Die Blütezeit der deutschen Hanse; hansische Geschichte von der zweiten Hälfte des XIV. bis zum letzten Viertel des XV. Jahrhunderts [2]

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Die Blütezeit der deutschen Hanse; hansische Geschichte von der zweiten Hälfte des XIV. bis zum letzten Viertel des XV. Jahrhunderts [2]

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DIE BLUTEZEIT DER

DEUTSCHEN HANSE HANSISCHE GESCHICHTE ZUM JAHRHUNDERTS

VON DER ZWEITEN HÄLFTE DES LETZTEN VIERTEL DES XV.

XIV. BIS

VON

Dr. E.

DAENELL

UNIVERSITÄTSPROFESSOR IN KIEL

Dr. O.

Hamburg -Hochkan^p HindenbargsUaße 24

GEKRÖNTE PREISSCHRIFT IL

BAND

BERLIN DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER 1906

WiH

INHALTSVERZEICHNIS DES ZWEITEN BANDES. Seite

Zweites Buch.

Die Hanse im

Kampf um

herrschaft auf den nördlichen Meeren. setzung von Band II.

1418

die Handels-

— 1474.

(Fort1

1)

Die Hanse und der Westen

bis

1476 (Fortsetzung)

.

.



1470. England Die Hanse und England von 1407 und der Orden. Handelsvertrag 1409. Günstige Stellung der Engländer in Preußen. Haltung der Hanse gegenüber der Ausbreitung Danzig Übergriffe gegen die Hansen in England. ihres Verkehrs. schränkt die Freiheit der Engländer bei sich ein. Gegenmaßregeln des englischen Parlaments und besonders Londons. Die Regierung lenkt 1426 ein. Den Engländern gelingt es nicht, die bevoi-zugte Neue Vorstöße gegen die Stellung in Preußen wiederzugewinnen. Zollvergünstigungen der Hansen in England. Die Hanse und der 4.

Orden vereinigt machen 1434 gegen England mit scharfen Sperrmaßregeln Front. Günstiger Zeitpunkt, Aussöhnung Burgunds mit Frankreich, Bruch mit England. Die burgundischen und hansischen England sucht Verständigung mit der Hanse, Burgund vereitelt 1436 das Zustandekommen von Verhandlungen zwischen beiden. Englisch-hansische VerhandMärkte dem englischen Tuch verschlossen.

lungen 1436/7. die Hansen,

Agitation

englischen

der

Kaufmannschaft

geistlichen für sie.

Der Vertrag vom 22. März 1437, Grundlage des

gegenseitigen völkerrechtlichen Verhältnisses bis

Zeitraums,

gegen

Eintreten der englischen Aristokratie, namentlich der

stellt

die hansischen

Wünsche

zum Ausgang

zufrieden.

dieses

Verfängliches

Zugeständnis an die Engländer für ihren Verkehr in den hansischen

Ordnung der inneren Angelegenheiten des Kontors zu London durch die hansische Gesandtschaft, Erlaß von Weisungen an die hansischen Schiffer und Kaufleute für ihr Verhalten gegenüber England und dem Kontor. Verständigung zwischen England und Burgund 1439. S. 17. Streit zwischen England und Preußen Gebieten.





— 285

1—145

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

jy

Seite

um den

Vertrag von 1437.

Ansammlung neuen

Zündstoffs zwischen

England und der Hanse. Zusammenstoß zwischen England und Die Dänemark 1447 wegen englischer Gewalttaten auf Island. Arrestierung englischer Schiffe im Sund wird in England der Einwirkung der Hanse zugeschrieben. Sein Verhältnis zu den Westmächten legt England ein friedliches Verhalten gegen Dänemark

und

Zunehmende Verwilderung

Hanse nahe.

die

in

England aus

verschiedenen inneren und äußeren politischen und sozialen Gründen.

Rückgang der englischen

Wegnahme

Hansen.

ilacht

Frankreich.

in

Haß gegen

die

einer großen hausisch-holländischen Salzflotte

1449 im Kanal durch die Engländer. Erbitterung im englischen Landvolk über diese neue Herausforderung der Hanse. Gefangennahme einer englischen Gesandtschaft, die mit Preußen eine Sonderverständigung

erzielen

durch

soll,

Lübecker

Bergenfahrer

1450.

Scharfer Gegensatz der Politik Lübecks zu den Forderungen Kölns,

und der preußischen Städte. Lübeck kündigt England 14.51 Fehde an, Dänemark schließt sich an. Lübeck willigt 1455 auf das Drängen der übrigen Hansestädte in einen achtjährigen Stillstand zwischen der Hanse und England. Im selben des Ordens

im September

Jahr

hier

Ausbruch der Rosenkriege,

S.

33.



'Seue

Wegnahme

Lübecks Verhalten bedingt durch die

einer lübischen Flotte 1458.

Ostseemächte und die Wirren in und Thronbesteigung seines Gegners Sein Anhang namentlich die Handelsstädte. Eduard IV. 1461. Schärferes Hervortreten der feindlichen Stimmung gegen die Hansen, Wünsche des Kontors, um seine Zentralstellung gegenüber dem hansischen Handel in England zu heben. Köln und die Rheinstädte gehen selbständig 1462 in England vor. England aber wünscht Frieden mit den Ostseemächten, denn sein handelspolitisches Verhältnis zu Burgund wird mehr und mehr feindlich. Seine Versöhnung mit Dänemark 1465. Die Hanse verpaßt den Moment

schwierigen Verwicklungen

England.

eines

der

Sturz Heinrichs VI.

günstigen Friedens, da

Schwenkung

stützt.

England,

feste

der

sie

die Politik

burgundischen

Verbindung

zwischen

Lübecks nicht unter-

Politik,

beiden

Annäherung an Gute Be-

Mächten.

ziehungen zur Hanse nun für England wieder wesentlich.

nahme

Weg-

Sund durch König Christian 1468 wegen neuer schwerer englischer Gewalttaten auf Island. England macht die Hanse dafür verantwortlich. Arrestierung der Hansen. Gründe für das Vorgehen Englands. Eintreten der Tuchmacher des Landes für die Hansen. Die Hanse geeint gegen England. Gänzliche Absonderung Kölns und Anschluß an England. Die Hanse gegenüber dem Vorgehen Englands und Kölns. Danziger beginnen den Kaperkrieg gegen England im Herbst 1469. Lübeck und die Hanse plötzlich von den Westmächten, die gegeneinander zum Kriege rüsten, umworben. Die allgemeine Lage und das Verhältnis Kölns zur Hanse englischer Schiffe im

1

— 53

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

V Seite

5.

Der hansische Verkehr

den Niederlanden und zu Brügge

in

die Yerkehrspolitik des hansischen Kontors bis

zum Zerwürfnis mit Köln 1470. Mängel

selben vorherrschend.

Die

Organisation.

seiner

in

zum Kontor, ohne

der Rheinstädte selben.

Das hansische Kontor zu d. h. Lübecks, in dem-

Der Einfluß der östlichen Städte,

Brügge.

kommerziellen Interessen

westlichen

der

Bedeutung und

Bedeutung

Die

Hauptgüter

Politik

Kölns.

seiner

Englandfahrer.

Die

hausischen

Die kommerzielle

Städtegnippen in den Niederlanden überhaupt. Die

Verhältnis

selbständige Stellung in dem-

seines

Handels.

Ausdehnung

seines

Handels. Stetiger Rückgang des KölnischenHandels seit den neunziger

Jahren des 14. Jahrhunderts.

Folgen davon für die Haltung der

Kaufoiannschaft und die Politik des Rats, die letzte der Bruch mit der Hanse S.

62.



wegen deren englischer und niederländischer Politik, Zunahme des Verkehrs auch der östlichen Hansen in den

nichtÜandrischen Niederlanden.

Nachteile

für

die

Zentralstellung

Brügges im allgemeinen Handel und des hansischen Kontors gegenüber der hansischen Kaufmannschaft. Politik des Kontors, seine durch Ausdehnung seiner Autorität über den

Stellung festzuhalten

hansischen Verkehr in den Nachbarlandschaften Flanderns: Versuche,

Der Schoß.

seine Organisation zu verbessern.

Protest Kölns gegen

Zahlung desselben in Brabant und den nördlichen Niederlanden 1448. Der hansische Stapelzwang in Gründe für seine Haltung, S. 70. Brügge und seine Entwicklung. Die hansischen Stapelbeschlüsse



Ziele derselben. Wiederaufnahme dieser Politik Zusammenstoß der Hanse mit Köln. Der Schoßstreit zwischen Köln und dem Kontor. Das Verhältnis der Hanse zu

1442 und 1447. 1457.

seit



Flandern Gründe.

nach

1457.

Fortschritte nichtflandrischer Verkehrsplätze,

hansischen Handels günstige Stellung

ziehungen der

Gedrückte Lage des Handels in Flandern.

dort.

des Kontors.

seit 1461.

Streit

westlichen Hansestädte

Zunahme

Mißstimmung Flanderns darüber.



des

Un-

Die hansisch-holländischen Be-

zwischen Holland und Deventer, Haltung dazu.



Erneuerung der hansischen

und Schoßbeschlüsse 1465. Parteinahme Antwerpens und Bergens op Zoom für Köln. Der Schoßstreit vor das Forum des Herzogs gezogen. Oft'ener Bruch zwischen Köln und dem Kontor Antwerpen macht seinen Frieden mit der Hanse. 1467, S. 89. Der Vertrag vom 4. Mai 1468. Aussöhnung der Hause mit Bergen op Zoom. Das Urteil des Herzogs 1470 ein Sieg Kölns, löst aber die prinzipielle Frage nicht. Abneigung in der Hanse gegen den Stapel-





Stapelzwang.

Fortschritte

Maßregeln dagegen.

des

holländischen Handels.

Hansische

Verfügungen des Hausetages 1470 über den

Stapelzwang, den Handel mit Stapelgütern und den Gang des Verkehrs

zwischen dem Osten und Flandern.

bedroht.

Die Aufgaben der Hanse 1470

Köln mit Verhansung 54

— 101

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

Yl

Seite

Die Hanse und die Westmächte bis zum Utrechter Frieden 1474. Die Hanse und Köln. Die Lage 1470, die Die hansischen Kaper. Stellung der Westmächte zur Hanse. Aufstand in England, Handelsverbot der Hanse gegen England. 6.

Ausschluß Kölns aus der

Flucht Eduards nach den Niederlanden.

Hanse 1471. Die Hanse verbindet mit der Feindschaft gegen Rückkehr England eine solche gegen den holländischen Handel. Eduards nach England mit hansischer Hilfe. Gründe für diese. Die Danziger Kaper 1471/2. 3Iaugelhafte Befolgung der hansischen Ordonnanzen gegen England und in betreff des Stapels. DiploAber auch matische Erfolge Kölns in England und Burgund. freundliche Haltung des Herzogs gegen die Hanse trotz ihrer Stapelpolitik und ihrer schlechten Behandlung der Holländer, S. 114. Lübeck und Hamburg treten in den Kaperkrieg gegen England ein.



Die Bedeutung der hansischen Kaper in der Politik der Westmächte.

Auch

Handels und die Ausschließung

die Einstellung des hansischen

von der Ostsee beginnen England mürbe zu machen.

Englands

an

Hanse.

die

Florentiner Galeide.

Paul Beneke

und

die

Annäherung

Wegnahme

der

Die Hanse spielt die feindlichen Mächte gegen-

einander aus und erreicht dadurch nach allen Seiten ihre Erfolge. Verhandlungen mit England zu Utrecht Sommer 1473, ebenso mit

Burgund und Holland. mit Frankreich politischen



Der Abschluß eines Stillstands der Hanse

macht England nachgiebig.

Stellung Kölns zu England

Verschlechterung der

und Burgund.

Friede der

Hanse mit England zu Utrecht am 28. Februar 1474. Seine Bestimmungen. Neuordnung der Verhältnisse des Kontors durch die Hanse.

Würdigung

des Friedens, S. 133.



Vertrag zwischen der

Hanse und Burgund-Holland zu Utrecht am 29. April 1474. Bestimmungen. Die Hanse und Bretagne. Neuer Aufschwung des holländischen Verkehrs im Osten.

von Burgund mit Köln



Die Verfeindung des Herzogs

der Hanse den Sieg über diese

erleichtert

dem Verlust und der Hanse, Wiederaufnahme der Stadt in die Hanse am 13. September 1476. Bedingungen der Aussöhnung und Beurteilung derselben. Günstige Abschlüsse der Hanse mit dem westlichen Ausland in der folgenden Zeit. Rückblick und Erwägungen über Fortschritte und Rückgang der hansischen Machtstellung im Westen Der hansisch-englische Friede bedroht

Stadt. ihrer

Privilegien

dort.

A'erhandlungen

sie

zwischen

mit

Köln





in. Die Hanse,

146—285

des 15. Jahrhunderts

Der Ordenskrieg, die Hanse und der skandinavische Norden, 1454 — 1466. Niedergang des deutschen Ordens. 1.

Verhältnis zu Polen und Litauen nach 1411.

des Ordens.

101—145

der Norden und Osten im dritten Viertel

Wachsende Abneigung

Fehler in der Politik

seiner Untertanen.

Verwüstung

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

YII Seite

des Landes

Zusammenbruch des

durch die folgenden Polenkriege.

Ordenshandels.

Der Gang des Berusteinhandels. Rückgang im Wohl-

stand der meisten preußischen Städte.

Ungünstige Verhältnisse für

den See- und Landhandel Preußens in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der preußische Handel mit Polen und Litauen. Stapelbestrebungen Thorns. Verkehr der Preußen nach Kowno und Die ständische Wilna, der Polen und Litauer nach Danzig, S. 156.



Bewegung

in Preußen.

Hochmeister Konrad den Pfundzoll.

v.

Der Bund der Stände gegen Gewalt 1440. Erlichshausen und der Bund. Der Streit um

Neue Belebung des Bundes. Anknüpfung mit Polen.

Haltung Danzigs. Annahme Bund und Kriegserklärung

des Polenkönigs als Herrn durch den

beider an den

Haltung

Orden 1454.

Lübecks, des Dänenkönigs, des Kurfürsten von Brandenburg. Kriegsereignisse

im

Ordensland.

Fortschritte

des

Ordens.

Unruhige

Bewegungen zugunsten des Ordens in den aufständischen Städten. Geldmangel des Ordens. Äuskaufung seiner Söldner durch den Bund. Privilegien des Polenkönigs 1457 für Danzig, Thorn und Gang und Art Elbing. VP^irkung des Kriegs auf den A'erkehr. des Stromverkehrs. Die Verkehrsbewegung im allgemeinen, S. 166. Der Krieg zwischen Dänemark und Schweden und die Städte. Ultimatum der Hanse an König Christian von Dänemark. Verhandlungen zu Flensburg und Elfsborg 1455, Bewilligungen des Königs, diplomatischer Sieg der Städte. Gewalttat der Hansen gegen Olaf Nielsson in Bergen. Verknüpfung der Mächte durch den schwedischdänischen und den Ordenskrieg. Kriegserklärung König Christians an Polen und den Bund. Die politische Lage in Livland. Der Seeverkehr auf den Ordensgebieten und die Auslieger Danzigs. König Feindschaft zwischen Danzig und Amsterdam, S. 179. Christian und Schweden, Sturz Karl Knutsons in Schweden 1457 und Feindschaft Christian König von Schweden. Flucht nach Danzig. Danzigs gegen Schweden. Danzig wünscht Frieden mit Dänemark





und dem Norden, Vermittlung Lübecks, Stillstand 14.58. Spätere Verhandlungen. Lübeck verhindert einen Wiederausbruch der FeindLübeck veranlaßt einen Frieden zwischen Danzig und schaft. Livland.

Kriegsereignisse in Preußen.

Ordensmacht.

Endgültige Niederlagen der

Vermittlungsversuche, auch Lübecks 1464, erfolglos.

Lübeck verfolgt

daneben seine Handelsinteressen.

Scheiterns seiner Vermittlung. Friede zu Thorn. für

den Krieg.

Gründe des

— Danzigs Bedeutung

Kriegskosten der drei preußischen Städte.

bestrebungen Thorns.

Wirkungen

dieser

Stapel-

und des voraufgegangenen

Kriegs auf den Verkehr der Hinterländer Preußens,

steigende Be-

Verbindung mit Oberdeutschland und mit Stettin. Aufschwung des Stettiner Handels. Wachsende Bedeutung KönigsDanzig und sein litauisches bergs für den Handel mit Litauen. A'erkehrsgebiet. Organisation für das Kontor zu Kowno, Niedergang deutung

der

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

Yjjj

Seite

desselben und Gründe des Niedergangs der binnenländischen östlichen Kontore der

146

Hanse überhaupt

Die Hanse und der skandinavische Norden. Tod Nachfolge König Christians 1460 in Haltung der Ritterschaft, Beurteilung des Holstein und Schleswig. Bestätigung der Privilegien von Lübeck Ereignisses in Lübeck. 2.

Herzog Adolfs von Schleswig.

Seine Verkehrspolitik in den und Hamburg durch den König. Herzogtümern. Privileg für Amsterdam 1461. Unfreundliche Beziehungen zwischen dem König und den Städten sonst, Köln, Wismar, Bremen, Danzig. Lübeck vor ihm auf der Hut. Klagen der Hanse über Verletzung der Privilegien auf Schonen. Hebung des schonischen Verkehrs nach 1441. Gänzlicher Niedergang Skanörs,

Aufschwung der Fischerläger zu Dragör, Aufkommen neuer Nakskov auf Lolland. Wachsende Bedeutung Aalborgs für den Heringshandel. Stellung des Königs zwischen dem Fremdenhandel

weiterer bei

und den Wünschen der nordischen Städte nach kommerzieller Verselbständigung. Zunehmende Bedeutung Stettins im dänischen Politik der Handel. Stellung Rostocks in Opslo und Tunsberg. wendischen

Städte

in

Lübecks nach

nach Unterdrückung

Streben

Bergen.

nichtwendischen, besonders

des süderseeischen Verkehrs.

des

Streben

einem Monopol für den Verkehr mit Bergen.

dem König und der Hanse

Verhältnis zwischen

Nachgiebigkeit von

seiner Seite,

tümer und Schweden.

S. 211.



Gründe

die

Herzog-

Abfall Schwedens 14(!4 von Christian.

Bruder Gerd von Oldenburg

sucht

die

Das

zeigt eine größere

Herzogtümer an

Sein

sich

zu

Wert guter Beziehungen zu Lübeck und Hamburg für den König. Er macht Gerd zu seinem Statthalter in den Herzogtümern. Annäherung des Adels an Lübeck. Ausnützung reißen.

Zunelimender

der Verlegenheiten des Königs

durch die Städte.

Niederlagen des

Schweden 1467. Adel, Diimarscheu, Lübeck verbünden sich gegen Gerd. Der König muß sich 1469 den Städten unterordnen. Kiel an Lübeck verpfändet. Der holländische und englische Verkehr in Bergen nach Wunsch der Städte beschränkt. Trotzdem keine Parteinahme dieser gegen Schweden. Niederlagen des Königs und seiner Anhänger 1470 in Schweden. Der König entfernt seinen Bruder aus den Herzogtümern. Bündnis zwischen diesen, dem König, Lübeck und Hamburg zu gegenseitigem Schutz gegen Gerd. Der holländische Baiensalzverkehr durch den Sund vom König verboten. Bedeutung dieser Verfügung. Pläne des Königs

in

Königs

gegen Schweden,

Niederlage des Königs

Förderung

derselben

am Bruukeberg

durch die Städte.

Schweden will von städtischer Vermittlung nichts wissen, Ausgang der schwedischen Politik des Königs. Maßregeln Schwedens zur Emanzipation vom deutschen Einfluß,

Herzogtümer 1472.

S.

225.



1471.

Mißglückter Angriff Gerds auf

Sundzollpolitik

des Königs.

die

Lübeck 1473 im

— 195

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

/

IX

Seite

Pfandbesitz aller Häfen der Ostküste Holsteins.

Königs

mit

Gerd,

Eintritt

die

in

dem

Kurfürst Albrecht Achilles und

Argwohn

gegen

Städte

der

hohe

seine

Kaisers für Christian und Gerd.

Politik,

Aussöhnung des Verbindung mit

Auslandsreise

Kaiser.

1474.

Verleihungen

Absichten.

des

Die Vereinigung aller bedrohten

Mächte dagegen hindert beide an der Ausnutzung derselben. lästigungen des hansischen Handels durch den König.

und

deutschen Amter in Bergen.

die

Be-

Das Kontor

Zunahme hansischer

Island-

Allgemeine Erwägungen

fahrten.

195

Die Hansestädte und der Osten b^s

1478. Ein3. flüsse auf den Fortgang des hansisch-flandrischen Verkehrs. Handel

und

Sorge für die Aufrechterhaltung des hansischen

Handelspolitik.

Streben der livländischen Städte, den russischen Handel

Monopols.

Veränderung ihres Verhältnisses zu den über-

an sich zu ziehen. seeischen Städten.

dauernde



Die Hanse und Nowgorod nach 1392.

Unsicherheit

des

Die

Verkehrs.

Lang-

Verkehrspolitik

der

und das hansische Handelsverbot gegen NowVerhältnis der Nordländer zum Handel in Nowgorod.

livländischen Städte

gorod 1417.

Neue Zerwürfnisse in den zwanziger Jahren. Narwa, Stockholm, Abo, Wiborg als Stützpunkte eines Schleichhandels mit Nowgorod. Schwäche Haltung Nowgorods im wendisch -nordischen Kriege. Verhandlungen einer Moskaus. Litauen, Pskow und Nowgorod. livländischen Gesandtschaft im Auftrage der Hanse 1436. Einzelne Forderungen und Beschwerden. Abschluß eines Friedens auf unbestimmte Frist, S. 249. Beziehungen zwischen Riga und Polozk. Reise einer russischen Gesandtschaft 1438 zum Konzil und Eindrücke von den deutschen Städten. Zerwürfnis Nowgorods mit dem Orden. Wachsende BeStillstand des Handels mit Nowgorod seit 1442.



deutung der livländischen Städte für den hansisch-russischen Handel, wachsender Einfluß derselben auf die hansische Handelspolitik gegenüber

Nowgorod.

Auseinandersetzung zwischen

livländischen Städten über die Leitung 1442.

unterbrechung.

Parteinahme

anderer

Lübeck und

den

Langwierige Verkehrs-

Mächte.

Polozk

sucht

aus

Friede zwischen Livland, Nowgorod

der Sperre Vorteile zu ziehen.

und Pskow 1448. Herstellung des Handelsfriedens zwischen Nowgorod und der Hanse 1450. Wiederaufnahme des Verkehrs. Ordonnanzen der livländischen Städte für denselben und für das Kontor und Wünsche eines Verbots der Landfahrt mit kostbaren Gütern. Allgemeine Lage des Handels, Zustand und Gang desselben 1458. Der Handel der überseeischen Hansen und die Gästepolitik der livländischen Städte, S. 259. Neuer Bruch zwischen der Hanse und Nowgorod 1468. Steigende Bedeutung Narwas für den Handel. Bruch zwischen Riga und Polozk. Verschiebungen der politischen



Machtverhältnisse im Osten.

Ziele

Unterwerfung Nowgorods 1471.

Iwans

Friede

111.

von Moskau.

mit der Hanse.

Erste

Fürsorge

— 235

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

-i^

Seite

Verbot des Land-

der Hanse für technische Fragen des Handels. verkehrs mit kostbaren Gütern.

Fortgesetztes

Streben,

die

Nicht-

hansen von Rußland und Livland fernzuhalten. Beschränkung des süderseeischen Handels in den livländischen Städten. Unterwerfung Nowgorods durch Iwan IH. 1478, Vernichtung seiner Bedeutung. Friede zwischen Riga und Polozk.

und Polozk. gemeine Erwägungen

gorod

4.

für

Vorteil

Verfall

der Kontore in Now-

livländischen

die

Städte.



All-

235

— 268

Neue Wege und Wettbewerber der Hanse im Osten. Anbahnung anderer Verbindungen mit den hansischen

Schluß.

Hinterländern im Osten und Gründe.

Ausbreitung

gebiet.

des

Nürnberger

Das oberdeutsche HandelsHandels. Bedeutung von

Krakau für den Handel der Oberdeutschen mit den Die neue Straße des oberdeutschen ZwischenErstes Vorhandels zwischen dem Osten und den Niederlanden. dringen des Nürnbergischen Handels in die Hansestädte. Aufschwung Breslau und

östlichen Völkern.

des

ostwestlichen Handels

des

15.

Jahrhunderts.

der Oberdeutschen in der ersten Hälfte

Kramhandel

Der

der

Oberdeutschen

in

hansischen Gebieten und Verhalten gegen ihn. Straßen des hansischoberdeutschen Verkehrs.

Der hansische Verkehr mit Frankfurt

Zunahme des oberdeutschen Handels

in

England, besonders in den Niederlanden.

Ausbreitung der türkischen Herrschaft

und polnische Pläne.

a.

hansischen Gebieten,

Gründe.

am Schwarzen

M. in

Wirkungen der Russische

Meer.

Günstige Stellung des oberdeutschen Wett-

bewerbs gegenüber der Hanse,

S. 281.



Fortschritt

und Rückgang

hansischer Städte an Bevölkerung und Wohlstand in diesem Zeitraum.

Die kommerzielle Entwicklung während desselben im allgemeinen. Die Ziele der hansischen Politik.

Würdigung derselben

für diesen

268—285

Zeitraum

Drittes Buch. politik 1.

Die Hanse, ihre Organisation, Schiffahrts-

und Handelssystem, ihre Stellung

in

Deutschland.

Die Organisation der Hanse

I.Einleitung.

287—537 289

Der Begriff Hanse.

— 333

Mittel der hansischen

Verschiedenheit der Aufgaben der Hanse. Ansichten der Hanse, ihrer Mitglieder, des Auslands von den Zwecken und Zielen

Politik.

der Verbindung. willigkeit. streit

Gegenseitige Hilfeleistung und mangelnde Opfer-

Gehorsam

der

einzelnen

gegen

den

Bund.

zwischen allgemeinem Interesse und Sonderprivilegien.

WiderErster

289—296

Erklärungsversuch des Wortes Hanse 2.

Hanse.

Die

Organisation

Beitritt

den Bund.

der Hanse. Mitgliedschaft der von Städten und Bewerbungen um Aufnahme in

Ausscheiden aus demselben.

Die

wirklichen

Die

mittelbaren

Hansestädte Hansestädte.

in

Anzahl der Hansestädte. den verschiedenen Städtegruppen.

Tagfahrten

der Städte im

Rahmen

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

XI Seite

der Gruppen.

wendischen

Die Vorortstellung

Die Drittel.

Städte.

Aufgaben

des Ordens zur Hanse, S. 311.

auf



Städte.

der

Stellung

Die Hansetage, Anzahl, Verteilung

den behandelten Zeitraum.

nehmenden

und

Lübecks

Geschäftsführung.

ihrer

Ort,

Zeitpunkt, Anzahl der

teil-

Einladungsschreiben.

Be-

Rangstreitigkeiten.

sendung der Hansetage, Mallregeln der Hanse, sie zu verbessern. Eintreifen und Abreisen der Boten. Beschlußfassung durch Majorität. Unzureichende Bevollmächtigung Anwesender.

Rezeß, Abfassung,

Genehmigung, Vervielfältigung, Ausstattung. Rezeßsammlungen. Gebrauch von Siegeln. Entgegennahme des Rezesses in den Gruppen, S. 320. Stellung und Aufgaben der hansischen Diplomaten.



Hansisches Gesandtschaftswesen.

zu Fall.

Kontore.

Gesandtschaften von Fall

Beglaubigungsschreiben und Vollmachten.

Sprache des

Zunehmende Verwendung römisch-recht-

diplomatischen Verkehrs.

Der Schutz

Methode der hansischen Unterhändler.

licher Juristen.

reisender Gesandter, Stellung der Hanse zu Verletzungen desselben.

Deckung der Kosten der und der Besendung von Hansetagen, S. 326. Einnahmen des Bundes. Zwangsmittel der Hanse gegenüber ihren Mitgliedern. Die Hanse als höchster Gerichtshof für ihre Mitglieder. Auftreten hansischer Boten im Ausland.



Gesandtschaften

Verbot Gericht.

der Appellation von

Die

Würdigung

Oberhöfe

Entscheidung an

ihrer

Lübeck,

Soest,

ein

Magdeburg,

fremdes

Dortmund.

IL Schiffahrtspolitik und Handelssystem der Hanse

.

.

.

Schiffahrt und Schiffahrtspolitik derHanse. a) Die Entwicklung eines hansischen Seerechts. Der hansische Verkehr nach Flandern seerechtbildend. Hamburger Schiffsrecht 1292, 1.

Dammer

Rooles d'Oleron,

Das Wisbysche

Wasserrecht, hansische Ordinanzie 1407.

Schiffsrecht 1497,

der Hanse. Das Hamburger Die hansische Seeschiffahrt.

Tätigkeit

Seerecht.



S. 339.

b)

Bedeutung und Umfang des hansischen Seeverkehrs für das nördEuropa. Der Schilfsbau blüht besonders in den hansischen Ostseestädten. Holz, Eisen, Pech, Teer; die Ankerschmiede und

liche

Reepschläger bauer.

Lastadie,

Zeiten

schaffenheit

Brakbank.

Soziale

der Schiffs-

Stellung

besonderer Blüte des hansischen Schiffsbaus.

der

Häfen.

Tiefe

der Häfen und Fahrstraßen.

BeVer-

Leichterschuten. Vorkehrungen der Städte gegen zunehmende Verflach ung ihrer Häfen und Fahrstraßen. Einfluß auf Unterschiede in die Größe der Schiffe, Stellung der Hanse dazu.

tiefungsversuche.

der Entwicklung

der Größenverhältnisse

der Schifte

in

schiedenen Städtegruppen der Hanse und im Ausland.

den verGröße der

modernen Begriffen. Arten der Schiffe, Bau und Aussehen derselben. Militärische

mittelalterlichen Schifte nach bes.

Koggen und Holke.

Zwecke.

Ausrüstung mit

— 333 334 — 451 297

dieser Organisation

Waffen.

Reederei, Partenwesen. Bodmerei.

Schnelligkeit.

Scbiftsnaraen.

Heimatszugehörigkeit des Schilfes.

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

jjjj

Seite

mannschaft, einzelne Personen derselben.

zwischen

Größe der

Die Schiffer, soziale Stellung.

Flaggenführung.

und Mannschaft.

Schiffer

Charterung zu Spekulationszwecken.

Nationalität.

Schiff'

Schiffs-

Verhältnis

und Warentransport.

Löschfristen, Fracht, S. 363.



Vorkehrungen zur Sicherung der Schiffahrt. Leuchttürme. SchiffahrtsKompaß. Das Seebuch. Schiffahrtseinstellung zeichen. Lotsen. der Hanse für den Bau seetüchtiger Schiffe. und Überlastung der Schifte. Hilfeleistung in Seenot. Der Seewurf. Seeräuber, Auslieger. Bewaffnung der Schiffe. Fahrt in Flotten. Aufhören der Seebefriedungen. Behandlung von Schäden

im Winter.

Sorge

Tiefladelinie

durch Seeraub.

Bekämpfung des Handels mit geraubten Gütern,

des Strandrechts, des Handels mit schift'brüchigen,

seetriftigen,

ge-

strandeten Gütern.

Stellung der hansischen Schiffahrt bei Seekriegen

anderer Mächte,

375.

S.



c)

Die hansische SeeschiffahrtsNötigung der Nicht-

Monopolistischer Geist derselben.

politik.

Bekämpfung des Baus

bansen zur Einstellung der Winterschiffahrt.

von Schiffen für nichthansische Rechnung in Hansestädten, des Verkaufs solcher an Nichthansen,

der Reedereigemeinschaft zwischen

Hansen und Nichthansen, der Befrachtung nichthansischer durch Hansen 2.

Das Handelssystem der Hanse. Hanse ihnen gegenüber.

auf

Charakter und Ziele

Verhältnis der kleinen

Gruppierung der hansischen Kaufmann-

zu den großen Kontoren. schaft

334—389

Die Kontore im Auslande,

desselben, Zeitpunkt seiner Ausbildung. leitende Stellung der

Schiffe

Hof- und Häuserbesitz,

den verschiedenen Kontoren.

Frequenz.

örtliche Stellung der Niederlassungen.

Siegel derselben.

Geschäftliche Stellung

Zusammensetzung des Vor-

stands

der

der Mitglieder.

Beamte

Kontore.

Gerichtsgewalt.

zum Genuß der hansischen die

Finanzwesen.

derselben.

des Kontorrechts, S. 403.

Inhalt



Bedingung

Privilegien im Ausland.

Bekleidung der Vorstandsämter der Kontore.

Hansen, die aus der Verbindung ausschieden.

Schoß.

Berechtigung für

Behandlung von

Unterdrückung der

(üesellschaftsverhältnisse

zwischen Hansen und Nichthansen, sowie

des Borghandels,

— Die Stellung der Fremden in

S.

414.

städten, im Verkehr nach

auf den Ankunftshafen.

Fremdenverkehr

Dauer ihres

nach

den hansischen Gebieten.

Koruhandelspolitik.

Livland

Aufenthalts

in

und

Politik

Rußland.

Hansestädten.

Die

den Hanse-

Beschränkung gegenüber dem

Beschränkung der

Behandlung der

slawischen Gäste in den östlichen, der oberdeutschen in den Hanseüberhaupt. Lombarden und Juden. Kramhandelspolitik. Bedeutung des ganzen Systems, S. 422. Groß- und Kleinhandel, Gewandschneider, Krämer, Handelskompagnien. Anvertrauung der Waren, Handelsgesellschaften, Lieger, Widerlegung, Satzungen der städten



Hause.

Behandlung

flüchtiger Schuldner,

bildungen durch die Hanse,

S. 429.



des Vorkaufs, der Ring-

Die Artikel des hansischen

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

XIII Seite

Großhandels.

Fürsorge der Hanse für die Güte der Waren, Tuch,

Hering, Stockfisch, Wein, Pelzwerk, Wachs, Getreide. Gewerbepolitik.



Stellung und Rechte der Münzwesen und Münzpolitik, S. 440. Hansen in den Hansestädten, S. 444. — Der Binnenverkehr. Unsicherheit der Landstraßen. Vorkehrungen zum Schutz des Verkehrs. •

Fürsorge

Verkehr auf den Wasser-

Brückenbauten.

Zustand der Straßen. straßen.

für

und

Kanäle

diese.

Politik einzelner Städte, des Ordens.

Flußkanalisationen.

Flußschiffergenossenschaften,

Die Hanse und die Befriedung des binnen-

bes. die Weichselfahrer.

— 451

ländischen Verkehrs

389

Die Hanse und das Reich UnabReichsstädte und Königtum, hansische Reichsstädte. hängige Stellung der niederdeutschen Städte gegenüber ihren Landesherren. Kein zielbewußtes Streben nach Reichstreiheit. Haltung der Städte gegenüber Reichsangelegenheiten und Gründe. Stellung

452—537

III.

der Goldenen Bulle stand.

Haltung der Hanse bestrebungen. die Hanse.

und

die Hanse,

Karl IV., Sigmund.

den Hussitenkriegen.

in

Friedrich

Reichslandfriedens-

Reichshofgericht und Reichsacht und

III.

Die Femgerichte.

kämpfung beider durch die

Wirklicher Zu-

zu den Städteverbindungen.

Die deutschen Könige

Be-

Die geistliche Gerichtsbarkeit.

der Hanse 1447 gegen

Statut

die Städte.

452—469

Feme

Zunehmende Spannung Die Hanse und die Fürsten. zwischen den Städten und Fürsten in Niederdeutschland seit der zweiten Hälfte des 14. .Jahrhunderts. Gründe der politischen Großmachtstellung

Militärische Bedeutung.

der Städte.

Geschütze und Befestigungen.

der Defensive. untereinander.

Wechselwirkung

Politische

Niederdeutschland.

Notwendigkeit

Bündnisse der Städte zwischen

Burgundischen Niederlande

Die

V'orbild,

Verfall

der gemischten Landfrieden in Niederdeutschland.

seitige

Besorgnis

städtischen Macht

der

Städte

und

Fürsten.

durch die Fürsten.

Politik.

Schwerin 1396.

Krieg

Hamburgs.

der

Grundsatz der Städte, die

Kampf um Dortmund

Lüneburgs

Hanse. in

der

Gegen-

Überschätzung

Fürsten von ihren Angelegenheiten fernzuhalten. Städtekrieg und

und

Oberals

Der oberdeutsche

1388/89.

Haltung der

Fürstenzusammenkunft Lüneburg. Hilfe Lübecks und

Die Säte 1392.

gegen

Das Bündnis der wendischen Städte 1417.

Die

erste

hansische Tohopesate 1418. Bündnis des wendischen und sächsischen

Städtebundes 1426. mit

anderen

Haltung der Städte bei Konflikten ihrer Herren

Hansestädten.

Lebhafte Befestigungstätigkeit

Hussitenvorstoßes

1430.

gegenüber ihren Städten. dauernde

Verschärfung

Niederdeutschland

seit

Plan

einer

neuen Tohopesate

niederdeutscher Städte

1430.

infolge

des

Aufschwung der burgundischeu Macht Der preußische Bund 1440. Starke und des

fürstlich-städtischen

Anfang der

Verhältnisses

in

Friedrich

II.

vierziger Jahre.

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

jrjy

Seite

und die märkischen Städte. Anfeindungen Kolbergs, Rostocks, Die niederdeutschen Fürsten in Lüneburgs durch ihre Herren. Fühlung mit König Christof von Dänemark. Fürstenzusammenkunft in Wilsnack 1443. Haltung der Hanse. Tohopesate von 1443. Der

Kampf um

Soest.

Stellung der westlichen Städte, der Hanse.

Zusammenhang und I.

Lübeck und

Christof.

Vorgänge.

König Christian

Wilsnack 1449. Städte in den

Tohopesate 1451. vierziger

Jahren.

Die

Plan einer neuen Tohopesate.

böhmisch-sächsischen Söldner 1447.

der oberdie

und niederdeutschen

Fürsten.

Fürstentag

zu

Neue Befestigungstätigkeit der Bedeutung der Hohenzollern.

Untergang der Selbständigkeit der flandrischen Städte. Die Fürsten und die Städte Niederdeutschlands in den fünfziger Jahren. Fürstenzu Wilsnack 1452, zu Rostock 1456, zu Wilsnack 1462. Fürsten und Städte in den sechziger Jahren. Der brandenburgischpommersche Krieg. Überwältigung von Städten durch Fürsten. Die

tage

Neue hausische Versuche seit 1469, Erneuerung des Bündnisses der wendischen und sächsischen Städte 1470. Albrecht Achilles und König Christian. Eroberung Gelderns durch Karl den Kühnen. Gerüchte und Stimmungen in der Angriff auf das Erzstift Köln. Nation über seine Absichten. Haltung König Christians. Gründe der Teilnahme der Hanse an der Bekämpfung Karls des Kühnen 1475. Die hansische Tohopesate 1476 und die Erneuerung des wendischersten Taten Karls des eine

Tohopesate

Kühnen.

herzustellen.

Bündnisses.

sächsischen

Neue Befestigungstätigkeit

der

Städte.

Ergebnis des hundertjährigen Ringens zwischen Fürsten und Städten. Steigende Macht der Fürsten. Das römische Recht im Dienst der fürstlichen

Herrschaftsansprüche.

Wachsende Unzufriedenheit der

Fürsten, des Auslands über die Betätigung der Städte in der großen

469—500

Politik

Die Hanse und der Schutz der Verfassungen ihrer Städte. Der Rat und die Gemeinde, insbesondere die Amter. Zunehmende Exklusivität des Rats. Gründe der Unruhen in den Wert demokratischen Die Aufstände und die Fürsten. Städten. und aristokratischen Regiments. Die Hanse als Schützerin der bestehenden Verfassungszustände. Die Haltung der Hanse gegenüber einzelnen Aufständen. Erste hansische Statuten gegen Aufruhr 1416 ff. Folgen fehlgeschlagener Aufstände für die politische Stellung der Ämter.

Die

Hanse

und

die

Aufstände nach 1418.

Behandlung 500

des hansischen Statuts

Die führenden Männer und Kreise der Hanse. Vermögen die Grundlage politischen Einflusses in den Städten. Wachsende Exklusivität der leitenden Kreise als Folge der demokratischen Unruhen. Junker und Junkergesellschaften. Anforderungen Rubenows an die Leiter der Städte. Führende Männer der Hanse. Die Stadtschreiber und Syndici. Würdigung der hansischen Staatsmänner.



— 518

Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.

XV

Schützengesellschaften, dramatische Spiele, Charakter derselben.

Wachsendes Bildungsbedürfnis. Hansestädten,

Hansen.

Gründung von Bibliotheken

üniversitätsgründungen.

Charakter

ihrer

Sprache

und



Sprachenkenntnis

ihrer

öffentlichen



Seite

in

der

Bauten.

Gesamteindruck

518

— 537

Orts-, Personen-, Sachregister

538

— 561

Verbesserungen. Band

II S. 24,

Zeile 12

von oben

wangen: Ludwig von Erlichshausen. S. 126, Zeile 10 von unten ist das

und

hinter: Leden, zu setzen.

ist

zu lesen statt Siegfried von Feucht-

Komma

hinter: allgemeinen zu streichen

ZWEITES BUCH. IL Die Hanse und der Westen bis 1476. (Fortsetzung.)

Die Hanse und England von 1407

4.

— 1470.

Durch den Haager Vertrag war im Oktober 1407 das gute dem Ordensland und England wiederhergestellt, der Vertrag im Lauf des folgenden Jahres von König Heinrich IV. und Hochmeister Ulrich von Jungingen genehmigt worden.') Die große mittel- und westeuropäische Getreideteueruug, die 1409 auch in England schmerzlich fühlbar wurde, machte den Engländern den Wert guter Beziehungen zu Preußen alsbald wieder einmal in sehr deutlicher Weise klar, „want se gheen laut en weten, dar se körne Im März 1409 bot König ut hebben mögen, denn ut Prussen."') Verhältnis zwischen

Heinrich IV.

dem Hochmeister

Am

sogar

ein

ewiges

Freundschafts-

den BevollDezember kam es mächtigten des Ordens und seiner Städte und England in London wenigstens zum Abschluß eines Handelsvertrags, der wiederum der bündnis

an.

zwischen

4.

englischen Diplomatie ein sehr gutes,

den Fähigkeiten der preußi-

schen Diplomaten, aus der günstigen Lage Vorteil zu ziehen, aber ein recht schlechtes Zeugnis ausstellt.

Ähnlich, nur ausführlicher

im Vertrag von 1388 wurden darin den Engländern weitgehende Zugeständnisse für ihren Verkehr und Aufenthalt in Preußen gemacht, ohne daß wie in jenem noch von der „landesüblichen Gewohnheit" die Rede war; sie sollten durch ganz Preußen hin Handel treiben dürfen mit den Eingeborenen und den Angehörigen als

jeder anderen Nation und Religion gegen Entrichtung der schuldigen

1)

-)

HR. HR.

1.

1.

V Y

Daenell, Hanse

n. 502, 540; siehe n. 548, zur II.

Band

I

S. 72.

Teuerung siehe Band

I

S. 360. 1

Zweites Buch.

2

Anim Dezember 1410 die, wie es scheint, geheimgehaltene Genehmigung des Vertrags durch den Hochmeister Heinrich Reuß von Plauen. Aber noch 1474 warf Danzig ihnen vor, dieselbe von ihm erschlichen Auch in eine weitere Hinausschiebung der Termine zu haben.') der Entschädigungszahlungen mußten die preußischen Boten einNur der Versuch der Engländer, auch für Livland willigen. Abgaben,') eine Bestimmung,

auf die

sich

sie

zu erlangen,

Handelsfreiheiten

Widerstand.

nachhaltigen

sich sehr entschieden

und

Livlands für die Engländer aus,

ländischen Städte widerstrebten derselben ebenfalls. teilten denselben

erlangten

Sie

ihnen auf

bei

Auch das Brügger Kontor sprach

die Öffnung

gegen

stieß

späteren

bei

fechtungen ihrer Stellung in Preußen bezogen.

die

liv-

Die preußischen

Standpunkt deshalb, weil dann ihnen der ganze

Verkehr der Engländer erhalten

1410 und Lüneburg 1412

Die Hansetage zu Hamburg

blieb.

verboten

allgemein den Hansestädten,

namentlich den preußischen, den Engländern besondere Einräumungen

Verkehr zu machen.^)

für ihren

Kämpfe

und dessen Nachbarstädten und die daraus folgende Schwäche der Hanse sowie die Niederlage des Ordens im Krieg mit Polen, um seinen Verkehr nach der Ostsee zu fördern und sich seiner weiteren ZahlungsEngland

nutzte

verpllichtungen

nachdem

es

die inneren

in

den Ordensuntertanen

gegenüber

zu

entschlagen,

etwas über ein Drittel der Gesamtsumme abgetragen

Gesandtschaften des Hochmeisters, die

hatte.

Lübeck

um

Fortsetzung der

wurden mit knappen Entschuldigungen wieder heimgeschickt. Auch die Verwendung König Sigmunds bei König Heinrich VL von England im Jahre 1426 war vergeblich.*) Die Stellung der Hansen in England dagegen wurde zunächst nicht erheblicher von englischer Seite angefochten. Sogleich nach seinem Regierungsantritt bestätigte König Heinrich V. am 25. November 1413 die Privileorien der Hansen in England und ihre Zahlungen ersuchen

1)

S.

Hans. IIB.

V

sollten,

n. 916,

917, vgl.

HR.

1.

VHI

n.

11G2

§

1.

Siehe

Band

I

65. ••')

Hans. ÜB. Vji. 981,

1004,

vgl.

HR.

1.

VIII n. 452 § 2;

HR.

2.

VII

n. 133.

HR. 1. V n.659, 663, 674 § 7, 705 § 4, VI u. 68 A § 46. HR. 1. V n. 620, Hans. ÜB. V n. 906, 907, 1034, S. 520 Anm. 1, VI HR. 1. VI n. 23, 24, 60—62, 96 § 2, 114, 115, 193-195, 500, VII n. 736,

=*)

*)

n. 39,

VIII n. 134.

Die Hanse und der Westen bis

ir.

Steuerfreiheit

etwa

147().

3

London unter Zusicherung der Rechtsgültigkeit Und weder die

in

Vergessenheit geratener Gerechtsame.')

in

Kapereien der englischen Auslieger vor wie namentlich nach seiner als der Krieg mit Frankreich schnell wieder auf-

Thronbesteigung, lebte/)

noch die Einreihung hansischer Schiffe in die englischen

Flotten

zu

Expeditionen

rührten den Frieden

Hanse noch kräftig

die Hoffnung,

vertreten,

1416 und 1418^)

nach Frankreich

daß König Sigmund ihre Interessen

auch gegen weitere Zugriffe

sie

be-

Damals hatte

zwischen beiden Mächten.

die tat-

der Engländer

Seine Reise nach England im Jahre 1416 und

sicherstellen werde.

Beziehungen zu König Heinrich V. ließen

seine freundschaftlichen

Aber

die Verhandlungen,

die zwischen Gesandten der wendischen Städte

und des englischen

ihn dafür besonders geeignet erscheinen.

Königs auf seinen Vorschlag und unter seinem Vorsitz in Konstanz

im Juni und

1417 geführt wurden,

Juli

druß Sigmunds,

der voreilig den

macht hatte und

diese

zum

brachten sehr

Ver-

Engländern bereits Zusagen ge-

nun nicht innehalten konnte, keine Verstän-

digung.'')

Endlich ging Danzig auf Antrag seiner durch

Engländer ge-

schädigten Bürger mit Arresten gegen Leute aus Newcastl.e, York,

Lynn und Hüll vor und

hielt seinen

Standpunkt

trotz der Proteste

der englischen Kaufleute in Preußen sowie der Verwendung

und

Hochmeisters

Königs

englischen

des

des

Lnd auch

aufrecht.^)

Greifswald nötigte 1418 englische Kaufleute, sich seinen geschädigten

Bürgern gegenüber für Schadenersatz zu verbürgen. '^)

{ein

Hans. ÜB.

Schädigungen von Hansen

HR.

VI

1.

vgl. die späteren n. 488, 3)

Anm.

1, *)

HO. »)

SchiftO,

n.

VI

Hans. ÜB. VIII n. 215 § Hans. ÜB. V n. 1047,

B. 2

V

1099

n.

n. 187, vgl. 288,

(2

ein

preußische Heike),

649 (ein Daiiziger Schiff mit

Im

(10 hansische Schiffe mit Baiensalz).

451

(15 .i

(=

hansischen Beschwerdelisten 1434:

2.

I

1447:

n. 385,

allgem. 2.

VII

1452: Hans. ÜB. VIII n. 215.

HR. HR.

385 §

2. I n.

1.

2,

HR.

VI

n. 333,

1.

HR.

1.

VI

Vn

n. 510,

.569,

VI

n. 451, 502, 2.

381, 400 § 21,

Pauli, Gesch. v. England,

HR.

1.

191 u. die Anm., HR.

n. 159,

418, 447, 561, 6)

z.

von Harderwijk),

(ein Schiff

4

vgl.

mit Brouager Salz),

1120 (ein Danziger

Waren),

n.

n. 1114.

Danziger Kreier

rigischer Holk), n.

Y

>)

^)

592 §

V 8,

VII

n.

Hans. ÜB. VI

n. 77, S.

444—447, 450,

451,

Hans. ÜB. VI

S. 130ff.

HR.

2. II n.

76 § 15, Hans. ÜB. VI n. 371,

635, 723 §3.

n.

59

488 § 38.

556 § 57, 581, 582,

VH

n.

441

§ 9,

592 §

7.

1*

Zweites Buch.

4 Bereits

waren

die englisch-hansischen Reibereien in ein weiteres

Von beiden

Stadium gelangt.

wurden

Seiten

Grundlagen der

die

kommerziellen Stellung des Gegners in ihrem eigenen Machtbereich

Hochmeister Heinrich Reuß von Plauen hatte in seiner

angegriffen.

Feindschaft gegen Danzig die Ausbreitung des Verkehrs der Engin hohem Maß zum Teil mit ihren Familien dort Haus zu Wohn- und Versammlungszwecken, dem Grundstück des noch jetzt sogenannten

im Widerspruch mit den Stadtgesetzen

länder dort

hatten

Sie

begünstigt.

niedergelassen,

ein

wahrscheinlich

auf

sich

englischen Hauses gemietet,

Genossenschaft

eine

mit gerichtlicher

Selbstverwaltung ihren Mitgliedern gegenüber gebildet.^) in Danzig

was

erreichen,

Hanse

die

Sie wollten

London besaß.

in

Aber der

Sturz des Hochmeisters entfesselte die Reaktion Danzigs gegen die

Es sprach ihnen 1414 alle erlangten oder angemaßten

Engländer.

und

Vergünstigungen ab

den Bürgern

bei

einzeln

das Haus mit Ketten sperren;

ließ

sollten keine Genossenschaft

mehr

bilden,

sie

sondern sich wie früher

mit ihren W^aren einmieten.^)

Darauf

beschloß das englische Parlament 1416, daß alle fremden Kaufleute in

England ebenso wie die englischen

in

den Heimatländern oder

-Städten jener behandelt werden sollten, und 1419 verlangte darauf-

vom Hochmeister

hin König Heinrich V.

im Genuß

seine Untertanen

Michael Küchmeister, daß

ihrer Privilegien in

Preußen nicht ver-

kürzt würden, sondern dieselben Freiheiten genössen wie die Unter-

tanen des Hochmeisters in England.^) Zugleich beantwortete London

das

Vorgehen gegen die Eng-

länder in Danzig durch einen wohldurchdachten Vorstoß gegen die

bevorzugte Stellung der Hansen.

von London verhinderten englischen

eines

hansischen

Hansen gaben,

Aldermanns Die

Kaufleute.

die

seit

Mayor, Aldermänner und Sheriffs

etwa 1418 die erneute Ernennung

zum Ältermann und beiden

Sheriffs

Justiziar

der

verlangten von

den

Zahlung verschiedener neueiugeführter städtischer Ab-

obwohl

bereits

1408 ein Spruch

der

königlichen

Kanzlei

ihnen die Verletzung der hansischen Steuerprivilegien verboten hatte.

Das Londoner Mayorsgericht erklärte 1418 die vom Kontor dagegen anhängig gemachte Klage für berechtigt. Dennoch mußte die Hanse

«)

HR. HR.

3)

Hans. Uß.

1)

1.

1.

VIII n. 454, 1162 § 2, Hirsch, Danzig, S. 104. YIII n. 452 § 2, Hirsch, Danzig, S. 105.

IX

n.

481

u.

Anm.

1,

2;

VI

n. 238,

HR.

1,

VII

n. 87.

IL Die Hause und der Westen bis 1476.

am

erst ein königliches Urteil herbeiführen, welches

1422 die

London

die von

in ihrer Haltung

Kaufleute

hansischen



gegen ihre Privilegien



23.

Dezember

bestärkten Sheriffs anwies,

zur Zahlung vorläufig

5

der

städtischen

Abgaben

nicht heranzuziehen.')

Aber der Tod des kraftvollen Heinrich V.

am

August 1422

31.

erhöhte angesichts der nun eintretenden Regentschaft für den jungen Heinrich VI.

im englischen Bürgertum und den mit seinem Auf-

schwung eng verbundenen Kreisen der Nation die Hoffnung, daß nun beim Parlament mit ihren Absichten zur Verminderung der hansischen Privilegien in England und zur Förderung ihrer eigenen Stellung in den Hansestädten mehr Erfolg haben würden. sie

Besonders erbittert zeigten

sich auf

sie

Kampf

das den

Danzig,

gegen die großen Freiheiten der Engländer bei sich inzwischen mit Erfolg fortgeführt hatte. Danzig suchte sie durch Einführung von

Abgaben zur Einstellung des Handels mit den anderen Gästen und Kleinhandels zu zwingen; Bogenholz und Wagenschoß, die

des

beiden Hauptartikel des englisch-preußischen Verkehrs, künftig

nur von Danziger Bürgern

Wiederherstellung ihrer Genossenschaft und verbot

mal mit der Drohung, daß sonst „de hunde der solden licken

bleut op

ere

den strafen

sollten

sie

Es unterdrückte die

kaufen.

sie

ein für alle-

stat

van Dansike

der stat van

Dansike".')

Schon im November 1422 überreichten die englischen Kaufleute dem Parlament eine Anzahl Klagen, die sich fast ausnahmslos gegen Danzig richteten, forderten aber auch gegen die Hanse

Ganzes Maßregeln, da

Zum

dem Verhalten Danzigs

als

nicht fernstehe.^)

erstenmal waren hier die Hansen als „de van

Und

bezeichnet. als

sie

deme stalhove" Benennung der hansischen Niederlassung

diese

der Stalhof wurde

fortan

schnell

Sie umfaßte

die übliche.

außer der alten Gildhalle die ihr benachbarten Baulichkeiten, die der

hansische

Kaufmann im Lauf

der Zeit

mietweise

an

sich

gebracht hatte.*)

1)

Hans. ÜB. VI

bis 334, S. 183 2)

n.

723 § 3)

4) 1.

HR.

1.

7, 8.

HR. HR.

1.

1.

Hans. Gesch.

Anm. VII

n.

144

u.

2, n. 337,

n. 592,

S.

66

Anm.

2, vgl.

V

n. 828,

843; VI

n.

332

474, 475, 479, 482.

zu § 3 das. vgl. VIII n. 452 §

7,

8,

Hans. ÜB. VI

Hirsch, Danzig, S. 106.

VII

n.

592, 593.

VII

n.

592

Bll.

Jg. 1877 S. 133

§ 7, vgl.

Lappenberg, Stalhof, ff.

I

S.

70 f., Höhlbaum

Zweites Buch.

6

Die englische Anklageschrift war geschickt und wirkungsvoll

Das Kontor befürchtete den Verlust seiner Privilegien. Aber auch jetzt trat die Aristokratie, die geistlichen und weltlichen Großen Englands, im Parlament für den hansischen Kaufmann ein. abgefaßt.

König Heinrich VI. nahm Kaufleute in Boston

alle

für

ein Jahr

hansischen

auf Bitte der

hansischen Englandfahrer

in

seinen Schutz.

Aber im Bürgertum war die Stimmung gegen sie sehr erregt. Die Kaufmannschaft von Lynn faßte im Oktober 1423 Beschlüsse zur Einschränkung der hansischen Vorrechte. In London wurden die Hansen, weil sie die Zahlung städtischer Kustumen vom Wein, Salz, Wachs, Tonnengut und anderem verweigerten, in Haft ge-

Auch die Haltung der englischen Regierung gegen die wurde durch das energische Auftreten des englischen Handelsstandes verschärft. Auf Grund eines Rechtsgutachtens des

nommen.-')

Hanse

englischen Reichsgerichtshofs entschied der königliche Rat, daß die

Zahlung des Tonnen- und Pfundgeldes, 3 ß von der Tonne und Das tat 12 i\ vom £, die Privilegien der Hause nicht verletze. sie freilich

doch, aber die Hanse hatte sich auch bei früheren

Auch

lässen der Zahlung schon unterworfen.')

die gleichzeitig

Parlament wieder aufgenommene ältere Verordnung, daß

An-

vom

frem-

alle

den Kaufleute sich verpilichten mußten, in Höhe ihrer Einfuhren binnen neun Monaten in England Stapelartikel oder andere Landeserzeugnisse einzukaufen, war, bestand,

die

heilsam für den Geld-

wenngleich

Produktion und Ausfuhr Englands und die Zollein-

nahmen der Krone,

Handel

für den hansischen

ein

Zwang. ^)

Eine Gegenäußerung der Hanse auf die Angriffe der englischen

Kaufmannschaft nicht.

Denn

die

trotz des Hilferufs

erfolgte

sichtigte Arrestierung der

Engländer und ihrer Güter in den preu-

und Stralsund fand und seiner Städte nicht.*)

ßischen Städten meisters

des Londoner Kontors

von den Städten zu Lübeck im Juli 1423 beab-

Genehmigung des Hoch-

die

Auch

den

aussichtsvollen

Vorschlag des Brügger Kontors 1425, den Flämingern, Brabautern,

Holländern und Engländern die Haltung von Liegern in den Hanse-

1)

HR.

2)

Hans. ÜB. VI n. 515, 516, 529, Kunze

3)

Hans. ÜB. VI

1.

VII n. 594, 609 § S.

277 Anm.

Schanz, Engl. Haudelspol., *)

HR.

1.

VII

n.

6,

I

609 §

Hans. ÜB. VI

2,

n.

491

i.

u.

n. 504, 528.

Hans. Gesch. Qu. VI

Anm.

1,

HR.

S. 512ff. G,

611, 623, 624 § 5, 629, 671.

1.

VIII

S.

XLI.

u. 558.

II.

Städten

zu verbieten,

die schon sie

Die Hause und der Westen bis 1476.

trotz

die

griff

1424 Enghmd

ernstlich

nicht

auf.')

Und

in Aussicht gestellte Gesandtschaft schickte

dringendsten

der

Hanse

7

Vorstellungen

Kontors

des

ebenfalls

nicht ab.")

angewiesen und vertrat seine und sogar mit Erfolg. Das Parlament genehmigte seine Petition um Ernennung eines englischen Aldermanns zu seinem Justiziar und Altermann. Der König ernannte dazu am 18. Februar 1426 nach mehr als siebenjähriger Nicht-

Das Kontor

blieb auf sich selbst

Interessen ganz geschickt

besetzung der Stelle

den

hansischen Kaufleuten

von den

vorge-

Crowmere, mußte aber .noch im Anfang des folgenden Jahres den Behörden von London die Fortsetzung des AViderstandes gegen dessen Amtsführung verbieten.^) Nun endlich fügten sich diese. Am 20. Februar 1427 schlagenen Londoner Aldermann William

bestätigten sie den hansischen Kaufleuten das Recht auf den eng-

Ältermann und den Genuß aller anderen in dem Vertrag von 1282 ihnen zugestandenen Freiheiten, also auch die Freiheit

lischen

von den letzthin durch die

Sheriffs

ihnen abgeforderten Kustumen.*)

Die Abgeneigtheit der Hanse gegen die Sendung einer Gesandtschaft

nach England aber erschien durch diesen glücklichen Ausgang der

Bemühungen des Kontors um London gerechtfertigt.

die

Behauptung

seiner alten Stellung

in

Die Haltung der wendischen Städte gegenüber dem englischen Verkehr nach der Ostsee und dem skandinavischen Norden in der Zeit

ihres

mit König Erich von

Krieges

Pommern

übte

auf die

Stellung Englands zur Hanse keinen nachteiligen Einfluß aus.

der

Wegnahme

Kaper machten

mehrerer englischer Schiffe durch die

englischen

Kaufleute

die

gegen

ihre

Trotz

wendischen das Kontor

ausgesprochene Drohung, die Hansen in England trotz ihrer Privilegien jeden

derartigen Schaden

König Heinrich VI.

nicht

entgelten zu lassen,

Vielmehr wiederholte und bestätigte endlich die Privilegien der

am

1.

wahr.

Oktober 1430

Hanse in England und ihre

Steuerfreiheit in London.^)

Entgegenkommen Englands gegen

Andererseits vermehrte das

2)

HR. HR.

3)

Hans. ÜB. VI

n. 611, 612, 651.

*)

Hans. ÜB. VI

n. 658, vgl. n. 613,

=)

Hans. ÜB. VI

n. 888.

•)

1.

VII n. 800 § 26, VIII n. 59 § 13.

1.

VII

n.

675—677, 800

§ 33, 805, VIII n. 44, 422.

643

u.

Anm.

2.

Zweites Buch.

8

die Wünsche des hansischen Kontors das Verlangen der Engländer nach Wiederherstellung ihrer sehr bevorzugten Stellung in Preußen. Sie gingen Ende 1427 das Parlament mit Beschwerden über die Sie wandten dortigen Beschränkungen ihres Handelsbetriebs an.')

im Frühjahr 1428 an den Hochmeister

sich

Erlaubnis

seine

zur

Errichtung

einer

selbst

Niederlage

und baten Dibau.

in

um Sie

hofften offenbar, hier außerhalb Danzigs und nur dem Orden untergeordnet auch mit dem nichtpreußischen Binnenland unbeschränkten

Aber der entschiedene Widerspruch

Verkehr pflegen zu können.')

der preußischen Städte brachte ihren Plan zu Fall.

um

Und

ihre Bitte

Wiederherstellung ihrer alten Freiheiten in Danzig beantwortete

der Hochmeister Paul von Rußdorf nur mit der Versicherung, in ihren

berechtigten Ansprüchen

wenn

schützen zu wollen,

sie

die-

im Lande zustehenden Rechte und Gewohnheiten nicht hinausgingen.^) Doch erlaubte er ihnen, nachdem am 20. Juni 1428 König Heinrich VI. die Organisation der englischen Kaufleute in Preußen, Skandinavien und dem Hansegebiet erneut bekräftigt hatte, im Dezember die Erwählung eines Und Aldermanns, der ihr Wortführer und Vertreter sein sollte. ihren Handel, besonders den Kleinauch Danzig scheint gegen Indes dies hörte handel, etwas nachsichtiger geworden zu sein.*) selben über die den andern Gästen

sofort wieder auf, als es

dem Hochmeister auch

die englische Regierung zur

jetzt nicht gelang,

Wiederaufnahme der seinen Untertanen

1407 bewilligten Entschädigungszahlungen zu bewegen,

als vollends

1432 eine englische Flotte bei Bergen vier Danziger Schifi'e wegnahm mit der Behauptung, daß sie wendische seien und mit den wendischen Kapern in Verbindung ständen, und als zwischen den wendischen Städten und dem Norden im selben Jahr der Stillstand zu

Horsens

geschlossen

wurde. ^)

Neue Anträge

der

englischen

Kaufmannschaft in Danzig beim Hochmeister, ihr dieselben Rechte, Aufenthalts- und Organisationsverhältnisse zu

Hanse

in

London

besitze,

bewilligen,

waren umsonst, zumal

sie

wie die

zu einem ganz

besonders ungünstigen Zeitpunkt erfolgten.®)

3)

HR. HR. HR.

*)

Hans. ÜB. VI

n. 736,

5)

Hans. ÜB. VI

n. 1075,

«)

Hans. T^B. VI

n.

')

2)

1.

VIII n. 452, Hans. ÜB. VI n. 723, vgl. das.

1.

VIII n. 430 § 10. VIII n. 453 § 2.

1.

HR.

1.

VIII n. 546 §

7,

HR. 2. II n. 76 § 13; 1065 u. Anm. 1, HR. 2. I n.

Anm.

Hirsch,

1.

Danzig, S. 106.

das. § 3, 4, 6, 24. 169, 241 § 12.

II.

Denn

Die Hanse und der

Westen

bis

9

1476.

von englischer Seite gegen die

ein abermaliger Vorstoß

Stimmung

dieser und des HochMärz 1431 bewilligte das Parlament außer der gewöhnlichen Subsidie des Tonnen- und Pfundgeldes für 1431 und 1432 noch eine Zuschlagssubsidie von 3 ß von der Tonne süßen Weins und 6 .^ vom £ des Wertes aller anderen Waren. Ihre Zahlung wurde ebenfalls allen Fremden, somit auch

Hanse hatte

Zollfreiheiten der

meisters

stark

die

Am

verschlechtert.

Jedoch vor der lebhaften Agitation, die das

den Hansen auferlegt.

Londoner Kontor

20.

Hanse und dem Hochmeister

sofort bei der

hier-

gegen entfaltete, wich die englische Regierung einen Schritt zurück.

Das Kontor erwirkte vom König eine Erklärung, auf Grund ihrer Privilegien schlag für

frei

erklärte,



die



die

Hansen

von dem Zu-

jedoch gegen Stellung von Bürgschaft für Als Antwort

künftige Nachzahlung.

etwaige

auf weiteres

bis

Hochmeister die Engländer

in

der

darauf nötigte

Preußen zur Stellung einer gleich

und auch die Hansestädte griffen anscheinend zu Gegenmaßregeln. Aber das Gesuch des Unterhauses des Parlaments, den in den Hansestädten dadurch an ihrer Habe hohen Bürgschaftssumme,

geschädigten Engländern die gerichtliche Belangung der in England

Als das befindlichen Hansen zu gestatten, wies der König zurück. Parlament im Juli 1432 ihm die Subsidie und den Zuschlagszoll auch für die beiden folgenden Jahre bewilligte, befreite er wieder gegen Bürgschaftsstellung die hansischen Kauf'leute von der Zahlung

An dem

des letzteren.')

Anspruch, den Hansen

und veränderte

legien neue

Regierung also

Zölle aufzuerlegen,

gegen

die

Zollvergünstigungen

Ende 1433, daß

Einkaufspreis der in

England

der

Hansen

Ein Parlamentsbeschluß ver-

fügte sie bald einen weiteren hinzu.

preis

englische

fest.

Diesem Vorstoß fügte

trotz ihrer Privi-

hielt die

mehr wie

die Zölle nicht

bisher nach

dem

Waren daheim, sondern nach ihrem Verkaufsberechnet werden

sollten.

Die Staatseinkünfte

Händler den Schaden davon haben. Das Londoner Kontor ließ sich nicht an einem Protest dagegen genügen. Es stellte den Handel ein in der Hoffnung, dadurch eine Zurück-

mußten den

nahme

Vorteil, die

des Beschlusses für die Hanse

April 1434 die Hanse 1)

Kunze

i.

HR.

2.

I

zu

erreichen,

u.

rief

im

Vorbemerkung, woselbst das andere

ist.

n. 319,

und

Schutz an.*)

Hans. ÜB. YI n. 992

Material verzeichnet 2)

um

357 § 26,

vgl. S.

199 Anm.

1.

Zweites Buch.

10

Der Zeitpunkt war günstig. Denn

die

Hanse konnte wegen des

bevorstehenden Friedensschlusses zwischen den wendischen Städten

und König Erich ihr Hauptaugenmerk endlich wieder der Lage ihres Verkehrs im ^Vesten zuwenden. Der Hansetag, der im Juni 1434 in Lübeck tagte, vermochte den Hochmeister, die Politik der Hanse den Westmächten gegenüber zu unterstützen. Denn nur in Preußen konnten den Engländern empfindliche Schwierigkeiten beUm dem Vorgehen der Hanse von vornherein reitet werden. gröi3eren Nachdruck zu geben, befahl der Hochmeister sogar den Engländern die Räumung Er hätte schwerlich einen

wenn ihm

geschlagen,

binnen

J^andes

sechs

Er bedang sich

wegen seiner schlechten Beziehungen der Hanse gelegen gewesen nur aus, daß die Hanse den größeren Nachnicht

druck nicht auf die Wiederherstellung ihres Ansehens

worauf

es

Monaten.

Ton gegen England an-

am Wohlwollen

zu Polen gerade sehr wäre.

seines

so entschiedenen

Lübeck in

erster

ankam,

Reihe

schirmung der hansischen Rechte

in

in Flandern,

sondern auf

England

die Be-

Demgemäß

lege.')

faßte der Hansetag zunächst Verhandlungen mit England ins

und beschloß

für

Auge

daß seine Gesandtschaft keinen Erfolg

Fall,

Abbruch des Verkehrs mit

den

erziele,

den

schließung der Engländer und ihrer

England

Waren aus den

und

die

Aus-

Hansestädten.^)

Zugleich unternahm er einen ganz neuen Vorstoß gegen den Han-

Fremden;

der

delsbetrieb

regelnden

Statuten

außer

erließ

Handel

anderen

und

Verkehr

an die Anregung

anknüpfend

er,

des

Brügger Kontors von 1425, die Verfügung, daß Nichthansen nicht länger als drei Monate

hintereinander und

den Winter hindurch

überhaupt nicht in Hansestädten verweilen dürften.

mußte dadurch Jedoch

Ganz besonders

der englische Verkehr in Preußen getroffen werden.')

von 1434 über Brügge in London anlangten, bekamen vom königlichen Rat nur „vele soter wort na older Engelscher gew'onheit" zu hören. Der Kanzler erklärte, daß die von ihnen eingereichten Beschwerden und Schadenersatzansprüche längere Prüfung erforderten. Auch in Lübeck,

HR.

Band

I -0

^)

S.

die

hansischen

Hamburg,

2.

I

u.

355

Gesandten,

Köln und Danzig,

§ 7, 9,

356 §

1,

2,

vier

die

3.j7

§

am

2. I

n.

321

2. I

n.

321 § 27, 393 §

§ 3, 4,

393 §

8.

6,

22. (3ktober

17—27, 360—362:

375 f.

HR. HR.

Bürgermeister

siehe oben S. 6f.

siehe

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

11



in Brügge beide Teile vom 5. 17. Mai 1435 wurden die Hansen von den Engländern hingehalten, trotzdem schon im Januar das Ausweisungsdekret und

den Verhandlungen, die miteinander

führten,

Handelsverbot des Hochmeisters gegen die Engländer in Kraft ge„dat en swarlike to horten gheet", wie die hausischen

treten war,

Boten Danzig mitteilten, und mit Beginn der Schiffahrt der Hochmeister

Untertanen

seinen

weiteres verboten

hatte.*)

den Verkehr nach England bis auf Nach Ausgang der Verhandlungen, die

nur die Verabredung neuer für Mitte Januar des folgenden Jahres verfügten

gebracht hatten,

Verkehrs

sischen

Gesandten den Abbruch des han-

die

nach dem 5. Juni sollten Waren mehr einführen, sondern

England;

mit

die

hansischen

Kaufleute

aller Stille

binnen zwei Monaten England räumen; das Archiv des

Londoner

Kontors

und

Bischofstor

das

keine

sollte

dem Kontor zu

zuverlässigen Leuten

Brügge, zur

in

Gildhalle

die

Bewahrung über-

antwortet werden.-)

Das erklärt

Englands

dilatorische Verhalten

durch

die

gegen

politischen Verhältnisse

die

Hanse wird

der Westmächte.

Mit

gespanntester Aufmerksamkeit wartete damals England die Schritte

Burgunds

war

Bisher

ab.

die

England und Burgund gegenüber Frankreich politischen Freundschaft gewesen.

zwischen

Interessengemeinschaft die

Grundlage ihrer

Aber auf wirtschaftlichem Gebiet

hatte sich ein scharf zugespitzter Widerstreit zwischen beiden entwickelt.

Die Erlasse Herzog Philipps von Burgund von 1428 und

und Durchfuhr englischer Tuche durch seine zusammen mit der nun in Kraft tretenden hansischen Handelssperre verschlossen den Engländern die beiden Hauptabsatzgebiete ihres Tuchs. Ihrer Industrie und Woll1434 gegen

die Ein-

Provinzen^)

niederländischen

produktion drohte eine gefährliche Krisis.

zu Burgund ein gutes Verhältnis zu bewiederherzustellen, so konnte Verkehrsbeziehungen wahren, günstige Sprache führen. Aber die energischere es gegen die Hansen eine

Gelang

es

England,

von England im Frühjahr 1435 mit Flandern wegen des Wollhandels Und nun zu Calais geführten Verhandlungen waren erfolglos.*) 1)

2) 3)

HR. HR. HR.

2. 1 n.

2. I n. 2.

I

383—386, 407, 421, 429—432, 435, 437. 430 § 9, 11, 435.

n. 191,

192,

357

§ 18, 19,

991 § 7; Schanz, Englische Handelspolitik, I *) HR. 2. I S. 375 Anm. 1, n. 415 § 10.

YII S.

n.

443.

488

§ 1, Hans.

Siehe

Band

I

ÜB. VI S.

371 f.

n.

Zweites Buch.

12

brachte der Kongreß zu Arras vollends England die bittere Ent-

daß Burgund

täuschung,

mit

seiner

dem

brach und mit Frankreich,

bisherigen

Politik

gänzlich

am

21. Sep-

Erbfeind Englands,

tember 1435 Frieden und Bündnis schloß. Die Erbitterung darüber

kam besonders im englischen Handelsstand schnell zum Ausdruck, dem nun nach wie vor die Märkte Burgunds für sein Tuch verschlossen

bleiben

zwischen

diesen

England

genötigt,

um

mußten.') beiden

mehr sich nun das Verhältnis zum Krieg zuspitzte, sah sich

Je

Mächten

seinen

Ton gegen

die

Hanse herabzustimmen,

wenigstens nach dieser Seite hin seinem Handel wieder oftene

Türen zu verschaffen.

Somit

der aus Preußen

Petition

ließ das Parlament im Herbst 1435 die und den Hansestädten ausgeschlossenen

Engländer, die unter lebhafter Agitation gleiche Maßregeln gegen die

Hansen

forderten, unbeachtet,

derselben Weise

Subsidie in

bewilligte

dem König aber

die

wie früher für die beiden folgenden

wohin der König wegen des gespannten VerBurgund die Verhandlungen mit der Hanse verlegt

In Calais,

Jahre. ^)

zu

hältnisses

hatte, warteten die englischen Gesandten ungeduldig seit dem Januar 1436 monatelang auf das Erscheinen der hansischen. Die Lage war für die Hanse denkbar günstig, um einen sie wahr-

scheinlich ganz zufriedenstellenden Vertrag von England zu erlangen.

Man war und

jedoch in den leitenden hansischen Kaufmannskreisen



machte sich diese Auffassung zu eigen, daß man mit England, ob man nun im Januar oder später verhandle, zu einem erwünschten Ende kommen werde. ^) Aber die Gesandtschaft erlitt auch durch einen Streit zwischen dem Hochmeister und seinen Ständen über die Auswahl der die Politik ihrer Städte

— überzeugt,

preußischen Boten Verzögerung.

Lübeck

Erst

im März langten

diese in

der Hanse über

England

an.

Die strenge Durchführung der von

verhängten Sperre mußte einen für

Aber

befördern.

banden

die

sie

günstigen Friedensabschluß

niederrheinischen

Städte,

besonders

Köln,

Der Hochmeister, dem der Friede zu Brecz am 31. Dezember 1435 vor Polen Ruhe und damit die Kraft gab, wieder einen stärkeren Eigenwillen gegenüber seinen Ständen

')

-) 3)

nicht

sich

Siehe Band

HR. HR.

I

daran.

S.

376.

2. I

n.

559 u. Anm.

2.

n.

524—526, 528, 535,

I

2.

536.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

13

und der Hanse zu zeigen, gestattete Engländern gegen Goldzahlungen, in Preußen Handel zu treiben.^) Dagegen glaubte die Hanse, den Verkehr nach Schottland den Hirigen ruhig erlauben zu dürfen,

wenn sie sich verbürgten, daß ihre Wareh von dort nicht nach England weitervertrieben würden. Die besonders enge Verbindung, in die gerade damals Schottland und Frankreich durch die Verabredung

zwischen der Tochter König Jakobs

der Heirat

dem Dauphin

I.

und

noch weniger begründet

ließ jene Besorgnis

traten,

erscheinen.')

Als

hansische Gesandtschaft

die

Brügge erschien, mußte der

beste

Augenblick

zu

im April 1436

endlich

in

inne werden, daß durch ihr Zaudern

sie

Abschlüssen

günstigen

nicht

nur

mit

England, sondern auch mit Flandern verpaßt, der Krieg zwischen

Burgund und England schon

im März ausgebrochen war. Der daß die Gesandtschaft noch vor Ausbruch desselben mit England eine Verständigung erziele, „up dat men yo

Wunsch

Danzigs,

von hynnen eyne side

Überhaupt wußten

vrii

hadde

to

besoken",

kam

daher zu spät.^)

Regierung und die Fläminger

die burgundische

zu verhindern, sowohl daß die hansischen Boten nach Calais gelangten,

als

auch daß

sie

zufolge

einer Aufforderung

des Königs

aus einem niederländischen Hafen nach England übersetzten.

daher

kehrten

um

im Juni nach Lübeck zurück,

Sie

angesichts der

veränderten Lage das Weitere mit den Städten zu beraten.'') Die Verhältnisse waren derartig und entwickelten sich schnell in der Richtung weiter,

die

Verständigung

daß sowohl England wne auch der Hanse

miteinander

erwünscht

bedurfte für seinen Krieg in vermehrtem schließlich

sein

Maß

mußte.

England

Artikel, die es aus-

von der Ostsee bezog, zum Teil auch beziehen mußte,

Seinem Tuch die hansischen Gebiete mußte ihm dringendes Bedürfnis sein. Die Auf-

Schiffsbauholz, Bogenholz u.

wieder zu öffnen,

a.

fassung der Hanse wurde bestimmt durch die dauernde Nichtachtung, die ihre

Beschwerden

bei

der burgundischen Regierung und

den

flandrischen Leden fanden, durch die blutige Katastrophe zu Sluys

am

3.

')

2) 3)

4)

Juni 1436,

HR. HR. HR. HR.

die

sie

nötigte,

2. I

n. 563, 568, 577, Hirsch,

2. I

n. 542, 565, Pauli,

2.

I

n. 567.

2.

I

n.

561, 562, 595 u.

Gesch.

Anm.

in

aller

Danzig, v.

2.

Stille

ihre Verkehrs-

S. 110.

England,

V

S.

259 f.

Zweites Buch.

J4

beziehiingen zu Flandern zu lösen, durch die völlige Überlegenheit der Engländer über ihre Gegner zur See

und

ihre große Kriegslust.

Segelfertis lag Mitte Juni eine Flotte von 90 hansischen Schiffen im Zwijn, wagte aber aus Besorgnis, von den Engländern weg-

genommen zu werden,

die Ausfahrt nicht.')

Die Mitsommerversammlung zu Lübeck beschloß daher, direkt auf dem Seeweg von der Elbe aus eine Gesandtschaft nach Aber -Monate vergingen wieder, ehe der England zu schicken.

Hochmeister einwilligte, Heinrich Yorrath

als

daß der wackere Danziger Bürgermeister Preußens daran teilnahm.

Gesamtvertreter

Erst nach Mitte Oktober 1436 segelten

die hansischen Boten,

die

Vicko vam Ilove

Bürgermeister Johann Clingenberg von Lübeck,

von Hamburg und Heinrich Yorrath von Danzig nebst dem lübecker Protonotar Johann Hertze und dem rechtsgelehrten Probst vonThorout, Dr. Franco Keddeken,

London

aus der Elbe und

Ende Oktober

trafen

ein.

Die wendischen

Ihre Instruktionen wichen voneinander ab.

keit.

in

Jedoch es herrschte unter ihnen keine volle Einmütig-

Gesandten hegten lebhaftes Mißtrauen gegen Yorrath und fürchteten bereits „ene dove reyse"

zu tun.^)

Diese Besorgnis mußte auch durch andre L^mstände Nahrung erhalten.

Zwar kam der Versuch Kölns,

seines Erzbischofs

mit Unterstützung

sich

mit England gesondert hinter dem Rücken der

hansischen Boten zu verständigen,

um

zu spät,

auf den Gang der

hansisch-englischen Yerhandlungen noch belangreichen Einfluß aus-

üben zu können.

Aber

die

Ablehnung des hansischen Handels-

verbots durch Köln, dessen Bürger viel zahlreicher als andere Hansen

den Verkehr mit England, und zwar da die burgundischen Häfen verschlossen waren, über keit

der

Forderungen Regierung,

1)

HR.

Kampen und

hansischen Boten

fortsetzten, erschwerte die Tätig-

machte

Und

beharrlicher.^)

es

die

daß hansische Kaufleute und

2.

I

n. 573,

574,

II

Korner, S. 563 § 1613, siehe Band

n. 1, I,

4,

S. 377.

Engländer

verstimmte

8 u.

Schiffer

a.,

Der

VII

n.

die sich

494 § 6

in

ihren

englische

auch

u.

um

Anm.

2,

in dieser Zeit verfaßte Libell

Stimmung in England noch mehr aufzustacheln und selbstbewußter zu machen. 2) HR. 2. II n. .53, vgl. n. IC— 18, Reibstein, Heinr. Yorrath, Marb. Diss. 3) HR. 2. II n. 19, 26, 27, 30, 37, 65, 79 § 4, 88, 89, III n. 345 § 16.

of englishe Policye hat die besondere Absicht, die

Vgl. Reibsteiu, Yorrath, S. 43 f.

II.

das von

ihr

Die Hanse und der Westen bis 1476.

Verbot

erlassene

des

Verkehrs

15

mit Flandern

nicht

kümmerten.') So zogen sich, nachdem der König am 6. November 1436 eine Kommission zu Verhandlungen mit den hansischen Boten bestellt

monatelang

Erörterungen

die

hatte,

einander

entfalteten

die

schriftlich

ein.^)

reichten

Wieder

Kaufleute der Städte der englischen Xordostküste

und

eine heftige Agitation beim Parlament die

Beide Teile

hin.

nnd Antworten

Klagen

ihre

bei der Regierung gegen

Hansen, die den Verhandlungen ein ergebnisloses Ende zu be-

war

Da

drohte.

reiten

es

namentlich die geistliche,

abermals

die trotz des

die

englische Aristokratie,

Widerstandes der Kaufmann-

und ihres Anhangs den hansischen Plandel und Händler in Schutz nahm. Bischof Heinrich von Winchester, der Kardinal und Kanzler von England, griff zugunsten der Hanse in die Verhandlungen ein und bewirkte den Abschluß derselben.'^) Am 22. März schaft

1437

erfolgte der Vollzug der Verträge.

England verpflichtete sich darin abermals zur Bezahlung der noch rückständigen 20 000 Nobel an die Ordensuntertanen unter Festsetzung der Höhe und Termine der einzelnen Zahlungen, machte

auch gleich eine Anzahlung von 500 M. (=1000 Nobel), lehnte aber Ersatz der letzthin diesen zugefügten Verluste ab. Privilegien der heit

vollinhaltlich an,

von der Subsidie,

derselben zu.

dem

Hanse

und

sagte

ihr

u. a.

also

Es erkannte die auch ihre Frei-

den ungehinderten Genuß

Die hansischen Kaufleute und Schiffer wurden von

vor den englischen Admiralitätsgerichten im und schnellerer Justiz befreit und die Erledigung ihrer Klagen in See- und Handelssachen besonderen vom Könige dazu ernannten Richtern übertragen. Dagegen gestanden die hansischen Boten den Engländern zu, nachdem deren Versuche, festbestimmte Privilegien und Zusagen zu erlangen, wiederholt von ihnen abgewiesen und schließlich auf Verlangen des Kardinals aufgegeben waren, daß ihr Handel und Verkehr in Preußen und den Gerichtsstand

Interesse gerechter

Hansestädten

sich

aller

zehn,

seit

genossenen Vergünstigungen erfreuen HR. 2. II n. 22 u. Anm. ^ Die hansischen Klagen 1)

II n. 77, 3) *)

2,

2. II n. 65, 2. II

n. 84.

67,

Korner

ja

hundert Jahren

29—31.

sind

78, III n. 709 § 23, VII n.

HR. HR.

zwanzig, sollte.*)

zu entnehmen aus HR.

488 B. S.

566 § 1626.

2. I n.

384, 385,

Zweites Buch.

16

Mühsam war Hanse

Ergebnis

dies

Gesandten

Anerkennung

in

aber

errungen,

ihrer

die

die hansischen

Wiederherstellung

die

für

war für

es

Der englische König ehrte

zufriedenstellend.

der

guten Beziehungen zwischen beiden Mächten aufgewandten Mühe,

Aber

durch Auszeichnungen.')

in

englischen Hafenstädten

den

der V^ertrag bei den Kaufleuten und Beamten auf heftigen Widerstand, „den van herten leet is, dat wy meer vryheit dan se

stieß

sulven in copenschop hebben", wie Vorrath an Danzig schrieb, und die sich namentlich gegen die Befreiung der

Hansen von der Sub-

sidie sträubten.^)

Eine längere Tätigkeit widmeten inzwischen nach Abschluß des

dem Kontor zu London und

Friedens die Hanseboten

dem

gelegenheiten,

namens der flanse

die

bereits

ein

bedurfte das Kontor,

letzte

Gesandtschaft

eigenes Siegel verliehen

um

seinen

An-

Ende 1434

hatte. ^)

Offenbar

die hansischen Freiheiten, die hansischen

Interessen überhaupt tatkräftig und nachdrücklich England gegen-

über wahrnehmen und vertreten zu können, einer größeren inneren

und Geschlossenheit. Die Statuten, die deshalb die Boten ihm am 29. Mai 1437 erteilten, enthielten die grundlegenden Bestimmungen über die Verfassung und Behörden des Kontors.^) Kräftigung

Die Boten erließen ferner für die hansischen Kaufleute und Schiffer

Bestimmungen

eine Anzahl

in der Absicht, sie über ihre Pflichten

und Rechte im Verkehr mit England und gegenüber dem Kontor genau zu unterrichten und Verstößen derselben gegen den Vertrag

und

die Privilegien

Zollsätze für Ein-

tunlichst

den Admiralitätsgerichten von

Übergriffe

bekannt.

englischen Städten

beruhen zu lassen, sondern bringen.

vorzubeugen.

und Ausfuhr und

Sie warnten

Sie

davor,

enthielten

und Beamten

dem Kontor

gaben die

Dieselben

die Befreiung der

Hansen von

die

nicht

Weisung, auf

sich

sämtlich zur Anzeige zu

nichthansische ^Varen in der Ein-

und Ausfuhr die Vorteile der hansischen Privilegien genießen zu und dadurch England die Zollbeträge zu hinterziehen. Sie verboten den einzelnen, wohl besonders im Hinblick auf Köln, ohne vorherige Verständigung des Kontors vom König besondere lassen

1)

HR.

2)

Vgl.

3)

HR. HR.

*)

2.

180, 226.

II n.

HR. 2. I

2. II

2. II

n.

n. 38, 39, 43, 44, 48, 51, 71,

383 § 15.

n. 81.

73—75,

83, YII u. 461, 462.

II.

Die Hanse und der Westen bis 147G.

Vergünstigungen irgendwelcher Art zu erwerben.

17

Sie forderten die

Registrierung der hansischen Ein- und Ausfuhr in allen von

den Hansen besuchten Häfen Englands durch die Hansen und Einsendung der Verzeichnisse an das Kontor zu London, um diesem eine genaue Kontrolle über die Entrichtung des ihm zustehenden Schosses

zu ermöglichen und Hinterziehungen desselben zu verhindern.')

König Heinrich VI. und die Hansestädte genehmigten bald den Der Hochmeister jedoch und seine Städte lehnten ihn

Vertrag.")

aus später zu erörternden Gründen ab. Dennoch, obwohl er in Preußen nie Gültigkeit erlangte, blieb er für die Beziehungen der Hanse zu England in allem Wesentlichen die Grundlage des gegenseitigen völkefiTechtlichen

Verhältnisses

bis

zum

Utrechter Frieden

im Jahre 1474. Die burgundische Regierung, die seit dem Bruch zwischen der Hanse und Flandern mit besonderer Aufmerksamkeit das Verhältnis der Hanse zu England verfolgte, dachte zwar im März 1437 ein Geschwader nach Skagen zu senden, um im Fall der erwarteten

AViederankuüpfung der hansisch-englischen Beziehungen den Verkehr zwischen England und den Ostseestädten zu verhindern, führte diese

Zwischen Burgund und England jedoch im Oktober 1439, nachdem der Versuch einer Vermitt-

Absicht aber nicht aus.^)

kam

es erst

lung, seiner

den Heinrich Vorrath im Auftrag des englischen Königs bei Rückkehr aus England unternahm, an der Weigerung des

Herzogs gescheitert war,^)

zum Abschluß

Grundlage

keitsvertrags, der die

zwischen beiden Mächten im

eines dreijährigen Freizügig-

aller späteren

15.

derartigen Verträge

Jahrhundert gebildet hat.*)

Die

burgundischen und hansischen Sperrmaßregeln gegen das englische

Tuch aber scheinen bewirkt zu haben, daß

Maß Aufkäufer

dieses in

vermehrtem

an den mit England verkehrenden Italienern fand.

Wenigstens klagte 1439 Köln über eine zunehmende Konkurrenz des englischen Tuchs mit seinem eigenen und

dem

in Venedig.®)

*)

HR. HR. HR. HR.

5)

Pirenne, Gesch. Belgiens,

^)

Knipping, Kölner StadtrecLu.

1)

2)

3)

2.

II

2. II

n. 82. n. 85,

86.

2.

n

2.

II n. 224.

Daenell, Hause

n. 110.

11.

II

S. 292. 1

S.

LXIV Anm.

4.

niederländischen

Zweites Buch.

13

Grund

1437

die

Engländer nun mit den weitestgelienden Ansprüchen hervor/)

Sie

Preußen

In

auf

traten

des

von

Vertrags

Begründung derselben sogar eine sicher gefälschte Urangeblich die Kopie privatim von Vorrath dem König ihres Verkehrs in Preußen besiegelter Zugeständnisse.

legten zur

kunde

vor,

inbetreff

In Danzig entstand darüber peinliches Aufsehen.

Und

sogar für einen Verräther.

vom

er selbst endlich,

als

Rache

Bischof von Münster aus

Man

für

die

hielt

Vorrath

nachdem

er

Besetzung Emdens

durch Lübeck und Hamburg ein halbes Jahr in Kloppenburg geheimkehrte und Rechenschaft

war, nach Danzig

fangen gehalten

über seine Tätigkeit ablegte, begegneten ihm die Kaufleute dort

mit solchem Haß, daß er eine Zeitlang seines Lebens unter ihnen

und

nicht sicher zu sein meinte

Er

wandte.

fand

sich

um

von

auch

aber

Schutz an den Hochmeister

seiten

seines

Mitgesandten

Keddeken und des Londoner Kontors die glänzendste Verteidigung und Rechtfertigung.") Die Annahme des Vertrags lehnte Dr.

der Hochmeister auf Betreiben Danzigs England gegenüber mit der

Motivierung ab, daß Vorrath durch

Einwilligung

in

den Artikel

über die Handelsfreiheit der Engländer in den Hansestädten seine

Vollmacht überschritten habe.^)

Und

so hielt

Danzig den Verkehr der Engländer bei sich trotz

Königs nun mit Neue Erbitterung in England, neue Reibereien zwischen Engländern und Hansen waren die Folge. Aber sowohl die wendischen Städte wie auch Danzig ließen es, da sie sich zu Flandern-Burgund und seit 1441 auch zu Holland wieder in guten Beziehungen befanden, auf einen neuen Vorstoß Englands ankommen. Jene bestritten dem König gegen-

und

ihrer

Proteste

noch

vermehrter

der Beschwerden

trotz

Strenge

ihres

Schranken.

in

über lakonisch das Vorhandensein alter vertragsmäßiger Freiheiten der Engländer bei sich.

Preußen

würden Klagen

die

als

Danzig erklärte die Engländer, da

mehr Gunst- und Freundschaftsbeweisen

mit

anderen Fremden,

für nichtig.*)

Da

für

sehr undankbar

sie in

bedacht

und

ihre

erneuerte das Parlament 1446 einen schon

vor vier Jahren gefaßten und ganz vorübergehend auch damals zur

V

1)

HR.

-)

Vgl. Reibstein, Vorrath, S. 58.

3)

HR.

*)

IIR. 2. II n.

2.

2.

11

n.

221 §

7,

YII n.48G §

222,

5ff.,

G45— (;47,

n. 147, vgl. Hirsch, Danzig, S. 112.

yg). III n.

655.

504 §

4,

19.

Westen

IL Die Hanse und der

bis

1476.

19

Ausführung gebrachten Beschluß über die Aufhebung der hansischen Privilegien.

Sie sollte erfolgen,

wenn der Vertrag von 1437

nicht bis Michaelis 1447 überall in hansischen Gebieten genehmigt

Köln, Lübeck und das Londoner Kontor ersuchten vergeblich

sei.^)

den Hochmeister,

zu vermeiden, was den Frieden der Hanse

alles

mit England gefährden könne.

Köln, auf das sich auch diesmal

die Entziehung der Privilegien nicht erstrecken sollte, sichtig jeder

dem Wege

suchte vor-

Hineinziehung in den hansisch-englischen Konflikt aus

Das Kontor zu London

zu gehen. ^)

Freunde;

im

aber besaß

weder im Ober- noch im Unterhaus gerade Kardinal Heinrich, der Hauptgönner der Plansen

Frühjahr 1447

viele

und

besonders der Kölner, hatte sich schon seit etlicher Zeit von den Staatsgeschäften

am

starb

in

die

Stille

zurückgezogen

seiner Diözese

und

11. April 1447.^)

Doch hatte das Kontor auch gegen England vorzubringen. Leder, Zinn

mannigfache Klagen

seinerseits

Die Stapelpflicht für Wolle, Wollfelle,

und andere englische Exportartikel war

in

den letzten

Jahrzehnten mehr und mehr verschärft worden; nur in Calais den Die Hansen sollten mehr mit anderen Fremden, sondern nur mit

Stapelkaufleuten durften sie abgekauft werden. in

England

nicht

den Engländern selbst Handel treiben, wie Gesetz 1439 von allen Fremden,

es allerdings

durch ein

insbesondere den Italienern, ver-

langt war,*) sie sollten den von ihnen eingeführten Rheinwein nicht

mehr

verzapfen,

sondern nur noch im großen verkaufen

u. a.

m.

Bei Streitigkeiten zwischen Deutschen und Engländern wurden die Gerichtshöfe nicht, wie das Privileg von 1303 zugestand, halb und

halb aus englischen und deutschen Beisitzern gebildet, sondern nur



Den Scliaden, den die Hansen von 1409 1436 und anschließend im englisch-flandrischen Krieg und später durch englische Kriegsschiffe und Kaper erlitten hatten, berechnete das Kontor auf über 330 000 Nobel.') Dem Hansetag zu Lübeck im Mai 1447, der diese Klagen des Konaus englischen.

tors

entgegennahm, gelang 1)

Anm.

2,

HR.

2.

in

S.

es nicht, eine

150 Anm.,

n. 644, 682, 683,

IH

vgl.

n.

II

n. 5, S. 3

HR. HR.

*)

Vgl. Schanz, Engl. Handelspolitik,

5)

HR.

2.

III

n. 265, 267, 268, S.

2.

III

n. 283, Pauli,

2.

III n. 257,

Gesch.

439

Anm. 2. 149 Anm.

3)

2)

Verbindung der englischen

v.

§

ID,

1

vgl.

England, I

S.

409

V

47,

538—540,

Lüb. ÜB. YIII S. 285.

ff.

284, 288 § 10, VII n. 488.

2*

S.

455

n. 334.

Zweites Buch.

20

mit der flandrischen Angelegenlieit und ein Zusammenwirken mit dem Hochmeister wie 1484 zu erzielen. Denn dieser hatte mit seinen Städten bereits die Aussendung einer eigenen Gesandtschaft

nach England vereinbart, deren Instruktion in die Mahnung auses ja

klang,

zum Bruch mit England kommen

nicht

Auch Köln sprach

zu lassen.')

Jedoch

sich entschieden gegen einen solchen aus.

die Engländer forderten

durchaus die gleichen Rechte in Preußen

und den Hausestädten, und da die preußischen Boten keine Vollmacht hatten, dies zu bewilligen, drohte König Heinrich YJ. am 2. Dezember 1447 dem Hochmeister, daß er den Hausen ihre Privilegien in England entziehen müsse, sie aber sofort wieder in Kraft

wenn Preußen den Vertrag von 1437 genehmige und

setzen werde,

Der Mißerfolg der bewillige.') im Januar 1448 nach halbjährigem Aufenthalt aus England heimkehrte, war gewiß in erster Linie der Entschädigung

eine gebührende

preußischen Gesandtschaft,

die

Agitation der englischen Kaufmannskreise zu danken.

Die Gereiztheit

aber war von ganz anderer Seite her, an sich ohne jeden

dieser

Zusammenhang mit

der hansischen Angelegenheit, inzwischen noch

bedeutend vermehrt worden.

Den Frieden,

der im

Dezember 1432 zu Kopenhagen zwischen

England und dem skandinavischen Norden geschlossen schnell wieder gebrochen.

die Engländer

nicht neben den

jetzt

Da

in

sie

hatten

war,'')

Bergen auch

Hansen aufkommen konnten, hatten

sie

verbotenen Verkehr nach Island wieder aufgenommen und

den

oben-

gegen die dänischen Beamten und Schwer gereizt griff König Christof zu Zwangsmaßregeln. Mittsommer 1447 arrestierte er im Sund eine Anzahl aus der Ostsee kommender englischer Schiffe und warf mehrere Engländer ins Gefängnis. Aber die arrestierten Schiffe entflohen durch den Belt. Da man im europäischen Westen gewohnt war, den skandinavischen Norden und die Hansestädte immer in engem Zusammenhang zu sehen, ist es kaum zu verwundern, daß in England die Behauptung auftauchte und weithin Glauben fand, die Hansen hätten den nordischen König zu diesem Vorgehen angestiftet."*) dort wieder Gewalttaten

drein die

Einwohner begangen.

') 2)

HR. HR.

2.

III n.

2.

III.

3j

Siehe Bd.

*)

HR.

2. III

vgl. Cliristensen,

S. I

280 § 164

8, S.

Anm.

164 Anm.

1,

1,

n. 283,

YII

n. 486.

n. 294, 464, 479.

S. 252.

n.464, 531, Strals. Chrouiij, hg.

ünionskongerne,

S.

156

IT.

v.

Mohuike

u.

Zober,

I

S.

187,

Die Hanse und der "Westen bis 1476.

II.

21

Jedoch einem Vorstoß Englands gegen die Hanse war die allgemeine Lage nicht günstig. Herzog Philipp von Burgund hatte auf Vorstellungen seiner flandrischen Untertanen wie 1434, nach-

dem

er

vergeblich

mit England

über Erleichterungen

am

handels in Calais verhandelt hatte,

Durchfuhr

englischer

12.

des WollJanuar 1447 die Ein- und

Tuche durch seine Länder

neue ver-

aufs

Er hatte überdies die englischen Kaufleute aus denselben ver-

boten.

wiesen, sehr

zum Schmerz der Merchant Adventurers in Antwerpen, seit dem Aufstand Brügges 1437 emporzublühen

deren Handel dort

begonnen hatte.') Brachen daher die Engländer jetzt mit der Hanse und dem Orden, so verschlossen sie sich dadurch selbst die letzten und wichtigsten Gebiete ihres Exporthandels und hatten den größten Schaden zu tragen. Es kam hinzu, daß trotz der Verheiratung König Heinrichs VI. mit einer französischen Prinzessin, Margarethe von Anjou, der Krieg Englands mit Frankreich im

Das schlechte Verhältnis zu Bur-

Frühjahr 1448 wieder ausbrach.

zum skandinavischen Norden,

der Krieg mit Frankreich legten England die Aufrechterhaltung leidlicher Beziehungen zur Hanse und mit Rücksicht auf den Ostseeverkehr der Seinen die Wieder-

gund,

herstellung des die zwischen

dem Norden

Friedens mit

einer

preußischen Städten und

Verhandlungen,

nahe.

englischen Gesandtschaft,

den wendischen und

dem Orden im März 1449

in

Lübeck ge-

führt wurden, vertagten jedoch nur die Erledigung der Streitfragen

und bestimmten, daß bis zum 24. Juni 1451 beiderseits keine neuen Kampfmaßregeln getroft'en werden dürften.^) Am 17. Juli 1449 vereinbarte diese englische Gesandtschaft in Kopenhagen auch mit König Christian I. von Dänemark, der noch im Frühjahr in Fortsetzung der Politik seines Vorgängers den Preußen verboten hatte, englische

Güter

den Sund zu führen, einen Stillstand bis

durch

Michaelis 1451.^)

Alle

diese

friedlichen

Aussichten

aber waren

Noch vor Abschluß des letzteren Vertrages waren England und der Hanse durch eine schwere

schnell getrübt.

die Beziehungen zwischen

Gewalttat der Engländer in Frage

Im Mai 1449 1)

HR.

2. III

S.

202 Anm.

Schanz, Engl. Handelspol., -)

HR.

2. III

u. 460,

gestellt.

eine sroße eno-lische Flotte

las;

I

I,

S. 9,

Prien,

Documents

2. Serie, II S. 6G,

G7,

443.

463—470, 503-505, Lüb. Chronik,

II S. 125ff. ^)

etc.,

im Kanal und

Christensen, Unionskongerue, S. 172

, ff.,

205.

hg.

v.

Grautoff,

Zweites Buch.

22

überwachte die burgundischen Küsten,

um

die junge Schottenkönigia

dem Herzog

mit ihren Schätzen wegzufangen, die von ihrem Vater,

von Geldern, und von Herzog Philipp von Burguud nach Schottland gesandt werden

Auf

sollte.

am

diese Flotte traf

23.

Mai eine

große von der westfranzösischen Küste zurückkehrende Handelsflotte,

mit Wein und anderen

aus Brouage und der Baie,

die mit Salz

Waren

war und unter deren 110 Schiffen 50 hansische, die andern aus Holland, Seeland und Kampen waren. Sie wurde von der englischen Flotte unter Robert von Caen und westfranzösischen

befrachtet

anderen angehalten unter dem Vorgeben, daß feindlicher

sie Vi'^aren

England

Mächte an Bord führe, und nach Southampton gebracht.

Dort wurden die nichthansischen und Kampener Schiffe nach

Weg-

nahme

denen

der Güter freigelassen,

hansischen jedoch,

die

beheimatet waren,

16 in Lübeck, 14 in Danzig, zwei in AVismar

Gütern

nebst ihren

zurückbehalten,

diese

von

verteilt,

die

Matrosen

laufen gelassen, die Kapitäne gefangen gesetzt, die Schiffe der englischen Flotte eingereiht, die dadurch eine bedeutende Verstärkung

denn die hansischen Baienfahrer waren

erfuhr,

Größe und Bauart

Lübeck

die stattlichsten

berechnete

allein

seinen

der Regel nach

Schaden auf 125000 rheinische

AVie das Londoner Kontor erfuhr,

Gulden.

in

Fahrzeuge der hansischen Marine.

war

die

Tat eine Ver-

geltung für die Anhaltung der englischen Schiffe im Sunde durch

König Christof 1447.') Jedoch sie war vielmehr ein Ausbruch der aus verschiedenen Gründen, auch wegen der Verluste in Frankreich, sehr erregt gewordenen Volksstimmung. Den letzten Anstoß aber hatte der ergebnislose

geben.

Lnd

Ausgang der Verhandlungen zu Lübeck geHansen weitere Gewalttaten zur See

bald hatten die

und andere Angriffe zu erdulden.') Auf die Wegnahme der Baienflotte antworteten die geschädigten Mächte Burgund, der Orden und Lübeck mit Arrestierung aller in ihrem Machtbereich befindlichen Engländer und ihrer Güter. ^) Da Verhandlungen mit Burgund erfolglos waren, mußte England den 1)

Anm.

Lüb. Chronik, hg.

V

v.

Grautoff,

263 § 18; IIR. 3. Schadenverzeichnisse der Danziger 1,

535,

215, 380 § -")

3)

I n.

II

S.

227 §

HR.

127

f.,

3.

Hans. ÜB.

und Lübeclier

vgl.

2. III

IX

n.

530—532

n.

196 §

Hans. ÜB. VIII

2.

n.

u.

Die

84,

5.

HR. HR.

n. 46; vgl.

n.

2.

KI

2. III

n. 531, 532, 535. n. 533, .536,

555 §

Schanz, Engl. Handelspol.,

1, 2,

I

557, 559, 560, 571, Hans. ÜB. VIJI

S. 444.

IL Die Hanse und der Westen bis 147G.

23

Und

Bruch mit der Hanse zu vermeiden suchen.

dies

war auch

der Hanse erwünscht, da ihr Verhältnis zu Flandern gerade unbe-

stimmt und auch die Erneuerung des wendisch-holländischen stands noch nicht

Darum

gesichert war.

verschob

Entscheidung über einen Antrag Burguuds,

sich

sie

Still-

auch die

dem Verbot

der

englischen Tuche anzuschließen.^) Ihre Gesandtschaft, die im Herbst

1449

zu Verhandlungen

sich

am

vereinbarte

2.

Thomas Kent,

Dr.

mit

Flandern

November mit einem

in

Brügge

die Wiederherstellung des Stillstands

seitigen Verkehrsfreiheit bis Martini 1450.')

glaubten, daß zwischen England

aufhielt,

englischen Unterhändler,

Aber

und Preußen Krieg

und der gegen-

viele

Engländer

sei.

Denn der

Hochmeister lehnte die Befreiung der Engländer von dem Arrest in

Preußen

ab,

und Danzig und auch Lübeck blieben vom Genuß Überhaupt

der hansischen Privilegien in England ausgeschlossen. ließen die Anfeindungen

und Schädigungen von Hansen nicht nach,

die seeräubernden Engländer ließen verlauten,

„dat se

nemen wei-

Dudesch spreken konde", ausgenommen die Holländer und andere Untertanen des Herzogs von Burgund.^) Der Haß gegen die Hansen war also größer als gegen die Angehörigen Burgunds. den

allent, dat

König und Regierung aber waren offenbar nicht mächtig oder entschlossen

um

genug,

gegenüber der kriegslustigen Stimmung der

englischen Handels- und Schifferkreise ernstlich für Frieden zu sorgen.

Die Lage Englands war überhaupt traurig. Rest der Normandie an die Franzosen verloren,

Damals ging der selbst

Bordeaux,

fast

das letzte Bollwerk der englischen Macht in Südwestfrankreich,

fiel.

Franzosen und Bretagner traten mit achtunggebietenden Ge-

schwadern im Kanal auf,

den Seeverkehr Englands und

störten

beunruhigten die englischen Küsten.

materielle Bereicherung. sich die Erbitterung des

Im Innern rangen

die

Par-

Macht und um Im Süden des Landes, in Kent, machte

teiungen der Großen miteinander

um

die politische

Landvolks über die Gewalttaten der Großen,

die Rechtsunsicherheit, die nationalen Verluste in blutigem Aufruhr

Bezeichnenderweise forderten die Kenter Rebellen auch die

Luft.

Bestrafung

derjenigen,

und dadurch

>)

2)

-)

HR. ER. HR.

2. III

n.

546 §

HI

n. 5G3.

2. III

n. 626,

2.

die

die Absatz-

7,

die

hansischen Schiffe

weggenommen

und Produktionsverhältnisse des Landes

608, 615 §

627 §

8,

640 §

2.

3, 4.

Zweites Buch.

24 empfindlich

geschmälert

hätten,

und

begehrten

deshalb

einen

Die Landbevölkerung, und

schnellen Friedensschluß mit Preußen.^)

gewiß nicht nur in Kent, war den Hansen gewogen, entbehrte den hansischen

Verkehr

ungern

empfand

und

Ausbleiben

sein

als

Schädigung ihrer Interessen.

Da erhielt die Feindseligkeit in England gegen die Hanse im Sommer 1450 neue Nahrung durch ein Ereignis, das die Verwicklung in hohem Grade steigern mußte.

Schon Ende 1449 hatte

sich

König Heinrich erboten, seine Gesandten baldmöglichst nach Preußen

und Lübeck zur Schlichtung der beiderseitigen Streitigkeiten zu schicken. Lübeck hatte diesen daraufhin bis zum 24. Juni 1450, Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen vom 1. Mai ab auf ein Jahr Geleit

erteilt.')

Jedoch die Ausreise der englischen Gesandten,

Thomas Kent und zweier Kaufleute aus London und Lynn, Johann Stocker und Heinrich Bermingeam, verzögerte sich bis in Dr,

den Juli 1450.

Hauptaufgabe

Ihre

sollte

Herstellung 'eines

die

Friedens mit Preußen sein, denn nur danach trügen, wie ein preußischer

Kaufmann aus England dem Hochmeister um

diese Zeit

Großen und das Volk Verlangen, weil der größte Teil der Waren, die England bedürfe, dorther komme; hätten sie mit Preußen Verkehr und Freundschaft, so würden sie sich an die mitteilte, die

Die Gesandten nahmen

ganze Hause nicht kehren.^)

Weg

ihren

englischen Schiff,

fahrern

direkt

nach Preußen mit

Schiffen,

zwei großen

denn auch

tuchbeladenen

aber bei Skagen wurde etwa Ende Juli

das

dem die Gesandten sich befanden, von Lübecker Bergenweggenommen und die Gefangenen nach Lübeck gesandt.*)

in

Das Schiff, das mit seiner Ladung angeblich einen Wert von 100000 rheinischen Gulden hatte, führten sie mit sich nach Bergen, wo König Christian Beschlag darauf legte, aber trotz seines friedlichen Verhältnisses zu England das ließ

und

die

Ansprüche

seiner

Gut

in

Kopenhagen verkaufen

Eigentümer,

Engländer,

Kölner,

Danziger, Hertogenboscher, ignorierte.^) Englands, V S. 307 iT. Vgl. über Englands auch die beiden Briefe eines preußischen Kaufmanns an den Hochmeister IIR. 2. III n. 6G9, 670. 1)

UR.

2. I!I

n. 638, vgl, Pauli, Gesch.

die inneren Verhältnisse

"'')

IIR. 2. III u.

.572—574, 594 §

3)

HR.

637

*)

Lüb. Chron., hg.

v.

^)

Lüb. Chron., hg.

v.

2. III

n.

u.

Anm.

1,

GrautolT,

GrautoiV,

2, 3, 9,

595—597,

S.

448 Anm.

2, u.

GIl.

642, 647, 669, 670. II II

S. 132. S. 133,

Chronik

Gerens

bei

Bruns,

Die Eanse und der Westen bis 1476.

II.

25

Schwerlich hatten die Bergenfahrer im Einverständnis mit Lübeck gehandelt. Allerdings war der Zeitpunkt des den englischen Gesandten von Lübeck erteilten Geleits verstrichen und scheint Lübeck auch im Gedenken an frühere Vorkommnisse befürchtet zu haben, daß der Orden unter L'mständen vor dem Abschluß eines Sondervertrages mit England nicht zurückschrecken, Lübeck im

Ohnehin waren beide über die gegen Flandern Dem lübischen Rat anzuw^endende Politik verschiedener Meinung. Stich lassen werde.

gehörten in diesen Jahren, was überhaupt eine Seltenheit war, zwei Bergenfahrer, Johann Russenberg und Johann Sina, an,^) und sicher-

saß in ihm mancher und gab es auch sonst viele Lübecker,

lich

1449 durch die Engländer geschädigt waren und irgend einen günstigen Zufall herbeiwünschten, um den Engländern Abbruch zu die

Zum

tun. fahrer.

Vollzugsorgan dieser AVünsche machten sich die Bergen-

Die Stimmung des Rats war ihnen durch Vermittlung ihrer

ihm angehörenden Genossen

Sie glaubten

sicher nicht unbekannt.

ohne Zweifel im Ratsinteresse zu handeln.')

Das Aufsehen, das der Tat der Lübecker Bergenfahrer folgte, war allgemein und groß. Die beteiligten Mächte, England und Preußen, waren aufs höchste entrüstet, daß dadurch ihre von beiden erhoffte Verständigung verhindert war und daß Lübeck die Engländer in Gefangenschaft behielt. In England wurde sofort Arrest über alle hansischen Kaufleute und ihre Güter, es waren meist Kölner

und Preußen,

Das Vorgehen

verhängt.

englischen

der

Regierung und die Tat Lübecks überhaupt begegneten sofort

und Preußens.

heftigen Widerspruch Kölns

I'nd

hier

dem

kam

die

große Besorgnis hinzu, daß Lübeck mit England Krieg führen und ähnlich wie

in

den

Kriegen

letzten

Holland den Sund sperren,

dem Norden und

mit

den Osten zwingen wolle,

in

mit

Lübeck

zu Markte zu gehen. ^)

Bergenfahrer, S.

187

f.,

Geschädigten S.

49 Anm.

Anm.

2,

Hans. Gesch. Qu. N. F.

IX

i.

HR.

vgl. das. n. 686,

3,

n. 213, 219,

n. 285,

323

u.

2)

Vgl. Hans. ÜB.

S.

HR. 509.

2.

III n.

636 §

YII

Anm.

Bruns, Bergenfahrer,

IX

2. III

II

S.

n.

S. 352,

521

525,

i.

2,

537 §

f.

Christensen, Unionskongerne,

u. die

III n.

Hans. ÜB. VIII

1)

3)

669

i.

von der Kopp

Anm.

Die Ansprüche der

691, 706,

n. 6, 46,

50

u.

IV n. 458 § 20, Anm. 1, 53, 60

V u.

6.

Hans. Gesch. Qu. N. F.

II

S.

CXLIV.

n. 323. 2,

646, 647,

654,

661,

662, 666 u.

Anm.

2,

667,

Zweites Buch.

26

Lübeck und England waren einander

für

ihren Handel unter

normalen Verhältnissen nicht unentbehrlich. Die lübischen Verkehrswaren, verglichen mit den kölnischen oder

iuteressen in England

preußischen oder mit den lübischen auf anderen Gebieten, gering-

Das kommt auch in der Tatsache zum Ausdruck, daß der Einiluß Lübecks und der wendischen Städte überhaupt in der Organisation und Verwaltung des Londoner Kontors stark zurückfügig.

Denn

stand.

dieses

schied

sich

und

das

preußisch -livländische

das

in

kölnisch -geldrlsche,

das

westfälisch-sächsisch-wendische

Aber Lübeck stellte sich in diesem Zusammenstoß der Drittel.^) Hanse mit England, da sowohl Köln und die rheinischen Hansestädte als auch der Orden und die preußischen die größte Neigung begesondert

Friedensinteressen

ihre

zeigten,

zu

verfolgen,

auf

den

hansischen Standpunkt. Die Hansestädte mußten als eine Interessengemeinschaft, als eine Einheit gegenüber England zusammenhalten,

wenn

sie

mit Aussicht auf Erfolg Schadenersatz fordern, ihre Privi-

legien bewahren, ihre Verkehrspolitik gegenüber den Engländern bei

Und an

sich durchführen wollten.

des nächsten Alerteljahrhunderts

dieser Politik hielt fest,

bis

es

sie

Lübeck während siegreich

durch-

geführt hatte.

Lübeck

und

ließ

behielt

sie

Hansestädten

unter

Gesandten in Gewahrsam Augen im September 1450 mit den

englischen

die

seinen

von

verhandeln,

denen

namentlich

für

den Mai 1451 wurde

verabredet.

Den Hansen

zwischen

sollte

die

rheinisch-

Eine Tagfahrt zu Utrecht

süderseeischen zahh'eich vertreten waren.

den Engländern

und Hansen

wieder der volle Genuß ihrer Privi-

legien eingeräumt werden, doch verlangte die Hanse,

daß ihr dies

außer durch den König gleichwertig noch besonders durch die acht seines Reichs, London, York, Boston, Hüll, Bristol, Lynn, Norwich und Ipswich, garantiert werden solle. Sie wollte dadurch

Städte

offenbar diese Hauptsitze

der ihrem Handel und ihren Privilegien

feindlichen Elemente in stärkerer Weise

Sie versuchte dies in einer

Form zu

zum

Frieden verpflichten.

tun, die in Flandern für ihre

Privilegien hundert Jahre vorher bestanden hatte,

trotzdem

sie

und

die Lübeck,

durch die fortschreitende Steigerung der herzoglichen

Macht faktisch gegenstandslos geworden war, noch immer festzuhalten strebte. Auf dies Verhältnis der flandrischen Landesherrschaft 1)

Vgl. Lappenberg, Stalhof,

II

S. 104,

HR.

2.

VII

n.

338 § 194.1.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

und Städte zu ihren dortigen

Privilegien wies die

27

Hanse denn auch

Forderung befremdeten Engländer hin. Sie wünschte daß die geplante Tagfahrt auch von Bevollmächtigten

die über diese

daher ferner,

englischen Städte

dieser

besandt werde.

Auch

die

Beobachtung,

daß die Macht des Königtums in England in starkem Niedergang begriffen und in Flandern einst die Garautierung ihrer Privilegien durch die dortigen Städte für sie sehr förderlich gewesen war,

Hanse diesen Plan, dessen Urheber sicher Lübeck war, annehmbar gemacht haben.') Aber die Verhandlungen zu Utrecht im Mai 1451 verliefen dürfte der

V^erstimmte es schon die östlicheren Hansestädte über-

ergebnislos.

daß der unbeschränkte Gebrauch der Privilegien nur den westlichen Hansen, den Kölnern, aber nicht den Lübeckern, Hamburgern, Danzigern und anderen Ostseehausen von England gewährt

haupt,

nahm

wurde,"^) so

die Aussicht

die

Auswahl der englischen Gesandten überhaupt

auf Wiederherstellung des Friedens.

Es gehörten zu

ihnen die Kaufleute Bermingeam und Stocker, den Lübeck im März freigelassen hatte, um in England für die Hansen Schadenersatz zu sowie Dr. Kent, der

erwirken,

unter Bruch

seines

dem Rat

ge-

gebenen Gelübdes aus Lübeck bald darauf nebst anderen gefangenen Die Weigerung der lübischen Boten, Landsleuten entflohen war.^) mit dem eidbrüchigen Mann zu verhandeln, gelang es zwar schließlich den vereinten Vorstellungen der anderen Hanseboten zu überwinden. Dennoch kam es zu wirklich sachlichen Verhandlungen nicht. für das nächste Frühjahr in Aussicht genommen.^) Die Uneinigkeit unter den Hansestädten verhinderte Lübeck an der Durchführung einer kräftigen und würdigen Politik und kam den

Neue wurden

Wünschen

der Engländer nach Fortgang

des friedlichen Handels-

verkehrs entgegen.

Den

westlichen

und

östlichen

Hansen erschien nun noch mehr

Lübeck als das Hindernis einer friedlichen, ihren Interessen dienlichen Politik. Schon vor der Utrechter Tagfahrt hatten der Orden

und seine Städte erwogen, ob ihre Boten, wenn eine Verständigung zwischen der Hanse und England an Lübeck scheitere, sich dann HR. 2. III n. 651, 653 § 5—8, 658, 659. HR. 2. VII n. 524, III n. 669, 670. Lüb. Chronik, hg. v. Grautoff, 3) HR. 2. III n. 702, IV n. 14, 5. Anm. 709 u. 708 2. HI n. 1, HR. § n. 709, 712, Hans. ÜB. VIII n. 47 passim. *) HR. 2. >)

2)

m

II

S.

133.

Zweites Buch.

28 nicht

insgeheim

mit den Engländern über gegenseitige Verkehrs-

Während der Tagfahrt aber

freiheit verständigen sollten.')

Köln den süderseeischen und rheinischen Städten der Schoßfrage in den Niederlanden

schlug

auch

vor, die

in

dem Brügger Kontor gegenüber

mit ihm gleiche Interessen hatten, die Leitung der Hanse, wenn die

Haltung Lübecks die Verständigung

einer

anderen Stadt



natürlich

mit England verhindere,



Köln

zu

Für

übertragen.')

den Fall eines lübisch-englischen Konilikts sicherte sich Köln die Fortdauer der königlichen Gunst und des Handelsfriedens für seine Bürger."')

und

Mit Spannung erwarteten England

Entscheidung Lübecks.

Dieses aber

begehrte

die

Hansestädte

die

vor allem weiteren,

daß England ihm Genugtuung für die mitten im Frieden erfolgte

Wegnahme

seiner Baienschiffe l)ewillige

und Kent und Stocker, der

nach Schluß der Utrechter Tagfahrt unter Bruch seines W^ortes nicht wieder nach Lübeck zurückgekehrt war, wieder zur Gefangenschaft

Fehde an und zeitig

am

setzte

stellten.

sich

ihren Eiden

nicht, kündigte es

gemäß England

von seinen Forderungen und Absichten gleich-

September 1451

29.

W^enn auch

den

Hochmeister

und

die

Hansestädte in Kenntnis.*)

Für

die

der Absage

Beurteilung

nicht übersehen werden,

Lübecks

an England

darf

daß der Stillstand zwischen Holland und

den wendischen Städten jüngst um weitere zehn Jahre verlängert worden war. Andererseits war zwar die hansische Handelssperre gegen Flandern in Kraft getreten, aber dort versagten gerade die östlichen

und westlichen Hansen Lübeck

mochte Lübeck

hoffen,

die Gefolgschaft.

seine Feindschaft gegen

Und darum

England ausspielen

und jene dadurch zur Befolgung des flandrischen Rezesses nötigen Andererseits vermehrte es die Festigkeit von Lübecks Auftreten, daß König Christian den 1449 mit England vereinbarten Stillstand zu bestätigen unterließ und daher im September 1451 wieder Feindschaft zwischen Dänemark und England eintrat. Im April 1452 verbot König Christian aufs neue den Preußen, englisches Tuch durch seine Gewässer zu führen und nach England zu können.

1)

HR.

2)

Hans. ÜB. VIII

3)

HR.

2.

2.

III n.

IV

u.

694 n.

34

§ 10,

12.

47 § lö. u.

Aum.

2,

n. 35,

Haus. ÜB. VIII n. 92, 93,

n. 149, 323. ^)

HR.

2.

IV

n. 14,

15, 36,

Lüb. Chronik, hg.

v.

Grautoff, II S. 144.

vgl.

II.

Die Hanse und der Westen bis

29

147(i.

durch den Sund zu verkehren.^)

Möglicherweise aber gab Lübeck auch deshalb seinem Verhältnis zu England eine so große Schärfe,

um

mit Fug das Hilfsgesuch des Dänenkönigs, der im September 1451 den offenen Krieg gegen Schweden begonnen hatte, ablehnen

zu

Und

können.^)

beugte

schließlich

Lübeck

ungünstigen

einer

Wirkung, die durch die Verhängung der Handelssperre über Flandern leicht beim Herzog von Burgund hervorgerufen werden konnte, durch

Vorgehen

sein

gegen

auch

das

mit

Burgund verfeindete

England vor. Die Hansen fühlten sich durch die Absage Lübecks an England

Gerade waren

sehr beunruhigt.

Kölner und Preußen,

sonders

viele

Kaufleute mit Gütern, be-

im Vertrauen auf

die

durch

den

Genehmigung des Utrechter Vertrags in England eingetroffen.') Der hansische Osten wurde in dem Argwohn bestärkt, daß Lübeck die Fehde mit England nur zum Vorwand nehme, um

König

den

erfolgte

Verkehr

ostwestlichen

durch die Schließung des Sundes mit

Dänemarks wieder mehr unter die Herrschaft seiner Kaufmannschaft und Reederei zu bringen, daß „sie den Stapel und nederloge ken Lubek krigen mochten".*) Eine Annäherung zwischen dem Orden und Köln erfolgte; auch an den Hochmeister und Danzig wandte sich Köln mit der Frage, wie man es mit Lübeck, falls Hilfe

es

der englischen Frage nicht nachgebe, weiter halten wolle. "")

in

Lübeck jedoch lehnte Kontor, von

alle

vom Londoner

Vorstellungen ab, die

den rheinischen Städten, Köln, dem Orden erhoben

wurden,

um

land zu

bewegen.

es zur

Besendung der verabredeten Tagfahrt mit Eng-

Im März und

April 1452 warnte es vielmehr und den Hochmeister vor dem Verkehr mit England, vor der Gemeinschaft ihrer Kaufleute mit Engländern an Schiffen, Waren und Kaufmannschaft, verbot die Ein- und Durchfuhr englischer Tuche bei sich und verlangte von den Neutralen Zertifikate über die Herkunft ihres Imports.®) So waren den Engländern und ihren Waren die beiden Hauptwege zur Ostsee verschlossen, denn im

die Hausestädte

Sund

kontrollierten

die dänischen Auslieger den Verkehr,

1)

HR.

2)

Strals. Cliron. I S. 199, vgl. v. d.

2.

IV

n. 80, Ciiristensen,

3)

Hans. ÜB. VIII

4)

HR. HR. HR.

=) 6)

Unionskongerne,

Ropp

i.

206

if.

2.

IV

S. 13.

VII

n.

527

B

n. 100.

2.

IV

n. 24.

2.

IV IV

n.

17—21,

24, 46, 51

n.

69— 71,

Hans. ÜB. VIII n. 149.

2.

S.

HR.

§ 3, 53;

§ 1. 2.

nahmen

Zweites Buch.

30

weg und durchsuchten preußische nach englischen Daher suchte der englisch-preußische Verkehr Schleichwege Lübeck selbst durch den Belt, durch Holstein und Schleswig.') Wieder wie im sandte seine Auslieger im Mai 1452 in See. Die schleswiger Krieg war Bartholomäus Yoet ihr Hauptführer. Beute sollte zwischen den Ausliegern und der Stadt geteilt werden. englische Schiffe

Waren.

holsteinischen Küste,

Sie kreuzten vor der

um

den Schleichhandel

mit englischen Waren zu unterdrücken, nahmen in neutralen Schiffen englisches

Tuch

Menge weg und bemächtigten

in

nichtenglischer

holt

Schiffe,

Antwerpener, Danziger

und

ihre

ihrer Herren

Hamburger,

auch wiederholländischer.

Lübeck mußte den Geschädigten auf

u. a.,

Beschwerden die hierdurch erlittenen Verluste

Der Handel Lübecks

vergüten.^)

sich

Bremer,

lief

Gefahr,

durch das Treiben

Lübeck

der Auslieger Repressalien preisgegeben zu werden.

stellte

die Kaperei daher bald wieder ein.

Das Verhalten Lübecks machte die von England und den Hansen erhofften Verhandlungen nach Ostern 1452 hinfällig. Köln und der Orden mußten eingestehen, daß sie eine hansische Politik mit Übergehung Lübecks zu führen nicht imstande seien. Doch verlängerte auf Bitte des Hochmeisters der König von England für die hansischen Kaufleute das Geleit bis zum 29. September 1453, und in diesem Jahr gelang es dem Hochmeister mit Unterstützung des Londoner Kontors, eine weitere Verlängerung desselben bis Michaelis 1456 zu erzielen.^) Das war immerhin ein Erfolg des Hochmeisters über Lübeck, aber zugleich der letzte, den ein Hochmeister in hansischen Dingen überhaupt errungen hat. Denn der Ausbruch des Kriegs im Orden stand vor der Tür. Ob andernfalls die

gemeinschaftlichen Bestrebungen

fortgesetzten

Ostens und Westens nicht doch schließlich Lübeck genötigt oder in irgendeiner ist

HR.

2.

IV

80—82,

n.

hansischen

Form über Lübeck triumphiert Allerdings hatte Lübeck

schwer zu entscheiden.")

1)

des

zum Nachgeben

Hcans.

ÜB. VIII

n. 122,

123, 128,

hätten,

bereits

im

174, 176.

1.59,

Als beteiligt an der Einfuhr englischen Tuchs nach der Ostsee vgl. Preußen

HR.

2.

IV

n. 137, das

Hans. ÜB. VIII

Kontor derzeit zu Deventer, Nyiuweger und Amsterdamer

S. 101)

Anm.

2,

n. 249,

Kölner das.

u. 149,

174

u.

Anm.

2,

178, 249. 2)

Hans. ÜB. VIII

3)

HR.

*)

Vgl. Stein

2.

IV

n. 15.5

Bemerkung, Lüb. Chronik, hg.v.Grautofr,

n. 170, 235, i.

Hans. ÜB. VI II

Hans. ÜB. VIII

S.

n.

196 Anm.

280, 281. 1.

II

S.

152

fF.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

11.

Dezember 1452

31

Rückkehr der bei ihm gefangen und im Dezember 1453 auf A'orstellungen Hamburgs, des Ordens und der preußischen Städte seine Forderung der

gewesenen Engländer

gelassen

fallen

auch seine Einwilligung in eine Tagfahrt mit den Engländern in

am

Lübeck oder Hamburg es sogar

dem Drängen

langem Sträuben nach und mit

den

Tuche

Engländern

fallen.')

erteilt. Im Juni 1454 gab ihm versammelten Städteboten nach

Mai 1454

1.

der bei

zum

ließ bis

Verbot

das

Es verzichtete damit

bis

Zeitpunkt einer Tagfahrt

Durchfuhr

der

englischen

der

auf weiteres auf die Durch-

führung seiner Schadenersatzansprüche. Inzwischen hatte das englische Parlament

dem König vom Beschützung

am

28.

März 1453

April 1454 ab auf Lebenszeit in erster Linie zur

der

verschiedene

See

Tonnengeld, Pfundgeld,

eine

wichtige

Subsidie

Subsidien

bewilligt,

von Wolle und Wollfellen,

eine Kopfsteuer von den in England weilenden fremden Kaufleuten,

darunter auch von den „Osterlingen, Hansen und Preußen", sowie eine

Abgabe

für die Naturalisation fremder Kaufleute.")

noch das Kontor

Befreiung

eine

der Hansen

von

Aber ehe

diesen

durch den ihnen dauernd geneigten König erwirken konnte, dieser

für

längere Zeit

Am

Blödsinn.

in

3.

Lasten verfiel

1454 wurde

April

Herzog Richard von York, das Haupt der dem König feindlichen Partei, zum Reichsverweser ernannt. Und nun waren die Bemühungen des Kontors um die Befreiung der Hansen von den neuen Auflagen erfolglos.^) Die zunehmende Verwirrung der Verhältnisse in

die

England, der Ordenskrieg, die Uneinigkeit der Hanse machten

Beobachtung des den Hansen von England zugesagten Schutzes

durch die Engländer immer fraglicher. vorgeschlagene Tagfahrt,

an

der

Die von der Hanse England

auch Lübeck teilzunehmen ein-

konnte 1454 nicht stattfinden. In den Gewässern von Skagen beunruhigten noch lübische und englische Kaper den gewilligt hatte,

Seeverkehr zwischen der Nordsee und der Ostsee.

Danzig und der Orden ihre Auslieger aus,

um

Im Osten sandten einander vor ihren

Häfen die überseeischen Verbindungen abzuschneiden.

Die Eng-

länder aber sahen sich in Dauzisj seit der Losreißung der Stadt

1)

HR.

2)

Hans. ÜB.

2.

IV

Engl. Handelspol., 3)

n. 127,

198, 248 § 16, 249 § 7, 283.

VHI

171

I

S.

S.

Anm.

1,

vgl.

HR.

2.

IV

S.

128 Anm.

2,

Schanz,

412f.

Pauli, Gesch. Englands,

V

S.

322 ff., Hans. ÜB. VIII

S.

252 Anm.

1.

Zweites Buch.

32 A^om Orden

fortan

strengen

der

Fremdenpolitik

dert

worden war. Doch bewilligte England

infolge der

Fremden gemil-

Bemühungen

des Londoner

am

Kontors, der preußischen Städte, Kölns und Hamburgs tober 1455 der Hanse, Lübeck eingeschlossen,

acht Jahre, der von Lübeck angenommen,

am

die

ausgeliefert,

früher wiederholt durch den Orden zugunsten der

Ok-

28.

einen Stillstand für

1.

März 1456

feierlich

verkündet wurde und den Hansen den Genuß ihrer Privilegien und ungestörten Verkehr in England gewährte.^)

Wenn

diesen Ver-

bei

handlungen die preußischen Städte dem König die Stadt Lübeck als ein beachtenswertes Glied der Hanse bezeichneten und Köln

ihm

erklärte,

daß Lübeck zwar eine der angesehenem unter den sei, aber ohne Preußen und Köln schwer-

Hauptstädten der Hanse lich

hansische Angelegenheiten erledigt werden könnten,

dadurch

das

Streben

dieser

Städte

politischen Wertschätzung Englands

charakterisiert,

den Vorrang

vor

der

in

Lübeck

Im übrigen suchte Köln, wenig würdig und wenig

sichern.

wird

so

sich

zu

selbst-

bewußt, sich die Freundschaft Englands durch Schmeicheleien zu erhalten, ein stilles Eingeständnis tatsächlicher

Die Wiederherstellung der England gegenüber

eines

Ohnmacht.

Friedens zwischen England und

nunmehr geeinten Hanse schien auch

eine

neue Kräftigung der Stellung des Londoner Kontors der hansischen Mit GenehmiKaufmannschaft gegenüber notwendig zu machen. gung Lübecks, Kölns und Danzigs erneuerte daher etwa im Oktober 3455 das Kontor einige ältere hansische Beschlüsse über die Teilnahme an den hansischen Privilegien und traf Bestimmungen über

den Erlaß und die Beobachtung von Verfügungen sowie über das Gericht des Kontors.")

Auch zwischen Burgund und England der Abschluß eines neunjährigen Stillstands, zeit

erfolgte

und

im

in der

Juli

1457

Zwischen-

wurde der Interkursus, der den Handelsverkehr zwischen beiden regelte, von Fall zu Fall verlängert.^) Dagegen bestand

Ländern

wie der englisch-französische Krieg so der Fehdezustand zwischen

England und Dänemark 1)

HR.

n. 354, S.

2.

IV

n. 355,

293 Anm.

fort,

ja

König Christian L von Dänemark

362—365, 399—401, 403, 450—452, Hans. ÜB. YHI

3.

'0

Hans. ÜB.

VHI

^)

Stein, Die

Merchant Adveuturers in Utrecht,

S. 180.

n. 435. i.

Hans. Gesch.

Bll. Jnf.

1899

n. Die Hanse und der Westen bis 1476.

33

1456 mit König Karl VII. von Frankreich

schloß

während

gegen England gerichtetes Bündnis,

Schweden,

Karl Knutson von

Engländer

die

an

ziehen

und Feinde des

zum

nach der Krone trachtenden Hauses York 1455

zu

sich

In England selbst waren die Anhänger

suchte.')

besonders

ein

Gegner, König

sein

erstenmal in

zusammengestoßen; der Krieg der beiden Rosen war ausgebrochen, der England 30 Jahre lang zerrütten und seine Macht nach außen hin in so starkem Maße schwächen sollte zum blutiger Schlacht

Vorteil auch für die Hanse.

Da

es, daß abermals eine im Frieden zum Opfer

geschah mitten

ländern



Graf Richard von Warwik,

gewalttätige

Flotte den EngDer gewaltige und kurzem Oberbefehls-

bische

fiel.

seit

und von Calais, suchte durch Gewaltstreiche die Seeherrschaft Englands im Kanal aufrecht zu erhalten. Am 29. Mai

haber der Flotte

1458

eine

er

fiel

der Spanier,

Flotte

zum

In der Nacht

au und schädigte

Kampf um

nach blutigem und hartnäckigem

23. Juli hielt er eine

und Salz zurückkehrende lübische

Seeverbündeteu

der alten

auf der Fahrt nach Flandern

Frankreichs,

sie

eine Anzahl Schiffe.

Wein

Baie mit

aus der

von 18 Holken an,

Flotte

die

geleitet

dem altbekannten Seehelden Bartholomäus Yoet Da sie seiner Aufforderung, zur Ehre des engwurde.')

lischen

Königs

von

vielleicht

vielleicht

sich

zu

Segel

die

nachkam,

nicht

streichen,

durch die

die Durchfahrt

anschickte,

nahm

Haltung vor ihr liegende englische Flotte zu erzwingen, sie

am

F'lotte,

nach

die Schiffer ins Gefängnis

reiche

König

hatte,

einen Wert von wurde nach England gebracht,

geworfen,

die Matrosen

Ladung zu Schleuderpreisen

schleunigst

er

Die

Berechnung Lübecks

späterer

168 000 rheinischen Gulden die

mit Gewalt weg.^)

23. Juli unter eigenen Verlusten die

sondern

in feindlicher

eingesetzte

laufen gelassen,

losgeschlagen.

Eine

vom

Untersuchungskommission hatte bei

der Teilnahme Dr. Kents an derselben und der Machtstellung des

Grafen von Warwik,

der

die

rechte

war, anscheinend nur die Wirkung,

wurden.*)

i.

HR.

2)

Hans. ÜB. VIII n. 667.

^)

Vgl. die orientierende

2.

IV

Hans. ÜB. VIII

HR.

daß

die

Schiffer

freigelassen

Die Antwort Lübecks war, daß es wiederum Auslieger

^)

^)

Fland des Flerzogs von York

2.

IV

Daenell, Hanse

n. 514, Christensen,

n.

und

780 Bemerkg.

n. 666, ET.

Unionskongerne,

S.

241

f.

die Quellen sichtende Übersicht u. S.

485 Anm.

Hans. ÜB. VIII S. 48G

1,

dazu IX

Anm.

n.

von Stein

196 §

3.

3

3.

Zweites Buch.

34 gegen

Engländer

die

jederart Gemeinschaft

und

See sandte

in

die

andern Hansen vor

mit seinen Feinden warnte.')

Im Frühjahr

1459 verhandelte es mit König Christian über ein gemeinsames Vorgehen gegen England und plante auch die Heranziehung Herzog Adolfs von Schleswig zu einem darüber abzuschließenden Bündnis,

um dem

englischen Verkehr

auch die Straßen durch die jütische

Halbinsel unmöglich zu machen.')

Jedoch sagte Lübeck angesichts der Ostseemächte

wicklungen die eine

Veränderung

in

der sehr komplizierten Ver-

und der inneren Wirren Englands,

der Regierung möglich erscheinen ließen,

und der Sohn des inzwischen gefallenen Herzogs Richard von York wurde als Eduard IV. am 4. März 1461 zum König ausgerufen. Seinen Anhang bildeten vorzüglich der Süden des Landes und die Handelsstädte, die von Haß gegen das fremdenfreundliche Regiment Heinrichs VI. erfüllt waren. Auf ihre Feindschaft gegen die Fremden England nicht

In der Tat verlor Heinrich VI. die Macht,

ab.

mußte der neue König Rücksicht nehmen. Die Hanse glaubte zunächst nicht an eine längere Dauer seiner Herrschaft und riet daher dem Kontor, indem sie es auf den Beirat Lübecks und Hamburgs verwies, vorerst keine Schritte beim König wegen der Das Kontor aber Bestätigung der hansischen Privilegien zu tun. die war über Bestellung dieser beiden Städte zu seinem Beirat besorgt, weil ihm dadurch die Friedensinteressen der so besonders zahlreich in England verkehrenden Kölner nicht genügend gewahrt

zu sein schienen.^) Sogleich nach Eduards IV. Regierungsautritt bewies London, daß die Verhältnisse andere, die Geraeinen von der Krone unab-

hängiger

und

ihr

gegenüber

Kaufmann

der hansische

einflußreicher

geworden waren und

seinen Rückhalt an der Regierung augen-

hatte. Schon am Tag nach der London dem deutschen Kaufmann den Besitz des von ihm seit 1282 verwahrten und verteidigten Drittels des Bischofstors, „dar dat fundament van des copmans privilegien bynnen der stat van London oppe staet", angeblich wegen nötiger aber vom Kontor verweigerter Reparaturen.'') London hintertrieb

blicklich

wenigstens

Thronbesteigung

eingebüßt

entzog

HR.

2.

IV

n. 670,

) HR. 3) HR. *) HR.

2.

IV

D.

2.

V

n. 117,

2.

V

n. 146, S.

')

675

Hans. ÜB. VIII § 1, 2, vgl. S.

n.

780 Bemerkg. Schluß,

471 Anin.

2,

n. 876.

n. 698, 700.

121 § 11, 2G3 § 2, Hans. ÜB. VIII n. 1067.

87

Anm.

1,

n.

263 § 10, 31.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

beim König

ferner

Privilegien, bei

bedingungslose Bestätigung der hansischen

die

ihm nach seinem blutigen Sieg Nur bis zum 2. Februar den Hansen den Genuß derselben unter Bedin-

das Kontor von

die

Towton über

1462

35

die Gegenpartei erbat.

er

gestattete

gungen politischer Natur, die eine weitere Verlängerung

fast aus-

Aber das Kontor wollte auch wissen, Engländer außerdem noch eine Anzahl handelspolitischer

geschlossen erscheinen ließen.

daß die

Gegenforderungen stellen würden, nämlich gleiche Freiheit für die Ihrigen

in

besonders Freiheit des Handels mit den

Hansestädten,

Russen und Polen

den östlichen, Einstellung des beträchtlichen

in

hansischen Zwischenverkehrs zwischen

landen

Navigationsakte, lust

seiner

der

andererseits,

aufhelfen

Im Jahre 1463

wollte.')

daß

eine Art

alte

erneuerte

das

Bestimmung auf

drei

Engländer bei der Verfrachtung ihrer Waren die

die

einheimischen Schiffe bevorzugen

Im Herbste 1461 Köln

abermals

durch die England seiner eignen durch den Ver-

Parlament versuchsweise wenigstens die Jahre,

Baie und den Nieder-

also

überseeischen Besitzungen schwer geschädigten Schift-

wieder

fahrt

England

einerseits,

sollten.'')

entstand nun zwischen

eifrig unterstützt

dem Kontor,

wurde, und London ein

entfalteten eine umfassende Tätigkeit für

stilles

und wider

das von

Ringen. Beide die hansischen

auch reichliche Geschenke an Geld und Gut w^urden

Privilegien,

vom Kontor

nicht

Trotz

gespart.

London im Unterhaus gegen

der

großen Erbitterung,

die

Hansen zu erregen wußte, erreichten diese aber doch schließlich vom König die Verlängerung ihrer Privilegien wenigstens bis Weihnachten 1462. Die Rückgabe des hansischen Anteils am Bischofstor jedoch wurde von London verweigert.^) Die Lage der hansischen Kaufmannschaft in England war gleichwohl unsicher, rechtlos. Das Kontor war nicht abgeneigt, das Land zu räumen, wenn dadurch ein Zwang auf die Entschließungen des Volkes und Königs ausgeübt wurde. Es forderte aber vor allen Dingen von der Hanse, für das Aufhören des Schleichhandels der Nichthansen mit englischem Tuch nach Polen und Rußland Sorge zu tragen, denn des Kaufmanns Wohlfahrt, und dieser die



V

1)

HR.

-)

Schanz, engl. Handelspol.,

3)

HR.

Stein, Hans.

ÜB. Vni

2.

2.

V

n. 147,

S.

263 §

100 Anm.

ÜB. VIII

S.

3,

2,

4, I

S.

9,

S.

Hans. ÜB. VIII

n. 1067.

368.

101

Anm.

2,

n.

171—173

659 Anm. 4 zu streichen), 175, 263 §

(n.

174

ist

7, 30, 35,

n. 1098, 1099, 1110, vgl. n. 1116, 1117.

3*

nach Hans.

Zweites Buch.

36

Ausspruch konnte ganz allgemein für den hansischen Handel



gelten,

hänge vor allem daran, daß Fremde sich nicht seiner Nahrung

und Kaufmannschaft bemächtigten.') Außer diesen und anderen Beschwerden und Forderungen das Kontor durch seinen Klerk

Hermann Wanmate

ließ

Versamm-

der

lung von Hansestädten zu Lübeck im Juli 1462 eine Anzahl charakte-

dem alle

Hebung

zur

ristischer Vorschläge

gegenüber

seiner Zentralstellung

hansischen Handel mit England unterbreiten.

Es begehrte, daß

hansischen oder von Hansen befrachteten Schiffe zwischen Lynn

an der Ostküste und Winchelsea

London Schiffe

aufsuchen

und

dort

mit "Waid, wenn

seien,

und

Wein,

Salz.^)

sie

an der Südküste Englands

nach Colchester und Ipswich bestimmt

mit Ventewaren,

Schiffe

nur

ausgenommen nur

löschen dürften,

wie Hering, Bier, Südfrüchte,

Außerdem wünschte das Kontor

in

derselben Art

wie das Brügger Kontor Pfundgeld, Schoß, erheben zu dürfen.

um

sah darin das Heilmittel,

der

Es

Vermeidung des Stapels zu London

durch die hansischen Kaufleute

vorzubeugen,

hansischen Kaufmannschaft und

ihren

die Wohlfahrt

Gehorsam gegen

die

der

han-

London wieder zu beleben und dem fühlbaren Mangel an weisen und verDas Londoner Kontor ständigen Männern im Kontor abzuhelfen.^) nahm hiermit also durchaus die von der Hanse dem Brügger Kontor Vorschriften

sischen

zu

zugewiesene Stellung in

erhöhen,

bezug

den

Stapelverkehr

in

auf Stapel- und Schoßpflicht

der

hansischen Kaufleute in den Niederlanden für den hansischen Ver-

kehr mit England und für seine eigene Stellung in demselben

zum

Vorbild.

Da

geschah es nun

zum erstenmal

in der hansischen Geschichte,

daß die Englandfahrer von Köln und anderen Rheinstädten diese selbst die

betraten.

Da

Bahn die

und

einer selbständigen Politik England gegenüber

Feindschaft Lübecks

und

der Ordenskrieg

die

Abhaltung der von England wiederholt begehrten Verhandlung unmöglich machten, beschlossen Köln und die rheinischen Städte, die

dem Brügger Kontor seine Gefolgschaft im März 1462 zu Wesel, eine Gesandtschaft nach England zu senden, um die dem hansischen Handel drohenden Gefahren auch im Schoßstreit mit bildeten,

1) -i)

3)

HR. HR. HR.

V V

n.

263 §

2.

n.

2.

V

n.

263 § 50. 263 §53.

2.

4fi.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

37

abzuwenden, nötigenfalls auch die Interessen der westlichen Hansestädte allein wahrzunehmen.^) Ihre Gesandten, von Köln Dr. Johann Frunt und von Nymwegen der Ratsherr Heinrich von Apeltern, vermochten den König am 7. Dezember 1462, alle hansischen Kaufleute bis Ostern

1463

in seinen Schutz zu

1463

nehmen und am

9.

März

den Gebrauch der Privilegien, einschließlich der Freiheit

allen

von den Subsidien, für die Dauer von 272 Jahren,

zum

bis

24. Juni

1465, zu bestätigen.')

Diese Erfolge der Gesandtschaft entsprangen jedoch nicht

Wunsch Englands,

die Kölner durchaus

verkehrten,

am

zahlreichsten von allen Hansen in England

Nach der vielmehr der hansische Westen ihm dazu

besonders

in

Meinung Englands

dem

gerade mit den westlichen Hansen, auch wenn

sollte

guter Fühlung

zu

bleiben.

zum Sommer 1465 einen dauerhaften Frieden mit Lübeck, Dänemark und Danzig ihm zu verschaffen.^) Der Grund

dienen,

bis

für das

Entgegenkommen Englands gegen

die

Gesandtschaft

der

hansischen Rheinstädte war in erster Linie wiederum das Verhält-

Burgund.

nis zu

auf [den

am

1.

Im Frühjahr 1463 beschloß nämlich im Hinblick November ablaufenden Interkursus das Parlament

eine Anzahl handelspolitischer

gegen Burgund,

Spitze

daß

Kampfordonnanzen mit Inkrafttreten

ihr

die

so deutlicher

Fortdauer

des

Handelsfriedens zwischen beiden Mächten unwahrscheinlich machte.*)

Es

charakteristisch,

ist

daß die von König Eduard mehr und

Enge getriebene Lancasterpartei und König Heinrich VI. Jedoch ihr bei Lübeck Sympathien für ihre Sache voraussetzten. Hiifsgesuch vom 30. Juni 1463, in dem sie mit Berufung auf den

mehr

in die

alten

freundschaftlichen

Zusammenhang zwischen den Lancaster-

königen und der Hanse diese und Lübeck

um

Geld, Mannschaften,

Waffen, besonders Artillerie baten und dagegen weitgehende Sicherheiten, Schuldverschreibungen des Königs, des Reichs, der Großen,

Verpfändung des Schatzes, der Zölle oder Auslieferung einiger Plätze des Reichs sowie eine Bestätigung und Privilegien verhießen,

V V V

war natürlich

3)

HR. HR. HR.

*)

Stein, Die Merchant Adventurers

5)

HR.

1)

2)

2. 2. 2.

2.

Rosenkriegen,

V i.

n. n.

n.

Vermehrung der hansischen König Eduard

aussichtslos.^)

211 § 1, 2, vgl. Hans. ÜB. YIII n. 1138. 282—285. 656—658, Hans. ÜB. IX n. 184; HR. 2.

n. 346.

Vgl. Pauli,

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

etc.,

Die

1874

V

n. 282, 285.

1899 S. ISOf. Haltung der Hansestädte in den i.

S.

Hans. Gesch.

95 f.

Bll. Jg.

Zweites Buch.

38

wußte seinen Gegner immer

völliger zu isolieren, schloß mit Schott-

land und durch den Grafen

Warwik auch mit Frankreich Waffen-

Im

stillstand,

Und damit

Juli

schien

1464

fiel

König Heinrich

der Thron

selbst in seine

des Usurpators

vollends

Hand.

gesichert

zu sein.')

Jedoch des Königs AViinsche, die auf eine Verständigung mit

Zwar

der Hanse hinzielten, erfüllten sich nicht.

daß Lübeck

Mitteilung Kölns,

zu diesem

hatte er

auf die

Verhandlungen eingewilligt und

in

24. Juni 1464 nach HamBesendung desselben genehmigt Johaunis 1466 die Privilegien verlängert.") der in Schweden gerade stark in Anspruch

Zweck einen Hansetag auf den

burg anberaumt habe,

sofort

die

und den Hansen bis Aber König Christian, genommen war, und größtenteils

Und

Beteiligung ab.

die Hansestädte selbst lehnten die

schließlich hielt

im Sommer 1464

die große

Pest, die von 1462 bis 1464 Deutschland schwer heimsuchte, ihren

Einzug

in

Hamburg und machte

dem Könige gegenüber zu

die Aussicht

auf Verhandlungen

Sie erleichterte jedoch Köln die peinliche Pflicht,

vollends zunichte.

erklären und

das Nichtzustandekommen der Versammlung

zu entschuldigen.^)

Der Anlauf der kölnischen

Diplomatie, den Frieden zwischen der Hanse und England

war

stellen,

gescheitert.

herzu-

Die große Mehrzahl selbst der ihm nächst-

befreundeten süderseeischen und rheinischen Städte hatte sich ab-

lehnend dagegen verhalten.*) Lübeck zog sich auf den alten Stand-

punkt seiner Feindschaft gegen England

zurück.

König Eduard

aber erklärte sich schnell auch zur Besendung einer neuen Tagfahrt in

Hamburg zum

leuten

der

25. Juli

ihm

1465 bereit und verlängerte den Kauf-

befreundeten

Hansestädte

bis

Ostern

1467

das

Geleit.')

Rücksicht auf die hausischen Wünsche war für England jetzt

um

so nötiger,

englischen

da Herzog Philipp von Burgund die Beschlüsse des

genau wie 1434 1)

HR.

2.

V

muß

mit einem 566

n.

Hirsch u. Voßberg, heißen

vom Frühjahr 1463 am

Parlaments

S. 2

u.

f.,

das. die

26. Oktober

allgemeinen Verbot aller

1464

englischen

Anm., Caspar Weinreichs Chronik, hg.

Pauli, Gesch. Englands,

V

S. 370,

wo

es statt

1464.

2)

HR.

2.

3)

2.

*)

HR. HR.

5)

HR.

2.

2.

V

n.

Y V V

n. 564, n.

n.

IX n. 71, 80. 566—570, 583. 571—579, S. 425 Anm. 1, Hans. ÜB. IX S. 55 Anm. 642—661, Hans. ÜB. IX n. 162, 173.

.')36,

v.

1465

537, 540, 541, Hans. ÜB.

4.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

39

Am

Wolltuche und Wollgarne für seine Länder beantwortet hatte. 11.

November war dann

Am

kursus abgelaufen. die Einfuhr

leute

um

ein Jahr verlängert gewesene Inter-

1465 untersagte nun England

21. Januar

Burgund

in

aller

Lebensmittel.

der

hergestellten

Waren,

ausgenommen

Bezeichnenderweise aber wurden die hansischen Kauf-

von dieser und allen anderen gegen Burgund gerichteten Maß-

Die Merchant Adventurers mußten unter Umständen Antwerpen und Burgund räumen und siedelten wie 1451 die Hansen unter ihrem Gouverneur, dem berühmten William Caxton, nach Utrecht über, wo sie gern aufgenommen und regeln ausgenommen.^)

solchen

wurden, ihre Stellung und ihr Handel aber doch, auch

privilegiert als

dorthin nach sich

andere fremde Kaufleute

sie

sehr

zogen,

beschränkt blieben.^) Erst

im September 1465 fanden

zwischen den

statt

Ritter

englischen

in

Hamburg

Gesandten,

und zwei J^yuner Kaufleuten,

Verhandlungen

die

zwei Doktoren,

einem

und den hansischen,

unter

denen die juristisch geschulten Beiräte der Städte diesmal stark in

den Vordergrund traten.

Im Verlauf

derselben

kam

am

es

tober zwischen den Gesandten König Christians, Bischof

Ok-

3.

Knut von

Wiborg an der Spitze, und den englischen zum Abschluß eines Friedens- und Freundschaftsvertrages. Die Engländer verpilichteten sich

darin,

ohne besondere Erlaubnis

nicht

norwegischen Kronlande

aufzusuchen,

segeln, sondern bei Helsingör

nicht

dem König den

Die Sundstraße war wieder

entrichten.

des Dänenkönigs die

den

durch

frei

für

den

englischen

Sein Zustandekommen aber verdankte der Vertrag

Verkehr.

zu

Belt

üblichen Sundzoll zu

dem

beiderseitigen Verzicht auf die Erledigung der gegenseitigen Schaden-

ersatzansprüche, die für die Lebensdauer beider Herrscher auf sich

beruhen

sollten.^)

An

derselben Frage jedoch scheiterten die englisch-

Denn Lübeck und ihm beitretend Rostock, Wismar, Bremen, später auch Stralsund, verlangten vor allem wei-

hansischen Verhandlungen.

teren die Befriedisuns ihrer großen Schadenersatzforderungen.

^)

Stein,

-)

etc.,

i.

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

1899

Hans. ÜB.

Bll. Jg.

1899

^)

HR.

S. 402f.

Die Merchant Adventurers

IX S. 91 Anm. 4. Hans. ÜB. IX n. 148, vgl. 145

S. 180ff.,

Die

S. 2.

u.

Anm.

5,

Stein

a. a.

0.

i.

Hans. Gesch.

182 ff.

V

n.

712 §»5,

S.

482 Anm.

2,

Christensen,

Unionskongerne,

Zweites Buch.

40

Vergebens ver-

Engländer aber waren dazu nicht bevollmächtigt.') suchten

und Hamburg auf Lübeck

besonders Köln

einzuwirken.

Bürgermeister Heinrich Castorp blieb dabei, es scheine ihm nicht billig,

daß

hansischen

Lübecker durch ihren eigenen schweren Schaden dem seine Privilegien erwürben. Wie auch sonst

die

Kaufmann

bei wichtigen Entscheidungen sicherte sich der liibische Rat,

um

un-

und mit Nachdruck seine Politik durchführen zu können, den Rücken, indem er die Zustimmung seiner Gemeinde dazu einholte.') Lübeck war eben durchaus nicht willens, unter den vorliegenden, für sich und die Hanse politisch und kommerziell günstigen beirrt

Umständen einen

nachteiligen, unpolitischen Frieden

zu schließen.

Sollte aber die schon vorhandene und wie zu erwarten infolge der neuen Verfeindung mit Burgund und anderer L^mstände steigende Verlegenheit Englands nachhaltig genutzt werden, so war die Be-

endigung des Krieges in Preußen zuvor notwendig.

Auch

deshalb,

und nicht bloß mit Rücksicht auf seine eigenen großen Handelsinteressen im Osten, hatte Lübeck sich seit dem Herbst 1462 und besonders im Frühjahr 1464 wiederholt, aber vergeblich um die Denn die Kräfte und das Beilegung des Ordenskrieges bemüht. Interesse Danzigs wären dann frei gewesen für die englische Frage. Die Tatsache, daß die Stadt unter andern großen Privilegien im Jahre 1457 von ihrem neuen polnischen Herrn unbeschränkte Freiheit in der

Behandlung

aller

Fremden

bei sich

zugestanden erhalten

wäre dann mit vollem Gewicht den Engländern gegenüber

hatte,

zur Geltung zu bringen gewesen.^)

Gerade jetzt hätte der Anschluß

der Hansestädte au die Politik Lübecks wahrscheinlich die Erringung wertvoller, dauernder Zugeständnisse

die

Ausnutzung der günstigen Verhältnisse unmöglich.

über die Haltung Lübecks zu

zur Folge gehabt.

Hamburg

energische

in

Aber die machte Köln war

großen Mehrzahl derselben

der

politische Kurzsichtigkeit

um

so

mehr empört, da

seinem Schoßstreit mit

Beschlüsse gegen

die

diese Tagfahrt

dem Brügger Kontor

Schoßverweigerung gefaßt

sehr

hatte.

Fortan begann Köln, immer entschiedener in England und in den

Niederlanden seine

Wege und

Interessen von denen der Gesamtheit

der Hanse zu trennen.

HR.

2.

V

n.

2)

HR.

2.

Y

n. 720, 735,

3)

Hans. IB. VIII

1)

712

§ 7,

10—12,

die liibischcn Klageartikel Hans.

n. 19G.

n. 563,

Hans. ÜB. IX n. 292, S.

371 Anm.

2, vgl.

.•]04,

HR.

30.j, 2.

V

308, 310. n. 560.

ÜB. IX

IL Die Hanse und der Westen bis 1476.

41

Hanse

die Verlegenheit

Aber nun wurde

hohe

es

Zeit, wollte die

Englands nicht ungenutzt vorübergehen lassen. Zwar bewilligte König

Eduard am

Mai 1466 den Hansen sogar eine fünfjährige Ver-

4.

längerung ihrer Privilegien, vorausgesetzt, daß binnen zwei Jahren die Hansestädte eine Gesandtschaft

Friedens nach England schickten.') er

Burgund Verhandlungen

mit

zum Abschluß eines dauernden Aber im selben Frühjahr knüpfte

über

Wiederherstellung der

die

Auch der burgundischen Verständigung mit England erwünscht. Denn seit-

alten beiderseitigen Handelsbeziehungen an. Politik

war

dem auf des

die

Betreiben des Thronfolgers, des Grafen Karl von Charolais,

nachmaligen

Philipp

seine

Karls

des

Kühnen,

der

altgewordene

Herzog

Räte und Günstlinge, die ihn bisher im Sinn und

verabschiedet und jenem war das Verhältnis zwischen Burgund und Frankreich schnell feindlich geworden. Langsam hatte König Karl VII. von Frankreich seit der endgültigen Niederwerfung Interesse

Frankreichs

die Regentschaft

beeinflußt

1465 übertragen

hatten,

hatte,

dem Beginn

der Engländer in Frankreich, stärker seit

der Rosen-

kriege in England und mit größerem Geschick und größerer Gewissen-

XL

losigkeit sein

Sohn Ludwig

Politik gegen

den nunmehr erheblich gefährlicheren Gegner Burgund

1461 die Front der französischen

seit

gewendet. Eine Verständigung zwischen Burgund und England mußte also sich vor allem gegen Frankreich kehren.^) Durch den Tod Herzog Philipps des Guten am 15. Juni 1467 fiel das Haupthindernis derselben hinweg.

So

stieg,

und England

auch wenn 1466 noch kein Abschluß zwischen Burgund wurde, doch die Verständigung zwischen diesen

erzielt

beiden Mächten, bedrohlich einerseits

auch für die Hanse,

am

für Frankreich,

empor.

politischen Horizont

andererseits

Die Hanse

war gezwungen, wenn jene erfolgte, von England hinzunehmen, was es ihr bewilligen wollte. England war nicht mehr auf die Hanse Lübeck angewiesen, wenn ihm Burgund wieder offen stand. ^) erkannte

die

Veränderungen

sich

die

sofort,

in

der

politischen

Westen vorbereiteten, es überblickte ihre Tragweite und handelte demgemäß. Am 5. August 1467 tagte in Lübeck eine Versammlung von Hansestädten, die von Köln, Hamburg und Konstellation im

IX

HR.

2.

V

n. 769,

Gesch. Belgiens,

II

S.

301

i)

Hans. ÜB.

2)

Vgl. Pirenne,

3)

Vgl. auch Stein

n. 211, 212,

i.

Hans. ÜB. IX

S.

ff.

XVII.

770.

Zweites Buch.

42

besonders dem eifrigen Sekretär des Londoner Kontors, Hermann Wanmate, zusammengebracht war, um abermals einen Versuch zur

ümstimmung Lübecks

Lübeck

machen.

zu

überraschte dieselbe

durch die Einwilligung in einen fünfjährigen Stillstand mit England.

Aber nicht minder überraschend kam

diese plötzliche

eigenen Bürgern.

seinen

seiner Politik

Lübeck mußte

wollten ihr teilweise überhaupt nicht zustimmen. sie

Bremen jedoch

durch Drohungen dazu nötigen.')

Schwenkung

Seine Kaufleute zögerten,

verharrte in

seiner Feindschaft gegen England.

Die Beziehungen zwischen Burgund und England entwickelten sich,

wie Lübeck erw^artet hatte.

dem schon 1466 über

Die Verhandlungen wurden, nach-

die Verheiratung

Herzog Karls von Burgund

mit König Eduards Schwester Margarethe verhandelt worden war,

1467

aufgenommen,

wieder

24. jSovember

sogar

ein

fest verabredet, Anfang Burgund wieder zugelassen, am

Heirat

die

September die englischen Tuche

in

dreißigjähriger Handelsvertrag

beiden Mächten geschlossen,

ein

zwischen

der die Popularität

Erfolg,

des

englischen Königs bei seinem Volk erheblich vermehrte.'^)

Eines weiteren Entgegenkommens gegen die Hanse war England

nun überhoben.

König Eduard bestätigte zwar

am

2.

März 1468

Mittsommer 1469, die hansischen Privilegien, lehnte aber die von der Hanse gewünschte Sendung von Boten aufs Festland ab, legte auch auf den von Lübeck bewilligten fünfjährigen Stillstand kein Gewicht mehr.') Der englische Kanzler sprach, als er dem Parlament am 17. Mai 1468 einen Überblick über die auswärtigen Beziehungen des Reichs gab, zwar noch auf ein weiteres Jahr,

bis

von der Freundschaft und dem Handelsvertrag „with

his olde frendes

Almayn".*) Aber im Juli fand die Vermählung zwischen Herzog Karl und Margarethe von York statt. Schon klagte das Londoner Kontor über zunehmende Mißachtung der Hanse in England. Es of

forderte die Hansestädte dringend auf, ernstlich für die Verteidigung

der Privilegien

einzutreten,

und

rief

vor allem die Hilfe Lübecks

zur Aufrechterhaltung des Stapels an.^)

i.

')

Hans. ÜB. IX

2)

Hans. ÜB. IX

Hans. Gesch. 3)

2.

VI

Bll.

u. 387,

HR.

2.

VI

n. 53.

n. 393, 399, 401, vgl. Stein,

Die Merchant Adveuturers usw.

Jg. 1899 S. 188f.

Haus. ÜB. IX n. 433, 434,

S.

290 Änm.

3.

^)

4,

S.

291

Anm.

n. 87. *)

Hans. ÜB.

IX

S.

291

Anm.

HR.

2.

VI

n. 87.

3,

n.

442,

HR.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

43

Aber noch ehe die Städte über ihr weiteres Verhalten gegen England sich schlüssig werden konnten, trat ein Ereignis ein, durch das die Beziehungen Englands zur Hanse völlig umgestaltet wurden. Engländer aus Lynn hatten 1467 auf Island wieder einmal schwere Gewalttaten gegen die Bewohner begangen, sogar den königlichen

Vogt erschlagen.')

Zum

Entgelt ließ König Christian,

vergeblich von England Genugtuung

gefordert hatte,

am

nachdem 5.

er

Juni 1468

im Sund sechs englische Schiffe wegnehmen, die sich mit reicher Ladung auf der Fahrt nach Preußen befanden.') Die Täter waren ehemalige Danziger Auslieger aus der Zeit des Ordenskrieges, die

durch den Friedensschluß zu Thorn im Oktober 1466 beschäftigungs-

geworden und in die Dienste König Christians zur Bekämpfung Schwedens getreten waren. Von selten des Königs konnten die Engländer Rückgabe ihres Eigentums nicht erwarten. Sie verfielen darauf, der Hanse, der sie etwas anhaben konnten, die Schuld an los

dem Vorgehen

des Königs aufzubürden, obwohl dieser sich alsbald

genug England

deutlich

gegenüber

als

den Urheber der Tat be-

zeichnete.^)

Die

Engländer verfertigten

über

den Vorfall

im Sund

ein

als Lügengewebe und bedienten sich Agitationsmittel gegen die Hanse vor dem König und seinem Rat. Danziger zusammen mit Hansen aus den wendischen und anderen Städten sollten die Tat begangen haben und dazu durch die Deutschen in England selbst angestiftet worden sein, weil diese den Handel zwischen England und der Ostsee allein in Händen haben wollten. Sie hätten dem König die Ankunft der englischen

desselben

fadenscheiniges

Schiffe

verraten,

und überhaupt

sei

dieser der

Herr der Hanse.*)

Diese plumpe, aber wohlberechnete Erfindung der englischen Kauf-

war hinreichend, um die schon in der Bevölkerung gegen die Hansen vorhandene Erregung zum Ausbruch zu bringen. Es half leute

^)

Caspar Weinreich, hg.

v.

Hirsch u. Voßberg, S. 4, Lüb. Chron., hg.

v.

Daß es Lynner waren, bezeugt Hans. ÜB. IX n. 468. 2) V. d. Kopp i. HR. 2. VI S. 69 u. die Anm. das., Hans. Uß. IX n. 478, 482, 519; die Lüb. Chron. a. a. 0. II S. 311 nennt nur vier Schiffe, HR. 2. VII n. 34 § 29 aber sieben, es waren sechs, je eins von London, Lynn und Newcastle und drei von Boston. Hans. ÜB. IX n. 467 § 1—3, 468, 476. *) HR. 2. VI n. 95, 97, 99, VII n. 338 § 13, Hans. ÜB. IX n. 467 § 4, Grautoff, II S. 311.

=*)

471, 478, 482 §

1,

490, 519, 520.

44

Zweites Buch.

dem Kontor

nichts, daß es vor dem königlichen Rat in Westminster ihm vorgehaltenen Anklagen für böswillige Erfindung erklärte. Am 28. Juli 1468 verfügte der König die Arrestierung aller hansischen Kaufleute und ihrer Waren in ganz England.^) Man hoffte, bei dieser Gelegenheit zugleich die Machtstellung der Hansen in England nachhaltig treffen und dem englischen Eigenhandel nützen

die

zu können. Betroffen wurden von dem Arrest in London, Lynn, Boston und Hüll zusammen 60 Kaufleute, davon im Stalhof zu London allein 32; unter diesen waren 12, unter den anderen 14 Kölner. Die verhältnismäßig geringe Anzahl der Kölner erklärte der Altermann des Kontors teils mit der bevorstehenden Augustmesse in Frankfurt am ^lain, teils mit der Aachener Heiltumsfahrt. Die anderen festgenommenen Kaufleute waren, soweit es sich erkennen

Nym wegen,

aus

läßt,

Sie

mußten,

alle

Gefängnisse

3505

Danzig, Soest,

jedoch

nicht

Münster, Deventer.

Dinant,

die

Kaufmannsknechte,

in

die

Der Wert der arrestierten Güter betrug während die Engländer ihren vom Dänenkönig

wandern.

ü\ Sterling,

Schaden auf 20000 U. schätzten.^) Das Verhalten des Königs, die Verhängung des

erlittenen

natürlich unter

dem

Einfluß

der

Arrests, stand

Erregung

leidenschaftlichen

englischen Bürgertums in den östlichen Städten des Landes. hier seit

einem Jahrhundert

angesammelte Groll

des

Der

über das Fehl-

schlagen aller Versuche, die Macht der Hanse im englischen Handel

zu beschränken und ihren erfolgreichen Widerstand gegen die Festsetzung der Engländer

den von ihr kommerziell beherrschten

in

zum Ausbruch gekommen. Diesem Bürgertum verdankte der König gutenteils seinen Thron,

Gebieten zu brechen, war nun endlich

es hatte für ihn der Lancasterpartei

Bedeutung,

er

durfte

es

sich

gegenüber eine große politische

Aber noch

nicht entfremden.

ein

anderer Faktor scheint entscheidenden Einfluß auf die Verfügung des Königs

J)

Denn unter den

ausgeübt zu haben.

Hans. ÜB. IX

d.

478—482, 4G7

§ 4,

HR.

2.

VI

elf

geistlichen

n. 97, 318,

VII n. 34

§ 1, 2, 4.

Nach dem

§§ 75, 79. 2)

Hans. ÜB. IX

Wert der als

S.

339 Anm.

1,

n. 490, 491,

London an

arrestierten Güter steht

541

XI

erster Stelle

mit fünfmal soviel

Lynn, dann dieses, dann Boston mit Dreiviertel hiervon,

etwas weniger, dann der Reihe

IhiU

mit noch

nach Colchester, Newcastle, Branden, Cam-

bridge, Ipswich, Braybrooke, York.

IT.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

45

und weltlichen Großen, die mit dem König zusammen den Arrest beschlossen, war eine ganze Anzahl der Hanse aus persönlichen Gründen feindlich gesonnen, so vor allem Dr. Thomas Kent und der mächtige Graf Warwik. Dieser sowie der Erzbischof von York, der Ritter Vaghan, Schatzmeister der königlichen Kammer,') der Graf von Northumberland, der außerdem an der Spitze der für die Bestrafung der Hansen agitierenden Huller und Yorker Kaufleute stand, hatten infolge ihrer Teilnahme an den Handelsgeschäften des englischen Kaufmannsstandes durch die Wegnahme der englischen Schiffe im Sund am eigenen Vermögen Schaden erlitten.^) Außerdem wollte die englische Regierung durch den Arrest auf den Gang weiterer Verhandlungen mit der

Hanse einen Zwang ausüben, vor

allem von Danzig eine Verbesserung der dortigen Verkehrsbedingungen für

Landeskinder, eine Anerkennung des Vertrags von 1437,

ihre

erlangen.

der

Aber das Interesse der englischen Kaufleute und Schiffer und an ihren Geschäften beteiligten Großen war keineswegs das Ein Zerwürfnis mit der Hanse,

Interesse aller Kreise des Volks.

eine Krisis

des

im Absatz des englischen Tuches,

hansischen Handels

Landes

schwere Opfer

den

legte

Diese ergriffen

auf.

eine

zahlreichen

Unterdrückung

Tuchmachern

des

daher nachdrücklich

hansischen Kaufleute und wurden von ihnen durch

Partei für die

und Briefe aus den Gefängnissen noch mehr gegen die Auf ihren Ruf erschienen Londoner Kaufmannschaft aufgehetzt. im Oktober 1468 Abgeordnete der Wolle verarbeitenden Grafschaften, namentlich des westlichen England, in London und reichten Bittschriften zugunsten der gefangenen Hansen ein.^) Die Gewalttat Englands einte die Hanse wieder und stellte die Interessengemeinschaft zwischen ihr und Dänemark England Boten

Die Haltung Lübecks erschien glänzend gerecht-

gegenüber her. fertigt.

Ohne noch AViderspruch zu

finden,

übernahm Lübeck nun

wieder die Vertretung der hansischen Gesamtinteressen gegenüber

')

Dieser wahrsclieinlich identisch mit

erwähnten Fogge, 2)

Haus. OB.

Vgl. Stein 3)

vgl.

i.

IX

HR. n.

Erhalten

ist die

VI

482 §

Hans. ÜB. IX

ÜB. IX n. 525, S. XlXf.

2.

S.

als

von den Hansen geschädigt

1,

519 §

18, 520,

584 §

18,

HR.

2.

VI

n. 97.

XIX.

Bittschrift der

vgl. n. 532,

dem

n. 97, 219.

Tuchmacher von Glocestershire, Hans.

540 §§ 100, 122, 128,

n.

541

Via

§ 4, Stein das.

Zweites Buch.

46

Nur

England.

eine Hansestadt

wie in den Niederlanden

war auch

gewillt,

jetzt so

wenig in England

zugunsten der Allgemeinheit, der

Eintracht und Geschlossenheit der Hanse Zugeständnisse zu machen.

Köln suchte

zum

in

England wie

in

Burgund

augenblicklichen Vorteil seiner

England aber säumte

nicht,

die hansische Gemeinschaft

eigenen Bürger zu zerstören.

Köln auf seine Seite zu ziehen.

Schon am I.August 1468 erwirkten die Kölner Mitglieder des Kontors unter der geschickten Führung des Gerhard von Wesel,

Hermann

dessen Vater schaft

und

dadurch

in

auf

Köln die

in der dortigen

selbst

besaß, ihre Freilassung aus den Gefängnissen.

feindung

Lübecks als

mit Dänemark, u. a.

verlassen

vor Beendigung 17.

und

ihre

der

der gegen die Hansen

Gemeinschaft

mit den Angehörigen

Politik

und im Stalhof

Kölns

nicht Handel

Güter aus

Oktober wies Köln seine Bürger

Einfluß

Sie ließen ihre Ver-

durften sich

Sie

besondere Gesellschaft einrichten, aber

nicht England

Am

den Gegensatz

m. für sich sprechen.

Kaufmann-

beherrschenden

Ratspolitik

dem

Arrest

treiben,

nehmen

geführten Untersuchung.^) in

England an, sich jeder

anderer Hansestädte zu ent-

und Gerhard von Wesel, der vermöge seiner weitreichenden persönlichen Verbindungen in England über den voraussichtlichen Ausgang der gegen die Hanse geführten Untersuchung nicht mehr in Zweifel sein konnte und jene Weisung wahrscheinlich veranlaßt hatte, sorgte dafür, daß sie befolgt wurde. ^) Zwar hatten sich die halten,

Kölner mit den anderen gefangenen Kaufleuten gleich nach erfolgtem Arrest gegeneinander verpflichtet, sich voneinander nicht zu trennen

und gemeinschaftlich für allen Schaden einzustehen, aber das war nun vergessen.^) England jedoch suchte durch sein Verhalten gegen Köln sowohl einen Teil des hansischen Handels sich zu erhalten, als auch die Verlegenheiten der Hanse zu vermehren. Die Untersuchung, die über die Schuld oder Unschuld der Hanse an der Wegnahme der sechs Schiffe vor dem königlichen Rat geführt wurde, vermochten weder die urkundliche Erklärung König Christians über die Schuldlosigkeit der Hanse, noch die Beteuerungen und Beweise, die die Hansen selbst dafür beibrachten,

1)

Hans. ÜB. IX

§ 167 bis 169, 2) 3)

HR. HR.

2. 2.

n. 467 §5, 482 §4, 5, 490, 41)1, 494, 497, 511, 540 HR. 2. VI n. 97, 100 u. Anm. 1, 106. VI n. 114, 370, VII n. 42 § 5—8, Hans. ÜB. IX n. 510. VI n. 124, VII n. 34 § 77, 42 § Iff.

Die Kanse und der Westen bis 1476.

II.

47

noch die Verwendungsschreiben fremder Fürsten und die Proteste der englischen Tuchmacher zugunsten der Hanse zu wenden.')

Man

wollte

Hansen schuldig finden, um sie zur Bewilligung und vor allem von Zugeständnissen für den

die

von Schadenersatz

der Engländer

Handel

den Hansestädten

in

Spruch des königlichen Rats hansischen Kaufleute sollte die

zum

am

21.

Schadenersatz.

Höhe der Strafsumme

zu

Bis

festgestellt

zum

Der

nötigen. *)

November 1468

verurteilte die

20. Januar

1469

Die hansischen

werden.

Güter blieben unter Arrest, die Kaufleute selbst in Gefangenschaft.^) Der Volkshaß gegen die Hansen in London machte sich nach der

Bekanntgabe des Urteils

Nur

in

einem Einbruch

in

den Stalhof Luft.*)

die Kölner, jedoch nicht zur Freude der Londoner,

Unterdrückung

aller

Hansen weit von

nebst ihren Gütern

aller

lieber

denen die

wurden

gewesen wäre,

Haftung für den Schaden der Eng-

vom Stalhof Besitz nehmen.^) Im Februar 1469 wurden dann trotz abermaliger von Hermann Wanmate besorgter Verwendungsschreiben deutscher und nieder-

länder freierklärt und durften allein

und sogar des Gouverneurs der englischen Kaufleute in den Niederlanden, William Caxton,^) die gefangenen Kaufleute nach siebenmonatlicher Haft gegen Zahlung von 4000 Nobeln freigegeben. Ihre Habe sollte bis zum 31. August unter Arrest bleiben und bis zum selben Zeitpunkt wurden ihre Privilegien ihnen verländischer Fürsten

England

längert.^)

hoffte hierdurch einen günstigen Ausfall der

gleichsverhandlungen zu erzielen, die inzwischen auf seinen

Aus-

Wunsch

vor dem Herzog von ]3urgund in Brügge geführt werden sollten. Mit Rücksicht auf die allgemeine Parteinahme der fremden Fürsten für die Hanse ließ die englische Regierung eine weitläufige Rechtfertigungsschrift verfassen

und ringsum versenden,

die

dem

genen Urteil jeden Schein von Willkür und Gewalt nehmen

')

ÜB. IX

S.

HR.

2.

VI

355 Anm.

n. 99,

1, n.

Hans. ÜB. Hans. ÜB.

IX IX

*)

HR.

n. 119, 120.

5)

')

VI

IX

S.

84 Amn.

1,

2, n. 118,

Hans.

509.

n. 527, 530, vgl.

HR.

2.

VI

n. 121.

n. 528, HR. 2. VI n. 119, 124, vgl. n. .533. 545, 121—124, Hans. ÜB. IX n. 541 VI a § 6, 10, 542 1, n. 549, 554 u. Anm. 1. Hans. ÜB. IX n. 569, 577, HR. 2. VI n. 162, 165, 185 § 10, 218. Hans. ÜB. IX n. 569, 570, 577.

Hans. ÜB.

HR. 431 Anm. «)

2.

107—111,

519—526.

2)

n.

103,

501— oOG,

3)

6)

S.

V?l.

ergansollte.*)

2.

VI

n.



Zweites Buch.

48

Köln wies seine Angehörigen auf dem Stalhof an, die Trennung von der hansischen Kaufmannschaft beizubehalten und ihren Schoß selbständig für sich zu erheben.') Seine Politik stand nach wie vor

ganz

unter

Hermann von Wesel

Um

die

in einer interessanten, wahrscheinlich

von

Herrschaft

der

Jahreswende hatten diese

verfaßten') Denkschrift die Richtungslinien der

Der Grundton ihrer Ausführungen, die

Ratspolitik scharf gezogen. sie

vom

Englandfahrer.

seiner

auch durch einen kurzen Überblick über die Politik Lübecks

zum Jahre 1468 zu

wendisch-dänischen Ivrieg 1428 bis

war

suchte,

durch

der:

Hansestädte

ist

die

belegen

besonders die wendischen

östlichen,

deutsche Kaufmannschaft in England in ihre

die

unglückliche Lage geraten,

darum muß Köln

sich

und

An-

seine

von den andern durchaus trennen, damit es nicht erleidet. Darum empfahl sie u. a. auch die gesonderte Einsammlung des Schosses, denn da mehr als die Hälfte der jährlich einkoramenden Schoßsummc von Kölnern gezahlt werde, sei es ungerecht, wenn die Kölner länger für die Gesamtgelegenheiten

noch mehr Schaden

heit

ein so großes pekuniäres Opfer brächten.^)

Am

6. Juli

1469

König Eduard auf wiederholte Bitte Kölns dessen Kaufleuten die Verleihung der hansischen Privilegien, wie er es 1466 bestätigte

für

Hansen Urkunde

alle

in der

getan,

bis

zum

24. Juni 1471,

ohne daß jedoch

die Kölner als die alleinigen Inhaber der Vergünsti-

gung überhaupt genannt wurden.*) Gerhard von Wesel organisierte nun mit Zustimmung Kölns die

selbständige

bestanden hatte,

kölnische Genossenschaft, wie sie vor in

200 Jahren

ihrem alten damaligen Besitztum, der Gildhalle,

ganz in der Weise des gesprengten hansischen Kontors, „want dat

gebroken und de coupman geynen alderman

Er

contore

is

erteilte

AuAveisungen und Ratschläge, wie die Privilegien zu ge-

brauchen

damit

seien,

besonders

keine

Nichtkölner

hefft".

daran

teil-

nehmen könnten und dem König dadurch Zoll hinterzogen werde, wie eine Anzahl Männer in England, deren Wohlwollen und Verbindungen

mit

den

leitenden

zuträglich sein werde, zu

')

HR.

')

Vgl. Stein

3)

Hans. LB. IX n. 537.

*)

HR.

2.

2.

VI

VI

11.

i.

n.

Staatsmännern

nehmen und

den

Kölnern

bei Freundschaft zu erhalten

164.

Hans. ÜB. IX

S.

sehr

399 Anm.

222—2-26, Hans. ÜB. IX

3.

n. 606, vgl. n.

639 passim.

Die Hause und der Westen bis 1476.

II.

49

Köln aber begehrte von seinem Kontor, wenn „die von der Hanse zu reden wieder zum Frieden mit England kämen, vermied es durchaus freundlichen, jedoch unverbindlichen Verkehr mit ihnen zu unterhalten, über seinen Auteil an den üblichen gemeinsamen Jahresm.^)

sei u. a.



andern Städte des römischen Reichs"



Doch

geschenken hinaus nichts für die Gesamtheit beizusteuern.^) es

kam

anders, als Köln erwartete.

Zunächst

bewirkte

Politik, die alles

Köln

durch

seine

schroffe

eigensüchtige

Gemeinschaftsgefühl ablehnte, nur, daß die

rheini-

schen und süderseeischen Städte, die bisher sowohl in der englischen

Frage

wie

im Schoßstreit

dem Brügger Kontor noch am

mit

engsten zu ihm gestanden hatten, sich verwirrt und zurückgestoßen

und Köln auf seinen Wegen nicht mehr

fühlten

dem

Die Hanse mußte wie zu so

zum

Sie war im Augenund unschlüssig. Die hansische Versammlung zu April 1469 war stark besucht, auch von den süder-

Verhalten Kölns Stellung nehmen.

blick überrascht

Lübeck

folgen mochten.

schnellen Vorgehen Englands

am

23.

und rheinischen Städten. Köln jedoch hatte nicht nur die Besendung derselben, sondern auch ebenso wie sein Kontor in London jede Verbindlichkeit ihrer etwaigen Beschlüsse für sich und die Seineu scharf abgelehnt.^) Die Versammlung schob die

seeischen

endgültige Beschlußfassung über die

Bekämpfung Englands und

verschiedenen Wege,

abtrünnigen

des

werden konnten, einem künftigen Hansetag

dem Gedanken nahe.'')

eingeschlagen

Vollends trat

sie

gegen England ernstlich noch nicht

eines Krieges

Sie rechnete jedoch

Köln

zu.

zur

die

kaum mit

der Möglichkeit einer fried-

lichen Lösuug der vorhandenen Streitfragen.

Sie

war davon durch-

drungen, daß ein schimpflicher Friede mit England wie mit Köln der Hanse

nützen müsse. Es war ihr bitterer Umständen Genugtuung und Schadendie Verletzung der hansischen Privilegien und ZurückUrteilspruchs, von Köln Unterwerfung unter die Hanse

mehr schaden

als

Ernst, von England unter allen ersatz

nahme ^)

für

des

Hans. ÜB. IX

n.

603 passim,

vgl. die hans.

Klagen

n. 733,

die Kontrolle

über die Zulassung zu den kölnischen Privilegien usw. n. 683, 685, 698, 700, 709, S. 652

Anm.

1,

n. 713,

719, 734, 741;

die

Hausordnung

für die Kölner

n. 690.

VI

2)

HR.

3)

Hans. ÜB. IX

*)

Vgl. die lüb. Tagfahrt

2.

Daenell, Hanse

n. 225.

II.

n.

537

§ 12,

HR.

HR. 2. VI n. 113, 182, VII n. 42 VI S. 118 ff., n. 184, 185 passim.

13, 2.

4

§ 12.

Zweites Buch.

50 ZU

erzwingen.

mußte,

Sie

mit denen

die Waffen,

stellte

Nach dem

in Bereitschaft.

2-i.

Juni

es

geschehen

der Verkehr mit

sollte

England aufhören.

mochte auch durch die bestimmt sein. Denn schon war im Norden des Landes unter dem Landvolk gegen die Regierung ein Aufstand ausgebrochen, und der König und Hof argwöhnten, daß der mächtige Warwik mit ihm im Einverständnis sei. Auch sollte er in hochverräterischen Verbindungen stehen mit König Ludwig von Frankreich und der entthronten englischen der Hanse

abwartende Haltung

Die

Hoffnung

auf

eine

neue Revolution

England

in

Königin Margarethe und ihrem Anhang, die bei diesem eine Zu-

Doch wurden

flucht gefunden hatten.*)

die hansischen Boten,

die

wie verabredet im Juni und Juli 1469 unter vermittelnder Teil-

nahme von burgundischen Deputierten mit den Engländern in Brügge verhandelten, von diesen im Bewußtsein ihrer guten Beziehungen zu Burgund mit überlegener Zurückweisung behandelt.

Da

drohten die Hansen ihrer Instruktion

Verbot

endischer

gestellter

Aber

Tuche.

anderwärts

sowie

gemäß mit Krieg und dem

aus

Deputierten

die

englischer

Wolle

des Herzogs,

her-

wenn

sie

auch gegen ein Verbot der englischen Tuche durch die Hanse nichts

einzuwenden hatten, widerrieten doch entschieden ein solches gegen die

englischer Wolle hergestellten

auswärts aus

Niederlande,

die

wältigt

lange

seit

besorgt

waren.

Interesse

Auch

der

vor der

Aussendung von Kapern warnten sie die Hansen, wenige, so würden sie von den Engländern über-

beabsichtigten

denn seien

davor

im

es

werden,

seien

es

einen

viele,

auf den gesamten Seehandel ausüben.

Engländern zerschlugen

sich, nicht

überaus störenden

Einfluß

Die Verhandlungen mit den

einmal neue wurden verabredet.*)

Solche konnten die Engländer auch deshalb nicht zusagen, weil der

Aufstand in England inzwischen immer weiter

Eduard

selbst

Ende

Juli

um

sich

griff,

König

1469 Gefangener des Grafen Warwik wurde,

gemeinsame Sache gemacht und nun hatte. Er gab zwar Eduard bald wieder frei, aber ihre Versöhnung war nur scheinbar, der Friede zwischen den beiden Fraktionen der Yorkschen Partei war faul.^) der mit den Aufständischen

zwei Könige

in

seiner

Hand

')

Pauli, Gesch. Englands,

2)

HR.

3)

Pauli, Gesch. Englands,

2.

VI

V

S.

378 ff.

n. 219, 221, 244, 3ß2.

V

S.

382 ff.

II.

Als

Die Hanse und der Westen bis 1476.

nach Eingang

aber

des

51

Gesandtschaftsberichts über die

Brügger Verhandlungen die wendischen Städte nach Mitte Oktober

Lübeck tagten und zum 31. Mai 1470 einen Hansetag nach Lübeck beriefen, der über das gegen England einzuschlagende

1469

in

Verfahren die Entscheidung

treft'en

hansische Kontor zu Brügge,

schon offener

sollte,') herrschte

Denn soeben

Krieg zwischen der Hanse und England.

hatte das

ohne die Erlaubnis der Hanse

ab-

Kapern gegen England den Zwei Danziger, Martin Bardewik und Paul Anfang gemacht. Beneke, der bald durch seine kühnen und glücklichen Taten zur See glänzenden Ruhm ernten und den deutschen Namen zur See ähnlich mannhaft vertreten sollte, wie 40 Jahre zuvor der gewaltige Bartholomäus Voet, werden als die ersten hansischen Auslieger genannt.'"*) Die niederländisch-burgundischen Häfen waren ihre Stützpunkte, aber schon im Januar 1470 schritt der Herzog mit Berufung auf das englisch-burgundische Bündnis von 1467 dagegen ein und verbot seinen fntertaneu jeden Zusammenhang mit den der Aussendung von

mit

zuwarten,

hansischen Kapern.^)

Es

ist

am

bezeichnend, daß Danziger als die ersten Auslieger er-

In Danzig selbst war die

schienen.

schroffsten

und

kriegerischsten.

Stimmung gegen Danzig

Vorgehen gegen England unter Beiseitesetzung für

das

die Engländer

hielt ein entschlossenes

aller

anderen Fragen

und erhob daher bei Lübeck scharfen WiderAbhaltung eines neuen Hansetages in der englischen

richtigste

spruch gegen die

Mit

Angelegenheit.*)

nachdrücklicher

Schnelligkeit

sollte

nach

Meinung ein vorteilhafter Friede durch Krieg und Handelsverbot erzwungen werden. Es gestattete den Seinen die Kaperei. In seinem temperamentvollen Vorgehen kam das Bewußtsein ver-

seiner

mehrter Selbständigkeit

zum Ausdruck,

die es

durch die Abschütte-

lung der Ordensherrschaft gewonnen hatte.

Lübeck war zwar einverstanden damit, daß Danzig und auch ausschickten.^) Aber es ermahnte zur Ruhe und

Hamburg Kaper zum Abwarten. fluß

der 1)

2)

Seine Haltung war allerdings wohl auch der Aus-

politischen

HR. HR.

2. 2.

VI VI

n. 272,

S.

3)

Hans. ÜB. IX

*)

HR.

2.

5)

Vgl.

HR.

VI 2.

Grundanschauung des damaligen 277, 282, Hans. ÜB.

260 Anm. S.

IX

S.

655 Anm.

Leiters 2.

4.

617 Anm.

2,

n. 691, 692.

n. 283, 289.

VI

n. 284, 285.

4*

der

Zweites Buch.

52

lübischen Politik, Heinrich Castorp, die durch das

ihm zugeschriebene

Wort

charakterisiert wird:

die Kriegsfahne ist

leicht

ausgesteckt,

„Lasset uns tagen,

aber schwer wieder abzunehmen".^)

Überdies

Denn schon Anfang März 1470 befand sich ein Teil Englands plötzlich wieder im Aufstand und Graf Warwik auf Seite der Rebellen. Allerdings zwang der König im April den Grafen zur Flucht aus dem Reich. Warwik wandte sich nach Frankreich, söhnte sich mit Margarethe von Anjou und ihrer Partei aus. Die Lancasterpartei und Warwik, unterstützt durch König Ludwig XL und den großen Anhang Warwiks in England, planten eine Landung dort und die Wiederherstellung der sah es schärfer und weiter

Herrschaft Heinrichs

VL

als

Und

Danzig.

Erinnerung

in

an

die

guten Be-

ziehungen zwischen den Lancasterkönigen und der Hanse wandte sich

Königin Margarethe abermals an die Hanse, die durch Macht,

Reichtümer, Waften und schlagfertige Flotten sowie

Kriegen Notwendige ausgezeichnet

sei,

alles

sonst zu

mit einem ßündnisangebot

gegen den Usurpator des Throns, Eduard, der ihren Gatten, den

vom Thron

Schützer der hansischen Freiheiten,

gestürzt habe.')

Der Thron Eduards IV. war im Wanken. Jede Vermehrung mußte dem König höchst unbequem sein. Er übertrug seinem burgundischen Schwager das Schiedsrichteramt in der Konflikte

Und

seinem Streit mit der Hanse.

dieser suchte,

wie er Frank-

und den dort geschmiedeten Plänen und Vorbereitungen der Lancasters und Warwiks gegenüber für seinen englischen Schwager und Verbündeten einsprang, beschwichtigend auf die Hanse einzuwirken.^) Wenn wir obendrein bemerken, daß im selben Frühjahr 1470 König Ludwig von Frankreich Dänemark und die Hanse umwarb, um einen Friedens- und Handelsvertrag mit ihnen abzuschließen, und daß er gleichzeitig den hansischen Kapern gegen

reich

England freien Verkehr in obgleich

die

Danziger

gesandt waren,

von

allen



Mächten

auch

den französischen Häfen einräumte,*) gegen

seine

eigenen Untertanen ab-

wenn wir bemerken, daß des

Westens

die

Flanse

dergestalt als

plötzlich

wertgeschätzter

Faktor für Krieg und Frieden umworben wurde, so wird diese uns

1)

2)

3) *)

Vgl. Hoffmann, Gesch. Lübecks,

HH. HR. HR.

2.

VI

n. 315.

2.

VI VI

n. 321, 322, siehe

2.

n. 313, S.

276 Anm.

I

S. 179.

1,

n. 317.

Band

I

S.

473 f.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

53

im Zusammenhang der großen politischen Bewegungen der Zeit dadurch auch als Macht von nicht zu unterschätzendem politischem Schwergewicht vor die Augen gerückt. Der Revaler Ratsbote auf dem Maihansetag 1470 in Lübeck hatte die Werbungen des Herzogs von Burgund, der Könige von Frankreich und Schottland und der entthronten englischen Königin Er sah die Erklärung für diesen Eifer der Mächte mit

vor sich.

Recht in dem eindrucksvollen Auftreten der zahlreichen hansischen Auslieger in den westlichen Gewässern; das waren die schlagfertigen Flotten, von

denen Königin Margarethe geschrieben hatte!

meinte

nun Wünsche verwirklichen unter anderen Umständen nicht ohne viele Opfer zu

der Bote,

können,

die

sein würden.')

erreichen stellte,

war

Leicht,

werde die Hanse

die Lage

Jedoch so einfach, wie er

im Westen keineswegs

es sich vor-

für die Hanse.

Jedoch nicht bloß die politischen Verhältnisse kamen hier in Innerhalb der Hanse selbst war es

Betracht.

zwischen Lübeck und Köln. gesucht und

zum Bruch gekommen

Dieses hatte Anschluß

an England

mußte ihm diesen Rückhalt entziehen, um seinen Trotz brechen zu können. Aber England war nicht die einzige Stütze Kölns, und die englische Frage nicht der einzige Streitpunkt zwischen der Hanse und Köln. Auch auf

dem

gefunden.

Die Hanse

niederländischen Yerkehrsgebiet hatte es inzwischen mit der

Hanse Macht.

gebrochen

Auch

und Schutz gefunden bei der burgundischen war es die Aufgabe der Hanse, Köln zur

hier

Unterordnung unter die

Organisation

ihres

Autorität ihres Kontors in Brügge zu nötigen.

Verkehrs,

Von

unter

die

der Vorgeschichte

dieses Konflikts, den inneren hansischen Verhältnissen in den Niederlanden und der kommerziellen Entwicklung Kölns wird im

folgenden die Rede sein.

1)

HR.

2.

VI

n. 338.

Zweites Buch.

54

Der hansische Verkehr

5.

in

den Niederlanden

und die Verkehrspolitik des hansischen Kontors zu Brügge bis

zum Zerwürfnis mit Köln

Die Keimzelle des Kontors

der Hanse

1470.

zu Brügge war

sehr

und wohl auch sächsischen Kaufleute/) Bei einer Kaufmannschaft, die von weither über See zu einem fremden Lande Beziehungen anknüpfte, mußte sich das Bedürfnis nach genossenschaftlichem Zusammenschluß dort wesentlich stärker geltend machen, als bei einer Kaufmannschaft, die demselben Lande benachbart auf zahlreichen Landwegen wahrscheinlich

in

eine

Vereinigung der wendischen

eindringen konnte.

dasselbe

Als Sitz jener Genossenschaft

in

nur Brügge

in

den Niederlanden konnte zur Zeit ihrer Bildung

kommen.

Diesem eigentlichen Kern gliederten sich dann die Vereinigung der Kaufleute Livlands, Wisbys und der deutschen Gemeinden in schwedischen Städten als eine zweite und die westfälischen und preußischen Kaufleute als eine dritte Gruppe an. Diese letztere umschloß auch die Kaufleute der niederrheinischen und süderseeischen Städte. Aber Einfluß auf die Politik der Gesamtheit der Gruppen, auf die Geschäftsführung auch nur ihres Denn von Drittels hatten diese nicht oder nur in geringem Maß. den zwei Älterleuten ihres Drittels wurde immer der eine aus der Zahl der Dortmunder, der andere aus der Zahl der preußischen Kaufleute genommen.*) Somit wurden von den sechs jährlichen Alterleuten des Kontors wenigstens vier, oft wohl auch fünf aus Frage

den östlicheren hansischen Städtegruppen

vom

Eibgebiet ab gestellt;

und da unter diesen der Einfluß Lübecks der vorherrschende war, so war die politische Auffassung Lübecks und der östlichen Hansestädte für die Tätigkeit und Haltung des Kontors jederzeit maßgebend.

Diesem Brügger Kontor der Hanse hafteten von der Zeit seiner Entstehung verschiedene schwerwiegende Mängel an.

und Geschlossenheit,

')

S.

12

f.,

2)

Tgl.

W.

ders.

i.

Stein

i.

die die anderen drei großen

Jene Festigkeit

Kontore der Hanse

Stein, Die Genossenschaft der deutschen Kaufleute zu Brügge,

Hans. ÜB. IX Einl. Hans. ÜB. IX Einl.

S. S.

XXI. XXI.

II.

in

Die Hanse und der Westen bis 1476.

Nowgorod, Bergen und London

zeigen,

55

erreichte

Es

nicht.

es

besaß keinen gegen die Stadtbevölkerung abgeschlossenen Wohnplatz.

Die Konzentration der hansischen Kaufmannschaft in den Niederlanden auf einen einzigen Punkt oder doch ganz wenige ließ sich

Die Durchbildung derselben zu

je länger, desto weniger herstellen.

einem

fest

zusammenhängenden einigen Ganzen gelang

nicht,

die

Organisation blieb unfertig.

Trotz dieser mit der Zeit

immer

fühlbarer werdenden Mängel

war das Brügger Kontor, verglichen mit den

anderen hansischen

Niederlassungen, im Hinblick auf seine handelspolitische Stellung, die

Vielseitigkeit seiner Handelsinteressen

und diplomatischen Auf-

gaben, die Weite seines Blicks das hervorragendste Erzeugnis der

hansischen Kaufmannschaft.

Diese Vorzüge waren die Folge seiner

Stellung im Brennpunkt des damaligen europäischen Handels.

Kontor

Kein

wie dieses der Hanse gegenüber in Zeiten der Zwietracht,

ist

der Lässigkeit und Entschlußlosigkeit mit kraftvollen und beherzigens-

werten Worten

der

Nicht

gewesen. frühere

Mahner zur

Eintracht,

überschreitet

selten

wenn

Selbständigkeit,

es

es

gilt,

in

die

zum

Eifer,

zur Tat

Erinnerung an

seine

hansischen Interessen

rasch wahrzunehmen, die durch seine Unterordnung unter die Hanse

ihm gezogenen Schranken und muß dann Zurechtweisung und Tadel der Städte wegen seiner Eigenmächtigkeit hinnehmen. Oft tritt es mit Vorschlägen an die Hanse heran über die verschiedensten und häulig seinem eigensten Interessenfelde sehr fernliegende Fragen. Die

Hanse der Städte

ist

ihm

Jedoch auch wenn

seine „Oversten", sein „schermschild".')

vornehmlich Lübecks

Interessen

ein Organ der Politik und und der östlicheren Hansestädte

das Kontor

so war es sich doch bewußt, Hansen berufen zu sein.^) Wo

war, aller

kommerziellen Interessen werden.

wenn

es

der

zum

Vertreter der

Wünsche

es anging, suchte es

auch den

westlichen

Hansestädte

gerecht

zu

Köln würdigte diese Bestrebungen des Kontors, dasselbe 1463 als „bewarer ind beschirmer" der Hanse Selbst

bezeichnete. ^)

Es kann nicht auffallen, daß es gerade die Flandern benachbarten Städte waren, die

1)

HR.

2)

Vgl.

3)

1.

III

D. 144,

zum Kontor

V

HR. 2. V n. 528. Hans. Uß. IX n. 2.

n. 390,

VI

die geringste

n. 119.

Fühlung hatten.

Zweites Buch.

56

Denn gerade wegen

ihrer Nachbarlage

einen engeren Anschluß

bedurften

ihre

Kaufleute

an die andere hansische Kaufmannschaft

Durch alten nachbarlichen Überlandverkehr waren sie, und im Land eingebürgert, sie besaßen dort besondere Freiheiten. Durch eine Angliederung an die Organisation, wie sie für die zur See nach Flandern kommenden, mit den dortigen Verhältnissen nicht bekannten östlichen Kaufleute erwünscht und zweckmäßig war, mußten sie sich eher gehemmt als gefördert fühlen. Es hängt hiermit zusammen, daß die rheinischen Städte großenteils später als die anderen sich der Hanse überhaupt anschlössen, so Köln selbst, das 1383 zum erstenmal an einem Hansetag teilnahm, so Nymwegen 1402, Zwolle, AVesel und Duisburg 1407, Arnheim, Roermond und Kampen sogar erst 1441. Durch die abweichende Gestaltung ihres Handels mit den Niederlanden, die ungleiche Wertschätzung der Organisation ihres Handels daselbst wurde die charakteristische und bis zu einem gewissen Grad unvereinbare Verschiedenheit zwischen der Auffassung der rheinischen und der östlichen Hansestädte in Fragen des Handels und der Handelspolitik der Hanse in den Niederlanden bedingt. Gemeinsam war allen drei westlichen Gruppen der Hanse, den rheinischen, süderseeischen und westfälischen Städten, daß ihre nicht.

namentlich die Kölner,

Handelsbeziehungen zu ihren niederländischen Nachbargebieten an erster Stelle in

ihrem Fernhandel überhaupt, neben oder noch vor

ihren englischen, sie als

Außerdem kamen

standen.

die Niederlande für

Durchgangsgebiete für ihren überseeischen, vorzüglich nach

England gerichteten Verkehr

in

Teilgebieten der Niederlande

Gruppen verschieden

einzelnen

Betracht.

waren nun stark.

An

den verschiedenen

aber die Interessen der

Für den

mittelalterlichen

Handel Westfalens war die Wasserstraße der Ems nur von geringer Er stand einerseits zu Köln und weiterhin zu Brabant,

Bedeutung.')

andererseits zu den süderseeischen Städten in

enger Verbindung.

besaßen für Holland und Seeland seit

dem

und weiterhin zu Holland

Die Westfalen, insbesondere die Dortmunder,

13. Jahrhundert,

die

in

Schutz- und Geleitsbriefe schon der

Folge wiederholt erneuert

und dann 1363 zu allgemein hansischen wurden.*) Sie unterhielten außerdem zu Antwerpen starken Verkehr. Und hinter diesen

')

Vgl.

•O

Siehe

z.

B. Hans. IIB.

Band

I

S. 20,

I

23.

n.

842, VIII n. 537, 559.

IL Die Hanse und der

Beziehungen zu Antwerpen,

im

Westen

15.

zu Holland traten ihre Ilandrischen

bis

1476.

57

Jahrhundert aber noch mehr

mehr und mehr zurück.

Auch für die süderseeischen, die stiftutrechtschen Städte Kampen, Deventer, Zwolle stand der Verkehr mit Flandern an Es war für sie noch natürlicher als für die westzweiter Stelle. fälischen, daß sie mit Holland durch Handel und Verkehr eng Die rechtlichen Grundlagen

verknüpft waren.

ihres Verkehrs

Holland stammten ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert.

Kampen war

eifrig, die

in

Namentlich

seinen von Zeit zu Zeit wieder auffrischen')

und unter Benutzung günstiger Umstände auch verbessern zu lassen,"') und besaß in manchen Richtungen für seinen Verkehr in Holland Vorzüge vor der Hanse.

Auch die Verkehrsinteressen der geldrischen Städte, voran Nymwegens, doch auch Harderwijks, Zütfens u. a. bezogen sich auf Holland und Brabant in erster Linie. Nymwegen besaß in Holland 1418 warb die klevische Zollvorzüge vor den anderen Fremden.^) Stadt Wesel in Holland um Gewährung derselben Verkehrsrechte, wie die Nymwegener besäßen.'') Unter allen diesen Städten des deutschen Westens aber nahm Köln mit seinen Beziehungen zu den niederen Landen weitaus die

erste Stelle

ein.

Die

kommerzielle Bedeutung Kölns beruhte

auf zwei natürlichen Vorzügen seiner Lage. tigste

Wasserstraße

Dort wurde die wich-

mitteleuropäischen

des

Binnenverkehrs,

der

Rhein, von der uralten westöstlichen Heerstraße gekreuzt, die auch

im späteren wichtig

Mittelalter trotz des großen

blieb

Aufschwungs des Seehandels Das Ziel, sich zum

den europäischen Verkehr.

für

und Handel der Kaufleute auf beiden Straßenzügen zu machen, hat Köln trotz jahrhundertelanger Bestrebungen allerdings nicht voll zu erreichen vermocht.^) Ganz gewiß aber bewirkten die eigene große kommerzielle Bedeutung der Stadt und die rege Erwerbstätigkeit ihrer Bürgerschaft zusammen Stapelplatz für den Verkehr

1)

Hans. ÜB.

382, 889, 1033,

n. 779,

1272,

II n. 61,

142, III n. 91, 111, 541, IV n. 84,

n. 41.

Hans. ÜB.

n. 48,

401,

I

V n. 403, vgl. n. 731, 773, 857 u. Anm. 1, 897, 976, 1044, Anm. 1, 519. 3) Hans. ÜB. IV n. 669, 844, V n. 233 u. Anm. 1, VI n. 66 u. Anm. 1, 701, 750 u. Anm. 1, vgl. V n. 513 u. Anm. 2, 608, VI S. 43 Anm. 1. 2)

VI

V

514

u.

*)

Hans. ÜB. VI

^)

Vgl. Stein, Beiträge

n.

140 § z.

4.

Gesch.

d.

deutschen Hanse

etc. S.

35

iT.

Zweites Buch.

58 mit Zwangsmaßregeln

daß Köln

städtischen Verkehrspolitik,

der

den größten Teil namentlich des Flußverkehrs der

tatsächlich für

Endpunkt, der Stapel des Fremdenverkehrs hinauf und hinab wurde, so vor allem für den

alterlichen

Wirtschaftspolitik

Weinhandel, den Hauptartikel seines mittelIhn seinen Bürgern vorzubehalten war die

Handels.

mit

Kölns

Den Niederländern machte

erster

in

sie

Linie

erfolgreich

das Vordringen in die

bestrebt.

Wein

erzeu-

genden oberen Rheinlande und den selbständigen Einkauf an Ort und Stelle, den Oberländern den Versand über Köln hinaus rheinabwärts unmöglich. daran,

direkt

Zugleich verhinderte sie die Fremden bei sich

der Bürger mit

Umgehung

mit

untereinander

Wein zu handeln.

des Zwischenhandels

In einem die großen Hanse-

städte nach der Hauptseite ihrer kommerziellen treffend charakterisierenden alten

Bedeutung vielfach als das Wein-

Spruch wird Köln

haus der Hanse bezeichnet.') Jedoch war nicht der Zwischenhandel

am

sondern

Platze,

der Eigenhandel der weitaus wichtigere Teil

des Weinhandels der Kölner.^)

Der Umfang desselben wurde gegen

Osten hin dadurch eingeschränkt, daß die sächsischen und die Ostseestädte den Rheinwein überwiegend auf der Linie Frankfurt-Göttingen-

Lüneburg direkt bezogen.

Dagegen beherrschten

die

Kölner mit

die Niederlande und England, und am Vertrieb deswaren daneben dort die Kaufleute von Nymwegen, Wesel und Duisburg stark beteiligt.^)

ihrem Wein

selben

Von den oberländischen Waren das Holz stapelpflichtig zu machen.'')

und

suchte Köln

außerdem noch

Andererseits legte es sich im

von unterhalb komund gesalzene Fische, Fettwaren, Honig, ein Stapelrecht bei.*) Daher wandten sich Speier, Worms, Mainz, Frankfurt, Straßburg, Basel einzeln oder gemeinsam mit ihren nicht seltenen Klagen über minderwertige und betrügliche Lieferung der Tonnenfische im 15. Jahrhundert an Köln. Und Köln erhob dann in ihrem und seinem Namen Vorstellungen bei den holländischen Städten und Antwerpen und unterzog die von 14.

15. Jahrhundert auch für verschiedene

mende Waren,

S.

so Salz, geräucherte

')

Vgl. G. von Hansen,

-)

Knipping, Kölner Stadtrechnungen,

Aus

baltischer Vergangenheit S. 147. I

S. XLIlIf.,

39 ff. ^)

HR.

^)

Stein, Beiträge etc. S. 41.

^)

Knipping, Kölner Stadtrechnungen,

2. III

n. 244.

I

S.

LVlf.

Stein, Beiträge etc.

Die Hause und der Westen bis 1476.

II.

hier in

kommenden Fischsendungen

Im Zusammenhang

Ausfuhr

in

Unter den Tuchmanufaktur das bedeuaber auch zum Zweck der

schärferer Kontrolle.^)

Köln blühenden Gewerben war

tendste.

die

damit,

Niederlande wurde in

die

59

Umgegend

der

wie

Kölns,

auch bei Erfurt und in Thüringen überhaupt, Waid, das Blaufärbe-

Denn der orientalische, in in großem Maßstab gebaut. und im 15. Jahrhundert auch in der süddeutschen Tuchindustrie allmählich Eingang findende Indigo wurde im hansischen Gebiet während des Mittelalters noch nicht verwandt.^) Wie Köln vermöge seiner zentralen Lage, seiner vielseitigen gewerblichen Tätigkeit und der Reichhaltigkeit seines Warenmarktes die fremden Kaufleute zu vorübergehendem Aufenthalt wie zu dauernder Niederlassung von allen Seiten anzog, ^) so schirmte und stärkte es andererseits den aktiven Handel seiner eigenen Kaufmannschaft. Die Hauptgruppe innerhalb dieser, die nach der Mitte des mittel,

Italien

15. Jahrhunderts

verhängnisvollen Einfluß auf die Stadtpolitik

so

gewann, waren die Kaufleute, die den Verkehr zwischen England

und Frankfurt über Brabant nach

griff

Waren um.

Seiten

allen

Der Kölner Handel

unterhielten.*)

weit

und

aus

setzte

Er nahm eine mächtige Stellung

die in

verschiedensten

England

Er

ein.

über Magdeburg und über Erfurt in lebhafter Verbindung

stand

mit Breslau und Krakau.^) Er vertrieb nach dem Ostseegebiet und Skandinavien englisches Tuch, Wein und Südwaren. Er erstreckte sich den Rhein hinauf über Oberdeutschland und von dort über die Alpenstraßen nach Venedig; im dortigen Fondaco der deutschen

1)

Kaufmannschaft

111,

174,

Anm.

1, -)

523 Anm.

381, 884, 499,

n. 735, 736, S.

3)

696,

717,

669 Anm.

S.

n.

1,

vgl. die

Anm. 2, IX n. 110 659 Anm. 1, S. 666 Anm. 1184

7G3

Hans. ÜB.

Bemerkg. von Belows

III

S.

301 Anm.

Hans. ÜB. VIII n. 92, 93,

S.

1,

Handels zwischen Westdeutschi. *)

n.

S.

HR.

neben

714, Till S. 217

n. 557, 563,

2, 1,

ii.

u.

i.

u. 2,

den

Anm. Anm. S.

6, 1,

668

a.

Stieda, Hansisch-venetianische Handelsbezieh., S. 98.

verwendimg alt.

Anm.

Hans. ÜB. YI S. 301

n. 490, 586, 587, 841, S.

Kölner

häufig

erschienen

Über die Indigo440 Anm. 1.

Hist. Ztschr. 91 S.

470 Anm.

u. Italien,

401 Anm.

I.

1,

S.

1,

Schulte, Gesch. d. mittel-

303 ff.

n. 1010,

IX

n. 491.

Statuten

733 (1424). Der hier als Ältermann derselben gen. Tilmann Gir gehörte einem der angesehensten Kölner

der Kölner Englandfahrer vgl.

1.

VII

n.

Geschlechter an, vgl. über diese Familie Lau, Entw. d.

Verwaltung von Köln, ">)

Vgl. Hans.

ÜB.

S. 122. III

S.

283 Anm.

5,

VI

n.

1025.

komm. Verfassung

u.

Zweites Buch.

60

Auch zu Katalonien und Arragon,

Oberdeutschen.')

und Saragossa und Mitte des

15. Jahrhunderts

zu Barzelona

um

Kölner

selbst zu Sardinien unterhielten

die

Handelsbeziehungen.^)

Aber das eigentliche Feld des Kölner Aktivhandels war das nordIhr Verkehr nach

französisch-burgundisch-niederländische Gebiet. Frankreich, besonders nach Paris

Köln den

ist

mannigfach bezeugt.^) Je mehr

zunehmende Verschärfung des Dordrechter Stapelrechts

ferner die

Weg zum Meer

im wegen

15. Jahrhundert

Köln

seiner

Niederlande

und seine eigene

versperrte

schiffahrt

um

vernichtete,

Verbindung mit England

auf

sich

südlichen

die

seinen Verkehr

Vorzüglich für

angewiesen.

See-

alte

mehr sah

so

in

und

über Brabant, für die dortigen Zoll Verhältnisse, Verkehrssicherheit u. a. zeigte es sich

Zoom

u. a.,

Mecheln, Brüssel, Bergen op

stark interessiert.

vor allem aber Antwerpen waren dort von alters her

die Hauptstätten seines Verkehrs, ein Handelsgebiet von bedeutender

Auch der Durchgangsverkehr der Kölner über und seeländische Häfen, namentlich Middelburg, nahm

Ergiebigkeit.*)

holländische

im

Jahrhundert beträchtlich zu.^)

15.

Die Frage nach Zeiten des Aufschwungs oder Rückgangs des

Kölner Handels läßt sich an der Hand der städtischen Einnahmen beantworten.

Nachdem noch 1385

Pachtsatz der Rutenpfennigs,

auf die

der

Woche berechnete

der städtischerseits für das Messen

d. h.

jedes eingeführten Stückes AVein gezahlten Abgabe, 76 M. betragen

sank er schnell bis 1417 auf 57, bis 1427 weiter auf 50,

hatte, bis

muß

Im entsprechenden Maß

1447 auf nur 44 M. wöchentlich.®)

Weineinfuhr heruntergegangen

sein. Die von 1432 ab überlieferten Akziseeinnahmen aus dieser betrugen von 1432 1451 im Durchschnitt jährlich 24000 M., wäh-

dieser Zeit

in

die

erst



rend der

der Zeit der hansischen Handelssperre gegen Flandern starken

Übertretungen

durch

derselben

Kölner

1452

trotz

— 1457

nur 14 000 M., und im Durchschnitt der Jahre 1458—1476 auch Knipping, Kölner Stadtrechnungen,

S.

I

n. 365, Stieda, Hans.-venet. Handelsbezieh., S. 7

Anm.

Band

2)

Siehe

3)

z.

*)

Vgl. Hans. ÜB.

1,

B. Hans.

I,

Hans. ÜB. IX

4,

S. 462.

TB. IV

536, 539 u.

LXIV Anm.

f.

n. 817, 824, 843,

VI

Anm.

n. 2, 1,

7G8,

15 u.

HR.

1.

VI

^)

Hans. ÜB. VIII

^)

Knipping, Kölner Stadtrechnungen,

n.

VI

Anm.

392, 1043, 1183,

n. 3,

525

u.

147 u.

Anm. Anm.

1 u. a. 3,

n. 476.

IX I

n.

10 u.

Anm.

S. 206, vgl. S.

4.

66 IT.

158,

448

u.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

mehr

nicht

Und

16 000.')

als

61

weiter ergänzt wird dies Bild durch

Einnahmen aus der Weinzapfakzise. Diese erreichte 1425 zum letzten Mal die Höhe von 20 000 M., blieb 1448 zum erstenmal unter 10 000 M., um in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr als 10 000 bis 6000 M. jährlich der Stadt von 1422

die

erhaltenen

ab

Das Bild des wirtschaftlichen Rückganges, das der seinem wichtigsten Artikel, dem Wein, zeigt,

einzubringen.*)

Kölner Handel in

wird auch durch die Pachtsätze vieler anderer städtischer Akzisen denselben Zeitraum

für

zurück

Köln

in

Südwaren

W^achs, für

sowie

dem

u.

alten

wie

Gut,

an

Benutzung

Schlachthauses

des

Der wöchentliche Pachtsatz des Mahl-

wurden.

dem

auf die Mühlen gebrachten Korn,

sank von 425 M., der größten Höhe, die er in den Jahren 1381 auf 290 M. im Jahre 1429 und

erreichte,

zwei Jahrzehnten ungefähr

summen der am höchsten

dieser

in

dem

Akzise von

blieb

Höhe.

in

L'nd

— 1383

den folgenden

an den Pacht-

Köln selbst verfertigten Tuch, die

in

— 1389

den Jahren 1387

in

den

Metallen,

auch die Fleischakzise und die Abgabe

a.,

der Abgabe von

pfennigs,

Abgaben

die

wägbarem

Maß die Einkünfte aus dem Kaufhaus auf wo vornehmlich fremdes Tuch, Leinwand und

Markt,

gehandelt

Lande,

zu

allerart

obligatorische

starkem

in

Garn

von

übrigens

die

Export

der

Wagen

städtischen

Es gingen

Jahrhunderts bestätigt.

eines

waren, schon 1403 nicht

die Hälfte und seit 1429 nicht einmal mehr den dritten Teil davon betrugen, läßt sich der starke ]S'iedergang der Kölner Tuch-

mehr

industrie erkennen.

Gleichzeitig erlebte geradezu einen

Zusammen-

bruch der Industriezweig der Herstellung des Tirteys, eines Gewebes aus Wolle und Leinen.

Daß

auch von einem solchen

in

war,

ist

1

S.

20

')

Knipping,

a. a. 0.,

I

S.

120

2)

Knipping,

a. a. 0., I

S.

190 f.

^)

Pachtsatz des Bestadepfennigs, d. h. der Akzise

208, S.

u.

1393

M.,

138.3

= 69

u.

1443=47

LXI; Pachtsatz der Wageakzise 1389

14 M., das.

= 164 M.,

S.

— 1393 = 86—101

= 339 M.,

1429

M.,

begleitet

IL,

= 290 M.,

= 78,

= 280

Knipping

a.

a.

0.

1412—1453 zwischen

u. Fleischakzise

1389 bis

iL, das. S. 207; Pachtsatz des Hallen-

dem Kaufhaus 1414

vom Export zu Lande vgl.

= 30 M.,

208: Pachtsatz der Fleischhaus-

1414—1433= 144—138

Pachtsatz des Mahlpfennigs 1375

1419

Gewerben

ff.

1429

M.,

pfennigs, der Einkünfte aus

1381

diesen

und Waideinfuhr

selbstverständlich.^)

= 47

1373

der Rückgang in

der Woll-

auf

1433

M.,

dem

= 58

alten Markt, 1373

= 63 M.,

M., das. S. 209, S. LXIIf.;

1378—1383

= 412—425 M.,

1414 bis

das. S. 207; Pachtsatz v. d. Tuchakzise 1387 bis

Zweites Buch.

62

Kölns Handel und Gewerbefleiß erlebten

und

ihre größten

der siebziger und

hunderts^) und

man

Behält

höchste Blüte

ihre

Umsätze in dem Zeitraum zwischen dem Ausgang dem Anfang der neunziger Jahre des 14. Jahr-

begannen seitdem

diese Entwicklung

fortgesetzt

sich

zu vermindern.

im Wirtschaftsleben Kölns im Auge,

zunehmende Gereiztheit der Kölner Kaufleute und der die Mitte des 15. Jahrhunderts mehr und mehr unter Einfluß kommenden Ratspolitik verständlich. Gegen jede

so wird die

obendrein ihren

um

Störung des Verkehrs mit dem Ausland, die durch die Politik der

Hanse oder der wendischen Städte hervorgerufen wurde, lehnten sie Mit sich mit wachsender Entschiedenheit und Unbotmäßigkeit auf. der Forderung: Loslösung Kölns von der Hause, denn die Verbindung mit der Hanse ist dem kommerziellen Gedeihen Kölns schädlich, zogen sie schließlich die letzte Konsequenz und machten den Versuch, ihre Handelsinteressen in den beiden Hauptrichtungen und -gebieten ihres Verkehrs wieder vollständig von denen der Hanse zu trennen. So in England, so in den Niederlanden. Hier waren von der lübisch-hansischen Politik vertretenen Bestrebungen

die

es

des Brügger Kontors, sich zur Zentrale des hansischen Handels mit

den gesamten Niederlanden zu machen, die Kölns Widerstand hervorriefen.

Namentlich seit dem Ausgang des 14. Jahrhunderts, zum Teil im Zusammenhang mit der immer fühlbarer werdenden Versandung des Zwijn hob sich auch der Seeverkehr der östlichen Hansen in den nichtflandrischen Niederlanden. Die Häfen dieser begannen emporzublühen. Einerseits wurde dadurch die zentrale Stellung, die Brügge selbst als Handelsplatz den Niederlanden und dem internationalen, namentlich hansischen Verkehr gegenüber einnahm, andererseits auch die relativ zentrale Stellung, die das Brügger Kontor

1389 satz S.

=

=

150 M., 1409 60 M., 1429— 14.50^45 M., von der Tirteyakzise 1375—1377 11 M., 1416

=

LXV;

Pachtsatz

der Wollakzise

1414—1450=14—16 1375 S.

= 19 M.,

LXV ^)

1377

M.,

das.

S.

- 1379 = 29 M.,

1373 209,

1419

=

14 M.,

S.

LXV;

= 20 M.,

LXIY; Pacht-

1443=1 M., 1377— 1393 =

das. S. 209,

6,

Pachtsatz

1448

24

— 20 M.,

der Waidakzise

= 10 M.,

das. S. 210,

f.

Der Prozentsatz bei den verschiedenen Abgaben hat

dieser Zeit in den meisten Fällen nicht verändert.

darnach

das. S. 209, S.

=

ist

Geering, Kölns Kolonialwarenhandel,

Heft 11 S. 64

f.

zu korrigieren.

Knipping, i.

sich

a. a.

0.

im Laufe I S.

XXX;

Mitt. a. d. Stadtarchiv

Köln

II.

für

und der Westen

bis

63

147G.

den hansischen Handel mit den Niederlanden bisher innegehabt

mehr und mehr vermindert.

hatte,

das

Die Hanse

Kontor

dem Mangel

bei

hansischen Niederlassung

Selbst in Flandern

einer

schwierig,

über seine Mitglieder auszuüben,

sie

Geschlossenheit

es für

dortigen

nachdrückliche Aufsicht

eine fest

war

der

in der

Hand zu

behalten.

Schnell ward das Kontor die Veränderungen inne, die sich in

eigenen und Brügges Stellung zu vollziehen begannen. Es mußte nach Mitteln suchen, um trotzdem seine Autorität, seinen seiner

Einfluß

auf den hansischen Handel mit den Niederlanden zu be-

haupten.

Aber

die innerhalb

die Art einiger Mittel, die es wählte,

der

Hanse

selbst

war

es gerade,

den Konflikt über die Befugnisse

des Kontors und die hansische Verkehrspolitik heraufbeschwor. Der große prinzipielle Gegensatz zwischen den Zielen der kölnischen und der hansischen Handelspolitik brach often durch und Köln löste sich von der Hanse los. Als die Sonderhanse der Hamburger zu Sluys in Flandern im Anfang des 15. Jahrhunderts von sich aus Strafen über ihre Mitglieder verhängte und Strafgelder von ihnen erhob, protestierte das Brügger Kontor 1417 bei Hamburg sehr nachdrücklich gegen diese Anmaßung von Funktionen und Rechten, deren Ausübung nur ihm gegenüber der hansischen Kaufmannschaft zustehe. Es nahm der Hanse der Hamburger die erhobenen Strafgelder und ihre Genossenschaftsbücher ab. Die llansetage zu Lübeck 1418 und 1447 verfügten bezw. bestätigten dem Anspruch des Brügger Kontors gemäß, daß nur dieses Strafen festsetzen und vollstrecken dürfe innerhalb der gesamten hansischen Kaufmannschaft.') Von gleichen Zusammenstößen zwischen dem Kontor und den Hamburger Sonderhansen in Staveren und Amsterdam verlautet nichts. Dies hing aber wahrscheinlich mit der Auffassung des Kontors von dem räumlichen Umfang seiner Befugnisse zusammen. Noch 1405 erklärte es, daß es keine Macht habe, in Holland und Seeland widersetzliche und ungehorsame Kaufleute zur Verantwortung zu ziehen.') Erst später änderte es seine Auffassung. Dagegen hatte es sich für Brabant bereits 1396 eine autoritative Stellung gegenüber der Kaufmannschaft

beigelegt.^)

2)

HR. HR.

3)

Hans. ÜB.

1)

1.

VI

1.

V

Wie

n. 474,

sich

aber mit der Genossenschaft der

556 § 75, HR.

n. 274.

Y

es

n. 244.

2. III

n.

288 § 97.

64

Zweites Buch.

Dortmunder Englandfahrer 1329

stadt

in

Antwerpen abfand, der

eigene Gerichtsbarkeit

ihre Heimat-

über ihre Mitglieder

mit

dem

Bußen zu erheben, verliehen hatte, ist nicht gesagt.') Die Erwerbung der von dem hansischen Osten und Westen

Recht,

gewünschten Privilegien

in Holland und Seeland betrieb das Brügger Kontor um die Wende des 14. Jahrhunderts nicht mit Nachdruck und Ernst, weil die wendischen Städte die Konkurrenz der Hol-

Dagegen war es gleichzeitig und später um und erfolgreich in der Erwerbung wertvoller Verkehrsprivilegieu und Zollvergünstigungen in Brabant, so in Mecheln 1398, in Antwerpen 1400, 1409, 1431 und 1457,') in Brüssel 1418.*) Außerhalb Brabants erwarb es 1405 die Ausdehnung seiner flandri-

länder fürchteten.') so

eifriger

Es traf 1389 und wieder 1414 und 1415 mit St. Omer in Nordfrankreich Vereinbarungen über den Tuchhandel und allgemeinen Warenaustausch schen Privilegien für seinen Verkehr in Dendermond.

dort.*) In

Holland erlangte

es

von den Zöllnern der beiden wichtigsten

Gouda und Geervliet mit Genehmigung des Herzogs von Burgund und der holländischen Regierung 1455 neue Tarife.^) Zollstätteu

Diese Politik des Brügger Kontors suchte die Herrschaft über den

außerhalb Flanderns hansischen Verkehr

in

den Niederlanden dauernd

durch Verträge

Daß

desselben zu

behaupten.

Namen und

zugunsten der gesamten

es

mit den

sie

als

zunehmenden

wichtigsten

Stätten

oberste Vertretung,

im

hansischen Kaufmannschaft

abschloß, beraubte jedoch den Verkehr der westlichen Hansen

und

besonders Kölns seiner bisherigen Selbständigkeit dort und ordnete

den Weisungen und Anordnungen des Kontors unter. Mit wachsendem Mißvergnügen empfand Köln die Einschränkung seiner

ihn

alten kommerziellen Bewegungsfreiheit durch dies hansische Organ,

auf dessen Politik es keinen bestimmenden Einfluß auszuüben ver-

mochte.

Vor allem

aber,

sollte dies

mußte

Kontor eine leistungsfähige Waffe

Hanse mit dem alten historischen Ballast aufräumen, der das Kontor an der Herstellung größerer ihrer Politik bleiben,

so

3)

Band Band Siehe Band

4)

Hans. ÜB. VI n. 158.

')

2)

Siehe

I,

Siehe

I,

S.

275 f.

I,

S.

387, 389

die

S. 384.

^)

Siehe Band

I,

S. 350.

«)

Siehe

Band

I,

S.

437.

f.,

421.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

Geschlossenheit hinderte.

Sie

mußte

die

65

Mängel seiner Organisation

verringern. Es bestand die finanzielle Dreiteilung des Kontors, jedes Drittel eine besondere Kasse besaß

und

wonach

zu gleichen Teilen

alle

zur Unterhaltung des Kontors, der Privilegien usw. beitrugen.

war

für das gotländisch-livländische Drittel eine schwere Last.

um

seinen

mußte V240

Verpflichtungen gegen die

dieses das Dreifache des Schosses der beiden anderen Drittel,

^^^ Warenwertes, von seinen Mitgliedern erheben.')

1422

Sie

Denn Gesamtheit nachzukommen,

in

der Hanse

der Plan auftauchte,

Als aber

diesen Cbelstand

durch

Aufhebung der Drittelkassen und Einführung einer einzigen gemeinsamen Kontorkasse zu beseitigen, erhob Köln den entschiedensten Widerspruch gegen eine solche Neuerung. Denn das Kontor mußte durch jede Vergrößerung seiner Einheitlichkeit zu einem nur noch

Stützpunkt

festeren

Lübecks,

in

der

der

Politik

Hansestädte,

östlichen

den Niederlanden werden, ohne daß Köln

d. h.

in irgendeiner

Richtung größeren Einfluß auf die Leitung desselben gewann.^)

Hanse erklärte zwar auf Kölns Neuerungen, lassen werde,

Protest,

daß

zum allgemeinen Besten

die

sie

dienten,

nicht abhalten

dennoch blieb der Plan noch jahrzehntelang unaus-

Erst die hansische Gesandtschaft, die

geführt.

Die

dadurch von

sich

nahm im Auftrag

Flandern weilte,

im Winter 1447 in Zusammenlegung

der Hanse die

der Kassen in eine einzige vor.^)

Ein anderer Plan, der ebenfalls der Organisation des Kontors größere Einheitlichkeit zu verleihen bezweckte, führung.

hatten

Bereits

in

den sechziger Jahren

die wendischen Städte

kam des

nicht zur Durch14.

Jahrhunderts

den preußischen den Vorschlag ge-

macht, der Genossenschaft zu Brügge eine einheitliche Spitze geben.

nach

Die Frage wurde aber nicht weiter gefördert und einigen

Beratungen wieder.

Städte den Plan wieder auf. nicht weiter

1385

griffen

Sie stellten damals

darauf einging abermals

zu

ruhte

preußischen

die

und da

die

Hanse

1425 den Antrag, daß die

Hanse beim Kontor „eynen redlichen wissenden man", einen Bürger einer bedeutenden Hansestadt bestelle.

Dieser sollte in ihrem Auf-

trag die Verhältnisse ihrer Kaufmannschaft nach innen

')

Ygl. Stein, Genossensch., S. 89

HR. 1. VII Hans. ÜB. IX Einl. 2)

3)

n. 48.5,

Daenell, Hanse

ff.

486, 494, 495, Stein, Genossensch.,

XXII. Vgl. Hans. ÜB. VI n. 903.

und außen

S.

99

S.

II.

Stein, Genossensch., S. 103 f.

5

f.,

Stein

i.

Zweites Buch.

QQ

besser überwachen, ihre Privilegien gegen Anfeindungen zielbewußter vertreten,

Kollegium

das

als

der

Ohne

Kontorälterleute.

sechs

Zweifel war die Einsicht in der Hanse vorhanden, daß die Organisation des Kontors einer Weiterentwicklung

zur Einheit in seiner

Stieß doch obendrein gerade an diesem

leitenden Behörde bedürfe.

Kontor der oberste Grundsatz der Hanse, daß die Alterleute ihrer Niederlassungen im Ausland Deutsche, Mitglieder der Hanse sein

müßten, auf Schwierigkeiten. Bei seiner ohnehin im Vergleich mit den anderen hansischen Kontoren geringeren Geschlossenheit war

Gewiß aber waren

dies ganz besonders bedenklich.

diese Vorschläge

innerhalb der Hanse auch angeregt durch die Tatsache, daß an der Spitze der großen iMehrzahl der anderen fremden Kaufmannschaften in

Brügge ebenfalls eine einzelne Persönlichkeit, ein Konsul, stand. ^)

Aber auch 1425 gelangten

Beratung des Plans

die Städte über die

nicht hinaus.

nachdem

daß die wendischen Städte,

Es scheint,

sie

zuerst

den Gedanken angeregt hatten, später das Interesse an ihm verloren, vielleicht w^eil sie faktisch doch den bestimmenden Einfluß

im Kontor besaßen und

die Bestellung eines einzelnen Oberhaupts

und Zerwürfnisse unter den Städtegruppen herbeiführen konnte. Denn erklärlicherweise mußte Lübeck wünschen, diesen Posten mit einem seiner eigenen Bürger oder doch einem

viel leichter Rivalitäten

Angehörigen

einer

Stadt

besetzt

zu

sehen,

deren

preußischen Städte 1441 seinen

Anhang den

deutlichem Hinblick

in

politische

Erhoben doch

schauungen den seinen durchaus entsprachen.

Andie

auf Lübeck und

daß ein Teil des Kontors das Ganze

Vorw'urf,

nach seinem eigenen Willen regieren

Schon vor dem Beginn des

15.

w^olle."'')

Jahrhunderts also traten Be-

strebungen zutage, die auf Verbesserung der Organisation des Kontors,

Ausdehnung

seines Machtbereichs, seiner Autorität, seiner Zentral-

stellung über Flandern hinaus auf den hansischen

Verkehr

in

den

anderen Gebieten der Niederlande hinzielten. Es war eine zeitgemäße

Anpassung des Kontors an

die inzwischen in

veränderten allgemeinen Verhältnisse.

1)

HR.

1. II

HR.

2.

n.

311 §

1,

manchen Richtungen mehr

Sie riefen jedoch einen

VII n. 773 §6, 774

B §4;

vgl. Stein,

Genosssensch.,

S. 48ff. ^)

II

n.

434

§ 23.

schäftsführung des Kontors das.

Vgl. die Beschlüsse zur Verbesserung der Gen.

439 § 34, 36,

III

u.

288 § 70, 86.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

67

oder minder entschiedenen Widerstand hervor, dessen Hauptträger

Köln und dessen Zweck war, das Kontor in den alten Verhältnissen geringerer Geschlossenheit und Macht festzuhalten. Gelang es dem Kontor, die widerstrebenden Städte zur Anerkennung seiner Obmacht

über ihre Kaufleute in den anderen Gebieten der j^iederlande zu

bewegen, so war ein bedeutender Schritt in der von der lübischen Politik

Richtung vorwärts getan.

erstrebten

dort die Autorität

sichtbarer

des Kontors

Nichts

aber konnte

zum Ausdruck

wenn auch die hansischen Kaufleute in den Gebieten Abgaben an das Kontor entrichteten. als

bringen,

nichtflandrischen

Anfänglich nach Bedürfnis, aber seitdem die Hanse das Kontor sich

untergeordnet hatte, allmählich ständig erhob jedes Drittel des

Kontors von seinen .Mitgliedern

in

Flandern Schoß zur Deckung

seiner laufenden Verwaltungsausgaben und von Aufwendungen der

Wiederholt legte außerdem die Hause

Gesamtheit.

dem Kontor

in

der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts den Ersatz bestimmter Aus-

lagen

die

auf,

gemacht waren, führte zu

von z.

einzelnen

Städten

B. für Gesandtschaften

dem Zweck

— 1426

Sie

jedesmal für kürzere Zeit besondere Steuern

auf den hansischen Handel beim Kontor

1424

zum allgemeinen Besten und Seebefriedungen.

und 1434

— 1440.

ein, so

1395, 1417

— 1420,

Erhebung in dem letztgenannten Zeitraum unter ungünstigen Gesamtumständen und vielfachem Widerstand von preußischen, livländischen, Breslauer, Magdeburger und anderen Kaufleuteu.') Hire Höhe betrug durchweg 7240 ^6s Warenwertes; die Benennung war unterschiedslos Schoß oder Pfundgeld. Diese außerordentlichen Schosse waren zum Teil ausdrücklich von Köln mitbeschlossen. Sie wurden vom Kontor nicht bloß in Flandern, sondern auch, ohne daß die hansischen Beschlüsse dies ausdrücklich festsetzten, auch auf den Märkten Brabants, in Antwerpen und Bergen op Zoom, den hansischen Kaufleuten abgefordert. Auch von Kölnern und Süderseern und den anderen Hansen wurden sie gezahlt, ohne daß sich ein Widerspruch

Doch

vollzog

sich

ihre

ihrer Städte dagegen erhob.')

Die Ausdehnung der Autorität des Kontors über den hansischen

Handel

in

Brabant erhellt auch aus einer Vergleichung zwischen einer hansischen Gesandtschaft in Flandern 1435

dem Schiedsspruch

')

HR.

2)

Hans. ÜB.

2.

II

n. 236.

IX

n.

687 § 1—9,

vgl. u.

G63

§ 58,

671 §

18.

5*

Zweites Buch.

68

und des Hansetags 1441 in einem Streit der Kontore zu Brügge und London miteinander. Denn während jener nur die Verschossung der Güter betraf, die aus England nach Flandern gebracht und von dort unverändert wieder ausgeführt wurden, bezog sich dieser auch Die Ver-

auf den hansischen Durchgangsverkehr durch Brabant.^) treter

Kölns auf diesem Hansetag stimmten ihm

Jahr die in

der Hansetag

zu,

Durch die Auszüge aus den ist von 1441 1446 Jahr für Schoßzahlung von Kölner Englandfahrern und Süderseern

1447 bestätigte und erneuerte ihn.'^) Schoßbüchern des Brügger Kontors



Brabant bezeugt.^) Als jedoch 1425 eine hansische Gesandtschaft

Zustimmung der Boten Kölns zur Bestreitung neue Abgabe,

einen

„neuen Schoß",

Unkosten eine

Dauer

die

für

Flandern mit

in

ihrer

eines Jahres

beschloß, rief die ausdrücklich ausgesprochene Bestimmung, daß er nicht wie der alte auf Flandern beschränkt, sondern auch in Bra-

und Seeland durch

Holland

bant, solle,*)

Kontor

das

erhoben

werden

den heftigsten Widerstand der westfälischen Städte

sofort

und Kölns hervor.

Sie

dem

versagten

hansischen Beschluß die

Weder in Brabant noch in Holland leisteten die Genehmigung. rheinischen und westfälischen, aber auch nach ihrem Beispiel sächsische, preußische, livländische und Hamburger Kaufleute dem

Am 11. November 1426 stellte Kontor die verlangte Zahlung.^) das Kontor die Erhebung dieses Schosses wieder ein. Der Versuch der lübisch-hansischen Politik, das Recht des Kontors zur Erhebung eines Schosses,

und

für

einen

wenn auch zunächst nur kurzen Zeitraum,

in

Niederlande auszudehnen, scheiterte an

einem besonderen Fall auch

offiziell

dem

auf

die

anderen

sofortigen einmütigen

Widerstand derjenigen Faktoren innerhalb der Hanse,

die in diesen

besonders große Verkehrsinteressen hatten.

Da daß

es

dem Hansetag zu Lübeck,

klagte das Brügger Kontor 1447 in

der Erlangung von

Markt- und Zollfreiheiten für die

hansische Kaufmannschaft in Brabant, Holland und Seeland viele

Kosten habe, diese aber sich weigere, ihm dort dafür Schoß wie in

Der Hansetag machte demgemäß

Flandern zu entrichten. 1)

HR.

2)

Hans. ÜB. IX n. 671 § 19, HR. Hans. ÜB. IX u. 687 § 10—1.5.

2) ••)

5)

HR. HR.

2. I n.

393 §

3,

395,

II

n.

439 2.

§ 40, 41. III

n.

1—7, Hans. ÜB. IX

1.

VII n. 800 §

1.

VII n. 812, VIII

die

n. 18, vgl. n. 27,

288

n.

§ 71.

671 § 17, vgl. n. 663 § 55.

34

§ 2,'

59 §

6,

7,

391.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

69

Schoßzahlung auch für die hansischen Kaufleute in Brabant und den nördlichen iS'iederlanden zu einer ständigen Einrichtung. Die hansische Gesandtschaft, die

im Winter 1447/8

verkündete diesen Beschluß

am

sie

in Flandern weilte,

14. April 1448.

Zugleich führte

zur Deckung ihrer eigenen Unkosten eine Verdreifachung des

lübischeu und preußischen Drittel bisher erhobenen Schosses und vereinigte nun, da beide jetzt ebensoviel zahlten wie das livländische, V-iic ^^^ ^^'^^ Drittelskassen zu einer gemeinsamen Während sich aber gegen diese beiden Maßregeln Kontorkasse.')

vom ein

kein Widerspruch erhob, begegnete die

Ausdehnung der Schoßpflicht

Köln berief sich auf seine alten Sonderfreiheiten in den genannten Ländern und wies seine Bürger an, außerhalb Flanderns die Schoßzahlung dem Kontor zu verweigern. Auch die in Antwerpen verkehrenden Preußen und andere Hansen

wiederum einem sehr

heftigen.

wurden dadurch aufsässig gemacht.^) Die hausische Versammlung zu Bremen im Juli 1449 verlangte von Köln Unterwerfung unter den hansischen Schoßbeschluß. Sie räumte ihm aber die Gelegenheit zur Begründung seiner Weigerung ein') und fand darin ein Mittel, die drohende Auseinandersetzung mit Köln vorläufig zu umgehen. Sie mochte hoffen, daß es dem Kontor gelingen werde, gütlich von Fall zu Fall die Kölner einzeln zur Zahlung zu bewegen und damit praktisch doch von ihnen zu erreichen, was ihre Heimat verweigerte.

Die Haltung Kölns war ganz konsequent.

Denn

bei

dem

zu-

nehmenden Fernbleiben hansischer Kaufleute von Flandern und dem nachhaltigen Aufschwung ihres Verkehrs in den immer mehr emporblühenden nichtflandrischen Märkten und Häfen wurde die finanzielle Position des Kontors immer schlechter, seine Bedeutung als Zentrale des hansischen Handels in den Niederlanden immer geringer. Gelang es Köln, den Plan des Kontors zu vereiteln und die

Unterordnung des hansischen Verkehrs in den anderen Nieder-

landen unter seine Herrschaft zu verhindern, so blieb dessen Machtbereich auf Flandern beschränkt. Es mußte dann zusammen mit

dem Handel Brügges

die kommerzielle Zentralstellung des hansischen

Kontors und damit der vorherrschende Einfluß der Politik Lübecks

HR. HR.

2.

2)

2. III

n. 350,

3)

HR.

2. III

n.

1)

III n.

288 § 96, 349.

360—362, 366, 369, 370.

546 §

6.

Zweites Buch.

70 Es

weiter zurückgehen.')

kam

daß sein eigener Handel schlusses in

Köln ferner

Maße

stärkerem

viel

für

die

Erwägung hinzu,

durch die Ausführung zu

bisher

als

dieses

SchoßbeBei-

finanziellen

steuern für das Kontor herangezogen werden mußte, ohne daß doch

der Einfluß Kölns in demselben sich auch nur

im

geringsten ver-

größerte.

Dem

wohlüberlegten Schoßplan

ihm stehenden Hansestädte

Er bezweckte nichts Geringeres,

Plan.

des Kontors

und der hinter

ergänzend an die Seite ein anderer

trat

als die

kommerzielle Zentral-

im hansisch-niederländischen Handel festzuhalten durch die Behauptung oder Wiederherstellung Brügges als des ausschließlichen Handelsmittelpunkts der Niederlande. Das Mittel dazu sollte der Stapelzwang in Brügge sein. Der Plan war stellung des Kontors

groß gedacht, er trug den Stempel lübischen Geistes, er schloß sich

würdig den kühnen und großen Gesichtspunkten an, nach denen die

Politik

Lübecks zu arbeiten

pflegte.

Der Stapelgedanke war ein altlübischer. der

Regierung

flandrischen

deutschen Kolonialstadt bei

1253

Damme am

der

Zwijn vortrug, wollte

die Kaufleute verpflichten, ihre sämtlichen

Waren nach

Ansiedlung und in ihren Hafen einzuführen, ihrer

Waren zu

Statt

dessen machten die aus Lübeck und

wendischen

sächsischen

erklären

die

oder

Stapelpflicht

Als

der hansischen Einfuhr nach

wurde,

galten

Teer, Pech, Asche, artikel

wurden Linie

um

Mitte des 15. Jahr-

Stapelfreiheit

Waren

die

dort den Stapel

den ihm anhängenden herstammenden Kaufleute hauptsächlichen Waren. Daraus

dann zwei Tatsachen.

sich

es

neuen

Städten

Brügge selbst zum Stapel ihrer hunderts

d. h.

dieser

Dieser Plan wurde nicht verwirklicht.

halten.*)

und

als Lübeck Gründung einer

Schon

den Plan

der

verschiedenen

den Niederlanden

festgestellt

besonderen Ausfuhrartikel Preußens

wie Holz,

Korn

u. a. für stapelfrei

die

Wachs und Pelzwerk

die Handels-

Diesen sogenannten Ventewaren

Kölns, voran der Wein.^) gegenübergestellt

und ebenso

Stapelwaren,

von

denen

in

erster

genannt, die insgesamt unter der Be-

zeichnung „kostbare Güter" zusammengefaßt und zu denen sonst

und

')

Vgl. Stein,

2)

Stein,

i.

Über

Hans. UE. IX

S.

die ältere Handelspolitik Lübecks, 3)

XV

f.,

XXII f.

die ältesten Privilegien der deutsehen

Hans. ÜB. VIII

n.

150

§ 2.

i.

Hans. Gesch.

Hanse

Ell. Jg.

in

Flandern

1902, S. 86.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

Metalle,

Felle,

wurden.')

Wolle, aber

Dies

Heringe

schonische

Fette,

71 u.

a.

gerechnet

vornehmlich Pelzwerk und Wachs,

waren,

Anfang an Haupteinfuhrartikel Nowgorod und Livland her, während von

Handels

lübischen

des

Metalle,

Silber

von und Kupfer

Haupteinfuhrartikel sächsischer Städte nach Flandern waren.

Der und begehrter ^A'aren in Brügge wurde von der deutschen Kaufmannschaft so gut wie von

Nutzen

dieser Konzentration

wertvoller

Brügge selbst gewürdigt. Jene vermied dadurch einen ungeregelten

Wettbewerb mit seiner unvermeidlichen Folgeerscheinung sinkender behielt den Handel mit diesen Waren sich selbst vor und schloß Fremde davon aus.') Vor allem aber war sie dadurch im Besitz politischer Macht Brügge gegenüber. Brügge aber zog durch Preise,

den Stapel

Waren

dieser

oder Ferne in

seine

bei

andern Handel aus der Nähe

sich

Mauern und

erlangte jene glänzende Zentral-

stellung für den allgemeinen Handel, die

wiederum auch den Ver-

kehr der deutschen Kaufleute dort und den Absatz ihrer

die es

daß

Waren

So bedang sich Brügge für die großen Vergünstigungen,

beförderte.

1309 den deutschen Kaufleuten bei

sich erteilte, direkt aus,

Pelzwerk, Kupfer und verschiedene andere

W\'ichs,

zum

Waren auch

und nirgends anderswohin geUnd 1323 erzwang Brügge von Graf Ludwig in

wirklich nur nach Brügge

bracht würden.^)

Stapel

der Absicht, das aufblühende Sluys zu vernichten, die Feststellung

wonach nur Wein, getrocknete Fische, Getreide, und SchiHsutensilien in Damme, Hoek und Monnikerede am Zwijn, jedoch nicht in Sluys niedergelegt werden durften.*) Diesem Erlaß entsprach es, wenn noch 1399 das han-

jenes Stapelzwangs,

Teer

Salz,

Pech,

sische

Kontor zu Brügge das Löschen von Holz, Teer, Pech, Asche,

Korn, Bier, Heringen in Sluys den Seinen verbot und nur in den

anderen Zwijnhäfen gestattete.^) I'nmögliches

vom Verkehr

Das hieß jedoch damals bereits Denn diese Häfen waren

verlangen.

nun öde und versandet und Sluys faktisch der Hauptseehafen am Zwijn. Auch nahm seiner Stadt Sluys an. Den Hamburgern 1)

HR.

2)

Vgl.

3) *)

S.

67

f.,

5)

IV n. 63 § 3, 199. HR. 1. VIII n. 1023. Hans. ÜB. II n. 155. Hans. ÜB. II n. 401, vgl. Kiesselbach

seit

längerer Zeit schon

sich der

Herzog alsbald

gestattete auf Verlangen

2.

Pirenne, Gesch. Belgiens,

Hans. ÜB.

V

n. 379.

II

S.

95

f.

i.

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

1900

Zweites Buch.

72 ihrer Heimatstadt daselbst.')

ihres

Bierhandels

stierte

das Löschen ihres

das Kontor bis auf weiteres

Seitdem

Biers

ein

erwuchs

auch

in

Kontor der Hamburger.

Sluys

auf Grund

A^ergeblich prote-

Brügge gegen diese Verletzung seines Stapels und gegen den

zunehmenden Handel

in Sluys.")

Bewegung ein, daß zunehmendem Umfang das versan-

Zugleich trat die früher schon angedeutete hansische Kaufleute in schnell

dende Zwijn mieden,

sondern

ihre

den auch im Zusammenhang

hier-

den Stapel nicht

Waren außerhalb Flanderns

in

besuchten,

mit vorwärtskommenden Verkehrsplätzen Brabants, Seelands mit Glück abzusetzen begannen.

und Zur selben Zeit mußte Hollands

Brügge gewahr werden, daß noch von einer anderen Seite her seine Mit kommerzielle Zentralstellung untergraben zu werden begann. den Fortschritten des Fremdenverkehrs

in

Brügge hatte sich dort

auch ein gewohnheitsmäßiger Stapel der Landeserzeugnisse, besonders Nicht bloß wurden die flämischen, sondern

der Tuche, entwickelt.

mit dem Emporwachsen der Tuchindustrie in den Nachbargebieten

auch die Tuche Brabants und einiger holländischer Städte auf den

Im lübisch-hansischen Verkehr nach dem war das flandrische Tuch von vornherein der wichArtikel, die livländischen und russischen Märkte beherrschte

Brügger Markt gebracht. Ostseegebiet tigste

er damit ganz.

Die Kontrolle, die auf der Brügger Tuchhalle über

das Tuch geübt wurde, gewährleistete

dem Käufer den

guten und

Die Reichhaltigkeit des Stapels überhob ihn der

soliden Einkauf.

Mühe, die Tuchproduktionsstätten selbst aufzusuchen. Für Brügge war der Tuchstapel von höchster Wichtigkeit. Aber die Bedeutung desselben nahm mit dem Rückgang der Tuchindustrie der großen flandrischen und brabantischen Plätze^) und dem Aufschwung der englischen und holländischen Tuchmanufaktur fortgesetzt ab. Neue Draperien kamen in kleinen Städten Flanderns und in Holland auf und machten sich wie auch mehr und mehr die drei holländischen Städte Leiden, Amsterdam und Schiedam von dem Herkommen los, ihr

Tuch auf

Brügge zu bringen.

die Halle in

Und

die Lede

ebenso ungewiß wie das Kontor und die Hanse, wie

Entwicklung gegenüber verhalten

V

1)

Hans. ÜB.

)

Vgl. HR.

3)

Siehe Band

*)

Vgl.

HR.

1.

1.

S. li)4

V

Anm.

n. 441)

2, u.

§ 39, 40,

I,

S.

351f.

VI

n.

400

§ 11,

sollten.*) 504.

Hans. IIB.

397 § 23,

.^)56

V

n.

1119

§ 77.

waren

sie sich dieser

u. Zusatz.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

73

Der Tuchstapel und der hansisch-lübische Warenstapel in Brügge aus verschiedenen inneren und äußeren Gründen in zunehmenden Verfall. Während des wendisch-nordischen und des wendisch-holländischen Kriegs wurden östliche Güter, namentlich Wachs und Pelzwerk, statt wie herkömmlich zur See nach Brügge, über Land nach Brabant eingeführt und dort zum Schaden der gerieten

Und

Preise abgesetzt.

gegen

Flandern

die

gleichzeitige

hansische Verkehrssperre

AVirkuugen.

ähnliche

hatte

Als

')

dann

1438

zwischen Brügge und der Hanse Frieden geschlossen wurde, ver-

hießen die Alterleute des Kontors, wie Flandern zehn Jahre später wenigstens

daß die Hansen

behauptete,

Waren wieder

oder

ausschließlich

doch

mit

ganz

ihren

und

Schiften

nach

überwiegend

Flandern einlaufen sollten, statt nach Amsterdam und anderen nordBei diesem hier nur erst an-

niederländischen Verkehrsplälzen.^)

gedeuteten Plan eines Schiffahrts- und Stapelzwangs für den hansischniederländischen Verkehr in Brügge, der also alte ehemals natürlich

gewesene Verhältnisse wiederherstellen wollte, gingen die Interessen Brügges und der Hanse Hand es

Lübecks,

die Politik

die

in

Hand.

den hansischen Verkehr wieder mehr

auf Brügge konzentrieren wollte, und als

Innerhalb dieser aber war

sie

benutzte das Brügger Kontor

Sprachrohr dafür.

Auf Antrag des Kontors, den

die Boten Lübecks daheim bereits waren zu unterstützen, beschloß der Hansetag zu Stralsund 1442, daß künftig nur die Tuche im hausischen Handel zu-

instruiert

gelassen werden

sollten,

die „nach alter löblicher

Außerdem

Gewohnheit"

in

Brügge gekauft

seien.

auf den freien

Märkten zu Antwerpen, Bergen, Ypern, Courtray

sollte der

Einkauf derselben noch

und Thourout erlaubt sein. Das Kontor setzte die Städte Flanderns und Brabants, sowie Leiden, Amsterdam und Schiedam von diesem Beschluß in Kenntnis und forderte die Hansestädte im Osten auf, auch den Nichthansen bei sich den Verkauf von Tuch nur unter denselben Bedingungen zu gestatten.^) Der Hansetag zu Lübeck 1447, der

der Schoßfrage den

in

ging auf dieser

Bahn noch

1)

Hans. ÜB. VI

2)

HR. HR.

3)

2.

2.

entscheidenden Beschluß faßte,

erheblich weiter.

Er verbot den Hansen

n. 737.

VII n. 497 § 22. II

§ 2, 676, III n. 34.

n. 441,

587 §8, 589 §

1,

594, 608 § 11, 12,

626, 627,

641

Zweites Buch.

74

Überhaupt den Ankauf der Tuche,

die

und Seeland

Holland

in

außerhalb der drei genannten Städte, in Delft, Gouda, Haag, Hoorn,

Enkhuysen, Monnikendam und Naarden hergestellt wurden, wegen der ihnen anhaftenden Mängel/)

auf

Ferner beschloß

den 1438 aufgetauchten Plan,

hansische Schiffe

daß

verfrachtet werden.

sollten

zurückgreifend

er,

hansische Güter

nur

Künftig sollten

im Osten nach dem Westen befrachteten hansischen

Schiffe,

in alle

wenn

sie nicht nach westlichen Hansestädten, nach England oder Schott-

land bestimmt seien,

nach Brügge

3 M. Goldes.

Schiffe

als

dem

im Westen

Stapel des hansischen Verkehrs

alten

herkömmlichen bei Strafe

segeln

von

mit Ventegütern blieben von dieser Pflicht

Auch die zunehmenden verbotenen Reisen und Wege befreit.^) und den Handel an verbotenen Stätten suchte der Hansetag zu unterdrücken.^) Die preußischen Städte waren mit dem Stapelzwang

um

einverstanden

Nutzens willen, den er den Kauf-

des großen

Nur wünschte der Hochmeister zum Mißvergnügen Lübecks, daß der Zwang zur Benutzung hansischer

leuten zu gewähren verhieß.

auf den

Schifte

Stapelverkehr mit Brügge beschränkt

hansischen

werde/) Die Ziele der Politik der Hanse sind deutlich. niederländischen Tuchhandel wieder in ihre

den

Hand bekommen und

Macht Flandern gegenüber wiederFlandern zur besseren Beobachtung der hansischen

dadurch dann ihre erlangen,

Sie wollte

um

alte politische

Privilegien anhalten zu können.

Sie wollte ferner der fortschreiten-

den Dezentralisation ihres Handels mit den Niederlanden entgegenarbeiten

und durch Herstellung

Zentralstellung Brügges

wieder

landen

Mit

vergrößern.

konnten Flandern und Brügge die

der

im Schwinden

kommerzielle Macht

ihre

diesem

selbst

Teil

ihres

einverstanden

begriffenen

den Nieder-

in

Programms Gegen

sein.

Beschränkung des holländischen Tuchhandels aber erhoben nicht

bloß die bedrohten holländischen Industriestädte Widerspruch. die süderseeischen Städte,

Auch

voran Deventer im Interesse seiner wich-

sowie Münster und Nymwegen nebst den westund niederrheinischen Städten lehnten sich dagegen auf.^)

tigen Jahrmärkte, fälischen 1) 2)

3)

") 5)

HR. HR. HR. HR. HR.

2. III n.

n.

2.

III

2.

III n.

2.

2.

III n. III

288 288

§ 83, 84. § 79, 80.

288 § 25. 318 § 2,

3,

319

§ 4, 5, 322.

n. 84.5 § 6, 25, 32, 35, 359, 371, 387, 388, S.

323

u.

Anm.

1.

IL Die Hanse

Jedoch die

Zeit,

um

und der Westen

die

bis

1476.

75

Schoß- und Stapelpläne

in

die

Tat

umzusetzen, war wegen der 1451 eintretenden Handelssperre der

Hanse gegen Flandern ungünstig genug, vollends da

die hansischen

Kaufleute in auffallend großer Zahl den Stätten der Residenz des

Gleichwohl behielt die Hanse ihre Ziele im

Kontors fernblieben.

Wiederholt riefen die Versammlungen der Städte während

Auge.

Dauer der Sperre das Kontor an, jeden Hansen zur Schoßzahlung in Holland, Seeland und Brabant anzuhalten, und Sie verboten den stellten ihm dazu ihren Beistand in Aussicht.') der langen

hansischen Kaufleuten zudem die Niederlagen,

und

den Städten

überhaupt

der

genannten

Pelzwerk, Gold, Silber, Tuchen und anderen

quenz in die Erscheinung. Stapel

ihren

sprachen

mit Wachs,

Länder

Waren

Mecheln Solche

hielten.

besonders in dieser Zeit durch ihre zunehmende Fre-

traten ganz

sie

die sie in

Bei

den

sollten

residierte,

Friedensverhandlungen ver-

Hanse und Flandern gegenseitig und Warenstapels in Brügge.

die

sich

Nur wo das Kontor

halten.'^)

die

Wieder-

Die Hanse

herstellung des Tuch-

wünschte auch, daß Brügge die Nichthansen mit Hilfe des Herzogs soweit herkömmlich, zur Halle in Brügge zu Das Kontor erneuerte sogleich nach seiner Rückkehr dorthin die Verordnungen von 1442 über den Tuchstapel. ^) Die Zerrüttung der hansischen Gemeinschaft und Organisation in den Niederlanden war durch die langdauernde Sperre in solchem Grad gesteigert worden, daß die innere Ordnung und Festigung derselben nun die dringendste Aufgabe der Städte und des Kontors war. Durch seinen Vertrag mit Antwerpen vom 6. Dezember 1457 gewann dieses die uneingeschränkte Befugnis, gegen ungehorsame Hansen dort einzuschreiten.*) Denn das Kontor mußte erwarten, wenn es nun an die von der Hanse verlangte Durchführung der Schoßbeschlüsse ging,^) auf Widerstand und zwar in erster Linie auf den Widerstand Kölns zu stoßen. ihr Tuch,

nötige,

bringen.

Köln 1)

HR.

ließ schnell keinen Zweifel,

2.

IV

n. 63

§ 19, 94, 161 § 6,

welche Haltung es gegenüber Haus. ÜB. VIII

n.

löO §

5,

vgl.

n. 466. 2) 3)

HR. HR.

2.

2.

IV IV

n. 63 § 7,

458 §

247 § 37, 39,

n.

VIII n. 630. 4)

Siehe

5)

HR.

2.

Band IV

I,

n.

S.

421

f.

506 § 26.

10.

vgl. n.

161 § 15.i; n.'506 § 16, Hans. ÜB.

Zweites Buch.

76

Versuchen der Hanse oder des Kontors einnehmen würde, die auf straffere Konzentration des hansischen Handels und auf Stärkung der Macht des Kontors hinzielten.

werpens werde,

dadurch die Autorität des Kontors dort gestärkt

ab, weil

neuen Zolltarife

die

bei

dem

lich

des

Herkommen

alten

Schosses verwies

Brabant,

d.

Köln lehnte das Privileg Ant-

Holland,') weil seine Bürger sich

in

bisher gut gestanden hätten. es

Hinsicht-

auf seine besonderen Freiheiten

in

den von Löwen und Brüssel bekräftigten Vertrag von

h.

1251 zwischen Herzog Heinrich von Brabant und Köln, worin den Kaufleuten nebst ihren Waren Freiheit von Arrest

beiderseitigen

im Gebiet beider Teile zugesichert war.') Es bestritt der Hanse und dem Kontor das Recht zur Schoßerhebung außerhalb Flanderns? erhob aber zugleich den Anspruch, seine in Flandern gegen hansische

Verfügungen verstoßenden Kaufleute selbst

in Strafe

zu nehmen.

In dieser Forderung lag ein Angriff auf die Strafgewalt des Kontors in

Flandern

die diesem

selbst,

worden war.')

stritten

mit

seinen Vertrag

noch von keiner Seite be-

bisher

Antwerpen lehnte Kölns Verwahrung gegen ab, daß die

dem Kontor durch den Hinweis

Kölner weit mehr die hansischen

als

ihre

alten

besonderen Frei-

Anspruch genommen hätten.

Die süderseeischen

und westfälischen Städte verhielten sich dem gegenüber zurückhaltend und abwartend/)

beginnenden Streit

heiten

bisher

in

Die Kölner wie auch andere hansische Kaufleute verweigerten

auf

dem

Pfingstmarkt 1458 in Antw^erpen

dem Kontor den

Köln deckte sich den Rücken, indem

Schoß.

es

geforderten

den Herzog von

Burgund, die Städte Brügge und Bergen op Zoom und den Herrn der letzteren,

Brabant

um

zum Besuch ging.^)

Jan van Glimes,

Schutz und den Kanzler von

einen herzoglichen Geleitsbrief für seine

Kaufleute

bevorstehenden Herbstmarktes in Antwerpen an-

des

Köln erreichte seinen nächsten Zweck,

aber es verletzte

hansischen Statuten, indem es in diese gänz-

eins der wichtigsten lich

um

innerhansische Angelegenheit fremde Mächte hineinzog.'')

Auch Lübeck gegenüber begründete Köln Band

1)

Siehe

2)

Vgl. Stein

S.

I, i.

437.

Hans. ÜB. IX

4)

HR. HR.

5)

Hans. ÜB. VIII

«)

HR.

»)

2.

IV

n. 621, 622.

2.

IV

n.

2.

IV

n.

seinen Standpunkt,

S.

XXIII

f.

623-630, 635, Haus. ÜB. VIII n. 628, 731. n. 1262, 733, 737, HR. 2. IV n. 631—633, 637, Hans. ÜB. VIII S. 463 Anm. 2.

636.

II.

indem zu

Die Hanse und der Westen bis 1476.

vor allen Dingen

es

hervorhob,

dem ^choßbeschluß von 1447

daß

Lübeck und

lediglich

damit,

daß

sie

anderen Anweisungen Pfingsten

1459

in

Zustimmung

und wenn seine keine Vollmacht dazu

nicht gegeben,

Gesandten damals demselben zugestimmt, gehabt hätten.

es seine

77

sie

die anderen Städte beantworteten dies

dem Kontor den 8choßbeschluß und

bestätigten.')

die

Beide Parteien prozessierten

Antwerpen vor dem Kanzler und herzoglichen

Hier erreichte Köln durch seinen heftigen von Brabant. Widerstand gegen die auch nach dem Urteil der Brabanter besser

Rat

begründeten Forderungen des Kontors und durch unehrliche Mittel,

daß der Kanzler und Antwerpen dem Kontor verboten, die Kölner wegen Nichtzahlung des Schosses zu belangen. Ermutigt durch sich nun auch viele andere Hansen, und siiderseeische Kaufleute, der Schoßzahlung. Das Kontor mußte abermals auf die Durchführung der Schoßerhebung gegenüber den Kölnern verzichten.^) Aber auch jetzt vermochten die schönen Mahnworte, mit denen

dieses

Verbot

namentlich

widersetzten

rheinische

Köln den Segen des Zusammenhaltens und den Fluch der Gleichgültigkeit gegen das Gemeinwohl vorstellte, die süderseeischen und westfälischen Städte nicht,

aus ihrer Reserve herauszutreten.

Der

Widerspruch zwischen jenen Worten Kölns und seinem eigenen Verhalten der Hanse gegenüber war doch allzu auffällig.^) Dort-

mund

gab Köln sogar unzweideutig seine Mißstimmung über seine Auflehnung gegen das Kontor und die Hanse zu erkennen, seine eigenen Kauf leute hätten keine Klage über den Schoß zu führen.*) Die starke Zurückhaltung beider Gruppen hing aber ohne Zweifel auch

damit zusammen, daß ihre Handelsbeziehungen sich in erster Linie Dort hatte das Kontor auf Holland und Seeland erstreckten. anscheinend

noch

keine

Anstalten

gemacht,

den

Beschluß

der

Hanse zur Geltung zu bringen. Hamburg Verkehr mit Holland, seine Sonderhanse in Amsterdam, von der Schoßzahlung zu befreien. Während es mit den anderen Städten aber suchte bereits seinen

HR. 2. IV n. 639, 673, 710, 721—724. HR. 2. IV n. 710, 721, 731—741, vgl. VI n. 257, 263, Hans. ÜB. VHI n. 787 u. Anm. 2, 802. Stein i. Hans. ÜB. IX S. XXV. 3) HR. 2. IV n. 742—744, 746, Hans. ÜB. VlII n. 827—829 u. Anm. 1, 835 u. Anm. 3. 4) HR. 2. V n. 49. 1)

2)

Zweites Buch.

78

zusammen Kölns Ansprüche bekämpfte,

stellte es

doch ebenso wie

Köln seine eigenen Sonderrechte über das Allgemeinwohl.')

Zudem begann nun Köln mit offenbarer Absichtlichkeit von dem hansischen Westen als seinem oder dem Kölner, dem kölnischDas war durchaus unrichtig,

süderseeischen Drittel zu sprechen.^)

denn

dem

in

der Organisation des

preußisch-westfälischen Drittel

Brügger Kontors, das

mit jener Bezeichnung umschrieb, hatte

es

es

ja selbst nebst den rheinischen Städten den allergeringsten Einfluß.

dem Brügger Kontor

ebenso falsch war es daher, wenn Köln

Und

gegenüber

von sich nebst

ihm

obersten sprach, die

seinen

Drittelsstädten

zu gebieten hätten.^)

als

^Vas

Mit-

seinen

dem Londoner

Kontor gegenüber von selten Kölns wohlberechtigt war, das war

dem Brügger Kontor gegenüber hatten

unhistorisch und unberechtigt.

auf den von Köln

das Kontor

Hansestädte

die

Dort

gelegten

Grundlagen auf- oder an diese augebaut, hier jedoch hatten

sie

im Gegensatz zu Köln errichtet. Das Kontor aber wurde nun

durch

direkte Verhandlungen

und

von Köln

Köln

hingehalten.

sich

der

Schoßzahlung weiter entziehen.

sässigkeit

der

anderen

Hansen

Brabant

in

wurde dadurch bedeutend vermehrt.

Und

Kölner ihn zu verweigern.

daß von

auf

es

dem

und Nymwegener überhaupt jeden Gehorsam

die

dem in

Auf-

den

Schoß Flandern begannen gegen

werde,*)

Kontor

verweigerten

auch die

charakteristischerweise

Der geringe Rückhalt,

Brabant.

seinem A'orgehen an Antwerpen selbst fand,

den das Kontor bei die

Aber

gewinnen

das Kontor Köln ankündigte,

als

einfordern

Kölner

sowie

Selbst in

Erfolg Zeit

Pfingstmarkt 1460 den Schoß von allen,

Kaufleuten

seinen

mit

wollte

es

zum äußersten

entschlossene

Haltung

seiner

Gegner

ihm abermals Zurückhaltung auf.^) Auch der Versuch des Kontors, durch großes Entgegenkommen, sehr weitgehende Befreiung von der Zahlung überhaupt, den hansischen Westen für die prinzipielle Anerkennung seines Rechts zur Schoßerhebung außerhalb

legten

Hans. ÜB. VIII n. 872. 2)

n.

Vgl.

1070 §

HR.

2.

IV

n. 742, 750, 752,

5,

9,

13, Stein das.

2.

V

IX

3)

HR.

*)

Hans. ÜB. VIII

n. 904,

5)

Hans. ÜB. YIII

n. 935.

S.

V

n. 43,

45

u.

XXVII.

n. 779.

927,

HR.

2.

V

n.

38—43.

a.,

Hans. ÜB. VIII

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

Flanderns zu gewinnen, schlug

Jahren

Schoßangelegenheit

fehl.')

Da

79

schien in den folgenden

im Sande

zu verlaufen. Gegen Ungehorsame Gewalt zu gebrauchen, trug das Kontor Bedenken. Die Hanse gewährte ihm keine aktive Unterstützung. Jedoch verzeichnen die Schoßbücher des Kontors fast Jahr für Jahr auch nach 1449 Zahlungen rheinischer und süderseeischer Kaufleute auf Der Schoß wurde also selbst von den Märkten von Brabant.') einem Teil dieser mehr oder minder gutwillig entrichtet, und noch die

mehr wird

viel

von Seiten anderer hansischer Kaufleute dort

dies

geschehen sein.

So unbefriedigend für das Kontor diese inneren Streitigkeiten waren, so wenig günstig entwickelte sich trotz des Friedensschlusses sein Verhältnis zu Flandern.

bestand

Die englisch-französische Feindschaft

und der neunjährige

Stillstand zwischen England und Burgund vermehrte daher die Abneigung Frankreichs gegen Burgund und verschärfte ihren Gegensatz. Der Seeraub blühte im Westen wie in den schlimmsten Zeiten. Vor den verkehrsreichsten Punkten der niederländischen Küsten, dem Zwijn, der Wielinge und den Eingängen zur Südersee Marsdip und Vlie, trieb er sein Unwesen, und die französischen Piraten hatten es noch immer wegen weiter,

Wegnahme des königlichen Holks durch die Bremer im Jahre 1446 besonders auf die Hansen abgesehen. Auch die Ausführuns; der Friedensbestimmungen von selten Burguuds und Flanderns vollder

Die vom Herzog ernannten Kommissare versahen ihr Amt der Rechtsprechung nicht, waren nicht anwesend. Die drei anderen Lede sträubten sich trotz aller Verhandlungen und Vorstellungen Brügges, die von diesem zog sich nicht in der von der Hanse erwarteten Weise.

zunächst allein den Hansen besiegelten Verpflichtungen und Zusagen

zu genehmigen und mit auf sich zu nehmen.^) Noch w'ar die 1438 der Hanse von den Leden zugestandene

2000

willigten

tt

Summe

von 8000

tt.

grote

Eher konnte an die Abtragung der 1457 be-

nicht voll ausbezahlt.

nicht gedacht werden,

und

tatsächlich Avaren diese

') HR. 2. V n. 159, 161, 208, 211 § 4—6, vgl. Hans. ÜB. VIII n. 1070. Therstappen, Köln und die niederrheinischen Städte in ihrem Verhältnis zur

Hanse S.

i.

d.

2.

Hälfte des lö. Jahrh.,

S.

56 Anm.

4,

Stein

i.

Hans. ÜB. IX

XXVII. 2)

Hans. ÜB. IX

3)

Hans. ÜB. VIII

n.

687

n.

§ 16if.

659 Zusatz, 756 Zusatz, HR.

2.

IV

n. 668,

739

80

**

Zweites Buch.

1490 noch nicht bezahlt.') Gent schob die im Frieden festgesetzte Aufhebung der Akzise auf hamburgisches Bier immer wieder hinaus. Aber auch Brügge hielt, wie das Kontor klagte, dem Kaufmann nur, was es wollte. Die Vorstellungen der Hanse bei Brügge und den Leden über die Nichtvollziehung der Friedensbestimmungen fruchteten nichts. So war die Rechtsstellung der hansischen Kaufleute

Flandern

in

auch

nach der Herstellung des Friedens

fort-

dauernd unsicher.

Aus diesem und Fremdenverkehrs dauernd gedrückt. sich die

Gründen nicht

den Jahren

In

blieb

bloß

der

Zustand

des hansischen,

des fort-

1460 und 1461 beschäftigten

Lede wieder einmal mit der Frage, wie die Verschlammung

des Zwijn verhindert, tert

anderen

Flandern,

in

rechten

Absatz,

der Schifte in dasselbe erleich-

die Einfahrt

werden könne. ^)

Russisches Pelzwerk fand in Brügge keinen

keine

erzielte

Das

Preise.^)

Brügger

Kontor

beschwerte sich bei Lübeck über Nachlässigkeiten in der dortigen

Wachswrake, durch mannschaft

falle.

die ein schlechtes Licht auf die deutsche

Die Hanse ermahnte daraufhin

Kauf-

1461 Breslau,

Posen, Krakau und Lemberg, bei sich die Güte des Wachses genau

zu kontrollieren.^) Andererseits fragten die Russen nach Hämischem

Tuch

nichts nach, die Preise desselben

im Osten waren daher sehr

Auch daran war die Handelssperre schuld. Denn wegen ihrer langen Dauer mußte das Monopol, das die flandrischen Tuche von alters in Livland und Rußland besessen hatten, aufgegeben, niedrig.^)

die Einfuhr der zu ihren Gunsten bisher verboten

gewesenen eng-

Tuche von der Hanse zugelassen werden. Und nach 1457 ließ sich nicht sogleich ohne Schaden für den hansischen Handel das Verbot der englisciien Tuche im livländisch-russischen Handel wiederherstellen. Erst der Hansetag zu Hamburg 1465 erneuerte es mit Ausnahme der von alters nach Livland und Rußland gehandelten Arten Kersey und Stockbreit.®) Deshalb aber war es um die Ausfuhr flämischen Tuchs durch Hansen auch nach 1457 lischen

91

f.,

1)

HR.

2)

Priem, Documents

3. II

n.

292 §

2,

293.

etc. 2. Ser. II S. 99, 101.

3)

Vgl. Stein, Handelsbriefe,

*)

im.

^)

Vgl. Stein,

2.

101, 104, 6)

HR.

2.

V

n. 113,

Hans. Gesch.

i.

BIl. Jg.

1898

S. 101.

121 § 12, 141, vgl. n. 712 § 42, 721.

Ilandelsbriefe,

i.

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

1898 S. 75 f., 90 f.,

lOfi.

IV

n. 562,

568

§ 3, 644,

V

n. 70,

101 § 9, 712 § 46.

i,

744 §

6.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

mindestens 1465 schlecht

bis

bestellt.

gl

Lübeck erklärte geradezu

einmal dies für einen Grund, Aveshalb Flandern ihnen ihre Privilegien nicht halte.')

die Fläminger

Allerdings gaben

fortgesetzt

ihren getäuschten

Erwartungen auf den Wiederaufschwung des hansischen Handels In

Worten Ausdruck. Das Kontor mußte sich von ihnen wäre der hansische Kaufmann nicht im Lande, so

bitteren

sagen lassen,

würde

man

bringe

dem Lande keinen worden

gelobt

überhaupt

ihn

Es lag

sei.''')

wieder hereinlassen, denn er und halte ihm nicht, was ihm Wahrheit in ihren Vorwürfen über

nicht

Profit viel

den flauen Handel, den geringen Besuch der hansischen Kaufleute in Flandern.

Diese waren durch die Handelssperre ganz besonders

nachdrücklich auf die außertlandrischen Verkehrsplätze hingewiesen

worden.

wilden

Middelburg, Veere

Läger

und

Brügge überzusiedeln. hielt

nach dem Frieden keine Neigung,

Sie verspürten

sogenannten

sie

in

anderswo

zu

Mechelu,

räumen

diese

Amsterdam,

und wieder nach

Die Stapelpolitik des hansischen Kontors

von Brügge

vollends

Antwerpen,

fern.

Selbst zahlreiche

flandrische

Fabrikanten zogen es vor, ihre Waren über die Landesgrenze nach

Antwerpen und Bergen op Zoom zu senden. Sie fanden hier namentan den Holländern gute Abnehmer, die sie nach Amsterdam lührten, und da sie in den burgundischen Ländern frei von Zöllen und Abgaben waren, billiger dort verkaufen konnten, als sie in Brügge selbst zu haben waren. ^) Als Tuchmarkt, als Handelsplatz für Speditions- und Kommissionsgeschäfte erlangte Amsterdam auch für die hausische Kaufmannschaft eine stets wachsende Bedeutung. Es nützte sicher nicht viel, daß die Hanse 1461 und 1462 die Beschlüsse über Tuch- und Warenstapel in Brügge, über die Zentralstellung und Autorität des Kontors gegenüber der hansischen Kaufmannschaft in den gesamten Niederlanden und über die Schoßerhebung bestätigte und das Kontor zur Bestrafung derjenigen ermächtigte, die den Schoß und die Übersiedlung nach Brügge an den Ort des Stapels verweigern würden. Obendrein wußte Hamburg in beiden Richtungen durchzusetzen, daß der Verkehr der

lich

1)

2)

IX

HR. HR.

Y V

n. 70.

2.

2.

V

n.

2.

n. 234,

vgl.

IV

n, 710,

721, 739,

Hans. ÜB. VIII

n. 59. «)

HR.

Daenell, Hause

717

II.

§ 17,

800

§ 21; vgl. Hans.

ÜB. VHI

n. 1205.

6

u.

1205,

Zweites Buch.

82

Seineu in Holland unangetastet blieb.

daß

es

hinwies,

die

Hanse

die

eine

aufs

solche

ernstlichste

Es half

dem Kontor

nichts,

auf die schädliche Wirkung

Ausnahme im hansischen

VVesteu hervor-

rufen müsse, daß es sogar damit drohte, sich auflösen, der Hanse die Privilegien, Rezesse, Ordonnanzen, Kechnungsbttcher, Kleinodien

und sonstiges Inventar übergeben zu wollen.^) Aber auch Nichthansen hielt die Krisis des Handels in Flandern von Brügge fern und führte sie nach anderen Orten. Portugiesen und Venetianer wandten sich 1459 mit ihren Galeeren und Waren nach Antwerpen, obzwar noch 1450 Herzog Philipp Brügge in der Behauptung seiner Zentralstellung zu fördern gesucht hatte, indem er den Yenetianern bei Bestätigung ihrer Freiheiten in Brügge die Verpflichtung auferlegt hatte, ihre Schiffe nur nach Sluys einlaufen zu lassen, also in Brügge ihren Stapel zu halten.^)

Nahrung und Kaufmannschaft der Hanse gingen weil, wie das Kontor 1465 Lübeck und Hamburg klagte, niemand ihm mehr gehorsam sei.^) Seine Finanzlage blieb schlecht. Die alten Schulden drückten. Es mußte sich von seinen Mitgliedern Geld vorstrecken lassen. Es lud neue Schulden auf sich, indem es trotz aller Hindernisse, die ihm seine inneren und äußeren Verhältnisse bereiteten, umsichtig und tätig den hansischen Verkehr im Westen förderte. So durch die Erwerbung des Privilegs in Frankreich von König Ludwig XI. 1463 und 1464, durch die Verlängerung des Vertrages mit Spanien Anfang 1460, durch Erwerbung von Sicherheit für den hansischen Handel vom So blieb

in

Flandern

es.

zugrunde,

Herzog von Bretagne, durch die Verlängerung des Stillstandes zw^ischen den wendischen Städten und den Holländern 1461.^) Nachdrück-

und ebenfalls erfolgreich vertrat das Kontor auch im näheren Umkreis Antwerpen und Bergen op Zoom gegenüber die von beiden

lich

hansischen Rechte.*) Durch die Drohung mit dem Abbruch des hansischen Verkehrs bewirkte es, daß Herr Jan van Glimes der Hanse 1464 für die Dauer von zehn Jahren in Bergen

mißachteten

1)

HR.

2.

V

n. 121

§ 5, 8, 9,

20

u.

Anra.

6,

vgl. n. 87,

122, 123;

n. 140,

141, 229, 233, 234. 2)

Mertens en Torfs, Geschied, van Antwerpen,

III S.

211, HR.

2.

IV

Stoppelaar, Invent. van Middelburg, n. 2G0. 3)

BR.

*)

Siehe

s)

HR.

2.

2.

V

n. 705.

Band

V

n.

I

S.

469 f., 463, 439.

211 §

3,

vgl.

Hans. ÜB. VIII

n. 1153,

1156, 1169.

n. 721,

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

83

wie in dem Antwerpener Freiund Gefangensetzung widersetzlicher Hansen, wozu er ihr seinen und seiner Beamten Beistand verhieß.^) Auch den hansischen Klagen über Erhöhungen von Zöllen zu Gouda und Geervliet vermochte das Kontor 1462 gerecht zu werden.') Freiheiten

darunter auch

erteilte,

brief das Recht zur Verfolgung

Andererseits ging das Kontor einer Verwicklung in den wendischholländischen Gegensatz gleichfalls

dem Weg.

esse vorsichtig aus

führte

die

es

im allgemeinen hansischen

Im Auftrag

Inter-

der wendischen Städte

durch den Stillstandsvertrag von 1461 vorgesehenen

Verhandlungen mit den Holländern Pfingsten 1463 in Groningen. Die hansischerseits vorgebrachten Klagen über neue dem Vertrag widersprechende Zölle und Abgaben in Arnemuyden, Middelburg,

Amsterdam und anderes waren

nicht unerheblich.

der Verhandlungen war wie das aller früheren.

Beschwerden einzutreten.

ins Detail der

sich,

waren sehr

in

Das Ergebnis

Beide Teile scheuten

Aber

die Holländer

durch den starken wirtschaftlichen Aufschwung

ihrem

anscheinend

Selbstbewußtsein

gesteigerten

einem Entgegenkommen geneigt

als die

noch weniger zu

wendischen Städte.^) Anderer-

lehnten diese das wiederholte Verlangen des Herzogs nach einer

seits

neuen Tagfahrt

seiner

trotz

Drohungen

schließlich

in so schroffer

Form

ab,

ließ.

Es begründete dies Verhalten den Städten gegenüber damit,

daß

daß das Kontor die Überreichung dieses Schreibens unter-

es nicht bloß zur Vertretung der

Interessen, sondern der ganzen

Hanse

wendischen Städte und ihrer

herrschaft

hineinziehen lassen dürfe.

und sich deshalb Gruppen mit der Landes-

bestellt sei

in keinen Konflikt einzelner Städte oder

Es bewirkte dadurch wenig-

stens,

daß die wendischen Städte ihre Ablehnung

Form

kleideten.*)

Kontor

In

der

es für aussichtslos,

Sache

selbst

hielt

in eine höflichere

auch

freilich

das

mit den Holländern zu einem friedlichen

Austrag zu kommen, denn die Holländer strebten nur darnach, den hansischen Kaufmann, wo sie könnten, zu beeinträchtigen.*) Dies Bestreben

1)

der

Holländer

mußte damals

Hans. ÜB. IX n. 43, 49, 51, 54, 55, 61, 62, 67, 73, 74:

besonders die

n.

ii.

Anm.

1,

S. 12

Aura.

2,

66

671 § 10, HR. 2. V n. 717 § 14. 2) Hans. ÜB. VIH n. 1205, 1210.

n. 41

3)

Hans. ÜB. VIII

')

HR.

u. S. 5)

2.

V

20 Anm.

HR.

2.

V

IX n. 12, HR. 2. V S. 218ff. 520—523, 528—535, Hans. ÜB. IX 144, S. 97 Anm, 1.

n. 1255,

n. 330, 331, 1,

n.

n. 528.

6*

Zweites Buch.

84

Hansestadt Deventer erfahren. erfreuten

sich

blühenden jährlichen Messen

Ihre

lange höchsten Ansehens

seit

nicht

bloß

der

bei

Kaufmannschaft der umliegenden Gebiete, Hollands, Gelderns und besonders Westfalens, die dort ihren Austausch untereinander vollzogen, sondern sie übten bis tief nach Mitteldeutschland hinein

besonders Butter, war Deventer

Viehwirtschaft,

Die Kaufleute von Leiden stellten hier

zum Verkauf

ihrer heimischen Industrie

kehrs nach Deventer, wie

der Hauptmarkt,

des

Störungen des Ver-

aus.^)

B. durch die Utrechter Bistumsfehde in

z.

sich geltend.

in

den

Jahrhunderts wurden jedesmal von der

15.

Kaufmannschaft im Westen

kommerzielle Schädi-

als empfindliche

Aber auch

gungen gespürt.

Tuche

in eigner Halle die

den zwanziger Jahren oder durch die münstersche Stiftsfehde fünfziger Jahren

An-

Nicht nur für die Produkte der holländischen

ziehungskraft aus.^)

Bestrebungen machten

rivalisierende

namentlich suchte den Verkehr von Deventer

Ziitfen

ab und auf seine eignen Jahrmärkte und besonders die Holländer zu

dorthin

Aber

ziehen.^)

Holländer

die

wachsender kommerzieller Selbständigkeit sich die

der Abhängigkeit von

Funktionen

seinem

mit

strebten

selbst

seit

den fünfziger Jahren

Deventerer Messen zu entziehen,

den

dieser

selbst

zu übernehmen.

Als Deventer auf

Johannismarkt

1463

den

den

Holländern

Butterhandel

wegen vielbeklagter mangelhafter Lieferungen der Ware verbot, nahmen diese den Fehdehandschuh auf. Die holländische Regierung untersagte den Besuch der Märkte von Deventer, die Holländer brachten ihre

Waren nach Harderwijk.

Charakteristisch aber

war das Verhalten der rheinischen und

die Deventer zu

süderseeischen Städte,

dem

Butterverbot erst an-

ihm darin anschließen zu wollen. Mit schmerzlicher Empörung mußte Deventer alsbald wahrnehmen, daß sie das Gegenteil taten. Namentlich die Kölner kümmerten sich nicht darum.*) Seine Nachbarstädte aber, besonders rücksichtslos Ziitfen, bemühten sich obendrein, aus Deventers Schaden Vorteil für ihren Handel zu ziehen, den holländischen geregt hatten durch die Versicherung, sich

Verkehr

auf

Märkte

ihre

Hans. ÜB. VIII

S.

zu

317 Anm.

lenken.^)

Blök, Eene holl. Stadt etc.

3)

Hans. ÜB. VI n. 322

4)

Hans. ÜB. VIII n. 1256, 1257, IX

^)

Hans. ÜB. IX

n.

die

Westfalen

1.

'0

n.

Selbst

II

Anm.

189 u. Anm.

S. 3,

2,

324, Hans. ÜB.

IX

S.

78 Anm.

323. n.

4

u.

199, 200.

Anm.

1,

11 u.

Anm.

G.

2.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

85

behielten sich Deventer gegenüber die Freiheit des Einkaufs holländischer

Waren auf dem Maimarkt in Zütfen und dem Michaelismarkt Den Vorteil hatten schließlich, eben wieder wegen

in Zwolle vor.^)

der Uneinigkeit

und des mangelnden Gemeinschaftsgefühls unter

den westlichen Hansestädten,

die Holländer selbst. Sie fanden auch ohne den Besuch Deventers Abnehmer ihrer Waren im hansischen Westen, und die hansischen Kaufleute des Westens kamen

wegen

Zerwürfnisses

des

wahrscheinlich

Köln

in eine sehr gereizte

häufiger als

früher

nun

Deventer aber war vor allem gegen

direkt nach Holland selbst.')

Stimmung gekommen. Waren

die west-

fälischen Städte schon von vornherein nicht willens gewesen,

Köln und den rheinischen in dem Schoßstreit gegen die Hanse zu folgen, so war nun zu erwarten, daß auch Deventer kein eifriger Anhänger Kölns in dieser Frage sein oder werden würde. Jahrelang hatte der Schoßstreit geruht und waren die Stapelerlasse der Hanse von ihren Kaufleuten sehr mißachtet worden. Erst der Hansetag zu Hamburg im September und Oktober 1465 nahm sich der Angelegenheit der Hanse in den Niederlanden wieder ernstlicher an. Der Stapel in Brügge sollte von den hansischen Kaufleuten besucht, die wälden Läger außerhalb Flanderns sollten von ihnen aufgegeben werden. Nur den Hamburgern blieb auf

Grund ihrer besonderen Freiheiten der Verkehr in Holland gestattet. Die Stapelpflicht für niederländische Tuche wurde auf alle in den nördlichen Niederlanden hergestellten ausgedehnt.

zwischen Leiden und

Streit

dem Haag über

Der langwierige

die Tuchanfertigung

wurde zugunsten Leidens entschieden und die Haager Tuche wurden im hansischen Handel verboten. J)as alte Verbot der Sendung von Waren, ausgenommen Ventegüter, durch Flansen an Nichthansen im Ausland wurde erneuert.'^) Außerdem wurden ungeachtet des Protestes, den die Boten von Köln, Nymwegen und Wesel dagegen erhoben, die früheren Schoßbeschlüsse bekräftigt.*) Damit

wurde der Schoßstreit abermals

aufgefrischt

und fortan mit

schnell

wachsender Heftigkeit geführt. ')

Hans. ÜB. IX n. 152,

2)

Vgl. Hans. ÜB.

3)

HR.

2.

Hans. ÜB. IX

§

n. 703,

230

n.

137 u. Anm. 2—4, 138 u. Anm. Anm. 2, 702 § 1, 3. 15—17, 22, 717 § 23, 718, 725, 728,

vgl. n.

346

712 §

1.

u.

Anm. 2. 712 § 39—41, 717

HR. 2. V n. 68—70, 671 §§

*)

663

V

n.

IX

729, 744,

u.

23,

115.

§

1—7, 10—12, Hans. ÜB. IX

n. 628,

Zweites Buch.

86

Die Forderung der Hanse, daß niederländischeu Tuche ten,

zum

brabantischen und nord-

alle

Stapel in Brügge geschafft werden soll-

machte das Kontor aus besonderen Gründen Es verkündete nur, daß

nicht geltend.

also

zum Verkauf

Flanderns hinaus

Flandern hergestell-

alle in

und außerdem nur auf die Märkte in keinem Fall über die Grenzen

ten ausschließlich nach Brügge

zu Ypern und Thourout,

Natur

politischer

geführt werden

Es

sollten.

sollte

hierdurch vor allem den Holländern der Handel mit den flämischen

Tuchen

da in Brügge die Hansen Abgabenvorzüge

gelegt werden,

vor ihnen genossen/)

Nichtflandrische Tuchindustrien aber suchte

das Kontor anscheinend durch Sonderverträge an sich zu

fesseln.'^)

und des Kontors waren aber fremden Handelsmacht in die inneren wirt-

Diese Ordonnanzen der Hanse offenbar Eingriffe einer

schaftlichen Angelegenheiten des burgundischen Reichs.

mond, wie das

Wie Dender-

stiftutrechtsche Deventer Einspruch dagegen erhoben,')

namentlich Antwerpen mit Recht eine schwere Schädigung

so sah

dem Verbot

seiner eigenen kommerziellen Interessen in

Tuche auf

flandrischer

die

Es verband aber mit

Nachbarmärkte.

seinem Protest zugleich einen

Angrift'

der Ausfuhr

auf die hansische Stapelpolitik

überhaupt, denn es begehrte die Abschaffung auch des Stapelzwangs für

die

Waren

hansischen

den ständigen Verkehr nicht

hatte,

entreißen

Jahrhunderten war,

in

der

ihm

bei

sich

eingenistet

Es wollte werden, was Brügge

lassen.

ein

Es wollte sich also auch

Brügge.

der Hansen,

ständiger Markt

die

für

seit

Kaufmannschaft

Durch den Wiederausbruch Bremens gegen Antwerpen erfuhr die gegenseitige Gereiztheit zwischen Antwerpen und der Hanse gerade jetzt eine weitere Verschärfung.^) Da auch das Kontor und die Hanse über mancherlei Verletzungen der Privilegien durch Antwerpen zu klagen hatten,^) so war, als der Pfingstmarkt 1466 herannahte, das Verhältnis zwischen der Stadt und der Hanse durchaus kein gutes.

statt eines

nur periodisch besuchten.'')

der Feindschaft

1)

ÜB. IX 2)

HR.

4)

HR. HR.

5)

Vgl.

3)

6)

2.

V

n. 743, 744,

vgl. u.

229 § 1, 2, 234. Hans. ÜB. IX u. 260, 274,

712 §

14.4,

717 § 16, 800 § 21, Hans.

n.

2.

III n.

2.

V

345

n. 795,

Band

I,

S.

§ 18,

800

V

Anm.

4.

§ 20, vgl. Stein

i.

Hans. ÜB. IX

S.

XIII,

XXVIII.

422.

HR. 2. V n. 712 § 20.ii, 5-15, Hans. ÜB. IX

778, 800 §

vgl. S. 161

n. 777.

21,

717

n. 264.

§

14,

15, 21, 727, vgl. n.

772— 775,

II.

Bereits hatte

Die Hause uucl der Westen bis

87

1-476.

dem Ostermarkt

das Kontor auf

Einforderung des Schosses begonnen und Kölner,

zu Bergen die

die

die

Zahlung

Auf dem Pfingstmarkt in Antwerpen tat es dasselbe. Aber sowohl das Gericht von Antwerpen wie auch der Stadtherr von Bergen op Zoom nahmen für Köln Partei und erkannten auf Genuß der Mark^freiheit für die Kölner.') verweigerten,

An

arrestieren

lassen.

beiden Stellen war die Aktion des Kontors dadurch abermals

Das Kontor

lahmgelegt.

fühlte

sich

Wahrnehmung

in der

vertragsmäßigen Rechte durch Antwerpen

schwer

seiner seines

verletzt,

schneidenden Schwertes zur Bestrafung Ungehorsamer, wie es klagte,

Es

beraubt.

Umstände

hielt die

für sehr günstig,

um

ein Verbot

Hanse zu beantragen, denn die Dinanter und die Lütticher würden durch ihren Krieg mit Burgund, die Süderseer durch den Krieg zwischen den Herzögen von Kleve und Geldern, die Kölner durch den drohenden Ausbruch eines Krieges zwischen den Herzögen von Geldern und Jülich- Berg, die der Antwerpener Märkte

bei

der

Engländer durch das Verbot ihrer Tuche, die seefahrenden Nationen durch den neuen schweren Antwerpens gehindert.

Zoll auf der

Hunte ohnehin

Die Hansestädte, die Ende Juli 1466

in

am

Besuch

Lübeck tagten,

be-

erklärten sich mit der Politik des

willigten das geforderte Verbot,

Kontors und der Fortsetzung derselben durchaus einverstanden und

gaben ihm

Hand, gegen die Kölner nach seinem Ermessen zu Aber damit nicht genug. Sie riefen die Hilfe des Herzogs von Burgund selbst an, nicht in einer innerhansischen Angelegenheit, wie es einst Köln getan, sondern lediglich gegen seine Stadt Antwerpen, baten ihn, diese zur Beobachtung der hansischen Freiheiten, mit anderen AVorten zur Zurücknahme ihres Gerichtsspruchs anzuhalten,^) Jedoch durch diese Anrufung des Herzogs erhielt auch die Streitsache zwischen Köln und dem Kontor die entscheidende Wendung. Denn Herzog Philipp hob zwar das Urteil Antwerpens auf und begehrte von der Stadt die Beobfreie

verfahren.*)

achtung des Vertrags von i)

HR.

2.

V

n.

779

336, vgl. Stein das. S. S.

u.

1457,

Anm.

1,

aber den Streit selbst zwischen

800

§ 3,

Hans. ÜB. IX n. 278, 286, 326,

XXVIII, Therstappen, Köln

u.

die süders. Städte usw.

75 f. 2.

V

n.

320

u.

Anm.

V

n. 797,

) HR. ÜB. IX 3)

n.

HR.

2.

794 § 1—4, 6—8, 795, 796, 798, 2.

VI

S. 9

Anm.

2.

vgl. n.

800

§ 17,

Hans.

Zweites Buch.

88

und dem Kontor betrachtete

Köln

er

dadurch nicht

als

erledigt,

sondern zog ihn nun vor sein Forum und lud beide Parteien auf

den

1.

Dezember 1466 vor

Thronfolger und Regent In wenigen

Dinant. die

sich.')

Herzog gegen Antwerpen

Als die Hanse den

zerschoß die

Targen

der

vor

burgundische Artillerie

Es war das erste

Die Stadt wurde niedergebrannt.

Mauern.

lag

gerade

anrief,

im August 1466

Graf Karl

Schauspiel der Vernichtung eines blühenden, industriereichen Ge-

meinwesens, das dieser furchtbarste Städte- und Bürgerfeind unter

den Fürsten des Mittelalters der Mitwelt

Möglicherweise

bot.

fiel

Antwerpen auch deshalb für Köln ungünstig aus, weil man es dort im Verdacht hatte, den Städten des feindlichen Lütticher Landes Vorschub zu leisten. Jedenin dem Streit mit dem falls wurde Köln durch diese Wendung die burgundische Entscheidung gegen

Kontor besorgt

gemacht.

konnte

Leicht

weitgreifende Ver-

die

flechtung der burgundischen Politik in die Verhältnisse der nieder-

rheinischen Territorien zu einer Machtgruppierung führen, in der

Köln

Auch

Feind Burgund gegenüberstand.

als

als

herzoglichen Rat einen Aufschub der Entscheidung bis

es daher vom zum Juni 1467

ihm die Einmischung des Herzogs höchst unbequem. Jedoch Kölns Bemühungen, vom Herzog die Rückverweisung des Prozesses an die Hansestädte zu erlangen, wohin derselbe billigererlangte, blieb

weise gehöre, waren trotz aller Bestechungen einflußreicher Hofleute

Denn

vergeblich.

einerseits wollten die Mitglieder des großen Rats

von Burgund sich

Kölns für

sie

einen

Andererseits

lassen.

um

ein Mittel,

Rat vertagte

solchen Prozeß,

der

bei

dem Reichtum

recht einträglich zu werden versprach, nicht entgehen

besaß

durch

auf Köln Druck

ihn

die

burgundische Politik

ausüben zu können.

Der große

Erledigung des Streits von einem Termin

die

zum

anderen.*) die

Bedingungen des Kontors

Friedensschluß zu erforschen.

Dieses erklärte sich be-

Angesichts dessen suchte Köln für

einen

friedigt,

wenn Köln

die Schoßentrichtung seiner Bürger durch eine

jährliche Zahlung von 4

1)

Hans. ÜB. IX

2)

Hans. ÜB. IX

Stein das. 8. 3)

XXIX

Hans. ÜB.

— 500 Gulden

ablösen wolle. ^)

n. 319, vgl. n. 302, Stein das. S. n.

340

u.

Anm.

f.,

XXXI, XLI.

IX

n. 372, 375.

1,

Inzwischen

XXIX.

343, 359, 364, 367, 370,

372—375,

Die Hanse imd der Westen bis 1476.

II.

Köln

aber

sah

immer

sein

Verhältnis

hansische Verkehrsverbot,

das

Kühne und

die

zu

verschiedenen

Antwerpen

günstiger werden.

einflußreichen

89

seine

ergriff",

Machtfaktoren

schwer gereizt durch

Partei.')

Herzog

Karl

der

Personen seiner Umgebung waren,

wie Köln zuverlässig erfuhr, ihm wohlgesinnt.

Da

ließ es endlich

dem Kontor fallen und Weise den offenen Bruch mit ihm herbei. Weitere Verhandlungen mit Köln wies das Kontor nun mit vollster Entschiedenheit unter Drohungen gegen Hermann von Wesel, der

jeden Gedanken an eine Verständigung mit führte in wenig würdiger

Beamten durch Schmähungen und Verdächtigungen schwer Ehre gekränkt hatte, von der Hand.^)

seine ihrer

Tief verflochten

in

die

politischen

der

Verhältnisse

in

nieder-

mußte aber Köln jederzeit auf der Hut sein, gute Stimmung des nur allzu leicht reizbaren Herzogs

rheinischen Mächte

um

sich die

Dieser hatte inzwischen an weiteren Beispielen gezeigt,

zu erhalten.

wie er mit Städten, die ihm zu trotzen wagten, umzugehen

Im

pflege.

September 1467 hatten sich Mecheln und Gent vor ihm demüti-

gen müssen.

Ihre

gehetzt worden.

Gemeinden waren von Lüttich gegen ihn

Und

Mißtrauisch suchte er die

Es befremdete

forschen.

mit seinem Herrn,

dem

am

Stimmung Kölns gegen ihn überdies,

daß Köln

Erzbischof Ruprecht,

Hochgericht zu streiten.

Freunden

auf-

gegen Lüttich richtete er seinen Hauptzorn.

Erst mit etlicher

Lüttich zu ersich

unterfing,

über das städtische

Mühe

gelang es Kölns

Trübung der Stimmung des Xovember 1-167 nötigte dieser Lüttich

Hof, die augenblickliche

Herzogs zu beseitigen.

Am

12.

und vernichtete die alten Freiheiten der Stadt. Verlangen wies Köln die zu ihm geflüchteten Lütticher

zur Kapitulation

Auf

sein

aus.^)

Die Parteinahme Antwerpens für Köln hielt nicht lange vor.

Denn mochte auch

der Verkehr der Kölner auf seinen Märkten groß war doch oft'enbar viel bedeutender der Verkehr der anderen Hansen, die von Brügge aus oder von der See her aus dem Osten seine Märkte besuchten. Seit Anfang 1468 knüpfte Antwerpen mit sein, so

1)

Hans. ÜB. IX n. 393, 395 u. Anm.

2)

Hans. ÜB. IX

1,

400, 401, 405, 420.

n. 396, 399, 402, 403, 408, S.

XXXIII. Hans. ÜB. IX n. 393, 399, 400, 405, Vgl. Stein das. S. XXXIV Anm. 1.

267 Anm.

2,

n. 418, 424,

vgl. Stein das. S. 3)

Anm.

2,

Belgiens,

II,

S.

357

f.

S. S.

267 Anm.

XXXIIIf.,

2,

u. 420,

S.

273

Pirenne, Gesch.

Zweites Buch.

90

dem Kontor wieder Verhandlungen

an,

und schon am

4.

Mai kam

der für die Geschichte der hansischen Beziehungen zu Antwerpen

bedeutsame

so

zwischen

Vertrag

beiden

„Klüse",

die

das

nachmals

ältere,

noch

das

Osterlinge,

heute

mit

sogenannte

seinem

Antwerpen

zustande.

schenkte der hansischen Kaufmannschaft ein Haus

alten

am Kornmarkt, Haus der

kleine

gotischen

Giebel

während der Prachtbau des großen Osterlingerhauses von 1564 1568 bekanntlich 1893 ein Raub der Flammen geworden ist/) Antwerpen versprach Entgegenkommen in betreff verschiedener hansischer Beschwerden über Zölle und Abgaben. Vor allem jedoch gelobte es, dem Kontor in der Verfolgung und Maßregelung unbotmäßiger Hansen innerhalb und außerhalb der Marktfreiheit keinerlei Schwierigkeiten zu machen, d. h. den Vertrag von 1457 der Hanse Antwerpen auch in dem ihr wichtigsten Punkte zu halten.^) begleitete seine Verleihungen mit dem Wunsch, daß die hansischen Kaufleute daraus die Anregung schöpfen möchten zum Besuch und erhalten

ist,



auch

außerhalb

Handelsbetrieb

innerhalb,

freien Märkte.

Es wünschte nicht bloß den Handelsverkehr in den

aber

der

Zeit

Formen wiederhergestellt zu sehen, sondern mehr.

alten

seiner

Es verband

das Kontor, die hansische Kaufmannschaft, den hansischen Verkehr

und Handel, der Brügge nur ungern aufsuchte und

sich

anderen niederen Lande ausbreitete, enger und dauerhafter mit sich und bot ihm erheblich größere Vergünstigungen, ein

der Niederlande mit

Platz

über die als

zuvor

als irgend-

Ausnahme Brügges gewährte.

Es

errang damit diesen, aber auch Brügge selbst gegenüber einen neuen Vorteil auf kommerziellem Gebiet.

mehr

die Hanse.

als

Es gewann durch den Vertrag

Derselbe entsprach nicht ihren Plänen,

kommerzielle Zentralstellung Brügges

und

ihres

die

eigenen Kontors

daselbst wiederherzustellen.^)

Am

2.

Dezember 1468 gelang

es

dem Kontor

auch, den Stadt-

herrn von Bergen wieder zur Anerkennung des Vertrags von 1464

zu bewegen.

Hans. ÜB. IX

')

n.

389

Daß Köln

§

55

n. 448,

die

Zustimmung zu beiden Verträgen

454, 453 S. 314f.,

S.

316 Anm.

2,

HR.

2.

des

VH

S. 614.

2) Hans. ÜB. IX n. 453. Über den vergeblichen Versuch der Hanse, die Genehmigung des Vertrags durch den Herzog zu erlangen, vgl. HR. 2. VI n. 353, 365; zur Wiederaufnahme des Verkehrs das. n. 88 u. Hans. ÜB. IX S. 315 Anm. 1. Vgl. Stein i. Hans. ÜB. IX S. XII, XXIll. •')

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

91

Kontors mit Antwerpen und Bergen ablehnte, war selbstverständ-

Das Kontor hatte sich die Rechtsgrundlagen für ein Vorgehen gegen Köln an den beiden wichtigsten Plätzen des hansischen Bei der Köln Verkehrs in Brabant dadurch abermals gesichert. und der Mehrzahl fortdauernd günstigen Stimmung des Herzogs lich.')

burgundischen Räte war es jedoch nicht imstande, daraus J3och entrichteten nach wie vor auf wirksam Nutzen zu ziehen. diesen Märkten süderseeische und rheinische, auch kölnische Kaufleute in wohl nicht geringer Zahl den Schoß lieber, als daß sie seiner

sich

Unannehmlichkeiten von selten des Kontors aussetzten.^) Dem es nicht, sich beim Herzog in Gunst zu setzen,

Kontor aber gelang

trotzdem gerade die hansischen Kaufleute sich bei der Einholung des

Damme

Herzogs und seiner ihm soeben in

Gemahlin in Brügge Sie

sollen. Stelle,

ritten

am in

dem

angetrauten englischen

1468 besonders hervorgetan haben

3. Juli

108 Mann

Festzuge,

zuvorderst die Venetianer, Florentiner,

stark,

Spanier,

an

letzter

Genuesen;

jeder Nation schritten sechzig Fackelträger voran. ^)

Da

erfolgte

nun auf englischem Boden

Lossagung der Kölner von darüber

die unkameradschaftliche

der hansischen

war überaus

Die Erregung

Sache.

der hansischen Kaufmannschaft und

in

bei

den Städten

Köln erwartete einen Ausbruch derselben auf dem Hansetag zu Lübeck im April 1469 und lehnte daher rundweg wie die Besendung desselben so auch alles ab, was er im Gegensatz zu den Wünschen und Bedürfnissen Kölns und seiner Bürger beschließen werde.'') Unter den 24 dort vertretenen Städten waren groß.

nicht weniger als 4 westfälische

und 9 rheinische und süderseeische. in bemerkenswertem und um



Die letzteren waren erschienen,

beabsichtigtem Gegensatz zur Haltung Kölns

mäßig gebotenen Mitteln östlichen

Hansestädten

ihre

zu

— mit

den verfassungsLübeck und den Interessen gegenüber

wahren.

Sie

verweigerten

willigung in die Zahlung von Schoß außerhalb Flanderns

Ein-

ihre

und

ver-

langten die Einstellung seiner Erhebung mit der Drohung, andern-

J)

2) 3)

Hans. ÜB. IX

n. 529,

671 § 10,

vgl.

HR.

2.

VI

n. 256,

Vgl. V. d. Kopp, Zur Gesch. d. Alaunhandels im 15. Jahrb. Jg. 1900 S. 120. ")

356 § 92.

Hans. ÜB. IX n. 687 § 32—34. Hans. ÜB. IX n. 671 § 15, Despars, Chronijke van Vlanderen IV

HR.

2.

VI

n.

182; vgl. oben S. 49.

i.

S. 24.

Hans. Gesch.

Bll.

Zweites Buch.

92 falls

der Hanse austreten zu wollen.')

taus

Da-

Natürlich erfolglos.

gegen wurde ihr weiterer Antrag auf Herabsetzung des Schosses in

Flandern

vom Hansetag

Im

dena Kontor zur Berücksichtigung empfohlen.*)

Frühjahr

selben

ließ

das

Kontor

auf

Märkten

den

in

Bergen und Antwerpen eine größere Anzahl Kölner, die die Schoßzahlung und zum Teil jeden Gehorsam verweigerten, gefangensetzen.

Der Herzog jedoch verfügte ihre Entlassung um so mehr, da sie teilweise Schutzbriefe von ihm besaßen, und überwies auch diesen Damit besonderen Streitfall dem großen Rat zur Entscheidung.^) war die Sache nun auf den Punkt gekommen, daß eine Entscheidung von prinzipieller Wichtigkeit zu erwarten war. Beide Teile waren Köln setzte, zum äußersten entschlossen wie sich dessen bewußt. in der englischen Frage, alle Hebel in Bewegung, um ein seinen Ansprüchen günstiges Urteil zu erzielen. Von den niederrheinischen, süderseeischen und westfälischen Städten begehrte es übereinstimmende Erklärungen, daß die Rezesse über die Schoßpflicht nicht einstimmig von der Hanse beschlossen, die Verträge des Kontors mit Bergen und Antwerpen gegen ihren Willen zustande gekommen seien. Jedoch und ebenso Deventer,

die Städte der Grafschaft Mark, westfälische also,

Kampen, Zwolle und Zütfen verweigerten Köln

Erklärungen.

erhielt

dagegen

die Ausstellung derartiger

solche

von

seinen

getreuen

Rheinstädten sowie von fünf bergischen Städtchen, deren ZugehörigTreff"end Hause das Kontor mit Recht in Zweifel zog. dieses das Herumsuchen Kölns nach Zustimmungserklärungen bei kleinen und kleinsten Städten, die Armen müßten Brot essen, weil sie sich kein Fleisch von Schafen, Kapaunen und

keit zur

erläuterte

Rebhühnern kaufen könnten.*) Für den Herzog und seinen Rat

spielten

aber bei der Ent-

scheidung des Streits nicht die Frage, auf wessen Seite das besser begründete Recht

sei,

Darum war

rolle.

')

HR.

2.

VI

n.

sondern Gesichtspunkte der Politik die Haupt-

der Ausgang des Prozesses, der

184 § 30, 185 § 27.

am

Therstappen,

Vgl.

11.

August

Köln und

die

süders. Städte usw., S. 84. '')

HR.

Therstappen 3)

671

HR.

§24 ff., ^)

2.

VI

a. a.

2.

n.

184

§ 41,

185 § 29,

vgl.

Hans. ÜB. IX n. 663 § 77,

0. S. 88.

VI

n.

255—261; Hans. ÜB. IX

vgl. Stein das. S.

Hans. ÜB. IX

n.

XXXV

n. 587,

591-599, 6G3

§ Uff.,

f.

Die sonstigen Belege über die

671 §§ 135, 136, 138.

Haltung der westlichen Städte sehr zahlreich

i.

Hans. ÜB. IX

u.

HR.

2.

VI.

IL Die Hanse und der Westen bis 1476.

1469 im Haag begann, erregte

für jeden Einsichtigen

93 Gerade

klar.

jetzt

den besonderen Zorn des Herzogs die Feindschaft Lübecks

und seines Anhangs gegen seinen englischen Schwager Eduard IV., weil er dessen Macht schlagfertig gegen Frankreich zur Verfügung Kölns dagegen wünschte er sicher zu sein zu haben wünschte.

und Ruhe

den rheinischen Gebieten zu haben, weil

in

Schweizergrenze durch Inpfandnahme

er

an der

Oberelsasses soeben

des

Interessenkreise eingetreten war, die der burgundischen Politik

her ganz ferngelegen

auch der burguudische Rat

Aber

hatten.')

in

bis-

konnte sich beim besten Willen der Tatsache nicht verschließen,

daß die Ansprüche und

waren

begründet

als

das Recht des Kontors

diejenigen

erheblich

besser

mußte daher

Köln

Kölns.

die

Schwäche seines Rechtsstandpunkts auf andere Weise auszugleichen, Es erlangte die Bedem Kontor den Rang abzulaufen suchen. stätigung seines alten brabantischen Privilegs von 1251 vom Herzog, während das Kontor bisher eine Bestätigung der hansischen PriviIn Anwesenheit legien von ihm nicht hatte erreichen können.') des Herzogs wurde in Brügge am 6. März 1470 das Urteil gefällt. Die Arreste gegen die Kölner in Bergen und Antwerpen aus dem Frühjahr 1469 wurden für ungültig und unrecht erklärt und dem Kontor

die

Frage aber,

Kosten

Prozesses

dieses

ob das Kontor

Die

auferlegt.

überhaupt

berechtigt

durch weiteres Verfahren vor

freigestellt,

auch diese zum Austrag zu bringen.^)

sei,

Schoß

zu

Beiden Parteien

erheben oder nicht, blieb auch jetzt unentschieden.

wurde

prinzipielle

dem großen Rat

Der Herzog und seine Räte

gaben also den einträglichen Prozeß und damit den Einfluß, den sie

dadurch auf Köln und das Kontor besaßen, nicht aus der Hand.

Dennoch war fehlte

dies Urteil

auch das Bittere nicht.

diesem Sieg

Alter

ein Sieg Kölns.

Denn sowie Köln

den Nieder-

in

Wege von denen der Hanse sonderte, Gefolgschaft immer offenbarer von ihm

landen und in England seine hatte sich seine anfängliche losgesagt,

zuerst

die

westfälischen Städte,

dann auch

die

süder-

seeischen. Nur die rheinischen, voran Nymwegen und Wesel, standen noch zu ihm. Es hatte innerhalb der Hanse auf keiner 1)

Stein

i.

Hans. ÜB. IX

S.

XXXVI,

ders.

dort

IT.

eingehend über

den

Verlauf der Verhandlungen. -)

Hans. ÜB. IX

n.

399

S. 2.58, S. 259,

640, 641, 661, 662, 666, 669: 675. 3)

Haus. ÜB. IX

n. 710.

n.

613

§

19-24,

48,

629—632,

Zweites Buch.

94

Sympathien gewonnen,

Seite

ebenso

von Köln,

Englandfahrer

sondern wie

kurzsichtigen

politisch

nur verloren.

solche

voran Vater

und Sohn

Die

Brabant- und

eigensüchtigen

Hermann

und

Gerhard von Wesel, die in dieser Zeit hochgehender Erregung der

Bevölkerung

beherrschenden Einfluß

den

an sich gerissen hatten,

der Stadt

Politik

auf den

und die Köln einen

Rat

erwiesen

schlechten Dienst damit, daß sie es in diese hansefeindliche Haltung

deren Ende binnen kurzem der offene Bruch

hineingetrieben,

Und

der Hanse sein mußte.

die

Haltung

des

eigenen

Rats

mit

im

Schoßstreit wurde auch von einem Teil der Kölner Kaufmannschaft

durchaus nicht

gebilligt.^)

Hanse auch in dem ganzen Streit zwischen Köln und dem Kontor vor auswärtigen Gerichten gar nicht Stellung genommen, sich selbstverständlich nicht mit ihrem Kontor Burgund Hatte

die

gegenüber

identifizieren,

unterwerfen

dürfen,

dem blieb

so

Rückhalt für das Kontor.

Richterspruch sie

des

dortigen

Rats

doch gleichwohl der moralische

In diesem Bewußtsein setzte das Kontor,

wie bisher, seine Bemühungen zur Herstellung des

freilich erfolglos

Der Hansetag zu Lübeck im April 1469 gewann daß die Hanse, wenn sie sich aliein an den Stapel zu Brügge binde, doch einen ziemlich aussichtslosen und ihr selbst schließlich nur schädlichen Kampf führe. Er verfügte zwar, daß die Hansen unter allen Umständen Brügge mit ihren Stapelgütern besuchen sollten. Aber die Vertreter von Danzig und Hamburg waren nicht bevollmächtigt zur Zustimmung. Breslau vollends protestierte brieflich mit größter Schärfe gegen Schoß und Stapel, wodurch den Hansen eine Reihe wichtiger Märkte verboten Stapels

fort.')

die

Überzeugung,

sei,

die

von den Oberdeutschen zu ihrem großen Vorteil besucht

würden.

Es sprach nicht allein seine Auffassung in den Worten

die

und müssen vorterben und und gedeyen"; es drohte bei Fort-

„die in der hense sint gebunden

aus,

uswenig der hense

sint frey

dauer dieser Maßregeln mit seinem Austritt aus der Hanse. ^)

Wenn Burgunds,

aber

der

ihr Stapelgut

leute

Hansetag

wünschte,

daß

alle

Angehörigen

sowie die Nürnberger und die andern fremden Kauf-

IX

ebenfalls

G50 Anm.

')

Hans. ÜB.

2)

Hans. ÜB. IX n. 565, HR.

3)

HR.

2.

S.

VI n. 183 §

5,

nur nach Brügge brächten, und den

3. 2.

VI

n. 169.

184 § 15, 185 § 19, 21, 198.

IL Die Hanse und der Westen bis 1476.

Herzog

so

Maßnahmen

entsprechender

den Erlaß

für

gedachte,

95 gewinnen

zu

übersah dieser Plan noch viel mehr als der Stapel-

zwang der Hanse

wirklich

die

Zwar

vorliegenden Verhältnisse im

hur-

und vermehrte Herzog Karl den Venetianern ihre Freiheiten 1468, deren Genuß an den Besuch von Sluys und Brügge geknüpft war. Zwei Jahre später erneuerte er zum Vorteil des Handels der Bürger von Brügge die alten umständlichen Verbote oder Beschränkungen des Kleinhandels der Fremden von 1304 und 1423 sowie das Verbot der fremden Tuche. ^) Doch nie wäre er für eine Unterdrückung des Verkehrs in seinen hoffnungsvoll und kräftig aufstrebenden nichtflandrischen Landesteilen zu gewinnen gewesen. Mannigfache Spuren lassen erkennen, daß die Besorgnis der Hanse namentlich vor den Holländern und dem weiteren Umsichgundischen Reich.

greifen ihres Handels

nicht

viel

sagen,

bestätigte

nicht unbegründet war.

daß

gelegentlich

sie

Es wollte allerdings

selbst

ihren

Hering nach

Breslau und Krakau brachten, wenngleich Danzig und Thorn sich

über

Verletzung

die

Verkehrsgewohnheiten,

alter

die

den

über-

Fremden den Handel mit dem Hinterland versperrten, beunruhigt zeigten.^) Doch bürgerten sie sich infolge mangelhafter Handhabung der hansischen Ordonnanzen in Livland ein, hielten seeischen

dort VVinterlage u.

a.

Für das Verhältnis der Holländer, ins-

m.^)

besondere der Amsterdamer zu Danzig ergaben die meist einjährigen

dem Ablauf

Geleitsverlängerungen nach

des Stillstandes von 1464

Beide Teile ließen sich daran genügen.

die Grundlage.*)

Weder

begehrten die Holländer bessere Verkehrsbedingungen, die Danzig

von der Abtragung der nach seiner Behauptung noch unbezahlten 9000 tt. grote abhängig machte, noch drang Danzig energisch hierauf; und sie sind später auch tatsächlich nie bezahlt worden.^) Klagen wurden hüben und drüben, von den Holländern und den Hansen, über Verletzungen des Stillstands durch Einführung neuer Abgaben wie in den früheren Jahrzehnten, nur zahlreicher und häufiger

1)

vorgebracht.

Hans. ÜB.

IX

n.

Das 420

u. S.

VI

taire des Archives de Bruges, 2)

Hans. ÜB. IX

3)

HR.

2.

VI

S.

Kontor

erhielt

274 Anm.

2,

vom Hansetag 1469

Gilliodts-van Severen, Inven-

S. off.

477 Anm.

n. 144 § 3.

*)

Siehe in diesem Buch,

^)

Hans. ÜB. IX

n. 357,

III,

1.

Kap.

455, 589, 740, HR.

2.

VII n. 57.

Zweites ßucb.

96

Auftrag, mit den Holländern über die Abschaffung derselben und zueine Verlängerung des Stillstandes zu verhandeln, den

gleich über

die Holländer

ihren

lebhaft

mit

immer

— 40

geeigneten

Mitteln

Hamburg in dem zwischen England und der

zu

werdenden Konflikt

schärfer

Jahre ausgedehnt zu sehen

aufblühenden Handel nicht neuen

Zugleich wurden Lübeck und

Störungen auszusetzen.') angewiesen,

auf 20

selbst sogar

um

wünschten,

verhindern,

daß

Hanse die Holländer sich in die Stellung der hansischen Kaufleute in England drängten, eine Gefahr, die der Hanse wegen der politischen Freundschaft zwischen Burgund und England wohl größer erschien, als sie in Wirklichkeit war.')

Jedoch war

die

Anklage Amsterdams gegen Lübeck,

heftige

es trachte darnach, seine Handelsstraßen

Amsterdam zu

verschließen,

um die Kaufmannschaft allein zu haben. ^) im Kern durchaus beIn den Jahren 1469 und 1470 benutzten Lübeck und rechtigt. seine

Nachbarstädte

Christians von

die

großen

Dänemark,

um

politischen Verlegenheiten

König

von ihm eine starke Einschränkung

des holländischen wie auch englischen Verkehrs in Norwegen und ein ebenfalls gegen die Holländer gerichtetes Verbot der

durch

von Baiensalz

die

Durchfuhr

dänischen Wasserstraßen zu erlangen.*)

Die Aussichten für die Verlängerung des Stillstandes zwischen den Holländern verbessert.

und den wendischen Städten wurden hierdurch nicht bereits im

Zwischen England und der Hanse aber war

Herbst 1469 der offene Krieg ausgebrochen.

Gegen das Urteil des Herzogs im Schoßstreit legte die Hanse im Mai 1470 Protest ein. Zugleich erklärte sie von ihren Bestrebungen zur Förderung des Brügger Kontors keinesfalls lassen zu wollen, auch

wenn deswegen

zur Hanse Verzicht

leisten

einzelne Städte auf die Zugehörigkeit

würden.^)

Köln

und Breslau,

aber

auch die rheinischen und süderseeischen Städte waren damit geKöln aber lehnte jede Autorität der Hansetage, jede Vermeint. bindlichkeit ihrer

Lübeck das Recht, Hans. ÜB.

IX

die Hansestädte

n. 357, 406, 430, 566,

HR.

2)

HR.

3)

Hans. ÜB. IX

•)

Siehe in diesem Bucii,

III,

')

HR.

16, 331, 335, 338.

2.

VI

VI

n.

n.

184 § 73, 277, 282. n.

330

430.

§ 15,

2.

überhaupt

unter Androhung von Strafen

24, vgl. n. 117, 120. 2.

Es bestritt

Beschlüsse für sich ab.

Kap.

2.

VI

n. 167, 168,

184 § 18,

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

97

ZU Tagfahrten zu entbieten, mit eigentümlicher, aber wieder ganz unhistorischer Begründung,

1457 abgelaufen

mehr

nicht heit

keine

daß das Bündnis der Städte, die Tohopesate,

und

sei

die

hansische Verbindung somit seitdem

bestehe, die einzelne Stadt also gegenüber der sie

bindende Verpflichtung mehr habe.')

Gesamt-

Indessen die

hansischen Tohopesaten waren ja nur Schutz- und Kampfmittel der

Hansestädte in erster Linie in ihrem Ringen mit der fürstlichen

Macht

Deutschland

in

von Selbständigkeit weil

die

endlich

des

Erfolge

die

Behauptung des erlangten Maßes

Und darum

plante gerade jetzt

burgundischen Herzogs, der im Herbst 1468

auch Lüttich in einen Trümmerhaufen verwandelt hatte

die Gefahr nahelegten,

halten

um

ihr gegenüber.

daß auch deutsche Fürsten au seinem Ver-

den Städten gegenüber ein Beispiel nehmen könnten,

die

Hanse die Erneuerung der Tohopesate. Sie durfte denn auch bei Köln die richtige Kenntnis des Begriffs und Zwecks der Tohopesaten

und Köln deshalb wegen seiner Ausführungen den Vorwurf bewußter l'naufrichtigkeit machen.^) Die Lage war nach verschiedenen Richtungen im Hochsommer 1470 für die Hansestädte ernst. Nicht weniger als 30 Hansestädte

voraussetzen

besandten den Hansetag im August zu Lübeck; 20 andere schickten Vollmacht.

Der ganze Westen mit Ausnahme etwa Nymwegens Sache Kölns im Stich. zuletzt 1447 und 1461 wurde erst eine große Anzahl

und Wesels

Wie

ließ die

Handels- und Verkehrsvorschriften von der Versammlung erneuert, ergänzt, oder überhaupt erst geschafl'en, um der zunehmenden Bedrohung des hansischen durch den nichthansischen Handel und Verkehr namentlich in den Hansestädten selbst Durch die große Mehrzahl derselben mußten sich zu steuern.^) wie bisher die Holländer in erster Linie belästigt fühlen, und auf sie waren dieselben auch zunächst berechnet. Doch sollten sie mit Rücksicht auf den im Herbst 1471 bevorstehenden Ablauf des verschiedenartigster

Stillstandes geheimgehalten werden.'*)

Ihre Haupttätigkeit und Teilnahme indes wandte die Versammlung dem Brügger Kontor und dem hansischen Handel mit

2)

HR. HR.

2.

2.

VI VI

n. 310.

n.

105

§ [2,

§ 33, 333, 336, 339, 346, Hans. 2.

VI

n.

2.

VI

n.

Daenell, Hanse

II.

3)

*)

HR. HR.

4,

117,

ÜB. IX

S.

105

Anm.

1,

n. 141,

184 § 36, Ibö

n. 562.

356 §§ 6—44, 120. 356 §§111, 112. 7

Zweites Buch.

98

den Niederlanden erneut

zu.

Die

bestätigt.

Schoßerhebung

Die

Wiederherstellung

Versammlung

bezeichnete die

übergroß gewordenen Handel

als

Mit

teilweisen

\Yurde

dem Kontor

Stapels

in

Brügge

um

einzige Heilmittel,

den

und Seeverkehr der Nichthansen

hansischen Städten und Gebieten

kämpfen.

das

des

in

mit Aussicht auf Erfolg zu be-

Änderungen wurden zunächst

die

seit

1442 über den Stapel nach seinen beiden Seiten gefaßten Beschlüsse bestätigt. Einerseits sollten nur diejenigen ilämischen, holländischen und brabantischen Tuche gekauft und von Hansen und Nichthansen in

Gebiete und Städte

hansischen

die

geführt werden,

die

nach

Brügge und, ausgenommen die flämischen, auch auf die freien Märkte zu Antwerpen und Bergen gebracht seien. Der Ostermarkt zu Bergen

wurde den Hansen überhaupt wegen seiner Schädlichkeit für die Kaufmannschaft verboten. Die mehrfach geäußerten Wünsche Antwerpens, den Handel mit flämischen Tuchen auf seinen Märkten Andererseits sollten Wachs, freizugeben, fanden keine Erfüllung.') Pelzwerk,

Metalle, Wolle,

Leinwand

u. a.

Tran, Butter, Waidasche, Flachs,

Felle,

unter denselben Beschränkungen ebenfalls nur nach

den genannten Orten, und wenn verkauft blieben, nur nach

sie

auf den freien Märkten un-

Brügge geführt werden.

Die wilden

Läger hansischer Kaufleute mit Stapelwaren sollten geräumt werden.

Die Ventegüter, Teer, Pech, Wagenschoß, Klappholz, Bier und Korn, blieben von

dem Stapelzwang ausgenommen. Gegen

Ausdehnung

die

desselben auf Asche, einen besonders wichtigen Ausfuhrartikel des

hansischen Ostens, sträubten sich die li\dändischen und preußischen Städte. =^)

Der Durchführung dieses Stapelzwangs suchte die Versammlung noch größeren Nachdruck zu geben, indem

sie

auf das

zurückgrift',

was 1438 und 1447 zum selben Zweck bereits geplant oder versucht worden war. Hamburg sollte in Verbindung mit Lübeck in jedem Frühjahr acht bis zehn Schifte oder je nach Bedarf mehr oder weniger wohl bemannt und gegen Anfälle gerüstet zur Hälfte im Zwijn, zur andern in

diese Schiffe

1)

DR.

2.

VI

in

Denn ausschließlich und herüber von den Hansen und

der Elbe bereithalten.

sollten hinüber

356 § 46, 60, 365, 437

n.

§ 7, vgl. n. 184 § 28, 185 § 32,

199, 353. 2)

ÜB. IX

HR. S.

2.

VI

n.

676 Anm.

356 2.

§ 51, 54, 55, 59, 366,

437 §

9, vgl. d.

485 §

2,

Hans.



IL Die Hanse und der Westen bis 1476.

Nichthansen die Stapelgiiter verfrachtet und

erst,

kein Platz mehr, in andere Schiffe geladen werden.

99

wenn

in

Dagegen

ihnen sollten

Veutegüter nur dann in ihnen Aufnahme finden,

nahme

aller

Stapelgüter noch Platz.')

Hansen und ISichthansen

verboten,

die

wenn nach EinDen Ostseestädten wurde

Ausfuhr von Stapelgütern

außer wenn die Waren nur nach den drei erlaubten werden würden.*) Und schließlich wurde die

durch die dänischen Wasserstraßen zu gestatten,

Kaufleute beeidigten, daß die Plätzen

gebracht

Ausfuhr von Stapelgütern

über Land

hansen,

in

Linie

ältesten

und wichtigsten Linie des lübischen Handels,

nach Lübeck und seinen Nachbarstädten, sowie aus Livland, Litauen, Rußland, Preußen usw. durch Deutschland nach dem Westen untersagt.^) Dies sind die verschiedenen Seiten des großen und eigenartigen Versuchs, einen sehr weitgehenden Verkehrszwang im Austausch zwischen dem Ostseegebiet und dem westlichen Europa herzustellen, die „reformacie" des Stapels. Durch diese Reformacie wollte die Hanse den Handel mit den wichtigsten Waren im gegenseitigen Austausch und den Transport derselben wieder möglichst ganz in die Hände ihrer Mitglieder legen. Handel und Schiffahrt der Nichtweitaus

das Rückgrat des

Lübeck

— Osten,

erster

aus Livland

der Holländer,

sollten

auf

der

die zugleich

hansischen überhaupt war, der Linie Brügge

unterdrückt,

die

Ostseeverkehr behauptet werden.

Stapelstellung

Lübecks

für

Ein Zustand des Verkehrs

den

sollte

erzwungen werden, der zwei Jahrhunderte früher unter bestimmten Voraussetzungen sich von selbst herausgebildet hatte, der aber mit

dem Wegfall dieser und dem Aufkommen neuer Verhältnisse seit dem Ausgang des 14. Jahrhunderts allmählich aufgehoben oder worden war.

verändert

stark

Für

hansischen Politik waren auch ihre herstellung

der kommerziellen

dieses

Endziel

Bemühungen um

der

lübisch-

die Wieder-

Zentralstellung Brügges

und

ihres

dortigen Kontors nur Hülfsmittel.

Auflehnungen gegen diesen Zwang eines geschlossenen Verkehrssuchte der Hansetag durch Drohungen zuvorzukommen.

systems

Leisteten Städte oder Einzelne deswegen auf ihre Zugehörigkeit zur

1)

2)

^)

IV

n.

HR. HR. HR.

2. 2. 2.

VI VI

n.

356 § 52.

356 § 53, VI n. 356 § 34, n.

180 § 13, 19G

vgl. § 56, 57.

vgl.

schon die livländischen Pläne 1453, das.

§ 33.

7*

Zweites Buch.

100

Hanse Verzicht,

weder ihre Bürger noch diese in irgendBürger aufgenommen werden, noch der hansi-

so sollten

einer Hansestadt

als

schen Privilegien sich bedienen, noch in Hausestädten Handel treiben bis sie für den Abfall Genugtuung geleistet und sich dem Bund wieder unterworfen hätten.-^) Und nun schritt der Hansetag zur Abrechnung mit Köln.

dürfen,

Dessen Sündenregister war laug. Die Deputierten der Kontore zu London und Brügge waren die Kläger vor der Versammlung.*) Nun trat auch Wesel seinen Rückzug an und verleugnete seine Parteinahme für Köln. Das urteil der Versammlung lautete auf Ausschluß Kölns aus der Hanse vom 22. Februar 1471 ab, wenn

Verhandlungen, mit denen von ihr Deventer, Zwolle, Wesel, Dort-

mund und

Soest nebst den Klerken der beiden Kontore beauftragt

Koch einmal also bot die Hause Köln Nur schwer mochte sie sich entschließen, zur Verhansung der mächtigen Stadt zu schreiten und dadurch einen in seinen Wirkungen und seinem Ausgang noch nicht zu übersehenden offenen Kontlikt innerhalb des Bundes hervorzurufen, dessen starke wurden, erfolglos seien. ^) die

Hand.

Lockerung nur allzu häufig in die Erscheinung getreten war. Die Absicht Lübecks,

das

der Hause

Präsidium

wegen

des

großen AViderstandes, der ihm von so vielen Seiten bereitet wurde,

wurde durch die eindringlichen Bitten der Versammelten abgewandt. Das Recht, die Hanse bei Strafandrohung Die Leitung der zu entbieten, wurde ihm ausdrücklich bestätigt. Hanse durch Lübeck und seine Nachbarstädte wurde wie 1447

niederzulegen,

abermals anerkannt.^)

offiziell

schehen.

Alle

Lübecks.

Sie

Maßnahmen,

Beschlüsse

Es konnte auch nichts anderes ge-

des

Hansetages

waren ein Triumph seiner die

in

trugen

Politik.

betreff des Stapelzwauges,

den

Stempel

Die Leitung der der Holländer und

Englands hier beschlossen waren, wurde von der Versammlung den

wendischen Städten übertragen.^) Die Regelung ihres Verhältnisses zu den miteinander im

Kampf

liegenden Mächten des Westens, die Fortführung ihrer Schoß- und Stapelpolitik

1) 2) 3)

^)

5)

HR. HR. HR. HR. HR.

in

den Niederlanden,

die

VI n.356 §.58. VI n. 356 § 74—105. 2. VI n. 356 § 106, 114, 115, 358. 2. VI n. 356 § 107, 110, 126.

2.

2.

2.

VI n.356 § 111

— 113.

weitere Gestaltung

ihrer

IL Die Hanse und der AVesten bis 1476.

101

Beziehungen zu Holland und die Unterzwingung Kölns unter den Willen der Gesamtheit, das waren die wichtigsten Aufgaben, die 1470 der Hanse gestellt waren und deren Lösung sie sich in den folgenden sechs Jahren gewidmet hat



mit welchem Erfolg nach

den verschiedenen Seiten wird das folgende Kapitel zeigen.

6.

Die Hanse und die Westmächte bis

ütrechter Frieden 1474.

zum

Die Hanse und Köln.

Im Frühjahr 1470 sah sich die Hanse von allen Mächten des Westens eifrig umworben. Herzog Karl von Burgund ersuchte sie um Übertragung des Schiedsrichteramts auf ihn in ihrem Streit mit König Eduard von England, der bereits dasselbe getan hatte,

und warb zugleich für England um einen Stillstand mit der Hanse. ^) Der gemeinschaftliche Feind beider Herrscher, König Ludwig XL von Frankreich, und mit ihm die aus England dorthin geflüchteten Lancasters und Graf Warwik und ihr Anhang suchten die Bundesgenossenschaft der Hanse. Der König bot ihr einen Friedens- und Handelsvertrag an und öffnete ihren Kapern seine Häfen gegen England.^) Und selbst König Jakob von Schottland versuchte ein Bündnis zwischen der Hanse und Frankreich zustande zu bringen.^) Das Anerbieten Kölns an die Hanse, in ihrem Streit mit England vermitteln zu wollen, erfuhr dagegen von dieser sofort die gebührende

Zurückweisung.*) Auslieger von Danzig,

das

nicht nur gegen die Engländer,

nach wie vor

seine

Kaperbriefe

sondern auch gegen die Franzosen

ausstellte, von Hamburg und wohl auch anderen Hansestädten tummelten sich seit Beginn des Jahres 1470 einzeln oder in kleinen Gruppen wieder in den westlichen Gewässern. Am 31. Mai aber

wurden zwei bekannte Danziger Kaper, Eier Bokelmann und Martin Bardewik, von elf englischen Schiffen angegriften und nachdem sie 1;

2) 3)

*)

HR. HR. HR. HR.

2.

VI

n.

331 §

2.

YI

n.

323—325, 331

2.

VI

n. 338,

2.

VI

n.

3.

331 § 2. 810 311, 331

§ 2, 4.

§ 4, 333, 346.

Zweites Buch.

102 eins

davon

hatten,

den Grund geschossen

in

überwältigt,

Mann

hundert

und

Daß

tapfer verteidigt

beiden Schiffe versenkt,

ihre

nebst

selbst

sie

Bokelmann bald wieder

gefangen, doch anscheinend

freigelassen.')

sich

Kölner, die ja den Verkehr mit England fort-

von den hansischen Ausliegern gern angegriffen und geschädigt

setzten,

wurden,

Auch

erklärlich.^)

ist

die Untertanen des burgundischen

Herzogs hatten wegen seiner Freundschaft mit König Eduard von

Überhaupt war natürlich der starke Verkehr und den Niederlanden ihnen am meisten

ihnen zu leiden.^) zwischen

England

Kampen

ausgesetzt.

Herzog den Ankauf gleiches

aus

Besorgnis

dem

vor

von hansischen Ausliegern dorthin geUnd der Herzog selbst erließ für seine Länder

brachten Gutes. ein

deshalb

verbot alles

strenges

Die

Verbot.'')

Zahl

und

Bedeutung

hansischen Auslieger aber wuchs durch die Schiffe, die

sie

der

erbeute-

Sie machten sich den Engländern und der zeitgenössische Chronist Philipp de Commines, damals der vertrauteste Rat Herzog Karls, begründet dies in seinen

ten,

nicht

unbeträchtlich.")

gefürchtet,

Denkwürdigkeiten

durch

den

erkennenden Ausspruch: „Car

für

die

hansischen

an-

Seeleute

sont bons combattans."'')

ils

Herzog

Karl aber war sehr unwillig, daß die Hanse, ohne zu seinem Vermittlungsangebot zuvor Stellung zu nehmen, 16 schiffe

— 18

große Kriegs-

gegen seinen englischen Verbündeten in See gesandt habe.

Das Vorhandensein dieser beeinträchtigte denn auch, indem sie die Engländer in Schach hielten, die gemeinsame Unternehmung, durch die der Herzog den verhaßten Warwik unschädlich machen und von einem erneuten Vorstoß nach England abhalten wollte. Mehrere Monate blockierte sein Admiral Heinrich van Borsselen, Herr von Veere, die Seinemündung mit einer starken Flotte, in die auch die in Sluys anwesenden Schiffe der Spanier, Portugiesen, Genuesen und Hansen sich die Einreihung hatten gefallen lassen Und bald darauf müssen. Aber Sturm zwang ihn zur Rückkehr. verließ Anfang September 1470 Warwik, von König Ludwig unter-

gerade

1) 2) 3)

Anm.

HR. HR. HR.

Caspar Weinreich, hg. von Hirsch

2.

YI YI

n.

316

2.

VI

n.

363, 371,

2.

n. 314,

u.

Anm.

1,

Hans. ÜB. IX u-

1.

4)

Hans. ÜB. IX

5)

HR. HR.

«)

2. 2.

YI VI

S.

688 Anm.,

n. 371, S.

S.

697 Anm.

Hans. ÜB. IX

371 Anm.

1.

u.

Voßberg,

Anm. 3, 517. 781 u. Anm. 2, 784,

S. 7.

347, 387, 509 u.

n.

781

5.

u.

Anm.

2.

S.

691

IL Die Hanse und der Westen bis 1476.

stützt,

und landete mit seinen Anhängern und Truppen

die Seine

um

in England,

103

den allzu sorglosen König Eduard zu stürzen.')

Zur seihen Zeit erließ der große Hansetag, der seit dem August 1470 in Lübeck versammelt war, endlich das HandelsDen Hansen sollte vom 11. November ab verbot gegen England. 24.

Handel mit englischem Tuch, andererseits jede Ein-

einerseits der

fuhr nach

England und der Aufenthalt dort verboten

Mit

sein.

Hilfe der Landesherren

plante die Hanse ihr ganzes Handelsgebiet

den englischen Tuchen

zu verschließen.

Dänemark stimmte bereits

am

11.

König Christian L von

September, wie

schon vor

er

einem Jahr für diesen Fall Lübeck in Aussicht gestellt hatte, Verbot

König Kasimir von Polen

zu,

es

tat

Ende des

dem

Jahres.'^)

Besonderes Gewicht aber mußte die Hanse darauf legen, daß die

Landesherren

des

deutsch-niederländischen Westens,

von Lüttich, Utrecht und Münster,

die

Bischöfe

sowie die Herzöge von Kleve

und vor allem Burgund, dem Verbot beitraten. Von letzterem freilich war dies kaum zu erwarten, und um ihn möglichst wenig zu reizen, nahm die Hanse sogar davon Abstand, die aus englischer Wolle in den Niederlanden hergestellten Tuche in ihrem Handel zu verbieten.^)

Die wendischen Städte wurden

vom Hansetag

bevollmächtigt,

unter Hinzuziehung ihnen geeignet scheinender anderer Hansestädte

nach ihrem Ermessen mit England Verhandlungen zu führen.*) Die Hanse trug zwar Bedenken, das Vermittlungsangebot des Herzogs

von Burgund direkt abzulehnen, gebieterisch

als

sie forderte

aber sehr knapp und

Vorbedingung für jede Einwilligung

Verhandlungen von England

die

von

Bewilligung

ihrerseits

in

Schadenersatz,

ihrer Privilegien und Sicherheit gegen die Wiederholung ähnlicher Vergewaltigungen.^) Sie wollte die Lage

die Wiederherstellung

ausnutzen,

so

weit

es

möglich war, und

nicht durch vorzeitiges Nachgeben

daher

das

sich

berauben.

Brügger Kontor, die Verbindung

Frankreich wegen

10

eines

— 15jährigen

dieser

mit

Möglichkeit

bevollmächtigte

Sie

dem König von

Stillstands

wieder

anzu-

HR. 2. VI S. 308 u. Anm. 1, 2, Pauli, Gesch. Englands, V S. 394. HR. 2. VI S. 310 Anm. 1, u. 485 § 1; 418—420. 3) HR. 2. VI n. 356 § 61—73, 360, 361, 364, 471, Hans. ÜB. IX S. 688 Anm., n. 795a § 4. 1)

2)

*) 5)

HR. HR.

2. 2.

VI VI

n.

356 §

n. 362.

1

13.

Zweites Buch.

104

Aber Danzig ging

knüpfen.

Es verlangte

genug.

vor

diese Haltung

Dingen

allen

noch lange nicht weit

nach

Krieg-

energischer

führung.')

Jedoch während die Städte noch in Lübeck tagten, war eine gänzliche

Umwälzung

im Westen

in den politischen Verhältnissen

Die Landung Warwiks in England rief einen plötzlichen und weitumsichgreifenden Aufstand gegen König Eduard hervor. Er

eingetreten.

sah sich in kürzester Zeit verlassen, widerstandsunfähig, machtlos

und mußte froh sein, daß es ihm gelang, in größter Eile Lynn und das Meer zu erreichen. Mit verschiedenen Verwandten und Großen und mehreren hundert Mann ging er nach Burgund unter Segel. Aber sieben bis acht hansische Auslieger kreuzten vor der englischen Küste, machten nun eifrig auf das kleine Geschwader Jagd und verfolgten es bis ins Marsdiep bei der Insel Texel. Vor der hansischen Gefangenschaft rettete den englischen König nur die

gerade eintretende Ebbe und das Erscheinen des herzoglichen Statthalters

von Holland,

der

ihn

in

Schutz

nahm und den Hansen

ihm und seiner Begleitung etwas anzutun. Am 11. Oktober 1470 traf König Eduard im Haag ein. Fünf Tage vorher war in London Heinrich VL aus dem Tower geholt und von Warwik als

verbot,

Herrscher wiedereingesetzt worden.^)

um

Platz,

Bürger es

in

auch

unter der neuen

Sofort

Am

England sicherzustellen.

war Köln

29.

dem

auf

Regierung den Verkehr

seiner

Dezember 1470 erwarb

von König Heinrich eine Bestätigung der hansischen Privilegien

für seine Englandfahrer auf fünf Jahre.^)

Durch diese und andere iMaßnahmen Kölns wurde von Schuld gegenüber der Hanse die westfälischen tags,

voll.

Maß

sein

Nicht gern unterzogen sich

und süderseeischen Städte dem Auftrag des Hanse-

Köln zur Nachgiebigkeit und Unterwerfung zu bewegen.

sahen voraus, daß es vergebliche Mühe sein würde. angedrohten Verhansung

dachte trotz der

und

Denn Köln

trotzdem

es

seinem Anhang verlassen worden war, nicht an Nachgeben.^)

1)

HR.

^)

Pauli,

2.

VI

n.

356

3)

*)

HR. HR.

f.,

vou

Denn

119, 362, 418.

Die Haltung der Hansestädte in den Rosenkriegen,

Gesch. Bll. Jg. 1874 S. 87 Stein, das. S.

§

Sie

HR.

2.

VI

S.

371 Anra.

1,

Hans. ÜB.

i.

IX

Hans. n. 784,

688 Anm.

2.

VI

n. 386, 434,

2.

VI

n.

375—380,

Hans. ÜB. IX vgl.

n. 798, 799.

VII n. 34 § 126, Therstappen, Köln und

die süderseeischen Städte usw., S. 101

IT.

II.

wie es

es in

Die Hanse und der Westen bis 1476.

England unverändert an seiner Politik gestützt

gerade damals,

105 so suchte

festhielt,

und

Geneigtheit des Herzogs

auf die

des großen Rats von Burgund, die Verurteilung des Kontors zum Ersatz der Prozeßkosten und aller in früheren Jahren von Kölnern

erhobenen Schoßbeiträge, also auch die prinzipielle Entscheidung,

daß

Kontor

das

Schoßerhebung

zur

Jedoch

berechtigt, zu erlangen.')

forderung Lübecks und

Hamburgs,

kommende Äußerung Kölns

Kölner, die

Hanse

der

indem

keine entgegen-

verkündete die Versammlung

am

1.

April 1471 den Ausschluß

und suchte zugleich

Wirkungen

daß Köln

un-

nochmalige Auf-

zu

daß

verhindern,

anderen Hansestädten Bürgerrecht erwarben,

sie in

nachteiligen

sachen,

Brabant überhaupt

nachzugeben,

erfolgte,

der wendischen Städte zu Lübeck

Kölns aus

in

erst als auf eine

auf die

dieser

Maßregel umgingen.

Fortsetzung

des

Die Tat-

Schoßprozesses

nicht

verzichtete, in England seine Stellung durch die Verständigung mit

König Heinrich auch unter der politischen L'mwälzung behauptete,

vom Herzog von Burgund

besonderes Geleit erwarb,

um

ungestört

Tuch durch Flandern hindurchführen zu können, waren Verhansung ausschlaggebend.^) Dieselbe Versammlung veröffentlichte auch die Beschlüsse des letzten Hansetags zum Schutz des hansischen und zur Bekämpfung des holländischen Verkehrs sowie über den Schoß und Stapelzwang. Mit dem bevorstehenden Plingstmarkt zu Antwerpen sollten sie in englisches

schließlich für die

Alle Hansestädte sowie die Städte in Holland,

Kraft treten.

See-

land und Brabant wurden davon in Kenntnis gesetzt, der Sekretär

um

des Brügger Kontors an die preußischen Städte gesandt,

Zustimmung insbesondere zu den BeschUissen über hansischer

Waren

deren

die Stapelpflicht

zu erwirken.^)

,

Aber Holland geriet über das Verhalten der Hanse, die geringe Neigung der wendischen Städte zur Verlängerung des Stillstands, den Erlaß der Kampfordonnanzen gegen seinen Handel und die diesem gleichfalls so nachteilige Beeinflussung König Christians durch Lübeck in Unruhe. Das Anerbieten eines 2 3jährigen



Stillstands, das die burgundische

Kontor machen J)

2) 3)

*)

ließ,

Hans. ÜB. IX

HR. HR. HR.

2. 2. 2.

VI VI VI

wurde von diesen kurzweg abgelehnt.*)

n. 783, 784,

n. 422, n. n.

Regierung den Städten durch das

437

HR.

§ 12,

2.

VI

S. 370, n.

388—385

u.

Unter

Anm.

1,

2.

13.

437 § 4—11, 17, 20—22, 439—441, 448, VII 437 § 14, 449 § 5.

n.

39 §

5.

Zweites Buch.

106

den vorliegenden Verhältnissen, da burgundische

die

ihnen

mit

Frieden

Politik

mit England verfeindet und

sie

wünschte,

König

sich in starker Abhängigkeit von ihnen befand, schien den wendischen Städten der Zeitpunkt offenbar günstig, den Verkehr der Holländer in der (3stsee wieder auf ein bescheidenes Maß

Christian

herunterzudrücken, indem

sie

ihn nach

dem Ablauf

des Stillstands

ihren Ausliegern preisgaben.

Überzeugung hervorrufen konnte, der burgundisch-yorkschen Macht Schwierigkeiten Im November 1470 gebot Herzog Karl seinen

dem Herzog von Burgund

als

suchten

zu

erwecken.

Untertanen

sie

was

die Städte sonst soweit als tunlich alles,

Doch vermieden in

den Abbruch

des

die

Verkehrs

mit

Frankreich.

Gleich

darauf begehrte er durch das Kontor von der Hanse, daß sie den Hirigen den Handel nach England und Frankreich verbiete und sich

mit ihm gegen beide Mächte verbinde.-')

Seine Sache stand

ungünstig, sein englischer Schwager lebte als Vertriebener in Brügge,

Frankreich und England wandten sich gegen ihn. Freundschaft und die hansischen Auslieger konnten

Die hansische unter diesen

Umständen von großer Bedeutung für ihn sein. Inzwischen bereitete König Eduard in Burgund die Rückkehr in sein Reich vor. Aber da Herzog Karl seinen Namen und seine Ehre nicht mit einem so unsicheren Unternehmen verknüpfen mochte und ihn daher nur unter der Pland mit Geldmitteln unterstützte, mußte der König die Hülfe der Hanse für seine Überfahrt zu gewinnen suchen, wollte er sich nicht

dem

seinen Plan vereitelten

Schicksal aussetzen, daß ihre Auslieger

und

ihn selbst doch noch gefangen

nahmen.

Der Herzog machte im Dezember 1470 den Vermittler für den König bei der Hanse und wünschte zugleich selbst ihre Auslieger im Westen in seine Dienste gegen seine Feinde zu nehmen. Bereits Mitte Januar 1471

teilte

Danzig

dem Kontor zu Brügge, durch

das der diplomatische Austausch hinüber und herüber seinen

nahm,

sein Einverständnis mit.^)

dem Zeugnis

Weg

König Eduard aber gelobte nach

des zeitgenössischen Chronisten Christian van Geren,

der als Sekretär des hansischen Kontors zu Bergen nachmals den

Friedensverhandlungen

Entgegenkommen

')

Hans. ÜB. IX

2)

HR.

2.

zu Utrecht beiwohnte,

in dieser

S.

697 Anm.

VI n. 434.

der Hanse

für

Sache große Privilegien zu geben.

5,

HR.

2.

VI

n.

433.

ihr

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

Am

107

März 1471 segelte König Eduard mit drei oder vier und einer kleinen Ileeresmacht von Engländern Eine größere und geworbenen Flämingern von Vliessingen aus. die Nachrichten der Zeitgenossen Anzahl hansischer Auslieger geleitete sein kleines Geschwader schwanken zwischen 7 und 18^) 14. März stieg er nach stürmischer Am nach England hinüber. 2.

großen Schiffen





Fahrt in der

Mündung

des

Am

gegen. fiel

Humber

11. April zog er in die

dort abermals

Die Sympathien der

ans Land.

besonders Londons, flogen ihm wieder ent-

Städte in erster Linie,

Hauptstadt

Am

umkam.

wahrscheinlich durch Mord,

Am

König Heinrich

ein.

in der er bald darauf,

in seine Gefangenschaft,

Warwik

14. verlor Graf

Mai ward Königin Margarethe mit den letzten Getreuen der Lancasterpartei bei Tewksbury verL^nd nun nichtend geschlagen und selbst gefangen genommen.') erst war Eduard IV. wirklich Herr über England. Auch die Stellung Herzog Karls gegenüber Frankreich war dadurch ganz bedeutend bei Barnet Schlacht

und Leben.

Die Hanse hatte sich

verbessert.

4.

beide Herrscher zu

Dank

ver-

pflichtet.

Es war

ein

Herrscher, mit

pathien

eigentümlicher Vorgang,

dem

sie

die

einem

Hanse

im Krieg befand und der

sich

Handelsstandes

englischen

des

daß

die

Sym-

Hülfe leistete

besaß.

zur

Wiedererlangung seines Thrones und zum Sturz eines Herrschers, der wiederholt unter großen Versprechungen

geworben

Jedoch war

Hanse sie

es

ihr

wie

um

seine Vorfahren

gar nicht Heinrich VI.,

faktisch

so verhaßte

sich

sehen.

und

hatte

Warwik, der

regierte.

ihre Freundschaft

wohlgeneigt

war.

sondern der der

Und von diesem

hatte

nach allem Vorangegangenen keines Wohlwollens zu ver-

Für Warwik konnte

es sich

nur darum handeln, durch eine

noch strengere Fremdenpolitik Eduard IV. auch seinen städtischen

Anhang zu

entziehen.

Wahrscheinlich war der Hanse ferner nicht

unbekannt, daß der Thron Heinrichs VI. auf recht schwankendem

Grund stand. Lehnte

sie

Überdies wußte

die

sie,

daß Eduard zur Rückkehr

von ihm und Herzog Karl gewünschte Mitwirkung

dabei ab, so besiegelte sie die Feindschaft mit

1) i.

Ygl.

HR.

Hans. Gesch. 2)

§ 6, 7.

Pauli,

rüstete.

2.

VI

BIl. Jg.

S.

399 Anm.

1874

1,

Pauli, Die

jenem und

verletzte

Haltung der Hansestädte usw.

S. 88.

Geschichte von England,

V

S.

400 ff.,

HR.

2,

VI

u.

442, 449

Zweites Buch.

108 auch den Herzog,

etwas

der für so

Andernfalls aber konnte

auf reichlichen

sie

Von welchen Städten

erheben.')

König nach England

gutes

ein

die

Gedächtnis

Dank

hatte.

beider Anspruch

Auslieger waren,

wird in erster Linie an Danziger zu denken

den

die

Doch

geleiteten, ist leider nirgends angegeben.

Unter ihnen

sein.')

befand sich wahrscheinlich auch der weitaus berühmteste und gefürchtetste unter den hansischen Ausliegern dieses Kaperkriegs, der

Danziger Paul

Er war von

Beneke.

Beruf

Schifter.

Noch 1469

vor Ausbruch des Kriegs hatte er zusammen mit einem Hamburger Schift'

Salz Insel

für Rechnung eines portugiesischen Kaufmanns in Brügge und Kork aus Setubal südlich von Lissabon und von der Cies gegenüber Vigo an der spanischen Westküste geholt.

Im Jahre 1470

gehörte er möglicherweise zu den Hansen,

Warwik

burgundischen Diensten

Darnach

Seine

der

in

blockiert

er als hansischer Kaperführer vor

streifte

die

in

hatten.

den burgundi-

schen und englischen Küsten und machte sich durch verschiedene glückliche Handstreiche den Engländern gefürchtet.^)

Die Ereignisse

in

England

zwischen

dem Oktober 1470 und

daß die Hanse inzwischen

April 1471 folgten einander so schnell,

zu ihnen

gar keine Gelegenheit fand, Stellung

zu

nehmen. Nur Durch das

Danzig o ging o o mit derselben Tatkraft wie bisher voran.

Kontor zu Brügge erwirkte Auslieger,

im

es

schädigen

zu

Besichtigung

drohte,

wieder seetüchtig machen. Schiff mit einer Besatzung

herrn Bernt Pawest nach

Das endliche Danziger

Schift's

es

Am 19. August 1471 sandte es das von 350 Mann unter Führung des Rats-

dem Westen.*)

Erscheinen

an

des

HR.

Pauli, Haltung der Hansestädte'usw.

3)

Hans. ÜB.

516 Anm.

1.

HR.

2.

VI

VI

Caspar Weiureich,

längst

mächtigen

erwarteten

der holländischen Küste

1)

2.

dem Westen senden und als Wrak den

1470 nach vorgenommener und notarieller Beglaubigung sondern auf Stapel bringen und

ließ

2)

*)

nach

durch Sachverständige

Befunds nicht abbrechen,

ihres

S.

von dem Herzog Geleit für weitere

es

Frühjahr 1471

Das große Krawel, das zu verfallen

wollte.

Hafen

die

erregte

im ganzen

n. 434.

IX

n. 633,

796

n. 434, 444, vgl. S. 94.

u.

i.

Anm.

Hans. Gesch. 5,

283, Hans.

HR.

2.

ÜB. IX

Bll. Jg.

YI

S.

1874

S. 90.

370 Anm.

n. 552, 703,

Hirsch

'2,

i.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1176.

109

und bei der dortigen hansischen Aber das Schiff war wegen seiner Massigkeit schlecht zu regieren, auch nicht gut repariert, und als es auf die Reede von Veere kam, ausbesserungsbedürftig und muI.Ue Westen bedeutendes Aufsehen

Kaul'mannschai't große Freude.

Jedoch auch Pavvest selbst war, wie

lange Zeit untätig daliegen.

Er war

Kontor sofort erkannte, nicht der geeignete Führer.

das

zaghaft, unschlüssig,

Autorität

Besatzung

der

hatte

wollte nichts aufs Spiel setzen,

Die Engländer

gegenüber.

geringe

kamen mit

15 Schiffen in die Wielinge, der Kaperkrieg zog sich durchaus in die

burgundischen Gewässer.

Auch Neutrale wurden

durch

ihn

geschädigt.^)

Am

5.

Januar 1472

trat

Pawest endlich mit dem Krawel und

noch zwei anderen Schiffen zur Bekämpfung der Feinde eine neunwöchige Kreuzungsfahrt im Kanal an, seine in

anderen Erlebnisse

einer Reihe

in

über die

fesselnder

er

alle

von Briefen an seine heimatliche Ratsbehörde be-

Längs der englischen Südküste fuhren

richtet hat.

wie über

und anschaulicher Weise sie bis

Plymouth

und sahen überall bei ihrem Erscheinen die Alarmsignale tätig Tag und Nacht und scharfes Aufpassen und Hin- und llerreiten, woraus sie

auf die Furcht

der Engländer vor einem Überfall

Englische und französische Schiffe,

deren

sie

schlössen.

See nur wenige

in

Annäherung. Dann fuhren sie bis zur und zurück wieder die englische Küste entlang, wo bei Dover das Krawel leck sprang und schleunigst In der Tat nach Sluys zur Wiederherstellung einlaufen mußte.

antrafen, entflohen bei ihrer

Westküste der Bretagne

flößte

allein

schon

das Vorhandensein

ungewöhnlich großen

Schiffs,

das

dieses

für jene Zeit noch

vom Brügger Kontor einmal

„dat schone juweel" bezeichnet wird,

als

den Feinden Schrecken und

Von Gent, und den Menschen überhaupt Staunen ein. Sluys, die Leute nach um es Brügge und anderen Stellen strömten zu sehen. Dringend begehrte das Brügger Kontor die Beschleunigung seiner Wiederherstellung und seines Wiederauslaufens. Mitte März war es endlich wieder flott, aber sonst noch sehr ausbesserungsbedürftig. Jedoch die Kosten seiner Unterhaltung, die Löhne für Furcht

Matrosen,

Schiffsbauer

und Arbeiter und

die

Lebensmittelpreise

erwiesen sich für Danzig in jeder Richtung als überaus groß.

Handwerker und Lieferanten im Westen nutzten ')

HR.

2.

VI

n.

529—537,

vgl. n. 506, S.

473 Anm.

1.

Die

die Gelegenheit

Zweites Buch.

120 aus.

„Spart gen

allen

Seiten

er

ryke genoch", hörte Pawest von

is

entgegenschallen.

sich

Fortführung des

Danske

gelt,

Seine Abneigung

Kommandos wurde immer

die

Er klagte, daß

stärker.

Aufregung und jedes Mißgeschick

gegen stärker

als

Während Danzig England und auch Frankreich gegenüber

zur

jede

sich

viel

andere zu Herzen nehme. ^) See große Energie entfaltete, verharrten Lübeck und die wendischen Städte zögernd und abwartend trotz aller

Mahnungen Danzigs.

Das

geschah wohl in erster Linie mit Rücksicht auf den Herzog und in

dem Wunsch,

keinen wähl- und planlosen Seeraub zu entfesseln,

sondern ihre eigenen Kaper

dann einzusetzen, wenn dadurch

erst

Erfolge auf politischem Gebiet erzielt werden konnten.

Sie

mußten

daß sowohl ihre Ordonnanzen gegen England wie zur

aber sehen,

Konzentration

Zwar

fruchteten.

mit den Niederlanden wenig genug

Handels

ihres

der Bischof von Lüttich

trat

dem Verbot

der

und Untertanen bei, nachdem er von der Hanse die Zusage erhalten hatte, daß seine infolge der Zerstörung ihrer Heimat nach Huy übergesiedelten Untertanen aus englischen Tuche für seine Diözese

Dinant die

hansischen Privilegien

Ein

dürften.

anderer

übergesiedelt war,

um

benutzt, in

für

zwanzig Jahre gebrauchen

Dinanter,

der

Teil

der

nach

Middeiburg

Anwesenheit Eduards IV. in Holland

hatte die

von ihm den Genuß der hansischen Zollfreiheiten

sich

England bestätigen zu

lassen.')

Der Herzog von Burgund hin-

gegen war einem Anschluß an das hansische Verbot, seitdem sein

Schwager wieder auf dem englischen Thron saß, abgeneigt, gestattete sogar Köln die Durchfuhr englischen Tuchs durch seine Länder.^) Köln wußte seinen Handel in England für ein weiteres Jahr sicherzustellen,

indem

es

von König Eduard

Bestätigung seiner Freiheiten

um

längerung derselben

1)

HR.

-2.

VI

2.

VI

bis

am

6. Juli

1471 eine

Ostern 1472 und dann die Ver-

Die Versuche

ein weiteres Jahr erlangte.

n. 523,

538—541,

n. 318,

319, 330 § 7, 332, 356 § 67, 364, 437 § 15, 438,

548,

551,

vgl.

Hirsch

i.

Caspar ^yeiu-

reich, S. 95. 2)

HR.

443, S. 412 S.

22 if.,

Anm.

3.

Vgl.

Pireune,

Dinant dans

la

hanse teutouique, 1904,

Zusammenhang, in dem das von der Hanse begehrte übersieht und dasselbe dahin auslegt, daß die Hanse sich

der jedoch den

Tuchverbot

steht,

dadurch ein Monopol des Tuchverkaufs habe vorbehalten wollen gegenüber der Diözese Lüttich. 3)

HR.

2.

VI

n. 434,

437 §

12.

Hl

Die Hanse uud der Westen bis 1476.

II.

Kölns jedoch, eine Bestätigung für

Zukunft zu erlangen, waren

alle

vergeblich.-')

Aber auch in der

viele

und wichtige Hansestädte machten Winkelzüge Über die Niederlande und den

Befolgung des Tuchverbots.

kamen

hansischen Westen

die englischen

Frankfurt, nach Nürnberg, bisher die

besonders

hansischen,

Tuche auf

die Messen zu

nach Breslau und Galizien,

selbst

wo

preußischen Kaufleute den

die

Aber durch die Holländer und von Danzigern, die entgegen den StapelHolland und Seeland lagen, kamen sie auch zur

Bedarf daran befriedigt hatten.

den

Schmuggelhandel

bestimmungen See

nach

in

dem

Auch

Osten.

wie ja meistens,

diesmal,

die

litt

Durchführung einer hansischen Maßregel unter dem gegenseitigen Handelsneid der Städte.

von

Viele

ihnen wollten sich ihr nicht

anschließen oder wie Magdeburg und Danzig nicht mit ihrer Durch-

führung vorangehen, damit nicht andere durch ihre Nichtbefolgung einen kommerziellen Vorteil vor ihnen hätten.^)

Nicht anders war es mit der Befolgung der

donnanzen Städte

über

den

Stapelzwang

den von

hatten

in

Brügge.

den wendischen

hansischen Or-

Die

preußischen

im April 1471

an

sie

gesandten Sekretär des Brügger Kontors ohne zusagenden Bescheid entlassen.

daß der Verkehr seiner

Danzig verlangte,

Schiffer

und

Kaufleute in Holland und Seeland durch die hansischen Ordonnanzen Die Breslauer blieben nach wie vor in

nicht beeinträchtigt werde.

Brabant und versandten ihre Tucheinkäufe direkt von

und Hamburg sorgten nicht Landfahrt

nach Flandern.

für

die

dort.^)

kamen auf diesem Wege

So

Lübeck

vollständige Schließung der

Stapel-

güter nach Holland

und Brabant, statt nach Brügge, und schickten umgekehrt Brabanter und Holländer ihre Tuche direkt an die

Auch auf den bekannten Schleichwegen durch Holstein und Schleswig von Husum und Itzehoe nach Flensburg, Schleswig und Neustadt suchten sich die Waren der Kontrolle und dem Zwang zu entziehen. Und auch in Stade fand der Schmuggelhandel eine Stätte. *) Hamburger blieben in Handelsgesellschaft mit Holländern und sandten sich gegenseitig direkt Stapelwaren zu in irreführenden Hansestädte.

1)

-)

HR. HR.

2.

VI VI

2.

VI

n.

470

2.

VI

n.

596 §

2.

n. 466, n.

511, 512

470

14,

§ 5,

Anm. 3, 513, vgl. 636 u. Anm. 3. 473—475, 477, 480, 483 § 1, 485

ii.

547, 589. =*)

*)

HR. HR.

§ 5,

6,

472, 473.

18, 598, 610.

§

1,

Zweites Buch.

112

Verpackungen

Kampen, Zwolle, auch Groningen und andere

u. a.

machten

Nachbarstädte

das

sich

gespannte

Deventer und den Holländern zunutze,

um

Verhältnis

Kampen war überhaupt

auf ihre Märkte zu ziehen.*)

zwischen

die holländischen

Tuche

nicht willens,

die hansischen Stapelordonnauzen zu befolgen.') Die Holländer unter-

warfen sich denselben natürlich erst recht nicht. In A^erbindung mit Kaufleuten süderseeischer Städte und unter dem Vorgeben, in diesen beheimatet zu sein, setzten sie ihr

Tuch

Übertretungen der Ordonnanzen war jedoch, städten

daß

in

ab und

den Hanse-

mindestens unzureichende Kontrolle

eine

selbst

in Livland

Ein Hauptgrund für diese

holten hansische Stapelgüter von dort.^)

über die

Herkunft der Tuche geführt, Zertifikate des Kontors darüber nicht gefordert wurden.

Köln erzielte in dem Schoßprozeß am 6. September 1471 abermals ein obsiegendes Erkenntnis des burgundischen Rats. Es wurde vom Herzog von jeder Schoßentrichtung an das Kontor in Brabant, Holland und Seeland freierklärt und das Brügger Kontor dem Autrag Kölns gemäß

zum

Rückerstattung

Ersatz der Kosten

aller

außerhalb

des Hauptprozesses

Flanderns

Kölnern

und zur

abgeforderten

verurteilt.'') Die diplomatischen Erfolge in England und Burgund erfüllten Köln mit lebhafter Freude. Es bemerkte überdies, daß seiner Verhansung von Seiten vieler Hansestädte nicht streng Rechnung getragen, der Verkehr seiner Kaufleute in diesen

Schoßbeträge

Es versuchte sogar, wie schon ein-

stillschweigend geduldet wurde.

mal vor zwei Jahrzehnten,

sich

mit

anderen über die

lübische

Stapel politik unzufriedenen Hansestädten, wie Danzig und Breslau, ins

Einvernehmen zu

ziehen.^)

Und

setzen,

sie

von der hansischen Sache abzu-

wie in England versuchte Köln auch

die Privilegien der

Hanse vom Herzog

in

Flandern

sich gesondert verleihen zu

lassen. '^)

So war die Lage Kölns durchaus günstig.

zu verzichten, sah es nicht.

1)

2)

3) ')

5) ')

HR. HR. HR. HR. HR. HR.

VI

n.

465

2.

VI

n.

481, 500,

2.

VI

n.

2.

VI

n.

470 465

2.

VI n. 465 §

2.

VI

508

§

Die Hanse hingegen sah die Schwierig-

1—5, 470

2.

n.

seinem Streit mit der Hanse bisher

in

Einen Grund, auf die Fortführung seiner Politik

§ 8, 488,

489 § 1—5.

§ 7, 474. § G,

u.

6,

467 7,

u.

vgl.

Anm.

2,

Anra. 3, 468, 469, 533.

489 § 6, 497, 514 510 u. Anm. 1.

§ 13, 533.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

II.

keiten, die der

113

Durchführung ihrer Absichten sich entgegentürmten,

Wie zu

bedenklich anwachsen.

Herzog über die

die

Eingriffe,

erwarten,

Hanse

die

geriet

sich

nun

auch der

durch die Stapel-

ordonnanz in die innern wirtschaftlichen Verhältnisse seiner niedererlaubte, in Unwillen. Auf Klage seiner

ländischen Provinzen

holländischen Untertanen begehrte er von der Hanse die Abschaffung,

zum mindesten

Aufhebung der Ordonnanz über den setzte ihm die Versammlung der Stapelzwang.') Städte zu Lübeck am 25. September 1471 Ursprung und Inhalt Sie hob vor allem hervor, daß desselben weitläufig auseinander. die zeitweilige

Antwort

Als

es sich dabei

um

die Wiederherstellung uralter Verhältnisse handle,

im Lauf der Zeit in Verfall gekommen seien, indem Flandern und Brügge mehr und mehr ihre alte Zentralstellung im niederländischen Handel eingebüßt hätten. Sie stellte denn auch in Hinsicht auf den Nutzen und die Unbequemlichkeiten ihrer Stapelpolitik die LTntertanen des Herzogs und ihre Mitglieder auf eine Stufe. Sie konnte der Fürsprache der Fläminger beim Herzog gewiß sein und lehnte sein Verlangen nach Aufhebung der Stapelnur

die

ordonnanz

ab.^)

Zugleich suchte dieselbe Versammlung die Durchführung des Stapelrezesses

zu

Zwar das vom Kontor beantragte

erleichtern.

Verbot der Laudfahrt zwischen Flandern und Lübeck genehmigte östlichen

nun

Statt seiner sollten aber

nicht.

sie

von der Elbe

Stapelgüter

Danzig, Breslau,

die

sächsischen

jährlich zwei Flotten die

nach

dem Zwijn

befördern.

und livländischen Städte wurden

ermahnt, den Stapelrezeß anzuerkennen, zu befolgen, über die eingeführten Tuche

und den Handel der Holländer genaue Kontrolle Kontor wurde ein besonderes Siegel verliehen, womit die vorschriftsmäßig nach Brügge oder den beiden Märkten gebrachten Tuche beglaubigt werden sollten.^)

zu

üben.

Dem

Danzig aber

nahm den

ordonnanz zum Vorwand, Front

und

zu

machen.

gänzlich

freien

Niederlanden.

') "-)

3)

HR. HR. HR.

2. 2. 2.

Es

LTnwillen des Herzogs gegen die Stapel-

um

gegen dieselbe nun offen und scharf

verlangte

Seine Erörterungen

VI VI VI

Daenell, Hanse

n.

470

§ 3, vgl.^n.

n.

470

§ 3, 471, 478.

n.

470

§

II.

Zurücknahme derselben Hansen in den gesamten

die

Verkehr für die

klangen immer wieder in den

449 §

5, 478.

4—10, 472—475.

Zweites Buch.

114

Gedanken

aus,

daß

Hanse durch

die

die

Durchführung des Stapel-

rezesses wahrscheinlich einen großen Krieg mit

dem Herzog

herauf-

beschwören werde. Die wendischen Städte konnten diese Befürchtuug mit Recht zurückweisen.') Es sah durchaus nicht nach Krieg aus. Der Herzog beruhigte sich bei den Erklärungen der Städte über die Zwecke der Stapelpolitik. Die wendischen Städte führten ihre Absichten gegen Holland weiter, indem sie den Stillstand im Beginn des Herbstes 1471 ablaufen ließen, um, wie sie Danzig gegenüber betonten,

die Holländer

zur Abschaffung verschiedener neuer

Auflagen im allgemeinen hansischen Interesse zu nötigen und, was der Hauptgrund, ihren Anteil

zuschränken

war

zum

am

ostwestlichen Verkehr wieder ein-

Vorteil der Hansen.^) Die

Stimmung

der Holländer

allerdings über alle diese Maßregeln gereizt genug,

sie

hätten

gern gegen die wendischen Städte losgeschlagen, lieber als daß untätig ihren Handel

dem Osten hinschwinden

mit

sie

Aber

sahen.

Der Feind, der und ihm auch zur See in nicht unerheblichem Maß zu schaffen machte, mußte ihn ebenso sehr davon abhalten, seine Seestreitkräfte zu zersplittern, als die Hanse durch der Herzog versagte ihnen dazu seine Erlaubnis.^)

seine Westgrenze bedrohte

Feindseligkeiten seinem französischen Gegner in die

Am

5.

und Hamburg, während

im

Arme zu

weitesten

Umfang

sie zugleich

übereinkamen, die Stapelpolitik

Anfeindungen und Nichtbeachtung

trotz aller

fortzuführen, über ein kräftiges Vorgehen gegen England.

wollte

treiben.

Februar 1472 verständigten sich in Oldesloe Lübeck

seine

Bürger

bestimmen,

außer

Hamburg

den schon ausgelaufeneu

Kapern noch mehr auszuschicken, Lübeck seine Friedeschiffe um Ostern nach dem Westen zur Bekämpfung der Engländer aussenden.

Da

es

in

Hamburg unmöglich

Lotsen aufzutreiben, die

war,

englischen Küstengewässer kundig waren,

das Kontor zu Brügge,

zu gewinnen.

dort solche

Zugleich erließen

für

ersuchten die

beide

der

Städte

hansischen Auslieger

an Köln, die süderseeischen

sie

und Seeländer Warnungen vor dem Besuch Englands.*) Mit einem energischeren Vorgehen gegen England wollten die Städte natürlich in erster Linie auf König Eduard und Städte,

')

2)

3) *)

die Brabanter

HR. HR, HR. HR.

2.

VI

n. 482,

2.

VI

n.

485

483

§ 2, 3, 484,

485 §

2, vgl.

589.

§ 2.

2.

VI

n. 529, S.

2.

VI

n.

505 §

431 Anm.

G,

8,

9,

1,

n.

554 Nachschr.

507, 526.

IL Die Hanse uud der Westen bis 1476.

1X5

Herzog Karl einen größeren Druck ausüben, aber auch eine Lage daß sie mit gutem Grund etwaige llilfswerbuugen König

schaffen, so

Schweden ablehnen konnten.^) Aber der hansische

Christians gegen

Kaperkrieg, und das

und Planmäßigkeit

ist als

Entschuldigung für seine geringe Energie

Anschlag zu bringen, entbehrte im Westen, da er genötigt war, die Gegner dort aufzusuchen, vor allem guter in

Stützpunkte.

Die

Herzog

verschlossen,

Karl

beste

Basis,

der

die

Niederlande,

den

war ihm durch

hansischen Ausliegern

seine

Häfen verbot und jeden mit dem Tode bedrohte, der mit ihnen in Beziehungen stehen würde. ^)

Den Holländern gegenüber

schien den Städten dieser Zustand

und Frieden ausreichend, um ihren Dazu bedurfte es nicht erst des offen feindseligen Aktes der Geleitsentziehung. Mit Fug konnten die Städte nun im März 1472 im Beginn der neuen Schiffahrtsperiode das Statut gegen die Befrachtung der Holländer durch Hansen erneuern.^) Amsterdam suchte dagegen die Unzufriedenheit Danzigs über die Stapelpolitik und die Beschränkungen des holländischen Ostseeverkehrs zu nutzen und bot Danzig ein Zusammenhalten zur Verteidigung der alten gegenseitigen Handels- und Verkehrsbeziehungen der Unsicherheit zwischen Krieg

Handel lahmzulegen.

gegen die Anschläge der wendischen Städte an.

Es

ist

bezeichnend,

daß Danzig dies Anerbieten seinen Bürgern bekannt gab.*)

Der endliche Entschluß Lübecks und Hamburgs, Kaperschiffe wurde von Danzig wie vom Brügger Kontor mit Mit Erfolg vereinigte andererseits Lübeck seine Freude begrüßt. auszusenden,

Bitten mit denen des Kontors bei Danzig, das Krawel, den Schrecken der Feinde, schnell wiederherstellen zu lassen, damit die Engländer

eher zum Frieden gezwungen werden könnten.^) Um Mitte Mai 1472 erschien ein großes Kriegsschiff von Lübeck, der Marien-

desto

drache,

im Zwijn,

unterwegs unter.

ein

anderes lübisches, der Jürgendrache, ging

Sie hatten nebst kleineren Schiffen die Flandern-

unter großen Unbilden des Wetters nach

flotte

Aber

auch die Gegner 1)

2)

3) *) ^)

6)

Kopp

Vgl.

V.

der

HR. HR. HR. HR. HR.

2.

n.

2.

VI VI VI

2.

VI

2.

VI

n.

2.

i.

waren HR.

2.

VI

S.

465

n. n.

520, 590.

n.

523-525. 542—549, Lüb. Chron.,

Franzosen

geleitet.^)

lagen

f.

473 Anm.

bOb § 7, 506, 514 § 1—3.

S.

Die

tätig.

dem Zwijn

hg.

1.

y.

Grautoff,

II

S.

344 f.

8*

mit

116

^

Zweites Buch

Bei Nieuport bestand ein überMacht in See. von wiegend lübisches Geschwader sechs Schiffen am 14. Juni 1472 vom Mittag bis Sonnenuntergang rühmlich einen heftigen Geschützbeträchtlicher

kampf mit

von 18 französischen Schiffen, wich aber

einer Flotte

dann vor der Übermacht in die Wielinge zurück. Darauf fielen den Franzosen neun Schiffe der Fläminger, die mit Salz aus der Baie zurückkehrten, in die Hände. Die Franzosen beherrschten Sie nahmen 18 Heringsbuysen aus Hoorn weg und den Kanal. schreckten die andern von der Ausfahrt ab. Die Holländer wagten sowohl deshalb wie wegen des Baiensalzverbots König Christians Nun erschienen, während zu Lande die die Baienfahrt nicht.') französische Macht erfolgreich gegen Herzog Karls Verbündeten, Herzog Karl von Guyenne, vordrang, der Herzog von Burgund aber in Frankreich einrückte,'') auch die Engländer mit einer Flotte von 23 Kriegsschiffen vor dem Kanal zur Bekämpfung der französischen Flotte. Mitte Juli 1472 fielen sie über eine Anzahl Lübecker und Danziger Schiffe her, die sorglos und unachtsam in der Wielinge lagen, führten drei mit sich fort und verbrannten den Mariendrachen. ^) Die hansische Tuchflotte konnte wegen der Gefährdung des Wegs durch die Engländer erst im Herbst 1472 unter dem Geleit Paul Benekes, der statt des unschlüssigen Pawest endlich den Befehl über das große Krawel übernommen hatte und durch den Glanz seines Namens beutelustige Mannschalt, ruters, in

seine

Dienste zog,

die

Reise

vom

Zvvijn

nach der Elbe aus-

führen.^)

Aber nun machte König Eduard IV. den ersten Versuch, sich Noch im Herbst 1471 hatte diese ein abermaliges Vermittelungsanerbieten des Herzogs im wesentlichen mit denselben weitgehenden Forderungen beantwortet wie im vergangenen Jahre. ^) Vielleicht fürchteten England wie Burgund eine Verständigung zwischen der Hanse und Frankreich, die ihnen, da sie sich mit ungeteilter Aufmerksamkeit gegen Frankreich wenden der Hanse zu nähern.

')

HR, HR.

3)

I[R. 2.

1)

§ 16,

NO § *)

VI VI VI

n. 557, S.

2.

VI

n.

2.

VI

n. 484,

2. 2.

n.

553 u. Anra.

n.

554—556,

1.

Velius, Chron. van Hoorn, S. 60.

594.

522 Anm.

2,

S.

467, vgl. YII n. 35 §§ 44, 77, n. 40

S.

524 Anm.

IG.

HR.

550—552, 557—559,

1.

Hirsch

i.

Casp.

Wein-

reich, S. 95. '')

HR.

486.

II

I

II.

wollten,

117

werden müssen.

die

unbequem

französische

mittlung

Die Hanse und der Westen bis 1476.

hätte

Politik

sammeln. Durch VerMacht erlangte sie am Freundschaftsbündnis mit König Christian Verbündete

eifrig

zu

der altbefreundeten schottischen

September 1472

7.

Allerdings suchte

von Dänemark.^)

ein

Und durch

Polenkönig, suchte

sie

stand zu bewegen.^)

wie zuvor schon durch den

diesen,

Hanse zur Einwilligung

die

Und auch

in

einen

Still-

die Tätigkeit der hansischen Aus-

lieger war nicht ganz leicht zu nehmen. Leistete auch das große Krawel positiv sehr wenig und erlitten hansische Schilfe von ihren Gegnern wiederholt Schlappen, so taten doch andere hansische Auslieger,

außer Danzigern namentlich Hamburger, den Engländern an

und auch die mit der Hanse

Schiffen nicht unbeträchtlich Abbrach,

verfeindeten Bretagner erlitten in diesem Jahre durch sie verhältnis-

mäßig starke Verluste. So nahm ihnen z. B. 1472 ein Hamburger Auslieger, Johann Pothorst, auf einen Schlag fünf Schiffe ab und führte sie in die Elbe.^) Dazu empfand England mit den Jahren trotz der mangelhaften Durchführung der hansischen Tuchsperre und trotz der offenen Tür, die es für seinen Handel in Burgund hatte, das Darniederliegen seiner Handels- und Schiffahrtsbeziehungeu zur Ostsee und die Störung seiner sonstigen Seeverbindungen durch die hansischen Auslieger mit zunehmender Schwere. Nur London lehnte den Frieden noch hartnäckig ab.*)

daß

Schon Anfang Mai 1472, Lübeck und Hamburg

würden,

ließ

die

englische

als

den

es

im Westen bekannt geworden, Seekrieg

Regierung

energischer

und

privatim

betreiben

offiziell

das

Kontor zu Brügge wegen der hansischen Friedensbedingungen sonDie Forderungen

dieren.

der Hanse

den früher von ihr erhobenen.*)

Es

entsprachen im wesentlichen

kam

unter Vermittlung des

Kontors zur Vereinbarung von Verhandlungen, die in Utrecht stattfinden sollten.'^)

die

am

1.

Juli

1473

Von England nun umworben, konnte

Hanse ruhig die Antwort König Ludwigs auf ihm vermittelten Vorschläge abwarten.

ihre durch

König

Christian

1)

2)

3) 4) 5) 6)

§

2—8,

HR. 2. VI S. 532 Anm. 5. HR. 2. VI n. 487, 574—579, 623. HR. 2. VI S. 467 u. Anm, 1, VII S. 419 Anm. 1. HR. 2. VI n. 547 Nachschrift, 594, 550. HR. 2. VI n. 595, 547 Nachschrift. Vgl. HR. 2. VI n. 548, 550, 552, 592 u. Anm. 608, 608, 688, 639.

1



3,

593, 595, 596

Zweites Buch.

118

Jahrelang war über das Verhältnis der Hanse zu Flandern nichts

Die Lede waren zwar durchaus einverstanden mit den

verlautet.

hansischen

Drohung

Stapelzwangsbestrebuugen, der Hanse

fest,

Der

hielten

sie

an

der

halten zu wollen,

nicht

den Stapelrezessen so wenig Folge

da die hansischen Kaufleute leisteten.')

aber

ihre Privilegien

Streit zwischen

dem Kontor und Gent fand 1472 zum Vorteil Gents. Denn die

seine Erledigung, freilich

endlich

Hanse unterwarf sich forderung. ^) Auch für

für die nächsten sechs Jahre seiner Akzise-

die

Verbindung Brügges mit der See geschah

nachdem

die Zusammenziehung seiner Kriegsim Frühjahr 1470 dem Herzog den schlechten Zustand des Zwijn klargemacht hatte und auch von den wendischen Städten

endlich wieder etwas,

flotte

1471

den Leden Beschwerde

bei

wassers erhoben worden war. herstellung der

über die Seichtheit des Fahr-

Der Herzog genehmigte

die AVieder-

Verbindung zwischen Sluys und dem Meer

alten

durch das Zwartegat, die Lede trugen die überaus hohen Kosten.

wurden

Überdies

Baken,

deren

Für

bezeichnet.^)

Flandern

die

den

in

Fragen zurück. konzentrieren,

Fahrrinnen

Herstellung die

Hanse

letzten

Sie

und

im Zwijn durch Tonnen und

Kampen Jahren

mußte auf vielleicht

Auftrag

in

aber

traten

die

den

hinter

großen

diese ihre vollste

hängt

gegeben

Rede In

zu

politischen

Aufmerksamkeit

auch hiermit zusammen,

es

daß von ihrer Stellung zu Flandern in dieser Zeit die

wurde,

Beziehungen

so

sehr selten

ist.

man

den Hansestädten bereitete

Gutachten seiner Bürgerschaft

sich

nun

auf die Ver-

Danzig holte im Herbst 1472 ein

handlungen mit England vor.

ein,

wie

man

sich zu erneuten

An-

sprüchen der Engländer auf Einräumung der im Vertrag von 1437 bewilligten

Vorrechte verhalten

entschiedene Ablehnung der

Wunsch

solcher

solle,

aus.^)

und

diese sprach

2)

Anm.

1, 3)

HR. 2. VI HR. 2. VI HR. 2. VI HR. 2. VI

n.

Hansen aus dem Wege

478, 497.

n. 591,

596 § 33, 604

— 606,

zuvor Hans. ÜB.

IX

S.

694

n. 367, 449. 478, 479. n. 478, 479,

596 §

13, 650,

Severen, Invent. des Archives de Bruges, Belgiens, II S. 499. *)

für

der Engländer nach Frieden dadurch, daß sie Hinder-

nisse einer schnellen Verständigung mit den

1)

sich

Besonders deutlich wurde

Script, rer. Prussic.

IV

S.

706 f.

VI

VH

n.

S.

29

138 § 158, Gilliodts-van Vgl. Pireniie, Gesch.

f.

II.

zu räumen

Die Hanse und der Westen bis 1476.

In Vorverhandlungen

suchten.

mit

119

dem Kontor

ver-

im April 1473 Umfang und Abfassung Vollmachten. Denn oft genug scheiterten, wie

einbarten sie deshalb bereits

der beiderseitigen

Verhandlungen

bekannt,

dem

an

Streit

der

über

Parteien

häufig praktisch sehr wichtigen Formfragen.

freilich

diese

^)

Jedoch hatten auch Lübeck und seine Nachbarstädte Grund,

nunmehr Frieden und Ruhe zu wünschen. auf

verzichtete

die

Fortsetzung

König Christian nämlich Unternehmungen gegen

seiner

Schweden und söhnte sich im Frühjahr 1473 mit seinem Bruder aus. Damit fielen die beiden Fesseln von ihm, die ihn bisher den wendischen Städten gefügig gemacht hatten. Alsbald trat er

Gerd

in enge

Beziehungen zu dem größten Feind städtischer Selbständig-

keit in Deutschland,

Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg.

Die wendischen Städte mußten erwarten, daß König Christian nun seinen Groll über seine lange Abhängigkeit von ihnen sie entgelten

zu lassen versuchen werde.

Den Wunsch Englands,

die Auslieger sogleich

zurückzurufen, lehnte die Hanse natürlich ab.

im Frühjahr 1473

Sie bewilligte einen

Dauer der Utrechter VerSo tummelten sieh denn bis Mittsommer namentlich die Hamburger Auslieger erfolgreich im Westen.^) Vier von diesen und dazu Paul Beneke mit dem großen Krawel, das von Danzig seiner kostspieligen Unterhaltung wegen im "Winter an drei Bürger verkauft worden war mit der Erlaubnis, Stillstand zur See nur für die mögliche

vom

handlungen,

25. Juni bis

Oktober.

1.

damit das Kapergeschäft weiter zu betreiben, Danziger Kaperschiff fuhren

wo

sie

um

den Winter zugebracht hatten.^)

hansischen

Heldentaten

in

sowie

ein

anderes

den 10. April 1473 aus der Elbe,

diesem

Es war eine der letzten

Seekrieg,

daß

am

27. April

Paul Beneke mit dem großen Krawel an der Küste von England eine unter

nahm.

burgundischer Flagge segelnde florentiner Galeide weg-

Der überaus reiche Fang wurde nach Stade in Sicherheit

gebracht und zwischen den Reedern, zu denen auch mit Vg Anteil der Schiffer Paul Beneke selbst gehörte, einerseits schaft

1)

andererseits,

HR.

2.

YI

n.

etwa 200 Mann,

637—639, YII

n.

540, VI n.

18—24. 2) 3)

HR. HR.

2.

2.

VI VI

S.

467 Anm.

n. 640, 641.

1,

S.

und der Mann-

zu gleichen Hälften

576 Anm.

1.

644—648, 651,

652,

geteilt.

YII n.

120

Zweites Buch.

Auch zwei Gemälde, von denen das „jüngste Gericht" von Hans Memling noch jetzt der größte Schatz der Marienkirche zu Danzig ist,

gehörten zur Beute.

Seemannstat

alsbald

Die Tat wurde

überall

in

den

als eine

echte

hansischen

und kühne

Schift'erkreisen

und spätere Geschlechter Der Chronist Reimar Kock überschrieb einen besonderen Abschnitt seiner Chronik: „van Pawel Beneken, einem dudeschen helde", und gefiel sich in breiter, behaglicher Schilderung des Ereignisses. Lübeck, Hamburg und das Brügger Kontor aber besorgten sofort, daß der Herzog diese Verletzung und Vergewaltigung der burgundischen Flagge gewiß nicht ohne Antwort lassen werde.') Anfang Juli 1473 traten in Utrecht mit den Gesandten Enggepriesen, schnell sagenhaft ausgeschmückt,

freuten sich au ihr.

lands

die

Boten der Städte

kraft

der

ihnen von der

zusammen, die von den wendischen Hanse 1470 erteilten Vollmacht dazu geladen waren, Lübeck, Hamburg, Danzig, Dortmund, Münster, Deventer und Bremen, zu denen sich noch die von Kampen gesellten. Die Leitung lag in den Händen des lübischen Bürgermeisters Heinrich Castorp.

Vertreten waren ferner die hansischen

Kontore zu London, Brügge und Bergen. Und um die Verhandelnden sammelten sich Gesandte der Herzöge von Burgund und Bretagne, des Herrn von Bergen op

Zoom, der Städte Antwerpen und Mecheln,

der Dinanter in Huy, der Lande und Städte von Holland, Seeland

und Friesland und schließlich auch Kölns. Die England-BurgundBretagne feindliche Machtgruppe Frankreich -Schottland-Dänemark war dagegen nicht vertreten. Jedoch gaben die Hansestädte ihre Verbindung mit dieser Gruppe nicht auf. Vielmehr knüpften gerade nach ihrem Eintreffen in Utrecht ihre Boten direkt mit König

Ludwig Verhandlungen über einen

Stillstand an, gewiß in erster dadurch Einfluß auf den Gang ihrer Verhandlungen mit den Engländern auszuüben.

um

Linie

Und

diese geschickte Politik trug gute Früchte.

Richtig hatte

Lübeck erkannt, daß nun, wenn jemals, der Augenblick gekommen sei, das zu erreichen, was im Interesse des hansischen Handels wünschenswert war. Verhältnismäßig glatt schritten die Verhandlungen in Utrecht vorwärts.

')

V.

d.

Kopp i. JIU. 2. VII S. 2 u. Anm. 1, woselbst die Angabe der 30—33, 52, v. d. Kopp, Zur Gesell, d. Alaunhandels, i. Hans.

Quellen, n. 28,

Gesch.

Die Grundlagen für die Herstellung

Bll. Jg.

1900

S. 130.

II.

Die Hanse und der Westen bis

und vorläufig

121

147().

Aber die Genehmigung des Königs und Parlaments unterbreitet werden. Daher wurden die Verhandlungen am 29. Juli bis zum 1. September vertagt.-^) Parallel gingen Verhandlungen zwischen den Boten Lübecks und Hamburgs und den burgundischen Gesandten, an deren Spitze der Statthalter von Holland und Seeland, der Herr von Gruthus selbst Verabredet waren sie bereits im April in Lübeck, als der stand. Herzog dort durch einen Sekretär die Aufhebung des Stapelzwangs des Friedens wurden

erörtert

Mehrzahl der hansischen Ansprüche mußte

festgestellt.

erst der

aber von den Städten abschlägig beDer Herzog war nicht die Persönlichkeit, der ablehnenden Antwort der Städte das, was er sich vor-

zu Brügge verlangt hatte, schieden worden war.') trotz

genommen erschien

Die hansische Stapelordonnanz

zu lassen.

hatte, fallen

ihm

Eingriff in seine landesherrlichen Rechte, als Ver-

als

gewaltigung namentlich seiner holländischen Untertanen. Aber auch in Lotrecht forderten seine Unterhändler, ehe

man

in irgendwelche

andere Verhandlungen eintrete, vergeblich die Aufhebung, wenigstens eine

zeitweilige Außerkraftsetzung

mehrwöchigen

einen

verlangten

angeblich weil

Forderung

einholen,

Brügger Kontor aber

um

Aufschub

sie die ]\Ieinung ihrer

in

Wahrheit

weil

zugunsten

Kanzler

zu

des

"setzte die vier

Es

sie

hielt

sich

widmen

Verhandlungen,

mit ungeteilten

jedoch

Das Bewegung,

wollten.^)

Lede Flanderns

Vorstellungen

Stapels

erheben.^)

der

Städte iiner die burgundische

den englischen Verhandlungen

Kräften

Die Städter

des Stapelzwangs.

beim

in

burgundischen

andererseits

der

Hanse

gegenüber sein wiederholt schon vorgebrachtes Gesuch aufrecht, daß es der undankbaren Aufgabe, die hansischen Ordonnanzen und besonders den Stapel zu verteidigen, entlasse und ihm gestatte,

diese

sich aufzulösen; natürlich

ohne Erfolg.^)

Als Ende August 1473 die burgundisch- hausischen Verhand-

ungen wiederaufgenommen w-urden, war die Stellung beider Teile zur Stapelfrage unverändert und die Haltung der burgundischen und holländischen Gesandten recht unfreundlich. Jedoch es machte 1)

2)

u.

HR. HR.

VII

n.

34 passim,

2.

VI

S.

576 Anm.

2.

VII

n.

35 § 1—30.

2.

Vn

S.

5

2.

vgl. n. 22, 23, 36, 37, y. d. 2, n.

652, VII S.

24, 25. 3) •»)

5)

HR. HR. HR.

2.

VI

Anm.

2,

n.

VII

n.

35 §§ 57, 58.

n. 639,

35 § 57.

1

u.

Anm.

Kopp 3,

das. S. 2

ff.

Anm.

5,

S. 11

Zweites Buch.

122 Eindruck auf

daß die Hanse auf gute Beziehungen zu Burgund

sie,

kein sonderliches Gewicht zu legen schien, die

Drohung

ausstieß,

ihr

es solle

daß

Heinrich Castorp

nicht darauf

ankommen, mit

den Holländern ewig Krieg zu führen und dafür auch die Unterstützung

ihrer

Drohung

für

Herren und

Freunde



eine

nach der Probe,

Holländer

die

sehr die

Städte ihnen durch König Christian gegeben hatten

verständliche

die



wendischen

zu gewinnen.

daß der Stillstand mit den Holländern mit gegenseitiger Handels- und Verkehrsfreiheit bis zum 1. Januar ausgedehnt und die Verhandlungen über die hol-

Die Städter willigten schließlich

ein,

ländisch-wendischen Streitigkeiten, den Stapel und andere Zwistigkeiten

auf den

4.

Dasselbe wurde November vertagt wurden.') dem Gesandten des Herzogs von Bretagne ver-

zwischen ihnen und abredet.

Denn

sein Verhalten

der Herzog, obwohl zur Verständigung geneigt, wollte

dem

ganz nach

seines

burgundischen Verbündeten

einrichten.^)

In den Klageschriften,

die zwischen den

Boten von Hamburg

und Lübeck und den Holländern zur Beantwortung auf der nächsten Tagfahrt ausgewechselt wurden,^) nahmen beiderseits die Beschwerden über Neuerungen und Erhöhungen in Abgaben und Zöllen den Hauptraum ein. Ferner verlangten die Hansen nachdrücklich unter anderem, daß die Kaufleute von Leiden auf den Handel mit den dort hergestellten Tuchen verzichteten und ihn wie früher den Hansen überließen, und drohten andernfalls ihre Forderung durch Zölle auf die Leidener Tuclie erzwingen zu müssen, umgekehrt erläutern verschiedene Klagen der Holländer die Bestrebungen namentlich Hamburgs, seine Stapelstellung zu vergrößern. Es hatte seinen Stapelzwang für Wein und Korn verschärft und auf die Magde-

burger Dielen,

etwa zwei Jahrzehnten aufgekommenen

einen seit

Handelsartikel, ausgedehnt;

mehr

seinen Bürgern kaufen.*) sie

die

Fremden durften dieselben nicht

direkt von den sächsischen Händlern, sondern nur noch

Auch

von

die sächsischen Städte hatten, als

von Lübeck zur Mitwirkung bei den hansisch-englischen Ver-

handlungen aufgefordert wurden, gegen Hamburg heftige Vorwürfe

i) 2) =»)

4)

HR. HR. HR.

2.

VII

n.

35 § 95 ff.,

2.

VII

n.

35 § 31,

2.

VII

n. 39, 40.

Vgl. auch

HR.

2.

n.

n. 46.

34 §§ 132—135, 139.

VII n. 140 §

5.

Die Hanse und der Westen bis

II.

erhoben, daß es unter die Verfrachtung

dem

123

1-476.

Einfluß seiner Englandfahrer ihren Bürgern

ihrer Güter

in

hamburgische Schifte im Verkehr

Hamburg

mit England neuerdings verweigere.

wollte sich für die

Kauf leute seines sächsischen Hinterlandes gänzlich zum Stapel ihrer Ein- und Verkäufe machen. Unter solchen Umständen, bemerkten die sächsischen Städte gegen Lübeck,

was

und Vorteil

einen Nutzen

für

könnten

sie nicht begreifen,

Ver-

hansisch-englischen

die

handlungen ihnen bringen könnten, wenn

sie

vom

durch Hamburg

Verkehr mit England abgeschnitten würden.') Es war ein Vorteil für die Hanse, daß der Herzog von Burgund nicht in der Lage war, unter den augenblicklichen politischen Verhältnissen seinem Verlangen nach

Aufhebung des hansischen Stapel-

zwangs in Brügge ernsteren Nachdruck zu geben, und daß er auch auf Genugtuung wegen der Galeide nicht entschiedener drang.

am

Zwar

Mai 1473 auf Betreiben des nominellen Haupteigentümers von Schiff" und Ladung, Thomas Portinari von Florenz, der bei ihm hochangesehen, sogar Mitglied seines Rats war, ein Mandat erlassen. Das Kontor w^urde dadurch zur Genugtuung für den der burgundischen Flagge angetanen Schimpf und

hatte

zum

er

schon

30.

Schadenersatz aufgefordert und im Fall der Verweigerung mit

Arrest seiner

Waren und

gerichtlichem Verfahren bedroht.^)

Portinari hatte Gründe, das

während

Mandat

vorläufig geheimzuhalten.

der Utrechter Verhandlungen

Verantwortung

lehnten

die

Als die englischen Boten Anfang September 1473

W'ieder

den Herzog von Burgund einen Druck auf

aller weiteren

in

Hanseboten durch Verschleppung hinzu-

die

zuüben suchten, drohten

Abbruch

Und

Schiffs.')

Utrecht erschienen,

durch

.

Hansen jede

den Vorfall ab und verwiesen die Geschädigten

für

an die Reeder des

halten,

Indes

statt aller

Verhandlungen.

der Engländer schnell um.

Da

sie

aus-

Antwort diese mit Abreise und Jetzt schlug das Verhalten

aber das Parlament erst im Oktober

zusammentrat, hatte der König der Entscheidung desselben nicht

und können.

vorgreifen wollen

Denn wenngleich er den Hansen so war er doch von der guten

große Privilegien verheißen hatte,

»)

2)

3)

HR. HR. HR.

2.

VII

n. 93.

2.

VII

n. 29.

2.

VII

Alaunhandels usw.,

n. i.

34

§ 10,

n.

Hans. Gesch.

35 passim, vgl. BIl. Jg.

1900

S.

v.

d.

131

ff.

Ropp, Zur Gesch.

d.

Zweites Buch.

124

Stimmung gerade

der

Volkskreise,

einigten sich daher

am

19.

das

Wort

September über einen vorläufigen Vertrag, 1. März 1474 ausdehnte. Einer neuen

der den Stillstand bis

zum

Tagfahrt

am

zu Utrecht

im Unterhaus

die

Die Engländer und Hansen in Utrecht

führten, nicht unabhängig.

wurden

Januar

15.

Abschluß

der

des

Friedenswerks, das durch diese Verhandlungen im Sinne der han-

Wünsche

sischen

und

gesichert war,

die endgültige Feststellung der

größeren Mehrzahl der Bedingungen zugewiesen.')

Der Hauptgrund für den Umschwung im Verhalten der Engländer war ein äußerer. Denn von ihren Genossen, die sie im Juli an König Ludwig gesandt hatten, erhielten die Hauseboten die frohe Nachricht, daß eine Verständigung mit Frankreich erzielt sei. Mit großer Gunst und Freigebigkeit war der König den hansischen Gesandten entgegengekommen. Am 25. August 1473 hatte er ihrem Wunsch gemäß der Hanse einen zehnjährigen Stillstand bewilligt, während dessen alle gegenseitigen Ansprüche ruhen, der Handelsverkehr nicht behindert werden, die Hanse ihre Privilegien genießen und eine hansische Gesandtschaft in Frankreich zum Abschluß eines Vertrags erscheinen sollte.^)

Die Kunde

vom Abschluß

dieses Still-

stands machte großen Eindruck auf die Engländer und Holländer, die

Tatsache stieß

sie,

wie

bemerkte, vor den Kopf,

sie

der Sekretär

des

Londoner Kontors

legten sie ungünstiger für sich aus,

war und nach den Absichten der Hanse sein konnte. Das Entgegenkommen Ludwigs XL, durch das er sich auch für den Fall einer Verständigung der Hanse mit seinen Gegnern ihre Geneigtheit sichern wollte, hatte für die Hanse den Hauptvorteil, daß es sehr als sie

wesentlich dazu beitrug, die Engländer endgültig zur Nachgiebigkeit

zu bewegen.^)

Die

bevorstehende

Verständigung

zwischen

England gefährdete aber die Stellung Kölns

Denn

Englands lischen

in

um

1)

HR.

n. 38, 48, S.

2,

f.

der Kölner

vom Genuß

§ 159

A

ff.,

§ Sl,

83,

84,

B

§

81-86,

Anm.

HR.

3)

IIR. 2. VII n. 51, 55, 50, 60, 103, 181 § 10.

VII

D.

45

u.

9G,

97— llß,

137

n. 44.

2}

2.

ihrer eng-

das Unheil abzuwenden und sich zwischen die

VII n. 34

851

und

Hanse

Köln sandte im September seine Ratsboten

Privilegien.

nach Utrecht,

der

England aufs schwerste.

der Hanse war die Einwilligung

eine der Hauptforderungen die Ausschließung

in

1,

47, vgl. n. 34 § 148, S. 852 § 167.

fF.,

IL Die Hanse und der Westen bis 147G.

125

Hansen und Engländer zu schieben. Vergebens. Die Hanseboten jede Erörterung der schwebenden Streitfragen ab und wiesen die Kölner mit ihren Wünschen vor einen Hansetag. ^) Da begannen der herausfordernde Trotz und die Zuversicht Kölns ins lehnten

Wanken

zu kommen.

Jn wachsender Zahl ließen überhaupt schon

Kölner ihr Bürgerrecht im Stich und suchten mit Erfolg trotz der

Verhansung der Stadt in anderen Rheinstädten, wie Wesel, Bürgerrecht zu gewinnen und dadurch die Fortdauer ihrer Handelstätigkeit sicherzustellen.*) Zugleich aber wurde jetzt durch die Entwicklung

am

der politischen Verhältnisse Burgunds zu den Mächten rhein in

kommerzielle

die

Frage

Utrecht sich

stadt

in

in

Denn gerade während

gestellt.

hatte

Kölns

Tätigkeit

Herzog Karl im Juni

den

der Verhandlungen in

und

1473 mit Gewalt

Juli

den Besitz des Herzogtums Geldern gesetzt.

Nymwegen wurde durch

Übergabe gezwungen.

Nieder-

Niederlanden

Die Haupt-

mehrwöchige Belagerung zur Die burgundische Macht gewann damit am

Rhein eine Reihe weiterer

eine

fester Stützpunkte.

Es war für Karl den Kühnen der erste Schritt auf dem Wege, sich

zum Herrn im

seine Pläne auf die

westlichen Deutschland zu machen. Und als Erwerbung der Köuigskrone im November 1473

durch die fluchtartige Abreise Kaiser Friedrichs nichte geworden waren, sann er auf Rache.

Blicke

das Erzstift Köln

auf

gerichtet.

III.

aus Trier zu-

Schon hatte

er seine

Im Dezember nahm

er

den Erzbischof Ruprecht von Köln, der mit seinem Domkapitel und

den Städten seiner Diözese sich Schutz,

während der Kaiser

dem Auftrage

Herolde mit

in Streit befand, feierlich in seinen

für das ins

Domkapitel

eintrat.

Er sandte

Erzbistum, dort das burgundische

W^appen anzuschlagen. Damit aber kam es zum Bruch zwischen Köln und dem Herzog. Köln sah nun auch in Burgund den Verkommerziellen Stellung vor

lust seiner

Noch der

hoffte

Seinen

in

Köln

die

England

sich.

Forderung der Hanse nach Aussperrung zu

hintertreiben,

die

Entscheidung in

seinem Zwist mit der Hanse dem englischen König in die Hände zu spielen. Friedrichs

Es erwirkte in diesem Sinne Fürschreiben selbst Kaiser

III.

an König Eduard und die Hanse und machte sich somit

auch in dieser Sache der Hereinziehuns fremder Instanzen in eine

1) 2)

HR. HR.

2.

VII

n.

34 § 75—77, 102, 118—131, n. 42.

2.

VII

S.

501 Anm.

1.

Zweites Buch.

126

innerhansisehe Angelegenheit schuldig, wie sie ihm von der Hanse

Aber die Erwartungen, Sympathien des englischen Volkes setzte, wurden Das Landvolk, die Tuchmacher, und selbst nicht gerechtfertigt. der größte Teil der Bevölkerung Londons hatten den Zwist mit überhaupt mit Recht vorgeworfen wurde. ^) die

Köln auf

die

der Hanse satt und verlangten um ihres Erwerbs willen nur die Rückkehr der Hansen ins Land.*) L^nd König und Parlament kamen dieser Stimmung und, was dasselbe bedeutete, fast allen Wünschen der Hanse in den Instruktionen für die neue Gesandtsie wurde alles in allem schaft nach Utrecht vollkommen entgegen angewiesen, den Frieden mit der Hanse jedenfalls abzuschließen.^) Inzwischen war auch die zweite Tagfahrt zwischen der Hanse und Holland, die Ende November in L'trecht stattfand, ergebnislos Der Herzog hatte von Zugeständnissen und Nachgeben verlaufen. nichts wissen wollen, und die Holländer konnten daher der Hanse kein Entgegenkommen bezeigen; wegen der eigenartigen Natur ihres Herrn, machten sie zur Entschuldigung geltend, stehe nicht Zur Stapelfrage jedoch erklärte viel in ihrer eigenen Macht.*) Amsterdam kurz und bündig, nichts mit dem Zwang zu schaffen haben zu wollen, und Leiden, daß seine Bürger kein Tuch zum Auf die im September ausgetauschten Stapel bringen würden. Beschwerdeschriften reichten beide Teile schriftlich Entgegnungen Darin aber mußte sich Hamburg von Amsterdam auf seine ein. ;

Klage über vermehrte Belastung seines Bieres dort, ganz ähnlich wie die

daß

Hanse im allgemeinen, von den flandrischen Leden sagen lassen, es eben seit lange nicht mehr mit seinem Bier in Holland und

Seeland Stapel halte, daher die Voraussetzung für die Innehaltung

Hamburger Privilegien durch die Holländer hinfällig sei. So wurde auch diesmal der Stillstand nur um ein Jahr, bis zum 1. Januar 1475, verlängert und Ort und Zeit neuer Verhandlungen Es war vorauszusehen, daß späterer Vereinbarung vorbehalten.^) Verhandlungen verknüpfen würden, die diese mit den die Städte Mitte Januar 1474 zwischen ihnen und den Engländern geführt der

werden 1)

2) 3)

*) 5)

sollten.

HR. HR. HR. HR. HR.

2.

VII

n.

111, 112 u. Anin.

2.

Vn

n.

2.

VII

S.

103—105, 110 u. Anm. 3. 207 Anm. 4, n. 106, 107.

2.

VII n. 79 § 68, 74, 75.

2.

VII n. 79 § 44

fr,

1,

n. 80, 81.

159.

I)ie

II.

Die

Hanse und der Westen

Überzeugung

gegenüber England

in

daß

der

Hanse,

der

Hauptsache

unter Führung Heinrich Castorps im

bis

die

1476.

127

diplomatisclie

durch

Sommer

ihre

Arbeit

Unterhändler

getan worden sei und

die bevorstehende Tagfahrt ohne weitere Schwierigkeiten den Voll-

zug des Friedens bringen werde, trat auch darin zutage, daß nicht einmal ein Mitglied des Lübecker Rats, sondern nur die tüchtigen

und

Stadtbeamten,

geschäftskundigen

der

Syndikus

Dr.

Johann

Osthusen und der Stadtschreiber Johann Bersenbrügge in Utrecht

Von Hamburg kamen

erschienen.

der gewandte Bürgermeister Dr.

Murmester, von Danzig der ehemalige Führer des großen Krawels, der

dazu Ratsboten von Dortmund und

Ratsherr Bernd Pawest,

Münster,

Kampen und Deventer

don und Brügge.

sowie Vertreter der Kontore von Lon-

Die englische Gesandtschaft bestand aus denselben

Unterhändlern, die bereits die letzten Verhandlungen geführt hatten, drei

nämlich

königlichen Räten,

Johann

Scotte,

dem

dem

Marschall von Calais Ritter

Sekretär William Hattecliff und

dem

Archi-

diakon Johann Russell, dazu einem Kaufmann von Calais William

Das Empfehlungsschreiben des Königs für sie an die Städtewar überaus höflich, bezeichnenderweise ermahnte er die Hanse darin auch, in ihren Ansprüchen seiner Ehre eingedenk zu sein.') Es waren unter den hansischen Forderungen Punkte, die der Ehre des Herrschers und Landes allerdings zu nahe traten. Für den Verlauf der Verhandlungen und besonders das Verhalten Rosse.

boten

der städtischen Diplomaten

ist

charakteristisch der Stoßseufzer des

englischen I'nterhändlers Russell, er wolle lieber mit allen Fürsten

der 24.

Welt,

mit

als

hansischen

war

Februar 1474

das

Ratsboteu

Friedenswerk

Am

verhandeln.")

beendet,

aber

da

die

Anspruch nahm, wurden Besiegelung und Austausch der Urkunden erst am der

Reinschrift

großen

Aktenstücke

einige

Tage

in

28. Februar vollzogen.

Der Friedensvertrag^) verfügte, wie schon das Parlament und der König im vergangenen Dezember genehmigt hatten, die Zurück-

nahme und Vernichtung

des königlichen Urteilsspruches gegen die

Hanse von 1468. Er sprach den Hansen den Genuß ihrer Privilegien in England zu, interpretierte eine Anzahl Bestimmungen derselben

1)

2) 3)

HR. HR. HR.

2.

YII

n.

]

60.

2.

VII

-2.

YII ü. 142.

n.

138 §^100.

Zweites Buch.

128

entsprechend den hansischen Vertrage

vom September

Wünschen, die in dem vorläufigen Ausdruck gefunden hatten, und

ihren

fügte noch verschiedene besondere Vergünstigungen hinzu.

Er traf

Bestimmungen insbesondere über den Gerichtsstand der Hanse und die Behandlung von Rechtsstreitigkeiten. Er bestätigte auch die privilegierte Stellung der Hansen in London in ihrem alten Umfang und bestimmte, daß Privilegien der Stadt London, die den hansiDie von schen widerstritten, hinter diesen zurückstehen sollten. der Hanse beanspruchte Entschädigungssumme wurde von 25000 £ schließlich auf 10000 ermäßigt und sollte aus den von der hansischen Kaufmannschaft zu entrichtenden königlichen Zöllen er-

Für dies Zugeständnis genehmigte dann England

stattet werden.

der Hanse, indem es ihr als Sühne und Genugtuung die Stalhöfe zu London und Boston und ein Haus in Lynn zu dauerndem Eigentum übertrug. England bewilligte ferner der Hanse das Recht zum Ausschluß von Mitgliedern aus ihren englischen Privilegien, während die Hanse direkt die Ausschließung der Kölner begehrt hatte. Aber diese Verallgemeinerung sollte lediglich, indem sie die ausdrückliche Nennung Kölns vermied, dem Ehrgefühl Englands Rechnung tragen, das seinen Bundesdie

andere Forderung

genossen nicht offen preisgeben wollte; in der Sache bedeutete

sie

Denn in einem Nebenvertag verpflichtete sich England demgemäß, Köln und den Kölnern, deren Verhansung nunmehr sofort von den Hanseboten den englischen Gesandten genau

offiziell

dasselbe.

mitgeteilt wurde,

vom Tage

fikationen des Friedens weder den

der Auswechselung der Rati-

Genuß

der hansischen Privilegien

zu gestatten, noch ihnen besonders größere oder ähnliche Freiheiten

zu bewilligen,

bis

die

Aussöhnung zwischen Köln und der Hanse

erfolgt sei.')

Von

Rückführung der Kaufleute nach England teils der Kosten jede Herausforderung des ohnehin durch die Zu-

einer feierlichen

durch Deputierte

wegen,

teils

um

der

Städte sah die Hanse ab

geständnisse des Friedens verletzten englischen Nationalgefühls zu

Der

vermeiden.

Kontors Hermann

unermüdlich

tätige

Wanmate wurde

Sekretär

ihres

hinübergeschickt,

um

Londoner die

Höfe

Empfang zu nehmen und vorläufig alles zu ordnen. Zwischen dem Herbst 1474 und dem Frühjahr 1475 wurden die Friedens-

in

')

UR.

2.

VII n. 143, bes. § 5, vgl. n. 142 § 11.

II.

Die Hanse und der Westen bis 147G.

129

bedingungen von seilen Englands ausgeführt oder ihr Vollzug ge-

Den

sichert.

Stalhof zu Boston überwies Lübeck

Kontor zu Bergen, für welches Boston schon hundert war.

der

Verkehrs

seines

dem dem

hansischen 14. Jahr-

England

mit

gewesen

')

Dem der

Stützpunkt

seit

Vertrage

gemäß war der Frieden vom König und namens

Hanse von Lübeck vor dem

1.

August 1474

ratifiziert

um

Jedoch die Auswechselung der Urkunden verzögerte sich willen

noch länger

als

ein

Jahr.

Vom König waren

worden.

Kölns

ferner die

hansischen Privilegien im Wortlaut der Verleihung von 1377 bestätigt

Andererseits hatte Lübeck

worden.

dem

Friedensvertrag ent-

sprechend den Engländern den Genuß ihrer alten Freiheiten

Gewohnheiten

in

und

Preußen und den Hansestädten verbrieft und

er-

Urkunden der anderen Städte, durch die diese sich gegen Lübeck zur Anerkennung und Befolgung des Friedens verpflichten sollten.') Danzig jedoch lehnte in Übereinstimmung mit Thorn und Elbing aus denselben Gründen wie 1437 die Annahme wartete

die

des Friedens ab.

Es wollte den Engländern den Besuch Danzigs

nur unter denselben Bedingungen gestatten, unter denen

sie

vor

Ausbruch des Krieges dort verkehrt hatten, und genehmigte nur unter dieser Bedingung endlich 1476 Lübeck gegenüber den Frieden.^) Schleppend erfolgten auch von vielen anderen Seiten, von den sächsischen und von hinterpommerscheu Städten, die Zustimmungserklärungen. Kolberg lehnte den Frieden und seine

Vorteile

1478

Schaden

zur

überhaupt Eechenschaft

ab,

um

die

zu ziehen.*)

Städte erkannten ihn nur zögernd

an,

Engländer

Auch

die

für

erlittenen

livländischen

vor allem weil den

Eng-

ländern der Verkehr in Livland bisher nicht gestattet gewesen und sie

in

nicht willens waren, sie bei sich zuzulassen.^)

Zunächst stand, als der hansische Handel wieder seinen Einzug England halten konnte, die Fürsorge der Hanse für ihr Kontor

Zu Utrecht 1474 und auf den beiden Lübeck und Bremen 1476 beschäftigte sie sich mit

zu London im Vordergrund.

Hansetagen zu

HR. 2. VII n. 187, 259, 286, 287, S. 459 Anm. 3, n. 338 § 193. HR. 2. VII n. 144—147, 148—150 u. später. ^) HR. 2. VII u. 151, vgl. n. 161, 184, 188, 189, S. 407 Anm. 2, 3, n. 224, 231—236, 250 § 1, 252, 264, 325 § 14, 338 § 181, 367, 379. ^) HR. 3. I n. 82, 104 § 17, 108, 109, 127 u. Anm. 3. 5) HR. 3. I n. 2 § 3, 65 § 1, 2, 75, 83 § 4, 5, 85, 202 § 1. J)

2)

Daenell, Hause

II.

L)

Zweites Buch.

130

Es schien ihr nach der langen Zeit der Ver-

dessen Verhältnissen.

wirrung und Zwietracht notwendig, die zerrütteten genossenschaft-

neuem klar und und nach den mit Köln gemachten Auf Antrag Lübecks beschloß sie, Erfahrungen zu verbessern.^) daß niemand bei Verlust der Hanse den Kaufmann vor anderen Instanzen als vor ihr Ijelangen dürfe. ^) Ebenfalls war es Lübeck, das wohl namentlich im Hinblick auf die noch bevorstehende Auslichen Grundlagen ihrer Kaufmannschaft dort von

genau

festzustellen, zu stärken

söhnung mit Köln, um die Beherrschung des Kontors durch eine einzelne Gruppe und ihre Interessen zu verhindern, die Erneuerung des Statuts veranlaßte, daß Altermann und Beisitzer und des Kauf-

manns Rat aus mußten.^)

Bestimmt wurde an

aufgegangenen Zeit

gewesen

sei,

könne.*)

Dritteln

drei

allen

ferner,

des

Kontors gewählt w-erden

daß niemand, der in der vor-

der Schädigung

des

künftig irgendein Vorstandsamt

Außerdem

erhielt das

Kaufmanns beteiligt im Kontor bekleiden

Kontor ausgedehnte Strafbefugnis

während der Dauer des hansischen Verkehrsverbots England besucht oder sich zu Verrätern von Beschlüssen Andere Verfügungen der des Kaufmannsrats gemacht hatten.^) Hanse betrafen die Verteilung der Kammern auf dem Stalhof, deren sich in unbescheidener Weise bei seiner Wiederbeziehung das Wohnen der vornehmlich die Preußen bemächtigt hatten, Kaufleute, die auf dem Stalhof und nicht bei den Bürgern Quartier nehmen sollten,^) die Führung eines eignen Siegels durch das

gegenüber

allen,

die

'^)

Kontor, sein Verhältnis zu den Niederlassungen in Boston, Ipswich die Hinterziehung

u. a.,

der königlichen Zölle durch Hansen, aus

Hanse ja ihre Entschädigungsgelder ersetzen sollte,*) u. a. m. Die Hanse belohnte den Diensteifer und die Verdienste des Kontorsekretärs Hermann Wanmate auf seinen Antrag durch Bewilligung einer lebenslänglichen Pension von jährlich 40 rheinischen Goldgulden, die das Kontor zu London ihm im Januar denen

')

2) 3) 4)

5) G)

»)

sich die

HR. 2. VIT HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII

n.

138 § 118, 338 § 171, 194.5, 203.4.

n.

138 § 117.

n.

138 § 107, 113, 338 § 171.

n.

n.

138 § 114, 124, 389 § 95.

338 §

194.13,

u. 32.5 § 14,

i6,

203.13,

i5.

338 §§ 169, 170, 351.

n.

338

n.

338 § 194.7,8, 203.7,8, 389 § 103.2,4.

§ 194.

lo,

203.10.

Doch mußte

jedes Jahres zahlen sollte.

wenn

Westen

Die Hanse und der

II.

bis

1476.

131

er sich verpflichten,

dem

Anspruch nehme, zur Verfügung zu stehen.^) Das Kontor wählte bei seiner neuen Konstituierung aus seiner Mitte einen Soester zum Altermann, einen Kontor,

Dienste

seine

es

ferner

in

Danziger und Hamburger zu Beisitzern,

Hamburg und

drei aus Danzig und und Nymwegen zu Ge-

je

je einen aus Münster, Soest

schworenen.")

Es war ein

bedeutender Triumph, den die Hanse durch den

Frieden zu Utrecht

1474 England gegenüber

28. Februar

Einige Monate nach seinem Abschluß gab Lübeck,

reichte.

der

am

Hauptruhm daran ohne Zweifel

er-

dem

gebührt, sein Urteil dahin ab,

und merklicher als je zuvor den Hansestädten ihre Privilegien bestätigt und befestigt habe.^) Die Hanse hatte dadurch nicht nur im wesentlichen die Bestätigung dessen erhalten, was sie früher in England an Privilegien besessen und daß

seit

der

König

stärker

einem Jahrhundert gegen

hatte, sondern mancherlei

die Angriffe der

und zum

Engländer verteidigt

Teil Erhebliches

hinzugewonnen,

nun fest auf eignen Besitz gestützte Stellung in London, Boston und Lynn. Wenn andererseits die Hanse den Engländern im Verkehr nach den Hansestädten und besonders Preußen die Zusagen des Vertrags von 1487 erneuerte, die von England damals mit so großer Genugtuung begrüßt waren, so besagte diese Einräumung angesichts der tatsächlichen Behandlung, die der englische Verkehr dort nach 1437 erfahren hatte, nicht viel. In Wahrheit gewannen die Engländer durch den Frieden gar nichts, nicht einmal die günstigen Verkehrsbedingungen im hansischen Osten, die vor

sie

allem

die

vor einem Jahrhundert, als sie dorthin massenhafter vorzudringen

begannen, genossen hatten.

Von

einigen vorübergehenden, durch die

Gunst einiger Hochmeister erlangten Erfolgen abgesehen waren ihre sämtlichen Bestrebungen, die alte Verkehrsfreiheit festzuhalten oder festumschriebene Privilegien zu erlangen, land besaßen, von Danzig

kehr in

wie die Hansen in Eng-

immer wieder abgewehrt und ihrem Ver-

zunehmendem Maß

dort

einengende Schranken gezogen,

der Vertrag von 1437 aber nicht anerkannt worden.

polnischen

1)

2) 3)

HR. HR. HR.

Herrn

\var

die

Von seinem

Fremdenbehandlung

338 §§ 167, 168, 341.

2.

VII

2.

VII n. 311.

2.

VII n. 189

n.

Danzig 1457

S. 398.

9*

bei

Zweites Buch.

132

und der landesherrlichen Einmischung

sich vorbehaltlos ausgeliefert

Der Unfriede mit Lübeck und König Christian von

entzogen worden.

Dänemark,

schließlich der allgemeine Kaperkrieg der bedeutendsten

hansischen Seehäfen hatten dann den Aktivhandel der Engländer

nach der Ostsee mehr und mehr gehemmt und unmöglich gemacht.

mußten nach dem Friedensschluß, freilich unter in jeder, in und wirtschaftlicher Hinsicht ungünstigeren Gesamtumständen und Vorbedingungen! im Verkehr nach der Ostsee wieder Sie

politischer

von vorn anfangen.

Der Friede zu Utrecht englischen Beziehungen

stellt in

der Entwicklung der hausisch-

einen Rühepunkt

dar.

Verhältnis der Hanse zu England und die

England fortan länger der Königin Elisabeth.

auch bezeichnet

als

als ein

Jahrhundert

Wiederholt wurde

Er bestimmte das

Stellung derselben in bis

er

hoch

in

die Zeiten

daher hansischerseits

„de gemene erfvrede" zwischen beiden Mächten.')

Ein kräftiges und selbstbewußtes England hätte den Utrechter

Frieden

nicht

nur ein

geschlossen,

geschwächtes,

moralisch zer-

Denn stark beeinträchtigt war durch die langjährigen inneren Kämpfe des Landes das wirtschaftliche Leben. Wohlstann, gewerbliche Tätigkeit, Reederei und Schiffahrt waren infolge der Bürgerkriege zurückgegangen, die Volkskraft war stark verbraucht, die politische und kommerzielle Bedeutung von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehr gesunken. Die alten Feinde, die Franzosen, traten den Engländern nun zur See mit stattlicher Macht entgegen und schreckten ihre Schiffahrt in den westlichen Gewässern. Diese Verhältnisse müssen in allererster Linie für das Verständnis des Friedens und der gesteigerten Machtstellung, die die Hanse nach demselben in England einnahm, im Auge behalten werden. Sie stand auch zu Frankreich in guten Beziehungen. Der rüttetes

konnte

tun.

dies

Seeraub der Franzosen trieb den englisch-niederländischen Verkehr

den Hansen die

in die

Hände.

Zwölf Jahre nach dem Frieden klagten

Engländer in ohnmächtiger Erbitterung, daß der Handel und

Verkehr

zwischen

und den Niederlanden

England

Schaden Londons und

vieler

Hände gelangt

anderer

zum großen

englischer Häfen vollständig

daß der Norden Englands verarmt durch Ausschließung seiner Kaufleute vom Handel in sei den hansischen Gebieten, daß auch den Handel mit Island und in hansische

sei,

die

»)

von der Kopp

i.

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

1872

S.

XLVlf.

IL Die Hanse und der

Norwegen sich

die

Westen

bis

133

1476.

Hanse an sich gerissen habe. Mehr als früher befand Außenhandel in den verschiedenen Richtungen

englische

der

der Gewalt der Hanse. Es war ein Jahr nachdem das Haus der Tudor 1485 mit Heinrich VII. den englischen Thron bestiegen hatte, unter dem und unter dessen Nachfolgern England in kommerzieller und maritimer Hinsicht endlich in langem, stillem Ringen die Fesseln Der Druck der überdes hansischen Handels abstreifen sollte. in

mächtigen Konkurrenz der Hansen preßte den Engländern den Verzweiflungsschrei aus, sie wollten lieber eine Besserung ihrer Lage durch offenen Krieg und Streit mit der Hanse versuchen, gleich-

Es viel was es koste, als so zaudernd und zagend verderben.') war eine vorzügliche Hlustration für die Machtstellung, welche die Hanse unter Lübecks geschickter Führung und dank den politischen Verhältnissen durch den Utrechter Frieden errungen hatte.

nach dem Friedensschluß mit England begannen nach Wunsch von Lübeck und Hamburg am 24. März 1474 in dem Erst

Utrecht

die

Verhandlungen zwischen

den

hansischen Boten

und

den Gesandten des Herzogs von Burgund sowie der holländischen

Am

Lande und Städte.

29. April

kam

es

nach langen und mühe-

vollen Verhandlungen zu einem Vertrag, der ohne Schwierigkeit die

Genehmigung des Herzogs und der wendischen Städte erhielt. Der Stillstand und die Freiheit des gegenseitigen Verkehrs wurden bis

zum

Januar 1477

1.

um

statt

Hanse verzichtete

für

die

zehn Jahre, wie die burgundisch-

gewünscht

Unterhändler

hoUändischen

hatten,

Dauer desselben auf

verlängert. die

Die

Unterwerfung

der Holländer unter ihren Stapelzwang zu Brügge, der Herzog be-

dagegen die Forderung der Hanse, daß keines ihrer Mit-

willigte

glieder für Verschuldungen eines andern haftbar gemacht, die

von ihm nicht

als

ein

unteilliares solidarisches

Hanse

Ganzes betrachtet

werden solle. Dafür versprach dann die Hanse, keinem Feind Burgunds irgendwelchen Rückhalt zu gewähren. Eine Reihe den gegenseitigen Handel und Verkehr betreffender Einzelvereinbarungen wurde außerdem getroffen.^)

1)

Vgl. Schäfer

')

HR.

158, 268.

2.

YH

i.

HR.

S. 201,

3.

H

S.

VH.

n. 139, das. § 199ff., n. 140, 141, 15o:

154; 1.55 bis

Zweites Buch.

134

Herzog Franz IL von Bretagne aber, der

Erwar-

sich in seiner

tung getäuscht sah, daß der Herzog von Burgund die Bretagner in seinen Vertrag mit der Hanse aufnehmen würde,

um

Ersuchen des Kontors 1474, während

erteilte

Verlängerung des Stillstands

nun auf

am

9. Juli

gerade Danziger in großer Zahl in der Baie sich

Hansen unter Voraussetzung der Gegenseitigkeit zum 25. Dezember 1475, damit inzwischen alle gegenseitigen Mißhelligkeiten beglichen werden könnten.^) Das geschah nun zwar nicht, aber das Kontor erlangte eine weitere Verlängerung des Stillstandes bis zum 1. Mai 1477 und wurde von der Hanse zu Verhandlungen über eine neue weitere Ausdehnung desselben bevollmächtigt.^) Den Holländern gegenüber hatte also Lübeck nicht an einer aufhielten,

den

einen Schirm- und Schutzbrief bis

Hauptforderung seiner Handelspolitik, der Unterwerfung unter den

Weder

Stapelzwang, festgehalten.

noch

der flandrischen

des Kontors

die Vorstellungen

Lede während der Frühjahrsverhandlungen

1474 zu Utrecht hatten Lübeck von diesem Zugeständnis an

die

Die Erwägungen Lübecks gingen dahin,

Holländer abhalten können.

daß nun nach Herstellung des Friedens mit England und Verschlech-

dem nordischen König sowie Abneigung Danzigs und Hamburgs gegen einen Bruch eine Feindschaft mit Holland überhaupt mehr Gefahren und Nachteile als Nutzen dem hansischen Handel bringen, insbesondere den Lübeck selbst viel wertvolleren, wichtigeren Verkehr mit den burgundischen Ländern zwecklos aufs Spiel setzen müsse. Vor allem aber w^ollte die Hanse durch diesen Verzicht auf den Stapelzwang den Zorn des Herzogs, der wegen der Wegnahme der Galeide ihr ilrohte,

terung seiner eignen Beziehungen zu bei der

besänftigen. LTnd die Gefahr, die von Portinaris Seite durch Geltend-

machung und Vollstreckung durch

die

des herzoglichen

Lede Flanderns vom

Mandats

drohte,

wurde

deutschen Kaufmann zu Brügge

auch glücklich abgewehrt. Auch für die Danziger erwirkten diese vom Herzog bis Mittsommer 1477 Geleit in Burgund.^) Die Stillstandsverlängerung dischen Städten ')

HR.

2.

VII

2;ab

i.

HR.

3)

Reichl. Material

Hans, (iesch.

VII

n.

Bll. Jg.

und den wen-

4,

n.

138 §§ 149, 153,

n. 108,

109,

165, 238,

252.

6,

2)

2.

Anm.

S. l'JG

239, 241, 249, 2.50 §

zwischen Holland

den Holländern wieder Sicherheit im Verkehr

338 i.

§ 189.

HR.

1900

S.

lo,

2.

131

190.

lo,

389 § 108. 448 Anm.

VII, vgl. das. S. ff.

2,

von der Kopp

Westen

Die Hanse und der

II.

135

147G.

bis

nach der Ostsee, zumal auch der Stillstand zwischen den Holländern

und Danzig von Termin zu Termin erneuert wurde.') Während der Verkehr der Engländer in Danzig 1474 und 1475 noch fast ganz ruhte, da die Auswechslung der Friedensurkunden sich verzögerte und IJanzig sich überhaupt der Annahme des Friedens abgeneigt zeigte,

nahm

der holländische dorthin schnell wieder einen

Zwar 1474

großen Aufschwung. in Danzig ein,

1475 waren

wenn

gewesen,

es 42,

23 holländische Schiffe wären aber sicher erheblich mehr

liefen erst

die Franzosen nicht die holländische Salzflotte auf

der Rückfahrt von der Baie, 70

Amsterdam und

sonst

Vorsichtsmaßregeln

viele

— 80

Schiffe,

fuhr, aufgebracht

darunter allein 50 aus

als sie ohne und weggenommen hätten.^)

besonders

aus Hoorn,

in Stockholm erschienen, eine Seltenheit bisher, im Herbst 1474 zwei Amsterdamer Schifte, und der Reichsverweser Sten Sture erteilte auf Ansuchen Amsterdams dessen Bürgern am 1. Januar 1475 Handelsfreiheit und Verkehrsschutz in allen Häfen und Handelsplätzen Schwedens.^) Im Jahre 1476 aber befanden sich unter 634 insgesamt in Danzig einlaufenden Schiften 156 aus Holland neben allerdings 170

Auch

Wieder breiteten die Holländer in enger Fühlung mit Süderseern, besonders Kampenern, sowohl in Bergen wie auch besonders im Osten ihren Verkehr aus und umgingen dadurch die lübischen.*)

Schranken, welche die hansische Verkehrspolitik ihnen durch ihre Statuten zog,

zwangs

besonders in Livland.

Die Aufhebung des Stapel-

Handel von weiteren, als sehr lästig von ihnen empfundenen Fesseln und beförderte ihren W^ettbewerb mit den Hansen aufs neue. Doch suchten nun mit größerem Nachdruck die hansischen Kontore zu Bergen und Brügge das Frachtgeschäft der Holländer für Rechnung von Hansen einzuschränken, selbst

für sie befreite ihren

im Handel zwischen der Baie und Livland,

in

dem

es

vom

Brügger Kontor noch vor zwei Jahrzehnten gebilligt worden war.^)

')

ter

Buch später -)

Hoorn,

Gouw, Geschied, van Amsterdam, S.

Vgl. Hirsch S. 52,

i.

Casp. Weinreich,

ter

Vgl. Lauffer, Danzigs Handel

Gesch.-V., 33 Tabelle S. 7

HR.

S.

116

17 2.

2.

f.

Siehe

in

diesem

Anm.

5,

Velins, Chronijke van

Aufl. v. Centen, S. 40.

Gouw, Geschied, van Amsterdam, III S. 116. und Warenverkehr, i.

^)

5)

S.

Brandt, Hist. van Enkhuisen,

*)

n. 367, 379.

III

178 f.

VII

n.

338

Ztschr. d. Westpreuß.

f.

§ 225, n. 388, 416, vgl. n.

338

§ 189.2-4,

6,

190.2-4,

g,

136

Zweites Buch.

Die Gefahr, die der Hanse

in ihren Privilegien

und ihrem Ver-

kehr in Burgund durch den Angriff Herzog Karls auf die erzbischöflich kölnische Stadt

Neuß und den Ausbruch

ihn drohte, verzog sich bald.

ihm zu verbünden, wenigstens neutral zu bleiben Aber die Truppen der Hansestädte

rung, sich mit in

dem

Reichskrieg, nicht ein.

trafen beim Reichsheer

Und

kurz vor Beendigung des Kriegs ein. daß Lübeck Holland und Flandern gegenVerhalten entschuldigte. Die Lede Flanderns zeigten

war

überflüssig

über

sein

allen

Eifer,

wegen

erst

es,

einen Zornesausbruch des

Herzogs gegen die Hansen Teilnahme an dem Krieg zurückzuhalten.') Herzog wenig den zähen Widerstand der kleinen Festung wie

ihrer

Karl, der so

Zusammenziehung

die

des Reichskriegs gegen

Sie ging allerdings auf seine Forde-

eines stattlichen Reichsheeres erwartet hatte,

hob Ende Juni 1475 die Belagerung des von Landgraf Hermann von Hessen tapfer verteidigten Neuß nach elfmonatiger Dauer auf

und zog ruhmlos heim. in

Als er

Jahre später

1'/^

am

5.

Januar 1477

den Kämpfen mit den Schweizern und Lothringern seinen Tod

fand,

in

die

er

sich

mit der fieberhaften Hast einer in

alsbald

ihrem geistigen Gleichgewicht unheilbar gestörten Natur geworfen

war Umständen

hatte,

die

Hanse von einem Fürsten

eine

für

sie

höchst

befreit,

gefährliche

der unter anderen

Rolle

hätte

spielen

können.

Für die Hanse brachte der Angriff des Herzogs von Burgund andererseits

einen doppelten Vorteil

mit

sich.

Die wirklich

oder

vermeintlich von seiner Seite drohende Gefahr stärkte in den Hausestädten

zwischen Rhein und Oder das Gemeinschaftsgefühl.

in den Sympathien,

seiner

die unter ihnen für das bedrängte

Verhansung zutage

traten,

dem Beginn

der Feindseligkeiten

Auch trotz

Andererseits

äußerte sich dies.

wurde durch den Herzog der Hanse der Sieg über Köln Alsbald nach

Köln

hatte

erleichtert.

der Herzog

das Eigentum der Kölner in seineu Ländern konfiszieren und ver-

kaufen lassen;

auch Städte,

nur indirekt von ihm abhängig

die

waren, wie Utrecht, hatten den Handelsverkehr mit Köln verboten.^)

Nun waren Köln den

die

burgundischen Märkte verschlossen, es hatte

Rückhalt verloren,

den

es

in

seinem Widerstand gegen das

Brügger Kontor bisher an Burgund gehabt hatte.

')

2)

HR. HR.

2.

VII n. 291,

2i)U,

2.

VII S. ABC,

Anm.

300 3,

§ 12—1(1,

n. 26'), 283.

18—20, 354.

Und

die

Aus-

IL Die Hanse und der Westen bis 1476.

137

wechselung der Ratifikationen des Utrecbter Friedens bedrohte Köln mit

dem

Befehl

Verlust seiner privilegierten Stellung in England.') der

des Kaisers,

Kölns mit der Hanse auf hatte,

vor

Wunsch Kölns zum

gehorchte die Hanse nicht.

dem Hansetag zum Austrag

von der Hanse

Schiedsrichter bestellt

Sie verlangte,

daß der Streit Es drohte Köln

gebracht werde. ^)

doppelten Gunst der Verhältnisse

dieser

bei

Dem

den Erzbischof von Trier in dem Streit

eine

vollständige Niederlage.

Jedoch der burgundische Krieg verhinderte das Zusammentreten

im Jahre 1475.

eines Hansetags

Durch

ihre

Verbindung mit den

englischen Regierungskreisen und das Wohlwollen,

das

man

ihnen

dort entgegenbrachte, bewirkten die Kölner, daß die Auswechselung

am

der Friedensurkunden erst selbst,

wenngleich

sie

4.

erfolgte und sie 1474 auf Weisung König

September 1475

die Gildhalle Mitte

Eduards räumen mußten, doch sonst nicht weiter gekränkt wurden.^)

Aber nun hörte auch dieser Rückhalt auf Auch die ganz gewaltigen finanziellen Aufwendungen für den Krieg gegen Burgund, die nur durch starke Anforderungen an die Opferwilligkßit der Bürgerschaft

wurden, aber die Stadt in schwere Schuldenlast brachten,

bestritten

mußten Köln warnen, durch wirtschaftliche

Nachteile

eine Fortdauer der

Verhansung schwerere

Bürger

heraufzubeschwören.

über

seine

Besendung eines Hansetags zu Lübeck auf Himmelfahrt 1476 zu und sandte seinen Rentmeister Heinrich Sudermann, den Ratsherrn Hermann Rijnck, einen der Vorsteher der Kölner Köln sagte

die

Englandfahrer, und einen der Sekretäre Heinrich van Duytz dorthin,

um

seine Sache zu verteidigen.

Versammlung, die sogar anfänglich Bedenken trug, Kölner Boten mit „Herren" anzureden, ersah schnell, daß Köln

Aber

die

diese

durchaus nicht willens war, irgendwelche Zugeständnisse prinzipieller

Natur zu machen, daß aber auch seine Boten über die zur Sprache kommenden Einzelheiten nicht genügend instruiert und bevollmächtigt waren.

Es blieb ihr daher nichts anderes übrig, nachdem hitzig

hin- und hergestritten und die Erbitterung der

innerung an

alles

neuen Hansetag

')

-) 3)

HR. HR. HR.

2. 2.

2.

für

die

VII

n. 169,

Vn

n.

VII n.

Hansen

Geschehene sehr groß geworden war,

Aussöhnung

als

S.

197 Anm.

1

259, 279, 280, 288.

§ 8. 9, n.

einen

und zwar sogar

170, 209, vgl. 213, 214.

113—125, 20;i,

mit Köln

in der Er-

138 §5, 14.

Zweites Buch.

138

dessen Wauscli entsprechend in

anzuberaumen.

Bremen

den 24. August 1476

für

Zugleich gab die Hanse den Boten Kölns ihre Forde-

rungen und Bedingungen für einen Frieden mit.') Der Hansetag zu Bremen, der ganz besonders zahlreich von den sächsischen und demnächst westfälischen Städten besandt war und wie der vorige unter der umsichtigen und sicheren Leitung Heinrich Castorps stand, ging sofort

an die Lösung seiner Hauptaufgabe.

Nachdem durch

direkte

Verhandlungen zwischen den Kölnern und den Vertretern der Kontore nur wieder die starke gegenseitige Gereiztheit zutage getreten, aber keine

Verständigung

Städte ein,

sich bisher

die

Wiederaufnahme

Bedingungen,

in

die

als

war,

griffen

Boten der

endlich die

auf den Standpunkt der guten Mittler

Köln am 13. September 1476 Hanse unter wesentlich günstigeren Hanse ihm noch vor drei Monaten gestellt

Und nun

gestellt hatten.^)

die

erreicht

erlangte

die

Der Widerwille der Hansestädte gegen eine Fortdauer des Zwiespalts und ihre Geneigtheit zu einer Verständigung, für die

hatte.

namentlich der Hamburger Bürgermeister Dr. Murmester getreten zu sein scheint,') trugen an diesem

eifrig

ein-

Ausgang nicht geringeren

Anteil als Kölns Zähigkeit.

Köln kosten,

ihnen

es

die

Un-

zahlen.

Es

beiden Kontoren als Entschädigung für

sollte

die

verursacht hatte, 2500 Gulden

dem Kontor

verpflichtete sich,

zu Brügge jährlich 100 Gulden zehn

Jahre lang zur Ablösung der Schoßzahlung seiner Bürger in Brabant,

Holland und Seeland zu entrichten, und erkannte seine Verpflichtung zur

Schoßzahlung

sollte es

ihm

mit

Flandern

freistehen, die

an.

Summen

Nach

Ablauf dieser

Zeit

weiter zu zahlen oder Schoß

von seinem Verkehr auch außerhalb Flanderns zu geben.

Diese

Zugeständnisse Ivölns enthielten die prinzipielle Anerkennung der

Berechtigung

des

Kontors

zur

Schoßerhebung

in

den

anderen

Niederlanden und erklärten damit zugleich den Rechtsspruch des

Herzogs von 1470 für ungültig.

Rechten

sollte

England sofort

Die Teilnahme an den hansischen

Köln nicht mehr verwehrt sein, und der König von von der geschehenen Aussöhnung in Kenntnis ge-

der Utrechter Friede durch

setzt,

Londoner

1)

2) =»)

HR. HR. HR.

Kontor

2.

\U Vn

3.

I

2.

wollte

Köln

Köln genehmigt werden. sein

n.

338 passim, 339, 340;

n.

389 § 48 ff., 390 § 3 ff.

n. 2ß.

Inventar

an

Dem

Privilegien-,

vgl. n. 347, 34!l, 350.

II.

Die Hanse und der Westen bis 1476.

Rechnungs-, Statutenbüchera, Kleinodien, Wallen

139

u. a.

unverkürzt

zum Betrage von 250 41. Sterling verkehrenden Bürger als Buße doppelten Schoß

wieder ausliefern, und seine dort

sollten

bis

zahlen.

Dafür verzichtete das Londoner Kontor auf jede Bestrafung und Verfolgung

einzelner

Kölner

Kaufmannschaft

die hansische

wegen in

früherer

England.

Vergehen

gegen

In den burgundischen

Landen aber den Kölnern den Genuß der hansischen Privilegien zu gestatten trug die Hanse bei der Feindschaft zwischen Köln und dem Herzog mit Recht Bedenken. Deshalb sollten die Kölner vom Brügger Kontor noch so lange ausgeschlossen sein, bis Köln sich mit dem Herzog versöhnt habe, und auch von diesem Zeitpunkt ab natürlich erst die Ablösungszahlungen beginnen.^) Jedoch zwischen Köln und dem Londoner Kontor wollte sich trotz der Versöhnung Kölns mit der Hanse noch längere Zeit kein freundschaftliches Verhältnis ergeben. Der Grimm der hansischen Kaufleute über das frühere Verhalten der Kölner war noch zu stark. Erst im November 1478 verschaffte Köln durch das Zugeständnis einer weiteren Entschädigungszahlung von 150 ü. Sterling seinen Bürgern Zutritt zum Kontor. Und erst im Oktober 1479 fügte sich dieses der Anweisung Lübecks und verschloß auch

Hermann und Gerhard von Wesel, den beiden am meisten gehaßten Kölnern, nicht mehr seine Pforten.^) to Bremen", Köln Vorteile vor allem finanzieller Art. Denn Buße und Schadenvergütung an die Kontore und die jährliche Pauschsumme für den Schoß waren gering bemessen. In dieser Hinsicht fand also die Tatsache, daß Köln in Burgund und England mit voller Absichtlichkeit und Eifer das Ansehen der Hanse und die Festigkeit ihrer Gemeinschaft zu zerstören gesucht hatte,

Der Vergleich der Hanse mit Köln, „de concordie

zwar

brachte

eine

angemessene Sühne

nicht.

Jedoch dies darf darüber

nicht

hinwegtäuschen, daß der Ausgang des Streits zwischen Köln und der Hanse in allem Wesentlichen ein Sieg der letzteren war.

Köln

unterwarf sich wieder

samtheit wieder ein. sich

die

und

am

1)

2)

dem Bunde und

fügte sich

Denn

der

Ge-

Es erkannte die hansischen Ordonnanzen für als Richtschnur an, im Prinzip sogar ihm bekämpfte Schoßerhebung des Kontors

die Seinen wieder

heftigsten von

HR. HR.

2.

YII

3. I

n.

n.

389 § 92 ff, 390 § 24, 395, vgl. n. 340; 169, 194, 195, 216 § 45, 50.

19—36,

n. 401,

403—409.

Zweites Buch.

140 außerhalb Flanderns.

Es gab dadurch zu, daß es für die Durch-

führung einer eigenen, von der hansischen Gemeinschaft losgelösten Handelspolitik nicht stark

Zugehörigkeit

überwogen.

genug

sei,

und daß

zur Hanse auch für Köln

die

Vorteile

der

Nachteile derselben

die

Jedoch hat die Stadt, die längst von der Höhe herab-

zusteigen begonnen hatte, die sie noch ein Jahrhundert zuvor ein-

genommen, an den Folgen ihres Zwistes mit der Hanse und des Krieges mit Burgund fortan schwer zu tragen gehabt. Aber das Werk des Friedens und der Wiedervereinigung der Hanse auf dem Hansetag zu Bremen durch eine allgemeine Tohopesate zu krönen, gelang Lübeck nicht nach Wunsch. Es mußte, wollte es ülierhaupt nicht

keit in

aller

Abschwächung

praktische Verpflichtungen

die

leisten,

Hansestädte in dieser Form

eine erhebliche

über

darauf Verzicht

Zusammengehörig-

zum Ausdruck zu

seines Entwurfs

bringen,

einwilligen,

die

der einzelnen Städte gegen eine

Jedoch in bindender Weise nichts festsetzte. im Gefühl dieses Mangels die wendischen und sächsischen Städte, nachdem diese letzteren schon im Sommer ihren besondern Bund erneuert hatten, nebst Bremen und Stade am 31. Oktober 1476 auf sechs Jahre eine besondere Tohopesate nach dem Vorbild des Bündnisses von 1450. Darin wurde für den Fall einer widerrechtlichen Bedrohung einer Genossin durch ihre Herren die militärische Bundeshilfe der anderen genau festgesetzt.^) Es war vor allem die Besorgnis vor Karl dem Kühnen und den deutschen bedrängte Genossin

schlössen

Fürsten, denen er der vorbildliche Vertreter ihres Standes auch in

seinem

Haß

gegen städtische Selbständigkeit war, die die Städte

zu engerer Vereinigung trieb, wie seinerzeit der Angriff des Mark-

war

grafen Albrecht Achilles 1449 auf Nürnberg.

Aber

auch diesmal für die niederdeutschen Städte

nicht gerechtfertigt.

die Sorge

Feindselige Handlungen der Fürsten gegen sie erfolgten nicht.



und Verträge der Jahre 1473 1476 Ruhe in den hansischen Beziehungen zum Westen Europas hinüber. Für längere Zeit war ein Abschluß der Die Friedensschlüsse

leiten in eine Zeit der

Entwicklung

dort

erreicht.

Der

langwierige

Bremen und Antwerpen wurde 1475 durch licher Städte, die

1)

HK.

2.

VII

n.

dazu von der Hanse schon 1473 392,

3%,

vgl. S. 601.

Zwist

zwischen

die Vermittlung westbestellt

worden

Die Hanse und der ^yesten bis 1476.

II.

141

Bergen op Zoom gegenüber nahm das Kontor beigelegt.') Brügge das Verbot des Ostermarkts auf Bitte des Stadtherrn

waren, zu

zurück und erhielt dafür von diesem Privilegien, die die Stellung der Hanse dort verbesserten, sowie ein schönes

Haus zu Eigentum

überwiesen, das besser war als ihr Besitztum in Antwerpen.")

Zwischen den Holländern und den wendischen Städten wurde im Mai 1477 der Stillstand durch Vermittlung des Kontors auf weitere drei Jahre unter den bisherigen Bedingungen und im September 1479 in den Verhandlungen zu Münster sogar auf 24 Jahre verlängert.^) Die Haltung König Ludwigs XI. von Frankreich blieb der Hanse gegenüber sehr entgegenkommend.

Im Jahre 1483

schloß

mit ihm

Auftrag der Hanse

eine

Gesandtschaft des Kontors im

einen

erneuten Friedens- und Freundschaftsvertrag auf ewige und noch im selben Jahre erhielt dieser die Bestätigung seines

Zeit,

Herzog Franz

Nachfolgers Karls VIII. ^) der

Hanse im Mai

Sicherheit in seinem

1477

II.

von Bretagne bewilligte

und

sieben Jahre Verkehrsfrieden

für

Lande und genehmigte 1483

dieses Zustandes auf weitere zehn Jahre.*)

und dem Kontor wurde der Bestand

die

Und

ebenfalls

Verlängerung

zwischen Spanien

1477

24 Jahre

für

erneuert.^)

Die Stellung des hansischen Handels im westlichen Europa im konnte nicht in

Beginn des letzten Viertels des 15. Jahrhunderts allen

Richtungen die Befriedigung der hansischen Beobachter hervor-

mußte

rufen, in andern

sie sie

mit hoher Genugtuung

eriüllen.

In der Ausdehnung und Vermehrung ihres Verkehrs zwischen

dem

und den westeuropäischen Küsten

Ostseegebiet

Brügge hatte die Hanse im Verlauf der letzten mehr sehr bedeutende Fortschritte gemacht.

als

von

Jenseits

hundert Jahre

Sie hatte ferner ein gutes Teil

des Verkehrs zwischen England und Westfrankreich an sich gezogen.

HR.

1)

2.

YII

n.

35 § 50—52, 104,

Papebroch, Annal. Autwerp.

§ 11. 2)

HR.

2.

II,

n.

34 §§ 117, 136,

n. 72, vgl.

VI

n.

596

S. 155.

VII n. 35 § 55, 56, 338 § 189.9, 190.9, HR. II S. 407.

3.

1

n. 75,

Lüb. Chrou.

hg. von Grautoff,

=)

HR. HR. HR.

6)

Siehe

3) •*)

3. I n. 14,

15,

228—233.

3. I n.

490, 502, 503, vgl. Schäfer das. S. IX.

3. I n.

75

Band

I

u. S. S.

58 Anm.

464f.

4,

Agats, Der haus, ßaienhaadel,

S, 98.

Zweites Buch.

142 Sie

war

ein

mit den Spaniern im Verkehr

fühlbarer Konkurrent

zwischen der Pyrenäischen Halbinsel sowie Westfraukreich und den

Niederlanden geworden.

Sie hatte von Spanien

Anerkennung und

Sicherheit für diesen Verkehr und von Portugal, Bretagne und Frankreich die Verleihung bestimmter staatsrechtlicher Grundlagen für ihre

Handelsbeziehungen zu diesen Ländern erlangt.

Auch

ihr Verhältnis zu

Abschluß.

Erzielt

England

war derselbe

zeigt einen überaus günstigen

trotz der

Verzögerungen und Fehl-

Hanse und ungünstigen dank der Lübecks. Die Hanse behauptete

schläge, die der Uneinigkeit innerhalb der

politischen Konstellationen zur Last fallen, in erster Linie

und weitschauenden

festen

Politik

sondern verbesserte sogar durch den Utrechter Frieden

nicht nur,

Der Aktivhandel der Eng-

ihre kommerzielle Stellung in England.

länder nach der Ostsee war wieder stark herabgedrückt und vielleicht geringer,

er

als

den Engländern trotz

es

Anstrengungen nicht zu vermehren, im Gegenteil, tätigkeiten ihrer Kaufleute

dazu

bei,

Auch

hundert Jahre zuvor bereits gewesen.

Norwegen gelang

ihren Verkehr mit

und

und

Schiller dort

aller

Die Gewalt-

in Island trugen

ihn zu vermindern, vor allem aber auch hier die Politik

der Hanse.

Denn durch

dieser Periode

war

die

ihr besonderes Verhältnis

zum Norden

in

Hanse imstande, zugleich mit der vollsten

Durchbildung ihrer eignen kommerziellen Herrschaft über Norwegen den Verkehr der Engländer dort so gut wie gänzlich zu verdrängen,

den der Holländer

Wir haben

in

engen Schranken zu halten.

diesen verschiedenen Richtungen

in

unzweifelhaft

gewichtige Fortschritte in der Machtstellung der Hanse vor uns, die

von ihr zum Teil unter geschickter Benutzung günstiger politischer

Umstände

erzielt

wurden.

nicht eigentümlich hervor,

Hir es

zu

Verhältnis

Schottland

gab zu ernsten Spannungen

tritt

keinen

Anlaß.

Dagegen waren

die Niederlande der

wunde Punkt

ziehungen der Hanse zum Westen geworden,

in

und zwar

den Bein

mehr-

Die lübische Politik mußte die Versuche zur Be-

facher Hinsicht.

hau[)tung der alten Stellung der Hanse in Flandern zwischen den dortigen Machtfaktoren als gescheitert aufgeben. aufgehört, ihr eine Stütze zu sein.

von

der

landesherrlichen

welchem Umfang hing

seit

dem

die

Gewalt

Denn

Die Lede hatten

ihre Selbständigkeit

beseitigt

worden.

Ob und

war in

hausischen Privilegien Anerkennung fanden,

Regierungsantritt

der

burgundischen

Herzöge

in

IL Die Hanse und der Westen bis 1476.

Flandern und vollends

seit

143

der Unterwerfung der gesamten ]Sieder-

lande unter ihre Herrschaft von diesen allein ab.

Wohl

spielte

sich

zwar noch der größere Teil

ländischen Handels in Flandern

ab,

des nieder-

Brügge war noch der bedeu-

im forden der Alpen. Aber seine Überlegenmehr so gewaltig wie hundert Jahre zuvor. Die Klagen der Fläminger wie der Hansen über den anhaltenden Rückgang des Handels in Flandern sind sicherlich nicht unbegründet. Die flandrische Tuchindustrie wurde von einem immer intensiver werdenden Wettbewerb besonders der englischen und holländischen tendste Handelsplatz

heit

war doch

auf den hatten

nicht

Die Erzeugnisse derselben

hansischen ^lärliten gedrückt. ihre

Alleinherrschaft

Handelsrichtungen

überall,

in

wichtigen

verschiedenen

auch ihre Vorherrschaft

für

immer

eingebüßt.

Die Versuche, welche die hansisch-lübische Politik in Übereinstim-

mung mit

um

den großen Städten Flanderns machte,

durch Her-

stellung eines Stapelzwangs in Brügge

und durch straffere Organisation der hansischen Kaufmannschaft in den Niederlanden den Handel wie die Tuchindustrie in Flandern zu kräftigen und den hansischen Handel wieder enger mit Flandern zu verbinden, hatten nicht die erhofften Erfolge.

Denn Brabant und Holland

zu nicht ge-

hatten inzwischen,

ringem Teil mit Hilfe der hansischen Kaufleute selbst, länder

bedeutende Fortschritte gemacht.

dam waren

als

Handels-

Antwerpen und Amster-

sehr beliebte Plätze des hansischen Verkehrs geworden.

Dieser hansische Verkehr aber sträubte sich gegen die Unterord-

nung unter

die Oberleitung des Brügger Kontors.

Dezentralisation

in

den

das hansische Handelssystem dort.

Lübecks Führung mühevoll und, über Köln

Seine zunehmende

Niederlanden untergrub mehr und mehr

1476 errang,

Und

die

Hanse arbeitete unter

wie der Sieg

auch mit Erfolg,

beweist,

freilich

den

sie

nicht mit all-

und seine dem hansischen Handel mit den Nieder-

seitigem, die Autorität ihres Brügger Kontors zu stützen

Zentralstellung gegenüber

landen zu erhalten. sie

so

Der Geschlossenheit

ihres Handelssystems, das

konsequent im Verlauf dieses Zeitraums ausgebaut hatte,

verdankte die Hanse sicher zu einem nicht kleinen Teil die Be-

hauptung

ihrer kommerziellen

und maritimen Vormachtstellung im

nördlichen Europa während desselben.

Dies Handelssystem stützte

im Ausland auf die Kontore. Es war in Gefahr, wenn deren Organisation und Autorität verfiel, zusammenzubrechen.

sich

Zweites Buch.

144

Und

liier

ließ

das

Brügi^er Kontor,

verglichen

mit der neu-

gefestigten Stellung der hausischen Niederlassung zu London, vieles

Seine Klagen über den Ungehorsam der Hansen

zu wünschen übrig. hörten

nicht auf.

Die Kaufleute von Münster und Wesel zeigten

sich widersetzlich gegen die Schoßzahlung.

Kampen, Deventer und

Zwolle verweigerten, ebenso wie Hamburg, in ihrem Hauptverkehrsgebiet Holland

dem Kontor den

Landen.^)

niederu

Schoß, zahlten ihn aber in den andern

geldrischen

])ie

benutzten

Städte

charakte-

ristischerweise ihre Unterwerfung unter die burgundische Herrschaft

um dem

sofort,

Kontor gegenüber die Schoßzahlung überhaupt abtrat, da die Hanse ihre Schoß- und Stapelpolitik

Breslau

zulehnen.

in den Niederlanden trotz seines Protestes fortsetzte, aus

Zunahme

Die

aus."'^)

dem Bunde

des direkten Verkehrs von der Elbe

der Ostsee nach Frankreich zog in

und aus

wachsender Zahl Umgehungen

des Brügger Stapels und Verletzungen der hansischen Stapelordonnanz

nach

sich.^)

Das Kontor

blieb unter diesen

Umständen

dabei, der

Verantwortlichkeit überhoben zu werden. Aber die Hanse

trat

auch

1474 seinem Antrag nicht näher, einen besondern Residenten nach Brügge zu schicken, der die Gerechtsame des Kaufmanns in Obhut

nehmen und vertreten möge.*) Immer vollständiger hat Lübeck

in

diesem Zeitraum auch dem

gesamten hansischen Westen gegenüber

die Führerrolle angetreten,

die es für die nördlichen

längst

Deutlich

besaß.

und östlichen Angelegenheiten der Hanse dies zum Ausdruck in dem Be-

kommt

schluß des Hansetags 1476, daß in Lübeck die Originale der Privi-

und Londoner Kontors verwahrt werden, beide des Brüoforer Do aber davon Abschriften, Register, Auszüge anlegen, auch wenn sie

legien O

es

wünschten, Transsumpte erhalten sollten.^) Mit besonders großer Sorge aber schaute das Kontor zu Brügge

auf die Fortschritte der Holländer.

Sie

bewahrt worden,

daß

herrschaft

davor

waren durch die Landesdie Hanse sie zur Aner-

kennung ihrer niederländischen Stapelpolitik hatte nötigen können. Der hansische Stapel aber wurde nach Ansicht des Kontors gerade 1)

51,

HR.

72 § 2)

3)

*) '")

2,

HR. HR. HR. HR.

2.

VII n. 138 § 151, n. 244, 338 § 189.7, 190.7, HR.

73, 24.5. 2.

VII

3.

I

n. 181

§ 5,

338

§ 189.5, 190.5.

2.

VH

216 § 45, 48, 319—321. n. 138 §§ 148, 152.

2.

VII

n.

n.

338 §§ 194.3, 203.3.

3.

I

n. 49,

II.

am

hierdurch

Die Hanse und der Westen bis 1476.

meisten zugrunde gerichtet.

145

In Unabhängigkeit

von

der Hanse hatten die Holländer seit etwa hundert Jahren ihren eignen

Handel und Verkehr zu organisieren und zu fördern gesucht. In diesem Bestreben trafen sie unmittelbar und an erster Stelle auf den Widerstand Lübecks, insbesondere bei ihrem Eindringen in den Ostseehandel. Es gelang der Hanse jedoch trotz aller Versuche nicht, sie von der Ostsee und von ihren andern Handelsgebieten

und Verkehrsrichtungen

fernzuhalten.

Langsam

arbeiteten sich die

Holländer vorwärts.

Am Schluß

dieses Zeitraums war, wie der Verlauf eines hundert-

jährigen kommerziellen Wettkampfs dargetan, nicht England, sondern

Holland der Feind, der die hansische Vormachtstellung im Verkehrsleben des nördlichen Europa bedrohte.

Um die Mitte des 15. Jahrhunderts aber war der AVettbewerb Fremder mit den Hansen nicht mehr auf die Seestraßen des nördlichen Europa beschränkt. Auf den Landstraßen im Süden des hansischen Gebiets machten die Oberdeutschen dem westöstlichen Handel der Hanse eine wachsende Konkurrenz. Und hier war die Hanse nicht imstande, einzuschreiten. Den seefahrenden Fremden gegenüber besaß

sie

Mittel,

ihre Vormachtstellung

zu behaupten.

Der ungeschmälerte Fortbesitz ihrer kommerziellen Stellung im W^esten war eine wichtige Vorbedingung dafür. Nicht minder wesentlich w-ar es, daß sie einmütig war, die Festsetzung der

Fremden

bei sich selbst zu verhindern

systems gegen

sie

und

die Mittel ihres Handels-

dauernd zur Anwendung zu bringen.

gänge zur Ostsee und ihrem Hinterland von Hamburg

mußte

sie

beherrschen.

Und

Die Zubis

Reval

dafür war auch ihr Verhältnis

zum

skandinavischen Norden nach wie vor von sehr großer Bedeutung.

Es wird im letzten Teil dieses Buches zu zeigen die Verhältnisse der

Osten weiterentwickelten. Ostseegebiet,

sein,

Die Darstellung kehrt damit zurück

dem Kerngebiet

der

hansischen Größe, von

ausging;.

Daenell, Hanse

II.

wie sich

Hanse zum skandinavischen Norden und zum

10

wo

zum sie

Die Hanse, der Norden und Osten im

III.

dritten Viertel des 15. Jalirliunderts.

Hanse und der 1466. skandinavische Norden, 1454

1.

Der Ordenskrieg,

die



Die Geschichte des deutschen Ritterordens in Preußen von der Schlacht

bei

Tannenberg 1410

jährigen Krieges 1454

bis

einen

zeigt

zum Ausbruch nicht

des dreizehn-

aufgehaltenen und nach

Läse der Dinse auch wohl unaufhaltsamen Verfall. Die finanzielle Zerrüttung, die infolge der Kriege von 1410 und 3414^) eintrat,

zwang

die Ordensregierung zu

nötigte

sie,

in

anzugehen, die

bedeutenden MüDzverschlechterungeu,

wachsendem Maß die Stände um finanzielle Beihilfen Dadurch war früher nicht vorgekommen waren.

diesen die erwünschteste Gelegenheit geboten, mit Erfolg ihren Ein-

und Verwaltung des Ordenslandes auszudehnen. Polen aber behielt die Hand am Schwert. Es suchte den Gegensatz zwischen den Ständen und dem Orden, der ihnen nur widerwillig und gedrängt von den Verhältnissen Zugeständnisse machte, zu schüren. Es warf die Schuld an der fortdauernden Spannung und Wie 1414 war ünfriedlichkeit nicht mit Unrecht auf den Orden.

fluß auf die Politik

es

auch 1422 der Orden, der einen neuen Krieg mit Polen-Litauen

in

der Hoffnung

leistung

auf die von König Sigmund versprochene Hilfe-

heraufbeschwor.

Aber während

der

wüstungen, die das polnisch-litauische Heer im

entsetzlichen

Ver-

Sommer 1422 über

Preußen brachte, erscholl immer lauter und drohender im Lande der Ruf nach Frieden. Der „ewige" Friede, der am 27. September

am

1422

Melnosee abgeschlossen wurde,

brachte

dem Orden den

und beraubte ihn damit der Land-

endgiltigen Verlust Samaitens

verbindung mit Livland, Jedem der friedenschließenden Teile sollten

1)

Vgl. 15aud

I.

S.

174

IL,

181

f.

Die Hanse, der Norden

III.

seine Untertanen er

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

147

Jahrh.

den Gehorsam verweigern dürfen, wenn Es war klar, daß diese Bestim-

straflos

wieder Krieg beginnen wolle.')

mung nur

für den (Jrden

Polen schuf durch

Es

Rückhalt.

von praktischer Bedeutung werden konnte.

den unzufriedenen Ordensuntertanen einen

sie

sich zugleich selbst gegen Yergeltungsgelüste

stellte

und band ihm die Hände. Bald verwickelten neue politische Torheiten den Orden in neue Auf dringenden AVunsch König Sigmunds beteiligte Kriegsgreuel.

des Ordens sicher

1427 an der Bekämpfung der Hussiten. Er

er sich seit

in die Thronstreitigkeiten ein, die

griff

ferner

nach dem Tode des großen Groß-

nahm

fürsten Witold in Litauen ausbrachen. Er

die Partei Swidrigals,

während Polen dessen Gegner, den Fürsten Sigmund, unterstützte. Der Orden leitete durch diese Politik den Angriff der verbündeten Hussiten, Litauer und Polen auf sich. In Livland zwar war der Krieg gegen Litauen bis zu einem gewissen Grade populär. In der Bevölkerung aber

preußischen

hervor.

Ordenspolitik

die

rief

bedenkliche

im Kulmerland sogar landesverräterische Absichten

Bewegungen,

Der Orden machte seinen Untertanen 1432 weitgehende

Zugeständnisse in den Richtungen, in denen

Vor allem

Klagen vorgebracht hatten. schaftlicher Beirat

und

sie bisher die heftigsten

sollten ein ständiger ritter-

ein allgemeiner jährlicher Gerichtstag zwischen

der Herrschaft und den Ständen eingerichtet und vor diesen alle

Klagen

über

und

Rechtsverletzungen

Rechtsverweigerungen

des

Ordens gebracht werden.^) Trotz dieses Entgegenkommens beharrten

dem Verlangen nach

die Stände auf

Aber

Frieden.

erst

nach der

furchtbaren Verwüstung AVestpreußens durch ein Hussitenheer er-

zwang

drohende Haltung im Dezember 1433

ihre

dem

Frieden mit Polen zu Lencziz, in

Zäh aber des Krieges

hielt

fest,

im Orden eine

Partei an der

Wiederaufnahme

den Widerspruch des Kaisers und Liv-

gestützt auf

gegen den Frieden.

lands

vom Orden den

er Swidrigal preisgab.

Aber der Widerstand Livlands gegen

denselben wurde gebrochen durch die schwere Niederlage, die das livländische

Heer an

Sigmund von Litauen ')

")

u.

m

HR.

S. 3.57 3)

2. I

I

S.

September 1435 durch im Dezember 1435

1.

führte

Voigt, Gesch. PreuL'.eus, VII

sowie oben Bd.

am Und nun

der Swienta erlitt.^)

S.

448

ff".,

u.

323

vgl. S. 714, 720f.,

727

vgl Toppen, Akten,

I

180 f.

n. 1.53,

Toppen, Akten,

I

n.

431—434,

f.

Vgl. Hildebrand

i.

Liv.

ÜB. VIII

S.

XVHI

u.

Anm.

1.

10*

Zweites Buch.

148 ZU Brecz

die

Eintracht der Stände nach

einandersetzungen mit

leidenschaftlichen

dem Orden den Abschluß

Aus-

eines neuen all-

gemeinen und „ewigen" Friedens herbei. Fortan betrachteten es die Stände noch mehr

als

ihre

Haupt-

aufgabe, den Frieden zu sichern, damit das Land wieder zu Kräften

komme.

Vergeblich erhoben Kaiser Sigmund und sein Nachfolger

Albrecht

II.

Einspruch gegen den Frieden von Brecz und suchten

den Orden abermals gegen die polnische Macht auszuspielen.

zum Ausbruch

Bis

der Revolution im Ordensstaat und des Krieges mit

Polen 1454 blieb das Verhältnis zwischen beiden Mächten, obzwar

dauernd und namentlich infolge der Handelsstreitigkeiten gespannt,

doch ohne offene Feindseligkeiten.

kam dem

Es

Frieden zwischen

beiden zustatten, daß König Wladislaw Jagieilo 1434 gestorben und

Polen durch Parteiung der Großen gespalten war. Nachfolger Wladislaw

III.,

Sein jugendlicher

der auch die ungarische Krone trug,

war

durch die Türkenkärapfe in Anspruch genommen, in denen er 1444 Erst 1446 bestieg sein Bruder, der seit Sigmunds bei Varna fiel. Ermordung 1440 bereits Litauen als Großfürst regiert hatte, als Casimir IV. den polnischen Thron und stellte die Personalunion zwischen Litauen und Polen abermals her. Preußen war durch die polnischen Verwüstungen von 1422 und 1433, durch die Kriegsunruhen des letzten Vierteljahrhunderts enorm erschöpft, entvölkert. Noch 1444 heißt es, daß die Verwüstung des Landes überall merkbar sei, daß Wald und Busch

wüchsen, wo früher reiche Dörfer gestanden und viele Leute gew^ohnt hätten.')

Der

politische

Niedergang des Ordensstaats führte alsbald auch

den Zusammenbruch des Ordenshandels herbei. nötigten

lasten

Die großen Kriegs-

1410 seine im Handel Anspruch zu nehmen. Der

den Orden sogleich nach

angelegten Kapitalien aufs stärkste in

glänzende Zustand seiner wirtschaftlichen Tätigkeit erfuhr

kurzem

eine

teiligung

an

völlige

Reedereigeschäften

Rechnungen der beiden

hörte

zahlenmäßiges Bild.

der

erhaltenen Rechnung von 1417

^)

Toppen, Akten, Sattler,

11

gänzlich

fast

Großscheft'ereien geben von

ein

'•*)

n.

397 § 13 S.

einen

f.,

Die

zeigte

nach

ziemlich vollständigen

S. 636.

XIII

auf.*)

dem Rückgang

Die ^larienburger Zentrale

Handelsrechnungen,

binnen

Seine eigne Reederei und Be-

Veränderung.

XXII.

III.

Die Hanse, der Norden

Osten im

u.

3.

Viertel d. 15. Jahrh.

149

Der Wert der Waren und sichern Forderungen Etwas besser blieb der finanzielle Stand der Königsberger Großscheii'erei. Zwar war auch hier der Nach der Rechnung von 1416 ergaben Rückschritt bedeutend. Waren und sichere Forderungen noch ein Kapital von über 32000 M.,

Zusammenbruch.

betrug nur noch 1628 M. preuß.

000 M. Nach der von 1423 Wert von von 9850 M. Auch später besserten

zuzüglich der unsichern von beinahe 40

hatten die

6438

Waren und

sichern Forderungen nur noch den

M., die unsichern allein

Die andauernden militärischen

sich die Verhältnisse nicht wieder.')

der Rückgang

Lasten,

Orden

des Landesanbaues

und

Wohlstandes

hres

ihrer

Steuerkraft

und der Bevölkerung, auch später den

ließen

Nach der Er-

wieder zu Kräften kommen.

finanziell nicht

klärung des Hochmeisters betrug 1440 der ganze Ordenshandel nicht

mehr den zehnten für

Teil seines einstigen Umfangs.'^)

der Ordenshandel

die

in seiner Blütezeit

oft

Die Hanse aber,

unbequem

recht

gewesen war, sah ihn nicht ungern zusammenbrechen. Die Tätigkeit

dem

auf

der

beruhte nun

Königsberger Schefferei

An

Bernsteinhandel nach Lübeck und Brügge.

Plätzen unterhielt sie dafür auch jetzt einen Lieger. ^)

war

der

über Brügge

nur

Bernstein

seinen

in

ganz

beiden

Anfänglich

südeuropäischen

Kundenkreis gelangt, nur von dem dortigen Paternostermacheramt

Dann war

verarbeitet worden.

standen und an Bedeutung im

Preises

seines

diesem

an

an ihren Lieger

Summen,

Der' Betrieb der Lübecker Berusteindreher,

welche

Köln, Frankfurt

ihre Hauptabsatzplätze. in

Bernstein

sie

am

Main, Venedig und Nürnberg waren

Handelsrechnungeu,

Sattler,

vor 1410, im

Band

I

2)

Toppen, Akten,

HR.

*)

^)

2.

H

n.

Vgl. Sattler, D.

272

u.

S.

XII,

Im Jahre 1420 XXIYf.

Vgl. damit

lagen im

die

Zahlen

S. ITüf.

3)

ÜB. VI

waren sehr be-

Umfangreiche Spekulationsgeschäfte wurden

diesem kostbaren Artikel gemacht.

1)

bezogen,

Lübische Kaufleute besorgten den Vertrieb der fertigen

deutend.

Waren.

für

Lübeck gesandt, von

in

Bernsteindreher und sonst auch an die

dortigen

die

brüggischen abgesetzt.^) die

dem Brügger Amt

Jahrhundert

Der Bernstein wurde von der Schefferei unter Fest-

überlegen.^)

setzung

auch in Lübeck ent-

solches

ein 1.5.

II

660

S. 134, S.

217 §

253 § Handelsrechnungen,

Anm.

§ 1, III n.

1,

359

Hans. ÜB. VIII n. 329.

u.

Anm.

1,

4,

218 §

8,

239 §

4,

244 §

4.

4. S.

377

XXVIII u. S.

f.,

XXX

210 Anm.

f.,

1.

dazu Hans.

Zweites Buch.

150 Fondaco der Deutschen

in

Venedig 2000

sandte ein bekannter Lübecker

mehr und brachten

die Galeiden aus

1449 beschwerten

hin.^)

tl.

Paternoster,

und noch

Kaufmann Hildebrand Vockinkhusen die

sich

Brügge solche ebenfalls dortPaternostermacher in Lübeck

beim Hochmeister über die Versendung preußischen Rohbernsteins direckt nach Venedig und beanspruchten wie auch 1454 den Aufkauf alles in Preußen gefundenen Bernsteins als ihr und ihrer Brügger Kollegen

Die

althergebrachtes Recht.

Entstehung

kon-

kurrierender Bernsteinindustrien an andern Orten sollte verhindert

werden.^)

Auch im Wohlstand der größeren preußischen Städte traten ein. Kulm war 1422 durch die Polen

bedeutsame Verschiebungen

Asche gelegt worden. Es hatte zwar kommerziell nie eine große Rolle unter den sechs preußischen Hauptstädten gespielt, aber nun

in

verarmte es mehr und mehr und wurde 1442 auf seinen Antrag

vom Besuch

wenigstens der unwichtigem Tagfahrten binnen Landes

entbunden.

Es bestritt sogar,

um

sich allen pekuniären Verpflich-

tungen gegen die Allgemeinheit zu entziehen, seine Zugehörigkeit Thorn, Königsberg, Elbing und namentlich Brauns-

zur Hanse.'*)

berg beantragten 1422,

von der Teilnahme an Botschaften außer

Landes in hansischen Angelegenheiten eigner Seehandel gering

befreit

zu

werden,

da ihr

Sie wollten sich höchstens dazu ver-

sei.

stehen,

gemeinsam

Danzig

die andere auf sich allein

wenn

die Hälfte der Kosten solcher zu tragen,

nehme.

Braunsberg schied über-

haupt stillschweigend aus der Zahl der preußischen Vororte und damit aus der Hanse aus, während Königsberg-Kneiphof hinzutrat.*)

Der selbständige überseeische Verkehr Thorns hörte mit dem 15. Jahrhundert ganz auf; er ging ebenso wie derjenige Breslaus und Krakaus in Danzigs Hände über. Thorn, das 1414 von einem weitgereisten Fremden als eine sehr schöne und reiche Stadt bezeichnet war, klagte 1445, daß es sehr stark verarmt sei.^)

2.

IV

^)

Stieda, hansisch-venetianische Handelsbez., S. 5, 49, 57

-)

Sattler

u.

270 Nachschr.

3)

HR.

2.

i.

I

Hans. Gesch. BU. Jg. 1882 S. 72

n. 37(;

§ 8,

n.

II

290

§ 7, 571 § 7,

629 §

112f.

f.,

1877

u. das. Jg.

5,

HR.

S. 69,

642 §

14,

653

§ 15, III n. 67, 589. 4)

Im

HR.

1.

VII

n.

461 § 18, 467 §

allgem. Hirsch, Danzig, S. 53 5)

8,

509

§ 9,

559 §

2,

3,

vgl.

790 §

7.

f.

Script, rer. Prussic. III S.

449

c.

68,

Toppen, Akten,

JI

n.

398

S.

639f.

Die Hanse, der Norden

III.

u.

Osten im

3.

Viertel d. 15. Jahrb.

151

Erheblich früher schon ging das rührige Elbing in I^etriebsamkeit

und Wohlstand zurück.

Sein Schiffsbau und die Zahl seiner

nahmen beträchtlich schon vor 1410 ab, vermutlich im ursächlichen Zusammenhang mit dem Aufblühen Gewandschneider

z.

B.

Die furchtbaren Verluste des sehr starken Elbinger Auf-

iJanzigs.

in der Schlacht bei Tannenberg versetzten dem Elbiuger Bürgertum unzweifelhaft einen schweren Schlag. Schiffsbau und Handel wurden nun durch den Krieg u. a. unglückliche Verände-

gebots

1442 bemühte

rungen der folgenden Jahrzehnte vollends geknickt.^) der Hochmeister,

sich

dem

wirtschaftlichen

Zusammenbruch der

Er wollte ihr für die Herstellung von

Stadt vorzubeugen.

Schiffs-

tauwerk ein Monopol im Lande verleihen, ihr den Stapel der englischen oder,

Tuche

für

wenn

dies unmöglich, der holländischen

Preußen verschaffen,

es

zum

und flämischen

alleinigen Stapel

für

alle

Produkte bestimmter Gebiete des Landes machen; blieben die Waren in Elbing

dürfen,

schiffer. ^)

nie

in

unverkauft, so

aber

sollten

nur vermittelst

sie

nach Danzig geführt werden

der Elbinger Fuhrleute

Jedoch diese Pläne waren aussichtslos.

eine

solche

Beschränkung seines Handels

mächtige Anwachsen Danzigs richtete

Um

hunderts Handel und Verkehr Elbings zugrunde. fast der alleinige Sitz

gewilligt.

dem Anfang

seit

und Kahn-

Danzig hätte

Das

des 15. Jahr-

1450 war Danzig

von Seehandel, Reederei, Schiffsbau, Ein- und

Ausfuhr Preußens und der Zielpunkt des Fremdenverkehrs geworden.

Dadurch aber war

es

auch mit der Hanse und ihren Interessen

Engste verwachsen.

aufs

Gegenüber dem Niedergang der andern

preußischen Städte zeigte außerdem nur noch Königsberg-Kneiphof eine

zunehmende Handelsbedeutung und Wohlhabenheit. Für den überseeischen Handel Preußens war die

des

15. Jahrhunderts

durchaus keine günstige Zeit.

erste Hälfte

Die Kriege

der wendischen Städte mit den skandinavischen Völkern und mit

den Holländern lasteten schwer auf dem Handelsleben Preußens, das in seiner Entwicklung erheblich selbständiger war als dasjenige Livlands.')

Das Zerwürfnis Dänemarks und

seit

1449 auch Lübecks

mit England und die hansische Verkehrssperre gegen Flandern schädigten ebenfalls den preußischen Verkehr nach ^)

VII

S.

Toppen, Elbinger Antiquitäten,

I S.

53,

.j5,

dem Westen.

95, 98, Voigt, Gescb. Preußens,

405.

2)

HR.

2. II

2)

Vgl.

Band

n. I

379 § 2, 563, vgl. 481, HI S. 258 ft'., 324 ff."

A^'aren

n. 590.

Zweites Buch.

152

nach der Seeseite Preußen wie auch Livland

in

ihren

kommer-

und maritimen Unternehmungen abhängig von der

ziellen

Politik

der wendischen Städte oder der Hanse, so fielen diese Einflüsse für die

Kaufmannschaft großenteils,

livländische

für

die

preußische

ganz weg in ihren Beziehungen zu ihren Hinterländern.

Auf den preußischen Handel mit Polen und Litauen aber übten die Feindschaft zwischen den beteiligten

Mächten und auf den mit

Polen und dessen Hinterländern Ruthenien und Oberungarn im be-

sondern

noch

das Stapelrecht

Krakaus

ungünstigen Einfluß aus.

Das beschränkte Stapelrecht, das der Orden als Entschädigung Thorn 1403 verliehen^ hatte, konnte die Schäden nicht ausgleichen, die den Preußen durch den Verlust des Verkehrs mit Nordungarn und Lemberg erwuchsen. ') Parallel mit den Stapelbestrebungen Thorns machte Danzig den aus dem Binnenland kommenden Fremden die noch im 14. Jahrhundert nicht selten von ihnen unternommene

dem Westen unmöglich.'^) Im Thorner Frieden 1411 sagten gegenseitig Handelsfreiheit gemäß der

Seefahrt nach

Aber

sich

alten

die Verhältnisse blieben unruhig, der

tätigkeiten

und Kriege

bis

daß

die preußischen Städte,

märkte

in

1436 gefährdet. alle

Preußen und Polen Gewohnheiten zu.

Verkehr durch GewaltDaher verordneten 1425

Kaufleute,

die künftig die Jahr-

Krakau, Breslau und anderswo in Polen und Schlesien

besuchen wollten, vor der Ausreise in Thorn unter Kontrolle des

und vereinigt Hin- und Rückreise machen in unruhigen Zeiten sollte auch

Rats sich organisieren

müßten.^)

Wie dem Seeverkehr

dem Landverkehr durch Zusammenschluß

aller Beteiligten größerer

Schutz verliehen werden. Eine weitere Folge der fast ständigen Unsicherheit war

die,

daß der Verkehr zum Teil von seinen alten Straßen verscheucht wurde und sich andere Wege suchte. Namentlich in den Kriegsbelebten

zeiten

sich stärker

die aus Polen zur

Für den Handel beider Städte, namentlich

Stettin führten.

mit Hering stets

die Nebenstraßen,

auch aus Schlesien diesen Fluß hinab nach Frankfurt und

Oder,

u.

a.

Artikeln w^aren

die

Nach Herstellung des Friedens jedoch strömte

ein Vorteil.*) 1)

Vgl.

Band

^)

Vf,'!.

Stein, Heiträge usw., S. 57 u. Aniu. 3.

3)

HR.

1.

^)

Script, rer. Prussic.

I,

Stettins,

preußisch-polnischen Kriege

S.

93

ff.

VII n. 773 § 14, 7^0 § 9, 821 § III

S. 348,

5.

Haus. ÜB.

V

n. 1108.

in. Die Hanse, der Norden u. Osten im

3. Viertel

d. 15.

153

Jahrh.

jedesmal der Außenverkehr Polens rasch ins alte Bett zurück. häuften sich

So

Danzig längs der Mottlau 1415 nach dem Kriege

in

sogleich gewaltige

Massen unverkäuflichen Holzes, das

die Weichsel

Überdies versuchte der Orden den Verkehr

hinuntergellüßt wurde.

auf der Warthe zwischen Polen und der untern Oder durch Einrichtung

Niederlagezwangs

eines

Landsberg

in

und

Küstrin

zu

verhindern.')

Auf

der polnischen Seite der Weichsel in der

Umgegend Thorns

Bromberg und Schulitz, dann auch in Dibau und Nessau mit Thorn konkurrierende Verkehrsplätze. In verschiedenen Richtungen wandten die preußischen Städte seit 1402 hansische Statuten zur Bekämpfung dieser ihnen zuzeiten sehr unbequemen fremden Konkurrenz an. So verboten sie wiederholt aber entwickelten sich in

ihren Kaufleuten Handels- und Schiffahrtsverbindungen allerart mit

diesen polnischen Plätzen und ihren Einwohnern, mit Polen über-

haupt,

die Befrachtung

anderer Schiffe als derjenigen der preußi-

den Besuch

schen Weichselfahrer,

kauf von Schiffen nach Polen. ^)

Erwägungen,

Wohnens wieder

in

Maßregeln

daß

niemand,

der genannten Orte,

den Ver-

Sie beschlossen 1442 nach längeren

der

ohne

redliche

Not

sich

seines

Preußen begebe und nach Polen übersiedele, künftig Jedoch alle diese Preußen geduldet werden solle. ^)

in

fruchteten

nicht

Denn vornehmlich

viel.

kehrten sich weder an die (Jrdonnanzen,

Danziger

noch an das Stapelrecht

Über Dobrin-Riesenburg und über Bromberg-Nakel rechts an Thorn vorbei bildeten sich Beiwege des Verkehrs zwischen Polen und Danzig. Je überlegener Danzig als Zentrale

Thorns.

und

links

des Handels

wurde,

um

so

mehr

strebten

binnenländischen

mit seiner Kaufmann-

Händler dort ihre Geschäfte abzuwickeln, schaft in direkte

die

Beziehungen zu treten.*) Das Gästerecht der Stadt

begünstigte diese Entwicklung. ziellen Vermittlungsstellung

Thorn sah

sich in seiner

kommer-

zwischen Preußen und Polen mehr und

mehr beeinträchtigt. Die Almiachungen, die zu Nessau im Juni 1424 zwischen dem König von Polen und dem Hochmeister getroffen wurden, konnten es nicht befriedigen. Der Verkehr über

i.

ÜB. VI n. 553 § 6. HR. 1. V, VIII, HR. 2. I— HI.

^)

Script rer. Prussic. III S. 356, Hans.

2)

Zahlreiche Nachrichten darüber

3)

HR.

*)

Vgl, Osterreich,

2. II

n.

653 §

6,

die

i.

515 § 13, 641 § lÜ, 642 § 6. Handelsbeziehungen der Stadt Thorn zu Polen,

vgl. n.

Ztsehr. d. westpreuß. Gesch.- V. Bd. 28 S. 47, 83

ff.

Zweites Buch.

154

Krakau hinaus

blieb Thorn verschlossen, seine Bestrebungen, in Konkurrenz mit Danzig sich günstige Verkehrsstraßen nach Litauen,

über Warschau, zu erschließen, hatten keinen Erfolg.') Doch nahm sich Hochmeister Paul von Rußdorf des Thorner Stapels an. Am 8. August 1428 bestätigte und erweiterte er das Stapelprivileg; auch Getreide sollte nun stapelptlichtig sein, alle binnenländischen Kaufleute sollten im Verkehr mit Preußen auf der Hin- und Rückreise nur die Straßen über Thorn benutzen.^) Aber Stapel- und Straßenzwang Thorns kamen infolge der Kriegswirren der dreißiger Jahre überhaupt nicht zur Geltung und blieben nach dem Frieden unbeachtet. Nur versuchsweise bestätigte 1448 Hochmeister Konrad von Erlichshausen den Stapelzwang Thorns und erlaubte der Stadt Verletzungen desselben zu strafen.^) Nach seinem Tode 1449 aber gelang es Thorn nicht, eine neue Bestätigung desselben zu erlangen. Thorn war das Zentrum der Auflehnung gegen die Ordensherrschaft, sein Bürgermeister Tidemann besonders

vom Wege

der eigentliche geistige Leiter des preußischen Bundes.

Der Orden konnte keine Neigung haben, für die aufsässige Stadt und ihre Ansprüche gegen Polen und Danzig Partei zu ergreifen. Während die Handelsbeziehungen zwischen Preußen und Polen jahrzehntelang schweren Störungen unterlagen und auch nach 1435 nicht wieder recht zur Blüte kamen, scheint der Verkehr Preußens mit Litauen, seitdem 1398 seine rechtlichen Grundlagen gelegt waren,*) sich im wesentlichen größerer Ruhe und Stetigkeit zu haben.

erfreut

angehörte,

die

Litauen war, soweit es nicht

Domäne

des

Danziger Handels.

Hauptstützpunkt des deutschen Handels.

Land

er sich weiter ins

Kowno

^)

dort in die

die

bequem zu

Da

Wilna

zu, das

von

zu Wasser

Hier entwickelte sich allmählich eine

dem Kontor

zu

Kowno untergeordnet

war.**)

das Salz, das die Grundlage des Handels bildete, gewöhn-

1)

Hans. Uß. VI

n. 552, 553, 572,

•')

Hans. ÜB. VI

n. 753.

3)

aus erstreckte

hier

in

Memel mündende Wilia hinauf

erreichen war.

Zweigniederlassung, die

Von

und nahm besonders

dem Dünagebiet Kowno blieb der

HR.

2. lir

n. 407, vgl. u.

200

602,

Kunze

§ 10, II n.

das. S. 30SJ

562

§ 21,

Toppen, Akten,

S. 409. *)

Siehe Band

5)

Vgl.

«)

Hans. ÜB. VI

z.

[,

S. »6.

B. Hans. ÜB. VI n. 429. n. 1*15, vgl. Hirsch,

Danzig,

S.

Anm. L

164, 1G7.

II

Die Hanse, der Norden u. Osten im

III.

vor Ende

nicht

lieh

Mai von

3.

der Baie her in

langte die Flotte der Salzschiffe, Weichselkähne, in

am

Schluß des Sommers an.

155

Viertel d. 15. Jahrh.

Danzig

Kowno

eintraf,')

frühestens

Dort besorgten dann die Faktoren

der Danziger Kaufleute den Vertrieb an die Litauer.

')

Entsprechend

den hansischen Maximen waren Kauf und Verkauf auf Borg, sowie Handelsgesellschaften jederart mit Litauern, die Verladung preußischer Güter in litauische Fahrzeuge u.

Element war und

blieb

a.

m. verboten. Das Danziger zwar weitaus das

in dieser ^Niederlassung

vorherrschende, aber auch in späterer Zeit wurde sie von Lübeckern,

Revalern, Königsbergern und andern Hansen besucht.^)

Im

Hinblick auf den Verkehr mit Litauen galt die Regierung

den NachDer zehnjährige Thronstreit, der seinem Haltung des Ordens zu demselben drückten

AVitolds, in der er meist ungestört sich entfalten konnte,

lebenden

goldene Zeit.

als

Tode 1430

und

folgte,

die

den Danziger Verkehr mit Litauen mindestens auf einen geringen

Umfang

kamen die Litauer nun in größerer Der Orden und Danzig verhielten sich ihnen wie auch den Polen gegenüber sehr vorsichtig und zuvorkommend. Die Bewohner Kovvnos wurden die Vorteile des eigenen herab.

Statt dessen

Zahl nach Danzig

selbst.

Verkehrs nach Danzig schnell inne und suchten die Vermittlungstätigkeit der deutschen Niederlassung bei sich einzuschränken.

bestätigte Großfürst Casimir

Allerdings

schen Stände im Januar 1441

auf Bitte der preußi-

achtung derselben.'*)

Aber

die

Kowno alle Kowno die Beob-

Niederlassung zu

der

Freiheiten aus Großfürst Witolds Zeit und gebot

Klagen der Preußen über Zölle und bei Ein- und Verkauf

Beschränkungen namentlich im Kleinhandel dauerten

Die Litauer wie auch die Polen, über die ähnliche

fort.

Klagen laut wurden, rechtfertigten sich dagegen

in erster Linie

durch

den Hinweis auf die Verkehrsbeschränkungen, denen die Hirigen in

Preußen unterworfen wurden.

Dort war ihnen allerdings früher

Verkehr mit den anderen Handelsgästen gestattet gewesen.

freier

Aber die Einschränkungen, denen Kowno, Krakau und andere Städte in zunehmendem Maße die preußische Kaufmannschaft unterwarfen, hatten Danzig zu Repressalien genötigt.

siehe

Band

1)

Siehe

^)

Hirsch, Danzig, S. 164 f., 167

Band

I

S.

96

I

Es gab trotz des anfänglich

S. 449. f.,

über den

Weg

3)

Vgl. Hans. ÜB. VI n. 808, Livl. ÜB. VIII u.

^)

HR.

2.

II

von Danzig nach Kowno

f.

n.

406, vgl. S. 3-25

Anm.

1,

6-28.

Hirsch, Danzig, S. 169.

Zweites Buch.

156

großen Widerstands des Ordens, der Landstädte und Ritterschaft in

Übereinstimmano;

mit den anderen großen Städten

seine bislier recht tolerant gewesene Gästepolitik auf/)

seit

1435

Es verbot

den überseeischen Gästen den Verkehr im Binnen- und überhaupt im Hinterland Preußens, außerdem den Handel mit anderen Gästen am Platz. Auch die Polen und Litauer zwang es, ihre Waren nur noch an seine Bürger zu verkaufen. Den polnischen und litauischen Juden wollten die preußischen Städte überhaupt nicht den Handelsverkehr gestatten.^)

Danzig konnte an die erfolgreiche Durchführung dieses Stapelzwangs herantreten, weil sich der Außenhandel Preußens eben bis zu diesem Zeitpunkt ziemlich vollständig in seinen Mauern

kon-

Der Orden gab seinen Einspruch dagegen bald auf. Auch die Polen und Litauer mußten nach längeren Protesten und den vergeblichen Verhandlungen, die im Juli 1452 zu Nessau zwischen Casimir IV. und dem Hochmeister über die gegenseitigen Klagen der Kaufmannschaften geführt wurden,*) einsehen, daß eine Änderung nicht zu erreichen war, so lange nicht auch sie selbst entsprechenden Beschwerden der Preußen entgegenkamen. zentriert

hatte. ^)

Die inneren Verhältnisse des Ordens gerieten nach dem Frieden zu Brecz und

zum

Verwirrung.

Erbitterte

Stellung und

verschärften

im Zusammenhang mit ihm in die schwerste und gefährliche Streitigkeiten brachen aus zwischen dem Hochmeister und den Ordensmeistern von Deutschland und Livland, erschütterten die Autorität der hochmeisterlichen Teil

die Parteiungen

Den

ritterschaft bedeutend.^)

innerhalb

Zersplitterung die Stände der Ordenslande.

Regierung

seit

dem

letzten Krieg, die

zum

seitens der Stände, die Mittel,

der Ordens-

politischen Vorteil zogen aus dieser

Der Geldmangel der

Verweigerung von Beihilfen

Teil unlauteren,

zum

Teil gewaltsamen

durch die der Orden sich Geld zu verschaffen suchte, sowie

andere Verletzungen des Landesrechts und der den Ständen verbrieften Zugeständnisse

ER.

2.

I

n.

) HR.

2.

I

n. 4!)2

1)

Anm.

423 §

!),

durch den Orden,

II n.

§ 5.4,

11

«53 § 3, vgl. n, 193 § 5,

zusammen

alles

n.

spitzte

76 § 3G, 37, U6 § 5, 98 § 3. Hirsch, Danzig, S. KJö

vgl.

483. ^)

Stein, Beiträge usw., S. 60 f.

*)

Hans. ÜB. VIII n. 104, 110, 111, 164—167, 170.

5)

Vgl. Toppen, Akten,

II

S.

278

ff.,

Hildebraud

i.

Livl.

ÜB. IX

S.

XVI

ff.

Die Hanse, der Norden u. Osten im

III.

157

3, Viertel d. 15. Jahrh.

den Gegensatz zwischen beiden nach 1435 schnell zu einer bisher Vergeblich begehrten die Stände die

unerhörten Schärfe zu.

haltung des 1432 ihnen zugesagten Richttags, die

und die Einstellung des womit der Orden namentlich den Jahren der großen Teuerung ein gutes Geschäft machte, a. m. Hanse

die Abschaffung des Pfundzolls

Verkaufs von in u.

Ab-

vergeblich wie auch

Kornausfuhrlizenzen,

Die Haltung des Hochmeisters, ablehnend war, 21. Februar

festigte die

1440 traten

die in jeder

Hinsicht schroff

Verbindung unter den Ständen.^) Elbing Abgeordnete

in

der

Am

preußischen

Städte sowie der Ritterschaft des Kulmerlandes und verschiedener

zusammen und

anderer Gebiete

beschlossen

Am

Interessen durch einen förmlichen Bund.

die

14.

Wahrung

ihrer

März untersiegelten

und zahlreiche kleine Städte und weitere Gebiete in Marienwerder den Bundesbrief, dessen Grundgedanke der gegenseitige Schutz sie

gegen Gewalt bereits

Die nächsten Folgen waren, daß die Stände

war.''')

im Mai

die Abschaffung

Pfundzolls

des

am

Zwist innerhalb des Ordens beseitigten,

2.

durchsetzten,

den

Januar 1441 Hoch-

meister Paul von Riißdorf, gedemütigt und gebrochen, das Meister-

amt

Ein Mann,

niederlegte.

an Charaktereigenschaften

der

das

Gegenteil von ihm, klug, gerecht und entschieden war, der oberste

Marschall Konrad von Erlichshausen ward sein Nachfolger.

Der neue Hochmeister verschaffte einigte sich mit

Teile

des

dem

Bundes,

der

größte

sich

der

Teil

Untertanenpflichten wieder erinnerten. trotz

Ritterschaft,

ihrer

sich

Mit Festigkeit verfolgte er

der scharf gespannten Gegensätze seine Finanzpläne.

1442 begehrte

Er

schnell Ansehen.

Er bewirkte, daß beträchtliche

Deutschmeister.

Schon

da die Ordensgiiter und der Handelsbetrieb der

er,

Scheffereien nichts

mehr

einbrächten,

zur Wiedereinführung des Pfundzolls.

die

Zustimmung der Stände

Vergeblich wiesen die großen

Städte auf die Gefahren eines solchen hin, indem das Ausland^und

den preußischen Handel daß schon auf die Kunde von der beabsichtigten Wiedereinführung die Preise sich in ungünstiger Weise verändert hätten, der Salzpreis pro Last um (3 M. die

Hansestädte

zu Repressalien

gegen

greifen könnten, vergeblich auch darauf,

gestiegen,

der Roggenpreis

1)

HR.

•)

Toppen, Akten,

2.

II

n.

pro Last von 10 auf weniger als 6 M.

2,

313 §

II n.

108 ff.,

308 §

2, 3, S.

320

288 f.

§ 5, 6,

Toppen, Akten,

II

S.

Zweites Buch.

]58 gefallen

Der Hochmeister, im Bewußtsein, daß der Bund war unnachgiebig. Er ließ die Ordensschlösser in den

sei.')

gesprengt,

großen Städten

in

Kampfbereitschaft setzen, versuchte aber vergeblich,

Gemeinden dieser gegen ihre Räte auszuspielen. Er suchte am kaiserlichen Hof einen ihm günstigen Spruch über den Pfundzoll herbeizuführen und einer Mißstimmung des Herzogs von Burgund über denselben vorzubeugen. Vor allem aber verständigte er sich mit König Christof von Dänemark darüber. Er fürchtete, daß die Hanse diesen gegen ihn einnehmen und zu Maßregeln gegen das die

Er

Ordensland anstiften könne.

rief

geradezu das fürstliche Soli-

des Königs gegen die Hanse und Lübeck

daritätsgefühl

au

und

gewann ihn dadurch.^)

Denn

waren über

neue Aussicht auf den beim Hochmeister Protest Es suchte eine Parteinahme des Kaisers für den

die Hansestädte

Zoll sehr entrüstet.

Lübeck hatte

die

sofort

dagegen erhoben. Orden zu hintertreiben mit den Mitteln, die auch Hofgericht die üblichen waren,

denn:

am

„men nympt

kaiserlichen

dat gelt hir

Seine Gemeinde und Kaufleute ließen verlauten, Lübeck und andere Städte hätten den Orden einst ins Land gebracht, sie würden auch wohl Rat finden, ihn wieder hinauszubefördern.*) Der Hansetag zu Stralsund im Mai 1442 erhob auf das Drängen gernen."^)

Lübecks ebenfalls Vorstellungen

beim Hochmeister.^)

Es nutzte

alles nichts.

Die preußischen Städte mußten sich nach leidenschaft-

lich erregten

Auseinandersetzungen im Januar 1443 dem Willen des

Dafür überwies er ihnen den dritten Teil der

Hochmeisters fügen.

Pfundzolleinkünfte zur Bestreitung ihrer auswärtigen Gesandtschafts-

Es war ein bedeutender Triumph seiner Politik. Den Zusammenhang seiner Städte mit der Hanse suchte

kosten. ^)

er zu

lockern, die preußische Handelspolitik wieder selbständiger zu machen, in erster Linie

nach den Bedürfnissen des eigenen Landes einzu-

Zu diesem Zweck

richten.

1)

Toppen, Akten,

2) 3)

4)

Toppen, Akten,

s)

HR.

II

n.

2. II n.

2.

II

n.

317

S.

4ß0.

633 § 3—6, G37, vgl. III n. 6. 599, 600, 667, Lüb. ÜB. VIII n. 96.

HR. HR.

2.

fügte er hansischen Gesandtschaften zu

II

587 §

II

n.

II

n. 672,

n. 322. 5,

608

§

1,

5,

31, 609, 610, 613, vgl. u. 667, 685,

686, 690, 692. '^)

Akten,

HR. II

S.

2.

556 ff.

vgl.

über die Verhandlungen in Preußen Toppen,

III.

Die Hanse, der Norden

u.

Osten im

3.

159

Viertel d. 15. Jahrh.

Verhandlungen mit dem Ausland seine Boten hinzu oder verhandelte

Im Innern

auch selbständig mit ihm. gerecht

Klagen

Regiment.

sein

der

verletzungen durch Ordensmitglieder

Dem Bund

vor.

entzog

führte

er versöhnlich

Untertanen

über

und

Rechts-

kamen unter ihm nur

selten

dadurch zum Teil den Boden seiner

er

Aber sein Versuch, ihn 1446 aufzuheben, alarmierte und hatte einen neuen festeren Zusammenschluß seiner

Existenz.

diesen vpieder

verschiedenen Elemente zur Folge. ^)

Der Hochmeister verzichtete aber darum nicht auf seine AbUnd das heftige Zerwürfnis zwischen den Städten und sichten. der Ritterschaft über die Kornausfuhr und über die Handelsfreiheit der Gäste im Binnenland schien seinen Plänen günstig. Er nahm Partei

die

des

Landes,

zu

erließ

Gunsten

dessen

eine

Anzahl

Satzungen und verlangte deren Annahme von den Städten mit der

im Lande sei. Die Städte jedoch Der Hochmeister war, da er ihre Durchführung dem Lande verheißen hatte, in peinlichster Verlegenheit.'*) Ehe er einen Ausweg aus derselben finden konnte, Die Katastrophe, in die er sich starb er am 7. November 1449. schon zu verwickeln begonnen hatte, blieb ihm erspart. Über Konrad von Erlichshausens Grabe fand sich schnell der noch eben in sich gespaltene Bund in dem gemeinsamen Interesse an der neuen Herrscherwahl zusammen. Diese aber, die am 21. März 1450 auf seinen Neffen Ludwig von Erlichshausen fiel, Bemerkung, daß

er

der Herr

verweigerten dieselbe entschieden.

bedeutete die Reaktion gegen

die moralische Tüchtigkeit des Ver-

storbenen.

Er hatte den sittlichen Verfall des Ordens nur vorüber-

gehend

hemmen

die

zu

Der Ton der Ordensherren gegen Es bemächtigte sich

vermocht.

Untertanen wurde schnell herausfordernd.

dieser wieder

das

und rechtlos ihrer wurde es ihnen, ihre beiseitezusetzen und dem Bund neues

Bewußtsein, daß

Um

Herrschaft gegenüber seien.

trennenden Zwistigkeiten

sie schütz-

so leichter

Leben zu geben, vollends da der Hochmeister alsbald mit I^nterstützung des Papstes, des römischen Königs, licher deutscher Fürsten die ') Toppen, Akten, ÜB. X n. 249. -) Toppen, Akten, 3) Toppen, Akten, 287 Anm. 3.

II

S.

Stände

763

ff.,

um

geistlicher

und welt-

Auflösung desselben anging.^)

Voigt, Gesch. Preußens VIII S. 98 ff., vgl.

Livl.

S.

III

n.

44 § 9

III

S.

369 ff'.,

S. 8.5, S. vgl.

108 f.

n. 111,

Voigt, Gesch. Preußens, VIII

Zweites Buch.

160

Und

Bewegung der Stände mit steigender dem Bruch mit dem Orden entgegen. Beide Teile rüsteten zum Kriege und warben Söldner. Durch eine wilde Agitation und unlautere Mittel suchte der Bund Das Kulmer zuvor dem Orden Licht und Luft abzuschneiden. Land war der glühende Herd der innern Empörung. Von Thorn und der kulmischen Ritterschaft wurden nun die ersten geheimen ging

fortan

die

Leidenschaftlichkeit raschen Schrittes

Verbindungen mit Polen angeknüpft und fortgesponnen. Der Rechtsstreit, den der Bund durch polnische Doktoren gegen den Orden vor die

dem

Die fürstlichen Räte,

Kaiser führte, endete unglücklich.

Beisitzer

des Gerichts waren,

standen

wie

ihre

ihren Sympathien durchaus auf der Seite des Ordens.

mit

Herren

Am

1.

De-

zember 1453 erklärte Kaiser Friedrich IIL den Bund für aufgehoben und nichtig.') Alsbald zog dieser die letzten Konsequenzen. Aber ganz einträchtig war die Stimmung innerhalb des Bundes der Anschluß an ihn keineswegs in allen Städten und Ge-

nicht,

Die Erhebung eines Schoßes, die der Bund

bieten ganz freiwillig.

unter schwerer Verletzung der Landeshoheit des Hochmeisters verfügte, rief in

Königsberg die Auflehnung der Gemeinde, in Danzig

den Protest der Ankerschmiede, Bäcker, Brauer und besonders der Letztere suchten dabei zugleich vom Orden Schiffsbauer hervor. eine Förderung

gewerblichen Interessen

ihrer

zu

Sie

erlangen.

forderten die Freigabe des Schiffsbaus für Nichthansen, die von der

hansischen seiner

Schiffsbaupolitik

Gemeinde nicht

die Folgen

sicher,

eines Krieges

verboten war.^)

Danzig

sich

fühlte

überschaute auch besser als die andern

und befürwortete daher

bis

zum

letzten

Augenblick eine gütliche Einigung mit dem Hochmeister.

Dennoch

faßte die Bundesleitung in

Thorn im Dezember 1453

den Entschluß, den Bund unter den Schutz und die Herrschaft des Polenkönigs

Am

zu stellen.

4.

Februar 1454 kündigte

dem

sie

Hochmeister die Huldigung auf und erklärte dem Orden den Krieg. Unmittelbar darauf brach der Aufstand in aus.

fast allen

Teilen Preußens

Die großen Städte bemächtigten sich sofort der Schlösser des

Ordens

bei

Marienburg

sich.

und

In

wenigen Wochen war

einige

wenige

andere

der Orden

Burgen und

auf die

Städte

') Tüppen, Akten, IV n. 80, 86 S. 186, vgl. III S. 541 ff., 551 Bemerkg. zu der gefälschten Urk. des Kaisers v. 1441 das. II S. 303 f. 2) Hans. ÜB. VIII n. 225, 240, Toppen, Akten, III S. 610 Aum. 1.

be-

u. die

Die Hanse, der Norden

Iir.

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

König Casimir IV. von Polen nahm

schränkt.')

ihm angebotene Herrschaft erklärung Polens

an

den

an.

Am

161

vom Bunde

die

22. Februar erfolgte die Kriegs-

am

Orden,

Jahrh.

6.

März

die

Inkorporation

Preußens.

Der König genehmigte

Preußen

erteilte

auf,

den Aufständischen eine Reihe Zusicherungen,

hob

Privilegien,

ihre

den

gestattete

Land- und Wasserzölle in Kaufleuten überall in

alle

preußischen

Polen Handelsfreiheit und Verkehr auf den herkömmlichen Straßen sowie gegen die üblichen Zölle nach Ungarn, Ruthenien usw.,

dem Bunde

stand

ge-

volle Selbstverwaltung unter Landeseingeborenen

zu und versprach, den Bundesrat in allen wichtigern Landesangelegenheiten zu

befragen.^)

Als der König im Mai zur Entgegennahme

der Huldigung in Thoru erschien,

bestürmten ihn die preußischen

nun endlich die Zeit im andern Deutschland schon seit hundert Jahren besaßen, weitgehende Unabhängigkeit von der Landesherrschaft. Ihre Erwartungen erfüllten Denn der Sieg über den Orden schien sich damals jedoch nicht. nach dem bisherigen Verlauf der Dinge leicht. Der Polenkönig wollte sich seine Machtstellung in dem neugewonnenen Lande nicht Städte mit weiteren Forderungen.

gekommen, das zu

für

Sie hielten

erreichen, was ihre Genossinnen

unnötigerweise durch weitere Zugeständnisse beschränken.^) Allerdings waren die ersten Erfolge des Bundes überwältigend.

Aber der Orden

zeigte sehr schnell,

daß

er nicht gewillt sei,

Und

Schwertschlag auf Land und Macht zu verzichten.

ohne

der Krieg,

nun sich entspann, zog auch die Ostseemächte in Mitleidenschaft, und indem er über den Ostseeverkehr schwere Störungen brachte, auch den Westen. der

^)

Toppen, Akten, IV

jährigen Städtekrieg, 2)

S. 378f.,

i.

Toppen, Akten, IV

vgl.

Simson, Dauzig im dreizehn-

n.

244,

vgl. S.

383 ff, Voigt, Gesch. Preußens, VIII

Simson, Danzig im dreizehnjährigen Städtekrieg,

Gesch.-V. Bd. 29 S. 19 3)

n. 172, S. 378fF.;

Ztschr. d. westpreuLj. Gesch.-V. Bd. 29 S. 15.

Toppen, Akten, IV

.,eben eine hereinbrechende liche Gebilde

i.

Ztschr. d. westpr.

f.

n.

275—277,

neue

245,

Zeit, die sich

281—283.

Es war keineswegs

gegen das spezifisch mittelalter-

des Ordensstaates erhob," wie Simson

a. a. 0.,

Ztschr. d. westpr.

Gesch.- Vereins 29 S. 5 meint, sondern eine sehr verspätete Nachholung der im

übrigen Deutschland zum Teil schon wieder von einer Rückströmung abgelösten

Auch ist seine obige Charakterisierung des Ordensstaats nicht Er war nach Art und Einrichtung in vielem durchaus nicht mittel-

Entwicklung. richtig. alterlich.

Daeuoll, Hanse

II.

11

Zweites Buch.

162

Schon im Herbst 1453 hatte der Bund vor den Hansestädten

und Herzog Adolf von Schleswig seine Absichten zu rechtfertigen gesucht und um Hilfe gegen die Belästigungen preußischer KaufNach erfolgtem offenem Bruch verleute in Dänemark gebeten. sandten die preußischen Städte im Februar 1454 Rechtfertigungsschreiben an die Ostseemächte, die Hanse, selbst das Kontor, derzeit Absichtlich hoben sie in den letztern besonders hervor, im Interesse des deutschen Kaufmanns so gehandelt hätten. Aber ihre übertriebenen Hoffnungen auf die Hilfsbereitschaft der Hanse wurden bald zunichte. Lübeck beglückwünschte zwar Danzig Gespannt wartete die Lübecker zu seinen erstaunlichen Erfolgen.

zu Utrecht.

daß

sie

Bürgerschaft die weitern Ereignisse im Osten ab, politische Wetten Aber die dringend wurden vor dem Stadtgericht geschlossen.') gewünschte Anleihe schlug Lübeck den preußischen Städten ab.

Es beschränkte sich darauf, seine guten Dienste zur Vermittlung anzubieten, wozu es auch

vom Kaiser

beauftragt war.*)

Das Kontor zu Utrecht warnte sofort die preußischen Kaufim Westen und die preußische Baienttotte vor Anschlägen des Ordens. Aber diese wäre fast schon eine Beute König Christians von Dänemark geworden, als sie im Juni in den Sund einlief. Gerade noch rechtzeitig wurde sie von einem Agenten Danzigs, der in Kopenhagen Söldner anwerben und die Stimmung der Dänen Der Dänenkönig war erkunden sollte, gewarnt und entkam.^) von verschiedenen Seiten, auch vom Orden selbst, namentlich aber durch ein Gutachten Kurfürst Friedrichs II. von Brandenburg beeinleute

ihm sogar geraten hatte, den preußischen Städten die Andererseits hansischen Privilegien in Dänemark zu entziehen. nahm der Kurfürst gegen 40 000 Gulden vom Orden die Neumark zum Pfand und sicherte dadurch dies Land vor polnischer Besitzder

flußt,

ergreifung.")

Die Neumark wurde nun der Sammelplatz für die reichlichen Söldner- und andern Hilfszuzüge, die zueilten.

Um

Lüb. ÜB. IX 2)

n.

230.

Tüppeu, Akten, IV.

283 Bemerk.,

S.

241 Anra.

3)

Hans. ÜB. VIII

^)

Vgl. Stein

i.

n.

n. 154, 170, HR. 2. IV 270—280, 283—285; Stein

S. 199,

bis 222, 224, 228, 230, 231, 233, n.

dem Orden aus Deutschland Hände des Ordens

Konitz, das schnell wieder in die

2,

328,

n.

330 Bemerk.

HR.

2.

IV

n. 232.

Hans. ÜB. VIII n. 330 Zusatz.

n.

200—202, 218

i.

Hans. ÜB. VIII

III.

Die Hanse, der Norden

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

Jahrb.

163

gekommen, den strategisch wichtigsten Punkt für seine Verbindung mit Deutschland, zog sich der erste große Kampf zusammen. Am 18. September 1154 erlitt hier das stattliche polnische Heer, bei dem sich König Casimir selbst befand, durch ein erheblich schwächeres Ordensheer eine überaus schwere Niederlage. auf Thorn zurückgeworfen.

mußte

aufgehoben

Auch

die Belagerung der

Der Anhang

werden.

begann wieder sein Haupt zu erheben.

Es wurde

Marienburg

des Ordens im Lande Nach den Monaten rat-

und kopfloser Verwirrung erwachte die alte militärische Leistungsfähigkeit und ging der Orden allenthalben zum Angriff über. Polen

und der Bund hatten sich aufs schwerste getäuscht, wenn sie leichtes Spiel mit ihm zu haben geglaubt hatten. Umfassende Unternehmungen ins Werk zu setzen, entscheidende

dem Orden, Auch der Bund mußte eine neue Abgabe nach der andern einführen und seine bedeutendste Geldmacht Danzig sah

Schläge zu führen, fehlte es beiden Teilen, namentlich

an Geldmitteln.

genötigt,

sich

um

ein finanzielles Opfer nach

das begonnene "Werk durchzuführen.^)

der Orden

dem andern zu bringen, Bis zum Juli 1455 kam

wieder in den Besitz der drei Städte Königsbers: und

damit eines Seehafens, was überaus wichtig für die Fortsetzung des Krieges war.

In Thorn wurde im September 1456 ein Aufstands-

versuch innerhalb der Gemeinde, der den Zweck verfolgte, die Stadt

unter die Ordensherrschaft zu bringen, durch Hinrichtung von 102 Auf-

rührern

unterdrückt.

Dann

versuchte

in

Danzig

Kaufmann

ein

Martin Kogge dasselbe, aber die Mehrzahl der Bürgerschaft widerDie Unterstützung

strebte der Herstellung der Ordeusherrschaft.')

durch den Polenkönig, dessen Eifer sich nach den ersten schweren

war lau und auch durch finan-

Mißerfolgen sehr abgekühlt hatte,

Papst und Kaiser verhängten Bann

Schwierigkeiten bedingt.

zielle

und Interdikt über den Bund.

zum Ausland kamen

Ungünstige Verhältnisse Danzigs

hinzu, die Stellung des Bundes zu verschlechtern.

Der Orden jedoch war durch seine gänzliche Mittellosigkeit diese Umstände auszunützen. Sein Land mit Städten

verhindert,

und Schlössern hatte setzen sie,

müssen.

er

den Söldnern für ihren Sold

Vergeblich

begehrten

sie

Geld.

zum Pfand

Dann begannen

zunächst die böhmischen, dann aber auch die deutschen Haufen,

1)

Hans. ÜB. YIII n. 368 u.

2)

Toppen, Akten, IV

S.

241 Anm.

n. 342, vgl. S.

2.

623 ff,, Script,

rer. Prussie.

IV

11*

S.

523 ff.

Zweites Buch.

264

Der Bund, vor und Schlösser dem Feind zu verkaufen. und Stadt um Stadt um Burg brachte Burg Danziger Geld, allem mit Besitz Söldner in seinen und entfernte durch „Auskaufung" der Gebiet, nicht Auf diesem auf dem diese dadurch aus dem Lande. militärischen lagen die Triumphe des Bundes und Polens über den Städte

Denn im Felde

Orden.

Mittellosigkeit

Marienburg i^m

8.

immer

blieb dieser fast

vernichtete

kam durch

seine

siegreich, aber seine

kriegerischen

das Geld

Sogar die

Erfolge.

Danzigs in den Besitz Polens,

Juni 1457 hielt König Casimir seinen Einzug in die Hoch-

burg des Ordens, die zwei Tage vorher der Hochmeister fliehend

geräumt

hatte.

Schon einen Monat vor der Erwerbung der Marienburg hatte sich Danzig vorsichtig und klug vom König den Lohn vorauszahlen lassen.

Am

Mai verlieh

15.

Elbing und Thorn

Sie bestanden

legien.

Danzig, sodann

er

für

ihre

tatkräftige

im wesentlichen

am

24.

Hilfe

in

dem

und 26. August

weitgehende PriviVerzicht des Königs

Geltendmachung landesherrlicher Rechte innerhalb und im Dazu kamen besondere aus den Umkreis der Städte.

auf

nähern

lokalen

Verschiedenheiten

der

entspringende

Bedürfnisse

Verlei-

Thorn gestand er statt der gewünschten Hälfte den vierten Teil der Einnahmen der Weichselfähre, den so oft und so dringend Er lehnte das Gesuch begehrten Abbruch Dibaus aber nicht zu. Thorns ab, sein Stapelrecht, das es für Korn bereits handhabte, hungen.

auf die gesamte Weichselschiffahrt auszudehnen, gewährte aber seine Bitte

um

Stapelrecht für alle Kaufleute aus Schlesien und

allen

andern dem Polenkönig nicht unterworfenen Gebieten, die zu Lande nach Preußen verkehrten; die Polen jedoch sollten frei davon sein. In

dieser

denn seine frühem Stapelden Verkehr der Polen in erster Linie

büßte Thorn

Hinsicht

privilegien hatten gerade für

ein,

gegolten.')

umfassender

Wesentlich

Königs für Danzig.

nungen die

erhielt

die

Spezialverleihungen

äußerlichen

des

Ehrenauszeich-

Danzig die Landeshoheit in allen Schiffahrtssachen,

Gerichtsbarkeit

angelegenheiten. litauische

waren

Abgesehen von in

Seerechts-,

Strandrechts-

Die Danziger Kaufleute

Waldprodukte

u.

a.

Güter

durften

und

unaufgehalten

') Dennoch bestätigte der König gleichzeitig quenz die altern Stapelprivilegien Thorns seit 1403.

in

Seeraubs-

polnische direkt

und nach

auffallender Inkonse-

Die Hanse, der Norden

III.

Waren in

Osten im

3. Viertel d. 15.

165

Jahrh.

Lande kommenden brakepflichtigeu der Brakzwang in Braunsberg und Elbing bestehen

Danzig führen, nur sollte

Vor allem

bleiben.

u.

der Ordenszeit

für die zu

erreichte Danzig das große Ziel, nach

vergeblich

gestrebt

grundlage für seine Fremdenpolitik.

wurde

nach jeder Richtung dem

lassen.

Was

hatte,

eine

sichere

es

Die Behandlung der Fremden freien

Belieben

Danzigs über-

au Vergünstigungen gestatten, wie

es ihnen

dem

Rechts-

es sie ein-

schränken wollte, lag nun ausschließlich in seiner Hand.

Weder

konnten fortan die Fremden mit Hilfe der Landesherrschaft den AV^illen

Danzigs beugen, noch konnte diese zugunsten der Fremden Die kommerzielle Machtstellung Danzigs

auf Danzig einwirken.')

war hierdurch ganz bedeutend verselbständigt und gekräftigt. Und dies kam, was das Verhältnis zu den Nichthansen anbelangte, der gesamten Hanse zugute. Der Krieg übte zunächst auf die binnenländischen Verkehrsverhältnisse einen umgestaltenden Einfluß aus.

Händen und dann

Seitdem Königsberg

Hochburg des Ordens war, konnte JJanzig den Verkehr mit Kowno und Litauen auf dem üblichen Weg nicht fortsetzen. Der wichtige Holz- und Wachsimport in

den

die

Danzig schrumpfte stark zusammen. Andererwar auch nach der Gewinnung der Marienburg die W^eichselstraße keineswegs gefahrlos. Namentlich Mewe und Kulm wurden aus Litauen nach

seits

von Ordenssöldnern besetzt gehalten, die den Stromverkehr beunruhigten. Und da nun die preußischen Kaufleute der neuen Vorzüge im Verkehr mit Polen voll teilhaftig werden wollten, mußten

dem Frühjahr 1458 besondere Maßregeln zur Durchführung zum Schutz des Weichselverkehrs getroffen werden. Man organisierte daher nach dem beim Seeverkehr herrschenden Brauch seit

und

die Fahrt in Flotten

zwischen Danzig und Thorn.

Diese

Flotten

von Weichselkähnen, die selbst mit Büchsen armiert waren, wurden geleitet durch Kähne, die mit besondern Verteidigungsmitteln ausgerüstet,

ihre

und große Boote,

größere

die mit Söldnern

Beweglichkeit zur

Abwehr

bemannt und durch

feindlicher Angriffe wohl-

So segelte am 27. Oktober 1459 aus Danzig eine von 121 Weichselkähnen mit Tuch, Hering und Salz unter Geleit von 21 Söldnerbooteu und einem Weichselkahn, auf dem eine geeignet waren. Flotte

1)

n.

Toppen, Akten, IV

275— -277,

382.

Stein

i.

n.

357—359, 3G5, 380: 367, 369, 384, 385, S. 371 Anm. 2, n. 626 Zusatz.

Haus. ÜB. VIII

vgl.

166

Zweites Buch.

„posteye",

Bastei,

treidefracht

von

errichtet

Am

war.

2.

Dezember kehrte eine

von 50 großen und kleinen Kähnen

Flotte

von Thorn zurück.

sechs Booten

eine Flotte

Am

vornehmlich mit Ge-

Mai 1460 lief im Geleit von Danzig nach Thorn aus, um 4.

Korn und Lebensmittel zu holen. Am 1. Juni fuhren von hier 150 Weichselkähne, ungerechnet die kleinen, mit Korn, Gerste, Hirse, Speck, Fleisch, Vieh und außerdem 60 Flöße, mit Wagenschoß, Teer, Pech belastet, nach Danzig, fielen aber unterwegs Teil den Ordenssöldnern in die Hände.

Nicht selten

kam

zum

es dabei

Die Einzelfahrt auf dem Strom wurde wegen dieser Gefahren von Thorn und Danzig verboten. So war der Gang des Verkehrs den Fluß hinauf und hinab auch in den

zu blutigen Wasserkämpfen.

folgenden Kriegsjahren, öfter kreuzten sich die Flotten unterwegs

Bromberg und anderswo.^) Sein Fortbestand war Kaufmannschaft eine Lebensfrage, wie andererseits der Seeverkehr, der zugleich die notwendige Ergänzung und Voraussetzung dieser Verkehrsbewegung war. bei Dirschau,

für die preußische

Darum muß

einliefen,')

nicht

vor allzu

des preußischen

liegen

Zeit warnen.

dieses

Und nur

Beginn des Krieges in

als

um

319

1460 aus

Ostern

Schiffe

düstern Vorstellungen

aus- und 245

vom

Darnieder-

und besonders Danziger Handels so wird es

schen Städte die gewaltigen der Krieg verschlang.

weniger

Stromverkehrs,

stattlichen

daß

mit der Nachricht,

dem Danziger Hafen dort

Tatsache

die

zusammengehalten

in dieser

auch verständlich, wie die preußi-

Summen

aufzubringen vermochten, die

Immerhin war der Seeverkehr Danzigs seit starkem Maß von der politischen Stellung

der Ostseemächte abhängig geworden.

Auch

skandinavischen Nordens blieben nicht außer

Kämpfe des Zusammenhang damit.

die innern

Der Krieg zwischen Dänemark und Schweden war noch 1451 wieder ausgebrochen.

Schweden nicht lich,

der Hanse in

unbestätigt.

1)

den Verkehr nach

Schiffen.

Die Privi-

Dänemark und Norwegen waren noch immer

Das Verhältnis zwischen den wendischen Städten und

Script, rer. Prussic. IV. S. 5.02, 5G4, 565, 569, 57i),

622, 629. '0

stellten

auch sonst an hansischen

vergriffen sich

legien

Die Hansestädte

Die dänischen Auslieger begegneten ihm feind-

ein.

Vgl. Hirsch, iJanzig, S. 67.

585 ff., 595 f., 614,

III.

Die Hanse, der Norden

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

167

Jahrb.

König Christian sah daher nicht nach Frieden und Wohlwollen aus. Und die gegenseitige Stimmung der preußischen Städte und des den Wiederausbruch der englisch-dänischen

wurde durch

Königs

Er verbot ihnen im

bedeutend verschlechtert.')

Feindschaft 1451

April 1452, wie im folgenden Jahr auch den Holländern, den Ver-

kehr mit England und mit englischen Waren, verlangte die Einder Fahrt durch

stellung

englischen

Da

Waren und

um dem

den Belt,

Schleichhandel mit

der Hinterziehung des Sundzolls zu begegnen.

Preußen sich hartnäckig nicht daran kehrten,

die

ließ er ihre

durchsuchen und wegnehmen; das Verhältnis wurde immer

Schiffe

gespannter.^)

Dagegen war

König Christian Fürsten

Wilsnack

in

Im Februar 1452 hatte wendischen

der

sich

niederdeutschen

verschiedenen

mit

Auch Boten

getroffen.

der

Besorgnis

anderen Richtung die

einer

in

wendischen Städte wohl grundlos.

Städte

waren

erschienen, aber nicht zu allen Beratungen der Fürsten zugezogen

Der König scheint von den Fürsten besonders Rat und wegen Schwedens und wegen einer Anwerbung der seit der Belagerung von Soest berüchtigten böhmischen Söldnerbanden begehrt zu haben. ^) Es mochte ihm aber nicht unlieb sein, daß die worden. Hilfe

Städte

hinter

geheimen Verhandlungen Anschläge

den

Freiheit argwöhnten

auf

ihre

und dadurch von einer etwaigen Parteinahme

Schweden abgehalten wurden. Denn zuvor schon hatte Karl Knutson durch einen verheerenden Einfall in Schonen den Krieg

für

Ein Gegen vorstoß Christians

eingeleitet.

gegen Stockholm schlug im August 1452

Hatten die Neutralen zuvor schon

kaum

Diensten stehenden, zu klagen gehabt,

so

zu Lande

und zur See

fehl.'')

nur über die in dänischen

fast

aber über die schwedischen Auslieger^)

wurde

ihre Lage

noch

viel

gefährlicher,

da

nun Graf Gerd von Oldenburg, des Dänenkönigs jüngerer Bruder, als

fürstlicher Seeräuber

HR.

1)

Band

S.

I

IV

n. 24,

50

Hans. ÜB. VIII

§ 3,

2.

IV

n. 80, 81,

Hans. ÜB. VIII

202, 228, 250, 254, 257, 261 u.

HR.

3)

Chron.

I

Stils

Nach der ruhm-

auftrat.

n. SO, 97, 106,

Siehe

133, 134.

347 f.

HR.

2)

2.

größeren

2.

IV

S. 38, n. 61,

a.

n. 70, 97,

137, 138, 140, 143, 146,

Christensen, Unionstongerne, S. 209.

Lüb. Chronik,

b.

Grautoif, II S. 147

f.,

S. 198.

Bidrag usw.

*)

Styffe,

5)

Hans. ÜB. VIII

n.

III

S.

130

u.

XLIX

tf.

Anm.

2,

S.

105 Anm.

1,

n. 204, 237.

Strals.

Zweites Buch.

168

Rückkehr seines Bruders aus Schweden ging er mit 15 Schiffen Kriegsvolk, dem der König den Sold nicht zahlen konnte, fand er genug und wies es auf die voraussichtliche Beute an.

losen

in See,

Bald brachte er eine holländische Flotte von 22 Schiffen nach Kiel

Auch Lübecker und Livländer erlitten dabei und sonst durch Weder der König noch Herzog Adolf schienen willens, das Treiben Gerds zu unterdrücken.') Ende Oktober schlug daher Lübeck dem Hochmeister ein gemeinsames ein.

seine Expedition Verluste.

Einschreiten gegen den Seeraub überhaupt vor, aber der Hochmeister

und Danzig ersuchten vorsichtig um nähere Mitteilung, was Lübeck beabsichtige. Durch ernste ^'orstellungen veranlaßte es dann in Verbindung mit den anderen wendischen Städten Herzog Adolf, sein eigenes Land seinem Neffen als Rückhalt für weiteren Seeraub zu verschließen und in demselben Sinne auch auf seinen königlichen Neffen

Im Frühjahr 1453

einzuwirken.

befriedete

am

mit zwei kleinen Schiffen die See, obzwar bereits

Lübeck

28. Januar

ohne Zutun und Beteiligung der Städte zwischen Dänemark und Schweden ein Stillstand geschlossen war, der nachmals bis Pfingsten 1455 weiterverlängert wurde.*) Graf Gerd jedoch zog aus Lübecks Verhalten die Folgerung, daß er und mit ihm über hundert Adlige

ihm

Fehde

ankündigten.

zurückzog,

ließ

er

Delmenhorst,

In

wohin

er

nun

sich

Anzahl reisender KaufJeute von Lübeck,

eine

Hamburg und Braunschweig aufheben, nahm ihnen ihre Wagen und Waren ab; nur die gefangenen Hamburger gab er ohne Lösegeld frei. Als Antwort darauf erließ Lübeck mit Zustimmung der Hanse im Januar 1454

Verbot des Verkehrs

ein

schaften Oldenburg, Delmenhorst

mit den Graf-

und Hoya und auf

allen Straßen

derselben.^)

Auch

in der

Nordsee mußten die Städte nun die Beunruhigung

ihrer Kauffahrer befürchten,

HR.

•)

IV

2.

vgl.

u.

Anra.

1,

n.

sie

in der Ostsee nicht

180 § 8, Hans. ÜB. VIII n. 213 u. 194 u. Aum. 1, 202, 228, 250,

1261 § 3, 4; 183, Christensen, Unionskongerne, S. 214 f.

HR.

2.

IV

148 Anm.

2,

S.

2)

S.

S. 86f.

Anm.

Zusatz, S. 182

und dazu hörte

a.a.O. ^j

S.

4,

n. 118,

n.

119, 125, 126, S. 91

149 Anra.

2,

S. 166

Anm.

1,

Anm. n.

2,

Stein

203, 273.

Hans. ÜB.

vgl.

VHI

Christensea

217 ff.

Tratziger, Chrouika, S. 186, Lüb. Chron. b. Grautoff

ÜB. VIII

i.

251 Zusatz,

n.

243

u.

Zusatz, 287, S. 200

Anm.

8,

HR.

2.

IV

n.

II

S.

161

f.,

Hans.

196 § 16, 18, 29,

Die Hanse, der Norden

III.

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

169

Jahrh.

Die hansischen Privilegien im Norden blieben unbestätigt und

auf.

Den Holländern dagegen

Verletzungen ausgesetzt.

es die

Hansen

Anwesenheit

als Erleichterung,

daß

er

im Oktober 1453

Bergen Olaf Nielsson absetzte.

in

erteilte

König

Doch empfanden

Christian seit 1452 die Bekräftigung der ihrigen.')

bei seiner

Dieser hatte sich der

Bevölkerung, übrigens auch den Deutschen durch große Schätzungen Sein Nachfolger wurde Magnus Green, der die

verhaßt gemacht.

Zugleich vermittelte der König zwischen

Partei gevi-echselt hatte.

Nielsson

und den Hansen einen Frieden und

gestattete ihnen bei

künftiger Verletzung desselben bewafl'nete Selbsthilfe.'*)

Die schwere

Gereiztheit der wendischen Städte über die Rücksichtslosigkeiten des

Königs wurde hierdurch jedoch kaum vermindert. sich

Er selbst fühlte

dauernd gereizt durch die preußischen Städte,

seine Verkehrsverbote nicht

kümmerten.

Nur

Dänemark und Schweden. Unter

stand vereinigte

die

um

sich

ein kurzfristiger Still-

diesen

Umständen

konnte jede politische Veränderung im Bereich der Ostseemächte zu neuen und überraschenden Kombinationen führen.

Wie schon erwähnt,

ergriff

König Christian nach dem Ausbruch

des Aufstandes in Preußen gegen die Rebellen Partei.

Danzig und verband,

an diesem Schritt gleichen

hatten

Der Groll auf

dem Hochmeister Anteil. Da ihm die

fürstliches Solidaritätsgefiihl, das ihn

mit

preußische Baienflotte entwischte, hielt er im selben Monat, Juni 1454, neun Schiffe an, die in Lübeck, Danzig und

Wismar beheimatet

dann auch noch andere auf und ließ sie kriegsmäßig ausrüsten. Da mieden auch die anderen Hansen die Sundfahrt. Der Hansetag zu Lübeck im Sommer 1454 bedrohte sogar die ungehorsamen Schiffer mit Strafen, die, obwohl von den Kaufleuten waren,

zur

griff

lielt

verfrachtet,

doch

durch

den

Sund

Des Königs Gewalttaten versetzten die Städte in eine

sehr ernste und

um

den

durch

Fahrt

segelten.'')

Stimmung.

erregte

Die Verbindung; mit Danzig,

etwas Gemeinsames gegen den König zu unternehmen, wurde

ernstlich

von

ihnen

und Reichsrat,

Der Hansetag

erwogen.

indem

er

zugleich

stellte

Herzog Adolf

um

mittlung bat, eine Art Ultimatum, ob der hansische

1)

Siehe

2)

HR.

Band

2.

IV

Grautoff, II S. 159 3)

HR.

2.

IV

I

S.

seine

Ver-

Kaufmann

in

435.

S. 126, n.

349 §

f.

n.

dem König

248 § 30.

2,

Hans. ÜB. VIII n. 400, Lüb. Chron.

b.

170

Zweites Buch.

Frieden und auf

dem Boden

seiner alten Rechte in den

Ländern

Königs verkehren könne, ob der König für die vorgefallenen

des

Gewalttaten Entschädigung leisten und ob der hansische Kaufmann vor Graf Gerd und dessen Helfern

künftig vor seinen Untertanen, sicher

Für den

werde.

sein

daß die Antwort des Königs

Fall,

unbefriedigend laute, erteilten die versammelten Städte Lübeck und seinen

Nachbarstädten

Vollmacht,

Sundfahrt

die

zu

verbieten.

Nötigenfalls wollten sie auch die letzten Konsequenzen nicht scheuen, ,,al

solden se de banner

Inzwischen

näherte

umme sich

den stok binden."')

Karl von Schweden

allen

Mächten,

dem Dänenkönig in schlechten Beziehungen standen, Danzig und dem Polenkönig, Lübeck, den Engländern.') Mit Mühe bewog der dänische Reichsrat, der politisch besonnener die

mit

war als sein Herr, den König, auf die Forderungen der Städte entgegenkommende und beruhigende Zusagen zu erteilen.^) Aber die Hinrichtung pommerscher Seeräuber, die von den lübischen Friedeaufgebracht waren, veranlaßte den

schiffen

Hauptmann

dänischen

auf Gotland Olaf Axelson, der die Gerichteten

seine Knechte

für

Lübeck einen großen Holk mit mannigfaltiger Ladung wegzunehmen. Er ließ diese in Kolberg und Rostock verkaufen. Der Aufforderung Lübecks, die Güter als geraubte zu arrestieren, erklärte,

wagte selbst Rostock nicht nachzukommen.*)

wurde

Spannung zwischen dem König Graf Gerd Ende 1454 offen Partei und jedermann vor dem Verkehr mit den

die

Städten, ergriff'

Noch bedenklicher und den wendischen

da

den Orden

für

aufständischen

preußischen Städten warnte. Es verlautete auch, daß Olaf Axelson und Olaf Nielsson zur Schädigung des hansischen Verkehrs in See gehen wollten.^) Im Frühjahr 1455 verboten die Städte bis auf

den Verkehr

weiteres

strengstens

Für

Verbindung

die

1)

HR.

2.

IV

n.

2)

HR.

Anm.

2.

IV

a. a.

n.

3)

HR.

Lüb. Chron.

1, s)

vgl.

HR.

2.

S. 2.

IV

10,

11,

nordischen in

Lübeck

251 §

7,

Reichen.

besondere

258—262,

vgl.

0. S. 244.

293, 294, Hans. ÜB. Till n. 350, 361 u.

Änm.

3,

f.

n. 292. b.

Grautoff,

245 Anm.

IV

a. a.

289—291,

0. S. 241

••)

nach den

wurden

248 § 1—3, 20, 249 §

281, 284, 295, Christensen,

Christensen

Bergen

mit

n.

2, n.

II

S.

1194,

329, 330, 333.

168 f.,

HR.

2.

Hans. ÜB. VIII

IV

n. 322,

422

n. 369,

§ 13.

S.

242

irr.

Die Hanse, der Norden

u.

Osten im

Lübeck sandte

Sicherheitsmaßregeln getroffen.^) aus, deren Unterhaltungskosten liib.

im

3. Viertel d. 15.

hohe

die

Summe

vier

von

Jahrh.

171

Friedeschiffe fast

6000 M.

betrugen, und nötigte durch sie Olaf Axelson, wenigstens den

genommenen Holk herauszugeben und Bezahlung

letzten Herbst

Ladung zu geloben.^) Daß Lübeck das Verhältnis zu Dänemark forcierte, hing sicherlich mit dem am 25. Mai 1455 bevorstehenden Ablauf des König Christian war schwedisch-dänischen Stillstands zusammen. mußte befürchten, Er zwei Feuer zu kommen. im Begriff zwischen der

daß die Städte sich Schweden nähern, mit Danzig verbinden, die von Karl Knutson dargebotene Hand annehmen würden. Deshalb veränderte er nun plötzlich seine Haltung und suchte dringend eine Verständigung mit den Städten.^)

Mitte Mai 1455 trafen in F""lensburg

und

seine dänischen Räte

Stralsund und

Wismar unter Führung

Johann Lüneburg.

zusammen

der König und

die Ratsboten der Städte Lübeck, Rostock,

Als Vermittler

des Lübecker Bürgermeisters

erschienen

Herzog Adolf von

Schleswig und Bischof Arnold Westfal von Lübeck. Die Verhandlungen

waren sehr kurz.

Am

Die Sachlage war für den König von zwingender

Mai wurde zwischen beiden Teilen ein Friede und besiegelt. Der König versprach der Hanse in besonderer Urkunde Schutz und Sicherheit ihres Verkehrs in Dänemark vor ihm, seinen Untertanen und Anhängern und bei etwa vorkommenden Schädigungen sofortige Beihilfe zur Rückerlangung der Güter. Am folgenden Tag bestätigte er die hansischen Privilegien in Dänemark mit dem wichtigen Zusatz, daß alle denselben wider-

Einfachheit.

16.

aufgerichtet

streitenden Freibriefe ungültig sein sollten, die er oder seine Vorgänger

jemand erteilt hätten. Er wollte Olaf Axelson und alle Schädiger des Kaufmanns zur Einstellung der Räubereien, Rückgabe und Bezahlung der genommenen Güter anhalten und den Städten die Verluste, die Auch sie in Dänemark und Norwegen erlitten hätten, bezahlen. *) den Vergleich zwischen dem Kaufmann zu Bergen und Olaf Nielsson ')

Strals.

Chron.

I

S. 204,

Baier,

2 Strals.

S. 30,

HR.

IV

n. 322,

Hans. ÜB.

IV

n.

Chron.

2.

IV

n. 336. 337. -')

Lüb. Chron.

VIII n. 413 u.

Anm.

b. Grautoff,

2)

Vgl. auch Christensen

*)

Hans. ÜB. VIII

vgl. 379, 381.

U

S. 169,

176,

HR.

2.

1.

n. 398,

a. a.

399

0. S. 222, 246, 248. u.

Anm.

1,

HR.

2.

338

§

1-3,

8,

Zweites Buch.

172

Er verhieß jenem seine Hilfe bei der Amtleuten und Vögten

bekräftigte er vollinhaltlich.

Abwehr in

unbilliger Belastungen, befahl seinen

Norwegen, dem hansischen Kaufmann

Schulden beizustehen,

Einmahnung

bei

seiner

jedoch vorbehaltlich der Zustimmung

alles dies

des norwegischen Reichsrats, ohne dessen Mitwirkung er auch die

Aber

norwegischen Privilegien der Hanse nicht bekräftigen wollte/)

am

schon

23. April

Norwegen

Und

bestätigt.

Tuusberg,

bewilligt waren.

seiner

Freiheiten

immer nur

bisher

dem König

Recht eingeräumt

nicht

hätten,

seine Kriegszwecke zu

zum Abbruch

sich

und Preußen,

Opslo

in

kurze

für

und

Fristen

die Städte irgendwelche wesentlicheren

gemacht zu haben.

später weder davon etwas wissen, daß sie ein

in

^)

Demgegenüber scheinen Zugeständnisse

Privilegien

ihre

in Flensburg erlangte Rostock eine zeit-

vom König

die

Bremern

den

er

Anerkennung

unbegrenzte

lich

hatte

bedienen,

Sie wollten

Flensburg

in

nötigenfalls

Schiffe

daß

noch vor allem davon,

für sie

mit seinen Feinden, Schweden

ihres Verkehrs

daß dänischerseits

Es scheint,

verpflichtet hätten.

unverbindlichen Äußerungen

ihrer

sich

dem König

der Städteboten

Geweicht bei-

zuviel

gemessen ward.^) Die wendischen Städte nutzten also die Lage des Königs

bis

zum

äußersten aus. Der König band sich ihnen gegenüber vollständig

die

Hände wie

in

Dänemark,

Und dadurch wurde ständig.

bald darauf auch in Norwegen.

Als er nach Elfsborg, der wichtigen schwedischen Grenz-

festung,

kam, mußte

in Besitz

genommen

gang

so

der diplomatische Sieg der Städte erst voll-

Karl Knutson

zu

verhindern.

zu Bergen

einwilligen.^)

um

1.

seinen Über-

und damit den Verlust der Festung zu

sechs Jahre.

Am

diese inzwischen

der

forderte Wiedereinsetzung

Nielsson für

erst Olaf Nielsson,

er

hatte, wieder an sich ketten,

Juli

in

seine Stellung

Schweren Herzens mußte der König 1455 stellte dieser dann in Gegenwart

des norwegischen Reichsrats dort auch für den Verkehr der Hansen in

395,

Norwegen

eine

Friedens-,

Schutz- und Sicherheitsurkunde

HR.

')

Hans. ÜB. VIII

2)

Hans. ÜB. VIII

n.

3)

Lüb. Chron.

Grautoff, II S. 176

467,

Hans.

b.

400,

n.

IV

n.

338

§ 9.

397, 401, 425, vgl. 23, 304; siehe

ÜB. VIII

n. 406,

Christcnsen, Unionskongerne, S. 254 4)

2.

Christensen a.a.O.

S.

256 ff.

504,

Anm.

f.,

54(j, 1.

HR.

aus

2.

vgl.

IV

n.

Stein

Band

338 §

4,

Zusatz

I

S. 347.

373—376, zu

n.

403,

III.

Die Hanse, der Norden u. Osten im

und bestätigte

3. Viertel d. 15.

Jahrh.

hansischen Privilegien in Norwegen.

die

173 mit

Alle

diesen widerstreitenden anderweitigen Verleihungen sollten ungültig sein.

diesen

Nur mit großem Widerstreben

hatte ein Teil des Reichsrats

Zugeständnissen zugestimmt.

Aber der lübische Ratsherr,

der den König begleitet hatte, sprach gegen seine Heimat die Ansicht aus,

daß der König nicht verweigern werde, was Lübeck und

andere Hansestädte von ihm begehren würden.')

Am

9. Juli folgte

ein allgemeines, sehr ernst gehaltenes Friedensgebot des Königs für

Norwegen, durch das Raub und Friedensbruch mit dem Tod bedroht

und den Frevlern

und Frieden der Kirchen und Den deutschen Kaufmann zu Bergen

selbst der Schutz

Klöster abgesprochen wurde.

forderte er zur Hilfeleistung gegen -jeden auf,

der den königlichen

Friedensbestimmungen

suchte

Er

zuwiderhandle.^)

durch

diese

den Frieden zwischen den Hansen und Nielsson

strengen Gebote

in Bergen zu erhalten. in Bestürzung

Diese jedoch gerieten

und Aufregung über

trotz des Friedens

die

Denn auch

Aussicht, ihren alten Feind als Vogt wiederzuerhalten.

von 1453 hatte Nielsson mit seinem Bruder und

anderen Gesellen fortgefahren, Hansen zu schädigen und Lübecks begünstigen. Auf seinem Wege nach unbekümmert um das königliche Friedensabermals hansische Schiffe und erteilte vier englischen auf

Feinde, die Engländer, zu

Bergen gebot,

nahm

er jetzt,

zehn Jahre Erlaubnis zum Handel nördlich von Bergen.')

Als er

nun am 30. August 1455 hier erschien, wurde die Haltung der Hansen und des bisherigen Vogts Magnus Green, mit dem sie sehr gut ausgekommen waren, sofort sehr drohend. Am 1. September flüchtete er mit seinem Bruder Peter und bald darauf auch der durch seine Unterstützung Nielssons den Deutschen ebenfalls ver-

Bergen

haßte Bischof Thorleif von

Jedoch die Hansen stürmten,

1)

Hans. ÜB. VIII

das. S. 247, 2)

HR.

3)

Vgl.

Lüb. Cbron.

IV HR.

2.

n. 403, b.

IV

n.

404

349

Christensen, Unionskongerne, S. fasser

obigen Aktenstücks,

dortige

Munkelivkloster.

und

u.

Anm.

],

HR.

2.

IV

n. 348,

die

d.

Kopp,

178 f.

Vgl.

v.

Grautoff, II S. 178.

n. 345, vgl. n. 348, 2.

ins

angestachelt durch Green

das

§

2iiO,

die

Hans. ÜB.

4—7,

11,

VHI

n. 405.

Lüb. Chron.

II

S.

derselbe über die Frage nach

dem Ver-

Beschwerden des Kontors über Nielsson

den er den Sekretär des Kontors Christian \an Geren erweist, und die Zeit der Abfassung S. 269 276, sowie über diesen Mann und sein Leben das. S. 262—269, und nun auch Bruus i. Hans. Gesch. Qu. N. F. II S. 307 ff. enthält, als



Zweites Buch.

174

Seinigen, die Klosterkirche, erschlugen den Bischof nebst verschiedenen

anderen Geistlichen, den Bruder und einen Sohn, sowie das Gesinde Nielssons,

zwangen

im ganzen etwa sechzig Menschen. Am folgenden Tage Olaf auf dem Kirchturm zur Übergabe, indem sie

sie

und dabei das ganze Kloster aufbrannten. und bemächtigten sich seiner Güter, wo sie

diesen ansteckten richteten ihn hin

Sie ihrer

habhaft werden konnten.^)

Die Erbitterung hatte die Hansen weit über die Grenze der

vom König ihnen

erteilten

Befugnis

zur Selbsthilfe

fortgerissen.

Papst und König waren durch ihre Tat schwer verletzt und herausDer Papst, an gefordert. Aber beide zeigten sich überaus milde.

den das Kontor alsbald seinen Sekretär Christian van Geren sandte, übertrug die

Wahrnehmung

der kirchlichen

Interessen

gegenüber

im wesentlichen

den Übeltätern, die Sühnung dem Bischof von Lübeck. König Christian aber, dem des Kirchenfriedens

es keinesw^egs

von dem

ihm lästig und durch sein Verhalten in Elfsborg verhaßt gewordenen Nielsson befreit zu sein, tat nichts, die Hansen für die Verletzung seiner Landeshoheit zur Rechenschaft zu ziehen. Die Norweger selbst verurteilten zwar überwiegend die war,

unlieb

Haltung des Königs und die Tat der Hansen, verhielten sich aber ruhig. ^)

hatte der erwartete und dann Ende Mai 1455 Wiederausbruch des schwedisch-dänischen Krieges im Zu-

Inzwischen erfolgte

sammenhang

mit

dem Ordenskrieg

ausgeprägter

zu

Gruppierung der Ostseemächte geführt.

Dem

politischer

Dänenkönig, der zu

Danzig außerdem in äußerst gespanntem Verhältnis bereits stand, mußte mit Rücksicht auf die Bekämpfung Schwedens, dem Orden

im Hinblick auf

die Unterstützung, die Danzig durch Lebensmittel

und Pferde aus Schweden bezog, Verkehrs gelegen

an

Unterbindung dieses

einer

Unter diesen Umständen sahen sich Karl

sein.

Schweden und Danzig noch mehr aufeinander hingewiesen. Juni 1455 erklärte König Christian den preußischen AufDänische Kaper, ständischen und dem Polenkönig Feindschaft.^) von

Am

1.

1)

HR.

Gegenpartei S.

278

2.

IV

n.

JIR. 2.

349 §

14, 352,

IV

n. 3.51,

b.

Grautoff,

Lüb. Cbron.

IIR. 3.

I

n.

II

CA.

S. IT'Jf.,

die Berichte der

Vgl. Ciiristenseu

a.

a.

0.

ft'.

2)

Lüb. Chron.

Christensen 3)

a. a.

0. S. 282

11

S.

ISO,

UR.

2.

IV

u.

Vgl.

350, 352.

ff.

Zur Frage der Absage

vgl. Stein

i.

Hans. l'B. Vlll

S.

277 Auin.

2.

Die Hanse, der Xordeu u. Osten im

III.

au ihrer Spitze Olaf Axeison, Feinde

mit Zufuhren

kreuzten

gingen in See,

und Häfen,

Küsten

livländischen

erklärten

alle,

würden,

unterstützen

175

3. Viertel d. 15. .Jahrh.

vor

den

Dänemarks

die

ebenfalls

Feinde.

für

Sie vergriffen sich daher auch an neutralen Schiften, so daß Lübeck

um

schon Anfang Juli Danzig und Keval

vorläuüge Einstellung der

Schiffahrt ersuchte.^)

Ein Bündnisanerbieten

Karls an

den Ordensmeister von Liv-

land rechnete wohl schwerlich auf Verwirklichung und konnte nur

den

Zweck

Schwedens

mit Christian. Hebel an.

Urden

livländischen

zu stellen für den

Fall

die

Feindschaft

einer

Verbindung

Hier setzte aber deshalb auch dieser seine politischen

Denn im und

langer geheimer ein Abfall

dem

haben,

in Aussicht

livländischen Ordensgebiet trat offener

der Stände

Bemühungen

vom Orden

nicht

jahre-

trotz

des preußischen

Bundes

Rigas Versuch, sich

ein.

1454 der Oberherrschaft des Ordens zu entziehen, war im wesentDie stark erregte Stimmung im Lande hinderte lichen vergeblich.

dem Hochmeister wirksam

den Ordensmeister,

Hilfe zu

leisten,"'*)

Verkehr der aufständischen preußischen Städte Selbst die Kriegsdrohung mit den livländischen zu unterdrücken. Danzigs vermochte Riga und Reval nicht zur Auflehnung gegen er versuchte aber den

Da gab Danzig im

diese Politik ihres Meisters zu zwingen.

Früh-

jahr 1456 seinen Ausliegern trotz aller ohne Zweifel ernst gemeinten

Freundschaftsversicherungen der livländischen Städte Anweisungen

gegen

zur Feindschaft

sie.

war Danzigs

Sicherlich

gehen auch dadurch beeinflußt, daß

am

7.

scharfes Vor-

Oktober 1455 zwischen

König Christian und dem livländischen Orden ein Bündnis abgeschlossen worden war, in dem dieser die Kriegshilfe des Königs durch Geldzahlungen erkaufte,

eine Verbindung, die übrigens von

Christian schließlich nur ausgenutzt wurde,

Der

Schift'sverkehr der Neutralen mit

allen Richtungen

mächte

Geld zu erpressen.^)

Osten war nun nach

hin den Ausliegern aller kriegführenden Ostsee-

Danzig

preisgegeben.

der Balge,

um dem

d. h. ins

frische Haft"

erklärte sofort allen Verkehr nach

nach dem eben vom Orden wieder-

') HR. 2. IV n. 367, 368, 369 § 10, 373—376, vgl. S. 284 Anm. 2, Hans. ÜB. VIII n. 406. -) Über die Vorgänge in Livland ygl. HR. 2. IV S. 244 Anm. 1, n. 326,

Schiemann, Rußl., Polen 3)

HR.

2.

IV

n.

u. Livland, II S. 136fF.

316 §

9,

320,

324—327, 377,

427, Hans. ÜB. VIII n. 459, vgl. Christensen

a. a.

378, 394, 419, 422 § 11,

0. S. 290 f., 3 13 ff.

176

Zweites Buch.

Co

gewonnenen Königsberg, wie natürlich auch nach Memel feindselige Handluncr.

für eine

Es suchte das Fahrwasser in der Balare durch O

machen

Pfähle unpassierbar zu

durch Auslieger den Verkehr.

und verhinderte auch gewaltsam

Es wollte verhiudern, daß

dem Orden

über See Söldner, Waffen. Munition, Lebensmittel zugeführt wurden,

und

daß der neue Fremdenverkehr

fürchtete auch,

dem

der Orden

entgegenkam,

bereitwilligst

in Königsberg,

den Handel Litauens

dorthin ziehen werde.

Die Lage und der Gang des Ostseeverkehrs wurden ganz eigen-

Die Engländer konnten wegen der Feindschaft mit Lübeck

tümlich.

und Dänemark

Schon im

Ostsee überhaupt nicht befahren.

die

Frühjahr 1454 hatte der Ausbruch des Ordenskrieges das Brügger

und Lübecker Bernsteinpaternostermacheramt in Aufregung versetzt. Beide suchten gemeinsam durch eine Gesandtschaft eine Verständigung mit Danzig über den Fortgang des Bernsteinhandels zu erzielen.

Aber den Vorschlag Lübecks, diesen zu monopolisieren, konnte Danzig nicht verwirklichen, da Königsberg in die Hände des Ordens kam. Der Orden hielt diesen Handelsartikel fest. "War der direkte Versand von Königsberg nach Lübeck der Danziger Kaper wegen gefährdet,

wurde der Bernstein über den Strand,

so

Weg

auch dieser

zu

unsicher,

sogar

über

Kowno

oder zur

wenn

weiteren

Beförderung nach Riga geschickt.')

Der Fremdenverkehr nach Königsberg und Riga nötigte Danzig im Frühjahr 1456, zum erstenmal in großem Maßstab Auslieger

Den Hochmeister, den Ordensmeister

in Tätigkeit treten zu lassen.

von Livland,

ihre Städte

und Untertanen, den Dänenkönig und

seine

dänischen Lntertanen bezeichnete es ihnen als Feinde, außerdem alle

In

Besucher den

der

folgenden

größere Ausdehnung der

von

Danzig

Klockener,

nunmehr 1)

HR.

an.

2.

ausgegebenen

Kaperbriefe des

n. 270,

278, Hans.

ÜB. YIII

336, 338, 341, 390, vgl. Hans. Gesch. BlI.

Handelsbriefen aus diesen Jahren

) Hans. ÜB. 3)

Bll. Jg.

HR. 1898

2.

auf über 28.

IV

S.

Auch

wendisch -nordischen Seekriegs,

„de olde" bezeichnet, gehörte dazu.^) \Y

Ordenshäfen.')

livländischen

nahm dies Kaperwesen Danzigs noch Im Jahre 1458 belief sich die Zahl

einer der Helden

als

und

preußischen

Jahren

.Jg.

S.

Und

229 Anm.

1,

andererseits

n.

329, 335,

1898 in den von Stein herausgeg.

UOf., 115, 118, 123.

VIII n. 450, vgl. n. 484, 675. n. 590, 594, 595,

S. 89.

Vgl.

Band

I

S.

Hans. ÜB. VIII 232.

n. 674,

708, Hans. Gesch.

Die Hanse, der Norden

III.

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

177

Jahrh.

erwarben jetzt Ruhm und Geschicklichkeit nicht wenige, z. B. Eier Rokelmann, Jakob Voß u. a., die Danzig später gegen England losließ und die sich im Westen dann schnell weit und breit so gefürchtet machten.

Schnell waren diese Kaper für alle Neutralen eine verheerende Plage. Der AVidersp'ruch Lübecks gegen die

Aussendung derselben und

gegen die Beschädigung seiner Bürger in ihrem Verkehr mit Ordenshäfen wurde von Danzig

mit vollster Entschiedenheit

durch

die

nach dem Verhalten

richte,

das

Erklärung abgewiesen, daß

Lübeck

es sich

im Krieg der wendischen Städte mit Dänemark

einst

selbst

angewandt habe.^) Besonders die Jahre 1458 und 1459, aber auch andere brachten den Neutralen überaus zahlreiche Verluste durch die Danziger Auslieger.^) ein,

Nowgorodfahrer

B.

z.

am

106 Söldnern

Die Ostseestädte schritten nicht dagegen

jedoch zu Schutzmaßregeln.

sie griffen

30.

Mai 1456

in

Die Flotte der Lübecker

kommend

von Reval

lief

Lübeck

unter Geleit von

Nur das

ein.^)

kleine,

aber bei Schädigungen seines Seehandels stets sehr tatkräftig auftretende Kolberg eröffnete Feindseligkeiten gegen Danzig.*)

Geschädigte

bemühten

sich

zum

vergeblich,

Städte, die Kraft Danzigs lahmzulegen, Zünfte

den Rat aufzuhetzen.^)

Andere suchten

zu schaffen, ohne deshalb Sinnesart

so

als

Andere

mit Hilfe ihrer

und Gemeinde gegen

sich auf eigene Faust Ersatz

Seeräuber angesehen zu werden.

Danziger Auslieger,

vieler

Teil

aber

Die

auch der Auslieger

anderer Zeiten wird prächtig charakterisiert durch die Haltung des

Jakob Voß gegen König Christian. wie ein

unbeschränkter

freier,

Er kündigte diesem Fehde an

Mann dem anderen „und wo

ich

kome, do bin ich doheyme."^) Besonders richteten die Holländer ihren Verkehr auf KönigsSie hatten schon vor

berg.

dem Ausbruch

des Krieges mit ihren

Sympathien auf der Seite des Ordens gestanden, weil er die verschärfte

Sie erzwangen

Gästepolitik

Danzigs

1456 die Fahrt durch

in

Schutz

sie

genommen

gegen hatte.

die Balge, zerstörten die

von

Danzig angelegten Sperrvorrichtungen, büßten dabei aber verschiedene 1)

HR.

-)

Vgl. im Hans.

^)

Hans. ÜB. VIII

*)

HR.

5)

Hans. ÜB. VIII

n. 1130.

5)

Hans. ÜB. VIII

u.

2.

2.

IV

IV

Daoncll, Hanse

605—607. ÜB. VIII unter den Jahren 1458

n. 593, 594, 599, G03,

n.

11.

S.

296 Anm.

ff.

5.

410, 419, 420.

1233 u. Anm.

4,

12.54.

12

Zweites Buch.

178 an die Danziger

Schiffe

Der Führer der

ein.

Bürgermeister Mewes Peter Reynerssoen,

Flotte, der

dann

bot

Amsterdamer

in

Königsberg

namens seiner Stadt dem Orden Hilfe an gegen die Befreiung Ander Amsterdamer von dem 1448 eingeführten Schadegeld.') dererseits entzog Herzog Philipp von Burgund wie auch der Herr von Veere auf Betreiben Amsterdams den Danzigern in Holland und Seeland das Geleit, Amsterdam belegte bei sich ihre Güter Verständigungsversuche zwischen beiden Mächten waren

mit Arrest.

Zwischen Amsterdam

fruchtlos.

und Danzig begann der Kaper-

krieg.')

Bedrohte diese

Amsterdamer Westen,

Seeverkehr

den

Feindschaft

soweit

noch

überhaupt

er

mindestens

der

den der Danziger im

in der Ostsee, so schränkte sie

aufs

bestand,

stärkste

ein.

Gleichwohl beharrte Danzig darauf, daß die Holländer die Ordens-

Behandlung

meiden, andernfalls sich die

häfen

seine Auslieger gefallen lassen müßten.

Bruch nur höchst willkommen

um

als

Feinde durch

Dem Orden

konnte dieser

Ihm

sein.

fehlte das wesentlichste,

Feinden zur See wirksam schaden

seinen

zu können,

schiff-

fahrtskundige Leute, seetüchtige Mannschaften, selbst Schüfe.

Die

Schiffskinder, die von Holländern in Königsberg abgelöhnt wurden,

nach Danzig hinüber. Dort fanden

liefen

in

Aber ein

Königsberg nichl.^)

mochte Amsterdam

seine Verkehrsinteressen auch ohne sichert

und wollte das Zerwürfnis

neue Beschäftigung,

Bündnis mit dem Orden

nicht

schließlich

selbst

sie sofort

festes

Es

abschließen.

ein solches

mit Danzig

im Ordensland nicht

sah ge-

überflüssig

Die Wiederherstellung eines Friedens zwischen beiden

verschärfen.

aber verzögerte sich trotz wiederholter Versuche des Herzogs Jahr für Jahr.

Im Sommer 1461

erlitten

die

Amsterdamer im Verkehr

mit den Ordenshäfen neuen schweren Schaden durch die Danziger.

Auch

Schiffe anderer holländischer Städte,

freien

denen im übrigen Danzig

wurden von seinen Amsterdamer Güter an Bord

Verkehr bei sich wiederholt zusicherte,

Ausliegern

weggenommen, wenn

sie

hatten oder nach der Balge, Memel, Riga und Pernau fuhren.

im Februar 1464 kam

es

zum Abschluß

Stillstands

eines

')

Hans. ÜB. VIII

'')

Uli. 2.

3)

Haus. ÜB. VIII

IV

n.

409

n. 472, n.

Erst

durch Vermittlung des Kontors zu Brügge

u.

Anm.

1,

auf

drei

Jahre,

der

bald

454, 473, 474, 487. Siehe ?>and

Dans. ÜB. VIII

n.

473, 474, 498, 554.

739 Zusatz, 483, 487.

I

S.

auf

428.

Die Banse, der Norden

Iir.

um

Ersuchen des Herzogs

im

u. O.steu

Viertel d. 15. Jahrh.

3.

ein weiteres Jahr verlängert

den Amsterdamern den Danziger Hafen wieder

179

wurde und

öffnete.')

Die Haltung Danzigs, das trotzig und zielbewußt dem Orden,

Dänemark

Amsterdam,

Wallen gegenüberstand, machte

in

einen

Eine politische Gefahr der dänischen Feind-

bedeutenden Eindruck.

wurde von ihm durch

die wendischen Städte abgewandt. daß der Flensburger Vertrag ein gewar vorauszusehen, Es wendischen Städten und Schweden spanntes Verhältnis zwischen den

schaft

Und

zur Folge haben mußte.

die Gewalttat der Ihrigen zu

Bergen

gegen die schwedischen

ihnen ein wohlwollendes Verhalten

legte

Graf Gerd hatte seine friede-

Pläne des Königs überhaupt nahe.

störende Tätigkeit aus der Ostsee nach Friesland verlegt, die Kirche

zu Dauensfeld, wo heute Wilhelmshaven

1457 setzte

befestigt.

liegt,

Räubereien

seinen

ein

eingenommen und von Herzog Adolf

zwischen ihm und Lübeck vermittelter zweijähriger Friede ein Ziel.^)

Wenn in

König Christian sich in einem Bündnis, das seine Gesandten

am

Köln

u. a.

27.

März

mit Gesandten Frankreichs abschlössen,

145(3

auch Beistand gegen eine etwaige Feindschaft der Hanse oder

einzelner Hansestädte zusagen erster Linie

ließ,^)

so dachte

wohl in

er dabei

an Krieg mit Danzig.

Im

selben Monat veranstaltete er mit niederdeutschen Fürsten Zusammenkunft in Rostock; auch die wendischen Städte waren auf seine Einladung hin vertreten, und der deutsche Orden hatte Boten geschickt. Zu den Verhandlungen der Fürsten wurden die

eine

Städte

hinzugezogen;

nicht

Trotzdem

zusagen.

der

Schleswig,

Städte

um

bewirkten

selbst

betrafen

sie

vor

die Fürsten willigten

Christian begehrte Hilfe,

die

Gesandten Herzog Adolfs von

an\vesend

nicht

Schweden. Schweden ab-

allem ein,

daß

war,

der

König

ersuchte.^) Die Aufforderung deckte sich mit ihren eigenen

Wünschen.

Die Lage in Schweden war einem solchen Schritt günstig.

1)

die

Vermittlung eines Stillstands mit Karl von Schweden

Hans. ÜB. VIII

1135,

n. 978, 984,

1204,

12^3,

IX

n.

Traten

7fi,

77,

vgl.

142, 154. 2)

HR.

VIII n. 429,

HR.

2.

Vn

2.

IV

n. 533,

269 Anm.

S.

dazu HR.

später

IV

2.

1,

vgl. Register: n. 360, 361, 366,

IV

n. 447,

Lüb. ÜB. IX

n. 498,

Hans. ÜB.

528

n. 550.

3)

Vgl. Stein

i.

Hans. ÜB. VIII

*)

V. d.

Ropp

i.

HR.

2.

IV

S.

S. 298.

301

f.,

n. 429, 430.

12*

nebst

Zweites Buch.

180

Schweden feindlich gegenüber oder sperrte Christian den Verkehr Schwedens mit Danzig durch eine Blockade der Weichsel-

die Städte

mündung, die er den Ordeusboten in Rostock verheißen hatte, so war das Volk bei der schon im Lande herrschenden schweren Teuerung einem furchtbaren Schicksal ausgesetzt. Dennoch erzielten die Boten von Lübeck, Rostock und Wismar, die zusammen mit solchen des Kurfürsten von Brandenburg und der Herzöge von Pommern Karl nach Mitte Mai 1456 in Stockholm aufsuchten, keinen

Der

Stillstand.

Versuch

um

Gelegenheit auszunutzen,

Auflagen

und

die

Städteboten,

günstige

die

Bestätigung der städtischen Privilegien

herausfordernd gegen

während

sie,

daß

er

neuer durch-

Karl verhielt sich sehr schroff und

zusetzen, schlug ebenfiills fehl.

herzögen verhieß,

der

die Abschaffung verschiedener

andererseits

er

den Pommern-

nach der Besiegung seiner Feinde ihre

Untertanen im Verkehr mit seinem Reich

bevorzugen werde statt

der wendischen Städte, die nun dadurch große Herren seien.')

Des

Schwedenkönigs Verhalten war unter den gegenwärtigen Umständen Möglicherweise nötigten ihn die schwedischen sehr unpolitisch.

Großen dazu,

sei

aus Abneigung gegen die Städte,

Denn

zu untergraben.

Stellung

seine

es

gingen

sie

um, ihn zu stürzen und dem Dänenkönig

dem

mit

um

es

sei

Plan

die Herrschaft zu über-

tragen.^)

hatte

Bereits

begonnen.

dänisch-schwedische Krieg zur See wieder

vom König im Sund zu Kriegszwecken arrestiert.^) die Besorgnis Danzigs vor dem Erscheinen einer

plündert und

Dagegen war dänischen

der

Hansische Schiffe wurden von dänischen Ausliegern ge-

Flotte

Die

Dänen kon-

zum Vorstoß gegen Schweden.

Ihre Erfolge

vor der Weichsel

zentrierten ihre Kräfte

grundlos.

im Januar 1457 den Abfall der Schweden von Karl, Sympathien des Volkes sich verscherzt und die seiner die der Ende Februar Standesgenossen nie gewonnen hatte. ehemaligen hier bewirkten

1)

51ß S.

S.

IIR. 2.

IV

n. 408, 413,

879; Hans. ÜB. VIII

S.

302 Anm.

n. 444,

4(;8

184 f.; Christensen, Uuionskon)

der König

S.

267 Anm.

.5,

n. 431,

HR.

VI

2.

n. 95,

Weinreichs

Vgl. oben S. 43.

Lüb. Chronik

HR. 2. VI *) HR. 2. VI ^) HR. 2. VI 6) HR. 2. VI von der Ropp das. HR, 2. VI 3)

Da

Herausgabe des Raubes abgeschlagen.^)

H

HR. 2. VI Anm. 1, Styffe, Anm. 1.

S. 306,

n. 73.

n.

75

u.

Bidrag,

n.

76

u.

n. 107, n.

108, 128, Hans.

127 u.

S. 97,

Anm.

8,

ÜB. IX

S. 132

Anm.

vgl. Styffe, Bidrag, III S.

n. 133, die Spezifikation der

S.

III

CXCIXff.

n. 431, 445, 471. 2,

n. 130,

CCV

132,

136,

171,

iT.

Ladungen Hans. Uß. IX

n. 516,

III.

zum

Die Hanse, der Norden u. Osten im

Frühjahr 1469

die Besorgnisse

217

Jahrh.

einen neuen Feldzug rüstete, blieben

eifrig für

der Städte vor einer Beunruhigung der Schiffahrt

den ersten Monaten des Jahres Anfang April 1469 aber teilte er seine Bereitwilligkeit mit, seine Seewehr um des

König Christian errang

lebendig.

3. Viertel d. 15.

in

auch einige militärische Erfolge.

Lübeck

plötzlich

Kaufmanns willen nicht auslaufen zu lassen, unter der Bedingung, daß Schweden dasselbe tue. Kaum einen Monat später bot er den wendischen Städten das Schiedsrichteramt zwischen sich und seinen Gegnern an. Etwa gleichzeitig taten Karl Knutson und Ivar Axelson dasselbe.^)

Die dänische Politik saß

den Fürstentümern, in Schweden,

fest in

n ihrem Verhältnis zu den Hansestädten und Lage

eingetreten,

die

unter die wendischen Städte nötigte,

Von beiden Königen umworben, Anfang Mai 1469 schlugen

sie

Herrschern Verhandlungen

übrige retten.

ergriffen die Städte

die Initiative.

erklärte

und verlegten

sich

Kalmar sie

König Christian

zu Lübeck beiden

Auf

Mitte Juli vor.

für

dann

dieselben

nach Lübeck

sie

selbst.

bis

in

den

Auch damit

Beide gaben wett-

einverstanden.

eifernd den Städten Versicherungen,

nicht belästigen würden.

wollte

dem Hansetag

Wunsch Karl Knutsons verschoben September

Unterordnung

er das

auf

zu

Es war die

sonst.

den König zu vollständiger

daß ihre Auslieger die Schiffahrt

Aber solches war nicht

so leicht zu ver-

hindern.')

Zugleich hatten die Städte von jenem Hansetag aus in so ernster Sprache,

daß die anwesenden Danziger Boten dagegen Einspruch

erhoben,

vom König

mit

die

dem Abbruch

in zunehmendem Maß Dänemark begehrt und ernstlich

Beobachtung der

hansischen Rechte

verletzten

in

des Verkehrs gedroht.

Die Ausführung dieser

524 § II, 12. Im November scheiterte in den Nylandschen Schären bei Raseborg ein von Lübeck nach Reval bestimmter großer Holk, wobei 180 Men-

vgl. n.

darunter viele lübische Bürger, umkamen und eine überaus mannigund wertvolle Ladung verloren ging, Lüb. Chron, II S, 317 f., die Spezifikation derselben vgl. Hans. ÜB. IX n. 558. 1) HR, 2, VI n. 170—173. Schon 1468 hatte sich Christian zweimal vor den Städten gegen seine Gegner zu Ehre und Recht erboten, vgl, das. schen,

faltige

n, 77,

137. -)

235, S.

HR.

237,

2.

238,

CCXIIff,

VI

n.

270,

185 § 13, Hans. ÜB.

18, 43, 44,

IX

S.

189 § 13,

496 Anm.

5,

14, 20,

vgl.

205 ff., 227 ff.,

Styffe,

Bidrag,

III

Zweites Buch.

218

Maßregel würde, da schon 1468 im Norden Teuerung herrschte, die Bevölkerung

in

große Verlegenheit

Aber

haben.*)

geljracht

in

Kopenhagen, wohin der König die Städte auf Vorschlag Hamburgs beschieden hatte, kamen nicht bloß die hansischen Beschwerden, auch die Angelegenheiten Schleswig- Holsteins im August Dieser Umstand bewirkte, daß jene sehr 1469 zur Verhandlung.

sondern

schnell

Erledigung

ihre

Hansen

fanden.

Bürgermeister

Malmö

Mit

führte das Wort.')

man

vertrug

Heinrich Castorp

sich dahin,

daß die

den Grenzen ihrer Privilegien bleiben, die Stadtbehörden

in

Wage, den Zöllen u. a. bei dem Herkommen lassen Der Eingriff des Rats von Kopenhagen, der der dortigen deutschen Kompagnie ohne ihre Zustimmung einen Altermann geDer König seinerseits hatte setzt hatte, wurde gütlich geschlichtet. sie

in

der

sollten.

den dringenden Wunsch, söhnten.

daß die Städte ihn mit Schweden ver-

Frieden im Rücken und gute Nachbarschaft mit Lübeck

waren die Wünsche, für deren Erfüllung Die sehr

zu opfern.^)

Herzogtümern waren der Grund

Lübeck

er bereit war,

gewordenen Verhältnisse

kritisch

für den plötzlichen

in

viel

den

Umschwung

in

der Politik des Dänenkönigs.

Die Gewalttätigkeiten Gerds hatten endlich 1468/69 die verschiedenen Mächte im

Süden der jütischen Halbinsel,

die Ditmarschen, Lübeck,

den Adel,

unter sich und in festen Bündnissen zu

Die Stellung Gerds und die Fort-

gegenseitigem Schutz geeint.*)

vom König in den Herzogtümern eingeschlagenen Politik waren dadurch überaus zweifelhaft geworden. Die Ritterschaft ver-

führung der

vom König die Abberufung Gerds. Verhandlungen zu Segeim Juli 1469, zu denen der König seine Gemahlin und etliche Reichsräte gesandt hatte und an denen auch Boten von Hamburg

langte

berg

und Lübeck teilnahmen,

';

HR.

2.

VI

n. 208,

erzielten keine Vereinigung der Streitenden.

252 §

Übrigens war auch in Mittel- und Nieder-

1.

deutschland 1468 die Ernte schlecht geraten und der Getreidepreis vgl.

Leibniz,

Script, rer. Brunsvic.

III

S.

412,

Strals.

Chron.

gestiegen,

S. 211,

Baier,

zwei Strals. Cbron. S. 41, Städtechroniken VII S. 410. -)

Die Kosten der liibischen Gesandtschaft betrugen die erstaunliche Hohe

von 1001 M. =»)

HR.

hib., 2.

VI

Hans. ÜB. IX n.

S.

535 Anm.

249 passim, 250, 254,

1.

S.

217 Anm.

J,

Hans. ÜB. IX

n.

G36, 037. »)

Lüb. Chron.,

Bruder Gerd,

i.

b.

Grautofl",

Nordalbing. Stud.

II

V

S. ;>18fl'.,

S. 73

f.

Waitz, König Christian und sein

III.

Die Hanse, der Norden

u.

Osten im

3. Viertel

d. 15.

219

Jahrh.

Ein neuer Versuch Avurde der Versammlung zu Kopenhagen vor-

zum

Bereit

behalten.

Losschlagen standen sich Gerd und der Adel

Lübeck und Hamburg ermahnten den König, persönlich So war die Lage den heraufziehenden Sturm zu beschwören.') zur Zeit der Kopenhagener Verhandlungen Ende August 1469. Hier wurden die holsteinischen Angelegenheiten nur unter gegenüber.

Hinzuziehung

Boten Lübecks und Hamburgs zum Arger der

der

dem

anderen verhandelt, endgültige Abmachungen aber des Königs in den Herzogtümern selbst vorbehalten.^)

schleswig-holsteinischen

Land zu kommen, Gerd übernehmen. In seinem

August

31.

Kopenhagen den anwesenden Vertretern

verpflichtete sich dieser in

der

Am

Erscheinen

gegenüber,

Ritterschaft

zu

entfernen,

die

ins

baldigst

Regierung

zu

selbst

mit der Ritterschaft wollte er sich

Streit

dem Rechtserkenntnis von vier benachbarten Bischöfen sowie Lübecks und Hamburgs unterwerfen. Vor allem hielt er nun für nötig, sich Er zuvor der guten Meinung dieser beiden Städte zu versichern. sagte Lübeck insgeheim zur Beseitigung aller Zwistigkeiten und zur Vergütung alles durch die Dänen erlittenen Schadens die Verpfändung von Kiel zu, sobald er in die Fürstentümer komme. Dafür sollte

Lübeck

Weise

für die Beilegung der dänisch-schwedischen Feindschaft sorgen.

Hamburg

Verbindung mit seinen Nachbarstädten

in

er

erteilte

freiheiten in

am

in

bester

September eine Bestätigung seiner Zoll-

5.

den Fürstentümern.^)

Bald darauf erschien der König in diesen.

mußte aber auch

Privilegien der Ditmarschen,

Um

Ritterschaft genehmigen.

Er bestätigte die

ihr

Bündnis mit der

Lübecks tätige Unterstützung zu ge-

winnen, die Ordnung der Hauptangelegenheit überhaupt in Fluß zu bringen,

Am

') '')

^) i.

HR.

mußte

er

dann doch seine geheime Zusage zuvor einlösen. fand die Übergabe Kiels an Lübeck statt.'')

Oktober 1469

2.

HR. HR.

2. 2.

VI VI

n. 232,

n.

249

Urk.slg. d. Ges. 2.

VI

S.

f.

217 Anm.

Knudsen, Dipl. Christierni •*)

Knudsen,

Kiels an Lübeck, II S.

S.

238, Lüb. Chrou. b. Grautoff, § 1, 2,

7-9,

S. 32Uil'.

Schlesw.-Holst.-Lauenb. Gesch. IV n. 184; S.

1, I.,

n.

240 Anm.

Ztschr.

f.

2,

Lüb. Cbron.,

152; Hans. ÜB.

Dipl. Christierni i.

II

26, 27.

I.,

n. 154,

b.

v. d.

Ropp

Grautoff, II S. 323,

IX n. 646. Wehrmann, Die Verpfändung

155,

lüb. Gesch. II S.

38 ff., Lüb. Chron.,

b.

Grautoff,

323f., Chronik Gerens, b. Bruns, Bergenfahrer, Hans. Gesch. Qu. N. F.

357,

HR.

pfändung

2.

VI

S.

erfolgte,

26 685 M. lüb.

fest.

240 Anm.

stellte

2.

Den Schaden, um dessen

Lübeck durch Erhebung

bei

willen

seinen

II

die Ver-

Bürgern

auf

220

Zweites ßncb.

Der wichtigste Hafen an der holsteinischen Ostküste befand sich in Händen Lübecks. Und Lübeck nutzte die Lapie weiter aus. Am 15. Oktober verzichtete der König für alle Zeiten auf alle Ansprüche der Krone an die Hanse wegen des zu Bergen 1455 begangenen Friedensbruchs.') Am selben Tage bewilligte er dem Kontor zu Bergen die gewünschte Beschränkung des Handels seiner holländischen und englischen Konkurrenten, erklärte dieselbe für die Herstellung

Gewohnheit,

alter

betonte

aber

Kaufleute dadurch fördern zu wollen.

zugleich,

nur zu Bergen verkehren, dort mit nicht mehr

und nur

am

die

deutschen

Jene sollten in Norwegen 1

als

—2

Schiffen

Strand Handel treiben, des Kramhandels aber über-

haupt sich enthalten.^)

Dennoch

erzielten

die

Verhandlungen,

im Oktober 1469

die

wie verabredet in Lübeck zwischen den Schweden und Dänen geführt wurden,

Die Städte wollten nur Vermittler,

kein Ergebnis.

nur die Fortdauer des Friedens sichern.

nicht Schiedsrichter sein,

Den Dänen gab der Ausbruch eines Aufstands gegen Karl in Schweden, dem König Christian sicher nicht fernstand, hohe FordeJedoch die Absetzung Karls und die Anerkennung wurde von den Schweden aufs bestimmteste abgelehnt.^) Die Haltung der Städte war von einer Parteinahme für den Dänenkönig gänzlich freigeblieben. Der König hatte in dieser Richtung umsonst auf sie gehofft. Er sah ein, daß er auch bei

rungen

ein.

Christians

der Regelung der Angelegenheiten

auf

sie

Da

zählen konnte.

der Fürstentümer

nicht sicher

versuchte er abermals durch Verständi-

gung mit seinem Bruder Herr der Situation zu bleiben. Während der Austrag seines Streits mit der Ritterschaft lediglich vertagt

am

wurde, bestätigte er

und

13.

November 1469 Gerd

Statthalter

setzte ihm für seine Ansprüche die Fürstentümer zum Lübeck konnte zufrieden sein. Es hatte vom König

HR. 2)

Cterens,

2.

VI

b.

Chronik Gerens, bei Bruus

n. 274,

Hans. ÜB. IX

n.

672, vgl. n. 729 u.

Rruns, Bergenfahrer,

a.

a.

0.

Amn.

S. 357.

1,

a. a. 0.,

HR.

2.

Styffe,

daß die Verleihung an die Amsterdamer, oben günstigungen gegenüber n. 672 enthält.

übersieht,

3)

HR.

2.

*)

V. d.

n.

270—273,

a. a.

0. III S.

VI

S. 324, vgl. Styffe

i.

als

Ropp

Nordalb. Stud.

V

i.

HR. S.

77

2. f.

VI

276,

Hans. ÜB. IX

VI

sich

S. 357.

n. 432.

Bidrag, n. 729,

n. 670,

Pfand.'')

für

HI

Chronik S.

CXI

keine Ver-

Lüb. Chron.

II

CCXXIf. S. 240,

Waitz, König Christian

u. sein

Bruder,

III.

und

Die Hanse, der Norden

Osten im

3.

Viertel d. 15. Jahrb.

22

allgemeinen Handel wertvolle Zugeständnisse

den

für

u.

Gegenleistungen erhalten.

Die politische Lage

ijlieb,

wie

1

ohne

gewesen.

sie

Der Dänenkönig, Schweden, die schleswig-holsteinische Ritterschaft und Gerd setzten sich gegenseitig matt. Die Städte blieben der Unter solchen Umständen konnten sie ausschlaggebende Faktor. unbeirrt sich gegen England w^enden, um die wiederholt vertagte Genugtuung für viele erlittene Gewalt zu erzwingen. Während die dänischen Parteigänger und König Christian selbst in

den ersten Monaten des neuen Jahres in Schweden jViederlagen

erlitten,

begann sein Bruder in den Herzogtümern ihn aufs schwerste Er verlangte,

zu bedrohen.

daß

sie

schaften namentlich

im Westen gingen

im Frühjahr 1470

eilte

ihm huldigten;

der König ins Land.

fruchteten,

nichts

gebrauchen.

gegen ihn zu

mußte

Am

16. Juli

und das Land räumen.

Die Urfehde,

Hamburg

entschließen,

sich

er

Gerd mußte auf Pfand

gefangensetzen.

Noch

Als Verhandlungen

mit Gerd, zu denen er wieder und wieder Lübeck und hinzuzog,

Bauern-

die

bereitwillig darauf ein.

ließ

er

Gewalt

ihn in Segeberg

und Stellung verzichten die

er

in

Segeberg

den

Lübeck und Hamburg geschworen In Oldenburg zog er alsbald wieder hatte, vergaß er schnell. Seeräuber in seine Dienste und sandte sie gegen alle jene aus. Insbesondere die Städte machte er für seine schlechte Behandlung und den Verlust seiner Stellung verantwortlich.') Unter solchen Umständen schlössen gegen Gerd, den gemeinsamen Feind, König Christian als Landesherr von Schleswig und Holstein, beide Landschaften, sowie Lübeck und Hamburg am 11. Oktober 1470 ein Bündnis, die sogen. Segeberger Konkordate, zu gegenseitigem Schutz in allen Rechten und mit ausführlichen Bestimmungen zur Sicherung des Landfriedens. Ausgeschlossen wurde von selten des Königs Unterstützung der Städte gegen die westlichen Mächte, von selten der Städte Unterstützung des Königs nordischen

in

Reichen,

Holstein,

den inneren nordischen Händeln.

sächsischen Städten,

die

zustellen versuchten,

um

Eine Tohopesate

mit

den

Lübeck und Hamburg bald darnach herdurch sie die benachbarten Fürsten ge-

gebenenfalls von einer Unterstützung Gerds abzuhalten,

kam

nicht

zur Ausführung.^)

HR.

2.

VI

Lüb. Cliron.

II

S.

HR.

2.

VI

')

-)

n.

395—399, 401, 402, 406,

332. n. 374,

Hans. ÜB. IX

n. 768.

v. d.

Kopp

das. S.

882 Anm.

3,

Zweites Buch.

222

Andererseits war die unmittelbare Folge des Segeberger Bünd-

daß die Städte drohenden inneren AVirren

nisses,

tümern vorbeugten.

Hand

in

Hand.

Nachdem

A'orstellungen von

zwangen

zuvor schon die Eiderfriesen durch

sie

Parteinahme für Gerd abgehalten hatten,

einer

Hamburg mit tausend Mann zu

sie,

vierhundert Schützen, in der

in den Herzogund des Königs Interesse gingen hier

Ihr

Umgegend von

und

reiche

die

Itzehoe zur

l

Lübeck mit

Marschbevölkerung

nterwerfung unter den König.

Dank

Sie hofften, ihn sich dadurch zu

Schiff,

trotzige

„men",

verpflichtet zu haben,

meint die lübische Chronik, „der woldad ward darna gedacht alse der

sti'uss

denkt syner eyer."')

Die fortdauernd feindselige Haltung Gerds bewirkte, daß der

König

und

die

Hamburg am ihn

März 1471 sogar Die

vereinbarten.

Angriffen Gerds,

der

Ritterschaft

10.

beiden

auch wenn

Herzogtümer

Städte

sie

mit

und

Lübeck

ein kriegerisches Vorgehen gegen

wollten

die

Abwehr von

des Königs Ländern galten, über-

nehmen, der König ein Drittel der Kosten tragen.") Daß Gerd sich im Sommer in einen Streit mit Bischof Heinrich von Münster verwickelte, auch in andere Fragen niederdeutscher fürstlicher Territorial-

kam den Städten

politik sich einmischte,

Aufwand bekämpften sie

dauerten

dem Westen.

Unternehmung

ihre

Mit beträchtlichem

seine friesischen Seeräuber

sie

ihren Verkehr nach

erzielte

gelegen.

nicht.

und schirmten

Aber einen positiven Erfolg Die

Feindseligkeiten

Gerds

fort.^)

Die Vorgänge im Südwesten seines Reichs hatten 1469 und 1470 die Aufmerksamkeit des Dänenkönigs gänzlich in Anspruch genommen. Inzwischen war am 15. Mai 1470 Karl Knutson nach wechselvollen Schicksalen als Reichsvorsteher sein

gestorben.

Sein

Erbe angetreten.

Xeft'e

Sten Sture hatte

im Winter gekommen, um Aber er bedurfte

Als der König

Holstein endlich verlassen konnte, hoffte er die Zeit

gegen Schweden Entscheidendes zu unternehmen.

dazu des guten Willens der Städte und erkaufte ihn nur durch

Am

neue Vergünstigungen. 1)

bei V. d.

Lüb. Clirou.

Kopp

i.

UR.

S.

II

2.

330

VI

S.

f.,

27.

die

März 1471 erneuerte und verschärfte Nachweise über obige Vorgänge

382 Anm.

2. VI n. 427—429. Aufwand Hamburgs etwa 4700 M., zehn wohlbemannte Tratziger, Chronika, S. 210, vgl. HR. 2. VI S. 398 u. Anm. 4—6, -•)

vgl.

sonst

Schiffe

nach

2.

HR.

^)

§ 16, 582, Lüb. Chrou.

II

S. 342.

n. 503,

505

III.

Die Hanse, der Norden u. Osten im

3.

Viertel d.

l."».

223

Jahrh.

Lübeck seine Verfügung gegen den Handelsbetrieb der Nicht-

er in

hansen in Bergen.')

verbot

Gleichzeitig

er

den Holländern

die

Durchfuhr von Baiensalz durch die dänischen Wasserstraßen, aber

auch den Hansen, wenn

man

Erinnert

es in holländische Schilfe verfrachteten.

sie

Bedeutung des Baiensalzes

sich der

für die holländische

Reederei, so erhellt die Bedeutung und Tragweite dieses Erlasses.'')

Die Holländer mußten Handel und Frachtgeschäft mit salz es

dem

nach Hamburg brachten, ging

sie

auch dort in die Hände der

es

wendischen Kaufmannschaft über.

kam

Die Verfügung des Königs

der Holländer von

einer Ausschließung

Baien-

Wenn

nach den Häfen der Ostsee den Hansen überlassen.

der Ostsee nahezu gleich.

Die nächste Folge war, daß das Salz Lüneburgs wieder eine größere

Bedeutung

Versorgung des Ostens und Nordens erlangte.

für die

Die Gegenleistung der Städte an den König bestand anscheinend

daß

darin,

Lübeck

sie stillschweigend

und

Schiftsieuten

die

den Handel nach Schweden einstellten. der

Hand

die

Anwerbung von hundert

Ausrüstung von Schiften

in

seinem Hafen

Bei solcher Verletzung der Neutralität durfte

Schweden.^)

gegen sich

ihm unter

gestattete

Lübeck nicht wundern, daß Schweden zu Gegenmaßregeln

grift'.

zur Vermittlung einer Tagfahrt mit

dem

Seine Gesandten,

die

es

Schweden schickte, wurden unterwegs gefangen und geplündert. Genugtuung wurde von Schweden verweigert. Sechs nach Lübeck bestimmte Schiffe ließ Sten Sture König

mit

dessen

Jene Boten

arrestieren.

aber

Bewilligung

nach

erwirkten

zwar die Freigabe

Schweden zeigten ihnen im übrigen

die

Lübecks Vermittlung nicht wünschten.

derselben,

deutlich,

daß

sie

Sie setzten sich mit Däne-

mark direkt in Verbindung und Lübeck verzichtete auf die Teilnahme an weiteren Verhandlungen der Gegner,^) die der König übrigens nur

begann,

um

seine

Rüstungen inzwischen zu vervoll-

ständigen.

Am

18. Juli

1471 erschien er mit einer Flotte von etwa siebzig

und fünftausend Mann Kriegsvolk an Bord vor Stockholm und bezog beim Brunkeberg auf Norrmalm ein Lager. Die wendi-

Schiften

schen Städte versorgten ihn mit Proviant. 1)

2)

HR. HR.

2.

2.

YI VI

Er suchte den infolge

n. 432, vgl. n. 355. n. 389,

430, 445, 514 § 4,

5-20,

590, 59G § 20,

VII

n.

§ 24, 81 § 20. 3)

von der Kopp

")

HR.

2.

VI

n.

i. IIR. 2. VI S. 398 Anm. 3, Lüb. Chrou. 450—452, Lüb. Chrou. II S. 335 f.

II

S. 335.

39

224

Zweites Buch.

Schweden eintretenden SalzAbgabe von Salz das Landvolk an sich zu locken. In Stockholm regten sich die von ihm erhofften Sympathien nicht. Die Schweden hielten ihn mit Verhandlungen hin, bis Sten Sture ein Heer gesammelt hatte. Am 10. Oktober 1471 erlitt der König von diesem und den Stockholmern nach hartem Kampf am Brunkeberg eine schwere Niederder

Einstellung

Verkehrs

ihres

mangel zu benutzen,

um

durch

in

billige

lage. ')

Es war die größte Schlacht auf schwedischem Boden seit der Wie diese war auch sie von den wichtigsten Folgen begleitet. Des Königs schwedische Anhänger waren eingeschüchtert, fielen zum Teil von ihm ab. In Dänemark Falköping 1389 geschlagenen.

bei

hörte die Lust zur Fortsetzung des Krieges vollständig auf.

Der König gab zwar die Hoffnung lange nicht auf, Schweden wiederzugewinnen, er hat es jedoch nie wieder betreten. Die Städte lehnten Hülfeleistung mit Hinweis auf ihren Krieg gegen England

Ein neuer Vermittlungsversuch, den Lübeck und Rostock auf

ab.

Königin im Mai 1472 in dem kürzlich von Sten Sture gewonnenen Kalmar unternahmen, hatte dasselbe Schicksal wie der frühere. Schweden lehnte es ab, mit den Städten über sein Verhältnis zu Dänemark zu verhandeln, und setzte sich mit Dänemark direkt ins Einvernehmen. In den Verhandlungen zu Kalmar im Juli 1472 und im August 1473 einigten sich die Räte beider Reiche über einen Frieden. Der König, dessen Macht durch seine unBitte der

glückliche äußere Politik

zum

Vorteil des Reichsrats sich vermindert

mußte den Abmachungen,

hatte,

zustimmen.

die

ihm

sein Verhalten vorschrieben,

L^nd der Friede zwischen beiden Ländern hatte

nun

für

Jahre Bestand.")

viele

Mit diesem Ergebnis konnten auch die Städte im Hinblick auf

Aber der Sieg bewirkte

ihre Verkehrsinteressen zufrieden sein.

Schweden energische Einfluß. für

Schritte

Die Erbitterung über die

letzte

in

deutschen

Parteinahme der Städte Bereits vier

am Brunkeberg wurde vom

Reichsrat auf

')

Chron. 2)

S.

Emanzipation vom

Dänemark gab dazu den unmittelbaren Anstoß.

Tage nach der Schlacht

181

zur

Styffe, Ridrag, S.

II

HR.

§ 18

XXIX

ff.

u.

IV

S.

XV

ff.,

HR.

2.

VI

S.

398 Anm.

3,

u. 453,

Lüb.

339 f. 2.

VI

n.

Anm.

514 § 5, 6, 14, Lüb. Chron.

1,

S.

529 f.,

S. 347,

n.

571—573,

355 f.

Vgl.

622, VII n. Styffe,

73—75,

Bidrag,

IV

III.

Die Hanse, der Norden u. Osten im

3. Viertel d. 15.

225

Jahrh.

dringendes Verlangen Stockholms, der anderen Plätze und des Landvolks die

nach

Bestimmung des schwedischen Stadtrechts aufgehoben, wo-

die Hälfte des Rats der Städte aus Deutschen bestehen mußte.-')

Jahrhunderte alter Besitz ging dem hansischen Deutschtum dadurch verloren. Der politische Einfluß der deutschen Bevölkerung in der schwedischen Stadtverwaltung war vernichtet und damit auch ihre

Es war

Nationalität.

ein

weiterer Schritt

zur

Bekämpfung des

hansischen Einflusses, daß nun auch Schweden die Holländer herbei-

zum Wettbewerb Auf geistigem Gebiet aber führte dies Streben Schwedens zur Gründung der Universität Upsala 1477. Rostock und Greifswald traten aus der Stellung, die sie bisher für das nordische Geistesleben besessen hatten, zurück, da auch Kopenzuziehen suchte, den Amsterdamern seine Häfen

mit der Hanse öffnete.*)

hagen 1479 eine eigene Universität

Von

erhielt.

den beiden Fesseln, die Christian bisher an

Lübeck gekettet war 1472/73 die schwedische gerissen. Noch vereinigte sie die gemeinsame Gegnerschaft gegen Gerd. Am 6. April 1472 erneuerten Lübeck und Hamburg ihre gerade ablaufende Tohopesate

hatten,

Als Gerd plötzlich im September 1472

auf weitere sechs Jahre. ^)

im Bund mit den

Eiderfriesen die Herzogtümer

angriff",

nötigte ihn

zwar noch im selben Monat, zum Teil ehe die Hülfs-

der König

kontingente der Städte zu ihm gestoßen waren, zur schimpflichen

Räumung

Dennoch mußte ihn

des Landes.

dieser Angriff" auf den

Vorteil guter Beziehungen zu den Städten nachdrücklich hinweisen.

Als

Hamburg

aber

Gefahr ausnutzen wollte,

die

Husums

willigung zur Zerstörung

zu erlangen,

wo

um

Nur über

Gerds gewesen, verweigerte der König dieselbe.

seine Ein-

der Stützpunkt die Friesen

erging sein Strafgericht/)

Noch im März veranlaßten

Städte den König zu einem Lüneburg einen ihm vom Kaiser verliehenen Salzzoll zu erheben begann. Die Stadt mußte nachgeben und wenigstens Lübeck und Hamburg Freiheit von dem Zoll einräumen.*) Aber nur gegen die wendischen Städte bewies der

Verbot des Lüneburger Salzes,

*)

Styife, Bidrag,

IV

Svensk

S.

die

als

XCIXf., Clason, Stockholms äterfunna stadsböcker

bist.

Tidskr. 23 S. 42

fF.

-)

Vgl. Scheltema, Invent.

van Amsterdam,

I

3)

HR.

*)

V. d.

'=>)

HR.

frän medeltiden,

2.

i.

VI

Kopp 2.

VI

Daenell, Hanse

n. i.

505 § 15

HR.

2.

u.

VI

Anm.

S. 562f., n.

n. 609, 658, 659, 662, S. II.

S. 99, vgl.

S. 104.

5.

616—619, Lüb. Chron.

597 Anm.

1,

Lüb. Chron. 15

U

S.

347 ff.

II S.

349 ff.

Zweites Buch.

226

Als Danzig ihn 1472

König Nachgiebigkeit.

vom

Seinen

Nobelzoll

im Sund

um

die Befreiung der

ersuchte, erhielt es einen ablehnenden

Bescheid. Die Kosten des letzten schwedischen Krieges hatten den König anscheinend veranlaßt, die Abgaben im Sunde zu vermehren. Ein Lastzoll in Höhe von 8 ß. dänisch wurde von allen nichthansischen Schiffen, auch wenn sie hansische Güter, und von den

wenn

hansischen,

gegen

die

Abgabe war

es,

Holländer die

Wahr-

nichthansische Güter führten, gefordert.

der König

ersetzte

scheinlich

das

sie

durch diese

erlassene

Maßregel

zollpolitische

Diese

Baiensalzverbot.

neue

Danzig beunruhigte, über die auch Kampen

wenig später beim König Klage erhob. Der lübischen Handelspolitik, den wendischen Städten überhaupt, konnte sie dagegen im wesent-

unwillkommen

nicht

lichen

Sie

sein.

behaupteten ihre Suudzoll-

Der Vorzug ihrer Reederei vor jeder anderen war nunmehr

freiheit.

noch größer.^)

Da

nun auch das andere Band hinweg, das den König

fiel

Im Frühjahr 1473

bisher mit den Städten verknüpft hatte. er

sich

seinem Bruder Gerd

mit

nicht

aus,

Lübeck noch ein Opfer bringen zu müssen. von 4000 M. hafen

ohne

söhnte

auch hierbei

Gegen Vorstreckung

lüb. setzte er der Stadt die Orte Neustadt, Heiligen-

und Grotenbrode

zum

Alle Häfen

Pfand.')

der Ostküste

nunmehr in seinem Besitz. Seine Machtim Lande war im Lauf der letzten Jahre wesentlich be-

Holsteins hatte Lübeck stellung

deutender geworden,

als

sie

zur Zeit der Schauenburger gewesen.

Seine feste Verbindung mit der Ritterschaft und den Ditmarschen ließ der Territorialgewalt des

Königs dort nur sehr geringen Spiel-

raum. der König auf das letzte

Nicht mit frohen Gefühlen konnte

Jahrzehnt

zurückblicken.

Im Zusammenhang mit

Politik

seiner

in Schweden, Dänemark, den Herzogtümern beträchtlich gestärkt, war der Einfluß Lübecks und Hamburgs in den Herzogtümern und im Norden sehr vermehrt und ihre kommerzielle Machtstellung noch mehr gekräftigt worden. Nach allen Richtungen sah er sich durch diese Faktoren und seinen Geldmangel

waren

die

1)

HR.

n. 1

Großen

2.

VI

n.

620— G24,

259 § 36, 276 § 2, 5.2, 277 § ü. 757 S. 239, n. 763 S. 241. -)

Waitz, König Christian

657, vgl. 2, 11.

u.

VII

n.

300

§ 2,

338

§ 70,

IIR. 3.

Vgl. Reg. van Charters usw. van

sein Bruder,

i.

Nordalb. Stud.

V

I

Campen

S. 100.

t

III.



Die Hanse, der Norden u. Osten im

auch eine Folge seiner Politik



3.

Viertel d. 15. Jahrh.

227

beengt und beschränkt.

Da

denn nicht zu verwundern, daß er, nachdem er in seinen politischen Unternehmungen so gänzlich gescheitert war, nach Unterstützung und Förderung, die er daheim und in der nächsten

ist

es

Nachbarschaft nicht hatte finden können, sich im weiteren Ausland Es war zunächst das niederdeutsche Fürstentum und sein

umsah.

gewandter und verschlagener Führer Kurfürst Albrecht Achilles von

Der König knüpfte die Der Krieg gegen Schweden

Brandenburg, denen er sich jetzt näherte. größten Hoffnungen an diese Verbindung.

wiederaufgenommen, Lübeck an einer Unterstützung der Schweden verhindert, Gerd unlösbar in die friesische Territorialpolitik verwickelt, ihm selbst die ßelehnung mit Ditmarschen durch den Kaiser verschafft werden u. a. Der Kurfürst nährte und forderte diese Hoffnungen. Sie waren für ihn der Köder, an dem er den König in die große Politik, in das politische System gegen Burgund hineinzog, das nach dem Bruch zwischen dem Kaiser und Herzog Karl dem Kühnen im Herbst 1473 sich bildete.^) Albrecht Achilles aber war unter den deutschen Fürsten auch der Vorkämpfer der auf die Verringerung der Selbständigkeit der Solchen trat der König damit Städte abzielenden Bestrebungen. ebenfalls näher. Sie fanden bei ihm um so günstigere Aufnahme, sollte

mehr er vorher willig oder widerstrebend unter dem politischen Druck Lübecks gestanden hatte. Durch eine Reise ins Ausland, die als Wallfahrt nach Rom

je

ausgegeben wurde, es

Am

zum

Teil

auch war, suchte er seine Pläne

Januar 1474

und sein Gefolge, schwarzgekleidet, Pilgerstäbe in den Händen, mit kurzem Aufenthalt durch Lübeck. Ein politischer Agent des brandenburgischen Kur-

weiter zu fördern.

10.

ritten er

fürsten befand sich in seiner Begleitung.*)

gegen die Reise sollte

schnell

Der Argwohn der Städte

seine Rechtfertigung

finden.

Mitte

Februar erhob in Rothenburg ob der Tauber Kaiser Friedrich HI. die Grafschaften Holstein und Stormarn zu einem Herzogtum, vereinigte

damit Ditmarschen, obzwar

es staatsrechtlich

zum Erzbistum Bremen

und belehnte mit den drei Landschaften den anwesenden Dänenkönig. Er gestattete ihm die Erhöhung der Zölle zu Rends-

gehörte,

1)

-)

HR. HR.

2.

VI

2.

VII

Bergenfahrer,

a. a.

S.

597 Anm.

n. 67,

3.

Lüb. Chron.

0. S. 362

II

S.

357,

Chronik Gerens

f.

15*

b.

Briins,

Zweites Buch.

228 bürg,

Den wendischen Städten

Plön und Oldesloe.

Gerd.

verbot er den

Butjadingen und Rüstringen

gab er an

Die Hülfe des einflußreichen Kurfürsten hatte

dem König

Verkehr mit Schweden. schöne Früchte getragen.')

Der König wenigstens glaubte das Wesentlichste durch die kaiserlichen Pergamente schon erreicht zu haben. Er huldigte einer ähnlichen Auffassung, wie sie seinem Vorgänger Erich von Pommern Er übersah allzu sehr den einst verhängnisvoll geworden war.

um

auch jenen

der

Faktor,

die

geglaubte Beute gebracht

sicher

hatte, Lübeck.

Während die

Christian in Italien Feste feierte, beeilte sich Lübeck,

nötigen Schritte zur Vereitelung

Bündnis, das

sie

seiner Pläne

Das

zu tun.

gegen Gerd vereinigt hatte, war durch die Aus-

söhnung des Königs mit diesem gegenstandslos geworden. Der Friede der Hanse mit England war soeben im Februar 1474 geschlossen.

Zu Frankreich war schon vorher

ein

festes Friedensverhältnis

von

In diesen Richtungen waren die Städte nicht mehr

ihr hergestellt.

genommen.

behindert und in Anspruch

Schnell fanden sich die

Mächte, die durch des Königs Pläne bedroht waren, im Widerstand

gegen ihn und Gerd zusammen, Ditmarschen, Heinrich von Münster in seiner Eigenschaft

Bremen, dieses sowie

Erzstifts

Rüstringen und Stadland, friesland

und

die Häuptlinge

die Landschaften

Theda von

die Gräfin

Ost-

von Jever.

kriegerisches Vorgehen

Ihr gemeinsames

Bischof

Administrator des

Bremen,

die Stadt

später auch

die Städte,

als

gegen Gerd erfolgte

überraschend schnell und wirkungsvoll unter Leitung des Bischofs Heinrich.

Bald war Gerd in Oldenburg eingeschlossen, sein Land

erobert.^)

Weder

die Proteste seines Bruders, noch die

des Kurfürsten Albrecht Achilles vermochten

am Kampf

Drohungen

Städte von der

die

Wirksamer jedoch war das König Christian blieb trotz Eingreifen Herzog Karls von Burgund. Teilnahme des 1.

das

Bündnisses,

Juli

*)

1474 V,

Die Hanse

u.

Anm. 2)

1,

S.

387 Anin.

i.

HR.

2.

VI

II S.

S.

am

Kaiser

Beziehungen

597 Anra.

3,

i.

VII

Hans. S.

386

2.

Chronik Gerens bei Bruns, Bergenfahrer,

Lüb. Ghron.

dem

hatte, in guten

der Reichskrieg gegen Burgund,

Gesch. Bll. Jg. 1898 S. 49, vgl. ders. u.

mit

gegen den Herzog

Augsburg geschlossen

in

Kopp,

d.

er

abzuhalten.

358 ff., HR.

2.

VH

n. 177,

Vgl. von Bippen, Gesch. Bremens, I S. 352.

180,

a. a.

0. S. 363, 366 u.

190—199,

S.

Anm.

388 Anm.

4,

1, 2.

III.

ZU ihm.

Die Hanse, der Norden

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

229

Jahrh.

Die Parteinahme des gefürchteten Nachbarn rettete Gerd. scheuten sich aus territorial politischen, Lübeck aus

Seine Gegner

den

Gründen,

handelspolitischen

Herzog

durch

Fortsetzung

des

Kampfes herauszufordern. Der von einer burgundischen Gesandtschaft am 9. Oktober 1474 vermittelte Stillstand wurde zwar später nicht vollzogen, indessen die Fehde ohne energischen Nachdruck fortgeführt.')

Inzwischen hatten bereits Lübeck und Hamburg

tember 1474 mit Lüneburg

am

27. Sep-

Bündnis auf sechs Jahre zur

ein enges

gemeinsamen Abwehr etwaiger fürstlicher Angriffe eingegangen.^) Denn im Zusammenhang mit dem Angriff des burgundischen Herzogs auf das Erzstift Köln wurden die Städte von wachsender Besorgnis vor Anschlägen der Fürsten überhaupt gegen ihre Freiheit

erfüllt.

Das Verhalten Gerds, sowie der Herzöge Friedrich von BraunschweigLüneburg und Magnus von Mecklenburg, die bekannte Abneigung des Kurfürsten Albrecht Achilles, vor allem die Haltung und Tätigkeit des Dänenkönigs rechtfertigten solche Befürchtungen durchaus.

Als

König

im August 1474 wieder

Christian

Holstein

in

ihm

erschien in der Absicht, Ditmarschen zu unterwerfen, versagte die Ritterschaft

ihre Hülfe.

Sie

verwies

auf die möglichen Ver-

wicklungen mit dem Erzstift Bremen und den Städten Lübeck und

Hamburg, die dem Lande daraus erwachsen könnten. Der König mußte unter Vermittlung der schon erwähnten burgundischen den

Gesandtschaft

König

Austrag

dann,

hoffte

der

Angelegenheit

Herzogs von Burgund in Schach zu halten. trat

dem Vorgeben

unter

er

Gerd,

der

mit Hülfe des

Anfang November 1474

einer Wallfahrt zu den heiligen drei

Königen in Köln deswegen eine Reise Bruder

Der

vertagen.^)

Gegner seiner Erw^erbung

die

an

den Rhein

Ende November mit dem

Herzog

Sein

an.

sogar

ein

Bündnis zur gemeinschaftlichen Eroberung Ostfrieslands schloß und dazu in

seine Dienste

trat,

sowie andere niederdeutsche Fürsten,

darunter besonders heftige Städtefeinde, befanden sich in des Königs

Die

Begleitung. sicherlich mit ^)

HR.

2.

VII n.

200—207

Reichskrieg gegen Burgund 2) 3)

^)

beobachteten

Städte

die

Fahrt

und

natürlich

gutem Grunde mit dem größten Mißtrauen.*)

i.

u. die

Anm.,

Hans. Gesch.

vgl. v. d.

Bll. Jg.

Kopp, Die Hanse

1898

u. der

S. 52.

HR. 2. Vn S. 436 Anm. 2. HR. 2. VII n. 260 § 16 u. Anm. 2, S. 420 Anm. 2, Lüb. Chron. Lüb. Chron. II S. 362 f., HR. 2. VH S. 460 Anm. 2.

II S-

361.

Zweites Buch."

230

Jedoch auch dieser Versuch des Königs war

erfolglos.

Herzog

war durch die Belagerung von Neuß völlig in Anspruch genommen. Die endliche Zusammenziehung des Reichsheeres gegen ihn im Frühjahr 1475 und der Friede zwischen ihm und dem Kaiser am 29. Mai beseitigten die Furcht der Städte, daß die burgundische Macht in Verbindung mit der dänischen und mit Karl

niederdeutschen Fürsten die Städte Niederdeutschlands durch Krieg

Noch vor dem Friedensschluß trat Heimreise an. Von Kampen, süderseeischen und anderen holländischen Städten Amsterdam und lieh er größere Summen und erließ den Ihrigen dafür den neuen Sein Bruder aber ließ statt der Zahlung seine Pferde Sundzoll. in der Herberge zu Köln stehen und wanderte heimlich zu Fuß suchen würde.

zu knechten

Rhein

hinab

Christian

den

davon.')

Als Herzog Karl sich bald darauf in den Krieg mit den

die

Schweizern verwickelte, fand sein Einspruch gegen die Fortsetzung des Kampfes mit Gerd

im Frühjahr 1476

Da mußte

Beachtung.^)

Gerd

sich

bei dessen

Gegnern keine

schweren Niederlage,

trotz einer

die er einem bremischen Heer beibrachte, zum Frieden bequemen. Der Hansetag zu Bremen im September 1476 machte sich zum Am 15. Oktober Vermittler zwischen ihm und Bischof Heinrich. Quakenbrück zum allgemeinen Friedensschluß.^) Gerd, kam es in

„ein

welcher

stratenschiuder",

mannigen armen menschen",

„helt

mußte

nemande sich

u.

geloven,

makede

verpflichten,

a.

die

Straßen seines Landes künftig für den Kaufmann und Pilger

und

sichern,

Zu seinem Bruder war durch ')

S.

hatte Gerd seit der verunglückten Rheinreise

Aber auch Christian

innere Fühlung wieder verloren.

die

2) 3)

397,

die

Ergebnislosigkeit

Chronik Garens

460 Anm.

HR. HR.

2, v. d. 2. 2.

418—421

Bremens,

I

S.

zu

hielt vorerst Ruhe.^)

Bruns, Bergenfahrer,

b.

Ropp

Ausflüge

seiner

i.

Hans. Gesch.

VII S.496 Anm.

1,

a.

Bll. Jg.

n. 328,

325 §

a.

1898 6,

0. S.

ins S.

selbst

Gebiet

366, IIR.

2.

der VII

53 AT.

Lüb. Chron.

II

S. 369.

VII n. 389 §§ 25—28, 45, 53, 58, 63, 68, 70—72, 88, 97, 98, u. Anm. 1, 2; Lüb. Chron. II S. 381, 386 ff., v. Bippen, Gesch. 354f.

2. VII S. 620 Anm. 4. Endgültig unschädgemacht wurde er 1482 durch Bischof Heinrich mit Hülfe Lübecks und Hamburgs; vgl. v. Bippen a. a. 0. I S. 355 f. Eine ansprechende und gerechte *)

Münsterische Chronik, HR.

lich

Würdigung

dieses

H. Oncken,

Graf Gerd

II

S. 15

ff.

interessanten v.

Typus

Oldenburg,

i.

eines Jb.

f.

fürstlichen

Gesch.

d.

Raubritters

gibt

Herzogtums Oldenb.

Die Hause, der Norden u. Osten im

III.

3.

231

Viertel d. 15. Jahrh.

Nach wie vor stand Lübeck schürte und kräftigte ihren Widerstand und den der holsteinischen Ritterschaft gegen die Abhohen

schwer

Politik

enttäuscht.

schützend vor den Ditmarschen und

Mit der ungebrochenen Kraft dieser Bauern-

sichten des Königs.

schaften, ähnlich derjenigen der Schweizer, rechnete

Lübecks, wie

sie früher

mark gerechnet hatte.') Die zunehmende Erbitterung nun

sich

dem Versuch

in

interessen

seiner

nun

die Politik

mit dem Gegensatz Holsteins gegen Dänedes Königs auf Lübeck

äußerte

einer schärferen Vertretung der Handels-

Untertanen

der

Hause

Verordnung vom 30. September 1475

Durch

gegenüber.

richtete er einen

Vorstoß gegen die Stellung des deutschen Handels im Norden.

hob darin

die

umfassenden

Er

die deutschen Kompagnien in den nordischen Städten

Die Fremden sollten in Dänemark nicht mehr überwintern,

auf.

sollten sich bei

treiben,

den Bürgern in Kost geben, nur mit solchen Handel

keine Handelsgesellschaften mit seinen Untertanen unter-

Außerdem griff er auf den 1466 mißglückten Versuch Erhöhung seiner Einnahmen zurück und führte die Bierzise abermals ein. Ein Verbot des Verkehrs nach den deutschen Städten sollte wahrscheinlich ebenso wie die Festsetzung eines Maximalpreises von 18 ß. für die Tonne fremden Biers nur verhindern, daß halten.

einer

die

Nordländer

statt

hansischen Händler den Zoll zahlten.^)

der

Auch machte er nun von dem ihm vom Kaiser verliehenen Recht Gebrauch und erhöhte den Zoll zu Oldesloe, den Lübeck gepachtet hatte, um Veränderungen desselben vorzubeugen. Im Sund wurden Angehörige wendischer Städte zur Entrichtung des neuen Lastzolls

vom

Baiensalz genötigt.

Mit wachsender Beunruhigung empfanden

Weder die Beschwerden im Sommer 1476, noch Verhandlungen Lübecks und Hamburgs mit dem König im November in Ripen hatten die

wendischen Städte diese Maßregeln.^) Hansetags

des

Erfolg.*)

Noch mehr kompliziert wurden

die Verhältnisse für die Städte

dem Kontor und

durch den Widerausbruch des Streits zwischen

den deutschen Ämtern

in

Bergen.

Schon 1473

1)

HR.

-)

Aarsberetninger fra det kongelige Geheimearchiv

Anm.

461

3)

*)

HR. HR.

2.

VII

S.

461 Anm.

1,

vgl. S.

433 Anm.

2,

n.

hatte 422

V

§ 1.

n. 84,

HR.

1.

2. 2.

das

sich

VII n. 329—331, 338 §§ 18, 70, 71, 136, 235, 389 § 78. VII n. 844, 345, 376, S. 663 u. Anm. 4, n. 422.

2.

VII

232

Zweites Buch.

Kontor bei Lübeck über die aufsässige Haltung der Schuhmacher beschwert,

weil

mit Berufung auf den vom König ihnen 1450

sie

verliehenen Freibrief) die Oberleitung des Kontors ablehnten und

mit Erfolg auch die anderen Ämter abwendig zu machen suchten. Ein Schiedsspruch der Städte Lübeck, Hamburg und Lüneburg, der den Ämtern die Beobachtung der alten Verträge mit dem Kontor von 1379 und 1408 auferlegte und den Freibrief von 1450 in den der Hanse nachteiligen Bestimmungen für ungültig erklärte, wurde von den Ämtern verworfen.*) Gegen alle Bestrebungen des

Kontors, seine Oberleitung über sie wieder in altem

im Widerstand.

zustellen, verharrten sie

nicht die verlangte Entscheidung über die

Auch

zugestehen.

macher 1477 Freibriefs

ihm

Aufnahme neuer

her-

ihm

keinen

der Schuh-

den Streit einmischte und die Anerkennung seines

in

von

zugunsten

sie

Mitglieder

zweiter Vergleich Lübecks erzielte

ein

Als aber König Christian sich

Frieden.^)

Umfang

Besonders wollten

1450 von der Hanse begehrte, zeigte das Kontor Lübeck erklärte die Mitglieder der Ämter mit

offenen Trotz.

Entschiedenheit für Hansen und bestritt jede Autorität der norwegi-

schen Behörden über dieselben.*)

Der König war nicht imstande, diese Herausforderung gebührend zu beantworten.

dem

Alle seine Verordnungen

Die Bierzise mußte

Papier stehen.

und nahm

blieben

auf

schließlich

wieder fallen lassen

er

zugleich damit das Verbot des Verkehrs der Nordländer

nach Deutschland zurück.

Die Stellung der deutschen Kompagnien wurde praktisch natürlich auch nicht angetastet. Den dringlichen Klagen der Norweger über den Druck und die Gewaltherrschaft der Deutschen in Bergen vermochte er ebenfalls nicht abzuhelfen.

Das Kontor dort nahm

in

über den König besaß,

um

Machtstellung

ein,

der Tat dank der Macht, die Lübeck diese Zeit vielleicht die

die es je besessen.

mit Bergen verlautet nichts mehr. das Kontor

engen Grenzen

in

Ausscheidung

bedeutendste

Von Engländern im Handel

Die Amsterdamer wurden durch

gehalten.

Durch

die

allmähliche

Elemente war das Kontor an innerer Festigkeit und Geschlossenheit immer mehr gewachsen. Die

Anm.

Band

>)

Siehe

2)

IIR. 2.

ungleichartigen

aller

I,

S. 345f.

VII n. 175,

181 § 11,

272—275, 278.

Siehe

Band

1,

4. 3)

*)

HR. HR.

2.

3.

VII I

n. 310,

n. 44,

333—336,

378.

60 § 21, 64, 99, 104

§ 2, 6,

18,

152 §§ 37, 44.

S.

28

III.

Die Hanse, der Norden

u.

Osten im

233

Jahrh.

3. Viertel d. lö.

Brücke zu Bergen war eine abgeschlossene hansische Niederlassung geworden, ähnlich ihren Kaufhöfen zu London und Nowgorod, nur erheblich ausgedehnter, selbstherrlicher, unabhängiger.

Aber dem deutschen Bergenhandel begann von hansischer Satzungen verbotenen direkten Verkehr mit Island.

dem

Vorläufer bereits an

englischen,

norwegischen Regierung und seit

hatte, je

mehr das

Er hatte einen

der trotz aller Verbote der

mit der englischen

aller Staatsverträge

den ersten Jahrzehnten des

genommen

Jahrhunderts seinen Fortgang

15.

Arbeitsfeld in Bergen den Engländern

durch die Hanse beschränkt wurde.

Lange Zeit blieb der englische

Handel nach Island von fremder Konkurrenz unbehelligt, von

der

Islandfahrten

polisierung

des Bergenhandels

derselben Zeit Seit

sich.

zugleich

Holländer

noch äußerst

15. Jahrhunderts

Seite

erwachsen in dem schon früher durch hansische

selbst ein Feind zu

auch

bleiben

wendischen

die

Spuren

Mitte

Dagegen zog

dürftig.^)

durch

nach

des

Mono-

die

Städte

seit

etwa eine zunehmende hansische Islandfahrt nach

Erlaubnisscheine

für

um

Einnahmen zu steigern, aber König Christian den Verkehr nach Island an Hansen und

1468 verkaufte,

zum Schaden

seine

Handels von Bergen,

des

andere Fremde.*)

Besonders nachdrücklich nahm, und zwar zunächst

als städtische

Hamburg 1475 und 1476

auf eigne Rechnung

Angelegenheit,

die

Der Hamburger Islandverkehr rückte daBald durch innerhalb des deutschen sofort an die erste Stelle. erhoben die Engländer über die überhandnehmende Konkurrenz der

Islandfahrt in Angriff.

Hansen dort

bei

ihrem König und Parlament lebhafte Klagen und

begegneten hansischen Schiffen

auf der Islandfahrt mit Feindselig-

keiten.*) 1) Vgl. HR. 2. VII Wenn 1472 eine englische Flotte von n. 39 § 30. 23 Schüfen auf der Rückkehr von Island von den Franzosen genommen wurde,

so

dies

ist

2)

Gerens 1469

2.

vgl.

C.

n.

I

S.

S.

11.

Vgl.

zum

229. II

S.

LXV,

das.

Chronik

Ein Braunschweiger in einem Bremer Schiff auf der Islandfahrt

Hans. ÜB.

VII n. 348 u.

IX n. 686, 800, Lübecker in Anm. 7, mißglückter Versuch

Weinreichs Chronik

HR. 3. 348 u. Anm. 3)

Band

Bruns, Bergenfahrer, Hans. Gesch. Qu. N. F. S. 356.

vgl.

HR.

Zahl, Weinreichs Chronik,

sehr stattliche

eine

englischen Islandverkehr früher

I

7,

n. 293,

Island 1474

und 1475

vgl.

eines Danziger Schiffs 1479

S. 23.

298

351, 365

§ 21, 350,

Lappenberg, Stalhof,

Die Islandfahrt der Deutschen, S.

8,

I

10 ff.

S. 91,

§38—42;

vgl.

HR,

2.

VH

Vgl. im allgemeinen Baasch,

Zweites Buch.

234 In

dem mehr

als

ein

Jahrhundert umfassenden Ringen

um

und kommerzielle Herrschaft im Norden seit Waldemar Atterdags Tagen hat die Hanse bis zu diesem Zeitpunkt das Feld siegreich behauptet. Den Engländern und Holländern war es nicht gelungen, einen größeren Anteil am nordischen Außenhandel zu gewinnen. An den wichtigsten Punkten, in Bergen und am Sund, waren die Engländer überhaupt erst in dieser Periode von den Hansen verdrängt worden. Und ihren politischen Einfluß politischen

Einfluß

auf den Norden hatten

sie

wiederholt mit Erfolg benutzt,

Ostseehandel der Holländer einzudämmen.

um

den

Die eigene kommerzielle

und maritime Tätigkeit der nordischen Völker hatte einen wesentlichen Aufschwung nicht genommen. Die hansischen Zollverhältnisse, wie sie der Stralsunder Friede 1370 festgestellt hatte, waren zwar nicht mehr in allem dieselben und nicht zu allen Zeiten dieselben gewesen. Aber eigentlich waren nur Sundzoll, Strandrecht und Nachlaßsteuer Streitfragen von erheblicherer Bedeutung. Die Beteiligung der Hansen am nordischen Verkehr hatte im Lauf der Zeit Veränderungen erfahren. In Bergen war die Alleinherrschaft der lübisch- wendischen Kaufmannschaft nur noch von dem übrigens zurückweichenden Handel der Süderseer bestritten. Im Sunde waren neben ihr noch diese, die Danziger und Stettiner Kaufmannschaft am Handel beteiligt. Auch in den Grundlagen des Handels waren Veränderungen erfolgt oder im Begriff, sich zu vollziehen. Die zunehmende Islandfahrt drohte dem Bergenhandel einen Teil seiner Bedeutung zu rauben. Der schonische Fischhandel der Hansen aber war zurückgegangen, weil inzwischen die Holländer die westlichen Absatzgebiete für ihren Hering erobert hatten und dieser auch im Ostseegebiet als Handelsware in Aufnahme ge-

kommen Die

war.

Nationalisierung

Städtewesens

und

das

des

schwedischen

Streben

des

Handelsstandes

aufwachsenden

Bürgertums sowie der Haß der Norweger richteten

sich

und

dänischen feindlich

in Schweden und Norwegen auch gegen Übermacht der wendischen Städte. König Christian nahm in seinen letzten Lebensjahren mit Nachdruck und Beharrlichkeit nach dem Vorgang Erichs von Pommern die Politik der Beschränkung gegen die Hanse wieder auf. Gegen sie, insbesondere gegen Lübeck und seine Nachbarstädte, vor denen er so oft die Waffen hatte strecken müssen, bewahrte er stillen Haß. Er prägte

gegen die wirtschaftliche, die politische

III.

Die Hanse, der Norden

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

235

Jahrb.

und sehr reizbaren Bewußtsein seiner königlichen Würde seinem Sohn und Nachfolger Hans ein.') Das waren insgesamt Faktoren, die von der Hanse nicht leichtihn

zugleich

hohen

einem

mit

genommen werden

wenn

durften,

ihrer kommerziellen

und

sie

der Aufrechterhaltung

über

politischen Stellung

im Norden mit Ernst

wachte.

Die Hansestädte and der Osten

3.

bis 1478.

kaum des Hinweises, daß der Handel zwischen den und ihren östlichen Hinterländern in mehr oder minder starkem Maß im Verlauf des 15. Jahrhunderts durch die geschilderten Verhältnisse zwischen der Hanse und den westeuropäischen sowie den nordischen Mächten beeinflußt worden ist. Die Umsätze und die Preise der Waren unterlagen starken Schwankungen. Handelssperren der Hanse gegen Flandern schränkten Es bedarf

Hansestädten

den Absatz der wichtigsten Güter des Ostens beträchtlich

minderten den Import von Tuch

u. a.

dem Norden und den Holländern übten noch aus.

ein,

ver-

Die Kriege der Städte mit störenderen Einfluß

Nicht minder die Zerwürfnisse und Kriege nachbarschaftlichen

Charakters,

Livlands mit Nowgorod,

Livlands und Preußens

mit

Zu alledem kamen die Streitigkeiten, die dem Handelsbetrieb selbst entsprangen und nicht selten für längere Zeit Litauen und Polen.

den Verkehr

ebenfalls

unsicher

machten

oder

überhaupt unter-

brachen.

Unter

verschiedenen

diesen

Einflüssen

nahm

der

slawische Handel im 15. Jahrhundert seinen Fortgang.

hansisch-

Mißtrauen

war der Grundzug im Verkehr des deutschen Kaufmanns mit dem russischen

und

litauischen; Mißtrauen vor Fälschungen der

oder sonstigen Betrügereien bei Lieferung derselben,

Waren

besonders der

beiden Hauptartikel Pelzwerk und Wachs. Vorschriften der deutschen

Niederlassungen

im Osten und der

Städte,

die

zum

Teil

recht

demütigend für die Slawen waren, suchten die hansischen Kaufleute dagegen zu schützen. Das Verbot des Borgkaufs, der Kreditgeschäfte mit Nichthansen,

1)

Vgl. Schäfer

i.

HR.

3.

ein allgemein hansisches Statut,

I

Einleit. S. XI.

mußte

Zweites Buch.

236 gerade für den Verkehr ins

Gedächtnis gerufen

erhielt

mit den Russen

den Borghandel trotzdem lebendig.

hatte durchgesetzt, daß er das

den Hansen unablässig

Die Kapitalschwäche der Russen

werden.

Der deutsche Kaufmann

Wachs und Pelzwerk, das

er

kaufen

zuvor auf seinem Hof einer genauen Prüfung unterziehen

wollte,

und Wachs zu kaufen, war weder

Gefälschtes Pelzwerk

durfte.

in

den livländischen Städten noch in den östlichen Kontoren erlaubt

und

Als

anderes.')

um

Polozk

die

Mitte

15. Jahrhunderts

des

durch die Plerstellung eines eigenen Schmelzhauses die Güte des

Wachses fortan garantieren Neuerung entschieden.^) Andererseits litauischer

Tuchen,

lassen

wollte,

die

widerstrebte die Hanse dieser

immer wieder von

russischer

vorgebrachten Klagen über Betrügereien

Seite

Kleinheit

der

Güte

Fässer,

ihres

Inhalts,

und

an den

mangelhafte

Füllung besonders der Hering- und Honigtonnen und anderes erkennen, daß auch deutscherseits den Slawen Anlaß zu Klagen und

Mißtrauen genug gegeben wurde.

Das Monopol des Handels mit Rußland^) suchte die Hanse auch im 15. Jahrhundert konsequent festzuhalten. Häufig sind die alten Satzungen, die diesem Zweck dienen sollten, aufgefrischt und durch neue ergänzt worden. Der Vorschlag, den das Brügger Kontor 1417 der Hanse machte, sogar den Besuch Livlands den Nichthansen zu verwehren, zeigt die äußerste Konsequenz dieser Politik.") In der Tat ist es der Hanse gelungen, die Engländer während dieses ganzen Zeitraumes nicht nur vom Verkehr mit Rußland, sondern auch vom Verkehr mit Livland fernzuhalten. Die Holländer, deren Reederei von den Livländern im Korn- und Salzhandel nicht entbehrt werden konnte, begnügte sich die Hanse an der Erlernung der

und am Vordringen nach Schon 1417 wurden ihnen von der Hanse

russischen Sprache

Nowgorod zu hindern.

der direkte Handel mit Russen in den livländischen Städten sowie

der Verkehr dort über den Ankunftshafen hinaus ins Binnenland

verboten

und den Hansen Kompagnie- und Kommissionsgeschäfte

1)

Hans. ÜB.

2)

Hildebrand,

III n.

586, 593,

S. 357. 3)

Vgl.

^)

HR.

Band 1.

VI

V

n.

125 §

1.

Das deutsche Kontor zu Polozk,

I

n.

S. 104.

400 §

13.

i.

Bali Monatsschr. 22

Die Hanse, der Norden

III.

u.

Osten im

237

Jahrh.

3. Viertel d. 15.

für ihre Rechnung untersagt u. a.') Erschienen trotz dieser Vorsichtsund Absperrungsmaßregeln einmal Fremde, Holländer oder Nordländer, in Nowgorod, so wurden sie von den livländischen Städten ins

Gefängnis gesetzt,

livländischen Städte

Weg

sollte der

faßt die verschiedenen Seiten

Allen nichthansischen Fremden

nach Rußland verschlossen und

ausgenommen den Holländern, auch der Handel

in

allen,

den livländischen

Deutsche, die ihre Güter in Kommission

Städten verwehrt sein.

nahmen oder ihnen

Ein Beschluß der

arrestiert.^)

zusammen.

dieser Fremdenpolitik

ohne Ausnahme

Güter

ihre

vom Jahre 1450

als

Dolmetscher dienten, sollten

in

hohe Geld-

strafe verfallen.')

Verhinderung

der

In

Nowgorod gingen

Verkehrs

des

Hand

seeischen Hansestädte

in

nach

Nichthansen

der

der

livländischen

Hand.

Solange

Interessen

die

und der überihnen gelang,

es

von Rußland und Litauen anderweitige Handelsverbindungen fernzuhalten,

konnten

daß ihre Rechte und Freiheiten

sie sicher sein,

im Handel dort ernstlich nicht angefochten wurden. Sonst war in wichtigsten Fragen das Interesse der livländischen und der überseeischen Hansestädte an ihren Beziehungen zu Nowgorod und zum Handel mit Rußland nicht das gleiche. Die livländischen Städte strebten mit der Zunahme ihrer selbständigen Handelsbedeutung den russischen Handel unter ihre Oberleitung zu bringen.

Das wichtigste

Ziel

zu Umschlagsplätzen

selbst

wurde dann aber

für sie

zwischen den

überseeischen

das,

sich

und den

binnenländischen Händlern zu machen. Ganz ähnliche Bestrebungen,

wie

sie in

verfolgte,

Preußen Dauzig immer konsequenter im namentlich

traten

Riga

in

schauungen und Absichten konnte

es

15.

Jahrhundert

An-

solchen

Bei

zutage.

den livländischen Städten im

Grunde nicht unerwünscht sein, wenn Nowgorod seine vorherrschende Bedeutung als Stapel- und Umschlagsplatz des russisch-hansischen

Auch hier vertrat Lübeck die Interessen der Wie Lübeck einerseits Nowgorod und seine

Verkehrs verlor.

überseeischen Hansen.

eigene leitende Stellung dort festzuhalten strebte,

HR. 1. VI n. 397 §§ 89, 90, HR. 2. I n. 226 § 7—9, 321 §

1)

§ 18, § 16,

288 § 43, 2)

ÜB. VI =>)

Vgl.

n. 1030,

HR.

2.

319

vgl.

HR.

1.

n.

bekämpfte

108, vgl. VII n. 609 § 23, 34,

II n.

329

§ 7,

VHI

608 § 30,

n. 4,

III

n.

es

59

216

§ 22.

VII n. 830, 859, 860, Vlll

1039.

KI

so

598

§ 4, vgl. I n.

226 §

9.

n.

517

§ 17;

n. 15,

16,

Hans.

238

Zweites Buch.

andererseits die Bestrebungen Rigas,

den überseeischen hansischen

Handel vom Dünagebiet auszuschließen, und vertrat energisch die alte traditionelle Freiheit des Gästehandels in den livländischen Städten für die hansische Kaufmannschaft.

Lübeck hatte nichts

dagegen, daß Riga, wie Danzig, den überseeischen Xichthausen den

Verkehr

mit den binnenländischen Händlern

bei

unmöglich

sich

Aber das alte Recht der Hansen auf diesen verteidigte nachdrücklich und zäh. Noch 1399, als die Polozker sich über

machte. es

die

Behinderung ihres

deutschen Kaufleuten

Macht habe,

direkten

mit

den

überseeischen

daß

Riga,

erklärte

es

keine

dies zu tun.')

Die Bestrebungen

der

livländischen

Nowgorod zu beherrschen, den in

Handels

beschwerten,

Städte,

Kontor

das

zu

historischen Einfluß der überseeischen

demselben zu unterdrücken, sich selbst zu Stapeln des überseeischen

Verkehrs mit den Russen und Litauern zu machen, dazu die Fremdenpolitik Rigas, die

ebensowenig wie diejenige Danzigs auf die Länge

Halt machte vor den Rechten Verhältnisse sind in

dem

der überseeischen Hansen,



diese

größeren Teil dieses dreiviertelhundert-

jährigen Zeitraums von fast erheblicherer Wichtigkeit als die Handels-

beziehungen der Hausen zu den Russen und Litauern.

Nicht gar zu lange währten die guten Beziehungen zwischen der Hanse und

Nowgorod nach dem Frieden von 1392.

drohende Störung desselben unterblieb.

Denn

er

fand

in

seiner lockeren Oberhoheit über in Großfürst Witold

den Großfürsten

durch

seinem Streben

die

nach Befestigung

Nowgorod und Pskow einen Rivalen

von Litauen.^)

Infolgedessen

blieben

die beiden Streitobjekte, so ziemlich in Frieden

Städte,

Zwar

von Moskau

beide

und somit

auch der hausische Handel.

Dennoch hatte zu größerer Sicherheit schon 1405 die Hanse Nowgorod eine Bestätigung der Kreuzküssung Nieburs von 1392 und die Zusage freien Verkehrs unter der Bedingung der Gegenseitigkeit erteilen lassen.^) Aber schon 1406 hatte der Argwohn Nowgorods vor Feindseligkeiten des livländischen Ordens

sich von

')

S.

Hans. ÜB.

119 Anm.

Y

2, ders.,

u. 365, vgl.

i.

Beiträge usw.,

allgem. Stein S. 61,

2)

Schiemann, Bußland, Polen und Livland,

3)

Hans. ÜB.

V

u. 685,

i.

Hans. Gesch.

66.

686, 695, 696.

I

S.

28.') fF.

Bll. Jg.

1902

III.

wiederholte

Waren

Die Hanse, der Norden

Osten im

3. Viertel d. 15.

und

nur die Sicherheit der Seinen

Nicht

livländischen Städten wollte

Nowgorod dadurch

239

Jahrh.

Kaufleute

hansischen

der

Arrestierungen

zur Folge.

u.

ihrer in

den

verbessern, sondern

auch die Hanse nötigen, eine Bürgschaft für die Sicherheit seiner

wovon in der Kreuzküssung Auf Anweisung Dorpats übersandte

Angehörio;en auf See zu übernehmen,

Nieburs aber

nichts

stand.

nun das Kontor seine Kleinodien, sein Archiv und seine beiden Siegel zur Aufbewahrung an Reval.^) Auch in den folgenden Jahren dauerte das unklare Verhältnis

wiederholten sich die Arreste.

fort,

Zu einem Bruch,

einer Meidung Nowgorods durch die Hansen aber Doch war der Handel Hau. Große Massen unverkäuflichen Tuchs häuften sich in der Peterskirche, wo die Waren wegen der größeren Feuersicherheit des steinernen Gebäudes seit alters niedergelegt zu werden pflegten. Doch gelang es Dorpat, die ebenfalls gestörten Beziehungen zu Pskow 1411 durch einen

kam

es

nicht.

Frieden wieder zu festigen.^)

Die Niederlage des Ordens durch die polnisch-litauische Macht Tannenberg 1410 war auch für den hansischen Handel nachteilig. Der Orden verlor für die Slawen den Nimbus von Macht und Kraft, der ihn bisher umgeben hatte. Über die Rigaer in bei

Polozk verhängte Großfürst Witold einen Arrest, durch den

auch

überseeische hansische Kaufleute in Mitleidenschaft gezogen wurden.

Das Verzeichnis der davon betroffenen Waren erwähnt Lissaboner Salz und etwas Baiensalz, Wachs, Tuch, Pelzwerk.^) Häufig, aber anscheinend ohne Erfolg bemühte sich Riga, die Waren wiederzuerlangen. Auch die von Riga veranlaßte Verwendung des deutschen Königs Sigmund sowie der Hanse beim Großfürsten fruchtete nichts. Auch in der Haltung Nowgorods gegen die Hanse machte sich die Schlacht bei Tannen berg fühlbar. Die Stadt wurde herausfordernd gegen den livländischen Orden.

Plauen suchte

sie

Hochmeister Heinrich Reuß von

zu beschwichtigen.*) Der livländische Orden selbst

zog es 1411 vor, Nowgorod die Mittel

1)

7.d1,

Hans. ÜB.

Y

n.

704—706,

752, 788, 789, 799, 800,

714,

Krieg durch ein Pferde-

716,

718,

n.

1071 §

n. 1184,

^)

Hans. Uß.

Hans. ÜB.

V V

744,

747,

748,

n. 765,

3.

Hans. ÜB.

1017, 1027.

*)

738,

Zur späteren Rücksendung der Kleinodien

HR. 1. V n. 363—371, VIII HR. 1. V n. 666 § 1, VIH

914, 922, 2)

713,

zum

u.

1080,

n.

1031, vgl. 1032, 1040; n. 1046.

1084, 1093.

V

n.

962,

1015,

240

Zweites Buch.

und Getreideausfuhrverbot möglichst vorzuenthalten.^) Trotz der andauernden Unsicherheit aber bestand der Verkehr der hansischen Kaufleute nach Nowgorod ebenso wie

der der Russen

nach den

livländischen Städten fort.

Anfang 1416 endlich gingen die livländischen Städte entschieden gegen Nowgorod vor. Nowgorod hatte unter dem Einfluß seiner Kaufleute und anderer Erwerbsgruppen eine Reihe Vorschriften durch die der Handelsbetrieb der Deutschen mehr oder

erlassen,

minder

empfindliche,

schränkungen

zum

aber Sie

erfuhr.

Teil

sollten

z.

des

B.

Be-

berechtigte

sicherlich

sich

Kleinhandels

Ladung und Löschung der Loddien sich nur einbedienen u. a, m. Mit Vollmacht der livländischen Städte verbot Dorpat allen Kaufleuten den Handel nach Nowgorod und mit dessen Bürgern in der Newa und zu Pskow, enthalten,

bei

heimischer Arbeitskräfte

die livländischen Städte anders verfügen würden.

bis

der Handel mit den Russen in diesen selbst und in

Jedoch

sollte

Narwa niemand

verwehrt sein.^)

Es war ein auffallendes Vorgehen. Die livländischen Städte maßten sich die Regelung der hansischen Handelsbeziehungen zu Nowgorod an und suchten dabei zugleich recht eigennützige Absichten zu verwirklichen,

indem sie den Austausch zwischen den Russen und Deutschen ausschließlich auf ihre Märkte konzentrieren wollten. Die augenblickliche Schwäche Lübecks und die Zerrüttung des hansischen Bundes gaben ihnen Spielraum.

dem Kontor

sie

Schon 1410 hatten

sein Briefsiegel, St. Peters Siegel, entzogen

und

es

Dorpat überwiesen.*)

Aber auch ohne Lübeck machten

die überseeischen Hansestädte

Front gegen die Absichten der Livläuder. Und als bald darauf der Verfassungskampf in Lübeck sein Ende fand, verwarf die neugeeinte

und

1)

VI

Hanse

schnell die Gültigkeit der livländischen Verfügungen

Vorwürfen

erklärte dieselben unter heftigen

Y

Hans. ÜB.

n. 8, 25, 2U, 81

n. 1014,

HR. 1. VI n. HR. 1. V n. 666 Der Hof von St. Peter, i. -)

3)

fallend,

HR.

1112, 1118;

Anm. 1, 228—230,

u.

90, 112 u. vgl. 232,

§ 6, 668, 671,

1.

Anm.

VI

n. 6,

Balt. Monatsschr.

1904

Hans. ÜB.

V

n.

1009,

2.

281 § 1, 3. Hans. ÜB.

vgl.

für eigennützig.*)

V

n. 948.

S. 263, 266.

Hausmann,

Dabei

ist

auf-

daß die Schreiben des Kontors vor 1410 nur ein Siegel, nach 1410

deren zwei tragen. •»)

HR.

1.

VI

n.

246 § (i— 8, 249—251, 262 § 168, 277,

vgl.

279—282,

298.

Die Hause, der Norden

III.

Osten im

u.

3. Viertel d. 15.

Jahrb.

241

Sie erließ ihrerseits 1417 ein vollständiges Verbot alles Handels mit

Nowgorod,

also auch des hansisch-russischen

Verkehrs

in

den livländi-

schen Städten, und dehnte dasselbe auch auf Pskow aus.')

Aber

die Sperre forderte wie gewöhnlich den Schleichhandel heraus.

Auf

verpönten Wegen, über Land im Süden, über Schweden und Finnland im Norden, suchte er Nowgorod auf.

Wiborg verweigerte

die

Befolgung des hansischen Verbots und exportierte Salz nach Now-

dem es von üanzig Narwa dagegen auf.

gorod, mit

lehnte sich

versehen wurde.

Noch energischer

Es verlangte für die Anerkennung

des hansischen Verbots Mitgenuß an den hansischen Privilegien in

Da ihm

Nowgorod.

dies nicht bewilligt

wurde und

die livländischen

Städte es auch zur Einstellung der Salzzufuhr an seine Störfänger in

der

Newa

meisters an.

indem

rief es

den Schutz des Ordens-

Dieser erwirkte seinen Bürgern Verkehrssicherheit in

Gestützt darauf setzte

Preußen. fort,

zu nötigen suchten,

Narwa den Verkehr mit Nowgorod gegen Wachs austauschte.^)

es hauptsächlich Salz

Für die Ziele der Handelspolitik der livländischen Städte es charakteristisch,

daß

schen Verbots es

für

sie

das

um

die

Wieder-

im Oktober 1417

erzielten

Beste erklärten,

öffnung des Verkehrs zu bemühen. Schon sie eine

ist

nun nach Erlaß des allgemeinen hansisich

Verständigung mit Nowgorod, schlössen diese aber, wie es

nach den späteren Erklärungen Nowgorods scheint, im gesamten Hanse.

Namen

der

Zur selben Zeit schloß der livländische Orden

mit Pskow einen zehnjährigen Frieden.') Die Hanse antwortete mit schärfster Verurteilung dieser neuen Eigenmächtigkeit

und

der

gesamten

russischen

Politik

der

liv-

Nur Lübeck und Wisby hätten das Recht, Anordnungen zu treffen und Maßregeln zu ergreifen Nowgorod ländischen

gegenüber.'*)

Städte.

Mit der fertigen Tatsache aber scheint

sie sich

ab-

gefunden, sie anerkannt zu haben.

im Frühjahr 1419 der deutsche Kaufmann in großer Menge dort und wurde nebst anderen Waren und den Höfen selbst damals ein Raub der Jedenfalls befand sich

auf beiden Höfen.

Salz

lagerte

HR. 1. VI n. 397 § 66—71, vgl. n. 435. Über die Haltung beider Plätze zahlreiche Nachweise vgl. 1. HR. 1. VI u. Hans. ÜB. VI. 3) HR. 1. VI n. 435, 462—464, .482—486, Hans. ÜB. VI n. 71, 94 u. Anm. 2, 134. *) HR. 1. VI n. 535, 556 § 85. 1)

-)

üaeuell, Hanse

IT.

16

Zweites Buch.

242

Flammen. Behörden

Nun

Der Wiederaufbau erhob Wiborg,

aber

von

fand

Kreuzküssung

der

trotz

der

Seiten

mancherlei

seinem Vogt

von

unterstützt

Nowgoroder

Schwierigkeiten.')

Kersten

Niklesson, außer auf das alleinige Recht des Störfangs in der Newa,

Anspruch auf Mitbenutzung des Gotenhofs durch die Seinen, weil er den Untertanen König Erichs, den Gotländern, gehöre.*'') Das war der Fall. Aber der Hof war von diesen an die Hanse und die 1402 für jährlich 5 M. Silber gotDieser Vertrag, der von Reval namens der hansischen Kaufmannschaft zunächst auf zehn Jahre geschlossen, dann weiterverlängert war, sicherte der Hanse ein deutsche Kaufmannschaft

Währung

ländischer

Vorrecht

bei

seit

verpachtet.

der Pachtung und den Gotländern freien Stand auf

dem Gotenhof

zu, wenn sie während der Pachtzeit Nowgorod Das Gesuch Wiborgs wurde natürlich von der Hanse verworfen. Der Verkehr der Gotländer selbst in Nowgorod war im Verschwinden. Das Pachtverhältnis überdauerte trotz der Versuche, die der dänische Hauptmann Olaf Axelson seit 1453 machte, den Hof der Hanse zu entziehen, das 15. Jahrhundert.^)

besuchten.

Nicht lange blieb der deutsch-russische Handelsfriede ungestört. Parteigänger König Erichs in seinem Krieg mit den Holsten und

Newa 1419 und

Feinde Revals hatten von Finnland aus vor der

namentlich 1420 Russen beraubt und die Gefangenen auf eine Burg bei

Wismar

Die Nachricht davon, die bald nach Now-

gebracht.

gorod drang, setzte die Hansestädte in Beziehung zu der Tat.

Die

Russen, die zunächst Finnland zur Vergeltung angegriffen hatten,

wandten nun ihren Zorn gegen die hansische Kaufmannschaft. Sie wurde im März 1421 arrestiert und in Eisen gelegt.*) Selbst Großfürst Wassili von Moskau hatte Nowgorod zur Aufkündigung des Friedens mit den Deutschen aufgefordert.

HR.

')

vgl.

n.

269 §

1.

VII

HR.

2,

2)

HR.

3)

Hans. ÜB.

289 §

4,

560, 562,

V

1.

38—41

n.

73—75, Hans. ÜB. VI

n.

V

n. 540, 541,

11, 18, 20,

IV

60 §

61,

n.

ÜB. VI

n. 220),

die

Hans. ÜB. VI n.227,

VII n. 568 § 55.

1.

VII

(gedr. Hans.

Nowgorod nahm

6,

n. 425,

VI

1133,

643 §

101 § 4,

5,

n. 230. n.



547

u.

Anm.

2,

550,

HR.

2.

I

180 § 7, 196 § 23, 321, 322, 236—238, Hans. ÜB. VIII n. 1194. 5.

n.



Vgl. die Fälschung Hans. ÜB. VI n. 591 u. Hildebrand

i.

Livl.

ÜB. VII

n.

329

Zusatz über die Gründe derselben. *)

355

u.

HR.

1.

Zusatz.

VII

n.

77

IT.,

133 ff., 259, 302, 305,

vgl.

Hans. ÜB. VI

n.

354,

Die Hanse, der Norden

III.

gute Gelegenheit wahr,

um

u.

Osten im

3.

243

Viertel d. 15. Jahrh.

zugleich von der Hanse die Abstellung

verschiedener Beschwerden über

Waren und Handelsbetrieb

ihrer

Kaufleute zu verlangen.')

nahmen die wendischen Städte in der unter den vorliegenden Umständen zweckmäßigsten Weise Stellung zu dieser neuen Störung des Handels. Im Sommer 1421 erreichte Wismar, daß die in seiner Nachbarschaft gefangen gehaltenen Russen ihm ausgeliefert wurden. Lübeck erhielt von den Städten Vollmacht, im Einvernehmen mit den livländischen die hansischen Interessen gegenüber Nowgorod Schnell

in der geeignetsten

den

Erlaß

eines

Weise wahrzunehmen.*)

allgemeinen Handelsverbots

Eindruck auf Nowgorod

zu machen.

Lübeck suchte durch abermals

w'ie

1417

Es fand jedoch in Livland

Dorpat und Riga blieben mit Pskow und Polozk im Verkehr, und dadurch gelangten die hansischen Waren auch nach Nowgorod. Narwa lehnte das Verbot überhaupt ab und ebenso der livländische Orden mit Berufung auf einen Grenz- und Handelsvertrag, den er im Januar 1421 mit Nowgorod und dem Großfürsten von Moskau geschlossen hatte.*) Dagegen stand der Hauptmann von Wiborg wegen der russischen Angriffe auf Finnland auf Seite der Hanse. Er meinte, daß die nicht nachdrückliche L^nterstützung.

Einstellung der Salz- und Kornzufuhr eine

große

dessen

die

freigaben,

einen

stärkeren

Armee auf Nowgorod ausüben werde. livländischen

war

an

Städte

eine

am

7.

Zwang aber

als

statt

den Verkehr sogar mit Nowgorod

ernstliche

Verbots nicht mehr zu denken. die gefangenen Russen

Da

Durchführung

des

lübischen

Die wendischen Städte lieferten

August 1422

in

Narwa

aus. Andererseits

beruhigte sich Nowgorod bei der Wiederherstellung des alten Handelsvertrages. Diese erfolgte

am

8.

Februar 1423 durch eine Gesandtschaft

der livländischen Städte in Nowgorod.*) •)

HR.

1.

YII

n. 304, 307, 308,

vgl.

529, 568 § 45.

und

So

z.

B.

die viel-

Kürze der Tuche. Der Anspruch der Russen auf 50 Ellen Länge jedes Tuchs, während es in Wirklichkeit nur 42—46 Ellen enthalte, Hans. ÜB. VI n. 413, war unberechtigt. Siehe Band I, S. 73 Anm. 2. Später waren die Russen übrigens mit 45 Ellen zubeklagte Verkleinerung der Honigtonnen

die

frieden.

HR. 1. VII n. 355 § 3, 12, 359, 360, 362—366, Hans. ÜB. VI n. 397, 413. HR. 1. VII n. 359—361, 365, 367, 570, vgl. n. 132; Hans. \JB. VI n. 379, 383—389, vgl. n. 321. *) HR. 1. VII n. 422, 528—531, 533, 567—569, vgl. S. 368 f., Hans. ÜB. VI n. 435 u. Zusatz, 438, 477. •-)

3)

16*

Zweites Buch.

244

Der Einfluß der livländischen Städte auf das Kontor befand in langsaraem Vordringen. Mehr und mehr ging die praktische Leitung des Kontors an sie über. Wie sie dem Kontor sein Briefsich

eine jährliche Kontrolle über seine

so führten sie

siegel entzogen,

Finanzen durch, die früher von den überseeischen Städten geübt

worden war und nun von Dorpat besorgt wurde. ^) Der Anspruch Nowgorods aber, daß die Hanse ihm haftbar sei für die Sicherheit

der Seinen auf See, beeinflußte alsbald wieder

Weise das Verhältnis zwischen beiden Mächten. Im Mai 1424 waren vor der estländischen Küste abermals Russen beraubt und getötet. Wer die Übeltäter und wo sie zuhause waren, ließ sich trotz der Bemühungen der livländischen und überseeischen Städte nicht feststellen. So verhängte NoAvgorod im Februar 1425 in ungünstiger

abermals einen Arrest

handlung war

hart.

über die hansischen Kaufleute.

Von 150 starben während

Gefangenschaft nicht weniger

36,

^)

der Zeit

ihrer

Die Antwort der Hanse-

und indirekten Verkehrs dem Vogt von Wiborg, Kersten Niklesson. Die Sperre wurde vielfach von hansischer Vor allem Danziger Kaufleute sowie ihre Lieger Seite mißachtet.

städte

war ein neues Verbot

als

Be-

Ihre

alles direkten

Dieses aber verständigte sich mit

mit Nowgorod.^)

Stockholm und Abo trieben Handel nach Pskow, Narwa, der Newamündung und Nowgorod selbst mit Hering, Salz u. a. Selbst

in

über Dänemark suchten Hansen mit Nowgorod Verkehr zu unterhalten.*)

Die Hanse und die livländischen Städte bemühten der

Beitritt

livländischen

Bischöfe,

des

Ordens,

des

Die

Königs zu ihrem Handelsverbot zu erwirken,^)

sich,

den

nordischen

feste

Haltung

der Städte, die Verweigerung der Feststellung und der Auslieferung der Friedensbrecher machten trotz der Durchbrechungen der Sperre

Eindruck auf die Russen. Auch der Erzbischof Ermilian von Nowgorod

mahnte zum Frieden, 1)

Vgl. oben

S,

240.

Im HR.

Herbst 1425 hob Nowgorod die Arreste

1.

VIII n. 139, 144, vgl,

V

n, 61 § 36, 69,

238

696—699, Hans. ÜB, V n. 512, I n. 586 § 5, vgl. HR. 1. VII n. 693-699, 724, 725, VII n, 756—760, S. 585, n. 764, 766, 777—780, 792—794,

§ 3, 240, VII n, 568 § 50, 609 § 13,

HR. 2. HR, 1. Hans, ÜB. VI n. 600. *) HR. 1. VII n. 783—787, 828—830, 836, 859, 860, 2)

3)

136 § 16. 5)

HR,

1.

VII

n. 830,

834—837,

VIII n.

3,

11,

32 §

3,

Die Hause, der Norden u. Osten im

III.

3.

245

Viertel d. 15. Jahrh.

auf und verhieß Frieden und Verkehrssicherheit.^)

Der Hansetag Mittsommer 1426 die livländischen Städte, auf der Grundlage der alten Kreuzküssung einen zweijährigen Stillstand mit ermächtigte

Nowgorod zu

Da

schließen.")

glaubte Nowgorod aus

dem Krieg

der wendischen Städte

mit König Erich Vorteile ziehen zu können.

Eine große russische

Gesandtschaft erlangte im Januar 1428 in Kopenhagen die Rückgabe

Schweden abgetreten war, forderte u. a. und drohte dem König andernfalls mit Krieg. Es waren die hansischen Kaufleute, die Nowgorod aufgehetzt hatten und ihren Städten dadurch zu nützen hofften. Jedoch der König wußte die Gesandtschaft zu besänftigen, bewog sie zu einer Verlängerung des Friedens um fünf Jahre und verdächtigte mit Erfolg die Hansen als die Urheber der Ermordung ihrer Mitbürger im Jahre 1424.^) Die aufreizenden Beschuldigungen des Königs hätten wohl sogleich schlimme Folgen für die Hanse gehabt, wenn nicht Nowgorod ein Angriff Großfürst ^Vitolds gedroht hätte. Pskow hatte dieser überwältigt. schon 1427 Moskau brauchte er nicht zu fürchten. Denn Großfürst Wassili I. war 1425 gestorben und das Reich unter der Regentschaft für seinen unmündigen Nachfolger Wassili II. schnell in solche Verwirrung geraten, daß für längere Zeit die führende Stellung Moskaus im Osten überhaupt in Frage gestellt war.*) Obendrein gelang es den livländischen Städten, die sich auch eines Grenzlandes, das 1323 an

den Abschluß eines ewigen Bündnisses

diesmal

der

Bei hülfe

des

höchsten geistlichen Würdenträgers

in

Nowgorod, des Erzbischofs Eufemi L, zu erfreuen hatten, Nowgorod von einem Vorgehen gegen die hansische Kaufmannschaft abzuhalten.

Der Hansetag zu Lübeck im Januar 1430 bevollmächtigte dann livländischen

1)

des

Beifriedens

mit

die

den

erzielt.

2—4,

HR.

1.

HR. HR.

1.

VIII n. 59 § 3.

1.

VIII n. 317, 319, 345, 488, vgl. 1099, Munch, Det norske Folks

VII n. 828, 831—834, 836, 838-844, VIII n. 6 §

2,

n. 7 §

23. 2)

')

Historie, 2. Afdel.

I

Rußland, Polen, Livland,

HR.

5)

2.

Siehe oben

S. 73.

Band

I,

S.

243.

Korner, hg. von Schwalm, S. 477 § 1462, HR.

*)

HR.

Verlängerung

zur

Aber eine Verständigung darüber wurde nicht

Russen.^)

n. 8,

Städte

I

u.

1.

I

S.

291

1.

VIII n. 360, Schiemann,

f.

VIII S. 467, n. 498, 499, 651, G77, 678, 680, 685, 712 § 9, 720,

289 §

8,

Livl.

ÜB. VIII

n. 145.

Zweites Buch.

246

Denn Nowgorod verlangte vor allem von den livläudischen Städten Aufklärung über die Mörder seiner Landsleute 1424 und den Verbleib ihrer Güter. Daher gestatteten die livläudischen Städte, wenngleich die Grundstimmung des niederen Volks und der Kaufleute in Nowgorod friedlich war, den Verkehr dorthin vorsichtigerweise nicht.')

Verhandlungen brachten ihnen

dem Orden

zwischen

keine A orteile.

Nowgorod

und

aber

Vielmehr erwirkte' der Orden für

Konkurrentin Narwa, der die Hanse vor einigen Jahren die

ihre

Anerkennung

eines

vom

eigenen

Meister verliehenen Wachssiegels

abgeschlagen hatte, freien Verkehr nach Nowgorod.

Narwa konnte

mehr als sonst der Wirkung der hansischen VerkehrsAbbruch tun. Hansen und Schweden blieben über

infolgedessen einstellung

Narwa

in

Verbindung mit Nowgorod.

der Hanse entgegenzukommen.

Eile,

Dieses

Auch

hatte daher keine

eine Verschärfung des

Handelsverbots nützte nichts.^)

Auch im 1428

in anderer

Richtung sahen sich die livländischen Städte

Besitz des Handels mit

Nowgorod und Pskow bedroht.

Schon

hatte der wendisch-nordische Krieg sie zur Freigabe der ver-

botenen ümlandfahrt mit russischen Gütern veranlaßt. Denn diese begannen bei der Verminderung des Seeverkehrs in Livlaud und

dem Verbot

und neue und Polen zu suchen. Nun aber entwickelte sich zwischen Pskow, auch Nowgorod und Danzig, wo die Absatzverhältnisse günstiger waren als in Livland, ein an-

bei

Verbindungen

der Umlandfahrt ungewöhnliche W^ege

durch Litauen

scheinend nicht geringer Verkehr.

über

die

wurden

einreißenden

Wie

die westlichen Hansestädte

Unregelmäßigkeiten

im

Pelzhandel,

so

die livländischen über diesen Abfluß des Handels unruhig.^)

Wenn Nowgorod

Macht damals noch ein wesentGunst aller Imstande in sehr erheblichem Maß zunutze machen können. Der skandinavische Norden wurde durch den Krieg gegen die wendischen Städte und dann durch seine inneren Angelegenheiten immer vollständiger in Anspruch genommen. Der Friede von

licher Faktor

')

2)

HR. HR.

ÜB. Vin 3)

712 §

VIII n.

1.

1.

als politische

gewesen wäre,

so hätte es sich die augenblickliche

720—722, S. 407 f., S. 470f., n. 729—735, 821. 816—818, 821, 822, 849, 850, vgl. 59 § 4:

YIII n. 809,

Livl.

n. 431.

HR.

12.

1.

VIII

u.

13G

i?

1,

143,

180,

350,

3.r_>

§ 3,

625

u.

a.,

6G8,

Iir.

Die Hanse, der Norden u. Osten im 3. Viertel

d. 15.

Jahrh.

247

Kopenhagen war nicht verlängert worden und band Nowgorod seit 1433 nicht mehr. Feindschaft zwischen beiden Mächten trat wieder ein.') Die Schwäche Moskaus, der Tod Witolds von Litauen 1430 und der Bürgerkrieg und Thronstreit in Litauen boten ihm vorzügliche Gelegenheiten, seine Machtstellung zu vermehren.

Es ließ

und haltlos nahm es von Großfürst Swidrigal von Litauen, dem Verbündeten des Ordens, einen Fürsten

Schwach

alle

unbenutzt.

an.

Für die livländisch-russischen Beziehungen hatte dies Ereignis unwesentliche Vorteile.

nicht

Denn

selbst

nach der furchtbaren

Niederlage, die der livländische Orden an der Swienta 1435 durch

Swidrigals Nebenbuhler

Sigmund

erlitt,

suchten weder Nowgorod

noch Pskow dem Orden Abbruch zu tun.^)

Auch dem

deutsch-russischen Handel

kamen

diese

politischen

Verhältnisse allmählich zugute ebenso wie der Umstand, daß 1432

der Krieg der wendischen Städte mit dem Norden aufhörte. Im Mai 1434 schloß eine livländische Gesandtschaft namens der Hanse einen Beifrieden mit Nowgorod auf den alten Grundlagen bis Michaelis 1436. Nowgorod aber begehrte, daß zur Herstellung eines ordentlichen Abschlusses „nach alter Gewohnheit" eine Gesandtschaft der überseeischen Städte erscheine. Lübeck war einverstanden damit,') beauftragte aber im folgenden Jahre die livländischen Städte mit Vorverhandlungen über die Beschwerden der deutschen Kaufleute. Erst im Mai 1436 trafen deren Boten, an der Spitze Bürgermeister Tidemann Voß von Dorpat, in Nowgorod Für die Dauer der Gesandtschaft wurde, wie es auch früher ein. geschehen war, der Verkehr nach Nowgorod den hansischen Kaufleuten streng untersagt.*)

Im

Auch der Verkehr mit Pskow w^ar gerade wieder unterbrochen. Dorpat war ein schwerer Friedensbruch gegen Pskower

Stift

begangen.

Zum

Kaufleute

im

Entgelt hatte die Stadt 24 dort anwesende deutsche

Frühjahr 1436

eingesperrt.

Doch

unterblieb

die

von den livländischen Städten befürchtete Parteinahme Nowgorods Die Verhandlungen ihrer Gesandten mit Nowgorod für Pskow.

1)

Livl.

2)

Livl.

3)

*)

HR. HR.

S. .506 u.

ÜB. Ylir ÜB. VIII 2.

2.

Anm.

I

n.

I

2,

S.

n. 868, 949, 950, 957, 973, 988, u. 517, 596, vgl.

Schwartz das.

226 § 20, 288, 289, 321 § 31. 362, S. 393 f., S. 410, n. 462 §

n. 580,

582—585,

588.

X

2,

IX S.

n.

57

u. Zusatz.

XVI.

465—468, 470, 471,

Zweites Buch.

248

Versuche Pskows,

erzielten trotz der

zu stören, ein glückliches

sie

Ende/)

kam

Es

zu laugen Erörterungen

über

zum

die

Teil

schon

häufig von beiden Seiten vorgebrachten Beschwerden, die beiderseits

sowohl Einzelheiten, wie Zustände des Handels und Verkehrs im

Die Deutschen

allgemeinen betrafen.

begehrten Sicherheit

ihrer

da die alten Verträge ihnen das Recht zur

persönlichen Freiheit,

Stellung von Bürgen zubilligten, ferner die Zulassung des Reinigungs-

dem

eids vor

russischen Gericht.

die Abschaffung

Sie verlangten

neuer, ihnen schädlicher Verfügungen der Loddienführer, eine feste

Lohntaxe für die Träger, wie Verbot des Kleinhandels

Livland

in

sie

zu verwenden.

Dienstleute

eigene

Recht,

außerhalb des

Livland den Russen das Hausieren

bestand,

und das

klagten

über das

Sie

während doch

Hofs,

gestattet

in

Die

u. a. m.^)

sei

Russen beschwerten sich über die Kürze der llandrischen Tuche, gegen die übrigens das Nowgoroder Kontor

beim brüggischen

protestiert hatte,

selbst

noch kürzlich

über die Kleinheit der Honig-

und Heringtonnen, über das unzureichende Gewicht des von Reval eingeführten Salzes, über den Anspruch der Hansen auf große Zugaben beim Ankauf von Pelzwerk. Die Hansen bemerkten dazu, daß von den Ihrigen keine Zugabe beansprucht werde, wenn das Pelzwerk gut

sei.^)

An dem Wortlaut

der alten Kreuzküssung wollten beide Teile

Doch verlangten

festhalten.

daß die Hause ihnen dann

die Russen,

auch für die Sicherheit ihres Seeverkehrs widersprach den alten Verträgen, verpilichtet hatte,

in

Diese Forderung

hafte.

denen

sich

Hanse nur

die

den Nowgorodern im Verkehr nach Gotland keine

Schwierigkeiten zu machen.

Die Hanse sträubte sich entschieden,

Zugeständnisse von so unberechenbarer Tragweite zu machen.

überwog der Wunsch nach Frieden auf beiden sie

uneins über die ])auer eines solchen.

16. Juli

1436 auf keine bestimmte

])och

Seiten, nur blieben

Er wurde schließlich

am

Er sicherte

Frist abgeschlossen.

beiden Teilen freien Verkehr und Rechtsschutz und im Fall eines 1)

HR.

2.

588, Livl. ÜB. -')

HR.

I

S. 506,

IX

n.

581, 582, 585, 586 §§ 21, 32,

34—38,

40,

43—45,

n. 75.

2. I n.

586 §§ 2—7,

19,

27, vgl.

HR.

1.

VI

n.

281 §

l.s,

VII n. 568

§ 12, 40. 3)

HR.

2.

I

n.

586 §§

9,

12—17,

25, 28, 30,

Ilildebrand, D. rigische Schuldbuch, S. LIV.

vgl.

zu dem letzten Puakt

III.

neuen

Zerwürfnisses

Gültigkeit

daß

Die Hanse, der Norden

des

auch

erfolge.

zwischen

3. Viertel

ihrer

d. 15.

dem

und

Orden

Die

zu.

davon

eine

249

Jahrh.

Kaufleute

machte Nowgorod

aber

ihm

Osten im

Heimzug

freien

Friedens

u.

abhängig,

Verständigung

')

Jedoch weder dieser noch andere Versuche Nowgorods, endlich Friedensverhältnis zum Orden zu kommen, hatten Trotzdem wurde der Handelsfriede beobachtet. Die Unsicherheit des Verhältnisses zwischen Pskow und den livländischen Städten aber dauerte fort. Dorpat arrestierte 1438 auf das Gerücht ein

in

festes

Erfolg.

hin, daß Pskow Anschläge gegen die deutschen Händler dort plane, 45 gerade anwesende Kaufleute aus Pskow. ^) Andererseits besserten sich nun wieder die Beziehungen zwischen

Livland und Polozk, die durch

den inneren litauischen und den

litauisch-livliindischen Krieg der dreißiger Jahre stark beeinträchtigt

des Friedens zu Brecz warben Wiederaufnahme des deutschen Verkehrs, insbesondere um Zufuhr von Lebensmitteln.^) Das Kontor harrte in Polozk trotz des fortdauernden Krieges zwischen Swidrigal und Sigmund aus. Im Februar 1439 aber bestätigte der siegreiche Sigmund den Vertrag von Kopussa aus dem Jahre 1406.*) Und auch nach seiner Ermordung blieben die Handelsbeziehungen zwischen Riga und Litauen unter Großfürst Casimir zunächst

Alsbald

waren.

nach Abschluß

Polozk und Witebsk

um

die

ungestört.

Auch

die

berühmte Reise des höchsten russischen geistlichen

Würdenträgers, des Metropoliten Isidor von Kiew,

wo

zum

Konzil von

Union zwischen der griechischen und lateinischen werden sollte, verlief im hansischen Gebiet ohne störenden Zwischenfall. Es war seit Jahrhunderten 1438 das erste Mal wieder und blieb für die nächsten fünfzig Jahre das einzige, daß Deutschland vornehme Russen Isidor reiste mit einer mehr Ferrara,

Kirche

die

erzielt





als

hundertköpfigen Begleitung

sie

über Nowgorod und Pskow in Livland eintrafen und noch mehr,

nachdem fast

sich sah.

Ihr Staunen,

von Riga nach Lübeck übergefahren waren, über

als

die

ganz aus Stein gebauten Städte und über die Dichtigkeit der 1)

S.

sie

bei

XYI.

HR.

2.

I

n.

586 §

28fif.,

587, vgl.

II

n. 12.

Schwartz

i.

Livl.

Die russische Originalurkunde wurde in Dorpat verwahrt.

2)

Livl.

=*)

Livl.

*)

Livl.

ÜB. IX ÜB. IX ÜB. IX

n. 294. n. 39,

54

n. 415.

u.

Anm.

2,

102, 133.

ÜB.

X

250

Zweites Buch.

Bevölkerung war andauernd groß.

Die Blüte der deutschen Kultur

machte auf diese Slawen einen blendenden Eindruck.*) Während somit deutscherseits die hansisch-russischen Beziehungen vor einer Trübung bewahrt blieben, wurde von den Russen in Nienslot

im November 1438 der Dolmetscher des Junkers Gerhard von Kleve, Der Junker, aber auch der Ordensmeister

ein Narwaer, ermordet.

und

die Bischöfe in Livland verlangten

zwischen

den Deutschen

Gründen

bereits

wieder

wurde nun

war,

verschlechtert

aus kommerziellen

das

schnell

Schon 1439 wurden die Deutschen dort vorüberIm Februar 1442 geschah es zum zweitenmal,

recht gespannt.*)

gehend

Das Verhältnis

Genugtuung.

und Nowgorod,

arrestiert.

nachdem Verhandlungen zwischen dem Orden und Nowgorod Narwa erfolglos verlaufen waren.') Das Zerwürfnis Zeitpunkt.

in

einem für die Hanse sehr ungünstigen

erfolgte zu

Die Beendigung des wendisch-holländischen Krieges im

Sommer 1441

mit Hoffnungen auf einen

hatte gerade den Handel

neuen Aufschwung erfüllt. Die Unsicherheit des Verkehrs nach Nowgorod, die nun etwa vierzig Jahre schon andauerte, hatte stark dazu beigetragen, die Wertschätzung Nowgorods als des wesentlichsten Umschlagsplatzes zu vermindern. Die Bedeutung der livländischen Häfen als solcher war gestiegen. Das Kontor gab dieser Veränderung 1441 in der Klage Ausdruck, daß der Handel mehr und mehr aus Nowgorod weg und von den livländischen Städten angezogen werde.*)

Die Unsicherheit

in

den Beziehungen

der

hansischen

Kauf-

mannschaft zu Nowgorod hatte andererseits die Folge gehabt, daß die

livländischen Städte

vermöge ihrer Nachbarlage einen immer

größeren Einfluß auf die hansische Handelspolitik gegenüber Now-

Ohnehin war das Streben Dorpats und Revals

gorod gewannen.

hierauf gerichtet gewesen, während Riga wiederholt seine Schwesterstädte

^)

bei beabsichtigten Eigenmächtigkeiten daran

Vgl. Strahl

i.

Archiv

f.

ältere deutsche

erinnert hatte,

Geschichtskunde VI

S.

526 ff.,

Karge, Die Reise der russischen Konzilsgesandten durch die Ordenslande, Altpreuß. Monatsschr. 32 S.

302 f.

Vgl.

S.

ÜB. IX

Livi.

488 ff., u. 252,

Schiemann, S.

150

Rußland,

Anm.

1,

309, 490. 2)

Schwariz

3)

HR.

«) Livl.

i.

2. II n.

Livl.

ÜB.

X

S.

XXVII.

559, 560, vgl. 556, 557, 602 §

ÜB. IX

n. 753.

1.

2,

Polen, n.

267,

Livland,

270,

i.

I

289,

TU. Die Hanse, der

Norden

Osten im

ii.

3.

251

Viertel d. 15. Jahrh.

daß Endgültiges nur beschlossen und ausgeführt werden könne unter In den Teilnahme und Mitwirkung der überseeischen Städte. handelstechnischen Fragen waren jene immer mehr der bestimmende Der Erlaß neuer, die Erneuerung älterer hansischer Verfügungen waren überwiegend in ihre Hände gelangt.^) Vor allem aber war die tatsächliche und direkte Leitung des Kontors selbst mehr und mehr auf sie übergegangen. Die Ernennung zweier Faktor geworden.

wichtiger Personen des Kontors, des Hofknechts und des Priesters,

Lübeck und 1434 beanspruchten

abwechselnd wie die Ernennung der Alterleute

die

Wisby zustand, versuchten offenbar

sie,

vergeblich,

sie

an sich zu ziehen.

von der Hanse,

daß die Gestellung

1437 nötigten

Priesters ihnen übertragen werde.

sie

des

dennoch den

von Wisby herübergesandten Priester zur Heimkehr und besetzten die Stelle

von

sich

aus;

sie

setzten den Gehalt

desselben

auf die

Hälfte herab und hielten auch später Lübeck gegenüber diese

Maß-

regel aufrecht.^)

Die Verhältnisse in der Leitung des Kontors waren unhaltbar

und verlangten eine klare Regelung. Hansetags zu Stralsund schen

am

Städten und Lübeck,

das von

erhalten hatte, in Lübeck selbst.

den livländischen Boten

Sie erfolgte nach Schluß des

20. Juni

heftige,

1442 zwischen den livländider Hanse dazu Vollmacht

Wenngleich dieses noch kürzlich

vornehmlich gegen Reval gerichtete

Vorwürfe über die willkürliche Behandlung der Nowgorodfahrt gemacht hatte, übertrug es

über

die

nun den livländischen Städten

Öffnung und Schließung

Nowgorod und ermächtigte

sie,

des

die Entscheidung

hansischen Verkehrs

Mit der Leitung der Höfe betraute

herzustellen.

mit

einen Frieden mit neuer Kreuzküssung es

Dorpat und

wies das Kontor an, sich nach der Skra und den Weisungen der livländischen Städte, in dringenden Fällen Dorpats, zu richten.^)

der Leitung des hansisch-russischen Verkehrs

Kontors in Nowgorod war hierdurch

die

In

wie des hansischen

praktische Vorherrschaft

der livländischen Städte nach dreiviertelhundertjährigem Ringen

um

dieselbe anerkannt.*)

1)

HR. HR.

2.

I

n.

22G § 21—31, 229, II n. 137, 331. 226 § 18, II n. 327, 328, 329 § 5,

6, 8, 331—333, 336, ÜB. IX n. 177, 753, vgl. 792. 3) HR. 2. II n. 602 § 1—3, 608 § 9, 622—624. *) Vgl. Schwartz i. Livl. ÜB. X S. XXXI f., Hausmann, Der Hof zu Peter i. Balt. Monatsschr. 1904 S. 263 ff. 2)

2. I n.

339, 340, 586, 601, 625, Livl.

St.

252

Zweites Buch.

Ein Mittel, den hansischen Handelsverkehr mit Nowgorod unabhängig von Verwicklungen politischer Natur zwischen Nowgorod und den Mächten Livlands zu stellen, fand der Hansetag zu Stral-

sund

nicht. Das herausfordernde Verhalten Nowgorods gegen den Orden aber machte diesen zu einem unter den vorliegenden Umständen erwünschten Bundesgenossen der Städte. Der Orden in

Livland und sogar in Preußen

Nun

ein.

stellte

Nowgorod

jede Zufuhr nach

brachen endlich auch die livländischen Städte

mit Nowgorod ab.

bindungen

dem

Arrest entlassen waren,

den

überseeischen Hansen

räumten das Kontor. Lübeck verbot Verkehr mit Nowgorod.^) Verdurch Hansen blieben natürlich auch

Die einzelnen Städte wollten nicht andere ein-

Nowgorod

trägliche Verkehrsrichtungen aufgeben, nur weil dadurch

Zufuhren erhalten konnte.

So lehnte Lübeck

deswegen die

es ab,

Abo und Wiborg zu

hansischen Handelsniederlassungen in

verbieten.

Riga mochte den Verkehr nach Polozk nicht einstellen. den Verkehr nach Pskow

setzte sogar

Dorpat

fort.')

Zwischen Nowgorod und dem livländischen Orden aber sich das Verhältnis

zum Kriege

an die Seite Nowgorods

spitzte

Unter solchen Umständen war

zu.

es freilich besser, die Sperre nicht

nicht

Ver-

allen

letzungen der Sperre selbst

diesmal nicht aus.

alle

Die hansischen Kaufleute, die aus

auf Pskow auszudehnen,

zu drängen.

um

Vielmehr schloß

es

in

Voraussicht des Krieges der Meister Heidenreich Vincke mit Pskow

am

September 1443 einen zehnjährigen Frieden

S.

ab.

Vermittlungs-

versuche der verschiedenen Nachbarmächte lehnte er ab,

teils

aus

Mißtrauen in die Aufrichtigkeit ihrer Absichten.^) Jahrelang währte der Unfriede zwischen Livland und Nowgorod

und

lag der hansisch-russische

der Hanse

kam

es zustatten,

Handel darnieder.

Dem

Orden und

daß auch König Christof von Dänemark

Feind Nowgorods wurde und sich den Sperrmaßregeln beider anschloß,

vielleicht

sogar Anfang 1447

ländischen Orden einging.*)

>)

Livl,

ÜB. IX

n. 870, 892,

ein

Bündnis

mit

dem

liv-

Aus Preußen sandte der Hochmeister HR.

2.

II n.

698—700, 701

§

1,

17,

702,

703, 709, 711, 712.

716—719, HI n. 103, lOG §4, 10, 110, 112, 155—157, ÜB. X n. 1, 12, 37 u. a. 3) Schwartz i. Livl. ÜB. X S. XVIII ff. *) Livl. ÜB. X u. 200, 211, 213, 216, HR. 2. III n. 227, 276, Schwartz i. ÜB. X S. XXII f., Christensen, Unlonskongerue, S. 115 u. Aum. 3, 5—7. 2)

IGO §

Livl.

1,

HR. 4,

2.

II

n.

164, Livl.

Die Hanse, der Norden

III.

aber

Hülfe,

ihm

gelang

es

u.

Osten im

3. Viertel d. 15.

deutschen

die

nicht,

römischen König und andere Herren für den

dem Ablauf

nach

der

eines

Stillstands

Jahrh.

253

Fürsten,

den

Kampf zu interessieren, im Sommer 1447 mit

Heftigkeit auszubrechen drohte.

Dagegen gelang

Nowgorod,

es

Und

Seite zu ziehen.

seine

Böhmen, Mähren,

anderen Slawenvölker,

Pskow auf

trotz des Beifriedens

der Orden geriet in Furcht, daß die

Moskauer,

Polen,

dazu

Tataren und Wallachen, die Partei Nowgorods ergreifen möchten.

Nowgorod

fühlte sich gestärkt

und

zeigte sich unnachgiebig.

Andererseits suchte Polozk sich die Tatsache zunutze zu macheu,

nunmehr der einzige Zielpunkt Handels im Osten war. Riga jedoch lehnte daß

des livländisch-hansischen

es

den Verkehr zur See

es ab,

über seinen Hafen den Polozkern freizugeben, trotz des Anerbietens,

daß die Deutschen dafür nach Witebsk und Smolensk sollten verGleichwohl bestätigte am 3. Mai 1447 auch Casimir

kehren dürfen.

den Vertrag von Kopussa.')

Die Sicherheit des Dünaverkehrs war

dadurch zwar für die Deutschen verbessert.

Aber Polozk und

sein

und und verwehrten ihnen jede Verbindung mit Witebsk und Smolensk, so Anfang 1448, als ver-

Herr hielten streng darauf, daß die Rigaer Polozk

Endpunkt

Verkehrs

ihres

Stapel

ansahen,

Kontors zu Polozk

schiedene Kaufleute des

als

in

Schlitten

vierzig

Salz dorthin schaffen wollten.*)

Die Haltung Nowgorods, der Übertritt Pskows, die Besorgnis,

daß eine Fortdauer des

Nowgorod weitere Bundesgenossen

Streits

zuführen werde, die Ausbreitung eines Schmuggelhandels, der von zahlreichen deutschen

Kaufleuten

Nowgorod betrieben wurde,



auf

alles

den Höfen der Russen

zusammen

ließ

in

den Orden an

Abgeschlossen wurde derselbe am 25. Juli 1448 Narowa zwischen Nowgorod und Pskow einerseits, dem

Frieden denken. auf

der

Orden und den geistlichen Stiftern Livlands sowie der Stadt Dorpat

25 Jahre. ^)

andererseits auf

und

Der Hanse Fortführung

Flandern des

der

')

3)

livländischen

Städten

aussichtslos.

schien

Schon

nun wurde

die in

als Folge ihrer langen Dauer über eine Verschlechterung

Pelzwerks

•-•)

den

Verkehrssperre

Klage

geführt.

Die livländischen Städte

Li vi. ÜB.

X

n. 272,

529; n. 331, vgl. 315, 33C.

ÜB.

X

n. 416,

Hans. ÜB. VIII n. 72.

Livl.

Schwartz

i.

Livl.

ÜB.

X

S.

XXIV

f.,

das. n. 470, vgl. 500.

wußten

254

Zweites Buch.

Lübeck von der beabsichtigten Besend ung Nowgorods abzuhalten und schlössen allein namens der Hanse am 1. März 1450 einen bis

zum

Kreuzküssung wiederherstellte.')

Sie

Beifrieden

auf sieben Jahre

24. Juni 1457,

der die alte

waren zum Abschluß eines

begrenzten Friedens von der Hanse nicht bevollmächtigt,

zeitlich

empfanden auch

selbst,

daß ein solcher für die Hanse nicht günstig

war. Die Überzeugung von der Aussichtslosigkeit und den für den

hansischen Handel schädlichen Wirkungen einer fortgesetzten Sperre nötigte

Andererseits

dazu.

sie

erklärt

sich

die

Bereitwilligkeit

Nowgorods zur Herstellung eines Friedens auf den alten Grundlagen doch wohl daraus, daß die Sperre sich auch ihm unangenehm fühlbar gemacht hatte. Die abermalige Eigenmächtigkeit der livländischen Städte nötigte

Lübeck aufs neue, ihnen gegenüber sein Recht auf den Frieden

diesmal,

für

Rücksichtslosigkeiten.

Es

verbat

hielt

aber für künftig

sich

daran

die oberste Leitung

Es genehmigte zwar

der hansischen Handelspolitik hervorzuheben.

fest,

zum Abschluß

ähnliche

einer neuen

Kreuzküssung eine eigene Gesandtschaft nach Nowgorod schicken zu wollen, und lehnte jede vorbereitende Mitwirkung der livländischen Städte dabei rundweg ab, verbot ihnen überhaupt für die Zwischenzeit alle

weiteren Verhandlungen mit den Russen.*)

Alsbald wurde nun von Lübeck

An

der Verkehr nach

dem

liv-

Osten mit Lebhaftigkeit wieder aufgenommen.

ländisch-russischen

der 1450 nach Reval abgesandten lübischen Flotte von sieben

Schiffen

waren 121 Kaufleute mit Waren im Wert von 136111 M.

lüb. beteiligt.^)

Als der Friede in sicherer Aussicht stand, sorgten die livländischen Städte für die Wiederherstellung und Befestigung des hansischen

Handels durch geeignete Verordnungen. sollte

streng

verbindung

und

Den westlichen Nichthansen

vollständig jede direkte

und indirekte HandelsGegen die werden.

Russen unmöglich gemacht

mit

Fälschung von Wein und Pelzwerk, die Kleinheit der Honigtonnen, die

Kürze der Tuche und unredliche Packung der Heringe erließen

sie

Verordnungen.

1)

HR.

2. III n.

599, 600, vgl. 723 §

Das Verbot des Borghandels

415—421, S. 393 f., n. 515, 516 3. Lüb. ÜB. VIII n. 671.

2)

HR.

i)

Lüb. ÜB. VIII

2. III

n.

723 §

3,

n. 737.

vgl. § 4.

§

1,

erneuerten

517, 520, 598 §

sie.

1, 2,

Die Hanse, der Norden u. Osten im

III.

Nur

ume

„rede

werden und

rede"

die ^Vare

den

mit

sollte

Augen

vor

255

3. Viertel d. 15. Jahrli.

Handel getrieben Dagegen griff es über

Küssen

sein.^)

von Lübeck 1442 gemachten Zugeständnisse weit hinaus, daß dem Kontor bei seiner neuen Konstituierung

die

die livländischen Städte

Altermann zu setzen beschlossen, der gemäß der Skra die Verwaltung und Ordnung des Kontors wiederherstellen sollte.") Mehr als zuvor suchten sie nun sich dem Kontor als die eigentlich vorgesetzte Behörde zur Geltung zu bringen, die über der Aufrechterhaltung der Skra jederzeit zu wachen für ihre Hauptaufgabe hielt. ^) Von Lübeck begehrten die livländischen Städte 1451 ein Verbot der Landfahrt mit Tuch, Pelzwerk, Wachs, den kostbaren Gütern, zwischen Preußen und Livland sowie zwischen Danzig und Lübeck, überhaupt zwischen den östlichen Gegenden und den Niederlanden. Es sollte dadurch nach ihrer Meinung einer wachsenden Konkurrenz eine würdige Persönlichkeit für einen

Die Hanse jedoch besorgte,

daß solche Verbote den Verkehr anderer nichthansischer Elemente mit Nowgorod

Danzigs begegnet werden.

Wegen

auf ungewöhnlichen

befördern würden.

Sie vermied es 1453,

eine Entscheidung zu treffen.*)

Dazu

eignete

sich

minder ungünstig war

Tat die Zeit auch schlecht. Nicht einem neuen kräftigen Aufschwung des

in der sie

Ein Jahr nach der Wiederherstellung

russisch-hansischen Handels. des Handelsfriedens verhängte

die

Hanse

die Handelssperre

gegen

Auch das Verhältnis zwischen Lübeck und England war feindselig. Zwischen Schweden und Dänemark brach 1451 der Krieg aus, ihre Auslieger beunruhigten die Ostsee. Und noch viel beträchtlicher wurde im Verlauf des 1454 ausgebrochenen Ordens-

Flandern.

krieges

durch die Auslieger Danzigs der neutrale Seeverkehr,

wie

und preußischen Ordenshäfen

be-

vor den

gezeigt,

livländischen

drückt.^)

Andererseits

ist

nicht zu verkennen, daß der Seekrieg, der doch

größtenteils die Gewässer vor

')

IV

n.

n.

62

HR.

2.

n.

III

598 §§

4,

den preußischen Küsten beunruhigte. 6—11,

17,

18,

599—602,

vgl.

723 §

5,

2,

196 § 25—28. 2)

HR.

3)

Vgl.

§

2. 7,.

III n.

598 §

B.

HR.

m

n.

2.

3, 602.

IV

n. 761,

V

n.

384 §

18,

587 § 5-7, 826 §

7,

VI

3—5.

*)

HR.

=)

Vgl.

2.

Band

I,

723 § 1, IV n. 140 § 1, 141, 180 § 13, 196 § 33, 218. S. 404 und oben S. 28, 166 f., 176 u. später.

Zweites Buch.

256

dazu die Feindschaft zwischen Amsterdam und Danzig, die Neutralen stärker nach Livland hinüberdrängten.

Ein lebendiges Bild von

dem

Seeverkehr Rigas in dieser Kriegzeit gewährt eine Anzahl Handels-

dem Mai und Juni

briefe aus

Wismarer

Greifswalder,

Die Hamburger,

1458.')

Schiffe,

Kam pener,

fuhren in Flotten nach Riga.

alle

Das Hauptinteresse der Kaufmannschaft im Osten aber konzentrierte sich

Die völlig überragende Wichtigkeit

auf die lübische Flotte.

Marktes für Livland

des lübischen

tritt

so

recht in

dieser

Zeit

Die Nowgorodfahrer, deren Handelsbetrieb auch Reval und

hervor.

Narwa mitumfaßte, und

die Rigafahrer

Lübecks waren die beiden

wichtigsten Gruppen von Händlern für das Land.^)

Wohlbehalten

25

— 30 Schiffen

die

lief

1458

in

rigische

Riga

Baienflotte

in

Stärke

von

Besorgt sahen nun die dortigen

ein.

Salzhändler dem Erscheinen der holländischen Salzflotte entgegen. Auf deren Ausbleiben hofften aber auch die Hansen, die in Riga Asche und Holz kaufen wollten.') Die Ankunft der binnenländischen

Händler andererseits ließ wegen des gerade gespannten Verhältnisses zwischen Litauen und Livland länger Sie

forderten

für das Pelzwerk

Neigung zu Tucheinkäufen.

als

gewöhnlich auf sich warten.

hohe Preise, bezeigten aber keine

Von den mannigfachen

Tuchsorten,

niederländischen, nordfranzösischen, englischen, die von Lübeck her

auf den rigischen Markt gebracht waren,

meisten

englische

Verbrauchs ausdrücklich

dieser seit

wünschten

sie

noch

am

Jedoch die Zunahme des Tuche zu kaufen. im Osten, deren Einfuhr nach Livland bisher, 1415,

verboten

gewesen,

infolge

der

letzten

Handelssperre gegen Flandern aber beträchtlich zugenommen hatte,

war den

wendischen

wie

livländischen

Städten

unwillkommen.

Unmittelbar nach der Wiedereröffnung des hansischen Handels mit Flandern hatten die Livländer daher eine Erneuerung des Verbots W.Stein i. Hans. Gesch. Bll. Jg. 1898. HR. 2. IV n. 568 § 4. Die hauptsächlich in drei Schiffen verfrachtete Ladung, die am 30. Mai 1456 von Reval her in la'ibeck anlangte, gehörte 107 Kauf leuten und hatte einen Gesamtwert von 96000 M. lüb., Hans. ÜB. VIII S. 296 Anm. 5. Dia überaus mannigfaltige Ladung des 1468 auf der Fahrt von Lübeck nach Reval untergegangenen Holks im Gesamtwert von über 100 000 rhein. Gulden gehörte mehr als 60 lübischen Kauf leuten, darunter waren u. a. 200 Terlinge Tuch, über 90 Last Honigseim, über 10 000 rhein. Gulden in bar, deren Wechselkurs in Livland besser als in Lübeck war, Hans. ÜB. IX n. 550 u. Anm. 1, 558, vgl. auch oben S. 216 Anm. 7. 3) Vgl. auch Hans. ÜB. VIII n. 1057. Siehe Band I S. 434. 1)

Veröffentlicht von

-)

Vgl. auch



Die Hanse, der Norden u. Osten im

III.

3. Viertel d. 15.

Erwägung gezogen

der englischen Tuche in

durch die

solchen

eines

Nowgorod,

für Livland,

Doch Hanse, ausgenommen

Pskow, Polozk und überhaupt Litauen.

257

Jahrh.

erfolgte der Erlaß

für gewisse Sorten

englischen Tuchs, erst 1465.')

Trotz der engen Beziehungen zu Lübeck

aber die

verfolgten

nun mit wachsenSie selbst wollten die Hauptmärkte und der Entschiedenheit. L'mschlagsplätze zwischen den binnenländischen und überseeischen Kaufleuten werden und die Vermittlung des Handels zwischen beiden Gruppen ihrer eigenen Kaufmannschaft vorbehalten. In diesem Streben begannen sie allmählich auch den überseeischen livländischen Städte ihre verkehrspolitischen Ziele

hansischen Kaufleuten

Hindernisse

zu

verwehrten

Sie

bereiten.

ihnen den Kleinhandel, wollten ihnen die Feilhaltung ihrer

nur für drei Tage in der insbesondere von freiheit,

Woche

Waren

Lübeck begehrte 1442

gestatten.

Reval die Wiederherstellung der alten Handels-

nach der

überseeischen Hansekaufleute

die

dieselben Rechte

ländischen Städten

den

in

liv-

genossen wie deren Bürger.

Es wollte in seinem Archiv nachforschen lassen nach Privilegien, die seinen

Handel dort gegen solche Beschränkungen

Möglicherweise

wirkte

kamen

Elf Jahre später jedoch

Absichten

Verbot

Protest die

Doch konnten

zurück.

Lübecks

livländischen sie

Kleinhandels

selbständigen

des

der

sich

auch

sicherstellten.')

für

einige

Zeit.

Städte auf jene zu

jetzt

der Fremden

einem

nicht

ent-

schließen, obwohl sie deren Tätigkeit für einen gründlichen Verderb

Nur den Handelsbetrieb Dann aber unter-

eigenen Kaufmannschaft erklärten.

ihrer

der russischen

Krämer schränkte Reval

ein.^)

nahm Riga den entscheidenden Vorstoß gegen

die

vertretene Freiheit des Handels der hansischen Gäste.

1459 verbot

es

Lübeck Etwa Ende

von

den Fremden allgemein den Handel untereinander.

Vielleicht waren ein treibender Grund zu diesem Schritt die zunehmenden Erwerbsschwierigkeiteu, unter denen die Bürger infolge

Hatte Riga die Bergfahrt auf

des Ordenskriegs zu leiden hatten.^) der Diina

den überseeischen Kaufleuten schon

seit

dem

14. Jahr-

hundert gesperrt, so beraubte es nun die überseeischen hansischen J)

HR. L VI

3)

HR. HR.

*)

Vgl.

2)

168,

n. 164,

übrigen oben S. 80

u.

2.

II

u.

2.

IV

n.

Anm.

602 § 180 §

Hausmann

Daenell, Hanse IL

i.

vgl.

HR.

2.

II

n.

329 § 11, HI

n.

598 §

6.

5,

6,

603 § 3, 623 § 8. 369 § 8, 422 §

15, 319,

Balt. Monatsschr.

1904

12.

S. 273f.

17

9,

im

Zweites Buch.

258 Kaufleute des Vorzugs,

den

durch den direkten Verkehr mit

sie

Fremden am Platz vor den nichthansischen

den binnenländischen

bisher noch besessen hatten.

Das Vorgehen Rigas befremdete selbst Aber weder deren noch Lübecks

Städte.

hatten Wirkung.')

Riga setzte

und

Handel zwischen Gast

eine

Gast,

die anderen livländischen

ernstliche Vorstellungen

von 10 M.

Strafe

erklärte

auf

den

für

es

den

obersten

Grundsatz jeder Stadtpolitik, die eigenen Bürger in ihrem Erwerb zu schützen, und wollte von einer Verletzung alter Freiheiten und Privilegien der Lübecker nichts wissen.^)

um

herrschaft

Unterstützung

Lübeck

Ansprüche

seiner

rief die

gegen

Landes-

Riga

au.

Dieser Schritt drängte jedoch die anderen livländischen Städte auf

Riga selbst erhob 1469 schwere Vorwürfe gegen

die Seite Rigas.

Haupt der Hanse innere Angelegenheiten der bringe und dadurch gröblich hansische

Lübeck, weil es

als

Städte

Herren

vor

die

nahm

Es

Statuten verletze.^)

dem Vorgehen Lübecks Anlaß,

aus

die Lübecker zur strengen Beobachtuns; seiner Verbote anzuhalten.

Drohungen Lübecks nutzten

nichts. Riga erbot sich auf

zu Lübeck im Mai 1470 zu Recht.

kam Lübeck

Erst sechs Jahre später

dem Hansetag

Die Angelegenheit ruhte wieder. auf seine früheren Forderungen

Riga gegenüber zurück und drohte sich nötigenfalls an die Aussteller seiner Privilegien

wenden zu

Mit dem Vorwurf, hansische

wollen.*)

daß Lübeck die Landesherren

Angelegenheiten

Städte doch nicht ganz im Recht.

hauptung Lübeck Landesherren,

dem

waren

kämpfte,

im

deutschen Kaufleuten

dem

13.

die

in

innere

livländischen

Die Privilegien, für deren Be-

ihm

und

den

überseeischen

Jahrhundert von den livländischen

Erzbischof von

dem ganzen

Ordensmeister und

waren

hereinziehe,

Riga,

dem

Bischof von Osel,

(Jrden verliehen worden.

Diese

hatten über deren Anerkennung oder Verwerfung zu entscheiden,

Dennoch führte Lübeck seine Drohung nicht aus, obwohl Riga unnachgiebig blieb und sein erfolgreicher Vorstoß auch bei seinen Genossinnen Nachahmung fand. Auf eine Parteinahme nicht Riga.*)

1)

2)

3) *) '>)

HR. HR. HR. HR. Vgl.

2.

2. 2. 2. z.

IV VI VI VI

n.

757 §

u. 143,

u.

144 §

n. 151,

B. Hans.

758, 764, 766, 767, 770.

1,

vgl. 1,

Haus. ÜB. IX

145, S. 111

278 §

ÜB.

I

4,

n.

n. 533.

Anm.

1,

Hans. ÜB. IX

338, VII n. 377.

751, 786, 1301.

S.

442 Aum.

1.

Die Hanse, der Norden u. Osten im

III.

der Landesherrschaft

für

259

3. Viertel d. 15. Jabrli.

Sache konnte Lübeck nicht wohl

seine

rechnen.

So waren nun in Livland auch die überseeischen Hansen den beiden von der hansischen Fremdenpolitik gegen die Nichthansen

geprägten allgemeinen Verboten unterworfen.

Zu dem Verbot

der

Bergfahrt auf der ])üna, des Verkehrs also über den Ankunftshafen

hinaus im Hinterland war ein Verbot des Gästehandels getreten.')

Die livländischen Städte kannten die Stärke ihrer Stellung gegenüber den überseeischen Hansen. sicherer,

Sie verfolgten ihre Politik

um

so

da die Bedeutung Nowgorods für den hansischen Handel

immer

schneller und vollständiger dahinsank. Das Verhältnis zwischen Nowgorod und der Hanse blieb vorerst friedlich. Trotzdem die versprochene hansische Gesandtschaft weder damals noch später erschien, gelang es den livländischen Städten,

Nowgorod zu einer Verlängerung des Beifriedens bis 1465, darauf noch bis Mittsommer 1468 zu vermögen. Doch mußten sie den Russen wiederholt die

feste

Zusage

verheißene Gesandtschaft

die

der

erteilen,

daß inzwischen endlich

überseeischen

Hansestädte

zur

Aufrichtung einer neuen Kreuzküssung seitigen

Beschwerden

und Regelung der gegenerscheinen werde.'*) Anfang 1468 jedoch

Nowgorod durch Arrestierung der hansischen Kaufleute diesem Verlangen noch größeren Nachdruck zu geben. Darauf suchte

antworteten alles

die

livländischen

Städte

sogleich

Handels mit den Russen, begehrten

mit einem

in erster Linie

Verbot

von Danzig

und Königsberg die Einstellung des Besuchs der Newa und Narwas und untersagten den Handel mit dieser Stadt überhaupt. Eine Gesandtschaft, die sie im August nach Nowgorod schickten, hatte keinen Erfolg.^) Denn sie lehnte in Übereinstimmung mit der Hanse den erneuten Anspruch Nowgorods ab, daß die Hanse ihm für jede Beschädigung seiner Angehörigen zu Wasser wie zu Lande hafte. So waren die Beziehungen wieder unterbrochen, der Hof geschlossen, die Peterskirche zugemauert, die Kaufleute nach

')

ist

Das

Stapelreclit,

das Riga sich im Lauf dieses Jahrhunderts beilegte,

in Kraft geblieben bis 1861.

HR. 2. IV n. 562, vgl. Hans. ÜB. VIII S. 441 Anm. 2, das. S. 496 f. HR. 2. V S. 50 Anm. 4, n. 101 § 1, 2. n. 587 § 2, 3, 745—748, vgl. 538 Anm. 2, n. 826 § 2, 828, Hans. ÜB. IX n. 180 u. Anm. 2, 209. 3) HR. 2. VI n. 59—61, 62 § 9, 11, 16, u. 65, 68—72. Hans. ÜB. IX n. 429. -)

Anm. S.

Narwa

4,



17*

Zweites Buch.

260

Überhaupt war Narwa im Lauf der Zeit mehr und mehr über seine beiden Rivalen im Schleichhandel mit Rußland, AViborg und Abo, hinausgewachsen. Das Interesse der hansischen Kaufmannschaft am Handel in Narwa hatte zugenommen. In übergesiedelt.^)

Lübeck

besonders

hatte

besondere

eine

sich

Gruppe der

nach

Narwa verkehrenden Kaufleute gebildet, die wie die Revalfahrer aus dem Schoß der Nowgorodfahrer hervorgegangen waren.') Erst der

große Hansetag zu Lübeck im August 1470 vereinbarte

mit

den Vertretern der livländischen Städte ein scharfes Handels- und

Verkehrsverbot gegen Nowgorod, das Ostern 1471 in Kraft treten Die Hanse machte

sollte.

zur Vorbedingung

eines

Friedens wie

Nowgorod Nieburs Kreuzküssung und alle Bräuche und Freiheiten vollinhaltlich anerkenne und

einer Gesandtschaft, daß

anderen alten

beobachten gelobe.

zu

Sie

ermächtigte die livländischen Städte,

unter denselben Bedingungen

einen Beifrieden

mit Nowgorod ab-

zuschließen. '')

Zwar suchte auch diesmal Narwa,

unterstützt

vom

Orden, in

Und

gewohnter Weise sich das Handelsverbot zunutze zu machen. die

livländischen Städte

wenngleich in

sie

gestatteten

den Bewohnern von Pskow,

den Verkehr dorthin während der Sperre untersagten,

Wirkung

Andererseits wurde die

Dorpat zu Markt zu gehen. ^)

der Sperre gegen Nowgorod dadurch verstärkt, daß das Verhältnis

zwischen Riga und Polozk

seit

Jahren schon getrübt war.

Bereits die schwere Pest, die

1464 von Riga her nach Polozk

durch die Dünaschiffer eingeschleppt worden war, hatte den gegen-

1)

Im Frühjahr 1466 waren

Verkehr unterbrochen.^)

seitigen

und

der Polozker

bitterung

HR.

2.

VI

n.

144 §

4,

eine

die Er-

abermalige Unterbrechung

147, 184 § 42, Hans.

ÜB. IX

n. 749.

des

Vergeblich

suchten die livländischen Städte das Original von Nieburs Kreuzküssung zu erlangen.

In Riga, der ältesten livländischen Stadt, war es nicht zu finden, nur

eine Abschrift, auch in Lübeck fand es sich nicht.

aber nur eine Abschrift

Wisby besaß

es, stellte

ihnen

zur Verfügung, erbot sich jedoch, an einer etwaigen

Gesandtschaft der überseeischen Städte nach Nowgorod zusammen mit Lübeck

teilzunehmen und dann seinen Boten das Original mitzugeben, HR. § 2, 281, -)

3)

n.

Vgl.

HR.

HR. 2. VII n. 338 §222, 3(i3 u. die Aum. 2. VI n. 356 §§ 130—132, Hans. ÜB. IX

3i)l— 394, 437 § 18. 4) HR. 2. VI n. 493 5)

2.

VI

n.

278

338, 368, 585.

Hans. ÜB.

IX

§ 4, 7, 494, 495, 583.

n. 151

u.

Anm.

1,

155.

n. 755,

vgl.

HR.

2.

VI

in. Die Hanse, der

Verkehrs

Norden

worden

herbeigeführt

Russen und Deutschen zugerichtet waren.

Osten im

u.

Infolge der

261

Jahrh.

Zusammeustöße

durch

Riga,

in

3. Viertel d. 15.

zwischen

wobei verschiedene Russen

übel

Drohungen von Polozk hatte Riga

den Seinen dann die Fahrt dorthin, vor allen Dingen die Zufuhr

von

unbeladen wieder heim-

Salz, untersagt, die russischen Strusen

geschickt, die russischen ^Varen bei sich arrestiert,

um

dadurch den

Abzug

und

ihrer ^A'aren

seiner noch in Polozk befindlichen Kaufleute

Ein

zu sichern.')

von Riga war

Vermittlungsversuch

Erzbischofs Silvester

wiewohl er und Riga den Polozkern ent-

erfolglos,

dem Frieden von Kopussa

sprechend

des

freien

Verkehr zusagten. Jahre-

lang lag der Handel darnieder.

Als die Rigaer sich 1469 von Polozk durch betrügliche Zuzur Wiederaufnahme

des Verkehrs bewegen ließen, im Herbst nebst ihren Waren arrestiert. Wie schon 1468 rief auch Anfang 1470 der Erzbischof den Polenkönig Casimir in seiner Eigenschaft als Großfürsten von Litauen um Beistand an.^) In Verhandlungen zwischen Riga und Polozk vor dem König trat letzteres u. a. wieder einmal mit dem alten Anspruch auf Freiheit

sicherungen w^urden

sie dort

des Seeverkehrs über Riga hinaus hervor, wie sie für seine Bürger

Riga bestritt rundweg,

zu Großfürst Witolds Zeit bestanden habe.^)

daß das der Fall gewesen sei, bat aber zugleich schleunigst Danzig um ein Gutachten, wie es das Wohl und Interesse des gemeinen

Kaufmanns erfordere; es rief das Solidaritätsgefühl Danzigs in dieser Frage an. Denn Danzig befand sich den Bewohnern seines polnischen und litauischen Hinterlandes gegenüber in der gleichen Lage und besaß zudem einen großen Einiluß beim König. Die Auskunft Danzigs lautete denn auch, daß es seinem Rat und seinen alten Bürgern unbekannt

damals noch zwischen

sei,

daß irgendwelche binnenländischen Handels-

in späteren

Verhandlungen 1471 wurde eine Vereinigung

Riga und Polozk

Beziehungen zerrissen.^)

')

u. die

HR.

Anm.,

2.

V

Weder

von und nach Danzig verkehrt hätten.*)

gäste über See

n. 823,

erzielt.

Noch jahrelang blieben

Dies scheint

Haus. ÜB. IX

n. 275,

u.

a.

277,

die

zur Folge gehabt zu

289,

295, 298,

316—318

vgl. n. 462, 694.

2)

Hans. ÜB.

3)

Vgl. dazu

IX

n. 462, 694,

758.

*)

Band I S. 98. Hans. ÜB. IX u. 711, 716.

^)

Vgl. Hildebrand, Das Kontor zu Polozk,

und ergänzend

die

Urkunden

i.

Balt.

bei Napiersky, Russ.-livl.

Monatsschr. 22

Urkunden,

S.

380

n. 260, 261.

Zweites Buch.

262

haben, daß die Verbindungen

zwischen

Handel sich sonst nach Dauzig

richtete, lebhafter wurden.')

Riga und Wilna,

dessen

Der hansische Handel mit Rußland und Oberlitauen stand um dieselbe Zeit still, als die Hanse im Westen gegen die Engländer und Holländer Front machte und ihnen den Verkehr nach der Ostsee verschloß.^) Unter den Hausestädten des Ostens mußte von den Zerwürfnissen dort den Hauptvorteil Danzig ziehen, Reval unter

am

ihnen

meisten leiden.

Aber die Tage des trotzigen Nowgorod waren gezählt. Von Moskau her machte sich endlich das Unheil auf den Weg gegen die Stadt. Die Kraft des Großfürstentums Moskau hatte während der letzten Menschenalter nicht mehr bis Nowgorod und Pskow gereicht. Durch innere Wirren und durch Kämpfe gegen die Tataren war es völlig in Anspruch genommen. Unter diesen Umständen war es Witold seinerzeit geglückt, einen vorherrschenden Einfluß über beide

Aber auch die Macht Litauens war Durch die neue Verbindung von ihren eigentlichen Aufgaben, dem Wider-

Stadtrepubliken zu gewinnen.

nach Witolds Tode zurückgegangen. mit Polen wurde

sie

stand gegen die russische Macht, abgelenkt.

Da

Iwan HL, der seinem Vater Wassili IL 1462 in Moskau einen Fürsten, der seine Politik wieder darauf richtete, seine Oberhoheit über Nowgorod und Pskow auszudehnen. Die polnisch-litauische Macht suchte seinem Streben entgegenzuarbeiten. Es handelte sich um die Vorherrschaft im westlichen Rußland. Pskow war geneigt sich dem Großfürsten unterzuordnen. Nowgorod dagegen nahm im November 1470 die Schutzherrschaft König Casimirs an, Iwan erklärte dies für Hochverrat. Jedoch auch der Orden in Livland erkannte, was auf dem

der

erhielt in

Herrschaft

folgte,



Spiel stand. seit

lange

Bündnis

Im

Auch er sprang dem übrigens politisch wie militärisch im Niedergang befindlichen Gemeinwesen durch ein

bei.^)

Juni 1471

fielen

die

Heerhaufen

verheerend ins Gebiet von Nowgorod ein.

Iwans

III.

allenthalben

Die wenig zahlreichen

und untüchtigen Truppen der Stadt wurden geschlagen. Da wartete ')

HR.

2.

VI

n.

278 §

4,

Hans. ÜB. IX n. 744, Teilnahme von Lübeckern

am Handel nach Wilna und Polozk

u.

vgl. n, 758.

-')

Vgl. oben S. 51,

•')

Schiemann, Rußland, Polen, Livland,

Anm.

1.

!)6,

101

ff.

I

S. 31811'.,

HR.

2.

VI S. 537

III.

Nowgorod ab,

Die Hanse, der Norden

in

Osten

iin 3.

263

Viertel d. 15. Jahrh.

leisten,

nicht erst eine Belagerung August dem Großfürsten. Es Land abtreten und seine Verbindung

lösen.

Die einflußreichen Posten der Stadt

Mutlosigkeit

plötzlicher

am

sondern unterwarf sich

mußte große Zahlungen mit Litauen für immer

u.

11.

w'urden zu größerer Sicherheit mit Anhängern Iwans besetzt.

Inzwischen war

scharfe

die

Handelssperre der Hanse gegen

Nowgorod in Wirksamkeit getreten. Durch Krieges wurde sie der Stadt noch fühlbarer. ihr gutes

zum

Verhältnis

Frieden

seinem

zum

Handels

der Hansen

Diese benutzte daher

um

livländischen Orden,

mit der Hanse

HL

Überdies gewährleistete Iwan

zu kommen.

Friedensschluß

die Verwüstuno;en des

in

Nowgorod die Fortdauer des freien dorthin. Als Nowgorod im Frühjahr 1472 mit

durch eine Gesandtschaft in Verhandlungen mit den livländischen Städten

trat,

verhielten

sich diese, wie ihnen

von der Hanse aufalte Kreuzküssuug

gegeben war. Nowgorod erkannte anscheinend die

und

die alten

Bräuche und Privilegien

bezog wieder den Hof von

Der hansische Kaufmann Der Handelsfriede war nun

an.

St. Peter. ^)

für etliche Jahre ungestört.

Noch ehe der letzte Bruch mit Nowgorod erfolgt war und dann während der Handelssperre hatte die Hanse sich wieder einmal mit einer Anzahl technischer Fragen ihres russischen Handels Streitigkeiten zwischen dem Brügger Kontor, Lübeck beschäftigt. und den livländischen Städten über große Mängel am Pelzwerk führten

eine

Erörterung der livländischen Städte über die über-

Nowgorod

seeischen hansischen Kaufgesellen in

zu jung und unerfahren und ließen

sich

herbei.

Diese seien

von den Russen

durch

große Zugaben beim Kauf über die Minderwertigkeit des Pelzwerks

Die Kaufleute der überseeischen Städte möchten

hinwegtäuschen.

nur ihre Handlungsdiener nicht auf diese Zugaben anweisen, sondern sie

besser

mit Geld ausstatten,

dann würden

sie

auch

auf das

Pelzwerk besser achtgeben.')

Auch dem Tuchhandel im Osten widmete

Hanse wieder Russen, daß durch betrügliche Besiegelung und Verpackung minderwertige Tuche für Fabrikate aus Ypern und Poperingen ausgegeben würden, hörten nicht auf^) und nötigten die livländischen Städte zu schärferer einmal

größere Aufmerksamkeit.

1)

HR.

2.

VI

n.

-)

HR.

2.

VI

n. 64.

3)

Hans. ÜB.

IX

583, 584, 586.

n. 352,

354.

Die

Klagen

die

der

Zweites Buch.

264

Auch die Hanse Abnehmer anzupassen.

Kontrollieruag der Tucheinfuhr.

Wünschen fest,

ihrer russischen

daß nur

die

von

alters üblichen

suchte sich den Sie hielt daran

Tuchsorten eingeführt werden

In strenger Abschließung verordneten die Hansetage 1470 und 1476, daß alter Gewohnheit gemäß nur flämisches Tuch nach Livland und besonders nach Narwa, Nowgorod und Pskow zum Handel mit den Russen eingeführt werden dürfe. Auch die Einfuhr von Tuchen aus Eisenach, Zittau und anderen Orten und besonders von englischen nach Livland und Nowgorod sollte versollten.

boten sein.^)

Noch

sicherer

hoffte

Pelzhandel vorzubeugen,

Hand

fester in ihrer

die

Hanse Betrügereien überhaupt

den Handel

im Tuch- und mit

zu behalten dadurch, daß sie den

dem Osten

zunehmenden

Landverkehr zwischen dem Osten und Westen unterdrückte. ländischen Städte die Anregung dazu.

liv-

Ihnen verhieß eine solche

den größten kommerziellen Nutzen.

Politik

Auch

wie schon zu Anfang der fünfziger Jahre gaben die

diesmals,

Die Hansetage 1470

und 1476 verboten den Land verkehr mit kostbaren Gütern, vor allem mit Pelzwerk und AVachs sowie Tuch, zwischen den überseeischen Städten und Livland, zudem zwischen Livland, Polen, Litauen und Flandern.^) Die Meinungsäußerung der livländischen Städte über eine Ver-

fügung Lübecks an das Kontor zu Nowgorod 1476 Stellung

zum

russisch-hansischen Handel sie sich

Sie verlaugten, daß

weisungen

und

die

niemand ohne

ihr Mitwisseu

in

welcher

nunmehr

fühlten.

zeigt,

dem Kontor An-

und begehrten die Kontrolle über den Briefwechsel Vereinbarungen zwischen diesem und dem Brügger Kontor.^) erteile,

Sie gebärdeten sich als der alleinige Leiter

und Vormund des Kontors

auch dessen altem Haupt Lübeck gegenüber.

Gemeinsam erneuerten und vermehrten

die

Hanse und

die

livländischen Städte in denselben Jahren 1470 und 1476 die Ver-

fügungen,

die

zur Einschränkung des

besonders

der

Holländer,

waren.

1)

3)

Verkehrs

Livland

der Nichthansen,

und Rußland

Noch eben 1474 im Friedensschluß mit Endand

HR.

356 § 6—10, 2)

nach

HR. HR.

2.

VI

n. (J2

§ 1, 17,

18,

n. 64,

bestimmt hatte die

144 § 11, 148, 184 § 43, 278 §

493 §5, 6: VII n. 338 § 211. VI n. 278 § 3, 356 § 34, VII n. 338 § 210. VII n. 318 § 4, 10, vgl. HR. 3. I n. 2 § 2,

vgl. 2. 2.

Vgl. oben S. u. 3.

W.

6,

Die Hanse, der Norden

III.

Hanse

ii.

Osten im

vom Verkehr nach

die Ausschließung der Engländer

Schwerer war

aufrecht erhalten.^)

265

Viertel d. lö. Jahrh.

3.

Livland

den Holländern zu begegnen.

es,

Denn nach wie vor führten sich diese unter dem Vorgeben, Kampener zu sein, und mit Beihilfe der Kampener und anderer süderseeischer Kaufleute

in

Livland ein und wurden dadurch der hansischen Vor-

züge im A'erkehr mit den Russen

Aber

teilhaftig.

die hansischen

Kaufleute klagten auch, daß der holländische Handel in Livland

überhaupt zunehme.

Dagegen machten nun

von neuem Front. Nur Hansen

die hausischen Erlasse

sollten die russische

Sprache erlernen,

Auch

Nichthansen nur in den Seestädten Livlands Handel treiben.

Danzig

ihnen unmöglich macheu, sich Kenntnis der slawi-

sollte es

Ja die Hanse

schen Sprache zu verschaffen.

1423 von

kam

zurück und

gefaßten Beschluß

ihr

auf den schon

begehrte von

den

Livländern, den Holländern den Verkehr dort nur als Schiffer und Schiffsleute zu gestatten.")

Eine Einschränkung des

auch

durch

Süderseer

Livland

in

denn

griffen

holländischen

Verminderung des

eine

auch

werden.

erreicht

Handels

mußte aber

ausgedehnten Verkehrs

der

Die livländischen Städte

Riga eröffnete den Angriff.

zu diesem Mittel,

Es erhöhte für die Süderseer die Strafe für Verletzung des Gästehandelsverbots von 10 M. auf 50 M. und dehnte sie auf alle Ver-

Die livländischen

gehen von Süderseern gegen die Stadtgesetze aus.

Städte erwogen 1477, ihnen sogar die Winterlage zu verbieten, und stellten es jeder Stadt frei,

Handelsgäste

Hanse wäre



und

gehörten



den Handel und Verkehr der fremden

Süderseer wurde nicht gesagt,

der

das

zu beschränken.

Herausforderung

eine

weil

Bürgernahrung vor allem

zur

sie

gewesen

dieser

sollte

ihnen

jedenfalls verwehrt sein.^)

Da

nun

führte

ein neuer Zwist zwischen Großfürst

Iwan und

Nowgorod, das sich weigerte, ihn in vollem Umfang des AVorts Beherrscher anzuerkennen, die Katastrophe herbei, die nach

als

dem

Gang der Entwicklung unvermeidlich geworden war. Die ITmstände waren für den Großfürsten günstig. In Livland war der entschlossene Ordensmeister Bernd van der Borg durch schweren Zwist mit den

1)

Vgl. oben S. 129.

2)

HR.

Quellen des 3)

HR.

2.

VI

rig. 2.

n.

356 §

15, 20, 21,

YII

n.

338 §§

189.4, 190.4, 367,

Xapiersky,

Stadtrechts, S. 234 § 67.

VII

n. 400,

HR.

3.

I

n.

65 §

3,

4,

72 §

3,

73, 83 §

1,

88, 89.

Zweites Buch.

266

von Riga und Dorpat in Anspruch genommen.^) Durch einen schnellen Winterfeldzug kam Iwan einer Hilfeleistung Litauens für Nowgorod zuvor und überwand mit Hilfe Pskows die Stadt, in der der Hader der Parteien tobte und der Hunger sich fühlbar machte. Am 15. Januar 1478 kapitulierte Nowgorod. Das Staatsarchiv wurde nach Moskau geführt und ebenso das Symbol geistlichen Herren

der Stadtfreiheit, die Glocke, die in den Zeiten der Selbständigkeit die Bürgerschaft zur

Versammlung gerufen

Nowgorod war

Ende,

es zu

Schätzen,

stand,

hatte.

Mit

dem

die Stadt an materiellem

eingewurzelter

alter

vom Großfürsten im Lauf nichtet.

Was

Bevölkerung

besaß,

alten

Wohlwurde

nächsten Jahrzehnts gänzlich ver-

des

^)

Auch die hansische Kaufmannschaft in "Nowgorod hatte unter Umwälzung von 1478 zu leiden. Sie wurde nebst ihren Waren arrestiert. Schon im März beschlossen die livländischen Städte zu Walk sich für ihre Befreiung zu bemühen, verboten andererseits allen Handel nach Nowgorod bis auf weiteres. Aber der

es ist

doch bezeichnend, daß

Unterweisung baten, wie

sie zugleich

sie sich in

Lübeck angelegentlich

diesen Sachen

zum

um

Besten des

deutschen Kaufmanns verhalten sollten.^)

Livland ward schnell inne, daß eine Veränderung von weitest-

Seitdem der Großfürst Nowgorod

trageuden Folgen eingetreten war.

und Pskow unterworfen

hatte, fehlten die beiden Pufferstaaten, die

und dem Großfürstentum Moskau war im Innern inzwischen ein mächtiger Staat geworden. Das Verhältnis zu diesem neuen Grenznachbarn war nun die Lebensfrage für Livland. Schon 1478 gestanden die livländischen Städte Lübeck ein,' daß sie viel zu schwach seien, bisher trennend zwischen Livland

Und

gelegen hatten.

dieses

Moskau zu widerstehen. *)

Daher auch

Sachen des Nowgoroder Kontors.

gegen ^loskau war jetzt

auch immer,

Sache geworden, deren

sie

kleinlauter

ihr

Ton

in

Die Hilfe der Hanse, welcherart für sie

eine sehr wichtige

gegen Nowgorod und Pskow nicht bedurft

hatten.

')

Zahlreiche Aliten dazu

Rußland, Polen, Livland, d.

Stadt Riga S. 64

II

-)

Schiemann, a.a.O.

HR. HR.

*)

I

n.

HR.

2.

VII, vgl.

vgl. S. lÜ2f.,

ff.

')

3.

i.

S. 147«".,

83 §

3. I n. 8G.

I

2, 3,

S.

327 ff.

84, 87, vgl. u. 144.

z.

124

Orientierung Schiemann, f.,

137ff., Mettig, Gesch.

in. Die Hanse, der

Während

Norden

u.

Osten im

das Großfürstentum

Livland geriet,

die

den Handel

3.

Moskau

zum

Viertel d. 15. Jahrh.

in

267

Feindseligkeiten mit

Stillstand

brachten,

öffnete

Am

22. Juli

sich eine andere, lange verödet gewesene Straße wieder.

1478 wurden zwischen Polozk und Riga der Friede und

die alten

Verträge endlich wiederhergestellt.')

Aber der zur Blüte. leistete

rigische

Und

der

Verkehr nach Polozk kam nicht recht wieder

Zusammenbruch des Handels

zwischen den Hinterländern ihre

in

Nowgorod

den Bestrebungen der livländischen Städte, den Austausch

und den überseeischen Gebieten auf

Märkte zu konzentrieren, weiteren Vorschub.

Nowgorod und Polozk hatten

Die Kontore zu

sich überlebt.^)

Es war mit der Entwicklung der Beziehungen der Hanse zu Nowgorod ähnlich ergangen wie mit ihrer Stellung zu Flandern und besonders zu Brügge. Nowgorod wie Brügge hatten faktisch keine Herren über sich gehabt, der Großfürst von Moskau und der Graf von Flandern waren es nur nominell. Die Stellung und Privilegien der Hanse wurden in Flandern wie in Nowgorod durch die Macht der dortigen Städte

selbst

garantiert.

Dann aber erhob

sich dort

Macht des burgundischen Herzogs und drückte die Städte mehr und mehr herab. Sie wurden gefügige Untertanen, Und auch Nowgorod, wie zuvor schon Pskow, mußten sich dem Großfürsten von Moskau unterwerfen und wurden ihm Untertan, wie andere Städte seines Reichs. Die alte Selbständigkeit dort wie hier war dahin. Sie konnten der Hanse und ihren Privilegien keine Stütze mehr sein gegen die neuen Herren, auf welche die Hanse sich nun angewiesen sah. Diese aber gestanden ihr nur zu, was und solange es ihnen beliebte. Jedoch" die burgundische Macht war eine Kulturmacht und wußte sehr wohl, daß sie sich selbst schadete, wenn die

sie die fremde Kaufmannschaft vernichten würde. Die russische Macht hingegen, die alles niederbrechen wollte, was für die neu unterworfene Stadt noch von Bedeutung sein konnte, trat erst die russische, dann auch die deutsche Kaufmannschaft in Nowgorod nieder. Die Gefangensetzung und Abführung der 49 deutschen im Petershof anwesenden Kaufleute 1494 ins Innere Rußlands und die

1) i.

Napiersky, Russ.-livl. Urkunden, n. 265, Hildebrand, D. Kontor zu Polozk,

Balt. Monatsschr. 22 S. 380. -)

Vgl. für das Kontor zu

Kowno

u.

i.

allgera.

oben

S.

193 f.

Zweites Buch.

268

Wegnahme

ihrer Waren vernichteten endlich auch den hansischen Handel äußerlich in Nowgorod, der schon gegenstandslos geworden war durch die in den achtziger Jahren erfolgten Massendeportationen

der eingeborenen Kaufleute und Reichen von dort in die inneren rassischen Städte.

Indeß

waren

Dinge

diese

selbstverständlichen Folgen

der

ist

entscheidende

bei

Punkt

für

Iwans

der Art

des Ereignisses die

nur

III.

von 1478.

die

Dort also

veränderte Gestaltung

der

hansisch-russischen Beziehungen.

Hier im Osten des hansischen Handelsgebiets begann politisch eine andere Zeit, die auch die wichtigsten Veränderungen

und

in der Stellung des hansischen

im Gang Das

Handels zur Folge hatte.

hansische Monopol für den westrussischen Außenverkehr ging verloren.

Daran aber waren nicht bloß die politische Entwicklung im und der Fall Nowgorods schuld, sondern in

russischen Binnenland

nicht

geringem

Maß auch

hansische

die

Handelspolitik.

Diese

überwand sich selbst dadurch, daß ihr Zwang neue Konkurrenten und neue Verkehrswege hervorrief. Die Konkurrenten im Osten waren zunächst noch nicht die zur See mit den Hansen wetteifernden Holländer und Engländer, sondern binnenländische.

4.

Neue W^ege und AVettbewerber der Hanse im Osten. man

Vergegenwärtigt

und Hemmungen,

dem

die

Schluß.

sich die oft lange

dauernden Störungen

auf den Gang des hansischen Handels mit

Osten einen mehr oder minder tiefgreifenden Einfluß ausübten,

daß das häufige Darniederliegen der natürlichsten

so ist es erklärlich,

Handelsverbindungen allmählich dahinführte, daß andere angebahnt

und schließlich ständig wurden. Der Handel zwischen der hansischen Kaufmannschaft und den östlichen Völkern

war abhängig

in

erster Linie

von den politischen

Verhältnissen der östlichen Mächte zueinander, Preußens und Livlands zu Polen, Litauen und Rußland. beeinflußt

durch

die

Hanse zum Schutz

handelspolitischen

ihrer

Stellung

und

Er wurde aber auch stark

Maßnahmen, welche ihres

Verkehrs

die

gegenüber

III.

Die Hanse, der Norden

Osten im

u.

3.

Viertel d. 15. Jahrh.

269

den auswärtigen Mächten zu ergreifen sich wiederholt genötigt sah. Auch das Verhältnis der Hanse zu den w^esteuropäischen Mächten, die Handelssperren der

würfnisse zwischen

sammenhang von

der

Hanse gegen Flandern und Hanse und England sind

selbst die Zer-

in

diesem Zu-

nicht zu unterschätzender Bedeutung.

Besonders stark wirkten diese verschiedenen Momente in

der

1410 und 1466, zusammen, um dem Handel und Verkehr zwischen dem Osten und Westen neue Wege zu bahnen und neue Vermittler zu erwerben. Da die Hanse die Seestraßen beherrschte, schuf das nach dieser Richtung gehemmte Verkehrsbedürfnis sich neue Landverbindungen. Da die hansische Kaufmannschaft das Handelsleben von Skandinavien bis zum Saum der deutschen Mittelgebirge beherrschte, mußten diese Straßen im Süden ihr Handelsgebiet umgehen. Die geographisch und wirtschaftlich günstigste Stellung im Hinblick auf einen Zwischenhandel zwischen Ost- und Westeuropa hatte Oberdeutschersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, etwa zwischen

land

Und noch

inne.

ein

w^esentlicher

Umstand kam

hinzu,

um

den Handel der Oberdeutschen, der schwäbischen und nürnbergischen

im Osten zu fördern. Die Verkehrsverbindungen, in Lemberg und das mittlere Westrußland zu den italienischen Faktoreien am Nordrand des schwarzen Meeres, Kaffa, Soldaja und Tana, gestanden hatten, wurden am Ende des 14. Jahrhunderts durch die Mongolen für längere Zeit gestört. Auch diese Gebiete des Ostens wandten sich mehr und mehr dem oberdeutschen Kaufleute,

denen

bisher

Handelsgebiet zu.

Im

Jahre 1311 erlangten die Nürnberger Zollfreiheit in Brabant.

Es war der erste handelspolitische Versuch, den

1326

erteilte ihnen Herzog Johann Handel dort gegen Entrichtung 1347 erhielten sie von seinem Sohne Karl IV.

Herrscher mit ihnen machte.')

von Böhmen Erlaubnis der üblichen Zölle.

zum

freien

Handel in Böhmen und Prag ein

für ihren

1)

Hans. ÜB. vgl. das.

III

S.

S.

Wie

585.

Privileg.'^)

Nürnberger hing zusammen mit den

Die Privilegierung der

gebahnt,

ein ausländischer

300 Anm. 2

die

Nürnberger sich dorthin

den

Weg

(Zusage gegenseitiger Zollfreiheit zwischen

Mainz und Nürnberg 1264 und Befreiung beim Zoll zu Koblenz im Anfang des U. Jahrhunderts), S. 295 Anm., n. 545.2 § 48 (Zollfreiheit in Köln). Vgl. dazu Städtechron. rheinische -)

I

S.

222 f. (Zollfreiheit Nürnbergs für etwa 70 Städte, besonders

und brabantische,

Roth, Nürub. Handel,

1332). I

S. 35.

Zweites Buch.

270 Versuchen,

um

machte,

Karl IV.

die

Auch

zu erheben.

Musterstaat

eine

sein

Erbland

einem

zu

und regelmäßige Ver-

feste

bindung nach der See wollte er seinen böhmischen Untertanen, Die Elbe gab besonders den Kaufleuten von Prag verschaffen.

Böhmen im Verkehr nach

diesen Absichten natürlich die Richtung.

Hamburg begegnen schon 1365 Karl IV. Hamburg verordnete

er,

Beginn des Ü4. Jahrhunderts.

seit

einen

jährlichen

daß dies verkündet werden

Pfingstmarkt

solle

in

Als

verlieh,

Ungarn, Oster-

reich, Bayern und besonders Böhmen.') Jedoch die hoffnungsvollen Anfänge eines böhmisch -hamburgischen Verkehrs hatten keinen Einerseits trat Magdeburg hemmend dazwischen, das Fortgang. schon im 14. Jahrhundert sein Stapelrecht für Getreide und sein

Recht zur Verschiffung desselben nach Hamburg Andererseits

verknüpfte

mehr mit dem der Oberdeutschen. Diese machten in Prag nicht

fest

begründete.^)

immer

llaudelsleben von Prag

das

sich

1365 erhielten

Halt.

die

Nürn-

berger in Polen von König Casimir Handelsfreiheit gegen Entrichtung

der herkömmlichen Zölle.

diesem

Privileg

den

Ein nürnbergischer Chronist datiert von

Beginn

des

Verkehrs

nürnbergischen

mit

Zusammenhang Polen und dem gerade bestehenden Zerwürfnis zwischen mit dem

Polen. ^)

Orden

Schon diese Verleihung stand

in

vielleicht in

Preußen.*)

Von offenbarem

Vorteil

war andererseits für den Handel der

Nürnberger die hansische Handelssperre gegen Flandern. Sie erwarben sich

während derselben durch ihren Betrieb die AVertschätzung Der Dank bestand 1361 darin, daß den Nürnbergern

Flanderns.

im wesentlichen die gleichen Privilegien verliehen wurden, wie die Hansen besaßen.^) Gegen Ausgang des 14. Jahrhunderts waren nach Uiman Stromers „Püchel" nördlich der Alpen die Hauptstützpunkte des nürnbergischen

Handels im Osten Prag, Krakau, Lemberg und Tana, im Westen

1)

n. 387,

I

Haus. ÜB. IV

n.

135 u.

Anm.

2, vgl.

II

S.

25 Aniu.

5,

III

S.

72 Aum.,

i

Städtechron. YII (Magdeb. Schöppenchron.) S. 251.

-)

Stein, Beiträge usw., S.

3)

Roth, Nürub. Handel, S. 41, Falke, Geschichte des deutscheu Handels,

43fiF.

S. 123.

Band I. S. ÜB. III

*)

Vgl.

=)

Hans.

S. 23.

1)3.

S.

252

u.

Anm.

1,

u.

4;>7— 5Uü, 5U3.

Siehe Band

I

III.

Brügge.^)

Die Hause, der Norden

Osten im

u.

3. Viertel d. 15.

Jabrh.

271

Auch Breslau stand ihnen an Wichtigkeit für die Nürnberger In London werden Nürnberger

wohl schon damals nur wenig nach. 1385 erwähnt.')

Im Anfang

nahmen auch andere oberdem Osten und Westen bereits

des 15. Jahrhunderts

deutsche Kaufleute

am Handel

lebhafteren Anteil,

ülmer

mit

Krakau Aber Teilnahme

trieben in Breslau, Konstanzer in

Handel, letztere auch in regelmäßigem Verkehr in Brügge.^) vergeblich bat Konstanz 1417 König Sigmund,

ihm

die

an den hansischen Privilegien in Flandern, oder wenn dies nicht gehe, wenigstens dieselben Privilegien zu verleihen, wie die Kölner

und Nürnberger dort besäßen.*) Zwischen der Kaufmannschaft Breslaus und Krakaus und der oberdeutschen wurde die Fühlung dauernd enger. Die Stapelrechte Thorns und Krakaus und die Unterdrückung des Seeverkehrs der polnischen und schlesischen Gäste in den preußischen Städten waren ebenfalls in derselben Richtung wirksam. Der Zusammenhang zwischen beiden Städten und der Hanse lockerte sich deshalb mehr und mehr. Dem flandrischen Reisenden Gilbert de Lannoy erschien Breslau 1414 als eine sehr schöne, reiche und großen Handel treibende Stadt. Und den gleichen Eindruck hatte er von Prag.*) Breslau und Krakau waren namentlich seit dem Verfall von Lemberg die großen Grenzmärkte zwischen dem germanischen und slawischen Europa.*^) Hier sammelten sich von der Weichsel- und in allmählich wachsendem Maß auch von der Odermündung her die besseren Tuche

und

des Westens, Heringe, Salz

die anderen Artikel der hansischen

Einfuhr in die östlichen Länder, hier andererseits das Kupfer und Silber der Karpathen.

Am

Salzmarkt zu Breslau hatten die

öst-

Ruthenen und andere, ihr Absteigequartier.^) Mit den westlichen Gegenden des hansischen Handelsgebiets, insbesondere mit den Niederlanden, standen beide Städte durch die lichen Händler, Polen,

eigenen und die Kaufleute anderer Hansestädte, namentlich Kölns,

1)

I

S.

Städtechron.

I.

XX

Aum.

-)

Hans. ÜB.

^)

Schulte, Gesch. d. mittelalterl. Handels zwischen Westdeutschi. u. Italien,

III S.

1.

647, 611, 619.

428 Anm.

4)

HR.

^)

Script, rer. Pruss. III S.

«)

Vgl.

'')

Codex

1.

VI

Band

S.

I

1.

450

c.

72, 75.

S. 91f.

diploro. Silesiae III S. 9a).

Zweites Buch.

272 in

Verbindung auf den beiden

großen Straßen über Mittel- und

Niederdeutschland, außerdem aber schon vor der Mitte des 14. Jahr-

am Main.') Für den Verkehr der Oberdeutschen zwischen den slawischen Ländern und

hunderts über Prag, Nürnberg und Frankfurt

den Niederlanden war dies die wichtigste und für den hansischen

Handel die unbequemste Konkurrenzstraße.

Auch

den Hansestädten der Küste selbst suchten die Nürn-

in

und mehr. Für den Lübeck besaßen sie seit 1332 durch kaiserliche Verleihung Zollfreiheit. 1373 gestanden beide Städte sich wechselseitig dieselbe zu.^) Li Verbindung mit Lübeckern erschienen sie früh schon berger früh schon ihren Handel einzubürgern

Handel

in

gelegentlich auf deren Fitte in Falsterbo.

Von Lübeck aus suchten

1399 machten Nürnberger den während des nächsten Jahrhunderts nicht wiederholten Versuch, Kupfer und andere Waren von einem hansischen Hafen aus über See nach Flandern zu ver-

sie

Köln

auf.^)

senden, gestützt offenbar auf ihre Beziehungen zu den ungarischen

Bergwerken und zu Krakau. dies

Eindringen

die

in

Die preußischen Städte aber wiesen

wichtigsten Verkehrsrichtungen der Hanse

mit Entschiedenheit zurück.*)

Bedeutung Nürnbergs

Für den Silberhandel im Osten war

daß 1401 bei Beratungen über und Rußland die preußischen Städte Lübeck empfahlen, darüber sich auch mit Breslau, Krakau und Nürnberg ins Einvernehmen zu setzen.^) Die Erze der Karpathen und das Pelzwerk Westrußlands wurden seit dem Beginn des 15, Jahrhunderts in zunehmendem Maß von der oberdeutschen Kaufmannschaft an sich gezogen und von ihr außer nach den Niederlanden auch nach Italien und insbesondere ihrem Hauptmarkt Venedig gebracht. Es war auch dies eine nicht ganz unbedenkliche Konkurrenz für die Hanse, denn manchen südländischen Kaufleuten wurde dadurch die Verbindung mit Brügge die

so groß,

die Silbereinfuhr nach Livland

für diese Artikel entbehrlich gemacht.

und Warenverteuerung,

Die Verkehrsstockung

1)

Hans. ÜB.

III S.

276 f. Aum.

dem Hans. ÜB. V u. 4ÜU, IX n. 759, S. 681 Anm. 2. •-)

Städtechron.

i)

Hans. ÜB.

•)

HR. HR.

^)

1, 1.

IV

V

I

II n.

n.

S. 223,

584

539 §

u. 7 § 2.

3.

Siehe oben

415, 1141, VI u. 1025 u.

Bans. Uß. IV

§ 10,

V

8, 540.

n. 524.

S.

192

Band Anm.

Anm.

I

die

S. 92.

2, 111

1.

S.

mit

dem

Vgl. außer-

283 Anna.

5,

Die Hause, der Norden

III.

u.

Osten im

3.

Viertel d. 15. Jahrb.

273

Krieg der wendischen Städte gegen den Norden und die Holländer

Hand

Hand

in

gingen,

142(3

— 1441,

dem

führten

Handel der Oberdeutschen vermehrtes Leben

ostvvestlichen

Im

Osten und Westen kam ihnen das Handelsbedürfnis der Völker entgegen. Und die Beendigung der Hussitenkämpfe 1434 gab ihnen freie Bahn zur Ausnutzung der günstigen kommerziellen Verhältnisse. Zwar stießen sie, als sie selbst in Preußen Wachs und Pelzwerk aufzukaufen und über Land nach Westen auszuführen versuchten, auf den Widerstand der preußischen Städte.') Aber sie konnten von der Hanse nicht gehindert werden, aus Rußland mit Umgehung von Livland durch Litauen und Polen dieselben Güter zu beziehen und im Westen abzusetzen. Und Russen und Litauer benutzten die zu.

augenblicklichen Absatzschwierigkeiten in Livland,

um

ihr

Pelzwerk

nach Danzig, Warschau und Breslau zu führen, und erklärten der Hanse, daß ihnen dort geringere Scherereien mit der Prüfung des-

Im Westen

selben gemacht würden, als in Livland.")

Nürnberger 1432 und 1433 ihre Privilegien

die

Antwerpen, 1445

Der oberdeutsche Handel war mußte.

ernstlich rechnen

ihm Stellung

ließen sich

Brabant

und

Flandern, 1468 in beiden Ländern bestätigen.^)

in

15. Jahrhunderts ein Faktor,

zu

in

mit

seit

dem

den vierziger Jahren des

die hansische Handelspolitik

Der Hansetag 1447 nahm zum erstenmal

dem Beschluß, daß

in

der Hanse

englischen Privilegien

die

Teilnahme au den

den Nürnbergern sogut wie den

Niederländern und Engländern unter allen L^mständen versagt bleiben solle.-*)

Direkt fühlbarer jedoch als der Kaufhandel machte sich

im

hansischen Gebiet selbst zunächst der Kramhandel der Oberdeutschen.

Schon

1353 verbot die Willkür der Lübecker Krämerzunft den von Nürnberger Messern in kleineren Posten als halben

Vertrieb

Hunderten.^)

wie

man

Denn der

die

diese

1401 erwogen die preußischen Städte zum erstenmal, Nürnberger Landfahrer von Preußen fernhalten könne. *^)

HR. ) HR.

')

auch außerhalb der Marktzeiten zum Schaden

trieben

einheimischen

Gewerbe Kleinhandel

379 §

n.

im Lande.

2.

II

1.

VIII n. 625, Hans. ÜB. VI n. 737, Livl. ÜB.

6.

3)

Roth, Nürnb. Handel,

4)

HR.

5)

Hans. ÜB.

6)

HR.

2.

1.

V

III n.

n.

Daenell, Hanse IL

I

288 § 73. G82 §

III n.

31 §

In

S.

IX

n. 153.

108 f.

3.

4.

18

Lübeck

Zweites Buch.

274

1406 die Bürgerschaft vom Rat die Einschränkung des Kramhandels der Nürnberger. ^) Gestattet war und blieb ihnen in begehrte

Lübeck,

wie die anderen Fremden

Keller

feilzuhalten

nur

Handwerker

in

ihrer

Übergriffe

machten

Gästen Einkäufe

darüber oder

und darin

zu mieten

Heimat,

„Tand,

den

die

Der Rat sorgte dafür, daß

Nürnberg herstellen".

keine

sich

sie

Erzeugnisse

die

erlaubten,

nicht

anderen

bei

mit nichtnürnbergischen Artikeln

handelten.^)

Preußen

In

machte sich

aber

in

den dreißiger Jahren

Handelsbetrieb der Nürnberger Landfahrer

daß

der

fühlbar,

preußischen Städtetage aufs neue die Beschränkung

seit 143)

HR.

398 Anm. 2;

1.

n.

VII n. 790 §

Daenell, Hanse

II.

2,

493

§

HR.

1.

2.

I

n. 507.

21

2.

Drittes Buch.

322

Ausland sandte, oder die sich von beiden Seiten auf neutralem Boden zusammenfanden. Die hansischen Gesandten wurden mit Beglaubigungsschreiben, die allgemein

im diplomatischen Verkehr üblich waren, versehen.

Sie

teils

erhielten

mündlich, wie

besondere Vollmachtsbriefe, lehnte

zustellen,

mächtigung in dieser

gewöhnlich

später

das

Ihnen

waren.

aus-

Ausland den Seinigen,

Hanse wiederholt

die

auch hier ausreichend

sollte

ihre

schriftlich

dem Auslande gegenüber geheim

Instruktionen, die

Mündliche

ab.

Aber

sein.

Frage war nicht immer konsequent.')

Bevoll-

ihre Stellung

Verboten war von

der Hanse ihren Auslandsgesandten, neben ihrem amtlichen Auftrag

etwa

ihre

privaten

kaufmännischen

Die Verhandlungen wurden,

wahrzunehmen.^)

Interessen

nicht Niederdeutsch

w^o

die

beiden

Für

Teilen verständliche Sprache war, durch Dolmetscher geführt. die

hansisch-englischen Verhandlungen

Hamburg 1465 wurde war

gemacht,

zur Diplomatensprache

durch Übereinkunft Latein dies

zu

aber auch schon früher und im schriftlichen Verkehr

immer

gewesen.^)

Schon im 14. Jahrhundert waren die Hauptunterhändler der englischen Gesandtschaften Magistri, dann Doctores, rechtskundige Leute.

Die kaufmännischen Sachverständigen sowie die weltlichen

oder geistlichen Herren derselben traten neben diesen zurück. ähnliche Entwicklung erfolgte

im

15.

Reich, in Frankreich, auch in Polen.

Die Hanse durfte nicht darauf

verzichten, sich diesen Fortschritt zunutze zu machen. in den Stadtschreibern ihrer Städte die

im

15.

Eine

Jahrhundert im burgundischen

und später auch

in

Jahrhundert von den größeren Städten

Sie besaß

den Syndici,

als

besondere

Rechtsbeistände gehalten zu werden pflegten, rechtskundige Leute.

den dreißiger Jahren,

In

als

die

Hanse nach

langer

Pause

die

Verhandlungen mit dem westlichen Auslande wiederaufnahm, erkannte sie schnell den Wert des neuen Machtmittels juristisch geschulter Unterhändler.

1)

Vgl.

2)

HR. HR.

HR. 2.

III

III n.

2.

Auch

suchte

324, VII n. 34 § 87, 48Ö §

402 § 2, VI 712 § 4, vgl.

n.

sie

n.

356 §

nun

Doktoren

ihren

Ö.

12.



^) 2. V n. II n. 638. Für ihre eigenen Erörterungen untereinander und im diplomatischen Verkehr mit beliebigen anderen verlangten

Hansen den „hovesschen" Ton, die Sprache sollte anständig, gebührlich, vgl. z. B. HR. 1. VI n. 528 § 34, VIII n. 515 § 3, 5, HR. 2. IV 99, VI n. 319, Lüb. ÜB. IX n. 925 § 1, 2, Toppen, Akten, III S. 348 § 21.

die

gesittet sein, n.

Die Organisation der Hanse.

I.

323

Gesandtschaften beizugesellen, scheute sich, ohne solche auf schrift-

von Klagen und Antworten sich einzulassen.')

liche Erörterungen

Für die Prüfung und Abfassung diplomatischer Schriftstücke und die schriftliche Formulierung und Begründung von Ansprüchen und

Einwänden im Verlauf von Verhandlungen waren seit den fünfziger und sechziger Jahren des 15. Jahrhunderts die gelernten Juristen der Hanse unentbehrlich.') Wollte die Hanse nun noch durch Gesandtschaften im Ausland

Eindruck machen und Erfolge erzielen, so mußten Juristen zu ihnen Die Sendung eines Sekretärs, erklärte das Brügger Kontor 1476 der Hanse, werde der König von Frankreich als Beleidigung

gehören.

ansehen, es müsse mindestens eine Gesandtschaft mit einem Doktor

an der Spitze geschickt werden.')

neue Zeit

Eine gebrochen. hansische

der Kunst

in

brachte

Sie

Verhandlungen

der

fremdes Recht

ein

Laienschlagfertigkeit

begann

mit

das Feld

zu

war anDie

sich.

alte

räumen vor

Das Ausland gab das und zögernd folgte die Hanse. Noch galten allerdings bei den Mächten des In- und Auslandes die hansischen Ratsboten als vollgültige Gesandte, und in den stadtleitenden Kreisen der Hansestädte nahm in Anpassung an die neue Entwicklung das juristische Studium zu. Für diejenigen, die sich dem Dienst ihrer Vaterstadt widmen, in ihm und innerhalb der Hanse sich hervortun wollten, wurde diese Bildung nun den römisch-rechtlich gebildeten Juristen.

Nur

damit.

Beispiel

gedrängt

wertvoll.*)

Die hansischen Ratsboten hatten mindestens eins ausgezeichnet verstanden,

zuhalten als

den Verhandlungen hartnäckig zu

in

am

sein,

zäh

dem Gegner

möglich aus

Der Stoßseufzer eines

herauszupressen.

englischen Unterhändlers in den Verhandlungen zu Utrecht

daß

1)

HR.

2)

§ 50,

alter,

HR.

m

2.

mit

lieber

er

n.

fest-

Erreichten, so wenig als möglich preiszugeben, so viel

2. I

n.

311

aller

392 §

2,

Welt Fürsten,

430

§ 7, 483, vgl.

1474,

mit den hansischen

als

auch Toppen, Akten,

I

n.

471,

§ 5.

Hans. ÜB.

VHI

n.

185 § 29, 244, VII

47 § 1, HR. 34 § 78.

2. III

n. 709,

V

n.

712 §

4, 5,

VI

n.

184

n.

HR.

3)

HR.

*)

Die Arbeit von Menzel, Das deutsche Gesandtschaftswesen im Mittel-

hat

2.

VII

n.

389 § 113,

vgl.

3. I n. 128,

132.

zu ihrem Nachteil gänzlich darauf verzichtet, die hansischen Akten

zu berücksichtigen.

21*

Drittes Buch.

324

Ratsboten verhandeln wolle,') wird nicht der einzige in dieser Art

gewesen

Er könnte mit demselben Recht den Gesandten jeder

sein.

anderen Macht der Hanse gegenüber in den

Denn

Mund

gelegt werden.

war Methode. Das Amt der Gesandten war meist schwer und nie ganz gefahrlos. Natur- und Menschenmacht konnten ihnen Schaden oder Untergang bereiten. Den Angriffen jener waren sie wie jeder Reisende ausgesetzt. Aber gegen die Menschen sollte sie ihr Amt Nach geistlichem und weltlichem Recht und Gesetz schützen. dürften alle Sendeboten, der Fürsten wie der Städte, auf Landund Wasserstraßen frei und sicher verkehren, erklärte Danzig, als sein Gesandter Heinrich Vorrath vom Bischof von Münster 1437 gefangengenommen war.^) Noch spezieller äußerte sich Münster, als 1454 seine zur Versammlung nach Lübeck geschickten Boten auf Veranlassung eines Bremer Domherrn im Bremischen gefangen waren, daß die zu Tagfahrten reisenden Sendeboten der Hanse von Päpsten und Kaisern besonders privilegiert seien. ^) Trotzdem sind solche nicht selten unterwegs niedergeworfen, gefangengesetzt worden von geistlichen und weltlichen großen und kleinen Herren.*) Es konnte die Frage aufgeworfen werden, ob nicht die Hanse dies Verhalten

selbst eine Verptlichtung habe,

Köln war

es zuerst,

etwas zur Befreiung solcher zu tun.

das 1450 anläßlich der Gefangennahme seines

Hilfe verlangte. Von dieser wurden dem Täter und Tatort benachbarten Hansestädte Hildesheim, Hannover, Hameln und Braunschweig beauftragt, Kölns Bemühungen zu unterstützen.^) 1456 regelte die Hanse auch diese

von

Gesandten

dann

der Hanse

die

Bei Vergewaltigungen hansischer Boten

Frage durch ein Statut.

auf Reisen von und zu Hansetagen

sollten

die

zwei

dem

Tatort

benachbarten Städte sofort für ihre Befreiung eintreten, wenn nötig

1)

Vgl. oben S. 127.

2)

HR.

3)

Hans. ÜB. VIII

•)

So

2. II n. 155.

u. a.

n.

357

u. Zusatz.

Heinrich Vorrath von Danzig 1437, wie oben gesagt, Dr. Joh.

Frunt von Köln vom Junker von Spiegelberg 1450,

die Boten von Münster Köln durch die Gräfin von Tecklenburg 1461, derselbe nebst anderen Angehörigen von Köln durch den Grafen von Tecklenburg 1465. Frunt, schon alters- und leibesschwach, starb bald

1454, wie oben gesagt,

Dr. Joh. Frunt von

darnach an den Folgen der Gefangenschaft, Hans. ÜB. 5)

HR.

2.

III

n. (356 u.

Anm.

I.

IX

n.

197 §

1,

4.

1.

Die Organisation der Hanse.

noch zwei Nachbarstädte hinzuziehen.

325

Bei etwa ihnen selbst daraus

entstehenden Verwicklungen wollte die Hanse selbst helfend eingreifen.^)

Aber

1461 und 1465,

als

die Befreiung der Kölner Boten handelte, schlecht.

Im

dies

um

es sich

bestand seine Proben

Statut

und Osnabrück

ersteren Fall entsprachen die Nachbarstädte Münster

nicht den wiederholten Aufforderungen zur Flilfeleistung, die Köln

und der Städtetag der westlichen Gruppen zu Wesel an sie richBei letzterem Anlaß traten zwar die westfälischen und andere westliche Städte, auch Lübeck, Hamburg und Bremen für Da aber Köln mit Verwendungsschreiben und Vorstellungen ein. Köln die Freigabe seiner Boten durch eine Geldzahlung erkaufen mußte, warf es der Hanse doch vor, es ohne Beistand gelassen zu teten.^)

haben. ^) Ausrüstung. Troß an Pferden und Wagen, Auftreten hansischer

Boten im Ausland wurden

sehr eindrucksvoll gestaltet.

oft

Wir

Dänen gefangen

hören, daß preußische Gesandte, die 1404 von den

wurden, vom Silberzeug ihrer Städte zu ihrem Gebrauch mit sich

An

führten.

den Herbergen der hansischen Boten im Auslande,

wenigstens in

Dänemark, wurden

die

Wappen

ihrer

aus

Städte,

Papier gefertigt, angeschlagen.*)

Die Kostenfrage von Gesandtschaften, sei es

ins Ausland,

war

Viele scheuten

Sache.

sei

für die Hansestädte

Lasten überhaupt,

diese

Hansetagen,

zu

es

immer

eine wichtige

um

so

mehr, je

häufiger sie kamen, je weiter die Entfernungen, je größer die Unsicherheit, je länger die

von Gesandtschaften

ins

hundert den Ausweg,

Dauer der Verhandlungen. Für die Kosten Ausland fanden die Städte noch im 14. Jahr-

sie sich

zelnen Fall durch dasjenige, sollte,

ersetzen zu lassen.

durch die Kontore,

dem

in

jedem

ein-

kommen nach dem sie

die Gesandtschaft zugute

Es war dasselbe Prinzip,

HR. 2. IV n. 458 § 16. HR. 2. Y n. 161 § 8, 163 u. Anm. 1, 273. 3) HR. 2. V n. 738 u. Anm. 1, 740 u. Anm. 2, VI n. 102 § 10, 182, 310. über Verpflichtung zur Schadloshaltung der Boten bei unterwegs ihnen zustoßendem Mißgeschick vgl. die Bestimmung des sächsischen Städtebundes 1426 Hans. ÜB. VI n. 624 § 1, sowie den Vertrag Kölns mit einem llatsboten 1)

-)



1429 das. ^)

Anm.

2.

n. 836.

HR.

1.

V

n.

245 §

8,

247 §

6,

545 § 4; VIII

n.

515

§ 1,

HR.

2. II S.

405

Drittes Buch.

326

auch im 15. Jahrhundert die Kosten der Convoyfahrten von

sich

den unmittelbaren Interessenten erstatten ließen. Die Kosten der Besendung der Hanseta^e Last jeder einzelnen Stadt oder

wenn

aber blieben

die

eine oder mehrere Städte in

Vertretung ihrer Gruppe die Boten schickten, aller Mitglieder dieser.

Denn

erschien

billig

daß auch die kleinen,

es,

die

mittelbaren

Städte, die zwar die hansischen Rechte genossen, auf deren aktive

Teilnahme an Hansetagen aber von vornherein verzichtet wurde, den großen Städten ihrer Gruppe nach Verhältnis die BesendungsEinen langen

kosten ersetzen halfen.

Kampf

führte die Hanse seit

1430 mit der Abneigung der kleinen Städte dagegen. bedrohte

AViederholt

Verweigerung dieser Beihilfen mit Ausschließung

die

sie

Zwar die kleinen livländischen Orte fügten Preußen wurde eine Vereinbarung zwischen Danzig

aus der Hanse. ^)

Auch

in

den

seits,

anderen Städten

andererseits

Teilung der Gesandtschaftskosten hinauslief.

einer-

auf

die

getroffen,

sich.")

eine

Dauernd ablehnend

aber verhielten sich trotz aller Drohungen die kleinen westfälischen

Eine Regelung der Beitragspflicht wurde

Städte.

von der Hanse

in dieser Zeit nicht erreicht.^)

Einen Bundesschatz, aus dem wie die Gesandtschaftkosten ins Ausland,

zum

Aufwendungen

andere

so

allgemeinen

?sutzen,

namentlich Seebefriedungen, hätten bestritten werden können, gab

HR.

')

1.

HR.

VIII n. 712 § 15,

2. I

n.

321 § 42,

III

n.

649 §

2,

VI

n.

184

§ 44, 45, 356 § 127. 2)

HR.

2. I n.

3)

HR.

2.

VI

226 n.

§ 2,

184

462

§ 6.

282, 664 §

§ 67,

6,

Hans. ÜB. IX

n. 586,

.

vgl. VIII

b § 1; HR. 2. VI n. 330 § 12, 334, 343, 344; vgl. Hans. ÜB. IX Nachrichten über die Ausrüstung n. 743; HR. 2. VI! n. 338 § 177, 371, 399. n.

521 a

§ 5,



und Entschädigung der Ratsboten

in dienstlichen Reisen verschiedentlich.

Vgl.

Kölns Vertrag mit einem Ratsboteu für die bevorstehende Reise 1429 Hans.

ÜB. VI

n. 836,



Beschluß Kölns 1456

Verwalt. Kölns,

II n.

so nach Stein,

227, nicht 1454 wie

rüstung eines Bürgermeisters

HR.

2.

IV

n.

Akten

216



z.

Verfass. u.

über die Aus-

oder Rentmeisters nach Lübeck oder anderen

entfernten Gegenden, 40 Gulden, eines Doktors, 25 Gulden; jener darf nicht

mehr für

als fünf,

dieser nicht

den Koch.

In

mehr

als

drei Pferde

Preußen betrugen

295 §

3,

395

§ 1,

1414 eine feste Skala auf, die wies, Hans.

ÜB.

V

S.

mitnehmen, dazu noch eins

Ausrüstungsgelder für jeden Ge-

HR. 1. VII n. 559 § 4, 770 § 3, 773 433 § 12, 453 §7, 578 § 7. Kampen stellte je nach den Orten verschieden hohe Sätze auf-

sandten nach auswärts 4U Mark preuß. § 11, VIII n,

die

585 Anm.

3.

1.

Erst

es nicht.

Die Organisation der Hanse.

1494 wurde von dem Hansetag zu Bremen zum

Ansammlung

erstenmal die

327

eines solchen erwogen, jedoch

nur im

Hinblick auf die Verteidigung der politischen Stellung der Hansestädte gegen das Fürstentum.')

Einnahmen besaß der Bund

nicht,

Feste regelmäßig wiederkehrende

wohl aber

zufällige in verschiedenen

Richtungen.

Von

diesen waren die Strafgelder sicher geringfügig

und gingen

wohl, w^o sie eingeliefert wurden, ohne

weiteres

Einnahmen der betreffenden Stadt

Eine andere Gruppe waren

auf.

in

den sonstigen

von der Hanse dem Ehe sie zur Verteilung an die vom Auslande geschädigten Hansen gelangten, ersetzte der Bund sich daraus die Unkosten, die ihm erwachsen w-aren, um diese Gelder zu erlangen und das gute Einvernehmen mit dem Ausland wiederdie

Entschädigungssummen,

die

wiederholt

Ausland abgenötigt wurden.

herzustellen.

Als Bundeseinnahmen waren von der Hanse vor allem gedacht die Pfundzölle.

Den

ersten führten die Städte 1361

ein,

um

sich

dadurch die Kosten ihres Kriegs gegen Dänemark zu erleichtern.

Zum

Kriege gegen Dänemark 1368 und später für Seebefriedungen wurde wiederholt Pfundzoll für kürzere Zeiträume erhoben. Die Höhe des Zolls war nicht immer die gleiche. Hansen und Nicht-

hansen hatten ihn von ihrem Ausfuhrhandel über See

in

den Hanse-

Auf den gemeinsamen Tagfahrten erfolgten die Verrechnungen über die eingenommenen Gelder. Der Gedanke war gut, aber seine gleichmäßige Durchführung wurde durch die Sonderinteressen im Bunde, durch das Übelwollen, dem die Steuer überhaupt an vielen Stellen begegnete, gehemmt. Der Orden in Preußen städten zu zahlen.

lehnte sich in Verbindung mit seinen Städten dann überhaupt da-

gegen auf und verwandelte den Pfundzoll des

14.

dort seit

dem Ausgange

Jahrhunderts in eine landesherrliche Abgabe,

hebung im gehendem

15.

deren

Er-

Jahrhundert wiederholt, jedoch immer nur mit vorüber-

von der Hanse

Erfolg,

Versuche der Hanse

selbst,

Bundesmaßregel wieder

ins

im

bekämpft wurde.')

15. Jahrhundert

Mehrfache

den Pfundzoll

als

Leben zu rufen, hatten noch geringeren

Erfolg als früher.^)

HR. 3. Band

355, erwähnt Städtechron.

1)

Vgl.

2)

Vgl.

^)

Das Gegenteir über den Pfundzoll

irr n. r

S. 40,

XrV

111, 177, 214, 222, 11 S. 157

Sternegg, Deutsche Wirtschaftsgesch.,

III.

2.

des

S. 888. f.

15. Jhs.

S. 301.

meint von Inama-

Drittes Buch.

328

Auch

die Gefälle der schonischen Schlösser

während der siebzehn-

jährigen Besetzung derselben durch die Hansestädte bis 1385 waren

Bundeseinnahmen, wurden aber zum großen Teil durch die Verwaltungskosten der Schlösser aufgezehrt, gelegentliche Überschüsse allerdings für allgemeine Zwecke, wie Kosten von Gesandtschaften

im Norden und Seebefriedungen, verwendet.^) Indem die Seebefriedungen großen Stils 14.

im Ausgang

des

Jahrhunderts aufhörten,^) die Kosten der ins Ausland geschickten

Gesandtschaften gern den Kontoren auferlegt wurden, bedurfte die Die Hanse besonderer Bundeseiunahmen eigentlich nicht mehr. Korrespondenz des Bundes, die Versendung der Schreiben, Besoldung der nötigen Schreiber, Briefboten, Läufer besorgte Lübeck, vielleicht

unter

Hinzunahme eingehender hansischer

mung

des Landfriedens und der Sicherheit der Städte

Strafgelder.

Der Schir-

wurde genügt

durch die territorialen Bündnisse der Städte und darüber hinaus

durch die hansischen Tohopesaten.

Das Ausland

darum muß

diese

muß Achtung einträchtig

vor der Macht der Hanse behalten,

sein,

das war

das

immer wieder-

kehrende Leitmotiv in den Ausführungen derjenigen Organe, für

das Gemeinwohl und

das allgemeine Interesse eintraten,

Brügger Kontors, Lübecks.

Oft lag der eigene Vorteil der

in derselben

als

die

des

Gruppen Gemeinwohl von jenen bezeichnet ward, oft auch nicht. Je einseitiger die eine oder andere Gruppe mit diesem oder jenem Teil des nordeuropäischen Handelsgebiets kommerziell verwachsen war, um so weniger war sie gewöhnlich geneigt, allgemeine Aufgaben und ihre Verpflichtung zur Mitarbeit Richtung,

die

an denselben anzuerkennen. VV^iderspenstige Mitglieder zum Anschluß an die Bundespolitik und deren Maßregeln, zur Anerkennung der Gültigkeit der Bundeserlasse und Satzungen zu zwingen, Nichtbeachtung derselben und Ungehorsam zu strafen, entwickelte die Hanse Zwangsmittel. Das Wesentlichste derselben war die Verhansung,^) die einzelne Personen und ganze Städte treffen konnte und gegen beide auch wiederholt angewandt wurde. Sie bedeutete den Ausschluß vom Genuß aller Rechte und Privilegien der Hanse im Ausland und

Band

1)

Vgl.

2)

Vgl. später in diesem Buch,

•')

HR.

2.

I

S. 113.

VII n. 34 § ß7.

II,

1.

Kap.

Die Organisation der Hanse.

I.

329

Aufhebung jederart Gemeinschaft mit AngeArrestierung der Verhansten und ihrer Waren in allen Städten des Bundes. Es war für die davon Betrogenen ohne Zweifel, mochte auch die Verhansung nicht von allen Seiten streng befolgt werden, eine schwere und schmerz-

Inland, die gänzliche

hörigen

Hanse,

der

hafte Maßregel.

die

mit so

Köln, das

Selbst

Verhansung herausgefordert hatte, mußte Willen des Bundes unterwerfen.

großer Zuversicht die

sich nach fünf Jahren

Den unterworfenen Genossinnen gegenüber Sie begnügte sich wiederholt

Hanse

die

und Milde zu verfahren.

in betreff der Streitobjekte mit Nachsicht

Anerkennung

pflegte

dem

dann mit wenig mehr

als prinzipieller

Es konnte ihr überhaupt nicht

ihrer Überlegenheit.

daran gelegen sein, ohne zwingendste Gründe sich Mitglieder so stark zu entfremden.

Die Eintracht

w^ar

gering genug.

sowieso

Das

Ausland durfte durch inneren Zwist nicht eine noch geringere zu

Auch verursachte

sehen sich gewöhnen.

Verhansung meist

eine

Verwirrung genug im inneren Bundesleben, Schädigungen der Bürger derjenigen

Städte,

Beziehungen

mit

die

zu stehen

den Verhansten

pflegten,

u.

daß die Verhansung einer Stadt

a.

m.

leicht die

in

engen

besonders

Und dazu kam

noch,

Einmischung der

fürst-

lichen Gewalt in diese innersten Fragen des Bundes, seiner Straf-

und

Exekutivgewalt,

in

verschiedener

Weise

nach

sich

ziehen

konnte.

Ungehorsam irgendwelcher Art Hanse die Verweigerung der Zahlung derselben mit Ausschluß aus dem Bunde. Aber ebenso oft waren wie die Verhansung auch die Geldstrafen nur Drohmittel, mit denen die Hanse abschrecken oder antreiben wollte, jedoch Das

andere

Strafmittel

waren Vermögensstrafen.

nicht ernstlich vorhatte,

für

Oft bedrohte die

Auch

wirklich zu strafen.

hier galt es

der Hanse offenbar, daß im Interesse der Eintracht Schonung wertvoller sei als Strenge.

Ihren Abschluß erhielt die Organisation des Bundes nach der allerwesentlichsten Seite durch eine Einrichtung,

Zusammenhalt

Wie

seiner Teile

die einzelne Stadt

für

mit

dem Ganzen

die

Streitigkeiten

die

trefflich

dem

inneren

genützt hat.

ihrer Bürger

unter-

einander der Gerichtshof war,') wie die Mitglieder der hansischen

1)

Vgl.

Städtechron.

XIII S. 176

u.

sprachen usw. der Stadt Wismar passim.

das.

Anm.

1,

Burmeister, Bürger-

330

Drittes Buch.

Kontore im Auslande bei Zerwürfnissen untereinander der Rechtdas Recht des Auslands nicht an-

sprechung dieser unterstanden,

rufen durften, so stellte sich auch der

Mitgliedern gegenüber.

Bund der Hansestädte seinen

Er schloß sich in rechtlicher Hinsicht

Gemeinschaft gegen das Eingreifen fremder Einflüsse ab. sich gerichtliche

Funktionen aus eigener Macht

höchster Gerichtshof zu sein

Hansen und Hansestädte untereinander, städte

miteinander oder gegen

einer Stadt zwischen

bei.

Er beanspruchte

alle Streitigkeiten

für

die

sei

es

Gesamtheit,

Rat und Gemeinde

u.

a.,

als

Er legte

der einzelnen

einzelner Bundessei

es

innerhalb

sei

es

einzelner

Personen untereinander oder gegen Städte oder Korporationen des Bundes. In dieser Hinsicht bestimmte zum erstenmal der Hansetag zu Lübeck im Juni 1381, dai3 Zwistigkeiten zwischen Hansestädten geschlichtet werden sollten durch ihre Nachbarstädte, daß aber

keine

dazu angerufen werden

Fürsten

Vermittlung nicht gelang,

und von

der Austrag

dieser

sollten.

sollte der Streit

desselben

Falls

jenen

die

vor die Hanse gebracht

versucht werden.

Städte,

die sich diesem Statut nicht fügen wollten,

wurden mit Verhansung bedroht.^) Den Gefahren, einer Einmischung fremden Rechts, fremder Interessen und ihrer Träger wurde durch dies Grundstatut wirksam vorgebeugt. Bekräftigt wurde es durch die Hansetage zu Rostock-Lübeck 1417 und Lübeck 1447 und Ungehorsam dagegen mit der Strafe von 100 lötigen Mark bedroht.^) Die Tatsache, daß dies Statut nicht selten von Mitgliedern der Hanse mißachtet worden ist, das Ausland oder Fürsten von ihnen in ihre inneren Streitigkeiten hereingezogen worden sind, darf darüber nicht hinwegsehen lassen, daß es trotzdem überwiegend Anerkennung besessen hat innerhalb der Hanse. In überaus zahlreichen Fällen sind Streitigkeiten zwischen einzelnen Hansen

')

2)

HR. HR.

n.

1. II 1.

VI

n.

tag 1412 hatte die halten, vgl.

HR.

1.

232 § 24, 254 § 1, 258 § 11. 397 § 96, HR. 2. III n. 288 § 44.

Anerkennung des VI

u.

68

A

Der Lüneburger Hanse-

Statuts einer folgenden Tagfahrt vorbe-

§§ 49, 50.



Ergänzungen zu dem Statut 1425

durch eine Verfügung für die Matrosen, kein fremdes Recht gegen ihre Schiffsherren anzurufen, HR.

Londoner Kontor 138 § 117 u.

I.

YII

n.

800

§ 10,

1474 durch eine Verfügung für das

bei Streitigkeiten zwischen

Anm.

4.

ihm und Kaufleuten, HR.

2.

VII

n.

Die Organisation der Hanse.

I.

oder

von

mit

dieser

den

bracht oder von

Und

worden.

oder

Hansestädten

Beteiligten

durchaus

untereinander

usw.

Forum der Hansetage geForum gezogen und geschlichtet

vor ihr

diesen

dies ist

solcher

das

vor

selbst

331

als das

Rechtmäßige und Gehörige

Aber der Kreis der vor und Schiedsspruch Suchenden und Nehmenden Auch Zwiste zwischen Rittern und Hauseerweiterte sich noch. städten oder hansischen Bürgern wurden vor ihr anhängig gemacht und von ihr entschieden. Und selbst Zerwürfnisse zwischen Fürsten und Städten gelang es ihrer Tätigkeit beizulegen. Streitenden und sich Als Zwischeninstanz zwischen den nach dem Herkommen und entsprechend dem Statut behandelte Die richtende die Hanse die Kontore und die Städtegruppen. und schlichtende Tätigkeit beider für Angelegenheiten, die in ihren besonderen Machtbereich gehörten, war die ältere. Die Eininnerhalb der Hanse betrachtet worden.') der Hanse Recht

richtung einer obersten Instanz der Hansetage für die Appellation

jedem

gestattet war,

sie,

an welche

aber auf Widerspruch.

stieß

1420 erhob das Brügger Kontor scharfen Protest gegen eine solche Beeinträchtigung

Gerichtshoheit

eigenen

seiner

über

seine

Mit-

Aber nachdrücklich wurde ihm von der Hanse jede EinUnd 1426 rede gegen ihre oberrichterliche Stellung verwiesen.^) glieder.

verbot der Hochmeister

Hanse zu

bringen,

scheiden werde.

seinen

einen

Städten,

und begehrte,

daß

er

Streitfall

binnen

Jedoch seine Städte weigerten

sich,

vor

Landes

die

ent-

dies auf sich

zu nehmen.^)

Eine Appellation von ihrem

eigenen

Entschiedenheit.

unumstößlich

Forum an

ein

fremdes

verwarf die Hanse mit vollster

Gericht, selbst an das kaiserliche,

Ihr Spruch sollte für ihre Mitglieder abschließend,

Und

sein.*)

in der Praxis des Rechtsverfahrens er-

') Vgl. einzelne Äußerungen dazu: HR. 1. VII n. 33, 718 (daß eine Ordonnanz dieses Wortlauts erlassen worden, ist nicht bekannt), n. 172, 185, 265, 597, Hans. ÜB. VI n. 886, 890, HR. 2. II n. 614, 689, Hans. Uß. VIII n. 558, HR. 2. IV n. 694, V n. 164, VII n. 120, vgl. Hans. ÜB. IX n. 584 § 5, 671 § 140. Die Fälle der Anrufung der Hanse sind sehr zahlreich und können

hier nicht verzeichnet werden. 2)

HR.

709 § 21

u.

1.

VII n. 232, 855 §

8,

vgl.

800 §

Anm.

3)

HR.

*)

Vgl. Lüb. ÜB.

1.

VIII n. 32 §

IX

2,

41 §

n. 751.

6,

48 §

4.

13,

14,

18, 20:

HR.

2.

HI

n.

Drittes Buch.

332 klärte

noch 1476,

sie

ganz

der alten löblichen Gewohnheit

bei

bleiben zu wollen, ohne Notar- und Zeugenapparat alles in Freundschaft unter sich durch die Städteboten zu erledigen, keine

Formen

exakten Prozeßganges, sondern nur diejenigen patriarchalisch-freundschaftlicher Schlichtung zuzulassen.')

Recht zu weisen,

Urteile zu

fällen

ihren

unter

zahlreichen

wurde der Hanse wesentlich erleichtert dadurch, daß bestimmte gleiche Rechtsnormen in weiten Gebieten ihres Bereichs herrschend waren. Das war vor allem das Recht Lübecks sowohl Mitgliedern

dem Osten hin als auch enge Verwandtschaft mit dem in zahlreichen west-

durch seine eigene weite Verbreitung nach durch seine

herrschenden Recht von Soest, dann das Recht Magdeburgs mit seiner Verbreitung über viele Hansestädte östlich der Elbe, doch auch über Stendal, Halle u. a., auch das Recht fälischen Städten

Dortmunds, das

in der

Mehrzahl der westfälischen Städte, in Wesel

Auch

und anderen Rheinstädten Anerkennung besaß.

Aufnahme und Verbreitung

bildung,

und Vereinbarungen der Hanse

Aus-

und handelsrechtlichen und

see-

anderen Charakters darf die Wichtigkeit dieser Rechts-

beliebigen

verhältnisse nicht gering sagen,

für die

allgemeingültiger Satzungen

daß diesen

veranschlagt

drei Rechten,

werden.

insbesondere

Man kann wohl dem lübischen, ein

hansischer Charakter innewohnt.^)

Man mag diese Organisation der Hanse als unvollkommen Und sie war dies in der Tat in hohem Grade, Nur

empfinden.

und stets bedingt durch den guten Willen jedes einzelnen war die Kraft ihrer Exekutive, aber sie war nach den zugrundeliegenden Absichten konsequent angelegt und soweit

gering

Mitglieds ihr

nötig oder möglich auch

der Zeit

brachten

es

entwickelt, ausgebaut,

Die jeweiligen Erfordernisse

ausgeführt.

mit

sich,

da£

diese

Organisation

weiter-

an vielen Stellen erneuert, auch verbessert

Und das kann trotz aller Klagen aus jenen Zeiten über Schwäche und Mangel an Eintracht und Gehorsam nicht geleugnet wurde.

werden,

wenn man diesem

in

den

(^)uellen

so

oft

hart hervor-

tretenden Minus auch das Plus gegenüberstellt, daß diese Organi-

')

HR.

^)

1442 verboten die

2.

VII

n.

338 §

.5.

preußischen Städte jedermann im Lande die An-

rufung auswärtiger Gerichte, dies wie

von

alters

nur die im lübischen Recht Sitzenden sollten

her dürfen, HR.

2. II

n.

562 §

5.

I.

sation

Die Organisation der Hanse.

im ganzen doch nicht

dem Bundesleben

so schlecht funktioniert hat.

eine brauchbare Grundlage gegeben, das

schaftsgefühl in den Mitgliedern die Hanse,

lichen

daß

333

sie ihre

rege

gehalten.

Sie hat

Gemein-

Ihr verdankte es

kommerzielle Vormachtstellung im nörd-

Europa gewahrt oder verbessert hatte in diesem Zeitraum. Hanse auch, für die wichtigsten Fragen der

Sie ermöglichte es der

imd des Handels allgemeingültige Grundsätze aufzustellen und durchzuführen. Schiffahrt

IL Sclüffahrtspolitik und Handelssystem der Hanse. 1.

Schiffahrt und Schiffahrtspolitik der Hanse. a)

Die Entwicklung eines hansischen Seerechts.

Es war zunächst der Verkehr

nach dem Zwijn,

dem Hafen

von Brügge, der in einem größeren Kreise der deutschen Seefahrer in früher Zeit wesenthch gleiche seerechtliche Anschauungen und Satzungen

Folge

zur

schöpferischen

hatte.

Diese

waren

Ausfluß

nicht

der

Tätigkeit einer einzelnen Stadt oder einer Anzahl

deutscher Städte, sondern

bildeten

sich

autonom unter den Seeam Zwijn ihre

fahrenden selbst heraus, die in den Hafenplätzen Stütz-

und Sammelpunkte im Verkehr mit den Niederlanden

So entstand unter den Hamburgern dort jenes das

1292

vom Rat

ihrer

desselben

Bestandteil

Form 1299 vom Rate

Heimatstadt

hinzugefügt wurde,

dem in

erste

hatten.

Schiffsrecht,

Stadtrecht

als

ein

wenig abweichender

und im Anfang des 14. Jahrhunderts auch in das Stadtrecht von Bremen aufgenommen wurde. ^) Daß somit ums Jahr 1300 der wichtigste Teil des deutschen Seeverkehrs überwiegend dieselben Rechtsvorschriften anerkannte, war eine Folge der Gleichartigkeit in den Voraussetzungen und Bedingungen, die für den hansischen Schiffsverkehr der Stadt Lübeck erlassen

nach Flandern bestanden.^)

')

Vgl. den Abdruck des hamburgischen Schiffsrechts von Kiesselbach

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

1900

S.

86

ff.,

früher von Lappenberg,

tümer, S. 75 ff.; des lübischen Lüb. ÜB.

Sammig. -)

II

n. 105, des

i.

Hans. Gesch.

Bll.

Jg.

1900

S.

i.

Rechtsalter-

bremischen von Ulrichs,

und neuer Gesetzbücher der Stadt Bremen, Vgl. Kiesselbach, Grundlage und Bestandteile des alter

schen Schiffsrechts,

Hamb.

49—86

S.

291

ff.

ältesten hamburgi-

passim.

Schitl'ahrtspolitik

II.

335

und Handelssystem der Hanse.

AVie im niederdeutschen Seeverkehr mit Flandern die Rechts-

satzungen

hamburgischen Seefahrer

der

allgemeinen

Anschauungen

herrschende

Geltung

und

erlangten,

am

die

als

so

besten

den

entsprechenden

Erfordernissen

war im Gebiet

der

Ostsee,

zunächst wenigstens für die große Zahl der Städte lübischen Rechts, das in Lübeck aus- und weitergebildete Seerecht natürlich vorbild-

und Quelle der Rechtsbelehrung. In Flandern aber machte der deutsche Seeverkehr auch

lich

in

einer für die Ausgestaltung eines hansischen Seerechts folgenreichen Bereits hatte

die Bekanntschaft fremder Seerechtssatzungen.

Weise

der Seeverkehr an der atlantischen Küste zwischen der Pyrenäischen

Halbinsel einerseits, Westfrankreich, Flandern, England andererseits

Die Zusammen-

eine Anzahl seerechtlicher Grundsätze entwickelt.

wurde als Rooles d'Oleron bezeichnet. Die nahe beieinanderliegenden Brennpunkte dieses Seeverkehrs waren die Insel Oleron und die Häfen La Rochelle und Brouage. Schon früh waren diese Satzungen nach Kastilien und England übertragen

stellung derselben

Auch

worden.

Flandern hatten

in

sie

Aufnahme gefunden.

flämischer Übersetzung hatte der Seegerichtshof zu

und

angeeignet

Damme

als

platz

seiner seegerichtlichen Entscheidungen ge-

Die Bedeutung des Seegerichtshofs zu

der Zeit der Hochblüte

Flandern

in

für

Dammes

als

Damme,

als

die

aus

großer internationaler Hafen-

den nord- und westeuropäischen Verkehr

herstammte, behauptete sich noch lange, nachdem Sluys

sie sich

oder Waterrechten ten

Vonnesse van der Zee

zur Grundlage

macht.^)

Damme

In

Seehafen zurückgetreten war.^)

Damme

hinter

Dieses Wasserrecht lernte

im Lauf des

14. Jahrhunderts auch der hansische Seeverkehr in kennen und würdigen und übertrug es ins hansische Gebiet.^) Zu allgemeiner Verbreitung dort verhalf demselben aber

Flandern

ein besonderer

Dem

Umstand.

im Jahre 1407 unterbreitete das Kontor zu Brügge eine Anzahl Anträge, darunter einige, die die Klarstellung seerechtlicher Fragen durch geeignete Verfügungen der Gedruckt von Schlyter, Corpus juris Sveo-Gothorum, VIII

1)

in

24 Artikeln,

Anm.

1, ^)

XII

Hansetag zu Lübeck

S. 3)

vgl.

Koppmann

i.

Hans. Gesch.

Wagner, Handbuch des Seerechts, Vgl.

81

f.

z.

B. das auch schon

von

v.

S. d.

z.

B. Hans.

ÜB. IV

n. 829.

Jg. 1872

S.

S.

425—455

174

f.,

175

43 f.

Kopp,

mitgeteilte Schreiben Danzigs, Hans.

Vgl.

BlI.

i.

Ztschr.

ÜB. VI

f.

n. 1054.

Rechtsgesch.,

Drittes Buch.

336

Hanse begehrten, Tiefladung der Schiffe und Behandlung des Seewurfs. In beiden Punkten verwies die Hanse das Kontor auf den Weg der Selbsthilfe.') Das scheint denn auch alsbald geschehen zu sein. Unter Hinzuziehung der in Flandern anwesenden hansischen Schifter entwarf das Kontor nicht bloß Bestimmungen, die den Seewurf einheitlich und klar für die Hansen regeln sollten, sondern es versuchte gleichzeitig auch

eine ganze Reihe

Fragen seerechtlichen Charakters schriftlich

zu fixieren

anderer

und zu-

Diese Zusammenstellung nennt sich selbst „die

sammenzufassen.

ordinancie, die de scippers en de coopluden

met malkanderen begheren

van schiprecht".

Sie

war somit

oberen

Behörde

zur

Begutachtung

wurde,

wahrscheinlich der hansischen Gesandtschaft, die

bestimmten

ein Antrag, der einer

Genehmigung

und

Sommer 1407

in den Niederlanden aufhielt.^)

gutgeheißen.

In den Städten des Bundes,

wo

vorgelegt sich

wurde von

Sie

im

dieser

Angelegenheiten

es

Aufnahme. Bestimmungen autonom,

seerechtlicher Natur zu entscheiden gab, fand sie schnell

war in der großen Mehrzahl einige entstammten dem Hamburger Sie

Dammer

Wasserrecht.

Es

in

Kreise

der

eines

hansischen

andere

von

Seerechts

Niederlanden verkehrenden

den

in

Schiftsrecht, einige

dem

bezeichnend, daß abermals ein Fort-

ist

der Ausbildung

schritt

ihrer

Hansen

dem

ausging.

Sehr bald erscheint dann diese Ordinanzie in den Handschriften Beide gemeinsam mit dem Dammer Wasserrecht. gewannen in den hansischen Seestädten binnen kurzem Verbreitung und wurden zu Rate gezogen, wenn das eigene örtliche Seerecht Lücken aufwies oder veraltet erschien oder auch die hansischen Selbst Satzungen seerechtlicher Natur nicht anwendbar waren. Breslau erhielt anscheinend 1447 von Lübeck eine Abschrift der

verbunden

Ordinanzie.^)

V

1)

HR.

-)

Nachweis von Wagner

Koppmann

1.

i.

n.

392

Anm.

6.

1.

Ztschr.

Hans. Gesch. BU. Jg. 1872

ältesten Handschriften u.

§ 26,6.8.

Wagner

a. a.

0. S.

Abdruck der Ordinanzie

f.

Handelsrecht,

S. 175;

27

S.

394 ff.,

vgl.

über die Abfassungszeit der

402 gegen Koppmann

bei Schlyter, Corpus,

VÜI

a. a.

S.

0. S. 177

451—466;

28 §§ in der ursprünglichen Fassung. Vgl. den Abdruck bei ter Gouw, Geschied.

van Amsterdam,

II

S. 168if.

Wagner i. Ztschr. f. Handelsrecht, 27 8.399 ff. Doch ist seine Ansicht, man habe durch Übernahme des Wasserrechts die Anrufung des Dammer Gerichtshofs durch die hausischen Kaufleute und Schiffer unmöglich 3)

Vgl.

Schiffahrtspolitik

II.

und Handelssystem der Hanse.

337

Die Aufnahme der Ordinanzie und des Dammer Wasserrechts im Gebiet der Ostsee dürfte wesentlich gefördert worden sein dadurch, daß Wisby schon frühzeitig im 15. Jahrhundert sich Abschriften von ihnen verschaffte und ihre Satzungen bei seinen seegerichtlichen Entscheidungen heranzog. Mit Wisby stand es ähnlich wie mit Damme. Nachdem seine Blüte als Handelsplatz

und Brennpunkt des Seeverkehrs war,

der alte

blieb

und erfreuten

sich

scheidungen noch lange eines

mehr, die

der Ostsee längst vergangen

in

Nimbus doch noch lange an dem Ort haften der Seegerichtshof zu Wisby und seine Entbedeutenden Rufs.

Dies

')

um

so

da wohl von vornherein Wisby seine Rechtsquellen durch

Aufnahme

liibisch-rechtlicher

Bestimmungen vermehrt hatte und

dadurch den Bedürfnissen des größeren Teils der bei ihm Recht-

suchenden entgegengekommen war.

Die Verbindung

verschiedenartigen

Dammer

Bestandteile,

des

dieser

drei

Wasserrechts,

der

Ordinanzie der hansischen Kaufleute und Schiffer und einer Anzahl seerechtlicher

von

Gemen

Bestimmungen Lübecks, 1505 zuerst gedruckt

sie

nachdem

erlangte, hatte,

Gottfried

das gotländische

als

Wasserrecht oder Wisbysche Seerecht überraschend weite Verbreitung

im nördlichen Europa.")

Auch letzten

Gesamtheit

die

Jahrzehnten

der Hansestädte

14. Jahrhunderts

des

zeigte

sich

seit

den

immer mehr

bestrebt,

Fragen seerechtlicher Natur, häufig unter Zuhilfenahme der einzel-

machen wollen, wohl nicht zu

V

halten.

Die von ihm angezogene Stelle HR.

1.

185 § 16 bezieht sich auf das Schiffsvolk und die von ihm hervorgehobenen Bestimmungen des hamburgischen, lübischen, bremischen Schiffsrechts schließen n.

die

Anrufung fremden Rechts durch einen Hansegenossen gegen einen Hanse-

genossen im allgemeinen aus.

um

Handelte es sich aber

Streitigkeiten zwischen

wurden dieselben auch später vom Kontor vor das Dammer Gericht verwiesen, vgl. z. B. HR. 1. VII n. 335—337, 339, 484, 800 Auch der Zweifel Wagners, S. 408 f., daß die Ordinanzie in Lübeck § 18.

Hansen und Fläraingern,

gegolten habe, Artikels

wohl nicht berechtigt.

ist

dem

mit

so

Die Nichtübereinstimmung nur eines

lübischen Recht würde in Lübeck schwerlich entscheidend

Von

gewesen sein für die Ablehnung der ganzen Rechtsquelle. Hans. Gesch. '}

Bll. Jg.

Vgl. Hans.

VIII n. 752 u. 2)

1889

ÜB. VI

Anm.

1,

S.

197

n. 594, vgl. 610,

Hirsch, Dauzig, S. 78

Abdruck von Schlyter,

Hans. Gesch.

Bll.

Jg. 1872

S.

der

HR.

II.

i.

2.

III n.

305, auch Lüb.

ÜB.

ff.

Corpus, VIII

176 f., Wagner

S. i.

183

— 258,

Zeitschr.

vgl. f.

Koppmann

i.

Handelsrecht, 27

S. 409.

Daenell, Hause

Ropp

ff.

22

Drittes Buch.

338

Normen, später auch der Ordinanzie,

städtischen

einheitlich

für

das ganze Gebiet der Hanse und ihres Seeverkehrs durch wiederholt

und erneuerte Statuten zu

revidierte

regeln.

Zu

einer auch nur

annähernd vollständigen Zusammenfassung des hansischen Seerechts

kam

es

1412,

im

Jahrhundert

15.

1417,

1418,

rücksichtigung, vor.

der

1434,

die

dem

sie

nicht.')

Doch ragen

1447 und 1470

durch

die Hansetage die

große

Seerecht zuteil werden ließen,

Beher-

1482 erließ die Hanse eine ausführliche Schifferordnung, zu wiederum die hansischen Schiffer im Westen den Anlaß

gaben.*'')

In der Rechtsbildung der einzelnen Hansestädte tritt der Einfluß

der Ordinanzie und

Hamburg

des

Dammer

Wasserrechts natürlich ganz be-

dem 1497

auf Beschluß des Rats von dem damaligen Bürgermeister Dr. Langenbeck revidierten Stadtsonders für

In

hervor.

recht zeigt das Schiffsrecht verglichen mit

dem von 1292

eine beson-

und systematische Gruppierung des Stoffs. Die noch brauchbaren Bestimmungen des alten wurden mit den wichtigsten Satzungen der Ordinanzie und des Wasserrechts verbunden.

ders eingehende Überarbeitung

Organisch

damit

erscheinen

verarbeitet

römischen Rechts

über

den Verlust

und andere Umstände.^)

Schiffbruch

schen Seerechtsbildung früher

als

Es

des

Vorschriften

von Gütern

durch

geschah

in

alten

Seewurf,

der hansi-

auf anderen Gebieten des Rechts,

daß die Heranziehung römisch-rechtlicher Verordnungen nützlich erschien.*) Dafür, daß durch das kanonische Recht die Verordnungen des römischen über das Strandrecht früher als andere im

hansischen Gebiet bekannt geworden sind, spricht auch die Tatsache,

daß

einem

Streit

ebenfalls

Hamburg schon 1423

zwischen Lübeck

und

als

Schiedsrichter in

Herzog Adolf von Schleswig

über die Ausübung des Strandrechts durch den letzteren sich für gegen

seine

die

Ansprüche des Herzogs ausfallende Entscheidung

auch auf das kanonische und römische Recht bezog.*) HR.

VII

338 § 194.4, 203.5.

1)

Vgl.

2)

Vgl. über sie später S. 359.

^)

Abdruck von Lappenberg, Hamb. Rechtsaltertümer, S. 306 ff. Lappenberg, Hamb. Recbtsaltertümer. S. CLIf. Hans, ÜB. VI n. 531. Über Danzig als Seegerichtshof vgl.

*)

^)

2.

n.



Danzigs Handels-

u.

Gewerbsgesch.

S.

75

ff;

Hirsch,

1457 erhielt die Stadt von König

Casimir von Polen die Landeshoheit in allen seerechtlichen Angelegenheiten, vgl. früher in

diesem Band

S. 164.

II.

Durch

Schiffahrtspolitik

alle

diese

und Handelssystem der Hanse.

339

aufgenommenen oder ausund Verordnungen mannigfaltigen Ur-

von der Hanse

gebildeten Rechtssatzungen

sprungs und zugleich durch die urkundlichen Nachrichten, die von der

Anwendung

derselben in bestimmten Fällen Kenntnis gaben,

wird ein Einblick auch

in

das

Getriebe und den

Charakter der

hansischen Schiffahrt und Schiffahrtspolitik vermittelt.

b)

Die hausische Seeschiffahrt/)

Die völkerverbindende Eigenschaft des Meeres erhielt im nörd-

Europa

lichen

in

der Tätigkeit

Schiffers ihren vollendetsten

hausischen

des

Kaufmanns

und

war es, daß die einziges zusammenhängendes Kultur-

Ausdruck.

Ihr Verdienst

Gebiete der Nord- und Ostsee ein und Wirtschaftsgebiet geworden waren. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts waren sie fast die alleinigen Inhaber des Güterumsatzes und der Verkehrsbewegung zwischen den Völkern. Es war im allgemeinen der Höhepunkt ihrer Handelsvorherrschaft überhaupt. Und noch am Ausgang des Mittelalters waren sie den Konkurrenten, die inzwischen Anteil am nordeuropäischen Handel und Verkehr erworben hatten, in allen Richtungen überseeischen Verkehrs mehr Diese Überlegenheit beruhte eineroder minder stark überlegen. Nicht minder seits auf der geographischen Lage der Hansestädte. wirksam aber war es, daß in Frankreich, England, den drei skandinavischen Reichen Städtewesen und Bürgertum in ihrer Entwicklung gehemmt oder doch verzögert wurden durch die politischen Verhältnisse, innere Unruhen und langwierige äußere Kriege. Dadurch war eine dauernde, gleichmäßige, eindringende Fürsorge für die wirtschaftliche Wohlfahrt dort ausgeschlossen. Es gab nun zwar auch in Deutschland keine Reichshandels- und Reichsschiffahrtspolitik. Auch die Politik der niederdeutschen Territorialherren beschäftigte sich in dieser Periode, außer im Staat des deutschen Ordens und dort zu dessen Verderben, nicht mit den wirtschaftlichen Angelegenheiten der Städte. Aber diese Umstände und ihre

auch in politischer Hinsicht zumeist große Unabhängigkeit setzten die niederdeutschen Städte instand,

im wesentlichen ^)

unbeeinträchtigt

ihre wirtschaftspolitischen Ziele

zu verfolgen, die Vorgänge

im

Das folgende zum Teil bereits veröffentlicht in: Zu Friedrich Ratzeis Zur hansischen Schiffahrt, S. 23 38.

Gedächtnis, 1904,



22*

Drittes Buch.

340 Ausland,

die Verlegenheiten

ihrer

geschickt,

auszunutzen.

oder rücksichtslos,

vorsichtig

Herren

Ihre

je

nachdem

Vereinigung

in

der Hanse vollends gab diesen Bestrebungen der einzelnen einerseits

den breiten Rückhalt an der Gesamtheit. eine

mit

immer

der Zeit

zelne gehende

einheitlicher

gesamtstädtische Politik

Sie setzte andererseits

werdende

und

ins

ein-

an die Stelle der einzel-

städtischen.

Die Entwicklung des hansischen Seehandels, die für jene Zeiten

und gemessen an den Leistungen der anderen damaligen seefahrenden Nationen des nördlichen Europa großartig genannt werden darf, wäre ohne eine große hansische Handelsflotte unmöglich gewesen. Reederei und Schiffsbau mußten in den Hansestädten vorhanden sein,

um dem

Seehandel die Beförderungsmittel zur Verfügung zu

und Bewegungsfreiheit zu geben, durch die er in den Stand gesetzt wurde, sich zum Vermittler der Handelsbeziehungen zwischen den verschiedenen Völkern und Ländern

stellen, die Unabhängigkeit

So war die hansische Schiffahrt das wichtigste

zu machen. mittel des die

Hilfs-

Daher war besonders eingehend von den Hansestädten einzeln oder als Ganzes

hansischen Handels.

Fürsorge,

die

aufgewandt wurde,

um

auf jede AVeise ihre Schiffahrt zu fördern

und zu sichern, das Verhältnis derselben zum Handel zu regeln und eine Konkurrenz der Ausländer mit ihr zu unterdrücken. Seeschiffe wurden im Mittelalter wohl in allen Hansestädteo, die sich für Seehäfen halten durften, in mehr oder minder ausgedehntem Maß gebaut. Die meisten von diesen, ganz besonders die an der Ostsee gelegenen, erfreuten sich der natürlichen Gunst ausgedehnter

AValdungen

ihrer

in

Nähe.

Insbesondere

Stettin,

Danzig und Riga standen durch breite und wasserreiche Ströme in

bequemster und

Verbindung auch mit Hinterländern

billigster

Der große Holzreichtum der OstseeAusfuhr von Hölzern aus den hansischen Häfen geltend. Diese Plätze waren ferner die

voll unerschöpflicher

Wälder.

länder machte

auch

sich

in

einer starken

Hauptstätten der anderen für den Schiffsbau erforderlichen Wald-

produkte Pech und Teer, die zugleich ebenfalls wichtige Ausfuhrartikel

derselben bildeten.

Ein

weiteres

den Schiffsbau

für

un-

entbehrliches Material, das Eisen, wurde von den Hansestädten der

Ostsee vornehmlich aus Schweden

der Anker beschäftigte Stralsund,

eine

sich

besondere

in

manchen,

Gruppe

Mit der Herstellung

bezogen. z.

B.

innerhalb

in

des

Danzig, Elbing, einflußreichen

Schitfahrtspolitik

ir.

und Handelssystem der Hanse.

Schmiedeamts, die Ankerschmiede.') treibenden Hansestadt fehlte das

Hanf und

Flachs,

die

man

341

In keiner größeren Seeschiffbau

Amt

der Reepschiäger, von denen

besonders aus Livland bezog, zu den

großen geteerten Schiffstauen verarbeitet wurden. Noch jetzt erinnern in so vielen

Städten unserer Küsten Reepschlägerstraße und Reeper-

bahn an das

alte

Gewerbe.^)

Der Schiffsbau selbst

erfolgte auf

einem von jeder Stadt dazu

bestimmten Platz längs des Flusses oder Hafens, der in den Ostseestädten die Bezeichnung Lastadie

^)

Auch

führte.

zahlreichen von ihnen bis auf die Gegenwart erhalten. sich die Werften,

arbeiten

vorgenommen werden, soweit

hierfür

war

in

Dort befanden

nur dort durften Neubauten und Ausbesserungs-

einem Aufs-

nicht mit

sie

dem sogenannten Braken, verbunden waren.

landziehen der Schiffe,

Denn

hat sich

sie

ein besonderer Platz,

ebenfalls

vielfach

die so-

Lübeck und Danzig, bestimmt.^) Die einzelnen Stellen der Lastadie wurden vom Rat wohl gewöhnlich genannte Brakbank,

B. in

z.

an die einzelnen Schiffsbauer verpachtet.

Der Beruf der Schiffsbauer scheint lange Zeit nicht

Hand-

als

werk angesehen und in den einzelnen Städten als Amt wie andere Gewerbe organisiert gewesen zu sein. Dafür spricht weniger der Umstand, daß Amtsrollen der Schiffsbauer erst aus dem Beginn Neuzeit erhalten

der

')

S.

Vgl. Francke,

XXXI, Toppen, -)

Vgl.

sind,^)

als

Stralsunder Straßennamen,

Elbinger Antiquitäten,

Lemcke,

Die

Stralsunder Straßennamen,

Elbinger Antiquitäten,

daß noch im Anfang des

der,

S.

älteren i.

33,

84,

112,

Hans. Gesch.

Straßennamen,

Stettiner

Hans, Gesch.

i.

Jg. 1879

Bll.

Ell. Jg.

1879

Hirsch, Danzig, S. 324.

S. 84,

S.

16,

Francke,

XL VII,

S.

Toppen,

116, 125, 191, Hirsch, Danzig,

S.

324,

Koppmann, Kämmereirechnungen d. Stadt Hamburg I S. XLVI, III S. XXXI, Rüdiger, Hamburger Zunftrollen, S. 200if., Bodemann, Lüneburger Zunftrollen, S. 228, Wehrmann, Lübecker Zunftrollen, S. 380 ff. Livl. ÜB. IX n. 593, Stieda und Mettig, Schrägen der Gilden und Ämter der Stadt Riga, S. 15, 37. ^)

Lastadie,

ein

uns vermutlich durch Flandern vermitteltes Lehnwort,

bezeichnete ursprünglich den Ballast, der von den Schiffen nicht in den Hafen,

sondern an einer bestimmten Stelle selbst,

wo

er ein-

sein der Lastadie im Mittelalter von '')

Lübeck

Vgl.

Rüdiger,

S.

dann den Platz

Die Belege für das Vorhanden-

sollte.

bis

Narwa sind

Vgl. Pardessus, Collect, des lois maritimes,

mann, Lüb. Zunftrollen, ^)

des Ufers ausgeworfen,

und ausgeladen werden

IH

S.

zahlreich.

463 f.

§ 1



3,

Wehr-

408.

Hamb.

Zunftrollen,

Zunftrollen, S. 405 (1560), Baasch, Beitr.

z.

S.

241

Gesch.

d.

(1514),

Wehrraanu,

Lüb.

deutsch. Seescbiffbaus usw.

Drittes Buch.

342 15.

Jahrhunderts angesehene Mitglieder des Rats in Stralsund dies

Gewerbe betrieben. Denn das lübische Recht, das hier galt, versagte Handwerkern die Aufnahme in den Rat.^) Der Schiffsbau wurde in den Hansestädten der Ostsee viel lebhafter und umfangreicher als in denen der Nordsee betrieben. Das hing mit der in kommerzieller Hinsicht vorherrschenden Stellung des Ostseegebiets zusammen, beruhte aber auch darauf, daß die Zahl der Seehäfen hier erheblich größer, die Verhältnisse der Rohmaterialienbeschaffung

günstiger

erheblich

waren.

Nicht

selten

suchte auch die Reederei in den Xordseehäfen und im nichthansi-

schen Westen ihre Bedürfnisse an Schiffen durch Ankäufe in den Ostseestädten zu befriedigen.

Die Frage nach Perioden einer besonderen Blüte des hansischen

im wesentlichen nur durch Vermutungen beer durch den Abgang

Schiffsbaus läßt sich

antworten.

Dauernde, stetige Nahrung erhielt

von Schiften infolge der geringen Dauerhaftigkeit, der sehr zahl-

und infolge von Kaperei. Die häufigen nördlichen Europa mit dem unvermeidlich in ihrem im Kriege

reichen Unglücksfälle auf See

Gefolge erscheinenden Seeraub steigerten aber

zu Zeiten den Ver-

Wiederholt scheinen daher Kriegs-

brauch an Schiffen beträchtlich.

perioden den Schiffsbau in Hansestädten bedeutend belebt zu haben.

So wirkte wahrscheinlich der Krieg der mecklenburgischen Vitalienbriider gegen

Königin Margrethe von Dänemark im letzten Jahrzehnt

zunächst auf den Schift'sbau in Rostock und Wismar, aber auch wohl in den anderen wendischen Städten. Und sicher war dies der Fall mit dem Krieg der Holsten und später auch der wendischen Städte gegen König Erich von Pommern 1404 1435. In Stralsund stieg die Zahl der benutzten Werftdes 14. Jahrhunderts



im Jahr 1393 auf 21 im Jahr 1428

plätze auf der Lastadie von 13

und verminderte sich

erst

nach 1437 wieder; die Pacht, die 1393

für jeden Platz 31 M. sundisch betragen hatte, war 1428 auf 44 M. 10 ß gestiegen und sank auch erst nach 1437 wieder.^) Umgekehrt gestatten die Einnahmen der Kämmerei Elbings aus

S.

140 (Rostock; 1504),

S. 271.

Dagegen sind Schiffsbauerbriiderschaften

er-

heblich älter, vgl. Baasch S. 9, 136, 197f. ^)

Vgl. Reuter

i.

Poram. Jbb.

II

S.

170

ff.

immer eine Geschichte des Schiffbauergewerbes 2)

Vgl. Reuter,

i.

Poinm.

.Jbb.

II

S. 170ff.

Es

ist

fehlt.

zu bedauern, daß noch

und Handelssystem der Hanse.

IL Schitl'ahrtspolitik

der Lastadie

1410

:

1



M. 4

343

1404 11 M. 20 scot preußisch, 1409 6 M. 11 scot, den Schluß, daß dort der 1414 ebensoviel :

:



scot,

Schiffsbau im Anfang des 15. Jahrhunderts noch in Blüte stand. Noch Jahre vor dem verderblichen Krieg des Ordens mit Polen,

ursächlichem

wahrscheinlich in

Zusammenhang mit dem

starken

Aufblühen des Danziger Schiffsbaus verminderte er sich dann schnell und durch den Krieg und andere unglückliche Veränderungen der nächsten Jahrzehnte wurde er vollends geknickt.') Die Beschaffenheit

Häfen

ihrer

übte wahrscheinlich

keinen

Umfang Denn jene war ganz allgemein weder dem Seeverkehr größerer Schiffe noch dem Bau solcher förderlich. Die Tiefe der Flußmündungen und Häfen von der Newa die Küste entlang bis zum Zwijn und zur Themse war gering, teilweise in des Schiffsbaus

Einfluß auf den größeren oder geringeren der Hansestädte

aus.

Sie betrug wohl bei den meisten

fortschreitendem Versanden.

wichtigsten

Fertigkeiten und

mangelten.

mehr

nicht

7

als

Hilfsmittel,

Nur schwer

— 10

um dem

und

Technische Kenntnisse,

Fuß.

Übel wirksam

abzuhelfen,

entschlossen sich daher auch die Städte,

große Kosten für die Vertiefung der Zugangsstraßen aufzuwenden. Beispiele dafür, daß dies geschah oder versucht wurde, wie 1288

und 1485 in Rostock, 1425 und vielleicht auch 1447 in Danzig, den Kanal zur oft im 14. und 15. Jahrhundert in Brügge, um See wenigstens bei einer Tiefe von sieben Fuß zu erhalten, 1471 In in Utrecht, 1480 in Kampen, sind nicht eben zahlreich.^) Lübeck begehrte die Gemeinde 1405 vom Rat Fürsorge für die Wasserverhältnisse der Trave und Wakenitz.^) Die Folge der fast durchweg ungenügenden Wasserverhältnisse war die, daß Seeschiffe mit voller Fracht häufig nicht bis an die Städte gelangen konnten, sondern auf der Reede durch Leichterschuten oder Bordinge geladen

und gelöscht werden mufften, die

ein umständliches, zeitraubendes

dieser

tigkeit

Einrichtung

machte

es

^)

Vgl. Toppen, Elbinger Antiquitäten, S. 53.

^)

Vgl.

Stein,

Beiträge

z.

Gesch.

Der Ostseeverkehr usw.

Daenell,

i.

Burman, Utrechtsche Jaarboeken, IK 3)

Chroniken

wendung

einer Art

d.

die

für

S. 59,

deutschen Städte 26

Bll. Jg.

Kamper S.

398 §

Bagger im Hafen Lübecks 1541

Hans. Gesch. Qu. N. F.

II

S.

XGV

Anm.

einzelnen

der deutschen Hanse,

Hans. Gesch.

8.

I

Städte

28 Anm.

S.

1902

Chi-oniken

und

Die Wich-

AVaren nicht unwesentlich verteuerndes Verfahren.

],

S.

22 f., dazu

S.

27

f.

17.

Über

vgl.

Bruns, Bergenfahrer,

die

erste Ver-

Drittes Buch.

344 notwendig,

Aufmerksamkeit zuzuwendeu,

ihr

Benutzung zu

ilire

regeln.')

Waren

aber auch von

die Städte

dem

geringen Nutzen

der

suchten

sie

Vertiefungsversuche der Wasserstraßen überzeugt,

so

doch mit verschiedenen Mitteln einer fortschreitenden Verflachung Allenthalben war mit schweren Geldbußen, manchen Städten sogar mit Todesstrafe bedroht das Ausschütten

derselben vorzubeugen. in

von Ballast aus den Schiffen in den Hafen, in die Fahrstraße

bis

an die See, in Danzig noch bis auf eine Seemeile im Umkreis der Weichselmündung. ^) Vor allem aber sollten Molenbanten, die Errichtung von Pfahlwerken und Steindämmen sowie die Einengung der Flußrinnen durch Bollwerksbauten, eine Versandung und Verschlammung der Flußmündungen und Häfen verhindern. Doch gehören solche Bauten wohl überwiegend erst dem 15. Jahrhundert an.

Der auffallende

den

Erfolg,

sie in

Danzig hatten, regte

in

den

sechziger Jahren des 15. Jahrhunderts Lübeck zu ähnlichen Unter-

nehmungen größeren Maßstabs an der Trave

an.

Kundigen Wasser-

baumeistern aus Preußen wünschte es die Leitung der Arbeiten zu

Der Plan der Regulierung und Befestigung der Traveausgeführt und der Nutzen zeigte sich bald.^)

tibergeben.

mündung wurde 1466 Die

Kosten der Herstellung und Unterhaltung solcher Bauw-erke

ließen

die

sich

1)

Vgl.

für

einzelnen

HR.

Lübeck

Lübeck, Hans. Gesch. Qu. N. Stralsunder Chroniken hg. Vill n. 239 §

4



6,

vgl. S.

§ 2,

F.

2. I

V S.

n. 792,

832,

u.

Zober,

I

S.

163

f.,

§ 11,

214 §

228

11,

§ 15, für

Pernau HR.

III

2.

II

I

n. 810,

HR.

für Danzig S.

Riga Napiersky, Quellen des rigischen Stadtrechts,

für

210

den

Die Rigafahrer in

Siewert,

Collect des lois maritimes,

Pardessus,

von

Schiffsverkehr,

202 ff., für Stralsund Hans. ÜB.

Mohnike

v.

vom

Städte

n.

463 § S.

1,

1.

4(j4

199 § 15,

701 § 12.

All-

463 § 22, für London HR. 2. V n. 263 § 28, für den hansischen Seeverkehr mit Nowgorod Bück, Der deutsche Kaufmann in Nowgorod, Diss. S. 19.

gemein

^)

die Ordinanzie bei Schlyter, Corpus, S.

Vgl. für

Bürgersprachen,

Wismar

Gesetzbüchern Bremens

rechnungen

I

S.

Verordnungen

Stockholms

7,

seit

Urk.buch passim, für Bremen 711 § 210, für

1345 bei Burmeister,

(Jlrichs,

Sammig. von

Hamburg Koppmann, Hamb. Kämmerei-

S. 148, 374, 375, 445, 446, für

maritimes, 111 S. 465 §

Clasou,

bes. zahlreiche

u. Meckl.

Danzig Pardessus,

Collect, des lois

8 u. Hans. ÜB. VI n. 951 (schon 1431), für Stockholm

aterfunna

stadsböcker

frän

medeltiden,

i.

Svensk

hist.

Tidskrift 23 S. 108. !)

HR.

2.

V

n. 448, 792,

Chronicon Sclavicum, hg.

v.

794 §

11,

Lüb. Chron., hg.

v.

Grautoff,

Laspeyres, S. 253 (beide zu 1465).

H

S. 285,

und Handelssystem der Hanse.

Schift'ahrtspolitik

II.

345

und Kaufleuten, durch eine Abgabe, das sogen. Pfahlgeld, Auch diese Einrichtuog übernahm Lübeck 1466 von Danzig und begegnete den Protesten der über diese Neuerung unwilligen anderen Städte vor allem durch den Hinweis, daß das Schiffern

erstatten.')

Pfahlgeld in

nur ein Achtel der Kosten betrage, die der Seeverkehr

Lübeck früher durch

Löschung und Ladung mit Prähmen

die

gehabt habe.^)

Wegen

der Mangelhaftigkeit der Wasserverhältnisse der hansi-

schen Häfen erhob sich in hansischen Kreisen gegen eine Vergrößerung

Man

der Schiffe W^iderstand.

versuchte ihre Größe den vorhandenen

Im Anfang

Wasserverhältuissen anzupassen. suchte

Ordinanzie

die

in

Schiffsbau einzuwirken.^) eine Verordnung

mehr

als

der Hanse

erließ

kein

bei

auf

Hansestädten gebautes

in

und

Tragfähigkeit

Fuß Tiefgang haben

6 Ellen, d. h. 12 in

den hansischen 1412 schlug der Hansetag zu Lüneburg

daß

vor,

100 Last

des 15. Jahrhunderts

Richtung

dieser

vollbefrachtet

Es blieb

dürfe.*)

Schiff'

mehr als nun zwar

diesem Anlauf, jedoch in etlichen Hansestädten

mau noch im

16. Jahrhundert entsprechende

Bestimmungen

für den örtlichen Schiffsbau.^)

Trotz der übereinstimmenden Seichtheit der hansischen Häfen

Entwicklung der Größe der

zeigt aber die

städten gebauten

in

den einzelnen Hanse-

und von ihnen verwendeten

verschiedenen Städtegruppen

Schiffe je

nicht .unerhebliche,

nach den

charakteristische

Im Schiffsbau Hamburgs und der wendischen, pommerschen und süderseeischen Städte erfolgte während des 14. und namentlich während des 15. Jahrhunderts eine Veränderung in der Größe der Schiffe, ein Fortschreiten von kleineren zu größeren Laderäumen nicht. Die obere Grenze der Verschiedenheiten.

wohl

auch der

')

Das Pfablgeld zur lustaudhaltung des Tiefs bei Balga und seiner Uferz. B. in Elbing, Braunsberg und Königsberg, den drei

befestigungen wurde

daran interessierten Städten, erhoben,

Toppen, Elbinger Antiquitäten, S. 53, Das Bäckeramt in Reval setzte die Hälfte bestimmter Mitgliederbußen für die dortigen Hafenbauten aus, Livl. ÜB. IX n. 258 § 33. Auch in nichthansischen Städten, wie Amsterdam und Stockholm z. B., wurde Pfahlgeld erhoben,

54.

Hildebrand, Sveriges Medeltid, 2)

HR.

2.

V

n.

I

S. 622.

789—793, 794

801—803,

§ 11,

827, 832, Lüb. Chron., hg. von Grautoff,

463 §

II S.

3)

Schlyter, Corpus, VIII. S.

*)

HR.

^)

Vgl. Baasch, Beitr. usw. S. 9, 165.

1.

VI

n.

68

A

§ 41, 42,

B

20.

§ 28.

285.

820,

822,

825, 826 §

1,

Drittes Buch.

346 in

ihnen

als

klein bezeichneten

bei

lag

Schiffe

einer Tragfähig-

von 24 Lasten. Schiffe von 100 und mehr waren selten. Auch in den folgenden Jahrhunderten hielten Reederei und Schiffsbau dieser Städte an ihrer Vorliebe für kleinere Schiffe auffallend keit

starr fest.

Im Gegensatz und wie

es

hierzu entwickelte sich der Schiffsbau in Preußen

auch

scheint

Reederei ins Auge, 14. Jahrhunderts

ein

in

war

Faßt

Riga. allerdings

man nur

noch

auffallender Unterschied

den wendischen

gegenüber

Schiffe

so

um

in der

anscheinend

die

private

Wende

die

des

Größe ihrer vorhanden.

nicht

Ein ganz anderes Bild jedoch gewährt der Schiffsbau,

der unter

Anregung und auf Veranlassung des deutschen Ordens erfolgte, dessen Handel und Reederei um 1400 in höchster Blüte standen. Schon um diese Zeit waren die Schifte des Ordens denen seiner Untertanen an Größe erheblich überlegen und übertrafen dieselben Um 1420 ließ er in den folgenden Jahrzehnten immer mehr. Schiffe von wahrscheinlich 200 und mehr Lasten bauen. Der von ihm gegebenen Anregung folgte dann bald die Reederei seiner Die durchschnittliche Größe ihrer Schiffe übertraf Untertanen. von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehr die der wendischen. Die Folge der zunehmenden Großräumigkeit der preußischen und rigischen Schiffe war aber die, daß ihnen durch ihren Tiefgang der Besuch einer Anzahl westlicher, namentlich niederländischer Häfen mehr und mehr unmöglich wurde, in denen die Schiffe der anderen Hansen offenbar ohne größere Unbequemlichkeiten aus- und einlaufen konnten.')

In beiden Fällen bestimmte wohl

in

erster Linie

Haupthandelsgüter die abweichende Entwicklung. die wendischen Städte beherrschten

aber wenig

Raum

die

den Handel mit den wertvollen,

beanspruchenden Stückgütern zwischen dem Osten

und Westen Europas.

In Preußen

und Riga bestand

die Ausfuhr

größtenteils in billigen Massengütern, besonders Getreide die Rückfracht aus die

dem Westen

größtenteils in Salz,

möglichst große Schiffsräume verlangten,

durch Fracht-

Art der

Hamburg und

und andere Unkosten

um

und Holz,

Waren

also,

zu

sehr

nicht

belastet zu werden.

I S. 402 ff. Wenn Hirsch, Einleitung zu C. Weinreichs Größe des Krawels auf 2250 Last, die durchschnittliche der Baienfahrer auf 800 bis MOO angibt, so ist jedesmal eine Null zu streichen. ^)

Chron.

Vgl. oben

S.

XYII

die

Band

Schiffahrtspolitik

11.

Vergleicht

man

und Handelssystem der Hanse.

347

des Schiffsbaus

diese Verhältnisse

und

der

Reederei in den Hansestädten mit denen der Nichthansen, die auf

den nördlichen Meeren Schiffahrt unterhielten, so zeigen sich auch Die Handelsfahrzeuge der Skan-

da beachtenswerte Unterschiede.

denen im späteren Mittelalter ein

dinavier,

zur See fast

ganz

fehlte,

waren und

eigener Fernverkehr

blieben

von sehr

kleinem

dem Umfang nach verhältnismäßig nicht bedeutend, aber die Tragfähigkeit ihrer Schiffe war schon im 14. Jahrhundert groß, scheint dann Die Reederei der Engländer war im Mittelalter

Raumgehalt.

stabil

geblieben und in der späteren Zeit des 15. Jahrhunderts der-

jenigen der preußischen Schiffe

Hingegen

bei

zeigt sich

am

ähnlichsten gewesen zu sein.

den Holländern eine fortschreitende Ent-

und Anzahl der Fahrzeuge. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurden im Verkehr der Holländer mit Livland Schiffe von 60 150 Lasten als der wicklung des Schiffsbestandes nach

Stattlichkeit



Durchschnitt angesehen.

In den folgenden Jahrzehnten bevorzugten

immer mehr im Fernverkehr die größeren Schiffe, darunter als vom Typ der Krawele, der von Spanien

sie

besonders große solche

entlehnt sich anscheinend durch bessere Manövrierfähigkeit als die

Holländer und

einheimischen und hansischen Schiffe auszeichnete.

Lombarden waren

es

bezeichnenderweise auch, die durch ihre Be-

stellungen den Schiffsbau in Danzig zur Herstellung von Krawelen seit

den siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts und die preußische

Reederei zur Verwendung solcher Schiffe anregten.')

Will Schiffe

man

sich

von der Größe der mittelalterlichen hansischen Begriffen eine Vorstellung machen und

modernen

nach

rechnet die hansische Last,

wie überwiegend angenommen wird,

zu 272 Registertonnen,')

entsprach

so

ein

Schiff

von 100 Lasten

einem modernen Fahrzeug von 250 Registertonnen.

Es war nach

den Gewohnheiten der wendischen Reederei groß, nach denen der preußischen

mittelmäßig und

genannt werden.

muß

nach unseren Begriffen klein muß es bezeichnet werden,

Als unmöglich aber

den durchschnittlichen Wert hansischer Schiffe des Mittelalters

1)

S.

17

fr.,

Vgl. Daenell,

Der Ostseeverkehr usw.,

den

Hans. Gesch.

Ell. Jg.

die

des Urkundenbuchs, der Gesch. Qu. VI. ^)

1902

große Mehrzahl der anderen mannigfaltigen Schadenverzeichnissen der Hanserezesse,

woselbst auch eine Anzahl Belege,

befindet sich in

i.

zum

Stieda, Revaler Zollbücher, Hans. Gesch. Qu.

V

S.

LXXXV.

Drittes Buch.

348

mit modernen Segelschiii'spreisen ermitteln

Vergleich

Denn

zu wollen.')

der Preis war auch damals abhängig von der Seetüchtigkeit

und dem Alter des die einen

Schiffes,

von augenblicklichen Konjunkturen,

Verkauf günstig erscheinen ließen oder notwendig machten,

und von so vielen anderen bei den Preisangaben nicht mitgenannten und darum unschätzbaren Faktoren. Selbst der Größe eines Schiffes geschieht in den seltensten Fällen bei der Angabe über den geschehenen Verkauf und den erzielten Preis Erwähnung. Mannigfaltig waren die Schiffsarten,^) die im hansischen Verkehr verwendet wurden, aber schwerlich wird

es gelingen, sich

von

dem Aussehen der meisten eine ganz deutliche Vorstellung zu machen. Im Frachtverkehr größeren Stils über See waren, abgesehen von den beiden

kleineren Arten

Koggen und Holke

die sogenannten

und Bartzen, wodurch

der Kreier

meistbenutzten;

die

sich beide voneinander unterschieden, ist

wohl nicht

festzustellen.

Sicher scheint das zu sein, daß der Holk für gewöhnlich die Kogge

an Größe übertraf,

im großen Fernverkehr mit Massengütern

sie

zurückdrängte und im 15. Jahrhundert dafür die beliebteste Schiffs-

Im

art war.

13,

und

14. Jahrhundert hingegen

und Kriegszwecke

die

Fahrzeug, auch

vielleicht,

sie

einem südländischen

und

das

aus

war

für Handels-

allergebräuchlichste

hansische

wie später das Krawel, entlehnt von Sie

Schiffstyp. ^)

Handschriften

in

Kogge

war nach den auf Siegeln

diesen Jahrhunderten

erhaltenen

Ab-

bildungen ein breites, massig und gedrungen gebautes, vorn sogleich

und rund ausladendes und hinten ebenso plump schließendes, Vorn und hinten ragte es besonders meist einmastiges Fahrzeug. hoch aus dem Wasser hervor und war zu Zwecken der Verteidigung gegen feindlichen Angriff wie der Holk und gelegentlich auch breit

^) i.

Vgl. die Versuche

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

von Stieda,

Hans. Gesch. Qu.

von Preisen auch bei Hirsch, Danzig,

S.

263 f.,

Bergenfahrer bei Bruns, Hans. Gesch. Qu. N. F.

gaben über

V

S.

LXVIif., sowie

1884, Schiffahrtsregister, S. 97f., eine Zusammenstellung

Schiff'spreise ist aullerdem

u. für die Schiffe II

S.

XCIff.

der Lübecker

Eine Anzahl An-

noch im hansischen Aktenmaterial ver-

streut vorhanden. '^

Vgl. für das 18. u. 14. Jahrh. die Zusammenstellung von Stieda, Hans.

Gesch. Qu. ^)

V

S.

LXXXlIIff.

Von den

Im

15. Jahrh. treten

noch

etliche

Arten

hinzu.

alten skandinavischen sind die hansischen Schilfe völlig ver-

schieden, dagegen hat die Cocca des Mittelmeeres grollte Ähnlichkeit mit der

hansischen Kogge.

II.

Schiffahrtspolitik

und Handelssystem der Hanse.

349

mit besonderen baulichen Einrichtungen verDer vordere und hintere Teil des Schiffes waren kasteli-

kleinere Schiffsarten sehen.

artig erhöht zu

dem sogenannten Vor- und

Hinterkastell.

Letzteres

wahrscheinlich die ältere und allgemein übliche Einrichtung, ursprünglich hervorgegangen sein mochte aus

dem

Bedürfnis,

die

den

und Schiffsführers gegen überschlagende Wellen zu sichern und ihm die Möglichkeit eines besseren Überblicks über das Schiff und seine Umgebung zu gewähren, indem Platz

man

des

Steuermanns

auf der im hinteren Teil des Schiffes befindlichen Kajüte einen

Aufbau

errichtete.

dagegen

Mit Vorkastellen

und wenn

wurden

durchaus

in den Quellen die

Rede ist von Flotten und Kriegsschiffen, so wird gewöhnlich zur Charakte-

nicht alle Schiffe versehen,

risierung ihrer Stärke, ihres Gefechtswertes hervorgehoben, wie viele

von der Gesamtzahl mit Vorkastellen versehen waren. wohl meist nur die großen

Schiffe,

Es waren

die auch solche, in der zweiten

manchmal sogar doppelte, besaßen.') Zwecken wurde ferner der Mast dienstbar gemacht.

Hälfte des 15. Jahrhunderts Militärischen

Der Mastkorb, Mars, das Topkastell, wohl eine alte Einrichtung und ursprünglich nur zum Auslug bestimmt, erhielt dann eine Brustwehr mit Schießscharten. Nicht überall in der Fremde durften die

hansischen

Schiffe

so

Abrüstung des Mastkorbes,

Norwegen

erscheinen.

ehe

sie

anlegten.

auf den Kastellen fanden Schützen,

auf

verlangte

die

Im Mastkorb und

letzteren

auch kleinere

Büchsen, auf dem Mitteldeck die größeren Schießwerkzeuge Aufstellung.^)

Im Interesse der Wehrhaftigkeit hatte jedes Schiff seiner Bemannung entsprechend genügend Waffen und Munition mit sich zu führen, also Armbrüste mit Bolzen, Spieße, Harnische, Äxte. Das war sicherlich auch alte Gewohnheit in der hansischen Schifffahrt, dennoch hielt der Hansetag 1447 eine besondere Verfügung für nötig und erneuerte sie 1470, daß Schiffe von 100 Lasten für 20 Mann Waffen mit sich führen sollten, größere und kleinere je nach Verhältnis mehr oder weniger, bei Strafe einer Mark Goldes. Die einzelnen Hansestädte und die hansischen Kontore in London

1)

HR.

1.

Yll n. 719, YIII

2)

Privileg

n.

418,

HR.

2.

I

n. 456,

II

n. 240, 807, 371,

Anm. 1, V n. 289, 364. HR. 1. Vni n. 187, 422, 324, HR. 2. VII n. 535, vgl. Das norwegische der Hanse Hans. ÜB. IV n. 549 § 3, HR. 3. I n. 60 § 4.

373, 381, 388, IV n. 282, S. 471

Drittes Buch.

350

und Brügge wurden angewiesen,

die

Ausführung dieser Vorschrift

zu überwachen.') Es war also im hansischen Schiffsbau überhaupt, ganz besonders

aber beim Typ der Holke die Gewinnung tunlichst großer Lade-

räume

bei

verhältnismäßig kleinem

Materialaufwand der Zweck.

des Segeins vor allem

war dadurch ausgeschlossen,

Schnelligkeit

war auch

nicht

beabsichtigt.")

Die lübischen Bergenfahrerschiffe

genommenen und gegen die Hansen verwendeten spanischen Fahrzeugen, hinter denen sie auch an Größe nicht unwesentlich zurückblieben, an Schnelligkeit nach. Aber bei günstigem Winde bewährten sich auch die hansischen Schifte als brauchbare Segler und legten gelegentlich bedeutende Entfernungen in auffallend kurzer Zeit zurück. Für die Seefahrt von Antwerpen nach Hamburg und die Landreise weiter bis Lübeck scheinen im 15. Jahrhundert sieben Tage eine kurze Reisedauer Die Entfernung zwischen Lübeck und Bergen gewesen zu sein. ist gelegentlich einmal in neun, zwischen Lübeck und Danzig in vier, zwischen Lübeck und Reval in sechs Tagen zurückgelegt worden. Doch dies waren gewiß Ausnahmeleistungen. Denn sonst gebrauchte man für dieselbe Strecke zwischen Antwerpen oder Brügge und Lübeck über Hamburg öfter elf, selbst achtzehn Tage, zwischen Lübeck und Bergen für gewöhnlich drei bis vier Wochen, zwischen Lübeck und Danzig acht Tage, zwischen Lübeck und Reval zwölf. ^) Gegen den Wind zu lavieren war den hansischen War der Wind Schiften so unbekannt wie den nichthansischen. entgegen, so mußten sie stilleliegen und „up eren wind" warten, und hatten sie bei solchem den Hafen verlassen und sprang er draußen um, so mußten sie wieder einlaufen.*)

standen 1440 den von den Holländern

1)

n.

HR.

356 § 31.

n. 95,

2. III

Vgl.

n.

288 § 82, vgl. n. 403 § 2, VII S. 736 Anm. 1 § 1; VI Ausrüstung des großen Krawels 1464 Hans. Uß. IX

die

sowie später als hansisches Kaperschiff HR.

2.

VI

n.

549: 16 Büchsen.

Auch für die deutschen Segelschiffe der Ostsee in der Gegenwart wird dies und ihre geringe Manövrierfähigkeit im Vergleich mit den schwedischen, dänischen und amerikanischen betont, vgl. Allgemeine Schiffahrtszeitung, hg. V. Ramann, Jg. 2. n. 154. ^) Belege i. d. HR. 1 u. 2 zahlreich, für die Verbindung Lübeck-Bergen -')

vgl.

Bruns, Bergenfahrer, Hans. Gesch. Qu. N. F. •*)

Von technischen Veränderungen im

II

S. C.

Schiffsbau

und

in der Nautik ist

für die letzten Jahrh. des Mittelalters nichts bekannt; zu 1525 vgl.

hg.

von Lappenberg,

S. 47.

Hamb. Chron.,

II.

und Handelssystem der Hanse.

Schiffahrtspolitik

351



nur

und dies gilt nicht Unter den Namen hansischer Schifte/) für das hansische Gebiet, sondern für das christliche Mittel-



überhaupt

alter

standen die religiösen an weitaus erster

Namenwahl

Besonders bevorzugt bei der

auch

Stelle.

erscheint die Mutter Gottes,

den Verbindungen Marienknecht, Mariendrache, nächstdem

in

denn wie dieser Heilige das Christus-

erklärlicherweise Christofer,

soll er auch das ihm Auch Länder- und Tagesnamen auch Eigennamen kommen vor. Tier-

kind ungefährdet durch die Flut getragen, so geweihte Schiff

und

sicher

geleiten.

gelegentlich

ähnliche,

,

namen dagegen

scheinen sehr selten verwandt worden zu sein. Daneben begegnen abstrakte Benennungen, wie „de Wonder" als

Name

Holks, oder symbolische,

eines rigischen

wie

„Bringeluck"

„Welvaren" oder das bezeichnende

eines Stockholmer Schitts oder

„Likkup" eines Danziger Kaperschitfes.

Was

die Lastadiebücher

Lübecks

erkennen lassen,

ihrer Anlegung,

vom Jahr

von 1560 ab,

erst

gilt

ganz allgemein für Schiffs-

in allen Hansestädten auch während des MittelWeitaus die meisten Neubauten wurden nicht von einzelnen

bau und Reederei alters.

diesen Reedern

der Kapitän.^) Schiff

besaß,

zusammen

mehreren

sondern von

Leuten,

befand

sich

fast

und unter

veranlaßt,

ausnahmslos auch der

Schifter,

Die Anteile oder Parten, die der einzelne an einem

waren sehr verschieden

groß,

die Hälfte

oder auch

mehr bis herab auf '/j^, ja '/g^. Nach ihrer Größe wurde auch der Wert der Stimmen jedes einzelnen Reeders bei gemeinsamer Beschlußfassung über Angelegenheiten des Schiffs berechnet.^) große Risiko der Seeschiffahrt der

Vermögende

legte

nicht

lief

Geld in Parten mehrerer Schifte an.

sein

mittlem Schiffen Achtel,

großen Sech-

Kleinere

Anteile,

zehntel,

scheinen aber besonders beliebt gewesen zu sein.

')

bei

Zusammenstellungen

solcher

Revaler Zollbücher, Hans. Gesch. Qu. register,

i.

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

Das

Auch

gern einer allein.

V

1884

bei S.

S.

Hirsch,

bei

Danzig,

S.

263

u.

Dies Stieda,

LXXXlIIf., sowie Stieda, Schiffahrts97 f., außerdem in den Wortregistern

ÜB. und verstreut in den HR. Vgl. von Below, Großhändler und Kleinhändler im

des Hans. 2)

Nationalök. u. Statistik. 75 S. 44

Mittelalter,

i.

Jbb.

f.

tt'.

i. Hans. Gesch. Bll. Jg. 1900 § 24, Lappenberg, ÜB. 11 n. 105 § 25, Napiersky, Quellen usw., S. 12(j § 10, 198 § 11, Feith, Oldermansboek, S. 32 § 32, vgl. Hans. ÜB. VIII u. 538. Auch im Häuserbesitz spielte das Partenwesen wohl eine große Rolle, vgl. Hans. ÜB. VI n. 947, 97(1, 971.

3)

Kiesselbach,

Hamb. Recht,

Rechtsaltert. S. 306 § 2, Lüb.



352

Drittes Buch.

entsprach auch dem Yermögensstand der Mittelklassen und bewirkte, indem diese ihr Kapital gern in Schitt'sparten anlegten, denn das war ebenso gewinnbringend wie andererseits riskant daß

— —

,

das Interesse an allen Fragen der Schiffahrt und des Seeverkehrs in weiten Kreisen der hansischen Städtebevölkerung stets lebendig

gehalten wurde und die Maßregeln der Stadtpolitik zur Förderung

und Sicherung der Schiffahrt bei der großen Masse auf williges Entgegenkommen rechnen konnten. konnte

Leicht

Geldverlegenheit

daß

geschehen,

es

geriet

bereit-

der Schiffer unterwegs in

um

und genötigt war, Geld anzuleihen,

seine Reise fortsetzen zu können.

Unter den verschiedenen Arten,

wurde seit dem 14. Jahrhundert am Aufnahme von Darlehen „up de bodeme" des Schiffes, die Bodmerei,') wobei dem Darleiher das Schiff mit Zubehör, aber auch der Frachtgewinn und selbst die Ladung zum dies Bedürfnis zu befriedigen,

beliebtesten

die

Pfand gesetzt wurden.

Die Zinsen waren hoch, 20, 25, SSVsVo? die Notlage des

denn das Risiko des Darleihers war groß, aber

wurde auch

Schiffers

oft

Eine andere Form

stärker ausgenutzt.^)

der Bodmerei, die sich bald neben jener ursprünglichen entwickelt

wurde von der Hanse bekämpft. Sie verbot 1418, 1434, 1442 und 1447 die Spekulationsbodmerei, die Hergabe von Vor-

hatte,

schüssen,

um

den Antritt einer Reise einem Schiffe überhaupt zu

ermöglichen.^)

Geschäfte

auf unsolider Grundlage

nicht

sollten

geduldet werden.

Die Reeder eines

die sich gelegentlich als „de selscop

Schiffes,

des coggen" bezeichnet finden, waren wohl ursprünglich

mit dem Kapitän

in

Vererbung und Verkauf änderten ')

Vergl. Pauli, Lüb. Zustände,

Bodmerei findet n.

490 § 2)

ÜB. VIII 3)

sich jedoch

III

S.

f.

Nachricht

ältere

829 (1385),

n.

über

auch HR.

vgl.

oft

1. III

3.

Hans. ÜB. IV n. 645, Pauli,

HR.

I.

VI

n.

n.

449

u.

Lüb. Zust.

557

§ 22,

Anm. III

HR.

2.

1,

vgl. n.

Soc.-Pol. CHI. 2,

S.

482:

829, V. n. 458,

Lüb.

S. 95. I

n. 321

608 § 15, HI n. 288 § 65, 89. Zur Befolgung auch u. 104. Pappenheim, D. geseh. Entwickl. V.

Eine

9.ö.

im Hans. ÜB. IV

Besitzverhältnisse

die

sich

zusammen

Jedoch durch

Stadt beheimatet.

derselben

154 f., derselbe

i.

§ 22,

d.

u.

484

TB.

X

II

vgl. Livl.

§ 17,

Seehandels usw.

Ztschr.

f.

439 § 30,

n. 123, 167, vgl. i.

Schriften d.

Handelsrecht 40

S.

378 ff.

gegen den Zusammenhang der deutschen Bodmerei mit dem foenus nauticum. Daß es sich um Verbote der Bodmerei schlechthin handle, nehmen mit Unrecht an Hirsch, Danzig,

S. 267, Pauli,

Lüb. Zust.,

III

S.

96 f.

II.

Schiffahrtspolitik

und blieben

sehr schnell

und Handelssystem

der Hanse.

353

die Parten eines Schiffes oft genug nicht

den Händen von Bürgern derselben Stadt, sondern wurden weit-

in

hin zerstreut.^)

Nichthansen suchte die Schiffahrtspolitik der Hanse

an der Erwerbung von Anteilen hansischer

Befand sich ein Schiff im Besitz eines

hindern.^)

hatten die Reeder und der Schiffer

am

überhaupt zu

Schifte

einzigen,

oder

selben Ort ihren Wohnsitz,

konnte an der Heimatszugehörigkeit des Schiffes kein Zw^eifel

so

Waren aber

sein.

die Parten

verschiedener Hansestädte,

verstreut, richtete

nach der Heimat seines

des Schiffes

Sicherheit des Seeverkehrs sicherheit

so

insbesondere,

in

sich

durch

Ortszugehörigkeit

die

Bei der geringen

Schiffers.

im allgemeinen, die

Händen von Bürgern

bei

der häufigen Un-

irgendwelcher

Repressalien

Mächte und ihrer Angehörigen gegen die Bürger einzelner Hansestädte oder Territorien bewirkt wurde, ward es im 15. Jahrhundert daß die Hansestädte ihren Schiffern Zertifikate zur Beglaubigung der Heimatszugehörigkeit ihrer Schiffe ausstellten.^) Durch seine Beheimatung in einer Hansestadt besaß das Schiff Das hamburgische das Recht, die Flagge derselben zu führen. Schiffsrecht und ihm folgend das lübische und rigische machten üblich,

den Schiffen ihrer Städte die Führung derselben, in Hamburg eines roten

eines weiß und rot geteilten, in Riga weißem Kreuz, zur Pflicht und entbanden sie daden Fall, daß die Zeigung derselben ihnen Gefahr bringe.*)

Flügers,

in

Lübeck

eines schwarzen mit

von nur für

Andererseits konnte es in Kriegszeiten oder bei besondern Anlässen

erwünscht scheinen, die Zugehörigkeit eines Schiffes noch deutlicher

So geschah es von selten der wendischen Städte 1428

zu machen.

ihrem Krieg mit König Erich von Pommern.

in

So vereinbarten

1436 mit demselben Herrscher, daß die hausischen Schiffe im Vorbeifahren bei Helsingör hinten auf dem Kastell an einer Stange ein Banner mit dem Wappen ihrer Heimatstadt hissen die Hansestädte

um

sollten,

Vgl.

§ 26,

HR.

dadurch ihre Zugehörigkeit zur Hanse und damit ihre

z.

B. Hans.

ÜB. IV

2)

Vgl. später S. 378 ff.

3)

Hans. ÜB. VIII n. 185.

*)

Hamb.

n. .503,

Schiffsrecht bei Kiesselbach,

Lappenberg, Hamb. Rechtsaltert.

2.

V

Die Schiffe

n. 25,

691, 705, 1093 u.

Napiersky, Quellen

Kam pens

S.

i.

a.

Hans. Gesch.

306 §

4,

m.

Bll. Jg.

Lüb. ÜB.

d. rig. Stadtrechts,

S.

II

n.

II.

S.

92

105 §27,

126 § 11, 198 § 14.

führten eine weiß und blau geteilte Flagge, Hans. ÜB.

n. 704.

Daeuell, Hanse

1900

23

IV

Drittes Buch.

354

vom

Freiheit

Diese Banner waren offenbar

Siindzoll anzuzeigen.')

nicht identisch mit den in den genannten Schiffsrechten erwähnten

Denn

Flügern.

der Fliiger bedeutet eine schmale lange Flagge,

am Mast

die oben

befestigt war.')

Die Wappenbanner

^)

waren

in

der hansischen Schiffahrt den Flügern gegenüber anscheinend eine

Die Hansestädte stellten mit ihnen ihre Stadtwappen den Landeswappen gegenüber, welche die nichthansischen Schiffe

Neuerung. führten.

Der wichtigste Faktor neben dem Schiffsbau und dem Betriebswar für den Betrieb der Seeschiffahrt die Bemannung der Schiffe, der Kapitän, oder wie er durchweg in den hansischen

kapital

Quellen heißt, der Schiffer, und die Mannschaft, die in ihnen meist als Schiffsleute

Die Zahl

oder Schiffskinder bezeichnet wird. der Schiffer war

der geographischen

entsprechend

Verbreitung des Schitferberufes und der Reederei über alle hansi-

schen Seehäfen wohl verhältnismäßig recht bedeutend.

Ihre soziale

Stellung innerhalb der Bürgerschaft war, wie die der Kaufleute und

der Gewandschneider, bei ihrer Bedeutung für das Wirtschaftsleben eine sehr angesehene.

wurden Ratsherren

Schiffer

ihrer Städte, so

in Danzig und Riga, ohne ihren Beruf darum aufzugeben.'')

gemein

verbreitet durfte

einer Stadt sich

die Sitte

B. bei Stiftung derselben

der

auch

Rat

Bürgern

den

ihrer

Steuerleuten,

organisierten, in Stralsund

In Elbing gestattete

fünfzig.*)

Schiffsleuten

und

Bootsleuten,

einer Brüderschaft.*^)

Band I S. 237, 300. Redewendung zur Bezeichnung des ganzen

')

Siehe

2)

Vgl. die

behör: zwischen vlogele unde

HR.

daß

sein,

auch Gästen, die sich von Seefahrt nährten, 1394 die

als

Gründung

3)

gewesen

Genossenschaft zur Pflege religiöser und ge-

Zwecke zusammenschlössen und

selliger z.

als

All-

die Schiffer

1.

VIII n. 323,

fiele,

HR.

z.

2. I

B. Hans.

ÜB. Vt

Schiffes mit Zu-

n. 904.

Hans. ÜB. IX n. 141,

n. 609, 610,

als

standerth bezeichnet. 4)

Hirsch, Danzig, S. 266, Hans.

^)

Vgl.

f.

Wismar schon 1356

Danzig Hirsch, Danzig, Hasse,

a.

d.

S. 205,

ÜB. IX

n. 259.

1359 Meckl. ÜB. 14

n.

207 f., Simson, der Artushof,

Vergangenh. der Schifferges.

Statut der strals. Schifferkompagnie,

i.

i.

Lübeck,

Pomm.

Jbb.

f.

8208, 8643, für S. 37,

f.

Lübeck

Stralsund Ebeliug, das

III S.

179 ff.

Codex diplom. Warmiensis III n. 284. Auch ihre Frauen sollten jähram Mittsommerabend ein Fest haben verbunden mit einem Aufzug um *)

lich

u.

die Stadt.

Schifter zu sein

füllender

und Handelssystem der Hanse.

Schiffahrtspolitik

II.

war

eiu

schwerer Beruf, ein schwer auszueinen

der

Vertrauensposten,

355

ganzen

Mann

erforderte.

Hart und unerschrocken, geistesgegenwärtig und von kalter, kluger

Überlegung mußte er die Interessen seiner Reeder und Kaufleute

und ganz wahrnehmen, seiner Mannschaft gegenüber Die Hanse hatte ein wachsames Auge auf den Schifferb eruf. Nichthansen wurden von ihr 1441 für unfähig erklärt, auf hansischen Schiften den Posten des Schiffers zu versehen.') Schifter, die im Auslande Bürgerrecht erwarben, wurden von ihr für immer vom Genuß ihrer Privilegien und von jederart Gemeinschaft mit ihren Angehörigen ausgeschlossen.^) Durch genaue Verordnungen regelte sie die geschäftlichen Verhältnisse zwischen den Schift'ern und den andern Reedern, denn das alte Herkommen, „daß fromme Schiffer, wie sich gebührt, ihnen Rechenschaft ablegten", wurde oft verletzt.^) Das Schiffsvolk, das jedem Schifter unterstand, war je nach der Größe des Schiffes, aber auch je nach der augenblicklichen

jederzeit voll

Autorität besitzen.

Sicherheit des Seeverkehrs an Kopfzahl verschieden stark. Die Hanse selbst veranschlagte, daß ein Schift' von 100 Lasten unter normalen Verhältnissen eine Besatzung von zwanzig Mann hatte, und durch vorhandene einzelne ISachrichten wird dies bestätigt.*) Das Personal war nicht einförmig. Steuermann, Bootsmann, Zimmermann, Lotse, Koch erscheinen besonders hervorgehoben, nahmen eine angesehenere, besser bezahlte Stellung ein, die erste der Steuer-

mann, der

Abwesenheit des

in

besaßen, bessere Stellungen und mehr Lohn erwirkten, ver-

als sie

Tadellose Ausführung übernommener Pflichten

in Strafe.^)

fielen

Schiffers dessen gegebener Vertreter

Leute, die durch Vorgebung größerer nautischer Kenntnisse,

war.^)

^)

HR.

n.

2. II

439 § 22,

rig.

Bursprache

bei

Napiersky,

Quellen

des

rigischen Stadtrechts, S. 236 § 88. -')

§ 12.

3)

217, n.

HR.

1.

VII n. 438, 442, 576, 577, 584, 590 §

1.3,

595

§ 1.6, VIII n. 59

Vergl. Stein, Beiträge etc. S. 120 ff.

Vgl. einige Fälle Hans.

228, 4.58,

ÜB. VI

Lüb. ÜB. VIII n. 832.

ÜB. IX n. 496, X n. 115, Das hans. Statut darüber, HR. 2. III

n. 326, Livl.

288 § 64, aufgenommen in eine Handschrift wasserrechtlichen Inhalts des vgl. Wagner i. Ztschr. f. Handelsrecht 27 S. 412, u. in das

Brügger Kontors,

Statutenbuch des Londoner Kontors, vgl. Lappenberg, Stalhof,

^)

HR. HR.

«)

Hans. ÜB.

*)

§ 2,

HR.

3. I

1. II

n.

288 § 82,

n.

2. III

n. 157 § 3, II

318

n.

§ 2,

vgl. n.

HR.

2.

636 §

VI

n.

2.

Abt. S. 123 §58.

5.

641 §

2—5.

667 § 4, Schlyter, Corpus, VIII 3, 367 § 5, 6.

S.

412

§ 10, S. 187

23*

Drittes Buch.

356

wurde

kam wohl

Es

verlangt.

daß jemaud, der durch

öfter vor,

eigenes Verschulden das Schiff in Gefahr brachte, aus Verzweiflung

darüber sich das Leben nahm.^) Gelegentlich findet sich außerdem in

der Schiffsmannschaft

Mitglied

hansischen

(^)ueiren

Schiffsschreiber erwähnt.

ein

als

Im

Gebiet der mittelmeerischen Schiffahrt war er eine sehr wichtige

genoß öffentlichen Glauben. Im hansischen Gebiet blieb

Institution,

er Privatperson, der seine anscheinend nicht ständige, sondern ge-

Verwendung in erster Linie dem Bedürfnis des Schiffers nach einer rechts- und schreibkundigen Aushilfe bei der Wahrnehmung der Interessen des Schiffes und einer oft sehr viellegentliche

Warenmenge verdankt haben

gestaltigen

dürfte.'^)

Die Forderung, daß die hansischen Schiffe mit vaterländischer

Mannschaft besetzt sein mußten,

ist

weder von der Hanse, noch

von den einzelnen Seestädten aufgestellt worden.') Offenbar stellten der hansischen Seeschiffahrt ihre eigenen Städte und die deutschen

Küsten reichlich genug Menschen zur Verfügung, so daß die Verwendung fremder Matrosen auf hansischen Schiffen durchaus eine

Nur

Ausnahme war.

als

um

1420

die

Reederei der Fläminger

starken Aufschwung

einen augenblicklichen

nahm und

viele sonst

in hansischen Diensten beschäftigte Seeleute an sich zog, begehrte

das Brügger Kontor 1423 von der Hanse eine Verfügung, daß See-

Hanse

die innerhalb der

leute,

ihr Brot verdienten, sich an Nicht-

Zum

hansen nicht vermieten dürften.

kam

Erlaß einer solchen aber

es nicht.*)

Eine besonders umfassende gesetzgebende Tätigkeit entfaltete die Hanse,

um

1)

Vgl. Hans. ÜB.

'^)

Schryvein,

HR.

seit 1438,

IX

§ 4,

X

dem Schiffer und seiner Mannund Rechten beider Teile.

das Verhältnis zwischen

schaft zu regeln nach Pflichten

2. II

§ 36,

V

312 Anm.

S.

signator

notarius,

509 §§ 67, 79, 82, 510 §§ 15 S. 99 Anm. 2.

3. II n.

Oberhof zu Lübeck, Urk.

n.

scriptor uavis.

Hans. ÜB. VIII n. 207, IX

n. 240,

HR.

3.

Nachrichten über ihn

72 Anm.

1, n.

541

18, 40, Michelsen,

der

S.

3) Unrichtig Sartorius, Gesch. d. hanseat. Bundes, II S. 698 f. In Antwerpen bestand um 1300 die Verordnung, daß einheimische Schiffe bei Strafe keine fremden Matrosen mieten durften, solange einheimische zu den üblichen Löhnen zu haben waren, Mertens en Torfs, Geschied, van Antwerpen, II, Keure

van sciplieden

S.

473 § 135.

VII n. 576 S. 382

f.; nur hausische Matrosen genossen in England den Schutz und die Vorteile der hansischen Privilegien, HR. 2. II n. 74, 82 § 9. ^)

11

R.

1.

Schiffahrtspolitik

II.

gegenüber

Seiner Manaschaft

der

höchsten Gewalt

und Handelssystem der Hause.

im

Schiffe.

war der Diese

Inhaber

der

Schiffer

war

aber

357

dadurch

be-

daß der Untergebene ihm gegenüber eine festbestimmte Die Rechtsprechung bei Streitigkeiten an Rechtsstellung hatte. schränkt,

Bord

auf

beruhte

Auch

Mannschaft.

dem Zusammenwirken in

des

und Ladung handelte, war dem

Schiffer

in

schrieben, die Mannschaft oder auch nur den

und der

Schiffers

nautischen Fragen, w^enn es sich

um

vielen Fällen

Schiff"

vorge-

Steuermann zu Rate

wenn er sich kein Verbrechen hatte zu schulden kommen lassen, vom Schiff gewiesen werden. Erkrankte er oder kam er im Dienste des Schiffs Der

zu ziehen.

Schiftsmann durfte nicht willkürlich,

zu Schaden, so daß er nicht an Bord bleiben konnte, so hatte der auf eigene Kosten ihm Herberge, Beköstigung, Licht und Wärter zu besorgen und den von ihm bis dahin verdienten Lohn ihm Erwerbung oder, wenn er starb, seinen Angehörigen auszuzahlen. eines eignen Schiffes und Verheiratung entbanden den Schiftsmann Schiffer

von seiner Dienstverpflichtung. ^) materieller Natur

Rechte

hatte

der Schiffsmann außer

dem

Lohn, der Heuer, und der für die Dauer der Dienstverpflichtung

ihm zustehenden Beköstigung noch manche. So Anteil an gewissen Strafgeldern an Bord, frachtfreie Mitnahme einer gewissen Menge eigener Waren, die sogenannte Führung, voringhe, die er am Bestimmungsorte nach Belieben verwenden konnte, die bei Seewurf, bei der Schoßzahlung auf dem Kontor und in anderen Richtungen

Der Befrachter hatte ihn

Vorzüge genoß. ^)

für

Bergung von

die

Gütern, bei Kornfracht für das öftere, von der Hanse vorgeschriebene

Umschütteln des Korns durch das sogenannte Kühlgeld, beim Laden

und Löschen geld

einer Reihe

von Waren durch das Winde- und Lösch-

zu entschädigen, der Schiffer für die Einnahme von Ballast

ins Schiff' u. a.^)

Andererseits erkannten es die Hanse und die einzelnen Hanse-

^^' ^)

So Yonnesse, Ordinanzie, Haus. Seemauusorduung von 1482 usw.

Sehr streng wurde nach dem älteren hamb.

u. lüb.



Seerecht dagegen die See-

krankheit behandelt. 2)

HR.

^)

Über

2.

n

n.

82 § 7. Punkte ausführliche Bestimmungen in den

alle diese

Seerechten, besonders über die voringhe, über die auch zu vgl. n. 203, VIII n.

237 § 2

u. a.

oft

z.

B.

genannten

HR.

1. III

Die Größe der voringhe wurde einheitlich geregelt

durch die bans. Seemannsordnung von 1482, HR.

3. I u.

367 §

11, vgl.

318

§ 8.

Drittes Buch,

358 Städte

und

nicht

ihre

als

ihrer

minder wichtige Aufgabe, ihre eigenen und Ansprüche der Schiffsmannschaft ihre Autorität und Oberleitung durch strenge

Rechte

Schiffer

gegenüber festzustellen,

Verordnungen zu sichern, ihr die Pflichten gegen die städtische Nur Gesamtheit und gegen Schiff und Ladung klarzumachen. zu leicht konnte Ungehorsam der Schiffsmannschaft nicht nur über das eigene Schiff und seinen Inhalt, sondern über Schiffahrt und Schon in Kaufmannschaft überhaupt schweren Schaden bringen.

war

friedlichen Zeiten

Volk im

ihr

leiter,

es nicht selten

Zaum

schwer genug für die Schiffs-

zu halten.

Die jährlichen Rechnungen

des Wasserbailli in Sluys sind voll von ßußezahlungen hausischer

Matrosen für Ausschreitungen

aller

Art.

In den kriegsunruhigen

Lenkung eine mühevolle Aufgabe. In Übermut hansischer Matrosen gegen die Kriegführenden, die Kampf- und Abenteurerlust, die sie beseelte, manch schönes hansisches Schiff und manche wertvolle Ladung verWidmeten sich doch wohl nicht selten hansiloren gehen lassen. Zeiten vollends war ihre

solchen hat der herausfordernde

wenn dem Seeraub

längere Zeit beschäftigungslos waren, selb-

sche Matrosen,

sie

ständig

oder traten in die Dienste irgendeiner Macht,

Lande oder zur See gerade solcher kecken Gesellen

die zu

bedurfte.^)

Zahlreich sind die Klagen über Mangel an gutem Willen beim Schiftsvolk.

Häufig hat die Hanse

seit

1374 versucht, durch Ver-

ordnungen von zum Teil außerordentlicher Strenge bessernd einVom Brügger Kontor ist sie eifrig darin unterstützt zugreifen.

Aber

worden.

die

Klagen wollten nicht aufhören.')

Da

ent-

warfen im Dezember 1480 die hansischen Schiffer zu Bergen op

Zoom

eine längere

Ordonnanz und ließen dieselbe durch das Brügger

Kontor der Hanse vorlegen. Zur Begründung machte dieses geltend,

daß Unbotmäßigkeit und Unehrlichkeit der Seeleute alles Maß überund die Schiffer ihren Beruf nicht länger ausüben könnten,

stiegen

wenn

Hanse nicht

die

einschreite.

Unter Mitbenutzung jenes Ent-

wurfes ließ Lübeck 1481 eine Ordonnanz ausarbeiten, und diese

wurde nach Berücksichtigung verschiedener von Danzig gemachter ')

Vgl.

Schiffsvolk

HR.

1.

VII n. 145.

im Zaum zu halten

Guten Einblick

die Berichte des Danzigcr Ratsherren

VI n.

n.

in

in Zeiten des Kriegs

die

Schwierigkeiten, das

und

der Erregung, geben

und Krawelführers Bernt Pawest, HR.

529—559, bes. n. 549, 558. Siehe oben S. lOSff. 2) HR. 1. VI n. 475 § 6, HR. 2. I n. 393 § 13, 396,

338 §

194.4, § 203.5.

II

n.

439 § 24,

2.

VH

II.

Schiftahrtspolitik

Abänderungsvorschläge

nung 1482

und Handelssystem der Hause.

erste

als

359

umfassende hansische Schifterord-

Gesetz.')

Jederzeit dienstbereit

mußte dem

zur

Schifter seine

Verfügung stehen.

Mannschaft vollzählig und

Säumigkeit

im Antritt des Bord

Dienstes, unerlaubtes Verlassen des Schiffes, Wegbleiben von

während der Nacht, Desertion wurden mit schweren Strafen beMeuterei, Terrorisierung

droht.

des Schiffers

durch seine Mann-

schaft oder durch einzelne sollten Verlust des Lohnes und Aus-

beim zweitenmal Hinrichtung nach sich ziehen.

peitschung,

Eine

Hauptforderung der Hanse war auch auf diesem Gebiet, daß die Matrosen bei Streitigkeiten mit hansischen Schiffern und Kaufleuten ausschließlich die hansischen Gerichte anrufen sollten.

Andernfalls

von hansischen Schiftern nicht mehr geheuert werden, Schutz und Vorteile der Hanse und ihres Rechts entbehren.')

sollten also

sie

war Hilfsmittel des kaufmännischen Beund Reeder, soweit sie nicht selbst Kaufleute waren und mit eigenen Gütern ihre Schiffe beluden, lebten von den Frachten, die ihnen die Kaufleute für die Benutzung der Schiffe zahlten, vom Warenverkehr. Andere Arten der Verwendung der Schiffe gab es nur gelegentlich. Zu Seebefriedungen, zur Beförderung von hansischen Gesandten und von Kj'iegsmannschaften wurden Schifte gemietet. Das Passagiergeschäft, mit dem die italienische Schiffahrt namentlich im Zeitalter der Kreuzzüge, die hansischlübische im Zeitalter der Auswanderung nach Preußen und Livland bedeutende Gewinne erzielt hatten, war wenigstens im hansischen Gebiet im 14. und mehr noch im 15. Jahrhundert geringfügig. Nur zwischen Schonen und der deutschen Ostseeküste fand alljährlich ein Transport großer Menschenmassen verschiedener Berufe statt. Häufig begleiteten die Kaufleute ihre Waren nicht mehr selbst ins Ausland, sondern sandten sie in der Obhut des Schift'ers an Kommissionäre, Lieger, Faktoren im Auslande und umgekehrt ebenso. Aber

um

Dies

die

Schiffahrt

Schifter

triebes.

so mehr,

da ständige Beziehungen zwischen bestimmten

Orten und Gebieten bestanden

>)

HR.

3. I n.

303

§ 31, 32,

und der Austausch kleiner Waren-

317

u.

Anm.

2,

318, 321, 334 §

36—38, 356,

357, 365 § 15, 367. -)

ÜB.

V

HR.

1.

V

n. 185

n. 607, Kiesselhach

§ 16, i.

VII n. 800 §

Hans. Gesch.

n. 105 § 40, Pardessus, Collect, usw. III S.

10, VIII n.

Ell. Jg.

1900

467 § 15.

S.

59 § 11, vgl. Hans.

87 §

4,

Lüb. ÜB.

II

Drittes Buch.

360

mengen

der hansischen Handelsbewegung wohl einen sehr be-

in

Raum

trächtlichen

einnahm.')

Wiederholt wurde es durch hansische Satzungen bekämpft, daß einer oder etliche ein Schiff

um

zwecken,

zu verfrachten

tung mietet,

im ganzen charterten zu Spekulations-

es an die wirklichen Interessenten mit Vorteil weiter

wer ein Schiff im Osten oder Westen zur Befrach-

:

auch selbst laden bei Strafe einer M.

soll es

Goldes."'')

Die möglichst beste Ausführung der Frachtverträge, die Hauptaufgabe

wurde in den hansischen Rechten durch Bestimmungen zu fördern gesucht. Sichere und

des

Schiffers,

mannigfache

Geleitung,

schleunige

er

sollte

dem

kontraktgemäße

richtige

Güter waren Pflicht des

Was ihm

Schift'ers.

Befrachter oder seinem

Ablieferung

eingeschifft

der

worden,

Beauftragten wieder über-

geben und für in Verlust geratenes Gut den Schaden tragen, verfügte die

Hanse 1418 und 1447.^)

Schiffbruch, Seewurf, Plünde-

rung und ähnliche nicht verschuldete Unglücksfälle überhoben den Schiffer dieser Verpflichtung.

Doch hatten

die Schiffer

und Matrosen

nach bestem Vermögen die ihnen anvertrauten Güter, Schiff und

Gaben die Schifter wenn ihre Matrosen

Ladung, vor solchem Mißgeschick zu bewahren. dieselben

Kampf den Feinden

ohne

waren zum

willig

so

Streit,

mehr anvertraut werden und

sie

preis,

ihnen hansische Schiffe nicht

sollten

ihrer

Ehre fortan verlustig

sein.

Matrosen, die sich des Kampfes weigerten, sollten nicht mehr auf hansischen Schiften

1)

an

angestellt

Auch

werden.*)

litten

Vgl. oben S. 256

und

Aum.

2,

Hansestädten

auch Lüb. ÜB. VIII

der lüb. Nowgorodfahrer,

7 Schilfen

in

als

Bürger ge-

die Hilfeleistung bei Seenot oder Schiftbruch,

n. 737:

121 Befrachter

Gesamtwert der Ladung 136,111 M.

lüb.; 66 Kaufleute reisen mit diesen Schiffen

nach Reval, 32 kehren mit den-

selben zurück nach Lübeck.

) HR.

800 § 29, VIII n. 51) § 15, vgl. rig. Bursprache bei S. 225 § 69, 233 § 56. Die von der Hanse als vorgrei)esch bezeichnete Mietung eines Schilfes, um sich ein Vorrecht auf dasselbe VII

1.

n.

Napiersky, Quellen usw.

zu sichern und zu geeigneter Zeit hinreichenden Laderaum zu besitzen, also es

selbst zu

befrachten,

galt

der Hanse zunächst nicht als unredlich.

scheint darüber später anders gedacht worden zu sein,

461

1. II

n.

210

Doch § 8.1,

Danz. Seerechtsaufzeichnung bei Pardessus, Collect, usw.

vgl. VIII n. 691, S.

HR.

III

§ 4. 3)

ÜB. VI •»)

HR.

1.

VI

n.

557

§ 29,

Hl{. 2. 111

n.

288

§ 54: einen Fall vgl. Hans.

n. 910.

HR.

1.

V

n.

666 §

8,

670,

HR.

2. 1

u.

396 §

2, 6,

HR.

3. 1 n.

367 § 22, 23.

II.

Schiffahrtspolitik

sowohl des eigenen,

Auch von den Seenot

schärfsten

wurde

Schiffbruch

Verfügungen

jenigen Schiffer vor,

361

der Schiffer es befahl, fremder

Matrosen strengstens zur Pflicht gemacht.

Schiffern

und

wenn

als auch,

Fahrzeuge, wurde den

in

und Handelssystem der Hanse.

die

verlangt,

nicht

im

daß

ging

andererseits

die

Mit

den

gegen

die-

ließen.^)

Hanse

Waren

ihnen übergebene

Bestimmungshafen ohne Wissen

andere Fahrzeuge

sie

Stiche

statt

nach dem

und Willen der Kaufleute nach

irgendeinem anderen Markt führten, dort verkauften und den Erlös unterschlugen.^)

Über das Löschen der

Schiffe

bestimmte die Ordinanzie im

Hinblick auf ihre Ankunft in den Niederlanden, daß Schiffe aus

Norwegen oder der Ostsee binnen vierzehn, solche aus Hamburg und anderen näher gelegenen Gegenden binnen acht, Leichterschuten, die von seewärts kämen, binnen fünf Tagen gelöscht werden müßten. In Preußen kam 1447 der Wunsch nach einer Allgemeingültigkeit und festbestimniten Regelung der Löschfristen für das hansische Gebiet „na inneholdinge des waterrechts und older gewonheit"

Wenn

zum Ausdruck,

hatte aber keine Folgen.^)

der Schiffer im Bestimmungshafen die

Waren

ablieferte,

hatte er nach Ablauf der vorgeschriebenen Löschfrist Anspruch auf

Auszahlung der vereinbarten Fracht.*)

und

In der Praxis

wurden Art

Zeit der Frachtzahlung gewöhnlich durch die besonderen Fracht-

kontrakte geregelt.

Die Frachtpreisbildung war, wie die Warenpreisbildung, von

HR. 1. 11 u. 73 § 8, 156 § 22, 157, 254 § 13, VI n. 557 § 20, 30: Anhang S.701, Ulrichs, Slg. v. Ges.büchern Bremens usw. S. 301, 302, Vonnesse bei Schlyter, Corpus, Till S. 427 § 3. Eine iiu Zusammenhang hier•)

Vgl.

Lüb. ÜB.

I

mit viel erörterte Frage,

um

deren Regelung sich die Hanse wiederholt be-

mühte, war der „redelik arbeideslon", den der Matrose für seine Mühe vom Schiffer 2)

§ 30

und Kaufmann beanspruchte. HR. 2. III n. 288 § 91, 319 §

auch bezügl. der

Weges. sollte

53,

S.

„boven

13, VI n. 356 § 42: vgl. HR. 2. IV n. 248 von dem vorgeschriebenen abweichenden

alle

deve an eyne galghen hanghen", HR.

Schlyter, Corpus, YIII S. 461 § 16,

29 § 20,

S.

31 § 26, Wisb. Seen b.

man

367 § 10. 463 § 22, Feith, Gron. OldermansSchlyter, Corpus, VHI S. 248 § 52, 3. I n.



HR. 2. III n. 318 § 7. 252 § 59, vgl. auch schon Hans. ÜB. I n. 810. *) So die Ordinanzie u. darnach die späteren Rechte, Schlyter, Corpus,

VIII S. 461 § 16. S.

eines

Ihre Strafe in obigem Falle sollte die übliche Diebesstrafe sein,

sie 3)

boek

Wahl

143 § 134,

S.

Anders Bremen, 530 § 64.

vgl. Ulrichs, Slg. v.

Ges.büchern Bremens usw.,

Drittes Buch.

362 zahlreichen Faktoren

Mangel an Schiffen an einem

abhängig,

Ort,

starke Nachfrage nach solchen oder umgekehrt, üngewöhnlichkeit

bestimmten Reisezieles, Kriegswirren imd m. Bei der Mietung eines Schiffes zu anderen als Handelszwecken wurde der Preis nach der Lastanzahl Bei Güterbeförderung wurde die und wochenweise berechnet.') oder Üblichkeit

eines

Seeräuberplage

u. a.

Ware

Fracht gewöhnlich nach der Maßeinheit jeder Transportstrecke festgesetzt.

Es kam auch

für die ganze

daß an

vor,

Stelle der

Bezahlung dem Schiffer kontraktlich ein Anspruch auf bestimmte Teile der verfrachteten AVaren eingeräumt wurde. '*)

Doch konnten nachträgliche Veränderungen Fracht durch verschiedene Umstände der

daß

unterwegs,

Befrachter

ein

entsprechend

allgemein, daß

dem

dem

statt

Schiffer die

Die Hanse verordnete 1447

erhöhen. Schiffer

Höhe der Wünschte

Reiseziel

entfernteres

des vereinbarten aufgesucht wnirde, so mußte er

Fracht

der

in

bewirkt werden.

vom

ganz

Befrachter vergütet werden sollte

die wirklich durchfahrene Strecke.^)

W'iederholt traf die Hanse

Bestimmungen

für

den

Fall,

daß

der Schlußtermin der Schiffahrt die Ausführung der Ausreise unter-

Trug weder der Kaufmann noch der

brach.

Schiffer eine Schuld

an dieser Verspätung, so hatte letzterer einen Anspruch auf Fracht

Doch wurde dem Kaufmann die Ausführung des unterFrachtgeschäftes im Beginn der nächsten Schiffahrtsperiode demselben Schiff gegenüber geboten.*) Auch gegen Bruch

nicht.

brochenen des

Kontraktes die Schiffer zu schützen

der verschiedenen Hansestädte bedacht.

wohls aber löste Frachtkontrakte. zur

Schiff'

Verwendung im

waren

Das

die

Schiffsrechte

Interesse des

Gemein-

Begehrte die Heimatstadt das

öffentlichen Dienst, so

mußten

die Kauf-

1) HR. 1. IV n. 418 § 1, 467 § 5, 516 § 14, V n. 200 § 1, 4. ) Hans. ÜB. IV n. 488, VIII n. 222. Über das Verhältnis zwischen Fracht und Schiffswert gestatten z. B. die Angaben über die 1449 von den Engländern genommenen hansischen Baieuschiffe ein Urteil. Die Größe der Salzfracht von der Baie nach der Ostsee entsprach wiederholt ungefähr dem Wert der Schiffe, Hans. ÜB. VIII n. 215 § 25—27, 43. (i,

3)

Anm.

1,

HR.

ni

2.

stände, III S. 90 *)

HR.

1.

n.

288 § 94, vgl. dazu Lüb. ÜB. Oberhof zu Lübeck, ürk.

Michelsen,

n. 506,

ff.,

V

600 §

4,

n.

283 nebst

n. 183, Pauli,

S.

295

Lüb. Zu-

Hans. ÜB. IX n. 686, 800. n.

23 §

645 § 1, HR. § 36, 37, VI n. 35(1 § 39.

n.

X

1.

5,

128 §

VI

n.

398

1.4,

158 § 3.4, 225 § 7.i, Hans. ÜB. V 557 § 27, 28, HR. 2. III n. 288

§ 22, 23,

11

II.

und Handelssystem der Hanse.

Schiffahrtspolitik

363

Anspruch auf Entschädigung zurücktreten.^) Im ganzen bemühten sich die einzelnen Städte und die Hanse, möglichst gleichmäßig und gerecht Risiko und Schaden beim Seeverkehr zwischen

leute ohne

den beteiligten Gruppen, Schiffern und Kaufleuten, zu verteilen.

Maß

In ganz erheblich größerem

als die

moderne war

die mittel-

Art durch Natur- und Menschen-

alterliche Schiffahrt

Gefahren

gewalt ausgesetzt.

Schutz und Sicherheit der Schiffahrt zu verdie Hansestädte früh schon als eine Haupt-

größern,

betrachteten

aufgabe.

Zahlreich

aller

zumeist durch

sind,

die

Initiative

einzelner

Hansestädte und zwar nicht bloß vor ihren eigenen Häfen, sondern selbst

im fremden Land,

errichtet

bereits

im

13, Jahrhundert

worden; so durch Lübeck bei Falsterbo

Sund und etwa

gleichzeitig

um

1225

Leuchttürme Eingang zum

am

Travemünde, durch Hamder Eibmündung, sowie zu

bei

burg 1286 auf der Insel Neuwerk in Neu-Ocht im Land Wursten au der Wesermündung, durch Stralsund im Anfang des 14. Jahrhunderts auf der Insel Zingst am Eingang zum Stralsunder Bodden, durch den Burggrafen von Seeland 1280 in der Maasmündung bei Briel u. a. m.""*) Zur Unterhaltung des Neuwerker Leuchtturms erhob Hamburg bei sich vom Seeverkehr eine Abgabe, den sogenannten Werkzoll, der in der zweiten Hälfte

des

Jahrhunderts

15.

sehr

bedeutende

Überschüsse

für

Denn den Kosten in Höhe von 3679 tt. 1481 nicht hamburgisch standen in dem Zeitraum von 1461 weniger als 29 933 tt. als Einnahme gegenüber.^) Die Fahrstraße zwischen der See und dem Hafen wurde durch Feuertonnen, Baken, Kapen und andere Merkmale bezeichnet, deren Verwendung längs der Nord- und Ostseekäste anscheinend nach die

Stadtkasse

ergab.



Mit

der Mitte des 14. Jahrhunderts rasch allgemein üblich wurde.

dem Schluß sie

der Schiffahrtszeit

im Spätherbst jedes Jahres wurden

eingezogen und im Frühjahr mit

1)

ÜB. VI -)

V

Hans. ÜB. n. 673, vgl.

Hans. ÜB.

274; vgl. noch

Ob immer

III

n.

HR.

VII

vgl. Sattler, n.

195, 205,

I n.

S.

966, 1.

122 Anm.

dem Beginn

derselben wieder

Bandeisrechnungen,

S.

203;

795—799, 806, VIII n. 553—555. S. 276 Anm. 1, n. 1002, vgl. n. 1323, 1

u. v. Mieris,

Groet Charterboek,

H

Haus.

n. 91,

III S.

499.

die erforderliche Sorgfalt auf die Unterhaltung des Leuchtfeuers ver-

wandt worden, mag dahingestellt bleiben, vgl. HR. 2. IV S. 302 Anm. 2. Anscheinend 3) Koppmann, Kämm.rechn. III S. CXIIf., vgl. I S. LXXXIX. war aber der Werkzoll im Anfang des 15. Jahrhunderts erhöht worden, Hans.

ÜB.

V

n. 692,

HR.

1.

V

n.

392 §

26.7.

Drittes Buch.

364

Die Landesherren und Städte, die für die Aufstellung,

ausgelegt.

Auslegung und Unterhaltung der verschiedenen Schiffahrtszeichen sorgten, pflegten sich auch hierfür die

Kosten durch eine vom See-

verkehr erhobene Abgabe ersetzen zu lassen.')

Ein weiteres Mittel, die Schifte im engeren Bereich der Häfen vor Unfällen zu bewahren, bestand in der Benutzung von Lotsen, des

Fahrwassers kundigen Leuten, die die Schiffe zum Hafen hinein- und

Im

herausgeleiteten.

wohl an jedem Hafen-

15. Jahrhundert gab es

Lotsen von Beruf.

des hansischen Verkehrs

platz

Sich ihrer zu

bedienen machte erst 1447 die Hanse ihren Schiffern zur

Kaufmann und

Schiffer sollten zu gleichen Teilen die

Pflicht.

Kosten tragen.*)

Aber gewohnheitsmäßig scheinen Lotsen schon lange vorher verwendet worden zu sein. Jener Beschluß der Hanse gab dann die Anregung dazu, daß 1448 von Flandern eine Lotsenordnung erlassen wurde, die das Lotsenwesen unter staatliche Kontrolle stellte:

wer Lotse zu werden wünschte, hatte sich vor der Stadtbehörde über seine Befähigung dazu auszuweisen.^)

Aber der Kompaß war

Seekarten gab es damals noch nicht.

den hansischen Schiffern des 15. Jahrhunderts bekannt,*) und jener besaß 14.

dem

die Schiffahrt

in

dem sogenannten Seebuch

statt

dem

seit

Jahrhundert ein keineswegs so sehr unzureichendes Werk, aus

Belehrung

sie

Reeden

u. a.

m.

über

vom

Busen

zur Straße von

fast

bis

und

Häfen

Stromläufe,

Gezeiten,

die

Finnischen

Gibraltar entnehmen konnte.^) Das Seebuch ist keine Arbeit aus einem Guß, sondern nach und nach entstanden, und zwar in seinen

^) Auch hier z. B. Hamburg nicht ohne Gewinn für die Stadtkasse, vgl. Koppmann, Käram.rechn. III S. CXIIIf.; 1461 1481 Ausgabe f. d. Tonnen 3524 tt. hamb., Einnahme 8369 tt. hamb. -) HR. 2. III n. 288 § 95. Über die Bezahlung vgl. die Verordnung Kampens Hans. ÜB. V n. 441, die Ordinanzie bei Schlyter, Corpus, VIII S. 464



§ 24,

darnach Wisb. Seerecht das.

der Lotsen vgl. das

S.

darnach die hans. Schifferordnung 1482 HR.

3.

Seerecht bei Schlyter, S. 228 § 39. 3) HR. 2. VII n. 509, vgl. IV n. 247 § n.

526 §

§ 3,

über die Dauer der Haftung

253 §61;

Daramer Wasserrecht bei Schlyter I

5,

n.

458

§ 21

§ 3,

0.

S.

449

ixnd das

§ 24,

Wisb.

Hans. ÜB. VIII

2.

*) Erwähnung desselben als Schiffszubehor vgl. HR. 2. III n. 638 S. 478, Hans. ÜB. VIII n. 1160

^)

a. a.

367

Livl.

ÜB. VIII

n.

458

§ 80.

Koppraann, Das Seebuch, niederdeutsche Denkmäler, hg. vom Verein

für niederd. Sprachforsch.,

I.

Vgl. das. die Einleitung.

II.

Schiffahrtspolitik

und Handelssystem der Hause.

ursprünglichsten Restandteilen

vielleicht

3G5

an der westfrauzösischen

Küste, dann nach Flandern verbreitet, dort überarbeitet, vermehrt, unter hansischem Einfluß,

teilweise die

Angaben über

durch diesen

um

namentlich

der Nord- und Ostsee

Küsten

die

bereichert.

Seine Entstehung ähnelt also durchaus der des hansischen Seerechts.

Auch war

die Einstellung der Schill'ahrt

in erster Linie darauf berechnet,

während der Wintermonate sie

vor Verlusten durch die

Der Hansetag

Unbilden der winterlichen Jahreszeit zu bewahren.

Hamburg im November 1391, der die Einigung mit den Flämingern brachte, zog zum erstenmal ein allgemeines Verbot der Schiffahrt zwischen dem 11. November und dem 2. Februar in zu

Das Vorbild für die Absicht der Hanse waren die

Erwägung.^)

alten Schilfsrechte

von Hamburg, Lübeck und Bremen und die

dem

in

November und 22. Februar nicht die See zu befahren.') Die Frage ruhte dann jahrelang. Erst 1398 beschloß eine Versammlung preußischer diesen Städten bestehende Praxis, zwischen

Städte,

daß

das

Martini verboten

Aussegeln sein

aus

sollte.^)

11.

einem preußischen Hafen nach Aber noch bedurfte es längerer

Beratungen und Auseinandersetzungen über abweichende AVünsche zwischen den wendischen, livländischen und preußischen Städten während der Jahre 1401 1403,*) ehe eine Versammlung zu Lübeck am 6. Dezember 1403 die Ordonnanz über die Schiflahrl im Winter erließ. Zwischen dem 11. November und dem 22. Februar sollte Doch durften entsprechend den alle Schiffahrt eingestellt sein.



Schiffe mit Bier und Hering noch bis zum Dezember und schon vom 2. Februar ab aussegeln. Verletzungen der Ordonnanz durch Hansen sollten Konfiskation von Schiff und Gut nach sich ziehen. Außerdem setzten die wendischen Städte trotz des Widerstands der preußischen durch, daß der Nahverkehr, nämlich der Verkehr binnen Landes, innerhalb der Ostsee mit Schiften von höchstens 24 Lasten den Winter hindurch gestattet sein sollte. Jedoch die preußischen suchten 1404 auch diesen die

Wünschen Wismars

6.

1)

HR.

2)

Vgl.

§ 13, Lüb. Slg.

1.

IV

n.

Hamb.

ÜB.

II n.

38 § 22. Schiffsr.

Kiesselbach

von Gesetzbüchern Bremens, 3) HR. 1. IV n. 503 § 3. *)

140 §

HR.

1, 6,

1.

V

i.

Hans. Gesch.

105 § 13 und Schlyter, Corpus,

n. 23 §

.5,

7,

S.

145 § 139, vgl.

VIH S.

61 § 15, 74 § 3, 119 §

143, 150 § 11, 166 § 3, 169, 219 § 3.

Ell. S.

530 § 9,

Jg.

411 §

1900 8,

S. 8!)

Ölrichs,

63.

128 §

1,

2,

139 §

2,

Drittes Buch.

366

die

daß allen Schiffen drei Wochen nach dem 22. Februar

durch den Beschluß aufzunötigen,

AVinterlage

Löschung ihrer Ladung

verboten sein

bis

sollte.')

In Livland zogen die Witterungsverhältnisse der Schiffahrt noch

Eine Versammlung der livläudischen Städte zu

engere Zeitgrenzen.

Wolmar

daß bereits der 29. September der letzte Termin für das Aussegeln nach Flandern und umgekehrt sein solle, während sie für den Verkehr des Ostseegebiets mit Livland an dem Jedoch das Brügger 11. November als Schlußtermin festhielten.^) Kontor kümmerte sich um diese Verfügung nicht sonderlich. Darum empfahl Lübeck 1463 den livländischen Städten, einen 4.."^ von allen nach dem 29. September aus dem Westen zu ihnen verschifften kostbaren Gütern, Tuch, Honig u. a., zu erheben und dadurch die Dagegen hatten aber diese Übertretungen zu unterdrücken.^) 1469 aber versuchten sie, jenen Erlaß auch gewichtige Bedenken. auf den Verkehr mit Lübeck auszudehnen.*) Der große Hansetag zu Lübeck im August 1470 nahm sich endlich der livländischen Klagen und Wünsche an und erließ ein neues Statut. Wegen der vielen unverwindlichen Opfer an Personen, Gütern und Schiffen, die

beschloß 1434,

späte Schiffahrt nach Livland

die

sollte die

fordert hatte,

nach

kostbaren

mit

Livland

verboten,

den letzten Jahren ge-

in

Ausfahrt von Lübeck und anderen Häfen

mit Vente waren

Waren

aber bis

nach

zum

dem

11.

29.

September

November

gestattet

sein.^)

Endlich machten die wendischen Städte auch an die Abneigung der preußischen gegen die Winterschiffahrt der ein Zugeständnis.

1474

die

mark,

kleinen Schiften

')

HR. 1. HR.

V

n.

158 §

1.

V

n.

139

Anm.

n. 600,

usw.

S.

auf den Bereich zwischen

u.

an Danzig

der Trave,

Däne-

und dem Neuen Tief südlich der Insel Rügen. Grenzen behielten sie sich die Winterfahrt mit vor, den Verkehr in der Ostsee darüber hinaus

Hiddensö

Innerhalb dieser

V

schränkten in einer Erklärung

Sie ein

ihrige

kleinen Fahrzeuge

2—4, 162—164, 185

210

3, S.

§ 3, vgl. n. 185 § 17,

140 Anru.

2.

§ 10, VIII

203 §

4.

S. 653,

Haus. ÜB.

Vgl. Stein, Beiträge

Siehe später S. 376 f.

226 § 13, 14. Auch der Anfang der Schiffahrt verzögerte sich durch die Witterung in Livland, vgl. n. 231. -)

HR.

2.

3)

HR. HR. HR.

2.

V

2.

VI

*)

5)

2.

I

n.

n. 61

VI

u.

Anm.

n. 146.

n.

356 § 40.

2, n. 87,

384

§ 7.

IL Schiffahrtspolitik und Handelssystem der Hanse.

erklärten

sie

gaben für diesen also ihren An-

biitenländisch,

für

367

spruch auf/)

Es mußte

wenn

es der

die Sicherheit des Seeverkehrs

gleichfalls

Hanse

loser, seetüchtiger

erhöhen,

gelang, ihren Schiffsbau zur Herstellung tadel-

Fahrzeuge anzuhalten und dadurch den Kaufmann

gegen Schäden infolge schlechten Schiffsmaterials zu schützen. halb

Lüneburger Hansetag 1412

der

schlug

Schiffsbauplätze

Einführung

die

Diese sollten

vor.

für

städtischer Braker

geschworener

den Bau jedes Schiffs von Anfang an über-

und Eisens auf ihren

wachen, die Güte des verwendeten Holzes

zum Beweis

Eid nehmen, nach Fertigstellung

der von ihnen geübten

Beaufsichtigung und Schlußprüfung jedes Fahrzeug mit

und hinten versehen.

Stadt vorn

ihrer

Des-

hansischen

die

dem Zeichen nach

die

Schiffe,

auf der Lastadie oder im Wasser

Fertigstellung zwei Jahre

mehr

gelegen, sollten darnach nicht

ihrer still-

zur Seefahrt verwendet, sondern

wieder auseinandergenommen werden.'^)

Offenbar blieb

die

See-

tüchtigkeit der Schiffe hinter gerechten Anforderungen nicht selten

Zum

zurück.*)

hansischen Statut wurde trotzdem der Vorschlag

von 1412 nicht erhoben.

Es

haben.

nach

ließ

den

Aber Danzig scheint ihn beachtet zu damals vom Hansetag aufgestellten

Regeln im 15. Jahrhundert seinen Schiffsbau beaufsichtigen.*)

im

Jahrhundert findet sich ihre Befolgung auch

16.

Und

in der Praxis

anderer hansischer Schiffsbauplätze bezeugt.

Auch gegen Schäden

einer Überladung

infolge

suchte die Hanse ihre Schiffe und

Waren zu

der Fahrzeuge

Es scheint,

sichern.

daß die Grenze der Belastungsfähigkeit an den hansischen Schiffen des

daß

Mittelalters

mit

sie

in

erkennbarer Weise

äußerlich

einer Tiefladelinie versehen waren,

obrigkeitliche Verfügung

die

bezeichnet war,

wie

z.

B. durch

Es lag jedoch gar

venetianischen.^)

zu nahe, daß ein Schiffer mehr Fracht annahm, als er seinem Schiff

zumuten

durfte,

um mehr

Gewinn zu

erzielen,

und daß andererseits

die

Waren

möglich darin fortzuschaffen suchten,

Schiff zur

2)

HR. HR.

3)

z.

*)

Pardessus, Collection des

5)

Darauf deuten hin HR.

')

n.

als

ein

2.

VII

1.

VI

n. 181

n.

68

§ G, vgl. n.

A

§ 41, 42,

B. in Preußen, vgl.

356 § 33.

HR. 1.

auch soviel

Befrachtung mieteten,

Kaufleute,

1.

lois

VI

überlasteten.

es

168 Schluß.

B VI

§ 28. n. 77.

maritimes, n.

68

B

III S.

§ 44,

463

HR.

§ 1.

2. III

n.

288 § 92, VI

Drittes Buch.

368

Früh schon hatten sich die Schiffsrechte einzelner Hansestädte, 1407 auch die hansische Urdinanzie gegen dies Verfahren gewandt, und 1412 erklärte sich auch der Lüneburger Hansetag dagegen.

vom

Schaden, der durch Überlastung entstand, sollte

wenn das überladene

getragen werden. Aber auch

über See kam,

sollte

angenommen.

sofort

doch die für jede zuviel geladene Last

es

Von Riga wurde

Fracht verwirkt haben.

erzielte

Schiffer allein

Schilf ungeschädigt

dieser Vorschlag

zum

Die Hanse selbst erhob ihn

und folgende Hansetage haben dieses wiederholt

Statut 1447,

bestätigt

und zum

Teil erweitert.')

Daß bestimmte früh schon

sich

in

allgemein gültige Bräuche für die Navigieruug der hansischen

ist

ausgebildet

haben,

darüber auffallend wenig

Die für Riga bestimmte l\edaktion des hamburgischen

bezeugt.

Statuts von

setzen

Schiffahrt

Doch

dürfte nicht zu bezweifeln sein.

die

1270 und darnach Lichterführung

die umgearbeiteten rigischen Statuten

der Schiffe

Nacht

bei

als

üblich

vor-

aus.^)

Schon im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts machte die Hanse die Hilfeleistung für in Seenot befindliche und schiffbrüchige andere Fahrzeuge ihren Schiffern und Matrosen zur Pflicht. Eingehende Anweisungen gab sie auch für das Verhalten der Schiffsbesatzung bei Schiffbruch des eigenen Fahrzeugs.

Auch über

die bei

der Bergung einzuhaltende Reihenfolge trafen die städtischen Rechte

Bestimmungen. Gar Schiffs,

leicht

konnte ferner Überlastung den Verlust des

wenigstens das Überbordwerfen von Gütern zur Erleichterung

desselben in schwerer See nach sich ziehen.

dem

Auch

dieser Maßregel,

Seewurf, der Berechnung und Erstattung des dadurch an

Waren

und Schiffszubehör verursachten Schadens widmeten sie große Aufmerksam, keit. Die Hanse selbst hat für diese Fragen eine gemeinsame Regelung w'ährend des Mittelalters nicht versucht. Sie wollte es den Kaufleuten und Schiffern überlassen, für jeden einzelnen 1)

Kiesselbach

i.

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

1900

S.

92 § 23, Lappenberg, Hamb.

309 §13, Lüb. ÜB. II n. 105 § 33, Napiersky, Quellen usw. S. 125 § 8, 196 § 6, 220 § 67, 233 § 55, Schlyter, Corpus VIII S. 457 § 9, 240 § 45, Feith, Groninger Oldermansboek S. 27 § 12. HR. 1. IV n. 192 § 20, V n. 392 § 26.8, VI n. 68 A § 43, B § 44, 398 § 19, 557 § 23, Rechtsaltertüraer, S. 311 § 25,

HR. n.

2.

III n.

288 §§ 33, 82,

92,

356

VI

n.

S.

123 §

§ 31, 33; vgl.

596 § 23. 2)

Napiersky, Quellen usw.

2,

194 §

2.

V

n.

263 § 51, VI

darüber

Fall

und Handelssystem der Hanse.

Schiffahrtspolitik

II.

Eingehung

bei

barungen miteinander zu

eines

369

Kontraktverhältnisses Verein-

Diese aber versuchten in der

treffen.')

Ordinanzie trotzdem eine gleichmäßige Regelung der großen Haverei herzustellen, wobei sie das Berechnungsprinzip des lübischen Rechts

dem

nach

Verkaufspreis

künftigen

Auch über

der

Waren

Grundlage

zur

Behandlung und Verteilung des durch Kollision zugefügten Schadens trafen die verschiedenen Rechte und

nahmen.')

die

Bestimmungen.

die Ordinanzie eingehende

Zu den Schäden durch Schäden

die

durch

die Naturgewalten geseilten sich hinzu

Wohl zu

Menschengewalt.

keiner Zeit des

Mittelalters hat die Seeräuberei im hansischen Verkehrsgebiet ganz

geruht.

Immer gab

es Elemente, die

entweder verfestet und flüchtig

oder aus reiner Lust an Abenteuern und wildem Leben sich dieser

Beschäftigung zuwandten. innerer

Vollends

blühte der Seeraub

in Zeiten

Auch

und äußerer Unruhen und Kriege der Völker.

die

Hansestädte zogen bei ihrer Kriegführung im 15. Jahrhundert nach

dem

das Mecklenburg in seinem

Vorbild,

1390 gegeben

den Seeraub

hatte,

in

Kampf mit Dänemark

ihre Dienste, forderten

Anschläge an den Kirchentüren zur Kaperei auf, gegen den

überließen den Ausliegern die von

Feind aus,

gemachte Beute ganz oder zur Hälfte griffen

diese

ihnen

Häufig genug ver-

Bei allen Mächten aber war die Wiedererlangung

immer mit den größten

geraubter Güter

umständlichen,

und

m.

auch die hansischen Auslieger an den Handelsschiffen

sich

der Neutralen. derart

u. a.

durch

stellten Kaperbriefe

Schwierigkeiten,

und geldraubenden Verhandlungen verknüpft,

zeit-

gewährten

stets

nur sehr

geringe Aussicht auf Erfolg.

Ein berufsmäßiges Ausliegerwesen von ganz internationalem Typus entwickelte sich durch die Seekriege

Europa während des

im nördlichen und westlichen

15. Jahrhunderts.

im Dienste Englands

So führten dieselben Männer,

bekämpft hatten, ihre und Matrosen dann den wendischen Städten für ihren Krieg gegen den skandinavischen Norden zu. So bot später der Orden die

die

Franzosen

Schiffe

in

Preußen

den

wendischen Ausliegern Gelegenheit

im Krieg

Beschäftigung

Danzigs in die

gegen Polen.

So

traten

Dienste König Christians von

zu

die

Dänemark

weiterer

Auslieger u.

a.

m.

Ein Hauptherd des Seeraubs war fast zu jeder Zeit die friesische

V

1)

HR.

2)

Schlyter, Corpus, VIII S.

1.

Daenell, Hanse

n.

II.

392 §

26.6.

453 ff.

§ 5, 6,

432 ff. §

8,

9.

24

Drittes Buch.

370

aber zeigt sich, daß die Hansestädte meist ihre

Deutlich

Küste.

besser in der Gewalt hatten,

erheblich

Auslieger

als

die

anderen

Mächte.

Um

gegen die Seeräuber und in Kriegsfällen gegen die

sich

und

Parteigänger

Kaper

privilegierten

schiedenen

schaften.^)

Diesem Zweck

Mitteln.

mit

Handelsschiffe

Waren

Kriegführenden

der

und

schützen, griffen die einzelnen Hansestädte

diente

die

die

Ausrüstung

sonstigen Waffen

Schießgeräten,

zu

Hanse zu ver-

und

der

Mann-

die Verhältnisse zur See besonders bedrohliche,

dann empfahlen oder geboten die Städte, wenn

sie

vorübergehend

die Fahrt

nicht überhaupt die Schiffahrt einstellten,

in

Flotten.

In Preußen wurden wiederholt Bestimmungen über die Mindest10, 1393 mindestens 10, größe derselben getroffen, sie sollte 1386 8



1399 mindestens 20 Flotten

häufig viel

Schiffe

fähigeren

waren

]\Iasse

Beliebte Punkte der Vereinigung der

stärker.

Schiffe zu Flotten sowie

Tatsächlich aber waren die

sein.^)

mehrerer Flotten zu einer noch widerstandsdie

Weichselmündung, Heia,

die Golwitz an

der mecklenburgischen Küste, der Sund, das Zwijn, die Baie.

Um

aber solche Flotte zu einem einheitlichen wirkungsvollen Ganzen

zu gestalten, waren noch mancherlei Maßregeln organisatorischen Charakters notwendig.

Der Orden in Preußen und seine Städte

liebten es, ihre Handelsflotten durch mehrere kriegsmäßig gerüstete

und mit Söldnern

bemannte

reichlich

oder Admiralschiffe, geleiten zu lassen.

wenn

selbst,

eingeteilt. sie

es ihre

Größe

Schiffe,

sogenannte Haupt-

Darnach wurden

erforderte, in

die Flotten

mehrere Admiralschaften

Die Kosten dieser Konvoyschift'e wurden von den durch

beschirmten Schiften und Gütern getragen,

Ungehorsam während

der Reise gegen die Anordnungen der Hauptleute oder Admirale,

zu denen von den Städten entweder Schiffer innerhalb der Flotte oder

sonst

ernannt wurden,

auch Ratsherren

war mit schwerer

Strafe bedroht.')

Es war ferner notwendig,

sollte die Flottenfahrt wirklich ein

Schutz für die Teilnehmer sein, daß nicht einzelne sich nach Belieben unterwegs von der Flotte trennten oder bereits vor Abfahrt ')

Vgl. zuvor S. 349

•-')

HR.

^)

Verkehr vgl.

f.

254 § 8, 313 § Zahlreiche Zeugnisse i. d. 1. II

n.

zwischen Lübeck

oben Band

I

S. 248.

1,

IV

III{.

n.

124 §

Über

1,

537 §

8,

607 § 2

u. später.

die Tätigkeit Paul Schuttes

im

und Livland während des Krieges um Schleswig

und Handelssystem der Hanse.

Schiffahrtspolitik

II.

dieser oder vor Freigabe der Seefahrt aussegelten.

371

Wiederholt be-

und beschlossen die verschiedenen Städtegruppen Verbote dagegen und bedrohten Zuwiderhandlungen mit Strafen.') Noch besser aber glaubte die Hanse das Bewußtsein enger Zusammenrieten

gehörigkeit unter den

Schiffern jeder Flotte

durch die Verfügung

zu stärken, daß diese sämtlich vor der Abfahrt

den Älterleuten

oder

stadt

dem Rat

der Hanse-

hansischen Kontors, von

des

wo

sie

zusammenzuhalten und den erkorenen Hauptleuten zu gehorchen.*'') Aber auch dies Und so beugte dem Ungehorsam durchaus nicht wirksam vor.') ausfuhren,

den Heiligen schwören

bei

rückte endlich der Hansetag 1447

hansischen Gesichtspunkt

Jeder

:

sollten,

auch diese Frage unter einen

Schift'er,

der durch Entfernung von

und Treue verletzt, soll, wenn er nachweislich mit Vorsatz und nicht aus Not so gehandelt hat, der Hanse eine Mark Goldes büßen und dazu ein Jahr lang aus der Hanse ausder Flotte Eid, Ehre

geschlossen sein.*)

Mit der zunehmenden Verbreitung der Flottenfahrt im hansischen Verkehr hing es

zum

zusammen, daß

Teil

diejenige AVatfe,

von den Städten von Zeit zu Zeit lediglich zur Bekämpfung des Seeraubes im 14. Jahrhundert verwandt war, manchmal sogar im vertragsmäßigen Zusammenwirken mit anderen Mächten, z. B.

die

Dänemark und Flandern, im Gebrauch kam,

15. Jahrhundert

mehr und mehr außer

Die Ausrüstung solcher, manch-

die Friedeschiffe.

gemeinsamen hansischen und die Gesamtheit der Städte hatte für die Kosten der Unternehmung einzustehen. Das war aber vielen unbequem, die zur Deckung der Kosten eingeführten Pfundzölle waren sehr unbeliebt, das Mittel erforderte oft recht bedeutende Geldsummen und war, weil die Vorbereitungen viel Zeit wegnahmen, bei augenblicklicher Bedrohung des Seeverkehrs an einem oder dem andern Punkt nicht anwend-

mal

Sie

hatten das Meer und die Küsten abzusuchen,

mußte

Hierfür

bar.

Da

erfolgte auf

in sehr stattlicher Zahl,

Beschluß.

in »anderer

Weise Abhilfe geschaffen werden.

suchte sich die Hanse, zuerst 1412, auf andere Weise zu helfen. 1)

HR.

1.

VIII n. 953 § 2)

Anhang 3) *)

HR.

I

374

n.

IV

§ 10,

n.

124 §

1,

125, 348 §

1,

539 §

3,

COS

1.

V

n.

V

n. 244,

198

§ 1, vgl.

Haus. ÜB. VI n. 535, Pauli, Lüb. Zustände,

n. 250.

HR. HR.

§ 4,

2.

1.

2. III n.

245

§ 1,

288 § 88,

6G6 §

vgl.

IV

n.

8,

670,

HR.

2. I

n. 405, vgl. 438.

196 § 10, 248 § 30. 24*

III

Drittes Buch.

372

Auf

vom Vorhandensein von Seeräubern

die Nachricht

sollten die

nächstgelegenen Städte zu ihrer Vernichtung Schifte aussenden, die

Kosten

und

ihnen von

derselben

der Gesamtheit

der

Städte

ersetzt

durfte bei Todesstrafe den Seeräubern Vorschub

Niemand

werden.

Das Verhalten

Hilfe leisten mit Waffen, Lebensmitteln u. a.^)

der Handels- und Friedeschilfe und der Seeräuber gegeneinander

Gnade

trug den Stempel schonungslosen und erbittertsten Hasses.

hatten

nicht

Besiegten

die

Seeräuber wurden

auch

oft

Sie

am

Handelsschiffe

dem

dort

Scharfrichter über-

gütlich

sich

mit Seeräubern

Kampf und Plünderung

es

wurde

dies wie große Haverei behandelt: das Schiff"

gelang,

Waren

bleibenden

Gefangene

Gestade auf Stangen aufgepflanzt.

wenn

ihnen

von den

pilegten

nach dem nächsten hansischen oder

der Sieger geschattt,

antwortet und ihre Köpfe

Wenn

erwarten.

über Bord geworfen zu werden.*)

Siegern kurzerhand

Heimatshafen

zu

einigten,

abzukaufen,

und

so

die übrig-

hatten nach Verhältnis den Schaden zu tragen;

wenn jedoch

die Räuber Güter aus einem Schiff' gewaltsam wegnahmen, waren die übrigbleibenden zum Ersatz nicht verpflichtet. Das galt um die Mitte des 15. Jahrhunderts in der hansischen Kaufmannschaft im Westen als ein ,,fundament van den waterrecht". ^) Auch die Hanse nahm Stellung zu dieser Frage. Den Räubern sollte die Nutzbarmachung des Raubes möglichst erschwert, den Geschädigten die Wiedererlangung ihrer Waren erleichtert werden. Von den fremden Mächten erwarb sie dementsprechende Zugeständnisse. Die hansische Kaufmannschaft bezeichnete es sogar einmal als das beste Recht, das sie in England und in Flandern habe, daß jedermann die mit seiner Handelsmarke gezeichneten Waren dort anhalten und auf dem Rechtswege mit Hilfe der ausländischen Behörden wieder erlangen könne.*) Dieser Grundsatz war wohl

allgemein verbreitet auch in den Hansestädten selbst.^)

HR.

')

HR. HR.

1.

darnach

§ 34, 1.

VI

n.

2. III n.

V

139 §

n.

die

50 §

140 §

1,

8,

68_A § 47, 397 § 113, 398 §

9,

HR.

Vgl.

3)

Hans. ÜB. VIII

1. II

n. 300, S.

488 § ^)

VI

u.

68A S.

§ 10,

220 §

557 §

15, 20,

B

6b.

19, 24,

345 § 26.

78 Anm.

recht von 1497, Lappenberg,

n.

141, 142, 185 § 5,

288 § 34.

2)

*)

2,

Bursprache Rigas, Napiersky, Quellen usw.

Hans. ÜB. VIII

S.

1

§

1,

2,

übergegangen ins hamb. Stadt-

Hamb. Rechtsaltert. 78 Anm. 1 § 3, vgl.

S.

320

III

n.

§ 50.

497 § 44 b, HR.

19.

Hans. ÜB. VIII

n. G31.

.

.

2.

VII

II.

und Handelssystem der Hanse.

Schiffahrtspolitik

373

Den Ankauf, die Aneignung und Hegung geraubter Güter verbot die Hanse 1365 und 1366, wie es bereits die gotländisclie Genossensciiaft der deutschen Kaufleute 1287

der

Zeit

des 14. Jahrhunderts,

getan hatte. ^)

im

mecklenburgischen Vitalienbrüder

Die

Jahrzehnt

letzten

friesisch-holländischen Seeraubes in den

des

Jahrzehnten

und des holsteinischen in den folgenden In belebten den Handel mit Raubgütern beträchtlich. häfen und den kleinen Landstädten saßen die Heger derselben, an den Landstraßen waren es die Inhaber ersten des 15.

Bis auf die Märkte der Hansestädte

erstreckte

den Klipp-

und Hehler der Krüge.

der Schleich-

sicli

Die Versamm-

handel, hansische Kaufleute beteiligten sich daran.

lungen zu Hamburg 1410 und Lüneburg 1412 schufen das grund-

Wer

legende Statut zur Bekämpfung dieses LTnwesens.

wissentlich

Raubgut Handel treibt, soll als Dieb am Leben gestraft werden. Das Gut selbst soll unter allen Umständen, auch wenn der Betreffende selbdritt sich von der Anklage des in

einer Hansestadt mit

wissentlichen Vertriebes reinigt, halb der Hanse, halb der richten-

den Stadt verfallen

zum

dies Statut

1487 bestätigten

Über

die

Die Hansetage 1418 und 1447 führten

sein.

Teil noch weiter aus

Behandlung

die der Jahre

geraubter Güter,

Kampf abgenommen wurden,

durch

und

1470 und

es.^)

den Seeräubern

die

gingen die Ansichten der ver-

schiedenen hansischen Seestädte, so Stralsunds, Hamburgs und der des Lüneburger Hansetages 1412 erhob die

zum

daß gegeben werden

die Hälfte solcher Güter

Statut,

sollte,

wenn

dem Vorschlag

Erst nach

preußischen Städte, lange auseinander.^)

Hanse 1417 und 1418

den Eigentümern zurück-

Unternehmung wenn FriedeDer Hansetag

dieselben durch eine

privaten Charakters erlangt seien, unverkürzt dagegen, in

schiffe

hansischem Dienst

Hans. ÜB.

1)

22, 378, Hans.

HR.

-)

nahme

1.

n.

I

ÜB. IV

V

in die liib.

u.

HR.

1024,

705 §

2,

1.

I n.

YI

44 §

n.

vgl.

HR.

112, 398 § 14, 556 § 39, 557 §

2.5,

3)

ij7.

HR.

1.

lY

n.

374

§ 10,

723 §

220 § 64. 288

2. III n.

290

§ 6,

V

HR.

3. II

n. 31 § 1,

S.

§ 12, 37.5,

376 §

16,

3.

68 A § 9, 70 § 9. AufHans. ÜB. VIII n. 270,

9,

— HR. §

1.

VI

n.

397 §§ 109,

40 (wörtlich übernommen

Lond. Kontors, Lappenberg, Stalhof,

§ 00, 319 § 12, VI n. 356 § 28,

118

HR.

hätten.

10, .50 § 11,

2. III n.

in die rigische Napiersky, Quellen usw. S.

ins Statutenbuch des

356

1087, auch n. 7.Ö5 §

n. 330,

Bursprache

gewonnen

sie

2.

Abt. S. 123 § 60),

166 § 264.

36 §

4, 54,

57 ^

3, 73,

74 § 11, 109,

Drittes Buch.

374

man

1447 erneuerte dies Statut, auf das

sich als das „buterecht"

berief.

Nicht endende Mühe verwandten die Städte einzeln oder in Gruppen oder als Gesamtheit auf einem dem besprochenen naheliegenden Gebiet, in der Fürsorge zur Bewahrung schiffbrüchiger, seetriftiger und an den Strand geworfener Güter zu Händen der Eigentümer sowie in der Bekämpfung des Strandrechtes, das von den Herren und der Bevölkerung der Küsten allüberall geltend ge-

Zahllos sind die Verträge, Vorstellungen, Reklama-

macht wurde.

tionen, Erlasse, durch welche die Städte sich

recht

Strandraub

als

und

stempeln

zu

Strandes den Verzicht darauf zu erlangen.

wußten was

de

den Erlaß

Sie erlangten

winnen.') das,

für

sie

ihr

zeestrand

trotz aller

Kontor zu Brügge einmal

als

die

Krone

überall

Im

im Laufe der

durch

die

zu

ge-

Anstrengungen nicht

das Ziel hinstellte: „dat

alumme mochte vry werden".^)

welche

des

und Papst

ihnen günstiger V^erfügungen

nun zwar

brüchigen Güter hatte.*)

doch

den Inhabern

Selbst Kaiser

besonders Dänemark, waren nicht geneigt, verzichten,

bemühten, das Strand-

von

Manche Mächte,

auf die Einnahme zu

Aneignung

der

schiff-

allgemeinen aber setzten die Städte Zeit

durch,

daß das Recht der

bis-

herigen Besitzer auf ihre gestrandeten und andere Güter von selten der Mächte anerkannt wurde.*) sie

Und

eine gewisse Regelung

wußten

auch für die andere große Streitfrage zu erwirken, daß die Kaufbei

leute

der Bergung ihrer Güter von den AnAvohnern nicht ge-

hindert werden

und

diesen,

wenn

sie

dieselben zur Hilfeleistung

dabei gewinnen wollten, nur einen bestimmten verhältnismäßigen

Arbeitslohn dafür zahlen sollten.

Ankauf und Aneignung von

schiff-

brüchigen, seetriftigen und gestrandeten Gütern aber behandelte die

Hanse nach denselben

Vorschriften, die sie für geraubte Güter erließ.®)

HR. 1. VI n. 68 A § 47, B § 32, 33, 398 § 20, 557 § 24, YII n. 535, HR. 2. ni n. 288 § 34. 2) Han.s. ÜB. VI n. 6, 7, 9, 17, vgl. HR. 1. VI S. 144 Anm. 1, u. 192, 337 Beachtenswert Hans. ÜB. VI n. 531. 23.1. 3) HR. 1. VI n. 400 § 20. *) So König Erichs Erklärung HR. 1. VIII n. 1154 § 3. ^) Vgl. für Norwegen HR. 1. II n. 43 § 1, 2, für das Ordensland HR. 2. n. 167 § 2, die hans. Privil. in Flandern HR. 1. IV n. 39 § 3, Hans. ÜB. V ')

609 §

§

I

7,

n. 9 § 5, das rigische 6)

Recht Napiersky, Quellen usw.,

Vgl. bereits Hans. ÜB.

I

n.

S.

198 § 13.

1024; Napiersky, Quellen usw., S. 198 § 13,

und Handelssystem der Hanse.

Schitfahrtspolitik

II.

375

Erheblich vermehrt wurden die Schädigungen der hansischen Schiffahrt

Kriegszeiten,

in

Mächte altem

durch

Schiffshestand

ihren

ihre

in

Herkommen

die

Flotten.

erzwungene

die

darin

Einreihung

dazu

behaupteten,

Sie

befugt zu sein.

völlig

Hansestädte

Gern vergröi3erten die kriegführenden

Partei oder neutral waren.

neutraler Schiffe

ob

gleichviel

Sie

stellten

nach

sogar bei

der Bewilligung von Privilegien, so Frankreich den Hansen 1295,

Dänemark den Holländern 1454, jedoch

nis,

gegen

zu dürfen.')

Aber

Mietung

Schiffes

des

die Bedingung, sich

nach Bedürf-

angemessene Vergütung ihrer Schilfe bedienen die Vergütung, die gewöhnlich die hatte,

wurde

Form

einer

nur allzu häufigen Fällen

in

hernach nicht gezahlt und ebensowenig die versprochene Entschädi-

gung für etwaige Wertminderung oder Verlust des Schiffes geleistet. Diese Schäden kamen zu allen anderen noch hinzu, welche die

und Transportunterbrechung, Verschlecherlitten. Noch viel weiter reichende Folgen aber konnte dies System haben. Denn die Spanier nahmen 1419 die so erzwungene Teilnahme hansischer Schiffe an einem

Arrestierten durch Fahrt-

terung oder Verlust der

Kampf

der

Waren

zum Anlaß, um

gegen ihre eigne

englischen Flotte

gegen die Hanse selbst Feindseligkeiten zu

beginnen."'')

Eine Hauptquelle der Schädigungen Neutraler in Kriegen war aber der Anspruch der kriegführenden Mächte auf Einstellung ihres

Verkehrs mit dem Feinde, der Anspruch der Neutralen auf Freiheit ihres Verkehrs hat, wie

zum

^)

Die Führung feindlicher Güter

der Verkehr mit den feindlichen Mächten,

immer wieder

Verlust zahlreicher hansischer Schifte und selbst Handelsflotten

geführt. so

mit jedermann.

Waren jedoch

stellten

sie

die Hansestädte selbst kriegführende Partei,

genau dieselben Anforderungen an

die

Neutralen

und vermochten denselben vermöge ihrer kommerziellen und maritimen Übermacht meist einen erheblich zwingenderen Nachdruck zu geben, als andere Mächte.

Hamb. Stadtrecht 1497 Lappenberg, Raubgut verzeichneten

Rechtsaltert. S. 317 § 45,

früher unter 1)

Hans. ÜB.

I

n. 1173,

VIH

HR. HR. 2. IV

n.

377, vgl.

n. 467,

n. 175.

)

Vgl.

3)

Vgl.

Band I S. 455 f. HR. 1. III n. 198

dazu die schon

Stellen der

§ 6, vgl. mit II n.

345

§ 26.

Hans. ÜB. IX

Drittes Buch.

376

Die hansische Seeschiffahrtspolitik.

c)

Es

Hanse der Städte alsbald nach ihrem

verständlich, daß die

ist

anderen Gebieten

endgültigen Eintreten in die Geschichte wie auf

auch

so

gegenüber

der

Europa bestimmte Bestrebungen entwickelte.

dem

im

allgemeinen Seeschiffahrt

nördlichen

Dieselben entsprangen

Bemühungen

gleichen monopolistischen Geiste, wie die ähnlichen

anderer mittelalterlicher und nachmittelalterlicher Seemächte.

Sie

bezweckten den Zustand tatsächlich ganz oder großenteils erreichter

Verdrängung der Nichthansen

aus der Seeschiffahrt

festzuhalten,

im Wege allgemeingültiger Gesetzgebung der Bekämpfung der Fremden noch wirksamere Unterstützung

ihren eigenen Angehörigen bei

zu leisten.

Auch

die Nichthansen sollten

im Bereich des hansischen Gebiets

der in der Hanse üblichen Einstellung der Schiffahrt in den Winter-

monaten

Schon der

anschließen.

sich

erste

hansische Vorschlag

über die allgemeine Einstellung der Winterschiffahrt 1391 gedachte

auch

dazu zu nötigen.

sie

Die Schiffahrtsordonnanz 1403 bedrohte

im Winter Hansestädte aufsuchten,

die nichthansischen Schiffe, die

mit halbjährigem Ladeverbot und untersagte Bürgern wie Gästen in

den Hansestädten den Ankauf der im Winter dorthin kommenden

Schiffe

und Güter

Schiffahrt

es

welche die

auch,

vom Zwijn und von England

also vornehmlich

Rücksichten auf

bei Strafe der Konfiskation.^)

den Handel waren

Hanse

andererseits

nach der Baie, und umgekehrt aus

dem Westen

nach dem Osten während der Wintermonate gestatten ließen. durften ihre

die

Schiffe

die

aus in westlicher Richtung,

auf der Rückfahrt beim Anlaufen

Nur

des Zwijn

Ladung nicht verändern.^) Mit der Einstellung der Winterschiffahrt überhaupt aber waren

die preußischen Städte nicht zufrieden, verlangten 1405 die Aufhebung der Ordonnanz, beobachteten dieselbe nicht streng.^) In der dann folgenden Zeit der allgemeinen Verwirrung im Bunde

kümmerten tage

auch andere nicht

sich

und 1418 gaben

1417

um

den

Erst die Hanse-

das Verbot.

dringenden Vorstellungen

des

Brügger Kontors nach, das die Wiederherstellung der SchilTahrts-

ordonnauz

2) ^)

HR. HR. HR.

„dat profitelikeste punt"

für

1.

1. 1.

IV

V

Y

n. n.

n.

88 § 22,

Y

n.

128 §

1.6,

und erneuerten

erklärte,

Hans. ÜB.

185 § 9, 222, 225 § 7, Hans. ÜB. Y 247 § 10, 255 § 5, r,92 § 26. i, 705 §

V

n.

u. 645. 5.

600 §

5.

dieselbe

und Handelssystem der Hanse.

Schiftahrtspolitik

II.

im Zusammenhang mit den anderen damals

377

kodifizierten

Statuten.^)

Gegen

Durchführung dieser Ordonnanz aber erhob sich nun Bewegung innerhalb der hansischen Kaufmannskreise

die

eine heftige

Anscheinend nicht wenige verzichteten auf die Zugehörigkeit

selbst.

zur Hanse,

befrachteten

nach Hamburg. Hilfe dagegen an,

nichthansische Schiffe

nach dem Osten,

Das ßrügger Kontor rief die Hanse 1426 um „dat de Vlamynge unde andere buten der hensze

de handelinge der copenschop ostward nicht ene krygen". hielt als

Gegengewicht zum mindesten für nötig, den Hansen die Verschiffung von Yentegütern während des Winters zu gestatten. Die Vorstellungen des Kontors rüttelten die

Hanse

auf, ließen die Seestädte schärfer

Doch hatte das Kontor

auf die Beobachtung der Ordonnanz sehen.

Im zu klagen. Sommer 1426 beschlossen die Städtegruppen der (Jstsee nebst Hamburg im Beisein von Boten des Kontors ernstlich, auch von auch

später

über das Verhalten von Hamburg

den Holländern und Seeländern sowie von den Leden Flanderns die Befolgung ihrer Schift'ahrtsordonnanz zu verlangen.^)

Der Hansetag 1434 erneuerte abermals das Statut und bedrohte insbesondere die Holländer mit Maßregeln bei Übertretung desselben.

Die Proteste dieser wurden 1442, 1447, 1461 und 1470 von der

Hanse damit beantwortet, daß aufrecht

sie ihre

Bestimmungen

voll

und ganz

hielt.'')

Für die Durchführung der hansischen Politik der Winterlage, die die

klimatischen Gründen entsprang, waren

nach dieser Richtung

kommerziellen Verhältnisse bestimmend. Die Nichthansen mußten

zum Anschluß an dieselbe genötigt werden, sollten nicht die hansischen Statuten zum Nachteil der Hause ihnen Vorschub leisten. Viele Mühe gab sich die Hanse, um den Nichthansen die Mittel

zu einer Konkurrenz mit ihrer eigenen Schiffahrt, das uot-

HR.

VI

A

15, Syßa § 2, 397 § 33—3.5, 398 § 21 Das Groningen Olderraansboek, hg. von Feith, verfügt S. 11 § 15, daß Schiffspartnerschaften nur während der Zeit der Winterlage, zwischen dem 11. November und 22. Februar, gelöst werden durften, 1)

bis 23,

wenn

1.

557 § 26

n.

68

— 28,

vgl.

§ 40,

400 §

VII n. 99.

also der Betrieb der Seeschiffahrt nicht 2)

HR.

1.

63, 67, 126 § 7, Hans. 3)

HR.

dadurch gestört wurde.

VII n. 438, 576, VIII n. 17, 24, 25,

2. I n.

ÜB. VI

321 §

S.

12

Anm.

1,

n.

59 § 17,

u. 766, 770.

13, II n.

144 §

5,

§ 12, .589 § 3, 641 § 2; III n. 288 § 3.5—37,

608 §

V

14, 616, vgl.

n. 121

§ 5,

VI

n.

587 § 21, 588 356 § 37—39.

Drittes Buch.

378 wendige

Schiffsmaterial,

an Nichthansen,

Schiffe

vorzuenthalten. der

Bau

solcher

Der Absatz hansischer für ihre Rechnung in

Hansestädten hatten offenbar in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in engem Zusammenhaucr mit

dem

ersten kräftigen Auf-

Schwung des holländischen und englischen Verkehrs nach der Ostsee nicht unbeträchtlich zugenommen.') Auch in dieser Frage der hansischen Schiffahrtspolitik war der Hansetag zu Lüneburg 1412 bahnbrechend. Von Ostern 1413 ab verbot er den Verkauf von Schiffen durch Hansen an jNichthansen bei Strafe des Verlustes der Kaufsumme. Nicht einmal Anteile hansischer Schifte sollten mehr im Besitz von Nichthansen sein. Jede Hansestadt mit Seeschift'sbau von denen, die dort

sollte

Schifte

kauften oder ausführten, Bürg-

an Außenhansen verkauften.") Hanse die Kapitalbeteiligung von Nichthansen an ihrer Reederei im Hinblick auf die Holländer ausdrücklich Der für erlaubt erklärt.*) Diese war überhaupt nichts Seltenes. große Hansetag 1418 nahm den Erlaß seines Vorgängers von 1412 schaft fordern,

daß

Noch 1389

wieder auf,

sie dieselben nicht

hatte die

dessen Satzungen

in

der allgemeinen Auflösung des

hansischen Lebens nicht zur Geltung Jahresfrist

sollten

Verhältnisse

alle

gekommen waren. gemeinsamen

Binnen

Schift'sbesitzes

zwischen Hansen und Nichthansen bei Strafe von 2 M. Goldes gelöst

Dagegen

werden.*) auf.

frischte er das

Er scheute sich anscheinend, den drohenden Widerstand der-

jenigen Plätze, die aus

und

Verbot des Schiffsverkaufs nicht

aus

dem Absatz

dem Bau von solcher

Schiffen für

Rechnung Fremder

an Fremde großen Vorteil

zogen,

namentlich Danzigs, herauszufordern. In Danzig aber verzichtete

man

auch auf die gemeinschaftliche

Das Brügger Kontor machte 1423 der Hanse eindringliche Vorstellungen wegen der zahlreichen Verkäufe neuer Schiffe an Fläminger ^) und begehrte, daß die Hanse solche an Nichthansen unter allen Umständen verbiete, „anders dau de nicht ene dogen by der ze to varende." Jedoch die Hanse blieb zurück-

Reederei nicht.

haltend.

Zwar das Verbot

zum folgeuden auch Stein, Beiträge usw. und Schiffsbaupolitik, S. 3 ff. HR. 1. VIn. 68A §48, B § 29. HR. 1. III n. 425 § 8. HR. 1. VI n. 557 § 32. Die Gründe vgl. Band I, S. 3G5. Vgl.

Seeschiffsbau 2) 3)

*) ^)

der Reedereigemeinschaft mit Nichthansen S.

124 If., 136

f.,

Baasch,

II.

wurde

Schiffahrtspolitik

bekräftigt.

Aber

und Handelssystem der Hanse.

379

Klagen des Brügger Kontors

erst auf erneute

Versammlung zu Lübeck im Sommer 1426, dem Hochmeister und seinen Städten wegen des dort für den Absatz im Westen betriebenen Schiffsbaus Vorstellungen zu machen.^) Erfolg aber hatte dieser Schritt, wenn er ausgeführt wurde, nicht. beschloß die

Darum

entschloß sich endlich der Hansetag 1434, mit einem

neuen Statut dagegen vorzugehen.

Er erneuerte das Verbot gemein-

samen Eigentums von Hansen und Xichthansen an verschärfte sollte

die

Strafbestimmungen dieses Statuts.

bei der ersten Reise der Stadt,

darüber Bescheinigung ausstellen

über

die

Partnerschaften

bedrohte

Wurden diese Verfügungen Wirkung haben.

die

befolgt,

oder London die

und von diesen Behörden Falsche Angaben lassen.

Reeder desselben angeben

der

sich

und

Jeder Schiffer

er das Schiff gekauft oder

oder den Kontoren zu Brügge

ausgerüstet hatte,

Namen

wo

Seeschiffen

so

Hanse mit Todesstrafe.") mußten sie zwingende

Zugleich ging derselbe Hansetag endlich auf längst

vom Kontor

Er verbot allen Hansestädten, die Erbauung von Schiffen für Rechnung von Nichthansen zu gezu Brügge getane Vorschläge ein.

Neugebaute hansische Schiffe sollten erst nach mindestens einjährigem Besitz von ihren hansischen Eigentümern an Nichthansen verkauft werden dürfen.") Diese Frist von 10 M. Goldes.

statten, bei Strafe

war wohl deshalb

so

kurz bemessen,

um

preußischen Städte

die

einer Annahme dieser Bestimmungen überhaupt geneigter zu machen. Jedoch Danzig versagte seine Zustimmung und begründete dies mit der politischen Lage, seinem Verhältnis zur Landesherrschaft und

sowie

Ritterschaft,

der

eigenen Bürgerschaft

geteilten Auffassung,

dem hansischen

die

Statut

innerhalb

gegenüber

seiner

bestehe.

Die Hanse mußte hier von vornherein auf die Durchführung desselben verzichten. 1436 setzte sie ausdrücklich für Danzig das Verbot der Schiffs verkaufe außer Kraft.

Allerdings widerstrebten

Aber auch ihrer Beschränkung die Ordensherrschaft selbst wollte von einer wissen.^) nichts Selbstherrlichkeit durch hansische Verordnungen

wichtige Teile der

1) -')

3)

*)

HR. HR. HR. HR.

I.

Bevölkerung Danzigs dem

YII n. 800

2. I

n.

2.

I

n.

2.

I

n.

§ 8, 24, 25,

VIH

n.

59 §

9,

Statut.

10.

321 § 14, 20. 321 § 29, 30.

393 §

Hirsch, Danzig, S. 268.

5,

394 §

4,

403, 404, 437, 533 § 5, 563, 595,

vj

Drittes Buch.

380

Als jedoch das Ordensland und

im wendisch-holländischen Kriege

so

Danzig mit den Holländern böse Erfahrungen machten,')

gelang es Danzig, unter Benutzung der bestehenden Erregung, den

Hochmeister und seine eigene Bürgerschaft 1440 zum Erlaß eines gemeinsamen Verbotes des Schiffsverkaufes an Auswärtige über-

Auch die Engländer und Polen fühlten sich Aber auch gegen die nichtpreußischen Hansen richtete es sich.^) Den Preußen war durch das Verhalten der Holländer klar geworden, daß die Vergrößerung des ausländischen Schiffsmaterials, die zu einem nicht unbeträchtlichen Teil durch haupt zu bewegen.

dadurch betroffen.

ihren eigenen Schiffsbau bewirkt war, sich unter

Umständen auch

Im Januar 1441 beschlossen die Stände Preußens, daß nur Landeseingeborenen der Bau von Schiffen gegen

gestattet

kehren konnte.

selbst

sie

und daß

ihr

verbraucht seien.

Verkauf verboten sein

ehe

sollte,

sie

gänzlich

Die preußischen Boten, die bald darauf zu den

Friedensverhandlungen nach Kopenhagen zogen, w^urden angewiesen, der Hanse wie Holland

gegenüber an diesen Verfügungen festzu-

halten.')

Insoweit sich die preußischen Beschlüsse gegen die Nichthansen richteten,

konnten

schon machte

sie

dieselben zu den ihrigen.

sie

der Schiffsbau

den

Herrn vorbehalten

Im März 1441

der Hanse nur erwünscht sein.

In jeder Stadt sollte

Bürgern derselben oder den Untertanen ihres sein.

Doch suchte

einer

sie

für

die

Hansen

ungünstigen Wirkung der preußischen Verordnung durch die Zusatz-

bestimmung vorzubeugen, daß Bürgern von Hansestädten der Ankauf hansischer Schiffe zu keiner Zeit und an keinem Orte verwehrt sein

sollte.'*)

und wieder schon 1442

Gleichzeitig erneuerte sie

das Verbot der Schiü'spartnerschaft mit Nichthansen,

dessen

Be-

folgung inzwischen keineswegs so vollständig gewesen war, als sie

wünschen mußte.*) In Preußen selbst schlug

1)

2) 3) *) '=>)

die

Vgl.

Band

HR. HR. HR. HR.

2. II n.

387, vgl. n. 380 §

2. II n.

421 § 4, 434 § 25. 439 § 22, 515 § 10.

2. II 2.

I

n.

II n.

HR. 2. II n. 76 § im Westen nahm

Auf

S. 291.

439 § 29, 608

11 Autwort.

mehr

7,

644 §

verdiente.

9.

§ 15, Stein, Beiträge usw., S. 126

Vgl. den Fall das.

die Strafe von 3 M.

seines Schiffes viel

Haltung bald wieder um.

I

n.

Gold gern auf

Aum.

4,

522: ein hans. Kaufmann sich,

da er beim Verkauf

Schiifahrtspolitik

II.

dem

und Handelssystem der Hanse.

381

Ständetag zu Elbing mußten die Städte im November 1441

dem Druck

der vereinigten anderen Stände und der Ordensherren

weichen, die auch den Hochmeister für ihre Forderungen gewannen.

Der Ankauf von Schiffen in Preußen sollte künftig jedermann, Hansen und Nichthansen, wieder freistehen, bis man erkenne, daß Preußen dadurch Schaden nehme. Den Anstoß zu diesem Beschluß gab wahrscheinlich der Umstand, daß der frühere den Holländern gegenüber im Kopenhagener Frieden nicht aufrecht erhalten worden war.^)

Trotzdem scheint in aller Stille Danzig den Ankauf und Bau Die von Schiffen den Nichthansen weiter verwehrt zu haben. preußische Landesordnung 1445 griff dann auf die Verordnung der Stände vom Januar 1441 zurück. Doch behielt sich der Hochmeister vor, daß er sich in bestimmten Fällen nicht daran zu binden brauche. Der Gemeinde Danzigs sollte sie verheimlicht werden.')

Auch

dieser Beschluß stellte also die Hansen, die nicht Ordens-

untertanen waren, mit den Nichthansen auf die gleiche Stufe der

Die Hanse benutzte die günstige Gelegenheit alsbald,

Behandlung.

um

auf ihre Politik zurückzukommen.

erneuerte

Sie

1447

die

Verfügung von 1434 über die Verpflichtung der hansischen Schiffer und bekräftigte das Statut von 1441

zur Nachweisung ihrer Reeder

gegen den Bau

und Ankauf von

Schiften.^)

nehmigte dieses jedoch nur für zwei Jahre

Der Hochmeister ge1450 und

bis Pfingsten

Demgemäß

unbeschadet seines Ordens Herrlichkeit.*)

gestattete er

schon Ende 1448 den Holländern bis 1450 den Ankauf von zehn Die Beschwerden der Engländer über

großen Schiften in Preußen.

Und in hansischem Sinne Übereinstimmung mit seinen Städten unter

das Gesetz dagegen lehnte er kurz ab.^)

war

wenn

es,

1)

HR.

2.

1452

er

S.

II

in

449 Änm.

§

1.

Bestehen blieb das Verbot des Verkaufes

Dies ging aber die Hanse nichts an, das. n. 527

preußischer Schiffe an Polen.

19—21. 2)

§ 7;

HI

n.

308

*)

HR. HR.

*)

Livl.

3)

H

Toppen, Akten, §

Livl.

1,

2. III 2. III

n. n.

n.

ÜB.

410 § 39, n. 292

X

vgl.

HR.

2. III

n.

241 §

4,

VH

u.

482

§ 3.

288 § 63, 81. 317 Schluß, 318 §

4,

319 §

6,

Toppen, Akten, HI

n.

27

S. 59.

ÜB.

X

n.

515 §

6,

vgl.

oben Band

I

S.

428: HR.

§ 14, vgl. III n. 694 § 9, Baasch, Seeschiffbau usw. S. 6.

2.

VH

n.

486

Drittes Buch.

382

erschwerenden Bestimmungen den Verkauf preußischer Schifte an

Nichthansen

vor

Seeuntüchtigkeit

eingetretener

zu

unterdrücken

suchte/)

Durch

diese

Schiffsbauer

in

dem Rat und

ihrer

Politik

Stadt

fühlten

sich

ihrem Erwerb stark beeinträchtigt.

Danziger

die

Sie

grollten

immer schärfer werdende Spannung zwischen dem Hochmeister und dem preußischen Bunde durch Anschluß an jenen sich zu nutze zu machen. Auch gegen die

der Hanse und suchten die

Hanse suchten

henszestete

sein

sie

ihm

Sie sprachen

stacheln.

landesherrliches Selbstgefühl

ihre Zuversicht aus, „dat

aufzu-

dy gemeyuen

euwir gnaden landt nicht regiren dorffen, wente euwir

Die Ankerschmiede und andere Gewerbe schlössen sich der Bewegung der Schiffsbauer gegen die Ratspolitik an. Der Danziger Komtur unterstützte ihre Wünsche. Der Hochmeister setzte das hansische Statut, das also nach 1450 stillschweigend beibehalten war, außer Kraft und gestattete den Danzigern Schiffsbauern, ihr Geschäft für jedermann, Hansen und

gnade

is

dys landes eyn herre".')

Nichthansen, zu betreiben.^)

Der Ausbruch des Ordenskrieges machte seit 1454 die Befolgung oder Xichtbefolgung der schiffahrtspolitischen Statuten der Hanse in Danzig für viele Jahre ziemlich gegenstandslos. Er beraubte die Schift'sbauer des Rückhaltes

am

Orden.

Wenn

Willküren

Danzigs jedoch im Verlauf desselben 1457 und 1463 den Bau von

zum Verkauf nach auswärts

verboten und ihn überhaupt war der Grund hierfür der, sich für den Kampf mit dem Orden und Amsterdam nicht der Schiffe zu Schiffen

nur Bürgern gestatteten,*)

so

entäußern zum Vorteil der Eeinde.

Denn die politischen Verhältmußten Danzig im übrigen Rücksichtnahme auf die Wünsche seiner Schift'sbauer und der mit ihnen zusammenhängenden Internisse

essengruppen nahelegen.

Die Hanse wandte sich einer erneuten Prüfung der Hauptgrund-

1470 wieder zu. Wie schon 1461, nun mit Nachdruck das Verbot des geund das Statut von 1447 über Schiftsbau

sätze ihrer Schiffahrtspolitik erst bekräftigte

der Hansetag

meinsamen

Schiffsbesitzes

1)

HR.

2)

Hans. ÜB. VIII

n.

3)

Hans. ÜB. YIII

n. 240, Script., rer. Pniss.

2.

IV

n.

78 §

2.

225

u. S.

1G9 Anm.

1.

IV

S.

503 Anm.

1,

HR.

2.

IV

u. 167, 196 § 8, vgl, Hirsch, Danzig, S. 268. ^)

Pardessus, Collect, usw. III S. 468, Baasch, Seeschiffbau usw., S. 197

IL Schiffahrtspolitik und Handelssystem der Hanse.

und Verkauft)

gewesen zu

geneigt

Deventer und Zwolle ab-

einerseits scheinen

Al:)er

sein,

sich

383

diesem anzuschließen,

andererseits

und wohl auch Königsberg nicht befolgt. Danzig war frei geworden von seiner alten Landesherrschaft und in Wahrheit unabhängig durch den Anschluß an Polen. Es bedurfte nun nicht mehr des Rückhaltes an der Hanse gegen jene. Sich jetzt noch den schiffahrtspolitischen Statuten der Hanse unterzuordnen, wenn dadurch wichtige und höchst entwickelungsfähige Berufe seiner Bürgerschaft litten und andererseits der Stadt kein Vorteil erwuchs, erschien nicht mehr zeitgemäß.") Als der Hansetag 1476 auf Antrieb des Brügger Kontors von Danzig die Anerkennung des Schiifsbauverbots begehrte, entgegnete Danzig sehr bestimmt, daß es sich um dasselbe nicht mehr kümmere, wurde

da

es

es

von Danzig

nicht Lust habe,

Hanse

außerdem

allein

sichtigte L'nterdrückung der holländischen

verfehle,

Lande

Konkurrenz ihren Zweck

denn die Holländer ließen gut ebensoviel

als

Es suchte der

darunter zu leiden.

klarzumachen, daß die durch das Statut beab-

Schiffe

im eigenen

L^nd Danzig beharrte bei seinem Stand-

auswärts bauen.

punkt, Thorn und Elbing schlössen sich seiner Auffassung an.^)

Nur sehr vorübergehend waren in

Behandlung

der

vereinigen,

im

die Versuche, die Hansestädte

Schiffsbau-

der

15. Jahrhundert

und

Schiff'sankaufsfrage

von Erfolg gewesen.

zu

Die hansischen

vom Brügger Kontor und von den wendischen

Bestrebungen, die

Städten vertreten wurden, scheiterten

am Widerstand

des Ordens,

Auch die Klagen über mannigfache Nichtbefolgung

dann Danzigs.

des Verbotes gemeinsamen Schiffsbesitzes dauerten trotz wiederholter

Erneuerung desselben z.

fort.*)

Aber wie

dieses Verbot

Aufnahme fand

B. in die Bursprache Rigas, so gingen auch jene Statuten in die

Bursprachen verschiedener Hansestädte über und wurden den Bürgern derselben dadurch in beständiger Erinnerung gehalten.^) bei gab

HR.

2.

2)

HR.

2.

3)

HR.

')

n.

jedoch das betreffende hansische Statut

VI

n.

356 §§ 17, 32, 73,

vgl.

V

n.

oft

Da-

wohl nur die

121 § 14, Hans. ÜB. VlII

185.

usw., S. ••)

^)

2.

VI

u. 547.

YII

n.

338

§§

189.6,

190.6,

367,

379,

Baasch, Seeschiffbau

7.

HR.

2. YII n. 338 §§ 189.3, 190.3, Napiersky, Quellen usw., S. 236

Seeschiffbau usw., S. 44.

HR. 3. II S. 166 § 263. Anm. 5, 6, für Lübeck

vgl.

Baasch

Drittes Buch.

384

gemeinsame Grundlage viduell ihre Verbote

ab,

nach der die verschiedenen Städte indi-

manche

faßten,

schärfer,

manche milder

als

Die kundige Rolle in Bremen verbot

hansischen Satzungen.

die

den Bürgern 1450 und 1489, Fremden die Erbauung von See- und Flußschiffen überhaupt zu gestatten.

In

Hamburg

gebot der Bürger-

von 1483 den Schiffsbauern, nur an Mitglieder der Hanse

rezeß Schifte

zu verkaufen,

Schiffen für

Fremde

in

während der von 1529 die Erbauung von jedem einzelnen Falle von der Genehmigung

des Rates abhängig machte.')

Auch

nach Verlauf wie langer Zeit hansische Schiffe

die Frage,

an das Ausland veräußert werden durften, wurde von den verNach der Forderung schiedenen Städten verschieden beantwortet. der Hanse von 1434 sollten sie ein Jahr lang von Hansen gefahren sein,

nach späteren Erlassen

Das war aber setzten

bis zur eingetretenen Seeuutüchtigkeit.

schwankender

ein

Einzelne Hansestädte

Begriff".

daher an dessen Stelle eine bestimmte Frist von Jahren.

Lübeck verlangte eine Heimatszugehörigkeit dort gebauter von acht Jahren, Bremen 1450 von

Schifte

1489 von sechs Jahren, letzteres auch Wismar und Stralsund und seit 1556 auf Bitte seiner Kaufmannschaft Stettin. Elbing forderte wenigstens im 16. Jahrhundert zehn Jahre. In Rostock, das ursprünglich den Verkauf von Schiften überhaupt nicht gestattet zu haben scheint, bestand

im

drei,

16. Jahrhundert eine fünfjährige Frist.

Bestrebungen

verschiedenen

Diesen

um

hansische Schiffahrt

) Hanse,

der

die

nicht-

um des damit stehen am nächsten

und nicht

ihrer selbst

bundenen Handels willen zu bekämpfen,

verdie,

welche die Befrachtung nichthausischer Schiffe durch hansische Kauf-

Jene wollten der Vermehrung des nicht-

leute unterdrücken wollten.

hansischen Schiffsbestandes möglichst entgegenarbeiten, diese sollten der ausländischen

Reederei den Gewinn aus Frachtgeschäften für

den hansischen Handel vorenthalten und diesen hansischer Schiffe

ausschließlich

zu

selbst nötigen, sich

wie

bedienen,

es

um

1350

üblich gewesen war.

Ulrichs, Slg.

Baasch, 2)

von Ges.büchern Bremens usw.,

S.

737 § 107,

S.

690

§ 138,

Seeschiflf bau usw., S. 9.

Vgl.

Wehrmann,

Bremens usw., 54, 62, 63,

S.

Zunftrollen,

737 § 108,

137, 141,

146f.,

S.

S.

405,

Ulrichs,

Slg.

v.

Ges.büchern

690 § 139, Baasch, Seeschiffbau usw.,

165, 209.

S. 45,

Noch

und Handelssystem der Hanse.

Schiifahrtspolitik

II.

die

385

hansische Handelssperre gegen Flandern

gestattete

1389 den hansischen Kaufleuten im Osten die Verfrachtung ihrer

Waren

in holländische

und seeländische

zum Transport an Und in der Fracht-

Schiffe

den interimistischen Stapelplatz Dordrecht.') fahrt mit Salz für hansische

Rechnung war im Zusammenhang mit

dem

dieses Geschäftszweiges in der zweiten

schnellen

Hälfte

Aufschwung

14. Jahrhunderts

des

der Anteil

der Holländer auffallend

gewachsen.')

Da

verbot auf Anregung Revals

das Kontor zu Brügge 1402

allgemein die Verfrachtung anderer als der von alters üblich ge-

wesenen

Reval war wegen des zujiehmenden

nach Livland.

Schiffe

Erscheinens flämischer Kaufleute und Schiffe besorgt geworden.')

Die Hause

nahm

die hierdurch eingeleitete Politik jedoch

zunächst

Das Kontor ging allein, beunruhigt durch die fortgesetzt zunehmende Verwendung nichthansischer Schiffe im Verkehr nach dem Osten, einen Schritt weiter. Am 13. Januar 1423 verbot es den hansischen Kaufleuten im Westen die Befrachtung von Schiffen nicht auf.

der Fläminger, Holländer,

Seeländer,

der damals noch nichthansi-

Kampener und anderer Nichthansen nach dem Osten überhaupt, sowie das Löschen und Laden solcher dort.*) schen

Zwei Jahre später genehmigte eine hansische Gesandtschaft

in

Flandern den Antrag des Kontors, der den Hansen die Benutzung flämischer

und holländischer

Schiffe

nach

Livland

verbot

und

dagegen mit Verlust der verfrachteten Güter,

offenen L'ngehorsam

heimlichen aber mit Ausschluß aus der Hanse bedrohte.^)

Gegen

und Kampener aber lehnten sich die livländischen Städte entschieden auf. Denn sie war altes Herkommen. Auch die Hanse ließ es bei diesem bewenden. das Verbot der Frachtschiffahrt der Holländer

Das Kontor konnte seine Absicht nur gegenüber den Flämingern durchführen.®)

1)

HR.

1.

2)

Vgl.

Band

III

n.

425 § 14. 272 f.

S.

I

V



Das Verbot der Befrachtung holländischer sollte lediglich Schädigungen preußischer Angehöriger während des Zerwürfnisses zwischen Holland und Hamburg 3)

Schiffe

Hans. ÜB.

vorbeugen, HR. *)

s) ß)

n. 545, 562.

durch die preaßischen Städte 1401

HR. HR.

1.

V

n.

1

§ 4, n. 2.

1.

VII n. 438, 576, Hans. ÜB. VI

1.

VII

n.

800 §

Vgl. Stein, Beiträge usw., S. 133

Daenell, Hanse

11.

n.

4Sy §

2.

11. f.

25

Drittes Buch.

386

Als aber durch den holländisch-wendischen Krieg die Leistungsfähigkeit

und

Marine der Holländer stark hervor-

Stattlichkeit der

getreten war, begann die Hanse endlich ernstlich an die Beschränkung

Bewegungsfreiheit innerhalb des hausischen Verkehrsgebiets

ihrer

denken. Der fortgesetzten Ausdehnung und der zunehmenden Inanspruchnahme ihrer

zu

schrieb

man

es

ihres

Hansen

hansischen Kreisen überhaupt zu, daß sie so

in

Dennoch kam

hochmütig und herausfordernd geworden waren. bei

Frachtgeschäfts

Schiffe durch

es

der Abneigung der livländischen und preußischen Städte und

selbst

Lübecks gegen Zwangsmaßregeln, die den mühsam gewonnenen mit Holland und auch das gute Verhältnis zum Herzog

Frieden

von Burgund zu gefährden drohten, auch nach 1441 zunächst noch zu Beschlüssen der Hanse gegen die Frachtschift'ahrt der

nicht

Holländer.^)

einem ganz allgemein gehaltenen Beschluß allen Hansen bei Strafe von 2 M. Goldes die Befrachtung von Schiffen, die nicht in die Hanse gehörten.*) Jedoch der Hochmeister wollte solchen Zwang für seine Untertauen nur im Verkehr mit Brügge und dem dortigen Stapel der Hanse zulassen. Erst

1447

untersagte

die

Hanse

in

In jeder anderen Verkehrsrichtung sollten

Auswahl geeigneten

sie volle Freiheit in

der

Erst auf dringende

behalten.

Schiffsmaterials

Vorstellungen Lübecks und selbst der preußischen Städte genehmigte er das

hansische Statut auf 1

schädliche

Wirkung zu

—2

dann wieder aufgegeben worden zu Andererseits

Deventer,

zeigten

schwierig

Jahre,

sich

um

seine nützliche

Darnach scheint

erproben.^)

es in

oder

Preußen

sein.

auch

die

gegen das Statut.

Süderseer, Sie

fühlten

insbesondere sich

in

der

herkömmlichen Verwendung holländischer Schiffe im Verkehr nach Bergen dadurch beschränkt. Aber die hansische Versammlung zu

Bremen 1449

gestattete ihnen diese bis auf weiteres.^)

Der starke Aufschwung der holländischen der hansischen Handelssperre gegen Flandern

Hanse 1461

1) 2) 3)

403

ihr Statut

HR. HR. HR.

2.

II

2.

III

n.

2.

III

n,

HR.

2.

III n.

n.

490 § 8, 555 § 288 § 79. 317 Schluß,

546 §

erklärt es,

daß

die

von 1447 gegen die Befrachtung von Nicht-

4,

.'519

568 § § 4,

16,

320

587 §

8,

.->49

§ 3, 552

3.

§ 2, 322, 323, 326,

§ 4. *)

Schiffahrt in der Zeit

§1,5.

402

§ 11,

Schiffahrtspolitik

II.

und Ilandelssystem der Hanse.

387

hansen durch Hansen, und diesmal ohne Einschränkung, erneuerte.^) Einspruch des Ordens war wegen seines Kriegs mit seinen Unter-

Doch erfolgte solcher von Reval machte zur Bedingung seiner Einwilligang,

tanen und Polen nicht zu erwarten.

anderen Seiten.

daß auch Preußen dem Statut sich anschließen müsse.

Und

dasselbe ab.

genötigt

bedienen.*)

Herkommen aufmerksam, daß

alte

Riga lehnte

Durchführung

im ostwestlichen Verkehr Außerdem machte es mit

Aushilfe sich

als

sei,

nichthansischer Schifte zu

Recht auf das

hi^lt seine

da der hansische Kaufmann wegen des Krieges

zurzeit für untunlich,

im Osten

Brügger Kontor

selbst das

die

hansischen

im Baienhandel sich auch nichthansischer Schifte bedienten, und wollte daran festhalten. Ebenso das Londoner Kontor, indem es auf die Benutzung allerart nichthansischer Schifte durch seine Mitglieder im Warenverkehr zwischen London und Seeland Kaufleute

hinwies.^)

Als das Kontor zu Bergen 1468

nahm, weil

sie

Kampen

sich

Kampener

bei

der Hanse

und

bestritt,

dadurch hansische Statuten verletzt seien. dagegen

als

wenn

ziehe,

Not willen,

sein

Prinzip aus,

daß

es

d. h.

mangels hansischer

Süderseer gegenüber

beschwerte

daß von den Seinen Das Kontor sprach es

niemand zur Rechenschaft

die Befrachtung nichthausischer Schifte

bestand wohl

darin

in empfindliche Strafe

holländische Schifte befrachtet hatten,

Schiffe,

um

erfolgt

beweislicher

dem

Und

sei.*)

überhaupt die ganze Vergünstigung

für

die

Statut von 1447.

Das Vorgehen des Bergener Kontors war nur ein Vorläufer Maßnahmen der Hause selbst gegen das vielbeklagte Übel. Der Hansetag im August 1470 förderte die hansi-

von energischeren

schen Bestrebungen zur Ausschließung der nichthansischen Frachtschiftahrt

wirksam dadurch, daß

Stapelgütern zwischen

dem

die ihn an die Straße

gab,

band,

die

er

dem

hansischen Verkehr mit

Osten und Brügge jene feste Organisation

Lübeck

von beiden Städten

bereitgehalten werden sollten.*)

in

— Hamburg

und an

die Schiffe

Hamburg und im Zwijn

dafür

Der Hansetag bekräftigte außerdem

HR. 2. V n. 70, 121 § 14. HR. 2. V n. 101 § 10, 121 § 5, 141. 3) HR. 2. V n. 224, 263 § 51, vgl. 251, )

HR.

6, ')

515

1.

a.

daß die Hanse die

wesentlichen eine Erneuerung derselben

durch Hochm. Ludwig von Erlichshausen 1452 das. 1)

Jahrhundert Ausdruck

III n.

180.

1015, vgl. ffirsch, Danzig, S. 268ff.

VIII n. 92 § 3, 125 § 5, 126 § 3,

HR.

2. II

n.

96 §

4,

193 §

daß sie gerade noch nicht befrachtet waren, HR. 2. II n. 562 § Über ein Verbot des SchifFsverkaufs an Polen vgl. oben S. 381 Anm. 1. *) HR. 1. VI n. 68B § 34.

gesetzt,

5)

5,

154 § 8, 10, 320 § 7. Jedoch, wie auch die Hansestädte gegenüber ihren Seeschiffen, voraus§ 12, III n.

HR.

2. II

u.

439

§ 2.

27.

II.

Schiffahrtspolitik

und Handelssystem der Hanse.

451

Macht habe, dem Straßenraub zu steuern durch gemeinschaftliches Vorgehen, daß sie jedoch die Kosten scheue.^) Das Verhältnis der Hanse zum Verkehr und Frieden auf den Straßen des deutschen Binnenlandes

leitet hinüber zu der Frage nach der Machtstellung der Hanse innerhalb der Heimat und gegen-

über den verschiedenen Gewalten dort.

•)

HR.

2.

V

n. 395.

29'

III.

dem

Als auf

Die Hanse und das Reich. Reichstage zu Frankfurt 1344 Kaiser Ludwig der

um

Baier sich au die Vertreter der Städte

Unterstützung

in

Sachen

des Reiches gegen das Papsttum wandte, gaben diese die Erklärung

daß die Städte angewiesen seien auf das Kaisertum, daß dessen Schwächung für sie selbst Vernichtung bedeute.^) Es handelte sich ab,

um

hier

zahlreichen Reichsstädte Oberdeutschlands.

die

Nieder-

deutschland, die Hanse, besaß deren nur drei, Lübeck, Dortmund^)

und

In

und Nordhausen waren

Mühlhausen

Goslar:

bedeutungslos.

immer

für

die

Hanse

Alle anderen hatten Landesherren über sich. sich steigerndem Streben

nach Selbstregierung hatte

die große Mehrzahl der niederdeutschen Städte alle politischen finanziellen Verlegenheiten

um

nutzt,

die

Gewalt

eine weitgehende Unabhängigkeit von sie,

Städte ihnen abgekauft,

abgetrotzt.

Sie

hatten

und

Herren und ihrer Territorien be-

Die Rechte dieser über

erlangen.

hatten

ihrer

als

das

oft

selbst

ihren Herren

zu

die wichtigsten,

Pfand abgenommen,

mit

Schloß,

den

landesherrliche

wichtigsten militärischen Punkt, an sich gebracht, auch die Erlaubnis

zur Niederreißung desselben erwirkt, Befreiung von Heeresfolge und

von Geldbeiträgen dazu durchgesetzt,^) die Zusage erlangt, daß innerhalb eines bestimmten Umkreises Befestigungen nur von ihnen selbst angelegt werden durften. Sie hatten sich mit Erfolg selbst

vielfach losgelöst von der Gerichtsgewalt ihrer Herren.

den Eintritt

diesen

HR.

')

Böhmer, fontes IV

-)

Zum

1. I ^)

S. 81:

in

ihre

Mauern durch Bedingungen erschwert,

S. 230.

reichsstädtischen

n. 213,

Sie hatten

Zusarainenhaagsgefühl

zwischen

beiden

vgl.

226, 22S.

Vgl. Tratzigers Chronika, S. 145,

Koppmann, Hamb. Kämm. Rechn.

Bewilligung an den Herzog 1449 non ex debito sed ex amicicia.

II

III.

Die Hanse und das Reich.

manche den gänzlichen Verzicht jeder neue Landesherr

zuvor

die

nehmigen müsse, und daraus ergab

im andern

Herren auf das Betreten der

Die Huldigung war an die Bedingung geknüpft,

Stadt erreicht. dai3

ihrer

453

der Stadt ge-

Privilegien

sich

das weitere Recht,

Fall oder bei Verletzung der Freiheiten durch

die Stadt bewaffneten

Widerstand

daß

den Herrn

oder sich geradezu einen

leisten

andern Herrn erwählen durfte.

Und dazu kam Erwerb

eines

zum Schutz

Burgen

Machterweiterung

der

Fällen sehr umfangreichen Landbesitzes.

Waldungen,

Ackergüter,

V^^eiden,

andere Art

eine

als

vielen

in

der

Mühlen,

Steinbrüche,

und

Straßen

reisenden

der

Dörfer,

Kaufleute

wurden erworben, auch das Recht, zum selben Zweck Befestigungen draußen anzulegen.') Wirtschaftliche und militärische Erwägungen waren für diese Politik der Städte bestimmend. Braunschweig z. B. nahm im 14. Jahrhundert ein Übermaß finanzieller Lasten auf sich durch den Besitz zahlreicher militärischer Stützpunkte und mußte Es bevorzugte

den größten Teil derselben bald wieder aufgeben.

Erwerbung ertragfähigen Landbesitzes.^) Zeit ausgedehnten Zuwachses an Landbesitz

Für Bremen

später die

kam

die

Und

nach seinem Sieg über seinen Erzbischof. ^) nalen Landbesitz

der Städte

Eigenbesitz

begüterten

ihrer

kam noch Familien

der oft

im

erst

zu

nach 1366,

dem kommubedeutende

sehr

nähern Umkreise

der

Städte hinzu.*)

So standen die größeren niederdeutschen Städte ihren Landesherren

in

der zweiten

einer mächtigen

hatte sich

bewahrt.

eine

Ihre

Hälfte

14. Jahrhunderts

des

Nur der Orden ganz wesentlich größere Macht über Stellung gegenüber.

Stellung war nicht

entfernt

nicht viel

mehr

als

frei

seine Städte

wie die ihrer

Hier war den Fürsten großen-

westlicheren hansischen Genossinnen. teils

so

durchweg in in Preußen

der leere Titel der Oberhoheit über die

Städte verblieben.

Vgl. f. Dortmund FrensdorflFi. Hans. Gesch. Qu. III S.86f., über das LandHamburgs Koppmann i. Kämm. Rechn. I S. LXXXVIlf., III S. LXXXVft'., Breslau Wandt, Breslaus Streben nach Landbesitz im 16. Jh., i. Ztschr. d. ')

gebiet für

V.

f.

Gesch. Schles. 32 S. 215 ff. -)

Dürre, Gesch. der St. Braunschweig,

^)

von Bippen, Gesch. Bremens,

*)

Vgl.

S. 200f.,

i.

allgem. Sartorius,

I

Gesch.

S.

d.

S.

348 ff.

234 ff. hanseatischen Bundes

Gengier, Stadtrechtsaltertümer, S. 297

ff.

I

S. 43,

II

454

Drittes Buch.

Dennoch

zeigt sich kein zielbewußtes Streben, sich

auch dieser

letzten Fesseln zu entledigen, durch die sie mit ihren Herren

mit dem Territorium politisch verknüpft waren.

und

Oft genug hatten

das Schauspiel vor Augen, wie die oberdeutschen Reichsstädte

sie

den Fürsten lagen, von denen

in Kriegen mit

feindlich

umgeben waren.

walt niemand, von den Kaisern wurden jeweiligen politischen Verhältnisse Stich

gelassen

von

der

einzigen

befanden

direkt verpflichtet,

Macht,

sich brachten,

der

bei

sie

in

im

auf Schutz

dem Reiche

sie

da

sich

sie

ausgenutzt, wie es die

sie

im Reich mit

Als Landstädte waren

rechnen mußten.

auf allen Seiten

sie

Als Reichsstädte half ihnen gegen Ge-

zu nichts

jeder Hinsicht

viel

wohler, auch wenn ihnen und der Hanse durch die Politik ihrer Herren im In- und Auslande nicht selten Verlegenheiten erwuchsen.

Es mußte den niederdeutschen Städten scheinen,

Maß

das große

als

das Vorteilhafteste er-

erreichter Unabhängigkeit zu hüten,

den

Deckmantel der Territorialhoheit ihrer Herren nicht abzuwerfen. Nur bei ganz wenigen Städten läßt sich ein bewußtes Streben nach reichsunmittelbarer Stellung nachweisen oder wahrscheinlich machen. Schon 1368 klagten die holsteinischen Landesherren Hamburgs beim Kaiser, daß die Stadt ihnen nicht huldigen wolle. 1375 soll sie den Kaiser Karl IV. anläßlich seiner Anwesenheit in

Lübeck

direkt

Dieser wies

horchen.

sie

um

Verleihung

gebeten

der Reichsfreiheit

1377 wenigstens an, den Grafen

Später in diesem Zeitraum erneuerte

als

haben.

Erbherrn zu ge-

Hamburg

das Streben

nach äußerlich anerkannter Reichsfreiheit nicht.^) Bei Bremen zeigte sich in verschiedenen Richtungen seit Anfang des 15. Jahrhunderts, selbst

durch figürliche Hinweise an

streben,

die

dem

Reichsfreiheit

Erzbischof

auszulegen.''')

städten sich anzugliedern,

1)

Tratzigers Chronika, S. 92, Quellenslg.

82 f., Urk. S]g.

das

f.

Eifer,

Freiheit

Doch blieben die und Köln huldigte ihnen

f.

schlesw.-holst.-lauenb. Gesch.

schlesw.-holst.-lauenb. Gesch. II

n. 255.

auch später verzeichnen die Ilamb.

Kämm.

Rechn.

I

Die Nachricht über

Umwerfen des Rolands wegen der Nichtgewährung obigen Gesuchs

richtig,

als

den Reichs-

nur Köln.

Erzbischöfe im Besitz des Hochgerichts,

S.

faktische

Besonders großen entfaltete

Bauten, das Be-

öfl'entlichen

abgerungene

fast alljährlich

ist

un-

Posten

1510 wird Hamburg von Kaiser z. B. I S. 470; Maximilian und den zu Augsburg versammelten Reicbsständen für eine uralte über das Anmalen desselben, Reichsstadt erklärt, HR. 2)

Von Bippen,

3.

V

S.

734 Anm.

Gesch. Bremens,

I

S.

258 ff., 280.

Die Hause und das Reich.

III.

1461

jedesmal.

hundert Jahren

beschwor

erklärte freie

nicht,

es

trotzdem

sich

es

455

für

eine

vielen

seit

Die Landesvereinigung 1463

Reichsstadt.')

wie die anderen

Städte des Erzstifts,

keine erzbischöfliche, sondern eine Reichsstadt

sei.

weil es

Die erfolglose

burgundische Unternehmung gegen die Freiheit der Stadt hatte zur Folge,

daß Kaiser Friedrich IIL Köln 1475 ausdrücklich

für

eine

es

1476

Auch von den Hansestädten wurde

Reichsstadt erklärte.

als ehrliche alte Reichsstadt

bezeichnet.^)

Die Gesichtspunkte, von denen die Städte im allgemeinen bei der

Teilnahme an Reichsangelegenheiten, an Reichstagen geleitet wurden, waren gewöhnlich die, Lasten abzuwehren, die ihnen, freilich auch den anderen Ständen, Opfer für die Allgemeinheit auferlegen wollten. Insbesondere widerstrebten

der

sie

Aufstellung von

Steuer-

und

Sie fürchteten dadurch zur zahlenmäßigen

Mannschaftsanschlägen.

ihrer Macht genötigt werden zu können. Diese zu war wurde ein politisches Dogma bei denn sie verschleiern ihnen, von Seiten ihrer fürstlichen Widersacher hodi eingeschätzt; wie der

Offenbarung

lübische Rat einmal von der flacht Lübecks bemerkte: höher als sie

Bei Beratung und Beschließung der großen

in Wirklichkeit war.^)

politischen

Maßnahmen

auf

den

Reichstagen

haben

Städte

die

Deutschlands nicht oder wenigstens nicht fördernd mitgewirkt.

Ihre

Haltung zeichnet sich aus durch Mangel an großen Gesichtspunkten, auch Mangel an Interesse gegenüber den Fragen des Reichs. Ihre weitgehende politische, militärische, rechtliche Selbständigkeit diente den Städten Niederdeutschlands in der Hauptsache nur

dazu, ihre wirtschaftlichen Aufgaben

Die Bündnisse, welche von ihnen 1) 2)

Anm.

HR. HR.

2.

V

n. 125,

126.

2.

V

n. 125,

126, VII n.

CXCIII, CXCVI,

und Absichten zu befriedigen. und größeren Verbänden

in kleineren

339

§ 2,

Städtechrouiken



U

S.

CXCI

u.

Auch das Recht, Goldmünzen zu prägen, kein zuverlässiges Zeichen reichsstädt. Stellung; Lübeck besaß es seit 1341, Köln erhielt es 1474, Städtechron. 14 S. CXCVII, Hamburg 1475, HR. 2. "VII S. 480 Anm. 1. Unrichtig ist, daß als Reichsstadt gegolten habe jede 1,

vgl. S. 908.



Stadt, die in Reichsmatrikeln,

B. 1422, 1431, angeschlagen wurde, oder die zu

z.

Reichstagen eingeladen wurde, oder solche besandte.

„und

alle

Hansestädte" eingeladen worden, und

Häutig genug sind Lübeck

als gelegentliche

Besucher finden

im 15. Jh. außer den bekannten hansischen Reichsstädten und Köln auch Hamburg, Göttingen, Lüneburg, Magdeburg, Berlin, Frankfurt a. 0., Breslau, Herford, Münster, Halle, Braunschweig und wahrscheinlich auch andere. sich

3)

Städtechron. 26 S. 402 §

.50.

Drittes Buch.

45(3

SO

Überaus zahlreich geschlossen wurden,

verteidigen und zu sichern,

bungen hatten daher die ungehinderte

sowie

als letztes

die

um

und höchstes

Wahrnehmung

jene Autonomie

hansischen

zu

Bündnisbestre-

Ziel ebenfalls

im Auge,

der wirtschaftlichen Interessen für

ihre Mitglieder zu erzielen.

Jedoch die goldene Bulle Karls IV. 135(3 erklärte nur die Vereinigung von Städten und Fürsten zu gemeinschaftlicher

Wahrung

des Landfriedens bestimmter Gebiete für erlaubt, alle sonstigen Ver-

bindungen, vor allem die Bündnisse der Städte unter sich zu irgend-

welchen Zwecken, für verboten.

Auch

die

hansische Verbindung

Das 1393 wandten sich Göttingen und Lüneburg an das Reichshofgericht um Auskunft, ob der Abschluß von Bündnissen der Städte untereinander eine Vernichtung oder

fiel,

wie andere reine Städteverbindungen, unter dies Verbot.

fühlten auch die Städte selbst.

Verminderung der städtischen Privilegien durch und erhielten einen verneinenden

rechtfertige,

Städtebünde,

ihre Landesherren

Bescheid.')

Die

auch die hansischen, suchten den Vorwurf des Un-

gesetzlichen gegen ihren Bestand auch dadurch zu entkräften, daß sie

im

ausdrücklich

Eingang der darüber ausgestellten Urkunden

dem heiligen römischen Reich zu Ehren und nicht gegen den römischen König geschlossen und hinderten keine Stadt, ihrem Herren zu leisten, was sie von Rechts wegen So sprachen sich die Gesandten Rostocks 1394 verpllichtet sei.'') dem Hochmeister gegenüber zu dessen Befriedigung dahin aus, daß betonten,

dieselben

seien

der Charakter der hansischen Verbindung keineswegs ihre Mitglieder

hindern könne, ihren Herren in der Not zu helfen.^) Ja, um jeden herausfordernden Eindruck mit ihren Bündnissen zu vermeiden,

vorpommerschen 1452, solche von L'nd im Hinblick auf das Reichsoberhaupt erklärte Lübeck 1458 und 1464 den Holländern, daß es selbst und so auch die Hanse keinen Vertrag schließen könne, durch den die Autorität und Jurisdiktion der Kaiser beschränkt werde, daß es diesen unter allen Umständen in erster Linie Gehor.sam schuldig sei, „de dan zien heren van der werlde".^)

ließen sich wohl Städte, so die

ihren Landesherren genehmigen.*)

')

Hans. LB.

')

Haus.

V

n.

IV

••')

HK.

*)

Haas. ÜB. VIII

^)

IIB. 2.

1.

124 Zusatz.

1:B. VlII n. 4;J6.

V

n.

217 §34.

u. (59

S.

41

Aum.

§ 4, Hans.

1.

ÜB. IX

u. 72.

III.

Die Hanse und das Reich.

457

Ernstlich angefochten und in Zweifel gezogen

der Bestand

ist

der Hanse von keinem deutschen König oder Fürsten während dieser

wurde nicht bloß geduldet,

Sie

Zeit.

korporative Tätigkeit

ihre

fand auch die Anerkennung des Reichsoberhauptes.

Friedrich

III.

1456 einem von der Hanse gegen Münster wegen der Ver-

trat

treibung seiner Stadtbehörden gefällten Rechtsspruch bei, indem er die Stadt

rung

wegen Nichtbefolgung desselben

Karls IV. an die

verurteilte.^)

niederdeutschen Städte

Die Annähe-

wurde

allerdings

weniger durch ihre politisch-militärischen Erfolge über Dänemark, die

eine Einigung

alsbald

unter den

oberdeutschen Städten nach

sich zogen, als durch die Tatsache bestimmt,

Besitz

lehnte,

Mark Brandenburg

der

Interessen

dieses

in

Landes,

Tangermünde

das

sich

Die

befand.

au zwei

und Frankfurt

daß

er seit

1373 im

wirtschaftlichen

wichtige Ströme sich

an-

0. wertvolle Handels-

a.

stützpunkte besaß, wiesen ihn auf die Hansestädte der vorgelagerten

Auch seine Bestrebungen zur wendisch-pommerschen Küste hin. Schaffung von Landfrieden im Reich legten ihm für j^iederdeutschland die Verbindung mit der Hanse nahe. Bereits 1374 verlieh er

Lübeck

die

hohe Justiz in Sachen des Landfriedens mit dem

1377 und Magdeburg bei der Belagerung der Raubburgen Lüchow und Dannenberg im Eibgebiet. ^) Kein deutscher Herrscher des späteren Mittelalters hat so viele Recht, Übeltäter in allen fremden Territorien zu verfolgen.^)

ihn Lübeck

unterstützten

Hansestädte aus eigener Anschauung kennen gelernt wie Karl IV.

1375 weilte

er in

Lübeck und ^Vismar, 1377

in

Magdeburg, Lüne-

Das Selbstgefühl der Hanse im ganzen wurde ohne Zweifel dadurch bedeutend gehoben. Auch auf die oberdeutschen Städte übte seine Annäherung an die niederdeutschen erkennbare Wirkung aus. Seinem Besuch in Lübeck burg, Herford, Soest, Dortmund.*)

folgten

1376 die Stiftung des schwäbischen Städtebundes, der Sieg bei Reutlingen über seine adlig-fürstlichen Gegner

Bürgertums

dieses

und ein weiteres Anwachsen seiner Einigungsbewegung.

1)

Hans. ÜB. YIII

2)

Lüb. ÜB. IV n. 222.

3)

Städtecbron. 19 S. 560, 26 S. 254, 7 S. 271

*)

Städtecbron. 19 S. 551

u.

Es war

516.

1873

ff.,

f.

Mantels, Kaiser Karls IV. Hof lager in Lübeck,

Meckl. Jbb. 43 S. 169ff.; Städtecbron. 7

i.

Hans. Gesch.

Ell. Jg.

S.

272 ff.: 20

229 ff., 243 f., Frensdorff, Dortmunder Statuten, Hans. Gesch. Qu.

ni

S.

46 f.

S.

S. lOltff.;

458

Drittes

Bach.

Karl IV. nicht vergönnt, die Beobachtungen und Eindrücke, die er

Besuchen sammelte, zu verwerten. Er starb am 29. November 1378 in seiner Residenz Prag. Doch gebührt ihm der Ruhm, den Reichsgedanken und die Königsmacht in Niederdeutschland nach bei jenen

langer Pause wieder aufgefrischt zu haben.

Das deutsche Königtum besaß doch

keit

auch

konnte

Städten

landsässigen

und

Wünsche

Städte

der

ihr die

Schutz

Wege

ebnen,

Es

Einfluß.

sein

gegen

Ver-

Fürsprecher für die

Mächten

fremden

den

bei

moralischen

ein

Es konnte im Auslande die hansische

gewaltigung durch ihre Herren. Politik unterstützen

trotz aller politischen Kläglich-

unbeträchtlichen

nicht

einen

Oft

sein.

ist

namentlich Sigmund von der Hanse wie von einzelnen ihrer Mit-

um

glieder

Hilfe

und Förderung in den verschiedensten Richtungen Es hing damit zusammen, daß Sigmund allen

angegangen worden. Fragen

und

Geschäftigkeit

entgegen-

Er zog an und blendete, eine glänzende und

vielseitige

Interesse

lebhaftes

brachte.

rastlose

Begabung stand ihm zur Seite. Aber der großen Unternehmungen, die

der vielen

gewachsen.

nicht

gleichzeitigen Erledigung er

war sie doch Bekämpfung der

betrieb,

Kirchenreform, Reichsreform,

Hussiten und der Türken und noch so manches andere zehrten seine

gegenseitig,

sich

von den Fürsten.

tum

seit

Mittel

hemmten

machten ihn abhängig

auf,

Die engere Fühlung, in die das deutsche König-

Karl IV. mit den wichtigsten Gruppen der Hanse treten

zu müssen schien,

blieb

entwurf 1415, noch

in

da Sigmund schon 1411 die Mark

aus,

Weder

wieder aus den Händen gab.

dem

in

seinem Reichslandfriedens-

kurfürstlichen 1428 fand Niederdeutsch-

land, das hansische Gebiet, Berücksichtigung.^)

Sigmund einen oftenen Blick auch für die Nur die Muße fehlte ihm, sich tiefer mit Eigenart vertraut zu machen und daran vielleicht weitere

Dennoch

zeigte

Bedeutung der Hanse. ihrer

Pläne

im Interesse des Reichs

1414 begehrte

anzuknüpfen.

er

anläßlich seines Streits mit Venedig, dessen Handel er lahmzulegen

wünschte, fahrt,

vom

Handel

aber wies

ihn

hansischen Kontor zu Brügge Auskunft über Schiff-

und

Verkehrsrichtungen

an die Hanse

Beilegung des Aul'stands

in

Mit Erfolg

Lübeck

an,^)

Deutsche Keichstagsakten VII

-)

Vgl. oben

I

S.

187

Hansestädte.

selbst.

1)

Hand

der

fr.

ii.

181,

J82,

nahm

kam den IX

S. 172.

Dieses

er sich der

verschieden-

^

III.

Wünschen,

Die Hanse und das Reich.

459

vom Brügger

Kontor, von der Hanse und ihm vorgetragen wurden, bereitwillig entgegen. Wenn aber der König Gegenleistungen begehrte, ein Einartigen

einzelnen Städten

die

derselben

gehen auf seine politischen Pläne, vollends wenn dadurch Handels-

zum Ausland gestört wurden, stieß er bei der Hanse Weder unterwarf sie sich seinen Weisungen in auf Abweisung.

beziehungen

und mit den Friesen, noch war ihm zuwillen in seiner Politik gegen Brabant. Da erklärte er die ganze Hanse einmal zornig für ein Gebilde des Ungehorsams gegen sich und das Reich. ^) ihren Streitigkeiten mit England sie

Die Gefahr,

die

für

Kirche wie für

die

Aufstande der Hussiten 1419

den Fürsten erwünscht, auch die

kämpfung heranzuziehen.

machte

lag,

in

dem

Kräfte der Hanse zu ihrer Be-

wurde von

Sie

Reich

das

König Sigmund wie

es

und von

ihnen

den

Reichstagen als Korporation behandelt, häufig zu diesen eingeladen als:

Lübeck und die Hansestädte oder ähnlich.

Städte,

und zwar meist nur

drohten Gebieten, schlössen

als

ihren Herren

sich

Bund

sie

essen im Kriege

vom

weit entfernt

beteiligte sich nicht

schen Städte verfolgten ihre

Die wendi-

gegen den skandinavischen Norden, ohne auf die

Frieden zu vermitteln,

nehmen.^)

Kriegsschauplatze lägen.

am Kampf.')

kommerziellen und politischen Inter-

um

Versuche Sigmunds und der Fürsten, einen

zum Kampf gegen

Andere, wie Dortmund, begründeten ihre ablehnende

die Ketzer an.

Haltung damit, daß Die Hanse

Aber nur einzelne

den von den Hussiten direkt be-

in

praktisch

des Hussitenkriegs willen

sonderliche

Rücksicht

zu

Hauptsächlich aus Zorn darüber erneuerte König Sigmund

mit Berufung auf die goldene Bulle das Verbot des Abschlusses

von Bündnissen

der Städte untereinander

auf

dem

Reichstag zu

Nürnberg 1431. Die Hanse war nicht geneigt, des Reichs wegen irgendwelche Opfer in dieser Sache zu bringen. Erst die Bedrohung ihrer sächsischen Mitglieder durch den gewaltigen Vorstoß der Hussiten im Winter 1429/30 nach Thüringen Band

')

Vgl. oben

2)

Städtechron. 20 S. 301

660—663,

I

und

S. IST,

bis

in

die

Nähe

von

Magdeburg

I95f., 357, 389, II S. 3.

Anm.

1,

HR.

1.

VII

n. 548, 555,

557

u.

Anm.

1,

689, Reiehstagsakten YIII n. 392 Vorbemerkung.

oben Band

')

Vgl.

*)

Reichstagsakten IX n. 429.

I

S.

238,

2.50.

Der Reichstag war besandt aus Nieder-

deutschland von Köln, Lübeck, Magdeburg, das. n. 443, 447, vgl. HR.

2. I n.

30.

Drittes Buch.

460 alarmierte

am

Gerade tagten

sie.

Lübeck und nahmen

Januar 1430 die Hanseboten in

1.

Hanse befreundeten Herzogs Wilhelm von Braunschweig um Hilfe entgegen. Lübeck, Hamburg, Lüneburg sandten sofort fünfhundert Schützen den bedrohten sächsischen Genossinnen zu Hilfe. Doch kamen dieselben nicht mehr in Tätigkeit.^) Aber damit nicht genug. Der Hansetag beschloß, falls die Bitte des der

eine Hansestadt von den Ketzern angegriffen werde,

anderen mit Kriegsmacht beistehen. der

sächsische Städtebund diesen Beschluß

zum

Mitglieder an, die

für

nahm

den Bereich seiner

einem Angriff ausgesetzt

Teil in erster Linie

1432 schickte Lübeck auch dem von den Hussiten bedrohten

waren.")

Orden

sollten ihr alle

AVenige Monate später

Preußen zweihundert Armbrustschützon und gestattete den den Stillstand zu Horsens mit König Erich von Pommern

in

durch

gewordenen wendischen Freibeutern, beim Orden

beschäftigungslos

Dienste zu nehmen.^)

Da

die hansischen Gebiete

dann nicht weiter

von den Hussiten bedroht wurden, traf die Hanse auch keine weiteren

Zwar stand noch auf der TagesAls er aber im

Vereinbarungen zu ihrer Abwehr.

ordnung des Hansetags 1434 die Hussitengefahr.") Juni stattfand, traf gerade die Xachricht

Lübeck

in

ein,

daß Herzog

Albrecht von Österreich die Ketzer, „dey in Prusen weren", geschlagen,

auch die anderen Hussiten niedergeworfen und Prag gewonnen habe.*)

am

Es war die Schlacht bei Böhmisch Brod

Prokop

fiel

30. Mai 1434,

in der

und die Taboriten vernichtet wurden.

furchtbaren Raubzüge der Hussiten seit 1427 und die Schwäche der Reichsverteidigung ließen eine energische

Die innere

Reform der Reichsverfassung

erst recht als ein dringendes Bedürfnis

Friede im Reich, Beseitigung des Fehderechts, Reichs-

erscheinen.

heer und Reichssteuern waren nötig, 1)

V.

f.

HR.

1.

VIII u. 712 §

hamb. Gesch.

rechnung über

7 S. 421

Hans. ÜB. VI

2,

dazu

ff.,

Ausgaben

die

sollte in

n. 845,

Koppmann

das.

sein Kontingent:

für

würdiger Weise das

Gädechens i. Ztschr. d. 8.425 ff., Hamburgs Ab-

über soldatorura missorum

contra hereticos.

HR.

-)

1.

VIII n. 712 §

deutsch. Gesch. 6

206

S.

ff.

1,

die

vier

Schmidt

i.

Forsch, zur

thüringischen Städte

beantragten

790, S. 502,

Auch

u.

792,

Not Aufnahme in den sächsischen Städtebund, vgl. Schmidt a. a. 0. wonach zu berichtigen v. Bezold, König Sigmund u. d. Reichskriege

in dieser S. 208,

gegen

d. 3)

*) '=)

Hussiten

HR. HR. HR.

III

S. 56.

210—212,

oben Band

vgl.

2.

I

n.

2.

I

n. 195,

2.

VII n. 435, vgl.

196, 242. I

n.

374.

I

S.

250 f.

Iir.

Reich

geschützt

Die Hanse und das Reich.

können.

werden

Die

461

Landfriedensbestrebungen

Karls IV., Wenzels und Sigmunds waren gescheitert in erster Linie

an der Macht der alteiugewurzelten Verhältnisse, an den einander widerstreitenden

Interessen der Städte

insbesondere an

dem Mißtrauen

in

und

und

des Fürstentums

die Ehrlichkeit

der fürstlichen

und kaiserlichen Politik, daß jene allen derartigen Versuchen entgegenbrachten und im Hinblick auf Karls IV. Verhalten zu hegen auch berechtigt waren. Daran scheiterten auch die bestgemeinten Absichten. Dem auf dem Reichstag zu Nürnberg 1431 projektierten Alle Landfrieden sollten alle Reichsangehörigen Gehorsam leisten. Kriege und Feindschaften unter den Ständen sollten, wenigstens für ein Jahr, verboten sein. Das große Landfriedensprojekt von 1438, aus der Regierung Albrechts IL, wollte bereits für immer die Fehden im Reich abschaffen, schiedsrichterliche Austräge an ihre Stelle setzen.

Nun kam des Reichs

die Regierung Friedrichs 111.

bis

Die äußeren Schicksale

gegen den Schluß dieses Zeitraums

hatten

für

die

Hanse kein sonderliches Interesse. Durch die rasch vorüberrauschende Kriegswelle der Armagnacs im Elsaß 1444/45 fühlte sich von den Der wachsenden Hansestädten nur Köln eine Zeitlang bedroht. Gefahr der Türken brachte die Hanse erklärlicherweise noch geringere Teilnahme entgegen, als seinerzeit den Hussitenkämpfen. Lebhafter aber erwachte in

Eifer

als der

Papst 1464

den Bürgerschaften auch der Hansestädte,

zum Kreuzzug gegen

die

Türken

aufrief.

nur wurden reichlich Beiträge gespendet, Scharen vielfach

Nicht freilich

machten sich aus ihnen auf den Weg nach Italien mit den Bannern ihrer Heimat und mit roten Kreuzen auf den Kleidern. Doch schwer enttäuscht mußten sie den italienischen Boden bald

losen Volks

Als jedoch im Frühjahr 1472 Kaiser Friedrich Zahlung der Reichssteuer zur Bekämpfung der Türken, die ihm der Reichstag gegen den heftigen Widerstand der Städte bewilligt wieder verlassen.^) die

hatte,

auch von den niederdeutschen Städten forderte,

Der sächsische Städtebund

ablehnende Antworten. die nebst

1)

erhielt

er

und Lübeck,

Köln den Reichstag durch ihre Rechtsgelehrten besandt

Städtechron. 14 S. 809

Chronicon Sclavicum S. 257, Strals.

S.

237,

f.,

20

S. 143f.,

Tratzigers

328 f., 24

Chronica

S.

S. öOf., 160,

204,

Laspeyres,

Hamb. Chroniken

Chroniiien S. 12 (zu 1462), Baier, Zwei Strals. Chroniken, S. 37,

Lüb. Chron. hg.

v.

GrautoiT

II

S.

273 fl'., Weinreichs Chronik, hg.

v.

Hirsch, S. 2.

462

Drittes Buch.

dazu Hamburg und die

hatten,')

im

klärten, sich

dem

anderen wendischen Städte

Fall einer Reichsheerfahrt gegen die

er-

Türken nach

Beispiel der oberdeutschen Städte richten zu wollen, vor allem

aber auf ihre Landesherren Rücksicht

waren

nehmen zu müssen. Übrigens Anspruch genommen durch

die Hansestädte gerade stark in

und durch ihren Krieg gegen England.')

die Hildesheimer Stiftsfehde

Inzwischen war

ein

Reichslaudfriede

erster

mit

fünfjähriger

Dauer 1467 zustande gekommen, der alle Klagen vor die ordentlichen Gerichte verwies.^) Er wurde 1471 vom Kaiser für vier und 1474 für weitere sechs Jahre verlängert. Er begann, theoretisch wenigstens, ständig zu werden.

Wie

der Hanse die nächsten Interessen des deutschen Königtums

umgekehrt dieses

gleichgültig waren, so tat

nichts

Ernstliches,

um

nichts, oder wenigstens

Ausdehnung fremder Herrschaft über

der

deutsches Gebiet innerhalb des hansischen Wirkungskreises zu wehren.

Welche Stellung die Hanse zum Ordenskrieg und zum Übergang Westpreußens unter polnische Herrschaft sowie zur Ausbreitung der dänischen Macht über Schleswig und Holstein einnahm, ist seinerworden.

zeit erörtert

Sie fand sich ab mit den eintretenden Ver-

änderungen, nur bestrebt, ihre eigene politisch-kommerzielle Stellung

neuen Herrschaft zu bewahren, wenn

in diesen Gebieten unter der

Auch im Westen

Hanse schwerlich Macht Fortschreiten der burgundischen gegen den Rhein hin^) gewehrt, wären nicht durch eine merkwürdige Verkettung der Umstände Kaiser, Fürsten und Städte zusammengeführt

möglich, zu verbessern.*)

dem

hätte die

rastlosen

worden, Erzstift

um

gemeinsam

die p]roberungslust Karls des

Doch

Köln zurückzuweisen.

ist

Kühnen vom

zwekmäßiger, eine Be-

es

dem Überblick über dem Fürstentum und den Hansestädten,

trachtung dieser Bewegung zu verknüpfen mit die Beziehungen

wovon später

zwischen

die

Rede

sein wird.

Das deutsche Königtum denen geltend

es

auch in

machen konnte,

')

HR.

2.

VI

n.

460

§ 15,

HR.

2.

VI

S.

532

ii.

b.

des

462 §

Aum.

13, 533.

2, 4,

n.

568 §

14,

569 §

4,

570 §

3,

Grautoff, II S. 345f.

^)

Schweitzer, Vorgesch. u. Entsteh, d. schwäb. Bundes, Diss. S. 54.

*)

Vgl. oben S. 162, 179

'-)

Vgl. oben

Band

I

mit

Reichs Einfluß

seine Rechtsprechung, das Reichshofgericlit,

2)

Lüb. Chron.

besaß aber zwei Zwangsmittel,

den ihm fernen Gegenden

S.

ff.,

195 ff.

368 ff.,

II

S. 12.5,

136.

5.S0,

III.

an dessen das

Die Hanse und das Reich.

463

nach Mitte des 15. Jahrhunderts mehr und mehr zu Bedeutung gelangte, sowie die

Stelle

königliche Kammergericht

Reichsacht.

Häufig haben auch die Hanse und besonders ihre ein-

zelnen Mitglieder sich mit beiden

auseinandersetzen müssen.

Die

Reichsacht war eine schneidende Waffe, für die von ihr betroffenen Städte eine schwere Gefahr, denn sie gab allen offenen und geheimen Gegnern und Rivalen dieser ein Recht zu ungestrafter Vergewaltigung uud wurde nicht nur im Inlande von Widersachern der Städte zum Vorwand genommen, sondern fand auch beim Ausland

Beachtung.

Überaus häufig waren Vorladungen vor das

Reichshofgericht

und Achterlasse unter Sigmund. Dies hing nicht damit zusammen, daß das Königtum sich auf seinen alten, schönen, vornehmsten Beruf besann, oberster Hüter und Quelle von Frieden und Recht im Reiche Sigmund benutzte beide Institutionen vielmehr als Einzu sein.

Und nach seinem

nahmequellen.

Vorbild taten die Mitglieder des

Gerichts.

Prozesse vor in

dem

Reichshofgericht stürzten die davon Betroffenen

unabsehbare Kosten und unter Umständen folgenschwere Verwick-

Da erwog

lungen.

die

Hanse 1419

in rechtlicher Hinsicht für

genügen,') wie

man den Ladungen

Sie machte

könne.

in Verfolg ihrer Bestrebungen,

den Bereich ihrer Mitglieder sich selbst zu vor das Reichshofgericht entgehen

sich die in Sachsen

und W^estfalen herrschende

Auffassung zu eigen, daß über einen Sachsen nur auf sächsischer Erde

vom König

gerichtet

werden

dürfe.

Nur

dort sollte

dem Kläger Recht

augeboten werden; wenn er dies zurückwies und die Reichsacht gegen die betreffende Stadt erwirkte, sollte dieselbe von den

Städten

als nicht

verbundenen

zu Recht bestehend angesehen werden. Von Bremen

angenommen.^) Im folgenden Jahre Hanse König Sigmund durch eine Gesandtschaft wenigstens um die Abstellung ungerechter Vorladungen vor das Reichsgericht ersuchen.*) Aber weder jene noch diese Absicht scheint zur Ausführung gelangt zu sein. Erst 1448 kamen die wendischen Städte zusammen mit Stade auf die Regelung ihres Verhältnisses zum

wurde

dieser Vorschlag alsbald

wollte die

Reichshofgericht zurück.

1)

Vgl. oben S. 329

2)

HR. HR.

3)

Auch diesmal

vertrat

if.

1.

YII n. 51—53, Hans. ÜB. VI n. 248.

1.

Vn

n.

182 §

5.

Bremen den

schärfsten

464

Drittes Buch.

Standpunkt.

Es schlug vor, die Appellation an dasselbe überhaupt Die anderen Städte erwogen

zu verbieten.

gemeinschaftliche

die

Unterhaltung eines Prokurators, eines juristischen Vertreters ihrer

am

Interessen,

Doch

Reichshofgericht.

Widerspruche Hamburgs, das

am

dieser Plan

scheiterte

bereits für sich einen Prokurator dort

Andere Städte ahmten allmählich das Beispiel Hamburgs

besaß.')

nach, die Anstellung von Prokuratoren durch einzelne Städte,

die

auch gelegentlich von befreundeten Städten mitbeauftragt wurden,

ward

üblicher. Sie sorgten dafür, daß ihre Städte über Anschläge von Gegnern auf dem laufenden erhalten und daß solche abgewehrt

w^urden.

Indem aber von

diktion

war

doch

sie

Hanse darauf drang, daß

die

Mitgliedern

ihren

praktisch

eigene Juris-

Richtung des Bremer Vorschlags

der

in

ihre

höchste anerkannt werde,

die

als

Jedoch dieser Anspruch versetzte ihre Mitglieder wiederholt

tätig. ^)

Geboten der Hanse oder ihrer Landesherren und

in Zweifel, ob sie

Hildesheim und Magdeburg begehrten Hanse Rechtsbelehrung, ob sie ihren

des Kaisers folgen sollten.

von

einmal

geradezu

der

Befehlen den Vorzug zu geben hätten vor denen des Kaisers.^)

Fand und Reich

Wege

sich

nun auch

ging, so

bekämpfte

von

Arten

andere

die

Hanse mit der Jurisdiktion von Kaiser

gut es ging, indem sie ihr möglichst aus

so

ab,

sie

dem

dagegen offen und nachdrücklich zwei

Gerichten,

die

ihr

ursachten, die w'estfälischen Freigerichte

Unbequemlichkeiten

und

ver-

die geistliche Gerichts-

barkeit.

Jene, die Femgerichte, Reste

der königlichen Landgerichte in

Norddeutschland, beschäftigten sich anfänglich nur mit todeswürdigen Verbrechen, wurden aber durch die Beachtung, die ihnen Karl IV.

und Wenzel

werden

zuteil

ließen, angespornt, ihre Tätigkeit sachlich

wie räumlich über Westfalen hinaus zu erweitern, schließlich über das ganze Reich und auf alle möglichen Rechtsangelegenheiten aus-

zudehnen. besonders

Durch eine besondere Organisation das

heimliche

oder

stille

Gericht,

ihres

das

Heimlichkeit der Erledigung der von auswärts vor

Rechtssachen diente, machten

1)

HR.

2.

2)

Vgl.

HR.

3)

HR.

2.

III n.

III

2.

sie sich

furchtbar.

394—398.

IV

n. 266, vgl.

n. 628,

621),

VII

Lüb. ÜB. IX u.T.öl. S.

832.

Verfahrens,

in

strengster

sie

gebrachten

Als dann König

III.

Die Hanse und das Reich.

Sigmund ihnen allgemeine Gerichtsbarkeit

465

in ganz Deutschland

und

gegenüber jedermann nicht bloß in Straf-, sondern auch in Zivilsachen zugestand, überhaupt ihr bester Förderer war, steigerten sich ihre

Ansprüche und

den Gang der ordentlichen Gerichte

Eingriffe in

in der ersten Hälfte des' 15. Jahrhunderts ins Maßlose.

Bestechlichkeit rissen unter ihren Mitgliedern ein.

Erpressungen Als solche, als

konnten alle ehelich geborenen Freien aufgenommen außerdem konnte der Kaiser sie ernennen, „wissend machen". werden, Der Besitz des Freischöflentums konnte, je mächtiger die Feme wurde, große Vorteile bieten, das Streben darnach wuchs demgemäß Freischöffen,

immer mehr.^) Auch auf diesem Gebiet war Stellung nahm.

der

Feme

Bereits 1308

wohnen zu

sich

bei

es

Bremen, das zuerst entschieden

beschloß die Stadt, keine Genossen lassen.

Zusammenhang von

Jeder

Angehörigen der städtischen Bevölkerung mit der fremden Gerichtsbarkeit

sollte

Erst Ende des Jahrhunderts und Zütfen Freischöfien wenigstens vom Rat aus.'*) Städte einzeln oder in Verbänden in der zweiten

unterdrückt werden.

schlössen Deventer

Daß

die

Hälfte des 14. Jahrhunderts gegen die Freigerichte Front zu

machen

begannen, hatte großenteils auch in der Besorgnis seinen Grund,

daß die Fürsten sich derselben bedienen könnten,

um

die Freiheit

und Unabhängigkeit der Städte anzutasten. Außer den Femgerichten und früher schon als diese wurde die geistliche Gerichtsbarkeit von den Städten bekämpft. Sie griff in den verschiedensten Richtungen in weltliche Angelegenheiten

Außerdem wurde bitterung

diese Politik

Bürgerschaften

der

ein.

getragen von der wachsenden Er-

und der Städte

selbst

gegen

den

Mißbrauch, der von Geistlichen mit ihrer gerichtlichen Sonderstellung

zunehmende Ausdehnung ihres Grundbesitzes, gegen die Ausübung bürgerlicher Gewerbe in ihrem Bereich zum Schaden der städtischen Handwerker, während sie von den Bürgerpflichten, Steuern und Stadtverteidigung, obendrein getrieben wurde, gegen die Hierarchie überhaupt, ihre

Verweltlichung

und

Entsittlichung,

gegen

die

Wollte doch die sogenannte Reformation Sigmunds von 1438 die Besetzung des Amts der Stadtschreiber durch Freiheit genossen.

Geistliche

im

Interesse der Städte abgeschafft wissen.^)

^)

Vgl. Schröder, Deutsche Rechtsgesch.

2)

Lindner, Die Feme,

3)

Hg.

V.

Böhm,

Daenell, Hanse

II.

S.

4. Aufl.

S. 578fi'.

S. 519.

230 ff. 30

Drittes Buch.

466

Schon 1358 vereinbarten die v.endischen Städte, daß Kleriker, und öffentliche Notare, die die Städte mit geistlichem Ge-

Juristen

bemühten, Geleit und Sicherheit bei ihnen entbehren

richt

sollten.

Eine spätere Versammlung derselben im gleichen Jahre verfügte, daß Leute,

am

die

unter den Schutz des geistlichen Rechts sich begaben,

lübischen sich nicht genügen lassen

bei ihnen entbehren sollten.

besondere Bündnis

wollten,

ebenfalls

Im Zusammenhang damit

Geleit

verbot das

der vier vorpommerschen

Städte Vorladungen Zwei Jahre später bedrohte Vorladung von Laien vor geistliches

vor auswärtige Gerichte überhaupt.') ein sächsischer Städtebund die

Gericht mit Verfestung, und diese

Bestimmung ging

der sächsischen Städte von 1382 über,^)

in das

Bündnis

Ein hansischer Beschluß

wurde zum erstenmal gefaßt vom Hansetag zu Lübeck 1375 gegen den Übertritt von Mitgliedern unter den Schutz des geistlichen Rechts, um damit dann andere Hansen zu belangen.^) Gegen Vorladungen vor die westfälischen Freigerichte nahm zum erstenmal Stellung das Bündnis sächsischer Städte 1396. Ihren Urteilen wurde für den Kreis der Verbündeten die Gültigkeit

dem Femgericht

Kläger vor

abgesprochen;

sollten

Zugleich aber stellte es ihren Bürgern,

festet sein.

Stadt die von jenen Beklagten nicht

einer

zur

ihnen ver-

in

wenn

der Rat

Annahme

seiner

vermittelnden Entscheidung bewegen könne, die Anrufung des geistlichen Gerichts frei.*)

Die Hanse

nahm 1417

über

in

ihren

Kampf gegen

das geistliche Ge-

Bürger von Hansestädten, die sich andern gegen-

richt wieder auf.

am

Schuldklagen

Stadtrecht nicht genügen ließen, sondern

das geistliche zur Verfolgung ihrer Ansprüche anriefen, sollten das

Bürgerrecht in ihren Städten verlieren und in anderen Hausestädten nicht als

wurde

Bürger aufgenommen werden dürfen.

dies Statut

1)

HR.

3)

Hans. ÜB.

1. I

n.

von der Hanse

218, 220, 223 §

III

n. 507,

IV

n.

1418 und 1447

bestätigt.^)

2.

755 §

8.

^ HR. 1. II n. 86 § 22. Sofortige Aufnahme desselben in das Bündnis der vorpomm. Städte Hans. ÜB. IV n. 504 § 10, erneuert das. V n. 57 § 9. 1392 machte der Bund der altmärk. Städte Front gegen die Übergriffe des Gerichts, Hans.

Uß. V

S.

62 Anm. 1; 1399

nahm

schen Städte obigen hansischen Beschluß auf, das. *) "•)

HR. HR.

VIII n. 786.

1. 1.

IV VI

n.

354.

n.

398 §

13,

557 §

18,

HR.

geistl.

der Bündnisentwurf der wendi-

V

2. III n.

n.

366 §

288 § 39,

7.

vgl.

Hans. ÜB.

Die Hanse und das Reich.

III.

467

kam

Viel später als gegen das geistliche Gericht

schen Erlassen gegen

es

zu hansi-

Wie

Freigerichte.

Erwerbung päpstlicher Befreiungen

jenes durch die die Städte

die westfälischen

gegen

suchten

sich

gegen die Freigerichte durch kaiserliche Privi-

einzeln

zu schützen, die die Ladung der Stadt vor andere als das

legien

der deutsche Orden burg.

Dortmund, ßraunschweig, und Untertanen, Magdevon Kaiser Sigmund, der aber in seinen

Gericht verboten,

kaiserliche

waren

Sie

für alle

so

Köln,

seine Mitglieder

späteren Jahren auch den westfälischen

Ladung vor

Auch Lübeck, das im Besitz Befreiung war, wünschte 1417 von ihm ein

gegen Vorladungen vor päpstlichen

einer

Gerichten das Recht der

Stühle vorbehalten wollte.

ihre

auswärtige

Gerichte

geistliche

Privileg gegen die Freistühle zu erwerben,')

1426

nahm

Femgerichte

seinem Kreise von neuem

in

schen Städte lehnten sich gegen

mußten Anfang

sich

auf."'')

Auch

auf.

sie

preußischen

die

endlich ihrer Angriffe zu erwehren suchen,

der vierziger Jahre in

1442 bedrohten

sie,

Gericht,

geistliche

Bekämpfung der Auch die märki-

der sächsische Städtebund die

schnell

die

seit

wachsender Zahl erfolgten.

im besonderen Hinblick auf das

allerdings

jeden mit ewiger Verfestung und Hinrichtung,

der eine binnenländische Rechtsfrage vor

irgend

auswärtiges

ein

Gegen die westfälischen insbesondere versprach ihnen der Hochmeister vom römischen König Schutz zu erwirken.*) Wenig später zog König Friedrich IIT. durch Reichsgesetz, die Gericht brachte.^)

sogenannte Frankfurter Reformation, die

Spielraum ließen.^)

Wichtiger war

ihr

dieser Institution nicht, wie

zum erstenmal

Feme

der

be-

jedoch immerhin noch einen großen

stimmte Schranken,

es,

daß

die

er

Sigmund, praktisch

Begünstigung

Gedeckt

fortsetzte.

durch die Haltung des Reichsoberhaupts, nahmen nun die Stände,

wie Städte, ernstlicher die Bekämpfung

Fürsten

')

VI

Vgl. Städtechron. VI S. 191

Städtechron. 13

S.

Femgericht und Inquisition,

S.

ÜB.

165,

n.

X 2) 3)

§

6,

f.,

192 Aniu.

102, Lindner,

68

HR. 1. VI n. 445. Hans. ÜB. VI n. 624 § 6. HR. 2. II n. 562 § 5, 568

ff.,

1,

198

Die Feme,

Städtechron. VII

S.

der Femgerichte

u.

Anm.

S.

379

1,

Hans. ÜB.

523, Thudichum, u.

Anm.

1;

Lüb.

n. 635,

166.

n

§ 7, vgl. 527 § 8, Toppen, Akten, II n. 150

§ 6.

*)

HR.

5)

Vgl. Lüb.

2. II

n. 516,

527 §

ÜB. VIH

2.

n. 97.

30*

Drittes Buch.

468

Nun

auf.

die

endlich schloß auch Köln 1444 Freischöffen und solche,

Freistühlen

vor

Ämtern der Stadt

1447 beschloß auch die Hanse endlich

ihr erstes Statut gegen die

gegen

Anrufung

die

sie

und anderer

in

Sie gestattete ihren Mitgliedern

Privilegien,

Spruches

ewiger Verfestung

Feme.

ihrer Herren,

geistlicher

freigerichtlichen

vom Rat und von den

wenigstens

klagten, aus.')

ab,

Benutzung päpstlicher

die

lehnte jede Rechtskraft eines

und Kläger mit

bedrohte Richter

Hansestädten, verbot,

außer für Westfalen,

ihren Mitgliedern, Freischöffen zu werden, und entzog solchen, die es

doch wurden, die Fähigkeit, in einer Stadt der Hanse öffentÄmter zu bekleiden.*) Der Hochmeister nahm auf Empfehlung

liche

seiner Städte das hansische Statut alsbald für Preußen an.

Kläger

Er und seine Untertanen aber außerdem noch Erwerbung päpstlicher und kaiserlicher Verleihungen

vor den Freigerichten sollte ewige Landesverweisung

treft'en.

seinen Orden

sicherte

durch

die

gegen

sie.^)

Aber die Freigerichte gebärdeten sich im Gefühl ihrer sinkenden Macht maßlos. In den fünfziger Jahren erhoben die livländischen Städte bei Lübeck Klage über schwere Bemühungen mit den heimlichen Gerichten und wurden von ihm auf das Statut von 1447 verwiesen.^ L)ie Hanse bestätigte und erneuerte dieses 1456 auf Antrag Bremens.^) Aber Lübeck selbst hielt sich durch dieses nicht gesichert und wollte sogar mit großen Kosten ein kaiserliches Privileg

Auch

erwerben.®)

seiner Erneuerung

Jeder Stadt,

keit zurück.

die

kam

sächsische Städtebund

der

1464 auf die Bekämpfung der sich

bei

Freigerichtsbar-

dadurch die Feindschaft der

wurde der Schutz des Bundes zugesichert.') Die Hanse Feme aber zog 1470 ihre Stellung zu den heimlichen Gerichten abermals in Erwägung. Statutsbrecher sollten in allen Hansestädten an Leib und Gut angetastet werden dürfen, sie und ihre Helfer in Strafe von 100 M. Goldes verfallen sein, die halb dem Kaiser, halb dem zuzog,

1) 2)

3)

2.

s)

«)

HR. HR.

288 § 28. n. 318 § 4, 319 § 19; 403

n.

2. III III

686 § 11, 693 § *)

CLXXXIX.

Städtechron. 14 S.

HR. HR.

2. III n.

2.

IV

n.

723 458

X

n. 303.

V

n.

584 §

2.

406

§ 2,

414

§ 3,

423 §

9,

§ 10. § 9, vgl. Hans.

Lüb. ÜB.

HR.

§ 5,

7.

2,

585.

ÜB. VIII

n.

632, Lüb. ÜB.

X

n. 55, 83.

Die Hanse und das Reich.

III.

durch sie

sie

469

Geschädigten zuteil werden sollten.^)

auf diese Weise

zum Reichsoberhaupt

Die Fühlung, die

zu gewinnen suchte, kann

nicht verwundern.

Aber

die Verhältnisse hatten sich inzwischen verändert.

Hatten 100 oder 60 Jahre vorher fürchten zu müssen geglaubt, daß Feme und fürstliche Anschläge gegen ihren Frieden und

die Städte noch

Hand

ihre Freiheit

und mehr

die

Otto von Göttingen, gerichte auf,

in

Hand gehen könnten,

so

nun mehr

traten

Landesherren selbst einzeln, wie schon 1432 Herzog

um

sie

oder in Bündnissen vereinigt gegen die Frei-

von sich und ihren Untertanen abzuwehren.^)

Je mehr sich ihr Streben darauf zu richten begann, ihre Territorien

und deren Verwaltung auszugestalten und in sich abzuschließen, um so verhaßter mußte auch ihnen das Eingreifen dieser fremden Gerichtsbarkeit in ihre eigene landesherrliche sein. Indem aber das Fürstentum sich entschieden gegen die Feme erklärte, Kaiser Friedrich ihr mindestens keine Unterstützung gewährte, war ihr Niedergang besiegelt. Und dies kam auch den niederdeutschen Städten durchaus zugute.

Die Hanse und die Fürsten. Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts tritt in den

ziehungen

zwischen

den

Fürsten

und

den

deutschland eine zunehmende Entfremdung

damit

ein.

Städten

in

Be-

Nieder-

Im Zusammenhang

beginnt ganz allmählich und lange noch kaum bemerkbar

auch das politische Machtverhältnis zwischen beiden Ständen sich zu verändern,

bis

es

schließlich

deutlich

zutage

Zukunft der Nation dem Fürstentum gehöre. hatte dies nie zweifelhaft sein können.

tritt,

daß

die

In Wahrheit zwar

Nur gab man

sich in beiden

Ständen falschen Auffassungen hin. Die politische Großmachtstellung der Städte beruhte auf der besseren Ordnung und großen Geschlossenheit der einzelnen Gemein-

wesen im Vergleich mit der Territorialverwaltung, im besonderen auf ihrer finanziellen Überlegenheit über das Fürstentum, auf

1)

HR.

-)

Lindner, Die Feme,

2.

VI

n.

356 § 43. S.

528.

dem

470

Drittes Buch.

Besitz großen mobilen Kapitals und der Fähigkeit, solches schnell und leicht flüssig zu machen. Der Mangel an Kapital und das zunehmende Bedürfnis darnach auf fürstlicher Seite hatten die Städte zu Geldgebern der Fürsten werden lassen, hatten ihre politische

Machtstellung diesen gegenüber geschaffen.

Denn

die

kriegerische Schlagfertigkeit

der

Städte

im Felde

vermittelst ihrer Bürgerheere erwies sich in den meisten Fällen als

Die adligen und

nicht gleichwertig den Ritterscharen der Fürsten.

aber und andre Truppen, die sie erkauften,

fürstlichen Hilfskräfte

waren

oft nicht

ganz verläßliche Elemente. Es fehlte

Rat ihnen gegenüber die rechte Autorität,

sie

dem

waren

städtischen

leicht eigen-

und unbotmäßig, eine bessere Waffe in fürstlicher als in Hand. Um so mehr sahen sich die Städte darauf hingewiesen, die Defensive auszubilden, mit möglichst starken Befestigungen sich zu umgeben, Frondienste und Wachtdienste waren außer Kriegsdienst und Steuerzahlung die beiden Leistungen des Bürgers an das Gemeinwesen. Auch in dieser Richtung war das Kapital die allerwesentVollends ermöglichte es den Städten eine lichste Vorbedingung. willig

städtischer

unschätzbare Verstärkung

Defensive

ihrer

seit

dem Aufkommen

der eisernen und namentlich bronzenen Pulvergeschütze.

waren sich

es

zuerst,

anfertigen

die

in

ließen

Die Städte

großer Zahl diese neuen Machtmittel für

und durch

Befestigungen bedeutend erhöhten.

sie

die Verteidigungskraft

Lange besaßen

ihrer

die Städte nicht

nur die größten, sondern auch weitaus die meisten Geschütze, und oft noch im spätem 15. Jahrhundert mußten Fürsten von ihnen Geschütze entleihen. Nur der Staat des deutschen Ordens in Preußen machte schon im 14. Jahrhundert hiervon eine Ausnahme. Aber dieser besaß auch im Gegensatz zu allen anderen Territorien eine vorzüglich geordnete und zentralisierte Verwaltung, die ihm be-

deutende

finanzielle

Mittel

zur Verfügung

stellte.

Erst die Ent-

wicklung des burgundischen Staatswesens ein halbes Jahrhundert später

^)

stellung

kann ihm an

die Seite gestellt werden.^)

Von Westen nach Osten haben und

sich allmählich in Niederdeutschland Her-

und Pulver verbreitet. In Aachen wird eine erwähnt, Hansen i. Städtechron. 20 S. 256 Anm. 4;

Besitz von Geschützen

eiserne Donnerbüchse 134(!

Bremen werden Pulverbüchsen vielleicht schon 13.o8 verwendet, v. Bippen, Anm. 2; Braunschweig besaß 1368 anscheinend noch keine, Städtechron. VI S. 194 Anm. 2: für Lübeck macht Fock, Kügensch-pommersche jn

Gesch. Bremens I S.209

Die Hanse und das Reich.

III.

Es

ist

verständlich, daß die

471

Hause den Versuch machte, durch

Statut den Besitz von Pulvergeschützen, des neuen zukunftsreichen

Machtmittels, sich vorzubehalten, Sie beschloß 1385, daß in keiner

Stadt Geschütze für solche gegossen werden sollten, der Städte angesessen klärten,

in

dieser Hinsicht

die außerhalb

Die preußischen Städte jedoch

seien.

vom Willen

er-

ihrer Herrschaft abhängig

zu sein.^)

Noch durch das ganze 15. Jahrhundert aber standen der skandiund der slawische Osten an Geschützbesitz un-

navische Norden

endlich weit hinter Deutschland zurück.

mußten

Die nordischen Herrscher

ihre Pulvereinkäufe in den Hansestädten machen.^)

Der Geschützguß

muß im

15. Jahrhundert sehr lebhaft in den

Städten gewesen sein, in den Seestädten noch besonders wegen der

notwendigen Armierung

der

Sich

Schiffe.

mit

einem

möglichst

wurde von zahlreichen Städten konsequent mit großem Aufwand an Mitteln zahlreichen Geschützmaterial zu versehen,

diese Politik

durchgeführt.^)

Geschichten,

III S.

263

ff.,

wahrscheinlich,

sechziger Jahren verwendet wurden.

Lübeck

für

einkaufen, 287, 385,

den Geschützguß ähnlich

als

wie Flandern

Meckl. ÜB. 19 S. 476.

In

ein Platz, es

Seit

daß Pulver

und Büchsen

in

den

den folgenden Jahrzehnten erscheint

war,

den

wo

die Nachbarstädte ihren Bedarf

vgl.

Hamb. Kämm. Rechn.

achtziger

Jahren

gefiel

I

S. 165,

sich

der

Geschützguß der Städte jahrzehntelang iu der Herstellung bronzener Monstergeschütze riesiger Größe,

deren praktische Gefährlichkeit gleich Null, deren

Bewegungsfähigkeit sehr gering war, die Produkte der Begeisterung an dem

neugewonnenen furchtbaren Kampfmittel waren. Limburger Chronik i. Monum. Germaniae, deutsche Chron. IV S. 86, Jahns, Gesch. der Kriegswiss. S. 787, 791. HR. 1. II n. 293 § 4; 294, 298 § 3. -)

Vgl. über Einzelheiten Daenell, Gesch. d. Hanse, S. 200 f., Voigt, Gesch.

HR. 1. VII n. 210 § 2, Hans. Gesch. Bll. Jg. 1903 S. 150, Anm. 1, S. 465 Anm. 2. Für Finnland war Reval der Markt auch hierfür, Livl. ÜB. VHI n. 829 u. Anm. 1, vgl. Hans. ÜB. VI n. 104, Livl. ÜB. IX n. 361 Nachschr., X S. 409 Anm. 5. 3) Vgl. für Braunschweig 1414—1421 Städtechrou. VI S. 245 ff. Über

Preußens VII

HR.

2.

VI

n.

S. 171,

430

u.

Nürnbergs Armierung 1449 Städtechron.

II

S.

289 ff.:

100 Geschütze auf den

Türmen, unter den Toren bereit zum Ausrücken 6 einspännige Wagenbüchsen, 30 dreispännige Karrenbüchsen, 6 Schirmbüchsen, dazu in den Vorwerken Hauptbüchsen und sonst noch zahlreiche Feuerwaffen und daneben noch WurfDoch geschütze, wie sie vor dem Aufkommen des Pulvers üblich gewesen. war die Kenntnis der Herstellung dieser im Verschwinden. Über Kölns Armierung 1473 Städtechron. 14 S. 827, 830. Nach einem Inventar bei Ennen,

Drittes Buch.

472

Die technischen Helfer und Berater der Städte im Geschützwesen, die auch den

Guß

beaufsichtigten, die Geschütze verwalteten,

waren die Büchsenmeister, städtische Beamte, die entweder lebenslänglich mit Pensionsberechtigung oder auf Zeit angestellt wurden. waren

Sie

zugleich

oft

die

Geschützgießer

erst allmählich

Auch

selbst.*)

diese

zunächst in städtischen Diensten,

geschulten Kräfte befanden sich

suchten auch Fürsten solche an sich zu ziehen.

Aber lange

Zeit

noch waren

fürstlichen Geschützbesitzes oder

nicht

es

die

Vermehrung des

wachsende Gefährlichkeit der

die

Geschütze, was die Städte zu stärkeren Befestigungsbauten veranlaßte,

Beunruhigungen durch Gerüchte, durch Truppenzusammenziehungen u. a. Die städtische Be-

augenblickliche

sondern fürstliche

Mauerring erheblich hinaus

festigung erstreckte sich über den

der Landwehren und Warten.

Gestalt

aber war ein fester Verband von Toren, Mauern geschlossenen,

teils

teils

nach

der

in

Die eigentliche Befestigung

Stadtseite

und zahlreichen Türmen.^)

offenen

Mutwillige Beschädigung der Stadtmauer war mit den schwersten Strafen bedroht.')

Die

zunehmende

Besorgnis

schlägen gegen ihre Freiheit

der

belebte

vor

Städte

fürstlichen

unter ihnen im

An-

Rahmen

der

Territorien, aber auch unter sonst durch gleiche Interessen einander

nahestehenden das Streben nach Vereinigung,

um

verbunden mit

größerem Nachdruck, erforderlichenfalls mit den Waffen Angriffe

fürstliche

auf die Privilegien und die Selbständigkeit einer Genossin

abwehren zu

können.

Nur

in

der weitgehenden Unabhängigkeit

von ihren Herren sahen die Städte die Freiheit gewährleistet, nach Gesch. Kölns,

an

III S.

508 Anm.

2,

konnte sich Köln 1446 mit Nürnberg durchaus

Artillerie messen. 1)

Vgl. Städtechron. 24 S. 43, Magdeb. ÜB.

III

Nachträge

n. 57, 58, II n.

675,

Über die Tätigkeit des Büchsengießers Heisterbom in Braunschweig Städtechron. VI S. 246 f. Der Lohn der Büchsengießer war Städtechron, 24

S. 44.

sehr hoch. -)

Türme, Wichhäuser, Rundeele

als Teile

der Kölner Stadtbefestigung

1418 erwähnt, auf deren Armierung mit Büchsen und kundigen Schützen besonderes Gewicht gelegt wurde, Städtechron. 13 *)

(irengler,

zum besten S.

LXXXV;

der in

Stadtrechtsaltertüuier,

Stadtmauer

bestimmt,

S.

S. 117.

Dortmund gew. Bußgelder

14 ff.; in

Frensdorff

Bremen und Riga verlangte

die

i.

Hans. Gesch. Qu.

Bursprache,

daß jeder

III

in

seinem Testament zur Befestigung der Stadt etwas aussetze, Napiersky, Quellen d. rig.

Stadtrechts S. 235 § 82.

Die Hanse und das Reich.

III.

473

und Bedürfnissen ihre wirtschaftspolitischen Aufgaben zu die kleineren und größeren Städtebünde und die Bündnisbestrebungen der Hanse wollten am letzten Ende für ihre Mitglieder

Gefallen lösen.

die

Auch

Wahrnehmung

ihres Hauptberufs, des Handels, verbessern.

bestand der höhere volkswirtschaftliche

Es in

ist

Wert

Darin

dieser Bündnisse.

schwer zu entscheiden, ob die Fürsten oder die Städte

Niederdeutschland

anderen Teils

des

Übergriffen

zuerst

sich

Doch darf nicht übersehen werden, daß bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts die Macht der Städte im Wachsen war, daß beim Fürstentum sich die zunehmende Besorgnis einstellte, sie möchten sich gänzlich aus ihren Untertanenverhältausgesetzt fühlten.

Machtpolitische Ziele, das Streben, der politisch

nissen losreißen.

herrschende Faktor zu sein, beseelten die oberdeutschen Reichsstädte in

ihrem

stehen

und

mit Fürstentum

Ringen

Vorgänge

diese

Entwicklung

des

deutschland.

Von

Zuzeiten

Ritterschaft.^)

erkennbarer Wechselwirkung

in

fürstlich

-

Verhältnisses

städtischen

vorbildlichem

Einfluß

in

mit

der

Nieder-

waren jedoch

hier

die

Zusammenhang mit dem Aufwachsen

Niederlande, insbesondere im der burgundischen Macht.

Die

mächtigen

Bistum Lüttich

Fortschritte,

Städte

die

in

die

Brabant,

in

der Richtung

auf Unabhängigkeit

gegenüber ihren Herren im 14. Jahrhundert gemacht jedoch

dort

zur Zuflucht

Fürsten

die

aller

im

Flandern,

hatten,'^) ließen

derjenigen Elemente

allmählich werden, die von der Übermacht der städtischen Entwick-

lung sich

Es wuchsen Macht und

beengt oder erdrückt fühlten.

Verlangen der Fürsten, ihre Oberherrschaft über ihre Städte stärker

Noch im 14. Jahrhundert kam es in Flandern Kämpfen. Wie aber die Machtstellung gerade der flandrischen Städte das Ideal der Hansestädte war, so wurden

geltend zu machen.

darum zu den die

ersten

Bestrebungen

burgundischen

der

beugen, ihre Länder zu

Herrscher,

ihre

zu

Städte

später vorbildlich

zentralisieren,

für

die

niederdeutschen Fürsten.

Ein Zeichen der zunehmenden Spannung Niederdeutschland

ist

es,

daß

zwischen Fürsten und Städten

^)

Vgl. auch

die

I

in

Landfriedensvereinbarungen

dem

Scheitern des großen west-

charakteristischen

Deutsche Reichstagsakten 2)

seit

Gegensätze

der

die

Worte

Ulms

162

Anm.

1379

an Nördlingen

n. 141.

Vgl. Pirenne, Gesch. Belgiens

II

S.

u.

2,

178,

18(3,

192

f.

Drittes Buch.

474 fälischen

Um

begannen.

raten

1387

Landfriedens

ziemlich allgemein in Verfall zu ge-

dieselbe

starb

Zeit

eine

Anzahl

Fürsten,

deren die städtischen Chroniken wegen ihrer strengen Gerechtigkeit

gegen die adligen Straßenräuber und ihrer freundschaftlichen Hal-

tung gegen die Städte

fanden

voll

Lobes

mehr zu rühmen.

sie nicht

gedenken.

Da

S}3ätere

Herrscher

galten die Fürsten schlecht-

hin den Städten als Feinde, die auf der Lauer lagen, sie zu schädigen

und zu mindern. Schon im ausgehenden 14. Jahrhundert war dies Grundanschauung. Eine nervöse Angst griff mehr und mehr

ihre

Was auch immer

bei den Städten Platz.

daß

Weise

irgendeiner

in

es

Selbständigkeit

Pläne

geschah, sie vermuteten,

zur

Verminderung

ihrer

Die Landesherren seien ganz allgemein

enthalte.

den Städten ungünstig und warteten nur auf gute Gelegenheit,

sie

zu verderben, erklärte Lübeck 1407.^)

War nun trieben,^) bei,

so

auch diese Auffassung der Städte damals noch übertrug sie doch neben den Landfriedenszwecken dazu

zahlreiche Vereinigungen unter den Städten in engeren Kreisen

oder

herzustellen

Demmin

dem Ausgang

Greifswald,

Anklam,

des 14. Jahrhunderts dauernd

Die Städte der Altmark waren durch ein

Bündnis.

ihr

Stralsund,

aufzufrischen.

erneuerten seit

eng

untereinander

verbunden,

ebenso

solches

Mühlhausen

Erfurt,

und

Nordhausen, auch Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben, oder Göttingen, Einbeck und Xordheim, Deventer,

Lübeck und Hamburg

u. a.

m.

Herstellung umfassenderer Einungen,

Gebiete durch solche.

Im

Kampen und

Außerdem begann

nach Beherrschung größerer

sächsischen Städtebund,

im Bündnis der

wendischen Städte, in den hansischen Bündnisbestrebungen es

Zwolle,

ein Streben nach

kommt

zum Ausdruck. Es

ist

nicht zu verkennen, daß es die Tatsache der städtischen

Bünde, die Besorgnis, von den Städten überflügelt zu werden, der Herrschaft über ihre Städte völlig verlustig zu gehen, war, was die

Fürsten zu schrofferer Haltung,

dann auch zu Versuchen eigener

Vereinigungen gegenüber den Städten führte. der

niederdeutschen Städte im

wegen 1368

— 1370,

adlige Koalition

bei

Reutlingen

Städtechron. 26 S. 417.

2)

Vgl.

13.

Kampf mit Dänemark und Nor-

der Sieg der oberdeutschen über die fürstlich-

1)

z.

Die großen Erfolge

Städtechron. VI S. 93.

1377,

der

augenblickliche Sturz

III.

Die Hanse und das Reich.

475

der Herrschaft Graf Ludwigs IL von Flandern 1379 durch die Demokratien seiner drei großen Städte, der rheinisch-schwäbische Städtebund 1381 und dazu so manches andere versetzten die Fürsten

Für sie waren die Städte der angreifende Macht waren diese jedoch zu keiner Zeit, und je später um so weniger, dem Fürstentum gleichwertig. Aber ihre Macht wurde von den Fürsten noch lange Zeit überschätzt. Den Städten selbst war diese Tatsache auch wohl nicht unbekannt. Lübeck wies 1406 seine Bürger darauf mit vollster Deutlichkeit hin, man halte in fürstlichen Kreisen die Macht der Stadt für größer, als sie in Wahrheit sei.') Die einzelnen Städte machten es vor allem zum Grundsatz, von in

lebhafte

An

TeiL

Unruhe.

positiver

ihren Angelegenheiten Fürsten möglichst

allen

In den Städten lü bischen Rechts sich

stattet,

niederzulassen,

wenn

aufrecht erhielt. Nur wenn er sich ihm Bürgerrecht und Ratsfähigkeit

war er

seine

seiner

ganz fernzuhalten.

keinem Ritter ge-

selbst

es

früheren Beziehungen

Lehen entäußerte, standen Überhaupt

offen.

Bürger, noch besonders Mitglieder des Rats in hältnis zu Landesherren stehen.

Amter von ihnen annehmen,

Räte werden, Höfe oder Lehngüter von ihnen

dem Ausgange schärfer,

Und noch

ihre

Erst seit

besitzen.

des 14. Jahrhunderts zeigten sich

waren jedoch nicht beschränkt auf

Rechts.'')

weder

sollten

irgendeinem Ver-

Tendenzen

diese

die Städte

lü bischen

vor Schluß des Jahrhunderts stellte die Hanse

daß Fürsten

für ihren Mitglieder bereich das Statut auf,

städtische Angelegenheiten hineingezogen

in keinerlei

werden dürften.

Die wilden Kämpfe zwischen beiden Ständen, die

^)

seit

1387

(Jberdeutschland erschütterten, 1388 zur Niederlage der schwäbischen Städte bei Döffingen, der rheinischen bei

zum

Worms

erstenmal einen kriegerischen Widerhall in

Verbündet mit

')

einer

Städtechron. 26 S.

großen Anzahl Fürsten

402

führten, weckten

Norddeutschland.

und

Ritter

warfen

§ 50.

HR. 1. IV n. 40 § 12, Städtechron. 26 S. 399 § 22, Pyl, pommersche Gesch. Denkm. III S. 47, Crull i. Hans. Gesch. Qu. II S. XVII, Lange, Rostocker Verfassungskämpfe, Rost. Gymnas. Progr. 1888 S. 12 u. Anm., Barthold, Gesch. V. Rügen u. Pommern, III S. 296 Anm. 3. Vgl. für Dortmund Frensdorff i. Hans. Gesch. Qu. III S. 78 § 48, dazu über die Stellung verschiedener erster Familien der Stadt das. S. XLIII, LX XXVIII. 3) Vgl. oben S. 330. Berufungen darauf vgl. z. B. HR. 2. V n. 443 § 146, VI n. 145. -)

Vgl.

Drittes Buch.

476

von Köln und Graf Engelbert III. von der Dortmund. Anderthalb Jahre lang, 1388 bis 1389, bedrängten sie die Stadt. Aber weder erfüllten sich ihre Hoffnungen, daß der Ausbruch innerer Unruhen die Kräfte der Bürgerschaft zersplittern und lähmen werde, denn einmütig stand sie gegen den Feind vor den Toren zusammen, noch zwangen die schon sich Erzbischof Friedrich

Mark auf das

reichsfreie

vorhandenen finanziellen Schwierigkeiten die Stadt zum Nachgeben.

Das Aufsehen, das dieser Angriff

Doch verhielten

groß.

1388

bevollmächtigte

die

sehr zurückhaltend.

Lübeck

und

Hamburg

war

Der Hansetag vermittelnden

zu

Aber solche wurden ernstnicht unternommen. Im folgenden Frühjahr ersuchte Dortmund Hanse um ein Darlehen von 9000 Gulden mit der Bitte um zwischen den Kämpfenden.

Schritten lich

in den Hansestädten machte,

sie sich

Geheimhaltung seines Gesuchs, damit seine finanzielle Notlage den Fürsten nicht bekannt werde. u.

Lübeck, Stralsund, Deventer, Zwolle

Städte liehen der Stadt größere Summen.^)

a.

lichen aber blieb

nahm

u.

Dortmund auf wunderbar

nicht

a.,

In allem Wesent-

seine eigene Kraft angewiesen.

Es

engen Beziehungen zu

seinen

bei

England, auch 30 englische Bogenschützen in Dienst, die sich sehr

Umsonst waren alle Anstrengungen der Fürsten. mußten im November 1389 die Fehde aufgeben und vertrugen

gut bewährten. Sie

Die Widerstandskraft der Befestigungswerke

sich mit der Stadt.*)

und

die einmütige Entschlossenheit der Bürgerschaft einer einzelnen

Stadt hatten sich einem Fürstenbunde gegenüber glänzend bewährt.

Dortmund

Reichsfreiheit

hatte seine

War

behauptet.

gefühl der niederdeutschen Städte durch

die

das Selbst-

furchtbare Niederlage

der Genter bei Roosebeke 1382, die Unterwerfung Gents unter die

Herrschaft Philipps des

Kühnen von Burgund 1385 und durch den

eben erfolgten Zusammenbruch des großen oberdeutschen Städte-

bundes wahrscheinlich 'herabgestimmt worden, das Beispiel Dort-

munds hob

ihre Zuversicht wieder. Doch führten die großen Opfer und Kriegsanstrengungen den Zusammenbruch der Finanzen Dort-

munds

1)

ÜB. IV -)

u.

herbei.

HR. S.

1.

III n.

410 Anm.

380 1,

§ 1, 391, 400,

423

§ 3,

431 §

löf.,

31

5,

IV

n. 639,

Hans.

n. 1083, 1084.

Städtechron. 20 S. 251

ff.,

276ff.,

26 S.

Steuerwesen, S. 26 f., 46 f., Frensdorff

i.

f.,

Rubel, Dortm. Finanz-

Hans. Gesch. Qu.

Lindner, Gesch. des Deutschen Reiches unter König Wenzel

II

III

S.

S.

XL VII

f.,

79 ff.

«I

III.

Die Hanse und das Reich.

477

Bald erhielt diese erste Fürstenverbindung gegen eine niederdeutsche Stadt eine Ergänzung in einem anderen Gebiet. In kühner Politik hatte die Stadt Lüneburg im Anfang der siebziger Jahre

den Askaniern in ihrem Ringen mit den Braunschweiger Weifen Besitz des Herzogtums Lüneburg verholfen und durch fort-

zum

gesetzten engen Anschluß an sie so große Vorteile erworben, es sich fast

unbeschränkter Freiheit rühmen konnte.

L388 zu neuem Kampf zwischen beiden Häusern kam,

Auch hielt

daß

als

es

Lüne-

Aber nach der unglückFührung seines Bürgermeisters Dietrich Springintgut und mit voller Beistimmung burg zunächst die Partei lichen Schlacht bei

der stadtleitenden Kreise

die Stadt unter

rücksichtslos

einen

vollständigen

Front-

Es vertrug sich mit den Braunschweiger Herzögen Hein-

wechsel. rich

der Askanier.

Winsen vollzog

und Bernhard und

großen Freiheiten.

sicherte sich dadurch den Fortbesitz seiner

Die Askanier aber verloren infolgedessen wieder

im Lande Lüneburg. Aber die neuen Herren vergaßen der Stadt ihre Haltung nicht. Sie mußte auf der Hut sein. Am 20. September 1392 nötigte sie ihnen jenen berühmten Landfriedens vertrag, die Säte, auf. Lünedie Herrschaft

burg vereinigte die Stände des Landes zu seinem Schutz gegen die

Herzöge die

in

einem Bündnis

Die Herzöge mußten

Opfer.

Hand

und die

brachte

dafür große

eigentliche

finanzielle

Regierungsgewalt in

der Ritterschaft und der drei Städte Lüneburg, Hannover,

Der Friede war mit besonderer Rücksicht auf die der Stadt Lüneburg gesichert. ') Aber Lüneburg hatte den Bogen allzu straff gespannt. Die Herzöge suchten alsbald die Ritterschaft gütlich oder mit Gewalt auf ihre Seite zu ziehen, die Säte zu sprengen, Lüneburg zu isolieren. Die Hochzeit des ehemaligen Schwedenkönigs Albrecht von Mecklenburg, der selbst nur mit Bitterkeit Lübecks und der Hansestädte gedachte, mit der Schwester der lüneburger Herzöge gab im Ulzen legen. Stellung

und Verkehrsinteressen

Februar 1396 Anlaß zu einer Fürstenzusammenkunft in Schwerin, deren Folge der Abschluß eines Kriegsbündnisses zwischen beiden

Häusern war.

Alsbald verbreitete sich

in

den Hansestädten das gewiß

nicht unbegründete Gerücht, daß in Schwerin die Fürsten Verabre-

dungen gegen ihre Freiheiten getroffen hätten.

J)

Daenell, Gesch. der Hanse, S. 52 f.

wähnung, Städtechron. 26

F. öP.

Detmar

Auf der Rückreise

tut der Säte zu 1394 Er-

Drittes Buch.

478

bemächtigte sich Herzog Heinrich von Lüneburg durch Überfall Ulzens

und nahm Lüneburg

sogleich von dort aus die offenen Feindseligkeiten gegen auf,

deren Endziel

als

die

sie

Vernichtung

Hannover,

ständigkeit der Stadt aussprachen.

die altmärkischen Städte ergriffen für

der Selb-

wie es scheint

Lüneburg

auch

Partei. Die preußi-

aber lehnten, wie 1389 Dortmund gegenüber, jede Parteinahme mit Rücksicht auf ihre eigne mächtige Landesherrschaft ab. Dagegen traten Lübeck und Hamburg aufs wirksamste für ihre bedrängte Genossin ein, brachten ein Heer auf, fielen ins Land ein,

schen

kommerzielle Verbindung mit Lüne-

stellten vor allem die wichtige

burg wieder her und Schutz.

den Verkehr

sicherten

durch

militärischen

Vorgehen hatte zur Folge, daß schon im die Herzöge auf einen Stillstand eingingen. Am

Ihr energisches

August 1396 21. Oktober

1397

und

wieder preiszugeben

Friedensschluß,

ein

erfolgte

der

die

Herzöge

Hannover und Ulzen erbauten Schlösser

nötigte, die inzwischen vor

den

Städten

wichtige Festen

drei

des

Landes auf 10 Jahre zu verpfänden; Lübeck besetzte Lüdershusen,

Hamburg Harburg, Lüneburg

Die

Blekede.')

Säte

aber wurde

Der unerhörte Versuch Lüneburgs, mit Hilfe der Stände des Landes die Herzöge mattzusetzen, war fehlstillschweigend aufgegeben.

geschlagen.

Fast erscheint

daß die Fürsten

es befremdlich,

die

Zeit der

Verwirrung und Schwäche der hansischen Gemeinschaft im ersten

und zweiten Jahrzehnt des einem Vorstoße gegen

15. Jahrhunderts

die Städte.

Und

nicht ausnützten

um

dies

so

zu

mehr, da 1408

die schwere Niederlage der Lütticher bei Othee durch den Bischof-

Administrator Johann von Baiern trotzigsten

und

die erste

Demütigung eines der Gemeinwesen, Hanse seit 1416 sich

niederländischen

selbstherrlichsten

Lüttichs, nach sich gezogen hatte. ^)

Als die

wieder vereinigte, war es zunächst ihre Kerngruppe, die wendischen Städte, die auf die Erneuerung ihrer Bündnisse von 1399 alsbald zurückkam.^)

burg, Rostock,

»)

V

Streitigkeiten unter den verbündeten Städten

Daenell, Gesch. der Hanse, S. 180

ff.,

Detinar

i.

Städtechron. 26 S. 97

n.

376 § 27, Hans. ÜB.

Anm.

die

n.

und 1402 Lüne-

25. Januar 1417 schlössen Lübeck,

Wismar, Stralsund und Greifswald auf fünf Jahre

ein neues Bündnis.

u.

Am

-)

Vgl. Pirenne, Gesch. Belgiens, II S. 326 ff.

•';

HR.

1.

366, bSb,

VI

262 § 167.

n.

HR.

1.

V

n. 116.

i,

319

§ 45.6, vgl.

Oben Band

I

I

S. 141.

Iir.

Die Hanse

und das Reich.

479

ohne Zuziehung von Herren geschlichtet werden,

sollten

einem Landesherrn bedrohte Genossin

durch

eine von

anderen Städte

die

unterstützt werden, auch mit Waffengewalt, andererseits keine der

einem

verbündeten

Herrn

stimmung der anderen

u.

ohne vorher

entsagen

Zu-

eingeholte

a/)

Die wendischen Städte waren sodann die eigentlichen Träger des

Vorschlags

allgemeinen

eines

hansischen

Bündnisses,

einer

Tohopesate. Die Unterlage dafür gaben ihre eigene enge Verbindung

und das ausgedehnte Bündnis der sächsischen Städte, das achtziger Jahren

Dauer

die

in

des

14. Jahrhunderts

als

eine

seit

den

Einrichtung von

zur Abwehr der FeindAuf dem Hansetage zu Lübeck

Erscheinung getreten war

seligkeiten der weifischen Fürsten.')

im Juni 1418 wurde der Entwurf der ersten Tohopesate der HanseIhre Ihre Dauer sollte zwölf Jahre betragen. Bestimmungen entsprachen im allgemeinen denen der wendischen städte hergestellt.

Bündnisse.

Bei Anfällen von Fürsten sollten zunächst vier bis acht

Nachbarstädte der angegriffenen Stadt auf deren

und Versöhnung herzustellen versuchen und los,

Gesamtheit jenen

die

Feindschaft

erst,

Wunsch Frieden wenn dies erfolg-

ankündigen.

Die Fehde-

erklärung von Städten an Fürsten w^urde an die Zustimmung von hansischen

vier

Nachbarstädten

matrikel waren Lübeck, Köln,

zu je 20

Wappnern und 6 Schützen,

Aber das Schicksal

der Mannschafts-

In

geknüpft.

Hamburg und Bremen am

höchsten,

angesetzt.^)

dieser Tohopesate ist ungewiß.

Die preußi-

schen Städte lehnten den Beitritt dazu 1419 überhaupt ab.*) sächsischen Städte ihr

eignes

erneuerten

umfassendes

am

Bündnis

zur

innerstädtischer Verfassungskämpfe

Gelegenheit eingehend auch leben. ^)

Und

ilir

ein Jahr später

Die

21. April 1426 auf drei Jahre

Abwehr

u. a.

Verhältnis schlössen

Gewalt,

fürstlicher

und

regelten

zum

hansischen Bundes-

der

sächsische

bei

dieser

und der

wendische Städtebund zum erstenmal ein Bündnis miteinander zu gegenseitiger Unterstützung.

HR. 1. VI n. Hänselmann

1)

2)

Gesch.

II

Den wendischen Städten war

338. i.

Städtechron. VI

S. 460fr.,

Bode

i.

Forscli.

z.

deutsch.

S. 220ff.

=

*) Hans. ÜB. VI n. 170, 1 Wappner zu 3 Pferden Fußgängern gerechnet, vgl. V n. 366 § 2, IX n. 7.57 § 5, 6. *) HR. 1. VII n. 13 § 5.

5)

dasselbe

Hans. ÜB. VI

n. 624.

2

gewappneten

Drittes Buch.

480 auch deshalb wertvoll, weil

Pommern, den

Erich von

es

sie

ihnen in

dem Kriege gegen König

eben begonnen hatten, den Rücken

sicherte.^)

Sicherlich

auch andere Städte, die mächtige Landes-

hielten

herren über oder

um

sich hatten, Vorsicht

gegenüber

für geboten

So betonte Köln

den hansischen Bündnisbestrebungen.

in dieser

daß die Hansestädte im Westen sich nicht der Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit erfreuten wie die wendischen, Hinsicht einmal,

sondern mehr Rücksicht auf die Landesherren nehmen müßten.")

Aufnahme

Das ist für und Osten

stets in

die Städte

eines Fürsten verhalten,

die

im Westen

der hansischen Bündnispläne

Anschlag zu bringen.

Wie

aber sollten sich

der gegen eine andere Hanse-

wurden dadurch in einen Konflikt zwischen der Pllicht gegen den Landesherrn und gegen die verbündete Genossin versetzt. Schon im 14. Jahrhundert galt es als hansisches Statut, daß eine Hansestadt niemanden im Kampf gegen eine andere Hansestadt unterstützen, daß keine Hansestadt eine Fehde unternahm?

stadt

Sie

Vielmehr sollte nach hansischer und wendischer Auffassung eine der anderen behilflich sein. Aber dies war in Wirklichkeit nicht durchzuführen. Der sächsische Städtebund verlangte daher 1426 von seinen Mitgliedern wenigstens strenge Neutralität.^) Und die Hanse selbst sprach sich 1470 für andere feindlich behandeln dürfe. ^)

die Gesamtheit ihrer Mitglieder ebenso aus.^)

Daß

Hauptgruppeu der Hanse

wenigstens die

geschlagene Tohopesate als bestehend

1418 vor-

die

dürfte

betrachteten,

daraus

hervorgehen, daß nach Ablauf der zwölf Jahre der Hansetag zu

Lübeck im Januar 1430 auf ihre Erneuerung zurückkam mit der Begründung, „uppe dat men weten moghe, wat profites unde vromen de henze inbringe." ^) Es lag den wendischen Städten daran,

im Kampf

erneute und verstärkte Sicherung ihres Rückens

eine

gegen den Norden zu gewinnen. ihren

Bund auf

Hilfe

der

weitere Jahre erneuert hatten,

drei

anderen

zur

Band

Die

sächsischen aber,

Abwehr

des

furchtbaren

')

Vgl. oben

-)

Hans. ÜB. YIII

3)

Vergl. auch Hans. ÜB. VI n. 270 §

*)

Hans ÜB. VI n. 624 § 3, vgl. dagegen noch IV Hans. ÜB. IX n. 757 § 10. HR. 1. VIII n. 712 § 18—23.

•')

6)

I

n.

S.

230 f.

475

§ 4. 1,

1429

suchten die

Vorstoßes

421. n.

die

755 §

4.

der

Die Hanse und das Reich.

III.

481

Hussiten,') der abenteuerliche, widersinnige Gerüchte in den Städten hervorrief,

daß die Fürsten mit

wollten.

Jene Bedrohung

und

thüringischen

knechten

hiissitischer Hilfe die Städte

und

zum

bewirkten

in

den

den märkischen und selbst

niedersächsischen,

entfernteren Städten gleichzeitig

Furcht

diese

erstenmal eine lebhafte Tätig-

an ihren Befestigungen.

keit

Gräben mit außerhalb vorgelegten allem wurden gebaut.^) Es war etwas Neues, das

Wällen vor damit

der Befestigungskunst der nieder-

in

und mitteldeutschen

Städte auftrat.

Aber auch 1430 wurde eine allgemeine hansische Tohopesate Doch faßte der Hansetag 1434 den

nicht förmlich abgeschlossen.

wenn

einträchtigen Beschluß,

eine Hansestadt in ihren alten Privi-

und löblichen Gewohnheiten verkürzt werde, wollten alle gemeinsam für sie eintreten.') Inzwischen hatte die burgundische Macht ihren Siegeszug über die Niederlande angetreten und dort einen Staatsbau mit wesentlich stärkerer und wachsender Betonung der monarchischen Gewalt zu errichten begonnen. Die holländischen und brabantischen Städte hatten sich ihr schnell untergeordnet und waren gefügige UnterFreiheiten

legien,

tanen geworden. der

Hanse

Die Selbstherrlichkeit der flandrischen sank, von

selbst

bemerkt,

nicht

ohne Katastrophen.

Als

aber

Brügge sich 1436 gegen Herzog Philipp den Guten empörte, wurde es

von diesem zur Unterwerfung und

zum

Verzicht auf wesentliche

Aber nicht dies Ereignis machte auf die Hanse solchen Eindruck, daß sie seit Beginn der vierziger Jahre Vorrechte gezwungen.*)

mit Eifer auf den Gedanken an eine Tohopesate zurückkam.

März 1440 hatten endlich

die Städte

und

die Ritterschaft

Im

Preußens

den verhängnisvollen Schritt getan, den Bund wider Gewalt gegen den Orden geschlossen.^)

Es war die Absage eines ganzen Landes

an seine Herrschaft, und die großen Städte spielten dabei die HauptDie Tat machte in den fürstlichen Kreisen ungeheures Auf-

rolle.

wies sie mit Nachdruck

sehen,

darauf hin,

ihre Untertanen

beugen.

sich

Kopf wachsen zu lassen, ähnlichem bei sich vorzuDie Hanse scheint eine Gegenbewegung der Fürsten für

nicht über den

Band

1)

Vgl. oben

-)

Korner, hg. von Schwalm,

3)

HR.

*)

Vgl. oben

^)

Vgl. oben

2.

I

n. 195,

Daenell, Hanse

Band Band II.

II

S.

459f. S.

499, 503

f.,

508.

321 § 38. I II

S. 378, vgl. S.

86

f.

S. 157.

31

Drittes Buch.

482

möglich gehalten zu haben. Auf dem Hansetag zu Lübeck im März 1441 wurde abermals der Abschluß einer Tohopesate in Erwägung gezogen für den Fall, daß ein Herr eine Stadt überfalle. Aber zwei Jahre gingen noch mit Verhandlungen darüber hin,') bis endlich verschiedene dicht aufeinander folgende Unternehmungen der Fürsten die Städte vorwärtstrieben.

1442 nötigte Kurfürst Friedrich sich

ihm zu übergeben und auf

Ein Verbot für

zogen

geschüchtert

seine Hauptstadt Rerlin-Kölln,

Bündnisse innerhalb und außerhalb des Landes

aller

märkischen

seine

11.

ihre Selbstherrlichkeit zu verzichten.

Städte

sich

die

war

sein

nächster

märkischen

Schritt.

Städte von

der

Ein-

Hanse

Es war der erste wirkliche Sieg, den ein niederdeutscher

zurück.

Fürst über die Städte seines Landes errang.

auf die anderen Landesherren wirken.

In

Er mußte ermunternd der Tat wurden gegen

Lüneburg Feindseligkeiten von ihren Herren Magdeburg und Halle gerieten in solche mit Herzog Heinrich von Braunschweig -VVolfenbüttel. Und in Preußen arbeitete Hochmeister Konrad von Erlichshausen klug und mit Erfolg daran, seine Städte zu isolieren, auch ihren Zusammenhang mit der Hanse Kolberg,

Rostock,

begonnen,

zu lockern. Viel größere Gefahr schien jedoch zu drohen,

als

die nieder-

deutschen Fürsten, vielleicht auf Veranlassung des brandenburgischen

Fühlung untereinander und mit

Kurfürsten,

Dänemark

zu

suchen

begannen,

der

König Christof von der wendischen

mit Hülfe

Städte jüngst erst Herr im eigenen Lande geworden war.

war wie der Hohenzoller Friedrich

dieser

II.

Mitglied

deutschen, des wittelsbachischen Fürstenhauses.^) Es

daß gerade

sie

ist

eines

Auch ober-

bezeichnend,

die Träger einer antistädtischen Politik höheren Stils

in Niederdeutschland wurden.

Der Fürstenbund, den Friedrichs IL

Bruder Albrecht Achilles gerade in Oberdeutschland hergesellt hatte, als V^orbild vorschweben.^) Das Bewußtsein ihrer gemeinsamen Interessen den Städten gegenüber ward nun auch bei Im Februar 1443 fand den niederdeutschen Fürsten lebendiger. zum erstenmal eine Versammlung von Fürsten in Wilsnack statt,

mochte ihnen

») 2)

^)

Gesch.

HR. 2. VII S. 702f., II S. 438 u. Anm. 1, 2, Lüb. ÜB. YIII n. 14. Über ihn vgl. oben Band I S. 327. ^g'- '^'01 der Kopp, Die Hause und die deutschen Stände, i. Hans.

BlI. Jg.

1886

S. 43.

III.

Die Hanse und das Reich.

483

König Christof und Kurfürst Friedrich an ihrer Spitze, um sie die Herzöge Heinrich von Mecklenburg, Wilhelm und Heinrich von Braunschweig und mehrere andere. Die Rivalität der Fürsten mit Lübeck

zum

kam

Fragen der Ostseepolitik

in

hier in interessanter

Weise

Ausdruck.') Höchstwahrscheinlich wurden von der Versammlung

um

und W^ege beraten,

Mittel

die Städte zu demütigen.

Ein Neues

denn dieser Fürstentag

eröffnet die

trat hiermit in die Erscheinung,

lange Reihe solcher Zusammenkünfte, und an ihnen beteiligten sich

auch

meist

dänischen

die

begann

deutschlands

Fürstentum Nieder-

Das

Herrscher.

zusammenzuschließen

fortan

sich

mit

der

Tendenz gemeinsamer Bekämpfung der Städte. Und mit der nun wachsenden Spannung zwischen diesen beiden Mächten Hand in

Hand ging

sehr starke

eine

Zunahme

der Räubereien und Über-

des Adels gegen die Bürger der Städte

griffe

und

ihre Güter.

Die Städte aber ergriffen 1443 schnell die nötigen Gegenmaßregeln

zum Schutz

der bedrohten

verlangten von Herzog Bogislaw von

von

Kamin

Pommern und

Bischof Sigfried

Fehde gegen Kolberg und unter-

die Einstellung ihrer

stützten, da dies nicht geschah, Kolberg,

und Truppen.

Hanse", mit Geld

Die wendischen

Genossinnen.

„ein merkliches Glied der

Im

')

Juni

1443 wandten die

wendischen und sächsischen Städte gemeinsam von Lüneburg eine schwere Bedrohung durch die Fürsten ab und veranlaßten Anfang Juli

Aussöhnung der Stadt mit ihren Herren,

eine

durch eine Geldzahlung zufriedengestellt wurden.

am

Folge war

30.

die

von ihr

Die weitere

August 1443 der Abschluß eines dreijährigen

dem Muster

Bündnisses nach

^)

der 1418 vorgeschlagenen Tohopesate

zwischen den wendischen, pommerschen, märkischen und sächsischen Städten,

also

sächsischen

zwischen den verschiedenen Gruppen des wendisch-

Lübeck, Hamburg, Magdeburg Kurz zuvor hatten auch die sächsischen

Hanse.

der

Drittels

sollten die Vororte sein.*)

Im

Städte ihre alte Verbindung erneuert.^)

1)

Vgl.

oben Band

2)

HR.

2. II

n.

IK

S.

I

S.

selben Jahre gelang den

340, vgl. S. 328.

687—689,

III

n.

45—48,

97,

vgl. n. 55:

Lüb. ÜB. VIII

n. 179. 3)

*)

u.

Anm.

HR. HR. 1,

2.

2. III

2,

Lüb. ÜB. VIII 5)

HR.

21

f.,

n. 38,

S. 31

ii.

n. 37, S. 24, n. 44.

VII

Aura.

S.

705

1—3,

u.

Anm.

n. 59,

2, n.

S. 34,

472, 473, 476, 477, n. 68,

vollständig

n. 163.

2. III n. 60.

31*

III

S.

25

gedruckt

Drittes Buch.

484

wendischen Städten dann auch noch die Aussöhnung Rostocks mit seinem Herzog/) während sie Kolberg erst im Mai 1445 vermochdurch Geld einen Frieden

ten, ebenfalls

Noch ehe aber war

zu erkaufen.'"*)

Fehde beigelegt hatten, des hansischen Gebiets zum Ausbruch

an anderer Stelle

es

vom Herzog

die Städte diese letzte

neuen schweren Zwistes gekommen, der jahrelang die Städte Atem halten sollte. Erzbischof Dietrich II. von Köln versuchte,

eines in

verbündet mit benachbarten Fürsten, seine Stadt Soest, mit der er lebte, in stärkere AbDagegen stellte sich Soest unter den Der große Gegensatz Schutz des Herzogs Johann von Kleve. zwischen den Erzbischöfen von Köln und der klevisch-märkischen

Jahren schon in wachsendem Unfrieden

seit

hängigkeit herabzudrücken.

der seit langer Zeit die nordwestdeutschen Territorialver-

i\lacht,

hältnisse beherrschte, bestimmte diese Parteinahme der Stadt.

lich,

daß

die

Die

Es ward ihnen schnell deut-

westlichen Städte gerieten in Unruhe.

Beugung Soests anderen Fürsten das Signal geben könne

zu ähnlichen Unternehmungen gegen die Selbständigkeit ihrer Städte.

zwar

Köln

auf

beharrte

Dortmund

entzog

sich

dem Standpunkt

sogar der

voller

Neutralität.

ewigen Vereinigung,

alten

^)

die

zwischen ihm, Münster, Lippstadt, Osnabrück und Soest noch eben bekräftigt worden war und trat auf während Osnabrück und Paderborn neutral

vor Ausbruch des Unfriedens die Seite des Erzbischofs,

Münster und Lippstadt jedoch traten

blieben.

Seite Soests

der

Stände

dauerndem

und rüsteten zum Kampf. seinen

um

Die angrenzenden

sagen.'')

Herrn,

bischöflichen

am

wenngleich

am Kampf

der Teilnahme

Erfolg,

sofort offen auf die

Münster zwang mit Hülfe mit

nicht

gegen Soest zu ent-

Braunschweig gescharten Sachsen-

Dezember 1444 ein engeres Bündnis unterGöttingen, Einbeck, Nordheim erneuerten ihre alte

städte schlössen

einander.

1.

Schutz- und Trutzverbindung.*)

Auch Soests in

1)

2)

HR. HR.

Chron., hg.

34

die

Kerngruppe der Hanse wurde durch die Bedrohung

Bewegung

gebracht.

83—86, 189

2. III

S. 41, n.

2. III

S. 43, n. 90, 91,

v.

Mohnike

Aber der Vermittlungsversuch, den § 8.

94 §§

u. Zober, S. 186,

Anm.

1,

11, 100, S. 90, n.

Lüb. Chron.

b.

3)

Städtechron. 13 S. 188 u.

*)

Vgl. Hansen, Westfalen u. Rheinland, i.^Publik.

186—198,

GrautofT

HR.

2. III

n.

170- 172,

Strals.

S. 95.

1.

a. preull.

S. 84*ff. ')

II

VII u. 480, III S. 156

Anm.

3.

Staatsarchiven

III.

Die Hanse und das Reich.

485

Lübeck mit Unterstützung von Münster und Paderborn in Soest dem Erzbischof und dem Herzog Ende August 1445 unternahm, schlug fehl. Und nun verlangte der Erzbischof von zwischen

der

Hanse,

Soest

unwürdig

als

aus

Gemeinschaft

ihrer

auszu-

schließen.^)

Der Kampf Soests und um den Besitz der Stadt zog sich seit 1444 ohne Energie hin. Es war ein Glück für die Stadt, daß es dem Erzbischof nicht gelang, ihre Gemeinde gegen den Rat aufzuhetzen. Er sah sich inzwischen nach stärkerer Hülfe um. Zwar der Versuch, die Armagnacs im Elsaß als Hülfstruppen zu gewinnen, mißlang.^) Aber im Frühjahr 1447 wurde die Lage für Soest und

Denn

Westniederdeutschland überaus ernst. bischof,

dem

gelang

es

Erz-

die böhmisch-sächsischen Söldnerbanden, eine schlagfertige,

beutegierige und kriegslustige Truppe von etwa 12 000 Mann, die Herzog Wilhelm von Sachsen für andere Zwecke gesamnelt hatte,

aber

nicht

Dienste nieder-

zu

verwenden

konnte,

ziehen.')

Unter

zum

auf Soest

Angriff

und oberdeutschen Städte zog

in

seine

Aufmerksamkeit der

gespanntester

gegen Soest über

die Schar

Mühlhausen, Göttingen, Einbeck im Juni 1447 heran. Die Städte und

Herren der Harzgebiete hielten sich

bereit, ihre

Raubgier von sich

abzuwehren.*) Es war eine ungewöhnlich große Heeresmasse, aber Gerüchte und Schätzungen verdoppelten In denselben Tagen, tag

Alle

zu

Lübeck

eine

Hansestädte

Städte

schlössen

am

10.

sie

noch.

Juni 1447, beschloß der Hanse-

Erneuerung der Tohopesate auf zehn Jahre. ihr angehören. Aber die preußischen

sollten

sich

wie

früher

davon

aus.

Dagegen

trat

als

Folgejder augenblicklichen Kriegsnot die westliche Gruppe diesmal bei. Der Bund sollte vier Quartiere unter den Vororten Lübeck, Hamburg, Magdeburg-Braunschweig, Münster-Nymwegen-Deventer

Den Hülferufen

umfassen.^)

Soests gegenüber beschränkte sich der

Hansetag auf Mahnungen zum Frieden an beide Teile.®)

1)

Anm.

2, 2) 3)

*) 5) II.

HR.

2. III

n.

202—204,

S.

100 Anm.

1,

3,

S.

101

Anm.

VII S. 712

1,

Städtechron. 20 S. 76.

Hansen a.a.O. 34 S. 75*f. Hansen a.a.O. 34 S. 102* ff. HR. 2. in S. 236, n. 331—334. HR. 2. III n. 288 § 23 u. Anm.

1,

Vll S. 722, Lüb..UB.

VHI

Anm. 6)

HR.

2.

VII

n.

487

u.

Anm.

1,

III

S.

174 Anm.

2, n.

288 §

2.

n.

437

486

Drittes Buch.

Indessen

erhöhten die ersten Erfolge der böhmischen Söldner

Westfalen

in

Lemgo

Angst

die

der Städte.

kauften sich durch große

Detmold

Summen

die westfälischen Städte, die es bisher offen oder

gehalten

Soest

sahen

hatten,

sich

der

Lippstadt.

los,

geheim noch mit

schwerste

aufs

Herford und

bedroht

und

Jedoch brach sich die stürmende

wechselten teilweise die Partei.

Wucht

fiel,

von der Plünderung

Böhmen in elftägigen Kämpfen an dem gut befestigten Dann wandten sie sich Ende Juni zum direkten Angritt"

auf das lange nicht so gut geschützte Soest. Aber auch die Bezwingung dieser Stadt gelang ihnen nicht. Die Bürger, Männer und Weiber, wehrten die gefahrvollen Stürme mit verzweifelter

Anstrengung

Dem

ab.

Erzbischof fehlte es an Geld,

Böhmen

die

zu befriedigen, Uneinigkeit brach aus, Proviantmangel trat ein, der

Widerstand beider Städte erschütterte und verwirrte

Noch im

sicht der Banden.

um

Nicht

die

Juli

1447 traten

sie

die Kriegszuver-

den Heimweg an.

allgemeinen Folgen, die der siegreiche AVider-

stand Soests für den Gang der deutsch-europäischen Politik hatte, handelt es sich hier.

^)

Allenthalben hob sich sofort das gedrückte

An

Selbstgefühl der Städte, besonders natürlich in Westfalen.

die

LTnterzwingung Soests konnte der Erzbischof nun nicht mehr denken.

Die Gefahr, die der städtischen Selbständigkeit im Nordwesten des hansischen Gebietes gedroht hatte, war vorübergezogen.*)

Auch

die

u. a.

der

Gerüchte, daß andere, den Städten übelwollende Fürsten,

Kurfürst von Brandenburg, die

Böhmen

in

nehmen wollten Im Herbst 1447

Dienst

gegen die Städte, bewahrheiteten sich nicht.

^)

aber war das Verhältnis zwischen Lübeck und König Christof aufs höchste gespannt, und nur sein plötzlicher

um

einen Kampf, der sich

Dänenkönigs

vielleicht

Tod verhinderte

Lübeck gedreht und an der Seite des

den brandenburgischen Kurfürsten gesehen

Dieser jedoch warf 1448 den Aufstand Berlins,

hätte. ^)

offenbar

das sich

seiner vermehrten Obergewalt entziehen wollte, kurzerhand nieder^)

vgl.

0. 34 S. 110*

Vgl. darüber

2)

Friede zwischen den Kämpfenden wurde erst Ende 1448 geschlossen,

a. a.

ff.

noch den Hilferuf Soests an die Hanse im Frühjahr 1448 HR.

Anm.

3, 3)

S.

Hansen

1)

89

HI

n.

2.

VII S. 736

345 § 65, 68.

Lüb. ÜB. Vni n. 447.

Band

*)

Vgl.

-)

Priebatsch: Die Hohenzollern u. die Städte der Mark im 15. Jahrhundert,

fl-.

I

S. 338.

III.

Die Hanse und das Reich.

487

und schreckte dadurch seine anderen märkischen Städte für künftig von jeder äußeren Teihiahme an hausischen Angelegenheiten ab. Eine Beruhigung der Gemüter in den Städten

um

auch nach 1447

zum Ausbruch

Signal hatte

als

oberdeutschen

des

Städtekriegs

der erste Fürst in Deutschland gezeigt,

widerspenstigen Städte Herr werden könne.

dem deutschen Fürstentum

zwischen land

damals

trat

auffallend

Glieder aber waren

aber

erfolgte

weniger, da die Tat des Kurfürsten

so

in

stark

wie

gab.

man

das

Er

seiner

Der Zusammenhang

Ober- und MiederdeutschDie

zutage.

die hohenzollernschen

Brüder.

verbindenden Eine Fürsten-

zusammenkunft zu Coburg 1448 verschob den Zeitpunkt zum Los1446 gestiftete Bündnis oberdeutscher Städte

schlagen gegen das

um

ein Jahr,

weil

Kurfürst

der

mit Berlin

beschäftigt,

König

war und zwischen den niederdeutschen Fürsten und seinem Nachfolger dieselbe enge Verbindung wie mit jenem noch nicht hergestellt werden konnte. Aber diese wurde bald erzielt, und nun schlug Markgraf Albrecht Achilles gegen Nürnberg Christof gestorben

los,

neuer Städtekrieg

ein

merksam

man

brach

Oberdeutschland aus.

in

Auf-

Lübeck die Ereignisse. Wichtiges konnte vom Ausgang des Kampfes auch für die niederdeutschen l'nd die Haltung ihrer Fürsten schien Grund Städte abhängen. ^) Im März 1449 vereinigte eine Zuzu Befürchtungen zu geben. sammenkunft in Wilsnack eine Anzahl Fürsten und den neuen Beraten wurde zwar, soweit bekannt, Dänenkönig Christian L verfolgte

in

zwischen ihnen über eine Unterstützung des Königs gegen Schweden. aber auch territorialpolitische Fragen, schon weil der

Sicher sind

Kampf

in Oberdeutschland das allgemeine Interesse erregte, erörtert

worden.

^)

Alsbald folgende Ereignisse ließen den Städten darüber

keinen Zweifel.

Die mecklenburgischen und pommerschen Fürsten

im August zur Bezwingung des Ungehorsams und der diesen nahestehenden Städte. Kurz darauf fand eine Beilegung des Streits zwischen Mecklenburg und Brandenburg durch

verbündeten

sich

ihrer

fürstliche

^)

Kampf bist.

Vermittlung

Mit Erfolg suchten zur Besorgnis der

statt.

Vgl. lüb. Chron. b. Grautoff

Taschenb.

4.

F.

7

S.

127

Anm.

scheinlich. -)

II

der Fürsten gegen die Städte

Vgl. oben

Band

I.

S.

341.

S. 128. i.

16

d.

Die Angabe bei

Jahren 1449

ist

u.

nicht belegt,

v.

1450,

Kern, Der i.

Raumers

auch nicht wahr-

Drittes Buch.

488

im

Städte die Fürsten untereinander.

')

Ende

Bereits

mittleren Niederdeutschland engere Fühlung

1449

Juli

in

Bremen hatten



besondere Schutzverbindung

der ihre

die Hansestädte \vie-

die Tohopesate



von 1447

Erwägung gezogen.^) Im Dezember suchten die mecklenburgischen und pommerschen Städte untereinander festeren Zusammenhalt ihren Herren gegenüber. ^) Auf ihre und der sächsischen Städte Anregung wurde auf der Septemberversammlung zu Lübeck 1450 eine neue Tohopesate vereinbart mit sechsjähriger Gültigkeit und Ausdehnung auch auf

war

also

anscheinend bisher unvollzogen geblieben

1447 geplant war.

die westlichen Hansestädte, wie die Tohopesate

Am

kam

April 1451

9.

es

zum

aber schlössen im Juni einen

Vollzug dieses Bünd-

offiziellen

Die gesamten vorpommerschen

nisses.*)

in

Städte

bis

Bund

besonderen

Stettin

hin

untereinander.

*)

seit 1450 wieder zuversichtlicher aufAusgang der Fehde in Oberdeutschland.

Ein Grund, daß die Städte

war der

traten,

erfolglose

Die starke Spannung während des letzten Jahrzehnts zwischen beiden Ständen hatte in den Städten^ eine neue Periode stärkeren

Ausbaus der Befestigungen mit

sich

schiedeneTore und Wälle erbauen.

®)

geführt.

Lüneburg

Stralsund ließ verentfaltete

1443

— 1446

eine bedeutende Tätigkeit an seiner Stadtbefestigung unter Leitung

wurden

Lübeck

verschiedene

starke

Schutzes der Tore und Wälle erbaut. arbeitete ^)

1447 mit fieberhaftem Eifer an der Verstärkung der seinigen. ")

3)

*)

Anm.

S.

HR. HR. HR.

HI

n.

2. III

S.

2.

2.

i.

Hans. Gesch.

1511.

Jahrg. 1)

Pirenne, Gesch. Belgiens,

2)

Vgl. oben

I

S. 163f.

3)

Vgl.

I

S.

Band oben Band

166 f.

Es zeigt sich darin andererseits auch.

II

S.

237 ff.

I

Die Hanse und das Reich.

III.

5Q9

daß die wendischen Städte bisher die eigentlichen Träger der Bedie den Schutz des Gewordenen bezweckte.

wegung gewesen waren,

Erst die Tat König Erichs von

demokratischen Rats

des

Pommern

erschütterte die Stellung

Lübeck und

gab 1416 den andern wendischen und pommerschen Städten die Möglichkeit, mit Hilfe in

der lübischen Kaufmannschaft die alte Verfassung dort wieder ein-

Auch Hamburg,

zuführen.

Wismar und Rostock

wirkten

dabei

mit und gaben dadurch schon den Verzicht auf die Fortführung ihrer eigenen

schaft durch

Im Lauf

demokratischen Tendenzen kund.

genden anderthalb Jahre wurde auch vereinten

die

Städte wiederhergestellt.

in

der fol-

ihnen die alte Ratsherr-

Bemühungen der andern wendischen

^)

Ein Aufruhr der Gemeinde in Danzig 1416 hatte ein nur zwei

Monate dauerndes ähnlich

wie

in

aristokratischen

Von

Städten

flandrischen

alten Rats

Hanse schenkte

Die

sich.

demokratisches Regiment

den

zur

eine

Folge und zog Annäherung des

an den Landesherrn, den Orden, nach

dem Aufruhr

nicht

erst

Beachtung.

Soest verlangte sie zwar 1418 unter Androhung der Verhan-

daß die Gemeinde dem Rat seine Vollmächtigkeit

sung,

zurück-

gebe,') die er infolge der gänzlichen Zerrüttung der Finanzen ein-

gebüßt hatte, kümmerte sich aber dann nicht führung ihres Befehls.

durch

Vermittlung

Nach langem Hader

seines

w^eiter

um

die

Aus-

erlangte auch in Soest

Herrn,

erzbischöflichen

Dietrich

von

Köln, 1433 die Gemeinde Anteil an der Kontrolle der öffentlichen

den großen Aufstand der Ämter in Breslau 1418 hätte die Hanse schwerlich eingegriffen, selbst wenn König SigGelder.

mund

Auch

^)

als

in

Landesherr nicht mit blutiger Strenge 1420 die alte Ver-

fassung wieder eingeführt hätte,

um

hussitenfreundlichen

bungen innerhalb der Gemeinde den Boden zu entziehen.

^)

Bestre-

Dagegen die Ge-

die Hanse 1419 in Stade abermals schnell ein, als meinde Parteiungen innerhalb des Rats benutzte, um den herrschenden Nach erfolglosem Vermittlungsversuch der Einfluß zu erlangen. Nachbarstädte wurde die Stadt verhaust. Da führte der Herr der grifl'

Stadt,

S.

um

der Erzbischof von Bremen,

1)

Vgl. oben

Band

-)

HR.

n. 580.

3)

Hansen, Westfalen

].

VI

I

S.

u.

sie

vor

wirtschaftlichen

188 ff. Rheinland,

i.

Publik,

a.

d.

preuß. Staatsarch. 34

äS^f. ^)

Städtechron. 28

S.

113, Grünhagen, Gesch. Schlesiens,

I

S. 22711.,

235 f.

Drittes Buch.

510

Doch

Nachteilen zu bewahren, einen Vergleich herbei.

setzte die

Hanse durch, daß Stade für die Verletzung des ihr schuldigen Gehorsams 500 rheinische Gulden als Sühne zahlte.^) Die zunehmende Häufigkeit von Aufständen hatte zunächst zur Folge gehabt, daß 1381 die Hanse ihr Statut über die Allgemeingültigkeit der in einer Stadt erfolgten Verfestungen erneuerte.

Der

'*)

Lüneburger Hansetag sodann hatte 1412 des Näheren bestimmt, daß insbesondere flüchtige Aufrührer

in

keiner Hansestadt

bei

Strafe

Verhansung geleitet werden dürften, vielmehr auf Verlangen Heimat ausgewiesen werden müßten.^) Dagegen hatte er die Formulierung eines neuen Statuts, das den Nachbarstädten einer ihrer ihrer

durch

Aufruhr

Pflicht

machen

erschütterten

nur

sollte,

in

Stadt

die

Beilegung

desselben

zur

Erwägung gezogen.*)

Erst nach der Wiederherstellung der aristokratischen Verfassung in

den wendischen Städten gelangte die Hanse

gültige

Statuten über

Nachdem

sie

große

der

auszubilden.

schon 1417 ein Statut darüber erlassen hatte,

Hansetag 1418

Statutenzusammenstellung Stellung.

allgemein-

dazu,

Behandlung von Aufruhr

die

nahm

im Beginn seiner großen eingehender und scharfer Weise

zu Lübeck in

Verschwörer und Aufrührer gegen den Rat einer Hanse-

und ebenso alle heimlichen Mitwisser sollten in Bundes ergriffen und gerichtet werden, Städte, Besitz des Hochgerichts, sollten ihre Herren zum

stadt

allen Städten

des

die

Nichthansische Städte,

Strafe veranlassen.

herbergten,

sollten

von Verkehr

die

nicht

im

Vollzug

der

solche Leute

be-

und Gemeinschaft jederart mit

Städte, deren Rat ganz Macht und Amt verdrängt, sollten verhaust werden, ihre Bürger alle Gemeinschaft mit Hansen entbehren bis Städte, deren Rat ganz zur Wiederherstellung der Verfassung.

den Hansestädten ausgeschlossen werden. oder

teilweise

aus

oder teilweise in seiner Macht beschränkt

sei,

sollten zu

fahrten als gleichberechtigte Genossinnen nicht zugelassen

haust werden, wenn für

sie

die alten Zustände

die Statutsverletzung der

1)

182 §

2)

*)

und verund

nicht herstellten

Hanse Genugtuung

leisteten.

Leute,

HR. I. VI n. 396b § 4, 528 § 30fif., 556 §§ 80, 82, YII n. 106—118, 189—191, S. 121 f., n. 427, Körner S. 427 § 1333. HR. 1. 11 n. 220 §21, 232 § 12. HU. 1. VI n. 68 A §/22, 350; vgl. zuvor IV n. 441 § 15, VIII n. 979. HR. l.VI n. 68 A § 50.

18,

•')

den Tag-

III.

511

den Rat hätten, sollten höchstens selbsechst vor

die Anliegen an

ihn

Die Hanse und das Reich.

kommen, damit tumultuarische und

terrorisierende Auftritte

Aber das 1412 erwogene Statut über

nicht stattlinden könnten.^)

eine praktische Hilfeleistung blieb auch jetzt unverkündet.

Die Folgen

von Aufständen,

Periode

öOjälirigen

dieser

die

überwiegend mißglückten, äußerten sich jedoch auch direkt in einer sozialen Verhältnisses zwischen ihnen

der Amter und des und den Geschlechtern. Ein

Zug

Exklusivität

Verschlechterung der politischen Autonomie

stark

und

Städten sehr

Platz.'')

verschärften

Versammlungen,

in

seit

griff

den

unterworfen.

Ihre

wurden durch Ratsdeputierte

jährlichen

ihrer

Rat

den

durch

Kontrolle

die Morgensprachen,

und

beaufsichtigt

wachsender

schnell

im Kreise der Geschlechter in den verschiedensten In politischer Hinsicht wurden die Ämter einer

siebziger Jahren

Anzahl

beschränkt.^)

In

Lübeck wurde 1384 und wieder 1416, im letztern Jahr auch in Rostock, den Amtern ein Treuschwur abgenommen, den Herren Bestem umzugehen,

Stadt

melden.

Anschläge

Bremen wurde 1366

In

Amtsmeister

wider

vom Rat

künftig

dem Rat zu

1417 versagte die Hanse den Briefen

eingeführt.'')

nachsuchten,

Niederlassungserlaubnis

sollten

beide

alljährliche Eidesleistung für die

der Ämter, mit denen Handwerker bei den

um

mit des Rats und der

hold und gehorsam zu sein,

des Rats treu,

ihres

Ämtern anderer Städte die

frühern an

Anerkennung.

Sie

den Rat des von ihnen

Und

neugewählten Aufenthaltsorts Empfehlungsbriefe bringen.

die

preußischen Städte sprachen in weiterer Verschärfung dieses Be-

Ämtern

schlusses ihren

Ämter

Führung eigener

die

Städte

der verschiedenen

brieflichem Verkehr stehen, vermittelt

und

kontrolliert

ihr

nicht

Siegel ab.

miteinander

Daß

^)

die

direktem

in

Meinungsaustausch durch den Rat

werden

sollte,

war

ein Anspruch,

den

der Rat in den verschiedensten Städten als einen Bestandteil seiner

»)

396 a § -) 3)

n

n.

HR.

YI

1.

n.

557 § 1—4, 556 § 63,

397 §§ 83, 106, 398 § Vgl. später S. 519f. 6,

Wehrmann, Lüb. Zunftrollen, S. § 7, 11-15, vgl. III n. 490 §

312

Toppen, Akten, 4)

HR.

1.

VI

Gesch. Bremens, ')

HR.

1.

n. 233,

I

I

VI

n.

286

S.

268

§ 6,

77fr. u. später,

HR.

vgl. n.

10,

262 § 76, 77,

1.

7,

IV

n.

172 §

7,

1. III

VI

n.

n.

193, 194,

510

262 § 78, 268

§ 5,

270, 321 § 4, 319 §§ 27, 30, 43,

v.

S. 221. n.

§ 5, 6,

353 f.

397 § 103, VIII u.^395 § 13, HR.

2. II

n.

308

§ 7.

Bippen,

Drittes Buch.

512 Befugnisse

obrigkeitlichen

derselbe auch durchaus stellten

vertrat.

Amter dem Rat

die

Und

in

von den Ämtern aufreizende

Zeiten wurde

guten

anerkannt.

genug

Oft

Schreiben

ihrer Berufs-

genossen in anderen Städten zur Verfügung, ohne sich auf die Be-

antwortung derselben einzulassen, und verwiesen die Schreiber für künftig an den Rat. ') Im Laufe der Zeit fand diese Seite seiner

immer allgemeiner werdende Zustimmung in Nach 1427 verlautet von Versuchen der Ämter, den Hansestädten. hinter dem Rücken des Rats mit denen anderer Städte sich in Verbindung zu setzen, so gut wie nichts mehr. Der sächsische Städtebund aber nahm bei seiner Erneuerung 1426 die Bestimmung auf, daß aufrührerische Ämter aufgehoben sein, ihr Gilderecht verobrigkeitlichen Stellung

lieren sollten.

^)

gegen Aufruhr*) machte sich die Hanse

Mit jenen Statuten

zum Hort und Beschützer

der hergebrachten, historisch gewordenen

Selbsthilfe, auch wenn die Gemeinde das beste Recht zur Unzufriedenheit hatte, wurde verboten; vor der Hanse sollte sie ihre Klagen anhängig machen, von

Verfassungen ihrer Bundesmitglieder.

deren Entscheidung ihr Recht erwarten,*) zuvor aber sollten alle

im Regiment der Stadt

getroffenen Veränderungen wieder abgeschafft

werden, gleichviel pb der ganze Rat oder etliche Mitglieder desselben Macht und Stellung durch die Gemeinde oder durch Parteiung

unter den Regierenden selber eingebüßt hatten. erst

vorbehaltlose

Anerkennung

finden.^)

Und

Das Prinzip dabei

leugnen, daß die Moral gelegentlich zu kurz kam, sich

unwürdig gemacht hatten

Vgl.

')

HR.

n.

V

n. 516,

VI

daß

n. 73,

VII

n.

')

Spätere Bezugnahme auf sie in einzelnen Fällen vgl.

IV

die

351, VIII n. 165, 166,

2)

3,

solche,

Lenker ihrer Stadt, durch den

136 § 1. Hans. ÜB. VI n. 624 §

444 §

IV

n. 85,

1. II

IX

327, Hans. ÜB.

als

sollte

nicht zu

ist

n.

5.

n. 510, 589, 615, 616,

Hans. ÜB. VIII

z.

B.

HR.

2.

VII

n. 813, Script, rer. Prussic.

S. 543. *)

Über die Abneigung der Hanse gegen erweiterte Ratskollegien, Sech-

zigerausschüsse usw. vgl. HR.

1.

VI

n.

4l8;

Absicht der preußischen Städte,

die Mitgliederzahl ihrer Kollegien zu verringern, das. VIII n. 132 § 2. ^)

HR.

1.

Vgl.

z.

B.

die

Fortgang desselben. Livl.

Haltung der Hanse bei dem Aufruhr in Stettin 1426 das. n. .539 u. Städtechron. 28 S. 324fr. über den

VIII n. 36, 59 § 21;

ÜB. VIII

Vgl. auch ihre

n. 625, vgl.

HR.

2. II

Haltung 1434 bei einer Parteiung n. 3.

in Reval,

Schutz

der Hanse

III.

Die Hanse und das Reich.

an

ihrem

Platz

gehalten

51^3

oder

dahin wieder

zurückgeführt wurden.')

Die von der Hanse verfügte öffentliche Aushängung der Statuten von 1418 auf den Rathäusern gab den Gemeinden Kenntnis von den scharfen Bestimmungen gegen Aufruhr und zog in Stettin und Bremen Unruhen nach sich. Die Statutentafel wurde entfernt, der Rat terrorisiert.

vernichtet,

Als aber die Hanse Stettin von

Gemeinde schnell zusammen, der auch von den Landesherren geschürt worden war. Im Frühjahr 1421 mußte Stettin die Tafel wieder aufhängen und als Genugtuung 2000 rheinische Gulden zahlen, andererseits aber auch um die Verzeihung seiner Herzöge wegen seiner Unterordnung unter die Hanse nachsuchen. '*) Gegen Bremen aber machte die Hanse mit den angedrohten Zwangsmaßregeln nicht Ernst, obzwar auch andere Vorgänge in der Stadt in den folgenden Jahren die Hause herausforderten. Erst als 1426 ein abermaliger Umsturz der Verfassung durch die Gemeinde erfolgte, sprach die Versammlung der wendischen und sächsischen Städte im März 1427 zu Braunschweig die Verhansung über Bremen aus und verfügte die Einstellung alles Verkehrs mit der Stadt.') Bremen litt kommerziell und finanziell bald schwer darunter, aber auch die Städte seines westfälischen und sächsischen Hinterlandes, denen der gewohnte Verkehr mit der Stadt nun verschlossen sein sollte. Während die Politik der Hanse durch Kaiser Sigmund Unterstützung erfuhr, verwandten sich Fürsten und selbst Hamburg bei ihr für die Stadt, in der die Leidenschaft der Gemeinde durch die Hinrichtung des verdienten Bürgermeisters Johann Vasmer den höchsten Ausdruck erreichte.*) Aber lange noch blieb Bremen ihrer Gemeinschaft ausschloß, brach der Trotz der

Die

uugebeugt.

und

dischen waren

1)

VII

Vgl.

HR.

durch

Die wen-

den Krieg mit König Erich von Pommern

B. bei dem Aufruhr 438—450.

1.

gegen die verwandte

nicht nachdrücklich auftreten.

z.

S. G76, n. 2)

8,

sächsischen Städte wollten

befreundete Stadt

in Salzwedel

1430ff.

VII n. 94, 95, 182 § 17, 192, 236, 237 §

HR. 1,

2. I

n. 340, 378,

238, 239, 263 § 3,

324, 383 § 13, Hans. ÜB. VI n. 353. 3)

HR.

Hans. Gesch. *)

HR.

Hans. Gesch.

1.

VIII n. 151,

Ell. 1.

156 §

VIII n. 235 §

Bll. Jg.

Daenell, Hanse

5—7,

v.

Bippen,

Bremens Verhansung,

i.

Jg. 1892 S. 68f., derselbe, Gesch. Bremens, I S. 289ir.

II.

1892

1,

712 § 29, Hans. ÜB. VI n. 862, v. Bippen ders., Gesch. Bremens, I S. 305 ff.

S. 73fr.,

33

i.

Drittes Buch.

514

Anspruch genommen, besonders da

allzusehr in

infolge der ersten

Em-

Niederlagen ihrer Streitkräfte in verschiedenen von ihnen die

pörung der Gemeinden sich Luft machte.

Wismar

In

einem Angriff auf

in

Ratsgewalt

die

erfuhr die Verfassung eine gänzliche, in

Hamburger Gemeinde, einen Ausschuß an bald wieder auflöste.') Erst nachdem die Seite, der sich aber Wismar zur alten Verfassung 1430 zurückgekehrt, mit König Erich 1432 ein Stillstand geschlossen war, wandten die wendischen Städte Auch den sich ernstlich der Beilegung des Bremer Aufruhrs zu. allgemeinen Erlaß Kaiser Sigmunds 1431 an die deutschen Städte, daß ihre Räte allen Unruhen steuern und die Ämter ihren Räten geRostock

eine

auch diesmal

Umgestaltung,

teilweise

am

horchen sollten,") konnten

sie für sich

die

dem Rat

maßvollsten, setzte

geltend machen.

Am

9.

April

1433 gelang Lübeck, Hamburg, Lüneburg und Stade zusammen mit den Grafen von Hoya und Stiftsgeistlichen die Wiederherstellung der

Doch

Verfassung in Bremen.

Druck auf alte

Gemeinde

die



Ratsherrschaft

Parteinahme der Kaufleute für die

die

wie

den letzten entscheidenden

scheint

seinerzeit

in

Lübeck



ausgeübt zu

haben. Die Verhansung wurde zurückgenommen. Einer Sühnezahlung der Stadt an die Hanse für die Statutenverletzungen und dreizehnjährige Unbotmäßigkeit aber geschieht nirgends Erwähnung.*)

Die Störungen des inneren Friedens in Hansestädten nach 1418 weisen keinen inneren

auch

fünfzig Jahren,

Zusammenhang die

Städte

ihnen keine Anregung mehr. die Gefahr bestehen,

daß

in

auf,

wie in den vergangenen

den niederen Landen gaben

Dennoch

er allgemeinere

blieb bei

jedem Aufstande

Bedeutung erlangen könne,

und nötigte in erster Linie die Nachbarstädte, vorzubeugen. Namentlich die Gruppe der Sachsenstädte war in dieser Richtung wiederholt und mit Erfolg im Bereich ihrer Genossinnen tätig. Den blutigen Aufruhr der

Gemeinde

in Halberstadt

1423*) suchten sofort

Quedlinburg und Aschersleben, einige Monate später der sächsische

Städtebund

selbst,

im Mai 1424 dann auch die Hanse zu dämpfen.

Die letztere schloß Halberstadt wahrscheinlich aus der Verbindung Vgl. oben

Deutsche Reichstagsakten IX

2)

HR.

2. I

Gesch. Bremens, *)

Neuj.

Band

') ')

I

S.

235 ff.

S. 119, n. 171, I

S.

G.'53

Anm.

1.

v.

Bippen,

313 fr,

Städtechron. 28 S. 188 fr.,

Bll.,

S.

Korner, Ghronika, S. 550f. § 1566, G. Schmidt,

Die

Halberstädter

hg. von der bist. Koramiss. d. Prov. Sachsen 4, 1880.

Schicht,

i.

5

III.

Lübeck

aus.

rief

Diese aber setzten

Die Hanse und das Reich.

5]

auf Bitte der Sachsenstädte König Sigmund an.^) sicli mit dem Bischof von Halberstadt ins Ein-

vernehmen und wandten gegen die Stadt Gewalt an, um zu verhüten, daß bei längerer Dauer des Aufstands ihre eigenen Gemeinden sich ein Beispiel daran nähmen. Durch Belagerung und wirksames Geschützfeuer zwangen sie am 19. August 1425 Halberstadt zur Unterwerfung und stellten die alten Zustände dort wieder her. Als aber der Bischof die Unterwerfung der Stadt ausnutzen wollte,

um

und auch finanziell den Sieg auszunutzen, traten sofort Magdeburg und Braunschweig schützend für die wiedergewonnene Genossin ein. Er mußte seine Absichten

seine Obergewalt über sie zu verstärken

fallen lassen.')

Unter dem Eindruck dieses Aufstands nahmen die sächsischen Städte in ihr Bündnis

1426 die Bestimmung

auf,

daß

wenn

sie,

erforderlich,

mit Gewalt für die Beilegung von Aufruhr in einer

Bundesstadt

sorgen wollten.')

Aufnahme

dieser

Und

ihr

Bestimmung auch

in

war

Einfluß

der die

es,

hansische Tohopesate

die

1443 bewirkte.') Nachdrücklich und erfolgreich griffen

Jahr in

die

inneren Verhältnisse Halles

Bewegung der Gemeinde gegen

die

sie

ein,

schon im folgenden

um

eine gefährliche

Alleinherrschaft der Pfänner,-

des dortigen Patriziats, sowie eine Ausnutzung dieser Wirren durch

den

Stadtherrn

erzbischöflichen

machten

sichtig

wirkten vielmehr verzichteten

und daß

umschriebenes

Auch

die

mit,

Maß

daß

zu

Klug

verhindern.

und

vor-

das hansische Prinzip geltend,

nicht starr

sie

die

sie

Pfänner auf die Alleinherrschaft

den Ämtern und den Gemeinden ein politischen

eingeräumt

Einflusses

wendischen Städte verlangten nicht,

fest

wurde. ^)

als sie endlich

14o9

Rostock den letzten Rückhalt entzogen und die Stadt zur Unter-

werfung genötigt hatten, die sofortige und vollständige Reorganisation des

alten

1)

S.

Energisch

aber

HR.

Städtechron. 28 S. 189,

325 Anm.

der

Rats.®)

1.

grift"

die

Hanse auf

VII n. 645, 682, Hans. ÜB. VI

-)

Städtechron. 28 S. 194 f.

Hans. ÜB. VI

*)

HR.

^)

Vgl. G. Hertzberg, Der Entwicklungsgang Halles,

^)

Statut

n. 585,

1.

•^)

bist.

ihr

2. III

Kommiss.

n.

624 §

5.

n. 68.

d.

i.

Neuj.

Bll.,

hg.

von

Prov. Sachsen 15, 1891.

Vgl. Lange, Rost. Verfassungskämpfe,

i.

Rost.

Gymn.

Progr. 1888, S. 24.

33*

Drittes Buch.

516

gegen Aufruhr 1447 zurück,

als in Braunschweig der Rat eine Verschwörung zu seiner und der Reichen Ermordung 1446 entdeckt und durch die Ausweisung von etlichen 20 Rädelsführern aus der

Stadt gestraft, diese aber die Hanse angerufen hatten.') frischte

Zugleich

damals auf der Versammlung zu Lübeck das Statut

sie

von)1418 gegen Aufruhr auf.') Trotzdem brachten gerade von Unruhen,

sich

die

die fünfziger Jahre eine große Zahl

gegen den ganzen Rat,

teils

teils

gegen

einzelne besonders selbstherrliche Persönlichkeiten desselben richteten

und größernteils offenbar in Zusammenhang standen. Goslar gegenüber erreichte die Hanse trotz neunjähriger Bemühungen nicht, daß der vertriebene Bürgermeister Heinrich van Alfeld in den Rat 1454 wieder aufgenommen wurde.

mehr verschlossen

nicht

nahme

die Stadt sollte

zahlreicher sächsischer Städte für Goslar,

indem

bewirkte,

erfolg

Nur

ihm

Es war in erster Linie die Partei-

sein.

Hanse

die

sie

die

diesen Miß-

an einem wirkungsvollen

Kurz zuvor hatte innere Parteiung auch

Eingreifen verhinderte.^)

Münster zur Flucht verschiedener Ratsmitglieder geführt. Die Hanse nahm sich ihrer an, verlangte ihre Wiederaufnahme und drohte mit Verhansung. Da waren es Köln, Nymwegen, die süderseeischen und wohl auch westfälischen Städte, die sich zwischen die Hanse und die nahe mit ihnen verbundene Stadt stellten. Auch das Eingreifen Kaiser Friedrichs 1456, der sich auf den Boden in

des hansischen Verlangens

triebenen erreichten,

hing mit

die

Dsiß die Ver-

nützte nichts.

stellte,^)

1458 wenigstens

AViederzulassung

in

ihren

Besitz

dem Ausgang

politischen Verhältnissen,

der

münsterischen Stiftsfehde, zusammen.^)

Noch während dieser Unruhen war es im November 1454 in Lüneburg zu einem gänzlichen Umstürze des starr aristokratischen Regiments durch die Gemeinde gekommen. Die große Schuldenlast

1)

III n.

2) 3) i.

IIR. 2.

288 §

HR. HR.

9, 2. 2.

IV

^)

156

III

IV

Anm., Städtechroo. 16 549 §

n.

288 §

1,

VII

i.

XXXVIII ff., HR.

2.

12, 42, 50.

zuvor

i.

Bd.

III

u. IV, vgl.

Ztschr. d. Harzvereins 29 S. 16 ff.

Vgl. im allgem. S.

S.

S. 833.

S. 228, u. 307, 309, zahlr. Mat.

Hans. ÜB. VIII

VIII n. 301, 827,

u. die

13, vgl. n. 548,

allgem. Holscher •*)

d.

S.

12,

n. 516.

HR.

2.

333 Anm.

IV 2,

S.

146

u.

später das. zahlr. Mat., Hans. ÜB.

Hansen, Westfalen

Preuß. Staatsarch. 42 S. 93*ff., 102*ff.

u.

Rheinland,

i.

Publ.

a.

Die Hanse uad das Reich.

III.

5X7

und der daraus folgende Streit der Stadt mit den geistlichen Korpovationen, die im Besitz der Salinenpfannen waren, hatten den unmittelbaren Anlaß zur Katastrophe gegeben.^) Aber auch dem neuen Regiment gelang es nicht, der Verlegenheiten Herr zu werden. Die Hanse und der Kaiser traten für die inzwischen geflohenen Mitglieder des alten Rats ein. Lübeck und Hamburg begannen mit Lüneburg Verhandlungen wegen der Herstellung der alten Ordnung. Aber erst als der neue Rat Hilfe bei den Braunschweiger Herzögen suchte und die wirklichen Herren der Stadt, Friedrich und Bernhard, dadurch zum Handeln nötigte, verlor er das Vertrauen Und nun fanden die Herzöge und die Hanseder Bürgerschaft. städte vereinigt keine erheblichen Schwierigkeiten mehr und konnten im November 1456 den alten Rat in Lüneburg wieder in seine Macht einsetzen. Die Gemeinde leistete ihm und der Stadt einen

Treuschwur. ^)

Sehr vorsichtig aus Gründen der Ostseepolitik der Hanse war das Auftreten der wendischen Städte gegen Stralsund, als das Haupt des

dortigen

der

Rats,

von

1453

Otto Voge,

Mannes,

bedeutendsten

Voge 1458,

in

zu der Terrorisierung

ihm

Rubenows,

Heinrich

der Stadt

Stralsund

Beide konnten,

ihrer Angehörigen als Mitglieder

vier

von

das

Rubenow noch im selben ihre Stadt und Würde zurückkehren. Auch des Rats in Hamburg durch die Gemeinde 1458,

gegebene Beispiel nach.

die

Räumung

zur

Greifswald ahmte 1457 durch die Vertreibung seines

genötigt war.

Jahr,

aber eigenwillige Bürgermeister

begabte,

der Bürgerschaft

aufdrängte und die

Verbriefung verschiedener Freiheiten und Rechte durchsetzte,

nahm

Hanse nicht Stellung.') Und als Bremen 1464, aufgehetzt von Graf Gerd von Oldenburg, seinen Rat vergewaltigte, begnügte sie sich mit der Erklärung der Gemeinde, daß sie die Sache allein die

schlichten werde. ^)

Dagegen zwangen

die

wendischen Städte mit

Dänenkönigs 1467 Wismar, den 1463 geflohenen Bürger-

Hilfe des

meister Peter Langejohann wieder aufzunehmen.^)

HR.

1)

Tgl. Leibniz,

2)

HR.

3)

Lüb. Chronik, hg.

•)

Dies geschah ein Jahr später,

2. ^)

V

2.

IV

S.

Script, rer. Brunsvic. III S. 202,

338 f.,

n. 476, 477, v.

Lüb. ÜB. IX

Grautoff, II S. 211 v.

f.,

Eine abermalige

IV n. 476. Oben S. 490, 520. Ropp i. HR. 2. IV S. 427.

HR.

2.

n. 392.

v. d.

Bippen, Gesch. Bremens,

I S.

347 ff".,

n. 600, 605.

Das Eingreifen der livländischen Städte in einen inneren Konflikt

Fellin 1460,

um

einer Einmischung

der Landesherrschaft vorzubeugen,

in

vgl.

Drittes Buch.

518

Bekräftigung der Statuten gegen Aufruhr brachte der große Hansetag 1470/)

Der Gedanke des Schutzes ihrer Mitglieder

zeigt

dieselbe

der

hergebrachten Verfassungen

Tendenz,

welche

die

der

Politik

Hanse auch auf den anderen Gebieten leitete. Sie huldigte auch hier der Anschauung, daß das Bestehende unter den vorliegenden Und Verhältnissen das Bestmögliche und darum zu schützen sei. es kann wohl nicht geleugnet werden, daß für diesen Zeitraum des 15. Jahrhunderts ihre Politik, die in den Statuten von 1418 den ersten allgemeinen Ausdruck fand, erfolgreich gewesen ist, auch wenn sie keineswegs immer auf starre Durchführung des darin ausgesprochenen Prinzips dringen wollte oder konnte.

Die führenden Männer und Kreise der Hanse. Schluß. Es war keine geschlossene Gruppe, der in den niederdeutschen Städten

mit

aristokratischen

Verfassungen

die

Räte

angehörten.

Die führende Rolle, die eine mehr oder minder große Anzahl von Familien innerhalb der Hansestädte

mögen.

Handel war

die

Grund- und Rentenbesitz,

spielte,

beruhte auf ihrem Ver-

Grundlage desselben gewesen, in großem in Fortführung eines

bedeutenden Handels

machte es sich sozial und politisch auch später geltend. Vermögen gelangte, trat dadurch dieser Gruppe bei, wer mögen einbüßte, schied aus ihr wieder aus.') Sie stellte der Städte,

währte,

weil

der Besitz ihren Mitgliedern

Heimat

die

besonders

groß

Amtern widmen zu können, Interesse an dem Wohl und Wehe machte.

In

zu

die Leiter

Muße

ihre Kräfte öffentlichen

gerade dieser ihr

weil

HR.

teils

Wer

sein Ver-

geteils

ihrer

verschiedenen Hansestädten

IV n. 763, der sächsischen Städte 14G1 in einen Zwiespalt zwischen Innungen und Gemeinde in Magdeburg vgl. HR. 2. V n. 181, vgl. S. 102f. 1) HR. 2. VI n. 356 §41. 2) Vgl. f. Lübeck Wehrmann, Das lüb. Patriziat, i. Hans. Gesch. Bll. .]g. 1872 S. 327 ff., S. 93 ff., f. Köln Lau, Das köln. Patriziat bis 1396, i. Westd. Ztschr. ders., Verfass. u. Verwalt. der St. Köln S. 122 ff., vgl. überhaupt v. Below, Artikel Rürger, Bürgertum i. Handwörterbuch der Staatswiss. II. 2.

Rat,

U

Die Hanse und das Reich.

III.

war

allerdings

der

der Besitz eines besonders wichtigen Naturguts,

es

Inhaber

seine

Lüneburg

zur

Gruppe

einflußreichsten

die Sülfmeister,

die Salzpfannen

die

von den auswärtigen Inhabern derselben

in

Pfänner

in

leute

Halle

in

in Goslar,

519

S.,

a.

die

die Betrieb

Sülzherren

machte,

so

in

besaßen oder

dort

Pacht hatten, so die

Kolberg, die Waldund Nutzung des Waldes und Berg-

baues von der königlichen Pfalz gepachtet hatten.

Die finanziellen

Verbindungen mit dem umwohnenden Landadel zogen in zahlreichen städtischen Familien im 15. Jahrhundert ein Streben nach der Ritter-

würde nach sich. Manche Familien gingen in den Landadel über und ihrer Stadt verloren. Noch im Ausgang des 14. Jahrhunderts war die Exklusivität der führenden Familien der Städte

innerhalb

')

nicht groß,

ein besonderes Standesbewußtsein sie bereits

gleich

untereinander auch von Stadt zu Stadt verband. schen Bewegungen

aber

Die demokrati-

damals vielfach

gaben

wenn-

umschloß und

den Anstoß zur

Ausbildung eines schärfern und abschließendem Standesbewußtseins bei ihnen. Ein genossenschaftlicher Zusammenschluß unter den ersten, den reichen Familien, den Geschlechtern, erfolgte vielerorten, aristokratische Gesellschaften lich

führte

Tendenzen

in

zum

Teil

in

andern Bürgerschaft. aber

blieben

vorerst

wurden

Die reiche Jugend nament-

und vertrat

herausfordernder Weise

Die eigentlichen Politiker,

neuen

die

gegenüber die

Räte

der

selbst,

noch den neuen Gesellschaften überwiegend

So entstand nach

fern.

gebildet.

Richtung das Wort

dieser

dem

Aufruhr, der 1330 in Bremen

Handwerkern den Zugang zum Rat

für

etliche

Zeit

öffnete,

den die

im Hause der Familie van Gropelingke tagte, aber durch herausforderndes und gewalttätiges Auftreten 1349 ihre Unterdrückung durch die Bürgerschaft heraufGesellschaft der sogenannten Kasalbrüder, die

beschwor.^)

In Braunschweig traten,

nach Beilegung des blutigen

Aufruhrs, gegen 60 Mitglieder der vornehmsten Familien 1384 zur Gesellschaft der sogenannten

')

zusammen,

Lilienvente

der gemeinschaftlichen Interessen

ihrer

zum Schutz

Mitglieder innerhalb

und

Über Ehrenvorzüge der Räte, auch der Geschlechter überhaupt, au der

Kleidung, das Recht zum Tragen von Gold und Pelzwerk an derselben vgl.

Wehrraann, Das lübische

Patriziat,

Rügensch-poramersche Gesch.

Toppen, Akten, IV -)

v.

i.

Hans. Gesch.

III S. 245,

Hegel

n. 369.

Bippen, Gesch. Bremens,

I

S. 19.")f.

i.

BIl. Jg.

1872

S. 118,

Fock,

Städtechron. 14 S. CXLIIIf.,

Drittes Buch.

520

war das

In Lübeck

außerhalb der Mauern.')

Ert^ebnis der ersten

inneren Unruhen die Gründung der Gesellschaft der Zirkelbrüder in den

Ein Verzeichnis von 69 ihrer Mitglieder

siebziger Jahren.

dem Jahre 1377

aus

daß

zeigt,

den landsässigen und den reichen

sie

kaufmännischen Geschlechtern angehörten.

im

14. Jahrhundert

Dauzig entstand

In

^)

die St. Georgsbrüderschaft als Vereinigung der

vornehmsten Familien, noch

diesem aber mußte

sie

den Kauf-

in ihr Gesellschaftshaus,

den Artus-

in

Aufnahme

leuten und Schiffern

gewähren, nahm aber ihnen gegenüber auch später darin eine

hof,

Heinrich Vorrath und Albert Dodorp be-

exklusive Stellung ein.^)

fanden sich 1410

In Thorn ging aus der Ver-

ihrem Vorstand.

in

einigung der beiden älteren Gesellschaften,

und der Kornhändler, 1385 eine Bevölkerung umfassende hervor. der Schwarzenhäupter,

die

*)

Riga war die Gesellschaft

In

zum erstenmal 1413 erwähnt

der Kaufleute, Goldschmiede, Schiffer, durften,

der Georgsbrüderschaft

ganze reiche und angesehene

die

wird, zu

andere aber nicht gehören

wohl eine entsprechende Bildung.

In

Lüneburg

erfolgte

nach dem Aufstande 1456 die Stiftung der Theodorigilde.

erst

Zahl ihrer Mitglieder

sollte

Mitglieder erscheinen u.a. die vier Bürgermeister

Die

Als Stifter und

auf 40 beschränkt sein.

und neun Ratsherren.

Eine ihrer ersten Aufgaben war die Ehrung des im Aufruhr 1454

von der Gemeinde umgebrachten Bürgermeisters Johann Springintgut.

Doch war sie

auch

sie

als

anscheinend nicht die erste derartige Gründung, da

nova societas domicellorum bezeichnet wird.*)

Die zunehmende Absonderung der sozial und politisch herrschen-

den Schicht führte dann allmählich dahin, daß der Zugang zu schwieriger

wurde,

ein

Patriziat

ihr

begann sich auszubilden, dessen

Angehörige ganz überwiegend die öffentlichen Amter verwalteten.

Auch

eine

auffallende

Betonung rittermäßiger Formen

ging

mit

Dürre, Gesch. der St. Braunschweig, S. 173 f. 2)

Wehrmann, Das lüb. Patriziat, i. Hans. Gesch. Bll. Jg. 1872 S. 106 f. Wismar Lisch, Das rost. Patriziat, i. Meckl. Jbb. 11 S. 169 ff., Hans. Gesch. Qu. II S. XXIII f. Das Recht zum Besuch des Hofs war an den Besitz eines Mindest-

Vgl. über Rostock u. Crull

i.

^)

vermögens geknüpft; Handwerker, kleine Krämer, Bierschänker haupt ausgeschlossen, Simson, Artushof, *)

f.

f.

I

i.

waren über-

IV

Ztschr.

S. f.

350f.

preuß.

S. 25.

Hegel, Städte u. Gilden,

Nieders. 1882 S. 74

u. a.

Script, rer. Prussic.

Hirsch, Über den Ursprung der preuß. Artushöfe,

Gesch. u. Landeskunde ^)

S. 19

II

S.

428 ff., Bodemann

i.

Ztschr. d. bist. Vereins

f.

I

Die Hanse und das Reich.

Iir.

521

in Hand und kam in der selbstgewählten Ausdruck. Diese war schon 1383 in den zum Bezeichnung Junker

Entwicklung Hand

dieser

wendischen Städten die es einzelne, so

offizielle.') Ritter

brauchte

sie

waren

sie nicht,

und wurden

das nicht an der Fortsetzung des kauf-

Denn

männischen Berufs zu hindern.

eine Standesgleichheit zwi-

schen der Landesritterschaft und den ritterbürtigen Stadtgeschlechtern

Jedoch

gab es nicht.

dem

erst unter

Einfluß des inzwischen stark

gewachsenen Exklusivitätsgeiühls beim Adel und Fürstentum wurde e

den Turnierordnungen,

in

1479 und

so

daß, wer Handel treibt, Städtebürger Stadt

leistet,

ist,

auch wenn er Edelmann

ist,

später,

ausgesprochen,

Bürgerpflichten in einer

zu Turnieren nicht zu-

gelassen werden darf.*)

Welche Forderungen an die Begierenden der Städte zu stellen seien, hat Dr. Heinrich Rubenow, selbst Bürgermeister seiner VaterGreifswald,

stadt

vorgeschrieben.

seinen Statuten

in

Die

Wahl

der

Greifswalder Verfassung

Stadtämter

die

für

zunächst nach der geistigen Begabung, dann nach

soll

sich

richten

dem Wohlstande,

denn der Vermögende könne das gemeine Gut uneigennütziger ver-

dann nach der Zugehörigkeit zu den Geschlechtern, denn dieser werde in seiner Amtsführung durch die Er-

walten, ein

Mitglied

innerung

an

seine

Vorfahren,

die

einst

Stadt gut verwaltet

die

hätten, geleitet werden.')

Von den Männern, die als Leiter und Diplomaten ihrer Städte und der Hanse während des behandelten Zeitraums sich große Ver-

kaum mehr

dienste

erworben

Namen;

von ihren Schicksalen, Einzelheiten ihres Privatlebens ver-

wissen wir

haben,

meist

als

die

lautet so gut wie nichts.

Den Männern der

ersten Generation haftet natürlich die größte

Das waren etwa Jakob Pleskow

Ehrwürdigkeit an.

in

Lübeck und

sein jüngerer Genosse seit den achtziger Jahren des 14. Jahrhunderts

vgl.

^)

Koppmann, Geleitung

von Lübeck nach Stralsund, domicelli lubecenses. öfter vor,

Strals.

i.

einer Patriziertochter zu ihrer Verehelichung

Mitt. d. Y.

Chron.

f.

lüb. Gesch. 9 S. 15:

S. 164.

I

In späterer Zeit

gegen

v.

^

Günther

i.

Mitt. d.

et

wohl ritter-

westpreuß.

III S. 30.

Wehrmann, Das

2)

es

daß die Söhne solcher Familien zur Erlernung höfischer und

licher Sitte an Fürstenhöfe geschickt wurden, vgl.

Gesch.-V.

Dominae

kam

lüb. Patriziat,

Maurer, Städteverfassung, Pyl,

Pomm.

Gesch. Denkm.

II

III

i.

S.

Hans. Gesch.

737 f.

S. 47.

Bll. Jg.

1872

S. 121

ff.

522

Drittes Buch.

Westhof, im selben Verhältnis zueinander in Rostock Arnold Kröpelin und Johann van derAa, in Wismar Peter Stromekendorp und Marquard Bantzekow, in Stralsund Bertram ^^'ulflam und Heinrich

Sohn Wulf, in Hamburg Bertram Horborch, sodann Johann Hoyer und Christian Militis, in Lüneburg der hochangesehene Dietrich Springintgut, in Elbing Hartwich Beteke und Heinrich Damerow, in Thorn Johann Kordelitz, sodann Heinrich Hetvelt und Albert Russe, in Danzig Tidemann Huxer, Arnold Hecht und dazu im ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts Konrad Letzkau, in Braunschweig Hermann van Vechelde. ') sein

Die ersten Jahrzehute des innerer Stürme

15. Jahrhunderts,

Gemeinwesen

wichtigen

in

schwerer Aufgaben des Bundeslebens hansischen

am

seiner Zeit

Politiker

Zeiten

schwerer

und sehr

der Hanse

sahen in Lübeck,

selbst,

alle

weit überragend, Jordan Pleskow

Neben ihm und

Ruder, der 1389 in den Rat gewählt war/)

nach seinem Tode im Jahre 1425 war an der Spitze des lübischen Staatswesens und der Hanse tätig bis 1440 Heinrich RapesuJver, dessen Familie

zuvor

im

Rat

noch

nicht

vertreten

In

war.^)

Stralsund wirkten gleichzeitig Simon van L'rden, Mitglied einer vor-

nehmen lübischen Familie und von Lübeck dorthin übergesiedelt,*) dann Kord Bischof, in Wismar Johann Bantzekow, in Rostock in langer Tätigkeit Johann Odbrecht, in Hamburg Meiuhard Buxtehude und Heinrich Hoyer,

in

Lüneburg Heinrich Viskule durch lange

Jahre hin, allen andern gleichzeitigen Politikern seiner Vaterstadt

an Ansehen weit überlegen 1438.^)

bis

an seinen Tod im 80. Lebensjahre

hervor Liffard van Hervorde, in Danzig

In Elbing ragten

nach der Hinrichtung von Hecht und Letzkau Johann Hamer, in den dreißiger Jahren Heinrich Vorrath, der

1433

Bürgermeister

Bück,

Heinrich

f.

')

Über ihn

^)

Vgl. besonders

lüb. Gesch.

S.

S.

von Hause

Häusehnanu

Band

I

S.

aus

1426 im Rat,

seit

neben ihm und Berthold

gleichzeitig

^)

Schiffer

war,

Städtechron. VI S. 125

Amn.

T),

lüb. Patriziat,

128 f. i.

Ztschr.

302 f.

Hollmann

Ztschr.

3)

Vgl.

Vgl. Brehmer, Verzeichnis

V

i.

starb,

224 f., Wehrmann, Das

*)

Gesch.

IV

V

vgl.

1443

war,

der

seit

i.

f.

lüb. Gesch. VII S.

236 ff.

der Mitgl. der Zirkelkomp..

i.

Ztschr.

f.

lüb.

S. 400.

^)

Leibniz, Script, rer. Brunsvicens. III S. 201.

*)

Über ihn Reibstein, Heinrich Vorrath,

31 8 ff.

Diss.,

auch Script,

rer.

Pruss.

Iir.

Die Hanse und das Reich.

523

Buramer, ein Kaufmann von ungewöhnlich weitreichenden und bedeutenden Handelsverbindungen im Norden und in England. Die Zeit der vierziger

vornehmlich charakterisiert

bis ist

siebziger Jahre,

die

für

die

Hanse

durch die Lösung der großen Auf-

gaben im Westen ihres Handelsgebiets, für die preußischen Städte durch die inneren territorialen Kämpfe, zeigt abermals eine Reihe besonders hervorragender und führender Persönlichkeiten, von denen eine

die

lieferung

oder andere auch bereits durch eine reichere Einzelüber-

manchen

in

waren auch

in

Richtungen

plastischer

wird.

In

Danzig

den hansischen Angelegenheiten tätige und verdienst-

Männer Johann Meideburg und Reinhold Niederhoff, in den und siebziger Jahren sodann Bernd Pawest, eine von jenen Naturen, die in den Sorgen ihres Amts sich aufrieben, in Thorn Tidemanu vom Wege, dessen große Begabung jedoch aufging in den inneren Aufgaben und Kämpfen des Heimatlandes. In Köln volle

sechziger

übertraf Dr. Johann Frunt die anderen Mitglieder des Rats als Poli-

Für die früheren Jahre verdienen daneben Erwähnung Everd

tiker.

dem Wasservass, für die Im Kreise des Dortmunder Rats war

Hardevust, dann Godert van Heinrich Sudermann.

und

geachtetste Persönlichkeit, wenngleich in

letzte Zeit

die weiseste

hansische Angelegen-

heiten wenig erkennbar eingreifend, Andreas Klepping aus alter Dort-

munder Patrizierfamilie.') In Bremen überragte der Bürgermeister Hermann van Gropelingke seine Ratsgenossen. Hamburg hatte in Detlef Bremer und Heinrich Lopow, später in Dr. Heinrich Murmester, der und tüchtige Vertreter. Namentlich letzterer gewann auch in der Hanse in den letzten Jahren dieses Zeitraums In Lüneburg taten sich große Bedeutung und Wertschätzung. Der Johann Springintgut, in Wismar Peter Langejohann hervor. Ruhm Greifswalds war sein Bürgermeister Dr. Heinrich Rubenow, 1481

starb, vielgenannte

der Stifter seiner Universität, zugleich der einzige, soweit mir be-

kannt, von

kam

dem

ein

Bild

sich

erhalten hat.

ward 1450 Bürgermeister und wurde am

31.

Arbeit in der Ratsschreibstube ermordet.^)

Von

')

S.

144

u.

2)

III,

das.

Geboren

um

1400,

nach vollendeten Studien 1442 in den Rat seiner Vaterstadt,

er

Dezember 1462 über der In Stralsund ragte der

1435 bis 1464 mit wenigen Ausnahmen im Rat, Städtechrou. 20

Anm.

1.

Fock, Rügensch-pomm. (Jesch., IV S. 187

auch eine Wiedergabe seines Bildes

ff.,

u. S.

Aussehens: sehr kühn geschwungene Augenbrauen,

Pyl,

Pomm.

Gesch. Denkm.

88 die Beschreibung seines tiefe

Falten zwischen beiden

Drittes Buch.

524 selbstherrliche,

um

temperamentvolle und begabte Otto Voge, geboren

1400, seit 1432 im Rat, seit 1443 Bürgermeister, wie es auch

sein Vater gewesen,

gestorben 1475, weit über alle

Ratsgenossen

hervor.')

Die Hauptvertreter der Politik Lübecks und somit der Hanse

waren

in den vierziger und fünfziger Jahren die Bürgermeister Wilhelm van Calwen (f 1465) und Johann Lüneburg (f 1461),'')

darnach

alle

durchaus in den Schatten stellend Heinrich Castorp,

gebürtig aus der Gegend

von Dortmund,

wie so viele bedeutende Familien Lübecks.

westfälischen Ursprungs

Wie

die Mehrzahl seiner

Ratsgenossen war er Kaufmann, er trieb einen ausgedehnten Handel

zwischen Flandern und Livland und mit

Er war wahrscheinlich identisch

lande.

dem märkischen Nachbarmit dem 1447 bis 1450

in einer schweren Zeit der hansisch-flandrischen Beziehungen wieder-

1452 wurde

genannten Altermann des Kontors zu Brügge.

holt er

in den Rat Lübecks gewählt, 1462 war er Bürgermeister und

seitdem

der eigentliche Leiter der hansischen Politik (f 1488).^)

Er hatte ein gutes Gedächtnis, eine große Rednergabe, wußte würdig zu repräsentieren, kannte den

dadurch

den

Wert

der Verhandlung und schätzte

gewonnenen Erfolg höher

den durch Krieg er-

als

zwungenen, wählte jedenfalls den letzteren Ausweg nur, wenn zuvor

alle

er

Kunst der Verhandlung und des Abwartens erschöpft

hatte.

Aber

seinem

Briefwechsel und

er hatte

auch große literarische Interessen, wie aus mit

Schriftenaustausch

dem gewandten

Sekretär des Brügger Kontors, Goswin van Coesfeld, hervorgeht.*)

Er war selbst der Verfasser einer Chronik, hatte weite historische Interessen, wie sie

dem

der aus der Vergangenheit für die

Ihm zur

möchte, gut anstehen.

Verhandlungen von ihm Der letztgenannte

und Städtebundes, Gegenwart und Zukunft lernen

Leiter eines Staatswesens

Seite, als

geschickter Helfer in den

selbst gerühmt, stand Dr.

Name

führt

auf

eine

Johann Osthusen.

andere Gruppe von

Persönlichkeiten in der städtischen Verwaltung wie in der hansischen

und auf der Stirn, sodaß insgesamt großer Ernst und strenger aus dem übrigens schön gebauten Kopf sprechen. ')

Fock, a.a.O. IV

-)

Vgl. Brehmer, Verzeichnis der Mitgl. der Zirkelkomp.,

Gesch.

V

S. 154ff.,

195

f. i.

S. 408, 412.

»)

Vgl.

*)

Vgl.

harter Sinn

Brehmer a. a. 0., i. Ztschr. HR. 2. VI n. 117, 594.

f.

lüb. Gesch.

V

S.

416 f.

Ztschr.

f.

lüb.

Die Hanse und das Reich.

III.

525

auf die Stadtschreiber und Syndici.

Politik,

Die Verdienste der

Stadtschreiber sind mannigfach.')

Die Hauptseite ihres

war

")

ihre

im Zusammenhang

Städten

Schreibgeschäfte z.

Wirksamkeit.

politische

derselben;

Amt

Ihr

Amts

entstand

aber

den

in

zunehmenden

Menge der wurde vom Rat besetzt und war

mit es

der

Hamburg, Stralsund von lebenslänglicher Dauer. ins 15. Jahrhundert waren die Stadtschreiber vielfach mit juristischer Bildung und dadurch auch Rechtsbei-

B. in Lübeck,

Noch

bis

Geistliche

Die Verallgemeinerung gelehrter Bildung im

stände ihrer Städte. 15.

Jahrhundert trug dann mit dazu

unter den Stadtschreibern

wurde

seits

die

daß das

bei,

mehr und mehr

juristische

Amts,

Seite ihres

Element

geistliche

Anderer-

zurücktrat.^)

namentlich in den

großen Städten, vielfach abgezweigt und selbständig weiterentwickelt.

Köln dienten

In

sogenannten geschworenen

als juristische Beiräte die

Räte, vielfach Rechtslehrer der dortigen Universität, ebenso in Greifs-

Doch hießen

wald.*)

diese hier wie in den wendischen

war

Ihre Aufgabe

sischen Städten überhaupt Syndici.

und säch-

die juristische

Vertretung ihrer Städte in geistlichen und weltlichen Rechtsstreitig-

Es war natürlich, daß auch

keiten.

sie in

engem Zusammenhang

mit der Kanzlei der Städte blieben. Stadtschreiber gab

es

in

großen Städten mehrere, die unter

an Rang verschieden waren,

einander

auch Protonotar hieß.

Schreiber,

deren

der

erster,

kannten

Sie

als

oberste

Vorsteher der

städtischen Kanzlei, des Mittelpunktes der städtischen Verwaltung,

am

besten die politischen Traditionen

politik

und

Aufgaben der Stadt-

die

und -Verwaltung, waren deshalb die zuverlässigsten Berater

des Rats in allen derartigen Fragen.

Sie besorgten

und überwachten

den Briefverkehr, verwalteten das städtische Archiv, U.

')

W.

-)

u.

Abfassung

Stadtcbroniken usw.

\'on

Stein, Deutsche Stadtschreiber

der Rheinlande 1895 S. 27

Lüb. Zustände,

Pauli,

I

S.

ff.,

96,

dazu

v.

i.

llittelalter,

Lappenberg

Akten z. Verfass. u. Verwalt. Hamb. Kämm. Rechn. I S. CVf., III

i.

Einleit.

d. St.

mann

i.

S.

burgs

alt.

^)

1903

Köln

S.

z.

Köln

z.

I

Gesch. Kölns S. 236ff.,

III

Chronika

Tratzigers S.

CX VIII

ff.,

CXXXVIIIf., Reinecke

i. i.

KoppLüneHans.

45 ff.

erst 1455,

Stein, Stadtschreiber *)

Beitr,

Stadtbuch, Einleit. S. XVff., Bruns, Die lüb. Stadtschreiber,

Ell. Jg.

In

i.

Maurer, Städteverfassung

S. Xlff., Stein,

Gesch.

die

auch die Sammlung, Verbesserung-, Aufbewahrung der Rechte

a.

ihrer Städte,

führten

a. a.

Kaufmann, Gesch.

Emund von

Eilsich der erste weltliche Protonotar,

0. S. 69. d.

deutsch Universitäten,

II

S. 29.

Drittes Buch.

526

Rechnungen alle

der Stadt,

hatten

Angelegenheiten derselben.

sönlichkeiten

genaueste Einsicht in

schlechthin

Nur moralisch hochstehende Per-

konnten zu einem solchen

Amt

verwendet werden.

Daß sie an den Ratssitzungen teilnahmen, war selbstverständlich. Auch zu den hansischen Tagfahrten wurden sie in Begleitung ihrer Ihre Kenntnisse brachten es mit sich, daß

Räte zugelassen.')

sie,

auch die Syndici, mit Vorliebe zu diplomatischen Missionen

wie dann

nach auswärts verwandt wurden.^)

Unter den kölnischen Kanzleibeamten war der hervorragendste der unermüdliche Dr. Johann Frunt, von 1442 bis 1448 Protonotar, dann geschworener Rat seiner Stadt bis an seinen Tod 1465.') diplomatischen Missionen in den zwanziger bis

In Danzig trat in

Jahren

vierziger

des

15. Jahrhunderts

der Stadtschreiber

hervor

Am

Nikolaus Wrecht, der zugleich Kaufmann war.^)

meisten er-

scheinen natürlich die Stadtschreiber Lübecks bei den hansischen

Angelegenheiten

beteiligt,

Von ihnen wurde Johann 1460

in

meist studierte Leute mit Magisterrang. Hertze,

der

1436 Stadtschreiber ward,

den Rat gewählt, ein anderer, Dietrich Sukow 1432 zum

Syndikus ernannt.

um

und 1464,

Der Tätigkeit Johann Brachts

eine Friedensverraittlung in die

in

Wege

Preußen 1463 zu leiten,

ist

seinerzeit gedacht worden.^) Er starb 1487 nach 35 jähriger AmtsVon den Syndici Lübecks begegnen in vielseitigen Geführung.^) schäften und häufigen Reisen namentlich in Angelegenheiten der Stadt an den kaiserlichen und päpstlichen Hof usw., aber auch in der Teilnahme an hansischen Verhandlungen Dr. Dietrich Sukow 1432 bis 1441, der Domdekan, nachmalige Bischof von Lübeck, Arnold Westfal 1441 bis 1447, Dr. Arnold von Bremen 1447 bis 1457, Simon Batz 1457 bis 1464 und dann der gewandte Dr. Johann

Osthusen, der in den hansischen Verhandlungen der späteren sechziger

und

1)

siebziger Jahre mit den

Westmächten

eine wichtige Rolle

Vgl. oben S. 321.

des h'ib. Syndikus Simon Batz 1457 mit dem Rat, im Dienst der Stadt ihn betreffender Dienstunfähigkeit lebenslänglich sein volles Gehalt als Pension behalten sollte, Lüb. ÜB. IX n. 553. ^) üiemar, Johann Frunt v. Köln als Protonotar, i. Beitr. z. Geschichte

^ wonach

Kölns

Vgl. den Vertrag er bei

u. der

Rheinlande

^)

HR.

2. I

5)

Vgl.

oben

«)

Vgl. Brnns

n.

S. 71

ff.

381 § 83.

S. 187. i.

Hans. Gesch.

Bll. Jg.

1903

S.

45 ff.

Die Hanse uud das Reich.

III.

in

der Abfassung

Hansestädten

Reichstage

die

wurden

die

Syndici von

den

ihre Vertreter entsandt.')

als

Es waren viele diesem mehr

diplomatischen Noten, Streitschriften usw.

der

Auch auf

spielte.

527

treffliche

Männer unter

allen

denen,

die

in

hundertjährigen Zeitraum ihrem Gemeinwesen und

als

Pflicht war es, ihre Kräfte, auch ihr haben. Vermögen für das Beste der Stadt einzusetzen. Für Mehrung ihrer Habe konnten sie nicht sorgen, einen Verfall ihres Vermögens nicht Weib und Kind mußten sie verlassen, um mühevolle, hindern. gefährliche, oft langwierige Gesandtschaftsreisen und andere AufRührend klingt dann träge zur See und zu Lande auszuführen.

der Hanse gedient

gelegentlich wohl

Klage des einen oder anderen, daß er bei

die

Heimkehr das Nest

seiner

kalt gefunden habe,

oder in seiner Körperkraft gebrochener

Der Stadt Bestes ging

der Stadt.

Nachrede durften den, der widmete,

nicht

daß

er ein

Mann geworden

vor.

sich der Arbeit für das

kümmern, wenn der

kranker

im Dienst Verdächtigungen und üble sei

gemeine Wohl

Erfolg den von

der Bürger-

Materiellen Lohn Erwartungen nicht entsprach. Allerdings gewährte die Ratsmitgliedfand ihre Tätigkeit niclit. schaft soziale Vorzüge und Ehren. Herrschsüchtige Naturen mochten

gehegten

schaft

durch die Freude an der Macht hinweggehoben werden über die Die Auffassung der großen Mehrzahl der

Kehrseiten des Berufs.

Räte aber wurde wohl weder durch das eine noch durch das andere bestimmt, sie dienten ihrer Stadt, weil es Pflicht war, der Heimat sich

Wer

nicht zu entziehen.

es

ernst

meinte mit deren Wohl

und mit dem der größeren Gesamtheit, der seine Stadt als Genossin angehörte, konnte sich trösten, wenn er den Gottesdienst und sein Seelenheil weniger eifrig wahrnahm, als der allgemeine Brauch war. Sein

bester

Lohn

für

Sorgen,

die

Mühen,

Gefahren

seines

ver-

ihm Amts und den und verwaltet brachte, mußte in dem Bewußtsein liegen, es treu nach seinen Kräften Schäden vom gemeinen Wohl abgewandt zu antwortungsvollen

haben. dieser die

Ein

oft

sittlicher Ernst

tiefer

Männer und

Mitbürger.

HR.

ihr Tun.')

Ihr

VI

462

So

2)

Vgl. auch Hänselraann

S. 570,

vgl,

574 f.,

ders.,

2.

n.

i.

Die Hanse

den

es

beherrschte die große Mehrzahl

Sie wirkten durch ihr Beispiel auf

und derjenige der Menge,

Geist

1)

geringen Dank,

aus der sie

§ 13, 533.

Städtechron. VI S.

1281'.,

u. ihre Handelspolitik, S.

Schäfer, Hansestädte,

Uff.

Drittes Buch.

528 hervorgingen,

Ein gerader,

bedingten sich gegenseitig.

tüchtiger

Sinn zeichnete beide aus.

Noch

kommt

Richtungen

in zwei

das Verhältnis zwischen den

Regierenden und den Regierten in den Städten zu charakteristischem

Ausdruck.

Die Schützenfeste der mittelalterlichen Städte dienten

Handhabung der Armbrust,

in erster Linie dazu, Fertigkeiten in der

Der Wunsch der

der wichtigsten Watte des Bürgers, zu erzeugen. eine schlagfertige, sichere Kerntruppe

Städte,

für die

Handhabung

Watte zu besitzen, dürfte wesentlich für die Entstehung von

dieser

Schützengesellschaften, die außer den militärischen auch soziale

Zwecke

religiöse

pflegten,

und

Der Schieß-

sein.

Das Symbol im ganzen übrigen Deutsch-

befand sich bei der Stadtmauer.

der Doel,

garten,

von Einfluß gewesen

war der buntfarbige Papagei, der

sich

land als Schützenvogel nicht findet.

Die Bezeichnung war durch-

weg von den Niederlanden durch Niederdeutschland bis Livland, also im ganzen hansischen Gebiet, Papagoiengesellschaften. Ihre Entstehung raums.

durchaus in den

fällt

dessen Zeitpunkt

Rahmen

behandelten Zeit-

des

war das jährliche Papagoienschießen,

Ihre Veranstaltung

dem

keineswegs überall mit

aber

Frühlingsfest

zusammeniiel.')

wo

In Dortmund,

die Schützengesellschaft

1378 ihre Ordnung

begegnen unter den jährlich verzeichneten Vorstandsmit-

erhielt,

gliedern

stets

auch

Namen von

In

Geschlechtern.^)

Wismar war

Amter an der Schützengesellschaft vor 1379 stark Im Zusammenhang mit den demokratischen Bewegungen wurde damals vom Rat das Ausscheiden der Amter daraus ver-

der Anteil der

gewesen.

anlaßt,

so

daß nur Kaufleute und Geschlechter darin blieben, die

Nachrichten über

^)

sie

ungemein

zahlreich,

teilw.

schon aus

d. 14. Jh.

In den nieder). Städten reicht ihre Existenz teilw. schon in die ersten Zeiten

desselben

Berigten land,

zurück, hist.

vgl.

vau Asch

Geuootsch.

te

van Wijk, De Schutsgilden in Nederland,

Utrecht

Dumbar, Het kerkelijk en

II,

De oude schuttery

Hofdijk,

wereltlik Deventer

Schützengilden u. das Papageienschießen, der graphie über das Schützenweseu bis

I

S. 37.

XI ff.

S.

1887 gibt.

Wert

u. fehlervoll ist

Städte

vom

Edelmann, Schützenwesen

13. bis 18. Jh., }1890.

u.

Die

eine ausführliche Biblio-

Vgl. dazu

Schützenbrüderschaften in alter und neuer Zeit 1895.

in Neder-

— Vgl. Jacobs,

Von

i.

(rehrke,

Danzigs

allgem. geringem

Schützenfeste der deutschen

Die Stiftung einer Schützenges,

i.

Aalborg

1441 erfolgte durch den Einfluß der dortigeujDeutschen, denn unter den Vorstehern sollte immer auch ein Deutscher sein, Jacobs, 2)

Städtechron. 20 S. 220, 23(1

f.

u. später.

a. a.

0. S. 26.

Die Hanse und das Reich.

III.

Auch

529

sich

nun

lich

Geschlechter und Gemeinde in der Schützengesellschaft ver-

eine

Ordnung gaben.')

waren, trat später eine Trennung

treten

wo ursprüng-

in Rostock,

ein,

entwickelte sich

es

ein besonderes Junkerschießen. ^)

Thorn und Elbing waren die St. Georgsbrüderder Junker zugleich die Veranstalter der Schießea schon Jahrhundert.^) Ebenso war es in Riga mit der 1416 geDanzig,

In

schaften

im

14.

stifteten Schützengilde der

Schwarzenhäupter,

halten sind,*)

deren Mitglieder-

in

Namen von 44

verzeichnis von 1416 bis 1451 die

Ratsherren ent-

Gleichwohl waren es Feste überall, an denen die

ganze Stadtbevölkerung regsten Anteil nahm.

Eine immer weiter in dieser Zeit sich verbreitende Volksunter-

haltung bildeten überdies dramatische Spiele, deren Stoffe mit Voraber auch sonst allen möglichen

der biblischen Geschichte,

liebe

entnommen wurden.

Gebieten

Wir wüßten von

dieser Seite

des

Lebens, der Geistesbildung, des Geschmacks unserer hansischen Vor-

fahren wenig

1430

wenn uns

genug, ^)

der von

nicht ein Verzeichnis

1515 jährlich in Lübeck gespielten Stücke erhalten geEs war die Zirkelgesellschaft, welche Abfassung und Aufführung dieser Fastnachtsstücke besorgte.^) Die Stofte sind bis

blieben wäre.

überraschend mannigfaltig, ihre Auswahl zeigt durchweg eine ernste

Grundanschauung.

der Ausführung

In

trat

darum

die

von den

Fastnachtsspielen so unzertrennliche Derbheit wahrscheinlich stark

Neben den

zurück.

Stoffen aus der antiken, aber nur wenigen aus

Meckl. ÜB. 19 n. 11 162,

der 1427

Chron., Techen ^)

Seit

i.

11 163.

Einer der vornehmsten Aristokraten,

Johann Bantzekow, gehörte

hingerichtete

ihr

an,

vgl.

Werkmanns

Meckl. Jbb. 55 S. 119.

1466 veranstaltete überdies die Landfahrer-Krämerkompagnie in und zwar im Anschluß an das Junker-

Rostock jährlich ein Vogelschießen, schießen. S.

vgl.

Gehrke

f.

«)

Mettig,

Gesch.

s)

364

Vgl. Toppen, a. a. 0.

*)

Ges.

vgl.

S.

oben

Vgl. u.

S.

S.

206 Anm.

über den Begriff oben 3)

S.

Über jene

204 ff., der jedoch

S.

422 Anm. 1

1.

Im

allgem. Lisch

Junker unrichtig

als

i.

Meckl. Jbb. 7

Edelleute interpretiert,

521.

Elbinger Antiquit.

S.

Simson,

209,

Artushof

S.

60 f.,

37 ff.

Das Schützengildenbuch der Schwarzenhäupter, i. Sitz. Ber. d. Ostseeprov. Rußlands 1885 S. 105. Dortmund 1497 ff. u. d. Herzogtum Geldern 1398 Städtechron. 20

u. Altert.-K. d. f.

Anm.

1,

368, über Utrecht 1418

Vgl. d. Verzeichnis derselben:

Sprachforsch. 6 S.

Burman

Wehrmann

i. i.

Utr. Jbb. I S. 221.

Jb. d. V.

f.

niederdeutsche

3ff.

Daenell, Hanse IL

34

Drittes Buch.

530

dann solchen aus der Nibelungen- und der karo-

der biblischen,

lingischen Sage herrschten hier weitaus diejenigen moralisierenden

Charakters vor,

z.

B. „van der truwe

de andere starven", oder „wor frede, so

ene Stadt wol vorwareth", oder „wor walt

is

dar

is,

oder „van overdaede der forsten unde heren",

Ute",

dem

lauwe van keit

unde warheyt, ene wolde vor leve unde eendracht is, dar

im

stole stot

is

it

recht

oder „wo de

wart" und zahlreiche andere.

Die Tätig-

Zentrum der Hanse, in Lübeck, auf diesem Gebiete geistigen

Schaffens kann sich durchaus messen mit derjenigen in Nürnberg,

dem

in

der Auswahl

ihrer

Stoffe

bergischen, sie steht selbständig da.

Und was

für

Lübeck

für andere Hansestädte

in dieser

daß

und

von der nürn-

gilt,

darf wohl auch

^)

Richtung

angenommen werden.

es die Leiter der Städte,

waren, die durch das lichen

ab

stark

so in Lübeck,

Drama zum Volke

insbesondere

die

Diese Spiele zeigen

Das wesentliche aber so in Dortmund,

uns eine Seite der damaligen Volksbildung. ist,

Sie weicht in ihrem

geistigen Mittelpunkt Oberdeutschlands.

Charakter,

sprachen.

bürgerlichen Tugenden

Die mensch-

wurden von

ihnen darin gefeiert in ihrer heilsamen und fördernden Wirkung, die

sie

für den einzelnen wie für die städische Gemeinschaft ent-

wickelten,

Verbrechen Adels

von

deren Glied der einzelne war.

fanden Verurteilung seiner

und

die Willkür

Stellung,

Moralische Fehler und

Strafe,

die

Auffassung

des

der Fürsten wurde von

ihnen mit scharfer Kritik gegeißelt.^)

Auch

daß die regierenden bewußt waren, mit ernstem Sinn über das Wohl des Gemeinwesens zu wachen. Aus dem Schatz ihrer Lebenserfahrung und Lebensbildung teilten sie auch im Gewand des Dramas der ihrer Fürsorge anvertrauten Bevölkerung mit, um auf sein Denken und Begehren erziehend, verin dieser

Richtung offenbart

es sich,

Geschlechter, das Patriziat, sich ihrer Aufgabe

edelnd einzuwirken.

Für die landläufige Bildung der Bürgerschaft sorgten die Klosterund Domschulen oder die im Anschluß an die Pfarrkirchen begründeten Stadtschulen. ursprünglich in

Die Kontrolle des Unterrichtswesens, das

Händen der

^)

Vgl. Waltlier

i.

2)

Vgl. Walther

a. a.

Jb. d. V.

f.

Geistlichkeit

lag,

suchten die Städte

niederdeutsche Sprachforsch. 6 S.

0. S. 18f.

6ff.

Die Hanse und das Reich.

III.

531

im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts mit Erfolg in ihre Hand zu bekommen. Neues Leben und größerer Ernst aber wurde in den Volksunterricht gebracht durch Geerd Groote und seine

selbst

vom gemeinsamen Leben

Stiftung der Brüder

Von dort verbreiteten

in

Deventer 1383.

sich ihre Vereinigungen über die Niederlande,

den Rhein hinauf nach Köln und über das nördliche Deutschland gegen Osten

bis

Ende

Schulen

durch

arbeiteten

an,')

sie

gründeten Schulen,

auch eigene Druckereien, in Rostock

dieses Zeitraumes

1476,

Auch

Rostock und Kulm.

am

Bücher auf Bestellung und gegen Geld, legten

vervielfältigten

dem Humanismus

klassischen

ihre

z.

B.

Studien und ihre

vor und wurden dann von diesem be-

Der Bildungsstolf nahm im 15. Jahrhundert beträchtlich

einflußt.

und Interesse daran

zu, Gelegenheit, ihn sich anzueignen,

Bereits in

gleichfalls.

den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts be-

sannen einzelne Städte

im Norden

oder Persönlichkeiten

Biblio-

theken anzulegen. Die Städte sammelten zunächst Bücher juristischen, römischrechtlichen und kirchenrechtlichen Inhalts zur Orientierung ihrer Räte,

bei Rechtsfragen.')

Seit den sech-

bewirkte dann die neue Buchdruckskunst

mit humanistischen lehrter Bildung

zusammen

Einwirkungen wachsender Wertschätzung

ge-

zum

Teil

und der Stätten solcher

umfangreicher

recht

Syndici

Schreiber,

ziger Jahren

Stadtbibliotheken.

die Entstehung

In

Lübeck

dürfte

dies

Streben auch durch die vielseitigen literarischen Interessen Heinrich Castorps gefördert worden sein.^)

In

Hamburg überwies

der Rat

40 Bände starke Sammlung von medizinidem 1479 errichtete er in den oberen schen Werken zur Benutzung, Stadtarzt 1469 eine

Räumen

des Rathauses eine Bibliothek, die von

dem Bürgermeister

Dr. Murmester eine Reihe von Büchern, meist rechtswissenschaftlichen

zum Geschenk

und auch von anderer privater Seite vom Rat durch Ankäufe, so aus Murmesters Nachlaß, vergrößert wurde.*) In Danzig machte der Inhalts,

mit

Stiftungen

')

Lisch

i.

erhielt

bedacht

und

Meckl. Jbb. 4 S. 37,

i.

allgem. Wattenbach,

Schriftwesen des

Mittelalters, 3. Autl. S. 453f. -)

Vgl. d. Braunschweiger

Sammlung von 1413

u.

1414 Städtechron. VI

S. 195, 254. ^)

Lübeck kaufte den

1464 für 300 M. Lüb. ÜB. *)

X

lüb..

literarischen

Wehrmann

i.

Nachlaß seines Syndikus Simon Batz f. lüb. Gesch. IV S. 271, vgl. auch

Ztschr.

n. 596.

Koppraanu

i.

Hamb. Kämm. Rechn.

III S.

CXXXVII, LIX. 84*

Drittes Buch.

532

Ratsherr Johann Meideburg, aus alter patrizischer Familie, 1465 der

1413 von einem Pfarrer begründeten Bibliothek der Marienkirche Büchern als Grundstock einer Stadtbibliothek. ^)

eine große Stiftung an

Auch land

Gründung zahlreicher neuer Universitäten in Deutscheinem allgemeiner werdenden Bedürfnis nach

die

kam

einerseits

besserer Bildung entgegen, erleichterte andererseits die Verbreitung

und Städten

Bei Fürsten

der Bildung wesentlich.

Und

Wetteifer, solche ins Leben zu rufen.

entstand

ein

die Hansestädte ragten

mehr hervor als ihre oberdeutschen Genossinnen. Noch im Beginn dieses Zeitraums war Deutschland ein universitätsDie jungen Kanoniiier mußten auswärts, loses Land gewesen. in diesem Streben

namentlich

Paris,

in

am

Zentren

geistigen

gründungen erfolgten:

Dann

1384.'')

Bewegung

traten

erwerben,

Recht die Universität zu Bologna die

Es war

war.

Bildungsstätte

vornehmste

Bildung

kirchenrechtliche

ihre

für das römische

während

fernsten

wo

lag,

der

der diesen

Osten, ersten

die

Universitäts-

Prag 1348, Krakau 1364, Wien 1365 und auch Mittel- und Westdeutschland in diese

In Heidelberg 1386, in Erfurt 1392, in

ein.

1402, in Leipzig 1409 wurden Universitäten errichtet. fürstliche,

Sie

war.

Würzburg Sie

waren

mit Ausnahme der Erfurter, deren Patron die Stadt selbst

war später

eine der besuchtesten,

wurde auch von Lübeckern

gern bezogen.^)

Auch im hansischen Gebiet waren in dieser Zeit bereits mehrere Zwar die zuerst 1386 geplante Errichtung einer solchen in Kulm kam weder damals noch im 15. Jahrhundert trotz aller Anträge und Mahnungen Kulms beim Orden zustande.*) Doch wurde in Köln, wo längst in den Stiftsund Klosterschulen reges geistiges Leben herrschte, 1389 nach dem Universitäten begründet worden.

Muster der Pariser Universität eine solche Steffenhagen

1)

Vesen,

i.

Ztschr.

f.

Rechtsgesch. 10

2)

Die wiederholten Versuche, in Ungarn Universitäten zu gründen, 1367

1390 und

1411

Universitätsprivilegien der Kaiser,

142

f.,

^)

ilist.

Paulsen, Die

45

i.

Ofen, hatten

keinen Erfolg,

Deutsche Ztschr.

S.

Kaufmann,

Gesch. -Wissenschaft

f.

Gründung der deutschen Universitäten im

265 f., Brehmer

i.

Ztschr.

f.

Kaufmann, Gesch. der deutsch. Univ.

Gesch.-Wiss.

375

in

I

153.

Ztschr. *)

f.

306 ff., Wattenbach, Schrift-

3. Aufl. S. 613.

in Fünfkirchen,

S.

S.

Patron war

errichtet.

§ 7, 8,

405

I

S. 152, vgl. Script,

§ 9, 10.

lüb. Gesch.

II S.

XV,

rer. Pnissic. III S.

IV

ders.

Mittelalter, in

S. 216ff. i.

deutsche Ztschr.

516 Anm., HR.

2. II n.

Die Hause und das Reich.

III.

die

533

der Erzbischof war nicht dabei beteiligt.

Stadt,

Sie erwarb

die erforderlichen Privilegien, unterhielt das Institut, verw'altete es

durch

Kuratorium von vier Ratsmitgliedern,

ein

lebenslänglicher Amtsdauer.

durch

Stif-

dem Werk.^)

tungen zu gunsten Studierender Interesse an Die erste Universität der

mit

Provisoren

bekundeten

Privatleute

eigentlich hansischen

Ostseeländer überhaupt, aber war Rostock.

der

Gebiete,

Mit der üblichen Ge-

nehmigung des Papstes wurde sie durch das Zusammenwirken der Herzöge Johann und Albrecht von Mecklenburg und der Stadt Rostock 1419 begründet. Doch war die Stadt anscheinend der treibende Teil. Sie übernahm Einrichtung und Unterhalt der Bauten und Lehrkräfte, die herzogliche Kammer und der Klerus des Landes leisteten einen Zuschuß. Die Einrichtung einer theologischen Fakultät

aber wurde, nachdem auch die Hanse sich 1422 dafür verwandt

vom Papst 1432

hatte,

Und

Folge.

hatten

1437 die Übersiedelung der Uni-

nach Greifswald,

versität

lang,

Stadt trafen,

die

juristische

worden zu

lich gepflegt

1432

sein.')

Aus Erfurt und Leipzig kamen Studium scheint hier vornehmReichsacht und Kirchenbann, die

genehmigt.

Das

die ersten Lehrer.

ihren Bruch

mit

diese sträubte sich gegen ihre

nachdem

sie

1439 vom Banne

der Heimatstadt

Rostock

bei

genötigt

wendischen 1442 zu ernstlichen um einem Konflikt

gelöst war, bis die

Städte und der Hansetag zu Stralsund sich

Vorstellungen

zur

Wiederaufnahme jahre-

sahen,

und ihrem Landesherrn vorzubeugen. Am 17. März 1443 vermittelten die Domkapitel von Lübeck und Hamburg und die Boten von Lübeck, Hamburg und Wismar die Versöhnung zwischen Stadt und Universität, die nun alsbald dorthin zurückkehrte. Die Bedingungen der Stadt in pekuniärer Beziehung waren hart.^) zwischen

der Stadt

Die schnelle Verbreitung der Buchdruckskunst,

die

um

sich

greifende Wertschätzung des römischen Rechts, der steigende Bedarf an gelehrten Arbeitskräften, der hereindringende

')

Humanismus

Vgl. Keussen, Die Stadt Köln als Patronin ihrer Hochschule,

i.

West-

deutsche Ztschr. 9 S. 3440". 2)

Paulsen S.

HR. i.

1.

YII

§ 3, 552, Krabbe, Die Univ. Rostock

n. 171

Hist. Ztschr.

45

S.

271

f.,

Koppmann

i.

i.

Hans. Gesch.

15. u. 16. Jh., Bll. Jg.

1893

28 ff. 3)

HR.

2.

II

u.

Lüb. ÜB. VIII n. 130,

587 § vgl.

4, 596—598, 608 § 7 u. Aum. 2, HI S. 41 Anm. Koppraann i. Hans. Gesch. Bll. Jg. 1893 S. 34ff.

2,

Drittes Buch.

534

und das zunehmeode Verlangen nach besserer Bildung überhaupt führten nach der Mitte des 15. Jahrhunderts eine neue Periode von

Den Anfang machte

Universitätsgründungen in Deutschland herbei.

diesmal das hansische Gebiet mit der Universität Greifswald 1456. Ihr Begründer, der Bürgermeister Dr. Heinrich gelehrte Bildung in Rostock

Er

erhalten.

Rubenow, hatte

stiftete

zunächst und vorwiegend aus eigenen Mitteln.

seine

die Universität

Die Stadt, benachPatron war

barte Klöster, der Herzog trugen dann auch dazu bei.

Studiums wurde auch hier das Hauptgewicht gelegt. Aber Rostock behauptete den Vorrang in der Zahl der Besucher. Unter den weiteren Universitätsgründungen der sechziger und siebziger Jahre war das hansische Gebiet nur mit einem Plan beteiligt. Die Stadt Lüneburg w^ollte bei sich 1471 eine Universität

Auf

der Landesherr.

ins

Leben

die Ausgestaltung des juristischen

Einen Stiftungsbrief des Kaisers hatte

rufen.

Doch unterblieb

verschaft't.

die

sie

sich

Hin-

Ausführung des Plans.^)

gegen verloren die Universitäten des hansischen Gebiets einen Teil Besucher,

ihrer

als

der

skandinavische Norden

1477 in Upsala,

1479 in Kopenhagen endlich auch eigene Universitäten schuf.') Die Bildungsinteressen unserer hansischen Vorfahren des 15. Jahrhunderts darf man sich nicht gering vorstellen. In beständigem die Zahl derer, die entweder gelehrte Bildung auf empfangen hatten, oder doch weitgehende Teilnahme und ihre Förderung hatten.') Und wenn auch die fran-

Wachsen

w-ar

L'niversi täten

für

sie

und

zösischen

italienischen

Universitäten sich weiter der bevor-

zugten Wertschätzung erfreuten, wesentlicher

Gewinn,

sich in städtischer

die

sind

das

besaß, auch

Bildungszentralen

Wir

daß

Hand

geneigt,

so

war

es

hansische

wenn

keine,

doch ein großer und Gebiet

eigene

geistige

außer der kölnischen,

befand.

als

ein

wesentliches

Kenntnis fremder Sprachen anzusehen.

Moment

der Bildung

Nicht so die Hansen.

Es war ganz gewiß eine Seltenheit, wenn ein hansischer Unter1)

Kaufmann, Gesch.

d. deutsch.

2)

Vgl. oben S. 22b.

Die Statuten der Kopenhagener Universität sind ein

fast wörtl. 3)

Stip.

f.

Köln, n. 58«,

Univ.

Abdruck der kölnischen, Paulsen

Testament

II

i.

S. Xlllif.

Hist. Ztschr. 45 S.

z. Studium in Erfurt, Leipzig, Über das Dwergsche Stipendium in Köln vgl. Lüb. ÜB. X Anm. 1, 637, 656, Keussen i. Westdeutsche Ztschr. iL S. 361.

sechs Studierende zu 50 M. lüb. jährlich

Rostock.

612

u.

279 f.

Heinrich Rapesulvers Lüb. ÜB. VIII n. 508, vgl. n. 688:

Die Hanse und das Reich.

III.

händler oder Kaufmann im

Sprache

14.

535

und

15. Jahrhundert eine andere Die Unkenntnis des Englischen,

als seine eigene beherrschte.

Französischen, selbst des Flämischen auf Seite der Hansen fallend.^)

gesprochen und verstanden zu haben.

ihnen dänische Auseinandersetzungen

Die nordischen Räte mußten die deutsche Sprache über-

in

Es war häufiger, daß sich unter den Ausländern Leute

tragen.^)

fanden,

ist auf-

Sogar Dänisch scheinen die wendischen Gesandten 1447 nicht

des Niederdeutschen mächtig waren.

die

zum Ausdruck, daß

Es

kommt auch

Hanse der vorherrschende Faktor war im Verkehrsleben des nördlichen Europa zwischen dem Kanal und der Newa.^) Am meisten war die Hanse anscheinend im Verkehr mit den Russen genötigt, sich der fremden Sprache zu bedienen. Die Russen verlangten dies. Aber auch hier mußten Dolmetscher im diplomatischen und selbst kaufmännischen Verkehr

hierin die Tatsache

Wie

das Beste tun.

die

geringfügig selbst in Livland die Kenntnis des Russi-

war, geht daraus hervor, daß sowohl Reval, wie

schen verbreitet

Dorpat und der Erzbischof von Riga wiederholt keine Leute zur Hand hatten, die es schreiben

Im

und verstehen konnten.*)

diplomatischen Verkehr der Hanse, nicht bloß mit England,

wuchs im

Bedeutung des Lateinischen als der Umstand machte den Hanse-

15. Jahrhundert die

Auch

bevorzugten Sprache.

dieser

städten und in den einzelnen Verhandlungen Besitz studierter Leute,

Denn

ihren Ratsboten den

der Stadtschreiber und Syndici, wertvoll.

waren des Lateinischen ganz überwiegend unkundig.^)

sie selbst

Desto besser verstanden

Muttersprache, das Niederdeutsche

sie ihre

war knapp und treffend. Gründe wirken in ihrer schlagenden Kürze oft wie Sentenzen. Kein Wort wird verschwendet, unerbittliche und strenge Sachlichkeit und eine oft lakonische imponierende Kürze sind hervorstechende Züge. Hohn und Spott kommen mit zu

Ihre Ausdrucksweise

gebrauchen.

Meinungen,

L^rteile,

')

Vgl.

Hans. ÜB. '-)

3)

HR.

1.

n.

599

IX

II

n.

100,

101,

III

u.

Ifl«

Christensen, ünionskongerue, S. 442 Vgl.

z.

B.

§ 2,

HR.

2.

IV

540 §

u.

1,

2,

§ 15.

HR.

1. III

n. 162,

HR.

2.

V

f.

§ 33, 34.

n.

712 §

4,

auch HR.

l.

VII

n. 83.

Schäfer, Hansestädte S. 231. *)

Hans. ÜB.

V

n.

686,

HR.

Vgl. Stieda, zur Sprachkenntnis S.

157 ff. 5)

Vgl. auch oben S. 322.

1.

VI

n. 165,

VII

der Hanseaten,

n. 301, i.

Hans. ÜB.

Hans. Gesch.

IX

n. 277.

Bll. Jg.

1884

Drittes Buch.

536

schneidender Wirkung zur Geltung.

Wärme

Sprache zu Schönheit und sierenden Charakters, bei ein

tiefes

bei Erörterungen ernsten, morali-

Mahnungen und

Da wird

Vorstellungen.^)

Pathos mit vollster Kraft und Unmittelbarkeit

sittliches

zum Ausdruck gebracht. Wie die Sprache den es

Andererseits erhebt sich diese

der Hanse charakterisiert,

Geist

auch die Eigenart in den öffentlichen Bauten des von

so tut

ihr beein-

Es sind vor allem die Kirchen

flußten oder beherrschten Gebiets.

des Backsteiubaues, in denen er auf diesem Gebiet zu sprechendem

Ausdruck

Es

gelangt.

Bauten von

sind

nicht

selten

gewaltigen

Raumverhältnissen, mit kühner Überhöhung der Seitenschiffe durch das Mittelschiff, wie die Marienkirchen in Lübeck, Rostock, W^ismar,

Pommern,

Stralsund, Stargard in

und Lüneburg,

jedoch verzichten

Mkolaikirchen

die

Elisabethkirche in Breslau u.

die

sie

dem

auf die

gotischen

a.

Stil

in Stralsund

m.

Häufiger

eigentümliche

Höhenrichtung zugunsten einer annähernden oder gänzlichen Gleichmäßigkeit

der

in

kommt dadurch

Höhe

Aber

der Schiffe.

Massenhaftigkeit

die

diesen sogenannten Hallenkirchen

in

Geltung und auch eine gewisse Eintönigkeit trotz der

mehr zur oft

großen

Schönheit und Harmonie der Raumverhältnisse und des nicht selten reichen

architektonischen Schmucks der Flächen.

Gruppe

sind

anderen

vor

die

Katharinenkirche

Brandenburg, die Marienkirche in Prenzlau,

Dom

Bauten

dieser

im märkischen und Marienkirche

in Stettin und die großen Marienkirchen und besonders Danzig. Kraft und Gediegenheit, klarer ernste Sammlung und ruhige Würde sprechen vernehm-

in Stendal, Jakobikirche

in Kolberg IFberblick, lich aus

Urteil

den hansischen Backsteinbauten.

das

selbständigste,

was

die

Sie sind nach Springers

deutsche Baukunst

überhaupt

geschaffen hat.^) in ihrer Regierung und Heimat und in ihrer Politik im Auslande kommt das Wesen der Hanse zum Ausdruck. Ver-

Bauten und ihrer Sprache,

In ihren

Verfassung,

in

gegenwärtigt zeit,

man

Vgl.

z.

B.

in der

sich rückschauend dies Jahrhundert ihrer Blüte-

die vielen, so oft sich

»)

IV

ihrer Stellung

HR.

1.

V

kreuzenden und hemmenden Interessen

n. 275, 385, 659,

VII

u. 805,

IIR. 2. I n. 11, 504,

n. 100. -)

Vgl. Springer in der kunsthistor. Orientierung

deutschland

S.

XV

ff.

zu Bädeckers Nordost-

III.

ihrer Mitglieder, llüsse in

Die Hanse und das Reich.

die Lockerkeit

537

der ganzen Verbindung,

der Heimat, die als Feindschaft der Fürsten und

die Ein-

Unruhen

Zwang auf sie ausübten, und wie sie Ansehen behauptete, im Auslande zum Teil glänzende Erfolge errang und im wesentlichen nichts einbüßte, wie sie zugleich ihrer zahh'eichen Verbindung eine im ganzen nicht schlecht funktionierende Verfassung schuf und durch die Ausbildung eines vielseitigen Systems handeis- und schiffahrtspolitischer Verordnungen den Ihrigen die gemeinsamen Grundfragen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zum Bewußtsein brachte, gegen fremde erwägt man Konkurrenten aber wirksame Kampfmittel herstellte, alles dies, so wird man die Blütezeit der deutschen Hanse getrost der Gemeinden

häufigen

dennoch daheim sich

in



als die erfreulichste

spätem

Erscheinung in der deutschen Geschichte des

Mittelalters bezeichnen dürfen.

Register. Orts-, Personen-, Sachregister zu (Bei Verweisen auf den ersten

Band

A.

ist

Band

und

I

II.

die Bandzahl nicht hinzugefügt.)

Alfeld, Prov. Hannover, Rgbz.Hildes-

'

heim,

II,

305.

j

Aa, Johann van

der,

a.

Rostock, 121,

522. 112, II. 44. Aal borg, Jütland, 216, II. 203 f. Aasle, bei Falköping, Schweden, 118. Aberdeen, Schottland, 363. Abo, Finnland, 26, 30, 228, 2.56 f, II. 260. deutsche Kaufleute in, 30, II. 244, 252. Adolf VIII., Herzog v. Schleswig, 255, 288, 302 f., 306, 310, 319, 341, 417, 436, II. 168 f., 171, 179, 183 f., 195, 198. Adolf, Graf von Schauenburg, 205. 146,

Alfeld, Heinrichvan, a. Goslar, 11.516. AlfonsV., König von Portugal, 461f.

!

II.

Aachen,



,

Algarve, Portugal, 83, 459. Alsen, Insel, 213. Amersfoort, Niederlande, Provinz

I

Utrecht, 267.

Amsterdam,

i

Stadt, Kaufleute, 21, 272, 285, 319, 321 f., 326, 406, 410, 431, 434, 472, IL 81, 96, 115, 126, 135, 143, 178, 182, 198. Bergenfahrer in, 287. , Nikolaikirche in, 267.

267

:

I

— —

j

1

!

f.,

,

Amter, vgl. unter Handwerk. Anderssen, Reyner a. Amsterdam, 435 L i

Ahaus,

Rgbz. Münster,

AVestfal.,

IL

Anger münde, Mark

[

Brandenburg,

IL 304.

307. [

Ahlen,

A

306. 1 b r e c h 460.

Westfal., Rgbz. Münster,

Anker, Ankerschmiede,

II.340f. Prov. Pommern, 219, 230, IL 301, 474, 506 f. Anton, Herzog von Brabant, 369,

II. i

Anklam, t II.,

deutscher König,

II.

148,

Alb recht Achilles, Kurfürst von Brandenburg,

II. 1

19,

387 f.

Antwerpen,

227 f., 482, 487, I

494.

I

Albrecht

IL, Herzog von burg, 35, 40, 44, 108 f.

Albrecht

Mecklen-

i

i

Herzog von Mecklenburg, König von Schweden, 35, 40, llGff., 130 f., 134fF., 140, 143 if., IIL,

in,

,

f.

in,

,

Herzog von Mecklen-

IV., V.,

burg, 135

Herzog von Mecklen-

Anm.

533. Albrecht, Herzogvon Baiern, Regent, dann Graf von Holland usw., 20, 81, 83, 87, 122, 262 f. Albrecht, Graf von Holstein, 117.

Alexandria, 399.

in,

in,

,

in

1,

I

,

j

in,

II.

Ägypten,

77, 361,

in,

,

burg, 44, 117.

AI brecht

— Holländer 384. — Utrechter 384, 387. — Middelburger 390 — Portugiesen, Venetianer IL 82. IL — Nürnberger, Oberdeutsche 273, 279. — Kontor der Merchant Adventurers 391, IL 21, 39. 75, 372, 387 — Hansische Kaufleute 384, 389 — Das Hansische Kontor 377. — Klüse, das kleine Haus der Osterlinge IL 90, 394. — Messe zu, 385, 389, IL 73. — Liebfrauenkirche 388 ,

;

n. 477.

Albrecht

11, 15, 20,81,88,266, 268 f., 288, 369, 383 ff., 388 ff., 406, 410, 421 f., IL 56, 60, 64, 76L, 81, 86 f., 89 L, 98, 120, 140, 143.

f,

in,

,

1

f.

in,

,

,

in,

,

,

in,

ff.

Register.

Apeldoorn,

Ap eitern, wegen,

b.

Deventer, II. 307. van, a. Nym-

Ileinrich

i

,

56, 29;i, 302, 307, 493. Arnsberg, Westfal., 11.306.

326,

II.

Ärö,

dän. Insel, 232, 303. 462, 464. Arras, Nordfrankreich, 376. Artevelde, Jakob van, aus

306.

Englandfahrer

Auslieger,

Ax eisen, Ivar,

425.

dänischer Vogt auf II. 170 f., 175, 215,

Olaf,

Bruder jenes, dänischer Vogt

auf Gotland,



in, II.

vgl. unter Freibeuter.

Gotland, 342 f., 242. ,

John, a. London, 65, 66. Westfal. Rgbz. Münster,

IL 306.

Beff, Markus, französ.

Attendorn, Westfal., Rgbz. Arnsberg,



Syndikus der Stadt Lübeck, IL 526, 531 Anm. 3. Bayonne, Gascogne, Süd westfrank-

Gent,

,

,

215, 217. , Erich, Bruder jenes, Reichs Vorsteher in Schweden, II. 215. II.

Schiffer, 471. Michael, a. Sulzbacb bei Weinsberg, 344. Bekelyn, Freibeuter der wend. St. 247. Beigard, Prov. Pommern, 11.304. Belt, der große, IL 30, 39, 167, 184. Beneke, Paul, Danziger Freibeuter, IL 51, 108, 116, 119f. Berck, Johann van, Magister, Köln, 397. Bere, Johann, a. Lübeck 260. Bergedorf, a. d. Bille, IL 492. Bergen, in Norwegen, 27, 122, 132, 229, 250, 253, 308, 332 ff., 345,

Behaim,

IL 172 ff.

— Deutsche Handwerker 28, 332, IL 231 334, 345 — Verkehr der Engländer 27, 151 IL 220, 232. 228, 240f., 252 — Verkehr der Holländer n. 228, in,

,

ff,

f.

n. B.,

,

ff.,

f.,

B.,

,

IL 135, 206 L, 220, 232. ^, Munkelivkloster in, IL 173.

B. Baie

— —

die Hafenbucht mit dem Hafen Bourgneuf im Hintergrund, südl. der Loire, 272, 446 ff, IL 370. ,

Hans. Lieger in der, 450, 468. Holländer in der, 272. Balge, das Tief von Balga, 178, IL 175 ff. Balthasar, Fürst von Wenden, 144. Bantzekow, Marquard, a. Wismar IL 522. Bantzekow, Johann, a. Wismar, 214, 236, IL 522, 529 Anm. 1. Barbara, Gemahlin Kaiser Sigmunds, ,

,

Nieder].,

Prov.

Nordbrabant, 82, 384, 386, 406, 410, IL 60, 73, 76, 81, 82f., 98, 141. Haus der Hanse in, IL 141, 394. Berlin-Kölln, 11.299, 301, 482,486. gylde nautarum in, IL 425 Anm. 7, ,

— —

,

449.

Bermeo,

Nordspanien, 454.

Bermingeam,

Heinrich,

a.

Lynn,

n. 24, 27.

Bernhard

L, Herzog v. Braunschweig

und Lüneburg, IL 477.

B e r n h a r d IL, Herzog v. Braunschweig

Bersenbrügge,

Barcelona,

462. Kölner in, 462. Bardewik, Martin, beuter, IL 51, 101. ,

Bardi

Bergen op Zoom,

und Lüneburg, IL 517.

187.



89.

Basel, n. 58. Batz, Simon,

Beckum,

18, 77.

II.

Pommern-

Bartf eld,Karpathen,Nordungarn,

Bebys,

Philipp van,a. Gent,Sobn jenes, 77 f. Aschersleben, Prov. Sachsen, Rgbz. Magdeburg, 11.301, 474. Aslak Bolt, Erzbischof v.Trondhjem, 330. Assens, Fünen, 204. Astrachan, IL 279.



Barth, 142. VIIL, Herzog von Barth, 231, 233.

Barnim

reich, 442.

Arragon,



Barfleur, Normandie, Frankr. 470. Barnim VI., Herzog von Pommern-

37.

II.

Apenrade, Nordschleswig, 242. Armagnacs, II. 461, 485. Armenier, Sil. Arneburg, Altmark, II. 80.'). A r n h e m Niederland e, Prov. Geldern,

539

& Peruzzi,

renz, 47.

Danziger Frei-

Bankhaus in Flo-

Johann, Stadtschreiber Lübecks, IL 127. Beteke, Hartwich, a. Elbiug, 11.522. Bill erb eck, Westfal., Rgbz. Münster, IL 307.

Birger,

Jarl

von Schweden, 25.

'

Register.

540 Bischof, Kord,

a. Stralsund, 218, 221, -245, II. 522. Blekede, Prov. Hannover, II. 478. Bocholt, Westfal., Rgbz. Münster, II. 306. Bochum, Westfal., Rgbz. Arnsberg, II. 307. Bodmerei, II. 352.

Boeris, Gerhard in Lübeck,

Bogislaw

de,

ital.

Bankhaus

421.

II.

v.

Pommern-

v.

Pommern-

Herzog

VIII.,

Stolp, 95.

Bogislaw

IX.,

Stolp, 301

Böhmen,

— —

Herzog

11.483. IL 270. f.,

,

Nürnberger

,

Söldner, IL

ßo Jonsson,

in,

IL 2G9.

485.

Reichsdrost

v.

Schweden,

117.

Bokelmann,

Eier, Danziger Freibeuter, IL 101, 177. Bologna, Universität in, IL 532.

Bolswarden,

Niederlande, Provinz Friesland, IL 308. Bonen, Anthoniis, Brügge, 397. Boreken. Westfal., Rgbz. Münster, IL 306.

Bordeaux,

Brederode,

Gisbert Utrecht, 418.

Borg, Bernd van

der,

livl.

Elekt

v.

Brekelvelde, Tilman, a. Lübeck, 170. B r e k e r f e d Westfal., Rgbz. Arnsberg, 1

,

n. 307.

Brekewold, Kord, Bremen, Stadt, 21,

a.

Lübeck, 260.

31, 51, 70, 196

f.,

395, 412, 422, 429 f., 463 L, 466 f., H. 39, 42, 86, 120, 140, 172, 187, 199f., 228,230,297, 301, 334, 448, 453, 454, 463, 465, 494, 504 f., 513 f., 517. Kasalbrüder in, IL 519. , Erzbistum, IL 228. Erzbischof von, IL 504, 509. Bremen, Arnold van, Dr., Syndikus der Stadt Lübeck, IL 181, 526.

354, 3.56

— — —

ff-,

,

,

Bremer,

Detlef,

420

Hamburg,

a.

Anm. 4, IL 523. Breslau, 92, 94,

— — — — —

150, 271,

144, ,

,

,

, ,

399, IL 59,80, 94, 279, 300, 301, 509.

Nürnberger in, IL 271 f. Ulmer in, IL 271. Slawen in, IL 271. Salzmarkt in, IL 271. Elisabethkirche in, IL 536. 366, 442, 446, 450, 461,

Bretagne,

IL 23, 117, 142.

Guienne, Südwestfrankr.,

75, 76, 442, 451, 470, IL 23.

von,

Briel, Niederlande, Prov. Südholland,

Ordens-

269, 272, 278, 319.

meister, IL 2(J5. Borghorst, Westfal., Rgbz. Münster, IL 307. Bornholm, 30, 133, 232, 239, 426. Borssele. Heinrich van, Herr von

Brilon, Westfal., Rgbz. Arnsberg, IL

Veere, 283, 294, 431, IL 102. Boston, Ostengland, 74, 152, IL 26,

Broke, Keno tom,

129.

Brabant,

brab. Städte, 11, 306, 369, 384, 389, IL 56 f., 143, 507. Nürnberger in, IL 269 f., 273. Bracht, Johann, Stadtschreiber Lübecks n. 187, 526. Brakbank, IL 341.



,

Brampton, William, a. London, 70. Brandenburg, Die Mark, II, 457,492. Brandenburg, Stadt, Prov. Brand eub.



IL 300, 301. Katharinenkirche ,

306.

Bristol, Südwestengl. 58, IL

Broder Swensson, 251.

Häuptling von Brokmerland usw. 354 ff. Broke, Ocko tom, Häuptling von Brokmerland usw., Sohn jenes, 358 f., 373.

Bromberg, Prov. Posen, 94, IL 153. B r u a g e Poitou, Westfrankreich, 441, ,

446, iL 335.

Brücken, IL Brügge, 14,

in,

IL 536.

150, 284, 299, 301, 303. Braunschweig, 85, 249, IL 301, 305, 447 f., 453, 498, 504 ff., 516. Lilienvente in, IL 519. , Braybrooke, Engl., Grafsch. North-



.

ampton, IL 44 Anm.

2.

443, 446 u. Anm. 1. 16, 19, 87, 352, 366,

378 L, 382 f., 420 if., 440, IL 62, 371,

393 f., 70,

3971?.,

76,

80 ff.,

143, 267, 343, 481, .508.

95,

Brandon, Südostengl., IL 44 Anm. 2. Braunsberg, Prov. Ostpreußen, IL

26.

nord. Freibeuter,

— Paternostermacher 363, IL 149, 176. — fremde Kaufmannschaften 14. in,

,

in,

,

Brügge, in,

Die Italiener u, a. Südländer 83, 394, 420, 440, 463, IL 91,

— — —

420. ,

,

,

Die Venetianer in, IL 95. Die Spanier in, 443 ff., 456 L, 463. Katalonier in, 462, 463.

Register.

Brügge, Nürnberger

— — — — — — — — —

,

,

in, II. 271,

Konstanzer in, II, 271. Lieger des Ordens in, 176,

Haus der Hanse

II.

273. 149.

394. Osterlingerplatz in, 420, II. 394. , Tuchhalle mit Beifried in, 14. Karmeliterkloster in, 87. Augustiner Eremitenkloster in, 445. Stapel, Stapelzwang zu, 16, 397, 416, II. 70 ff., S.5f., 94, 98, 111 ff., 121 ff., 133, 143 f. ,

in, II.

,

,

,

,

,

Makler

16, 22.

in,

Brunkeberg, bei Stockholm, II. 223 f. Brunlund, Schloß bei Apenrade, Nordschleswig, 242. Brüssel, 3S5, II. 60, 64. Bück, Heinrich, a. Danzig, 376,458, 522.

II.

Buramer, II.

Berthold,

a.

Danzig, 335,

264, 295f., 369, 376,383, II. Uff., 17, 22f., 32, 37, 39, 41 f., 125, 227. Butjadingen, Die b. Friesen, 356, 358 f., II. 228.

Buxtehude, II.

Meinhard,

a.

Vgl.

297.

Dame, Marquard van, a. Lübeck, 187. D a m e r w Heinrich, a. Elbing, II. 522. ,

Damme,

Belgien, Prov. Westilandern, 8, 352, 361, II. 70 f., 335.

Dänemark,

d.

Dänen,

Regierung,

Reichsrat, Adel, 10, 24 ff., 41 f., 44 f., 109 f., 115, 139, 204 ff., 227 f., 257, 281, 29.5, 297ff., 308f., 318ff., 341, IL 28 f., 32, 37, 45, 52, 166, 168, 171, 180 ff., 210 f., 215L, 220, 223f. deutsche Einwanderung in, 25. , Dannenberg, Prov. Hannover, IL 457.



8,

62,

94,

96ff.,

130,

178,

290 f., 324 ff., 363, 449, 471 ff., IL 4, 10, 18, 37, 51 f.,

248,

235,

466 f.,

in,

272, 427

101, 106,

113, 115

f.,

120, 129,

151 ff., 160, 163 ff., 174ff., 181 ff., 191 ff., 212, 215 f., 244, 261, 284, 301, 303, 340, 343 f., 347, 376 ff., 509. St. Georgsbrüderschaft in, IL 520, 529.

in,

f.,

98L,

IL 95,

135. ,

Merchant Adventurers

in, 62, 118, 131, 135. Domniksraarkt in, II. 275.

4f., 8, ,

18, 31

IL

f.,

Marienkirche in, IL 120, 536. Artushof in, IL 520. Dauensfeld, Wilhelmshafen, IL 179. David, Bischof v. Utrecht, 418. Delft, Niederlande, Prov. Südholland, ,

,

267, 319.

Delmenhorst,

Demmin,

Prov.

Grafschaft, IL 168. Pommern, IL 301,

474.

Dendermond,

Belgien, Prov. Ostffandern, 350, IL 64, 86. Dethardes, Henning, lüb. Vogt auf 3.

Detmar, lüb. Chronist, 88, 115, 117. Detmold, Frstt. Lippe, IL 486. Deutschland, deutsches Reich, die Deutschen, 3 f., 264, IL 339, 452. Niederlande, Prov. Overijssel, 31, 266, 289, 336, 425, IL 44, 57, 74, 84 f., 120, 127, 144, 203,

Deventer,

— — — — —

K.

Dalekarlien, Schweden,

,

— — — —

Hamburg,

D.





522.

C.

Danzig,

Stellung Lübecks

IL 189, 443. Holländer ,

Schonen, IL 210 Anm.

Burgund,

94,

Dauzig,

523.

355,

541

302, 307, 444, 474. , Dragörfahrer in, IL 425. Gilde der seefahrenden Kaufleute in, IL 425. d. hansische Kontor in, 404 ff., 410. Jahrmärkte zu, IL 84. ,

,

,

Brüder vom gemeinsamen Leben in, IL 531. Dibau, a. d. Weichsel, Prov. Westpreußen, 11. 8, 153, 164, 192. ,

Dieppe,

Pikardie, Frankreich, 362, 395, 470. Dietrich IL, Erzbischof v. Köln, IL 484 ff., 509. Dinant, Belgien, Prov. Namur, IL 44, 88, 110, 120, 493. Ditmarschen, 204, 295, U. 218 f.,

226 ff.

Dlugoss, poln. Chronist, IL 190. Dobrin, Prov. Westpreußen, 173. Dodorp, Albert, a. Danzig, IL 520. Doesborg, Niederlande, Prov. Geldern, IL 302, 493.

Doetinchem,

Niederlande, Prov. Gel-

dern, IL 308.

Dokkum,

Niederlande, Prov. Fries-

land, 358.

Dordrecht,

Niederlande, Prov. Südholland, 20,81,83, 262, 264f.,268, 272, 406, 409, 436 L, IL 60.

L

542

Register.

Dord recht, Das

hansische Kontor

in,

82 f.

21,

Dorothea, Gemahlin

Könijj Christofs,

dann König Christians

v.

I.

Däne-

Emden,

218.

Emmerich,

239, 251, 301. Dortmund, 58, 85, 159, 386, 11.56. 120, 127, 283, 302, 306 f., 412, 452, II.

Englandfahrer in, 384, IL 64, 425. Schonenfahrer in, II. 425. Dragör, auf d. Insel Amager, 30, 149f.,

Engelbert

Engelbrechtson,

426, II 203, 210. Fitten der Städte bei, 30, 206. ,

sident 418.

d.

203,

II.

Falkenburg,

Pommern, 173. Driesche, Johann van den,

Prov.

Dr., Prä-

Rats von Flandern,

415,

Hildesheim,

Duisburg,

Prov. Hannover, Rgbz. 305. Rheinprov., II. 56, 58, II.

298, 302. Westfal., Rgbz. Münster, II. 306. Dnytz, Heinrich van, Stadtschreiber Kölns, II. 137.

Dülmen,

b.

Brouage, Westfrankr., 470.



Eckernförde,

Edinburg,

,

in,

47, 49,

Eduard

König

in,

363.

England,

v.

18,

60 IV.,

England, IL

in,

,

von York,

König von

41 f., 44, .50, 116, 123, 125 FriesL, 358.

34fF.,

Eesdingersiil,

f.

in,

,



f.,

19, 31.

Lieger des Ordens

,

in,

176.

Erfurt, Prov. Sachsen, IL 474. Universität in, ,

122,

11.

59,

305,

532.

f.,

.52, f.

Eggebeck, Einbeck,

Prov. Schlesw.-Holst. 205. Prov. Hannover, Rgbz. Hildesheim, IL 302, 474. Eindridsson, Erland, königl. Lehnsmann zu Tunsberg, 331. Elbing, 62, 99, 101, 130, 178, IL 129, 1.50f.. 164, 187, 191,195,284,301, 340, 342, 354.

Merchant Adventurers

Elbing, Johann van, Elborg, Niederlande,

a.

in,

136, 144, 148,

133,

152, 183,

135.

Erich,

104, 106

IL 202, 302.

in,

,

188 f., 197, 204 ff., 23 Iff., 255 L, 297 ff., 302, 308 ff., 339 ff., IL 185. Erich, Herzog v. Mecklenburg, 118,

Schottl.

III. ,

in,

,

mark, Norwegen, Schweden, 69, 117,

Prov. Schlesw.-Holst.,

Lieger des Ordens

Eduard

,

,

Erich von Pommern, König von Däne-

208, 213.



d. Engländer, d. engl. Regierung, 10 f., 18, 26, 46 ff., 53 f., 57 ff., 78, 122, 182, 194 f., 231, 252, 296, 348, 3.:9, 369, 376 L, 383, 402, 442 f., 452 f., 464, 469, U. Iff., 11 ff., 17ff., 101 ff., 116ff., 132f., 142, 1G7, 298, 335, 347, 404, 406, 414. Merchant Adventurers, 61, 66 f., 70, 74 f., IL 8. Tuchmacher, IL 45, 126.

— — italienische. Hämische Kaufleute 47. — Lombarden 48, 265, 454, IL 17, 19, 420. — Holländer 270. — Portugiesen 442 — Deutsche Kauf leute 48, IL 16

— E.

f.,

Engelbreeht, aus

,

Duder Stadt,

101

IL

England,

2.50,

,

Rheinprov., 11.302. Graf v. d. Mark,

IlL,

476.

,

Dramburg und



f.

Schweden, 297 ff.

,

Dyers

Ostfriesland, 308, 355, 374 f.,

393, 412

504 f.

— —

Schleswig, 205.

v.

mark, Tochter d. Markgrafen Hans V. Brandenburg, 329 f., 339, 347, II.

Dorpat,



Elf s borg, Schweden, a. d. Mündung des Götaelf, IL 172. Elisabeth, Gemahlin HerzogGerds VI.

Herzog von

Sachsen-Lauen-

burg, 277.

Ermilian, Erzbischof von Nowgorod, IL 244.

Estland,

141, 209.

Esturmy,

William, engl. Ritter, 70,

72.

Esumersiil,

Etampes, Eufemi L,

Ostfriesland, 358.

Herr von, 410. Erzbischof von Nowgorod,

IL 245.

F.

62.

Thorn, 178.

Prov. Geldern,

F a d e r n Schloß 1

,

a. d.

Ems,

b.

356.

Falmouth,

Südwestengl., 58.

Emden,

L

Resiister.

543

42,

Frankfurt

150, 250, 426, II. 203. Fitten der Städte bei, 30, II. 203, , 206. Fehmarn, Insel, 212, 226, 255,302, IL 214. Fellin, Livl., 11.303, 517 Anm. 5. Feme, Femgerichte, Freigeiichte, II.

441, 457.

Falsterbo, Schonen,

29 f.,

24,



464

fiun. Städte, 101,

137, 141, 256, 298, 312,

213, 242. vgl. unter Skanör, Falsterbo, II.

Lede Flanderns (Gent, Brügge, Ypern, Freiamt von Brügge sc. der Franc.) 10, 13 f.. 17 ff., 53, 76 ff., 194, 282, 295, 306, 348, 352, 354, 359ff., 3(;9ff., 376, 382, 386 ff., 39(;ff.,

400 f., 408 ff.. 413 ff., 422 ff., 442, 457 f., II. 11, 74 f., 79 ff., 118, 142 f., 335, 364, 41 2 ff., 507. Flensburg, 205f., 226, 232, 248f., 436, II. 111, 198. Flüsse: Ahse, II. 448. Deirae, 96, 97, II. 449.

Eider,

-gebiet, 89, 97, 99. 115.

Ems, 353 f., Gilge,

II.

56.

Prov. Hannover, 11.441,

447.

Leine, II. 447. Mottlau, IL 153.

Newa, 107, 343. Niemen, -gebiet,

8, 96,

Ocker, IL 448. Oder, IL 152, 193. Peene, 135. Pregel, IL 449. Rhein, IL 57, 59. Seine, 367, 452, II.



,

14, 378.

Freibeuter

allgem.,

i.

Auslieger,

IL 369 f.

103.

nahe

der

Friedland, Meckl.-Strelitz, IL 298. Friedrich III., deutscher Kaiser, 324, IL

125,

160,

227,

455,

457, 461,

516L Friedrich. Erzbischöf von Köln, IL 467, 476.

Friedrich

I.,

Kurfürst von Branden-

burg, 214, 234.

Friedrich burg,

IL,

323,

Kurfürst von BrandenIL 162, 482 L, 486 f.,

491

Friedrich, Herzog

v. BraunschweigLüneburg, IL 229, 490, 517. Friesland, Ost-, 131, 195,275,284, 305, 353 ff., 373 ff., 392 f., 412 f., IL

-gebiet, -verkehr, 97

M.,

Friesland, West-, 370. Friesoythe, Oldenb., 11.307. Froissard, franz. Chronist, 17, 77. Frunt, Johann, Dr., a. Köln, IL 37 f., 324 Anm. 4, 523, 526. Dänische Insel, 110.

Kontors zu Brügge, IL 400. ff.,

311, 398, 400, IL 44. .58, 149, 276, 279. Messen zu, 308, IL 44, 276. Hansischer, Kölnischer Verkehr in, , IL 276. a.

Atens

Geervliet, Niederlande, Prov. Süd-

IL 165L, 449. Werre, IL 448. Wilia, IL 154.

Frankfurt

bei

Weser, 356, 359.

0.

IL 153.

Weichsel,

Friedeburg,

234,

Gardelegen, Altmark, 11.305. Gascogne, Südwestfrankr., 442. Gavre, Belg., 414. Gebbingk, Johann, Schreiber d. hans.

Swienta, IL 147. Trave, IL 343 f.

Warthe,

Die wendischen, 235, 238, 240 ff., 247 ff., 251.

Fünen,

IL 449.

Stör, 417.

,

18, 47, 359, 369 f., 37(1, 430, 442 f., 464, 465 ff., IL 3, 11 ff., 23, 38, 41, 115 ff., 124, 132, 142. Lombarden in, 265, IL 420. Franz IL, Herzog v. Bretagne, 446, 468, IL 120, 122, 134, 141.

179, 200, 229.

96.

Ilmenau,

— —

Frankreich,

Freibeuter,

Dragör.

Flagge, Flaggenführung, II. 353f. Flandern, Die Fläminger, Die vier

Du na,

IL 152, 301,

181,

0.,

Frei amt von Brügge, Franc deBruges,

tt'.

Finnland, Finnen, Fitten,

a.

holland, IL 64, 83.

Geldern, Herzogtum,

Städte,

369

f.,

IL 125, 144.

Gelland, Meerenge

zw.

Pommern

u.

Rügen, 64.

Gemen,

Gottfried van, IL 337.

Genf, Messen zu, 470, IL 279. Gent, 14, 18, 77 f., 80, 377f., 401, 409 f., 414 f., IL 80, 89, 489, 493, 508.

L

544

Register.

Gent, Makler

Grote

16.

in,

Genua,

genues. Kaufleute, 15. 91 95, 384, 399 f.

Gerd

Grotenbrode,

Graf von Holstein, Herzog

VI.,

f.

fl".,

170, 179, 199 ir., 212ff., 218ff., 225f., 228ff., 517. Geren, Christian van, Schreiber des hans. Kontors zu Bergen, Chronist, n. 106, 174, 400. Gerhard v. Kleve, Junker, II. 250.

167

Geseke, 11.

op Zoom,

II.

423ff.

a.

II.

76, 82, 87, 90, 120.

Goldingen, Livl., II. 303. G ö 11 n i t z Karpathen, Xordungarn, 89, Gollnow, Prov. Pommern, II. 301 f. ,

Golwitz,

i. Mecklenb., 110, 119, 133, 240, 429, II. 370. Goslar, Prov. Hannover, II. 283, 301, 452, 516. Waldleute in, II. 519. , Gotland, Die Gotländer, 10, 33, 72, 130, 135 f., 140, 143 ff., 302, 339 ff. Göttingen, Prov. Hannover, Rgbz. Hildesheim, 124, II. 276, 302, 474. Gottorp, Prov. Schlesw.-Holst., 210. Gouda, Niederlande, Prov. Südholland, 266 f., 322, II. 64,^83.



Graa, Thomas,

York, 65.

a.

Green, Magnus,

Ritter, 341,

II.

Greetsiil, Ostfriesland, 356. Greifenberg, Prov. Pomm.,

II.

169,

173.

304. Greifswald, 130, 189, 219, 460, II. 301, 474, 517.



,

Bornholm- oder Kopenhagenfahrer II. 42.5.

Universität in,

II.

II.

534.

H.

298, 302.

holland, 266f., 319, 322. Schonenfahrer in, IL 425. ,

Hadersleben,

Nordschleswig,

2.55.



Hakon Hakon

V., VI.,

König König

v.

v.

Norwegen, 26 f. Norwegen, 33 ff.

41, 43ff., 110, 151.

Halberstadt,

Prov. Sachsen, Rgbz. Magdeb., IL 301, 474, 514

Halland, Südschweden, Halle a. S., IL 300, 301,



,

Pfänner

in,

339. 515.

IL 519.

Haltern, Westfalen, Rgbz., Münster, IL 306.

Hamburg,

7, 65, 70, 88, 167, 184, 206, 210, 218, 226, 235 L, 239, 267, 275 L, 283 f., 299, 305, 307 L, 321, 3.54, 356 ff., 363, 373 ff., 392 f., 412f., 449, 460, 464, IL 10, 31f., 40f., 51,77, 81, 94, 101, 114, 120ff., 144, 196 ff., 209, 218ff., 270, 282 L, 301, 334, 338, 345 L, 442 f., 454, 460, 474, 478, 492, 498, 507 ff., 514, 517. , Bergenfahrer in, 241, IL 424

189 L,

— Anm. — Englandfahrer IL 123, 355, 424. 213 — Flandernfahrer IL 424. — Schonenfahrer IL 424. — Islandfahrer IL 424 Anm. — Spanienfahrer IL 424 Anm. — Jakobsbrüderschaft der Eibn. 449. — Holländer 275, IL 419. — Böhmen 270. 4.

in,

,

f.,

in,

,

in,

in,

in,

, ,

4.

4.

St.

,

in,

,

in, 11.

Hameln,

519.

Hermann Bremen, 420 Anm. 4, II.

205,

303. Haff, Kurisches, 96. , Frisches, 97. 212,

schiffer,

i.

Gropelingke,



,

Deventer, II. 531. Groote, Geerd, Gropelingke, Familie in Bremen, II.

lüb. Schiffer, 453.

i

,

Grevismühlen, Meckl.-Sch w., II. 304. Groningen, Niederlande, 3.54, 412, 425,

j

Guienne, 442. Gulsand, Johann,

Haarlera, Niederlande, Prov. Nord-

Köln, II. 59 Anm. 4. Glambeck, Schloß auf der Insel Fehmarn, 226. Glasgow, Schott)., Lieger d. Ordens in, 363. Glimes, Jan van, Herr zu Bergen

,

j

|

Westfalen, Rgbz. Arnsberg,

306.

Gir, Tilmann,

in,

Holland usw. IL 121.

f.,

Gewandschneider,



Prov. Schlesw.-Holst,

Grundruhrrecht, IL 444 Grünt, Friedr., aus Bremen, 420 Anm. 4. Gruthus, Herr von, Statthalter von

von Schleswig, 115, 204. VII., Graf von Holstein, 232, 237 f., 319. Gerd, Graf von Oldenburg, 412 119,

Freibeuter,

IL 226.

Gerd

II.

bremischer

Gerd,

429.

f.,

van, 523.

aus

Prov. Hannover, Rgbz. Hannover, IL 301. Hamer, Johann, a. Danzig, 11,522.

Register,

Hamm,

Rgbz. Arnsberg,

Westfalen,

307.

II.

Hamond,John, Mayor v. London, Handels waren: Alaun, Asche,

57.

398 f., 408.

15,

899,

89,

61,

II.

98,

256,

430.

Bernstein,

22,

82,

84,

90,

bes.

24,

90,

152, 335

,

Anm.

1.

II.

II.

1.

,

Gouda, Delft, Amersfoort, Rotterdam, Amsterdam, 266 f., 288 f.,

,

61, 89,

II.



fälische, ,

271

f.,

280.

89.

deutsche,

bes.

24, 70, 90, St. Gallener, II. 277. 1.5,

II.

west431.

Malz, IL 207. Mehl, IL 207. Met, 11.431. Öl, 443, 454. schwedisches Eisenerz, 23, 70, 257, IL 340, 431. Pech, 61, 69, 89. 11.340, 430. Pelzwerk, 15, 24, 89, 311, 400, 406, IL 80, 236, 239, 256, 263,

Osemund,

432.

Blei, 47, 89.

Butter, 266, 11.84.

Damast,

II.

277.

443 f., 453. Felle, 24, 89, 443, II, 431. 89, 379,

272, 430.

Flachs, 89, 11.341, 431. Fliesen, a. Reval, 90. Getreide, Getreidehandel, Getreidehandelspolitik,

4,

17, 24, 26, 61,

278, 288 ff., 295, 335 f., 366 ff., 438, 448, II. 197, 270, 416, 429 f., 434 u. Anm. 8, 435. Gewebe, des Orients, 15. Gewürze, des Orients, 15, 361, 398. Gold, 406, 461. 89, 176,

Grabplatten a. Stein, Hanf, 89, 11.341. Häute, 266, 11.431. Hering, Ostsee-, bes.

182,

II. b.

Bündelholz, 433, II. 430. , Magdeburger Dielen, II. 430. Honig, 89, 90, 11.431. Hopfen, 90, 11.431. ,

Indigo,

II.

— — — — —

122,

]I.

89, 443.

— — — — — — — — — —

430. , aus Bochnia b. Krakau, 90, 93. aus Brouage, 441, 446, 11.430. Flämisches, IL 430. , aus Greifswald, 258, IL 430. aus Großsalze bei Magdeburg, 323, IL 430. aus Halicz in Ruthenien, 90. aus Halle a. S., IL 430. aus Kolberg, 258, 323, IL 430. aus Lüneburg, 24, 90, 257 f., 323, IL 223, 430. aus Oldesloe, 258, 323, IL 430. aus Portugal, Lissabon, Setubal, 443, 454, 11. 239, 430. Schottisches, II. 430. ,

,

,

,

,

,

,

,

,

,

,

aus Seeland

i.

d.

Niederlanden,

266.

aus Staßfurt, IL 430. aus Sülldorf, IL 430. aus Werl in Westfalen, IL 430. Sammet, IL 277. Schwefel, 443. Seife, 443. Silber, 47, 399, 406, 461, IL 271f., ,

,

,

280.

Speck, IL

59.

Daenell, Hanse

Quecksilber,

Salz, aus der Baie, 24, 82, 2.57 f., 272, 323, 434, 446 ff., IL 239, 256,



13.

Wagenschon,

Pfeffer, 399.

90.

schonischer, 24, 29, 31 f., 90, 114, 124, 151, 182, 257, 269 u. Anm. 3, 4, 308, II. 202 ff., 211, 276, 431, 433. Hering, Nordsee-,bes.holländischer, 251, 257, 268ff., 433f., II. 431, 433. Holz, 61, 89, II. 13, 58, 256, 340, 430. Eibenholz, Bogenholz, 61, 69, , ,



Leinwand,

,

II. 5,

Gorunda, Norbo in Westmanland, Schweden, 23. aus den Gruben der Karpathen,

II.

1.

,

,

11.431. aus den Gruben Siende Härad,

speziell,

2,

— — — —

,

f.,

Hamburg — 267 u. Anm. 400, 409, 126, 200. — aus Bremen, 267. — aus Danzig, 90, 431 Anm. — aus Einbeck, 431 Anm. — aus Holland, bes. Haarlem,

Eisen,



Leder, 89. Leinsaat,

207, 431 u.

II.

Kalksteine, 90. Käse, 266. Krapp, 11. 431. Kupfer, 15,461,

II.

Wismar,

409, aus

Ingwer, 361. Kabelgarn, 90.

99,

149 f., 176, 431. Bier, aus den wendischen Städten, 176, 363,

545

431.

35

L

546

Register.

Stapelwaren im

hans. Verkehr mit Flaudern, IL 70 f., 98 f.

Stockfisch,

Bergerfisch, 24, 31f., 152, 257, 308, 335 f., II. 207, 210, 276, 431, 433. Südfrüchte, 379, 398, 443. Süd waren, 90, II. 59, 429, 431. Talg, 89. Teer, 61, 69, 89, 11.340, 430. Tran, II. 431. Tuch, Preise, 73 Anm. 2.

— — —

Länge, 73 Anm.

,

Wein, von



englische, 18, 46, 74, 82, 268, 270f., 351, IL 11, 45, 431. schottische, 18, 271, 363. , spanische, 18, 373, 379, 432, 443 f., 458.

— —

47.

Hanse,

7, 13, 19, 37, 42, 45 L, 49, 50ff., 84, 88, 125, 138, 153, 157, 162, 172, 183ff., 186. 191ff., 201ff., 243, 245, 295 f., 326, 348, 360, 363 ff.,

aus Eisenach, 11.264, 430 Anm.4. Englische, 61, 67, 69 f., 73, 90, 371 f., 396, IL 11, 13, 17,21, 28, 38 f., 42, 59, 80, 103, 256 f., 264, 430. ,

370 ff., 375 ff., 382, 393, 396 ff., 402 ff., 415ff., 422ff., 439, 456 ff.. 465 ff., IL 49 ff., 64 ff., 74 ff., 101 ff., 118 ff, 132 ff., 141 ff., 195, 234ff, 259f., 267L, 280f., 284 L, 289 ff., 337 f., 349, 352 f., 355 ff., 376 ff'., 388 ff., 403 ff., 415 ff., 422,

4.

,

— — 90, 103. — von Omer, 82, 465. — aus Ulm Augsburg, IL 277. — Westdeutsche, 90. — aus Zittau, IL 264. ,

,

St.

,

u.

,

,

,

Tuchiudustrie,

— — — — — —

Hennegau, ,

in Brabant

und

17, 351.

in Duisburg, 408.

EngLands, 17, 61, 73 f. in Flandern, 4, 16f., 351. 371. in Göttingen, IL 430 Anm. 4. , in Hamburg, IL 430 Anm. 4. , in Holland, bes. in Middelburg, Zierixee, Dordrecht, Leiden, ,

,

,

Amsterdam,

17, 266, 268, 372, 383, 408, 431 f. in Köln, IL 59, 61. in Nordfrankreich, 17. , in Wesel, 408, IL 430 Anm. 4. Ventewaren, 406, IL 36, 70 f.,

— — —

,

21

lOft".,

ff.,

94

85 ff.,

,

,

die deutsche, die H. der deut-

schen Städte,

— Arten Kersey und Stockbreit, IL 80. — aus Erfurt, IL 430 Anm. — Holländische, bes. von Leiden, — —

,

Zinn, ad. Bergwerken v.Cornwales,

,

Amsterdam, Schiedam, 278 f., 289, 426, 439, IL 72fr., 84, 85. von Hecheln, 82, 385. , Niederländische, bes. flandrische, 15, 90, 351, 405, 423, IL 72 ff., 80, 98, 143, 239, 264, 430, 432. Polnische, 90, 103. Preußische, die oberländischen,

Spanien. 454, IL 431. Süden, 90.

Wolle,

2.

,

a. d.

41ft\,

ff.,

426 ff'., 432 ff., 442 ff., 450, 456 ff., 462 466, 468, 479 f., 490 ff., 500 ff-, 536 f. Drittel der, IL 308 f. Hansetage, IL 311 ff. Rezesse, IL 318 ff. ff-.,

— — — — —

,

,

,

,

Siegel, IL 320.

,

Ausschluß

aus der,

Verhansung,

IL 328

Rat,

Ratsherren, Ratsherrschaft der Hansestädte, IL 320ff., 326, Anm.3, 501 ff., 511, 518ff., 527 L, 530. Junker, die Augehörigen der Geschlechter in d. Hansestädten, IL 521, 529 u. Anm. 2. Stadtschreiber der Hansestädte, IL 321, 525 L Syndici der Hansestädte, IL 525 f. Prokuratoren der Hansestädte am Reichshofgericht, IL 464. Handwerk, Handwerker, II. 431,



435 ,

ff'.

politische u. soziale Stellung der

H. i. d. Städten, H. 501 519, 528 L

ff.,

,

Kaufleute

98 L

Kaufleutekompagnien,

Wachs, 89,31 1.11.80,236,239,431. Waid, 432, IL 59, 431. Wein, 58, IL 433 L

— aus Poitou, überh. französischer, 82, 90, 441 451, IL 431. — vom Rhein, 90, 278, 395, 399, f.,

,

407

f.,

IL 58 f., 276, 431.

511 L,

als politische Machtgruppe ind. St IL 502, 509, 514. vgl.

auch unter

d.

IL424ff. einzelnen Hanse-

städten.

Kramhandel, Krämer, IL Finanz Verwaltung in d.

422f.

Hause-

städten, IL 502.

Backsteinbauten, in

Hallenkirchen

den Hansestädten, IL 536.

Register.

Bibliotheken 531

iu Hansestädteu,

II.

Heinrich

Herzog V.Mecklenburg,

IIL.

44, 109, 116.

f.

Brüder vom gemeinsamen Leben Hansestädten, städten,

529 f.

II.

in

Schützenfeste,

Herzog

IV.,

v.

in

Hanse-

— gesellschaften,

Sprache, Sprachkenntnis

d.

Heinrich, Herzog

v. BraunschweigLüneburg, 170, 205, IL 477 L Heinrich, Herzog v. BraunschweigLüneburg, IL 483. Heinrich Rumpold, Herzog v. Schle-

Hansen

ff.

Hannover, II. 301, Ulf. 496. Hans, König v. Dänemark, II. 235, 500. Hapsal, Estland, 240. Harburg, Prov. Hannover, II. 47S.

sien, 218.

Heinrich, Herzog v. Brabant, IL 76. Heinrich, Bischof v. Münster, IL 222, 228, 230.

Heinrich, Bischof v. Winchester, Kardinal U.Kanzler V.England, 11.15, 19. 110, 132, 257, IL 370. Helgoland, 33, 472.

H arder wijk,

Heia,



Helle waghe, Hartmann

Niederlande, Prov. Geldern, 31, 289, II. 57, 302, 307. Gilde der seefahrenden Kauf leute in, II. 425. Hardevust, Everd, a. Köln, 376, IL 523. Haren, Heinrich van, a. Wismar, 223, 236. Harfleur, Nordfrankr., .395,452,470. Haselünne, Prov. Hannover, Rgbz. Osnabrück, IL 307. Hasselt, Belgien, Prov. Limburg, IL 308. Hattec liff William, Sekretär d. engl. Königs, IL 127. Hecht, Arnold, a. Danzig, 178L, IL 522. ,

Hedwig, Gemahlin König Wladislaw 173.

143,

H

1.52,

v.

König

VI.,

IL

2,

5 ff.,

England, 74, 31, 34, 37 f., 52, v.

104, 107.

Heinrich

VII.,

v.

König

Tudor,

v.

302, 448, 486.

Hermann, Hermann, macher

III.,

König

v.

Kastilien usw.,

IV.,

König

v.

Kastilien usw.,

463.

Heinrich

der Eiserne, Graf v. Holstein,

115.

Heinrich

in Lissabon, 461.

Hertogenbosch,

Niederlande, Prov. Nordbrabant, IL 202. Hertze, Johann, Stadtschreiber Lübecks, IL 14, 526. Hervorde, Liffard van, a. Elbing, IL 522. a.

Thorn, 137, IL

522. Insel bei Rügen, darauf der Dornbusch, 64, 110, 301. Hierouymus, Bischof v. Kreta, IL

187.

Hildes heim,

H

Prov. Hannover, IL 301.

p e n, Niederlande, Pro v.Frieslaud, IL 308. Hirtz, Evert van, Köln, 420 Anm. 4. i

nde

1

Hisko, münsterscherPropst

in

Emden,

Hochmeister

des Deutschritterordens

in Preußen,

455.

Heinrich

Landgraf v. Hessen, IL 136. Michael, deutscher Schuh-

354 f., 357.

England, IL 133.

Heinrich

,

Hiddensö,

Lancaster, König v. England, 68 ff., 74, 152, IL 1. Heinrich V., König v. England, 194, 362, 466, n. 2 ff.

Heinrich

Herzogt. Braunschweig, IL 302. e 1 s i n g b r g Schonen, 42, 1 23, 1 28ff., 305, 309 ff.

Hetvelt, Heinrich,

Erfurt, IL 305.

IV.

Soest,

Helsingör, Seeland, 237, 305, 309. Herford, VVestfal., Rgbz. Minden, IL

Heiligenstadt, Prov. Sachsen, Rgbz.

Heinrich

a.

Helmstedt,

Heiligenhafen, Pro v.Schles w.-Holst. 208, IL 226.

van,

11.

,

Jagiellos,

Mecklenburg,

IL 199, 483, 492.

Papagoienschieflen, -gesellschaften in d. Hansestädten, II. 528. 322, 534

Heinrich

531.

II.

Dramatische Spiele

II.

54-;

— Winrich von Kniprode, 32, 93, 159, 172. — Konrad Zöllner von Rotenstein, 66. — Kourad von Wallenrod, 127. — Konrad von Jungingen, 68, 71, 97, 127 L, 136, 144, 147, 173, 178. — Ulrich von Jungiugen, 147, 173 ,

,

,

IV.,

Herzog

v.

Schleswig,

191, 226, 232.

Heinrich, Graf

v.

Holstein,

von Osnabrück, 205.

Bischof

,

f.,

,

178, IL

1.

35*

548

Register.

I

Hochmeister

des Deutschritterordens

in Preußen,

— Heinrich Reuß von Plauen, 179 181 Anm. 239. — Michael Küchmeister Sternberg, 449. 221, 97, — Paul von Russdorf, 222, 250, 286 1,

II.

IL

Danzig,

522.

4,

2,

I

U.

J.

v.

,

ISOfi".,

II.

ff.,

,

290ff.,

375

307,

ff.,

II.

8,

10, 154.

Konrad von Erlichshausen, 396,

,

1.54,

157

II.

ff'.

Ludwig von Erlichshausen, 404 ff.,

,

467,

30, 159

II.

Hoekschen,

f.

die, holländ.

Parteiname,

vgl. unter Holland.

Holland, im

allgemeinen: Holland, Westfriesland zusammen, boll. Städte, 11, 122, 125, 243, 261 ff., 273, 292 ff., 296, 304, 305 ff., 319 ff., 326, 348, 355, 358, 369, 383 f., 424 ff., 432 ff., II. .56 f., 83 ff. 95 ff., 99, 10.5 f.,

Seeland,

114ff.,

120,

122,

126,

133ff.,

141,

143, 144 f., 167, 169, 177 f., 223, 347, 380 f., 385 ff., 408 ff. Parteien, die Hoekschen undKabeljamvschen, 263, 296. hansische Kauf leute in, 262, 274 f. ,

,

,

Lombarden Schotten

in,

Horborch,

in,

Bertram,

a.

Hamburg,

II,

522.

Horsens,

Jütland, 250.

Horst, Johann van der, hans. Kaufmann, 393. Horst, Heinrich van der, a. Hamburg, IL 429. Belgien, Prov. WestHandern, 361, IL 71. Hove, Beinrich ten, Schreiber d. hans. Kontors zu London, IL 400. Hove, Vicko vam, a. Hamburg, IL 14. floya, Grafschaft, IL 168. Hey er, Johann, a. Hamburg, 87, IL 522. Hoyer, Heinrich, a. Hamburg, 230, 233, 250, 376, IL 522. Hüll, Nordostengl., 74, II. 26. Hussiten, 244, 251, IL 147, 273, 459 f., 481. Husum, Prov. Schiesw. -Holst., 436, IL 111, 198, 225.

Houk,

König

L,

Schottland, IL 13,

V.

101.

Jakoba,

Grätin

v.

Holland usw., 263,

Jenevelt, Heinrich,

Hamburg, 355.

a.

Jensson, Iver, Ritter, Jerusalem, 223. Jever, Häuptlinge v., Imel, Häuptling Indien, IL 279.

in

305.

IL 228.

Emden, 374.

Ingeborg, Herzogin

v.

Mecklenburg,

44.

Jobst, Markgraf V. Brandenburg, 118. Johann IL König von Kastilien usw., 455, 457.

Johann, Herzog

v. Baieru, BischofAdministrator V. Lüttich, Graf v. Holland, 279, 281, 358, H. 478. Johann, Herzog v. Böhmen, IL 269. Johann IL, Herzog v. Brabant, 384. Johann, Herzog v. Bretagne, 450 f. Johann, Herzog v. Burgund, 71, 350,

359 ff.

265 f.

364. Holstein, die Holsten, die Grafen v. IL, 40, 43, 11.5, 117, 197, 205 ff., II. 30, 195ff., 212ft'., 2l8ff, 227. Honfleur, Normandie, Frankr., 470. Hoorn, Niederlande, Prov.Nordholland, 319. ,

Jakob 279.

157.

— — — —

aus

f.,

,

— —

Huxer, Tidemann,

Johann, Herzog

v.

Kleve,

11.

484,

493.

Johann

L, d. Ältere,

Herzog

lenburg-Stargard, 118

Johann

Herzog

v.

Anm.

Meck1,

119.

MecklenburgStargard, 119, 126 f., 129 f. Johann IV., Herzog v. Mecklenburg. 135, 140, 191, 211, n. 533. Johann, Herzog v. Sachsen-Lauenburg, IL 492. Johanna, Herzogin v. Brabant, 369. Jonsson, Sigurd, Reichsdrost v. Norwegen, 331. Ipswich, Südostengl., IL 26, 36. Isabella v. Portugal, Gemahlin Herzog Philipps d. Guten v. Burgund, 383. Isborsk, Weslrußl., Pskow, 106. Isidor, Metropolit von Kiew, IL 2'49. IL,

v.

Island, 229, 33.5. Verkehr der Engländer nach, 229, IL 20, 43, 132, 233 u. Anm. 1. Verkehr der Hansen nach, II. 233





,

,

u.



,

Anm.

2.

Verkehr der Holländer

nach,

IL

233.

Italien, die Kaufleute

Italiener, die italienischen 3,

n. 111, 222.

IL 279. Schlesw.-Holst., 417,

15, 83,

Itzehoe, Prov.

Register.

Jude, Sander,

Jwan II.

III.,

262 f,

Karl

der Kühne, Herzog v. Burgund, 473, n. 41 L, 51 f., 88, 101 ff^., 112ff.;

Ritter, a. Köln, 22.

Juden, II. 156, 421. Jütland, der jüt. Adel, Großfürst 265 f.

40, 43, 110.

von

549

Moskau,

116, 120L, 123, 125f., 133, 136, 227 ff., 493 ff.. 499. Karl, Herzog v. Guienne, IL 116. Karlson Wasa, Kettil, Bischof von

Linköpinff, IL 212.

K

Casimir

C.

n.

Kabel jauwschen, Parteiname,

Die, holländischer unter Holland.

vgl.

Cadix, 4.54 Anm. 6. Caen, Robert von, en^l. Ritter, 11.22. Kaffa, 91, 95, 96, IL 269, 280. Calais, 74 u. Anm. 3, 270f., 378, 432, II.

19, 21.

Kaliundborg, Seeland, 45. Kalmar, Schweden, 118, 133, 145, •



,

II.

143.

215.

Deutsche Bevölkerung

in,

— Deutsche Kaufmannschaft Anm. 26. — Union zu, 133 256, 285. ,

26. in,

12

2,

f.,

,

Galwen, Reiner

van,

a.

Lübeck, 171,

187.

Calwen, Wilhelm

van, 329, 334, 397, IL 524.

Cambridge, Anm.

a.

Südostengland,

Lübeck, II.

Westfal.,

König

IV.,

König

v.

Polen,

Polen,

v.

v.

Pom.- Stettin,

234.

Castorp,

Heinrich, a. Lübeck, 396, IL 40, 52, 120, 122, 138, 187 ff., 215, 218, 493, 497, 524. Katalonien, 83, 462. Katharine, von Pommern, Mutter König Christophs v. Dänemark, 303. Caxtou, William, Gouverneur der Merchant Adventurers in den Niederlanden, IL 39, 47. Keddeken, Franko, Dr., Propst von Thourout, IL 14, 18. Kent, Grafschaft, Südostengl., IL 23. Kent, Thomas, Dr., Engländer, IL 23, 27, 33, 45. 9,

11,

u.

Brie, Messen

dort,

15, 470.

Cherbourg, Normandie,

304. Prov. Overijssel, 21, 23, 31, 34, 45, 51, 80, 85, 281, 289. 315, 326, 425, 431, 450, 463f., 472, II. 56 f., 120, 127, 144, 298 f., 302, 307, 343, 443, 474, 489 Anm. 2, 497. , Dragörfahrer in, IL 425. Kanäle, IL 447 ff'. , Trave-Delvenau-Elbe, 139, 239, 258, 260, IL 447. , Wismar-Lüneburg, 258, IL 447. bei Södertelge, 298. , Sluys-Damme-Brügge, 352, 365 f., . IL 343. Alster-Beste, IL 447. Karbow, Peter, a. Lübeck, 170. Careutan, Normandie, Frankr., 470. Karl IV., deutscher Kaiser, 32, 45, IL 269 f., 4.54, 456 L, 464. Karl V., König v. Frankreich, 465. Karl VI., König V.Frankreich, 78, 80, 466. Karl VIL. König v, Frankreich, 466 ff., IL 33, 41. Karl YIIL, König v. Frankreich, IL 141.

472,

183, 2.53, 261, 492.

Casimir TL, Herzog

Rgbz. Arnsberg,

IL 307.

,

Grolle.

IL 103, 117, 148, 155f., 161, 163f,

Champagne

Kamin, Prov. Pommern, Kampen, Niederlande,

— — — — — —

Casimir

44

2.

Kamen,

III. d.

32, 93, IL 270.

Frankreich,

470.

II.

Christian

L, Graf von Oldenburg, 435 f., König von Dänemark, 341 ff".,

472, IL 21, 24, 28 f., 32, 38 f., 43, 96, 103, 117, 119, 167 ff., 179 ff., 187, 195ff., 2l0ff., 487, 490f., 495. Christoph, Herzog v. Baiern, König

von Dänemark, 303 ff., 309 ff., 327 ff., 337 f., 340, 434 f., IL 20, 158, 252, 482 L Kiel, 208, IL 219, 301. Häuptling von Cirksena, Edzard Greetsül, 374, 392 f. Ulrich, Häuptling von Greetsül, ,



,

393, 412, IL 200. Claus, Graf von Holstein, 44.

Klepping, Andreas,

a.

Dortmund,

IL 523.

Kletzeke, Johann, Clingenberti',

a.

Hamburg, 235 f.

Johann,

a.

Lübeck,

376, IL 14.^ Klockener, Freibeuter der wend. St., 232, 247, IL 176. Knut, Bischof von Wiborg, IL 39. Knutson,Karl, Reichsmarschall, dann König V. Schweden, 299, 302 f., 309,

L

550

Register.

312, 339ff., II. 33, 167, 170, 174f., 180f., 183, 212 f., 215 ff., 220, 222.

Coburg, Fürstenzusammenkimft

in,

IL 487. Kock, Reimar, lüb. Chronist, II. 120. Coesfeld, Westfai., Rgbz. Münster, II.

306.

Coesfeld, Goswin

van, Schreiber des hans. Kontors zu Brügge, 421 f., II. 400, 4i)3, 524. Kogge, Martin, a. Danzig, II. 163. Kokenhusen, Livland, 11.303. Kolberg, 230, 433, 11. 129, 177. 301, 304, 483 f.

— —

,

,

282, 286, 289, 363, 386, 405 ff., 422, 424, IL 10, 14, 19, 28ff., 36 ff., 40f., ' 44, 46, 48 f., 53, 56, 57 ff., 65, 69 f., 75ff., 84, 87 ff., 96f., 100, 104 f., 110, 112, 120. 124ff., 136ff., 149, 198, 229, 276, 283, 300, 302, 441, 454 f., 480, 495 ff., 502 f., 505. -^, Konföderation zu, 40, 43, 52, 109, 112 f., IL 290 L Englandfahrer in, IL 36, 48, 59 u. Anm. 4, 94, 425. Fraternitas danica in, IL 424. Nürnberger in, IL 272. Lombarden in, IL 420. Universität in, IL 532 f. Com min es, Philipp de, franz. Chronist, IL 102. Kompaß, IL 364. Königsberg, IL 150f., 160, 163, 165, 176ff, 193, 195, 301, 303. Großschefferei des Ordens in, 176, , IL 149. Konitz, Prov. Westpreuß., IL 162. Konstantinopel, 91, IL 279. Konstanz, IL 271, 298. Kontore, hansische, im allgemeinen, IL 390 ff. Siegel der, IL 395. Inventar der, IL 395 Anm. 4. Beamte der, bes. die Schreiber, , IL 400 f. Schoß der, IL 401 L Kontor, Hansisches, zu Brügge, 12, 19, 79, 85 ff., 104, 165, 169 L, 186, 195, 232, 243, 282, 305, 350L, 362, 366 ff., 372 f., 382, 390, 394 ff., 420 f., 424, 456 ff., 468 f., IL 51, 54 f., 62 ff.,

420. Hansisches, zu Brügge, Schoß daselbst, 368, 397, IL 67 ff., 76ff., 85, 87 ff., 96, 98, 112, 138, 144. der Hamburger zu Staveren, 267, IL 63, 391, 398. der Hamburger zu Sluys, 267, ,

,

f.,

,

,

396

— — ,

11, 16f.,

5ff.,

Anm.

2,

f.,

128,

f.,

19, 32, 34ff.,

129f.,

232,

44

391

138f.,

u. ff.,

401, 406, 414.

Schoß daselbst, IL 36, 139. Kölnisches, zu London, IL 46 ff.,

137.

Hansisches,

IL

zu Boston,

Anm.

58, 152, 128, 130, 391 f.

6,

44

-,

zu Lynu, 58, IL 44

u.

2,

u.

Anm.

u.

Anm. Anm.

2,

128, 391.

— —

130



— — — —

,

zu York, 58, IL 44 IL 44

Ipswich, 58, 391.

Huli, 58, IL 44 u. Nor wich, 58.

u.

Anm.

2,

2.

2,

391.

Yarmouth, 58, IL 391. Bristol, 58.

Bergen i. Norw., die deutsche Brücke, 26 ff., 36, 132, 151 ff., 229, 240, 253, 331 ff., 335, 344 ff., IL 129, 173, 206 ff., 220, 231 ff., 391 ff., 398, 404, 409. , Opslo, 26f., 151, 216, 331, 334, 338, 347, IL 172, 206, 391, 394, 398. Tunsberg, 26f., 151, 331,338, 347, IL 172, 206, 391, 394, 398. Malmö, 26, 150, IL 205, 391, ,

,

,

,

— — — — — — 399. — der Stettiner zu Malmü, IL 205, 425. — Hansisches zu Kopenhagen, 26, 204, 218, 391, 399. 337, — — Nowgorod, Petershof, Olafshof, ,

,

,

11.

,

Peterskirche,

,

,

57

halle, der Stalhof, 49, 54,

IL

,

,

ff.,

— — IL 63, 72, 391 398 — der Hamburger zu Amsterdam, 267, IL 63, 77, 391, 398. — Hansisches, zu London, die Gild-

,



— — — —

412

Kontor,

Sülzherren in, K. .jIS. Marienkirche in, II. 536.

Colchester, Südostengl., 58, 11.36, 44 Anm. 2. Co im an n, Johann, a. Lübeck, 317. Köln, 22, 58, 85, 266, 268f., 278,

— — — — —

70. 73, 75ff., Slff., 86ff.. 106, 121, 138, 141, 143 f., 331, 335 L, 358, 377, 391 ff., 396 f., 401, 404f., 408 ff.,



10,

35f,

102,

107,

IL 238 iL, 244, 251, 2.55, 264, 266 ff, 391 ff., 396 ff., 400f., 404, 408, 412. Rigisch-hansisches, zu Polozk, 96 f, IL 239, 249. 267, 391, 394, ,

398 f., 412.





,

Preußisch-hansisches, zu Kowno, IL 154 L, 194, 391, 394, 398L preußisches, zu Wilna, IL 154.

96, ,

Register.

Kopenhagen, 70 Anm.

4, 136, 141, 142, 237 ff., 337, IL 2U4, 218. Universität in, II. 225, 534. , Kopussa, Litauen, 97, 98.

551

La Rochelle,

Spanier





Kordelitz, Johann,

Läsö, dän. Insel, 232, Lastadie, IL 341.

Thorn,

a.

63,

lüb. Chronist, 106, 123, 138,

218, 224

f.,

245, 255, 455,

Korsör, Seeland, 45, 305. Köslin, Pro V. Pommern, 230. Koting, Heinrich, a. Hamburg, 397. Courtray, Belgien, Provinz Westtlandern, IL 73.

Kowno,

Litauen, 92,

9(),

IL 154 L,

165. 194.

Krakau,

— —

150, ,

,

89, 92ff., 399, IL 59, 192, 271, 279, 301.

80,

1.52,

Nürnberger Konstanzer

IL 270ff. in, IL 271. Arnold, a. Rostock, 138 L,

Kröpelin,

in,

IL 522.

Kröpelin, Hans,

Crowmere,

Ritter, 298.

Alderman

William,

London, IL 7. Crull, Ludwig, Ritter, 209,

v.

Lübeck, 358. Erich, schleswigscher

a.

Krummediek,

248 L

IL 150, 165, 284, 299, 301, 303. Universität in, IL 532. Kulmerland, 180, IL 147, 157, IGO. ,

Kurland, Küstrin, burg,

Fläminger

in,

443. 316.

Johann, Erzbischof von Lund, 313, 319. Leer ort, Ostfriesland, 375,393,413.

Leeuwarden, Leiden,

Niederlande, Provinz SüdHolland, 268, 319, 322, IL 84, 122, 126, 429. Leipzig, IL 279. Lern b eck, Rittergeschlecht in Jüt-



II.

Klaus, auf Dorniug, 213.

14, 91, 92, 95f., IL 80, 269 ff., 301 Anm. 2. Fremde Kaufleute in, 91. , Messe in, 91. Niederlage des Ordens in, 176. Lemgo, Ft. Lippe, IL 302, 306, 486. Lemsal, Livland, IL 303. Letzkau, Konrad, a. Danzig, 178 f., IL 522. Leutschau, Karpathen, Nordungaru,

— — —

,

,

89.

Likendeeler, 160, 275, 3.53 ff. Limberg, Tidemannvan, a. Dortmund, 12, 48.

Prov. Branden-

Oder,

153.

Kyngton,

land, 29. ,

Lemberg,

104. a. d.

Niederlande, Provinz

Friesland, 425.

Kulm,



,

Laxmann,

IL 522.

Korner,

441, 443 L,

in,

460.

Johann,

Magister,

engl.

Kleriker, 70, 72.

Limburg,

369.

Limfjord, IL 203. Lindiiolm, Schonen, 118, Lippe, Klaus van der, a.

129. Stralsund,

236, 241.

Lippstadt,

Lissabon,

La Hogue, Normandie, Landsberg, a. Warthe,

Frankr., 470. Prov. ]3ran-

denburg, IL 153.

Landskrone, am

Sund,

Schonen,

449, 454, 459. Hans. Lieger und Kaufleute in, 416, 454, 461 f. Litauen, 89, 93, 97, IL 147, 152, 154 f., 165, 193 f., 238, 262 L



Langejohann,

Peter,

a.

Liv-, Kur-, Estland, d. livländischen Städte, Orden, 72, 102, 195, 21 9 f., 234, 248, 259, 314, 425, 433, IL 129, 147, 17.5, 187, 240f.,

Wismar, IL

199, 517, 523. Dr.,

a.

Hamburg, IL

33.S.

Lann

Gilbert de, tlandr. Ritter, 96, 174 Anm. 5, IL 271. Lappland, Die Lappen, 141. Laredo, Nordspanien, 454. Kaufleute aus Piacenza in, 454. , La Rochelle. 400, 441 ff., 449, 451, 455 ff, 470, IL 335. Hansen in, 445, 451 ff., 455, 459 f., , 463.

— —

y

,

,

Livland,

229, 238 f.

Langenbeck,

Westfal., Rgbz. Arnsberg,

IL 306.

L.

243 ff., 250tf., 256, 257 ff., 262 ff., 266 f., 284, 392, 412 f., 416 ff., 496. Engländer in, 185, IL 2, 129, 417. Hansen in, IL 257 ff, 265, 443. , Holländer in, 185, 251, 272, 277, 439, IL 95, 236, 265, 417 ff. Nürnberger in, IL 277. Lüdöse, Schweden, 316, IL 215,

— — — — —

,

,

,

298. ,

Deutsche Bevölkerung

in,

26.

552 ö

Register.

döse

12

,

Deutsche Kaufmannschaft

Anm.

2,

in,

Ludwig

XI, König' von Frankreich, 434,469ff.,n. 41,50,52, lOlff., 117,

26, IL 298.

olland, Laaland, dän. Insel, 232. om bar den, 265, 398, II. 420 f., vgl. auch unter England, Frankreich, Niederdeutschland, Holland, Brügge, Lübeck. Köln. ondon, 57 ff., 63, II. 4, 6, 26, 34 ff., 117. -, Bischofstor in, 57, IL 11, 34 L -, Nürnberger in, IL 271. opow, Heinrich, a. Hamburg, IL 523. otsen, IL 114, 355, 364. Owen, Belgien. Prov. Brabant, 852. üb eck, 6ff; 21, 55 f., 72, 8.5. 88, 98, 100, 102, HOL, 116, 120, 127 f., 130, 137, 147, 157 L. 161, 163 ff., 184, 187 ff., 197, 203 ff., 208 f., 213, 219, 224, 22G, 235 ff.. 248. 258, 260 L, 299,302ff., 311,324ff.,328ff., 835ff., 348, 354, 357 L, 400, 406, 412 f., 416, 449, 460, 466 L, 473, IL 10, 22 ff., 33 L, 37 ff., 42, 45, 51, 70, 73, 96, 99f., 114ff., 120ff., 131, 142ff., 158, 162. 168, 171, 182ff., 187, I89ff., 196 ff., 202, 209, 213ff., 218fL, 226ff., 237 f., 243, 251, 256 ff., 281 f., 301, 309L, 334L, 343f., 392, 412, 443, 452, 457, 460, 474, 478, 488, 490 ff., 495 ff., 504, 507 ff. -, Bergenfahrer in, 249, IL 24 f., 209 L, 424. Stockholmfahrer in, 340, IL 424. Nowgorodfahrer in, IL 177, 186, 215, 256, 424. Rigafahrer in, IL 185, 256, 424. Revalfahrer in, IL 260, 424. Narwafahrer in, IL 260, 424. Schonenfahrer in, IL 424. Flandernfahrer in, IL 424. Euglandfahrer in, IL 424. Aalborgfahrer in. IL 424 Anm. 4. Islandfahrer in, IL 424 Anm. 4. Spanienfahrer in, IL 424 Anm. 4. Paternosterraacher in, IL 149 f., 176. Zirkelgesellschaft in, II. 520. Lieger des Ordens in, 176, IL 149. Nürnberger in, IL 272, 273 L, 277. Augsburger in, IL 277. Holländer in, IL 419. Lombarden in, IL 421. Marienkirche in, IL 536. cliow, Prov. Hannover, 11.457. üdcrshausen, Prov. Hannover, IL 478. udwig IV., der Baier. deutscher Kaiser. IL 452. 504.

120, 124, 141, 279.

Ludwig, König von Ungarn und

Po-

len, 93.

Ludwig

Graf von Flandern,

L,

18,

IL 71.

Ludwig

IL, Graf von Flandern, 20ff., 77 ff., IL 475. Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein, 166. Lund, Schonen, 112. Lüneburg, Prov. Hannover, 7, 167,

219. 226, 230, 235, 258, 299, 198, 209, 213, 276, 283, 301, :^41ff., 447 L, 460, 477 L, 483, 488, 490, 516 f. Englandfahrer in, IL 425. , Gilde der seefahrenden Kaufleute , in, IL 425. Sülfmeister in, IL 519. , Theodorigilde in, IL 520. , Universität in, IL 534. , Nikolaikirche in, IL 536. , Lüneburg, Johann, a. Lübeck, 105, Lüneburg, Johann, a. Lübeck, 260, IL 171, 182, 524. 189,

IL 187,

— — — — — —

Lünen,

Westfalen, Rgbz. Arnsberg,

IL 307.

Lüttich,

Belgien, 493, 507 L

Lynn,

IL 89,

478,

97,

OstengL. 58, 66, 122,

IL

6,

26, 36.

— Preußen-, Schonen-, Bordeaux75. fahrer — Bergenfahrer 75, 152. ,

in,

in,

,

Lyon, Messen

zu, 470, IL 279.

M. Maastricht, Niederlande, Schonenfahrer in, IL 425. 124, 399, H. 59, 270, 3Ö1, 305, 441, 448, 457, 492, 517

Magdeburg, Anm.

5.

Magnus, König von Schweden, 27, 33 ff. Magnus IL,

Herzog

v.

25,

Mecklenburg,

IL 229.

Mainz, IL

58, 493.

Malmö,

Schonen, 42, 123, 149f., 250, 343, 426, IL 202, 204 f., 218. Marennes, b. Brouage, Westfrankr., 470.

Margaretbe von

Anjou, Gemahlin König Heinrichs VI. von England, IL 21, 50, 52, 107.

4

553

Rejrister.

Margarethe zog Karls

v.

d.

York, Gemahlin Her-

Kühnen von Burgund,

42.

II.

Margrethe, Königin von Norwegen, Dänemark, Schweden, 35, 44 f., 72.

lOSff.,

156,

69.

182, 204ff.

Marie, Königin von Frankreich, 466

Mar

fF.

Provinz Westpreußen, 179, IL 160, 163f. GroßscheflPerei des Ordens in, 176, II. 148 f. , Jahrmarkt in, IL 274. Marsdiep, Meerenge zwischen Texel u. Nordholland, IL 79.

— —

i

e

174

nbu rg u.

Minden, Westfalen, Minden, Gerd van,

5,

oü6, 311, 313. Marzellus, Bischof v. Skalholt, dann Erzbischof v. Trondhiem, IL 198. Mecheln, Belgien, 20, 81, 88, 369, 385 ff., 406, IL 60, 64, 81, 89, 120.

Ostsee,

-gebiet, -länder,

204, 235, 256, IL 145, 342. 55,

61,

74,

Schwarzes Meer, Meideburg, Johann,

3,

239,

6,

46,

248 f.,

a.

109,

Danzia,

llSft".,

V.

Oldenburg, IL 212f.

Morkerke, Dietrich, a. Lübeck, 211. Moskau, Großfürstentum, Stadt, IL 245, 262, 266

279. Prov. Sachsen, Rgbz. Erfurt, IL 305, 452, 474. Münster, 11.44, 74, 120, 127. 144, 302, 306 f., 484, 488, 516. f.,

Mühlhausen.

Münze,



Münzwesen,

Münzprägung,

Münzpolitik, in der Hanse, IL 438, 440, 455 Anm. 2. in Dänemark u. Schonen, 2 15 ff., 219, 221. 223, 227,

,

154, 297,

IL 439. ,

in

Lübeck,

den wendischen und Städten,

154,

223,

H. 304, 439.

91.

IL

523, 532.

Mecklenburo-,

232. 492.

450.

Moritz, Graf

pommerschen

3,

420

tlandern, 361, IL 71. St. Michel, Normandie.Frankr.,



Kaspisches Meer, 91. Nordsee, -gebiet, 235.

506.

Lübeck,

Mont

Meere, Bottnischer Busen, 257.

.302,

Mongolen, 3, 92, IL 269. Monikereede, Belgien. Prov. West-

,

Mars trän d, Schweden,

a.

Anm. 4. Moen, dänische Insel, 133, Mölln, Lauenburg, 140, IL

,

Anm.

IL

127f.,

134L

— in den A^orpommerschen Städten, IL 438. — in Preußen, 181. — in den altmärkischen Städten, IL 438. — in den sächsischen Städten, IL 305, 438. — im Burgund. Reich, 360, 361 ,

,

,

Memel, IL 176. Memliug, Haus.

Maler-, Bild: JüngIL 120. Meppen, Prov. Hannover, Rgbz. Osnabrück, IL 306.

stes Gericht,

Merchant Adventurers,

vgl.

unter

,

f..

,

372, 419.

Murmester,

Heinrich, Dr., a. burg, IL 127, 138, 523, 531.

England.

Ham-

Merseburg, Prov. Sachsen, IL 305. Mertensson, Jesse, dän. Freibeuter, IL 183.

Messen,

Champagne, Schonen, Antwerpen, Genf, Lyon, Lemberg. Meuting, Augsburger Handelsgesellschaft, IL 278 Anm. 2. Mewe, a. d. Weichsel, Prov. Westa. M.,

preußen, IL 165, 187.

Michels, Gödeke, Seeräuber,

355. Niederlande, Prov. Seeland, 83, 268, 272, 406. 432, IL 60,

Middelburg,

— —

81. ,

Engländer

,

Fremde Kaufleute im

in,

271, 275, 432.

271, 4.32. Christian, 522.

Mi litis,

N.

vgl. u.

Frankfurt

a.

allgera. in,

Hamburg, IL

Nakskov,

Lolland, sc. LoUauds Ellbogen, Fischerläger dort, IL 203. Nantes, 400, 452. , Hans. Lieger in, 416, 452. Narwa, IL 240L, 243f., 246, 2.59f., 298. Navarra, Südfrankr., 464. Nessau, a. d. Weichsel, Prov. Westpreußen, IL 153, 192. Nestved, Seeland, Dänemark, 250.



Neubrandenburg,

Meckl.-Strelitz,

IL 298.

Neumark, 95, 173, 195, IL 162. Neuß, a. Rhein, Rheinprovinz, IL 136, 230, 495.

554

Register.

Neustadt,

i. Holstein, 208, 417, II. 111, 214, 226. Newcastle, Nordostengl., 58, 11.44

Anm. 2. Niebur, Johann,

a.

die n. Städte,

Kaufleute, 5, 7, 9if., 14, 16, 149, 185 f., II. 297, 339, 452 ff., 461, 501. Lombarden in, 265. Niederhoff, Reinhold, aus Danzig, IL 523. Niederlande, Die nördlichen u. südlichen (Flandern, Brabant, Hennegau, Holland, Seeland usw.), 4, 26, 370, IL 56, 501. Die Merchant Adventurers in, 74. Lombarden in, 2()5, IL 420. Niederrhein, niederrh. Städte, Kaufleute, 12, IL 74, 307, 485, 496. Niehus, Nordschleswig, 205, 249. Nielsson, Olaf, Königl. Lehnsmann zu Bergen, 331 ff., 343, 345, IL 169 f., 172 ff. Nielsson, Peter, Bruder jenes, IL 173 L Niklesson, Kersten, Ritter, dän. Yogt zu Wiborg, IL 242 ff.

— —

,

Nordhausen,

Prov. Sachsen,

Rgbz.

Erfurt, IL 305, 452, 474, 506.

Nordheim,

Prov. Hannover, Rgbz. Hildesheim, IL 299, 302, 474.

Normandie,

die

Normannen,

78,

442, 465, 467, IL 23. Northumberlaud, Graf von, 11.45. Norwegen, die Norweger, Regierung, Reichsrat, 10, 23 ff., 41, 45, 110, 139, 151, 227 f., 253f., 2.57, 297 ff., 327, 330 ff., 343 f., IL 172 f. Verkehr der Engländer nach, 26, 229, IL 132 f., 173, ^, Verkehr der Holländer nach, 332, 434. Kronlande, Schatzlande, d.h. Halogaland, Finnmarken, die Färöer, die



,

,

Orkneys, Island, Grönland, 27, 229,



253,

li.

39.

Norderfahrer, 152, 229, 253, IL 207 f., 210. Nor wich, Ostengland, IL 26. Nowgorod, am Ilmensee, 53, 89, 101" ff., 195, 243, IL 237 ff., 243 ff.,



,

311, 408, 11.94, 487, 503.

— —

14;i,

269ff., 277ff.,

Kramhandel der, IL 273 ff. Lübecker in, IL 275. Nyborg, Fünen, 115, 207. Nyköping, Schweden, 123. ,

,

Nymwegen,

Niederlande. Provinz U. 44, 56 ff., 74, 78, 85, 93, 125, 297 f., 302, 307, 494.

Geldern,

0.

,

Eiderfriesen, 205, 248. 255, IL 222, 225.





,

Norden, Ostfriesland, 35(). Nordfriesland, die Nordfriesen,

^

Nordländer, Gotländer in. IL 237, 242. Lombarden in, IL 420. , Nürnberg, Stadt, Kaufleute, 23,91,

Lübeck, 106.

Xiederdeutschland,



Nowgorod,

die

252 ff., 259 f., 262 f., 265 ff. Holländer in, 251, IL 237. ,

Oberdeutschlaud, IL

408,

277



.59,

94,

o.

145,

Kaufleute, 269 ff.,

193,

419.

ff.,

Städte,

0. St.-Bünde, IL 452, 454, 457, 462, 474 ff, 487, 501. Odbrecht, Johann, a.Rostock, 11.522. ,

0.

Olaf, König von Dänemark u. Norwegen, 44 f., 108, 112, 114. 116 f. Öl and, 312, IL 215. Oldenburg, Grafschaft, 353, 357 f., IL 168, 199. Grafen von, IL 504. Oldenzael, Niederlande, Prov. Overijssel, IL 302. e r n Insel, Westfrankreich, bei La Rochelle, 441, 446, IL 335. Opslo, Norwegen, jetzt Christiania, 122, 216, IL 298. Deutsche Handwerker in, 28. ,



,

1

,

"



Orden, 69,

der Deutschritter in Preut'en, 80, 84, 91, 96, 127, 134 f.,

72,

140, 143, 145f., 162. 172ff., 182ff., 195, 206, 209, 214. 221, 234, 242 f., 249, 307, 339, 416, IL 27, 29ff., 146 ff, 156 ff, 161 ff., 174, 176, 178, 186 ff., 191, 310 f., 346, 449, 453. Handel des, 22, 103. 175 ff., IL 148 f., 157. Orden, der Zisterzienser, 46. Ürekrok, Seeland, Dänemark.^ 300, 311. Osenbrügge, Hermann van, aus



,

Lübeck, 39.

Osnabrück,

Prov. Ilauiiover, 11.302,

306 f.

Osterb urg, Altmark, Ost ergo u. Westergo,

11.305. Westfriesland,

355.

Osterhuseu, 356.

Ostfrieslaud

li.

Emden,

Register.

Osterlinge,

000

Hansen der Ostsee,

169, 171, 187, 189ff., 197, 208f., 214, 221, 224 f., 367, IL 522.

Prov. Hannover, Rgbz. Hildesheim, II. 305. Osthusen, Johann, Dr., Syndikus der Stadt Lübeck, II. 127, 524, 526.

Plymouth, Südwestengland, 58, Podiebrad. Georg, König v. Böhmen,

die

18.

Osterode,

Otto, Herzog burg,

Otto

469.

II.

III.,

Braunschweig-Lüne-

v.

Herzog

v.

Pommern-Stettin,

11.491.

Otto, Graf v.Schauenburg, IL 196,212. Otto, Graf von Hoya, 210. Oxe, Peter, Ritter, 305, 310 f.

Paderborn,

Westfalen, 11.302, 306

f.

116, 127, 523. Pedersson, Axel, Ritter, 305. Pekkatel, Otto, 145. Pelson, Johann, franz. Freibeuter,

— —

,

97,

11.

,

81,

84ff.,



in,

461. 459, 462.

Stadt, IL 80.

Freibeuter,

,

Marienkirche

in,

IL

304.

.536.

Preußen,

Ost- u. Westpreußen, das Ordensland, die preuß. Städte, der Landadel, die Bischöfe, 61, 65, 72, 92, 103, 111, 127 L, 159, 175, 179,

— 177,

369, 466. Philipp der Gute, Herzog von Bur-und, 263, 282 f., 285 L, 288, 309, 360, 366, 369f., 378, 402, 413ff., 418ff., 429 ff., IL 11, 21 f., 38, 41, 76, 87. Philippa, Tochter Heinrichs IV. von England, Gemahlin König Erichs von Pommern, 69, 221 ff., 232, 245. Picardie, 442, 465. Pleskow, Heinrich, a. Lübeck, 19. Pleskow, Jakob, a. Lübeck, 39, 45, 63, 85, 105, 138, IL 521. Pleskow, Jordan, a. Lübeck, 85, 130> 139, 146, 147 Anm. 1, 154, 163f.,

in,

Prag, Nürnberger in, IL 269 ff. Prenzlau, Mark Brandenb., IL

467.

116,

83, 442, 459, IL 142.

Bretagner Engländer

220, 234, 250, 254, 259, 290 ff., 307, 311, 314, 320, 324, 426, 433, IL 1, 22ff., 27 ff., 31 f., 74, 148, 151 ff., 158ff., 167, 346, 392, 412, 416f., 481, 489. ,

u.

Merchaut Adventurers

in, 61, 66 69, 71, l.J9, 185, 201 f., IL Iff., 8ff., 15, 18, 129, 131.

Anm.

240,

1,

— Schotten 61. — Holländer 159, 185, 240, 273, 279 287, 427. — Böhmen, Ungarn, Mährer, Schlesier IL 193. usw. — Nürnberger IL 273 277. 186f. — der Bund, IL 157, in,

,

80,

92,

464, IL 117.

491. 142.

375, 428, IL 157L, 327,

78,

IL 270.

Pothorst, Hans, hamb.

304.

Philipot, John, a. London, 64. Philipp TL, König v. Frankreich, 11. Philipp der Kühne, Herzog v. Bur71,

186ff.,



209.

Peter IL, Herzog von Bretagne, Pfahl geld, IL 345 u. Anm. 1. Pfundgeld, hansischer Zoll, 40,

gund,

in,

160,

236, 249, 253, 260 L, 267. Pommern, IL 492. , Holländer in, 287, 433. Portinari, Thomas, aus Florenz, IL

466.

Perleberg, Mark Brandenbg., IL Bernau, Livl., 101, IL 303. Pest, 182, 206, 225, IL 38, 260, Peter, Bischof v. Roeskilde, 29,

222,

Nürnberger

Posen,

Universität in, IL 532.

Partenwesen, 11.351 u. Anm. 3. Pasewalk, Pommern, IL 304. Pawest, Bernt, a. Danzig, IL 108 ff.,

214, 371.

,

92, 173, 180L,

152ff.,

Polozk, Westrußland,

Portugal,

Paris, 465. ,



251, 11. 146ff,, 191, 279.

123, 134.

P.



U. 187, 490.

Poitou, Frankr., 442. Polen, poln. Adel, 89,

in,

,

f.,

,

in,

in,

,

ff.,

159ff.,

,

Pskow,

Großrußland, 92, 105, IL 238 ff., 245, 247, 249, 252 f., 260, 262, 266 L Pulvergeschütze, IL 470 f. u. die



Anm. ,

Büchsenmeister, IL 472.

Putbus, Henning

von,

Reichsdrost

von Dänemark, 44, 109, 155.