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German Pages 577 Year 1906
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/
DIE BLUTEZEIT DER
DEUTSCHEN HANSE HANSISCHE GESCHICHTE ZUM JAHRHUNDERTS
VON DER ZWEITEN HÄLFTE DES LETZTEN VIERTEL DES XV.
XIV. BIS
VON
Dr. E.
DAENELL
UNIVERSITÄTSPROFESSOR IN KIEL
Dr. O.
Hamburg -Hochkan^p HindenbargsUaße 24
GEKRÖNTE PREISSCHRIFT IL
BAND
BERLIN DRUCK UND VERLAG VON GEORG REIMER 1906
WiH
INHALTSVERZEICHNIS DES ZWEITEN BANDES. Seite
Zweites Buch.
Die Hanse im
Kampf um
herrschaft auf den nördlichen Meeren. setzung von Band II.
1418
die Handels-
— 1474.
(Fort1
1)
Die Hanse und der Westen
bis
1476 (Fortsetzung)
.
.
—
1470. England Die Hanse und England von 1407 und der Orden. Handelsvertrag 1409. Günstige Stellung der Engländer in Preußen. Haltung der Hanse gegenüber der Ausbreitung Danzig Übergriffe gegen die Hansen in England. ihres Verkehrs. schränkt die Freiheit der Engländer bei sich ein. Gegenmaßregeln des englischen Parlaments und besonders Londons. Die Regierung lenkt 1426 ein. Den Engländern gelingt es nicht, die bevoi-zugte Neue Vorstöße gegen die Stellung in Preußen wiederzugewinnen. Zollvergünstigungen der Hansen in England. Die Hanse und der 4.
Orden vereinigt machen 1434 gegen England mit scharfen Sperrmaßregeln Front. Günstiger Zeitpunkt, Aussöhnung Burgunds mit Frankreich, Bruch mit England. Die burgundischen und hansischen England sucht Verständigung mit der Hanse, Burgund vereitelt 1436 das Zustandekommen von Verhandlungen zwischen beiden. Englisch-hansische VerhandMärkte dem englischen Tuch verschlossen.
lungen 1436/7. die Hansen,
Agitation
englischen
der
Kaufmannschaft
geistlichen für sie.
Der Vertrag vom 22. März 1437, Grundlage des
gegenseitigen völkerrechtlichen Verhältnisses bis
Zeitraums,
gegen
Eintreten der englischen Aristokratie, namentlich der
stellt
die hansischen
Wünsche
zum Ausgang
zufrieden.
dieses
Verfängliches
Zugeständnis an die Engländer für ihren Verkehr in den hansischen
Ordnung der inneren Angelegenheiten des Kontors zu London durch die hansische Gesandtschaft, Erlaß von Weisungen an die hansischen Schiffer und Kaufleute für ihr Verhalten gegenüber England und dem Kontor. Verständigung zwischen England und Burgund 1439. S. 17. Streit zwischen England und Preußen Gebieten.
—
—
— 285
1—145
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
jy
Seite
um den
Vertrag von 1437.
Ansammlung neuen
Zündstoffs zwischen
England und der Hanse. Zusammenstoß zwischen England und Die Dänemark 1447 wegen englischer Gewalttaten auf Island. Arrestierung englischer Schiffe im Sund wird in England der Einwirkung der Hanse zugeschrieben. Sein Verhältnis zu den Westmächten legt England ein friedliches Verhalten gegen Dänemark
und
Zunehmende Verwilderung
Hanse nahe.
die
in
England aus
verschiedenen inneren und äußeren politischen und sozialen Gründen.
Rückgang der englischen
Wegnahme
Hansen.
ilacht
Frankreich.
in
Haß gegen
die
einer großen hausisch-holländischen Salzflotte
1449 im Kanal durch die Engländer. Erbitterung im englischen Landvolk über diese neue Herausforderung der Hanse. Gefangennahme einer englischen Gesandtschaft, die mit Preußen eine Sonderverständigung
erzielen
durch
soll,
Lübecker
Bergenfahrer
1450.
Scharfer Gegensatz der Politik Lübecks zu den Forderungen Kölns,
und der preußischen Städte. Lübeck kündigt England 14.51 Fehde an, Dänemark schließt sich an. Lübeck willigt 1455 auf das Drängen der übrigen Hansestädte in einen achtjährigen Stillstand zwischen der Hanse und England. Im selben des Ordens
im September
Jahr
hier
Ausbruch der Rosenkriege,
S.
33.
—
'Seue
Wegnahme
Lübecks Verhalten bedingt durch die
einer lübischen Flotte 1458.
Ostseemächte und die Wirren in und Thronbesteigung seines Gegners Sein Anhang namentlich die Handelsstädte. Eduard IV. 1461. Schärferes Hervortreten der feindlichen Stimmung gegen die Hansen, Wünsche des Kontors, um seine Zentralstellung gegenüber dem hansischen Handel in England zu heben. Köln und die Rheinstädte gehen selbständig 1462 in England vor. England aber wünscht Frieden mit den Ostseemächten, denn sein handelspolitisches Verhältnis zu Burgund wird mehr und mehr feindlich. Seine Versöhnung mit Dänemark 1465. Die Hanse verpaßt den Moment
schwierigen Verwicklungen
England.
eines
der
Sturz Heinrichs VI.
günstigen Friedens, da
Schwenkung
stützt.
England,
feste
der
sie
die Politik
burgundischen
Verbindung
zwischen
Lübecks nicht unter-
Politik,
beiden
Annäherung an Gute Be-
Mächten.
ziehungen zur Hanse nun für England wieder wesentlich.
nahme
Weg-
Sund durch König Christian 1468 wegen neuer schwerer englischer Gewalttaten auf Island. England macht die Hanse dafür verantwortlich. Arrestierung der Hansen. Gründe für das Vorgehen Englands. Eintreten der Tuchmacher des Landes für die Hansen. Die Hanse geeint gegen England. Gänzliche Absonderung Kölns und Anschluß an England. Die Hanse gegenüber dem Vorgehen Englands und Kölns. Danziger beginnen den Kaperkrieg gegen England im Herbst 1469. Lübeck und die Hanse plötzlich von den Westmächten, die gegeneinander zum Kriege rüsten, umworben. Die allgemeine Lage und das Verhältnis Kölns zur Hanse englischer Schiffe im
1
— 53
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
V Seite
5.
Der hansische Verkehr
den Niederlanden und zu Brügge
in
die Yerkehrspolitik des hansischen Kontors bis
zum Zerwürfnis mit Köln 1470. Mängel
selben vorherrschend.
Die
Organisation.
seiner
in
zum Kontor, ohne
der Rheinstädte selben.
Das hansische Kontor zu d. h. Lübecks, in dem-
Der Einfluß der östlichen Städte,
Brügge.
kommerziellen Interessen
westlichen
der
Bedeutung und
Bedeutung
Die
Hauptgüter
Politik
Kölns.
seiner
Englandfahrer.
Die
hausischen
Die kommerzielle
Städtegnippen in den Niederlanden überhaupt. Die
Verhältnis
selbständige Stellung in dem-
seines
Handels.
Ausdehnung
seines
Handels. Stetiger Rückgang des KölnischenHandels seit den neunziger
Jahren des 14. Jahrhunderts.
Folgen davon für die Haltung der
Kaufoiannschaft und die Politik des Rats, die letzte der Bruch mit der Hanse S.
62.
—
wegen deren englischer und niederländischer Politik, Zunahme des Verkehrs auch der östlichen Hansen in den
nichtÜandrischen Niederlanden.
Nachteile
für
die
Zentralstellung
Brügges im allgemeinen Handel und des hansischen Kontors gegenüber der hansischen Kaufmannschaft. Politik des Kontors, seine durch Ausdehnung seiner Autorität über den
Stellung festzuhalten
hansischen Verkehr in den Nachbarlandschaften Flanderns: Versuche,
Der Schoß.
seine Organisation zu verbessern.
Protest Kölns gegen
Zahlung desselben in Brabant und den nördlichen Niederlanden 1448. Der hansische Stapelzwang in Gründe für seine Haltung, S. 70. Brügge und seine Entwicklung. Die hansischen Stapelbeschlüsse
—
Ziele derselben. Wiederaufnahme dieser Politik Zusammenstoß der Hanse mit Köln. Der Schoßstreit zwischen Köln und dem Kontor. Das Verhältnis der Hanse zu
1442 und 1447. 1457.
seit
—
Flandern Gründe.
nach
1457.
Fortschritte nichtflandrischer Verkehrsplätze,
hansischen Handels günstige Stellung
ziehungen der
Gedrückte Lage des Handels in Flandern.
dort.
des Kontors.
seit 1461.
Streit
westlichen Hansestädte
Zunahme
Mißstimmung Flanderns darüber.
—
des
Un-
Die hansisch-holländischen Be-
zwischen Holland und Deventer, Haltung dazu.
—
Erneuerung der hansischen
und Schoßbeschlüsse 1465. Parteinahme Antwerpens und Bergens op Zoom für Köln. Der Schoßstreit vor das Forum des Herzogs gezogen. Oft'ener Bruch zwischen Köln und dem Kontor Antwerpen macht seinen Frieden mit der Hanse. 1467, S. 89. Der Vertrag vom 4. Mai 1468. Aussöhnung der Hause mit Bergen op Zoom. Das Urteil des Herzogs 1470 ein Sieg Kölns, löst aber die prinzipielle Frage nicht. Abneigung in der Hanse gegen den Stapel-
—
—
Stapelzwang.
Fortschritte
Maßregeln dagegen.
des
holländischen Handels.
Hansische
Verfügungen des Hausetages 1470 über den
Stapelzwang, den Handel mit Stapelgütern und den Gang des Verkehrs
zwischen dem Osten und Flandern.
bedroht.
Die Aufgaben der Hanse 1470
Köln mit Verhansung 54
— 101
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
Yl
Seite
Die Hanse und die Westmächte bis zum Utrechter Frieden 1474. Die Hanse und Köln. Die Lage 1470, die Die hansischen Kaper. Stellung der Westmächte zur Hanse. Aufstand in England, Handelsverbot der Hanse gegen England. 6.
Ausschluß Kölns aus der
Flucht Eduards nach den Niederlanden.
Hanse 1471. Die Hanse verbindet mit der Feindschaft gegen Rückkehr England eine solche gegen den holländischen Handel. Eduards nach England mit hansischer Hilfe. Gründe für diese. Die Danziger Kaper 1471/2. 3Iaugelhafte Befolgung der hansischen Ordonnanzen gegen England und in betreff des Stapels. DiploAber auch matische Erfolge Kölns in England und Burgund. freundliche Haltung des Herzogs gegen die Hanse trotz ihrer Stapelpolitik und ihrer schlechten Behandlung der Holländer, S. 114. Lübeck und Hamburg treten in den Kaperkrieg gegen England ein.
—
Die Bedeutung der hansischen Kaper in der Politik der Westmächte.
Auch
Handels und die Ausschließung
die Einstellung des hansischen
von der Ostsee beginnen England mürbe zu machen.
Englands
an
Hanse.
die
Florentiner Galeide.
Paul Beneke
und
die
Annäherung
Wegnahme
der
Die Hanse spielt die feindlichen Mächte gegen-
einander aus und erreicht dadurch nach allen Seiten ihre Erfolge. Verhandlungen mit England zu Utrecht Sommer 1473, ebenso mit
Burgund und Holland. mit Frankreich politischen
•
Der Abschluß eines Stillstands der Hanse
macht England nachgiebig.
Stellung Kölns zu England
Verschlechterung der
und Burgund.
Friede der
Hanse mit England zu Utrecht am 28. Februar 1474. Seine Bestimmungen. Neuordnung der Verhältnisse des Kontors durch die Hanse.
Würdigung
des Friedens, S. 133.
—
Vertrag zwischen der
Hanse und Burgund-Holland zu Utrecht am 29. April 1474. Bestimmungen. Die Hanse und Bretagne. Neuer Aufschwung des holländischen Verkehrs im Osten.
von Burgund mit Köln
—
Die Verfeindung des Herzogs
der Hanse den Sieg über diese
erleichtert
dem Verlust und der Hanse, Wiederaufnahme der Stadt in die Hanse am 13. September 1476. Bedingungen der Aussöhnung und Beurteilung derselben. Günstige Abschlüsse der Hanse mit dem westlichen Ausland in der folgenden Zeit. Rückblick und Erwägungen über Fortschritte und Rückgang der hansischen Machtstellung im Westen Der hansisch-englische Friede bedroht
Stadt. ihrer
Privilegien
dort.
A'erhandlungen
sie
zwischen
mit
Köln
—
—
in. Die Hanse,
146—285
des 15. Jahrhunderts
Der Ordenskrieg, die Hanse und der skandinavische Norden, 1454 — 1466. Niedergang des deutschen Ordens. 1.
Verhältnis zu Polen und Litauen nach 1411.
des Ordens.
101—145
der Norden und Osten im dritten Viertel
Wachsende Abneigung
Fehler in der Politik
seiner Untertanen.
Verwüstung
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
YII Seite
des Landes
Zusammenbruch des
durch die folgenden Polenkriege.
Ordenshandels.
Der Gang des Berusteinhandels. Rückgang im Wohl-
stand der meisten preußischen Städte.
Ungünstige Verhältnisse für
den See- und Landhandel Preußens in der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts. Der preußische Handel mit Polen und Litauen. Stapelbestrebungen Thorns. Verkehr der Preußen nach Kowno und Die ständische Wilna, der Polen und Litauer nach Danzig, S. 156.
—
Bewegung
in Preußen.
Hochmeister Konrad den Pfundzoll.
v.
Der Bund der Stände gegen Gewalt 1440. Erlichshausen und der Bund. Der Streit um
Neue Belebung des Bundes. Anknüpfung mit Polen.
Haltung Danzigs. Annahme Bund und Kriegserklärung
des Polenkönigs als Herrn durch den
beider an den
Haltung
Orden 1454.
Lübecks, des Dänenkönigs, des Kurfürsten von Brandenburg. Kriegsereignisse
im
Ordensland.
Fortschritte
des
Ordens.
Unruhige
Bewegungen zugunsten des Ordens in den aufständischen Städten. Geldmangel des Ordens. Äuskaufung seiner Söldner durch den Bund. Privilegien des Polenkönigs 1457 für Danzig, Thorn und Gang und Art Elbing. VP^irkung des Kriegs auf den A'erkehr. des Stromverkehrs. Die Verkehrsbewegung im allgemeinen, S. 166. Der Krieg zwischen Dänemark und Schweden und die Städte. Ultimatum der Hanse an König Christian von Dänemark. Verhandlungen zu Flensburg und Elfsborg 1455, Bewilligungen des Königs, diplomatischer Sieg der Städte. Gewalttat der Hansen gegen Olaf Nielsson in Bergen. Verknüpfung der Mächte durch den schwedischdänischen und den Ordenskrieg. Kriegserklärung König Christians an Polen und den Bund. Die politische Lage in Livland. Der Seeverkehr auf den Ordensgebieten und die Auslieger Danzigs. König Feindschaft zwischen Danzig und Amsterdam, S. 179. Christian und Schweden, Sturz Karl Knutsons in Schweden 1457 und Feindschaft Christian König von Schweden. Flucht nach Danzig. Danzigs gegen Schweden. Danzig wünscht Frieden mit Dänemark
—
—
und dem Norden, Vermittlung Lübecks, Stillstand 14.58. Spätere Verhandlungen. Lübeck verhindert einen Wiederausbruch der FeindLübeck veranlaßt einen Frieden zwischen Danzig und schaft. Livland.
Kriegsereignisse in Preußen.
Ordensmacht.
Endgültige Niederlagen der
Vermittlungsversuche, auch Lübecks 1464, erfolglos.
Lübeck verfolgt
daneben seine Handelsinteressen.
Scheiterns seiner Vermittlung. Friede zu Thorn. für
den Krieg.
Gründe des
— Danzigs Bedeutung
Kriegskosten der drei preußischen Städte.
bestrebungen Thorns.
Wirkungen
dieser
Stapel-
und des voraufgegangenen
Kriegs auf den Verkehr der Hinterländer Preußens,
steigende Be-
Verbindung mit Oberdeutschland und mit Stettin. Aufschwung des Stettiner Handels. Wachsende Bedeutung KönigsDanzig und sein litauisches bergs für den Handel mit Litauen. A'erkehrsgebiet. Organisation für das Kontor zu Kowno, Niedergang deutung
der
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
Yjjj
Seite
desselben und Gründe des Niedergangs der binnenländischen östlichen Kontore der
146
Hanse überhaupt
Die Hanse und der skandinavische Norden. Tod Nachfolge König Christians 1460 in Haltung der Ritterschaft, Beurteilung des Holstein und Schleswig. Bestätigung der Privilegien von Lübeck Ereignisses in Lübeck. 2.
Herzog Adolfs von Schleswig.
Seine Verkehrspolitik in den und Hamburg durch den König. Herzogtümern. Privileg für Amsterdam 1461. Unfreundliche Beziehungen zwischen dem König und den Städten sonst, Köln, Wismar, Bremen, Danzig. Lübeck vor ihm auf der Hut. Klagen der Hanse über Verletzung der Privilegien auf Schonen. Hebung des schonischen Verkehrs nach 1441. Gänzlicher Niedergang Skanörs,
Aufschwung der Fischerläger zu Dragör, Aufkommen neuer Nakskov auf Lolland. Wachsende Bedeutung Aalborgs für den Heringshandel. Stellung des Königs zwischen dem Fremdenhandel
weiterer bei
und den Wünschen der nordischen Städte nach kommerzieller Verselbständigung. Zunehmende Bedeutung Stettins im dänischen Politik der Handel. Stellung Rostocks in Opslo und Tunsberg. wendischen
Städte
in
Lübecks nach
nach Unterdrückung
Streben
Bergen.
nichtwendischen, besonders
des süderseeischen Verkehrs.
des
Streben
einem Monopol für den Verkehr mit Bergen.
dem König und der Hanse
Verhältnis zwischen
Nachgiebigkeit von
seiner Seite,
tümer und Schweden.
S. 211.
—
Gründe
die
Herzog-
Abfall Schwedens 14(!4 von Christian.
Bruder Gerd von Oldenburg
sucht
die
Das
zeigt eine größere
Herzogtümer an
Sein
sich
zu
Wert guter Beziehungen zu Lübeck und Hamburg für den König. Er macht Gerd zu seinem Statthalter in den Herzogtümern. Annäherung des Adels an Lübeck. Ausnützung reißen.
Zunelimender
der Verlegenheiten des Königs
durch die Städte.
Niederlagen des
Schweden 1467. Adel, Diimarscheu, Lübeck verbünden sich gegen Gerd. Der König muß sich 1469 den Städten unterordnen. Kiel an Lübeck verpfändet. Der holländische und englische Verkehr in Bergen nach Wunsch der Städte beschränkt. Trotzdem keine Parteinahme dieser gegen Schweden. Niederlagen des Königs und seiner Anhänger 1470 in Schweden. Der König entfernt seinen Bruder aus den Herzogtümern. Bündnis zwischen diesen, dem König, Lübeck und Hamburg zu gegenseitigem Schutz gegen Gerd. Der holländische Baiensalzverkehr durch den Sund vom König verboten. Bedeutung dieser Verfügung. Pläne des Königs
in
Königs
gegen Schweden,
Niederlage des Königs
Förderung
derselben
am Bruukeberg
durch die Städte.
Schweden will von städtischer Vermittlung nichts wissen, Ausgang der schwedischen Politik des Königs. Maßregeln Schwedens zur Emanzipation vom deutschen Einfluß,
Herzogtümer 1472.
S.
225.
—
1471.
Mißglückter Angriff Gerds auf
Sundzollpolitik
des Königs.
die
Lübeck 1473 im
— 195
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
/
IX
Seite
Pfandbesitz aller Häfen der Ostküste Holsteins.
Königs
mit
Gerd,
Eintritt
die
in
dem
Kurfürst Albrecht Achilles und
Argwohn
gegen
Städte
der
hohe
seine
Kaisers für Christian und Gerd.
Politik,
Aussöhnung des Verbindung mit
Auslandsreise
Kaiser.
1474.
Verleihungen
Absichten.
des
Die Vereinigung aller bedrohten
Mächte dagegen hindert beide an der Ausnutzung derselben. lästigungen des hansischen Handels durch den König.
und
deutschen Amter in Bergen.
die
Be-
Das Kontor
Zunahme hansischer
Island-
Allgemeine Erwägungen
fahrten.
195
Die Hansestädte und der Osten b^s
1478. Ein3. flüsse auf den Fortgang des hansisch-flandrischen Verkehrs. Handel
und
Sorge für die Aufrechterhaltung des hansischen
Handelspolitik.
Streben der livländischen Städte, den russischen Handel
Monopols.
Veränderung ihres Verhältnisses zu den über-
an sich zu ziehen. seeischen Städten.
dauernde
—
Die Hanse und Nowgorod nach 1392.
Unsicherheit
des
Die
Verkehrs.
Lang-
Verkehrspolitik
der
und das hansische Handelsverbot gegen NowVerhältnis der Nordländer zum Handel in Nowgorod.
livländischen Städte
gorod 1417.
Neue Zerwürfnisse in den zwanziger Jahren. Narwa, Stockholm, Abo, Wiborg als Stützpunkte eines Schleichhandels mit Nowgorod. Schwäche Haltung Nowgorods im wendisch -nordischen Kriege. Verhandlungen einer Moskaus. Litauen, Pskow und Nowgorod. livländischen Gesandtschaft im Auftrage der Hanse 1436. Einzelne Forderungen und Beschwerden. Abschluß eines Friedens auf unbestimmte Frist, S. 249. Beziehungen zwischen Riga und Polozk. Reise einer russischen Gesandtschaft 1438 zum Konzil und Eindrücke von den deutschen Städten. Zerwürfnis Nowgorods mit dem Orden. Wachsende BeStillstand des Handels mit Nowgorod seit 1442.
—
deutung der livländischen Städte für den hansisch-russischen Handel, wachsender Einfluß derselben auf die hansische Handelspolitik gegenüber
Nowgorod.
Auseinandersetzung zwischen
livländischen Städten über die Leitung 1442.
unterbrechung.
Parteinahme
anderer
Lübeck und
den
Langwierige Verkehrs-
Mächte.
Polozk
sucht
aus
Friede zwischen Livland, Nowgorod
der Sperre Vorteile zu ziehen.
und Pskow 1448. Herstellung des Handelsfriedens zwischen Nowgorod und der Hanse 1450. Wiederaufnahme des Verkehrs. Ordonnanzen der livländischen Städte für denselben und für das Kontor und Wünsche eines Verbots der Landfahrt mit kostbaren Gütern. Allgemeine Lage des Handels, Zustand und Gang desselben 1458. Der Handel der überseeischen Hansen und die Gästepolitik der livländischen Städte, S. 259. Neuer Bruch zwischen der Hanse und Nowgorod 1468. Steigende Bedeutung Narwas für den Handel. Bruch zwischen Riga und Polozk. Verschiebungen der politischen
—
Machtverhältnisse im Osten.
Ziele
Unterwerfung Nowgorods 1471.
Iwans
Friede
111.
von Moskau.
mit der Hanse.
Erste
Fürsorge
— 235
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
-i^
Seite
Verbot des Land-
der Hanse für technische Fragen des Handels. verkehrs mit kostbaren Gütern.
Fortgesetztes
Streben,
die
Nicht-
hansen von Rußland und Livland fernzuhalten. Beschränkung des süderseeischen Handels in den livländischen Städten. Unterwerfung Nowgorods durch Iwan IH. 1478, Vernichtung seiner Bedeutung. Friede zwischen Riga und Polozk.
und Polozk. gemeine Erwägungen
gorod
4.
für
Vorteil
Verfall
der Kontore in Now-
livländischen
die
Städte.
—
All-
235
— 268
Neue Wege und Wettbewerber der Hanse im Osten. Anbahnung anderer Verbindungen mit den hansischen
Schluß.
Hinterländern im Osten und Gründe.
Ausbreitung
gebiet.
des
Nürnberger
Das oberdeutsche HandelsHandels. Bedeutung von
Krakau für den Handel der Oberdeutschen mit den Die neue Straße des oberdeutschen ZwischenErstes Vorhandels zwischen dem Osten und den Niederlanden. dringen des Nürnbergischen Handels in die Hansestädte. Aufschwung Breslau und
östlichen Völkern.
des
ostwestlichen Handels
des
15.
Jahrhunderts.
der Oberdeutschen in der ersten Hälfte
Kramhandel
Der
der
Oberdeutschen
in
hansischen Gebieten und Verhalten gegen ihn. Straßen des hansischoberdeutschen Verkehrs.
Der hansische Verkehr mit Frankfurt
Zunahme des oberdeutschen Handels
in
England, besonders in den Niederlanden.
Ausbreitung der türkischen Herrschaft
und polnische Pläne.
a.
hansischen Gebieten,
Gründe.
am Schwarzen
M. in
Wirkungen der Russische
Meer.
Günstige Stellung des oberdeutschen Wett-
bewerbs gegenüber der Hanse,
S. 281.
—
Fortschritt
und Rückgang
hansischer Städte an Bevölkerung und Wohlstand in diesem Zeitraum.
Die kommerzielle Entwicklung während desselben im allgemeinen. Die Ziele der hansischen Politik.
Würdigung derselben
für diesen
268—285
Zeitraum
Drittes Buch. politik 1.
Die Hanse, ihre Organisation, Schiffahrts-
und Handelssystem, ihre Stellung
in
Deutschland.
Die Organisation der Hanse
I.Einleitung.
287—537 289
Der Begriff Hanse.
— 333
Mittel der hansischen
Verschiedenheit der Aufgaben der Hanse. Ansichten der Hanse, ihrer Mitglieder, des Auslands von den Zwecken und Zielen
Politik.
der Verbindung. willigkeit. streit
Gegenseitige Hilfeleistung und mangelnde Opfer-
Gehorsam
der
einzelnen
gegen
den
Bund.
zwischen allgemeinem Interesse und Sonderprivilegien.
WiderErster
289—296
Erklärungsversuch des Wortes Hanse 2.
Hanse.
Die
Organisation
Beitritt
den Bund.
der Hanse. Mitgliedschaft der von Städten und Bewerbungen um Aufnahme in
Ausscheiden aus demselben.
Die
wirklichen
Die
mittelbaren
Hansestädte Hansestädte.
in
Anzahl der Hansestädte. den verschiedenen Städtegruppen.
Tagfahrten
der Städte im
Rahmen
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
XI Seite
der Gruppen.
wendischen
Die Vorortstellung
Die Drittel.
Städte.
Aufgaben
des Ordens zur Hanse, S. 311.
auf
—
Städte.
der
Stellung
Die Hansetage, Anzahl, Verteilung
den behandelten Zeitraum.
nehmenden
und
Lübecks
Geschäftsführung.
ihrer
Ort,
Zeitpunkt, Anzahl der
teil-
Einladungsschreiben.
Be-
Rangstreitigkeiten.
sendung der Hansetage, Mallregeln der Hanse, sie zu verbessern. Eintreifen und Abreisen der Boten. Beschlußfassung durch Majorität. Unzureichende Bevollmächtigung Anwesender.
Rezeß, Abfassung,
Genehmigung, Vervielfältigung, Ausstattung. Rezeßsammlungen. Gebrauch von Siegeln. Entgegennahme des Rezesses in den Gruppen, S. 320. Stellung und Aufgaben der hansischen Diplomaten.
—
Hansisches Gesandtschaftswesen.
zu Fall.
Kontore.
Gesandtschaften von Fall
Beglaubigungsschreiben und Vollmachten.
Sprache des
Zunehmende Verwendung römisch-recht-
diplomatischen Verkehrs.
Der Schutz
Methode der hansischen Unterhändler.
licher Juristen.
reisender Gesandter, Stellung der Hanse zu Verletzungen desselben.
Deckung der Kosten der und der Besendung von Hansetagen, S. 326. Einnahmen des Bundes. Zwangsmittel der Hanse gegenüber ihren Mitgliedern. Die Hanse als höchster Gerichtshof für ihre Mitglieder. Auftreten hansischer Boten im Ausland.
—
Gesandtschaften
Verbot Gericht.
der Appellation von
Die
Würdigung
Oberhöfe
Entscheidung an
ihrer
Lübeck,
Soest,
ein
Magdeburg,
fremdes
Dortmund.
IL Schiffahrtspolitik und Handelssystem der Hanse
.
.
.
Schiffahrt und Schiffahrtspolitik derHanse. a) Die Entwicklung eines hansischen Seerechts. Der hansische Verkehr nach Flandern seerechtbildend. Hamburger Schiffsrecht 1292, 1.
Dammer
Rooles d'Oleron,
Das Wisbysche
Wasserrecht, hansische Ordinanzie 1407.
Schiffsrecht 1497,
der Hanse. Das Hamburger Die hansische Seeschiffahrt.
Tätigkeit
Seerecht.
—
S. 339.
b)
Bedeutung und Umfang des hansischen Seeverkehrs für das nördEuropa. Der Schilfsbau blüht besonders in den hansischen Ostseestädten. Holz, Eisen, Pech, Teer; die Ankerschmiede und
liche
Reepschläger bauer.
Lastadie,
Zeiten
schaffenheit
Brakbank.
Soziale
der Schiffs-
Stellung
besonderer Blüte des hansischen Schiffsbaus.
der
Häfen.
Tiefe
der Häfen und Fahrstraßen.
BeVer-
Leichterschuten. Vorkehrungen der Städte gegen zunehmende Verflach ung ihrer Häfen und Fahrstraßen. Einfluß auf Unterschiede in die Größe der Schiffe, Stellung der Hanse dazu.
tiefungsversuche.
der Entwicklung
der Größenverhältnisse
der Schifte
in
schiedenen Städtegruppen der Hanse und im Ausland.
den verGröße der
modernen Begriffen. Arten der Schiffe, Bau und Aussehen derselben. Militärische
mittelalterlichen Schifte nach bes.
Koggen und Holke.
Zwecke.
Ausrüstung mit
— 333 334 — 451 297
dieser Organisation
Waffen.
Reederei, Partenwesen. Bodmerei.
Schnelligkeit.
Scbiftsnaraen.
Heimatszugehörigkeit des Schilfes.
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
jjjj
Seite
mannschaft, einzelne Personen derselben.
zwischen
Größe der
Die Schiffer, soziale Stellung.
Flaggenführung.
und Mannschaft.
Schiffer
Charterung zu Spekulationszwecken.
Nationalität.
Schiff'
Schiffs-
Verhältnis
und Warentransport.
Löschfristen, Fracht, S. 363.
—
Vorkehrungen zur Sicherung der Schiffahrt. Leuchttürme. SchiffahrtsKompaß. Das Seebuch. Schiffahrtseinstellung zeichen. Lotsen. der Hanse für den Bau seetüchtiger Schiffe. und Überlastung der Schifte. Hilfeleistung in Seenot. Der Seewurf. Seeräuber, Auslieger. Bewaffnung der Schiffe. Fahrt in Flotten. Aufhören der Seebefriedungen. Behandlung von Schäden
im Winter.
Sorge
Tiefladelinie
durch Seeraub.
Bekämpfung des Handels mit geraubten Gütern,
des Strandrechts, des Handels mit schift'brüchigen,
seetriftigen,
ge-
strandeten Gütern.
Stellung der hansischen Schiffahrt bei Seekriegen
anderer Mächte,
375.
S.
—
c)
Die hansische SeeschiffahrtsNötigung der Nicht-
Monopolistischer Geist derselben.
politik.
Bekämpfung des Baus
bansen zur Einstellung der Winterschiffahrt.
von Schiffen für nichthansische Rechnung in Hansestädten, des Verkaufs solcher an Nichthansen,
der Reedereigemeinschaft zwischen
Hansen und Nichthansen, der Befrachtung nichthansischer durch Hansen 2.
Das Handelssystem der Hanse. Hanse ihnen gegenüber.
auf
Charakter und Ziele
Verhältnis der kleinen
Gruppierung der hansischen Kaufmann-
zu den großen Kontoren. schaft
334—389
Die Kontore im Auslande,
desselben, Zeitpunkt seiner Ausbildung. leitende Stellung der
Schiffe
Hof- und Häuserbesitz,
den verschiedenen Kontoren.
Frequenz.
örtliche Stellung der Niederlassungen.
Siegel derselben.
Geschäftliche Stellung
Zusammensetzung des Vor-
stands
der
der Mitglieder.
Beamte
Kontore.
Gerichtsgewalt.
zum Genuß der hansischen die
Finanzwesen.
derselben.
des Kontorrechts, S. 403.
Inhalt
—
Bedingung
Privilegien im Ausland.
Bekleidung der Vorstandsämter der Kontore.
Hansen, die aus der Verbindung ausschieden.
Schoß.
Berechtigung für
Behandlung von
Unterdrückung der
(üesellschaftsverhältnisse
zwischen Hansen und Nichthansen, sowie
des Borghandels,
— Die Stellung der Fremden in
S.
414.
städten, im Verkehr nach
auf den Ankunftshafen.
Fremdenverkehr
Dauer ihres
nach
den hansischen Gebieten.
Koruhandelspolitik.
Livland
Aufenthalts
in
und
Politik
Rußland.
Hansestädten.
Die
den Hanse-
Beschränkung gegenüber dem
Beschränkung der
Behandlung der
slawischen Gäste in den östlichen, der oberdeutschen in den Hanseüberhaupt. Lombarden und Juden. Kramhandelspolitik. Bedeutung des ganzen Systems, S. 422. Groß- und Kleinhandel, Gewandschneider, Krämer, Handelskompagnien. Anvertrauung der Waren, Handelsgesellschaften, Lieger, Widerlegung, Satzungen der städten
—
Hause.
Behandlung
flüchtiger Schuldner,
bildungen durch die Hanse,
S. 429.
—
des Vorkaufs, der Ring-
Die Artikel des hansischen
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
XIII Seite
Großhandels.
Fürsorge der Hanse für die Güte der Waren, Tuch,
Hering, Stockfisch, Wein, Pelzwerk, Wachs, Getreide. Gewerbepolitik.
—
Stellung und Rechte der Münzwesen und Münzpolitik, S. 440. Hansen in den Hansestädten, S. 444. — Der Binnenverkehr. Unsicherheit der Landstraßen. Vorkehrungen zum Schutz des Verkehrs. •
Fürsorge
Verkehr auf den Wasser-
Brückenbauten.
Zustand der Straßen. straßen.
für
und
Kanäle
diese.
Politik einzelner Städte, des Ordens.
Flußkanalisationen.
Flußschiffergenossenschaften,
Die Hanse und die Befriedung des binnen-
bes. die Weichselfahrer.
— 451
ländischen Verkehrs
389
Die Hanse und das Reich UnabReichsstädte und Königtum, hansische Reichsstädte. hängige Stellung der niederdeutschen Städte gegenüber ihren Landesherren. Kein zielbewußtes Streben nach Reichstreiheit. Haltung der Städte gegenüber Reichsangelegenheiten und Gründe. Stellung
452—537
III.
der Goldenen Bulle stand.
Haltung der Hanse bestrebungen. die Hanse.
und
die Hanse,
Karl IV., Sigmund.
den Hussitenkriegen.
in
Friedrich
Reichslandfriedens-
Reichshofgericht und Reichsacht und
III.
Die Femgerichte.
kämpfung beider durch die
Wirklicher Zu-
zu den Städteverbindungen.
Die deutschen Könige
Be-
Die geistliche Gerichtsbarkeit.
der Hanse 1447 gegen
Statut
die Städte.
452—469
Feme
Zunehmende Spannung Die Hanse und die Fürsten. zwischen den Städten und Fürsten in Niederdeutschland seit der zweiten Hälfte des 14. .Jahrhunderts. Gründe der politischen Großmachtstellung
Militärische Bedeutung.
der Städte.
Geschütze und Befestigungen.
der Defensive. untereinander.
Wechselwirkung
Politische
Niederdeutschland.
Notwendigkeit
Bündnisse der Städte zwischen
Burgundischen Niederlande
Die
V'orbild,
Verfall
der gemischten Landfrieden in Niederdeutschland.
seitige
Besorgnis
städtischen Macht
der
Städte
und
Fürsten.
durch die Fürsten.
Politik.
Schwerin 1396.
Krieg
Hamburgs.
der
Grundsatz der Städte, die
Kampf um Dortmund
Lüneburgs
Hanse. in
der
Gegen-
Überschätzung
Fürsten von ihren Angelegenheiten fernzuhalten. Städtekrieg und
und
Oberals
Der oberdeutsche
1388/89.
Haltung der
Fürstenzusammenkunft Lüneburg. Hilfe Lübecks und
Die Säte 1392.
gegen
Das Bündnis der wendischen Städte 1417.
Die
erste
hansische Tohopesate 1418. Bündnis des wendischen und sächsischen
Städtebundes 1426. mit
anderen
Haltung der Städte bei Konflikten ihrer Herren
Hansestädten.
Lebhafte Befestigungstätigkeit
Hussitenvorstoßes
1430.
gegenüber ihren Städten. dauernde
Verschärfung
Niederdeutschland
seit
Plan
einer
neuen Tohopesate
niederdeutscher Städte
1430.
infolge
des
Aufschwung der burgundischeu Macht Der preußische Bund 1440. Starke und des
fürstlich-städtischen
Anfang der
Verhältnisses
in
Friedrich
II.
vierziger Jahre.
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
jrjy
Seite
und die märkischen Städte. Anfeindungen Kolbergs, Rostocks, Die niederdeutschen Fürsten in Lüneburgs durch ihre Herren. Fühlung mit König Christof von Dänemark. Fürstenzusammenkunft in Wilsnack 1443. Haltung der Hanse. Tohopesate von 1443. Der
Kampf um
Soest.
Stellung der westlichen Städte, der Hanse.
Zusammenhang und I.
Lübeck und
Christof.
Vorgänge.
König Christian
Wilsnack 1449. Städte in den
Tohopesate 1451. vierziger
Jahren.
Die
Plan einer neuen Tohopesate.
böhmisch-sächsischen Söldner 1447.
der oberdie
und niederdeutschen
Fürsten.
Fürstentag
zu
Neue Befestigungstätigkeit der Bedeutung der Hohenzollern.
Untergang der Selbständigkeit der flandrischen Städte. Die Fürsten und die Städte Niederdeutschlands in den fünfziger Jahren. Fürstenzu Wilsnack 1452, zu Rostock 1456, zu Wilsnack 1462. Fürsten und Städte in den sechziger Jahren. Der brandenburgischpommersche Krieg. Überwältigung von Städten durch Fürsten. Die
tage
Neue hausische Versuche seit 1469, Erneuerung des Bündnisses der wendischen und sächsischen Städte 1470. Albrecht Achilles und König Christian. Eroberung Gelderns durch Karl den Kühnen. Gerüchte und Stimmungen in der Angriff auf das Erzstift Köln. Nation über seine Absichten. Haltung König Christians. Gründe der Teilnahme der Hanse an der Bekämpfung Karls des Kühnen 1475. Die hansische Tohopesate 1476 und die Erneuerung des wendischersten Taten Karls des eine
Tohopesate
Kühnen.
herzustellen.
Bündnisses.
sächsischen
Neue Befestigungstätigkeit
der
Städte.
Ergebnis des hundertjährigen Ringens zwischen Fürsten und Städten. Steigende Macht der Fürsten. Das römische Recht im Dienst der fürstlichen
Herrschaftsansprüche.
Wachsende Unzufriedenheit der
Fürsten, des Auslands über die Betätigung der Städte in der großen
469—500
Politik
Die Hanse und der Schutz der Verfassungen ihrer Städte. Der Rat und die Gemeinde, insbesondere die Amter. Zunehmende Exklusivität des Rats. Gründe der Unruhen in den Wert demokratischen Die Aufstände und die Fürsten. Städten. und aristokratischen Regiments. Die Hanse als Schützerin der bestehenden Verfassungszustände. Die Haltung der Hanse gegenüber einzelnen Aufständen. Erste hansische Statuten gegen Aufruhr 1416 ff. Folgen fehlgeschlagener Aufstände für die politische Stellung der Ämter.
Die
Hanse
und
die
Aufstände nach 1418.
Behandlung 500
des hansischen Statuts
Die führenden Männer und Kreise der Hanse. Vermögen die Grundlage politischen Einflusses in den Städten. Wachsende Exklusivität der leitenden Kreise als Folge der demokratischen Unruhen. Junker und Junkergesellschaften. Anforderungen Rubenows an die Leiter der Städte. Führende Männer der Hanse. Die Stadtschreiber und Syndici. Würdigung der hansischen Staatsmänner.
—
— 518
Inhaltsverzeichnis des zweiten Bandes.
XV
Schützengesellschaften, dramatische Spiele, Charakter derselben.
Wachsendes Bildungsbedürfnis. Hansestädten,
Hansen.
Gründung von Bibliotheken
üniversitätsgründungen.
Charakter
ihrer
Sprache
und
—
Sprachenkenntnis
ihrer
öffentlichen
—
Seite
in
der
Bauten.
Gesamteindruck
518
— 537
Orts-, Personen-, Sachregister
538
— 561
Verbesserungen. Band
II S. 24,
Zeile 12
von oben
wangen: Ludwig von Erlichshausen. S. 126, Zeile 10 von unten ist das
und
hinter: Leden, zu setzen.
ist
zu lesen statt Siegfried von Feucht-
Komma
hinter: allgemeinen zu streichen
ZWEITES BUCH. IL Die Hanse und der Westen bis 1476. (Fortsetzung.)
Die Hanse und England von 1407
4.
— 1470.
Durch den Haager Vertrag war im Oktober 1407 das gute dem Ordensland und England wiederhergestellt, der Vertrag im Lauf des folgenden Jahres von König Heinrich IV. und Hochmeister Ulrich von Jungingen genehmigt worden.') Die große mittel- und westeuropäische Getreideteueruug, die 1409 auch in England schmerzlich fühlbar wurde, machte den Engländern den Wert guter Beziehungen zu Preußen alsbald wieder einmal in sehr deutlicher Weise klar, „want se gheen laut en weten, dar se körne Im März 1409 bot König ut hebben mögen, denn ut Prussen."') Verhältnis zwischen
Heinrich IV.
dem Hochmeister
Am
sogar
ein
ewiges
Freundschafts-
den BevollDezember kam es mächtigten des Ordens und seiner Städte und England in London wenigstens zum Abschluß eines Handelsvertrags, der wiederum der bündnis
an.
zwischen
4.
englischen Diplomatie ein sehr gutes,
den Fähigkeiten der preußi-
schen Diplomaten, aus der günstigen Lage Vorteil zu ziehen, aber ein recht schlechtes Zeugnis ausstellt.
Ähnlich, nur ausführlicher
im Vertrag von 1388 wurden darin den Engländern weitgehende Zugeständnisse für ihren Verkehr und Aufenthalt in Preußen gemacht, ohne daß wie in jenem noch von der „landesüblichen Gewohnheit" die Rede war; sie sollten durch ganz Preußen hin Handel treiben dürfen mit den Eingeborenen und den Angehörigen als
jeder anderen Nation und Religion gegen Entrichtung der schuldigen
1)
-)
HR. HR.
1.
1.
V Y
Daenell, Hanse
n. 502, 540; siehe n. 548, zur II.
Band
I
S. 72.
Teuerung siehe Band
I
S. 360. 1
Zweites Buch.
2
Anim Dezember 1410 die, wie es scheint, geheimgehaltene Genehmigung des Vertrags durch den Hochmeister Heinrich Reuß von Plauen. Aber noch 1474 warf Danzig ihnen vor, dieselbe von ihm erschlichen Auch in eine weitere Hinausschiebung der Termine zu haben.') der Entschädigungszahlungen mußten die preußischen Boten einNur der Versuch der Engländer, auch für Livland willigen. Abgaben,') eine Bestimmung,
auf die
sich
sie
zu erlangen,
Handelsfreiheiten
Widerstand.
nachhaltigen
sich sehr entschieden
und
Livlands für die Engländer aus,
ländischen Städte widerstrebten derselben ebenfalls. teilten denselben
erlangten
Sie
ihnen auf
bei
Auch das Brügger Kontor sprach
die Öffnung
gegen
stieß
späteren
bei
fechtungen ihrer Stellung in Preußen bezogen.
die
liv-
Die preußischen
Standpunkt deshalb, weil dann ihnen der ganze
Verkehr der Engländer erhalten
1410 und Lüneburg 1412
Die Hansetage zu Hamburg
blieb.
verboten
allgemein den Hansestädten,
namentlich den preußischen, den Engländern besondere Einräumungen
Verkehr zu machen.^)
für ihren
Kämpfe
und dessen Nachbarstädten und die daraus folgende Schwäche der Hanse sowie die Niederlage des Ordens im Krieg mit Polen, um seinen Verkehr nach der Ostsee zu fördern und sich seiner weiteren ZahlungsEngland
nutzte
verpllichtungen
nachdem
es
die inneren
in
den Ordensuntertanen
gegenüber
zu
entschlagen,
etwas über ein Drittel der Gesamtsumme abgetragen
Gesandtschaften des Hochmeisters, die
hatte.
Lübeck
um
Fortsetzung der
wurden mit knappen Entschuldigungen wieder heimgeschickt. Auch die Verwendung König Sigmunds bei König Heinrich VL von England im Jahre 1426 war vergeblich.*) Die Stellung der Hansen in England dagegen wurde zunächst nicht erheblicher von englischer Seite angefochten. Sogleich nach seinem Regierungsantritt bestätigte König Heinrich V. am 25. November 1413 die Privileorien der Hansen in England und ihre Zahlungen ersuchen
1)
S.
Hans. IIB.
V
sollten,
n. 916,
917, vgl.
HR.
1.
VHI
n.
11G2
§
1.
Siehe
Band
I
65. ••')
Hans. ÜB. Vji. 981,
1004,
vgl.
HR.
1.
VIII n. 452 § 2;
HR.
2.
VII
n. 133.
HR. 1. V n.659, 663, 674 § 7, 705 § 4, VI u. 68 A § 46. HR. 1. V n. 620, Hans. ÜB. V n. 906, 907, 1034, S. 520 Anm. 1, VI HR. 1. VI n. 23, 24, 60—62, 96 § 2, 114, 115, 193-195, 500, VII n. 736,
=*)
*)
n. 39,
VIII n. 134.
Die Hanse und der Westen bis
ir.
Steuerfreiheit
etwa
147().
3
London unter Zusicherung der Rechtsgültigkeit Und weder die
in
Vergessenheit geratener Gerechtsame.')
in
Kapereien der englischen Auslieger vor wie namentlich nach seiner als der Krieg mit Frankreich schnell wieder auf-
Thronbesteigung, lebte/)
noch die Einreihung hansischer Schiffe in die englischen
Flotten
zu
Expeditionen
rührten den Frieden
Hanse noch kräftig
die Hoffnung,
vertreten,
1416 und 1418^)
nach Frankreich
daß König Sigmund ihre Interessen
auch gegen weitere Zugriffe
sie
be-
Damals hatte
zwischen beiden Mächten.
die tat-
der Engländer
Seine Reise nach England im Jahre 1416 und
sicherstellen werde.
Beziehungen zu König Heinrich V. ließen
seine freundschaftlichen
Aber
die Verhandlungen,
die zwischen Gesandten der wendischen Städte
und des englischen
ihn dafür besonders geeignet erscheinen.
Königs auf seinen Vorschlag und unter seinem Vorsitz in Konstanz
im Juni und
1417 geführt wurden,
Juli
druß Sigmunds,
der voreilig den
macht hatte und
diese
zum
brachten sehr
Ver-
Engländern bereits Zusagen ge-
nun nicht innehalten konnte, keine Verstän-
digung.'')
Endlich ging Danzig auf Antrag seiner durch
Engländer ge-
schädigten Bürger mit Arresten gegen Leute aus Newcastl.e, York,
Lynn und Hüll vor und
hielt seinen
Standpunkt
trotz der Proteste
der englischen Kaufleute in Preußen sowie der Verwendung
und
Hochmeisters
Königs
englischen
des
des
Lnd auch
aufrecht.^)
Greifswald nötigte 1418 englische Kaufleute, sich seinen geschädigten
Bürgern gegenüber für Schadenersatz zu verbürgen. '^)
{ein
Hans. ÜB.
Schädigungen von Hansen
HR.
VI
1.
vgl. die späteren n. 488, 3)
Anm.
1, *)
HO. »)
SchiftO,
n.
VI
Hans. ÜB. VIII n. 215 § Hans. ÜB. V n. 1047,
B. 2
V
1099
n.
n. 187, vgl. 288,
(2
ein
preußische Heike),
649 (ein Daiiziger Schiff mit
Im
(10 hansische Schiffe mit Baiensalz).
451
(15 .i
(=
hansischen Beschwerdelisten 1434:
2.
I
1447:
n. 385,
allgem. 2.
VII
1452: Hans. ÜB. VIII n. 215.
HR. HR.
385 §
2. I n.
1.
2,
HR.
VI
n. 333,
1.
HR.
1.
VI
Vn
n. 510,
.569,
VI
n. 451, 502, 2.
381, 400 § 21,
Pauli, Gesch. v. England,
HR.
1.
191 u. die Anm., HR.
n. 159,
418, 447, 561, 6)
z.
von Harderwijk),
(ein Schiff
4
vgl.
mit Brouager Salz),
1120 (ein Danziger
Waren),
n.
n. 1114.
Danziger Kreier
rigischer Holk), n.
Y
>)
^)
592 §
V 8,
VII
n.
Hans. ÜB. VI
n. 77, S.
444—447, 450,
451,
Hans. ÜB. VI
S. 130ff.
HR.
2. II n.
76 § 15, Hans. ÜB. VI n. 371,
635, 723 §3.
n.
59
488 § 38.
556 § 57, 581, 582,
VH
n.
441
§ 9,
592 §
7.
1*
Zweites Buch.
4 Bereits
waren
die englisch-hansischen Reibereien in ein weiteres
Von beiden
Stadium gelangt.
wurden
Seiten
Grundlagen der
die
kommerziellen Stellung des Gegners in ihrem eigenen Machtbereich
Hochmeister Heinrich Reuß von Plauen hatte in seiner
angegriffen.
Feindschaft gegen Danzig die Ausbreitung des Verkehrs der Engin hohem Maß zum Teil mit ihren Familien dort Haus zu Wohn- und Versammlungszwecken, dem Grundstück des noch jetzt sogenannten
im Widerspruch mit den Stadtgesetzen
länder dort
hatten
Sie
begünstigt.
niedergelassen,
ein
wahrscheinlich
auf
sich
englischen Hauses gemietet,
Genossenschaft
eine
mit gerichtlicher
Selbstverwaltung ihren Mitgliedern gegenüber gebildet.^) in Danzig
was
erreichen,
Hanse
die
Sie wollten
London besaß.
in
Aber der
Sturz des Hochmeisters entfesselte die Reaktion Danzigs gegen die
Es sprach ihnen 1414 alle erlangten oder angemaßten
Engländer.
und
Vergünstigungen ab
den Bürgern
bei
einzeln
das Haus mit Ketten sperren;
ließ
sollten keine Genossenschaft
mehr
bilden,
sie
sondern sich wie früher
mit ihren W^aren einmieten.^)
Darauf
beschloß das englische Parlament 1416, daß alle fremden Kaufleute in
England ebenso wie die englischen
in
den Heimatländern oder
-Städten jener behandelt werden sollten, und 1419 verlangte darauf-
vom Hochmeister
hin König Heinrich V.
im Genuß
seine Untertanen
Michael Küchmeister, daß
ihrer Privilegien in
Preußen nicht ver-
kürzt würden, sondern dieselben Freiheiten genössen wie die Unter-
tanen des Hochmeisters in England.^) Zugleich beantwortete London
das
Vorgehen gegen die Eng-
länder in Danzig durch einen wohldurchdachten Vorstoß gegen die
bevorzugte Stellung der Hansen.
von London verhinderten englischen
eines
hansischen
Hansen gaben,
Aldermanns Die
Kaufleute.
die
seit
Mayor, Aldermänner und Sheriffs
etwa 1418 die erneute Ernennung
zum Ältermann und beiden
Sheriffs
Justiziar
der
verlangten von
den
Zahlung verschiedener neueiugeführter städtischer Ab-
obwohl
bereits
1408 ein Spruch
der
königlichen
Kanzlei
ihnen die Verletzung der hansischen Steuerprivilegien verboten hatte.
Das Londoner Mayorsgericht erklärte 1418 die vom Kontor dagegen anhängig gemachte Klage für berechtigt. Dennoch mußte die Hanse
«)
HR. HR.
3)
Hans. Uß.
1)
1.
1.
VIII n. 454, 1162 § 2, Hirsch, Danzig, S. 104. YIII n. 452 § 2, Hirsch, Danzig, S. 105.
IX
n.
481
u.
Anm.
1,
2;
VI
n. 238,
HR.
1,
VII
n. 87.
IL Die Hause und der Westen bis 1476.
am
erst ein königliches Urteil herbeiführen, welches
1422 die
London
die von
in ihrer Haltung
Kaufleute
hansischen
—
gegen ihre Privilegien
—
23.
Dezember
bestärkten Sheriffs anwies,
zur Zahlung vorläufig
5
der
städtischen
Abgaben
nicht heranzuziehen.')
Aber der Tod des kraftvollen Heinrich V.
am
August 1422
31.
erhöhte angesichts der nun eintretenden Regentschaft für den jungen Heinrich VI.
im englischen Bürgertum und den mit seinem Auf-
schwung eng verbundenen Kreisen der Nation die Hoffnung, daß nun beim Parlament mit ihren Absichten zur Verminderung der hansischen Privilegien in England und zur Förderung ihrer eigenen Stellung in den Hansestädten mehr Erfolg haben würden. sie
Besonders erbittert zeigten
sich auf
sie
Kampf
das den
Danzig,
gegen die großen Freiheiten der Engländer bei sich inzwischen mit Erfolg fortgeführt hatte. Danzig suchte sie durch Einführung von
Abgaben zur Einstellung des Handels mit den anderen Gästen und Kleinhandels zu zwingen; Bogenholz und Wagenschoß, die
des
beiden Hauptartikel des englisch-preußischen Verkehrs, künftig
nur von Danziger Bürgern
Wiederherstellung ihrer Genossenschaft und verbot
mal mit der Drohung, daß sonst „de hunde der solden licken
bleut op
ere
den strafen
sollten
sie
Es unterdrückte die
kaufen.
sie
ein für alle-
stat
van Dansike
der stat van
Dansike".')
Schon im November 1422 überreichten die englischen Kaufleute dem Parlament eine Anzahl Klagen, die sich fast ausnahmslos gegen Danzig richteten, forderten aber auch gegen die Hanse
Ganzes Maßregeln, da
Zum
dem Verhalten Danzigs
als
nicht fernstehe.^)
erstenmal waren hier die Hansen als „de van
Und
bezeichnet. als
sie
deme stalhove" Benennung der hansischen Niederlassung
diese
der Stalhof wurde
fortan
schnell
Sie umfaßte
die übliche.
außer der alten Gildhalle die ihr benachbarten Baulichkeiten, die der
hansische
Kaufmann im Lauf
der Zeit
mietweise
an
sich
gebracht hatte.*)
1)
Hans. ÜB. VI
bis 334, S. 183 2)
n.
723 § 3)
4) 1.
HR.
1.
7, 8.
HR. HR.
1.
1.
Hans. Gesch.
Anm. VII
n.
144
u.
2, n. 337,
n. 592,
S.
66
Anm.
2, vgl.
V
n. 828,
843; VI
n.
332
474, 475, 479, 482.
zu § 3 das. vgl. VIII n. 452 §
7,
8,
Hans. ÜB. VI
Hirsch, Danzig, S. 106.
VII
n.
592, 593.
VII
n.
592
Bll.
Jg. 1877 S. 133
§ 7, vgl.
Lappenberg, Stalhof, ff.
I
S.
70 f., Höhlbaum
Zweites Buch.
6
Die englische Anklageschrift war geschickt und wirkungsvoll
Das Kontor befürchtete den Verlust seiner Privilegien. Aber auch jetzt trat die Aristokratie, die geistlichen und weltlichen Großen Englands, im Parlament für den hansischen Kaufmann ein. abgefaßt.
König Heinrich VI. nahm Kaufleute in Boston
alle
für
ein Jahr
hansischen
auf Bitte der
hansischen Englandfahrer
in
seinen Schutz.
Aber im Bürgertum war die Stimmung gegen sie sehr erregt. Die Kaufmannschaft von Lynn faßte im Oktober 1423 Beschlüsse zur Einschränkung der hansischen Vorrechte. In London wurden die Hansen, weil sie die Zahlung städtischer Kustumen vom Wein, Salz, Wachs, Tonnengut und anderem verweigerten, in Haft ge-
Auch die Haltung der englischen Regierung gegen die wurde durch das energische Auftreten des englischen Handelsstandes verschärft. Auf Grund eines Rechtsgutachtens des
nommen.-')
Hanse
englischen Reichsgerichtshofs entschied der königliche Rat, daß die
Zahlung des Tonnen- und Pfundgeldes, 3 ß von der Tonne und Das tat 12 i\ vom £, die Privilegien der Hause nicht verletze. sie freilich
doch, aber die Hanse hatte sich auch bei früheren
Auch
lässen der Zahlung schon unterworfen.')
die gleichzeitig
Parlament wieder aufgenommene ältere Verordnung, daß
An-
vom
frem-
alle
den Kaufleute sich verpilichten mußten, in Höhe ihrer Einfuhren binnen neun Monaten in England Stapelartikel oder andere Landeserzeugnisse einzukaufen, war, bestand,
die
heilsam für den Geld-
wenngleich
Produktion und Ausfuhr Englands und die Zollein-
nahmen der Krone,
Handel
für den hansischen
ein
Zwang. ^)
Eine Gegenäußerung der Hanse auf die Angriffe der englischen
Kaufmannschaft nicht.
Denn
die
trotz des Hilferufs
erfolgte
sichtigte Arrestierung der
Engländer und ihrer Güter in den preu-
und Stralsund fand und seiner Städte nicht.*)
ßischen Städten meisters
des Londoner Kontors
von den Städten zu Lübeck im Juli 1423 beab-
Genehmigung des Hoch-
die
Auch
den
aussichtsvollen
Vorschlag des Brügger Kontors 1425, den Flämingern, Brabautern,
Holländern und Engländern die Haltung von Liegern in den Hanse-
1)
HR.
2)
Hans. ÜB. VI n. 515, 516, 529, Kunze
3)
Hans. ÜB. VI
1.
VII n. 594, 609 § S.
277 Anm.
Schanz, Engl. Haudelspol., *)
HR.
1.
VII
n.
6,
I
609 §
Hans. ÜB. VI
2,
n.
491
i.
u.
n. 504, 528.
Hans. Gesch. Qu. VI
Anm.
1,
HR.
S. 512ff. G,
611, 623, 624 § 5, 629, 671.
1.
VIII
S.
XLI.
u. 558.
II.
Städten
zu verbieten,
die schon sie
Die Hause und der Westen bis 1476.
trotz
die
griff
1424 Enghmd
ernstlich
nicht
auf.')
Und
in Aussicht gestellte Gesandtschaft schickte
dringendsten
der
Hanse
7
Vorstellungen
Kontors
des
ebenfalls
nicht ab.")
angewiesen und vertrat seine und sogar mit Erfolg. Das Parlament genehmigte seine Petition um Ernennung eines englischen Aldermanns zu seinem Justiziar und Altermann. Der König ernannte dazu am 18. Februar 1426 nach mehr als siebenjähriger Nicht-
Das Kontor
blieb auf sich selbst
Interessen ganz geschickt
besetzung der Stelle
den
hansischen Kaufleuten
von den
vorge-
Crowmere, mußte aber .noch im Anfang des folgenden Jahres den Behörden von London die Fortsetzung des AViderstandes gegen dessen Amtsführung verbieten.^) Nun endlich fügten sich diese. Am 20. Februar 1427 schlagenen Londoner Aldermann William
bestätigten sie den hansischen Kaufleuten das Recht auf den eng-
Ältermann und den Genuß aller anderen in dem Vertrag von 1282 ihnen zugestandenen Freiheiten, also auch die Freiheit
lischen
von den letzthin durch die
Sheriffs
ihnen abgeforderten Kustumen.*)
Die Abgeneigtheit der Hanse gegen die Sendung einer Gesandtschaft
nach England aber erschien durch diesen glücklichen Ausgang der
Bemühungen des Kontors um London gerechtfertigt.
die
Behauptung
seiner alten Stellung
in
Die Haltung der wendischen Städte gegenüber dem englischen Verkehr nach der Ostsee und dem skandinavischen Norden in der Zeit
ihres
mit König Erich von
Krieges
Pommern
übte
auf die
Stellung Englands zur Hanse keinen nachteiligen Einfluß aus.
der
Wegnahme
Kaper machten
mehrerer englischer Schiffe durch die
englischen
Kaufleute
die
gegen
ihre
Trotz
wendischen das Kontor
ausgesprochene Drohung, die Hansen in England trotz ihrer Privilegien jeden
derartigen Schaden
König Heinrich VI.
nicht
entgelten zu lassen,
Vielmehr wiederholte und bestätigte endlich die Privilegien der
am
1.
wahr.
Oktober 1430
Hanse in England und ihre
Steuerfreiheit in London.^)
Entgegenkommen Englands gegen
Andererseits vermehrte das
2)
HR. HR.
3)
Hans. ÜB. VI
n. 611, 612, 651.
*)
Hans. ÜB. VI
n. 658, vgl. n. 613,
=)
Hans. ÜB. VI
n. 888.
•)
1.
VII n. 800 § 26, VIII n. 59 § 13.
1.
VII
n.
675—677, 800
§ 33, 805, VIII n. 44, 422.
643
u.
Anm.
2.
Zweites Buch.
8
die Wünsche des hansischen Kontors das Verlangen der Engländer nach Wiederherstellung ihrer sehr bevorzugten Stellung in Preußen. Sie gingen Ende 1427 das Parlament mit Beschwerden über die Sie wandten dortigen Beschränkungen ihres Handelsbetriebs an.')
im Frühjahr 1428 an den Hochmeister
sich
Erlaubnis
seine
zur
Errichtung
einer
selbst
Niederlage
und baten Dibau.
in
um Sie
hofften offenbar, hier außerhalb Danzigs und nur dem Orden untergeordnet auch mit dem nichtpreußischen Binnenland unbeschränkten
Aber der entschiedene Widerspruch
Verkehr pflegen zu können.')
der preußischen Städte brachte ihren Plan zu Fall.
um
Und
ihre Bitte
Wiederherstellung ihrer alten Freiheiten in Danzig beantwortete
der Hochmeister Paul von Rußdorf nur mit der Versicherung, in ihren
berechtigten Ansprüchen
wenn
schützen zu wollen,
sie
die-
im Lande zustehenden Rechte und Gewohnheiten nicht hinausgingen.^) Doch erlaubte er ihnen, nachdem am 20. Juni 1428 König Heinrich VI. die Organisation der englischen Kaufleute in Preußen, Skandinavien und dem Hansegebiet erneut bekräftigt hatte, im Dezember die Erwählung eines Und Aldermanns, der ihr Wortführer und Vertreter sein sollte. ihren Handel, besonders den Kleinauch Danzig scheint gegen Indes dies hörte handel, etwas nachsichtiger geworden zu sein.*) selben über die den andern Gästen
sofort wieder auf, als es
dem Hochmeister auch
die englische Regierung zur
jetzt nicht gelang,
Wiederaufnahme der seinen Untertanen
1407 bewilligten Entschädigungszahlungen zu bewegen,
als vollends
1432 eine englische Flotte bei Bergen vier Danziger Schifi'e wegnahm mit der Behauptung, daß sie wendische seien und mit den wendischen Kapern in Verbindung ständen, und als zwischen den wendischen Städten und dem Norden im selben Jahr der Stillstand zu
Horsens
geschlossen
wurde. ^)
Neue Anträge
der
englischen
Kaufmannschaft in Danzig beim Hochmeister, ihr dieselben Rechte, Aufenthalts- und Organisationsverhältnisse zu
Hanse
in
London
besitze,
bewilligen,
waren umsonst, zumal
sie
wie die
zu einem ganz
besonders ungünstigen Zeitpunkt erfolgten.®)
3)
HR. HR. HR.
*)
Hans. ÜB. VI
n. 736,
5)
Hans. ÜB. VI
n. 1075,
«)
Hans. T^B. VI
n.
')
2)
1.
VIII n. 452, Hans. ÜB. VI n. 723, vgl. das.
1.
VIII n. 430 § 10. VIII n. 453 § 2.
1.
HR.
1.
VIII n. 546 §
7,
HR. 2. II n. 76 § 13; 1065 u. Anm. 1, HR. 2. I n.
Anm.
Hirsch,
1.
Danzig, S. 106.
das. § 3, 4, 6, 24. 169, 241 § 12.
II.
Denn
Die Hanse und der
Westen
bis
9
1476.
von englischer Seite gegen die
ein abermaliger Vorstoß
Stimmung
dieser und des HochMärz 1431 bewilligte das Parlament außer der gewöhnlichen Subsidie des Tonnen- und Pfundgeldes für 1431 und 1432 noch eine Zuschlagssubsidie von 3 ß von der Tonne süßen Weins und 6 .^ vom £ des Wertes aller anderen Waren. Ihre Zahlung wurde ebenfalls allen Fremden, somit auch
Hanse hatte
Zollfreiheiten der
meisters
stark
die
Am
verschlechtert.
Jedoch vor der lebhaften Agitation, die das
den Hansen auferlegt.
Londoner Kontor
20.
Hanse und dem Hochmeister
sofort bei der
hier-
gegen entfaltete, wich die englische Regierung einen Schritt zurück.
Das Kontor erwirkte vom König eine Erklärung, auf Grund ihrer Privilegien schlag für
frei
erklärte,
—
die
—
die
Hansen
von dem Zu-
jedoch gegen Stellung von Bürgschaft für Als Antwort
künftige Nachzahlung.
etwaige
auf weiteres
bis
Hochmeister die Engländer
in
der
darauf nötigte
Preußen zur Stellung einer gleich
und auch die Hansestädte griffen anscheinend zu Gegenmaßregeln. Aber das Gesuch des Unterhauses des Parlaments, den in den Hansestädten dadurch an ihrer Habe hohen Bürgschaftssumme,
geschädigten Engländern die gerichtliche Belangung der in England
Als das befindlichen Hansen zu gestatten, wies der König zurück. Parlament im Juli 1432 ihm die Subsidie und den Zuschlagszoll auch für die beiden folgenden Jahre bewilligte, befreite er wieder gegen Bürgschaftsstellung die hansischen Kauf'leute von der Zahlung
An dem
des letzteren.')
Anspruch, den Hansen
und veränderte
legien neue
Regierung also
Zölle aufzuerlegen,
gegen
die
Zollvergünstigungen
Ende 1433, daß
Einkaufspreis der in
England
der
Hansen
Ein Parlamentsbeschluß ver-
fügte sie bald einen weiteren hinzu.
preis
englische
fest.
Diesem Vorstoß fügte
trotz ihrer Privi-
hielt die
mehr wie
die Zölle nicht
bisher nach
dem
Waren daheim, sondern nach ihrem Verkaufsberechnet werden
sollten.
Die Staatseinkünfte
Händler den Schaden davon haben. Das Londoner Kontor ließ sich nicht an einem Protest dagegen genügen. Es stellte den Handel ein in der Hoffnung, dadurch eine Zurück-
mußten den
nahme
Vorteil, die
des Beschlusses für die Hanse
April 1434 die Hanse 1)
Kunze
i.
HR.
2.
I
zu
erreichen,
u.
rief
im
Vorbemerkung, woselbst das andere
ist.
n. 319,
und
Schutz an.*)
Hans. ÜB. YI n. 992
Material verzeichnet 2)
um
357 § 26,
vgl. S.
199 Anm.
1.
Zweites Buch.
10
Der Zeitpunkt war günstig. Denn
die
Hanse konnte wegen des
bevorstehenden Friedensschlusses zwischen den wendischen Städten
und König Erich ihr Hauptaugenmerk endlich wieder der Lage ihres Verkehrs im ^Vesten zuwenden. Der Hansetag, der im Juni 1434 in Lübeck tagte, vermochte den Hochmeister, die Politik der Hanse den Westmächten gegenüber zu unterstützen. Denn nur in Preußen konnten den Engländern empfindliche Schwierigkeiten beUm dem Vorgehen der Hanse von vornherein reitet werden. gröi3eren Nachdruck zu geben, befahl der Hochmeister sogar den Engländern die Räumung Er hätte schwerlich einen
wenn ihm
geschlagen,
binnen
J^andes
sechs
Er bedang sich
wegen seiner schlechten Beziehungen der Hanse gelegen gewesen nur aus, daß die Hanse den größeren Nachnicht
druck nicht auf die Wiederherstellung ihres Ansehens
worauf
es
Monaten.
Ton gegen England an-
am Wohlwollen
zu Polen gerade sehr wäre.
seines
so entschiedenen
Lübeck in
erster
ankam,
Reihe
schirmung der hansischen Rechte
in
in Flandern,
sondern auf
England
die Be-
Demgemäß
lege.')
faßte der Hansetag zunächst Verhandlungen mit England ins
und beschloß
für
Auge
daß seine Gesandtschaft keinen Erfolg
Fall,
Abbruch des Verkehrs mit
den
erziele,
den
schließung der Engländer und ihrer
England
Waren aus den
und
die
Aus-
Hansestädten.^)
Zugleich unternahm er einen ganz neuen Vorstoß gegen den Han-
Fremden;
der
delsbetrieb
regelnden
Statuten
außer
erließ
Handel
anderen
und
Verkehr
an die Anregung
anknüpfend
er,
des
Brügger Kontors von 1425, die Verfügung, daß Nichthansen nicht länger als drei Monate
hintereinander und
den Winter hindurch
überhaupt nicht in Hansestädten verweilen dürften.
mußte dadurch Jedoch
Ganz besonders
der englische Verkehr in Preußen getroffen werden.')
von 1434 über Brügge in London anlangten, bekamen vom königlichen Rat nur „vele soter wort na older Engelscher gew'onheit" zu hören. Der Kanzler erklärte, daß die von ihnen eingereichten Beschwerden und Schadenersatzansprüche längere Prüfung erforderten. Auch in Lübeck,
HR.
Band
I -0
^)
S.
die
hansischen
Hamburg,
2.
I
u.
355
Gesandten,
Köln und Danzig,
§ 7, 9,
356 §
1,
2,
vier
die
3.j7
§
am
2. I
n.
321
2. I
n.
321 § 27, 393 §
§ 3, 4,
393 §
8.
6,
22. (3ktober
17—27, 360—362:
375 f.
HR. HR.
Bürgermeister
siehe oben S. 6f.
siehe
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
11
—
in Brügge beide Teile vom 5. 17. Mai 1435 wurden die Hansen von den Engländern hingehalten, trotzdem schon im Januar das Ausweisungsdekret und
den Verhandlungen, die miteinander
führten,
Handelsverbot des Hochmeisters gegen die Engländer in Kraft ge„dat en swarlike to horten gheet", wie die hausischen
treten war,
Boten Danzig mitteilten, und mit Beginn der Schiffahrt der Hochmeister
Untertanen
seinen
weiteres verboten
hatte.*)
den Verkehr nach England bis auf Nach Ausgang der Verhandlungen, die
nur die Verabredung neuer für Mitte Januar des folgenden Jahres verfügten
gebracht hatten,
Verkehrs
sischen
Gesandten den Abbruch des han-
die
nach dem 5. Juni sollten Waren mehr einführen, sondern
England;
mit
die
hansischen
Kaufleute
aller Stille
binnen zwei Monaten England räumen; das Archiv des
Londoner
Kontors
und
Bischofstor
das
keine
sollte
dem Kontor zu
zuverlässigen Leuten
Brügge, zur
in
Gildhalle
die
Bewahrung über-
antwortet werden.-)
Das erklärt
Englands
dilatorische Verhalten
durch
die
gegen
politischen Verhältnisse
die
Hanse wird
der Westmächte.
Mit
gespanntester Aufmerksamkeit wartete damals England die Schritte
Burgunds
war
Bisher
ab.
die
England und Burgund gegenüber Frankreich politischen Freundschaft gewesen.
zwischen
Interessengemeinschaft die
Grundlage ihrer
Aber auf wirtschaftlichem Gebiet
hatte sich ein scharf zugespitzter Widerstreit zwischen beiden entwickelt.
Die Erlasse Herzog Philipps von Burgund von 1428 und
und Durchfuhr englischer Tuche durch seine zusammen mit der nun in Kraft tretenden hansischen Handelssperre verschlossen den Engländern die beiden Hauptabsatzgebiete ihres Tuchs. Ihrer Industrie und Woll1434 gegen
die Ein-
Provinzen^)
niederländischen
produktion drohte eine gefährliche Krisis.
zu Burgund ein gutes Verhältnis zu bewiederherzustellen, so konnte Verkehrsbeziehungen wahren, günstige Sprache führen. Aber die energischere es gegen die Hansen eine
Gelang
es
England,
von England im Frühjahr 1435 mit Flandern wegen des Wollhandels Und nun zu Calais geführten Verhandlungen waren erfolglos.*) 1)
2) 3)
HR. HR. HR.
2. 1 n.
2. I n. 2.
I
383—386, 407, 421, 429—432, 435, 437. 430 § 9, 11, 435.
n. 191,
192,
357
§ 18, 19,
991 § 7; Schanz, Englische Handelspolitik, I *) HR. 2. I S. 375 Anm. 1, n. 415 § 10.
YII S.
n.
443.
488
§ 1, Hans.
Siehe
Band
I
ÜB. VI S.
371 f.
n.
Zweites Buch.
12
brachte der Kongreß zu Arras vollends England die bittere Ent-
daß Burgund
täuschung,
mit
seiner
dem
brach und mit Frankreich,
bisherigen
Politik
gänzlich
am
21. Sep-
Erbfeind Englands,
tember 1435 Frieden und Bündnis schloß. Die Erbitterung darüber
kam besonders im englischen Handelsstand schnell zum Ausdruck, dem nun nach wie vor die Märkte Burgunds für sein Tuch verschlossen
bleiben
zwischen
diesen
England
genötigt,
um
mußten.') beiden
mehr sich nun das Verhältnis zum Krieg zuspitzte, sah sich
Je
Mächten
seinen
Ton gegen
die
Hanse herabzustimmen,
wenigstens nach dieser Seite hin seinem Handel wieder oftene
Türen zu verschaffen.
Somit
der aus Preußen
Petition
ließ das Parlament im Herbst 1435 die und den Hansestädten ausgeschlossenen
Engländer, die unter lebhafter Agitation gleiche Maßregeln gegen die
Hansen
forderten, unbeachtet,
derselben Weise
Subsidie in
bewilligte
dem König aber
die
wie früher für die beiden folgenden
wohin der König wegen des gespannten VerBurgund die Verhandlungen mit der Hanse verlegt
In Calais,
Jahre. ^)
zu
hältnisses
hatte, warteten die englischen Gesandten ungeduldig seit dem Januar 1436 monatelang auf das Erscheinen der hansischen. Die Lage war für die Hanse denkbar günstig, um einen sie wahr-
scheinlich ganz zufriedenstellenden Vertrag von England zu erlangen.
Man war und
jedoch in den leitenden hansischen Kaufmannskreisen
—
machte sich diese Auffassung zu eigen, daß man mit England, ob man nun im Januar oder später verhandle, zu einem erwünschten Ende kommen werde. ^) Aber die Gesandtschaft erlitt auch durch einen Streit zwischen dem Hochmeister und seinen Ständen über die Auswahl der die Politik ihrer Städte
— überzeugt,
preußischen Boten Verzögerung.
Lübeck
Erst
im März langten
diese in
der Hanse über
England
an.
Die strenge Durchführung der von
verhängten Sperre mußte einen für
Aber
befördern.
banden
die
sie
günstigen Friedensabschluß
niederrheinischen
Städte,
besonders
Köln,
Der Hochmeister, dem der Friede zu Brecz am 31. Dezember 1435 vor Polen Ruhe und damit die Kraft gab, wieder einen stärkeren Eigenwillen gegenüber seinen Ständen
')
-) 3)
nicht
sich
Siehe Band
HR. HR.
I
daran.
S.
376.
2. I
n.
559 u. Anm.
2.
n.
524—526, 528, 535,
I
2.
536.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
13
und der Hanse zu zeigen, gestattete Engländern gegen Goldzahlungen, in Preußen Handel zu treiben.^) Dagegen glaubte die Hanse, den Verkehr nach Schottland den Hirigen ruhig erlauben zu dürfen,
wenn sie sich verbürgten, daß ihre Wareh von dort nicht nach England weitervertrieben würden. Die besonders enge Verbindung, in die gerade damals Schottland und Frankreich durch die Verabredung
zwischen der Tochter König Jakobs
der Heirat
dem Dauphin
I.
und
noch weniger begründet
ließ jene Besorgnis
traten,
erscheinen.')
Als
hansische Gesandtschaft
die
Brügge erschien, mußte der
beste
Augenblick
zu
im April 1436
endlich
in
inne werden, daß durch ihr Zaudern
sie
Abschlüssen
günstigen
nicht
nur
mit
England, sondern auch mit Flandern verpaßt, der Krieg zwischen
Burgund und England schon
im März ausgebrochen war. Der daß die Gesandtschaft noch vor Ausbruch desselben mit England eine Verständigung erziele, „up dat men yo
Wunsch
Danzigs,
von hynnen eyne side
Überhaupt wußten
vrii
hadde
to
besoken",
kam
daher zu spät.^)
Regierung und die Fläminger
die burgundische
zu verhindern, sowohl daß die hansischen Boten nach Calais gelangten,
als
auch daß
sie
zufolge
einer Aufforderung
des Königs
aus einem niederländischen Hafen nach England übersetzten.
daher
kehrten
um
im Juni nach Lübeck zurück,
Sie
angesichts der
veränderten Lage das Weitere mit den Städten zu beraten.'') Die Verhältnisse waren derartig und entwickelten sich schnell in der Richtung weiter,
die
Verständigung
daß sowohl England wne auch der Hanse
miteinander
erwünscht
bedurfte für seinen Krieg in vermehrtem schließlich
sein
Maß
mußte.
England
Artikel, die es aus-
von der Ostsee bezog, zum Teil auch beziehen mußte,
Seinem Tuch die hansischen Gebiete mußte ihm dringendes Bedürfnis sein. Die Auf-
Schiffsbauholz, Bogenholz u.
wieder zu öffnen,
a.
fassung der Hanse wurde bestimmt durch die dauernde Nichtachtung, die ihre
Beschwerden
bei
der burgundischen Regierung und
den
flandrischen Leden fanden, durch die blutige Katastrophe zu Sluys
am
3.
')
2) 3)
4)
Juni 1436,
HR. HR. HR. HR.
die
sie
nötigte,
2. I
n. 563, 568, 577, Hirsch,
2. I
n. 542, 565, Pauli,
2.
I
n. 567.
2.
I
n.
561, 562, 595 u.
Gesch.
Anm.
in
aller
Danzig, v.
2.
Stille
ihre Verkehrs-
S. 110.
England,
V
S.
259 f.
Zweites Buch.
J4
beziehiingen zu Flandern zu lösen, durch die völlige Überlegenheit der Engländer über ihre Gegner zur See
und
ihre große Kriegslust.
Segelfertis lag Mitte Juni eine Flotte von 90 hansischen Schiffen im Zwijn, wagte aber aus Besorgnis, von den Engländern weg-
genommen zu werden,
die Ausfahrt nicht.')
Die Mitsommerversammlung zu Lübeck beschloß daher, direkt auf dem Seeweg von der Elbe aus eine Gesandtschaft nach Aber -Monate vergingen wieder, ehe der England zu schicken.
Hochmeister einwilligte, Heinrich Yorrath
als
daß der wackere Danziger Bürgermeister Preußens daran teilnahm.
Gesamtvertreter
Erst nach Mitte Oktober 1436 segelten
die hansischen Boten,
die
Vicko vam Ilove
Bürgermeister Johann Clingenberg von Lübeck,
von Hamburg und Heinrich Yorrath von Danzig nebst dem lübecker Protonotar Johann Hertze und dem rechtsgelehrten Probst vonThorout, Dr. Franco Keddeken,
London
aus der Elbe und
Ende Oktober
trafen
ein.
Die wendischen
Ihre Instruktionen wichen voneinander ab.
keit.
in
Jedoch es herrschte unter ihnen keine volle Einmütig-
Gesandten hegten lebhaftes Mißtrauen gegen Yorrath und fürchteten bereits „ene dove reyse"
zu tun.^)
Diese Besorgnis mußte auch durch andre L^mstände Nahrung erhalten.
Zwar kam der Versuch Kölns,
seines Erzbischofs
mit Unterstützung
sich
mit England gesondert hinter dem Rücken der
hansischen Boten zu verständigen,
um
zu spät,
auf den Gang der
hansisch-englischen Yerhandlungen noch belangreichen Einfluß aus-
üben zu können.
Aber
die
Ablehnung des hansischen Handels-
verbots durch Köln, dessen Bürger viel zahlreicher als andere Hansen
den Verkehr mit England, und zwar da die burgundischen Häfen verschlossen waren, über keit
der
Forderungen Regierung,
1)
HR.
Kampen und
hansischen Boten
fortsetzten, erschwerte die Tätig-
machte
Und
beharrlicher.^)
es
die
daß hansische Kaufleute und
2.
I
n. 573,
574,
II
Korner, S. 563 § 1613, siehe Band
n. 1, I,
4,
S. 377.
Engländer
verstimmte
8 u.
Schiffer
a.,
Der
VII
n.
die sich
494 § 6
in
ihren
englische
auch
u.
um
Anm.
2,
in dieser Zeit verfaßte Libell
Stimmung in England noch mehr aufzustacheln und selbstbewußter zu machen. 2) HR. 2. II n. .53, vgl. n. IC— 18, Reibstein, Heinr. Yorrath, Marb. Diss. 3) HR. 2. II n. 19, 26, 27, 30, 37, 65, 79 § 4, 88, 89, III n. 345 § 16.
of englishe Policye hat die besondere Absicht, die
Vgl. Reibsteiu, Yorrath, S. 43 f.
II.
das von
ihr
Die Hanse und der Westen bis 1476.
Verbot
erlassene
des
Verkehrs
15
mit Flandern
nicht
kümmerten.') So zogen sich, nachdem der König am 6. November 1436 eine Kommission zu Verhandlungen mit den hansischen Boten bestellt
monatelang
Erörterungen
die
hatte,
einander
entfalteten
die
schriftlich
ein.^)
reichten
Wieder
Kaufleute der Städte der englischen Xordostküste
und
eine heftige Agitation beim Parlament die
Beide Teile
hin.
nnd Antworten
Klagen
ihre
bei der Regierung gegen
Hansen, die den Verhandlungen ein ergebnisloses Ende zu be-
war
Da
drohte.
reiten
es
namentlich die geistliche,
abermals
die trotz des
die
englische Aristokratie,
Widerstandes der Kaufmann-
und ihres Anhangs den hansischen Plandel und Händler in Schutz nahm. Bischof Heinrich von Winchester, der Kardinal und Kanzler von England, griff zugunsten der Hanse in die Verhandlungen ein und bewirkte den Abschluß derselben.'^) Am 22. März schaft
1437
erfolgte der Vollzug der Verträge.
England verpflichtete sich darin abermals zur Bezahlung der noch rückständigen 20 000 Nobel an die Ordensuntertanen unter Festsetzung der Höhe und Termine der einzelnen Zahlungen, machte
auch gleich eine Anzahlung von 500 M. (=1000 Nobel), lehnte aber Ersatz der letzthin diesen zugefügten Verluste ab. Privilegien der heit
vollinhaltlich an,
von der Subsidie,
derselben zu.
dem
Hanse
und
sagte
ihr
u. a.
also
Es erkannte die auch ihre Frei-
den ungehinderten Genuß
Die hansischen Kaufleute und Schiffer wurden von
vor den englischen Admiralitätsgerichten im und schnellerer Justiz befreit und die Erledigung ihrer Klagen in See- und Handelssachen besonderen vom Könige dazu ernannten Richtern übertragen. Dagegen gestanden die hansischen Boten den Engländern zu, nachdem deren Versuche, festbestimmte Privilegien und Zusagen zu erlangen, wiederholt von ihnen abgewiesen und schließlich auf Verlangen des Kardinals aufgegeben waren, daß ihr Handel und Verkehr in Preußen und den Gerichtsstand
Interesse gerechter
Hansestädten
sich
aller
zehn,
seit
genossenen Vergünstigungen erfreuen HR. 2. II n. 22 u. Anm. ^ Die hansischen Klagen 1)
II n. 77, 3) *)
2,
2. II n. 65, 2. II
n. 84.
67,
Korner
ja
hundert Jahren
29—31.
sind
78, III n. 709 § 23, VII n.
HR. HR.
zwanzig, sollte.*)
zu entnehmen aus HR.
488 B. S.
566 § 1626.
2. I n.
384, 385,
Zweites Buch.
16
Mühsam war Hanse
Ergebnis
dies
Gesandten
Anerkennung
in
aber
errungen,
ihrer
die
die hansischen
Wiederherstellung
die
für
war für
es
Der englische König ehrte
zufriedenstellend.
der
guten Beziehungen zwischen beiden Mächten aufgewandten Mühe,
Aber
durch Auszeichnungen.')
in
englischen Hafenstädten
den
der V^ertrag bei den Kaufleuten und Beamten auf heftigen Widerstand, „den van herten leet is, dat wy meer vryheit dan se
stieß
sulven in copenschop hebben", wie Vorrath an Danzig schrieb, und die sich namentlich gegen die Befreiung der
Hansen von der Sub-
sidie sträubten.^)
Eine längere Tätigkeit widmeten inzwischen nach Abschluß des
dem Kontor zu London und
Friedens die Hanseboten
dem
gelegenheiten,
namens der flanse
die
bereits
ein
bedurfte das Kontor,
letzte
Gesandtschaft
eigenes Siegel verliehen
um
seinen
An-
Ende 1434
hatte. ^)
Offenbar
die hansischen Freiheiten, die hansischen
Interessen überhaupt tatkräftig und nachdrücklich England gegen-
über wahrnehmen und vertreten zu können, einer größeren inneren
und Geschlossenheit. Die Statuten, die deshalb die Boten ihm am 29. Mai 1437 erteilten, enthielten die grundlegenden Bestimmungen über die Verfassung und Behörden des Kontors.^) Kräftigung
Die Boten erließen ferner für die hansischen Kaufleute und Schiffer
Bestimmungen
eine Anzahl
in der Absicht, sie über ihre Pflichten
und Rechte im Verkehr mit England und gegenüber dem Kontor genau zu unterrichten und Verstößen derselben gegen den Vertrag
und
die Privilegien
Zollsätze für Ein-
tunlichst
den Admiralitätsgerichten von
Übergriffe
bekannt.
englischen Städten
beruhen zu lassen, sondern bringen.
vorzubeugen.
und Ausfuhr und
Sie warnten
Sie
davor,
enthielten
und Beamten
dem Kontor
gaben die
Dieselben
die Befreiung der
Hansen von
die
nicht
Weisung, auf
sich
sämtlich zur Anzeige zu
nichthansische ^Varen in der Ein-
und Ausfuhr die Vorteile der hansischen Privilegien genießen zu und dadurch England die Zollbeträge zu hinterziehen. Sie verboten den einzelnen, wohl besonders im Hinblick auf Köln, ohne vorherige Verständigung des Kontors vom König besondere lassen
1)
HR.
2)
Vgl.
3)
HR. HR.
*)
2.
180, 226.
II n.
HR. 2. I
2. II
2. II
n.
n. 38, 39, 43, 44, 48, 51, 71,
383 § 15.
n. 81.
73—75,
83, YII u. 461, 462.
II.
Die Hanse und der Westen bis 147G.
Vergünstigungen irgendwelcher Art zu erwerben.
17
Sie forderten die
Registrierung der hansischen Ein- und Ausfuhr in allen von
den Hansen besuchten Häfen Englands durch die Hansen und Einsendung der Verzeichnisse an das Kontor zu London, um diesem eine genaue Kontrolle über die Entrichtung des ihm zustehenden Schosses
zu ermöglichen und Hinterziehungen desselben zu verhindern.')
König Heinrich VI. und die Hansestädte genehmigten bald den Der Hochmeister jedoch und seine Städte lehnten ihn
Vertrag.")
aus später zu erörternden Gründen ab. Dennoch, obwohl er in Preußen nie Gültigkeit erlangte, blieb er für die Beziehungen der Hanse zu England in allem Wesentlichen die Grundlage des gegenseitigen völkefiTechtlichen
Verhältnisses
bis
zum
Utrechter Frieden
im Jahre 1474. Die burgundische Regierung, die seit dem Bruch zwischen der Hanse und Flandern mit besonderer Aufmerksamkeit das Verhältnis der Hanse zu England verfolgte, dachte zwar im März 1437 ein Geschwader nach Skagen zu senden, um im Fall der erwarteten
AViederankuüpfung der hansisch-englischen Beziehungen den Verkehr zwischen England und den Ostseestädten zu verhindern, führte diese
Zwischen Burgund und England jedoch im Oktober 1439, nachdem der Versuch einer Vermitt-
Absicht aber nicht aus.^)
kam
es erst
lung, seiner
den Heinrich Vorrath im Auftrag des englischen Königs bei Rückkehr aus England unternahm, an der Weigerung des
Herzogs gescheitert war,^)
zum Abschluß
Grundlage
keitsvertrags, der die
zwischen beiden Mächten im
eines dreijährigen Freizügig-
aller späteren
15.
derartigen Verträge
Jahrhundert gebildet hat.*)
Die
burgundischen und hansischen Sperrmaßregeln gegen das englische
Tuch aber scheinen bewirkt zu haben, daß
Maß Aufkäufer
dieses in
vermehrtem
an den mit England verkehrenden Italienern fand.
Wenigstens klagte 1439 Köln über eine zunehmende Konkurrenz des englischen Tuchs mit seinem eigenen und
dem
in Venedig.®)
*)
HR. HR. HR. HR.
5)
Pirenne, Gesch. Belgiens,
^)
Knipping, Kölner StadtrecLu.
1)
2)
3)
2.
II
2. II
n. 82. n. 85,
86.
2.
n
2.
II n. 224.
Daenell, Hause
n. 110.
11.
II
S. 292. 1
S.
LXIV Anm.
4.
niederländischen
Zweites Buch.
13
Grund
1437
die
Engländer nun mit den weitestgelienden Ansprüchen hervor/)
Sie
Preußen
In
auf
traten
des
von
Vertrags
Begründung derselben sogar eine sicher gefälschte Urangeblich die Kopie privatim von Vorrath dem König ihres Verkehrs in Preußen besiegelter Zugeständnisse.
legten zur
kunde
vor,
inbetreff
In Danzig entstand darüber peinliches Aufsehen.
Und
sogar für einen Verräther.
vom
er selbst endlich,
als
Rache
Bischof von Münster aus
Man
für
die
hielt
Vorrath
nachdem
er
Besetzung Emdens
durch Lübeck und Hamburg ein halbes Jahr in Kloppenburg geheimkehrte und Rechenschaft
war, nach Danzig
fangen gehalten
über seine Tätigkeit ablegte, begegneten ihm die Kaufleute dort
mit solchem Haß, daß er eine Zeitlang seines Lebens unter ihnen
und
nicht sicher zu sein meinte
Er
wandte.
fand
sich
um
von
auch
aber
Schutz an den Hochmeister
seiten
seines
Mitgesandten
Keddeken und des Londoner Kontors die glänzendste Verteidigung und Rechtfertigung.") Die Annahme des Vertrags lehnte Dr.
der Hochmeister auf Betreiben Danzigs England gegenüber mit der
Motivierung ab, daß Vorrath durch
Einwilligung
in
den Artikel
über die Handelsfreiheit der Engländer in den Hansestädten seine
Vollmacht überschritten habe.^)
Und
so hielt
Danzig den Verkehr der Engländer bei sich trotz
Königs nun mit Neue Erbitterung in England, neue Reibereien zwischen Engländern und Hansen waren die Folge. Aber sowohl die wendischen Städte wie auch Danzig ließen es, da sie sich zu Flandern-Burgund und seit 1441 auch zu Holland wieder in guten Beziehungen befanden, auf einen neuen Vorstoß Englands ankommen. Jene bestritten dem König gegen-
und
ihrer
Proteste
noch
vermehrter
der Beschwerden
trotz
Strenge
ihres
Schranken.
in
über lakonisch das Vorhandensein alter vertragsmäßiger Freiheiten der Engländer bei sich.
Preußen
würden Klagen
die
als
Danzig erklärte die Engländer, da
mehr Gunst- und Freundschaftsbeweisen
mit
anderen Fremden,
für nichtig.*)
Da
für
sehr undankbar
sie in
bedacht
und
ihre
erneuerte das Parlament 1446 einen schon
vor vier Jahren gefaßten und ganz vorübergehend auch damals zur
V
1)
HR.
-)
Vgl. Reibstein, Vorrath, S. 58.
3)
HR.
*)
IIR. 2. II n.
2.
2.
11
n.
221 §
7,
YII n.48G §
222,
5ff.,
G45— (;47,
n. 147, vgl. Hirsch, Danzig, S. 112.
yg). III n.
655.
504 §
4,
19.
Westen
IL Die Hanse und der
bis
1476.
19
Ausführung gebrachten Beschluß über die Aufhebung der hansischen Privilegien.
Sie sollte erfolgen,
wenn der Vertrag von 1437
nicht bis Michaelis 1447 überall in hansischen Gebieten genehmigt
Köln, Lübeck und das Londoner Kontor ersuchten vergeblich
sei.^)
den Hochmeister,
zu vermeiden, was den Frieden der Hanse
alles
mit England gefährden könne.
Köln, auf das sich auch diesmal
die Entziehung der Privilegien nicht erstrecken sollte, sichtig jeder
dem Wege
suchte vor-
Hineinziehung in den hansisch-englischen Konflikt aus
Das Kontor zu London
zu gehen. ^)
Freunde;
im
aber besaß
weder im Ober- noch im Unterhaus gerade Kardinal Heinrich, der Hauptgönner der Plansen
Frühjahr 1447
viele
und
besonders der Kölner, hatte sich schon seit etlicher Zeit von den Staatsgeschäften
am
starb
in
die
Stille
zurückgezogen
seiner Diözese
und
11. April 1447.^)
Doch hatte das Kontor auch gegen England vorzubringen. Leder, Zinn
mannigfache Klagen
seinerseits
Die Stapelpflicht für Wolle, Wollfelle,
und andere englische Exportartikel war
in
den letzten
Jahrzehnten mehr und mehr verschärft worden; nur in Calais den Die Hansen sollten mehr mit anderen Fremden, sondern nur mit
Stapelkaufleuten durften sie abgekauft werden. in
England
nicht
den Engländern selbst Handel treiben, wie Gesetz 1439 von allen Fremden,
es allerdings
durch ein
insbesondere den Italienern, ver-
langt war,*) sie sollten den von ihnen eingeführten Rheinwein nicht
mehr
verzapfen,
sondern nur noch im großen verkaufen
u. a.
m.
Bei Streitigkeiten zwischen Deutschen und Engländern wurden die Gerichtshöfe nicht, wie das Privileg von 1303 zugestand, halb und
halb aus englischen und deutschen Beisitzern gebildet, sondern nur
—
Den Scliaden, den die Hansen von 1409 1436 und anschließend im englisch-flandrischen Krieg und später durch englische Kriegsschiffe und Kaper erlitten hatten, berechnete das Kontor auf über 330 000 Nobel.') Dem Hansetag zu Lübeck im Mai 1447, der diese Klagen des Konaus englischen.
tors
entgegennahm, gelang 1)
Anm.
2,
HR.
2.
in
S.
es nicht, eine
150 Anm.,
n. 644, 682, 683,
IH
vgl.
n.
II
n. 5, S. 3
HR. HR.
*)
Vgl. Schanz, Engl. Handelspolitik,
5)
HR.
2.
III
n. 265, 267, 268, S.
2.
III
n. 283, Pauli,
2.
III n. 257,
Gesch.
439
Anm. 2. 149 Anm.
3)
2)
Verbindung der englischen
v.
§
ID,
1
vgl.
England, I
S.
409
V
47,
538—540,
Lüb. ÜB. YIII S. 285.
ff.
284, 288 § 10, VII n. 488.
2*
S.
455
n. 334.
Zweites Buch.
20
mit der flandrischen Angelegenlieit und ein Zusammenwirken mit dem Hochmeister wie 1484 zu erzielen. Denn dieser hatte mit seinen Städten bereits die Aussendung einer eigenen Gesandtschaft
nach England vereinbart, deren Instruktion in die Mahnung auses ja
klang,
zum Bruch mit England kommen
nicht
Auch Köln sprach
zu lassen.')
Jedoch
sich entschieden gegen einen solchen aus.
die Engländer forderten
durchaus die gleichen Rechte in Preußen
und den Hausestädten, und da die preußischen Boten keine Vollmacht hatten, dies zu bewilligen, drohte König Heinrich YJ. am 2. Dezember 1447 dem Hochmeister, daß er den Hausen ihre Privilegien in England entziehen müsse, sie aber sofort wieder in Kraft
wenn Preußen den Vertrag von 1437 genehmige und
setzen werde,
Der Mißerfolg der bewillige.') im Januar 1448 nach halbjährigem Aufenthalt aus England heimkehrte, war gewiß in erster Linie der Entschädigung
eine gebührende
preußischen Gesandtschaft,
die
Agitation der englischen Kaufmannskreise zu danken.
Die Gereiztheit
aber war von ganz anderer Seite her, an sich ohne jeden
dieser
Zusammenhang mit
der hansischen Angelegenheit, inzwischen noch
bedeutend vermehrt worden.
Den Frieden,
der im
Dezember 1432 zu Kopenhagen zwischen
England und dem skandinavischen Norden geschlossen schnell wieder gebrochen.
die Engländer
nicht neben den
jetzt
Da
in
sie
hatten
war,'')
Bergen auch
Hansen aufkommen konnten, hatten
sie
verbotenen Verkehr nach Island wieder aufgenommen und
den
oben-
gegen die dänischen Beamten und Schwer gereizt griff König Christof zu Zwangsmaßregeln. Mittsommer 1447 arrestierte er im Sund eine Anzahl aus der Ostsee kommender englischer Schiffe und warf mehrere Engländer ins Gefängnis. Aber die arrestierten Schiffe entflohen durch den Belt. Da man im europäischen Westen gewohnt war, den skandinavischen Norden und die Hansestädte immer in engem Zusammenhang zu sehen, ist es kaum zu verwundern, daß in England die Behauptung auftauchte und weithin Glauben fand, die Hansen hätten den nordischen König zu diesem Vorgehen angestiftet."*) dort wieder Gewalttaten
drein die
Einwohner begangen.
') 2)
HR. HR.
2.
III n.
2.
III.
3j
Siehe Bd.
*)
HR.
2. III
vgl. Cliristensen,
S. I
280 § 164
8, S.
Anm.
164 Anm.
1,
1,
n. 283,
YII
n. 486.
n. 294, 464, 479.
S. 252.
n.464, 531, Strals. Chrouiij, hg.
ünionskongerne,
S.
156
IT.
v.
Mohuike
u.
Zober,
I
S.
187,
Die Hanse und der "Westen bis 1476.
II.
21
Jedoch einem Vorstoß Englands gegen die Hanse war die allgemeine Lage nicht günstig. Herzog Philipp von Burgund hatte auf Vorstellungen seiner flandrischen Untertanen wie 1434, nach-
dem
er
vergeblich
mit England
über Erleichterungen
am
handels in Calais verhandelt hatte,
Durchfuhr
englischer
12.
des WollJanuar 1447 die Ein- und
Tuche durch seine Länder
neue ver-
aufs
Er hatte überdies die englischen Kaufleute aus denselben ver-
boten.
wiesen, sehr
zum Schmerz der Merchant Adventurers in Antwerpen, seit dem Aufstand Brügges 1437 emporzublühen
deren Handel dort
begonnen hatte.') Brachen daher die Engländer jetzt mit der Hanse und dem Orden, so verschlossen sie sich dadurch selbst die letzten und wichtigsten Gebiete ihres Exporthandels und hatten den größten Schaden zu tragen. Es kam hinzu, daß trotz der Verheiratung König Heinrichs VI. mit einer französischen Prinzessin, Margarethe von Anjou, der Krieg Englands mit Frankreich im
Das schlechte Verhältnis zu Bur-
Frühjahr 1448 wieder ausbrach.
zum skandinavischen Norden,
der Krieg mit Frankreich legten England die Aufrechterhaltung leidlicher Beziehungen zur Hanse und mit Rücksicht auf den Ostseeverkehr der Seinen die Wieder-
gund,
herstellung des die zwischen
dem Norden
Friedens mit
einer
preußischen Städten und
Verhandlungen,
nahe.
englischen Gesandtschaft,
den wendischen und
dem Orden im März 1449
in
Lübeck ge-
führt wurden, vertagten jedoch nur die Erledigung der Streitfragen
und bestimmten, daß bis zum 24. Juni 1451 beiderseits keine neuen Kampfmaßregeln getroft'en werden dürften.^) Am 17. Juli 1449 vereinbarte diese englische Gesandtschaft in Kopenhagen auch mit König Christian I. von Dänemark, der noch im Frühjahr in Fortsetzung der Politik seines Vorgängers den Preußen verboten hatte, englische
Güter
den Sund zu führen, einen Stillstand bis
durch
Michaelis 1451.^)
Alle
diese
friedlichen
Aussichten
aber waren
Noch vor Abschluß des letzteren Vertrages waren England und der Hanse durch eine schwere
schnell getrübt.
die Beziehungen zwischen
Gewalttat der Engländer in Frage
Im Mai 1449 1)
HR.
2. III
S.
202 Anm.
Schanz, Engl. Handelspol., -)
HR.
2. III
u. 460,
gestellt.
eine sroße eno-lische Flotte
las;
I
I,
S. 9,
Prien,
Documents
2. Serie, II S. 6G,
G7,
443.
463—470, 503-505, Lüb. Chronik,
II S. 125ff. ^)
etc.,
im Kanal und
Christensen, Unionskongerue, S. 172
, ff.,
205.
hg.
v.
Grautoff,
Zweites Buch.
22
überwachte die burgundischen Küsten,
um
die junge Schottenkönigia
dem Herzog
mit ihren Schätzen wegzufangen, die von ihrem Vater,
von Geldern, und von Herzog Philipp von Burguud nach Schottland gesandt werden
Auf
sollte.
am
diese Flotte traf
23.
Mai eine
große von der westfranzösischen Küste zurückkehrende Handelsflotte,
mit Wein und anderen
aus Brouage und der Baie,
die mit Salz
Waren
war und unter deren 110 Schiffen 50 hansische, die andern aus Holland, Seeland und Kampen waren. Sie wurde von der englischen Flotte unter Robert von Caen und westfranzösischen
befrachtet
anderen angehalten unter dem Vorgeben, daß feindlicher
sie Vi'^aren
England
Mächte an Bord führe, und nach Southampton gebracht.
Dort wurden die nichthansischen und Kampener Schiffe nach
Weg-
nahme
denen
der Güter freigelassen,
hansischen jedoch,
die
beheimatet waren,
16 in Lübeck, 14 in Danzig, zwei in AVismar
Gütern
nebst ihren
zurückbehalten,
diese
von
verteilt,
die
Matrosen
laufen gelassen, die Kapitäne gefangen gesetzt, die Schiffe der englischen Flotte eingereiht, die dadurch eine bedeutende Verstärkung
denn die hansischen Baienfahrer waren
erfuhr,
Größe und Bauart
Lübeck
die stattlichsten
berechnete
allein
seinen
der Regel nach
Schaden auf 125000 rheinische
AVie das Londoner Kontor erfuhr,
Gulden.
in
Fahrzeuge der hansischen Marine.
war
die
Tat eine Ver-
geltung für die Anhaltung der englischen Schiffe im Sunde durch
König Christof 1447.') Jedoch sie war vielmehr ein Ausbruch der aus verschiedenen Gründen, auch wegen der Verluste in Frankreich, sehr erregt gewordenen Volksstimmung. Den letzten Anstoß aber hatte der ergebnislose
geben.
Lnd
Ausgang der Verhandlungen zu Lübeck geHansen weitere Gewalttaten zur See
bald hatten die
und andere Angriffe zu erdulden.') Auf die Wegnahme der Baienflotte antworteten die geschädigten Mächte Burgund, der Orden und Lübeck mit Arrestierung aller in ihrem Machtbereich befindlichen Engländer und ihrer Güter. ^) Da Verhandlungen mit Burgund erfolglos waren, mußte England den 1)
Anm.
Lüb. Chronik, hg.
V
v.
Grautoff,
263 § 18; IIR. 3. Schadenverzeichnisse der Danziger 1,
535,
215, 380 § -")
3)
I n.
II
S.
227 §
HR.
127
f.,
3.
Hans. ÜB.
und Lübeclier
vgl.
2. III
IX
n.
530—532
n.
196 §
Hans. ÜB. VIII
2.
n.
u.
Die
84,
5.
HR. HR.
n. 46; vgl.
n.
2.
KI
2. III
n. 531, 532, 535. n. 533, .536,
555 §
Schanz, Engl. Handelspol.,
1, 2,
I
557, 559, 560, 571, Hans. ÜB. VIJI
S. 444.
IL Die Hanse und der Westen bis 147G.
23
Und
Bruch mit der Hanse zu vermeiden suchen.
dies
war auch
der Hanse erwünscht, da ihr Verhältnis zu Flandern gerade unbe-
stimmt und auch die Erneuerung des wendisch-holländischen stands noch nicht
Darum
gesichert war.
verschob
Entscheidung über einen Antrag Burguuds,
sich
sie
Still-
auch die
dem Verbot
der
englischen Tuche anzuschließen.^) Ihre Gesandtschaft, die im Herbst
1449
zu Verhandlungen
sich
am
vereinbarte
2.
Thomas Kent,
Dr.
mit
Flandern
November mit einem
in
Brügge
die Wiederherstellung des Stillstands
seitigen Verkehrsfreiheit bis Martini 1450.')
glaubten, daß zwischen England
aufhielt,
englischen Unterhändler,
Aber
und Preußen Krieg
und der gegen-
viele
Engländer
sei.
Denn der
Hochmeister lehnte die Befreiung der Engländer von dem Arrest in
Preußen
ab,
und Danzig und auch Lübeck blieben vom Genuß Überhaupt
der hansischen Privilegien in England ausgeschlossen. ließen die Anfeindungen
und Schädigungen von Hansen nicht nach,
die seeräubernden Engländer ließen verlauten,
„dat se
nemen wei-
Dudesch spreken konde", ausgenommen die Holländer und andere Untertanen des Herzogs von Burgund.^) Der Haß gegen die Hansen war also größer als gegen die Angehörigen Burgunds. den
allent, dat
König und Regierung aber waren offenbar nicht mächtig oder entschlossen
um
genug,
gegenüber der kriegslustigen Stimmung der
englischen Handels- und Schifferkreise ernstlich für Frieden zu sorgen.
Die Lage Englands war überhaupt traurig. Rest der Normandie an die Franzosen verloren,
Damals ging der selbst
Bordeaux,
fast
das letzte Bollwerk der englischen Macht in Südwestfrankreich,
fiel.
Franzosen und Bretagner traten mit achtunggebietenden Ge-
schwadern im Kanal auf,
den Seeverkehr Englands und
störten
beunruhigten die englischen Küsten.
materielle Bereicherung. sich die Erbitterung des
Im Innern rangen
die
Par-
Macht und um Im Süden des Landes, in Kent, machte
teiungen der Großen miteinander
um
die politische
Landvolks über die Gewalttaten der Großen,
die Rechtsunsicherheit, die nationalen Verluste in blutigem Aufruhr
Bezeichnenderweise forderten die Kenter Rebellen auch die
Luft.
Bestrafung
derjenigen,
und dadurch
>)
2)
-)
HR. ER. HR.
2. III
n.
546 §
HI
n. 5G3.
2. III
n. 626,
2.
die
die Absatz-
7,
die
hansischen Schiffe
weggenommen
und Produktionsverhältnisse des Landes
608, 615 §
627 §
8,
640 §
2.
3, 4.
Zweites Buch.
24 empfindlich
geschmälert
hätten,
und
begehrten
deshalb
einen
Die Landbevölkerung, und
schnellen Friedensschluß mit Preußen.^)
gewiß nicht nur in Kent, war den Hansen gewogen, entbehrte den hansischen
Verkehr
ungern
empfand
und
Ausbleiben
sein
als
Schädigung ihrer Interessen.
Da erhielt die Feindseligkeit in England gegen die Hanse im Sommer 1450 neue Nahrung durch ein Ereignis, das die Verwicklung in hohem Grade steigern mußte.
Schon Ende 1449 hatte
sich
König Heinrich erboten, seine Gesandten baldmöglichst nach Preußen
und Lübeck zur Schlichtung der beiderseitigen Streitigkeiten zu schicken. Lübeck hatte diesen daraufhin bis zum 24. Juni 1450, Hochmeister Siegfried von Feuchtwangen vom 1. Mai ab auf ein Jahr Geleit
erteilt.')
Jedoch die Ausreise der englischen Gesandten,
Thomas Kent und zweier Kaufleute aus London und Lynn, Johann Stocker und Heinrich Bermingeam, verzögerte sich bis in Dr,
den Juli 1450.
Hauptaufgabe
Ihre
sollte
Herstellung 'eines
die
Friedens mit Preußen sein, denn nur danach trügen, wie ein preußischer
Kaufmann aus England dem Hochmeister um
diese Zeit
Großen und das Volk Verlangen, weil der größte Teil der Waren, die England bedürfe, dorther komme; hätten sie mit Preußen Verkehr und Freundschaft, so würden sie sich an die mitteilte, die
Die Gesandten nahmen
ganze Hause nicht kehren.^)
Weg
ihren
englischen Schiff,
fahrern
direkt
nach Preußen mit
Schiffen,
zwei großen
denn auch
tuchbeladenen
aber bei Skagen wurde etwa Ende Juli
das
dem die Gesandten sich befanden, von Lübecker Bergenweggenommen und die Gefangenen nach Lübeck gesandt.*)
in
Das Schiff, das mit seiner Ladung angeblich einen Wert von 100000 rheinischen Gulden hatte, führten sie mit sich nach Bergen, wo König Christian Beschlag darauf legte, aber trotz seines friedlichen Verhältnisses zu England das ließ
und
die
Ansprüche
seiner
Gut
in
Kopenhagen verkaufen
Eigentümer,
Engländer,
Kölner,
Danziger, Hertogenboscher, ignorierte.^) Englands, V S. 307 iT. Vgl. über Englands auch die beiden Briefe eines preußischen Kaufmanns an den Hochmeister IIR. 2. III n. 6G9, 670. 1)
UR.
2. I!I
n. 638, vgl, Pauli, Gesch.
die inneren Verhältnisse
"'')
IIR. 2. III u.
.572—574, 594 §
3)
HR.
637
*)
Lüb. Chron., hg.
v.
^)
Lüb. Chron., hg.
v.
2. III
n.
u.
Anm.
1,
GrautolT,
GrautoiV,
2, 3, 9,
595—597,
S.
448 Anm.
2, u.
GIl.
642, 647, 669, 670. II II
S. 132. S. 133,
Chronik
Gerens
bei
Bruns,
Die Eanse und der Westen bis 1476.
II.
25
Schwerlich hatten die Bergenfahrer im Einverständnis mit Lübeck gehandelt. Allerdings war der Zeitpunkt des den englischen Gesandten von Lübeck erteilten Geleits verstrichen und scheint Lübeck auch im Gedenken an frühere Vorkommnisse befürchtet zu haben, daß der Orden unter L'mständen vor dem Abschluß eines Sondervertrages mit England nicht zurückschrecken, Lübeck im
Ohnehin waren beide über die gegen Flandern Dem lübischen Rat anzuw^endende Politik verschiedener Meinung. Stich lassen werde.
gehörten in diesen Jahren, was überhaupt eine Seltenheit war, zwei Bergenfahrer, Johann Russenberg und Johann Sina, an,^) und sicher-
saß in ihm mancher und gab es auch sonst viele Lübecker,
lich
1449 durch die Engländer geschädigt waren und irgend einen günstigen Zufall herbeiwünschten, um den Engländern Abbruch zu die
Zum
tun. fahrer.
Vollzugsorgan dieser AVünsche machten sich die Bergen-
Die Stimmung des Rats war ihnen durch Vermittlung ihrer
ihm angehörenden Genossen
Sie glaubten
sicher nicht unbekannt.
ohne Zweifel im Ratsinteresse zu handeln.')
Das Aufsehen, das der Tat der Lübecker Bergenfahrer folgte, war allgemein und groß. Die beteiligten Mächte, England und Preußen, waren aufs höchste entrüstet, daß dadurch ihre von beiden erhoffte Verständigung verhindert war und daß Lübeck die Engländer in Gefangenschaft behielt. In England wurde sofort Arrest über alle hansischen Kaufleute und ihre Güter, es waren meist Kölner
und Preußen,
Das Vorgehen
verhängt.
englischen
der
Regierung und die Tat Lübecks überhaupt begegneten sofort
und Preußens.
heftigen Widerspruch Kölns
I'nd
hier
dem
kam
die
große Besorgnis hinzu, daß Lübeck mit England Krieg führen und ähnlich wie
in
den
Kriegen
letzten
Holland den Sund sperren,
dem Norden und
mit
den Osten zwingen wolle,
in
mit
Lübeck
zu Markte zu gehen. ^)
Bergenfahrer, S.
187
f.,
Geschädigten S.
49 Anm.
Anm.
2,
Hans. Gesch. Qu. N. F.
IX
i.
HR.
vgl. das. n. 686,
3,
n. 213, 219,
n. 285,
323
u.
2)
Vgl. Hans. ÜB.
S.
HR. 509.
2.
III n.
636 §
YII
Anm.
Bruns, Bergenfahrer,
IX
2. III
II
S.
n.
S. 352,
521
525,
i.
2,
537 §
f.
Christensen, Unionskongerne,
u. die
III n.
Hans. ÜB. VIII
1)
3)
669
i.
von der Kopp
Anm.
Die Ansprüche der
691, 706,
n. 6, 46,
50
u.
IV n. 458 § 20, Anm. 1, 53, 60
V u.
6.
Hans. Gesch. Qu. N. F.
II
S.
CXLIV.
n. 323. 2,
646, 647,
654,
661,
662, 666 u.
Anm.
2,
667,
Zweites Buch.
26
Lübeck und England waren einander
für
ihren Handel unter
normalen Verhältnissen nicht unentbehrlich. Die lübischen Verkehrswaren, verglichen mit den kölnischen oder
iuteressen in England
preußischen oder mit den lübischen auf anderen Gebieten, gering-
Das kommt auch in der Tatsache zum Ausdruck, daß der Einiluß Lübecks und der wendischen Städte überhaupt in der Organisation und Verwaltung des Londoner Kontors stark zurückfügig.
Denn
stand.
dieses
schied
sich
und
das
preußisch -livländische
das
in
kölnisch -geldrlsche,
das
westfälisch-sächsisch-wendische
Aber Lübeck stellte sich in diesem Zusammenstoß der Drittel.^) Hanse mit England, da sowohl Köln und die rheinischen Hansestädte als auch der Orden und die preußischen die größte Neigung begesondert
Friedensinteressen
ihre
zeigten,
zu
verfolgen,
auf
den
hansischen Standpunkt. Die Hansestädte mußten als eine Interessengemeinschaft, als eine Einheit gegenüber England zusammenhalten,
wenn
sie
mit Aussicht auf Erfolg Schadenersatz fordern, ihre Privi-
legien bewahren, ihre Verkehrspolitik gegenüber den Engländern bei
Und an
sich durchführen wollten.
des nächsten Alerteljahrhunderts
dieser Politik hielt fest,
bis
es
sie
Lübeck während siegreich
durch-
geführt hatte.
Lübeck
und
ließ
behielt
sie
Hansestädten
unter
Gesandten in Gewahrsam Augen im September 1450 mit den
englischen
die
seinen
von
verhandeln,
denen
namentlich
für
den Mai 1451 wurde
verabredet.
Den Hansen
zwischen
sollte
die
rheinisch-
Eine Tagfahrt zu Utrecht
süderseeischen zahh'eich vertreten waren.
den Engländern
und Hansen
wieder der volle Genuß ihrer Privi-
legien eingeräumt werden, doch verlangte die Hanse,
daß ihr dies
außer durch den König gleichwertig noch besonders durch die acht seines Reichs, London, York, Boston, Hüll, Bristol, Lynn, Norwich und Ipswich, garantiert werden solle. Sie wollte dadurch
Städte
offenbar diese Hauptsitze
der ihrem Handel und ihren Privilegien
feindlichen Elemente in stärkerer Weise
Sie versuchte dies in einer
Form zu
zum
Frieden verpflichten.
tun, die in Flandern für ihre
Privilegien hundert Jahre vorher bestanden hatte,
trotzdem
sie
und
die Lübeck,
durch die fortschreitende Steigerung der herzoglichen
Macht faktisch gegenstandslos geworden war, noch immer festzuhalten strebte. Auf dies Verhältnis der flandrischen Landesherrschaft 1)
Vgl. Lappenberg, Stalhof,
II
S. 104,
HR.
2.
VII
n.
338 § 194.1.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
und Städte zu ihren dortigen
Privilegien wies die
27
Hanse denn auch
Forderung befremdeten Engländer hin. Sie wünschte daß die geplante Tagfahrt auch von Bevollmächtigten
die über diese
daher ferner,
englischen Städte
dieser
besandt werde.
Auch
die
Beobachtung,
daß die Macht des Königtums in England in starkem Niedergang begriffen und in Flandern einst die Garautierung ihrer Privilegien durch die dortigen Städte für sie sehr förderlich gewesen war,
Hanse diesen Plan, dessen Urheber sicher Lübeck war, annehmbar gemacht haben.') Aber die Verhandlungen zu Utrecht im Mai 1451 verliefen dürfte der
V^erstimmte es schon die östlicheren Hansestädte über-
ergebnislos.
daß der unbeschränkte Gebrauch der Privilegien nur den westlichen Hansen, den Kölnern, aber nicht den Lübeckern, Hamburgern, Danzigern und anderen Ostseehausen von England gewährt
haupt,
nahm
wurde,"^) so
die Aussicht
die
Auswahl der englischen Gesandten überhaupt
auf Wiederherstellung des Friedens.
Es gehörten zu
ihnen die Kaufleute Bermingeam und Stocker, den Lübeck im März freigelassen hatte, um in England für die Hansen Schadenersatz zu sowie Dr. Kent, der
erwirken,
unter Bruch
seines
dem Rat
ge-
gebenen Gelübdes aus Lübeck bald darauf nebst anderen gefangenen Die Weigerung der lübischen Boten, Landsleuten entflohen war.^) mit dem eidbrüchigen Mann zu verhandeln, gelang es zwar schließlich den vereinten Vorstellungen der anderen Hanseboten zu überwinden. Dennoch kam es zu wirklich sachlichen Verhandlungen nicht. für das nächste Frühjahr in Aussicht genommen.^) Die Uneinigkeit unter den Hansestädten verhinderte Lübeck an der Durchführung einer kräftigen und würdigen Politik und kam den
Neue wurden
Wünschen
der Engländer nach Fortgang
des friedlichen Handels-
verkehrs entgegen.
Den
westlichen
und
östlichen
Hansen erschien nun noch mehr
Lübeck als das Hindernis einer friedlichen, ihren Interessen dienlichen Politik. Schon vor der Utrechter Tagfahrt hatten der Orden
und seine Städte erwogen, ob ihre Boten, wenn eine Verständigung zwischen der Hanse und England an Lübeck scheitere, sich dann HR. 2. III n. 651, 653 § 5—8, 658, 659. HR. 2. VII n. 524, III n. 669, 670. Lüb. Chronik, hg. v. Grautoff, 3) HR. 2. III n. 702, IV n. 14, 5. Anm. 709 u. 708 2. HI n. 1, HR. § n. 709, 712, Hans. ÜB. VIII n. 47 passim. *) HR. 2. >)
2)
m
II
S.
133.
Zweites Buch.
28 nicht
insgeheim
mit den Engländern über gegenseitige Verkehrs-
Während der Tagfahrt aber
freiheit verständigen sollten.')
Köln den süderseeischen und rheinischen Städten der Schoßfrage in den Niederlanden
schlug
auch
vor, die
in
dem Brügger Kontor gegenüber
mit ihm gleiche Interessen hatten, die Leitung der Hanse, wenn die
Haltung Lübecks die Verständigung
einer
anderen Stadt
—
natürlich
mit England verhindere,
—
Köln
zu
Für
übertragen.')
den Fall eines lübisch-englischen Konilikts sicherte sich Köln die Fortdauer der königlichen Gunst und des Handelsfriedens für seine Bürger."')
und
Mit Spannung erwarteten England
Entscheidung Lübecks.
Dieses aber
begehrte
die
Hansestädte
die
vor allem weiteren,
daß England ihm Genugtuung für die mitten im Frieden erfolgte
Wegnahme
seiner Baienschiffe l)ewillige
und Kent und Stocker, der
nach Schluß der Utrechter Tagfahrt unter Bruch seines W^ortes nicht wieder nach Lübeck zurückgekehrt war, wieder zur Gefangenschaft
Fehde an und zeitig
am
setzte
stellten.
sich
ihren Eiden
nicht, kündigte es
gemäß England
von seinen Forderungen und Absichten gleich-
September 1451
29.
W^enn auch
den
Hochmeister
und
die
Hansestädte in Kenntnis.*)
Für
die
der Absage
Beurteilung
nicht übersehen werden,
Lübecks
an England
darf
daß der Stillstand zwischen Holland und
den wendischen Städten jüngst um weitere zehn Jahre verlängert worden war. Andererseits war zwar die hansische Handelssperre gegen Flandern in Kraft getreten, aber dort versagten gerade die östlichen
und westlichen Hansen Lübeck
mochte Lübeck
hoffen,
die Gefolgschaft.
seine Feindschaft gegen
Und darum
England ausspielen
und jene dadurch zur Befolgung des flandrischen Rezesses nötigen Andererseits vermehrte es die Festigkeit von Lübecks Auftreten, daß König Christian den 1449 mit England vereinbarten Stillstand zu bestätigen unterließ und daher im September 1451 wieder Feindschaft zwischen Dänemark und England eintrat. Im April 1452 verbot König Christian aufs neue den Preußen, englisches Tuch durch seine Gewässer zu führen und nach England zu können.
1)
HR.
2)
Hans. ÜB. VIII
3)
HR.
2.
2.
III n.
IV
u.
694 n.
34
§ 10,
12.
47 § lö. u.
Aum.
2,
n. 35,
Haus. ÜB. VIII n. 92, 93,
n. 149, 323. ^)
HR.
2.
IV
n. 14,
15, 36,
Lüb. Chronik, hg.
v.
Grautoff, II S. 144.
vgl.
II.
Die Hanse und der Westen bis
29
147(i.
durch den Sund zu verkehren.^)
Möglicherweise aber gab Lübeck auch deshalb seinem Verhältnis zu England eine so große Schärfe,
um
mit Fug das Hilfsgesuch des Dänenkönigs, der im September 1451 den offenen Krieg gegen Schweden begonnen hatte, ablehnen
zu
Und
können.^)
beugte
schließlich
Lübeck
ungünstigen
einer
Wirkung, die durch die Verhängung der Handelssperre über Flandern leicht beim Herzog von Burgund hervorgerufen werden konnte, durch
Vorgehen
sein
gegen
auch
das
mit
Burgund verfeindete
England vor. Die Hansen fühlten sich durch die Absage Lübecks an England
Gerade waren
sehr beunruhigt.
Kölner und Preußen,
sonders
viele
Kaufleute mit Gütern, be-
im Vertrauen auf
die
durch
den
Genehmigung des Utrechter Vertrags in England eingetroffen.') Der hansische Osten wurde in dem Argwohn bestärkt, daß Lübeck die Fehde mit England nur zum Vorwand nehme, um
König
den
erfolgte
Verkehr
ostwestlichen
durch die Schließung des Sundes mit
Dänemarks wieder mehr unter die Herrschaft seiner Kaufmannschaft und Reederei zu bringen, daß „sie den Stapel und nederloge ken Lubek krigen mochten".*) Eine Annäherung zwischen dem Orden und Köln erfolgte; auch an den Hochmeister und Danzig wandte sich Köln mit der Frage, wie man es mit Lübeck, falls Hilfe
es
der englischen Frage nicht nachgebe, weiter halten wolle. "")
in
Lübeck jedoch lehnte Kontor, von
alle
vom Londoner
Vorstellungen ab, die
den rheinischen Städten, Köln, dem Orden erhoben
wurden,
um
land zu
bewegen.
es zur
Besendung der verabredeten Tagfahrt mit Eng-
Im März und
April 1452 warnte es vielmehr und den Hochmeister vor dem Verkehr mit England, vor der Gemeinschaft ihrer Kaufleute mit Engländern an Schiffen, Waren und Kaufmannschaft, verbot die Ein- und Durchfuhr englischer Tuche bei sich und verlangte von den Neutralen Zertifikate über die Herkunft ihres Imports.®) So waren den Engländern und ihren Waren die beiden Hauptwege zur Ostsee verschlossen, denn im
die Hausestädte
Sund
kontrollierten
die dänischen Auslieger den Verkehr,
1)
HR.
2)
Strals. Cliron. I S. 199, vgl. v. d.
2.
IV
n. 80, Ciiristensen,
3)
Hans. ÜB. VIII
4)
HR. HR. HR.
=) 6)
Unionskongerne,
Ropp
i.
206
if.
2.
IV
S. 13.
VII
n.
527
B
n. 100.
2.
IV
n. 24.
2.
IV IV
n.
17—21,
24, 46, 51
n.
69— 71,
Hans. ÜB. VIII n. 149.
2.
S.
HR.
§ 3, 53;
§ 1. 2.
nahmen
Zweites Buch.
30
weg und durchsuchten preußische nach englischen Daher suchte der englisch-preußische Verkehr Schleichwege Lübeck selbst durch den Belt, durch Holstein und Schleswig.') Wieder wie im sandte seine Auslieger im Mai 1452 in See. Die schleswiger Krieg war Bartholomäus Yoet ihr Hauptführer. Beute sollte zwischen den Ausliegern und der Stadt geteilt werden. englische Schiffe
Waren.
holsteinischen Küste,
Sie kreuzten vor der
um
den Schleichhandel
mit englischen Waren zu unterdrücken, nahmen in neutralen Schiffen englisches
Tuch
Menge weg und bemächtigten
in
nichtenglischer
holt
Schiffe,
Antwerpener, Danziger
und
ihre
ihrer Herren
Hamburger,
auch wiederholländischer.
Lübeck mußte den Geschädigten auf
u. a.,
Beschwerden die hierdurch erlittenen Verluste
Der Handel Lübecks
vergüten.^)
sich
Bremer,
lief
Gefahr,
durch das Treiben
Lübeck
der Auslieger Repressalien preisgegeben zu werden.
stellte
die Kaperei daher bald wieder ein.
Das Verhalten Lübecks machte die von England und den Hansen erhofften Verhandlungen nach Ostern 1452 hinfällig. Köln und der Orden mußten eingestehen, daß sie eine hansische Politik mit Übergehung Lübecks zu führen nicht imstande seien. Doch verlängerte auf Bitte des Hochmeisters der König von England für die hansischen Kaufleute das Geleit bis zum 29. September 1453, und in diesem Jahr gelang es dem Hochmeister mit Unterstützung des Londoner Kontors, eine weitere Verlängerung desselben bis Michaelis 1456 zu erzielen.^) Das war immerhin ein Erfolg des Hochmeisters über Lübeck, aber zugleich der letzte, den ein Hochmeister in hansischen Dingen überhaupt errungen hat. Denn der Ausbruch des Kriegs im Orden stand vor der Tür. Ob andernfalls die
gemeinschaftlichen Bestrebungen
fortgesetzten
Ostens und Westens nicht doch schließlich Lübeck genötigt oder in irgendeiner ist
HR.
2.
IV
80—82,
n.
hansischen
Form über Lübeck triumphiert Allerdings hatte Lübeck
schwer zu entscheiden.")
1)
des
zum Nachgeben
Hcans.
ÜB. VIII
n. 122,
123, 128,
hätten,
bereits
im
174, 176.
1.59,
Als beteiligt an der Einfuhr englischen Tuchs nach der Ostsee vgl. Preußen
HR.
2.
IV
n. 137, das
Hans. ÜB. VIII
Kontor derzeit zu Deventer, Nyiuweger und Amsterdamer
S. 101)
Anm.
2,
n. 249,
Kölner das.
u. 149,
174
u.
Anm.
2,
178, 249. 2)
Hans. ÜB. VIII
3)
HR.
*)
Vgl. Stein
2.
IV
n. 15.5
Bemerkung, Lüb. Chronik, hg.v.Grautofr,
n. 170, 235, i.
Hans. ÜB. VI II
Hans. ÜB. VIII
S.
n.
196 Anm.
280, 281. 1.
II
S.
152
fF.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
11.
Dezember 1452
31
Rückkehr der bei ihm gefangen und im Dezember 1453 auf A'orstellungen Hamburgs, des Ordens und der preußischen Städte seine Forderung der
gewesenen Engländer
gelassen
fallen
auch seine Einwilligung in eine Tagfahrt mit den Engländern in
am
Lübeck oder Hamburg es sogar
dem Drängen
langem Sträuben nach und mit
den
Tuche
Engländern
fallen.')
erteilt. Im Juni 1454 gab ihm versammelten Städteboten nach
Mai 1454
1.
der bei
zum
ließ bis
Verbot
das
Es verzichtete damit
bis
Zeitpunkt einer Tagfahrt
Durchfuhr
der
englischen
der
auf weiteres auf die Durch-
führung seiner Schadenersatzansprüche. Inzwischen hatte das englische Parlament
dem König vom Beschützung
am
28.
März 1453
April 1454 ab auf Lebenszeit in erster Linie zur
der
verschiedene
See
Tonnengeld, Pfundgeld,
eine
wichtige
Subsidie
Subsidien
bewilligt,
von Wolle und Wollfellen,
eine Kopfsteuer von den in England weilenden fremden Kaufleuten,
darunter auch von den „Osterlingen, Hansen und Preußen", sowie eine
Abgabe
für die Naturalisation fremder Kaufleute.")
noch das Kontor
Befreiung
eine
der Hansen
von
Aber ehe
diesen
durch den ihnen dauernd geneigten König erwirken konnte, dieser
für
längere Zeit
Am
Blödsinn.
in
3.
Lasten verfiel
1454 wurde
April
Herzog Richard von York, das Haupt der dem König feindlichen Partei, zum Reichsverweser ernannt. Und nun waren die Bemühungen des Kontors um die Befreiung der Hansen von den neuen Auflagen erfolglos.^) Die zunehmende Verwirrung der Verhältnisse in
die
England, der Ordenskrieg, die Uneinigkeit der Hanse machten
Beobachtung des den Hansen von England zugesagten Schutzes
durch die Engländer immer fraglicher. vorgeschlagene Tagfahrt,
an
der
Die von der Hanse England
auch Lübeck teilzunehmen ein-
konnte 1454 nicht stattfinden. In den Gewässern von Skagen beunruhigten noch lübische und englische Kaper den gewilligt hatte,
Seeverkehr zwischen der Nordsee und der Ostsee.
Danzig und der Orden ihre Auslieger aus,
um
Im Osten sandten einander vor ihren
Häfen die überseeischen Verbindungen abzuschneiden.
Die Eng-
länder aber sahen sich in Dauzisj seit der Losreißung der Stadt
1)
HR.
2)
Hans. ÜB.
2.
IV
Engl. Handelspol., 3)
n. 127,
198, 248 § 16, 249 § 7, 283.
VHI
171
I
S.
S.
Anm.
1,
vgl.
HR.
2.
IV
S.
128 Anm.
2,
Schanz,
412f.
Pauli, Gesch. Englands,
V
S.
322 ff., Hans. ÜB. VIII
S.
252 Anm.
1.
Zweites Buch.
32 A^om Orden
fortan
strengen
der
Fremdenpolitik
dert
worden war. Doch bewilligte England
infolge der
Fremden gemil-
Bemühungen
des Londoner
am
Kontors, der preußischen Städte, Kölns und Hamburgs tober 1455 der Hanse, Lübeck eingeschlossen,
acht Jahre, der von Lübeck angenommen,
am
die
ausgeliefert,
früher wiederholt durch den Orden zugunsten der
Ok-
28.
einen Stillstand für
1.
März 1456
feierlich
verkündet wurde und den Hansen den Genuß ihrer Privilegien und ungestörten Verkehr in England gewährte.^)
Wenn
diesen Ver-
bei
handlungen die preußischen Städte dem König die Stadt Lübeck als ein beachtenswertes Glied der Hanse bezeichneten und Köln
ihm
erklärte,
daß Lübeck zwar eine der angesehenem unter den sei, aber ohne Preußen und Köln schwer-
Hauptstädten der Hanse lich
hansische Angelegenheiten erledigt werden könnten,
dadurch
das
Streben
dieser
Städte
politischen Wertschätzung Englands
charakterisiert,
den Vorrang
vor
der
in
Lübeck
Im übrigen suchte Köln, wenig würdig und wenig
sichern.
wird
so
sich
zu
selbst-
bewußt, sich die Freundschaft Englands durch Schmeicheleien zu erhalten, ein stilles Eingeständnis tatsächlicher
Die Wiederherstellung der England gegenüber
eines
Ohnmacht.
Friedens zwischen England und
nunmehr geeinten Hanse schien auch
eine
neue Kräftigung der Stellung des Londoner Kontors der hansischen Mit GenehmiKaufmannschaft gegenüber notwendig zu machen. gung Lübecks, Kölns und Danzigs erneuerte daher etwa im Oktober 3455 das Kontor einige ältere hansische Beschlüsse über die Teilnahme an den hansischen Privilegien und traf Bestimmungen über
den Erlaß und die Beobachtung von Verfügungen sowie über das Gericht des Kontors.")
Auch zwischen Burgund und England der Abschluß eines neunjährigen Stillstands, zeit
erfolgte
und
im
in der
Juli
1457
Zwischen-
wurde der Interkursus, der den Handelsverkehr zwischen beiden regelte, von Fall zu Fall verlängert.^) Dagegen bestand
Ländern
wie der englisch-französische Krieg so der Fehdezustand zwischen
England und Dänemark 1)
HR.
n. 354, S.
2.
IV
n. 355,
293 Anm.
fort,
ja
König Christian L von Dänemark
362—365, 399—401, 403, 450—452, Hans. ÜB. YHI
3.
'0
Hans. ÜB.
VHI
^)
Stein, Die
Merchant Adveuturers in Utrecht,
S. 180.
n. 435. i.
Hans. Gesch.
Bll. Jnf.
1899
n. Die Hanse und der Westen bis 1476.
33
1456 mit König Karl VII. von Frankreich
schloß
während
gegen England gerichtetes Bündnis,
Schweden,
Karl Knutson von
Engländer
die
an
ziehen
und Feinde des
zum
nach der Krone trachtenden Hauses York 1455
zu
sich
In England selbst waren die Anhänger
suchte.')
besonders
ein
Gegner, König
sein
erstenmal in
zusammengestoßen; der Krieg der beiden Rosen war ausgebrochen, der England 30 Jahre lang zerrütten und seine Macht nach außen hin in so starkem Maße schwächen sollte zum blutiger Schlacht
Vorteil auch für die Hanse.
Da
es, daß abermals eine im Frieden zum Opfer
geschah mitten
ländern
lü
Graf Richard von Warwik,
gewalttätige
Flotte den EngDer gewaltige und kurzem Oberbefehls-
bische
fiel.
seit
und von Calais, suchte durch Gewaltstreiche die Seeherrschaft Englands im Kanal aufrecht zu erhalten. Am 29. Mai
haber der Flotte
1458
eine
er
fiel
der Spanier,
Flotte
zum
In der Nacht
au und schädigte
Kampf um
nach blutigem und hartnäckigem
23. Juli hielt er eine
und Salz zurückkehrende lübische
Seeverbündeteu
der alten
auf der Fahrt nach Flandern
Frankreichs,
sie
eine Anzahl Schiffe.
Wein
Baie mit
aus der
von 18 Holken an,
Flotte
die
geleitet
dem altbekannten Seehelden Bartholomäus Yoet Da sie seiner Aufforderung, zur Ehre des engwurde.')
lischen
Königs
von
vielleicht
vielleicht
sich
zu
Segel
die
nachkam,
nicht
streichen,
durch die
die Durchfahrt
anschickte,
nahm
Haltung vor ihr liegende englische Flotte zu erzwingen, sie
am
F'lotte,
nach
die Schiffer ins Gefängnis
reiche
König
hatte,
einen Wert von wurde nach England gebracht,
geworfen,
die Matrosen
Ladung zu Schleuderpreisen
schleunigst
er
Die
Berechnung Lübecks
späterer
168 000 rheinischen Gulden die
mit Gewalt weg.^)
23. Juli unter eigenen Verlusten die
sondern
in feindlicher
eingesetzte
laufen gelassen,
losgeschlagen.
Eine
vom
Untersuchungskommission hatte bei
der Teilnahme Dr. Kents an derselben und der Machtstellung des
Grafen von Warwik,
der
die
rechte
war, anscheinend nur die Wirkung,
wurden.*)
i.
HR.
2)
Hans. ÜB. VIII n. 667.
^)
Vgl. die orientierende
2.
IV
Hans. ÜB. VIII
HR.
daß
die
Schiffer
freigelassen
Die Antwort Lübecks war, daß es wiederum Auslieger
^)
^)
Fland des Flerzogs von York
2.
IV
Daenell, Hanse
n. 514, Christensen,
n.
und
780 Bemerkg.
n. 666, ET.
Unionskongerne,
S.
241
f.
die Quellen sichtende Übersicht u. S.
485 Anm.
Hans. ÜB. VIII S. 48G
1,
dazu IX
Anm.
n.
von Stein
196 §
3.
3
3.
Zweites Buch.
34 gegen
Engländer
die
jederart Gemeinschaft
und
See sandte
in
die
andern Hansen vor
mit seinen Feinden warnte.')
Im Frühjahr
1459 verhandelte es mit König Christian über ein gemeinsames Vorgehen gegen England und plante auch die Heranziehung Herzog Adolfs von Schleswig zu einem darüber abzuschließenden Bündnis,
um dem
englischen Verkehr
auch die Straßen durch die jütische
Halbinsel unmöglich zu machen.')
Jedoch sagte Lübeck angesichts der Ostseemächte
wicklungen die eine
Veränderung
in
der sehr komplizierten Ver-
und der inneren Wirren Englands,
der Regierung möglich erscheinen ließen,
und der Sohn des inzwischen gefallenen Herzogs Richard von York wurde als Eduard IV. am 4. März 1461 zum König ausgerufen. Seinen Anhang bildeten vorzüglich der Süden des Landes und die Handelsstädte, die von Haß gegen das fremdenfreundliche Regiment Heinrichs VI. erfüllt waren. Auf ihre Feindschaft gegen die Fremden England nicht
In der Tat verlor Heinrich VI. die Macht,
ab.
mußte der neue König Rücksicht nehmen. Die Hanse glaubte zunächst nicht an eine längere Dauer seiner Herrschaft und riet daher dem Kontor, indem sie es auf den Beirat Lübecks und Hamburgs verwies, vorerst keine Schritte beim König wegen der Das Kontor aber Bestätigung der hansischen Privilegien zu tun. die war über Bestellung dieser beiden Städte zu seinem Beirat besorgt, weil ihm dadurch die Friedensinteressen der so besonders zahlreich in England verkehrenden Kölner nicht genügend gewahrt
zu sein schienen.^) Sogleich nach Eduards IV. Regierungsautritt bewies London, daß die Verhältnisse andere, die Geraeinen von der Krone unab-
hängiger
und
ihr
gegenüber
Kaufmann
der hansische
einflußreicher
geworden waren und
seinen Rückhalt an der Regierung augen-
hatte. Schon am Tag nach der London dem deutschen Kaufmann den Besitz des von ihm seit 1282 verwahrten und verteidigten Drittels des Bischofstors, „dar dat fundament van des copmans privilegien bynnen der stat van London oppe staet", angeblich wegen nötiger aber vom Kontor verweigerter Reparaturen.'') London hintertrieb
blicklich
wenigstens
Thronbesteigung
eingebüßt
entzog
HR.
2.
IV
n. 670,
) HR. 3) HR. *) HR.
2.
IV
D.
2.
V
n. 117,
2.
V
n. 146, S.
')
675
Hans. ÜB. VIII § 1, 2, vgl. S.
n.
780 Bemerkg. Schluß,
471 Anin.
2,
n. 876.
n. 698, 700.
121 § 11, 2G3 § 2, Hans. ÜB. VIII n. 1067.
87
Anm.
1,
n.
263 § 10, 31.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
beim König
ferner
Privilegien, bei
bedingungslose Bestätigung der hansischen
die
ihm nach seinem blutigen Sieg Nur bis zum 2. Februar den Hansen den Genuß derselben unter Bedin-
das Kontor von
die
Towton über
1462
35
die Gegenpartei erbat.
er
gestattete
gungen politischer Natur, die eine weitere Verlängerung
fast aus-
Aber das Kontor wollte auch wissen, Engländer außerdem noch eine Anzahl handelspolitischer
geschlossen erscheinen ließen.
daß die
Gegenforderungen stellen würden, nämlich gleiche Freiheit für die Ihrigen
in
besonders Freiheit des Handels mit den
Hansestädten,
Russen und Polen
den östlichen, Einstellung des beträchtlichen
in
hansischen Zwischenverkehrs zwischen
landen
Navigationsakte, lust
seiner
der
andererseits,
aufhelfen
Im Jahre 1463
wollte.')
daß
eine Art
alte
erneuerte
das
Bestimmung auf
drei
Engländer bei der Verfrachtung ihrer Waren die
die
einheimischen Schiffe bevorzugen
Im Herbste 1461 Köln
abermals
durch die England seiner eignen durch den Ver-
Parlament versuchsweise wenigstens die Jahre,
Baie und den Nieder-
also
überseeischen Besitzungen schwer geschädigten Schift-
wieder
fahrt
England
einerseits,
sollten.'')
entstand nun zwischen
eifrig unterstützt
dem Kontor,
wurde, und London ein
entfalteten eine umfassende Tätigkeit für
stilles
und wider
das von
Ringen. Beide die hansischen
auch reichliche Geschenke an Geld und Gut w^urden
Privilegien,
vom Kontor
nicht
Trotz
gespart.
London im Unterhaus gegen
der
großen Erbitterung,
die
Hansen zu erregen wußte, erreichten diese aber doch schließlich vom König die Verlängerung ihrer Privilegien wenigstens bis Weihnachten 1462. Die Rückgabe des hansischen Anteils am Bischofstor jedoch wurde von London verweigert.^) Die Lage der hansischen Kaufmannschaft in England war gleichwohl unsicher, rechtlos. Das Kontor war nicht abgeneigt, das Land zu räumen, wenn dadurch ein Zwang auf die Entschließungen des Volkes und Königs ausgeübt wurde. Es forderte aber vor allen Dingen von der Hanse, für das Aufhören des Schleichhandels der Nichthansen mit englischem Tuch nach Polen und Rußland Sorge zu tragen, denn des Kaufmanns Wohlfahrt, und dieser die
—
V
1)
HR.
-)
Schanz, engl. Handelspol.,
3)
HR.
Stein, Hans.
ÜB. Vni
2.
2.
V
n. 147,
S.
263 §
100 Anm.
ÜB. VIII
S.
3,
2,
4, I
S.
9,
S.
Hans. ÜB. VIII
n. 1067.
368.
101
Anm.
2,
n.
171—173
659 Anm. 4 zu streichen), 175, 263 §
(n.
174
ist
7, 30, 35,
n. 1098, 1099, 1110, vgl. n. 1116, 1117.
3*
nach Hans.
Zweites Buch.
36
Ausspruch konnte ganz allgemein für den hansischen Handel
—
gelten,
hänge vor allem daran, daß Fremde sich nicht seiner Nahrung
und Kaufmannschaft bemächtigten.') Außer diesen und anderen Beschwerden und Forderungen das Kontor durch seinen Klerk
Hermann Wanmate
ließ
Versamm-
der
lung von Hansestädten zu Lübeck im Juli 1462 eine Anzahl charakte-
dem alle
Hebung
zur
ristischer Vorschläge
gegenüber
seiner Zentralstellung
hansischen Handel mit England unterbreiten.
Es begehrte, daß
hansischen oder von Hansen befrachteten Schiffe zwischen Lynn
an der Ostküste und Winchelsea
London Schiffe
aufsuchen
und
dort
mit "Waid, wenn
seien,
und
Wein,
Salz.^)
sie
an der Südküste Englands
nach Colchester und Ipswich bestimmt
mit Ventewaren,
Schiffe
nur
ausgenommen nur
löschen dürften,
wie Hering, Bier, Südfrüchte,
Außerdem wünschte das Kontor
in
derselben Art
wie das Brügger Kontor Pfundgeld, Schoß, erheben zu dürfen.
um
sah darin das Heilmittel,
der
Es
Vermeidung des Stapels zu London
durch die hansischen Kaufleute
vorzubeugen,
hansischen Kaufmannschaft und
ihren
die Wohlfahrt
Gehorsam gegen
die
der
han-
London wieder zu beleben und dem fühlbaren Mangel an weisen und verDas Londoner Kontor ständigen Männern im Kontor abzuhelfen.^) nahm hiermit also durchaus die von der Hanse dem Brügger Kontor Vorschriften
sischen
zu
zugewiesene Stellung in
erhöhen,
bezug
den
Stapelverkehr
in
auf Stapel- und Schoßpflicht
der
hansischen Kaufleute in den Niederlanden für den hansischen Ver-
kehr mit England und für seine eigene Stellung in demselben
zum
Vorbild.
Da
geschah es nun
zum erstenmal
in der hansischen Geschichte,
daß die Englandfahrer von Köln und anderen Rheinstädten diese selbst die
betraten.
Da
Bahn die
und
einer selbständigen Politik England gegenüber
Feindschaft Lübecks
und
der Ordenskrieg
die
Abhaltung der von England wiederholt begehrten Verhandlung unmöglich machten, beschlossen Köln und die rheinischen Städte, die
dem Brügger Kontor seine Gefolgschaft im März 1462 zu Wesel, eine Gesandtschaft nach England zu senden, um die dem hansischen Handel drohenden Gefahren auch im Schoßstreit mit bildeten,
1) -i)
3)
HR. HR. HR.
V V
n.
263 §
2.
n.
2.
V
n.
263 § 50. 263 §53.
2.
4fi.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
37
abzuwenden, nötigenfalls auch die Interessen der westlichen Hansestädte allein wahrzunehmen.^) Ihre Gesandten, von Köln Dr. Johann Frunt und von Nymwegen der Ratsherr Heinrich von Apeltern, vermochten den König am 7. Dezember 1462, alle hansischen Kaufleute bis Ostern
1463
in seinen Schutz zu
1463
nehmen und am
9.
März
den Gebrauch der Privilegien, einschließlich der Freiheit
allen
von den Subsidien, für die Dauer von 272 Jahren,
zum
bis
24. Juni
1465, zu bestätigen.')
Diese Erfolge der Gesandtschaft entsprangen jedoch nicht
Wunsch Englands,
die Kölner durchaus
verkehrten,
am
zahlreichsten von allen Hansen in England
Nach der vielmehr der hansische Westen ihm dazu
besonders
in
Meinung Englands
dem
gerade mit den westlichen Hansen, auch wenn
sollte
guter Fühlung
zu
bleiben.
zum Sommer 1465 einen dauerhaften Frieden mit Lübeck, Dänemark und Danzig ihm zu verschaffen.^) Der Grund
dienen,
bis
für das
Entgegenkommen Englands gegen
die
Gesandtschaft
der
hansischen Rheinstädte war in erster Linie wiederum das Verhält-
Burgund.
nis zu
auf [den
am
1.
Im Frühjahr 1463 beschloß nämlich im Hinblick November ablaufenden Interkursus das Parlament
eine Anzahl handelspolitischer
gegen Burgund,
Spitze
daß
Kampfordonnanzen mit Inkrafttreten
ihr
die
so deutlicher
Fortdauer
des
Handelsfriedens zwischen beiden Mächten unwahrscheinlich machte.*)
Es
charakteristisch,
ist
daß die von König Eduard mehr und
Enge getriebene Lancasterpartei und König Heinrich VI. Jedoch ihr bei Lübeck Sympathien für ihre Sache voraussetzten. Hiifsgesuch vom 30. Juni 1463, in dem sie mit Berufung auf den
mehr
in die
alten
freundschaftlichen
Zusammenhang zwischen den Lancaster-
königen und der Hanse diese und Lübeck
um
Geld, Mannschaften,
Waffen, besonders Artillerie baten und dagegen weitgehende Sicherheiten, Schuldverschreibungen des Königs, des Reichs, der Großen,
Verpfändung des Schatzes, der Zölle oder Auslieferung einiger Plätze des Reichs sowie eine Bestätigung und Privilegien verhießen,
V V V
war natürlich
3)
HR. HR. HR.
*)
Stein, Die Merchant Adventurers
5)
HR.
1)
2)
2. 2. 2.
2.
Rosenkriegen,
V i.
n. n.
n.
Vermehrung der hansischen König Eduard
aussichtslos.^)
211 § 1, 2, vgl. Hans. ÜB. YIII n. 1138. 282—285. 656—658, Hans. ÜB. IX n. 184; HR. 2.
n. 346.
Vgl. Pauli,
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
etc.,
Die
1874
V
n. 282, 285.
1899 S. ISOf. Haltung der Hansestädte in den i.
S.
Hans. Gesch.
95 f.
Bll. Jg.
Zweites Buch.
38
wußte seinen Gegner immer
völliger zu isolieren, schloß mit Schott-
land und durch den Grafen
Warwik auch mit Frankreich Waffen-
Im
stillstand,
Und damit
Juli
schien
1464
fiel
König Heinrich
der Thron
selbst in seine
des Usurpators
vollends
Hand.
gesichert
zu sein.')
Jedoch des Königs AViinsche, die auf eine Verständigung mit
Zwar
der Hanse hinzielten, erfüllten sich nicht.
daß Lübeck
Mitteilung Kölns,
zu diesem
hatte er
auf die
Verhandlungen eingewilligt und
in
24. Juni 1464 nach HamBesendung desselben genehmigt Johaunis 1466 die Privilegien verlängert.") der in Schweden gerade stark in Anspruch
Zweck einen Hansetag auf den
burg anberaumt habe,
sofort
die
und den Hansen bis Aber König Christian, genommen war, und größtenteils
Und
Beteiligung ab.
die Hansestädte selbst lehnten die
schließlich hielt
im Sommer 1464
die große
Pest, die von 1462 bis 1464 Deutschland schwer heimsuchte, ihren
Einzug
in
Hamburg und machte
dem Könige gegenüber zu
die Aussicht
auf Verhandlungen
Sie erleichterte jedoch Köln die peinliche Pflicht,
vollends zunichte.
erklären und
das Nichtzustandekommen der Versammlung
zu entschuldigen.^)
Der Anlauf der kölnischen
Diplomatie, den Frieden zwischen der Hanse und England
war
stellen,
gescheitert.
herzu-
Die große Mehrzahl selbst der ihm nächst-
befreundeten süderseeischen und rheinischen Städte hatte sich ab-
lehnend dagegen verhalten.*) Lübeck zog sich auf den alten Stand-
punkt seiner Feindschaft gegen England
zurück.
König Eduard
aber erklärte sich schnell auch zur Besendung einer neuen Tagfahrt in
Hamburg zum
leuten
der
25. Juli
ihm
1465 bereit und verlängerte den Kauf-
befreundeten
Hansestädte
bis
Ostern
1467
das
Geleit.')
Rücksicht auf die hausischen Wünsche war für England jetzt
um
so nötiger,
englischen
da Herzog Philipp von Burgund die Beschlüsse des
genau wie 1434 1)
HR.
2.
V
muß
mit einem 566
n.
Hirsch u. Voßberg, heißen
vom Frühjahr 1463 am
Parlaments
S. 2
u.
f.,
das. die
26. Oktober
allgemeinen Verbot aller
1464
englischen
Anm., Caspar Weinreichs Chronik, hg.
Pauli, Gesch. Englands,
V
S. 370,
wo
es statt
1464.
2)
HR.
2.
3)
2.
*)
HR. HR.
5)
HR.
2.
2.
V
n.
Y V V
n. 564, n.
n.
IX n. 71, 80. 566—570, 583. 571—579, S. 425 Anm. 1, Hans. ÜB. IX S. 55 Anm. 642—661, Hans. ÜB. IX n. 162, 173.
.')36,
v.
1465
537, 540, 541, Hans. ÜB.
4.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
39
Am
Wolltuche und Wollgarne für seine Länder beantwortet hatte. 11.
November war dann
Am
kursus abgelaufen. die Einfuhr
leute
um
ein Jahr verlängert gewesene Inter-
1465 untersagte nun England
21. Januar
Burgund
in
aller
Lebensmittel.
der
hergestellten
Waren,
ausgenommen
Bezeichnenderweise aber wurden die hansischen Kauf-
von dieser und allen anderen gegen Burgund gerichteten Maß-
Die Merchant Adventurers mußten unter Umständen Antwerpen und Burgund räumen und siedelten wie 1451 die Hansen unter ihrem Gouverneur, dem berühmten William Caxton, nach Utrecht über, wo sie gern aufgenommen und regeln ausgenommen.^)
solchen
wurden, ihre Stellung und ihr Handel aber doch, auch
privilegiert als
dorthin nach sich
andere fremde Kaufleute
sie
sehr
zogen,
beschränkt blieben.^) Erst
im September 1465 fanden
zwischen den
statt
Ritter
englischen
in
Hamburg
Gesandten,
und zwei J^yuner Kaufleuten,
Verhandlungen
die
zwei Doktoren,
einem
und den hansischen,
unter
denen die juristisch geschulten Beiräte der Städte diesmal stark in
den Vordergrund traten.
Im Verlauf
derselben
kam
am
es
tober zwischen den Gesandten König Christians, Bischof
Ok-
3.
Knut von
Wiborg an der Spitze, und den englischen zum Abschluß eines Friedens- und Freundschaftsvertrages. Die Engländer verpilichteten sich
darin,
ohne besondere Erlaubnis
nicht
norwegischen Kronlande
aufzusuchen,
segeln, sondern bei Helsingör
nicht
dem König den
Die Sundstraße war wieder
entrichten.
des Dänenkönigs die
den
durch
frei
für
den
englischen
Sein Zustandekommen aber verdankte der Vertrag
Verkehr.
zu
Belt
üblichen Sundzoll zu
dem
beiderseitigen Verzicht auf die Erledigung der gegenseitigen Schaden-
ersatzansprüche, die für die Lebensdauer beider Herrscher auf sich
beruhen
sollten.^)
An
derselben Frage jedoch scheiterten die englisch-
Denn Lübeck und ihm beitretend Rostock, Wismar, Bremen, später auch Stralsund, verlangten vor allem wei-
hansischen Verhandlungen.
teren die Befriedisuns ihrer großen Schadenersatzforderungen.
^)
Stein,
-)
etc.,
i.
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
1899
Hans. ÜB.
Bll. Jg.
1899
^)
HR.
S. 402f.
Die Merchant Adventurers
IX S. 91 Anm. 4. Hans. ÜB. IX n. 148, vgl. 145
S. 180ff.,
Die
S. 2.
u.
Anm.
5,
Stein
a. a.
0.
i.
Hans. Gesch.
182 ff.
V
n.
712 §»5,
S.
482 Anm.
2,
Christensen,
Unionskongerne,
Zweites Buch.
40
Vergebens ver-
Engländer aber waren dazu nicht bevollmächtigt.') suchten
und Hamburg auf Lübeck
besonders Köln
einzuwirken.
Bürgermeister Heinrich Castorp blieb dabei, es scheine ihm nicht billig,
daß
hansischen
Lübecker durch ihren eigenen schweren Schaden dem seine Privilegien erwürben. Wie auch sonst
die
Kaufmann
bei wichtigen Entscheidungen sicherte sich der liibische Rat,
um
un-
und mit Nachdruck seine Politik durchführen zu können, den Rücken, indem er die Zustimmung seiner Gemeinde dazu einholte.') Lübeck war eben durchaus nicht willens, unter den vorliegenden, für sich und die Hanse politisch und kommerziell günstigen beirrt
Umständen einen
nachteiligen, unpolitischen Frieden
zu schließen.
Sollte aber die schon vorhandene und wie zu erwarten infolge der neuen Verfeindung mit Burgund und anderer L^mstände steigende Verlegenheit Englands nachhaltig genutzt werden, so war die Be-
endigung des Krieges in Preußen zuvor notwendig.
Auch
deshalb,
und nicht bloß mit Rücksicht auf seine eigenen großen Handelsinteressen im Osten, hatte Lübeck sich seit dem Herbst 1462 und besonders im Frühjahr 1464 wiederholt, aber vergeblich um die Denn die Kräfte und das Beilegung des Ordenskrieges bemüht. Interesse Danzigs wären dann frei gewesen für die englische Frage. Die Tatsache, daß die Stadt unter andern großen Privilegien im Jahre 1457 von ihrem neuen polnischen Herrn unbeschränkte Freiheit in der
Behandlung
aller
Fremden
bei sich
zugestanden erhalten
wäre dann mit vollem Gewicht den Engländern gegenüber
hatte,
zur Geltung zu bringen gewesen.^)
Gerade jetzt hätte der Anschluß
der Hansestädte au die Politik Lübecks wahrscheinlich die Erringung wertvoller, dauernder Zugeständnisse
die
Ausnutzung der günstigen Verhältnisse unmöglich.
über die Haltung Lübecks zu
zur Folge gehabt.
Hamburg
energische
in
Aber die machte Köln war
großen Mehrzahl derselben
der
politische Kurzsichtigkeit
um
so
mehr empört, da
seinem Schoßstreit mit
Beschlüsse gegen
die
diese Tagfahrt
dem Brügger Kontor
Schoßverweigerung gefaßt
sehr
hatte.
Fortan begann Köln, immer entschiedener in England und in den
Niederlanden seine
Wege und
Interessen von denen der Gesamtheit
der Hanse zu trennen.
HR.
2.
V
n.
2)
HR.
2.
Y
n. 720, 735,
3)
Hans. IB. VIII
1)
712
§ 7,
10—12,
die liibischcn Klageartikel Hans.
n. 19G.
n. 563,
Hans. ÜB. IX n. 292, S.
371 Anm.
2, vgl.
.•]04,
HR.
30.j, 2.
V
308, 310. n. 560.
ÜB. IX
IL Die Hanse und der Westen bis 1476.
41
Hanse
die Verlegenheit
Aber nun wurde
hohe
es
Zeit, wollte die
Englands nicht ungenutzt vorübergehen lassen. Zwar bewilligte König
Eduard am
Mai 1466 den Hansen sogar eine fünfjährige Ver-
4.
längerung ihrer Privilegien, vorausgesetzt, daß binnen zwei Jahren die Hansestädte eine Gesandtschaft
Friedens nach England schickten.') er
Burgund Verhandlungen
mit
zum Abschluß eines dauernden Aber im selben Frühjahr knüpfte
über
Wiederherstellung der
die
Auch der burgundischen Verständigung mit England erwünscht. Denn seit-
alten beiderseitigen Handelsbeziehungen an. Politik
war
dem auf des
die
Betreiben des Thronfolgers, des Grafen Karl von Charolais,
nachmaligen
Philipp
seine
Karls
des
Kühnen,
der
altgewordene
Herzog
Räte und Günstlinge, die ihn bisher im Sinn und
verabschiedet und jenem war das Verhältnis zwischen Burgund und Frankreich schnell feindlich geworden. Langsam hatte König Karl VII. von Frankreich seit der endgültigen Niederwerfung Interesse
Frankreichs
die Regentschaft
beeinflußt
1465 übertragen
hatten,
hatte,
dem Beginn
der Engländer in Frankreich, stärker seit
der Rosen-
kriege in England und mit größerem Geschick und größerer Gewissen-
XL
losigkeit sein
Sohn Ludwig
Politik gegen
den nunmehr erheblich gefährlicheren Gegner Burgund
1461 die Front der französischen
seit
gewendet. Eine Verständigung zwischen Burgund und England mußte also sich vor allem gegen Frankreich kehren.^) Durch den Tod Herzog Philipps des Guten am 15. Juni 1467 fiel das Haupthindernis derselben hinweg.
So
stieg,
und England
auch wenn 1466 noch kein Abschluß zwischen Burgund wurde, doch die Verständigung zwischen diesen
erzielt
beiden Mächten, bedrohlich einerseits
auch für die Hanse,
am
für Frankreich,
empor.
politischen Horizont
andererseits
Die Hanse
war gezwungen, wenn jene erfolgte, von England hinzunehmen, was es ihr bewilligen wollte. England war nicht mehr auf die Hanse Lübeck angewiesen, wenn ihm Burgund wieder offen stand. ^) erkannte
die
Veränderungen
sich
die
sofort,
in
der
politischen
Westen vorbereiteten, es überblickte ihre Tragweite und handelte demgemäß. Am 5. August 1467 tagte in Lübeck eine Versammlung von Hansestädten, die von Köln, Hamburg und Konstellation im
IX
HR.
2.
V
n. 769,
Gesch. Belgiens,
II
S.
301
i)
Hans. ÜB.
2)
Vgl. Pirenne,
3)
Vgl. auch Stein
n. 211, 212,
i.
Hans. ÜB. IX
S.
ff.
XVII.
770.
Zweites Buch.
42
besonders dem eifrigen Sekretär des Londoner Kontors, Hermann Wanmate, zusammengebracht war, um abermals einen Versuch zur
ümstimmung Lübecks
Lübeck
machen.
zu
überraschte dieselbe
durch die Einwilligung in einen fünfjährigen Stillstand mit England.
Aber nicht minder überraschend kam
diese plötzliche
eigenen Bürgern.
seinen
seiner Politik
Lübeck mußte
wollten ihr teilweise überhaupt nicht zustimmen. sie
Bremen jedoch
durch Drohungen dazu nötigen.')
Schwenkung
Seine Kaufleute zögerten,
verharrte in
seiner Feindschaft gegen England.
Die Beziehungen zwischen Burgund und England entwickelten sich,
wie Lübeck erw^artet hatte.
dem schon 1466 über
Die Verhandlungen wurden, nach-
die Verheiratung
Herzog Karls von Burgund
mit König Eduards Schwester Margarethe verhandelt worden war,
1467
aufgenommen,
wieder
24. jSovember
sogar
ein
fest verabredet, Anfang Burgund wieder zugelassen, am
Heirat
die
September die englischen Tuche
in
dreißigjähriger Handelsvertrag
beiden Mächten geschlossen,
ein
zwischen
der die Popularität
Erfolg,
des
englischen Königs bei seinem Volk erheblich vermehrte.'^)
Eines weiteren Entgegenkommens gegen die Hanse war England
nun überhoben.
König Eduard bestätigte zwar
am
2.
März 1468
Mittsommer 1469, die hansischen Privilegien, lehnte aber die von der Hanse gewünschte Sendung von Boten aufs Festland ab, legte auch auf den von Lübeck bewilligten fünfjährigen Stillstand kein Gewicht mehr.') Der englische Kanzler sprach, als er dem Parlament am 17. Mai 1468 einen Überblick über die auswärtigen Beziehungen des Reichs gab, zwar noch auf ein weiteres Jahr,
bis
von der Freundschaft und dem Handelsvertrag „with
his olde frendes
Almayn".*) Aber im Juli fand die Vermählung zwischen Herzog Karl und Margarethe von York statt. Schon klagte das Londoner Kontor über zunehmende Mißachtung der Hanse in England. Es of
forderte die Hansestädte dringend auf, ernstlich für die Verteidigung
der Privilegien
einzutreten,
und
rief
vor allem die Hilfe Lübecks
zur Aufrechterhaltung des Stapels an.^)
i.
')
Hans. ÜB. IX
2)
Hans. ÜB. IX
Hans. Gesch. 3)
2.
VI
Bll.
u. 387,
HR.
2.
VI
n. 53.
n. 393, 399, 401, vgl. Stein,
Die Merchant Adveuturers usw.
Jg. 1899 S. 188f.
Haus. ÜB. IX n. 433, 434,
S.
290 Änm.
3.
^)
4,
S.
291
Anm.
n. 87. *)
Hans. ÜB.
IX
S.
291
Anm.
HR.
2.
VI
n. 87.
3,
n.
442,
HR.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
43
Aber noch ehe die Städte über ihr weiteres Verhalten gegen England sich schlüssig werden konnten, trat ein Ereignis ein, durch das die Beziehungen Englands zur Hanse völlig umgestaltet wurden. Engländer aus Lynn hatten 1467 auf Island wieder einmal schwere Gewalttaten gegen die Bewohner begangen, sogar den königlichen
Vogt erschlagen.')
Zum
Entgelt ließ König Christian,
vergeblich von England Genugtuung
gefordert hatte,
am
nachdem 5.
er
Juni 1468
im Sund sechs englische Schiffe wegnehmen, die sich mit reicher Ladung auf der Fahrt nach Preußen befanden.') Die Täter waren ehemalige Danziger Auslieger aus der Zeit des Ordenskrieges, die
durch den Friedensschluß zu Thorn im Oktober 1466 beschäftigungs-
geworden und in die Dienste König Christians zur Bekämpfung Schwedens getreten waren. Von selten des Königs konnten die Engländer Rückgabe ihres Eigentums nicht erwarten. Sie verfielen darauf, der Hanse, der sie etwas anhaben konnten, die Schuld an los
dem Vorgehen
des Königs aufzubürden, obwohl dieser sich alsbald
genug England
deutlich
gegenüber
als
den Urheber der Tat be-
zeichnete.^)
Die
Engländer verfertigten
über
den Vorfall
im Sund
ein
als Lügengewebe und bedienten sich Agitationsmittel gegen die Hanse vor dem König und seinem Rat. Danziger zusammen mit Hansen aus den wendischen und anderen Städten sollten die Tat begangen haben und dazu durch die Deutschen in England selbst angestiftet worden sein, weil diese den Handel zwischen England und der Ostsee allein in Händen haben wollten. Sie hätten dem König die Ankunft der englischen
desselben
fadenscheiniges
Schiffe
verraten,
und überhaupt
sei
dieser der
Herr der Hanse.*)
Diese plumpe, aber wohlberechnete Erfindung der englischen Kauf-
war hinreichend, um die schon in der Bevölkerung gegen die Hansen vorhandene Erregung zum Ausbruch zu bringen. Es half leute
^)
Caspar Weinreich, hg.
v.
Hirsch u. Voßberg, S. 4, Lüb. Chron., hg.
v.
Daß es Lynner waren, bezeugt Hans. ÜB. IX n. 468. 2) V. d. Kopp i. HR. 2. VI S. 69 u. die Anm. das., Hans. Uß. IX n. 478, 482, 519; die Lüb. Chron. a. a. 0. II S. 311 nennt nur vier Schiffe, HR. 2. VII n. 34 § 29 aber sieben, es waren sechs, je eins von London, Lynn und Newcastle und drei von Boston. Hans. ÜB. IX n. 467 § 1—3, 468, 476. *) HR. 2. VI n. 95, 97, 99, VII n. 338 § 13, Hans. ÜB. IX n. 467 § 4, Grautoff, II S. 311.
=*)
471, 478, 482 §
1,
490, 519, 520.
44
Zweites Buch.
dem Kontor
nichts, daß es vor dem königlichen Rat in Westminster ihm vorgehaltenen Anklagen für böswillige Erfindung erklärte. Am 28. Juli 1468 verfügte der König die Arrestierung aller hansischen Kaufleute und ihrer Waren in ganz England.^) Man hoffte, bei dieser Gelegenheit zugleich die Machtstellung der Hansen in England nachhaltig treffen und dem englischen Eigenhandel nützen
die
zu können. Betroffen wurden von dem Arrest in London, Lynn, Boston und Hüll zusammen 60 Kaufleute, davon im Stalhof zu London allein 32; unter diesen waren 12, unter den anderen 14 Kölner. Die verhältnismäßig geringe Anzahl der Kölner erklärte der Altermann des Kontors teils mit der bevorstehenden Augustmesse in Frankfurt am ^lain, teils mit der Aachener Heiltumsfahrt. Die anderen festgenommenen Kaufleute waren, soweit es sich erkennen
Nym wegen,
aus
läßt,
Sie
mußten,
alle
Gefängnisse
3505
Danzig, Soest,
jedoch
nicht
Münster, Deventer.
Dinant,
die
Kaufmannsknechte,
in
die
Der Wert der arrestierten Güter betrug während die Engländer ihren vom Dänenkönig
wandern.
ü\ Sterling,
Schaden auf 20000 U. schätzten.^) Das Verhalten des Königs, die Verhängung des
erlittenen
natürlich unter
dem
Einfluß
der
Arrests, stand
Erregung
leidenschaftlichen
englischen Bürgertums in den östlichen Städten des Landes. hier seit
einem Jahrhundert
angesammelte Groll
des
Der
über das Fehl-
schlagen aller Versuche, die Macht der Hanse im englischen Handel
zu beschränken und ihren erfolgreichen Widerstand gegen die Festsetzung der Engländer
den von ihr kommerziell beherrschten
in
zum Ausbruch gekommen. Diesem Bürgertum verdankte der König gutenteils seinen Thron,
Gebieten zu brechen, war nun endlich
es hatte für ihn der Lancasterpartei
Bedeutung,
er
durfte
es
sich
gegenüber eine große politische
Aber noch
nicht entfremden.
ein
anderer Faktor scheint entscheidenden Einfluß auf die Verfügung des Königs
J)
Denn unter den
ausgeübt zu haben.
Hans. ÜB. IX
d.
478—482, 4G7
§ 4,
HR.
2.
VI
elf
geistlichen
n. 97, 318,
VII n. 34
§ 1, 2, 4.
Nach dem
§§ 75, 79. 2)
Hans. ÜB. IX
Wert der als
S.
339 Anm.
1,
n. 490, 491,
London an
arrestierten Güter steht
541
XI
erster Stelle
mit fünfmal soviel
Lynn, dann dieses, dann Boston mit Dreiviertel hiervon,
etwas weniger, dann der Reihe
IhiU
mit noch
nach Colchester, Newcastle, Branden, Cam-
bridge, Ipswich, Braybrooke, York.
IT.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
45
und weltlichen Großen, die mit dem König zusammen den Arrest beschlossen, war eine ganze Anzahl der Hanse aus persönlichen Gründen feindlich gesonnen, so vor allem Dr. Thomas Kent und der mächtige Graf Warwik. Dieser sowie der Erzbischof von York, der Ritter Vaghan, Schatzmeister der königlichen Kammer,') der Graf von Northumberland, der außerdem an der Spitze der für die Bestrafung der Hansen agitierenden Huller und Yorker Kaufleute stand, hatten infolge ihrer Teilnahme an den Handelsgeschäften des englischen Kaufmannsstandes durch die Wegnahme der englischen Schiffe im Sund am eigenen Vermögen Schaden erlitten.^) Außerdem wollte die englische Regierung durch den Arrest auf den Gang weiterer Verhandlungen mit der
Hanse einen Zwang ausüben, vor
allem von Danzig eine Verbesserung der dortigen Verkehrsbedingungen für
Landeskinder, eine Anerkennung des Vertrags von 1437,
ihre
erlangen.
der
Aber das Interesse der englischen Kaufleute und Schiffer und an ihren Geschäften beteiligten Großen war keineswegs das Ein Zerwürfnis mit der Hanse,
Interesse aller Kreise des Volks.
eine Krisis
des
im Absatz des englischen Tuches,
hansischen Handels
Landes
schwere Opfer
den
legte
Diese ergriffen
auf.
eine
zahlreichen
Unterdrückung
Tuchmachern
des
daher nachdrücklich
hansischen Kaufleute und wurden von ihnen durch
Partei für die
und Briefe aus den Gefängnissen noch mehr gegen die Auf ihren Ruf erschienen Londoner Kaufmannschaft aufgehetzt. im Oktober 1468 Abgeordnete der Wolle verarbeitenden Grafschaften, namentlich des westlichen England, in London und reichten Bittschriften zugunsten der gefangenen Hansen ein.^) Die Gewalttat Englands einte die Hanse wieder und stellte die Interessengemeinschaft zwischen ihr und Dänemark England Boten
Die Haltung Lübecks erschien glänzend gerecht-
gegenüber her. fertigt.
Ohne noch AViderspruch zu
finden,
übernahm Lübeck nun
wieder die Vertretung der hansischen Gesamtinteressen gegenüber
')
Dieser wahrsclieinlich identisch mit
erwähnten Fogge, 2)
Haus. OB.
Vgl. Stein 3)
vgl.
i.
IX
HR. n.
Erhalten
ist die
VI
482 §
Hans. ÜB. IX
ÜB. IX n. 525, S. XlXf.
2.
S.
als
von den Hansen geschädigt
1,
519 §
18, 520,
584 §
18,
HR.
2.
VI
n. 97.
XIX.
Bittschrift der
vgl. n. 532,
dem
n. 97, 219.
Tuchmacher von Glocestershire, Hans.
540 §§ 100, 122, 128,
n.
541
Via
§ 4, Stein das.
Zweites Buch.
46
Nur
England.
eine Hansestadt
wie in den Niederlanden
war auch
gewillt,
jetzt so
wenig in England
zugunsten der Allgemeinheit, der
Eintracht und Geschlossenheit der Hanse Zugeständnisse zu machen.
Köln suchte
zum
in
England wie
in
Burgund
augenblicklichen Vorteil seiner
England aber säumte
nicht,
die hansische Gemeinschaft
eigenen Bürger zu zerstören.
Köln auf seine Seite zu ziehen.
Schon am I.August 1468 erwirkten die Kölner Mitglieder des Kontors unter der geschickten Führung des Gerhard von Wesel,
Hermann
dessen Vater schaft
und
dadurch
in
auf
Köln die
in der dortigen
selbst
besaß, ihre Freilassung aus den Gefängnissen.
feindung
Lübecks als
mit Dänemark, u. a.
verlassen
vor Beendigung 17.
und
ihre
der
der gegen die Hansen
Gemeinschaft
mit den Angehörigen
Politik
und im Stalhof
Kölns
nicht Handel
Güter aus
Oktober wies Köln seine Bürger
Einfluß
Sie ließen ihre Ver-
durften sich
Sie
besondere Gesellschaft einrichten, aber
nicht England
Am
den Gegensatz
m. für sich sprechen.
Kaufmann-
beherrschenden
Ratspolitik
dem
Arrest
treiben,
nehmen
geführten Untersuchung.^) in
England an, sich jeder
anderer Hansestädte zu ent-
und Gerhard von Wesel, der vermöge seiner weitreichenden persönlichen Verbindungen in England über den voraussichtlichen Ausgang der gegen die Hanse geführten Untersuchung nicht mehr in Zweifel sein konnte und jene Weisung wahrscheinlich veranlaßt hatte, sorgte dafür, daß sie befolgt wurde. ^) Zwar hatten sich die halten,
Kölner mit den anderen gefangenen Kaufleuten gleich nach erfolgtem Arrest gegeneinander verpflichtet, sich voneinander nicht zu trennen
und gemeinschaftlich für allen Schaden einzustehen, aber das war nun vergessen.^) England jedoch suchte durch sein Verhalten gegen Köln sowohl einen Teil des hansischen Handels sich zu erhalten, als auch die Verlegenheiten der Hanse zu vermehren. Die Untersuchung, die über die Schuld oder Unschuld der Hanse an der Wegnahme der sechs Schiffe vor dem königlichen Rat geführt wurde, vermochten weder die urkundliche Erklärung König Christians über die Schuldlosigkeit der Hanse, noch die Beteuerungen und Beweise, die die Hansen selbst dafür beibrachten,
1)
Hans. ÜB. IX
§ 167 bis 169, 2) 3)
HR. HR.
2. 2.
n. 467 §5, 482 §4, 5, 490, 41)1, 494, 497, 511, 540 HR. 2. VI n. 97, 100 u. Anm. 1, 106. VI n. 114, 370, VII n. 42 § 5—8, Hans. ÜB. IX n. 510. VI n. 124, VII n. 34 § 77, 42 § Iff.
Die Kanse und der Westen bis 1476.
II.
47
noch die Verwendungsschreiben fremder Fürsten und die Proteste der englischen Tuchmacher zugunsten der Hanse zu wenden.')
Man
wollte
Hansen schuldig finden, um sie zur Bewilligung und vor allem von Zugeständnissen für den
die
von Schadenersatz
der Engländer
Handel
den Hansestädten
in
Spruch des königlichen Rats hansischen Kaufleute sollte die
zum
am
21.
Schadenersatz.
Höhe der Strafsumme
zu
Bis
festgestellt
zum
Der
nötigen. *)
November 1468
verurteilte die
20. Januar
1469
Die hansischen
werden.
Güter blieben unter Arrest, die Kaufleute selbst in Gefangenschaft.^) Der Volkshaß gegen die Hansen in London machte sich nach der
Bekanntgabe des Urteils
Nur
in
einem Einbruch
in
den Stalhof Luft.*)
die Kölner, jedoch nicht zur Freude der Londoner,
Unterdrückung
aller
Hansen weit von
nebst ihren Gütern
aller
lieber
denen die
wurden
gewesen wäre,
Haftung für den Schaden der Eng-
vom Stalhof Besitz nehmen.^) Im Februar 1469 wurden dann trotz abermaliger von Hermann Wanmate besorgter Verwendungsschreiben deutscher und nieder-
länder freierklärt und durften allein
und sogar des Gouverneurs der englischen Kaufleute in den Niederlanden, William Caxton,^) die gefangenen Kaufleute nach siebenmonatlicher Haft gegen Zahlung von 4000 Nobeln freigegeben. Ihre Habe sollte bis zum 31. August unter Arrest bleiben und bis zum selben Zeitpunkt wurden ihre Privilegien ihnen verländischer Fürsten
England
längert.^)
hoffte hierdurch einen günstigen Ausfall der
gleichsverhandlungen zu erzielen, die inzwischen auf seinen
Aus-
Wunsch
vor dem Herzog von ]3urgund in Brügge geführt werden sollten. Mit Rücksicht auf die allgemeine Parteinahme der fremden Fürsten für die Hanse ließ die englische Regierung eine weitläufige Rechtfertigungsschrift verfassen
und ringsum versenden,
die
dem
genen Urteil jeden Schein von Willkür und Gewalt nehmen
')
ÜB. IX
S.
HR.
2.
VI
355 Anm.
n. 99,
1, n.
Hans. ÜB. Hans. ÜB.
IX IX
*)
HR.
n. 119, 120.
5)
')
VI
IX
S.
84 Amn.
1,
2, n. 118,
Hans.
509.
n. 527, 530, vgl.
HR.
2.
VI
n. 121.
n. 528, HR. 2. VI n. 119, 124, vgl. n. .533. 545, 121—124, Hans. ÜB. IX n. 541 VI a § 6, 10, 542 1, n. 549, 554 u. Anm. 1. Hans. ÜB. IX n. 569, 577, HR. 2. VI n. 162, 165, 185 § 10, 218. Hans. ÜB. IX n. 569, 570, 577.
Hans. ÜB.
HR. 431 Anm. «)
2.
107—111,
519—526.
2)
n.
103,
501— oOG,
3)
6)
S.
V?l.
ergansollte.*)
2.
VI
n.
—
Zweites Buch.
48
Köln wies seine Angehörigen auf dem Stalhof an, die Trennung von der hansischen Kaufmannschaft beizubehalten und ihren Schoß selbständig für sich zu erheben.') Seine Politik stand nach wie vor
ganz
unter
Hermann von Wesel
Um
die
in einer interessanten, wahrscheinlich
von
Herrschaft
der
Jahreswende hatten diese
verfaßten') Denkschrift die Richtungslinien der
Der Grundton ihrer Ausführungen, die
Ratspolitik scharf gezogen. sie
vom
Englandfahrer.
seiner
auch durch einen kurzen Überblick über die Politik Lübecks
zum Jahre 1468 zu
wendisch-dänischen Ivrieg 1428 bis
war
suchte,
durch
der:
Hansestädte
ist
die
belegen
besonders die wendischen
östlichen,
deutsche Kaufmannschaft in England in ihre
die
unglückliche Lage geraten,
darum muß Köln
sich
und
An-
seine
von den andern durchaus trennen, damit es nicht erleidet. Darum empfahl sie u. a. auch die gesonderte Einsammlung des Schosses, denn da mehr als die Hälfte der jährlich einkoramenden Schoßsummc von Kölnern gezahlt werde, sei es ungerecht, wenn die Kölner länger für die Gesamtgelegenheiten
noch mehr Schaden
heit
ein so großes pekuniäres Opfer brächten.^)
Am
6. Juli
1469
König Eduard auf wiederholte Bitte Kölns dessen Kaufleuten die Verleihung der hansischen Privilegien, wie er es 1466 bestätigte
für
Hansen Urkunde
alle
in der
getan,
bis
zum
24. Juni 1471,
ohne daß jedoch
die Kölner als die alleinigen Inhaber der Vergünsti-
gung überhaupt genannt wurden.*) Gerhard von Wesel organisierte nun mit Zustimmung Kölns die
selbständige
bestanden hatte,
kölnische Genossenschaft, wie sie vor in
200 Jahren
ihrem alten damaligen Besitztum, der Gildhalle,
ganz in der Weise des gesprengten hansischen Kontors, „want dat
gebroken und de coupman geynen alderman
Er
contore
is
erteilte
AuAveisungen und Ratschläge, wie die Privilegien zu ge-
brauchen
damit
seien,
besonders
keine
Nichtkölner
hefft".
daran
teil-
nehmen könnten und dem König dadurch Zoll hinterzogen werde, wie eine Anzahl Männer in England, deren Wohlwollen und Verbindungen
mit
den
leitenden
zuträglich sein werde, zu
')
HR.
')
Vgl. Stein
3)
Hans. LB. IX n. 537.
*)
HR.
2.
2.
VI
VI
11.
i.
n.
Staatsmännern
nehmen und
den
Kölnern
bei Freundschaft zu erhalten
164.
Hans. ÜB. IX
S.
sehr
399 Anm.
222—2-26, Hans. ÜB. IX
3.
n. 606, vgl. n.
639 passim.
Die Hause und der Westen bis 1476.
II.
49
Köln aber begehrte von seinem Kontor, wenn „die von der Hanse zu reden wieder zum Frieden mit England kämen, vermied es durchaus freundlichen, jedoch unverbindlichen Verkehr mit ihnen zu unterhalten, über seinen Auteil an den üblichen gemeinsamen Jahresm.^)
sei u. a.
—
andern Städte des römischen Reichs"
—
Doch
geschenken hinaus nichts für die Gesamtheit beizusteuern.^) es
kam
anders, als Köln erwartete.
Zunächst
bewirkte
Politik, die alles
Köln
durch
seine
schroffe
eigensüchtige
Gemeinschaftsgefühl ablehnte, nur, daß die
rheini-
schen und süderseeischen Städte, die bisher sowohl in der englischen
Frage
wie
im Schoßstreit
dem Brügger Kontor noch am
mit
engsten zu ihm gestanden hatten, sich verwirrt und zurückgestoßen
und Köln auf seinen Wegen nicht mehr
fühlten
dem
Die Hanse mußte wie zu so
zum
Sie war im Augenund unschlüssig. Die hansische Versammlung zu April 1469 war stark besucht, auch von den süder-
Verhalten Kölns Stellung nehmen.
blick überrascht
Lübeck
folgen mochten.
schnellen Vorgehen Englands
am
23.
und rheinischen Städten. Köln jedoch hatte nicht nur die Besendung derselben, sondern auch ebenso wie sein Kontor in London jede Verbindlichkeit ihrer etwaigen Beschlüsse für sich und die Seineu scharf abgelehnt.^) Die Versammlung schob die
seeischen
endgültige Beschlußfassung über die
Bekämpfung Englands und
verschiedenen Wege,
abtrünnigen
des
werden konnten, einem künftigen Hansetag
dem Gedanken nahe.'')
eingeschlagen
Vollends trat
sie
gegen England ernstlich noch nicht
eines Krieges
Sie rechnete jedoch
Köln
zu.
zur
die
kaum mit
der Möglichkeit einer fried-
lichen Lösuug der vorhandenen Streitfragen.
Sie
war davon durch-
drungen, daß ein schimpflicher Friede mit England wie mit Köln der Hanse
nützen müsse. Es war ihr bitterer Umständen Genugtuung und Schadendie Verletzung der hansischen Privilegien und ZurückUrteilspruchs, von Köln Unterwerfung unter die Hanse
mehr schaden
als
Ernst, von England unter allen ersatz
nahme ^)
für
des
Hans. ÜB. IX
n.
603 passim,
vgl. die hans.
Klagen
n. 733,
die Kontrolle
über die Zulassung zu den kölnischen Privilegien usw. n. 683, 685, 698, 700, 709, S. 652
Anm.
1,
n. 713,
719, 734, 741;
die
Hausordnung
für die Kölner
n. 690.
VI
2)
HR.
3)
Hans. ÜB. IX
*)
Vgl. die lüb. Tagfahrt
2.
Daenell, Hanse
n. 225.
II.
n.
537
§ 12,
HR.
HR. 2. VI n. 113, 182, VII n. 42 VI S. 118 ff., n. 184, 185 passim.
13, 2.
4
§ 12.
Zweites Buch.
50 ZU
erzwingen.
mußte,
Sie
mit denen
die Waffen,
stellte
Nach dem
in Bereitschaft.
2-i.
Juni
es
geschehen
der Verkehr mit
sollte
England aufhören.
mochte auch durch die bestimmt sein. Denn schon war im Norden des Landes unter dem Landvolk gegen die Regierung ein Aufstand ausgebrochen, und der König und Hof argwöhnten, daß der mächtige Warwik mit ihm im Einverständnis sei. Auch sollte er in hochverräterischen Verbindungen stehen mit König Ludwig von Frankreich und der entthronten englischen der Hanse
abwartende Haltung
Die
Hoffnung
auf
eine
neue Revolution
England
in
Königin Margarethe und ihrem Anhang, die bei diesem eine Zu-
Doch wurden
flucht gefunden hatten.*)
die hansischen Boten,
die
wie verabredet im Juni und Juli 1469 unter vermittelnder Teil-
nahme von burgundischen Deputierten mit den Engländern in Brügge verhandelten, von diesen im Bewußtsein ihrer guten Beziehungen zu Burgund mit überlegener Zurückweisung behandelt.
Da
drohten die Hansen ihrer Instruktion
Verbot
endischer
gestellter
Aber
Tuche.
anderwärts
sowie
gemäß mit Krieg und dem
aus
Deputierten
die
englischer
Wolle
des Herzogs,
her-
wenn
sie
auch gegen ein Verbot der englischen Tuche durch die Hanse nichts
einzuwenden hatten, widerrieten doch entschieden ein solches gegen die
englischer Wolle hergestellten
auswärts aus
Niederlande,
die
wältigt
lange
seit
besorgt
waren.
Interesse
Auch
der
vor der
Aussendung von Kapern warnten sie die Hansen, wenige, so würden sie von den Engländern über-
beabsichtigten
denn seien
davor
im
es
werden,
seien
es
einen
viele,
auf den gesamten Seehandel ausüben.
Engländern zerschlugen
sich, nicht
überaus störenden
Einfluß
Die Verhandlungen mit den
einmal neue wurden verabredet.*)
Solche konnten die Engländer auch deshalb nicht zusagen, weil der
Aufstand in England inzwischen immer weiter
Eduard
selbst
Ende
Juli
um
sich
griff,
König
1469 Gefangener des Grafen Warwik wurde,
gemeinsame Sache gemacht und nun hatte. Er gab zwar Eduard bald wieder frei, aber ihre Versöhnung war nur scheinbar, der Friede zwischen den beiden Fraktionen der Yorkschen Partei war faul.^) der mit den Aufständischen
zwei Könige
in
seiner
Hand
')
Pauli, Gesch. Englands,
2)
HR.
3)
Pauli, Gesch. Englands,
2.
VI
V
S.
378 ff.
n. 219, 221, 244, 3ß2.
V
S.
382 ff.
II.
Als
Die Hanse und der Westen bis 1476.
nach Eingang
aber
des
51
Gesandtschaftsberichts über die
Brügger Verhandlungen die wendischen Städte nach Mitte Oktober
Lübeck tagten und zum 31. Mai 1470 einen Hansetag nach Lübeck beriefen, der über das gegen England einzuschlagende
1469
in
Verfahren die Entscheidung
treft'en
hansische Kontor zu Brügge,
schon offener
sollte,') herrschte
Denn soeben
Krieg zwischen der Hanse und England.
hatte das
ohne die Erlaubnis der Hanse
ab-
Kapern gegen England den Zwei Danziger, Martin Bardewik und Paul Anfang gemacht. Beneke, der bald durch seine kühnen und glücklichen Taten zur See glänzenden Ruhm ernten und den deutschen Namen zur See ähnlich mannhaft vertreten sollte, wie 40 Jahre zuvor der gewaltige Bartholomäus Voet, werden als die ersten hansischen Auslieger genannt.'"*) Die niederländisch-burgundischen Häfen waren ihre Stützpunkte, aber schon im Januar 1470 schritt der Herzog mit Berufung auf das englisch-burgundische Bündnis von 1467 dagegen ein und verbot seinen fntertaneu jeden Zusammenhang mit den der Aussendung von
mit
zuwarten,
hansischen Kapern.^)
Es
ist
am
bezeichnend, daß Danziger als die ersten Auslieger er-
In Danzig selbst war die
schienen.
schroffsten
und
kriegerischsten.
Stimmung gegen Danzig
Vorgehen gegen England unter Beiseitesetzung für
das
die Engländer
hielt ein entschlossenes
aller
anderen Fragen
und erhob daher bei Lübeck scharfen WiderAbhaltung eines neuen Hansetages in der englischen
richtigste
spruch gegen die
Mit
Angelegenheit.*)
nachdrücklicher
Schnelligkeit
sollte
nach
Meinung ein vorteilhafter Friede durch Krieg und Handelsverbot erzwungen werden. Es gestattete den Seinen die Kaperei. In seinem temperamentvollen Vorgehen kam das Bewußtsein ver-
seiner
mehrter Selbständigkeit
zum Ausdruck,
die es
durch die Abschütte-
lung der Ordensherrschaft gewonnen hatte.
Lübeck war zwar einverstanden damit, daß Danzig und auch ausschickten.^) Aber es ermahnte zur Ruhe und
Hamburg Kaper zum Abwarten. fluß
der 1)
2)
Seine Haltung war allerdings wohl auch der Aus-
politischen
HR. HR.
2. 2.
VI VI
n. 272,
S.
3)
Hans. ÜB. IX
*)
HR.
2.
5)
Vgl.
HR.
VI 2.
Grundanschauung des damaligen 277, 282, Hans. ÜB.
260 Anm. S.
IX
S.
655 Anm.
Leiters 2.
4.
617 Anm.
2,
n. 691, 692.
n. 283, 289.
VI
n. 284, 285.
4*
der
Zweites Buch.
52
lübischen Politik, Heinrich Castorp, die durch das
ihm zugeschriebene
Wort
charakterisiert wird:
die Kriegsfahne ist
leicht
ausgesteckt,
„Lasset uns tagen,
aber schwer wieder abzunehmen".^)
Überdies
Denn schon Anfang März 1470 befand sich ein Teil Englands plötzlich wieder im Aufstand und Graf Warwik auf Seite der Rebellen. Allerdings zwang der König im April den Grafen zur Flucht aus dem Reich. Warwik wandte sich nach Frankreich, söhnte sich mit Margarethe von Anjou und ihrer Partei aus. Die Lancasterpartei und Warwik, unterstützt durch König Ludwig XL und den großen Anhang Warwiks in England, planten eine Landung dort und die Wiederherstellung der sah es schärfer und weiter
Herrschaft Heinrichs
VL
als
Und
Danzig.
Erinnerung
in
an
die
guten Be-
ziehungen zwischen den Lancasterkönigen und der Hanse wandte sich
Königin Margarethe abermals an die Hanse, die durch Macht,
Reichtümer, Waften und schlagfertige Flotten sowie
Kriegen Notwendige ausgezeichnet
sei,
alles
sonst zu
mit einem ßündnisangebot
gegen den Usurpator des Throns, Eduard, der ihren Gatten, den
vom Thron
Schützer der hansischen Freiheiten,
gestürzt habe.')
Der Thron Eduards IV. war im Wanken. Jede Vermehrung mußte dem König höchst unbequem sein. Er übertrug seinem burgundischen Schwager das Schiedsrichteramt in der Konflikte
Und
seinem Streit mit der Hanse.
dieser suchte,
wie er Frank-
und den dort geschmiedeten Plänen und Vorbereitungen der Lancasters und Warwiks gegenüber für seinen englischen Schwager und Verbündeten einsprang, beschwichtigend auf die Hanse einzuwirken.^) Wenn wir obendrein bemerken, daß im selben Frühjahr 1470 König Ludwig von Frankreich Dänemark und die Hanse umwarb, um einen Friedens- und Handelsvertrag mit ihnen abzuschließen, und daß er gleichzeitig den hansischen Kapern gegen
reich
England freien Verkehr in obgleich
die
Danziger
gesandt waren,
von
allen
—
Mächten
auch
den französischen Häfen einräumte,*) gegen
seine
eigenen Untertanen ab-
wenn wir bemerken, daß des
Westens
die
Flanse
dergestalt als
plötzlich
wertgeschätzter
Faktor für Krieg und Frieden umworben wurde, so wird diese uns
1)
2)
3) *)
Vgl. Hoffmann, Gesch. Lübecks,
HH. HR. HR.
2.
VI
n. 315.
2.
VI VI
n. 321, 322, siehe
2.
n. 313, S.
276 Anm.
I
S. 179.
1,
n. 317.
Band
I
S.
473 f.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
53
im Zusammenhang der großen politischen Bewegungen der Zeit dadurch auch als Macht von nicht zu unterschätzendem politischem Schwergewicht vor die Augen gerückt. Der Revaler Ratsbote auf dem Maihansetag 1470 in Lübeck hatte die Werbungen des Herzogs von Burgund, der Könige von Frankreich und Schottland und der entthronten englischen Königin Er sah die Erklärung für diesen Eifer der Mächte mit
vor sich.
Recht in dem eindrucksvollen Auftreten der zahlreichen hansischen Auslieger in den westlichen Gewässern; das waren die schlagfertigen Flotten, von
denen Königin Margarethe geschrieben hatte!
meinte
nun Wünsche verwirklichen unter anderen Umständen nicht ohne viele Opfer zu
der Bote,
können,
die
sein würden.')
erreichen stellte,
war
Leicht,
werde die Hanse
die Lage
Jedoch so einfach, wie er
im Westen keineswegs
es sich vor-
für die Hanse.
Jedoch nicht bloß die politischen Verhältnisse kamen hier in Innerhalb der Hanse selbst war es
Betracht.
zwischen Lübeck und Köln. gesucht und
zum Bruch gekommen
Dieses hatte Anschluß
an England
mußte ihm diesen Rückhalt entziehen, um seinen Trotz brechen zu können. Aber England war nicht die einzige Stütze Kölns, und die englische Frage nicht der einzige Streitpunkt zwischen der Hanse und Köln. Auch auf
dem
gefunden.
Die Hanse
niederländischen Yerkehrsgebiet hatte es inzwischen mit der
Hanse Macht.
gebrochen
Auch
und Schutz gefunden bei der burgundischen war es die Aufgabe der Hanse, Köln zur
hier
Unterordnung unter die
Organisation
ihres
Autorität ihres Kontors in Brügge zu nötigen.
Verkehrs,
Von
unter
die
der Vorgeschichte
dieses Konflikts, den inneren hansischen Verhältnissen in den Niederlanden und der kommerziellen Entwicklung Kölns wird im
folgenden die Rede sein.
1)
HR.
2.
VI
n. 338.
Zweites Buch.
54
Der hansische Verkehr
5.
in
den Niederlanden
und die Verkehrspolitik des hansischen Kontors zu Brügge bis
zum Zerwürfnis mit Köln
Die Keimzelle des Kontors
der Hanse
1470.
zu Brügge war
sehr
und wohl auch sächsischen Kaufleute/) Bei einer Kaufmannschaft, die von weither über See zu einem fremden Lande Beziehungen anknüpfte, mußte sich das Bedürfnis nach genossenschaftlichem Zusammenschluß dort wesentlich stärker geltend machen, als bei einer Kaufmannschaft, die demselben Lande benachbart auf zahlreichen Landwegen wahrscheinlich
in
eine
Vereinigung der wendischen
eindringen konnte.
dasselbe
Als Sitz jener Genossenschaft
in
nur Brügge
in
den Niederlanden konnte zur Zeit ihrer Bildung
kommen.
Diesem eigentlichen Kern gliederten sich dann die Vereinigung der Kaufleute Livlands, Wisbys und der deutschen Gemeinden in schwedischen Städten als eine zweite und die westfälischen und preußischen Kaufleute als eine dritte Gruppe an. Diese letztere umschloß auch die Kaufleute der niederrheinischen und süderseeischen Städte. Aber Einfluß auf die Politik der Gesamtheit der Gruppen, auf die Geschäftsführung auch nur ihres Denn von Drittels hatten diese nicht oder nur in geringem Maß. den zwei Älterleuten ihres Drittels wurde immer der eine aus der Zahl der Dortmunder, der andere aus der Zahl der preußischen Kaufleute genommen.*) Somit wurden von den sechs jährlichen Alterleuten des Kontors wenigstens vier, oft wohl auch fünf aus Frage
den östlicheren hansischen Städtegruppen
vom
Eibgebiet ab gestellt;
und da unter diesen der Einfluß Lübecks der vorherrschende war, so war die politische Auffassung Lübecks und der östlichen Hansestädte für die Tätigkeit und Haltung des Kontors jederzeit maßgebend.
Diesem Brügger Kontor der Hanse hafteten von der Zeit seiner Entstehung verschiedene schwerwiegende Mängel an.
und Geschlossenheit,
')
S.
12
f.,
2)
Tgl.
W.
ders.
i.
Stein
i.
die die anderen drei großen
Jene Festigkeit
Kontore der Hanse
Stein, Die Genossenschaft der deutschen Kaufleute zu Brügge,
Hans. ÜB. IX Einl. Hans. ÜB. IX Einl.
S. S.
XXI. XXI.
II.
in
Die Hanse und der Westen bis 1476.
Nowgorod, Bergen und London
zeigen,
55
erreichte
Es
nicht.
es
besaß keinen gegen die Stadtbevölkerung abgeschlossenen Wohnplatz.
Die Konzentration der hansischen Kaufmannschaft in den Niederlanden auf einen einzigen Punkt oder doch ganz wenige ließ sich
Die Durchbildung derselben zu
je länger, desto weniger herstellen.
einem
fest
zusammenhängenden einigen Ganzen gelang
nicht,
die
Organisation blieb unfertig.
Trotz dieser mit der Zeit
immer
fühlbarer werdenden Mängel
war das Brügger Kontor, verglichen mit den
anderen hansischen
Niederlassungen, im Hinblick auf seine handelspolitische Stellung, die
Vielseitigkeit seiner Handelsinteressen
und diplomatischen Auf-
gaben, die Weite seines Blicks das hervorragendste Erzeugnis der
hansischen Kaufmannschaft.
Diese Vorzüge waren die Folge seiner
Stellung im Brennpunkt des damaligen europäischen Handels.
Kontor
Kein
wie dieses der Hanse gegenüber in Zeiten der Zwietracht,
ist
der Lässigkeit und Entschlußlosigkeit mit kraftvollen und beherzigens-
werten Worten
der
Nicht
gewesen. frühere
Mahner zur
Eintracht,
überschreitet
selten
wenn
Selbständigkeit,
es
es
gilt,
in
die
zum
Eifer,
zur Tat
Erinnerung an
seine
hansischen Interessen
rasch wahrzunehmen, die durch seine Unterordnung unter die Hanse
ihm gezogenen Schranken und muß dann Zurechtweisung und Tadel der Städte wegen seiner Eigenmächtigkeit hinnehmen. Oft tritt es mit Vorschlägen an die Hanse heran über die verschiedensten und häulig seinem eigensten Interessenfelde sehr fernliegende Fragen. Die
Hanse der Städte
ist
ihm
Jedoch auch wenn
seine „Oversten", sein „schermschild".')
vornehmlich Lübecks
Interessen
ein Organ der Politik und und der östlicheren Hansestädte
das Kontor
so war es sich doch bewußt, Hansen berufen zu sein.^) Wo
war, aller
kommerziellen Interessen werden.
wenn
es
der
zum
Vertreter der
Wünsche
es anging, suchte es
auch den
westlichen
Hansestädte
gerecht
zu
Köln würdigte diese Bestrebungen des Kontors, dasselbe 1463 als „bewarer ind beschirmer" der Hanse Selbst
bezeichnete. ^)
Es kann nicht auffallen, daß es gerade die Flandern benachbarten Städte waren, die
1)
HR.
2)
Vgl.
3)
1.
III
D. 144,
zum Kontor
V
HR. 2. V n. 528. Hans. Uß. IX n. 2.
n. 390,
VI
die geringste
n. 119.
Fühlung hatten.
Zweites Buch.
56
Denn gerade wegen
ihrer Nachbarlage
einen engeren Anschluß
bedurften
ihre
Kaufleute
an die andere hansische Kaufmannschaft
Durch alten nachbarlichen Überlandverkehr waren sie, und im Land eingebürgert, sie besaßen dort besondere Freiheiten. Durch eine Angliederung an die Organisation, wie sie für die zur See nach Flandern kommenden, mit den dortigen Verhältnissen nicht bekannten östlichen Kaufleute erwünscht und zweckmäßig war, mußten sie sich eher gehemmt als gefördert fühlen. Es hängt hiermit zusammen, daß die rheinischen Städte großenteils später als die anderen sich der Hanse überhaupt anschlössen, so Köln selbst, das 1383 zum erstenmal an einem Hansetag teilnahm, so Nymwegen 1402, Zwolle, AVesel und Duisburg 1407, Arnheim, Roermond und Kampen sogar erst 1441. Durch die abweichende Gestaltung ihres Handels mit den Niederlanden, die ungleiche Wertschätzung der Organisation ihres Handels daselbst wurde die charakteristische und bis zu einem gewissen Grad unvereinbare Verschiedenheit zwischen der Auffassung der rheinischen und der östlichen Hansestädte in Fragen des Handels und der Handelspolitik der Hanse in den Niederlanden bedingt. Gemeinsam war allen drei westlichen Gruppen der Hanse, den rheinischen, süderseeischen und westfälischen Städten, daß ihre nicht.
namentlich die Kölner,
Handelsbeziehungen zu ihren niederländischen Nachbargebieten an erster Stelle in
ihrem Fernhandel überhaupt, neben oder noch vor
ihren englischen, sie als
Außerdem kamen
standen.
die Niederlande für
Durchgangsgebiete für ihren überseeischen, vorzüglich nach
England gerichteten Verkehr
in
Teilgebieten der Niederlande
Gruppen verschieden
einzelnen
Betracht.
waren nun stark.
An
den verschiedenen
aber die Interessen der
Für den
mittelalterlichen
Handel Westfalens war die Wasserstraße der Ems nur von geringer Er stand einerseits zu Köln und weiterhin zu Brabant,
Bedeutung.')
andererseits zu den süderseeischen Städten in
enger Verbindung.
besaßen für Holland und Seeland seit
dem
und weiterhin zu Holland
Die Westfalen, insbesondere die Dortmunder,
13. Jahrhundert,
die
in
Schutz- und Geleitsbriefe schon der
Folge wiederholt erneuert
und dann 1363 zu allgemein hansischen wurden.*) Sie unterhielten außerdem zu Antwerpen starken Verkehr. Und hinter diesen
')
Vgl.
•O
Siehe
z.
B. Hans. IIB.
Band
I
S. 20,
I
23.
n.
842, VIII n. 537, 559.
IL Die Hanse und der
Beziehungen zu Antwerpen,
im
Westen
15.
zu Holland traten ihre Ilandrischen
bis
1476.
57
Jahrhundert aber noch mehr
mehr und mehr zurück.
Auch für die süderseeischen, die stiftutrechtschen Städte Kampen, Deventer, Zwolle stand der Verkehr mit Flandern an Es war für sie noch natürlicher als für die westzweiter Stelle. fälischen, daß sie mit Holland durch Handel und Verkehr eng Die rechtlichen Grundlagen
verknüpft waren.
ihres Verkehrs
Holland stammten ebenfalls aus dem 13. Jahrhundert.
Kampen war
eifrig, die
in
Namentlich
seinen von Zeit zu Zeit wieder auffrischen')
und unter Benutzung günstiger Umstände auch verbessern zu lassen,"') und besaß in manchen Richtungen für seinen Verkehr in Holland Vorzüge vor der Hanse.
Auch die Verkehrsinteressen der geldrischen Städte, voran Nymwegens, doch auch Harderwijks, Zütfens u. a. bezogen sich auf Holland und Brabant in erster Linie. Nymwegen besaß in Holland 1418 warb die klevische Zollvorzüge vor den anderen Fremden.^) Stadt Wesel in Holland um Gewährung derselben Verkehrsrechte, wie die Nymwegener besäßen.'') Unter allen diesen Städten des deutschen Westens aber nahm Köln mit seinen Beziehungen zu den niederen Landen weitaus die
erste Stelle
ein.
Die
kommerzielle Bedeutung Kölns beruhte
auf zwei natürlichen Vorzügen seiner Lage. tigste
Wasserstraße
Dort wurde die wich-
mitteleuropäischen
des
Binnenverkehrs,
der
Rhein, von der uralten westöstlichen Heerstraße gekreuzt, die auch
im späteren wichtig
Mittelalter trotz des großen
blieb
Aufschwungs des Seehandels Das Ziel, sich zum
den europäischen Verkehr.
für
und Handel der Kaufleute auf beiden Straßenzügen zu machen, hat Köln trotz jahrhundertelanger Bestrebungen allerdings nicht voll zu erreichen vermocht.^) Ganz gewiß aber bewirkten die eigene große kommerzielle Bedeutung der Stadt und die rege Erwerbstätigkeit ihrer Bürgerschaft zusammen Stapelplatz für den Verkehr
1)
Hans. ÜB.
382, 889, 1033,
n. 779,
1272,
II n. 61,
142, III n. 91, 111, 541, IV n. 84,
n. 41.
Hans. ÜB.
n. 48,
401,
I
V n. 403, vgl. n. 731, 773, 857 u. Anm. 1, 897, 976, 1044, Anm. 1, 519. 3) Hans. ÜB. IV n. 669, 844, V n. 233 u. Anm. 1, VI n. 66 u. Anm. 1, 701, 750 u. Anm. 1, vgl. V n. 513 u. Anm. 2, 608, VI S. 43 Anm. 1. 2)
VI
V
514
u.
*)
Hans. ÜB. VI
^)
Vgl. Stein, Beiträge
n.
140 § z.
4.
Gesch.
d.
deutschen Hanse
etc. S.
35
iT.
Zweites Buch.
58 mit Zwangsmaßregeln
daß Köln
städtischen Verkehrspolitik,
der
den größten Teil namentlich des Flußverkehrs der
tatsächlich für
Endpunkt, der Stapel des Fremdenverkehrs hinauf und hinab wurde, so vor allem für den
alterlichen
Wirtschaftspolitik
Weinhandel, den Hauptartikel seines mittelIhn seinen Bürgern vorzubehalten war die
Handels.
mit
Kölns
Den Niederländern machte
erster
in
sie
Linie
erfolgreich
das Vordringen in die
bestrebt.
Wein
erzeu-
genden oberen Rheinlande und den selbständigen Einkauf an Ort und Stelle, den Oberländern den Versand über Köln hinaus rheinabwärts unmöglich. daran,
direkt
Zugleich verhinderte sie die Fremden bei sich
der Bürger mit
Umgehung
mit
untereinander
Wein zu handeln.
des Zwischenhandels
In einem die großen Hanse-
städte nach der Hauptseite ihrer kommerziellen treffend charakterisierenden alten
Bedeutung vielfach als das Wein-
Spruch wird Köln
haus der Hanse bezeichnet.') Jedoch war nicht der Zwischenhandel
am
sondern
Platze,
der Eigenhandel der weitaus wichtigere Teil
des Weinhandels der Kölner.^)
Der Umfang desselben wurde gegen
Osten hin dadurch eingeschränkt, daß die sächsischen und die Ostseestädte den Rheinwein überwiegend auf der Linie Frankfurt-Göttingen-
Lüneburg direkt bezogen.
Dagegen beherrschten
die
Kölner mit
die Niederlande und England, und am Vertrieb deswaren daneben dort die Kaufleute von Nymwegen, Wesel und Duisburg stark beteiligt.^)
ihrem Wein
selben
Von den oberländischen Waren das Holz stapelpflichtig zu machen.'')
und
suchte Köln
außerdem noch
Andererseits legte es sich im
von unterhalb komund gesalzene Fische, Fettwaren, Honig, ein Stapelrecht bei.*) Daher wandten sich Speier, Worms, Mainz, Frankfurt, Straßburg, Basel einzeln oder gemeinsam mit ihren nicht seltenen Klagen über minderwertige und betrügliche Lieferung der Tonnenfische im 15. Jahrhundert an Köln. Und Köln erhob dann in ihrem und seinem Namen Vorstellungen bei den holländischen Städten und Antwerpen und unterzog die von 14.
15. Jahrhundert auch für verschiedene
mende Waren,
S.
so Salz, geräucherte
')
Vgl. G. von Hansen,
-)
Knipping, Kölner Stadtrechnungen,
Aus
baltischer Vergangenheit S. 147. I
S. XLIlIf.,
39 ff. ^)
HR.
^)
Stein, Beiträge etc. S. 41.
^)
Knipping, Kölner Stadtrechnungen,
2. III
n. 244.
I
S.
LVlf.
Stein, Beiträge etc.
Die Hause und der Westen bis 1476.
II.
hier in
kommenden Fischsendungen
Im Zusammenhang
Ausfuhr
in
Unter den Tuchmanufaktur das bedeuaber auch zum Zweck der
schärferer Kontrolle.^)
Köln blühenden Gewerben war
tendste.
die
damit,
Niederlande wurde in
die
59
Umgegend
der
wie
Kölns,
auch bei Erfurt und in Thüringen überhaupt, Waid, das Blaufärbe-
Denn der orientalische, in in großem Maßstab gebaut. und im 15. Jahrhundert auch in der süddeutschen Tuchindustrie allmählich Eingang findende Indigo wurde im hansischen Gebiet während des Mittelalters noch nicht verwandt.^) Wie Köln vermöge seiner zentralen Lage, seiner vielseitigen gewerblichen Tätigkeit und der Reichhaltigkeit seines Warenmarktes die fremden Kaufleute zu vorübergehendem Aufenthalt wie zu dauernder Niederlassung von allen Seiten anzog, ^) so schirmte und stärkte es andererseits den aktiven Handel seiner eigenen Kaufmannschaft. Die Hauptgruppe innerhalb dieser, die nach der Mitte des mittel,
Italien
15. Jahrhunderts
verhängnisvollen Einfluß auf die Stadtpolitik
so
gewann, waren die Kaufleute, die den Verkehr zwischen England
und Frankfurt über Brabant nach
griff
Waren um.
Seiten
allen
Der Kölner Handel
unterhielten.*)
weit
und
aus
setzte
Er nahm eine mächtige Stellung
die in
verschiedensten
England
Er
ein.
über Magdeburg und über Erfurt in lebhafter Verbindung
stand
mit Breslau und Krakau.^) Er vertrieb nach dem Ostseegebiet und Skandinavien englisches Tuch, Wein und Südwaren. Er erstreckte sich den Rhein hinauf über Oberdeutschland und von dort über die Alpenstraßen nach Venedig; im dortigen Fondaco der deutschen
1)
Kaufmannschaft
111,
174,
Anm.
1, -)
523 Anm.
381, 884, 499,
n. 735, 736, S.
3)
696,
717,
669 Anm.
S.
n.
1,
vgl. die
Anm. 2, IX n. 110 659 Anm. 1, S. 666 Anm. 1184
7G3
Hans. ÜB.
Bemerkg. von Belows
III
S.
301 Anm.
Hans. ÜB. VIII n. 92, 93,
S.
1,
Handels zwischen Westdeutschi. *)
n.
S.
HR.
neben
714, Till S. 217
n. 557, 563,
2, 1,
ii.
u.
i.
u. 2,
den
Anm. Anm. S.
6, 1,
668
a.
Stieda, Hansisch-venetianische Handelsbezieh., S. 98.
verwendimg alt.
Anm.
Hans. ÜB. YI S. 301
n. 490, 586, 587, 841, S.
Kölner
häufig
erschienen
Über die Indigo440 Anm. 1.
Hist. Ztschr. 91 S.
470 Anm.
u. Italien,
401 Anm.
I.
1,
S.
1,
Schulte, Gesch. d. mittel-
303 ff.
n. 1010,
IX
n. 491.
Statuten
733 (1424). Der hier als Ältermann derselben gen. Tilmann Gir gehörte einem der angesehensten Kölner
der Kölner Englandfahrer vgl.
1.
VII
n.
Geschlechter an, vgl. über diese Familie Lau, Entw. d.
Verwaltung von Köln, ">)
Vgl. Hans.
ÜB.
S. 122. III
S.
283 Anm.
5,
VI
n.
1025.
komm. Verfassung
u.
Zweites Buch.
60
Auch zu Katalonien und Arragon,
Oberdeutschen.')
und Saragossa und Mitte des
15. Jahrhunderts
zu Barzelona
um
Kölner
selbst zu Sardinien unterhielten
die
Handelsbeziehungen.^)
Aber das eigentliche Feld des Kölner Aktivhandels war das nordIhr Verkehr nach
französisch-burgundisch-niederländische Gebiet. Frankreich, besonders nach Paris
Köln den
ist
mannigfach bezeugt.^) Je mehr
zunehmende Verschärfung des Dordrechter Stapelrechts
ferner die
Weg zum Meer
im wegen
15. Jahrhundert
Köln
seiner
Niederlande
und seine eigene
versperrte
schiffahrt
um
vernichtete,
Verbindung mit England
auf
sich
südlichen
die
seinen Verkehr
Vorzüglich für
angewiesen.
See-
alte
mehr sah
so
in
und
über Brabant, für die dortigen Zoll Verhältnisse, Verkehrssicherheit u. a. zeigte es sich
Zoom
u. a.,
Mecheln, Brüssel, Bergen op
stark interessiert.
vor allem aber Antwerpen waren dort von alters her
die Hauptstätten seines Verkehrs, ein Handelsgebiet von bedeutender
Auch der Durchgangsverkehr der Kölner über und seeländische Häfen, namentlich Middelburg, nahm
Ergiebigkeit.*)
holländische
im
Jahrhundert beträchtlich zu.^)
15.
Die Frage nach Zeiten des Aufschwungs oder Rückgangs des
Kölner Handels läßt sich an der Hand der städtischen Einnahmen beantworten.
Nachdem noch 1385
Pachtsatz der Rutenpfennigs,
auf die
der
Woche berechnete
der städtischerseits für das Messen
d. h.
jedes eingeführten Stückes AVein gezahlten Abgabe, 76 M. betragen
sank er schnell bis 1417 auf 57, bis 1427 weiter auf 50,
hatte, bis
muß
Im entsprechenden Maß
1447 auf nur 44 M. wöchentlich.®)
Weineinfuhr heruntergegangen
sein. Die von 1432 ab überlieferten Akziseeinnahmen aus dieser betrugen von 1432 1451 im Durchschnitt jährlich 24000 M., wäh-
dieser Zeit
in
die
erst
—
rend der
der Zeit der hansischen Handelssperre gegen Flandern starken
Übertretungen
durch
derselben
Kölner
1452
trotz
— 1457
nur 14 000 M., und im Durchschnitt der Jahre 1458—1476 auch Knipping, Kölner Stadtrechnungen,
S.
I
n. 365, Stieda, Hans.-venet. Handelsbezieh., S. 7
Anm.
Band
2)
Siehe
3)
z.
*)
Vgl. Hans. ÜB.
1,
B. Hans.
I,
Hans. ÜB. IX
4,
S. 462.
TB. IV
536, 539 u.
LXIV Anm.
f.
n. 817, 824, 843,
VI
Anm.
n. 2, 1,
7G8,
15 u.
HR.
1.
VI
^)
Hans. ÜB. VIII
^)
Knipping, Kölner Stadtrechnungen,
n.
VI
Anm.
392, 1043, 1183,
n. 3,
525
u.
147 u.
Anm. Anm.
1 u. a. 3,
n. 476.
IX I
n.
10 u.
Anm.
S. 206, vgl. S.
4.
66 IT.
158,
448
u.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
mehr
nicht
Und
16 000.')
als
61
weiter ergänzt wird dies Bild durch
Einnahmen aus der Weinzapfakzise. Diese erreichte 1425 zum letzten Mal die Höhe von 20 000 M., blieb 1448 zum erstenmal unter 10 000 M., um in den folgenden Jahrzehnten nicht mehr als 10 000 bis 6000 M. jährlich der Stadt von 1422
die
erhaltenen
ab
Das Bild des wirtschaftlichen Rückganges, das der seinem wichtigsten Artikel, dem Wein, zeigt,
einzubringen.*)
Kölner Handel in
wird auch durch die Pachtsätze vieler anderer städtischer Akzisen denselben Zeitraum
für
zurück
Köln
in
Südwaren
W^achs, für
sowie
dem
u.
alten
wie
Gut,
an
Benutzung
Schlachthauses
des
Der wöchentliche Pachtsatz des Mahl-
wurden.
dem
auf die Mühlen gebrachten Korn,
sank von 425 M., der größten Höhe, die er in den Jahren 1381 auf 290 M. im Jahre 1429 und
erreichte,
zwei Jahrzehnten ungefähr
summen der am höchsten
dieser
in
dem
Akzise von
blieb
Höhe.
in
L'nd
— 1383
den folgenden
an den Pacht-
Köln selbst verfertigten Tuch, die
in
— 1389
den Jahren 1387
in
den
Metallen,
auch die Fleischakzise und die Abgabe
a.,
der Abgabe von
pfennigs,
Abgaben
die
wägbarem
Maß die Einkünfte aus dem Kaufhaus auf wo vornehmlich fremdes Tuch, Leinwand und
Markt,
gehandelt
Lande,
zu
allerart
obligatorische
starkem
in
Garn
von
übrigens
die
Export
der
Wagen
städtischen
Es gingen
Jahrhunderts bestätigt.
eines
waren, schon 1403 nicht
die Hälfte und seit 1429 nicht einmal mehr den dritten Teil davon betrugen, läßt sich der starke ]S'iedergang der Kölner Tuch-
mehr
industrie erkennen.
Gleichzeitig erlebte geradezu einen
Zusammen-
bruch der Industriezweig der Herstellung des Tirteys, eines Gewebes aus Wolle und Leinen.
Daß
auch von einem solchen
in
war,
ist
1
S.
20
')
Knipping,
a. a. 0.,
I
S.
120
2)
Knipping,
a. a. 0., I
S.
190 f.
^)
Pachtsatz des Bestadepfennigs, d. h. der Akzise
208, S.
u.
1393
M.,
138.3
= 69
u.
1443=47
LXI; Pachtsatz der Wageakzise 1389
14 M., das.
= 164 M.,
S.
— 1393 = 86—101
= 339 M.,
1429
M.,
begleitet
IL,
= 290 M.,
= 78,
= 280
Knipping
a.
a.
0.
1412—1453 zwischen
u. Fleischakzise
1389 bis
iL, das. S. 207; Pachtsatz des Hallen-
dem Kaufhaus 1414
vom Export zu Lande vgl.
= 30 M.,
208: Pachtsatz der Fleischhaus-
1414—1433= 144—138
Pachtsatz des Mahlpfennigs 1375
1419
Gewerben
ff.
1429
M.,
pfennigs, der Einkünfte aus
1381
diesen
und Waideinfuhr
selbstverständlich.^)
= 47
1373
der Rückgang in
der Woll-
auf
1433
M.,
dem
= 58
alten Markt, 1373
= 63 M.,
M., das. S. 209, S. LXIIf.;
1378—1383
= 412—425 M.,
1414 bis
das. S. 207; Pachtsatz v. d. Tuchakzise 1387 bis
Zweites Buch.
62
Kölns Handel und Gewerbefleiß erlebten
und
ihre größten
der siebziger und
hunderts^) und
man
Behält
höchste Blüte
ihre
Umsätze in dem Zeitraum zwischen dem Ausgang dem Anfang der neunziger Jahre des 14. Jahr-
begannen seitdem
diese Entwicklung
fortgesetzt
sich
zu vermindern.
im Wirtschaftsleben Kölns im Auge,
zunehmende Gereiztheit der Kölner Kaufleute und der die Mitte des 15. Jahrhunderts mehr und mehr unter Einfluß kommenden Ratspolitik verständlich. Gegen jede
so wird die
obendrein ihren
um
Störung des Verkehrs mit dem Ausland, die durch die Politik der
Hanse oder der wendischen Städte hervorgerufen wurde, lehnten sie Mit sich mit wachsender Entschiedenheit und Unbotmäßigkeit auf. der Forderung: Loslösung Kölns von der Hause, denn die Verbindung mit der Hanse ist dem kommerziellen Gedeihen Kölns schädlich, zogen sie schließlich die letzte Konsequenz und machten den Versuch, ihre Handelsinteressen in den beiden Hauptrichtungen und -gebieten ihres Verkehrs wieder vollständig von denen der Hanse zu trennen. So in England, so in den Niederlanden. Hier waren von der lübisch-hansischen Politik vertretenen Bestrebungen
die
es
des Brügger Kontors, sich zur Zentrale des hansischen Handels mit
den gesamten Niederlanden zu machen, die Kölns Widerstand hervorriefen.
Namentlich seit dem Ausgang des 14. Jahrhunderts, zum Teil im Zusammenhang mit der immer fühlbarer werdenden Versandung des Zwijn hob sich auch der Seeverkehr der östlichen Hansen in den nichtflandrischen Niederlanden. Die Häfen dieser begannen emporzublühen. Einerseits wurde dadurch die zentrale Stellung, die Brügge selbst als Handelsplatz den Niederlanden und dem internationalen, namentlich hansischen Verkehr gegenüber einnahm, andererseits auch die relativ zentrale Stellung, die das Brügger Kontor
1389 satz S.
=
=
150 M., 1409 60 M., 1429— 14.50^45 M., von der Tirteyakzise 1375—1377 11 M., 1416
=
LXV;
Pachtsatz
der Wollakzise
1414—1450=14—16 1375 S.
= 19 M.,
LXV ^)
1377
M.,
das.
S.
- 1379 = 29 M.,
1373 209,
1419
=
14 M.,
S.
LXV;
= 20 M.,
LXIY; Pacht-
1443=1 M., 1377— 1393 =
das. S. 209,
6,
Pachtsatz
1448
24
— 20 M.,
der Waidakzise
= 10 M.,
das. S. 210,
f.
Der Prozentsatz bei den verschiedenen Abgaben hat
dieser Zeit in den meisten Fällen nicht verändert.
darnach
das. S. 209, S.
=
ist
Geering, Kölns Kolonialwarenhandel,
Heft 11 S. 64
f.
zu korrigieren.
Knipping, i.
sich
a. a.
0.
im Laufe I S.
XXX;
Mitt. a. d. Stadtarchiv
Köln
II.
für
und der Westen
bis
63
147G.
den hansischen Handel mit den Niederlanden bisher innegehabt
mehr und mehr vermindert.
hatte,
das
Die Hanse
Kontor
dem Mangel
bei
hansischen Niederlassung
Selbst in Flandern
einer
schwierig,
über seine Mitglieder auszuüben,
sie
Geschlossenheit
es für
dortigen
nachdrückliche Aufsicht
eine fest
war
der
in der
Hand zu
behalten.
Schnell ward das Kontor die Veränderungen inne, die sich in
eigenen und Brügges Stellung zu vollziehen begannen. Es mußte nach Mitteln suchen, um trotzdem seine Autorität, seinen seiner
Einfluß
auf den hansischen Handel mit den Niederlanden zu be-
haupten.
Aber
die innerhalb
die Art einiger Mittel, die es wählte,
der
Hanse
selbst
war
es gerade,
den Konflikt über die Befugnisse
des Kontors und die hansische Verkehrspolitik heraufbeschwor. Der große prinzipielle Gegensatz zwischen den Zielen der kölnischen und der hansischen Handelspolitik brach often durch und Köln löste sich von der Hanse los. Als die Sonderhanse der Hamburger zu Sluys in Flandern im Anfang des 15. Jahrhunderts von sich aus Strafen über ihre Mitglieder verhängte und Strafgelder von ihnen erhob, protestierte das Brügger Kontor 1417 bei Hamburg sehr nachdrücklich gegen diese Anmaßung von Funktionen und Rechten, deren Ausübung nur ihm gegenüber der hansischen Kaufmannschaft zustehe. Es nahm der Hanse der Hamburger die erhobenen Strafgelder und ihre Genossenschaftsbücher ab. Die llansetage zu Lübeck 1418 und 1447 verfügten bezw. bestätigten dem Anspruch des Brügger Kontors gemäß, daß nur dieses Strafen festsetzen und vollstrecken dürfe innerhalb der gesamten hansischen Kaufmannschaft.') Von gleichen Zusammenstößen zwischen dem Kontor und den Hamburger Sonderhansen in Staveren und Amsterdam verlautet nichts. Dies hing aber wahrscheinlich mit der Auffassung des Kontors von dem räumlichen Umfang seiner Befugnisse zusammen. Noch 1405 erklärte es, daß es keine Macht habe, in Holland und Seeland widersetzliche und ungehorsame Kaufleute zur Verantwortung zu ziehen.') Erst später änderte es seine Auffassung. Dagegen hatte es sich für Brabant bereits 1396 eine autoritative Stellung gegenüber der Kaufmannschaft
beigelegt.^)
2)
HR. HR.
3)
Hans. ÜB.
1)
1.
VI
1.
V
Wie
n. 474,
sich
aber mit der Genossenschaft der
556 § 75, HR.
n. 274.
Y
es
n. 244.
2. III
n.
288 § 97.
64
Zweites Buch.
Dortmunder Englandfahrer 1329
stadt
in
Antwerpen abfand, der
eigene Gerichtsbarkeit
ihre Heimat-
über ihre Mitglieder
mit
dem
Bußen zu erheben, verliehen hatte, ist nicht gesagt.') Die Erwerbung der von dem hansischen Osten und Westen
Recht,
gewünschten Privilegien
in Holland und Seeland betrieb das Brügger Kontor um die Wende des 14. Jahrhunderts nicht mit Nachdruck und Ernst, weil die wendischen Städte die Konkurrenz der Hol-
Dagegen war es gleichzeitig und später um und erfolgreich in der Erwerbung wertvoller Verkehrsprivilegieu und Zollvergünstigungen in Brabant, so in Mecheln 1398, in Antwerpen 1400, 1409, 1431 und 1457,') in Brüssel 1418.*) Außerhalb Brabants erwarb es 1405 die Ausdehnung seiner flandri-
länder fürchteten.') so
eifriger
Es traf 1389 und wieder 1414 und 1415 mit St. Omer in Nordfrankreich Vereinbarungen über den Tuchhandel und allgemeinen Warenaustausch schen Privilegien für seinen Verkehr in Dendermond.
dort.*) In
Holland erlangte
es
von den Zöllnern der beiden wichtigsten
Gouda und Geervliet mit Genehmigung des Herzogs von Burgund und der holländischen Regierung 1455 neue Tarife.^) Zollstätteu
Diese Politik des Brügger Kontors suchte die Herrschaft über den
außerhalb Flanderns hansischen Verkehr
in
den Niederlanden dauernd
durch Verträge
Daß
desselben zu
behaupten.
Namen und
zugunsten der gesamten
es
mit den
sie
als
zunehmenden
wichtigsten
Stätten
oberste Vertretung,
im
hansischen Kaufmannschaft
abschloß, beraubte jedoch den Verkehr der westlichen Hansen
und
besonders Kölns seiner bisherigen Selbständigkeit dort und ordnete
den Weisungen und Anordnungen des Kontors unter. Mit wachsendem Mißvergnügen empfand Köln die Einschränkung seiner
ihn
alten kommerziellen Bewegungsfreiheit durch dies hansische Organ,
auf dessen Politik es keinen bestimmenden Einfluß auszuüben ver-
mochte.
Vor allem
aber,
sollte dies
mußte
Kontor eine leistungsfähige Waffe
Hanse mit dem alten historischen Ballast aufräumen, der das Kontor an der Herstellung größerer ihrer Politik bleiben,
so
3)
Band Band Siehe Band
4)
Hans. ÜB. VI n. 158.
')
2)
Siehe
I,
Siehe
I,
S.
275 f.
I,
S.
387, 389
die
S. 384.
^)
Siehe Band
I,
S. 350.
«)
Siehe
Band
I,
S.
437.
f.,
421.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
Geschlossenheit hinderte.
Sie
mußte
die
65
Mängel seiner Organisation
verringern. Es bestand die finanzielle Dreiteilung des Kontors, jedes Drittel eine besondere Kasse besaß
und
wonach
zu gleichen Teilen
alle
zur Unterhaltung des Kontors, der Privilegien usw. beitrugen.
war
für das gotländisch-livländische Drittel eine schwere Last.
um
seinen
mußte V240
Verpflichtungen gegen die
dieses das Dreifache des Schosses der beiden anderen Drittel,
^^^ Warenwertes, von seinen Mitgliedern erheben.')
1422
Sie
Denn Gesamtheit nachzukommen,
in
der Hanse
der Plan auftauchte,
Als aber
diesen Cbelstand
durch
Aufhebung der Drittelkassen und Einführung einer einzigen gemeinsamen Kontorkasse zu beseitigen, erhob Köln den entschiedensten Widerspruch gegen eine solche Neuerung. Denn das Kontor mußte durch jede Vergrößerung seiner Einheitlichkeit zu einem nur noch
Stützpunkt
festeren
Lübecks,
in
der
der
Politik
Hansestädte,
östlichen
den Niederlanden werden, ohne daß Köln
d. h.
in irgendeiner
Richtung größeren Einfluß auf die Leitung desselben gewann.^)
Hanse erklärte zwar auf Kölns Neuerungen, lassen werde,
Protest,
daß
zum allgemeinen Besten
die
sie
dienten,
nicht abhalten
dennoch blieb der Plan noch jahrzehntelang unaus-
Erst die hansische Gesandtschaft, die
geführt.
Die
dadurch von
sich
nahm im Auftrag
Flandern weilte,
im Winter 1447 in Zusammenlegung
der Hanse die
der Kassen in eine einzige vor.^)
Ein anderer Plan, der ebenfalls der Organisation des Kontors größere Einheitlichkeit zu verleihen bezweckte, führung.
hatten
Bereits
in
den sechziger Jahren
die wendischen Städte
kam des
nicht zur Durch14.
Jahrhunderts
den preußischen den Vorschlag ge-
macht, der Genossenschaft zu Brügge eine einheitliche Spitze geben.
nach
Die Frage wurde aber nicht weiter gefördert und einigen
Beratungen wieder.
Städte den Plan wieder auf. nicht weiter
1385
griffen
Sie stellten damals
darauf einging abermals
zu
ruhte
preußischen
die
und da
die
Hanse
1425 den Antrag, daß die
Hanse beim Kontor „eynen redlichen wissenden man", einen Bürger einer bedeutenden Hansestadt bestelle.
Dieser sollte in ihrem Auf-
trag die Verhältnisse ihrer Kaufmannschaft nach innen
')
Ygl. Stein, Genossensch., S. 89
HR. 1. VII Hans. ÜB. IX Einl. 2)
3)
n. 48.5,
Daenell, Hanse
ff.
486, 494, 495, Stein, Genossensch.,
XXII. Vgl. Hans. ÜB. VI n. 903.
und außen
S.
99
S.
II.
Stein, Genossensch., S. 103 f.
5
f.,
Stein
i.
Zweites Buch.
QQ
besser überwachen, ihre Privilegien gegen Anfeindungen zielbewußter vertreten,
Kollegium
das
als
der
Ohne
Kontorälterleute.
sechs
Zweifel war die Einsicht in der Hanse vorhanden, daß die Organisation des Kontors einer Weiterentwicklung
zur Einheit in seiner
Stieß doch obendrein gerade an diesem
leitenden Behörde bedürfe.
Kontor der oberste Grundsatz der Hanse, daß die Alterleute ihrer Niederlassungen im Ausland Deutsche, Mitglieder der Hanse sein
müßten, auf Schwierigkeiten. Bei seiner ohnehin im Vergleich mit den anderen hansischen Kontoren geringeren Geschlossenheit war
Gewiß aber waren
dies ganz besonders bedenklich.
diese Vorschläge
innerhalb der Hanse auch angeregt durch die Tatsache, daß an der Spitze der großen iMehrzahl der anderen fremden Kaufmannschaften in
Brügge ebenfalls eine einzelne Persönlichkeit, ein Konsul, stand. ^)
Aber auch 1425 gelangten
Beratung des Plans
die Städte über die
nicht hinaus.
nachdem
daß die wendischen Städte,
Es scheint,
sie
zuerst
den Gedanken angeregt hatten, später das Interesse an ihm verloren, vielleicht w^eil sie faktisch doch den bestimmenden Einfluß
im Kontor besaßen und
die Bestellung eines einzelnen Oberhaupts
und Zerwürfnisse unter den Städtegruppen herbeiführen konnte. Denn erklärlicherweise mußte Lübeck wünschen, diesen Posten mit einem seiner eigenen Bürger oder doch einem
viel leichter Rivalitäten
Angehörigen
einer
Stadt
besetzt
zu
sehen,
deren
preußischen Städte 1441 seinen
Anhang den
deutlichem Hinblick
in
politische
Erhoben doch
schauungen den seinen durchaus entsprachen.
Andie
auf Lübeck und
daß ein Teil des Kontors das Ganze
Vorw'urf,
nach seinem eigenen Willen regieren
Schon vor dem Beginn des
15.
w^olle."'')
Jahrhunderts also traten Be-
strebungen zutage, die auf Verbesserung der Organisation des Kontors,
Ausdehnung
seines Machtbereichs, seiner Autorität, seiner Zentral-
stellung über Flandern hinaus auf den hansischen
Verkehr
in
den
anderen Gebieten der Niederlande hinzielten. Es war eine zeitgemäße
Anpassung des Kontors an
die inzwischen in
veränderten allgemeinen Verhältnisse.
1)
HR.
1. II
HR.
2.
n.
311 §
1,
manchen Richtungen mehr
Sie riefen jedoch einen
VII n. 773 §6, 774
B §4;
vgl. Stein,
Genosssensch.,
S. 48ff. ^)
II
n.
434
§ 23.
schäftsführung des Kontors das.
Vgl. die Beschlüsse zur Verbesserung der Gen.
439 § 34, 36,
III
u.
288 § 70, 86.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
67
oder minder entschiedenen Widerstand hervor, dessen Hauptträger
Köln und dessen Zweck war, das Kontor in den alten Verhältnissen geringerer Geschlossenheit und Macht festzuhalten. Gelang es dem Kontor, die widerstrebenden Städte zur Anerkennung seiner Obmacht
über ihre Kaufleute in den anderen Gebieten der j^iederlande zu
bewegen, so war ein bedeutender Schritt in der von der lübischen Politik
Richtung vorwärts getan.
erstrebten
dort die Autorität
sichtbarer
des Kontors
Nichts
aber konnte
zum Ausdruck
wenn auch die hansischen Kaufleute in den Gebieten Abgaben an das Kontor entrichteten. als
bringen,
nichtflandrischen
Anfänglich nach Bedürfnis, aber seitdem die Hanse das Kontor sich
untergeordnet hatte, allmählich ständig erhob jedes Drittel des
Kontors von seinen .Mitgliedern
in
Flandern Schoß zur Deckung
seiner laufenden Verwaltungsausgaben und von Aufwendungen der
Wiederholt legte außerdem die Hause
Gesamtheit.
dem Kontor
in
der ersten Hälfte des 15. Jahrhunderts den Ersatz bestimmter Aus-
lagen
die
auf,
gemacht waren, führte zu
von z.
einzelnen
Städten
B. für Gesandtschaften
dem Zweck
— 1426
Sie
jedesmal für kürzere Zeit besondere Steuern
auf den hansischen Handel beim Kontor
1424
zum allgemeinen Besten und Seebefriedungen.
und 1434
— 1440.
ein, so
1395, 1417
— 1420,
Erhebung in dem letztgenannten Zeitraum unter ungünstigen Gesamtumständen und vielfachem Widerstand von preußischen, livländischen, Breslauer, Magdeburger und anderen Kaufleuteu.') Hire Höhe betrug durchweg 7240 ^6s Warenwertes; die Benennung war unterschiedslos Schoß oder Pfundgeld. Diese außerordentlichen Schosse waren zum Teil ausdrücklich von Köln mitbeschlossen. Sie wurden vom Kontor nicht bloß in Flandern, sondern auch, ohne daß die hansischen Beschlüsse dies ausdrücklich festsetzten, auch auf den Märkten Brabants, in Antwerpen und Bergen op Zoom, den hansischen Kaufleuten abgefordert. Auch von Kölnern und Süderseern und den anderen Hansen wurden sie gezahlt, ohne daß sich ein Widerspruch
Doch
vollzog
sich
ihre
ihrer Städte dagegen erhob.')
Die Ausdehnung der Autorität des Kontors über den hansischen
Handel
in
Brabant erhellt auch aus einer Vergleichung zwischen einer hansischen Gesandtschaft in Flandern 1435
dem Schiedsspruch
')
HR.
2)
Hans. ÜB.
2.
II
n. 236.
IX
n.
687 § 1—9,
vgl. u.
G63
§ 58,
671 §
18.
5*
Zweites Buch.
68
und des Hansetags 1441 in einem Streit der Kontore zu Brügge und London miteinander. Denn während jener nur die Verschossung der Güter betraf, die aus England nach Flandern gebracht und von dort unverändert wieder ausgeführt wurden, bezog sich dieser auch Die Ver-
auf den hansischen Durchgangsverkehr durch Brabant.^) treter
Kölns auf diesem Hansetag stimmten ihm
Jahr die in
der Hansetag
zu,
Durch die Auszüge aus den ist von 1441 1446 Jahr für Schoßzahlung von Kölner Englandfahrern und Süderseern
1447 bestätigte und erneuerte ihn.'^) Schoßbüchern des Brügger Kontors
—
Brabant bezeugt.^) Als jedoch 1425 eine hansische Gesandtschaft
Zustimmung der Boten Kölns zur Bestreitung neue Abgabe,
einen
„neuen Schoß",
Unkosten eine
Dauer
die
für
Flandern mit
in
ihrer
eines Jahres
beschloß, rief die ausdrücklich ausgesprochene Bestimmung, daß er nicht wie der alte auf Flandern beschränkt, sondern auch in Bra-
und Seeland durch
Holland
bant, solle,*)
Kontor
das
erhoben
werden
den heftigsten Widerstand der westfälischen Städte
sofort
und Kölns hervor.
Sie
dem
versagten
hansischen Beschluß die
Weder in Brabant noch in Holland leisteten die Genehmigung. rheinischen und westfälischen, aber auch nach ihrem Beispiel sächsische, preußische, livländische und Hamburger Kaufleute dem
Am 11. November 1426 stellte Kontor die verlangte Zahlung.^) das Kontor die Erhebung dieses Schosses wieder ein. Der Versuch der lübisch-hansischen Politik, das Recht des Kontors zur Erhebung eines Schosses,
und
für
einen
wenn auch zunächst nur kurzen Zeitraum,
in
Niederlande auszudehnen, scheiterte an
einem besonderen Fall auch
offiziell
dem
auf
die
anderen
sofortigen einmütigen
Widerstand derjenigen Faktoren innerhalb der Hanse,
die in diesen
besonders große Verkehrsinteressen hatten.
Da daß
es
dem Hansetag zu Lübeck,
klagte das Brügger Kontor 1447 in
der Erlangung von
Markt- und Zollfreiheiten für die
hansische Kaufmannschaft in Brabant, Holland und Seeland viele
Kosten habe, diese aber sich weigere, ihm dort dafür Schoß wie in
Der Hansetag machte demgemäß
Flandern zu entrichten. 1)
HR.
2)
Hans. ÜB. IX n. 671 § 19, HR. Hans. ÜB. IX u. 687 § 10—1.5.
2) ••)
5)
HR. HR.
2. I n.
393 §
3,
395,
II
n.
439 2.
§ 40, 41. III
n.
1—7, Hans. ÜB. IX
1.
VII n. 800 §
1.
VII n. 812, VIII
die
n. 18, vgl. n. 27,
288
n.
§ 71.
671 § 17, vgl. n. 663 § 55.
34
§ 2,'
59 §
6,
7,
391.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
69
Schoßzahlung auch für die hansischen Kaufleute in Brabant und den nördlichen iS'iederlanden zu einer ständigen Einrichtung. Die hansische Gesandtschaft, die
im Winter 1447/8
verkündete diesen Beschluß
am
sie
in Flandern weilte,
14. April 1448.
Zugleich führte
zur Deckung ihrer eigenen Unkosten eine Verdreifachung des
lübischeu und preußischen Drittel bisher erhobenen Schosses und vereinigte nun, da beide jetzt ebensoviel zahlten wie das livländische, V-iic ^^^ ^^'^^ Drittelskassen zu einer gemeinsamen Während sich aber gegen diese beiden Maßregeln Kontorkasse.')
vom ein
kein Widerspruch erhob, begegnete die
Ausdehnung der Schoßpflicht
Köln berief sich auf seine alten Sonderfreiheiten in den genannten Ländern und wies seine Bürger an, außerhalb Flanderns die Schoßzahlung dem Kontor zu verweigern. Auch die in Antwerpen verkehrenden Preußen und andere Hansen
wiederum einem sehr
heftigen.
wurden dadurch aufsässig gemacht.^) Die hausische Versammlung zu Bremen im Juli 1449 verlangte von Köln Unterwerfung unter den hansischen Schoßbeschluß. Sie räumte ihm aber die Gelegenheit zur Begründung seiner Weigerung ein') und fand darin ein Mittel, die drohende Auseinandersetzung mit Köln vorläufig zu umgehen. Sie mochte hoffen, daß es dem Kontor gelingen werde, gütlich von Fall zu Fall die Kölner einzeln zur Zahlung zu bewegen und damit praktisch doch von ihnen zu erreichen, was ihre Heimat verweigerte.
Die Haltung Kölns war ganz konsequent.
Denn
bei
dem
zu-
nehmenden Fernbleiben hansischer Kaufleute von Flandern und dem nachhaltigen Aufschwung ihres Verkehrs in den immer mehr emporblühenden nichtflandrischen Märkten und Häfen wurde die finanzielle Position des Kontors immer schlechter, seine Bedeutung als Zentrale des hansischen Handels in den Niederlanden immer geringer. Gelang es Köln, den Plan des Kontors zu vereiteln und die
Unterordnung des hansischen Verkehrs in den anderen Nieder-
landen unter seine Herrschaft zu verhindern, so blieb dessen Machtbereich auf Flandern beschränkt. Es mußte dann zusammen mit
dem Handel Brügges
die kommerzielle Zentralstellung des hansischen
Kontors und damit der vorherrschende Einfluß der Politik Lübecks
HR. HR.
2.
2)
2. III
n. 350,
3)
HR.
2. III
n.
1)
III n.
288 § 96, 349.
360—362, 366, 369, 370.
546 §
6.
Zweites Buch.
70 Es
weiter zurückgehen.')
kam
daß sein eigener Handel schlusses in
Köln ferner
Maße
stärkerem
viel
für
die
Erwägung hinzu,
durch die Ausführung zu
bisher
als
dieses
SchoßbeBei-
finanziellen
steuern für das Kontor herangezogen werden mußte, ohne daß doch
der Einfluß Kölns in demselben sich auch nur
im
geringsten ver-
größerte.
Dem
wohlüberlegten Schoßplan
ihm stehenden Hansestädte
Er bezweckte nichts Geringeres,
Plan.
des Kontors
und der hinter
ergänzend an die Seite ein anderer
trat
als die
kommerzielle Zentral-
im hansisch-niederländischen Handel festzuhalten durch die Behauptung oder Wiederherstellung Brügges als des ausschließlichen Handelsmittelpunkts der Niederlande. Das Mittel dazu sollte der Stapelzwang in Brügge sein. Der Plan war stellung des Kontors
groß gedacht, er trug den Stempel lübischen Geistes, er schloß sich
würdig den kühnen und großen Gesichtspunkten an, nach denen die
Politik
Lübecks zu arbeiten
pflegte.
Der Stapelgedanke war ein altlübischer. der
Regierung
flandrischen
deutschen Kolonialstadt bei
1253
Damme am
der
Zwijn vortrug, wollte
die Kaufleute verpflichten, ihre sämtlichen
Waren nach
Ansiedlung und in ihren Hafen einzuführen, ihrer
Waren zu
Statt
dessen machten die aus Lübeck und
wendischen
sächsischen
erklären
die
oder
Stapelpflicht
Als
der hansischen Einfuhr nach
wurde,
galten
Teer, Pech, Asche, artikel
wurden Linie
um
Mitte des 15. Jahr-
Stapelfreiheit
Waren
die
dort den Stapel
den ihm anhängenden herstammenden Kaufleute hauptsächlichen Waren. Daraus
dann zwei Tatsachen.
sich
es
neuen
Städten
Brügge selbst zum Stapel ihrer hunderts
d. h.
dieser
Dieser Plan wurde nicht verwirklicht.
halten.*)
und
als Lübeck Gründung einer
Schon
den Plan
der
verschiedenen
den Niederlanden
festgestellt
besonderen Ausfuhrartikel Preußens
wie Holz,
Korn
u. a. für stapelfrei
die
Wachs und Pelzwerk
die Handels-
Diesen sogenannten Ventewaren
Kölns, voran der Wein.^) gegenübergestellt
und ebenso
Stapelwaren,
von
denen
in
erster
genannt, die insgesamt unter der Be-
zeichnung „kostbare Güter" zusammengefaßt und zu denen sonst
und
')
Vgl. Stein,
2)
Stein,
i.
Über
Hans. UE. IX
S.
die ältere Handelspolitik Lübecks, 3)
XV
f.,
XXII f.
die ältesten Privilegien der deutsehen
Hans. ÜB. VIII
n.
150
§ 2.
i.
Hans. Gesch.
Hanse
Ell. Jg.
in
Flandern
1902, S. 86.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
Metalle,
Felle,
wurden.')
Wolle, aber
Dies
Heringe
schonische
Fette,
71 u.
a.
gerechnet
vornehmlich Pelzwerk und Wachs,
waren,
Anfang an Haupteinfuhrartikel Nowgorod und Livland her, während von
Handels
lübischen
des
Metalle,
Silber
von und Kupfer
Haupteinfuhrartikel sächsischer Städte nach Flandern waren.
Der und begehrter ^A'aren in Brügge wurde von der deutschen Kaufmannschaft so gut wie von
Nutzen
dieser Konzentration
wertvoller
Brügge selbst gewürdigt. Jene vermied dadurch einen ungeregelten
Wettbewerb mit seiner unvermeidlichen Folgeerscheinung sinkender behielt den Handel mit diesen Waren sich selbst vor und schloß Fremde davon aus.') Vor allem aber war sie dadurch im Besitz politischer Macht Brügge gegenüber. Brügge aber zog durch Preise,
den Stapel
Waren
dieser
oder Ferne in
seine
bei
andern Handel aus der Nähe
sich
Mauern und
erlangte jene glänzende Zentral-
stellung für den allgemeinen Handel, die
wiederum auch den Ver-
kehr der deutschen Kaufleute dort und den Absatz ihrer
die es
daß
Waren
So bedang sich Brügge für die großen Vergünstigungen,
beförderte.
1309 den deutschen Kaufleuten bei
sich erteilte, direkt aus,
Pelzwerk, Kupfer und verschiedene andere
W\'ichs,
zum
Waren auch
und nirgends anderswohin geUnd 1323 erzwang Brügge von Graf Ludwig in
wirklich nur nach Brügge
bracht würden.^)
Stapel
der Absicht, das aufblühende Sluys zu vernichten, die Feststellung
wonach nur Wein, getrocknete Fische, Getreide, und SchiHsutensilien in Damme, Hoek und Monnikerede am Zwijn, jedoch nicht in Sluys niedergelegt werden durften.*) Diesem Erlaß entsprach es, wenn noch 1399 das han-
jenes Stapelzwangs,
Teer
Salz,
Pech,
sische
Kontor zu Brügge das Löschen von Holz, Teer, Pech, Asche,
Korn, Bier, Heringen in Sluys den Seinen verbot und nur in den
anderen Zwijnhäfen gestattete.^) I'nmögliches
vom Verkehr
Das hieß jedoch damals bereits Denn diese Häfen waren
verlangen.
nun öde und versandet und Sluys faktisch der Hauptseehafen am Zwijn. Auch nahm seiner Stadt Sluys an. Den Hamburgern 1)
HR.
2)
Vgl.
3) *)
S.
67
f.,
5)
IV n. 63 § 3, 199. HR. 1. VIII n. 1023. Hans. ÜB. II n. 155. Hans. ÜB. II n. 401, vgl. Kiesselbach
seit
längerer Zeit schon
sich der
Herzog alsbald
gestattete auf Verlangen
2.
Pirenne, Gesch. Belgiens,
Hans. ÜB.
V
n. 379.
II
S.
95
f.
i.
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
1900
Zweites Buch.
72 ihrer Heimatstadt daselbst.')
ihres
Bierhandels
stierte
das Löschen ihres
das Kontor bis auf weiteres
Seitdem
Biers
ein
erwuchs
auch
in
Kontor der Hamburger.
Sluys
auf Grund
A^ergeblich prote-
Brügge gegen diese Verletzung seines Stapels und gegen den
zunehmenden Handel
in Sluys.")
Bewegung ein, daß zunehmendem Umfang das versan-
Zugleich trat die früher schon angedeutete hansische Kaufleute in schnell
dende Zwijn mieden,
sondern
ihre
den auch im Zusammenhang
hier-
den Stapel nicht
Waren außerhalb Flanderns
in
besuchten,
mit vorwärtskommenden Verkehrsplätzen Brabants, Seelands mit Glück abzusetzen begannen.
und Zur selben Zeit mußte Hollands
Brügge gewahr werden, daß noch von einer anderen Seite her seine Mit kommerzielle Zentralstellung untergraben zu werden begann. den Fortschritten des Fremdenverkehrs
in
Brügge hatte sich dort
auch ein gewohnheitsmäßiger Stapel der Landeserzeugnisse, besonders Nicht bloß wurden die flämischen, sondern
der Tuche, entwickelt.
mit dem Emporwachsen der Tuchindustrie in den Nachbargebieten
auch die Tuche Brabants und einiger holländischer Städte auf den
Im lübisch-hansischen Verkehr nach dem war das flandrische Tuch von vornherein der wichArtikel, die livländischen und russischen Märkte beherrschte
Brügger Markt gebracht. Ostseegebiet tigste
er damit ganz.
Die Kontrolle, die auf der Brügger Tuchhalle über
das Tuch geübt wurde, gewährleistete
dem Käufer den
guten und
Die Reichhaltigkeit des Stapels überhob ihn der
soliden Einkauf.
Mühe, die Tuchproduktionsstätten selbst aufzusuchen. Für Brügge war der Tuchstapel von höchster Wichtigkeit. Aber die Bedeutung desselben nahm mit dem Rückgang der Tuchindustrie der großen flandrischen und brabantischen Plätze^) und dem Aufschwung der englischen und holländischen Tuchmanufaktur fortgesetzt ab. Neue Draperien kamen in kleinen Städten Flanderns und in Holland auf und machten sich wie auch mehr und mehr die drei holländischen Städte Leiden, Amsterdam und Schiedam von dem Herkommen los, ihr
Tuch auf
Brügge zu bringen.
die Halle in
Und
die Lede
ebenso ungewiß wie das Kontor und die Hanse, wie
Entwicklung gegenüber verhalten
V
1)
Hans. ÜB.
)
Vgl. HR.
3)
Siehe Band
*)
Vgl.
HR.
1.
1.
S. li)4
V
Anm.
n. 441)
2, u.
§ 39, 40,
I,
S.
351f.
VI
n.
400
§ 11,
sollten.*) 504.
Hans. IIB.
397 § 23,
.^)56
V
n.
1119
§ 77.
waren
sie sich dieser
u. Zusatz.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
73
Der Tuchstapel und der hansisch-lübische Warenstapel in Brügge aus verschiedenen inneren und äußeren Gründen in zunehmenden Verfall. Während des wendisch-nordischen und des wendisch-holländischen Kriegs wurden östliche Güter, namentlich Wachs und Pelzwerk, statt wie herkömmlich zur See nach Brügge, über Land nach Brabant eingeführt und dort zum Schaden der gerieten
Und
Preise abgesetzt.
gegen
Flandern
die
gleichzeitige
hansische Verkehrssperre
AVirkuugen.
ähnliche
hatte
Als
')
dann
1438
zwischen Brügge und der Hanse Frieden geschlossen wurde, ver-
hießen die Alterleute des Kontors, wie Flandern zehn Jahre später wenigstens
daß die Hansen
behauptete,
Waren wieder
oder
ausschließlich
doch
mit
ganz
ihren
und
Schiften
nach
überwiegend
Flandern einlaufen sollten, statt nach Amsterdam und anderen nordBei diesem hier nur erst an-
niederländischen Verkehrsplälzen.^)
gedeuteten Plan eines Schiffahrts- und Stapelzwangs für den hansischniederländischen Verkehr in Brügge, der also alte ehemals natürlich
gewesene Verhältnisse wiederherstellen wollte, gingen die Interessen Brügges und der Hanse Hand es
Lübecks,
die Politik
die
in
Hand.
den hansischen Verkehr wieder mehr
auf Brügge konzentrieren wollte, und als
Innerhalb dieser aber war
sie
benutzte das Brügger Kontor
Sprachrohr dafür.
Auf Antrag des Kontors, den
die Boten Lübecks daheim bereits waren zu unterstützen, beschloß der Hansetag zu Stralsund 1442, daß künftig nur die Tuche im hausischen Handel zu-
instruiert
gelassen werden
sollten,
die „nach alter löblicher
Außerdem
Gewohnheit"
in
Brügge gekauft
seien.
auf den freien
Märkten zu Antwerpen, Bergen, Ypern, Courtray
sollte der
Einkauf derselben noch
und Thourout erlaubt sein. Das Kontor setzte die Städte Flanderns und Brabants, sowie Leiden, Amsterdam und Schiedam von diesem Beschluß in Kenntnis und forderte die Hansestädte im Osten auf, auch den Nichthansen bei sich den Verkauf von Tuch nur unter denselben Bedingungen zu gestatten.^) Der Hansetag zu Lübeck 1447, der
der Schoßfrage den
in
ging auf dieser
Bahn noch
1)
Hans. ÜB. VI
2)
HR. HR.
3)
2.
2.
entscheidenden Beschluß faßte,
erheblich weiter.
Er verbot den Hansen
n. 737.
VII n. 497 § 22. II
§ 2, 676, III n. 34.
n. 441,
587 §8, 589 §
1,
594, 608 § 11, 12,
626, 627,
641
Zweites Buch.
74
Überhaupt den Ankauf der Tuche,
die
und Seeland
Holland
in
außerhalb der drei genannten Städte, in Delft, Gouda, Haag, Hoorn,
Enkhuysen, Monnikendam und Naarden hergestellt wurden, wegen der ihnen anhaftenden Mängel/)
auf
Ferner beschloß
den 1438 aufgetauchten Plan,
hansische Schiffe
daß
verfrachtet werden.
sollten
zurückgreifend
er,
hansische Güter
nur
Künftig sollten
im Osten nach dem Westen befrachteten hansischen
Schiffe,
in alle
wenn
sie nicht nach westlichen Hansestädten, nach England oder Schott-
land bestimmt seien,
nach Brügge
3 M. Goldes.
Schiffe
als
dem
im Westen
Stapel des hansischen Verkehrs
alten
herkömmlichen bei Strafe
segeln
von
mit Ventegütern blieben von dieser Pflicht
Auch die zunehmenden verbotenen Reisen und Wege befreit.^) und den Handel an verbotenen Stätten suchte der Hansetag zu unterdrücken.^) Die preußischen Städte waren mit dem Stapelzwang
um
einverstanden
Nutzens willen, den er den Kauf-
des großen
Nur wünschte der Hochmeister zum Mißvergnügen Lübecks, daß der Zwang zur Benutzung hansischer
leuten zu gewähren verhieß.
auf den
Schifte
Stapelverkehr mit Brügge beschränkt
hansischen
werde/) Die Ziele der Politik der Hanse sind deutlich. niederländischen Tuchhandel wieder in ihre
den
Hand bekommen und
Macht Flandern gegenüber wiederFlandern zur besseren Beobachtung der hansischen
dadurch dann ihre erlangen,
Sie wollte
um
alte politische
Privilegien anhalten zu können.
Sie wollte ferner der fortschreiten-
den Dezentralisation ihres Handels mit den Niederlanden entgegenarbeiten
und durch Herstellung
Zentralstellung Brügges
wieder
landen
Mit
vergrößern.
konnten Flandern und Brügge die
der
im Schwinden
kommerzielle Macht
ihre
diesem
selbst
Teil
ihres
einverstanden
begriffenen
den Nieder-
in
Programms Gegen
sein.
Beschränkung des holländischen Tuchhandels aber erhoben nicht
bloß die bedrohten holländischen Industriestädte Widerspruch. die süderseeischen Städte,
Auch
voran Deventer im Interesse seiner wich-
sowie Münster und Nymwegen nebst den westund niederrheinischen Städten lehnten sich dagegen auf.^)
tigen Jahrmärkte, fälischen 1) 2)
3)
") 5)
HR. HR. HR. HR. HR.
2. III n.
n.
2.
III
2.
III n.
2.
2.
III n. III
288 288
§ 83, 84. § 79, 80.
288 § 25. 318 § 2,
3,
319
§ 4, 5, 322.
n. 84.5 § 6, 25, 32, 35, 359, 371, 387, 388, S.
323
u.
Anm.
1.
IL Die Hanse
Jedoch die
Zeit,
um
und der Westen
die
bis
1476.
75
Schoß- und Stapelpläne
in
die
Tat
umzusetzen, war wegen der 1451 eintretenden Handelssperre der
Hanse gegen Flandern ungünstig genug, vollends da
die hansischen
Kaufleute in auffallend großer Zahl den Stätten der Residenz des
Gleichwohl behielt die Hanse ihre Ziele im
Kontors fernblieben.
Wiederholt riefen die Versammlungen der Städte während
Auge.
Dauer der Sperre das Kontor an, jeden Hansen zur Schoßzahlung in Holland, Seeland und Brabant anzuhalten, und Sie verboten den stellten ihm dazu ihren Beistand in Aussicht.') der langen
hansischen Kaufleuten zudem die Niederlagen,
und
den Städten
überhaupt
der
genannten
Pelzwerk, Gold, Silber, Tuchen und anderen
quenz in die Erscheinung. Stapel
ihren
sprachen
mit Wachs,
Länder
Waren
Mecheln Solche
hielten.
besonders in dieser Zeit durch ihre zunehmende Fre-
traten ganz
sie
die sie in
Bei
den
sollten
residierte,
Friedensverhandlungen ver-
Hanse und Flandern gegenseitig und Warenstapels in Brügge.
die
sich
Nur wo das Kontor
halten.'^)
die
Wieder-
Die Hanse
herstellung des Tuch-
wünschte auch, daß Brügge die Nichthansen mit Hilfe des Herzogs soweit herkömmlich, zur Halle in Brügge zu Das Kontor erneuerte sogleich nach seiner Rückkehr dorthin die Verordnungen von 1442 über den Tuchstapel. ^) Die Zerrüttung der hansischen Gemeinschaft und Organisation in den Niederlanden war durch die langdauernde Sperre in solchem Grad gesteigert worden, daß die innere Ordnung und Festigung derselben nun die dringendste Aufgabe der Städte und des Kontors war. Durch seinen Vertrag mit Antwerpen vom 6. Dezember 1457 gewann dieses die uneingeschränkte Befugnis, gegen ungehorsame Hansen dort einzuschreiten.*) Denn das Kontor mußte erwarten, wenn es nun an die von der Hanse verlangte Durchführung der Schoßbeschlüsse ging,^) auf Widerstand und zwar in erster Linie auf den Widerstand Kölns zu stoßen. ihr Tuch,
nötige,
bringen.
Köln 1)
HR.
ließ schnell keinen Zweifel,
2.
IV
n. 63
§ 19, 94, 161 § 6,
welche Haltung es gegenüber Haus. ÜB. VIII
n.
löO §
5,
vgl.
n. 466. 2) 3)
HR. HR.
2.
2.
IV IV
n. 63 § 7,
458 §
247 § 37, 39,
n.
VIII n. 630. 4)
Siehe
5)
HR.
2.
Band IV
I,
n.
S.
421
f.
506 § 26.
10.
vgl. n.
161 § 15.i; n.'506 § 16, Hans. ÜB.
Zweites Buch.
76
Versuchen der Hanse oder des Kontors einnehmen würde, die auf straffere Konzentration des hansischen Handels und auf Stärkung der Macht des Kontors hinzielten.
werpens werde,
dadurch die Autorität des Kontors dort gestärkt
ab, weil
neuen Zolltarife
die
bei
dem
lich
des
Herkommen
alten
Schosses verwies
Brabant,
d.
Köln lehnte das Privileg Ant-
Holland,') weil seine Bürger sich
in
bisher gut gestanden hätten. es
Hinsicht-
auf seine besonderen Freiheiten
in
den von Löwen und Brüssel bekräftigten Vertrag von
h.
1251 zwischen Herzog Heinrich von Brabant und Köln, worin den Kaufleuten nebst ihren Waren Freiheit von Arrest
beiderseitigen
im Gebiet beider Teile zugesichert war.') Es bestritt der Hanse und dem Kontor das Recht zur Schoßerhebung außerhalb Flanderns? erhob aber zugleich den Anspruch, seine in Flandern gegen hansische
Verfügungen verstoßenden Kaufleute selbst
in Strafe
zu nehmen.
In dieser Forderung lag ein Angriff auf die Strafgewalt des Kontors in
Flandern
die diesem
selbst,
worden war.')
stritten
mit
seinen Vertrag
noch von keiner Seite be-
bisher
Antwerpen lehnte Kölns Verwahrung gegen ab, daß die
dem Kontor durch den Hinweis
Kölner weit mehr die hansischen
als
ihre
alten
besonderen Frei-
Anspruch genommen hätten.
Die süderseeischen
und westfälischen Städte verhielten sich dem gegenüber zurückhaltend und abwartend/)
beginnenden Streit
heiten
bisher
in
Die Kölner wie auch andere hansische Kaufleute verweigerten
auf
dem
Pfingstmarkt 1458 in Antw^erpen
dem Kontor den
Köln deckte sich den Rücken, indem
Schoß.
es
geforderten
den Herzog von
Burgund, die Städte Brügge und Bergen op Zoom und den Herrn der letzteren,
Brabant
um
zum Besuch ging.^)
Jan van Glimes,
Schutz und den Kanzler von
einen herzoglichen Geleitsbrief für seine
Kaufleute
bevorstehenden Herbstmarktes in Antwerpen an-
des
Köln erreichte seinen nächsten Zweck,
aber es verletzte
hansischen Statuten, indem es in diese gänz-
eins der wichtigsten lich
um
innerhansische Angelegenheit fremde Mächte hineinzog.'')
Auch Lübeck gegenüber begründete Köln Band
1)
Siehe
2)
Vgl. Stein
S.
I, i.
437.
Hans. ÜB. IX
4)
HR. HR.
5)
Hans. ÜB. VIII
«)
HR.
»)
2.
IV
n. 621, 622.
2.
IV
n.
2.
IV
n.
seinen Standpunkt,
S.
XXIII
f.
623-630, 635, Haus. ÜB. VIII n. 628, 731. n. 1262, 733, 737, HR. 2. IV n. 631—633, 637, Hans. ÜB. VIII S. 463 Anm. 2.
636.
II.
indem zu
Die Hanse und der Westen bis 1476.
vor allen Dingen
es
hervorhob,
dem ^choßbeschluß von 1447
daß
Lübeck und
lediglich
damit,
daß
sie
anderen Anweisungen Pfingsten
1459
in
Zustimmung
und wenn seine keine Vollmacht dazu
nicht gegeben,
Gesandten damals demselben zugestimmt, gehabt hätten.
es seine
77
sie
die anderen Städte beantworteten dies
dem Kontor den 8choßbeschluß und
bestätigten.')
die
Beide Parteien prozessierten
Antwerpen vor dem Kanzler und herzoglichen
Hier erreichte Köln durch seinen heftigen von Brabant. Widerstand gegen die auch nach dem Urteil der Brabanter besser
Rat
begründeten Forderungen des Kontors und durch unehrliche Mittel,
daß der Kanzler und Antwerpen dem Kontor verboten, die Kölner wegen Nichtzahlung des Schosses zu belangen. Ermutigt durch sich nun auch viele andere Hansen, und siiderseeische Kaufleute, der Schoßzahlung. Das Kontor mußte abermals auf die Durchführung der Schoßerhebung gegenüber den Kölnern verzichten.^) Aber auch jetzt vermochten die schönen Mahnworte, mit denen
dieses
Verbot
namentlich
widersetzten
rheinische
Köln den Segen des Zusammenhaltens und den Fluch der Gleichgültigkeit gegen das Gemeinwohl vorstellte, die süderseeischen und westfälischen Städte nicht,
aus ihrer Reserve herauszutreten.
Der
Widerspruch zwischen jenen Worten Kölns und seinem eigenen Verhalten der Hanse gegenüber war doch allzu auffällig.^) Dort-
mund
gab Köln sogar unzweideutig seine Mißstimmung über seine Auflehnung gegen das Kontor und die Hanse zu erkennen, seine eigenen Kauf leute hätten keine Klage über den Schoß zu führen.*) Die starke Zurückhaltung beider Gruppen hing aber ohne Zweifel auch
damit zusammen, daß ihre Handelsbeziehungen sich in erster Linie Dort hatte das Kontor auf Holland und Seeland erstreckten. anscheinend
noch
keine
Anstalten
gemacht,
den
Beschluß
der
Hanse zur Geltung zu bringen. Hamburg Verkehr mit Holland, seine Sonderhanse in Amsterdam, von der Schoßzahlung zu befreien. Während es mit den anderen Städten aber suchte bereits seinen
HR. 2. IV n. 639, 673, 710, 721—724. HR. 2. IV n. 710, 721, 731—741, vgl. VI n. 257, 263, Hans. ÜB. VHI n. 787 u. Anm. 2, 802. Stein i. Hans. ÜB. IX S. XXV. 3) HR. 2. IV n. 742—744, 746, Hans. ÜB. VlII n. 827—829 u. Anm. 1, 835 u. Anm. 3. 4) HR. 2. V n. 49. 1)
2)
Zweites Buch.
78
zusammen Kölns Ansprüche bekämpfte,
stellte es
doch ebenso wie
Köln seine eigenen Sonderrechte über das Allgemeinwohl.')
Zudem begann nun Köln mit offenbarer Absichtlichkeit von dem hansischen Westen als seinem oder dem Kölner, dem kölnischDas war durchaus unrichtig,
süderseeischen Drittel zu sprechen.^)
denn
dem
in
der Organisation des
preußisch-westfälischen Drittel
Brügger Kontors, das
mit jener Bezeichnung umschrieb, hatte
es
es
ja selbst nebst den rheinischen Städten den allergeringsten Einfluß.
dem Brügger Kontor
ebenso falsch war es daher, wenn Köln
Und
gegenüber
von sich nebst
ihm
obersten sprach, die
seinen
Drittelsstädten
zu gebieten hätten.^)
als
^Vas
Mit-
seinen
dem Londoner
Kontor gegenüber von selten Kölns wohlberechtigt war, das war
dem Brügger Kontor gegenüber hatten
unhistorisch und unberechtigt.
auf den von Köln
das Kontor
Hansestädte
die
Dort
gelegten
Grundlagen auf- oder an diese augebaut, hier jedoch hatten
sie
im Gegensatz zu Köln errichtet. Das Kontor aber wurde nun
durch
direkte Verhandlungen
und
von Köln
Köln
hingehalten.
sich
der
Schoßzahlung weiter entziehen.
sässigkeit
der
anderen
Hansen
Brabant
in
wurde dadurch bedeutend vermehrt.
Und
Kölner ihn zu verweigern.
daß von
auf
es
dem
und Nymwegener überhaupt jeden Gehorsam
die
dem in
Auf-
den
Schoß Flandern begannen gegen
werde,*)
Kontor
verweigerten
auch die
charakteristischerweise
Der geringe Rückhalt,
Brabant.
seinem A'orgehen an Antwerpen selbst fand,
den das Kontor bei die
Aber
gewinnen
das Kontor Köln ankündigte,
als
einfordern
Kölner
sowie
Selbst in
Erfolg Zeit
Pfingstmarkt 1460 den Schoß von allen,
Kaufleuten
seinen
mit
wollte
es
zum äußersten
entschlossene
Haltung
seiner
Gegner
ihm abermals Zurückhaltung auf.^) Auch der Versuch des Kontors, durch großes Entgegenkommen, sehr weitgehende Befreiung von der Zahlung überhaupt, den hansischen Westen für die prinzipielle Anerkennung seines Rechts zur Schoßerhebung außerhalb
legten
Hans. ÜB. VIII n. 872. 2)
n.
Vgl.
1070 §
HR.
2.
IV
n. 742, 750, 752,
5,
9,
13, Stein das.
2.
V
IX
3)
HR.
*)
Hans. ÜB. VIII
n. 904,
5)
Hans. ÜB. YIII
n. 935.
S.
V
n. 43,
45
u.
XXVII.
n. 779.
927,
HR.
2.
V
n.
38—43.
a.,
Hans. ÜB. VIII
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
Flanderns zu gewinnen, schlug
Jahren
Schoßangelegenheit
fehl.')
Da
79
schien in den folgenden
im Sande
zu verlaufen. Gegen Ungehorsame Gewalt zu gebrauchen, trug das Kontor Bedenken. Die Hanse gewährte ihm keine aktive Unterstützung. Jedoch verzeichnen die Schoßbücher des Kontors fast Jahr für Jahr auch nach 1449 Zahlungen rheinischer und süderseeischer Kaufleute auf Der Schoß wurde also selbst von den Märkten von Brabant.') einem Teil dieser mehr oder minder gutwillig entrichtet, und noch die
mehr wird
viel
von Seiten anderer hansischer Kaufleute dort
dies
geschehen sein.
So unbefriedigend für das Kontor diese inneren Streitigkeiten waren, so wenig günstig entwickelte sich trotz des Friedensschlusses sein Verhältnis zu Flandern.
bestand
Die englisch-französische Feindschaft
und der neunjährige
Stillstand zwischen England und Burgund vermehrte daher die Abneigung Frankreichs gegen Burgund und verschärfte ihren Gegensatz. Der Seeraub blühte im Westen wie in den schlimmsten Zeiten. Vor den verkehrsreichsten Punkten der niederländischen Küsten, dem Zwijn, der Wielinge und den Eingängen zur Südersee Marsdip und Vlie, trieb er sein Unwesen, und die französischen Piraten hatten es noch immer wegen weiter,
Wegnahme des königlichen Holks durch die Bremer im Jahre 1446 besonders auf die Hansen abgesehen. Auch die Ausführuns; der Friedensbestimmungen von selten Burguuds und Flanderns vollder
Die vom Herzog ernannten Kommissare versahen ihr Amt der Rechtsprechung nicht, waren nicht anwesend. Die drei anderen Lede sträubten sich trotz aller Verhandlungen und Vorstellungen Brügges, die von diesem zog sich nicht in der von der Hanse erwarteten Weise.
zunächst allein den Hansen besiegelten Verpflichtungen und Zusagen
zu genehmigen und mit auf sich zu nehmen.^) Noch w'ar die 1438 der Hanse von den Leden zugestandene
2000
willigten
tt
Summe
von 8000
tt.
grote
Eher konnte an die Abtragung der 1457 be-
nicht voll ausbezahlt.
nicht gedacht werden,
und
tatsächlich Avaren diese
') HR. 2. V n. 159, 161, 208, 211 § 4—6, vgl. Hans. ÜB. VIII n. 1070. Therstappen, Köln und die niederrheinischen Städte in ihrem Verhältnis zur
Hanse S.
i.
d.
2.
Hälfte des lö. Jahrh.,
S.
56 Anm.
4,
Stein
i.
Hans. ÜB. IX
XXVII. 2)
Hans. ÜB. IX
3)
Hans. ÜB. VIII
n.
687
n.
§ 16if.
659 Zusatz, 756 Zusatz, HR.
2.
IV
n. 668,
739
80
**
Zweites Buch.
1490 noch nicht bezahlt.') Gent schob die im Frieden festgesetzte Aufhebung der Akzise auf hamburgisches Bier immer wieder hinaus. Aber auch Brügge hielt, wie das Kontor klagte, dem Kaufmann nur, was es wollte. Die Vorstellungen der Hanse bei Brügge und den Leden über die Nichtvollziehung der Friedensbestimmungen fruchteten nichts. So war die Rechtsstellung der hansischen Kaufleute
Flandern
in
auch
nach der Herstellung des Friedens
fort-
dauernd unsicher.
Aus diesem und Fremdenverkehrs dauernd gedrückt. sich die
Gründen nicht
den Jahren
In
blieb
bloß
der
Zustand
des hansischen,
des fort-
1460 und 1461 beschäftigten
Lede wieder einmal mit der Frage, wie die Verschlammung
des Zwijn verhindert, tert
anderen
Flandern,
in
rechten
Absatz,
der Schifte in dasselbe erleich-
die Einfahrt
werden könne. ^)
Russisches Pelzwerk fand in Brügge keinen
keine
erzielte
Das
Preise.^)
Brügger
Kontor
beschwerte sich bei Lübeck über Nachlässigkeiten in der dortigen
Wachswrake, durch mannschaft
falle.
die ein schlechtes Licht auf die deutsche
Die Hanse ermahnte daraufhin
Kauf-
1461 Breslau,
Posen, Krakau und Lemberg, bei sich die Güte des Wachses genau
zu kontrollieren.^) Andererseits fragten die Russen nach Hämischem
Tuch
nichts nach, die Preise desselben
im Osten waren daher sehr
Auch daran war die Handelssperre schuld. Denn wegen ihrer langen Dauer mußte das Monopol, das die flandrischen Tuche von alters in Livland und Rußland besessen hatten, aufgegeben, niedrig.^)
die Einfuhr der zu ihren Gunsten bisher verboten
gewesenen eng-
Tuche von der Hanse zugelassen werden. Und nach 1457 ließ sich nicht sogleich ohne Schaden für den hansischen Handel das Verbot der englisciien Tuche im livländisch-russischen Handel wiederherstellen. Erst der Hansetag zu Hamburg 1465 erneuerte es mit Ausnahme der von alters nach Livland und Rußland gehandelten Arten Kersey und Stockbreit.®) Deshalb aber war es um die Ausfuhr flämischen Tuchs durch Hansen auch nach 1457 lischen
91
f.,
1)
HR.
2)
Priem, Documents
3. II
n.
292 §
2,
293.
etc. 2. Ser. II S. 99, 101.
3)
Vgl. Stein, Handelsbriefe,
*)
im.
^)
Vgl. Stein,
2.
101, 104, 6)
HR.
2.
V
n. 113,
Hans. Gesch.
i.
BIl. Jg.
1898
S. 101.
121 § 12, 141, vgl. n. 712 § 42, 721.
Ilandelsbriefe,
i.
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
1898 S. 75 f., 90 f.,
lOfi.
IV
n. 562,
568
§ 3, 644,
V
n. 70,
101 § 9, 712 § 46.
i,
744 §
6.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
mindestens 1465 schlecht
bis
bestellt.
gl
Lübeck erklärte geradezu
einmal dies für einen Grund, Aveshalb Flandern ihnen ihre Privilegien nicht halte.')
die Fläminger
Allerdings gaben
fortgesetzt
ihren getäuschten
Erwartungen auf den Wiederaufschwung des hansischen Handels In
Worten Ausdruck. Das Kontor mußte sich von ihnen wäre der hansische Kaufmann nicht im Lande, so
bitteren
sagen lassen,
würde
man
bringe
dem Lande keinen worden
gelobt
überhaupt
ihn
Es lag
sei.''')
wieder hereinlassen, denn er und halte ihm nicht, was ihm Wahrheit in ihren Vorwürfen über
nicht
Profit viel
den flauen Handel, den geringen Besuch der hansischen Kaufleute in Flandern.
Diese waren durch die Handelssperre ganz besonders
nachdrücklich auf die außertlandrischen Verkehrsplätze hingewiesen
worden.
wilden
Middelburg, Veere
Läger
und
Brügge überzusiedeln. hielt
nach dem Frieden keine Neigung,
Sie verspürten
sogenannten
sie
in
anderswo
zu
Mechelu,
räumen
diese
Amsterdam,
und wieder nach
Die Stapelpolitik des hansischen Kontors
von Brügge
vollends
Antwerpen,
fern.
Selbst zahlreiche
flandrische
Fabrikanten zogen es vor, ihre Waren über die Landesgrenze nach
Antwerpen und Bergen op Zoom zu senden. Sie fanden hier namentan den Holländern gute Abnehmer, die sie nach Amsterdam lührten, und da sie in den burgundischen Ländern frei von Zöllen und Abgaben waren, billiger dort verkaufen konnten, als sie in Brügge selbst zu haben waren. ^) Als Tuchmarkt, als Handelsplatz für Speditions- und Kommissionsgeschäfte erlangte Amsterdam auch für die hausische Kaufmannschaft eine stets wachsende Bedeutung. Es nützte sicher nicht viel, daß die Hanse 1461 und 1462 die Beschlüsse über Tuch- und Warenstapel in Brügge, über die Zentralstellung und Autorität des Kontors gegenüber der hansischen Kaufmannschaft in den gesamten Niederlanden und über die Schoßerhebung bestätigte und das Kontor zur Bestrafung derjenigen ermächtigte, die den Schoß und die Übersiedlung nach Brügge an den Ort des Stapels verweigern würden. Obendrein wußte Hamburg in beiden Richtungen durchzusetzen, daß der Verkehr der
lich
1)
2)
IX
HR. HR.
Y V
n. 70.
2.
2.
V
n.
2.
n. 234,
vgl.
IV
n, 710,
721, 739,
Hans. ÜB. VIII
n. 59. «)
HR.
Daenell, Hause
717
II.
§ 17,
800
§ 21; vgl. Hans.
ÜB. VHI
n. 1205.
6
u.
1205,
Zweites Buch.
82
Seineu in Holland unangetastet blieb.
daß
es
hinwies,
die
Hanse
die
eine
aufs
solche
ernstlichste
Es half
dem Kontor
nichts,
auf die schädliche Wirkung
Ausnahme im hansischen
VVesteu hervor-
rufen müsse, daß es sogar damit drohte, sich auflösen, der Hanse die Privilegien, Rezesse, Ordonnanzen, Kechnungsbttcher, Kleinodien
und sonstiges Inventar übergeben zu wollen.^) Aber auch Nichthansen hielt die Krisis des Handels in Flandern von Brügge fern und führte sie nach anderen Orten. Portugiesen und Venetianer wandten sich 1459 mit ihren Galeeren und Waren nach Antwerpen, obzwar noch 1450 Herzog Philipp Brügge in der Behauptung seiner Zentralstellung zu fördern gesucht hatte, indem er den Yenetianern bei Bestätigung ihrer Freiheiten in Brügge die Verpflichtung auferlegt hatte, ihre Schiffe nur nach Sluys einlaufen zu lassen, also in Brügge ihren Stapel zu halten.^)
Nahrung und Kaufmannschaft der Hanse gingen weil, wie das Kontor 1465 Lübeck und Hamburg klagte, niemand ihm mehr gehorsam sei.^) Seine Finanzlage blieb schlecht. Die alten Schulden drückten. Es mußte sich von seinen Mitgliedern Geld vorstrecken lassen. Es lud neue Schulden auf sich, indem es trotz aller Hindernisse, die ihm seine inneren und äußeren Verhältnisse bereiteten, umsichtig und tätig den hansischen Verkehr im Westen förderte. So durch die Erwerbung des Privilegs in Frankreich von König Ludwig XI. 1463 und 1464, durch die Verlängerung des Vertrages mit Spanien Anfang 1460, durch Erwerbung von Sicherheit für den hansischen Handel vom So blieb
in
Flandern
es.
zugrunde,
Herzog von Bretagne, durch die Verlängerung des Stillstandes zw^ischen den wendischen Städten und den Holländern 1461.^) Nachdrück-
und ebenfalls erfolgreich vertrat das Kontor auch im näheren Umkreis Antwerpen und Bergen op Zoom gegenüber die von beiden
lich
hansischen Rechte.*) Durch die Drohung mit dem Abbruch des hansischen Verkehrs bewirkte es, daß Herr Jan van Glimes der Hanse 1464 für die Dauer von zehn Jahren in Bergen
mißachteten
1)
HR.
2.
V
n. 121
§ 5, 8, 9,
20
u.
Anra.
6,
vgl. n. 87,
122, 123;
n. 140,
141, 229, 233, 234. 2)
Mertens en Torfs, Geschied, van Antwerpen,
III S.
211, HR.
2.
IV
Stoppelaar, Invent. van Middelburg, n. 2G0. 3)
BR.
*)
Siehe
s)
HR.
2.
2.
V
n. 705.
Band
V
n.
I
S.
469 f., 463, 439.
211 §
3,
vgl.
Hans. ÜB. VIII
n. 1153,
1156, 1169.
n. 721,
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
83
wie in dem Antwerpener Freiund Gefangensetzung widersetzlicher Hansen, wozu er ihr seinen und seiner Beamten Beistand verhieß.^) Auch den hansischen Klagen über Erhöhungen von Zöllen zu Gouda und Geervliet vermochte das Kontor 1462 gerecht zu werden.') Freiheiten
darunter auch
erteilte,
brief das Recht zur Verfolgung
Andererseits ging das Kontor einer Verwicklung in den wendischholländischen Gegensatz gleichfalls
dem Weg.
esse vorsichtig aus
führte
die
es
im allgemeinen hansischen
Im Auftrag
Inter-
der wendischen Städte
durch den Stillstandsvertrag von 1461 vorgesehenen
Verhandlungen mit den Holländern Pfingsten 1463 in Groningen. Die hansischerseits vorgebrachten Klagen über neue dem Vertrag widersprechende Zölle und Abgaben in Arnemuyden, Middelburg,
Amsterdam und anderes waren
nicht unerheblich.
der Verhandlungen war wie das aller früheren.
Beschwerden einzutreten.
ins Detail der
sich,
waren sehr
in
Das Ergebnis
Beide Teile scheuten
Aber
die Holländer
durch den starken wirtschaftlichen Aufschwung
ihrem
anscheinend
Selbstbewußtsein
gesteigerten
einem Entgegenkommen geneigt
als die
noch weniger zu
wendischen Städte.^) Anderer-
lehnten diese das wiederholte Verlangen des Herzogs nach einer
seits
neuen Tagfahrt
seiner
trotz
Drohungen
schließlich
in so schroffer
Form
ab,
ließ.
Es begründete dies Verhalten den Städten gegenüber damit,
daß
daß das Kontor die Überreichung dieses Schreibens unter-
es nicht bloß zur Vertretung der
Interessen, sondern der ganzen
Hanse
wendischen Städte und ihrer
herrschaft
hineinziehen lassen dürfe.
und sich deshalb Gruppen mit der Landes-
bestellt sei
in keinen Konflikt einzelner Städte oder
Es bewirkte dadurch wenig-
stens,
daß die wendischen Städte ihre Ablehnung
Form
kleideten.*)
Kontor
In
der
es für aussichtslos,
Sache
selbst
hielt
in eine höflichere
auch
freilich
das
mit den Holländern zu einem friedlichen
Austrag zu kommen, denn die Holländer strebten nur darnach, den hansischen Kaufmann, wo sie könnten, zu beeinträchtigen.*) Dies Bestreben
1)
der
Holländer
mußte damals
Hans. ÜB. IX n. 43, 49, 51, 54, 55, 61, 62, 67, 73, 74:
besonders die
n.
ii.
Anm.
1,
S. 12
Aura.
2,
66
671 § 10, HR. 2. V n. 717 § 14. 2) Hans. ÜB. VIH n. 1205, 1210.
n. 41
3)
Hans. ÜB. VIII
')
HR.
u. S. 5)
2.
V
20 Anm.
HR.
2.
V
IX n. 12, HR. 2. V S. 218ff. 520—523, 528—535, Hans. ÜB. IX 144, S. 97 Anm, 1.
n. 1255,
n. 330, 331, 1,
n.
n. 528.
6*
Zweites Buch.
84
Hansestadt Deventer erfahren. erfreuten
sich
blühenden jährlichen Messen
Ihre
lange höchsten Ansehens
seit
nicht
bloß
der
bei
Kaufmannschaft der umliegenden Gebiete, Hollands, Gelderns und besonders Westfalens, die dort ihren Austausch untereinander vollzogen, sondern sie übten bis tief nach Mitteldeutschland hinein
besonders Butter, war Deventer
Viehwirtschaft,
Die Kaufleute von Leiden stellten hier
zum Verkauf
ihrer heimischen Industrie
kehrs nach Deventer, wie
der Hauptmarkt,
des
Störungen des Ver-
aus.^)
B. durch die Utrechter Bistumsfehde in
z.
sich geltend.
in
den
Jahrhunderts wurden jedesmal von der
15.
Kaufmannschaft im Westen
kommerzielle Schädi-
als empfindliche
Aber auch
gungen gespürt.
Tuche
in eigner Halle die
den zwanziger Jahren oder durch die münstersche Stiftsfehde fünfziger Jahren
An-
Nicht nur für die Produkte der holländischen
ziehungskraft aus.^)
Bestrebungen machten
rivalisierende
namentlich suchte den Verkehr von Deventer
Ziitfen
ab und auf seine eignen Jahrmärkte und besonders die Holländer zu
dorthin
Aber
ziehen.^)
Holländer
die
wachsender kommerzieller Selbständigkeit sich die
der Abhängigkeit von
Funktionen
seinem
mit
strebten
selbst
seit
den fünfziger Jahren
Deventerer Messen zu entziehen,
den
dieser
selbst
zu übernehmen.
Als Deventer auf
Johannismarkt
1463
den
den
Holländern
Butterhandel
wegen vielbeklagter mangelhafter Lieferungen der Ware verbot, nahmen diese den Fehdehandschuh auf. Die holländische Regierung untersagte den Besuch der Märkte von Deventer, die Holländer brachten ihre
Waren nach Harderwijk.
Charakteristisch aber
war das Verhalten der rheinischen und
die Deventer zu
süderseeischen Städte,
dem
Butterverbot erst an-
ihm darin anschließen zu wollen. Mit schmerzlicher Empörung mußte Deventer alsbald wahrnehmen, daß sie das Gegenteil taten. Namentlich die Kölner kümmerten sich nicht darum.*) Seine Nachbarstädte aber, besonders rücksichtslos Ziitfen, bemühten sich obendrein, aus Deventers Schaden Vorteil für ihren Handel zu ziehen, den holländischen geregt hatten durch die Versicherung, sich
Verkehr
auf
Märkte
ihre
Hans. ÜB. VIII
S.
zu
317 Anm.
lenken.^)
Blök, Eene holl. Stadt etc.
3)
Hans. ÜB. VI n. 322
4)
Hans. ÜB. VIII n. 1256, 1257, IX
^)
Hans. ÜB. IX
n.
die
Westfalen
1.
'0
n.
Selbst
II
Anm.
189 u. Anm.
S. 3,
2,
324, Hans. ÜB.
IX
S.
78 Anm.
323. n.
4
u.
199, 200.
Anm.
1,
11 u.
Anm.
G.
2.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
85
behielten sich Deventer gegenüber die Freiheit des Einkaufs holländischer
Waren auf dem Maimarkt in Zütfen und dem Michaelismarkt Den Vorteil hatten schließlich, eben wieder wegen
in Zwolle vor.^)
der Uneinigkeit
und des mangelnden Gemeinschaftsgefühls unter
den westlichen Hansestädten,
die Holländer selbst. Sie fanden auch ohne den Besuch Deventers Abnehmer ihrer Waren im hansischen Westen, und die hansischen Kaufleute des Westens kamen
wegen
Zerwürfnisses
des
wahrscheinlich
Köln
in eine sehr gereizte
häufiger als
früher
nun
Deventer aber war vor allem gegen
direkt nach Holland selbst.')
Stimmung gekommen. Waren
die west-
fälischen Städte schon von vornherein nicht willens gewesen,
Köln und den rheinischen in dem Schoßstreit gegen die Hanse zu folgen, so war nun zu erwarten, daß auch Deventer kein eifriger Anhänger Kölns in dieser Frage sein oder werden würde. Jahrelang hatte der Schoßstreit geruht und waren die Stapelerlasse der Hanse von ihren Kaufleuten sehr mißachtet worden. Erst der Hansetag zu Hamburg im September und Oktober 1465 nahm sich der Angelegenheit der Hanse in den Niederlanden wieder ernstlicher an. Der Stapel in Brügge sollte von den hansischen Kaufleuten besucht, die wälden Läger außerhalb Flanderns sollten von ihnen aufgegeben werden. Nur den Hamburgern blieb auf
Grund ihrer besonderen Freiheiten der Verkehr in Holland gestattet. Die Stapelpflicht für niederländische Tuche wurde auf alle in den nördlichen Niederlanden hergestellten ausgedehnt.
zwischen Leiden und
Streit
dem Haag über
Der langwierige
die Tuchanfertigung
wurde zugunsten Leidens entschieden und die Haager Tuche wurden im hansischen Handel verboten. J)as alte Verbot der Sendung von Waren, ausgenommen Ventegüter, durch Flansen an Nichthansen im Ausland wurde erneuert.'^) Außerdem wurden ungeachtet des Protestes, den die Boten von Köln, Nymwegen und Wesel dagegen erhoben, die früheren Schoßbeschlüsse bekräftigt.*) Damit
wurde der Schoßstreit abermals
aufgefrischt
und fortan mit
schnell
wachsender Heftigkeit geführt. ')
Hans. ÜB. IX n. 152,
2)
Vgl. Hans. ÜB.
3)
HR.
2.
Hans. ÜB. IX
§
n. 703,
230
n.
137 u. Anm. 2—4, 138 u. Anm. Anm. 2, 702 § 1, 3. 15—17, 22, 717 § 23, 718, 725, 728,
vgl. n.
346
712 §
1.
u.
Anm. 2. 712 § 39—41, 717
HR. 2. V n. 68—70, 671 §§
*)
663
V
n.
IX
729, 744,
u.
23,
115.
§
1—7, 10—12, Hans. ÜB. IX
n. 628,
Zweites Buch.
86
Die Forderung der Hanse, daß niederländischeu Tuche ten,
zum
brabantischen und nord-
alle
Stapel in Brügge geschafft werden soll-
machte das Kontor aus besonderen Gründen Es verkündete nur, daß
nicht geltend.
also
zum Verkauf
Flanderns hinaus
Flandern hergestell-
alle in
und außerdem nur auf die Märkte in keinem Fall über die Grenzen
ten ausschließlich nach Brügge
zu Ypern und Thourout,
Natur
politischer
geführt werden
Es
sollten.
sollte
hierdurch vor allem den Holländern der Handel mit den flämischen
Tuchen
da in Brügge die Hansen Abgabenvorzüge
gelegt werden,
vor ihnen genossen/)
Nichtflandrische Tuchindustrien aber suchte
das Kontor anscheinend durch Sonderverträge an sich zu
fesseln.'^)
und des Kontors waren aber fremden Handelsmacht in die inneren wirt-
Diese Ordonnanzen der Hanse offenbar Eingriffe einer
schaftlichen Angelegenheiten des burgundischen Reichs.
mond, wie das
Wie Dender-
stiftutrechtsche Deventer Einspruch dagegen erhoben,')
namentlich Antwerpen mit Recht eine schwere Schädigung
so sah
dem Verbot
seiner eigenen kommerziellen Interessen in
Tuche auf
flandrischer
die
Es verband aber mit
Nachbarmärkte.
seinem Protest zugleich einen
Angrift'
der Ausfuhr
auf die hansische Stapelpolitik
überhaupt, denn es begehrte die Abschaffung auch des Stapelzwangs für
die
Waren
hansischen
den ständigen Verkehr nicht
hatte,
entreißen
Jahrhunderten war,
in
der
ihm
bei
sich
eingenistet
Es wollte werden, was Brügge
lassen.
ein
Es wollte sich also auch
Brügge.
der Hansen,
ständiger Markt
die
für
seit
Kaufmannschaft
Durch den Wiederausbruch Bremens gegen Antwerpen erfuhr die gegenseitige Gereiztheit zwischen Antwerpen und der Hanse gerade jetzt eine weitere Verschärfung.^) Da auch das Kontor und die Hanse über mancherlei Verletzungen der Privilegien durch Antwerpen zu klagen hatten,^) so war, als der Pfingstmarkt 1466 herannahte, das Verhältnis zwischen der Stadt und der Hanse durchaus kein gutes.
statt eines
nur periodisch besuchten.'')
der Feindschaft
1)
ÜB. IX 2)
HR.
4)
HR. HR.
5)
Vgl.
3)
6)
2.
V
n. 743, 744,
vgl. u.
229 § 1, 2, 234. Hans. ÜB. IX u. 260, 274,
712 §
14.4,
717 § 16, 800 § 21, Hans.
n.
2.
III n.
2.
V
345
n. 795,
Band
I,
S.
§ 18,
800
V
Anm.
4.
§ 20, vgl. Stein
i.
Hans. ÜB. IX
S.
XIII,
XXVIII.
422.
HR. 2. V n. 712 § 20.ii, 5-15, Hans. ÜB. IX
778, 800 §
vgl. S. 161
n. 777.
21,
717
n. 264.
§
14,
15, 21, 727, vgl. n.
772— 775,
II.
Bereits hatte
Die Hause uucl der Westen bis
87
1-476.
dem Ostermarkt
das Kontor auf
Einforderung des Schosses begonnen und Kölner,
zu Bergen die
die
die
Zahlung
Auf dem Pfingstmarkt in Antwerpen tat es dasselbe. Aber sowohl das Gericht von Antwerpen wie auch der Stadtherr von Bergen op Zoom nahmen für Köln Partei und erkannten auf Genuß der Mark^freiheit für die Kölner.') verweigerten,
An
arrestieren
lassen.
beiden Stellen war die Aktion des Kontors dadurch abermals
Das Kontor
lahmgelegt.
fühlte
sich
Wahrnehmung
in der
vertragsmäßigen Rechte durch Antwerpen
schwer
seiner seines
verletzt,
schneidenden Schwertes zur Bestrafung Ungehorsamer, wie es klagte,
Es
beraubt.
Umstände
hielt die
für sehr günstig,
um
ein Verbot
Hanse zu beantragen, denn die Dinanter und die Lütticher würden durch ihren Krieg mit Burgund, die Süderseer durch den Krieg zwischen den Herzögen von Kleve und Geldern, die Kölner durch den drohenden Ausbruch eines Krieges zwischen den Herzögen von Geldern und Jülich- Berg, die der Antwerpener Märkte
bei
der
Engländer durch das Verbot ihrer Tuche, die seefahrenden Nationen durch den neuen schweren Antwerpens gehindert.
Zoll auf der
Hunte ohnehin
Die Hansestädte, die Ende Juli 1466
in
am
Besuch
Lübeck tagten,
be-
erklärten sich mit der Politik des
willigten das geforderte Verbot,
Kontors und der Fortsetzung derselben durchaus einverstanden und
gaben ihm
Hand, gegen die Kölner nach seinem Ermessen zu Aber damit nicht genug. Sie riefen die Hilfe des Herzogs von Burgund selbst an, nicht in einer innerhansischen Angelegenheit, wie es einst Köln getan, sondern lediglich gegen seine Stadt Antwerpen, baten ihn, diese zur Beobachtung der hansischen Freiheiten, mit anderen AVorten zur Zurücknahme ihres Gerichtsspruchs anzuhalten,^) Jedoch durch diese Anrufung des Herzogs erhielt auch die Streitsache zwischen Köln und dem Kontor die entscheidende Wendung. Denn Herzog Philipp hob zwar das Urteil Antwerpens auf und begehrte von der Stadt die Beobfreie
verfahren.*)
achtung des Vertrags von i)
HR.
2.
V
n.
779
336, vgl. Stein das. S. S.
u.
1457,
Anm.
1,
aber den Streit selbst zwischen
800
§ 3,
Hans. ÜB. IX n. 278, 286, 326,
XXVIII, Therstappen, Köln
u.
die süders. Städte usw.
75 f. 2.
V
n.
320
u.
Anm.
V
n. 797,
) HR. ÜB. IX 3)
n.
HR.
2.
794 § 1—4, 6—8, 795, 796, 798, 2.
VI
S. 9
Anm.
2.
vgl. n.
800
§ 17,
Hans.
Zweites Buch.
88
und dem Kontor betrachtete
Köln
er
dadurch nicht
als
erledigt,
sondern zog ihn nun vor sein Forum und lud beide Parteien auf
den
1.
Dezember 1466 vor
Thronfolger und Regent In wenigen
Dinant. die
sich.')
Herzog gegen Antwerpen
Als die Hanse den
zerschoß die
Targen
der
vor
burgundische Artillerie
Es war das erste
Die Stadt wurde niedergebrannt.
Mauern.
lag
gerade
anrief,
im August 1466
Graf Karl
Schauspiel der Vernichtung eines blühenden, industriereichen Ge-
meinwesens, das dieser furchtbarste Städte- und Bürgerfeind unter
den Fürsten des Mittelalters der Mitwelt
Möglicherweise
bot.
fiel
Antwerpen auch deshalb für Köln ungünstig aus, weil man es dort im Verdacht hatte, den Städten des feindlichen Lütticher Landes Vorschub zu leisten. Jedenin dem Streit mit dem falls wurde Köln durch diese Wendung die burgundische Entscheidung gegen
Kontor besorgt
gemacht.
konnte
Leicht
weitgreifende Ver-
die
flechtung der burgundischen Politik in die Verhältnisse der nieder-
rheinischen Territorien zu einer Machtgruppierung führen, in der
Köln
Auch
Feind Burgund gegenüberstand.
als
als
herzoglichen Rat einen Aufschub der Entscheidung bis
es daher vom zum Juni 1467
ihm die Einmischung des Herzogs höchst unbequem. Jedoch Kölns Bemühungen, vom Herzog die Rückverweisung des Prozesses an die Hansestädte zu erlangen, wohin derselbe billigererlangte, blieb
weise gehöre, waren trotz aller Bestechungen einflußreicher Hofleute
Denn
vergeblich.
einerseits wollten die Mitglieder des großen Rats
von Burgund sich
Kölns für
sie
einen
Andererseits
lassen.
um
ein Mittel,
Rat vertagte
solchen Prozeß,
der
bei
dem Reichtum
recht einträglich zu werden versprach, nicht entgehen
besaß
durch
auf Köln Druck
ihn
die
burgundische Politik
ausüben zu können.
Der große
Erledigung des Streits von einem Termin
die
zum
anderen.*) die
Bedingungen des Kontors
Friedensschluß zu erforschen.
Dieses erklärte sich be-
Angesichts dessen suchte Köln für
einen
friedigt,
wenn Köln
die Schoßentrichtung seiner Bürger durch eine
jährliche Zahlung von 4
1)
Hans. ÜB. IX
2)
Hans. ÜB. IX
Stein das. 8. 3)
XXIX
Hans. ÜB.
— 500 Gulden
ablösen wolle. ^)
n. 319, vgl. n. 302, Stein das. S. n.
340
u.
Anm.
f.,
XXXI, XLI.
IX
n. 372, 375.
1,
Inzwischen
XXIX.
343, 359, 364, 367, 370,
372—375,
Die Hanse imd der Westen bis 1476.
II.
Köln
aber
sah
immer
sein
Verhältnis
hansische Verkehrsverbot,
das
Kühne und
die
zu
verschiedenen
Antwerpen
günstiger werden.
einflußreichen
89
seine
ergriff",
Machtfaktoren
schwer gereizt durch
Partei.')
Herzog
Karl
der
Personen seiner Umgebung waren,
wie Köln zuverlässig erfuhr, ihm wohlgesinnt.
Da
ließ es endlich
dem Kontor fallen und Weise den offenen Bruch mit ihm herbei. Weitere Verhandlungen mit Köln wies das Kontor nun mit vollster Entschiedenheit unter Drohungen gegen Hermann von Wesel, der
jeden Gedanken an eine Verständigung mit führte in wenig würdiger
Beamten durch Schmähungen und Verdächtigungen schwer Ehre gekränkt hatte, von der Hand.^)
seine ihrer
Tief verflochten
in
die
politischen
der
Verhältnisse
in
nieder-
mußte aber Köln jederzeit auf der Hut sein, gute Stimmung des nur allzu leicht reizbaren Herzogs
rheinischen Mächte
um
sich die
Dieser hatte inzwischen an weiteren Beispielen gezeigt,
zu erhalten.
wie er mit Städten, die ihm zu trotzen wagten, umzugehen
Im
pflege.
September 1467 hatten sich Mecheln und Gent vor ihm demüti-
gen müssen.
Ihre
gehetzt worden.
Gemeinden waren von Lüttich gegen ihn
Und
Mißtrauisch suchte er die
Es befremdete
forschen.
mit seinem Herrn,
dem
am
Stimmung Kölns gegen ihn überdies,
daß Köln
Erzbischof Ruprecht,
Hochgericht zu streiten.
Freunden
auf-
gegen Lüttich richtete er seinen Hauptzorn.
Erst mit etlicher
Lüttich zu ersich
unterfing,
über das städtische
Mühe
gelang es Kölns
Trübung der Stimmung des Xovember 1-167 nötigte dieser Lüttich
Hof, die augenblickliche
Herzogs zu beseitigen.
Am
12.
und vernichtete die alten Freiheiten der Stadt. Verlangen wies Köln die zu ihm geflüchteten Lütticher
zur Kapitulation
Auf
sein
aus.^)
Die Parteinahme Antwerpens für Köln hielt nicht lange vor.
Denn mochte auch
der Verkehr der Kölner auf seinen Märkten groß war doch oft'enbar viel bedeutender der Verkehr der anderen Hansen, die von Brügge aus oder von der See her aus dem Osten seine Märkte besuchten. Seit Anfang 1468 knüpfte Antwerpen mit sein, so
1)
Hans. ÜB. IX n. 393, 395 u. Anm.
2)
Hans. ÜB. IX
1,
400, 401, 405, 420.
n. 396, 399, 402, 403, 408, S.
XXXIII. Hans. ÜB. IX n. 393, 399, 400, 405, Vgl. Stein das. S. XXXIV Anm. 1.
267 Anm.
2,
n. 418, 424,
vgl. Stein das. S. 3)
Anm.
2,
Belgiens,
II,
S.
357
f.
S. S.
267 Anm.
XXXIIIf.,
2,
u. 420,
S.
273
Pirenne, Gesch.
Zweites Buch.
90
dem Kontor wieder Verhandlungen
an,
und schon am
4.
Mai kam
der für die Geschichte der hansischen Beziehungen zu Antwerpen
bedeutsame
so
zwischen
Vertrag
beiden
„Klüse",
die
das
nachmals
ältere,
noch
das
Osterlinge,
heute
mit
sogenannte
seinem
Antwerpen
zustande.
schenkte der hansischen Kaufmannschaft ein Haus
alten
am Kornmarkt, Haus der
kleine
gotischen
Giebel
während der Prachtbau des großen Osterlingerhauses von 1564 1568 bekanntlich 1893 ein Raub der Flammen geworden ist/) Antwerpen versprach Entgegenkommen in betreff verschiedener hansischer Beschwerden über Zölle und Abgaben. Vor allem jedoch gelobte es, dem Kontor in der Verfolgung und Maßregelung unbotmäßiger Hansen innerhalb und außerhalb der Marktfreiheit keinerlei Schwierigkeiten zu machen, d. h. den Vertrag von 1457 der Hanse Antwerpen auch in dem ihr wichtigsten Punkte zu halten.^) begleitete seine Verleihungen mit dem Wunsch, daß die hansischen Kaufleute daraus die Anregung schöpfen möchten zum Besuch und erhalten
ist,
—
auch
außerhalb
Handelsbetrieb
innerhalb,
freien Märkte.
Es wünschte nicht bloß den Handelsverkehr in den
aber
der
Zeit
Formen wiederhergestellt zu sehen, sondern mehr.
alten
seiner
Es verband
das Kontor, die hansische Kaufmannschaft, den hansischen Verkehr
und Handel, der Brügge nur ungern aufsuchte und
sich
anderen niederen Lande ausbreitete, enger und dauerhafter mit sich und bot ihm erheblich größere Vergünstigungen, ein
der Niederlande mit
Platz
über die als
zuvor
als irgend-
Ausnahme Brügges gewährte.
Es
errang damit diesen, aber auch Brügge selbst gegenüber einen neuen Vorteil auf kommerziellem Gebiet.
mehr
die Hanse.
als
Es gewann durch den Vertrag
Derselbe entsprach nicht ihren Plänen,
kommerzielle Zentralstellung Brügges
und
ihres
die
eigenen Kontors
daselbst wiederherzustellen.^)
Am
2.
Dezember 1468 gelang
es
dem Kontor
auch, den Stadt-
herrn von Bergen wieder zur Anerkennung des Vertrags von 1464
zu bewegen.
Hans. ÜB. IX
')
n.
389
Daß Köln
§
55
n. 448,
die
Zustimmung zu beiden Verträgen
454, 453 S. 314f.,
S.
316 Anm.
2,
HR.
2.
des
VH
S. 614.
2) Hans. ÜB. IX n. 453. Über den vergeblichen Versuch der Hanse, die Genehmigung des Vertrags durch den Herzog zu erlangen, vgl. HR. 2. VI n. 353, 365; zur Wiederaufnahme des Verkehrs das. n. 88 u. Hans. ÜB. IX S. 315 Anm. 1. Vgl. Stein i. Hans. ÜB. IX S. XII, XXIll. •')
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
91
Kontors mit Antwerpen und Bergen ablehnte, war selbstverständ-
Das Kontor hatte sich die Rechtsgrundlagen für ein Vorgehen gegen Köln an den beiden wichtigsten Plätzen des hansischen Bei der Köln Verkehrs in Brabant dadurch abermals gesichert. und der Mehrzahl fortdauernd günstigen Stimmung des Herzogs lich.')
burgundischen Räte war es jedoch nicht imstande, daraus J3och entrichteten nach wie vor auf wirksam Nutzen zu ziehen. diesen Märkten süderseeische und rheinische, auch kölnische Kaufleute in wohl nicht geringer Zahl den Schoß lieber, als daß sie seiner
sich
Unannehmlichkeiten von selten des Kontors aussetzten.^) Dem es nicht, sich beim Herzog in Gunst zu setzen,
Kontor aber gelang
trotzdem gerade die hansischen Kaufleute sich bei der Einholung des
Damme
Herzogs und seiner ihm soeben in
Gemahlin in Brügge Sie
sollen. Stelle,
ritten
am in
dem
angetrauten englischen
1468 besonders hervorgetan haben
3. Juli
108 Mann
Festzuge,
zuvorderst die Venetianer, Florentiner,
stark,
Spanier,
an
letzter
Genuesen;
jeder Nation schritten sechzig Fackelträger voran. ^)
Da
erfolgte
nun auf englischem Boden
Lossagung der Kölner von darüber
die unkameradschaftliche
der hansischen
war überaus
Die Erregung
Sache.
der hansischen Kaufmannschaft und
in
bei
den Städten
Köln erwartete einen Ausbruch derselben auf dem Hansetag zu Lübeck im April 1469 und lehnte daher rundweg wie die Besendung desselben so auch alles ab, was er im Gegensatz zu den Wünschen und Bedürfnissen Kölns und seiner Bürger beschließen werde.'') Unter den 24 dort vertretenen Städten waren groß.
nicht weniger als 4 westfälische
und 9 rheinische und süderseeische. in bemerkenswertem und um
—
Die letzteren waren erschienen,
beabsichtigtem Gegensatz zur Haltung Kölns
mäßig gebotenen Mitteln östlichen
Hansestädten
ihre
zu
— mit
den verfassungsLübeck und den Interessen gegenüber
wahren.
Sie
verweigerten
willigung in die Zahlung von Schoß außerhalb Flanderns
Ein-
ihre
und
ver-
langten die Einstellung seiner Erhebung mit der Drohung, andern-
J)
2) 3)
Hans. ÜB. IX
n. 529,
671 § 10,
vgl.
HR.
2.
VI
n. 256,
Vgl. V. d. Kopp, Zur Gesch. d. Alaunhandels im 15. Jahrb. Jg. 1900 S. 120. ")
356 § 92.
Hans. ÜB. IX n. 687 § 32—34. Hans. ÜB. IX n. 671 § 15, Despars, Chronijke van Vlanderen IV
HR.
2.
VI
n.
182; vgl. oben S. 49.
i.
S. 24.
Hans. Gesch.
Bll.
Zweites Buch.
92 falls
der Hanse austreten zu wollen.')
taus
Da-
Natürlich erfolglos.
gegen wurde ihr weiterer Antrag auf Herabsetzung des Schosses in
Flandern
vom Hansetag
Im
dena Kontor zur Berücksichtigung empfohlen.*)
Frühjahr
selben
ließ
das
Kontor
auf
Märkten
den
in
Bergen und Antwerpen eine größere Anzahl Kölner, die die Schoßzahlung und zum Teil jeden Gehorsam verweigerten, gefangensetzen.
Der Herzog jedoch verfügte ihre Entlassung um so mehr, da sie teilweise Schutzbriefe von ihm besaßen, und überwies auch diesen Damit besonderen Streitfall dem großen Rat zur Entscheidung.^) war die Sache nun auf den Punkt gekommen, daß eine Entscheidung von prinzipieller Wichtigkeit zu erwarten war. Beide Teile waren Köln setzte, zum äußersten entschlossen wie sich dessen bewußt. in der englischen Frage, alle Hebel in Bewegung, um ein seinen Ansprüchen günstiges Urteil zu erzielen. Von den niederrheinischen, süderseeischen und westfälischen Städten begehrte es übereinstimmende Erklärungen, daß die Rezesse über die Schoßpflicht nicht einstimmig von der Hanse beschlossen, die Verträge des Kontors mit Bergen und Antwerpen gegen ihren Willen zustande gekommen seien. Jedoch und ebenso Deventer,
die Städte der Grafschaft Mark, westfälische also,
Kampen, Zwolle und Zütfen verweigerten Köln
Erklärungen.
erhielt
dagegen
die Ausstellung derartiger
solche
von
seinen
getreuen
Rheinstädten sowie von fünf bergischen Städtchen, deren ZugehörigTreff"end Hause das Kontor mit Recht in Zweifel zog. dieses das Herumsuchen Kölns nach Zustimmungserklärungen bei kleinen und kleinsten Städten, die Armen müßten Brot essen, weil sie sich kein Fleisch von Schafen, Kapaunen und
keit zur
erläuterte
Rebhühnern kaufen könnten.*) Für den Herzog und seinen Rat
spielten
aber bei der Ent-
scheidung des Streits nicht die Frage, auf wessen Seite das besser begründete Recht
sei,
Darum war
rolle.
')
HR.
2.
VI
n.
sondern Gesichtspunkte der Politik die Haupt-
der Ausgang des Prozesses, der
184 § 30, 185 § 27.
am
Therstappen,
Vgl.
11.
August
Köln und
die
süders. Städte usw., S. 84. '')
HR.
Therstappen 3)
671
HR.
§24 ff., ^)
2.
VI
a. a.
2.
n.
184
§ 41,
185 § 29,
vgl.
Hans. ÜB. IX n. 663 § 77,
0. S. 88.
VI
n.
255—261; Hans. ÜB. IX
vgl. Stein das. S.
Hans. ÜB. IX
n.
XXXV
n. 587,
591-599, 6G3
§ Uff.,
f.
Die sonstigen Belege über die
671 §§ 135, 136, 138.
Haltung der westlichen Städte sehr zahlreich
i.
Hans. ÜB. IX
u.
HR.
2.
VI.
IL Die Hanse und der Westen bis 1476.
1469 im Haag begann, erregte
für jeden Einsichtigen
93 Gerade
klar.
jetzt
den besonderen Zorn des Herzogs die Feindschaft Lübecks
und seines Anhangs gegen seinen englischen Schwager Eduard IV., weil er dessen Macht schlagfertig gegen Frankreich zur Verfügung Kölns dagegen wünschte er sicher zu sein zu haben wünschte.
und Ruhe
den rheinischen Gebieten zu haben, weil
in
Schweizergrenze durch Inpfandnahme
er
an der
Oberelsasses soeben
des
Interessenkreise eingetreten war, die der burgundischen Politik
her ganz ferngelegen
auch der burguudische Rat
Aber
hatten.')
in
bis-
konnte sich beim besten Willen der Tatsache nicht verschließen,
daß die Ansprüche und
waren
begründet
als
das Recht des Kontors
diejenigen
erheblich
besser
mußte daher
Köln
Kölns.
die
Schwäche seines Rechtsstandpunkts auf andere Weise auszugleichen, Es erlangte die Bedem Kontor den Rang abzulaufen suchen. stätigung seines alten brabantischen Privilegs von 1251 vom Herzog, während das Kontor bisher eine Bestätigung der hansischen PriviIn Anwesenheit legien von ihm nicht hatte erreichen können.') des Herzogs wurde in Brügge am 6. März 1470 das Urteil gefällt. Die Arreste gegen die Kölner in Bergen und Antwerpen aus dem Frühjahr 1469 wurden für ungültig und unrecht erklärt und dem Kontor
die
Frage aber,
Kosten
Prozesses
dieses
ob das Kontor
Die
auferlegt.
überhaupt
berechtigt
durch weiteres Verfahren vor
freigestellt,
auch diese zum Austrag zu bringen.^)
sei,
Schoß
zu
Beiden Parteien
erheben oder nicht, blieb auch jetzt unentschieden.
wurde
prinzipielle
dem großen Rat
Der Herzog und seine Räte
gaben also den einträglichen Prozeß und damit den Einfluß, den sie
dadurch auf Köln und das Kontor besaßen, nicht aus der Hand.
Dennoch war fehlte
dies Urteil
auch das Bittere nicht.
diesem Sieg
Alter
ein Sieg Kölns.
Denn sowie Köln
den Nieder-
in
Wege von denen der Hanse sonderte, Gefolgschaft immer offenbarer von ihm
landen und in England seine hatte sich seine anfängliche losgesagt,
zuerst
die
westfälischen Städte,
dann auch
die
süder-
seeischen. Nur die rheinischen, voran Nymwegen und Wesel, standen noch zu ihm. Es hatte innerhalb der Hanse auf keiner 1)
Stein
i.
Hans. ÜB. IX
S.
XXXVI,
ders.
dort
IT.
eingehend über
den
Verlauf der Verhandlungen. -)
Hans. ÜB. IX
n.
399
S. 2.58, S. 259,
640, 641, 661, 662, 666, 669: 675. 3)
Haus. ÜB. IX
n. 710.
n.
613
§
19-24,
48,
629—632,
Zweites Buch.
94
Sympathien gewonnen,
Seite
ebenso
von Köln,
Englandfahrer
sondern wie
kurzsichtigen
politisch
nur verloren.
solche
voran Vater
und Sohn
Die
Brabant- und
eigensüchtigen
Hermann
und
Gerhard von Wesel, die in dieser Zeit hochgehender Erregung der
Bevölkerung
beherrschenden Einfluß
den
an sich gerissen hatten,
der Stadt
Politik
auf den
und die Köln einen
Rat
erwiesen
schlechten Dienst damit, daß sie es in diese hansefeindliche Haltung
deren Ende binnen kurzem der offene Bruch
hineingetrieben,
Und
der Hanse sein mußte.
die
Haltung
des
eigenen
Rats
mit
im
Schoßstreit wurde auch von einem Teil der Kölner Kaufmannschaft
durchaus nicht
gebilligt.^)
Hanse auch in dem ganzen Streit zwischen Köln und dem Kontor vor auswärtigen Gerichten gar nicht Stellung genommen, sich selbstverständlich nicht mit ihrem Kontor Burgund Hatte
die
gegenüber
identifizieren,
unterwerfen
dürfen,
dem blieb
so
Rückhalt für das Kontor.
Richterspruch sie
des
dortigen
Rats
doch gleichwohl der moralische
In diesem Bewußtsein setzte das Kontor,
wie bisher, seine Bemühungen zur Herstellung des
freilich erfolglos
Der Hansetag zu Lübeck im April 1469 gewann daß die Hanse, wenn sie sich aliein an den Stapel zu Brügge binde, doch einen ziemlich aussichtslosen und ihr selbst schließlich nur schädlichen Kampf führe. Er verfügte zwar, daß die Hansen unter allen Umständen Brügge mit ihren Stapelgütern besuchen sollten. Aber die Vertreter von Danzig und Hamburg waren nicht bevollmächtigt zur Zustimmung. Breslau vollends protestierte brieflich mit größter Schärfe gegen Schoß und Stapel, wodurch den Hansen eine Reihe wichtiger Märkte verboten Stapels
fort.')
die
Überzeugung,
sei,
die
von den Oberdeutschen zu ihrem großen Vorteil besucht
würden.
Es sprach nicht allein seine Auffassung in den Worten
die
und müssen vorterben und und gedeyen"; es drohte bei Fort-
„die in der hense sint gebunden
aus,
uswenig der hense
sint frey
dauer dieser Maßregeln mit seinem Austritt aus der Hanse. ^)
Wenn Burgunds,
aber
der
ihr Stapelgut
leute
Hansetag
wünschte,
daß
alle
Angehörigen
sowie die Nürnberger und die andern fremden Kauf-
IX
ebenfalls
G50 Anm.
')
Hans. ÜB.
2)
Hans. ÜB. IX n. 565, HR.
3)
HR.
2.
S.
VI n. 183 §
5,
nur nach Brügge brächten, und den
3. 2.
VI
n. 169.
184 § 15, 185 § 19, 21, 198.
IL Die Hanse und der Westen bis 1476.
Herzog
so
Maßnahmen
entsprechender
den Erlaß
für
gedachte,
95 gewinnen
zu
übersah dieser Plan noch viel mehr als der Stapel-
zwang der Hanse
wirklich
die
Zwar
vorliegenden Verhältnisse im
hur-
und vermehrte Herzog Karl den Venetianern ihre Freiheiten 1468, deren Genuß an den Besuch von Sluys und Brügge geknüpft war. Zwei Jahre später erneuerte er zum Vorteil des Handels der Bürger von Brügge die alten umständlichen Verbote oder Beschränkungen des Kleinhandels der Fremden von 1304 und 1423 sowie das Verbot der fremden Tuche. ^) Doch nie wäre er für eine Unterdrückung des Verkehrs in seinen hoffnungsvoll und kräftig aufstrebenden nichtflandrischen Landesteilen zu gewinnen gewesen. Mannigfache Spuren lassen erkennen, daß die Besorgnis der Hanse namentlich vor den Holländern und dem weiteren Umsichgundischen Reich.
greifen ihres Handels
nicht
viel
sagen,
bestätigte
nicht unbegründet war.
daß
gelegentlich
sie
Es wollte allerdings
selbst
ihren
Hering nach
Breslau und Krakau brachten, wenngleich Danzig und Thorn sich
über
Verletzung
die
Verkehrsgewohnheiten,
alter
die
den
über-
Fremden den Handel mit dem Hinterland versperrten, beunruhigt zeigten.^) Doch bürgerten sie sich infolge mangelhafter Handhabung der hansischen Ordonnanzen in Livland ein, hielten seeischen
dort VVinterlage u.
a.
Für das Verhältnis der Holländer, ins-
m.^)
besondere der Amsterdamer zu Danzig ergaben die meist einjährigen
dem Ablauf
Geleitsverlängerungen nach
des Stillstandes von 1464
Beide Teile ließen sich daran genügen.
die Grundlage.*)
Weder
begehrten die Holländer bessere Verkehrsbedingungen, die Danzig
von der Abtragung der nach seiner Behauptung noch unbezahlten 9000 tt. grote abhängig machte, noch drang Danzig energisch hierauf; und sie sind später auch tatsächlich nie bezahlt worden.^) Klagen wurden hüben und drüben, von den Holländern und den Hansen, über Verletzungen des Stillstands durch Einführung neuer Abgaben wie in den früheren Jahrzehnten, nur zahlreicher und häufiger
1)
vorgebracht.
Hans. ÜB.
IX
n.
Das 420
u. S.
VI
taire des Archives de Bruges, 2)
Hans. ÜB. IX
3)
HR.
2.
VI
S.
Kontor
erhielt
274 Anm.
2,
vom Hansetag 1469
Gilliodts-van Severen, Inven-
S. off.
477 Anm.
n. 144 § 3.
*)
Siehe in diesem Buch,
^)
Hans. ÜB. IX
n. 357,
III,
1.
Kap.
455, 589, 740, HR.
2.
VII n. 57.
Zweites ßucb.
96
Auftrag, mit den Holländern über die Abschaffung derselben und zueine Verlängerung des Stillstandes zu verhandeln, den
gleich über
die Holländer
ihren
lebhaft
mit
immer
— 40
geeigneten
Mitteln
Hamburg in dem zwischen England und der
zu
werdenden Konflikt
schärfer
Jahre ausgedehnt zu sehen
aufblühenden Handel nicht neuen
Zugleich wurden Lübeck und
Störungen auszusetzen.') angewiesen,
auf 20
selbst sogar
um
wünschten,
verhindern,
daß
Hanse die Holländer sich in die Stellung der hansischen Kaufleute in England drängten, eine Gefahr, die der Hanse wegen der politischen Freundschaft zwischen Burgund und England wohl größer erschien, als sie in Wirklichkeit war.')
Jedoch war
die
Anklage Amsterdams gegen Lübeck,
heftige
es trachte darnach, seine Handelsstraßen
Amsterdam zu
verschließen,
um die Kaufmannschaft allein zu haben. ^) im Kern durchaus beIn den Jahren 1469 und 1470 benutzten Lübeck und rechtigt. seine
Nachbarstädte
Christians von
die
großen
Dänemark,
um
politischen Verlegenheiten
König
von ihm eine starke Einschränkung
des holländischen wie auch englischen Verkehrs in Norwegen und ein ebenfalls gegen die Holländer gerichtetes Verbot der
durch
von Baiensalz
die
Durchfuhr
dänischen Wasserstraßen zu erlangen.*)
Die Aussichten für die Verlängerung des Stillstandes zwischen den Holländern verbessert.
und den wendischen Städten wurden hierdurch nicht bereits im
Zwischen England und der Hanse aber war
Herbst 1469 der offene Krieg ausgebrochen.
Gegen das Urteil des Herzogs im Schoßstreit legte die Hanse im Mai 1470 Protest ein. Zugleich erklärte sie von ihren Bestrebungen zur Förderung des Brügger Kontors keinesfalls lassen zu wollen, auch
wenn deswegen
zur Hanse Verzicht
leisten
einzelne Städte auf die Zugehörigkeit
würden.^)
Köln
und Breslau,
aber
auch die rheinischen und süderseeischen Städte waren damit geKöln aber lehnte jede Autorität der Hansetage, jede Vermeint. bindlichkeit ihrer
Lübeck das Recht, Hans. ÜB.
IX
die Hansestädte
n. 357, 406, 430, 566,
HR.
2)
HR.
3)
Hans. ÜB. IX
•)
Siehe in diesem Bucii,
III,
')
HR.
16, 331, 335, 338.
2.
VI
VI
n.
n.
184 § 73, 277, 282. n.
330
430.
§ 15,
2.
überhaupt
unter Androhung von Strafen
24, vgl. n. 117, 120. 2.
Es bestritt
Beschlüsse für sich ab.
Kap.
2.
VI
n. 167, 168,
184 § 18,
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
97
ZU Tagfahrten zu entbieten, mit eigentümlicher, aber wieder ganz unhistorischer Begründung,
1457 abgelaufen
mehr
nicht heit
keine
daß das Bündnis der Städte, die Tohopesate,
und
sei
die
hansische Verbindung somit seitdem
bestehe, die einzelne Stadt also gegenüber der sie
bindende Verpflichtung mehr habe.')
Gesamt-
Indessen die
hansischen Tohopesaten waren ja nur Schutz- und Kampfmittel der
Hansestädte in erster Linie in ihrem Ringen mit der fürstlichen
Macht
Deutschland
in
von Selbständigkeit weil
die
endlich
des
Erfolge
die
Behauptung des erlangten Maßes
Und darum
plante gerade jetzt
burgundischen Herzogs, der im Herbst 1468
auch Lüttich in einen Trümmerhaufen verwandelt hatte
die Gefahr nahelegten,
halten
um
ihr gegenüber.
daß auch deutsche Fürsten au seinem Ver-
den Städten gegenüber ein Beispiel nehmen könnten,
die
Hanse die Erneuerung der Tohopesate. Sie durfte denn auch bei Köln die richtige Kenntnis des Begriffs und Zwecks der Tohopesaten
und Köln deshalb wegen seiner Ausführungen den Vorwurf bewußter l'naufrichtigkeit machen.^) Die Lage war nach verschiedenen Richtungen im Hochsommer 1470 für die Hansestädte ernst. Nicht weniger als 30 Hansestädte
voraussetzen
besandten den Hansetag im August zu Lübeck; 20 andere schickten Vollmacht.
Der ganze Westen mit Ausnahme etwa Nymwegens Sache Kölns im Stich. zuletzt 1447 und 1461 wurde erst eine große Anzahl
und Wesels
Wie
ließ die
Handels- und Verkehrsvorschriften von der Versammlung erneuert, ergänzt, oder überhaupt erst geschafl'en, um der zunehmenden Bedrohung des hansischen durch den nichthansischen Handel und Verkehr namentlich in den Hansestädten selbst Durch die große Mehrzahl derselben mußten sich zu steuern.^) wie bisher die Holländer in erster Linie belästigt fühlen, und auf sie waren dieselben auch zunächst berechnet. Doch sollten sie mit Rücksicht auf den im Herbst 1471 bevorstehenden Ablauf des verschiedenartigster
Stillstandes geheimgehalten werden.'*)
Ihre Haupttätigkeit und Teilnahme indes wandte die Versammlung dem Brügger Kontor und dem hansischen Handel mit
2)
HR. HR.
2.
2.
VI VI
n. 310.
n.
105
§ [2,
§ 33, 333, 336, 339, 346, Hans. 2.
VI
n.
2.
VI
n.
Daenell, Hanse
II.
3)
*)
HR. HR.
4,
117,
ÜB. IX
S.
105
Anm.
1,
n. 141,
184 § 36, Ibö
n. 562.
356 §§ 6—44, 120. 356 §§111, 112. 7
Zweites Buch.
98
den Niederlanden erneut
zu.
Die
bestätigt.
Schoßerhebung
Die
Wiederherstellung
Versammlung
bezeichnete die
übergroß gewordenen Handel
als
Mit
teilweisen
\Yurde
dem Kontor
Stapels
in
Brügge
um
einzige Heilmittel,
den
und Seeverkehr der Nichthansen
hansischen Städten und Gebieten
kämpfen.
das
des
in
mit Aussicht auf Erfolg zu be-
Änderungen wurden zunächst
die
seit
1442 über den Stapel nach seinen beiden Seiten gefaßten Beschlüsse bestätigt. Einerseits sollten nur diejenigen ilämischen, holländischen und brabantischen Tuche gekauft und von Hansen und Nichthansen in
Gebiete und Städte
hansischen
die
geführt werden,
die
nach
Brügge und, ausgenommen die flämischen, auch auf die freien Märkte zu Antwerpen und Bergen gebracht seien. Der Ostermarkt zu Bergen
wurde den Hansen überhaupt wegen seiner Schädlichkeit für die Kaufmannschaft verboten. Die mehrfach geäußerten Wünsche Antwerpens, den Handel mit flämischen Tuchen auf seinen Märkten Andererseits sollten Wachs, freizugeben, fanden keine Erfüllung.') Pelzwerk,
Metalle, Wolle,
Leinwand
u. a.
Tran, Butter, Waidasche, Flachs,
Felle,
unter denselben Beschränkungen ebenfalls nur nach
den genannten Orten, und wenn verkauft blieben, nur nach
sie
auf den freien Märkten un-
Brügge geführt werden.
Die wilden
Läger hansischer Kaufleute mit Stapelwaren sollten geräumt werden.
Die Ventegüter, Teer, Pech, Wagenschoß, Klappholz, Bier und Korn, blieben von
dem Stapelzwang ausgenommen. Gegen
Ausdehnung
die
desselben auf Asche, einen besonders wichtigen Ausfuhrartikel des
hansischen Ostens, sträubten sich die li\dändischen und preußischen Städte. =^)
Der Durchführung dieses Stapelzwangs suchte die Versammlung noch größeren Nachdruck zu geben, indem
sie
auf das
zurückgrift',
was 1438 und 1447 zum selben Zweck bereits geplant oder versucht worden war. Hamburg sollte in Verbindung mit Lübeck in jedem Frühjahr acht bis zehn Schifte oder je nach Bedarf mehr oder weniger wohl bemannt und gegen Anfälle gerüstet zur Hälfte im Zwijn, zur andern in
diese Schiffe
1)
DR.
2.
VI
in
Denn ausschließlich und herüber von den Hansen und
der Elbe bereithalten.
sollten hinüber
356 § 46, 60, 365, 437
n.
§ 7, vgl. n. 184 § 28, 185 § 32,
199, 353. 2)
ÜB. IX
HR. S.
2.
VI
n.
676 Anm.
356 2.
§ 51, 54, 55, 59, 366,
437 §
9, vgl. d.
485 §
2,
Hans.
—
IL Die Hanse und der Westen bis 1476.
Nichthansen die Stapelgiiter verfrachtet und
erst,
kein Platz mehr, in andere Schiffe geladen werden.
99
wenn
in
Dagegen
ihnen sollten
Veutegüter nur dann in ihnen Aufnahme finden,
nahme
aller
Stapelgüter noch Platz.')
Hansen und ISichthansen
verboten,
die
wenn nach EinDen Ostseestädten wurde
Ausfuhr von Stapelgütern
außer wenn die Waren nur nach den drei erlaubten werden würden.*) Und schließlich wurde die
durch die dänischen Wasserstraßen zu gestatten,
Kaufleute beeidigten, daß die Plätzen
gebracht
Ausfuhr von Stapelgütern
über Land
hansen,
in
Linie
ältesten
und wichtigsten Linie des lübischen Handels,
nach Lübeck und seinen Nachbarstädten, sowie aus Livland, Litauen, Rußland, Preußen usw. durch Deutschland nach dem Westen untersagt.^) Dies sind die verschiedenen Seiten des großen und eigenartigen Versuchs, einen sehr weitgehenden Verkehrszwang im Austausch zwischen dem Ostseegebiet und dem westlichen Europa herzustellen, die „reformacie" des Stapels. Durch diese Reformacie wollte die Hanse den Handel mit den wichtigsten Waren im gegenseitigen Austausch und den Transport derselben wieder möglichst ganz in die Hände ihrer Mitglieder legen. Handel und Schiffahrt der Nichtweitaus
das Rückgrat des
Lübeck
— Osten,
erster
aus Livland
der Holländer,
sollten
auf
der
die zugleich
hansischen überhaupt war, der Linie Brügge
unterdrückt,
die
Ostseeverkehr behauptet werden.
Stapelstellung
Lübecks
für
Ein Zustand des Verkehrs
den
sollte
erzwungen werden, der zwei Jahrhunderte früher unter bestimmten Voraussetzungen sich von selbst herausgebildet hatte, der aber mit
dem Wegfall dieser und dem Aufkommen neuer Verhältnisse seit dem Ausgang des 14. Jahrhunderts allmählich aufgehoben oder worden war.
verändert
stark
Für
hansischen Politik waren auch ihre herstellung
der kommerziellen
dieses
Endziel
Bemühungen um
der
lübisch-
die Wieder-
Zentralstellung Brügges
und
ihres
dortigen Kontors nur Hülfsmittel.
Auflehnungen gegen diesen Zwang eines geschlossenen Verkehrssuchte der Hansetag durch Drohungen zuvorzukommen.
systems
Leisteten Städte oder Einzelne deswegen auf ihre Zugehörigkeit zur
1)
2)
^)
IV
n.
HR. HR. HR.
2. 2. 2.
VI VI
n.
356 § 52.
356 § 53, VI n. 356 § 34, n.
180 § 13, 19G
vgl. § 56, 57.
vgl.
schon die livländischen Pläne 1453, das.
§ 33.
7*
Zweites Buch.
100
Hanse Verzicht,
weder ihre Bürger noch diese in irgendBürger aufgenommen werden, noch der hansi-
so sollten
einer Hansestadt
als
schen Privilegien sich bedienen, noch in Hausestädten Handel treiben bis sie für den Abfall Genugtuung geleistet und sich dem Bund wieder unterworfen hätten.-^) Und nun schritt der Hansetag zur Abrechnung mit Köln.
dürfen,
Dessen Sündenregister war laug. Die Deputierten der Kontore zu London und Brügge waren die Kläger vor der Versammlung.*) Nun trat auch Wesel seinen Rückzug an und verleugnete seine Parteinahme für Köln. Das urteil der Versammlung lautete auf Ausschluß Kölns aus der Hanse vom 22. Februar 1471 ab, wenn
Verhandlungen, mit denen von ihr Deventer, Zwolle, Wesel, Dort-
mund und
Soest nebst den Klerken der beiden Kontore beauftragt
Koch einmal also bot die Hause Köln Nur schwer mochte sie sich entschließen, zur Verhansung der mächtigen Stadt zu schreiten und dadurch einen in seinen Wirkungen und seinem Ausgang noch nicht zu übersehenden offenen Kontlikt innerhalb des Bundes hervorzurufen, dessen starke wurden, erfolglos seien. ^) die
Hand.
Lockerung nur allzu häufig in die Erscheinung getreten war. Die Absicht Lübecks,
das
der Hause
Präsidium
wegen
des
großen AViderstandes, der ihm von so vielen Seiten bereitet wurde,
wurde durch die eindringlichen Bitten der Versammelten abgewandt. Das Recht, die Hanse bei Strafandrohung Die Leitung der zu entbieten, wurde ihm ausdrücklich bestätigt. Hanse durch Lübeck und seine Nachbarstädte wurde wie 1447
niederzulegen,
abermals anerkannt.^)
offiziell
schehen.
Alle
Lübecks.
Sie
Maßnahmen,
Beschlüsse
Es konnte auch nichts anderes ge-
des
Hansetages
waren ein Triumph seiner die
in
trugen
Politik.
betreff des Stapelzwauges,
den
Stempel
Die Leitung der der Holländer und
Englands hier beschlossen waren, wurde von der Versammlung den
wendischen Städten übertragen.^) Die Regelung ihres Verhältnisses zu den miteinander im
Kampf
liegenden Mächten des Westens, die Fortführung ihrer Schoß- und Stapelpolitik
1) 2) 3)
^)
5)
HR. HR. HR. HR. HR.
in
den Niederlanden,
die
VI n.356 §.58. VI n. 356 § 74—105. 2. VI n. 356 § 106, 114, 115, 358. 2. VI n. 356 § 107, 110, 126.
2.
2.
2.
VI n.356 § 111
— 113.
weitere Gestaltung
ihrer
IL Die Hanse und der AVesten bis 1476.
101
Beziehungen zu Holland und die Unterzwingung Kölns unter den Willen der Gesamtheit, das waren die wichtigsten Aufgaben, die 1470 der Hanse gestellt waren und deren Lösung sie sich in den folgenden sechs Jahren gewidmet hat
—
mit welchem Erfolg nach
den verschiedenen Seiten wird das folgende Kapitel zeigen.
6.
Die Hanse und die Westmächte bis
ütrechter Frieden 1474.
zum
Die Hanse und Köln.
Im Frühjahr 1470 sah sich die Hanse von allen Mächten des Westens eifrig umworben. Herzog Karl von Burgund ersuchte sie um Übertragung des Schiedsrichteramts auf ihn in ihrem Streit mit König Eduard von England, der bereits dasselbe getan hatte,
und warb zugleich für England um einen Stillstand mit der Hanse. ^) Der gemeinschaftliche Feind beider Herrscher, König Ludwig XL von Frankreich, und mit ihm die aus England dorthin geflüchteten Lancasters und Graf Warwik und ihr Anhang suchten die Bundesgenossenschaft der Hanse. Der König bot ihr einen Friedens- und Handelsvertrag an und öffnete ihren Kapern seine Häfen gegen England.^) Und selbst König Jakob von Schottland versuchte ein Bündnis zwischen der Hanse und Frankreich zustande zu bringen.^) Das Anerbieten Kölns an die Hanse, in ihrem Streit mit England vermitteln zu wollen, erfuhr dagegen von dieser sofort die gebührende
Zurückweisung.*) Auslieger von Danzig,
das
nicht nur gegen die Engländer,
nach wie vor
seine
Kaperbriefe
sondern auch gegen die Franzosen
ausstellte, von Hamburg und wohl auch anderen Hansestädten tummelten sich seit Beginn des Jahres 1470 einzeln oder in kleinen Gruppen wieder in den westlichen Gewässern. Am 31. Mai aber
wurden zwei bekannte Danziger Kaper, Eier Bokelmann und Martin Bardewik, von elf englischen Schiffen angegriften und nachdem sie 1;
2) 3)
*)
HR. HR. HR. HR.
2.
VI
n.
331 §
2.
YI
n.
323—325, 331
2.
VI
n. 338,
2.
VI
n.
3.
331 § 2. 810 311, 331
§ 2, 4.
§ 4, 333, 346.
Zweites Buch.
102 eins
davon
hatten,
den Grund geschossen
in
überwältigt,
Mann
hundert
und
Daß
tapfer verteidigt
beiden Schiffe versenkt,
ihre
nebst
selbst
sie
Bokelmann bald wieder
gefangen, doch anscheinend
freigelassen.')
sich
Kölner, die ja den Verkehr mit England fort-
von den hansischen Ausliegern gern angegriffen und geschädigt
setzten,
wurden,
Auch
erklärlich.^)
ist
die Untertanen des burgundischen
Herzogs hatten wegen seiner Freundschaft mit König Eduard von
Überhaupt war natürlich der starke Verkehr und den Niederlanden ihnen am meisten
ihnen zu leiden.^) zwischen
England
Kampen
ausgesetzt.
Herzog den Ankauf gleiches
aus
Besorgnis
dem
vor
von hansischen Ausliegern dorthin geUnd der Herzog selbst erließ für seine Länder
brachten Gutes. ein
deshalb
verbot alles
strenges
Die
Verbot.'')
Zahl
und
Bedeutung
hansischen Auslieger aber wuchs durch die Schiffe, die
sie
der
erbeute-
Sie machten sich den Engländern und der zeitgenössische Chronist Philipp de Commines, damals der vertrauteste Rat Herzog Karls, begründet dies in seinen
ten,
nicht
unbeträchtlich.")
gefürchtet,
Denkwürdigkeiten
durch
den
erkennenden Ausspruch: „Car
für
die
hansischen
an-
Seeleute
sont bons combattans."'')
ils
Herzog
Karl aber war sehr unwillig, daß die Hanse, ohne zu seinem Vermittlungsangebot zuvor Stellung zu nehmen, 16 schiffe
— 18
große Kriegs-
gegen seinen englischen Verbündeten in See gesandt habe.
Das Vorhandensein dieser beeinträchtigte denn auch, indem sie die Engländer in Schach hielten, die gemeinsame Unternehmung, durch die der Herzog den verhaßten Warwik unschädlich machen und von einem erneuten Vorstoß nach England abhalten wollte. Mehrere Monate blockierte sein Admiral Heinrich van Borsselen, Herr von Veere, die Seinemündung mit einer starken Flotte, in die auch die in Sluys anwesenden Schiffe der Spanier, Portugiesen, Genuesen und Hansen sich die Einreihung hatten gefallen lassen Und bald darauf müssen. Aber Sturm zwang ihn zur Rückkehr. verließ Anfang September 1470 Warwik, von König Ludwig unter-
gerade
1) 2) 3)
Anm.
HR. HR. HR.
Caspar Weinreich, hg. von Hirsch
2.
YI YI
n.
316
2.
VI
n.
363, 371,
2.
n. 314,
u.
Anm.
1,
Hans. ÜB. IX u-
1.
4)
Hans. ÜB. IX
5)
HR. HR.
«)
2. 2.
YI VI
S.
688 Anm.,
n. 371, S.
S.
697 Anm.
Hans. ÜB. IX
371 Anm.
1.
u.
Voßberg,
Anm. 3, 517. 781 u. Anm. 2, 784,
S. 7.
347, 387, 509 u.
n.
781
5.
u.
Anm.
2.
S.
691
IL Die Hanse und der Westen bis 1476.
stützt,
und landete mit seinen Anhängern und Truppen
die Seine
um
in England,
103
den allzu sorglosen König Eduard zu stürzen.')
Zur seihen Zeit erließ der große Hansetag, der seit dem August 1470 in Lübeck versammelt war, endlich das HandelsDen Hansen sollte vom 11. November ab verbot gegen England. 24.
Handel mit englischem Tuch, andererseits jede Ein-
einerseits der
fuhr nach
England und der Aufenthalt dort verboten
Mit
sein.
Hilfe der Landesherren
plante die Hanse ihr ganzes Handelsgebiet
den englischen Tuchen
zu verschließen.
Dänemark stimmte bereits
am
11.
König Christian L von
September, wie
schon vor
er
einem Jahr für diesen Fall Lübeck in Aussicht gestellt hatte, Verbot
König Kasimir von Polen
zu,
es
tat
Ende des
dem
Jahres.'^)
Besonderes Gewicht aber mußte die Hanse darauf legen, daß die
Landesherren
des
deutsch-niederländischen Westens,
von Lüttich, Utrecht und Münster,
die
Bischöfe
sowie die Herzöge von Kleve
und vor allem Burgund, dem Verbot beitraten. Von letzterem freilich war dies kaum zu erwarten, und um ihn möglichst wenig zu reizen, nahm die Hanse sogar davon Abstand, die aus englischer Wolle in den Niederlanden hergestellten Tuche in ihrem Handel zu verbieten.^)
Die wendischen Städte wurden
vom Hansetag
bevollmächtigt,
unter Hinzuziehung ihnen geeignet scheinender anderer Hansestädte
nach ihrem Ermessen mit England Verhandlungen zu führen.*) Die Hanse trug zwar Bedenken, das Vermittlungsangebot des Herzogs
von Burgund direkt abzulehnen, gebieterisch
als
sie forderte
aber sehr knapp und
Vorbedingung für jede Einwilligung
Verhandlungen von England
die
von
Bewilligung
ihrerseits
in
Schadenersatz,
ihrer Privilegien und Sicherheit gegen die Wiederholung ähnlicher Vergewaltigungen.^) Sie wollte die Lage
die Wiederherstellung
ausnutzen,
so
weit
es
möglich war, und
nicht durch vorzeitiges Nachgeben
daher
das
sich
berauben.
Brügger Kontor, die Verbindung
Frankreich wegen
10
eines
— 15jährigen
dieser
mit
Möglichkeit
bevollmächtigte
Sie
dem König von
Stillstands
wieder
anzu-
HR. 2. VI S. 308 u. Anm. 1, 2, Pauli, Gesch. Englands, V S. 394. HR. 2. VI S. 310 Anm. 1, u. 485 § 1; 418—420. 3) HR. 2. VI n. 356 § 61—73, 360, 361, 364, 471, Hans. ÜB. IX S. 688 Anm., n. 795a § 4. 1)
2)
*) 5)
HR. HR.
2. 2.
VI VI
n.
356 §
n. 362.
1
13.
Zweites Buch.
104
Aber Danzig ging
knüpfen.
Es verlangte
genug.
vor
diese Haltung
Dingen
allen
noch lange nicht weit
nach
Krieg-
energischer
führung.')
Jedoch während die Städte noch in Lübeck tagten, war eine gänzliche
Umwälzung
im Westen
in den politischen Verhältnissen
Die Landung Warwiks in England rief einen plötzlichen und weitumsichgreifenden Aufstand gegen König Eduard hervor. Er
eingetreten.
sah sich in kürzester Zeit verlassen, widerstandsunfähig, machtlos
und mußte froh sein, daß es ihm gelang, in größter Eile Lynn und das Meer zu erreichen. Mit verschiedenen Verwandten und Großen und mehreren hundert Mann ging er nach Burgund unter Segel. Aber sieben bis acht hansische Auslieger kreuzten vor der englischen Küste, machten nun eifrig auf das kleine Geschwader Jagd und verfolgten es bis ins Marsdiep bei der Insel Texel. Vor der hansischen Gefangenschaft rettete den englischen König nur die
gerade eintretende Ebbe und das Erscheinen des herzoglichen Statthalters
von Holland,
der
ihn
in
Schutz
nahm und den Hansen
ihm und seiner Begleitung etwas anzutun. Am 11. Oktober 1470 traf König Eduard im Haag ein. Fünf Tage vorher war in London Heinrich VL aus dem Tower geholt und von Warwik als
verbot,
Herrscher wiedereingesetzt worden.^)
um
Platz,
Bürger es
in
auch
unter der neuen
Sofort
Am
England sicherzustellen.
war Köln
29.
dem
auf
Regierung den Verkehr
seiner
Dezember 1470 erwarb
von König Heinrich eine Bestätigung der hansischen Privilegien
für seine Englandfahrer auf fünf Jahre.^)
Durch diese und andere iMaßnahmen Kölns wurde von Schuld gegenüber der Hanse die westfälischen tags,
voll.
Maß
sein
Nicht gern unterzogen sich
und süderseeischen Städte dem Auftrag des Hanse-
Köln zur Nachgiebigkeit und Unterwerfung zu bewegen.
sahen voraus, daß es vergebliche Mühe sein würde. angedrohten Verhansung
dachte trotz der
und
Denn Köln
trotzdem
es
seinem Anhang verlassen worden war, nicht an Nachgeben.^)
1)
HR.
^)
Pauli,
2.
VI
n.
356
3)
*)
HR. HR.
f.,
vou
Denn
119, 362, 418.
Die Haltung der Hansestädte in den Rosenkriegen,
Gesch. Bll. Jg. 1874 S. 87 Stein, das. S.
§
Sie
HR.
2.
VI
S.
371 Anra.
1,
Hans. ÜB.
i.
IX
Hans. n. 784,
688 Anm.
2.
VI
n. 386, 434,
2.
VI
n.
375—380,
Hans. ÜB. IX vgl.
n. 798, 799.
VII n. 34 § 126, Therstappen, Köln und
die süderseeischen Städte usw., S. 101
IT.
II.
wie es
es in
Die Hanse und der Westen bis 1476.
England unverändert an seiner Politik gestützt
gerade damals,
105 so suchte
festhielt,
und
Geneigtheit des Herzogs
auf die
des großen Rats von Burgund, die Verurteilung des Kontors zum Ersatz der Prozeßkosten und aller in früheren Jahren von Kölnern
erhobenen Schoßbeiträge, also auch die prinzipielle Entscheidung,
daß
Kontor
das
Schoßerhebung
zur
Jedoch
berechtigt, zu erlangen.')
forderung Lübecks und
Hamburgs,
kommende Äußerung Kölns
Kölner, die
Hanse
der
indem
keine entgegen-
verkündete die Versammlung
am
1.
April 1471 den Ausschluß
und suchte zugleich
Wirkungen
daß Köln
un-
nochmalige Auf-
zu
daß
verhindern,
anderen Hansestädten Bürgerrecht erwarben,
sie in
nachteiligen
sachen,
Brabant überhaupt
nachzugeben,
erfolgte,
der wendischen Städte zu Lübeck
Kölns aus
in
erst als auf eine
auf die
dieser
Maßregel umgingen.
Fortsetzung
des
Die Tat-
Schoßprozesses
nicht
verzichtete, in England seine Stellung durch die Verständigung mit
König Heinrich auch unter der politischen L'mwälzung behauptete,
vom Herzog von Burgund
besonderes Geleit erwarb,
um
ungestört
Tuch durch Flandern hindurchführen zu können, waren Verhansung ausschlaggebend.^) Dieselbe Versammlung veröffentlichte auch die Beschlüsse des letzten Hansetags zum Schutz des hansischen und zur Bekämpfung des holländischen Verkehrs sowie über den Schoß und Stapelzwang. Mit dem bevorstehenden Plingstmarkt zu Antwerpen sollten sie in englisches
schließlich für die
Alle Hansestädte sowie die Städte in Holland,
Kraft treten.
See-
land und Brabant wurden davon in Kenntnis gesetzt, der Sekretär
um
des Brügger Kontors an die preußischen Städte gesandt,
Zustimmung insbesondere zu den BeschUissen über hansischer
Waren
deren
die Stapelpflicht
zu erwirken.^)
,
Aber Holland geriet über das Verhalten der Hanse, die geringe Neigung der wendischen Städte zur Verlängerung des Stillstands, den Erlaß der Kampfordonnanzen gegen seinen Handel und die diesem gleichfalls so nachteilige Beeinflussung König Christians durch Lübeck in Unruhe. Das Anerbieten eines 2 3jährigen
—
Stillstands, das die burgundische
Kontor machen J)
2) 3)
*)
ließ,
Hans. ÜB. IX
HR. HR. HR.
2. 2. 2.
VI VI VI
wurde von diesen kurzweg abgelehnt.*)
n. 783, 784,
n. 422, n. n.
Regierung den Städten durch das
437
HR.
§ 12,
2.
VI
S. 370, n.
388—385
u.
Unter
Anm.
1,
2.
13.
437 § 4—11, 17, 20—22, 439—441, 448, VII 437 § 14, 449 § 5.
n.
39 §
5.
Zweites Buch.
106
den vorliegenden Verhältnissen, da burgundische
die
ihnen
mit
Frieden
Politik
mit England verfeindet und
sie
wünschte,
König
sich in starker Abhängigkeit von ihnen befand, schien den wendischen Städten der Zeitpunkt offenbar günstig, den Verkehr der Holländer in der (3stsee wieder auf ein bescheidenes Maß
Christian
herunterzudrücken, indem
sie
ihn nach
dem Ablauf
des Stillstands
ihren Ausliegern preisgaben.
Überzeugung hervorrufen konnte, der burgundisch-yorkschen Macht Schwierigkeiten Im November 1470 gebot Herzog Karl seinen
dem Herzog von Burgund
als
suchten
zu
erwecken.
Untertanen
sie
was
die Städte sonst soweit als tunlich alles,
Doch vermieden in
den Abbruch
des
die
Verkehrs
mit
Frankreich.
Gleich
darauf begehrte er durch das Kontor von der Hanse, daß sie den Hirigen den Handel nach England und Frankreich verbiete und sich
mit ihm gegen beide Mächte verbinde.-')
Seine Sache stand
ungünstig, sein englischer Schwager lebte als Vertriebener in Brügge,
Frankreich und England wandten sich gegen ihn. Freundschaft und die hansischen Auslieger konnten
Die hansische unter diesen
Umständen von großer Bedeutung für ihn sein. Inzwischen bereitete König Eduard in Burgund die Rückkehr in sein Reich vor. Aber da Herzog Karl seinen Namen und seine Ehre nicht mit einem so unsicheren Unternehmen verknüpfen mochte und ihn daher nur unter der Pland mit Geldmitteln unterstützte, mußte der König die Hülfe der Hanse für seine Überfahrt zu gewinnen suchen, wollte er sich nicht
dem
seinen Plan vereitelten
Schicksal aussetzen, daß ihre Auslieger
und
ihn selbst doch noch gefangen
nahmen.
Der Herzog machte im Dezember 1470 den Vermittler für den König bei der Hanse und wünschte zugleich selbst ihre Auslieger im Westen in seine Dienste gegen seine Feinde zu nehmen. Bereits Mitte Januar 1471
teilte
Danzig
dem Kontor zu Brügge, durch
das der diplomatische Austausch hinüber und herüber seinen
nahm,
sein Einverständnis mit.^)
dem Zeugnis
Weg
König Eduard aber gelobte nach
des zeitgenössischen Chronisten Christian van Geren,
der als Sekretär des hansischen Kontors zu Bergen nachmals den
Friedensverhandlungen
Entgegenkommen
')
Hans. ÜB. IX
2)
HR.
2.
zu Utrecht beiwohnte,
in dieser
S.
697 Anm.
VI n. 434.
der Hanse
für
Sache große Privilegien zu geben.
5,
HR.
2.
VI
n.
433.
ihr
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
Am
107
März 1471 segelte König Eduard mit drei oder vier und einer kleinen Ileeresmacht von Engländern Eine größere und geworbenen Flämingern von Vliessingen aus. die Nachrichten der Zeitgenossen Anzahl hansischer Auslieger geleitete sein kleines Geschwader schwanken zwischen 7 und 18^) 14. März stieg er nach stürmischer Am nach England hinüber. 2.
großen Schiffen
—
—
Fahrt in der
Mündung
des
Am
gegen. fiel
Humber
11. April zog er in die
dort abermals
Die Sympathien der
ans Land.
besonders Londons, flogen ihm wieder ent-
Städte in erster Linie,
Hauptstadt
Am
umkam.
wahrscheinlich durch Mord,
Am
König Heinrich
ein.
in der er bald darauf,
in seine Gefangenschaft,
Warwik
14. verlor Graf
Mai ward Königin Margarethe mit den letzten Getreuen der Lancasterpartei bei Tewksbury verL^nd nun nichtend geschlagen und selbst gefangen genommen.') erst war Eduard IV. wirklich Herr über England. Auch die Stellung Herzog Karls gegenüber Frankreich war dadurch ganz bedeutend bei Barnet Schlacht
und Leben.
Die Hanse hatte sich
verbessert.
4.
beide Herrscher zu
Dank
ver-
pflichtet.
Es war
ein
Herrscher, mit
pathien
eigentümlicher Vorgang,
dem
sie
die
einem
Hanse
im Krieg befand und der
sich
Handelsstandes
englischen
des
daß
die
Sym-
Hülfe leistete
besaß.
zur
Wiedererlangung seines Thrones und zum Sturz eines Herrschers, der wiederholt unter großen Versprechungen
geworben
Jedoch war
Hanse sie
es
ihr
wie
um
seine Vorfahren
gar nicht Heinrich VI.,
faktisch
so verhaßte
sich
sehen.
und
hatte
Warwik, der
regierte.
ihre Freundschaft
wohlgeneigt
war.
sondern der der
Und von diesem
hatte
nach allem Vorangegangenen keines Wohlwollens zu ver-
Für Warwik konnte
es sich
nur darum handeln, durch eine
noch strengere Fremdenpolitik Eduard IV. auch seinen städtischen
Anhang zu
entziehen.
Wahrscheinlich war der Hanse ferner nicht
unbekannt, daß der Thron Heinrichs VI. auf recht schwankendem
Grund stand. Lehnte
sie
Überdies wußte
die
sie,
daß Eduard zur Rückkehr
von ihm und Herzog Karl gewünschte Mitwirkung
dabei ab, so besiegelte sie die Feindschaft mit
1) i.
Ygl.
HR.
Hans. Gesch. 2)
§ 6, 7.
Pauli,
rüstete.
2.
VI
BIl. Jg.
S.
399 Anm.
1874
1,
Pauli, Die
jenem und
verletzte
Haltung der Hansestädte usw.
S. 88.
Geschichte von England,
V
S.
400 ff.,
HR.
2,
VI
u.
442, 449
Zweites Buch.
108 auch den Herzog,
etwas
der für so
Andernfalls aber konnte
auf reichlichen
sie
Von welchen Städten
erheben.')
König nach England
gutes
ein
die
Gedächtnis
Dank
hatte.
beider Anspruch
Auslieger waren,
wird in erster Linie an Danziger zu denken
den
die
Doch
geleiteten, ist leider nirgends angegeben.
Unter ihnen
sein.')
befand sich wahrscheinlich auch der weitaus berühmteste und gefürchtetste unter den hansischen Ausliegern dieses Kaperkriegs, der
Danziger Paul
Er war von
Beneke.
Beruf
Schifter.
Noch 1469
vor Ausbruch des Kriegs hatte er zusammen mit einem Hamburger Schift'
Salz Insel
für Rechnung eines portugiesischen Kaufmanns in Brügge und Kork aus Setubal südlich von Lissabon und von der Cies gegenüber Vigo an der spanischen Westküste geholt.
Im Jahre 1470
gehörte er möglicherweise zu den Hansen,
Warwik
burgundischen Diensten
Darnach
Seine
der
in
blockiert
er als hansischer Kaperführer vor
streifte
die
in
hatten.
den burgundi-
schen und englischen Küsten und machte sich durch verschiedene glückliche Handstreiche den Engländern gefürchtet.^)
Die Ereignisse
in
England
zwischen
dem Oktober 1470 und
daß die Hanse inzwischen
April 1471 folgten einander so schnell,
zu ihnen
gar keine Gelegenheit fand, Stellung
zu
nehmen. Nur Durch das
Danzig o ging o o mit derselben Tatkraft wie bisher voran.
Kontor zu Brügge erwirkte Auslieger,
im
es
schädigen
zu
Besichtigung
drohte,
wieder seetüchtig machen. Schiff mit einer Besatzung
herrn Bernt Pawest nach
Das endliche Danziger
Schift's
es
Am 19. August 1471 sandte es das von 350 Mann unter Führung des Rats-
dem Westen.*)
Erscheinen
an
des
HR.
Pauli, Haltung der Hansestädte'usw.
3)
Hans. ÜB.
516 Anm.
1.
HR.
2.
VI
VI
Caspar Weiureich,
längst
mächtigen
erwarteten
der holländischen Küste
1)
2.
dem Westen senden und als Wrak den
1470 nach vorgenommener und notarieller Beglaubigung sondern auf Stapel bringen und
ließ
2)
*)
nach
durch Sachverständige
Befunds nicht abbrechen,
ihres
S.
von dem Herzog Geleit für weitere
es
Frühjahr 1471
Das große Krawel, das zu verfallen
wollte.
Hafen
die
erregte
im ganzen
n. 434.
IX
n. 633,
796
n. 434, 444, vgl. S. 94.
u.
i.
Anm.
Hans. Gesch. 5,
283, Hans.
HR.
2.
ÜB. IX
Bll. Jg.
YI
S.
1874
S. 90.
370 Anm.
n. 552, 703,
Hirsch
'2,
i.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1176.
109
und bei der dortigen hansischen Aber das Schiff war wegen seiner Massigkeit schlecht zu regieren, auch nicht gut repariert, und als es auf die Reede von Veere kam, ausbesserungsbedürftig und muI.Ue Westen bedeutendes Aufsehen
Kaul'mannschai't große Freude.
Jedoch auch Pavvest selbst war, wie
lange Zeit untätig daliegen.
Er war
Kontor sofort erkannte, nicht der geeignete Führer.
das
zaghaft, unschlüssig,
Autorität
Besatzung
der
hatte
wollte nichts aufs Spiel setzen,
Die Engländer
gegenüber.
geringe
kamen mit
15 Schiffen in die Wielinge, der Kaperkrieg zog sich durchaus in die
burgundischen Gewässer.
Auch Neutrale wurden
durch
ihn
geschädigt.^)
Am
5.
Januar 1472
trat
Pawest endlich mit dem Krawel und
noch zwei anderen Schiffen zur Bekämpfung der Feinde eine neunwöchige Kreuzungsfahrt im Kanal an, seine in
anderen Erlebnisse
einer Reihe
in
über die
fesselnder
er
alle
von Briefen an seine heimatliche Ratsbehörde be-
Längs der englischen Südküste fuhren
richtet hat.
wie über
und anschaulicher Weise sie bis
Plymouth
und sahen überall bei ihrem Erscheinen die Alarmsignale tätig Tag und Nacht und scharfes Aufpassen und Hin- und llerreiten, woraus sie
auf die Furcht
der Engländer vor einem Überfall
Englische und französische Schiffe,
deren
sie
schlössen.
See nur wenige
in
Annäherung. Dann fuhren sie bis zur und zurück wieder die englische Küste entlang, wo bei Dover das Krawel leck sprang und schleunigst In der Tat nach Sluys zur Wiederherstellung einlaufen mußte.
antrafen, entflohen bei ihrer
Westküste der Bretagne
flößte
allein
schon
das Vorhandensein
ungewöhnlich großen
Schiffs,
das
dieses
für jene Zeit noch
vom Brügger Kontor einmal
„dat schone juweel" bezeichnet wird,
als
den Feinden Schrecken und
Von Gent, und den Menschen überhaupt Staunen ein. Sluys, die Leute nach um es Brügge und anderen Stellen strömten zu sehen. Dringend begehrte das Brügger Kontor die Beschleunigung seiner Wiederherstellung und seines Wiederauslaufens. Mitte März war es endlich wieder flott, aber sonst noch sehr ausbesserungsbedürftig. Jedoch die Kosten seiner Unterhaltung, die Löhne für Furcht
Matrosen,
Schiffsbauer
und Arbeiter und
die
Lebensmittelpreise
erwiesen sich für Danzig in jeder Richtung als überaus groß.
Handwerker und Lieferanten im Westen nutzten ')
HR.
2.
VI
n.
529—537,
vgl. n. 506, S.
473 Anm.
1.
Die
die Gelegenheit
Zweites Buch.
120 aus.
„Spart gen
allen
Seiten
er
ryke genoch", hörte Pawest von
is
entgegenschallen.
sich
Fortführung des
Danske
gelt,
Seine Abneigung
Kommandos wurde immer
die
Er klagte, daß
stärker.
Aufregung und jedes Mißgeschick
gegen stärker
als
Während Danzig England und auch Frankreich gegenüber
zur
jede
sich
viel
andere zu Herzen nehme. ^) See große Energie entfaltete, verharrten Lübeck und die wendischen Städte zögernd und abwartend trotz aller
Mahnungen Danzigs.
Das
geschah wohl in erster Linie mit Rücksicht auf den Herzog und in
dem Wunsch,
keinen wähl- und planlosen Seeraub zu entfesseln,
sondern ihre eigenen Kaper
dann einzusetzen, wenn dadurch
erst
Erfolge auf politischem Gebiet erzielt werden konnten.
Sie
mußten
daß sowohl ihre Ordonnanzen gegen England wie zur
aber sehen,
Konzentration
Zwar
fruchteten.
mit den Niederlanden wenig genug
Handels
ihres
der Bischof von Lüttich
trat
dem Verbot
der
und Untertanen bei, nachdem er von der Hanse die Zusage erhalten hatte, daß seine infolge der Zerstörung ihrer Heimat nach Huy übergesiedelten Untertanen aus englischen Tuche für seine Diözese
Dinant die
hansischen Privilegien
Ein
dürften.
anderer
übergesiedelt war,
um
benutzt, in
für
zwanzig Jahre gebrauchen
Dinanter,
der
Teil
der
nach
Middeiburg
Anwesenheit Eduards IV. in Holland
hatte die
von ihm den Genuß der hansischen Zollfreiheiten
sich
England bestätigen zu
lassen.')
Der Herzog von Burgund hin-
gegen war einem Anschluß an das hansische Verbot, seitdem sein
Schwager wieder auf dem englischen Thron saß, abgeneigt, gestattete sogar Köln die Durchfuhr englischen Tuchs durch seine Länder.^) Köln wußte seinen Handel in England für ein weiteres Jahr sicherzustellen,
indem
es
von König Eduard
Bestätigung seiner Freiheiten
um
längerung derselben
1)
HR.
-2.
VI
2.
VI
bis
am
6. Juli
1471 eine
Ostern 1472 und dann die Ver-
Die Versuche
ein weiteres Jahr erlangte.
n. 523,
538—541,
n. 318,
319, 330 § 7, 332, 356 § 67, 364, 437 § 15, 438,
548,
551,
vgl.
Hirsch
i.
Caspar ^yeiu-
reich, S. 95. 2)
HR.
443, S. 412 S.
22 if.,
Anm.
3.
Vgl.
Pireune,
Dinant dans
la
hanse teutouique, 1904,
Zusammenhang, in dem das von der Hanse begehrte übersieht und dasselbe dahin auslegt, daß die Hanse sich
der jedoch den
Tuchverbot
steht,
dadurch ein Monopol des Tuchverkaufs habe vorbehalten wollen gegenüber der Diözese Lüttich. 3)
HR.
2.
VI
n. 434,
437 §
12.
Hl
Die Hanse uud der Westen bis 1476.
II.
Kölns jedoch, eine Bestätigung für
Zukunft zu erlangen, waren
alle
vergeblich.-')
Aber auch in der
viele
und wichtige Hansestädte machten Winkelzüge Über die Niederlande und den
Befolgung des Tuchverbots.
kamen
hansischen Westen
die englischen
Frankfurt, nach Nürnberg, bisher die
besonders
hansischen,
Tuche auf
die Messen zu
nach Breslau und Galizien,
selbst
wo
preußischen Kaufleute den
die
Aber durch die Holländer und von Danzigern, die entgegen den StapelHolland und Seeland lagen, kamen sie auch zur
Bedarf daran befriedigt hatten.
den
Schmuggelhandel
bestimmungen See
nach
in
dem
Auch
Osten.
wie ja meistens,
diesmal,
die
litt
Durchführung einer hansischen Maßregel unter dem gegenseitigen Handelsneid der Städte.
von
Viele
ihnen wollten sich ihr nicht
anschließen oder wie Magdeburg und Danzig nicht mit ihrer Durch-
führung vorangehen, damit nicht andere durch ihre Nichtbefolgung einen kommerziellen Vorteil vor ihnen hätten.^)
Nicht anders war es mit der Befolgung der
donnanzen Städte
über
den
Stapelzwang
den von
hatten
in
Brügge.
den wendischen
hansischen Or-
Die
preußischen
im April 1471
an
sie
gesandten Sekretär des Brügger Kontors ohne zusagenden Bescheid entlassen.
daß der Verkehr seiner
Danzig verlangte,
Schiffer
und
Kaufleute in Holland und Seeland durch die hansischen Ordonnanzen Die Breslauer blieben nach wie vor in
nicht beeinträchtigt werde.
Brabant und versandten ihre Tucheinkäufe direkt von
und Hamburg sorgten nicht Landfahrt
nach Flandern.
für
die
dort.^)
kamen auf diesem Wege
So
Lübeck
vollständige Schließung der
Stapel-
güter nach Holland
und Brabant, statt nach Brügge, und schickten umgekehrt Brabanter und Holländer ihre Tuche direkt an die
Auch auf den bekannten Schleichwegen durch Holstein und Schleswig von Husum und Itzehoe nach Flensburg, Schleswig und Neustadt suchten sich die Waren der Kontrolle und dem Zwang zu entziehen. Und auch in Stade fand der Schmuggelhandel eine Stätte. *) Hamburger blieben in Handelsgesellschaft mit Holländern und sandten sich gegenseitig direkt Stapelwaren zu in irreführenden Hansestädte.
1)
-)
HR. HR.
2.
VI VI
2.
VI
n.
470
2.
VI
n.
596 §
2.
n. 466, n.
511, 512
470
14,
§ 5,
Anm. 3, 513, vgl. 636 u. Anm. 3. 473—475, 477, 480, 483 § 1, 485
ii.
547, 589. =*)
*)
HR. HR.
§ 5,
6,
472, 473.
18, 598, 610.
§
1,
Zweites Buch.
112
Verpackungen
Kampen, Zwolle, auch Groningen und andere
u. a.
machten
Nachbarstädte
das
sich
gespannte
Deventer und den Holländern zunutze,
um
Verhältnis
Kampen war überhaupt
auf ihre Märkte zu ziehen.*)
zwischen
die holländischen
Tuche
nicht willens,
die hansischen Stapelordonnauzen zu befolgen.') Die Holländer unter-
warfen sich denselben natürlich erst recht nicht. In A^erbindung mit Kaufleuten süderseeischer Städte und unter dem Vorgeben, in diesen beheimatet zu sein, setzten sie ihr
Tuch
Übertretungen der Ordonnanzen war jedoch, städten
daß
in
ab und
den Hanse-
mindestens unzureichende Kontrolle
eine
selbst
in Livland
Ein Hauptgrund für diese
holten hansische Stapelgüter von dort.^)
über die
Herkunft der Tuche geführt, Zertifikate des Kontors darüber nicht gefordert wurden.
Köln erzielte in dem Schoßprozeß am 6. September 1471 abermals ein obsiegendes Erkenntnis des burgundischen Rats. Es wurde vom Herzog von jeder Schoßentrichtung an das Kontor in Brabant, Holland und Seeland freierklärt und das Brügger Kontor dem Autrag Kölns gemäß
zum
Rückerstattung
Ersatz der Kosten
aller
außerhalb
des Hauptprozesses
Flanderns
Kölnern
und zur
abgeforderten
verurteilt.'') Die diplomatischen Erfolge in England und Burgund erfüllten Köln mit lebhafter Freude. Es bemerkte überdies, daß seiner Verhansung von Seiten vieler Hansestädte nicht streng Rechnung getragen, der Verkehr seiner Kaufleute in diesen
Schoßbeträge
Es versuchte sogar, wie schon ein-
stillschweigend geduldet wurde.
mal vor zwei Jahrzehnten,
sich
mit
anderen über die
lübische
Stapel politik unzufriedenen Hansestädten, wie Danzig und Breslau, ins
Einvernehmen zu
ziehen.^)
Und
setzen,
sie
von der hansischen Sache abzu-
wie in England versuchte Köln auch
die Privilegien der
Hanse vom Herzog
in
Flandern
sich gesondert verleihen zu
lassen. '^)
So war die Lage Kölns durchaus günstig.
zu verzichten, sah es nicht.
1)
2)
3) ')
5) ')
HR. HR. HR. HR. HR. HR.
VI
n.
465
2.
VI
n.
481, 500,
2.
VI
n.
2.
VI
n.
470 465
2.
VI n. 465 §
2.
VI
508
§
Die Hanse hingegen sah die Schwierig-
1—5, 470
2.
n.
seinem Streit mit der Hanse bisher
in
Einen Grund, auf die Fortführung seiner Politik
§ 8, 488,
489 § 1—5.
§ 7, 474. § G,
u.
6,
467 7,
u.
vgl.
Anm.
2,
Anra. 3, 468, 469, 533.
489 § 6, 497, 514 510 u. Anm. 1.
§ 13, 533.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
II.
keiten, die der
113
Durchführung ihrer Absichten sich entgegentürmten,
Wie zu
bedenklich anwachsen.
Herzog über die
die
Eingriffe,
erwarten,
Hanse
die
geriet
sich
nun
auch der
durch die Stapel-
ordonnanz in die innern wirtschaftlichen Verhältnisse seiner niedererlaubte, in Unwillen. Auf Klage seiner
ländischen Provinzen
holländischen Untertanen begehrte er von der Hanse die Abschaffung,
zum mindesten
Aufhebung der Ordonnanz über den setzte ihm die Versammlung der Stapelzwang.') Städte zu Lübeck am 25. September 1471 Ursprung und Inhalt Sie hob vor allem hervor, daß desselben weitläufig auseinander. die zeitweilige
Antwort
Als
es sich dabei
um
die Wiederherstellung uralter Verhältnisse handle,
im Lauf der Zeit in Verfall gekommen seien, indem Flandern und Brügge mehr und mehr ihre alte Zentralstellung im niederländischen Handel eingebüßt hätten. Sie stellte denn auch in Hinsicht auf den Nutzen und die Unbequemlichkeiten ihrer Stapelpolitik die LTntertanen des Herzogs und ihre Mitglieder auf eine Stufe. Sie konnte der Fürsprache der Fläminger beim Herzog gewiß sein und lehnte sein Verlangen nach Aufhebung der Stapelnur
die
ordonnanz
ab.^)
Zugleich suchte dieselbe Versammlung die Durchführung des Stapelrezesses
zu
Zwar das vom Kontor beantragte
erleichtern.
Verbot der Laudfahrt zwischen Flandern und Lübeck genehmigte östlichen
nun
Statt seiner sollten aber
nicht.
sie
von der Elbe
Stapelgüter
Danzig, Breslau,
die
sächsischen
jährlich zwei Flotten die
nach
dem Zwijn
befördern.
und livländischen Städte wurden
ermahnt, den Stapelrezeß anzuerkennen, zu befolgen, über die eingeführten Tuche
und den Handel der Holländer genaue Kontrolle Kontor wurde ein besonderes Siegel verliehen, womit die vorschriftsmäßig nach Brügge oder den beiden Märkten gebrachten Tuche beglaubigt werden sollten.^)
zu
üben.
Dem
Danzig aber
nahm den
ordonnanz zum Vorwand, Front
und
zu
machen.
gänzlich
freien
Niederlanden.
') "-)
3)
HR. HR. HR.
2. 2. 2.
Es
LTnwillen des Herzogs gegen die Stapel-
um
gegen dieselbe nun offen und scharf
verlangte
Seine Erörterungen
VI VI VI
Daenell, Hanse
n.
470
§ 3, vgl.^n.
n.
470
§ 3, 471, 478.
n.
470
§
II.
Zurücknahme derselben Hansen in den gesamten
die
Verkehr für die
klangen immer wieder in den
449 §
5, 478.
4—10, 472—475.
Zweites Buch.
114
Gedanken
aus,
daß
Hanse durch
die
die
Durchführung des Stapel-
rezesses wahrscheinlich einen großen Krieg mit
dem Herzog
herauf-
beschwören werde. Die wendischen Städte konnten diese Befürchtuug mit Recht zurückweisen.') Es sah durchaus nicht nach Krieg aus. Der Herzog beruhigte sich bei den Erklärungen der Städte über die Zwecke der Stapelpolitik. Die wendischen Städte führten ihre Absichten gegen Holland weiter, indem sie den Stillstand im Beginn des Herbstes 1471 ablaufen ließen, um, wie sie Danzig gegenüber betonten,
die Holländer
zur Abschaffung verschiedener neuer
Auflagen im allgemeinen hansischen Interesse zu nötigen und, was der Hauptgrund, ihren Anteil
zuschränken
war
zum
am
ostwestlichen Verkehr wieder ein-
Vorteil der Hansen.^) Die
Stimmung
der Holländer
allerdings über alle diese Maßregeln gereizt genug,
sie
hätten
gern gegen die wendischen Städte losgeschlagen, lieber als daß untätig ihren Handel
dem Osten hinschwinden
mit
sie
Aber
sahen.
Der Feind, der und ihm auch zur See in nicht unerheblichem Maß zu schaffen machte, mußte ihn ebenso sehr davon abhalten, seine Seestreitkräfte zu zersplittern, als die Hanse durch der Herzog versagte ihnen dazu seine Erlaubnis.^)
seine Westgrenze bedrohte
Feindseligkeiten seinem französischen Gegner in die
Am
5.
und Hamburg, während
im
Arme zu
weitesten
Umfang
sie zugleich
übereinkamen, die Stapelpolitik
Anfeindungen und Nichtbeachtung
trotz aller
fortzuführen, über ein kräftiges Vorgehen gegen England.
wollte
treiben.
Februar 1472 verständigten sich in Oldesloe Lübeck
seine
Bürger
bestimmen,
außer
Hamburg
den schon ausgelaufeneu
Kapern noch mehr auszuschicken, Lübeck seine Friedeschiffe um Ostern nach dem Westen zur Bekämpfung der Engländer aussenden.
Da
es
in
Hamburg unmöglich
Lotsen aufzutreiben, die
war,
englischen Küstengewässer kundig waren,
das Kontor zu Brügge,
zu gewinnen.
dort solche
Zugleich erließen
für
ersuchten die
beide
der
Städte
hansischen Auslieger
an Köln, die süderseeischen
sie
und Seeländer Warnungen vor dem Besuch Englands.*) Mit einem energischeren Vorgehen gegen England wollten die Städte natürlich in erster Linie auf König Eduard und Städte,
')
2)
3) *)
die Brabanter
HR. HR, HR. HR.
2.
VI
n. 482,
2.
VI
n.
485
483
§ 2, 3, 484,
485 §
2, vgl.
589.
§ 2.
2.
VI
n. 529, S.
2.
VI
n.
505 §
431 Anm.
G,
8,
9,
1,
n.
554 Nachschr.
507, 526.
IL Die Hanse uud der Westen bis 1476.
1X5
Herzog Karl einen größeren Druck ausüben, aber auch eine Lage daß sie mit gutem Grund etwaige llilfswerbuugen König
schaffen, so
Schweden ablehnen konnten.^) Aber der hansische
Christians gegen
Kaperkrieg, und das
und Planmäßigkeit
ist als
Entschuldigung für seine geringe Energie
Anschlag zu bringen, entbehrte im Westen, da er genötigt war, die Gegner dort aufzusuchen, vor allem guter in
Stützpunkte.
Die
Herzog
verschlossen,
Karl
beste
Basis,
der
die
Niederlande,
den
war ihm durch
hansischen Ausliegern
seine
Häfen verbot und jeden mit dem Tode bedrohte, der mit ihnen in Beziehungen stehen würde. ^)
Den Holländern gegenüber
schien den Städten dieser Zustand
und Frieden ausreichend, um ihren Dazu bedurfte es nicht erst des offen feindseligen Aktes der Geleitsentziehung. Mit Fug konnten die Städte nun im März 1472 im Beginn der neuen Schiffahrtsperiode das Statut gegen die Befrachtung der Holländer durch Hansen erneuern.^) Amsterdam suchte dagegen die Unzufriedenheit Danzigs über die Stapelpolitik und die Beschränkungen des holländischen Ostseeverkehrs zu nutzen und bot Danzig ein Zusammenhalten zur Verteidigung der alten gegenseitigen Handels- und Verkehrsbeziehungen der Unsicherheit zwischen Krieg
Handel lahmzulegen.
gegen die Anschläge der wendischen Städte an.
Es
ist
bezeichnend,
daß Danzig dies Anerbieten seinen Bürgern bekannt gab.*)
Der endliche Entschluß Lübecks und Hamburgs, Kaperschiffe wurde von Danzig wie vom Brügger Kontor mit Mit Erfolg vereinigte andererseits Lübeck seine Freude begrüßt. auszusenden,
Bitten mit denen des Kontors bei Danzig, das Krawel, den Schrecken der Feinde, schnell wiederherstellen zu lassen, damit die Engländer
eher zum Frieden gezwungen werden könnten.^) Um Mitte Mai 1472 erschien ein großes Kriegsschiff von Lübeck, der Marien-
desto
drache,
im Zwijn,
unterwegs unter.
ein
anderes lübisches, der Jürgendrache, ging
Sie hatten nebst kleineren Schiffen die Flandern-
unter großen Unbilden des Wetters nach
flotte
Aber
auch die Gegner 1)
2)
3) *) ^)
6)
Kopp
Vgl.
V.
der
HR. HR. HR. HR. HR.
2.
n.
2.
VI VI VI
2.
VI
2.
VI
n.
2.
i.
waren HR.
2.
VI
S.
465
n. n.
520, 590.
n.
523-525. 542—549, Lüb. Chron.,
Franzosen
geleitet.^)
lagen
f.
473 Anm.
bOb § 7, 506, 514 § 1—3.
S.
Die
tätig.
dem Zwijn
hg.
1.
y.
Grautoff,
II
S.
344 f.
8*
mit
116
^
Zweites Buch
Bei Nieuport bestand ein überMacht in See. von wiegend lübisches Geschwader sechs Schiffen am 14. Juni 1472 vom Mittag bis Sonnenuntergang rühmlich einen heftigen Geschützbeträchtlicher
kampf mit
von 18 französischen Schiffen, wich aber
einer Flotte
dann vor der Übermacht in die Wielinge zurück. Darauf fielen den Franzosen neun Schiffe der Fläminger, die mit Salz aus der Baie zurückkehrten, in die Hände. Die Franzosen beherrschten Sie nahmen 18 Heringsbuysen aus Hoorn weg und den Kanal. schreckten die andern von der Ausfahrt ab. Die Holländer wagten sowohl deshalb wie wegen des Baiensalzverbots König Christians Nun erschienen, während zu Lande die die Baienfahrt nicht.') französische Macht erfolgreich gegen Herzog Karls Verbündeten, Herzog Karl von Guyenne, vordrang, der Herzog von Burgund aber in Frankreich einrückte,'') auch die Engländer mit einer Flotte von 23 Kriegsschiffen vor dem Kanal zur Bekämpfung der französischen Flotte. Mitte Juli 1472 fielen sie über eine Anzahl Lübecker und Danziger Schiffe her, die sorglos und unachtsam in der Wielinge lagen, führten drei mit sich fort und verbrannten den Mariendrachen. ^) Die hansische Tuchflotte konnte wegen der Gefährdung des Wegs durch die Engländer erst im Herbst 1472 unter dem Geleit Paul Benekes, der statt des unschlüssigen Pawest endlich den Befehl über das große Krawel übernommen hatte und durch den Glanz seines Namens beutelustige Mannschalt, ruters, in
seine
Dienste zog,
die
Reise
vom
Zvvijn
nach der Elbe aus-
führen.^)
Aber nun machte König Eduard IV. den ersten Versuch, sich Noch im Herbst 1471 hatte diese ein abermaliges Vermittelungsanerbieten des Herzogs im wesentlichen mit denselben weitgehenden Forderungen beantwortet wie im vergangenen Jahre. ^) Vielleicht fürchteten England wie Burgund eine Verständigung zwischen der Hanse und Frankreich, die ihnen, da sie sich mit ungeteilter Aufmerksamkeit gegen Frankreich wenden der Hanse zu nähern.
')
HR, HR.
3)
I[R. 2.
1)
§ 16,
NO § *)
VI VI VI
n. 557, S.
2.
VI
n.
2.
VI
n. 484,
2. 2.
n.
553 u. Anra.
n.
554—556,
1.
Velius, Chron. van Hoorn, S. 60.
594.
522 Anm.
2,
S.
467, vgl. YII n. 35 §§ 44, 77, n. 40
S.
524 Anm.
IG.
HR.
550—552, 557—559,
1.
Hirsch
i.
Casp.
Wein-
reich, S. 95. '')
HR.
486.
II
I
II.
wollten,
117
werden müssen.
die
unbequem
französische
mittlung
Die Hanse und der Westen bis 1476.
hätte
Politik
sammeln. Durch VerMacht erlangte sie am Freundschaftsbündnis mit König Christian Verbündete
eifrig
zu
der altbefreundeten schottischen
September 1472
7.
Allerdings suchte
von Dänemark.^)
ein
Und durch
Polenkönig, suchte
sie
stand zu bewegen.^)
wie zuvor schon durch den
diesen,
Hanse zur Einwilligung
die
Und auch
in
einen
Still-
die Tätigkeit der hansischen Aus-
lieger war nicht ganz leicht zu nehmen. Leistete auch das große Krawel positiv sehr wenig und erlitten hansische Schilfe von ihren Gegnern wiederholt Schlappen, so taten doch andere hansische Auslieger,
außer Danzigern namentlich Hamburger, den Engländern an
und auch die mit der Hanse
Schiffen nicht unbeträchtlich Abbrach,
verfeindeten Bretagner erlitten in diesem Jahre durch sie verhältnis-
mäßig starke Verluste. So nahm ihnen z. B. 1472 ein Hamburger Auslieger, Johann Pothorst, auf einen Schlag fünf Schiffe ab und führte sie in die Elbe.^) Dazu empfand England mit den Jahren trotz der mangelhaften Durchführung der hansischen Tuchsperre und trotz der offenen Tür, die es für seinen Handel in Burgund hatte, das Darniederliegen seiner Handels- und Schiffahrtsbeziehungeu zur Ostsee und die Störung seiner sonstigen Seeverbindungen durch die hansischen Auslieger mit zunehmender Schwere. Nur London lehnte den Frieden noch hartnäckig ab.*)
daß
Schon Anfang Mai 1472, Lübeck und Hamburg
würden,
ließ
die
englische
als
den
es
im Westen bekannt geworden, Seekrieg
Regierung
energischer
und
privatim
betreiben
offiziell
das
Kontor zu Brügge wegen der hansischen Friedensbedingungen sonDie Forderungen
dieren.
der Hanse
den früher von ihr erhobenen.*)
Es
entsprachen im wesentlichen
kam
unter Vermittlung des
Kontors zur Vereinbarung von Verhandlungen, die in Utrecht stattfinden sollten.'^)
die
am
1.
Juli
1473
Von England nun umworben, konnte
Hanse ruhig die Antwort König Ludwigs auf ihm vermittelten Vorschläge abwarten.
ihre durch
König
Christian
1)
2)
3) 4) 5) 6)
§
2—8,
HR. 2. VI S. 532 Anm. 5. HR. 2. VI n. 487, 574—579, 623. HR. 2. VI S. 467 u. Anm, 1, VII S. 419 Anm. 1. HR. 2. VI n. 547 Nachschrift, 594, 550. HR. 2. VI n. 595, 547 Nachschrift. Vgl. HR. 2. VI n. 548, 550, 552, 592 u. Anm. 608, 608, 688, 639.
1
—
3,
593, 595, 596
Zweites Buch.
118
Jahrelang war über das Verhältnis der Hanse zu Flandern nichts
Die Lede waren zwar durchaus einverstanden mit den
verlautet.
hansischen
Drohung
Stapelzwangsbestrebuugen, der Hanse
fest,
Der
hielten
sie
an
der
halten zu wollen,
nicht
den Stapelrezessen so wenig Folge
da die hansischen Kaufleute leisteten.')
aber
ihre Privilegien
Streit zwischen
dem Kontor und Gent fand 1472 zum Vorteil Gents. Denn die
seine Erledigung, freilich
endlich
Hanse unterwarf sich forderung. ^) Auch für
für die nächsten sechs Jahre seiner Akzise-
die
Verbindung Brügges mit der See geschah
nachdem
die Zusammenziehung seiner Kriegsim Frühjahr 1470 dem Herzog den schlechten Zustand des Zwijn klargemacht hatte und auch von den wendischen Städten
endlich wieder etwas,
flotte
1471
den Leden Beschwerde
bei
wassers erhoben worden war. herstellung der
über die Seichtheit des Fahr-
Der Herzog genehmigte
die AVieder-
Verbindung zwischen Sluys und dem Meer
alten
durch das Zwartegat, die Lede trugen die überaus hohen Kosten.
wurden
Überdies
Baken,
deren
Für
bezeichnet.^)
Flandern
die
den
in
Fragen zurück. konzentrieren,
Fahrrinnen
Herstellung die
Hanse
letzten
Sie
und
im Zwijn durch Tonnen und
Kampen Jahren
mußte auf vielleicht
Auftrag
in
aber
traten
die
den
hinter
großen
diese ihre vollste
hängt
gegeben
Rede In
zu
politischen
Aufmerksamkeit
auch hiermit zusammen,
es
daß von ihrer Stellung zu Flandern in dieser Zeit die
wurde,
Beziehungen
so
sehr selten
ist.
man
den Hansestädten bereitete
Gutachten seiner Bürgerschaft
sich
nun
auf die Ver-
Danzig holte im Herbst 1472 ein
handlungen mit England vor.
ein,
wie
man
sich zu erneuten
An-
sprüchen der Engländer auf Einräumung der im Vertrag von 1437 bewilligten
Vorrechte verhalten
entschiedene Ablehnung der
Wunsch
solcher
solle,
aus.^)
und
diese sprach
2)
Anm.
1, 3)
HR. 2. VI HR. 2. VI HR. 2. VI HR. 2. VI
n.
Hansen aus dem Wege
478, 497.
n. 591,
596 § 33, 604
— 606,
zuvor Hans. ÜB.
IX
S.
694
n. 367, 449. 478, 479. n. 478, 479,
596 §
13, 650,
Severen, Invent. des Archives de Bruges, Belgiens, II S. 499. *)
für
der Engländer nach Frieden dadurch, daß sie Hinder-
nisse einer schnellen Verständigung mit den
1)
sich
Besonders deutlich wurde
Script, rer. Prussic.
IV
S.
706 f.
VI
VH
n.
S.
29
138 § 158, Gilliodts-van Vgl. Pireniie, Gesch.
f.
II.
zu räumen
Die Hanse und der Westen bis 1476.
In Vorverhandlungen
suchten.
mit
119
dem Kontor
ver-
im April 1473 Umfang und Abfassung Vollmachten. Denn oft genug scheiterten, wie
einbarten sie deshalb bereits
der beiderseitigen
Verhandlungen
bekannt,
dem
an
Streit
der
über
Parteien
häufig praktisch sehr wichtigen Formfragen.
freilich
diese
^)
Jedoch hatten auch Lübeck und seine Nachbarstädte Grund,
nunmehr Frieden und Ruhe zu wünschen. auf
verzichtete
die
Fortsetzung
König Christian nämlich Unternehmungen gegen
seiner
Schweden und söhnte sich im Frühjahr 1473 mit seinem Bruder aus. Damit fielen die beiden Fesseln von ihm, die ihn bisher den wendischen Städten gefügig gemacht hatten. Alsbald trat er
Gerd
in enge
Beziehungen zu dem größten Feind städtischer Selbständig-
keit in Deutschland,
Kurfürst Albrecht Achilles von Brandenburg.
Die wendischen Städte mußten erwarten, daß König Christian nun seinen Groll über seine lange Abhängigkeit von ihnen sie entgelten
zu lassen versuchen werde.
Den Wunsch Englands,
die Auslieger sogleich
zurückzurufen, lehnte die Hanse natürlich ab.
im Frühjahr 1473
Sie bewilligte einen
Dauer der Utrechter VerSo tummelten sieh denn bis Mittsommer namentlich die Hamburger Auslieger erfolgreich im Westen.^) Vier von diesen und dazu Paul Beneke mit dem großen Krawel, das von Danzig seiner kostspieligen Unterhaltung wegen im "Winter an drei Bürger verkauft worden war mit der Erlaubnis, Stillstand zur See nur für die mögliche
vom
handlungen,
25. Juni bis
Oktober.
1.
damit das Kapergeschäft weiter zu betreiben, Danziger Kaperschiff fuhren
wo
sie
um
den Winter zugebracht hatten.^)
hansischen
Heldentaten
in
sowie
ein
anderes
den 10. April 1473 aus der Elbe,
diesem
Es war eine der letzten
Seekrieg,
daß
am
27. April
Paul Beneke mit dem großen Krawel an der Küste von England eine unter
nahm.
burgundischer Flagge segelnde florentiner Galeide weg-
Der überaus reiche Fang wurde nach Stade in Sicherheit
gebracht und zwischen den Reedern, zu denen auch mit Vg Anteil der Schiffer Paul Beneke selbst gehörte, einerseits schaft
1)
andererseits,
HR.
2.
YI
n.
etwa 200 Mann,
637—639, YII
n.
540, VI n.
18—24. 2) 3)
HR. HR.
2.
2.
VI VI
S.
467 Anm.
n. 640, 641.
1,
S.
und der Mann-
zu gleichen Hälften
576 Anm.
1.
644—648, 651,
652,
geteilt.
YII n.
120
Zweites Buch.
Auch zwei Gemälde, von denen das „jüngste Gericht" von Hans Memling noch jetzt der größte Schatz der Marienkirche zu Danzig ist,
gehörten zur Beute.
Seemannstat
alsbald
Die Tat wurde
überall
in
den
als eine
echte
hansischen
und kühne
Schift'erkreisen
und spätere Geschlechter Der Chronist Reimar Kock überschrieb einen besonderen Abschnitt seiner Chronik: „van Pawel Beneken, einem dudeschen helde", und gefiel sich in breiter, behaglicher Schilderung des Ereignisses. Lübeck, Hamburg und das Brügger Kontor aber besorgten sofort, daß der Herzog diese Verletzung und Vergewaltigung der burgundischen Flagge gewiß nicht ohne Antwort lassen werde.') Anfang Juli 1473 traten in Utrecht mit den Gesandten Enggepriesen, schnell sagenhaft ausgeschmückt,
freuten sich au ihr.
lands
die
Boten der Städte
kraft
der
ihnen von der
zusammen, die von den wendischen Hanse 1470 erteilten Vollmacht dazu geladen waren, Lübeck, Hamburg, Danzig, Dortmund, Münster, Deventer und Bremen, zu denen sich noch die von Kampen gesellten. Die Leitung lag in den Händen des lübischen Bürgermeisters Heinrich Castorp.
Vertreten waren ferner die hansischen
Kontore zu London, Brügge und Bergen. Und um die Verhandelnden sammelten sich Gesandte der Herzöge von Burgund und Bretagne, des Herrn von Bergen op
Zoom, der Städte Antwerpen und Mecheln,
der Dinanter in Huy, der Lande und Städte von Holland, Seeland
und Friesland und schließlich auch Kölns. Die England-BurgundBretagne feindliche Machtgruppe Frankreich -Schottland-Dänemark war dagegen nicht vertreten. Jedoch gaben die Hansestädte ihre Verbindung mit dieser Gruppe nicht auf. Vielmehr knüpften gerade nach ihrem Eintreffen in Utrecht ihre Boten direkt mit König
Ludwig Verhandlungen über einen
Stillstand an, gewiß in erster dadurch Einfluß auf den Gang ihrer Verhandlungen mit den Engländern auszuüben.
um
Linie
Und
diese geschickte Politik trug gute Früchte.
Richtig hatte
Lübeck erkannt, daß nun, wenn jemals, der Augenblick gekommen sei, das zu erreichen, was im Interesse des hansischen Handels wünschenswert war. Verhältnismäßig glatt schritten die Verhandlungen in Utrecht vorwärts.
')
V.
d.
Kopp i. JIU. 2. VII S. 2 u. Anm. 1, woselbst die Angabe der 30—33, 52, v. d. Kopp, Zur Gesell, d. Alaunhandels, i. Hans.
Quellen, n. 28,
Gesch.
Die Grundlagen für die Herstellung
Bll. Jg.
1900
S. 130.
II.
Die Hanse und der Westen bis
und vorläufig
121
147().
Aber die Genehmigung des Königs und Parlaments unterbreitet werden. Daher wurden die Verhandlungen am 29. Juli bis zum 1. September vertagt.-^) Parallel gingen Verhandlungen zwischen den Boten Lübecks und Hamburgs und den burgundischen Gesandten, an deren Spitze der Statthalter von Holland und Seeland, der Herr von Gruthus selbst Verabredet waren sie bereits im April in Lübeck, als der stand. Herzog dort durch einen Sekretär die Aufhebung des Stapelzwangs des Friedens wurden
erörtert
Mehrzahl der hansischen Ansprüche mußte
festgestellt.
erst der
aber von den Städten abschlägig beDer Herzog war nicht die Persönlichkeit, der ablehnenden Antwort der Städte das, was er sich vor-
zu Brügge verlangt hatte, schieden worden war.') trotz
genommen erschien
Die hansische Stapelordonnanz
zu lassen.
hatte, fallen
ihm
Eingriff in seine landesherrlichen Rechte, als Ver-
als
gewaltigung namentlich seiner holländischen Untertanen. Aber auch in Lotrecht forderten seine Unterhändler, ehe
man
in irgendwelche
andere Verhandlungen eintrete, vergeblich die Aufhebung, wenigstens eine
zeitweilige Außerkraftsetzung
mehrwöchigen
einen
verlangten
angeblich weil
Forderung
einholen,
Brügger Kontor aber
um
Aufschub
sie die ]\Ieinung ihrer
in
Wahrheit
weil
zugunsten
Kanzler
zu
des
"setzte die vier
Es
sie
hielt
sich
widmen
Verhandlungen,
mit ungeteilten
jedoch
Das Bewegung,
wollten.^)
Lede Flanderns
Vorstellungen
Stapels
erheben.^)
der
Städte iiner die burgundische
den englischen Verhandlungen
Kräften
Die Städter
des Stapelzwangs.
beim
in
burgundischen
andererseits
der
Hanse
gegenüber sein wiederholt schon vorgebrachtes Gesuch aufrecht, daß es der undankbaren Aufgabe, die hansischen Ordonnanzen und besonders den Stapel zu verteidigen, entlasse und ihm gestatte,
diese
sich aufzulösen; natürlich
ohne Erfolg.^)
Als Ende August 1473 die burgundisch- hausischen Verhand-
ungen wiederaufgenommen w-urden, war die Stellung beider Teile zur Stapelfrage unverändert und die Haltung der burgundischen und holländischen Gesandten recht unfreundlich. Jedoch es machte 1)
2)
u.
HR. HR.
VII
n.
34 passim,
2.
VI
S.
576 Anm.
2.
VII
n.
35 § 1—30.
2.
Vn
S.
5
2.
vgl. n. 22, 23, 36, 37, y. d. 2, n.
652, VII S.
24, 25. 3) •»)
5)
HR. HR. HR.
2.
VI
Anm.
2,
n.
VII
n.
35 §§ 57, 58.
n. 639,
35 § 57.
1
u.
Anm.
Kopp 3,
das. S. 2
ff.
Anm.
5,
S. 11
Zweites Buch.
122 Eindruck auf
daß die Hanse auf gute Beziehungen zu Burgund
sie,
kein sonderliches Gewicht zu legen schien, die
Drohung
ausstieß,
ihr
es solle
daß
Heinrich Castorp
nicht darauf
ankommen, mit
den Holländern ewig Krieg zu führen und dafür auch die Unterstützung
ihrer
Drohung
für
Herren und
Freunde
—
eine
nach der Probe,
Holländer
die
sehr die
Städte ihnen durch König Christian gegeben hatten
verständliche
die
—
wendischen
zu gewinnen.
daß der Stillstand mit den Holländern mit gegenseitiger Handels- und Verkehrsfreiheit bis zum 1. Januar ausgedehnt und die Verhandlungen über die hol-
Die Städter willigten schließlich
ein,
ländisch-wendischen Streitigkeiten, den Stapel und andere Zwistigkeiten
auf den
4.
Dasselbe wurde November vertagt wurden.') dem Gesandten des Herzogs von Bretagne ver-
zwischen ihnen und abredet.
Denn
sein Verhalten
der Herzog, obwohl zur Verständigung geneigt, wollte
dem
ganz nach
seines
burgundischen Verbündeten
einrichten.^)
In den Klageschriften,
die zwischen den
Boten von Hamburg
und Lübeck und den Holländern zur Beantwortung auf der nächsten Tagfahrt ausgewechselt wurden,^) nahmen beiderseits die Beschwerden über Neuerungen und Erhöhungen in Abgaben und Zöllen den Hauptraum ein. Ferner verlangten die Hansen nachdrücklich unter anderem, daß die Kaufleute von Leiden auf den Handel mit den dort hergestellten Tuchen verzichteten und ihn wie früher den Hansen überließen, und drohten andernfalls ihre Forderung durch Zölle auf die Leidener Tuclie erzwingen zu müssen, umgekehrt erläutern verschiedene Klagen der Holländer die Bestrebungen namentlich Hamburgs, seine Stapelstellung zu vergrößern. Es hatte seinen Stapelzwang für Wein und Korn verschärft und auf die Magde-
burger Dielen,
etwa zwei Jahrzehnten aufgekommenen
einen seit
Handelsartikel, ausgedehnt;
mehr
seinen Bürgern kaufen.*) sie
die
Fremden durften dieselben nicht
direkt von den sächsischen Händlern, sondern nur noch
Auch
von
die sächsischen Städte hatten, als
von Lübeck zur Mitwirkung bei den hansisch-englischen Ver-
handlungen aufgefordert wurden, gegen Hamburg heftige Vorwürfe
i) 2) =»)
4)
HR. HR. HR.
2.
VII
n.
35 § 95 ff.,
2.
VII
n.
35 § 31,
2.
VII
n. 39, 40.
Vgl. auch
HR.
2.
n.
n. 46.
34 §§ 132—135, 139.
VII n. 140 §
5.
Die Hanse und der Westen bis
II.
erhoben, daß es unter die Verfrachtung
dem
123
1-476.
Einfluß seiner Englandfahrer ihren Bürgern
ihrer Güter
in
hamburgische Schifte im Verkehr
Hamburg
mit England neuerdings verweigere.
wollte sich für die
Kauf leute seines sächsischen Hinterlandes gänzlich zum Stapel ihrer Ein- und Verkäufe machen. Unter solchen Umständen, bemerkten die sächsischen Städte gegen Lübeck,
was
und Vorteil
einen Nutzen
für
könnten
sie nicht begreifen,
Ver-
hansisch-englischen
die
handlungen ihnen bringen könnten, wenn
sie
vom
durch Hamburg
Verkehr mit England abgeschnitten würden.') Es war ein Vorteil für die Hanse, daß der Herzog von Burgund nicht in der Lage war, unter den augenblicklichen politischen Verhältnissen seinem Verlangen nach
Aufhebung des hansischen Stapel-
zwangs in Brügge ernsteren Nachdruck zu geben, und daß er auch auf Genugtuung wegen der Galeide nicht entschiedener drang.
am
Zwar
Mai 1473 auf Betreiben des nominellen Haupteigentümers von Schiff" und Ladung, Thomas Portinari von Florenz, der bei ihm hochangesehen, sogar Mitglied seines Rats war, ein Mandat erlassen. Das Kontor w^urde dadurch zur Genugtuung für den der burgundischen Flagge angetanen Schimpf und
hatte
zum
er
schon
30.
Schadenersatz aufgefordert und im Fall der Verweigerung mit
Arrest seiner
Waren und
gerichtlichem Verfahren bedroht.^)
Portinari hatte Gründe, das
während
Mandat
vorläufig geheimzuhalten.
der Utrechter Verhandlungen
Verantwortung
lehnten
die
Als die englischen Boten Anfang September 1473
W'ieder
den Herzog von Burgund einen Druck auf
aller weiteren
in
Hanseboten durch Verschleppung hinzu-
die
zuüben suchten, drohten
Abbruch
Und
Schiffs.')
Utrecht erschienen,
durch
.
Hansen jede
den Vorfall ab und verwiesen die Geschädigten
für
an die Reeder des
halten,
Indes
statt aller
Verhandlungen.
der Engländer schnell um.
Da
sie
aus-
Antwort diese mit Abreise und Jetzt schlug das Verhalten
aber das Parlament erst im Oktober
zusammentrat, hatte der König der Entscheidung desselben nicht
und können.
vorgreifen wollen
Denn wenngleich er den Hansen so war er doch von der guten
große Privilegien verheißen hatte,
»)
2)
3)
HR. HR. HR.
2.
VII
n. 93.
2.
VII
n. 29.
2.
VII
Alaunhandels usw.,
n. i.
34
§ 10,
n.
Hans. Gesch.
35 passim, vgl. BIl. Jg.
1900
S.
v.
d.
131
ff.
Ropp, Zur Gesch.
d.
Zweites Buch.
124
Stimmung gerade
der
Volkskreise,
einigten sich daher
am
19.
das
Wort
September über einen vorläufigen Vertrag, 1. März 1474 ausdehnte. Einer neuen
der den Stillstand bis
zum
Tagfahrt
am
zu Utrecht
im Unterhaus
die
Die Engländer und Hansen in Utrecht
führten, nicht unabhängig.
wurden
Januar
15.
Abschluß
der
des
Friedenswerks, das durch diese Verhandlungen im Sinne der han-
Wünsche
sischen
und
gesichert war,
die endgültige Feststellung der
größeren Mehrzahl der Bedingungen zugewiesen.')
Der Hauptgrund für den Umschwung im Verhalten der Engländer war ein äußerer. Denn von ihren Genossen, die sie im Juli an König Ludwig gesandt hatten, erhielten die Hauseboten die frohe Nachricht, daß eine Verständigung mit Frankreich erzielt sei. Mit großer Gunst und Freigebigkeit war der König den hansischen Gesandten entgegengekommen. Am 25. August 1473 hatte er ihrem Wunsch gemäß der Hanse einen zehnjährigen Stillstand bewilligt, während dessen alle gegenseitigen Ansprüche ruhen, der Handelsverkehr nicht behindert werden, die Hanse ihre Privilegien genießen und eine hansische Gesandtschaft in Frankreich zum Abschluß eines Vertrags erscheinen sollte.^)
Die Kunde
vom Abschluß
dieses Still-
stands machte großen Eindruck auf die Engländer und Holländer, die
Tatsache stieß
sie,
wie
bemerkte, vor den Kopf,
sie
der Sekretär
des
Londoner Kontors
legten sie ungünstiger für sich aus,
war und nach den Absichten der Hanse sein konnte. Das Entgegenkommen Ludwigs XL, durch das er sich auch für den Fall einer Verständigung der Hanse mit seinen Gegnern ihre Geneigtheit sichern wollte, hatte für die Hanse den Hauptvorteil, daß es sehr als sie
wesentlich dazu beitrug, die Engländer endgültig zur Nachgiebigkeit
zu bewegen.^)
Die
bevorstehende
Verständigung
zwischen
England gefährdete aber die Stellung Kölns
Denn
Englands lischen
in
um
1)
HR.
n. 38, 48, S.
2,
f.
der Kölner
vom Genuß
§ 159
A
ff.,
§ Sl,
83,
84,
B
§
81-86,
Anm.
HR.
3)
IIR. 2. VII n. 51, 55, 50, 60, 103, 181 § 10.
VII
D.
45
u.
9G,
97— llß,
137
n. 44.
2}
2.
ihrer eng-
das Unheil abzuwenden und sich zwischen die
VII n. 34
851
und
Hanse
Köln sandte im September seine Ratsboten
Privilegien.
nach Utrecht,
der
England aufs schwerste.
der Hanse war die Einwilligung
eine der Hauptforderungen die Ausschließung
in
1,
47, vgl. n. 34 § 148, S. 852 § 167.
fF.,
IL Die Hanse und der Westen bis 147G.
125
Hansen und Engländer zu schieben. Vergebens. Die Hanseboten jede Erörterung der schwebenden Streitfragen ab und wiesen die Kölner mit ihren Wünschen vor einen Hansetag. ^) Da begannen der herausfordernde Trotz und die Zuversicht Kölns ins lehnten
Wanken
zu kommen.
Jn wachsender Zahl ließen überhaupt schon
Kölner ihr Bürgerrecht im Stich und suchten mit Erfolg trotz der
Verhansung der Stadt in anderen Rheinstädten, wie Wesel, Bürgerrecht zu gewinnen und dadurch die Fortdauer ihrer Handelstätigkeit sicherzustellen.*) Zugleich aber wurde jetzt durch die Entwicklung
am
der politischen Verhältnisse Burgunds zu den Mächten rhein in
kommerzielle
die
Frage
Utrecht sich
stadt
in
in
Denn gerade während
gestellt.
hatte
Kölns
Tätigkeit
Herzog Karl im Juni
den
der Verhandlungen in
und
1473 mit Gewalt
Juli
den Besitz des Herzogtums Geldern gesetzt.
Nymwegen wurde durch
Übergabe gezwungen.
Nieder-
Niederlanden
Die Haupt-
mehrwöchige Belagerung zur Die burgundische Macht gewann damit am
Rhein eine Reihe weiterer
eine
fester Stützpunkte.
Es war für Karl den Kühnen der erste Schritt auf dem Wege, sich
zum Herrn im
seine Pläne auf die
westlichen Deutschland zu machen. Und als Erwerbung der Köuigskrone im November 1473
durch die fluchtartige Abreise Kaiser Friedrichs nichte geworden waren, sann er auf Rache.
Blicke
das Erzstift Köln
auf
gerichtet.
III.
aus Trier zu-
Schon hatte
er seine
Im Dezember nahm
er
den Erzbischof Ruprecht von Köln, der mit seinem Domkapitel und
den Städten seiner Diözese sich Schutz,
während der Kaiser
dem Auftrage
Herolde mit
in Streit befand, feierlich in seinen
für das ins
Domkapitel
eintrat.
Er sandte
Erzbistum, dort das burgundische
W^appen anzuschlagen. Damit aber kam es zum Bruch zwischen Köln und dem Herzog. Köln sah nun auch in Burgund den Verkommerziellen Stellung vor
lust seiner
Noch der
hoffte
Seinen
in
Köln
die
England
sich.
Forderung der Hanse nach Aussperrung zu
hintertreiben,
die
Entscheidung in
seinem Zwist mit der Hanse dem englischen König in die Hände zu spielen. Friedrichs
Es erwirkte in diesem Sinne Fürschreiben selbst Kaiser
III.
an König Eduard und die Hanse und machte sich somit
auch in dieser Sache der Hereinziehuns fremder Instanzen in eine
1) 2)
HR. HR.
2.
VII
n.
34 § 75—77, 102, 118—131, n. 42.
2.
VII
S.
501 Anm.
1.
Zweites Buch.
126
innerhansisehe Angelegenheit schuldig, wie sie ihm von der Hanse
Aber die Erwartungen, Sympathien des englischen Volkes setzte, wurden Das Landvolk, die Tuchmacher, und selbst nicht gerechtfertigt. der größte Teil der Bevölkerung Londons hatten den Zwist mit überhaupt mit Recht vorgeworfen wurde. ^) die
Köln auf
die
der Hanse satt und verlangten um ihres Erwerbs willen nur die Rückkehr der Hansen ins Land.*) L^nd König und Parlament kamen dieser Stimmung und, was dasselbe bedeutete, fast allen Wünschen der Hanse in den Instruktionen für die neue Gesandtsie wurde alles in allem schaft nach Utrecht vollkommen entgegen angewiesen, den Frieden mit der Hanse jedenfalls abzuschließen.^) Inzwischen war auch die zweite Tagfahrt zwischen der Hanse und Holland, die Ende November in L'trecht stattfand, ergebnislos Der Herzog hatte von Zugeständnissen und Nachgeben verlaufen. nichts wissen wollen, und die Holländer konnten daher der Hanse kein Entgegenkommen bezeigen; wegen der eigenartigen Natur ihres Herrn, machten sie zur Entschuldigung geltend, stehe nicht Zur Stapelfrage jedoch erklärte viel in ihrer eigenen Macht.*) Amsterdam kurz und bündig, nichts mit dem Zwang zu schaffen haben zu wollen, und Leiden, daß seine Bürger kein Tuch zum Auf die im September ausgetauschten Stapel bringen würden. Beschwerdeschriften reichten beide Teile schriftlich Entgegnungen Darin aber mußte sich Hamburg von Amsterdam auf seine ein. ;
Klage über vermehrte Belastung seines Bieres dort, ganz ähnlich wie die
daß
Hanse im allgemeinen, von den flandrischen Leden sagen lassen, es eben seit lange nicht mehr mit seinem Bier in Holland und
Seeland Stapel halte, daher die Voraussetzung für die Innehaltung
Hamburger Privilegien durch die Holländer hinfällig sei. So wurde auch diesmal der Stillstand nur um ein Jahr, bis zum 1. Januar 1475, verlängert und Ort und Zeit neuer Verhandlungen Es war vorauszusehen, daß späterer Vereinbarung vorbehalten.^) Verhandlungen verknüpfen würden, die diese mit den die Städte Mitte Januar 1474 zwischen ihnen und den Engländern geführt der
werden 1)
2) 3)
*) 5)
sollten.
HR. HR. HR. HR. HR.
2.
VII
n.
111, 112 u. Anin.
2.
Vn
n.
2.
VII
S.
103—105, 110 u. Anm. 3. 207 Anm. 4, n. 106, 107.
2.
VII n. 79 § 68, 74, 75.
2.
VII n. 79 § 44
fr,
1,
n. 80, 81.
159.
I)ie
II.
Die
Hanse und der Westen
Überzeugung
gegenüber England
in
daß
der
Hanse,
der
Hauptsache
unter Führung Heinrich Castorps im
bis
die
1476.
127
diplomatisclie
durch
Sommer
ihre
Arbeit
Unterhändler
getan worden sei und
die bevorstehende Tagfahrt ohne weitere Schwierigkeiten den Voll-
zug des Friedens bringen werde, trat auch darin zutage, daß nicht einmal ein Mitglied des Lübecker Rats, sondern nur die tüchtigen
und
Stadtbeamten,
geschäftskundigen
der
Syndikus
Dr.
Johann
Osthusen und der Stadtschreiber Johann Bersenbrügge in Utrecht
Von Hamburg kamen
erschienen.
der gewandte Bürgermeister Dr.
Murmester, von Danzig der ehemalige Führer des großen Krawels, der
dazu Ratsboten von Dortmund und
Ratsherr Bernd Pawest,
Münster,
Kampen und Deventer
don und Brügge.
sowie Vertreter der Kontore von Lon-
Die englische Gesandtschaft bestand aus denselben
Unterhändlern, die bereits die letzten Verhandlungen geführt hatten, drei
nämlich
königlichen Räten,
Johann
Scotte,
dem
dem
Marschall von Calais Ritter
Sekretär William Hattecliff und
dem
Archi-
diakon Johann Russell, dazu einem Kaufmann von Calais William
Das Empfehlungsschreiben des Königs für sie an die Städtewar überaus höflich, bezeichnenderweise ermahnte er die Hanse darin auch, in ihren Ansprüchen seiner Ehre eingedenk zu sein.') Es waren unter den hansischen Forderungen Punkte, die der Ehre des Herrschers und Landes allerdings zu nahe traten. Für den Verlauf der Verhandlungen und besonders das Verhalten Rosse.
boten
der städtischen Diplomaten
ist
charakteristisch der Stoßseufzer des
englischen I'nterhändlers Russell, er wolle lieber mit allen Fürsten
der 24.
Welt,
mit
als
hansischen
war
Februar 1474
das
Ratsboteu
Friedenswerk
Am
verhandeln.")
beendet,
aber
da
die
Anspruch nahm, wurden Besiegelung und Austausch der Urkunden erst am der
Reinschrift
großen
Aktenstücke
einige
Tage
in
28. Februar vollzogen.
Der Friedensvertrag^) verfügte, wie schon das Parlament und der König im vergangenen Dezember genehmigt hatten, die Zurück-
nahme und Vernichtung
des königlichen Urteilsspruches gegen die
Hanse von 1468. Er sprach den Hansen den Genuß ihrer Privilegien in England zu, interpretierte eine Anzahl Bestimmungen derselben
1)
2) 3)
HR. HR. HR.
2.
YII
n.
]
60.
2.
VII
-2.
YII ü. 142.
n.
138 §^100.
Zweites Buch.
128
entsprechend den hansischen Vertrage
vom September
Wünschen, die in dem vorläufigen Ausdruck gefunden hatten, und
ihren
fügte noch verschiedene besondere Vergünstigungen hinzu.
Er traf
Bestimmungen insbesondere über den Gerichtsstand der Hanse und die Behandlung von Rechtsstreitigkeiten. Er bestätigte auch die privilegierte Stellung der Hansen in London in ihrem alten Umfang und bestimmte, daß Privilegien der Stadt London, die den hansiDie von schen widerstritten, hinter diesen zurückstehen sollten. der Hanse beanspruchte Entschädigungssumme wurde von 25000 £ schließlich auf 10000 ermäßigt und sollte aus den von der hansischen Kaufmannschaft zu entrichtenden königlichen Zöllen er-
Für dies Zugeständnis genehmigte dann England
stattet werden.
der Hanse, indem es ihr als Sühne und Genugtuung die Stalhöfe zu London und Boston und ein Haus in Lynn zu dauerndem Eigentum übertrug. England bewilligte ferner der Hanse das Recht zum Ausschluß von Mitgliedern aus ihren englischen Privilegien, während die Hanse direkt die Ausschließung der Kölner begehrt hatte. Aber diese Verallgemeinerung sollte lediglich, indem sie die ausdrückliche Nennung Kölns vermied, dem Ehrgefühl Englands Rechnung tragen, das seinen Bundesdie
andere Forderung
genossen nicht offen preisgeben wollte; in der Sache bedeutete
sie
Denn in einem Nebenvertag verpflichtete sich England demgemäß, Köln und den Kölnern, deren Verhansung nunmehr sofort von den Hanseboten den englischen Gesandten genau
offiziell
dasselbe.
mitgeteilt wurde,
vom Tage
fikationen des Friedens weder den
der Auswechselung der Rati-
Genuß
der hansischen Privilegien
zu gestatten, noch ihnen besonders größere oder ähnliche Freiheiten
zu bewilligen,
bis
die
Aussöhnung zwischen Köln und der Hanse
erfolgt sei.')
Von
Rückführung der Kaufleute nach England teils der Kosten jede Herausforderung des ohnehin durch die Zu-
einer feierlichen
durch Deputierte
wegen,
teils
um
der
Städte sah die Hanse ab
geständnisse des Friedens verletzten englischen Nationalgefühls zu
Der
vermeiden.
Kontors Hermann
unermüdlich
tätige
Wanmate wurde
Sekretär
ihres
hinübergeschickt,
um
Londoner die
Höfe
Empfang zu nehmen und vorläufig alles zu ordnen. Zwischen dem Herbst 1474 und dem Frühjahr 1475 wurden die Friedens-
in
')
UR.
2.
VII n. 143, bes. § 5, vgl. n. 142 § 11.
II.
Die Hanse und der Westen bis 147G.
129
bedingungen von seilen Englands ausgeführt oder ihr Vollzug ge-
Den
sichert.
Stalhof zu Boston überwies Lübeck
Kontor zu Bergen, für welches Boston schon hundert war.
der
Verkehrs
seines
dem dem
hansischen 14. Jahr-
England
mit
gewesen
')
Dem der
Stützpunkt
seit
Vertrage
gemäß war der Frieden vom König und namens
Hanse von Lübeck vor dem
1.
August 1474
ratifiziert
um
Jedoch die Auswechselung der Urkunden verzögerte sich willen
noch länger
als
ein
Jahr.
Vom König waren
worden.
Kölns
ferner die
hansischen Privilegien im Wortlaut der Verleihung von 1377 bestätigt
Andererseits hatte Lübeck
worden.
dem
Friedensvertrag ent-
sprechend den Engländern den Genuß ihrer alten Freiheiten
Gewohnheiten
in
und
Preußen und den Hansestädten verbrieft und
er-
Urkunden der anderen Städte, durch die diese sich gegen Lübeck zur Anerkennung und Befolgung des Friedens verpflichten sollten.') Danzig jedoch lehnte in Übereinstimmung mit Thorn und Elbing aus denselben Gründen wie 1437 die Annahme wartete
die
des Friedens ab.
Es wollte den Engländern den Besuch Danzigs
nur unter denselben Bedingungen gestatten, unter denen
sie
vor
Ausbruch des Krieges dort verkehrt hatten, und genehmigte nur unter dieser Bedingung endlich 1476 Lübeck gegenüber den Frieden.^) Schleppend erfolgten auch von vielen anderen Seiten, von den sächsischen und von hinterpommerscheu Städten, die Zustimmungserklärungen. Kolberg lehnte den Frieden und seine
Vorteile
1478
Schaden
zur
überhaupt Eechenschaft
ab,
um
die
zu ziehen.*)
Städte erkannten ihn nur zögernd
an,
Engländer
Auch
die
für
erlittenen
livländischen
vor allem weil den
Eng-
ländern der Verkehr in Livland bisher nicht gestattet gewesen und sie
in
nicht willens waren, sie bei sich zuzulassen.^)
Zunächst stand, als der hansische Handel wieder seinen Einzug England halten konnte, die Fürsorge der Hanse für ihr Kontor
Zu Utrecht 1474 und auf den beiden Lübeck und Bremen 1476 beschäftigte sie sich mit
zu London im Vordergrund.
Hansetagen zu
HR. 2. VII n. 187, 259, 286, 287, S. 459 Anm. 3, n. 338 § 193. HR. 2. VII n. 144—147, 148—150 u. später. ^) HR. 2. VII u. 151, vgl. n. 161, 184, 188, 189, S. 407 Anm. 2, 3, n. 224, 231—236, 250 § 1, 252, 264, 325 § 14, 338 § 181, 367, 379. ^) HR. 3. I n. 82, 104 § 17, 108, 109, 127 u. Anm. 3. 5) HR. 3. I n. 2 § 3, 65 § 1, 2, 75, 83 § 4, 5, 85, 202 § 1. J)
2)
Daenell, Hause
II.
L)
Zweites Buch.
130
Es schien ihr nach der langen Zeit der Ver-
dessen Verhältnissen.
wirrung und Zwietracht notwendig, die zerrütteten genossenschaft-
neuem klar und und nach den mit Köln gemachten Auf Antrag Lübecks beschloß sie, Erfahrungen zu verbessern.^) daß niemand bei Verlust der Hanse den Kaufmann vor anderen Instanzen als vor ihr Ijelangen dürfe. ^) Ebenfalls war es Lübeck, das wohl namentlich im Hinblick auf die noch bevorstehende Auslichen Grundlagen ihrer Kaufmannschaft dort von
genau
festzustellen, zu stärken
söhnung mit Köln, um die Beherrschung des Kontors durch eine einzelne Gruppe und ihre Interessen zu verhindern, die Erneuerung des Statuts veranlaßte, daß Altermann und Beisitzer und des Kauf-
manns Rat aus mußten.^)
Bestimmt wurde an
aufgegangenen Zeit
gewesen
sei,
könne.*)
Dritteln
drei
allen
ferner,
des
Kontors gewählt w-erden
daß niemand, der in der vor-
der Schädigung
des
künftig irgendein Vorstandsamt
Außerdem
erhielt das
Kaufmanns beteiligt im Kontor bekleiden
Kontor ausgedehnte Strafbefugnis
während der Dauer des hansischen Verkehrsverbots England besucht oder sich zu Verrätern von Beschlüssen Andere Verfügungen der des Kaufmannsrats gemacht hatten.^) Hanse betrafen die Verteilung der Kammern auf dem Stalhof, deren sich in unbescheidener Weise bei seiner Wiederbeziehung das Wohnen der vornehmlich die Preußen bemächtigt hatten, Kaufleute, die auf dem Stalhof und nicht bei den Bürgern Quartier nehmen sollten,^) die Führung eines eignen Siegels durch das
gegenüber
allen,
die
'^)
Kontor, sein Verhältnis zu den Niederlassungen in Boston, Ipswich die Hinterziehung
u. a.,
der königlichen Zölle durch Hansen, aus
Hanse ja ihre Entschädigungsgelder ersetzen sollte,*) u. a. m. Die Hanse belohnte den Diensteifer und die Verdienste des Kontorsekretärs Hermann Wanmate auf seinen Antrag durch Bewilligung einer lebenslänglichen Pension von jährlich 40 rheinischen Goldgulden, die das Kontor zu London ihm im Januar denen
')
2) 3) 4)
5) G)
»)
sich die
HR. 2. VIT HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII HR. 2. VII
n.
138 § 118, 338 § 171, 194.5, 203.4.
n.
138 § 117.
n.
138 § 107, 113, 338 § 171.
n.
n.
138 § 114, 124, 389 § 95.
338 §
194.13,
u. 32.5 § 14,
i6,
203.13,
i5.
338 §§ 169, 170, 351.
n.
338
n.
338 § 194.7,8, 203.7,8, 389 § 103.2,4.
§ 194.
lo,
203.10.
Doch mußte
jedes Jahres zahlen sollte.
wenn
Westen
Die Hanse und der
II.
bis
1476.
131
er sich verpflichten,
dem
Anspruch nehme, zur Verfügung zu stehen.^) Das Kontor wählte bei seiner neuen Konstituierung aus seiner Mitte einen Soester zum Altermann, einen Kontor,
Dienste
seine
es
ferner
in
Danziger und Hamburger zu Beisitzern,
Hamburg und
drei aus Danzig und und Nymwegen zu Ge-
je
je einen aus Münster, Soest
schworenen.")
Es war ein
bedeutender Triumph, den die Hanse durch den
Frieden zu Utrecht
1474 England gegenüber
28. Februar
Einige Monate nach seinem Abschluß gab Lübeck,
reichte.
der
am
Hauptruhm daran ohne Zweifel
er-
dem
gebührt, sein Urteil dahin ab,
und merklicher als je zuvor den Hansestädten ihre Privilegien bestätigt und befestigt habe.^) Die Hanse hatte dadurch nicht nur im wesentlichen die Bestätigung dessen erhalten, was sie früher in England an Privilegien besessen und daß
seit
der
König
stärker
einem Jahrhundert gegen
hatte, sondern mancherlei
die Angriffe der
und zum
Engländer verteidigt
Teil Erhebliches
hinzugewonnen,
nun fest auf eignen Besitz gestützte Stellung in London, Boston und Lynn. Wenn andererseits die Hanse den Engländern im Verkehr nach den Hansestädten und besonders Preußen die Zusagen des Vertrags von 1487 erneuerte, die von England damals mit so großer Genugtuung begrüßt waren, so besagte diese Einräumung angesichts der tatsächlichen Behandlung, die der englische Verkehr dort nach 1437 erfahren hatte, nicht viel. In Wahrheit gewannen die Engländer durch den Frieden gar nichts, nicht einmal die günstigen Verkehrsbedingungen im hansischen Osten, die vor
sie
allem
die
vor einem Jahrhundert, als sie dorthin massenhafter vorzudringen
begannen, genossen hatten.
Von
einigen vorübergehenden, durch die
Gunst einiger Hochmeister erlangten Erfolgen abgesehen waren ihre sämtlichen Bestrebungen, die alte Verkehrsfreiheit festzuhalten oder festumschriebene Privilegien zu erlangen, land besaßen, von Danzig
kehr in
wie die Hansen in Eng-
immer wieder abgewehrt und ihrem Ver-
zunehmendem Maß
dort
einengende Schranken gezogen,
der Vertrag von 1437 aber nicht anerkannt worden.
polnischen
1)
2) 3)
HR. HR. HR.
Herrn
\var
die
Von seinem
Fremdenbehandlung
338 §§ 167, 168, 341.
2.
VII
2.
VII n. 311.
2.
VII n. 189
n.
Danzig 1457
S. 398.
9*
bei
Zweites Buch.
132
und der landesherrlichen Einmischung
sich vorbehaltlos ausgeliefert
Der Unfriede mit Lübeck und König Christian von
entzogen worden.
Dänemark,
schließlich der allgemeine Kaperkrieg der bedeutendsten
hansischen Seehäfen hatten dann den Aktivhandel der Engländer
nach der Ostsee mehr und mehr gehemmt und unmöglich gemacht.
mußten nach dem Friedensschluß, freilich unter in jeder, in und wirtschaftlicher Hinsicht ungünstigeren Gesamtumständen und Vorbedingungen! im Verkehr nach der Ostsee wieder Sie
politischer
von vorn anfangen.
Der Friede zu Utrecht englischen Beziehungen
stellt in
der Entwicklung der hausisch-
einen Rühepunkt
dar.
Verhältnis der Hanse zu England und die
England fortan länger der Königin Elisabeth.
auch bezeichnet
als
als ein
Jahrhundert
Wiederholt wurde
Er bestimmte das
Stellung derselben in bis
er
hoch
in
die Zeiten
daher hansischerseits
„de gemene erfvrede" zwischen beiden Mächten.')
Ein kräftiges und selbstbewußtes England hätte den Utrechter
Frieden
nicht
nur ein
geschlossen,
geschwächtes,
moralisch zer-
Denn stark beeinträchtigt war durch die langjährigen inneren Kämpfe des Landes das wirtschaftliche Leben. Wohlstann, gewerbliche Tätigkeit, Reederei und Schiffahrt waren infolge der Bürgerkriege zurückgegangen, die Volkskraft war stark verbraucht, die politische und kommerzielle Bedeutung von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehr gesunken. Die alten Feinde, die Franzosen, traten den Engländern nun zur See mit stattlicher Macht entgegen und schreckten ihre Schiffahrt in den westlichen Gewässern. Diese Verhältnisse müssen in allererster Linie für das Verständnis des Friedens und der gesteigerten Machtstellung, die die Hanse nach demselben in England einnahm, im Auge behalten werden. Sie stand auch zu Frankreich in guten Beziehungen. Der rüttetes
konnte
tun.
dies
Seeraub der Franzosen trieb den englisch-niederländischen Verkehr
den Hansen die
in die
Hände.
Zwölf Jahre nach dem Frieden klagten
Engländer in ohnmächtiger Erbitterung, daß der Handel und
Verkehr
zwischen
und den Niederlanden
England
Schaden Londons und
vieler
Hände gelangt
anderer
zum großen
englischer Häfen vollständig
daß der Norden Englands verarmt durch Ausschließung seiner Kaufleute vom Handel in sei den hansischen Gebieten, daß auch den Handel mit Island und in hansische
sei,
die
»)
von der Kopp
i.
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
1872
S.
XLVlf.
IL Die Hanse und der
Norwegen sich
die
Westen
bis
133
1476.
Hanse an sich gerissen habe. Mehr als früher befand Außenhandel in den verschiedenen Richtungen
englische
der
der Gewalt der Hanse. Es war ein Jahr nachdem das Haus der Tudor 1485 mit Heinrich VII. den englischen Thron bestiegen hatte, unter dem und unter dessen Nachfolgern England in kommerzieller und maritimer Hinsicht endlich in langem, stillem Ringen die Fesseln Der Druck der überdes hansischen Handels abstreifen sollte. in
mächtigen Konkurrenz der Hansen preßte den Engländern den Verzweiflungsschrei aus, sie wollten lieber eine Besserung ihrer Lage durch offenen Krieg und Streit mit der Hanse versuchen, gleich-
Es viel was es koste, als so zaudernd und zagend verderben.') war eine vorzügliche Hlustration für die Machtstellung, welche die Hanse unter Lübecks geschickter Führung und dank den politischen Verhältnissen durch den Utrechter Frieden errungen hatte.
nach dem Friedensschluß mit England begannen nach Wunsch von Lübeck und Hamburg am 24. März 1474 in dem Erst
Utrecht
die
Verhandlungen zwischen
den
hansischen Boten
und
den Gesandten des Herzogs von Burgund sowie der holländischen
Am
Lande und Städte.
29. April
kam
es
nach langen und mühe-
vollen Verhandlungen zu einem Vertrag, der ohne Schwierigkeit die
Genehmigung des Herzogs und der wendischen Städte erhielt. Der Stillstand und die Freiheit des gegenseitigen Verkehrs wurden bis
zum
Januar 1477
1.
um
statt
Hanse verzichtete
für
die
zehn Jahre, wie die burgundisch-
gewünscht
Unterhändler
hoUändischen
hatten,
Dauer desselben auf
verlängert. die
Die
Unterwerfung
der Holländer unter ihren Stapelzwang zu Brügge, der Herzog be-
dagegen die Forderung der Hanse, daß keines ihrer Mit-
willigte
glieder für Verschuldungen eines andern haftbar gemacht, die
von ihm nicht
als
ein
unteilliares solidarisches
Hanse
Ganzes betrachtet
werden solle. Dafür versprach dann die Hanse, keinem Feind Burgunds irgendwelchen Rückhalt zu gewähren. Eine Reihe den gegenseitigen Handel und Verkehr betreffender Einzelvereinbarungen wurde außerdem getroffen.^)
1)
Vgl. Schäfer
')
HR.
158, 268.
2.
YH
i.
HR.
S. 201,
3.
H
S.
VH.
n. 139, das. § 199ff., n. 140, 141, 15o:
154; 1.55 bis
Zweites Buch.
134
Herzog Franz IL von Bretagne aber, der
Erwar-
sich in seiner
tung getäuscht sah, daß der Herzog von Burgund die Bretagner in seinen Vertrag mit der Hanse aufnehmen würde,
um
Ersuchen des Kontors 1474, während
erteilte
Verlängerung des Stillstands
nun auf
am
9. Juli
gerade Danziger in großer Zahl in der Baie sich
Hansen unter Voraussetzung der Gegenseitigkeit zum 25. Dezember 1475, damit inzwischen alle gegenseitigen Mißhelligkeiten beglichen werden könnten.^) Das geschah nun zwar nicht, aber das Kontor erlangte eine weitere Verlängerung des Stillstandes bis zum 1. Mai 1477 und wurde von der Hanse zu Verhandlungen über eine neue weitere Ausdehnung desselben bevollmächtigt.^) Den Holländern gegenüber hatte also Lübeck nicht an einer aufhielten,
den
einen Schirm- und Schutzbrief bis
Hauptforderung seiner Handelspolitik, der Unterwerfung unter den
Weder
Stapelzwang, festgehalten.
noch
der flandrischen
des Kontors
die Vorstellungen
Lede während der Frühjahrsverhandlungen
1474 zu Utrecht hatten Lübeck von diesem Zugeständnis an
die
Die Erwägungen Lübecks gingen dahin,
Holländer abhalten können.
daß nun nach Herstellung des Friedens mit England und Verschlech-
dem nordischen König sowie Abneigung Danzigs und Hamburgs gegen einen Bruch eine Feindschaft mit Holland überhaupt mehr Gefahren und Nachteile als Nutzen dem hansischen Handel bringen, insbesondere den Lübeck selbst viel wertvolleren, wichtigeren Verkehr mit den burgundischen Ländern zwecklos aufs Spiel setzen müsse. Vor allem aber w^ollte die Hanse durch diesen Verzicht auf den Stapelzwang den Zorn des Herzogs, der wegen der Wegnahme der Galeide ihr ilrohte,
terung seiner eignen Beziehungen zu bei der
besänftigen. LTnd die Gefahr, die von Portinaris Seite durch Geltend-
machung und Vollstreckung durch
die
des herzoglichen
Lede Flanderns vom
Mandats
drohte,
wurde
deutschen Kaufmann zu Brügge
auch glücklich abgewehrt. Auch für die Danziger erwirkten diese vom Herzog bis Mittsommer 1477 Geleit in Burgund.^) Die Stillstandsverlängerung dischen Städten ')
HR.
2.
VII
2;ab
i.
HR.
3)
Reichl. Material
Hans, (iesch.
VII
n.
Bll. Jg.
und den wen-
4,
n.
138 §§ 149, 153,
n. 108,
109,
165, 238,
252.
6,
2)
2.
Anm.
S. l'JG
239, 241, 249, 2.50 §
zwischen Holland
den Holländern wieder Sicherheit im Verkehr
338 i.
§ 189.
HR.
1900
S.
lo,
2.
131
190.
lo,
389 § 108. 448 Anm.
VII, vgl. das. S. ff.
2,
von der Kopp
Westen
Die Hanse und der
II.
135
147G.
bis
nach der Ostsee, zumal auch der Stillstand zwischen den Holländern
und Danzig von Termin zu Termin erneuert wurde.') Während der Verkehr der Engländer in Danzig 1474 und 1475 noch fast ganz ruhte, da die Auswechslung der Friedensurkunden sich verzögerte und IJanzig sich überhaupt der Annahme des Friedens abgeneigt zeigte,
nahm
der holländische dorthin schnell wieder einen
Zwar 1474
großen Aufschwung. in Danzig ein,
1475 waren
wenn
gewesen,
es 42,
23 holländische Schiffe wären aber sicher erheblich mehr
liefen erst
die Franzosen nicht die holländische Salzflotte auf
der Rückfahrt von der Baie, 70
Amsterdam und
sonst
Vorsichtsmaßregeln
viele
— 80
Schiffe,
fuhr, aufgebracht
darunter allein 50 aus
als sie ohne und weggenommen hätten.^)
besonders
aus Hoorn,
in Stockholm erschienen, eine Seltenheit bisher, im Herbst 1474 zwei Amsterdamer Schifte, und der Reichsverweser Sten Sture erteilte auf Ansuchen Amsterdams dessen Bürgern am 1. Januar 1475 Handelsfreiheit und Verkehrsschutz in allen Häfen und Handelsplätzen Schwedens.^) Im Jahre 1476 aber befanden sich unter 634 insgesamt in Danzig einlaufenden Schiften 156 aus Holland neben allerdings 170
Auch
Wieder breiteten die Holländer in enger Fühlung mit Süderseern, besonders Kampenern, sowohl in Bergen wie auch besonders im Osten ihren Verkehr aus und umgingen dadurch die lübischen.*)
Schranken, welche die hansische Verkehrspolitik ihnen durch ihre Statuten zog,
zwangs
besonders in Livland.
Die Aufhebung des Stapel-
Handel von weiteren, als sehr lästig von ihnen empfundenen Fesseln und beförderte ihren W^ettbewerb mit den Hansen aufs neue. Doch suchten nun mit größerem Nachdruck die hansischen Kontore zu Bergen und Brügge das Frachtgeschäft der Holländer für Rechnung von Hansen einzuschränken, selbst
für sie befreite ihren
im Handel zwischen der Baie und Livland,
in
dem
es
vom
Brügger Kontor noch vor zwei Jahrzehnten gebilligt worden war.^)
')
ter
Buch später -)
Hoorn,
Gouw, Geschied, van Amsterdam, S.
Vgl. Hirsch S. 52,
i.
Casp. Weinreich,
ter
Vgl. Lauffer, Danzigs Handel
Gesch.-V., 33 Tabelle S. 7
HR.
S.
116
17 2.
2.
f.
Siehe
in
diesem
Anm.
5,
Velins, Chronijke van
Aufl. v. Centen, S. 40.
Gouw, Geschied, van Amsterdam, III S. 116. und Warenverkehr, i.
^)
5)
S.
Brandt, Hist. van Enkhuisen,
*)
n. 367, 379.
III
178 f.
VII
n.
338
Ztschr. d. Westpreuß.
f.
§ 225, n. 388, 416, vgl. n.
338
§ 189.2-4,
6,
190.2-4,
g,
136
Zweites Buch.
Die Gefahr, die der Hanse
in ihren Privilegien
und ihrem Ver-
kehr in Burgund durch den Angriff Herzog Karls auf die erzbischöflich kölnische Stadt
Neuß und den Ausbruch
ihn drohte, verzog sich bald.
ihm zu verbünden, wenigstens neutral zu bleiben Aber die Truppen der Hansestädte
rung, sich mit in
dem
Reichskrieg, nicht ein.
trafen beim Reichsheer
Und
kurz vor Beendigung des Kriegs ein. daß Lübeck Holland und Flandern gegenVerhalten entschuldigte. Die Lede Flanderns zeigten
war
überflüssig
über
sein
allen
Eifer,
wegen
erst
es,
einen Zornesausbruch des
Herzogs gegen die Hansen Teilnahme an dem Krieg zurückzuhalten.') Herzog wenig den zähen Widerstand der kleinen Festung wie
ihrer
Karl, der so
Zusammenziehung
die
des Reichskriegs gegen
Sie ging allerdings auf seine Forde-
eines stattlichen Reichsheeres erwartet hatte,
hob Ende Juni 1475 die Belagerung des von Landgraf Hermann von Hessen tapfer verteidigten Neuß nach elfmonatiger Dauer auf
und zog ruhmlos heim. in
Als er
Jahre später
1'/^
am
5.
Januar 1477
den Kämpfen mit den Schweizern und Lothringern seinen Tod
fand,
in
die
er
sich
mit der fieberhaften Hast einer in
alsbald
ihrem geistigen Gleichgewicht unheilbar gestörten Natur geworfen
war Umständen
hatte,
die
Hanse von einem Fürsten
eine
für
sie
höchst
befreit,
gefährliche
der unter anderen
Rolle
hätte
spielen
können.
Für die Hanse brachte der Angriff des Herzogs von Burgund andererseits
einen doppelten Vorteil
mit
sich.
Die wirklich
oder
vermeintlich von seiner Seite drohende Gefahr stärkte in den Hausestädten
zwischen Rhein und Oder das Gemeinschaftsgefühl.
in den Sympathien,
seiner
die unter ihnen für das bedrängte
Verhansung zutage
traten,
dem Beginn
der Feindseligkeiten
Auch trotz
Andererseits
äußerte sich dies.
wurde durch den Herzog der Hanse der Sieg über Köln Alsbald nach
Köln
hatte
erleichtert.
der Herzog
das Eigentum der Kölner in seineu Ländern konfiszieren und ver-
kaufen lassen;
auch Städte,
nur indirekt von ihm abhängig
die
waren, wie Utrecht, hatten den Handelsverkehr mit Köln verboten.^)
Nun waren Köln den
die
burgundischen Märkte verschlossen, es hatte
Rückhalt verloren,
den
es
in
seinem Widerstand gegen das
Brügger Kontor bisher an Burgund gehabt hatte.
')
2)
HR. HR.
2.
VII n. 291,
2i)U,
2.
VII S. ABC,
Anm.
300 3,
§ 12—1(1,
n. 26'), 283.
18—20, 354.
Und
die
Aus-
IL Die Hanse und der Westen bis 1476.
137
wechselung der Ratifikationen des Utrecbter Friedens bedrohte Köln mit
dem
Befehl
Verlust seiner privilegierten Stellung in England.') der
des Kaisers,
Kölns mit der Hanse auf hatte,
vor
Wunsch Kölns zum
gehorchte die Hanse nicht.
dem Hansetag zum Austrag
von der Hanse
Schiedsrichter bestellt
Sie verlangte,
daß der Streit Es drohte Köln
gebracht werde. ^)
doppelten Gunst der Verhältnisse
dieser
bei
Dem
den Erzbischof von Trier in dem Streit
eine
vollständige Niederlage.
Jedoch der burgundische Krieg verhinderte das Zusammentreten
im Jahre 1475.
eines Hansetags
Durch
ihre
Verbindung mit den
englischen Regierungskreisen und das Wohlwollen,
das
man
ihnen
dort entgegenbrachte, bewirkten die Kölner, daß die Auswechselung
am
der Friedensurkunden erst selbst,
wenngleich
sie
4.
erfolgte und sie 1474 auf Weisung König
September 1475
die Gildhalle Mitte
Eduards räumen mußten, doch sonst nicht weiter gekränkt wurden.^)
Aber nun hörte auch dieser Rückhalt auf Auch die ganz gewaltigen finanziellen Aufwendungen für den Krieg gegen Burgund, die nur durch starke Anforderungen an die Opferwilligkßit der Bürgerschaft
wurden, aber die Stadt in schwere Schuldenlast brachten,
bestritten
mußten Köln warnen, durch wirtschaftliche
Nachteile
eine Fortdauer der
Verhansung schwerere
Bürger
heraufzubeschwören.
über
seine
Besendung eines Hansetags zu Lübeck auf Himmelfahrt 1476 zu und sandte seinen Rentmeister Heinrich Sudermann, den Ratsherrn Hermann Rijnck, einen der Vorsteher der Kölner Köln sagte
die
Englandfahrer, und einen der Sekretäre Heinrich van Duytz dorthin,
um
seine Sache zu verteidigen.
Versammlung, die sogar anfänglich Bedenken trug, Kölner Boten mit „Herren" anzureden, ersah schnell, daß Köln
Aber
die
diese
durchaus nicht willens war, irgendwelche Zugeständnisse prinzipieller
Natur zu machen, daß aber auch seine Boten über die zur Sprache kommenden Einzelheiten nicht genügend instruiert und bevollmächtigt waren.
Es blieb ihr daher nichts anderes übrig, nachdem hitzig
hin- und hergestritten und die Erbitterung der
innerung an
alles
neuen Hansetag
')
-) 3)
HR. HR. HR.
2. 2.
2.
für
die
VII
n. 169,
Vn
n.
VII n.
Hansen
Geschehene sehr groß geworden war,
Aussöhnung
als
S.
197 Anm.
1
259, 279, 280, 288.
§ 8. 9, n.
einen
und zwar sogar
170, 209, vgl. 213, 214.
113—125, 20;i,
mit Köln
in der Er-
138 §5, 14.
Zweites Buch.
138
dessen Wauscli entsprechend in
anzuberaumen.
Bremen
den 24. August 1476
für
Zugleich gab die Hanse den Boten Kölns ihre Forde-
rungen und Bedingungen für einen Frieden mit.') Der Hansetag zu Bremen, der ganz besonders zahlreich von den sächsischen und demnächst westfälischen Städten besandt war und wie der vorige unter der umsichtigen und sicheren Leitung Heinrich Castorps stand, ging sofort
an die Lösung seiner Hauptaufgabe.
Nachdem durch
direkte
Verhandlungen zwischen den Kölnern und den Vertretern der Kontore nur wieder die starke gegenseitige Gereiztheit zutage getreten, aber keine
Verständigung
Städte ein,
sich bisher
die
Wiederaufnahme
Bedingungen,
in
die
als
war,
griffen
Boten der
endlich die
auf den Standpunkt der guten Mittler
Köln am 13. September 1476 Hanse unter wesentlich günstigeren Hanse ihm noch vor drei Monaten gestellt
Und nun
gestellt hatten.^)
die
erreicht
erlangte
die
Der Widerwille der Hansestädte gegen eine Fortdauer des Zwiespalts und ihre Geneigtheit zu einer Verständigung, für die
hatte.
namentlich der Hamburger Bürgermeister Dr. Murmester getreten zu sein scheint,') trugen an diesem
eifrig
ein-
Ausgang nicht geringeren
Anteil als Kölns Zähigkeit.
Köln kosten,
ihnen
es
die
Un-
zahlen.
Es
beiden Kontoren als Entschädigung für
sollte
die
verursacht hatte, 2500 Gulden
dem Kontor
verpflichtete sich,
zu Brügge jährlich 100 Gulden zehn
Jahre lang zur Ablösung der Schoßzahlung seiner Bürger in Brabant,
Holland und Seeland zu entrichten, und erkannte seine Verpflichtung zur
Schoßzahlung
sollte es
ihm
mit
Flandern
freistehen, die
an.
Summen
Nach
Ablauf dieser
Zeit
weiter zu zahlen oder Schoß
von seinem Verkehr auch außerhalb Flanderns zu geben.
Diese
Zugeständnisse Ivölns enthielten die prinzipielle Anerkennung der
Berechtigung
des
Kontors
zur
Schoßerhebung
in
den
anderen
Niederlanden und erklärten damit zugleich den Rechtsspruch des
Herzogs von 1470 für ungültig.
Rechten
sollte
England sofort
Die Teilnahme an den hansischen
Köln nicht mehr verwehrt sein, und der König von von der geschehenen Aussöhnung in Kenntnis ge-
der Utrechter Friede durch
setzt,
Londoner
1)
2) =»)
HR. HR. HR.
Kontor
2.
\U Vn
3.
I
2.
wollte
Köln
Köln genehmigt werden. sein
n.
338 passim, 339, 340;
n.
389 § 48 ff., 390 § 3 ff.
n. 2ß.
Inventar
an
Dem
Privilegien-,
vgl. n. 347, 34!l, 350.
II.
Die Hanse und der Westen bis 1476.
Rechnungs-, Statutenbüchera, Kleinodien, Wallen
139
u. a.
unverkürzt
zum Betrage von 250 41. Sterling verkehrenden Bürger als Buße doppelten Schoß
wieder ausliefern, und seine dort
sollten
bis
zahlen.
Dafür verzichtete das Londoner Kontor auf jede Bestrafung und Verfolgung
einzelner
Kölner
Kaufmannschaft
die hansische
wegen in
früherer
England.
Vergehen
gegen
In den burgundischen
Landen aber den Kölnern den Genuß der hansischen Privilegien zu gestatten trug die Hanse bei der Feindschaft zwischen Köln und dem Herzog mit Recht Bedenken. Deshalb sollten die Kölner vom Brügger Kontor noch so lange ausgeschlossen sein, bis Köln sich mit dem Herzog versöhnt habe, und auch von diesem Zeitpunkt ab natürlich erst die Ablösungszahlungen beginnen.^) Jedoch zwischen Köln und dem Londoner Kontor wollte sich trotz der Versöhnung Kölns mit der Hanse noch längere Zeit kein freundschaftliches Verhältnis ergeben. Der Grimm der hansischen Kaufleute über das frühere Verhalten der Kölner war noch zu stark. Erst im November 1478 verschaffte Köln durch das Zugeständnis einer weiteren Entschädigungszahlung von 150 ü. Sterling seinen Bürgern Zutritt zum Kontor. Und erst im Oktober 1479 fügte sich dieses der Anweisung Lübecks und verschloß auch
Hermann und Gerhard von Wesel, den beiden am meisten gehaßten Kölnern, nicht mehr seine Pforten.^) to Bremen", Köln Vorteile vor allem finanzieller Art. Denn Buße und Schadenvergütung an die Kontore und die jährliche Pauschsumme für den Schoß waren gering bemessen. In dieser Hinsicht fand also die Tatsache, daß Köln in Burgund und England mit voller Absichtlichkeit und Eifer das Ansehen der Hanse und die Festigkeit ihrer Gemeinschaft zu zerstören gesucht hatte,
Der Vergleich der Hanse mit Köln, „de concordie
zwar
brachte
eine
angemessene Sühne
nicht.
Jedoch dies darf darüber
nicht
hinwegtäuschen, daß der Ausgang des Streits zwischen Köln und der Hanse in allem Wesentlichen ein Sieg der letzteren war.
Köln
unterwarf sich wieder
samtheit wieder ein. sich
die
und
am
1)
2)
dem Bunde und
fügte sich
Denn
der
Ge-
Es erkannte die hansischen Ordonnanzen für als Richtschnur an, im Prinzip sogar ihm bekämpfte Schoßerhebung des Kontors
die Seinen wieder
heftigsten von
HR. HR.
2.
YII
3. I
n.
n.
389 § 92 ff, 390 § 24, 395, vgl. n. 340; 169, 194, 195, 216 § 45, 50.
19—36,
n. 401,
403—409.
Zweites Buch.
140 außerhalb Flanderns.
Es gab dadurch zu, daß es für die Durch-
führung einer eigenen, von der hansischen Gemeinschaft losgelösten Handelspolitik nicht stark
Zugehörigkeit
überwogen.
genug
sei,
und daß
zur Hanse auch für Köln
die
Vorteile
der
Nachteile derselben
die
Jedoch hat die Stadt, die längst von der Höhe herab-
zusteigen begonnen hatte, die sie noch ein Jahrhundert zuvor ein-
genommen, an den Folgen ihres Zwistes mit der Hanse und des Krieges mit Burgund fortan schwer zu tragen gehabt. Aber das Werk des Friedens und der Wiedervereinigung der Hanse auf dem Hansetag zu Bremen durch eine allgemeine Tohopesate zu krönen, gelang Lübeck nicht nach Wunsch. Es mußte, wollte es ülierhaupt nicht
keit in
aller
Abschwächung
praktische Verpflichtungen
die
leisten,
Hansestädte in dieser Form
eine erhebliche
über
darauf Verzicht
Zusammengehörig-
zum Ausdruck zu
seines Entwurfs
bringen,
einwilligen,
die
der einzelnen Städte gegen eine
Jedoch in bindender Weise nichts festsetzte. im Gefühl dieses Mangels die wendischen und sächsischen Städte, nachdem diese letzteren schon im Sommer ihren besondern Bund erneuert hatten, nebst Bremen und Stade am 31. Oktober 1476 auf sechs Jahre eine besondere Tohopesate nach dem Vorbild des Bündnisses von 1450. Darin wurde für den Fall einer widerrechtlichen Bedrohung einer Genossin durch ihre Herren die militärische Bundeshilfe der anderen genau festgesetzt.^) Es war vor allem die Besorgnis vor Karl dem Kühnen und den deutschen bedrängte Genossin
schlössen
Fürsten, denen er der vorbildliche Vertreter ihres Standes auch in
seinem
Haß
gegen städtische Selbständigkeit war, die die Städte
zu engerer Vereinigung trieb, wie seinerzeit der Angriff des Mark-
war
grafen Albrecht Achilles 1449 auf Nürnberg.
Aber
auch diesmal für die niederdeutschen Städte
nicht gerechtfertigt.
die Sorge
Feindselige Handlungen der Fürsten gegen sie erfolgten nicht.
—
und Verträge der Jahre 1473 1476 Ruhe in den hansischen Beziehungen zum Westen Europas hinüber. Für längere Zeit war ein Abschluß der Die Friedensschlüsse
leiten in eine Zeit der
Entwicklung
dort
erreicht.
Der
langwierige
Bremen und Antwerpen wurde 1475 durch licher Städte, die
1)
HK.
2.
VII
n.
dazu von der Hanse schon 1473 392,
3%,
vgl. S. 601.
Zwist
zwischen
die Vermittlung westbestellt
worden
Die Hanse und der ^yesten bis 1476.
II.
141
Bergen op Zoom gegenüber nahm das Kontor beigelegt.') Brügge das Verbot des Ostermarkts auf Bitte des Stadtherrn
waren, zu
zurück und erhielt dafür von diesem Privilegien, die die Stellung der Hanse dort verbesserten, sowie ein schönes
Haus zu Eigentum
überwiesen, das besser war als ihr Besitztum in Antwerpen.")
Zwischen den Holländern und den wendischen Städten wurde im Mai 1477 der Stillstand durch Vermittlung des Kontors auf weitere drei Jahre unter den bisherigen Bedingungen und im September 1479 in den Verhandlungen zu Münster sogar auf 24 Jahre verlängert.^) Die Haltung König Ludwigs XI. von Frankreich blieb der Hanse gegenüber sehr entgegenkommend.
Im Jahre 1483
schloß
mit ihm
Auftrag der Hanse
eine
Gesandtschaft des Kontors im
einen
erneuten Friedens- und Freundschaftsvertrag auf ewige und noch im selben Jahre erhielt dieser die Bestätigung seines
Zeit,
Herzog Franz
Nachfolgers Karls VIII. ^) der
Hanse im Mai
Sicherheit in seinem
1477
II.
von Bretagne bewilligte
und
sieben Jahre Verkehrsfrieden
für
Lande und genehmigte 1483
dieses Zustandes auf weitere zehn Jahre.*)
und dem Kontor wurde der Bestand
die
Und
ebenfalls
Verlängerung
zwischen Spanien
1477
24 Jahre
für
erneuert.^)
Die Stellung des hansischen Handels im westlichen Europa im konnte nicht in
Beginn des letzten Viertels des 15. Jahrhunderts allen
Richtungen die Befriedigung der hansischen Beobachter hervor-
mußte
rufen, in andern
sie sie
mit hoher Genugtuung
eriüllen.
In der Ausdehnung und Vermehrung ihres Verkehrs zwischen
dem
und den westeuropäischen Küsten
Ostseegebiet
Brügge hatte die Hanse im Verlauf der letzten mehr sehr bedeutende Fortschritte gemacht.
als
von
Jenseits
hundert Jahre
Sie hatte ferner ein gutes Teil
des Verkehrs zwischen England und Westfrankreich an sich gezogen.
HR.
1)
2.
YII
n.
35 § 50—52, 104,
Papebroch, Annal. Autwerp.
§ 11. 2)
HR.
2.
II,
n.
34 §§ 117, 136,
n. 72, vgl.
VI
n.
596
S. 155.
VII n. 35 § 55, 56, 338 § 189.9, 190.9, HR. II S. 407.
3.
1
n. 75,
Lüb. Chrou.
hg. von Grautoff,
=)
HR. HR. HR.
6)
Siehe
3) •*)
3. I n. 14,
15,
228—233.
3. I n.
490, 502, 503, vgl. Schäfer das. S. IX.
3. I n.
75
Band
I
u. S. S.
58 Anm.
464f.
4,
Agats, Der haus, ßaienhaadel,
S, 98.
Zweites Buch.
142 Sie
war
ein
mit den Spaniern im Verkehr
fühlbarer Konkurrent
zwischen der Pyrenäischen Halbinsel sowie Westfraukreich und den
Niederlanden geworden.
Sie hatte von Spanien
Anerkennung und
Sicherheit für diesen Verkehr und von Portugal, Bretagne und Frankreich die Verleihung bestimmter staatsrechtlicher Grundlagen für ihre
Handelsbeziehungen zu diesen Ländern erlangt.
Auch
ihr Verhältnis zu
Abschluß.
Erzielt
England
war derselbe
zeigt einen überaus günstigen
trotz der
Verzögerungen und Fehl-
Hanse und ungünstigen dank der Lübecks. Die Hanse behauptete
schläge, die der Uneinigkeit innerhalb der
politischen Konstellationen zur Last fallen, in erster Linie
und weitschauenden
festen
Politik
sondern verbesserte sogar durch den Utrechter Frieden
nicht nur,
Der Aktivhandel der Eng-
ihre kommerzielle Stellung in England.
länder nach der Ostsee war wieder stark herabgedrückt und vielleicht geringer,
er
als
den Engländern trotz
es
Anstrengungen nicht zu vermehren, im Gegenteil, tätigkeiten ihrer Kaufleute
dazu
bei,
Auch
hundert Jahre zuvor bereits gewesen.
Norwegen gelang
ihren Verkehr mit
und
und
Schiller dort
aller
Die Gewalt-
in Island trugen
ihn zu vermindern, vor allem aber auch hier die Politik
der Hanse.
Denn durch
dieser Periode
war
die
ihr besonderes Verhältnis
zum Norden
in
Hanse imstande, zugleich mit der vollsten
Durchbildung ihrer eignen kommerziellen Herrschaft über Norwegen den Verkehr der Engländer dort so gut wie gänzlich zu verdrängen,
den der Holländer
Wir haben
in
engen Schranken zu halten.
diesen verschiedenen Richtungen
in
unzweifelhaft
gewichtige Fortschritte in der Machtstellung der Hanse vor uns, die
von ihr zum Teil unter geschickter Benutzung günstiger politischer
Umstände
erzielt
wurden.
nicht eigentümlich hervor,
Hir es
zu
Verhältnis
Schottland
gab zu ernsten Spannungen
tritt
keinen
Anlaß.
Dagegen waren
die Niederlande der
wunde Punkt
ziehungen der Hanse zum Westen geworden,
in
und zwar
den Bein
mehr-
Die lübische Politik mußte die Versuche zur Be-
facher Hinsicht.
hau[)tung der alten Stellung der Hanse in Flandern zwischen den dortigen Machtfaktoren als gescheitert aufgeben. aufgehört, ihr eine Stütze zu sein.
von
der
landesherrlichen
welchem Umfang hing
seit
dem
die
Gewalt
Denn
Die Lede hatten
ihre Selbständigkeit
beseitigt
worden.
Ob und
war in
hausischen Privilegien Anerkennung fanden,
Regierungsantritt
der
burgundischen
Herzöge
in
IL Die Hanse und der Westen bis 1476.
Flandern und vollends
seit
143
der Unterwerfung der gesamten ]Sieder-
lande unter ihre Herrschaft von diesen allein ab.
Wohl
spielte
sich
zwar noch der größere Teil
ländischen Handels in Flandern
ab,
des nieder-
Brügge war noch der bedeu-
im forden der Alpen. Aber seine Überlegenmehr so gewaltig wie hundert Jahre zuvor. Die Klagen der Fläminger wie der Hansen über den anhaltenden Rückgang des Handels in Flandern sind sicherlich nicht unbegründet. Die flandrische Tuchindustrie wurde von einem immer intensiver werdenden Wettbewerb besonders der englischen und holländischen tendste Handelsplatz
heit
war doch
auf den hatten
nicht
Die Erzeugnisse derselben
hansischen ^lärliten gedrückt. ihre
Alleinherrschaft
Handelsrichtungen
überall,
in
wichtigen
verschiedenen
auch ihre Vorherrschaft
für
immer
eingebüßt.
Die Versuche, welche die hansisch-lübische Politik in Übereinstim-
mung mit
um
den großen Städten Flanderns machte,
durch Her-
stellung eines Stapelzwangs in Brügge
und durch straffere Organisation der hansischen Kaufmannschaft in den Niederlanden den Handel wie die Tuchindustrie in Flandern zu kräftigen und den hansischen Handel wieder enger mit Flandern zu verbinden, hatten nicht die erhofften Erfolge.
Denn Brabant und Holland
zu nicht ge-
hatten inzwischen,
ringem Teil mit Hilfe der hansischen Kaufleute selbst, länder
bedeutende Fortschritte gemacht.
dam waren
als
Handels-
Antwerpen und Amster-
sehr beliebte Plätze des hansischen Verkehrs geworden.
Dieser hansische Verkehr aber sträubte sich gegen die Unterord-
nung unter
die Oberleitung des Brügger Kontors.
Dezentralisation
in
den
das hansische Handelssystem dort.
Lübecks Führung mühevoll und, über Köln
Seine zunehmende
Niederlanden untergrub mehr und mehr
1476 errang,
Und
die
Hanse arbeitete unter
wie der Sieg
auch mit Erfolg,
beweist,
freilich
den
sie
nicht mit all-
und seine dem hansischen Handel mit den Nieder-
seitigem, die Autorität ihres Brügger Kontors zu stützen
Zentralstellung gegenüber
landen zu erhalten. sie
so
Der Geschlossenheit
ihres Handelssystems, das
konsequent im Verlauf dieses Zeitraums ausgebaut hatte,
verdankte die Hanse sicher zu einem nicht kleinen Teil die Be-
hauptung
ihrer kommerziellen
und maritimen Vormachtstellung im
nördlichen Europa während desselben.
Dies Handelssystem stützte
im Ausland auf die Kontore. Es war in Gefahr, wenn deren Organisation und Autorität verfiel, zusammenzubrechen.
sich
Zweites Buch.
144
Und
liier
ließ
das
Brügi^er Kontor,
verglichen
mit der neu-
gefestigten Stellung der hausischen Niederlassung zu London, vieles
Seine Klagen über den Ungehorsam der Hansen
zu wünschen übrig. hörten
nicht auf.
Die Kaufleute von Münster und Wesel zeigten
sich widersetzlich gegen die Schoßzahlung.
Kampen, Deventer und
Zwolle verweigerten, ebenso wie Hamburg, in ihrem Hauptverkehrsgebiet Holland
dem Kontor den
Landen.^)
niederu
Schoß, zahlten ihn aber in den andern
geldrischen
])ie
benutzten
Städte
charakte-
ristischerweise ihre Unterwerfung unter die burgundische Herrschaft
um dem
sofort,
Kontor gegenüber die Schoßzahlung überhaupt abtrat, da die Hanse ihre Schoß- und Stapelpolitik
Breslau
zulehnen.
in den Niederlanden trotz seines Protestes fortsetzte, aus
Zunahme
Die
aus."'^)
dem Bunde
des direkten Verkehrs von der Elbe
der Ostsee nach Frankreich zog in
und aus
wachsender Zahl Umgehungen
des Brügger Stapels und Verletzungen der hansischen Stapelordonnanz
nach
sich.^)
Das Kontor
blieb unter diesen
Umständen
dabei, der
Verantwortlichkeit überhoben zu werden. Aber die Hanse
trat
auch
1474 seinem Antrag nicht näher, einen besondern Residenten nach Brügge zu schicken, der die Gerechtsame des Kaufmanns in Obhut
nehmen und vertreten möge.*) Immer vollständiger hat Lübeck
in
diesem Zeitraum auch dem
gesamten hansischen Westen gegenüber
die Führerrolle angetreten,
die es für die nördlichen
längst
Deutlich
besaß.
und östlichen Angelegenheiten der Hanse dies zum Ausdruck in dem Be-
kommt
schluß des Hansetags 1476, daß in Lübeck die Originale der Privi-
und Londoner Kontors verwahrt werden, beide des Brüoforer Do aber davon Abschriften, Register, Auszüge anlegen, auch wenn sie
legien O
es
wünschten, Transsumpte erhalten sollten.^) Mit besonders großer Sorge aber schaute das Kontor zu Brügge
auf die Fortschritte der Holländer.
Sie
bewahrt worden,
daß
herrschaft
davor
waren durch die Landesdie Hanse sie zur Aner-
kennung ihrer niederländischen Stapelpolitik hatte nötigen können. Der hansische Stapel aber wurde nach Ansicht des Kontors gerade 1)
51,
HR.
72 § 2)
3)
*) '")
2,
HR. HR. HR. HR.
2.
VII n. 138 § 151, n. 244, 338 § 189.7, 190.7, HR.
73, 24.5. 2.
VII
3.
I
n. 181
§ 5,
338
§ 189.5, 190.5.
2.
VH
216 § 45, 48, 319—321. n. 138 §§ 148, 152.
2.
VII
n.
n.
338 §§ 194.3, 203.3.
3.
I
n. 49,
II.
am
hierdurch
Die Hanse und der Westen bis 1476.
meisten zugrunde gerichtet.
145
In Unabhängigkeit
von
der Hanse hatten die Holländer seit etwa hundert Jahren ihren eignen
Handel und Verkehr zu organisieren und zu fördern gesucht. In diesem Bestreben trafen sie unmittelbar und an erster Stelle auf den Widerstand Lübecks, insbesondere bei ihrem Eindringen in den Ostseehandel. Es gelang der Hanse jedoch trotz aller Versuche nicht, sie von der Ostsee und von ihren andern Handelsgebieten
und Verkehrsrichtungen
fernzuhalten.
Langsam
arbeiteten sich die
Holländer vorwärts.
Am Schluß
dieses Zeitraums war, wie der Verlauf eines hundert-
jährigen kommerziellen Wettkampfs dargetan, nicht England, sondern
Holland der Feind, der die hansische Vormachtstellung im Verkehrsleben des nördlichen Europa bedrohte.
Um die Mitte des 15. Jahrhunderts aber war der AVettbewerb Fremder mit den Hansen nicht mehr auf die Seestraßen des nördlichen Europa beschränkt. Auf den Landstraßen im Süden des hansischen Gebiets machten die Oberdeutschen dem westöstlichen Handel der Hanse eine wachsende Konkurrenz. Und hier war die Hanse nicht imstande, einzuschreiten. Den seefahrenden Fremden gegenüber besaß
sie
Mittel,
ihre Vormachtstellung
zu behaupten.
Der ungeschmälerte Fortbesitz ihrer kommerziellen Stellung im W^esten war eine wichtige Vorbedingung dafür. Nicht minder wesentlich w-ar es, daß sie einmütig war, die Festsetzung der
Fremden
bei sich selbst zu verhindern
systems gegen
sie
und
die Mittel ihres Handels-
dauernd zur Anwendung zu bringen.
gänge zur Ostsee und ihrem Hinterland von Hamburg
mußte
sie
beherrschen.
Und
Die Zubis
Reval
dafür war auch ihr Verhältnis
zum
skandinavischen Norden nach wie vor von sehr großer Bedeutung.
Es wird im letzten Teil dieses Buches zu zeigen die Verhältnisse der
Osten weiterentwickelten. Ostseegebiet,
sein,
Die Darstellung kehrt damit zurück
dem Kerngebiet
der
hansischen Größe, von
ausging;.
Daenell, Hanse
II.
wie sich
Hanse zum skandinavischen Norden und zum
10
wo
zum sie
Die Hanse, der Norden und Osten im
III.
dritten Viertel des 15. Jalirliunderts.
Hanse und der 1466. skandinavische Norden, 1454
1.
Der Ordenskrieg,
die
—
Die Geschichte des deutschen Ritterordens in Preußen von der Schlacht
bei
Tannenberg 1410
jährigen Krieges 1454
bis
einen
zeigt
zum Ausbruch nicht
des dreizehn-
aufgehaltenen und nach
Läse der Dinse auch wohl unaufhaltsamen Verfall. Die finanzielle Zerrüttung, die infolge der Kriege von 1410 und 3414^) eintrat,
zwang
die Ordensregierung zu
nötigte
sie,
in
anzugehen, die
bedeutenden MüDzverschlechterungeu,
wachsendem Maß die Stände um finanzielle Beihilfen Dadurch war früher nicht vorgekommen waren.
diesen die erwünschteste Gelegenheit geboten, mit Erfolg ihren Ein-
und Verwaltung des Ordenslandes auszudehnen. Polen aber behielt die Hand am Schwert. Es suchte den Gegensatz zwischen den Ständen und dem Orden, der ihnen nur widerwillig und gedrängt von den Verhältnissen Zugeständnisse machte, zu schüren. Es warf die Schuld an der fortdauernden Spannung und Wie 1414 war ünfriedlichkeit nicht mit Unrecht auf den Orden.
fluß auf die Politik
es
auch 1422 der Orden, der einen neuen Krieg mit Polen-Litauen
in
der Hoffnung
leistung
auf die von König Sigmund versprochene Hilfe-
heraufbeschwor.
Aber während
der
wüstungen, die das polnisch-litauische Heer im
entsetzlichen
Ver-
Sommer 1422 über
Preußen brachte, erscholl immer lauter und drohender im Lande der Ruf nach Frieden. Der „ewige" Friede, der am 27. September
am
1422
Melnosee abgeschlossen wurde,
brachte
dem Orden den
und beraubte ihn damit der Land-
endgiltigen Verlust Samaitens
verbindung mit Livland, Jedem der friedenschließenden Teile sollten
1)
Vgl. 15aud
I.
S.
174
IL,
181
f.
Die Hanse, der Norden
III.
seine Untertanen er
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
147
Jahrh.
den Gehorsam verweigern dürfen, wenn Es war klar, daß diese Bestim-
straflos
wieder Krieg beginnen wolle.')
mung nur
für den (Jrden
Polen schuf durch
Es
Rückhalt.
von praktischer Bedeutung werden konnte.
den unzufriedenen Ordensuntertanen einen
sie
sich zugleich selbst gegen Yergeltungsgelüste
stellte
und band ihm die Hände. Bald verwickelten neue politische Torheiten den Orden in neue Auf dringenden AVunsch König Sigmunds beteiligte Kriegsgreuel.
des Ordens sicher
1427 an der Bekämpfung der Hussiten. Er
er sich seit
in die Thronstreitigkeiten ein, die
griff
ferner
nach dem Tode des großen Groß-
nahm
fürsten Witold in Litauen ausbrachen. Er
die Partei Swidrigals,
während Polen dessen Gegner, den Fürsten Sigmund, unterstützte. Der Orden leitete durch diese Politik den Angriff der verbündeten Hussiten, Litauer und Polen auf sich. In Livland zwar war der Krieg gegen Litauen bis zu einem gewissen Grade populär. In der Bevölkerung aber
preußischen
hervor.
Ordenspolitik
die
rief
bedenkliche
im Kulmerland sogar landesverräterische Absichten
Bewegungen,
Der Orden machte seinen Untertanen 1432 weitgehende
Zugeständnisse in den Richtungen, in denen
Vor allem
Klagen vorgebracht hatten. schaftlicher Beirat
und
sie bisher die heftigsten
sollten ein ständiger ritter-
ein allgemeiner jährlicher Gerichtstag zwischen
der Herrschaft und den Ständen eingerichtet und vor diesen alle
Klagen
über
und
Rechtsverletzungen
Rechtsverweigerungen
des
Ordens gebracht werden.^) Trotz dieses Entgegenkommens beharrten
dem Verlangen nach
die Stände auf
Aber
Frieden.
erst
nach der
furchtbaren Verwüstung AVestpreußens durch ein Hussitenheer er-
zwang
drohende Haltung im Dezember 1433
ihre
dem
Frieden mit Polen zu Lencziz, in
Zäh aber des Krieges
hielt
fest,
im Orden eine
Partei an der
Wiederaufnahme
den Widerspruch des Kaisers und Liv-
gestützt auf
gegen den Frieden.
lands
vom Orden den
er Swidrigal preisgab.
Aber der Widerstand Livlands gegen
denselben wurde gebrochen durch die schwere Niederlage, die das livländische
Heer an
Sigmund von Litauen ')
")
u.
m
HR.
S. 3.57 3)
2. I
I
S.
September 1435 durch im Dezember 1435
1.
führte
Voigt, Gesch. PreuL'.eus, VII
sowie oben Bd.
am Und nun
der Swienta erlitt.^)
S.
448
ff".,
u.
323
vgl. S. 714, 720f.,
727
vgl Toppen, Akten,
I
180 f.
n. 1.53,
Toppen, Akten,
I
n.
431—434,
f.
Vgl. Hildebrand
i.
Liv.
ÜB. VIII
S.
XVHI
u.
Anm.
1.
10*
Zweites Buch.
148 ZU Brecz
die
Eintracht der Stände nach
einandersetzungen mit
leidenschaftlichen
dem Orden den Abschluß
Aus-
eines neuen all-
gemeinen und „ewigen" Friedens herbei. Fortan betrachteten es die Stände noch mehr
als
ihre
Haupt-
aufgabe, den Frieden zu sichern, damit das Land wieder zu Kräften
komme.
Vergeblich erhoben Kaiser Sigmund und sein Nachfolger
Albrecht
II.
Einspruch gegen den Frieden von Brecz und suchten
den Orden abermals gegen die polnische Macht auszuspielen.
zum Ausbruch
Bis
der Revolution im Ordensstaat und des Krieges mit
Polen 1454 blieb das Verhältnis zwischen beiden Mächten, obzwar
dauernd und namentlich infolge der Handelsstreitigkeiten gespannt,
doch ohne offene Feindseligkeiten.
kam dem
Es
Frieden zwischen
beiden zustatten, daß König Wladislaw Jagieilo 1434 gestorben und
Polen durch Parteiung der Großen gespalten war. Nachfolger Wladislaw
III.,
Sein jugendlicher
der auch die ungarische Krone trug,
war
durch die Türkenkärapfe in Anspruch genommen, in denen er 1444 Erst 1446 bestieg sein Bruder, der seit Sigmunds bei Varna fiel. Ermordung 1440 bereits Litauen als Großfürst regiert hatte, als Casimir IV. den polnischen Thron und stellte die Personalunion zwischen Litauen und Polen abermals her. Preußen war durch die polnischen Verwüstungen von 1422 und 1433, durch die Kriegsunruhen des letzten Vierteljahrhunderts enorm erschöpft, entvölkert. Noch 1444 heißt es, daß die Verwüstung des Landes überall merkbar sei, daß Wald und Busch
wüchsen, wo früher reiche Dörfer gestanden und viele Leute gew^ohnt hätten.')
Der
politische
Niedergang des Ordensstaats führte alsbald auch
den Zusammenbruch des Ordenshandels herbei. nötigten
lasten
Die großen Kriegs-
1410 seine im Handel Anspruch zu nehmen. Der
den Orden sogleich nach
angelegten Kapitalien aufs stärkste in
glänzende Zustand seiner wirtschaftlichen Tätigkeit erfuhr
kurzem
eine
teiligung
an
völlige
Reedereigeschäften
Rechnungen der beiden
hörte
zahlenmäßiges Bild.
der
erhaltenen Rechnung von 1417
^)
Toppen, Akten, Sattler,
11
gänzlich
fast
Großscheft'ereien geben von
ein
'•*)
n.
397 § 13 S.
einen
f.,
Die
zeigte
nach
ziemlich vollständigen
S. 636.
XIII
auf.*)
dem Rückgang
Die ^larienburger Zentrale
Handelsrechnungen,
binnen
Seine eigne Reederei und Be-
Veränderung.
XXII.
III.
Die Hanse, der Norden
Osten im
u.
3.
Viertel d. 15. Jahrh.
149
Der Wert der Waren und sichern Forderungen Etwas besser blieb der finanzielle Stand der Königsberger Großscheii'erei. Zwar war auch hier der Nach der Rechnung von 1416 ergaben Rückschritt bedeutend. Waren und sichere Forderungen noch ein Kapital von über 32000 M.,
Zusammenbruch.
betrug nur noch 1628 M. preuß.
000 M. Nach der von 1423 Wert von von 9850 M. Auch später besserten
zuzüglich der unsichern von beinahe 40
hatten die
6438
Waren und
sichern Forderungen nur noch den
M., die unsichern allein
Die andauernden militärischen
sich die Verhältnisse nicht wieder.')
der Rückgang
Lasten,
Orden
des Landesanbaues
und
Wohlstandes
hres
ihrer
Steuerkraft
und der Bevölkerung, auch später den
ließen
Nach der Er-
wieder zu Kräften kommen.
finanziell nicht
klärung des Hochmeisters betrug 1440 der ganze Ordenshandel nicht
mehr den zehnten für
Teil seines einstigen Umfangs.'^)
der Ordenshandel
die
in seiner Blütezeit
oft
Die Hanse aber,
unbequem
recht
gewesen war, sah ihn nicht ungern zusammenbrechen. Die Tätigkeit
dem
auf
der
beruhte nun
Königsberger Schefferei
An
Bernsteinhandel nach Lübeck und Brügge.
Plätzen unterhielt sie dafür auch jetzt einen Lieger. ^)
war
der
über Brügge
nur
Bernstein
seinen
in
ganz
beiden
Anfänglich
südeuropäischen
Kundenkreis gelangt, nur von dem dortigen Paternostermacheramt
Dann war
verarbeitet worden.
standen und an Bedeutung im
Preises
seines
diesem
an
an ihren Lieger
Summen,
Der' Betrieb der Lübecker Berusteindreher,
welche
Köln, Frankfurt
ihre Hauptabsatzplätze. in
Bernstein
sie
am
Main, Venedig und Nürnberg waren
Handelsrechnungeu,
Sattler,
vor 1410, im
Band
I
2)
Toppen, Akten,
HR.
*)
^)
2.
H
n.
Vgl. Sattler, D.
272
u.
S.
XII,
Im Jahre 1420 XXIYf.
Vgl. damit
lagen im
die
Zahlen
S. ITüf.
3)
ÜB. VI
waren sehr be-
Umfangreiche Spekulationsgeschäfte wurden
diesem kostbaren Artikel gemacht.
1)
bezogen,
Lübische Kaufleute besorgten den Vertrieb der fertigen
deutend.
Waren.
für
Lübeck gesandt, von
in
Bernsteindreher und sonst auch an die
dortigen
die
brüggischen abgesetzt.^) die
dem Brügger Amt
Jahrhundert
Der Bernstein wurde von der Schefferei unter Fest-
überlegen.^)
setzung
auch in Lübeck ent-
solches
ein 1.5.
II
660
S. 134, S.
217 §
253 § Handelsrechnungen,
Anm.
§ 1, III n.
1,
359
Hans. ÜB. VIII n. 329.
u.
Anm.
1,
4,
218 §
8,
239 §
4,
244 §
4.
4. S.
377
XXVIII u. S.
f.,
XXX
210 Anm.
f.,
1.
dazu Hans.
Zweites Buch.
150 Fondaco der Deutschen
in
Venedig 2000
sandte ein bekannter Lübecker
mehr und brachten
die Galeiden aus
1449 beschwerten
hin.^)
tl.
Paternoster,
und noch
Kaufmann Hildebrand Vockinkhusen die
sich
Brügge solche ebenfalls dortPaternostermacher in Lübeck
beim Hochmeister über die Versendung preußischen Rohbernsteins direckt nach Venedig und beanspruchten wie auch 1454 den Aufkauf alles in Preußen gefundenen Bernsteins als ihr und ihrer Brügger Kollegen
Die
althergebrachtes Recht.
Entstehung
kon-
kurrierender Bernsteinindustrien an andern Orten sollte verhindert
werden.^)
Auch im Wohlstand der größeren preußischen Städte traten ein. Kulm war 1422 durch die Polen
bedeutsame Verschiebungen
Asche gelegt worden. Es hatte zwar kommerziell nie eine große Rolle unter den sechs preußischen Hauptstädten gespielt, aber nun
in
verarmte es mehr und mehr und wurde 1442 auf seinen Antrag
vom Besuch
wenigstens der unwichtigem Tagfahrten binnen Landes
entbunden.
Es bestritt sogar,
um
sich allen pekuniären Verpflich-
tungen gegen die Allgemeinheit zu entziehen, seine Zugehörigkeit Thorn, Königsberg, Elbing und namentlich Brauns-
zur Hanse.'*)
berg beantragten 1422,
von der Teilnahme an Botschaften außer
Landes in hansischen Angelegenheiten eigner Seehandel gering
befreit
zu
werden,
da ihr
Sie wollten sich höchstens dazu ver-
sei.
stehen,
gemeinsam
Danzig
die andere auf sich allein
wenn
die Hälfte der Kosten solcher zu tragen,
nehme.
Braunsberg schied über-
haupt stillschweigend aus der Zahl der preußischen Vororte und damit aus der Hanse aus, während Königsberg-Kneiphof hinzutrat.*)
Der selbständige überseeische Verkehr Thorns hörte mit dem 15. Jahrhundert ganz auf; er ging ebenso wie derjenige Breslaus und Krakaus in Danzigs Hände über. Thorn, das 1414 von einem weitgereisten Fremden als eine sehr schöne und reiche Stadt bezeichnet war, klagte 1445, daß es sehr stark verarmt sei.^)
2.
IV
^)
Stieda, hansisch-venetianische Handelsbez., S. 5, 49, 57
-)
Sattler
u.
270 Nachschr.
3)
HR.
2.
i.
I
Hans. Gesch. BU. Jg. 1882 S. 72
n. 37(;
§ 8,
n.
II
290
§ 7, 571 § 7,
629 §
112f.
f.,
1877
u. das. Jg.
5,
HR.
S. 69,
642 §
14,
653
§ 15, III n. 67, 589. 4)
Im
HR.
1.
VII
n.
461 § 18, 467 §
allgem. Hirsch, Danzig, S. 53 5)
8,
509
§ 9,
559 §
2,
3,
vgl.
790 §
7.
f.
Script, rer. Prussic. III S.
449
c.
68,
Toppen, Akten,
JI
n.
398
S.
639f.
Die Hanse, der Norden
III.
u.
Osten im
3.
Viertel d. 15. Jahrb.
151
Erheblich früher schon ging das rührige Elbing in I^etriebsamkeit
und Wohlstand zurück.
Sein Schiffsbau und die Zahl seiner
nahmen beträchtlich schon vor 1410 ab, vermutlich im ursächlichen Zusammenhang mit dem Aufblühen Gewandschneider
z.
B.
Die furchtbaren Verluste des sehr starken Elbinger Auf-
iJanzigs.
in der Schlacht bei Tannenberg versetzten dem Elbiuger Bürgertum unzweifelhaft einen schweren Schlag. Schiffsbau und Handel wurden nun durch den Krieg u. a. unglückliche Verände-
gebots
1442 bemühte
rungen der folgenden Jahrzehnte vollends geknickt.^) der Hochmeister,
sich
dem
wirtschaftlichen
Zusammenbruch der
Er wollte ihr für die Herstellung von
Stadt vorzubeugen.
Schiffs-
tauwerk ein Monopol im Lande verleihen, ihr den Stapel der englischen oder,
Tuche
für
wenn
dies unmöglich, der holländischen
Preußen verschaffen,
es
zum
und flämischen
alleinigen Stapel
für
alle
Produkte bestimmter Gebiete des Landes machen; blieben die Waren in Elbing
dürfen,
schiffer. ^)
nie
in
unverkauft, so
aber
sollten
nur vermittelst
sie
nach Danzig geführt werden
der Elbinger Fuhrleute
Jedoch diese Pläne waren aussichtslos.
eine
solche
Beschränkung seines Handels
mächtige Anwachsen Danzigs richtete
Um
hunderts Handel und Verkehr Elbings zugrunde. fast der alleinige Sitz
gewilligt.
dem Anfang
seit
und Kahn-
Danzig hätte
Das
des 15. Jahr-
1450 war Danzig
von Seehandel, Reederei, Schiffsbau, Ein- und
Ausfuhr Preußens und der Zielpunkt des Fremdenverkehrs geworden.
Dadurch aber war
es
auch mit der Hanse und ihren Interessen
Engste verwachsen.
aufs
Gegenüber dem Niedergang der andern
preußischen Städte zeigte außerdem nur noch Königsberg-Kneiphof eine
zunehmende Handelsbedeutung und Wohlhabenheit. Für den überseeischen Handel Preußens war die
des
15. Jahrhunderts
durchaus keine günstige Zeit.
erste Hälfte
Die Kriege
der wendischen Städte mit den skandinavischen Völkern und mit
den Holländern lasteten schwer auf dem Handelsleben Preußens, das in seiner Entwicklung erheblich selbständiger war als dasjenige Livlands.')
Das Zerwürfnis Dänemarks und
seit
1449 auch Lübecks
mit England und die hansische Verkehrssperre gegen Flandern schädigten ebenfalls den preußischen Verkehr nach ^)
VII
S.
Toppen, Elbinger Antiquitäten,
I S.
53,
.j5,
dem Westen.
95, 98, Voigt, Gescb. Preußens,
405.
2)
HR.
2. II
2)
Vgl.
Band
n. I
379 § 2, 563, vgl. 481, HI S. 258 ft'., 324 ff."
A^'aren
n. 590.
Zweites Buch.
152
nach der Seeseite Preußen wie auch Livland
in
ihren
kommer-
und maritimen Unternehmungen abhängig von der
ziellen
Politik
der wendischen Städte oder der Hanse, so fielen diese Einflüsse für die
Kaufmannschaft großenteils,
livländische
für
die
preußische
ganz weg in ihren Beziehungen zu ihren Hinterländern.
Auf den preußischen Handel mit Polen und Litauen aber übten die Feindschaft zwischen den beteiligten
Mächten und auf den mit
Polen und dessen Hinterländern Ruthenien und Oberungarn im be-
sondern
noch
das Stapelrecht
Krakaus
ungünstigen Einfluß aus.
Das beschränkte Stapelrecht, das der Orden als Entschädigung Thorn 1403 verliehen^ hatte, konnte die Schäden nicht ausgleichen, die den Preußen durch den Verlust des Verkehrs mit Nordungarn und Lemberg erwuchsen. ') Parallel mit den Stapelbestrebungen Thorns machte Danzig den aus dem Binnenland kommenden Fremden die noch im 14. Jahrhundert nicht selten von ihnen unternommene
dem Westen unmöglich.'^) Im Thorner Frieden 1411 sagten gegenseitig Handelsfreiheit gemäß der
Seefahrt nach
Aber
sich
alten
die Verhältnisse blieben unruhig, der
tätigkeiten
und Kriege
bis
daß
die preußischen Städte,
märkte
in
1436 gefährdet. alle
Preußen und Polen Gewohnheiten zu.
Verkehr durch GewaltDaher verordneten 1425
Kaufleute,
die künftig die Jahr-
Krakau, Breslau und anderswo in Polen und Schlesien
besuchen wollten, vor der Ausreise in Thorn unter Kontrolle des
und vereinigt Hin- und Rückreise machen in unruhigen Zeiten sollte auch
Rats sich organisieren
müßten.^)
Wie dem Seeverkehr
dem Landverkehr durch Zusammenschluß
aller Beteiligten größerer
Schutz verliehen werden. Eine weitere Folge der fast ständigen Unsicherheit war
die,
daß der Verkehr zum Teil von seinen alten Straßen verscheucht wurde und sich andere Wege suchte. Namentlich in den Kriegsbelebten
zeiten
sich stärker
die aus Polen zur
Für den Handel beider Städte, namentlich
Stettin führten.
mit Hering stets
die Nebenstraßen,
auch aus Schlesien diesen Fluß hinab nach Frankfurt und
Oder,
u.
a.
Artikeln w^aren
die
Nach Herstellung des Friedens jedoch strömte
ein Vorteil.*) 1)
Vgl.
Band
^)
Vf,'!.
Stein, Heiträge usw., S. 57 u. Aniu. 3.
3)
HR.
1.
^)
Script, rer. Prussic.
I,
Stettins,
preußisch-polnischen Kriege
S.
93
ff.
VII n. 773 § 14, 7^0 § 9, 821 § III
S. 348,
5.
Haus. ÜB.
V
n. 1108.
in. Die Hanse, der Norden u. Osten im
3. Viertel
d. 15.
153
Jahrh.
jedesmal der Außenverkehr Polens rasch ins alte Bett zurück. häuften sich
So
Danzig längs der Mottlau 1415 nach dem Kriege
in
sogleich gewaltige
Massen unverkäuflichen Holzes, das
die Weichsel
Überdies versuchte der Orden den Verkehr
hinuntergellüßt wurde.
auf der Warthe zwischen Polen und der untern Oder durch Einrichtung
Niederlagezwangs
eines
Landsberg
in
und
Küstrin
zu
verhindern.')
Auf
der polnischen Seite der Weichsel in der
Umgegend Thorns
Bromberg und Schulitz, dann auch in Dibau und Nessau mit Thorn konkurrierende Verkehrsplätze. In verschiedenen Richtungen wandten die preußischen Städte seit 1402 hansische Statuten zur Bekämpfung dieser ihnen zuzeiten sehr unbequemen fremden Konkurrenz an. So verboten sie wiederholt aber entwickelten sich in
ihren Kaufleuten Handels- und Schiffahrtsverbindungen allerart mit
diesen polnischen Plätzen und ihren Einwohnern, mit Polen über-
haupt,
die Befrachtung
anderer Schiffe als derjenigen der preußi-
den Besuch
schen Weichselfahrer,
kauf von Schiffen nach Polen. ^)
Erwägungen,
Wohnens wieder
in
Maßregeln
daß
niemand,
der genannten Orte,
den Ver-
Sie beschlossen 1442 nach längeren
der
ohne
redliche
Not
sich
seines
Preußen begebe und nach Polen übersiedele, künftig Jedoch alle diese Preußen geduldet werden solle. ^)
in
fruchteten
nicht
Denn vornehmlich
viel.
kehrten sich weder an die (Jrdonnanzen,
Danziger
noch an das Stapelrecht
Über Dobrin-Riesenburg und über Bromberg-Nakel rechts an Thorn vorbei bildeten sich Beiwege des Verkehrs zwischen Polen und Danzig. Je überlegener Danzig als Zentrale
Thorns.
und
links
des Handels
wurde,
um
so
mehr
strebten
binnenländischen
mit seiner Kaufmann-
Händler dort ihre Geschäfte abzuwickeln, schaft in direkte
die
Beziehungen zu treten.*) Das Gästerecht der Stadt
begünstigte diese Entwicklung. ziellen Vermittlungsstellung
Thorn sah
sich in seiner
kommer-
zwischen Preußen und Polen mehr und
mehr beeinträchtigt. Die Almiachungen, die zu Nessau im Juni 1424 zwischen dem König von Polen und dem Hochmeister getroffen wurden, konnten es nicht befriedigen. Der Verkehr über
i.
ÜB. VI n. 553 § 6. HR. 1. V, VIII, HR. 2. I— HI.
^)
Script rer. Prussic. III S. 356, Hans.
2)
Zahlreiche Nachrichten darüber
3)
HR.
*)
Vgl, Osterreich,
2. II
n.
653 §
6,
die
i.
515 § 13, 641 § lÜ, 642 § 6. Handelsbeziehungen der Stadt Thorn zu Polen,
vgl. n.
Ztsehr. d. westpreuß. Gesch.- V. Bd. 28 S. 47, 83
ff.
Zweites Buch.
154
Krakau hinaus
blieb Thorn verschlossen, seine Bestrebungen, in Konkurrenz mit Danzig sich günstige Verkehrsstraßen nach Litauen,
über Warschau, zu erschließen, hatten keinen Erfolg.') Doch nahm sich Hochmeister Paul von Rußdorf des Thorner Stapels an. Am 8. August 1428 bestätigte und erweiterte er das Stapelprivileg; auch Getreide sollte nun stapelptlichtig sein, alle binnenländischen Kaufleute sollten im Verkehr mit Preußen auf der Hin- und Rückreise nur die Straßen über Thorn benutzen.^) Aber Stapel- und Straßenzwang Thorns kamen infolge der Kriegswirren der dreißiger Jahre überhaupt nicht zur Geltung und blieben nach dem Frieden unbeachtet. Nur versuchsweise bestätigte 1448 Hochmeister Konrad von Erlichshausen den Stapelzwang Thorns und erlaubte der Stadt Verletzungen desselben zu strafen.^) Nach seinem Tode 1449 aber gelang es Thorn nicht, eine neue Bestätigung desselben zu erlangen. Thorn war das Zentrum der Auflehnung gegen die Ordensherrschaft, sein Bürgermeister Tidemann besonders
vom Wege
der eigentliche geistige Leiter des preußischen Bundes.
Der Orden konnte keine Neigung haben, für die aufsässige Stadt und ihre Ansprüche gegen Polen und Danzig Partei zu ergreifen. Während die Handelsbeziehungen zwischen Preußen und Polen jahrzehntelang schweren Störungen unterlagen und auch nach 1435 nicht wieder recht zur Blüte kamen, scheint der Verkehr Preußens mit Litauen, seitdem 1398 seine rechtlichen Grundlagen gelegt waren,*) sich im wesentlichen größerer Ruhe und Stetigkeit zu haben.
erfreut
angehörte,
die
Litauen war, soweit es nicht
Domäne
des
Danziger Handels.
Hauptstützpunkt des deutschen Handels.
Land
er sich weiter ins
Kowno
^)
dort in die
die
bequem zu
Da
Wilna
zu, das
von
zu Wasser
Hier entwickelte sich allmählich eine
dem Kontor
zu
Kowno untergeordnet
war.**)
das Salz, das die Grundlage des Handels bildete, gewöhn-
1)
Hans. Uß. VI
n. 552, 553, 572,
•')
Hans. ÜB. VI
n. 753.
3)
aus erstreckte
hier
in
Memel mündende Wilia hinauf
erreichen war.
Zweigniederlassung, die
Von
und nahm besonders
dem Dünagebiet Kowno blieb der
HR.
2. lir
n. 407, vgl. u.
200
602,
Kunze
§ 10, II n.
das. S. 30SJ
562
§ 21,
Toppen, Akten,
S. 409. *)
Siehe Band
5)
Vgl.
«)
Hans. ÜB. VI
z.
[,
S. »6.
B. Hans. ÜB. VI n. 429. n. 1*15, vgl. Hirsch,
Danzig,
S.
Anm. L
164, 1G7.
II
Die Hanse, der Norden u. Osten im
III.
vor Ende
nicht
lieh
Mai von
3.
der Baie her in
langte die Flotte der Salzschiffe, Weichselkähne, in
am
Schluß des Sommers an.
155
Viertel d. 15. Jahrh.
Danzig
Kowno
eintraf,')
frühestens
Dort besorgten dann die Faktoren
der Danziger Kaufleute den Vertrieb an die Litauer.
')
Entsprechend
den hansischen Maximen waren Kauf und Verkauf auf Borg, sowie Handelsgesellschaften jederart mit Litauern, die Verladung preußischer Güter in litauische Fahrzeuge u.
Element war und
blieb
a.
m. verboten. Das Danziger zwar weitaus das
in dieser ^Niederlassung
vorherrschende, aber auch in späterer Zeit wurde sie von Lübeckern,
Revalern, Königsbergern und andern Hansen besucht.^)
Im
Hinblick auf den Verkehr mit Litauen galt die Regierung
den NachDer zehnjährige Thronstreit, der seinem Haltung des Ordens zu demselben drückten
AVitolds, in der er meist ungestört sich entfalten konnte,
lebenden
goldene Zeit.
als
Tode 1430
und
folgte,
die
den Danziger Verkehr mit Litauen mindestens auf einen geringen
Umfang
kamen die Litauer nun in größerer Der Orden und Danzig verhielten sich ihnen wie auch den Polen gegenüber sehr vorsichtig und zuvorkommend. Die Bewohner Kovvnos wurden die Vorteile des eigenen herab.
Statt dessen
Zahl nach Danzig
selbst.
Verkehrs nach Danzig schnell inne und suchten die Vermittlungstätigkeit der deutschen Niederlassung bei sich einzuschränken.
bestätigte Großfürst Casimir
Allerdings
schen Stände im Januar 1441
auf Bitte der preußi-
achtung derselben.'*)
Aber
die
Kowno alle Kowno die Beob-
Niederlassung zu
der
Freiheiten aus Großfürst Witolds Zeit und gebot
Klagen der Preußen über Zölle und bei Ein- und Verkauf
Beschränkungen namentlich im Kleinhandel dauerten
Die Litauer wie auch die Polen, über die ähnliche
fort.
Klagen laut wurden, rechtfertigten sich dagegen
in erster Linie
durch
den Hinweis auf die Verkehrsbeschränkungen, denen die Hirigen in
Preußen unterworfen wurden.
Dort war ihnen allerdings früher
Verkehr mit den anderen Handelsgästen gestattet gewesen.
freier
Aber die Einschränkungen, denen Kowno, Krakau und andere Städte in zunehmendem Maße die preußische Kaufmannschaft unterwarfen, hatten Danzig zu Repressalien genötigt.
siehe
Band
1)
Siehe
^)
Hirsch, Danzig, S. 164 f., 167
Band
I
S.
96
I
Es gab trotz des anfänglich
S. 449. f.,
über den
Weg
3)
Vgl. Hans. ÜB. VI n. 808, Livl. ÜB. VIII u.
^)
HR.
2.
II
von Danzig nach Kowno
f.
n.
406, vgl. S. 3-25
Anm.
1,
6-28.
Hirsch, Danzig, S. 169.
Zweites Buch.
156
großen Widerstands des Ordens, der Landstädte und Ritterschaft in
Übereinstimmano;
mit den anderen großen Städten
seine bislier recht tolerant gewesene Gästepolitik auf/)
seit
1435
Es verbot
den überseeischen Gästen den Verkehr im Binnen- und überhaupt im Hinterland Preußens, außerdem den Handel mit anderen Gästen am Platz. Auch die Polen und Litauer zwang es, ihre Waren nur noch an seine Bürger zu verkaufen. Den polnischen und litauischen Juden wollten die preußischen Städte überhaupt nicht den Handelsverkehr gestatten.^)
Danzig konnte an die erfolgreiche Durchführung dieses Stapelzwangs herantreten, weil sich der Außenhandel Preußens eben bis zu diesem Zeitpunkt ziemlich vollständig in seinen Mauern
kon-
Der Orden gab seinen Einspruch dagegen bald auf. Auch die Polen und Litauer mußten nach längeren Protesten und den vergeblichen Verhandlungen, die im Juli 1452 zu Nessau zwischen Casimir IV. und dem Hochmeister über die gegenseitigen Klagen der Kaufmannschaften geführt wurden,*) einsehen, daß eine Änderung nicht zu erreichen war, so lange nicht auch sie selbst entsprechenden Beschwerden der Preußen entgegenkamen. zentriert
hatte. ^)
Die inneren Verhältnisse des Ordens gerieten nach dem Frieden zu Brecz und
zum
Verwirrung.
Erbitterte
Stellung und
verschärften
im Zusammenhang mit ihm in die schwerste und gefährliche Streitigkeiten brachen aus zwischen dem Hochmeister und den Ordensmeistern von Deutschland und Livland, erschütterten die Autorität der hochmeisterlichen Teil
die Parteiungen
Den
ritterschaft bedeutend.^)
innerhalb
Zersplitterung die Stände der Ordenslande.
Regierung
seit
dem
letzten Krieg, die
zum
seitens der Stände, die Mittel,
der Ordens-
politischen Vorteil zogen aus dieser
Der Geldmangel der
Verweigerung von Beihilfen
Teil unlauteren,
zum
Teil gewaltsamen
durch die der Orden sich Geld zu verschaffen suchte, sowie
andere Verletzungen des Landesrechts und der den Ständen verbrieften Zugeständnisse
ER.
2.
I
n.
) HR.
2.
I
n. 4!)2
1)
Anm.
423 §
!),
durch den Orden,
II n.
§ 5.4,
11
«53 § 3, vgl. n, 193 § 5,
zusammen
alles
n.
spitzte
76 § 3G, 37, U6 § 5, 98 § 3. Hirsch, Danzig, S. KJö
vgl.
483. ^)
Stein, Beiträge usw., S. 60 f.
*)
Hans. ÜB. VIII n. 104, 110, 111, 164—167, 170.
5)
Vgl. Toppen, Akten,
II
S.
278
ff.,
Hildebraud
i.
Livl.
ÜB. IX
S.
XVI
ff.
Die Hanse, der Norden u. Osten im
III.
157
3, Viertel d. 15. Jahrh.
den Gegensatz zwischen beiden nach 1435 schnell zu einer bisher Vergeblich begehrten die Stände die
unerhörten Schärfe zu.
haltung des 1432 ihnen zugesagten Richttags, die
und die Einstellung des womit der Orden namentlich den Jahren der großen Teuerung ein gutes Geschäft machte, a. m. Hanse
die Abschaffung des Pfundzolls
Verkaufs von in u.
Ab-
vergeblich wie auch
Kornausfuhrlizenzen,
Die Haltung des Hochmeisters, ablehnend war, 21. Februar
festigte die
1440 traten
die in jeder
Hinsicht schroff
Verbindung unter den Ständen.^) Elbing Abgeordnete
in
der
Am
preußischen
Städte sowie der Ritterschaft des Kulmerlandes und verschiedener
zusammen und
anderer Gebiete
beschlossen
Am
Interessen durch einen förmlichen Bund.
die
14.
Wahrung
ihrer
März untersiegelten
und zahlreiche kleine Städte und weitere Gebiete in Marienwerder den Bundesbrief, dessen Grundgedanke der gegenseitige Schutz sie
gegen Gewalt bereits
Die nächsten Folgen waren, daß die Stände
war.''')
im Mai
die Abschaffung
Pfundzolls
des
am
Zwist innerhalb des Ordens beseitigten,
2.
durchsetzten,
den
Januar 1441 Hoch-
meister Paul von Riißdorf, gedemütigt und gebrochen, das Meister-
amt
Ein Mann,
niederlegte.
an Charaktereigenschaften
der
das
Gegenteil von ihm, klug, gerecht und entschieden war, der oberste
Marschall Konrad von Erlichshausen ward sein Nachfolger.
Der neue Hochmeister verschaffte einigte sich mit
Teile
des
dem
Bundes,
der
größte
sich
der
Teil
Untertanenpflichten wieder erinnerten. trotz
Ritterschaft,
ihrer
sich
Mit Festigkeit verfolgte er
der scharf gespannten Gegensätze seine Finanzpläne.
1442 begehrte
Er
schnell Ansehen.
Er bewirkte, daß beträchtliche
Deutschmeister.
Schon
da die Ordensgiiter und der Handelsbetrieb der
er,
Scheffereien nichts
mehr
einbrächten,
zur Wiedereinführung des Pfundzolls.
die
Zustimmung der Stände
Vergeblich wiesen die großen
Städte auf die Gefahren eines solchen hin, indem das Ausland^und
den preußischen Handel daß schon auf die Kunde von der beabsichtigten Wiedereinführung die Preise sich in ungünstiger Weise verändert hätten, der Salzpreis pro Last um (3 M. die
Hansestädte
zu Repressalien
gegen
greifen könnten, vergeblich auch darauf,
gestiegen,
der Roggenpreis
1)
HR.
•)
Toppen, Akten,
2.
II
n.
pro Last von 10 auf weniger als 6 M.
2,
313 §
II n.
108 ff.,
308 §
2, 3, S.
320
288 f.
§ 5, 6,
Toppen, Akten,
II
S.
Zweites Buch.
]58 gefallen
Der Hochmeister, im Bewußtsein, daß der Bund war unnachgiebig. Er ließ die Ordensschlösser in den
sei.')
gesprengt,
großen Städten
in
Kampfbereitschaft setzen, versuchte aber vergeblich,
Gemeinden dieser gegen ihre Räte auszuspielen. Er suchte am kaiserlichen Hof einen ihm günstigen Spruch über den Pfundzoll herbeizuführen und einer Mißstimmung des Herzogs von Burgund über denselben vorzubeugen. Vor allem aber verständigte er sich mit König Christof von Dänemark darüber. Er fürchtete, daß die Hanse diesen gegen ihn einnehmen und zu Maßregeln gegen das die
Er
Ordensland anstiften könne.
rief
geradezu das fürstliche Soli-
des Königs gegen die Hanse und Lübeck
daritätsgefühl
au
und
gewann ihn dadurch.^)
Denn
waren über
neue Aussicht auf den beim Hochmeister Protest Es suchte eine Parteinahme des Kaisers für den
die Hansestädte
Zoll sehr entrüstet.
Lübeck hatte
die
sofort
dagegen erhoben. Orden zu hintertreiben mit den Mitteln, die auch Hofgericht die üblichen waren,
denn:
am
„men nympt
kaiserlichen
dat gelt hir
Seine Gemeinde und Kaufleute ließen verlauten, Lübeck und andere Städte hätten den Orden einst ins Land gebracht, sie würden auch wohl Rat finden, ihn wieder hinauszubefördern.*) Der Hansetag zu Stralsund im Mai 1442 erhob auf das Drängen gernen."^)
Lübecks ebenfalls Vorstellungen
beim Hochmeister.^)
Es nutzte
alles nichts.
Die preußischen Städte mußten sich nach leidenschaft-
lich erregten
Auseinandersetzungen im Januar 1443 dem Willen des
Dafür überwies er ihnen den dritten Teil der
Hochmeisters fügen.
Pfundzolleinkünfte zur Bestreitung ihrer auswärtigen Gesandtschafts-
Es war ein bedeutender Triumph seiner Politik. Den Zusammenhang seiner Städte mit der Hanse suchte
kosten. ^)
er zu
lockern, die preußische Handelspolitik wieder selbständiger zu machen, in erster Linie
nach den Bedürfnissen des eigenen Landes einzu-
Zu diesem Zweck
richten.
1)
Toppen, Akten,
2) 3)
4)
Toppen, Akten,
s)
HR.
II
n.
2. II n.
2.
II
n.
317
S.
4ß0.
633 § 3—6, G37, vgl. III n. 6. 599, 600, 667, Lüb. ÜB. VIII n. 96.
HR. HR.
2.
fügte er hansischen Gesandtschaften zu
II
587 §
II
n.
II
n. 672,
n. 322. 5,
608
§
1,
5,
31, 609, 610, 613, vgl. u. 667, 685,
686, 690, 692. '^)
Akten,
HR. II
S.
2.
556 ff.
vgl.
über die Verhandlungen in Preußen Toppen,
III.
Die Hanse, der Norden
u.
Osten im
3.
159
Viertel d. 15. Jahrh.
Verhandlungen mit dem Ausland seine Boten hinzu oder verhandelte
Im Innern
auch selbständig mit ihm. gerecht
Klagen
Regiment.
sein
der
verletzungen durch Ordensmitglieder
Dem Bund
vor.
entzog
führte
er versöhnlich
Untertanen
über
und
Rechts-
kamen unter ihm nur
selten
dadurch zum Teil den Boden seiner
er
Aber sein Versuch, ihn 1446 aufzuheben, alarmierte und hatte einen neuen festeren Zusammenschluß seiner
Existenz.
diesen vpieder
verschiedenen Elemente zur Folge. ^)
Der Hochmeister verzichtete aber darum nicht auf seine AbUnd das heftige Zerwürfnis zwischen den Städten und sichten. der Ritterschaft über die Kornausfuhr und über die Handelsfreiheit der Gäste im Binnenland schien seinen Plänen günstig. Er nahm Partei
die
des
Landes,
zu
erließ
Gunsten
dessen
eine
Anzahl
Satzungen und verlangte deren Annahme von den Städten mit der
im Lande sei. Die Städte jedoch Der Hochmeister war, da er ihre Durchführung dem Lande verheißen hatte, in peinlichster Verlegenheit.'*) Ehe er einen Ausweg aus derselben finden konnte, Die Katastrophe, in die er sich starb er am 7. November 1449. schon zu verwickeln begonnen hatte, blieb ihm erspart. Über Konrad von Erlichshausens Grabe fand sich schnell der noch eben in sich gespaltene Bund in dem gemeinsamen Interesse an der neuen Herrscherwahl zusammen. Diese aber, die am 21. März 1450 auf seinen Neffen Ludwig von Erlichshausen fiel, Bemerkung, daß
er
der Herr
verweigerten dieselbe entschieden.
bedeutete die Reaktion gegen
die moralische Tüchtigkeit des Ver-
storbenen.
Er hatte den sittlichen Verfall des Ordens nur vorüber-
gehend
hemmen
die
zu
Der Ton der Ordensherren gegen Es bemächtigte sich
vermocht.
Untertanen wurde schnell herausfordernd.
dieser wieder
das
und rechtlos ihrer wurde es ihnen, ihre beiseitezusetzen und dem Bund neues
Bewußtsein, daß
Um
Herrschaft gegenüber seien.
trennenden Zwistigkeiten
sie schütz-
so leichter
Leben zu geben, vollends da der Hochmeister alsbald mit I^nterstützung des Papstes, des römischen Königs, licher deutscher Fürsten die ') Toppen, Akten, ÜB. X n. 249. -) Toppen, Akten, 3) Toppen, Akten, 287 Anm. 3.
II
S.
Stände
763
ff.,
um
geistlicher
und welt-
Auflösung desselben anging.^)
Voigt, Gesch. Preußens VIII S. 98 ff., vgl.
Livl.
S.
III
n.
44 § 9
III
S.
369 ff'.,
S. 8.5, S. vgl.
108 f.
n. 111,
Voigt, Gesch. Preußens, VIII
Zweites Buch.
160
Und
Bewegung der Stände mit steigender dem Bruch mit dem Orden entgegen. Beide Teile rüsteten zum Kriege und warben Söldner. Durch eine wilde Agitation und unlautere Mittel suchte der Bund Das Kulmer zuvor dem Orden Licht und Luft abzuschneiden. Land war der glühende Herd der innern Empörung. Von Thorn und der kulmischen Ritterschaft wurden nun die ersten geheimen ging
fortan
die
Leidenschaftlichkeit raschen Schrittes
Verbindungen mit Polen angeknüpft und fortgesponnen. Der Rechtsstreit, den der Bund durch polnische Doktoren gegen den Orden vor die
dem
Die fürstlichen Räte,
Kaiser führte, endete unglücklich.
Beisitzer
des Gerichts waren,
standen
wie
ihre
ihren Sympathien durchaus auf der Seite des Ordens.
mit
Herren
Am
1.
De-
zember 1453 erklärte Kaiser Friedrich IIL den Bund für aufgehoben und nichtig.') Alsbald zog dieser die letzten Konsequenzen. Aber ganz einträchtig war die Stimmung innerhalb des Bundes der Anschluß an ihn keineswegs in allen Städten und Ge-
nicht,
Die Erhebung eines Schoßes, die der Bund
bieten ganz freiwillig.
unter schwerer Verletzung der Landeshoheit des Hochmeisters verfügte, rief in
Königsberg die Auflehnung der Gemeinde, in Danzig
den Protest der Ankerschmiede, Bäcker, Brauer und besonders der Letztere suchten dabei zugleich vom Orden Schiffsbauer hervor. eine Förderung
gewerblichen Interessen
ihrer
zu
Sie
erlangen.
forderten die Freigabe des Schiffsbaus für Nichthansen, die von der
hansischen seiner
Schiffsbaupolitik
Gemeinde nicht
die Folgen
sicher,
eines Krieges
verboten war.^)
Danzig
sich
fühlte
überschaute auch besser als die andern
und befürwortete daher
bis
zum
letzten
Augenblick eine gütliche Einigung mit dem Hochmeister.
Dennoch
faßte die Bundesleitung in
Thorn im Dezember 1453
den Entschluß, den Bund unter den Schutz und die Herrschaft des Polenkönigs
Am
zu stellen.
4.
Februar 1454 kündigte
dem
sie
Hochmeister die Huldigung auf und erklärte dem Orden den Krieg. Unmittelbar darauf brach der Aufstand in aus.
fast allen
Teilen Preußens
Die großen Städte bemächtigten sich sofort der Schlösser des
Ordens
bei
Marienburg
sich.
und
In
wenigen Wochen war
einige
wenige
andere
der Orden
Burgen und
auf die
Städte
') Tüppen, Akten, IV n. 80, 86 S. 186, vgl. III S. 541 ff., 551 Bemerkg. zu der gefälschten Urk. des Kaisers v. 1441 das. II S. 303 f. 2) Hans. ÜB. VIII n. 225, 240, Toppen, Akten, III S. 610 Aum. 1.
be-
u. die
Die Hanse, der Norden
Iir.
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
König Casimir IV. von Polen nahm
schränkt.')
ihm angebotene Herrschaft erklärung Polens
an
den
an.
Am
161
vom Bunde
die
22. Februar erfolgte die Kriegs-
am
Orden,
Jahrh.
6.
März
die
Inkorporation
Preußens.
Der König genehmigte
Preußen
erteilte
auf,
den Aufständischen eine Reihe Zusicherungen,
hob
Privilegien,
ihre
den
gestattete
Land- und Wasserzölle in Kaufleuten überall in
alle
preußischen
Polen Handelsfreiheit und Verkehr auf den herkömmlichen Straßen sowie gegen die üblichen Zölle nach Ungarn, Ruthenien usw.,
dem Bunde
stand
ge-
volle Selbstverwaltung unter Landeseingeborenen
zu und versprach, den Bundesrat in allen wichtigern Landesangelegenheiten zu
befragen.^)
Als der König im Mai zur Entgegennahme
der Huldigung in Thoru erschien,
bestürmten ihn die preußischen
nun endlich die Zeit im andern Deutschland schon seit hundert Jahren besaßen, weitgehende Unabhängigkeit von der Landesherrschaft. Ihre Erwartungen erfüllten Denn der Sieg über den Orden schien sich damals jedoch nicht. nach dem bisherigen Verlauf der Dinge leicht. Der Polenkönig wollte sich seine Machtstellung in dem neugewonnenen Lande nicht Städte mit weiteren Forderungen.
gekommen, das zu
für
Sie hielten
erreichen, was ihre Genossinnen
unnötigerweise durch weitere Zugeständnisse beschränken.^) Allerdings waren die ersten Erfolge des Bundes überwältigend.
Aber der Orden
zeigte sehr schnell,
daß
er nicht gewillt sei,
Und
Schwertschlag auf Land und Macht zu verzichten.
ohne
der Krieg,
nun sich entspann, zog auch die Ostseemächte in Mitleidenschaft, und indem er über den Ostseeverkehr schwere Störungen brachte, auch den Westen. der
^)
Toppen, Akten, IV
jährigen Städtekrieg, 2)
S. 378f.,
i.
Toppen, Akten, IV
vgl.
Simson, Dauzig im dreizehn-
n.
244,
vgl. S.
383 ff, Voigt, Gesch. Preußens, VIII
Simson, Danzig im dreizehnjährigen Städtekrieg,
Gesch.-V. Bd. 29 S. 19 3)
n. 172, S. 378fF.;
Ztschr. d. westpreuLj. Gesch.-V. Bd. 29 S. 15.
Toppen, Akten, IV
.,eben eine hereinbrechende liche Gebilde
i.
Ztschr. d. westpr.
f.
n.
275—277,
neue
245,
Zeit, die sich
281—283.
Es war keineswegs
gegen das spezifisch mittelalter-
des Ordensstaates erhob," wie Simson
a. a. 0.,
Ztschr. d. westpr.
Gesch.- Vereins 29 S. 5 meint, sondern eine sehr verspätete Nachholung der im
übrigen Deutschland zum Teil schon wieder von einer Rückströmung abgelösten
Auch ist seine obige Charakterisierung des Ordensstaats nicht Er war nach Art und Einrichtung in vielem durchaus nicht mittel-
Entwicklung. richtig. alterlich.
Daeuoll, Hanse
II.
11
Zweites Buch.
162
Schon im Herbst 1453 hatte der Bund vor den Hansestädten
und Herzog Adolf von Schleswig seine Absichten zu rechtfertigen gesucht und um Hilfe gegen die Belästigungen preußischer KaufNach erfolgtem offenem Bruch verleute in Dänemark gebeten. sandten die preußischen Städte im Februar 1454 Rechtfertigungsschreiben an die Ostseemächte, die Hanse, selbst das Kontor, derzeit Absichtlich hoben sie in den letztern besonders hervor, im Interesse des deutschen Kaufmanns so gehandelt hätten. Aber ihre übertriebenen Hoffnungen auf die Hilfsbereitschaft der Hanse wurden bald zunichte. Lübeck beglückwünschte zwar Danzig Gespannt wartete die Lübecker zu seinen erstaunlichen Erfolgen.
zu Utrecht.
daß
sie
Bürgerschaft die weitern Ereignisse im Osten ab, politische Wetten Aber die dringend wurden vor dem Stadtgericht geschlossen.') gewünschte Anleihe schlug Lübeck den preußischen Städten ab.
Es beschränkte sich darauf, seine guten Dienste zur Vermittlung anzubieten, wozu es auch
vom Kaiser
beauftragt war.*)
Das Kontor zu Utrecht warnte sofort die preußischen Kaufim Westen und die preußische Baienttotte vor Anschlägen des Ordens. Aber diese wäre fast schon eine Beute König Christians von Dänemark geworden, als sie im Juni in den Sund einlief. Gerade noch rechtzeitig wurde sie von einem Agenten Danzigs, der in Kopenhagen Söldner anwerben und die Stimmung der Dänen Der Dänenkönig war erkunden sollte, gewarnt und entkam.^) von verschiedenen Seiten, auch vom Orden selbst, namentlich aber durch ein Gutachten Kurfürst Friedrichs II. von Brandenburg beeinleute
ihm sogar geraten hatte, den preußischen Städten die Andererseits hansischen Privilegien in Dänemark zu entziehen. nahm der Kurfürst gegen 40 000 Gulden vom Orden die Neumark zum Pfand und sicherte dadurch dies Land vor polnischer Besitzder
flußt,
ergreifung.")
Die Neumark wurde nun der Sammelplatz für die reichlichen Söldner- und andern Hilfszuzüge, die zueilten.
Um
Lüb. ÜB. IX 2)
n.
230.
Tüppeu, Akten, IV.
283 Bemerk.,
S.
241 Anra.
3)
Hans. ÜB. VIII
^)
Vgl. Stein
i.
n.
n. 154, 170, HR. 2. IV 270—280, 283—285; Stein
S. 199,
bis 222, 224, 228, 230, 231, 233, n.
dem Orden aus Deutschland Hände des Ordens
Konitz, das schnell wieder in die
2,
328,
n.
330 Bemerk.
HR.
2.
IV
n. 232.
Hans. ÜB. VIII n. 330 Zusatz.
n.
200—202, 218
i.
Hans. ÜB. VIII
III.
Die Hanse, der Norden
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
Jahrb.
163
gekommen, den strategisch wichtigsten Punkt für seine Verbindung mit Deutschland, zog sich der erste große Kampf zusammen. Am 18. September 1154 erlitt hier das stattliche polnische Heer, bei dem sich König Casimir selbst befand, durch ein erheblich schwächeres Ordensheer eine überaus schwere Niederlage. auf Thorn zurückgeworfen.
mußte
aufgehoben
Auch
die Belagerung der
Der Anhang
werden.
begann wieder sein Haupt zu erheben.
Es wurde
Marienburg
des Ordens im Lande Nach den Monaten rat-
und kopfloser Verwirrung erwachte die alte militärische Leistungsfähigkeit und ging der Orden allenthalben zum Angriff über. Polen
und der Bund hatten sich aufs schwerste getäuscht, wenn sie leichtes Spiel mit ihm zu haben geglaubt hatten. Umfassende Unternehmungen ins Werk zu setzen, entscheidende
dem Orden, Auch der Bund mußte eine neue Abgabe nach der andern einführen und seine bedeutendste Geldmacht Danzig sah
Schläge zu führen, fehlte es beiden Teilen, namentlich
an Geldmitteln.
genötigt,
sich
um
ein finanzielles Opfer nach
das begonnene "Werk durchzuführen.^)
der Orden
dem andern zu bringen, Bis zum Juli 1455 kam
wieder in den Besitz der drei Städte Königsbers: und
damit eines Seehafens, was überaus wichtig für die Fortsetzung des Krieges war.
In Thorn wurde im September 1456 ein Aufstands-
versuch innerhalb der Gemeinde, der den Zweck verfolgte, die Stadt
unter die Ordensherrschaft zu bringen, durch Hinrichtung von 102 Auf-
rührern
unterdrückt.
Dann
versuchte
in
Danzig
Kaufmann
ein
Martin Kogge dasselbe, aber die Mehrzahl der Bürgerschaft widerDie Unterstützung
strebte der Herstellung der Ordeusherrschaft.')
durch den Polenkönig, dessen Eifer sich nach den ersten schweren
war lau und auch durch finan-
Mißerfolgen sehr abgekühlt hatte,
Papst und Kaiser verhängten Bann
Schwierigkeiten bedingt.
zielle
und Interdikt über den Bund.
zum Ausland kamen
Ungünstige Verhältnisse Danzigs
hinzu, die Stellung des Bundes zu verschlechtern.
Der Orden jedoch war durch seine gänzliche Mittellosigkeit diese Umstände auszunützen. Sein Land mit Städten
verhindert,
und Schlössern hatte setzen sie,
müssen.
er
den Söldnern für ihren Sold
Vergeblich
begehrten
sie
Geld.
zum Pfand
Dann begannen
zunächst die böhmischen, dann aber auch die deutschen Haufen,
1)
Hans. ÜB. YIII n. 368 u.
2)
Toppen, Akten, IV
S.
241 Anm.
n. 342, vgl. S.
2.
623 ff,, Script,
rer. Prussie.
IV
11*
S.
523 ff.
Zweites Buch.
264
Der Bund, vor und Schlösser dem Feind zu verkaufen. und Stadt um Stadt um Burg brachte Burg Danziger Geld, allem mit Besitz Söldner in seinen und entfernte durch „Auskaufung" der Gebiet, nicht Auf diesem auf dem diese dadurch aus dem Lande. militärischen lagen die Triumphe des Bundes und Polens über den Städte
Denn im Felde
Orden.
Mittellosigkeit
Marienburg i^m
8.
immer
blieb dieser fast
vernichtete
kam durch
seine
siegreich, aber seine
kriegerischen
das Geld
Sogar die
Erfolge.
Danzigs in den Besitz Polens,
Juni 1457 hielt König Casimir seinen Einzug in die Hoch-
burg des Ordens, die zwei Tage vorher der Hochmeister fliehend
geräumt
hatte.
Schon einen Monat vor der Erwerbung der Marienburg hatte sich Danzig vorsichtig und klug vom König den Lohn vorauszahlen lassen.
Am
Mai verlieh
15.
Elbing und Thorn
Sie bestanden
legien.
Danzig, sodann
er
für
ihre
tatkräftige
im wesentlichen
am
24.
Hilfe
in
dem
und 26. August
weitgehende PriviVerzicht des Königs
Geltendmachung landesherrlicher Rechte innerhalb und im Dazu kamen besondere aus den Umkreis der Städte.
auf
nähern
lokalen
Verschiedenheiten
der
entspringende
Bedürfnisse
Verlei-
Thorn gestand er statt der gewünschten Hälfte den vierten Teil der Einnahmen der Weichselfähre, den so oft und so dringend Er lehnte das Gesuch begehrten Abbruch Dibaus aber nicht zu. Thorns ab, sein Stapelrecht, das es für Korn bereits handhabte, hungen.
auf die gesamte Weichselschiffahrt auszudehnen, gewährte aber seine Bitte
um
Stapelrecht für alle Kaufleute aus Schlesien und
allen
andern dem Polenkönig nicht unterworfenen Gebieten, die zu Lande nach Preußen verkehrten; die Polen jedoch sollten frei davon sein. In
dieser
denn seine frühem Stapelden Verkehr der Polen in erster Linie
büßte Thorn
Hinsicht
privilegien hatten gerade für
ein,
gegolten.')
umfassender
Wesentlich
Königs für Danzig.
nungen die
erhielt
die
Spezialverleihungen
äußerlichen
des
Ehrenauszeich-
Danzig die Landeshoheit in allen Schiffahrtssachen,
Gerichtsbarkeit
angelegenheiten. litauische
waren
Abgesehen von in
Seerechts-,
Strandrechts-
Die Danziger Kaufleute
Waldprodukte
u.
a.
Güter
durften
und
unaufgehalten
') Dennoch bestätigte der König gleichzeitig quenz die altern Stapelprivilegien Thorns seit 1403.
in
Seeraubs-
polnische direkt
und nach
auffallender Inkonse-
Die Hanse, der Norden
III.
Waren in
Osten im
3. Viertel d. 15.
165
Jahrh.
Lande kommenden brakepflichtigeu der Brakzwang in Braunsberg und Elbing bestehen
Danzig führen, nur sollte
Vor allem
bleiben.
u.
der Ordenszeit
für die zu
erreichte Danzig das große Ziel, nach
vergeblich
gestrebt
grundlage für seine Fremdenpolitik.
wurde
nach jeder Richtung dem
lassen.
Was
hatte,
eine
sichere
es
Die Behandlung der Fremden freien
Belieben
Danzigs über-
au Vergünstigungen gestatten, wie
es ihnen
dem
Rechts-
es sie ein-
schränken wollte, lag nun ausschließlich in seiner Hand.
Weder
konnten fortan die Fremden mit Hilfe der Landesherrschaft den AV^illen
Danzigs beugen, noch konnte diese zugunsten der Fremden Die kommerzielle Machtstellung Danzigs
auf Danzig einwirken.')
war hierdurch ganz bedeutend verselbständigt und gekräftigt. Und dies kam, was das Verhältnis zu den Nichthansen anbelangte, der gesamten Hanse zugute. Der Krieg übte zunächst auf die binnenländischen Verkehrsverhältnisse einen umgestaltenden Einfluß aus.
Händen und dann
Seitdem Königsberg
Hochburg des Ordens war, konnte JJanzig den Verkehr mit Kowno und Litauen auf dem üblichen Weg nicht fortsetzen. Der wichtige Holz- und Wachsimport in
den
die
Danzig schrumpfte stark zusammen. Andererwar auch nach der Gewinnung der Marienburg die W^eichselstraße keineswegs gefahrlos. Namentlich Mewe und Kulm wurden aus Litauen nach
seits
von Ordenssöldnern besetzt gehalten, die den Stromverkehr beunruhigten. Und da nun die preußischen Kaufleute der neuen Vorzüge im Verkehr mit Polen voll teilhaftig werden wollten, mußten
dem Frühjahr 1458 besondere Maßregeln zur Durchführung zum Schutz des Weichselverkehrs getroffen werden. Man organisierte daher nach dem beim Seeverkehr herrschenden Brauch seit
und
die Fahrt in Flotten
zwischen Danzig und Thorn.
Diese
Flotten
von Weichselkähnen, die selbst mit Büchsen armiert waren, wurden geleitet durch Kähne, die mit besondern Verteidigungsmitteln ausgerüstet,
ihre
und große Boote,
größere
die mit Söldnern
Beweglichkeit zur
Abwehr
bemannt und durch
feindlicher Angriffe wohl-
So segelte am 27. Oktober 1459 aus Danzig eine von 121 Weichselkähnen mit Tuch, Hering und Salz unter Geleit von 21 Söldnerbooteu und einem Weichselkahn, auf dem eine geeignet waren. Flotte
1)
n.
Toppen, Akten, IV
275— -277,
382.
Stein
i.
n.
357—359, 3G5, 380: 367, 369, 384, 385, S. 371 Anm. 2, n. 626 Zusatz.
Haus. ÜB. VIII
vgl.
166
Zweites Buch.
„posteye",
Bastei,
treidefracht
von
errichtet
Am
war.
2.
Dezember kehrte eine
von 50 großen und kleinen Kähnen
Flotte
von Thorn zurück.
sechs Booten
eine Flotte
Am
vornehmlich mit Ge-
Mai 1460 lief im Geleit von Danzig nach Thorn aus, um 4.
Korn und Lebensmittel zu holen. Am 1. Juni fuhren von hier 150 Weichselkähne, ungerechnet die kleinen, mit Korn, Gerste, Hirse, Speck, Fleisch, Vieh und außerdem 60 Flöße, mit Wagenschoß, Teer, Pech belastet, nach Danzig, fielen aber unterwegs Teil den Ordenssöldnern in die Hände.
Nicht selten
kam
zum
es dabei
Die Einzelfahrt auf dem Strom wurde wegen dieser Gefahren von Thorn und Danzig verboten. So war der Gang des Verkehrs den Fluß hinauf und hinab auch in den
zu blutigen Wasserkämpfen.
folgenden Kriegsjahren, öfter kreuzten sich die Flotten unterwegs
Bromberg und anderswo.^) Sein Fortbestand war Kaufmannschaft eine Lebensfrage, wie andererseits der Seeverkehr, der zugleich die notwendige Ergänzung und Voraussetzung dieser Verkehrsbewegung war. bei Dirschau,
für die preußische
Darum muß
einliefen,')
nicht
vor allzu
des preußischen
liegen
Zeit warnen.
dieses
Und nur
Beginn des Krieges in
als
um
319
1460 aus
Ostern
Schiffe
düstern Vorstellungen
aus- und 245
vom
Darnieder-
und besonders Danziger Handels so wird es
schen Städte die gewaltigen der Krieg verschlang.
weniger
Stromverkehrs,
stattlichen
daß
mit der Nachricht,
dem Danziger Hafen dort
Tatsache
die
zusammengehalten
in dieser
auch verständlich, wie die preußi-
Summen
aufzubringen vermochten, die
Immerhin war der Seeverkehr Danzigs seit starkem Maß von der politischen Stellung
der Ostseemächte abhängig geworden.
Auch
skandinavischen Nordens blieben nicht außer
Kämpfe des Zusammenhang damit.
die innern
Der Krieg zwischen Dänemark und Schweden war noch 1451 wieder ausgebrochen.
Schweden nicht lich,
der Hanse in
unbestätigt.
1)
den Verkehr nach
Schiffen.
Die Privi-
Dänemark und Norwegen waren noch immer
Das Verhältnis zwischen den wendischen Städten und
Script, rer. Prussic. IV. S. 5.02, 5G4, 565, 569, 57i),
622, 629. '0
stellten
auch sonst an hansischen
vergriffen sich
legien
Die Hansestädte
Die dänischen Auslieger begegneten ihm feind-
ein.
Vgl. Hirsch, iJanzig, S. 67.
585 ff., 595 f., 614,
III.
Die Hanse, der Norden
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
167
Jahrb.
König Christian sah daher nicht nach Frieden und Wohlwollen aus. Und die gegenseitige Stimmung der preußischen Städte und des den Wiederausbruch der englisch-dänischen
wurde durch
Königs
Er verbot ihnen im
bedeutend verschlechtert.')
Feindschaft 1451
April 1452, wie im folgenden Jahr auch den Holländern, den Ver-
kehr mit England und mit englischen Waren, verlangte die Einder Fahrt durch
stellung
englischen
Da
Waren und
um dem
den Belt,
Schleichhandel mit
der Hinterziehung des Sundzolls zu begegnen.
Preußen sich hartnäckig nicht daran kehrten,
die
ließ er ihre
durchsuchen und wegnehmen; das Verhältnis wurde immer
Schiffe
gespannter.^)
Dagegen war
König Christian Fürsten
Wilsnack
in
Im Februar 1452 hatte wendischen
der
sich
niederdeutschen
verschiedenen
mit
Auch Boten
getroffen.
der
Besorgnis
anderen Richtung die
einer
in
wendischen Städte wohl grundlos.
Städte
waren
erschienen, aber nicht zu allen Beratungen der Fürsten zugezogen
Der König scheint von den Fürsten besonders Rat und wegen Schwedens und wegen einer Anwerbung der seit der Belagerung von Soest berüchtigten böhmischen Söldnerbanden begehrt zu haben. ^) Es mochte ihm aber nicht unlieb sein, daß die worden. Hilfe
Städte
hinter
geheimen Verhandlungen Anschläge
den
Freiheit argwöhnten
auf
ihre
und dadurch von einer etwaigen Parteinahme
Schweden abgehalten wurden. Denn zuvor schon hatte Karl Knutson durch einen verheerenden Einfall in Schonen den Krieg
für
Ein Gegen vorstoß Christians
eingeleitet.
gegen Stockholm schlug im August 1452
Hatten die Neutralen zuvor schon
kaum
Diensten stehenden, zu klagen gehabt,
so
zu Lande
und zur See
fehl.'')
nur über die in dänischen
fast
aber über die schwedischen Auslieger^)
wurde
ihre Lage
noch
viel
gefährlicher,
da
nun Graf Gerd von Oldenburg, des Dänenkönigs jüngerer Bruder, als
fürstlicher Seeräuber
HR.
1)
Band
S.
I
IV
n. 24,
50
Hans. ÜB. VIII
§ 3,
2.
IV
n. 80, 81,
Hans. ÜB. VIII
202, 228, 250, 254, 257, 261 u.
HR.
3)
Chron.
I
Stils
Nach der ruhm-
auftrat.
n. SO, 97, 106,
Siehe
133, 134.
347 f.
HR.
2)
2.
größeren
2.
IV
S. 38, n. 61,
a.
n. 70, 97,
137, 138, 140, 143, 146,
Christensen, Unionstongerne, S. 209.
Lüb. Chronik,
b.
Grautoif, II S. 147
f.,
S. 198.
Bidrag usw.
*)
Styffe,
5)
Hans. ÜB. VIII
n.
III
S.
130
u.
XLIX
tf.
Anm.
2,
S.
105 Anm.
1,
n. 204, 237.
Strals.
Zweites Buch.
168
Rückkehr seines Bruders aus Schweden ging er mit 15 Schiffen Kriegsvolk, dem der König den Sold nicht zahlen konnte, fand er genug und wies es auf die voraussichtliche Beute an.
losen
in See,
Bald brachte er eine holländische Flotte von 22 Schiffen nach Kiel
Auch Lübecker und Livländer erlitten dabei und sonst durch Weder der König noch Herzog Adolf schienen willens, das Treiben Gerds zu unterdrücken.') Ende Oktober schlug daher Lübeck dem Hochmeister ein gemeinsames ein.
seine Expedition Verluste.
Einschreiten gegen den Seeraub überhaupt vor, aber der Hochmeister
und Danzig ersuchten vorsichtig um nähere Mitteilung, was Lübeck beabsichtige. Durch ernste ^'orstellungen veranlaßte es dann in Verbindung mit den anderen wendischen Städten Herzog Adolf, sein eigenes Land seinem Neffen als Rückhalt für weiteren Seeraub zu verschließen und in demselben Sinne auch auf seinen königlichen Neffen
Im Frühjahr 1453
einzuwirken.
befriedete
am
mit zwei kleinen Schiffen die See, obzwar bereits
Lübeck
28. Januar
ohne Zutun und Beteiligung der Städte zwischen Dänemark und Schweden ein Stillstand geschlossen war, der nachmals bis Pfingsten 1455 weiterverlängert wurde.*) Graf Gerd jedoch zog aus Lübecks Verhalten die Folgerung, daß er und mit ihm über hundert Adlige
ihm
Fehde
ankündigten.
zurückzog,
ließ
er
Delmenhorst,
In
wohin
er
nun
sich
Anzahl reisender KaufJeute von Lübeck,
eine
Hamburg und Braunschweig aufheben, nahm ihnen ihre Wagen und Waren ab; nur die gefangenen Hamburger gab er ohne Lösegeld frei. Als Antwort darauf erließ Lübeck mit Zustimmung der Hanse im Januar 1454
Verbot des Verkehrs
ein
schaften Oldenburg, Delmenhorst
mit den Graf-
und Hoya und auf
allen Straßen
derselben.^)
Auch
in der
Nordsee mußten die Städte nun die Beunruhigung
ihrer Kauffahrer befürchten,
HR.
•)
IV
2.
vgl.
u.
Anra.
1,
n.
sie
in der Ostsee nicht
180 § 8, Hans. ÜB. VIII n. 213 u. 194 u. Aum. 1, 202, 228, 250,
1261 § 3, 4; 183, Christensen, Unionskongerne, S. 214 f.
HR.
2.
IV
148 Anm.
2,
S.
2)
S.
S. 86f.
Anm.
Zusatz, S. 182
und dazu hörte
a.a.O. ^j
S.
4,
n. 118,
n.
119, 125, 126, S. 91
149 Anra.
2,
S. 166
Anm.
1,
Anm. n.
2,
Stein
203, 273.
Hans. ÜB.
vgl.
VHI
Christensea
217 ff.
Tratziger, Chrouika, S. 186, Lüb. Chron. b. Grautoff
ÜB. VIII
i.
251 Zusatz,
n.
243
u.
Zusatz, 287, S. 200
Anm.
8,
HR.
2.
IV
n.
II
S.
161
f.,
Hans.
196 § 16, 18, 29,
Die Hanse, der Norden
III.
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
169
Jahrh.
Die hansischen Privilegien im Norden blieben unbestätigt und
auf.
Den Holländern dagegen
Verletzungen ausgesetzt.
es die
Hansen
Anwesenheit
als Erleichterung,
daß
er
im Oktober 1453
Bergen Olaf Nielsson absetzte.
in
erteilte
König
Doch empfanden
Christian seit 1452 die Bekräftigung der ihrigen.')
bei seiner
Dieser hatte sich der
Bevölkerung, übrigens auch den Deutschen durch große Schätzungen Sein Nachfolger wurde Magnus Green, der die
verhaßt gemacht.
Zugleich vermittelte der König zwischen
Partei gevi-echselt hatte.
Nielsson
und den Hansen einen Frieden und
gestattete ihnen bei
künftiger Verletzung desselben bewafl'nete Selbsthilfe.'*)
Die schwere
Gereiztheit der wendischen Städte über die Rücksichtslosigkeiten des
Königs wurde hierdurch jedoch kaum vermindert. sich
Er selbst fühlte
dauernd gereizt durch die preußischen Städte,
seine Verkehrsverbote nicht
kümmerten.
Nur
Dänemark und Schweden. Unter
stand vereinigte
die
um
sich
ein kurzfristiger Still-
diesen
Umständen
konnte jede politische Veränderung im Bereich der Ostseemächte zu neuen und überraschenden Kombinationen führen.
Wie schon erwähnt,
ergriff
König Christian nach dem Ausbruch
des Aufstandes in Preußen gegen die Rebellen Partei.
Danzig und verband,
an diesem Schritt gleichen
hatten
Der Groll auf
dem Hochmeister Anteil. Da ihm die
fürstliches Solidaritätsgefiihl, das ihn
mit
preußische Baienflotte entwischte, hielt er im selben Monat, Juni 1454, neun Schiffe an, die in Lübeck, Danzig und
Wismar beheimatet
dann auch noch andere auf und ließ sie kriegsmäßig ausrüsten. Da mieden auch die anderen Hansen die Sundfahrt. Der Hansetag zu Lübeck im Sommer 1454 bedrohte sogar die ungehorsamen Schiffer mit Strafen, die, obwohl von den Kaufleuten waren,
zur
griff
lielt
verfrachtet,
doch
durch
den
Sund
Des Königs Gewalttaten versetzten die Städte in eine
sehr ernste und
um
den
durch
Fahrt
segelten.'')
Stimmung.
erregte
Die Verbindung; mit Danzig,
etwas Gemeinsames gegen den König zu unternehmen, wurde
ernstlich
von
ihnen
und Reichsrat,
Der Hansetag
erwogen.
indem
er
zugleich
stellte
Herzog Adolf
um
mittlung bat, eine Art Ultimatum, ob der hansische
1)
Siehe
2)
HR.
Band
2.
IV
Grautoff, II S. 159 3)
HR.
2.
IV
I
S.
seine
Ver-
Kaufmann
in
435.
S. 126, n.
349 §
f.
n.
dem König
248 § 30.
2,
Hans. ÜB. VIII n. 400, Lüb. Chron.
b.
170
Zweites Buch.
Frieden und auf
dem Boden
seiner alten Rechte in den
Ländern
Königs verkehren könne, ob der König für die vorgefallenen
des
Gewalttaten Entschädigung leisten und ob der hansische Kaufmann vor Graf Gerd und dessen Helfern
künftig vor seinen Untertanen, sicher
Für den
werde.
sein
daß die Antwort des Königs
Fall,
unbefriedigend laute, erteilten die versammelten Städte Lübeck und seinen
Nachbarstädten
Vollmacht,
Sundfahrt
die
zu
verbieten.
Nötigenfalls wollten sie auch die letzten Konsequenzen nicht scheuen, ,,al
solden se de banner
Inzwischen
näherte
umme sich
den stok binden."')
Karl von Schweden
allen
Mächten,
dem Dänenkönig in schlechten Beziehungen standen, Danzig und dem Polenkönig, Lübeck, den Engländern.') Mit Mühe bewog der dänische Reichsrat, der politisch besonnener die
mit
war als sein Herr, den König, auf die Forderungen der Städte entgegenkommende und beruhigende Zusagen zu erteilen.^) Aber die Hinrichtung pommerscher Seeräuber, die von den lübischen Friedeaufgebracht waren, veranlaßte den
schiffen
Hauptmann
dänischen
auf Gotland Olaf Axelson, der die Gerichteten
seine Knechte
für
Lübeck einen großen Holk mit mannigfaltiger Ladung wegzunehmen. Er ließ diese in Kolberg und Rostock verkaufen. Der Aufforderung Lübecks, die Güter als geraubte zu arrestieren, erklärte,
wagte selbst Rostock nicht nachzukommen.*)
wurde
Spannung zwischen dem König Graf Gerd Ende 1454 offen Partei und jedermann vor dem Verkehr mit den
die
Städten, ergriff'
Noch bedenklicher und den wendischen
da
den Orden
für
aufständischen
preußischen Städten warnte. Es verlautete auch, daß Olaf Axelson und Olaf Nielsson zur Schädigung des hansischen Verkehrs in See gehen wollten.^) Im Frühjahr 1455 verboten die Städte bis auf
den Verkehr
weiteres
strengstens
Für
Verbindung
die
1)
HR.
2.
IV
n.
2)
HR.
Anm.
2.
IV
a. a.
n.
3)
HR.
Lüb. Chron.
1, s)
vgl.
HR.
2.
S. 2.
IV
10,
11,
nordischen in
Lübeck
251 §
7,
Reichen.
besondere
258—262,
vgl.
0. S. 244.
293, 294, Hans. ÜB. Till n. 350, 361 u.
Änm.
3,
f.
n. 292. b.
Grautoff,
245 Anm.
IV
a. a.
289—291,
0. S. 241
••)
nach den
wurden
248 § 1—3, 20, 249 §
281, 284, 295, Christensen,
Christensen
Bergen
mit
n.
2, n.
II
S.
1194,
329, 330, 333.
168 f.,
HR.
2.
Hans. ÜB. VIII
IV
n. 322,
422
n. 369,
§ 13.
S.
242
irr.
Die Hanse, der Norden
u.
Osten im
Lübeck sandte
Sicherheitsmaßregeln getroffen.^) aus, deren Unterhaltungskosten liib.
im
3. Viertel d. 15.
hohe
die
Summe
vier
von
Jahrh.
171
Friedeschiffe fast
6000 M.
betrugen, und nötigte durch sie Olaf Axelson, wenigstens den
genommenen Holk herauszugeben und Bezahlung
letzten Herbst
Ladung zu geloben.^) Daß Lübeck das Verhältnis zu Dänemark forcierte, hing sicherlich mit dem am 25. Mai 1455 bevorstehenden Ablauf des König Christian war schwedisch-dänischen Stillstands zusammen. mußte befürchten, Er zwei Feuer zu kommen. im Begriff zwischen der
daß die Städte sich Schweden nähern, mit Danzig verbinden, die von Karl Knutson dargebotene Hand annehmen würden. Deshalb veränderte er nun plötzlich seine Haltung und suchte dringend eine Verständigung mit den Städten.^)
Mitte Mai 1455 trafen in F""lensburg
und
seine dänischen Räte
Stralsund und
Wismar unter Führung
Johann Lüneburg.
zusammen
der König und
die Ratsboten der Städte Lübeck, Rostock,
Als Vermittler
des Lübecker Bürgermeisters
erschienen
Herzog Adolf von
Schleswig und Bischof Arnold Westfal von Lübeck. Die Verhandlungen
waren sehr kurz.
Am
Die Sachlage war für den König von zwingender
Mai wurde zwischen beiden Teilen ein Friede und besiegelt. Der König versprach der Hanse in besonderer Urkunde Schutz und Sicherheit ihres Verkehrs in Dänemark vor ihm, seinen Untertanen und Anhängern und bei etwa vorkommenden Schädigungen sofortige Beihilfe zur Rückerlangung der Güter. Am folgenden Tag bestätigte er die hansischen Privilegien in Dänemark mit dem wichtigen Zusatz, daß alle denselben wider-
Einfachheit.
16.
aufgerichtet
streitenden Freibriefe ungültig sein sollten, die er oder seine Vorgänger
jemand erteilt hätten. Er wollte Olaf Axelson und alle Schädiger des Kaufmanns zur Einstellung der Räubereien, Rückgabe und Bezahlung der genommenen Güter anhalten und den Städten die Verluste, die Auch sie in Dänemark und Norwegen erlitten hätten, bezahlen. *) den Vergleich zwischen dem Kaufmann zu Bergen und Olaf Nielsson ')
Strals.
Chron.
I
S. 204,
Baier,
2 Strals.
S. 30,
HR.
IV
n. 322,
Hans. ÜB.
IV
n.
Chron.
2.
IV
n. 336. 337. -')
Lüb. Chron.
VIII n. 413 u.
Anm.
b. Grautoff,
2)
Vgl. auch Christensen
*)
Hans. ÜB. VIII
vgl. 379, 381.
U
S. 169,
176,
HR.
2.
1.
n. 398,
a. a.
399
0. S. 222, 246, 248. u.
Anm.
1,
HR.
2.
338
§
1-3,
8,
Zweites Buch.
172
Er verhieß jenem seine Hilfe bei der Amtleuten und Vögten
bekräftigte er vollinhaltlich.
Abwehr in
unbilliger Belastungen, befahl seinen
Norwegen, dem hansischen Kaufmann
Schulden beizustehen,
Einmahnung
bei
seiner
jedoch vorbehaltlich der Zustimmung
alles dies
des norwegischen Reichsrats, ohne dessen Mitwirkung er auch die
Aber
norwegischen Privilegien der Hanse nicht bekräftigen wollte/)
am
schon
23. April
Norwegen
Und
bestätigt.
Tuusberg,
bewilligt waren.
seiner
Freiheiten
immer nur
bisher
dem König
Recht eingeräumt
nicht
hätten,
seine Kriegszwecke zu
zum Abbruch
sich
und Preußen,
Opslo
in
kurze
für
und
Fristen
die Städte irgendwelche wesentlicheren
gemacht zu haben.
später weder davon etwas wissen, daß sie ein
in
^)
Demgegenüber scheinen Zugeständnisse
Privilegien
ihre
in Flensburg erlangte Rostock eine zeit-
vom König
die
Bremern
den
er
Anerkennung
unbegrenzte
lich
hatte
bedienen,
Sie wollten
Flensburg
in
nötigenfalls
Schiffe
daß
noch vor allem davon,
für sie
mit seinen Feinden, Schweden
ihres Verkehrs
daß dänischerseits
Es scheint,
verpflichtet hätten.
unverbindlichen Äußerungen
ihrer
sich
dem König
der Städteboten
Geweicht bei-
zuviel
gemessen ward.^) Die wendischen Städte nutzten also die Lage des Königs
bis
zum
äußersten aus. Der König band sich ihnen gegenüber vollständig
die
Hände wie
in
Dänemark,
Und dadurch wurde ständig.
bald darauf auch in Norwegen.
Als er nach Elfsborg, der wichtigen schwedischen Grenz-
festung,
kam, mußte
in Besitz
genommen
gang
so
der diplomatische Sieg der Städte erst voll-
Karl Knutson
zu
verhindern.
zu Bergen
einwilligen.^)
um
1.
seinen Über-
und damit den Verlust der Festung zu
sechs Jahre.
Am
diese inzwischen
der
forderte Wiedereinsetzung
Nielsson für
erst Olaf Nielsson,
er
hatte, wieder an sich ketten,
Juli
in
seine Stellung
Schweren Herzens mußte der König 1455 stellte dieser dann in Gegenwart
des norwegischen Reichsrats dort auch für den Verkehr der Hansen in
395,
Norwegen
eine
Friedens-,
Schutz- und Sicherheitsurkunde
HR.
')
Hans. ÜB. VIII
2)
Hans. ÜB. VIII
n.
3)
Lüb. Chron.
Grautoff, II S. 176
467,
Hans.
b.
400,
n.
IV
n.
338
§ 9.
397, 401, 425, vgl. 23, 304; siehe
ÜB. VIII
n. 406,
Christcnsen, Unionskongerne, S. 254 4)
2.
Christensen a.a.O.
S.
256 ff.
504,
Anm.
f.,
54(j, 1.
HR.
aus
2.
vgl.
IV
n.
Stein
Band
338 §
4,
Zusatz
I
S. 347.
373—376, zu
n.
403,
III.
Die Hanse, der Norden u. Osten im
und bestätigte
3. Viertel d. 15.
Jahrh.
hansischen Privilegien in Norwegen.
die
173 mit
Alle
diesen widerstreitenden anderweitigen Verleihungen sollten ungültig sein.
diesen
Nur mit großem Widerstreben
hatte ein Teil des Reichsrats
Zugeständnissen zugestimmt.
Aber der lübische Ratsherr,
der den König begleitet hatte, sprach gegen seine Heimat die Ansicht aus,
daß der König nicht verweigern werde, was Lübeck und
andere Hansestädte von ihm begehren würden.')
Am
9. Juli folgte
ein allgemeines, sehr ernst gehaltenes Friedensgebot des Königs für
Norwegen, durch das Raub und Friedensbruch mit dem Tod bedroht
und den Frevlern
und Frieden der Kirchen und Den deutschen Kaufmann zu Bergen
selbst der Schutz
Klöster abgesprochen wurde.
forderte er zur Hilfeleistung gegen -jeden auf,
der den königlichen
Friedensbestimmungen
suchte
Er
zuwiderhandle.^)
durch
diese
den Frieden zwischen den Hansen und Nielsson
strengen Gebote
in Bergen zu erhalten. in Bestürzung
Diese jedoch gerieten
und Aufregung über
trotz des Friedens
die
Denn auch
Aussicht, ihren alten Feind als Vogt wiederzuerhalten.
von 1453 hatte Nielsson mit seinem Bruder und
anderen Gesellen fortgefahren, Hansen zu schädigen und Lübecks begünstigen. Auf seinem Wege nach unbekümmert um das königliche Friedensabermals hansische Schiffe und erteilte vier englischen auf
Feinde, die Engländer, zu
Bergen gebot,
nahm
er jetzt,
zehn Jahre Erlaubnis zum Handel nördlich von Bergen.')
Als er
nun am 30. August 1455 hier erschien, wurde die Haltung der Hansen und des bisherigen Vogts Magnus Green, mit dem sie sehr gut ausgekommen waren, sofort sehr drohend. Am 1. September flüchtete er mit seinem Bruder Peter und bald darauf auch der durch seine Unterstützung Nielssons den Deutschen ebenfalls ver-
Bergen
haßte Bischof Thorleif von
Jedoch die Hansen stürmten,
1)
Hans. ÜB. VIII
das. S. 247, 2)
HR.
3)
Vgl.
Lüb. Cbron.
IV HR.
2.
n. 403, b.
IV
n.
404
349
Christensen, Unionskongerne, S. fasser
obigen Aktenstücks,
dortige
Munkelivkloster.
und
u.
Anm.
],
HR.
2.
IV
n. 348,
die
d.
Kopp,
178 f.
Vgl.
v.
Grautoff, II S. 178.
n. 345, vgl. n. 348, 2.
ins
angestachelt durch Green
das
§
2iiO,
die
Hans. ÜB.
4—7,
11,
VHI
n. 405.
Lüb. Chron.
II
S.
derselbe über die Frage nach
dem Ver-
Beschwerden des Kontors über Nielsson
den er den Sekretär des Kontors Christian \an Geren erweist, und die Zeit der Abfassung S. 269 276, sowie über diesen Mann und sein Leben das. S. 262—269, und nun auch Bruus i. Hans. Gesch. Qu. N. F. II S. 307 ff. enthält, als
—
Zweites Buch.
174
Seinigen, die Klosterkirche, erschlugen den Bischof nebst verschiedenen
anderen Geistlichen, den Bruder und einen Sohn, sowie das Gesinde Nielssons,
zwangen
im ganzen etwa sechzig Menschen. Am folgenden Tage Olaf auf dem Kirchturm zur Übergabe, indem sie
sie
und dabei das ganze Kloster aufbrannten. und bemächtigten sich seiner Güter, wo sie
diesen ansteckten richteten ihn hin
Sie ihrer
habhaft werden konnten.^)
Die Erbitterung hatte die Hansen weit über die Grenze der
vom König ihnen
erteilten
Befugnis
zur Selbsthilfe
fortgerissen.
Papst und König waren durch ihre Tat schwer verletzt und herausDer Papst, an gefordert. Aber beide zeigten sich überaus milde.
den das Kontor alsbald seinen Sekretär Christian van Geren sandte, übertrug die
Wahrnehmung
der kirchlichen
Interessen
gegenüber
im wesentlichen
den Übeltätern, die Sühnung dem Bischof von Lübeck. König Christian aber, dem des Kirchenfriedens
es keinesw^egs
von dem
ihm lästig und durch sein Verhalten in Elfsborg verhaßt gewordenen Nielsson befreit zu sein, tat nichts, die Hansen für die Verletzung seiner Landeshoheit zur Rechenschaft zu ziehen. Die Norweger selbst verurteilten zwar überwiegend die war,
unlieb
Haltung des Königs und die Tat der Hansen, verhielten sich aber ruhig. ^)
hatte der erwartete und dann Ende Mai 1455 Wiederausbruch des schwedisch-dänischen Krieges im Zu-
Inzwischen erfolgte
sammenhang
mit
dem Ordenskrieg
ausgeprägter
zu
Gruppierung der Ostseemächte geführt.
Dem
politischer
Dänenkönig, der zu
Danzig außerdem in äußerst gespanntem Verhältnis bereits stand, mußte mit Rücksicht auf die Bekämpfung Schwedens, dem Orden
im Hinblick auf
die Unterstützung, die Danzig durch Lebensmittel
und Pferde aus Schweden bezog, Verkehrs gelegen
an
Unterbindung dieses
einer
Unter diesen Umständen sahen sich Karl
sein.
Schweden und Danzig noch mehr aufeinander hingewiesen. Juni 1455 erklärte König Christian den preußischen AufDänische Kaper, ständischen und dem Polenkönig Feindschaft.^) von
Am
1.
1)
HR.
Gegenpartei S.
278
2.
IV
n.
JIR. 2.
349 §
14, 352,
IV
n. 3.51,
b.
Grautoff,
Lüb. Cbron.
IIR. 3.
I
n.
II
CA.
S. IT'Jf.,
die Berichte der
Vgl. Ciiristenseu
a.
a.
0.
ft'.
2)
Lüb. Chron.
Christensen 3)
a. a.
0. S. 282
11
S.
ISO,
UR.
2.
IV
u.
Vgl.
350, 352.
ff.
Zur Frage der Absage
vgl. Stein
i.
Hans. l'B. Vlll
S.
277 Auin.
2.
Die Hanse, der Xordeu u. Osten im
III.
au ihrer Spitze Olaf Axeison, Feinde
mit Zufuhren
kreuzten
gingen in See,
und Häfen,
Küsten
livländischen
erklärten
alle,
würden,
unterstützen
175
3. Viertel d. 15. .Jahrh.
vor
den
Dänemarks
die
ebenfalls
Feinde.
für
Sie vergriffen sich daher auch an neutralen Schiften, so daß Lübeck
um
schon Anfang Juli Danzig und Keval
vorläuüge Einstellung der
Schiffahrt ersuchte.^)
Ein Bündnisanerbieten
Karls an
den Ordensmeister von Liv-
land rechnete wohl schwerlich auf Verwirklichung und konnte nur
den
Zweck
Schwedens
mit Christian. Hebel an.
Urden
livländischen
zu stellen für den
Fall
die
Feindschaft
einer
Verbindung
Hier setzte aber deshalb auch dieser seine politischen
Denn im und
langer geheimer ein Abfall
dem
haben,
in Aussicht
livländischen Ordensgebiet trat offener
der Stände
Bemühungen
vom Orden
nicht
jahre-
trotz
des preußischen
Bundes
Rigas Versuch, sich
ein.
1454 der Oberherrschaft des Ordens zu entziehen, war im wesentDie stark erregte Stimmung im Lande hinderte lichen vergeblich.
dem Hochmeister wirksam
den Ordensmeister,
Hilfe zu
leisten,"'*)
Verkehr der aufständischen preußischen Städte Selbst die Kriegsdrohung mit den livländischen zu unterdrücken. Danzigs vermochte Riga und Reval nicht zur Auflehnung gegen er versuchte aber den
Da gab Danzig im
diese Politik ihres Meisters zu zwingen.
Früh-
jahr 1456 seinen Ausliegern trotz aller ohne Zweifel ernst gemeinten
Freundschaftsversicherungen der livländischen Städte Anweisungen
gegen
zur Feindschaft
sie.
war Danzigs
Sicherlich
gehen auch dadurch beeinflußt, daß
am
7.
scharfes Vor-
Oktober 1455 zwischen
König Christian und dem livländischen Orden ein Bündnis abgeschlossen worden war, in dem dieser die Kriegshilfe des Königs durch Geldzahlungen erkaufte,
eine Verbindung, die übrigens von
Christian schließlich nur ausgenutzt wurde,
Der
Schift'sverkehr der Neutralen mit
allen Richtungen
mächte
Geld zu erpressen.^)
Osten war nun nach
hin den Ausliegern aller kriegführenden Ostsee-
Danzig
preisgegeben.
der Balge,
um dem
d. h. ins
frische Haft"
erklärte sofort allen Verkehr nach
nach dem eben vom Orden wieder-
') HR. 2. IV n. 367, 368, 369 § 10, 373—376, vgl. S. 284 Anm. 2, Hans. ÜB. VIII n. 406. -) Über die Vorgänge in Livland ygl. HR. 2. IV S. 244 Anm. 1, n. 326,
Schiemann, Rußl., Polen 3)
HR.
2.
IV
n.
u. Livland, II S. 136fF.
316 §
9,
320,
324—327, 377,
427, Hans. ÜB. VIII n. 459, vgl. Christensen
a. a.
378, 394, 419, 422 § 11,
0. S. 290 f., 3 13 ff.
176
Zweites Buch.
Co
gewonnenen Königsberg, wie natürlich auch nach Memel feindselige Handluncr.
für eine
Es suchte das Fahrwasser in der Balare durch O
machen
Pfähle unpassierbar zu
durch Auslieger den Verkehr.
und verhinderte auch gewaltsam
Es wollte verhiudern, daß
dem Orden
über See Söldner, Waffen. Munition, Lebensmittel zugeführt wurden,
und
daß der neue Fremdenverkehr
fürchtete auch,
dem
der Orden
entgegenkam,
bereitwilligst
in Königsberg,
den Handel Litauens
dorthin ziehen werde.
Die Lage und der Gang des Ostseeverkehrs wurden ganz eigen-
Die Engländer konnten wegen der Feindschaft mit Lübeck
tümlich.
und Dänemark
Schon im
Ostsee überhaupt nicht befahren.
die
Frühjahr 1454 hatte der Ausbruch des Ordenskrieges das Brügger
und Lübecker Bernsteinpaternostermacheramt in Aufregung versetzt. Beide suchten gemeinsam durch eine Gesandtschaft eine Verständigung mit Danzig über den Fortgang des Bernsteinhandels zu erzielen.
Aber den Vorschlag Lübecks, diesen zu monopolisieren, konnte Danzig nicht verwirklichen, da Königsberg in die Hände des Ordens kam. Der Orden hielt diesen Handelsartikel fest. "War der direkte Versand von Königsberg nach Lübeck der Danziger Kaper wegen gefährdet,
wurde der Bernstein über den Strand,
so
Weg
auch dieser
zu
unsicher,
sogar
über
Kowno
oder zur
wenn
weiteren
Beförderung nach Riga geschickt.')
Der Fremdenverkehr nach Königsberg und Riga nötigte Danzig im Frühjahr 1456, zum erstenmal in großem Maßstab Auslieger
Den Hochmeister, den Ordensmeister
in Tätigkeit treten zu lassen.
von Livland,
ihre Städte
und Untertanen, den Dänenkönig und
seine
dänischen Lntertanen bezeichnete es ihnen als Feinde, außerdem alle
In
Besucher den
der
folgenden
größere Ausdehnung der
von
Danzig
Klockener,
nunmehr 1)
HR.
an.
2.
ausgegebenen
Kaperbriefe des
n. 270,
278, Hans.
ÜB. YIII
336, 338, 341, 390, vgl. Hans. Gesch. BlI.
Handelsbriefen aus diesen Jahren
) Hans. ÜB. 3)
Bll. Jg.
HR. 1898
2.
auf über 28.
IV
S.
Auch
wendisch -nordischen Seekriegs,
„de olde" bezeichnet, gehörte dazu.^) \Y
Ordenshäfen.')
livländischen
nahm dies Kaperwesen Danzigs noch Im Jahre 1458 belief sich die Zahl
einer der Helden
als
und
preußischen
Jahren
.Jg.
S.
Und
229 Anm.
1,
andererseits
n.
329, 335,
1898 in den von Stein herausgeg.
UOf., 115, 118, 123.
VIII n. 450, vgl. n. 484, 675. n. 590, 594, 595,
S. 89.
Vgl.
Band
I
S.
Hans. ÜB. VIII 232.
n. 674,
708, Hans. Gesch.
Die Hanse, der Norden
III.
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
177
Jahrh.
erwarben jetzt Ruhm und Geschicklichkeit nicht wenige, z. B. Eier Rokelmann, Jakob Voß u. a., die Danzig später gegen England losließ und die sich im Westen dann schnell weit und breit so gefürchtet machten.
Schnell waren diese Kaper für alle Neutralen eine verheerende Plage. Der AVidersp'ruch Lübecks gegen die
Aussendung derselben und
gegen die Beschädigung seiner Bürger in ihrem Verkehr mit Ordenshäfen wurde von Danzig
mit vollster Entschiedenheit
durch
die
nach dem Verhalten
richte,
das
Erklärung abgewiesen, daß
Lübeck
es sich
im Krieg der wendischen Städte mit Dänemark
einst
selbst
angewandt habe.^) Besonders die Jahre 1458 und 1459, aber auch andere brachten den Neutralen überaus zahlreiche Verluste durch die Danziger Auslieger.^) ein,
Nowgorodfahrer
B.
z.
am
106 Söldnern
Die Ostseestädte schritten nicht dagegen
jedoch zu Schutzmaßregeln.
sie griffen
30.
Mai 1456
in
Die Flotte der Lübecker
kommend
von Reval
lief
Lübeck
unter Geleit von
Nur das
ein.^)
kleine,
aber bei Schädigungen seines Seehandels stets sehr tatkräftig auftretende Kolberg eröffnete Feindseligkeiten gegen Danzig.*)
Geschädigte
bemühten
sich
zum
vergeblich,
Städte, die Kraft Danzigs lahmzulegen, Zünfte
den Rat aufzuhetzen.^)
Andere suchten
zu schaffen, ohne deshalb Sinnesart
so
als
Andere
mit Hilfe ihrer
und Gemeinde gegen
sich auf eigene Faust Ersatz
Seeräuber angesehen zu werden.
Danziger Auslieger,
vieler
Teil
aber
Die
auch der Auslieger
anderer Zeiten wird prächtig charakterisiert durch die Haltung des
Jakob Voß gegen König Christian. wie ein
unbeschränkter
freier,
Er kündigte diesem Fehde an
Mann dem anderen „und wo
ich
kome, do bin ich doheyme."^) Besonders richteten die Holländer ihren Verkehr auf KönigsSie hatten schon vor
berg.
dem Ausbruch
des Krieges mit ihren
Sympathien auf der Seite des Ordens gestanden, weil er die verschärfte
Sie erzwangen
Gästepolitik
Danzigs
1456 die Fahrt durch
in
Schutz
sie
genommen
gegen hatte.
die Balge, zerstörten die
von
Danzig angelegten Sperrvorrichtungen, büßten dabei aber verschiedene 1)
HR.
-)
Vgl. im Hans.
^)
Hans. ÜB. VIII
*)
HR.
5)
Hans. ÜB. VIII
n. 1130.
5)
Hans. ÜB. VIII
u.
2.
2.
IV
IV
Daoncll, Hanse
605—607. ÜB. VIII unter den Jahren 1458
n. 593, 594, 599, G03,
n.
11.
S.
296 Anm.
ff.
5.
410, 419, 420.
1233 u. Anm.
4,
12.54.
12
Zweites Buch.
178 an die Danziger
Schiffe
Der Führer der
ein.
Bürgermeister Mewes Peter Reynerssoen,
Flotte, der
dann
bot
Amsterdamer
in
Königsberg
namens seiner Stadt dem Orden Hilfe an gegen die Befreiung Ander Amsterdamer von dem 1448 eingeführten Schadegeld.') dererseits entzog Herzog Philipp von Burgund wie auch der Herr von Veere auf Betreiben Amsterdams den Danzigern in Holland und Seeland das Geleit, Amsterdam belegte bei sich ihre Güter Verständigungsversuche zwischen beiden Mächten waren
mit Arrest.
Zwischen Amsterdam
fruchtlos.
und Danzig begann der Kaper-
krieg.')
Bedrohte diese
Amsterdamer Westen,
Seeverkehr
den
Feindschaft
soweit
noch
überhaupt
er
mindestens
der
den der Danziger im
in der Ostsee, so schränkte sie
aufs
bestand,
stärkste
ein.
Gleichwohl beharrte Danzig darauf, daß die Holländer die Ordens-
Behandlung
meiden, andernfalls sich die
häfen
seine Auslieger gefallen lassen müßten.
Bruch nur höchst willkommen
um
als
Feinde durch
Dem Orden
konnte dieser
Ihm
sein.
fehlte das wesentlichste,
Feinden zur See wirksam schaden
seinen
zu können,
schiff-
fahrtskundige Leute, seetüchtige Mannschaften, selbst Schüfe.
Die
Schiffskinder, die von Holländern in Königsberg abgelöhnt wurden,
nach Danzig hinüber. Dort fanden
liefen
in
Aber ein
Königsberg nichl.^)
mochte Amsterdam
seine Verkehrsinteressen auch ohne sichert
und wollte das Zerwürfnis
neue Beschäftigung,
Bündnis mit dem Orden
nicht
schließlich
selbst
sie sofort
festes
Es
abschließen.
ein solches
mit Danzig
im Ordensland nicht
sah ge-
überflüssig
Die Wiederherstellung eines Friedens zwischen beiden
verschärfen.
aber verzögerte sich trotz wiederholter Versuche des Herzogs Jahr für Jahr.
Im Sommer 1461
erlitten
die
Amsterdamer im Verkehr
mit den Ordenshäfen neuen schweren Schaden durch die Danziger.
Auch
Schiffe anderer holländischer Städte,
freien
denen im übrigen Danzig
wurden von seinen Amsterdamer Güter an Bord
Verkehr bei sich wiederholt zusicherte,
Ausliegern
weggenommen, wenn
sie
hatten oder nach der Balge, Memel, Riga und Pernau fuhren.
im Februar 1464 kam
es
zum Abschluß
Stillstands
eines
')
Hans. ÜB. VIII
'')
Uli. 2.
3)
Haus. ÜB. VIII
IV
n.
409
n. 472, n.
Erst
durch Vermittlung des Kontors zu Brügge
u.
Anm.
1,
auf
drei
Jahre,
der
bald
454, 473, 474, 487. Siehe ?>and
Dans. ÜB. VIII
n.
473, 474, 498, 554.
739 Zusatz, 483, 487.
I
S.
auf
428.
Die Banse, der Norden
Iir.
um
Ersuchen des Herzogs
im
u. O.steu
Viertel d. 15. Jahrh.
3.
ein weiteres Jahr verlängert
den Amsterdamern den Danziger Hafen wieder
179
wurde und
öffnete.')
Die Haltung Danzigs, das trotzig und zielbewußt dem Orden,
Dänemark
Amsterdam,
Wallen gegenüberstand, machte
in
einen
Eine politische Gefahr der dänischen Feind-
bedeutenden Eindruck.
wurde von ihm durch
die wendischen Städte abgewandt. daß der Flensburger Vertrag ein gewar vorauszusehen, Es wendischen Städten und Schweden spanntes Verhältnis zwischen den
schaft
Und
zur Folge haben mußte.
die Gewalttat der Ihrigen zu
Bergen
gegen die schwedischen
ihnen ein wohlwollendes Verhalten
legte
Graf Gerd hatte seine friede-
Pläne des Königs überhaupt nahe.
störende Tätigkeit aus der Ostsee nach Friesland verlegt, die Kirche
zu Dauensfeld, wo heute Wilhelmshaven
1457 setzte
befestigt.
liegt,
Räubereien
seinen
ein
eingenommen und von Herzog Adolf
zwischen ihm und Lübeck vermittelter zweijähriger Friede ein Ziel.^)
Wenn in
König Christian sich in einem Bündnis, das seine Gesandten
am
Köln
u. a.
27.
März
mit Gesandten Frankreichs abschlössen,
145(3
auch Beistand gegen eine etwaige Feindschaft der Hanse oder
einzelner Hansestädte zusagen erster Linie
ließ,^)
so dachte
wohl in
er dabei
an Krieg mit Danzig.
Im
selben Monat veranstaltete er mit niederdeutschen Fürsten Zusammenkunft in Rostock; auch die wendischen Städte waren auf seine Einladung hin vertreten, und der deutsche Orden hatte Boten geschickt. Zu den Verhandlungen der Fürsten wurden die
eine
Städte
hinzugezogen;
nicht
Trotzdem
zusagen.
der
Schleswig,
Städte
um
bewirkten
selbst
betrafen
sie
vor
die Fürsten willigten
Christian begehrte Hilfe,
die
Gesandten Herzog Adolfs von
an\vesend
nicht
Schweden. Schweden ab-
allem ein,
daß
war,
der
König
ersuchte.^) Die Aufforderung deckte sich mit ihren eigenen
Wünschen.
Die Lage in Schweden war einem solchen Schritt günstig.
1)
die
Vermittlung eines Stillstands mit Karl von Schweden
Hans. ÜB. VIII
1135,
n. 978, 984,
1204,
12^3,
IX
n.
Traten
7fi,
77,
vgl.
142, 154. 2)
HR.
VIII n. 429,
HR.
2.
Vn
2.
IV
n. 533,
269 Anm.
S.
dazu HR.
später
IV
2.
1,
vgl. Register: n. 360, 361, 366,
IV
n. 447,
Lüb. ÜB. IX
n. 498,
Hans. ÜB.
528
n. 550.
3)
Vgl. Stein
i.
Hans. ÜB. VIII
*)
V. d.
Ropp
i.
HR.
2.
IV
S.
S. 298.
301
f.,
n. 429, 430.
12*
nebst
Zweites Buch.
180
Schweden feindlich gegenüber oder sperrte Christian den Verkehr Schwedens mit Danzig durch eine Blockade der Weichsel-
die Städte
mündung, die er den Ordeusboten in Rostock verheißen hatte, so war das Volk bei der schon im Lande herrschenden schweren Teuerung einem furchtbaren Schicksal ausgesetzt. Dennoch erzielten die Boten von Lübeck, Rostock und Wismar, die zusammen mit solchen des Kurfürsten von Brandenburg und der Herzöge von Pommern Karl nach Mitte Mai 1456 in Stockholm aufsuchten, keinen
Der
Stillstand.
Versuch
um
Gelegenheit auszunutzen,
Auflagen
und
die
Städteboten,
günstige
die
Bestätigung der städtischen Privilegien
herausfordernd gegen
während
sie,
daß
er
neuer durch-
Karl verhielt sich sehr schroff und
zusetzen, schlug ebenfiills fehl.
herzögen verhieß,
der
die Abschaffung verschiedener
andererseits
er
den Pommern-
nach der Besiegung seiner Feinde ihre
Untertanen im Verkehr mit seinem Reich
bevorzugen werde statt
der wendischen Städte, die nun dadurch große Herren seien.')
Des
Schwedenkönigs Verhalten war unter den gegenwärtigen Umständen Möglicherweise nötigten ihn die schwedischen sehr unpolitisch.
Großen dazu,
sei
aus Abneigung gegen die Städte,
Denn
zu untergraben.
Stellung
seine
es
gingen
sie
um, ihn zu stürzen und dem Dänenkönig
dem
mit
um
es
sei
Plan
die Herrschaft zu über-
tragen.^)
hatte
Bereits
begonnen.
dänisch-schwedische Krieg zur See wieder
vom König im Sund zu Kriegszwecken arrestiert.^) die Besorgnis Danzigs vor dem Erscheinen einer
plündert und
Dagegen war dänischen
der
Hansische Schiffe wurden von dänischen Ausliegern ge-
Flotte
Die
Dänen kon-
zum Vorstoß gegen Schweden.
Ihre Erfolge
vor der Weichsel
zentrierten ihre Kräfte
grundlos.
im Januar 1457 den Abfall der Schweden von Karl, Sympathien des Volkes sich verscherzt und die seiner die der Ende Februar Standesgenossen nie gewonnen hatte. ehemaligen hier bewirkten
1)
51ß S.
S.
IIR. 2.
IV
n. 408, 413,
879; Hans. ÜB. VIII
S.
302 Anm.
n. 444,
4(;8
184 f.; Christensen, Uuionskon)
der König
S.
267 Anm.
.5,
n. 431,
HR.
VI
2.
n. 95,
Weinreichs
Vgl. oben S. 43.
Lüb. Chronik
HR. 2. VI *) HR. 2. VI ^) HR. 2. VI 6) HR. 2. VI von der Ropp das. HR, 2. VI 3)
Da
Herausgabe des Raubes abgeschlagen.^)
H
HR. 2. VI Anm. 1, Styffe, Anm. 1.
S. 306,
n. 73.
n.
75
u.
Bidrag,
n.
76
u.
n. 107, n.
108, 128, Hans.
127 u.
S. 97,
Anm.
8,
ÜB. IX
S. 132
Anm.
vgl. Styffe, Bidrag, III S.
n. 133, die Spezifikation der
S.
III
CXCIXff.
n. 431, 445, 471. 2,
n. 130,
CCV
132,
136,
171,
iT.
Ladungen Hans. Uß. IX
n. 516,
III.
zum
Die Hanse, der Norden u. Osten im
Frühjahr 1469
die Besorgnisse
217
Jahrh.
einen neuen Feldzug rüstete, blieben
eifrig für
der Städte vor einer Beunruhigung der Schiffahrt
den ersten Monaten des Jahres Anfang April 1469 aber teilte er seine Bereitwilligkeit mit, seine Seewehr um des
König Christian errang
lebendig.
3. Viertel d. 15.
in
auch einige militärische Erfolge.
Lübeck
plötzlich
Kaufmanns willen nicht auslaufen zu lassen, unter der Bedingung, daß Schweden dasselbe tue. Kaum einen Monat später bot er den wendischen Städten das Schiedsrichteramt zwischen sich und seinen Gegnern an. Etwa gleichzeitig taten Karl Knutson und Ivar Axelson dasselbe.^)
Die dänische Politik saß
den Fürstentümern, in Schweden,
fest in
n ihrem Verhältnis zu den Hansestädten und Lage
eingetreten,
die
unter die wendischen Städte nötigte,
Von beiden Königen umworben, Anfang Mai 1469 schlugen
sie
Herrschern Verhandlungen
übrige retten.
ergriffen die Städte
die Initiative.
erklärte
und verlegten
sich
Kalmar sie
König Christian
zu Lübeck beiden
Auf
Mitte Juli vor.
für
dann
dieselben
nach Lübeck
sie
selbst.
bis
in
den
Auch damit
Beide gaben wett-
einverstanden.
eifernd den Städten Versicherungen,
nicht belästigen würden.
wollte
dem Hansetag
Wunsch Karl Knutsons verschoben September
Unterordnung
er das
auf
zu
Es war die
sonst.
den König zu vollständiger
daß ihre Auslieger die Schiffahrt
Aber solches war nicht
so leicht zu ver-
hindern.')
Zugleich hatten die Städte von jenem Hansetag aus in so ernster Sprache,
daß die anwesenden Danziger Boten dagegen Einspruch
erhoben,
vom König
mit
die
dem Abbruch
in zunehmendem Maß Dänemark begehrt und ernstlich
Beobachtung der
hansischen Rechte
verletzten
in
des Verkehrs gedroht.
Die Ausführung dieser
524 § II, 12. Im November scheiterte in den Nylandschen Schären bei Raseborg ein von Lübeck nach Reval bestimmter großer Holk, wobei 180 Men-
vgl. n.
darunter viele lübische Bürger, umkamen und eine überaus mannigund wertvolle Ladung verloren ging, Lüb. Chron, II S, 317 f., die Spezifikation derselben vgl. Hans. ÜB. IX n. 558. 1) HR, 2, VI n. 170—173. Schon 1468 hatte sich Christian zweimal vor den Städten gegen seine Gegner zu Ehre und Recht erboten, vgl, das. schen,
faltige
n, 77,
137. -)
235, S.
HR.
237,
2.
238,
CCXIIff,
VI
n.
270,
185 § 13, Hans. ÜB.
18, 43, 44,
IX
S.
189 § 13,
496 Anm.
5,
14, 20,
vgl.
205 ff., 227 ff.,
Styffe,
Bidrag,
III
Zweites Buch.
218
Maßregel würde, da schon 1468 im Norden Teuerung herrschte, die Bevölkerung
in
große Verlegenheit
Aber
haben.*)
geljracht
in
Kopenhagen, wohin der König die Städte auf Vorschlag Hamburgs beschieden hatte, kamen nicht bloß die hansischen Beschwerden, auch die Angelegenheiten Schleswig- Holsteins im August Dieser Umstand bewirkte, daß jene sehr 1469 zur Verhandlung.
sondern
schnell
Erledigung
ihre
Hansen
fanden.
Bürgermeister
Malmö
Mit
führte das Wort.')
man
vertrug
Heinrich Castorp
sich dahin,
daß die
den Grenzen ihrer Privilegien bleiben, die Stadtbehörden
in
Wage, den Zöllen u. a. bei dem Herkommen lassen Der Eingriff des Rats von Kopenhagen, der der dortigen deutschen Kompagnie ohne ihre Zustimmung einen Altermann geDer König seinerseits hatte setzt hatte, wurde gütlich geschlichtet. sie
in
der
sollten.
den dringenden Wunsch, söhnten.
daß die Städte ihn mit Schweden ver-
Frieden im Rücken und gute Nachbarschaft mit Lübeck
waren die Wünsche, für deren Erfüllung Die sehr
zu opfern.^)
Herzogtümern waren der Grund
Lübeck
er bereit war,
gewordenen Verhältnisse
kritisch
für den plötzlichen
in
viel
den
Umschwung
in
der Politik des Dänenkönigs.
Die Gewalttätigkeiten Gerds hatten endlich 1468/69 die verschiedenen Mächte im
Süden der jütischen Halbinsel,
die Ditmarschen, Lübeck,
den Adel,
unter sich und in festen Bündnissen zu
Die Stellung Gerds und die Fort-
gegenseitigem Schutz geeint.*)
vom König in den Herzogtümern eingeschlagenen Politik waren dadurch überaus zweifelhaft geworden. Die Ritterschaft ver-
führung der
vom König die Abberufung Gerds. Verhandlungen zu Segeim Juli 1469, zu denen der König seine Gemahlin und etliche Reichsräte gesandt hatte und an denen auch Boten von Hamburg
langte
berg
und Lübeck teilnahmen,
';
HR.
2.
VI
n. 208,
erzielten keine Vereinigung der Streitenden.
252 §
Übrigens war auch in Mittel- und Nieder-
1.
deutschland 1468 die Ernte schlecht geraten und der Getreidepreis vgl.
Leibniz,
Script, rer. Brunsvic.
III
S.
412,
Strals.
Chron.
gestiegen,
S. 211,
Baier,
zwei Strals. Cbron. S. 41, Städtechroniken VII S. 410. -)
Die Kosten der liibischen Gesandtschaft betrugen die erstaunliche Hohe
von 1001 M. =»)
HR.
hib., 2.
VI
Hans. ÜB. IX n.
S.
535 Anm.
249 passim, 250, 254,
1.
S.
217 Anm.
J,
Hans. ÜB. IX
n.
G36, 037. »)
Lüb. Chron.,
Bruder Gerd,
i.
b.
Grautofl",
Nordalbing. Stud.
II
V
S. ;>18fl'.,
S. 73
f.
Waitz, König Christian und sein
III.
Die Hanse, der Norden
u.
Osten im
3. Viertel
d. 15.
219
Jahrh.
Ein neuer Versuch Avurde der Versammlung zu Kopenhagen vor-
zum
Bereit
behalten.
Losschlagen standen sich Gerd und der Adel
Lübeck und Hamburg ermahnten den König, persönlich So war die Lage den heraufziehenden Sturm zu beschwören.') zur Zeit der Kopenhagener Verhandlungen Ende August 1469. Hier wurden die holsteinischen Angelegenheiten nur unter gegenüber.
Hinzuziehung
Boten Lübecks und Hamburgs zum Arger der
der
dem
anderen verhandelt, endgültige Abmachungen aber des Königs in den Herzogtümern selbst vorbehalten.^)
schleswig-holsteinischen
Land zu kommen, Gerd übernehmen. In seinem
August
31.
Kopenhagen den anwesenden Vertretern
verpflichtete sich dieser in
der
Am
Erscheinen
gegenüber,
Ritterschaft
zu
entfernen,
die
ins
baldigst
Regierung
zu
selbst
mit der Ritterschaft wollte er sich
Streit
dem Rechtserkenntnis von vier benachbarten Bischöfen sowie Lübecks und Hamburgs unterwerfen. Vor allem hielt er nun für nötig, sich Er zuvor der guten Meinung dieser beiden Städte zu versichern. sagte Lübeck insgeheim zur Beseitigung aller Zwistigkeiten und zur Vergütung alles durch die Dänen erlittenen Schadens die Verpfändung von Kiel zu, sobald er in die Fürstentümer komme. Dafür sollte
Lübeck
Weise
für die Beilegung der dänisch-schwedischen Feindschaft sorgen.
Hamburg
Verbindung mit seinen Nachbarstädten
in
er
erteilte
freiheiten in
am
in
bester
September eine Bestätigung seiner Zoll-
5.
den Fürstentümern.^)
Bald darauf erschien der König in diesen.
mußte aber auch
Privilegien der Ditmarschen,
Um
Ritterschaft genehmigen.
Er bestätigte die
ihr
Bündnis mit der
Lübecks tätige Unterstützung zu ge-
winnen, die Ordnung der Hauptangelegenheit überhaupt in Fluß zu bringen,
Am
') '')
^) i.
HR.
mußte
er
dann doch seine geheime Zusage zuvor einlösen. fand die Übergabe Kiels an Lübeck statt.'')
Oktober 1469
2.
HR. HR.
2. 2.
VI VI
n. 232,
n.
249
Urk.slg. d. Ges. 2.
VI
S.
f.
217 Anm.
Knudsen, Dipl. Christierni •*)
Knudsen,
Kiels an Lübeck, II S.
S.
238, Lüb. Chrou. b. Grautoff, § 1, 2,
7-9,
S. 32Uil'.
Schlesw.-Holst.-Lauenb. Gesch. IV n. 184; S.
1, I.,
n.
240 Anm.
Ztschr.
f.
2,
Lüb. Cbron.,
152; Hans. ÜB.
Dipl. Christierni i.
II
26, 27.
I.,
n. 154,
b.
v. d.
Ropp
Grautoff, II S. 323,
IX n. 646. Wehrmann, Die Verpfändung
155,
lüb. Gesch. II S.
38 ff., Lüb. Chron.,
b.
Grautoff,
323f., Chronik Gerens, b. Bruns, Bergenfahrer, Hans. Gesch. Qu. N. F.
357,
HR.
pfändung
2.
VI
S.
erfolgte,
26 685 M. lüb.
fest.
240 Anm.
stellte
2.
Den Schaden, um dessen
Lübeck durch Erhebung
bei
willen
seinen
II
die Ver-
Bürgern
auf
220
Zweites ßncb.
Der wichtigste Hafen an der holsteinischen Ostküste befand sich in Händen Lübecks. Und Lübeck nutzte die Lapie weiter aus. Am 15. Oktober verzichtete der König für alle Zeiten auf alle Ansprüche der Krone an die Hanse wegen des zu Bergen 1455 begangenen Friedensbruchs.') Am selben Tage bewilligte er dem Kontor zu Bergen die gewünschte Beschränkung des Handels seiner holländischen und englischen Konkurrenten, erklärte dieselbe für die Herstellung
Gewohnheit,
alter
betonte
aber
Kaufleute dadurch fördern zu wollen.
zugleich,
nur zu Bergen verkehren, dort mit nicht mehr
und nur
am
die
deutschen
Jene sollten in Norwegen 1
als
—2
Schiffen
Strand Handel treiben, des Kramhandels aber über-
haupt sich enthalten.^)
Dennoch
erzielten
die
Verhandlungen,
im Oktober 1469
die
wie verabredet in Lübeck zwischen den Schweden und Dänen geführt wurden,
Die Städte wollten nur Vermittler,
kein Ergebnis.
nur die Fortdauer des Friedens sichern.
nicht Schiedsrichter sein,
Den Dänen gab der Ausbruch eines Aufstands gegen Karl in Schweden, dem König Christian sicher nicht fernstand, hohe FordeJedoch die Absetzung Karls und die Anerkennung wurde von den Schweden aufs bestimmteste abgelehnt.^) Die Haltung der Städte war von einer Parteinahme für den Dänenkönig gänzlich freigeblieben. Der König hatte in dieser Richtung umsonst auf sie gehofft. Er sah ein, daß er auch bei
rungen
ein.
Christians
der Regelung der Angelegenheiten
auf
sie
Da
zählen konnte.
der Fürstentümer
nicht sicher
versuchte er abermals durch Verständi-
gung mit seinem Bruder Herr der Situation zu bleiben. Während der Austrag seines Streits mit der Ritterschaft lediglich vertagt
am
wurde, bestätigte er
und
13.
November 1469 Gerd
Statthalter
setzte ihm für seine Ansprüche die Fürstentümer zum Lübeck konnte zufrieden sein. Es hatte vom König
HR. 2)
Cterens,
2.
VI
b.
Chronik Gerens, bei Bruus
n. 274,
Hans. ÜB. IX
n.
672, vgl. n. 729 u.
Rruns, Bergenfahrer,
a.
a.
0.
Amn.
S. 357.
1,
a. a. 0.,
HR.
2.
Styffe,
daß die Verleihung an die Amsterdamer, oben günstigungen gegenüber n. 672 enthält.
übersieht,
3)
HR.
2.
*)
V. d.
n.
270—273,
a. a.
0. III S.
VI
S. 324, vgl. Styffe
i.
als
Ropp
Nordalb. Stud.
V
i.
HR. S.
77
2. f.
VI
276,
Hans. ÜB. IX
VI
sich
S. 357.
n. 432.
Bidrag, n. 729,
n. 670,
Pfand.'')
für
HI
Chronik S.
CXI
keine Ver-
Lüb. Chron.
II
CCXXIf. S. 240,
Waitz, König Christian
u. sein
Bruder,
III.
und
Die Hanse, der Norden
Osten im
3.
Viertel d. 15. Jahrb.
22
allgemeinen Handel wertvolle Zugeständnisse
den
für
u.
Gegenleistungen erhalten.
Die politische Lage
ijlieb,
wie
1
ohne
gewesen.
sie
Der Dänenkönig, Schweden, die schleswig-holsteinische Ritterschaft und Gerd setzten sich gegenseitig matt. Die Städte blieben der Unter solchen Umständen konnten sie ausschlaggebende Faktor. unbeirrt sich gegen England w^enden, um die wiederholt vertagte Genugtuung für viele erlittene Gewalt zu erzwingen. Während die dänischen Parteigänger und König Christian selbst in
den ersten Monaten des neuen Jahres in Schweden jViederlagen
erlitten,
begann sein Bruder in den Herzogtümern ihn aufs schwerste Er verlangte,
zu bedrohen.
daß
sie
schaften namentlich
im Westen gingen
im Frühjahr 1470
eilte
ihm huldigten;
der König ins Land.
fruchteten,
nichts
gebrauchen.
gegen ihn zu
mußte
Am
16. Juli
und das Land räumen.
Die Urfehde,
Hamburg
entschließen,
sich
er
Gerd mußte auf Pfand
gefangensetzen.
Noch
Als Verhandlungen
mit Gerd, zu denen er wieder und wieder Lübeck und hinzuzog,
Bauern-
die
bereitwillig darauf ein.
ließ
er
Gewalt
ihn in Segeberg
und Stellung verzichten die
er
in
Segeberg
den
Lübeck und Hamburg geschworen In Oldenburg zog er alsbald wieder hatte, vergaß er schnell. Seeräuber in seine Dienste und sandte sie gegen alle jene aus. Insbesondere die Städte machte er für seine schlechte Behandlung und den Verlust seiner Stellung verantwortlich.') Unter solchen Umständen schlössen gegen Gerd, den gemeinsamen Feind, König Christian als Landesherr von Schleswig und Holstein, beide Landschaften, sowie Lübeck und Hamburg am 11. Oktober 1470 ein Bündnis, die sogen. Segeberger Konkordate, zu gegenseitigem Schutz in allen Rechten und mit ausführlichen Bestimmungen zur Sicherung des Landfriedens. Ausgeschlossen wurde von selten des Königs Unterstützung der Städte gegen die westlichen Mächte, von selten der Städte Unterstützung des Königs nordischen
in
Reichen,
Holstein,
den inneren nordischen Händeln.
sächsischen Städten,
die
zustellen versuchten,
um
Eine Tohopesate
mit
den
Lübeck und Hamburg bald darnach herdurch sie die benachbarten Fürsten ge-
gebenenfalls von einer Unterstützung Gerds abzuhalten,
kam
nicht
zur Ausführung.^)
HR.
2.
VI
Lüb. Cliron.
II
S.
HR.
2.
VI
')
-)
n.
395—399, 401, 402, 406,
332. n. 374,
Hans. ÜB. IX
n. 768.
v. d.
Kopp
das. S.
882 Anm.
3,
Zweites Buch.
222
Andererseits war die unmittelbare Folge des Segeberger Bünd-
daß die Städte drohenden inneren AVirren
nisses,
tümern vorbeugten.
Hand
in
Hand.
Nachdem
A'orstellungen von
zwangen
zuvor schon die Eiderfriesen durch
sie
Parteinahme für Gerd abgehalten hatten,
einer
Hamburg mit tausend Mann zu
sie,
vierhundert Schützen, in der
in den Herzogund des Königs Interesse gingen hier
Ihr
Umgegend von
und
reiche
die
Itzehoe zur
l
Lübeck mit
Marschbevölkerung
nterwerfung unter den König.
Dank
Sie hofften, ihn sich dadurch zu
Schiff,
trotzige
„men",
verpflichtet zu haben,
meint die lübische Chronik, „der woldad ward darna gedacht alse der
sti'uss
denkt syner eyer."')
Die fortdauernd feindselige Haltung Gerds bewirkte, daß der
König
und
die
Hamburg am ihn
März 1471 sogar Die
vereinbarten.
Angriffen Gerds,
der
Ritterschaft
10.
beiden
auch wenn
Herzogtümer
Städte
sie
mit
und
Lübeck
ein kriegerisches Vorgehen gegen
wollten
die
Abwehr von
des Königs Ländern galten, über-
nehmen, der König ein Drittel der Kosten tragen.") Daß Gerd sich im Sommer in einen Streit mit Bischof Heinrich von Münster verwickelte, auch in andere Fragen niederdeutscher fürstlicher Territorial-
kam den Städten
politik sich einmischte,
Aufwand bekämpften sie
dauerten
dem Westen.
Unternehmung
ihre
Mit beträchtlichem
seine friesischen Seeräuber
sie
ihren Verkehr nach
erzielte
gelegen.
nicht.
und schirmten
Aber einen positiven Erfolg Die
Feindseligkeiten
Gerds
fort.^)
Die Vorgänge im Südwesten seines Reichs hatten 1469 und 1470 die Aufmerksamkeit des Dänenkönigs gänzlich in Anspruch genommen. Inzwischen war am 15. Mai 1470 Karl Knutson nach wechselvollen Schicksalen als Reichsvorsteher sein
gestorben.
Sein
Erbe angetreten.
Xeft'e
Sten Sture hatte
im Winter gekommen, um Aber er bedurfte
Als der König
Holstein endlich verlassen konnte, hoffte er die Zeit
gegen Schweden Entscheidendes zu unternehmen.
dazu des guten Willens der Städte und erkaufte ihn nur durch
Am
neue Vergünstigungen. 1)
bei V. d.
Lüb. Clirou.
Kopp
i.
UR.
S.
II
2.
330
VI
S.
f.,
27.
die
März 1471 erneuerte und verschärfte Nachweise über obige Vorgänge
382 Anm.
2. VI n. 427—429. Aufwand Hamburgs etwa 4700 M., zehn wohlbemannte Tratziger, Chronika, S. 210, vgl. HR. 2. VI S. 398 u. Anm. 4—6, -•)
vgl.
sonst
Schiffe
nach
2.
HR.
^)
§ 16, 582, Lüb. Chrou.
II
S. 342.
n. 503,
505
III.
Die Hanse, der Norden u. Osten im
3.
Viertel d.
l."».
223
Jahrh.
Lübeck seine Verfügung gegen den Handelsbetrieb der Nicht-
er in
hansen in Bergen.')
verbot
Gleichzeitig
er
den Holländern
die
Durchfuhr von Baiensalz durch die dänischen Wasserstraßen, aber
auch den Hansen, wenn
man
Erinnert
es in holländische Schilfe verfrachteten.
sie
Bedeutung des Baiensalzes
sich der
für die holländische
Reederei, so erhellt die Bedeutung und Tragweite dieses Erlasses.'')
Die Holländer mußten Handel und Frachtgeschäft mit salz es
dem
nach Hamburg brachten, ging
sie
auch dort in die Hände der
es
wendischen Kaufmannschaft über.
kam
Die Verfügung des Königs
der Holländer von
einer Ausschließung
Baien-
Wenn
nach den Häfen der Ostsee den Hansen überlassen.
der Ostsee nahezu gleich.
Die nächste Folge war, daß das Salz Lüneburgs wieder eine größere
Bedeutung
Versorgung des Ostens und Nordens erlangte.
für die
Die Gegenleistung der Städte an den König bestand anscheinend
daß
darin,
Lübeck
sie stillschweigend
und
Schiftsieuten
die
den Handel nach Schweden einstellten. der
Hand
die
Anwerbung von hundert
Ausrüstung von Schiften
in
seinem Hafen
Bei solcher Verletzung der Neutralität durfte
Schweden.^)
gegen sich
ihm unter
gestattete
Lübeck nicht wundern, daß Schweden zu Gegenmaßregeln
grift'.
zur Vermittlung einer Tagfahrt mit
dem
Seine Gesandten,
die
es
Schweden schickte, wurden unterwegs gefangen und geplündert. Genugtuung wurde von Schweden verweigert. Sechs nach Lübeck bestimmte Schiffe ließ Sten Sture König
mit
dessen
Jene Boten
arrestieren.
aber
Bewilligung
nach
erwirkten
zwar die Freigabe
Schweden zeigten ihnen im übrigen
die
Lübecks Vermittlung nicht wünschten.
derselben,
deutlich,
daß
sie
Sie setzten sich mit Däne-
mark direkt in Verbindung und Lübeck verzichtete auf die Teilnahme an weiteren Verhandlungen der Gegner,^) die der König übrigens nur
begann,
um
seine
Rüstungen inzwischen zu vervoll-
ständigen.
Am
18. Juli
1471 erschien er mit einer Flotte von etwa siebzig
und fünftausend Mann Kriegsvolk an Bord vor Stockholm und bezog beim Brunkeberg auf Norrmalm ein Lager. Die wendi-
Schiften
schen Städte versorgten ihn mit Proviant. 1)
2)
HR. HR.
2.
2.
YI VI
Er suchte den infolge
n. 432, vgl. n. 355. n. 389,
430, 445, 514 § 4,
5-20,
590, 59G § 20,
VII
n.
§ 24, 81 § 20. 3)
von der Kopp
")
HR.
2.
VI
n.
i. IIR. 2. VI S. 398 Anm. 3, Lüb. Chrou. 450—452, Lüb. Chrou. II S. 335 f.
II
S. 335.
39
224
Zweites Buch.
Schweden eintretenden SalzAbgabe von Salz das Landvolk an sich zu locken. In Stockholm regten sich die von ihm erhofften Sympathien nicht. Die Schweden hielten ihn mit Verhandlungen hin, bis Sten Sture ein Heer gesammelt hatte. Am 10. Oktober 1471 erlitt der König von diesem und den Stockholmern nach hartem Kampf am Brunkeberg eine schwere Niederder
Einstellung
Verkehrs
ihres
mangel zu benutzen,
um
durch
in
billige
lage. ')
Es war die größte Schlacht auf schwedischem Boden seit der Wie diese war auch sie von den wichtigsten Folgen begleitet. Des Königs schwedische Anhänger waren eingeschüchtert, fielen zum Teil von ihm ab. In Dänemark Falköping 1389 geschlagenen.
bei
hörte die Lust zur Fortsetzung des Krieges vollständig auf.
Der König gab zwar die Hoffnung lange nicht auf, Schweden wiederzugewinnen, er hat es jedoch nie wieder betreten. Die Städte lehnten Hülfeleistung mit Hinweis auf ihren Krieg gegen England
Ein neuer Vermittlungsversuch, den Lübeck und Rostock auf
ab.
Königin im Mai 1472 in dem kürzlich von Sten Sture gewonnenen Kalmar unternahmen, hatte dasselbe Schicksal wie der frühere. Schweden lehnte es ab, mit den Städten über sein Verhältnis zu Dänemark zu verhandeln, und setzte sich mit Dänemark direkt ins Einvernehmen. In den Verhandlungen zu Kalmar im Juli 1472 und im August 1473 einigten sich die Räte beider Reiche über einen Frieden. Der König, dessen Macht durch seine unBitte der
glückliche äußere Politik
zum
Vorteil des Reichsrats sich vermindert
mußte den Abmachungen,
hatte,
zustimmen.
die
ihm
sein Verhalten vorschrieben,
L^nd der Friede zwischen beiden Ländern hatte
nun
für
Jahre Bestand.")
viele
Mit diesem Ergebnis konnten auch die Städte im Hinblick auf
Aber der Sieg bewirkte
ihre Verkehrsinteressen zufrieden sein.
Schweden energische Einfluß. für
Schritte
Die Erbitterung über die
letzte
in
deutschen
Parteinahme der Städte Bereits vier
am Brunkeberg wurde vom
Reichsrat auf
')
Chron. 2)
S.
Emanzipation vom
Dänemark gab dazu den unmittelbaren Anstoß.
Tage nach der Schlacht
181
zur
Styffe, Ridrag, S.
II
HR.
§ 18
XXIX
ff.
u.
IV
S.
XV
ff.,
HR.
2.
VI
S.
398 Anm.
3,
u. 453,
Lüb.
339 f. 2.
VI
n.
Anm.
514 § 5, 6, 14, Lüb. Chron.
1,
S.
529 f.,
S. 347,
n.
571—573,
355 f.
Vgl.
622, VII n. Styffe,
73—75,
Bidrag,
IV
III.
Die Hanse, der Norden u. Osten im
3. Viertel d. 15.
225
Jahrh.
dringendes Verlangen Stockholms, der anderen Plätze und des Landvolks die
nach
Bestimmung des schwedischen Stadtrechts aufgehoben, wo-
die Hälfte des Rats der Städte aus Deutschen bestehen mußte.-')
Jahrhunderte alter Besitz ging dem hansischen Deutschtum dadurch verloren. Der politische Einfluß der deutschen Bevölkerung in der schwedischen Stadtverwaltung war vernichtet und damit auch ihre
Es war
Nationalität.
ein
weiterer Schritt
zur
Bekämpfung des
hansischen Einflusses, daß nun auch Schweden die Holländer herbei-
zum Wettbewerb Auf geistigem Gebiet aber führte dies Streben Schwedens zur Gründung der Universität Upsala 1477. Rostock und Greifswald traten aus der Stellung, die sie bisher für das nordische Geistesleben besessen hatten, zurück, da auch Kopenzuziehen suchte, den Amsterdamern seine Häfen
mit der Hanse öffnete.*)
hagen 1479 eine eigene Universität
Von
erhielt.
den beiden Fesseln, die Christian bisher an
Lübeck gekettet war 1472/73 die schwedische gerissen. Noch vereinigte sie die gemeinsame Gegnerschaft gegen Gerd. Am 6. April 1472 erneuerten Lübeck und Hamburg ihre gerade ablaufende Tohopesate
hatten,
Als Gerd plötzlich im September 1472
auf weitere sechs Jahre. ^)
im Bund mit den
Eiderfriesen die Herzogtümer
angriff",
nötigte ihn
zwar noch im selben Monat, zum Teil ehe die Hülfs-
der König
kontingente der Städte zu ihm gestoßen waren, zur schimpflichen
Räumung
Dennoch mußte ihn
des Landes.
dieser Angriff" auf den
Vorteil guter Beziehungen zu den Städten nachdrücklich hinweisen.
Als
Hamburg
aber
Gefahr ausnutzen wollte,
die
Husums
willigung zur Zerstörung
zu erlangen,
wo
um
Nur über
Gerds gewesen, verweigerte der König dieselbe.
seine Ein-
der Stützpunkt die Friesen
erging sein Strafgericht/)
Noch im März veranlaßten
Städte den König zu einem Lüneburg einen ihm vom Kaiser verliehenen Salzzoll zu erheben begann. Die Stadt mußte nachgeben und wenigstens Lübeck und Hamburg Freiheit von dem Zoll einräumen.*) Aber nur gegen die wendischen Städte bewies der
Verbot des Lüneburger Salzes,
*)
Styife, Bidrag,
IV
Svensk
S.
die
als
XCIXf., Clason, Stockholms äterfunna stadsböcker
bist.
Tidskr. 23 S. 42
fF.
-)
Vgl. Scheltema, Invent.
van Amsterdam,
I
3)
HR.
*)
V. d.
'=>)
HR.
frän medeltiden,
2.
i.
VI
Kopp 2.
VI
Daenell, Hanse
n. i.
505 § 15
HR.
2.
u.
VI
Anm.
S. 562f., n.
n. 609, 658, 659, 662, S. II.
S. 99, vgl.
S. 104.
5.
616—619, Lüb. Chron.
597 Anm.
1,
Lüb. Chron. 15
U
S.
347 ff.
II S.
349 ff.
Zweites Buch.
226
Als Danzig ihn 1472
König Nachgiebigkeit.
vom
Seinen
Nobelzoll
im Sund
um
die Befreiung der
ersuchte, erhielt es einen ablehnenden
Bescheid. Die Kosten des letzten schwedischen Krieges hatten den König anscheinend veranlaßt, die Abgaben im Sunde zu vermehren. Ein Lastzoll in Höhe von 8 ß. dänisch wurde von allen nichthansischen Schiffen, auch wenn sie hansische Güter, und von den
wenn
hansischen,
gegen
die
Abgabe war
es,
Holländer die
Wahr-
nichthansische Güter führten, gefordert.
der König
ersetzte
scheinlich
das
sie
durch diese
erlassene
Maßregel
zollpolitische
Diese
Baiensalzverbot.
neue
Danzig beunruhigte, über die auch Kampen
wenig später beim König Klage erhob. Der lübischen Handelspolitik, den wendischen Städten überhaupt, konnte sie dagegen im wesent-
unwillkommen
nicht
lichen
Sie
sein.
behaupteten ihre Suudzoll-
Der Vorzug ihrer Reederei vor jeder anderen war nunmehr
freiheit.
noch größer.^)
Da
nun auch das andere Band hinweg, das den König
fiel
Im Frühjahr 1473
bisher mit den Städten verknüpft hatte. er
sich
seinem Bruder Gerd
mit
nicht
aus,
Lübeck noch ein Opfer bringen zu müssen. von 4000 M. hafen
ohne
söhnte
auch hierbei
Gegen Vorstreckung
lüb. setzte er der Stadt die Orte Neustadt, Heiligen-
und Grotenbrode
zum
Alle Häfen
Pfand.')
der Ostküste
nunmehr in seinem Besitz. Seine Machtim Lande war im Lauf der letzten Jahre wesentlich be-
Holsteins hatte Lübeck stellung
deutender geworden,
als
sie
zur Zeit der Schauenburger gewesen.
Seine feste Verbindung mit der Ritterschaft und den Ditmarschen ließ der Territorialgewalt des
Königs dort nur sehr geringen Spiel-
raum. der König auf das letzte
Nicht mit frohen Gefühlen konnte
Jahrzehnt
zurückblicken.
Im Zusammenhang mit
Politik
seiner
in Schweden, Dänemark, den Herzogtümern beträchtlich gestärkt, war der Einfluß Lübecks und Hamburgs in den Herzogtümern und im Norden sehr vermehrt und ihre kommerzielle Machtstellung noch mehr gekräftigt worden. Nach allen Richtungen sah er sich durch diese Faktoren und seinen Geldmangel
waren
die
1)
HR.
n. 1
Großen
2.
VI
n.
620— G24,
259 § 36, 276 § 2, 5.2, 277 § ü. 757 S. 239, n. 763 S. 241. -)
Waitz, König Christian
657, vgl. 2, 11.
u.
VII
n.
300
§ 2,
338
§ 70,
IIR. 3.
Vgl. Reg. van Charters usw. van
sein Bruder,
i.
Nordalb. Stud.
V
I
Campen
S. 100.
t
III.
—
Die Hanse, der Norden u. Osten im
auch eine Folge seiner Politik
—
3.
Viertel d. 15. Jahrh.
227
beengt und beschränkt.
Da
denn nicht zu verwundern, daß er, nachdem er in seinen politischen Unternehmungen so gänzlich gescheitert war, nach Unterstützung und Förderung, die er daheim und in der nächsten
ist
es
Nachbarschaft nicht hatte finden können, sich im weiteren Ausland Es war zunächst das niederdeutsche Fürstentum und sein
umsah.
gewandter und verschlagener Führer Kurfürst Albrecht Achilles von
Der König knüpfte die Der Krieg gegen Schweden
Brandenburg, denen er sich jetzt näherte. größten Hoffnungen an diese Verbindung.
wiederaufgenommen, Lübeck an einer Unterstützung der Schweden verhindert, Gerd unlösbar in die friesische Territorialpolitik verwickelt, ihm selbst die ßelehnung mit Ditmarschen durch den Kaiser verschafft werden u. a. Der Kurfürst nährte und forderte diese Hoffnungen. Sie waren für ihn der Köder, an dem er den König in die große Politik, in das politische System gegen Burgund hineinzog, das nach dem Bruch zwischen dem Kaiser und Herzog Karl dem Kühnen im Herbst 1473 sich bildete.^) Albrecht Achilles aber war unter den deutschen Fürsten auch der Vorkämpfer der auf die Verringerung der Selbständigkeit der Solchen trat der König damit Städte abzielenden Bestrebungen. ebenfalls näher. Sie fanden bei ihm um so günstigere Aufnahme, sollte
mehr er vorher willig oder widerstrebend unter dem politischen Druck Lübecks gestanden hatte. Durch eine Reise ins Ausland, die als Wallfahrt nach Rom
je
ausgegeben wurde, es
Am
zum
Teil
auch war, suchte er seine Pläne
Januar 1474
und sein Gefolge, schwarzgekleidet, Pilgerstäbe in den Händen, mit kurzem Aufenthalt durch Lübeck. Ein politischer Agent des brandenburgischen Kur-
weiter zu fördern.
10.
ritten er
fürsten befand sich in seiner Begleitung.*)
gegen die Reise sollte
schnell
Der Argwohn der Städte
seine Rechtfertigung
finden.
Mitte
Februar erhob in Rothenburg ob der Tauber Kaiser Friedrich HI. die Grafschaften Holstein und Stormarn zu einem Herzogtum, vereinigte
damit Ditmarschen, obzwar
es staatsrechtlich
zum Erzbistum Bremen
und belehnte mit den drei Landschaften den anwesenden Dänenkönig. Er gestattete ihm die Erhöhung der Zölle zu Rends-
gehörte,
1)
-)
HR. HR.
2.
VI
2.
VII
Bergenfahrer,
a. a.
S.
597 Anm.
n. 67,
3.
Lüb. Chron.
0. S. 362
II
S.
357,
Chronik Gerens
f.
15*
b.
Briins,
Zweites Buch.
228 bürg,
Den wendischen Städten
Plön und Oldesloe.
Gerd.
verbot er den
Butjadingen und Rüstringen
gab er an
Die Hülfe des einflußreichen Kurfürsten hatte
dem König
Verkehr mit Schweden. schöne Früchte getragen.')
Der König wenigstens glaubte das Wesentlichste durch die kaiserlichen Pergamente schon erreicht zu haben. Er huldigte einer ähnlichen Auffassung, wie sie seinem Vorgänger Erich von Pommern Er übersah allzu sehr den einst verhängnisvoll geworden war.
um
auch jenen
der
Faktor,
die
geglaubte Beute gebracht
sicher
hatte, Lübeck.
Während die
Christian in Italien Feste feierte, beeilte sich Lübeck,
nötigen Schritte zur Vereitelung
Bündnis, das
sie
seiner Pläne
Das
zu tun.
gegen Gerd vereinigt hatte, war durch die Aus-
söhnung des Königs mit diesem gegenstandslos geworden. Der Friede der Hanse mit England war soeben im Februar 1474 geschlossen.
Zu Frankreich war schon vorher
ein
festes Friedensverhältnis
von
In diesen Richtungen waren die Städte nicht mehr
ihr hergestellt.
genommen.
behindert und in Anspruch
Schnell fanden sich die
Mächte, die durch des Königs Pläne bedroht waren, im Widerstand
gegen ihn und Gerd zusammen, Ditmarschen, Heinrich von Münster in seiner Eigenschaft
Bremen, dieses sowie
Erzstifts
Rüstringen und Stadland, friesland
und
die Häuptlinge
die Landschaften
Theda von
die Gräfin
Ost-
von Jever.
kriegerisches Vorgehen
Ihr gemeinsames
Bischof
Administrator des
Bremen,
die Stadt
später auch
die Städte,
als
gegen Gerd erfolgte
überraschend schnell und wirkungsvoll unter Leitung des Bischofs Heinrich.
Bald war Gerd in Oldenburg eingeschlossen, sein Land
erobert.^)
Weder
die Proteste seines Bruders, noch die
des Kurfürsten Albrecht Achilles vermochten
am Kampf
Drohungen
Städte von der
die
Wirksamer jedoch war das König Christian blieb trotz Eingreifen Herzog Karls von Burgund. Teilnahme des 1.
das
Bündnisses,
Juli
*)
1474 V,
Die Hanse
u.
Anm. 2)
1,
S.
387 Anin.
i.
HR.
2.
VI
II S.
S.
am
Kaiser
Beziehungen
597 Anra.
3,
i.
VII
Hans. S.
386
2.
Chronik Gerens bei Bruns, Bergenfahrer,
Lüb. Ghron.
dem
hatte, in guten
der Reichskrieg gegen Burgund,
Gesch. Bll. Jg. 1898 S. 49, vgl. ders. u.
mit
gegen den Herzog
Augsburg geschlossen
in
Kopp,
d.
er
abzuhalten.
358 ff., HR.
2.
VH
n. 177,
Vgl. von Bippen, Gesch. Bremens, I S. 352.
180,
a. a.
0. S. 363, 366 u.
190—199,
S.
Anm.
388 Anm.
4,
1, 2.
III.
ZU ihm.
Die Hanse, der Norden
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
229
Jahrh.
Die Parteinahme des gefürchteten Nachbarn rettete Gerd. scheuten sich aus territorial politischen, Lübeck aus
Seine Gegner
den
Gründen,
handelspolitischen
Herzog
durch
Fortsetzung
des
Kampfes herauszufordern. Der von einer burgundischen Gesandtschaft am 9. Oktober 1474 vermittelte Stillstand wurde zwar später nicht vollzogen, indessen die Fehde ohne energischen Nachdruck fortgeführt.')
Inzwischen hatten bereits Lübeck und Hamburg
tember 1474 mit Lüneburg
am
27. Sep-
Bündnis auf sechs Jahre zur
ein enges
gemeinsamen Abwehr etwaiger fürstlicher Angriffe eingegangen.^) Denn im Zusammenhang mit dem Angriff des burgundischen Herzogs auf das Erzstift Köln wurden die Städte von wachsender Besorgnis vor Anschlägen der Fürsten überhaupt gegen ihre Freiheit
erfüllt.
Das Verhalten Gerds, sowie der Herzöge Friedrich von BraunschweigLüneburg und Magnus von Mecklenburg, die bekannte Abneigung des Kurfürsten Albrecht Achilles, vor allem die Haltung und Tätigkeit des Dänenkönigs rechtfertigten solche Befürchtungen durchaus.
Als
König
im August 1474 wieder
Christian
Holstein
in
ihm
erschien in der Absicht, Ditmarschen zu unterwerfen, versagte die Ritterschaft
ihre Hülfe.
Sie
verwies
auf die möglichen Ver-
wicklungen mit dem Erzstift Bremen und den Städten Lübeck und
Hamburg, die dem Lande daraus erwachsen könnten. Der König mußte unter Vermittlung der schon erwähnten burgundischen den
Gesandtschaft
König
Austrag
dann,
hoffte
der
Angelegenheit
Herzogs von Burgund in Schach zu halten. trat
dem Vorgeben
unter
er
Gerd,
der
mit Hülfe des
Anfang November 1474
einer Wallfahrt zu den heiligen drei
Königen in Köln deswegen eine Reise Bruder
Der
vertagen.^)
Gegner seiner Erw^erbung
die
an
den Rhein
Ende November mit dem
Herzog
Sein
an.
sogar
ein
Bündnis zur gemeinschaftlichen Eroberung Ostfrieslands schloß und dazu in
seine Dienste
trat,
sowie andere niederdeutsche Fürsten,
darunter besonders heftige Städtefeinde, befanden sich in des Königs
Die
Begleitung. sicherlich mit ^)
HR.
2.
VII n.
200—207
Reichskrieg gegen Burgund 2) 3)
^)
beobachteten
Städte
die
Fahrt
und
natürlich
gutem Grunde mit dem größten Mißtrauen.*)
i.
u. die
Anm.,
Hans. Gesch.
vgl. v. d.
Bll. Jg.
Kopp, Die Hanse
1898
u. der
S. 52.
HR. 2. Vn S. 436 Anm. 2. HR. 2. VII n. 260 § 16 u. Anm. 2, S. 420 Anm. 2, Lüb. Chron. Lüb. Chron. II S. 362 f., HR. 2. VH S. 460 Anm. 2.
II S-
361.
Zweites Buch."
230
Jedoch auch dieser Versuch des Königs war
erfolglos.
Herzog
war durch die Belagerung von Neuß völlig in Anspruch genommen. Die endliche Zusammenziehung des Reichsheeres gegen ihn im Frühjahr 1475 und der Friede zwischen ihm und dem Kaiser am 29. Mai beseitigten die Furcht der Städte, daß die burgundische Macht in Verbindung mit der dänischen und mit Karl
niederdeutschen Fürsten die Städte Niederdeutschlands durch Krieg
Noch vor dem Friedensschluß trat Heimreise an. Von Kampen, süderseeischen und anderen holländischen Städten Amsterdam und lieh er größere Summen und erließ den Ihrigen dafür den neuen Sein Bruder aber ließ statt der Zahlung seine Pferde Sundzoll. in der Herberge zu Köln stehen und wanderte heimlich zu Fuß suchen würde.
zu knechten
Rhein
hinab
Christian
den
davon.')
Als Herzog Karl sich bald darauf in den Krieg mit den
die
Schweizern verwickelte, fand sein Einspruch gegen die Fortsetzung des Kampfes mit Gerd
im Frühjahr 1476
Da mußte
Beachtung.^)
Gerd
sich
bei dessen
Gegnern keine
schweren Niederlage,
trotz einer
die er einem bremischen Heer beibrachte, zum Frieden bequemen. Der Hansetag zu Bremen im September 1476 machte sich zum Am 15. Oktober Vermittler zwischen ihm und Bischof Heinrich. Quakenbrück zum allgemeinen Friedensschluß.^) Gerd, kam es in
„ein
welcher
stratenschiuder",
mannigen armen menschen",
„helt
mußte
nemande sich
u.
geloven,
makede
verpflichten,
a.
die
Straßen seines Landes künftig für den Kaufmann und Pilger
und
sichern,
Zu seinem Bruder war durch ')
S.
hatte Gerd seit der verunglückten Rheinreise
Aber auch Christian
innere Fühlung wieder verloren.
die
2) 3)
397,
die
Ergebnislosigkeit
Chronik Garens
460 Anm.
HR. HR.
2, v. d. 2. 2.
418—421
Bremens,
I
S.
zu
hielt vorerst Ruhe.^)
Bruns, Bergenfahrer,
b.
Ropp
Ausflüge
seiner
i.
Hans. Gesch.
VII S.496 Anm.
1,
a.
Bll. Jg.
n. 328,
325 §
a.
1898 6,
0. S.
ins S.
selbst
Gebiet
366, IIR.
2.
der VII
53 AT.
Lüb. Chron.
II
S. 369.
VII n. 389 §§ 25—28, 45, 53, 58, 63, 68, 70—72, 88, 97, 98, u. Anm. 1, 2; Lüb. Chron. II S. 381, 386 ff., v. Bippen, Gesch. 354f.
2. VII S. 620 Anm. 4. Endgültig unschädgemacht wurde er 1482 durch Bischof Heinrich mit Hülfe Lübecks und Hamburgs; vgl. v. Bippen a. a. 0. I S. 355 f. Eine ansprechende und gerechte *)
Münsterische Chronik, HR.
lich
Würdigung
dieses
H. Oncken,
Graf Gerd
II
S. 15
ff.
interessanten v.
Typus
Oldenburg,
i.
eines Jb.
f.
fürstlichen
Gesch.
d.
Raubritters
gibt
Herzogtums Oldenb.
Die Hause, der Norden u. Osten im
III.
3.
231
Viertel d. 15. Jahrh.
Nach wie vor stand Lübeck schürte und kräftigte ihren Widerstand und den der holsteinischen Ritterschaft gegen die Abhohen
schwer
Politik
enttäuscht.
schützend vor den Ditmarschen und
Mit der ungebrochenen Kraft dieser Bauern-
sichten des Königs.
schaften, ähnlich derjenigen der Schweizer, rechnete
Lübecks, wie
sie früher
mark gerechnet hatte.') Die zunehmende Erbitterung nun
sich
dem Versuch
in
interessen
seiner
nun
die Politik
mit dem Gegensatz Holsteins gegen Dänedes Königs auf Lübeck
äußerte
einer schärferen Vertretung der Handels-
Untertanen
der
Hause
Verordnung vom 30. September 1475
Durch
gegenüber.
richtete er einen
Vorstoß gegen die Stellung des deutschen Handels im Norden.
hob darin
die
umfassenden
Er
die deutschen Kompagnien in den nordischen Städten
Die Fremden sollten in Dänemark nicht mehr überwintern,
auf.
sollten sich bei
treiben,
den Bürgern in Kost geben, nur mit solchen Handel
keine Handelsgesellschaften mit seinen Untertanen unter-
Außerdem griff er auf den 1466 mißglückten Versuch Erhöhung seiner Einnahmen zurück und führte die Bierzise abermals ein. Ein Verbot des Verkehrs nach den deutschen Städten sollte wahrscheinlich ebenso wie die Festsetzung eines Maximalpreises von 18 ß. für die Tonne fremden Biers nur verhindern, daß halten.
einer
die
Nordländer
statt
hansischen Händler den Zoll zahlten.^)
der
Auch machte er nun von dem ihm vom Kaiser verliehenen Recht Gebrauch und erhöhte den Zoll zu Oldesloe, den Lübeck gepachtet hatte, um Veränderungen desselben vorzubeugen. Im Sund wurden Angehörige wendischer Städte zur Entrichtung des neuen Lastzolls
vom
Baiensalz genötigt.
Mit wachsender Beunruhigung empfanden
Weder die Beschwerden im Sommer 1476, noch Verhandlungen Lübecks und Hamburgs mit dem König im November in Ripen hatten die
wendischen Städte diese Maßregeln.^) Hansetags
des
Erfolg.*)
Noch mehr kompliziert wurden
die Verhältnisse für die Städte
dem Kontor und
durch den Widerausbruch des Streits zwischen
den deutschen Ämtern
in
Bergen.
Schon 1473
1)
HR.
-)
Aarsberetninger fra det kongelige Geheimearchiv
Anm.
461
3)
*)
HR. HR.
2.
VII
S.
461 Anm.
1,
vgl. S.
433 Anm.
2,
n.
hatte 422
V
§ 1.
n. 84,
HR.
1.
2. 2.
das
sich
VII n. 329—331, 338 §§ 18, 70, 71, 136, 235, 389 § 78. VII n. 844, 345, 376, S. 663 u. Anm. 4, n. 422.
2.
VII
232
Zweites Buch.
Kontor bei Lübeck über die aufsässige Haltung der Schuhmacher beschwert,
weil
mit Berufung auf den vom König ihnen 1450
sie
verliehenen Freibrief) die Oberleitung des Kontors ablehnten und
mit Erfolg auch die anderen Ämter abwendig zu machen suchten. Ein Schiedsspruch der Städte Lübeck, Hamburg und Lüneburg, der den Ämtern die Beobachtung der alten Verträge mit dem Kontor von 1379 und 1408 auferlegte und den Freibrief von 1450 in den der Hanse nachteiligen Bestimmungen für ungültig erklärte, wurde von den Ämtern verworfen.*) Gegen alle Bestrebungen des
Kontors, seine Oberleitung über sie wieder in altem
im Widerstand.
zustellen, verharrten sie
nicht die verlangte Entscheidung über die
Auch
zugestehen.
macher 1477 Freibriefs
ihm
Aufnahme neuer
her-
ihm
keinen
der Schuh-
den Streit einmischte und die Anerkennung seines
in
von
zugunsten
sie
Mitglieder
zweiter Vergleich Lübecks erzielte
ein
Als aber König Christian sich
Frieden.^)
Umfang
Besonders wollten
1450 von der Hanse begehrte, zeigte das Kontor Lübeck erklärte die Mitglieder der Ämter mit
offenen Trotz.
Entschiedenheit für Hansen und bestritt jede Autorität der norwegi-
schen Behörden über dieselben.*)
Der König war nicht imstande, diese Herausforderung gebührend zu beantworten.
dem
Alle seine Verordnungen
Die Bierzise mußte
Papier stehen.
und nahm
blieben
auf
schließlich
wieder fallen lassen
er
zugleich damit das Verbot des Verkehrs der Nordländer
nach Deutschland zurück.
Die Stellung der deutschen Kompagnien wurde praktisch natürlich auch nicht angetastet. Den dringlichen Klagen der Norweger über den Druck und die Gewaltherrschaft der Deutschen in Bergen vermochte er ebenfalls nicht abzuhelfen.
Das Kontor dort nahm
in
über den König besaß,
um
Machtstellung
ein,
der Tat dank der Macht, die Lübeck diese Zeit vielleicht die
die es je besessen.
mit Bergen verlautet nichts mehr. das Kontor
engen Grenzen
in
Ausscheidung
bedeutendste
Von Engländern im Handel
Die Amsterdamer wurden durch
gehalten.
Durch
die
allmähliche
Elemente war das Kontor an innerer Festigkeit und Geschlossenheit immer mehr gewachsen. Die
Anm.
Band
>)
Siehe
2)
IIR. 2.
ungleichartigen
aller
I,
S. 345f.
VII n. 175,
181 § 11,
272—275, 278.
Siehe
Band
1,
4. 3)
*)
HR. HR.
2.
3.
VII I
n. 310,
n. 44,
333—336,
378.
60 § 21, 64, 99, 104
§ 2, 6,
18,
152 §§ 37, 44.
S.
28
III.
Die Hanse, der Norden
u.
Osten im
233
Jahrh.
3. Viertel d. lö.
Brücke zu Bergen war eine abgeschlossene hansische Niederlassung geworden, ähnlich ihren Kaufhöfen zu London und Nowgorod, nur erheblich ausgedehnter, selbstherrlicher, unabhängiger.
Aber dem deutschen Bergenhandel begann von hansischer Satzungen verbotenen direkten Verkehr mit Island.
dem
Vorläufer bereits an
englischen,
norwegischen Regierung und seit
hatte, je
mehr das
Er hatte einen
der trotz aller Verbote der
mit der englischen
aller Staatsverträge
den ersten Jahrzehnten des
genommen
Jahrhunderts seinen Fortgang
15.
Arbeitsfeld in Bergen den Engländern
durch die Hanse beschränkt wurde.
Lange Zeit blieb der englische
Handel nach Island von fremder Konkurrenz unbehelligt, von
der
Islandfahrten
polisierung
des Bergenhandels
derselben Zeit Seit
sich.
zugleich
Holländer
noch äußerst
15. Jahrhunderts
Seite
erwachsen in dem schon früher durch hansische
selbst ein Feind zu
auch
bleiben
wendischen
die
Spuren
Mitte
Dagegen zog
dürftig.^)
durch
nach
des
Mono-
die
Städte
seit
etwa eine zunehmende hansische Islandfahrt nach
Erlaubnisscheine
für
um
Einnahmen zu steigern, aber König Christian den Verkehr nach Island an Hansen und
1468 verkaufte,
zum Schaden
seine
Handels von Bergen,
des
andere Fremde.*)
Besonders nachdrücklich nahm, und zwar zunächst
als städtische
Hamburg 1475 und 1476
auf eigne Rechnung
Angelegenheit,
die
Der Hamburger Islandverkehr rückte daBald durch innerhalb des deutschen sofort an die erste Stelle. erhoben die Engländer über die überhandnehmende Konkurrenz der
Islandfahrt in Angriff.
Hansen dort
bei
ihrem König und Parlament lebhafte Klagen und
begegneten hansischen Schiffen
auf der Islandfahrt mit Feindselig-
keiten.*) 1) Vgl. HR. 2. VII Wenn 1472 eine englische Flotte von n. 39 § 30. 23 Schüfen auf der Rückkehr von Island von den Franzosen genommen wurde,
so
dies
ist
2)
Gerens 1469
2.
vgl.
C.
n.
I
S.
S.
11.
Vgl.
zum
229. II
S.
LXV,
das.
Chronik
Ein Braunschweiger in einem Bremer Schiff auf der Islandfahrt
Hans. ÜB.
VII n. 348 u.
IX n. 686, 800, Lübecker in Anm. 7, mißglückter Versuch
Weinreichs Chronik
HR. 3. 348 u. Anm. 3)
Band
Bruns, Bergenfahrer, Hans. Gesch. Qu. N. F. S. 356.
vgl.
HR.
Zahl, Weinreichs Chronik,
sehr stattliche
eine
englischen Islandverkehr früher
I
7,
n. 293,
Island 1474
und 1475
vgl.
eines Danziger Schiffs 1479
S. 23.
298
351, 365
§ 21, 350,
Lappenberg, Stalhof,
Die Islandfahrt der Deutschen, S.
8,
I
10 ff.
S. 91,
§38—42;
vgl.
HR,
2.
VH
Vgl. im allgemeinen Baasch,
Zweites Buch.
234 In
dem mehr
als
ein
Jahrhundert umfassenden Ringen
um
und kommerzielle Herrschaft im Norden seit Waldemar Atterdags Tagen hat die Hanse bis zu diesem Zeitpunkt das Feld siegreich behauptet. Den Engländern und Holländern war es nicht gelungen, einen größeren Anteil am nordischen Außenhandel zu gewinnen. An den wichtigsten Punkten, in Bergen und am Sund, waren die Engländer überhaupt erst in dieser Periode von den Hansen verdrängt worden. Und ihren politischen Einfluß politischen
Einfluß
auf den Norden hatten
sie
wiederholt mit Erfolg benutzt,
Ostseehandel der Holländer einzudämmen.
um
den
Die eigene kommerzielle
und maritime Tätigkeit der nordischen Völker hatte einen wesentlichen Aufschwung nicht genommen. Die hansischen Zollverhältnisse, wie sie der Stralsunder Friede 1370 festgestellt hatte, waren zwar nicht mehr in allem dieselben und nicht zu allen Zeiten dieselben gewesen. Aber eigentlich waren nur Sundzoll, Strandrecht und Nachlaßsteuer Streitfragen von erheblicherer Bedeutung. Die Beteiligung der Hansen am nordischen Verkehr hatte im Lauf der Zeit Veränderungen erfahren. In Bergen war die Alleinherrschaft der lübisch- wendischen Kaufmannschaft nur noch von dem übrigens zurückweichenden Handel der Süderseer bestritten. Im Sunde waren neben ihr noch diese, die Danziger und Stettiner Kaufmannschaft am Handel beteiligt. Auch in den Grundlagen des Handels waren Veränderungen erfolgt oder im Begriff, sich zu vollziehen. Die zunehmende Islandfahrt drohte dem Bergenhandel einen Teil seiner Bedeutung zu rauben. Der schonische Fischhandel der Hansen aber war zurückgegangen, weil inzwischen die Holländer die westlichen Absatzgebiete für ihren Hering erobert hatten und dieser auch im Ostseegebiet als Handelsware in Aufnahme ge-
kommen Die
war.
Nationalisierung
Städtewesens
und
das
des
schwedischen
Streben
des
Handelsstandes
aufwachsenden
Bürgertums sowie der Haß der Norweger richteten
sich
und
dänischen feindlich
in Schweden und Norwegen auch gegen Übermacht der wendischen Städte. König Christian nahm in seinen letzten Lebensjahren mit Nachdruck und Beharrlichkeit nach dem Vorgang Erichs von Pommern die Politik der Beschränkung gegen die Hanse wieder auf. Gegen sie, insbesondere gegen Lübeck und seine Nachbarstädte, vor denen er so oft die Waffen hatte strecken müssen, bewahrte er stillen Haß. Er prägte
gegen die wirtschaftliche, die politische
III.
Die Hanse, der Norden
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
235
Jahrb.
und sehr reizbaren Bewußtsein seiner königlichen Würde seinem Sohn und Nachfolger Hans ein.') Das waren insgesamt Faktoren, die von der Hanse nicht leichtihn
zugleich
hohen
einem
mit
genommen werden
wenn
durften,
ihrer kommerziellen
und
sie
der Aufrechterhaltung
über
politischen Stellung
im Norden mit Ernst
wachte.
Die Hansestädte and der Osten
3.
bis 1478.
kaum des Hinweises, daß der Handel zwischen den und ihren östlichen Hinterländern in mehr oder minder starkem Maß im Verlauf des 15. Jahrhunderts durch die geschilderten Verhältnisse zwischen der Hanse und den westeuropäischen sowie den nordischen Mächten beeinflußt worden ist. Die Umsätze und die Preise der Waren unterlagen starken Schwankungen. Handelssperren der Hanse gegen Flandern schränkten Es bedarf
Hansestädten
den Absatz der wichtigsten Güter des Ostens beträchtlich
minderten den Import von Tuch
u. a.
dem Norden und den Holländern übten noch aus.
ein,
ver-
Die Kriege der Städte mit störenderen Einfluß
Nicht minder die Zerwürfnisse und Kriege nachbarschaftlichen
Charakters,
Livlands mit Nowgorod,
Livlands und Preußens
mit
Zu alledem kamen die Streitigkeiten, die dem Handelsbetrieb selbst entsprangen und nicht selten für längere Zeit Litauen und Polen.
den Verkehr
ebenfalls
unsicher
machten
oder
überhaupt unter-
brachen.
Unter
verschiedenen
diesen
Einflüssen
nahm
der
slawische Handel im 15. Jahrhundert seinen Fortgang.
hansisch-
Mißtrauen
war der Grundzug im Verkehr des deutschen Kaufmanns mit dem russischen
und
litauischen; Mißtrauen vor Fälschungen der
oder sonstigen Betrügereien bei Lieferung derselben,
Waren
besonders der
beiden Hauptartikel Pelzwerk und Wachs. Vorschriften der deutschen
Niederlassungen
im Osten und der
Städte,
die
zum
Teil
recht
demütigend für die Slawen waren, suchten die hansischen Kaufleute dagegen zu schützen. Das Verbot des Borgkaufs, der Kreditgeschäfte mit Nichthansen,
1)
Vgl. Schäfer
i.
HR.
3.
ein allgemein hansisches Statut,
I
Einleit. S. XI.
mußte
Zweites Buch.
236 gerade für den Verkehr ins
Gedächtnis gerufen
erhielt
mit den Russen
den Borghandel trotzdem lebendig.
hatte durchgesetzt, daß er das
den Hansen unablässig
Die Kapitalschwäche der Russen
werden.
Der deutsche Kaufmann
Wachs und Pelzwerk, das
er
kaufen
zuvor auf seinem Hof einer genauen Prüfung unterziehen
wollte,
und Wachs zu kaufen, war weder
Gefälschtes Pelzwerk
durfte.
in
den livländischen Städten noch in den östlichen Kontoren erlaubt
und
Als
anderes.')
um
Polozk
die
Mitte
15. Jahrhunderts
des
durch die Plerstellung eines eigenen Schmelzhauses die Güte des
Wachses fortan garantieren Neuerung entschieden.^) Andererseits litauischer
Tuchen,
lassen
wollte,
die
widerstrebte die Hanse dieser
immer wieder von
russischer
vorgebrachten Klagen über Betrügereien
Seite
Kleinheit
der
Güte
Fässer,
ihres
Inhalts,
und
an den
mangelhafte
Füllung besonders der Hering- und Honigtonnen und anderes erkennen, daß auch deutscherseits den Slawen Anlaß zu Klagen und
Mißtrauen genug gegeben wurde.
Das Monopol des Handels mit Rußland^) suchte die Hanse auch im 15. Jahrhundert konsequent festzuhalten. Häufig sind die alten Satzungen, die diesem Zweck dienen sollten, aufgefrischt und durch neue ergänzt worden. Der Vorschlag, den das Brügger Kontor 1417 der Hanse machte, sogar den Besuch Livlands den Nichthansen zu verwehren, zeigt die äußerste Konsequenz dieser Politik.") In der Tat ist es der Hanse gelungen, die Engländer während dieses ganzen Zeitraumes nicht nur vom Verkehr mit Rußland, sondern auch vom Verkehr mit Livland fernzuhalten. Die Holländer, deren Reederei von den Livländern im Korn- und Salzhandel nicht entbehrt werden konnte, begnügte sich die Hanse an der Erlernung der
und am Vordringen nach Schon 1417 wurden ihnen von der Hanse
russischen Sprache
Nowgorod zu hindern.
der direkte Handel mit Russen in den livländischen Städten sowie
der Verkehr dort über den Ankunftshafen hinaus ins Binnenland
verboten
und den Hansen Kompagnie- und Kommissionsgeschäfte
1)
Hans. ÜB.
2)
Hildebrand,
III n.
586, 593,
S. 357. 3)
Vgl.
^)
HR.
Band 1.
VI
V
n.
125 §
1.
Das deutsche Kontor zu Polozk,
I
n.
S. 104.
400 §
13.
i.
Bali Monatsschr. 22
Die Hanse, der Norden
III.
u.
Osten im
237
Jahrh.
3. Viertel d. 15.
für ihre Rechnung untersagt u. a.') Erschienen trotz dieser Vorsichtsund Absperrungsmaßregeln einmal Fremde, Holländer oder Nordländer, in Nowgorod, so wurden sie von den livländischen Städten ins
Gefängnis gesetzt,
livländischen Städte
Weg
sollte der
faßt die verschiedenen Seiten
Allen nichthansischen Fremden
nach Rußland verschlossen und
ausgenommen den Holländern, auch der Handel
in
allen,
den livländischen
Deutsche, die ihre Güter in Kommission
Städten verwehrt sein.
nahmen oder ihnen
Ein Beschluß der
arrestiert.^)
zusammen.
dieser Fremdenpolitik
ohne Ausnahme
Güter
ihre
vom Jahre 1450
als
Dolmetscher dienten, sollten
in
hohe Geld-
strafe verfallen.')
Verhinderung
der
In
Nowgorod gingen
Verkehrs
des
Hand
seeischen Hansestädte
in
nach
Nichthansen
der
der
livländischen
Hand.
Solange
Interessen
die
und der überihnen gelang,
es
von Rußland und Litauen anderweitige Handelsverbindungen fernzuhalten,
konnten
daß ihre Rechte und Freiheiten
sie sicher sein,
im Handel dort ernstlich nicht angefochten wurden. Sonst war in wichtigsten Fragen das Interesse der livländischen und der überseeischen Hansestädte an ihren Beziehungen zu Nowgorod und zum Handel mit Rußland nicht das gleiche. Die livländischen Städte strebten mit der Zunahme ihrer selbständigen Handelsbedeutung den russischen Handel unter ihre Oberleitung zu bringen.
Das wichtigste
Ziel
zu Umschlagsplätzen
selbst
wurde dann aber
für sie
zwischen den
überseeischen
das,
sich
und den
binnenländischen Händlern zu machen. Ganz ähnliche Bestrebungen,
wie
sie in
verfolgte,
Preußen Dauzig immer konsequenter im namentlich
traten
Riga
in
schauungen und Absichten konnte
es
15.
Jahrhundert
An-
solchen
Bei
zutage.
den livländischen Städten im
Grunde nicht unerwünscht sein, wenn Nowgorod seine vorherrschende Bedeutung als Stapel- und Umschlagsplatz des russisch-hansischen
Auch hier vertrat Lübeck die Interessen der Wie Lübeck einerseits Nowgorod und seine
Verkehrs verlor.
überseeischen Hansen.
eigene leitende Stellung dort festzuhalten strebte,
HR. 1. VI n. 397 §§ 89, 90, HR. 2. I n. 226 § 7—9, 321 §
1)
§ 18, § 16,
288 § 43, 2)
ÜB. VI =>)
Vgl.
n. 1030,
HR.
2.
319
vgl.
HR.
1.
n.
bekämpfte
108, vgl. VII n. 609 § 23, 34,
II n.
329
§ 7,
VHI
608 § 30,
n. 4,
III
n.
es
59
216
§ 22.
VII n. 830, 859, 860, Vlll
1039.
KI
so
598
§ 4, vgl. I n.
226 §
9.
n.
517
§ 17;
n. 15,
16,
Hans.
238
Zweites Buch.
andererseits die Bestrebungen Rigas,
den überseeischen hansischen
Handel vom Dünagebiet auszuschließen, und vertrat energisch die alte traditionelle Freiheit des Gästehandels in den livländischen Städten für die hansische Kaufmannschaft.
Lübeck hatte nichts
dagegen, daß Riga, wie Danzig, den überseeischen Xichthausen den
Verkehr
mit den binnenländischen Händlern
bei
unmöglich
sich
Aber das alte Recht der Hansen auf diesen verteidigte nachdrücklich und zäh. Noch 1399, als die Polozker sich über
machte. es
die
Behinderung ihres
deutschen Kaufleuten
Macht habe,
direkten
mit
den
überseeischen
daß
Riga,
erklärte
es
keine
dies zu tun.')
Die Bestrebungen
der
livländischen
Nowgorod zu beherrschen, den in
Handels
beschwerten,
Städte,
Kontor
das
zu
historischen Einfluß der überseeischen
demselben zu unterdrücken, sich selbst zu Stapeln des überseeischen
Verkehrs mit den Russen und Litauern zu machen, dazu die Fremdenpolitik Rigas, die
ebensowenig wie diejenige Danzigs auf die Länge
Halt machte vor den Rechten Verhältnisse sind in
dem
der überseeischen Hansen,
—
diese
größeren Teil dieses dreiviertelhundert-
jährigen Zeitraums von fast erheblicherer Wichtigkeit als die Handels-
beziehungen der Hausen zu den Russen und Litauern.
Nicht gar zu lange währten die guten Beziehungen zwischen der Hanse und
Nowgorod nach dem Frieden von 1392.
drohende Störung desselben unterblieb.
Denn
er
fand
in
seiner lockeren Oberhoheit über in Großfürst Witold
den Großfürsten
durch
seinem Streben
die
nach Befestigung
Nowgorod und Pskow einen Rivalen
von Litauen.^)
Infolgedessen
blieben
die beiden Streitobjekte, so ziemlich in Frieden
Städte,
Zwar
von Moskau
beide
und somit
auch der hausische Handel.
Dennoch hatte zu größerer Sicherheit schon 1405 die Hanse Nowgorod eine Bestätigung der Kreuzküssung Nieburs von 1392 und die Zusage freien Verkehrs unter der Bedingung der Gegenseitigkeit erteilen lassen.^) Aber schon 1406 hatte der Argwohn Nowgorods vor Feindseligkeiten des livländischen Ordens
sich von
')
S.
Hans. ÜB.
119 Anm.
Y
2, ders.,
u. 365, vgl.
i.
Beiträge usw.,
allgem. Stein S. 61,
2)
Schiemann, Bußland, Polen und Livland,
3)
Hans. ÜB.
V
u. 685,
i.
Hans. Gesch.
66.
686, 695, 696.
I
S.
28.') fF.
Bll. Jg.
1902
III.
wiederholte
Waren
Die Hanse, der Norden
Osten im
3. Viertel d. 15.
und
nur die Sicherheit der Seinen
Nicht
livländischen Städten wollte
Nowgorod dadurch
239
Jahrh.
Kaufleute
hansischen
der
Arrestierungen
zur Folge.
u.
ihrer in
den
verbessern, sondern
auch die Hanse nötigen, eine Bürgschaft für die Sicherheit seiner
wovon in der Kreuzküssung Auf Anweisung Dorpats übersandte
Angehörio;en auf See zu übernehmen,
Nieburs aber
nichts
stand.
nun das Kontor seine Kleinodien, sein Archiv und seine beiden Siegel zur Aufbewahrung an Reval.^) Auch in den folgenden Jahren dauerte das unklare Verhältnis
wiederholten sich die Arreste.
fort,
Zu einem Bruch,
einer Meidung Nowgorods durch die Hansen aber Doch war der Handel Hau. Große Massen unverkäuflichen Tuchs häuften sich in der Peterskirche, wo die Waren wegen der größeren Feuersicherheit des steinernen Gebäudes seit alters niedergelegt zu werden pflegten. Doch gelang es Dorpat, die ebenfalls gestörten Beziehungen zu Pskow 1411 durch einen
kam
es
nicht.
Frieden wieder zu festigen.^)
Die Niederlage des Ordens durch die polnisch-litauische Macht Tannenberg 1410 war auch für den hansischen Handel nachteilig. Der Orden verlor für die Slawen den Nimbus von Macht und Kraft, der ihn bisher umgeben hatte. Über die Rigaer in bei
Polozk verhängte Großfürst Witold einen Arrest, durch den
auch
überseeische hansische Kaufleute in Mitleidenschaft gezogen wurden.
Das Verzeichnis der davon betroffenen Waren erwähnt Lissaboner Salz und etwas Baiensalz, Wachs, Tuch, Pelzwerk.^) Häufig, aber anscheinend ohne Erfolg bemühte sich Riga, die Waren wiederzuerlangen. Auch die von Riga veranlaßte Verwendung des deutschen Königs Sigmund sowie der Hanse beim Großfürsten fruchtete nichts. Auch in der Haltung Nowgorods gegen die Hanse machte sich die Schlacht bei Tannen berg fühlbar. Die Stadt wurde herausfordernd gegen den livländischen Orden.
Plauen suchte
sie
Hochmeister Heinrich Reuß von
zu beschwichtigen.*) Der livländische Orden selbst
zog es 1411 vor, Nowgorod die Mittel
1)
7.d1,
Hans. ÜB.
Y
n.
704—706,
752, 788, 789, 799, 800,
714,
Krieg durch ein Pferde-
716,
718,
n.
1071 §
n. 1184,
^)
Hans. Uß.
Hans. ÜB.
V V
744,
747,
748,
n. 765,
3.
Hans. ÜB.
1017, 1027.
*)
738,
Zur späteren Rücksendung der Kleinodien
HR. 1. V n. 363—371, VIII HR. 1. V n. 666 § 1, VIH
914, 922, 2)
713,
zum
u.
1080,
n.
1031, vgl. 1032, 1040; n. 1046.
1084, 1093.
V
n.
962,
1015,
240
Zweites Buch.
und Getreideausfuhrverbot möglichst vorzuenthalten.^) Trotz der andauernden Unsicherheit aber bestand der Verkehr der hansischen Kaufleute nach Nowgorod ebenso wie
der der Russen
nach den
livländischen Städten fort.
Anfang 1416 endlich gingen die livländischen Städte entschieden gegen Nowgorod vor. Nowgorod hatte unter dem Einfluß seiner Kaufleute und anderer Erwerbsgruppen eine Reihe Vorschriften durch die der Handelsbetrieb der Deutschen mehr oder
erlassen,
minder
empfindliche,
schränkungen
zum
aber Sie
erfuhr.
Teil
sollten
z.
des
B.
Be-
berechtigte
sicherlich
sich
Kleinhandels
Ladung und Löschung der Loddien sich nur einbedienen u. a, m. Mit Vollmacht der livländischen Städte verbot Dorpat allen Kaufleuten den Handel nach Nowgorod und mit dessen Bürgern in der Newa und zu Pskow, enthalten,
bei
heimischer Arbeitskräfte
die livländischen Städte anders verfügen würden.
bis
der Handel mit den Russen in diesen selbst und in
Jedoch
sollte
Narwa niemand
verwehrt sein.^)
Es war ein auffallendes Vorgehen. Die livländischen Städte maßten sich die Regelung der hansischen Handelsbeziehungen zu Nowgorod an und suchten dabei zugleich recht eigennützige Absichten zu verwirklichen,
indem sie den Austausch zwischen den Russen und Deutschen ausschließlich auf ihre Märkte konzentrieren wollten. Die augenblickliche Schwäche Lübecks und die Zerrüttung des hansischen Bundes gaben ihnen Spielraum.
dem Kontor
sie
Schon 1410 hatten
sein Briefsiegel, St. Peters Siegel, entzogen
und
es
Dorpat überwiesen.*)
Aber auch ohne Lübeck machten
die überseeischen Hansestädte
Front gegen die Absichten der Livläuder. Und als bald darauf der Verfassungskampf in Lübeck sein Ende fand, verwarf die neugeeinte
und
1)
VI
Hanse
schnell die Gültigkeit der livländischen Verfügungen
Vorwürfen
erklärte dieselben unter heftigen
Y
Hans. ÜB.
n. 8, 25, 2U, 81
n. 1014,
HR. 1. VI n. HR. 1. V n. 666 Der Hof von St. Peter, i. -)
3)
fallend,
HR.
1112, 1118;
Anm. 1, 228—230,
u.
90, 112 u. vgl. 232,
§ 6, 668, 671,
1.
Anm.
VI
n. 6,
Balt. Monatsschr.
1904
Hans. ÜB.
V
n.
1009,
2.
281 § 1, 3. Hans. ÜB.
vgl.
für eigennützig.*)
V
n. 948.
S. 263, 266.
Hausmann,
Dabei
ist
auf-
daß die Schreiben des Kontors vor 1410 nur ein Siegel, nach 1410
deren zwei tragen. •»)
HR.
1.
VI
n.
246 § (i— 8, 249—251, 262 § 168, 277,
vgl.
279—282,
298.
Die Hause, der Norden
III.
Osten im
u.
3. Viertel d. 15.
Jahrb.
241
Sie erließ ihrerseits 1417 ein vollständiges Verbot alles Handels mit
Nowgorod,
also auch des hansisch-russischen
Verkehrs
in
den livländi-
schen Städten, und dehnte dasselbe auch auf Pskow aus.')
Aber
die Sperre forderte wie gewöhnlich den Schleichhandel heraus.
Auf
verpönten Wegen, über Land im Süden, über Schweden und Finnland im Norden, suchte er Nowgorod auf.
Wiborg verweigerte
die
Befolgung des hansischen Verbots und exportierte Salz nach Now-
dem es von üanzig Narwa dagegen auf.
gorod, mit
lehnte sich
versehen wurde.
Noch energischer
Es verlangte für die Anerkennung
des hansischen Verbots Mitgenuß an den hansischen Privilegien in
Da ihm
Nowgorod.
dies nicht bewilligt
wurde und
die livländischen
Städte es auch zur Einstellung der Salzzufuhr an seine Störfänger in
der
Newa
meisters an.
indem
rief es
den Schutz des Ordens-
Dieser erwirkte seinen Bürgern Verkehrssicherheit in
Gestützt darauf setzte
Preußen. fort,
zu nötigen suchten,
Narwa den Verkehr mit Nowgorod gegen Wachs austauschte.^)
es hauptsächlich Salz
Für die Ziele der Handelspolitik der livländischen Städte es charakteristisch,
daß
schen Verbots es
für
sie
das
um
die
Wieder-
im Oktober 1417
erzielten
Beste erklärten,
öffnung des Verkehrs zu bemühen. Schon sie eine
ist
nun nach Erlaß des allgemeinen hansisich
Verständigung mit Nowgorod, schlössen diese aber, wie es
nach den späteren Erklärungen Nowgorods scheint, im gesamten Hanse.
Namen
der
Zur selben Zeit schloß der livländische Orden
mit Pskow einen zehnjährigen Frieden.') Die Hanse antwortete mit schärfster Verurteilung dieser neuen Eigenmächtigkeit
und
der
gesamten
russischen
Politik
der
liv-
Nur Lübeck und Wisby hätten das Recht, Anordnungen zu treffen und Maßregeln zu ergreifen Nowgorod ländischen
gegenüber.'*)
Städte.
Mit der fertigen Tatsache aber scheint
sie sich
ab-
gefunden, sie anerkannt zu haben.
im Frühjahr 1419 der deutsche Kaufmann in großer Menge dort und wurde nebst anderen Waren und den Höfen selbst damals ein Raub der Jedenfalls befand sich
auf beiden Höfen.
Salz
lagerte
HR. 1. VI n. 397 § 66—71, vgl. n. 435. Über die Haltung beider Plätze zahlreiche Nachweise vgl. 1. HR. 1. VI u. Hans. ÜB. VI. 3) HR. 1. VI n. 435, 462—464, .482—486, Hans. ÜB. VI n. 71, 94 u. Anm. 2, 134. *) HR. 1. VI n. 535, 556 § 85. 1)
-)
üaeuell, Hanse
IT.
16
Zweites Buch.
242
Flammen. Behörden
Nun
Der Wiederaufbau erhob Wiborg,
aber
von
fand
Kreuzküssung
der
trotz
der
Seiten
mancherlei
seinem Vogt
von
unterstützt
Nowgoroder
Schwierigkeiten.')
Kersten
Niklesson, außer auf das alleinige Recht des Störfangs in der Newa,
Anspruch auf Mitbenutzung des Gotenhofs durch die Seinen, weil er den Untertanen König Erichs, den Gotländern, gehöre.*'') Das war der Fall. Aber der Hof war von diesen an die Hanse und die 1402 für jährlich 5 M. Silber gotDieser Vertrag, der von Reval namens der hansischen Kaufmannschaft zunächst auf zehn Jahre geschlossen, dann weiterverlängert war, sicherte der Hanse ein deutsche Kaufmannschaft
Währung
ländischer
Vorrecht
bei
seit
verpachtet.
der Pachtung und den Gotländern freien Stand auf
dem Gotenhof
zu, wenn sie während der Pachtzeit Nowgorod Das Gesuch Wiborgs wurde natürlich von der Hanse verworfen. Der Verkehr der Gotländer selbst in Nowgorod war im Verschwinden. Das Pachtverhältnis überdauerte trotz der Versuche, die der dänische Hauptmann Olaf Axelson seit 1453 machte, den Hof der Hanse zu entziehen, das 15. Jahrhundert.^)
besuchten.
Nicht lange blieb der deutsch-russische Handelsfriede ungestört. Parteigänger König Erichs in seinem Krieg mit den Holsten und
Newa 1419 und
Feinde Revals hatten von Finnland aus vor der
namentlich 1420 Russen beraubt und die Gefangenen auf eine Burg bei
Wismar
Die Nachricht davon, die bald nach Now-
gebracht.
gorod drang, setzte die Hansestädte in Beziehung zu der Tat.
Die
Russen, die zunächst Finnland zur Vergeltung angegriffen hatten,
wandten nun ihren Zorn gegen die hansische Kaufmannschaft. Sie wurde im März 1421 arrestiert und in Eisen gelegt.*) Selbst Großfürst Wassili von Moskau hatte Nowgorod zur Aufkündigung des Friedens mit den Deutschen aufgefordert.
HR.
')
vgl.
n.
269 §
1.
VII
HR.
2,
2)
HR.
3)
Hans. ÜB.
289 §
4,
560, 562,
V
1.
38—41
n.
73—75, Hans. ÜB. VI
n.
V
n. 540, 541,
11, 18, 20,
IV
60 §
61,
n.
ÜB. VI
n. 220),
die
Hans. ÜB. VI n.227,
VII n. 568 § 55.
1.
VII
(gedr. Hans.
Nowgorod nahm
6,
n. 425,
VI
1133,
643 §
101 § 4,
5,
n. 230. n.
—
547
u.
Anm.
2,
550,
HR.
2.
I
180 § 7, 196 § 23, 321, 322, 236—238, Hans. ÜB. VIII n. 1194. 5.
n.
—
Vgl. die Fälschung Hans. ÜB. VI n. 591 u. Hildebrand
i.
Livl.
ÜB. VII
n.
329
Zusatz über die Gründe derselben. *)
355
u.
HR.
1.
Zusatz.
VII
n.
77
IT.,
133 ff., 259, 302, 305,
vgl.
Hans. ÜB. VI
n.
354,
Die Hanse, der Norden
III.
gute Gelegenheit wahr,
um
u.
Osten im
3.
243
Viertel d. 15. Jahrh.
zugleich von der Hanse die Abstellung
verschiedener Beschwerden über
Waren und Handelsbetrieb
ihrer
Kaufleute zu verlangen.')
nahmen die wendischen Städte in der unter den vorliegenden Umständen zweckmäßigsten Weise Stellung zu dieser neuen Störung des Handels. Im Sommer 1421 erreichte Wismar, daß die in seiner Nachbarschaft gefangen gehaltenen Russen ihm ausgeliefert wurden. Lübeck erhielt von den Städten Vollmacht, im Einvernehmen mit den livländischen die hansischen Interessen gegenüber Nowgorod Schnell
in der geeignetsten
den
Erlaß
eines
Weise wahrzunehmen.*)
allgemeinen Handelsverbots
Eindruck auf Nowgorod
zu machen.
Lübeck suchte durch abermals
w'ie
1417
Es fand jedoch in Livland
Dorpat und Riga blieben mit Pskow und Polozk im Verkehr, und dadurch gelangten die hansischen Waren auch nach Nowgorod. Narwa lehnte das Verbot überhaupt ab und ebenso der livländische Orden mit Berufung auf einen Grenz- und Handelsvertrag, den er im Januar 1421 mit Nowgorod und dem Großfürsten von Moskau geschlossen hatte.*) Dagegen stand der Hauptmann von Wiborg wegen der russischen Angriffe auf Finnland auf Seite der Hanse. Er meinte, daß die nicht nachdrückliche L^nterstützung.
Einstellung der Salz- und Kornzufuhr eine
große
dessen
die
freigaben,
einen
stärkeren
Armee auf Nowgorod ausüben werde. livländischen
war
an
Städte
eine
am
7.
Zwang aber
als
statt
den Verkehr sogar mit Nowgorod
ernstliche
Verbots nicht mehr zu denken. die gefangenen Russen
Da
Durchführung
des
lübischen
Die wendischen Städte lieferten
August 1422
in
Narwa
aus. Andererseits
beruhigte sich Nowgorod bei der Wiederherstellung des alten Handelsvertrages. Diese erfolgte
am
8.
Februar 1423 durch eine Gesandtschaft
der livländischen Städte in Nowgorod.*) •)
HR.
1.
YII
n. 304, 307, 308,
vgl.
529, 568 § 45.
und
So
z.
B.
die viel-
Kürze der Tuche. Der Anspruch der Russen auf 50 Ellen Länge jedes Tuchs, während es in Wirklichkeit nur 42—46 Ellen enthalte, Hans. ÜB. VI n. 413, war unberechtigt. Siehe Band I, S. 73 Anm. 2. Später waren die Russen übrigens mit 45 Ellen zubeklagte Verkleinerung der Honigtonnen
die
frieden.
HR. 1. VII n. 355 § 3, 12, 359, 360, 362—366, Hans. ÜB. VI n. 397, 413. HR. 1. VII n. 359—361, 365, 367, 570, vgl. n. 132; Hans. \JB. VI n. 379, 383—389, vgl. n. 321. *) HR. 1. VII n. 422, 528—531, 533, 567—569, vgl. S. 368 f., Hans. ÜB. VI n. 435 u. Zusatz, 438, 477. •-)
3)
16*
Zweites Buch.
244
Der Einfluß der livländischen Städte auf das Kontor befand in langsaraem Vordringen. Mehr und mehr ging die praktische Leitung des Kontors an sie über. Wie sie dem Kontor sein Briefsich
eine jährliche Kontrolle über seine
so führten sie
siegel entzogen,
Finanzen durch, die früher von den überseeischen Städten geübt
worden war und nun von Dorpat besorgt wurde. ^) Der Anspruch Nowgorods aber, daß die Hanse ihm haftbar sei für die Sicherheit
der Seinen auf See, beeinflußte alsbald wieder
Weise das Verhältnis zwischen beiden Mächten. Im Mai 1424 waren vor der estländischen Küste abermals Russen beraubt und getötet. Wer die Übeltäter und wo sie zuhause waren, ließ sich trotz der Bemühungen der livländischen und überseeischen Städte nicht feststellen. So verhängte NoAvgorod im Februar 1425 in ungünstiger
abermals einen Arrest
handlung war
hart.
über die hansischen Kaufleute.
Von 150 starben während
Gefangenschaft nicht weniger
36,
^)
der Zeit
ihrer
Die Antwort der Hanse-
und indirekten Verkehrs dem Vogt von Wiborg, Kersten Niklesson. Die Sperre wurde vielfach von hansischer Vor allem Danziger Kaufleute sowie ihre Lieger Seite mißachtet.
städte
war ein neues Verbot
als
Be-
Ihre
alles direkten
Dieses aber verständigte sich mit
mit Nowgorod.^)
Stockholm und Abo trieben Handel nach Pskow, Narwa, der Newamündung und Nowgorod selbst mit Hering, Salz u. a. Selbst
in
über Dänemark suchten Hansen mit Nowgorod Verkehr zu unterhalten.*)
Die Hanse und die livländischen Städte bemühten der
Beitritt
livländischen
Bischöfe,
des
Ordens,
des
Die
Königs zu ihrem Handelsverbot zu erwirken,^)
sich,
den
nordischen
feste
Haltung
der Städte, die Verweigerung der Feststellung und der Auslieferung der Friedensbrecher machten trotz der Durchbrechungen der Sperre
Eindruck auf die Russen. Auch der Erzbischof Ermilian von Nowgorod
mahnte zum Frieden, 1)
Vgl. oben
S,
240.
Im HR.
Herbst 1425 hob Nowgorod die Arreste
1.
VIII n. 139, 144, vgl,
V
n, 61 § 36, 69,
238
696—699, Hans. ÜB, V n. 512, I n. 586 § 5, vgl. HR. 1. VII n. 693-699, 724, 725, VII n, 756—760, S. 585, n. 764, 766, 777—780, 792—794,
§ 3, 240, VII n, 568 § 50, 609 § 13,
HR. 2. HR, 1. Hans, ÜB. VI n. 600. *) HR. 1. VII n. 783—787, 828—830, 836, 859, 860, 2)
3)
136 § 16. 5)
HR,
1.
VII
n. 830,
834—837,
VIII n.
3,
11,
32 §
3,
Die Hause, der Norden u. Osten im
III.
3.
245
Viertel d. 15. Jahrh.
auf und verhieß Frieden und Verkehrssicherheit.^)
Der Hansetag Mittsommer 1426 die livländischen Städte, auf der Grundlage der alten Kreuzküssung einen zweijährigen Stillstand mit ermächtigte
Nowgorod zu
Da
schließen.")
glaubte Nowgorod aus
dem Krieg
der wendischen Städte
mit König Erich Vorteile ziehen zu können.
Eine große russische
Gesandtschaft erlangte im Januar 1428 in Kopenhagen die Rückgabe
Schweden abgetreten war, forderte u. a. und drohte dem König andernfalls mit Krieg. Es waren die hansischen Kaufleute, die Nowgorod aufgehetzt hatten und ihren Städten dadurch zu nützen hofften. Jedoch der König wußte die Gesandtschaft zu besänftigen, bewog sie zu einer Verlängerung des Friedens um fünf Jahre und verdächtigte mit Erfolg die Hansen als die Urheber der Ermordung ihrer Mitbürger im Jahre 1424.^) Die aufreizenden Beschuldigungen des Königs hätten wohl sogleich schlimme Folgen für die Hanse gehabt, wenn nicht Nowgorod ein Angriff Großfürst ^Vitolds gedroht hätte. Pskow hatte dieser überwältigt. schon 1427 Moskau brauchte er nicht zu fürchten. Denn Großfürst Wassili I. war 1425 gestorben und das Reich unter der Regentschaft für seinen unmündigen Nachfolger Wassili II. schnell in solche Verwirrung geraten, daß für längere Zeit die führende Stellung Moskaus im Osten überhaupt in Frage gestellt war.*) Obendrein gelang es den livländischen Städten, die sich auch eines Grenzlandes, das 1323 an
den Abschluß eines ewigen Bündnisses
diesmal
der
Bei hülfe
des
höchsten geistlichen Würdenträgers
in
Nowgorod, des Erzbischofs Eufemi L, zu erfreuen hatten, Nowgorod von einem Vorgehen gegen die hansische Kaufmannschaft abzuhalten.
Der Hansetag zu Lübeck im Januar 1430 bevollmächtigte dann livländischen
1)
des
Beifriedens
mit
die
den
erzielt.
2—4,
HR.
1.
HR. HR.
1.
VIII n. 59 § 3.
1.
VIII n. 317, 319, 345, 488, vgl. 1099, Munch, Det norske Folks
VII n. 828, 831—834, 836, 838-844, VIII n. 6 §
2,
n. 7 §
23. 2)
')
Historie, 2. Afdel.
I
Rußland, Polen, Livland,
HR.
5)
2.
Siehe oben
S. 73.
Band
I,
S.
243.
Korner, hg. von Schwalm, S. 477 § 1462, HR.
*)
HR.
Verlängerung
zur
Aber eine Verständigung darüber wurde nicht
Russen.^)
n. 8,
Städte
I
u.
1.
I
S.
291
1.
VIII n. 360, Schiemann,
f.
VIII S. 467, n. 498, 499, 651, G77, 678, 680, 685, 712 § 9, 720,
289 §
8,
Livl.
ÜB. VIII
n. 145.
Zweites Buch.
246
Denn Nowgorod verlangte vor allem von den livläudischen Städten Aufklärung über die Mörder seiner Landsleute 1424 und den Verbleib ihrer Güter. Daher gestatteten die livläudischen Städte, wenngleich die Grundstimmung des niederen Volks und der Kaufleute in Nowgorod friedlich war, den Verkehr dorthin vorsichtigerweise nicht.')
Verhandlungen brachten ihnen
dem Orden
zwischen
keine A orteile.
Nowgorod
und
aber
Vielmehr erwirkte' der Orden für
Konkurrentin Narwa, der die Hanse vor einigen Jahren die
ihre
Anerkennung
eines
vom
eigenen
Meister verliehenen Wachssiegels
abgeschlagen hatte, freien Verkehr nach Nowgorod.
Narwa konnte
mehr als sonst der Wirkung der hansischen VerkehrsAbbruch tun. Hansen und Schweden blieben über
infolgedessen einstellung
Narwa
in
Verbindung mit Nowgorod.
der Hanse entgegenzukommen.
Eile,
Dieses
Auch
hatte daher keine
eine Verschärfung des
Handelsverbots nützte nichts.^)
Auch im 1428
in anderer
Richtung sahen sich die livländischen Städte
Besitz des Handels mit
Nowgorod und Pskow bedroht.
Schon
hatte der wendisch-nordische Krieg sie zur Freigabe der ver-
botenen ümlandfahrt mit russischen Gütern veranlaßt. Denn diese begannen bei der Verminderung des Seeverkehrs in Livlaud und
dem Verbot
und neue und Polen zu suchen. Nun aber entwickelte sich zwischen Pskow, auch Nowgorod und Danzig, wo die Absatzverhältnisse günstiger waren als in Livland, ein an-
bei
Verbindungen
der Umlandfahrt ungewöhnliche W^ege
durch Litauen
scheinend nicht geringer Verkehr.
über
die
wurden
einreißenden
Wie
die westlichen Hansestädte
Unregelmäßigkeiten
im
Pelzhandel,
so
die livländischen über diesen Abfluß des Handels unruhig.^)
Wenn Nowgorod
Macht damals noch ein wesentGunst aller Imstande in sehr erheblichem Maß zunutze machen können. Der skandinavische Norden wurde durch den Krieg gegen die wendischen Städte und dann durch seine inneren Angelegenheiten immer vollständiger in Anspruch genommen. Der Friede von
licher Faktor
')
2)
HR. HR.
ÜB. Vin 3)
712 §
VIII n.
1.
1.
als politische
gewesen wäre,
so hätte es sich die augenblickliche
720—722, S. 407 f., S. 470f., n. 729—735, 821. 816—818, 821, 822, 849, 850, vgl. 59 § 4:
YIII n. 809,
Livl.
n. 431.
HR.
12.
1.
VIII
u.
13G
i?
1,
143,
180,
350,
3.r_>
§ 3,
625
u.
a.,
6G8,
Iir.
Die Hanse, der Norden u. Osten im 3. Viertel
d. 15.
Jahrh.
247
Kopenhagen war nicht verlängert worden und band Nowgorod seit 1433 nicht mehr. Feindschaft zwischen beiden Mächten trat wieder ein.') Die Schwäche Moskaus, der Tod Witolds von Litauen 1430 und der Bürgerkrieg und Thronstreit in Litauen boten ihm vorzügliche Gelegenheiten, seine Machtstellung zu vermehren.
Es ließ
und haltlos nahm es von Großfürst Swidrigal von Litauen, dem Verbündeten des Ordens, einen Fürsten
Schwach
alle
unbenutzt.
an.
Für die livländisch-russischen Beziehungen hatte dies Ereignis unwesentliche Vorteile.
nicht
Denn
selbst
nach der furchtbaren
Niederlage, die der livländische Orden an der Swienta 1435 durch
Swidrigals Nebenbuhler
Sigmund
erlitt,
suchten weder Nowgorod
noch Pskow dem Orden Abbruch zu tun.^)
Auch dem
deutsch-russischen Handel
kamen
diese
politischen
Verhältnisse allmählich zugute ebenso wie der Umstand, daß 1432
der Krieg der wendischen Städte mit dem Norden aufhörte. Im Mai 1434 schloß eine livländische Gesandtschaft namens der Hanse einen Beifrieden mit Nowgorod auf den alten Grundlagen bis Michaelis 1436. Nowgorod aber begehrte, daß zur Herstellung eines ordentlichen Abschlusses „nach alter Gewohnheit" eine Gesandtschaft der überseeischen Städte erscheine. Lübeck war einverstanden damit,') beauftragte aber im folgenden Jahre die livländischen Städte mit Vorverhandlungen über die Beschwerden der deutschen Kaufleute. Erst im Mai 1436 trafen deren Boten, an der Spitze Bürgermeister Tidemann Voß von Dorpat, in Nowgorod Für die Dauer der Gesandtschaft wurde, wie es auch früher ein. geschehen war, der Verkehr nach Nowgorod den hansischen Kaufleuten streng untersagt.*)
Im
Auch der Verkehr mit Pskow w^ar gerade wieder unterbrochen. Dorpat war ein schwerer Friedensbruch gegen Pskower
Stift
begangen.
Zum
Kaufleute
im
Entgelt hatte die Stadt 24 dort anwesende deutsche
Frühjahr 1436
eingesperrt.
Doch
unterblieb
die
von den livländischen Städten befürchtete Parteinahme Nowgorods Die Verhandlungen ihrer Gesandten mit Nowgorod für Pskow.
1)
Livl.
2)
Livl.
3)
*)
HR. HR.
S. .506 u.
ÜB. Ylir ÜB. VIII 2.
2.
Anm.
I
n.
I
2,
S.
n. 868, 949, 950, 957, 973, 988, u. 517, 596, vgl.
Schwartz das.
226 § 20, 288, 289, 321 § 31. 362, S. 393 f., S. 410, n. 462 §
n. 580,
582—585,
588.
X
2,
IX S.
n.
57
u. Zusatz.
XVI.
465—468, 470, 471,
Zweites Buch.
248
Versuche Pskows,
erzielten trotz der
zu stören, ein glückliches
sie
Ende/)
kam
Es
zu laugen Erörterungen
über
zum
die
Teil
schon
häufig von beiden Seiten vorgebrachten Beschwerden, die beiderseits
sowohl Einzelheiten, wie Zustände des Handels und Verkehrs im
Die Deutschen
allgemeinen betrafen.
begehrten Sicherheit
ihrer
da die alten Verträge ihnen das Recht zur
persönlichen Freiheit,
Stellung von Bürgen zubilligten, ferner die Zulassung des Reinigungs-
dem
eids vor
russischen Gericht.
die Abschaffung
Sie verlangten
neuer, ihnen schädlicher Verfügungen der Loddienführer, eine feste
Lohntaxe für die Träger, wie Verbot des Kleinhandels
Livland
in
sie
zu verwenden.
Dienstleute
eigene
Recht,
außerhalb des
Livland den Russen das Hausieren
bestand,
und das
klagten
über das
Sie
während doch
Hofs,
gestattet
in
Die
u. a. m.^)
sei
Russen beschwerten sich über die Kürze der llandrischen Tuche, gegen die übrigens das Nowgoroder Kontor
beim brüggischen
protestiert hatte,
selbst
noch kürzlich
über die Kleinheit der Honig-
und Heringtonnen, über das unzureichende Gewicht des von Reval eingeführten Salzes, über den Anspruch der Hansen auf große Zugaben beim Ankauf von Pelzwerk. Die Hansen bemerkten dazu, daß von den Ihrigen keine Zugabe beansprucht werde, wenn das Pelzwerk gut
sei.^)
An dem Wortlaut
der alten Kreuzküssung wollten beide Teile
Doch verlangten
festhalten.
daß die Hause ihnen dann
die Russen,
auch für die Sicherheit ihres Seeverkehrs widersprach den alten Verträgen, verpilichtet hatte,
in
Diese Forderung
hafte.
denen
sich
Hanse nur
die
den Nowgorodern im Verkehr nach Gotland keine
Schwierigkeiten zu machen.
Die Hanse sträubte sich entschieden,
Zugeständnisse von so unberechenbarer Tragweite zu machen.
überwog der Wunsch nach Frieden auf beiden sie
uneins über die ])auer eines solchen.
16. Juli
1436 auf keine bestimmte
])och
Seiten, nur blieben
Er wurde schließlich
am
Er sicherte
Frist abgeschlossen.
beiden Teilen freien Verkehr und Rechtsschutz und im Fall eines 1)
HR.
2.
588, Livl. ÜB. -')
HR.
I
S. 506,
IX
n.
581, 582, 585, 586 §§ 21, 32,
34—38,
40,
43—45,
n. 75.
2. I n.
586 §§ 2—7,
19,
27, vgl.
HR.
1.
VI
n.
281 §
l.s,
VII n. 568
§ 12, 40. 3)
HR.
2.
I
n.
586 §§
9,
12—17,
25, 28, 30,
Ilildebrand, D. rigische Schuldbuch, S. LIV.
vgl.
zu dem letzten Puakt
III.
neuen
Zerwürfnisses
Gültigkeit
daß
Die Hanse, der Norden
des
auch
erfolge.
zwischen
3. Viertel
ihrer
d. 15.
dem
und
Orden
Die
zu.
davon
eine
249
Jahrh.
Kaufleute
machte Nowgorod
aber
ihm
Osten im
Heimzug
freien
Friedens
u.
abhängig,
Verständigung
')
Jedoch weder dieser noch andere Versuche Nowgorods, endlich Friedensverhältnis zum Orden zu kommen, hatten Trotzdem wurde der Handelsfriede beobachtet. Die Unsicherheit des Verhältnisses zwischen Pskow und den livländischen Städten aber dauerte fort. Dorpat arrestierte 1438 auf das Gerücht ein
in
festes
Erfolg.
hin, daß Pskow Anschläge gegen die deutschen Händler dort plane, 45 gerade anwesende Kaufleute aus Pskow. ^) Andererseits besserten sich nun wieder die Beziehungen zwischen
Livland und Polozk, die durch
den inneren litauischen und den
litauisch-livliindischen Krieg der dreißiger Jahre stark beeinträchtigt
des Friedens zu Brecz warben Wiederaufnahme des deutschen Verkehrs, insbesondere um Zufuhr von Lebensmitteln.^) Das Kontor harrte in Polozk trotz des fortdauernden Krieges zwischen Swidrigal und Sigmund aus. Im Februar 1439 aber bestätigte der siegreiche Sigmund den Vertrag von Kopussa aus dem Jahre 1406.*) Und auch nach seiner Ermordung blieben die Handelsbeziehungen zwischen Riga und Litauen unter Großfürst Casimir zunächst
Alsbald
waren.
nach Abschluß
Polozk und Witebsk
um
die
ungestört.
Auch
die
berühmte Reise des höchsten russischen geistlichen
Würdenträgers, des Metropoliten Isidor von Kiew,
wo
zum
Konzil von
Union zwischen der griechischen und lateinischen werden sollte, verlief im hansischen Gebiet ohne störenden Zwischenfall. Es war seit Jahrhunderten 1438 das erste Mal wieder und blieb für die nächsten fünfzig Jahre das einzige, daß Deutschland vornehme Russen Isidor reiste mit einer mehr Ferrara,
Kirche
die
erzielt
—
—
als
hundertköpfigen Begleitung
sie
über Nowgorod und Pskow in Livland eintrafen und noch mehr,
nachdem fast
sich sah.
Ihr Staunen,
von Riga nach Lübeck übergefahren waren, über
als
die
ganz aus Stein gebauten Städte und über die Dichtigkeit der 1)
S.
sie
bei
XYI.
HR.
2.
I
n.
586 §
28fif.,
587, vgl.
II
n. 12.
Schwartz
i.
Livl.
Die russische Originalurkunde wurde in Dorpat verwahrt.
2)
Livl.
=*)
Livl.
*)
Livl.
ÜB. IX ÜB. IX ÜB. IX
n. 294. n. 39,
54
n. 415.
u.
Anm.
2,
102, 133.
ÜB.
X
250
Zweites Buch.
Bevölkerung war andauernd groß.
Die Blüte der deutschen Kultur
machte auf diese Slawen einen blendenden Eindruck.*) Während somit deutscherseits die hansisch-russischen Beziehungen vor einer Trübung bewahrt blieben, wurde von den Russen in Nienslot
im November 1438 der Dolmetscher des Junkers Gerhard von Kleve, Der Junker, aber auch der Ordensmeister
ein Narwaer, ermordet.
und
die Bischöfe in Livland verlangten
zwischen
den Deutschen
Gründen
bereits
wieder
wurde nun
war,
verschlechtert
aus kommerziellen
das
schnell
Schon 1439 wurden die Deutschen dort vorüberIm Februar 1442 geschah es zum zweitenmal,
recht gespannt.*)
gehend
Das Verhältnis
Genugtuung.
und Nowgorod,
arrestiert.
nachdem Verhandlungen zwischen dem Orden und Nowgorod Narwa erfolglos verlaufen waren.') Das Zerwürfnis Zeitpunkt.
in
einem für die Hanse sehr ungünstigen
erfolgte zu
Die Beendigung des wendisch-holländischen Krieges im
Sommer 1441
mit Hoffnungen auf einen
hatte gerade den Handel
neuen Aufschwung erfüllt. Die Unsicherheit des Verkehrs nach Nowgorod, die nun etwa vierzig Jahre schon andauerte, hatte stark dazu beigetragen, die Wertschätzung Nowgorods als des wesentlichsten Umschlagsplatzes zu vermindern. Die Bedeutung der livländischen Häfen als solcher war gestiegen. Das Kontor gab dieser Veränderung 1441 in der Klage Ausdruck, daß der Handel mehr und mehr aus Nowgorod weg und von den livländischen Städten angezogen werde.*)
Die Unsicherheit
in
den Beziehungen
der
hansischen
Kauf-
mannschaft zu Nowgorod hatte andererseits die Folge gehabt, daß die
livländischen Städte
vermöge ihrer Nachbarlage einen immer
größeren Einfluß auf die hansische Handelspolitik gegenüber Now-
Ohnehin war das Streben Dorpats und Revals
gorod gewannen.
hierauf gerichtet gewesen, während Riga wiederholt seine Schwesterstädte
^)
bei beabsichtigten Eigenmächtigkeiten daran
Vgl. Strahl
i.
Archiv
f.
ältere deutsche
erinnert hatte,
Geschichtskunde VI
S.
526 ff.,
Karge, Die Reise der russischen Konzilsgesandten durch die Ordenslande, Altpreuß. Monatsschr. 32 S.
302 f.
Vgl.
S.
ÜB. IX
Livi.
488 ff., u. 252,
Schiemann, S.
150
Rußland,
Anm.
1,
309, 490. 2)
Schwariz
3)
HR.
«) Livl.
i.
2. II n.
Livl.
ÜB.
X
S.
XXVII.
559, 560, vgl. 556, 557, 602 §
ÜB. IX
n. 753.
1.
2,
Polen, n.
267,
Livland,
270,
i.
I
289,
TU. Die Hanse, der
Norden
Osten im
ii.
3.
251
Viertel d. 15. Jahrh.
daß Endgültiges nur beschlossen und ausgeführt werden könne unter In den Teilnahme und Mitwirkung der überseeischen Städte. handelstechnischen Fragen waren jene immer mehr der bestimmende Der Erlaß neuer, die Erneuerung älterer hansischer Verfügungen waren überwiegend in ihre Hände gelangt.^) Vor allem aber war die tatsächliche und direkte Leitung des Kontors selbst mehr und mehr auf sie übergegangen. Die Ernennung zweier Faktor geworden.
wichtiger Personen des Kontors, des Hofknechts und des Priesters,
Lübeck und 1434 beanspruchten
abwechselnd wie die Ernennung der Alterleute
die
Wisby zustand, versuchten offenbar
sie,
vergeblich,
sie
an sich zu ziehen.
von der Hanse,
daß die Gestellung
1437 nötigten
Priesters ihnen übertragen werde.
sie
des
dennoch den
von Wisby herübergesandten Priester zur Heimkehr und besetzten die Stelle
von
sich
aus;
sie
setzten den Gehalt
desselben
auf die
Hälfte herab und hielten auch später Lübeck gegenüber diese
Maß-
regel aufrecht.^)
Die Verhältnisse in der Leitung des Kontors waren unhaltbar
und verlangten eine klare Regelung. Hansetags zu Stralsund schen
am
Städten und Lübeck,
das von
erhalten hatte, in Lübeck selbst.
den livländischen Boten
Sie erfolgte nach Schluß des
20. Juni
heftige,
1442 zwischen den livländider Hanse dazu Vollmacht
Wenngleich dieses noch kürzlich
vornehmlich gegen Reval gerichtete
Vorwürfe über die willkürliche Behandlung der Nowgorodfahrt gemacht hatte, übertrug es
über
die
nun den livländischen Städten
Öffnung und Schließung
Nowgorod und ermächtigte
sie,
des
die Entscheidung
hansischen Verkehrs
Mit der Leitung der Höfe betraute
herzustellen.
mit
einen Frieden mit neuer Kreuzküssung es
Dorpat und
wies das Kontor an, sich nach der Skra und den Weisungen der livländischen Städte, in dringenden Fällen Dorpats, zu richten.^)
der Leitung des hansisch-russischen Verkehrs
Kontors in Nowgorod war hierdurch
die
In
wie des hansischen
praktische Vorherrschaft
der livländischen Städte nach dreiviertelhundertjährigem Ringen
um
dieselbe anerkannt.*)
1)
HR. HR.
2.
I
n.
22G § 21—31, 229, II n. 137, 331. 226 § 18, II n. 327, 328, 329 § 5,
6, 8, 331—333, 336, ÜB. IX n. 177, 753, vgl. 792. 3) HR. 2. II n. 602 § 1—3, 608 § 9, 622—624. *) Vgl. Schwartz i. Livl. ÜB. X S. XXXI f., Hausmann, Der Hof zu Peter i. Balt. Monatsschr. 1904 S. 263 ff. 2)
2. I n.
339, 340, 586, 601, 625, Livl.
St.
252
Zweites Buch.
Ein Mittel, den hansischen Handelsverkehr mit Nowgorod unabhängig von Verwicklungen politischer Natur zwischen Nowgorod und den Mächten Livlands zu stellen, fand der Hansetag zu Stral-
sund
nicht. Das herausfordernde Verhalten Nowgorods gegen den Orden aber machte diesen zu einem unter den vorliegenden Umständen erwünschten Bundesgenossen der Städte. Der Orden in
Livland und sogar in Preußen
Nun
ein.
stellte
Nowgorod
jede Zufuhr nach
brachen endlich auch die livländischen Städte
mit Nowgorod ab.
bindungen
dem
Arrest entlassen waren,
den
überseeischen Hansen
räumten das Kontor. Lübeck verbot Verkehr mit Nowgorod.^) Verdurch Hansen blieben natürlich auch
Die einzelnen Städte wollten nicht andere ein-
Nowgorod
trägliche Verkehrsrichtungen aufgeben, nur weil dadurch
Zufuhren erhalten konnte.
So lehnte Lübeck
deswegen die
es ab,
Abo und Wiborg zu
hansischen Handelsniederlassungen in
verbieten.
Riga mochte den Verkehr nach Polozk nicht einstellen. den Verkehr nach Pskow
setzte sogar
Dorpat
fort.')
Zwischen Nowgorod und dem livländischen Orden aber sich das Verhältnis
zum Kriege
an die Seite Nowgorods
spitzte
Unter solchen Umständen war
zu.
es freilich besser, die Sperre nicht
nicht
Ver-
allen
letzungen der Sperre selbst
diesmal nicht aus.
alle
Die hansischen Kaufleute, die aus
auf Pskow auszudehnen,
zu drängen.
um
Vielmehr schloß
es
in
Voraussicht des Krieges der Meister Heidenreich Vincke mit Pskow
am
September 1443 einen zehnjährigen Frieden
S.
ab.
Vermittlungs-
versuche der verschiedenen Nachbarmächte lehnte er ab,
teils
aus
Mißtrauen in die Aufrichtigkeit ihrer Absichten.^) Jahrelang währte der Unfriede zwischen Livland und Nowgorod
und
lag der hansisch-russische
der Hanse
kam
es zustatten,
Handel darnieder.
Dem
Orden und
daß auch König Christof von Dänemark
Feind Nowgorods wurde und sich den Sperrmaßregeln beider anschloß,
vielleicht
sogar Anfang 1447
ländischen Orden einging.*)
>)
Livl,
ÜB. IX
n. 870, 892,
ein
Bündnis
mit
dem
liv-
Aus Preußen sandte der Hochmeister HR.
2.
II n.
698—700, 701
§
1,
17,
702,
703, 709, 711, 712.
716—719, HI n. 103, lOG §4, 10, 110, 112, 155—157, ÜB. X n. 1, 12, 37 u. a. 3) Schwartz i. Livl. ÜB. X S. XVIII ff. *) Livl. ÜB. X u. 200, 211, 213, 216, HR. 2. III n. 227, 276, Schwartz i. ÜB. X S. XXII f., Christensen, Unlonskongerue, S. 115 u. Aum. 3, 5—7. 2)
IGO §
Livl.
1,
HR. 4,
2.
II
n.
164, Livl.
Die Hanse, der Norden
III.
aber
Hülfe,
ihm
gelang
es
u.
Osten im
3. Viertel d. 15.
deutschen
die
nicht,
römischen König und andere Herren für den
dem Ablauf
nach
der
eines
Stillstands
Jahrh.
253
Fürsten,
den
Kampf zu interessieren, im Sommer 1447 mit
Heftigkeit auszubrechen drohte.
Dagegen gelang
Nowgorod,
es
Und
Seite zu ziehen.
seine
Böhmen, Mähren,
anderen Slawenvölker,
Pskow auf
trotz des Beifriedens
der Orden geriet in Furcht, daß die
Moskauer,
Polen,
dazu
Tataren und Wallachen, die Partei Nowgorods ergreifen möchten.
Nowgorod
fühlte sich gestärkt
und
zeigte sich unnachgiebig.
Andererseits suchte Polozk sich die Tatsache zunutze zu macheu,
nunmehr der einzige Zielpunkt Handels im Osten war. Riga jedoch lehnte daß
des livländisch-hansischen
es
den Verkehr zur See
es ab,
über seinen Hafen den Polozkern freizugeben, trotz des Anerbietens,
daß die Deutschen dafür nach Witebsk und Smolensk sollten verGleichwohl bestätigte am 3. Mai 1447 auch Casimir
kehren dürfen.
den Vertrag von Kopussa.')
Die Sicherheit des Dünaverkehrs war
dadurch zwar für die Deutschen verbessert.
Aber Polozk und
sein
und und verwehrten ihnen jede Verbindung mit Witebsk und Smolensk, so Anfang 1448, als ver-
Herr hielten streng darauf, daß die Rigaer Polozk
Endpunkt
Verkehrs
ihres
Stapel
ansahen,
Kontors zu Polozk
schiedene Kaufleute des
als
in
Schlitten
vierzig
Salz dorthin schaffen wollten.*)
Die Haltung Nowgorods, der Übertritt Pskows, die Besorgnis,
daß eine Fortdauer des
Nowgorod weitere Bundesgenossen
Streits
zuführen werde, die Ausbreitung eines Schmuggelhandels, der von zahlreichen deutschen
Kaufleuten
Nowgorod betrieben wurde,
—
auf
alles
den Höfen der Russen
zusammen
ließ
in
den Orden an
Abgeschlossen wurde derselbe am 25. Juli 1448 Narowa zwischen Nowgorod und Pskow einerseits, dem
Frieden denken. auf
der
Orden und den geistlichen Stiftern Livlands sowie der Stadt Dorpat
25 Jahre. ^)
andererseits auf
und
Der Hanse Fortführung
Flandern des
der
')
3)
livländischen
Städten
aussichtslos.
schien
Schon
nun wurde
die in
als Folge ihrer langen Dauer über eine Verschlechterung
Pelzwerks
•-•)
den
Verkehrssperre
Klage
geführt.
Die livländischen Städte
Li vi. ÜB.
X
n. 272,
529; n. 331, vgl. 315, 33C.
ÜB.
X
n. 416,
Hans. ÜB. VIII n. 72.
Livl.
Schwartz
i.
Livl.
ÜB.
X
S.
XXIV
f.,
das. n. 470, vgl. 500.
wußten
254
Zweites Buch.
Lübeck von der beabsichtigten Besend ung Nowgorods abzuhalten und schlössen allein namens der Hanse am 1. März 1450 einen bis
zum
Kreuzküssung wiederherstellte.')
Sie
Beifrieden
auf sieben Jahre
24. Juni 1457,
der die alte
waren zum Abschluß eines
begrenzten Friedens von der Hanse nicht bevollmächtigt,
zeitlich
empfanden auch
selbst,
daß ein solcher für die Hanse nicht günstig
war. Die Überzeugung von der Aussichtslosigkeit und den für den
hansischen Handel schädlichen Wirkungen einer fortgesetzten Sperre nötigte
Andererseits
dazu.
sie
erklärt
sich
die
Bereitwilligkeit
Nowgorods zur Herstellung eines Friedens auf den alten Grundlagen doch wohl daraus, daß die Sperre sich auch ihm unangenehm fühlbar gemacht hatte. Die abermalige Eigenmächtigkeit der livländischen Städte nötigte
Lübeck aufs neue, ihnen gegenüber sein Recht auf den Frieden
diesmal,
für
Rücksichtslosigkeiten.
Es
verbat
hielt
aber für künftig
sich
daran
die oberste Leitung
Es genehmigte zwar
der hansischen Handelspolitik hervorzuheben.
fest,
zum Abschluß
ähnliche
einer neuen
Kreuzküssung eine eigene Gesandtschaft nach Nowgorod schicken zu wollen, und lehnte jede vorbereitende Mitwirkung der livländischen Städte dabei rundweg ab, verbot ihnen überhaupt für die Zwischenzeit alle
weiteren Verhandlungen mit den Russen.*)
Alsbald wurde nun von Lübeck
An
der Verkehr nach
dem
liv-
Osten mit Lebhaftigkeit wieder aufgenommen.
ländisch-russischen
der 1450 nach Reval abgesandten lübischen Flotte von sieben
Schiffen
waren 121 Kaufleute mit Waren im Wert von 136111 M.
lüb. beteiligt.^)
Als der Friede in sicherer Aussicht stand, sorgten die livländischen Städte für die Wiederherstellung und Befestigung des hansischen
Handels durch geeignete Verordnungen. sollte
streng
verbindung
und
Den westlichen Nichthansen
vollständig jede direkte
und indirekte HandelsGegen die werden.
Russen unmöglich gemacht
mit
Fälschung von Wein und Pelzwerk, die Kleinheit der Honigtonnen, die
Kürze der Tuche und unredliche Packung der Heringe erließen
sie
Verordnungen.
1)
HR.
2. III n.
599, 600, vgl. 723 §
Das Verbot des Borghandels
415—421, S. 393 f., n. 515, 516 3. Lüb. ÜB. VIII n. 671.
2)
HR.
i)
Lüb. ÜB. VIII
2. III
n.
723 §
3,
n. 737.
vgl. § 4.
§
1,
erneuerten
517, 520, 598 §
sie.
1, 2,
Die Hanse, der Norden u. Osten im
III.
Nur
ume
„rede
werden und
rede"
die ^Vare
den
mit
sollte
Augen
vor
255
3. Viertel d. 15. Jahrli.
Handel getrieben Dagegen griff es über
Küssen
sein.^)
von Lübeck 1442 gemachten Zugeständnisse weit hinaus, daß dem Kontor bei seiner neuen Konstituierung
die
die livländischen Städte
Altermann zu setzen beschlossen, der gemäß der Skra die Verwaltung und Ordnung des Kontors wiederherstellen sollte.") Mehr als zuvor suchten sie nun sich dem Kontor als die eigentlich vorgesetzte Behörde zur Geltung zu bringen, die über der Aufrechterhaltung der Skra jederzeit zu wachen für ihre Hauptaufgabe hielt. ^) Von Lübeck begehrten die livländischen Städte 1451 ein Verbot der Landfahrt mit Tuch, Pelzwerk, Wachs, den kostbaren Gütern, zwischen Preußen und Livland sowie zwischen Danzig und Lübeck, überhaupt zwischen den östlichen Gegenden und den Niederlanden. Es sollte dadurch nach ihrer Meinung einer wachsenden Konkurrenz eine würdige Persönlichkeit für einen
Die Hanse jedoch besorgte,
daß solche Verbote den Verkehr anderer nichthansischer Elemente mit Nowgorod
Danzigs begegnet werden.
Wegen
auf ungewöhnlichen
befördern würden.
Sie vermied es 1453,
eine Entscheidung zu treffen.*)
Dazu
eignete
sich
minder ungünstig war
Tat die Zeit auch schlecht. Nicht einem neuen kräftigen Aufschwung des
in der sie
Ein Jahr nach der Wiederherstellung
russisch-hansischen Handels. des Handelsfriedens verhängte
die
Hanse
die Handelssperre
gegen
Auch das Verhältnis zwischen Lübeck und England war feindselig. Zwischen Schweden und Dänemark brach 1451 der Krieg aus, ihre Auslieger beunruhigten die Ostsee. Und noch viel beträchtlicher wurde im Verlauf des 1454 ausgebrochenen Ordens-
Flandern.
krieges
durch die Auslieger Danzigs der neutrale Seeverkehr,
wie
und preußischen Ordenshäfen
be-
vor den
gezeigt,
livländischen
drückt.^)
Andererseits
ist
nicht zu verkennen, daß der Seekrieg, der doch
größtenteils die Gewässer vor
')
IV
n.
n.
62
HR.
2.
n.
III
598 §§
4,
den preußischen Küsten beunruhigte. 6—11,
17,
18,
599—602,
vgl.
723 §
5,
2,
196 § 25—28. 2)
HR.
3)
Vgl.
§
2. 7,.
III n.
598 §
B.
HR.
m
n.
2.
3, 602.
IV
n. 761,
V
n.
384 §
18,
587 § 5-7, 826 §
7,
VI
3—5.
*)
HR.
=)
Vgl.
2.
Band
I,
723 § 1, IV n. 140 § 1, 141, 180 § 13, 196 § 33, 218. S. 404 und oben S. 28, 166 f., 176 u. später.
Zweites Buch.
256
dazu die Feindschaft zwischen Amsterdam und Danzig, die Neutralen stärker nach Livland hinüberdrängten.
Ein lebendiges Bild von
dem
Seeverkehr Rigas in dieser Kriegzeit gewährt eine Anzahl Handels-
dem Mai und Juni
briefe aus
Wismarer
Greifswalder,
Die Hamburger,
1458.')
Schiffe,
Kam pener,
fuhren in Flotten nach Riga.
alle
Das Hauptinteresse der Kaufmannschaft im Osten aber konzentrierte sich
Die völlig überragende Wichtigkeit
auf die lübische Flotte.
Marktes für Livland
des lübischen
tritt
so
recht in
dieser
Zeit
Die Nowgorodfahrer, deren Handelsbetrieb auch Reval und
hervor.
Narwa mitumfaßte, und
die Rigafahrer
Lübecks waren die beiden
wichtigsten Gruppen von Händlern für das Land.^)
Wohlbehalten
25
— 30 Schiffen
die
lief
1458
in
rigische
Riga
Baienflotte
in
Stärke
von
Besorgt sahen nun die dortigen
ein.
Salzhändler dem Erscheinen der holländischen Salzflotte entgegen. Auf deren Ausbleiben hofften aber auch die Hansen, die in Riga Asche und Holz kaufen wollten.') Die Ankunft der binnenländischen
Händler andererseits ließ wegen des gerade gespannten Verhältnisses zwischen Litauen und Livland länger Sie
forderten
für das Pelzwerk
Neigung zu Tucheinkäufen.
als
gewöhnlich auf sich warten.
hohe Preise, bezeigten aber keine
Von den mannigfachen
Tuchsorten,
niederländischen, nordfranzösischen, englischen, die von Lübeck her
auf den rigischen Markt gebracht waren,
meisten
englische
Verbrauchs ausdrücklich
dieser seit
wünschten
sie
noch
am
Jedoch die Zunahme des Tuche zu kaufen. im Osten, deren Einfuhr nach Livland bisher, 1415,
verboten
gewesen,
infolge
der
letzten
Handelssperre gegen Flandern aber beträchtlich zugenommen hatte,
war den
wendischen
wie
livländischen
Städten
unwillkommen.
Unmittelbar nach der Wiedereröffnung des hansischen Handels mit Flandern hatten die Livländer daher eine Erneuerung des Verbots W.Stein i. Hans. Gesch. Bll. Jg. 1898. HR. 2. IV n. 568 § 4. Die hauptsächlich in drei Schiffen verfrachtete Ladung, die am 30. Mai 1456 von Reval her in la'ibeck anlangte, gehörte 107 Kauf leuten und hatte einen Gesamtwert von 96000 M. lüb., Hans. ÜB. VIII S. 296 Anm. 5. Dia überaus mannigfaltige Ladung des 1468 auf der Fahrt von Lübeck nach Reval untergegangenen Holks im Gesamtwert von über 100 000 rhein. Gulden gehörte mehr als 60 lübischen Kauf leuten, darunter waren u. a. 200 Terlinge Tuch, über 90 Last Honigseim, über 10 000 rhein. Gulden in bar, deren Wechselkurs in Livland besser als in Lübeck war, Hans. ÜB. IX n. 550 u. Anm. 1, 558, vgl. auch oben S. 216 Anm. 7. 3) Vgl. auch Hans. ÜB. VIII n. 1057. Siehe Band I S. 434. 1)
Veröffentlicht von
-)
Vgl. auch
—
Die Hanse, der Norden u. Osten im
III.
3. Viertel d. 15.
Erwägung gezogen
der englischen Tuche in
durch die
solchen
eines
Nowgorod,
für Livland,
Doch Hanse, ausgenommen
Pskow, Polozk und überhaupt Litauen.
257
Jahrh.
erfolgte der Erlaß
für gewisse Sorten
englischen Tuchs, erst 1465.')
Trotz der engen Beziehungen zu Lübeck
aber die
verfolgten
nun mit wachsenSie selbst wollten die Hauptmärkte und der Entschiedenheit. L'mschlagsplätze zwischen den binnenländischen und überseeischen Kaufleuten werden und die Vermittlung des Handels zwischen beiden Gruppen ihrer eigenen Kaufmannschaft vorbehalten. In diesem Streben begannen sie allmählich auch den überseeischen livländischen Städte ihre verkehrspolitischen Ziele
hansischen Kaufleuten
Hindernisse
zu
verwehrten
Sie
bereiten.
ihnen den Kleinhandel, wollten ihnen die Feilhaltung ihrer
nur für drei Tage in der insbesondere von freiheit,
Woche
Waren
Lübeck begehrte 1442
gestatten.
Reval die Wiederherstellung der alten Handels-
nach der
überseeischen Hansekaufleute
die
dieselben Rechte
ländischen Städten
den
in
liv-
genossen wie deren Bürger.
Es wollte in seinem Archiv nachforschen lassen nach Privilegien, die seinen
Handel dort gegen solche Beschränkungen
Möglicherweise
wirkte
kamen
Elf Jahre später jedoch
Absichten
Verbot
Protest die
Doch konnten
zurück.
Lübecks
livländischen sie
Kleinhandels
selbständigen
des
der
sich
auch
sicherstellten.')
für
einige
Zeit.
Städte auf jene zu
jetzt
der Fremden
einem
nicht
ent-
schließen, obwohl sie deren Tätigkeit für einen gründlichen Verderb
Nur den Handelsbetrieb Dann aber unter-
eigenen Kaufmannschaft erklärten.
ihrer
der russischen
Krämer schränkte Reval
ein.^)
nahm Riga den entscheidenden Vorstoß gegen
die
vertretene Freiheit des Handels der hansischen Gäste.
1459 verbot
es
Lübeck Etwa Ende
von
den Fremden allgemein den Handel untereinander.
Vielleicht waren ein treibender Grund zu diesem Schritt die zunehmenden Erwerbsschwierigkeiteu, unter denen die Bürger infolge
Hatte Riga die Bergfahrt auf
des Ordenskriegs zu leiden hatten.^) der Diina
den überseeischen Kaufleuten schon
seit
dem
14. Jahr-
hundert gesperrt, so beraubte es nun die überseeischen hansischen J)
HR. L VI
3)
HR. HR.
*)
Vgl.
2)
168,
n. 164,
übrigen oben S. 80
u.
2.
II
u.
2.
IV
n.
Anm.
602 § 180 §
Hausmann
Daenell, Hanse IL
i.
vgl.
HR.
2.
II
n.
329 § 11, HI
n.
598 §
6.
5,
6,
603 § 3, 623 § 8. 369 § 8, 422 §
15, 319,
Balt. Monatsschr.
1904
12.
S. 273f.
17
9,
im
Zweites Buch.
258 Kaufleute des Vorzugs,
den
durch den direkten Verkehr mit
sie
Fremden am Platz vor den nichthansischen
den binnenländischen
bisher noch besessen hatten.
Das Vorgehen Rigas befremdete selbst Aber weder deren noch Lübecks
Städte.
hatten Wirkung.')
Riga setzte
und
Handel zwischen Gast
eine
Gast,
die anderen livländischen
ernstliche Vorstellungen
von 10 M.
Strafe
erklärte
auf
den
für
es
den
obersten
Grundsatz jeder Stadtpolitik, die eigenen Bürger in ihrem Erwerb zu schützen, und wollte von einer Verletzung alter Freiheiten und Privilegien der Lübecker nichts wissen.^)
um
herrschaft
Unterstützung
Lübeck
Ansprüche
seiner
rief die
gegen
Landes-
Riga
au.
Dieser Schritt drängte jedoch die anderen livländischen Städte auf
Riga selbst erhob 1469 schwere Vorwürfe gegen
die Seite Rigas.
Haupt der Hanse innere Angelegenheiten der bringe und dadurch gröblich hansische
Lübeck, weil es
als
Städte
Herren
vor
die
nahm
Es
Statuten verletze.^)
dem Vorgehen Lübecks Anlaß,
aus
die Lübecker zur strengen Beobachtuns; seiner Verbote anzuhalten.
Drohungen Lübecks nutzten
nichts. Riga erbot sich auf
zu Lübeck im Mai 1470 zu Recht.
kam Lübeck
Erst sechs Jahre später
dem Hansetag
Die Angelegenheit ruhte wieder. auf seine früheren Forderungen
Riga gegenüber zurück und drohte sich nötigenfalls an die Aussteller seiner Privilegien
wenden zu
Mit dem Vorwurf, hansische
wollen.*)
daß Lübeck die Landesherren
Angelegenheiten
Städte doch nicht ganz im Recht.
hauptung Lübeck Landesherren,
dem
waren
kämpfte,
im
deutschen Kaufleuten
dem
13.
die
in
innere
livländischen
Die Privilegien, für deren Be-
ihm
und
den
überseeischen
Jahrhundert von den livländischen
Erzbischof von
dem ganzen
Ordensmeister und
waren
hereinziehe,
Riga,
dem
Bischof von Osel,
(Jrden verliehen worden.
Diese
hatten über deren Anerkennung oder Verwerfung zu entscheiden,
Dennoch führte Lübeck seine Drohung nicht aus, obwohl Riga unnachgiebig blieb und sein erfolgreicher Vorstoß auch bei seinen Genossinnen Nachahmung fand. Auf eine Parteinahme nicht Riga.*)
1)
2)
3) *) '>)
HR. HR. HR. HR. Vgl.
2.
2. 2. 2. z.
IV VI VI VI
n.
757 §
u. 143,
u.
144 §
n. 151,
B. Hans.
758, 764, 766, 767, 770.
1,
vgl. 1,
Haus. ÜB. IX
145, S. 111
278 §
ÜB.
I
4,
n.
n. 533.
Anm.
1,
Hans. ÜB. IX
338, VII n. 377.
751, 786, 1301.
S.
442 Aum.
1.
Die Hanse, der Norden u. Osten im
III.
der Landesherrschaft
für
259
3. Viertel d. 15. Jabrli.
Sache konnte Lübeck nicht wohl
seine
rechnen.
So waren nun in Livland auch die überseeischen Hansen den beiden von der hansischen Fremdenpolitik gegen die Nichthansen
geprägten allgemeinen Verboten unterworfen.
Zu dem Verbot
der
Bergfahrt auf der ])üna, des Verkehrs also über den Ankunftshafen
hinaus im Hinterland war ein Verbot des Gästehandels getreten.')
Die livländischen Städte kannten die Stärke ihrer Stellung gegenüber den überseeischen Hansen. sicherer,
Sie verfolgten ihre Politik
um
so
da die Bedeutung Nowgorods für den hansischen Handel
immer
schneller und vollständiger dahinsank. Das Verhältnis zwischen Nowgorod und der Hanse blieb vorerst friedlich. Trotzdem die versprochene hansische Gesandtschaft weder damals noch später erschien, gelang es den livländischen Städten,
Nowgorod zu einer Verlängerung des Beifriedens bis 1465, darauf noch bis Mittsommer 1468 zu vermögen. Doch mußten sie den Russen wiederholt die
feste
Zusage
verheißene Gesandtschaft
die
der
erteilen,
daß inzwischen endlich
überseeischen
Hansestädte
zur
Aufrichtung einer neuen Kreuzküssung seitigen
Beschwerden
und Regelung der gegenerscheinen werde.'*) Anfang 1468 jedoch
Nowgorod durch Arrestierung der hansischen Kaufleute diesem Verlangen noch größeren Nachdruck zu geben. Darauf suchte
antworteten alles
die
livländischen
Städte
sogleich
Handels mit den Russen, begehrten
mit einem
in erster Linie
Verbot
von Danzig
und Königsberg die Einstellung des Besuchs der Newa und Narwas und untersagten den Handel mit dieser Stadt überhaupt. Eine Gesandtschaft, die sie im August nach Nowgorod schickten, hatte keinen Erfolg.^) Denn sie lehnte in Übereinstimmung mit der Hanse den erneuten Anspruch Nowgorods ab, daß die Hanse ihm für jede Beschädigung seiner Angehörigen zu Wasser wie zu Lande hafte. So waren die Beziehungen wieder unterbrochen, der Hof geschlossen, die Peterskirche zugemauert, die Kaufleute nach
')
ist
Das
Stapelreclit,
das Riga sich im Lauf dieses Jahrhunderts beilegte,
in Kraft geblieben bis 1861.
HR. 2. IV n. 562, vgl. Hans. ÜB. VIII S. 441 Anm. 2, das. S. 496 f. HR. 2. V S. 50 Anm. 4, n. 101 § 1, 2. n. 587 § 2, 3, 745—748, vgl. 538 Anm. 2, n. 826 § 2, 828, Hans. ÜB. IX n. 180 u. Anm. 2, 209. 3) HR. 2. VI n. 59—61, 62 § 9, 11, 16, u. 65, 68—72. Hans. ÜB. IX n. 429. -)
Anm. S.
Narwa
4,
—
17*
Zweites Buch.
260
Überhaupt war Narwa im Lauf der Zeit mehr und mehr über seine beiden Rivalen im Schleichhandel mit Rußland, AViborg und Abo, hinausgewachsen. Das Interesse der hansischen Kaufmannschaft am Handel in Narwa hatte zugenommen. In übergesiedelt.^)
Lübeck
besonders
hatte
besondere
eine
sich
Gruppe der
nach
Narwa verkehrenden Kaufleute gebildet, die wie die Revalfahrer aus dem Schoß der Nowgorodfahrer hervorgegangen waren.') Erst der
große Hansetag zu Lübeck im August 1470 vereinbarte
mit
den Vertretern der livländischen Städte ein scharfes Handels- und
Verkehrsverbot gegen Nowgorod, das Ostern 1471 in Kraft treten Die Hanse machte
sollte.
zur Vorbedingung
eines
Friedens wie
Nowgorod Nieburs Kreuzküssung und alle Bräuche und Freiheiten vollinhaltlich anerkenne und
einer Gesandtschaft, daß
anderen alten
beobachten gelobe.
zu
Sie
ermächtigte die livländischen Städte,
unter denselben Bedingungen
einen Beifrieden
mit Nowgorod ab-
zuschließen. '')
Zwar suchte auch diesmal Narwa,
unterstützt
vom
Orden, in
Und
gewohnter Weise sich das Handelsverbot zunutze zu machen. die
livländischen Städte
wenngleich in
sie
gestatteten
den Bewohnern von Pskow,
den Verkehr dorthin während der Sperre untersagten,
Wirkung
Andererseits wurde die
Dorpat zu Markt zu gehen. ^)
der Sperre gegen Nowgorod dadurch verstärkt, daß das Verhältnis
zwischen Riga und Polozk
seit
Jahren schon getrübt war.
Bereits die schwere Pest, die
1464 von Riga her nach Polozk
durch die Dünaschiffer eingeschleppt worden war, hatte den gegen-
1)
Im Frühjahr 1466 waren
Verkehr unterbrochen.^)
seitigen
und
der Polozker
bitterung
HR.
2.
VI
n.
144 §
4,
eine
die Er-
abermalige Unterbrechung
147, 184 § 42, Hans.
ÜB. IX
n. 749.
des
Vergeblich
suchten die livländischen Städte das Original von Nieburs Kreuzküssung zu erlangen.
In Riga, der ältesten livländischen Stadt, war es nicht zu finden, nur
eine Abschrift, auch in Lübeck fand es sich nicht.
aber nur eine Abschrift
Wisby besaß
es, stellte
ihnen
zur Verfügung, erbot sich jedoch, an einer etwaigen
Gesandtschaft der überseeischen Städte nach Nowgorod zusammen mit Lübeck
teilzunehmen und dann seinen Boten das Original mitzugeben, HR. § 2, 281, -)
3)
n.
Vgl.
HR.
HR. 2. VII n. 338 §222, 3(i3 u. die Aum. 2. VI n. 356 §§ 130—132, Hans. ÜB. IX
3i)l— 394, 437 § 18. 4) HR. 2. VI n. 493 5)
2.
VI
n.
278
338, 368, 585.
Hans. ÜB.
IX
§ 4, 7, 494, 495, 583.
n. 151
u.
Anm.
1,
155.
n. 755,
vgl.
HR.
2.
VI
in. Die Hanse, der
Verkehrs
Norden
worden
herbeigeführt
Russen und Deutschen zugerichtet waren.
Osten im
u.
Infolge der
261
Jahrh.
Zusammeustöße
durch
Riga,
in
3. Viertel d. 15.
zwischen
wobei verschiedene Russen
übel
Drohungen von Polozk hatte Riga
den Seinen dann die Fahrt dorthin, vor allen Dingen die Zufuhr
von
unbeladen wieder heim-
Salz, untersagt, die russischen Strusen
geschickt, die russischen ^Varen bei sich arrestiert,
um
dadurch den
Abzug
und
ihrer ^A'aren
seiner noch in Polozk befindlichen Kaufleute
Ein
zu sichern.')
von Riga war
Vermittlungsversuch
Erzbischofs Silvester
wiewohl er und Riga den Polozkern ent-
erfolglos,
dem Frieden von Kopussa
sprechend
des
freien
Verkehr zusagten. Jahre-
lang lag der Handel darnieder.
Als die Rigaer sich 1469 von Polozk durch betrügliche Zuzur Wiederaufnahme
des Verkehrs bewegen ließen, im Herbst nebst ihren Waren arrestiert. Wie schon 1468 rief auch Anfang 1470 der Erzbischof den Polenkönig Casimir in seiner Eigenschaft als Großfürsten von Litauen um Beistand an.^) In Verhandlungen zwischen Riga und Polozk vor dem König trat letzteres u. a. wieder einmal mit dem alten Anspruch auf Freiheit
sicherungen w^urden
sie dort
des Seeverkehrs über Riga hinaus hervor, wie sie für seine Bürger
Riga bestritt rundweg,
zu Großfürst Witolds Zeit bestanden habe.^)
daß das der Fall gewesen sei, bat aber zugleich schleunigst Danzig um ein Gutachten, wie es das Wohl und Interesse des gemeinen
Kaufmanns erfordere; es rief das Solidaritätsgefühl Danzigs in dieser Frage an. Denn Danzig befand sich den Bewohnern seines polnischen und litauischen Hinterlandes gegenüber in der gleichen Lage und besaß zudem einen großen Einiluß beim König. Die Auskunft Danzigs lautete denn auch, daß es seinem Rat und seinen alten Bürgern unbekannt
damals noch zwischen
sei,
daß irgendwelche binnenländischen Handels-
in späteren
Verhandlungen 1471 wurde eine Vereinigung
Riga und Polozk
Beziehungen zerrissen.^)
')
u. die
HR.
Anm.,
2.
V
Weder
von und nach Danzig verkehrt hätten.*)
gäste über See
n. 823,
erzielt.
Noch jahrelang blieben
Dies scheint
Haus. ÜB. IX
n. 275,
u.
a.
277,
die
zur Folge gehabt zu
289,
295, 298,
316—318
vgl. n. 462, 694.
2)
Hans. ÜB.
3)
Vgl. dazu
IX
n. 462, 694,
758.
*)
Band I S. 98. Hans. ÜB. IX u. 711, 716.
^)
Vgl. Hildebrand, Das Kontor zu Polozk,
und ergänzend
die
Urkunden
i.
Balt.
bei Napiersky, Russ.-livl.
Monatsschr. 22
Urkunden,
S.
380
n. 260, 261.
Zweites Buch.
262
haben, daß die Verbindungen
zwischen
Handel sich sonst nach Dauzig
richtete, lebhafter wurden.')
Riga und Wilna,
dessen
Der hansische Handel mit Rußland und Oberlitauen stand um dieselbe Zeit still, als die Hanse im Westen gegen die Engländer und Holländer Front machte und ihnen den Verkehr nach der Ostsee verschloß.^) Unter den Hausestädten des Ostens mußte von den Zerwürfnissen dort den Hauptvorteil Danzig ziehen, Reval unter
am
ihnen
meisten leiden.
Aber die Tage des trotzigen Nowgorod waren gezählt. Von Moskau her machte sich endlich das Unheil auf den Weg gegen die Stadt. Die Kraft des Großfürstentums Moskau hatte während der letzten Menschenalter nicht mehr bis Nowgorod und Pskow gereicht. Durch innere Wirren und durch Kämpfe gegen die Tataren war es völlig in Anspruch genommen. Unter diesen Umständen war es Witold seinerzeit geglückt, einen vorherrschenden Einfluß über beide
Aber auch die Macht Litauens war Durch die neue Verbindung von ihren eigentlichen Aufgaben, dem Wider-
Stadtrepubliken zu gewinnen.
nach Witolds Tode zurückgegangen. mit Polen wurde
sie
stand gegen die russische Macht, abgelenkt.
Da
Iwan HL, der seinem Vater Wassili IL 1462 in Moskau einen Fürsten, der seine Politik wieder darauf richtete, seine Oberhoheit über Nowgorod und Pskow auszudehnen. Die polnisch-litauische Macht suchte seinem Streben entgegenzuarbeiten. Es handelte sich um die Vorherrschaft im westlichen Rußland. Pskow war geneigt sich dem Großfürsten unterzuordnen. Nowgorod dagegen nahm im November 1470 die Schutzherrschaft König Casimirs an, Iwan erklärte dies für Hochverrat. Jedoch auch der Orden in Livland erkannte, was auf dem
der
erhielt in
Herrschaft
folgte,
•
Spiel stand. seit
lange
Bündnis
Im
Auch er sprang dem übrigens politisch wie militärisch im Niedergang befindlichen Gemeinwesen durch ein
bei.^)
Juni 1471
fielen
die
Heerhaufen
verheerend ins Gebiet von Nowgorod ein.
Iwans
III.
allenthalben
Die wenig zahlreichen
und untüchtigen Truppen der Stadt wurden geschlagen. Da wartete ')
HR.
2.
VI
n.
278 §
4,
Hans. ÜB. IX n. 744, Teilnahme von Lübeckern
am Handel nach Wilna und Polozk
u.
vgl. n, 758.
-')
Vgl. oben S. 51,
•')
Schiemann, Rußland, Polen, Livland,
Anm.
1.
!)6,
101
ff.
I
S. 31811'.,
HR.
2.
VI S. 537
III.
Nowgorod ab,
Die Hanse, der Norden
in
Osten
iin 3.
263
Viertel d. 15. Jahrh.
leisten,
nicht erst eine Belagerung August dem Großfürsten. Es Land abtreten und seine Verbindung
lösen.
Die einflußreichen Posten der Stadt
Mutlosigkeit
plötzlicher
am
sondern unterwarf sich
mußte große Zahlungen mit Litauen für immer
u.
11.
w'urden zu größerer Sicherheit mit Anhängern Iwans besetzt.
Inzwischen war
scharfe
die
Handelssperre der Hanse gegen
Nowgorod in Wirksamkeit getreten. Durch Krieges wurde sie der Stadt noch fühlbarer. ihr gutes
zum
Verhältnis
Frieden
seinem
zum
Handels
der Hansen
Diese benutzte daher
um
livländischen Orden,
mit der Hanse
HL
Überdies gewährleistete Iwan
zu kommen.
Friedensschluß
die Verwüstuno;en des
in
Nowgorod die Fortdauer des freien dorthin. Als Nowgorod im Frühjahr 1472 mit
durch eine Gesandtschaft in Verhandlungen mit den livländischen Städten
trat,
verhielten
sich diese, wie ihnen
von der Hanse aufalte Kreuzküssuug
gegeben war. Nowgorod erkannte anscheinend die
und
die alten
Bräuche und Privilegien
bezog wieder den Hof von
Der hansische Kaufmann Der Handelsfriede war nun
an.
St. Peter. ^)
für etliche Jahre ungestört.
Noch ehe der letzte Bruch mit Nowgorod erfolgt war und dann während der Handelssperre hatte die Hanse sich wieder einmal mit einer Anzahl technischer Fragen ihres russischen Handels Streitigkeiten zwischen dem Brügger Kontor, Lübeck beschäftigt. und den livländischen Städten über große Mängel am Pelzwerk führten
eine
Erörterung der livländischen Städte über die über-
Nowgorod
seeischen hansischen Kaufgesellen in
zu jung und unerfahren und ließen
sich
herbei.
Diese seien
von den Russen
durch
große Zugaben beim Kauf über die Minderwertigkeit des Pelzwerks
Die Kaufleute der überseeischen Städte möchten
hinwegtäuschen.
nur ihre Handlungsdiener nicht auf diese Zugaben anweisen, sondern sie
besser
mit Geld ausstatten,
dann würden
sie
auch
auf das
Pelzwerk besser achtgeben.')
Auch dem Tuchhandel im Osten widmete
Hanse wieder Russen, daß durch betrügliche Besiegelung und Verpackung minderwertige Tuche für Fabrikate aus Ypern und Poperingen ausgegeben würden, hörten nicht auf^) und nötigten die livländischen Städte zu schärferer einmal
größere Aufmerksamkeit.
1)
HR.
2.
VI
n.
-)
HR.
2.
VI
n. 64.
3)
Hans. ÜB.
IX
583, 584, 586.
n. 352,
354.
Die
Klagen
die
der
Zweites Buch.
264
Auch die Hanse Abnehmer anzupassen.
Kontrollieruag der Tucheinfuhr.
Wünschen fest,
ihrer russischen
daß nur
die
von
alters üblichen
suchte sich den Sie hielt daran
Tuchsorten eingeführt werden
In strenger Abschließung verordneten die Hansetage 1470 und 1476, daß alter Gewohnheit gemäß nur flämisches Tuch nach Livland und besonders nach Narwa, Nowgorod und Pskow zum Handel mit den Russen eingeführt werden dürfe. Auch die Einfuhr von Tuchen aus Eisenach, Zittau und anderen Orten und besonders von englischen nach Livland und Nowgorod sollte versollten.
boten sein.^)
Noch
sicherer
hoffte
Pelzhandel vorzubeugen,
Hand
fester in ihrer
die
Hanse Betrügereien überhaupt
den Handel
im Tuch- und mit
zu behalten dadurch, daß sie den
dem Osten
zunehmenden
Landverkehr zwischen dem Osten und Westen unterdrückte. ländischen Städte die Anregung dazu.
liv-
Ihnen verhieß eine solche
den größten kommerziellen Nutzen.
Politik
Auch
wie schon zu Anfang der fünfziger Jahre gaben die
diesmals,
Die Hansetage 1470
und 1476 verboten den Land verkehr mit kostbaren Gütern, vor allem mit Pelzwerk und AVachs sowie Tuch, zwischen den überseeischen Städten und Livland, zudem zwischen Livland, Polen, Litauen und Flandern.^) Die Meinungsäußerung der livländischen Städte über eine Ver-
fügung Lübecks an das Kontor zu Nowgorod 1476 Stellung
zum
russisch-hansischen Handel sie sich
Sie verlaugten, daß
weisungen
und
die
niemand ohne
ihr Mitwisseu
in
welcher
nunmehr
fühlten.
zeigt,
dem Kontor An-
und begehrten die Kontrolle über den Briefwechsel Vereinbarungen zwischen diesem und dem Brügger Kontor.^) erteile,
Sie gebärdeten sich als der alleinige Leiter
und Vormund des Kontors
auch dessen altem Haupt Lübeck gegenüber.
Gemeinsam erneuerten und vermehrten
die
Hanse und
die
livländischen Städte in denselben Jahren 1470 und 1476 die Ver-
fügungen,
die
zur Einschränkung des
besonders
der
Holländer,
waren.
1)
3)
Verkehrs
Livland
der Nichthansen,
und Rußland
Noch eben 1474 im Friedensschluß mit Endand
HR.
356 § 6—10, 2)
nach
HR. HR.
2.
VI
n. (J2
§ 1, 17,
18,
n. 64,
bestimmt hatte die
144 § 11, 148, 184 § 43, 278 §
493 §5, 6: VII n. 338 § 211. VI n. 278 § 3, 356 § 34, VII n. 338 § 210. VII n. 318 § 4, 10, vgl. HR. 3. I n. 2 § 2,
vgl. 2. 2.
Vgl. oben S. u. 3.
W.
6,
Die Hanse, der Norden
III.
Hanse
ii.
Osten im
vom Verkehr nach
die Ausschließung der Engländer
Schwerer war
aufrecht erhalten.^)
265
Viertel d. lö. Jahrh.
3.
Livland
den Holländern zu begegnen.
es,
Denn nach wie vor führten sich diese unter dem Vorgeben, Kampener zu sein, und mit Beihilfe der Kampener und anderer süderseeischer Kaufleute
in
Livland ein und wurden dadurch der hansischen Vor-
züge im A'erkehr mit den Russen
Aber
teilhaftig.
die hansischen
Kaufleute klagten auch, daß der holländische Handel in Livland
überhaupt zunehme.
Dagegen machten nun
von neuem Front. Nur Hansen
die hausischen Erlasse
sollten die russische
Sprache erlernen,
Auch
Nichthansen nur in den Seestädten Livlands Handel treiben.
Danzig
ihnen unmöglich macheu, sich Kenntnis der slawi-
sollte es
Ja die Hanse
schen Sprache zu verschaffen.
1423 von
kam
zurück und
gefaßten Beschluß
ihr
auf den schon
begehrte von
den
Livländern, den Holländern den Verkehr dort nur als Schiffer und Schiffsleute zu gestatten.")
Eine Einschränkung des
auch
durch
Süderseer
Livland
in
denn
griffen
holländischen
Verminderung des
eine
auch
werden.
erreicht
Handels
mußte aber
ausgedehnten Verkehrs
der
Die livländischen Städte
Riga eröffnete den Angriff.
zu diesem Mittel,
Es erhöhte für die Süderseer die Strafe für Verletzung des Gästehandelsverbots von 10 M. auf 50 M. und dehnte sie auf alle Ver-
Die livländischen
gehen von Süderseern gegen die Stadtgesetze aus.
Städte erwogen 1477, ihnen sogar die Winterlage zu verbieten, und stellten es jeder Stadt frei,
Handelsgäste
Hanse wäre
—
und
gehörten
—
den Handel und Verkehr der fremden
Süderseer wurde nicht gesagt,
der
das
zu beschränken.
Herausforderung
eine
weil
Bürgernahrung vor allem
zur
sie
gewesen
dieser
sollte
ihnen
jedenfalls verwehrt sein.^)
Da
nun
führte
ein neuer Zwist zwischen Großfürst
Iwan und
Nowgorod, das sich weigerte, ihn in vollem Umfang des AVorts Beherrscher anzuerkennen, die Katastrophe herbei, die nach
als
dem
Gang der Entwicklung unvermeidlich geworden war. Die ITmstände waren für den Großfürsten günstig. In Livland war der entschlossene Ordensmeister Bernd van der Borg durch schweren Zwist mit den
1)
Vgl. oben S. 129.
2)
HR.
Quellen des 3)
HR.
2.
VI
rig. 2.
n.
356 §
15, 20, 21,
YII
n.
338 §§
189.4, 190.4, 367,
Xapiersky,
Stadtrechts, S. 234 § 67.
VII
n. 400,
HR.
3.
I
n.
65 §
3,
4,
72 §
3,
73, 83 §
1,
88, 89.
Zweites Buch.
266
von Riga und Dorpat in Anspruch genommen.^) Durch einen schnellen Winterfeldzug kam Iwan einer Hilfeleistung Litauens für Nowgorod zuvor und überwand mit Hilfe Pskows die Stadt, in der der Hader der Parteien tobte und der Hunger sich fühlbar machte. Am 15. Januar 1478 kapitulierte Nowgorod. Das Staatsarchiv wurde nach Moskau geführt und ebenso das Symbol geistlichen Herren
der Stadtfreiheit, die Glocke, die in den Zeiten der Selbständigkeit die Bürgerschaft zur
Versammlung gerufen
Nowgorod war
Ende,
es zu
Schätzen,
stand,
hatte.
Mit
dem
die Stadt an materiellem
eingewurzelter
alter
vom Großfürsten im Lauf nichtet.
Was
Bevölkerung
besaß,
alten
Wohlwurde
nächsten Jahrzehnts gänzlich ver-
des
^)
Auch die hansische Kaufmannschaft in "Nowgorod hatte unter Umwälzung von 1478 zu leiden. Sie wurde nebst ihren Waren arrestiert. Schon im März beschlossen die livländischen Städte zu Walk sich für ihre Befreiung zu bemühen, verboten andererseits allen Handel nach Nowgorod bis auf weiteres. Aber der
es ist
doch bezeichnend, daß
Unterweisung baten, wie
sie zugleich
sie sich in
Lübeck angelegentlich
diesen Sachen
zum
um
Besten des
deutschen Kaufmanns verhalten sollten.^)
Livland ward schnell inne, daß eine Veränderung von weitest-
Seitdem der Großfürst Nowgorod
trageuden Folgen eingetreten war.
und Pskow unterworfen
hatte, fehlten die beiden Pufferstaaten, die
und dem Großfürstentum Moskau war im Innern inzwischen ein mächtiger Staat geworden. Das Verhältnis zu diesem neuen Grenznachbarn war nun die Lebensfrage für Livland. Schon 1478 gestanden die livländischen Städte Lübeck ein,' daß sie viel zu schwach seien, bisher trennend zwischen Livland
Und
gelegen hatten.
dieses
Moskau zu widerstehen. *)
Daher auch
Sachen des Nowgoroder Kontors.
gegen ^loskau war jetzt
auch immer,
Sache geworden, deren
sie
kleinlauter
ihr
Ton
in
Die Hilfe der Hanse, welcherart für sie
eine sehr wichtige
gegen Nowgorod und Pskow nicht bedurft
hatten.
')
Zahlreiche Aliten dazu
Rußland, Polen, Livland, d.
Stadt Riga S. 64
II
-)
Schiemann, a.a.O.
HR. HR.
*)
I
n.
HR.
2.
VII, vgl.
vgl. S. lÜ2f.,
ff.
')
3.
i.
S. 147«".,
83 §
3. I n. 8G.
I
2, 3,
S.
327 ff.
84, 87, vgl. u. 144.
z.
124
Orientierung Schiemann, f.,
137ff., Mettig, Gesch.
in. Die Hanse, der
Während
Norden
u.
Osten im
das Großfürstentum
Livland geriet,
die
den Handel
3.
Moskau
zum
Viertel d. 15. Jahrh.
in
267
Feindseligkeiten mit
Stillstand
brachten,
öffnete
Am
22. Juli
sich eine andere, lange verödet gewesene Straße wieder.
1478 wurden zwischen Polozk und Riga der Friede und
die alten
Verträge endlich wiederhergestellt.')
Aber der zur Blüte. leistete
rigische
Und
der
Verkehr nach Polozk kam nicht recht wieder
Zusammenbruch des Handels
zwischen den Hinterländern ihre
in
Nowgorod
den Bestrebungen der livländischen Städte, den Austausch
und den überseeischen Gebieten auf
Märkte zu konzentrieren, weiteren Vorschub.
Nowgorod und Polozk hatten
Die Kontore zu
sich überlebt.^)
Es war mit der Entwicklung der Beziehungen der Hanse zu Nowgorod ähnlich ergangen wie mit ihrer Stellung zu Flandern und besonders zu Brügge. Nowgorod wie Brügge hatten faktisch keine Herren über sich gehabt, der Großfürst von Moskau und der Graf von Flandern waren es nur nominell. Die Stellung und Privilegien der Hanse wurden in Flandern wie in Nowgorod durch die Macht der dortigen Städte
selbst
garantiert.
Dann aber erhob
sich dort
Macht des burgundischen Herzogs und drückte die Städte mehr und mehr herab. Sie wurden gefügige Untertanen, Und auch Nowgorod, wie zuvor schon Pskow, mußten sich dem Großfürsten von Moskau unterwerfen und wurden ihm Untertan, wie andere Städte seines Reichs. Die alte Selbständigkeit dort wie hier war dahin. Sie konnten der Hanse und ihren Privilegien keine Stütze mehr sein gegen die neuen Herren, auf welche die Hanse sich nun angewiesen sah. Diese aber gestanden ihr nur zu, was und solange es ihnen beliebte. Jedoch" die burgundische Macht war eine Kulturmacht und wußte sehr wohl, daß sie sich selbst schadete, wenn die
sie die fremde Kaufmannschaft vernichten würde. Die russische Macht hingegen, die alles niederbrechen wollte, was für die neu unterworfene Stadt noch von Bedeutung sein konnte, trat erst die russische, dann auch die deutsche Kaufmannschaft in Nowgorod nieder. Die Gefangensetzung und Abführung der 49 deutschen im Petershof anwesenden Kaufleute 1494 ins Innere Rußlands und die
1) i.
Napiersky, Russ.-livl. Urkunden, n. 265, Hildebrand, D. Kontor zu Polozk,
Balt. Monatsschr. 22 S. 380. -)
Vgl. für das Kontor zu
Kowno
u.
i.
allgera.
oben
S.
193 f.
Zweites Buch.
268
Wegnahme
ihrer Waren vernichteten endlich auch den hansischen Handel äußerlich in Nowgorod, der schon gegenstandslos geworden war durch die in den achtziger Jahren erfolgten Massendeportationen
der eingeborenen Kaufleute und Reichen von dort in die inneren rassischen Städte.
Indeß
waren
Dinge
diese
selbstverständlichen Folgen
der
ist
entscheidende
bei
Punkt
für
Iwans
der Art
des Ereignisses die
nur
III.
von 1478.
die
Dort also
veränderte Gestaltung
der
hansisch-russischen Beziehungen.
Hier im Osten des hansischen Handelsgebiets begann politisch eine andere Zeit, die auch die wichtigsten Veränderungen
und
in der Stellung des hansischen
im Gang Das
Handels zur Folge hatte.
hansische Monopol für den westrussischen Außenverkehr ging verloren.
Daran aber waren nicht bloß die politische Entwicklung im und der Fall Nowgorods schuld, sondern in
russischen Binnenland
nicht
geringem
Maß auch
hansische
die
Handelspolitik.
Diese
überwand sich selbst dadurch, daß ihr Zwang neue Konkurrenten und neue Verkehrswege hervorrief. Die Konkurrenten im Osten waren zunächst noch nicht die zur See mit den Hansen wetteifernden Holländer und Engländer, sondern binnenländische.
4.
Neue W^ege und AVettbewerber der Hanse im Osten. man
Vergegenwärtigt
und Hemmungen,
dem
die
Schluß.
sich die oft lange
dauernden Störungen
auf den Gang des hansischen Handels mit
Osten einen mehr oder minder tiefgreifenden Einfluß ausübten,
daß das häufige Darniederliegen der natürlichsten
so ist es erklärlich,
Handelsverbindungen allmählich dahinführte, daß andere angebahnt
und schließlich ständig wurden. Der Handel zwischen der hansischen Kaufmannschaft und den östlichen Völkern
war abhängig
in
erster Linie
von den politischen
Verhältnissen der östlichen Mächte zueinander, Preußens und Livlands zu Polen, Litauen und Rußland. beeinflußt
durch
die
Hanse zum Schutz
handelspolitischen
ihrer
Stellung
und
Er wurde aber auch stark
Maßnahmen, welche ihres
Verkehrs
die
gegenüber
III.
Die Hanse, der Norden
Osten im
u.
3.
Viertel d. 15. Jahrh.
269
den auswärtigen Mächten zu ergreifen sich wiederholt genötigt sah. Auch das Verhältnis der Hanse zu den w^esteuropäischen Mächten, die Handelssperren der
würfnisse zwischen
sammenhang von
der
Hanse gegen Flandern und Hanse und England sind
selbst die Zer-
in
diesem Zu-
nicht zu unterschätzender Bedeutung.
Besonders stark wirkten diese verschiedenen Momente in
der
1410 und 1466, zusammen, um dem Handel und Verkehr zwischen dem Osten und Westen neue Wege zu bahnen und neue Vermittler zu erwerben. Da die Hanse die Seestraßen beherrschte, schuf das nach dieser Richtung gehemmte Verkehrsbedürfnis sich neue Landverbindungen. Da die hansische Kaufmannschaft das Handelsleben von Skandinavien bis zum Saum der deutschen Mittelgebirge beherrschte, mußten diese Straßen im Süden ihr Handelsgebiet umgehen. Die geographisch und wirtschaftlich günstigste Stellung im Hinblick auf einen Zwischenhandel zwischen Ost- und Westeuropa hatte Oberdeutschersten Hälfte des 15. Jahrhunderts, etwa zwischen
land
Und noch
inne.
ein
w^esentlicher
Umstand kam
hinzu,
um
den Handel der Oberdeutschen, der schwäbischen und nürnbergischen
im Osten zu fördern. Die Verkehrsverbindungen, in Lemberg und das mittlere Westrußland zu den italienischen Faktoreien am Nordrand des schwarzen Meeres, Kaffa, Soldaja und Tana, gestanden hatten, wurden am Ende des 14. Jahrhunderts durch die Mongolen für längere Zeit gestört. Auch diese Gebiete des Ostens wandten sich mehr und mehr dem oberdeutschen Kaufleute,
denen
bisher
Handelsgebiet zu.
Im
Jahre 1311 erlangten die Nürnberger Zollfreiheit in Brabant.
Es war der erste handelspolitische Versuch, den
1326
erteilte ihnen Herzog Johann Handel dort gegen Entrichtung 1347 erhielten sie von seinem Sohne Karl IV.
Herrscher mit ihnen machte.')
von Böhmen Erlaubnis der üblichen Zölle.
zum
freien
Handel in Böhmen und Prag ein
für ihren
1)
Hans. ÜB. vgl. das.
III
S.
S.
Wie
585.
Privileg.'^)
Nürnberger hing zusammen mit den
Die Privilegierung der
gebahnt,
ein ausländischer
300 Anm. 2
die
Nürnberger sich dorthin
den
Weg
(Zusage gegenseitiger Zollfreiheit zwischen
Mainz und Nürnberg 1264 und Befreiung beim Zoll zu Koblenz im Anfang des U. Jahrhunderts), S. 295 Anm., n. 545.2 § 48 (Zollfreiheit in Köln). Vgl. dazu Städtechron. rheinische -)
I
S.
222 f. (Zollfreiheit Nürnbergs für etwa 70 Städte, besonders
und brabantische,
Roth, Nürub. Handel,
1332). I
S. 35.
Zweites Buch.
270 Versuchen,
um
machte,
Karl IV.
die
Auch
zu erheben.
Musterstaat
eine
sein
Erbland
einem
zu
und regelmäßige Ver-
feste
bindung nach der See wollte er seinen böhmischen Untertanen, Die Elbe gab besonders den Kaufleuten von Prag verschaffen.
Böhmen im Verkehr nach
diesen Absichten natürlich die Richtung.
Hamburg begegnen schon 1365 Karl IV. Hamburg verordnete
er,
Beginn des Ü4. Jahrhunderts.
seit
einen
jährlichen
daß dies verkündet werden
Pfingstmarkt
solle
in
Als
verlieh,
Ungarn, Oster-
reich, Bayern und besonders Böhmen.') Jedoch die hoffnungsvollen Anfänge eines böhmisch -hamburgischen Verkehrs hatten keinen Einerseits trat Magdeburg hemmend dazwischen, das Fortgang. schon im 14. Jahrhundert sein Stapelrecht für Getreide und sein
Recht zur Verschiffung desselben nach Hamburg Andererseits
verknüpfte
mehr mit dem der Oberdeutschen. Diese machten in Prag nicht
fest
begründete.^)
immer
llaudelsleben von Prag
das
sich
1365 erhielten
Halt.
die
Nürn-
berger in Polen von König Casimir Handelsfreiheit gegen Entrichtung
der herkömmlichen Zölle.
diesem
Privileg
den
Ein nürnbergischer Chronist datiert von
Beginn
des
Verkehrs
nürnbergischen
mit
Zusammenhang Polen und dem gerade bestehenden Zerwürfnis zwischen mit dem
Polen. ^)
Orden
Schon diese Verleihung stand
in
vielleicht in
Preußen.*)
Von offenbarem
Vorteil
war andererseits für den Handel der
Nürnberger die hansische Handelssperre gegen Flandern. Sie erwarben sich
während derselben durch ihren Betrieb die AVertschätzung Der Dank bestand 1361 darin, daß den Nürnbergern
Flanderns.
im wesentlichen die gleichen Privilegien verliehen wurden, wie die Hansen besaßen.^) Gegen Ausgang des 14. Jahrhunderts waren nach Uiman Stromers „Püchel" nördlich der Alpen die Hauptstützpunkte des nürnbergischen
Handels im Osten Prag, Krakau, Lemberg und Tana, im Westen
1)
n. 387,
I
Haus. ÜB. IV
n.
135 u.
Anm.
2, vgl.
II
S.
25 Aniu.
5,
III
S.
72 Aum.,
i
Städtechron. YII (Magdeb. Schöppenchron.) S. 251.
-)
Stein, Beiträge usw., S.
3)
Roth, Nürub. Handel, S. 41, Falke, Geschichte des deutscheu Handels,
43fiF.
S. 123.
Band I. S. ÜB. III
*)
Vgl.
=)
Hans.
S. 23.
1)3.
S.
252
u.
Anm.
1,
u.
4;>7— 5Uü, 5U3.
Siehe Band
I
III.
Brügge.^)
Die Hause, der Norden
Osten im
u.
3. Viertel d. 15.
Jabrh.
271
Auch Breslau stand ihnen an Wichtigkeit für die Nürnberger In London werden Nürnberger
wohl schon damals nur wenig nach. 1385 erwähnt.')
Im Anfang
nahmen auch andere oberdem Osten und Westen bereits
des 15. Jahrhunderts
deutsche Kaufleute
am Handel
lebhafteren Anteil,
ülmer
mit
Krakau Aber Teilnahme
trieben in Breslau, Konstanzer in
Handel, letztere auch in regelmäßigem Verkehr in Brügge.^) vergeblich bat Konstanz 1417 König Sigmund,
ihm
die
an den hansischen Privilegien in Flandern, oder wenn dies nicht gehe, wenigstens dieselben Privilegien zu verleihen, wie die Kölner
und Nürnberger dort besäßen.*) Zwischen der Kaufmannschaft Breslaus und Krakaus und der oberdeutschen wurde die Fühlung dauernd enger. Die Stapelrechte Thorns und Krakaus und die Unterdrückung des Seeverkehrs der polnischen und schlesischen Gäste in den preußischen Städten waren ebenfalls in derselben Richtung wirksam. Der Zusammenhang zwischen beiden Städten und der Hanse lockerte sich deshalb mehr und mehr. Dem flandrischen Reisenden Gilbert de Lannoy erschien Breslau 1414 als eine sehr schöne, reiche und großen Handel treibende Stadt. Und den gleichen Eindruck hatte er von Prag.*) Breslau und Krakau waren namentlich seit dem Verfall von Lemberg die großen Grenzmärkte zwischen dem germanischen und slawischen Europa.*^) Hier sammelten sich von der Weichsel- und in allmählich wachsendem Maß auch von der Odermündung her die besseren Tuche
und
des Westens, Heringe, Salz
die anderen Artikel der hansischen
Einfuhr in die östlichen Länder, hier andererseits das Kupfer und Silber der Karpathen.
Am
Salzmarkt zu Breslau hatten die
öst-
Ruthenen und andere, ihr Absteigequartier.^) Mit den westlichen Gegenden des hansischen Handelsgebiets, insbesondere mit den Niederlanden, standen beide Städte durch die lichen Händler, Polen,
eigenen und die Kaufleute anderer Hansestädte, namentlich Kölns,
1)
I
S.
Städtechron.
I.
XX
Aum.
-)
Hans. ÜB.
^)
Schulte, Gesch. d. mittelalterl. Handels zwischen Westdeutschi. u. Italien,
III S.
1.
647, 611, 619.
428 Anm.
4)
HR.
^)
Script, rer. Pruss. III S.
«)
Vgl.
'')
Codex
1.
VI
Band
S.
I
1.
450
c.
72, 75.
S. 91f.
diploro. Silesiae III S. 9a).
Zweites Buch.
272 in
Verbindung auf den beiden
großen Straßen über Mittel- und
Niederdeutschland, außerdem aber schon vor der Mitte des 14. Jahr-
am Main.') Für den Verkehr der Oberdeutschen zwischen den slawischen Ländern und
hunderts über Prag, Nürnberg und Frankfurt
den Niederlanden war dies die wichtigste und für den hansischen
Handel die unbequemste Konkurrenzstraße.
Auch
den Hansestädten der Küste selbst suchten die Nürn-
in
und mehr. Für den Lübeck besaßen sie seit 1332 durch kaiserliche Verleihung Zollfreiheit. 1373 gestanden beide Städte sich wechselseitig dieselbe zu.^) Li Verbindung mit Lübeckern erschienen sie früh schon berger früh schon ihren Handel einzubürgern
Handel
in
gelegentlich auf deren Fitte in Falsterbo.
Von Lübeck aus suchten
1399 machten Nürnberger den während des nächsten Jahrhunderts nicht wiederholten Versuch, Kupfer und andere Waren von einem hansischen Hafen aus über See nach Flandern zu ver-
sie
Köln
auf.^)
senden, gestützt offenbar auf ihre Beziehungen zu den ungarischen
Bergwerken und zu Krakau. dies
Eindringen
die
in
Die preußischen Städte aber wiesen
wichtigsten Verkehrsrichtungen der Hanse
mit Entschiedenheit zurück.*)
Bedeutung Nürnbergs
Für den Silberhandel im Osten war
daß 1401 bei Beratungen über und Rußland die preußischen Städte Lübeck empfahlen, darüber sich auch mit Breslau, Krakau und Nürnberg ins Einvernehmen zu setzen.^) Die Erze der Karpathen und das Pelzwerk Westrußlands wurden seit dem Beginn des 15, Jahrhunderts in zunehmendem Maß von der oberdeutschen Kaufmannschaft an sich gezogen und von ihr außer nach den Niederlanden auch nach Italien und insbesondere ihrem Hauptmarkt Venedig gebracht. Es war auch dies eine nicht ganz unbedenkliche Konkurrenz für die Hanse, denn manchen südländischen Kaufleuten wurde dadurch die Verbindung mit Brügge die
so groß,
die Silbereinfuhr nach Livland
für diese Artikel entbehrlich gemacht.
und Warenverteuerung,
Die Verkehrsstockung
1)
Hans. ÜB.
III S.
276 f. Aum.
dem Hans. ÜB. V u. 4ÜU, IX n. 759, S. 681 Anm. 2. •-)
Städtechron.
i)
Hans. ÜB.
•)
HR. HR.
^)
1, 1.
IV
V
I
II n.
n.
S. 223,
584
539 §
u. 7 § 2.
3.
Siehe oben
415, 1141, VI u. 1025 u.
Bans. Uß. IV
§ 10,
V
8, 540.
n. 524.
S.
192
Band Anm.
Anm.
I
die
S. 92.
2, 111
1.
S.
mit
dem
Vgl. außer-
283 Anna.
5,
Die Hause, der Norden
III.
u.
Osten im
3.
Viertel d. 15. Jahrb.
273
Krieg der wendischen Städte gegen den Norden und die Holländer
Hand
Hand
in
gingen,
142(3
— 1441,
dem
führten
Handel der Oberdeutschen vermehrtes Leben
ostvvestlichen
Im
Osten und Westen kam ihnen das Handelsbedürfnis der Völker entgegen. Und die Beendigung der Hussitenkämpfe 1434 gab ihnen freie Bahn zur Ausnutzung der günstigen kommerziellen Verhältnisse. Zwar stießen sie, als sie selbst in Preußen Wachs und Pelzwerk aufzukaufen und über Land nach Westen auszuführen versuchten, auf den Widerstand der preußischen Städte.') Aber sie konnten von der Hanse nicht gehindert werden, aus Rußland mit Umgehung von Livland durch Litauen und Polen dieselben Güter zu beziehen und im Westen abzusetzen. Und Russen und Litauer benutzten die zu.
augenblicklichen Absatzschwierigkeiten in Livland,
um
ihr
Pelzwerk
nach Danzig, Warschau und Breslau zu führen, und erklärten der Hanse, daß ihnen dort geringere Scherereien mit der Prüfung des-
Im Westen
selben gemacht würden, als in Livland.")
Nürnberger 1432 und 1433 ihre Privilegien
die
Antwerpen, 1445
Der oberdeutsche Handel war mußte.
ernstlich rechnen
ihm Stellung
ließen sich
Brabant
und
Flandern, 1468 in beiden Ländern bestätigen.^)
in
15. Jahrhunderts ein Faktor,
zu
in
mit
seit
dem
den vierziger Jahren des
die hansische Handelspolitik
Der Hansetag 1447 nahm zum erstenmal
dem Beschluß, daß
in
der Hanse
englischen Privilegien
die
Teilnahme au den
den Nürnbergern sogut wie den
Niederländern und Engländern unter allen L^mständen versagt bleiben solle.-*)
Direkt fühlbarer jedoch als der Kaufhandel machte sich
im
hansischen Gebiet selbst zunächst der Kramhandel der Oberdeutschen.
Schon
1353 verbot die Willkür der Lübecker Krämerzunft den von Nürnberger Messern in kleineren Posten als halben
Vertrieb
Hunderten.^)
wie
man
Denn der
die
diese
1401 erwogen die preußischen Städte zum erstenmal, Nürnberger Landfahrer von Preußen fernhalten könne. *^)
HR. ) HR.
')
auch außerhalb der Marktzeiten zum Schaden
trieben
einheimischen
Gewerbe Kleinhandel
379 §
n.
im Lande.
2.
II
1.
VIII n. 625, Hans. ÜB. VI n. 737, Livl. ÜB.
6.
3)
Roth, Nürnb. Handel,
4)
HR.
5)
Hans. ÜB.
6)
HR.
2.
1.
V
III n.
n.
Daenell, Hanse IL
I
288 § 73. G82 §
III n.
31 §
In
S.
IX
n. 153.
108 f.
3.
4.
18
Lübeck
Zweites Buch.
274
1406 die Bürgerschaft vom Rat die Einschränkung des Kramhandels der Nürnberger. ^) Gestattet war und blieb ihnen in begehrte
Lübeck,
wie die anderen Fremden
Keller
feilzuhalten
nur
Handwerker
in
ihrer
Übergriffe
machten
Gästen Einkäufe
darüber oder
und darin
zu mieten
Heimat,
„Tand,
den
die
Der Rat sorgte dafür, daß
Nürnberg herstellen".
keine
sich
sie
Erzeugnisse
die
erlaubten,
nicht
anderen
bei
mit nichtnürnbergischen Artikeln
handelten.^)
Preußen
In
machte sich
aber
in
den dreißiger Jahren
Handelsbetrieb der Nürnberger Landfahrer
daß
der
fühlbar,
preußischen Städtetage aufs neue die Beschränkung
seit 143)
HR.
398 Anm. 2;
1.
n.
VII n. 790 §
Daenell, Hanse
II.
2,
493
§
HR.
1.
2.
I
n. 507.
21
2.
Drittes Buch.
322
Ausland sandte, oder die sich von beiden Seiten auf neutralem Boden zusammenfanden. Die hansischen Gesandten wurden mit Beglaubigungsschreiben, die allgemein
im diplomatischen Verkehr üblich waren, versehen.
Sie
teils
erhielten
mündlich, wie
besondere Vollmachtsbriefe, lehnte
zustellen,
mächtigung in dieser
gewöhnlich
später
das
Ihnen
waren.
aus-
Ausland den Seinigen,
Hanse wiederholt
die
auch hier ausreichend
sollte
ihre
schriftlich
dem Auslande gegenüber geheim
Instruktionen, die
Mündliche
ab.
Aber
sein.
Frage war nicht immer konsequent.')
Bevoll-
ihre Stellung
Verboten war von
der Hanse ihren Auslandsgesandten, neben ihrem amtlichen Auftrag
etwa
ihre
privaten
kaufmännischen
Die Verhandlungen wurden,
wahrzunehmen.^)
Interessen
nicht Niederdeutsch
w^o
die
beiden
Für
Teilen verständliche Sprache war, durch Dolmetscher geführt. die
hansisch-englischen Verhandlungen
Hamburg 1465 wurde war
gemacht,
zur Diplomatensprache
durch Übereinkunft Latein dies
zu
aber auch schon früher und im schriftlichen Verkehr
immer
gewesen.^)
Schon im 14. Jahrhundert waren die Hauptunterhändler der englischen Gesandtschaften Magistri, dann Doctores, rechtskundige Leute.
Die kaufmännischen Sachverständigen sowie die weltlichen
oder geistlichen Herren derselben traten neben diesen zurück. ähnliche Entwicklung erfolgte
im
15.
Reich, in Frankreich, auch in Polen.
Die Hanse durfte nicht darauf
verzichten, sich diesen Fortschritt zunutze zu machen. in den Stadtschreibern ihrer Städte die
im
15.
Eine
Jahrhundert im burgundischen
und später auch
in
Jahrhundert von den größeren Städten
Sie besaß
den Syndici,
als
besondere
Rechtsbeistände gehalten zu werden pflegten, rechtskundige Leute.
den dreißiger Jahren,
In
als
die
Hanse nach
langer
Pause
die
Verhandlungen mit dem westlichen Auslande wiederaufnahm, erkannte sie schnell den Wert des neuen Machtmittels juristisch geschulter Unterhändler.
1)
Vgl.
2)
HR. HR.
HR. 2.
III
III n.
2.
Auch
suchte
324, VII n. 34 § 87, 48Ö §
402 § 2, VI 712 § 4, vgl.
n.
sie
n.
356 §
nun
Doktoren
ihren
Ö.
12.
—
^) 2. V n. II n. 638. Für ihre eigenen Erörterungen untereinander und im diplomatischen Verkehr mit beliebigen anderen verlangten
Hansen den „hovesschen" Ton, die Sprache sollte anständig, gebührlich, vgl. z. B. HR. 1. VI n. 528 § 34, VIII n. 515 § 3, 5, HR. 2. IV 99, VI n. 319, Lüb. ÜB. IX n. 925 § 1, 2, Toppen, Akten, III S. 348 § 21.
die
gesittet sein, n.
Die Organisation der Hanse.
I.
323
Gesandtschaften beizugesellen, scheute sich, ohne solche auf schrift-
von Klagen und Antworten sich einzulassen.')
liche Erörterungen
Für die Prüfung und Abfassung diplomatischer Schriftstücke und die schriftliche Formulierung und Begründung von Ansprüchen und
Einwänden im Verlauf von Verhandlungen waren seit den fünfziger und sechziger Jahren des 15. Jahrhunderts die gelernten Juristen der Hanse unentbehrlich.') Wollte die Hanse nun noch durch Gesandtschaften im Ausland
Eindruck machen und Erfolge erzielen, so mußten Juristen zu ihnen Die Sendung eines Sekretärs, erklärte das Brügger Kontor 1476 der Hanse, werde der König von Frankreich als Beleidigung
gehören.
ansehen, es müsse mindestens eine Gesandtschaft mit einem Doktor
an der Spitze geschickt werden.')
neue Zeit
Eine gebrochen. hansische
der Kunst
in
brachte
Sie
Verhandlungen
der
fremdes Recht
ein
Laienschlagfertigkeit
begann
mit
das Feld
zu
war anDie
sich.
alte
räumen vor
Das Ausland gab das und zögernd folgte die Hanse. Noch galten allerdings bei den Mächten des In- und Auslandes die hansischen Ratsboten als vollgültige Gesandte, und in den stadtleitenden Kreisen der Hansestädte nahm in Anpassung an die neue Entwicklung das juristische Studium zu. Für diejenigen, die sich dem Dienst ihrer Vaterstadt widmen, in ihm und innerhalb der Hanse sich hervortun wollten, wurde diese Bildung nun den römisch-rechtlich gebildeten Juristen.
Nur
damit.
Beispiel
gedrängt
wertvoll.*)
Die hansischen Ratsboten hatten mindestens eins ausgezeichnet verstanden,
zuhalten als
den Verhandlungen hartnäckig zu
in
am
sein,
zäh
dem Gegner
möglich aus
Der Stoßseufzer eines
herauszupressen.
englischen Unterhändlers in den Verhandlungen zu Utrecht
daß
1)
HR.
2)
§ 50,
alter,
HR.
m
2.
mit
lieber
er
n.
fest-
Erreichten, so wenig als möglich preiszugeben, so viel
2. I
n.
311
aller
392 §
2,
Welt Fürsten,
430
§ 7, 483, vgl.
1474,
mit den hansischen
als
auch Toppen, Akten,
I
n.
471,
§ 5.
Hans. ÜB.
VHI
n.
185 § 29, 244, VII
47 § 1, HR. 34 § 78.
2. III
n. 709,
V
n.
712 §
4, 5,
VI
n.
184
n.
HR.
3)
HR.
*)
Die Arbeit von Menzel, Das deutsche Gesandtschaftswesen im Mittel-
hat
2.
VII
n.
389 § 113,
vgl.
3. I n. 128,
132.
zu ihrem Nachteil gänzlich darauf verzichtet, die hansischen Akten
zu berücksichtigen.
21*
Drittes Buch.
324
Ratsboten verhandeln wolle,') wird nicht der einzige in dieser Art
gewesen
Er könnte mit demselben Recht den Gesandten jeder
sein.
anderen Macht der Hanse gegenüber in den
Denn
Mund
gelegt werden.
war Methode. Das Amt der Gesandten war meist schwer und nie ganz gefahrlos. Natur- und Menschenmacht konnten ihnen Schaden oder Untergang bereiten. Den Angriffen jener waren sie wie jeder Reisende ausgesetzt. Aber gegen die Menschen sollte sie ihr Amt Nach geistlichem und weltlichem Recht und Gesetz schützen. dürften alle Sendeboten, der Fürsten wie der Städte, auf Landund Wasserstraßen frei und sicher verkehren, erklärte Danzig, als sein Gesandter Heinrich Vorrath vom Bischof von Münster 1437 gefangengenommen war.^) Noch spezieller äußerte sich Münster, als 1454 seine zur Versammlung nach Lübeck geschickten Boten auf Veranlassung eines Bremer Domherrn im Bremischen gefangen waren, daß die zu Tagfahrten reisenden Sendeboten der Hanse von Päpsten und Kaisern besonders privilegiert seien. ^) Trotzdem sind solche nicht selten unterwegs niedergeworfen, gefangengesetzt worden von geistlichen und weltlichen großen und kleinen Herren.*) Es konnte die Frage aufgeworfen werden, ob nicht die Hanse dies Verhalten
selbst eine Verptlichtung habe,
Köln war
es zuerst,
etwas zur Befreiung solcher zu tun.
das 1450 anläßlich der Gefangennahme seines
Hilfe verlangte. Von dieser wurden dem Täter und Tatort benachbarten Hansestädte Hildesheim, Hannover, Hameln und Braunschweig beauftragt, Kölns Bemühungen zu unterstützen.^) 1456 regelte die Hanse auch diese
von
Gesandten
dann
der Hanse
die
Bei Vergewaltigungen hansischer Boten
Frage durch ein Statut.
auf Reisen von und zu Hansetagen
sollten
die
zwei
dem
Tatort
benachbarten Städte sofort für ihre Befreiung eintreten, wenn nötig
1)
Vgl. oben S. 127.
2)
HR.
3)
Hans. ÜB. VIII
•)
So
2. II n. 155.
u. a.
n.
357
u. Zusatz.
Heinrich Vorrath von Danzig 1437, wie oben gesagt, Dr. Joh.
Frunt von Köln vom Junker von Spiegelberg 1450,
die Boten von Münster Köln durch die Gräfin von Tecklenburg 1461, derselbe nebst anderen Angehörigen von Köln durch den Grafen von Tecklenburg 1465. Frunt, schon alters- und leibesschwach, starb bald
1454, wie oben gesagt,
Dr. Joh. Frunt von
darnach an den Folgen der Gefangenschaft, Hans. ÜB. 5)
HR.
2.
III
n. (356 u.
Anm.
I.
IX
n.
197 §
1,
4.
1.
Die Organisation der Hanse.
noch zwei Nachbarstädte hinzuziehen.
325
Bei etwa ihnen selbst daraus
entstehenden Verwicklungen wollte die Hanse selbst helfend eingreifen.^)
Aber
1461 und 1465,
als
die Befreiung der Kölner Boten handelte, schlecht.
Im
dies
um
es sich
bestand seine Proben
Statut
und Osnabrück
ersteren Fall entsprachen die Nachbarstädte Münster
nicht den wiederholten Aufforderungen zur Flilfeleistung, die Köln
und der Städtetag der westlichen Gruppen zu Wesel an sie richBei letzterem Anlaß traten zwar die westfälischen und andere westliche Städte, auch Lübeck, Hamburg und Bremen für Da aber Köln mit Verwendungsschreiben und Vorstellungen ein. Köln die Freigabe seiner Boten durch eine Geldzahlung erkaufen mußte, warf es der Hanse doch vor, es ohne Beistand gelassen zu teten.^)
haben. ^) Ausrüstung. Troß an Pferden und Wagen, Auftreten hansischer
Boten im Ausland wurden
sehr eindrucksvoll gestaltet.
oft
Wir
Dänen gefangen
hören, daß preußische Gesandte, die 1404 von den
wurden, vom Silberzeug ihrer Städte zu ihrem Gebrauch mit sich
An
führten.
den Herbergen der hansischen Boten im Auslande,
wenigstens in
Dänemark, wurden
die
Wappen
ihrer
aus
Städte,
Papier gefertigt, angeschlagen.*)
Die Kostenfrage von Gesandtschaften, sei es
ins Ausland,
war
Viele scheuten
Sache.
sei
für die Hansestädte
Lasten überhaupt,
diese
Hansetagen,
zu
es
immer
eine wichtige
um
so
mehr, je
häufiger sie kamen, je weiter die Entfernungen, je größer die Unsicherheit, je länger die
von Gesandtschaften
ins
hundert den Ausweg,
Dauer der Verhandlungen. Für die Kosten Ausland fanden die Städte noch im 14. Jahr-
sie sich
zelnen Fall durch dasjenige, sollte,
ersetzen zu lassen.
durch die Kontore,
dem
in
jedem
ein-
kommen nach dem sie
die Gesandtschaft zugute
Es war dasselbe Prinzip,
HR. 2. IV n. 458 § 16. HR. 2. Y n. 161 § 8, 163 u. Anm. 1, 273. 3) HR. 2. V n. 738 u. Anm. 1, 740 u. Anm. 2, VI n. 102 § 10, 182, 310. über Verpflichtung zur Schadloshaltung der Boten bei unterwegs ihnen zustoßendem Mißgeschick vgl. die Bestimmung des sächsischen Städtebundes 1426 Hans. ÜB. VI n. 624 § 1, sowie den Vertrag Kölns mit einem llatsboten 1)
-)
—
1429 das. ^)
Anm.
2.
n. 836.
HR.
1.
V
n.
245 §
8,
247 §
6,
545 § 4; VIII
n.
515
§ 1,
HR.
2. II S.
405
Drittes Buch.
326
auch im 15. Jahrhundert die Kosten der Convoyfahrten von
sich
den unmittelbaren Interessenten erstatten ließen. Die Kosten der Besendung der Hanseta^e Last jeder einzelnen Stadt oder
wenn
aber blieben
die
eine oder mehrere Städte in
Vertretung ihrer Gruppe die Boten schickten, aller Mitglieder dieser.
Denn
erschien
billig
daß auch die kleinen,
es,
die
mittelbaren
Städte, die zwar die hansischen Rechte genossen, auf deren aktive
Teilnahme an Hansetagen aber von vornherein verzichtet wurde, den großen Städten ihrer Gruppe nach Verhältnis die BesendungsEinen langen
kosten ersetzen halfen.
Kampf
führte die Hanse seit
1430 mit der Abneigung der kleinen Städte dagegen. bedrohte
AViederholt
Verweigerung dieser Beihilfen mit Ausschließung
die
sie
Zwar die kleinen livländischen Orte fügten Preußen wurde eine Vereinbarung zwischen Danzig
aus der Hanse. ^)
Auch
in
den
seits,
anderen Städten
andererseits
Teilung der Gesandtschaftskosten hinauslief.
einer-
auf
die
getroffen,
sich.")
eine
Dauernd ablehnend
aber verhielten sich trotz aller Drohungen die kleinen westfälischen
Eine Regelung der Beitragspflicht wurde
Städte.
von der Hanse
in dieser Zeit nicht erreicht.^)
Einen Bundesschatz, aus dem wie die Gesandtschaftkosten ins Ausland,
zum
Aufwendungen
andere
so
allgemeinen
?sutzen,
namentlich Seebefriedungen, hätten bestritten werden können, gab
HR.
')
1.
HR.
VIII n. 712 § 15,
2. I
n.
321 § 42,
III
n.
649 §
2,
VI
n.
184
§ 44, 45, 356 § 127. 2)
HR.
2. I n.
3)
HR.
2.
VI
226 n.
§ 2,
184
462
§ 6.
282, 664 §
§ 67,
6,
Hans. ÜB. IX
n. 586,
.
vgl. VIII
b § 1; HR. 2. VI n. 330 § 12, 334, 343, 344; vgl. Hans. ÜB. IX Nachrichten über die Ausrüstung n. 743; HR. 2. VI! n. 338 § 177, 371, 399. n.
521 a
§ 5,
—
und Entschädigung der Ratsboten
in dienstlichen Reisen verschiedentlich.
Vgl.
Kölns Vertrag mit einem Ratsboteu für die bevorstehende Reise 1429 Hans.
ÜB. VI
n. 836,
—
Beschluß Kölns 1456
Verwalt. Kölns,
II n.
so nach Stein,
227, nicht 1454 wie
rüstung eines Bürgermeisters
HR.
2.
IV
n.
Akten
216
—
z.
Verfass. u.
über die Aus-
oder Rentmeisters nach Lübeck oder anderen
entfernten Gegenden, 40 Gulden, eines Doktors, 25 Gulden; jener darf nicht
mehr für
als fünf,
dieser nicht
den Koch.
In
mehr
als
drei Pferde
Preußen betrugen
295 §
3,
395
§ 1,
1414 eine feste Skala auf, die wies, Hans.
ÜB.
V
S.
mitnehmen, dazu noch eins
Ausrüstungsgelder für jeden Ge-
HR. 1. VII n. 559 § 4, 770 § 3, 773 433 § 12, 453 §7, 578 § 7. Kampen stellte je nach den Orten verschieden hohe Sätze auf-
sandten nach auswärts 4U Mark preuß. § 11, VIII n,
die
585 Anm.
3.
1.
Erst
es nicht.
Die Organisation der Hanse.
1494 wurde von dem Hansetag zu Bremen zum
Ansammlung
erstenmal die
327
eines solchen erwogen, jedoch
nur im
Hinblick auf die Verteidigung der politischen Stellung der Hansestädte gegen das Fürstentum.')
Einnahmen besaß der Bund
nicht,
Feste regelmäßig wiederkehrende
wohl aber
zufällige in verschiedenen
Richtungen.
Von
diesen waren die Strafgelder sicher geringfügig
und gingen
wohl, w^o sie eingeliefert wurden, ohne
weiteres
Einnahmen der betreffenden Stadt
Eine andere Gruppe waren
auf.
in
den sonstigen
von der Hanse dem Ehe sie zur Verteilung an die vom Auslande geschädigten Hansen gelangten, ersetzte der Bund sich daraus die Unkosten, die ihm erwachsen w-aren, um diese Gelder zu erlangen und das gute Einvernehmen mit dem Ausland wiederdie
Entschädigungssummen,
die
wiederholt
Ausland abgenötigt wurden.
herzustellen.
Als Bundeseinnahmen waren von der Hanse vor allem gedacht die Pfundzölle.
Den
ersten führten die Städte 1361
ein,
um
sich
dadurch die Kosten ihres Kriegs gegen Dänemark zu erleichtern.
Zum
Kriege gegen Dänemark 1368 und später für Seebefriedungen wurde wiederholt Pfundzoll für kürzere Zeiträume erhoben. Die Höhe des Zolls war nicht immer die gleiche. Hansen und Nicht-
hansen hatten ihn von ihrem Ausfuhrhandel über See
in
den Hanse-
Auf den gemeinsamen Tagfahrten erfolgten die Verrechnungen über die eingenommenen Gelder. Der Gedanke war gut, aber seine gleichmäßige Durchführung wurde durch die Sonderinteressen im Bunde, durch das Übelwollen, dem die Steuer überhaupt an vielen Stellen begegnete, gehemmt. Der Orden in Preußen städten zu zahlen.
lehnte sich in Verbindung mit seinen Städten dann überhaupt da-
gegen auf und verwandelte den Pfundzoll des
14.
dort seit
dem Ausgange
Jahrhunderts in eine landesherrliche Abgabe,
hebung im gehendem
15.
deren
Er-
Jahrhundert wiederholt, jedoch immer nur mit vorüber-
von der Hanse
Erfolg,
Versuche der Hanse
selbst,
Bundesmaßregel wieder
ins
im
bekämpft wurde.')
15. Jahrhundert
Mehrfache
den Pfundzoll
als
Leben zu rufen, hatten noch geringeren
Erfolg als früher.^)
HR. 3. Band
355, erwähnt Städtechron.
1)
Vgl.
2)
Vgl.
^)
Das Gegenteir über den Pfundzoll
irr n. r
S. 40,
XrV
111, 177, 214, 222, 11 S. 157
Sternegg, Deutsche Wirtschaftsgesch.,
III.
2.
des
S. 888. f.
15. Jhs.
S. 301.
meint von Inama-
Drittes Buch.
328
Auch
die Gefälle der schonischen Schlösser
während der siebzehn-
jährigen Besetzung derselben durch die Hansestädte bis 1385 waren
Bundeseinnahmen, wurden aber zum großen Teil durch die Verwaltungskosten der Schlösser aufgezehrt, gelegentliche Überschüsse allerdings für allgemeine Zwecke, wie Kosten von Gesandtschaften
im Norden und Seebefriedungen, verwendet.^) Indem die Seebefriedungen großen Stils 14.
im Ausgang
des
Jahrhunderts aufhörten,^) die Kosten der ins Ausland geschickten
Gesandtschaften gern den Kontoren auferlegt wurden, bedurfte die Die Hanse besonderer Bundeseiunahmen eigentlich nicht mehr. Korrespondenz des Bundes, die Versendung der Schreiben, Besoldung der nötigen Schreiber, Briefboten, Läufer besorgte Lübeck, vielleicht
unter
Hinzunahme eingehender hansischer
mung
des Landfriedens und der Sicherheit der Städte
Strafgelder.
Der Schir-
wurde genügt
durch die territorialen Bündnisse der Städte und darüber hinaus
durch die hansischen Tohopesaten.
Das Ausland
darum muß
diese
muß Achtung einträchtig
vor der Macht der Hanse behalten,
sein,
das war
das
immer wieder-
kehrende Leitmotiv in den Ausführungen derjenigen Organe, für
das Gemeinwohl und
das allgemeine Interesse eintraten,
Brügger Kontors, Lübecks.
Oft lag der eigene Vorteil der
in derselben
als
die
des
Gruppen Gemeinwohl von jenen bezeichnet ward, oft auch nicht. Je einseitiger die eine oder andere Gruppe mit diesem oder jenem Teil des nordeuropäischen Handelsgebiets kommerziell verwachsen war, um so weniger war sie gewöhnlich geneigt, allgemeine Aufgaben und ihre Verpflichtung zur Mitarbeit Richtung,
die
an denselben anzuerkennen. VV^iderspenstige Mitglieder zum Anschluß an die Bundespolitik und deren Maßregeln, zur Anerkennung der Gültigkeit der Bundeserlasse und Satzungen zu zwingen, Nichtbeachtung derselben und Ungehorsam zu strafen, entwickelte die Hanse Zwangsmittel. Das Wesentlichste derselben war die Verhansung,^) die einzelne Personen und ganze Städte treffen konnte und gegen beide auch wiederholt angewandt wurde. Sie bedeutete den Ausschluß vom Genuß aller Rechte und Privilegien der Hanse im Ausland und
Band
1)
Vgl.
2)
Vgl. später in diesem Buch,
•')
HR.
2.
I
S. 113.
VII n. 34 § ß7.
II,
1.
Kap.
Die Organisation der Hanse.
I.
329
Aufhebung jederart Gemeinschaft mit AngeArrestierung der Verhansten und ihrer Waren in allen Städten des Bundes. Es war für die davon Betrogenen ohne Zweifel, mochte auch die Verhansung nicht von allen Seiten streng befolgt werden, eine schwere und schmerz-
Inland, die gänzliche
hörigen
Hanse,
der
hafte Maßregel.
die
mit so
Köln, das
Selbst
Verhansung herausgefordert hatte, mußte Willen des Bundes unterwerfen.
großer Zuversicht die
sich nach fünf Jahren
Den unterworfenen Genossinnen gegenüber Sie begnügte sich wiederholt
Hanse
die
und Milde zu verfahren.
in betreff der Streitobjekte mit Nachsicht
Anerkennung
pflegte
dem
dann mit wenig mehr
als prinzipieller
Es konnte ihr überhaupt nicht
ihrer Überlegenheit.
daran gelegen sein, ohne zwingendste Gründe sich Mitglieder so stark zu entfremden.
Die Eintracht
w^ar
gering genug.
sowieso
Das
Ausland durfte durch inneren Zwist nicht eine noch geringere zu
Auch verursachte
sehen sich gewöhnen.
Verhansung meist
eine
Verwirrung genug im inneren Bundesleben, Schädigungen der Bürger derjenigen
Städte,
Beziehungen
mit
die
zu stehen
den Verhansten
pflegten,
u.
daß die Verhansung einer Stadt
a.
m.
leicht die
in
engen
besonders
Und dazu kam
noch,
Einmischung der
fürst-
lichen Gewalt in diese innersten Fragen des Bundes, seiner Straf-
und
Exekutivgewalt,
in
verschiedener
Weise
nach
sich
ziehen
konnte.
Ungehorsam irgendwelcher Art Hanse die Verweigerung der Zahlung derselben mit Ausschluß aus dem Bunde. Aber ebenso oft waren wie die Verhansung auch die Geldstrafen nur Drohmittel, mit denen die Hanse abschrecken oder antreiben wollte, jedoch Das
andere
Strafmittel
waren Vermögensstrafen.
nicht ernstlich vorhatte,
für
Oft bedrohte die
Auch
wirklich zu strafen.
hier galt es
der Hanse offenbar, daß im Interesse der Eintracht Schonung wertvoller sei als Strenge.
Ihren Abschluß erhielt die Organisation des Bundes nach der allerwesentlichsten Seite durch eine Einrichtung,
Zusammenhalt
Wie
seiner Teile
die einzelne Stadt
für
mit
dem Ganzen
die
Streitigkeiten
die
trefflich
dem
inneren
genützt hat.
ihrer Bürger
unter-
einander der Gerichtshof war,') wie die Mitglieder der hansischen
1)
Vgl.
Städtechron.
XIII S. 176
u.
sprachen usw. der Stadt Wismar passim.
das.
Anm.
1,
Burmeister, Bürger-
330
Drittes Buch.
Kontore im Auslande bei Zerwürfnissen untereinander der Rechtdas Recht des Auslands nicht an-
sprechung dieser unterstanden,
rufen durften, so stellte sich auch der
Mitgliedern gegenüber.
Bund der Hansestädte seinen
Er schloß sich in rechtlicher Hinsicht
Gemeinschaft gegen das Eingreifen fremder Einflüsse ab. sich gerichtliche
Funktionen aus eigener Macht
höchster Gerichtshof zu sein
Hansen und Hansestädte untereinander, städte
miteinander oder gegen
einer Stadt zwischen
bei.
Er beanspruchte
alle Streitigkeiten
für
die
sei
es
Gesamtheit,
Rat und Gemeinde
u.
a.,
als
Er legte
der einzelnen
einzelner Bundessei
es
innerhalb
sei
es
einzelner
Personen untereinander oder gegen Städte oder Korporationen des Bundes. In dieser Hinsicht bestimmte zum erstenmal der Hansetag zu Lübeck im Juni 1381, dai3 Zwistigkeiten zwischen Hansestädten geschlichtet werden sollten durch ihre Nachbarstädte, daß aber
keine
dazu angerufen werden
Fürsten
Vermittlung nicht gelang,
und von
der Austrag
dieser
sollten.
sollte der Streit
desselben
Falls
jenen
die
vor die Hanse gebracht
versucht werden.
Städte,
die sich diesem Statut nicht fügen wollten,
wurden mit Verhansung bedroht.^) Den Gefahren, einer Einmischung fremden Rechts, fremder Interessen und ihrer Träger wurde durch dies Grundstatut wirksam vorgebeugt. Bekräftigt wurde es durch die Hansetage zu Rostock-Lübeck 1417 und Lübeck 1447 und Ungehorsam dagegen mit der Strafe von 100 lötigen Mark bedroht.^) Die Tatsache, daß dies Statut nicht selten von Mitgliedern der Hanse mißachtet worden ist, das Ausland oder Fürsten von ihnen in ihre inneren Streitigkeiten hereingezogen worden sind, darf darüber nicht hinwegsehen lassen, daß es trotzdem überwiegend Anerkennung besessen hat innerhalb der Hanse. In überaus zahlreichen Fällen sind Streitigkeiten zwischen einzelnen Hansen
')
2)
HR. HR.
n.
1. II 1.
VI
n.
tag 1412 hatte die halten, vgl.
HR.
1.
232 § 24, 254 § 1, 258 § 11. 397 § 96, HR. 2. III n. 288 § 44.
Anerkennung des VI
u.
68
A
Der Lüneburger Hanse-
Statuts einer folgenden Tagfahrt vorbe-
§§ 49, 50.
—
Ergänzungen zu dem Statut 1425
durch eine Verfügung für die Matrosen, kein fremdes Recht gegen ihre Schiffsherren anzurufen, HR.
Londoner Kontor 138 § 117 u.
I.
YII
n.
800
§ 10,
1474 durch eine Verfügung für das
bei Streitigkeiten zwischen
Anm.
4.
ihm und Kaufleuten, HR.
2.
VII
n.
Die Organisation der Hanse.
I.
oder
von
mit
dieser
den
bracht oder von
Und
worden.
oder
Hansestädten
Beteiligten
durchaus
untereinander
usw.
Forum der Hansetage geForum gezogen und geschlichtet
vor ihr
diesen
dies ist
solcher
das
vor
selbst
331
als das
Rechtmäßige und Gehörige
Aber der Kreis der vor und Schiedsspruch Suchenden und Nehmenden Auch Zwiste zwischen Rittern und Hauseerweiterte sich noch. städten oder hansischen Bürgern wurden vor ihr anhängig gemacht und von ihr entschieden. Und selbst Zerwürfnisse zwischen Fürsten und Städten gelang es ihrer Tätigkeit beizulegen. Streitenden und sich Als Zwischeninstanz zwischen den nach dem Herkommen und entsprechend dem Statut behandelte Die richtende die Hanse die Kontore und die Städtegruppen. und schlichtende Tätigkeit beider für Angelegenheiten, die in ihren besonderen Machtbereich gehörten, war die ältere. Die Eininnerhalb der Hanse betrachtet worden.') der Hanse Recht
richtung einer obersten Instanz der Hansetage für die Appellation
jedem
gestattet war,
sie,
an welche
aber auf Widerspruch.
stieß
1420 erhob das Brügger Kontor scharfen Protest gegen eine solche Beeinträchtigung
Gerichtshoheit
eigenen
seiner
über
seine
Mit-
Aber nachdrücklich wurde ihm von der Hanse jede EinUnd 1426 rede gegen ihre oberrichterliche Stellung verwiesen.^) glieder.
verbot der Hochmeister
Hanse zu
bringen,
scheiden werde.
seinen
einen
Städten,
und begehrte,
daß
er
Streitfall
binnen
Jedoch seine Städte weigerten
sich,
vor
Landes
die
ent-
dies auf sich
zu nehmen.^)
Eine Appellation von ihrem
eigenen
Entschiedenheit.
unumstößlich
Forum an
ein
fremdes
verwarf die Hanse mit vollster
Gericht, selbst an das kaiserliche,
Ihr Spruch sollte für ihre Mitglieder abschließend,
Und
sein.*)
in der Praxis des Rechtsverfahrens er-
') Vgl. einzelne Äußerungen dazu: HR. 1. VII n. 33, 718 (daß eine Ordonnanz dieses Wortlauts erlassen worden, ist nicht bekannt), n. 172, 185, 265, 597, Hans. ÜB. VI n. 886, 890, HR. 2. II n. 614, 689, Hans. Uß. VIII n. 558, HR. 2. IV n. 694, V n. 164, VII n. 120, vgl. Hans. ÜB. IX n. 584 § 5, 671 § 140. Die Fälle der Anrufung der Hanse sind sehr zahlreich und können
hier nicht verzeichnet werden. 2)
HR.
709 § 21
u.
1.
VII n. 232, 855 §
8,
vgl.
800 §
Anm.
3)
HR.
*)
Vgl. Lüb. ÜB.
1.
VIII n. 32 §
IX
2,
41 §
n. 751.
6,
48 §
4.
13,
14,
18, 20:
HR.
2.
HI
n.
Drittes Buch.
332 klärte
noch 1476,
sie
ganz
der alten löblichen Gewohnheit
bei
bleiben zu wollen, ohne Notar- und Zeugenapparat alles in Freundschaft unter sich durch die Städteboten zu erledigen, keine
Formen
exakten Prozeßganges, sondern nur diejenigen patriarchalisch-freundschaftlicher Schlichtung zuzulassen.')
Recht zu weisen,
Urteile zu
fällen
ihren
unter
zahlreichen
wurde der Hanse wesentlich erleichtert dadurch, daß bestimmte gleiche Rechtsnormen in weiten Gebieten ihres Bereichs herrschend waren. Das war vor allem das Recht Lübecks sowohl Mitgliedern
dem Osten hin als auch enge Verwandtschaft mit dem in zahlreichen west-
durch seine eigene weite Verbreitung nach durch seine
herrschenden Recht von Soest, dann das Recht Magdeburgs mit seiner Verbreitung über viele Hansestädte östlich der Elbe, doch auch über Stendal, Halle u. a., auch das Recht fälischen Städten
Dortmunds, das
in der
Mehrzahl der westfälischen Städte, in Wesel
Auch
und anderen Rheinstädten Anerkennung besaß.
Aufnahme und Verbreitung
bildung,
und Vereinbarungen der Hanse
Aus-
und handelsrechtlichen und
see-
anderen Charakters darf die Wichtigkeit dieser Rechts-
beliebigen
verhältnisse nicht gering sagen,
für die
allgemeingültiger Satzungen
daß diesen
veranschlagt
drei Rechten,
werden.
insbesondere
Man kann wohl dem lübischen, ein
hansischer Charakter innewohnt.^)
Man mag diese Organisation der Hanse als unvollkommen Und sie war dies in der Tat in hohem Grade, Nur
empfinden.
und stets bedingt durch den guten Willen jedes einzelnen war die Kraft ihrer Exekutive, aber sie war nach den zugrundeliegenden Absichten konsequent angelegt und soweit
gering
Mitglieds ihr
nötig oder möglich auch
der Zeit
brachten
es
entwickelt, ausgebaut,
Die jeweiligen Erfordernisse
ausgeführt.
mit
sich,
da£
diese
Organisation
weiter-
an vielen Stellen erneuert, auch verbessert
Und das kann trotz aller Klagen aus jenen Zeiten über Schwäche und Mangel an Eintracht und Gehorsam nicht geleugnet wurde.
werden,
wenn man diesem
in
den
(^)uellen
so
oft
hart hervor-
tretenden Minus auch das Plus gegenüberstellt, daß diese Organi-
')
HR.
^)
1442 verboten die
2.
VII
n.
338 §
.5.
preußischen Städte jedermann im Lande die An-
rufung auswärtiger Gerichte, dies wie
von
alters
nur die im lübischen Recht Sitzenden sollten
her dürfen, HR.
2. II
n.
562 §
5.
I.
sation
Die Organisation der Hanse.
im ganzen doch nicht
dem Bundesleben
so schlecht funktioniert hat.
eine brauchbare Grundlage gegeben, das
schaftsgefühl in den Mitgliedern die Hanse,
lichen
daß
333
sie ihre
rege
gehalten.
Sie hat
Gemein-
Ihr verdankte es
kommerzielle Vormachtstellung im nörd-
Europa gewahrt oder verbessert hatte in diesem Zeitraum. Hanse auch, für die wichtigsten Fragen der
Sie ermöglichte es der
imd des Handels allgemeingültige Grundsätze aufzustellen und durchzuführen. Schiffahrt
IL Sclüffahrtspolitik und Handelssystem der Hanse. 1.
Schiffahrt und Schiffahrtspolitik der Hanse. a)
Die Entwicklung eines hansischen Seerechts.
Es war zunächst der Verkehr
nach dem Zwijn,
dem Hafen
von Brügge, der in einem größeren Kreise der deutschen Seefahrer in früher Zeit wesenthch gleiche seerechtliche Anschauungen und Satzungen
Folge
zur
schöpferischen
hatte.
Diese
waren
Ausfluß
nicht
der
Tätigkeit einer einzelnen Stadt oder einer Anzahl
deutscher Städte, sondern
bildeten
sich
autonom unter den Seeam Zwijn ihre
fahrenden selbst heraus, die in den Hafenplätzen Stütz-
und Sammelpunkte im Verkehr mit den Niederlanden
So entstand unter den Hamburgern dort jenes das
1292
vom Rat
ihrer
desselben
Bestandteil
Form 1299 vom Rate
Heimatstadt
hinzugefügt wurde,
dem in
erste
hatten.
Schiffsrecht,
Stadtrecht
als
ein
wenig abweichender
und im Anfang des 14. Jahrhunderts auch in das Stadtrecht von Bremen aufgenommen wurde. ^) Daß somit ums Jahr 1300 der wichtigste Teil des deutschen Seeverkehrs überwiegend dieselben Rechtsvorschriften anerkannte, war eine Folge der Gleichartigkeit in den Voraussetzungen und Bedingungen, die für den hansischen Schiffsverkehr der Stadt Lübeck erlassen
nach Flandern bestanden.^)
')
Vgl. den Abdruck des hamburgischen Schiffsrechts von Kiesselbach
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
1900
S.
86
ff.,
früher von Lappenberg,
tümer, S. 75 ff.; des lübischen Lüb. ÜB.
Sammig. -)
II
n. 105, des
i.
Hans. Gesch.
Bll.
Jg.
1900
S.
i.
Rechtsalter-
bremischen von Ulrichs,
und neuer Gesetzbücher der Stadt Bremen, Vgl. Kiesselbach, Grundlage und Bestandteile des alter
schen Schiffsrechts,
Hamb.
49—86
S.
291
ff.
ältesten hamburgi-
passim.
Schitl'ahrtspolitik
II.
335
und Handelssystem der Hanse.
AVie im niederdeutschen Seeverkehr mit Flandern die Rechts-
satzungen
hamburgischen Seefahrer
der
allgemeinen
Anschauungen
herrschende
Geltung
und
erlangten,
am
die
als
so
besten
den
entsprechenden
Erfordernissen
war im Gebiet
der
Ostsee,
zunächst wenigstens für die große Zahl der Städte lübischen Rechts, das in Lübeck aus- und weitergebildete Seerecht natürlich vorbild-
und Quelle der Rechtsbelehrung. In Flandern aber machte der deutsche Seeverkehr auch
lich
in
einer für die Ausgestaltung eines hansischen Seerechts folgenreichen Bereits hatte
die Bekanntschaft fremder Seerechtssatzungen.
Weise
der Seeverkehr an der atlantischen Küste zwischen der Pyrenäischen
Halbinsel einerseits, Westfrankreich, Flandern, England andererseits
Die Zusammen-
eine Anzahl seerechtlicher Grundsätze entwickelt.
wurde als Rooles d'Oleron bezeichnet. Die nahe beieinanderliegenden Brennpunkte dieses Seeverkehrs waren die Insel Oleron und die Häfen La Rochelle und Brouage. Schon früh waren diese Satzungen nach Kastilien und England übertragen
stellung derselben
Auch
worden.
Flandern hatten
in
sie
Aufnahme gefunden.
flämischer Übersetzung hatte der Seegerichtshof zu
und
angeeignet
Damme
als
platz
seiner seegerichtlichen Entscheidungen ge-
Die Bedeutung des Seegerichtshofs zu
der Zeit der Hochblüte
Flandern
in
für
Dammes
als
Damme,
als
die
aus
großer internationaler Hafen-
den nord- und westeuropäischen Verkehr
herstammte, behauptete sich noch lange, nachdem Sluys
sie sich
oder Waterrechten ten
Vonnesse van der Zee
zur Grundlage
macht.^)
Damme
In
Seehafen zurückgetreten war.^)
Damme
hinter
Dieses Wasserrecht lernte
im Lauf des
14. Jahrhunderts auch der hansische Seeverkehr in kennen und würdigen und übertrug es ins hansische Gebiet.^) Zu allgemeiner Verbreitung dort verhalf demselben aber
Flandern
ein besonderer
Dem
Umstand.
im Jahre 1407 unterbreitete das Kontor zu Brügge eine Anzahl Anträge, darunter einige, die die Klarstellung seerechtlicher Fragen durch geeignete Verfügungen der Gedruckt von Schlyter, Corpus juris Sveo-Gothorum, VIII
1)
in
24 Artikeln,
Anm.
1, ^)
XII
Hansetag zu Lübeck
S. 3)
vgl.
Koppmann
i.
Hans. Gesch.
Wagner, Handbuch des Seerechts, Vgl.
81
f.
z.
B. das auch schon
von
v.
S. d.
z.
B. Hans.
ÜB. IV
n. 829.
Jg. 1872
S.
S.
425—455
174
f.,
175
43 f.
Kopp,
mitgeteilte Schreiben Danzigs, Hans.
Vgl.
BlI.
i.
Ztschr.
ÜB. VI
f.
n. 1054.
Rechtsgesch.,
Drittes Buch.
336
Hanse begehrten, Tiefladung der Schiffe und Behandlung des Seewurfs. In beiden Punkten verwies die Hanse das Kontor auf den Weg der Selbsthilfe.') Das scheint denn auch alsbald geschehen zu sein. Unter Hinzuziehung der in Flandern anwesenden hansischen Schifter entwarf das Kontor nicht bloß Bestimmungen, die den Seewurf einheitlich und klar für die Hansen regeln sollten, sondern es versuchte gleichzeitig auch
eine ganze Reihe
Fragen seerechtlichen Charakters schriftlich
zu fixieren
anderer
und zu-
Diese Zusammenstellung nennt sich selbst „die
sammenzufassen.
ordinancie, die de scippers en de coopluden
met malkanderen begheren
van schiprecht".
Sie
war somit
oberen
Behörde
zur
Begutachtung
wurde,
wahrscheinlich der hansischen Gesandtschaft, die
bestimmten
ein Antrag, der einer
Genehmigung
und
Sommer 1407
in den Niederlanden aufhielt.^)
gutgeheißen.
In den Städten des Bundes,
wo
vorgelegt sich
wurde von
Sie
im
dieser
Angelegenheiten
es
Aufnahme. Bestimmungen autonom,
seerechtlicher Natur zu entscheiden gab, fand sie schnell
war in der großen Mehrzahl einige entstammten dem Hamburger Sie
Dammer
Wasserrecht.
Es
in
Kreise
der
eines
hansischen
andere
von
Seerechts
Niederlanden verkehrenden
den
in
Schiftsrecht, einige
dem
bezeichnend, daß abermals ein Fort-
ist
der Ausbildung
schritt
ihrer
Hansen
dem
ausging.
Sehr bald erscheint dann diese Ordinanzie in den Handschriften Beide gemeinsam mit dem Dammer Wasserrecht. gewannen in den hansischen Seestädten binnen kurzem Verbreitung und wurden zu Rate gezogen, wenn das eigene örtliche Seerecht Lücken aufwies oder veraltet erschien oder auch die hansischen Selbst Satzungen seerechtlicher Natur nicht anwendbar waren. Breslau erhielt anscheinend 1447 von Lübeck eine Abschrift der
verbunden
Ordinanzie.^)
V
1)
HR.
-)
Nachweis von Wagner
Koppmann
1.
i.
n.
392
Anm.
6.
1.
Ztschr.
Hans. Gesch. BU. Jg. 1872
ältesten Handschriften u.
§ 26,6.8.
Wagner
a. a.
0. S.
Abdruck der Ordinanzie
f.
Handelsrecht,
S. 175;
27
S.
394 ff.,
vgl.
über die Abfassungszeit der
402 gegen Koppmann
bei Schlyter, Corpus,
VÜI
a. a.
S.
0. S. 177
451—466;
28 §§ in der ursprünglichen Fassung. Vgl. den Abdruck bei ter Gouw, Geschied.
van Amsterdam,
II
S. 168if.
Wagner i. Ztschr. f. Handelsrecht, 27 8.399 ff. Doch ist seine Ansicht, man habe durch Übernahme des Wasserrechts die Anrufung des Dammer Gerichtshofs durch die hausischen Kaufleute und Schiffer unmöglich 3)
Vgl.
Schiffahrtspolitik
II.
und Handelssystem der Hanse.
337
Die Aufnahme der Ordinanzie und des Dammer Wasserrechts im Gebiet der Ostsee dürfte wesentlich gefördert worden sein dadurch, daß Wisby schon frühzeitig im 15. Jahrhundert sich Abschriften von ihnen verschaffte und ihre Satzungen bei seinen seegerichtlichen Entscheidungen heranzog. Mit Wisby stand es ähnlich wie mit Damme. Nachdem seine Blüte als Handelsplatz
und Brennpunkt des Seeverkehrs war,
der alte
blieb
und erfreuten
sich
scheidungen noch lange eines
mehr, die
der Ostsee längst vergangen
in
Nimbus doch noch lange an dem Ort haften der Seegerichtshof zu Wisby und seine Entbedeutenden Rufs.
Dies
')
um
so
da wohl von vornherein Wisby seine Rechtsquellen durch
Aufnahme
liibisch-rechtlicher
Bestimmungen vermehrt hatte und
dadurch den Bedürfnissen des größeren Teils der bei ihm Recht-
suchenden entgegengekommen war.
Die Verbindung
verschiedenartigen
Dammer
Bestandteile,
des
dieser
drei
Wasserrechts,
der
Ordinanzie der hansischen Kaufleute und Schiffer und einer Anzahl seerechtlicher
von
Gemen
Bestimmungen Lübecks, 1505 zuerst gedruckt
sie
nachdem
erlangte, hatte,
Gottfried
das gotländische
als
Wasserrecht oder Wisbysche Seerecht überraschend weite Verbreitung
im nördlichen Europa.")
Auch letzten
Gesamtheit
die
Jahrzehnten
der Hansestädte
14. Jahrhunderts
des
zeigte
sich
seit
den
immer mehr
bestrebt,
Fragen seerechtlicher Natur, häufig unter Zuhilfenahme der einzel-
machen wollen, wohl nicht zu
V
halten.
Die von ihm angezogene Stelle HR.
1.
185 § 16 bezieht sich auf das Schiffsvolk und die von ihm hervorgehobenen Bestimmungen des hamburgischen, lübischen, bremischen Schiffsrechts schließen n.
die
Anrufung fremden Rechts durch einen Hansegenossen gegen einen Hanse-
genossen im allgemeinen aus.
um
Handelte es sich aber
Streitigkeiten zwischen
wurden dieselben auch später vom Kontor vor das Dammer Gericht verwiesen, vgl. z. B. HR. 1. VII n. 335—337, 339, 484, 800 Auch der Zweifel Wagners, S. 408 f., daß die Ordinanzie in Lübeck § 18.
Hansen und Fläraingern,
gegolten habe, Artikels
wohl nicht berechtigt.
ist
dem
mit
so
Die Nichtübereinstimmung nur eines
lübischen Recht würde in Lübeck schwerlich entscheidend
Von
gewesen sein für die Ablehnung der ganzen Rechtsquelle. Hans. Gesch. '}
Bll. Jg.
Vgl. Hans.
VIII n. 752 u. 2)
1889
ÜB. VI
Anm.
1,
S.
197
n. 594, vgl. 610,
Hirsch, Dauzig, S. 78
Abdruck von Schlyter,
Hans. Gesch.
Bll.
Jg. 1872
S.
der
HR.
II.
i.
2.
III n.
305, auch Lüb.
ÜB.
ff.
Corpus, VIII
176 f., Wagner
S. i.
183
— 258,
Zeitschr.
vgl. f.
Koppmann
i.
Handelsrecht, 27
S. 409.
Daenell, Hause
Ropp
ff.
22
Drittes Buch.
338
Normen, später auch der Ordinanzie,
städtischen
einheitlich
für
das ganze Gebiet der Hanse und ihres Seeverkehrs durch wiederholt
und erneuerte Statuten zu
revidierte
regeln.
Zu
einer auch nur
annähernd vollständigen Zusammenfassung des hansischen Seerechts
kam
es
1412,
im
Jahrhundert
15.
1417,
1418,
rücksichtigung, vor.
der
1434,
die
dem
sie
nicht.')
Doch ragen
1447 und 1470
durch
die Hansetage die
große
Seerecht zuteil werden ließen,
Beher-
1482 erließ die Hanse eine ausführliche Schifferordnung, zu wiederum die hansischen Schiffer im Westen den Anlaß
gaben.*'')
In der Rechtsbildung der einzelnen Hansestädte tritt der Einfluß
der Ordinanzie und
Hamburg
des
Dammer
Wasserrechts natürlich ganz be-
dem 1497
auf Beschluß des Rats von dem damaligen Bürgermeister Dr. Langenbeck revidierten Stadtsonders für
In
hervor.
recht zeigt das Schiffsrecht verglichen mit
dem von 1292
eine beson-
und systematische Gruppierung des Stoffs. Die noch brauchbaren Bestimmungen des alten wurden mit den wichtigsten Satzungen der Ordinanzie und des Wasserrechts verbunden.
ders eingehende Überarbeitung
Organisch
damit
erscheinen
verarbeitet
römischen Rechts
über
den Verlust
und andere Umstände.^)
Schiffbruch
schen Seerechtsbildung früher
als
Es
des
Vorschriften
von Gütern
durch
geschah
in
alten
Seewurf,
der hansi-
auf anderen Gebieten des Rechts,
daß die Heranziehung römisch-rechtlicher Verordnungen nützlich erschien.*) Dafür, daß durch das kanonische Recht die Verordnungen des römischen über das Strandrecht früher als andere im
hansischen Gebiet bekannt geworden sind, spricht auch die Tatsache,
daß
einem
Streit
ebenfalls
Hamburg schon 1423
zwischen Lübeck
und
als
Schiedsrichter in
Herzog Adolf von Schleswig
über die Ausübung des Strandrechts durch den letzteren sich für gegen
seine
die
Ansprüche des Herzogs ausfallende Entscheidung
auch auf das kanonische und römische Recht bezog.*) HR.
VII
338 § 194.4, 203.5.
1)
Vgl.
2)
Vgl. über sie später S. 359.
^)
Abdruck von Lappenberg, Hamb. Rechtsaltertümer, S. 306 ff. Lappenberg, Hamb. Recbtsaltertümer. S. CLIf. Hans, ÜB. VI n. 531. Über Danzig als Seegerichtshof vgl.
*)
^)
2.
n.
—
Danzigs Handels-
u.
Gewerbsgesch.
S.
75
ff;
Hirsch,
1457 erhielt die Stadt von König
Casimir von Polen die Landeshoheit in allen seerechtlichen Angelegenheiten, vgl. früher in
diesem Band
S. 164.
II.
Durch
Schiffahrtspolitik
alle
diese
und Handelssystem der Hanse.
339
aufgenommenen oder ausund Verordnungen mannigfaltigen Ur-
von der Hanse
gebildeten Rechtssatzungen
sprungs und zugleich durch die urkundlichen Nachrichten, die von der
Anwendung
derselben in bestimmten Fällen Kenntnis gaben,
wird ein Einblick auch
in
das
Getriebe und den
Charakter der
hansischen Schiffahrt und Schiffahrtspolitik vermittelt.
b)
Die hausische Seeschiffahrt/)
Die völkerverbindende Eigenschaft des Meeres erhielt im nörd-
Europa
lichen
in
der Tätigkeit
Schiffers ihren vollendetsten
hausischen
des
Kaufmanns
und
war es, daß die einziges zusammenhängendes Kultur-
Ausdruck.
Ihr Verdienst
Gebiete der Nord- und Ostsee ein und Wirtschaftsgebiet geworden waren. Um die Mitte des 14. Jahrhunderts waren sie fast die alleinigen Inhaber des Güterumsatzes und der Verkehrsbewegung zwischen den Völkern. Es war im allgemeinen der Höhepunkt ihrer Handelsvorherrschaft überhaupt. Und noch am Ausgang des Mittelalters waren sie den Konkurrenten, die inzwischen Anteil am nordeuropäischen Handel und Verkehr erworben hatten, in allen Richtungen überseeischen Verkehrs mehr Diese Überlegenheit beruhte eineroder minder stark überlegen. Nicht minder seits auf der geographischen Lage der Hansestädte. wirksam aber war es, daß in Frankreich, England, den drei skandinavischen Reichen Städtewesen und Bürgertum in ihrer Entwicklung gehemmt oder doch verzögert wurden durch die politischen Verhältnisse, innere Unruhen und langwierige äußere Kriege. Dadurch war eine dauernde, gleichmäßige, eindringende Fürsorge für die wirtschaftliche Wohlfahrt dort ausgeschlossen. Es gab nun zwar auch in Deutschland keine Reichshandels- und Reichsschiffahrtspolitik. Auch die Politik der niederdeutschen Territorialherren beschäftigte sich in dieser Periode, außer im Staat des deutschen Ordens und dort zu dessen Verderben, nicht mit den wirtschaftlichen Angelegenheiten der Städte. Aber diese Umstände und ihre
auch in politischer Hinsicht zumeist große Unabhängigkeit setzten die niederdeutschen Städte instand,
im wesentlichen ^)
unbeeinträchtigt
ihre wirtschaftspolitischen Ziele
zu verfolgen, die Vorgänge
im
Das folgende zum Teil bereits veröffentlicht in: Zu Friedrich Ratzeis Zur hansischen Schiffahrt, S. 23 38.
Gedächtnis, 1904,
—
22*
Drittes Buch.
340 Ausland,
die Verlegenheiten
ihrer
geschickt,
auszunutzen.
oder rücksichtslos,
vorsichtig
Herren
Ihre
je
nachdem
Vereinigung
in
der Hanse vollends gab diesen Bestrebungen der einzelnen einerseits
den breiten Rückhalt an der Gesamtheit. eine
mit
immer
der Zeit
zelne gehende
einheitlicher
gesamtstädtische Politik
Sie setzte andererseits
werdende
und
ins
ein-
an die Stelle der einzel-
städtischen.
Die Entwicklung des hansischen Seehandels, die für jene Zeiten
und gemessen an den Leistungen der anderen damaligen seefahrenden Nationen des nördlichen Europa großartig genannt werden darf, wäre ohne eine große hansische Handelsflotte unmöglich gewesen. Reederei und Schiffsbau mußten in den Hansestädten vorhanden sein,
um dem
Seehandel die Beförderungsmittel zur Verfügung zu
und Bewegungsfreiheit zu geben, durch die er in den Stand gesetzt wurde, sich zum Vermittler der Handelsbeziehungen zwischen den verschiedenen Völkern und Ländern
stellen, die Unabhängigkeit
So war die hansische Schiffahrt das wichtigste
zu machen. mittel des die
Hilfs-
Daher war besonders eingehend von den Hansestädten einzeln oder als Ganzes
hansischen Handels.
Fürsorge,
die
aufgewandt wurde,
um
auf jede AVeise ihre Schiffahrt zu fördern
und zu sichern, das Verhältnis derselben zum Handel zu regeln und eine Konkurrenz der Ausländer mit ihr zu unterdrücken. Seeschiffe wurden im Mittelalter wohl in allen Hansestädteo, die sich für Seehäfen halten durften, in mehr oder minder ausgedehntem Maß gebaut. Die meisten von diesen, ganz besonders die an der Ostsee gelegenen, erfreuten sich der natürlichen Gunst ausgedehnter
AValdungen
ihrer
in
Nähe.
Insbesondere
Stettin,
Danzig und Riga standen durch breite und wasserreiche Ströme in
bequemster und
Verbindung auch mit Hinterländern
billigster
Der große Holzreichtum der OstseeAusfuhr von Hölzern aus den hansischen Häfen geltend. Diese Plätze waren ferner die
voll unerschöpflicher
Wälder.
länder machte
auch
sich
in
einer starken
Hauptstätten der anderen für den Schiffsbau erforderlichen Wald-
produkte Pech und Teer, die zugleich ebenfalls wichtige Ausfuhrartikel
derselben bildeten.
Ein
weiteres
den Schiffsbau
für
un-
entbehrliches Material, das Eisen, wurde von den Hansestädten der
Ostsee vornehmlich aus Schweden
der Anker beschäftigte Stralsund,
eine
sich
besondere
in
manchen,
Gruppe
Mit der Herstellung
bezogen. z.
B.
innerhalb
in
des
Danzig, Elbing, einflußreichen
Schitfahrtspolitik
ir.
und Handelssystem der Hanse.
Schmiedeamts, die Ankerschmiede.') treibenden Hansestadt fehlte das
Hanf und
Flachs,
die
man
341
In keiner größeren Seeschiffbau
Amt
der Reepschiäger, von denen
besonders aus Livland bezog, zu den
großen geteerten Schiffstauen verarbeitet wurden. Noch jetzt erinnern in so vielen
Städten unserer Küsten Reepschlägerstraße und Reeper-
bahn an das
alte
Gewerbe.^)
Der Schiffsbau selbst
erfolgte auf
einem von jeder Stadt dazu
bestimmten Platz längs des Flusses oder Hafens, der in den Ostseestädten die Bezeichnung Lastadie
^)
Auch
führte.
zahlreichen von ihnen bis auf die Gegenwart erhalten. sich die Werften,
arbeiten
vorgenommen werden, soweit
hierfür
war
in
Dort befanden
nur dort durften Neubauten und Ausbesserungs-
einem Aufs-
nicht mit
sie
dem sogenannten Braken, verbunden waren.
landziehen der Schiffe,
Denn
hat sich
sie
ein besonderer Platz,
ebenfalls
vielfach
die so-
Lübeck und Danzig, bestimmt.^) Die einzelnen Stellen der Lastadie wurden vom Rat wohl gewöhnlich genannte Brakbank,
B. in
z.
an die einzelnen Schiffsbauer verpachtet.
Der Beruf der Schiffsbauer scheint lange Zeit nicht
Hand-
als
werk angesehen und in den einzelnen Städten als Amt wie andere Gewerbe organisiert gewesen zu sein. Dafür spricht weniger der Umstand, daß Amtsrollen der Schiffsbauer erst aus dem Beginn Neuzeit erhalten
der
')
S.
Vgl. Francke,
XXXI, Toppen, -)
Vgl.
sind,^)
als
Stralsunder Straßennamen,
Elbinger Antiquitäten,
Lemcke,
Die
Stralsunder Straßennamen,
Elbinger Antiquitäten,
daß noch im Anfang des
der,
S.
älteren i.
33,
84,
112,
Hans. Gesch.
Straßennamen,
Stettiner
Hans, Gesch.
i.
Jg. 1879
Bll.
Ell. Jg.
1879
Hirsch, Danzig, S. 324.
S. 84,
S.
16,
Francke,
XL VII,
S.
Toppen,
116, 125, 191, Hirsch, Danzig,
S.
324,
Koppmann, Kämmereirechnungen d. Stadt Hamburg I S. XLVI, III S. XXXI, Rüdiger, Hamburger Zunftrollen, S. 200if., Bodemann, Lüneburger Zunftrollen, S. 228, Wehrmann, Lübecker Zunftrollen, S. 380 ff. Livl. ÜB. IX n. 593, Stieda und Mettig, Schrägen der Gilden und Ämter der Stadt Riga, S. 15, 37. ^)
Lastadie,
ein
uns vermutlich durch Flandern vermitteltes Lehnwort,
bezeichnete ursprünglich den Ballast, der von den Schiffen nicht in den Hafen,
sondern an einer bestimmten Stelle selbst,
wo
er ein-
sein der Lastadie im Mittelalter von '')
Lübeck
Vgl.
Rüdiger,
S.
dann den Platz
Die Belege für das Vorhanden-
sollte.
bis
Narwa sind
Vgl. Pardessus, Collect, des lois maritimes,
mann, Lüb. Zunftrollen, ^)
des Ufers ausgeworfen,
und ausgeladen werden
IH
S.
zahlreich.
463 f.
§ 1
—
3,
Wehr-
408.
Hamb.
Zunftrollen,
Zunftrollen, S. 405 (1560), Baasch, Beitr.
z.
S.
241
Gesch.
d.
(1514),
Wehrraanu,
Lüb.
deutsch. Seescbiffbaus usw.
Drittes Buch.
342 15.
Jahrhunderts angesehene Mitglieder des Rats in Stralsund dies
Gewerbe betrieben. Denn das lübische Recht, das hier galt, versagte Handwerkern die Aufnahme in den Rat.^) Der Schiffsbau wurde in den Hansestädten der Ostsee viel lebhafter und umfangreicher als in denen der Nordsee betrieben. Das hing mit der in kommerzieller Hinsicht vorherrschenden Stellung des Ostseegebiets zusammen, beruhte aber auch darauf, daß die Zahl der Seehäfen hier erheblich größer, die Verhältnisse der Rohmaterialienbeschaffung
günstiger
erheblich
waren.
Nicht
selten
suchte auch die Reederei in den Xordseehäfen und im nichthansi-
schen Westen ihre Bedürfnisse an Schiffen durch Ankäufe in den Ostseestädten zu befriedigen.
Die Frage nach Perioden einer besonderen Blüte des hansischen
im wesentlichen nur durch Vermutungen beer durch den Abgang
Schiffsbaus läßt sich
antworten.
Dauernde, stetige Nahrung erhielt
von Schiften infolge der geringen Dauerhaftigkeit, der sehr zahl-
und infolge von Kaperei. Die häufigen nördlichen Europa mit dem unvermeidlich in ihrem im Kriege
reichen Unglücksfälle auf See
Gefolge erscheinenden Seeraub steigerten aber
zu Zeiten den Ver-
Wiederholt scheinen daher Kriegs-
brauch an Schiffen beträchtlich.
perioden den Schiffsbau in Hansestädten bedeutend belebt zu haben.
So wirkte wahrscheinlich der Krieg der mecklenburgischen Vitalienbriider gegen
Königin Margrethe von Dänemark im letzten Jahrzehnt
zunächst auf den Schift'sbau in Rostock und Wismar, aber auch wohl in den anderen wendischen Städten. Und sicher war dies der Fall mit dem Krieg der Holsten und später auch der wendischen Städte gegen König Erich von Pommern 1404 1435. In Stralsund stieg die Zahl der benutzten Werftdes 14. Jahrhunderts
—
im Jahr 1393 auf 21 im Jahr 1428
plätze auf der Lastadie von 13
und verminderte sich
erst
nach 1437 wieder; die Pacht, die 1393
für jeden Platz 31 M. sundisch betragen hatte, war 1428 auf 44 M. 10 ß gestiegen und sank auch erst nach 1437 wieder.^) Umgekehrt gestatten die Einnahmen der Kämmerei Elbings aus
S.
140 (Rostock; 1504),
S. 271.
Dagegen sind Schiffsbauerbriiderschaften
er-
heblich älter, vgl. Baasch S. 9, 136, 197f. ^)
Vgl. Reuter
i.
Poram. Jbb.
II
S.
170
ff.
immer eine Geschichte des Schiffbauergewerbes 2)
Vgl. Reuter,
i.
Poinm.
.Jbb.
II
S. 170ff.
Es
ist
fehlt.
zu bedauern, daß noch
und Handelssystem der Hanse.
IL Schitl'ahrtspolitik
der Lastadie
1410
:
1
—
M. 4
343
1404 11 M. 20 scot preußisch, 1409 6 M. 11 scot, den Schluß, daß dort der 1414 ebensoviel :
:
—
scot,
Schiffsbau im Anfang des 15. Jahrhunderts noch in Blüte stand. Noch Jahre vor dem verderblichen Krieg des Ordens mit Polen,
ursächlichem
wahrscheinlich in
Zusammenhang mit dem
starken
Aufblühen des Danziger Schiffsbaus verminderte er sich dann schnell und durch den Krieg und andere unglückliche Veränderungen der nächsten Jahrzehnte wurde er vollends geknickt.') Die Beschaffenheit
Häfen
ihrer
übte wahrscheinlich
keinen
Umfang Denn jene war ganz allgemein weder dem Seeverkehr größerer Schiffe noch dem Bau solcher förderlich. Die Tiefe der Flußmündungen und Häfen von der Newa die Küste entlang bis zum Zwijn und zur Themse war gering, teilweise in des Schiffsbaus
Einfluß auf den größeren oder geringeren der Hansestädte
aus.
Sie betrug wohl bei den meisten
fortschreitendem Versanden.
wichtigsten
Fertigkeiten und
mangelten.
mehr
nicht
7
als
Hilfsmittel,
Nur schwer
— 10
um dem
und
Technische Kenntnisse,
Fuß.
Übel wirksam
abzuhelfen,
entschlossen sich daher auch die Städte,
große Kosten für die Vertiefung der Zugangsstraßen aufzuwenden. Beispiele dafür, daß dies geschah oder versucht wurde, wie 1288
und 1485 in Rostock, 1425 und vielleicht auch 1447 in Danzig, den Kanal zur oft im 14. und 15. Jahrhundert in Brügge, um See wenigstens bei einer Tiefe von sieben Fuß zu erhalten, 1471 In in Utrecht, 1480 in Kampen, sind nicht eben zahlreich.^) Lübeck begehrte die Gemeinde 1405 vom Rat Fürsorge für die Wasserverhältnisse der Trave und Wakenitz.^) Die Folge der fast durchweg ungenügenden Wasserverhältnisse war die, daß Seeschiffe mit voller Fracht häufig nicht bis an die Städte gelangen konnten, sondern auf der Reede durch Leichterschuten oder Bordinge geladen
und gelöscht werden mufften, die
ein umständliches, zeitraubendes
dieser
tigkeit
Einrichtung
machte
es
^)
Vgl. Toppen, Elbinger Antiquitäten, S. 53.
^)
Vgl.
Stein,
Beiträge
z.
Gesch.
Der Ostseeverkehr usw.
Daenell,
i.
Burman, Utrechtsche Jaarboeken, IK 3)
Chroniken
wendung
einer Art
d.
die
für
S. 59,
deutschen Städte 26
Bll. Jg.
Kamper S.
398 §
Bagger im Hafen Lübecks 1541
Hans. Gesch. Qu. N. F.
II
S.
XGV
Anm.
einzelnen
der deutschen Hanse,
Hans. Gesch.
8.
I
Städte
28 Anm.
S.
1902
Chi-oniken
und
Die Wich-
AVaren nicht unwesentlich verteuerndes Verfahren.
],
S.
22 f., dazu
S.
27
f.
17.
Über
vgl.
Bruns, Bergenfahrer,
die
erste Ver-
Drittes Buch.
344 notwendig,
Aufmerksamkeit zuzuwendeu,
ihr
Benutzung zu
ilire
regeln.')
Waren
aber auch von
die Städte
dem
geringen Nutzen
der
suchten
sie
Vertiefungsversuche der Wasserstraßen überzeugt,
so
doch mit verschiedenen Mitteln einer fortschreitenden Verflachung Allenthalben war mit schweren Geldbußen, manchen Städten sogar mit Todesstrafe bedroht das Ausschütten
derselben vorzubeugen. in
von Ballast aus den Schiffen in den Hafen, in die Fahrstraße
bis
an die See, in Danzig noch bis auf eine Seemeile im Umkreis der Weichselmündung. ^) Vor allem aber sollten Molenbanten, die Errichtung von Pfahlwerken und Steindämmen sowie die Einengung der Flußrinnen durch Bollwerksbauten, eine Versandung und Verschlammung der Flußmündungen und Häfen verhindern. Doch gehören solche Bauten wohl überwiegend erst dem 15. Jahrhundert an.
Der auffallende
den
Erfolg,
sie in
Danzig hatten, regte
in
den
sechziger Jahren des 15. Jahrhunderts Lübeck zu ähnlichen Unter-
nehmungen größeren Maßstabs an der Trave
an.
Kundigen Wasser-
baumeistern aus Preußen wünschte es die Leitung der Arbeiten zu
Der Plan der Regulierung und Befestigung der Traveausgeführt und der Nutzen zeigte sich bald.^)
tibergeben.
mündung wurde 1466 Die
Kosten der Herstellung und Unterhaltung solcher Bauw-erke
ließen
die
sich
1)
Vgl.
für
einzelnen
HR.
Lübeck
Lübeck, Hans. Gesch. Qu. N. Stralsunder Chroniken hg. Vill n. 239 §
4
—
6,
vgl. S.
§ 2,
F.
2. I
V S.
n. 792,
832,
u.
Zober,
I
S.
163
f.,
§ 11,
214 §
228
11,
§ 15, für
Pernau HR.
III
2.
II
I
n. 810,
HR.
für Danzig S.
Riga Napiersky, Quellen des rigischen Stadtrechts,
für
210
den
Die Rigafahrer in
Siewert,
Collect des lois maritimes,
Pardessus,
von
Schiffsverkehr,
202 ff., für Stralsund Hans. ÜB.
Mohnike
v.
vom
Städte
n.
463 § S.
1,
1.
4(j4
199 § 15,
701 § 12.
All-
463 § 22, für London HR. 2. V n. 263 § 28, für den hansischen Seeverkehr mit Nowgorod Bück, Der deutsche Kaufmann in Nowgorod, Diss. S. 19.
gemein
^)
die Ordinanzie bei Schlyter, Corpus, S.
Vgl. für
Bürgersprachen,
Wismar
Gesetzbüchern Bremens
rechnungen
I
S.
Verordnungen
Stockholms
7,
seit
Urk.buch passim, für Bremen 711 § 210, für
1345 bei Burmeister,
(Jlrichs,
Sammig. von
Hamburg Koppmann, Hamb. Kämmerei-
S. 148, 374, 375, 445, 446, für
maritimes, 111 S. 465 §
Clasou,
bes. zahlreiche
u. Meckl.
Danzig Pardessus,
Collect, des lois
8 u. Hans. ÜB. VI n. 951 (schon 1431), für Stockholm
aterfunna
stadsböcker
frän
medeltiden,
i.
Svensk
hist.
Tidskrift 23 S. 108. !)
HR.
2.
V
n. 448, 792,
Chronicon Sclavicum, hg.
v.
794 §
11,
Lüb. Chron., hg.
v.
Grautoff,
Laspeyres, S. 253 (beide zu 1465).
H
S. 285,
und Handelssystem der Hanse.
Schift'ahrtspolitik
II.
345
und Kaufleuten, durch eine Abgabe, das sogen. Pfahlgeld, Auch diese Einrichtuog übernahm Lübeck 1466 von Danzig und begegnete den Protesten der über diese Neuerung unwilligen anderen Städte vor allem durch den Hinweis, daß das Schiffern
erstatten.')
Pfahlgeld in
nur ein Achtel der Kosten betrage, die der Seeverkehr
Lübeck früher durch
Löschung und Ladung mit Prähmen
die
gehabt habe.^)
Wegen
der Mangelhaftigkeit der Wasserverhältnisse der hansi-
schen Häfen erhob sich in hansischen Kreisen gegen eine Vergrößerung
Man
der Schiffe W^iderstand.
versuchte ihre Größe den vorhandenen
Im Anfang
Wasserverhältuissen anzupassen. suchte
Ordinanzie
die
in
Schiffsbau einzuwirken.^) eine Verordnung
mehr
als
der Hanse
erließ
kein
bei
auf
Hansestädten gebautes
in
und
Tragfähigkeit
Fuß Tiefgang haben
6 Ellen, d. h. 12 in
den hansischen 1412 schlug der Hansetag zu Lüneburg
daß
vor,
100 Last
des 15. Jahrhunderts
Richtung
dieser
vollbefrachtet
Es blieb
dürfe.*)
Schiff'
mehr als nun zwar
diesem Anlauf, jedoch in etlichen Hansestädten
mau noch im
16. Jahrhundert entsprechende
Bestimmungen
für den örtlichen Schiffsbau.^)
Trotz der übereinstimmenden Seichtheit der hansischen Häfen
Entwicklung der Größe der
zeigt aber die
städten gebauten
in
den einzelnen Hanse-
und von ihnen verwendeten
verschiedenen Städtegruppen
Schiffe je
nicht .unerhebliche,
nach den
charakteristische
Im Schiffsbau Hamburgs und der wendischen, pommerschen und süderseeischen Städte erfolgte während des 14. und namentlich während des 15. Jahrhunderts eine Veränderung in der Größe der Schiffe, ein Fortschreiten von kleineren zu größeren Laderäumen nicht. Die obere Grenze der Verschiedenheiten.
wohl
auch der
')
Das Pfablgeld zur lustaudhaltung des Tiefs bei Balga und seiner Uferz. B. in Elbing, Braunsberg und Königsberg, den drei
befestigungen wurde
daran interessierten Städten, erhoben,
Toppen, Elbinger Antiquitäten, S. 53, Das Bäckeramt in Reval setzte die Hälfte bestimmter Mitgliederbußen für die dortigen Hafenbauten aus, Livl. ÜB. IX n. 258 § 33. Auch in nichthansischen Städten, wie Amsterdam und Stockholm z. B., wurde Pfahlgeld erhoben,
54.
Hildebrand, Sveriges Medeltid, 2)
HR.
2.
V
n.
I
S. 622.
789—793, 794
801—803,
§ 11,
827, 832, Lüb. Chron., hg. von Grautoff,
463 §
II S.
3)
Schlyter, Corpus, VIII. S.
*)
HR.
^)
Vgl. Baasch, Beitr. usw. S. 9, 165.
1.
VI
n.
68
A
§ 41, 42,
B
20.
§ 28.
285.
820,
822,
825, 826 §
1,
Drittes Buch.
346 in
ihnen
als
klein bezeichneten
bei
lag
Schiffe
einer Tragfähig-
von 24 Lasten. Schiffe von 100 und mehr waren selten. Auch in den folgenden Jahrhunderten hielten Reederei und Schiffsbau dieser Städte an ihrer Vorliebe für kleinere Schiffe auffallend keit
starr fest.
Im Gegensatz und wie
es
hierzu entwickelte sich der Schiffsbau in Preußen
auch
scheint
Reederei ins Auge, 14. Jahrhunderts
ein
in
war
Faßt
Riga. allerdings
man nur
noch
auffallender Unterschied
den wendischen
gegenüber
Schiffe
so
um
in der
anscheinend
die
private
Wende
die
des
Größe ihrer vorhanden.
nicht
Ein ganz anderes Bild jedoch gewährt der Schiffsbau,
der unter
Anregung und auf Veranlassung des deutschen Ordens erfolgte, dessen Handel und Reederei um 1400 in höchster Blüte standen. Schon um diese Zeit waren die Schifte des Ordens denen seiner Untertanen an Größe erheblich überlegen und übertrafen dieselben Um 1420 ließ er in den folgenden Jahrzehnten immer mehr. Schiffe von wahrscheinlich 200 und mehr Lasten bauen. Der von ihm gegebenen Anregung folgte dann bald die Reederei seiner Die durchschnittliche Größe ihrer Schiffe übertraf Untertanen. von Jahrzehnt zu Jahrzehnt mehr die der wendischen. Die Folge der zunehmenden Großräumigkeit der preußischen und rigischen Schiffe war aber die, daß ihnen durch ihren Tiefgang der Besuch einer Anzahl westlicher, namentlich niederländischer Häfen mehr und mehr unmöglich wurde, in denen die Schiffe der anderen Hansen offenbar ohne größere Unbequemlichkeiten aus- und einlaufen konnten.')
In beiden Fällen bestimmte wohl
in
erster Linie
Haupthandelsgüter die abweichende Entwicklung. die wendischen Städte beherrschten
aber wenig
Raum
die
den Handel mit den wertvollen,
beanspruchenden Stückgütern zwischen dem Osten
und Westen Europas.
In Preußen
und Riga bestand
die Ausfuhr
größtenteils in billigen Massengütern, besonders Getreide die Rückfracht aus die
dem Westen
größtenteils in Salz,
möglichst große Schiffsräume verlangten,
durch Fracht-
Art der
Hamburg und
und andere Unkosten
um
und Holz,
Waren
also,
zu
sehr
nicht
belastet zu werden.
I S. 402 ff. Wenn Hirsch, Einleitung zu C. Weinreichs Größe des Krawels auf 2250 Last, die durchschnittliche der Baienfahrer auf 800 bis MOO angibt, so ist jedesmal eine Null zu streichen. ^)
Chron.
Vgl. oben
S.
XYII
die
Band
Schiffahrtspolitik
11.
Vergleicht
man
und Handelssystem der Hanse.
347
des Schiffsbaus
diese Verhältnisse
und
der
Reederei in den Hansestädten mit denen der Nichthansen, die auf
den nördlichen Meeren Schiffahrt unterhielten, so zeigen sich auch Die Handelsfahrzeuge der Skan-
da beachtenswerte Unterschiede.
denen im späteren Mittelalter ein
dinavier,
zur See fast
ganz
fehlte,
waren und
eigener Fernverkehr
blieben
von sehr
kleinem
dem Umfang nach verhältnismäßig nicht bedeutend, aber die Tragfähigkeit ihrer Schiffe war schon im 14. Jahrhundert groß, scheint dann Die Reederei der Engländer war im Mittelalter
Raumgehalt.
stabil
geblieben und in der späteren Zeit des 15. Jahrhunderts der-
jenigen der preußischen Schiffe
Hingegen
bei
zeigt sich
am
ähnlichsten gewesen zu sein.
den Holländern eine fortschreitende Ent-
und Anzahl der Fahrzeuge. Um die Mitte des 15. Jahrhunderts wurden im Verkehr der Holländer mit Livland Schiffe von 60 150 Lasten als der wicklung des Schiffsbestandes nach
Stattlichkeit
—
Durchschnitt angesehen.
In den folgenden Jahrzehnten bevorzugten
immer mehr im Fernverkehr die größeren Schiffe, darunter als vom Typ der Krawele, der von Spanien
sie
besonders große solche
entlehnt sich anscheinend durch bessere Manövrierfähigkeit als die
Holländer und
einheimischen und hansischen Schiffe auszeichnete.
Lombarden waren
es
bezeichnenderweise auch, die durch ihre Be-
stellungen den Schiffsbau in Danzig zur Herstellung von Krawelen seit
den siebziger Jahren des 15. Jahrhunderts und die preußische
Reederei zur Verwendung solcher Schiffe anregten.')
Will Schiffe
man
sich
von der Größe der mittelalterlichen hansischen Begriffen eine Vorstellung machen und
modernen
nach
rechnet die hansische Last,
wie überwiegend angenommen wird,
zu 272 Registertonnen,')
entsprach
so
ein
Schiff
von 100 Lasten
einem modernen Fahrzeug von 250 Registertonnen.
Es war nach
den Gewohnheiten der wendischen Reederei groß, nach denen der preußischen
mittelmäßig und
genannt werden.
muß
nach unseren Begriffen klein muß es bezeichnet werden,
Als unmöglich aber
den durchschnittlichen Wert hansischer Schiffe des Mittelalters
1)
S.
17
fr.,
Vgl. Daenell,
Der Ostseeverkehr usw.,
den
Hans. Gesch.
Ell. Jg.
die
des Urkundenbuchs, der Gesch. Qu. VI. ^)
1902
große Mehrzahl der anderen mannigfaltigen Schadenverzeichnissen der Hanserezesse,
woselbst auch eine Anzahl Belege,
befindet sich in
i.
zum
Stieda, Revaler Zollbücher, Hans. Gesch. Qu.
V
S.
LXXXV.
Drittes Buch.
348
mit modernen Segelschiii'spreisen ermitteln
Vergleich
Denn
zu wollen.')
der Preis war auch damals abhängig von der Seetüchtigkeit
und dem Alter des die einen
Schiffes,
von augenblicklichen Konjunkturen,
Verkauf günstig erscheinen ließen oder notwendig machten,
und von so vielen anderen bei den Preisangaben nicht mitgenannten und darum unschätzbaren Faktoren. Selbst der Größe eines Schiffes geschieht in den seltensten Fällen bei der Angabe über den geschehenen Verkauf und den erzielten Preis Erwähnung. Mannigfaltig waren die Schiffsarten,^) die im hansischen Verkehr verwendet wurden, aber schwerlich wird
es gelingen, sich
von
dem Aussehen der meisten eine ganz deutliche Vorstellung zu machen. Im Frachtverkehr größeren Stils über See waren, abgesehen von den beiden
kleineren Arten
Koggen und Holke
die sogenannten
und Bartzen, wodurch
der Kreier
meistbenutzten;
die
sich beide voneinander unterschieden, ist
wohl nicht
festzustellen.
Sicher scheint das zu sein, daß der Holk für gewöhnlich die Kogge
an Größe übertraf,
im großen Fernverkehr mit Massengütern
sie
zurückdrängte und im 15. Jahrhundert dafür die beliebteste Schiffs-
Im
art war.
13,
und
14. Jahrhundert hingegen
und Kriegszwecke
die
Fahrzeug, auch
vielleicht,
sie
einem südländischen
und
das
aus
war
für Handels-
allergebräuchlichste
hansische
wie später das Krawel, entlehnt von Sie
Schiffstyp. ^)
Handschriften
in
Kogge
war nach den auf Siegeln
diesen Jahrhunderten
erhaltenen
Ab-
bildungen ein breites, massig und gedrungen gebautes, vorn sogleich
und rund ausladendes und hinten ebenso plump schließendes, Vorn und hinten ragte es besonders meist einmastiges Fahrzeug. hoch aus dem Wasser hervor und war zu Zwecken der Verteidigung gegen feindlichen Angriff wie der Holk und gelegentlich auch breit
^) i.
Vgl. die Versuche
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
von Stieda,
Hans. Gesch. Qu.
von Preisen auch bei Hirsch, Danzig,
S.
263 f.,
Bergenfahrer bei Bruns, Hans. Gesch. Qu. N. F.
gaben über
V
S.
LXVIif., sowie
1884, Schiffahrtsregister, S. 97f., eine Zusammenstellung
Schiff'spreise ist aullerdem
u. für die Schiffe II
S.
XCIff.
der Lübecker
Eine Anzahl An-
noch im hansischen Aktenmaterial ver-
streut vorhanden. '^
Vgl. für das 18. u. 14. Jahrh. die Zusammenstellung von Stieda, Hans.
Gesch. Qu. ^)
V
S.
LXXXlIIff.
Von den
Im
15. Jahrh. treten
noch
etliche
Arten
hinzu.
alten skandinavischen sind die hansischen Schilfe völlig ver-
schieden, dagegen hat die Cocca des Mittelmeeres grollte Ähnlichkeit mit der
hansischen Kogge.
II.
Schiffahrtspolitik
und Handelssystem der Hanse.
349
mit besonderen baulichen Einrichtungen verDer vordere und hintere Teil des Schiffes waren kasteli-
kleinere Schiffsarten sehen.
artig erhöht zu
dem sogenannten Vor- und
Hinterkastell.
Letzteres
wahrscheinlich die ältere und allgemein übliche Einrichtung, ursprünglich hervorgegangen sein mochte aus
dem
Bedürfnis,
die
den
und Schiffsführers gegen überschlagende Wellen zu sichern und ihm die Möglichkeit eines besseren Überblicks über das Schiff und seine Umgebung zu gewähren, indem Platz
man
des
Steuermanns
auf der im hinteren Teil des Schiffes befindlichen Kajüte einen
Aufbau
errichtete.
dagegen
Mit Vorkastellen
und wenn
wurden
durchaus
in den Quellen die
Rede ist von Flotten und Kriegsschiffen, so wird gewöhnlich zur Charakte-
nicht alle Schiffe versehen,
risierung ihrer Stärke, ihres Gefechtswertes hervorgehoben, wie viele
von der Gesamtzahl mit Vorkastellen versehen waren. wohl meist nur die großen
Schiffe,
Es waren
die auch solche, in der zweiten
manchmal sogar doppelte, besaßen.') Zwecken wurde ferner der Mast dienstbar gemacht.
Hälfte des 15. Jahrhunderts Militärischen
Der Mastkorb, Mars, das Topkastell, wohl eine alte Einrichtung und ursprünglich nur zum Auslug bestimmt, erhielt dann eine Brustwehr mit Schießscharten. Nicht überall in der Fremde durften die
hansischen
Schiffe
so
Abrüstung des Mastkorbes,
Norwegen
erscheinen.
ehe
sie
anlegten.
auf den Kastellen fanden Schützen,
auf
verlangte
die
Im Mastkorb und
letzteren
auch kleinere
Büchsen, auf dem Mitteldeck die größeren Schießwerkzeuge Aufstellung.^)
Im Interesse der Wehrhaftigkeit hatte jedes Schiff seiner Bemannung entsprechend genügend Waffen und Munition mit sich zu führen, also Armbrüste mit Bolzen, Spieße, Harnische, Äxte. Das war sicherlich auch alte Gewohnheit in der hansischen Schifffahrt, dennoch hielt der Hansetag 1447 eine besondere Verfügung für nötig und erneuerte sie 1470, daß Schiffe von 100 Lasten für 20 Mann Waffen mit sich führen sollten, größere und kleinere je nach Verhältnis mehr oder weniger, bei Strafe einer Mark Goldes. Die einzelnen Hansestädte und die hansischen Kontore in London
1)
HR.
1.
Yll n. 719, YIII
2)
Privileg
n.
418,
HR.
2.
I
n. 456,
II
n. 240, 807, 371,
Anm. 1, V n. 289, 364. HR. 1. Vni n. 187, 422, 324, HR. 2. VII n. 535, vgl. Das norwegische der Hanse Hans. ÜB. IV n. 549 § 3, HR. 3. I n. 60 § 4.
373, 381, 388, IV n. 282, S. 471
Drittes Buch.
350
und Brügge wurden angewiesen,
die
Ausführung dieser Vorschrift
zu überwachen.') Es war also im hansischen Schiffsbau überhaupt, ganz besonders
aber beim Typ der Holke die Gewinnung tunlichst großer Lade-
räume
bei
verhältnismäßig kleinem
Materialaufwand der Zweck.
des Segeins vor allem
war dadurch ausgeschlossen,
Schnelligkeit
war auch
nicht
beabsichtigt.")
Die lübischen Bergenfahrerschiffe
genommenen und gegen die Hansen verwendeten spanischen Fahrzeugen, hinter denen sie auch an Größe nicht unwesentlich zurückblieben, an Schnelligkeit nach. Aber bei günstigem Winde bewährten sich auch die hansischen Schifte als brauchbare Segler und legten gelegentlich bedeutende Entfernungen in auffallend kurzer Zeit zurück. Für die Seefahrt von Antwerpen nach Hamburg und die Landreise weiter bis Lübeck scheinen im 15. Jahrhundert sieben Tage eine kurze Reisedauer Die Entfernung zwischen Lübeck und Bergen gewesen zu sein. ist gelegentlich einmal in neun, zwischen Lübeck und Danzig in vier, zwischen Lübeck und Reval in sechs Tagen zurückgelegt worden. Doch dies waren gewiß Ausnahmeleistungen. Denn sonst gebrauchte man für dieselbe Strecke zwischen Antwerpen oder Brügge und Lübeck über Hamburg öfter elf, selbst achtzehn Tage, zwischen Lübeck und Bergen für gewöhnlich drei bis vier Wochen, zwischen Lübeck und Danzig acht Tage, zwischen Lübeck und Reval zwölf. ^) Gegen den Wind zu lavieren war den hansischen War der Wind Schiften so unbekannt wie den nichthansischen. entgegen, so mußten sie stilleliegen und „up eren wind" warten, und hatten sie bei solchem den Hafen verlassen und sprang er draußen um, so mußten sie wieder einlaufen.*)
standen 1440 den von den Holländern
1)
n.
HR.
356 § 31.
n. 95,
2. III
Vgl.
n.
288 § 82, vgl. n. 403 § 2, VII S. 736 Anm. 1 § 1; VI Ausrüstung des großen Krawels 1464 Hans. Uß. IX
die
sowie später als hansisches Kaperschiff HR.
2.
VI
n.
549: 16 Büchsen.
Auch für die deutschen Segelschiffe der Ostsee in der Gegenwart wird dies und ihre geringe Manövrierfähigkeit im Vergleich mit den schwedischen, dänischen und amerikanischen betont, vgl. Allgemeine Schiffahrtszeitung, hg. V. Ramann, Jg. 2. n. 154. ^) Belege i. d. HR. 1 u. 2 zahlreich, für die Verbindung Lübeck-Bergen -')
vgl.
Bruns, Bergenfahrer, Hans. Gesch. Qu. N. F. •*)
Von technischen Veränderungen im
II
S. C.
Schiffsbau
und
in der Nautik ist
für die letzten Jahrh. des Mittelalters nichts bekannt; zu 1525 vgl.
hg.
von Lappenberg,
S. 47.
Hamb. Chron.,
II.
und Handelssystem der Hanse.
Schiffahrtspolitik
351
—
nur
und dies gilt nicht Unter den Namen hansischer Schifte/) für das hansische Gebiet, sondern für das christliche Mittel-
—
überhaupt
alter
standen die religiösen an weitaus erster
Namenwahl
Besonders bevorzugt bei der
auch
Stelle.
erscheint die Mutter Gottes,
den Verbindungen Marienknecht, Mariendrache, nächstdem
in
denn wie dieser Heilige das Christus-
erklärlicherweise Christofer,
soll er auch das ihm Auch Länder- und Tagesnamen auch Eigennamen kommen vor. Tier-
kind ungefährdet durch die Flut getragen, so geweihte Schiff
und
sicher
geleiten.
gelegentlich
ähnliche,
,
namen dagegen
scheinen sehr selten verwandt worden zu sein. Daneben begegnen abstrakte Benennungen, wie „de Wonder" als
Name
Holks, oder symbolische,
eines rigischen
wie
„Bringeluck"
„Welvaren" oder das bezeichnende
eines Stockholmer Schitts oder
„Likkup" eines Danziger Kaperschitfes.
Was
die Lastadiebücher
Lübecks
erkennen lassen,
ihrer Anlegung,
vom Jahr
von 1560 ab,
erst
gilt
ganz allgemein für Schiffs-
in allen Hansestädten auch während des MittelWeitaus die meisten Neubauten wurden nicht von einzelnen
bau und Reederei alters.
diesen Reedern
der Kapitän.^) Schiff
besaß,
zusammen
mehreren
sondern von
Leuten,
befand
sich
fast
und unter
veranlaßt,
ausnahmslos auch der
Schifter,
Die Anteile oder Parten, die der einzelne an einem
waren sehr verschieden
groß,
die Hälfte
oder auch
mehr bis herab auf '/j^, ja '/g^. Nach ihrer Größe wurde auch der Wert der Stimmen jedes einzelnen Reeders bei gemeinsamer Beschlußfassung über Angelegenheiten des Schiffs berechnet.^) große Risiko der Seeschiffahrt der
Vermögende
legte
nicht
lief
Geld in Parten mehrerer Schifte an.
sein
mittlem Schiffen Achtel,
großen Sech-
Kleinere
Anteile,
zehntel,
scheinen aber besonders beliebt gewesen zu sein.
')
bei
Zusammenstellungen
solcher
Revaler Zollbücher, Hans. Gesch. Qu. register,
i.
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
Das
Auch
gern einer allein.
V
1884
bei S.
S.
Hirsch,
bei
Danzig,
S.
263
u.
Dies Stieda,
LXXXlIIf., sowie Stieda, Schiffahrts97 f., außerdem in den Wortregistern
ÜB. und verstreut in den HR. Vgl. von Below, Großhändler und Kleinhändler im
des Hans. 2)
Nationalök. u. Statistik. 75 S. 44
Mittelalter,
i.
Jbb.
f.
tt'.
i. Hans. Gesch. Bll. Jg. 1900 § 24, Lappenberg, ÜB. 11 n. 105 § 25, Napiersky, Quellen usw., S. 12(j § 10, 198 § 11, Feith, Oldermansboek, S. 32 § 32, vgl. Hans. ÜB. VIII u. 538. Auch im Häuserbesitz spielte das Partenwesen wohl eine große Rolle, vgl. Hans. ÜB. VI n. 947, 97(1, 971.
3)
Kiesselbach,
Hamb. Recht,
Rechtsaltert. S. 306 § 2, Lüb.
—
352
Drittes Buch.
entsprach auch dem Yermögensstand der Mittelklassen und bewirkte, indem diese ihr Kapital gern in Schitt'sparten anlegten, denn das war ebenso gewinnbringend wie andererseits riskant daß
— —
,
das Interesse an allen Fragen der Schiffahrt und des Seeverkehrs in weiten Kreisen der hansischen Städtebevölkerung stets lebendig
gehalten wurde und die Maßregeln der Stadtpolitik zur Förderung
und Sicherung der Schiffahrt bei der großen Masse auf williges Entgegenkommen rechnen konnten. konnte
Leicht
Geldverlegenheit
daß
geschehen,
es
geriet
bereit-
der Schiffer unterwegs in
um
und genötigt war, Geld anzuleihen,
seine Reise fortsetzen zu können.
Unter den verschiedenen Arten,
wurde seit dem 14. Jahrhundert am Aufnahme von Darlehen „up de bodeme" des Schiffes, die Bodmerei,') wobei dem Darleiher das Schiff mit Zubehör, aber auch der Frachtgewinn und selbst die Ladung zum dies Bedürfnis zu befriedigen,
beliebtesten
die
Pfand gesetzt wurden.
Die Zinsen waren hoch, 20, 25, SSVsVo? die Notlage des
denn das Risiko des Darleihers war groß, aber
wurde auch
Schiffers
oft
Eine andere Form
stärker ausgenutzt.^)
der Bodmerei, die sich bald neben jener ursprünglichen entwickelt
wurde von der Hanse bekämpft. Sie verbot 1418, 1434, 1442 und 1447 die Spekulationsbodmerei, die Hergabe von Vor-
hatte,
schüssen,
um
den Antritt einer Reise einem Schiffe überhaupt zu
ermöglichen.^)
Geschäfte
auf unsolider Grundlage
nicht
sollten
geduldet werden.
Die Reeder eines
die sich gelegentlich als „de selscop
Schiffes,
des coggen" bezeichnet finden, waren wohl ursprünglich
mit dem Kapitän
in
Vererbung und Verkauf änderten ')
Vergl. Pauli, Lüb. Zustände,
Bodmerei findet n.
490 § 2)
ÜB. VIII 3)
sich jedoch
III
S.
f.
Nachricht
ältere
829 (1385),
n.
über
auch HR.
vgl.
oft
1. III
3.
Hans. ÜB. IV n. 645, Pauli,
HR.
I.
VI
n.
n.
449
u.
Lüb. Zust.
557
§ 22,
Anm. III
HR.
2.
1,
vgl. n.
Soc.-Pol. CHI. 2,
S.
482:
829, V. n. 458,
Lüb.
S. 95. I
n. 321
608 § 15, HI n. 288 § 65, 89. Zur Befolgung auch u. 104. Pappenheim, D. geseh. Entwickl. V.
Eine
9.ö.
im Hans. ÜB. IV
Besitzverhältnisse
die
sich
zusammen
Jedoch durch
Stadt beheimatet.
derselben
154 f., derselbe
i.
§ 22,
d.
u.
484
TB.
X
II
vgl. Livl.
§ 17,
Seehandels usw.
Ztschr.
f.
439 § 30,
n. 123, 167, vgl. i.
Schriften d.
Handelsrecht 40
S.
378 ff.
gegen den Zusammenhang der deutschen Bodmerei mit dem foenus nauticum. Daß es sich um Verbote der Bodmerei schlechthin handle, nehmen mit Unrecht an Hirsch, Danzig,
S. 267, Pauli,
Lüb. Zust.,
III
S.
96 f.
II.
Schiffahrtspolitik
und blieben
sehr schnell
und Handelssystem
der Hanse.
353
die Parten eines Schiffes oft genug nicht
den Händen von Bürgern derselben Stadt, sondern wurden weit-
in
hin zerstreut.^)
Nichthansen suchte die Schiffahrtspolitik der Hanse
an der Erwerbung von Anteilen hansischer
Befand sich ein Schiff im Besitz eines
hindern.^)
hatten die Reeder und der Schiffer
am
überhaupt zu
Schifte
einzigen,
oder
selben Ort ihren Wohnsitz,
konnte an der Heimatszugehörigkeit des Schiffes kein Zw^eifel
so
Waren aber
sein.
die Parten
verschiedener Hansestädte,
verstreut, richtete
nach der Heimat seines
des Schiffes
Sicherheit des Seeverkehrs sicherheit
so
insbesondere,
in
sich
durch
Ortszugehörigkeit
die
Bei der geringen
Schiffers.
im allgemeinen, die
Händen von Bürgern
bei
der häufigen Un-
irgendwelcher
Repressalien
Mächte und ihrer Angehörigen gegen die Bürger einzelner Hansestädte oder Territorien bewirkt wurde, ward es im 15. Jahrhundert daß die Hansestädte ihren Schiffern Zertifikate zur Beglaubigung der Heimatszugehörigkeit ihrer Schiffe ausstellten.^) Durch seine Beheimatung in einer Hansestadt besaß das Schiff Das hamburgische das Recht, die Flagge derselben zu führen. Schiffsrecht und ihm folgend das lübische und rigische machten üblich,
den Schiffen ihrer Städte die Führung derselben, in Hamburg eines roten
eines weiß und rot geteilten, in Riga weißem Kreuz, zur Pflicht und entbanden sie daden Fall, daß die Zeigung derselben ihnen Gefahr bringe.*)
Flügers,
in
Lübeck
eines schwarzen mit
von nur für
Andererseits konnte es in Kriegszeiten oder bei besondern Anlässen
erwünscht scheinen, die Zugehörigkeit eines Schiffes noch deutlicher
So geschah es von selten der wendischen Städte 1428
zu machen.
ihrem Krieg mit König Erich von Pommern.
in
So vereinbarten
1436 mit demselben Herrscher, daß die hausischen Schiffe im Vorbeifahren bei Helsingör hinten auf dem Kastell an einer Stange ein Banner mit dem Wappen ihrer Heimatstadt hissen die Hansestädte
um
sollten,
Vgl.
§ 26,
HR.
dadurch ihre Zugehörigkeit zur Hanse und damit ihre
z.
B. Hans.
ÜB. IV
2)
Vgl. später S. 378 ff.
3)
Hans. ÜB. VIII n. 185.
*)
Hamb.
n. .503,
Schiffsrecht bei Kiesselbach,
Lappenberg, Hamb. Rechtsaltert.
2.
V
Die Schiffe
n. 25,
691, 705, 1093 u.
Napiersky, Quellen
Kam pens
S.
i.
a.
Hans. Gesch.
306 §
4,
m.
Bll. Jg.
Lüb. ÜB.
d. rig. Stadtrechts,
S.
II
n.
II.
S.
92
105 §27,
126 § 11, 198 § 14.
führten eine weiß und blau geteilte Flagge, Hans. ÜB.
n. 704.
Daeuell, Hanse
1900
23
IV
Drittes Buch.
354
vom
Freiheit
Diese Banner waren offenbar
Siindzoll anzuzeigen.')
nicht identisch mit den in den genannten Schiffsrechten erwähnten
Denn
Flügern.
der Fliiger bedeutet eine schmale lange Flagge,
am Mast
die oben
befestigt war.')
Die Wappenbanner
^)
waren
in
der hansischen Schiffahrt den Flügern gegenüber anscheinend eine
Die Hansestädte stellten mit ihnen ihre Stadtwappen den Landeswappen gegenüber, welche die nichthansischen Schiffe
Neuerung. führten.
Der wichtigste Faktor neben dem Schiffsbau und dem Betriebswar für den Betrieb der Seeschiffahrt die Bemannung der Schiffe, der Kapitän, oder wie er durchweg in den hansischen
kapital
Quellen heißt, der Schiffer, und die Mannschaft, die in ihnen meist als Schiffsleute
Die Zahl
oder Schiffskinder bezeichnet wird. der Schiffer war
der geographischen
entsprechend
Verbreitung des Schitferberufes und der Reederei über alle hansi-
schen Seehäfen wohl verhältnismäßig recht bedeutend.
Ihre soziale
Stellung innerhalb der Bürgerschaft war, wie die der Kaufleute und
der Gewandschneider, bei ihrer Bedeutung für das Wirtschaftsleben eine sehr angesehene.
wurden Ratsherren
Schiffer
ihrer Städte, so
in Danzig und Riga, ohne ihren Beruf darum aufzugeben.'')
gemein
verbreitet durfte
einer Stadt sich
die Sitte
B. bei Stiftung derselben
der
auch
Rat
Bürgern
den
ihrer
Steuerleuten,
organisierten, in Stralsund
In Elbing gestattete
fünfzig.*)
Schiffsleuten
und
Bootsleuten,
einer Brüderschaft.*^)
Band I S. 237, 300. Redewendung zur Bezeichnung des ganzen
')
Siehe
2)
Vgl. die
behör: zwischen vlogele unde
HR.
daß
sein,
auch Gästen, die sich von Seefahrt nährten, 1394 die
als
Gründung
3)
gewesen
Genossenschaft zur Pflege religiöser und ge-
Zwecke zusammenschlössen und
selliger z.
als
All-
die Schiffer
1.
VIII n. 323,
fiele,
HR.
z.
2. I
B. Hans.
ÜB. Vt
Schiffes mit Zu-
n. 904.
Hans. ÜB. IX n. 141,
n. 609, 610,
als
standerth bezeichnet. 4)
Hirsch, Danzig, S. 266, Hans.
^)
Vgl.
f.
Wismar schon 1356
Danzig Hirsch, Danzig, Hasse,
a.
d.
S. 205,
ÜB. IX
n. 259.
1359 Meckl. ÜB. 14
n.
207 f., Simson, der Artushof,
Vergangenh. der Schifferges.
Statut der strals. Schifferkompagnie,
i.
i.
Lübeck,
Pomm.
Jbb.
f.
8208, 8643, für S. 37,
f.
Lübeck
Stralsund Ebeliug, das
III S.
179 ff.
Codex diplom. Warmiensis III n. 284. Auch ihre Frauen sollten jähram Mittsommerabend ein Fest haben verbunden mit einem Aufzug um *)
lich
u.
die Stadt.
Schifter zu sein
füllender
und Handelssystem der Hanse.
Schiffahrtspolitik
II.
war
eiu
schwerer Beruf, ein schwer auszueinen
der
Vertrauensposten,
355
ganzen
Mann
erforderte.
Hart und unerschrocken, geistesgegenwärtig und von kalter, kluger
Überlegung mußte er die Interessen seiner Reeder und Kaufleute
und ganz wahrnehmen, seiner Mannschaft gegenüber Die Hanse hatte ein wachsames Auge auf den Schifferb eruf. Nichthansen wurden von ihr 1441 für unfähig erklärt, auf hansischen Schiften den Posten des Schiffers zu versehen.') Schifter, die im Auslande Bürgerrecht erwarben, wurden von ihr für immer vom Genuß ihrer Privilegien und von jederart Gemeinschaft mit ihren Angehörigen ausgeschlossen.^) Durch genaue Verordnungen regelte sie die geschäftlichen Verhältnisse zwischen den Schift'ern und den andern Reedern, denn das alte Herkommen, „daß fromme Schiffer, wie sich gebührt, ihnen Rechenschaft ablegten", wurde oft verletzt.^) Das Schiffsvolk, das jedem Schifter unterstand, war je nach der Größe des Schiffes, aber auch je nach der augenblicklichen
jederzeit voll
Autorität besitzen.
Sicherheit des Seeverkehrs an Kopfzahl verschieden stark. Die Hanse selbst veranschlagte, daß ein Schift' von 100 Lasten unter normalen Verhältnissen eine Besatzung von zwanzig Mann hatte, und durch vorhandene einzelne ISachrichten wird dies bestätigt.*) Das Personal war nicht einförmig. Steuermann, Bootsmann, Zimmermann, Lotse, Koch erscheinen besonders hervorgehoben, nahmen eine angesehenere, besser bezahlte Stellung ein, die erste der Steuer-
mann, der
Abwesenheit des
in
besaßen, bessere Stellungen und mehr Lohn erwirkten, ver-
als sie
Tadellose Ausführung übernommener Pflichten
in Strafe.^)
fielen
Schiffers dessen gegebener Vertreter
Leute, die durch Vorgebung größerer nautischer Kenntnisse,
war.^)
^)
HR.
n.
2. II
439 § 22,
rig.
Bursprache
bei
Napiersky,
Quellen
des
rigischen Stadtrechts, S. 236 § 88. -')
§ 12.
3)
217, n.
HR.
1.
VII n. 438, 442, 576, 577, 584, 590 §
1.3,
595
§ 1.6, VIII n. 59
Vergl. Stein, Beiträge etc. S. 120 ff.
Vgl. einige Fälle Hans.
228, 4.58,
ÜB. VI
Lüb. ÜB. VIII n. 832.
ÜB. IX n. 496, X n. 115, Das hans. Statut darüber, HR. 2. III
n. 326, Livl.
288 § 64, aufgenommen in eine Handschrift wasserrechtlichen Inhalts des vgl. Wagner i. Ztschr. f. Handelsrecht 27 S. 412, u. in das
Brügger Kontors,
Statutenbuch des Londoner Kontors, vgl. Lappenberg, Stalhof,
^)
HR. HR.
«)
Hans. ÜB.
*)
§ 2,
HR.
3. I
1. II
n.
288 § 82,
n.
2. III
n. 157 § 3, II
318
n.
§ 2,
vgl. n.
HR.
2.
636 §
VI
n.
2.
Abt. S. 123 §58.
5.
641 §
2—5.
667 § 4, Schlyter, Corpus, VIII 3, 367 § 5, 6.
S.
412
§ 10, S. 187
23*
Drittes Buch.
356
wurde
kam wohl
Es
verlangt.
daß jemaud, der durch
öfter vor,
eigenes Verschulden das Schiff in Gefahr brachte, aus Verzweiflung
darüber sich das Leben nahm.^) Gelegentlich findet sich außerdem in
der Schiffsmannschaft
Mitglied
hansischen
(^)ueiren
Schiffsschreiber erwähnt.
ein
als
Im
Gebiet der mittelmeerischen Schiffahrt war er eine sehr wichtige
genoß öffentlichen Glauben. Im hansischen Gebiet blieb
Institution,
er Privatperson, der seine anscheinend nicht ständige, sondern ge-
Verwendung in erster Linie dem Bedürfnis des Schiffers nach einer rechts- und schreibkundigen Aushilfe bei der Wahrnehmung der Interessen des Schiffes und einer oft sehr viellegentliche
Warenmenge verdankt haben
gestaltigen
dürfte.'^)
Die Forderung, daß die hansischen Schiffe mit vaterländischer
Mannschaft besetzt sein mußten,
ist
weder von der Hanse, noch
von den einzelnen Seestädten aufgestellt worden.') Offenbar stellten der hansischen Seeschiffahrt ihre eigenen Städte und die deutschen
Küsten reichlich genug Menschen zur Verfügung, so daß die Verwendung fremder Matrosen auf hansischen Schiffen durchaus eine
Nur
Ausnahme war.
als
um
1420
die
Reederei der Fläminger
starken Aufschwung
einen augenblicklichen
nahm und
viele sonst
in hansischen Diensten beschäftigte Seeleute an sich zog, begehrte
das Brügger Kontor 1423 von der Hanse eine Verfügung, daß See-
Hanse
die innerhalb der
leute,
ihr Brot verdienten, sich an Nicht-
Zum
hansen nicht vermieten dürften.
kam
Erlaß einer solchen aber
es nicht.*)
Eine besonders umfassende gesetzgebende Tätigkeit entfaltete die Hanse,
um
1)
Vgl. Hans. ÜB.
'^)
Schryvein,
HR.
seit 1438,
IX
§ 4,
X
dem Schiffer und seiner Mannund Rechten beider Teile.
das Verhältnis zwischen
schaft zu regeln nach Pflichten
2. II
§ 36,
V
312 Anm.
S.
signator
notarius,
509 §§ 67, 79, 82, 510 §§ 15 S. 99 Anm. 2.
3. II n.
Oberhof zu Lübeck, Urk.
n.
scriptor uavis.
Hans. ÜB. VIII n. 207, IX
n. 240,
HR.
3.
Nachrichten über ihn
72 Anm.
1, n.
541
18, 40, Michelsen,
der
S.
3) Unrichtig Sartorius, Gesch. d. hanseat. Bundes, II S. 698 f. In Antwerpen bestand um 1300 die Verordnung, daß einheimische Schiffe bei Strafe keine fremden Matrosen mieten durften, solange einheimische zu den üblichen Löhnen zu haben waren, Mertens en Torfs, Geschied, van Antwerpen, II, Keure
van sciplieden
S.
473 § 135.
VII n. 576 S. 382
f.; nur hausische Matrosen genossen in England den Schutz und die Vorteile der hansischen Privilegien, HR. 2. II n. 74, 82 § 9. ^)
11
R.
1.
Schiffahrtspolitik
II.
gegenüber
Seiner Manaschaft
der
höchsten Gewalt
und Handelssystem der Hause.
im
Schiffe.
war der Diese
Inhaber
der
Schiffer
war
aber
357
dadurch
be-
daß der Untergebene ihm gegenüber eine festbestimmte Die Rechtsprechung bei Streitigkeiten an Rechtsstellung hatte. schränkt,
Bord
auf
beruhte
Auch
Mannschaft.
dem Zusammenwirken in
des
und Ladung handelte, war dem
Schiffer
in
schrieben, die Mannschaft oder auch nur den
und der
Schiffers
nautischen Fragen, w^enn es sich
um
vielen Fällen
Schiff"
vorge-
Steuermann zu Rate
wenn er sich kein Verbrechen hatte zu schulden kommen lassen, vom Schiff gewiesen werden. Erkrankte er oder kam er im Dienste des Schiffs Der
zu ziehen.
Schiftsmann durfte nicht willkürlich,
zu Schaden, so daß er nicht an Bord bleiben konnte, so hatte der auf eigene Kosten ihm Herberge, Beköstigung, Licht und Wärter zu besorgen und den von ihm bis dahin verdienten Lohn ihm Erwerbung oder, wenn er starb, seinen Angehörigen auszuzahlen. eines eignen Schiffes und Verheiratung entbanden den Schiftsmann Schiffer
von seiner Dienstverpflichtung. ^) materieller Natur
Rechte
hatte
der Schiffsmann außer
dem
Lohn, der Heuer, und der für die Dauer der Dienstverpflichtung
ihm zustehenden Beköstigung noch manche. So Anteil an gewissen Strafgeldern an Bord, frachtfreie Mitnahme einer gewissen Menge eigener Waren, die sogenannte Führung, voringhe, die er am Bestimmungsorte nach Belieben verwenden konnte, die bei Seewurf, bei der Schoßzahlung auf dem Kontor und in anderen Richtungen
Der Befrachter hatte ihn
Vorzüge genoß. ^)
für
Bergung von
die
Gütern, bei Kornfracht für das öftere, von der Hanse vorgeschriebene
Umschütteln des Korns durch das sogenannte Kühlgeld, beim Laden
und Löschen geld
einer Reihe
von Waren durch das Winde- und Lösch-
zu entschädigen, der Schiffer für die Einnahme von Ballast
ins Schiff' u. a.^)
Andererseits erkannten es die Hanse und die einzelnen Hanse-
^^' ^)
So Yonnesse, Ordinanzie, Haus. Seemauusorduung von 1482 usw.
Sehr streng wurde nach dem älteren hamb.
u. lüb.
—
Seerecht dagegen die See-
krankheit behandelt. 2)
HR.
^)
Über
2.
n
n.
82 § 7. Punkte ausführliche Bestimmungen in den
alle diese
Seerechten, besonders über die voringhe, über die auch zu vgl. n. 203, VIII n.
237 § 2
u. a.
oft
z.
B.
genannten
HR.
1. III
Die Größe der voringhe wurde einheitlich geregelt
durch die bans. Seemannsordnung von 1482, HR.
3. I u.
367 §
11, vgl.
318
§ 8.
Drittes Buch,
358 Städte
und
nicht
ihre
als
ihrer
minder wichtige Aufgabe, ihre eigenen und Ansprüche der Schiffsmannschaft ihre Autorität und Oberleitung durch strenge
Rechte
Schiffer
gegenüber festzustellen,
Verordnungen zu sichern, ihr die Pflichten gegen die städtische Nur Gesamtheit und gegen Schiff und Ladung klarzumachen. zu leicht konnte Ungehorsam der Schiffsmannschaft nicht nur über das eigene Schiff und seinen Inhalt, sondern über Schiffahrt und Schon in Kaufmannschaft überhaupt schweren Schaden bringen.
war
friedlichen Zeiten
Volk im
ihr
leiter,
es nicht selten
Zaum
schwer genug für die Schiffs-
zu halten.
Die jährlichen Rechnungen
des Wasserbailli in Sluys sind voll von ßußezahlungen hausischer
Matrosen für Ausschreitungen
aller
Art.
In den kriegsunruhigen
Lenkung eine mühevolle Aufgabe. In Übermut hansischer Matrosen gegen die Kriegführenden, die Kampf- und Abenteurerlust, die sie beseelte, manch schönes hansisches Schiff und manche wertvolle Ladung verWidmeten sich doch wohl nicht selten hansiloren gehen lassen. Zeiten vollends war ihre
solchen hat der herausfordernde
wenn dem Seeraub
längere Zeit beschäftigungslos waren, selb-
sche Matrosen,
sie
ständig
oder traten in die Dienste irgendeiner Macht,
Lande oder zur See gerade solcher kecken Gesellen
die zu
bedurfte.^)
Zahlreich sind die Klagen über Mangel an gutem Willen beim Schiftsvolk.
Häufig hat die Hanse
seit
1374 versucht, durch Ver-
ordnungen von zum Teil außerordentlicher Strenge bessernd einVom Brügger Kontor ist sie eifrig darin unterstützt zugreifen.
Aber
worden.
die
Klagen wollten nicht aufhören.')
Da
ent-
warfen im Dezember 1480 die hansischen Schiffer zu Bergen op
Zoom
eine längere
Ordonnanz und ließen dieselbe durch das Brügger
Kontor der Hanse vorlegen. Zur Begründung machte dieses geltend,
daß Unbotmäßigkeit und Unehrlichkeit der Seeleute alles Maß überund die Schiffer ihren Beruf nicht länger ausüben könnten,
stiegen
wenn
Hanse nicht
die
einschreite.
Unter Mitbenutzung jenes Ent-
wurfes ließ Lübeck 1481 eine Ordonnanz ausarbeiten, und diese
wurde nach Berücksichtigung verschiedener von Danzig gemachter ')
Vgl.
Schiffsvolk
HR.
1.
VII n. 145.
im Zaum zu halten
Guten Einblick
die Berichte des Danzigcr Ratsherren
VI n.
n.
in
in Zeiten des Kriegs
die
Schwierigkeiten, das
und
der Erregung, geben
und Krawelführers Bernt Pawest, HR.
529—559, bes. n. 549, 558. Siehe oben S. lOSff. 2) HR. 1. VI n. 475 § 6, HR. 2. I n. 393 § 13, 396,
338 §
194.4, § 203.5.
II
n.
439 § 24,
2.
VH
II.
Schiftahrtspolitik
Abänderungsvorschläge
nung 1482
und Handelssystem der Hause.
erste
als
359
umfassende hansische Schifterord-
Gesetz.')
Jederzeit dienstbereit
mußte dem
zur
Schifter seine
Verfügung stehen.
Mannschaft vollzählig und
Säumigkeit
im Antritt des Bord
Dienstes, unerlaubtes Verlassen des Schiffes, Wegbleiben von
während der Nacht, Desertion wurden mit schweren Strafen beMeuterei, Terrorisierung
droht.
des Schiffers
durch seine Mann-
schaft oder durch einzelne sollten Verlust des Lohnes und Aus-
beim zweitenmal Hinrichtung nach sich ziehen.
peitschung,
Eine
Hauptforderung der Hanse war auch auf diesem Gebiet, daß die Matrosen bei Streitigkeiten mit hansischen Schiffern und Kaufleuten ausschließlich die hansischen Gerichte anrufen sollten.
Andernfalls
von hansischen Schiftern nicht mehr geheuert werden, Schutz und Vorteile der Hanse und ihres Rechts entbehren.')
sollten also
sie
war Hilfsmittel des kaufmännischen Beund Reeder, soweit sie nicht selbst Kaufleute waren und mit eigenen Gütern ihre Schiffe beluden, lebten von den Frachten, die ihnen die Kaufleute für die Benutzung der Schiffe zahlten, vom Warenverkehr. Andere Arten der Verwendung der Schiffe gab es nur gelegentlich. Zu Seebefriedungen, zur Beförderung von hansischen Gesandten und von Kj'iegsmannschaften wurden Schifte gemietet. Das Passagiergeschäft, mit dem die italienische Schiffahrt namentlich im Zeitalter der Kreuzzüge, die hansischlübische im Zeitalter der Auswanderung nach Preußen und Livland bedeutende Gewinne erzielt hatten, war wenigstens im hansischen Gebiet im 14. und mehr noch im 15. Jahrhundert geringfügig. Nur zwischen Schonen und der deutschen Ostseeküste fand alljährlich ein Transport großer Menschenmassen verschiedener Berufe statt. Häufig begleiteten die Kaufleute ihre Waren nicht mehr selbst ins Ausland, sondern sandten sie in der Obhut des Schift'ers an Kommissionäre, Lieger, Faktoren im Auslande und umgekehrt ebenso. Aber
um
Dies
die
Schiffahrt
Schifter
triebes.
so mehr,
da ständige Beziehungen zwischen bestimmten
Orten und Gebieten bestanden
>)
HR.
3. I n.
303
§ 31, 32,
und der Austausch kleiner Waren-
317
u.
Anm.
2,
318, 321, 334 §
36—38, 356,
357, 365 § 15, 367. -)
ÜB.
V
HR.
1.
V
n. 185
n. 607, Kiesselhach
§ 16, i.
VII n. 800 §
Hans. Gesch.
n. 105 § 40, Pardessus, Collect, usw. III S.
10, VIII n.
Ell. Jg.
1900
467 § 15.
S.
59 § 11, vgl. Hans.
87 §
4,
Lüb. ÜB.
II
Drittes Buch.
360
mengen
der hansischen Handelsbewegung wohl einen sehr be-
in
Raum
trächtlichen
einnahm.')
Wiederholt wurde es durch hansische Satzungen bekämpft, daß einer oder etliche ein Schiff
um
zwecken,
zu verfrachten
tung mietet,
im ganzen charterten zu Spekulations-
es an die wirklichen Interessenten mit Vorteil weiter
wer ein Schiff im Osten oder Westen zur Befrach-
:
auch selbst laden bei Strafe einer M.
soll es
Goldes."'')
Die möglichst beste Ausführung der Frachtverträge, die Hauptaufgabe
wurde in den hansischen Rechten durch Bestimmungen zu fördern gesucht. Sichere und
des
Schiffers,
mannigfache
Geleitung,
schleunige
er
sollte
dem
kontraktgemäße
richtige
Güter waren Pflicht des
Was ihm
Schift'ers.
Befrachter oder seinem
Ablieferung
eingeschifft
der
worden,
Beauftragten wieder über-
geben und für in Verlust geratenes Gut den Schaden tragen, verfügte die
Hanse 1418 und 1447.^)
Schiffbruch, Seewurf, Plünde-
rung und ähnliche nicht verschuldete Unglücksfälle überhoben den Schiffer dieser Verpflichtung.
Doch hatten
die Schiffer
und Matrosen
nach bestem Vermögen die ihnen anvertrauten Güter, Schiff und
Gaben die Schifter wenn ihre Matrosen
Ladung, vor solchem Mißgeschick zu bewahren. dieselben
Kampf den Feinden
ohne
waren zum
willig
so
Streit,
mehr anvertraut werden und
sie
preis,
ihnen hansische Schiffe nicht
sollten
ihrer
Ehre fortan verlustig
sein.
Matrosen, die sich des Kampfes weigerten, sollten nicht mehr auf hansischen Schiften
1)
an
angestellt
Auch
werden.*)
litten
Vgl. oben S. 256
und
Aum.
2,
Hansestädten
auch Lüb. ÜB. VIII
der lüb. Nowgorodfahrer,
7 Schilfen
in
als
Bürger ge-
die Hilfeleistung bei Seenot oder Schiftbruch,
n. 737:
121 Befrachter
Gesamtwert der Ladung 136,111 M.
lüb.; 66 Kaufleute reisen mit diesen Schiffen
nach Reval, 32 kehren mit den-
selben zurück nach Lübeck.
) HR.
800 § 29, VIII n. 51) § 15, vgl. rig. Bursprache bei S. 225 § 69, 233 § 56. Die von der Hanse als vorgrei)esch bezeichnete Mietung eines Schilfes, um sich ein Vorrecht auf dasselbe VII
1.
n.
Napiersky, Quellen usw.
zu sichern und zu geeigneter Zeit hinreichenden Laderaum zu besitzen, also es
selbst zu
befrachten,
galt
der Hanse zunächst nicht als unredlich.
scheint darüber später anders gedacht worden zu sein,
461
1. II
n.
210
Doch § 8.1,
Danz. Seerechtsaufzeichnung bei Pardessus, Collect, usw.
vgl. VIII n. 691, S.
HR.
III
§ 4. 3)
ÜB. VI •»)
HR.
1.
VI
n.
557
§ 29,
Hl{. 2. 111
n.
288
§ 54: einen Fall vgl. Hans.
n. 910.
HR.
1.
V
n.
666 §
8,
670,
HR.
2. 1
u.
396 §
2, 6,
HR.
3. 1 n.
367 § 22, 23.
II.
Schiffahrtspolitik
sowohl des eigenen,
Auch von den Seenot
schärfsten
wurde
Schiffbruch
Verfügungen
jenigen Schiffer vor,
361
der Schiffer es befahl, fremder
Matrosen strengstens zur Pflicht gemacht.
Schiffern
und
wenn
als auch,
Fahrzeuge, wurde den
in
und Handelssystem der Hanse.
die
verlangt,
nicht
im
daß
ging
andererseits
die
Mit
den
gegen
die-
ließen.^)
Hanse
Waren
ihnen übergebene
Bestimmungshafen ohne Wissen
andere Fahrzeuge
sie
Stiche
statt
nach dem
und Willen der Kaufleute nach
irgendeinem anderen Markt führten, dort verkauften und den Erlös unterschlugen.^)
Über das Löschen der
Schiffe
bestimmte die Ordinanzie im
Hinblick auf ihre Ankunft in den Niederlanden, daß Schiffe aus
Norwegen oder der Ostsee binnen vierzehn, solche aus Hamburg und anderen näher gelegenen Gegenden binnen acht, Leichterschuten, die von seewärts kämen, binnen fünf Tagen gelöscht werden müßten. In Preußen kam 1447 der Wunsch nach einer Allgemeingültigkeit und festbestimniten Regelung der Löschfristen für das hansische Gebiet „na inneholdinge des waterrechts und older gewonheit"
Wenn
zum Ausdruck,
hatte aber keine Folgen.^)
der Schiffer im Bestimmungshafen die
Waren
ablieferte,
hatte er nach Ablauf der vorgeschriebenen Löschfrist Anspruch auf
Auszahlung der vereinbarten Fracht.*)
und
In der Praxis
wurden Art
Zeit der Frachtzahlung gewöhnlich durch die besonderen Fracht-
kontrakte geregelt.
Die Frachtpreisbildung war, wie die Warenpreisbildung, von
HR. 1. 11 u. 73 § 8, 156 § 22, 157, 254 § 13, VI n. 557 § 20, 30: Anhang S.701, Ulrichs, Slg. v. Ges.büchern Bremens usw. S. 301, 302, Vonnesse bei Schlyter, Corpus, Till S. 427 § 3. Eine iiu Zusammenhang hier•)
Vgl.
Lüb. ÜB.
I
mit viel erörterte Frage,
um
deren Regelung sich die Hanse wiederholt be-
mühte, war der „redelik arbeideslon", den der Matrose für seine Mühe vom Schiffer 2)
§ 30
und Kaufmann beanspruchte. HR. 2. III n. 288 § 91, 319 §
auch bezügl. der
Weges. sollte
53,
S.
„boven
13, VI n. 356 § 42: vgl. HR. 2. IV n. 248 von dem vorgeschriebenen abweichenden
alle
deve an eyne galghen hanghen", HR.
Schlyter, Corpus, YIII S. 461 § 16,
29 § 20,
S.
31 § 26, Wisb. Seen b.
man
367 § 10. 463 § 22, Feith, Gron. OldermansSchlyter, Corpus, VHI S. 248 § 52, 3. I n.
—
HR. 2. III n. 318 § 7. 252 § 59, vgl. auch schon Hans. ÜB. I n. 810. *) So die Ordinanzie u. darnach die späteren Rechte, Schlyter, Corpus,
VIII S. 461 § 16. S.
eines
Ihre Strafe in obigem Falle sollte die übliche Diebesstrafe sein,
sie 3)
boek
Wahl
143 § 134,
S.
Anders Bremen, 530 § 64.
vgl. Ulrichs, Slg. v.
Ges.büchern Bremens usw.,
Drittes Buch.
362 zahlreichen Faktoren
Mangel an Schiffen an einem
abhängig,
Ort,
starke Nachfrage nach solchen oder umgekehrt, üngewöhnlichkeit
bestimmten Reisezieles, Kriegswirren imd m. Bei der Mietung eines Schiffes zu anderen als Handelszwecken wurde der Preis nach der Lastanzahl Bei Güterbeförderung wurde die und wochenweise berechnet.') oder Üblichkeit
eines
Seeräuberplage
u. a.
Ware
Fracht gewöhnlich nach der Maßeinheit jeder Transportstrecke festgesetzt.
Es kam auch
für die ganze
daß an
vor,
Stelle der
Bezahlung dem Schiffer kontraktlich ein Anspruch auf bestimmte Teile der verfrachteten AVaren eingeräumt wurde. '*)
Doch konnten nachträgliche Veränderungen Fracht durch verschiedene Umstände der
daß
unterwegs,
Befrachter
ein
entsprechend
allgemein, daß
dem
dem
statt
Schiffer die
Die Hanse verordnete 1447
erhöhen. Schiffer
Höhe der Wünschte
Reiseziel
entfernteres
des vereinbarten aufgesucht wnirde, so mußte er
Fracht
der
in
bewirkt werden.
vom
ganz
Befrachter vergütet werden sollte
die wirklich durchfahrene Strecke.^)
W'iederholt traf die Hanse
Bestimmungen
für
den
Fall,
daß
der Schlußtermin der Schiffahrt die Ausführung der Ausreise unter-
Trug weder der Kaufmann noch der
brach.
Schiffer eine Schuld
an dieser Verspätung, so hatte letzterer einen Anspruch auf Fracht
Doch wurde dem Kaufmann die Ausführung des unterFrachtgeschäftes im Beginn der nächsten Schiffahrtsperiode demselben Schiff gegenüber geboten.*) Auch gegen Bruch
nicht.
brochenen des
Kontraktes die Schiffer zu schützen
der verschiedenen Hansestädte bedacht.
wohls aber löste Frachtkontrakte. zur
Schiff'
Verwendung im
waren
Das
die
Schiffsrechte
Interesse des
Gemein-
Begehrte die Heimatstadt das
öffentlichen Dienst, so
mußten
die Kauf-
1) HR. 1. IV n. 418 § 1, 467 § 5, 516 § 14, V n. 200 § 1, 4. ) Hans. ÜB. IV n. 488, VIII n. 222. Über das Verhältnis zwischen Fracht und Schiffswert gestatten z. B. die Angaben über die 1449 von den Engländern genommenen hansischen Baieuschiffe ein Urteil. Die Größe der Salzfracht von der Baie nach der Ostsee entsprach wiederholt ungefähr dem Wert der Schiffe, Hans. ÜB. VIII n. 215 § 25—27, 43. (i,
3)
Anm.
1,
HR.
ni
2.
stände, III S. 90 *)
HR.
1.
n.
288 § 94, vgl. dazu Lüb. ÜB. Oberhof zu Lübeck, ürk.
Michelsen,
n. 506,
ff.,
V
600 §
4,
n.
283 nebst
n. 183, Pauli,
S.
295
Lüb. Zu-
Hans. ÜB. IX n. 686, 800. n.
23 §
645 § 1, HR. § 36, 37, VI n. 35(1 § 39.
n.
X
1.
5,
128 §
VI
n.
398
1.4,
158 § 3.4, 225 § 7.i, Hans. ÜB. V 557 § 27, 28, HR. 2. III n. 288
§ 22, 23,
11
II.
und Handelssystem der Hanse.
Schiffahrtspolitik
363
Anspruch auf Entschädigung zurücktreten.^) Im ganzen bemühten sich die einzelnen Städte und die Hanse, möglichst gleichmäßig und gerecht Risiko und Schaden beim Seeverkehr zwischen
leute ohne
den beteiligten Gruppen, Schiffern und Kaufleuten, zu verteilen.
Maß
In ganz erheblich größerem
als die
moderne war
die mittel-
Art durch Natur- und Menschen-
alterliche Schiffahrt
Gefahren
gewalt ausgesetzt.
Schutz und Sicherheit der Schiffahrt zu verdie Hansestädte früh schon als eine Haupt-
größern,
betrachteten
aufgabe.
Zahlreich
aller
zumeist durch
sind,
die
Initiative
einzelner
Hansestädte und zwar nicht bloß vor ihren eigenen Häfen, sondern selbst
im fremden Land,
errichtet
bereits
im
13, Jahrhundert
worden; so durch Lübeck bei Falsterbo
Sund und etwa
gleichzeitig
um
1225
Leuchttürme Eingang zum
am
Travemünde, durch Hamder Eibmündung, sowie zu
bei
burg 1286 auf der Insel Neuwerk in Neu-Ocht im Land Wursten au der Wesermündung, durch Stralsund im Anfang des 14. Jahrhunderts auf der Insel Zingst am Eingang zum Stralsunder Bodden, durch den Burggrafen von Seeland 1280 in der Maasmündung bei Briel u. a. m.""*) Zur Unterhaltung des Neuwerker Leuchtturms erhob Hamburg bei sich vom Seeverkehr eine Abgabe, den sogenannten Werkzoll, der in der zweiten Hälfte
des
Jahrhunderts
15.
sehr
bedeutende
Überschüsse
für
Denn den Kosten in Höhe von 3679 tt. 1481 nicht hamburgisch standen in dem Zeitraum von 1461 weniger als 29 933 tt. als Einnahme gegenüber.^) Die Fahrstraße zwischen der See und dem Hafen wurde durch Feuertonnen, Baken, Kapen und andere Merkmale bezeichnet, deren Verwendung längs der Nord- und Ostseekäste anscheinend nach die
Stadtkasse
ergab.
—
Mit
der Mitte des 14. Jahrhunderts rasch allgemein üblich wurde.
dem Schluß sie
der Schiffahrtszeit
im Spätherbst jedes Jahres wurden
eingezogen und im Frühjahr mit
1)
ÜB. VI -)
V
Hans. ÜB. n. 673, vgl.
Hans. ÜB.
274; vgl. noch
Ob immer
III
n.
HR.
VII
vgl. Sattler, n.
195, 205,
I n.
S.
966, 1.
122 Anm.
dem Beginn
derselben wieder
Bandeisrechnungen,
S.
203;
795—799, 806, VIII n. 553—555. S. 276 Anm. 1, n. 1002, vgl. n. 1323, 1
u. v. Mieris,
Groet Charterboek,
H
Haus.
n. 91,
III S.
499.
die erforderliche Sorgfalt auf die Unterhaltung des Leuchtfeuers ver-
wandt worden, mag dahingestellt bleiben, vgl. HR. 2. IV S. 302 Anm. 2. Anscheinend 3) Koppmann, Kämm.rechn. III S. CXIIf., vgl. I S. LXXXIX. war aber der Werkzoll im Anfang des 15. Jahrhunderts erhöht worden, Hans.
ÜB.
V
n. 692,
HR.
1.
V
n.
392 §
26.7.
Drittes Buch.
364
Die Landesherren und Städte, die für die Aufstellung,
ausgelegt.
Auslegung und Unterhaltung der verschiedenen Schiffahrtszeichen sorgten, pflegten sich auch hierfür die
Kosten durch eine vom See-
verkehr erhobene Abgabe ersetzen zu lassen.')
Ein weiteres Mittel, die Schifte im engeren Bereich der Häfen vor Unfällen zu bewahren, bestand in der Benutzung von Lotsen, des
Fahrwassers kundigen Leuten, die die Schiffe zum Hafen hinein- und
Im
herausgeleiteten.
wohl an jedem Hafen-
15. Jahrhundert gab es
Lotsen von Beruf.
des hansischen Verkehrs
platz
Sich ihrer zu
bedienen machte erst 1447 die Hanse ihren Schiffern zur
Kaufmann und
Schiffer sollten zu gleichen Teilen die
Pflicht.
Kosten tragen.*)
Aber gewohnheitsmäßig scheinen Lotsen schon lange vorher verwendet worden zu sein. Jener Beschluß der Hanse gab dann die Anregung dazu, daß 1448 von Flandern eine Lotsenordnung erlassen wurde, die das Lotsenwesen unter staatliche Kontrolle stellte:
wer Lotse zu werden wünschte, hatte sich vor der Stadtbehörde über seine Befähigung dazu auszuweisen.^)
Aber der Kompaß war
Seekarten gab es damals noch nicht.
den hansischen Schiffern des 15. Jahrhunderts bekannt,*) und jener besaß 14.
dem
die Schiffahrt
in
dem sogenannten Seebuch
statt
dem
seit
Jahrhundert ein keineswegs so sehr unzureichendes Werk, aus
Belehrung
sie
Reeden
u. a.
m.
über
vom
Busen
zur Straße von
fast
bis
und
Häfen
Stromläufe,
Gezeiten,
die
Finnischen
Gibraltar entnehmen konnte.^) Das Seebuch ist keine Arbeit aus einem Guß, sondern nach und nach entstanden, und zwar in seinen
^) Auch hier z. B. Hamburg nicht ohne Gewinn für die Stadtkasse, vgl. Koppmann, Käram.rechn. III S. CXIIIf.; 1461 1481 Ausgabe f. d. Tonnen 3524 tt. hamb., Einnahme 8369 tt. hamb. -) HR. 2. III n. 288 § 95. Über die Bezahlung vgl. die Verordnung Kampens Hans. ÜB. V n. 441, die Ordinanzie bei Schlyter, Corpus, VIII S. 464
—
§ 24,
darnach Wisb. Seerecht das.
der Lotsen vgl. das
S.
darnach die hans. Schifferordnung 1482 HR.
3.
Seerecht bei Schlyter, S. 228 § 39. 3) HR. 2. VII n. 509, vgl. IV n. 247 § n.
526 §
§ 3,
über die Dauer der Haftung
253 §61;
Daramer Wasserrecht bei Schlyter I
5,
n.
458
§ 21
§ 3,
0.
S.
449
ixnd das
§ 24,
Wisb.
Hans. ÜB. VIII
2.
*) Erwähnung desselben als Schiffszubehor vgl. HR. 2. III n. 638 S. 478, Hans. ÜB. VIII n. 1160
^)
a. a.
367
Livl.
ÜB. VIII
n.
458
§ 80.
Koppraann, Das Seebuch, niederdeutsche Denkmäler, hg. vom Verein
für niederd. Sprachforsch.,
I.
Vgl. das. die Einleitung.
II.
Schiffahrtspolitik
und Handelssystem der Hause.
ursprünglichsten Restandteilen
vielleicht
3G5
an der westfrauzösischen
Küste, dann nach Flandern verbreitet, dort überarbeitet, vermehrt, unter hansischem Einfluß,
teilweise die
Angaben über
durch diesen
um
namentlich
der Nord- und Ostsee
Küsten
die
bereichert.
Seine Entstehung ähnelt also durchaus der des hansischen Seerechts.
Auch war
die Einstellung der Schill'ahrt
in erster Linie darauf berechnet,
während der Wintermonate sie
vor Verlusten durch die
Der Hansetag
Unbilden der winterlichen Jahreszeit zu bewahren.
Hamburg im November 1391, der die Einigung mit den Flämingern brachte, zog zum erstenmal ein allgemeines Verbot der Schiffahrt zwischen dem 11. November und dem 2. Februar in zu
Das Vorbild für die Absicht der Hanse waren die
Erwägung.^)
alten Schilfsrechte
von Hamburg, Lübeck und Bremen und die
dem
in
November und 22. Februar nicht die See zu befahren.') Die Frage ruhte dann jahrelang. Erst 1398 beschloß eine Versammlung preußischer diesen Städten bestehende Praxis, zwischen
Städte,
daß
das
Martini verboten
Aussegeln sein
aus
sollte.^)
11.
einem preußischen Hafen nach Aber noch bedurfte es längerer
Beratungen und Auseinandersetzungen über abweichende AVünsche zwischen den wendischen, livländischen und preußischen Städten während der Jahre 1401 1403,*) ehe eine Versammlung zu Lübeck am 6. Dezember 1403 die Ordonnanz über die Schiflahrl im Winter erließ. Zwischen dem 11. November und dem 22. Februar sollte Doch durften entsprechend den alle Schiffahrt eingestellt sein.
—
Schiffe mit Bier und Hering noch bis zum Dezember und schon vom 2. Februar ab aussegeln. Verletzungen der Ordonnanz durch Hansen sollten Konfiskation von Schiff und Gut nach sich ziehen. Außerdem setzten die wendischen Städte trotz des Widerstands der preußischen durch, daß der Nahverkehr, nämlich der Verkehr binnen Landes, innerhalb der Ostsee mit Schiften von höchstens 24 Lasten den Winter hindurch gestattet sein sollte. Jedoch die preußischen suchten 1404 auch diesen die
Wünschen Wismars
6.
1)
HR.
2)
Vgl.
§ 13, Lüb. Slg.
1.
IV
n.
Hamb.
ÜB.
II n.
38 § 22. Schiffsr.
Kiesselbach
von Gesetzbüchern Bremens, 3) HR. 1. IV n. 503 § 3. *)
140 §
HR.
1, 6,
1.
V
i.
Hans. Gesch.
105 § 13 und Schlyter, Corpus,
n. 23 §
.5,
7,
S.
145 § 139, vgl.
VIH S.
61 § 15, 74 § 3, 119 §
143, 150 § 11, 166 § 3, 169, 219 § 3.
Ell. S.
530 § 9,
Jg.
411 §
1900 8,
S. 8!)
Ölrichs,
63.
128 §
1,
2,
139 §
2,
Drittes Buch.
366
die
daß allen Schiffen drei Wochen nach dem 22. Februar
durch den Beschluß aufzunötigen,
AVinterlage
Löschung ihrer Ladung
verboten sein
bis
sollte.')
In Livland zogen die Witterungsverhältnisse der Schiffahrt noch
Eine Versammlung der livläudischen Städte zu
engere Zeitgrenzen.
Wolmar
daß bereits der 29. September der letzte Termin für das Aussegeln nach Flandern und umgekehrt sein solle, während sie für den Verkehr des Ostseegebiets mit Livland an dem Jedoch das Brügger 11. November als Schlußtermin festhielten.^) Kontor kümmerte sich um diese Verfügung nicht sonderlich. Darum empfahl Lübeck 1463 den livländischen Städten, einen 4.."^ von allen nach dem 29. September aus dem Westen zu ihnen verschifften kostbaren Gütern, Tuch, Honig u. a., zu erheben und dadurch die Dagegen hatten aber diese Übertretungen zu unterdrücken.^) 1469 aber versuchten sie, jenen Erlaß auch gewichtige Bedenken. auf den Verkehr mit Lübeck auszudehnen.*) Der große Hansetag zu Lübeck im August 1470 nahm sich endlich der livländischen Klagen und Wünsche an und erließ ein neues Statut. Wegen der vielen unverwindlichen Opfer an Personen, Gütern und Schiffen, die
beschloß 1434,
späte Schiffahrt nach Livland
die
sollte die
fordert hatte,
nach
kostbaren
mit
Livland
verboten,
den letzten Jahren ge-
in
Ausfahrt von Lübeck und anderen Häfen
mit Vente waren
Waren
aber bis
nach
zum
dem
11.
29.
September
November
gestattet
sein.^)
Endlich machten die wendischen Städte auch an die Abneigung der preußischen gegen die Winterschiffahrt der ein Zugeständnis.
1474
die
mark,
kleinen Schiften
')
HR. 1. HR.
V
n.
158 §
1.
V
n.
139
Anm.
n. 600,
usw.
S.
auf den Bereich zwischen
u.
an Danzig
der Trave,
Däne-
und dem Neuen Tief südlich der Insel Rügen. Grenzen behielten sie sich die Winterfahrt mit vor, den Verkehr in der Ostsee darüber hinaus
Hiddensö
Innerhalb dieser
V
schränkten in einer Erklärung
Sie ein
ihrige
kleinen Fahrzeuge
2—4, 162—164, 185
210
3, S.
§ 3, vgl. n. 185 § 17,
140 Anru.
2.
§ 10, VIII
203 §
4.
S. 653,
Haus. ÜB.
Vgl. Stein, Beiträge
Siehe später S. 376 f.
226 § 13, 14. Auch der Anfang der Schiffahrt verzögerte sich durch die Witterung in Livland, vgl. n. 231. -)
HR.
2.
3)
HR. HR. HR.
2.
V
2.
VI
*)
5)
2.
I
n.
n. 61
VI
u.
Anm.
n. 146.
n.
356 § 40.
2, n. 87,
384
§ 7.
IL Schiffahrtspolitik und Handelssystem der Hanse.
erklärten
sie
gaben für diesen also ihren An-
biitenländisch,
für
367
spruch auf/)
Es mußte
wenn
es der
die Sicherheit des Seeverkehrs
gleichfalls
Hanse
loser, seetüchtiger
erhöhen,
gelang, ihren Schiffsbau zur Herstellung tadel-
Fahrzeuge anzuhalten und dadurch den Kaufmann
gegen Schäden infolge schlechten Schiffsmaterials zu schützen. halb
Lüneburger Hansetag 1412
der
schlug
Schiffsbauplätze
Einführung
die
Diese sollten
vor.
für
städtischer Braker
geschworener
den Bau jedes Schiffs von Anfang an über-
und Eisens auf ihren
wachen, die Güte des verwendeten Holzes
zum Beweis
Eid nehmen, nach Fertigstellung
der von ihnen geübten
Beaufsichtigung und Schlußprüfung jedes Fahrzeug mit
und hinten versehen.
Stadt vorn
ihrer
Des-
hansischen
die
dem Zeichen nach
die
Schiffe,
auf der Lastadie oder im Wasser
Fertigstellung zwei Jahre
mehr
gelegen, sollten darnach nicht
ihrer still-
zur Seefahrt verwendet, sondern
wieder auseinandergenommen werden.'^)
Offenbar blieb
die
See-
tüchtigkeit der Schiffe hinter gerechten Anforderungen nicht selten
Zum
zurück.*)
hansischen Statut wurde trotzdem der Vorschlag
von 1412 nicht erhoben.
Es
haben.
nach
ließ
den
Aber Danzig scheint ihn beachtet zu damals vom Hansetag aufgestellten
Regeln im 15. Jahrhundert seinen Schiffsbau beaufsichtigen.*)
im
Jahrhundert findet sich ihre Befolgung auch
16.
Und
in der Praxis
anderer hansischer Schiffsbauplätze bezeugt.
Auch gegen Schäden
einer Überladung
infolge
suchte die Hanse ihre Schiffe und
Waren zu
der Fahrzeuge
Es scheint,
sichern.
daß die Grenze der Belastungsfähigkeit an den hansischen Schiffen des
daß
Mittelalters
mit
sie
in
erkennbarer Weise
äußerlich
einer Tiefladelinie versehen waren,
obrigkeitliche Verfügung
die
bezeichnet war,
wie
z.
B. durch
Es lag jedoch gar
venetianischen.^)
zu nahe, daß ein Schiffer mehr Fracht annahm, als er seinem Schiff
zumuten
durfte,
um mehr
Gewinn zu
erzielen,
und daß andererseits
die
Waren
möglich darin fortzuschaffen suchten,
Schiff zur
2)
HR. HR.
3)
z.
*)
Pardessus, Collection des
5)
Darauf deuten hin HR.
')
n.
als
ein
2.
VII
1.
VI
n. 181
n.
68
§ G, vgl. n.
A
§ 41, 42,
B. in Preußen, vgl.
356 § 33.
HR. 1.
auch soviel
Befrachtung mieteten,
Kaufleute,
1.
lois
VI
überlasteten.
es
168 Schluß.
B VI
§ 28. n. 77.
maritimes, n.
68
B
III S.
§ 44,
463
HR.
§ 1.
2. III
n.
288 § 92, VI
Drittes Buch.
368
Früh schon hatten sich die Schiffsrechte einzelner Hansestädte, 1407 auch die hansische Urdinanzie gegen dies Verfahren gewandt, und 1412 erklärte sich auch der Lüneburger Hansetag dagegen.
vom
Schaden, der durch Überlastung entstand, sollte
wenn das überladene
getragen werden. Aber auch
über See kam,
sollte
angenommen.
sofort
doch die für jede zuviel geladene Last
es
Von Riga wurde
Fracht verwirkt haben.
erzielte
Schiffer allein
Schilf ungeschädigt
dieser Vorschlag
zum
Die Hanse selbst erhob ihn
und folgende Hansetage haben dieses wiederholt
Statut 1447,
bestätigt
und zum
Teil erweitert.')
Daß bestimmte früh schon
sich
in
allgemein gültige Bräuche für die Navigieruug der hansischen
ist
ausgebildet
haben,
darüber auffallend wenig
Die für Riga bestimmte l\edaktion des hamburgischen
bezeugt.
Statuts von
setzen
Schiffahrt
Doch
dürfte nicht zu bezweifeln sein.
die
1270 und darnach Lichterführung
die umgearbeiteten rigischen Statuten
der Schiffe
Nacht
bei
als
üblich
vor-
aus.^)
Schon im letzten Viertel des 14. Jahrhunderts machte die Hanse die Hilfeleistung für in Seenot befindliche und schiffbrüchige andere Fahrzeuge ihren Schiffern und Matrosen zur Pflicht. Eingehende Anweisungen gab sie auch für das Verhalten der Schiffsbesatzung bei Schiffbruch des eigenen Fahrzeugs.
Auch über
die bei
der Bergung einzuhaltende Reihenfolge trafen die städtischen Rechte
Bestimmungen. Gar Schiffs,
leicht
konnte ferner Überlastung den Verlust des
wenigstens das Überbordwerfen von Gütern zur Erleichterung
desselben in schwerer See nach sich ziehen.
dem
Auch
dieser Maßregel,
Seewurf, der Berechnung und Erstattung des dadurch an
Waren
und Schiffszubehör verursachten Schadens widmeten sie große Aufmerksam, keit. Die Hanse selbst hat für diese Fragen eine gemeinsame Regelung w'ährend des Mittelalters nicht versucht. Sie wollte es den Kaufleuten und Schiffern überlassen, für jeden einzelnen 1)
Kiesselbach
i.
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
1900
S.
92 § 23, Lappenberg, Hamb.
309 §13, Lüb. ÜB. II n. 105 § 33, Napiersky, Quellen usw. S. 125 § 8, 196 § 6, 220 § 67, 233 § 55, Schlyter, Corpus VIII S. 457 § 9, 240 § 45, Feith, Groninger Oldermansboek S. 27 § 12. HR. 1. IV n. 192 § 20, V n. 392 § 26.8, VI n. 68 A § 43, B § 44, 398 § 19, 557 § 23, Rechtsaltertüraer, S. 311 § 25,
HR. n.
2.
III n.
288 §§ 33, 82,
92,
356
VI
n.
S.
123 §
§ 31, 33; vgl.
596 § 23. 2)
Napiersky, Quellen usw.
2,
194 §
2.
V
n.
263 § 51, VI
darüber
Fall
und Handelssystem der Hanse.
Schiffahrtspolitik
II.
Eingehung
bei
barungen miteinander zu
eines
369
Kontraktverhältnisses Verein-
Diese aber versuchten in der
treffen.')
Ordinanzie trotzdem eine gleichmäßige Regelung der großen Haverei herzustellen, wobei sie das Berechnungsprinzip des lübischen Rechts
dem
nach
Verkaufspreis
künftigen
Auch über
der
Waren
Grundlage
zur
Behandlung und Verteilung des durch Kollision zugefügten Schadens trafen die verschiedenen Rechte und
nahmen.')
die
Bestimmungen.
die Ordinanzie eingehende
Zu den Schäden durch Schäden
die
durch
die Naturgewalten geseilten sich hinzu
Wohl zu
Menschengewalt.
keiner Zeit des
Mittelalters hat die Seeräuberei im hansischen Verkehrsgebiet ganz
geruht.
Immer gab
es Elemente, die
entweder verfestet und flüchtig
oder aus reiner Lust an Abenteuern und wildem Leben sich dieser
Beschäftigung zuwandten. innerer
Vollends
blühte der Seeraub
in Zeiten
Auch
und äußerer Unruhen und Kriege der Völker.
die
Hansestädte zogen bei ihrer Kriegführung im 15. Jahrhundert nach
dem
das Mecklenburg in seinem
Vorbild,
1390 gegeben
den Seeraub
hatte,
in
Kampf mit Dänemark
ihre Dienste, forderten
Anschläge an den Kirchentüren zur Kaperei auf, gegen den
überließen den Ausliegern die von
Feind aus,
gemachte Beute ganz oder zur Hälfte griffen
diese
ihnen
Häufig genug ver-
Bei allen Mächten aber war die Wiedererlangung
immer mit den größten
geraubter Güter
umständlichen,
und
m.
auch die hansischen Auslieger an den Handelsschiffen
sich
der Neutralen. derart
u. a.
durch
stellten Kaperbriefe
Schwierigkeiten,
und geldraubenden Verhandlungen verknüpft,
zeit-
gewährten
stets
nur sehr
geringe Aussicht auf Erfolg.
Ein berufsmäßiges Ausliegerwesen von ganz internationalem Typus entwickelte sich durch die Seekriege
Europa während des
im nördlichen und westlichen
15. Jahrhunderts.
im Dienste Englands
So führten dieselben Männer,
bekämpft hatten, ihre und Matrosen dann den wendischen Städten für ihren Krieg gegen den skandinavischen Norden zu. So bot später der Orden die
die
Franzosen
Schiffe
in
Preußen
den
wendischen Ausliegern Gelegenheit
im Krieg
Beschäftigung
Danzigs in die
gegen Polen.
So
traten
Dienste König Christians von
zu
die
Dänemark
weiterer
Auslieger u.
a.
m.
Ein Hauptherd des Seeraubs war fast zu jeder Zeit die friesische
V
1)
HR.
2)
Schlyter, Corpus, VIII S.
1.
Daenell, Hanse
n.
II.
392 §
26.6.
453 ff.
§ 5, 6,
432 ff. §
8,
9.
24
Drittes Buch.
370
aber zeigt sich, daß die Hansestädte meist ihre
Deutlich
Küste.
besser in der Gewalt hatten,
erheblich
Auslieger
als
die
anderen
Mächte.
Um
gegen die Seeräuber und in Kriegsfällen gegen die
sich
und
Parteigänger
Kaper
privilegierten
schiedenen
schaften.^)
Diesem Zweck
Mitteln.
mit
Handelsschiffe
Waren
Kriegführenden
der
und
schützen, griffen die einzelnen Hansestädte
diente
die
die
Ausrüstung
sonstigen Waffen
Schießgeräten,
zu
Hanse zu ver-
und
der
Mann-
die Verhältnisse zur See besonders bedrohliche,
dann empfahlen oder geboten die Städte, wenn
sie
vorübergehend
die Fahrt
nicht überhaupt die Schiffahrt einstellten,
in
Flotten.
In Preußen wurden wiederholt Bestimmungen über die Mindest10, 1393 mindestens 10, größe derselben getroffen, sie sollte 1386 8
—
1399 mindestens 20 Flotten
häufig viel
Schiffe
fähigeren
waren
]\Iasse
Beliebte Punkte der Vereinigung der
stärker.
Schiffe zu Flotten sowie
Tatsächlich aber waren die
sein.^)
mehrerer Flotten zu einer noch widerstandsdie
Weichselmündung, Heia,
die Golwitz an
der mecklenburgischen Küste, der Sund, das Zwijn, die Baie.
Um
aber solche Flotte zu einem einheitlichen wirkungsvollen Ganzen
zu gestalten, waren noch mancherlei Maßregeln organisatorischen Charakters notwendig.
Der Orden in Preußen und seine Städte
liebten es, ihre Handelsflotten durch mehrere kriegsmäßig gerüstete
und mit Söldnern
bemannte
reichlich
oder Admiralschiffe, geleiten zu lassen.
wenn
selbst,
eingeteilt. sie
es ihre
Größe
Schiffe,
sogenannte Haupt-
Darnach wurden
erforderte, in
die Flotten
mehrere Admiralschaften
Die Kosten dieser Konvoyschift'e wurden von den durch
beschirmten Schiften und Gütern getragen,
Ungehorsam während
der Reise gegen die Anordnungen der Hauptleute oder Admirale,
zu denen von den Städten entweder Schiffer innerhalb der Flotte oder
sonst
ernannt wurden,
auch Ratsherren
war mit schwerer
Strafe bedroht.')
Es war ferner notwendig,
sollte die Flottenfahrt wirklich ein
Schutz für die Teilnehmer sein, daß nicht einzelne sich nach Belieben unterwegs von der Flotte trennten oder bereits vor Abfahrt ')
Vgl. zuvor S. 349
•-')
HR.
^)
Verkehr vgl.
f.
254 § 8, 313 § Zahlreiche Zeugnisse i. d. 1. II
n.
zwischen Lübeck
oben Band
I
S. 248.
1,
IV
III{.
n.
124 §
Über
1,
537 §
8,
607 § 2
u. später.
die Tätigkeit Paul Schuttes
im
und Livland während des Krieges um Schleswig
und Handelssystem der Hanse.
Schiffahrtspolitik
II.
dieser oder vor Freigabe der Seefahrt aussegelten.
371
Wiederholt be-
und beschlossen die verschiedenen Städtegruppen Verbote dagegen und bedrohten Zuwiderhandlungen mit Strafen.') Noch besser aber glaubte die Hanse das Bewußtsein enger Zusammenrieten
gehörigkeit unter den
Schiffern jeder Flotte
durch die Verfügung
zu stärken, daß diese sämtlich vor der Abfahrt
den Älterleuten
oder
stadt
dem Rat
der Hanse-
hansischen Kontors, von
des
wo
sie
zusammenzuhalten und den erkorenen Hauptleuten zu gehorchen.*'') Aber auch dies Und so beugte dem Ungehorsam durchaus nicht wirksam vor.') ausfuhren,
den Heiligen schwören
bei
rückte endlich der Hansetag 1447
hansischen Gesichtspunkt
Jeder
:
sollten,
auch diese Frage unter einen
Schift'er,
der durch Entfernung von
und Treue verletzt, soll, wenn er nachweislich mit Vorsatz und nicht aus Not so gehandelt hat, der Hanse eine Mark Goldes büßen und dazu ein Jahr lang aus der Hanse ausder Flotte Eid, Ehre
geschlossen sein.*)
Mit der zunehmenden Verbreitung der Flottenfahrt im hansischen Verkehr hing es
zum
zusammen, daß
Teil
diejenige AVatfe,
von den Städten von Zeit zu Zeit lediglich zur Bekämpfung des Seeraubes im 14. Jahrhundert verwandt war, manchmal sogar im vertragsmäßigen Zusammenwirken mit anderen Mächten, z. B.
die
Dänemark und Flandern, im Gebrauch kam,
15. Jahrhundert
mehr und mehr außer
Die Ausrüstung solcher, manch-
die Friedeschiffe.
gemeinsamen hansischen und die Gesamtheit der Städte hatte für die Kosten der Unternehmung einzustehen. Das war aber vielen unbequem, die zur Deckung der Kosten eingeführten Pfundzölle waren sehr unbeliebt, das Mittel erforderte oft recht bedeutende Geldsummen und war, weil die Vorbereitungen viel Zeit wegnahmen, bei augenblicklicher Bedrohung des Seeverkehrs an einem oder dem andern Punkt nicht anwend-
mal
Sie
hatten das Meer und die Küsten abzusuchen,
mußte
Hierfür
bar.
Da
erfolgte auf
in sehr stattlicher Zahl,
Beschluß.
in »anderer
Weise Abhilfe geschaffen werden.
suchte sich die Hanse, zuerst 1412, auf andere Weise zu helfen. 1)
HR.
1.
VIII n. 953 § 2)
Anhang 3) *)
HR.
I
374
n.
IV
§ 10,
n.
124 §
1,
125, 348 §
1,
539 §
3,
COS
1.
V
n.
V
n. 244,
198
§ 1, vgl.
Haus. ÜB. VI n. 535, Pauli, Lüb. Zustände,
n. 250.
HR. HR.
§ 4,
2.
1.
2. III n.
245
§ 1,
288 § 88,
6G6 §
vgl.
IV
n.
8,
670,
HR.
2. I
n. 405, vgl. 438.
196 § 10, 248 § 30. 24*
III
Drittes Buch.
372
Auf
vom Vorhandensein von Seeräubern
die Nachricht
sollten die
nächstgelegenen Städte zu ihrer Vernichtung Schifte aussenden, die
Kosten
und
ihnen von
derselben
der Gesamtheit
der
Städte
ersetzt
durfte bei Todesstrafe den Seeräubern Vorschub
Niemand
werden.
Das Verhalten
Hilfe leisten mit Waffen, Lebensmitteln u. a.^)
der Handels- und Friedeschilfe und der Seeräuber gegeneinander
Gnade
trug den Stempel schonungslosen und erbittertsten Hasses.
hatten
nicht
Besiegten
die
Seeräuber wurden
auch
oft
Sie
am
Handelsschiffe
dem
dort
Scharfrichter über-
gütlich
sich
mit Seeräubern
Kampf und Plünderung
es
wurde
dies wie große Haverei behandelt: das Schiff"
gelang,
Waren
bleibenden
Gefangene
Gestade auf Stangen aufgepflanzt.
wenn
ihnen
von den
pilegten
nach dem nächsten hansischen oder
der Sieger geschattt,
antwortet und ihre Köpfe
Wenn
erwarten.
über Bord geworfen zu werden.*)
Siegern kurzerhand
Heimatshafen
zu
einigten,
abzukaufen,
und
so
die übrig-
hatten nach Verhältnis den Schaden zu tragen;
wenn jedoch
die Räuber Güter aus einem Schiff' gewaltsam wegnahmen, waren die übrigbleibenden zum Ersatz nicht verpflichtet. Das galt um die Mitte des 15. Jahrhunderts in der hansischen Kaufmannschaft im Westen als ein ,,fundament van den waterrecht". ^) Auch die Hanse nahm Stellung zu dieser Frage. Den Räubern sollte die Nutzbarmachung des Raubes möglichst erschwert, den Geschädigten die Wiedererlangung ihrer Waren erleichtert werden. Von den fremden Mächten erwarb sie dementsprechende Zugeständnisse. Die hansische Kaufmannschaft bezeichnete es sogar einmal als das beste Recht, das sie in England und in Flandern habe, daß jedermann die mit seiner Handelsmarke gezeichneten Waren dort anhalten und auf dem Rechtswege mit Hilfe der ausländischen Behörden wieder erlangen könne.*) Dieser Grundsatz war wohl
allgemein verbreitet auch in den Hansestädten selbst.^)
HR.
')
HR. HR.
1.
darnach
§ 34, 1.
VI
n.
2. III n.
V
139 §
n.
die
50 §
140 §
1,
8,
68_A § 47, 397 § 113, 398 §
9,
HR.
Vgl.
3)
Hans. ÜB. VIII
1. II
n. 300, S.
488 § ^)
VI
u.
68A S.
§ 10,
220 §
557 §
15, 20,
B
6b.
19, 24,
345 § 26.
78 Anm.
recht von 1497, Lappenberg,
n.
141, 142, 185 § 5,
288 § 34.
2)
*)
2,
Bursprache Rigas, Napiersky, Quellen usw.
Hans. ÜB. VIII
S.
1
§
1,
2,
übergegangen ins hamb. Stadt-
Hamb. Rechtsaltert. 78 Anm. 1 § 3, vgl.
S.
320
III
n.
§ 50.
497 § 44 b, HR.
19.
Hans. ÜB. VIII
n. G31.
.
.
2.
VII
II.
und Handelssystem der Hanse.
Schiffahrtspolitik
373
Den Ankauf, die Aneignung und Hegung geraubter Güter verbot die Hanse 1365 und 1366, wie es bereits die gotländisclie Genossensciiaft der deutschen Kaufleute 1287
der
Zeit
des 14. Jahrhunderts,
getan hatte. ^)
im
mecklenburgischen Vitalienbrüder
Die
Jahrzehnt
letzten
friesisch-holländischen Seeraubes in den
des
Jahrzehnten
und des holsteinischen in den folgenden In belebten den Handel mit Raubgütern beträchtlich. häfen und den kleinen Landstädten saßen die Heger derselben, an den Landstraßen waren es die Inhaber ersten des 15.
Bis auf die Märkte der Hansestädte
erstreckte
den Klipp-
und Hehler der Krüge.
der Schleich-
sicli
Die Versamm-
handel, hansische Kaufleute beteiligten sich daran.
lungen zu Hamburg 1410 und Lüneburg 1412 schufen das grund-
Wer
legende Statut zur Bekämpfung dieses LTnwesens.
wissentlich
Raubgut Handel treibt, soll als Dieb am Leben gestraft werden. Das Gut selbst soll unter allen Umständen, auch wenn der Betreffende selbdritt sich von der Anklage des in
einer Hansestadt mit
wissentlichen Vertriebes reinigt, halb der Hanse, halb der richten-
den Stadt verfallen
zum
dies Statut
1487 bestätigten
Über
die
Die Hansetage 1418 und 1447 führten
sein.
Teil noch weiter aus
Behandlung
die der Jahre
geraubter Güter,
Kampf abgenommen wurden,
durch
und
1470 und
es.^)
den Seeräubern
die
gingen die Ansichten der ver-
schiedenen hansischen Seestädte, so Stralsunds, Hamburgs und der des Lüneburger Hansetages 1412 erhob die
zum
daß gegeben werden
die Hälfte solcher Güter
Statut,
sollte,
wenn
dem Vorschlag
Erst nach
preußischen Städte, lange auseinander.^)
Hanse 1417 und 1418
den Eigentümern zurück-
Unternehmung wenn FriedeDer Hansetag
dieselben durch eine
privaten Charakters erlangt seien, unverkürzt dagegen, in
schiffe
hansischem Dienst
Hans. ÜB.
1)
22, 378, Hans.
HR.
-)
nahme
1.
n.
I
ÜB. IV
V
in die liib.
u.
HR.
1024,
705 §
2,
1.
I n.
YI
44 §
n.
vgl.
HR.
112, 398 § 14, 556 § 39, 557 §
2.5,
3)
ij7.
HR.
1.
lY
n.
374
§ 10,
723 §
220 § 64. 288
2. III n.
290
§ 6,
V
HR.
3. II
n. 31 § 1,
S.
§ 12, 37.5,
376 §
16,
3.
68 A § 9, 70 § 9. AufHans. ÜB. VIII n. 270,
9,
— HR. §
1.
VI
n.
397 §§ 109,
40 (wörtlich übernommen
Lond. Kontors, Lappenberg, Stalhof,
§ 00, 319 § 12, VI n. 356 § 28,
118
HR.
hätten.
10, .50 § 11,
2. III n.
in die rigische Napiersky, Quellen usw. S.
ins Statutenbuch des
356
1087, auch n. 7.Ö5 §
n. 330,
Bursprache
gewonnen
sie
2.
Abt. S. 123 § 60),
166 § 264.
36 §
4, 54,
57 ^
3, 73,
74 § 11, 109,
Drittes Buch.
374
man
1447 erneuerte dies Statut, auf das
sich als das „buterecht"
berief.
Nicht endende Mühe verwandten die Städte einzeln oder in Gruppen oder als Gesamtheit auf einem dem besprochenen naheliegenden Gebiet, in der Fürsorge zur Bewahrung schiffbrüchiger, seetriftiger und an den Strand geworfener Güter zu Händen der Eigentümer sowie in der Bekämpfung des Strandrechtes, das von den Herren und der Bevölkerung der Küsten allüberall geltend ge-
Zahllos sind die Verträge, Vorstellungen, Reklama-
macht wurde.
tionen, Erlasse, durch welche die Städte sich
recht
Strandraub
als
und
stempeln
zu
Strandes den Verzicht darauf zu erlangen.
wußten was
de
den Erlaß
Sie erlangten
winnen.') das,
für
sie
ihr
zeestrand
trotz aller
Kontor zu Brügge einmal
als
die
Krone
überall
Im
im Laufe der
durch
die
zu
ge-
Anstrengungen nicht
das Ziel hinstellte: „dat
alumme mochte vry werden".^)
welche
des
und Papst
ihnen günstiger V^erfügungen
nun zwar
brüchigen Güter hatte.*)
doch
den Inhabern
Selbst Kaiser
besonders Dänemark, waren nicht geneigt, verzichten,
bemühten, das Strand-
von
Manche Mächte,
auf die Einnahme zu
Aneignung
der
schiff-
allgemeinen aber setzten die Städte Zeit
durch,
daß das Recht der
bis-
herigen Besitzer auf ihre gestrandeten und andere Güter von selten der Mächte anerkannt wurde.*) sie
Und
eine gewisse Regelung
wußten
auch für die andere große Streitfrage zu erwirken, daß die Kaufbei
leute
der Bergung ihrer Güter von den AnAvohnern nicht ge-
hindert werden
und
diesen,
wenn
sie
dieselben zur Hilfeleistung
dabei gewinnen wollten, nur einen bestimmten verhältnismäßigen
Arbeitslohn dafür zahlen sollten.
Ankauf und Aneignung von
schiff-
brüchigen, seetriftigen und gestrandeten Gütern aber behandelte die
Hanse nach denselben
Vorschriften, die sie für geraubte Güter erließ.®)
HR. 1. VI n. 68 A § 47, B § 32, 33, 398 § 20, 557 § 24, YII n. 535, HR. 2. ni n. 288 § 34. 2) Han.s. ÜB. VI n. 6, 7, 9, 17, vgl. HR. 1. VI S. 144 Anm. 1, u. 192, 337 Beachtenswert Hans. ÜB. VI n. 531. 23.1. 3) HR. 1. VI n. 400 § 20. *) So König Erichs Erklärung HR. 1. VIII n. 1154 § 3. ^) Vgl. für Norwegen HR. 1. II n. 43 § 1, 2, für das Ordensland HR. 2. n. 167 § 2, die hans. Privil. in Flandern HR. 1. IV n. 39 § 3, Hans. ÜB. V ')
609 §
§
I
7,
n. 9 § 5, das rigische 6)
Recht Napiersky, Quellen usw.,
Vgl. bereits Hans. ÜB.
I
n.
S.
198 § 13.
1024; Napiersky, Quellen usw., S. 198 § 13,
und Handelssystem der Hanse.
Schitfahrtspolitik
II.
375
Erheblich vermehrt wurden die Schädigungen der hansischen Schiffahrt
Kriegszeiten,
in
Mächte altem
durch
Schiffshestand
ihren
ihre
in
Herkommen
die
Flotten.
erzwungene
die
darin
Einreihung
dazu
behaupteten,
Sie
befugt zu sein.
völlig
Hansestädte
Gern vergröi3erten die kriegführenden
Partei oder neutral waren.
neutraler Schiffe
ob
gleichviel
Sie
stellten
nach
sogar bei
der Bewilligung von Privilegien, so Frankreich den Hansen 1295,
Dänemark den Holländern 1454, jedoch
nis,
gegen
zu dürfen.')
Aber
Mietung
Schiffes
des
die Bedingung, sich
nach Bedürf-
angemessene Vergütung ihrer Schilfe bedienen die Vergütung, die gewöhnlich die hatte,
wurde
Form
einer
nur allzu häufigen Fällen
in
hernach nicht gezahlt und ebensowenig die versprochene Entschädi-
gung für etwaige Wertminderung oder Verlust des Schiffes geleistet. Diese Schäden kamen zu allen anderen noch hinzu, welche die
und Transportunterbrechung, Verschlecherlitten. Noch viel weiter reichende Folgen aber konnte dies System haben. Denn die Spanier nahmen 1419 die so erzwungene Teilnahme hansischer Schiffe an einem
Arrestierten durch Fahrt-
terung oder Verlust der
Kampf
der
Waren
zum Anlaß, um
gegen ihre eigne
englischen Flotte
gegen die Hanse selbst Feindseligkeiten zu
beginnen."'')
Eine Hauptquelle der Schädigungen Neutraler in Kriegen war aber der Anspruch der kriegführenden Mächte auf Einstellung ihres
Verkehrs mit dem Feinde, der Anspruch der Neutralen auf Freiheit ihres Verkehrs hat, wie
zum
^)
Die Führung feindlicher Güter
der Verkehr mit den feindlichen Mächten,
immer wieder
Verlust zahlreicher hansischer Schifte und selbst Handelsflotten
geführt. so
mit jedermann.
Waren jedoch
stellten
sie
die Hansestädte selbst kriegführende Partei,
genau dieselben Anforderungen an
die
Neutralen
und vermochten denselben vermöge ihrer kommerziellen und maritimen Übermacht meist einen erheblich zwingenderen Nachdruck zu geben, als andere Mächte.
Hamb. Stadtrecht 1497 Lappenberg, Raubgut verzeichneten
Rechtsaltert. S. 317 § 45,
früher unter 1)
Hans. ÜB.
I
n. 1173,
VIH
HR. HR. 2. IV
n.
377, vgl.
n. 467,
n. 175.
)
Vgl.
3)
Vgl.
Band I S. 455 f. HR. 1. III n. 198
dazu die schon
Stellen der
§ 6, vgl. mit II n.
345
§ 26.
Hans. ÜB. IX
Drittes Buch.
376
Die hansische Seeschiffahrtspolitik.
c)
Es
Hanse der Städte alsbald nach ihrem
verständlich, daß die
ist
anderen Gebieten
endgültigen Eintreten in die Geschichte wie auf
auch
so
gegenüber
der
Europa bestimmte Bestrebungen entwickelte.
dem
im
allgemeinen Seeschiffahrt
nördlichen
Dieselben entsprangen
Bemühungen
gleichen monopolistischen Geiste, wie die ähnlichen
anderer mittelalterlicher und nachmittelalterlicher Seemächte.
Sie
bezweckten den Zustand tatsächlich ganz oder großenteils erreichter
Verdrängung der Nichthansen
aus der Seeschiffahrt
festzuhalten,
im Wege allgemeingültiger Gesetzgebung der Bekämpfung der Fremden noch wirksamere Unterstützung
ihren eigenen Angehörigen bei
zu leisten.
Auch
die Nichthansen sollten
im Bereich des hansischen Gebiets
der in der Hanse üblichen Einstellung der Schiffahrt in den Winter-
monaten
Schon der
anschließen.
sich
erste
hansische Vorschlag
über die allgemeine Einstellung der Winterschiffahrt 1391 gedachte
auch
dazu zu nötigen.
sie
Die Schiffahrtsordonnanz 1403 bedrohte
im Winter Hansestädte aufsuchten,
die nichthansischen Schiffe, die
mit halbjährigem Ladeverbot und untersagte Bürgern wie Gästen in
den Hansestädten den Ankauf der im Winter dorthin kommenden
Schiffe
und Güter
Schiffahrt
es
welche die
auch,
vom Zwijn und von England
also vornehmlich
Rücksichten auf
bei Strafe der Konfiskation.^)
den Handel waren
Hanse
andererseits
nach der Baie, und umgekehrt aus
dem Westen
nach dem Osten während der Wintermonate gestatten ließen. durften ihre
die
Schiffe
die
aus in westlicher Richtung,
auf der Rückfahrt beim Anlaufen
Nur
des Zwijn
Ladung nicht verändern.^) Mit der Einstellung der Winterschiffahrt überhaupt aber waren
die preußischen Städte nicht zufrieden, verlangten 1405 die Aufhebung der Ordonnanz, beobachteten dieselbe nicht streng.^) In der dann folgenden Zeit der allgemeinen Verwirrung im Bunde
kümmerten tage
auch andere nicht
sich
und 1418 gaben
1417
um
den
Erst die Hanse-
das Verbot.
dringenden Vorstellungen
des
Brügger Kontors nach, das die Wiederherstellung der SchilTahrts-
ordonnauz
2) ^)
HR. HR. HR.
„dat profitelikeste punt"
für
1.
1. 1.
IV
V
Y
n. n.
n.
88 § 22,
Y
n.
128 §
1.6,
und erneuerten
erklärte,
Hans. ÜB.
185 § 9, 222, 225 § 7, Hans. ÜB. Y 247 § 10, 255 § 5, r,92 § 26. i, 705 §
V
n.
u. 645. 5.
600 §
5.
dieselbe
und Handelssystem der Hanse.
Schiftahrtspolitik
II.
im Zusammenhang mit den anderen damals
377
kodifizierten
Statuten.^)
Gegen
Durchführung dieser Ordonnanz aber erhob sich nun Bewegung innerhalb der hansischen Kaufmannskreise
die
eine heftige
Anscheinend nicht wenige verzichteten auf die Zugehörigkeit
selbst.
zur Hanse,
befrachteten
nach Hamburg. Hilfe dagegen an,
nichthansische Schiffe
nach dem Osten,
Das ßrügger Kontor rief die Hanse 1426 um „dat de Vlamynge unde andere buten der hensze
de handelinge der copenschop ostward nicht ene krygen". hielt als
Gegengewicht zum mindesten für nötig, den Hansen die Verschiffung von Yentegütern während des Winters zu gestatten. Die Vorstellungen des Kontors rüttelten die
Hanse
auf, ließen die Seestädte schärfer
Doch hatte das Kontor
auf die Beobachtung der Ordonnanz sehen.
Im zu klagen. Sommer 1426 beschlossen die Städtegruppen der (Jstsee nebst Hamburg im Beisein von Boten des Kontors ernstlich, auch von auch
später
über das Verhalten von Hamburg
den Holländern und Seeländern sowie von den Leden Flanderns die Befolgung ihrer Schift'ahrtsordonnanz zu verlangen.^)
Der Hansetag 1434 erneuerte abermals das Statut und bedrohte insbesondere die Holländer mit Maßregeln bei Übertretung desselben.
Die Proteste dieser wurden 1442, 1447, 1461 und 1470 von der
Hanse damit beantwortet, daß aufrecht
sie ihre
Bestimmungen
voll
und ganz
hielt.'')
Für die Durchführung der hansischen Politik der Winterlage, die die
klimatischen Gründen entsprang, waren
nach dieser Richtung
kommerziellen Verhältnisse bestimmend. Die Nichthansen mußten
zum Anschluß an dieselbe genötigt werden, sollten nicht die hansischen Statuten zum Nachteil der Hause ihnen Vorschub leisten. Viele Mühe gab sich die Hanse, um den Nichthansen die Mittel
zu einer Konkurrenz mit ihrer eigenen Schiffahrt, das uot-
HR.
VI
A
15, Syßa § 2, 397 § 33—3.5, 398 § 21 Das Groningen Olderraansboek, hg. von Feith, verfügt S. 11 § 15, daß Schiffspartnerschaften nur während der Zeit der Winterlage, zwischen dem 11. November und 22. Februar, gelöst werden durften, 1)
bis 23,
wenn
1.
557 § 26
n.
68
— 28,
vgl.
§ 40,
400 §
VII n. 99.
also der Betrieb der Seeschiffahrt nicht 2)
HR.
1.
63, 67, 126 § 7, Hans. 3)
HR.
dadurch gestört wurde.
VII n. 438, 576, VIII n. 17, 24, 25,
2. I n.
ÜB. VI
321 §
S.
12
Anm.
1,
n.
59 § 17,
u. 766, 770.
13, II n.
144 §
5,
§ 12, .589 § 3, 641 § 2; III n. 288 § 3.5—37,
608 §
V
14, 616, vgl.
n. 121
§ 5,
VI
n.
587 § 21, 588 356 § 37—39.
Drittes Buch.
378 wendige
Schiffsmaterial,
an Nichthansen,
Schiffe
vorzuenthalten. der
Bau
solcher
Der Absatz hansischer für ihre Rechnung in
Hansestädten hatten offenbar in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts in engem Zusammenhaucr mit
dem
ersten kräftigen Auf-
Schwung des holländischen und englischen Verkehrs nach der Ostsee nicht unbeträchtlich zugenommen.') Auch in dieser Frage der hansischen Schiffahrtspolitik war der Hansetag zu Lüneburg 1412 bahnbrechend. Von Ostern 1413 ab verbot er den Verkauf von Schiffen durch Hansen an jNichthansen bei Strafe des Verlustes der Kaufsumme. Nicht einmal Anteile hansischer Schifte sollten mehr im Besitz von Nichthansen sein. Jede Hansestadt mit Seeschift'sbau von denen, die dort
sollte
Schifte
kauften oder ausführten, Bürg-
an Außenhansen verkauften.") Hanse die Kapitalbeteiligung von Nichthansen an ihrer Reederei im Hinblick auf die Holländer ausdrücklich Der für erlaubt erklärt.*) Diese war überhaupt nichts Seltenes. große Hansetag 1418 nahm den Erlaß seines Vorgängers von 1412 schaft fordern,
daß
Noch 1389
wieder auf,
sie dieselben nicht
hatte die
dessen Satzungen
in
der allgemeinen Auflösung des
hansischen Lebens nicht zur Geltung Jahresfrist
sollten
Verhältnisse
alle
gekommen waren. gemeinsamen
Binnen
Schift'sbesitzes
zwischen Hansen und Nichthansen bei Strafe von 2 M. Goldes gelöst
Dagegen
werden.*) auf.
frischte er das
Er scheute sich anscheinend, den drohenden Widerstand der-
jenigen Plätze, die aus
und
Verbot des Schiffsverkaufs nicht
aus
dem Absatz
dem Bau von solcher
Schiffen für
Rechnung Fremder
an Fremde großen Vorteil
zogen,
namentlich Danzigs, herauszufordern. In Danzig aber verzichtete
man
auch auf die gemeinschaftliche
Das Brügger Kontor machte 1423 der Hanse eindringliche Vorstellungen wegen der zahlreichen Verkäufe neuer Schiffe an Fläminger ^) und begehrte, daß die Hanse solche an Nichthansen unter allen Umständen verbiete, „anders dau de nicht ene dogen by der ze to varende." Jedoch die Hanse blieb zurück-
Reederei nicht.
haltend.
Zwar das Verbot
zum folgeuden auch Stein, Beiträge usw. und Schiffsbaupolitik, S. 3 ff. HR. 1. VIn. 68A §48, B § 29. HR. 1. III n. 425 § 8. HR. 1. VI n. 557 § 32. Die Gründe vgl. Band I, S. 3G5. Vgl.
Seeschiffsbau 2) 3)
*) ^)
der Reedereigemeinschaft mit Nichthansen S.
124 If., 136
f.,
Baasch,
II.
wurde
Schiffahrtspolitik
bekräftigt.
Aber
und Handelssystem der Hanse.
379
Klagen des Brügger Kontors
erst auf erneute
Versammlung zu Lübeck im Sommer 1426, dem Hochmeister und seinen Städten wegen des dort für den Absatz im Westen betriebenen Schiffsbaus Vorstellungen zu machen.^) Erfolg aber hatte dieser Schritt, wenn er ausgeführt wurde, nicht. beschloß die
Darum
entschloß sich endlich der Hansetag 1434, mit einem
neuen Statut dagegen vorzugehen.
Er erneuerte das Verbot gemein-
samen Eigentums von Hansen und Xichthansen an verschärfte sollte
die
Strafbestimmungen dieses Statuts.
bei der ersten Reise der Stadt,
darüber Bescheinigung ausstellen
über
die
Partnerschaften
bedrohte
Wurden diese Verfügungen Wirkung haben.
die
befolgt,
oder London die
und von diesen Behörden Falsche Angaben lassen.
Reeder desselben angeben
der
sich
und
Jeder Schiffer
er das Schiff gekauft oder
oder den Kontoren zu Brügge
ausgerüstet hatte,
Namen
wo
Seeschiffen
so
Hanse mit Todesstrafe.") mußten sie zwingende
Zugleich ging derselbe Hansetag endlich auf längst
vom Kontor
Er verbot allen Hansestädten, die Erbauung von Schiffen für Rechnung von Nichthansen zu gezu Brügge getane Vorschläge ein.
Neugebaute hansische Schiffe sollten erst nach mindestens einjährigem Besitz von ihren hansischen Eigentümern an Nichthansen verkauft werden dürfen.") Diese Frist von 10 M. Goldes.
statten, bei Strafe
war wohl deshalb
so
kurz bemessen,
um
preußischen Städte
die
einer Annahme dieser Bestimmungen überhaupt geneigter zu machen. Jedoch Danzig versagte seine Zustimmung und begründete dies mit der politischen Lage, seinem Verhältnis zur Landesherrschaft und
sowie
Ritterschaft,
der
eigenen Bürgerschaft
geteilten Auffassung,
dem hansischen
die
Statut
innerhalb
gegenüber
seiner
bestehe.
Die Hanse mußte hier von vornherein auf die Durchführung desselben verzichten. 1436 setzte sie ausdrücklich für Danzig das Verbot der Schiffs verkaufe außer Kraft.
Allerdings widerstrebten
Aber auch ihrer Beschränkung die Ordensherrschaft selbst wollte von einer wissen.^) nichts Selbstherrlichkeit durch hansische Verordnungen
wichtige Teile der
1) -')
3)
*)
HR. HR. HR. HR.
I.
Bevölkerung Danzigs dem
YII n. 800
2. I
n.
2.
I
n.
2.
I
n.
§ 8, 24, 25,
VIH
n.
59 §
9,
Statut.
10.
321 § 14, 20. 321 § 29, 30.
393 §
Hirsch, Danzig, S. 268.
5,
394 §
4,
403, 404, 437, 533 § 5, 563, 595,
vj
Drittes Buch.
380
Als jedoch das Ordensland und
im wendisch-holländischen Kriege
so
Danzig mit den Holländern böse Erfahrungen machten,')
gelang es Danzig, unter Benutzung der bestehenden Erregung, den
Hochmeister und seine eigene Bürgerschaft 1440 zum Erlaß eines gemeinsamen Verbotes des Schiffsverkaufes an Auswärtige über-
Auch die Engländer und Polen fühlten sich Aber auch gegen die nichtpreußischen Hansen richtete es sich.^) Den Preußen war durch das Verhalten der Holländer klar geworden, daß die Vergrößerung des ausländischen Schiffsmaterials, die zu einem nicht unbeträchtlichen Teil durch haupt zu bewegen.
dadurch betroffen.
ihren eigenen Schiffsbau bewirkt war, sich unter
Umständen auch
Im Januar 1441 beschlossen die Stände Preußens, daß nur Landeseingeborenen der Bau von Schiffen gegen
gestattet
kehren konnte.
selbst
sie
und daß
ihr
verbraucht seien.
Verkauf verboten sein
ehe
sollte,
sie
gänzlich
Die preußischen Boten, die bald darauf zu den
Friedensverhandlungen nach Kopenhagen zogen, w^urden angewiesen, der Hanse wie Holland
gegenüber an diesen Verfügungen festzu-
halten.')
Insoweit sich die preußischen Beschlüsse gegen die Nichthansen richteten,
konnten
schon machte
sie
dieselben zu den ihrigen.
sie
der Schiffsbau
den
Herrn vorbehalten
Im März 1441
der Hanse nur erwünscht sein.
In jeder Stadt sollte
Bürgern derselben oder den Untertanen ihres sein.
Doch suchte
einer
sie
für
die
Hansen
ungünstigen Wirkung der preußischen Verordnung durch die Zusatz-
bestimmung vorzubeugen, daß Bürgern von Hansestädten der Ankauf hansischer Schiffe zu keiner Zeit und an keinem Orte verwehrt sein
sollte.'*)
und wieder schon 1442
Gleichzeitig erneuerte sie
das Verbot der Schiü'spartnerschaft mit Nichthansen,
dessen
Be-
folgung inzwischen keineswegs so vollständig gewesen war, als sie
wünschen mußte.*) In Preußen selbst schlug
1)
2) 3) *) '=>)
die
Vgl.
Band
HR. HR. HR. HR.
2. II n.
387, vgl. n. 380 §
2. II n.
421 § 4, 434 § 25. 439 § 22, 515 § 10.
2. II 2.
I
n.
II n.
HR. 2. II n. 76 § im Westen nahm
Auf
S. 291.
439 § 29, 608
11 Autwort.
mehr
7,
644 §
verdiente.
9.
§ 15, Stein, Beiträge usw., S. 126
Vgl. den Fall das.
die Strafe von 3 M.
seines Schiffes viel
Haltung bald wieder um.
I
n.
Gold gern auf
Aum.
4,
522: ein hans. Kaufmann sich,
da er beim Verkauf
Schiifahrtspolitik
II.
dem
und Handelssystem der Hanse.
381
Ständetag zu Elbing mußten die Städte im November 1441
dem Druck
der vereinigten anderen Stände und der Ordensherren
weichen, die auch den Hochmeister für ihre Forderungen gewannen.
Der Ankauf von Schiffen in Preußen sollte künftig jedermann, Hansen und Nichthansen, wieder freistehen, bis man erkenne, daß Preußen dadurch Schaden nehme. Den Anstoß zu diesem Beschluß gab wahrscheinlich der Umstand, daß der frühere den Holländern gegenüber im Kopenhagener Frieden nicht aufrecht erhalten worden war.^)
Trotzdem scheint in aller Stille Danzig den Ankauf und Bau Die von Schiffen den Nichthansen weiter verwehrt zu haben. preußische Landesordnung 1445 griff dann auf die Verordnung der Stände vom Januar 1441 zurück. Doch behielt sich der Hochmeister vor, daß er sich in bestimmten Fällen nicht daran zu binden brauche. Der Gemeinde Danzigs sollte sie verheimlicht werden.')
Auch
dieser Beschluß stellte also die Hansen, die nicht Ordens-
untertanen waren, mit den Nichthansen auf die gleiche Stufe der
Die Hanse benutzte die günstige Gelegenheit alsbald,
Behandlung.
um
auf ihre Politik zurückzukommen.
erneuerte
Sie
1447
die
Verfügung von 1434 über die Verpflichtung der hansischen Schiffer und bekräftigte das Statut von 1441
zur Nachweisung ihrer Reeder
gegen den Bau
und Ankauf von
Schiften.^)
nehmigte dieses jedoch nur für zwei Jahre
Der Hochmeister ge1450 und
bis Pfingsten
Demgemäß
unbeschadet seines Ordens Herrlichkeit.*)
gestattete er
schon Ende 1448 den Holländern bis 1450 den Ankauf von zehn Die Beschwerden der Engländer über
großen Schiften in Preußen.
Und in hansischem Sinne Übereinstimmung mit seinen Städten unter
das Gesetz dagegen lehnte er kurz ab.^)
war
wenn
es,
1)
HR.
2.
1452
er
S.
II
in
449 Änm.
§
1.
Bestehen blieb das Verbot des Verkaufes
Dies ging aber die Hanse nichts an, das. n. 527
preußischer Schiffe an Polen.
19—21. 2)
§ 7;
HI
n.
308
*)
HR. HR.
*)
Livl.
3)
H
Toppen, Akten, §
Livl.
1,
2. III 2. III
n. n.
n.
ÜB.
410 § 39, n. 292
X
vgl.
HR.
2. III
n.
241 §
4,
VH
u.
482
§ 3.
288 § 63, 81. 317 Schluß, 318 §
4,
319 §
6,
Toppen, Akten, HI
n.
27
S. 59.
ÜB.
X
n.
515 §
6,
vgl.
oben Band
I
S.
428: HR.
§ 14, vgl. III n. 694 § 9, Baasch, Seeschiffbau usw. S. 6.
2.
VH
n.
486
Drittes Buch.
382
erschwerenden Bestimmungen den Verkauf preußischer Schifte an
Nichthansen
vor
Seeuntüchtigkeit
eingetretener
zu
unterdrücken
suchte/)
Durch
diese
Schiffsbauer
in
dem Rat und
ihrer
Politik
Stadt
fühlten
sich
ihrem Erwerb stark beeinträchtigt.
Danziger
die
Sie
grollten
immer schärfer werdende Spannung zwischen dem Hochmeister und dem preußischen Bunde durch Anschluß an jenen sich zu nutze zu machen. Auch gegen die
der Hanse und suchten die
Hanse suchten
henszestete
sein
sie
ihm
Sie sprachen
stacheln.
landesherrliches Selbstgefühl
ihre Zuversicht aus, „dat
aufzu-
dy gemeyuen
euwir gnaden landt nicht regiren dorffen, wente euwir
Die Ankerschmiede und andere Gewerbe schlössen sich der Bewegung der Schiffsbauer gegen die Ratspolitik an. Der Danziger Komtur unterstützte ihre Wünsche. Der Hochmeister setzte das hansische Statut, das also nach 1450 stillschweigend beibehalten war, außer Kraft und gestattete den Danzigern Schiffsbauern, ihr Geschäft für jedermann, Hansen und
gnade
is
dys landes eyn herre".')
Nichthansen, zu betreiben.^)
Der Ausbruch des Ordenskrieges machte seit 1454 die Befolgung oder Xichtbefolgung der schiffahrtspolitischen Statuten der Hanse in Danzig für viele Jahre ziemlich gegenstandslos. Er beraubte die Schift'sbauer des Rückhaltes
am
Orden.
Wenn
Willküren
Danzigs jedoch im Verlauf desselben 1457 und 1463 den Bau von
zum Verkauf nach auswärts
verboten und ihn überhaupt war der Grund hierfür der, sich für den Kampf mit dem Orden und Amsterdam nicht der Schiffe zu Schiffen
nur Bürgern gestatteten,*)
so
entäußern zum Vorteil der Eeinde.
Denn die politischen Verhältmußten Danzig im übrigen Rücksichtnahme auf die Wünsche seiner Schift'sbauer und der mit ihnen zusammenhängenden Internisse
essengruppen nahelegen.
Die Hanse wandte sich einer erneuten Prüfung der Hauptgrund-
1470 wieder zu. Wie schon 1461, nun mit Nachdruck das Verbot des geund das Statut von 1447 über Schiftsbau
sätze ihrer Schiffahrtspolitik erst bekräftigte
der Hansetag
meinsamen
Schiffsbesitzes
1)
HR.
2)
Hans. ÜB. VIII
n.
3)
Hans. ÜB. YIII
n. 240, Script., rer. Pniss.
2.
IV
n.
78 §
2.
225
u. S.
1G9 Anm.
1.
IV
S.
503 Anm.
1,
HR.
2.
IV
u. 167, 196 § 8, vgl, Hirsch, Danzig, S. 268. ^)
Pardessus, Collect, usw. III S. 468, Baasch, Seeschiffbau usw., S. 197
IL Schiffahrtspolitik und Handelssystem der Hanse.
und Verkauft)
gewesen zu
geneigt
Deventer und Zwolle ab-
einerseits scheinen
Al:)er
sein,
sich
383
diesem anzuschließen,
andererseits
und wohl auch Königsberg nicht befolgt. Danzig war frei geworden von seiner alten Landesherrschaft und in Wahrheit unabhängig durch den Anschluß an Polen. Es bedurfte nun nicht mehr des Rückhaltes an der Hanse gegen jene. Sich jetzt noch den schiffahrtspolitischen Statuten der Hanse unterzuordnen, wenn dadurch wichtige und höchst entwickelungsfähige Berufe seiner Bürgerschaft litten und andererseits der Stadt kein Vorteil erwuchs, erschien nicht mehr zeitgemäß.") Als der Hansetag 1476 auf Antrieb des Brügger Kontors von Danzig die Anerkennung des Schiifsbauverbots begehrte, entgegnete Danzig sehr bestimmt, daß es sich um dasselbe nicht mehr kümmere, wurde
da
es
es
von Danzig
nicht Lust habe,
Hanse
außerdem
allein
sichtigte L'nterdrückung der holländischen
verfehle,
Lande
Konkurrenz ihren Zweck
denn die Holländer ließen gut ebensoviel
als
Es suchte der
darunter zu leiden.
klarzumachen, daß die durch das Statut beab-
Schiffe
im eigenen
L^nd Danzig beharrte bei seinem Stand-
auswärts bauen.
punkt, Thorn und Elbing schlössen sich seiner Auffassung an.^)
Nur sehr vorübergehend waren in
Behandlung
der
vereinigen,
im
die Versuche, die Hansestädte
Schiffsbau-
der
15. Jahrhundert
und
Schiff'sankaufsfrage
von Erfolg gewesen.
zu
Die hansischen
vom Brügger Kontor und von den wendischen
Bestrebungen, die
Städten vertreten wurden, scheiterten
am Widerstand
des Ordens,
Auch die Klagen über mannigfache Nichtbefolgung
dann Danzigs.
des Verbotes gemeinsamen Schiffsbesitzes dauerten trotz wiederholter
Erneuerung desselben z.
fort.*)
Aber wie
dieses Verbot
Aufnahme fand
B. in die Bursprache Rigas, so gingen auch jene Statuten in die
Bursprachen verschiedener Hansestädte über und wurden den Bürgern derselben dadurch in beständiger Erinnerung gehalten.^) bei gab
HR.
2.
2)
HR.
2.
3)
HR.
')
n.
jedoch das betreffende hansische Statut
VI
n.
356 §§ 17, 32, 73,
vgl.
V
n.
oft
Da-
wohl nur die
121 § 14, Hans. ÜB. VlII
185.
usw., S. ••)
^)
2.
VI
u. 547.
YII
n.
338
§§
189.6,
190.6,
367,
379,
Baasch, Seeschiffbau
7.
HR.
2. YII n. 338 §§ 189.3, 190.3, Napiersky, Quellen usw., S. 236
Seeschiffbau usw., S. 44.
HR. 3. II S. 166 § 263. Anm. 5, 6, für Lübeck
vgl.
Baasch
Drittes Buch.
384
gemeinsame Grundlage viduell ihre Verbote
ab,
nach der die verschiedenen Städte indi-
manche
faßten,
schärfer,
manche milder
als
Die kundige Rolle in Bremen verbot
hansischen Satzungen.
die
den Bürgern 1450 und 1489, Fremden die Erbauung von See- und Flußschiffen überhaupt zu gestatten.
In
Hamburg
gebot der Bürger-
von 1483 den Schiffsbauern, nur an Mitglieder der Hanse
rezeß Schifte
zu verkaufen,
Schiffen für
Fremde
in
während der von 1529 die Erbauung von jedem einzelnen Falle von der Genehmigung
des Rates abhängig machte.')
Auch
nach Verlauf wie langer Zeit hansische Schiffe
die Frage,
an das Ausland veräußert werden durften, wurde von den verNach der Forderung schiedenen Städten verschieden beantwortet. der Hanse von 1434 sollten sie ein Jahr lang von Hansen gefahren sein,
nach späteren Erlassen
Das war aber setzten
bis zur eingetretenen Seeuutüchtigkeit.
schwankender
ein
Einzelne Hansestädte
Begriff".
daher an dessen Stelle eine bestimmte Frist von Jahren.
Lübeck verlangte eine Heimatszugehörigkeit dort gebauter von acht Jahren, Bremen 1450 von
Schifte
1489 von sechs Jahren, letzteres auch Wismar und Stralsund und seit 1556 auf Bitte seiner Kaufmannschaft Stettin. Elbing forderte wenigstens im 16. Jahrhundert zehn Jahre. In Rostock, das ursprünglich den Verkauf von Schiften überhaupt nicht gestattet zu haben scheint, bestand
im
drei,
16. Jahrhundert eine fünfjährige Frist.
Bestrebungen
verschiedenen
Diesen
um
hansische Schiffahrt
) Hanse,
der
die
nicht-
um des damit stehen am nächsten
und nicht
ihrer selbst
bundenen Handels willen zu bekämpfen,
verdie,
welche die Befrachtung nichthausischer Schiffe durch hansische Kauf-
Jene wollten der Vermehrung des nicht-
leute unterdrücken wollten.
hansischen Schiffsbestandes möglichst entgegenarbeiten, diese sollten der ausländischen
Reederei den Gewinn aus Frachtgeschäften für
den hansischen Handel vorenthalten und diesen hansischer Schiffe
ausschließlich
zu
selbst nötigen, sich
wie
bedienen,
es
um
1350
üblich gewesen war.
Ulrichs, Slg.
Baasch, 2)
von Ges.büchern Bremens usw.,
S.
737 § 107,
S.
690
§ 138,
Seeschiflf bau usw., S. 9.
Vgl.
Wehrmann,
Bremens usw., 54, 62, 63,
S.
Zunftrollen,
737 § 108,
137, 141,
146f.,
S.
S.
405,
Ulrichs,
Slg.
v.
Ges.büchern
690 § 139, Baasch, Seeschiffbau usw.,
165, 209.
S. 45,
Noch
und Handelssystem der Hanse.
Schiifahrtspolitik
II.
die
385
hansische Handelssperre gegen Flandern
gestattete
1389 den hansischen Kaufleuten im Osten die Verfrachtung ihrer
Waren
in holländische
und seeländische
zum Transport an Und in der Fracht-
Schiffe
den interimistischen Stapelplatz Dordrecht.') fahrt mit Salz für hansische
Rechnung war im Zusammenhang mit
dem
dieses Geschäftszweiges in der zweiten
schnellen
Hälfte
Aufschwung
14. Jahrhunderts
des
der Anteil
der Holländer auffallend
gewachsen.')
Da
verbot auf Anregung Revals
das Kontor zu Brügge 1402
allgemein die Verfrachtung anderer als der von alters üblich ge-
wesenen
Reval war wegen des zujiehmenden
nach Livland.
Schiffe
Erscheinens flämischer Kaufleute und Schiffe besorgt geworden.')
Die Hause
nahm
die hierdurch eingeleitete Politik jedoch
zunächst
Das Kontor ging allein, beunruhigt durch die fortgesetzt zunehmende Verwendung nichthansischer Schiffe im Verkehr nach dem Osten, einen Schritt weiter. Am 13. Januar 1423 verbot es den hansischen Kaufleuten im Westen die Befrachtung von Schiffen nicht auf.
der Fläminger, Holländer,
Seeländer,
der damals noch nichthansi-
Kampener und anderer Nichthansen nach dem Osten überhaupt, sowie das Löschen und Laden solcher dort.*) schen
Zwei Jahre später genehmigte eine hansische Gesandtschaft
in
Flandern den Antrag des Kontors, der den Hansen die Benutzung flämischer
und holländischer
Schiffe
nach
Livland
verbot
und
dagegen mit Verlust der verfrachteten Güter,
offenen L'ngehorsam
heimlichen aber mit Ausschluß aus der Hanse bedrohte.^)
Gegen
und Kampener aber lehnten sich die livländischen Städte entschieden auf. Denn sie war altes Herkommen. Auch die Hanse ließ es bei diesem bewenden. das Verbot der Frachtschiffahrt der Holländer
Das Kontor konnte seine Absicht nur gegenüber den Flämingern durchführen.®)
1)
HR.
1.
2)
Vgl.
Band
III
n.
425 § 14. 272 f.
S.
I
V
—
Das Verbot der Befrachtung holländischer sollte lediglich Schädigungen preußischer Angehöriger während des Zerwürfnisses zwischen Holland und Hamburg 3)
Schiffe
Hans. ÜB.
vorbeugen, HR. *)
s) ß)
n. 545, 562.
durch die preaßischen Städte 1401
HR. HR.
1.
V
n.
1
§ 4, n. 2.
1.
VII n. 438, 576, Hans. ÜB. VI
1.
VII
n.
800 §
Vgl. Stein, Beiträge usw., S. 133
Daenell, Hanse
11.
n.
4Sy §
2.
11. f.
25
Drittes Buch.
386
Als aber durch den holländisch-wendischen Krieg die Leistungsfähigkeit
und
Marine der Holländer stark hervor-
Stattlichkeit der
getreten war, begann die Hanse endlich ernstlich an die Beschränkung
Bewegungsfreiheit innerhalb des hausischen Verkehrsgebiets
ihrer
denken. Der fortgesetzten Ausdehnung und der zunehmenden Inanspruchnahme ihrer
zu
schrieb
man
es
ihres
Hansen
hansischen Kreisen überhaupt zu, daß sie so
in
Dennoch kam
hochmütig und herausfordernd geworden waren. bei
Frachtgeschäfts
Schiffe durch
es
der Abneigung der livländischen und preußischen Städte und
selbst
Lübecks gegen Zwangsmaßregeln, die den mühsam gewonnenen mit Holland und auch das gute Verhältnis zum Herzog
Frieden
von Burgund zu gefährden drohten, auch nach 1441 zunächst noch zu Beschlüssen der Hanse gegen die Frachtschift'ahrt der
nicht
Holländer.^)
einem ganz allgemein gehaltenen Beschluß allen Hansen bei Strafe von 2 M. Goldes die Befrachtung von Schiffen, die nicht in die Hanse gehörten.*) Jedoch der Hochmeister wollte solchen Zwang für seine Untertauen nur im Verkehr mit Brügge und dem dortigen Stapel der Hanse zulassen. Erst
1447
untersagte
die
Hanse
in
In jeder anderen Verkehrsrichtung sollten
Auswahl geeigneten
sie volle Freiheit in
der
Erst auf dringende
behalten.
Schiffsmaterials
Vorstellungen Lübecks und selbst der preußischen Städte genehmigte er das
hansische Statut auf 1
schädliche
Wirkung zu
—2
dann wieder aufgegeben worden zu Andererseits
Deventer,
zeigten
schwierig
Jahre,
sich
um
seine nützliche
Darnach scheint
erproben.^)
es in
oder
Preußen
sein.
auch
die
gegen das Statut.
Süderseer, Sie
fühlten
insbesondere sich
in
der
herkömmlichen Verwendung holländischer Schiffe im Verkehr nach Bergen dadurch beschränkt. Aber die hansische Versammlung zu
Bremen 1449
gestattete ihnen diese bis auf weiteres.^)
Der starke Aufschwung der holländischen der hansischen Handelssperre gegen Flandern
Hanse 1461
1) 2) 3)
403
ihr Statut
HR. HR. HR.
2.
II
2.
III
n.
2.
III
n,
HR.
2.
III n.
n.
490 § 8, 555 § 288 § 79. 317 Schluß,
546 §
erklärt es,
daß
die
von 1447 gegen die Befrachtung von Nicht-
4,
.'519
568 § § 4,
16,
320
587 §
8,
.->49
§ 3, 552
3.
§ 2, 322, 323, 326,
§ 4. *)
Schiffahrt in der Zeit
§1,5.
402
§ 11,
Schiffahrtspolitik
II.
und Ilandelssystem der Hanse.
387
hansen durch Hansen, und diesmal ohne Einschränkung, erneuerte.^) Einspruch des Ordens war wegen seines Kriegs mit seinen Unter-
Doch erfolgte solcher von Reval machte zur Bedingung seiner Einwilligang,
tanen und Polen nicht zu erwarten.
anderen Seiten.
daß auch Preußen dem Statut sich anschließen müsse.
Und
dasselbe ab.
genötigt
bedienen.*)
Herkommen aufmerksam, daß
alte
Riga lehnte
Durchführung
im ostwestlichen Verkehr Außerdem machte es mit
Aushilfe sich
als
sei,
nichthansischer Schifte zu
Recht auf das
hi^lt seine
da der hansische Kaufmann wegen des Krieges
zurzeit für untunlich,
im Osten
Brügger Kontor
selbst das
die
hansischen
im Baienhandel sich auch nichthansischer Schifte bedienten, und wollte daran festhalten. Ebenso das Londoner Kontor, indem es auf die Benutzung allerart nichthansischer Schifte durch seine Mitglieder im Warenverkehr zwischen London und Seeland Kaufleute
hinwies.^)
Als das Kontor zu Bergen 1468
nahm, weil
sie
Kampen
sich
Kampener
bei
der Hanse
und
bestritt,
dadurch hansische Statuten verletzt seien. dagegen
als
wenn
ziehe,
Not willen,
sein
Prinzip aus,
daß
es
d. h.
mangels hansischer
Süderseer gegenüber
beschwerte
daß von den Seinen Das Kontor sprach es
niemand zur Rechenschaft
die Befrachtung nichthausischer Schifte
bestand wohl
darin
in empfindliche Strafe
holländische Schifte befrachtet hatten,
Schiffe,
um
erfolgt
beweislicher
dem
Und
sei.*)
überhaupt die ganze Vergünstigung
für
die
Statut von 1447.
Das Vorgehen des Bergener Kontors war nur ein Vorläufer Maßnahmen der Hause selbst gegen das vielbeklagte Übel. Der Hansetag im August 1470 förderte die hansi-
von energischeren
schen Bestrebungen zur Ausschließung der nichthansischen Frachtschiftahrt
wirksam dadurch, daß
Stapelgütern zwischen
dem
die ihn an die Straße
gab,
band,
die
er
dem
hansischen Verkehr mit
Osten und Brügge jene feste Organisation
Lübeck
von beiden Städten
bereitgehalten werden sollten.*)
in
— Hamburg
und an
die Schiffe
Hamburg und im Zwijn
dafür
Der Hansetag bekräftigte außerdem
HR. 2. V n. 70, 121 § 14. HR. 2. V n. 101 § 10, 121 § 5, 141. 3) HR. 2. V n. 224, 263 § 51, vgl. 251, )
HR.
6, ')
515
1.
a.
daß die Hanse die
wesentlichen eine Erneuerung derselben
durch Hochm. Ludwig von Erlichshausen 1452 das. 1)
Jahrhundert Ausdruck
III n.
180.
1015, vgl. ffirsch, Danzig, S. 268ff.
VIII n. 92 § 3, 125 § 5, 126 § 3,
HR.
2. II
n.
96 §
4,
193 §
daß sie gerade noch nicht befrachtet waren, HR. 2. II n. 562 § Über ein Verbot des SchifFsverkaufs an Polen vgl. oben S. 381 Anm. 1. *) HR. 1. VI n. 68B § 34.
gesetzt,
5)
5,
154 § 8, 10, 320 § 7. Jedoch, wie auch die Hansestädte gegenüber ihren Seeschiffen, voraus§ 12, III n.
HR.
2. II
u.
439
§ 2.
27.
II.
Schiffahrtspolitik
und Handelssystem der Hanse.
451
Macht habe, dem Straßenraub zu steuern durch gemeinschaftliches Vorgehen, daß sie jedoch die Kosten scheue.^) Das Verhältnis der Hanse zum Verkehr und Frieden auf den Straßen des deutschen Binnenlandes
leitet hinüber zu der Frage nach der Machtstellung der Hanse innerhalb der Heimat und gegen-
über den verschiedenen Gewalten dort.
•)
HR.
2.
V
n. 395.
29'
III.
dem
Als auf
Die Hanse und das Reich. Reichstage zu Frankfurt 1344 Kaiser Ludwig der
um
Baier sich au die Vertreter der Städte
Unterstützung
in
Sachen
des Reiches gegen das Papsttum wandte, gaben diese die Erklärung
daß die Städte angewiesen seien auf das Kaisertum, daß dessen Schwächung für sie selbst Vernichtung bedeute.^) Es handelte sich ab,
um
hier
zahlreichen Reichsstädte Oberdeutschlands.
die
Nieder-
deutschland, die Hanse, besaß deren nur drei, Lübeck, Dortmund^)
und
In
und Nordhausen waren
Mühlhausen
Goslar:
bedeutungslos.
immer
für
die
Hanse
Alle anderen hatten Landesherren über sich. sich steigerndem Streben
nach Selbstregierung hatte
die große Mehrzahl der niederdeutschen Städte alle politischen finanziellen Verlegenheiten
um
nutzt,
die
Gewalt
eine weitgehende Unabhängigkeit von sie,
Städte ihnen abgekauft,
abgetrotzt.
Sie
hatten
und
Herren und ihrer Territorien be-
Die Rechte dieser über
erlangen.
hatten
ihrer
als
das
oft
selbst
ihren Herren
zu
die wichtigsten,
Pfand abgenommen,
mit
Schloß,
den
landesherrliche
wichtigsten militärischen Punkt, an sich gebracht, auch die Erlaubnis
zur Niederreißung desselben erwirkt, Befreiung von Heeresfolge und
von Geldbeiträgen dazu durchgesetzt,^) die Zusage erlangt, daß innerhalb eines bestimmten Umkreises Befestigungen nur von ihnen selbst angelegt werden durften. Sie hatten sich mit Erfolg selbst
vielfach losgelöst von der Gerichtsgewalt ihrer Herren.
den Eintritt
diesen
HR.
')
Böhmer, fontes IV
-)
Zum
1. I ^)
S. 81:
in
ihre
Mauern durch Bedingungen erschwert,
S. 230.
reichsstädtischen
n. 213,
Sie hatten
Zusarainenhaagsgefühl
zwischen
beiden
vgl.
226, 22S.
Vgl. Tratzigers Chronika, S. 145,
Koppmann, Hamb. Kämm. Rechn.
Bewilligung an den Herzog 1449 non ex debito sed ex amicicia.
II
III.
Die Hanse und das Reich.
manche den gänzlichen Verzicht jeder neue Landesherr
zuvor
die
nehmigen müsse, und daraus ergab
im andern
Herren auf das Betreten der
Die Huldigung war an die Bedingung geknüpft,
Stadt erreicht. dai3
ihrer
453
der Stadt ge-
Privilegien
sich
das weitere Recht,
Fall oder bei Verletzung der Freiheiten durch
die Stadt bewaffneten
Widerstand
daß
den Herrn
oder sich geradezu einen
leisten
andern Herrn erwählen durfte.
Und dazu kam Erwerb
eines
zum Schutz
Burgen
Machterweiterung
der
Fällen sehr umfangreichen Landbesitzes.
Waldungen,
Ackergüter,
V^^eiden,
andere Art
eine
als
vielen
in
der
Mühlen,
Steinbrüche,
und
Straßen
reisenden
der
Dörfer,
Kaufleute
wurden erworben, auch das Recht, zum selben Zweck Befestigungen draußen anzulegen.') Wirtschaftliche und militärische Erwägungen waren für diese Politik der Städte bestimmend. Braunschweig z. B. nahm im 14. Jahrhundert ein Übermaß finanzieller Lasten auf sich durch den Besitz zahlreicher militärischer Stützpunkte und mußte Es bevorzugte
den größten Teil derselben bald wieder aufgeben.
Erwerbung ertragfähigen Landbesitzes.^) Zeit ausgedehnten Zuwachses an Landbesitz
Für Bremen
später die
kam
die
Und
nach seinem Sieg über seinen Erzbischof. ^) nalen Landbesitz
der Städte
Eigenbesitz
begüterten
ihrer
kam noch Familien
der oft
im
erst
zu
nach 1366,
dem kommubedeutende
sehr
nähern Umkreise
der
Städte hinzu.*)
So standen die größeren niederdeutschen Städte ihren Landesherren
in
der zweiten
einer mächtigen
hatte sich
bewahrt.
eine
Ihre
Hälfte
14. Jahrhunderts
des
Nur der Orden ganz wesentlich größere Macht über Stellung gegenüber.
Stellung war nicht
entfernt
nicht viel
mehr
als
frei
seine Städte
wie die ihrer
Hier war den Fürsten großen-
westlicheren hansischen Genossinnen. teils
so
durchweg in in Preußen
der leere Titel der Oberhoheit über die
Städte verblieben.
Vgl. f. Dortmund FrensdorflFi. Hans. Gesch. Qu. III S.86f., über das LandHamburgs Koppmann i. Kämm. Rechn. I S. LXXXVIlf., III S. LXXXVft'., Breslau Wandt, Breslaus Streben nach Landbesitz im 16. Jh., i. Ztschr. d. ')
gebiet für
V.
f.
Gesch. Schles. 32 S. 215 ff. -)
Dürre, Gesch. der St. Braunschweig,
^)
von Bippen, Gesch. Bremens,
*)
Vgl.
S. 200f.,
i.
allgem. Sartorius,
I
Gesch.
S.
d.
S.
348 ff.
234 ff. hanseatischen Bundes
Gengier, Stadtrechtsaltertümer, S. 297
ff.
I
S. 43,
II
454
Drittes Buch.
Dennoch
zeigt sich kein zielbewußtes Streben, sich
auch dieser
letzten Fesseln zu entledigen, durch die sie mit ihren Herren
mit dem Territorium politisch verknüpft waren.
und
Oft genug hatten
das Schauspiel vor Augen, wie die oberdeutschen Reichsstädte
sie
den Fürsten lagen, von denen
in Kriegen mit
feindlich
umgeben waren.
walt niemand, von den Kaisern wurden jeweiligen politischen Verhältnisse Stich
gelassen
von
der
einzigen
befanden
direkt verpflichtet,
Macht,
sich brachten,
der
bei
sie
in
im
auf Schutz
dem Reiche
sie
da
sich
sie
ausgenutzt, wie es die
sie
im Reich mit
Als Landstädte waren
rechnen mußten.
auf allen Seiten
sie
Als Reichsstädte half ihnen gegen Ge-
zu nichts
jeder Hinsicht
viel
wohler, auch wenn ihnen und der Hanse durch die Politik ihrer Herren im In- und Auslande nicht selten Verlegenheiten erwuchsen.
Es mußte den niederdeutschen Städten scheinen,
Maß
das große
als
das Vorteilhafteste er-
erreichter Unabhängigkeit zu hüten,
den
Deckmantel der Territorialhoheit ihrer Herren nicht abzuwerfen. Nur bei ganz wenigen Städten läßt sich ein bewußtes Streben nach reichsunmittelbarer Stellung nachweisen oder wahrscheinlich machen. Schon 1368 klagten die holsteinischen Landesherren Hamburgs beim Kaiser, daß die Stadt ihnen nicht huldigen wolle. 1375 soll sie den Kaiser Karl IV. anläßlich seiner Anwesenheit in
Lübeck
direkt
Dieser wies
horchen.
sie
um
Verleihung
gebeten
der Reichsfreiheit
1377 wenigstens an, den Grafen
Später in diesem Zeitraum erneuerte
als
haben.
Erbherrn zu ge-
Hamburg
das Streben
nach äußerlich anerkannter Reichsfreiheit nicht.^) Bei Bremen zeigte sich in verschiedenen Richtungen seit Anfang des 15. Jahrhunderts, selbst
durch figürliche Hinweise an
streben,
die
dem
Reichsfreiheit
Erzbischof
auszulegen.''')
städten sich anzugliedern,
1)
Tratzigers Chronika, S. 92, Quellenslg.
82 f., Urk. S]g.
das
f.
Eifer,
Freiheit
Doch blieben die und Köln huldigte ihnen
f.
schlesw.-holst.-lauenb. Gesch.
schlesw.-holst.-lauenb. Gesch. II
n. 255.
auch später verzeichnen die Ilamb.
Kämm.
Rechn.
I
Die Nachricht über
Umwerfen des Rolands wegen der Nichtgewährung obigen Gesuchs
richtig,
als
den Reichs-
nur Köln.
Erzbischöfe im Besitz des Hochgerichts,
S.
faktische
Besonders großen entfaltete
Bauten, das Be-
öfl'entlichen
abgerungene
fast alljährlich
ist
un-
Posten
1510 wird Hamburg von Kaiser z. B. I S. 470; Maximilian und den zu Augsburg versammelten Reicbsständen für eine uralte über das Anmalen desselben, Reichsstadt erklärt, HR. 2)
Von Bippen,
3.
V
S.
734 Anm.
Gesch. Bremens,
I
S.
258 ff., 280.
Die Hause und das Reich.
III.
1461
jedesmal.
hundert Jahren
beschwor
erklärte freie
nicht,
es
trotzdem
sich
es
455
für
eine
vielen
seit
Die Landesvereinigung 1463
Reichsstadt.')
wie die anderen
Städte des Erzstifts,
keine erzbischöfliche, sondern eine Reichsstadt
sei.
weil es
Die erfolglose
burgundische Unternehmung gegen die Freiheit der Stadt hatte zur Folge,
daß Kaiser Friedrich IIL Köln 1475 ausdrücklich
für
eine
es
1476
Auch von den Hansestädten wurde
Reichsstadt erklärte.
als ehrliche alte Reichsstadt
bezeichnet.^)
Die Gesichtspunkte, von denen die Städte im allgemeinen bei der
Teilnahme an Reichsangelegenheiten, an Reichstagen geleitet wurden, waren gewöhnlich die, Lasten abzuwehren, die ihnen, freilich auch den anderen Ständen, Opfer für die Allgemeinheit auferlegen wollten. Insbesondere widerstrebten
der
sie
Aufstellung von
Steuer-
und
Sie fürchteten dadurch zur zahlenmäßigen
Mannschaftsanschlägen.
ihrer Macht genötigt werden zu können. Diese zu war wurde ein politisches Dogma bei denn sie verschleiern ihnen, von Seiten ihrer fürstlichen Widersacher hodi eingeschätzt; wie der
Offenbarung
lübische Rat einmal von der flacht Lübecks bemerkte: höher als sie
Bei Beratung und Beschließung der großen
in Wirklichkeit war.^)
politischen
Maßnahmen
auf
den
Reichstagen
haben
Städte
die
Deutschlands nicht oder wenigstens nicht fördernd mitgewirkt.
Ihre
Haltung zeichnet sich aus durch Mangel an großen Gesichtspunkten, auch Mangel an Interesse gegenüber den Fragen des Reichs. Ihre weitgehende politische, militärische, rechtliche Selbständigkeit diente den Städten Niederdeutschlands in der Hauptsache nur
dazu, ihre wirtschaftlichen Aufgaben
Die Bündnisse, welche von ihnen 1) 2)
Anm.
HR. HR.
2.
V
n. 125,
126.
2.
V
n. 125,
126, VII n.
CXCIII, CXCVI,
und Absichten zu befriedigen. und größeren Verbänden
in kleineren
339
§ 2,
Städtechrouiken
—
U
S.
CXCI
u.
Auch das Recht, Goldmünzen zu prägen, kein zuverlässiges Zeichen reichsstädt. Stellung; Lübeck besaß es seit 1341, Köln erhielt es 1474, Städtechron. 14 S. CXCVII, Hamburg 1475, HR. 2. "VII S. 480 Anm. 1. Unrichtig ist, daß als Reichsstadt gegolten habe jede 1,
vgl. S. 908.
—
Stadt, die in Reichsmatrikeln,
B. 1422, 1431, angeschlagen wurde, oder die zu
z.
Reichstagen eingeladen wurde, oder solche besandte.
„und
alle
Hansestädte" eingeladen worden, und
Häutig genug sind Lübeck
als gelegentliche
Besucher finden
im 15. Jh. außer den bekannten hansischen Reichsstädten und Köln auch Hamburg, Göttingen, Lüneburg, Magdeburg, Berlin, Frankfurt a. 0., Breslau, Herford, Münster, Halle, Braunschweig und wahrscheinlich auch andere. sich
3)
Städtechron. 26 S. 402 §
.50.
Drittes Buch.
45(3
SO
Überaus zahlreich geschlossen wurden,
verteidigen und zu sichern,
bungen hatten daher die ungehinderte
sowie
als letztes
die
um
und höchstes
Wahrnehmung
jene Autonomie
hansischen
zu
Bündnisbestre-
Ziel ebenfalls
im Auge,
der wirtschaftlichen Interessen für
ihre Mitglieder zu erzielen.
Jedoch die goldene Bulle Karls IV. 135(3 erklärte nur die Vereinigung von Städten und Fürsten zu gemeinschaftlicher
Wahrung
des Landfriedens bestimmter Gebiete für erlaubt, alle sonstigen Ver-
bindungen, vor allem die Bündnisse der Städte unter sich zu irgend-
welchen Zwecken, für verboten.
Auch
die
hansische Verbindung
Das 1393 wandten sich Göttingen und Lüneburg an das Reichshofgericht um Auskunft, ob der Abschluß von Bündnissen der Städte untereinander eine Vernichtung oder
fiel,
wie andere reine Städteverbindungen, unter dies Verbot.
fühlten auch die Städte selbst.
Verminderung der städtischen Privilegien durch und erhielten einen verneinenden
rechtfertige,
Städtebünde,
ihre Landesherren
Bescheid.')
Die
auch die hansischen, suchten den Vorwurf des Un-
gesetzlichen gegen ihren Bestand auch dadurch zu entkräften, daß sie
im
ausdrücklich
Eingang der darüber ausgestellten Urkunden
dem heiligen römischen Reich zu Ehren und nicht gegen den römischen König geschlossen und hinderten keine Stadt, ihrem Herren zu leisten, was sie von Rechts wegen So sprachen sich die Gesandten Rostocks 1394 verpllichtet sei.'') dem Hochmeister gegenüber zu dessen Befriedigung dahin aus, daß betonten,
dieselben
seien
der Charakter der hansischen Verbindung keineswegs ihre Mitglieder
hindern könne, ihren Herren in der Not zu helfen.^) Ja, um jeden herausfordernden Eindruck mit ihren Bündnissen zu vermeiden,
vorpommerschen 1452, solche von L'nd im Hinblick auf das Reichsoberhaupt erklärte Lübeck 1458 und 1464 den Holländern, daß es selbst und so auch die Hanse keinen Vertrag schließen könne, durch den die Autorität und Jurisdiktion der Kaiser beschränkt werde, daß es diesen unter allen Umständen in erster Linie Gehor.sam schuldig sei, „de dan zien heren van der werlde".^)
ließen sich wohl Städte, so die
ihren Landesherren genehmigen.*)
')
Hans. LB.
')
Haus.
V
n.
IV
••')
HK.
*)
Haas. ÜB. VIII
^)
IIB. 2.
1.
124 Zusatz.
1:B. VlII n. 4;J6.
V
n.
217 §34.
u. (59
S.
41
Aum.
§ 4, Hans.
1.
ÜB. IX
u. 72.
III.
Die Hanse und das Reich.
457
Ernstlich angefochten und in Zweifel gezogen
der Bestand
ist
der Hanse von keinem deutschen König oder Fürsten während dieser
wurde nicht bloß geduldet,
Sie
Zeit.
korporative Tätigkeit
ihre
fand auch die Anerkennung des Reichsoberhauptes.
Friedrich
III.
1456 einem von der Hanse gegen Münster wegen der Ver-
trat
treibung seiner Stadtbehörden gefällten Rechtsspruch bei, indem er die Stadt
rung
wegen Nichtbefolgung desselben
Karls IV. an die
verurteilte.^)
niederdeutschen Städte
Die Annähe-
wurde
allerdings
weniger durch ihre politisch-militärischen Erfolge über Dänemark, die
eine Einigung
alsbald
unter den
oberdeutschen Städten nach
sich zogen, als durch die Tatsache bestimmt,
Besitz
lehnte,
Mark Brandenburg
der
Interessen
dieses
in
Landes,
Tangermünde
das
sich
Die
befand.
au zwei
und Frankfurt
daß
er seit
1373 im
wirtschaftlichen
wichtige Ströme sich
an-
0. wertvolle Handels-
a.
stützpunkte besaß, wiesen ihn auf die Hansestädte der vorgelagerten
Auch seine Bestrebungen zur wendisch-pommerschen Küste hin. Schaffung von Landfrieden im Reich legten ihm für j^iederdeutschland die Verbindung mit der Hanse nahe. Bereits 1374 verlieh er
Lübeck
die
hohe Justiz in Sachen des Landfriedens mit dem
1377 und Magdeburg bei der Belagerung der Raubburgen Lüchow und Dannenberg im Eibgebiet. ^) Kein deutscher Herrscher des späteren Mittelalters hat so viele Recht, Übeltäter in allen fremden Territorien zu verfolgen.^)
ihn Lübeck
unterstützten
Hansestädte aus eigener Anschauung kennen gelernt wie Karl IV.
1375 weilte
er in
Lübeck und ^Vismar, 1377
in
Magdeburg, Lüne-
Das Selbstgefühl der Hanse im ganzen wurde ohne Zweifel dadurch bedeutend gehoben. Auch auf die oberdeutschen Städte übte seine Annäherung an die niederdeutschen erkennbare Wirkung aus. Seinem Besuch in Lübeck burg, Herford, Soest, Dortmund.*)
folgten
1376 die Stiftung des schwäbischen Städtebundes, der Sieg bei Reutlingen über seine adlig-fürstlichen Gegner
Bürgertums
dieses
und ein weiteres Anwachsen seiner Einigungsbewegung.
1)
Hans. ÜB. YIII
2)
Lüb. ÜB. IV n. 222.
3)
Städtecbron. 19 S. 560, 26 S. 254, 7 S. 271
*)
Städtecbron. 19 S. 551
u.
Es war
516.
1873
ff.,
f.
Mantels, Kaiser Karls IV. Hof lager in Lübeck,
Meckl. Jbb. 43 S. 169ff.; Städtecbron. 7
i.
Hans. Gesch.
Ell. Jg.
S.
272 ff.: 20
229 ff., 243 f., Frensdorff, Dortmunder Statuten, Hans. Gesch. Qu.
ni
S.
46 f.
S.
S. lOltff.;
458
Drittes
Bach.
Karl IV. nicht vergönnt, die Beobachtungen und Eindrücke, die er
Besuchen sammelte, zu verwerten. Er starb am 29. November 1378 in seiner Residenz Prag. Doch gebührt ihm der Ruhm, den Reichsgedanken und die Königsmacht in Niederdeutschland nach bei jenen
langer Pause wieder aufgefrischt zu haben.
Das deutsche Königtum besaß doch
keit
auch
konnte
Städten
landsässigen
und
Wünsche
Städte
der
ihr die
Schutz
Wege
ebnen,
Es
Einfluß.
sein
gegen
Ver-
Fürsprecher für die
Mächten
fremden
den
bei
moralischen
ein
Es konnte im Auslande die hansische
gewaltigung durch ihre Herren. Politik unterstützen
trotz aller politischen Kläglich-
unbeträchtlichen
nicht
einen
Oft
sein.
ist
namentlich Sigmund von der Hanse wie von einzelnen ihrer Mit-
um
glieder
Hilfe
und Förderung in den verschiedensten Richtungen Es hing damit zusammen, daß Sigmund allen
angegangen worden. Fragen
und
Geschäftigkeit
entgegen-
Er zog an und blendete, eine glänzende und
vielseitige
Interesse
lebhaftes
brachte.
rastlose
Begabung stand ihm zur Seite. Aber der großen Unternehmungen, die
der vielen
gewachsen.
nicht
gleichzeitigen Erledigung er
war sie doch Bekämpfung der
betrieb,
Kirchenreform, Reichsreform,
Hussiten und der Türken und noch so manches andere zehrten seine
gegenseitig,
sich
von den Fürsten.
tum
seit
Mittel
hemmten
machten ihn abhängig
auf,
Die engere Fühlung, in die das deutsche König-
Karl IV. mit den wichtigsten Gruppen der Hanse treten
zu müssen schien,
blieb
entwurf 1415, noch
in
da Sigmund schon 1411 die Mark
aus,
Weder
wieder aus den Händen gab.
dem
in
seinem Reichslandfriedens-
kurfürstlichen 1428 fand Niederdeutsch-
land, das hansische Gebiet, Berücksichtigung.^)
Sigmund einen oftenen Blick auch für die Nur die Muße fehlte ihm, sich tiefer mit Eigenart vertraut zu machen und daran vielleicht weitere
Dennoch
zeigte
Bedeutung der Hanse. ihrer
Pläne
im Interesse des Reichs
1414 begehrte
anzuknüpfen.
er
anläßlich seines Streits mit Venedig, dessen Handel er lahmzulegen
wünschte, fahrt,
vom
Handel
aber wies
ihn
hansischen Kontor zu Brügge Auskunft über Schiff-
und
Verkehrsrichtungen
an die Hanse
Beilegung des Aul'stands
in
Mit Erfolg
Lübeck
an,^)
Deutsche Keichstagsakten VII
-)
Vgl. oben
I
S.
187
Hansestädte.
selbst.
1)
Hand
der
fr.
ii.
181,
J82,
nahm
kam den IX
S. 172.
Dieses
er sich der
verschieden-
^
III.
Wünschen,
Die Hanse und das Reich.
459
vom Brügger
Kontor, von der Hanse und ihm vorgetragen wurden, bereitwillig entgegen. Wenn aber der König Gegenleistungen begehrte, ein Einartigen
einzelnen Städten
die
derselben
gehen auf seine politischen Pläne, vollends wenn dadurch Handels-
zum Ausland gestört wurden, stieß er bei der Hanse Weder unterwarf sie sich seinen Weisungen in auf Abweisung.
beziehungen
und mit den Friesen, noch war ihm zuwillen in seiner Politik gegen Brabant. Da erklärte er die ganze Hanse einmal zornig für ein Gebilde des Ungehorsams gegen sich und das Reich. ^) ihren Streitigkeiten mit England sie
Die Gefahr,
die
für
Kirche wie für
die
Aufstande der Hussiten 1419
den Fürsten erwünscht, auch die
kämpfung heranzuziehen.
machte
lag,
in
dem
Kräfte der Hanse zu ihrer Be-
wurde von
Sie
Reich
das
König Sigmund wie
es
und von
ihnen
den
Reichstagen als Korporation behandelt, häufig zu diesen eingeladen als:
Lübeck und die Hansestädte oder ähnlich.
Städte,
und zwar meist nur
drohten Gebieten, schlössen
als
ihren Herren
sich
Bund
sie
essen im Kriege
vom
weit entfernt
beteiligte sich nicht
schen Städte verfolgten ihre
Die wendi-
gegen den skandinavischen Norden, ohne auf die
Frieden zu vermitteln,
nehmen.^)
Kriegsschauplatze lägen.
am Kampf.')
kommerziellen und politischen Inter-
um
Versuche Sigmunds und der Fürsten, einen
zum Kampf gegen
Andere, wie Dortmund, begründeten ihre ablehnende
die Ketzer an.
Haltung damit, daß Die Hanse
Aber nur einzelne
den von den Hussiten direkt be-
in
praktisch
des Hussitenkriegs willen
sonderliche
Rücksicht
zu
Hauptsächlich aus Zorn darüber erneuerte König Sigmund
mit Berufung auf die goldene Bulle das Verbot des Abschlusses
von Bündnissen
der Städte untereinander
auf
dem
Reichstag zu
Nürnberg 1431. Die Hanse war nicht geneigt, des Reichs wegen irgendwelche Opfer in dieser Sache zu bringen. Erst die Bedrohung ihrer sächsischen Mitglieder durch den gewaltigen Vorstoß der Hussiten im Winter 1429/30 nach Thüringen Band
')
Vgl. oben
2)
Städtechron. 20 S. 301
660—663,
I
und
S. IST,
bis
in
die
Nähe
von
Magdeburg
I95f., 357, 389, II S. 3.
Anm.
1,
HR.
1.
VII
n. 548, 555,
557
u.
Anm.
1,
689, Reiehstagsakten YIII n. 392 Vorbemerkung.
oben Band
')
Vgl.
*)
Reichstagsakten IX n. 429.
I
S.
238,
2.50.
Der Reichstag war besandt aus Nieder-
deutschland von Köln, Lübeck, Magdeburg, das. n. 443, 447, vgl. HR.
2. I n.
30.
Drittes Buch.
460 alarmierte
am
Gerade tagten
sie.
Lübeck und nahmen
Januar 1430 die Hanseboten in
1.
Hanse befreundeten Herzogs Wilhelm von Braunschweig um Hilfe entgegen. Lübeck, Hamburg, Lüneburg sandten sofort fünfhundert Schützen den bedrohten sächsischen Genossinnen zu Hilfe. Doch kamen dieselben nicht mehr in Tätigkeit.^) Aber damit nicht genug. Der Hansetag beschloß, falls die Bitte des der
eine Hansestadt von den Ketzern angegriffen werde,
anderen mit Kriegsmacht beistehen. der
sächsische Städtebund diesen Beschluß
zum
Mitglieder an, die
für
nahm
den Bereich seiner
einem Angriff ausgesetzt
Teil in erster Linie
1432 schickte Lübeck auch dem von den Hussiten bedrohten
waren.")
Orden
sollten ihr alle
AVenige Monate später
Preußen zweihundert Armbrustschützon und gestattete den den Stillstand zu Horsens mit König Erich von Pommern
in
durch
gewordenen wendischen Freibeutern, beim Orden
beschäftigungslos
Dienste zu nehmen.^)
Da
die hansischen Gebiete
dann nicht weiter
von den Hussiten bedroht wurden, traf die Hanse auch keine weiteren
Zwar stand noch auf der TagesAls er aber im
Vereinbarungen zu ihrer Abwehr.
ordnung des Hansetags 1434 die Hussitengefahr.") Juni stattfand, traf gerade die Xachricht
Lübeck
in
ein,
daß Herzog
Albrecht von Österreich die Ketzer, „dey in Prusen weren", geschlagen,
auch die anderen Hussiten niedergeworfen und Prag gewonnen habe.*)
am
Es war die Schlacht bei Böhmisch Brod
Prokop
fiel
30. Mai 1434,
in der
und die Taboriten vernichtet wurden.
furchtbaren Raubzüge der Hussiten seit 1427 und die Schwäche der Reichsverteidigung ließen eine energische
Die innere
Reform der Reichsverfassung
erst recht als ein dringendes Bedürfnis
Friede im Reich, Beseitigung des Fehderechts, Reichs-
erscheinen.
heer und Reichssteuern waren nötig, 1)
V.
f.
HR.
1.
VIII u. 712 §
hamb. Gesch.
rechnung über
7 S. 421
Hans. ÜB. VI
2,
dazu
ff.,
Ausgaben
die
sollte in
n. 845,
Koppmann
das.
sein Kontingent:
für
würdiger Weise das
Gädechens i. Ztschr. d. 8.425 ff., Hamburgs Ab-
über soldatorura missorum
contra hereticos.
HR.
-)
1.
VIII n. 712 §
deutsch. Gesch. 6
206
S.
ff.
1,
die
vier
Schmidt
i.
Forsch, zur
thüringischen Städte
beantragten
790, S. 502,
Auch
u.
792,
Not Aufnahme in den sächsischen Städtebund, vgl. Schmidt a. a. 0. wonach zu berichtigen v. Bezold, König Sigmund u. d. Reichskriege
in dieser S. 208,
gegen
d. 3)
*) '=)
Hussiten
HR. HR. HR.
III
S. 56.
210—212,
oben Band
vgl.
2.
I
n.
2.
I
n. 195,
2.
VII n. 435, vgl.
196, 242. I
n.
374.
I
S.
250 f.
Iir.
Reich
geschützt
Die Hanse und das Reich.
können.
werden
Die
461
Landfriedensbestrebungen
Karls IV., Wenzels und Sigmunds waren gescheitert in erster Linie
an der Macht der alteiugewurzelten Verhältnisse, an den einander widerstreitenden
Interessen der Städte
insbesondere an
dem Mißtrauen
in
und
und
des Fürstentums
die Ehrlichkeit
der fürstlichen
und kaiserlichen Politik, daß jene allen derartigen Versuchen entgegenbrachten und im Hinblick auf Karls IV. Verhalten zu hegen auch berechtigt waren. Daran scheiterten auch die bestgemeinten Absichten. Dem auf dem Reichstag zu Nürnberg 1431 projektierten Alle Landfrieden sollten alle Reichsangehörigen Gehorsam leisten. Kriege und Feindschaften unter den Ständen sollten, wenigstens für ein Jahr, verboten sein. Das große Landfriedensprojekt von 1438, aus der Regierung Albrechts IL, wollte bereits für immer die Fehden im Reich abschaffen, schiedsrichterliche Austräge an ihre Stelle setzen.
Nun kam des Reichs
die Regierung Friedrichs 111.
bis
Die äußeren Schicksale
gegen den Schluß dieses Zeitraums
hatten
für
die
Hanse kein sonderliches Interesse. Durch die rasch vorüberrauschende Kriegswelle der Armagnacs im Elsaß 1444/45 fühlte sich von den Der wachsenden Hansestädten nur Köln eine Zeitlang bedroht. Gefahr der Türken brachte die Hanse erklärlicherweise noch geringere Teilnahme entgegen, als seinerzeit den Hussitenkämpfen. Lebhafter aber erwachte in
Eifer
als der
Papst 1464
den Bürgerschaften auch der Hansestädte,
zum Kreuzzug gegen
die
Türken
aufrief.
nur wurden reichlich Beiträge gespendet, Scharen vielfach
Nicht freilich
machten sich aus ihnen auf den Weg nach Italien mit den Bannern ihrer Heimat und mit roten Kreuzen auf den Kleidern. Doch schwer enttäuscht mußten sie den italienischen Boden bald
losen Volks
Als jedoch im Frühjahr 1472 Kaiser Friedrich Zahlung der Reichssteuer zur Bekämpfung der Türken, die ihm der Reichstag gegen den heftigen Widerstand der Städte bewilligt wieder verlassen.^) die
hatte,
auch von den niederdeutschen Städten forderte,
Der sächsische Städtebund
ablehnende Antworten. die nebst
1)
erhielt
er
und Lübeck,
Köln den Reichstag durch ihre Rechtsgelehrten besandt
Städtechron. 14 S. 809
Chronicon Sclavicum S. 257, Strals.
S.
237,
f.,
20
S. 143f.,
Tratzigers
328 f., 24
Chronica
S.
S. öOf., 160,
204,
Laspeyres,
Hamb. Chroniken
Chroniiien S. 12 (zu 1462), Baier, Zwei Strals. Chroniken, S. 37,
Lüb. Chron. hg.
v.
GrautoiT
II
S.
273 fl'., Weinreichs Chronik, hg.
v.
Hirsch, S. 2.
462
Drittes Buch.
dazu Hamburg und die
hatten,')
im
klärten, sich
dem
anderen wendischen Städte
Fall einer Reichsheerfahrt gegen die
er-
Türken nach
Beispiel der oberdeutschen Städte richten zu wollen, vor allem
aber auf ihre Landesherren Rücksicht
waren
nehmen zu müssen. Übrigens Anspruch genommen durch
die Hansestädte gerade stark in
und durch ihren Krieg gegen England.')
die Hildesheimer Stiftsfehde
Inzwischen war
ein
Reichslaudfriede
erster
mit
fünfjähriger
Dauer 1467 zustande gekommen, der alle Klagen vor die ordentlichen Gerichte verwies.^) Er wurde 1471 vom Kaiser für vier und 1474 für weitere sechs Jahre verlängert. Er begann, theoretisch wenigstens, ständig zu werden.
Wie
der Hanse die nächsten Interessen des deutschen Königtums
umgekehrt dieses
gleichgültig waren, so tat
nichts
Ernstliches,
um
nichts, oder wenigstens
Ausdehnung fremder Herrschaft über
der
deutsches Gebiet innerhalb des hansischen Wirkungskreises zu wehren.
Welche Stellung die Hanse zum Ordenskrieg und zum Übergang Westpreußens unter polnische Herrschaft sowie zur Ausbreitung der dänischen Macht über Schleswig und Holstein einnahm, ist seinerworden.
zeit erörtert
Sie fand sich ab mit den eintretenden Ver-
änderungen, nur bestrebt, ihre eigene politisch-kommerzielle Stellung
neuen Herrschaft zu bewahren, wenn
in diesen Gebieten unter der
Auch im Westen
Hanse schwerlich Macht Fortschreiten der burgundischen gegen den Rhein hin^) gewehrt, wären nicht durch eine merkwürdige Verkettung der Umstände Kaiser, Fürsten und Städte zusammengeführt
möglich, zu verbessern.*)
dem
hätte die
rastlosen
worden, Erzstift
um
gemeinsam
die p]roberungslust Karls des
Doch
Köln zurückzuweisen.
ist
Kühnen vom
zwekmäßiger, eine Be-
es
dem Überblick über dem Fürstentum und den Hansestädten,
trachtung dieser Bewegung zu verknüpfen mit die Beziehungen
wovon später
zwischen
die
Rede
sein wird.
Das deutsche Königtum denen geltend
es
auch in
machen konnte,
')
HR.
2.
VI
n.
460
§ 15,
HR.
2.
VI
S.
532
ii.
b.
des
462 §
Aum.
13, 533.
2, 4,
n.
568 §
14,
569 §
4,
570 §
3,
Grautoff, II S. 345f.
^)
Schweitzer, Vorgesch. u. Entsteh, d. schwäb. Bundes, Diss. S. 54.
*)
Vgl. oben S. 162, 179
'-)
Vgl. oben
Band
I
mit
Reichs Einfluß
seine Rechtsprechung, das Reichshofgericlit,
2)
Lüb. Chron.
besaß aber zwei Zwangsmittel,
den ihm fernen Gegenden
S.
ff.,
195 ff.
368 ff.,
II
S. 12.5,
136.
5.S0,
III.
an dessen das
Die Hanse und das Reich.
463
nach Mitte des 15. Jahrhunderts mehr und mehr zu Bedeutung gelangte, sowie die
Stelle
königliche Kammergericht
Reichsacht.
Häufig haben auch die Hanse und besonders ihre ein-
zelnen Mitglieder sich mit beiden
auseinandersetzen müssen.
Die
Reichsacht war eine schneidende Waffe, für die von ihr betroffenen Städte eine schwere Gefahr, denn sie gab allen offenen und geheimen Gegnern und Rivalen dieser ein Recht zu ungestrafter Vergewaltigung uud wurde nicht nur im Inlande von Widersachern der Städte zum Vorwand genommen, sondern fand auch beim Ausland
Beachtung.
Überaus häufig waren Vorladungen vor das
Reichshofgericht
und Achterlasse unter Sigmund. Dies hing nicht damit zusammen, daß das Königtum sich auf seinen alten, schönen, vornehmsten Beruf besann, oberster Hüter und Quelle von Frieden und Recht im Reiche Sigmund benutzte beide Institutionen vielmehr als Einzu sein.
Und nach seinem
nahmequellen.
Vorbild taten die Mitglieder des
Gerichts.
Prozesse vor in
dem
Reichshofgericht stürzten die davon Betroffenen
unabsehbare Kosten und unter Umständen folgenschwere Verwick-
Da erwog
lungen.
die
Hanse 1419
in rechtlicher Hinsicht für
genügen,') wie
man den Ladungen
Sie machte
könne.
in Verfolg ihrer Bestrebungen,
den Bereich ihrer Mitglieder sich selbst zu vor das Reichshofgericht entgehen
sich die in Sachsen
und W^estfalen herrschende
Auffassung zu eigen, daß über einen Sachsen nur auf sächsischer Erde
vom König
gerichtet
werden
dürfe.
Nur
dort sollte
dem Kläger Recht
augeboten werden; wenn er dies zurückwies und die Reichsacht gegen die betreffende Stadt erwirkte, sollte dieselbe von den
Städten
als nicht
verbundenen
zu Recht bestehend angesehen werden. Von Bremen
angenommen.^) Im folgenden Jahre Hanse König Sigmund durch eine Gesandtschaft wenigstens um die Abstellung ungerechter Vorladungen vor das Reichsgericht ersuchen.*) Aber weder jene noch diese Absicht scheint zur Ausführung gelangt zu sein. Erst 1448 kamen die wendischen Städte zusammen mit Stade auf die Regelung ihres Verhältnisses zum
wurde
dieser Vorschlag alsbald
wollte die
Reichshofgericht zurück.
1)
Vgl. oben S. 329
2)
HR. HR.
3)
Auch diesmal
vertrat
if.
1.
YII n. 51—53, Hans. ÜB. VI n. 248.
1.
Vn
n.
182 §
5.
Bremen den
schärfsten
464
Drittes Buch.
Standpunkt.
Es schlug vor, die Appellation an dasselbe überhaupt Die anderen Städte erwogen
zu verbieten.
gemeinschaftliche
die
Unterhaltung eines Prokurators, eines juristischen Vertreters ihrer
am
Interessen,
Doch
Reichshofgericht.
Widerspruche Hamburgs, das
am
dieser Plan
scheiterte
bereits für sich einen Prokurator dort
Andere Städte ahmten allmählich das Beispiel Hamburgs
besaß.')
nach, die Anstellung von Prokuratoren durch einzelne Städte,
die
auch gelegentlich von befreundeten Städten mitbeauftragt wurden,
ward
üblicher. Sie sorgten dafür, daß ihre Städte über Anschläge von Gegnern auf dem laufenden erhalten und daß solche abgewehrt
w^urden.
Indem aber von
diktion
war
doch
sie
Hanse darauf drang, daß
die
Mitgliedern
ihren
praktisch
eigene Juris-
Richtung des Bremer Vorschlags
der
in
ihre
höchste anerkannt werde,
die
als
Jedoch dieser Anspruch versetzte ihre Mitglieder wiederholt
tätig. ^)
Geboten der Hanse oder ihrer Landesherren und
in Zweifel, ob sie
Hildesheim und Magdeburg begehrten Hanse Rechtsbelehrung, ob sie ihren
des Kaisers folgen sollten.
von
einmal
geradezu
der
Befehlen den Vorzug zu geben hätten vor denen des Kaisers.^)
Fand und Reich
Wege
sich
nun auch
ging, so
bekämpfte
von
Arten
andere
die
Hanse mit der Jurisdiktion von Kaiser
gut es ging, indem sie ihr möglichst aus
so
ab,
sie
dem
dagegen offen und nachdrücklich zwei
Gerichten,
die
ihr
ursachten, die w'estfälischen Freigerichte
Unbequemlichkeiten
und
ver-
die geistliche Gerichts-
barkeit.
Jene, die Femgerichte, Reste
der königlichen Landgerichte in
Norddeutschland, beschäftigten sich anfänglich nur mit todeswürdigen Verbrechen, wurden aber durch die Beachtung, die ihnen Karl IV.
und Wenzel
werden
zuteil
ließen, angespornt, ihre Tätigkeit sachlich
wie räumlich über Westfalen hinaus zu erweitern, schließlich über das ganze Reich und auf alle möglichen Rechtsangelegenheiten aus-
zudehnen. besonders
Durch eine besondere Organisation das
heimliche
oder
stille
Gericht,
ihres
das
Heimlichkeit der Erledigung der von auswärts vor
Rechtssachen diente, machten
1)
HR.
2.
2)
Vgl.
HR.
3)
HR.
2.
III n.
III
2.
sie sich
furchtbar.
394—398.
IV
n. 266, vgl.
n. 628,
621),
VII
Lüb. ÜB. IX u.T.öl. S.
832.
Verfahrens,
in
strengster
sie
gebrachten
Als dann König
III.
Die Hanse und das Reich.
Sigmund ihnen allgemeine Gerichtsbarkeit
465
in ganz Deutschland
und
gegenüber jedermann nicht bloß in Straf-, sondern auch in Zivilsachen zugestand, überhaupt ihr bester Förderer war, steigerten sich ihre
Ansprüche und
den Gang der ordentlichen Gerichte
Eingriffe in
in der ersten Hälfte des' 15. Jahrhunderts ins Maßlose.
Bestechlichkeit rissen unter ihren Mitgliedern ein.
Erpressungen Als solche, als
konnten alle ehelich geborenen Freien aufgenommen außerdem konnte der Kaiser sie ernennen, „wissend machen". werden, Der Besitz des Freischöflentums konnte, je mächtiger die Feme wurde, große Vorteile bieten, das Streben darnach wuchs demgemäß Freischöffen,
immer mehr.^) Auch auf diesem Gebiet war Stellung nahm.
der
Feme
Bereits 1308
wohnen zu
sich
bei
es
Bremen, das zuerst entschieden
beschloß die Stadt, keine Genossen lassen.
Zusammenhang von
Jeder
Angehörigen der städtischen Bevölkerung mit der fremden Gerichtsbarkeit
sollte
Erst Ende des Jahrhunderts und Zütfen Freischöfien wenigstens vom Rat aus.'*) Städte einzeln oder in Verbänden in der zweiten
unterdrückt werden.
schlössen Deventer
Daß
die
Hälfte des 14. Jahrhunderts gegen die Freigerichte Front zu
machen
begannen, hatte großenteils auch in der Besorgnis seinen Grund,
daß die Fürsten sich derselben bedienen könnten,
um
die Freiheit
und Unabhängigkeit der Städte anzutasten. Außer den Femgerichten und früher schon als diese wurde die geistliche Gerichtsbarkeit von den Städten bekämpft. Sie griff in den verschiedensten Richtungen in weltliche Angelegenheiten
Außerdem wurde bitterung
diese Politik
Bürgerschaften
der
ein.
getragen von der wachsenden Er-
und der Städte
selbst
gegen
den
Mißbrauch, der von Geistlichen mit ihrer gerichtlichen Sonderstellung
zunehmende Ausdehnung ihres Grundbesitzes, gegen die Ausübung bürgerlicher Gewerbe in ihrem Bereich zum Schaden der städtischen Handwerker, während sie von den Bürgerpflichten, Steuern und Stadtverteidigung, obendrein getrieben wurde, gegen die Hierarchie überhaupt, ihre
Verweltlichung
und
Entsittlichung,
gegen
die
Wollte doch die sogenannte Reformation Sigmunds von 1438 die Besetzung des Amts der Stadtschreiber durch Freiheit genossen.
Geistliche
im
Interesse der Städte abgeschafft wissen.^)
^)
Vgl. Schröder, Deutsche Rechtsgesch.
2)
Lindner, Die Feme,
3)
Hg.
V.
Böhm,
Daenell, Hanse
II.
S.
4. Aufl.
S. 578fi'.
S. 519.
230 ff. 30
Drittes Buch.
466
Schon 1358 vereinbarten die v.endischen Städte, daß Kleriker, und öffentliche Notare, die die Städte mit geistlichem Ge-
Juristen
bemühten, Geleit und Sicherheit bei ihnen entbehren
richt
sollten.
Eine spätere Versammlung derselben im gleichen Jahre verfügte, daß Leute,
am
die
unter den Schutz des geistlichen Rechts sich begaben,
lübischen sich nicht genügen lassen
bei ihnen entbehren sollten.
besondere Bündnis
wollten,
ebenfalls
Im Zusammenhang damit
Geleit
verbot das
der vier vorpommerschen
Städte Vorladungen Zwei Jahre später bedrohte Vorladung von Laien vor geistliches
vor auswärtige Gerichte überhaupt.') ein sächsischer Städtebund die
Gericht mit Verfestung, und diese
Bestimmung ging
der sächsischen Städte von 1382 über,^)
in das
Bündnis
Ein hansischer Beschluß
wurde zum erstenmal gefaßt vom Hansetag zu Lübeck 1375 gegen den Übertritt von Mitgliedern unter den Schutz des geistlichen Rechts, um damit dann andere Hansen zu belangen.^) Gegen Vorladungen vor die westfälischen Freigerichte nahm zum erstenmal Stellung das Bündnis sächsischer Städte 1396. Ihren Urteilen wurde für den Kreis der Verbündeten die Gültigkeit
dem Femgericht
Kläger vor
abgesprochen;
sollten
Zugleich aber stellte es ihren Bürgern,
festet sein.
Stadt die von jenen Beklagten nicht
einer
zur
ihnen ver-
in
wenn
der Rat
Annahme
seiner
vermittelnden Entscheidung bewegen könne, die Anrufung des geistlichen Gerichts frei.*)
Die Hanse
nahm 1417
über
in
ihren
Kampf gegen
das geistliche Ge-
Bürger von Hansestädten, die sich andern gegen-
richt wieder auf.
am
Schuldklagen
Stadtrecht nicht genügen ließen, sondern
das geistliche zur Verfolgung ihrer Ansprüche anriefen, sollten das
Bürgerrecht in ihren Städten verlieren und in anderen Hausestädten nicht als
wurde
Bürger aufgenommen werden dürfen.
dies Statut
1)
HR.
3)
Hans. ÜB.
1. I
n.
von der Hanse
218, 220, 223 §
III
n. 507,
IV
n.
1418 und 1447
bestätigt.^)
2.
755 §
8.
^ HR. 1. II n. 86 § 22. Sofortige Aufnahme desselben in das Bündnis der vorpomm. Städte Hans. ÜB. IV n. 504 § 10, erneuert das. V n. 57 § 9. 1392 machte der Bund der altmärk. Städte Front gegen die Übergriffe des Gerichts, Hans.
Uß. V
S.
62 Anm. 1; 1399
nahm
schen Städte obigen hansischen Beschluß auf, das. *) "•)
HR. HR.
VIII n. 786.
1. 1.
IV VI
n.
354.
n.
398 §
13,
557 §
18,
HR.
geistl.
der Bündnisentwurf der wendi-
V
2. III n.
n.
366 §
288 § 39,
7.
vgl.
Hans. ÜB.
Die Hanse und das Reich.
III.
467
kam
Viel später als gegen das geistliche Gericht
schen Erlassen gegen
es
zu hansi-
Wie
Freigerichte.
Erwerbung päpstlicher Befreiungen
jenes durch die die Städte
die westfälischen
gegen
suchten
sich
gegen die Freigerichte durch kaiserliche Privi-
einzeln
zu schützen, die die Ladung der Stadt vor andere als das
legien
der deutsche Orden burg.
Dortmund, ßraunschweig, und Untertanen, Magdevon Kaiser Sigmund, der aber in seinen
Gericht verboten,
kaiserliche
waren
Sie
für alle
so
Köln,
seine Mitglieder
späteren Jahren auch den westfälischen
Ladung vor
Auch Lübeck, das im Besitz Befreiung war, wünschte 1417 von ihm ein
gegen Vorladungen vor päpstlichen
einer
Gerichten das Recht der
Stühle vorbehalten wollte.
ihre
auswärtige
Gerichte
geistliche
Privileg gegen die Freistühle zu erwerben,')
1426
nahm
Femgerichte
seinem Kreise von neuem
in
schen Städte lehnten sich gegen
mußten Anfang
sich
auf."'')
Auch
auf.
sie
preußischen
die
endlich ihrer Angriffe zu erwehren suchen,
der vierziger Jahre in
1442 bedrohten
sie,
Gericht,
geistliche
Bekämpfung der Auch die märki-
der sächsische Städtebund die
schnell
die
seit
wachsender Zahl erfolgten.
im besonderen Hinblick auf das
allerdings
jeden mit ewiger Verfestung und Hinrichtung,
der eine binnenländische Rechtsfrage vor
irgend
auswärtiges
ein
Gegen die westfälischen insbesondere versprach ihnen der Hochmeister vom römischen König Schutz zu erwirken.*) Wenig später zog König Friedrich IIT. durch Reichsgesetz, die Gericht brachte.^)
sogenannte Frankfurter Reformation, die
Spielraum ließen.^)
Wichtiger war
ihr
dieser Institution nicht, wie
zum erstenmal
Feme
der
be-
jedoch immerhin noch einen großen
stimmte Schranken,
es,
daß
die
er
Sigmund, praktisch
Begünstigung
Gedeckt
fortsetzte.
durch die Haltung des Reichsoberhaupts, nahmen nun die Stände,
wie Städte, ernstlicher die Bekämpfung
Fürsten
')
VI
Vgl. Städtechron. VI S. 191
Städtechron. 13
S.
Femgericht und Inquisition,
S.
ÜB.
165,
n.
X 2) 3)
§
6,
f.,
192 Aniu.
102, Lindner,
68
HR. 1. VI n. 445. Hans. ÜB. VI n. 624 § 6. HR. 2. II n. 562 § 5, 568
ff.,
1,
198
Die Feme,
Städtechron. VII
S.
der Femgerichte
u.
Anm.
S.
379
1,
Hans. ÜB.
523, Thudichum, u.
Anm.
1;
Lüb.
n. 635,
166.
n
§ 7, vgl. 527 § 8, Toppen, Akten, II n. 150
§ 6.
*)
HR.
5)
Vgl. Lüb.
2. II
n. 516,
527 §
ÜB. VIH
2.
n. 97.
30*
Drittes Buch.
468
Nun
auf.
die
endlich schloß auch Köln 1444 Freischöffen und solche,
Freistühlen
vor
Ämtern der Stadt
1447 beschloß auch die Hanse endlich
ihr erstes Statut gegen die
gegen
Anrufung
die
sie
und anderer
in
Sie gestattete ihren Mitgliedern
Privilegien,
Spruches
ewiger Verfestung
Feme.
ihrer Herren,
geistlicher
freigerichtlichen
vom Rat und von den
wenigstens
klagten, aus.')
ab,
Benutzung päpstlicher
die
lehnte jede Rechtskraft eines
und Kläger mit
bedrohte Richter
Hansestädten, verbot,
außer für Westfalen,
ihren Mitgliedern, Freischöffen zu werden, und entzog solchen, die es
doch wurden, die Fähigkeit, in einer Stadt der Hanse öffentÄmter zu bekleiden.*) Der Hochmeister nahm auf Empfehlung
liche
seiner Städte das hansische Statut alsbald für Preußen an.
Kläger
Er und seine Untertanen aber außerdem noch Erwerbung päpstlicher und kaiserlicher Verleihungen
vor den Freigerichten sollte ewige Landesverweisung
treft'en.
seinen Orden
sicherte
durch
die
gegen
sie.^)
Aber die Freigerichte gebärdeten sich im Gefühl ihrer sinkenden Macht maßlos. In den fünfziger Jahren erhoben die livländischen Städte bei Lübeck Klage über schwere Bemühungen mit den heimlichen Gerichten und wurden von ihm auf das Statut von 1447 verwiesen.^ L)ie Hanse bestätigte und erneuerte dieses 1456 auf Antrag Bremens.^) Aber Lübeck selbst hielt sich durch dieses nicht gesichert und wollte sogar mit großen Kosten ein kaiserliches Privileg
Auch
erwerben.®)
seiner Erneuerung
Jeder Stadt,
keit zurück.
die
kam
sächsische Städtebund
der
1464 auf die Bekämpfung der sich
bei
Freigerichtsbar-
dadurch die Feindschaft der
wurde der Schutz des Bundes zugesichert.') Die Hanse Feme aber zog 1470 ihre Stellung zu den heimlichen Gerichten abermals in Erwägung. Statutsbrecher sollten in allen Hansestädten an Leib und Gut angetastet werden dürfen, sie und ihre Helfer in Strafe von 100 M. Goldes verfallen sein, die halb dem Kaiser, halb dem zuzog,
1) 2)
3)
2.
s)
«)
HR. HR.
288 § 28. n. 318 § 4, 319 § 19; 403
n.
2. III III
686 § 11, 693 § *)
CLXXXIX.
Städtechron. 14 S.
HR. HR.
2. III n.
2.
IV
n.
723 458
X
n. 303.
V
n.
584 §
2.
406
§ 2,
414
§ 3,
423 §
9,
§ 10. § 9, vgl. Hans.
Lüb. ÜB.
HR.
§ 5,
7.
2,
585.
ÜB. VIII
n.
632, Lüb. ÜB.
X
n. 55, 83.
Die Hanse und das Reich.
III.
durch sie
sie
469
Geschädigten zuteil werden sollten.^)
auf diese Weise
zum Reichsoberhaupt
Die Fühlung, die
zu gewinnen suchte, kann
nicht verwundern.
Aber
die Verhältnisse hatten sich inzwischen verändert.
Hatten 100 oder 60 Jahre vorher fürchten zu müssen geglaubt, daß Feme und fürstliche Anschläge gegen ihren Frieden und
die Städte noch
Hand
ihre Freiheit
und mehr
die
Otto von Göttingen, gerichte auf,
in
Hand gehen könnten,
so
nun mehr
traten
Landesherren selbst einzeln, wie schon 1432 Herzog
um
sie
oder in Bündnissen vereinigt gegen die Frei-
von sich und ihren Untertanen abzuwehren.^)
Je mehr sich ihr Streben darauf zu richten begann, ihre Territorien
und deren Verwaltung auszugestalten und in sich abzuschließen, um so verhaßter mußte auch ihnen das Eingreifen dieser fremden Gerichtsbarkeit in ihre eigene landesherrliche sein. Indem aber das Fürstentum sich entschieden gegen die Feme erklärte, Kaiser Friedrich ihr mindestens keine Unterstützung gewährte, war ihr Niedergang besiegelt. Und dies kam auch den niederdeutschen Städten durchaus zugute.
Die Hanse und die Fürsten. Seit der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts tritt in den
ziehungen
zwischen
den
Fürsten
und
den
deutschland eine zunehmende Entfremdung
damit
ein.
Städten
in
Be-
Nieder-
Im Zusammenhang
beginnt ganz allmählich und lange noch kaum bemerkbar
auch das politische Machtverhältnis zwischen beiden Ständen sich zu verändern,
bis
es
schließlich
deutlich
zutage
Zukunft der Nation dem Fürstentum gehöre. hatte dies nie zweifelhaft sein können.
tritt,
daß
die
In Wahrheit zwar
Nur gab man
sich in beiden
Ständen falschen Auffassungen hin. Die politische Großmachtstellung der Städte beruhte auf der besseren Ordnung und großen Geschlossenheit der einzelnen Gemein-
wesen im Vergleich mit der Territorialverwaltung, im besonderen auf ihrer finanziellen Überlegenheit über das Fürstentum, auf
1)
HR.
-)
Lindner, Die Feme,
2.
VI
n.
356 § 43. S.
528.
dem
470
Drittes Buch.
Besitz großen mobilen Kapitals und der Fähigkeit, solches schnell und leicht flüssig zu machen. Der Mangel an Kapital und das zunehmende Bedürfnis darnach auf fürstlicher Seite hatten die Städte zu Geldgebern der Fürsten werden lassen, hatten ihre politische
Machtstellung diesen gegenüber geschaffen.
Denn
die
kriegerische Schlagfertigkeit
der
Städte
im Felde
vermittelst ihrer Bürgerheere erwies sich in den meisten Fällen als
Die adligen und
nicht gleichwertig den Ritterscharen der Fürsten.
aber und andre Truppen, die sie erkauften,
fürstlichen Hilfskräfte
waren
oft nicht
ganz verläßliche Elemente. Es fehlte
Rat ihnen gegenüber die rechte Autorität,
sie
dem
waren
städtischen
leicht eigen-
und unbotmäßig, eine bessere Waffe in fürstlicher als in Hand. Um so mehr sahen sich die Städte darauf hingewiesen, die Defensive auszubilden, mit möglichst starken Befestigungen sich zu umgeben, Frondienste und Wachtdienste waren außer Kriegsdienst und Steuerzahlung die beiden Leistungen des Bürgers an das Gemeinwesen. Auch in dieser Richtung war das Kapital die allerwesentVollends ermöglichte es den Städten eine lichste Vorbedingung. willig
städtischer
unschätzbare Verstärkung
Defensive
ihrer
seit
dem Aufkommen
der eisernen und namentlich bronzenen Pulvergeschütze.
waren sich
es
zuerst,
anfertigen
die
in
ließen
Die Städte
großer Zahl diese neuen Machtmittel für
und durch
Befestigungen bedeutend erhöhten.
sie
die Verteidigungskraft
Lange besaßen
ihrer
die Städte nicht
nur die größten, sondern auch weitaus die meisten Geschütze, und oft noch im spätem 15. Jahrhundert mußten Fürsten von ihnen Geschütze entleihen. Nur der Staat des deutschen Ordens in Preußen machte schon im 14. Jahrhundert hiervon eine Ausnahme. Aber dieser besaß auch im Gegensatz zu allen anderen Territorien eine vorzüglich geordnete und zentralisierte Verwaltung, die ihm be-
deutende
finanzielle
Mittel
zur Verfügung
stellte.
Erst die Ent-
wicklung des burgundischen Staatswesens ein halbes Jahrhundert später
^)
stellung
kann ihm an
die Seite gestellt werden.^)
Von Westen nach Osten haben und
sich allmählich in Niederdeutschland Her-
und Pulver verbreitet. In Aachen wird eine erwähnt, Hansen i. Städtechron. 20 S. 256 Anm. 4;
Besitz von Geschützen
eiserne Donnerbüchse 134(!
Bremen werden Pulverbüchsen vielleicht schon 13.o8 verwendet, v. Bippen, Anm. 2; Braunschweig besaß 1368 anscheinend noch keine, Städtechron. VI S. 194 Anm. 2: für Lübeck macht Fock, Kügensch-pommersche jn
Gesch. Bremens I S.209
Die Hanse und das Reich.
III.
Es
ist
verständlich, daß die
471
Hause den Versuch machte, durch
Statut den Besitz von Pulvergeschützen, des neuen zukunftsreichen
Machtmittels, sich vorzubehalten, Sie beschloß 1385, daß in keiner
Stadt Geschütze für solche gegossen werden sollten, der Städte angesessen klärten,
in
dieser Hinsicht
die außerhalb
Die preußischen Städte jedoch
seien.
vom Willen
er-
ihrer Herrschaft abhängig
zu sein.^)
Noch durch das ganze 15. Jahrhundert aber standen der skandiund der slawische Osten an Geschützbesitz un-
navische Norden
endlich weit hinter Deutschland zurück.
mußten
Die nordischen Herrscher
ihre Pulvereinkäufe in den Hansestädten machen.^)
Der Geschützguß
muß im
15. Jahrhundert sehr lebhaft in den
Städten gewesen sein, in den Seestädten noch besonders wegen der
notwendigen Armierung
der
Sich
Schiffe.
mit
einem
möglichst
wurde von zahlreichen Städten konsequent mit großem Aufwand an Mitteln zahlreichen Geschützmaterial zu versehen,
diese Politik
durchgeführt.^)
Geschichten,
III S.
263
ff.,
wahrscheinlich,
sechziger Jahren verwendet wurden.
Lübeck
für
einkaufen, 287, 385,
den Geschützguß ähnlich
als
wie Flandern
Meckl. ÜB. 19 S. 476.
In
ein Platz, es
Seit
daß Pulver
und Büchsen
in
den
den folgenden Jahrzehnten erscheint
war,
den
wo
die Nachbarstädte ihren Bedarf
vgl.
Hamb. Kämm. Rechn.
achtziger
Jahren
gefiel
I
S. 165,
sich
der
Geschützguß der Städte jahrzehntelang iu der Herstellung bronzener Monstergeschütze riesiger Größe,
deren praktische Gefährlichkeit gleich Null, deren
Bewegungsfähigkeit sehr gering war, die Produkte der Begeisterung an dem
neugewonnenen furchtbaren Kampfmittel waren. Limburger Chronik i. Monum. Germaniae, deutsche Chron. IV S. 86, Jahns, Gesch. der Kriegswiss. S. 787, 791. HR. 1. II n. 293 § 4; 294, 298 § 3. -)
Vgl. über Einzelheiten Daenell, Gesch. d. Hanse, S. 200 f., Voigt, Gesch.
HR. 1. VII n. 210 § 2, Hans. Gesch. Bll. Jg. 1903 S. 150, Anm. 1, S. 465 Anm. 2. Für Finnland war Reval der Markt auch hierfür, Livl. ÜB. VHI n. 829 u. Anm. 1, vgl. Hans. ÜB. VI n. 104, Livl. ÜB. IX n. 361 Nachschr., X S. 409 Anm. 5. 3) Vgl. für Braunschweig 1414—1421 Städtechrou. VI S. 245 ff. Über
Preußens VII
HR.
2.
VI
n.
S. 171,
430
u.
Nürnbergs Armierung 1449 Städtechron.
II
S.
289 ff.:
100 Geschütze auf den
Türmen, unter den Toren bereit zum Ausrücken 6 einspännige Wagenbüchsen, 30 dreispännige Karrenbüchsen, 6 Schirmbüchsen, dazu in den Vorwerken Hauptbüchsen und sonst noch zahlreiche Feuerwaffen und daneben noch WurfDoch geschütze, wie sie vor dem Aufkommen des Pulvers üblich gewesen. war die Kenntnis der Herstellung dieser im Verschwinden. Über Kölns Armierung 1473 Städtechron. 14 S. 827, 830. Nach einem Inventar bei Ennen,
Drittes Buch.
472
Die technischen Helfer und Berater der Städte im Geschützwesen, die auch den
Guß
beaufsichtigten, die Geschütze verwalteten,
waren die Büchsenmeister, städtische Beamte, die entweder lebenslänglich mit Pensionsberechtigung oder auf Zeit angestellt wurden. waren
Sie
zugleich
oft
die
Geschützgießer
erst allmählich
Auch
selbst.*)
diese
zunächst in städtischen Diensten,
geschulten Kräfte befanden sich
suchten auch Fürsten solche an sich zu ziehen.
Aber lange
Zeit
noch waren
fürstlichen Geschützbesitzes oder
nicht
es
die
Vermehrung des
wachsende Gefährlichkeit der
die
Geschütze, was die Städte zu stärkeren Befestigungsbauten veranlaßte,
Beunruhigungen durch Gerüchte, durch Truppenzusammenziehungen u. a. Die städtische Be-
augenblickliche
sondern fürstliche
Mauerring erheblich hinaus
festigung erstreckte sich über den
der Landwehren und Warten.
Gestalt
aber war ein fester Verband von Toren, Mauern geschlossenen,
teils
teils
nach
der
in
Die eigentliche Befestigung
Stadtseite
und zahlreichen Türmen.^)
offenen
Mutwillige Beschädigung der Stadtmauer war mit den schwersten Strafen bedroht.')
Die
zunehmende
Besorgnis
schlägen gegen ihre Freiheit
der
belebte
vor
Städte
fürstlichen
unter ihnen im
An-
Rahmen
der
Territorien, aber auch unter sonst durch gleiche Interessen einander
nahestehenden das Streben nach Vereinigung,
um
verbunden mit
größerem Nachdruck, erforderlichenfalls mit den Waffen Angriffe
fürstliche
auf die Privilegien und die Selbständigkeit einer Genossin
abwehren zu
können.
Nur
in
der weitgehenden Unabhängigkeit
von ihren Herren sahen die Städte die Freiheit gewährleistet, nach Gesch. Kölns,
an
III S.
508 Anm.
2,
konnte sich Köln 1446 mit Nürnberg durchaus
Artillerie messen. 1)
Vgl. Städtechron. 24 S. 43, Magdeb. ÜB.
III
Nachträge
n. 57, 58, II n.
675,
Über die Tätigkeit des Büchsengießers Heisterbom in Braunschweig Städtechron. VI S. 246 f. Der Lohn der Büchsengießer war Städtechron, 24
S. 44.
sehr hoch. -)
Türme, Wichhäuser, Rundeele
als Teile
der Kölner Stadtbefestigung
1418 erwähnt, auf deren Armierung mit Büchsen und kundigen Schützen besonderes Gewicht gelegt wurde, Städtechron. 13 *)
(irengler,
zum besten S.
LXXXV;
der in
Stadtrechtsaltertüuier,
Stadtmauer
bestimmt,
S.
S. 117.
Dortmund gew. Bußgelder
14 ff.; in
Frensdorff
Bremen und Riga verlangte
die
i.
Hans. Gesch. Qu.
Bursprache,
daß jeder
III
in
seinem Testament zur Befestigung der Stadt etwas aussetze, Napiersky, Quellen d. rig.
Stadtrechts S. 235 § 82.
Die Hanse und das Reich.
III.
473
und Bedürfnissen ihre wirtschaftspolitischen Aufgaben zu die kleineren und größeren Städtebünde und die Bündnisbestrebungen der Hanse wollten am letzten Ende für ihre Mitglieder
Gefallen lösen.
die
Auch
Wahrnehmung
ihres Hauptberufs, des Handels, verbessern.
bestand der höhere volkswirtschaftliche
Es in
ist
Wert
Darin
dieser Bündnisse.
schwer zu entscheiden, ob die Fürsten oder die Städte
Niederdeutschland
anderen Teils
des
Übergriffen
zuerst
sich
Doch darf nicht übersehen werden, daß bis in die zweite Hälfte des 14. Jahrhunderts die Macht der Städte im Wachsen war, daß beim Fürstentum sich die zunehmende Besorgnis einstellte, sie möchten sich gänzlich aus ihren Untertanenverhältausgesetzt fühlten.
Machtpolitische Ziele, das Streben, der politisch
nissen losreißen.
herrschende Faktor zu sein, beseelten die oberdeutschen Reichsstädte in
ihrem
stehen
und
mit Fürstentum
Ringen
Vorgänge
diese
Entwicklung
des
deutschland.
Von
Zuzeiten
Ritterschaft.^)
erkennbarer Wechselwirkung
in
fürstlich
-
Verhältnisses
städtischen
vorbildlichem
Einfluß
in
mit
der
Nieder-
waren jedoch
hier
die
Zusammenhang mit dem Aufwachsen
Niederlande, insbesondere im der burgundischen Macht.
Die
mächtigen
Bistum Lüttich
Fortschritte,
Städte
die
in
die
Brabant,
in
der Richtung
auf Unabhängigkeit
gegenüber ihren Herren im 14. Jahrhundert gemacht jedoch
dort
zur Zuflucht
Fürsten
die
aller
im
Flandern,
hatten,'^) ließen
derjenigen Elemente
allmählich werden, die von der Übermacht der städtischen Entwick-
lung sich
Es wuchsen Macht und
beengt oder erdrückt fühlten.
Verlangen der Fürsten, ihre Oberherrschaft über ihre Städte stärker
Noch im 14. Jahrhundert kam es in Flandern Kämpfen. Wie aber die Machtstellung gerade der flandrischen Städte das Ideal der Hansestädte war, so wurden
geltend zu machen.
darum zu den die
ersten
Bestrebungen
burgundischen
der
beugen, ihre Länder zu
Herrscher,
ihre
zu
Städte
später vorbildlich
zentralisieren,
für
die
niederdeutschen Fürsten.
Ein Zeichen der zunehmenden Spannung Niederdeutschland
ist
es,
daß
zwischen Fürsten und Städten
^)
Vgl. auch
die
I
in
Landfriedensvereinbarungen
dem
Scheitern des großen west-
charakteristischen
Deutsche Reichstagsakten 2)
seit
Gegensätze
der
die
Worte
Ulms
162
Anm.
1379
an Nördlingen
n. 141.
Vgl. Pirenne, Gesch. Belgiens
II
S.
u.
2,
178,
18(3,
192
f.
Drittes Buch.
474 fälischen
Um
begannen.
raten
1387
Landfriedens
ziemlich allgemein in Verfall zu ge-
dieselbe
starb
Zeit
eine
Anzahl
Fürsten,
deren die städtischen Chroniken wegen ihrer strengen Gerechtigkeit
gegen die adligen Straßenräuber und ihrer freundschaftlichen Hal-
tung gegen die Städte
fanden
voll
Lobes
mehr zu rühmen.
sie nicht
gedenken.
Da
S}3ätere
Herrscher
galten die Fürsten schlecht-
hin den Städten als Feinde, die auf der Lauer lagen, sie zu schädigen
und zu mindern. Schon im ausgehenden 14. Jahrhundert war dies Grundanschauung. Eine nervöse Angst griff mehr und mehr
ihre
Was auch immer
bei den Städten Platz.
daß
Weise
irgendeiner
in
es
Selbständigkeit
Pläne
geschah, sie vermuteten,
zur
Verminderung
ihrer
Die Landesherren seien ganz allgemein
enthalte.
den Städten ungünstig und warteten nur auf gute Gelegenheit,
sie
zu verderben, erklärte Lübeck 1407.^)
War nun trieben,^) bei,
so
auch diese Auffassung der Städte damals noch übertrug sie doch neben den Landfriedenszwecken dazu
zahlreiche Vereinigungen unter den Städten in engeren Kreisen
oder
herzustellen
Demmin
dem Ausgang
Greifswald,
Anklam,
des 14. Jahrhunderts dauernd
Die Städte der Altmark waren durch ein
Bündnis.
ihr
Stralsund,
aufzufrischen.
erneuerten seit
eng
untereinander
verbunden,
ebenso
solches
Mühlhausen
Erfurt,
und
Nordhausen, auch Halberstadt, Quedlinburg und Aschersleben, oder Göttingen, Einbeck und Xordheim, Deventer,
Lübeck und Hamburg
u. a.
m.
Herstellung umfassenderer Einungen,
Gebiete durch solche.
Im
Kampen und
Außerdem begann
nach Beherrschung größerer
sächsischen Städtebund,
im Bündnis der
wendischen Städte, in den hansischen Bündnisbestrebungen es
Zwolle,
ein Streben nach
kommt
zum Ausdruck. Es
ist
nicht zu verkennen, daß es die Tatsache der städtischen
Bünde, die Besorgnis, von den Städten überflügelt zu werden, der Herrschaft über ihre Städte völlig verlustig zu gehen, war, was die
Fürsten zu schrofferer Haltung,
dann auch zu Versuchen eigener
Vereinigungen gegenüber den Städten führte. der
niederdeutschen Städte im
wegen 1368
— 1370,
adlige Koalition
bei
Reutlingen
Städtechron. 26 S. 417.
2)
Vgl.
13.
Kampf mit Dänemark und Nor-
der Sieg der oberdeutschen über die fürstlich-
1)
z.
Die großen Erfolge
Städtechron. VI S. 93.
1377,
der
augenblickliche Sturz
III.
Die Hanse und das Reich.
475
der Herrschaft Graf Ludwigs IL von Flandern 1379 durch die Demokratien seiner drei großen Städte, der rheinisch-schwäbische Städtebund 1381 und dazu so manches andere versetzten die Fürsten
Für sie waren die Städte der angreifende Macht waren diese jedoch zu keiner Zeit, und je später um so weniger, dem Fürstentum gleichwertig. Aber ihre Macht wurde von den Fürsten noch lange Zeit überschätzt. Den Städten selbst war diese Tatsache auch wohl nicht unbekannt. Lübeck wies 1406 seine Bürger darauf mit vollster Deutlichkeit hin, man halte in fürstlichen Kreisen die Macht der Stadt für größer, als sie in Wahrheit sei.') Die einzelnen Städte machten es vor allem zum Grundsatz, von in
lebhafte
An
TeiL
Unruhe.
positiver
ihren Angelegenheiten Fürsten möglichst
allen
In den Städten lü bischen Rechts sich
stattet,
niederzulassen,
wenn
aufrecht erhielt. Nur wenn er sich ihm Bürgerrecht und Ratsfähigkeit
war er
seine
seiner
ganz fernzuhalten.
keinem Ritter ge-
selbst
es
früheren Beziehungen
Lehen entäußerte, standen Überhaupt
offen.
Bürger, noch besonders Mitglieder des Rats in hältnis zu Landesherren stehen.
Amter von ihnen annehmen,
Räte werden, Höfe oder Lehngüter von ihnen
dem Ausgange schärfer,
Und noch
ihre
Erst seit
besitzen.
des 14. Jahrhunderts zeigten sich
waren jedoch nicht beschränkt auf
Rechts.'')
weder
sollten
irgendeinem Ver-
Tendenzen
diese
die Städte
lü bischen
vor Schluß des Jahrhunderts stellte die Hanse
daß Fürsten
für ihren Mitglieder bereich das Statut auf,
städtische Angelegenheiten hineingezogen
in keinerlei
werden dürften.
Die wilden Kämpfe zwischen beiden Ständen, die
^)
seit
1387
(Jberdeutschland erschütterten, 1388 zur Niederlage der schwäbischen Städte bei Döffingen, der rheinischen bei
zum
Worms
erstenmal einen kriegerischen Widerhall in
Verbündet mit
')
einer
Städtechron. 26 S.
großen Anzahl Fürsten
402
führten, weckten
Norddeutschland.
und
Ritter
warfen
§ 50.
HR. 1. IV n. 40 § 12, Städtechron. 26 S. 399 § 22, Pyl, pommersche Gesch. Denkm. III S. 47, Crull i. Hans. Gesch. Qu. II S. XVII, Lange, Rostocker Verfassungskämpfe, Rost. Gymnas. Progr. 1888 S. 12 u. Anm., Barthold, Gesch. V. Rügen u. Pommern, III S. 296 Anm. 3. Vgl. für Dortmund Frensdorff i. Hans. Gesch. Qu. III S. 78 § 48, dazu über die Stellung verschiedener erster Familien der Stadt das. S. XLIII, LX XXVIII. 3) Vgl. oben S. 330. Berufungen darauf vgl. z. B. HR. 2. V n. 443 § 146, VI n. 145. -)
Vgl.
Drittes Buch.
476
von Köln und Graf Engelbert III. von der Dortmund. Anderthalb Jahre lang, 1388 bis 1389, bedrängten sie die Stadt. Aber weder erfüllten sich ihre Hoffnungen, daß der Ausbruch innerer Unruhen die Kräfte der Bürgerschaft zersplittern und lähmen werde, denn einmütig stand sie gegen den Feind vor den Toren zusammen, noch zwangen die schon sich Erzbischof Friedrich
Mark auf das
reichsfreie
vorhandenen finanziellen Schwierigkeiten die Stadt zum Nachgeben.
Das Aufsehen, das dieser Angriff
Doch verhielten
groß.
1388
bevollmächtigte
die
sehr zurückhaltend.
Lübeck
und
Hamburg
war
Der Hansetag vermittelnden
zu
Aber solche wurden ernstnicht unternommen. Im folgenden Frühjahr ersuchte Dortmund Hanse um ein Darlehen von 9000 Gulden mit der Bitte um zwischen den Kämpfenden.
Schritten lich
in den Hansestädten machte,
sie sich
Geheimhaltung seines Gesuchs, damit seine finanzielle Notlage den Fürsten nicht bekannt werde. u.
Lübeck, Stralsund, Deventer, Zwolle
Städte liehen der Stadt größere Summen.^)
a.
lichen aber blieb
nahm
u.
Dortmund auf wunderbar
nicht
a.,
In allem Wesent-
seine eigene Kraft angewiesen.
Es
engen Beziehungen zu
seinen
bei
England, auch 30 englische Bogenschützen in Dienst, die sich sehr
Umsonst waren alle Anstrengungen der Fürsten. mußten im November 1389 die Fehde aufgeben und vertrugen
gut bewährten. Sie
Die Widerstandskraft der Befestigungswerke
sich mit der Stadt.*)
und
die einmütige Entschlossenheit der Bürgerschaft einer einzelnen
Stadt hatten sich einem Fürstenbunde gegenüber glänzend bewährt.
Dortmund
Reichsfreiheit
hatte seine
War
behauptet.
gefühl der niederdeutschen Städte durch
die
das Selbst-
furchtbare Niederlage
der Genter bei Roosebeke 1382, die Unterwerfung Gents unter die
Herrschaft Philipps des
Kühnen von Burgund 1385 und durch den
eben erfolgten Zusammenbruch des großen oberdeutschen Städte-
bundes wahrscheinlich 'herabgestimmt worden, das Beispiel Dort-
munds hob
ihre Zuversicht wieder. Doch führten die großen Opfer und Kriegsanstrengungen den Zusammenbruch der Finanzen Dort-
munds
1)
ÜB. IV -)
u.
herbei.
HR. S.
1.
III n.
410 Anm.
380 1,
§ 1, 391, 400,
423
§ 3,
431 §
löf.,
31
5,
IV
n. 639,
Hans.
n. 1083, 1084.
Städtechron. 20 S. 251
ff.,
276ff.,
26 S.
Steuerwesen, S. 26 f., 46 f., Frensdorff
i.
f.,
Rubel, Dortm. Finanz-
Hans. Gesch. Qu.
Lindner, Gesch. des Deutschen Reiches unter König Wenzel
II
III
S.
S.
XL VII
f.,
79 ff.
«I
III.
Die Hanse und das Reich.
477
Bald erhielt diese erste Fürstenverbindung gegen eine niederdeutsche Stadt eine Ergänzung in einem anderen Gebiet. In kühner Politik hatte die Stadt Lüneburg im Anfang der siebziger Jahre
den Askaniern in ihrem Ringen mit den Braunschweiger Weifen Besitz des Herzogtums Lüneburg verholfen und durch fort-
zum
gesetzten engen Anschluß an sie so große Vorteile erworben, es sich fast
unbeschränkter Freiheit rühmen konnte.
L388 zu neuem Kampf zwischen beiden Häusern kam,
Auch hielt
daß
als
es
Lüne-
Aber nach der unglückFührung seines Bürgermeisters Dietrich Springintgut und mit voller Beistimmung burg zunächst die Partei lichen Schlacht bei
der stadtleitenden Kreise
die Stadt unter
rücksichtslos
einen
vollständigen
Front-
Es vertrug sich mit den Braunschweiger Herzögen Hein-
wechsel. rich
der Askanier.
Winsen vollzog
und Bernhard und
großen Freiheiten.
sicherte sich dadurch den Fortbesitz seiner
Die Askanier aber verloren infolgedessen wieder
im Lande Lüneburg. Aber die neuen Herren vergaßen der Stadt ihre Haltung nicht. Sie mußte auf der Hut sein. Am 20. September 1392 nötigte sie ihnen jenen berühmten Landfriedens vertrag, die Säte, auf. Lünedie Herrschaft
burg vereinigte die Stände des Landes zu seinem Schutz gegen die
Herzöge die
in
einem Bündnis
Die Herzöge mußten
Opfer.
Hand
und die
brachte
dafür große
eigentliche
finanzielle
Regierungsgewalt in
der Ritterschaft und der drei Städte Lüneburg, Hannover,
Der Friede war mit besonderer Rücksicht auf die der Stadt Lüneburg gesichert. ') Aber Lüneburg hatte den Bogen allzu straff gespannt. Die Herzöge suchten alsbald die Ritterschaft gütlich oder mit Gewalt auf ihre Seite zu ziehen, die Säte zu sprengen, Lüneburg zu isolieren. Die Hochzeit des ehemaligen Schwedenkönigs Albrecht von Mecklenburg, der selbst nur mit Bitterkeit Lübecks und der Hansestädte gedachte, mit der Schwester der lüneburger Herzöge gab im Ulzen legen. Stellung
und Verkehrsinteressen
Februar 1396 Anlaß zu einer Fürstenzusammenkunft in Schwerin, deren Folge der Abschluß eines Kriegsbündnisses zwischen beiden
Häusern war.
Alsbald verbreitete sich
in
den Hansestädten das gewiß
nicht unbegründete Gerücht, daß in Schwerin die Fürsten Verabre-
dungen gegen ihre Freiheiten getroffen hätten.
J)
Daenell, Gesch. der Hanse, S. 52 f.
wähnung, Städtechron. 26
F. öP.
Detmar
Auf der Rückreise
tut der Säte zu 1394 Er-
Drittes Buch.
478
bemächtigte sich Herzog Heinrich von Lüneburg durch Überfall Ulzens
und nahm Lüneburg
sogleich von dort aus die offenen Feindseligkeiten gegen auf,
deren Endziel
als
die
sie
Vernichtung
Hannover,
ständigkeit der Stadt aussprachen.
die altmärkischen Städte ergriffen für
der Selb-
wie es scheint
Lüneburg
auch
Partei. Die preußi-
aber lehnten, wie 1389 Dortmund gegenüber, jede Parteinahme mit Rücksicht auf ihre eigne mächtige Landesherrschaft ab. Dagegen traten Lübeck und Hamburg aufs wirksamste für ihre bedrängte Genossin ein, brachten ein Heer auf, fielen ins Land ein,
schen
kommerzielle Verbindung mit Lüne-
stellten vor allem die wichtige
burg wieder her und Schutz.
den Verkehr
sicherten
durch
militärischen
Vorgehen hatte zur Folge, daß schon im die Herzöge auf einen Stillstand eingingen. Am
Ihr energisches
August 1396 21. Oktober
1397
und
wieder preiszugeben
Friedensschluß,
ein
erfolgte
der
die
Herzöge
Hannover und Ulzen erbauten Schlösser
nötigte, die inzwischen vor
den
Städten
wichtige Festen
drei
des
Landes auf 10 Jahre zu verpfänden; Lübeck besetzte Lüdershusen,
Hamburg Harburg, Lüneburg
Die
Blekede.')
Säte
aber wurde
Der unerhörte Versuch Lüneburgs, mit Hilfe der Stände des Landes die Herzöge mattzusetzen, war fehlstillschweigend aufgegeben.
geschlagen.
Fast erscheint
daß die Fürsten
es befremdlich,
die
Zeit der
Verwirrung und Schwäche der hansischen Gemeinschaft im ersten
und zweiten Jahrzehnt des einem Vorstoße gegen
15. Jahrhunderts
die Städte.
Und
nicht ausnützten
um
dies
so
zu
mehr, da 1408
die schwere Niederlage der Lütticher bei Othee durch den Bischof-
Administrator Johann von Baiern trotzigsten
und
die erste
Demütigung eines der Gemeinwesen, Hanse seit 1416 sich
niederländischen
selbstherrlichsten
Lüttichs, nach sich gezogen hatte. ^)
Als die
wieder vereinigte, war es zunächst ihre Kerngruppe, die wendischen Städte, die auf die Erneuerung ihrer Bündnisse von 1399 alsbald zurückkam.^)
burg, Rostock,
»)
V
Streitigkeiten unter den verbündeten Städten
Daenell, Gesch. der Hanse, S. 180
ff.,
Detinar
i.
Städtechron. 26 S. 97
n.
376 § 27, Hans. ÜB.
Anm.
die
n.
und 1402 Lüne-
25. Januar 1417 schlössen Lübeck,
Wismar, Stralsund und Greifswald auf fünf Jahre
ein neues Bündnis.
u.
Am
-)
Vgl. Pirenne, Gesch. Belgiens, II S. 326 ff.
•';
HR.
1.
366, bSb,
VI
262 § 167.
n.
HR.
1.
V
n. 116.
i,
319
§ 45.6, vgl.
Oben Band
I
I
S. 141.
Iir.
Die Hanse
und das Reich.
479
ohne Zuziehung von Herren geschlichtet werden,
sollten
einem Landesherrn bedrohte Genossin
durch
eine von
anderen Städte
die
unterstützt werden, auch mit Waffengewalt, andererseits keine der
einem
verbündeten
Herrn
stimmung der anderen
u.
ohne vorher
entsagen
Zu-
eingeholte
a/)
Die wendischen Städte waren sodann die eigentlichen Träger des
Vorschlags
allgemeinen
eines
hansischen
Bündnisses,
einer
Tohopesate. Die Unterlage dafür gaben ihre eigene enge Verbindung
und das ausgedehnte Bündnis der sächsischen Städte, das achtziger Jahren
Dauer
die
in
des
14. Jahrhunderts
als
eine
seit
den
Einrichtung von
zur Abwehr der FeindAuf dem Hansetage zu Lübeck
Erscheinung getreten war
seligkeiten der weifischen Fürsten.')
im Juni 1418 wurde der Entwurf der ersten Tohopesate der HanseIhre Ihre Dauer sollte zwölf Jahre betragen. Bestimmungen entsprachen im allgemeinen denen der wendischen städte hergestellt.
Bündnisse.
Bei Anfällen von Fürsten sollten zunächst vier bis acht
Nachbarstädte der angegriffenen Stadt auf deren
und Versöhnung herzustellen versuchen und los,
Gesamtheit jenen
die
Feindschaft
erst,
Wunsch Frieden wenn dies erfolg-
ankündigen.
Die Fehde-
erklärung von Städten an Fürsten w^urde an die Zustimmung von hansischen
vier
Nachbarstädten
matrikel waren Lübeck, Köln,
zu je 20
Wappnern und 6 Schützen,
Aber das Schicksal
der Mannschafts-
In
geknüpft.
Hamburg und Bremen am
höchsten,
angesetzt.^)
dieser Tohopesate ist ungewiß.
Die preußi-
schen Städte lehnten den Beitritt dazu 1419 überhaupt ab.*) sächsischen Städte ihr
eignes
erneuerten
umfassendes
am
Bündnis
zur
innerstädtischer Verfassungskämpfe
Gelegenheit eingehend auch leben. ^)
Und
ilir
ein Jahr später
Die
21. April 1426 auf drei Jahre
Abwehr
u. a.
Verhältnis schlössen
Gewalt,
fürstlicher
und
regelten
zum
hansischen Bundes-
der
sächsische
bei
dieser
und der
wendische Städtebund zum erstenmal ein Bündnis miteinander zu gegenseitiger Unterstützung.
HR. 1. VI n. Hänselmann
1)
2)
Gesch.
II
Den wendischen Städten war
338. i.
Städtechron. VI
S. 460fr.,
Bode
i.
Forscli.
z.
deutsch.
S. 220ff.
=
*) Hans. ÜB. VI n. 170, 1 Wappner zu 3 Pferden Fußgängern gerechnet, vgl. V n. 366 § 2, IX n. 7.57 § 5, 6. *) HR. 1. VII n. 13 § 5.
5)
dasselbe
Hans. ÜB. VI
n. 624.
2
gewappneten
Drittes Buch.
480 auch deshalb wertvoll, weil
Pommern, den
Erich von
es
sie
ihnen in
dem Kriege gegen König
eben begonnen hatten, den Rücken
sicherte.^)
Sicherlich
auch andere Städte, die mächtige Landes-
hielten
herren über oder
um
sich hatten, Vorsicht
gegenüber
für geboten
So betonte Köln
den hansischen Bündnisbestrebungen.
in dieser
daß die Hansestädte im Westen sich nicht der Bewegungsfreiheit und Unabhängigkeit erfreuten wie die wendischen, Hinsicht einmal,
sondern mehr Rücksicht auf die Landesherren nehmen müßten.")
Aufnahme
Das ist für und Osten
stets in
die Städte
eines Fürsten verhalten,
die
im Westen
der hansischen Bündnispläne
Anschlag zu bringen.
Wie
aber sollten sich
der gegen eine andere Hanse-
wurden dadurch in einen Konflikt zwischen der Pllicht gegen den Landesherrn und gegen die verbündete Genossin versetzt. Schon im 14. Jahrhundert galt es als hansisches Statut, daß eine Hansestadt niemanden im Kampf gegen eine andere Hansestadt unterstützen, daß keine Hansestadt eine Fehde unternahm?
stadt
Sie
Vielmehr sollte nach hansischer und wendischer Auffassung eine der anderen behilflich sein. Aber dies war in Wirklichkeit nicht durchzuführen. Der sächsische Städtebund verlangte daher 1426 von seinen Mitgliedern wenigstens strenge Neutralität.^) Und die Hanse selbst sprach sich 1470 für andere feindlich behandeln dürfe. ^)
die Gesamtheit ihrer Mitglieder ebenso aus.^)
Daß
Hauptgruppeu der Hanse
wenigstens die
geschlagene Tohopesate als bestehend
1418 vor-
die
dürfte
betrachteten,
daraus
hervorgehen, daß nach Ablauf der zwölf Jahre der Hansetag zu
Lübeck im Januar 1430 auf ihre Erneuerung zurückkam mit der Begründung, „uppe dat men weten moghe, wat profites unde vromen de henze inbringe." ^) Es lag den wendischen Städten daran,
im Kampf
erneute und verstärkte Sicherung ihres Rückens
eine
gegen den Norden zu gewinnen. ihren
Bund auf
Hilfe
der
weitere Jahre erneuert hatten,
drei
anderen
zur
Band
Die
sächsischen aber,
Abwehr
des
furchtbaren
')
Vgl. oben
-)
Hans. ÜB. YIII
3)
Vergl. auch Hans. ÜB. VI n. 270 §
*)
Hans ÜB. VI n. 624 § 3, vgl. dagegen noch IV Hans. ÜB. IX n. 757 § 10. HR. 1. VIII n. 712 § 18—23.
•')
6)
I
n.
S.
230 f.
475
§ 4. 1,
1429
suchten die
Vorstoßes
421. n.
die
755 §
4.
der
Die Hanse und das Reich.
III.
481
Hussiten,') der abenteuerliche, widersinnige Gerüchte in den Städten hervorrief,
daß die Fürsten mit
wollten.
Jene Bedrohung
und
thüringischen
knechten
hiissitischer Hilfe die Städte
und
zum
bewirkten
in
den
den märkischen und selbst
niedersächsischen,
entfernteren Städten gleichzeitig
Furcht
diese
erstenmal eine lebhafte Tätig-
an ihren Befestigungen.
keit
Gräben mit außerhalb vorgelegten allem wurden gebaut.^) Es war etwas Neues, das
Wällen vor damit
der Befestigungskunst der nieder-
in
und mitteldeutschen
Städte auftrat.
Aber auch 1430 wurde eine allgemeine hansische Tohopesate Doch faßte der Hansetag 1434 den
nicht förmlich abgeschlossen.
wenn
einträchtigen Beschluß,
eine Hansestadt in ihren alten Privi-
und löblichen Gewohnheiten verkürzt werde, wollten alle gemeinsam für sie eintreten.') Inzwischen hatte die burgundische Macht ihren Siegeszug über die Niederlande angetreten und dort einen Staatsbau mit wesentlich stärkerer und wachsender Betonung der monarchischen Gewalt zu errichten begonnen. Die holländischen und brabantischen Städte hatten sich ihr schnell untergeordnet und waren gefügige UnterFreiheiten
legien,
tanen geworden. der
Hanse
Die Selbstherrlichkeit der flandrischen sank, von
selbst
bemerkt,
nicht
ohne Katastrophen.
Als
aber
Brügge sich 1436 gegen Herzog Philipp den Guten empörte, wurde es
von diesem zur Unterwerfung und
zum
Verzicht auf wesentliche
Aber nicht dies Ereignis machte auf die Hanse solchen Eindruck, daß sie seit Beginn der vierziger Jahre Vorrechte gezwungen.*)
mit Eifer auf den Gedanken an eine Tohopesate zurückkam.
März 1440 hatten endlich
die Städte
und
die Ritterschaft
Im
Preußens
den verhängnisvollen Schritt getan, den Bund wider Gewalt gegen den Orden geschlossen.^)
Es war die Absage eines ganzen Landes
an seine Herrschaft, und die großen Städte spielten dabei die HauptDie Tat machte in den fürstlichen Kreisen ungeheures Auf-
rolle.
wies sie mit Nachdruck
sehen,
darauf hin,
ihre Untertanen
beugen.
sich
Kopf wachsen zu lassen, ähnlichem bei sich vorzuDie Hanse scheint eine Gegenbewegung der Fürsten für
nicht über den
Band
1)
Vgl. oben
-)
Korner, hg. von Schwalm,
3)
HR.
*)
Vgl. oben
^)
Vgl. oben
2.
I
n. 195,
Daenell, Hanse
Band Band II.
II
S.
459f. S.
499, 503
f.,
508.
321 § 38. I II
S. 378, vgl. S.
86
f.
S. 157.
31
Drittes Buch.
482
möglich gehalten zu haben. Auf dem Hansetag zu Lübeck im März 1441 wurde abermals der Abschluß einer Tohopesate in Erwägung gezogen für den Fall, daß ein Herr eine Stadt überfalle. Aber zwei Jahre gingen noch mit Verhandlungen darüber hin,') bis endlich verschiedene dicht aufeinander folgende Unternehmungen der Fürsten die Städte vorwärtstrieben.
1442 nötigte Kurfürst Friedrich sich
ihm zu übergeben und auf
Ein Verbot für
zogen
geschüchtert
seine Hauptstadt Rerlin-Kölln,
Bündnisse innerhalb und außerhalb des Landes
aller
märkischen
seine
11.
ihre Selbstherrlichkeit zu verzichten.
Städte
sich
die
war
sein
nächster
märkischen
Schritt.
Städte von
der
Ein-
Hanse
Es war der erste wirkliche Sieg, den ein niederdeutscher
zurück.
Fürst über die Städte seines Landes errang.
auf die anderen Landesherren wirken.
In
Er mußte ermunternd der Tat wurden gegen
Lüneburg Feindseligkeiten von ihren Herren Magdeburg und Halle gerieten in solche mit Herzog Heinrich von Braunschweig -VVolfenbüttel. Und in Preußen arbeitete Hochmeister Konrad von Erlichshausen klug und mit Erfolg daran, seine Städte zu isolieren, auch ihren Zusammenhang mit der Hanse Kolberg,
Rostock,
begonnen,
zu lockern. Viel größere Gefahr schien jedoch zu drohen,
als
die nieder-
deutschen Fürsten, vielleicht auf Veranlassung des brandenburgischen
Fühlung untereinander und mit
Kurfürsten,
Dänemark
zu
suchen
begannen,
der
König Christof von der wendischen
mit Hülfe
Städte jüngst erst Herr im eigenen Lande geworden war.
war wie der Hohenzoller Friedrich
dieser
II.
Mitglied
deutschen, des wittelsbachischen Fürstenhauses.^) Es
daß gerade
sie
ist
eines
Auch ober-
bezeichnend,
die Träger einer antistädtischen Politik höheren Stils
in Niederdeutschland wurden.
Der Fürstenbund, den Friedrichs IL
Bruder Albrecht Achilles gerade in Oberdeutschland hergesellt hatte, als V^orbild vorschweben.^) Das Bewußtsein ihrer gemeinsamen Interessen den Städten gegenüber ward nun auch bei Im Februar 1443 fand den niederdeutschen Fürsten lebendiger. zum erstenmal eine Versammlung von Fürsten in Wilsnack statt,
mochte ihnen
») 2)
^)
Gesch.
HR. 2. VII S. 702f., II S. 438 u. Anm. 1, 2, Lüb. ÜB. YIII n. 14. Über ihn vgl. oben Band I S. 327. ^g'- '^'01 der Kopp, Die Hause und die deutschen Stände, i. Hans.
BlI. Jg.
1886
S. 43.
III.
Die Hanse und das Reich.
483
König Christof und Kurfürst Friedrich an ihrer Spitze, um sie die Herzöge Heinrich von Mecklenburg, Wilhelm und Heinrich von Braunschweig und mehrere andere. Die Rivalität der Fürsten mit Lübeck
zum
kam
Fragen der Ostseepolitik
in
hier in interessanter
Weise
Ausdruck.') Höchstwahrscheinlich wurden von der Versammlung
um
und W^ege beraten,
Mittel
die Städte zu demütigen.
Ein Neues
denn dieser Fürstentag
eröffnet die
trat hiermit in die Erscheinung,
lange Reihe solcher Zusammenkünfte, und an ihnen beteiligten sich
auch
meist
dänischen
die
begann
deutschlands
Fürstentum Nieder-
Das
Herrscher.
zusammenzuschließen
fortan
sich
mit
der
Tendenz gemeinsamer Bekämpfung der Städte. Und mit der nun wachsenden Spannung zwischen diesen beiden Mächten Hand in
Hand ging
sehr starke
eine
Zunahme
der Räubereien und Über-
des Adels gegen die Bürger der Städte
griffe
und
ihre Güter.
Die Städte aber ergriffen 1443 schnell die nötigen Gegenmaßregeln
zum Schutz
der bedrohten
verlangten von Herzog Bogislaw von
von
Kamin
Pommern und
Bischof Sigfried
Fehde gegen Kolberg und unter-
die Einstellung ihrer
stützten, da dies nicht geschah, Kolberg,
und Truppen.
Hanse", mit Geld
Die wendischen
Genossinnen.
„ein merkliches Glied der
Im
')
Juni
1443 wandten die
wendischen und sächsischen Städte gemeinsam von Lüneburg eine schwere Bedrohung durch die Fürsten ab und veranlaßten Anfang Juli
Aussöhnung der Stadt mit ihren Herren,
eine
durch eine Geldzahlung zufriedengestellt wurden.
am
Folge war
30.
die
von ihr
Die weitere
August 1443 der Abschluß eines dreijährigen
dem Muster
Bündnisses nach
^)
der 1418 vorgeschlagenen Tohopesate
zwischen den wendischen, pommerschen, märkischen und sächsischen Städten,
also
sächsischen
zwischen den verschiedenen Gruppen des wendisch-
Lübeck, Hamburg, Magdeburg Kurz zuvor hatten auch die sächsischen
Hanse.
der
Drittels
sollten die Vororte sein.*)
Im
Städte ihre alte Verbindung erneuert.^)
1)
Vgl.
oben Band
2)
HR.
2. II
n.
IK
S.
I
S.
selben Jahre gelang den
340, vgl. S. 328.
687—689,
III
n.
45—48,
97,
vgl. n. 55:
Lüb. ÜB. VIII
n. 179. 3)
*)
u.
Anm.
HR. HR. 1,
2.
2. III
2,
Lüb. ÜB. VIII 5)
HR.
21
f.,
n. 38,
S. 31
ii.
n. 37, S. 24, n. 44.
VII
Aura.
S.
705
1—3,
u.
Anm.
n. 59,
2, n.
S. 34,
472, 473, 476, 477, n. 68,
vollständig
n. 163.
2. III n. 60.
31*
III
S.
25
gedruckt
Drittes Buch.
484
wendischen Städten dann auch noch die Aussöhnung Rostocks mit seinem Herzog/) während sie Kolberg erst im Mai 1445 vermochdurch Geld einen Frieden
ten, ebenfalls
Noch ehe aber war
zu erkaufen.'"*)
Fehde beigelegt hatten, des hansischen Gebiets zum Ausbruch
an anderer Stelle
es
vom Herzog
die Städte diese letzte
neuen schweren Zwistes gekommen, der jahrelang die Städte Atem halten sollte. Erzbischof Dietrich II. von Köln versuchte,
eines in
verbündet mit benachbarten Fürsten, seine Stadt Soest, mit der er lebte, in stärkere AbDagegen stellte sich Soest unter den Der große Gegensatz Schutz des Herzogs Johann von Kleve. zwischen den Erzbischöfen von Köln und der klevisch-märkischen
Jahren schon in wachsendem Unfrieden
seit
hängigkeit herabzudrücken.
der seit langer Zeit die nordwestdeutschen Territorialver-
i\lacht,
hältnisse beherrschte, bestimmte diese Parteinahme der Stadt.
lich,
daß
die
Die
Es ward ihnen schnell deut-
westlichen Städte gerieten in Unruhe.
Beugung Soests anderen Fürsten das Signal geben könne
zu ähnlichen Unternehmungen gegen die Selbständigkeit ihrer Städte.
zwar
Köln
auf
beharrte
Dortmund
entzog
sich
dem Standpunkt
sogar der
voller
Neutralität.
ewigen Vereinigung,
alten
^)
die
zwischen ihm, Münster, Lippstadt, Osnabrück und Soest noch eben bekräftigt worden war und trat auf während Osnabrück und Paderborn neutral
vor Ausbruch des Unfriedens die Seite des Erzbischofs,
Münster und Lippstadt jedoch traten
blieben.
Seite Soests
der
Stände
dauerndem
und rüsteten zum Kampf. seinen
um
Die angrenzenden
sagen.'')
Herrn,
bischöflichen
am
wenngleich
am Kampf
der Teilnahme
Erfolg,
sofort offen auf die
Münster zwang mit Hülfe mit
nicht
gegen Soest zu ent-
Braunschweig gescharten Sachsen-
Dezember 1444 ein engeres Bündnis unterGöttingen, Einbeck, Nordheim erneuerten ihre alte
städte schlössen
einander.
1.
Schutz- und Trutzverbindung.*)
Auch Soests in
1)
2)
HR. HR.
Chron., hg.
34
die
Kerngruppe der Hanse wurde durch die Bedrohung
Bewegung
gebracht.
83—86, 189
2. III
S. 41, n.
2. III
S. 43, n. 90, 91,
v.
Mohnike
Aber der Vermittlungsversuch, den § 8.
94 §§
u. Zober, S. 186,
Anm.
1,
11, 100, S. 90, n.
Lüb. Chron.
b.
3)
Städtechron. 13 S. 188 u.
*)
Vgl. Hansen, Westfalen u. Rheinland, i.^Publik.
186—198,
GrautofT
HR.
2. III
n.
170- 172,
Strals.
S. 95.
1.
a. preull.
S. 84*ff. ')
II
VII u. 480, III S. 156
Anm.
3.
Staatsarchiven
III.
Die Hanse und das Reich.
485
Lübeck mit Unterstützung von Münster und Paderborn in Soest dem Erzbischof und dem Herzog Ende August 1445 unternahm, schlug fehl. Und nun verlangte der Erzbischof von zwischen
der
Hanse,
Soest
unwürdig
als
aus
Gemeinschaft
ihrer
auszu-
schließen.^)
Der Kampf Soests und um den Besitz der Stadt zog sich seit 1444 ohne Energie hin. Es war ein Glück für die Stadt, daß es dem Erzbischof nicht gelang, ihre Gemeinde gegen den Rat aufzuhetzen. Er sah sich inzwischen nach stärkerer Hülfe um. Zwar der Versuch, die Armagnacs im Elsaß als Hülfstruppen zu gewinnen, mißlang.^) Aber im Frühjahr 1447 wurde die Lage für Soest und
Denn
Westniederdeutschland überaus ernst. bischof,
dem
gelang
es
Erz-
die böhmisch-sächsischen Söldnerbanden, eine schlagfertige,
beutegierige und kriegslustige Truppe von etwa 12 000 Mann, die Herzog Wilhelm von Sachsen für andere Zwecke gesamnelt hatte,
aber
nicht
Dienste nieder-
zu
verwenden
konnte,
ziehen.')
Unter
zum
auf Soest
Angriff
und oberdeutschen Städte zog
in
seine
Aufmerksamkeit der
gespanntester
gegen Soest über
die Schar
Mühlhausen, Göttingen, Einbeck im Juni 1447 heran. Die Städte und
Herren der Harzgebiete hielten sich
bereit, ihre
Raubgier von sich
abzuwehren.*) Es war eine ungewöhnlich große Heeresmasse, aber Gerüchte und Schätzungen verdoppelten In denselben Tagen, tag
Alle
zu
Lübeck
eine
Hansestädte
Städte
schlössen
am
10.
sie
noch.
Juni 1447, beschloß der Hanse-
Erneuerung der Tohopesate auf zehn Jahre. ihr angehören. Aber die preußischen
sollten
sich
wie
früher
davon
aus.
Dagegen
trat
als
Folgejder augenblicklichen Kriegsnot die westliche Gruppe diesmal bei. Der Bund sollte vier Quartiere unter den Vororten Lübeck, Hamburg, Magdeburg-Braunschweig, Münster-Nymwegen-Deventer
Den Hülferufen
umfassen.^)
Soests gegenüber beschränkte sich der
Hansetag auf Mahnungen zum Frieden an beide Teile.®)
1)
Anm.
2, 2) 3)
*) 5) II.
HR.
2. III
n.
202—204,
S.
100 Anm.
1,
3,
S.
101
Anm.
VII S. 712
1,
Städtechron. 20 S. 76.
Hansen a.a.O. 34 S. 75*f. Hansen a.a.O. 34 S. 102* ff. HR. 2. in S. 236, n. 331—334. HR. 2. III n. 288 § 23 u. Anm.
1,
Vll S. 722, Lüb..UB.
VHI
Anm. 6)
HR.
2.
VII
n.
487
u.
Anm.
1,
III
S.
174 Anm.
2, n.
288 §
2.
n.
437
486
Drittes Buch.
Indessen
erhöhten die ersten Erfolge der böhmischen Söldner
Westfalen
in
Lemgo
Angst
die
der Städte.
kauften sich durch große
Detmold
Summen
die westfälischen Städte, die es bisher offen oder
gehalten
Soest
sahen
hatten,
sich
der
Lippstadt.
los,
geheim noch mit
schwerste
aufs
Herford und
bedroht
und
Jedoch brach sich die stürmende
wechselten teilweise die Partei.
Wucht
fiel,
von der Plünderung
Böhmen in elftägigen Kämpfen an dem gut befestigten Dann wandten sie sich Ende Juni zum direkten Angritt"
auf das lange nicht so gut geschützte Soest. Aber auch die Bezwingung dieser Stadt gelang ihnen nicht. Die Bürger, Männer und Weiber, wehrten die gefahrvollen Stürme mit verzweifelter
Anstrengung
Dem
ab.
Erzbischof fehlte es an Geld,
Böhmen
die
zu befriedigen, Uneinigkeit brach aus, Proviantmangel trat ein, der
Widerstand beider Städte erschütterte und verwirrte
Noch im
sicht der Banden.
um
Nicht
die
Juli
1447 traten
sie
die Kriegszuver-
den Heimweg an.
allgemeinen Folgen, die der siegreiche AVider-
stand Soests für den Gang der deutsch-europäischen Politik hatte, handelt es sich hier.
^)
Allenthalben hob sich sofort das gedrückte
An
Selbstgefühl der Städte, besonders natürlich in Westfalen.
die
LTnterzwingung Soests konnte der Erzbischof nun nicht mehr denken.
Die Gefahr, die der städtischen Selbständigkeit im Nordwesten des hansischen Gebietes gedroht hatte, war vorübergezogen.*)
Auch
die
u. a.
der
Gerüchte, daß andere, den Städten übelwollende Fürsten,
Kurfürst von Brandenburg, die
Böhmen
in
nehmen wollten Im Herbst 1447
Dienst
gegen die Städte, bewahrheiteten sich nicht.
^)
aber war das Verhältnis zwischen Lübeck und König Christof aufs höchste gespannt, und nur sein plötzlicher
um
einen Kampf, der sich
Dänenkönigs
vielleicht
Tod verhinderte
Lübeck gedreht und an der Seite des
den brandenburgischen Kurfürsten gesehen
Dieser jedoch warf 1448 den Aufstand Berlins,
hätte. ^)
offenbar
das sich
seiner vermehrten Obergewalt entziehen wollte, kurzerhand nieder^)
vgl.
0. 34 S. 110*
Vgl. darüber
2)
Friede zwischen den Kämpfenden wurde erst Ende 1448 geschlossen,
a. a.
ff.
noch den Hilferuf Soests an die Hanse im Frühjahr 1448 HR.
Anm.
3, 3)
S.
Hansen
1)
89
HI
n.
2.
VII S. 736
345 § 65, 68.
Lüb. ÜB. Vni n. 447.
Band
*)
Vgl.
-)
Priebatsch: Die Hohenzollern u. die Städte der Mark im 15. Jahrhundert,
fl-.
I
S. 338.
III.
Die Hanse und das Reich.
487
und schreckte dadurch seine anderen märkischen Städte für künftig von jeder äußeren Teihiahme an hausischen Angelegenheiten ab. Eine Beruhigung der Gemüter in den Städten
um
auch nach 1447
zum Ausbruch
Signal hatte
als
oberdeutschen
des
Städtekriegs
der erste Fürst in Deutschland gezeigt,
widerspenstigen Städte Herr werden könne.
dem deutschen Fürstentum
zwischen land
damals
trat
auffallend
Glieder aber waren
aber
erfolgte
weniger, da die Tat des Kurfürsten
so
in
stark
wie
gab.
man
das
Er
seiner
Der Zusammenhang
Ober- und MiederdeutschDie
zutage.
die hohenzollernschen
Brüder.
verbindenden Eine Fürsten-
zusammenkunft zu Coburg 1448 verschob den Zeitpunkt zum Los1446 gestiftete Bündnis oberdeutscher Städte
schlagen gegen das
um
ein Jahr,
weil
Kurfürst
der
mit Berlin
beschäftigt,
König
war und zwischen den niederdeutschen Fürsten und seinem Nachfolger dieselbe enge Verbindung wie mit jenem noch nicht hergestellt werden konnte. Aber diese wurde bald erzielt, und nun schlug Markgraf Albrecht Achilles gegen Nürnberg Christof gestorben
los,
neuer Städtekrieg
ein
merksam
man
brach
Oberdeutschland aus.
in
Auf-
Lübeck die Ereignisse. Wichtiges konnte vom Ausgang des Kampfes auch für die niederdeutschen l'nd die Haltung ihrer Fürsten schien Grund Städte abhängen. ^) Im März 1449 vereinigte eine Zuzu Befürchtungen zu geben. sammenkunft in Wilsnack eine Anzahl Fürsten und den neuen Beraten wurde zwar, soweit bekannt, Dänenkönig Christian L verfolgte
in
zwischen ihnen über eine Unterstützung des Königs gegen Schweden. aber auch territorialpolitische Fragen, schon weil der
Sicher sind
Kampf
in Oberdeutschland das allgemeine Interesse erregte, erörtert
worden.
^)
Alsbald folgende Ereignisse ließen den Städten darüber
keinen Zweifel.
Die mecklenburgischen und pommerschen Fürsten
im August zur Bezwingung des Ungehorsams und der diesen nahestehenden Städte. Kurz darauf fand eine Beilegung des Streits zwischen Mecklenburg und Brandenburg durch
verbündeten
sich
ihrer
fürstliche
^)
Kampf bist.
Vermittlung
Mit Erfolg suchten zur Besorgnis der
statt.
Vgl. lüb. Chron. b. Grautoff
Taschenb.
4.
F.
7
S.
127
Anm.
scheinlich. -)
II
der Fürsten gegen die Städte
Vgl. oben
Band
I.
S.
341.
S. 128. i.
16
d.
Die Angabe bei
Jahren 1449
ist
u.
nicht belegt,
v.
1450,
Kern, Der i.
Raumers
auch nicht wahr-
Drittes Buch.
488
im
Städte die Fürsten untereinander.
')
Ende
Bereits
mittleren Niederdeutschland engere Fühlung
1449
Juli
in
Bremen hatten
—
besondere Schutzverbindung
der ihre
die Hansestädte \vie-
die Tohopesate
—
von 1447
Erwägung gezogen.^) Im Dezember suchten die mecklenburgischen und pommerschen Städte untereinander festeren Zusammenhalt ihren Herren gegenüber. ^) Auf ihre und der sächsischen Städte Anregung wurde auf der Septemberversammlung zu Lübeck 1450 eine neue Tohopesate vereinbart mit sechsjähriger Gültigkeit und Ausdehnung auch auf
war
also
anscheinend bisher unvollzogen geblieben
1447 geplant war.
die westlichen Hansestädte, wie die Tohopesate
Am
kam
April 1451
9.
es
zum
aber schlössen im Juni einen
Vollzug dieses Bünd-
offiziellen
Die gesamten vorpommerschen
nisses.*)
in
Städte
bis
Bund
besonderen
Stettin
hin
untereinander.
*)
seit 1450 wieder zuversichtlicher aufAusgang der Fehde in Oberdeutschland.
Ein Grund, daß die Städte
war der
traten,
erfolglose
Die starke Spannung während des letzten Jahrzehnts zwischen beiden Ständen hatte in den Städten^ eine neue Periode stärkeren
Ausbaus der Befestigungen mit
sich
schiedeneTore und Wälle erbauen.
®)
geführt.
Lüneburg
Stralsund ließ verentfaltete
1443
— 1446
eine bedeutende Tätigkeit an seiner Stadtbefestigung unter Leitung
wurden
Lübeck
verschiedene
starke
Schutzes der Tore und Wälle erbaut. arbeitete ^)
1447 mit fieberhaftem Eifer an der Verstärkung der seinigen. ")
3)
*)
Anm.
S.
HR. HR. HR.
HI
n.
2. III
S.
2.
2.
i.
Hans. Gesch.
1511.
Jahrg. 1)
Pirenne, Gesch. Belgiens,
2)
Vgl. oben
I
S. 163f.
3)
Vgl.
I
S.
Band oben Band
166 f.
Es zeigt sich darin andererseits auch.
II
S.
237 ff.
I
Die Hanse und das Reich.
III.
5Q9
daß die wendischen Städte bisher die eigentlichen Träger der Bedie den Schutz des Gewordenen bezweckte.
wegung gewesen waren,
Erst die Tat König Erichs von
demokratischen Rats
des
Pommern
erschütterte die Stellung
Lübeck und
gab 1416 den andern wendischen und pommerschen Städten die Möglichkeit, mit Hilfe in
der lübischen Kaufmannschaft die alte Verfassung dort wieder ein-
Auch Hamburg,
zuführen.
Wismar und Rostock
wirkten
dabei
mit und gaben dadurch schon den Verzicht auf die Fortführung ihrer eigenen
schaft durch
Im Lauf
demokratischen Tendenzen kund.
genden anderthalb Jahre wurde auch vereinten
die
Städte wiederhergestellt.
in
der fol-
ihnen die alte Ratsherr-
Bemühungen der andern wendischen
^)
Ein Aufruhr der Gemeinde in Danzig 1416 hatte ein nur zwei
Monate dauerndes ähnlich
wie
in
aristokratischen
Von
Städten
flandrischen
alten Rats
Hanse schenkte
Die
sich.
demokratisches Regiment
den
zur
eine
Folge und zog Annäherung des
an den Landesherrn, den Orden, nach
dem Aufruhr
nicht
erst
Beachtung.
Soest verlangte sie zwar 1418 unter Androhung der Verhan-
daß die Gemeinde dem Rat seine Vollmächtigkeit
sung,
zurück-
gebe,') die er infolge der gänzlichen Zerrüttung der Finanzen ein-
gebüßt hatte, kümmerte sich aber dann nicht führung ihres Befehls.
durch
Vermittlung
Nach langem Hader
seines
w^eiter
um
die
Aus-
erlangte auch in Soest
Herrn,
erzbischöflichen
Dietrich
von
Köln, 1433 die Gemeinde Anteil an der Kontrolle der öffentlichen
den großen Aufstand der Ämter in Breslau 1418 hätte die Hanse schwerlich eingegriffen, selbst wenn König SigGelder.
mund
Auch
^)
als
in
Landesherr nicht mit blutiger Strenge 1420 die alte Ver-
fassung wieder eingeführt hätte,
um
hussitenfreundlichen
bungen innerhalb der Gemeinde den Boden zu entziehen.
^)
Bestre-
Dagegen die Ge-
die Hanse 1419 in Stade abermals schnell ein, als meinde Parteiungen innerhalb des Rats benutzte, um den herrschenden Nach erfolglosem Vermittlungsversuch der Einfluß zu erlangen. Nachbarstädte wurde die Stadt verhaust. Da führte der Herr der grifl'
Stadt,
S.
um
der Erzbischof von Bremen,
1)
Vgl. oben
Band
-)
HR.
n. 580.
3)
Hansen, Westfalen
].
VI
I
S.
u.
sie
vor
wirtschaftlichen
188 ff. Rheinland,
i.
Publik,
a.
d.
preuß. Staatsarch. 34
äS^f. ^)
Städtechron. 28
S.
113, Grünhagen, Gesch. Schlesiens,
I
S. 22711.,
235 f.
Drittes Buch.
510
Doch
Nachteilen zu bewahren, einen Vergleich herbei.
setzte die
Hanse durch, daß Stade für die Verletzung des ihr schuldigen Gehorsams 500 rheinische Gulden als Sühne zahlte.^) Die zunehmende Häufigkeit von Aufständen hatte zunächst zur Folge gehabt, daß 1381 die Hanse ihr Statut über die Allgemeingültigkeit der in einer Stadt erfolgten Verfestungen erneuerte.
Der
'*)
Lüneburger Hansetag sodann hatte 1412 des Näheren bestimmt, daß insbesondere flüchtige Aufrührer
in
keiner Hansestadt
bei
Strafe
Verhansung geleitet werden dürften, vielmehr auf Verlangen Heimat ausgewiesen werden müßten.^) Dagegen hatte er die Formulierung eines neuen Statuts, das den Nachbarstädten einer ihrer ihrer
durch
Aufruhr
Pflicht
machen
erschütterten
nur
sollte,
in
Stadt
die
Beilegung
desselben
zur
Erwägung gezogen.*)
Erst nach der Wiederherstellung der aristokratischen Verfassung in
den wendischen Städten gelangte die Hanse
gültige
Statuten über
Nachdem
sie
große
der
auszubilden.
schon 1417 ein Statut darüber erlassen hatte,
Hansetag 1418
Statutenzusammenstellung Stellung.
allgemein-
dazu,
Behandlung von Aufruhr
die
nahm
im Beginn seiner großen eingehender und scharfer Weise
zu Lübeck in
Verschwörer und Aufrührer gegen den Rat einer Hanse-
und ebenso alle heimlichen Mitwisser sollten in Bundes ergriffen und gerichtet werden, Städte, Besitz des Hochgerichts, sollten ihre Herren zum
stadt
allen Städten
des
die
Nichthansische Städte,
Strafe veranlassen.
herbergten,
sollten
von Verkehr
die
nicht
im
Vollzug
der
solche Leute
be-
und Gemeinschaft jederart mit
Städte, deren Rat ganz Macht und Amt verdrängt, sollten verhaust werden, ihre Bürger alle Gemeinschaft mit Hansen entbehren bis Städte, deren Rat ganz zur Wiederherstellung der Verfassung.
den Hansestädten ausgeschlossen werden. oder
teilweise
aus
oder teilweise in seiner Macht beschränkt
sei,
sollten zu
fahrten als gleichberechtigte Genossinnen nicht zugelassen
haust werden, wenn für
sie
die alten Zustände
die Statutsverletzung der
1)
182 §
2)
*)
und verund
nicht herstellten
Hanse Genugtuung
leisteten.
Leute,
HR. I. VI n. 396b § 4, 528 § 30fif., 556 §§ 80, 82, YII n. 106—118, 189—191, S. 121 f., n. 427, Körner S. 427 § 1333. HR. 1. 11 n. 220 §21, 232 § 12. HU. 1. VI n. 68 A §/22, 350; vgl. zuvor IV n. 441 § 15, VIII n. 979. HR. l.VI n. 68 A § 50.
18,
•')
den Tag-
III.
511
den Rat hätten, sollten höchstens selbsechst vor
die Anliegen an
ihn
Die Hanse und das Reich.
kommen, damit tumultuarische und
terrorisierende Auftritte
Aber das 1412 erwogene Statut über
nicht stattlinden könnten.^)
eine praktische Hilfeleistung blieb auch jetzt unverkündet.
Die Folgen
von Aufständen,
Periode
öOjälirigen
dieser
die
überwiegend mißglückten, äußerten sich jedoch auch direkt in einer sozialen Verhältnisses zwischen ihnen
der Amter und des und den Geschlechtern. Ein
Zug
Exklusivität
Verschlechterung der politischen Autonomie
stark
und
Städten sehr
Platz.'')
verschärften
Versammlungen,
in
seit
griff
den
unterworfen.
Ihre
wurden durch Ratsdeputierte
jährlichen
ihrer
Rat
den
durch
Kontrolle
die Morgensprachen,
und
beaufsichtigt
wachsender
schnell
im Kreise der Geschlechter in den verschiedensten In politischer Hinsicht wurden die Ämter einer
siebziger Jahren
Anzahl
beschränkt.^)
In
Lübeck wurde 1384 und wieder 1416, im letztern Jahr auch in Rostock, den Amtern ein Treuschwur abgenommen, den Herren Bestem umzugehen,
Stadt
melden.
Anschläge
Bremen wurde 1366
In
Amtsmeister
wider
vom Rat
künftig
dem Rat zu
1417 versagte die Hanse den Briefen
eingeführt.'')
nachsuchten,
Niederlassungserlaubnis
sollten
beide
alljährliche Eidesleistung für die
der Ämter, mit denen Handwerker bei den
um
mit des Rats und der
hold und gehorsam zu sein,
des Rats treu,
ihres
Ämtern anderer Städte die
frühern an
Anerkennung.
Sie
den Rat des von ihnen
Und
neugewählten Aufenthaltsorts Empfehlungsbriefe bringen.
die
preußischen Städte sprachen in weiterer Verschärfung dieses Be-
Ämtern
schlusses ihren
Ämter
Führung eigener
die
Städte
der verschiedenen
brieflichem Verkehr stehen, vermittelt
und
kontrolliert
ihr
nicht
Siegel ab.
miteinander
Daß
^)
die
direktem
in
Meinungsaustausch durch den Rat
werden
sollte,
war
ein Anspruch,
den
der Rat in den verschiedensten Städten als einen Bestandteil seiner
»)
396 a § -) 3)
n
n.
HR.
YI
1.
n.
557 § 1—4, 556 § 63,
397 §§ 83, 106, 398 § Vgl. später S. 519f. 6,
Wehrmann, Lüb. Zunftrollen, S. § 7, 11-15, vgl. III n. 490 §
312
Toppen, Akten, 4)
HR.
1.
VI
Gesch. Bremens, ')
HR.
1.
n. 233,
I
I
VI
n.
286
S.
268
§ 6,
77fr. u. später,
HR.
vgl. n.
10,
262 § 76, 77,
1.
7,
IV
n.
172 §
7,
1. III
VI
n.
n.
193, 194,
510
262 § 78, 268
§ 5,
270, 321 § 4, 319 §§ 27, 30, 43,
v.
S. 221. n.
§ 5, 6,
353 f.
397 § 103, VIII u.^395 § 13, HR.
2. II
n.
308
§ 7.
Bippen,
Drittes Buch.
512 Befugnisse
obrigkeitlichen
derselbe auch durchaus stellten
vertrat.
Amter dem Rat
die
Und
in
von den Ämtern aufreizende
Zeiten wurde
guten
anerkannt.
genug
Oft
Schreiben
ihrer Berufs-
genossen in anderen Städten zur Verfügung, ohne sich auf die Be-
antwortung derselben einzulassen, und verwiesen die Schreiber für künftig an den Rat. ') Im Laufe der Zeit fand diese Seite seiner
immer allgemeiner werdende Zustimmung in Nach 1427 verlautet von Versuchen der Ämter, den Hansestädten. hinter dem Rücken des Rats mit denen anderer Städte sich in Verbindung zu setzen, so gut wie nichts mehr. Der sächsische Städtebund aber nahm bei seiner Erneuerung 1426 die Bestimmung auf, daß aufrührerische Ämter aufgehoben sein, ihr Gilderecht verobrigkeitlichen Stellung
lieren sollten.
^)
gegen Aufruhr*) machte sich die Hanse
Mit jenen Statuten
zum Hort und Beschützer
der hergebrachten, historisch gewordenen
Selbsthilfe, auch wenn die Gemeinde das beste Recht zur Unzufriedenheit hatte, wurde verboten; vor der Hanse sollte sie ihre Klagen anhängig machen, von
Verfassungen ihrer Bundesmitglieder.
deren Entscheidung ihr Recht erwarten,*) zuvor aber sollten alle
im Regiment der Stadt
getroffenen Veränderungen wieder abgeschafft
werden, gleichviel pb der ganze Rat oder etliche Mitglieder desselben Macht und Stellung durch die Gemeinde oder durch Parteiung
unter den Regierenden selber eingebüßt hatten. erst
vorbehaltlose
Anerkennung
finden.^)
Und
Das Prinzip dabei
leugnen, daß die Moral gelegentlich zu kurz kam, sich
unwürdig gemacht hatten
Vgl.
')
HR.
n.
V
n. 516,
VI
daß
n. 73,
VII
n.
')
Spätere Bezugnahme auf sie in einzelnen Fällen vgl.
IV
die
351, VIII n. 165, 166,
2)
3,
solche,
Lenker ihrer Stadt, durch den
136 § 1. Hans. ÜB. VI n. 624 §
444 §
IV
n. 85,
1. II
IX
327, Hans. ÜB.
als
sollte
nicht zu
ist
n.
5.
n. 510, 589, 615, 616,
Hans. ÜB. VIII
z.
B.
HR.
2.
VII
n. 813, Script, rer. Prussic.
S. 543. *)
Über die Abneigung der Hanse gegen erweiterte Ratskollegien, Sech-
zigerausschüsse usw. vgl. HR.
1.
VI
n.
4l8;
Absicht der preußischen Städte,
die Mitgliederzahl ihrer Kollegien zu verringern, das. VIII n. 132 § 2. ^)
HR.
1.
Vgl.
z.
B.
die
Fortgang desselben. Livl.
Haltung der Hanse bei dem Aufruhr in Stettin 1426 das. n. .539 u. Städtechron. 28 S. 324fr. über den
VIII n. 36, 59 § 21;
ÜB. VIII
Vgl. auch ihre
n. 625, vgl.
HR.
2. II
Haltung 1434 bei einer Parteiung n. 3.
in Reval,
Schutz
der Hanse
III.
Die Hanse und das Reich.
an
ihrem
Platz
gehalten
51^3
oder
dahin wieder
zurückgeführt wurden.')
Die von der Hanse verfügte öffentliche Aushängung der Statuten von 1418 auf den Rathäusern gab den Gemeinden Kenntnis von den scharfen Bestimmungen gegen Aufruhr und zog in Stettin und Bremen Unruhen nach sich. Die Statutentafel wurde entfernt, der Rat terrorisiert.
vernichtet,
Als aber die Hanse Stettin von
Gemeinde schnell zusammen, der auch von den Landesherren geschürt worden war. Im Frühjahr 1421 mußte Stettin die Tafel wieder aufhängen und als Genugtuung 2000 rheinische Gulden zahlen, andererseits aber auch um die Verzeihung seiner Herzöge wegen seiner Unterordnung unter die Hanse nachsuchen. '*) Gegen Bremen aber machte die Hanse mit den angedrohten Zwangsmaßregeln nicht Ernst, obzwar auch andere Vorgänge in der Stadt in den folgenden Jahren die Hause herausforderten. Erst als 1426 ein abermaliger Umsturz der Verfassung durch die Gemeinde erfolgte, sprach die Versammlung der wendischen und sächsischen Städte im März 1427 zu Braunschweig die Verhansung über Bremen aus und verfügte die Einstellung alles Verkehrs mit der Stadt.') Bremen litt kommerziell und finanziell bald schwer darunter, aber auch die Städte seines westfälischen und sächsischen Hinterlandes, denen der gewohnte Verkehr mit der Stadt nun verschlossen sein sollte. Während die Politik der Hanse durch Kaiser Sigmund Unterstützung erfuhr, verwandten sich Fürsten und selbst Hamburg bei ihr für die Stadt, in der die Leidenschaft der Gemeinde durch die Hinrichtung des verdienten Bürgermeisters Johann Vasmer den höchsten Ausdruck erreichte.*) Aber lange noch blieb Bremen ihrer Gemeinschaft ausschloß, brach der Trotz der
Die
uugebeugt.
und
dischen waren
1)
VII
Vgl.
HR.
durch
Die wen-
den Krieg mit König Erich von Pommern
B. bei dem Aufruhr 438—450.
1.
gegen die verwandte
nicht nachdrücklich auftreten.
z.
S. G76, n. 2)
8,
sächsischen Städte wollten
befreundete Stadt
in Salzwedel
1430ff.
VII n. 94, 95, 182 § 17, 192, 236, 237 §
HR. 1,
2. I
n. 340, 378,
238, 239, 263 § 3,
324, 383 § 13, Hans. ÜB. VI n. 353. 3)
HR.
Hans. Gesch. *)
HR.
Hans. Gesch.
1.
VIII n. 151,
Ell. 1.
156 §
VIII n. 235 §
Bll. Jg.
Daenell, Hanse
5—7,
v.
Bippen,
Bremens Verhansung,
i.
Jg. 1892 S. 68f., derselbe, Gesch. Bremens, I S. 289ir.
II.
1892
1,
712 § 29, Hans. ÜB. VI n. 862, v. Bippen ders., Gesch. Bremens, I S. 305 ff.
S. 73fr.,
33
i.
Drittes Buch.
514
Anspruch genommen, besonders da
allzusehr in
infolge der ersten
Em-
Niederlagen ihrer Streitkräfte in verschiedenen von ihnen die
pörung der Gemeinden sich Luft machte.
Wismar
In
einem Angriff auf
in
Ratsgewalt
die
erfuhr die Verfassung eine gänzliche, in
Hamburger Gemeinde, einen Ausschuß an bald wieder auflöste.') Erst nachdem die Seite, der sich aber Wismar zur alten Verfassung 1430 zurückgekehrt, mit König Erich 1432 ein Stillstand geschlossen war, wandten die wendischen Städte Auch den sich ernstlich der Beilegung des Bremer Aufruhrs zu. allgemeinen Erlaß Kaiser Sigmunds 1431 an die deutschen Städte, daß ihre Räte allen Unruhen steuern und die Ämter ihren Räten geRostock
eine
auch diesmal
Umgestaltung,
teilweise
am
horchen sollten,") konnten
sie für sich
die
dem Rat
maßvollsten, setzte
geltend machen.
Am
9.
April
1433 gelang Lübeck, Hamburg, Lüneburg und Stade zusammen mit den Grafen von Hoya und Stiftsgeistlichen die Wiederherstellung der
Doch
Verfassung in Bremen.
Druck auf alte
Gemeinde
die
—
Ratsherrschaft
Parteinahme der Kaufleute für die
die
wie
den letzten entscheidenden
scheint
seinerzeit
in
Lübeck
—
ausgeübt zu
haben. Die Verhansung wurde zurückgenommen. Einer Sühnezahlung der Stadt an die Hanse für die Statutenverletzungen und dreizehnjährige Unbotmäßigkeit aber geschieht nirgends Erwähnung.*)
Die Störungen des inneren Friedens in Hansestädten nach 1418 weisen keinen inneren
auch
fünfzig Jahren,
Zusammenhang die
Städte
ihnen keine Anregung mehr. die Gefahr bestehen,
daß
in
auf,
wie in den vergangenen
den niederen Landen gaben
Dennoch
er allgemeinere
blieb bei
jedem Aufstande
Bedeutung erlangen könne,
und nötigte in erster Linie die Nachbarstädte, vorzubeugen. Namentlich die Gruppe der Sachsenstädte war in dieser Richtung wiederholt und mit Erfolg im Bereich ihrer Genossinnen tätig. Den blutigen Aufruhr der
Gemeinde
in Halberstadt
1423*) suchten sofort
Quedlinburg und Aschersleben, einige Monate später der sächsische
Städtebund
selbst,
im Mai 1424 dann auch die Hanse zu dämpfen.
Die letztere schloß Halberstadt wahrscheinlich aus der Verbindung Vgl. oben
Deutsche Reichstagsakten IX
2)
HR.
2. I
Gesch. Bremens, *)
Neuj.
Band
') ')
I
S.
235 ff.
S. 119, n. 171, I
S.
G.'53
Anm.
1.
v.
Bippen,
313 fr,
Städtechron. 28 S. 188 fr.,
Bll.,
S.
Korner, Ghronika, S. 550f. § 1566, G. Schmidt,
Die
Halberstädter
hg. von der bist. Koramiss. d. Prov. Sachsen 4, 1880.
Schicht,
i.
5
III.
Lübeck
aus.
rief
Diese aber setzten
Die Hanse und das Reich.
5]
auf Bitte der Sachsenstädte König Sigmund an.^) sicli mit dem Bischof von Halberstadt ins Ein-
vernehmen und wandten gegen die Stadt Gewalt an, um zu verhüten, daß bei längerer Dauer des Aufstands ihre eigenen Gemeinden sich ein Beispiel daran nähmen. Durch Belagerung und wirksames Geschützfeuer zwangen sie am 19. August 1425 Halberstadt zur Unterwerfung und stellten die alten Zustände dort wieder her. Als aber der Bischof die Unterwerfung der Stadt ausnutzen wollte,
um
und auch finanziell den Sieg auszunutzen, traten sofort Magdeburg und Braunschweig schützend für die wiedergewonnene Genossin ein. Er mußte seine Absichten
seine Obergewalt über sie zu verstärken
fallen lassen.')
Unter dem Eindruck dieses Aufstands nahmen die sächsischen Städte in ihr Bündnis
1426 die Bestimmung
auf,
daß
wenn
sie,
erforderlich,
mit Gewalt für die Beilegung von Aufruhr in einer
Bundesstadt
sorgen wollten.')
Aufnahme
dieser
Und
ihr
Bestimmung auch
in
war
Einfluß
der die
es,
hansische Tohopesate
die
1443 bewirkte.') Nachdrücklich und erfolgreich griffen
Jahr in
die
inneren Verhältnisse Halles
Bewegung der Gemeinde gegen
die
sie
ein,
schon im folgenden
um
eine gefährliche
Alleinherrschaft der Pfänner,-
des dortigen Patriziats, sowie eine Ausnutzung dieser Wirren durch
den
Stadtherrn
erzbischöflichen
machten
sichtig
wirkten vielmehr verzichteten
und daß
umschriebenes
Auch
die
mit,
Maß
daß
zu
Klug
verhindern.
und
vor-
das hansische Prinzip geltend,
nicht starr
sie
die
sie
Pfänner auf die Alleinherrschaft
den Ämtern und den Gemeinden ein politischen
eingeräumt
Einflusses
wendischen Städte verlangten nicht,
fest
wurde. ^)
als sie endlich
14o9
Rostock den letzten Rückhalt entzogen und die Stadt zur Unter-
werfung genötigt hatten, die sofortige und vollständige Reorganisation des
alten
1)
S.
Energisch
aber
HR.
Städtechron. 28 S. 189,
325 Anm.
der
Rats.®)
1.
grift"
die
Hanse auf
VII n. 645, 682, Hans. ÜB. VI
-)
Städtechron. 28 S. 194 f.
Hans. ÜB. VI
*)
HR.
^)
Vgl. G. Hertzberg, Der Entwicklungsgang Halles,
^)
Statut
n. 585,
1.
•^)
bist.
ihr
2. III
Kommiss.
n.
624 §
5.
n. 68.
d.
i.
Neuj.
Bll.,
hg.
von
Prov. Sachsen 15, 1891.
Vgl. Lange, Rost. Verfassungskämpfe,
i.
Rost.
Gymn.
Progr. 1888, S. 24.
33*
Drittes Buch.
516
gegen Aufruhr 1447 zurück,
als in Braunschweig der Rat eine Verschwörung zu seiner und der Reichen Ermordung 1446 entdeckt und durch die Ausweisung von etlichen 20 Rädelsführern aus der
Stadt gestraft, diese aber die Hanse angerufen hatten.') frischte
Zugleich
damals auf der Versammlung zu Lübeck das Statut
sie
von)1418 gegen Aufruhr auf.') Trotzdem brachten gerade von Unruhen,
sich
die
die fünfziger Jahre eine große Zahl
gegen den ganzen Rat,
teils
teils
gegen
einzelne besonders selbstherrliche Persönlichkeiten desselben richteten
und größernteils offenbar in Zusammenhang standen. Goslar gegenüber erreichte die Hanse trotz neunjähriger Bemühungen nicht, daß der vertriebene Bürgermeister Heinrich van Alfeld in den Rat 1454 wieder aufgenommen wurde.
mehr verschlossen
nicht
nahme
die Stadt sollte
zahlreicher sächsischer Städte für Goslar,
indem
bewirkte,
erfolg
Nur
ihm
Es war in erster Linie die Partei-
sein.
Hanse
die
sie
die
diesen Miß-
an einem wirkungsvollen
Kurz zuvor hatte innere Parteiung auch
Eingreifen verhinderte.^)
Münster zur Flucht verschiedener Ratsmitglieder geführt. Die Hanse nahm sich ihrer an, verlangte ihre Wiederaufnahme und drohte mit Verhansung. Da waren es Köln, Nymwegen, die süderseeischen und wohl auch westfälischen Städte, die sich zwischen die Hanse und die nahe mit ihnen verbundene Stadt stellten. Auch das Eingreifen Kaiser Friedrichs 1456, der sich auf den Boden in
des hansischen Verlangens
triebenen erreichten,
hing mit
die
Dsiß die Ver-
nützte nichts.
stellte,^)
1458 wenigstens
AViederzulassung
in
ihren
Besitz
dem Ausgang
politischen Verhältnissen,
der
münsterischen Stiftsfehde, zusammen.^)
Noch während dieser Unruhen war es im November 1454 in Lüneburg zu einem gänzlichen Umstürze des starr aristokratischen Regiments durch die Gemeinde gekommen. Die große Schuldenlast
1)
III n.
2) 3) i.
IIR. 2.
288 §
HR. HR.
9, 2. 2.
IV
^)
156
III
IV
Anm., Städtechroo. 16 549 §
n.
288 §
1,
VII
i.
XXXVIII ff., HR.
2.
12, 42, 50.
zuvor
i.
Bd.
III
u. IV, vgl.
Ztschr. d. Harzvereins 29 S. 16 ff.
Vgl. im allgem. S.
S.
S. 833.
S. 228, u. 307, 309, zahlr. Mat.
Hans. ÜB. VIII
VIII n. 301, 827,
u. die
13, vgl. n. 548,
allgem. Holscher •*)
d.
S.
12,
n. 516.
HR.
2.
333 Anm.
IV 2,
S.
146
u.
später das. zahlr. Mat., Hans. ÜB.
Hansen, Westfalen
Preuß. Staatsarch. 42 S. 93*ff., 102*ff.
u.
Rheinland,
i.
Publ.
a.
Die Hanse uad das Reich.
III.
5X7
und der daraus folgende Streit der Stadt mit den geistlichen Korpovationen, die im Besitz der Salinenpfannen waren, hatten den unmittelbaren Anlaß zur Katastrophe gegeben.^) Aber auch dem neuen Regiment gelang es nicht, der Verlegenheiten Herr zu werden. Die Hanse und der Kaiser traten für die inzwischen geflohenen Mitglieder des alten Rats ein. Lübeck und Hamburg begannen mit Lüneburg Verhandlungen wegen der Herstellung der alten Ordnung. Aber erst als der neue Rat Hilfe bei den Braunschweiger Herzögen suchte und die wirklichen Herren der Stadt, Friedrich und Bernhard, dadurch zum Handeln nötigte, verlor er das Vertrauen Und nun fanden die Herzöge und die Hanseder Bürgerschaft. städte vereinigt keine erheblichen Schwierigkeiten mehr und konnten im November 1456 den alten Rat in Lüneburg wieder in seine Macht einsetzen. Die Gemeinde leistete ihm und der Stadt einen
Treuschwur. ^)
Sehr vorsichtig aus Gründen der Ostseepolitik der Hanse war das Auftreten der wendischen Städte gegen Stralsund, als das Haupt des
dortigen
der
Rats,
von
1453
Otto Voge,
Mannes,
bedeutendsten
Voge 1458,
in
zu der Terrorisierung
ihm
Rubenows,
Heinrich
der Stadt
Stralsund
Beide konnten,
ihrer Angehörigen als Mitglieder
vier
von
das
Rubenow noch im selben ihre Stadt und Würde zurückkehren. Auch des Rats in Hamburg durch die Gemeinde 1458,
gegebene Beispiel nach.
die
Räumung
zur
Greifswald ahmte 1457 durch die Vertreibung seines
genötigt war.
Jahr,
aber eigenwillige Bürgermeister
begabte,
der Bürgerschaft
aufdrängte und die
Verbriefung verschiedener Freiheiten und Rechte durchsetzte,
nahm
Hanse nicht Stellung.') Und als Bremen 1464, aufgehetzt von Graf Gerd von Oldenburg, seinen Rat vergewaltigte, begnügte sie sich mit der Erklärung der Gemeinde, daß sie die Sache allein die
schlichten werde. ^)
Dagegen zwangen
die
wendischen Städte mit
Dänenkönigs 1467 Wismar, den 1463 geflohenen Bürger-
Hilfe des
meister Peter Langejohann wieder aufzunehmen.^)
HR.
1)
Tgl. Leibniz,
2)
HR.
3)
Lüb. Chronik, hg.
•)
Dies geschah ein Jahr später,
2. ^)
V
2.
IV
S.
Script, rer. Brunsvic. III S. 202,
338 f.,
n. 476, 477, v.
Lüb. ÜB. IX
Grautoff, II S. 211 v.
f.,
Eine abermalige
IV n. 476. Oben S. 490, 520. Ropp i. HR. 2. IV S. 427.
HR.
2.
n. 392.
v. d.
Bippen, Gesch. Bremens,
I S.
347 ff".,
n. 600, 605.
Das Eingreifen der livländischen Städte in einen inneren Konflikt
Fellin 1460,
um
einer Einmischung
der Landesherrschaft vorzubeugen,
in
vgl.
Drittes Buch.
518
Bekräftigung der Statuten gegen Aufruhr brachte der große Hansetag 1470/)
Der Gedanke des Schutzes ihrer Mitglieder
zeigt
dieselbe
der
hergebrachten Verfassungen
Tendenz,
welche
die
der
Politik
Hanse auch auf den anderen Gebieten leitete. Sie huldigte auch hier der Anschauung, daß das Bestehende unter den vorliegenden Und Verhältnissen das Bestmögliche und darum zu schützen sei. es kann wohl nicht geleugnet werden, daß für diesen Zeitraum des 15. Jahrhunderts ihre Politik, die in den Statuten von 1418 den ersten allgemeinen Ausdruck fand, erfolgreich gewesen ist, auch wenn sie keineswegs immer auf starre Durchführung des darin ausgesprochenen Prinzips dringen wollte oder konnte.
Die führenden Männer und Kreise der Hanse. Schluß. Es war keine geschlossene Gruppe, der in den niederdeutschen Städten
mit
aristokratischen
Verfassungen
die
Räte
angehörten.
Die führende Rolle, die eine mehr oder minder große Anzahl von Familien innerhalb der Hansestädte
mögen.
Handel war
die
Grund- und Rentenbesitz,
spielte,
beruhte auf ihrem Ver-
Grundlage desselben gewesen, in großem in Fortführung eines
bedeutenden Handels
machte es sich sozial und politisch auch später geltend. Vermögen gelangte, trat dadurch dieser Gruppe bei, wer mögen einbüßte, schied aus ihr wieder aus.') Sie stellte der Städte,
währte,
weil
der Besitz ihren Mitgliedern
Heimat
die
besonders
groß
Amtern widmen zu können, Interesse an dem Wohl und Wehe machte.
In
zu
die Leiter
Muße
ihre Kräfte öffentlichen
gerade dieser ihr
weil
HR.
teils
Wer
sein Ver-
geteils
ihrer
verschiedenen Hansestädten
IV n. 763, der sächsischen Städte 14G1 in einen Zwiespalt zwischen Innungen und Gemeinde in Magdeburg vgl. HR. 2. V n. 181, vgl. S. 102f. 1) HR. 2. VI n. 356 §41. 2) Vgl. f. Lübeck Wehrmann, Das lüb. Patriziat, i. Hans. Gesch. Bll. .]g. 1872 S. 327 ff., S. 93 ff., f. Köln Lau, Das köln. Patriziat bis 1396, i. Westd. Ztschr. ders., Verfass. u. Verwalt. der St. Köln S. 122 ff., vgl. überhaupt v. Below, Artikel Rürger, Bürgertum i. Handwörterbuch der Staatswiss. II. 2.
Rat,
U
Die Hanse und das Reich.
III.
war
allerdings
der
der Besitz eines besonders wichtigen Naturguts,
es
Inhaber
seine
Lüneburg
zur
Gruppe
einflußreichsten
die Sülfmeister,
die Salzpfannen
die
von den auswärtigen Inhabern derselben
in
Pfänner
in
leute
Halle
in
in Goslar,
519
S.,
a.
die
die Betrieb
Sülzherren
machte,
so
in
besaßen oder
dort
Pacht hatten, so die
Kolberg, die Waldund Nutzung des Waldes und Berg-
baues von der königlichen Pfalz gepachtet hatten.
Die finanziellen
Verbindungen mit dem umwohnenden Landadel zogen in zahlreichen städtischen Familien im 15. Jahrhundert ein Streben nach der Ritter-
würde nach sich. Manche Familien gingen in den Landadel über und ihrer Stadt verloren. Noch im Ausgang des 14. Jahrhunderts war die Exklusivität der führenden Familien der Städte
innerhalb
')
nicht groß,
ein besonderes Standesbewußtsein sie bereits
gleich
untereinander auch von Stadt zu Stadt verband. schen Bewegungen
aber
Die demokrati-
damals vielfach
gaben
wenn-
umschloß und
den Anstoß zur
Ausbildung eines schärfern und abschließendem Standesbewußtseins bei ihnen. Ein genossenschaftlicher Zusammenschluß unter den ersten, den reichen Familien, den Geschlechtern, erfolgte vielerorten, aristokratische Gesellschaften lich
führte
Tendenzen
in
zum
Teil
in
andern Bürgerschaft. aber
blieben
vorerst
wurden
Die reiche Jugend nament-
und vertrat
herausfordernder Weise
Die eigentlichen Politiker,
neuen
die
gegenüber die
Räte
der
selbst,
noch den neuen Gesellschaften überwiegend
So entstand nach
fern.
gebildet.
Richtung das Wort
dieser
dem
Aufruhr, der 1330 in Bremen
Handwerkern den Zugang zum Rat
für
etliche
Zeit
öffnete,
den die
im Hause der Familie van Gropelingke tagte, aber durch herausforderndes und gewalttätiges Auftreten 1349 ihre Unterdrückung durch die Bürgerschaft heraufGesellschaft der sogenannten Kasalbrüder, die
beschwor.^)
In Braunschweig traten,
nach Beilegung des blutigen
Aufruhrs, gegen 60 Mitglieder der vornehmsten Familien 1384 zur Gesellschaft der sogenannten
')
zusammen,
Lilienvente
der gemeinschaftlichen Interessen
ihrer
zum Schutz
Mitglieder innerhalb
und
Über Ehrenvorzüge der Räte, auch der Geschlechter überhaupt, au der
Kleidung, das Recht zum Tragen von Gold und Pelzwerk an derselben vgl.
Wehrraann, Das lübische
Patriziat,
Rügensch-poramersche Gesch.
Toppen, Akten, IV -)
v.
i.
Hans. Gesch.
III S. 245,
Hegel
n. 369.
Bippen, Gesch. Bremens,
I
S. 19.")f.
i.
BIl. Jg.
1872
S. 118,
Fock,
Städtechron. 14 S. CXLIIIf.,
Drittes Buch.
520
war das
In Lübeck
außerhalb der Mauern.')
Ert^ebnis der ersten
inneren Unruhen die Gründung der Gesellschaft der Zirkelbrüder in den
Ein Verzeichnis von 69 ihrer Mitglieder
siebziger Jahren.
dem Jahre 1377
aus
daß
zeigt,
den landsässigen und den reichen
sie
kaufmännischen Geschlechtern angehörten.
im
14. Jahrhundert
Dauzig entstand
In
^)
die St. Georgsbrüderschaft als Vereinigung der
vornehmsten Familien, noch
diesem aber mußte
sie
den Kauf-
in ihr Gesellschaftshaus,
den Artus-
in
Aufnahme
leuten und Schiffern
gewähren, nahm aber ihnen gegenüber auch später darin eine
hof,
Heinrich Vorrath und Albert Dodorp be-
exklusive Stellung ein.^)
fanden sich 1410
In Thorn ging aus der Ver-
ihrem Vorstand.
in
einigung der beiden älteren Gesellschaften,
und der Kornhändler, 1385 eine Bevölkerung umfassende hervor. der Schwarzenhäupter,
die
*)
Riga war die Gesellschaft
In
zum erstenmal 1413 erwähnt
der Kaufleute, Goldschmiede, Schiffer, durften,
der Georgsbrüderschaft
ganze reiche und angesehene
die
wird, zu
andere aber nicht gehören
wohl eine entsprechende Bildung.
In
Lüneburg
erfolgte
nach dem Aufstande 1456 die Stiftung der Theodorigilde.
erst
Zahl ihrer Mitglieder
sollte
Mitglieder erscheinen u.a. die vier Bürgermeister
Die
Als Stifter und
auf 40 beschränkt sein.
und neun Ratsherren.
Eine ihrer ersten Aufgaben war die Ehrung des im Aufruhr 1454
von der Gemeinde umgebrachten Bürgermeisters Johann Springintgut.
Doch war sie
auch
sie
als
anscheinend nicht die erste derartige Gründung, da
nova societas domicellorum bezeichnet wird.*)
Die zunehmende Absonderung der sozial und politisch herrschen-
den Schicht führte dann allmählich dahin, daß der Zugang zu schwieriger
wurde,
ein
Patriziat
ihr
begann sich auszubilden, dessen
Angehörige ganz überwiegend die öffentlichen Amter verwalteten.
Auch
eine
auffallende
Betonung rittermäßiger Formen
ging
mit
Dürre, Gesch. der St. Braunschweig, S. 173 f. 2)
Wehrmann, Das lüb. Patriziat, i. Hans. Gesch. Bll. Jg. 1872 S. 106 f. Wismar Lisch, Das rost. Patriziat, i. Meckl. Jbb. 11 S. 169 ff., Hans. Gesch. Qu. II S. XXIII f. Das Recht zum Besuch des Hofs war an den Besitz eines Mindest-
Vgl. über Rostock u. Crull
i.
^)
vermögens geknüpft; Handwerker, kleine Krämer, Bierschänker haupt ausgeschlossen, Simson, Artushof, *)
f.
f.
I
i.
waren über-
IV
Ztschr.
S. f.
350f.
preuß.
S. 25.
Hegel, Städte u. Gilden,
Nieders. 1882 S. 74
u. a.
Script, rer. Prussic.
Hirsch, Über den Ursprung der preuß. Artushöfe,
Gesch. u. Landeskunde ^)
S. 19
II
S.
428 ff., Bodemann
i.
Ztschr. d. bist. Vereins
f.
I
Die Hanse und das Reich.
Iir.
521
in Hand und kam in der selbstgewählten Ausdruck. Diese war schon 1383 in den zum Bezeichnung Junker
Entwicklung Hand
dieser
wendischen Städten die es einzelne, so
offizielle.') Ritter
brauchte
sie
waren
sie nicht,
und wurden
das nicht an der Fortsetzung des kauf-
Denn
männischen Berufs zu hindern.
eine Standesgleichheit zwi-
schen der Landesritterschaft und den ritterbürtigen Stadtgeschlechtern
Jedoch
gab es nicht.
dem
erst unter
Einfluß des inzwischen stark
gewachsenen Exklusivitätsgeiühls beim Adel und Fürstentum wurde e
den Turnierordnungen,
in
1479 und
so
daß, wer Handel treibt, Städtebürger Stadt
leistet,
ist,
auch wenn er Edelmann
ist,
später,
ausgesprochen,
Bürgerpflichten in einer
zu Turnieren nicht zu-
gelassen werden darf.*)
Welche Forderungen an die Begierenden der Städte zu stellen seien, hat Dr. Heinrich Rubenow, selbst Bürgermeister seiner VaterGreifswald,
stadt
vorgeschrieben.
seinen Statuten
in
Die
Wahl
der
Greifswalder Verfassung
Stadtämter
die
für
zunächst nach der geistigen Begabung, dann nach
soll
sich
richten
dem Wohlstande,
denn der Vermögende könne das gemeine Gut uneigennütziger ver-
dann nach der Zugehörigkeit zu den Geschlechtern, denn dieser werde in seiner Amtsführung durch die Er-
walten, ein
Mitglied
innerung
an
seine
Vorfahren,
die
einst
Stadt gut verwaltet
die
hätten, geleitet werden.')
Von den Männern, die als Leiter und Diplomaten ihrer Städte und der Hanse während des behandelten Zeitraums sich große Ver-
kaum mehr
dienste
erworben
Namen;
von ihren Schicksalen, Einzelheiten ihres Privatlebens ver-
wissen wir
haben,
meist
als
die
lautet so gut wie nichts.
Den Männern der
ersten Generation haftet natürlich die größte
Das waren etwa Jakob Pleskow
Ehrwürdigkeit an.
in
Lübeck und
sein jüngerer Genosse seit den achtziger Jahren des 14. Jahrhunderts
vgl.
^)
Koppmann, Geleitung
von Lübeck nach Stralsund, domicelli lubecenses. öfter vor,
Strals.
i.
einer Patriziertochter zu ihrer Verehelichung
Mitt. d. Y.
Chron.
f.
lüb. Gesch. 9 S. 15:
S. 164.
I
In späterer Zeit
gegen
v.
^
Günther
i.
Mitt. d.
et
wohl ritter-
westpreuß.
III S. 30.
Wehrmann, Das
2)
es
daß die Söhne solcher Familien zur Erlernung höfischer und
licher Sitte an Fürstenhöfe geschickt wurden, vgl.
Gesch.-V.
Dominae
kam
lüb. Patriziat,
Maurer, Städteverfassung, Pyl,
Pomm.
Gesch. Denkm.
II
III
i.
S.
Hans. Gesch.
737 f.
S. 47.
Bll. Jg.
1872
S. 121
ff.
522
Drittes Buch.
Westhof, im selben Verhältnis zueinander in Rostock Arnold Kröpelin und Johann van derAa, in Wismar Peter Stromekendorp und Marquard Bantzekow, in Stralsund Bertram ^^'ulflam und Heinrich
Sohn Wulf, in Hamburg Bertram Horborch, sodann Johann Hoyer und Christian Militis, in Lüneburg der hochangesehene Dietrich Springintgut, in Elbing Hartwich Beteke und Heinrich Damerow, in Thorn Johann Kordelitz, sodann Heinrich Hetvelt und Albert Russe, in Danzig Tidemann Huxer, Arnold Hecht und dazu im ersten Jahrzehnt des 15. Jahrhunderts Konrad Letzkau, in Braunschweig Hermann van Vechelde. ') sein
Die ersten Jahrzehute des innerer Stürme
15. Jahrhunderts,
Gemeinwesen
wichtigen
in
schwerer Aufgaben des Bundeslebens hansischen
am
seiner Zeit
Politiker
Zeiten
schwerer
und sehr
der Hanse
sahen in Lübeck,
selbst,
alle
weit überragend, Jordan Pleskow
Neben ihm und
Ruder, der 1389 in den Rat gewählt war/)
nach seinem Tode im Jahre 1425 war an der Spitze des lübischen Staatswesens und der Hanse tätig bis 1440 Heinrich RapesuJver, dessen Familie
zuvor
im
Rat
noch
nicht
vertreten
In
war.^)
Stralsund wirkten gleichzeitig Simon van L'rden, Mitglied einer vor-
nehmen lübischen Familie und von Lübeck dorthin übergesiedelt,*) dann Kord Bischof, in Wismar Johann Bantzekow, in Rostock in langer Tätigkeit Johann Odbrecht, in Hamburg Meiuhard Buxtehude und Heinrich Hoyer,
in
Lüneburg Heinrich Viskule durch lange
Jahre hin, allen andern gleichzeitigen Politikern seiner Vaterstadt
an Ansehen weit überlegen 1438.^)
bis
an seinen Tod im 80. Lebensjahre
hervor Liffard van Hervorde, in Danzig
In Elbing ragten
nach der Hinrichtung von Hecht und Letzkau Johann Hamer, in den dreißiger Jahren Heinrich Vorrath, der
1433
Bürgermeister
Bück,
Heinrich
f.
')
Über ihn
^)
Vgl. besonders
lüb. Gesch.
S.
S.
von Hause
Häusehnanu
Band
I
S.
aus
1426 im Rat,
seit
neben ihm und Berthold
gleichzeitig
^)
Schiffer
war,
Städtechron. VI S. 125
Amn.
T),
lüb. Patriziat,
128 f. i.
Ztschr.
302 f.
Hollmann
Ztschr.
3)
Vgl.
Vgl. Brehmer, Verzeichnis
V
i.
starb,
224 f., Wehrmann, Das
*)
Gesch.
IV
V
vgl.
1443
war,
der
seit
i.
f.
lüb. Gesch. VII S.
236 ff.
der Mitgl. der Zirkelkomp..
i.
Ztschr.
f.
lüb.
S. 400.
^)
Leibniz, Script, rer. Brunsvicens. III S. 201.
*)
Über ihn Reibstein, Heinrich Vorrath,
31 8 ff.
Diss.,
auch Script,
rer.
Pruss.
Iir.
Die Hanse und das Reich.
523
Buramer, ein Kaufmann von ungewöhnlich weitreichenden und bedeutenden Handelsverbindungen im Norden und in England. Die Zeit der vierziger
vornehmlich charakterisiert
bis ist
siebziger Jahre,
die
für
die
Hanse
durch die Lösung der großen Auf-
gaben im Westen ihres Handelsgebiets, für die preußischen Städte durch die inneren territorialen Kämpfe, zeigt abermals eine Reihe besonders hervorragender und führender Persönlichkeiten, von denen eine
die
lieferung
oder andere auch bereits durch eine reichere Einzelüber-
manchen
in
waren auch
in
Richtungen
plastischer
wird.
In
Danzig
den hansischen Angelegenheiten tätige und verdienst-
Männer Johann Meideburg und Reinhold Niederhoff, in den und siebziger Jahren sodann Bernd Pawest, eine von jenen Naturen, die in den Sorgen ihres Amts sich aufrieben, in Thorn Tidemanu vom Wege, dessen große Begabung jedoch aufging in den inneren Aufgaben und Kämpfen des Heimatlandes. In Köln volle
sechziger
übertraf Dr. Johann Frunt die anderen Mitglieder des Rats als Poli-
Für die früheren Jahre verdienen daneben Erwähnung Everd
tiker.
dem Wasservass, für die Im Kreise des Dortmunder Rats war
Hardevust, dann Godert van Heinrich Sudermann.
und
geachtetste Persönlichkeit, wenngleich in
letzte Zeit
die weiseste
hansische Angelegen-
heiten wenig erkennbar eingreifend, Andreas Klepping aus alter Dort-
munder Patrizierfamilie.') In Bremen überragte der Bürgermeister Hermann van Gropelingke seine Ratsgenossen. Hamburg hatte in Detlef Bremer und Heinrich Lopow, später in Dr. Heinrich Murmester, der und tüchtige Vertreter. Namentlich letzterer gewann auch in der Hanse in den letzten Jahren dieses Zeitraums In Lüneburg taten sich große Bedeutung und Wertschätzung. Der Johann Springintgut, in Wismar Peter Langejohann hervor. Ruhm Greifswalds war sein Bürgermeister Dr. Heinrich Rubenow, 1481
starb, vielgenannte
der Stifter seiner Universität, zugleich der einzige, soweit mir be-
kannt, von
kam
dem
ein
Bild
sich
erhalten hat.
ward 1450 Bürgermeister und wurde am
31.
Arbeit in der Ratsschreibstube ermordet.^)
Von
')
S.
144
u.
2)
III,
das.
Geboren
um
1400,
nach vollendeten Studien 1442 in den Rat seiner Vaterstadt,
er
Dezember 1462 über der In Stralsund ragte der
1435 bis 1464 mit wenigen Ausnahmen im Rat, Städtechrou. 20
Anm.
1.
Fock, Rügensch-pomm. (Jesch., IV S. 187
auch eine Wiedergabe seines Bildes
ff.,
u. S.
Aussehens: sehr kühn geschwungene Augenbrauen,
Pyl,
Pomm.
Gesch. Denkm.
88 die Beschreibung seines tiefe
Falten zwischen beiden
Drittes Buch.
524 selbstherrliche,
um
temperamentvolle und begabte Otto Voge, geboren
1400, seit 1432 im Rat, seit 1443 Bürgermeister, wie es auch
sein Vater gewesen,
gestorben 1475, weit über alle
Ratsgenossen
hervor.')
Die Hauptvertreter der Politik Lübecks und somit der Hanse
waren
in den vierziger und fünfziger Jahren die Bürgermeister Wilhelm van Calwen (f 1465) und Johann Lüneburg (f 1461),'')
darnach
alle
durchaus in den Schatten stellend Heinrich Castorp,
gebürtig aus der Gegend
von Dortmund,
wie so viele bedeutende Familien Lübecks.
westfälischen Ursprungs
Wie
die Mehrzahl seiner
Ratsgenossen war er Kaufmann, er trieb einen ausgedehnten Handel
zwischen Flandern und Livland und mit
Er war wahrscheinlich identisch
lande.
dem märkischen Nachbarmit dem 1447 bis 1450
in einer schweren Zeit der hansisch-flandrischen Beziehungen wieder-
1452 wurde
genannten Altermann des Kontors zu Brügge.
holt er
in den Rat Lübecks gewählt, 1462 war er Bürgermeister und
seitdem
der eigentliche Leiter der hansischen Politik (f 1488).^)
Er hatte ein gutes Gedächtnis, eine große Rednergabe, wußte würdig zu repräsentieren, kannte den
dadurch
den
Wert
der Verhandlung und schätzte
gewonnenen Erfolg höher
den durch Krieg er-
als
zwungenen, wählte jedenfalls den letzteren Ausweg nur, wenn zuvor
alle
er
Kunst der Verhandlung und des Abwartens erschöpft
hatte.
Aber
seinem
Briefwechsel und
er hatte
auch große literarische Interessen, wie aus mit
Schriftenaustausch
dem gewandten
Sekretär des Brügger Kontors, Goswin van Coesfeld, hervorgeht.*)
Er war selbst der Verfasser einer Chronik, hatte weite historische Interessen, wie sie
dem
der aus der Vergangenheit für die
Ihm zur
möchte, gut anstehen.
Verhandlungen von ihm Der letztgenannte
und Städtebundes, Gegenwart und Zukunft lernen
Leiter eines Staatswesens
Seite, als
geschickter Helfer in den
selbst gerühmt, stand Dr.
Name
führt
auf
eine
Johann Osthusen.
andere Gruppe von
Persönlichkeiten in der städtischen Verwaltung wie in der hansischen
und auf der Stirn, sodaß insgesamt großer Ernst und strenger aus dem übrigens schön gebauten Kopf sprechen. ')
Fock, a.a.O. IV
-)
Vgl. Brehmer, Verzeichnis der Mitgl. der Zirkelkomp.,
Gesch.
V
S. 154ff.,
195
f. i.
S. 408, 412.
»)
Vgl.
*)
Vgl.
harter Sinn
Brehmer a. a. 0., i. Ztschr. HR. 2. VI n. 117, 594.
f.
lüb. Gesch.
V
S.
416 f.
Ztschr.
f.
lüb.
Die Hanse und das Reich.
III.
525
auf die Stadtschreiber und Syndici.
Politik,
Die Verdienste der
Stadtschreiber sind mannigfach.')
Die Hauptseite ihres
war
")
ihre
im Zusammenhang
Städten
Schreibgeschäfte z.
Wirksamkeit.
politische
derselben;
Amt
Ihr
Amts
entstand
aber
den
in
zunehmenden
Menge der wurde vom Rat besetzt und war
mit es
der
Hamburg, Stralsund von lebenslänglicher Dauer. ins 15. Jahrhundert waren die Stadtschreiber vielfach mit juristischer Bildung und dadurch auch Rechtsbei-
B. in Lübeck,
Noch
bis
Geistliche
Die Verallgemeinerung gelehrter Bildung im
stände ihrer Städte. 15.
Jahrhundert trug dann mit dazu
unter den Stadtschreibern
wurde
seits
die
daß das
bei,
mehr und mehr
juristische
Amts,
Seite ihres
Element
geistliche
Anderer-
zurücktrat.^)
namentlich in den
großen Städten, vielfach abgezweigt und selbständig weiterentwickelt.
Köln dienten
In
sogenannten geschworenen
als juristische Beiräte die
Räte, vielfach Rechtslehrer der dortigen Universität, ebenso in Greifs-
Doch hießen
wald.*)
diese hier wie in den wendischen
war
Ihre Aufgabe
sischen Städten überhaupt Syndici.
und säch-
die juristische
Vertretung ihrer Städte in geistlichen und weltlichen Rechtsstreitig-
Es war natürlich, daß auch
keiten.
sie in
engem Zusammenhang
mit der Kanzlei der Städte blieben. Stadtschreiber gab
es
in
großen Städten mehrere, die unter
an Rang verschieden waren,
einander
auch Protonotar hieß.
Schreiber,
deren
der
erster,
kannten
Sie
als
oberste
Vorsteher der
städtischen Kanzlei, des Mittelpunktes der städtischen Verwaltung,
am
besten die politischen Traditionen
politik
und
Aufgaben der Stadt-
die
und -Verwaltung, waren deshalb die zuverlässigsten Berater
des Rats in allen derartigen Fragen.
Sie besorgten
und überwachten
den Briefverkehr, verwalteten das städtische Archiv, U.
')
W.
-)
u.
Abfassung
Stadtcbroniken usw.
\'on
Stein, Deutsche Stadtschreiber
der Rheinlande 1895 S. 27
Lüb. Zustände,
Pauli,
I
S.
ff.,
96,
dazu
v.
i.
llittelalter,
Lappenberg
Akten z. Verfass. u. Verwalt. Hamb. Kämm. Rechn. I S. CVf., III
i.
Einleit.
d. St.
mann
i.
S.
burgs
alt.
^)
1903
Köln
S.
z.
Köln
z.
I
Gesch. Kölns S. 236ff.,
III
Chronika
Tratzigers S.
CX VIII
ff.,
CXXXVIIIf., Reinecke
i. i.
KoppLüneHans.
45 ff.
erst 1455,
Stein, Stadtschreiber *)
Beitr,
Stadtbuch, Einleit. S. XVff., Bruns, Die lüb. Stadtschreiber,
Ell. Jg.
In
i.
Maurer, Städteverfassung
S. Xlff., Stein,
Gesch.
die
auch die Sammlung, Verbesserung-, Aufbewahrung der Rechte
a.
ihrer Städte,
führten
a. a.
Kaufmann, Gesch.
Emund von
Eilsich der erste weltliche Protonotar,
0. S. 69. d.
deutsch Universitäten,
II
S. 29.
Drittes Buch.
526
Rechnungen alle
der Stadt,
hatten
Angelegenheiten derselben.
sönlichkeiten
genaueste Einsicht in
schlechthin
Nur moralisch hochstehende Per-
konnten zu einem solchen
Amt
verwendet werden.
Daß sie an den Ratssitzungen teilnahmen, war selbstverständlich. Auch zu den hansischen Tagfahrten wurden sie in Begleitung ihrer Ihre Kenntnisse brachten es mit sich, daß
Räte zugelassen.')
sie,
auch die Syndici, mit Vorliebe zu diplomatischen Missionen
wie dann
nach auswärts verwandt wurden.^)
Unter den kölnischen Kanzleibeamten war der hervorragendste der unermüdliche Dr. Johann Frunt, von 1442 bis 1448 Protonotar, dann geschworener Rat seiner Stadt bis an seinen Tod 1465.') diplomatischen Missionen in den zwanziger bis
In Danzig trat in
Jahren
vierziger
des
15. Jahrhunderts
der Stadtschreiber
hervor
Am
Nikolaus Wrecht, der zugleich Kaufmann war.^)
meisten er-
scheinen natürlich die Stadtschreiber Lübecks bei den hansischen
Angelegenheiten
beteiligt,
Von ihnen wurde Johann 1460
in
meist studierte Leute mit Magisterrang. Hertze,
der
1436 Stadtschreiber ward,
den Rat gewählt, ein anderer, Dietrich Sukow 1432 zum
Syndikus ernannt.
um
und 1464,
Der Tätigkeit Johann Brachts
eine Friedensverraittlung in die
in
Wege
Preußen 1463 zu leiten,
ist
seinerzeit gedacht worden.^) Er starb 1487 nach 35 jähriger AmtsVon den Syndici Lübecks begegnen in vielseitigen Geführung.^) schäften und häufigen Reisen namentlich in Angelegenheiten der Stadt an den kaiserlichen und päpstlichen Hof usw., aber auch in der Teilnahme an hansischen Verhandlungen Dr. Dietrich Sukow 1432 bis 1441, der Domdekan, nachmalige Bischof von Lübeck, Arnold Westfal 1441 bis 1447, Dr. Arnold von Bremen 1447 bis 1457, Simon Batz 1457 bis 1464 und dann der gewandte Dr. Johann
Osthusen, der in den hansischen Verhandlungen der späteren sechziger
und
1)
siebziger Jahre mit den
Westmächten
eine wichtige Rolle
Vgl. oben S. 321.
des h'ib. Syndikus Simon Batz 1457 mit dem Rat, im Dienst der Stadt ihn betreffender Dienstunfähigkeit lebenslänglich sein volles Gehalt als Pension behalten sollte, Lüb. ÜB. IX n. 553. ^) üiemar, Johann Frunt v. Köln als Protonotar, i. Beitr. z. Geschichte
^ wonach
Kölns
Vgl. den Vertrag er bei
u. der
Rheinlande
^)
HR.
2. I
5)
Vgl.
oben
«)
Vgl. Brnns
n.
S. 71
ff.
381 § 83.
S. 187. i.
Hans. Gesch.
Bll. Jg.
1903
S.
45 ff.
Die Hanse uud das Reich.
III.
in
der Abfassung
Hansestädten
Reichstage
die
wurden
die
Syndici von
den
ihre Vertreter entsandt.')
als
Es waren viele diesem mehr
diplomatischen Noten, Streitschriften usw.
der
Auch auf
spielte.
527
treffliche
Männer unter
allen
denen,
die
in
hundertjährigen Zeitraum ihrem Gemeinwesen und
als
Pflicht war es, ihre Kräfte, auch ihr haben. Vermögen für das Beste der Stadt einzusetzen. Für Mehrung ihrer Habe konnten sie nicht sorgen, einen Verfall ihres Vermögens nicht Weib und Kind mußten sie verlassen, um mühevolle, hindern. gefährliche, oft langwierige Gesandtschaftsreisen und andere AufRührend klingt dann träge zur See und zu Lande auszuführen.
der Hanse gedient
gelegentlich wohl
Klage des einen oder anderen, daß er bei
die
Heimkehr das Nest
seiner
kalt gefunden habe,
oder in seiner Körperkraft gebrochener
Der Stadt Bestes ging
der Stadt.
Nachrede durften den, der widmete,
nicht
daß
er ein
Mann geworden
vor.
sich der Arbeit für das
kümmern, wenn der
kranker
im Dienst Verdächtigungen und üble sei
gemeine Wohl
Erfolg den von
der Bürger-
Materiellen Lohn Erwartungen nicht entsprach. Allerdings gewährte die Ratsmitgliedfand ihre Tätigkeit niclit. schaft soziale Vorzüge und Ehren. Herrschsüchtige Naturen mochten
gehegten
schaft
durch die Freude an der Macht hinweggehoben werden über die Die Auffassung der großen Mehrzahl der
Kehrseiten des Berufs.
Räte aber wurde wohl weder durch das eine noch durch das andere bestimmt, sie dienten ihrer Stadt, weil es Pflicht war, der Heimat sich
Wer
nicht zu entziehen.
es
ernst
meinte mit deren Wohl
und mit dem der größeren Gesamtheit, der seine Stadt als Genossin angehörte, konnte sich trösten, wenn er den Gottesdienst und sein Seelenheil weniger eifrig wahrnahm, als der allgemeine Brauch war. Sein
bester
Lohn
für
Sorgen,
die
Mühen,
Gefahren
seines
ver-
ihm Amts und den und verwaltet brachte, mußte in dem Bewußtsein liegen, es treu nach seinen Kräften Schäden vom gemeinen Wohl abgewandt zu antwortungsvollen
haben. dieser die
Ein
oft
sittlicher Ernst
tiefer
Männer und
Mitbürger.
HR.
ihr Tun.')
Ihr
VI
462
So
2)
Vgl. auch Hänselraann
S. 570,
vgl,
574 f.,
ders.,
2.
n.
i.
Die Hanse
den
es
beherrschte die große Mehrzahl
Sie wirkten durch ihr Beispiel auf
und derjenige der Menge,
Geist
1)
geringen Dank,
aus der sie
§ 13, 533.
Städtechron. VI S.
1281'.,
u. ihre Handelspolitik, S.
Schäfer, Hansestädte,
Uff.
Drittes Buch.
528 hervorgingen,
Ein gerader,
bedingten sich gegenseitig.
tüchtiger
Sinn zeichnete beide aus.
Noch
kommt
Richtungen
in zwei
das Verhältnis zwischen den
Regierenden und den Regierten in den Städten zu charakteristischem
Ausdruck.
Die Schützenfeste der mittelalterlichen Städte dienten
Handhabung der Armbrust,
in erster Linie dazu, Fertigkeiten in der
Der Wunsch der
der wichtigsten Watte des Bürgers, zu erzeugen. eine schlagfertige, sichere Kerntruppe
Städte,
für die
Handhabung
Watte zu besitzen, dürfte wesentlich für die Entstehung von
dieser
Schützengesellschaften, die außer den militärischen auch soziale
Zwecke
religiöse
pflegten,
und
Der Schieß-
sein.
Das Symbol im ganzen übrigen Deutsch-
befand sich bei der Stadtmauer.
der Doel,
garten,
von Einfluß gewesen
war der buntfarbige Papagei, der
sich
land als Schützenvogel nicht findet.
Die Bezeichnung war durch-
weg von den Niederlanden durch Niederdeutschland bis Livland, also im ganzen hansischen Gebiet, Papagoiengesellschaften. Ihre Entstehung raums.
durchaus in den
fällt
dessen Zeitpunkt
Rahmen
behandelten Zeit-
des
war das jährliche Papagoienschießen,
Ihre Veranstaltung
dem
keineswegs überall mit
aber
Frühlingsfest
zusammeniiel.')
wo
In Dortmund,
die Schützengesellschaft
1378 ihre Ordnung
begegnen unter den jährlich verzeichneten Vorstandsmit-
erhielt,
gliedern
stets
auch
Namen von
In
Geschlechtern.^)
Wismar war
Amter an der Schützengesellschaft vor 1379 stark Im Zusammenhang mit den demokratischen Bewegungen wurde damals vom Rat das Ausscheiden der Amter daraus ver-
der Anteil der
gewesen.
anlaßt,
so
daß nur Kaufleute und Geschlechter darin blieben, die
Nachrichten über
^)
sie
ungemein
zahlreich,
teilw.
schon aus
d. 14. Jh.
In den nieder). Städten reicht ihre Existenz teilw. schon in die ersten Zeiten
desselben
Berigten land,
zurück, hist.
vgl.
vau Asch
Geuootsch.
te
van Wijk, De Schutsgilden in Nederland,
Utrecht
Dumbar, Het kerkelijk en
II,
De oude schuttery
Hofdijk,
wereltlik Deventer
Schützengilden u. das Papageienschießen, der graphie über das Schützenweseu bis
I
S. 37.
XI ff.
S.
1887 gibt.
Wert
u. fehlervoll ist
Städte
vom
Edelmann, Schützenwesen
13. bis 18. Jh., }1890.
u.
Die
eine ausführliche Biblio-
Vgl. dazu
Schützenbrüderschaften in alter und neuer Zeit 1895.
in Neder-
— Vgl. Jacobs,
Von
i.
(rehrke,
Danzigs
allgem. geringem
Schützenfeste der deutschen
Die Stiftung einer Schützenges,
i.
Aalborg
1441 erfolgte durch den Einfluß der dortigeujDeutschen, denn unter den Vorstehern sollte immer auch ein Deutscher sein, Jacobs, 2)
Städtechron. 20 S. 220, 23(1
f.
u. später.
a. a.
0. S. 26.
Die Hanse und das Reich.
III.
Auch
529
sich
nun
lich
Geschlechter und Gemeinde in der Schützengesellschaft ver-
eine
Ordnung gaben.')
waren, trat später eine Trennung
treten
wo ursprüng-
in Rostock,
ein,
entwickelte sich
es
ein besonderes Junkerschießen. ^)
Thorn und Elbing waren die St. Georgsbrüderder Junker zugleich die Veranstalter der Schießea schon Jahrhundert.^) Ebenso war es in Riga mit der 1416 geDanzig,
In
schaften
im
14.
stifteten Schützengilde der
Schwarzenhäupter,
halten sind,*)
deren Mitglieder-
in
Namen von 44
verzeichnis von 1416 bis 1451 die
Ratsherren ent-
Gleichwohl waren es Feste überall, an denen die
ganze Stadtbevölkerung regsten Anteil nahm.
Eine immer weiter in dieser Zeit sich verbreitende Volksunter-
haltung bildeten überdies dramatische Spiele, deren Stoffe mit Voraber auch sonst allen möglichen
der biblischen Geschichte,
liebe
entnommen wurden.
Gebieten
Wir wüßten von
dieser Seite
des
Lebens, der Geistesbildung, des Geschmacks unserer hansischen Vor-
fahren wenig
1430
wenn uns
genug, ^)
der von
nicht ein Verzeichnis
1515 jährlich in Lübeck gespielten Stücke erhalten geEs war die Zirkelgesellschaft, welche Abfassung und Aufführung dieser Fastnachtsstücke besorgte.^) Die Stofte sind bis
blieben wäre.
überraschend mannigfaltig, ihre Auswahl zeigt durchweg eine ernste
Grundanschauung.
der Ausführung
In
trat
darum
die
von den
Fastnachtsspielen so unzertrennliche Derbheit wahrscheinlich stark
Neben den
zurück.
Stoffen aus der antiken, aber nur wenigen aus
Meckl. ÜB. 19 n. 11 162,
der 1427
Chron., Techen ^)
Seit
i.
11 163.
Einer der vornehmsten Aristokraten,
Johann Bantzekow, gehörte
hingerichtete
ihr
an,
vgl.
Werkmanns
Meckl. Jbb. 55 S. 119.
1466 veranstaltete überdies die Landfahrer-Krämerkompagnie in und zwar im Anschluß an das Junker-
Rostock jährlich ein Vogelschießen, schießen. S.
vgl.
Gehrke
f.
«)
Mettig,
Gesch.
s)
364
Vgl. Toppen, a. a. 0.
*)
Ges.
vgl.
S.
oben
Vgl. u.
S.
S.
206 Anm.
über den Begriff oben 3)
S.
Über jene
204 ff., der jedoch
S.
422 Anm. 1
1.
Im
allgem. Lisch
Junker unrichtig
als
i.
Meckl. Jbb. 7
Edelleute interpretiert,
521.
Elbinger Antiquit.
S.
Simson,
209,
Artushof
S.
60 f.,
37 ff.
Das Schützengildenbuch der Schwarzenhäupter, i. Sitz. Ber. d. Ostseeprov. Rußlands 1885 S. 105. Dortmund 1497 ff. u. d. Herzogtum Geldern 1398 Städtechron. 20
u. Altert.-K. d. f.
Anm.
1,
368, über Utrecht 1418
Vgl. d. Verzeichnis derselben:
Sprachforsch. 6 S.
Burman
Wehrmann
i. i.
Utr. Jbb. I S. 221.
Jb. d. V.
f.
niederdeutsche
3ff.
Daenell, Hanse IL
34
Drittes Buch.
530
dann solchen aus der Nibelungen- und der karo-
der biblischen,
lingischen Sage herrschten hier weitaus diejenigen moralisierenden
Charakters vor,
z.
B. „van der truwe
de andere starven", oder „wor frede, so
ene Stadt wol vorwareth", oder „wor walt
is
dar
is,
oder „van overdaede der forsten unde heren",
Ute",
dem
lauwe van keit
unde warheyt, ene wolde vor leve unde eendracht is, dar
im
stole stot
is
it
recht
oder „wo de
wart" und zahlreiche andere.
Die Tätig-
Zentrum der Hanse, in Lübeck, auf diesem Gebiete geistigen
Schaffens kann sich durchaus messen mit derjenigen in Nürnberg,
dem
in
der Auswahl
ihrer
Stoffe
bergischen, sie steht selbständig da.
Und was
für
Lübeck
für andere Hansestädte
in dieser
daß
und
von der nürn-
gilt,
darf wohl auch
^)
Richtung
angenommen werden.
es die Leiter der Städte,
waren, die durch das lichen
ab
stark
so in Lübeck,
Drama zum Volke
insbesondere
die
Diese Spiele zeigen
Das wesentliche aber so in Dortmund,
uns eine Seite der damaligen Volksbildung. ist,
Sie weicht in ihrem
geistigen Mittelpunkt Oberdeutschlands.
Charakter,
sprachen.
bürgerlichen Tugenden
Die mensch-
wurden von
ihnen darin gefeiert in ihrer heilsamen und fördernden Wirkung, die
sie
für den einzelnen wie für die städische Gemeinschaft ent-
wickelten,
Verbrechen Adels
von
deren Glied der einzelne war.
fanden Verurteilung seiner
und
die Willkür
Stellung,
Moralische Fehler und
Strafe,
die
Auffassung
des
der Fürsten wurde von
ihnen mit scharfer Kritik gegeißelt.^)
Auch
daß die regierenden bewußt waren, mit ernstem Sinn über das Wohl des Gemeinwesens zu wachen. Aus dem Schatz ihrer Lebenserfahrung und Lebensbildung teilten sie auch im Gewand des Dramas der ihrer Fürsorge anvertrauten Bevölkerung mit, um auf sein Denken und Begehren erziehend, verin dieser
Richtung offenbart
es sich,
Geschlechter, das Patriziat, sich ihrer Aufgabe
edelnd einzuwirken.
Für die landläufige Bildung der Bürgerschaft sorgten die Klosterund Domschulen oder die im Anschluß an die Pfarrkirchen begründeten Stadtschulen. ursprünglich in
Die Kontrolle des Unterrichtswesens, das
Händen der
^)
Vgl. Waltlier
i.
2)
Vgl. Walther
a. a.
Jb. d. V.
f.
Geistlichkeit
lag,
suchten die Städte
niederdeutsche Sprachforsch. 6 S.
0. S. 18f.
6ff.
Die Hanse und das Reich.
III.
531
im Laufe des 14. und 15. Jahrhunderts mit Erfolg in ihre Hand zu bekommen. Neues Leben und größerer Ernst aber wurde in den Volksunterricht gebracht durch Geerd Groote und seine
selbst
vom gemeinsamen Leben
Stiftung der Brüder
Von dort verbreiteten
in
Deventer 1383.
sich ihre Vereinigungen über die Niederlande,
den Rhein hinauf nach Köln und über das nördliche Deutschland gegen Osten
bis
Ende
Schulen
durch
arbeiteten
an,')
sie
gründeten Schulen,
auch eigene Druckereien, in Rostock
dieses Zeitraumes
1476,
Auch
Rostock und Kulm.
am
Bücher auf Bestellung und gegen Geld, legten
vervielfältigten
dem Humanismus
klassischen
ihre
z.
B.
Studien und ihre
vor und wurden dann von diesem be-
Der Bildungsstolf nahm im 15. Jahrhundert beträchtlich
einflußt.
und Interesse daran
zu, Gelegenheit, ihn sich anzueignen,
Bereits in
gleichfalls.
den ersten Jahrzehnten des 15. Jahrhunderts be-
sannen einzelne Städte
im Norden
oder Persönlichkeiten
Biblio-
theken anzulegen. Die Städte sammelten zunächst Bücher juristischen, römischrechtlichen und kirchenrechtlichen Inhalts zur Orientierung ihrer Räte,
bei Rechtsfragen.')
Seit den sech-
bewirkte dann die neue Buchdruckskunst
mit humanistischen lehrter Bildung
zusammen
Einwirkungen wachsender Wertschätzung
ge-
zum
Teil
und der Stätten solcher
umfangreicher
recht
Syndici
Schreiber,
ziger Jahren
Stadtbibliotheken.
die Entstehung
In
Lübeck
dürfte
dies
Streben auch durch die vielseitigen literarischen Interessen Heinrich Castorps gefördert worden sein.^)
In
Hamburg überwies
der Rat
40 Bände starke Sammlung von medizinidem 1479 errichtete er in den oberen schen Werken zur Benutzung, Stadtarzt 1469 eine
Räumen
des Rathauses eine Bibliothek, die von
dem Bürgermeister
Dr. Murmester eine Reihe von Büchern, meist rechtswissenschaftlichen
zum Geschenk
und auch von anderer privater Seite vom Rat durch Ankäufe, so aus Murmesters Nachlaß, vergrößert wurde.*) In Danzig machte der Inhalts,
mit
Stiftungen
')
Lisch
i.
erhielt
bedacht
und
Meckl. Jbb. 4 S. 37,
i.
allgem. Wattenbach,
Schriftwesen des
Mittelalters, 3. Autl. S. 453f. -)
Vgl. d. Braunschweiger
Sammlung von 1413
u.
1414 Städtechron. VI
S. 195, 254. ^)
Lübeck kaufte den
1464 für 300 M. Lüb. ÜB. *)
X
lüb..
literarischen
Wehrmann
i.
Nachlaß seines Syndikus Simon Batz f. lüb. Gesch. IV S. 271, vgl. auch
Ztschr.
n. 596.
Koppraanu
i.
Hamb. Kämm. Rechn.
III S.
CXXXVII, LIX. 84*
Drittes Buch.
532
Ratsherr Johann Meideburg, aus alter patrizischer Familie, 1465 der
1413 von einem Pfarrer begründeten Bibliothek der Marienkirche Büchern als Grundstock einer Stadtbibliothek. ^)
eine große Stiftung an
Auch land
Gründung zahlreicher neuer Universitäten in Deutscheinem allgemeiner werdenden Bedürfnis nach
die
kam
einerseits
besserer Bildung entgegen, erleichterte andererseits die Verbreitung
und Städten
Bei Fürsten
der Bildung wesentlich.
Und
Wetteifer, solche ins Leben zu rufen.
entstand
ein
die Hansestädte ragten
mehr hervor als ihre oberdeutschen Genossinnen. Noch im Beginn dieses Zeitraums war Deutschland ein universitätsDie jungen Kanoniiier mußten auswärts, loses Land gewesen. in diesem Streben
namentlich
Paris,
in
am
Zentren
geistigen
gründungen erfolgten:
Dann
1384.'')
Bewegung
traten
erwerben,
Recht die Universität zu Bologna die
Es war
war.
Bildungsstätte
vornehmste
Bildung
kirchenrechtliche
ihre
für das römische
während
fernsten
wo
lag,
der
der diesen
Osten, ersten
die
Universitäts-
Prag 1348, Krakau 1364, Wien 1365 und auch Mittel- und Westdeutschland in diese
In Heidelberg 1386, in Erfurt 1392, in
ein.
1402, in Leipzig 1409 wurden Universitäten errichtet. fürstliche,
Sie
war.
Würzburg Sie
waren
mit Ausnahme der Erfurter, deren Patron die Stadt selbst
war später
eine der besuchtesten,
wurde auch von Lübeckern
gern bezogen.^)
Auch im hansischen Gebiet waren in dieser Zeit bereits mehrere Zwar die zuerst 1386 geplante Errichtung einer solchen in Kulm kam weder damals noch im 15. Jahrhundert trotz aller Anträge und Mahnungen Kulms beim Orden zustande.*) Doch wurde in Köln, wo längst in den Stiftsund Klosterschulen reges geistiges Leben herrschte, 1389 nach dem Universitäten begründet worden.
Muster der Pariser Universität eine solche Steffenhagen
1)
Vesen,
i.
Ztschr.
f.
Rechtsgesch. 10
2)
Die wiederholten Versuche, in Ungarn Universitäten zu gründen, 1367
1390 und
1411
Universitätsprivilegien der Kaiser,
142
f.,
^)
ilist.
Paulsen, Die
45
i.
Ofen, hatten
keinen Erfolg,
Deutsche Ztschr.
S.
Kaufmann,
Gesch. -Wissenschaft
f.
Gründung der deutschen Universitäten im
265 f., Brehmer
i.
Ztschr.
f.
Kaufmann, Gesch. der deutsch. Univ.
Gesch.-Wiss.
375
in
I
153.
Ztschr. *)
f.
306 ff., Wattenbach, Schrift-
3. Aufl. S. 613.
in Fünfkirchen,
S.
S.
Patron war
errichtet.
§ 7, 8,
405
I
S. 152, vgl. Script,
§ 9, 10.
lüb. Gesch.
II S.
XV,
rer. Pnissic. III S.
IV
ders.
Mittelalter, in
S. 216ff. i.
deutsche Ztschr.
516 Anm., HR.
2. II n.
Die Hause und das Reich.
III.
die
533
der Erzbischof war nicht dabei beteiligt.
Stadt,
Sie erwarb
die erforderlichen Privilegien, unterhielt das Institut, verw'altete es
durch
Kuratorium von vier Ratsmitgliedern,
ein
lebenslänglicher Amtsdauer.
durch
Stif-
dem Werk.^)
tungen zu gunsten Studierender Interesse an Die erste Universität der
mit
Provisoren
bekundeten
Privatleute
eigentlich hansischen
Ostseeländer überhaupt, aber war Rostock.
der
Gebiete,
Mit der üblichen Ge-
nehmigung des Papstes wurde sie durch das Zusammenwirken der Herzöge Johann und Albrecht von Mecklenburg und der Stadt Rostock 1419 begründet. Doch war die Stadt anscheinend der treibende Teil. Sie übernahm Einrichtung und Unterhalt der Bauten und Lehrkräfte, die herzogliche Kammer und der Klerus des Landes leisteten einen Zuschuß. Die Einrichtung einer theologischen Fakultät
aber wurde, nachdem auch die Hanse sich 1422 dafür verwandt
vom Papst 1432
hatte,
Und
Folge.
hatten
1437 die Übersiedelung der Uni-
nach Greifswald,
versität
lang,
Stadt trafen,
die
juristische
worden zu
lich gepflegt
1432
sein.')
Aus Erfurt und Leipzig kamen Studium scheint hier vornehmReichsacht und Kirchenbann, die
genehmigt.
Das
die ersten Lehrer.
ihren Bruch
mit
diese sträubte sich gegen ihre
nachdem
sie
1439 vom Banne
der Heimatstadt
Rostock
bei
genötigt
wendischen 1442 zu ernstlichen um einem Konflikt
gelöst war, bis die
Städte und der Hansetag zu Stralsund sich
Vorstellungen
zur
Wiederaufnahme jahre-
sahen,
und ihrem Landesherrn vorzubeugen. Am 17. März 1443 vermittelten die Domkapitel von Lübeck und Hamburg und die Boten von Lübeck, Hamburg und Wismar die Versöhnung zwischen Stadt und Universität, die nun alsbald dorthin zurückkehrte. Die Bedingungen der Stadt in pekuniärer Beziehung waren hart.^) zwischen
der Stadt
Die schnelle Verbreitung der Buchdruckskunst,
die
um
sich
greifende Wertschätzung des römischen Rechts, der steigende Bedarf an gelehrten Arbeitskräften, der hereindringende
')
Humanismus
Vgl. Keussen, Die Stadt Köln als Patronin ihrer Hochschule,
i.
West-
deutsche Ztschr. 9 S. 3440". 2)
Paulsen S.
HR. i.
1.
YII
§ 3, 552, Krabbe, Die Univ. Rostock
n. 171
Hist. Ztschr.
45
S.
271
f.,
Koppmann
i.
i.
Hans. Gesch.
15. u. 16. Jh., Bll. Jg.
1893
28 ff. 3)
HR.
2.
II
u.
Lüb. ÜB. VIII n. 130,
587 § vgl.
4, 596—598, 608 § 7 u. Aum. 2, HI S. 41 Anm. Koppraann i. Hans. Gesch. Bll. Jg. 1893 S. 34ff.
2,
Drittes Buch.
534
und das zunehmeode Verlangen nach besserer Bildung überhaupt führten nach der Mitte des 15. Jahrhunderts eine neue Periode von
Den Anfang machte
Universitätsgründungen in Deutschland herbei.
diesmal das hansische Gebiet mit der Universität Greifswald 1456. Ihr Begründer, der Bürgermeister Dr. Heinrich gelehrte Bildung in Rostock
Er
erhalten.
Rubenow, hatte
stiftete
zunächst und vorwiegend aus eigenen Mitteln.
seine
die Universität
Die Stadt, benachPatron war
barte Klöster, der Herzog trugen dann auch dazu bei.
Studiums wurde auch hier das Hauptgewicht gelegt. Aber Rostock behauptete den Vorrang in der Zahl der Besucher. Unter den weiteren Universitätsgründungen der sechziger und siebziger Jahre war das hansische Gebiet nur mit einem Plan beteiligt. Die Stadt Lüneburg w^ollte bei sich 1471 eine Universität
Auf
der Landesherr.
ins
Leben
die Ausgestaltung des juristischen
Einen Stiftungsbrief des Kaisers hatte
rufen.
Doch unterblieb
verschaft't.
die
sie
sich
Hin-
Ausführung des Plans.^)
gegen verloren die Universitäten des hansischen Gebiets einen Teil Besucher,
ihrer
als
der
skandinavische Norden
1477 in Upsala,
1479 in Kopenhagen endlich auch eigene Universitäten schuf.') Die Bildungsinteressen unserer hansischen Vorfahren des 15. Jahrhunderts darf man sich nicht gering vorstellen. In beständigem die Zahl derer, die entweder gelehrte Bildung auf empfangen hatten, oder doch weitgehende Teilnahme und ihre Förderung hatten.') Und wenn auch die fran-
Wachsen
w-ar
L'niversi täten
für
sie
und
zösischen
italienischen
Universitäten sich weiter der bevor-
zugten Wertschätzung erfreuten, wesentlicher
Gewinn,
sich in städtischer
die
sind
das
besaß, auch
Bildungszentralen
Wir
daß
Hand
geneigt,
so
war
es
hansische
wenn
keine,
doch ein großer und Gebiet
eigene
geistige
außer der kölnischen,
befand.
als
ein
wesentliches
Kenntnis fremder Sprachen anzusehen.
Moment
der Bildung
Nicht so die Hansen.
Es war ganz gewiß eine Seltenheit, wenn ein hansischer Unter1)
Kaufmann, Gesch.
d. deutsch.
2)
Vgl. oben S. 22b.
Die Statuten der Kopenhagener Universität sind ein
fast wörtl. 3)
Stip.
f.
Köln, n. 58«,
Univ.
Abdruck der kölnischen, Paulsen
Testament
II
i.
S. Xlllif.
Hist. Ztschr. 45 S.
z. Studium in Erfurt, Leipzig, Über das Dwergsche Stipendium in Köln vgl. Lüb. ÜB. X Anm. 1, 637, 656, Keussen i. Westdeutsche Ztschr. iL S. 361.
sechs Studierende zu 50 M. lüb. jährlich
Rostock.
612
u.
279 f.
Heinrich Rapesulvers Lüb. ÜB. VIII n. 508, vgl. n. 688:
Die Hanse und das Reich.
III.
händler oder Kaufmann im
Sprache
14.
535
und
15. Jahrhundert eine andere Die Unkenntnis des Englischen,
als seine eigene beherrschte.
Französischen, selbst des Flämischen auf Seite der Hansen fallend.^)
gesprochen und verstanden zu haben.
ihnen dänische Auseinandersetzungen
Die nordischen Räte mußten die deutsche Sprache über-
in
Es war häufiger, daß sich unter den Ausländern Leute
tragen.^)
fanden,
ist auf-
Sogar Dänisch scheinen die wendischen Gesandten 1447 nicht
des Niederdeutschen mächtig waren.
die
zum Ausdruck, daß
Es
kommt auch
Hanse der vorherrschende Faktor war im Verkehrsleben des nördlichen Europa zwischen dem Kanal und der Newa.^) Am meisten war die Hanse anscheinend im Verkehr mit den Russen genötigt, sich der fremden Sprache zu bedienen. Die Russen verlangten dies. Aber auch hier mußten Dolmetscher im diplomatischen und selbst kaufmännischen Verkehr
hierin die Tatsache
Wie
das Beste tun.
die
geringfügig selbst in Livland die Kenntnis des Russi-
war, geht daraus hervor, daß sowohl Reval, wie
schen verbreitet
Dorpat und der Erzbischof von Riga wiederholt keine Leute zur Hand hatten, die es schreiben
Im
und verstehen konnten.*)
diplomatischen Verkehr der Hanse, nicht bloß mit England,
wuchs im
Bedeutung des Lateinischen als der Umstand machte den Hanse-
15. Jahrhundert die
Auch
bevorzugten Sprache.
dieser
städten und in den einzelnen Verhandlungen Besitz studierter Leute,
Denn
ihren Ratsboten den
der Stadtschreiber und Syndici, wertvoll.
waren des Lateinischen ganz überwiegend unkundig.^)
sie selbst
Desto besser verstanden
Muttersprache, das Niederdeutsche
sie ihre
war knapp und treffend. Gründe wirken in ihrer schlagenden Kürze oft wie Sentenzen. Kein Wort wird verschwendet, unerbittliche und strenge Sachlichkeit und eine oft lakonische imponierende Kürze sind hervorstechende Züge. Hohn und Spott kommen mit zu
Ihre Ausdrucksweise
gebrauchen.
Meinungen,
L^rteile,
')
Vgl.
Hans. ÜB. '-)
3)
HR.
1.
n.
599
IX
II
n.
100,
101,
III
u.
Ifl«
Christensen, ünionskongerue, S. 442 Vgl.
z.
B.
§ 2,
HR.
2.
IV
540 §
u.
1,
2,
§ 15.
HR.
1. III
n. 162,
HR.
2.
V
f.
§ 33, 34.
n.
712 §
4,
auch HR.
l.
VII
n. 83.
Schäfer, Hansestädte S. 231. *)
Hans. ÜB.
V
n.
686,
HR.
Vgl. Stieda, zur Sprachkenntnis S.
157 ff. 5)
Vgl. auch oben S. 322.
1.
VI
n. 165,
VII
der Hanseaten,
n. 301, i.
Hans. ÜB.
Hans. Gesch.
IX
n. 277.
Bll. Jg.
1884
Drittes Buch.
536
schneidender Wirkung zur Geltung.
Wärme
Sprache zu Schönheit und sierenden Charakters, bei ein
tiefes
bei Erörterungen ernsten, morali-
Mahnungen und
Da wird
Vorstellungen.^)
Pathos mit vollster Kraft und Unmittelbarkeit
sittliches
zum Ausdruck gebracht. Wie die Sprache den es
Andererseits erhebt sich diese
der Hanse charakterisiert,
Geist
auch die Eigenart in den öffentlichen Bauten des von
so tut
ihr beein-
Es sind vor allem die Kirchen
flußten oder beherrschten Gebiets.
des Backsteiubaues, in denen er auf diesem Gebiet zu sprechendem
Ausdruck
Es
gelangt.
Bauten von
sind
nicht
selten
gewaltigen
Raumverhältnissen, mit kühner Überhöhung der Seitenschiffe durch das Mittelschiff, wie die Marienkirchen in Lübeck, Rostock, W^ismar,
Pommern,
Stralsund, Stargard in
und Lüneburg,
jedoch verzichten
Mkolaikirchen
die
Elisabethkirche in Breslau u.
die
sie
dem
auf die
gotischen
a.
Stil
in Stralsund
m.
Häufiger
eigentümliche
Höhenrichtung zugunsten einer annähernden oder gänzlichen Gleichmäßigkeit
der
in
kommt dadurch
Höhe
Aber
der Schiffe.
Massenhaftigkeit
die
diesen sogenannten Hallenkirchen
in
Geltung und auch eine gewisse Eintönigkeit trotz der
mehr zur oft
großen
Schönheit und Harmonie der Raumverhältnisse und des nicht selten reichen
architektonischen Schmucks der Flächen.
Gruppe
sind
anderen
vor
die
Katharinenkirche
Brandenburg, die Marienkirche in Prenzlau,
Dom
Bauten
dieser
im märkischen und Marienkirche
in Stettin und die großen Marienkirchen und besonders Danzig. Kraft und Gediegenheit, klarer ernste Sammlung und ruhige Würde sprechen vernehm-
in Stendal, Jakobikirche
in Kolberg IFberblick, lich aus
Urteil
den hansischen Backsteinbauten.
das
selbständigste,
was
die
Sie sind nach Springers
deutsche Baukunst
überhaupt
geschaffen hat.^) in ihrer Regierung und Heimat und in ihrer Politik im Auslande kommt das Wesen der Hanse zum Ausdruck. Ver-
Bauten und ihrer Sprache,
In ihren
Verfassung,
in
gegenwärtigt zeit,
man
Vgl.
z.
B.
in der
sich rückschauend dies Jahrhundert ihrer Blüte-
die vielen, so oft sich
»)
IV
ihrer Stellung
HR.
1.
V
kreuzenden und hemmenden Interessen
n. 275, 385, 659,
VII
u. 805,
IIR. 2. I n. 11, 504,
n. 100. -)
Vgl. Springer in der kunsthistor. Orientierung
deutschland
S.
XV
ff.
zu Bädeckers Nordost-
III.
ihrer Mitglieder, llüsse in
Die Hanse und das Reich.
die Lockerkeit
537
der ganzen Verbindung,
der Heimat, die als Feindschaft der Fürsten und
die Ein-
Unruhen
Zwang auf sie ausübten, und wie sie Ansehen behauptete, im Auslande zum Teil glänzende Erfolge errang und im wesentlichen nichts einbüßte, wie sie zugleich ihrer zahh'eichen Verbindung eine im ganzen nicht schlecht funktionierende Verfassung schuf und durch die Ausbildung eines vielseitigen Systems handeis- und schiffahrtspolitischer Verordnungen den Ihrigen die gemeinsamen Grundfragen ihrer wirtschaftlichen Tätigkeit zum Bewußtsein brachte, gegen fremde erwägt man Konkurrenten aber wirksame Kampfmittel herstellte, alles dies, so wird man die Blütezeit der deutschen Hanse getrost der Gemeinden
häufigen
dennoch daheim sich
in
—
als die erfreulichste
spätem
Erscheinung in der deutschen Geschichte des
Mittelalters bezeichnen dürfen.
Register. Orts-, Personen-, Sachregister zu (Bei Verweisen auf den ersten
Band
A.
ist
Band
und
I
II.
die Bandzahl nicht hinzugefügt.)
Alfeld, Prov. Hannover, Rgbz.Hildes-
'
heim,
II,
305.
j
Aa, Johann van
der,
a.
Rostock, 121,
522. 112, II. 44. Aal borg, Jütland, 216, II. 203 f. Aasle, bei Falköping, Schweden, 118. Aberdeen, Schottland, 363. Abo, Finnland, 26, 30, 228, 2.56 f, II. 260. deutsche Kaufleute in, 30, II. 244, 252. Adolf VIII., Herzog v. Schleswig, 255, 288, 302 f., 306, 310, 319, 341, 417, 436, II. 168 f., 171, 179, 183 f., 195, 198. Adolf, Graf von Schauenburg, 205. 146,
Alfeld, Heinrichvan, a. Goslar, 11.516. AlfonsV., König von Portugal, 461f.
!
II.
Aachen,
—
,
Algarve, Portugal, 83, 459. Alsen, Insel, 213. Amersfoort, Niederlande, Provinz
I
Utrecht, 267.
Amsterdam,
i
Stadt, Kaufleute, 21, 272, 285, 319, 321 f., 326, 406, 410, 431, 434, 472, IL 81, 96, 115, 126, 135, 143, 178, 182, 198. Bergenfahrer in, 287. , Nikolaikirche in, 267.
267
:
I
— —
j
1
!
f.,
,
Amter, vgl. unter Handwerk. Anderssen, Reyner a. Amsterdam, 435 L i
Ahaus,
Rgbz. Münster,
AVestfal.,
IL
Anger münde, Mark
[
Brandenburg,
IL 304.
307. [
Ahlen,
A
306. 1 b r e c h 460.
Westfal., Rgbz. Münster,
Anker, Ankerschmiede,
II.340f. Prov. Pommern, 219, 230, IL 301, 474, 506 f. Anton, Herzog von Brabant, 369,
II. i
Anklam, t II.,
deutscher König,
II.
148,
Alb recht Achilles, Kurfürst von Brandenburg,
II. 1
19,
387 f.
Antwerpen,
227 f., 482, 487, I
494.
I
Albrecht
IL, Herzog von burg, 35, 40, 44, 108 f.
Albrecht
Mecklen-
i
i
Herzog von Mecklenburg, König von Schweden, 35, 40, llGff., 130 f., 134fF., 140, 143 if., IIL,
in,
,
f.
in,
,
Herzog von Mecklen-
IV., V.,
burg, 135
Herzog von Mecklen-
Anm.
533. Albrecht, Herzogvon Baiern, Regent, dann Graf von Holland usw., 20, 81, 83, 87, 122, 262 f. Albrecht, Graf von Holstein, 117.
Alexandria, 399.
in,
in,
,
in
1,
I
,
j
in,
II.
Ägypten,
77, 361,
in,
,
burg, 44, 117.
AI brecht
— Holländer 384. — Utrechter 384, 387. — Middelburger 390 — Portugiesen, Venetianer IL 82. IL — Nürnberger, Oberdeutsche 273, 279. — Kontor der Merchant Adventurers 391, IL 21, 39. 75, 372, 387 — Hansische Kaufleute 384, 389 — Das Hansische Kontor 377. — Klüse, das kleine Haus der Osterlinge IL 90, 394. — Messe zu, 385, 389, IL 73. — Liebfrauenkirche 388 ,
;
n. 477.
Albrecht
11, 15, 20,81,88,266, 268 f., 288, 369, 383 ff., 388 ff., 406, 410, 421 f., IL 56, 60, 64, 76L, 81, 86 f., 89 L, 98, 120, 140, 143.
f,
in,
,
1
f.
in,
,
,
in,
,
,
in,
ff.
Register.
Apeldoorn,
Ap eitern, wegen,
b.
Deventer, II. 307. van, a. Nym-
Ileinrich
i
,
56, 29;i, 302, 307, 493. Arnsberg, Westfal., 11.306.
326,
II.
Ärö,
dän. Insel, 232, 303. 462, 464. Arras, Nordfrankreich, 376. Artevelde, Jakob van, aus
306.
Englandfahrer
Auslieger,
Ax eisen, Ivar,
425.
dänischer Vogt auf II. 170 f., 175, 215,
Olaf,
Bruder jenes, dänischer Vogt
auf Gotland,
—
in, II.
vgl. unter Freibeuter.
Gotland, 342 f., 242. ,
John, a. London, 65, 66. Westfal. Rgbz. Münster,
IL 306.
Beff, Markus, französ.
Attendorn, Westfal., Rgbz. Arnsberg,
—
Syndikus der Stadt Lübeck, IL 526, 531 Anm. 3. Bayonne, Gascogne, Süd westfrank-
Gent,
,
,
215, 217. , Erich, Bruder jenes, Reichs Vorsteher in Schweden, II. 215. II.
Schiffer, 471. Michael, a. Sulzbacb bei Weinsberg, 344. Bekelyn, Freibeuter der wend. St. 247. Beigard, Prov. Pommern, 11.304. Belt, der große, IL 30, 39, 167, 184. Beneke, Paul, Danziger Freibeuter, IL 51, 108, 116, 119f. Berck, Johann van, Magister, Köln, 397. Bere, Johann, a. Lübeck 260. Bergedorf, a. d. Bille, IL 492. Bergen, in Norwegen, 27, 122, 132, 229, 250, 253, 308, 332 ff., 345,
Behaim,
IL 172 ff.
— Deutsche Handwerker 28, 332, IL 231 334, 345 — Verkehr der Engländer 27, 151 IL 220, 232. 228, 240f., 252 — Verkehr der Holländer n. 228, in,
,
ff,
f.
n. B.,
,
ff.,
f.,
B.,
,
IL 135, 206 L, 220, 232. ^, Munkelivkloster in, IL 173.
B. Baie
— —
die Hafenbucht mit dem Hafen Bourgneuf im Hintergrund, südl. der Loire, 272, 446 ff, IL 370. ,
Hans. Lieger in der, 450, 468. Holländer in der, 272. Balge, das Tief von Balga, 178, IL 175 ff. Balthasar, Fürst von Wenden, 144. Bantzekow, Marquard, a. Wismar IL 522. Bantzekow, Johann, a. Wismar, 214, 236, IL 522, 529 Anm. 1. Barbara, Gemahlin Kaiser Sigmunds, ,
,
Nieder].,
Prov.
Nordbrabant, 82, 384, 386, 406, 410, IL 60, 73, 76, 81, 82f., 98, 141. Haus der Hanse in, IL 141, 394. Berlin-Kölln, 11.299, 301, 482,486. gylde nautarum in, IL 425 Anm. 7, ,
— —
,
449.
Bermeo,
Nordspanien, 454.
Bermingeam,
Heinrich,
a.
Lynn,
n. 24, 27.
Bernhard
L, Herzog v. Braunschweig
und Lüneburg, IL 477.
B e r n h a r d IL, Herzog v. Braunschweig
Bersenbrügge,
Barcelona,
462. Kölner in, 462. Bardewik, Martin, beuter, IL 51, 101. ,
Bardi
Bergen op Zoom,
und Lüneburg, IL 517.
187.
—
89.
Basel, n. 58. Batz, Simon,
Beckum,
18, 77.
II.
Pommern-
Bartf eld,Karpathen,Nordungarn,
Bebys,
Philipp van,a. Gent,Sobn jenes, 77 f. Aschersleben, Prov. Sachsen, Rgbz. Magdeburg, 11.301, 474. Aslak Bolt, Erzbischof v.Trondhjem, 330. Assens, Fünen, 204. Astrachan, IL 279.
—
Barth, 142. VIIL, Herzog von Barth, 231, 233.
Barnim
reich, 442.
Arragon,
—
Barfleur, Normandie, Frankr. 470. Barnim VI., Herzog von Pommern-
37.
II.
Apenrade, Nordschleswig, 242. Armagnacs, II. 461, 485. Armenier, Sil. Arneburg, Altmark, II. 80.'). A r n h e m Niederland e, Prov. Geldern,
539
& Peruzzi,
renz, 47.
Danziger Frei-
Bankhaus in Flo-
Johann, Stadtschreiber Lübecks, IL 127. Beteke, Hartwich, a. Elbiug, 11.522. Bill erb eck, Westfal., Rgbz. Münster, IL 307.
Birger,
Jarl
von Schweden, 25.
'
Register.
540 Bischof, Kord,
a. Stralsund, 218, 221, -245, II. 522. Blekede, Prov. Hannover, II. 478. Bocholt, Westfal., Rgbz. Münster, II. 306. Bochum, Westfal., Rgbz. Arnsberg, II. 307. Bodmerei, II. 352.
Boeris, Gerhard in Lübeck,
Bogislaw
de,
ital.
Bankhaus
421.
II.
v.
Pommern-
v.
Pommern-
Herzog
VIII.,
Stolp, 95.
Bogislaw
IX.,
Stolp, 301
Böhmen,
— —
Herzog
11.483. IL 270. f.,
,
Nürnberger
,
Söldner, IL
ßo Jonsson,
in,
IL 2G9.
485.
Reichsdrost
v.
Schweden,
117.
Bokelmann,
Eier, Danziger Freibeuter, IL 101, 177. Bologna, Universität in, IL 532.
Bolswarden,
Niederlande, Provinz Friesland, IL 308. Bonen, Anthoniis, Brügge, 397. Boreken. Westfal., Rgbz. Münster, IL 306.
Bordeaux,
Brederode,
Gisbert Utrecht, 418.
Borg, Bernd van
der,
livl.
Elekt
v.
Brekelvelde, Tilman, a. Lübeck, 170. B r e k e r f e d Westfal., Rgbz. Arnsberg, 1
,
n. 307.
Brekewold, Kord, Bremen, Stadt, 21,
a.
Lübeck, 260.
31, 51, 70, 196
f.,
395, 412, 422, 429 f., 463 L, 466 f., H. 39, 42, 86, 120, 140, 172, 187, 199f., 228,230,297, 301, 334, 448, 453, 454, 463, 465, 494, 504 f., 513 f., 517. Kasalbrüder in, IL 519. , Erzbistum, IL 228. Erzbischof von, IL 504, 509. Bremen, Arnold van, Dr., Syndikus der Stadt Lübeck, IL 181, 526.
354, 3.56
— — —
ff-,
,
,
Bremer,
Detlef,
420
Hamburg,
a.
Anm. 4, IL 523. Breslau, 92, 94,
— — — — —
150, 271,
144, ,
,
,
, ,
399, IL 59,80, 94, 279, 300, 301, 509.
Nürnberger in, IL 271 f. Ulmer in, IL 271. Slawen in, IL 271. Salzmarkt in, IL 271. Elisabethkirche in, IL 536. 366, 442, 446, 450, 461,
Bretagne,
IL 23, 117, 142.
Guienne, Südwestfrankr.,
75, 76, 442, 451, 470, IL 23.
von,
Briel, Niederlande, Prov. Südholland,
Ordens-
269, 272, 278, 319.
meister, IL 2(J5. Borghorst, Westfal., Rgbz. Münster, IL 307. Bornholm, 30, 133, 232, 239, 426. Borssele. Heinrich van, Herr von
Brilon, Westfal., Rgbz. Arnsberg, IL
Veere, 283, 294, 431, IL 102. Boston, Ostengland, 74, 152, IL 26,
Broke, Keno tom,
129.
Brabant,
brab. Städte, 11, 306, 369, 384, 389, IL 56 f., 143, 507. Nürnberger in, IL 269 f., 273. Bracht, Johann, Stadtschreiber Lübecks n. 187, 526. Brakbank, IL 341.
—
,
Brampton, William, a. London, 70. Brandenburg, Die Mark, II, 457,492. Brandenburg, Stadt, Prov. Brand eub.
—
IL 300, 301. Katharinenkirche ,
306.
Bristol, Südwestengl. 58, IL
Broder Swensson, 251.
Häuptling von Brokmerland usw. 354 ff. Broke, Ocko tom, Häuptling von Brokmerland usw., Sohn jenes, 358 f., 373.
Bromberg, Prov. Posen, 94, IL 153. B r u a g e Poitou, Westfrankreich, 441, ,
446, iL 335.
Brücken, IL Brügge, 14,
in,
IL 536.
150, 284, 299, 301, 303. Braunschweig, 85, 249, IL 301, 305, 447 f., 453, 498, 504 ff., 516. Lilienvente in, IL 519. , Braybrooke, Engl., Grafsch. North-
—
.
ampton, IL 44 Anm.
2.
443, 446 u. Anm. 1. 16, 19, 87, 352, 366,
378 L, 382 f., 420 if., 440, IL 62, 371,
393 f., 70,
3971?.,
76,
80 ff.,
143, 267, 343, 481, .508.
95,
Brandon, Südostengl., IL 44 Anm. 2. Braunsberg, Prov. Ostpreußen, IL
26.
nord. Freibeuter,
— Paternostermacher 363, IL 149, 176. — fremde Kaufmannschaften 14. in,
,
in,
,
Brügge, in,
Die Italiener u, a. Südländer 83, 394, 420, 440, 463, IL 91,
— — —
420. ,
,
,
Die Venetianer in, IL 95. Die Spanier in, 443 ff., 456 L, 463. Katalonier in, 462, 463.
Register.
Brügge, Nürnberger
— — — — — — — — —
,
,
in, II. 271,
Konstanzer in, II, 271. Lieger des Ordens in, 176,
Haus der Hanse
II.
273. 149.
394. Osterlingerplatz in, 420, II. 394. , Tuchhalle mit Beifried in, 14. Karmeliterkloster in, 87. Augustiner Eremitenkloster in, 445. Stapel, Stapelzwang zu, 16, 397, 416, II. 70 ff., S.5f., 94, 98, 111 ff., 121 ff., 133, 143 f. ,
in, II.
,
,
,
,
,
Makler
16, 22.
in,
Brunkeberg, bei Stockholm, II. 223 f. Brunlund, Schloß bei Apenrade, Nordschleswig, 242. Brüssel, 3S5, II. 60, 64. Bück, Heinrich, a. Danzig, 376,458, 522.
II.
Buramer, II.
Berthold,
a.
Danzig, 335,
264, 295f., 369, 376,383, II. Uff., 17, 22f., 32, 37, 39, 41 f., 125, 227. Butjadingen, Die b. Friesen, 356, 358 f., II. 228.
Buxtehude, II.
Meinhard,
a.
Vgl.
297.
Dame, Marquard van, a. Lübeck, 187. D a m e r w Heinrich, a. Elbing, II. 522. ,
Damme,
Belgien, Prov. Westilandern, 8, 352, 361, II. 70 f., 335.
Dänemark,
d.
Dänen,
Regierung,
Reichsrat, Adel, 10, 24 ff., 41 f., 44 f., 109 f., 115, 139, 204 ff., 227 f., 257, 281, 29.5, 297ff., 308f., 318ff., 341, IL 28 f., 32, 37, 45, 52, 166, 168, 171, 180 ff., 210 f., 215L, 220, 223f. deutsche Einwanderung in, 25. , Dannenberg, Prov. Hannover, IL 457.
—
8,
62,
94,
96ff.,
130,
178,
290 f., 324 ff., 363, 449, 471 ff., IL 4, 10, 18, 37, 51 f.,
248,
235,
466 f.,
in,
272, 427
101, 106,
113, 115
f.,
120, 129,
151 ff., 160, 163 ff., 174ff., 181 ff., 191 ff., 212, 215 f., 244, 261, 284, 301, 303, 340, 343 f., 347, 376 ff., 509. St. Georgsbrüderschaft in, IL 520, 529.
in,
f.,
98L,
IL 95,
135. ,
Merchant Adventurers
in, 62, 118, 131, 135. Domniksraarkt in, II. 275.
4f., 8, ,
18, 31
IL
f.,
Marienkirche in, IL 120, 536. Artushof in, IL 520. Dauensfeld, Wilhelmshafen, IL 179. David, Bischof v. Utrecht, 418. Delft, Niederlande, Prov. Südholland, ,
,
267, 319.
Delmenhorst,
Demmin,
Prov.
Grafschaft, IL 168. Pommern, IL 301,
474.
Dendermond,
Belgien, Prov. Ostffandern, 350, IL 64, 86. Dethardes, Henning, lüb. Vogt auf 3.
Detmar, lüb. Chronist, 88, 115, 117. Detmold, Frstt. Lippe, IL 486. Deutschland, deutsches Reich, die Deutschen, 3 f., 264, IL 339, 452. Niederlande, Prov. Overijssel, 31, 266, 289, 336, 425, IL 44, 57, 74, 84 f., 120, 127, 144, 203,
Deventer,
— — — — —
K.
Dalekarlien, Schweden,
,
— — — —
Hamburg,
D.
—
—
522.
C.
Danzig,
Stellung Lübecks
IL 189, 443. Holländer ,
Schonen, IL 210 Anm.
Burgund,
94,
Dauzig,
523.
355,
541
302, 307, 444, 474. , Dragörfahrer in, IL 425. Gilde der seefahrenden Kaufleute in, IL 425. d. hansische Kontor in, 404 ff., 410. Jahrmärkte zu, IL 84. ,
,
,
Brüder vom gemeinsamen Leben in, IL 531. Dibau, a. d. Weichsel, Prov. Westpreußen, 11. 8, 153, 164, 192. ,
Dieppe,
Pikardie, Frankreich, 362, 395, 470. Dietrich IL, Erzbischof v. Köln, IL 484 ff., 509. Dinant, Belgien, Prov. Namur, IL 44, 88, 110, 120, 493. Ditmarschen, 204, 295, U. 218 f.,
226 ff.
Dlugoss, poln. Chronist, IL 190. Dobrin, Prov. Westpreußen, 173. Dodorp, Albert, a. Danzig, IL 520. Doesborg, Niederlande, Prov. Geldern, IL 302, 493.
Doetinchem,
Niederlande, Prov. Gel-
dern, IL 308.
Dokkum,
Niederlande, Prov. Fries-
land, 358.
Dordrecht,
Niederlande, Prov. Südholland, 20,81,83, 262, 264f.,268, 272, 406, 409, 436 L, IL 60.
L
542
Register.
Dord recht, Das
hansische Kontor
in,
82 f.
21,
Dorothea, Gemahlin
Könijj Christofs,
dann König Christians
v.
I.
Däne-
Emden,
218.
Emmerich,
239, 251, 301. Dortmund, 58, 85, 159, 386, 11.56. 120, 127, 283, 302, 306 f., 412, 452, II.
Englandfahrer in, 384, IL 64, 425. Schonenfahrer in, II. 425. Dragör, auf d. Insel Amager, 30, 149f.,
Engelbert
Engelbrechtson,
426, II 203, 210. Fitten der Städte bei, 30, 206. ,
sident 418.
d.
203,
II.
Falkenburg,
Pommern, 173. Driesche, Johann van den,
Prov.
Dr., Prä-
Rats von Flandern,
415,
Hildesheim,
Duisburg,
Prov. Hannover, Rgbz. 305. Rheinprov., II. 56, 58, II.
298, 302. Westfal., Rgbz. Münster, II. 306. Dnytz, Heinrich van, Stadtschreiber Kölns, II. 137.
Dülmen,
b.
Brouage, Westfrankr., 470.
—
Eckernförde,
Edinburg,
,
in,
47, 49,
Eduard
König
in,
363.
England,
v.
18,
60 IV.,
England, IL
in,
,
von York,
König von
41 f., 44, .50, 116, 123, 125 FriesL, 358.
34fF.,
Eesdingersiil,
f.
in,
,
—
f.,
19, 31.
Lieger des Ordens
,
in,
176.
Erfurt, Prov. Sachsen, IL 474. Universität in, ,
122,
11.
59,
305,
532.
f.,
.52, f.
Eggebeck, Einbeck,
Prov. Schlesw.-Holst. 205. Prov. Hannover, Rgbz. Hildesheim, IL 302, 474. Eindridsson, Erland, königl. Lehnsmann zu Tunsberg, 331. Elbing, 62, 99, 101, 130, 178, IL 129, 1.50f.. 164, 187, 191,195,284,301, 340, 342, 354.
Merchant Adventurers
Elbing, Johann van, Elborg, Niederlande,
a.
in,
136, 144, 148,
133,
152, 183,
135.
Erich,
104, 106
IL 202, 302.
in,
,
188 f., 197, 204 ff., 23 Iff., 255 L, 297 ff., 302, 308 ff., 339 ff., IL 185. Erich, Herzog v. Mecklenburg, 118,
Schottl.
III. ,
in,
,
mark, Norwegen, Schweden, 69, 117,
Prov. Schlesw.-Holst.,
Lieger des Ordens
Eduard
,
,
Erich von Pommern, König von Däne-
208, 213.
—
d. Engländer, d. engl. Regierung, 10 f., 18, 26, 46 ff., 53 f., 57 ff., 78, 122, 182, 194 f., 231, 252, 296, 348, 3.:9, 369, 376 L, 383, 402, 442 f., 452 f., 464, 469, U. Iff., 11 ff., 17ff., 101 ff., 116ff., 132f., 142, 1G7, 298, 335, 347, 404, 406, 414. Merchant Adventurers, 61, 66 f., 70, 74 f., IL 8. Tuchmacher, IL 45, 126.
— — italienische. Hämische Kaufleute 47. — Lombarden 48, 265, 454, IL 17, 19, 420. — Holländer 270. — Portugiesen 442 — Deutsche Kauf leute 48, IL 16
— E.
f.,
Engelbreeht, aus
,
Duder Stadt,
101
IL
England,
2.50,
,
Rheinprov., 11.302. Graf v. d. Mark,
IlL,
476.
,
Dramburg und
—
f.
Schweden, 297 ff.
,
Dyers
Ostfriesland, 308, 355, 374 f.,
393, 412
504 f.
— —
Schleswig, 205.
v.
mark, Tochter d. Markgrafen Hans V. Brandenburg, 329 f., 339, 347, II.
Dorpat,
—
Elf s borg, Schweden, a. d. Mündung des Götaelf, IL 172. Elisabeth, Gemahlin HerzogGerds VI.
Herzog von
Sachsen-Lauen-
burg, 277.
Ermilian, Erzbischof von Nowgorod, IL 244.
Estland,
141, 209.
Esturmy,
William, engl. Ritter, 70,
72.
Esumersiil,
Etampes, Eufemi L,
Ostfriesland, 358.
Herr von, 410. Erzbischof von Nowgorod,
IL 245.
F.
62.
Thorn, 178.
Prov. Geldern,
F a d e r n Schloß 1
,
a. d.
Ems,
b.
356.
Falmouth,
Südwestengl., 58.
Emden,
L
Resiister.
543
42,
Frankfurt
150, 250, 426, II. 203. Fitten der Städte bei, 30, II. 203, , 206. Fehmarn, Insel, 212, 226, 255,302, IL 214. Fellin, Livl., 11.303, 517 Anm. 5. Feme, Femgerichte, Freigeiichte, II.
441, 457.
Falsterbo, Schonen,
29 f.,
24,
—
464
fiun. Städte, 101,
137, 141, 256, 298, 312,
213, 242. vgl. unter Skanör, Falsterbo, II.
Lede Flanderns (Gent, Brügge, Ypern, Freiamt von Brügge sc. der Franc.) 10, 13 f.. 17 ff., 53, 76 ff., 194, 282, 295, 306, 348, 352, 354, 359ff., 3(;9ff., 376, 382, 386 ff., 39(;ff.,
400 f., 408 ff.. 413 ff., 422 ff., 442, 457 f., II. 11, 74 f., 79 ff., 118, 142 f., 335, 364, 41 2 ff., 507. Flensburg, 205f., 226, 232, 248f., 436, II. 111, 198. Flüsse: Ahse, II. 448. Deirae, 96, 97, II. 449.
Eider,
-gebiet, 89, 97, 99. 115.
Ems, 353 f., Gilge,
II.
56.
Prov. Hannover, 11.441,
447.
Leine, II. 447. Mottlau, IL 153.
Newa, 107, 343. Niemen, -gebiet,
8, 96,
Ocker, IL 448. Oder, IL 152, 193. Peene, 135. Pregel, IL 449. Rhein, IL 57, 59. Seine, 367, 452, II.
—
,
14, 378.
Freibeuter
allgem.,
i.
Auslieger,
IL 369 f.
103.
nahe
der
Friedland, Meckl.-Strelitz, IL 298. Friedrich III., deutscher Kaiser, 324, IL
125,
160,
227,
455,
457, 461,
516L Friedrich. Erzbischöf von Köln, IL 467, 476.
Friedrich
I.,
Kurfürst von Branden-
burg, 214, 234.
Friedrich burg,
IL,
323,
Kurfürst von BrandenIL 162, 482 L, 486 f.,
491
Friedrich, Herzog
v. BraunschweigLüneburg, IL 229, 490, 517. Friesland, Ost-, 131, 195,275,284, 305, 353 ff., 373 ff., 392 f., 412 f., IL
-gebiet, -verkehr, 97
M.,
Friesland, West-, 370. Friesoythe, Oldenb., 11.307. Froissard, franz. Chronist, 17, 77. Frunt, Johann, Dr., a. Köln, IL 37 f., 324 Anm. 4, 523, 526. Dänische Insel, 110.
Kontors zu Brügge, IL 400. ff.,
311, 398, 400, IL 44. .58, 149, 276, 279. Messen zu, 308, IL 44, 276. Hansischer, Kölnischer Verkehr in, , IL 276. a.
Atens
Geervliet, Niederlande, Prov. Süd-
IL 165L, 449. Werre, IL 448. Wilia, IL 154.
Frankfurt
bei
Weser, 356, 359.
0.
IL 153.
Weichsel,
Friedeburg,
234,
Gardelegen, Altmark, 11.305. Gascogne, Südwestfrankr., 442. Gavre, Belg., 414. Gebbingk, Johann, Schreiber d. hans.
Swienta, IL 147. Trave, IL 343 f.
Warthe,
Die wendischen, 235, 238, 240 ff., 247 ff., 251.
Fünen,
IL 449.
Stör, 417.
,
18, 47, 359, 369 f., 37(1, 430, 442 f., 464, 465 ff., IL 3, 11 ff., 23, 38, 41, 115 ff., 124, 132, 142. Lombarden in, 265, IL 420. Franz IL, Herzog v. Bretagne, 446, 468, IL 120, 122, 134, 141.
179, 200, 229.
96.
Ilmenau,
— —
Frankreich,
Freibeuter,
Dragör.
Flagge, Flaggenführung, II. 353f. Flandern, Die Fläminger, Die vier
Du na,
IL 152, 301,
181,
0.,
Frei amt von Brügge, Franc deBruges,
tt'.
Finnland, Finnen, Fitten,
a.
holland, IL 64, 83.
Geldern, Herzogtum,
Städte,
369
f.,
IL 125, 144.
Gelland, Meerenge
zw.
Pommern
u.
Rügen, 64.
Gemen,
Gottfried van, IL 337.
Genf, Messen zu, 470, IL 279. Gent, 14, 18, 77 f., 80, 377f., 401, 409 f., 414 f., IL 80, 89, 489, 493, 508.
L
544
Register.
Gent, Makler
Grote
16.
in,
Genua,
genues. Kaufleute, 15. 91 95, 384, 399 f.
Gerd
Grotenbrode,
Graf von Holstein, Herzog
VI.,
f.
fl".,
170, 179, 199 ir., 212ff., 218ff., 225f., 228ff., 517. Geren, Christian van, Schreiber des hans. Kontors zu Bergen, Chronist, n. 106, 174, 400. Gerhard v. Kleve, Junker, II. 250.
167
Geseke, 11.
op Zoom,
II.
423ff.
a.
II.
76, 82, 87, 90, 120.
Goldingen, Livl., II. 303. G ö 11 n i t z Karpathen, Xordungarn, 89, Gollnow, Prov. Pommern, II. 301 f. ,
Golwitz,
i. Mecklenb., 110, 119, 133, 240, 429, II. 370. Goslar, Prov. Hannover, II. 283, 301, 452, 516. Waldleute in, II. 519. , Gotland, Die Gotländer, 10, 33, 72, 130, 135 f., 140, 143 ff., 302, 339 ff. Göttingen, Prov. Hannover, Rgbz. Hildesheim, 124, II. 276, 302, 474. Gottorp, Prov. Schlesw.-Holst., 210. Gouda, Niederlande, Prov. Südholland, 266 f., 322, II. 64,^83.
—
Graa, Thomas,
York, 65.
a.
Green, Magnus,
Ritter, 341,
II.
Greetsiil, Ostfriesland, 356. Greifenberg, Prov. Pomm.,
II.
169,
173.
304. Greifswald, 130, 189, 219, 460, II. 301, 474, 517.
—
,
Bornholm- oder Kopenhagenfahrer II. 42.5.
Universität in,
II.
II.
534.
H.
298, 302.
holland, 266f., 319, 322. Schonenfahrer in, IL 425. ,
Hadersleben,
Nordschleswig,
2.55.
—
Hakon Hakon
V., VI.,
König König
v.
v.
Norwegen, 26 f. Norwegen, 33 ff.
41, 43ff., 110, 151.
Halberstadt,
Prov. Sachsen, Rgbz. Magdeb., IL 301, 474, 514
Halland, Südschweden, Halle a. S., IL 300, 301,
—
,
Pfänner
in,
339. 515.
IL 519.
Haltern, Westfalen, Rgbz., Münster, IL 306.
Hamburg,
7, 65, 70, 88, 167, 184, 206, 210, 218, 226, 235 L, 239, 267, 275 L, 283 f., 299, 305, 307 L, 321, 3.54, 356 ff., 363, 373 ff., 392 f., 412f., 449, 460, 464, IL 10, 31f., 40f., 51,77, 81, 94, 101, 114, 120ff., 144, 196 ff., 209, 218ff., 270, 282 L, 301, 334, 338, 345 L, 442 f., 454, 460, 474, 478, 492, 498, 507 ff., 514, 517. , Bergenfahrer in, 241, IL 424
189 L,
— Anm. — Englandfahrer IL 123, 355, 424. 213 — Flandernfahrer IL 424. — Schonenfahrer IL 424. — Islandfahrer IL 424 Anm. — Spanienfahrer IL 424 Anm. — Jakobsbrüderschaft der Eibn. 449. — Holländer 275, IL 419. — Böhmen 270. 4.
in,
,
f.,
in,
,
in,
in,
in,
, ,
4.
4.
St.
,
in,
,
in, 11.
Hameln,
519.
Hermann Bremen, 420 Anm. 4, II.
205,
303. Haff, Kurisches, 96. , Frisches, 97. 212,
schiffer,
i.
Gropelingke,
—
,
Deventer, II. 531. Groote, Geerd, Gropelingke, Familie in Bremen, II.
lüb. Schiffer, 453.
i
,
Grevismühlen, Meckl.-Sch w., II. 304. Groningen, Niederlande, 3.54, 412, 425,
j
Guienne, 442. Gulsand, Johann,
Haarlera, Niederlande, Prov. Nord-
Köln, II. 59 Anm. 4. Glambeck, Schloß auf der Insel Fehmarn, 226. Glasgow, Schott)., Lieger d. Ordens in, 363. Glimes, Jan van, Herr zu Bergen
,
j
|
Westfalen, Rgbz. Arnsberg,
306.
Gir, Tilmann,
in,
Holland usw. IL 121.
f.,
Gewandschneider,
—
Prov. Schlesw.-Holst,
Grundruhrrecht, IL 444 Grünt, Friedr., aus Bremen, 420 Anm. 4. Gruthus, Herr von, Statthalter von
von Schleswig, 115, 204. VII., Graf von Holstein, 232, 237 f., 319. Gerd, Graf von Oldenburg, 412 119,
Freibeuter,
IL 226.
Gerd
II.
bremischer
Gerd,
429.
f.,
van, 523.
aus
Prov. Hannover, Rgbz. Hannover, IL 301. Hamer, Johann, a. Danzig, 11,522.
Register,
Hamm,
Rgbz. Arnsberg,
Westfalen,
307.
II.
Hamond,John, Mayor v. London, Handels waren: Alaun, Asche,
57.
398 f., 408.
15,
899,
89,
61,
II.
98,
256,
430.
Bernstein,
22,
82,
84,
90,
bes.
24,
90,
152, 335
,
Anm.
1.
II.
II.
1.
,
Gouda, Delft, Amersfoort, Rotterdam, Amsterdam, 266 f., 288 f.,
,
61, 89,
II.
—
fälische, ,
271
f.,
280.
89.
deutsche,
bes.
24, 70, 90, St. Gallener, II. 277. 1.5,
II.
west431.
Malz, IL 207. Mehl, IL 207. Met, 11.431. Öl, 443, 454. schwedisches Eisenerz, 23, 70, 257, IL 340, 431. Pech, 61, 69, 89. 11.340, 430. Pelzwerk, 15, 24, 89, 311, 400, 406, IL 80, 236, 239, 256, 263,
Osemund,
432.
Blei, 47, 89.
Butter, 266, 11.84.
Damast,
II.
277.
443 f., 453. Felle, 24, 89, 443, II, 431. 89, 379,
272, 430.
Flachs, 89, 11.341, 431. Fliesen, a. Reval, 90. Getreide, Getreidehandel, Getreidehandelspolitik,
4,
17, 24, 26, 61,
278, 288 ff., 295, 335 f., 366 ff., 438, 448, II. 197, 270, 416, 429 f., 434 u. Anm. 8, 435. Gewebe, des Orients, 15. Gewürze, des Orients, 15, 361, 398. Gold, 406, 461. 89, 176,
Grabplatten a. Stein, Hanf, 89, 11.341. Häute, 266, 11.431. Hering, Ostsee-, bes.
182,
II. b.
Bündelholz, 433, II. 430. , Magdeburger Dielen, II. 430. Honig, 89, 90, 11.431. Hopfen, 90, 11.431. ,
Indigo,
II.
— — — — —
122,
]I.
89, 443.
— — — — — — — — — —
430. , aus Bochnia b. Krakau, 90, 93. aus Brouage, 441, 446, 11.430. Flämisches, IL 430. , aus Greifswald, 258, IL 430. aus Großsalze bei Magdeburg, 323, IL 430. aus Halicz in Ruthenien, 90. aus Halle a. S., IL 430. aus Kolberg, 258, 323, IL 430. aus Lüneburg, 24, 90, 257 f., 323, IL 223, 430. aus Oldesloe, 258, 323, IL 430. aus Portugal, Lissabon, Setubal, 443, 454, 11. 239, 430. Schottisches, II. 430. ,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
,
aus Seeland
i.
d.
Niederlanden,
266.
aus Staßfurt, IL 430. aus Sülldorf, IL 430. aus Werl in Westfalen, IL 430. Sammet, IL 277. Schwefel, 443. Seife, 443. Silber, 47, 399, 406, 461, IL 271f., ,
,
,
280.
Speck, IL
59.
Daenell, Hanse
Quecksilber,
Salz, aus der Baie, 24, 82, 2.57 f., 272, 323, 434, 446 ff., IL 239, 256,
—
13.
Wagenschon,
Pfeffer, 399.
90.
schonischer, 24, 29, 31 f., 90, 114, 124, 151, 182, 257, 269 u. Anm. 3, 4, 308, II. 202 ff., 211, 276, 431, 433. Hering, Nordsee-,bes.holländischer, 251, 257, 268ff., 433f., II. 431, 433. Holz, 61, 89, II. 13, 58, 256, 340, 430. Eibenholz, Bogenholz, 61, 69, , ,
—
Leinwand,
,
II. 5,
Gorunda, Norbo in Westmanland, Schweden, 23. aus den Gruben der Karpathen,
II.
1.
,
,
11.431. aus den Gruben Siende Härad,
speziell,
2,
— — — —
,
f.,
Hamburg — 267 u. Anm. 400, 409, 126, 200. — aus Bremen, 267. — aus Danzig, 90, 431 Anm. — aus Einbeck, 431 Anm. — aus Holland, bes. Haarlem,
Eisen,
—
Leder, 89. Leinsaat,
207, 431 u.
II.
Kalksteine, 90. Käse, 266. Krapp, 11. 431. Kupfer, 15,461,
II.
Wismar,
409, aus
Ingwer, 361. Kabelgarn, 90.
99,
149 f., 176, 431. Bier, aus den wendischen Städten, 176, 363,
545
431.
35
L
546
Register.
Stapelwaren im
hans. Verkehr mit Flaudern, IL 70 f., 98 f.
Stockfisch,
Bergerfisch, 24, 31f., 152, 257, 308, 335 f., II. 207, 210, 276, 431, 433. Südfrüchte, 379, 398, 443. Süd waren, 90, II. 59, 429, 431. Talg, 89. Teer, 61, 69, 89, 11.340, 430. Tran, II. 431. Tuch, Preise, 73 Anm. 2.
— — —
Länge, 73 Anm.
,
Wein, von
—
englische, 18, 46, 74, 82, 268, 270f., 351, IL 11, 45, 431. schottische, 18, 271, 363. , spanische, 18, 373, 379, 432, 443 f., 458.
— —
47.
Hanse,
7, 13, 19, 37, 42, 45 L, 49, 50ff., 84, 88, 125, 138, 153, 157, 162, 172, 183ff., 186. 191ff., 201ff., 243, 245, 295 f., 326, 348, 360, 363 ff.,
aus Eisenach, 11.264, 430 Anm.4. Englische, 61, 67, 69 f., 73, 90, 371 f., 396, IL 11, 13, 17,21, 28, 38 f., 42, 59, 80, 103, 256 f., 264, 430. ,
370 ff., 375 ff., 382, 393, 396 ff., 402 ff., 415ff., 422ff., 439, 456 ff.. 465 ff., IL 49 ff., 64 ff., 74 ff., 101 ff., 118 ff, 132 ff., 141 ff., 195, 234ff, 259f., 267L, 280f., 284 L, 289 ff., 337 f., 349, 352 f., 355 ff., 376 ff'., 388 ff., 403 ff., 415 ff., 422,
4.
,
— — 90, 103. — von Omer, 82, 465. — aus Ulm Augsburg, IL 277. — Westdeutsche, 90. — aus Zittau, IL 264. ,
,
St.
,
u.
,
,
,
Tuchiudustrie,
— — — — — —
Hennegau, ,
in Brabant
und
17, 351.
in Duisburg, 408.
EngLands, 17, 61, 73 f. in Flandern, 4, 16f., 351. 371. in Göttingen, IL 430 Anm. 4. , in Hamburg, IL 430 Anm. 4. , in Holland, bes. in Middelburg, Zierixee, Dordrecht, Leiden, ,
,
,
Amsterdam,
17, 266, 268, 372, 383, 408, 431 f. in Köln, IL 59, 61. in Nordfrankreich, 17. , in Wesel, 408, IL 430 Anm. 4. Ventewaren, 406, IL 36, 70 f.,
— — —
,
21
lOft".,
ff.,
94
85 ff.,
,
,
die deutsche, die H. der deut-
schen Städte,
— Arten Kersey und Stockbreit, IL 80. — aus Erfurt, IL 430 Anm. — Holländische, bes. von Leiden, — —
,
Zinn, ad. Bergwerken v.Cornwales,
,
Amsterdam, Schiedam, 278 f., 289, 426, 439, IL 72fr., 84, 85. von Hecheln, 82, 385. , Niederländische, bes. flandrische, 15, 90, 351, 405, 423, IL 72 ff., 80, 98, 143, 239, 264, 430, 432. Polnische, 90, 103. Preußische, die oberländischen,
Spanien. 454, IL 431. Süden, 90.
Wolle,
2.
,
a. d.
41ft\,
ff.,
426 ff'., 432 ff., 442 ff., 450, 456 ff., 462 466, 468, 479 f., 490 ff., 500 ff-, 536 f. Drittel der, IL 308 f. Hansetage, IL 311 ff. Rezesse, IL 318 ff. ff-.,
— — — — —
,
,
,
,
Siegel, IL 320.
,
Ausschluß
aus der,
Verhansung,
IL 328
Rat,
Ratsherren, Ratsherrschaft der Hansestädte, IL 320ff., 326, Anm.3, 501 ff., 511, 518ff., 527 L, 530. Junker, die Augehörigen der Geschlechter in d. Hansestädten, IL 521, 529 u. Anm. 2. Stadtschreiber der Hansestädte, IL 321, 525 L Syndici der Hansestädte, IL 525 f. Prokuratoren der Hansestädte am Reichshofgericht, IL 464. Handwerk, Handwerker, II. 431,
—
435 ,
ff'.
politische u. soziale Stellung der
H. i. d. Städten, H. 501 519, 528 L
ff.,
,
Kaufleute
98 L
Kaufleutekompagnien,
Wachs, 89,31 1.11.80,236,239,431. Waid, 432, IL 59, 431. Wein, 58, IL 433 L
— aus Poitou, überh. französischer, 82, 90, 441 451, IL 431. — vom Rhein, 90, 278, 395, 399, f.,
,
407
f.,
IL 58 f., 276, 431.
511 L,
als politische Machtgruppe ind. St IL 502, 509, 514. vgl.
auch unter
d.
IL424ff. einzelnen Hanse-
städten.
Kramhandel, Krämer, IL Finanz Verwaltung in d.
422f.
Hause-
städten, IL 502.
Backsteinbauten, in
Hallenkirchen
den Hansestädten, IL 536.
Register.
Bibliotheken 531
iu Hansestädteu,
II.
Heinrich
Herzog V.Mecklenburg,
IIL.
44, 109, 116.
f.
Brüder vom gemeinsamen Leben Hansestädten, städten,
529 f.
II.
in
Schützenfeste,
Herzog
IV.,
v.
in
Hanse-
— gesellschaften,
Sprache, Sprachkenntnis
d.
Heinrich, Herzog
v. BraunschweigLüneburg, 170, 205, IL 477 L Heinrich, Herzog v. BraunschweigLüneburg, IL 483. Heinrich Rumpold, Herzog v. Schle-
Hansen
ff.
Hannover, II. 301, Ulf. 496. Hans, König v. Dänemark, II. 235, 500. Hapsal, Estland, 240. Harburg, Prov. Hannover, II. 47S.
sien, 218.
Heinrich, Herzog v. Brabant, IL 76. Heinrich, Bischof v. Münster, IL 222, 228, 230.
Heinrich, Bischof v. Winchester, Kardinal U.Kanzler V.England, 11.15, 19. 110, 132, 257, IL 370. Helgoland, 33, 472.
H arder wijk,
Heia,
—
Helle waghe, Hartmann
Niederlande, Prov. Geldern, 31, 289, II. 57, 302, 307. Gilde der seefahrenden Kauf leute in, II. 425. Hardevust, Everd, a. Köln, 376, IL 523. Haren, Heinrich van, a. Wismar, 223, 236. Harfleur, Nordfrankr., .395,452,470. Haselünne, Prov. Hannover, Rgbz. Osnabrück, IL 307. Hasselt, Belgien, Prov. Limburg, IL 308. Hattec liff William, Sekretär d. engl. Königs, IL 127. Hecht, Arnold, a. Danzig, 178L, IL 522. ,
Hedwig, Gemahlin König Wladislaw 173.
143,
H
1.52,
v.
König
VI.,
IL
2,
5 ff.,
England, 74, 31, 34, 37 f., 52, v.
104, 107.
Heinrich
VII.,
v.
König
Tudor,
v.
302, 448, 486.
Hermann, Hermann, macher
III.,
König
v.
Kastilien usw.,
IV.,
König
v.
Kastilien usw.,
463.
Heinrich
der Eiserne, Graf v. Holstein,
115.
Heinrich
in Lissabon, 461.
Hertogenbosch,
Niederlande, Prov. Nordbrabant, IL 202. Hertze, Johann, Stadtschreiber Lübecks, IL 14, 526. Hervorde, Liffard van, a. Elbing, IL 522. a.
Thorn, 137, IL
522. Insel bei Rügen, darauf der Dornbusch, 64, 110, 301. Hierouymus, Bischof v. Kreta, IL
187.
Hildes heim,
H
Prov. Hannover, IL 301.
p e n, Niederlande, Pro v.Frieslaud, IL 308. Hirtz, Evert van, Köln, 420 Anm. 4. i
nde
1
Hisko, münsterscherPropst
in
Emden,
Hochmeister
des Deutschritterordens
in Preußen,
455.
Heinrich
Landgraf v. Hessen, IL 136. Michael, deutscher Schuh-
354 f., 357.
England, IL 133.
Heinrich
,
Hiddensö,
Lancaster, König v. England, 68 ff., 74, 152, IL 1. Heinrich V., König v. England, 194, 362, 466, n. 2 ff.
Heinrich
Herzogt. Braunschweig, IL 302. e 1 s i n g b r g Schonen, 42, 1 23, 1 28ff., 305, 309 ff.
Hetvelt, Heinrich,
Erfurt, IL 305.
IV.
Soest,
Helsingör, Seeland, 237, 305, 309. Herford, VVestfal., Rgbz. Minden, IL
Heiligenstadt, Prov. Sachsen, Rgbz.
Heinrich
a.
Helmstedt,
Heiligenhafen, Pro v.Schles w.-Holst. 208, IL 226.
van,
11.
,
Jagiellos,
Mecklenburg,
IL 199, 483, 492.
Papagoienschieflen, -gesellschaften in d. Hansestädten, II. 528. 322, 534
Heinrich
531.
II.
Dramatische Spiele
II.
54-;
— Winrich von Kniprode, 32, 93, 159, 172. — Konrad Zöllner von Rotenstein, 66. — Kourad von Wallenrod, 127. — Konrad von Jungingen, 68, 71, 97, 127 L, 136, 144, 147, 173, 178. — Ulrich von Jungiugen, 147, 173 ,
,
,
IV.,
Herzog
v.
Schleswig,
191, 226, 232.
Heinrich, Graf
v.
Holstein,
von Osnabrück, 205.
Bischof
,
f.,
,
178, IL
1.
35*
548
Register.
I
Hochmeister
des Deutschritterordens
in Preußen,
— Heinrich Reuß von Plauen, 179 181 Anm. 239. — Michael Küchmeister Sternberg, 449. 221, 97, — Paul von Russdorf, 222, 250, 286 1,
II.
IL
Danzig,
522.
4,
2,
I
U.
J.
v.
,
ISOfi".,
II.
ff.,
,
290ff.,
375
307,
ff.,
II.
8,
10, 154.
Konrad von Erlichshausen, 396,
,
1.54,
157
II.
ff'.
Ludwig von Erlichshausen, 404 ff.,
,
467,
30, 159
II.
Hoekschen,
f.
die, holländ.
Parteiname,
vgl. unter Holland.
Holland, im
allgemeinen: Holland, Westfriesland zusammen, boll. Städte, 11, 122, 125, 243, 261 ff., 273, 292 ff., 296, 304, 305 ff., 319 ff., 326, 348, 355, 358, 369, 383 f., 424 ff., 432 ff., II. .56 f., 83 ff. 95 ff., 99, 10.5 f.,
Seeland,
114ff.,
120,
122,
126,
133ff.,
141,
143, 144 f., 167, 169, 177 f., 223, 347, 380 f., 385 ff., 408 ff. Parteien, die Hoekschen undKabeljamvschen, 263, 296. hansische Kauf leute in, 262, 274 f. ,
,
,
Lombarden Schotten
in,
Horborch,
in,
Bertram,
a.
Hamburg,
II,
522.
Horsens,
Jütland, 250.
Horst, Johann van der, hans. Kaufmann, 393. Horst, Heinrich van der, a. Hamburg, IL 429. Belgien, Prov. WestHandern, 361, IL 71. Hove, Beinrich ten, Schreiber d. hans. Kontors zu London, IL 400. Hove, Vicko vam, a. Hamburg, IL 14. floya, Grafschaft, IL 168. Hey er, Johann, a. Hamburg, 87, IL 522. Hoyer, Heinrich, a. Hamburg, 230, 233, 250, 376, IL 522. Hüll, Nordostengl., 74, II. 26. Hussiten, 244, 251, IL 147, 273, 459 f., 481. Husum, Prov. Schiesw. -Holst., 436, IL 111, 198, 225.
Houk,
König
L,
Schottland, IL 13,
V.
101.
Jakoba,
Grätin
v.
Holland usw., 263,
Jenevelt, Heinrich,
Hamburg, 355.
a.
Jensson, Iver, Ritter, Jerusalem, 223. Jever, Häuptlinge v., Imel, Häuptling Indien, IL 279.
in
305.
IL 228.
Emden, 374.
Ingeborg, Herzogin
v.
Mecklenburg,
44.
Jobst, Markgraf V. Brandenburg, 118. Johann IL König von Kastilien usw., 455, 457.
Johann, Herzog
v. Baieru, BischofAdministrator V. Lüttich, Graf v. Holland, 279, 281, 358, H. 478. Johann, Herzog v. Böhmen, IL 269. Johann IL, Herzog v. Brabant, 384. Johann, Herzog v. Bretagne, 450 f. Johann, Herzog v. Burgund, 71, 350,
359 ff.
265 f.
364. Holstein, die Holsten, die Grafen v. IL, 40, 43, 11.5, 117, 197, 205 ff., II. 30, 195ff., 212ft'., 2l8ff, 227. Honfleur, Normandie, Frankr., 470. Hoorn, Niederlande, Prov.Nordholland, 319. ,
Jakob 279.
157.
— — — —
aus
f.,
,
— —
Huxer, Tidemann,
Johann, Herzog
v.
Kleve,
11.
484,
493.
Johann
L, d. Ältere,
Herzog
lenburg-Stargard, 118
Johann
Herzog
v.
Anm.
Meck1,
119.
MecklenburgStargard, 119, 126 f., 129 f. Johann IV., Herzog v. Mecklenburg. 135, 140, 191, 211, n. 533. Johann, Herzog v. Sachsen-Lauenburg, IL 492. Johanna, Herzogin v. Brabant, 369. Jonsson, Sigurd, Reichsdrost v. Norwegen, 331. Ipswich, Südostengl., IL 26, 36. Isabella v. Portugal, Gemahlin Herzog Philipps d. Guten v. Burgund, 383. Isborsk, Weslrußl., Pskow, 106. Isidor, Metropolit von Kiew, IL 2'49. IL,
v.
Island, 229, 33.5. Verkehr der Engländer nach, 229, IL 20, 43, 132, 233 u. Anm. 1. Verkehr der Hansen nach, II. 233
—
—
,
,
u.
—
,
Anm.
2.
Verkehr der Holländer
nach,
IL
233.
Italien, die Kaufleute
Italiener, die italienischen 3,
n. 111, 222.
IL 279. Schlesw.-Holst., 417,
15, 83,
Itzehoe, Prov.
Register.
Jude, Sander,
Jwan II.
III.,
262 f,
Karl
der Kühne, Herzog v. Burgund, 473, n. 41 L, 51 f., 88, 101 ff^., 112ff.;
Ritter, a. Köln, 22.
Juden, II. 156, 421. Jütland, der jüt. Adel, Großfürst 265 f.
40, 43, 110.
von
549
Moskau,
116, 120L, 123, 125f., 133, 136, 227 ff., 493 ff.. 499. Karl, Herzog v. Guienne, IL 116. Karlson Wasa, Kettil, Bischof von
Linköpinff, IL 212.
K
Casimir
C.
n.
Kabel jauwschen, Parteiname,
Die, holländischer unter Holland.
vgl.
Cadix, 4.54 Anm. 6. Caen, Robert von, en^l. Ritter, 11.22. Kaffa, 91, 95, 96, IL 269, 280. Calais, 74 u. Anm. 3, 270f., 378, 432, II.
19, 21.
Kaliundborg, Seeland, 45. Kalmar, Schweden, 118, 133, 145, •
—
,
II.
143.
215.
Deutsche Bevölkerung
in,
— Deutsche Kaufmannschaft Anm. 26. — Union zu, 133 256, 285. ,
26. in,
12
2,
f.,
,
Galwen, Reiner
van,
a.
Lübeck, 171,
187.
Calwen, Wilhelm
van, 329, 334, 397, IL 524.
Cambridge, Anm.
a.
Südostengland,
Lübeck, II.
Westfal.,
König
IV.,
König
v.
Polen,
Polen,
v.
v.
Pom.- Stettin,
234.
Castorp,
Heinrich, a. Lübeck, 396, IL 40, 52, 120, 122, 138, 187 ff., 215, 218, 493, 497, 524. Katalonien, 83, 462. Katharine, von Pommern, Mutter König Christophs v. Dänemark, 303. Caxtou, William, Gouverneur der Merchant Adventurers in den Niederlanden, IL 39, 47. Keddeken, Franko, Dr., Propst von Thourout, IL 14, 18. Kent, Grafschaft, Südostengl., IL 23. Kent, Thomas, Dr., Engländer, IL 23, 27, 33, 45. 9,
11,
u.
Brie, Messen
dort,
15, 470.
Cherbourg, Normandie,
304. Prov. Overijssel, 21, 23, 31, 34, 45, 51, 80, 85, 281, 289. 315, 326, 425, 431, 450, 463f., 472, II. 56 f., 120, 127, 144, 298 f., 302, 307, 343, 443, 474, 489 Anm. 2, 497. , Dragörfahrer in, IL 425. Kanäle, IL 447 ff'. , Trave-Delvenau-Elbe, 139, 239, 258, 260, IL 447. , Wismar-Lüneburg, 258, IL 447. bei Södertelge, 298. , Sluys-Damme-Brügge, 352, 365 f., . IL 343. Alster-Beste, IL 447. Karbow, Peter, a. Lübeck, 170. Careutan, Normandie, Frankr., 470. Karl IV., deutscher Kaiser, 32, 45, IL 269 f., 4.54, 456 L, 464. Karl V., König v. Frankreich, 465. Karl VI., König V.Frankreich, 78, 80, 466. Karl VIL. König v, Frankreich, 466 ff., IL 33, 41. Karl YIIL, König v. Frankreich, IL 141.
472,
183, 2.53, 261, 492.
Casimir TL, Herzog
Rgbz. Arnsberg,
IL 307.
,
Grolle.
IL 103, 117, 148, 155f., 161, 163f,
Champagne
Kamin, Prov. Pommern, Kampen, Niederlande,
— — — — — —
Casimir
44
2.
Kamen,
III. d.
32, 93, IL 270.
Frankreich,
470.
II.
Christian
L, Graf von Oldenburg, 435 f., König von Dänemark, 341 ff".,
472, IL 21, 24, 28 f., 32, 38 f., 43, 96, 103, 117, 119, 167 ff., 179 ff., 187, 195ff., 2l0ff., 487, 490f., 495. Christoph, Herzog v. Baiern, König
von Dänemark, 303 ff., 309 ff., 327 ff., 337 f., 340, 434 f., IL 20, 158, 252, 482 L Kiel, 208, IL 219, 301. Häuptling von Cirksena, Edzard Greetsül, 374, 392 f. Ulrich, Häuptling von Greetsül, ,
—
,
393, 412, IL 200. Claus, Graf von Holstein, 44.
Klepping, Andreas,
a.
Dortmund,
IL 523.
Kletzeke, Johann, Clingenberti',
a.
Hamburg, 235 f.
Johann,
a.
Lübeck,
376, IL 14.^ Klockener, Freibeuter der wend. St., 232, 247, IL 176. Knut, Bischof von Wiborg, IL 39. Knutson,Karl, Reichsmarschall, dann König V. Schweden, 299, 302 f., 309,
L
550
Register.
312, 339ff., II. 33, 167, 170, 174f., 180f., 183, 212 f., 215 ff., 220, 222.
Coburg, Fürstenzusammenkimft
in,
IL 487. Kock, Reimar, lüb. Chronist, II. 120. Coesfeld, Westfai., Rgbz. Münster, II.
306.
Coesfeld, Goswin
van, Schreiber des hans. Kontors zu Brügge, 421 f., II. 400, 4i)3, 524. Kogge, Martin, a. Danzig, II. 163. Kokenhusen, Livland, 11.303. Kolberg, 230, 433, 11. 129, 177. 301, 304, 483 f.
— —
,
,
282, 286, 289, 363, 386, 405 ff., 422, 424, IL 10, 14, 19, 28ff., 36 ff., 40f., ' 44, 46, 48 f., 53, 56, 57 ff., 65, 69 f., 75ff., 84, 87 ff., 96f., 100, 104 f., 110, 112, 120. 124ff., 136ff., 149, 198, 229, 276, 283, 300, 302, 441, 454 f., 480, 495 ff., 502 f., 505. -^, Konföderation zu, 40, 43, 52, 109, 112 f., IL 290 L Englandfahrer in, IL 36, 48, 59 u. Anm. 4, 94, 425. Fraternitas danica in, IL 424. Nürnberger in, IL 272. Lombarden in, IL 420. Universität in, IL 532 f. Com min es, Philipp de, franz. Chronist, IL 102. Kompaß, IL 364. Königsberg, IL 150f., 160, 163, 165, 176ff, 193, 195, 301, 303. Großschefferei des Ordens in, 176, , IL 149. Konitz, Prov. Westpreuß., IL 162. Konstantinopel, 91, IL 279. Konstanz, IL 271, 298. Kontore, hansische, im allgemeinen, IL 390 ff. Siegel der, IL 395. Inventar der, IL 395 Anm. 4. Beamte der, bes. die Schreiber, , IL 400 f. Schoß der, IL 401 L Kontor, Hansisches, zu Brügge, 12, 19, 79, 85 ff., 104, 165, 169 L, 186, 195, 232, 243, 282, 305, 350L, 362, 366 ff., 372 f., 382, 390, 394 ff., 420 f., 424, 456 ff., 468 f., IL 51, 54 f., 62 ff.,
420. Hansisches, zu Brügge, Schoß daselbst, 368, 397, IL 67 ff., 76ff., 85, 87 ff., 96, 98, 112, 138, 144. der Hamburger zu Staveren, 267, IL 63, 391, 398. der Hamburger zu Sluys, 267, ,
,
f.,
,
,
396
— — ,
11, 16f.,
5ff.,
Anm.
2,
f.,
128,
f.,
19, 32, 34ff.,
129f.,
232,
44
391
138f.,
u. ff.,
401, 406, 414.
Schoß daselbst, IL 36, 139. Kölnisches, zu London, IL 46 ff.,
137.
Hansisches,
IL
zu Boston,
Anm.
58, 152, 128, 130, 391 f.
6,
44
-,
zu Lynu, 58, IL 44
u.
2,
u.
Anm.
u.
Anm. Anm.
2,
128, 391.
— —
130
—
— — — —
,
zu York, 58, IL 44 IL 44
Ipswich, 58, 391.
Huli, 58, IL 44 u. Nor wich, 58.
u.
Anm.
2,
2.
2,
391.
Yarmouth, 58, IL 391. Bristol, 58.
Bergen i. Norw., die deutsche Brücke, 26 ff., 36, 132, 151 ff., 229, 240, 253, 331 ff., 335, 344 ff., IL 129, 173, 206 ff., 220, 231 ff., 391 ff., 398, 404, 409. , Opslo, 26f., 151, 216, 331, 334, 338, 347, IL 172, 206, 391, 394, 398. Tunsberg, 26f., 151, 331,338, 347, IL 172, 206, 391, 394, 398. Malmö, 26, 150, IL 205, 391, ,
,
,
,
— — — — — — 399. — der Stettiner zu Malmü, IL 205, 425. — Hansisches zu Kopenhagen, 26, 204, 218, 391, 399. 337, — — Nowgorod, Petershof, Olafshof, ,
,
,
11.
,
Peterskirche,
,
,
57
halle, der Stalhof, 49, 54,
IL
,
,
ff.,
— — IL 63, 72, 391 398 — der Hamburger zu Amsterdam, 267, IL 63, 77, 391, 398. — Hansisches, zu London, die Gild-
,
—
— — — —
412
Kontor,
Sülzherren in, K. .jIS. Marienkirche in, II. 536.
Colchester, Südostengl., 58, 11.36, 44 Anm. 2. Co im an n, Johann, a. Lübeck, 317. Köln, 22, 58, 85, 266, 268f., 278,
— — — — —
70. 73, 75ff., Slff., 86ff.. 106, 121, 138, 141, 143 f., 331, 335 L, 358, 377, 391 ff., 396 f., 401, 404f., 408 ff.,
—
10,
35f,
102,
107,
IL 238 iL, 244, 251, 2.55, 264, 266 ff, 391 ff., 396 ff., 400f., 404, 408, 412. Rigisch-hansisches, zu Polozk, 96 f, IL 239, 249. 267, 391, 394, ,
398 f., 412.
—
—
,
Preußisch-hansisches, zu Kowno, IL 154 L, 194, 391, 394, 398L preußisches, zu Wilna, IL 154.
96, ,
Register.
Kopenhagen, 70 Anm.
4, 136, 141, 142, 237 ff., 337, IL 2U4, 218. Universität in, II. 225, 534. , Kopussa, Litauen, 97, 98.
551
La Rochelle,
Spanier
—
—
Kordelitz, Johann,
Läsö, dän. Insel, 232, Lastadie, IL 341.
Thorn,
a.
63,
lüb. Chronist, 106, 123, 138,
218, 224
f.,
245, 255, 455,
Korsör, Seeland, 45, 305. Köslin, Pro V. Pommern, 230. Koting, Heinrich, a. Hamburg, 397. Courtray, Belgien, Provinz Westtlandern, IL 73.
Kowno,
Litauen, 92,
9(),
IL 154 L,
165. 194.
Krakau,
— —
150, ,
,
89, 92ff., 399, IL 59, 192, 271, 279, 301.
80,
1.52,
Nürnberger Konstanzer
IL 270ff. in, IL 271. Arnold, a. Rostock, 138 L,
Kröpelin,
in,
IL 522.
Kröpelin, Hans,
Crowmere,
Ritter, 298.
Alderman
William,
London, IL 7. Crull, Ludwig, Ritter, 209,
v.
Lübeck, 358. Erich, schleswigscher
a.
Krummediek,
248 L
IL 150, 165, 284, 299, 301, 303. Universität in, IL 532. Kulmerland, 180, IL 147, 157, IGO. ,
Kurland, Küstrin, burg,
Fläminger
in,
443. 316.
Johann, Erzbischof von Lund, 313, 319. Leer ort, Ostfriesland, 375,393,413.
Leeuwarden, Leiden,
Niederlande, Provinz SüdHolland, 268, 319, 322, IL 84, 122, 126, 429. Leipzig, IL 279. Lern b eck, Rittergeschlecht in Jüt-
—
II.
Klaus, auf Dorniug, 213.
14, 91, 92, 95f., IL 80, 269 ff., 301 Anm. 2. Fremde Kaufleute in, 91. , Messe in, 91. Niederlage des Ordens in, 176. Lemgo, Ft. Lippe, IL 302, 306, 486. Lemsal, Livland, IL 303. Letzkau, Konrad, a. Danzig, 178 f., IL 522. Leutschau, Karpathen, Nordungaru,
— — —
,
,
89.
Likendeeler, 160, 275, 3.53 ff. Limberg, Tidemannvan, a. Dortmund, 12, 48.
Prov. Branden-
Oder,
153.
Kyngton,
land, 29. ,
Lemberg,
104. a. d.
Niederlande, Provinz
Friesland, 425.
Kulm,
—
,
Laxmann,
IL 522.
Korner,
441, 443 L,
in,
460.
Johann,
Magister,
engl.
Kleriker, 70, 72.
Limburg,
369.
Limfjord, IL 203. Lindiiolm, Schonen, 118, Lippe, Klaus van der, a.
129. Stralsund,
236, 241.
Lippstadt,
Lissabon,
La Hogue, Normandie, Landsberg, a. Warthe,
Frankr., 470. Prov. ]3ran-
denburg, IL 153.
Landskrone, am
Sund,
Schonen,
449, 454, 459. Hans. Lieger und Kaufleute in, 416, 454, 461 f. Litauen, 89, 93, 97, IL 147, 152, 154 f., 165, 193 f., 238, 262 L
—
Langejohann,
Peter,
a.
Liv-, Kur-, Estland, d. livländischen Städte, Orden, 72, 102, 195, 21 9 f., 234, 248, 259, 314, 425, 433, IL 129, 147, 17.5, 187, 240f.,
Wismar, IL
199, 517, 523. Dr.,
a.
Hamburg, IL
33.S.
Lann
Gilbert de, tlandr. Ritter, 96, 174 Anm. 5, IL 271. Lappland, Die Lappen, 141. Laredo, Nordspanien, 454. Kaufleute aus Piacenza in, 454. , La Rochelle. 400, 441 ff., 449, 451, 455 ff, 470, IL 335. Hansen in, 445, 451 ff., 455, 459 f., , 463.
— —
y
,
,
Livland,
229, 238 f.
Langenbeck,
Westfal., Rgbz. Arnsberg,
IL 306.
L.
243 ff., 250tf., 256, 257 ff., 262 ff., 266 f., 284, 392, 412 f., 416 ff., 496. Engländer in, 185, IL 2, 129, 417. Hansen in, IL 257 ff, 265, 443. , Holländer in, 185, 251, 272, 277, 439, IL 95, 236, 265, 417 ff. Nürnberger in, IL 277. Lüdöse, Schweden, 316, IL 215,
— — — — —
,
,
,
298. ,
Deutsche Bevölkerung
in,
26.
552 ö
Register.
döse
12
,
Deutsche Kaufmannschaft
Anm.
2,
in,
Ludwig
XI, König' von Frankreich, 434,469ff.,n. 41,50,52, lOlff., 117,
26, IL 298.
olland, Laaland, dän. Insel, 232. om bar den, 265, 398, II. 420 f., vgl. auch unter England, Frankreich, Niederdeutschland, Holland, Brügge, Lübeck. Köln. ondon, 57 ff., 63, II. 4, 6, 26, 34 ff., 117. -, Bischofstor in, 57, IL 11, 34 L -, Nürnberger in, IL 271. opow, Heinrich, a. Hamburg, IL 523. otsen, IL 114, 355, 364. Owen, Belgien. Prov. Brabant, 852. üb eck, 6ff; 21, 55 f., 72, 8.5. 88, 98, 100, 102, HOL, 116, 120, 127 f., 130, 137, 147, 157 L. 161, 163 ff., 184, 187 ff., 197, 203 ff., 208 f., 213, 219, 224, 22G, 235 ff.. 248. 258, 260 L, 299,302ff., 311,324ff.,328ff., 835ff., 348, 354, 357 L, 400, 406, 412 f., 416, 449, 460, 466 L, 473, IL 10, 22 ff., 33 L, 37 ff., 42, 45, 51, 70, 73, 96, 99f., 114ff., 120ff., 131, 142ff., 158, 162. 168, 171, 182ff., 187, I89ff., 196 ff., 202, 209, 213ff., 218fL, 226ff., 237 f., 243, 251, 256 ff., 281 f., 301, 309L, 334L, 343f., 392, 412, 443, 452, 457, 460, 474, 478, 488, 490 ff., 495 ff., 504, 507 ff. -, Bergenfahrer in, 249, IL 24 f., 209 L, 424. Stockholmfahrer in, 340, IL 424. Nowgorodfahrer in, IL 177, 186, 215, 256, 424. Rigafahrer in, IL 185, 256, 424. Revalfahrer in, IL 260, 424. Narwafahrer in, IL 260, 424. Schonenfahrer in, IL 424. Flandernfahrer in, IL 424. Euglandfahrer in, IL 424. Aalborgfahrer in. IL 424 Anm. 4. Islandfahrer in, IL 424 Anm. 4. Spanienfahrer in, IL 424 Anm. 4. Paternosterraacher in, IL 149 f., 176. Zirkelgesellschaft in, II. 520. Lieger des Ordens in, 176, IL 149. Nürnberger in, IL 272, 273 L, 277. Augsburger in, IL 277. Holländer in, IL 419. Lombarden in, IL 421. Marienkirche in, IL 536. cliow, Prov. Hannover, 11.457. üdcrshausen, Prov. Hannover, IL 478. udwig IV., der Baier. deutscher Kaiser. IL 452. 504.
120, 124, 141, 279.
Ludwig, König von Ungarn und
Po-
len, 93.
Ludwig
Graf von Flandern,
L,
18,
IL 71.
Ludwig
IL, Graf von Flandern, 20ff., 77 ff., IL 475. Ludwig, Pfalzgraf bei Rhein, 166. Lund, Schonen, 112. Lüneburg, Prov. Hannover, 7, 167,
219. 226, 230, 235, 258, 299, 198, 209, 213, 276, 283, 301, :^41ff., 447 L, 460, 477 L, 483, 488, 490, 516 f. Englandfahrer in, IL 425. , Gilde der seefahrenden Kaufleute , in, IL 425. Sülfmeister in, IL 519. , Theodorigilde in, IL 520. , Universität in, IL 534. , Nikolaikirche in, IL 536. , Lüneburg, Johann, a. Lübeck, 105, Lüneburg, Johann, a. Lübeck, 260, IL 171, 182, 524. 189,
IL 187,
— — — — — —
Lünen,
Westfalen, Rgbz. Arnsberg,
IL 307.
Lüttich,
Belgien, 493, 507 L
Lynn,
IL 89,
478,
97,
OstengL. 58, 66, 122,
IL
6,
26, 36.
— Preußen-, Schonen-, Bordeaux75. fahrer — Bergenfahrer 75, 152. ,
in,
in,
,
Lyon, Messen
zu, 470, IL 279.
M. Maastricht, Niederlande, Schonenfahrer in, IL 425. 124, 399, H. 59, 270, 3Ö1, 305, 441, 448, 457, 492, 517
Magdeburg, Anm.
5.
Magnus, König von Schweden, 27, 33 ff. Magnus IL,
Herzog
v.
25,
Mecklenburg,
IL 229.
Mainz, IL
58, 493.
Malmö,
Schonen, 42, 123, 149f., 250, 343, 426, IL 202, 204 f., 218. Marennes, b. Brouage, Westfrankr., 470.
Margaretbe von
Anjou, Gemahlin König Heinrichs VI. von England, IL 21, 50, 52, 107.
4
553
Rejrister.
Margarethe zog Karls
v.
d.
York, Gemahlin Her-
Kühnen von Burgund,
42.
II.
Margrethe, Königin von Norwegen, Dänemark, Schweden, 35, 44 f., 72.
lOSff.,
156,
69.
182, 204ff.
Marie, Königin von Frankreich, 466
Mar
fF.
Provinz Westpreußen, 179, IL 160, 163f. GroßscheflPerei des Ordens in, 176, II. 148 f. , Jahrmarkt in, IL 274. Marsdiep, Meerenge zwischen Texel u. Nordholland, IL 79.
— —
i
e
174
nbu rg u.
Minden, Westfalen, Minden, Gerd van,
5,
oü6, 311, 313. Marzellus, Bischof v. Skalholt, dann Erzbischof v. Trondhiem, IL 198. Mecheln, Belgien, 20, 81, 88, 369, 385 ff., 406, IL 60, 64, 81, 89, 120.
Ostsee,
-gebiet, -länder,
204, 235, 256, IL 145, 342. 55,
61,
74,
Schwarzes Meer, Meideburg, Johann,
3,
239,
6,
46,
248 f.,
a.
109,
Danzia,
llSft".,
V.
Oldenburg, IL 212f.
Morkerke, Dietrich, a. Lübeck, 211. Moskau, Großfürstentum, Stadt, IL 245, 262, 266
279. Prov. Sachsen, Rgbz. Erfurt, IL 305, 452, 474. Münster, 11.44, 74, 120, 127. 144, 302, 306 f., 484, 488, 516. f.,
Mühlhausen.
Münze,
—
Münzwesen,
Münzprägung,
Münzpolitik, in der Hanse, IL 438, 440, 455 Anm. 2. in Dänemark u. Schonen, 2 15 ff., 219, 221. 223, 227,
,
154, 297,
IL 439. ,
in
Lübeck,
den wendischen und Städten,
154,
223,
H. 304, 439.
91.
IL
523, 532.
Mecklenburo-,
232. 492.
450.
Moritz, Graf
pommerschen
3,
420
tlandern, 361, IL 71. St. Michel, Normandie.Frankr.,
—
Kaspisches Meer, 91. Nordsee, -gebiet, 235.
506.
Lübeck,
Mont
Meere, Bottnischer Busen, 257.
.302,
Mongolen, 3, 92, IL 269. Monikereede, Belgien. Prov. West-
,
Mars trän d, Schweden,
a.
Anm. 4. Moen, dänische Insel, 133, Mölln, Lauenburg, 140, IL
,
Anm.
IL
127f.,
134L
— in den A^orpommerschen Städten, IL 438. — in Preußen, 181. — in den altmärkischen Städten, IL 438. — in den sächsischen Städten, IL 305, 438. — im Burgund. Reich, 360, 361 ,
,
,
Memel, IL 176. Memliug, Haus.
Maler-, Bild: JüngIL 120. Meppen, Prov. Hannover, Rgbz. Osnabrück, IL 306.
stes Gericht,
Merchant Adventurers,
vgl.
unter
,
f..
,
372, 419.
Murmester,
Heinrich, Dr., a. burg, IL 127, 138, 523, 531.
England.
Ham-
Merseburg, Prov. Sachsen, IL 305. Mertensson, Jesse, dän. Freibeuter, IL 183.
Messen,
Champagne, Schonen, Antwerpen, Genf, Lyon, Lemberg. Meuting, Augsburger Handelsgesellschaft, IL 278 Anm. 2. Mewe, a. d. Weichsel, Prov. Westa. M.,
preußen, IL 165, 187.
Michels, Gödeke, Seeräuber,
355. Niederlande, Prov. Seeland, 83, 268, 272, 406. 432, IL 60,
Middelburg,
— —
81. ,
Engländer
,
Fremde Kaufleute im
in,
271, 275, 432.
271, 4.32. Christian, 522.
Mi litis,
N.
vgl. u.
Frankfurt
a.
allgera. in,
Hamburg, IL
Nakskov,
Lolland, sc. LoUauds Ellbogen, Fischerläger dort, IL 203. Nantes, 400, 452. , Hans. Lieger in, 416, 452. Narwa, IL 240L, 243f., 246, 2.59f., 298. Navarra, Südfrankr., 464. Nessau, a. d. Weichsel, Prov. Westpreußen, IL 153, 192. Nestved, Seeland, Dänemark, 250.
—
Neubrandenburg,
Meckl.-Strelitz,
IL 298.
Neumark, 95, 173, 195, IL 162. Neuß, a. Rhein, Rheinprovinz, IL 136, 230, 495.
554
Register.
Neustadt,
i. Holstein, 208, 417, II. 111, 214, 226. Newcastle, Nordostengl., 58, 11.44
Anm. 2. Niebur, Johann,
a.
die n. Städte,
Kaufleute, 5, 7, 9if., 14, 16, 149, 185 f., II. 297, 339, 452 ff., 461, 501. Lombarden in, 265. Niederhoff, Reinhold, aus Danzig, IL 523. Niederlande, Die nördlichen u. südlichen (Flandern, Brabant, Hennegau, Holland, Seeland usw.), 4, 26, 370, IL 56, 501. Die Merchant Adventurers in, 74. Lombarden in, 2()5, IL 420. Niederrhein, niederrh. Städte, Kaufleute, 12, IL 74, 307, 485, 496. Niehus, Nordschleswig, 205, 249. Nielsson, Olaf, Königl. Lehnsmann zu Bergen, 331 ff., 343, 345, IL 169 f., 172 ff. Nielsson, Peter, Bruder jenes, IL 173 L Niklesson, Kersten, Ritter, dän. Yogt zu Wiborg, IL 242 ff.
— —
,
Nordhausen,
Prov. Sachsen,
Rgbz.
Erfurt, IL 305, 452, 474, 506.
Nordheim,
Prov. Hannover, Rgbz. Hildesheim, IL 299, 302, 474.
Normandie,
die
Normannen,
78,
442, 465, 467, IL 23. Northumberlaud, Graf von, 11.45. Norwegen, die Norweger, Regierung, Reichsrat, 10, 23 ff., 41, 45, 110, 139, 151, 227 f., 253f., 2.57, 297 ff., 327, 330 ff., 343 f., IL 172 f. Verkehr der Engländer nach, 26, 229, IL 132 f., 173, ^, Verkehr der Holländer nach, 332, 434. Kronlande, Schatzlande, d.h. Halogaland, Finnmarken, die Färöer, die
—
,
,
Orkneys, Island, Grönland, 27, 229,
—
253,
li.
39.
Norderfahrer, 152, 229, 253, IL 207 f., 210. Nor wich, Ostengland, IL 26. Nowgorod, am Ilmensee, 53, 89, 101" ff., 195, 243, IL 237 ff., 243 ff.,
—
,
311, 408, 11.94, 487, 503.
— —
14;i,
269ff., 277ff.,
Kramhandel der, IL 273 ff. Lübecker in, IL 275. Nyborg, Fünen, 115, 207. Nyköping, Schweden, 123. ,
,
Nymwegen,
Niederlande. Provinz U. 44, 56 ff., 74, 78, 85, 93, 125, 297 f., 302, 307, 494.
Geldern,
0.
,
Eiderfriesen, 205, 248. 255, IL 222, 225.
—
—
,
Norden, Ostfriesland, 35(). Nordfriesland, die Nordfriesen,
^
Nordländer, Gotländer in. IL 237, 242. Lombarden in, IL 420. , Nürnberg, Stadt, Kaufleute, 23,91,
Lübeck, 106.
Xiederdeutschland,
—
Nowgorod,
die
252 ff., 259 f., 262 f., 265 ff. Holländer in, 251, IL 237. ,
Oberdeutschlaud, IL
408,
277
—
.59,
94,
o.
145,
Kaufleute, 269 ff.,
193,
419.
ff.,
Städte,
0. St.-Bünde, IL 452, 454, 457, 462, 474 ff, 487, 501. Odbrecht, Johann, a.Rostock, 11.522. ,
0.
Olaf, König von Dänemark u. Norwegen, 44 f., 108, 112, 114. 116 f. Öl and, 312, IL 215. Oldenburg, Grafschaft, 353, 357 f., IL 168, 199. Grafen von, IL 504. Oldenzael, Niederlande, Prov. Overijssel, IL 302. e r n Insel, Westfrankreich, bei La Rochelle, 441, 446, IL 335. Opslo, Norwegen, jetzt Christiania, 122, 216, IL 298. Deutsche Handwerker in, 28. ,
—
,
1
,
"
—
Orden, 69,
der Deutschritter in Preut'en, 80, 84, 91, 96, 127, 134 f.,
72,
140, 143, 145f., 162. 172ff., 182ff., 195, 206, 209, 214. 221, 234, 242 f., 249, 307, 339, 416, IL 27, 29ff., 146 ff, 156 ff, 161 ff., 174, 176, 178, 186 ff., 191, 310 f., 346, 449, 453. Handel des, 22, 103. 175 ff., IL 148 f., 157. Orden, der Zisterzienser, 46. Ürekrok, Seeland, Dänemark.^ 300, 311. Osenbrügge, Hermann van, aus
—
,
Lübeck, 39.
Osnabrück,
Prov. Ilauiiover, 11.302,
306 f.
Osterb urg, Altmark, Ost ergo u. Westergo,
11.305. Westfriesland,
355.
Osterhuseu, 356.
Ostfrieslaud
li.
Emden,
Register.
Osterlinge,
000
Hansen der Ostsee,
169, 171, 187, 189ff., 197, 208f., 214, 221, 224 f., 367, IL 522.
Prov. Hannover, Rgbz. Hildesheim, II. 305. Osthusen, Johann, Dr., Syndikus der Stadt Lübeck, II. 127, 524, 526.
Plymouth, Südwestengland, 58, Podiebrad. Georg, König v. Böhmen,
die
18.
Osterode,
Otto, Herzog burg,
Otto
469.
II.
III.,
Braunschweig-Lüne-
v.
Herzog
v.
Pommern-Stettin,
11.491.
Otto, Graf v.Schauenburg, IL 196,212. Otto, Graf von Hoya, 210. Oxe, Peter, Ritter, 305, 310 f.
Paderborn,
Westfalen, 11.302, 306
f.
116, 127, 523. Pedersson, Axel, Ritter, 305. Pekkatel, Otto, 145. Pelson, Johann, franz. Freibeuter,
— —
,
97,
11.
,
81,
84ff.,
—
in,
461. 459, 462.
Stadt, IL 80.
Freibeuter,
,
Marienkirche
in,
IL
304.
.536.
Preußen,
Ost- u. Westpreußen, das Ordensland, die preuß. Städte, der Landadel, die Bischöfe, 61, 65, 72, 92, 103, 111, 127 L, 159, 175, 179,
— 177,
369, 466. Philipp der Gute, Herzog von Bur-und, 263, 282 f., 285 L, 288, 309, 360, 366, 369f., 378, 402, 413ff., 418ff., 429 ff., IL 11, 21 f., 38, 41, 76, 87. Philippa, Tochter Heinrichs IV. von England, Gemahlin König Erichs von Pommern, 69, 221 ff., 232, 245. Picardie, 442, 465. Pleskow, Heinrich, a. Lübeck, 19. Pleskow, Jakob, a. Lübeck, 39, 45, 63, 85, 105, 138, IL 521. Pleskow, Jordan, a. Lübeck, 85, 130> 139, 146, 147 Anm. 1, 154, 163f.,
in,
Prag, Nürnberger in, IL 269 ff. Prenzlau, Mark Brandenb., IL
467.
116,
83, 442, 459, IL 142.
Bretagner Engländer
220, 234, 250, 254, 259, 290 ff., 307, 311, 314, 320, 324, 426, 433, IL 1, 22ff., 27 ff., 31 f., 74, 148, 151 ff., 158ff., 167, 346, 392, 412, 416f., 481, 489. ,
u.
Merchaut Adventurers
in, 61, 66 69, 71, l.J9, 185, 201 f., IL Iff., 8ff., 15, 18, 129, 131.
Anm.
240,
1,
— Schotten 61. — Holländer 159, 185, 240, 273, 279 287, 427. — Böhmen, Ungarn, Mährer, Schlesier IL 193. usw. — Nürnberger IL 273 277. 186f. — der Bund, IL 157, in,
,
80,
92,
464, IL 117.
491. 142.
375, 428, IL 157L, 327,
78,
IL 270.
Pothorst, Hans, hamb.
304.
Philipot, John, a. London, 64. Philipp TL, König v. Frankreich, 11. Philipp der Kühne, Herzog v. Bur71,
186ff.,
—
209.
Peter IL, Herzog von Bretagne, Pfahl geld, IL 345 u. Anm. 1. Pfundgeld, hansischer Zoll, 40,
gund,
in,
160,
236, 249, 253, 260 L, 267. Pommern, IL 492. , Holländer in, 287, 433. Portinari, Thomas, aus Florenz, IL
466.
Perleberg, Mark Brandenbg., IL Bernau, Livl., 101, IL 303. Pest, 182, 206, 225, IL 38, 260, Peter, Bischof v. Roeskilde, 29,
222,
Nürnberger
Posen,
Universität in, IL 532.
Partenwesen, 11.351 u. Anm. 3. Pasewalk, Pommern, IL 304. Pawest, Bernt, a. Danzig, IL 108 ff.,
214, 371.
,
92, 173, 180L,
152ff.,
Polozk, Westrußland,
Portugal,
Paris, 465. ,
—
251, 11. 146ff,, 191, 279.
123, 134.
P.
—
U. 187, 490.
Poitou, Frankr., 442. Polen, poln. Adel, 89,
in,
,
f.,
,
in,
in,
,
ff.,
159ff.,
,
Pskow,
Großrußland, 92, 105, IL 238 ff., 245, 247, 249, 252 f., 260, 262, 266 L Pulvergeschütze, IL 470 f. u. die
—
Anm. ,
Büchsenmeister, IL 472.
Putbus, Henning
von,
Reichsdrost
von Dänemark, 44, 109, 155.