. III, S. 154-155, sind einige Gedichte abgedruckt. 232 Khan, Poets, S. 55. 233 Khan, Poets, S. 45; Tavernier, S. 91.

51

suchte er zum Bleiben zu überreden, wollte ihm sogar eine Kirche bzw. ein Haus für die Geistlichkeit bauen. Als jedoch der Missionar nicht bleiben konnte, versah er ihn mit allem Nötigen für die Weiterreise, schickte sogar noch zwei Bedienstete mit ihm bis zum Hafen von Masaulipatam.234 Íasan FasÁÞÐ erwähnt ebenfalls, dass NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) in arabischer Sprache gedichtet hat, dass er sogar Autor eines arabischen Diwans ist, und dass Proben seiner Dichtung in den beiden Werken seines Sohns Sayyid ÝAlÐ ËÁn, SulÁfat al-ÝaÒr und Sulwat al-ÈarÐb (siehe unten S. 92, Nr. 7 und S. 93, Nr. 15), enthalten sind. Da es sich aber um arabische Gedichte handelt, zitiert Íasan FasÁÞÐ für sein persischsprachiges Publikum nur drei beispielhafte Verse.235 Er hebt außerdem hervor, dass NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) ein guter Kalligraph gewesen sei und nasÌ so schön wie ÑÁÎib Ibn ÝAbbÁd und in der Manier von MaÝn b. ZÁÞida geschrieben habe.236 Über seine Stellung am Hof des QuÔb ŠÁhs ÝAbdallÁh sagt er nicht mehr als das oben Zitierte, und er schließt den Eintrag zu NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) dann ab mit den Worten: „Im Jahr 1085, entsprechend [dem Chronogramm] ‘Îazn ÝazÐm’ (große Trauer) starb er in der Stadt Haiderabad (Dekkan); sein segensreiches Grabmal ist ein Wallfahrtsort für die Leute aus der Umgegend“. Íasan FasÁÞÐ sagt nichts über die Umstände von NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Tod. – Zwei Jahre zuvor war am 3.1.1083/21.4.1672 Sultan ÝAbdallÁh gestorben, und NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) war gegen alles Erwarten nicht sein Nachfolger geworden. Nach übereinstimmenden Berichten war sich NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) seiner Sache so sicher, dass er einflussreiche Notable missachtete und brüskierte und deshalb im entscheidenden Moment durch einen unbedeutenden anderen Schwiegersohn Sultan ÝAbdallÁhs ersetzt wurde. Salati stellt einige Zitate über NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Arroganz zusammen:237 „Syed Ahmed had already spoiled his career by his arrogance and indiscretion. He was self-conceited and arrogant by nature (...) and felt overconfident of his prospective kingship. He had alienated the sympathy of almost all the grandees of the state by his hot temper.”238 „Sayyid Ahmed, during his long wazir-ship had many enemies at court by his pride and harshness.”239 „Mir Ahmad out of vanity did not behave properly towards the Amirs of Hyderabad.”240 Das passt nicht zu den lobenden Worten Íasan FasÁÞÐs vom „Ziel und der Zuflucht der Wissenschaftler und Theologen, der Würdenträger und Notablen ebenso wie der Armen aller islamischen Län234 Tavernier, S. 91. 235 S. 1044. RastgÁr übersetzt die Verse in Anm. 1 ins Persische. 236 S. 1044. Die beiden genannten Personen stehen hier stellvertretend für berühmte, frühe, arabische Literaten, siehe Cl. Cahen und Ch. Pellat, „Ibn ÝAbbÁd“, in: EI2 III, S. 671-3, und H. Kennedy, „MaÝn Ibn ZÁÞida“, in: EI2 VI, S. 345a. 237 Salati, S. 76, Anm. 4. 238 A.M. Siddiqui, History of Golcunda, Haiderabad 1956, S. 224 239 J. Sarkar, History of Aurangzib, vol. I-V, Kalkutta 1919, hier vol IV, S. 333. 240 S. Moinul Haqq, Khafi Khan’s History of ÝAlamghir, Karatschi 1975, S. 314.

52

der“, mit denen er NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) charakterisiert. NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) wurde, statt auf den Thron, gefangen gesetzt, und im Gefängnis starb er am 26.2.1085/22.5.1674. Dies Datum hat Sherwani auf seinem Sarkophag gefunden, der, wie er sagt, in einem unfertigen und vernachlässigten Grabmal in der königlichen Nekropole von Golkonda steht, ungefähr gegenüber dem großen Grabbau von ÝAbdallÁh QuÔb ŠÁh.241 Sherwani hebt dabei hervor, dass die übrigen Inschriften auf dem Grab schiitischen Inhalts sind und wundert sich darüber.242 Das führt noch einmal zurück zum Anlass für NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Übersiedelung nach Indien. Íasan FasÁÞÐ sagt nicht ausdrücklich, dass die Zugehörigkeit sowohl der QuÔb ŠÁhÐ-Dynastie als auch der Familie DaštakÐ zur Schia ein Grund für NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Eintritt in die Dienste des QuÔb ŠÁhs gewesen ist, aber diese Annahme liegt nahe. Sie wird durch ein Lobgedicht NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) auf Sultan ÝAbdallÁh untermauert, in dem er Gott dankt, dass er sein Sklave (Ýabd) werden durfte und einer „seiner Partei“ (min Îizbihi), d.h. der Schia sei. Das Gedicht schließt mit einer Anrufung des Propheten MuÎammad und seiner Familie ganz in schiitischer Tradition.243 M.A. Muid Khan meint, aus den Gedichten NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) herauszulesen, dass er sich der Intrigen bewusst war, die am Hof des QuÔb ŠÁhs ebenso gesponnen wurden wie an anderen indischen Höfen, dass er sogar den Sultan in Gedichtform darauf aufmerksam machte. In Haiderabad seien es vor allem die Fraktionen der Araber und der Perser gewesen, die gegeneinander arbeiteten. NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) gehörte dabei der Fraktion der Araber an, denn er war als arabisch sprechender Gelehrter aus Mekka an den Hof des QuÔb ŠÁhs gekommen, und Arabisch blieb das Medium, in dem er tätig war. Als einflussreichster Exponent dieser Gruppe habe er den Hass der Perser auf sich gezogen, die keine Mühe gescheut hätten, ihn beim Sultan zu diskreditieren, was ihnen aber zu Lebzeiten des Sultans nicht gelang. Möglicherweise seien die verschiedenen Geschichten seines Eintritts in Haiderabad auf die Verleumdungsversuche der Perser-Fraktion zurückzuführen, die dann als die zahlreichere Gruppe nach dem Tod des Sultans dessen ganz unpolitischen, jüngeren Schwiegersohn Abu l-Íasan Óana ŠÁh auf den Thron hoben.244 Möglicherweise ist in diesem Zusammenhang auch die Entstehung der Geschichte von der Heirat MuÎammad MaÝÒÙms, des Vaters NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.), mit einer Schwester Schah ÝAbbÁs’ II. zu suchen. 241 Sherwani, History, S. 601-2. - Das Todesjahr 1083/1672 bei Brockelmann, GAL II, S. 421 (Eintrag zu NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Sohn Sayyid ÝAlÐ ËÁn), ist wohl falsch. 242 Sherwani, History, Anm. 355, S. 595. 243 SulÁfa, S. 13 und 14. Khan, Poets, S. 51-52. Khan nimmt hier an, NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) sei ein Verwandter der Scharifen von Mekka und damit automatisch wie diese Sunnit gewesen, habe sich aber der Glaubensrichtung des Sultans ÝAbdallÁh angeschlossen. 244 Khan, Poets, S. 50-51. Siehe auch Salati, S. 75-76.

53

Vielleicht hat NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) sie selbst in die Welt gesetzt, um seine Position gegenüber der Perser-Fraktion mit einer königlichen Abstammung zu stärken, die so weit von der Wahrheit ja nicht entfernt war. NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.), der stolz war, ein Sayyid, ein Angehöriger der Nachfahren des Propheten MuÎammad zu sein, und der in Haiderabad als Araber lebte und einen Kreis von arabischen Gelehrten um sich geschart hatte, vergaß nicht die Heimat seiner Vorfahren, Persien und die Stadt Schiras. Den Kontakt dorthin hatte er aufrecht erhalten, denn als sein Onkel MuÝizz ad-DÐn MuÎammad im Jahr 1065/1654-5 starb, hat er dessen Nachfolge als Verwalter der Madrasa-yi ManÒÙrÐya angetreten. Das geht aus einer Urkunde hervor, die Íasan FasÁÞÐ im ersten Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ unter dem Jahr 1066 im Wortlaut zitiert.245 Er entschuldigt sich fast dafür mit den Worten, dies diene zum Schmuck (zÐnat) des Buches. In Wirklichkeit benutzt er auch hier wieder die Gelegenheit, auf die Madrasa-yi ManÒÙrÐya aufmerksam zu machen, allerdings ohne ein Wort über seine eigenen Schwierigkeiten mit ihr zu verlieren. Die Urkunde ist im Monat ŠaÝbÁn des Jahres 1066/Mai-Juni 1656 unter der Herrschaft Schah ÝAbbÁs’ II. (1052-77/1642-66) ausgestellt und besagt, dass alle Rechte und Pflichten, die mit der Madrasa-yi ManÒÙrÐya und ihren Stiftungen verbunden sind, nach dem Tod MuÝizz ad-DÐn MuÎammads auf NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.)246 übergehen. Die Urkunde ist im Jahr nach dem Tod MuÝizz ad-DÐn MuÎammads ausgestellt, was relativ schnell erscheint, wenn man es mit den jahrelangen Bemühungen vergleicht, die Íasan FasÁÞÐ um seine eigene Übernahme der Verwaltung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya anstellen musste (siehe oben S. 28 und unten S. 73). Aber auch NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) hatte anscheinend Schwierigkeiten mit seinem Erbe in Iran. Das geht aus fünf Dokumenten hervor, die Sherwani in seiner History of the Qutb Shahi Dynasty erwähnt, und die ihm so bedeutend erscheinen, dass er sie in einem „Appendix“ gesondert bespricht. Er sagt dort:247 „There are four interesting letters by NiÛÁmu’d-din AÎmad and a general power of attorney executed by him (where he is called NawÁb MÐrzÁ NiÛÁmu’d-din AÎmad) in MakÁtÐb,248 (...) ÝArÁ’iz wa IttiÎÁdnÁmÁjÁt,249 (...) which throw some light on his affiliations to Iran and his migration to Arabia: (1) Petition addressed to ShÁh ÝAbbas II (1641 to 1666) in which he 245 S. 481-2. 246 RastgÁr weist in Anm. 1 auf S. 481 fälschlicherweise auf NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) „ÝAllÁma“ hin, der von 972 bis 1015/1564-5 bis 1606-7 lebte und der Großvater des hier gemeinten war. 247 Sherwani, History, S. 556-7. 248 = „MakÁtÐb-i SulÔÁn ÝAbduÞl-lÁh QuÔb ShÁh ba-nÁm DÁrÁ ShÐk½h waghairah (MSS. Salar Jung Library, Adab, Na×hr Farsi, No. 295)“, Sherwani, History, S. 688. 249 = „ÝArÁ’iz wa IttiÎÁd NÁmÁjÁt wa FarÁmÐn ÝAbduÞl-lÁh QuÔb ShÁh (MSS. Anjuman Taraqi Urdu, Karachi, No. 7/27)“, Sherwani, History, S. 688

54

lists briefly his ancestral movable and immovable property in Iran. He also refers to his migration to „the Land of BaÔ-Îa“ meaning Arabia,250 and says that his whole property in Iran had been sequestrated by others in his absence. He therefore begs His Majesty that after due investigation his property be restored. (2) Letter to ‘Nawab WÁlÁ KhalÐfa-i SulÔÁn’ mentioning that he had granted power of attorney to Syed MuÎammad BaÎrÁnÐ (the poet who formed part of the literary circle of NiÛÁmu'd-dÐn AÎmad at Haidarabad). He says that he had received the news of the death of his uncle who had left considerable property, both personal and endowed, in Iran, and that he had submitted his case to His Majesty the Shah who had agreed that Syed MuÎammad al-BaÎrÁnÐ (or BaÎraini) may take over the property on his behalf. He therefore requests the addressee to see that his property in the town of ShÐrÁz, in the province of KhurÁsÁn, and other provinces of the Empire be handed over to him in the name of his sons who were living at Mecca. (3) To MuÎammad Bÿg IÝtimÁdu’d-Dowlah, Prime Minister of the Shah of Iran. Here NiÛÁmu'd-dÐn AÎmad ... informs him of the appointment of Syed MuÎammad as his vakÐl, who was charged, among other things, with the management of the Madrasah ManÒÙrÐyah. He requests him to give the vakÐl help and full consideration. (4) Letter to MÐrza MuÎammad MahdÐ, „Ñadr“ of Iran, informing him of the death of his uncle and telling him that Syed MuÎammad had been appointed his representative with the consent of His Majesty. Apart from these letters we have the complete document containing [wakÁlat nÁma] full power of attorney signed by ‘NawÁb’ MÐrza NiÛÁmu’d-dÐn AÎmad, where he is described as one of the grandees [akÁbir wa aÝÁzim] of Haidarabad. In this power of attorney he appoints Syed MuÎammad BaÎrÁnÐ to take charge of all his property and endowments in ÝIrÁq-i ÝAjam, the province of KhurÁsÁn, the State of AdharbaÐjÁn and other parts of the Persian Empire, which had been granted to him by the Sultans of old and rulers of the past. These documents are interesting in their own right as well as for the connection which NiÛÁmu'd-dÐn AÎmad wanted to keep with Persia but to which he could not return. As has been noted, his mortal remains lie buried in a half-completed tomb opposite the grand tomb of his father-in-law, ÝAbduÞl-lÁh QuÔb ShÁh, in the royal necropolis outside Golkonda Fort.“ Sherwanis Wiedergabe vom Inhalt dieser Dokumente enthält drei Informationen, die beachtenswert sind: 1. NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.), und das heißt 250 Ob hier ein so bezeichneter Teil von Mekka gemeint ist, kann ich nicht entscheiden; nach Íasan FasÁÞÐs Darstellung dürfte NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) auch nicht von seiner „migration to Arabia“ sprechen, da er schon dort geboren worden war.

55

die Familie DaštakÐ, besaß nicht nur in Schiras und Umgebung Land, sondern auch in anderen Regionen Persiens. 2. Sayyid MuÎammad BaÎrÁnÐ, der Dichter aus seinem Kreis am Hof des QuÔb ŠÁhs, den NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) damit beauftragte, seine Rechte in Iran wahrzunehmen, ist möglicherweise mit dem gleichnamigen ŠaiÌ al-IslÁm von Schiras identisch, der 1107/ 1695-6 starb.251 3. NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) hat bei seiner Abreise nach Haiderabad eine Familie mit mehreren Söhnen in Mekka zurückgelassen. Einen dieser Söhne, Ñadr ad-DÐn ÝAlÐ, genannt Sayyid ÝAlÐ ËÁn – Nr. (20) im Stammbaum –, ließ NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) im Jahr 1066/1655-6 nach Haiderabad nachkommen.252 Er ist der nächste in Íasan FasÁÞÐs genealogischer Reihe, sein Urgroßvater und ein so bedeutender und in Persien geschätzter Gelehrter, dass Íasan FasÁÞÐ ihm zwei größere Einträge widmet.253 Er nennt ihn „eine Rose aus dem Rosengarten und einen Schößling aus dem Obstgarten der Genealogie der DaštakÐ-Sayyids“,254 und er stellt seinem Namen mehr schmückende Ehrentitel voran als irgendeinem anderen seiner Vorfahren.255 Er benutzt seine Werke als Quellen und zitiert ihn auch als „ŠÁriÎ-i ÑaÎÐfa-yi SaÊÊÁdÐya“ nach dem in Persien am weitesten verbreiteten seiner Werke. Über sein Leben hat Salati im Vorspann zur Edition der Reisebeschreibung „Sulwat al-ÈarÐb“ ausführlicher geschrieben, und auch Khan widmet ihm in „Poets“ einen langen Eintrag.256 Beide Autoren heben seine herausragende Stellung unter den Literaten seiner Zeit hervor. Salati zitiert Charakterisierungen aus „Nuzhat al-ÊalÐs“ von ÝAlÐ al-MakkÐ und aus „NafÎat arraiÎÁna“ von al-MuÎibbÐ, die sich mit den von Íasan FasÁÞÐ gewählten Ehrentiteln messen können. Auch MuÎsin al-ÝÀmilÐ al-AmÐn, „AÝyÁn aš-ŠÐÝa“, zitiert Bezeichnungen von höchstem Lob aus verschiedenen Quellen.257 Es besteht also kein Zweifel, dass Sayyid ÝAlÐ ËÁn ein Literat und Gelehrter von höchstem Rang war. Dass sein Leben und seine wirtschaftlichen Unternehmungen für die Familie DaštakÐ und deren Fortleben in Schiras enorme Bedeutung hatten, geht nur aus Íasan FasÁÞÐs Berichten hervor. Sayyid ÝAlÐ ËÁn wurde am 15. ÉumÁda I 1052/11. August 1642258 in Me251 S. 491. – Sherwani, History, S. 538, nennt ihn als Dichter „AbÙ ÝAbduÞl-lÁh MuÎammad al-BaÎrainГ. 252 S. 1044. 253 S. 1044-9 (Kapitel „Sar-i Dizak“) und S. 1146-7 (Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“). Der Eintrag im Kapitel „BÁzÁr-i MurÈ“, S. 924, ist nur kurz, ebenso im historischen Teil S. 491. 254 S. 1035, im Zusammenhang mit dem von ihm übernommenen Stammbaum. 255 S. 1044. Im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“, S. 1147, zitiert Íasan FasÁÞÐ aus dem Werk RauÃÁt al-ÊannÁt von ËwÁnsÁrÐ ebenfalls viele ehrende Beinamen. 256 Salati, S. 13-24; Khan, Poets, S. 96-123, mit Beispielen aus seiner Dichtung. 257 AÝyÁn aš-ŠÐÝa, Bd. VIII, S. 152-153. 258 Dies ist das jetzt akzeptierte Datum, s. Salati, S. 16, Anm. 31. Vgl. auch Khan, Poets, S. 96, Anm. 1. Als genaues Datum nennt Sherwani, History, S. 538 nach ÇulÁm ÝAlÐ ÀzÁd BilgrÁmÐ, Sarw-i ÀzÁd, Lahore 1913, S. 288: „15.5.1082/17.8.1642“, wobei 1082

56

dina geboren, also noch bevor sein Vater nach Haiderabad reiste. Seine Mutter war die Tochter ŠaiÌ MuÎammad b. AÎmad al-ManÙfÐs,259 die Witwe ÝAlÐ b. QÁsim b. NiÝmatallÁh aš-ŠÐrÁzÐ al-MakkÐs, eines Lehrers des Vaters NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) (siehe oben S. 48). Er hatte mehrere Geschwister, darunter den schon erwähnten Bruder AÎmad aus der ersten Ehe der Mutter, der sich später, um das Jahr 1074/1663, zum Kreis der Gelehrten und Dichter um NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) in Haiderabad gesellte.260 Von einer Schwester wissen wir durch ein Trauergedicht, das Sayyid ÝAlÐ ËÁn im Jahr 1075/1664 auf ihren Tod verfasste.261 Ein Bruder, MuÎammad YaÎyÁ, dem Sayyid ÝAlÐ ËÁn in SulÁfa einen eigenen Eintrag widmet,262 und den er dabei als Bruder väterlicher- und mütterlicherseits (šaqÐq) und als seinen „Freund“ bezeichnet, scheint aber nicht die gleiche Mutter gehabt zu haben wie er, denn Sayyid ÝAlÐ ËÁn zitiert auch ein Gedicht, das er zum Tod einer väterlichen Tante (Ýamma) an seinen Bruder geschrieben hat, und er erklärt dazu, die Tante habe den Bruder nach dem Tod der Mutter „von der Wiege an“ (Ýan mahdihi) aufgezogen. Zum Tod seiner eigenen Mutter zitiert Sayyid ÝAlÐ ËÁn ein Gedicht, das ihm ÝAfÐf ad-DÐn ÝAbdallÁh b. Íusain b. ÉÁšil a×-ÕaqafÐ geschrieben hat, und man kann daraus schließen, dass er bei ihrem Tod schon in Haiderabad war, die Mutter aber im ÍiÊÁz geblieben ist, denn er sagt, das Gedicht sei geschrieben worden, „als die Nachricht vom Tod der Mutter eintraf“.263 Salati hat die Information, MuÎammad YaÎyÁ sei im Jahr 1048/ 1638-39 geboren, als die Mutter Sayyid ÝAlÐ ËÁns noch mit ÝAlÐ b. QÁsim b. NiÝmatallÁh aš-ŠÐrÁzÐ al-MakkÐ verheiratet war; auch MuÎammad YaÎyÁ sei nach Indien gekommen und dort bis zu seinem Tod im Jahr 1092/1681-82 geblieben.264 Sayyid ÝAlÐ ËÁn selbst erwähnt einen Aufenthalt MuÎammad YaÎyÁs in Indien nicht.

259

260

261 262 263 264

nur als Druckfehler für 1052 gelesen werden kann. Brockelmann, „ÝAlÐ KhÁn“ in: EI2 I, S. 392b, und GAL II, S. 421 und S II, S. 627, rechnet 12.8.1642 um. – Íasan FasÁÞÐ nennt für das Geburtsjahr als Chronogramm die Worte „bÐ Èam“ (ohne Sorge), S. 1044 und 1147. SulÁfa, S. 124, wo Sayyid ÝAlÐ ËÁn al-ManÙfÐ als seinen mütterlichen Großvater bezeichnet. Siehe auch Khan, Poets, S. 96 und Salati, S. 19; in Anm. 44 erzählt Salati ausführlich eine Begebenheit, die sich mit al-ManÙfÐ auf einer Reise ins osmanische Reich ereignet hat. Er weist außerdem darauf hin, dass Sayyid ÝAlÐ ËÁn in Sulwat alÇarÐb, fol. 33b, im Zusammenhang mit dem Besuch eines Grabmals in Mocha im Jemen sagt, seine Mutter stamme von ÝAbd as-SalÁm b. MašÐš (st. 656/1258) ab, dem aus dem MaÈrib stammenden Lehrer des berühmten Mystikers aš-ŠÁdilÐ. SulÁfa, S. 182. Als „ŠihÁb ad-DÐn AÎmad b. MullÁ ÝAlГ widmet Sayyid ÝAlÐ ËÁn ihm einen Eintrag in SulÁfa, S. 182-187, wo er auch ein Gedicht zitiert, um das er AÎmad speziell für dies Werk gebeten hatte. Khan, Poets, S. 111-112. SulÁfa, S. 36-42. SulÁfa, S. 240 Salati, S. 20, mit Berufung auf MuÎibbÐ, ËulÁÒat al-a×ar III, S. 178-179. Siehe auch Khan, Poets, S. 96-97.

57

Die ersten dreizehn Jahre seines Lebens verbrachte Sayyid ÝAlÐ ËÁn in Mekka und erhielt dort die übliche Ausbildung. Salati zählt neben seinem Vater drei weitere Lehrer auf, die er „lokale Gelehrte“ nennt: MuÎammad b. ÝAlÐ b. MaÎmÙd al-ÝÀmilÐ aš-ŠÁmÐ, ÉaÝfar b. KamÁl ad-DÐn al-BaÎrÁnÐ und ÝAlÐ b. MuÎammad b. Íasan b. Zain ad-DÐn aš-ŠahÐd a×-ÕÁnÐ al-ÝÀmilÐ al-IÒfahÁnÐ. Dem ersten, MuÎammad b. ÝAlÐ b. MaÎmÙd b. YÙsuf b. MuÎammad b. IbrÁhÐm aš-ŠÁmÐ al-ÝÀmilÐ, widmet Sayyid ÝAlÐ ËÁn in seinem Werk „SulÁfat al-ÝaÒr“ einen langen Eintrag und sagt darin, er sei sein „Scheich“, bei ihm habe er zuerst gelernt, ihm verdanke er alles, was er sage und schreibe.265 „Im Jahr 1066/1655-6 reiste er von Mekka nach Haiderabad/Dekkan“, schreibt Íasan FasÁÞÐ.266 Er erwähnt nicht, dass die Reise anderthalb Jahre dauerte, vom 6. ŠaÝbÁn 1066/30. Mai 1656 bis zum 22. RabÐÝ I 1068/28. Dezember 1657,267 aber er merkt bei der Aufzählung von Sayyid ÝAlÐ ËÁns Werken an, dass das „KitÁb Sulwat al-ÈarÐb“ eine Beschreibung dieser Reise ist.268 Weiter schreibt Íasan FasÁÞÐ: „Bei seinem hoch angesehenen Vater und der Gruppe von Theologen, Rechtsgelehrten, ÍadÐ×wissenschaftlern, Mathematikern, Dichtern, Literatur- und Sprachwissenschaftlern, die dieser um sich geschart hatte, studierte er jede Wissenschaft so gründlich, dass er nach einiger Zeit zu den besten Gelehrten seiner Generation gehörte. Er widmete sein Leben der Lösung schwieriger Fragen und dem Aufdecken der Gesetze komplizierter, theoretischer Probleme und erreichte in Wissenschaft und Bildung den höchsten Grad. Das bezeugen die von ihm verfassten und herausgegebenen Bücher. Solange er in Indien lebte – und das waren ungefähr 48 Jahre – beschäftigte er sich aber nicht nur damit, wissenschaftliche Werke zu studieren, auf allen Gebieten der Wissenschaft Unterricht zu erteilen und bedeutende Bücher zu schreiben, sondern er war auch an allen Staats- und Regierungsgeschäften beteiligt.“269 So weit beschreibt Íasan FasÁÞÐ ein Leben, das Sayyid ÝAlÐ ËÁn zumindest bis zum Todesjahr Sultan ÝAbdallÁhs, 1083/1672, in den höchsten administrativen und wissenschaftlichen Kreisen des QuÔb ŠÁhÐ-Reiches zugebracht hat. Sherwani bezeichnet ihn als eine der bedeutendsten Gestalten in dem 265 SulÁfa, S. 323-355. Salati, S. 17 und 23. Siehe auch Khan, Poets, S. 97-98. 266 S. 1044. 267 Salati, Edition, S. 40 und S. 68, indirekt bestätigt bei Khan, Poets, S. 97, Anm. 6. Sherwani, History, S. 538, zitiert nach Zubaid Ahmad, Contribution of India to Arabic Literature (o.O., o.J.), S. 158, hat als Ankunftstag den 10.3.1069/6.12.1658. Brockelmann, GAL II, S. 421 hat für die Reise: „1066-9/1655-8“. 268 S. 1046. – Brockelmann, GAL II, S. 421 und S II, S. 627, führt Sayyid ÝAlÐ ËÁn aufgrund dieses Werks unter der Überschrift „Reisebeschreibung“, was der Gesamtheit seines literarischen Schaffens nicht gerecht wird. Als Abfassungsdatum von Sulwat al-ÈarÐb hat GAL II, S. 421, das Jahr 1074/1663, was mit den Angaben in Salatis Edition, S. 22, in etwa übereinstimmt, denn das Buch wurde 1074 begonnen und 1075 abgeschlossen. Zum Datum einer Handschrift siehe unten S. 93, Nr. 15. 269 S. 1044-5.

58

Kreis arabisch sprechender und schreibender Literaten, den sein Vater NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) um sich versammelt hatte.270 Er betrachtet Sayyid ÝAlÐ ËÁns Werke Sulwat al-ÈarÐb und SulÁfat al-ÝaÒr als wichtigste Produkte dieses arabischsprachigen Gelehrtenkreises und nennt je eine Handschrift in der Salar Jang Bibliothek in Haiderabad.271 Khan konzentriert sich auf seinen „DÐwÁn“, von dem er ein Manuskript aus der ÀÒafÐya-Bibliothek in Haidarabad benutzt hat,272 und aus dem auch Sherwani zwei Zeilen zitiert.273 – Íasan FasÁÞÐ bringt am Ende seines größten Eintrags zu Sayyid ÝAlÐ ËÁn sogar zwei längere Gedichte von ihm.274 Neben diesen genannten Werken hat Sayyid ÝAlÐ ËÁn noch zahlreiche weitere Schriften verfasst, die in unterschiedlicher Zahl von den verschiedenen Autoren genannt werden (siehe dazu „Werke“, S. 91-94). Der Themenkreis umfasst in Khans Worten „a variety of subjects, such as sufism, history, geography, biography, rhetoric, and poetry, they show what a versatile and erudite scholar Sayyid ÝAli was,”275 Unter den Gelehrten im Zirkel um NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) in Haiderabad nennt Sherwani auch solche, mit denen Sayyid ÝAlÐ ËÁn in Korrespondenz stand, und wenn man sein „SulÁfat alÝaÒr“ genauer durchgeht, findet man, dass dies bei der Mehrzahl der dort aufgeführten Personen der Fall war. Vom dort behandelten Íusain b. ŠihÁb ad-DÐn b. Íusain b. ËÁndÁr aš-ŠÁmÐ al-KarakÐ al-ÝÀmilÐ276 sagt Sherwani, er sei persönlich in den Dekkan gereist, nur um Sayyid ÝAlÐ ËÁn zu treffen.277 Salati zählt vier Schüler auf, die man anhand von Zitaten oder einer „iÊÁza“ (Lehrerlaubnis) bestimmen kann.278 Ob Sayyid ÝAlÐ ËÁn auch im politischen und administrativen Bereich des QuÔb ŠÁhÐ Reichs eine offizielle Stellung innehatte, wie Íasan FasÁÞÐ andeutet, geht aus den Quellen nicht hervor.279 Als Sayyid ÝAlÐ ËÁns Vater nach dem Tod Sultan ÝAbdallÁhs im Jahr 1083/1672 all seiner Hoffnungen beraubt wurde und ins Gefängnis kam, war auch für Sayyid ÝAlÐ ËÁn die große Zeit des luxuriösen Lebens und der gelehrten Zirkel vorbei, denn der neue Sultan Abu l-Íasan Óana ŠÁh interessierte sich nicht für die arabische Gelehrsamkeit, die sein Vorgänger Sultan 270 Sherwani, History, S. 536-40. 271 Sherwani, History, S. 594, Anm. 353: „Sulwatu'l-GharÐb wa Uswatu'l-AdÐb; MS. Salar Jung, TÁrikh ÝArabÐ, 4. This manuscript was completed on 22-11-1082/11-3-1672, i.e. during ÝAbduÞl-lÁh’s reign. SulÁfatu'l ÝAsr fi MaÎasin ShuÝara bi kulli MiÒr; MSS. Salar Jung, TarÁjim ÝArabÐ, 50“; siehe auch unten S. 93, „Werke” Nr. 15 und S. 92, Nr.7. 272 Ms. ÀÒafÐya No. 144. 273 Sherwani, History, S. 595, Anm. 359: „MSS. AÒafÐya, DÐwÁn ÝArabÐ, p.144“. 274 S. 1046-9. RastgÁr hat in den Anmerkungen eine persische Übersetzung. 275 Khan, Poets, S. 98. 276 SulÁfa, S. 355-367. 277 Sherwani, History, S. 539, nennt ihn „the famous author“. Siehe Brockelmann, GAL S II, S. 451, S III, S. 1286 und S I, S. 517,t. Brockelmanns Quelle ist SulÁfat al-ÝaÒr von Sayyid ÝAlÐ ËÁn, den er jedoch „b. MaÝÒÙm“ nennt. 278 Salati, S. 24. Siehe dazu unten S. 94. 279 Khan, Poets, S. 100.

59

ÝAbdallÁh an seinem Hof hatte blühen lassen. Die Quellen stimmen überein, dass Sayyid ÝAlÐ ËÁn noch so lange in Haiderabad blieb, bis sein Vater im Jahr 1085/1674 gestorben war. Dann wechselte er an den Hof des Kaisers AurangzÐb (1068-1118/1658-1707). Darüber, wie sich dieser Wechsel vollzog, gibt es zwei unterschiedliche Versionen. Die eine besagt, dass auch er eingekerkert bzw. mit seiner Familie in seinem Haus unter Arrest gestellt wurde aber fliehen konnte.280 Die andere besagt, Sayyid ÝAlÐ ËÁn habe dem Kaiser eine Bitte um Aufnahme unterbreitet, und AurangzÐb habe dem schwachen Sultan Abu l-Íasan befohlen, Sayyid ÝAlÐ ËÁn zu ihm zu schicken. Daraufhin sei er zusammen mit seiner Familie und in Ehren an den Mughal-Hof entlassen worden.281 Wann genau die Übersiedlung geschah, ist ungewiss, denn eine der Quellen nennt das Jahr 1092/1681,282 also sieben Jahre nach NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.) Tod.283 AurangzÐb hat ihn dann in den Rang eines „ManÒabdÁrs von 1500“ versetzt, was bedeutet, dass er unter die hohen Adeligen des Mughal-Reichs aufgenommen wurde.284 Er erhielt den Titel „ËÁn“, 300 Reiter wurden ihm zur Verfügung gestellt, und er bekam verantwortungsvolle Posten zuerst in BurhÁnpÙr, dann in AurangÁbÁd,285 wohin er AurangzÐb begleitete, und dessen Verwaltung ihm übertragen wurde, später noch in Berar, einer zentralindischen Landschaft, die ihm fast unbewohnbar vorgekommen sein muss, denn er verfasste ein Gedicht, in dem er sagt, er sei es gewohnt gewesen, in Palästen zu leben, aber jetzt sei seine Heimstatt das freie Land.286 Auf eigenen Wunsch kehrte er dann wieder zur Leitung der Verwaltung von Burhanpur zurück.287 Íasan FasÁÞÐ berichtet solche Einzelheiten nicht. Er schreibt: „Nachdem Sultan AurangzÐb, der Kaiser von Indien, das Königreich Dekkan erobert hatte [im Jahr 1098/1687], machte er Sayyid ÝAlÐ ËÁn zu einem hohen AmÐr seines eigenen Reiches288 und beteiligte ihn an allen administrativen und

280 Brockelmann, GAL II, S. 421 und Brockelmann, ÝAlÐ KhÁn, S. 392b (hier sind mehrere Daten und Seitenangaben falsch). Khan, Poets, S. 100-101. 281 Sherwani, History, S. 594, Anm. 353, gestützt auf BilgrÁmÐ, SubÎat al-marÊÁn, S. 85-7, sowie Dens., Sarw-i ÀzÁd, S. 287. Auf letzteren stützt sich auch Khan, Poets, S. 101. 282 Khan, Poets, S. 100, nennt als Quelle SubÎat al-MarÊÁn von BilgrÁmÐ. 283 Möglicherweise besteht hier ein Zusammenhang mit dem Tod des Bruders MuÎammad YaÎyÁ, der 1092 in Indien gestorben sein soll, siehe oben S. 57. 284 Siehe dazu allgemein J.F. Richards, „ManÒab and ManÒabdÁr“, in: EI2 VI, S. 422-3. 285 Sherwani, History, S. 595, Anm. 361, zitiert nach BilgrÁmÐ, Sarw-i ÀzÁd, S. 289. Brockelmann, GAL II, S. 421, sagt, er sei zum „ËÁn und DÐwÁnÐ in BurhÁnpÙr“ ernannt worden. 286 Khan, Poets, S. 101, ein Wortspiel mit „Berar” und dem arabischen „barÁr” (freies Land, Wüste). Siehe auch Salati, S. 17, Anm. 35. 287 Khan, Poets, S. 101. Salati, S. 17. 288 Dieser im Steindruck, II, S. 138 unten, zweizeilige Text fehlt in RastgÁrs Edition des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ. Vgl. unten S. 92, Anm. 454.

60

militärischen Aufgaben. [Sayyid ÝAlÐ ËÁn] widmete daraufhin sein Werk „AnwÁr ar-rabÐÝ“ diesem Sultan.“289 Trotz solcher Ehren scheint es Sayyid ÝAlÐ ËÁn in die Heimat seiner Kindheit, nach Mekka zurückgezogen zu haben. Sherwani beschreibt die Stimmung von Heimweh, die aus seinen Gedichten spricht, was allerdings auch als Stilmittel interpretiert werden kann: „Being friendless and forlorn, he is homesick and dreams of the day when he would be able to go back to the land of dates and camels, and speaks of his loneliness with a highly nostalgic vein. He addresses the absent camel-driver and tells him that if perchance he is at MinÁ and Khaif (two places which one passes and sojourns during the pilgrimage to Mecca), he should greet those whom he might meet there and pray for their long life.“290 Als Sayyid ÝAlÐ ËÁn dann im Jahr 1113/1701-2 nach Mekka reiste, erfüllte er wohl weniger die religiöse Pflicht zur Wallfahrt,291 sondern er „kehrte nach Mekka zurück.“292 Dort hatte seine Mutter weiter gelebt, zuerst auch sein Bruder YaÎyÁ, mit dem er von Haiderabad aus in Versen korrespondierte,293 und möglicherweise noch andere Verwandte. Außerdem hatte er dort Liegenschaften geerbt,294 von denen schon bei seinem Großvater MuÎammad MaÝÒÙm die Rede war (siehe oben S. 46-47): mindestens sechs Häuser in Mekka, dazu Läden und Bäckereien; und in TaÞif und umliegenden Dörfern landwirtschaftliche Flächen und Gärten samt den dazugehörigen Bewässerungsanlagen. Sayyid ÝAlÐ ËÁn ließ die ererbten Gebäude instand setzen, die landwirtschaftlichen Flächen wieder bebauen, und überführte dann alles in eine fromme Stiftung zugunsten seiner Kinder. Die Verwaltung dieser Stiftung sollte sich genauso wie bei der Madrasa-yi ManÒÙrÐya immer in der direkten Linie seiner männlichen Nachkommen vererben, und auf diese Weise war Íasan FasÁÞÐ auch zum Verwalter der mekkanischen Stiftungen der Familie geworden. Da ihm, wie er sagt, die Stiftungsurkunde vorlag, kann er die einzelnen Objekte genau aufzählen, die Größe der Flächen angeben und sogar die Einnahmen nennen, die die Stiftungen jährlich (er nennt 1304/1886-7, das Jahr, in dem er dies schreibt) erbrachten: 300 TÙmÁn. 289 S. 1147, Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“. Die in der vorhergehenden Anm. vermerkte Auslassung von zwei Zeilen macht den Text der Edition unverständlich. Zum Werk „AnwÁr ar-rabÐÝ“ siehe unten S. 92, Nr. 6. 290 Sherwani, History, S. 539. Siehe auch die von Khan, Poets, zitierten Gedichte, S. 96-123. 291 Sherwani, History, S. 539-40. Salati, S. 18. 292 S. 1045 und 1147. S. 491 im historischen Teil des FarsnÁme hat als Jahresangabe 1114/1702-3; damit wird vielleicht das Jahr der Ankunft in Mekka bezeichnet. Vgl. auch Salati, S. 18, Anm. 37. Salati zitiert das Werk ItÎÁf fuÃalÁÞ az-zamÁn bi-taÞrÐh wilÁya Bani l- Íasan von MuÎammad b. ÝAlÐ aÔ-ÓabarÐ, nach der Sayyid ÝAlÐ ËÁn erst 1115 in Mekka angekommen sein soll. 293 Sherwani, History, S. 539. 294 S. 1045, in Íasan FasÁÞÐs persönlichem Stammbaum im Kapitel „Sar-i Dizak“; hier finden sich auch alle folgenden Angaben zum waqf-Besitz der Familie in Mekka und TaÞif.

61

Zu den Besitzungen der Familie in TaÞif muss auch eine Bibliothek gehört haben. Íasan FasÁÞÐ nennt sie nicht direkt, aber im Zusammenhang mit seinen einführenden Bemerkungen über die frühe Genealogie der DaštakÐ-Sayyids zitiert er aus dem Werk „RiyÁà al-ÝulamÁÞ“ von MullÁ ÝAbdallÁh AfandÐ, einem Zeitgenossen Sayyid ÝAlÐ ËÁns, und dieser MullÁ ÝAbdallÁh AfandÐ erwähnt die Bibliothek.295 Es geht Íasan FasÁÞÐ hier um die Abstammung der DaštakÐs von AÎmad NaÒÐr ad-DÐn as-SikkÐn an-NaqÐb b. ÉaÝfar b. MuÎammad b. MuÎammad b. Zaid aš-ŠahÐd,296 und Íasan FasÁÞÐ übersetzt wörtlich aus dem Arabischen des RiyÁà al-ÝulamÁÞ: „Wisse, dass AÎmad SikkÐn zu den Freunden um den verehrten ImÁm RiÃÁ gehörte, und dieser Verehrte hat das Buch ‘Fiqh ar-RiÃÁ’297 mit eigener Hand für AÎmad geschrieben. Dieses Buch ist im Original in TaÞif bei Mekka, in der Bibliothek MÐrzÁ Sayyid ÝAlÐ ËÁns vorhanden. Der verehrte ImÁm RiÃÁ hat das Buch in kufischem Duktus geschrieben; das Datum der Vollendung ist das Jahr 200 der HiÊra. Am Rand des Buches sind Bestätigungen von Gelehrten und auch [Bestätigungen] ihrer Handschriften vermerkt. Der verehrte AmÐr ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr DaštakÐ ŠÐrÁzÐ, ein berühmter Vorfahr MÐrzÁ Sayyid ÝAlÐ ËÁns und ein Nachkomme des verehrten AÎmad NaÒÐr ad-DÐn as-SikkÐn, hat das Buch ‘Fiqh ar-RiÃÁ’ mit eigener Hand abgeschrieben, was auf dem Rand in einer Bestätigung vermerkt ist. Auch diese Handschrift befindet sich unter den Büchern MÐrzÁ Sayyid ÝAlÐ ËÁns.“ Mit diesem Zitat will Íasan FasÁÞÐ anscheinend weniger auf die Bibliothek Sayyid ÝAlÐ ËÁns in TaÞif aufmerksam machen als vielmehr seine Abstammung von AÎmad NaÒÐr ad-DÐn as-SikkÐn behaupten. Das Autograph des Fiqh ar-RiÃÁ zusammen mit der Abschrift ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) in der Bibliothek Sayyid ÝAlÐ ËÁns soll diese Behauptung untermauern. Sayyid ÝAlÐ ËÁn blieb jedoch nicht lange in Mekka. Im Jahr 1116/1704-5298 – Sayyid ÝAlÐ ËÁn war inzwischen 64 Jahre alt – „brach er auf Wunsch ŠÁh SulÔÁn Íusain ÑafawÐs [1105-35/1694-1722] – Gott mache ihm die Erde leicht! – aus Mekka auf und kam auf dem Weg über den NaÊd und die heiligen Stätten des Iraq – ihren Bewohnern tausend Grüße und Heil! – [in 295 S. 1037-8. Das Werk „RiyÁà al-ÝulamÁÞ“ von MullÁ ÝAbdallÁh AfandÐ, „Sohn von MÐrzÁ ÝÏsÁ IÒfahÁnÐ (starb 1131/1718-19)“ erwähnt auch ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 418 und S. 185, Anm. 4 (hier nennt ÑafÁ ihn „MÐrzÁ ÝAbdallÁh AfandГ). RastgÁr nennt in seiner Einleitung, S. 45, Nr. 25, nur das Werk und nicht den Autor und zitiert als Hinweis die hier genannte Stelle des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ. Eine Edition des Werks ist unter dem Autorennamen „MÐrzÁ ÝAbdallÁ IÒbahÁnÐ AfandГ in Qum im Jahr 1401/1982 erschienen. 296 Mit dem letztgenannten ist Zaid b. ÝAlÐ b. al-Íusain gemeint, der bei seiner Revolte in Kufa im Jahr 122/740 getötet wurde. 297 „dessen Autorschaft nicht ganz sicher ist“, schreibt Fuat Sezgin, Geschichte des arabischen Schrifttums I, Leiden 1967, S. 536. 298 Salati, S. 18, Anm. 40, hat mit Bezug auf das Werk ItÎÁf fuÃalÁÞ az-zamÁn bi-taÞrÐh wilÁya Bani l- Íasan von MuÎammad b. ÝAlÐ aÔ-ÓabarÐ als zweites mögliches Datum das Jahr 1117/1705-06.

62

den Iran]. Nachdem er Isfahan einen Besuch abgestattet hatte, beehrte er das geheiligte, RiÃÁ’ische Maschhad – über seinem Herrn sei Heil! – Hier wollte er bleiben. Um seinen Lebensunterhalt zu bestreiten, kaufte er deshalb in der Gegend von Nischapur Grundbesitz und überführte ihn genauso wie in Mekka und TaÞif in eine Stiftung zugunsten seiner Kinder.“ Íasan FasÁÞÐ nennt dann fünf Flurnamen, fügt aber hinzu, dass diese Flächen seit NÁdir ŠÁh299 unter staatlicher Verwaltung ständen.300 Dann fährt Íasan FasÁÞÐ fort: „Da die Luft von Maschhad der Gesundheit Sayyid ÝAlÐ ËÁns aber nicht zuträglich war, verlegte er seinen Aufenthaltsort nach Isfahan, und da ihm die Luft von Isfahan ebenfalls ungesund vorkam, begab er sich endlich in das paradiesische Schiras, die ursprüngliche Heimat seiner seligen Vorfahren. Dort kaufte er im Viertel BÁzÁr-i MurÈ ein Haus, das seinen Ansprüchen genügte und seinem Ansehen würdig war“.301 Dies Haus beschreibt Íasan FasÁÞÐ folgerichtig im Kapitel „BÁzÁr-i MurÈ“.302 Es war ein weitläufiges Anwesen mit größeren und kleineren Nebengebäuden auf mehreren Seiten, mit Ställen, einem Bad und anderen notwendigen Einrichtungen, die teils schon vorhanden waren, teils erst von Sayyid ÝAlÐ ËÁn hinzugefügt wurden. „Dort wohnte er noch nicht lange“, schreibt Íasan FasÁÞÐ,303 „da hörte er die Stimme: ‘Der du Ruhe gefunden hast! Kehr zufrieden und wohlgelitten zu deinem Herrn zurück!’.304 Er antwortete dem Rufer der Wahrheit: ‘Hier bin ich!’ und starb im Monat Du l-ÍiÊÊa des Jahres 1118/März 1707“. Er wurde im Grabmal von ŠÁh ¥irÁÈ neben Sayyid MÁÊid MuÊtahid BaÎrainÐ beigesetzt.305 Über das Datum seines Todes gibt es zwei Versionen: Íasan

299 Vgl. oben S. 21, Anm. 71. 300 S. 1045. S. 491 vermerkt nur das Jahr 1116 für die Reise nach Isfahan auf ausdrücklichen Wunsch des Schahs und das Jahr 1117 für die Reise von Isfahan nach Maschhad und wieder zurück nach Isfahan (siehe unten). S. 1147 hat die Reise von Mekka in den Iran knapp und ohne Jahresangabe. 301 S. 1045-6. 302 S. 924. 303 S. 1046. Seine Ankunft in Schiras gibt Íasan FasÁÞÐ im historischen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 491, mit dem Jahr 1118/1706-7 an. 304 Koran 89 (al-FaÊr), Vers 27 und 28, von RastgÁr in Anm. 1, S. 1046 angegeben und ins Persische übersetzt. Ich zitiere frei nach der Übersetzung von Rudi Paret, Der Koran, 1989. 305 S. 924. S. 1046 und 1147 haben nur „im Mausoleum von Sayyid MÐr AÎmad, bekannt als ŠÁh ¥irÁÈ“ bzw. „im Heiligtum von ŠÁh ¥irÁÈ“. - Nasr, Spiritual Movements, S. 688, nennt Sayyid MÁÊid al- BaÎrÁnÐ als Lehrer von MullÁ MuÎsin Faià KÁšÁnÐ in Schiras. Íasan FasÁÞÐ erwähnt diese Tatsache ebenfalls im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“, S. 1151, wo er „AbÙ ÝAlÐ Sayyid MÁÊid b. Sayyid HÁšim ÍusainÐ BaÎrÁnÐ ŠaiÌ al-IslÁm ŠÐrÁzГ einen Eintrag widmet und als Todesjahr 1028/1618-19 nennt; er beruft sich dabei auf das Werk SulÁfat al-ÝaÒr von Sayyid ÝAlÐ ËÁn (in der Edition S. 500-504). – Íasan FasÁÞÐ schreibt manchmal BaÎrainÐ, manchmal BaÎrÁnÐ.

63

FasÁÞÐ zitiert nach dem „KitÁb-i KaškÙl“ von YÙsuf BaÎrainÐ Àl ÝAsfÙr306 als Chronogramm die Worte: „sar-i maqarr ŠÐrÁz“ (der beste Wohnort ist Schiras). Sie ergeben das Jahr 1118/1706-7; von anderen wird das Jahr 1120/1708-9 als Todesjahr genannt, z.B. von BihrÙzÐ 307 bei der Beschreibung von Sayyid ÝAlÐ ËÁns Grab in ŠÁh ¥irÁÈ, und hier, so sollte man mit Salahaddin Emami (siehe oben S. 10) meinen, müsste auf dem Grabstein das korrekte Todesdatum Sayyid ÝAlÐ ËÁns verzeichnet sein. Auch ÑafÁ und Brockelmann nennen unter anderen Daten das Jahr 1120.308 Wenn man bedenkt, dass Sayyid ÝAlÐ ËÁn erst im Jahr 1118/1706-7 nach Schiras gekommen sein soll und dass er dort nicht nur ein Haus kaufte und ausbaute, sondern auch noch in der Madrasa-yi ManÒÙrÐya gelehrt haben soll,309 dann erscheint das Todesjahr 1120/1708-9 plausibler als das frühere Datum. Im Anschluss an den längsten Eintrag zu Sayyid ÝAlÐ ËÁns Leben im Kapitel „Sar-i Dizak“ zählt Íasan FasÁÞÐ seine Werke auf.310 Er nennt als erstes das bekannteste, RiyÁÃ as-sÁlikÐn oder ŠarÎ-i ÑaÎÐfa-yi SaÊÊÁdÐya (siehe unten, „Werke“, Nr. 1, S. 91), das Sayyid ÝAlÐ ËÁn auch den Namen „ŠÁriÎ as-ÑaÎÐfa as-SaÊÊÁdÐya“ (Kommentator der ÑaÎÐfa as-SaÊÊÁdÐya)311 eingetragen hat. Zusammen mit seinen anderen religiösen Schriften und seinem Ruf als Gelehrter muss es bewirkt haben, dass der bigotte ŠÁh SulÔÁn Íusain ihn einlud, nach Persien zu kommen. Möglicherweise hat er bei seinem Aufenthalt in Isfahan dem Schah das Werk gewidmet. Aber Sayyid ÝAlÐ ËÁn war nicht nur ein schiitischer Religionsgelehrter. Er war ein kosmopolitischer Wissenschaftler, dessen Werke in Indien, in Kairo und in Teheran zum Teil gedruckt worden sind und ihn als Dichter, Grammatiker, Lexikograph, als schiitischen

306 Zu ihm siehe E. Kohlberg, „BaÎrÁnÐ, YÙsof b. AÎmad b. EbrÁhÐm DerÁzГ, in: EIr III, S. 529-30. YÙsuf BaÎrÁnÐ lebte von 1107/1695-6 bis 1187/1772, zum Teil in Schiras und FasÁ. Es gibt weitläufige verwandtschaftliche Beziehungen Íasan FasÁÞÐs zu dieser BaÎrÁnÐ-(oder BaÎrainÐ-)Familie, siehe FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, Kapitel „BulÙk-i FasÁ“, S. 1408. Siehe auch unten S. 93 und 94, Anm. 463 und 468. 307 BinÁhÁ, S. 163. 308 ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 420 hat 1118, S. 418 dagegen 1120. Brockelmann hat verschiedene Daten: GAL II, S. 421 und S I, S. 76: 1104/1692; S II, S. 627: 1117/1705 und 1120/1708; Ders., ÝAlÐ KhÁn, S. 393a: 1118 oder 1120. Auch Sezgin, GAS I, S. 527(16) hat 1120/1708. Sherwani, History, S. 540 schreibt „1705“ (= 1116-7). Newman, DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101, erwähnt Sayyid ÝAlÐ ËÁn als einen der Nachkommen ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) und gibt als sein Todesdatum „1118/1706 or 1120/1708“ an. Siehe auch Salati, S. 18, Anm. 42. 309 Brockelmann, GAL S II, S. 627 und Ders., ÝAlÐ KhÁn, S. 393a. Auch RastgÁr macht in der Einleitung, S. 13, eine diesbezügliche Andeutung. Salati, S. 24, nennt einen angeblichen Schüler Sayyid ÝAlÐ ËÁns, ÉamÁl ad-DÐn MuÎammad ÝAlÐ ÍazÐn, der in seiner Jugend in dem Dorf BaiÃÁ nahe Schiras bei Sayyid ÝAlÐ ËÁn studiert haben soll, siehe unten S. 94, Anm. 467. 310 S. 1046. Siehe unten S. 91-94. 311 z.B. S. 871, 1037, 1141.

64

Theologen und Rechtsgelehrten und als Historiker312 ausweisen. Er wird von drei Seiten als Großer geschätzt: von der arabischsprachigen Welt, weil Arabisch die Sprache war, in der er schrieb, dachte und dichtete; von den Indern, weil er den größten Teil seines Lebens in Indien verbracht und dort gewirkt hat; und von den Persern, weil das seine Herkunft war, weil er Schiit war, und weil er am Ende seines Lebens dorthin zurückkehrte. ÑafÁ nennt ihn „groß“ (kabÐr) und hebt hervor, dass er durch eigenes Denken und Handeln aus der Menge seiner nur nachahmenden literarischen Zeitgenossen herausragte.313 Dass er nach Schiras ging und nicht in Isfahan blieb, wohin ŠÁh SulÔÁn Íusain ihn eingeladen hatte, muss daran liegen, dass er, wie Brockelmann formuliert, in Isfahan „nicht die erwartete Aufnahme“ gefunden hat.314 Aber wie hätte auch ein so welterfahrener Mann wie Sayyid ÝAlÐ ËÁn, der in Indien jahrzehntelang das Zusammenleben verschiedener Religionen erlebt hatte, die enge, religiös intolerante Atmosphäre am Hof ŠÁh SulÔÁn Íusains erträglich finden können? Salati stellt in seinem Nachwort zur Edition der Reisebeschreibung Sayyid ÝAlÐ ËÁns, Sulwat al-ÈarÐb, Überlegungen über die Person des Autors an. Er kommt zu dem Schluss, dass man an seiner Zugehörigkeit zur Schia nicht zweifeln kann, auch wenn die Reisebeschreibung dazu keine definitive Aussage enthält und Sayyid ÝAlÐ ËÁn in Indien im gelehrten Zirkel am Hof des QuÔb ŠÁhs mit vielen Sunniten diskutiert hat und dann in die Dienste des sunnitischen Herrschers AurangzÐb getreten ist. Seine Erziehung in Mekka habe ihn zu einem arabischen Schiiten gemacht, dem die extremen, von den Schiiten des ÍiÊÁz scharf kritisierten Lehren der safawidischen Schia fernlagen, z.B. die Verfluchung der drei ersten Nachfolger des Propheten MuÎammad.315 Dass Sayyid ÝAlÐ ËÁn überhaupt nach Persien ging und nicht in der Heimat seiner Kindheit, dem ÍiÊÁz blieb, kann verschieden interpretiert werden. Ob die „Rückkehr zu den Wurzeln“ der Familie im Iran im Vordergrund stand, wie Salati meint,316 oder die Aussicht, am Safawidenhof noch einmal in höchsten Kreisen als Gelehrter aufzutreten, nachdem, wie häufig bei einer Rückkehr an die verklärten Stätten der Kindheit, der Aufenthalt in Mekka unbefriedigend war? In den Augen Íasan FasÁÞÐs war es die Schönheit der Stadt Schiras und die ihm selbst so sehr am Herzen liegende Aufgabe, das Erbe der Madrasa-yi ManÒÙrÐya zu verwalten und zu erhalten, die Sayyid ÝAlÐ ËÁn schließlich nach Schiras geführt haben. 312 Als solcher wird er auch von der heutigen Orientalistik benutzt, und zwar durch sein Werk SulÁfat al-ÝaÒr, siehe „Werke“ S. 92, Nr. 7. Sein Name erscheint dabei in mehreren verschiedenen Formen, unter anderem auch als Ibn MaÝÒÙm oder Ibn MuÎammad MaÝÒÙm al-MadanÐ aš-ŠÐrÁzÐ. 313 TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 414f. 314 GAL S II, S. 627. 315 Salati, S. 78-84. 316 Salati, S. 79.

65

Sayyid ÝAlÐ ËÁns Erbe in Schiras war sein Sohn MaÊd ad-DÐn MuÎammad – Nr. (21) im Stammbaum –. Von anderen Kindern ist bei Íasan FasÁÞÐ nicht die Rede. Aus Sayyid ÝAlÐ ËÁns Dichtung ist die Klage über den Tod eines Sohns namens AbÙ IsmÁÝÐl IbrÁhÐm bekannt, der im Jahr 1101/1689-90 gestorben ist.317 MaÊd ad-DÐn MuÎammad wurde im Jahr 1105/1693-4 in Haiderabad/Dekkan geboren.318 Das macht stutzig, denn zu dieser Zeit hatte Sayyid ÝAlÐ ËÁn Haiderabad längst verlassen. Zwanzig Jahre und mehr waren seit dem Tod seines Vaters NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) und des QuÔb ŠÁhs ÝAbdallÁh vergangen; AurangzÐb hatte Haiderabad längst erobert und dem Mughal-Reich eingegliedert. War Sayyid ÝAlÐ ËÁn dorthin zurückgekehrt? Oder stammte seine Frau aus Haiderabad und war zur Geburt ihres Kindes zu ihrer dortigen Familie gegangen? Solche Einzelheiten teilt Íasan FasÁÞÐ nicht mit, und wir wissen deshalb auch nicht, ob sie ihm bekannt waren. Dass er nicht genau wusste, wo MaÊd ad-DÐn MuÎammad geboren war und deshalb Haiderabad, den für die Familie bedeutendsten Ort in Indien eingesetzt hat, ist unwahrscheinlich, da MaÊd ad-DÐn MuÎammad sowohl sein Großvater als auch einer seiner Vorgänger in der waqf-Verwaltung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya war und man deshalb sicher annehmen kann, dass Íasan FasÁÞÐ Papiere besaß, aus denen der korrekte Geburtsort MaÊd ad-DÐn MuÎammads hervorging.319 MaÊd ad-DÐn MuÎammad begleitete seinen Vater auf der Reise nach Mekka und Medina und kam dann auch mit ihm nach Schiras und „wurde dort ansässig“, wie Íasan FasÁÞÐ sagt.320 Hier ist es angebracht, einen Moment innezuhalten und sich zu fragen: Wie reisten Vater und Sohn? MaÊd ad-DÐn MuÎammad war zur Zeit des Aufbruchs aus Indien, im Jahr 1113/1701-2, erst acht Jahre alt, vielleicht sogar jünger und noch ein Kind, das versorgt werden musste. Wahrscheinlich wurden die beiden Reisenden von Bediensteten begleitet, aber ebenso wahrscheinlich ist es, dass noch weitere Familienmitglieder, Frauen und Töchter, mit auf die Reise gingen. Wieso hätte Sayyid ÝAlÐ ËÁn sonst in Schiras ein so weitläufiges Haus kaufen sollen? Da er Indien allem Anschein nach für immer verlassen hatte, hat er wohl auch seine Familie mit auf die Reise genommen. Ob sie ihn auch auf den Stationen Iraq-Isfahan-Maschhad-Isfahan begleitete oder in Mekka blieb und direkt nach Schiras kam, als er sich dort niedergelassen hatte, können wir nicht sagen. Leider vermeidet Íasan FasÁÞÐ es konsequent, über Frauen zu sprechen. Nur wo es im historischen Zusammenhang unumgänglich ist, erwähnt er sie, und auch 317 Khan, Poets, S. 102. 318 S. 924 und 1049. 319 Salati, S. 17-18, nimmt an, dass Sayyid ÝAlÐ ËÁn für eine gewisse Zeit nach Haiderabad zurückgekehrt ist. 320 S. 924-5; hier gibt Íasan FasÁÞÐ für die Abreise aus „der Stadt Haiderabad“ (so schreibt er wörtlich) das Jahr 1111/1699-1700 an. S. 1049 hat als Abreisedatum 1113/ 1701-2 und als Ankunftsdatum in Schiras 1117/1705-6.

66

dann möglichst in einer Form, die es ihm erlaubt, ihren Namen nicht zu nennen. So bleiben viele Einzelheiten der Familiengeschichte im Dunkeln, weil Familiengeschichte eben nicht nur eine Geschichte der Männer ist.321 Als sein Vater starb, war MaÊd ad-DÐn MuÎammad erst 13 oder 15 Jahre alt. Er muss weiter im väterlichen Haus im Viertel BÁzÁr-i MurÈ gelebt haben, denn im Kapitel über dieses Stadtviertel erzählt Íasan FasÁÞÐ sein Leben.322 Er muss früh eine Familie gegründet haben, da der erste seiner sieben Söhne im Jahr 1126/1714 geboren wurde, als er selbst erst 21 Jahre alt war. Der zweite kam 1128/1716 zur Welt, der dritte 1136/1723-24. Töchter werden von Íasan FasÁÞÐ natürlich hier nicht genannt, aber im Kapitel über den Bezirk FÁmÙr erwähnt er eine Tochter MaÊd ad-DÐn MuÎammads als Ehefrau von HÁÊÊÐ Sayyid YÙsuf MÙsÁwÐ FÁmÙrÐ, der Lehrer an der Madrasa-yi ManÒÙrÐya während der Zeit war, in der MaÊd ad-DÐn MuÎammad sie verwaltete.323 Schon bei der Einführung MaÊd ad-DÐn MuÎammads fällt auf, dass Íasan FasÁÞÐ dem Namen nur ganz wenige schmückende Beinamen vorausschickt, darunter nur einen, der auf Bildung im traditionellen Sinn hinweist: „maÌdÙm-i ahl-i ÝulÙm“ (herausragend unter den Gebildeten). Die anderen Beinamen sind: „ÊanÁb-i mustaÔÁb, Ìalf-i aÝÁÛim-i aslÁf, šaraf-i ašrÁf-i Ál-i ÝAbd ManÁf, mumahhid-i qawÁÝid-i ÎudÙd Ù rusÙm“ (der hochgeehrte Herr, Nachkomme der bedeutendsten Vorfahren, von hohem Rang unter den Edlen der Familie ÝAbd ManÁfs (d.h. des Propheten), Wiederbeleber von Einteilung und Regulierung; zu letzterem siehe unten S. 69).324 MaÊd ad-DÐn MuÎammads Leben hat sich dann auch in ganz anderen Bahnen abgespielt als das seiner gelehrten Vorfahren. Im Jahr 1135/1722-23 hatten die Galzai-Afghanen unter ihrem Anführer MaÎmÙd die Hauptstadt Isfahan und größere Teile Persiens eingenommen; ŠÁh SulÔÁn Íusain trat seine Königswürde an MaÎmÙd ab; 1137/1725 kamen die Afghanen auch nach Schiras. Schon fünf Jahre später, 1142/1729-30 aber war Ašraf, MaÎmÙds Nachfolger, von ÓahmÁsp QulÐ ËÁn, dem späteren NÁdir ŠÁh, aus Isfahan wieder vertrieben worden und nach Schiras geflohen, wohin ÓahmÁsp QulÐ ËÁn ihn verfolgte. Íasan FasÁÞÐ schreibt: „Als Ašraf SulÔÁn hörte, dass ÓahmÁsp QulÐ ËÁn die Provinz Fars erreicht hatte, schickte er Ausrufer auf die Gassen und in die Bazare von Schiras, die verbreiteten folgende Nachricht: ‘Jeder, der dazu in der Lage ist, mit oder ohne Familie, soll die Stadt verlassen. Wer morgen noch in Schiras anzutreffen ist, wird getötet’. MaÊd ad-DÐn MuÎammad – der direkte Großvater des Schreibers

321 RastgÁr zählt in seiner Einleitung, S. 104-110, die meisten Frauen auf, die im FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ genannt werden; aber auch er bemerkt erst einmal, zu Íasan FasÁÞÐs Zeit sei es unschicklich gewesen, Frauen überhaupt zu erwähnen, und so sei das FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ eigentlich ein „Buch über die Männer von Fars in Iran“. 322 S. 924-5. 323 S. 1384, 324 S. 924.

67

dieses FÁrsnÁma – begab sich mit seiner Familie aus Schiras nach FasÁ und ließ sich im Dorf QaÒr-i Karam, dem waqf-Besitz seiner Familie, nieder.“325 Damit ist nun ein direkter Vorfahr Íasan FasÁÞÐs nach FasÁ gegangen, in den Ort, der schon bei der Gründung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya zum waqf der Madrasa gehörte (siehe oben S. 28). Dass der inzwischen 37jährige MaÊd ad-DÐn MuÎammad recht getan hatte, Schiras zu verlassen, zeigen die weiteren Ereignisse: „Am folgenden Tag wurden viele Menschen, die aus Sorglosigkeit in Schiras geblieben waren, auf Befehl Ašraf SulÔÁns mit dem Schwert getötet“.326 Die Afghanen erlitten schon bald nördlich von Schiras durch die Truppen ÓahmÁsp QulÐ ËÁns eine Niederlage und verließen daraufhin Schiras in östlicher Richtung. Zu diesem Zeitpunkt fährt Íasan FasÁÞÐs Bericht über MaÊd ad-DÐn MuÎammad im Kapitel „BÁzÁr-i MurÈ“ fort:327 „Da kam die Nachricht, das afghanische Heer habe die Stadt FasÁ erreicht. MaÊd ad-DÐn MuÎammad geriet darüber so sehr in Erregung und Sorge, dass er von QaÒr-i Karam über die Berge in das 7 farsaÌ328 entfernte IÒÔahbÁnÁt floh. Dort blieb er ein Jahr lang. Aber da das Haus, in dem er lebte klein, seine Familie dagegen groß, Kinder und Dienerschaft zahlreich waren, wurde es zu eng. Deshalb kaufte er von seinem Schwiegervater, dem ehrenwerten Herrn von vortrefflicher Abstammung, der Denken und Nachahmen vereinigte, Zweige und Wurzeln sammelte,329 ÀÌÙnd MullÁ ŠÁh MuÎammad DÁrÁbÐ ein Stück Land in der fruchtbaren Ebene von DaulatÁbÁd, in der Flur RÙnÐz-i BÁlÁ, die privates Eigentum MullÁ ŠÁh MuÎammads war. Es war Land, das gut 200 man330 Weizen einbrachte. Hier ließ er einen stark befestigten Ort anlegen, mit 60 bis 70 Häusern und einem Bad innerhalb der Mauern – ein wahres NÁrÐn QalÝa.331 Dann zog er mit der Familie und den Dienern aus IÒÔahbÁnÁt dorthin um und blieb dort während der ganzen Zeit der Wirren im Iran. Der Ort“ – so fügt Íasan FasÁÞÐ hinzu – „war bis zum Jahr 1245/1829-30 bewohnt und gut erhalten; dann verlor er allmählich an Glanz, verödete und verfiel“. Das Erstaunliche an dieser Geschichte ist die Tatsache, dass MaÊd ad-DÐn MuÎammad wirtschaftlich in der Lage war, ein ganzes Dorf anzulegen, obwohl die Afghanenherrschaft so katastrophale Auswirkungen auf das Wirtschaftsleben in Iran hatte. Aber es kommt noch besser, denn Íasan FasÁÞÐ fährt fort: „Nach der Unglücksherrschaft der Afghanen, als die blühenden Dörfer von Fars zerstört und verkommen dalagen, und als dann NÁdir ŠÁh 325 S. 513 (erster, historischer Teil). Im Kapitel „BÁzÁr-i MurÈ“, S. 925, fasst Íasan FasÁÞÐ sich kürzer. 326 S. 513. 327 S. 925. 328 etwa 44 km. 329 Das ist nicht wörtlich gemeint, vgl. die Beinamen NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (II.), oben S. 47. 330 Ein „man“ ist ein Gewichtsmaß, das je nach Region stark variiert. 331 Befestigungsanlage im westlichen Teil von Bagdad.

68

kam und den Wiederaufbau unterstützte, kaufte MaÊd ad-DÐn MuÎammad für einen geringen Preis alle Dörfer und landwirtschaftlichen Flächen des Bezirks FasÁ, die zum größten Teil Isfahanern gehört hatten. Nach und nach besiedelte und kultivierte er sie wieder. Im Jahr 1181/1767-8 starb er in RÙnÐz und wurde dort in einem Mausoleum beigesetzt, das als ‘BuqÝa-yi MÐrzÁ’ bekannt und noch heute ein Wallfahrtsort für die Leute in der Umgegend ist.“332 Man muss annehmen, dass MaÊd ad-DÐn MuÎammad, als er große Teile des Bezirks von FasÁ kaufte, eine Gelegenheit wahrnahm, die sich aus dem unglücklichen Schicksal der Stadt Isfahan ergeben hatte. Dort waren in den schrecklichen Monaten der afghanischen Belagerung im Jahr 1135/1722 sehr viele Einwohner an Hunger und Entbehrungen gestorben.333 Wie Íasan FasÁÞÐ bemerkt, war ein großer Teil der Landwirtschaft von FasÁ im Besitz von Isfahaner Familien, und die waren nun entweder ausgestorben oder hatten kein Interesse mehr an den weit von Isfahan entfernten Ländereien in FasÁ. So kam es wohl, dass MaÊd ad-DÐn MuÎammad sie preiswert erwerben konnte. Trotzdem ist es auffallend, dass MaÊd ad-DÐn MuÎammad die finanziellen Mittel dazu hatte, fast einen ganzen Bezirk aufzukaufen. Íasan FasÁÞÐ äußert sich zu diesem Aspekt mit keinem Wort. Man sollte jedoch nicht vergessen, dass MaÊd ad-DÐn MuÎammad der Enkel des ehemaligen Thronfolgers des QuÔb ŠÁhÐ-Reiches war, und dass die QuÔb ŠÁhÐ-Herrschaft als eine der reichsten in Indien galt. Auch wenn der Großvater NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) in Ungnade starb – der Vater, Sayyid ÝAlÐ ËÁn, dürfte doch etwas vom indischen Reichtum der Familie mit nach Persien gebracht haben; jedenfalls wird das durch seine Landkäufe bei Nischapur und den Erwerb des Hauses in Schiras angedeutet (siehe oben S. 63). Und MaÊd ad-DÐn MuÎammad war der Erbe dieses Besitzes. Als er im Jahr 1143/1730-1 nach RÙnÐz-i BÁlÁ zog, war MaÊd ad-DÐn MuÎammad 38 Jahre alt. Den Rest seines noch einmal so langen Lebens hat er dort auf dem Land mit dem Wiederaufbau und der Organisation der Landwirtschaft von FasÁ zugebracht. Er ist also von der langen Tradition seiner Vorfahren abgewichen und hat sich nicht der Gelehrsamkeit, sondern der Ordnung des ländlichen Raums gewidmet. Íasan FasÁÞÐ kennzeichnet diese Tätigkeit unter den wenigen Ehrentiteln, die er MaÊd ad-DÐn MuÎammads Namen voranstellt (sie füllen nur gut eine Zeile), mit den Worten: „mumahhid-(oder muÎyÐ-y)i qawÁÝid-i ÎudÙd wa rusÙm“ (Wiederbeleber von Einteilung und Regulierung).334 Obwohl Íasan FasÁÞÐ bei MaÊd ad-DÐn MuÎammad also nicht die Eigenschaften hervorheben kann, die er sonst mit Vorliebe betont und die ihm bei der Charakterisierung einer Person am wichtigsten zu sein scheinen, nämlich 332 S. 925. 333 Laurence Lockhart, The Fall of the Safavi Dynasty and the Afghan Occupation of Persia, Cambridge 1958, S. 161-170, beschreibt das ausführlich. 334 S. 924 und 1049.

69

Bildung, Wissen und Gelehrsamkeit, beschreibt er doch ausführlich, wie MaÊd ad-DÐn MuÎammad seinen Besitz in FasÁ erwarb.335 Er tut das, weil dies für die weitere Familiengeschichte große Bedeutung hatte, denn MaÊd ad-DÐn MuÎammads Nachkommen bekleideten als Großgrundbesitzer in FasÁ und dann auch in ganz Fars wichtige öffentliche Positionen. Außerdem geht der Familienname FasÁÞÐ, den ja auch der Autor des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ für sich benutzt336 – obwohl er seinen eigenen Lebenslauf im Kapitel über das Schiraser Stadtviertel Sar-i Dizak unter dem Familiennamen DaštakÐ337 beschreibt (vgl. oben S. 11), – auf MaÊd ad-DÐn MuÎammads Landkäufe im Bezirk FasÁ zurück.338 Und schließlich ist Íasan FasÁÞÐ auch selbst in FasÁ geboren,339 weil sein Vater MÐrzÁ Íasan dort sein Leben verbracht hat.340 MÐrzÁ Íasan – Nr. (22)(G) im Stammbaum – war der siebente und jüngste Sohn MaÊd ad-DÐn MuÎammads. Er wurde im Jahr 1180/1766-7 geboren. Im Jahr darauf starb MaÊd ad-DÐn MuÎammad 76jährig, und MÐrzÁ Íasan wurde von seinem drittältesten Bruder MuÎammad Íusain, bekannt als MÐrzÁ ÉÁnÐ-yi FasÁÞÐ, erzogen; MÐrzÁ ÉÁnÐ war beim Tod des Vaters MaÊd ad-DÐn MuÎammad 46 Jahre alt. Der umfangreiche Landbesitz, den die Kinder MaÊd ad-DÐn MuÎammads erbten, brachte für die Familie neue Aufgaben: Wer so viel Land privat bewirtschaftete, wurde auch zur staatlichen Verwaltung des Gebiets herangezogen. Nicht jeder war dazu bereit und in der Lage; unter den Söhnen und Enkeln MaÊd ad-DÐn MuÎammads halten sich diejenigen, die nur ihr Land bewirtschafteten mit denen, die auch in der staatlichen Verwaltung tätig waren, ungefähr die Waage. Íasan FasÁÞÐ zählt alle Kinder und Kindeskinder MaÊd ad-DÐn MuÎammads bis zu seinen eigenen Lebzeiten auf, zum Teil sind es schon fünf Generationen. Die meisten ordnet er dem Bezirk FasÁ zu.341 Nur seinen Onkel MÐrzÁ ÉÁnÐ und dessen Nachkommen behandelt er im Kapitel „BÁzÁr-i MurÈ“342 im Anschluß an MaÊd ad-DÐn MuÎammad und Sayyid ÝAlÐ ËÁn, den ersten, der in diesem Viertel ansässig geworden war (siehe oben S. 63). MÐrzÁ ÉÁnÐ – Nr. [22][C] im Stammbaum – ist die bedeutendste Persönlichkeit unter den sieben Söhnen MaÊd ad-DÐn MuÎammads, und da er und seine Nachkommen sowohl in der Geschichte der Provinz Fars als auch in Íasan FasÁÞÐs eigenem Leben eine einflußreiche Rolle spielten, widmet Íasan 335 S. 924-5, im Kapitel über das Schiraser Stadtviertel BÁzÁr-i MurÈ, denn das war MaÊd ad-DÐn MuÎammads Ausgangspunkt. 336 S. 167, d.h. auf der ersten Textseite des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ. 337 S. 1035. 338 S. 924. 339 Das sagt der Herausgeber RastgÁr in seiner Einleitung, S. 15. Íasan FasÁÞÐ nennt, soweit ich sehe, seinen Geburtsort nicht. 340 S. 1049; dort auch das Folgende zu MÐrzÁ Íasan. 341 S. 1397-1406. 342 S. 925-35.

70

FasÁÞÐ ihm einen längeren Eintrag und erwähnt ihn außerdem mehrmals im ersten, historischen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ.343 MÐrzÁ ÉÁnÐ wurde im Jahr 1136/1723-4 geboren, als sein Vater noch im elterlichen Haus im Schiraser Viertel BÁzÁr-i MurÈ lebte. Schon als junger Mann bekleidete er unter NÁdir ŠÁh (1148-60/1736-47) hohe Verwaltungsposten in der Provinz Fars,344 und das setzte sich unter KarÐm ËÁn Zand (116393/1750-79) und dessen Nachfolgern fort und dauerte bis in die Zeit des zweiten Qadscharenherrschers FatÎ ÝAlÐ ŠÁh (1212-50/1797-1834).345 Im Jahr 1201/1786-7 war er für kurze Zeit sogar Gouverneur von Isfahan, als die Stadt unter ÉaÝfar ËÁn noch einmal in Zand-Besitz gekommen war.346 Der erste Qadscharenherrscher ÀqÁ MuÎammad ŠÁh (1193-1211/1779-97) bestellte ihn dann trotz gewisser Vorbehalte im Jahr 1209/1794-5 zum Berater seines Neffen und Kronprinzen FatÎ ÝAlÐ ŠÁh (geb. 1185/1771-2), den er als Gouverneur von Fars eingesetzt hatte.347 ÀqÁ MuÎammad ËÁn (wie er damals noch hieß) und MÐrzÁ ÉÁnÐ müssen einander aus der Zeit KarÐm ËÁn Zands gut gekannt haben, denn bis zum Tod KarÐm ËÁns im Jahr 1193/1779 hatte ÀqÁ MuÎammad ËÁn fast 15 Jahre lang als Geisel am Hof KarÐm ËÁns in Schiras gelebt.348 Dass die Beziehung zwischen der Familie MÐrzÁ ÉÁnÐs und den Qadscharen recht eng gewesen sein muss, deutet eine spätere Bemerkung Íasan FasÁÞÐs an. Er sagt nämlich, FatÎ ÝAlÐ ŠÁh habe bei seinem Aufenthalt in Schiras im Jahr 1245/1829-30 (Íasan FasÁÞÐ war damals 8 Jahre alt) nur zwei Häuser besucht, von denen eins das Haus HÁÊÊÐ MÐrzÁ IbrÁhÐms war, des dritten, 1173/1759-60 geborenen Sohns von MÐrzÁ ÉÁnÐ.349 Es kann allerdings auch sein, dass FatÎ ÝAlÐ ŠÁh in Teheran ein ganz persönliches, freundschaftliches Verhältnis zu diesem MÐrzÁ IbrÁhÐm entwi-

343 Da MÐrzÁ ÉÁnÐ bis in die Qadscharenzeit hinein lebte und tätig war, sind die Eintragungen aus dieser Zeit auch in Busses Übersetzung „History of Persia under QÁjÁr Rule“ enthalten (im Index: „JÁni-ye FasÁÞi, MÐrzÁ“). Busse erwähnt ihn auch in seiner Einleitung, S. XIV, und in einem auszugsweisen Stammbaum, S. 432. 344 S. 926. 345 S. 926-7,1395; S. 603 wird er „ÎÁkim-i bulÙk-i FasÁ“ (Statthalter des Bezirks von FasÁ) genannt. 346 S. 636; Busse, History of Persia, S. 23. - Íasan FasÁÞÐ zitiert im historischen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ zu den Ereignissen dieser Zeit häufig aus dem „RÙznÁma-yi KalÁntar“ von MÐrzÁ MuÎammad KalÁntar (hrsg. von ÝAbbÁs IqbÁl, Teheran 1325š/ 1947). MÐrzÁ MuÎammad muss mit MÐrzÁ ÉÁnÐ so gut befreundet gewesen sein, dass er ihn mit „Bruder“ bezeichnete (S. 603, 626, 633). Busse, Anm. 46, S. 10 (= S. 633 der Edition von RastgÁr), hält MÐrzÁ ÉÁnÐ für einen echten Bruder MÐrzÁ MuÎammads. 347 S. 660; Busse, History of Persia, S. 64. 348 Íasan FasÁÞÐ nennt auf S. 617 (Busse, History of Persia, S. 5) anläßlich des Todesjahrs KarÐm ËÁns 1193/1779 die Zeitspanne, die ÀqÁ MuÎammad ËÁn in Schiras verbracht hat, fast 15 Jahre. Vorher hatte er auf S. 610 ÀqÁ MuÎammads Ankunft in Schiras unter dem Jahr 1180/1766-7 verzeichnet; bis zum Tod KarÐm ËÁns ergibt das nur fast 14 Jahre. 349 S. 742; Busse, History of Persia, S. 197.

71

ckelt hatte, denn MÐrzÁ IbrÁhÐm war von 1207/1793 an drei Jahre lang als Geisel am Hof ÀqÁ MuÎammad ŠÁhs in Teheran. ÀqÁ MuÎammad ŠÁh hatte nämlich bei seinem Besuch in Fars im Jahr 1207/1792-93 von den hochgestellten Familien der Provinz Geiseln gefordert, darunter auch von MÐrzÁ ÉÁnÐ; er sollte sogar zwei Personen schicken, schreibt Íasan FasÁÞÐ, weil LuÔf ÝAlÐ ËÁn Zand, mit dem Aqa MuÎammad ŠÁh damals noch um die Macht rang, über ihn mehr Klagen hatte als über irgendjemanden sonst in Fars.350 MÐrzÁ ÉÁnÐ schickte seinen ältesten Sohn MÐrzÁ IsmÁÝÐl und den genannten, damals 34jährigen MÐrzÁ IbrÁhÐm. Noch auf dem Weg, in Isfahan, starb MÐrzÁ IsmÁÝÐl, und da der Schah Ersatz für ihn verlangte, schickte MÐrzÁ ÉÁnÐ seinen jüngsten, 28jährigen Bruder MÐrzÁ Íasan nach, den Vater Íasan FasÁÞÐs.351 MÐrzÁ IbrÁhÐm nutzte den dreijährigen Aufenthalt in Teheran dazu, sich in den Wissenschaften fortzubilden.352 Von MÐrzÁ Íasan ist nichts dergleichen bekannt. Er kehrte nach einigen Jahren nach FasÁ zurück und verbrachte dort den Rest seines Lebens. Die Zeit in Teheran scheint für ihn so unwichtig gewesen zu sein, dass Íasan FasÁÞÐ sie im Kapitel „Sar-i Dizak“, wo MÐrzÁ Íasan seinen Platz in der Genealogie hat,353 nicht einmal erwähnt. MÐrzÁ IbrÁhÐm dagegen wurde ein bedeutender Gelehrter. Er reiste zum Studium nach Kerbela und nach Mekka und Medina, unterrichtete auch in allen drei Städten und nach seiner Heimkehr dann in Schiras und schrieb außerdem wissenschaftliche Abhandlungen.354 Weil er in seiner Generation der Gelehrteste war, fiel ihm die Verwaltung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya zu,355 und deswegen ist Íasan FasÁÞÐ besonders an ihm interessiert. Deswegen beschreibt er auch ausführlich seinen strengen, ganz auf Studium und Gebet ausgerichteten Tagesablauf, den MÐrzÁ IbrÁhÐm mit 15 Jahren begann und 67 Jahre lang, bis zwei Tage vor seinem Tod im Jahr 1255/1839-40, beibehielt.356 Von MÐrzÁ IbrÁhÐm ging die Verwaltung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya an Íasan FasÁÞÐs eigenen ältesten Bruder Sayyid MuÎammad über,357 der beim 350 S. 655; Busse, History of Persia, S. 56. Der Herausgeber RastgÁr zitiert dazu in Anm. 2 auf S. 655 eine Bemerkung von MuÎammad RiÃÁ ŠÐrÁzÐ im zweiten Anhang zu dem auch von Íasan FasÁÞÐ benutzten Werk „GÐtÐ GušÁ“ von MuÎammad ÑÁdiq MÙsawÐ NÁmÐ IÒfahÁnÐ (Ed. Teheran, 1317š/1938; siehe dazu auch RastgÁrs Einleitung S. 47): „In aller Munde war er berühmt als Intrigant [„fasadГ, ein Wortspiel zu „FasÁÞГ]; er war die Quelle von zersetzenden und aufrührerischen Ideen; er zeichnete das Bild des Betrugs auf die Tafel des Gewissens“. Siehe dazu auch RastgÁrs Beschreibung von MÐrzÁ ÉÁnÐ in seiner Einleitung S. 19. 351 S. 655; Busse, History of Persia, S. 56. 352 S. 927. 353 S. 1049. 354 S. 927-29. 355 S. 933. 356 S. 928-29. Der Eintrag zu MÐrzÁ IbrÁhÐm im Kapitel „BÁzÁr-i MurÈ“ füllt fast zwei Seiten, von S. 927 bis 929. 357 S. 933.

72

Tod MÐrzÁ IbrÁhÐms 25 Jahre alt war und sein Leben ebenfalls ganz der Wissenschaft verschrieben hatte.358 Sayyid MuÎammad war ebenso wie MÐrzÁ IbrÁhÐm – und natürlich auch Íasan FasÁÞÐ – ein Enkel MaÊd ad-DÐn MuÎammads, dem Alter nach aber vergleichsweise zwei Generationen jünger. Er war wohl auch den Machenschaften seiner weitverzweigten und zum Teil politisch einflussreichen Verwandtschaft nicht gewachsen, denn andere sicherten sich die Einkünfte aus den Stiftungen der Madrasa-yi ManÒÙrÐya, teilten sie untereinander auf359 und verkauften sogar dazugehöriges Land.360 Hauptnutznießer waren der verschwenderische Sohn MÐrzÁ ÝAlÐ361 des frommen MÐrzÁ IbrÁhÐm und der gelehrte MÐrzÁ Abu l-Íasan ËÁn, der mit einer Qadscharenprinzessin verheiratet war,362 und bei dem auch Íasan FasÁÞÐ unterrichtet wurde. Als im Jahr 1289/1872-3 der Usurpator MÐrzÁ ÝAlÐ und Íasan FasÁÞÐs Bruder Sayyid MuÎammad beide starben, war Íasan FasÁÞÐ der würdigste unter den Nachkommen MaÊd ad-DÐn MuÎammads, um die Verwaltung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya zu übernehmen.363 Er musste bis zum Schah vordringen, um die veruntreuten Teile der Stiftung wieder einzuklagen, und erst ganz am Ende seines Lebens hat er damit Erfolg gehabt. Die entsprechenden Urkunden von 1312/1894 und 1314/1896 sind im Steindruck des FÁrsnÁmayi NÁÒirÐ auf den letzten Seiten des ersten und des zweiten Teils abgedruckt.364 Sein eigenes Leben beschreibt Íasan FasÁÞÐ in einem fast fünfseitigen Abschnitt im Kapitel „Sar-i Dizak“.365 Er berichtet hauptsächlich über seine Studien, die er sein Leben lang betrieben hat, darunter in einem langen, mit 63 Jahren verfassten Gedicht, und mit einer eineinhalbseitigen Abhandlung über seine Schwierigkeiten mit der Madrasa-yi ManÒÙrÐya. Der Herausgeber RastgÁr gibt in der Einleitung366 ebenfalls einen ausführlichen Überblick über Íasan FasÁÞÐs Leben, über seine Herkunft, seine Eltern, Brüder, Freunde, Lehrer, Schüler, über seine Kinder, seine nächsten Verwandten, über die bedeutendsten Personen der Familie DaštakÐ/FasÁÞÐ und über die Angelegenheiten der Madrasa-yi ManÒÙrÐya, denen auch er sich nicht entziehen kann, schließlich über seine Reisen und über den Tod Íasan FasÁÞÐs 16 Jahre nach dem vorläufigen Abschluss des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ im Jahr 1300/1882-83. 358 S. 1049-51. 359 S. 933-4 (im Abschnitt über MÐrzÁ Abu l-Íasan ËÁn, einen Enkel MÐrzÁ ÉÁnÐs) und S. 1220 (im Abschnitt über die Madrasa-yi ManÒÙrÐya). 360 S. 1054 – in Íasan FasÁÞÐs eigenem Lebenslauf – und S. 1041 – im Bericht über die Stiftung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya innerhalb des Abschnitts über Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.). 361 Er erscheint innerhalb der Genealogie im FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ auf S. 929. 362 S. 933-4. 363 S. 1054. 364 In der Edition S. 867 und 1674. 365 S. 1051-55. 366 S. 13-33.

73

Gegen Ende seines Lebens war Íasan FasÁÞÐs Augenlicht immer schwächer geworden, er konnte den geschichtlichen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ nicht über das Jahr 1300/1882-83 hinausführen; der endgültige Abschluss geschah im ŠaÝbÁn des Jahres 1304/Mai 1887. Im Eintrag „FÁrs-nÁma-ye nÁÒerГ der EIr beschreibt H. Busse ebenfalls das Leben des Autors.367 Deshalb soll hier nur noch einmal ein zusammenfassender Überblick gegeben werden. Íasan FasÁÞÐs Vater war drei Monate vor seiner Geburt gestorben, seine Mutter starb wenig später. Er wuchs in der Obhut seiner mütterlichen Großmutter und später in der seines ältesten Bruders auf, denn die Großmutter starb, als er 10 Jahre alt war. Er durchlief das übliche Studienprogramm von Theologie, Philosophie und islamischem Recht in Schiras und eine zeitlang auch in Isfahan, wobei er sich zusätzlich für Mathematik interessierte. Nach Schiras zurückgekehrt, wandte er sich der Medizin zu und praktizierte und lehrte schließlich als Arzt in Schiras. Seit dem Jahr 1275/1858 reiste er viel, zuerst in der Provinz Fars, dann nach Teheran, wo er ein Jahr lang blieb und von wo aus er über Maschhad und Yazd nach Schiras zurückkehrte. Im Jahr 1283/1866 wurde er zum Leibarzt des Gouverneurs der Distrikte von KÙhgÐlÙya und BihbihÁn ernannt. Während seines Aufenthalts in BihbihÁn widmete er sich dem Studium der Kalligraphie und des Korankommentars und schrieb selbst einen Kommentar, der 1312/1894 in Teheran gedruckt wurde.368 Außerdem verfasste er eine traditionelle, gereimte Sammlung von Ratschlägen nach Art der Fürstenspiegel-Literatur unter dem Titel „TuÎfa-yi iÎtišÁmГ, dem Gouverneur von KÙhgÐlÙya und BihbihÁn, SulÔÁn Uwais MÐrzÁ IÎtišÁm ad-Daula gewidmet. Im Jahr 1286/1869 besuchte Íasan FasÁÞÐ die schiitischen heiligen Plätze im Iraq. Im darauffolgenden Jahr machte er auf dem Seeweg die Wallfahrt nach Mekka. Im Jahr 1289/1872 beauftragte ihn MasÝÙd MÐrzÁ Úill as-SulÔÁn, der Gouverneur der Provinz Fars, aufgrund seiner durch viele Reisen erworbenen Kenntnisse eine Landkarte der Provinz Fars herzustellen. Íasan FasÁÞÐ bediente sich hierbei moderner wissenschaftlicher Methoden, die er sich durch das Studium von Übersetzungen europäischer Werke angeeignet hatte, denn er selbst beherrschte wohl keine westliche Fremdsprache.369 Er fertigte erst eine kleinere, dann eine große Karte von 190 x 95 cm an und widmete sie dem Herrscher NÁÒir ad-DÐn ŠÁh. Drei Jahre später erhielt er den Auftrag, eine Geographie von Fars zu verfassen. Er entschied sich für eine Verbindung von Geographie und Geschichte, wobei die Geschichte ganz der traditionellen Darstellungsweise folgt. So entstand das FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, das noch zu Íasan FasÁÞÐs Lebzeiten im Jahr 1314/1896 in Teheran als Steindruck veröffentlicht wurde. 367 Busse, FÁrs-nÁma, S. 374-375. 368 Siehe dazu Busse, FÁrs-nÁma, S. 374. 369 Ibid.

74

Zum Schluss möchte ich noch eine Besonderheit aus Íasan FasÁÞÐs eigener Lebensbeschreibung anführen, die auch RastgÁr bemerkt hat: Der Autor lässt bei der Schilderung seines eigenen Lebens seine sonst übliche Zurückhaltung fallen und erwähnt hier die Frauen, die in seinem Leben eine Rolle gespielt haben, nämlich seine Mutter und seine beiden Ehefrauen. Obwohl seine Mutter früh starb und er dann in die Obhut seiner mütterlichen Großmutter kam, muss die Lebensauffassung der Mutter dazu beigetragen haben, dass er die Gelehrtenlaufbahn einschlug. Denn seine Mutter war eine gebildete Frau. Íasan FasÁÞÐ berichtet, dass ihr Vater, HÁÊÊÐ MuÎammad TaqÐ ÀtašÐ, ein Schiraser Kaufmann aus der im BÁzÁr-i MurÈ beheimateten Familie ÀtašÐ,370 der ihren Wunsch danach bemerkt hatte, ihr als Kind nicht nur ermöglichte, Lesen und Schreiben zu lernen, sondern ihr auch nötige Bücher kaufte und ihren Bruder, der zur Schule ging, dazu anhielt, alles Gelernte zu Hause an seine Schwester weiterzugeben. Außerdem kaufte der Vater ihr die nötigen Utensilien, um sich in Kalligraphie zu üben, „sodass sie nach einiger Zeit zu den anerkannten Kalligraphen in den Stilen nasÌ und ×ul× zählte. Sie hat einige Korane und Blätter religiösen Inhalts geschrieben, deren jedes man für 100 TÙmÁn verkaufen könnte“.371 Über seine beiden Ehefrauen teilt Íasan FasÁÞÐ solche Einzelheiten nicht mit, und er nennt auch ihre Namen nicht, was er übrigens auch bei seiner Mutter nicht tut. Aber er sagt, wessen Töchter sie waren: Die erste war die Tochter MÐrzÁ Sayyid ÝAlÐs, der den Dichternamen „NiyÁz“ trug und als Kalligraph berühmt war;372 er war über seine Mutter außerdem ein Enkel MÐrzÁ ÉÁnÐs.373 Die zweite war eine Tochter des Schiraser Kaufmanns HÁÊÊÐ MullÁ ÀqÁ BÁbÁ,374 über den Íasan FasÁÞÐ sonst nichts sagt. Von beiden Ehefrauen hatte Íasan FasÁÞÐ zur Zeit, als er dies schrieb, je zwei Söhne, zu denen bis zu seinem Lebensende noch zwei Söhne hinzukamen. Seine vier Töchter erwähnt Íasan FasÁÞÐ nicht.

370 371 372 373 374

S. 958. S. 1051. S. 1056; über NiyÁz S. 1104-8. S. 1104. S. 855 und 1056.

75

Íasan FasÁÞÐs Stammbaum Als Sayyid, d.h. Abkömmling des Propheten MuÎammad, leitet Íasan FasÁÞÐ seine Abstammung von ÝAlÐ b. AbÐ ÓÁlib her. Er beruft sich dabei auf zwei Werke seines Urgroßvaters Sayyid ÝAlÐ ËÁn: „ŠarÎ-i ÑaÎÐfa-yi SaÊÊÁdÐya“ und „Sulwat al-ÈarÐb“.375 Der Stammbaum erscheint noch einmal in einem Zitat aus dem Werk „RauÃÁt al-ÊannÁt“ von ËwÁnsÁrÐ im Zusammenhang mit ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) (siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 37, 62).376 RastgÁr zitiert ihn in der Einleitung S. 14, Salati auf S. 13-16. Salatis Quelle ist das Werk „Sulwat al-ÈarÐb” nach der Berliner Hs, deren Angaben mit denen Íasan FasÁÞÐs übereinstimmen.377 M.A. Muid Khan, der eine Hs von Sulwat al-ÈarÐb in der Salar Jang Bibliothek benutzt hat,378 weicht davon ab.379 Von ÝAlÐ b. AbÐ ÓÁlib führt die Linie über folgende Namen: – ÝAlÐ b. AbÐ ÓÁlib (S. 1036, Nr. 33 in dem von Sayyid ÝAlÐ ËÁn aus gezählten Stammbaum)380 – al-Íusain AbÙ ÝAbdallÁh Sayyid aš-ŠuhadÁ (Nr. 32) – ÝAlÐ Zain al-ÝÀbidÐn (Nr. 31) – Zaid aš-ŠahÐd381 (Nr. 30) – MuÎammad (Nr. 29) – MuÎammad AbÙ ÉaÝfar (Nr. 28) – ÉaÝfar AbÙ ÝAbdallÁh aš-ŠÁÝir (Nr. 27) – AÎmad NaÒÐr ad-DÐn as-SikkÐn an-NaqÐb382 (Nr. 26) – ÉaÝfar AbÙ ÝAbdallÁh (Nr. 25) – ÝAlÐ Abu l-Íasan383 (S. 1035, Nr. 24) S. 1035-6. Siehe unten S. 91, Nr. 1. und S. 93, Nr. 15. S. 1143; wahrscheinlich hat auch ËwÁnsÁrÐ Sulwat al-ÈarÐb als Quelle benutzt. In der Hs Berlin befindet sich der Stammbaum auf fol. 27b-29a. Khan, Poets, S. 35-37. Zur Hs in der Salar Jang Bibliothek siehe unten S. 93, Nr. 15. Die größten Schwierigkeiten ergeben sich dadurch, dass die Namen „Ñadr ad-DÐn MuÎammad“ und „ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr“ im Stammbaum mehrmals besetzt sind. Da ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II., st. 948/1541 oder 949/1542) der berühmteste DaštakÐ ist, wird sein Großvater gleichen Namens leicht mit ihm verwechselt, auch von Khan, Poets, S. 36, der im übrigen selbst versucht, Klarheit in den von einigen anderen Autoren überlieferten Stammbaum der DaštakÐs zu bringen. Dabei geschieht ihm allerdings die häufige Verwechslung des DaštakÐ Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III., st. 903/ 1498) mit MullÁ ÑadrÁ (st. 1050/1640). 380 Die in Klammern gesetzten Seitenzahlen beziehen sich hier und im folgenden immer auf die Edition des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ von RastgÁr. Die Nummern sind die von Sayyid ÝAlÐ ËÁn gegebenen, beginnend bei sich selbst mit der Nr. 1. 381 st. 122/740, jüngerer Bruder des fünften Imams MuÎammad al-BÁqir; Stammvater der schiitischen Zaiditen. 382 Er war ein Gefährte des achten Imams ÝAlÐ ar-RiÃÁ und ist für die Abstammung der Familie DaštakÐ von besonderer Bedeutung, siehe oben S. 62.

375 376 377 378 379

76

– MuÎammad AbÙ ÉaÝfar (Nr. 23) – ÝAlÐ AbÙ ŠuÊÁÝ az-ZÁhid (Nr. 22) – Zaid al-AÝzam AbÙ IbrÁhÐm (Nr. 21) Dessen Sohn war der erste, der sich in Schiras angesiedelt hat, und mit ihm beginnt Íasan FasÁÞÐ die Reihe seiner Schiraser Vorfahren. Zur besseren Übersicht benutze ich von hier ab eine Zählung. Runde Klammern bedeuten dabei Abstammung in der direkten männlichen Linie, eckige Klammern bezeichnen eine Nebenlinie. (1) ÝAlÐ AbÙ SaÝÐd an-NaÒÐbÐnÐ (S. 1038; Nr. 20 in dem von Sayyid ÝAlÐ ËÁn aus gezählten Stammbaum, S. 1035) kam im 5./11. Jahrhundert nach Schiras, siedelte im Viertel Daštak. Quelle384: Sulwat al-ÈarÐb von Sayyid ÝAlÐ ËÁn (siehe unten S. 93, Nr. 15.) (2) al-Íusain AbÙ ÉaÝfar al-ÝAzÐzÐ (Nr. 19, S. 1035) (3) al-Íasan Šaraf ad-DÐn AbÙ ÝAlÐ (Nr. 18, S. 1035) (4) AmÐrÐ ËaÔÐr ad-DÐn (Nr. 17, S. 1035) (5) AmÐr Anbuh ÝIzz ad-DÐn Abu l-MakÁrim (S. 1038; Nr. 16, S. 1035) (6) (Amir) ÝArab ŠÁh FaÌr ad-DÐn (S. 1038; Nr. 15, S. 1035)385 (7) Sayyid ÂiyÁÞ ad-DÐn wa-l-Milla ÝAlÐ (S. 1038386; Nr. 14, S. 1035) starb 685/1286; zog sich am Ende seines Lebens in die Einsamkeit zurück; wurde auf dem Friedhof Darb-i Salm begraben. Quelle: ŠÐrÁznÁma387 383 Die Berliner Hs von Sulwat al-ÈarÐb hat hier „ÝAlÐ b. Íusain“, was noch eine weitere Person in der Kette bedeuten würde. 384 Damit sind hier und im folgenden die Werke gemeint, die Íasan FasÁÞÐ namentlich als seine Quellen angibt und aus denen er zum Teil wörtlich zitiert. 385 Im Text des Steindrucks, Teil II, S. 81, ist hier nachträglich ein „Ibn“ zwischen die beiden Namensteile gesetzt worden, das der Herausgeber RastgÁr auf S. 1038 übernimmt; auch vorher, Steindruck II, S. 80, bei der Aufzählung, die sich auf Sayyid ÝAlÐ ËÁns Stammbaum in dessen Werk Sulwat al-ÈarÐb stützt, sind Spuren eines Zusatzes zu sehen. Die Zählung Sayyid ÝAlÐ ËÁns geht aber davon aus, dass es sich hier um nur eine Person handelt. 386 An dieser Stelle werden auch die Namen der beiden im Stammbaum vorhergehenden Personen genannt. 387 von MuÝÐn ad-DÐn Abu l-ÝAbbÁs AÎmad b. Abi l-Ëair ŠÐrÁzÐ, genannt Ibn-i ZarkÙb ŠÐrÁzÐ (st. 789/1378), Storey, Persian Literature, I, S. 351. Die Namenangaben variieren; Edward G. Browne, A Literary History of Persia, Vol I-IV, Cambridge 1902-24, hier Vol. III, S. 360, und der Herausgeber des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 46, haben FaÌr ad-DÐn statt MuÝÐn ad-DÐn. Íasan FasÁÞÐ, S. 1038, gibt als Abfassungsdatum das Jahr 784/1382-3 an, was ein Fehler sein muss; S. 901 sagt er: „In den Siebenhundertvierzigern“ (haftsad wa ¦ihil wa and). Das kommt dem allgemein akzeptierten Abfassungsjahr 744/1343-4 näher, das auch Storey, Browne und der Herausgeber des FÁrsnÁmayi NÁÒirÐ, RastgÁr, nennen. RastgÁr hat in seiner Einleitung, S. 125, wo er eine kurze Charakterisierung des ŠÐrÁznÁma von Ibn ZarkÙb bringt, allerdings auch noch das Abfassungsdatum 734/1333-4; RastgÁr nennt an dieser Stelle auch zwei Editionen des

77

(8) AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq (S. 1038 und S. 1194; Nr. 13, S. 1035) starb 717/ 1317-18; wurde im BuqÝa-yi AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq auf dem Friedhof der ÉÁmiÝ ÝAtÐq begraben. Werke: MiÒbÁÎ ad-duÊÁ388 (nicht nachweisbar). Quellen: KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz389 und ŠÐrÁznÁma390 (9) AmÐr Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.)391 (S. 1038-9 u. S. 1194; Nr. 12, S. 1035) starb 767/1365-6; wurde im BuqÝa-yi AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq auf dem

388 389

390

391

78

ŠÐrÁznÁma: von Bahman KarÐmÐ, Teheran 1310š/1931-2 und 1350š/1971-2 und von IsmÁÝÐl WÁÝiÛ ÉawÁdÐ, 1350š/1971-2 (in der Reihe BunyÁd-i Farhang-i ÏrÁn). oder MiftÁÎ ad-duÊÁ, siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 16. von MuÝÐn ad-DÐn Abu l-QÁsim Éunaid b. NaÊm ad-DÐn MaÎmÙd b. MuÎammad b. ÝUmar al-ÝUmarÐ al-ËazraÊÐ aÒ-SÙfÐ (Brockelmann, GAL S II, S. 256). Ein arabisches Werk über bedeutende Persönlichkeiten, die in Schiras begraben sind, ungefähr 791/1389 verfasst. „MazÁrÁt-i ŠÐrÁz“ ist ein populärer persischer Titel; der offizielle arabische Titel lautet: „Šadd al-izÁr min ÎaÔÔ al-auzÁr“. Im Persischen wird auch „HazÁr mazÁr“ oder „HazÁryak mazÁr“ gebraucht. Ein Sohn des Autors, ÝÏsÁ b. Éunaid, hat das Werk unter dem offiziellen Titel „Multamas al-aÎibbÁ ÌÁlis min arriyÁÞ“ ins Persische übersetzt. Storey, Persian Literature I, S. 1123, verzeichnet sowohl das arabische Original als auch die persische Übersetzung unter den genannten offiziellen Titeln. RastgÁr nennt die persische Übersetzung in seiner Einleitung zum FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ bei der Aufzählung geschichtlicher und geographischer Bücher vor der Abfassungszeit des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 125, Nr. 3, unter dem Titel „MazÁrÁt-i ŠÐrÁz“ und setzt hinzu: „oder HazÁr mazÁr“, Druck Schiras 1320š/1941-2. Er erwähnt auch den Titel des arabischen Originals, und er geht dann auf S. 126, Nr. 4, unter diesem arabischen Titel etwas näher auf das Werk ein. Dabei nennt er auch eine Edition von MuÎammad QazwÐnÐ und ÝAbbÁs IqbÁl aus dem Jahr 1328š/1949-50. In seinem Verzeichnis der Quellen des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 48, Nr. 52, zitiert RastgÁr das Werk unter dem Titel, den Íasan FasÁÞÐ gebraucht: „MazÁrÁt-i ŠÐrÁz“. Im Kapitel über das Stadtviertel Sar-i Dizak nennt RastgÁr in Anm. 5, S. 1038, unter dem Titel „HazÁr mazÁr“ eine Edition des Werks durch ÝAbd al-WahhÁb NÙrÁnÐ WiÒÁl und das KitÁbÌÁna-yi AÎmadÐ (Schiras) aus dem Jahr 1365š/1986-7. In der dann folgenden Anm. 6 auf S. 1038 kennzeichnet RastgÁr diese Edition als Übersetzung des ÝÏsÁ b. Éunaid, sodass man davon ausgehen muss, dass er mit „HazÁr mazÁr“ die persische Übersetzung meint. Íasan FasÁÞÐ muss mit dem arabischen Original gearbeitet haben, denn er übernimmt daraus an verschiedenen Stellen dieselben Episoden in unterschiedlichen persischen Worten, was darauf hindeutet, dass er jedesmal wieder neu den arabischen Text übersetzt hat; vgl. z.B. das Zitat zu Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.) auf S. 1038 und 1194, oder die Erzählung vom Gebet um Regen, Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 19. Im Steindruck des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, Bd. II, S. 82, heißt der letzte Satz des Eintrags zu AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq: „Im ŠÐrÁznÁma steht, der Leichnam dieses würdigen Herrn sei auf dem Friedhof der Moschee ÉÁmiÝ ÝAtÐq in Schiras bestattet worden“. Dieser Satz fehlt in der Edition auf S. 1038. Die römischen Ziffern nach einigen Namen habe ich zur besseren Übersichtlichkeit eingeführt. Sie dürfen beim Namen „Ñadr ad-DÐn MuÎammad“ nicht mit dem Zusatz „Awwal“ und „ÕÁnГ verwechselt werden, den Íasan FasÁÞÐ für den Vater und den Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) gebraucht.

(10)

(11) (12) (13)

Friedhof der ÉÁmiÝ ÝAtÐq begraben. In seiner Jugend reiste er viel. Quelle: KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz AmÐr Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm ÍusainÐ ÍasanÐ DaštakÐ ŠÐrÁzÐ (S. 1039 und S. 1194-5; Nr. 11, S. 1035, hier „Šaraf al-Milla“) starb am 22. Safar 788/25.3.1386; wurde im BuqÝa-yi AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq auf dem Friedhof der ÉÁmiÝ ÝAtÐq (S. 1195) oder im BuqÝa-yi Daštak im Stadtviertel Daštak (S. 1039) begraben. Er begleitete seinen Vater auf Reisen und studierte bei Ñadr ad-DÐn AbÙ l-MaÊÁmiÝ und ÝAlÁÞ adDaula as-SimnÁnÐ. Quelle: KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz AmÐr Ñadr ad-DÐn MuÎammad (II.) (S. 1039; Nr. 10, S. 1035) starb 828/1424-5; wurde im BuqÝa-yi Daštak begraben. Quelle: WaqfnÁma-yi Madrasa-yi ManÒÙrÐya392 AmÐr ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (I.) (S. 1039-40; Nr. 9, S. 1035) starb um 870/1465-6; wurde im BuqÝa-yi Daštak begraben. Quelle: WaqfnÁma-yi Madrasa-yi ManÒÙrÐya al-HÁÊÊ AmÐr Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) DaštakÐ ŠÐrÁzÐ (S. 1040-41, 1140-41, 351-4 und 359; Nr. 8, S. 1035)393 geb. am 2. ŠaÝbÁn 828/19.6.1425, ermordet am 12. RamaÃÁn 903/4.5.1498. Stifter der Madrasa-yi ManÒÙrÐya in Schiras und dort auch beigesetzt (siehe Abb. S. 97 unten). Autor folgender Werke394: arabisch: 1. und 2. ÍÁšiya-yi qadÐm wa ÊadÐd bar šarÎ-i taÊrÐd-i MullÁ ÝAlÐ QÙš¦Ð. Brockelmann, GAL I, S. 509, II. 2b. und c., und S I, S. 926,c: „al-ÍÁšiya al-ÊadÐda aÒ-ÑadrÐya“; GAL S II, S. 279: „ÍawÁšÐ ÝalÁ TaÊrÐd al-ÎaqÁÞiq“. M. Nizamuddin, Catalogue, Vol. I, S. 165-6, Nr. 236: „al-ÍÁšiya ÝalÁ šarÎ at-taÊrÐd lil-QÙšÊÐ (al-ÎÁšiya a×-×Ániya)“, dem Sultan BÁyazÐd BahÁdur ËÁn gewidmet, d.h. dem osmanischen Sultan BÁyazÐd. Glossen zu alQÙš¦Ðs (st.879/1474) Kommentar zu NaÒÐr ad-DÐn ÓÙsÐs (st.672/ 1274)

392 Siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 29. 393 RastgÁr zählt ihn unter die „Großen der Sayyidfamilie DaštakГ, Einleitung S. 23, Nr. 2. Íasan FasÁÞÐ nennt ihn im Zusammenhang mit der Stiftung der Madrasa-yi ManÒÙrÐya, S. 351, seinen neunten Vorfahr; das ist richtig, wenn man vom Großvater Íasan FasÁÞÐs, MaÊd ad-DÐn MuÎammad aus zählt. 394 Íasan FasÁÞÐ zählt die Werke im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“, S. 1141 auf. Er benutzt auch für die arabischen Werke persische Titel, die ich in dieser Form übernehme; wenn ein Werk in persischer Sprache abgefasst ist, setzt er „FÁrsГ hinzu. Brockelmann hat drei Einträge zur Person Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.): GAL II, S. 204, S. 413 und S II, S. 279. Storey, Persian Literature II, S. 451-2 nennt ihn im Kapitel „Science“. RastgÁr zählt in Anm. 6, S. 1040-1, einige Werke auf; er beruft sich dabei auf „À×Ár al-ÝaÊam“ von MuÎammad NaÒÐr FurÒat ad-Daula. – Die folgende Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da Handschriftenkataloge nicht systematisch durchgesehen wurden. Auch kann es sein, dass verschiedene Titel ein und dasselbe Werk bezeichnen.

79

TaÊrÐd al-ÝaqÁÞid. Die Glossen sind gegen diejenigen zum gleichen Thema von Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) Zeitgenossen in Schiras, ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ (st.908/1502-3) geschrieben395 3. und 4. ÍÁšiya-yi qadÐm wa ÊadÐd bar šarÎ-i maÔÁliÝ [al-anwÁr fi l-manÔiq von SirÁÊ ad-DÐn MaÎmÙd al-UrmawÐ, st. 682/1283]. GAL II, S. 413 unter dem Namen „MÐr ÑadraddÐn a. NaÒr M. b. Ibr. al-ÍusainÐ aš-ŠÐrÁzГ; GAL I, S. 467, Nr. 4 unter dem Namen „a. NaÒr M. b. Ibr. aš-ŠÐrÁzГ, GAL S I, S. 849 unter dem Namen „MÐr ÑadraddÐn“396 5. ÍÁšiya bar šarÎ-i šamsÐya-yi manÔiq. Superglosse zu ar-RisÁla aš-šamsÐya fi l-qawÁÝid al-manÔiqÐya von NaÊm ad-DÐn al-KÁtibÐ (st. 675/1276 oder 693/1294). GAL II, S. 413, I, S. 466 und S I, S. 846; Cooper, From alÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 596, Anm. 41397 6. ÍÁšiya bar šarÎ-i muÌtaÒar-i uÒÙl-i Ibn-i ÍÁÊib. Superglosse zu MuÌtaÒar al-muntahÁ fi l-uÒÙl von Ibn al-ÍÁÊib (st. 646/1249)398 7. ÍÁšiya bar kitÁb-i kaššÁf (von az-ZamaÌšarÐ, st. 538/1144)399 395 Zur Auseinandersetzung zwischen den beiden Gelehrten siehe ÝAlÐ DawwÁnÐ, ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, speziell S. 114-125. Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) Sohn ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) hat Beurteilungen des wohl sehr heftigen literarischen Streits zwischen seinem Vater und DawwÁnÐ geschrieben, siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 33. Das Material ist weitgehend unbekannt und unbearbeitet. ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn, Teil IV, S. 99-100, weist kurz darauf hin; im gleichen Band, S. 93-4, nennt er speziell die Kommentare und Glossen zu aÔ-ÓÙsÐs TaÊrÐd von Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ. MuÎammad TaqÐ Mudarris RaÃawÐ, AÎwÁl wa Á×Ár-i HwÁÊa NaÒÐr ad-DÐn ÓÙsÐ, Teheran 1354š/1975, S. 426-7, nennt sie ebenfalls als Sammelwerk „ÓabaqÁt al-ÊalÁlÐya wa-Ò-ÒadrÐya“. Der Herausgeber der MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ von MÐr ÝAlÐ ŠÐr QÁniÝ TattawÐ, Sayyid ÍusÁm ad-DÐn RÁšidÐ (siehe unten S. 94, Anm. 470), schlüsselt das Material in seiner Anm. 31, S. 554, übersichtlich auf. Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 592, nennt die Kommentare ebenfalls. 396 Brockelmann scheint nicht realisiert zu haben, dass es sich hier jedesmal um dieselbe Person handelt. – Auch ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ schrieb Glossen zum ŠarÎ al-maÔÁliÝ. Íasan FasÁÞÐ, S. 1141, nennt die beiden ÍÁšiya-yi qadÐm Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.) „gegen DawwÁnÐ gerichtet“. – Siehe auch Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 27., und RÁšidÐ in QÁniÝ, MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ, Anm. 32, S. 554-5. 397 Eine ÍÁšiya ÝalÁ šarh aš-ŠamsÐya verzeichnet Brockelmann, GAL S II, S. 589, Nr. 35, als Werk von Ñadr ad-DÐn MuÎammad b. IbrÁhÐm as-ŠÐrÁzÐ, genannt MullÁ ÑadrÁ (st. 1050/1640), verweist aber auf S I, S. 846, wo er dann als Autor Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) nennt. Solche Verwechslungen der beiden Ñadr ad-DÐn MuÎammads aus Schiras, die beide Philosophen waren, kommen häufiger vor, vgl. Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 22, Anm. 75, und S. 23. – ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn, Teil IV, S. 98-9, erwähnt ebenfalls Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) als einen Kommentator der Werke NaÊm ad-DÐn al-KÁtibÐs; ebenso RÁšidÐ in QÁniÝ, MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ, Anm. 37, S. 557. 398 RÁšidÐ in QÁniÝ, MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ, Anm. 38, S. 558. Brockelmann, GAL S I, S. 538, nennt nur eine Glosse von ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ. 399 RÁšidÐ in QÁniÝ, MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ, Anm. 39, S. 558. Brockelmann, GAL S I, S. 508, nennt wiederum nur eine Glosse von ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ.

80

8. RisÁla dar mabÎa×-i fayyÁÃ-i šarÎ-i maÔÁliÝ. Wahrscheinlich eine Abhandlung zum gleichen Kommentar des MaÔÁliÝ al-anwÁr fi l-manÔiq von SirÁÊ ad-DÐn MaÎmÙd al-UrmawÐ wie oben Nr. 3 und 4400 9. RisÁla dar Îall-i muÈliÔa ba-Êidr-i aÒamm (über die irrationale Wurzel in der Mathematik)401 10. RisÁla dar Ýilm-i falÁÎa persisch: 11. RisÁla-yi fÁrsÐ dar maÝrifat-i ÊawÁhir wa ÌawÁÒÒ wa qÐmat-i Án, über Edelsteine. Storey, Persian Literature, vol. II, S. 451: JawÁhir-nÁmah; Rosenfeld/IhsanoÊlu, Mathematicians, Astronomers, and Other Scholars, S. 298-299: GawÁhir-nÁma-yi sulÔÁnÐ. – Edition Istanbul 1274/1858. – Herausgeg. von Minuchihr SitÙdah, „ÉawÁhir-nÁma“, in: Farhang-i ÏrÁn ZamÐn IV/3, 1335š/1956-7, S. 185-302. – „Auszüge aus dem persischen Werke Djavahir Nameh“, übers. von J. von Hammer, in: Fundgruben des Orients 6, Wien 1818, S. 126-142. – Teilweise deutsche Übersetzung von H. Ritter, J. Ruska und R. Winderlich: „Eine persische Beschreibung der Fayencetechnik von Kaschan aus dem Jahre 700h/1301d“, in: Istanbuler Mitteilungen 3, 1935, S. 16-48402 12. RisÁla-yi fÁrsÐ dar bayÁn-i kaifÐyat-i ÎudÙ×-i qaus-i quzaÎ ki ba-fÁrsÐ kamÁn-i rustam gÙyand, über den Regenbogen403 13. TaÝlÐqÁt bar taisÐr-i fiqh-i šÁfiÝÐ (Randbemerkungen zur Vereinfachung von schafiitischem Recht), zitiert von RastgÁr, siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 26 Brockelmann nennt noch drei andere, arabische Werke: 14. RisÁla fÐ i×bÁt al-bÁriÞ taÝÁlÁ wa-ÒifÁtihi Þl-ÎusnÁ, GAL II, S. 204, bzw. RisÁla fÐ i×bÁt al-wÁÊib, GAL S II, S. 279 und 307 (hier zusammen mit einer Glosse gegen die gleichnamige RisÁla von ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ) und S III, S. 1300-1; Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 596, Anm. 41: IthbÁt al-wujÙd 15. MasÞalat Ìalq al-aÝmÁl, GAL II, S. 204 16. RisÁla fÐ taÎqÐq at-taÒauwur wa-t-taÒdÐq, GAL II, S. 204404 400 Brockelmann, GAL I, S. 467 ο, verzeichnet eine Superglosse von QÁdÐzÁde ar-RÙmÐ (st. 815/1412) zum „BaÎ× al-faiyÁd“ des gleichen Werks MaÔÁliÝ al-anwÁr. 401 Brockelmann hat im Eintrag zu MullÁ ÑadrÁ (siehe oben Anm. 397), GAL S II, S. 589, Nr. 18, ein Werk mit dem Titel „R. (SubÎat) fi Þl-Éidr al-aÒamm“. Möglicherweise ist auch hier wieder etwas MullÁ ÑadrÁ zugeschrieben worden, das gar nicht von ihm, sondern von Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) DaštakÐ stammt. Über das gleiche Thema hat auch ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ geschrieben, GAL S II, S. 308, Nr. 60. 402 Mudarris RaÃawÐ, AÎwÁl, S. 529, sagt, „AmÐr Ñadr ad-DÐn DaštakÐ ŠÐrÁzГ habe eine arabische Version von NaÒÐr ad-DÐn ÓÙsÐs ÉawÁhirnÁma verfasst. 403 Eine Schrift über den Regenbogen in Rosenfeld/IhsanoÊlu, S. 322, Nr. 963 unter dem Sohn Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.), ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.): Qaws quzaÎ. 404 Brockelmann fügt hier hinzu: „mehrere kleine Abhl. A. Taimur, Hikma 55“.

81

Storey, Vol. II, Part 3, Kap. „Arts and Crafts“, S. 414, Nr. 704, hat folgenden Eintrag: 17. RisÁlah dar mÙsÐqÐ M. Nizamuddin nennt zwei weitere Schriften: 18. RisÁla fÐ taÎqÐq masÞalat ÎudÙ× al-ÝÁlam, M. Nizamuddin, Catalogue Vol. I, S. 22-23, Nr. 39 19. RisÁlat al-Ýilm bi-tauÎÐd al-wÁÊib, M. Nizamuddin, Catalogue Vol. I, S. 253, Nr. 349 (Theology No. 163/2) Schüler: – ÉamÁl ad-DÐn MaÎmÙd ŠÐrÁzÐ, Sullam as-samÁwÁt (siehe unten, Anm. 407), S. 127 (er war auch ein Schüler ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), siehe unten S. 88) – MaulÁnÁ Šams ad-DÐn MuÎammad HiÃrÐ, Sullam as-samÁwÁt, S. 127 – MaulÁnÁ ÍÁÊÊÐ MaÎmÙd TabrÐzÐ, Sullam as-samÁwÁt, S. 127 Quellen: MaÊÁlis al-muÞminÐn,405 RauÃÁt al-ÊannÁt,406 Sullam as-samÁwÁt407 und das WaqfnÁma der Madrasa-yi ManÒÙrÐya [14] [A] AmÐr ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) DaštakÐ ŠÐrÁzÐ (S. 1041-2, 1142-3, 1147-8, 384-5, 390-1, 396)408 geboren 866/1461-2, starb 2. ÉumÁda I 948/ 24.8.1541.409 405 von NÙr AllÁh b. Sayyid ŠarÐf ŠÙštarÐ (956-1019/1549-1610), Ed. Teheran 1375-6/1956 (2 Bände in 1). Aus dem gleichen Werk hat auch QÁniÝ, MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ, geschöpft; der Herausgeber RÁšidÐ hat QÁniÝs Angaben verifiziert und ergänzt. 406 ein arabisches Werk, mit vollständigem Titel „RauÃÁt al-ÊannÁt fÐ aÎwÁl al-ÝulamÁÞ wa-s-sÁdÁt“, von MÐrzÁ MuÎammad BÁqir b. Zain al-ÝÀbidÐn al-MÙsawÐ al-ËwÁnsÁrÐ (1226-1313/1811-1895), einem Zeitgenossen Íasan FasÁÞÐs, Druck Teheran 1889 sowie 1341š/1962 und Qum 1390-2/1970-2. RastgÁr erwähnt in Anm. 2, S. 1143 eine persische Übersetzung. Íasan FasÁÞÐ benutzt durchgehend den Titel „RauÃÁt al-ÊannÁn“. 407 von ŠaiÌ Abu l-QÁsim AbÙ ÍÁmid b. ŠaiÌ NaÒr al-BayÁn AnÒÁrÐ KÁzarÙnÐ (9661014/1558-1606), einem Enkelschüler ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) b. Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) DaštakÐ (siehe nächster Eintrag). Siehe auch Kapitel „Die Familie DaštakД Anm. 89. Íasan FasÁÞÐ nennt ŠaiÌ AbÙ l-QÁsim unter den Gelehrten von KÁzarÙn, S. 1438. Das Werk hat sieben Teile, von denen der fünfte (über Dichter) von YaÎyÁ QarÐb mit ausführlichen Kommentaren herausgegeben worden ist: MarqÙm-i panÊum-i kitÁb-i Sullam as-samawÁt. o.O., 1340š/1961-62. ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 300, führt es als Quelle für Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) auf; er nennt Ñadr ad-DÐn MuÎammad hier und auf S. 292 „b. IbrÁhÐm“ und auf S. 302 „b. Šaraf al-Milla IbrÁhÐm“, eine Verwechslung mit dem Namen Ñadr ad-DÐn MuÎammads (II.), Nr. 11 in der genealogischen Reihe, siehe oben S. 22, Anm. 75. 408 RastgÁr zählt ihn unter die „Großen der Sayyidfamilie DaštakГ, Einleitung S. 21-2, Nr. 1, und nennt hier auch 26 Werktitel. 409 Dies Datum nennt ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 300. Íasan FasÁÞÐ hat nur Jahreszahlen: 948 (S. 1042 und 1148) und 949 (S. 396) für seinen Tod. RastgÁr,

82

Bedeutender Philosoph und Naturwissenschaftler. Von 936 bis 938/152932 war er Ñadr-i ÑudÙr unter ŠÁh ÓahmÁsp I. Begraben in der Madrasa-yi ManÒÙrÐya (siehe Abb. S. 97 unten). Werke – nach der Aufzählung im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“, S. 1148, ergänzt durch eine zweite Aufzählung im historischen Teil des FÁrsnÁma, S. 396410, und die von RastgÁr aufgestellte Liste,411 sowie Angaben von Brockelmann, GAL,412 ÑafÁ413 und Storey. Nur sieben Werke sind als persisch gekennzeichnet (Nr. 10, 39, 45, 53, 54, 56 und 60). Ob die nicht bei Brockelmann genannten Werke in arabischer oder persischer Sprache geschrieben sind, ist aufgrund der Angaben Íasan FasÁÞÐs schwer zu entscheiden, denn er gibt auch die arabischen Titel in persischer Schreibweise wieder. Deshalb habe ich bei allen Übernahmen aus dem FÁrsnÁma die dort von Íasan FasÁÞÐ benutzte, meistens persische Form des Titels gewählt:414 1. ÍuÊÊat al-kalÁm, zu ÍuÊÊat al-islÁm von al-ÇazÁlÐ, GAL S III, S. 1301, Nr. 11: ÍuÊÊat al-kalÁm liÞidÁÎ maÎaÊÊat al-islÁm, das gleiche Werk wie GAL S II, S. 593, Nr. 11, R. fi l-MaÝÁd (?); ÑafÁ V/1, S. 301; Newman, DaštakÐ, ÇÐyÁ×-al-DÐn, S. 101415

410

411

412

413

414

415

Einleitung S. 21, hat auch das Geburtsjahr 866; das Geburtsjahr 900 auf S. 1041, Anm. 2, ist sicher falsch. Íasan FasÁÞÐ zählt im ganzen 35 Titel auf. Im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“, S. 1148, 30 Titel (Quelle: MaÊÁlis al-muÞminÐn von ŠÙštarÐ); unter dem Jahr 949, S. 396, 9 Titel (Quelle: ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ von QÁÃÐ AÎmad QumÐ), von denen fünf nicht im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“ vorkommen. RastgÁr nennt – unabhängig von Íasan FasÁÞÐs Angaben – 28 Titel, davon eine als persisch gekennzeichnete Schrift: Einleitung S. 22, 26 Titel; Anm. 2, S. 1041, 13 Titel, von denen zwei nicht auf S. 22 vorkommen. Brockelmann hat in seinen Haupteinträgen zu ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) 25 arabische Werke: GAL II, S. 414, S II, S. 593 und S III, S. 1301. Im Index, S III, S. 600, sind noch weitere Stellen verzeichnet, an denen ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) genannt wird; sowohl der Eintrag „ÇiyÁ×addÐn ManÒÙr DaštakÐ ŠÐrÁzГ, als auch „ ÇiyÁ×addÐn ManÒÙr b. ÑadraddÐn aš-ŠÐrÁzÐ al-ÍusainГ beziehen sich auf ihn. ÑafÁ zählt 27 Titel auf: TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 299-304; S. 186 nennt er zwei Plagiatoren, die sich ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) Werke angeeignet haben: MÐrzÁ ÉÁn ÍabÐballÁh BÁÈanawÐ ŠÐrÁzÐ und Abu l-Íasan KÁšÁnÐ. Siehe dazu auch Sullam asSamÁwÁt, S. 128. Die Liste erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit, da Handschriftenkataloge nicht systematisch durchgesehen wurden. Auch kann es sein, dass verschiedene Titel ein und dasselbe Werk bezeichnen. RastgÁr nennt S. 1041-42, Anm. 2 einige Werke ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) mit Quellen; hierzu als Quelle ad-DarÐÝa I, S. 108.

83

2. MuÎÁkamÁt (zwischen seinem Vater und ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ) zum ŠarÎ-i taÊrÐd von MullÁ ÝAlÐ QÙšÊÐ, ÑafÁ V/1, S. 302; Newman, DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101416 3. MuÎÁkamÁt (zwischen seinem Vater und ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ) zum Šarh-i maÔÁliÝ, ÑafÁ V/1, S. 302417 4. MuÎÁkamÁt (zur Korrespondenz zwischen seinem Vater und ÉalÁl adDÐn DawwÁnÐ) über den Kommentar QÁÃÐ ÝAÃud ad-DÐn ÏÊÐs zu MuÌtaÒar-i uÒÙl, ÑafÁ V/1, S. 303418 5. ŠarÎ hayÁkil an-nÙr, GAL II, S. 414, Nr. 5; M. Nizamuddin, Catalogue Vol. I, S. 40, Nr. 71 (Kopie angefertigt im Jahr 999/1586 vom Sohn des Autors); Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 593; ÑafÁ V/1, S. 302 nennt als offiziellen Titel: IšrÁq hayÁkil an-nÙr li-kašf ÛulmÁt šawÁkil al-ÈurÙr; so auch Newman, DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101; GAL S I, S. 782 hat als Titel: IbrÁq Í. an-n. likašf ÛulmÁt šawÁkil al-ÎÙr 419 6. Šarh-i risÁla-yi i×bÁt-i wÁÊib, Kommentar zu seines Vaters Schrift I×bÁt al-wÁÊib, auch S. 396; ÑafÁ V/1, S. 301420 7. TaÝdÐl al-mÐzÁn, über Logik, ÑafÁ V/1, S. 303421 8. LawÁmiÝ wa-l-maÝÁriÊ, über Astronomie, mit 18 Jahren verfasst, ÑafÁ V/1, S. 303; Saliba, The Astronomical Tradition, S. 284-5, 287 und Saliba, Islamic Science, S. 114 und 116422 9. TaÊrÐd, ein philosophisches Werk, das auch die Naturwissenschaften und die Theologie umfasst, ÑafÁ V/1, S. 303423 10. RisÁla dar maÝrifat-i qibla, Rosenfeld/IhsanoÊlu, S. 322, Nr. 963: RisÁla dar mÁhiyyat-i Qibla (G1., persisch) und S. 436, Nr. 0151, unter dem Namen „ManÒÙr“: RisÁla fÐ maÝrifa samt al-Qibla424 11. MaÝÁlim aš-šifÁÞ, über Medizin, GAL S II, S. 593, Nr. 14; ÑafÁ V/1, S. 302425 12. MuÌtaÒar maÝÁlim aš-šifÁÞ, Storey II, 2, S. 242: ŠÁfiya (maÝÁlim aššifÁÞ) 13. SafÐr, über Astronomie; Saliba, The Astronomical Tradition, S. 284: SafÐr fÐ Ýilm al-haiÞa;426 Saliba, Islamic Science, S. 114 Wie Anm. 415. Wie Anm. 415. Wie Anm. 415. Wie Anm. 415. Wie Anm. 415. Wie Anm. 415, aber hier als Quelle ad-DarÐÝa IV, S. 211. Saliba, The Astronomical Tradition, S. 284, bezieht sich auf eine Sammlung von Texten ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) im Topkapı Seray in Istanbul, „MS Arabic Revan 1996”, und betont „the importance of the ... work of GhiyÁth al-DÐn”. – RastgÁr, S. 1041-42, Anm. 2, nennt hier als Quelle ad-DarÐÝa III, S. 35. 423 Wie Anm. 421. 424 RastgÁr, S. 1041-42, Anm. 2, nennt hier als Quelle MaqÁlÁt aš-ŠuÝarÁÞ von QÁniÝ, S. 561-66, wo auch noch andere Werke genannt sein sollen. 425 Wie Anm. 424. 416 417 418 419 420 421 422

84

14. ÍÁšiya bar ilÁhiyÁt-i kitÁb-i šifÁÞ-i ŠaiÌ ar-RaÞÐs (= Ibn SÐnÁ), ÑafÁ V/1, S. 303; GAL S I, S. 815427 15. ÍÁšiya bar šarÎ-i išÁrÁt,428 GAL II, S. 414, Nr. 3; GAL S II, S. 593, Nr. 3; ÑafÁ V/1, S. 303 16. ÍÁšiya bar šarÎ-i Îikmat al-Ýain, GAL S I, S. 848: Superglosse zu Íikmat al-Ýain von al-KÁtibÐ (st. 675/1276 oder 693/1294); ÑafÁ V/1, S. 303; S. 396: ÍÁšiya bar šarÎ-i kalimat al-Ýain 17. „RisÁla” bezüglich der Widersetzlichkeit seines Sohns MÐr Ñadr adDÐn MuÎammad a×-ÕÁnÐ429 18. ËulÁÒat at-talÌÐÒ, Zusammenfassung des KitÁb-i maÝÁnÐ-yi bayÁn, ÑafÁ V/1, S. 303 (dort: ËulÁÒat at-talÌÐÒ fi l-maÝÁnÐ wa-l-bayÁn) 19. Radd bar hÁšiya-yi šamsÐya des DawwÁnÐ, GAL S II, S. 593, Nr. 20; GAL S I, S. 846: Superglosse zu ar-R. aš-šamsÐya von al-KÁtibÐ; ÑafÁ V/1, S. 302; (vgl. oben S. 80, Nr. 5.) 20. Radd bar hÁšiya-yi tahdÐb des DawwÁnÐ, ÑafÁ V/1, S. 302 21. RisÁla-yi radd bar unmÙdaÊ al-ÝulÙm des DawwÁnÐ,430 GAL II, S. 414, Nr. 1 und 2; GAL S II, S. 593, Nr. 1, und S. 306; ÑafÁ V/1, S. 302 22. RisÁla-yi radd bar risÁla-yi zaurÁÞ des DawwÁnÐ, GAL II, S. 218, Nr. 20; ÑafÁ V/1, S. 302 23. RisÁla dar taÎqÐq-i ÊihÁt (über die Bestimmung der Himmelsrichtungen?) 24. RisÁla-yi mašÁriq – dar i×bÁt-i wÁÊib, schreibt Íasan FasÁÞÐ (siehe oben Nr. 6.); ähnlich auch ÑafÁ V/1, S. 301; GAL S II, S. 593, Nr. 7 hat: MašÁriq an-nÙr wamadÁrik as-surÙr 25. AÌlÁq-i manÒÙrÐ, auch S. 396; GAL S II, S. 593, Nr. 17 (Nr. 8: R. fi ÞlaÌlÁq); Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 593: AkhlÁq-i manÒÙriyya, al-TaÒawwuf wa’l-akhlÁq; ÑafÁ V/1, S. 303; S. 301 nennt ÑafÁ einen Titel „MaÝÁrif-i ManÒÙrГ 26. ÍÁšiya bar awÁÞil-i kaššÁf (von az-ZamaÌšarÐ, 467-538/1075-1144), GAL S II, S. 593, Nr. 21: ÍÁšiya Ýala Þl-KaššÁf; GAL S I, S. 509; ÑafÁ V/1, S. 303: ÍÁšiya bar tafsÐr-i kaššÁf-i ZamaÌšarÐ 27. RisÁla-yi tafsÐr-i surat-i insÁn, GAL S II, S. 593, Nr. 10 426 Nach Saliba befindet sich diese Schrift („The Ambassador: On the Science of Astronomy”) zusammen mit anderen Schriften ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) im Topkapı Seray in Istanbul, MS Arabic Revan 1996, fol. 85v-98v. 427 RastgÁr, S. 1041-42, Anm. 2 nennt hier als Quelle MaqÁlÁt aš-ŠuÝarÁÞ von QÁniÝ, S. 561-66. 428 Wie Anm. 427.– S. 396: „von ŠaiÌ ar-RaÞÐs“ (= Ibn SÐnÁ). 429 Siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 37. 430 Toshihiko Izutsu, Basic Problems of Abstract Quiddity, in: Collected Texts and Papers on Logic and Language, Teheran (McGill Univ. Inst. of Islamic Studies), 1974 (Wisdom of Persia, 8), S. 1-25, benutzt Aussagen aus diesem Werk (er nennt als Titel: „Radd ÝalÁ Unmudhaj al-ÝUlÙm al-JalÁlÐyah”) für seine Argumentation (S. 17-21), gestützt auf ein Zitat von ÝAbd ar-RazzÁq al-LÁhÐÊÐ, ŠawÁriq al-IlhÁm, vol. 1, Teheran 1860

85

28. MaqÁlÁt al-ÝÁrifÐn 29. KitÁb dar taÒawwuf wa-aÌlÁq, im Namen seines Sohns MÐr Šaraf adDÐn ÝAlÐ geschrieben 30. QÁnÙn as-salÔana „und vielleicht noch einige andere Schriften.”431 Innerhalb des historischen Teils des FÁrsnÁma, S. 396, erscheinen unter dem Jahr 949/1542-43, das hier als das Todesjahr ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) angenommen wird, einige der oben genannten Werke und noch folgende zusätzliche:432 31. KifÁyat-i ManÒÙrÐ, über Mathematik, GAL S II, S. 593, Nr. 12: alKifÁya fi Þl-ÎisÁb, ebenso Rosenfeld/IhsanoÊlu, S. 322, Nr. 963, M1. und Heinrich Suter, Die Mathematiker und Astronomen der Araber und ihre Werke, Leipzig 1900, S. 189 32. TafsÐr-i sÙra-yi mubÁraka hal atÁ, ÑafÁ V/1, S. 303 33. MirÞÁt-i ÎaqÁÞiq, „dar haiÞat“, ÑafÁ V/1, S. 301; GAL S II, S. 593, Nr. 9: MirÞÁt al-ÎaqÁÞiq wa-muÊalli Þd-daqÁÞiq; siehe auch Newman, DaštakÐ, ÇÐyÁ×-al-DÐn, S. 101, „ešrÁqÐ essay“ 34. ÏmÁn, über KalÁm; ÑafÁ V/1, S. 303: ÀmÁl al-ÐmÁn dar Ýilm-i kalÁm 35. DalÐl-i hudÁ, ÑafÁ V/1, S. 303: DalÐl al-hudÁ dar Ýilm-i kalÁm; GAL II, S. 414, Nr. 4: R. fi Þl-hudÁ In seiner Einleitung, S. 22, zählt RastgÁr 26 Werke ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) auf. Darunter sind folgende Titel, die in der obigen Liste noch nicht genannt sind: 36. al-AsÁs, über Geometrie 37. al-IšÁrÁt wa-t-talwÐÎÁt, über Theologie und Naturphilosophie (dar Îikmat-i ilÁhÐ wa-tabÐÝÐ) 38. TuÎfa-yi šÁhÐ 39. ÉÁm-i ÊihÁn numÁ, persisch, über Philosophie (Îikma) 40. RiyÁà ar-riÃwÁn 41. ŠarÎ aÔ-ÔawÁliÝ al-anwÁr fÐ kalÁm QÁÃÐ BaiÃÁwÐ (st. 716/1316), GAL S I, S. 743 42. MiÝyÁr al-afkÁr, eine Zusammenfassung von TaÝdÐl al-mÐzÁn (siehe oben Nr. 7.) Brockelmann, GAL S II, S. 593, hat unter 23 Titeln die folgenden, die in obiger Liste bis jetzt noch nicht vorgekommen sind (die Nummern hinter den Titeln beziehen sich auf die Nummern in GAL): 431 ein Zitat aus MaÊÁlis al-muÞminÐn von ŠÙštarÐ, ebenso wie die Liste der Werke, von RastgÁr, S. 1147 und 1148, jeweils Anm. 3, verifiziert. ÑafÁ gibt nur in Einzelfällen an, woher er seine Werk-Informationen hat. 432 Hier ist die von RastgÁr verifizierte Quelle ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ von QÁÃÐ AÎmad QumÐ (siehe die folgende Anm.).

86

43. K. al-AsrÁr min al-Îikma (Nr. 6) 44. R. fÐ TaÒÎÐÎ kalÁm AmÐr ÑadraddÐn (Nr. 13) 45. TafsÐr al-MiÊisÔÐ (Nr. 15), Rosenfeld/IhsanoÊlu, S. 322, Nr. 963: Takmila-ya MajisÔÐ (A2., persisch) 46. ÑafÐr al-ÈabrÁÞ wal-ÎaÃrÁÞ (Nr. 16) 47. ÍÁšiya Ýala Þl-KÁfiya (Nr. 18); GAL S I, S. 534 (?) 48. Kašf al-ÍaqÁÞiq al-MuÎammadÐya (Nr. 19); GAL S II, S. 307: Kommentar zu DawwÁnÐs R. fÐ I×bÁt al-wÁÊib al-qadÐma 49. ÍÁšiya Ýala Þl-MabÁÎi× al-ilÁhÐya (Nr. 22) 50. LaÔÁÞif al-lisÁn (Nr. 23) GAL S III, S. 1301 hat noch folgenden Titel: 51. ar-R. az-zakÐya fi Þt-taufÐq bain aš-šarÐÝa wal-Îikma (Nr. 24) ÑafÁ V/1, S. 303, hat in Ergänzung noch einen weiteren Titel: 52. RisÁla fi l-kamÁlÁt al-ilÁhÐya Storey, Vol. II, Part 1, hat im Kapitel „Astronomy and Astrology“, S. 83, zwei persische Werke: 53. RisÁla dar haiÞat, ebenso Rosenfeld/IhsanoÊlu, S. 322, Nr. 963, A1. 54. RisÁla dar ÒanÝat i tasÔÐÎ i usÔurlÁb, ebenso Rosenfeld/IhsanoÊlu, S. 322, Nr. 963, M3. Rosenfeld/IhsanoÊlu, S. 322, Nr. 963 hat noch drei weitere Werke: 55. ËulÁÒat kifÁya aÔ-ÔullÁb (M2. Essence of „Sufficient“ for Pupils) 56. MafÁtiÎ al-munaÊÊimÐn (A3. = Treatise on Verification of the ZÐj of Ulugh Beg (RisÁla dar taÒÎÐÎ-i zÐÊ-i UluÈ Beg), persisch) 57. Qaws quzaÎ (Ph1.) (vgl. das Werk über dasselbe Thema seines Vaters Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.), oben S. 81, Nr. 12) Saliba, The Astronomical Tradition, S. 285 und 287, und Ders., Islamic Science, S. 114-116, nennt einen weiteren Titel: 58. al-HaiÞa al-ManÒÙrÐya (The ManÒÙrÐ Astronomy) In GAL S I, S. 841 wird ein Werk ohne Titel genannt: 59. Kommentar zu HidÁyat al-Îikma von A×Ðr ad-DÐn MufaÃÃal al-AbharÐ Edition: 60. Risala-yi ÝarÙà wa qÁfiya, hrsg. von ÝAbdullÁh NÙrÁnÐ und PedrÁm MÐrzÁÞÐ, Teheran 1996, 20 S. (NÁma-yi FarhangistÁn, Suppl. 1) Schüler: – MÐr FatÎ AllÁh ŠÐrÁzÐ, Storey, Persian Literature I, S. 118-9. – Ging nach Indien.

87

– MuÒliÎ ad-DÐn LÁrÐ, FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 411; ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 304f; Brockelmann, GAL II, S. 420, S II, S. 620; H. Sohrweide, „al-LÁrГ, in: EI2 V, S. 682. Es ist bemerkenswert, dass LÁrÐ ausdrücklich als Schafiit bezeichnet wird. – Ging nach Indien. – FaÌr ad-DÐn MuÎammad b. Íusain ÍusainÐ AstarÁbÁdÐ, ÑafÁ, V/1, S. 292 und Storey, Persian Literature I, S. 17 und 1198. – WaÊÐh ad-DÐn SulaimÁn al-QÁrÐ al-FÁrisÐ, FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 1438. – ÉamÁl ad-DÐn MaÎmÙd ŠÐrÁzÐ, FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 959 und Brockelmann, GAL S. I, S. 926aa (sein Schüler war MÐrzÁ ÉÁn ÍabÐballÁh BÁÈanawÐ ŠÐrÁzÐ, der nach Indien ging; siehe auch Kapitel „Die Familie DaštakД S. 34, Anm. 150 und 151). – KamÁl ad-DÐn Íusain al-ArdabÐlÐ (st. 950/1543-4), Newman, DavÁnÐ, JalÁl-al-DÐn MoÎammad S. 133a und Cooper, From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn, S. 593. al-ArdabÐlÐ soll sich wie ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) gegen al-KarakÐ gewandt haben, siehe Newman, The Myth, S. 99. – MÐr MunšÐ Šaraf ad-DÐn Íusain, der Vater von QÁÃÐ AÎmad QumÐ, QÁÃÐ AÎmad, Calligraphers and Painters, S. 76 und 78, und Newman, DaštakÐ, GÐÁ×-al-DÐn, S. 101b; ders. Safavid Iran, S. 166, Anm. 23. Vgl. unten Anm. 433. – AbÙ l-Ëair MuÎammad at-TaqÐ b. MuÎammad al-FÁrisÐ, Storey, Persian Literature II,1, S. 83, II,2, S. 244 und Brockelmann, GAL S II, S. 594. – ManÒÙr BÁÈanawÐ, der auch ein Schüler DawwÁnÐs war, Sullam as-samÁwÁt, S. 127 – FaÌr ad-DÐn SamÁkÐ, Arjomand, The Shadow of God, S. 145 Quellen: MaÊÁlis al-muÞminÐn, RauÃÁt al-ÊannÁt und ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ433 (14) (B) AmÐr ÝImÁd ad-DÐn MasÝÙd ŠÐrÁzÐ (S. 1042; Nr. 7, S. 1035) starb um das Jahr 955/1048 (15) AmÐr SalÁm AllÁh (S. 1042; Nr. 6, S. 1035) starb um das Jahr 975/1567-8 (16) MÐrzÁ IbrÁhÐm (S. 408 und S. 1042; Nr. 5, S. 1035) heiratete nach Íasan FasÁÞÐ eine Urenkelin ŠÁh IsmÁÝÐls I., was zeitlich allerdings nicht plausibel ist starb etwa 990/1582

433 von Qadi AÎmad IbrÁhÐmÐ ÍusainÐ QumÐ (geb. 953/1546), hrsg. von IÎsan IšrÁqÐ, 2 Bde, Teheran 1359-63š/1980-84, verfasst wahrscheinlich zwischen 995/1587 und 1000/1592, siehe H. Müller, „¬um(m)Ð, ¬ÁÃÐ AÎmad IbrÁhÐmÐ ÍusaynГ, in EI2, V, S. 379a. – Weitere Quellen zu ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) verzeichnet ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 299, Anm. 1.

88

(17) (A) MÐrzÁ NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) ÝAllÁma (S. 1043, S. 1137 und S. 408; Nr. 4, S. 1035)434 972-1015/1564-1607 Gelehrter und Autor mehrerer Werke. Íasan FasÁÞÐ ist jedoch nur ein Titel bekannt: I×bÁt wÁÊib al-wuÊÙd, in drei Ausfertigungen: groß (kabÐr), mittel (waÒÐÔ) und klein (ÒaÈÐr), ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn, V/1, S. 303435; M. Nizamuddin, Catalogue Vol. I, S. 235, Theology No. 152/7: KalÁm fÐ taÎqÐqi ÝilmiÞl-wÁjib taÝÁlÁ.436 Quelle: SulÁfat al-ÝaÒr von Sayyid ÝAlÐ ËÁn (siehe unten S. 92, Nr. 7.) [17] [B] MÐrzÁ NaÒÐr ad-DÐn Husain (S. 1042 und 408) 974-1023/1566-1614 Er machte die Wallfahrt, blieb in Mekka und starb in TaÞif. Er heiratete höchstwahrscheinlich die safawidische Prinzessin (siehe oben Nr. (16), Eintrag zu MÐrzÁ IbrÁhÐm). Er hinterließ zwei Dörfer bei FasÁ: NaÒÐrÁbÁd und ÍusainÁbÁd. Quelle: Sulwat al-ÈarÐb von Sayyid ÝAlÐ ËÁn (siehe nten, S. 93, Nr.15) [18] [A] MÐrzÁ MuÝizz ad-DÐn MuÎammad DaštakÐ ŠÐrÁzÐ (S. 1043) starb 1065/1654-5 in FasÁ (18) (B) MÐrzÁ MuÎammad MaÝÒÙm DaštakÐ ŠÐrÁzÐ (S. 1043 und 1143; Nr. 3, S. 1035)437 starb 1032/1622-3 in TaÞif Schüler von MuÎammad Amin al-AstarÁbÁdÐ (siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 45). Ging in seiner Jugend zu seinem Onkel NaÒÐr ad-DÐn Íusain (oben Nr. [17][B]) nach Mekka und lehrte dort an der MasÊid alÍarÁm. Heiratete eine Tochter NaÒÐr ad-DÐn Íusains. Kaufte Immobilien in Mekka und TaÞif. Schüler: Sayyid SulÔÁn b. DarrÁÊ NagafÐ, siehe Salati, S. 30 Quelle: RauÃÁt al-ÊannÁt 434 RastgÁr zählt ihn unter die „Großen der Sayyidfamilie DaštakГ, Einleitung S. 23, Nr. 4. 435 ÑafÁ erklärt, NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) halte in I×bÁt al-wÁÊib al-kabÐr die aristotelische Methode des Gottesbeweises für ungenügend und lege seinen eigenen Beweis dar. Außerdem gebe er in diesem Buch einen Überblick über islamische Gelehrte von FarÁbÐ bis DawwÁnÐ, seine eigenen Vorfahren eingeschlossen. ÑafÁ nimmt an, dieser NiÛÁm ad-DÐn AÎmad DaštakÐ sei ein Nachkomme ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.) über dessen Sohn Ñadr ad-DÐn („ÕÁnГ, siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 36-37). 436 Mit dem Autorennamen „AÎmad b. IbrÁhÐm al-ÍusaynÐ al-ManÒÙrÐ, (SayyiduÞl-Àyah AmÐr-NiÛÁmuÞd-DÐn)“, die Abschrift datiert in Haiderabad im Jahr 1017/1608, zwei Jahre nach NiÛÁm ad-DÐn AÎmads (I.) Tod. 437 RastgÁr nennt ihn unter den „Großen der Sayyidfamilie DaštakГ, Einleitung S. 23, Nr. 5, und leitet von ihm einen Familienzweig ab, der noch immer in Mekka lebt, Einleitung S. 13.

89

(19) MÐrzÁ NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) MakkÐ ŠÐrÁzÐ (S. 1043-4, 1137, 481-2 und 487-8; Nr. 2, S. 1035)438 geboren 1027/1618 in TaÞif, gestorben am 26. Safar 1085/22.5.1674 im Gefängnis in Haiderabad/Dekkan. Er studierte in Mekka, folgte 1055/1645 einem Ruf des QuÔb ŠÁhs ÝAbdallÁh (1035-83/1626-72) nach Haiderabad/Dekkan, heiratete dort eine Tochter des Sultans und wurde nomineller Thronfolger, dann aber nicht Nachfolger Sultan ÝAbdallÁhs. Er war ein umfassend gebildeter und tätiger Gelehrter. Sein Grab in Haiderabad gilt Íasan FasÁÞÐ als Wallfahrtsort. Werke: Nur Teile aus einem arabischen Diwan sind bekannt439 Quellen: SulÁfat al-ÝaÒr, Sulwat al-ÈarÐb und das WaqfnÁma der Madrasayi ManÒÙrÐya (20) MÐrzÁ Sayyid ÝAlÐ ËÁn Ñadr ad-DÐn ÍusainÐ ÍasanÐ MadanÐ MakkÐ ŠÐrÁzÐ (S. 1044-9, 1146-7, 924, 491, 1037-8, 1141; Nr. 1, S. 1035)440 geboren am 15. ÉumÁda I 1052/11.8.1642441 in Medina, gestorben in Schiras im Du l-ÍiÊÊa 1118 / März-April 1707 oder 1120/1709442. Bis zu seinem 14. Lebensjahr lebte er im ÍiÊÁz und erhielt in Mekka die übliche Ausbildung. 1066/1655-6 reiste er zu seinem Vater nach Haiderabad (Beschreibung der Reise in Sulwat al-ÈarÐb, siehe unten, „Werke“ Nr. 15.), studierte bei ihm weiter und beteiligte sich an den Regierungsgeschäften. Unter dem Nachfolger des QuÔb ŠÁhs ÝAbdallÁh, Abu l-Íasan (1083-98/1672-87), wechselte er an den Hof des Mughal-Kaisers AurangzÐb (1068-1118/1658-1707) und gelangte dort in hohe Staatsämter (er widmete AurangzÐb sein Werk AnwÁr ar-rabÐÝ, siehe unten, „Werke“ Nr. 6.). Im Jahr 1113/1701-2 kehrte er mit seiner Familie nach Mekka zurück und wandelte seinen dortigen ererbten Besitz in waqf zugunsten seiner Nachkommen um. 1116/1704-5 folgte er einem Ruf des persischen 438 RastgÁr nennt ihn in der Einleitung S. 23 als 6. unter den „Großen der Sayyidfamilie DaštakГ; in Anm. 1 auf S. 481 verwechselt er diesen NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) mit seinem gleichnamigen Großvater. Um solcher Verwechslung vorzubeugen, hat Íasan FasÁÞÐ im Kapitel „ÝUlamÁ-yi ŠÐrÁz“, S. 1137, diesen AÎmad NiÛÁm ad-DÐn „DÙyyum“ genannt. Ich helfe mir wieder mit römischen Ziffern in Klammern hinter den Namen. – Von diesem NiÛÁm ad-DÐn AÎmad leitet sich ein indischer Familienzweig her, wie RastgÁr in der Einleitung S. 13 sagt. Das ist jedoch nicht der Zweig, dem der Dichter MÐr ÝAlÐ ŠÐr QÁniÝ angehört, und RastgÁr verweist hier zu Unrecht auf dessen Werk „MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ“, denn dort wird NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) nicht genannt. Zu QÁniÝ siehe unten S. 94, Anm. 470. 439 Íasan FasÁÞÐ, S. 1044, zitiert drei Doppelverse. Siehe im übrigen Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 51. 440 RastgÁr nennt ihn als 7. der „Großen der Sayyidfamilie DaštakГ in der Einleitung S. 23-24 und zählt hier auch seine Werke auf. 441 Zu diesem Datum siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 56, Anm. 258. 442 Über das Todesdatum Sayyid ÝAlÐ ËÁns gibt es uneinheitliche Angaben, siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 63-64.

90

Schahs SulÔÁn Íusain (1105-35/1694-1722) an den Hof nach Isfahan; 1117/1705-6 reiste er weiter nach Maschhad, kaufte in der dortigen Gegend Land und wandelte es ebenfalls in waqf zugunsten seiner Nachkommen um. Noch im selben Jahr verließ er Maschhad wieder, kehrte nach Isfahan zurück und begab sich dann weiter nach Schiras. Dort kaufte er ein Haus im Viertel BÁzÁr-i MurÈ und unterrichtete bis zu seinem Tod an der Madrasa-yi ManÒÙrÐya. Er wurde im Mausoleum von ŠÁh ¥irÁÈ beigesetzt. Er ist der Autor folgender Werke:443 1. ŠarÎ-i ÑaÎÐfa-yi SaÊÊÁdÐya, bekannt als RiyÁà as-sÁlikÐn, Kommentar zur Gebetsammlung (auch as-ÑaÎÐfa al-kÁmila genannt) des Imams Zain al-ÝÀbidÐn (st. zwischen 92 und 99/710 und 717), 1094/1683 abgeschlossen,444 dem safawidischen Schah SulÔÁn Íusain gewidmet,445 Brockelmann, GAL S II, S. 585446, 628 und S I, S. 76; F. Sezgin, Geschichte des arabischen Schrifttums, Bd. I, Leiden 1967, S. 527; AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 152, Nr. 1. Edition Kairo 1324/1906, Nachdruck NaÊaf 1971; RastgÁr, Anm. 1, S. 924, nennt eine Edition „¥Áp-i IntišÁrÁt-i RisÁlat, Isfahan“447 2. ÓirÁz al-luÈa, arabisches Lexikon. GAL S II, S. 628; ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn, V/1, S. 410; AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 152, Nr. 6: al-ÓirÁz alawwal fÐ-mÁ Ýalaihi min luÈat al-Ýarab al-muÝawwal, unvollendet448 3. ŠarÎ-i ÑamadÐya, über Grammatik, in drei Ausfertigungen: groß (kabÐr), mittel (waÒÐÔ) und klein (ÒaÈÐr). ÑafÁ, V/1, S. 414, nennt als Titel 443 Íasan FasÁÞÐ zählt die Werke im Kapitel „Sar-i Dizak“, S. 1046, auf. Sie sind alle in arabischer Sprache geschrieben, aber Íasan FasÁÞÐ gibt einige Titel gemäß dem persischen Sprachgebrauch wieder; er zitiert auch zwei arabische Gedichte Sayyid ÝAlÐ ËÁns (S. 1046-9), die der Herausgeber des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, RastgÁr, ins Persische übersetzt. – Bei der Aufzählung der Werke fehlen in der Edition zwei Zeilen Text aus dem Steindruck, Teil II, S. 138, und damit auch zwei Werktitel. In der Einleitung S. 24, wo RastgÁr die Werktitel nach Íasan FasÁÞÐs Vorgabe ebenfalls nennt, sind die beiden fehlenden Titel allerdings enthalten. RastgÁr nennt einige Titel auch in Anm. 1 auf S. 924; er stützt sich dabei auf die im folgenden genannte Angabe ÑafÁs, beachtet jedoch nur S. 414. Brockelmann hat zwei Haupteinträge zu Sayyid ÝAlÐ ËÁn: GAL II, S. 421 und S II, S. 627-8; siehe im übrigen die Angaben in der folgenden Liste der Werke. ÑafÁ, TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn V/1, S. 410, 414-6 und 418, behandelt Sayyid ÝAlÐ ËÁn ebenfalls. Möglicherweise stammt auch ein bei Storey, Persian Literature I, S. 1059, Nr. 54 genanntes, persisches Werk von ihm. 444 Salati, S. 21, nach ad-DarÐÝa VI, S. 146-47 und XIII, S. 345-359. 445 AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 152. Siehe auch Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 64. 446 Eintrag zur Person Sayyid ÝAlÐ ËÁns mit falschem Todesdatum (nämlich demjenigen seines Urgroßvaters NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.)) und nur diesem einen Werk. 447 Vgl. auch Salati, S. 21, Anm. 54, in der er die Bedeutung dieses Werks im safawidischen Persien heraushebt und Kommentare sowie ein Plagiat erwähnt, auf das Sayyid ÝAlÐ ËÁn noch zu Lebzeiten heftig reagiert haben soll. 448 ÑafÁ nennt es an erster Stelle unter den arabischen Lexika. In AÝyÁn aš-ŠÐÝa heißt es, Sayyid ÝAlÐ ËÁn habe bis zu seinem Todestag daran gearbeitet. Vgl. auch Salati, S. 23.

91

der großen Ausfertigung „al-ÍadÁÞiq an-nadÐya“,449 1099/1687-88 vollendet; ebenso AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 152, Nr. 2: „unvergleichlich auf dem Gebiet der Grammatik“. Druck Teheran 1274/1857-58. Die kleine Ausfertigung nennt ÑafÁ „al-FarÁÞid al-bahÐya“, Druck Teheran 1270/1853-54. Brockelmann, GAL S II, S. 596450 4. ŠarÎ-i IršÁd; ÑafÁ, V/1, S. 414: MuwaÃÃiÎ ar-rašÁd dar ŠarÎ-i IršÁd, ebenso AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 152, Nr. 3. Über Grammatik, Kommentar zu IršÁd al-hÁdÐ von MasÝÙd at-TaftÁzÁnÐ (st. 791/1389)451 5. DaraÊÁt-i rafÐÝa dar ÔabaqÁt-i šÐÝa, GAL II, S. 421: ad- DaraÊÁt ar-rafÐÝa fÐ ÔabaqÁt al-ImÁmÐya min aš-šÐÝa,452 S II, S. 628; AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 8. Druck: NaÊaf 1382/1962, Nachdruck Beirut 1403/1983 6. AnwÁr ar-rabÐÝ (fÐ anwÁÝ al-badÐÝ, ÑafÁ, V/1, S. 416). Ein Kommentar zu seiner eigenen „QaÒÐda-yi badÐÝÐya“, 1093/1682 abgeschlossen;453 AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 11; GAL II, S. 421, S II, S. 628: „lith. o.O.u.J. (Fulton 226), Teheran 1314“; ÑafÁ sagt, das Werk sei sowohl in Teheran als auch in Indien gedruckt worden. Laut Íasan FasÁÞÐ ist es dem Sultan AurangzÐb gewidmet454 7. SulÁfat al-ÝaÒr dar maÎÁsin-i ahl-i ÝaÒr, Dichterbiographien des 11./17. Jahrhunderts, 1082/1671 vollendet. GAL II, S. 421: fÐ maÎÁsin aÝyÁn alÝaÒr, S II, S. 628; ÑafÁ, V/1, S. 418; AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 17. Sherwani, History S. 594, Anm. 353: SulÁfatu'l ÝAsr fi MaÎasin ShuÝara bi kulli MiÒr; MSS. Salar Jung, TarÁjim ÝArabÐ, 50. Editionen: Kairo 1324/1906, Nachdruck NaÊaf 1971, und Kairo 1334/1915-6, unter dem Titel: SulÁfat al-ÝaÒr fÐ maÎÁsin aš-šuÝarÁÞ bi-kull maÒr455 8. Zahra, über Grammatik. ÑafÁ, V/1, S. 414; AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 12 9. Tadkira, AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 14; Salati, S. 22: al-Tadhkira fÐ lfawÁÞid al-NÁdira, 1104/1692-93 in BurhÁnpÙr verfasst456 449 Vgl. Salati, S. 22. 450 Brockelmann führt dies Werk nur unter BahÁ ad-DÐn al-ÝÀmilÐ als Kommentar zu dessen al-FawÁÞid aÒ-ÑamadÐya fÐ Ýilm al-ÝarabÐya auf. 451 Salati, S. 22, nach ad-DarÐÝa XXIII, S. 266-67. 452 So auch Salati, S. 22. 453 Salati, S. 22, nach ad-DarÐÝa II, S. 426-27. 454 So im Steindruck des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, Teil II, S. 138. In der Edition, S. 1147, fehlen hier zwei Zeilen und damit auch die Erwähnung AurangzÐbs; siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 60, Anm. 288. Salati, S. 22, hat nach ad-DarÐÝa II, S. 426-27, als Abfassungsdatum 1093/1682. 455 H.K. Sherwani, History, S. 537, nennt die fünf Abteilungen des Werks: „(1) Poets of Mecca and Medina. (2) Poets of Syria and Egypt. (3) Poets of Yemen. (4) Poets of Ajam, Iraq and Bahrain. (5) Poets of Maghrib.“ Siehe auch Salati, S. 21, der zwei Fortsetzungen, von ÝAbdallÁh b. NÙr ad-DÐn aš-ŠÙštarÐ und von Abu r-RiÃÁ MuÎammad ÝAlÐ b. BišÁra an-NaÊafÐ, nennt. 456 RastgÁr, Einleitung S. 24, zieht diesen und den nächsten Eintrag „DÐwÁn-i šiÝr-i ÝarabГ zusammen und behandelt es als ein Werk. Im Steindruck, Teil II, S. 86, trägt

92

10. DÐwÁn-i šiÝr-i ÝarabÐ, „Ausfluss der kritischen Natur und des feurigen Geistes des Verfassers”, AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 16; GAL S II, S. 628; II, S. 421 nennt nur „Ein Gedicht“. Khan, Poets, S. 96-146, gibt einen Überblick über Sayyid ÝAlÐ ËÁns Dichtung mit vielen Beispielen nach einer Hs in der AÒafÐya Bibliothek in Haiderabad: Ms. AÒafÐya No. 144, siehe Kapitel „Die Familie DaštakД S. 59, Anm. 271. Sherwani, History, S. 539, zitiert zwei Zeilen aus diesem Diwan. 11. KÁfÐya, in Versform 12. AÎwÁl-i ÒaÎÁba wa-tÁbiÝÐn, AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 7 13. KitÁb bar aÈlÁÔ-i ÒÁÎib-i QÁmÙs,457 AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 9: RisÁla fÐ aÈlÁÔ al-FÐrÙzabÁdÐ fi l-QÁmÙs, über Gärten458 14. KalÁm aÔ-ÔÐb muštamil bar adÝÐya wÁrida az ÎaÃrat-i ÌatmÁ-yi maÞÁb wa aÞimma-yi aÔhÁr,459 AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 10: al-Kalim aÔÔayyib wal-Èai× aÒ-Òayyib fi l-adÝÐya al-maÞ×Ùra Ýan an-nabÐ wa-ahl al-bait460 15. Sulwat al-ÈarÐb („waÞuswat al-arÐb“, GAL II, S. 421, während Sherwani, History, S. 537, „SulwatuÞl-GharÐb fÐ UswatuÞl-AdÐb“ hat, ebenso AÝyÁn ašŠÐÝa VIII, S. 153, Nr. 13), Bericht über seine Reise von Mekka nach Haiderabad, begonnen 1074/1663-64, beendet am 29. ÉumÁda II 1075/17.1.1665.461 Zusätzlich zu der von Brockelmann aufgeführten Handschrift in der Staatsbibliothek zu Berlin, Nr. 6136, nennt Sherwani noch ein Manuskript („Salar Jung, TÁrÐkh ÝArabÐ 4“), das am 22.11.1082/21.3.1672 vollendet wurde.462 Teilübersetzung von Marco Salati, Il passaggio in India di ÝAlÐ KhÁn al-ShÐrÁzÐ al-MadanÐ, Padua 1999 16. RasÁÞil-i mutafarriqa 17. Çunyat al-aÈÁnÐ, über das menschliche Zusammenleben (dar muÝÁšarat-i iÌwÁn); Salati, S. 23: NaÈma al-aÈÁnÐ fÐ Ýišra al-iÌwÁn, 1104/1692-93 in BurhÁnpÙr verfasst.463 In AÝyÁn aš-ŠÐÝa VIII, S. 152-153, werden noch zwei weitere Werke genannt:

457 458 459 460 461 462

463

jedoch jede der beiden Angaben eine Überstreichung, was gewöhnlich die Markierung eines neuen Titels ist. Dieser Titel fehlt in der Edition des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, S. 1046. Vgl. Salati, S. 23. Wie Anm. 457. In der Einleitung S. 24 zitiert RastgÁr diesen Titel in der Form: „Íukm aÔ-ÔÐb muštamil bar adÝÐya wÁrida az ÎaÃrat-i ÌatmÁ-yi murtabat“. Siehe auch Salati, S. 22. Salati S. 22. History of the Qutb Shahi Dynasty, Anm. 353, S. 594. Sherwani schreibt „11.3.1672“, das entspricht aber nicht dem angegebenen muslimischen Datum 22.11.1082. Die Berliner Hs. hat dasselbe Redaktionsdatum, siehe Salati, S. 22 und 74. Siehe auch oben S. 59, Anm. 271. Salati, S. 23, Anm. 64, beruft sich auf das Werk „KaškÙl“ von YÙsuf al-BaÎrÁnÐ, Ed. Beirut/Bahrain 1986, I, S. 67-90. Siehe zu al-BaÎrãnÐ auch unten Anm. 468. – Aus dem Werk „Çunyat al-aÈÁnД zitiert Íasan FasÁÞÐ S. 1046-9 zwei lange Gedichte Sayyid ÝAlÐ ËÁns, die der Herausgeber RastgÁr ins Persische übersetzt.

93

18. ManÛÙma fÐ Ýilm al-badÐÝ wa-šarÎ ÝalaihÁ (Nr. 5) 19. al-MiÌlÁt, eine Art Sammelwerk in der Form des „KaškÙl“ von BahÁ ad-DÐn al-ÝÀmilÐ (st. 1031/1621) (Nr. 15), Abfassungsdatum 1109/169798464 Schüler:465 – MuÎammad Íusain b. MuÎammad ÑÁliÎ al-ÍusainÐ al-IÒfahÁnÐ alËÁtÙnÁbÁdÐ (st. 1151/1739)466 – MuÎammad BÁqir b. MuÎammad Íusain an-NÐsÁbÙrÐ al-MakkÐ – MÐrzÁ IbrÁhÐm b. MurÁd al-ÍusainÐ – ÉamÁl ad-DÐn MuÎammad ÝAlÐ al-ÍazÐn (1103/1692-1180/1766)467 Quellen: ŠarÎ-i ÑaÎÐfa-yi SaÊÊÁdÐya (siehe oben „Werke“, Nr. 1.); Sulwat al-ÈarÐb (siehe oben „Werke“ Nr. 15.); RauÃÁt al-ÊannÁt; KaškÙl468 (S. 924); RiyÁÃ al-ÝulamÁÝ469 (S. 1037) und Urkunden über die Stiftungen, die Sayyid ÝAlÐ ËÁn eingerichtet hat470

464 Salati, S. 22, nach ad-DarÐÝa XX, S. 232. 465 Nach Salati, S. 24, anhand von Zitaten oder einer „iÊÁza“ (Lehrerlaubnis). 466 Salati nennt ihn einen Schwiegersohn des safawidischen Theologen und Juristen MuÎammad BÁqir al-MaÊlisÐ, doch scheint er nach den Informationen bei Newman, Safavid Iran, S. 109 und S. 240, Anm. 58, eher ein Enkel MuÎammad BÁqir al-MaÊlisÐs zu sein. 467 Zu ihm siehe Storey, I/2, S. 840-49. Er soll „im Dorf BayzÁ nahe Schiras“ am Unterricht von Sayyid ÝAlÐ ËÁn teilgenommen haben. BaiÃÁ ist ein Bezirk nordwestlich von Schiras. In seiner Jugend hat HazÐn nach eigenen Aussagen in BaiÃÁ von einem Priester (dastÙr) Informationen über den Zoroastrismus erhalten. Möglicherweise ist er bei dieser Gelegenheit, bzw. bei seinen Studien in Schiras, auch mit Sayyid ÝAlÐ ËÁn zusammengetroffen (siehe Kapitel „Die Familie DaštakГ, S. 64, Anm. 309). Salati, S. 24 (Salati schreibt „KhÁzin“). 468 von YÙsuf b. AÎmad al-BaÎrÁnÐ Àl-i ÝAÒfÙr (st. 1186/1772 oder 1187/1773-74), siehe Kapitel „Die Familie DaštakГ, Anm. 306 und oben Anm. 463. Íasan FasÁÞÐ behandelt den Autor als ersten der „Silsila-yi MašÁyiÌ-i BaÎrÁnÐ (oder BaÎrainÐ)“ im Kapitel „BulÙk-i FasÁ“, S. 1406-7, gleich nach seiner eigenen Familie FasÁÞÐ. 469 von MullÁ ÝAbdallÁh AfandÐ, siehe oben S. 62, Anm. 295. Ein Werk, dessen Autor weder Íasan FasÁÞÐ noch RastgÁr, Einleitung S. 45, nennt. 470 RastgÁr nennt S. 924, Anm. 2 als Quelle für Nachrichten über Sayyid ÝAlÐ ËÁn auch das Werk „MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ“ von MÐr ÝAlÐ ŠÐr QÁniÝ TattawÐ (1140-1202/1727-1788) aus Tatta nicht weit von Karatschi (Storey, Persian Literature I, S. 138, 656, 854 und 1030), der selbst ein Sprössling der DaštakÐ-Familie war (siehe Kapitel „Die Familie DaštakГ, S. 25, Anm. 96). Dieser Hinweis auf QÁniÝs Werk im Zusammehang mit Sayyid ÝAlÐ ËÁn ist irreführend, denn QÁniÝ erwähnt von Íasan FasÁÞÐs Familienzweig nur Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) und ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.), siehe oben Anm. 395, 396, und 438; über die jüngeren Vorfahren Íasan FasÁÞÐs, die nach Indien kamen, spricht er nicht – sie waren ja auch arabisch ausgerichtet, da sie aus dem ÍiÊÁz kamen, QÁniÝs Werk aber behandelt persisch schreibende Dichter. – Sherwani, History, S. 594, Amn. 353, erwähnt, dass in Nuzhat al-ÉalÐs von ÝAbbÁs al-MakkÐ ein „biographical sketch“ über Sayyid ÝAlÐ ËÁn enthalten ist, siehe auch Salati, S. 13.

94

(21) MÐrzÁ MaÊd ad-DÐn MuÎammad (S. 924-5, 1049 und 513)471 geboren 1105/1693-4 in Haiderabad/Dekkan, gestorben 1181/1767-8 in RÙnÐz-i BÁlÁ (oder ÝUlyÁ) bei FasÁ. Mit seinem Vater reiste er 1113/1701-2 von Haiderabad bzw. aus Indien nach Mekka und kam dann 1117/1705-6 oder 1118/1706-7 mit ihm nach Schiras. Im Jahr 1142/1729-30, noch unter der Afghanenherrschaft in Iran (1135-42/1722-30), siedelte er mit seiner Familie nach QaÒr-i Karam bei FasÁ, dem waqf-Besitz der Madrasa-yi ManÒÙrÐya, und ein Jahr später nach RÙnÐz-i BÁlÁ über, wo er einen befestigten Ort anlegte. Nach dem Herrschaftsantritt NÁdir ŠÁhs (1148-60/1736-47) kaufte er landwirtschaftliche Flächen des Bezirks FasÁ auf und kultivierte sie neu. Er starb in RÙnÐz-i BÁlÁ und wurde in einem Mausoleum beigesetzt, das als BuqÝa-yi MÐrzÁ bekannnt ist. Íasan FasÁÞÐ gibt keine Quellen an. [22] [A] MÐrzÁ Sayyid ÝAlÐ, genannt MÐrzÁ Buzurg (S. 925, weitere Nachkommen S. 1397) geboren 1126/1714 in Schiras, gestorben 1185/1771-2 [22] [B] MÐrzÁ Ñadr ad-DÐn MuÎammad genannt MÐrzÁ Ku¦ik (S. 925, weitere Nachkommen S. 1397-9) geboren 1128/1716 in Schiras, gestorben 1199/1784-5 in RÙnÐz-i BÁlÁ und dort im Mausoleum seines Vaters, BuqÝa-yi MÐrzÁ, begraben; war in der Landwirtschaft tätig. [22] [C] MÐrzÁ MuÎammad Íusain, bekannt als MÐrzÁ ÉÁnÐ-yi FasÁÞÐ (S. 925-7 und mehrmals im historischen Teil des FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ erwähnt, siehe dazu im Index „ÉÁnÐ-yi FasÁÞГ; bei Busse, History of Persia under QÁjÁr Rule, im Index „JÁni-ye FasÁÞi“; weitere Nachkommen S. 927-35 und 1399-1403) geboren 1136/1723-4 in Schiras, gestorben 1212/1797-8 im Gefängnis, wahrscheinlich vergiftet. Er bekleidete verschiedene hohe Verwaltungsposten472 und vertrat Vaterstelle bei seinem jüngsten Bruder Íasan, dem Vater Íasan FasÁÞÐs. [22] [D] ÍÁÊÊÐ MÐrzÁ ÇiyÁ× ad-DÐn (S. 1403, weitere Nachkommen S. 1406) geboren 1145/1732-3 in Schiras, gestorben um 1190/1776. Begab sich zur Zeit der Feldbestellung und zur Ernte in den Bezirk von FasÁ, lebte sonst in Schiras. 471 Die folgenden Personen kommen in Sayyid ÝAlÐ ËÁns Stammbaum, S. 1035-36, nicht mehr vor, da sie jünger sind als er. 472 Siehe Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 70-71.

95

[22] [E] MÐrzÁ AÎmad (S. 1406) war schon zu Lebzeiten seines Vaters und dann auch weiterhin Verwalter des waqf-Besitzes der Madrasa-yi ManÒÙrÐya [22] [F] MÐrzÁ KÁÛim (S. 1406) starb 1236/1820-1. War in der Verwaltung der Bezirke FasÁ und DarÁb tätig. (22) (G) MÐrzÁ Íasan (S. 1406 und 1049) geboren 1180/1766-7, gestorben 1237/1821-2, beigesetzt im Mausoleum seines Vaters, BuqÝa-yi MÐrzÁ, in RÙnÐz-i BÁlÁ. War in der Landwirtschaft des Bezirks FasÁ tätig. [23] [A] MÐrzÁ Sayyid MuÎammad (S. 1049-51) geboren 1230/1815, gestorben 1289/1872-3 in Teheran, ohne männliche Nachkommen. Gelehrter, der zu Studienzwecken reiste und sich seinen Lebensunterhalt als Apotheker verdiente. [23] [B] ÍÁÊÊÐ MÐrzÁ BÁqir (S. 1051) geboren 1232/1816-7 in RÙnÐz, ohne männliche Nachkommen. (23) (C) Íasan FasÁÞÐ (S. 1051-1057) geboren 1237/1821-2 in FasÁ (vgl. Kapitel „Die Familie DaštakД, S. 70, Anm. 339), gestorben am 12. RaÊab 1316 / 26. November 1898, beigesetzt in der Madrasa-yi ManÒÙrÐya in Schiras (siehe Abb. S. 97).

96

Grabplatte Íasan FasÁÞÐs in der Madrasa-yi Man¢ÙrÐya. Ausschnitt, auf dem sein Geburts- und sein Todesdatum verzeichnet sind. Das Todesjahr 1316 in Zahlen ist in der Mitte links, am oberen Rand einer der Schriftzeilen zu erkennen.

Mausoleum in der Madrasa-yi Man¢ÙrÐya mit drei Gräbern hinter dem Gitter: Links das Grab Ñadr ad-DÐn MuÎammads (III.), in der Mitte dasjenige ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙrs (II.), rechts das Grab Íasan FasÁÞÐs.

97

Blick durch die Innenhöfe der Madrasa-yi Man¢ÙrÐya nach Norden.

Ausschnitt aus dem Bild oben, Fliesenschmuck.

98

Madrasa-yi Man¢ÙrÐya, Blick vom Haupthof nach Westen auf den Gebetsraum mit dahinterliegendem Mausoleum.

Einer der Höfe in der Madrasa-yi Man¢ÙrÐya. Fotos: S. 97 und 98 oben von der Autorin; S. 98 unten und S. 99 von Johanna Jacques.

99

Bibliographie MÐrzÁ ÝAbdallÁh IÒbahÁnÐ AfandÐ: RiyÁà al-ÝulamÁÞ, 5 Bde, Qum 1401/ 1982. Ahmad, Zubaid: Contribution of India to Arabic Literature (o.O., o.J.). Sayyid ÝAlÐ ËÁn Ñadr ad-DÐn b. AÎmad NiÛÁm ad-DÐn b. MuÎammad MaÝÒÙm al-ÍusainÐ al-ÍasanÐ al-MadanÐ aš-ŠÐrÁzÐ: AnwÁr ar-rabÐÝ fÐ anwÁÝ albadÐÝ, Teheran 1314/1896-97. – DaraÊÁt-i rafÐÝa dar ÔabaqÁt-i šÐÝa, NaÊaf 1382/1962, Nachdruck Beirut 1403/ 1983. – al-FarÁÞid al-bahÐya (ŠarÎ-i ÑamadÐya, klein), Teheran 1270/1853-54. – al-ÍadÁÞiq an-nadÐya (ŠarÎ-i ÑamadÐya, groß), Teheran 1274/1857-58. – ŠarÎ-i ÑaÎÐfa-yi SaÊÊÁdÐya, bekannt als RiyÁà as-sÁlikÐn, ¥Áp-i IntišÁrÁt-i RisÁlat, Isfahan. – SulÁfat al-ÝaÒr fÐ maÎÁsin aš-šuÝarÁÞ bi-kull maÒr, Kairo 1324/1906, Nachdruck NaÊaf 1971, und Kairo 1334/1915-6. – Sulwat al-ÈarÐb, Hs. der Staatsbibliothek zu Berlin, Preußischer Kulturbesitz, Nr. 6136, fol 1-102. al-AmÐn, MuÎsin al-ÝÀmilÐ, AÝyÁn aš-ŠÐÝa, Bd. I-XI, Beirut 1983. Amoretti, B.S.: „Religion in the Timurid and Safavid Periods“, in: The Cambridge History of Iran, vol. 6, Cambridge 1986, S. 610-655. Arberry, Arthur J.: Shiraz. Persian City of Saints and Poets, Oklahoma 1960. Arjomand, Said Amir: The Shadow of God and the Hidden Imam. Religion, Political Order, and Societal Change in ShiÝite Iran from the Beginning to 1890, Chicago/London 1984. AÝyÁn aš-ŠÐÝa, siehe al-AmÐn. Baalbaki, Ramzi: „al-SaghÁnГ, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. VIII, S. 820a-821b. YÙsuf b. AÎmad al-BaÎrÁnÐ Àl-i ÝAÒfÙr, KaškÙl, Bd. I-III, Beirut/Bahrain 1986. Bausani, A.: „Religion under the Mongols“, in: The Cambridge History of Iran, Vol. 5, S. 538-49. BihrÙzÐ, ÝAlÐ NaqÐ: BinÁhÁ-yi tÁrÐÌÐ wa-Á×Ár-i hunarÐ-yi Êulga-yi ŠÐrÁz, 2. Aufl. Schiras 1354š/1975. ÇulÁm ÝAlÐ ÀzÁd BilgrÁmÐ: SubÎat al-marÊÁn fÐ Á×Ár HindustÁn, lith. Bombay 1301/1886. – Sarw-i ÀzÁd, Lahore 1913. Brockelmann, Carl: „ÝAlÐ KhÁn“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. I, S. 392b-393a. – Geschichte der arabischen Litteratur (GAL), Bd. I-II und Supplementbände IIII, Weimar/Leiden 1898-1942, 2. Auflage Leiden 1943-9. Browne, Edward G.: A Literary History of Persia, Vol I-IV, Cambridge 1902-24. Busse, Heribert: „FÁrs-nÁma-ye nÁÒerД, in Encyclopaedia Iranica IX, S. 374-376. Busse, Heribert (Übers.): History of Persia under QÁjÁr Rule. Translated from

100

the Persian of Íasan-e FasÁÞi’s FÁrsnÁma-ye NÁÒeri, New York und London 1972 (Persian Heritage Series). Cahen, Cl.: „DiyÁr RabÐÝa“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. II, S. 348-9. Cahen, Cl. und Ch. Pellat: „Ibn ÝAbbÁd“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. III, S. 671-3 The Cambridge History of Iran, Vol. 5: The Saljuq and Mongol Periods, hrsg. von J.A. Boyle, Cambridge 1968. The Cambridge History of Iran, Vol. 6: The Timurid and Safavid Periods, hrsg. von Peter Jackson und Laurence Lockhart, Cambridge 1986. Canard, M.: „al-BasÁsÐrГ, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. I, S. 10735. Cooper, John: „From al-ÓÙsÐ to the School of IÒfahÁn“, in: History of Islamic Philosophy, hrsg. von Seyyed Hossein Nasr und Oliver Leaman, 2 Bde., London 1996, Part I, S. 585-96. Dabashi, Hamid: „MÐr DÁmÁd and the founding of the ‘School of IÒfahÁn’“, in: History of Islamic Philosophy, hrsg. von Seyyed Hossein Nasr und Oliver Leaman, 2 Bde., London 1996, Part I, S. 597-634. ad-ÅarÐÝa, siehe aÔ-ÓihrÁnÐ. ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr DaštakÐ ŠÐrÁzÐ: Risala-yi ÝarÙà wa-qÁfiya, hrsg. von ÝAbdullÁh NÙrÁnÐ und PedrÁm MÐrzÁÞÐ, Teheran 1996, 20 S. (NÁma-yi FarhangistÁn, Suppl. 1). Davis, R.: „SaÝdГ in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. VIII, S. 719-723. DawwÁnÐ, ÝAlÐ: ŠarÎ-i zindagÁnÐ-yi ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ, failasÙf wa mutakallim-i šahÐr-i qarn-i nuhum-i ÎiÊrÐ; ba-indimÁm-i kitÁb-i NÙr al-hidÁya baqalam-i way. Qum 1375/1955. Eaton, R.M.: „¬uÔb ShÁhГ, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. V, S. 549-50. Encyclopaedia of Islam (EI2), New Ed., Vol. I- XI, Leiden/London 19602002. Encyclopaedia Iranica (EIr), hrsg. von Ehsan Yarshater, Vol. I-..., 1985-... HÁÊÊ MÐrzÁ Íasan ÍusainÐ FasÁÞÐ: FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, 2 Bde in 1, Steindruck 1314/1896, Nachdruck von KitÁbÌÁna-yi SanÁÞÐ, o.O., ca. 1965. – FÁrsnÁma-yi NÁÒirÐ, hrsg. von ManÒÙr RastgÁr FasÁÞÐ, 2 Bände (mit durchgehender Seitenzählung), Teheran 1367š/1988. MuÎammad NaÒÐr FurÒat ad-Daula, À×Ár al-ÝaÊam, 2. Aufl. Teheran 1354/ 1935 GAL, siehe Brockelmann. GAS, siehe Sezgin. Glassen, Erika: „SchÁh IsmÁÝÐl I. und die Theologen seiner Zeit“, in: Der Islam, 48, 1972, S. 254-68. Grabar, Oleg: „The Visual Arts“, in: The Cambridge History of Iran, Vol. 5, 1968, S. 626-58. Gray, Basil: „The Arts in the Safavid Period“, in: The Cambridge History of Iran, Vol. 6, Cambridge 1986, S. 886-92.

101

– „The Pictorial Arts in the Timurid Period“, in: The Cambridge History of Iran, Vol. 6, Cambridge 1986, S. 843-76. MuÝÐn ad-DÐn Abu l-QÁsim Éunaid b. NaÊm ad-DÐn MaÎmÙd b. MuÎammad b. ÝUmar al-ÝUmarÐ al-ËazraÊÐ aÒ-SÙfÐ: Šadd al-izÁr min ÎaÔÔ al-auzÁr, populär: MazÁrÁt-i ŠÐrÁz, hrsg. von MuÎammad QazwÐnÐ und ÝAbbÁs IqbÁl, 1328/1949-50. Pers. Übersetzung vom Sohn des Autors, ÝÏsÁ b. Éunaid: Multamas alaÎibbÁ hÁlis min ar-riyÁÞ, populär: HazÁr mazÁr (oder HazÁryak mazÁr), hrsg. von ÝAbd al-WahhÁb NÙrÁnÐ WiÒÁl, KitÁbÌÁna-yi AÎmadÐ (Schiras) 1365š/1986-7 Íamd AllÁh Ibn-AbÐ-Bakr Ibn-AÎmad Ibn-NaÒr MuÒÔaufÐ QazwÐnÐ: KitÁb-i TÁrÐÌ-i guzÐda, Teheran 1982 (Nachdruck der Ausgabe London 1910). ÇiyÁ× ad-DÐn ËwÁndamÐr: TÁrÐÌ ÍabÐb as-siyar, hrsg. von ÉalÁl ad-DÐn HumÁÞÐ, 4 Bde, 3. Aufl. Teheran 1362š/1983. MÐrzÁ MuÎammad BÁqir b. Zain al-ÝÀbidÐn al-MÙsawÐ al-ËwÁnsÁrÐ: RauÃÁt al-ÊannÁt fÐ aÎwÁl al-ÝulamÁÞ wa-s-sÁdÁt, 8 Bde, zahlreiche Editionen: Teheran 1889 sowie 1341š/1962 und 1970-72 (hrsg. von AsadallÁh IsmÁÝÐliyÁn), und 1976, Qum 1390-2/1970-2. History of Islamic Philosophy, siehe Nasr, Seyyed Hossein und Oliver Leaman. Ibn ManÒÙr, siehe Ñadr ad-DÐn MuÎammad. MuÝÐn ad-DÐn Abu l-ÝAbbÁs AÎmad b. Abi l-Ëair Ibn-i ZarkÙb ŠÐrÁzÐ, ŠÐrÁznÁma hrsg. von Bahman KarÐmÐ, Teheran 1310š/1931-2 und 1350š/ 1971-2 und von IsmÁÝÐl WÁÝiÛ ÉawÁdÐ, 1350š/1971-2 (in der Reihe BunyÁd-i Farhang-i ÏrÁn). Iskandar Beg TurkmÁn (MunšÐ): TÁrÐÌ-i ÝÀlam ÁrÁ-yi ÝabbÁsÐ, 2 Bde, Teheran, 1334-35š/ 1955-56 Izutsu, Toshihiko: „Basic Problems of Abstract Quiddity“, in: Collected Texts and Papers on Logic and Language, Teheran (McGill Univ. Inst. of Islamic Studies), 1974 (Wisdom of Persia, 8). KaškÙl, siehe al-BaÎrÁnÐ. ŠaiÌ Abu l-QÁsim AbÙ ÍÁmid b. ŠaiÌ NaÒr al-BayÁn AnÒÁrÐ KÁzarÙnÐ: MarqÙm-i panÊum-i kitÁb-i Sullam as-samÁwÁt, hrsg. von YaÎyÁ QarÐb, o.O. 1340š/1961-62. Kennedy, H.: „MaÝn Ibn ZÁÞida“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. VI, S. 345a. Khan, Mohammad Abdul Muid: The Arabian Poets of Golconda, Bombay 1963. Khan, Yusuf Husain: Selected WaqÁi of the Deccan, Hyderabad, Central Records Office, 1953. Kohlberg, E.: „AstarÁbÁdÐ, MoÎammad AmÐn“, in: Encyclopaedia Iranica II, S.845-6. – „BaÎrÁnÐ, YÙsof b. AÎmad b. EbrÁhÐm DerÁzГ, in: Encyclopaedia Iranica III, S. 529-30. Der Koran, übersetzt von Rudi Paret, 5. Aufl., Stuttgart u.a. 1989.

102

ÝAbd ar-RazzÁq al-LÁhÐÊÐ: ŠawÁriq al-IlhÁm, vol. 1, Teheran 1860. Lentz, Thomas W. und Glenn D. Lowry: Timur and the Princely Vision, Ausstellungskatalog Los Angeles 1989. Lockhart, Laurence: The Fall of the Safavi Dynasty and the Afghan Occupation of Persia, Cambridge 1958. – Nadir Shah, London 1938 Madelung, W.: „AkhbÁriyya“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Suppl. S. 56. ÝAbbÁs b. ÝAlÐ al-MakkÐ al-MÙsawÐ: Nuzhat al-ÊalÐs wa-munyat al-adÐb al-anÐs, Bd. I-II, NaÊaf 1386/1967. KitÁb-i MazÁrÁt-i ŠÐrÁz, siehe Éunaid Moinul Haqq, S.: Khafi Khan’s History of ÝAlamghir, Karatschi 1975. Mudarris RaÃawÐ, MuÎammad TaqÐ: AÎwÁl wa Á×Ár-i … at-ÓÙsÐ NaÒÐr ad-DÐn Teheran 1354s/1975. Müller, H.: „Kum(m)Ð, ¬ÁÃÐ AÎmad IbrÁhÐmÐ ÍusaynГ, in Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. V, S. 379a. MuÎammad b. ManÒÙr Ñadr ad-DÐn, siehe Ñadr ad-DÐn MuÎammad. MuÎammad al-AmÐn b. FaÃlallÁh al-MuÎibbÐ: ËulÁÒat al-a×ar fÐ aÝyÁn al-qarn al-ÎÁdÐ Ýašar, Vol. I-IV, Kairo 1284/1868, Nachdruck Beirut ca. 1975 – NafÎat ar-raiÎÁna wa-rašÎat ÔilÁÞ al-ÎÁna, Bd. I-VI, Kairo 1387/1967 MuÎammad ÑÁdiq MÙsawÐ NÁmÐ IÒfahÁnÐ: TÁrÐÌ-i GÐtÐ GušÁ, hrsg. von SaÝÐd NafÐsÐ, Teheran 1317š/1938. Nasr, Seyyed Hossein: Ñadr al-Din Shirazi and His Transcendent Theosophy, Teheran 1978. – „Spiritual movements, philosophy and theology in the Safavid period“, in: The Cambridge History of Iran, Vol. 6, S. 659-60. Nasr, Seyyed Hossein und Oliver Leaman (Hrsg.): History of Islamic Philosophy (Part I-II), 2 Bde., London 1996, (Routledge History of World Philosophies, Vol.I). Newman, Andrew J.: „DaštakÐ, Sayyed AmÐr JamÁl-al-DÐn ÝAÔÁ-AllÁh“, in: Encyclopaedia Iranica VII, S. 100. – „DaštakÐ, AmÐr Sayyed GÐÁ×-al-DÐn“, in: Encyclopaedia Iranica VII, S. 100102. – „DavÁnÐ, JalÁl-al-DÐn MoÎammad“, in: Encyclopaedia Iranica VII, S. 132-133. – The Development and Political Significance of the Rationalist (usuli) and Traditionalist (akhbari) Schools in Imami Shi’i History from the Third/Ninth to the Tenth/Sixteenth Century, unveröffentl. Diss. Ann Arbor, Mich. 1986. – „The Myth of the Clerical Migration to Safawid Iran. Arab ShiÝite Opposition to ÝAlÐ al-KarakÐ and Safawid ShiÝism“, in: Die Welt des Islams 33/1, 1993, S. 66-112. – Safavid Iran. Rebirth of a Persian Empire, London/New York 2006. – „Ñafawids - IV. Religion, philosophy and science“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. VIII, S. 777-87. – „UÒÙliyya“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. X, S. 935-937. Nizamuddin, Muhammad: A Catalogue of the Arabic Manuscripts in the Salar

103

Jang Collection, Vol. I, Concerning Mss. on Philosophy, Logic, Theology etc., Haiderabad 1957. Petrushevsky, I.P.: „The Socio-Economic Condition of Iran under the IlKhans“, in: The Cambridge History of Iran, Vol. 5, S. 483-537. Pinder-Wilson, R.: „Timurid Architecture“, in: The Cambridge History of Iran, Vol. 6, S. 728-258. MÐr ÝAlÐ ŠÐr QÁniÝ TattawÐ: MaqÁlÁt aš-šuÝarÁÞ, hrsg. von Sayyid ÍusÁm adDÐn RÁšidÐ, Karatschi 1957. Qadi AÎmad IbrÁhÐmÐ ÍusainÐ QumÐ: ËulÁÒat at-tawÁrÐÌ, hrsg. von IÎsan IšrÁqÐ, 2 Bde, Teheran 1359-63š/1980-84. – V. Minorsky (Hrsg. und Übers.), Calligraphers and Painters. A Treatise by Qazi Ahmad, Son of Mir Munshi (ca AH 1015/AD 1606), with an Introduction by B.N. Zakhoder, Washington D.C. 1959 (Freer Gallery of Art Occasional Papers, Vol. III, No. 2). Richards, J.F.: „ManÒab and ManÒabdÁr“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. VI, S. 422-3. RiyÁÃ al-ÝulamÁÞ, siehe AfandÐ. Rosenfeld, Boris A. und Ekmeleddin IhsanoÊlu: Mathematicians, Astronomers, and Other Scholars of Islamic Civilisation and their Works (7th – 19th c.), Istanbul 2003. Rypka, Jan: Iranische Literaturgeschichte, Leipzig 1959. Ñadr ad-DÐn MuÎammad (= Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) DaštakÐ), gen. MuÎammad b. ManÒÙr, ÉawÁhir-nÁma, Istanbul 1284/1858. – „ÉawÁhir-nÁma“, hrsg. von Minuchihr SitÙdah, in: Farhang-i ÏrÁn ZamÐn IV/3, 1335š/1956-7, S. 185-302. – „Auszüge aus dem persischen Werke Djavahir Nameh“, übers. von J. von Hammer, in: Fundgruben des Orients 6, Wien 1818, S. 126-142. – „Eine persische Beschreibung der Fayencetechnik von Kaschan aus dem Jahre 700h/1301d“, teilweise deutsche Übersetzung des ÉawÁhir-nÁma von H. Ritter, J. Ruska und R. Winderlich, in: Istanbuler Mitteilungen 3, 1935, S. 16-48. ÑafÁ, ÅabÐÎ AllÁh: TÁrÐÌ-i adabiyÁt dar ÏrÁn, Teil I-V, Teheran 1363-71š/19841992. Teil V/1: Az ÁÈÁz-i sada-yi dahum tÁ miyÁna-yi sada-yi dawÁzdahumi hiÊrÐ, Teheran 1363š/1984. Salati, Marco: Il passaggio in India di ÝAlÐ KhÁn al-ShÐrÁzÐ al-MadanÐ (16421707), Padua 1999. Saliba, George: „The Astronomical Tradition of Maragha: A Historical Survey and Prospects for Future Research“, in: Arabic Sciences and Philosophy, Vol. I, 1991, S. 67-99, wieder abgedruckt in: A History of Arabic Astronomy, New York/London 1994, S. 258-290. – Islamic Science and the Making of the European Renaissance, Cambridge, Mass./London 2007. Sarkar, J.: History of Aurangzib, Vol. I-V, Kalkutta 1919. Sarwar, GhulÁm: History of ShÁh IsmÁÝÐl ÑafawÐ, 1939, Reprint New York 1975.

104

Savory, Roger M.: „DjamÁl al-ÍusaynГ, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. II, S. 420a. – Studies on the History of Ñafawid Iran, London 1987. Sherwani, H.K.: History of the Qutb Shahi Dynasty, New Delhi 1974. Sezgin, Fuat: Geschichte des arabischen Schrifttums (GAS), Bd. I, Leiden 1967. Siddiqui, A.M.: History of Golcunda, Haiderabad 1956. Simpson, Marianna S.: „EbrÁhÐm MÐrzÁ“, in: Encyclopaedia Iranica VIII, S. 7475 Simpson, Marianna S.: Sultan Ibrahim Mirza’s „Haft Aurang“, New Haven 1997. Sohrweide, H.: „al-LÁrГ, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. V, S. 682. Storey, C.A.: Persian Literature. A bio-bibliographical survey, Vol. I-III, London/ Leiden 1972-77. SulÁfa, siehe ÝAlÐ ËÁn. Sullam as-samÁwÁt, siehe KÁzarÙnÐ. Sulwa, siehe ÝAlÐ ËÁn. NÙr AllÁh b. Sayyid ŠarÐf ŠÙštarÐ, MaÊÁlis al-muÞminÐn (2 Bände in 1), Teheran 1375-6/1956 Suter, Heinrich: Die Mathematiker und Astronomen der Araber und ihre Werke, Leipzig 1900. Szuppe, Maria: „La participation des femmes de la famille royale à l’exercice du pouvoir en Iran Safavide au XVIe siècle“, Teil I, in: Studia Iranica 23, 1994, S. 211-257, Teil II, in: Studia Iranica 24, 1995, S. 61-121. Tavernier, Jean Baptiste: Reisen zu den Reichtümern Indiens, hrsg. von Susanne Lausch und Felix Wiesinger, Stuttgart 1984. at-ÓihrÁnÐ, ÀÈÁ Buzurg: ad-ÅarÐÝa ilÁ taÒÁnÐf aš-šÐÝa, Bd. I-XXV, Beirut 1403/1983. Turner, C.P.: „Ñadr. 4. - In the Ñafawid period“, in: Encyclopaedia of Islam, New Ed., Vol. VIII, S. 750-1. Wüstenfeld-Mahler’sche Vergleichungs-Tabellen neu bearbeitet von Bertold Spuler, Wiesbaden 1961. Ziai, Hossein: „The Illuminationist tradition“, in: History of Islamic Philosophy, hrsg. von Seyyed Hossein Nasr und Oliver Leaman, 2 Bde., London 1996, Part I, S. 465-96

105

Personenindex A ÝAbbÁs I. 39, 40 ÝAbbÁs II. 37, 43f., 53f. ÝAbd ar-RazzÁq al-LÁhÐÊÐ 85 ÝAbd as-SalÁm b. MašÐš 57 ÝAbdallÁh b. MuÎammad QuÔb ŠÁh 47-50, 52f., 58ff., 66, 90 al-AbharÐ siehe A×Ðr ad-DÐn MufaÃÃal AbÙ Bakr b. SaÝd QuÔluÈ ËÁn 15 AbÙ l-Ëair MuÎammad at-TaqÐ b. MuÎammad al-FÁrisÐ 88 Abu l-Íasan Óana ŠÁh 51, 53, 59f., 60 Abu l-QÁsim NaÒr al-BayÁn KÁzarÙnÐ 24, 32, 82 AbÙ MuÎammad MuÎsin 46 Abu r-RiÃÁ MuÎammad ÝAlÐ b. BišÁra an-NaÊafÐ 92 AbÙ SaÝÐd (Ilchan) 19 AbÙ SaÝÐd (Timuride) 25 AbÙ ZakarÐyÁ Salm b. ÝAbdallÁh ŠÐrÁzÐ SÙfÐ 15 AfandÐ, MullÁ ÝabdallÁh 62, 94 ÝAfÐf ad-DÐn ÝAbdallÁh b. Íusain 57 b. ÉÁšil a×-ÕaqafÐ AÎmad, Bruder Sayyid ÝAlÐ ËÁns 48, 57 AÎmad NaÒÐr ad-DÐn as-SikkÐn an-NaqÐb 62, 76 Akbar I. 48 Akbar NawwÁb ŠÐrÁzÐ 12 ÝAlÁÞ ad-Daula SimnÁnÐ 17, 18, 79 ÝAlÐ Abu l-Íasan 76 ÝAlÐ AbÙ SaÝÐd an-NaÒÐbÐnÐ 14, 77 ÝAlÐ AbÙ ŠuÊÁÝ az-ZÁhid 77 ÝAlÐ b. ÝAbd al-ÝÀlÐ KarakÐ 34-36, 46, 88 ÝAlÐ b. AbÐ ÓÁlib 14, 76 ÝAlÐ b. MuÎammad b. Íasan b. Zain ad-DÐn aš-ŠahÐd a×-ÕÁnÐ al-ÝÀmilÐ al-IÒfahÁnÐ 58

106

ÝAlÐ b. QÁsim b. NiÝmatallÁh aš-ŠÐrÁzÐ al-MakkÐ 48, 57 ÝAlÐ ËÁn al-MadanÐ aš-ŠÐrÁzÐ siehe Sayyid ÝAlÐ ËÁn ÝAlÐ NaqÐ BihrÙzÐ siehe BihrÙzÐ ÝAlÐ QÙš¦Ð 34, 79, 84 ÝAlÐ ÝÀdil ŠÁh 48 ÝAlÐ Zain al-ÝÀbidÐn 76, 91 al-ÝÀmilÐ siehe BahÁ ad-DÐn al-ÝÀmilÐ AmÐr Anbuh ÝIzz ad-DÐn Abu l-MakÁrim 77 AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq 13f., 16-18, 20, 21, 78, 79 AmÐrÐ ËaÔÐr ad-DÐn 77 ÀqÁ MuÎammad ŠÁh 71, 72 ÝArab ŠÁh FaÌr ad-DÐn 77 Arberry, Arthur J. 9, 16, 20 Arjomand, Said Amir 33f., 88 AÒÐl ad-DÐn ÝAbdallÁh ÍusainÐ DaštakÐ ŠÐrÁzÐ 13, 25f. Ašraf SulÔÁn 67, 68 ÀtašÐ siehe MuÎammad TaqÐ ÀtašÐ A×Ðr ad-DÐn MufaÃÃal al-AbharÐ 87 AurangzÐb 60, 65, 66, 90, 92 B BÁÈanawÐ, ÍabÐballÁh siehe MÐrzÁ ÉÁn BÁÈanawÐ, ManÒÙr 88 BahÁ ad-DÐn al-ÝÀmilÐ 92, 94 BahrÁm MÐrzÁ 38f., 44 BaÎrÁnÐ (BaÎrainÐ), MÁÊid MuÊtahid 63 BaÎrÁnÐ, MuÎammad 55, 56 BaÎrÁnÐ (BaÎrainÐ), YÙsuf Àl ÝAsfÙr 64, 93f. BÁÐqarÁ siehe Íusain BÁÐqarÁ BÁyazÐd, Sultan 79 BihrÙzÐ, ÝAlÐ NaqÐ 15-18, 64 Busse, Heribert 9, 74, 95

C Cooper, John Corbin, Henry

24, 33, 80, 81, 84, 85, 88 23 D

Dabashi, Hamid 24, 31, 33 ÂabÐÎ AllÁh ÑafÁ siehe ÑafÁ DawwÁnÐ, ÝAlÐ 23, 26f., 30-33, 36 ad-DawwÁnÐ siehe ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ ÂiyÁÞ ad-DÐn wa-l-Milla ÝAlÐ 15, 16, 77, E Emami, Salahaddin

9, 10, 30, 64

F FaÌr ad-DÐn MuÎammad b. Íusain ÍusainÐ AstarÁbÁdÐ 88 FaÌr ad-DÐn SamÁkÐ 88 FatÎ ÝAlÐ ŠÁh 71 FÁÔima 43, 44, 50 FurÒat ad-Daula, MuÎammad NaÒÐr 15, 16, 29, 79 G ÉaÝfar AbÙ ÝAbdallÁh aš-ŠÁÝir 76, ÉaÝfar b. KamÁl ad-DÐn al-BaÎrÁnÐ 58 ÉaÝfar ËÁn 71 ÉalÁl ad-DÐn DawwÁnÐ 23f., 26f., 29f., 32ff., 36, 48, 80f., 84f., 87ff. ÉamÁl ad-DÐn ÝAÔÁÞ AllÁh DaštakÐ ŠÐrÁzÐ 13, 25 ÉamÁl ad-DÐn MaÎmÙd ŠÐrÁzÐ 24, 82, 88 ÉamÁl ad-DÐn MuÎammad ÝAlÐ ÍazÐn 64, 94 ÉamÁl ad-DÐn MuÎammad al-AstarÁbÁdÐ 32, 35 Gauhar ŠÁd Begum 39ff., 44 Gauhar-SulÔÁn ËÁnum 38-41, 44

al-ÇazÁlÐ ÇazÁn (Ilchan) ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (I.)

83 20 14, 20, 22, 79 10, ÇiyÁ× ad-DÐn ManÒÙr (II.) 12f., 13, 23f., 24, 29-38, 41f., 45f., 48, 62, 64, 76, 78, 80-85, 88f. Glassen, Erika 24, 31ff., 35 Gray, Basil 21, 41

H ÍÁfiÛ 16, 17, 19, 20, 21 Íamd AllÁh MuÒÔaufÐ 16, 20 Hammer, J. von 81 Íasan RÙmlÙ 37 al-Íasan Šaraf ad-DÐn AbÙ ÝAlÐ 77 al-ËÁtÙnÁbÁdÐ, MuÎammad Íusain b. MuÎammad ÑÁliÎ al-ÍusainÐ al-IÒfahÁnÐ 94 Íikmat, ÝAlÐ AÒÈar 9 al-ÍillÐ, ÉamÁl ad-DÐn b. al-MuÔahhar 18, 35, al-ÍillÐ, NiÝmat AllÁh 31, 33, 36 al-Íusain AbÙ ÝAbdallÁh Sayyid aš-ŠuhadÁ 76 al-Íusain AbÙ ÉaÝfar al-ÝAzÐzÐ 77 Íusain BÁÐqarÁ 25, 32 Íusain b. ŠihÁb ad-DÐn b. Íusain b. ËÁndÁr aš-ŠÁmÐ al-KarakÐ al-ÝÀmilÐ 59 ËwÁndamÐr 22, 31 ËwÁnsÁrÐ, MuÎammad BÁqir 32, 34, 37, 56, 76, 82 I Ibn ËafÐf 18 Ibn al-ÍÁÊib 80 Ibn MašÐš siehe ÝAbd as-SalÁm b. MašÐš Ibn-i ZarkÙb ŠÐrÁzÐ 77 IbrÁhÐm MÐrzÁ, Prinz 38, 39, 40ff., 44 IhsanoÊlu, Ekmeleddin 24f., 81, 84, 86, 87

107

ÝImÁd ad-DÐn MasÝÙd ŠÐrÁzÐ 30, 31, 37, 38, 88 Iskandar Ibn ÝUmar ŠaiÌ 21 Iskandar Beg TurkmÁn (MunšÐ) 39, 41 IsmÁÝÐl I. 31f., 38f., 88 IsmÁÝÐl II. 42 ÝIzz ad-DÐn IsÎaq siehe AmÐr ÝIzz ad-DÐn IsÎaq K KamÁl ad-DÐn Íusain al-ArdabÐlÐ 88 al-KarakÐ siehe ÝAlÐ b. ÝAbd al-ÝÀlÐ KarakÐ KarÐm ËÁn Zand 11, 16, 29, 71 al-KÁtibÐ siehe NaÊm ad-DÐn al-KÁtibÐ L al-LÁhÐÊÐ siehe ÝAbd ar-RazzÁq al-LÁhÐÊÐ LuÔf ÝAlÐ ËÁn Zand

72

M MaÊd ad-DÐn MuÎammad 10, 12, 28, 66-70, 73, 79, 95 MaÎmÙd, Afghane 67 MaÝn b. ZÁÞida 52 al-ManÙfÐ, MuÎammad b. AÎmad 48, 57 MÐr ÝAlÐ ŠÐr QÁniÝ TattawÐ 25f., 80, 82, 84f. 90, 94 MÐr DÁmÁd 24 31, 33 MÐr FatÎ AllÁh ŠÐrÁzÐ 36, 48, 87 MÐr Éumla MuÎammad SaÝÐd 49 MÐr MunšÐ Šaraf ad-DÐn Íusain 41, 88 MÐr QuÔb ad-DÐn NiÝmatallÁh ad-DaštakÐ aš-ŠÐrÁzÐ 48 MÐrzÁ Abu l-Íasan ËÁn 73, 13 MÐrzÁ AÎmad 95 MÐrzÁ BÁqir 96 MÐrzÁ Buzurg 95 MÐrzÁ ÉÁn ÍabÐballÁh BÁÈanawÐ ŠÐrÁzÐ 24, 34, 83, 88

108

MÐrzÁ ÉÁnÐ-yi FasÁÞÐ, MuÎammad Íusain

12, 70 ff., 75, 95 95 MÐrzÁ ÇiyÁ× ad-DÐn MÐrzÁ Íasan 12, 70, 72, 96 MÐrzÁ IbrÁhÐm 31, 38 ff., 42, 71 ff. 88f. MÐrzÁ IbrÁhÐm b. MurÁd al-ÍusainÐ 94 MÐrzÁ IbrÁhÐm MuÊtahid 13, 71ff. MÐrzÁ KÁÛim 96 MÐrzÁ Ku¦ik 95 MÐrzÁ MuÎammad al-AstarÁbÁdÐ 46 MÐrzÁ Sayyid MuÎammad 96 MubÁriz ad-DÐn MuÎammad, MuÛaffaride 17 MuÎammad AbÙ ÉaÝfar 76, 77 MuÎammad Amin al-AstarÁbÁdÐ 45f., 48, 89 MuÎammad b. ÝAlÐ aÔ-ÓabarÐ 61, 62 MuÎammad b. ÝAlÐ b. MaÎmÙd al-ÝÀmilÐ aš-ŠÁmÐ 58 MuÎammad b. Balban 21 MuÎammad BÁqir al-HazÁr ÉarÐbÐ al-MÁzandarÁnÐ 45 MuÎammad BÁqir b. MuÎammad Íusain an-NÐsÁbÙrÐ al-MakkÐ 45, 94 MuÎammad Bÿg IÝtimÁdu’d-Dowlah 55 MuÎammad MaÝÒÙm 42-47, 50, 53, 61, 89 MuÎammad TaqÐ ÀtašÐ 75 MuÎammad YaÎyÁ 57, 60f. al-MuÎibbÐ, MuÎammad al-AmÐn 48f., 51, 56f. MuÝÐn ad-DÐn Abu l-QÁsim Éunaid 15, 19, 78, MuÝizz ad-DÐn MuÎammad 42, 43, 54, 89 MullÁ ÝAbdallÁh AfandÐ siehe AfandÐ, MullÁ ÝAbdallÁh MullÁ ÀqÁ BÁbÁ 75

MullÁ ÑadrÁ 22ff., 34, 76, 80, 81 MullÁ ŠÁh MuÎammad DÁrÁbÐ 68 23, 36, 88 MuÒliÎ al-DÐn al-LÁrÐ Muslim FÁrisÐ 26

R RaÃÐ ad-DÐn al-Íasan aÒ-ÑaÈÁnÐ 18 Rosenfeld, Boris A. 24f., 81, 84, 86, 87

N NÁdir ŠÁh 21, 28, 63, 67, 68, 71, 95 NaÊm ad-DÐn al-KÁtibÐ 80, 85 NÁmÐ IÒfahÁnÐ, MuÎammad Ñádiq 72 an-NaÒÐbÐnÐ siehe ÝAlÐ AbÙ SaÝÐd an-NaÒÐbÐnÐ NasÐm ad-DÐn MuÎammad MÐrak ŠÁh ÍusainÐ DaštakÐ ŠÐrÁzÐ 25 NaÒÐr ad-DÐn Íusain 39-44, 89 NÁÒir ad-DÐn ŠÁh 28, 74 NaÒÐr ad-DÐn ÓÙsÐ 24, 31, 79, 81 Nasr, Seyyed Hossein 23, 27, 34 55 NawwÁb WÁlÁ ËalÐfa-yi SulÔÁn Newman, A.J. 24, 32, 36, 46, 83f., 86, 88 NiyÁz 75 NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (I.) ÝAllÁma 13, 31, 39, 40, 42f., 54, 89, 91 NiÛÁm ad-DÐn AÎmad (II.) (DÙyyum) 13, 43, 45, 47-57, 59f., 66, 68f., 90 Nizamuddin, M. 43, 79, 82, 84, 89 NÙr AllÁh ŠÙštarÐ 22, 25, 31f., 82f., 86 NÙr ad-DÐn ÝAlÐ al-ÝÀmilÐ al-MakkÐ 48, 56

S

Q QÁÃÐ AÎmad QumÐ 32, 35, 36, 39, 40ff., 83, 86, 88 QÁniÝ siehe MÐr ÝAlÐ ŠÐr QÁniÝ TattawÐ QÁsim Beg PurnÁk 30 QulÐ QuÔb al-Mulk 47 QÙš¦Ð siehe ÝAlÐ QÙš¦Ð QuÔb al-DÐn ar-RÁzÐ 24 QuÔb ŠÁh ÝAbdallÁh siehe ÝAbdallÁh b. MuÎammad QuÔb ŠÁh

SaÝdÐ aš-ŠÁdilÐ Ñadr ad-DÐn AbÙ l-MaÊÁmiÝ Ñadr ad-DÐn MuÎammad (I.)

15, 21 57 18, 79 13, 17, 18, 78 Ñadr ad-DÐn MuÎammad (II.) 14, 22, 79 Ñadr ad-DÐn MuÎammad (III.) 10, 12f., 22-34, 46, 48, 73, 80ff.,79, 87, 94 Ñadr ad-DÐn MuÎammad a×-ÕÁnÐ 37f., 42, 45, 85, 89 ÑafÁ, ÂabÐÎ AllÁh 23, 24, 34, 37, 64, 65, 83 ff. ÑÁÎib Ibn ÝAbbÁd 52 ŠÁh RuÌ 25 ŠÁh ŠuÊÁÝ 19 ŠÁh SulÔÁn Íusain 31, 62, 64, 65, 67 SalÁm AllÁh 38, 40, 88 SalÁm AllÁh ÍusainÐ ŠÐrÁzÐ 48 Salati, Marco 8, 11, 14, 18, 39, 42, 44f., 49f., 52, 56-59, 61f., 64ff., 76, 89, 91-94 Salm b. ÝAbdallÁh siehe AbÙ ZakarÐyÁ Salm b. ÝAbdallÁh ŠÐrÁzÐ SÙfÐ Šaraf ad-DÐn ÝAlÐ 37, 46, 86 Šaraf ad-DÐn IbrÁhÐm 13f., 17-23, 29, 79 Sayyid ÝAlÐ ËÁn Ñadr ad-DÐn b. AÎmad NiÛÁm ad-DÐn b. MuÎammad MaÝÒÙm al-ÍusainÐ al-ÍasanÐ al-MadanÐ aš-ŠÐrÁzÐ 11, 13f., 27, 40, 42f., 45, 47f., 50ff., 56-66, 69f., 76f., 89f., 93f. Sayyid MuÎammad 72f., 96 Sherwani, H.K. 49, 51, 53 ff., 58f., 61, 64, 92, 93f. ŠihÁb ad-DÐn AÎmad b. MullÁ ÝAlÐ siehe AÎmad, Bruder Sayyid ÝAlÐ ËÁns

109

SirÁÊ ad-DÐn MaÎmÙd al-UrmawÐ 80, 81 SulÔÁn b. DarrÁÊ NaÊafÐ 50 ŠùštarÐ siehe NÙr AllÁh ŠÙštarÐ Suter, Heinrich 86 Szuppe, Maria 38-42 T at-TaftÁzÁnÐ, MasÝÙd 92 TÁÊ ad-DÐn b. AÎmad al-MÁlikÐ 50 ÓahmÁsp I. 31, 34, 36-39, 41, 83 ÓahmÁsp QulÐ ËÁn 67, 68 a×-ÕaqafÐ siehe ÝAfÐf ad-DÐn ÝAbdallÁh b. Íusain b. ÉÁšil a×-ÕaqafÐ Tavernier, Jean Baptiste 49, 51 Timur 21 U Uzun Íasan

110

25

W WaÊÐh ad-DÐn SulaimÁn al-QÁrÐ al-FÁrisÐ

88

Y YaÝqÙb Aq-Qoyunlu 28, 29 YÙsuf BaÎrainÐ Àl ÝasfÙr siehe BaÎrÁnÐ, YÙsuf YÙsuf MÙsÁwÐ FÁmÙrÐ 67 Z ÚahÐr ad-DÐn 48 Zaid al-AÝzam AbÙ IbrÁhÐm 77 Zaid b. ÝAlÐ aš-ŠahÐd 14, 62, 76, Zaid b. MuÎsin, Scherif von Mekka 50 az-ZamaÌšarÐ 80, 85