Die Begriff "Licht und Finsternis" im Alten Testament, im Spätjudentum und im Rabbinismus

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DIE BEGR1FFE 'LICHT' UND 'FINSTERNIS' IM ALTEN TESTAMENT, IM SPÄTJUDENTUM UND IM RABBINISMUS

VON

SVERRE AALEN

SKRIFTER UTGITT AV DET NORSKE VIDENSKAPS-AKADEMI I ÜSLO

II.

HIST.-FILOS. KLASSE.

1951.

No.

1

OSLO 1 KOMMISJON HOS JACOB DYBWAD

1951

DIE BEGRIFFE 'LICHT' UND 'FINSTERNIS' IM ALTEN TESTAMENT, IM SPÄTJUDENTUM UND IM RABBINISMUS

VON

SVERRE AALEN

SKHU"l'J>H UTU!TT AV DET NOHSKE VIDENSKAPS-AKADEMI I ÜSLO

TT. HrnT.-Fn.os.

KT.ASSE.

1951. No. 1

OSLQ 1 KOMMISJON HOS JACOB DYBWAD

1951

Fromlagt i den hist.-filos. klassos moto don 6. oktobor 1050 av 0. Mo o.

Gedruckt von Häkan Ohlssons Boktryckeri Lund

Vorwort.

Die vorliegende Arbeit war als eine Voruntersuchung. zu dem Thema »Die Begriffe Licht und Finsternis im Neuen Testament» geplant. Aus der Untersuchung erwuchs allmählich eine selbständige Abhandlung und so mußte die Ven~rertung des Matorials im Hinblick auf das NT vorläufig ausstehen. Wenn ich also in dieser Arbeit davon absehen mußte, die Linien zu verfolgen, die das NT mit der Gedankenwelt des Alten Testamentes und mit dem Judentum verbinden, so qin ich dafür bestrebt gewesen, ein ähnliches Programm hinsichtlich des Verhältnisses zwischen dem AT und dem Judontum dureh7.11führnn. Da die Begriffe Licht und Finsternis sowohl im AT als auchhn Denken des Judentums oine zentrale Stellu:r;ig innehaben, führte die UnLenmehung mit Notwendigkeit zu einer Erörterung der strukturellen Eigenart der beiden Religionsgebiete. Dies betraf vor. allen Dingen das Judentum'. Die Gesamtauffassung deR ,Judentums, die sich dabei aus dem Material ergab, weicht allerdings in mancher Hinsicht von den üblichen Darstellungen der jüdischen Religion ab. Inwiefern der eingeschlagene Weg der richtige ist, muß die weitere Forschung entscheiden. Die Auffassung des Judentums, welche die Abhandlung vorlegt, erwuchs aus meinen Studien bei Professor Dr. Hugo ÜDEBERG, Lund. Mit dieser Feststellung will ich zugleich der tiefen Dankbarkeit Ausdruck geben, zu der Professor ÜDEBERO mioh durch scino Anleitung, Anregung und Freundschaft verpflichtet hat. Professor ÜDEBERG verdanke ich nicht nur die Einführung in die semitischen Sprachen, sondern auch daR Rindringen in die jüdische Gedankenwelt, vor allem in die Form, wie sie sich aus dem rabbinischem Schrifttum erschließt. Seine anregenden und fruchtbaren Problemstellungen sowie der Zugang zu seinen umfassenden Kenntnissen während der fortschreitenden Arbeit waren für das Zustandekommen der Abhandlung von unschätzbarer Bedeutung. Inwieweit ich für meine Ergebnisse überall oder gar im Hinblick auf Grundlegendes mit seiner Zustimmung rechnen kann, weiß ich im Augenblick nicht, irnrl Rn trage ich die volle Verantwortung für die Thesen des Buches . .l!'erner habe ich zu danken Präceptor Dr. Carl-Martin EDSMAN, Uppsala, mit dem ich zahlreiche Fragen, die das Verhältnis des AT zur Religions-

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geschichte betreffen, besprechen konnte und der mir durch seine ausgedehnten Literaturkenntnisse wertvolle Hilfe geleistet hat. Ebenso war die Diskussion mit Dozent Dr. Henrik LJUNGMAN, Lund, über Fragen auf dem Gebiete des Rabbinismus wie auch die Gespräche mit Dozent Dr. F.valfl LövlilRTAM, Lund, über verschiedene Themata für meine Arbeit von großem Wert. Im übrigen richte ich meinen Dank an meine hochverehrten Lehrer an der Gemeindefakultät in Oslo, Professor Dr. D. A. FRÖVIG und Professor Dr. Olaf MoE, die mir die erste Einführung in das Studium des Neuen Testamentes und seiner Umwelt gaben und deren Unterweisung für meine Auffassung von den methodischen Hauptfragen der Bibelwissenschaft von grundlegender Bedeutung geblieben ist. Professor MoE hatte die Freundlichkeit, die Arbeit im Manuskript durchzulesen. Desgleichen sahen Professor an der Gemeindefakultät, Dr. I. P. SEIERSTAD, Oslo, und Professor Dr. G. GERLEMAN, Lund, den ersten, das AT betreffenden Teil ein. Ich danke sämtlichen Herren für wertvolle Ratschläge und Hinweise. Frau Dozent Anna-.h:lisabeth LJUNGMAN hat das Literaturverzeichnis ferLiggei:stelH, uuu F1·üuloi11 Ma.rgret FüoHTBAUER, z.Z. Lund, und Lektor Hagnar AAT.'FJN, 08lo, waren mir beim KorrektnrleF1en behilflich, wofür ich meinen besten Dank ausspreche. Den Universitätsbibliotheken in Lund und Oslo danke ich für Entgegenkommen und bereitwillige Hilfe. Endlich bin ich der Akademie der Wissenschaften zu Oslo für die Übernahme der Druckkosten sehr zu Dank verpflichtet. Oslo, im Juni 1951. Der Verfasser.

Inhaltsverzeichnis. Teil I. 'Licht' und 'Finsternis' im Alten Testament

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A. 'Licht' und 'Finsternis' als Erscheinungen der Außenwelt und ihre symbolische Anwendung . . . . . . . . . . . . . . . . Kap. 1. Der Wechsel von Tag und Nacht als ein Grundelement der Weltschöpfung . . . . . . . . . . . Kap. 2. Auflösung der Weltordnung. Eschatologie

10 10 20

Kap. 3. Der Morgen. . . . . . . . Kap. 4. Die Morgendämmerung

32 36

Kap. 5. Morgen und Sonnenaufgang Kap. 6. Der Tag und das Jahr. Das Herbstfest

38 43

Kap. 7. Das Licht des Lebens . . . . . . Kap. 8. Wandeln, Orientierung, Erkenntnis

63 66

Kap. 9. Glück, Heil Kap. 10. Das Licht als Gericht

70 71

B. 'Licht' und 'Finsternis' als Attribute Gottes .

73

Kap. 11. Kabod . . . . . . . . . . . . . Kap. 12. Die Beziehung des Gottesbegriffes zu 'Licht' und 'Finsternis' Kap. 13. Die heidnischen Völker und das Licht . . . . . . . .

73 78 86

Teil II. 'Licht' und 'Finsternis' im Spätjudentum

96

A. Verdrängung und Bewahrung des alttestamentlichen Tag-Nacht-Motivs

97

Kap.

1. Das alttestamentliche Tag-Nacht-Motiv von einer räumlichen Betrachtungswoiso vordrängt . . . . .

97

Kap. 2. Die dominierende Stellung der Sonne Kap. 3. Sonnenaufgang und Morgendämmerung Kap. 4. Die Nacht . . . . . . . . .

102 103 104

Kap. 5. Das Tag-Nacht-Motiv bewahrt Kap. 6. Das Morgenmotiv in liturgisch bestimmten Texten.

106 107

B. Der Tag und das Jahr. Die Feste

118

Kap. 7. Der Tag und das Jahr . Kap. 8. Das Chanukkafest

118 130

1. War das Chanukkafest ein lampen . . . . . . .

Sonnenfest?

Die

Chanukka-

2. Die Stellung des Chanukkafestes im Jahre Kap. 9. Die Jahreszeiten Kap. 10. Die Zeiteinheiten in den Zahlen der Periodenspekulationen

132 147 150 152

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CJ. Diti kosmologitmhen uml geü>~igen Gl·unulagen Kap. 11. Die kosmische Ordnung . . . . .

158 158

Kap. 12. Das äußere Licht himmlischen Ursprungs

Kap. 16. Das Gesetz . . . . . . . . . . . .

163 170 175 178 183

D. Die Doxa. Die zentripetale Anschauungsweise . Kap. 17. ß6~Q(. Allgemeines . . . . . . . . . Kap. 18. Mission und Proselytentum . . . . .

195 195 202

Kap. 13. Der Chaosbegriff auf geiRtiges Gebiet, iibert.ragen Kap. 14. Die Weisheit als Urlicht . . . . . . . . . . . . Kap. 15. 'Licht' und 'Finsternis' als moralisch-religiöse Qualitäten

Exkurs. Die Testamente der 12 Patriarchen Kap. 19. Das Licht als Gericht

231 233

Teil III. 'Licht' und 'Finsternis' in der Liturgie und im Rabbinismus

237

A. Die Motive des Tempelgottesdienstes und der Synagogenliturgie

237

Kap.

1. Das Tag-Nacht-Motiv und das l\'[orgenmotiv im Tempelgottesdienst und in der Synagogenliturgie . . . . . . . . . . .

237

Kap. 2. Eschatologische Motive im Neujahrsfest und Laubhüttenfest .

255

B. 'Licht' und '.B'insternis' im Rabbinismus. Die kosmologischen und geistigen Grundlagen . . . . . . . . . . , . . . . . . . Kap. 3. DaR Licht der Außp,nwAU. Difl HimmAlRlichter

258 258

Kap. 4. Das Urlicht

262

. . . . . . . . . . . . . . .

Kap. 5. Die Scheidung Kap. 6. 'Licht' und 'Finsternis' als moralisch-religiöse Qualitäten in der Geschichte . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . . .

269 272

Kap. 7. Das Licht der Welt. Mission und Proselytentum . . . . • . Kap. 8. Die Welt und die Finsternis. Der Morgen der zukünftigen Welt

282 306

C. Das 'Licht Gottes' im Rabbinismus . . . Kap. 9. Die Person Gottes und das Licht Kap. 10. Das Licht als Q.ericht

314 314 321

Texte und Übersetzungen

325

Literaturverzeichnis . . .

329

Systematische Inhaltsübersicht

342

Abkürzungen. A Ab dRN AOBzAT AOTzAT

=Amoräer (A l=ein Amoräer der ersten Generation). =Abot de R. Natan. =Altoriental. Bilder zum AT, hg. GRESSMANN. =Altoriental. Texte zum AT, hg. GRESSMANN.

ARW

=Archiv f. Religionswissenschaft.

B =Babylon. Talmud. BASOR =Bulletin of the American Schools of Oriental Research. BiblOr = Bibliothe"s-i. Orient,A.liR. DALMAN, AuS=DAI,MAN, Arbeit, 11. Rit,t,e in PA.lii.Rtim1„ WC JBL

HUUA

=Hebrew Union College Annual. =lnternat. Critical Commentary. =Journal of Bibl. Literature.

•JNF.R

=.Tourmtl of Noai· Eastorn Studios .

M =Mischna. MMM (bzw. MM), Det GT=Det Gamle Testamente, oversatt av (MICHELET-) MüWINCKEL-MESSEL. = N orsk Teologisk Tidsskrift. NTT p

=Jerusalem. Talmud.

RdHRel =Revue de l'histoire des religions. RHPhR =Revue d'histoire et de philosophie religieuses. = Sifra, Sifre. s =STRACK und BILLERBECK, Komm. z. NT. StrB Rv'T'Kv =RVfmRk Teolog. KvartalRkrift,,

T ThWB ThZ TTK ZAss

= Tannait (A 1 =ein 'l'annait der ersten GenerA.tfon). ~Theol. Wörterbuch z. NT, hg. G. KITTEL. =Theolog. Zeitschrift. =Tidsskrift for Teologi og Kirke. =Zeitschr. für Assyriologie.

ZAW ZNW

=Zeitschr. f. d. alttest. Wissenschaft. =Zeitschr. f. d. neutest. Wissenschaft.

Teil I.

'Licht' und 'Finsternis' im Alten Testament. Die Vorstellungen des AT von Licht und Finsternis können, im großen und ganzen gesehen, in zwei Hauptgruppen eingeteilt werden, die sich deutlich von einander unterscheiden lassen. Licht und Finsternis sind teils Erscheinungen der Außenwelt, teils sind sie Attribute Gottes, wenn er in der Theophanie sichtbar wird. Diese letztere Bedeutungsgruppe wird im Abschnitt B. (Kapitel 11-13) behandelt. In den ersten Kapiteln werden wir Licht, untl Finsternis als Erscheinungen der Außenwelt betrachten. Wenn wir hifw von Erscheinungen der Außenwelt sprechen, so muß von der modernen Anschauungsweise abgesehen werden, daß das, was der äußeren Welt angehört, nicht den Menschen in seinem eigentlichen Sein berührt. Nach dem AT sind das Licht und die Finsternis der Außenwelt, wie sie dem Menschen im Wechsel von Tag und Nacht entgegentreten, im strengen Sinn Gegebenheiten der Existenz, die ihn in seinem Dasein, ja in seinem Gottesverhältnis engagieren. Aber das bedeutet andrerseits nicht, daß das Dasein sich in der Beziehung zu den äußeren Verhältnissen in Natur und Welt erschöpft, wie in den Naturreligionen. Das Licht und die. Finsternis der äußeren Welt können auch, in übertragener Bedeutung, als Bilder für »geistige» RealitäLen angewei1det werden. Aber dieses Geistige hat wiederum nichts mit einer »innerem, ideellen Sphäre zu tun, die im Gegensatz zum Äußeren, Sinnlichen steht, wie bei den Hellenen. In diesem Punkt steht das AT den Naturreligionen näher als griechisch-hellenistischem Denken. Im AT werden das »Äußere» und das »Geistige» zusammengehalten durch den Gedanken an den Schöpfer, der eine geistige Macht ist, die im Äußeren handelt. Darum sind die Grenzen zwischen Licht und Finsternis im äußeren Sinn und in übertragener Bedeutung oft fließend. Das Licht und die Finsternis der Außenwelt sind in eine kosmische Ordnung eingegliedert. Der Versuch, die Begriffe Licht und Finsternis und überhaupt die kosmische Ordnung im Rahmen eines einfachen dualistischen Schemas zu verstehen, wird sich als falsch erweisen. Die Finsternis und vor allem das Urmeer sind wohl »chaotische» Mächte,

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11bor der Sieg über sie liegt nicht in einer Vernichtung, sondern in einer Grenzziehung, die ein Gleichgewicht herstellt. In diesem Gleichgewicht liegt die kosmische Ordnung. Aueh die Finsternis hat also ihren Platz darin. Auf der anderen Seite wird es sich zeigen, daß das Licht dem Plan und Willen Gottes näher steht als die Finsternis, und dadurch werden Licht und Tag Repräsentanten des Planes Gottes, überhaupt Symbole für Erlösung, Hoffnung und Lebensorientierung, - die Güter, die der Mensch von Gott erwartet. Wir wenden uns zunächst der Vorstellung von Licht und Finsternis und das bedeutet hier Tag und Nacht - als Elementen der kosmischen Ordnung zu.

A. 'Licht' und 'Finsternis' als Erscheinungen der Außenwelt und ihre symbolische Anwendung. Kap 1. Der Wechsel von Tag und Nacht als ein Grundelement der· Weltschöpfung.

In Gen 1,2 wird der Urzustand so charakterisiert, daß »Finsternis übei· dem Ui·meere (tehorn)» lag. Allem Anschein nach ist im Zu-

sammenhang nicht die Rede von einer Aktivität seitens der Finsternis oder von einem Widerstand, den sie dem Licht oder Gotfos schöpferischer Tätigkeit leistet. 1 Allerdings steht die Finsternis parallel zu dem Urmeer, 1 Eine Art Kampf zwischen Licht und Finsternis ergibt sich, wenn· man rua0 mit »Wind» und mera0mfmt mit »schweben» übersetzt (vgl. LXX ~rrecpi!:pe·rn) und sich denkt, daß es Aufgabe des Windes sei, den Himmel von dunklen Wolken rein zu fegen, damit es hell werde. So H. G. MAY, The Creation of Light in Gen. 1, 3-5 (JBL 58 1939) S. 203. Es ist richtig, daß ein solcher Gedanke eine Parallele in Hiob 26,12f hat, auf die MAY hinweist. Auch sonst findet man im AT die Vorstellung, daß finstere Wolken zum »Chaoszustand» gehören, s. z. B. Ezech 30,3; Zeph 1,15; Joel 2,2. Gottes rita·&·=Atem im Kampf mit, flAm MAAr iRt ein Motl.v, das Ps 18,16 (=2 Sam 22,16) vorliegt. Indessen ist es deutlich, daß rua0 nach dem uns zugänglichen Text diese Rolle in Gen 1 nicht hat. Wäre das der Fall, l:lU würue dies bedeuten, daß ·rua~i der Schöpfung des Lichtes (V. 3) vorgreift, was den Zusammenhang stören würde. Beabsichtigt is offenbar, daß die Schöpfung OAR Lichtes völlig unvorbereitet, nur auf Gottes Befehl, kommen soll. MAY meint allerdings, daß der älteste und ursprüngliche Bericht nichts von der Erschaffung des .Lichtes durch das Wort enthalten habe; die Vorstellung eines von der Sonne unabhängigen Lichtes soll im AT späten Ursprungs sein, ibid. S. 208f. Dies wäre nur dann richtig, wenn das Licht Gen 1,3 ein »divine light», eine Art göttlichesLicht wäre. Aber das trifft nicht zu. Wie wir sehen werden, ist nur das Licht des Tages gemeint, und dieses ist hier, wie an anderen Stellen im AT als von der Sonne unabhängig gedacht. Dei· IuhalL VUil v. 3-ü uiluuL uiu Grw1uelement nicht nur in der SohöpfungsgeBchichLo Oou 1, sondern auch in den mit dieoer parallelen Versionen deR >lRrihöpfungsmythus», die wir im AT haben. - Was Hiob 26,12f betrifft, so steht diese Version der Schöpfungsgeschichte im AT isoliert. Sie scheint mit einer eigenartigen »Wolkentheologie» bei Hiob zusammenzuhängen, s. u. S. 13 Anm. 3.

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und dies wird im AT oft als der Widerstand aufgefaßt, den Gott bei der Schöpfung zu überwinden hat. 1 In Gen 1 kommt diese Trägheit oder Unbändigkeit des Urmee.res nicht zum Ausdruck, da die mythologische Anschauungsform hier stark zurückgedrängt ist. Aber andere Stellen im AT zeigen, daß das brausende und steigende Urmeer als »Chaosmacht» aufgefaßt wurde, die von Gott gezügelt werden mußte. Er schilt das Meer (Ps 104, 7; Jes 17,13), bedroht es (Jes 50,2), ist zornig darauf (Hab 3,8) etc. 2 Indessen ist darauf zu achten, daß unterschieden wird zwischen Gottes Behandlung des Urmeeres und seiner Behandlung der mythischen Ungeheuer, die in Verbindung mit dem Urmeer genannt werden, des Leviathan, des Rahab und des Drachens. Diese werden zermalmt (Ps 74,13f), zertreten (Ps 89,11), durchbohrt (Hiob 26,12), oder getötet (Jes 27,1), 3 aber solches wird nie vom Meere gesagt. Das Vorgehen gegen dieses bezweckt, es zum Sinken zu bringen (Ps 104,6f), sein Brausen zu stillen4 (Ps 65,8; 89,10; Hiob 26,12), ihm Grenr.en zu setzen, die es nicht überschreiten darf (Hiob 38,10; Spr 8,29; vgl. Ps 33,6). 5 Trotz des deutlichen Parallelismus, der in den Texten zwischen dem Drachen und dem Meer uesLehL, 6 muß also der Unterschied zwischen ihnen ~.11fr~oht, erhalten hleihen. 7 OottA>i Verhältnis zum Moor fot im AT deutlich entmythologisiert, vArgliohen mit dem babylonischen, eventuell dem phönizischen Vorbilde. In Wirklichkeit wäre eine Vernichtung des 1 Anst;:i,tt t~hom kann stehen: Meer, Ströme, Wasser etc. 2 Vgl. H. GUNKEL, Komm. zu Gen. 4 1917 S. 121, iden1, Schöpfung w1d Cham; in Urzeit u. Endzeit 2 1921 S. 9lff, S. MüWINCKEL, Psalmenstudien II. Das Thronbesteigungsfest Jahwäs u. der Ursprung der Eschatologie 1922 S. 47f, H. RINGGREN, Den bib. skapelseberätt. o. dess rel. hist. bakgrund ([Finsk] Teol. Tidskr. 53 1948) s. 135ff. . 3 Eine mildere Behandlung des Drachens ist Jes 30, 7; Ps 104,26; Hiob 7,12 vorausgesetzt (GUNKEL, Schöpf. u. Ch. S. 86). 4 Vgl. den Mythus von »Kosers Aufruhr wider Baal oder das Gedicht vom Gott des Meeres», Syria 16 1935 S. 31, Zeile 23'-27, s. A. LoDs, QuelqneR remarques sur les poemes mythologiques de Ras Chamra et leurs rapports avec l'Ancien Testament (RHPhR 16 1936) S. 114. 6 Auch das »Spalten» des Meeres Ps 74,13 darf wohl nicht allzu persönlichmythologisch aufgefaßt werden. Die Übersetzung von i;i;-Ji!:l mit .»spalten» ist außerdem fragwürdig. - W. A. IRWIN, The Psalm of Hab. (JNES 1 1942) S. 14f, bezieht den Ausdruck Hab 3,10 »tehom erhob seine Stimme» auf einen Wutschrei, den das Urmeer ausstößt (vgl. Enuma EliS IV 89). Dies ist sehr fragwürdig, denn die Formel ?ip l!J~ findet sich auch an der verwandten Stelle Ps 77,18, hier von den Wolken. Der Ausdruck will nur das Meeresbrausen malen. 6 GUNKEL, Sch. u. Ch. S. 30fL Siehe z.B. Hiob 7,12, ibid. S. 70. Mythologisches über die Entstehung des Moores Hiob 38,8. 7 Auch in den Ras Schamra-Texten wird, wenigstens an gewissen Stellen, zwischen der 8chlange, die durchbohrt wird, und dem Gott des Meeres (Baal) unterschieden, s. R, DussAUD, Les decouvertes de Ras Shamra (Ugarit) et l' AT 2 1941 S. 128f, und LoDs, op. cit. S. 115 (Texte in Syria 12 1931 S. 357 und 15 1934 s. 305-308).

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Urmeeres als solchen mit dem at.lichen Weltbild unvereinbar. Das Urmeer ist nicht nur von Übel, denn vom Urmeer unter der Erde kommen alle Ströme und Bäche. 1 Worauf es ankommt, ist, daß das Meer innerhalb seiner Grenzen gehalten wird, was an sich nicht selbstverständlich ist. Das at.liche Weltbild ist von der Vorstellung des kosmischen Gleichgewichts mehr bestimmt, als man oft anzunehmen geneigt war. Nicht allein das Meer ist Inbegriff des Chaos. Auch das entgegengesetzte Extrem, das vollständige Austrocknen des Meeres, ist Chaoszustand, s. Jes 50,2. Das Gleiche gilt für die Dürre auf der Erde, s. Gen 2,5; Jes 24,4, oder für die Wüste, s. Jer 4,23-26. 2 Daß die Finsternis in Gen 1,2 neben tehom steht, bedeutet also nicht, daß sie in ein im gewöhnlichen Sinn dualistisches, mythologisches Schema eingeordnet wird. 3 Es ist im übrigen zu beachten, daß die 1 MrmrnLET-MowrNOKEL MESSEL, Det Gamle Testamente I 1929 S. 351. Über die doppelte Rolle dei.i te.hom. im Spä.t.jm'IAnfa1m, R. F.. RnRROWR, Somfl 0oRmological Patterns in Babylonian Religion, in The Labyrinth, ed. S. H. HooKE 1935, S. 55f und J. JEREMIAS, Jesus als Weltvollender 1930 S. 48. S. z.B. 1 Hen 17, 7f. 2 S. difl Fußnote zu Jes 24,4 bei MowINOKEL-MESSEL, Det CT III und A. J. WENSINCK, The Semitic New Year and the Origin of Eschatology (Acta Orient. 1 Hl~::I) S. USS. TJaH Pl'i11:t.i.p des Gleiohgewichte!! !!üheint auf Vlll'Huhiuuu11u vVuitfü oino große Rolle in den Nachbarreligionen zu spielen. In den Has Snhamm-'T'Axt,An scheint das Gleichgewicht zwischen Wassei· 1md Dürre ein Hauptthema zu sein. Baal und Mot sind nach der gewöhnlichen Auslegung abwechselnd König im Winter und Sommer, s. DussAUD, op. cit. S. 128; 130. (Völlig abgewieRAn wird diese Auffassung jedoch von C. H. GoRDON, Ugaritic Literature 1949 S. 3f). Vgl. die Anwendung des ßildes der Waage auf die Zeit im Hymnus an Nikkal, Du:>SAUD S. 144. Über die ambivalente Stellung von Mot (der Chaosmacht) in diesen Texten s. MowrNCKEL in Sakkunnigutlätanden ang. ledigförkl. professorsämbetet i exegetisk teologi vid Lunds universitet 1947 S. 57. In Babylonien kommt der Gedanke vom Gleichgewicht zwischen den beiden Jahreshälften z.B. in dem Mythus zum Ausdruck, daß die Tage, die zur Wintersonnenwende von E-sagils Töchtern verlängert werden, zur Sommersonnenwende von E-zidas Töchtern verkürzt werden, s. A. JEREMIAS, Handbuch der altorient. Geisteskultur 2 1929 S. 187. Da die beiden Jahreszeiten im selben Mythus parallel zu Tag und Nacht st,ehen, gilt das Gleichgewichtsprinzip auch für diese. Vgl. SaJ:iar und Salem als Zwillinge in den Ras Sohamra Texten, s. u. S. 36 Anm. 1. 3 C{AgAn CinNKEL, Komm. zu Gen. S. 127. Im übrigen ist gegen GuNKELs Darstellung (Schöpf. u. Uh. S. 22; 115) zu bemerken, daß im babylonischen Schöpfungsmythus, soweit wir sehen, keine Reue vom Gegensatz Licht - Finsternis ist. Hier hat GUNKEL anscheinend konstruiert. Nur Berossos' Wiedergabe der babylonischen Kosmogonie enthält diesen Gegensatz: »••• er (d.h. Bel) habe die Finsternis mitten durchschnitten und habe getrennt von einander den Himmel und die Erde, und habe ordnend eingerichtet die Welt; die Untiere aber hätten nicht ertragen des Lichtes Kraft und seien untergegangen» (Euseb., Chronic. lib. I, c. II 6, nach J. KARST, S. 8,25ff; vgl. AO'l'zAT 2 1926 S. 137). Hier liegt ein mythologischer Dualüimu:;; :z;wiilchen Licht, und Fim;t,erniR vnr. A hAr fliARAr RAri0ht i8t spät und macht im Zusammenhang den Eindruck, eine sekundäre Version des eigentlichen Mythus zu sein. Hier scheint persischer Einfluß vorzuliegen, so nueh J. BwEZ, Les ecoles chaldeennes sous Alex. et les Seleucides S. 52 (Annuaire de l'Inst. de philolog. et d'histoire orient. III, Bruxelles 1935).

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Finsternis nur selten mit dem Meere oder dem Drachen kombiniert wird. überhaupt ist die Finsternis nicht Gegenstand der Drohungen Gottes, sie ist also nicht als ein aktiver oder widerstrebender Gegner Gottes dargestellt,. In der kosmischen Geographio ißt das Totenreich, 8eol, das Gebiet der Finsternis, s. Ps 88,13; Hiob 38,17; 10,22; 17,13 u.a.St. Zwar kann das Totenreich oder die Unterwelt alR eine Meerestiefe aufgefaßt werden, wie z.B. Ps 18,17; Hiob 26,5, oder man spricht von den Fluten in der Unterwelt, s. Ps 42,8; 69,2f; 40,3; ja tehom kann geradezu gleichbedeutend mit seol stehen, so Jon 2,6, vgl. Ps 71,20. 1 Es wäre jedoch verfehlt, wenn man aus solchen Stellen auf einen Zusammenhang der Finsternis des Totenreiches mit dem Urmeer schließen würde. Eine solche Kombination liegt offenbar nicht nahe. 2 Durchgängig gilt, daß dort, wo von den Strömen der Unterwelt oder von der Tiefe oder vom 'l'ehom gesprochen wird, nicht die Rede von der Finsternis ist und umgekehrt. Dasselbe gilt in noch stärkerem Maße für eine Zusammenstellung von der Finsternis mit dem Draohen. 3 1 S. MM, Det GT III S. 92, Aa. BENTZEN, Fortolkn. til de gt. Salmer 1939 S. 235 zu Ps 42,8. Vgl. Jes 28,15; Hab 3,10. ~ Einer Kombination von lc.hnit.t.e ab, (für) zwölf lldonate stellte er drei t'lterne auf. Nachdem er die Tage des Jahres eingezeichnet (?)hatte .. „ Er öffnete Tore zu beiden Seiten [d. h. für die Sonne]. „ Den N annar Lden Mondgott J hieß er erglänzen, vertraute (ihm) die Nacht an. Er bestimmte ihn zu einem Nachtschmuck, um die Tage zu bestimmen„ .» (AOTzAT S. 120f). Die gleiche Reihenfolge begegnet uns in den Sonnenhymnen des Neuen Reiches in Ägypten, s. K. SETHE, Die Zeitrechnung der alten Ägypter im Verhältnis zu der der anderen Völker (Nachr. d. k. Ges. d. Wiss. zu Gött. Phil.-hist. Kl. 1920) S. 29f. In Wirklichkeit liegt diesen Texten eine andere Auffassung der Zeit zugrunde als im AT, und zwar eine solche, die mit dem Jahr als grundlegender Einheit rechnet. Die Tage sind in Babylonien »die Tage des Jahres»; der Tag kann als ein »Kleinjahr» betrachtet werden, s. JEREMIAS, Handb. der altorient. Geisteskultur 2 S. 186. Die Weltgeschichte verläuft in Weltjahren, il.JiJ. S. 294ff. MiL Jei· ü1Jei·1·agemleu SLelluug tlei:! Jalu·ei:! in tlei· Zeitaufftti:!i:!Ung hängt die Auffassung von der Geschichte als einem Kreislauf zusammen, die dann für die babylonische »Eschatologie» bestimmend wird (s. oben S. 24 Anm. 2). In der Bibel dagegen ist die Eschatologie in dem Tag-Nacht-Schema gedacht, was einer absoluten Eschatologie und der Hoffnung auf eine Zukunft, die etwas Neues bringen 1 2

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der Beginn des Zeitlaufes in Tagen gerechnet wird, so endet er auch mit Tagen, vgl. den Ausdruck C'~~iJ l'1'")t;i:::; (Jes 2,2; Jer 23,20; 30,24; 48,47; Ezech 38,16; Hos 3,5; Micha 4,1; Dan 10,14). · Wir vermuten, daß es diese Priorität des Tages ist, die bewirkt, daß das Jahr durch den Plur. C'';J~iJ ausgedrückt werden kann, s.z.B. Exod 13,10; Richt 17,10; 1 Ram 2,HI; ,foR :l2,10 (vgl. 29,1). DaR ,Jahr war i=l)'i)~) ist wohl besser als »das Licht der Lebendigen» (so LXX). Eine sichere Entscheidung kann nicht getroffen werden. 3 Hier stehen alle Menschen gleich da, s. Spr 29,13. Wenn die Augen heller als gewöhnlich leuchten, bedeutet das erhöhte Lebenskraft und Freude, s. Esra 9,8; Spr 15,30; 1 Sam 14,29 (vielleicht a1rnh PR l!l,9). Umgekehrt bedeutet das Dunkelwerden der Augen das 8chwinden der Lebenskräfte, Klagel 5,17; Ps 69,24, uuu w1mn rfaR Licht der Augeu versagt, ist es ein Zeiehen, daß der Tod sich nähert, Ps 38,11; 13,4. Im Leuchten der Augen darf man an keiner Stelle den Gedanken einer Erleuchtung oder praktischen Lebensorientierung finden (ausgenommen vielleicht Ps 19,9).

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DIF. RF.ol für Werte und Normen, die für die Menschen gelten: Heil, Orientierung, Gericht usw. Diese Dinge kommen von Gott, sind aber an sich Bestimmungen, die zu dem Menschen und seiner Existenz gehören. Anders verhält es :;ich mit der zweiten Hauptgruppe. Hier h11ndolt os sich um das Licht und die Finsternis als Attribute Gottes, die ihm vor allem bei seinem Erscheinen eigen sind (Theophanie). Der Begriff, an den man dabei zunächst denkt, ist der Begriff kabod, die Herrlichkeit. Dieses viel besprochene Wort können wir hier nicht in seiner ganzen Breite behandeln. 2 Es gilt, die Hauptlinien der Entwicklung des Begriffes zu erfassen und sich über die Richtung klar zu werden, in der diese Entwicklung in den späteren Teilen des AT verläuft. Kabod ist dasjenige, was Gewicht hat, zunächst physisch, dann in übertragenem Sinn: Pondus, das, was von Gewicht ist und kraft seiner Macht, seines Einflusses, seiner Pracht, seines Reichtums usw. Eindruck macht. 3 Da Ka.bod Macht und Einfluß bei anderen verleiht, liegt der auf die ethische Qualität. oder auf die Hanohmgen des Gerechten. Gemeint wird wohl sein, daß der Gerechte ournh Rein Verhalten »Heil»=Hilfe für seine Umgebung ist. (Oder man kann unter „~~ Gottes Heil verstehen und dies als Subjekt fassen). Auch in Jes 5,20 bezeichnen Licht und Finsterni:; nicht die gute oder böse Qualität des Menschen. Doch steht auch diese Stelle in einer Sonderstellung: Licht und Finsternis stehen hier parallel zu dem im objektiven Sinne Guten und Bösen. Näher lag es, die weiße Farbe als Symbol für die Qualität der Reinheit aufzufassen s. Jes 1,18; Ps 51,9. Die schwarze Farbe dementsprechend Jer 13,23. Zu diesem Motiv s. Fr. J. DöLGER, Die Sonne der Gerechtigkeit u. der Schwarze S. 49ff. 1 Zu Hiob 25,5 s. vor. Anm. 2 Literatur s. bei H. RrnsENFELD, Jesus transfiglire S. 97 Anm. 1. 3 Vgl. W. ÜASPARI, Die Bedeutung der Wortsippo ;::i.:i im Hebräischen 1908 S. Sff; 108ff, M. BuBER, Königtum Gottes 1932 S. 214 Anm. 17, J. SCHNEIDER, A6~0l 1032 S. 42f. Es ist nach unserer Auffassung wenig wahrschei.nlich, 1faß kabud, auf Gott angewendet, von Anfang an ein Moment von Licht enthalten hat. Eine solche Annahme liegt nahe, wenn man den Ursprung der Vorstellung in den das Gewitter begleitenden Feuer- und Lichtphänomenen sucht, so A. v. GALL, Die

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Nachdruck ferner darauf, daß er eine Manifestation ist; 1 Kabod ist das Pondus, das in Erscheinung tritt, in die Augen fällt, ausstrahlt. Und zwar kann dies entweder in der Apparition lil'lgen, oder in den Taten. Das Erstere führt dazu, daß Kabod Parallelbegriff zu Pracht, Hoheit, Herrlichkeit, Glanz, d.h. dem strahlenden Aussehen wird. Das Zweite führt dazu, daß Kabod Machtfülle in Handlung und Werk bedeutet. Das Erste nennt man gern den konkreten Kabod, das Zweite den abstrakten. 2 Beide Bedeutungen finden sich in den älteren Quellen im Pentateuch, J und E. Diese Quellen zeigen allerdings kein größeres Interesse für den Terminus Kabod Jhwh's. J benennt nicht die Feuer- und Wolkensäule mit diesem Namen, Exod 13,21; 14,19f.24, auch nicht das Feuer auf dem Berge Sinai, Exod 19,18, vgl. 24,lüf. Auch E spricht nicht von Kabod in Verbindung mit Gottes Sichtbarwerden auf dem Sinai, s. Exod 20,18ff. Aber der Terminus findet sich Exod 33,18.22 (JE). Hier ist es klar, daß Jhwh's Kabod konkret aufgefafü ist, als die Herrlichkeit, die Gottes Person in seiner Offenbarung begleitet; doch wird es nicht deutlich, ob es sich um Feuer- und Lichtphänomene handelt. 3 Daß JE den konkreten Gebrauch von Kabod kennen, bedeutet also nicht mit Sicherheit, daß sie Kabod als mit Feuer- und Lichtphänomenen verbunden aufgefaßt haben. Andrerseits kennen sie auch den »abstrakten» Kabod, s. Num 14,2lf (E), wo Gottes Kabod parallel zu seinen machtvollen Taten, »Zeichen», steht. Rei P finden wir einerseits den »abstrakten» Kabod, also Kabod in der Bedeutung von göttlichem Machterweis, s. Exod 14,4.17. Andrerseits ist der konkrete Kabod bei ihm deutlich als ein »verzehrendes Feuer», umgeben von Wolken, beschrieben, so auf dem Sinai, s. Exod 24,16f (vgl. den Deuteronomisten Deut 5,23f), und im Zeltheiligtum, s. Lev 9,23; 10,1-3. Sucht man Anknüpfung an ein Feuerphänomen in der Natur, so wird der Gedanke in Exod 24,16f in die Richtung eines vulkanischen AusbruchR gelfmkt. Num 16,19.35 liegt es nahe, an den Blitz zu Herrlichkeit Gottes 1900 S. 23ff, vgl. W. EICHRODT, Theol. des AT II 1935 S. 9, der geneigt ist, sich v. CALLS Auffassung anzuschließen. Siehe dagegen CASPARI S. l 14f und G. v. RAD, ThWB II S. 242. 1 Vgl. CASPARI S. 152, EICHRODT, Theol. I S. 143, II S. 9. 2 So z.B. B. STEIN, Der Begriff Kebod .Tahweh 1939 S. 70. 3 Exod 34,29ff gehört zu P. G. BEER, Komm., ist der Meinung, daß Exod 33,18 mystisch-abstrakt gedacht sei, daß aber kabod ursprünglich »das blendende Leuchten des Himmelsfeuers» gewesen sei, vgl. EICHRODT, Theol. II S. 9 Anm. 10. Was unsere Stelle betrifft, ist dies jedoch nicht mehr als eine Vermutung. Die 34,5 erwähnte Wolke beweist auch nichts Sicheres, denn von ihr ist oft die Rede, ohne daß Feuer- odei· Liehtphänomene genannt werden, so Exod 33,9; Num 11,25; 12,5.10; Deut 31,15. - Die führende Feuer- oder Wolkensäule liegt auf einer anderen Linie, Exod 13,21; 14,24.

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DIE BEGRIFFE 'LICH'l'' UND 'l!'lNS'l'JjJ_KNlS'

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denken, vgl. Lcv 10,2, 1 und Lcv 9,23f dient das Feuer als Altarfeuer. An eine exklusive Beziehung zwischen Kabou unu liuliu11w1 H,(JH Israel zurückzuführen. Und so mache ich dich zu einem Licht für Völker, 3 auf daß mein Heil bis ans Ende der Erde reiche». Hier ist die Erlösung der Völker etwas, was über Israels Heil hinausgeht und größer als dieses ist, und darum geht die Botschaft hinaus zu ihnen dorthin, wo sie sind. 4 Es ist hier nicht mehr die Rede von der Erlösung Israels, die bis Ein R8cht, in d8n Plural zu änd8rn, hat man nicht. So BENTZEN z. St. 3 Die Vorstellung vom Licht aller Menschen oder ähnl. ist in Mesopotamien und Ägypten formuliert worden. Die assyrischen Könige nennen sich »sun of the totality of mankind», FRANKFORT, op. cit. S. 308. Samas ist »the light of the world», ENGNELL, Divine Kingship S. 183, vgl. DHORME S. 63. Marduk-Samas wird »the light of the quarters of the world» genannt, l!;NGNELL, ibid. S. weiter AOTzA'l': »Licht cfor F.rnfon flAR fArnAn HimmAlm> (flAr SonnAngott), S. 24:!, Z. 8. »Der ... Licht schafft allen Menschen, Vater, Erzeuger aller» (Mondgott), S. 241, Z. 22f. DHORME S. 87: »Shamash est la lumiere des dieux et des hommes, des cieux, de la terre, des enfers ... Shamash ... est, celui qui donne la vie et qui fait vivre le mort.» Bei den Ägyptern heißt Tuthmosis III »Sun of All Lands», FRANKFORT S. 308. In Ägypten bedeutet dies, daß der König die kosmische Ordnung repräsentiert und aufrechterhält, die wiederum in der Sonne und ihrer schaffenden Kraft ruht, s. S. 148ff. In Babyloninen bedeuten wohl die genannten Ausdrücke, daß die Sonrni (ci8r Mond, !Star) allen Menschen Leben und Erhaltung schenkt. Offenkundig bilden hier die leuchtenden Himmelskörper, und die rein äußere Tatsache, daß diese für alle Menschen leuchten, den Ausgangspunkt. Im AT ist die Rede von einer geistigen Botschaft unfl ein Am geistigfln V 8rhältnis zu ci8m unsichtbarnn Schöpfergott, der Leben und Heil der Menschen in seiner Hand hat. Der Vergleich mit der Sonne liegt fern. 4 Darum wird J. BEGRICHS Erklärung von 41,2f zu eng und irreführend (Studien '7.ll Di:mt.. joR. 1 !)38 s. 136; 161 ff). F.r meint., flie S1'hilrlel'lmg V. 2; 3n. hnho im noriohtF1 verfahren ihr Vorbild; die Stelle besage, daß Israel freigesprochen, begnadigt werde. DiOBcs Begnadigungsurteil solle nun Jhwh's Knecht zur Anerkennung unter den Völkern bringen. Demnach würde die Botschaft nicht den Völkern und ihrem Zustand, von Israel abgesehen, gelten. Aber gerade dieser Gedanke ist zweifellos im Text vorhanden. 1

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DIE BEGRIFFE 'LICHT' UND 'FINSTERNIS'

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ans Ende der Erde Aufsehen erregen soll, sondern vom Heil der Heiden, das zu den Heiden kommt. Was ist der Inhalt des Heils, dessen die Heiden teilhaftig werden sollen? Es ist für unseren Zweck nicht notwendig, diese Frage ausführlich zu erörtern. l>as gewiohtigfl Wort tora, Belehrung, Lehre, Ge::;etz, mnd sie leuchteten im Tempel», 1 Makk 4,49f. 2 Makk 10,3 enthält nichts Neues darüber hinaus. Was aber an diesen Stellen erzählt wird, geht nicht über das hinaus, was selbstverständlich ist, wenn der Kultus wiederhergestellt werden soll. Man muß annehmen, daß die Lichter des Leuchters die Gegenwart der Herrlichkeit Gottes symbolisiert haben. Außerdem hat man im Spätjudentum gewiß an das Licht des Gesetzes gedacht. 11 Aber diese Lampen haben mit Lichtriten im eigentlichen Sinne nichts zu tun. 1 Die Vorstellung vom Altarfeuer, das auf wunderbare Weise entzündet wird, ist weit verbreitet, s. RANKIN S. 64f (nach P. SAINTYVES, Essais de folklore biblique 1922). Im übrigen findet sich im 2 Makk ein Gegensatz zwischen den beiden Gedanken, daß das Feuer vom Himmel kam und daß es vom alten Tempel her in Form von Naphtha aufbewahrt wurde. Von diesen Gedanken wiederum ist der letztere der für den Verfasser wichtigste. Wollte man diesen Widerspruch auflösen, so müßte es auf Kosten des vom Himmel kommenden Feuers geschehen, und die Sonne wäre dann nur ein Instrument, um das im »Wasser» selbst latent liegende Feuer aufflammen zu lassen. 2 s. u.

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DIE BEGRIFFE 'LICHT' UND 'FINSTERNIS'

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Das Chanukkafest ist Hhin in den Makk.-Büchern nicht unter dem Gesichtspunkt des Lioht,es gesehen, uuu das Moment des Lichtes wird in keiner Weise betont. Trotzdem ist nicht ausgeschlossen, daß die Chanukkalampen bis in die erste Zeit zurückgehen können. Erstens ist der Umstand in Betracht zu ziehen, daß im 1 und 2 Makk nur von dem offiziellen Kult die Rede ist1 was allerdings zeigt, daß diese Seite des Festes für diese Verfasser die wichtigste war. Zweitens muß man fragen, ob es möglich ist, eine brauchbare Erklärung einer etwaigen späteren Entstehung des Brauches zu finden. Die einzige einigermaßen annehmbare, bisher aufgestellte Theorie geht darauf hinaus, daß die Chanukkalampen auf einem Einfluß von den Illuminationsriten des Hüttenfestes beruhen 2 und also in einer Zeit entstanden seien, wo man das Chanukkafest gern als eine Art Pendant zum Hüttenfest betrachtete. Der letztgenannte Gesichtspunkt ist im 2 Makk (1,9.18; 10,6) vorhcrr sehend, und diese Schrift ist, wahrRcheinlich im Anfang des 1. Jahrh. v.Chr. entstanden. 3 Der Unterschied zwischen den öffentlichen Illuminationen des Hüttenfestes und diesen bescheidenen Lampen vor der Haustür ist jedoch zu groß, als daß diese Erklärung Stich hielte. Sie entbehrt auch konkreter Anhaltspunkte im 2 Makk. Auf jeden _!!'all gibt es eine andere Erklärung, die mehr für sich hat. Man hat von dem Orte auszugehen, wo diese Lampen angebracht wurden, d.h. vor den Türen. 1 Makk 1,55 wird nun berichtet, daß die Syrer »an den Haustüren und auf den Straßen opferten». 1 Es liegt sehr nahe, den einen oder anderen Zusammenhang zwü1chen den Chanukkalampen und diesem Opfern an den Türen anzunehmen. Es fragt sich nur, ob es sich hier um eine Weiterführung des syrischen Ritus handelt, 5 oder ob das Anzünden der Lampen als solches ein Ritus jüdischen Charakters ist, an derselben Stelle vorgenommen wie das heidnische Opfer, aber als eine Reaktion gegen dasselbe. Letzteres ist das einzig Wahrscheinliche. Soweit wir sehen, gibt es nur an einem Punkt Grund zur Annahme einer Übernahme von heidnischen Gebräuchen beim Chanukkafeste, und zwar hinsichtlich des Thyrsus-Stabes, der nach 2 Makk 10, 7 bei dem ersten Chanukkafest verwendet wurde. 6 Aber auch das ist nicht sicher, MORGENSTERN, op. cit. s. 100. So HOCHFELD, op. cit. S. 282ff. 3 Nach E. BmKERMANN, Ein jüdischer Festbrief vom Jahre 124 v. Chr. (ZNW 32 1933) S. 233ff ist der Brief 1,1-9, mit der einen der drei Stellen, die den Parallelismus zum Hüttenfest hervorheben, echt und stammt aus dem Jahr 124._ 4 Dies paßt in den Apollokultus. Apollo war der Schutzgott des seleuzidischen Hauses, RANKIN S. 140f. 5 Dann liege die Übernahme eines syrischen Apolloritus vor, so RANKIN (»pagan customs transformed», S. 143). 6 Einen dionysischen Charakter hat das Chanukkafest nach der Behauptung WELLHAUSENS gehabt, s.o. s. 131. Desgl. RANKIN s. 106ff, der zugleich Einschläge aus dem Apollokultus annimmt, S. 140ff. Identität zwischen Apollo und bionysus, S. RANKIN S. 234. 1 2

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denn Josephus kann den Ausdruck Thyrsos als Bezeichnung für die beim Hüttenfest verwendeten Zweige gebrauchen, ohne damit etwas Dionysisches zu verbinden. 1 Es ist daher denkbar, daß »Thyrsos» 2 Makk 10, 7 sich nicht speziell auf einen Stab mit Efeu, die spezifisch dionysische Ranke, bezieht. 2 SollLe hier aber wirklich ein dionysischer fänschlag vorliegen, so wäre derselbe allzu nebensächlich, um einen Schluß auf den Charakter des Chanukkafestes zu erlauben. Das Fest als solches muß man sich als eine Reaktion gegen den heidnischen Kult denken, den die Syrer in Jerusalem und Palästina einführten. Es wäre ja auch merkwürdig, wenn es sich anders verhielte, wenn man bedenkt, daß die Makkabäer die Träger sowohl der politischen als auch der religiösen Erhebung gegen das Heidnisch-Ausländische waren. Unserer Ansicht nach waren deshalb die Chanukkalampen, wenn sie bis auf die erste Zeit des FesLes :wrückgehen, als eine Reinigung der Türen und Straßen nach der heidnischen Verunreinigung gedacht, als eino Vertreibung des heidnischen Wesens, das sich hier ausgebreitet hatte. Und dies erreichte man durch Errichtung eines Jhwh-Symboles. Die Wahl einer Lampe als Symbol war recht naheliegend. Im Tempel fand die WiederhersLellung wesentlich in den Opfern und dem Leuchter Ausdruck. Da nun a1rnh St,r·aßen und Hauseingänge durch heidnische Opferungen befleckt waren, mußte es sehr naheliegen, Lampen an die betreffenden Stellen zu stellen. Die Lampen des Tempels symbolisierten Gottes Kabod, seine rettende und lebenspendende Gegenwart, im Spätjudentum außerdem ohne Zweifel auch das Gesetz. Das Götzenopfer vor den Türen bedeutete die Gegenwart der Götzen. Die Chanukkalampen bedeuteten alsb die Gegenwart und das Gesetz Jhwh's. 3 1 Ant XIII 372, vgl. III 245, s. RANKIN S. 112, der jedoch dieser Parallele bei J osephus keine eigentliche Bedeutung für das Verständnis des Wortes Thyrsos 2 Makk 10, 7 zuschreiben will. 2 Ganz willkürlich scheint es zu sein, wenn man aus dem Bericht über den Aufenthalt der Makkabäer in Bergen und Höhlen auf dionysische Schwärmereien in den Gebirgen schließt; gegen RANKIN S. 109f. 3 RA NKTN streift selbst den Gedanken, daß die Lampen eine Reaktion darstellen: sie seien als Symbol der Malkut Jhwh gemeint, S. 220. Daß die Lampen als Symbole ::i 1n:i (so Box und ÜESTERLEY bei CHARLES) oder tl'Dj.V 'j:::l:j:J (so SMEND}=Blüten auf Zweigen oder RliitAn nAr 7.wAigA. Nicht, ganz sicher ist es, ob an das Passa- oder an das '7\T ochenfest gedacht ist. Gr. hat: il:v -/iµEpoi:L~ VEcuv,was sich auf das Passafest beziehen muß (vgl.LXX Num 28,16, s. SMEND zu unserer Stelle und zu 24,25). Auch Syr. hat an das Passafest gedacht. Hebr. hat allgemein i.Vi~ '~'::i. Nach PETERS bezieht sich der Vers jedoch . auf das Wochenfest, und DALMAN, Arb. u. Sitte I S. 376, möchte auch eher an dieses Fest denken, da Blütenzweige zu dieser Zeit gewöhnlicher sind. 2 DALMAN, Arb. u. Sitte IV S. 158; 166. s Ibid. S. 190. 4 DALMAN, Arb. u. Sitte II S. 6; 139. DALMAN setzt voraus, daß man im Altertum, anders als in der Neuzeit, fast nur Wintersaat verwandte, II S. 136ff; I S. 403ff. 5 GRESSMANN, Ursprung S. 160f, meint, daß 70 eigentlich Aine Abnmrhmg von 72 sei, und leitet diese Zahl mit H. WINCKLER (Altor. Forsch. II S. 98ff) von der babylonischen Einteilung des Jahres in 72 Wochen (mit je 5 Tagen) ab (hierüber GINZEL, Chronologie I S. 119f; 128). Ähnl. BoussET-GRESSMANN, Rel. des Juden-

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DIE BEGRIFFE 'LICHT' UND 'FINSTERNIS'

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die Hefle ist. Wie rwR !l,2 hervorgeht, wo nie 70 Exiljahre unter Hinweis auf den Propheten Jeremias erwähnt werden, ist die Zahl 70 bei Dan den Jeremiastellen entlehnt. Und die Idee, daß eine Jahrwoche sieben Jahre beträgt, geht auf das Sabbatjahr zurück (Lev 25; 26,18ff; 2 Chron 36,20f). 1 Die Zahl der 70 Hirten 1 Heu 89,59 wiederum hat zweifellm; ihren Ursprung in Dan 9,2 und Jer 25,11. 2 Die 70 Hirten stellen 70 aufeinander folgende Herrschaften dar. 3 Test Lev 16,1 wird eine Abtrünningkeit Israels, die 70 (Jahr-)Wochen dauert, erwähnt, was offensichtlich eine Zahl aus derselben Traditionskette ist. Die Periodenlehre des Jub.Buches ist mit Hilfe der Sieben, der Zahl der Woche, aufgebaut. Ein Jubiläum besteht aus sieben Jahrwochen. Dasselbe System finden wir Test Lev 17; Syr Bar 28,2. Zur Zahl Sieben (bzw. 70, 7000), angewendet in der Periodenlehre, s. auch 1 Hen 10,12; 93,3; 2 Hen 33,1 (A); Test Abr 7,17B (S. 112,2f); Ps-Philo, Ant 19,15 (p. 20U); 28,8 (p. 32D). 4 Die Jahrwoche finden wir auch 4 Esr 7,43. In dieser Schrift ist besonders interessant die Anwendung der Woche an der Stelle 7,30. Zwischen diesem und dem kommenden Zeitalter soll, wie in der Urzeit, ein Schweigen von 7 Tagen sein. Uns interessiert hier die Kombination von Schöp- · fung und Woche. ~s liegt in der Natur der Sache, daß diese Kombination dem ersten Wochentag eine besondere Betonung verleihen muß. Die Schöpfung beginnt nach Gen 1 am ersten Tag der Woche. Nach 4 Esr 7,30f »erwacht das Zeitalter, das nun schläft,» nach Ablauf der sieben Tage Schweigen. Wenn auch nicht gesagt wird, daß dies am ersten Tag der Woche geschieht, so liegt dieser Gedanke jedoch sehr nahe. Eine ähnliche Wochenspekulation finden wir 2 Hen 33, 1 f A, wo es nach BoNWETSCHS Übersetzung heißt: »Am (Als) achten Tag aber setzte ich denselben achten Tag, daß er sei der erste, der ersterschaffene meines Nichttuns (v. 1.: »über seine Werke» anstatt »meines Nichttuns»; FoRBES und CHARLES haben »after my works»), und daß sie (d. h. nach FüRBES und CHARLES die sieben ersten Tage) gewandelt werden zum tums 3 S. 246 Anm. l; 326; 504. Riehtig üit wohl, daß die Zahl 72 astronomümhen Ursprungs ist, nicht aber, daß 70 eine Verkürzung von 72 ist. Auf jüdischem Boden ist vielmehr 70 die primäre Zahl, sie ist aber in gewissen Zusammenhängen unter astronomischem Einfluß in 72 umgeändert worden, s. ÜDEBERG, 3 Enoch or The Hebrew Book of Enoch 1928 II S. 51; 53; 161, vgl. P. VoLz, Die Eschatologie der jüd. Gemeinde 1934 S. 141. 3 Ren erwähnt 72 Engelfürsten, 17,8; 18,3; 30,2, und 72 Götternamen, 48 B, 1 (K). Betreffend die Zahl 72 im Rabbinismus s. Gen R XLIV 19 und die Stellen, die THEODOR dort in den Fußnoten bringt (p. 441 f). 1 S. Aa. BENTZEN, Daniel (Handb. z. AT I 19) 1937 S. 39f. 2 So DILLMANN, Das Buch Henoch S. 265, BEER bei KAUTZSCH, CHARLES, VoLz, Eschat. der jüd. Gern. S. 141. 3 S. DrLLMANN, weiter VoLZ, ibid. Dies ist der Fall, auch ganz abgesehen von der Frage, wie die Hirten näher aufgefaßt werden sollen, ob als Herrscher (BEER) oder als Engel (CHARLES) (vgl. Vm.z: indung zwischen der »Tiefe» und der Finsternis der Nacht finden wir Jub 2,2, vgl. 2,16; 5,14. Die ägyptische Finsternis stammt aus 3 Hier liegt das Bild der Wanderung zugrunde. Die Orientierung ist ein Ausfluß des Gesetzes und der Weisheit. Nach Sir 45,17 hat Aaron die Aufgabe erhalten, Israel in (durch) Gottes Gesetz zu erleuchten (iv v6µ.q> ixu't"ou 't"[crixL 4 fopix1JA). Bar 4,2 wird Israel 1 m':li::.nn wird von Box und ÜESTERLEY (bei CHARLES) mit >)guidance>) übersetzt, von ÜESTERLEY 1931 (1916) »guiding lights>), von SMEND »Steuersignale», von PETERS mit »Führung». 2 Nach Hebr., von Syr. gestützt. 3 Hebr. und Syr. haben >)Furcht des Herrn» anstatt >)Licht des Herrn» und werden hierin von LXX cod. 106 gestützt. 4 Hebr. (wie Syr.) hat hier kein Verb. SMEND vermutet, daß ursprünglich das Wort m-,m; (unterrichten), das die LXX oft mit cpcu-rl~e:Lv wiedergibt, dastand. Was den Gebrauch des Verbs cpcu-rl~e:Lv betrifft, ist zu beachten, daß die Licht-

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ermahnt, zur Weisheit, die das Leben ist, umzukehren: »Wandle im 1 Glanze, ihrem Lichte gegenüber (a~6ai::ucrov 7tpoc; '~v Mµym xixTevixvn Tou qicuToc; ixuTijc;)». Das Gesetz (die Weisheit) gibt die rechte Orientierung für das Leben. Auch in der apokalyptischen Literatur begegnet uns das Gesetz als Licht. Besonders haben 4 Esr, Syr Bar und Test Patr diesen Gedanken aufgegriffen. Wir haben oben 4 Esr 14,20f erwähnt, wo der Apokalyptiker klagt: »Die Welt liegt im Finstern und die in ihr wohnen, sind ohne Licht, denn dein Gesetz ist verbrannt.» Im nächsten Vers bittet er dann um den heiligen Geist, damit er von neuem niederschreiben kann »alles, was von Anfang an in der Welt geschehen ist, die Dinge, die in deinem Gesetz geschrieben sind, auf daß die Menschen den Pfad finden können, und die, welche leben wollen, in der letzten Zeit leben mögen». 2 Wie in Bar 4,2, ist auch hier von einer Wanderung die Rede, d.h. die menschliche Existenz ist als eine Wanderung betrachtet. Wenn man auf dem rechten Pfad geht, oder recht »wandelt», erhält man das ewige Leben. Das at.liche Motiv des Wandelns ist hier bewahrt. 3 vorstcllung mehr oder weniger fehlen kann. Dasselbe iRt der Fall bei dem entsprechenden syrischen ic:n1..3 R.. F.liezer b. Hyrkanos (T 2) leuchtet seinen Schülem in dieser Welt und für die kommende Welt, heißt es. 4 K Meir (T 3) hat seinen Namen erhalten, weil er »erleuchtefo> (1'~7::1), weiß man zu berichten. 5 Die Rabbinen im allgemeinen können das »Licht der Welt» genannt werden. 6 Wenn. die Sonne eines großen Rabbi untergeht, geht die eines anderen a,nf.7 Gemäß der entscheidenden Rolle, die der Lehrer offenbar innehat, kann R. Tarphon (T 2) zu R. Aqiba (T 2) sagen: »Jeder, der sich von dir trennt, ist als ob er sich von seinem Leben trennte.»8 Aus diesen Aussprüchen ersehen wir, daß das Licht des Gesetzes im "\Vegweiser und Lohror gowiEJEJermaßen verkörpert ist. Das T.ir.ht, iRt, him· eine Quafüät, cHe Rich nicht nur außerhalb des Menschen befindet und ihm den Weg weist, Ronnfirn 1:m, Mwn8chen selbst ist. Die8 i8L uichL nur beim Lehrer der Fall, sondern bei jedem, der sich mit den Worten der Tora befaßt. »Die sich mit der Tora beschäftigen, leuchten an: jedem Ort» (mpz: ?::i:i O'i'~l::I Oi1 i1iin:i O'poisw om~), lasen wir von der Wandenmg der Gerechten in dem oben wiedergegebenen lHeichnis. 9 Die Schrifthinwei8e umfassen im selben Gleichnis u. a. Spr 20,27: )>Eine Leuchte des Herrn ist des Menschen Geisfo>, eine Stelle, die in die8em Zusammenhang wichtig ist. Gerade diese Stelle wird auch als Schriftbeleg für die Behauptung angeführt, daß Adam die »Leuchte der Welfo> oder nach anderer Überlieferung die »Leuchte Gottes)> ist. 10 Diese beiden Varianten fallen sachlich gesehen zusammen, denn der Sinn ist in beiden Fällen, daß Adam oder näher bestimmt die Seele Adams eine Leuchte von Gott her (vgl. »eine Leuchte des Herrw>) in der Welt war, also Repräsentant und Teil der himmlischen »Substanz» in der Welt. Eben dies macht ihn R. Schimeon b. Laqisch (A 2), Pesiq V 45b (BACHER, Am. I S. 398). AL J.ItN XXV Anfang, p. 40a. a BBerak 28 b. 4 Sifre Deut 6,5 § 32 (p. 73b Mitte). 5 BErub 13b. s BBaba B 4a. 7 Abba b. Kahana (A 3), Gen R LVIII 2 (BACHER, Am. II S. 477). 8 BZebach 13a (BACHER, Tan. I S. 266, wo Parallelen zu finden). 9 Exod R XXXVI 3. WÜNSCHE übersetzt anders: »denen, welche sich mit der Tora beschäftigen, leuchten sie (d. h. die Worte der Tora) an jedem Orte.>) Diese Übersetzung faßt Oi1 als abhängigen Kasus und setzt »die Worte der. Tora» als Subjekt voraus. Wäre die Konstruktion so aufzufassen, dann müßte man wohl Oi1 nicht als Dativ betrachten, sondern als Akkusativ, und wir hätten ein Beispiel für den Ausdruck »Jemanden erleuchten» (s.o. S .. 274 Anm. 1.). ALer alles spricht dafür, daß Oi1 das Subjekt ist, wogegen sachlich nichts einzuwenden ist. 10 PSchabb Tl 4 lih (o?is ?w i1:i); Tanch B Noach § 1 14h (i1":lpi1 ?w i;:i) (im röm. MS jedoch wie PTalm.). 1

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zum Licht. Die Seele Adams war rein und gerecht. 1 Aber Eva kam und löschte die Leuchte oder die Seele aus. 2 Nach jüdischer Anschauung stehen die Rpii,tflnm MArn~chen grundsätzlich in der gleichen Stellung wie Adam im Verhältnü:i zur Sünde. Die Vorstellung, daß die Seele infolge der ErbRünde cfor Macht der Sünde anheimgefallen, von der Sünde verdorben sei, ist den Rabbinen unbekannt.3 Die Seele ist an sich selbst rein. 4 Die Seele kann unter dem Bild der I,euchte oder des Lichtes betrachtet werden, wobei das Licht Symbol für himmlischen Ursprung und für Leben ist. So in der folgenden Haggada von R. Acha (A 4): »Die Israeliten werden mit einem Ölbaum verglichen: 'grünenden Ölbaum, schön, mit herrlichen Früchten' (Jer 11,16); und der Heilige, gelobt sei er, wird mit einer Leuchte verglichen: 'Eine Leuchte des Herrn ist des Menschen Geist' (Spr 20,27). Wie es die Weise des Öls ist, in die Lampe getan zu werden, und beides leuchtet wie eins, so sagte der Heilige, gelobt sei er, zu Israel: Meine Kinder, da ja mein Licht euer Licht ist und euer Licht mein Licht, so werde ich und ihr gehen und Zion leuchten: 'Stehe auf, mein Licht, denn dein Licht kommt' (Jes 60,1).»5 Interessant ist hier die Vorstellung von der Zusammenarbeit zwischen Gott und dem Menschen; erst diese erzeugt das Licht. Natürlich bedeutet die Idee von der Reinheit der Seele nicht, daß diese nicht beschmutzt wercfon kann. lhr Licht hängt empirisch gesehen davon ab, ob der Mensch sich dem LichL des Gesetzes öffnet. Bar Qappara (T 5) sagt: 6 »Der Heilige, gepriesen sei er, Rprach zum Menschen: Meine Leuchte soll in deiner Hand und deine Leuchte in meiner Hand sein. Meine Leuchte in deiner Hand, wie es steht: Spr 20,27.» Wenn der Mensch das Gesetz erfüllt, wird die Seele als. Licht bewahrt, bzw. wird das Licht der Seele entfaltet. Letzteres 1 Über den himmlischen Ursprung der Seele des (ersten) Menschen s. R.Simai (T 5), Sifre Deut 32,2 (gegen Ende) § 306 (p. 132a unten) (BACHER, Tan. II S. 544); R.Schimeon b. Laqisch (A 2), Gen R XII 8=Tanch B Bereschit § 15 6a (BACHER, Am. I S. 412). Vgl. ÜDEBERG, Fariseism S. 74f. 2 Tanch B Noach § 1 14b; in Gen R XVII 8 steht, daß sie die Seele auslöschte, was dasselbe ist. 3 S. z.B. K. KoHLER, Jewish Theology 1928 S. 22lff; 236. 4 BNidda 30b (BACHER, Tan. II S. 343); BBerak 60b (='Elohai nesama in der Liturgie, SACHS S. 16, S!NGER S. 5). Zur ganzen Frage s. ÜDEBERG, Fariseism och kristendom S. 74ff. In BNidda 30b heißt es vom Kinde im Mutterleib, daß ein Licht über seinem Kopf brennt, und durch dieses sieht es vom einen Ende der Welt bis zum andern, wie Adam es mit Hilfe des Urlichtes tat. Ähnl. Tanch Pequde § 3 (gegen Mitte) 133a. Das Kind bringt aus dem Himmel etwas vom Lichte mit sich. Vgl., daß Gott dem Kind im Mutterleib leuchtet, Lev R XXXI 7; XVI 2 (R.Levi, A 3). Zu diesen Stellens. R. MEYER, Hellenistisches in der rabbinischen Anthropologie 1937 S. 87f. 5 Pesiq XXI 145a, StrB I S. 432f. Vgl. die anderen Stellen, die BILLERBECK an der gleich~n Stelle anführt, besonders R.Acha (A 4), Pesiq R VIII 29a und Bar Qappara (T 5), Midr Ps 17 § 8. Ferner Simon b. Pazzai (A 3), Lev R XXX 12 (BACHER, Am. II S. 466). Vgl. auch ABELSON, I!fimanence S. 84. 6 Midr Ps 17 § 8; Lev R XXXI 4 etc. (BACHER, Tan. II S. 509f).

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i::;t der Gedanke im folgenden Ausspruch: )>Jed1w, ch-ir ein Gebot erfüllt,, ist, ah; ob er eine Leuchte vor dem Heiligen, gelobt sei er, anzündete und seine Seele lebendig mache (ii:m:i i1"!17.l), denn sie wird eine Leuchte genannt: Spr 20,27.»1 Vgl. auch folgende Aussage: »So ihr darauf achtet, ein Licht vor mir zu entzünden (im Tempel, am Sabbat etc.), will ich (d.i. Gott) eure Seelen vor allem . Bösen bewahren, denn eure Seelen werden mit einer Leuchte verglichen, denn es heißt: 'Eine Leuchte de;:; Herrn ist des Memmhen Geist' (Spr 20,27)». 2 Das Licht des Gesetzes befindet sich also nicht nur außerhalb des Menschen, sondern es ist auch in dem Menschen wirksam, der sich um die Tora müht. Mehrfach erfahren wir, daß das Licht der Tora im Angesicht zum Vorschein kommt. Jehuda b. Eleai (T 3) sagt zu einem Heiden, der ihn um eine Erklärung dessen bittet, warum sein Antlitz leuchtet: »fü> ist meine Tora, die mein Gesicht erleuchtet (:::::"i1 ~!"\""ii::-::; "i!:l~ ~ii1:ll::i), denn es ist geschrieben: 'Des Menschen Weisheit erleuchtet sein Angesicht' (Pred 8,l).l>3 R.Schimeon b. Laqisch (A 2) sagte: »Sehet ihr nicht, wie mein Studium in meinem Angesicht leuchtet (1m~ !'1"°J ""~~ i"i1:l m: ":i::i?;~ 1"i.ll1}?»4 Wollen wir diese Aussprüche verstehen, so müssen wir uns vor Augen halten, daß das Gesicht nach hebräischem Denken auf das engste mit der Persönlichkeit verbunden ist. Das Gesicht ist die Person, wie sie nach außen hin hervortritt. Man kann mit Recht annehmen, daß in diesen Aussprüchen auch der Gedanke mitspielt, daß die Erleuchtung des Gesetzes dem Menschen den Glanz des Gesichtes zurückgibt, den Adam im Paradies besaß, wenn auch natürlich in weit geringerem Maße. Daß das gemeint ist, scheint aus der Terminologie folgender Worte hervorzugehen, die über R.Matja B.Cheres (T 2) gesagt werden, dessen große Gerechtigkeit gelobt werden soll: »Und alle seine Tage beschäftigte er sich mit der Tora so wie sein Lehrer R.Meir. Und der Glanz seines Angesichtes leuchtete wie der Schein der Sonne (mm 1Zli.l1Zli1 ;m;::i j.l"i1~"::1 i":l!:l i"i )». 5 Diese deutliche Übertreibung erhält ihre Erklärung, wenn wir bedenken, daß der Glanz des Antlitzes Adams mit der Sonne verglichen wurde (s. o. S. 266).6 Exod R XXXVI 3. Bemerke die Korrelation Licht-Leben. Tanch Behaaloteka § 3 p. 61 b. Ab dRN XXXI 46b oben heißt es: »Er schuf ..... eine Sonne in der Welt und eine Sonne im Menschen. Das ist das Lic.ht des Menschen (Oi~ 1:i1Zl iii~)» (StrB II S. 346,4). Nach StrB, ibid„ denkt Schemuel b. Nachman (A 3) an die Seele des Messias, wenn er sagt, daß Gott damit beschäftigt war, »das Licht des Königs Messias zu erschaffen», nämlich zur Zeit der zwölf Patriarchen, Gen R LXXXV 1 (BACHER, Am. I S. 549). Über das Licht des Messias im übrigens. u. S. 304f. 3 Midr Pred 8,l=Pesiq IV 37b-38a. Vgl. R.Abbahu ibid. 4 Lev R XIX 1 (BACHER, Am. I S. 364 Anm. 1). 5 Tanch B, Zus. zu Chuqqat § 1 66a (vgl. BACHER, Tan. I S. 384 Anm. 3). Vgl., daß das Gosicht des Moses wie die Sonne Rohien, das des Josua wie de~ Mond, S Num 27,20 § 140. 6 S. weiter BBerak 17 a, wo wir folgenden Abschiedsgruß finden: » ... Möge dein 1

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Be:;itätigt wird diese Auffassung auch durch andere Aussprüche. R. Pincha.s ( A b) sagt vom Hohenpriester: »ln der Stunde, als der Heilige Geist auf ihm ruhte, loderte sein Antlitz wie Fackeln über ihm. Dies ist das, was geschrieben ist: 'Denn eines Priesters Lippen :;;ollen die Lehre bewahren (und au:;; :;;einem Munde suchen sie die Tora)' (Mal 2,7).»1 Es ist also der Heilige Geist, der das Antlitz zum Leuchten bringt, und außerdem die Tora, die der Priester in sich hat. Noch näher kommen wir der Paradiesvorstellung, wenn der Glanz des Gesichtes durch die Tora und die Schekina hervorgerufen wird. Dies meint R. Schemuel b. Nachman (A 3), wenn er sagt: als Israel am Berge Sinai stand und sich bereit erklärte, das Gesetz zu erfüllen (Exod 24, 7), »gab er (Gott) ihnen von dem Glanz der Schekina». 2 Die Schriftstelle, die den Ausgangspunkt der Aussage bildet, ist nämlich Pred 8,1: 'Des Menschen vVeisheit erleuchtet sein Angesicht', so dall unverkennbar auch hi~r der Glanz des Gesichtes gemeint ist. Der Gl!1nz, den die Tora im GesicltL hervorbringt, ist also a.ls eine Restitution der Herrlichkeit des Urzustandes anzusehen. Sachgemäß wird .es wohl auch sein, wenn wir ihn als ein Vorgreifen des Glanzes auffassen, den einst die Angesichte der Seligen besitzen werden. 3 Aus dem Vorhergehenden wird also klar, daß die himmlische und paradiesische »Lichtsubstanz» in der Welt teils in der Schekina und teils dort vorhanden ist, wo das Gesetz wirkt. Wie wir aber aus dem Abriß der Geschichte bei J ehuda b. Simon sahen, den wir zu Beginn dieses Kapitels wiedergaben, macht sich auch das Böse, die Finsternis, in der Geschichte geltend. Die Werke der Gottlosen sind mit der Finsternis der Tiefe verwandt. »So wie das Tehom Finsternis ist, sind auch die Werke der Gottlosen Finsternis», heißt es an einer Stelle. 4 Jehuda b. Chijja Herz Einsicht denken, dein Mund Weisheit reden, deine Zunge Jubelgesänge murmeln, deine Augenwimpern gerade aus vor dich hinsehen, deine Augen vom Licht der Tora leuchten, dein Antlitz strahlen wie der Glanz des Gewölbes (T)!J1 l'"j)ii1 ii11i:J 1i"i1i"), deine Lippen Erkenntnis sprechen etc.» 1 Lev R XXI 11. 2 Pesiq IV 37a (StrB IV S. 887; 940, wo Parallelen). Israel verlor jedoch den Glanz nach der Sünde mit dem goldenen Kalb (ibid.). Unter diesem Gesichtspunkt hat man auch den Glanz auf dem Gesicht Mose zu betrachten, s. o. S. 273 Anm. 3. 3 S. u. S. 320. Wenn die Rabbinen auf Stellen im AT stoßen, wo das Licht des Angesichts Wohlwollen, Gunst bedeutet (o. S. 67 Anm. 3), wird der Sinn umgedeutet, s. z.B. Sifre Num 6,26 § 4, wo das Licht des Angesichts Gottes als die eschatologische Offenbarung der Schekina oder das Licht der Tora ausgelegt wird. Die dem Ausdruck zugrundeliegende Vorstellung war im AT, daß das Angesicht freundlich und froh sei. Diese Bedeutung hat sich Mek Exod 16, 7 (p. 162,8f) erhalten, wonach das Manna Israel rn1i~i: t:J")!J'.:l=mit Freude, gerne, gegeben wurde, während ihm die Wachteln m:::iwn t:l'~!J::i=mit finsterem Angesicht, ungern, gegeben wurden (wohl von Josua b. Qarcha, T 3, s. BJoma 75ab, BACHER, Tan. II s. 316f). 4 Tanch B Noach § 8 17b. Es wird auf Jes 29,15 hingewiesen. Zur Vorstellung von der Wesensverbundenheit, Jei· Sünde mit dem Tehom und der Urfinsternis s. weiter Gen R XXXIII l; Pesiq IX 73b (BACHER, Tau. II S. 358 Anm. 4). Vgl. ÜDEBERG, Fourth Gospel S. 140.

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(A 1) hat folgenden Ausspruch: »Man macht den Deckel eines Gefäßes nicht aus Silber oder Gold, sondern aus Ton, aus seiner eigenen Art. So sind die Gottlosen Finsternis, Gehenna ist Finsternis und Tehom Finsternis. Ich brachte die Gottlosen zu Gehenna und bedeckte sie mit Tehom: Finsternis soll Finsternis bedeckcm. 1 In einer andern Version derselben Aussage lautet der Schluß: »Möge Finsternis kommen und Finsternis mit Finsternis bedecken, denn es ist gesagt: 'Denn in Nichtigkeit kommt es, in die FinsterniR gflht es dahin, und mit Finsternis wird sein Name bedeckt' (Pred 6,4).» 2 R. Jehuda formuliert hier den Gedanken, daß die Gottlosen eine bestimmte Qualität in sich tragen, die ihr Wesen kennzeichnet, und die bewirkt, daß sie in einen bösen Zusammenhang gehören und nur dort hineinpassen. Wie das Spätjudentum kennt also auch der Rabbinismus die Vorstellung von der bösen Qualität der Finsternis, die dem Menschen ihren Stempel aufdrückt. Von U.er Eheurecherin Num 5,15 heißt es: )}·warum 'soll er nicht Öl über sie gießen'~ Weil das Öl Licht ist und Lichtmittel genannt wird, und diese (die Frau) liebte die Finsternis (n~ i1:li1~ m i1'::liti~).» 3 Über Pharao und seine Diener finden wir folgende A11Rsage: »'Und 1-'harao stand auf in der Nacht' (Exod 12,30). Was heißt 'in der N11cht'? Daß er dunkel war in der (lies: wie die) Nacht. 'Er imd Reinfl Diener' (ibid.): Er war dunkel und seine Diener waren dunkel.»4 Um die Zugehörigkeit des Menschen zur bösen Sphäre zum Ausdruck zu bringen, kann gesagt werden, daß er im Finstern wandelt. 5 Manchmal sind es die Werke des Menschen, die die Qualität der Finsternis in sich tragen: »Die Werke der Sodomiter waren dunkel wie Abend und Nacht.» 6 Gen R XXXIII 1. Pesiq IX 73a. (Andere Parallelstellen bei BACHER, Am. I S. 52 Anm. 4, StrB IV S. 1077). 3 Tanch B Naso § 5 14b (SCHLATTER, Ev. Johs S. 100 zu 3,19, ÜDEBERG, Fourth Gospel S. 144). 4 Tanch B Bo § 10 26b. Vgl. Tanch B Wajjischlach § 24 88b: l>Ah; rlfir föoiilige, gelobt sei er, sich den Gottlosen offenbarte, offenbarte er sich ihnen heimlich (i1:l,jJ:l), in der Nacht. Als er sich aber den Gerechten offenbarte, offenbarte er sich ihnen im Offenbaren (~,Cilib:l).» 5 Tanch B Wajjese § 3 73a; ibid. Wajjera § 24 50a (besprochen o. S. 276 Anm. 3). Eigentümlich genug findet man für die genannten Ausdrücke nicht leicht Entsprechendes über die gerechten Menschen. - Der Ausdruck »Kinder des Lichts», der sprachlich gesehen nahe genug liegen könnte, kann im Rabbinismus nicht nachgewiesen werden, übrigens auch nicht l>Kinder der Finsternisl>, s. StrB II s. 219. 6 Tanch B Wajjera § 21 49b (SCHLATTER, Ev. Matth. zu 6,22 S. 223). In Gen R I 6 werden die Taten der Guten und der Bösen in Beziehung zum Licht und zur Finsternis Dan 2,22 gebracht. (S. weiter ÜDJJJ.IH!~!tu, Fuul'Lh Guspel S. 140ff). Weiße Kleider sind ein Symbol dafür, daß ein Mensch durch gute Werke gekennzeichnet ist, schwarze Kleider symbolisieren, daß er von bösen Werken he;::t,immt ist, so Jochanan b. Zakkai (T 1), der Pred 9,8 auslegt: l>Zu aller Zeit seien deine Kleidei· weiß, und Öl fehle nicht auf deinem Haupte», Pred R 9,8 (BACHER, Tan. I 1

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Nicht nur Einzelne, sondern auch Generationen können auf diese Weise charakterisiert werden. Auf die bösen Generationen vnr Abmham wird Ps 82,5 angewendet: »Sie wissen nichts, sie verntehen nichts, im Finstern wandeln sic.»1 Ähnlich bezieht sich Jes 29,15: »nnd ihre Werke sind im FinsLerm auf die Generation des Enosch. 2 Wie wir oben ami den Worten flp,s .fohuda b. Chijja sahen, gehört auch Gehenna in diesen Bereich des Bösen hinein. Doch kommt Gehenna dabei nicht als eine Art HauptquartiAr nAR RiiRAn in "Betracht, sondern als letzter Aufenthalt der Sünder, als Stätte der Strafe. 3 Von einem Reich der Finsternis haben die Rabbinen nicht gesprochen, und selten finden wir, daß der Satan, der Herrscher der Dämonen, mit der Finsternis in Verbindung gebracht wird. 4 In diesem Punkt besteht ein Unterschied gegenüber manchen Schriften des Spätjudentums, s.o.S. 180. Kap. 7. Das Licht der Welt. Mission und Proselytentum.

Der Ausdruck »Licht der Welt» muß mit anderen verwandten Wendungen zusammengestellt werden. Wir geben zunächst eine Übersicht über die Phraseologie und die Aussprüche. 5 »Licht der V\Telt» (c-,;:;• -,\!J ;;m) werden Gott 0 , die Rabbinen als Träger des Gesetzes 7 , der Tempel8 , und Jerusalem9 genannt. Nicht ganz so sLark isL der Ausdruck »Leuchte der Welt» (c-,w ·,ID iiJ), der auf Gott10 , auf Adam 11 und auf R. Jochanan b. S. 35f, StrB I 878f). Ähnl. Eliezer (T 2), ibid.; BSchabb 153a, und Bar Qappara (T 5), Pred R ibid. (BACHER, Tan. II S. 516). Auch das Pred 9,8 erwähnte Öl ist nach denselben Autoren Symbol für Gesetzeserfüllung und gute Werke. Nach R.Jannai (A 1) treten die Gerechten und die Sünder in weißen bzw. schwarzen Kleidern vor Gottes Richterstuhl, BNidda 2Ga=BSchabb 114a (in Gen R C 2 von Jochanan, A 2, BACHER, Am. I S. 39). Ähnl. R.Joschia (A 3), Gen R C 2 (BACHER, Am. III S. 601) und R.Jirmeja (A 4), ibid. (s. auch StrB I S. 506a; III S. 795). 1 Tanch B Wajjera § 24 50a. 2 Jehuda b. Simon (A 4), Gen R II 3 (p. 16,lf). Auf die Frage, inwieweit die gan'Ze Welt als in der Macht der Finsternis liegend betrachtet wordon kann, kom men wir noch zurück. 3 Der Engel des Todes als JSie (Israel) sagten vor ihm (Gott): Herr der Welt, siehe, die Unterjochung der Reiche ist hart. Er sprach zu ihnen: Weil diese Welt Nacht ist und sie darin herrschen. Ein Morgen wird kommen und ihr seht, daß sie nichts anders sind als ein Wurm. Welcher Morgen? Was .fosaja sagt.: 'Wächter, was ist die Nacht etc.' (Jes 21,llf))> (BACHER, Am. III S. 210f). Die Nacht ist hier also Bild für die sohworon V orhältnisse, unter deueu Il:mtel in dieser Welt lebt. 3 Nach StrB IV S. 854 hier=ein Christ. 4 BSanh 98b (BACHER, Am. I t:l. 563). 1

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der Nacht, d.h. in dieser Weltzeit, Im Hause sind und diese als ihr eigentliches Element haben, worin Rie Aich leicht zurechtfinden können. Und doch ist es nicht sicher, daß Nacht und Finsternis hier ein Bild der Macht der Sünde oder der sündhaften Qualität sein soll. Zum mindesten ebenRoRehr Roll das Sich-Zurechtfinden der Fledermaus, bzw. die unbeholfene und passive Lage des Hahnes die vorteilhafte Stellung der Heidenvölker und die Notlage Israels zum Ausdruck bringen. Das erhellt auch daraus, daß die Pointe des Gleichnisses in der Umkehrung der Rollen, die mit dem Anbruch des Morgens erfolgt, liegt (vgl. u.). 1 Ähnlich liegen die Dinge im folgenden Midrasch zu Ps 104,20: »'Du bringst das Dunkel, und es wird Nacht', das ist diese Welt, die der Nacht gleicht (i1",i":i", m~i;ui i1ii1 c",wi1). 'In ihr regen sich alle Tiere des Waldes', das sind die Gottlosen, die in ihr (d.h. der Welt) sind und die den Tieren des Waldes gleichen.» 2 Auch hier begegnet uns die Vorstellung, daß jemand in der Na.eht gedeihL, sich in ihr zurechtfinden kann und sich in ihr beheimatet fühlt; gemeint sind die Gottlosen. Damit ist wohl auch gesagt, daß dieser Welt die gleiche Qualität wie den Gottlosen zukommt. Diese Weltzeit ist eine Sphäre, die dem sündhaften Treiben der Gottlosen angemessen ist, während sich dagegen die Gerechten darin nicht zurechtfinden können. Bezeichnend ist jedoch, daß das Hauptgewicht nicht auf dieser Seite des Bildes liegt. Im Vor:, das sog. slav. Henochbuch. Hg. BoNWETSCH. (Texte u. Unters; z. Gel-lch. d. altchr. Lit. R. 3. Bd. 14. H. 2). Leipz. 1922. 3. Hen. 3 Enoch or the Hebrew Book of Enoch, ed. and transl. with Introd., Comment. and Critic. Notes by H. ÜDEBERG. Cambr. 1928. Josephus. Josephus. With an Engl. Trans!. by H. St. J. THACKERAY and R. MARCUS. I-VII. Lonrl. 1926-43. Jub. The Ethiopic Version of the Hebrew Book of Jubilees. Ed. R. H. CHART,F.R. Oxf. 1895. (Jub. 2,2-21). Epiphanii opera. Ed. G. DINDORFIUS. Vul. IV. Pars I. De mensuribus et ponderibus, Kap. 22. S. 27f. Lips. 1862. (Jub. 2,2-21). Epiphanius' Treatise on Weights and Measures. The Syriac Version. Ed. by J. K DEAN. Kap. 22. Kol. 60a. Chicago 1935. The Book of Jubilees, or the Little Genenis. 'l'ranRl. wit,h Tnkod., Notes etc. by R. H. CHARLES. Lond. 1902. The Book of Jubilees, or the Little Genesis. Trans!. by R. H. CHARLES. With an Introd. by G. H. Box. (Trans!. of Early Doc.). N. York & Toronto 1927. Justin. Justin. Dialogue avec Tryphon. Texte grec, trad. frarn;. par G. ARCHAMBAULT. I-'-II. Paris 1909. J ustinus philosophus et martyr. The Dialogue with Trypho. Trans!., Introd. . and Notes by A. L. WILLIAMS. (Trausl. of Early Doc.). Lond. 1930. Der Krieg der Kinder des Lichtes gegen die Kinder der Finsternis. E. L. SuKENIK, .;mm~„ i1'1'j?O .n;in' '1::li7::1::J. m~:::.::r.i'w nr.ii;p nr,:i 1inr.i nim:i ni':l'li.1. Jerus. 1948. Megillat Ta'anit (Fastenrolle). A. NEUBAUER, Medimval Jewish Chronicles and Chronolog. Notoo. S. 3ff. Oxf. 1895. S. ZEITLIN, Megillat Taanit as a Source for Jewish Chronology and History in the Hellenistic and Roman Periods. !'hilad. 1922.

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1951. No. 1.

DIE BEGRIFFE 'LICHT' UND 'FINSTERNIS'

329

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SVERRE AALEN

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