Die bayerische Gemeinde-, Bezirks- und Kreisordnung: Band 2 [Reprint 2021 ed.] 9783112393246, 9783112393239

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Die bayerische Gemeinde-, Bezirks- und Kreisordnung: Band 2 [Reprint 2021 ed.]
 9783112393246, 9783112393239

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Sie Bayerische

Hemejn-e-/Vezirtö- und Kreisorönung Erläutert von

Dr. W. Laforet Geheimrat, Professor an der Universität Würzburg

h. von Jan

m. Schattenfroh

Staatsrat im Bayerischen Staatsministerium des Innern

Reg.-Rat 1. Klasse im Bayerischen Staatsministerium des Innern

19 3 1 München, Berlin und Leipzig

I. Schweitzer Verlag (Mrthnr Sellier)

die Bayerische

Gemeinöeor-nung Erläutert von

dr. w. Laforet Geheimrat, Professor an der Universität Würzburg

H. von Jan

m. Schattenseoh

Staatsrat im Bayerischen Staatsministerium des Innern

Reg.-Rat 1. Klasse im Bayerischen Staatsministerium des Innern

Van-II

19 3 1 München, Berlin und Leipzig I. Schweitzer Verlag (Krthur Sellier)

Druck vou Dr. F. P. Satterer € Cie., Freising-München.

Inhaltsübersicht zu Band II. Seite Verzeichnis der Abkürzungen.............................................................. vm Art. 63—77. Gemeindewahlen..............................................

9

Einschaltung:

Art. Art. Art. Art. Art. Art.

Art. Art. Art. Art.

Wahlbestimmungen der B ezirks ordnung.............................. 109 Wahlbestimmungen derKreisordnung......................................... 134 Wahlordnung für die Ge­ meinde-, Bezirks- und KreiSwahlen............................................... 152 78—96. Gemeindebeamte.................................................... 285 97—98. Besondere Bestimmungen für die berufs­ mäßigen Mitglieder des Gemeinderats .... 438 99—100. Verfolgung von Ansprüchen der Gemeinde­ beamten .......................................................................................449 101. Dienstaufsicht................................................................462 102—111.Dienststrafrecht und Dienstenthebung 470 112—117. Ehrenamtliche Mitglieder des Gemeinderats............................................................................................ 544 118—126. Bersorgungsverband....................... 579 127—132. Stiftungen.......................................................... 594 133-141. Zweckverbände.................................................... 619 142—166. Schlußbestimmungen......................................... 659

Anhang I: BoüzngSvorschrifteu zur Gemeindeordnung. 1. Bekanntmachung vom 4. April 1928 über Bollzugsvorschriften zur Gemeinde-, Bezirks­ und Kreisordnung.......................................................... 725

2. Bekanntmachung vom 21. Juli 1928 über Voll­ zugs Vorschriften zu Art. 5 GO. (Gemeinde­ grenzänderungen) ...............................................728

3. Bekanntmachung vom 27. Juli 1928 über Voll­ zug-Vorschriften zu Art. 12 Abs. I und II GO. (Wappen, Flaggen und Dienstsiegel der Gemein den)

730

4. Bekanntmachung vom 28. September 1928 über die Siegelführung der Sparkassen

733

VI

Inhaltsübersicht. Band ll Seite 5. Bekanntmachung vom 28. April 1930 über Boll­ zugsvorschriften zu Art. 12 Abs. HI GO. (Dienstabzeichen der Bürgermeister und Ge­ meinderatsmitglieder) .................................... 734 6. Bekanntmachung vom 31. März 1928 über Bollzugsvorfchristenzu Art.90Abs.IIGO.(Schieds­ gerichtsordnung) ..................................................... 735 7. Bekanntmachung vom 31. März 1928 über Bollzugsvorschristen zu Art. 102Abs. VH GO.(Dienst­ strafverfahren) ........................................................... 744 8. Bekanntmachung vom 17. April 1929 über die Person al nachweisederGemeinde-und Bezirksbeamten..................................................... 749

9. Bekanntmachung vom 19. März 1929 über die Personalnachweise der Beamten . . .

750

10. Bekanntmachung vom 3. Mai 1928 über Voll­ zugsvorschriften zu Art. 114 Abs. I GO. (Dienst­ bezüge der ehrenamtlichen Bürger­ meister) ............................................................................754 11. Bekanntmachung vom 16. Juli 1916 über die Errichtung des BersorgungSverbandes

756

Satzung des Bayer. BersorgungsverbanoeS..................................................... 756 12. Bekanntmachung vom 4. Januar 1929 über Bollzugsvorschriften zu Art. 142 GO. (Prüfungs­ verband öffentlicher Kassen) .... 767 Anlage: Satzung deS Prüfungsverbandes öffentlicher Kassen.................................... 768 13. Bekanntmachung vom 6. März 1928 über den Sühneversuch in Privatklagesachen ... 775

Anlage:

Anhang II: Einschlägige Gesetze, machungen.

Verordnungen

und

Bekannt­

1. Auszug aus dem Bayer. Beamtengesetz vom 16. August 1908 ..........................................................

778

2. Gesetz über Leistungen der Gemeinden für die staatliche Polizeiverwaltung vom 22. November 1923 .........................................

793

3. Bekanntmachung vom 29. Juni 1869 über den Vollzug des Art. 98 der Gemeindeordnung für die Landestelle r. d. Rh. (Art. 55 GO.) . .

795

4. Verordnung deS GefamtministerumS vom 26. Juni 1930 über den Vollzug deS Art. 55 GO. in der Pfalz.......................................................................797

VH

Inhaltsübersicht.

Band II Sette

5. Auszug aus dem Polizeibeamtengesetz vom 12. April 1928 .........................................................

797

6. Auszug aus den Ausführungsvorschriften (AVPBG) vom 11. Juni 1930 zum Polizeibeamtengesetz..................................................................... 799 7. Bekanntmachung vom 16. Februar 1927 über Zusätze bei Ortsnamen.................................................... 802

8. Bekanntmachung vom 21. Juli 1920 über die Wahl von Staatsbeamten undStaatsarbeitern zu Ämtern der Gemeinden, Bezirke und Kreise.......................................................... 804 9. Erlaß des Reichsministeriums des Innern vom 13.Oktober 1920überdieübernahme öffent­ licher Ehrenämter durch Beamte, Ange­ stellte und Arbeiter.......................................................... 805 10. Verordnung des Reichspräsidenten vom 14. August 1919 über die Vereidigung der öffentlichen Beamten........................................................................... 806

11. Verordnung vom 3. Mai 1920 über die Ver­ eidigung der öffentlichen Beamten ....

807

12. Bekanntmachung vom 14. Juni 1920 über die Vereidigung der öffentlichen Beamten der Gemeinden, Bezirke und Kreise.................................... 809 13. Verordnung vom 9. Januar 1919 über die Er­ richtung einer Gemeindebeamtenkammer

810

14. Bekanntmachung vom 25. Oktober 1919 über die Errichtung einer Gemeindebeamten­ kammer ........................................................................... 810

Anlage:

Satzung der Bayer. Gemeinde­ beamtenkammer .............................. 813

15. Bekanntmachung vom 24. Juni 1925 über die Errichtung einer Gemeindebeamten­ kammer ...........................................................................822 Schlußbemerkung Sachregister

.

.

.

Verzeichnis der Abkürzungen. a. A. a. a. O. Abs.

AG.

Anh Anm. ArmG. Art.

B. BayZfR. BBesG. Begr.

Beil. Bem. Ber.

BlAdmPr.

Bleyer

Braunwart-Stößel

Bürgermeister

— anderer Ansicht = am angeführten Ort — Absatz (das Zeichen Abs. wird weggelassen, wenn gleichzeitig der Art. beigefügt wird z. B. Art. 1711 = Artikel 17 Abs IY — Ausführungsgesetz (wird dem zugehörigen Gesetz varangesetzt, z. B. AG.BGB. — AuSführungSgesetz zum Bürger!. Gesetzbuch.) — Anhang = Anmerkung = Armengesetz = Artikel (Art. ohne Beisatz (GO., BezO., KrO.) find stets Art. des Gesetzes, daS erläutert wird.) — Bürgermeister = Zeitschrift für Rechtspflege in Bayern, heraus­ gegeben von I. Schiedermair — Beamtenbesoldungsgesetz = Begründung (Beil. 1982 der Landtagsdruck­ sachen m. Tagung 1925/26). — Beilage — Bemerkung — Berichterstatter — Bezirksordnung — Beamtengesetz — Bürgerliches Gesetzbuch — Bayerische Gemeinde- und BerwaltungSzeitung, herausgegeben von Dr. G. Ziegler. (BGBZ. 1926, 723 — Bayerische Gemeinde- und Berwaltungszeitung, Jahrgang 1926, Spalte 723.) = Blätter für administrative Praxis, heraus­ gegeben zuletzt von K. von Krazeisen — Das Steuerrecht der bayer. Gemeinden, Be­ zirke und Kreise, Handausgabe von Dr. I. Bleyer 2. Aufl. Ansbach 1925 mit Nachtrag 1926 = Die neuere bayerische Gemeindegesetzgebung, erläutert von Fr. Braunwart und Th. Stößel, München 1920 = Der Bayerische Bürgermeister (Schriftleiter Dr. H. Stenger)

Abkürzungen.

BBBl. Buchst, dgl. d. h. DistrT Dyroff EG.

JAG. FWG.

GBl. GBBl. G. G.n Grat GBG. GO.

GWG. GBO. Geib

Geiger-Heß GBG. GewO. Hammer Heilmann-Weinisch

HMk. Henle

v. Jen

IX

= Bayerische Verwaltungsblätter, herausgegeben von Dr. O. Kollmann = Buchstabe — dergleichen — daS heißt — Distriktsratsgesetz — Bayerisches BerwaltunaSgerichtsgesetz, erläutert von Dr. A. Dyroff 6. Stasi. Ansbach 1925 — Einführungsgesetz (wird dem zugehörigen Ge­ setze vorangesetzt, z. B. EG.BGB. — Einführungsgesetz z. Bürger!. Gesetzbuch.) = Finanzausgleichsgesetz — Bollzugsgesetz zum Finanzausgleich-gesetz, stel­ lenweise auch mit VG.FAG. abgekürzt. — Finanzministerialamtsblatt — Finanzministerialentschließung — Fürsorgegesetz vom 14. März 1930 = Gesetz = Gesetzblatt für das Königreich Bayern — Gesetz- und Verordnungsblatt — Gemeinde — Gemeinden — Gemeinderat — Gemeindebeamtengesetz — Gemeindeordnung. Die alte Gemeindeordnung wird angeführt: GO. v. 1869 tzrh. = rechtsrheinisch; Pf. -- pfälzisch ) — Gemeindewahlgesetz = Grundbuchordnung — A. Geib'S Handbuch für die Gemeindebehörden der Pfalz, 3. Auflage von C. von BeSnard, 2 Bände, Kaiserslautern 1899/1901 — Die Fürsorgepflicht von Dr. M. Geiger und Dr. W. Heß 2. Ausl. München 1926 — GerichtSverfafsungSgesetz — Reichsgewerbeordnung = Bayer. BollzugSgesetz zum Landessteuergesetz, erläutert von Dr. P. Hammer München 1922 — Bayerische Bauordnung, erläutert von Dr. G. Heilmann u. Dr. K. Weinisch 2. Auflage, München 1927 — HandelSministerialentschließung — Handbuch der inneren Verwaltung für Bayern r. d. Rh., herausgegeben von Dr. I. von Henle u. A., München 1913/1925 ---- Die Verfassungsurkunde des Freistaates Bayern, herausgegeben von H. von Arn, München 1927

X IMS. i. d. F. Kahr

Klee-Hechtel KME. KO. Kollmann

KompKonflE. Kratzer

KrO. KrABl. L LandrG. LZ.

Lermann LSpG. LStG. MABl. MB. ME. Meinzolt Mitber. NawiaSky

O. ObLG. ObLG. Z. (St.) OLG. Osthelder PStGB. r. RBl. RefE. RegE.

Abkürzungen. — Justizministerialentschließung — in der Fassung — Bayer. Gemeindeordnung für die Landesteile diesseits des Rheins, erläutert von Dr. G. von Kahr, zwei Bände, München 1896/98. — Ergänzungsband zu Dyroff BGG. von Klee und Hechte!, Ansbach 1928 ----- Kultusministerialentschließung — Konkursordnung — Borschristensammlung, herausgegeben von Dr. O. Kollmann, 4. Auflage. München 1927 mit Nachträgen — Entscheidung des Gerichtshofes für Kompetenz­ konflikte — Die Berfassungsurkunde des Freistaates Bayern, erläutert von Dr. I. Kratzer, München 1925 — KreiSordnung — Kreisamtsblatt = links = Landratsgesetz — Leipziger Zeitschrift für deutsches Recht, heraus­ gegeben von Dr. Hans Schuler --- Die bayer. Distriktsgemeindeordnuna, bearbeitet von W. v. Lermann, München 1896 ----- Landessperrgesetz = Landessteuergesetz — Ministerial-Amtsblatt der Bayerischen inneren Verwaltung --- Mnisterialbekanntmachung ---- Mnisterialentschließung — Bayr. Volksschulrecht von Dr. H. Meinzolt, München 1926 = Mitberichterstatter — Bayerisches BerfassunaSrecht von Dr. H. NawiaSky, München 1923 — Ortschaft — Entscheidung deS Obersten Landesgerichtes = Entscheidung des Bayer. Obersten LandesgerichteS in Zivilsachen (Strafsachen). ----- Entscheidung des OberlandeSgerichteS — L. Osthelder, Schulbedarfgesetz, München 1930 — Polizeistrafgesetzbuch — recht= Regierungsblatt = Referentenentwurs = Regierungsentwurf (Beilage 1982 derLandtagSdrucksachen m. Tagung 1925/26)

Abkürzungen.

Reger 1, 2.

RFH RFB.

RG.

RG. (ohne Beisatz) RGBl. R u prVBl. RB. RBO. Roesch

Rothenbücher

S.

S. bei Anführung von Art. und §8

s Seydel Seydel-Graßmann

Seydel-Piloty

Sp. SBG. StAnz. StenBer.

StGB. St«. StMdZ.

XI

Reger, Entscheidungen der Gerichte und Ver­ waltungsbehörden, herausgegeben von Dr. R. Oeschey, Band 1, Seite 2 Entscheidungen des Reichsfinanzhofs = Reichsverordnung über die Fürsorgepflicht v. 13. 2. 1924 — Entscheidung des Reichsgerichts, mit dem Beisatz Z. — in Zivilsachen, St. — in Straf­ sachen Reichsgesetz Reich-gesetzblatt Reichsverwaltungsblatt und preuß. BerwaltungSblatt Reichsverfassung Reichsversicherungsordnung Bayer. Gemeindeordnung mit Erläuterungen von M. Roesch, 3. Ausl., München 1923 Dr. K. Rothenbücher, die Stellung deS Mini­ steriums nach Bay. BerfassungSrechte, München 1922 Seite (das Zeichen wird weggelassen, wenn gleichzeitig der Jahrgang einer Zeitschrift oder eines Amtsblattes oder Band eines Buches angeführt wird, z. B. MABl. 1927, 43; oder Weber 1, 2 — Weber Band 1, Seite 2. Satz; z. B. Art. 47 II S. 2 — Artikel 47 tos. II Satz 2 flehe Staatsrecht des Königreichs Bayern von Dr. M. v. Seydel 2. Auflage Tübingen 1896. Bayer. Berfassungsrecht von Dr. I. v. Graßmann (Neubearbeitung des Bayer. Staatsrechts von Dr. M. v. Seydel II. Band) (Tübingen 1913) Bayer. BerfassungSrecht von Dr. R. Piloty (Neubearbeitung deS Bayer. StaatSrechtS von Dr. M. v. Seydel I. Band) (Tübingen 1913) Spalte Selbstverwaltungsgesetz Staatsanzeiger Menographischer Bericht. Wenn ohne Zusatz, sind die Berh. der Vollversammlung des Land­ tags über dieGemeindeges. 12. —15. Juli 1927, Band VJI S. 177 ff. gemeint ReichSstrasgesetzbuch Staatsministerium, auch Staatsminister Staatsministerium des Innern

XU

Abkürzungen.

StNB. StVO. ÜG. UWG. v. B. BA.

— — — — — — =

BB.

=

BB. BerfA. 1,111

= —

BU. RB. BG.

— = —

BGG.

=

BGH. 1,12

=

BGHE.



vgl. Borbem. Wand

= — —

Weber 1, 2



WO. Ziegler

— —

Ziff-



ZPO.



Steuernotverordnung Strafpr^eßordnung Übergangsgesetz Unterstützungswohnsitzgesetz von, vom Verordnung BollzugSanweisung (wird dem zugehörigen Gesetze vorangesetzt z. B. BA.SBG. — Boll-ugSanweisung zum Selbstverwaltungsgesetz) Bollzugsvorschriften (wird dem zugehörigen Gesetze vorausgesetzt) BollzugSbekanntma chun g Verhandlungen des BerfassungsauSschusseS über die Gemeindegesetze, I., H. Lesung, Seite 1 Wenn ohne Beisatz ,®0", „Bez. D/, „Sbc. O", sind die Verhandlungen übet das Gesetz ge­ meint, dessen Text erläutert wird Berfassungsurkunde Reichsverfassung BollzugSgesetz, wird regelmäßig dem zuge­ hörigen Gesetze vorangesetzt Gesetz tetr, die Errichtung eines BerwaltungSgerichtShofeS u. das Verfahren in Verwaltungs­ rechtssachen Sammlung von Entscheidungen des BerwaltungSgerichtShofes, Band 1, Seite 12 ungedruckte Entscheidungen des BerwaltungsgerichtShofes sz. B. BGHE. D. 1.7.1926 lBGBZ. 1927, 228) — ungedruckte Entscheidung deS BerwattungsgerichtShofes v. 1. Juli 1926, ab­ gedruckt in der Bayrischen Gemeinde- und BerwaltungSzeitung Jahrgang 1927, Sp. 228] vergleiche Vorbemerkung Die Gemeindeordnung f. d. Pfalz, erläutert v. H. v. Wand, 2. Ausl. Kirchheimbolanden 1894 Weber, Gesetz- und BerordnungSsammlung Band 1, Seite 2 Wahlordnung Sammlung der BerwaltungSgesetze u. Ver­ ordnungen von Dr. G. Ziegler, 5. Ausl. München 1927 Ziffer (bei Anführung in Verbindung mit Artikeln oder §§ nur Z.; z B. Art. 17 I Z. 2 = Artikel 17 Abs. I Ziffer 2 Zivilprozeßordnung.

die wahlrechtlichen Bestimmungen -er Vagerischea Gemeia-e-, Bezirks- un» Kreisor-nung Mit -er Gemeinde-/ Bezirks- und Kreiswahlor-nung.

Erläutert von

Heinrich von Zaa Ministerialrat im Bayer. Staatsministerium des Innern

München 1928 J. Gchmeltzer Verlag (Nrthur Gellker)

Inhaltsverzeichnis Sette

Gemeindewahlen. Allgemeine Vorbemerkungen..................................... Art. 63—77

3 9

Bezirkswahlen.

Art. 7-12................................

.109

Kreiswahlen.

Art. 8-13..............................................................................134 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- und Kreiswahlen.................................................................

Printed in Germany Druck von Dr. F. P. Datterer L Lie., Freising-München

152

Gemeindewahlen. Allgemeine Vorbemerkungen. Bor dem Erlaß der GO. v. 1869 stand das Wahlrecht bei den Wahlen zu den GLmtern den „wirklichen Gemeindegliedern" zu, d. h. es war abhängig entweder von dem Besitz eines häuslichen Anwesens oder dem Wohnsitz in der G., verbunden mit dem Besitz eines im G.bezirk gelegenen besteuerten Grundstückes oder bet Ausübung eines besteuerten Gewerbes im G.bezirk. Nach der GO. v. 1869 besaßen das Wahlrecht die „Gemeindebürger". Das G.bürgerrecht aber konnte nur durch ausdrückliche Verleihung er* worben werden und war von dem Besitz der Volljährigkeit, Selb­ ständigkeit, bayer. Staatsangehörigkeit und der Veranlagung mit einer direkten Staatssteuer abhängig. Die Wahl erfolgte in den Städten nur für die G.bevollmäch* tigten und deren Ersatzleute durch die G.bürger, die Wahl der B und Magistratsräte aber hatten die G.bevollmächtigten vorzu­ nehmen. Gewählt waren die Bewerber mit den meisten Stimmen. In den Landg.en dagegen wurden B., Beigeordnete und G.bevollmächtigte samt Ersatzleuten in gesonderten Wahlgängen durch alle G.bürger gewählt. Alle Wahlen durch die G.bürger erfolgten als Mehrheitswahlen mit relativer Stimmenmehrheit. Das GWG. v. 15. Aug. 1908 führte in den G.n mit mehr als 4000 Einwohnern die Verhältniswahl und zwar nach dem System der freien Listen ein. Die Wähler waren an die Wahlvorschläge nicht gebunden, sondern konnten ihren Stimmzettel aus den Be­ werbern verschiedener Wahlvorschläge zusammensetzen, auch Per­ sonen wählen, die auf keinem Wahlvorschlag enthalten waren. Hin­ sichtlich der Wahlberechtigung verblieb es bei den Vorschriften der GO. v. 1869. Nach dem Umsturz wurde das G.wahlrecht mit Bek. des Min. d. Innern v. 22. Jan. 1919 (GBBl. 19) auf alle männlichen und weiblichen, 20 Jahre alten bayer. Staatsangehörigen erstreckt, die sich in der G. seit einem Jahre aufhielten. Das WG. v. 15. April 1919 (GBBl. 171), erlassen vom Ministerium auf Grund des Er* mächtigungsges. v. 28. März 1919, behielt diese Voraussetzungen bei, setzte jedoch an Stelle des zwölfmonatigen den sechsmonatigen Aufenthalt in der G. (für die Bezirkswahl im Bezirk, für die 1*

4

Wahlrechts Bestimmungen der Bayer. Gemeindeordnung.

AreiSwahl im Kreis). Die Unterschiede zwischen Stadt und Land wurden beseitigt, überall wurde das Einkammersystem eingeführt. Die ersten B. waren überall mit absoluter Stimmenmehrheit von allen Wahlberechtigten zu wählen, die weiteren B. von den G.räten und zwar, wenn mehrere gleichzeitig zu wählen waren, mit Ver­ hältniswahl, sonst mit absoluter Stimmenmehrheit, die ehrenamt­ lichen G.ratsmitglieder nach den Grundsätzen des Verhältniswahl­ rechtes von allen Wahlberechtigten. Mit Rücksicht aus die un­ ruhigen Zeiten wurde für die Durchführung der Wahl im Juni 1919 das System der gebundenen Listen als das einfachste und am raschesten durchzuführende Verfahren dem Gesetz zugrunde gelegt. Das SBG. v. 22. Mai 1919 übernahm diese Regelung des Wahl­ rechte-. Die bei der G.-, Bezirks- und Kreiswahl im Juni 1919 ge­ machten Erfahrungen waren zwar für die Verhältniswahl nicht überall günstig, namentlich nicht bei den kleineren G.n, wo hiefür weder Bedürfnis noch Verständnis bestand und hiemit keine Zu­ friedenheit zu erzielen war. Mit Rücksicht auf die Bestimmungen der RB. (Art. 1711) und der Landesverfassung (§23) mußte es je­ doch bei der Verhältniswahl sein Bewenden haben. Das GWG v. 6. Nov. 1924 behielt daher die Verhältniswahl im allgemeinen bei, ging jedoch, entsprechend den allgemein geäußerten Wünschen und einem Beschlusse des Landtages vom 21. Mai 1920 zufolge, von der gebundenen zur freien Liste über, wobei nur für einige große Städte die gebundene Liste beibehalten wurde. Hinsichtlich der B.wahl blieb es nur in den lleineren G.n bis zu 3000 Ein­ wohnern bei der unmittelbaren Volkswahl des ersten B., in den übrigen G.n dagegen wurde diese Wahl den G.räten übertragen. Hinsichtlich deS Wahlrechtes führte das GWG. v. 1924 insofern eine Erschwerung ein, als eS dieses von der Vollendung eines mindestens zwölfmonatigen Aufenthaltes in den G.n abhängig machte. Auf diesen Grundsätzen beruht auch die neue GO. Nur die Zahl der Städte, für die die gebundene Liste gilt, wurde vermehrt, indem dieses Verfahren auf alle Städte mit mehr als 20000 Ein­ wohnern erstreckt wurde. Über die grundsätzlichen Fragen des Wahlrechtes (Mehrheits­ wahl oder Verhältniswahl, gebundene oder freie Liste) enthält die Begr. z. RegE. v. 1926 auf Grund der bei der Wahl 1924 ge­ machten Erfahrungen folgende, allgemein interessierende Ausfüh­ rungen, die dartun, weshalb das G.wahlrecht im allgemeinen so, wie in der neuen GO. geschehen, und nicht anders gestaltet wurde

Vorbemerkungen.

5

„Mit verschwindenden Ausnahmen wird in kleinen und mittleren G.n die Mehrheitswahl, nicht dieBerhältniswahl als die richtige Form für die G.wahl angesehen. Wenn an diesem Urteil auch teilweise das nicht ganz einfache Verfahren der Verhältniswahl, das abschreckend wirkt, und vor allem der Umstand schuld sein mag, daß für die G.wahl die Verhältniswahl immer noch etwas Ungewohntes ist, so sind doch sicher auch sehr erhebliche sachliche Gründe für diese Stellung­ nahme maßgebend. Das Berhältniswahlverfahren setzt voraus, daß im Wahlkamps und bei den sonstigen Wahlvorbereitungen, sowie bei der Wahl selbst geschlossene Parteien oder organisierte Gruppen auftreten, die Anspruch auf Betelligung an den G.ratssitzen entsprechend ihrer Stärke erheben. Diese Voraussetzung ist aber gerade bei der G.wahl in der überwiegenden Zahl der G.n, namenllich fast überall in den lleinen und mittleren G.n, nicht gegeben. Hier handelt es sich nicht darum, „Fraktionen" im G.rat zu bilden, sondern darum, Persönlichkeiten zu wählen, die für die Führung der Berwaltungsgeschäfte geeignet sind. Es gibt glücklicherweise noch eine überaus große Anzahl von G.n, in denen die Wähler die G.angelegenheiten nur nach rein sachlichen Gesichtspunkten, unter Ausschaltung der Parteipolitik zu erledigen trachten und sich deshalb auch die hierzu nötigen Geschäftsführer in die g.liche Vertretung ohne Rücksicht auf ihre parteipolitische Einstellung nur nach ihrer Geschäststüchtigkeit oder nach ihrer Persönlichkeit wählen. Die Einzelauswahl nach diesen Gesichts­ punkten ist in den engen Verhältnissen Keiner und mittlerer G.n, wo jeder die zu Wählenden genau kennt, sehr wohl möglich. Es ist daher nicht erwünscht, wenn durch die Art der G.wahl in solche G.n Politik und damit Zersplitterung und Zwiettacht hineingetragen wird, wie dies gerade durch die Einführung der Verhältniswahl manchmal zu beobachten ist. Für solche G.n paßt die Verhältnis­ wahl nicht. Hier ist vielmehr das Mehrheitswahlverfahren das geeignetste Wahlverfahren. An diesem hängen auch nach den jetzt wieder gemachten Beobachtungen die Wähler, namentlich in den ländlichen, aber auch in den sonstigen kleinen und mittkeren G.n immer noch mit Zähigkeit und, wie zugegeben werden muß, aus guten Gründen. In allen solchen G.n sind daher die Bestimmun­ gen des G.wahlgesehes über das Berhältniswahlverfahren meist entschieden abgelehnt worden. Wenn in solchen G.n trotzdem manchmal nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt worden ist, hat dies seinen Grund darin, daß auch in solchen G.n unter Umständen Strömungen vorhanden sind, die mit der Herr-

6

Wahlrechts. Bestimmungen der Bayer. Gemeindeordnung,

schenken Meinung nicht einverstanden sind, sondern sich neben diesen zur Geltung zu bringen suchen. Vielfach wurde nun der Wunsch geäußert, daS Mehrheits­ wahlverfahren möge für gewisse Gruppen von G n unter Aus­ schaltung der Verhältniswahl gesetzlich vorgeschrieben werden. Dabei wird aber übersehen, daß Art. 17 der Reichsverfassung daS Verhältniswahlverfahren auch für G.wahlen grundsätzlich verlangt. Eine gesetzliche Vorschrift, die das Mehrheitswahlver­ fahren ohne weiteres einführen würde, wäre also nicht möglich. Grundsätzlich muß vielmehr das Berhältniswahlverfahren für alle G.n den Ausgangspunkt für das G.wahlrecht bilden. Da jedoch die Durchführung der Verhältniswahl die Erfüllung bestimmter Voraussetzungen durch die Wähler erfordert, haben es die Wähler trotzdem immer selbst in der Hand, dieses Verfahren von sich aus auSzuschalten und die Wahl in den Formen der Mehrheitswahl durchzuführen, indem sie diese Voraussetzungen nicht erfüllen, d. h. keinen Wahlvorschlag einreichen. Allerdings ist dabei die Einmütigkeit der Wähler in dieser Hinsicht und die ehrliche Ein­ haltung der getroffenen Vereinbarungen erforderlich. Gegen den Willen einer Minderheit kann das Berhältniswahlverfahren, so wenig es auch vielleicht für den einzelnen Ort passen mag, nicht auSgeschaltet werden. Im Gegensatz zu den bisher geschilderten Fällen ist das B e r hältniswahlverfahren das richtige Verfahren in den Fällen, in denen es bei einer G.wahl nicht nur darauf ankommt, aus den Wählern die richtigen Persönlichkeiten zur Führung der glichen Geschäfte einzeln auszuwählen, sondern wo mehrere Gruppen mit widerstreitenden Interessen die ihrer Stärke entsprechende Beteiligung an der G.verwaltung an­ streben, wo also auch den Minderheiten zu ihrem Recht verholfen werden soll. Das Berhältniswahlverfahren hat daher vor allem in den Städten, aber auch in der Umgebung der Städte und in Jndustriegegenden, in welchen die politische Schichtung der Städte sich schon einigermaßen durchgesetzt hat, Anklang gefunden und sich eingelebt. Nach den Feststellungen des Statistischen LandesamtS hat Verhältniswahl in allen unmittelbaren Städten und von den mittelbaren G.n in 1787 G.n = 23%, dagegen MehrheitSwahlen in 6177 G.n, ---77%, stattgefunden.*) ♦) Bon den G.n bis zu Einwohnern haben sogar 84 %, von 1000—3000 Einwohnern nur 35%, über 3000 Einwohner

Vorbemerkungen

7

Soweit Verhältniswahl stattgefunden hat, kann jedenfalls festgestellt werden, daß der Übergang von der gebundenen Liste zur freien Liste, der durch das Gesetz vom 6. November 1924 vollzogen worden ist, fast überall Zustimmung ge­ funden hat. Man hielt sich int Gegenteil vielfach sogar nach da­ rüber auf, daß die freie Liste noch nicht Freiheit genug habe, weil die Wahl von Bewerbern aus anderen Wahlvorschlägen und die Wahl von Personen, die auf keinem Wahlvorschlag enthalten sind, nicht möglich war. Die gebundenen Listen dagegen haben nur in den großen Städten Anhänger gefunden. Die Städte, in denen mit gebundenen Listen gewählt wurde, waren hiermit voll zufrieden und auch andere größere Städte haben den Wunsch nach Einführung dieses Verfahrens geäußert. Vom Standpunkt der Ergebnisfeststellung aus wurde allgemein — selbstverständlich mit Recht — die gebundene Liste als besser ge­ eignet bezeichnet. Vom Standpunkt der Wähler aus hat man da­ gegen meist die freie Liste vorgezogen. Bezeichnend ist aber, daß in einigen Fällen berichtet wurde, vor der Wahl habe man sich für die freie Liste begeistert, nach der Wahl habe man aber gefunden, daß sie das gewünschte Ergebnis nicht herbeigeführt habe, so daß man auch mit der freien Liste nicht zufrieden sei Auch die politische Einstellung der Verwaltung ist von Bedeu­ tung für die abgegebene Beurteilung. Denn die links stehenden Richtungen sind mehr für die gebundene als für die freie Liste. Soviel kann jedenfalls festgestellt werden, daß der Wunsch nach Ausdehnung der gebundenen Liste auf wei­ tere Städte, namentlich unter den größeren Städ­ ten herrscht, ein Wunsch, der aus sachlichen Gründen gebilligt werden kann, da die Voraussetzungen der freien Liste — Personenkenntnis der Wahlbewerber — in größeren Städten nicht ge­ geben sind und andererseits die Ergebnisfeststellung bei freier Liste in größeren Städten zu einer außerordenttich langwierigen, mühevollen Arbeit wird, deren Erfolg nicht im Verhältnis zu dem Aufwand an Mühen und Kosten steht. Weiter kann festgestellt werden, daß die lleineren Städte im allgemeinen für die

nur 1 G. Mehrheitswahl durchgeführt. Räumlich betrachtet hat die Verhältniswahl in Oberfranken und in der Pfalz verhältnis­ mäßig mehr Anhänger gehabt als in den anderen Kreisen. Dies hängt damit zusammen, daß hier die Bevölkerung konfessionell und wirtschaftlich uneinheittich ist. Das Gegenbeispiel liefern Schwann, Niederbayern und Oberbayern, wo die Mehrheitswahl verhältnismäßig die meisten Anhänger hatte.

8

Wahlrecht!. Bestimmungen der Bayer. Gemeindeordnung.

Beibehaltung der freien Liste sind und sogar der Wunsch nach dem Fallenlassen der Schranken der freien Liste durch Zulassung deS „Panachierens" und der Wahl von „Wilden" geäußert worden ist. Für diese Städte kommt ebenso wie für ländliche Verhältnisse die gebundene Liste nicht in Betracht. Dies konnte schon auf Grund der Ergebnisse der Wahl im Jahre 1919 festgestellt werden und hat sich neuerdings wieder ergeben. Auch soweit in diesen G.n Verhältniswahl am Platze ist, um die verhältnismäßige Ver­ teilung der Sitze auf die verschiedenen Gruppen zu sichern, wün­ schen die Wähler doch auch noch bei der Auswahl der in den G.rat zu entsendenden Personen mitzureden, weshalb nur die freie Liste für sie erträglich ist. Zwar wurde die Schwierigkeit der Feststellung der Wahlergebnisse nach der freien Liste überall empfunden. Aber nur in ganz besonderen Fällen zieht man daraus die Folgerung, daß die freie Liste sich überhaupt nicht eigne. In der weit überwiegenden Zahl der Fälle kam man vielmehr zu dem Schluß, daß diese üble Nebenerscheinung mit in Kauf ge­ nommen werden müsse, wenn man dem Wähler die Freiheit der Wahl belassen will". Abschließend stellt die Begr. hiezu folgendes fest: „Hiernach kann beider Neugestaltung des G.rechts grundsätzlich wohl nur das gegenwärtige Wahlrecht in Frage kommen, also zunächst Verhältniswahl, bei dem Mangel von Wahlvorschlägen Mehrheits­ wahl. Die Verhältniswahl hat im allgemeinen nach der freien Liste zu erfolgen, in den größeren Städ­ ten nach den gebundenen Listen. Dabei kann aber auf Grund der Erfahrungen der Wahl vom Dezember 1924 wohl die Zahl der G.n, in denen die gebundene Liste in Betracht kommt, vermehrt werden."

Art. 63.

9

Art. 63. 1 Wahlberechtigt1 bei Gemeindewahlen2 sind alle reichs­ deutschen 3 Männer und Frauen, die am Tage der Wahl4 1. daS zwanzigste6 Lebensjahr vollendet haben, 2. sich seit wenigstens zwölf3 Monaten in der Gemeinde auf­ halten.2 "Vom Wahlrecht ist ausgeschlossen,2 1. wer entmündigt" ist oder unter vorläufiger Vormund­ schaft'2 oder wegen geistiger Gebrechen unter Pfleg­ schaft" steht, 2 wer rechtskräftig durch Richterspruch die bürgerlichen Ehrenrechte'2 verloren hat. DI Die Ausübung des Wahlrechts ruht für die Soldaten während der Dauer der Zugehörigkeit zur Wehrmacht.'2 IV Behindert" in der Ausübung ihres Wahlrechts sind Personen, die wegen Geisteskrankheit oder Geistesschwäche in einer Heil- oder Pflegeanstalt untergebracht'2 sind, ferner Straf- und Untersuchungsgefangene'2 sowie Personen, die infolge gerichtlicher oder polizeilicher Anordnung in Ver­ wahrung Aehalten werden." Personen, die sich aus politischen Gründen in Schutzhast befinden, werden hiervon nicht berührt18 «es«. HtL 63; »eg«. Art. 63; »erf«. L 486, II, 72,123.127; 6l Ungültig sind Stimmzettel, 1. die bei der Wahl mit amtlichen Stimmzetteln als nicht amtlich hergestellt deutlich erkennbar fhtb,1 2. die mit einem Zeichen versehen sind, das sie zu kenn­ zeichnen geeignet ist2 (§ 57VII), 3. aus denen der Wille des Wählers nicht unzweifel­ haft zu erkennen ist,2 4. die an Stelle eines der in dem amtlichen Stimm­ zettel enthaltenen, für den Stimmbezirk aufgestellten Bewerbers einen oder mehrere andere Namen ent­ haltens

88 92-94.

239

5. die einen Zusatz, eine Verwahrung oder einen Vor­ behalt enthalten oder einen sonstigen weiteren Inhalt haben? 6. denen ein von außen deutlich fühlbarer Gegenstand beigefügt ist? 7. die bei Mehrheitswahl, wmn ein gültiger Wahl­ vorschlag mit der HSchstzuläsfigen Bewerberzahl vor­ liegt, weder für den unveränderten Wahlvorschlag im ganzen, noch für einen der darin enthaltenen Bewerber abgegeben worden sind, oder wenn kein solcher gültiger Wahlvorschlag vorliogt, soweit sie mehr als einen Namen oder den Namen einer nicht wähl­ baren Person enthalten.7 n Mehrere bei der Abstimmung für die Bezirkswahl gleichzeitig von einem Wähler abgegebenen Stimmzettel sind nach §§ 75 und 76 zu behandeln. ni § 70II Satz 1 findet entsprechende Anwendung?

1. 2. 3.

S. 8 72 Anm. 2. S. 8 70 Anm. ü. S. 8 72 Anm. 4. Bei Listenstimmen genügt die Streichung des Ramens allein nur ausnahmsweise, im allgemeinen ist noch die Kennzeichnung des WaPvorschlages in der gewöhnlichen Form nötig (s. 8 631). 4. S. Art. 9 Z. 4 BezO. und Anm. 6 ff. daselbst. Ungültig ist auch die Abgabe einer Listenstimme für einen Wahlvorschlag, der für den Stimmbezirk keinen Bewerber aufgestÄlt hat. 5. S. 8 70 Anm. 7 und 8 71 Anm. 3. 6. S. 8 70 Anm. 8. 7. Für diesen Fall bestimmt Art. 10 Ziff. 7 BezO. die zu­ lässigen Abstimmungen. Sonstige Abstimmungen sind ungültig. 8. 8 7011 Satz 1 enthält Bestimmungen über unschädliche Ab­ weichungen von der üblichen Kennzeichnung.

Der Schriftführer verzeichnet in der Zählliste, eben­ so ein Beisitzer in der von chm geführten Gegenliste, für welchen der in dem Stimmbezirk aufgestellten Bewerber oder für welchen Wahlvorschlag1 jede einzelne Stimme abgegeben worden ist.

1.

Bei Listenstimmen.

240 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

§95. Bei Mehrheitswahl ist zu ermitteln, 1. wenn ein gültiger Wahlvorschlag mit der höchst­ zulässigen Bewerberzahl (dem Eineinhalbfachen der Zahl der nach Art. 81 und II BezO. zu wählenden Vertreter) * vorliegt, a) wie viele gültige Stimmzettel überhaupt und für den Wahlvorschlag im ganzen unverändert abge­ geben worden sind; für jede dieser Stimmen ist zugleich auch noch nach Buchst, b festzustellen, für welchen einzelnen Bewerber die Stimme dann zu gelten hat, wenn nicht mehr als die Hälfte der Stimmen für den Wahlvorschlag im ganzen un­ verändert abgegeben worden ist. Stimmzettel, auf denen keine besondere Abstimmung für diesen Fall enthalten ist, gelten hiebei für den in dem Stimm­ bezirk aufgestellten Bewerbers b) wie viele gültige Stimmen jeder einzelne Be­ werber eines solchen Wahlvorschlages erhalten hat; 2. wenn kein solcher gültiger Wahlvorschlag vorliegt, wie viele gültige Stimmen für jeden einzelnen Be­ werber im Stimmbezirk abgegeben worden sind. 1. S. Art. 10 Z. 7 Unterabs. 3 BezO. 2. S. Art. 10 Z. 7 Unterabs. 2 BezO.

§96. iDer Wahlvorsteher hat das Ergebnis alsbald nach der Ermittelung zu verkündend " Hierauf schließt er die Niederschrift über die Bezirks­ wahl ab, indem er sie mit dem Wahlvorstand unter­ zeichnet, und übersendet sie sodann mit den Beilagen (der Wählerliste, den abgegebenen Wahlscheinen, der Zähl-und Gegenliste und den mit fortlaufenden Ziffern zu versehen­ den, beschlußmäßig als gültig oder ungültig erklärten Stimmzetteln) an die Gemeindebehörde, in deren Bezirk der Wahlraum liegt. Die nicht beschlußmäßig behandelten

241

88 95-97.

gültigen Stimmzettel sind in Papier einzuschlagen, zu ver­ siegeln und beizulegen. in Die Gemeindebehörde prüft die Bezirkswahlverhandlungen auf ihre BollständiFeit, ergänzt sie nötigenfalls und übersendet sie sodann mit Ausnahme der Wähler­ listen, der Wahlscheine und der nicht beschlußmäßig behan­ delten^ gültigen Stimmzettel dem Bezirkswahlleiter. Diese gültigen Stimmzettel sind mit der Wählerliste und den Wahlscheinen in der Gemeinderegistratur solange zu ver­ wahren, bis der Bezirkstag über die Gültigkeit der Wahl beschlossen hat. 1. Im Wahlraum. 2. Die nach 8 76III, IV beschlußmäßig behandelten Stimm­ zettel sind den Verhandlungen als Beilagen betzugeben. L Behandlung durch den BezirkswahlauSschuß

§97. Der Bezirkswahlleiter hat dafür zu sorgen, daß die Wahlverhandlungen aus seinen sämtlichen Stimmbezirken spätestens am zweiten Tage nach dem Wahltage bei ihm vorliegen. Er beruft den Bezirkswahlausschuß sobald als möglich zu einer Sitzung zusammen, stellt mit ihm, unter Beachtung des § 9011, die Stimmenzahlen für sämtliche Stimmbezirke zusammen und stellt fest, 1. bei Verhältniswahl wie viele gültige Stimmzettel für die einzelnen und die verbundenen, amtlich zu­ gelassenen und öffentlich bekanntgegebenen Wahlvor­ schläge mit Einschluß der Listenstimmen (§631 Satz 2—4), sowie insgesamt im Bezirk abgegeben worden sind, und daneben wie viele gültige Stimmen jeder einzelne der Bewerber erhalten hat, die in den amtlich zugelassenen und öffentlich bekanntgegebenen Wahlvorschlägen ausgestellt sind/ 2. bei Mehrheitswahl/ a) wenn ein gültiger Wahlvorschlag mit der höchst­ zulässigen Bewerberzahl (§ 95 Ziff. 1) vorliegt, wie viele gültige Stimmzettel überhaupt und für ». Jan, Wahlrechtliche Bestimmungen

16

242

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

den Wahlvorschlag im ganzen unverändert abge­ geben worden sind und, wenn weniger als die Hälfte der gültigen Stimmzettel unverändert ab­ gegeben worden sind, wie viele gültige Stimmen für jeden einzelnen der Bewerber des Wahlvor­ schlages abgegeben worden sind. b) wenn kein solcher gültiger Wahlvorschlag vorliegt, wie viele gültige Stimmen für jeden einzelnen Bewerber im Bezirk abgegeben worden sind. 1. ©. Art. 9 Z. 5 BiyO. 2. S. Art. 10 Z. 7 BezO. und § 92 «nm. 2.

8 98. 1 Bei Verhältniswahl r werden hierauf zunächst die nach Art. 81 BezO. zu besetzenden Sitze auf die beteiligten ein­ zelnen und, soweit gültige Verbindungen vorliegen, die verbundenen Wahlvorschläge nach Maßgabe der §§ 81 u. 82 verteilt. Bei gleichem Ansprüche mehrerer Wahlvorschläge auf einen Sitz fällt der Sitz dem Wahlvorschlage zu, dessen in Betracht kommender Bewerber die größte Stimmenzahl aufweist. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. § 81IV ist hierbei sinngemäß anzuwenden. »Weiter wird die Reihenfolge2 der Bewerber inner­ halb ihres Wahlvorschlages nach ihren Stimmenzahlen in den Gemeinden oder Stinrmbezirken, in denen sie aufge­ stellt sind, festgestellt. In dieser Reihenfolge werden die den einzelnen Wahlvorschlägen zugefallenen Sitze an die ihnen angehörigen Bewerber verteilt. Bei Stimmengleich­ heit entscheidet die Reihenfolge im Wahlvorschlag. 111 Fallen einem Wahlvorschlag mehr Sitze zu, als er Bewerber enthält, so hat der Bezirkswahlleiter hiervon den Vertrauensmann des Wahlvorschlages mit dem Bei­ fügen zu verständigen, daß er binnen acht Tagen für die überschüssigen Sitze wählbare Personen benennen kann, die nicht in einem Wahlvorschlag enthalten ftnb.3 rv In gleicher Weise, wie die Rechenfolge der Ver­ treter, wird die Reihenfolge der Ersatzleute festgestellt.

88 98—100.

243

Auf Untervorschläge (§ 41 Ziff. 1) ist dabei Rücksicht zu nehmend 1. S. Art. 9 Z. 5 Unterabf. 1 BczO. 2. S. Art. 9 Z. 5 Unterabf. 2 BezO. 3. S. Art. 9 Z. 5 Unterabf. 3 BezO. 4. S. Art. 9 Z. 6 BezO.

8 99. i Hierauf werden die den einzelnen Wahlvorschlägen nach Art. 811 BezO. zur Benennung noch zuzuweisenden Sitze auf die beteiligten einzelnen und verbundenen Wahl­ vorschläge gleichfalls nach Maßgabe der §§ 81, 82 und 98 verteilt. * »Zwecks Besetzung dieser den Wahlvorschlägen noch zugefallenen Sitze fordert der Bezirkswahlleiter die Ver­ trauensleute der Wahlvorschläge gemäß § 98III auf, ihm binnen acht Tagen die Namen der Benannten zu bezeichen? Werden diese Namen nicht binnen acht Tagen bezeichnet, so bleiben die Sitze unbesetzt? 1. S. Art. 9 Z. 7 BezO. Als Berteilungsart kann nur das für die Kommunalwahlen allgemein eingeführte DHondt'sche Ver­ fahren in Betracht kommen. Es führt üvrigens zu dem gleichen Ergebnis wie das Verfahren nach dem LWG. 2. S. Art. 58 V, VI LWG. Benannt werden können Personen, die in einem Wahlvorschlag enthalten sind oder nicht enthalten sind. 5. S. Art. 58 VI LWG.

8 100. l Bei Mehrheitswahl sind die sämtlichen nach Art. 81 und II BezO. in Betracht kommenden Vertreter in einem Wahlgange zu wählen? Wenn ein gültiger Wahlvorschlag mit der höchstzulässigen Bewerberzahl (§ 95 Ziff. 1) vor­ liegt, und mehr als die Hälfte der Wähler für den unver­ änderten Wahlvorschlag im ganzen gültig abgestimmt hat, sind die darin enthaltenen Bewerber in der vorgeschla­ genen Reihenfolge gewählt oder als Ersatzleute bestimmt. Wenn dagegen in solchen Fällen nicht mehr als die Hälfte der Wähler für den unveränderten Wahlvorschlag im gan­ zen abgestimmt hat, sind die einzelnen Bewerber des 16*

244 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

Wahlvorschlages in der Reihenfolge ihrer Stimmenzahlcn als gewählt oder als Ersatzleute zu bezeichnend »Wenn kein solcher gültiger Wahlvorschlag vorliegt, sind die einzelnen Bewerber in der Reihenfolge ihrer gül­ tigen Stimmenzahlen als gewählt oder als Ersatzlente zn bezeichnend 1. S. Art. 10 Z. 7 Unterabf. 2 Satz 2 BezO. Ersatzleute sind die überschüssigen Bewerber. 2. S. Art. 10 Z. 7 Unterabf. 3 BezO.

§101. >Nach Schluß der Feststellungen öerfiinbet1 der Be­ zirkswahlleiter alsbald: 1. bei Verhältniswahl die Zahl der auf die einzelnen nnd verbundenen Wahlvorschläge gefallenen und ins­ gesamt abgegebenen gültigen Stimmzettel, die Zahl der den Wätzlvorschlägen nach Art. 81 BezO. zugewiesenen Sitze, ferner die Namen und die Reihen­ folge der Gewählten und der Ersatzleute mit ihren gültigen Stimmenzahlen und die Zahl der den ein­ zelnen Wahlvorschlägen nach Art. 8II BezO. noch zugefallenen Sitze, 2. bei Mehrheitswahl die Art, wie sich die Verteilung der Sitze bestimmt, und die Namen und Reihenfolge der Gewählten und der Ersatzleute, soweit nicht die Reihenfolge im Wahlvorschlag maßgebend ist, mit ihren gültigen Stimmenzahlen, n Hierauf schließt der Bezirkswahlleiter die Nieder­ schrift über die Wahl ab, indem er sie mit dem Bezirks­ wahlausschuß unterzeichnet. 1. Im Wahlraum.

8 102. Die amtlich verkündeten Wahlergebnisse sind nach Fest­ stellung der Namen der nach Art. 8II BezO. zu bestim­ menden Vertreter und, nachdem die sämtlichen Erklärungen über die Annahme * der Wahlen abgegeben worden sind,

88 101-105.

245

der Staatsaufsichtsbehörde mitzuteilen und im Amtsblatt des Bezirksamts bekanntzugeben. 1. S. 8 117.

8 103. Die Verhandlungen sind von dem Bezirkswahlleiter dem Bezirkstage bei seinem ersten Zusammentritte zur Wahlprüfung1 zu übergeben. 1. S. Art. 11 BezO.

C. Für die Kreiswahl. 1. Behandlung durch die Wahlvorstäudr tu de« Stimmbezirke«.

8104. Wenn mit einer Gemeinde- oder Bezirkswahl eine Kreiswahl verbunden ist, hat der Wahlvorsteher, sobald er das Ergebnis der Gemeinde- oder Bezirkswahl mit dem Wahlvorstand für seinen Stimmbezirk ermittelt hat, wenn möglich noch am gleichen Tage? auch das Ergebnis der Kreiswahl festzustellen? 1. Wenn die Verschiebung der Feststellung nötig ist, gilt nach 8 105 für die Verwahrung der Verhandlungen 8 01. L. Auch hier spielt sich die Feststellung in zwei Verhand­ lungen, vor dem Wahlvorstand und dem Kretswahlausschuß ab.

8105. 1 Für die Ergebnisermittlung gelten die Bestimmungen in §§ 91 bis 96, soweit nachstehend nichts anderes be­ stimmt ist. "Die Wahlvorstände haben bei Verhältniswahl ent­ sprechend 8 69i die Zahl der für die einzelnen amtlich zugelafsenen und öffentlich bekanntgegebenen WahlvorschlLg« abgegebenen gültigen Stimmen zu ermitteln, indem sie feststellen? wie viele gültige Stimmzettel für die ein­ zelnen Wahlvorschläge mit Einschluß der Listenstimmen (§ 641 Satz 2—4), sowie insgesamt im Stimmbezirk ab­ gegeben worden sind, und danäen wie viele gültige Stim­ men jeder einzelne der Bewerber im Stimmbezirk erhalten hat, die für den Stimmkreis in einem amtlich zugelassenen

246

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen,

und öffentlich bekanntgebenen Wahlvorschlag aufgestellt sind, bei Mehrheitswahl wie viele gültige Stimmen jeder einzelne Bewerber im Stimmbezirke erhalten hat.

1. 2.

a)

b)

c) d) e)

§ 69 tzitt hier gemäß § 92 (s. Ws. I). Festzustellen ist für den Stimmbezirk: die Zahl der gültigen Stimmzettel mit Bewerberstimmen für jeden Wahlvorschlag, die Zahl der gültigen Stimmzettel mit Listenstimmen für jeden Wahlvorschlag, die Zahl der gültigen Stimmzettel insgesamt für jeden Wahl­ vorschlag, die Gesamtzahl der gültigen Stimmzettel im Stimmbezirk, die Zahl der gültigen Stimmen für jeden einzelnen Bewerber.

§106. 'Die für die Bezirkswahl beim Vorliegen eines gül­ tigen Wahlvorschlags vorgesehenen Bestimmungen bleiben außer Betrachts «Ungültig sind Stimmzettel in den aus § 93 Ziff. 1 bis 6 ersichtlichen Fällen2, ferner w?nn Namen aus ver­ schiedenen Wahlvorschlägen gekennzeichnet3 sind, bei Mehr­ heitswahl auch soweit sie mehr als einen Namen oder den Namen einer nichtwählbaren Person enthalten.

1. Weil die KrO. diesen Fall im Hinblick auf seine Unwahr­ scheinlichkeit nicht wie die BezO. besonders behandelt. Wenn wirk­ lich einmal bei einer Kretswahl nur ein Wahlvorschlag vorliegen sollte, gilt Art. 11 Z. 7 KrO. 2. Bei Anwendung des § 93 Z. 4 sind die im Stimmkreis ausgestellten Bewerber in Betracht zu ziehen. Bei 8 93 Z. 6 bleibt der Fall eines gültigen Wahlvorschlages außer Betracht. 8. Die Möglichkeit besteht deshalb, weil zwei Bewerber ge­ wählt werden können. §107. Die Stadträte der kreisunmittelbaren Städte legen die von ihnen geprüften und nötigenfalls ergänzten Kreis­ wahlverhandlungen der Wahlvorstände mit Ausnahme der Wählerlisten, der Wahlscheine und der nicht beschlußmäßig behandelten gültigen Stimmzettel, samt einer vorläufigen Zusammenstellung der Ergebnisse unmittelbar dem Kreis-

88 106-109.

247

Wahlleiter vor. Die übrigen Gemeindebehörden, in deren Bezirk ein Wahlranm liegt, übersenden sie zunächst den Bezirksämtern. Die nicht beschlußmäßig behandelten gül­ tigen Stimmzettel sind zu versiegeln und mit den Wähler­ listen und den Wahlscheinen in der Gemeinderegistratur so­ lange zu verwahren, bis der Kreistag über die Gültigkeit der Wahl beschlossen hat. Die Bezirksämter überprüfen und ergänzen die Verhandlungen, stellen die Ergebnisse vorläufig für ihre Bezirke zusammen und übersenden sie sodann dem Kreiswahlleiter. 8 107 entspricht dem 8 96. 2. Behandlung durch bett AreiSwahlauSschuh

§108. Der Kreiswahlleiter hat dafür zu sorgen, daß die Berhandlungen aus seinen sämtlichem Stimmbezirken späte­ stens am siebenten Tage nach dem Wahltage bei üjm vor­ liegen. Er behandelt sie sodann entsprechend den §§ 97 bis 103, soweit nachstehend nichts anderes bestimmt ist.

§109. Der Kreiswahlleiter stellt mit dem Kreiswahlausschuß die Stimmenzahlen für sämtliche Stimmbezirke nach Stimmkreisen1 zusammen und stellt fest:2 1. bei Verhältniswahl wie viele gültige Stimmzettel für die einzelnen und die verbundenen amtlich zuge­ lassenen und öffentlich bekanntgegebenen Wahlvor­ schläge mit Einschluß der Listenstimmen (§ 641 Satz 2—4), sowie insgesamt im Kreis abgegeben worden sind und daneben wie viele gültige Stimmen jeder einzelne der Bewerber, die in den amtlich zuge­ lassenen und öffentlich bekanntgegebenen Wahlvor­ schlägen aufgestellt sind, in den Stimmkreisen, für die er benannt- ist, erhalten hat, 2. bei Mehrheitswahl wie viele gültige Stimmen jeder einzelne Bewerber im Kreis erhalten hat. 1. D. h. nach den Stimmkreisen für die Landtagstvahl, da für diese die Bewerber aufgestellt sind. Die Zusammenstellung nach

248 Wahlordnung für di« Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen. Stimmkreisen ist eine notwendige Borarbeit, namentlich mit Mckstcht auf die Stimmen für die Bewerber. Das Ergebnis der Stimmkreise ist schließlich noch für den Kreis zusammenzufafsen. 2. § 105 Anm. 2.

8 HO.

1 Bei Verhältniswahl werden hierauf zunächst die ge­ mäß Art. 91 KrO. zu besetzenden Sitze auf die beteiligten einzelnen und, soweit gültige Verbindungen vorliegen, die verbundenen Wahlvorschläge nach Maßgabe des § 81 und 82 verteilt. Bei gleichem Anspruch mehrerer Wahl­ vorschläge auf einen Sitz fällt der Sitz dem Wahlvorschloge zu, dessen in Betracht kommender Bewerber die größte Stimmenzahl aufweist? Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. § 81IV ist hiebei sinngemäß anzuwenden. "Weiter wird die Reihmfolge der Bewerber nach ihren gültigen Stimmenzahlen in dm Stimmkreisen, in denen sie aufgestellt sind, festgestellt. In dieser Reihmfolge werden die den einzelnen Wahlvorschlägen zugefal­ lenen Sitze an die ihnen angehörigen Bewerber verteilt. Dabei ist zu beachtm, daß, wmn auf einem Wahlvorschlag in einem Stimmkreis ein Bewerber als gewählt bezeichnet wordm ist, der weitere Bewerber aus diesem Wahlvorschlag int gleichen Stimmkreis erst dann zum Zuge kommm kann, wenn der Wahlvorschlag in dm sämtlichen übrigm Stimmkreism, für die er Bewerber ausgestellt hat, einen Sitz erhalten hat. Bei Stimmengleichheit der Bewerber aus dem gleichen Wahlvorschlag wird der Stimmkreis be­ rücksichtigt, der für dm Wahlvorschlag die größere Stim­ menzahl aufgebracht hat; nötigenfalls entscheidet die Reihmfolge der Bmennung im Wahlvorschlag? in Fallen einem Wahlvorschlage mehr Sitze zu, als er Bewerber enthält, so hat der Kreiswahlleiter hiervon dm Bertraumsmann mit dem Beifügm zu verständigen, daß er binnen acht Tagm für die überschüssigen Sitze wählbare Personen benmnm kann, die nicht in einem Wahlvorschlag mthaltm sind? l^Die Ersatzleute werdm in der Weise bestimmt, daß der int gleichen Stimmkreis auf dem gleichm Wahlvor-

88 no-113.

249

schlag nichtgewählte Bewerber der Ersatzmann des Ge­ wählten ist. Im übrigen ist die Reihenfotze des Abs. II maßgebend.* Auf Untervorschläge ist dabei Rücksicht zu nehmend

1. 2.

S. Art. 10 Z. 5 Unterabs. 1 KrO. S. Art. 10 Z. 5 Unterabs. 2, 3 KrO.; auch bei völliger Stimmengleichheit der Bewerber im gleichen Stimmkreis. 3. S. Art. 10 Z. 5 Unterabs. 4 KrO. 4. S. Art. 10 Z. 6 KrO. Benn ein Vertreter in mehreren Stimmkreisen gewählt war, wird er durch den zweiten Bewerber desjenigen seiner Sttmmkreise ersetzt, der die meisten Stimmen auf­ zuweisen hat (Art. 10 Z. 6 Ärtz 1 Halbsatz 2 KrO.).

5.

S. Art. 11 Z. 5 KrO. mit Art. 66 Z. 11 Unterabs. 2 GO.

8 Ul. l Hierauf werden die den einzelnen Wahlvorschlägen nach Art. 9II KrO. zur Benennung noch zuzuweisenden Sitze auf die beteiligten einzelnen und verbundenen Wahl­ vorschläge in gleicher Weise gleichfalls nach Maßgabe des § 81 und 82 verteilt. »Zwecks Besetzung dieser den Wahlvorschlägen noch zugefallenen Sitze fordert der Kreiswahlleiter die Ver­ trauensleute der Wahlvorschläge auf, ihm binnen acht Tagen die Namen der Benannten zu bezeichnen. Werden diese Namen nicht binnen acht Tagen benannt, so bleiben die Sitze unbesetzt. S. 899 Anm. 1—3.

8U2. Bei Mehrheitswahl1 sind die sämtlichen nach Art. 91 und II KrO. in Betracht kommenden Vertreter in einem Wahlgang zu wählen. Hiebei sind die einzelnen Bewerber in der Reihenfolge ihrer gültigen Stimmenzahlen als ge­ wählt oder als Ersatzleute? zu bezeichnen.

1. 2.

S. Art. 11 Z. 7 KrO. Ersatzleute find die überschüssigen Bewerber.

8113. l Nach Schluß der Feststellungen verkündet der Kreis­ wahlleiter alsbald:

250

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

1. bei Verhältniswahl die Zahl der auf die einzelnen und verbundenen Wahlvorschläge gefallenen und ins­ gesamt abgegebenen gültigen Stimmzettel, die Zahl der den Wahlvorschlägen nach Art. 9 I KrO. zuge­ wiesenen Sitze, ferner die Namen und die Reihnrfolge der Gewählten und der Ersatzleute mit ihren gültigen Stimmenzahlen, ferner die Zahl der den einzelnen Wahlvorschlägen nach Art. 9 II KrO. noch zugefallenen Sitze, 2. bei Mehrheitswahl die Namen und die Reihenfolge der Gewählten und der Ersatzleute mit ihren gültigen Stimmenzahlen. "Hierauf schließt der Kreiswahlleiter die Niederschrift über die Wahl ab, indem er sie mit dem Kreiswahlausschuß unterzeichnet.

ß 114. l Die amtlich verkündeten Wahlergebnisse sind nach der Feststellung der Namen der nach Art. 9 II KrO. zu be­ stimmenden Vertreter, nachdem die sämtlichen Erklärungen über die Annahme der Wahlen abgegeben worden sind, dem Staatsministerium des Innern mitzuteilen und ferner im Bayerischen Staatsanzeiger und in zwei im Kreise ver­ breiteten Tageszeitungen bekanntzugeben. "Die Wahlverhandlungen sind von dem Kreiswahl­ leiter dem Kreistage bei seinem ersten Zusammentritte zur Wahlprüfung1 zu übergeben. 1. S. Art. 12 KrO.

VII Erklärungen über die Annahme der Wahl. 1. Für die Gemeindewahl.

§ 115. >Der Gemeindewahlleiter hat die Bewerber, die in den von ihm geleiteten Wahlen gewählt worden sind (nicht die Ersatzleute), sofort persönlich oder schriftlich von ihrer Wahl gegen Nachweis zu verständigen mit der Aufforde­ rung, sich über die Annahme der Wahl alsbald zu er­ klären. Dabei sind sie darauf hinzuweisen, daß die Ab-

- §§ 1U, 115.

251

lehnung der Wahl nur aus den in Art. 73 I Ziff. 1—6 GO. angegebenen Gründen zulässig ist/ daß die Ableh­ nung binnen einer Woche nach der Aufforderung zur Er­ klärung über die Annahme der Wahl unter Angabe des Grundes bei dem Gemeindewahlleiter zu erklären ist und daß die Unterlassung einer Erklärung überhaupt oder der Angabe eines Grundes in der gesetzten Frist als Annahme gilt/ Die Ablehnungserklärung kann widerrufen werden, Öe der Gemeindewahlausschuß hierüber noch nicht bem hat. »Wenn ein Bewerber die Annahme eines Amtes ab­ lehnt, hat der Gemeindewahlleiter den Gemeindewahl­ ausschuß zur Entscheidung über den Ablehnungsgrund als­ bald zu berufen/ Die Entscheidung ist dem Gewählten und der Gemeindebehörde schriftlich gegen Nachweis zu er­ öffnen. Hiergegen ist binnen einer Woche Beschwerde an die Staatsaufsichtsbehörde zulässig. Diese entscheidet hier­ über endgültig/ in Wenn in Gemeinden bis zu 2000 Einwohnern nahe Verwandte im Sinne des Art. 73IV GO. gewählt worden sind, so entscheidet der Gemeindewahlausfchuß5 auf Antrag des Gemeindewahlleiters vor der Verkündung des Wahlergebnisses über die Zulässigkeit6 der Wahl nach Maßgabe dieser Bestimmung. Die getroffene Entscheidung ist den Beleihten gegen Nachweis, den Ver­ trauensmännern der beteiligten Wahlvorschläge und der Gemeindebehörde zu eröffnen. Die Person des Ersatz­ mannes ist festzustellen/ nötigenfalls eine Ergänzungs­ wahl 8 zu veranlassen, sobald die Entscheidung nach Art. 73 IV rechtskräftig geworden ist. 1. Nach Art. 73 GO. besteht die Pflicht zur Annahme der Gämter, wenn nicht einer der gesetzlich bestimmten Ablehnungs­ gründe vorliegt. 2. S. Art. 73II Satz 1 ®D. 8. S. Art. 73 n Satz 2 GO. 4. S. Art. 7311 Satz 3, 4 GO. Der Ersatz der Ablehnenden erfolgt nach §116. 5. S. Art. 73IV Unterabf. 2 Satz 2 GO. Die Anregung hiezu geht vom G.wahlleiter aus.

252

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

6. Die Entscheidung geht vor allem dahin, welcher der nahen Verwandten nach Art. 73IV GO. dem andern zu weichen hat.

7. Soweit Ersatzleute vorhanden sind, rückt der Ersatzmann ein. Er ist vom G.wahlleiter nach Abs. I zu verständigen.

8. Wenn kein Ersatzmann mehr vorhanden ist, oder für die betreffende Stelle kein Ersatzmann gewählt ist, ist eine Ergänzungs­ wahl zu veranlassen, wenn die Voraussetzung des Art. 71 GO. ge­ geben ist. Diese Bestimmung ist nach § 116 n auch für solche Fälle anwendbar.

8116. »Wenn ein ehrenamtliches Gemeinderatsmitglied oder ein im Berhältniswahlverfahren gewählter ehrenamtlicher weiterer Bürgermeister die Wahl ablehnt und der Ge­ meindewahlausschuß die Ablehnung für begründet erachtet? hat der Gemeindewahlleiter den Ersatzmann, der für den Ablehnenden in dm Gemeinderat einzutretm hat, alsbald in der aus § 115 I ersichtlichen Form hiervon zu verständigen. Die Person des Ersatzmannes, der in den Gemeinderat einzutreten hat, ergibt sich aus der vom Ge­ meindewahlausschusse festgestellten Reihenfolge.^ "Wenn kein Ersatzmann für die betreffende Stelle mehr vorhandm ist, oder wmn ein Mitglied des Ge­ meinderates ablehnt, für dessm Stelle keine Ersatzleute ge­ wählt sind, ist Art. 71 GO. maßgebend.^ ui Bei Erledigungen währmd der Wahldauer erfolgt die Einberufung der Ersatzleute durch dm erstm Bürger­ meisters 1. Rach Art. 731 Z. 1—6 GO. 2. @. §§ 85 u. 90 HI. 3. Ter G.Wahlleiter wird den G.rat verstündigen und diesem die Entscheidung nach Art. 71 GO. zunächst überlassen. Die StaatSaussichtsbehörde erhält durch die Vorlage nach §§8711 u. 90 VH Kenntnis vom Stande der Ding« und kann dann ihrerseits die nötige Anordnung ergehen lassm, wenn der G.rat eine solche nicht trifft. 4. Die Tätigkeit des G.wahlleiters ist damit auf die eigent­ liche G.wahl beschränkt. Während der Wahlperiode übernimmt die Tätigkeit der Verständigung der Ersatzleute der 1. B. Da weder dem Gwahlausschuß noch dem G.wablleiter während der Wahl­ periode eine Zuständigkeit übertragen ist, hat der 1. B., auch wenn z. B. wegen Verlust der Wählbarkeit von der Reihenfolge der Er-

88 116, 117.

253

satzleute abzuweichen ist, diese Entscheidung zu treffen. Dies be­ absichtigt Abs. m. Art. 66 Z. 11 ynterabs. 1 GO. spricht von einem selbsttätigen Einrücken der Ersatzleute. Die Tätigkeit des 1. B ist also nur fest­ stellend.

2. Kür die Beztrttvahl.

8 117. i Der Bezirkswahlleiter hat die nach Art. 8 I BezO. Gewählten sofort, die nach Art. 8 II BezO. Benannten alsbald nach ihrer Benennung von der auf sie gefallenen Wahl zu verständigen mit der Aufforderung, sich binnen acht Tagen über die Annahme der Wahl zu erklären, mit dem Beifügen, daß die Unterlassung einer Erklärung als Ablehnung angesehen roitb.1 n Wenn ein Gewählter die Wahl ablehnt oder nicht binnen acht Tagen die Annahme der Wahl erklärt, hat der Bezirkswahlleiter den Ersichmann, der für den Ab­ lehnenden in den Bezirkstag einzutreten hat, alsbald in gleicher Weise von seiner Wahl zu verständigen. "l Die Person des Ersatzmannes, der in den Bezirks­ tag einzutreten hat, ergibt sich aus der vom Bezirkswahl­ ausschusse festgestellten Reihenfolge der Ersatzleute. Die Einberufung der Ersatzleute erfolgt in dieser Reihenfotze durch den Bezirkswahlleiter? ebenso wenn im Laufe der Wahldauer ein nach Art. 8 I BezO. gewähltes Bezirks­ tagsmitglied aus dem Bezirkstag ausscheidet. IV Enthält ein Wahlvorschlag keine Ersatzleute mehr, so hat der Bezirkswahlleiter hiervon den Vertrauensmann des Wahlvorschlages mit dem Beifügen zu verständigen, daß er binnen acht Tagen als Ersatzmann eine wählbare Person benennen kann? v Lehnt ein nach Art. 8II BezO. benanntes Mitglied ab oder scheidet ein solches später aus dem Bezirkstag aus, so hat der Bezirkswahlleiter den Vertrauensmann des Wahlvorschlages gemäß § 99 II zu verständigen? 1. Eine Annahmepflicht besteht nicht, da eine dem Art. 73 GO. entsprechende Bestimmung sich in der BezO. nicht findet. 2. Der Bezirkswahlleiter ist tm Gegensatz zum G.wahlleiter (8 116 HI) dauernd in Funktion. Der Grund des Unterschieds liegt

254

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen,

darin, daß der Wahlleiter hier eine immer tätige Amtsperson ist, während der G.wahlleiter sonst jeder amtlichen Eigenschaft entbehrt. Was der Bezirksamtsvorstand ist, ist in der G. der I.B. S. S. Art. 9 Z. 6 Satz 3 BezO. 4. Damit der Vertrauensmann die Benennung nach Art. 9 Z. 7 BezO. erneuert.

3. Kür die KreiSvahl.

8118. Der Kreiswahlleiter hat in sinngemäßer Anwendung des § 117 zu verfahren. Als Ersatzmann für ein ablchnendcs oder ausscheidendes Kreistagsmitglied kommt zunächst der auf dem gleichen Wahlvorschlag im gleichen Stimm­ kreis nichtgewählte Bewerber1 in Betracht. Sonst ist die nach § 110 IV festgestellte Reihenfolge der Ersatzleute maßgebend.

1.

S. Art. 10 Z. « S. 1 KrO.

vm. Neuwahlen; Nachwahlen; Wiederholungswahlen; Ergänzungswahlen.

§ 119. 1 Wenn im Wahlprüfungsverfahren die Nichtigkeit einer Gemeindewahl im ganzen ausgesprochen worden ist, hat die Staatsaufsichtsbehörde eine Neuwahl anzuordnen (Art. 74II GO.). Hierbei sind die Wahlvorbereitungen so­ weit zu erneuern, als dies nach dem rechtskräftigen ver­ waltungsgerichtlichen Bescheid erforderlich ist1 Wenn die Neuanlage der Wählerliste angeordnet worden ist, kann sie statt der vollständigen Neuanlage auch nach dem Stande der Wahlberechtigten zur Zeit der Neuwahl2 berichtigt und neuerdings ausgelegt werden. Wenn die Wahlvorschläge zu erneuern sind, ist der Übergang von der Mehrheitswahl zur Verhältniswahl und von der Verhältniswahl zur Mehrheitswahl zulässig. Für das Verfahren gelten die allgemeinen Bestimmungen. «Wenn im Wahlprüfungsverfahren die Ungültigkeit einer Wahl im ganzen9 ausgesprochen worden ist, hat die Staatsaufsichlsbehörde eine Nachwahl anzuordnen.

§§ 118, 119.

255

Hinsichtlich der Wahlvorbereitungen und des Verfahrens gilt Abs I. ui Wenn im Wahlprüfungsverfahren die Nichtigkeit oder Ungültigkeit der Wahl einer einzelnen Person ausgcsprochen worden ist und die Richtigstellung des Ergebnisses infolge Fehlens von Ersatzleuten nicht möglich ist, aber die Ergänzung des Gemeinderats gemäß Art. 711 GO. für erforderlich erklärt wird, hat die Staatsaufsichtsbehörde eine Nachwahl * in dem erforderlichen Umfange zur Be­ setzung der nicht besetzten Stellen anzuordnen. Wegen der Wahlvorbereitungen und des Verfahrens gilt Abs. I. iv Wenn im Wahlprüfungsverfahren nur das Wahl­ ergebnis in einzelnen Stimmbezirken für ungültig erklärt worden ist, kann die Staatsaufsichtsbehörde die Anordnung der Nachwahl auf diese Stimmbezirke beschränken (Wieder­ holungswahl).^ Die Wahl ist dann auf Grund der alten Wählerlisten und Wahlvorschläge vorzunehmen? Die Ein­ teilung der Stimmbezirke darf nicht verändert werden. Wahlberechtigte, die für die erste Wahl einen Wahlschein erhalten haben, werden bei der Wiederholungswahl zur Stimmabgabe nur dann zugelassen, wenn sie nachweisen, daß sie den Wahlschein in einem Stimmbezirk abgegeben haben, für den die Wahl wiederholt wird. Für die Wieder­ holung der Wahl erhalten einen Wahlschein Personen, bei denen die Voraussetzungen hiefür gegeben sind, wenn sie von dem Wahlscheine außerhalb ihres Stimmbezirkes Ge­ brauch machen können. vDie Bestimmungen der Abs. I—IV finden auf die Bezirks- und Kreiswahlen entsprechende Anwendung? Die Anordnung solcher Wahlen obliegt dem Staatsministerium des Innern.« 1. Der verwaltungsgerichtliche Bescheid wird erkennen lassen, wie weit das Verfahren der Erneuerung bedarf. 2. Soferne der verwaltungsgerichtliche Bescheid dies erfordert. Sonst nach dem Stande der Hauptwahl. 8. S. Art. 74IV u. V GO. In solchen Fällen, wo die ganze G.wahl für nichtig erklärt worden ist, ist eine Nachwahl unter allen Umständen nötig.

56 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

4. S. Art. 74III, IV, V GO. 5. Über die Zulässigkeit einer solchen räumlich beschränkten Nachwahl s. Art. 74 Anm. 19 Abs. 2. 6. Da das Ergebnis auS den betreffenden Stimmbezirken in das Gesamtergebnis etngefügt werden muß, ist die Zulassung der Erneuerung der Wählerlisten und Wahlvorschläge unmöglich; auch die Einteilung der Stimmbezirke darf deshalb nicht verän­ dert werden. Wahlscheine können nur innerhalb des Wahlgebie­ tes, in dem wiederholt gewählt wird, ausgestellt und benützt werden. 7. S. Art. 11 BezO., Art. 12 KrO. 8. S. Art. 12 BezO., Art. 17 KrO.

§120. I Ergänzungswahlen zu den Gemeinderäten während der Wahlzeit ordnet die Staatsaufsichtsbehörde unter der Boraussetzung des Art. 711 GO. an. Hiezu sind sämtliche Wahlvorbereitungen in dem erforderlichen Umfang neu1 zu treffen. Die allgemeinen Vorschriften finden Anwen­ dung. II Auch wenn es sich um den Ersatz mehrerer Vertreter eines einzelnen Wahlvorschlages handelt, sind diese Sitze, wenn mehrere Wahlvorschläge eingereicht werden, im Berhältniswahlverfahren zu besetzend III Wo im Vollzug der §§ 119 und 120 die Einwoh­ nerzahl von Bedeutung ist, entscheidet die Zahl^ zur Zeit der Neuwahl, Nachwahl oder Ergänzungswahl. rv Solche Wahlen haben stets an einem Sonntag oder allgemeinen öffentlichen Ruhetag stattzufinden. 1. Eino Ergänzungswahl hängt nicht mit einer früheren Wahl innerlich zusammen, sondern schließt nur an eine solche er­ gänzend an. Daher kann auch die Vorbereitung der früheren Wahl nicht mitbenutzt werden. 2. Wenn z. B. die Vertreter und Ersatzleute nur eines Wahlvorschlages weggefallen sind, können die Sitze nicht diesem Wahlvorschlag gesichert werden. Vielmehr muß die Wahl auch für solche Fälle allgemein sein. Die zu vergebenden Sitze werden daher unter sämtliche Wahlvorschläge verteilt. Solches Vorgehen eines Wahlvorschlages führt also stets zu einem Verlust an Ein­ fluß für diesen. 8. Jedoch nur dann, wenn sie durch eine amtliche Volks­ zählung festgestellt ist.

257

88 120, 121.

IX. Wahl der Bürgermeister durch de« Gemeinderat.

§121.

i Jn Gemeinden bis zu 3000 Einwohnern, in denen die Wahl des ersten Bürgermeisters durch sämtliche Wahl­ berechtigte nicht zu einem endgültigen Ergebnis1 geführt hat (§§ 77, 861 Ziff. 1), ferner in Gemeinden mit mehr als 3000 Einwohnern, in denen nicht der erste Bürger­ meister auf Grund berufsmäßiger Anstellung noch weiter­ hin im Amt zu bleiben hat,8 hat der Gemeindewahlleiter alsbald nach den allgemeinen Gemeindewahlen3 die stimm­ berechtigten Mitglieder des Gemeinderats (die neugewähl­ ten ehrenamtlichen Gemeinderatsmitglieder und etwa noch weiterhin im Amte befindliche berufsmäßige todtere Bür­ germeister)* gegen Nachweis5 zu einer Sitzung zu berufen unter der ausdrücklichen Bekanntgabe, daß darin zu der angegebenen Zeit die Wahl des ersten Bürgermeisters er­ folgen solle. 11 In Gemeinden bis zu 3000 Einwohnern sind hierbei nur die drei Bewerber wählbar,8 die bei der Wahl durch alle Wahlberechtigten die meisten gültigen Stimmen er­ halten haben. Erklärungen der Beteiligten über die etwaige Annahme oder Nichtannahme der Wahl bleiben dabei außer Betracht? Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los darüber, wer in diese engere Wahl zu bringen ist.8 Die Losung ist Bestandteil des Wahlverfahrens.8 Ein Mit­ glied des Wahlausschusses stellt die Lose in Abwesenheit der Person her, die das Los zieht. Auch*" diese Person wird vom Wahlausschuß aus den stimmberechtigten Mit­ gliedern des Gemeinderates bestimmt. mDie Wahl erfolgt dabei überall, mag es sich um einen ehrenamtlichen oder berufsmäßigen ersten Bürger­ meister handeln, in sinngemäßer Anwendung der Bestim­ mungen, die für die Wahl des ersten Bürgermeisters durch alle Wahlberechtigten gelten. Der Wahlausschuß besteht aus dem Gemeindewahlleiter und zwei Mitgliedern des Gemeinderates, die der Gemeindewahlleiter bestimmt. Der Wahlausschuß" setzt die Wahldauer und die Zeit der t>. Jan, Wahlrechtliche Bestimmungen.

17

258 Wahlordnung für di« Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

Stimmabgabe fest. Die Stimmabgabe erfolgt durch ver­ deckt 12 abzugebende Stimmzettel in der Größe von 9:12 cm. Der Gemeindewahlleiter hat auch im Wahl­ ausschuß nur dann Stimmrecht, wenn er Mitglied des Gemeinderates ist.13 Sonst hat er nur Stichentscheid bei Stimmengleichheit int Wahlausschuß, über den ganzen Vorgang ist eine Niederschrift aufzunehmen. Bei der Ergebnisfeststellung ist eine Zähl- und Gegenliste zu führen. IV Erhält bei dieser Wahl kein Bewerber mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen, so tritt Stich­ wahl^^ unter den beiden Bewerbern ein, die bei der Wahl durch den Gemeinderat die höchsten Stimmenzahlen er­ halten haben. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los darüber, wer in die Stichwahl zu bringen ijt.15 Für die Form dieses Wahlganges ist Abs. III maßgebend.73 Er­ gibt auch die Stichwahl Stimmengleichheit, so entscheidet das So§.77 Die Losung erfolgt nach Maßgabe des Abs. II. v Das Wahlergebnis ist sofort zu verkünden, ferner in ortsüblicher Weise bekanntzugeben und während vierzehn Tagen an der Gemeindetafel anzuschlagen, sobald der Ge­ wählte die Annahme der Wahl erklärt hat.73 1. Weil kein Bewerber mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhallen hat. S. Art. 651 GO. 2. Wo also ein ehrenamtlicher erster B. mit abgeht oder der Dienstvertrag des berufsmäßigen ersten B.s ausläuft. 3. d. h. der allgemeinen Wahl des ersten B.s und der Wahl der ehrenamtlichen G.ratsmitglieder. — S. auch BGHE. v. 11. No». 1925, BGBZ. 1926, 887. 4. Nicht stimmberechtigt sind hiebei die berufsmäßigen G.­ ratsmitglieder (Art. 13IV Schlußhalbsatz). 5. Hier ist eine besondere Form der Ladung vorgeschrieben. (S. Art. 19 u. 21.) 6. S. Art. 651 Z. 1 Unterabs. 3 GO. 7. Es gibt also keinen Verzicht der 3 Bewerber auf Beteili­ gung an der „Auswahl". Tine Erklärung über die Annahme kommt erst nach dem vollständigen Abschluß der Wahl in Frage. 8. Insoweit durch die Teilnahme aller Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen die Zahl 3 überschritten würde, ist eine Borausscheidung durch das Los vorgesehen, z. B. A 76 Stimmen, B 60, C 48, D 48 Stimmen: Losung zwischen C und D.

§ 122.

259

•. Also geht sie in der Öffentlichkeit, vor einem WahlauSschuß mit Festlegung in der Niederschrift vor sich. IQ. Ebenso wie das Mitglied des Wahlausschusses, das die Lose herstellt. 11. Die Zeit der Wahl setzt der G.wahlleiter fest (Abs. I). Er bestimmt dann den Wahlausschuß. Dieser entscheidet über Wahldauer und Zeit der Stimmabgabe. 12. d. h., wie sonst üblich, doppelt zusammengefaltet. Die Stimmzettel können von den Wählern beschafft werden. Wo dies nicht geschieht, müssen sie von der G. zur Verfügung gestellt werden. 13. Cr ist dann nach Art. 651 Z. 1 GO. nicht stimmberechtigt. Nur Stichentscheid im Wahlausschuß muß ihm zugebilligt werden. 14. S. Art. 651 Z. 1 Untrrabs. 3 Satz 2 GO. S. Anm. 26 zu Art. 65. Die Stichwahl hat die Bedeutung, daß nur für die beiden Bewerber mit den höchsten Stimmenzahlen überhaupt gül­ tig abgestimmt werden kann. Auf andre Bewerber gefallene Stimmen sind ungültig. 15. S. Anm. 8. 16. Ter Wahlausschuß setzt also die Wahldauer und die Zeit der Stimmabgabe fest. 17. Das Los entscheidet, wer erster B. wird. (Art. 651 3. 1 UnKrabs. 3 Schlußsatz GO.). 18. Lehnt er ab und wird die Ablehnung nach Art. 73II GO. zugelassen, so ist nach § 116II zu verfahren.

8122. i Sobald die Wahl des ersten Bürgermeisters stattgesunden hat, beschließen die stimmberechtigten Mitglieder des neugewählten Gemeinderats (§ 1211) unter Leitung des ersten Bürgermeisters, vorbehaltlich etwa bestehender Dienstverträge, über die Zahl der zu wählenden weiteren Bürgermeister, in Gemeinden mit mehr als 3000 Ein­ wohnern auch darüber, ob sie als ehrenamtliche oder be­ rufsmäßige gewählt werden sollen. Die Berufung zur Sitzung erfolgt nach § 121 I.1 Für diesen Beschluß gelten die Bestimmungen der Art. 21 ff. GO.2. Die Wahl der weiteren Bürgermeister kann, wenn die vorherige Wahl des ersten Bürgermeisters nicht möglich ist,2 auch vor dieser stattfinden. Sie wird dann von dem Gemeindewahl­ leiter geleitet.

260 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. AreiSwahlen.

"Wenn die Wahl des ersten Bürgermeisters nicht er­ forderlich ist, weil ein berufsmäßiger erster Bürgermeister mit längerer Amtszeit vorhanden ist, trifft dieser die er­ forderliche Einleitung für die Wahl der weiteren Bürger­ meister gemäß Abs. I. 111 ®er Beschluß über die Zahl der weiteren Bürger­ meister kann, solange die Wahl noch nicht stattgefunden hat, oder bei Erledigung einer Stelle, geändert * werden. 1. Ladung gegen Nachweis mit der ausdrücklichen Bekannt­ gabe, daß in der Sitzung zu der angegebenen Zeit über die Zahl der weiteren B., in G.n mit mehr als 3000 Einwohnern auch darüber beschlossen werden soll, ob sie als ehrenamtliche oder be­ rufsmäßige gewählt werden sollen, und daß zur angegebenen Zeit auch die Wahl derselben erfolgen soll. 2. Also nicht Art. 19, 20 GO. 3. Tie Entscheidung treffen die nach § 1211 Stimmberech­ tigten, wenn sie zur Wahl des ersten B.s versammelt sind. S. auch BGHE. v. 22. Juli 1925, BGBZ. 1926, 888.

4. Die Änderung des Beschlusses ist zunächst nur soweit mög­ lich, als noch nicht gewählt ist. Sobald ein weiterer B. gewählt ist, kann nur noch beschlossen werden, daß noch ein weiterer oder kein weiterer gewählt werden soll, aber nicht, daß überhaupt keiner gewählt werden soll. Bei Erledigung der Stelle ist eine weitere Änderung möglich.

§123. Beschließt der Gemeinderat einen ehrenamtlichen wei­ teren Bürgermeister oder einen oder zwei berufsmäßige weitere Bürgermeister zu wählen, so erfolgt die Wahl in gleicher Weise wie die Wahl des ersten Bürgermeisters durch den Gemeinderat, und zwar für jeden zu Wählenden in einem eigenen Wahlgangs An Stelle des Gemeindewahlleiters tritt der erste Bürgermeister, wenn er schon gewählt ist. Die zu Wählenden brauchen nicht Gemeinde­ ratsmitglieder zu feitt.2 Erhält hierbei kein Bewerber mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen, so hat Stichwahl unter den beiden Bewerbern mit den meisten gültigen Stimmen stattzufinden.2 Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los darüber, wer in die Stichwahl zu bringen ist> Ergibt auch die Stichwahl Stimmengleichheit,

§§ 123, 124.

261

so entscheidet das Los. Die Losung erfolgt nach § 121II. Das Wahlergebnis ist sofort zu verkünden, ferner in orts­ üblicher Weise bekanntzugeben und während vierzehn Tagen an der Gemeindetafel anzuschlagen, sobald die Gewählten die Annahme der Wahl erklärt haben? 1. S. Art. «51 Z. 1 Unterabf. 1 GO. und § 121. 2. Wenn sie solche sind, rücken für sie die Ersatzleute nach. 8. S. Art. «51 Z. 1 Unterabf. 4 GO. 4. S. § 121 Anm. 14. 8. S. Art. «51 Z. 1 Unterabf. 4 mit 3 GO.

§124, l Beschließt der Gemeinderat zwei ehrenamtliche wei­ tere Bürgermeister zu wählen, so erfolgt die Wahl unter sinngemäßer Anwendung der Bestimmungen dieser Wahl­ ordnung für die Wahl der ehrenamtlichen Gemeinderatsmitglieder1 mit folgenden Abweichungen: 1. Der (neugewählte oder noch im Amte befindliche) erste Bürgermeister leitet die Wahl; ist ein solcher nicht vorhanden oder ist er verhindert, so vertritt ihn der Gemeindewahlleiter. 2. Der Wahlausschuß besteht aus dem Wahlleiter (1. Bürgermeister oder Gemeindewahlleiter) und zwei weiteren von ihm bestimmten Mitgliedern des Ge­ meinderats. Der Gemeindewahlleiter hat auch? im Wahlausschuß nur dann Stimmrecht, wenn er Mit­ glied des Gemeinderats ist; sonst3 hat er nur Stich­ entscheid bei Stimmengleichheit im Wahlausschuß. Der Wahlausschuß beschließt über die Wahldauer und die Zeit der Stimmabgabe. 3. Die Bestimmungen über die Wählerliste kommen in Wegfall. Wahlberechtigt sind die sämtlichen vollstimmberechtigten Mitglieder des Gemeinderats (1. Bürgermeister und ehrenamtliche Gemeinderats­ mitglieder)? 4. Bei der Einladung zur Wahl nach § 121 15 hat der Wahlleiter zur Einreichung von Wahlvorschlägen in entsprechend zu bestimmender Frist aufzufordern.

262 Wahlordnung für di« Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

Diese müssen von mindestens drei stimmberechtigten Mitgliedern des Gemeinderates unterzeichnet sein und weiter dem § 40 entsprechend Die Verbindung mehrerer Wahlvorschläge und die Aufstellung von Untervorschlägen (§ 41) ist zulässig. Die Wahlvor­ schläge sind spätestens beim Beginne der Wahl von einem der Unterzeichner persönlich dem Wahlleiter zu zu übergeben. Der Übergeber gilt als Vertrauens­ mann. Sie können bis zu vier Namen enthalten. Die Bewerber brauchm nicht Gemeinderatsmitglieder zu sein. 5. Die Prüfung der Wahlvorschläge erfolgt durch den Wahlausschuß sofort nach der Einreichung. Der Wahlleiter eröffnet das Ergebnis der Prüfung münd­ lich dem Übergeber des Wahlvorschlages. 6. Nachträgliche Ergänzungen des Wahlvorschlages sind nur soweit zulässig, als sie möglich sind, ohne den Fortgang des Wahlgeschäftes erheblich7 aufzuhalten. 7. Der Wahlausschuß beschließt sofort über die Zu­ lassung der Wahlvorschläge. Der Wahlleiter gibt diese darauf alsbald im Wahlraume bekannt und legt sie zur Einsichtnahme auf. 8. Die Stimmabgabe erfolgt durch verdeckt 8 abzu­ gebende Stimmzettel in der Größe von 9:12 cm. Sie wird in einem Verzeichnisse der stimmberech­ tigten Mitglieder des Gemeinderats vermerkt. Für eine entsprechende Wahlurne ist zu sorgen. 9. Die Stimmberechtigten sind in Städten mit mehr als 20000 Einwohnern an die Wahlvorschläge gebun­ den,in Gemeinden bis zu 20 000 Einwohnern können sie an den Wahlvorschlägen die bei der Wahl der ehrenamtlichen Gemeinderatsmitglieder zulässigen Änderungen im Stimmzettel vornehmen. Die Stimm­ zettel können bis zu vier Namen enthalten.7" 10. Wenn kein oder nur ein gültiger Wahlvorschlag ein­ gereicht ist, findet Mehrheitswahl ohne Bindung an die Personen der vorgeschlagenen Bewerber statt.

8 124.

263

Die Stimmzettel können hiebei nur zwei Namen enthalten." 11. Die Bestimmungen über die Ersatzleute gelter: nur bei Verhältniswahl.12 Bei Mehrheitswahl wer­ den keine Ersatzleute gewählt. 11 Sämtliche Wahlverhandlungen nach §§ 121 bis 124 sind alsbald der Staatsaufsichtsbehörde vorzulegen."

1. Die Abweichungen beruhen auf Art. 751 GO. Nament­ lich hinsichtlich der Wahlvorschläge. S. aber Z. 4. 2. Stimmrecht bei der Wahl und Stimmrecht bei Beschlüs­ sen des Wahlausschusses kommen in Betracht. S. Ist er nicht Mitglied des G.rats, so beschränkt sich sein Stimmrecht in der angegebenen Weise. 4. Nicht die berufsmäßigen G.ratsmitglieder. (Art. 13IV GO.) Berufsmäßige weitere B. können in diesem Fall nicht vor­ handen sein. 5. Gegen Nachweis mit dem Hinweis auf die vorzuneh­ mende Wahl. 6* Kennwort, bis zu 4 Bewerber mit Zustimmungserklärung, 3 Unterschriften. Die Frist für die Einreichung darf nicht zu kurz sein. BGHE. v. 23. März 1921. BGBZ. 1925, 759. 7. Erheblich wäre eine Aufhaltung dann, wenn die Er­ gänzung nicht abgewartet werden kann, vielmehr infolge der­ selben die Neuanberaumung einer Sitzung nötig wäre. 8. S. § 121 Anm. 12. 9. S. Art. 651 Z. 1 Unterabs. 1 GO. Zu den „in Art. 66 ausgestellten Grundsätzen" gehört nach Art. 66 Z. 7 Unterabs. 1 GO. die 'Bindung an die Wahlvorschtäge für Städte mit mehr als 20 000 Einwohnern. 10. S. Art. 66 H. 7 Unterabs. 2 GO. (Streichung und Häu­ fung zulässig. Unzulässig ist die Wahl von Bewerbern aus meh­ reren Wahlvorschlägen, oder von solchen, die auf keinem Wahl­ vorschlag enthalten sind.). Die Zähl der Stimmen ist einheitlich 4. Nach Art. 66 Z. 7 Unterabs. 2 GO. sind soviele Stimmen zulässig, als Namen auf dem Wahlvorschlag stehen dürfen. Die Bestimmung in Art. 66 Z. 4 Unterabs. 2 GO. kann nach Art. 751 GO. für bie B.wahl abgeändert werden und ist in Ziff. 4 abgeändert und die Zahl einheitlich auf 4 festgesetzt. 11. S. Art. 66 Z. 5 u. 751 Schlußsatz GO. Da bei Mehr­ heitswahl keine Ersatzleute zu wählen sind, können nur die Namen der Vertreter auf dem Stimmzettel stehen. Insofern ist Art. 66 Z. 5 durch Art. 751 beeinflußt.

264

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

12 Die Nichtgewählten sind die Ersatzleute in der Reihen­ folge nach §8 85 u. 90. 18. S. Art. 751 Schlußsatz GO. 14. Auch diese sind nach Art. 74 GO. zu behandeln

X. Wahl der Bürgermeister in Bürgermeistereien. 6125.

1 Gehören der Bürgermeisterei nur Gemeinden bis zu 3000 Einwohnern an, so findet die Stimmabgabe für die Wahl des ehrenamtlichen ersten Bürgermeisters in den einzelnen Gemeinden wie gewöhnlich statt.* Bei der Fest­ stellung der Ergebnisse der Bürgermeisterwahl nach § 77 u. 8 861 ist hier nur festzustellen, wie viele gültige Stimmen für jeden einzelnen Bewerber und insgesamt abgegeben worden sind. Diese Zahlen sind dem nach § 18 I Satz 3 bestellten Bürgermeistereiwahlleiter unter Übersendung eines Auszuges aus der Niederschrift über die Ergebnisse der Gemeindewahl von den Gemeindewahlleitern der einzelnen beteiligten Gemeinden mitzuteilen. "Als Wahlausschuß wird bei der Feststellung der Er­ gebnisse der Bürgermeisterwahl durch den Bürgermeisterei­ wahlleiter der Gemeindewahlausschuß der Gemeinde tätig, in welcher dieser als Gemeindewahlleiter aufgestellt ist. Der Gemeindewahlausschuß jeder der übrigen beteiligten Gemeinden bestimmt bei Feststellung des Wahlergebnisses einen Vertreter, der an den Verhandlungen mit Stimm­ recht teilzunehmen berechtigt ist. "l Der in dieser Weise verstärkte Wahlausschuß stellt dann die Ergebnisse der Bürgermeisterwahl aus sämtlichen beteiligten Gemeinden zusammen und ermittelt, ob der Be­ werber mit der höchsten Stimmzahl mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhalten hat. l^Jn diesem Fall verkündet der Wahlleiter die Ge­ samtzahl der für die Bürgermeisterwahl abgegebenen gültigen Stimmen, ferner die Person des Gewählten mit seiner Stimmenzahl und die Namen der übrigen Bewerber mit ihren Stimmenzahlen. Andernfalls verkündet er, daß kein Bewerber mehr als die Hälfte der abgegebenen gül-

88 125, 126.

265

tigen Stimmen erhalten hat und daß daher die vereinigten Gemeinderäte der beteiligten Gemeinden in gemeinschaft­ licher Sitzung die Wahl des ersten Bürgermeisters vor­ zunehmen haben, über die Verhandlungen des verstärkten Wahlausschusses ist eine Niederschrift aufzunehmen.

1.

S. Art. 70 Satz 1 GO.

812«. 1 Gehören der Bürgermeisterei nicht nur Gemeinden bis zu 3000 Einwohnern, sondern auch Gemeinden mit mehr als 3000 Einwohnern an,1 so findet in den einzelnen Ge­ meinden bei der Gemeindewahl nirgends eine Stimm­ abgabe für die Wahl des ersten Bürgermeisters statt. Diese Wahl erfolgt vielmehr, wie im Falle des vorletzten Satzes des § 125 IV durch die vereinigten Gemeinderäte der be­ teiligten Gemeinden in gemeinschaftlicher Sitzung. u Ehe die Gemeinderäte der beteiligten Gemeinden sich zur gemeinschaftlichen Wahl eines ersten Bürgermeisters vereinigen, haben die Gemeindewahlleiter dieser Gemeinden die Wahl der weiteren Bürgermeister der einzelnen Ge­ meinden nach Maßgabe der §§ 122 ff. zu veranlassen, ui Wenn diese Wahlen sämtlich vorgenommen sind, be­ ruft der Bürgermeistereiwahlleiter die sämtlichen stimm­ berechtigten Mitglieder der Gemeinderäte der beteiligten Gemeinden zu einer gemeinschaftlichen Sitzung zusammen. Ladung und Wahl erfolgen nach entsprechender Maßgabe des § 121. iv Haben die vereinigten Gemeinderäte nach Art. 57 I Satz 2 GO. vor der Anberaumung der Bürgermeisterwahl * die Anstellung eines berufsmäßigen Bürgermeisters be­ schlossen, so erfolgt dessen Wahl stets, auch wenn die Bür­ germeisterei nur aus Gemeinden bis zu 3000 Einwohnern besteht, durch die vereinigten Gemeinderäte der beteiligten Gemeinden.^

1. 2.

S. Art. 70 Satz 2 GO. Bor dem ersten Wahlgang bei der allgemeinen Gwahl »der der etwa gesondert erfolgenden B wähl. 3. Nach Maßgabe des tos. HI.

266 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. KreiSwahlen.

XI. Wahl der berufsmäßigen Gemeindemtsmitglieder. 8 127.

Die berufsmäßigen Gemeinderatsmitglieder werden vom Gemeinderat in sinngemäßer Anwendung des §123 gewählt. xn. Verbindung von Gemeinde-, Bezirks- und Kreiswahlen mit sonstigen Landrsabstimmnngen oder Reichs­ abstimmungen.

8 128.

1 Über die Zulässigkeit der Verbindung von Gemeinde-, Bezirks- oder Kreiswahlen mit sonstigen Landesabstim­ mungen auf Grund des LWG. oder mit Reichsabstim­ mungen 1 entscheidet das Staatsministerium des Innern. Es trifft hiebei die zur Unterscheidung der Abstimmungen nötigen Anordnungen? »Wird eine Gemeinde-, Bezirks- oder Kreiswahl gleichzeitig mit einer sonstigen Landesabstimmung auf Grund des LWG. oder einer vom Reich ausgeschriebenen Abstimmung vorgenommen, so sind die für diese gültigen Vorschriften maßgebend für die Stimmbezirke, Abstim­ mungsorte, Abstimmungsräume, Abstimmungszeit, Wahl­ vorsteher, Wahlvorstände, ferner soweit sonst Einrichtungen in Frage kommen, die für sämtliche Abstimmungen ge­ meinsam sein können (Art. 72 GO.). Die Reihenfolge und Bezifferung der Wahlvor­ schläge auf den amtlichen Stimmzetteln richtet sich hiebei — vorbehaltlich einer Anordnung nach § 48 I — nach derjenigen für die verbundenen Wahlen? Weitere Vorschriften bleiben nach Lage des ein­ zelnen Falles vorbehalten, soweit solche vorstehend noch nicht getroffen sind? 1. Die Zustimmung des Staatsministeriums des Innern ist durch § 161 RStO. bedingt. 2. S. §162 RStO. 8. Soweit die auf dem Reichstags- oder Landtagsstimmzettel vorkommenden Wahlvorschläge an bet Bezirks- oder Kreiswahl

88 127-129.

267

nicht beteiligt sind, fallen sie auf dem hiefür festzusetzenden amtlichen Stimmzettel aus. Neu hinzukommende Wahlvorschlage werden unter neuen Nummern angefügt. Ein solcher Stimm­ zettel kann also z. B. die Nummern 2, 7, 12 aus dem Stimm­ zettel der Reichstagswahl und die eigenen Stimmen 15, 16, 17 enthalten. 4. Bei vielen Abschnitten sind die Anordnungen schon ge­ troffen. Einzelne, wie z. B. hinsichtlich der Farbe der Stimm­ zettel müssen erst nach Lage des Falles getroffen werden.

xm. Abstimmungen nach Art. 14 GO.

8 129. I Anträge der Wahlberechtigten nach Art. 14 I Satz 1 GO. sind in Unterschriftsbogen1 zu stellen. Diese müssen auf der ersten Seite jedes Bogens bat gestellten Antrag (daß den Wahlberechtigten Gelegenheit gegeben werden soll, darüber abzustimmen, ob die ehrenamtlichen Mitglieder des Gemeinderats sich einer Neuwahl zu unterziehen haben) ersehen lassen.2 II Die Unterzeichner des Antrags müssen sich in die Unterschriftsbogen eigenhändig und gut leserlich eintragen? In Gemeinden mit mehr als 3000 Einwohnern ist dabei auch die Wohnung anzugeben. Die Unterschriften sind innerhalb jedes Bogens mit fortlaufenden Ziffern zu ver­ sehen. «l Ein Handzeichen ist nur dann gültig, wenn es von der Gemeindebehörd« als Unterschrift eines Stimmberech­ tigten bestätigt wird. Unleserliche Unterschriften sind un­ gültig. ivDie Zurücknahme von Unterschriften * und die Stell­ vertretungb bei der Unterschriftabgabe ist unzulässig. 1. Diese müssen die Antragsteller beschaffen und in Umlauf setzen.

2. Damit jeder Unterzeichner sehen kann, wofür er sich un­ terzeichnet. 3. Die Eintragung erfolgt im allgemeinen ohne amtliche Mitwirkung. Ausnahme Abs. HI. Notwendig ist immer Bor- und Zuname, die Wohnung nach Satz 2. 4. Sowenig eine Abstimmung zurückgenommen werden kann, ist dies bei solchen Anträgen zulässig. So entscheidet auch bei den

268 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen. Volksbegehren nach der Reichs- und Landesverfassung das ReichSmin. des Innern und das bayer. Staatsmin. des Innern. 3. Auch der Ehemann und Vater kann nicht für Frau und Kinder unterzeichnen, wie manchmal geglaubt wird. Auch nach­ trägliche Zustimmung ist ungültig, wenn sie nicht alS eigene Unterschrrft zulässig ist. (§ 1301 Satz 2.)

8130. iDie Gemeindebehörde hat die bei ihr eingereichten Unterschriftsbogen daraufhin zu prüfen, ob sämtliche Unterschriften von Wahlberechtigten abgegeben worden finb,1 und den Antrag samt Beilagen mit Äußerung hier­ über und mit der Angabe der Anzahl der bei der letzten Gemeindewahl in der Wählerliste eingetragenen Wahl­ berechtigten der Staatsaufsichtsbehörde vorzulegen. Die nachträgliche Beibringung von Unterschriften ist bis zur endgültigen Entscheidung durch die Staatsaufsichtsbehörde zulässig? 11 Diese ermittelt, ob die Voraussetzungen des Art. 14 I GO. für die Abstimmung gegeben sind, und ordnet diese gegebenenfalls an? 1* Dies kann, soweit die Unterschriften der G.behörde nicht bekannt sind, nur nach ihrem äußeren Eindruck geschehen. Jeden­ falls aber muß geprüft werden, ob die Personen, für die eine Unterschrift vorliegt, im Zeitpunkt der Unterschrift wahlberechttgt sind. Sie brauchen nicht in der letzten Wählerliste enthalten zu sein. Diese ist nur für die „Anzahl" der Antragsteller maß­ gebend. Der Nachweis der Wahlberechtigung kann auch in anderer Weise geführt werden. 2. Da keine Frist für die Einreichung bestimmt ist. 3. S. Art. 14 H GO. Für etwaige Beschlüsse des G.rats nach Art. 141 Satz 2— 4 GO. sind weitere Vorschriften nicht er­ forderlich.

8 131. 1 Für die Abstimmung finden die Vorschriften über die Gemeindewahl sinngemäß Anwendung. * »Die Abstimmung hat an einem Sonntag oder allge­ meinen öffentlichen Ruhetag stattzufinden. in Die dem § 36 entsprechende Bekanntmachung hat davon auszugehen, daß infolge eines von Wahlberechtigtey

88 130, 131.

269

durch Unterschriften genügend unterstützten Antrags (oder eines Antrags des Gemeinderats) darüber abzustimmen ist, ob die ehrenamtlichen Mitglieder des Gemeinderats sich einer Neuwahl zu unterziehen haben. Dabei ist darauf auf­ merksam zu machen, daß diese Neuwahl angeordnet werden muß, wenn mindestens drei Fünftel der bei der Abstimmung abgegebenen gültigen Stimmen sich für die Neuwahl ausgesprochen haben. iv®ie Abstimmung erfolgt mit Stimmzetteln in der Größe von 9 :12 cm, die die Worte „Ja" oder „Nein" enthalten. In den Abstimmungsräumen und vor denselben sind die Abstimmenden durch Plakate darauf aufmerksam zu machen, daß über folgende Frage zu entscheiden ist: „Sollen die ehrenamtlichen Mitglieder des Gemeinderats sich einer Neuwahl unterziehen?" und daß, wer mit „Ja" stimmt, die sofortige Neuwahl des Gemeinderats will, wer mit „Nein" stimmt, diese Neuwahl zurzeit nicht will. v®te Stimmzettel haben die Wähler selbst zu be­ schaffen. Der Gemeinderat kann die Beschaffung der Stimmzettel auf Kosten der Gemeinde beschließen. Dann hat der Aufdruck die Worte „Ja" und „Nein" zu ent­ halten. Die Abstimmenden haben dann durch ein Kren­ oder auf andere Weise, etwa durch Ausstretthen, erkennbar zu machen, ob sie die gestellte Frage mit Ja oder Nein be­ antworten wollen. Ungültig sind Stimmzettel, — von den in § 70 geregelten Fällen abgesehen —, wenn sie weder Ja noch Nein oder beides zugleich enthaltend vii Zur Ermittlung des Abstimmungsergebnisses stellen Wahlvorstand und Wahlausschuß nach dem Abschluß der Abstimmung fest, wie viele gültige Stimmen insgesamt und wie viele mit Ja und mit Nein abgegeben worden sind. viii Das vom Wahlausschuß ermittelte Abstimmungs­ ergebnis ist der Staatsaufsichtsbehörde mitzuteilen. Die Abstimmungsverhandlungen sind ihr in dem aus § 87 II ersichtlichen Umfang vorzulegen. Sie hat sie nach § 74 GO. zu behandeln.

270 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen. ix Die Neuwahl wird gegebenenfalls von der Aufsichts­ behörde ungeordnet, jedoch erst dann, wenn ein etwa er­ forderliches Berichtigungsverfahren3 rechtskräftig erledigt ist und die Anfechtungsfrist abgelaufen oder über vorgebrachte Anfechtungen rechtskräftig entschieden ist.4 Der­ artige Verfahren find möglichst zu beschleunigen.

1. S. Art. 14IV GO. Das Verfahren beginnt mit der An­ lage der Wählerliste und umfaßt die weiteren Vorgänge bei der Gmahl mit Ausnahme der Wahlvorschläge. (S. §§ 5—36, 50 ff.) 2. Dann ist nicht zu ersehen, was der Abstimmende will. 3. Art. 741 GO. 4. Art. 74IV GO.

XIV. Ortschaftswahlen. 8 132. i Ortschaften4 (Siedlungen mit eigener Ortsflur und eigenem Vermögen) haben zur Verwaltung ihres Ver­ mögens einen Pfleger und einen Ausschuß von drei weiteren Mitgliedern (Ortsausschuß) zu wählen? Der Ortsausschuß kann im Voraus eine geringere Zahl von Mitgliedern bestimmen.3 Solange kein Ortsausschuß be­ steht, trifft diese Bestimmung die Staatsaufsichtsbehörde. »Wenn in einer Ortschaft nicht wenigstens drei wähl­ bare Ortseinwohner vorhanden sind oder solange keine gültige Wahl zustandekommt, hat die Staatsaufsichtsbe­ hörde einen Ortsverwalter zu bestimmen.4

1. Art. 621 GO. und Art. 7511 GO. 2. Art. 62IV Satz 3 GO. 3. Solange nicht der Ortsausschuß oder, wo er noch fehlt, die Staatsaufsichtsbehörde etwas anderes es bei der Zahl drei. 4. S. Art. 62IV Satz 6 u. 7 GO.

bestimmt,

verbleibt

8133. i Die Wahl erfolgt in Ortschaften bis zu 100 Ein­ wohnern als Mehrheitswahl,4 in größeren Ortschaften, wenn mehr als ein Ausschußmitglied zu wählen ist,3 als Verhältniswahl nach Maßgabe der Bestimmungen für die

§§ 132-135.

271

Wahl der ehrenamtlichen Gemeinderatsmitglieder in Ge­ meinden bis zu 20000 Einwohnern.^ «Im übrigen finden die Bestimmungen über die Wahl der ersten Bürgermeister für den Ortspfleger und über die Wahl der ehrenamtlichen Gemeinderatsmitglieder für die Ortsausschußmitglieder sinngemäß Anwendung, so­ weit nichts anderes bestimmt ist. 1. Die Mehrheitswahl ist nach Art. 75II GO. möglich. S. Anm. 3 daselbst. L. Der Pfleger scheidet dabei aus. Er ist immer im Mehr­ heitswahlverfahren zu wählen. 3. Wahl nach freien Listen gemäß Art. 66 Z. 7 Unterabf. und Ziff. 9 Unterabs. 3 GO.

8134. iDie Staatsaufsichtsbehörde setzt den Wahltag auf einen Sonntag oder allgemeinen öffentlichen Ruhetag fest und bestimmt den Wahlleiter und einen Vertreter hiefür. Die Wahl kann für mehrere Ortschaften einer Gemeinde an verschiedenen Tagen stattfinden, wenn dies wegen der Person des Wahlleiters oder Schriftführers zweckmäßig ist. «Der Wahlausschuß hat mindestens 3 Mitglieder zu zählen.

§135. i Wahlberechtigt für die Ortschaftswahl sind alle Ge­ meindewahlberechtigten, die seit wenigstens 12 Monaten in der Ortsflur sich aufhalten.* «Wenn die Wählerliste für die Gemeindewahl nach Ortschaften getrennt angelegt war, kann sie auch für die Ort­ schaftswahl verwendet werden. Bei Personen, die nach Abs. I für die Ortschaftswahl nicht wahlberechtigt sind, ist in der Spalte Bemerkungen einzutragen: „Nicht für die Ort­ schaftswahl". Wenn solche Einträge nötig sind, oder ein Antrag auf Streichung einer eingetragenen Person ab­ gelehnt wird, oder wenn die Ortschaftswahl später als 4 Wochen nach der Gemeindewahl stattfindet, ist die Wählerliste vor dem Wahltag an geeigneter, in ortsüblicher Weise bekanntzugebender Stelle und Zeit zur Einsicht-

272

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen.

nähme durch die Wahlberechtigten in der Ortschaft aus­ zulegen. Zeit und Stunden für die Auslegung und für die Einlegung von Einsprüchen bestimmt, entsprechend der Größe der Ortschaft, die Staatsaufsichtsbehörde. Wer nach Abschluß der Gemeindewählerliste in der Ortschaft wahl­ berechtigt geworden ist, kann mit Wahlschein nach §§ 15 ff. zur Ortschaftswahl zugelassen werdend 111 Wenn die Gemeindewählerliste nicht nach Ort­ schaften getrennt angelegt war, hat die Gemeindebehörde einen Auszug aus der für die Gemeindewahl angefertigten Liste herzustellen und nach Abs. II zu behandeln?

1. 2.

S. Art. 62IV Satz 1 GO. Wenn G.wahlrecht und Ortschaftswahlrecht nicht zusam­ menfallen, muß die Wählerliste nach der G.wahl noch berichtigt werden, durch Beifügung eines Vermerks für die zur Ortschafts­ wahl nicht Wahlberechtigten. Sobald eine solche Änderung in der Wählerliste vorgenommen wird, muß diese in der von der Staats­ aufsichtsbehörde zu bestimmenden Zeit nochmals ausgelegt und eine Frist für Einsprüche in Lauf gesetzt werden. Die Auslegung der Wählerliste ist auch nötig, wenn die Streichung einer Person ab­ gelehnt wird, damit ein solcher Antrag im Wege des Einspruches verfolgt werden kann. Neu hinzugekommene Wähler werden nicht in die Wählerliste eingetragen, sondern erhalten Wahlscheine. Die Ausstellung solcher kann bis zum Tag vor der Wahl erfolgen (§ 161). Die Neuauslegung der Wählerliste ist nicht nötig, wenn keine Streichung von Nichtortschastswahlberechtigten erfolgt und die Wahl nicht später als 4 Wochen nach der G.wahl vor sich geht. 8* Der Auszug ist genau so zu behandeln, wie die Wähler­ liste nach Abs. II. Eine Auslegung ist also nur unter den dort an­ gegebenen Voraussetzungen nötig. Wenn der Auszug etwa nicht genau der Wählerliste entspricht, ist diese für das Wahlrecht maßgebend.

§136. Für die Wahlvorschläge gelten neben den allgemeinen Vorschriften * folgende Besonderheiten: 1. in Ortschaften bis zu 200 Einwohnern genügen 5 Un­ terschriften;? 2. die Zahl der zu wählenden Ausschußmitglieder3 ist spätestens vierzehn Tage vor dem Wahltage von dem Wahlleiter in ortsüblicher Weise in der Ortschaft be­ kanntzugeben;

273

88 136—138.

3. die Wahlvorschläge find spätestens am dritten Tage vor dem Wahltage beim Wahlleiter einzureichen; 4 4. etwaige Mängel der Wahlvorschläge müssen spä­ testens am zweiten Tage vor dem Wahltage behoben fein;5 5. der Wahlausschuß entscheidet am Tage vor dem Wahltag über die Zulassung und Gültigkeit der Wahlvorschläge, b Am gleichen Tage sind die gültigen Wahlvorschläge in ortsüblicher Weise bekanntzu­ geben?

1. S. 88 37-48. 2. An Stelle des 6 401 3- 3. 3. 2 oder 3. Wenn nur ein Ausschußmitglied gewählt wird, geschieht dies im Mehrheitswahlverfahren (8 1331). Die Wahl­ vorschläge können dann das iy8 fache von 2 oder 3, also 3 oder 5 Bewerber enthalten. 4. Abends 8 Uhr endet die Frist (8 37). Die Nachfrist nach § 42 greift nicht Platz. 5. Über Mängel s. 8 43 Anm. 3. 6. S. 88 46, 47. 7. S. 8 48.

8 137. Pfleger und Ausschußmitglieder werden auf einem Stimmzettel * gewählt. Die auf jedem Stimmzettel an erster Stelle gewählte Person gilt als zum Pfleger ge­ wählt, wenn sich nicht aus dem Stimmzettel etwas anderes ergibt?

1. S. 8 61 n. 2. Der Wähler kann irgendwie beliebig kennzeichnen, wen

er zum Pfleger wählen will. Doch muß diese Kennzeichnung deutlich sein (8 71 Z. 3). Ist in dieser Hinsicht keine Kennzeich­ nung auf dem Zettel enthalten, so tritt die Vermutung des Satz 1 ein.

8 138. Die Dauer der Wahl bestimmt der Wahlausschuß spä­ testens am Tage vor dem Wahltage, gegebenenfalls bei der Beschlußfassung nach § 136 Ziff. 5. Die Wahl hat minde­ stens eine Stunde zu dauern, wenn nicht nach der Zahl der Wähler ober nach den örtlichen Verhältnissen eine ». Jan, Wahl rechtliche Bestimmungen.

18

274 Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen,

längere Wahldauer für notwendig erachtet wird. Die Wahl­ dauer ist in ortsüblicher Weise bekanntzugeben. Sobald sämtliche Wahlberechtigte abgestimmt haben, kann die Wahl geschlossen werden. Diese Bestimmung tritt an Stelle der §§ 85 und 65.

8 139. Über die Wahlhandlung ist eine kurze Niederschrift aufzunehmen1 und mit den Wahlverhandlungen mit Aus­ nahme der Wählerliste und der nicht beschlußmäßig behan­ del, en gültigen Stimmzettel durch die Gemeindebehörde der Staatsaussichtsbchörde vorzulegen.2

1. Bom Wahlleiter und Wahlausschuß zu unterzeichnen. 2. S. §9611 Schlußsatz.

§149. Die Staatsaufsichtsbehörde prüft die Wahlverhand­ lungen nach Maßgabe des Art. 74 I—VI GO.

§141. Wenn bei der Wahl des Ortspflegers keiner der Be­ werber mehr als die Hälfte der abgegebenen gültigen Stimmen erhielt, erfolgt die engere Wahl* und Stichwahl durch den Gemeinderat2 nach § 121.

1. Auch hier folgt zuerst die Auswahl oder engere Wahl, wie in § 121 vorgeschrieben und erst dann die Stichwahl. 2. Eine andre Körperschaft als der G.rat steht für diese nicht zur Verfügung. XV. Wahlen der Mitglieder der Bezirks- und Kreisausschüsse.

§ 142. 1 Auf die Wahl der nach Art. 16 BezO. zu wählenden fünf oder sieben Mitglieder des Bezirksausschusses und der nach Art. 18 KrO. zu wählenden fünf bis sieben Mitglie­ der des Kreisausschusses1 finden die Vorschriften des § 124 über die gleichzeitige Wahl mehrerer ehrenamtlicher Bür­ germeister entsprechend Anwendung mit folgender Maß­ gabe:

§§ 139—143

275

1. Wahlleiter sind der Bezirkstagsvorsitzende oder der Kreistagspräsident? 2. Wahlberechtigt sind die Mitglieder des Bezirkstags oder Kreistags? 3. Die Wahlvorschläge können höchstens I1/2 mol soviele Bewerber enthalten, als Ausschußmitglieder zu wählen sind. Bruchzahlen werden auf die nächste Zahl aufgerunbet.4 Die Bewerber müssen Mitglieder des Bezirkstags oder Kreistags sein.4 4. Die Größe der Stimmzettel bestimmt der Bezirkstag oder Kreistag bei der Beschlußfassung über die Zahl der Ausschußmitglieder, b 5. Die Wähler sind an die Wahlvorschläge insofern nicht gebunden, als sie Bewerber streichen und einem Bewerber bis zu 3 Stimmen geben können? Die Stimmzettel können soviele Namen enthalten, als der Wahlvorschlag enthält. 6. Auch bei Mehrheitswahl gelten die nichtgewählten Bewerber als Ersatzleute? Die Stimmzettel können nur soviele Namen enthalten, als Ausschußmitglieder zu wählen sind. 1. Die Zahl der Ausschußmitglieder (5 oder 7 beim Be­ zirkstag, 5, 6 oder 7 beim Kreistag) bestimmen der Bezirkstag oder Kreistag. Beim Bezirksausschuß ist der Bezirkstag-Vorsitzende in den 5—7 Mitgliedern inbegriffen; zu wählen sind also nur 4—6 Mitglieder. 2. Abtveichung von § 124 Z. 1. S. „ „ ,, 3. 4. 4. H S. 9. ,, „ " 6. 7. .............. 11. Im übrigen gelten die Vorschriften des § 124.

XVI. Schlußbestimmungen.

§ 143. Soweit ortsübliche Bekanntmachungen der Gemeinden bisher durch Ausschreibung in den Tageszeitungen er­ folgten, genügt die Veröffentlichung durch Anschlag an ge18»

276

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. Kreiswahlen,

eigneten Plätzen. Im übrigen hat sich die Art der Be­ kanntmachung nach der in der Gemeinde ortsüblichen Weise zu richten. Der Anschlag in Gast- oder Wirtshäusern allein genügt nicht. 8 144,

Soweit im Vollzüge der GWO. die Einwohnerzahl in Betracht kommt, ist die vom Statistischen Landesamt er­ mittelte „Wohnbevölkerung"1 zugrunde zu legen. 1. In der „Wohnbevölkerung", wie sie das Statistische Lanoesamt bei den amtlichen Volkszählungen feststellt, sind alle vor­ übergehend abwesenden Personen enthalten, während die vorüber­ gehend Anwesenden ausgeschaltet sind. Sie ist die richtigere Grundlage für den Vollzug der Wahlen gegenüber der „orts­ anwesenden Bevölkerung, in der auch die vorübergehend An­ wesenden enthalten, die vorübergehend Abwesenden aber außer acht gelassen sind. München, 30. März 1928.

Staatsministermm des Armer«.

Kreis: Bezirk:..............................

Anlage 1

277

(Utelfeite)

«»lag« 1. («wo.)

Gemeinde: Stimmbezirk Nr.

Wählerliste. Die Wählerliste hat nach ortsüblicher Bekanntmachung vom 19 bis zum 19 zu jeder­ manns Einsicht ausgelegen und die Abgrenzung des Stimmbezirkes, Ort, Tag und Stunde der Abstimmung sind vorher in ortsüb­ licher Weise bekanntgemacht worden. In die Wählerliste sind für die Gemeindewahl für die Bezirkswahl ....................... für die Kreiswahl für die Stimmberechtigte gültig eingetragen, ohne den Vermerk „W". den 19 (Ort) Die Gemeindebehörde. (Dienstsiegel)

(Unterschrift-

Nach dem Verzeichnis der nachträglich ausgestellten Wahl­ scheine ist für die Gemeindewahl bei für die Bezirkswaht bei für die Kreiswahl bei für die bei Stimmberechtigten nachträglich in der für den Vermerk der er­ folgten Stimmabgabe vorgesehenen Spalte der Vermerk „W" eingetragen. Hiernach verbleiben für die Gemeindewahl für die Bezirkswahl für die Kreiswahl für die gültig eingetragene Stimmberechtigte ohne den Vermerk „W". Der Vermerk über die erfolgte Stimmabgabe ist für die Gemeindewahl in Spalte für die Bezirkswahl in Spalte für die Kreiswahl in Spalte für die in Spalte eingetragen*). , der: 19 Der Wahlvorsteher. *) Del Verbindung mit anderen Wahlen oder Abstimmungen (Reichslagswahl, Landtagswahl usw.) ist die entsprechende Angabe hiefür im Vordruck einzufügen. Das Nichtzutreffende ist zu durchstreichen.

278

Wahlordnung für die Gemeinde-, Bezirks- u. SreiSwahlen.

Zuname

Satyr

Lag

B

M onat

(Snaenfeite)

Vorname

L CJ

der Geburt

Wohnort ober Wohnung

2

3

4

Vermerk ber erfolgten Stimm­ abgabe

3a ober Rein

bet Stimmberechtigten

1

Sn1 Bayern seit mehr al. 6 Monaten?

5

6

1 7

!->

Venerknngen

1 9 |10

11

1. Wo nur G.wahlen in Betracht kommen, ist in Spaltet) zwecks Feststellung des G.wahlrechts die Frage zu stellen: In de: G. seit wenigstens 12 Monaten? Ja oder Nein. 2. Bei Verbindung der 3 Wahlen sind Wähler, Xu nicht g.wahlberechtigt sind, in Spalte 11 zu kennzeichnen drrch den Vermerk: „nicht für die G.wahl". Die Beifügung einer Spalte, wie bei Anm. 1 ist zulässig.

279

Anlage 2

t.

lGWO.)

Wahlschein. wähl ♦) am

19

wähl *) am

19

Gemeindewahl *)

19

Bezirkswahl *) am.................. ................... 19...... Kreiswahl*) am ................... .................... 19......

Zuname: Vorname: geboren am: Stand oder Gewerbe:

wohnhaft in:

Straße und Hausnummer: kann unter Abgabe dieses Wahlscheins in einem beliebigen Stimm­

bezirk des Reiches*) — des Landes *) — der Gemeinde *)

— des Bezirkes *)

— des Kreises *-



ohne Eintragung in die Wählerliste oder Wahlkartei seine stimme abgeben.

, den

19 Der

(Dienstsiegel) (Unterschrift)

Verlorene Wahlscheine werde« nicht ersetzt.

♦) Vei Derbindung mit anderen Wahlen ober Abstimmungen (Reichstagswahl, Landtaaswahl usw.) ist die entsprechende Angabe hiesllr in den Vordruck einzufllaeu. Das Nichtzutreffende ist zu durchstreichen, wenn das Stimmrecht nicht für alle Ab­ stimmungen gegeben ist.

Alphabetisches Sachregister. (Tie Ziffern bedeuten die Seiten.) G. = Gemeinde

Bez. --- Bezirk.

A. Aberkennung der Rechte aus Wahlen 15. Ablehnung von G.ämtern 74, 250. — von Bez wählen 253. — von K.wahlen 254. Abstimmung s. auch Wahl. — Eröffnung 200. — Schluß 211. — nach Art. 14 GO. 267. Abstimmvermerk 203. Abwesenheit als Ablehnungsgrund 74. Alter 9, 18, 74. Amts dauer 61, 124, 148. Amtseinführung 107. Amtsverlust 19. Anfechtung bet Wahlen 85. Annahme der Wahl, s. Ablehnung. Anstalten s. Krankenanstalten. Aufenthalt 12. Auslegung s. Wählerlisten. Ausscheiden von Gewählten 60. Ausschluß vom Wahlrecht 14. — naher Verwandter 81. Auswahl bei der Bürgermeisterwahl 27. B.

Behinderung im Wahlrecht 16. Beisitzer 173. Bekanntmachung der Wahl 183,197. — der Auslegung der Wählerliste 161. — der Wahlvorschläge 196. — der Ergebnisse 234,237,245,250.

Kr. -- Kreis.

Bekanntmachung, ortsübliche 275. Benummerung der Wahlvorschläae 196. Berichtigung des Wahlergebnisses 84. 131, 150. Berufsmäßige G.ratSmitglieder, Wahl der 266. Berufung der Ersatzleute 251, 253, 254. Bestechung 64, 124, 147. Bevölkerung 276. Bewerber, Bezeichnung im Wahl­ vorschlag 186. — Reihenfolge im Wahlvorschlag 187. — Wegfall, Ergänzung 192. — Zustimmungserklärung 186. Bezirksausschußmitglieder,Wahl274. Bezirkstag, Mitgliederzahl 109,111. — Mitgliederzahl, Wahl 109, 113. Bürgermeisterwahl, des ersten B. 20, 224, 257. — der weiteren B. 21, 259. — der berufsmäßigen B. 259. — in Bürgermeistereien 68, 264. Bürgerrecht 9.

D. Distriktsrat 109.

E. Ehrenamtliche B. 23. — G ratSmitglieder 28, 29. Ehrenrechte, Verlust der bürgerl. 9. Einspruch gegen die Wählerliste 29,

281

Die Ziffern bedeuten die Seiten.

Einwohnerzahl 23. Ergänzungswahl 70, 154. Ergebnisfeststellung bei G.Wahl213. -------- Bez.WahL 237. — — Kr.Wahl 245. Ersatzleute 60, 121, 146.

KreiSwahlausschuß 168. Kreiswahlleiter 168. L.

Landesabgeordnete 113. Landespolizei 16. Landräte 134. SLandtagswahlrecht, Grundsätze des Feststellung des Wahlergebnisses 213, 110. 237, 245. Listenstimmen bei Bez.wahlen 114. Frauenwahlrecht 9. --------- Kr.wahlen 138. Freie Liste 7, 48. Listenverbindung 42. Lokalisierung der Vertreter 116,136. G. Losziehung 227, 242, 248, 257. Gebrechliche Personen 30, 203. Gebührensreiheit 68. M. Gebundene Liste 7, 49. Mängelbeseitigung bei Wahlvor­ Gegenliste 216. schlägen 192. Geisteskranke 9. Mehrheitswahl 5. Gemeindeämter 18, 74. - bei G.wahlen 44, 207, 231. — -bürger 9. ---------Bez.wahlen 123, 240. Gemeinderatsmitglieder, ehrenamtl. ---------Kr.wahlen 147, 246. 29 Merkmal 204. — berufsmäßige 28. Minderjährige 11. Gemeindewahlen 9. Gerichtliche Verwahrung 17. N. Grundsätze der Wahl 29, 109,134. Nachfristen 39. Gültigkeit der Abstimmung 215,238, Nachwahl 11, 85, 255. 246. Neuwahl 84, 255 H Nichtigkeit der Wahl 85. Haft 9. Niederschrift 170, 175. Häufung der Stimmen 31, 50. Nötigung 64, 124, 147. Hausfriedensbruch im Wahlraum O. 200. Öffentlichkeit der Wahl 199. Heilanstalten 9, 211. Hilfsarbeiter 169, 174. Offiziere 16. Ordnung int Wahlraum 169, 199. K. Ortsausschuß 270. Kennwort 186. Ortschaftswahlen 102, 270. Kennzeichen 215. OrtSsührer 19. Köpfen der Liste 51, 143. Ortspflege 270. Kosten der Wahl 66, 124, 147. P. Krankenhäuser (Stimmbezirke) 172. — (Abstimmung) 211. Panachieren 50. Krei-auSschußmitglieder, Wahl 274. Pflegeanstalten s. Krankenhäuser Kreistagsmitglieder, Zahl 135. j Pflegschaft 15. Polizeiliche Verwahrung 17.

282

Sachregister

Prüfung der Wahlverhandlungen Stimmzettel^ostenbeiKr.wahlen138. Strafgefangene 17. bei G 84. -------- bei Bez. 131. U. -------- bei Kr. 150. Übernahme der G.ämter 74. Umschläge, s. Wahlumschläge. R Ungültige Stimmzettel 215, 238, 246. Rechenfehler 84. Untersuchungsgefangene 17. Reichsangehörige 11. Reihenfolge der Bewerber 187. Untervorschläge 60, 189 — der Gewählten 23 l. Unterzeichner 187. — der Ersatzleute 232. UnveränderteAnnahme eine-StimmRückseite des Stimmzettels 215 zettels bei G wählen 58. Ruhen des Wahlrechts 9. ------------ bei Bez.wahlen 123.

6.

B.

Verbindung mit anderen Wahlen 72. Schriftführer 173. — mit anderen Wahlvorschlägeu Schutzhaft 18. 42, 189. Schutzvorrichtung 177. Verdunkelung des Ergebnisses 85. Sitzeverteilung bei G Wahlen 226. Vergütung für Hilfsarbeiter 169. — bei Bez.wahlen 242. Verhältniswahl 4, 109, 134. — bei Kr.wahlen 245. Bertündung der Ergebnisse 232, Soldaten 15. 240, 244, 249. S ellenwahl 55. Verletzung wesentl. Förmlichkeiten Stimmabgabe bei G Wahlen 31. 85 — bei Bezwahlen 114. Verpflichtung der Gewählten 107. — bei Kr.wahlen 138. Vertrauensmänner 187. — Form 202. Bertrauenspersonen 203. Stimmbezirkeinteilung 170. Verwahrung gegen die Wahl des — für Krankenhäuser 172. B. 104. Stimmen, ungültige, s. Gültigkeit. — gerichtl. oder polizeiliche 17. Stimmenhäufung 31, 50. Verwandte, Wahl naher 81. Stimmkreise bei der Kr.wahl 140. Berwaltungsgerichtl. Entscheidung Stimmzettel, amtliche, bei G.wahlen 100. 66, 179. Vormundschaft 12. -------- bei Bez.wahlen 181. W. --------bei Kr wählen 181. — nichtamtliche bei G.wahlen 179. Wahl, Grundsätze 109, 134. Wahlalter 9. Stimmzettelbeschaffung 177. Sttmmzettel, Inhalt bei G.wahlen Wahlausschüsse 168. Wählbarkett bei G.wahlen 18. 206 — bei Bez wählen 122. -------- bei Bez.wahlen 208. — bei Kr.wahlen 147. -------- bei Kr.wahlen 210. Stimmzettel, äußere Beschaffenheit Wahlbeeinflussung 64. Wahlberechtigung bei G.wahlen 9. 177. Stimmzettel, Kosten bei G Wahlen 66. — bei Bez.wahlen 122. — bei Kr.wahlen 147. -------- bei Bez Wahlen 114.

Die Ziffern bedeuten die Seiten.

Wahlergebnis. Ermittlung bei G wählen 21o. -------- bei Bez wählen 237. ------- bei Kr wählen 245. Wählerliste 29, 156. — Anlegung 156. — Auslegung 161. — Einsichtnahme 161. — Einspruch 161. — Abschriften 162. — Berichtigung 162. — Änderungen 162. — Ergänzungen 162. — Abschluß 163. — Nachträge 163. — Zustellung an die Wahlvorsteher 163. — bei Nachwahlen 254. — Muster 277. Wahlkartei, Anlage 160. — Abschluß 163. Wahlkosten s. Kosten. Wahlkreis 34, 118, 138. Wahlleiter 168. Wahlprüfung s. Prüfung. Wahlraum 176, 202, 211. Wahlrecht s. Wahlberechtigung. — Ausübung 56. Wahlschein 30, 164. — Ausstellung 166. — Versagung 166. — für Wiederholungswahlen 255. — Wirkung 155. — Verlust 166. — Muster 279. — Abstimmung 205.

283

Wahlumschläge 178. Wahlurnen 176. Wahlvorschläge 38, 118, 149. — Frist 184. — Inhalt 186. — Unterzeichner 187. — Nachfrist 190. — Mängel 192. — Zurücknahme 192. — Beschlußfassung 194. — Ungültigkeit 195. — Bekanntgabe 196. — Abstimmung bei G.wahlen 206. --------- bei Bez.wahlen 208. ---------bei Kr.wahlen 210. — Sitzeverteilung auf die 226. Wahlvorstand, Bildung 173. — Tätigkeit 174. — Beschlußfassung 175. Wahlvorsteher 173. Wahlzeit 183. — Abkürzung 183. — Bekanntgabe 183. — Schluß 211. Wahlzelle s. Schutzvorrichtung. Wehrmacht 9. Wiederholungswahl 255. Wohnbevölkerung 276. Wohnung 158.

Zählliste 215. Zurücknahmeder Wahlvorschläge 192. ZurückweisungvonStimmzetteln203. — von Wählern 206. Zustimmungserklärung der Bewer­ ber 186.

Vorbemerkungen yt Artikel 78 btt 126.*) I. Entwicklung. 1. Die Entwicklung eines eigenen, geschlossenen bayerischen G.beamtenrechts reicht erst wenige Jahrzehnte zurück. Die baye­ rischen G.edikte von 1808 und von 1818/1834 enthielten über die­ ses Teilgebiet nur dürftige, die GO. von 1869 nur für die einfachen Verhältnisse der ersten Jahrzehnte ihrer Geltungszeit genügende, vom einseitigen Standpunkte der G. ausgehende, die Belange der G.beamten wenig schützende, überdies über das ganze Gesetz verstreute Bestimmungen. Ms dann gegen Ende des vorigen Jahrhunderts in der Zeit des wirtschaftlichen und kulturellen Aufschwunges des Landes besonders die städtischen G.n ungemein aufstrebten, ihr Aufgabenkreis sich verbreiterte und vertiefte, wuchsen gleichzeitig auch die gemeindlichen Beamtenkörper rasch an und damit das Be­ dürfnis nach einer einheitlichen und festen Regelung ihrer Rechts­ verhältnisse. Die Bestrebungen der Gbeamtenschaft hierauf erhielten einen besonderen Auftrieb, als im Jahre 1908 das Recht der Staats­ beamten eine erschöpfende Neugestaltung erfuhr. Die Bewegung auf Schaffung eines eigenen G.beamtengesetzes kam seitdem nicht mehr zur Ruhe, bis die Staatsregierung im Jahre 1913 dem Landtag einen umfassenden Gesetzentwurf zur Neugestaltung der Verhält­ nisse vorlegte. Die Gesetzgebung war tatsächlich hinter der Heitentwicklung zurückgeblieben. Nur eine einzige Tatsache möge dres beleuchten: Bis zum Jahre 1916 konnte die Dienstaufsichtsbehörde über Gdeamte ohne jedes geregelte Verfahren einen Arrest bis zu 8 Tagen wegen einer Dienstverfehlung verhängen. Das Dienstver­ hältnis war gesetzlich nahezu ungeschützt, überdies für Stadt- und Landg.n, ferner für rechtsrheinische und pfälzische G.n verschieden geregelt. Die Gestaltung des Dienstverhältnisses der G.beamten war fast durchwegs dem freien Ermessen der G. anheimgegeben. Diese bestimmte, ob das Dienstverhältnis widerruflich oder unwiderruflich sei — in Landg.n konnte es nicht einmal unwiderruflich gestaltet werden —, sie bestimmte nach freiem Ermessen, welchen Gehalt der Stelleninhaber erhalten, ob dem Stelleninhaber und seinen Hinter­ bliebenen ein Bersorgungsanspruch zukommen und wie dieser etwa bemessen sein soll. Nach neuzeitlichem Recht ist der Weg der Berwaltungsbe schwer de für den Beamten kaum ein genügender Schutz zur Abhilfe gegen Mißstände; weitgehend wird auf den verschiedenen Ge­ bieten heute der Rechtsschutz vor den ordentlichen Gerichten, die Ge­ währ verwaltungs gerichtlich er und diszipttnargerichtlicher Würdigung und außerdem die Rechtsbeschwerde eingeräumt. Damals

*) Die Erläuterungen zu Art. 78—126, 150—153, 156, 157 sind von RegierungSrat 1. Kl. im StMdJ. Schadenfroh gegeben. Laforet-v.Jan-Schadenfroh, Gemeindeordnung.

18**

286

I. Gemeindeordnung.

aber war z. B. sogar hinsichtlich der Höhe der Besoldung nicht ein­ mal aufsichtliches Einschreiten zulässig (s. Kahr, Anm. 2 d -u Art. 77 rrh. GO ). Der Mangel von Bersorgungsrechten war gesetzliche Regel, die freiwillige Gewährung von Bersorgungsansprüchen ge­ setzliche Ausnahme. Der G.bedienstete, wie der gesetzliche Aus­ druck lautete, konnte im Verwaltungswege — unabhängig von den Disziplinarbestimmungen — jederzeit ohne Bersorgungsanspruchdes Dienstes enthoben werden und weder dem Gbeamten selbst im Falle eintretender Dienstunfähigkeit noch seinen Hinterbliebenen im Falle des Todes des Beamten standen Pensions- oder Alimentations­ ansprüche zu (s. Kahr, Anm. 3 zu Art. 77 rrh. GO.). Das Dienststrafrecht war nicht nur, wie schon erwähnt, rückständig, sondern auch sehr verworren. Außerdem war die gesamte Regelung vom Fortschritt der reichsrechtlichen Sozialgesetzgebung überholt worden. Der schon 1908 verheißene, aber aus verschiedenartigen Grün­ den erst 1913 eingebrachte Gesetzentwurf zur Neuregelung lehnte sich im wesentlichen an das Staatsbeamtengesetz von 1908 an, natürlich mit den Abweichungen, die durch die besondere Eigenart des G^iensteS geboten waren. Nach langen Verhandlungen, die der Kriegsausbruch 1914 auf längere Heit unterbrach, nahm die Kammer der Abgeordneten mit einigen Abänderungen den Entwurf an; die Kammer der Reichsräte lehnte ihn aber ab; sie wollte sich in jenen Zeitläufen nicht auf ein umfangreiches Gesetz, sondern nur auf eine Abänderung der GO. auf folgender Grundlage einlassen: a) Schutz der Gemeindebeamten gegen willkürliche und grundlose Entlassung, b) Sicherung einer angemessenen Besoldung, c) Gewährung einer Ruhestands- und Hinterbliebenenversorgung unter gleichzeitiger Gründung eines Bersorgungsverbandes zum Ausgleich der Bersorgungslast der G.n, dem kleine G.n als Zwangsmitglieder angehören sollen, d) besserer Rechtsschutz im Disziplinarverfahren. Auf dieser Grundlage wurde das GBG. nach großen Schwierig­ keiten beschlossen und als solches am 16. Juli 1916 im GBBl. (S. 113) verkündet. Das StMdJ. gründete im Rahmen der gesetz­ lichen Grundlinien den Versorgungsverband (s. MB. vom 16. Juli 1916 — MABl. S. 105 —, ferner MB. vom. 12. August 1916 MABl. S. 169 —), erließ Bollzugsvorschriften zum Gesetze (s. MB. vom 25. Juli 1916 - MABl. S. 108), ferner Vorschriften über das Verfahren in Dienststrafsachen gegen berufsmäßige widerrufliche Gund Distriktsbeamte (s. MB. v. 25. Juli 1919 —MABl. ©.112—)*) und veröffentlichte eine Mustersatzung zur Regelung der Dienstund Gehaltsverhältnisse der G.beamten (s. MB. vom 25. Juli 1916 — MABl. S. 118 -). Diese Neuregelung bedeutete einen großen Fortschritt in der ♦) Vgl. hierzu Fußnote b. Klee-Hechtel DGG. S. 333.

Gemeindebeamtengesetz.

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Entwicklung des G.beamtenrechtS. Die Neigung der Entwicklung auf möglichst weitgehende Vereinheitlichung des Rechtes der Staatsund G.beamten konnte zwar unter den damaligen Verhältnissen nicht den vollen Erfolg erzielen. Das Erreichte ist aber entschieden unter dieser Entwickelungsneigung zu bewerten. Das Recht der G.beamten — dieser Ausdruck wurde an Stelle von G.bediensteten durch das Gesetz eingeführt — war immerhin in den wesent­ lichsten Punkten dem Rechte der Staatsbeamten angeglichen. Ihr Dienstverhältnis war gesicherter, wenn auch nicht, wie von den G.beamten angestrebt und von der Staatsregierung geplant gewesen war, mit der kraft Gesetzes eintretenden Unwiderruflichkeit ausgestattet worden; die untere Grenze ihrer Besoldung und Versorgung war gesetzlich geschützt; das Dienststrafrecht hatte wenigstens einige zeit­ gemäße Verbesserungen erfahren und vor allem die Gründung des Bersorgungsverbandes — Zwangsverband für alle Gemeinden mit weniger als 10000 E. — sicherte die Bersorgungsansprüche der G.beamten dadurch, daß die Lasten der G.n auf die breiteren Schul­ tern deS Ausgleichsverbandes gelegt wurden, und gab außerdem den G.beamten die angestrebte Freizügigkeit durch bte Möglichkeit der Anrechnung der bisherigen Dienstzeit bei einer neuen G., so daß den Beamten beim Wechsel der Dienstg. kein Verlust von Bersorgungsansprüchen mehr drohte. Den G.n allerdings, wenigstens den kleinen und mittleren, die bis dahin ihre Beamten zum Teil unter dem Stand der Staatsbeamten gehalten hatten, wurden mit der Neuregelung ziemlich schwere Lasten aufgebürdet; auch wurde das Selbstverwaltungsrecht aller G.n durch das Gesetz recht erheblich eingeschränkt: die G.n waren nun nicht mehr frei in der Gestaltung der Anstellungsverhältnisse ihrer Beamten; oas Gesetz legte ihnen zum einen Teil unmittelbar genau bestimmte Verpflichtungen auf, zum andern Teil gab es den Aufsichtsbehörden erheblich erweiterte Eingriffsbefugnisse auf diesem Gebiete. 2. Bei den Beratungen des Gesetzentwurfes in den beiden Kammern des Landtags war wiederholt betont worden, daß das G.beamtengesetz das Rechtsgebiet endgültig bis zur umfassenden Umarbeitung der GO. regeln sollte. Diese Meinung bestätigte sich nicht. Schon unmittelbar nach dem Umsturz trat eine neue Rechts­ änderung von recht grundsätzlicher Bedeutung ein: Schaffung einer amtlichen Standesvertretung der G.beamten in der G.beamtenkammer, errichtet durch die V. vom 9. Jan. 1919 (GBBl. S. 13 und 403); diese V. ist ausgenommen in das zum Vollzüge des § 2 des Übergangsgesetzes vom 28. März 1919 WBBl. S. 113) her­ gestellte und dem Landtag vorgelegte Verzeichnis der von der prov. Regierung seit dem 7. November 1918 erlassenen und verkündeten Verordnungen (f. Bek. vom 28. April, veröffentlicht am 18. August 1919 — GVBl. S. 401 —). Die V. hat darnach Gesetzeskraft (BGH. n/21). Die G.beamtenkammer ist eine Körperschaft des öff. Rechts (s. S. 149). Vgl. auch Anm. 2 zu Art. 110.

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I. Gemeindeordnung.

3. DaS SBG. vom 22. Mai 1919 (GVBl. S. 239) brachte weitere einschneidende Änderungen. Bor allem beseitigte Art. 6 Abs. IV die Unwiderruflichkeit der berufsmäßigen Mitglieder des G.rats; sie sollten künftig nur noch auf befristeten Dienstvertrag angestellt werden können; Abs. V beschränkte das Stimmrecht der berufsmäßigen G.ratsmitglieder auf die Gegenstände ihrer Ge­ schäftsaufgabe; Abs. VH dehnte die Verpflichtung der mittelbaren Städte rechts d. Rh., einen geprüften G.fekretLr aufzustellen, auf alle G.n mit mehr als 1500 E. aus, es sei denn, daß einer der Bürgermeister die Prüfung für den mittleren Staats- und Gverwaltungsdienst bestanden habe. Art. 31 änderte die Art. 167/97 der beiden GO. hinsichtlich des Dienststrafrechts gegenüber Mitglie­ dern des G.rats. Art. 32 endlich ordnete die Überleitung der berufs­ mäßigen rechtskundigen und technischen Mitglieder des G.rats. 4. Im Jahre 1920 trat eine weitere Änderung ein. Nach dem GBG. stand dem G.beamten nur das Recht des Anrufs der Staatsaufsichtsbehörde zu, wenn die G. seine Bezüge nicht „ange­ messen" gestaltete; die G. konnte ihrerseits nach Art. 10 Ziff. 2 BGG. den BGH. anrufen, wenn sie nach ihrer Meinung von der Staatsaufsichtsbehörde zur Erhöhung der Bezüge der Beamten zu Unrecht gezwungen worden war. Bei der Beratung des BBesG, vom 2. Juni 1920 (GVBl. S. 275) wurde nun ein Antrag Jehle angenommen, der die Festsetzung der Bezüge der G.beamten auf eine neue Grundlage stellte (Art. 66 BBesG.). Schon bei Beratung des Art. 26 des RE. des GBG. hatte die Angleichung der Be­ soldung der G.beamten an die der Staatsbeamten eine Rolle ge­ spielt; „die staatliche Gehaltsordnung sollte der G. für die Rege­ lung der Bezüge der G.beamten Bergleichsmöglichkeiten und An­ haltspunkte bieten; es sollte erreicht werden, daß die G.beamten Gehälter bekommen, wie sie den ihnen gleichstehenden Beamten im Staate durch die Gehaltsordnung zukommen, ohne daß ziffermäßige Gleichstellung vorgeschrieben ist" (Ä. d. A. 1915/16, Sten. B. XIV Nr. 346 S. 122). Ziff. III der MB. vom 25. Juli 1916 (MABl. S. 118) sprach sich im gleichen Sinne aus: An sich sei die Besoldung angemessen, wenn sie der Bedeutung, dem Umfange und der Schwie­ rigkeit der Dienstausgaben sowie (bei Vollbeschäftigung) den Er­ fordernissen des Lebensunterhalts entspreche; dec Staatsdienst und die staatliche Gehaltsordnung biete BergleichSmöglichkeiten und An­ haltspunkte, ohne daß ihnen eine maßgebende Bedeutung für die ge­ meindliche Regelung zukomme. Durch Art 66 BBesG, wurde nun die vergleichsweise Heranziehung der staatli­ chen Gehaltsordnung zu einer gesetzlichen Gleich­ stellung der G.beamten und der Staatsbeamten hin­ sichtlich der unteren Höhe der Bezüge erhoben. Für die Neufestsetzung der Bezüge auf Antrag des G.beamten wurde die Staatsaufsichtsbehörde ausgeschaltet und besondere KreiSschiedSgerichte hierfür eingerichtet. Außerdem wurde auSge-

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Besoldungssperrgesetze.

sprechen, daß für die Verfolgung der vermögensrechtlichen An­ sprüche der G-beamten und der Hinterbliebenen der Rechtsweg offen­ stehe. Die nähere Regelung der Kreisschiedsgerichte erfolgte durch die Kreisschiedsgerichtsordnung vom 20. Okt. 1920 (MABl. S. 398). 5. Diese Entwicklung wurde im Jahre 1921 bei Beratung beS Staatspensionsergänzungsgesetzes vom 23. Marz 1921 (GBBl. S. 117; abgeschlossen. Durch Art. 2 des Gesetzes vom 23. März 1921 (GBBl. (g>. 323), das mit dem Pensionsergänzungsgesetz be­ raten und verabschiedet worden war, wurde Art. 26 GBG. und Art. 77 a/64a GO. neuerdings geändert. Es wurden die Bersorgungsbezüge der schon vor Erlassung des GBG. im Ruhestand befindlichen G.beamten und ihrer Hinterbliebenen unter Gleichstellung mit den vergleichbaren Staatsbeamten geordnet; die Zuständigkeit der Kreis­ schiedsgerichte wurde auch aus sie ausgedehnt. 6. In diese geradlinige Entwicklung griff das Reichsbesoldungssperrgesetz vom 21.Dezember 1920 (RGBl.I S.2117) und daLandesbesoldungssperrgesetz vom 24. Dezember 1923 (GBBl. S. 409) ein. Hauptsächlich wegen stetiger Überholung der Besoldungssätze der Reichsbeamten durch die der Landes- und G.beamten hielt es das Reich für geboten, durch gesetzlichen Zwang die Besol­ dungsordnungen der Länder und G.n unter ob« höchstens auf dem Stand der Reichsbesoldungsordnung zu halten; das gegenseitige Hinaufschrauben der Besoldungsordnungen der öffentlichen Gemein­ wesen sollte dadurch unterbunden werden. Dem Reichsmin. d. Fin. sollte ein weitgehendes Prüfungs- und Einspruchsrecht dagegen ein­ geräumt werden, daß Länder, G.n und sonstige öffentliche Körper­ schaften die Dienstbezüge ihrer Beamten günstiger als die der ent­ sprechenden Reichsbeamten gestalten. Den Ländern sollte dieses Prüfungsrecht ihrerseits gegenüber G.n und anderen öffentlichen Körperschaften zustehen. Schiedsgerichte wurden eingerichtet usw. Das Reichs- und das Landessperrgesetz wurden mit großer Zurück­ haltung vollzogen. Der strenge Vollzug des Gesetzes hätte für die G.n sachlich die völlige Aufhebung des Rechts zur Regelung der Besoldung ihrer Beamten bedeutet; denn die untere Grenze der Besoldung war durch das GBG. (mit den nachgefolgten Änderungen) festgelegt; die Sperrgesetze bestimmten nun die obere Grenze, die sich — beim Zusammenhalt beider Gesetze — grundsätzlich völlig mit der unteren Grenze deckte. Die Festsetzung der Besoldung durch die G.n selbst wäre hiernach zu einem reinen Formalatt, gleich­ zeitig aber auch zu einem dauernden Quell von Streitigkeiten ge­ worden: Mit der Angabe, daß die gesetzlich vorgeschriebene untere Grenze nicht eingehalten sei, konnte sich der Gbeamte an das Kreisund Landesschiedsgericht wenden; mit der Begründung, daß die obere Grenze überschritten sei, konnte die Kreisregierung einschrei­ ten und so die Entscheidung des Landesschiedsgerichts veranlassen. Die Wirklichkeit ist aber nie so eindeutig, daß sie sich auf eine so einfache Formel bringen ließe. Beide Sperrgesetze wurden daher Laforet-v. Jan-Schadensroh, Gemeindeordnung.

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I. Gemeindeordnung.

auch bald wieder aufgehoben. Nur einen Erfolg trugen sie den G.n ein, der heute noch nachwirkt. Die G.n hielten sich damals, auch wenn das Gesetz nicht streng vollzogen wurde, doch insofern weit­ gehend daran, als sie weitere Besoldungserhöhungen mit Rücksicht auf die Sperrgesetze unterließen. Dadurch wurde mittelbar, insbe­ sondere bei der Umstellung der Währung, in höherem Maße eine einheitliche Besoldung gesichert als durch den Bollzug des Gesetzes selbst. Das Reichssperrgesetz wurde, nachdem es wiederholt geändert worden war, mit dem 1. April 1926 außer Kraft gesetzt; das Landes­ sperrgesetz wurde durch Gesetz vom 10. Juli 1927 (GBBl. S. 231) aufgehoben. 7. Einen weiteren Einbruch in die Entwicklung des G.beamtenrechts und in die Rechte der G.beamten stellten die Personalabbau­ verordnungen dar, die verfassungsändermd erlassen, aus der da­ maligen Not von Reich, Ländern und G.n erwachsen und nur da­ durch gerechtfertigt waren. 8. Diese Rechtslage bestand, als der RefE. der GO. ausgestellt wurde. Noch war damals die Geltungsdauer der Sperrgesetze und der Personalabbauverordnungen nicht abzumessen. Dieses außer­ ordentliche Recht konnte nicht einfach übersehen werden und mußte daher den Entwurf beeinflussen. Der RefE. verfolgte den Zweck, das Recht der G.beamten, das sich damals nach sechs verschiedenen Gruppen verschieden gestaltete, zu vereinheitlichen, wollte jedoch an den Grundlagen dieses Rechts, wie sie zur Zeit gegeben waren, keine grundsätzlichen Änderungen vornehmen (s. Begr. z. RefE. S. 153 ff.). Ausnahmen hiervon machte der RefE. nur in verschiedenen einzel­ nen Punkten. Bor allem sollte die Möglichkeit, das G.beamtenverhältnis unwiderruflich gestalten zu können, erweitert werden. Die Unwiderruflichkeit sollte von sämtlichen G.n — also auch von Landg.n — ihren Beamten verliehen werden können, allerdings nur mit dncr Zweidrittelmehrheit der gesetzlichen Mitgliederzahl des GratS, um Zufallsmehrheiten in solchen für die G.n wichtigen Fra­ gen auszuschließen; die Unwiderruflichkeit sollte in gleicher Weise, allerdings erst nach drei Dienstjahren, auch den berufsmäßigen Mit­ gliedern des G.rats wieder gewährt werden können; falls diesen berufsmäßigen Mitgliedern des G.rats nach drei Dienstjahren nicht die llnwiderruflichkeit gewahrt werde, sollte ihr Dienstverhältnis dadurch gesichert werden, daß ihre Wiederwahl nach vier Dienst­ jahren nur auf 10 Jahre zulässig sein sollte. Der RefE. knüpfte ferner hinsichtlich der ehrenamtlichen G.beamten an die bisherige bayerische Rechtsentwicklung an; er erklärte die Mitglieder des G.rats, sowohl ehrenamtliche wie berufsmäßige, als G.beamte. Er stellte ferner die im wesentlichen auch zum Gesetz gewordene Be­ griffsbestimmung deS „Gemeindebeamten" auf, führte zur Siche­ rung des Vollzuges dieser Bestimmung die Bestallungsurkunde ein, legte die gesetzliche Verpflichtung der G. fest, gewisse DienMellen nur mit G.beamten zu besetzen, und gab im übrigen den G.n die

Ref. u. Reg.Entwurf der GO.

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Freiheit zur üsfentlichrechtlichen oder bürgerlichrechtlichen Regelung deS Dienstverhältnisses ihrer Beschäftigten. Er führte die Verwah­ rung gegen die Wahl von Bürgermeistern ein und vereinheitlichte endlich das Dienststrafrecht für G.beamte in der Weise, in der eS im wesentlichen, abgesehen von Zuständigkeitssragen, auch Gesetz ge­ worden ist. Auch die öffentlichrechtliche Standesvertretung der Gbeamten sollte in der GO. ihre Rechtsgrundlage erhalten. 9. Der RegE. wich, unter Verwertung der öffentlichen Aus­ sprache über den RefE., in verschiedenen Punkten vom RefE. ab. Bor allem knüpfte er (f. Vorbemerkungen zum Abschnitt G.beamte in der Begr.) hinsichtlich der Un Widerruflichkeit des G.beamtenverhältnisses wieder an den Regierungsentwurf z. GBG. an. Bei Erlaß des GBG. war die von den G.n ange­ strebte und von der Staatsregierung geplante, kraft Gesetzes ein­ tretende Unwiderruflichkeit von der K. d. R. abgelehnt wor­ den. Nunmehr führte sie der RegE. unter Hinweis auf den Grundsatz des Berufsbeamtentums, der für die G. wie für den Staat zu gelten habe, und mit Rücksicht auf das Gebot möglichster An­ gleichung des Rechts der G.beamten an das der Staatsbeamten wie­ der ein. Für die berufsmäßigen Mitglieder der G.ratS sollte grund­ sätzlich die gleiche Regelung gelten: Ihr Dienstverhältnis sollte nach drei Dienstjahren unwiderruflich werden; nur sollte es nach beson­ derer Bestimmung der G. bei einer rein dienstvertraglichen Rege­ lung, wie sie bisher rechtens war, verbleiben können. Zum klaren Vollzüge der Bestimmungen über die berufsmäßigen G.beamten und zur Angleichung an das Staatsbeamtenrecht wurde der Hilfsbegriff des etatmäßigen G.beamten eingeführt. Das Dienststrafrecht wurde gegenüber dem RefE. in einigen Punkten abgeändert: Der Eigenart des G.dienstes wurde durch Einführung anderer Strafarten Rech­ nung getragen; die Zuständigkeit wurde durch Einschaltung des Grats und des ersten Bürgermeisters im Ordnungsstrafverfahren an­ ders abgestuft. Hinsichtlich der Besoldung der G.beamten sollte eS beim bisherigen Begriff der „Angemessenheit" und bei der Neufest­ setzung durch Kreis- und Landesschiedsgericht verbleiben; für die Bersorgungsbezüge der G.beamten sollten die Bestimmungen des Staatsbeamtengesetzes entsprechend gelten. Die Regelung der berufs­ ständischen Vertretung der G.beamten wurde aus der GO. mit Rücksicht auf das in naher Aussicht stehende Reichsgesetz über Beamten­ vertretungen herausgenommen. Auch der RegE. hielt die Eigenschaft der Mitglieder des G.rats als G.beamte aufrecht, ferner die Ver­ pflichtung der G.n, gewisse Dienststellen nur mit G.beamten zu besetzen; beigefügt wurde eine Sollvorschrift für die Besetzung auch der übrigen Dienststellen mit G.beamten, um dem Grundgedanken des Berufsbeamtentumes auch in der G. wenigstens durch eine Richt­ linie Rechnung zu tragen. Auch die Verwahrung gegen die Wahl von Bürgermüstern wurde beibehalten. In der Frage der Entschädi­ gung der ehrenamtlichen Bürgermeister wurde gegenüber dem RefE. 19*

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I. Gemeindeordnung.

eine Änderung dahin getroffen, daß für Streitigkeiten nicht mehr das Kreis- und Landes schiedsgericht, sondern nur noch die Staats­ aufsichtsbehörde zuständig sein sollte. Auf das Landessperrgesetz, das nebenher selbständig weiter gelten sollte, wurde nur in der Be­ gründung verwiesen, ebenso auf die Personalabbauverordnung. Die Sachlage wurde schon damals infoferne richtig beurteilt, als an­ genommen wurde, daß diese außerordentlichen Vorschriften in Bälde beseitigt würden und daß es daher zweckmäßig sei, diese Vorschriften bis zu ihrer Aufhebung für sich bestehen zu lassen und in die GO. nur das aufzunehmen, was aus längere Sicht Geltung haben solle. 10. Die schließliche Gestaltung des Gesetzes durch den Landtag gab dieser Annahme recht. Der Landtag hatte be­ reits am 7. Juli 1926 (Ldt.Beil. 2262; Sten.Ber. Nr. 127 S. 737) einen Beschluß angenommen, wonach die Staatsregierung einen Ge­ setzentwurf zur Aufhebung des Landessperrgesetzes — mit Aus­ nahme der Bestimmungen ohne sperrgesetzliche Zielrichtung — vor­ legen sollte. Dieser Entwurf wurde dem Landtag am 4. Juni 1927 (s. Ldt.Beil. Nr. 3005) vorgelegt und vom Landtag ohne Änderung angenommen (s. Gesetz vom 10. Juli 1927, GBBl. S. 231). Durch dieses Gesetz wurden sämtliche bisherigen, ausschließlich sperrgesetzlichen Bestimmungen aufgehoben; die noch aufrechterhal­ tenen Bestimmungen über das Landesschiedsgericht waren lediglich Schutzbestimmungen für die G.beamten; diese Vorschriften wurden aus gesetztechnischen Gründen in neuer Artikelfolge zusammengefaßt und unter ausdrücklicher Vermeidung der bisherigen Gesetzesb^eichnung als „Gesetz über das Landesschiedsgericht für Beamtenbesoldung" veröffentlicht. Die dem Gesetze vorausgegangenen Verhandlungen er­ gaben die einheitliche Stellungnahme der Staatsregierung wie des Landtags, daß mit der neuen GO. keinerlei sperrgesetzliche Vor­ schriften mehr verbunden werden sollten: Die G.n sollten gesetz­ lich nur verpflichtet werden, bei der Festsetzung der Bezüge ihrer Beamten mindestens die durch Angleichung an die vergleich­ baren Staatsbeamten sich ergebende Höhe einzuhalten; sie sollten aber gesetzlich nicht abgehalten sein, darüber hinauszugehen. Dar­ aus ergab sich unmittelbar der Wegfall des Art. 8911 letzter Satz des RegE. Eine weitere grundsätzliche Änderung des RegE. wurde hin­ sichtlich der Widerruflichkeit und Unwiderruflichkeit des Dienstver­ hältnisses schon in der ersten Lesung des E. durch den VerfA. vor­ genommen: Der Hilfsbegrisf des etatmäßigen G.beamten wurde be­ seitigt und mit ihm die nach einer gewissen Dienstzeit kraft Gesetzes eintretende Unwiderruflichkeit. Die G.beamtenschaft hatte bei Schaf­ fung des GBG. die kraft Gesetzes eintretende Unwiderruflichkeit an­ gestrebt und bei Ablehnung durch die K. d. R. über die Zurücksetzung und Schlechterstellung der G.beamten gegenüber den Staatsbeamten geklagt. Der RegE. hatte an jene immer noch lebendige Bewegung wieder angeknüpst; gleichzeitig sollte aNerdings der bisherige er-

Sicherung des Dienstverhältnisses.

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höhte Kündigungsschutz nach Art. 77 d/64 d GO. für vollbeschäftigte berufsmäßige G-beamte nach drei Dienstjahren Wegfällen. Die Gbeamtenschaft wendete nunmehr gegen diese Neuregelung ein, daß das Dienstverhältnis der G.beamten bei der zunehmenden Politi­ sierung der G.vertretungen, bei den rasch wechselnden Rathaus­ mehrheiten und ganz besonders bei der Einstellung kleiner G.n gegenüber ihren Beamten in der Zeit der Widerruflichkeit und ge­ rade unmittelbar vor Erlangung der Unwiderruflichkeit gefährdeter wäre als das Dienstverhältnis der Staatsbeamten, dem ihr Dienst­ verhältnis durch die neue Bestimmung angeglichen werden sollte. Das Dienstverhältnis der Staatsbeamten würde kaum aus einem anderen Grunde gelöst als wegen Nichteignung oder Pflichtver­ letzung. Für die G.beamten bestünden aber nicht immer gleich­ gefestigte Verhältnisse. Die G.beamten verlangten daher, daß der bisher nach drei Dienstjahren eintretende Rechtsschutz (sog. „kleine Unwiderruflichkeit") unbedingt beibehalten werde. Auch ist er­ kannt worden, daß die bisherige Rechtsstellung der G.beamten, insbesondere in G.n mit städtischer Verfassung, eigentlich sehr schätzenswert war: Einerseits genossen die G.beamten allgemein schon nach drei Dienstjahren einen Kündigungsschutz, der nahezu der Unwiderruflichkeit gleichkam; in größeren Städten kam außerdem die ausdrückliche Verleihung der Unwiderruflichkeit nach 10 Dienst­ jahren in fast ausnahmsloser Regel hinzu. Das Verlangen der G.­ beamten aber, beide Sicherungen zu geben, nämlich einen erhöhten Kündigungsschutz nach 3 Dienstjahren und die gesetzlich eintretende Unwiderruflichkeit nach 3 bzw. 10 Dienstjahren, war nich t zu ver­ wirklichen; denn die Gewährung beider Sicherungen wäre von dem Dienstverhältnis der Staatsbeamten so abgewichen oder wäre viel­ mehr so sehr darüber hinausgegangen, daß von einer Angleichung keine Rede mehr hätte sein können. Als die Gewährung einer von Gesetzes wegen doppelt gesicherten Dienststellung ausgeschieden war, neigte sich der allgemeine Wunsch der G.n wie der G.beamten schließ­ lich mehr nach Beibehaltung des bisherigen, nach 3 Dienstjahren ein­ tretenden erhöhten Kündigungsschutzes als auf Einführung der im RegE. vorgesehenen, nach 3 bzw. 10 Dienstjahren kraft Gesetzes ein­ tretenden Unwiderruflichkeit. Dem wurde schließlich auch Rechnung getragen. Die Folgerung hieraus wurde auch für die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats gezogen; ihr Dienstverhältnis soll wieder im Anschluß an das bisherige Recht durch Dienstvertrag auf Zeit, höch­ stens auf 10 Jahre, geregelt werden; der G.rat soll aber durch be­ sonderen Beschluß auch dem berufsmäßigen Mitglied mit dessen eigener Einwilligung die Unwiderruflichkeit verleihen können. Im Anschluß hieran wurde eine weitere erhebliche Änderung vorgenom­ men; die BesteNung berufsmäßiger Mitglieder des G.rats soll nur in G.n mit mehr als 3000 E. zulässig sein .Die Regelung des RegE. (s. Art. 100 und Begr. hierzu) hatte bereits sehr große Schwierigkeiten hinsichtlich der Bestellung des ersten berufsmäßigen

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I. Gemeindeordnung.

Bürgermeisters erkennen lassen; in diesen G.n wird nach dem Gesetz der erste Bürgermeister von sämtlichen Wahlberechtigten gewählt; die hieran anschließende Bestellung zum berufsmäßigen Bürger­ meister hätte, wenn die Frage im vollen Einklang mit dem Willen der Wahlberechtigten hätte gelöst werden sollen, langwierige und umständliche Weiterungen erfordert. Der RegE. hatte deshalb einen Mittelweg eingeschlagen. Aber auch diese Regelung konnte, um mit den Wahlbestimmungen int Einklang zu bleiben, nicht so einfach ge­ halten werden, wie es für die kleinen, in Betracht kommenden G.n wünschenswert gewesen wäre. Da überdies in diesen kleinen G.n das Bedürfnis nach berufsmäßigen Mitgliedern des G.rats auch nicht als unabweisbar dringlich erachtet werden konnte, dem Bedürfnis außerdem auch in anderer Weise Rechnung getragen werden kann (Bestellung zum ehrenamtlichen Bürgermeister unter Gewährung eines entsprechenden Dienstbezugs oder gleichzeitige Bestellung des ehrenamtlichen Bürgermeisters zum G.beamten nach Art. 15 II), wurde schließlich die erwähnte Abänderung getroffen. Eine wesentliche Änderung wurde noch hinsichtlich des Dienst­ bezugs der ehrenamtlichen Bürgermeister gegenüber dem RegE. vor­ genommen. Zwar verblieb es dabei, daß Streitigkeiten über den Dienstbezug des ehrenamtlichen Bürgermeisters die Staatsaufsichtsbehörde zu entscheiden hat; jedoch wurde eine Bestimmung eingefügt, wonach das StMdJ. Richtlinien über die Angemessenheit des Dienst­ bezugs zu erlassen hat. Schon bei der ersten Lesung im VerfA. waren starke Strömun­ gen dafür aufgetreten, die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats gänzlich aus dem G.beamtenrecht auszuscheiden und sie nicht als als G.beamte i. S. der GO. zu erklären; in der 2. Lesung des BerfA. wurde dies durchgeführt. Dadurch ergab sich ein völliger Umbau der g.beamtenrechtlichen Bestimmungen; sie beziehen sich nunmehr aus­ schließlich auf die berufsmäßigen G.beamten einschließlich der berufsmäßigen Mitglieder des G.rats. Die wesentlichsten Vorschrif­ ten dieses Abschnittes wurden aber an einem gesonderten Abschnitt auf die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats übertragen, über diese Regelung s. Näheres bei Art. 78. Im übrigen wurden wesentliche Änderungen in der 2. Lesung des Berfassungsausschusses nicht mehr vorgenommen. II. G.beamtenrecht nach der GO.

Das G.beamtenrecht ist nunmehr in den Art. 78—111 ent­ halten. Es ist gegliedert in folgende Abschnitte: „Gemetndebeamte" (Art. 78—96); dieser Abschnitt enthält die für die berufsmäßigen G.beamten und die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats gemeinsamen Bestimmungen; „Besondere Bestimmungen für die berufsmäßigen Mitglieder des Gemeinderats" enthalten die Art. 97—98; der nächste Abschnitt

Gliederung des G.beamtenrechts.

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„Verfolgung von Ansprüchen der Gemeindebeamten" (Art. 99 bis 100) sowie der folgende Abschnitt „Dienstaufsicht" (Art. 101) gelten für sämtliche G.beamte ein­ schließlich der berufsmäßigen Mitglieder des G.rats. „Dienststrafrecht und Dienstenthebung" (Art. 102—111) gilt für sämtliche G.beamte, gliedert sich aber innerlich dadurch, daß die Art. 102—107 zunächst für sämtliche G.beamte gelten, Art. 108 aber das Dienststrafrecht für die unwiderruflichen G.beamten und Art. 109 das Dienststrafrecht für die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats zusätzlich regeln. Art. 110 gibt eine ErgärHungsbestimmung zum Dienststrafrecht für die unwiderruflichen G.beamten und die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats; Art. 111 behandelt die vorläufige Dienstenthebung für sämtliche G.beamten. Dem G.beamtenrecht schließen sich unmittelbar und mit ihm innerlich zusammen­ hängend die besonderen Vorschriften über die „ehrenamtlichen Mit­ glieder des G.rats" an und diesen Vorschriften wiederum ein Ab­ schnitt, der unmittelbar mit dem G.beamtenrecht auf das innigste verbunden ist: „Bersorgungsverband". Außer diesem, das Gebeamtenrecht einheitlich und übersichtlich zusammenfassenden Teil der GO. sind noch vereinzelte Sonderbestimmungen über das Gesetz verstreut; hierher gehören: Art. 6 (Regelung der Verpflichtungen der G.n gegenüber Beamten und ihren Hinterbliebenen bei Änderungen der G.markung), Art. 10 (Verpflichtung der G.beamten zum übertritt in den Dienst einer anderen G. bei Änderungen der G.markung, Art. 13IV (Bestellung berufsmäßiger Mitglieder des G.rats), Art. 15 (Verpflichtung der kreisunmittelbaren G.n zur Anstellung von wenigstens einem berufsmäßigen, rechtskundigen Mitglied des G.rats; Verpflichtung oer G.n mit mehr als 2000 E. zur Anstellung eines G.beamten für die Geschäftsstelle der G.), Art. 18 (Vertretung des 1. Bürgermeisters und Betrauung von G.­ beamten mit Geschäften des 1. Bürgermeisters), Art. 21 m (Anstellung von G.beamten), Art. 41 m Z. 1 (Befreiung der G.beamten von „Handdiensten"), Art. 46II (Stellenausweis über alle Beamten im gemeindlichen Vor­ anschlag), Art. 471 2 (Übersicht über die Durchführung des Stellenausweises in der G.rechnung), Art. 49 HI (besondere G.einnehmer), Art. 51 HI S. 3 u. 4 (Betrauung von G.beamten mit polizeilichen Ge­ schäften), Art. 51 m S. 3/4, 521, S. 2, 54 H S. 2, 55 M ©.3/4 (unmittelbares Anordnungsrecht der zuständigen Staatsbehörden gegenüber G.­ beamten), Art. 51IV (Verpflichtung der G.n, die notwendigen Polizeibeamten zu bestellen),

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I. Gemeindeordnung.

Art. 57 I S. 2 (Anstellung eines berufsmäßigen Bürgermeisters in einer Bürgermeisterei), Art. 58 (Festsetzung der Bezüge von G.beamten in Bürgermeistereien), Art. 651 Z. lu.2 (Wahl der berufsmäßigen Mitglieder des Grats), Art. 70 S. 2 (Wahl des berufsmäßigen Bürgermeisters in Bürger­ meistereien), Art. 731 Z. 5 (Recht der G.beamten, gemeindliche Ehrenämter abzu­ lehnen), Art. 76 (Verwahrung gegenüber der Wahl eines Bürgermeisters), Art. 77 (Verpflichtung der Mitglieder des G.rats), Art. 151 (Übergangsbestimmung hinsichtlich des Dienststrafrechts für anhängige Dienststrafsachen beim Inkrafttreten der GO.), Art. 1521 (Übergangsbestimmung für berufsmäßige Mitglieder des G.rats, die beim Inkrafttreten der GO. bestellt sind), Art. 152II (Übergangsbestimmung für berufsmäßige Bürgermeister in G.n bis zu 3000 E.), Art. 153 (Übergangsbestimmung für G.beamte und ihre Hinter­ bliebenen zum Vollzüge des Art. 32 SBG), Art. 157 (Aufhebung der Art. 103-106, 108—111, 114 des AG. StPO, für G.beamte), Art. 162 (Sonderbestimmung für die ehemals coburg. Landesteile). Außerdem sind in vielen Reichs- und Landesgefetzen noch Be­ stimmungen über G.beamte verstreut, die in diesem Rahmen nicht vollständig erörtert werden können; es wird bei Behandlung der einzelnen Artikel stellenweise hierauf eingegangen. Gemeirrdebeamte? 11

Ätt. 78.

Gemeindebeamte im Sinne dieses Gesetzes *6 sind die berufs­ mäßigen Mitglieder der Gemeinderäte6 und die Personen im Dienste der Gemeinde, die die Eigenschaft des Gemeinde­ beamten kraft Gesetzes6 oder durch Erklärung der Gemeinde7 besitzen?910 Restk. Art. 76; RegE. Art. 76; BerfA. I, 510ff.; II, 83ff.; StenBer. 79, 180, 183, 195, 219, 252, 256, 272.

!• Gemeindliches Dienstrecht im allgemeinen. Die G., bzw. die Organe, denen nach der G.verfassung die Ver­ waltung und Vertretung der G. anvertraut ist (G.rat und 1. B. — Art. 16 und 17 —), benötigen je nach dem Umfang der G.geschäste eine mehr oder minder große Zahl weiterer Dienstkräfte. Es ist Pflicht der G. nach Art. 27, für den ordnungsmäßigen Gang der Geschäfte zu sorgen und die dazu erforderlichen Einrichtungen zu treffen, demnach auch die Dienstkräfte zu bestellen, die zur Erledigung des ordnungsmäßigen Geschäftsgangs unentbehrlich sind. Die G.

Offentlichrechtliche Dienstpflicht.

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kann sich diese erforderlichen Dienstkräfte aus verschiedene Art ver­ schaffen: Entweder durch Inanspruchnahme öffentlichrechtlicher ge­ setzlicher Dienstverpflichtungen von Personen zu Dienstleistungen für die G. oder im Wege freier Übereinkunft der G. mit dem Dienst­ leistenden durch Abschluß eines bürgerlichrechtlichen Dienstvertrags oder endlich durch antrags- oder zustimmungsbedingte Berufung des Dienstleistenden zum „G.beamten im Sinne der GO." 2. Dienstleistungen für die S. auf Srund öffentlichrechtlicher gesetzlicher Pflicht.

Die G. kann sich verschiedenartige Leistungen teils von den Gbürgern, teils von den G.einwohnern, teils von den in der G.markung sich aufhaltenden Personen auf Grund besonderer gesetzl. Vor­ schriften des öffentl. Rechts verschaffen (vgl. hierzu Anm. 1 zu Art. 41): Sie kann zur Erfüllung ihrer Pflichtaufgaben nach näherer Regelung des Art. 41 Hand- und Spanndienste von den G.ein­ wohnern, die einen eigenen Haushalt haben, verlangen; sie kann auf Grund des Polizeirechts (int weiteren gestützt auf StGB., PStGB., RG. zur Bekämpfung gemeingefährlicher Krankheiten) den ihrer Po­ lizeigewalt unterworfenen Personen bestimmte Sachleistungen auf­ erlegen, z. B. — vgl. die Ausführungen zu Art. 28 S. 335 — den Grundeigentümern die Reinigung der angrenzenden öffentl. Straßen und Plätze; sie kann Hilfeleistungspflicht bei Unglücksfällen oder ge­ meiner Not oder Gefahr (nach § 360 Z. 10 StGB., ferner auch nach Art. 108 WG.) verlangen; sie kann nach §360 Ziff. 8 StGB, und Art. 2 Ziff. 14 PStGB. Dienstleistungen für den Feuerschutz ver­ langen (Feuerwehr). Art. 133 RB. deckt ausdrücklich diese gesetzlichen Bestimmungen, soweit sie von deutschen Staatsbürgern verlangt werden. Die G. kann endlich nach verschiedenen Gesetzen ehrenamt­ liche Dienstleistungen von ihren deutschen Einwohnern verlangen; diese gesetzlichen Pflichten deckt Art. 132 RB. Alle diese Dienst­ leistungen, sowohl die ehrenamtlichen Tätigkeiten (organschaftliche Funktionen) wie die anderen persönlichen Dienstleistungen sind Pflichtleistungen auf Grund besonderer Gesetze und gründen sich im weiteren Sinn auf die allgemeine Staatsbürger- oder G.bürgerpflicht. Sie sind öffentlichrechtlicher Art, ohne daß aber hierdurch ein G.beamtenVerhältnis i. S. der GO. begründet würde. Die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats sind hiernach nicht G.beamte i. S. der GO.; nach dem RefE. (Art. 76), der an den bisherigen Rechtsstand in Bayern angeknüpft hatte, sollten sie allerdings die Eigenschaft des G.beamten kraft Gesetzes besitzen; diese Bestimmung wurde aber unter grundsätzlicher Umgestaltung des gesamten Abg-nitts des GO. über G.beamte gestrichen ^vgl. BerfA.II 83 ff. und orbemerkungen zum Abschnitt G.beamte S. 294). Dieser Abschnitt der GO. in seiner endgültigen Gestaltung bezieht sich demnach un­ mittelbar nur mehr auf die im besoldeten öffentlichrechtlichen Dienstverhältnis zur G. stehenden Personen (s. Art. 891). Durch die

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I. Gemeindeordnung.

Art. 116 u. 117 wurde aber ein großer Teil der Bestimmungen auf die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats erstreckt. Bon diesen gesetzlichen Dienstpflichten, sei es organschaftlicher Art i. S. des Art. 132 RB., sei es sonstiger Art i. S. des Art. 133 RB., sind wesentlich zu unterscheiden die Dienstleistungen, die sich die G- verschafft durch Einstellung von Dienstkräften, die freiwil­ lig in ihren Dienst treten; diese Dienste werden geleistet auf Grund eines (bürgerlichrechtlichen) Dienstvertragsverhältnisses oder auf Grund eines (öffentlichrechtlichen) Beamtenverhältnisses.

S. Bürgerlichrechtliches Dienstverhältnis zur S. Der G. ist im allgemeinen freigestellt, ob sie die freiwillig gegen Entgelt in ihren Dienst tretenden Kräfte im (bürgerlichrecht­ lichen) Dienstvertragsverhältnis oder im (öffentlichrechtlichen) Be­ amtenverhältnis beschäftigen will. Die Sollvorschrift des Art. 791 (s. die Ausführungen hierzu) gibt nur eine Richtlinie als dringenden Rat an die G., begründet ocker nicht eine staatsaufsichtlich erzwing­ bare Pflicht der G. Diese Freiheit der G.n ist nur durch einzelne Sonderbestimmungen unmittelbar und mittelbar eingeschränkt; eine unmittelbare Beschränkung liegt darin, daß einzelne Dienst­ stellen der G.n mit Beamten besetzt werden müssen (z. B. nach Art 79 n, ferner nach Art. 151 und II, Art. 49III); in diesen Fällen handelt es sich um eine staatsaufsichtlich erzwingbare Pflicht der G. Ferner ist ausdrücklich bestimmt, daß bestimmte Dienstverhältnisse kraft Gesetzes Beamtenverhältnisse und die Inhaber kraft Äesetzes G.beamte sind, nämlich kraft Art. 78 GO. die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats, ferner Personen im Dienste der G., denen ein anderes Gesetz die Eigenschaft des G.beamten beilegt (z. 93. § 4 Abs. 4 PStG.). Eine mittelbare Verpflichtung der G. zur Er­ klärung von gemeindlichen Dienstkrästen zu G.beamten ergibt sich aus Art. 1811; hiernach kann der 1. Bürgermeister seine (öffentlichrechtlichen) Befugnisse nur auf einen beschränkten Personenkreis übertragen, nämlich auf Mitglieder des G.rats und auf G.beamte. Sollen also Dienstkräfte der G. mit solchen Befugnissen berufsmäßig betraut werden, so müssen sie vorher zu G.beamten erklärt werden. Im übrigen steht es im Ermessen der G., ob sie ihre Dienstkräfte als Gbeamte i. S. der GO. erklären will. Durch den Gang der Gesetz­ gebungsverhandlungen ausdrücklich beschränkt ist diese Freiheit der G. dahin, daß sie die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats nicht als G.beamte i. S. der GO. erklären kann. Bon den Mitgliedern des G.rats können vielmehr nur die berufsmäßigen Mitglieder (in dieser ihrer Eigenschaft) G.beamte i. S. der GO. sein. Auch die Doppeleigenschaft als berufsmäßiges und ehrenamtliches Mitglied des G.rats ist durch Art. 113 Ziff. 5 gesetzlich ausgeschlossen, jund zwar erlischt beim Zusammentreffen beider Eigenschaften die deS ehrenamtlichen Mitglieds. Nicht ausgeschlossen ist, daß ein sonstiger G.beamter als ehrenamtliches Mitglied des G.ratS gewählt wird —

Bürgerlichrechtliches Dienstverhältnis.

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er hat allerdings ein Ablehnungsrecht (Art. 73 Riff. 5) — oder um­ gekehrt, daß ein ehrenamtliches Mitglied des Geräts G.beamter in anderer Funktion wird. Begrifflich ausgeschlossen ist auch, daß ein ehrenamtliches Mitglied des G.rats in dieser Eigenschaft im bürger­ lichrechtlichen Dienstverhältnis beschäftigt wird; denn die Erfüllung dieses Amts ist öffentlichrechtliche Pflicht, die gegenüber den G. nur aus gesetzlichen Gründen abgelehnt werden kann (Art. 73) und für deren Erfüllung kraft Gesetzes keine Vergütung beansprucht werden kann (Art. 69 in). Ausgeschlossen ist auch, daß ein G.beamter i. S. der GO. zum berufsmäßigen Mitglied des G.rats bestellt wird und die Eigenschaft eines G.beamten im doppelten Sinn besitzt, nämlich die bisherige Eigenschaft des G.beamten und die sonderrechtliche Eigenschaft (Art. 97) des berufsmäßigen Mitgliedes des G.ratS; selbst wenn der G.beamte bisher schon unwiderruflich war, erlischt dieses Dienstverhältnis mit der Begründung des sonderrechtlichen Dienstverhältnisses als berufsmäßiges Mitglied des G.rats. Liegt kein Gbeamtenverhältnis i. S. der GO. vor (sei es kraft Gesetzes, sei es kraft ausdrücklicher Erklärung der G.), so regeln sich die Beziehungen zwischen G. und dem freiwillig in den Dienst der G. Getretenen nach dem bürgerlichen Recht (§ 611 ff. BGB ). Aller­ dings knüpfen sich daran verschiedene öffentlichrechtliche Beziehun­ gen (z. B. nach der RBO., ABG., nach Art. 160 RB. usw.); das Grundverhältnis zwischen der G. als Arbeitgeber und der Dienstkraft als Arbeitnehmer erschöpft sich jedoch, wie bei privaten Arbeit­ gebern und Arbeitnehmern, in bürgerlichrechtlichen (schuldrecht­ lichen) Beziehungen. Dies gilt sowohl für „Angestellte" (Vertrags­ angestellte, Bertragsbeamte, Privatbeamte) wie für LohnarbeÜer der G. Tarifverträge können die regelmäßige Arbeitszeit, Ver­ gütung, Entschädigung für Mehrarbeit, Vergütung bei vorüber­ gehender Dienstleistung sowie bei Erkrankung, an gesetzlichen Feier­ tagen und während ted Erholungsurlaubs, die Kündigungsfristen, die Versorgung bei Dienstunfähigkeit und Krankheit usw. regeln (vgl. den Angestelltentarifvertrag zwischen dem Landesarbeitgeberverband daher. G.n und G.verbände einerseits und den Angestellten­ verbänden — Afa, Butab, JdA., GdA. und Godag —- anderseits vom 25. Juli 1925 sowie den Tarifvertrag »wischen dem Landesarbeit­ geberverband bayer. G.n und G.verbänoe einerseits und dem Ver­ band der G.- und Staatsarbeiter, dem Zentralverband der Arbeit­ nehmer öffentl. Betriebe und Verwaltungen anderseits (Reichs­ manteltarifvertrag und bayer. Bezirksmanteltarifvertrag für die Garbeiter 1925) sowie die vereinbarten Bersorgungsbestimmungen v. 18. Okt. 1923, 25. April 1924, 1. Januar und 22. Mai 1925). Dis fachliche Angleichung dieses bürgerlichrechtlichen Verhältnisses ge­ meindlicher Dienstkräfte an das öffentlichrechtliche Dienstverhältnis der G.beamten liegt im Zuge der jetzigen Entwicklung; so schweben ». Z. Verhandlungen über die Einräumung von BersorgungSrechten (Zusatzrenten) über den Rahmen der Invaliden- und Altersversichs-

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I. Gemeindeordnung.

rung hinaus an die Angestellten und Arbeiter der öffentlichen Körperschaften (vgl. des Näheren Ldtg. Beil. 1928/2 Nr. 3254/3368). Trotz dieser teilweisen Angleichungen in Einzelleistungen ist der grundsätzliche Wesensunterschied gegenüber dem rein öffentlichrechtlichen Beamtenverhältnis festzichalten; s. hierzu Anm. 4. 4. S.beamtenverhältniS im Sinne der SO. aj Abgrenzung des Personenkreises.

Art. 78 grenzt den Kreis der G.beamten i. S. der GO. bestimmt ab; dazu gehören kraft gesetzlicher Bestimmung der GO. die berufs­ mäßigen Mitglieder des G.rats (s. Anm. 6 a), ferner die Personen im Dienste der G., die kraft eines sonstigen Gesetzes die Eigenschaft des G.beamten haben (s. Anm. 6 a), endlich die Personen im Dienste der G., die durch Erklärung der G. die Eigenschaft deS G.beamten besitzen (s. Anm. 7). Durch den Beisatz „im Sinne der GO." ist ausgedrückt, daß nur auf diesen Personenkreis sich die Bestimmungen der GO. über Gbeamte beziehen, und zwar auch dann, wenn die Tienstleistenden etwa nach allgemeinem Staatsrecht oder nach besonderen Bestim­ mungen, insbes. des Strafrechts, als Beamte i. w. Sinne zu erach­ ten sein sollen (s. hierüber Anm. 5). Der Beisatz selbst läßt schon er­ kennen, daß es solche G.beamte im weiteren Sinne geben kann. Die Abgrenzung des Kreises der G.beamten im Sinne der GO. ist neu. Wenn daher jemand nach dem Inkrafttreten der GO. in ein Dienstverhältnis zur G. tritt, durch das er nach dem bisherigen Grecht kraft Gesetzes G.beamter geworden wäre (z. B. als Polizei­ beamter nach Art. 141/75 der GO. von 1869 i. d. F. des Art. 7/17 GBG.), nunmehr aber die Voraussetzungen des Art. 78 nicht er­ füllt, so finden die Bestimmungen der GO. über G.beamte auf ihn nicht ohne weiteres Anwendung. Soweit Personen bis zum In­ krafttreten der GO. als „berufsmäßige G.beamte" nach dem bis­ herigen G.recht bestellt worden sind, behalten sie die Eigenschaft des G beamten auch im Sinne der neuen GO.; nichts spricht dafür, daß etwa die bisherige Bestellung erloschen wäre oder daß eine neue „Erklärung" nach Art. 78 notwendig wäre; die bisher begründete Bestellung als berufsmäßige G.beamte bleibt fortbestehen, ohne Rücksicht darauf, daß für künftig andere Voraussetzungen und For­ men für die Begründung gesetzlich festgelegt sind. Dagegen ist eine gesetzliche Änderung hinsichtlich der bisherigen ehrenamt­ lichen G.beamten eingetreten; ihnen kam zwar bis zum Inkraft­ treten der neuen GO. die Eigenschaft eines G.beamten im Sinne der GO. zu; dies gilt jedoch nicht mehr für das neue Recht; die zwin­ genden Bestimmungen des Gesetzes über Besoldung usw. schließen die Auftechterhaltung der G.beamteneigenschast aus; kraft Gesetzes ist insoweit die G.beamteneiaenschaft i. S. der GO. erloschen. Sollen Mitglieder des G.rats für diese Funktion G.beamte werden, so müs-

G.beamte i. S. der GO.

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sen sie al- berufsmäßige Mitglieder des G.rats in den durch die GO. vorgeschriebenen Formen und Voraussetzungen bestellt werden Art. 13IV, 65, 97); sie verlieren dann das Amt des ehrenamtlichen G.ratsmitglieds (Art. 113 Z. 5). Soweit in Geltung gebliebene Lan­ desgesetze Personen im Dienste der G. die G.beamteneigenschaft bei­ legen, verbleibt es hierbei (Art. 78), soweit diese Gesetze mit der Neugestaltung des G.beamtenrechts vereinbar sind; unvereinbar ist die Beibehaltung der Gbeamteneigenschast i. S. der GO. bei Per­ sonen, die nur ein gemeindliches Ehrenamt bekleiden, da das Gbeamtenverhältnis i. S. der GO. kraft Gesetzes mit Besoldungs­ ansprüchen verbunden ist. Durch neue Landesgesetze kann Per­ sonen im Dienste der G. die G.beamteneigenschaft i. S. der GO. ver­ liehen werden. Dem Reiche steht über Beamtenrecht nur die Grundsatzgesetzgebung zu (Art. 10 Ziff. 3 mit Art. 128 HI RV), von der noch kein Gebrauch gemacht worden ist. Auf den übrigen Gebieten der Gesetzgebungshoheit des Reiches kann der Reichsgesetz­ geber bestimmen, wer als Gbeamter im Sinne des einzelnen Reichsgesetzes zu gelten hat (vgl. § 4 Abs. 4 PersStG., § 359 StGB.). Dieses Reichsrecht konnte durch die GO. weder beseitigt noch einge­ schränkt werden.

Endlich ist darauf hinzuweisen, daß eine gesetzliche Bestimmung, wonach bestimmte Stellen mit G.beamten zu besetzen sind, für sich allein, falls eine Person für eine solche Stelle in Dienst genommen wird, dem Angestellten noch nicht die G.beamteneigenschaft ver­ leiht; es muß den Erfordernissen des Art. 78 genügt sein. Eine ge­ setzliche Bestimmung dieser Art z. B. Art. 7911 begründet also nur eine staatsaufsichtlich erzwingbare Verpflichtung der G. zur Erklärung des Betreffenden zum G.beamten. Durch die bestimmte Wgrenzung des Personenkreises wird die bisherige Ungewißheit beseitigt, wer als Äbeamter i. S. der GO. anzusehen ist. Es können allerdings Zweifel über die „Erklärung" der G. nach Art. 78 auftreten; zur möglichsten Vorbeugung solcher Streitfälle ist Art. 87 hinzugefügt (s. die Ausführungen zu Art. 87).

d) Wesen des Gemeindebeamtenverhältnisses i.S. der GO.

Das Beamtenverhältnis ist besonderer *) öffentlicher Dienst, ge­ regelt durch öffentliches Recht. Öffentliches Recht kann nur der Staat oder nach Maßgabe der Gesetze eine ihm organisch einge­ gliederte öffentliche Körperschaft schaffen. Art. 78 gibt für die G. die Rechtsgrundlage hierfür, macht einerseits kraft Gesetzes das Dienstverhältnis einzelner gemeindlicher Amtsträger zum Beamten­ verhältnis und räumt anderseits den G.n selbst die öffentliche Ge­ walt ein, Personen in ihrem Dienst G.beamteneigenschaft zu ver*) Nicht jeder öffentliche Dienst begründet ein Beamtenverhältnis.

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I. Gemeindeordnung.

leihen und damit deren Dienstverhältnis zu ihr dem öffentlichen Rechte zu unterstellen. Das Dienstverhältnis wird dadurch zu einem öffentlichen Gewalt- und Schutzverhältnis, dessen Inhalt überwie­ gend durch zwingendes Recht bestimmt ist. Die DieiHpfttcht ist hier­ nach nicht vertragliche Verpflichtung, sondern öffentliche Treuund Gehorsamspflicht. Die schuldhafte Verletzung der Dienstpflicht ist nicht Vertragsverletzung, sondern Dienstvergehen (Art. 102), unterliegt als solches einer besonderen Bestrafung im Dienststrafver­ fahren. Dem Dienstherrn (der G.) steht übergeordnete Gewalt über den Dienstpflichtigen im Dienstbefehls- und Dienstaufsichtsrecht zu. Diese Dienstgewalt der G. ist zwar vom Staat abgeleitete Ge­ walt; es entsteht aber daraus nicht etwa ein Dienstverhältnis zum Staat, und zwar auch dann nicht, wenn der betreffende Beamte im wesentlichen Staatsgeschäfte (im übertragenen Wirkungskreis der G., wie insbesondere der gemeindliche Polizeibeamte) besorgt, sondern nur ein Dienst- und Gewaltverhältnis zur G. Die Schei­ dung des Beamtenverhältnisses in unmittelbares und mittelbares Staatsbeamtenverhältnis ist dem bayerischen Rechte fremd. Auch der Polizeibeamte z. B. ist, obwohl er im wesentlichen staatliche Aufgaben zu erfüllen hat, nur G.beamter; er leistet nicht dem Staate, sondern der G. Dienste, nämlich in ihrem übertragenen Wirkungs­ kreis. Die Scheidung des Aufgabenkreises der G. und die Beschäf­ tigung des Gbeamten in diesem oder jenem Geschäftskreis ist daher für die G.beamteneigenschaft ohne Belang. Der G.beamte kann allerdings auch in einem unmittelbaren Dienstverhältnis zum Staate stehen; dann hat er neben seiner G.beamteneigenschaft auch die Eigenschaft des Staatsbeamten, falls er die gesetzlichen Erforder­ nisse nach beiden Seiten erfüllt, z. B. ein Bolksschullehrer wird als Dienstkraft für die Geschäftsstelle der G. zum Gbeamten i. S. der GÖ. erklärt. Der Eintritt in dieses Dienstverhältnis beruht nicht auf gesetz­ licher Verpflichtung, sondern auf freiwilliger Unterwerfung des Dienstpflichtigen; wer in ein Dienstverhältnis tritt, das kraft Gesetzes die G.beamteneigenschaft verleiht, bekundet mit seinem Antritt seine Einwilligung zur Begründung dieses Dienstgewaltverhältnisses; ebenso setzt die Erklärung zum G.beamten(Art.78) auf Seiten der Person, die im Dienste der G. steht oder in ihren Dienst tritt, das Einverständnis der Person zur Begründung dieses öffentlichrechtlichen Gewaltverhältnisses voraus. Der Inhalt des Dienstverhältnisses kann gegenüber dem be­ stehenden Rechtszustand jederzeitdurchGesetz und im Rahmen des Gesetzes durch Satzung und Einzelbeschluß der G. geändert werden, soweit nicht wohlerworbene Rechte (Art. 1291 S. 3 RB.) dadurch verletzt werden; wohlerworbene Rechte bleiben in jedem solchen einzelnen Falle — vorbehaltlich eines verfassungsändernden Reichsgesetzes — aufrechterhalten; handelt es sich dabei um vermö­ gensrechtliche Ansprüche, so kann der Beamte diese Rechte auf dem

G.bearnte i. S. der GO.

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ordentlichen Rechtswege verfolgen (Art. 1291 S. 4 RB., § 6711 BU.*), Art. 99 GO.). Wesentlich für das G.beamtenverhältnis ist neben seinem Cha­ rakter als eines freiwillig eingegangenen öfsentlichrechtlichen Gewaltverhältnisses die Entgeltlichkeit; denn das Gbeamtenverbältnis ist nach gesetzlichen Vorschriften besoldet (Art. 891). Das G.beamtenverhältnis ist ferner grundsätzlich auf Dauer berechnet; die Begründung eines G.beamtenverhältnisses für ein­ zelne Dienstleistungen ist grundsätzlich dem Beamtenrecht fremd. Das G.beamtenverhältnis ist ferner regelmäßig unbefristet, kann aber befristet werden (bei den berufsmäßigen Mitgliedern des G.rats ist die Befristung die Regel — vgl. Art. 971 S. 1 als Regel im Gegensatz zu Art. 97 V als Ausnahme hiervon —). Es ist endlich grundsätzlich widerruflich (Art. 881), kann aber beim einzelnen vollbeschäftigten G.beamten mit Unwiderruflichkeit ausgestattet wer­ den (Art. 88 V, 97 V). Unwesentlich ist für die Begründung des G.beamtenverhältnifses die Art der geforderten Dienste, insofern als nicht nur dann ein G.beamtenverhältnis i. S. der GO. begründet werden kann, wenn die Dienstkraft mit obrigkeitlichen Geschäften betraut wird; die G. kann vielmehr Personen im entgeltlichen Dienstverhält­ nis unbeschränkt zu G.beamten erklären, gleichgültig für welche Art von Diensten sie bestellt werden, ohne Unterschied also, ob für obrigkeitliche Geschäfte oder für mechanische, technische, künstlerische oder wissenschaftliche Dienstleistungen. Dagegen ist die Art der ge­ forderten Dienste nicht gleichgültig Insofern, als nach Art. 1811 der 1. Bürgermeister einen Teil seiner (öfsentlichrechtlichen) Befug­ nisse nur auf Mitglieder des G.rats und auf G.b eamte übertragen kann. Sonst aber besteht kein ausdrücklicher allgemeiner Rechtssatz, daß die Ausübung obrigkeitlicher, hoheitsrechtlicher Gewalt den Dienstpflichtigen ohne weiteres zum G.beamten macht (vgl. auch O. Meyer, Verw.Recht S. 283); das Reichsgericht nimmt allerdings weitgehend an, daß ungeschriebene Grundregel sei, kein Privatange­ stellter könne hoheitliche Befugnisse ausüben, und deutet deshalb den Privatdienstvertrag solcher Angestellter in eine Anstellung als Be­ amte um (RGZ. III vom 23. April 1926; RGZ. 99, 265; 108, 415; 113, 219). Dem gegenüber ist aber das Gesetz mindestens dann maß­ gebend, wenn es den vom Reichsgericht als Regel erachteten Rechts*) Es kann dahin gestellt bleiben, ob § 6711 S. 2 u. 3 BU. im Hinblick auf Art. 1291 S. 3 u. 4 RB. überhaupt zur Rechtswirkfamkeit gelangt ist. Die Wiederholung einer Bestimmung der RB. in der Landesverfassung ist aber wohl nicht unstatthaft und rechtlich auch nicht unerheblich, z. B. der Wegfall in der RB. beseitigt nicht notwendig die gleiche Bestimmung der Landesverfassung. Vgl. KleeHechtel VGG., Fußnote S. 359.

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I. Gemeindeordnung.

grundsatz ausdrücklich durchbricht*) — selbstverständlich vorbe­ haltlich der RBbestimmungen und Reichsges., denen ein anderer Be­ amtenbegriff unterlegt ist —**). Im übrigen nähert sich die Rege­ lung der GO. infolge des mittelbaren Zwanges, der sich aus Art. 18II ergibt, im Endergebnis sehr nahe der Anschauung deS Reichsgerichts. Hiervon unabhängig ist die Frage, inwieweit die Übertragung hoheitsrechtlicher Befugnisse Beamteneigenschast i. S. einzelner Sonderbestimmungen (wie z. B. des L 359 StGB., Art. 131 RB.) begründet (siehe näheres bei Anm. 5). Gleichgültig ist ferner, ob es sich um höhere oder niedere Dienst­ leistungen handelt; die Unterscheidung zwischen höheren und niede­ ren G.beamten ist übrigens dem neuen G.recht fremd, wenn auch die verwaltungstechnische Einteilung des Beamtenkörpers nach Lauf­ bahnen und des Dienstes in Höheren, mittleren (gehobenen mitt­ leren) und unteren Dienst nicht entbehrlich ist. Nicht erforderlich ist ferner für das Bestehen eines Gbeamtenverhältnisses das Jnnehaben eines Amts, so nahe es läge, vom Amt als Voraussetzung für die Begründung der G.beamteneigenschaft auszugehen; nach der GO. selbst gibt es ausdrücklich G.beamte ohne Amt: Ter G.beamte im einstweiligen Ruhestand mit Barte­ geld nach Art. 91 n, der vorläufig seines Dienstes enthobene G.beamte nach Art. 111; in diesen Fällen bleibt die G.beamteneigenschaft mit den gesetzlichen Beamtenrechten und -pflichten bestehen; der G.­ beamte bleibt an sich auch dienstverpflichtet; die G. kann jederzeit die Dienste, auf die sie zeitweilig verzichtet, wieder in Anspruch neh­ men. Maßgebend ist daher nicht das Jnnehaben eines Amts, son­ dern der Bestand eines öffentlichrechtlichen Dienstverhältnisses, das auf Amtsführung gerichtet ist. Nicht notwendig ist ferner, daß das Dienstverhältnis auf Le­ benszeit begründet wird; im Gegenteil ist das Gbeamtenverhältnis in der Regel widerruflich (Art. 881); diese Bestimmung steht im Einklang mit Art. 1291 S. 1 RB. Nicht notwendig ist ferner, daß das Dienstverhältnis des G.beamten seinen Haupt- und Lebens­ beruf bildet; nur beim „vollbeschäftigten" G.beamten ist dies der Fall (vgl. die Ausführungen zu Art. 8711). Nicht wesensnotwendig für die Entstehung des G.beamtenverhältnisses ist die Ausstellung einer Anstellungsurkunde; der K.beamte hat nur einen staatsaufsichtlich erzwingbaren Anspruch guf Ausstellung einer solchen Urkunde (vgl. die Ausführungen zu Art. 871). Nicht wesensnotwendig für die Anstellung als G.beamter ist die Beeidigung und die Verpflichtung des G.beamten, auch wenn *) S. hierzu W. Jellinek, Verwaltungsrecht 1928 S. 344. **) An der ausdrücklichen gesetzlichen Regelung der GO. (ge­ genüber der sonst geltenden ungeschriebenen Regel) ist daher festzu­ halten, daß G.beamter im Sinne der GO. nur ist, wer zum Personen­ kreis des Art. 78 gehört.

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G.beamtenverhältnis.

beides gesetzlich vorgeschrieben ist (vgl. die Ausführungen zu Art. 84). Nicht erforderlich ist der Besitz der bayerischen Staatsangehörig­ keit, wohl aber der mindestens 5 jährige Besitz der unmittelbaren Reichs- oder einer deutschen Staatsangehörigkeit (§ 68 BU.). Das Recht zur Berufung in das G.beamtenverhältnis steht nur der G. zu. Auf Berufung zum G.beamten steht anderseits auch niemand ein Rechtsanspruch zu. Art. 1281 RB. schafft nur gleich­ mäßige Zugangsbedingungen für alle deutschen Reichs- und Staatsangehörigen, keinen Rechtsanspruch auf Verleihung eines Amtes oder der Beamtenstellung (vgl. StaatsGerHof5II,1925; KleeHechtel S. 362 Nr. 14). Die Berufung erfolgt durch Anstellung; Anstellung ist nach überwiegender Ansicht ein antrags- oder zustimmungsbedingter, also zweiseitiger Berwaltungsakt (abweichend von BGH., der an der Begründung durch Vertrag festhält; vgl. BGH. 38, 24; 39, 36; 42, 73). Der Abschluß von besonderen Vereinbarungen ist, so­ weit nicht zwingendes Recht entgegensteht, dabei nicht ausgeschlos­ sen; wieweit bei den Bestimmungen der GO. zwingendes Recht vorliegt, wird bei den einzelnen Bestimmungen erörtert. Für die be­ rufsmäßigen Mitglieder des G.rats ist Anstellung durch schriftlichen Dienstvertrag gesetzlich vorgeschrieben (Art. 971 S. 2); auch hier­ für gilt, daß das allgemeine G.beamtenrecht durch diesen Dienst­ vertrag nur soweit ab gedungen werden kann, als es das Gesetz (Art. 97) ausdrücklich zuläßt oder Angelegenheiten geregelt werden, die der freien Verfügung der Bertragsteile zugänglich sind. Art. 128 RV. (unmittelbar anwendbares Recht) gewährleistet allen deutschen Staats- und Reichsangehörigen gleichmäßig freien Zugang zu allen öffentlichen Ämtern; die Gesetze (i. w. Sinn) kön­ nen zwar die Voraussetzungen für den Zugang zu den einzelnen Ämtern festlegen, dürfen aber für die deutschen Reichs- und Staats­ angehörigen nur gleichmäßige Voraussetzungen aufstellen (vgl. auch Art. 110II RV.); die Voraussetzung, daß der Bewerber um ein Amt eine bestimmte Prüfung, z. B. die Prüfung für den höheren Justizund Verwaltungsdienst in Bayern abgelegt haben muß (Art. 151), steht hiermit nicht im Widerspruch; denn auch ein nichtbayerischer, deutscher Staatsangehöriger kann sich dieser Prüfung unterziehen (s. S. 212 Anm. 4). Notwendig ist aber der Besitz der deutschen Staats- oder Reichs­ angehörigkeit (§ 68 VU.; vgl. die Ausführungen bei Kratzer VU. hierzu). Die dem § 68 VU. zuwiderlaufende Berufung zum Amt ist unzulässig, aber nicht nichtig; die Unzulässigkeit ist ein Grund zum Widerruf, der staatsaufsichtlich erzwingbar ist (vgl. S. 258)*). Wird ausnahmsweise durch Beschluß des Gesamtministeriums *) Ein gesetzliches Verbot mit der Wirkung, daß die Zuwider­ handlung den Verwaltungsakt nichtig machen würde, kann in § 68 BU. nicht erblickt werden. Laforet-v.Jan-Schadenfroh, Gemeindeordnung.

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I. Gemeindeordnung.

nach § 68 BU. die Berufung eines Ausländers oder eines deut­ schen Reichs- oder Staatsangehörigen vor Ablauf der für den Besitz der deutschen Reichs- oder Staatsangehörigkeit vorgeschrie­ benen fünfjährigen Frist gestattet*), so erwirbt der Ausländer durch die Anstellung die bayerische Staatsangehörigkeit (vgl. 8 14 des Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetzes vom 22. Juli 1913, RGBl. S. 583); nicht aber erwirbt der nichtbayerische Deutsche durch Anstellung im Gcheamtendienst die bayer. Staatsangehörigkeit, so­ weit nicht § 68 BU. einschlägig ist und eingehalten wird; denn der Erwerb der Staatsangehörigkeit ist nicht schon an die Anstellung im G.dienst geknüpft, sondern nur an den Vollzug oder die Be­ stätigung der Anstellung durch die höhere Verwaltungsbehörde, was in der GO.nicht vorgesehen ist.**) Für denHugang zum öffent­ lichen Amt darf kein Unterschied nach Geburt ober Stand gemacht werden (Art. 109 HI RB.), grundsätzlich auch nicht nach dem Reli­ gionsbekenntnis (Art. 136 n RB ), nach politischer Gesinnung (Art. 130II RB.). Die Erlangung der G.beamteneigenschast ist auch nicht aus Männer beschränkt; auch sind durch Art. 128II RB. (un­ mittelbar anwendbares Recht) alle Ausnahmebestimmungen gegen weibliche Beamte beseitigt (vgl. RGZ. 102, 145; 106, 154); nur im Wege verfassungsändernder Bestimmungen sind Ausnahmevorschristen für weibliche Beamte zulässig; insofern einschlägig ist Art. 206 Abs. 1 BG. i. d. F. des Art. 1 Ziff.Xa mit Art. 3 Ziff. H S. 2 des G. v. 10. Juli 1927 (GBBl. S. 227). c) Begründung des Gemein de beamtenverhältnisseS. G.beamte i. S. der GO. werden Personen im Dienste der G. ent­ weder kraft Gesetzes oder durch Erklärung der G. Stets ist notwendig ein Dienstverhältnis zur G., das vorher oder gleichzeitig begründet wird; das Dienstverhältnis muß auf Dauer gerichtet sein; der Dienstleistende muß mit der Begründung des Beamtenverhältnisses einverstanden sein in dem Sinne, daß nicht ein bürgerlichrechtliches Dienstverhältnis, sondern ein öffentlichrechtliches Gewaltverhültnis nach den näheren Bestimmungen des Gesetzes, der Beamtensahung und etwa zusätzlicher Vereinbarungen entstehen soll. Der Wille auf Begründung eines Ehrenamts schließt das Entstehen des Gbeamten-

*) Die Ausnahmebewilligung kann wohl hier einer Bestätigung gleichgeachtet werden. **) Auch die gewählten G.beamten bedürfen seit dem SBG. nicht mehr der staatsaufsichtlichen Bestätigung; dre Verwahrung nach Art. 76 (negativer Akt) ist ihrem Wesen nach hiervon zu unter­ scheiden. Durch das SBG. sind auch die Sonderbestätigungen dieser Wahlbeamten z. B. nach § 39 HI RBO. beseitigt worden. Fraglich, aber wohl auch zu verneinen ist die Bestätigungspflichtigkeit nach §3911 RBO. — Dagegen vgl. die Ausführungen zu Art. 84 ü. 51VI über die Bestätigungspflichtigkeit des gemeindlichen Forstperfonals.

Begründung des Gbeamtenverhältnisses.

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Verhältnisses aus. Maßgebend ist der wirklich in Erscheinung ge­ tretene, nicht der innere und unausgesprochene Wille (vgl. RG. 97, 309). Für die 3 möglichen Gruppen von G.beamten sind im übrigen die weiteren Voraussetzungen verschieden. Das berufsmäßige Mit­ glied des G.rats muß gesetzmäßig gewählt sein (Art. 65); die Be­ gründung des Beamtenverhältnisses wird durch schriftlichen Dienst­ vertrag zum Abschluß gebracht (Art. 971 S. 2). Die übrigen Per­ sonen im Dienste der G., denen Die G.beamteneigenschaft kraft Ge­ setzes zukommt, erhalten die G.beamteneigenschaft durch Übertragung des Amtes, an das die G.beamteneigenschaft geknüpft ist. Für die dritte letzte Gruppe muß eine rechtswirksame „Erklärung" der G. ergehen. Zur Frage, ob das Beamtenverhältnis durch Vertrag oder durch hoheitsrechtlichen Akt der G. zustandekommt (vgl. die Literaturzusammenstellung bei Meyer-Anschütz S.563f., Laband I S. 430, Brand, Beamtenrecht S. 54) kann nicht näher einge­ gangen werden. Die herrschende Ansicht (auch des RG.; vgl. RGZ. 84, 220; 100, 297; 110, 192) ist, daß das Beamtenverhältnis zwar aus der Grundlage übereinstimmenden Willens der Anstellungs­ behörde und des Dienstpflichtigen, aber nicht durch einen Vertrag, sondern durch einen antrags- oder zustimmungsbedingten Verwal­ tungsakt der Anstellungsbehörde entsteht; dieser Akt heißt An­ stellung (Ernennung, Berufung); a.A. BGH. 38, 24 ; 39, 36; 42, 73. Die Ausdrucksweise des Art. 971 S. 2 GO. scheint damit nicht im Einklang zu stehen; doch ist auch hier das Wesentliche, nämlich die Berufung zum Amt (int Wege der Wahl), ein Hoheitsakt; die Rechts­ wirksamkeit dieses Akts ist nur aufschiebend bedingt durch den Hinzu­ tritt eines schriftlichen Dienstvertrags mit gesetzlich vorgeschriebenem Mindestinhalt; tritt dieser Vertrag nicht hinzu, so verliert die Be­ rufung (Wahl) ihre Gültigkeit (Art. 971 S. 3). Klarer tritt der Cha­ rakter der Anstellung als Berwaltungsakt bei der „Erklärung" der G. hervor. Bei der (übrigens seltenen) zweiten Gruppe von G.­ beamten, denen diese Eigenschaft durch Gesetz verliehen ist, ist ebenfalls der wesentliche Akt (die Übertragung des Amts, mit der die G.beamteneigenschaft kraft Gesetzes verknüpft ist) ein Berwal­ tungsakt. Der notwendige Antrag oder die Zustimmung kann bis zum Erlaß des Berwaltungsakts jederzeit zurückgenommen werden. (Vgl. auch G.beamten-Ztg. 1929 Nr. 3 und 1928 Nr. 36.) d) Zuständigkeit. Die Begründung des Dienstverhältnisses, an das das Gesetz die G.beamteneigenschaft knüpft, sowie die Erklärung einer Person im Dienste der G. kommt den verfassungsmäßigen Organen der G. zu, also zunächst dem G.rat, der diese Befugnis auch einem beschließen­ den Ausschuß nach Art. 22II einräumen oder nach Art. 171 letzter Satz den l.B. dazu ermächtigen kann*). Der Beschluß des G.rats

*) Im Gegensatz zur bisherigen Rechtslage; vgl. BGH. 39, 63. 20*

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I. Gemeindeordnung.

oder Ausschusses wird stets durch den I.B. oder seinen Stellvertreter (Art. 17, 18) vollzogen. An Stelle der G. kann die Staatsaufsichts­ behörde die Begründung eines G.beamtenverhältuisseS nur nach Art. 60 V vornehmen, soweit eine staatsaufsichtlich erzwingbare Pflicht der G. zur Anstellung eines G.beamten besteht (Art. 151 u. II, 49 in, 7911); die von der G. etwa vernachlässigte Pflicht nach Art. 27 I, die für den ordnungsmäßigen Gang der Geschäfte erforderlichen Ein­ richtungen zu treffen, gibt der Staalsaufsichtsbehörde nicht ohne weiteres die Befugnis, G.beamte anzustellen; denn Pflicht der G. hiernach ist nur, die erforderlichen Einrichtungen zu treffen; läßt sich das Bedürfnis auch durch eine Hilfskraft im bürgerlichrechtlichen Dienstverhältnis decken, so ist — diesem Minus gegenüber — kein G.beamter erforderlich. Die etwa von der G. vernachlässigte Pflicht nach Art. 51IV und 54 V S. 1, die notwendigen Beamten und sonstigen Kräfte für die Orts- und Bezirkspolizei einzustellen, gibt der Staatsaussichtsbehörde nur im Rahmen des Art. 79 H die Be­ fugnis, G.beamte einzustellen; denn nur insoweit ist die G. ver­ pflichtet, G.beamte anzustellen. Auch Art. 18 H kann einen Zwang mittelbar begründen (s. o.). Ein Widerspruchs- oder Bestätigungsrecht steht der Staatsaussichtsbehörde*) nicht zu; lediglich bei der Anstellung eines berufs­ mäßigen B. hat die Kreisregierung unter den gesetzlich bestimmten Voraussetzungen das Recht der Verwahrung (Art. 76). Wegen Hand­ lungen, die ein G.beamter vor seinem Eintritt in das öffentliche Dienstverhältnis begangen hat und die ihn unter Umständen amts­ unwürdig erscheinen lassen, ist nur ein Einschreiten nach Art. 103 V und VI möglich. e) Wirkungen. Mit der Begründung der Beamteneigenschaft entsteht ein öffent­ lichrechtliches Gewalt- und Schutzverhältnis der G. zu dem Dienst­ pflichtigen nach näherer Regelung der GO. Auf dieses Verhältnis finden aber auch alle anderen öffentlichrechtlichen Vorschriften des allgemeinen Beamtenrechts Anwendung, insbesondere die Art. 128 bis 131 RB., Art. 67, 68 VU., die Vorschriften des StGB, über Be­ amte und zwar sowohl die Schutzbestimmungen für die Beamten (§§ 113 ff., 196, ferner §§ 110—120) wie auch die besonderen Straf­ drohungen für Beamte, besonders die Bestimmungen über die eigent­ lichen Amtsdelikte (§§ 331, 332, 334, 339, 343 usw. StGB.), aber auch §§ 350, 340-342, 348, 349, ferner §§ 4, 128, 129, 155, 174 (uneigentliche Amtsdelikte), endlich §§ 31—35 über Amts­ verlust. Das Beamtenverhältnis ist hinsichtlich aller, auch der ver­ mögensrechtlichen Ansprüche hieraus, ausschließlich nach öffentlichem Recht zu beurteilen (RGZ. 107, 189). Die Vorschriften des bürger­ lichen Rechts können hierauf keine — auch keine entsprechende — Anwendung finden; nur insoweit sind sie dafür verwertbar, als

*) im allgemeinen (s. Näheres in Fußnote ** S. 306).

G.bearnte im weiteren Sinn.

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sie einen allgemeinen Rechtssatz, ausdrücken, der für das öffentliche Recht auch gilt und der deshalb in Ausfüllung einer Lücke des po­ sitiven Rechts als ein Bestandteil des öffentlichen Rechts anzuwenden ist (RGZ. 107, 189; 111, 22 und 179). 5. Gemeindebeamte im weiteren Sinn. Art. 78 grenzt den Begriff des G.beamten i. S. der GO. ab. Damit ist nicht ausgesprochen, daß andere Personen im Dienste der G. nicht in irgendeiner Hinsicht als Beamte im weiteren Sinn zu er­ achten sein können; die Ausdrucksweise des Gesetzes läßt vielmehr selbst das Gegenteil annehmen. Der Begriff des Beamten im all­ gemeinen staatsrechtlichen Sinn ist in keinem Reichs- oder Landes­ gesetz bisher nach seinen einzelnen Wesensmerkmalen festgelegt und umgrenzt. Auch die RV. und die VU. (vgl. Art. 128 und 131 RV., §671 VU.) setzen diesen Begriff, wie er sich durch die Rechtsentwick­ lung, Rechtslehre und Rechtsprechung gebildet hat, voraus. Es ist deshalb im einzelnen Fall zu prüfen, ob und inwieweit sich der Be­ griff des G.beamten i. S. der GO. mit dem sonstigen Rechtsstand bccft A. Reichsrecht. Bis zum Jahre 1919 bestanden nur wenige reichsgesetzliche Be­ stimmungen des allgemeinen Beamtenrechts, die auch für die Landes­ und G.beamten galten; dem Reiche stand die Gesetzgebungshoheit über das allgemeine Beamten recht nicht zu (Art. 4 der alten RV.). Es kann sich daher nur um Bestimmungen handeln, die aus der übrigen Gesetzgebungszuständigkeit des Reichs flössen (Art. 3, 21 und 74 der alten RV., die Vorschriften des GBG. über richter­ liche Beamte und die reichsstrafgesetzlichen Bestimmungen über Be­ amte s. Anm. 4 am Ende). Eine Änderung trat durch die RV. von 1919 ein. Die neue RV. enthält selbst eine Reihe von Bestimmun­ gen über „Beamte^ in den Art. 128—131. Außerdem kann das Reich nach Art. 10 Ziff.3 RV. im Wege der Gesetzgebung Grundsätze für das Recht der Beamten aller öffentlichen Körperschaften ausstellen. Nach Art. 128III RV. sind sogar die Grundlagen des Beamten­ rechts durch Reichsgesetz zu regeln. Letzteres kann nur befugen, daß der Reichsgesetzgeber von der ihm durch die Art. 10 Ziff. 3 RV. eingeräumten Zuständigkeit Gebrauch zu machen hat; diese Zu­ ständigkeit ist weder eine ausschließliche (Art. 6 RV.), noch eine Befugnis zur Gesetzgebung mit Vorrang oder eine Bedarfsgesetz­ gebungszuständigkeit (Art. 7—9 mit 11 RV.), sondern nur Er­ mächtigung zur Grundsatzgesotzgebung; von ihr ist bis jetzt nicht Gebrauch gemacht worden. Hiernach steht zweifelsfrei bis jetzt die Gesetzgebungshoheit für Landes- und G.beamtenrecht nach wie vor den Ländern zu. Das Landesgesetz ist daher auf jeden Fall zunächstvorläufig für die Regelung des G.beamtenrechts maßgebend. Hierfür gelten jedoch Einschränkungen: a) Soweit das Reich für bestimmte Gebiete entweder die ausschließliche Gesetzgebungshoheit

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I. Gemeindeordnung.

besitzt oder von einer Zuständigkeit zur Gesetzgebung mit Borrang Gebrauch macht, ist das Reichsgesetz dafür maßgebend, wer als Be­ amter und damit auch als G.beamter im Sinne dieser Gesetze zu gelten hat. b) Die RB. selbst enthält eine Reihe von Bestimmungen über Beamte, zum größten Teil als aktuelles, d. h. als unmittelbar anwendbares Recht; für diese Bestimmungen gilt der Beamten­ begriff, der ihnen nach den sie beherrschenden Gedanken zugrunde liegt. Hieraus ergeben sich Folgerungen: Zu a). Soweit solche Reichs­ gesetze einen von der GO. abweichenden Beamtenbegriff aufstellen, ist für das Sachgebiet des RG. die reichsgesetzliche Bestimmung maß­ gebend. Z.B. für das Strafrecht §359 StGB. Beamte i.S. des StGB, sind danach alle im Dienste des Reiches oder im unmittel­ baren oder mittelbaren Dienst eines Bundesstaates auf Lebenszeit, auf Zeit oder nur vorläufig angestellte Personen. Unter Anstellung ist dre Begründung eines öfsentlichrechtlichen Dienstgewaltverhältnisses zu verstehen. Es gehören daher zunächst zu den Beamten i.S. des StGB, alle G.beamten i. S. der GO. Der Kreis der Beamten i. S. des StGB, ist jedoch weiter: Auch wenn kein Beamtenverhält­ nis i. S. des Landesgesetzes besteht, so wird doch Beamteneigenschaft im Sinne des StGB, durch die öffentliche Art des Dienstes be­ gründet, nämlich dann, wenn die Person zu Dienstleistungen berufen ist, die aus der Staatsgewalt abzuleiten sind und der unmittelbaren Verwirklichung staatlicher Zwecke dienen, also zur ausschließlichen Zuständigkeit öffentlicher Behörden oder Beamten gehören und da­ her von Privatpersonen nicht wahrgenommen werden. Es können daher Personen im Dienste der G. Beamte imSinnedesStGB. sein, ohne G.beamte im Sinne der GO. zu sein, z. B. ehrenamtliche Mitglieder des G.rats; hinsichtlich des 1. ehrenamtlichen B. vgl. RGSt. v. 7. Dez. 1926 (LZ. 1926, 853; GBZ. 1928 Sp. 151; hin­ sichtlich der Angestellten oer Wohnungsämter RG. IW. 1924,1048 2, RGSt. 56, 367; 57, 366). Zu b). Die Bestimmungen der Art. 128—131 RB. beziehen sich auf alle Beamten im allgemeinen staatsrechtlichen Sinn, d. h. aus alle, die zum Staat (Reich, Land) oder zu einer dem Staat ein­ gegliederten öffentlichen Körperschaft (Gemeinde) in einem aus An­ stellung beruhenden, auf Amtsführung gerichteten öffentlichrecht­ lichen Dienstverhältnis stehen. Zweifelsfrei ist daher zunächst, daß alle G.beamten i.S. der GO. unter diese Bestimmungen der RB. fallen. Hieraus folgt, daß dieses Reichsverfassungsrecht, unabänder­ bar durch einfache Reichsgesetze oder durch Landesgesetze, als all­ gemeines Beamtenreichsrecht *) auf die G.beamten i. S. der GO. un­ mittelbar Anwendung findet. Der Kreis der Beamten i. S. dieser Bestimmungen der RB. kann jedoch je nach den sie beherrschenden

♦) Bgl. Wolfstieg, Beamtenreichsrecht (Reichs-Beamtenrecht zum Unterschied von Reichsbeamten-Recht).

G.bearnte im weiteren Sinn.

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Gedanken weiter als der nach Art. 78 GO. sein. Es ist daher möglich, daß Personen im Dienst der G. Wohl Beamte i. S. solcher Einzel­ bestimmungen der RB., nicht aber G.bearnte i. S. der GO. sind. Für Art. 131 RB. hat das RG. (RGZ. 102, 166; 104, 261; 105, 335) festgestellt, daß für den Anwendungsbereich dieser Bestimmung aus den sie beherrschenden Gedanken ein selbstän­ diger Beamtenbegriff abzuleiten und deshalb die Abgrenzung des von dem Begriff erfaßten Personenkreises nach Maßgabe der Landesgesetze ausgeschlossen sei. Als Beamter i. S. dieser Be­ stimmung sei eine Person dann anzusehen, wenn der Staat (oder eine ihm organisch eingegliederte öffentliche Körperschaft) sie mit öffentlicher Gewalt und zwar mit der Gewalt umkleidet hat, in deren Ausübung sie pflichtwidrig handelte. In dieser Gestalt habe die Ber­ fassungsbestimmung einen einheitlichen Rechtszustand für das ganze Reich geschaffen. Landesrechtliche Vorschriften, welche den Begriff des Beamten enger faßten, könnten deshalb, soweit es sich um die Staatshaftungsfrage handle, keine Beachtung beanspruchen. Die Folge hieraus ist also, daß unter diesen Begriff auch Personen im Dienst der G. fallen können, die nicht G.bearnte i. S. der GO. sind, z. B. ehrenamtliche Mitglieder des G.rats. Diese Rechtsprechung läßt er­ kennen, inwieweit Personen im Dienst der G., die nicht G.bearnte i. S. der GO. sind, als Beamte im weiteren Sinn zu erachten .sind, nämlich in ihrer Stellung als Träger obrigkeitlicher Gewalt (Amts­ personen, Amtsträger). Die Ausübung von Hoheitsrechten kann niemals Gegenstand eines Privatvertrags sein; insoweit liegt ein öffentlichrechtliches Verhältnis vor. Öffentliche Gewalt kann nun auf besoldete Dienstkräfte der G. nur im. Rahmen des Art. 18II GO. übertragen werden; will der I.B. hoheitliche Gewalt auf eine Dienstkraft rechtswirksam übertragen, so ist notwendig, daß diese G.beamter wird. Danach kommt im Endergebnis für den An­ wendungsbereich des Art. 131 RB. über den Kreis der G.beamten i. S. der GO. hinaus nur das ehrenamtliche Mitglied des G.rats in Betracht; auf dieses kann der I.B. nach Art. 18II hoheitliche Befugnisse übertragen, ohne daß das ehrenamtliche Mitglied G.be­ amter i. S. der GO. ist, ja auch nur werden kann; aber der ehren­ amtliche Amtsträger ist Beamter i. S. des Art. 131 RB.; das ist z.B. für die Anwendung des §839 BGB. entscheidend.

B. Landesrecht. Hier kommt gegenüber der GO. (als lex posterior) den zeitlich vorausgehenden einfachen Landesgesetzen keine Geltungskraft mehr zu; lediglich die Bestimmungen der BU. kommen in Betracht; ein­ schlägig sind §§ 67 und 68 VU. (§ 35 VU. ist nicht einschlägig, da Beamte für den Anwendungsbereich der Bestimmung den Angestell­ ten und Arbeitern völlig gleichgestellt werden). §671 und II BU. (Abs. III gilt nur für Staatsbeamte) deckt sich in seinem Haupt­ inhalt mit Art. 1291 S. 2, 3 und 4 und 130II RB. (vgl. v. Jan,

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I. Gemeindeordnung.

BU. zu §67)*); im übrigen bestimmt §67119311., daß das Dienstrecht gesetzlich geregelt wird, überläßt also die nähere Gestaltung des Beamtenrechts dem einfachen Gesetz. Bon größerer Bedeutung ist §68 Bll. Hiernach kann derjenige, der noch nicht 5 Jahre lang im Besitze der deutschen Reichsangehörigkeit (Staats- oder unmittel­ bare Reichsangehörigkeit) ist, nur auf Grund eines Beschlusses des Gesamtministeriums zu einem öffentlichen Amt berufen werden (s. o. Anm. 4b).

O. Gemeindebeamte i. S. der GO. kraft Gesetzes. a) Berufsmäßige Mitglieder des G.rats, d. h. die be­ rufsmäßigen B. und die berufsmäßigen G.ratsmitglieder. Der Aus­ druck „berufsmäßig" ist der ausschließende Gegensatz zu ehren­ amtlich; Doppeleigenschaft ist gesetzlich ausgeschlossen (Art. 113 Zifs. 5). Durch Art. 78 wird auch ein bürgerlichrechtliches Dienst­ vertragsverhältnis für die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats ausgeschlossen; sie sind kraft Gesetzes G.beamte, jedoch G.beamte besonderen Rechts (Art. 97, 98, 101II S. 2 und IH, 109, 110 n, 1111 S. 2 und NS. 2 und 3, 112 Z. 5,152, ferner Art. 13IV, 151, 171, S.2 Halbsatz 2, 18, 21III, 6411, 651 Z.l, S. 1 und Z.2 und die Ausführungen hierzu). Ihr Dienstverhältnis mit allen daraus fließenden Rechten und Pflichten ist dem öffentlichen Recht unterstellt. Der Dienstvertrag nach Art. 971 S. 2 ist öffentlichrechtlicher Art. Über den Begriff s. Anm. 11 zu Art. 13; über die begrenzte Möglichkeit zur Bestellung von berufsmäßigen Mitgliedern des G.­ rats Anm. 10 zu Art. 13; über die Pflicht der kreisunmittelbaren G.n zur Bestellung wenigstens eines berufsmäßigen Mitglieds des G.rats mit gesetzlich vorgeschriebener Borbildung s. Anm. 3 u. 4 zu Art. 15; über ihre Rechtsstellung zum 1.93. f. dort Anm. 7a/b und 8; über allgemeine und besondere Stellverttetung des 1. B. durch berufsmäßige Mitglieder des G.rats s. die Ausführungen zu Art. 18; über Wählbarkeit und Wahl siehe die Ausführungen zu Art. 64 und 65; über ihre Sonderstellung als G.beamte s. Art. 97 und 152 und die Ausführungen hierzu. b) Sonstige Gemeindebeamte i. S. der GO. kraft Gesetzes. Reichs- und Landesgesetze können bestimmen, daß Personen, die in einem bestimmten Dienstverhältnis zur G. stehen, die Eigen­ schaft eines G.beamten besitzen. Für das Landesrecht regelt vorläufig die GO. ausschließlich, wer G.beamter ist; nachfolgende Gesetze kön­ nen aber unbeschränkt die G.beamteneigenschaft an die überttagung eines bestimmten Amts knüpfen; über die Abgrenzung des Kreises der G.beamten hiernach s. Anm. 4 a. Unvereinbar mit dem Begriff ♦) über die Rechtslage s. Fußnote S. 302; s. ferner StaatsGerH. in Klee-Hechtel S. 359 Nr. 9.

G.beamte i. S. der GO.

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G.beamter i. S. der GO. wäre eine gesetzliche Bestimmung, daß ein ehrenamtlicher Amtsträger G.beamter i. S. der GO. sein soll; bis­ herige Landesgesetze dieses Inhalts sind durch die GO. abgeändert. Eine neue landesgesetzliche Bestimmung dieses Inhalts könnte je nach den sie beherrschenden Gedanken nur nach der einen oder anderen Seite ausgelegt werden. Tritt der klare gesetzgeberische Wille her­ vor, daß nur ein Ehrenamt vorliegen soll, dann kann die Amtsper­ son nicht G.beamter i. S. der GO. sein; tritt der Wille hervor, daß die Amtsperson die Rechte als G.beamter i. S. der GO., also auch Besoldungsrechte haben soll, dann handelt es sich um kein Ehren­ amt; vereinbar mit der GO. und deshalb keine Änderung derselben würde es sein, wenn landesgesetzlich bestimmt würde, daß Personen in einem bestimmten Dienstverhältnis zur G. G.beamte i. S. der GO. ohne die vermögensrechtlichen Ansprüche nach Maßgabe der GO. sein sollen. Bei Reichs gesetzen ist zu unterscheiden, ob es sich um einen Begriff nur im Sinne und für den Anwendungsbereich eines bestimmten Reichsgesetzes handelt, z. B. für das StGB.; siehe hierüber Anm. 5 A a. Zu Art. 78 kann ein Reichsgesetz aber auch bestimmen, daß Personen im Dienste der G. die Eigenschaft eines G.beamten i. S. der Landesgesetze haben sollen, z. B. § 14 Abs. 4 PersStG. Hierzu tritt eine 3. Gruppe von Reichsgesetzen, die nicht einen besonderen Begriff für Beamte und G.beamte ausstellen (z.B. 88172, 1235 RVO.; §10 AVG.; §850 ZPO.), sondern den Beamten (G.beamten) i. S. der Landesgesetze im Auge haben; soweit G.beamte in Betracht kommen, ist hier der Begriff „G.beamter im Sinne der GO." zu unterlegen. Nicht hinreichend zur B e g r ü n d u n g der G.beamteneigenschaft ist eine gesetzliche Bestimmung, daß Personen in einem bestimmten Dienstverhältnis zur G. als G.beamte anzustellen sind; s. hier­ über Anm. 4 a. Nicht G.beamte sind ferner die Personen, die .nach §§ 359 Abs. 4 und 413 Abs. 2 RVO. die Rechte und Pflichten der gemeindlichen Beamten übertragen erhielten; sie stehen in keinem Dienstverhältnis zu einer G., sondern haben nur die gleichen Rechte und Pflichten w i e G.beamte (NGZ. 99, 265). 7. Gemeindebeamte i. S. der GO. kraft Erklärung der Gemeinde.

Über die grundsätzliche, gesetzlich aber eingeschränkte Freiheit der G., Personen in ihrem Dienst zu G.beamten zu erklären, s. Anm. 3; über die allgemeinen Voraussetzungen, die Zuständigkeit und Wir­ kung s. Anm. 4 d und e; über die Voraussetzung des mindestens 5 jährigen Besitzes der deutschen Staats- oder unmittelbaren Reichs­ angehörigkeit s. Anm.4d und 58. Die Erklärung zum G.beamten ist eine rechtserzeugende (pflicht- und anspruchbegründende), an keine besondere Form gebun­ dene, empfangsbedürftige, einseitige Willenserklärung der G.; sie kann mündlich eröffnet oder schriftlich zugestellt, auch in einem Dienstvertrag ausgedrückt werden; die Erklärung kann auch in der

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I. Gemeindeordnung.

Anstellungsurkunde nach Art. 87 enthalten sein; die Anstellungsurkunde wird aber in der Regel nachfolgen; die Anstellungsurkunde ist auf keinen Fall die gesetzlich vorgeschriebene Form für die Erklärung nach Art. 78; sie ist aber das beste Beweismittel für die Abgabe der Erklärung; soll die Erklärung in der Anstellungsurkunde enthalten sein, so muß diese auf einem Beschluß des G.rats beruhen und den allgemeinrechtlichen Formerfordernissen entsprechen (Unter­ zeichnung durch den l.B. — Art. 171 S.3 — oder durch seinen Stellvertreter nach Art. 18). Der Wille geht dahin, auf Grund öffentlichen Rechts ein frei­ williges, entgeltliches, grundsätzlich dauerndes Dienstverhältnis zu begründen; jedes solche Dienstverhältnis zur G. kann mit Gbeamteneigenschaft ausgestattet werden, ohne Rücksicht auf Teil­ oder Vollbeschäftigung, ohne Rücksicht auf die Art der Dienst­ leistungen; s. im übrigen Anm. 4d. Mit dem Begriff G.beamter i. S. der GO. u n vereinbar ist nur die Ausstattung des Inhabers eines Amts, das gesetzlich ein Ehrenamt sein muß, mit der Gbeamteneigenschaft. Maßgebend ist der Wille der G., wie er zum Ausdruck kam. Als positives Beweismittel für die Erklärung kann gelten ein gleich­ zeitiges Verhalten der G., wie es in der Regel nur G.beamten gegenüber geübt wird. Vereidigung und Verpflichtung nach Art. 84, Verleihung einer Amtsbezeichnung, Einreihung in die Beamtenbesol­ dungsordnung, Aufnahme in den Stellenausweis über die Beamten nach Art. 46 Ü S. 2 und 47 I S. 2, Inanspruchnahme des Dienst­ strafrechts. Gegenbelveismittel: Ausschluß von G.beamtenbestimmungen im Dienstvertrag, die zwingender Natur sind, z. B. über Dienst­ strafrecht (vgl. Art. 102), Ausbedingung einer kürzeren Kündigungs­ frist für die G., als Art. 88 zuläßt, Ausbedingung einer Kündigungs­ frist für den Dienstpflichtigen im Gegensatz zu Art. 91. Die Erklärung der G. kann in einem Einzelbeschluß des G.rats, aber auch in der Beamtensatzung zum Ausdruck kommen; notwendig ist nur, daß der Wille zweifelsfrei ausgedrückt ist. Die Auf­ nahme der Stelle in den Stellenausweis nach Art. 46II stellt für sich allein keine Erklärung i.S. des Art. 78 dar, kann aber Be­ weisbehelf sein. Die Erklärung muß dem Dienstpflichtigen eröffnet werden, sei es mündlich, sei es durch schriftliche Zustellung, sei es durch öffent­ liche Bekanntmachung. Das vorbehaltlose Einverständnis des Dienst­ pflichtigen mit der Erklärung ist zu ihrer Wirksamkeit erforderlich; das Einverständnis kann aus schlüssigen Handlungen gefolgert wer­ den (s. Anm. 4d). Ist der Ernannte nicht mit der Erklärung ein­ verstanden und gibt er dies zu erkennen, so entsteht kein Gbeamtenverhältnis; die Frage ist von untergeordneter Bedeutung, da regel­ mäßig Bewerbung des Dienstnehmers vorausgeht; sie wird erst dann von Belang, wenn die Erklärung der G. anders (auf eine andere Dienst­ stelle, in anderer Diensteigenschaft) lautet, als sie beantragt war. Die

Erklärung zum G.beamten.

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zeitliche Wirksamkeit der Erklärung braucht aber, wenn beiderseitiges Einverständnis besteht, nicht erst vom Zeitpunkt des Empfangs an beginnen. Früheste Wirksamkeit ist der Zeitpunkt der Erklärung der G.; mit rückwirkender Kraft kannG.beamteneigenschaft nich t ver­ liehen, nur der vermögensrechtliche Anspruch so eingeräumt werden, wie w e n n die Dienstkraft schon in dem früheren Zeitpunkt G.beamter geworden wäre. Die Erklärung kann aber für die Zukunft auf­ schiebend befristet sein (beginnend vom . ..); geschieht dies nicht, so wirkt die Erklärung vom Zeitpunkt ihrer Abgabe ab. Bon diesem Zeitpunkt ab entstehen die Rechte des G.beamten; die Pflichten des G.beamten entstehen erst mit dem Zeitpunkt der Eröffnung der Erklärung an ihn. Der Beginn der Wirksamkeit ist für die spätere Berechnung der Fristen (z. B. für Art. 88III S. 1, 89II S. 2) von Bedeutung. Zum vollbeschäftigten G.beamten können nur Personen vom 21. Lebensjahr ab erklärt werden (Art. 87II). Ist diese Voraussetzung nicht gegeben, so ist die Erklärung im übrigen nicht völlig unwirk­ sam, wenn beiderseits gewollt war, daß wenigstens ein G.beamtenverhältnis begründet werden soll. Zwingende Vorschriften des G.beamtenrechts können in der Er­ klärung zum G.beamten nicht in dem Sinn ausgeschlossen werden, daß sie auf den G.beamten keine Anwendung finden (z. B. Aus­ schluß der Dienststrafgewalt, Ausschluß von Besoldungsrechten); der Ausschluß von zwingenden Vorschriften des G.beamtenrechts ist nich­ tig und macht die ganze Erklärung zum G.beamten dann nichtig, wenn anzunehmen ist, daß die Erklärung ohne den nichtigen Teil nicht abgegeben worden wäre. Die Erklärung muß freiwillig ab­ gegeben sein; physischer Zwang auf den G.rat macht die Erklärung nichtig. Die Erklärung kann wegen arglistiger Täuschung oder wegen wesentlichen Irrtums angefochten werden. Im übrigen ist sie nicht zurücknehmbar; das Dienstverhältnis kann seitens der G. nur, solange es widerruflich ist, nach Art. 88II wieder gelöst, gegenüber unwiderruflichen G.beamten nur nach Art. 88 V beendigt werden. Ist das Dienstverhältnis in der Erklärung ausdrücklich auf­ lösend befristet, so bedarf die Verlängerung einer besonderen Er­ klärung des G.rats. Dagegen gilt für die Anstellung auf Probe regelmäßig, daß das Dienstverhältnis endgültig wird, falls es nicht ausdrücklich widerrufen wird, es sei denn, daß ausgedrückt ist, das Dienstverhältnis solle erlöschen, falls es nicht früher in ein end­ gültiges ausdrücklich umgewandelt wird (von Bedeutung für die dreimonatige Kündigungsfrist nach Art. 88II). Die Erklärung zum G.beamten gibt für sich allein diesem kein Recht auf ein bestimmtes Amt, so wenig wie ein Recht auf Erklärung zum G.beamten überhaupt besteht. Dagegen sind Zusatzvereinbarun­ gen möglich, wonach der G.beamte nur zu Dienstleistungen bestimm­ ter Art verpflichtet ist (vgl. S. 435 unter b). Die Erklärung eines Dienstpflichtigen zum G.beamten für eine bestimmte Dienststelle oder

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I. Gemeindeordnung.

in bestimmter Eigenschaft bezeichnet, wenn feilte weitere Einschrän­ kung beigefügt ist, seine künftige Verwendung nicht nur auf dieser Dienststelle, sondern für Dienstleistungen in dieser Dienstlauf­ bahn. 8. Gliederung der G.beamten i. S. der GO.

Die GO. stellt im wesentlichen ein einheitliches G.beamtenrecht auf. Die bisherigen Unterscheidungen zwischen höheren und niederen G.beamten sind beseitigt; ebenso ist die Unterscheidung zwischen den Beamten der G.n mit städtischer und mit Landgemeindenverfassung aufgehoben. Die GO. gibt nur für die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats eine größere Reihe von Sonderbestimmungen; diese gehen den allgemeinen G.beamtenbestimmungen vor und schließen diese, soweit sie mit den Sonderbestimmungen nicht vereinbar sind, aus. Außerdem gibt sie vereinzelte Sonderbestimmungen für bestimmte G.beamte (für Polizeibeamte Art. 51III S. 3, 521 S. 2, 5411 S.2, 55 HI S. 3, 107 II; für die besonderen G.einnehmer Art. 49III, hin­ sichtlich der G.beamten für die Geschäftsstelle der G. Art. 15II, für die Bersorgungsanwärter Art. 96. Innerhalb des allgemeinen Beamtenrechts unterscheidet die GO. je nach Begründung des G.verhältnisses: G.beamte kraft Gesetzes (vgl. Anm. 6) und G.beamte kraft Erklärung der G. (s. Anm. 7). Sie unterscheidet ferner zwischen v o l l beschäftigten und nicht voll beschäftigten G.beamten (Art. 87,88 HI—V, 891 u. IV, 92, 941). Hinsichtlich der Lösbarkeit des Dienstverhältnisses wird unterschieden: Die nicht vollbeschäftigten G.beamten sind stets widerruflich angestellt (Art.88); dagegen können die vollbeschäftigten G.beamten, die ebenfalls für den Regelfall widerruflich sind (Art. 881), und die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats, die im Regelfall auf Zeit bestellt werden (Art. 97 I), die Unwiderruf­ lichkeit erlangen (Art. 88 V, 97 V); für die unwiderruflichen G.­ beamten gelten dann Sonderbestimmungen für die Bersorgungsrechte (Art. 891 S. 2, 9111) und für das Dienststrafrecht (Art. 108—110). Bei den widerruflichen G.beamten ergibt sich wiederum eine ver­ schiedene Rechtsstellung, je nachdem sie weniger oder mehr als 3 Dienstjahre, ferner weniger oder mehr als 10 Dienstjahre bei der Dienstg. zurückgelegt haben (Art.88ÜI und IV, 891 S. 2). 9. Personen im ehrenamtlichen Dienste der G.

Der RegE. hatte im Anschluß an die bisherige Rechtslage vor­ gesehen, daß auch die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats die Gbeamtenschaft besitzen sollen. Bei der 2. Lesung im Berfassungsausschuß wurde diese Bestimmung beseitigt; der gesamte Abschnitt über das G.beamtenrecht wurde deshalb umgestaltet. Für die ehrenamt­ lichen Mitglieder des G.rats wurde ein eigener Abschnitt nach dem allgemeinen G.beamtenrecht eingeschaltet (Art. 112—117). Sonder­ gesetzen ist es Vorbehalten, diese Bestimmungen auch auf andere Per-

Ehrenamtliche Amtsträger.

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fönen im ehrenamtlichen Dienst der G. für entsprechend anwendbar zu erklären (z.B. auf Mitglieder von Fürsorgeausschüssen). Soweit durch bisherige, weitergeltende Gesetze und Verordnungen die Be­ stimmungen der bisherigen G.gesetze, die für die ehrenamtlichen Mit­ glieder des G.rats galten, auf andere Personen im ehrenamtlichen Dienst der G. für entsprechend anwendbar erklärt sind, ist anzu­ nehmen, daß die nach Sinn und Zweck an die Stelle der bisherigen Vorschriften getretenen Bestimmungen der neuen GO. auch weiter­ hin entsprechend anzuwenden sind, z.B. Art. 11III S.2 der vorl.V. über die Verwaltung d-er Fürsorgeverbände v. 12. Jan. 1925 (GVBl. S.39).

10. Ortschafts- und Bezirksbeamte. Art. 78 findet nach Art. 62 entsprechend Anwendung auch auf die Ortschaften; in Betracht kommt nur die Entstehung eines Ort­ schaftsbeamtenverhältnisses kraft Erklärung der Ortschaft, ver­ treten durch den Ortsausschuß (einschließlich des Pflegers), Vollzug (Ausfertigung einer Anstellungsurkunde) durch den Pfleger. Ebenso gilt die Vorschrift entsprechend für die Bezirke und die Bezirksbeamten (Art. 361 BezO.).

Art. 79. 1 Die Gemeinden sollen die nicht nur vorübergehend oder aushilfsweise berufsmäßig bei ihnen vollbeschäftigten Per­ sonen, die bei gleichen Dienstobliegenheiten im Staatsdienste Beamte wären, in der Regel als Beamte in Dienst nehmen? "Die Gemeinden sind außer den Fällen der Art. 15 und 49 Abs. III verpflichtet? wenigstens die Personen als Gemeindebeamte in Dienst zu nehmen, die mit der Hand­ habung der Sicherheitspolizei, ausschließlich des Feld- und Waldschutzes, nicht nur vorübergehend oder aushilfsweise befaßt sind. Das gleiche gilt für solche Personen, die haupt­ amtlich und berufsmäßig mit der Führung von Kassen, aus­ schließlich der Sparkassen, betraut sind? ResE. Art. 78; RcgE. Art. 78; VerfA. I. 514ff.; II, 88ff.; StenBer. 183, 195, 219, 252, 256, 272.

1. Anstellungshoheit und grundsätzliche Anstellungsfreiheit der Gemeinde. Die GO. von 1869, das GBG. und das SVG. räumten der G. im allgemeinen nur das Recht ein, für die Erledigung gemeind­ licher Geschäfte Beamte anzustellen; nur teilweise war der G. die gesetzliche Pflicht aufgebürdet, bestimmte Stellen des G.dienstes mit Beamten zu besetzen, z. B. durch Art. 7111 GO. von 1869,

318

I. Gemeindeordnung.

Art. 6 VN SBG. (Pflicht der kreisunmittelbaren Städte zur An­ stellung von mindestens einem rechtskundigen, berufsmäßigen Mitglied des Stadtrats — vgl. Art. 151 der neuen GO. —), Art. 6 VH! SBG. (Pflicht der G.n mit mehr als 1500 E. zur Anstellung eines G.sekretärS — vgl. Art. 15 ll der neuen GO. —Art. 141 GO. von 1869 i. d. F. des Art. 6 GBG. (Pflicht der Land-G.n zur An­ stellung der für die Ortspolizei, den Feld- unö Waldschutz notwen­ digen Beamten — vgl. Art. 7911 der neuen GO. —). Bon solchen Ausnahmefällen abgesehen, konnte der G.rat nach freiem Ermessen Umfang und Gliederung des gemeindlichen Beamtenkörpers selbst bestimmen. Die Neuregelung hält grundsätzlich hieran fest. Die G. kann, von Art. 7911 und 1811 sowie von jenen Fällen abge­ sehen, in denen die G.beamteneigenschaft kraft Gesetzes erworben wird (s. Art. 78), die gemeindlichen Dienstkräfte sowohl im bür­ gerlichrechtlichen Dienstverhältnis (vertraglich) als Angestellte und Arbeiter, wie auch im öffentlich rechtlichen Dienstverhältnis als Gbeamte beschäftigen. Nur spricht Art. 791 als Richtlinie aus, daß die G.n ihre berufsmäßig vollbeschäftigten Dienstkräfte als Beamte in Dienst nehmen sollen, wenn diese bei gleichen Dienst­ obliegenheiten im Staatsdienst Beamte wären; der rechtliche Cha­ rakter der Bestimmung als Sollvorschrift bedeutet, daß es sich nicht um eine staatsaufsichtlich erzwingbare Rechtspflicht der G.n handelt, sondern nur um einen Ratschlag an die G.n, durch Befol­ gung dieses Grundsatzes am Berufsbeamtentum sestzuhalten. Weiter­ gehende Anträge auf Schaffung einer allgemeinen, staatsaufsichtlich erzwingbaren Rechtspflicht der G.n wurden vom Landtag mit Rück­ sicht auf den Schutz des Selbstverwaltungsrechtes der G.n ausdrück­ lich abgelehnt; ebenso aber auch der Antrag, die Soll Vorschrift in eine bloße Kann Vorschrift umzuwandeln; der Gesetzgeber wollte nicht darauf verzichten, die im RegE. vorgeschlagene Richtlinie den G.n zur Aufrechterhaltung des Berufsbeamtentums ausdrücklich nahezulegen. Grundsätzlich können daher weder die Staatsaufsichtsbehürde noch sonstige staatliche Stellen oder Behörden irgendeinen recht­ lichen Zwang darauf ausüben, daß die G.n Stellen mit G.b eam­ te n besetzen, es sei denn, daß gesetzliche Sonder bestimmungen (wie Art. 79 H, 1811; s. Anm.2) für Ausnahmefälle anderes vorschreiven. Auch die Schiedsgerichte nach Art. 90 (Kreis- u. Landesschiedsgericht) können nicht mit dem Antrag auf Verleihung der G.beamten­ eigenschaft angerufen werden; im Gegenteil bildet der Besitz der G.­ beamteneigenschaft eine Voraussetzung für die Anrufung der Schiedsgerichte (vgl. Art. 90). Die Staatsaufsichtsbehörden handeln aber nach Sinn und Zweck der Bestimmung, wenn sie die Einhaltung der vom Gesetzgeber gegebenen Richtlinien einer G. auch im Einzel­ falle zur Beachtung nahelegen. Umgekehrt sind die G.n durch diese bloße Richtlinie rechtlich

Anstellungshoheit.

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auch nicht gehindert, über die Bestimmung hinauszugehen; sie kön­ nen auch die nicht vollbeschäftigten Dienstkräfte zu $ .beamten er­ klären, schließlich auch die nur vorübergehend oder aushilfsweise im Dienst der G- beschäftigten Personen; sie können auch jene Dienst­ kräfte zu G.beamten erklären, die bei gleichen Obliegenheiten im Staatsdienste nicht Beamte, sondern Angestellte oder Arbeiter wären. Die G.n können aber nicht die nach dem Gesetz, ehren­ amtlich im G.dienst Tätigen zu G.beamten erklären; G.beamtenverhältnis und ehrenamtliche Tätigkeit (Ehrendienst) sind nach dem Gesetz einander ausschließende Gegensätze. Der Gesetzgeber legt anderseits den G.n keineswegs nahe, sämtliche im gemeindlichen Menst Beschäftigten unterschiedslos als G.beamte in Dienst zu nehmen, sondern nur die nicht nur vor­ übergehend oder aushilfsweise berufsmäßig vollbeschäftigten Per­ sonen. Vorübergehend beschäftigt sind (im Gegensatz zu den auf Dauer oder ständig Beschäftigten einerseits und zu den wider­ ruflichen, d. h. auf unbestimmte Zeit Beschäftigten anderseits) die Personen, die von vornherein nach ausdrücklicher oder stillschwei­ gender Vorausbestimmung nur auf eine verhältnismäßig kurze Frist eingestellt sind; das Ende der Frist braucht nicht bestimmt festgelegt zu sein. Aushilfsweise beschäftigt sind die Personen, die ent­ weder als zeitweiser Ersatz für eine nur vorübergehend ausgefallene (erkrankte, beurlaubte oder vorläufig des Dienstes enthobene) Dienst­ kraft oder nur für den Dienst bei einem außerordentlichen Anlaß (Vermehrung der Polizeikräfte durch Hilfsschutzleute bei einem Volksfest oder in unruhigen Zeiten) oder bis zur endgültigen Be­ setzung einer erledigten Stelle eingestellt sind. B e ru fs mä ßi g be­ schäftigt sind die Personen, die den Dienst gegen Entgelt leisten (im Gegensatz zur ehrenamtlichen Tätigkeit, die grundsätzlich nicht vergütet wird); nicht notwendig ist, daß der Dienst zur Lebensgrund­ lage, zum Lebensberuf gewählt wird; auch Nichtvollbeschäftigte können (nebenamtlich, nebenberuflich) ihre Tätigkeit berufsmäßig ausüben. Vollbeschäftigt (s. hierzu auch Art. 87II) heißt, daß entweder die Dienstkraft (ohne Rücksicht auf die augenblickliche dienstliche Belastung) kraft Ernennung zum vollbeschäftigten G.­ beamten verpflichtet ist, ihre volle Arbeitskraft und Arbeits­ zeit dem Dienst der G. zur Erledigung von Dienstaufgaben zu wid­ men, oder (ohne Rücksicht auf die Erklärung der G. in dieser Hin­ sicht) daß ihr regelmäßig tatsächlich so viele Dienstobliegenheiten zugewiesen sind, daß zur Erledigung die volle Arbeitszeit und Arbeitskraft einer mindestens dem Durchschnitt genügenden, für den dienstlichen Wirkungskreis vorgebildeten Person beansprucht wer­ den. Vollbeschäftigung ist kein Gegensatz zur vorübergehenden oder aushilfsweisen Beschäftigung. Auch ist es begrifflich nicht notwendig, daß der berufsmäßig Beschäftigte auch vollbeschäftigt ist, nur bezieht sich die in Art. 791 den G.n empfohlene Richtschnur lediglich auf die berufsmäßig vollbeschäftigten Personen. Wohl aber

320

I. Gemeindeordnung.

ist berufsmäßige Beschäftigung ein ausschließender Gegensatz zum ehrenamtlichen Dienst. Die Empfehlung an die G.n bezieht sich nur auf den Kreis der berufsmäßig im G.dienst Beschäftigten; sie will nur das Prinzip des Berufsbeamtentums stützen. Die Richtlinie ist sehr allgemein gehalten; im einzelnen Falle werden sich häufig Bergleichsmöglichkeiten mit dem Staatsdienst nicht finden lassen. Die Richtlinie schärfer zu fassen, wäre nur dann veranlaßt gewesen, wenn sie rechtserheblich wäre; dies ist aber nicht der Fall. Die Jndienstnahme einer Person als G.beamter erfolgt dadurch, daß der Grat den im gemeindlichen Dienst Beschäftigten oder in den G.dienst Berufenen zum G.beamten erklärt (s. Art. 78).

2. Beschränkter Anstellungszwang. Wie nach der GO. von 1869 sind auch nach der Neuregelung die G.n zwar im Regelfälle frei, aber doch nach Son der Vorschrif­ ten verpflichtet, bestimmte Stellen mit G.beamten zu be­ setzen: a) nach Art. 151 müssen die kreisunmittelbaren G.n wenig­ stens ein berufsmäßiges Mitglied des G.rats bestellen, das die Prüfung für den höheren Justiz- und Verwaltungsdienst in Bayern bestanden hat; b) nach Art. 1511 müssen die G.n mit mehr als 2000 E. einen G.beamten für die Geschäftsstelle der G. bestellen; c) nach Art. 49 müssen die pfälzischen G.n, die besondere Einnehmer aufstellen, diese zu G.beamten erklären; d) nach Art. 7911 müssen alle G.n die Personen, die im Dienst der G. mit der Handhabung der Sicherheitspolizei befaßt sind (ausschließlich des Feld- und Wald­ schutzes und ausschließlich der vorübergehend oder aushilfsweise Beschäftigten), und e) die im Dienst der G. hauptamtlich und be­ rufsmäßig mit der Führung von gemeindlichen Kassen (ausschließ­ lich der Sparkassen) betrauten Personen zu G.beamten erklären; f) ein mittelbarer Zwang besteht nach Art. 1811; hiernach kann der 1. B. seine Befugmsse nur auf Mitglieder des G.rats oder auf G.beamte übertragen. In den Fällen a—e handelt es sich um eine unmittelbare staatsaufsichtlich erzwingbare Rechtspflicht der Gn., d. h. falls die G. diese Vorschrift nicht einhalt, kann die Staats­ aufsichtsbehörde mit den Mitteln des Art. 60 einschreiten und die Erfüllung der Vorschrift nötigenfalls in Aufsichtsvertretung der G. erzwingen; anderseits ist es nur eine Pflicht der G., gegen­ über dem Staat die aufgezählten Stellen mit G.beamten zu be­ setzen; dies heißt zweierlei: erstens (von a abgesehen) werden die in die einschlägigen Dienststellen Berufenen nicht kraft Ge­ setzes G.beamte; nur die durch Wahl als berufsmäßige Mitglieder des G.rats Berufenen und durch Dienstvertrag Angestellten (Art. 97) werden nach ausdrücklicher Vorschrift des Art. 78 kraft Ge­ setzes G.beamte; in den übrigen Fällen müssen die Berufenen nach der gesetzlichen Vorschrift zu G.beamten erklärt werden, ent-

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Anstellungszwang.

weder durch die G. oder, falls diese die Vorschrift nicht selbst be­ folgt, durch Erklärung der Staatsaufsichtsbehörde in Aufsichtsver­ tretung. Zweitens nur die Staatsaufsichtsbehörde kann die Ein­ haltung dieser gesetzlichen Pflicht erzwingen; ein Klagerecht der Be­ rufenen gegen die G. auf Erklärung zu G.beamten oder auf Scha­ densersatz wegen verspäteter oder unterlassener Erklärung zu G.­ beamten wird durch diese Bestimmung nicht begründet; sie können nur wie jeder Dritte das Gnschreiten der StaaLsaussichtsbehörde anregen. Nicht ausgeschlossen ist allerdings, daß die G. dem Be­ rufenen eine besondere Zusicherung auf Erklärung zum Gbeamten gemacht hat; hieraus können u. U. Schadensersatzansprüche gel­ tend gemacht werden. Im Falle des Buchst, f handelt es sich um eine mittelbar begründete Zwangslage, insofern die Übertragung der öffentlichrechtlichen Befugnisse deS 1. B. auf andere Personen unM-

Die Vorschrift des Art. 7911 stellt eine Mindestpflicht der G.n dar; die G.n können über den Kreis der aufgezählten Stellen 8naus auch die übrigen gemeindlichen Dienststellen mit G.beamten setzen; sie sollen sogar nach Maßgabe des Abs.I darüber hinaus­ gehen und wenigstens im gleichen Maß wie der Staat die Dienst­ kräfte zu Beamten erklären. Aus Art. 27 kann eine Verpflichtung der G. zur Besetzung einer gemeindlichen Dienststelle mit einem G.beamten nicht abgeleitet werden. Wohl kann eine G. nach Art. 27 verpflichtet werden, die Einrichtungen zu treffen, die zur Obsorge für einen ordnungsmäßi­ gen Geschäftsgang erforderlich sind, also auch die erforderlichen Dienstkräste zu bestellen; dies ist staatsaufsichtlich erzwingbar. Aber die G. kann nach dieser Bestimmung nicht gezwungen werden, die Dienstkräfte als G.beamte zu bestellen (s. Anm. 4ä zu Art.78). Verpflichtungen, wie sie durch Art. 7911 begründet sind, kön­ nen der G. auch durch andere Gesetze auferlegt werden (Art. 50 HI). Beschränkungen des Selbstverwaltungsrechts der G. hinsichtlich ihrer Dienstkräfte, insbesondere ihrer Anstellungshoheit, find auch in an­ deren geltenden Gesetzen ausgesprochen; die Beschränkungen sind jedoch anderer Art als Art. 7911: Nach Art. n PBG. vom 12. April 1928 (GBBl. S. 193) müssen die G.n — mit Ausnahme der G.n mit mehr als 3000 E., sofern sie höchstens zwei uniformierte Polizei­ beamte haben — die Beamtenstellen ihrer uniformierten Polizei und ihrer Kriminalpolizei aus einem näher umschriebenen Personen­ kreise besetzen. Hiernach handelt es sich also zunächst nicht um die Pflicht der G., bestimmte Dienststellen mit G.beamten zu besetzen; die G. kann vielmehr, soweit nicht Art. 7911 oder 1811 einschlägt, die erforderlichen Dienstkräfte auch bürgerlichrechtlich anstellen. Besetzt jedoch die G. diese Stellen mit G.beamten, so muß sie die Aus­ wahl der Personen aus dem gesetzlich umgrenzten Personenkreis treffen, nämlich entweder aus den staatlichen Schutzpolizeibeamten, die den für den staatlichen Polizeidienst vorgeschriebenen AusbilLaforet-v.Jan-Schadenfroh, Gemeindeordnung.

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I. Gemeindeordnung.

dungslehrgang mit Erfolg abgeleistet haben (vgl. Art. 204 Ziff. 1 BG. i. d. F. des Art. I PBG.), oder aus den Polizeibeamten der Anstellungsg. selbst oder anderer G.n oder aus den Gendarmerie­ beamten; und zwar müssen die Beamtenstellen der uniformierten Polizei und der Kriminalpolizei vollständig, die Beamtenstellen des Polizeiverwaltungsdienstes zu 1/3 aus diesem Personenkreise besetzt werden. (Dabei ist daraus hinzuweisen, daß „Polizeiverwaltungsbicnft" sich wesentlich vom Begriff der „Berwaltungspolizei" [f. hierzu Art. 51 Anm. 5d) unterscheidet; im Polizeiverwaltungsdienst beschäftigt sind jene Personen, die nicht im polizeilichen Bollzugs­ dienst (uniformierte Polizei und Kriminalpolizei), sondern im inne­ ren Drenst beschäftigt sind wie juristisch vorgebildetes Berwaltungs-, ferner Rechnungs-, Kanzlei-, technisches, wirtschaftliches und Lehrpersonal; die nähere Ausscheidung trifft das StM. d. Inn. (Art. H Ziff. 1 AbsH PBG)). Diese Bestimmungen des PBG. werden aber erst wirksam, wenn Angehörige der Schutzpolizei neueren Rechts (also nach Ablegung des durch Art. 204 Ziff. 1 BG. i. d. F. des Art. I PBG. vorge­ schriebenen Ausbildungsganges) vorhanden sind; dies wird durch Ausführungsvorschriften des StM. d. I. nach Art. IV PBG. be­ stimmt. Bis dahin bleibt aber die schon bisher bestehende Beschrän­ kung der Anstellungshoheit der G. durch die Anstellungsgrund­ sätze vom 26. Juli 1922 in der Fassung vom 31. Juli 1926 (RGBl. 19261 S. 435) unverändert aufrecht erhalten. Auch diese letztere Beschränkung der Anstellungshoheit der G.n unterscheidet sich von der des Art. 7911 dem Inhalt und dem Um­ fang nach. Die G. ist nach den Anstellungsgrundsätzen keineswegs verpflichtet, vorhandene Dienststellen zu besetzen oder neue zu er­ richten oder, soweit die G. Stellen besetzen will, sie mit G.beam­ ten zu besetzen. Die Verpflichtung der G. nach den Anstellungs­ grundsätzen geht vielmehr dahin, die Auswahl für die Besetzung gemeindlicher Dienststellen (und zwar sowohl der Beamtenstellen — I. Teil, besonders §4 AnstGr. — wie auch die Angestelltenstellen — II. Teil, bes. § 69 AnstGr. —) aus dem Kreise der Berforgungsanwärter und — soweit die ME. v. 14. Mai 1925 Nr. 2110 a 59/24 auf der Grundlage des § 44 Abs. 2 Buchst, d AnstGr. Anord­ nung trifft — aus dem Kreise der aktiven Angehörigen des Landes­ polizei zu treffen (vgl. im übrigen die Erläuterungen zu Art. 96).

3. Umfang des AnstellungSzwangeS im einzelnen. a) Zu Anm. 2 a f. die Erläuterungen zu Art. 151. Die kreis­ unmittelbaren G.n sind verpflichtet, wenigstens ein berufsmäßiges Mitglied des G.rats mit gesetzlich geforderter Vorbildung zu be­ stellen; die Pflicht der G. ist nicht mit der Wahl, sondern erst mit dem Abschluß eines schriftlichen Dienstvertrags (Art. 971 S. 2) er­ füllt; das rechtswirksam bestellte Mitglied des G.rats ist kraft Ge setze s (Art. 78) G.beamter.

Anstellungszwang.

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b) Zu Aum. 2 b s. die Erläuterungen zu Art. 15II. Die Pflicht der .n mit mehr als 2000 E. geht darauf, für die Geschäftsstelle: der G. eine Dienstkraft zu bestellen und diese zum G.beamten zu erüären. c) Zu Anm. 2 c s. die Erläuterungen zu Art. 49III. Die pfäl­ zischen G.n können nur, wenn die Kreisregierung dies ausnahms­ weise genehmigen sollte, besondere G.einnehmer aufstellen. Wenn sie aber besondere G.einnehmer bestellen, müssen sie diese zu Gbeamten erklären (Art. 78). d) Die G.n sind nach Art. 51 HI verpflichtet, die notwendigen Dienstkräfte für die Orts- (und in kreisunmittelbaren Gemeinden für die Bezirks-)polizei zu bestellen. Auch diese Dienstkräfte können, soweit nicht Art. 1811 einschlägig ist, grundsätzlich entweder im bürgerlichrechtlichen oder im öffentlichrechtlichen Dienstverhältnis beschäftigt werden; die Dienstkräfte für die Handhabung der Sicherheitspolizei aber müssen zu G.beamten erklärt wer­ den; über den Begriff der Sicherheitspolizei s. Anm. 5 b zu Art. 51. „Zur Durchführung der Ordnung ist es unerläßlich, daß alle für die Handhabung der Sicherheitspolizei bestellten Personen in einem öffentlichrechtlichen Dienstverhältnis stehen, also dem Beamtenrecht unterworfen sind" (RegE. Begr. S. 93); sowohl das öffentliche In­ teresse, die Belange der G. und der Dienstkräfte selbst verlangen dies (s. im einzelnen „Bayerische Polizei" 1927 Nr. 34 S. 33 ff.). Die zur Handhabung der gemeindlichen Sicherheits­ polizei bestellten Dien st kräfte müssen ohne Rücksicht auf Vollbeschäftigung oder Teilbeschäftigung zu G.­ beamten erklärt werden; das gilt sowohl für den Fall, daß eine Person zwar nur mit sicherheitspolizeilichen Aufgaben, aber ohne volle Inanspruchnahme ihrer Arbeitskraft und Arbeitszeit beschäftigt wird, wie auch für den Fall, daß eine Person überwie­ gend mit anderen Dienstaufgaben und nur teilweise mit sicherheits­ polizeilichen Angelegenheiten befaßt ist. Ausgenommen hiervon sind nur folgende Fälle: a) der Feld- und Wald schütz (vgl. Art. 51VI ff.); die Aus­ nahme wurde ausdrücklich mit Rücksicht auf die kleinen G.n gemacht; ß) vorübergehende und aushilfsweise Beschäftigung im Sicher­ heitspolizeidienst ; über die Begriffe vorübergehende Beschäftigung und aushilfsweise Beschäftigung s. Anm. 2. Die Verpflichtung der G.n zur Besetzung der Beamtenstellen ihrer uniformierten Polizei und Kriminalpolizei nach Art.Il PBG. ist anderer Art; s. Anm.2. Ebenso ist die Verpflichtung der G.n zur Besetzung gemeindlicher (Beamten- und Angestellten-) Stellen mit Versorgungsanwärtern eine nach Inhalt und Umfang an­ dere Verpflichtung (s. Anm. 2 und die Erläuterungen zu Art. 96). e) Die G.n sind endlich in staatsauffichtlich erzwingbarer Weise (Art. 60) — mit untenstehenden Einschränkungen — verpflichtet, die Personen als G.beamte in Dienst zu nehmen, die mit der

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I. Gemeindeordnung.

Führung von G.kassen betraut sind. Die Einschränkungen beziehen sich auf folgendes: a) Zunächst sind von der Verpflichtung ausdrücklich ausgenom­ men die Personen, die mit der Führung von gemeindlichen Spar­ kassen betraut sind; die Ausnahme geht auf Anregung der Ver­ bände der G.n zurück, die in der Hauptsache wirtschaftliche Gründe hierfür geltend gemacht haben (möglichst geringe Beschränkung im Kündigungsrecht, bis sich die auf die Stelle Berufenen auch wirklich bewährt haben). Die G.n können aber jederzeit auch diese Personen zu G.beamten erklären; aus tos. I und aus dem Worte „wenig­ stens" in tos. II geht hervor, daß nach dem Willen des Gesetz­ gebers die Gn sogar so handeln sollen; nur erzwingbar verpflich­ tet sind sie nicht hierzu. ß) Die Verpflichtung ist auf die berufsmäßige d. h. gegen Entgelt geübte Führung von G.kassen eingeschränkt; die ehren­ amtliche Führung von G.kassen fällt nicht hierunter, abgesehen davon, daß die bei der G. nur ehrenamtlich Tätigen als solche nach der dem G.beamtenrecht zugrundeliegenden Scheidung (s. Art. 78) überhaupt nicht die Eigenschaft eines G.beamten i. S. der GO. erwerben können. y) Die Verpflichtung ist endlich eingeschränkt auf die haupt­ amtliche Führung von G.kassen; es scheiden daher alle Personen aus, die eine G.kasse nur nebenamtlich führen. b) sollte sie in der GO. verankert werden; diese Vorschrift ist aber nicht in den RegE. übergegangen, weil damals ein RGes. über Beamtenvertretungen in naher Sicht zu stehen schien. Da die GBK. nicht nur das BorschlagSrecht für die Ergänzung der Disziplinarge­ richte hat, vielmehr auch die Amtsdauer der Mitglieder der Dis­ ziplinargerichte von der Wahldauer der GBK. abhängt, ist an dieser Stelle auf die Verhältnisse der GBK. näher einzugehen: Die GBK. ist errichtet durch die B. vom 9. Jan. 1919 (GBBl. S. 13) als öffentlichrechtliche Berussvertretung der bayer. G.beamten; diese B. ist in das zum Vollzüge des § 2 des Übergangsgesetzes vom 28. März 1919 (GBBl. S. 113) hergestellte und dem Landtage vorgelegte Ver­ zeichnis der von der prov. Regierung seit dem 7. Rov. 1918 er­ lassenen und verkündeten Verordnungen (s. Bek. vom 28. April 1919, veröffentlicht am 18. Aug. 1919 — GVBl. S. 401 -) ausge­ nommen worden; sie hat demnach Gesetzeskraft (BGH. vom 28. Jan. 1921 Nr. 81 Q/20 und vom 25.Nov.1921 Nr. 72 11/21). Die Auf­ gaben der GBK. sind in der MB. vom 25. Okt. 1919 (StAnz. Nr. 262) dargelegt. Durch Ziff H/2 wurde insbes. auch die Aus- und Fort­ bildung der G.beamten in das Aufgabengebiet der GBK. einbezogen. Die GBK. kommt dieser Aufgabe durch die von ihr errichtete Bayer. Derwaltungsschule nach. Die GBK. ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechts; für ihre Verbindlichkeiten hastet nur ihr Ver­ mögen. Die Ausgestaltung erfolgte durch Bek. des StMdJnn. vom 25. Okt. 1919 (StAnz. Nr. 262, MABl. 259), geändert durch MB. vom 24. Juni 1925 (StAnz. Nr. 145); durch letztere Bekanntmachung wurden für die Wahlen neue Bestimmungen erlassen; die Vor­ schriften über Neuwahlen sind ausgebaut auf der Grundlage der Be­ amten verbände. Diese werden als Parteien aufgefaßt. Sie wer­ den zugelassen ohne Rücksicht auf die Zahl ihrer Mitglieder, vor­ ausgesetzt, daß sie für Beamte eigene Abteilungen haben. Grund­ satz ist ferner unmittelbare, geheime Wahl eines jeden einzelnen G.­ beamten für eine von den Verbänden aufgestellte Liste. Die Listen sind streng gebunden. Ebenso werden die Kammerabteilungen ge­ wählt. Satzung der GBK. vom 27. Okt. 1919, genehmigt durch ME. vom 11. Nov. 1919 (wiederholt geändert: ME. vom 28. Juli 1923, 21. Okt. 1925, 24. Juni 1926 - StAnz. Nr. 145, MABl. S. 85). Geschäftsordnung für die Abteilungen der GBK. ge­ nehmigt durch ME. vom 24. Juni 1925. über die Aufbringung der Kosten der GBK. vgl. MB. vom 20. Sept. 1920 (StAnz. Nr. 222), seither für jedes Jahr neu geregelt (zu vgl. in dieser Hinsicht BGH. vom 25. Nov. 1921 Nr. 72 H/21). über die Auf­ hebung der Ziff. II der MB. vom 25. Okt. 1919 s. MB. vom 11. Mai 1921 (StAnz. Nr. 111, MABl. S. 99); in dieser Hinsicht vgl. auch BGH. vom 28. Jan. 1921 Nr. 81/11 20. — Bon besonderer Bedeutung ist der sogen. „Beirat"; dieser ist nur ein Stellvertreter der GBK.; dem StMdJnn. steht es daher immer frei, die GBK. selbst statt des Beirats zu hören. — Die GBK. kann die Behörden

Art. 110. Disziplinargerichte.

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nicht zum Vollzug ihrer Beschlüsse in Anspruch nehmen, dagegen ist sie berechtigt, innerhalb des ihr zugewiesenen Wirkungskreises Ausschlüsse von G.- und Staatsbehörden zu verlangen. — Die Im­ munität der Mitglieder der GBK. in disziplinärer Hinsicht für Ver­ handlungen der GBK. entbehrt der gesetzlichen Grundlage.

3. Zuständigkeit der Disziplinargerichte im Verfahren gegen Gemeindebeamte. Die Disziplinargerichte sind zuständig: a) im Disziplinarverfahren gegen unwiderrufliche G.beamte (Art. 108), b) im Disziplinarverfahren gegen berufsmäßige Mitglieder des G.rats (Art. 109), c) im Disziplinarverfahren gegen ehemals widerrufliche, in den Ruhestand versetzte G.beamte zur Entziehung des unfallruhegehalts (s. Anm. 2 zu Art. 103), d) im Disziplinarverfahren gegen ehemals widerrufliche, nunmehr ausgeschiedene G.beamte wegen Verletzung der Pflicht der Amts­ verschwiegenheit (s. Anm. 3 zu Art. 103).

4. Gesetzliche Ermächtigungen an das Staatsministerium des Innern. a) Das StMdJnn. kann die Zahl der zu Mitgliedern der Diszi­ plinargerichte zu ernennenden G.beamten jederzeit erhöhen, nämlich über die Zahl des Art. 110II hinaus; ein Bedarf hierfür hat sich noch nicht ergeben. b) Seit der Änderung der Art. 120 (und 124) BG. durch Art. 183 des Bolksschullehrergesetzes vom 14. Aug. 1919 (GBBl. S. 437) handelt eS sich eigentlich bei diesen Vorschriften um leges imperfectae, da amtliche Berufsvertretungen für die Staatsbeam­ ten noch nicht bestehen. Für die G.beamten ist diese Lücke nun­ mehr durch Art. 110 GO. geschlosfen worden. Wenn aber nach Inkrafttreten des Beamtenvertretungsgesetzes einmal Vor­ schriften zu Art. 120 Abs. 3 S. 2 BG. erlassen werden, soll die entsprechende Angleichung des Art. 110 GO. dem StMdJnn. eingeräumt sein, damit es nicht notwendig ist, die GO. bald nach ihrem Inkrafttreten wieder zu ändern. Bis jetzt ist eine solche Änderung nicht notwendig geworden, da der Entwurf des Beamtenvertretungsgesetzes noch nicht Gesetz geworden ist. c) Auf Wunsch von G.n wurde das StMdJnn. (und die Kreisre­ gierungen, also die Stellen, die zum Antrag auf Einleitung des Disziplinarverfahrens befugt find — zu vgl. Art. 108 II, 109 I GO., Art. 129 BG., ferner § 24 II DStO. —) ermächtigt, in die Hauptverhandlung im Disziplinarverfahren (die nicht öffentlich ist) nach Art. 143 Abs. 3, 158 Abs. 6 BG. Beamte der Staatsaufsichtsbehörde und Vertreter der G. abzuordnen. Da­ neben bleibt das Recht der antragsbefugten Stellen, selbst einen Vertreter abzuordnen, bestehen.

532

I. Gemeindeordnung.

Art. 111. 'Für die vorläufige Dienstenthebung1 gelten die Art. 171 bi-173 des Beamtengesetzes entsprechend.314 Außerdem können die Gemeindebeamten mit Ausnahme der berufsmäßigen Mit­ glieder deS Gemeinderats jederzeit unter Wahrung aller ihrer Rechte aus dem Dienstverhältniffe vom Gemeinderat, in dringenden Fällen vom ersten Bürgermeister vorbehaltlich der Entscheidung deS Gemeinderats, ihres Dienstes vorläufig enthoben werden.4 "Zur vorläufigen Dienstenthebung nach Art. 172 des Beamtengesetzes4 ist der erste Bürgermeister und, falls dieser von seiner Befugnis keinen Gebrauch gemacht hat, die StaatSaufsichtSbehörde befugt. Zur vorläufigen Dienstenthebung von Mitgliedern des Gemeinderats ist nur die Staats­ aufsichtsbehörde befugt. Gegen die Anordnung der vor­ läufigen Dienstenthebung durch den ersten Bürgermeister steht dem Gemeindebeamten Beschwerde zur Staatsaufsichts­ behörde, gegen die Anordnung der vorläufigen Dienst­ enthebung durch die Staatsaufsichtsbehörde Beschwerde zur nächsthöheren Staatsaufsichtsbehörde zu. Die Beschwerde­ stelle entscheidet endgültig. Die Beschwerde hat keine auf­ schiebende Wirkung. "Während der vorläufigen Enthebung eines Gemeinde­ beamten vom Dienste nach den Art. 171, 172 deS Beamten­ gesetzes wird ihm vom Abläufe des Monats an, in dem sie eintritt, der dritte Teil der Besoldung einbehalten. In Fällen der Rot deS Gemeindebeamten ist die Staatsaufsichtsbehörde befugt, die Einbehaltung auf einen geringeren Teil der Be­ soldung zu beschränken. Art. 174 Abs. 4 des Beamtengesetzes gilt entsprechend.4 "Der einbehaltene Teil der Besoldung bient6 zur Deckung der den Gemeindebeamten treffenden Kosten deS Verfahrens,64' einer etwaigen Geldstrafe646 und in den Fällen, in denen dar Verfahren zur Dienstentlassung führt, zur Deckung der durch die Vertretung deS Beamten verursachten Kosten, zur Deckung der Stellvertretungskosten auch, soweit fie infolge der Vollstreckung einer Freiheitsstrafe erwachsen sind.64'

Art. 111. Vorläufige Dienstenthebung.

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v8ei Verurteilung zur Freiheitsstrafe und bei Dienst­ entlassung ist der nach Abs. IV nicht verbrauchte Teil der einbehaltenen Besoldung nach Art. 102 Abs. IV für Wohl­ fahrtseinrichtungen der Gemeindebeamten zu verwenden. In anderen Fällen ist er dem Gemeindebeamten auszuzahlen.6B NefE. 113; RegE. 118; Vers«. I 567 ff.; verfll. II 105f.; StenBer. 873.

1. Wesen der vorläufigen Dienstenthebung (Suspension). Art. 111 ordnet die vorläufige Dienstenthebung; die Bestim­ mungen sind notwendig im Hinblick auf Art. 129II RB. Es werden hierin „die gesetzlichen Voraussetzungen und Formen" für die vor­ läufige Amtsenthebung festgelegt. Die Vorschriften folgen unter der einheitlichen Überschrift des Abschnitts „Dienststrafrecht und Dienst­ enthebung" den Bestimmungen über Dienststrafrecht; damit ist ange­ deutet, daß es sich zwar nicht um Dienststrafrecht, wohl aber um mit­ telbar damit zusammenhängende Vorschriften handelt. Dievorläufige Dienstenthebung (Suspension) ist Untersagung derAmtsauSübungunterAufrechterhaltungdeS Be­ amtend erhaltn isses; sie ist keine Dienststrafe mehr (im Gegensatze zur alten GO. Art. 167III); sie ist auch keine Maßnahme der Dienstzucht im eigentlichen Sinne, sondern eine BerwaltungsMaßregel zur Hintanhaltung von Gefahren und Schaden, die bei Fort­ führung des Dienstes für die öffentlichen Belange eintreten könnten. Für den Beamten bleiben alle mit der Amtsausübung nicht un­ mittelbar zusammenhängenden Rechte und Pflichten des Beamten aufrecht erhalten, soweit sich nicht aus besonderen gesetzlichen Be­ stimmungen für bestimmte Tatbestände etwas anderes ergibt (Ein­ behaltung eines Besoldungsteils). Der Beamte bleibt auch Amts­ und Stelleninhaber; er ist lediglich von der Ausübung des Amtes ausgeschlossen: die ihm kraft des Amtes zustehende öffentliche Ge­ walt und die iym etwa von der G. eingeräumten BertretungSbefugnisfe sind ihm entzogen; übt er das Amt trotzdem aus, handelt er gesetzund verbotwidrig; handelt, er schuldhaft, so begeht er ein Dienstverilehen, u. U. auch ein kriminelles Vergehen. Seine Diensthandlungen ind, soweit eS sich um Ausübung öffentlicher Gewalt handelt. Nich­ tig; soweit eS sich um bürgerlichrechtliche Rechtsgeschäfte namens der G. handelt, ist ihre Gültigkeit nach den Vorschriften des AGB. über Rechtsgeschäfte eines Vertreters ohne BertretungSmacht (88 164, 170, 173, 177 ff. BGB.) zu beurteilen. Umgekehrt ist eS auch unzulässig, daß die G. einem des Dienstes (sei eS kraft Ver­ fügung der Staatsaufsichtsbehörde, sei es kraft Gesetzes) vorläufig enthobenen Beamten oder B. bürgerlichrechtliche Vertretungsbefug­ nis für die G. einräumt, um dadurch die vorl. Dienstenthebung ganz oder auf Teilgebieten wirkungslos zu machen (s. hierzu ein­ gehend BGH. in BayBerwBl. 1929, 332). — Dienstenthebung wird häufig — irrtümlich — Zwangsurlaub genannt. Dienstenthebung

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I. Gemeindeordnung.

unterscheidet sich aber im Wesen und in möglichen Rechtsfolgen von Urlaub sehr erheblich; über den Unterschied s. Anm. 1 zu Art. 94. Die vorläufige Dienstenthebung ist von zweierlei Art: a) Dori. Dienstenthebung unter Wahrung aller Rechte (f. Anm. 2); sie tritt nur kraft behördlicher Verfügung ein; b) Dori. Dienstenthebung unter Einbehaltung eine- BesoldungSteilS (f. Anm. 3 und 4); sie kann eintreten cri kraft Gesetzes (f. Anm. 3), st) kraft behördlicher Verfügung (f. Anm. 4). Die Dori. Dienstenthebung tritt gewöhnlich in Fällen ein, in denen die Entfernung des Beamten auS dem Amte durch spätere Maßnahmen zu erwarten steht. Sie wird keineswegs dadurch ausge­ schlossen, daß der Beamte etwa freiwillig bereit ist, die ArntsauSübung zu unterlassen, sich beurlauben zu lassen usw.; auch nicht da­ durch, daß der Beamte tatsächlich in der Ausübung des Amtes verhindert ist (Krankheit, erlaubte oder unerlaubte Entfernung). Anderseits muß der Beamte auch bei Dori. Dienstenthebung zur AmtSauSübung verfügbar bleiben: er kann nicht etwa, wenn durch die Satzung die Übernahme von Nebenämtern oder Nebengeschäften untersagt ist (s. Art. 86), während der Dori. Dienstenthebung eine andere Tätigkeit übernehmen. Für ein etwaiges Dienststrafverfahren ist der Eintritt der Dori. Dienstenthebung ohne Bedeutung. Umgekehrt aber bildet ein Diszi­ plinarverfahren — neben anderen Tatbeständen — gemäß Art. 171 Ziff. 3 und 172 I BG. die Voraussetzung und Rechtsgrundlage für den Eintritt der oben unter Buchst, b erwähnten Dori. Dienstent­ hebung unter Einbehaltung eines BefoldungStellS; auch bestehen im straf- und difziplinaraerichtlichen Verfahren Mitteilungspflichten des Staatsanwalts, Amtsanwalts und des Präsidenten des Disziplinar­ gerichts, damit der Eintritt der Dori. Dienstenthebung entweder durtb behördliche Verfügung bewirkt oder die auf Grund Gesetzes eintretende Dori. Dienstenthebung beachtet werden kann (zu vgl. Bek. d. StMdJust. Dom 9. Mai 1928 — JustMBl. S. 64 —, ferner 55 13 und 25 DStv. (im Anhang I 7 abgedruckt) mit 55 13 I O und C und H/III, 14, 20 der MB. Dom 22. Olt. 1909 — GBBl. S. 737 -). Der Dori. Dienstenthebung unterliegen widerrufliche und un­ widerrufliche, vollbeschäftigte und nicht vollbeschäftigte G.beamte so­ wie die berufsmäßigen Mitglieder des G.ratS (letztere beschränkt auf die Fälle der Art. 171 und 172 BG ). Dem Wesen der Dori. Dienstenthebung nach können ihr nicht unterliegen die in einst­ welligen oder zeitlichen oder dauernden Ruhestand versetzten Be­ amten. 2. Borläuftge Dienstenthebung unter Wahrung aller Rechte. Sie kann nach Art. 1111 S. 2, welche Bestimmung dem Art. 170 BG. nachgebildet ist, gegenüber G.beamten (mit Ausnahme der be-

Art. 111. vorläufige Dienstenthebung.

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rufSmäßigen Mitglieder des G.ratS) jederzeit verfügt werden, -ein G.beamter hat ein unentziehbares subjektives Recht auf AmtsauSübung. So wenig wie der Staat kann die G. der Gefahr ausge­ setzt werden, daß die Amtsausübung weiter erfolgt, wenn sie offen­ sichtlich von Schäden oder Gefahren für die öffentlichen Belange begleitet ist. Die Amtsausübung gehört nicht zu den wohlerwor­ benen Rechten eines Beamten. Deshalb kann die zuständige Behörde gegenüber jedem G.beamten jederzeit ohne Angabe von Gründen und, ohne daß ein Tatbestand nach Art. 171 oder 172 BG. vorzu­ liegen braucht, die vorl. Dienstenthebung, allerdings unter Wah­ rung aller Rechte aussprechen, über die Anwendungsfälle vgl. § 23 MB. vom 22. Okt. 1909 (GBBl. S. 737), welche Bestimmung zwar nach tz 25 DStO. für G.beamte nicht ausdrücklich für anwendbar erklärt ist, aber vergleichsweise herangezogen werden kann. Hier­ nach kann die vorl. Dienstenthebung unter Wahrung aller Rechte notwendig werden, wenn gegen einen Beamten gewisse VerdachtSgründe vorliegen, diese Beroachtsgründe aber noch nicht so weit begründet sind, daß sie die Beantragung eines strafgerichtlichen Verfahrens oder die Einleitung eines Disziplinarverfahrens recht­ fertigen. Sie kann ferner notwendig werden, wenn ein Beamter Infolge seines Zustandes (z. B. infolge hochgradiger Erregung, Trun­ kenheit u. bgL) augenblicklich nicht imstande ist, seinen dienstlichen Obliegenheiten entsprechend nachzukommen. Sie kann auch verfügt werden, wenn über das Vermögen des Beamten das Konkursverfah­ ren eröffnet ist oder gegen einen Beamten das EntmündigungSverfahren eingeleitet oder die Entmündigung ausgesprochen ist oder wenn ein Beamter unter vorläufige Vormundschaft gestellt ist. „Wahrung aller Rechte" bedeutet, daß auch kein Besoldungsteil einbehalten werden darf, wie es bei der vorl. Dienstenthebung ge­ mäß Art. 111 III GO. und Art. 171, 172 BG. mit Art. 174 BG. geschieht. Diese vorl. Dienstenthebung kann auch dann erfolgen, wenn ein strafrechllicheS oder dienststrafrechtliches Verfahren gegen einen Be­ amten gar nicht in Betracht kommt. Sie kann auch gegenüber einem widerruflichen G.beamten verfügt werden, falls vielleicht die Lösung deS Dienstverhältnisses noch eine gewisse Zeit in Anspruch nimmt. Diese vorl. Dienstenthebung tritt niemals kraft Gesetzes, sondern nur auf Grund einer Verfügung der zuständigen Behörde ein. Z uständig ist der G.rat. Bei Gefahr im Verzug („in dringenden Fällen"; ob ein solcher Fall vorliegt, entscheidet der 1. B. selbst nach freiem Ermessen) kann sie auch vom 1. B. verfügt werden, aller­ dings nur vorbehaltlich der Entscheidung deS G.ratS, d. h. der 1. B. hat diese Entscheidung ohne Verzug einzuholen und seine Ver­ fügung kann vom G.rat jederzeit aufgehoben werden. An Stelle deS G.ratS kann auch ein für solche Fälle eingesetzter beschließender Ausschuß nach Art. 22 (Personalsenat) handeln. Der 1. B. kann nad) Art. 18 I und II vertreten werden.

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I. Gemeindeordnung.

Ein Besch werde recht gegen die Verfügung der vorl. Dienst­ enthebung unter Wahrung aller Rechte ist nicht ausdrücklich ein­ geräumt. Wohl kann der G.beamte auf Grund des Art. 100 die Staatsauffichtsbehörde anrusen. Aber der G.rat und der 1. B. handeln bei der vorl. Dienstenthebung unter Wahrung aller Rechte auf Grund des Selbstverwaltungsrechts der G. und zwar nach un­ eingeschränktem Ermessen. Die Staatsaufsichtsbehörde könnte daher die Verfügung, wenn sie ordnungsgemäß ergangen ist, weder auf­ heben noch könnte sie umgekehrt den G.rat oder den 1. B. zur Ver­ fügung der vorl. Dienstenthebung staatsaufsichtlich zwingen. Der G.beamte kann sich wohl gegen die im dringenden Falle seitens des 1. B. verfügte Dienstenthebung an den G.rat wenden; dies ist aber keine Beschwerde. Die Bestimmung des Art. 111II S. 3 bezieht sich nicht auf die vorl. Dienstenthebung unter Wahrung aller Rechte, sondern nur auf die vorl. Dienstenthebung nach Art. 172 BG. Die Dauer der vorl. Dienstenthebung unter Wahrung aller Rechte ist im Gesetze nicht begrenzt. Sie endet daher entweder nach Maßgabe der in der Perfügung angegebenen zeitlichen Begrenzung (z. B. für die Dauer des Konkursverfahrens) oder erst dann, wenn sie durch neuerliche Verfügung der zuständigen Stelle aufgehoben wird. Tritt nachträglich Dienstenthebung nach Art. 171 oder 172 BG. ein, so wird die vorl. Dienstenthebung unter Wahrung aller Rechte zwar dadurch zeitweise überdeckt; sie ist aber nicht aufgehoben und gegenstandslos und kgnn daher nach Wegfall der Dienstenthebung gemäß Art. 171, 172 BG. wieder wirksam werden. Der Grund, warum diese vorl. Dienstenthebung nicht gegenüber berufsmäßigen Mitgliedern des G.ratS verfügt werden kann, ist offensichtlich. Die Ausübung des Wahlamts sott nicht der freien, wenn auch nur vorübergehenden Entziehbarkeit unterliegen. Würde eine solche Befugnis dem G.rat eingeräumt werden, so wäre poli­ tischer Mißbrauch nicht ausgeschlossen. Würde sie der Staatsauf­ sichtsbehörde eingeräumt, so würde dies an die Wurzeln der Selbst­ verwaltung rühren.

S. Vorläufige Dienstenthebung unter Einbehaltung eines Befolbungstells kraft Gesetzes. Sie tritt nur ein auf Grund des Art. 171 BG. (im Anhang II I abgedruckt), über die Einbehaltung des Besoldungsteils s. Anm. 5. Diese vorl. Dienstenthebung tritt kraft Gesetzes, d. h. ipso jure, ohne Ausspruch der Behörde, ohne daß die Eröffnung an den Betroffenen Voraussetzung des Eintritts wäre, dann ein, wenn einer der Tatbestände des Art. 171 BG. vorliegt. Die Dienst­ behörden erhalten Kenntnis von diesen Tatbeständen gemäß § 13 DStO. mit JMB. vom 9. Mai 1928 (JustMABl. S. 64), ferner § 25 DStO. mit §§ 13, 14 der MB. vom 22. Okt. 1909 (GBBl. S. 737). Die Dienstg. hat dafür zu sorgen, daß unverzüglich jede weitere Amtshandlung des Betroffenen unterbleibt. Hat dieser

Art. 111. Vorläufige Dienstenthebung.

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ohne oder mit Kenntnis des gesetzlichen Tatbestandes inzwischen noch Amtshandlungen vorgenommen, so hat die Dienstg. diese so­ fort nachzuprüfen, damit die Rechtswirksamkeit des Amtsverkehrs ge­ sichert wird (s. hiezu Anm. 1). Verantwortlich für die Beachtung der kraft Gesetzes eingetretenen vorläufigen Dienstenthebung ist nach Art. 27II der 1. B. Hinsichtlich der einzelnen Tatbestände vgl. Reindl BG. Erläute­ rungen zu Art. 171. Im einzelnen ist zu bemerken: a) Unter Erlaß eines richterlichen Haftbefehls ist nur richterlicher Haftbefehl im strafgerichtlichen Untersuchungsverfahren gegen einen Beamten zu verstehen. b) Unter Eröffnung des Hauptverfahrens sind nur die Beschlüsse nach §§ 198, 203, 383 StPO, zu verstehen, nicht etwa Antrag auf gerichtliche Voruntersuchung, Einreichung der Anklageschrift, Einleitung des staatsanwaltschaftlichen Ermittlungsverfahrens, Erhebung der Privatklage. Zu Verbrechen und Vergehen, die den Verlust des Amtes zur Folge haben können, vgl. insbes. §§ 31, 33, 35II, 49 a, 81III, 83III, 84, 87 III, 88IV, 89 II, 90 III, 91, 94 I, 95 II, 128, 129, 319, 358 StGB. e) Unter einem aus Dienstentlassung lautenden, noch nicht rechts­ kräftigen Urteil im Disziplinarverfahren ist nicht nur ein disziplinargerichtliches Urteil zu verstehen, sondern auch ein Dienststrafbescheid nach Art. 105 GO.; denn Art. 171 BG. gilt nach Art. 1111 S. 1 GO. entsprechend. d) Unter Vollzug einer Gefängnisstrafe ist nur die Vollstreckungs­ haft (im Gegensatz zu a) und zwar nur die Gefängnisstrafe, nicht Festungshaft ooer Haftstrafe zu verstehen. Die gesetzliche Dienstenthebung tritt erst mit dem Vollzugsbeginn der Gefäng­ nisstrafe, nicht etwa schon mit der Verurteilung ein. Die Dauer der kraft Gesetzes eingetretenen Dienstenthebung ist in Art. 173 BG. (abgedruckt im Anhang II1) geregelt, welche Bestim­ mung nach Art. 111 I S. 1 GO. für G.beamte entsprechend gilt. Vgl. hierzu Reindl BG. Erläuterungen zu Art. 173. Hiernach endet die gesetzliche Dienstenthebung in obigen Fällen a und d mit dem Ab­ lauf des 10. Tages nach Beendigung der Freiheitsentziehung. Der Grund hierfür ist, daß der Beamte in solchen Fällen nicht ohne Schä­ digung des Ansehens aus der Haft sofort in das Amt eintreten kann. Ist im Fall aber Haftbefehl nicht vollzogen worden, so endet die Dienst­ enthebung mit der Aufhebung des Haftbefehls. Im Fall a und d wird der Tag der Beendigung der Freiheitsentziehung nicht miteingerech­ net. Im Falle b endet die mit der Erlassung des Beschlusses auf Eröffnung des Haftverfahrens begonnene Dienstenthebung mit der Rechtskraft des Urteils, nämlich wenn das Urteil den Ver­ lust des Amtes zur Folge hat oder wenn es auf Freisprechung oder auf Geldstrafe lautet. Lautet das rechtskräftige Urteil auf Frei­ heitsstrafe, ohne den Amtsverlust nach sich zu ziehen, dann endet die Dienstenthebung mit dem 10. Tage nach Vollstreckung der Strafe.

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I. Gemeindeordnung.

Unterbrechung der Strafvollstreckung, Bewilligung von Bewährungs­ frist gilt als Beendigung der Freiheitsentziehung. Im Falle c endet die mit der Verkündung des DifziplinarurteilS oder Dienststrafbescheids begonnene Dienstenthebung mit der Rechtskraft dieses Er­ kenntnisses oder mit der Rechtskraft des Erkenntnisses der nächsten Rechtsstufe, das das erste aufhebt. 4. Vorläufige Dienstenthebung unter Einbehaltung eines VefolduugStellS kraft behördlicher Verfügung. ' Bei Borliegen des Tatbestandes des Art. 172 BG. (im An­ hang II1 abgedruckt) kann die zuständige Behörde die Dori. Dienst­ enthebung verfügen mit der Wirkung, daß ein BesoldungStell ein­ behalten wird; über die Einbehaltung f. Anm. 5. Die Tatbestände des Art. 172 BG. sind von dreierlei Art: a) Einleitung eines strafgerichtlichen Verfahrens, gleichgültig ob wegen eines Verbrechens, Vergehens oder einer Übertretung. Bei geringeren strafrechtlichen Verfehlungen wird aber die Dienstenthebung nur verfügt werden, wenn das öffentliche In­ teresse dies verlangt. Eingeleitet wird das strasgerichtliche Ver­ fahren durch Eröffnung der gerichtlichen Voruntersuchung, durch Eröffnung des Hauptverfahrens, durch die Hauptverhandlung, durch Erlaß eines Strafbefehls (§§ 184, 203/383, 215, 407 StPO.), nicht aber durch Vorbereitung der öffentlichen Klage (88 158 ff. StPO.). d) Einleitung des Disziplinarverfahrens (Art. 105 GO. mit 8 2 DStO.; Art. 129 BG. mit Art. 108 und 109 GO.). Bei Ein­ leitung des Ordnungsstrafverfahrens (Art. 104 GO.) kann die Dori. Dienstenthebung unter Einbehaltung eines BesoldungSteilS nicht verfügt werden. o) Vollstreckung einer anderen Freiheitsstrafe als Gefängnis (vgl Art. 171 Ziff. 4), nämlich Festungshaft oder Haftstrafe. Als zuständige Behörden sind durch Art. 111 n bestimmt: a) gegenüber den G.beamten mit Ausnahme der berufsmäßigen Mitglieder des G.ratS zunächst der 1. B. und, falls dieser die Dienstenthebung nicht verfügt, die Staatsaufsichtsbehörde. Der 1. B. kann nach Art. 18 GO. vertreten werden. Der G.rat ist nicht zuständig; deshalb kann er die Befugnis des 1. B. auch nicht an sich ziehen, auch dem 1. B. keine Weisungen oder Auf­ träge erteilen. Der G.rat kann sich aber an die Staatsaufsichts­ behörde wenden, damit diese allenfalls von ihrer Zuständigkeit Gebrauch macht, wenn der 1. B. die Dienstenthebung nicht ver­ fügt. Die Staatsaufsichtsbehörde wird sich vergewissern, ob der 1. B. von seiner Befugnis Gebrauch gemacht hat. Bei gleich­ zeitiger Verfügung der Dori. Dienstenthebung sowohl durch den 1. B. wie auch durch die Staatsaufsichtsbehörde gllt die des 1. B. Das gleiche gilt, wenn die Verfügung des 1. B. der der Staatsaufsichtsbehörde zeitlich vorausgegangen ist. Hat der l.B.

Art. 111. Vorläufige Dienstenthebung.

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zunächst keinen Gebrauch gemacht und die Staatsaufsichtsbehörde dann die Verfügung getroffen, so verbleibt es hierbei; die Zu­ ständigleit des 1. B. ist dann gegenstandslos. d)Gegenüber den berufsmäßigen Mitgliedern des G.rats ist nur die Staatsaufsichtsbehörde zur Verfügung der Dienstenthebung befugt. Nachdem eine vorl. Dienstenthebung der berufsmäßigen Mitglieder des G.rats unter Wahrung aller Rechte überhaupt nicht zulässig ist, kommt dieser Zuständigkeit der Staatsaufsichts­ behörde Bedeutung zu. Wird die vorl. Dienstenthebung verfügt, so erstreckt sie sich auf das ganze Amt, also auch aus die Be­ teiligung des berufsmäßigen Mitglieds des G.rats an der Be­ ratung und Abstimmung des G.rats. Bei geheimen Sitzungen des G.rats darf also der Betroffene nicht anwesend sein. Gegen die Verfügung ist ein Beschwerderecht eingeräumt und zwar gegen die Verfügung des 1. B. an die unmittelbar vor­ gesetzte Staatsanfsichtsbehörde (Art. 59), gegen die Verfügung der Staatsaussichtsbehörde in 1. Rechtsstuse an die nächsthöhere Staats­ aufsichtsbehörde. Die Beschwerde hat keine aufschiebende Wirkung; die vorl. Dieilstenthebung ist daher sofort mit der Eröffnung wirksam. Die Einlegung der Beschwerde begründet einen Anspruch auf einen Bescheid. Tie Beschwerde ist an keine Frist und an keine Form ge­ bunden. Sie kann sowohl bei der Stelle eingelegt werden, die die Dienstenthebung verfügt hat, wie auch bei der Stelle, welche über die Beschwerde zu entscheiden hat. Die Beschwerdestelle entscheidet nicht nur über die Gesetzmäßigkeit des Vorgehens der Vorstufe, son­ dern auch über die Zweckmäßigkeit und Billigkeit deren Verfügung. Eine Beschwerde gegen die Verfügung des 1. B. an den G.rat ist nicht eröffnet; derG.rat kann die Verfügung des I.B. nicht auf­ heben. Der G.rat kann sich wegen der Verfügung des 1. B. auch nicht selbst an die Staatsaufsichtsbehörde beschweren; er kann nur im umgekehrten Fall, wenn der 1. B. von seiner Zuständigkeit keinen Gebrauch macht, bei der Staatsaufsichtsbehörde anregen, sie möge ihre Zuständigkeit ausschöpsen. An den BGH. kann weder die G. noch der Betroffene Beschwerde erheben. Die behördlich verfügte vorl. Dienstenthebung kann mit der krafr Gesetzes eintretenden vorl. Dienstenthebung zusammentreffen und neben ihr bestehen. Die Wirkung ist aber nicht etwa, daß nunmehr zweifach der Besoldungsteil einbehalten werden kann. Die behördlich verfügte Dienstenthebung unter Einbehaltung eines Be­ soldungsteils kann auch mit der behördlich verfügten Dienstenthebung unter Wahrung aller Rechte zusammentreffen; die erstere geht der letzteren vor, d. h. letzterer kommt solange keine Bedeutung zu, als die erstere besteht, wird aber dann wieder von selbst wirksam, wenn die behördlich verfügte Dienstenthebung unter Einbehaltung eines Besoldungsteils endet. Die Dauer der vorl. Dienstenthebung unter Einbehaltung eines Besoldungsteils kraft behördlicher Anordnung hängt zunächst von

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I. Gemeindeordnung.

dem Vorhandensein eine- der Tatbestände deS Art. 172 BG. ab. Sie beginnt mit der Eröffnung der Verfügung an den Betroffenen (a. A. Reindl Anm. 3 zu Art. 173 BG.) und endet mit dem Wegfall des Tatbestandes deS Art. 172 BG., wenn sie nicht vorher von der zuständigen Behörde durch eine ausdriickliche Verfügung aufge­ hoben wird. Die behördliche Verfügung der vorl. Dienstenthe­ bung bleibt mangels einer ausdrücklichen Aufhebungsverfügung aufrechterhalten, solange einer der drei Tatbestände deS Art. 172 BG. vorliegt. Ist sie aber einmal außer Kraft getreten (z. B. weil daS strafgerichtliche Verfahren erledigt, daS Disziplinarverfahren aber noch nicht eingeleitet ist), so muß sie neu angeordnet werden, falls sie auch während des nachfolgenden Disziplinarverfahrens be­ stehen soll. Von Bedeutung ist, daß die nach Art. 172 BG. verfügte Dienstenthebung (im Gegensatz zu dem Falle des Art. 1731 und II S. 2 BG., wonach die vorläufige Dienstenthebung auch zwischen Urteil und Vollstreckung der Gefängnisstrafe und noch 10 Tage nach der Beendigung der Gefängnisstrafe aufrechterhalten bleibt) mit der rechtskräftigen Erledigung des strafgerichtlichen Verfahrens erlischt, also in der Zeit zwischen der rechtskräftigen Erledigung des strafge­ richtlichen Verfahrens und dem Vollzüge der Freiheitsstrafe außer Kraft ist. Sie muß also neuerdinaS verfügt werden, wenn sie auch während der Vollstreckung der Festungshaft oder Haftstrafe bestehen soll. — Die Aussetzung des Disziplinarverfahrens nach Art. 115 BG. berührt die vorl. Dienstenthebung nicht. 5. Einbehaltung eines Besoldungsteils.

In den Fällen der in Anm. 3 und 4 (int Gegensatz zu der in Anm. 2) erörterten vorl. Dienstenthebung wird nach Art. 111 III ein be­ stimmter Teil der Besoldung einbehalten. Der Verwendungszweck der Einbehaltung ist in Art. 111 IV und V festgelegt (s. Anm. 6). Die Einbehaltung ist zunächst eine vorsorgliche Maßnahme zur Sicherung der Deckung der den G.beamten. treffenden Kosten des Disziplinarverfahrens, einer etwaigen Geldstrafe und der Bertretungskosten. Da aber bei Verurteilung des Beamten zur Freiheits­ strafe und bei Dienstentlassung der nichtverbrauchte Tell der ein­ behaltenen Besoldung endgültig für Wohlfahrtseinrichtungen der G.beamten nach Art. 102 IV zu verwenden ist, also nicht dem G.be­ amten auszuzahlen ist, kommt u. U. auch eine wirlliche Kürzung der Besoldung für die Zeit in Betracht, in der der Beamte keinen Dienst leistete; s. zur letzteren Frage Anm. 6. Die Einbehaltung ist ein gesetzlich angeordneter Sicherheitarrest; die G. kann nachträglich ihre Forderungen gegen die For­ derung des G.beamten aufrechnen, und zwar unbeschränkt (Art. 12 AGBGB.). Die Einbehaltung liegt nicht im Ermessen der G., sondern ist gesetzlich geboten. Die Dienstg. erfährt durch die Mit­ teilungen der Staatsanwälte, Amtsanwälte und Präsidenten der Disziplinargerichte von den Tatbeständen der vorl. Dienstenthebung

Art. 111. Vorläufige Dienstenthebung.

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(s. oben in Anm. 3 und 4). Die auszahlende Kasse muß verständigt werden. Verantwortlich für den Vollzug ist der 1. B. (Art. 27 II GO.). Nur die Staatsaufsichtsbehörde kann nach Art. 111 III S. 2 in Fällen der Not des G.beamten die Einbehaltung der Höhe nach einschränken. Einzubehalten ist der 3. Teil der Besoldung. Unter „Besoldung" sind Grundgehalt, Wohnungsgeldzuschuß und örtlicher Sonderzu­ schlag des G.beamten, nicht aber Kinderzuschläge zu verstehen (zu vgl. BBesG. Art. 54)*). Soweit der G.beamte ein von der G. vergütetes Nebenamt führt, fallen auch diese Vergütungen unter die Einbehaltung. Die Aufwandentschädigungen fallen während der Zeit, in der nicht Dienst geleistet wird, überhaupt weg. In Fällen der Not des G.beamten kann die Staats­ aufsichtsbehörde die Einbehaltung auf einen geringeren Teil der Besoldung beschränken, sei es auf einen geringeren Bruchteil, sei es auf einen festen Betrag; aber auch die Staatsaufsichtsbehörde kann die Einbehaltung nicht ganz aufheben. Ob ein Fall der Not vor­ liegt, entscheidet die Staatsaufsichtsbehörde nach freiem Ermessen. Zur Minderung der Einbehaltung ist nicht die G. (weder der G.rat noch der 1. B.) ermächtigt, und zwar auch dann nicht, wenn die von. Dienstenthebung vom 1. B. verfügt worden ist. Ein Beschwerderecht gegen die ablehnende Verfügung der Staatsaufsichtsbehörde ist nicht eingeräumt, und zwar weder dem Betroffenen noch der G.; Abs. H S. 3 und 4 gelten hierfür nicht. Es ist nur Aufsichts­ beschwerde möglich. Die Einbehaltung dauert vom Ablauf des Monats an, in dem die vorl. Dienstenthebung eintritt, bis zur Beendigung der vorl. Dienstenthebung. Hierfür gelten nach Art. 111 HI letzter S. GO. mit Art. 174 IV BG. zwei Ausnahmen: Die Einbehaltung unter­ bleibt, soweit die Vollstreckung einer Freiheitsstrafe ohne Schuld des Verurteilten aufgehalten oder unterbrochen wird. Dies gilt hauptsäch­ lich für die Fälle des Art. 171 Ziff. 2 BG. mit Art. 173 H S. 2 BG. wie auch für die Fälle des Art. 171 Ziff. 4 und 172 I BG. Die Ein­ behaltung unterbleibt ferner für die in Art. 173 I und II BG. be­ stimmten 10 Tage, es sei denn, daß vor Ablauf dieser 10 Tage die vorl. Dienstenthebung wieder behördlich verfügt wird. Wird die vorl. Dienstenthebung aber erst nach Ablauf der 10 Tage behördlich verfügt, so beginnt die Einbehaltung erst wieder mit dem Ablaufe dieses Monats. Die GO. enthält keine dem Art. 174 II BG. ähnliche Bestimm ♦) Eine dem Art. 54 BBesG, entsprechende, die Begriffe „Diensteinkommen", „Gehalt", „Besoldung" i. S. der einzelnen Be­ stimmungen differenzierende Vorschrift fehlt in der GO. Für Zweifelsfälle ist daher — übrigens im Einklang mit dem Angleichungs­ grundsatz des Art. 89 — vergleichsweise auf die obengenannte Vor­ schrift des BBesG, zurückzugreisen.

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I. Gemeindeordnung.

mutig, auch nichts darüber, daß letztere Bestimmung entsprechend angewendet werden kann. Wenn daher der Beamte seine Besoldung bereits vorauserhalten hat, so kann nicht etwa an der nächsten Monatsbesoldung entsprechend mehr einbehalten werden. Fraglich ist, ob der G.beamte zur Rückzahlung des einzubehaltenden Besoldungsteils dann veranlaßt werden kann, wenn er die Besoldung entweder voraus oder in Unkenntnis der Kasse von der vorl. Dienst­ enthebung voll erhalten hat; eine Bestimmung hierüber fehlt; die Frage wird zu verneinen sein.

S. Verwendung des einbehallenen Besoldungsteils. A. Die Einbehaltung ist zunächst nur eine vorsorgliche Maß­ nahme (Sicherheitsarrest). AuS der Einbehaltung sind zu decken: a)die den G.beamten treffenden Kosten des Ver­ fahre n s. Die Ausdrucksweise des Gesetzes ist zu kurz. ES sind nicht etwa gemeint die Kosten des Verfahrens über die vorl. Dienstenthebung. Nur aus dem Zusammenhalt der Vorschrift mit dem Art. 175 BG., dem die Vorschrift offensichtlich nach­ gebildet ist, kann ersehen werden, daß unter „Verfahren" das Disziplinarverfahren zu verstehen ist, während dessen die vorl. Dienstenthebung bestand. Ein Ordnungsstrafverfahren kann nicht gemeint sein, aber auch nicht ein strafgerichtliches Verfahren (vgl. Reindl Anm. la zu Art. 175 BG). d) eine etwaige Geldstrafe. Dem gleichen Zusammenhang (s. a) ist zu entnehmen, daß es sich nur um Disziplinar­ geldstrafen oder um Ordnungsgeldstrafen, die im Disziplinarverfahren verhängt werden (s. Art. 148 II BG.), handeln kann. e) die Kosten, die der G. durch die Vertretung des Gbeamten entstanden sind: a)in Fällen, in denen das Verfahren zur Dienst­ entlassung führt; hier ist ein wesentlicher Unterschied in der Fassung des Gesetzes gegenüber Art. 175 BG. festzustellen. Während dort von einem Verfahren, das zum Verlust des Amtes führt, die Rede ist, ist hier nur von einem Verfahren, das zur Dienstentlassung führt, gesprochen. TS kann daher nur ein Disziplinarverfahren in Betracht kommen, nicht auch das strafgerichtliche Verfahren, das wohl zum Amts­ verlust, nicht aber zur Dienstentlassung führen kann. Ebenso­ wenig kann in Betracht kommen die nachträgliche Lösung des Dienstverhältnisses (Art. 88) oder das freiwillige Ausscheiden deS G.beamten unter Verzicht auf alle Rechte (Art. 91 I, 103 III); denn in all diesen Fällen kann von Dienstentlassung nicht die Rede sein. P)soweit sie infolge der Vollstreckung einer Frei­ heitsstrafe erwachsen sind (Gefängnis, Festungshaft und Haftstrafe). Welche Stellvertretungskosten dem G.beamten in diesen beiden Fällen angerechnet werden können, unterliegt

Art. 111. Vorläufige Dienstenthebung.

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der Entscheidung der G. und der Staatsaufsichtsbehörde (Art. 99, 100). In Betracht kommen lediglich außerordent­ liche Kosten, die der G. ausschließlich deshalb entstanden sind, weil sie entweder Hilfskräfte einstellen oder vorhandene Kräfte besser bezahlen mußte. An die Entscheidungen der G. und der Staatsaufsichtsbehörde sind die Gerichte gebunden (Art. 99); das ordentliche Gericht kann aber wohl die Frage prüfen, ob überhaupt die Voraussetzungen für die Aufrechnung der BertretungSkosten gegeben waren, z. B. ob ein zur Dienstent­ lassung führendes Verfahren vorliegt, ferner ob überhaupt die Voraussetzungen für die Einbehaltung eine- Besoldungs­ teiles gegeben waren, ob also eine ordnungsmäßige vorl. Dienstenthebung eingetreten war. Die nicht durch den ein­ behaltenen Besoldungsteil gedeckten Stellvertretungskosten kann die G. als Forderungen auS dem Dienstverhältnis gegen die Forderung deS G.beamten aus die Besoldungsbezüge auf­ rechnen (a. A. Woerner); bei den Stellvertretungskosten han­ delt es sich ebenso wie bei Schadensersatzforde­ rungen wegen eine- Dienstvergehen- um Forde­ rungen aus einem Dienstverhältnis, mit denen die G. gegen die Forderungen des Beamten auf Besoldung nach Art. 12 AGBGB. aufrechnen kann. B. Neben diesen Verwendungszwecken führt Art. 111 V S. 1 noch einen weiteren an: Bei Berurtellung zur Freiheitsstrafe (in dem strafgerichtlichen Verfahren, das zur vorläufigen Dienstenthebung geführt hat) und bei Dienstent­ lassung (in dem Disziplinarverfahren, das zur vorl. Dienstenthebuna geführt hat) ist der durch obige Verwendungszwecke nicht verbrauchte Teil der einbehaltenen Besoldung für Wohlfahrtseinrich­ tungen der G.beamten nach Art. 102 IV zu verwenden. Hierzu ist zu bemerken: Die vorl. Dienstenthebung unter Einbehaltung eines BesoldunaSteiles stellt für einen Teil der beim Inkrafttreten der GO. bereits im Dienste befindlichen G.beamten eine neue Einrich­ tung dar. Diesen G.beamten steht für ihre vermögensrechtlichen Ansprüche der Schutz wohlerworbener Rechte nach Art. 129 I RB. zu. Nachdem es sich im obigen Fall um eine wirkliche Kürzung der Besoldung handelt, kann daher insoweit die Frage auftreten, ob nicht eine Verletzung wohlerworbener Rechte vorliegt. Soweit diese Frage zu bejahen ist, kann Art. 111 V S. 1 nicht vollzogen werden. In den übrigen, von Art. 111 V S. 1 nicht erfaßten Fällen ist der einbehaltene Besoldungsteil dem G.beamten auszuzahlen und zwar auch dann, wenn etwa das strafgerichtliche Verfahren mit Amtsverlust geendet hat oder wenn da- Dienstverhältnis durch Kündigung oder Austritt gelöst worden ist. Nach Art. 129 I RB., Art. 99 GO. kann vor den ordentlichen Ge­ richten hierauf gellagt werden. Der G. steht hiergegen aber, wie oben dargelegt, ein Aufrechnungsrecht für alle ihre Forderungen

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I. Gemeindeordnung.

aus dem Dienstverhältnis zu (Art. 12 AGBGB.). — Der einbehaltene Besoldungsteil ist den Erben des G.beamten auch dann, wenn vor Erledigung des strafgerichtlichen oder Disziplinarverfahrens der Be­ amte gestorben ist, voll auszuzahlen, da der Tatbestand des Art. 111 IV und V für die anderweitige Verwendung nicht eingetreten ist. Stirbt der Beamte während der Vollstreckung einer Freiheitsstrafe, dann ist den Erben der Rest des einbehaltenen Besoldungsteils nach Abzug der bis zum Zeitpunkt des Todes entstandenen Stellverrretungskosten auszuzahlen. Zum Vollzüge des Abs. IV und V vgl. auch den nach § 25 DStO. auch für G.beamte geltenden § 14 der MB. vom 22. Okt. 1909 (GVBl. S. 737).

«hre.-mtliche Mitglieder Art. 118. deS Gemeiuderats.^

'Ehrenamtliche Mitglieder des Gemeinderats1 können ihr Amt nicderlegen, wenn die Voraussetzungen deS Art. 73 Abs. I gegeben sind, über die Zulässigkeit entscheidet der Gemeinderat? "Das Amt muß niedergelegt werden, wenn Verhältnisse eintreten, die die Fortführung deS Amts unmöglich machen, über die Notwendigkeit entscheidet der Gemeinderat? 111 Gegen die Beschlüsse des Gemeinderats nach Abs. I und II ist binnen vierzehn Tagen Beschwerde zur Staatsaufsichts­ behörde zulässig. Diese entscheidet im Falle des Abs. I end­ gültig. Im Falle deS Abs. II entscheidet sie im verwaltungs­ gerichtlichen Verfahren; im zweiten Rechtszug entscheidet der BerwaltungSgerichtshof. Refik. Set. 101; Reg«, «et. 101; BetfU. I 549; BerfU. II 109; StenBer. 973.

1. Die ehrenamtlichen Mitglieder des SemeinderatS. Die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats, d. f. die ehren­ amtlichen B. und die ehrenamtlichen G.ratsmitglieder (Art. 13), sind nicht G.beamte i. S. der GO. (Art .78). Im Gegensatz hierzu hatten sowohl der RefE. wie auch der RegE. eine andere Regelung vorgeschlagen und zwar in Anknüpfung an den bisherigen Rechtsstand, wonach die ehrenamtlichen Mitglieder deS G.rats zweifellos (sowohl hinsichtlich ihres allgemeinen Pflich­ tenkreises, der Pflicht zur Amtsverschwiegenheit, ihrer Haftung für schuldhafte, die Gemeinde schädigende Amtspslichtverletzungen, ihrer dienststrafrechtlichen Verfolgbarkeit) als G.beamte galten, nämlich als sogen, ehrenamtliche Gbeamte. Hiernach wären auch die ehrenamt­ lichen Mitglieder des G.rats in dieser ihrer Eigenschaft kraft Gesetzes G.beamte i. S. der GO. gewesen (Art. 76 RegE.). Den an diese

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I. Gemeindeordnung.

aus dem Dienstverhältnis zu (Art. 12 AGBGB.). — Der einbehaltene Besoldungsteil ist den Erben des G.beamten auch dann, wenn vor Erledigung des strafgerichtlichen oder Disziplinarverfahrens der Be­ amte gestorben ist, voll auszuzahlen, da der Tatbestand des Art. 111 IV und V für die anderweitige Verwendung nicht eingetreten ist. Stirbt der Beamte während der Vollstreckung einer Freiheitsstrafe, dann ist den Erben der Rest des einbehaltenen Besoldungsteils nach Abzug der bis zum Zeitpunkt des Todes entstandenen Stellverrretungskosten auszuzahlen. Zum Vollzüge des Abs. IV und V vgl. auch den nach § 25 DStO. auch für G.beamte geltenden § 14 der MB. vom 22. Okt. 1909 (GVBl. S. 737).

«hre.-mtliche Mitglieder Art. 118. deS Gemeiuderats.^

'Ehrenamtliche Mitglieder des Gemeinderats1 können ihr Amt nicderlegen, wenn die Voraussetzungen deS Art. 73 Abs. I gegeben sind, über die Zulässigkeit entscheidet der Gemeinderat? "Das Amt muß niedergelegt werden, wenn Verhältnisse eintreten, die die Fortführung deS Amts unmöglich machen, über die Notwendigkeit entscheidet der Gemeinderat? 111 Gegen die Beschlüsse des Gemeinderats nach Abs. I und II ist binnen vierzehn Tagen Beschwerde zur Staatsaufsichts­ behörde zulässig. Diese entscheidet im Falle des Abs. I end­ gültig. Im Falle deS Abs. II entscheidet sie im verwaltungs­ gerichtlichen Verfahren; im zweiten Rechtszug entscheidet der BerwaltungSgerichtshof. Refik. Set. 101; Reg«, «et. 101; BetfU. I 549; BerfU. II 109; StenBer. 973.

1. Die ehrenamtlichen Mitglieder des SemeinderatS. Die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats, d. f. die ehren­ amtlichen B. und die ehrenamtlichen G.ratsmitglieder (Art. 13), sind nicht G.beamte i. S. der GO. (Art .78). Im Gegensatz hierzu hatten sowohl der RefE. wie auch der RegE. eine andere Regelung vorgeschlagen und zwar in Anknüpfung an den bisherigen Rechtsstand, wonach die ehrenamtlichen Mitglieder deS G.rats zweifellos (sowohl hinsichtlich ihres allgemeinen Pflich­ tenkreises, der Pflicht zur Amtsverschwiegenheit, ihrer Haftung für schuldhafte, die Gemeinde schädigende Amtspslichtverletzungen, ihrer dienststrafrechtlichen Verfolgbarkeit) als G.beamte galten, nämlich als sogen, ehrenamtliche Gbeamte. Hiernach wären auch die ehrenamt­ lichen Mitglieder des G.rats in dieser ihrer Eigenschaft kraft Gesetzes G.beamte i. S. der GO. gewesen (Art. 76 RegE.). Den an diese

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Art. 112. Niederlegung des Wahlamts.

letztere Bestimmung anschließenden, für die ehrenamtlichen, wie für die berufsmäßigen G.beamten gemeinsamen Bestimmungen wären dann die Souder Vorschriften für die b e r u f s m ä ß i g e n und dann die SonderVorschriften für die ehrenamtlichen G.beamten ge­ folgt; dem rechtlichen Wesens unterschied zwischen diesen beiden Grrlppen von gemeindlichen Amtspersonen wäre hierdurch hin­ reichend Rechnung getragen worden (vgl. hierzu auch die Begr. z. RegE. S. 100 und die Entsch. des Disziplinarhofes für nichtrichterliche Beamte vom 5. Mai 1926 in BayBBl. 1926, 284 und BayZ. f. R. 1926, 308). Dies wäre nach Theorie und Praxis auch richtig ge­ wesen. Die entsprechende Anwendung der für die berufsmäßigen G.beamten geltenden Bestimmungen aus die ehrenamtlichen Mit­ glieder des G.rats hatte während der ganzen langjährigen Gel­ tungsdauer der alten GO. nicht zu Schwierigkeiten noch auch zu Härten oder Widersprüchen geführt. In den Verhandlungen des BerfA. H wurde aber grundsätzlich hiermit ge­ brochen und eine strenge Scheidung der Vorschriften !ür die G.beamten im Sinne der GO. einerseits und ür die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats andereits durchgeführt. Letztere Vorschriften sind nunmehr in den Art. 112—117 zusammengefaßt. Dieser Umbau der Vorschriften war nicht erfreulich. Jnsbesonders hinsichtlich des Dienststrasrechts für die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats hätte unbestreitbar der RegE. den Vorzug verdient; s. hierüber Anm. 1 und 3 zu Art. 117. Der Wesensunterschied zwischen den G.beamten und den ehren­ amtlichen Mitgliedern des G.rats ist keineswegs der, daß die einen ein Amt versehen, die anderen nicht; denn abgesehen davon, daß eS auch G.beamte ohne Amt geben kann (zu vgl. Art. 91, 111), versehen die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats zweifellos ein Amt, nämlich einen bestimmten, öffentlichrechtlich abgegrenzten KreiS behördlicher Obliegenheiten und Rechte. Das Unterscheidungs­ merkmal liegt ferner auch nicht in der Berufung zum Amt durch Wahl; denn auch die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats, die nach ausdrücklicher Vorschrift (Art. 78) G^beamte sind, werden durch Wahl berufen. Auch darin liegt der Wesensunterschied nicht, daß die G.beamten in einem (öffentlichrechtlichen) Dienstverhältnis zur G. stehen, die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats angeblich nicht; Kweisellos können die gesteigerten Staatsbürgerpslichten und -rechte der ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats nur als Ausfluß eines besonderen öfsentlichrechtlichen Dienstverhältnisses zur G. erachtet werden. Unterscheidend ist auch nicht, daß die ehrenamtlichen Mit­ glieder des G.rats das verfassungsmäßige Organ der G. bilden, die G.beamten nur öffentlichrechtlich angestellte Dienstkräfte der G. sind; denn auch die berufsmäßigen Mitglieder des G.rats sind Glieder des Organs der G. und in dieser Eigenschaft doch G.beamte. Der Wesensunterschied liegt vielmehr hauptsächlich darin, daß die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats zur Amtsübernahme verLaforet°v. Jan-Sch attenfroh, Gemeindeordnung.

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I. Gemeindeordnung.

pflichtet sind und daß ihr Amt von vorneherein kraft gesetzlicher Vorschrift grundsätzlich zeitlich begrenzt ist, und insbesondere darin, daß ihr Amt im Gegensatz zum Dienstverhältnis der Gbeamten (s. Art. 891) nicht besoldet ist. Gerade diese drei Merk­ male sollen auch die Grundlage der gemeindlichen Selbstverwaltung bilden: Die Pflicht des wählbaren Gemeindebürgers zur Über­ nahme dieses Ehrenamtes ist das eigentliche Gegenstück zur Über­ tragung der Selbstverwaltung an die G.n überhaupt (vgl. hierzu Anm. 1 zu Art. 112). Die zeitliche Begrenzung des Amtes auf die Wahlzeit und der hierdurch notwendige Personenwechsel sollen die lebendige Selbstverwaltung gewährleisten. Und das BerbotderBesoldung soll diese Amtsträger von der berufsmäßigen Beamtenschaft scheiden, die für ihre Tätigkeit besoldet wird. Wenn die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats nun auch nicht G.beamte im Sinne der GO. sind, so sind sie doch Beamte im wei­ teren Sinne (zu vgl. Anm. 5 zu Art. 78), z. B. im Sinne des § 359 StGB. Die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats sind aber nicht Beamte im Sinne des Art. 129 RB.; die Vor­ schriften dieser Bestimmung gelten daher für die ehrenamtlichen Mit­ glieder des G.rats (über Bersorgungsrechte, wohlerworbene Rechte, Eröffnung des Rechtsweges für die vermögensrechtlichen Ansprüche usw.- nicht (vgl. hierzu die Rechtsprechung des RGZ. 99/265, 108/417, 125/420, die im übrigen hinsichtlich der mit Privatdienst­ vertrag angestellten, aber mit obrigkeitlichen Befugnissen betrauten Dienstkräfte der G. sehr weit geht und noch keineswegs unbestrittene Anerkennung gesunden hat). — Die folgenden Art. 112 und 113 regeln die Beendigung des Amtes, Art. 114 die vermögensrechtlichen Ansprüche, die — trotz der grundsätzlichen Nichtbesoldung des Ehrenamtes — aus dem Amt fließen, Art. 115 den Urlaub, Art. 116 den all­ gemeinen Pflichtenkreis und Art. 117 das Dienststrafrecht. Gerade die beiden letzteren Bestimmungen waren im BerfA. II heftig umstritten. Das nichterfreuliche Ergebnis im Dienststrafrecht gegenüber dem RegE., insoserne nunmehr auf die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rates zwar die d i e n st rechtlichen, nicht aber im vollen Umfange die dienst st r a f rechtlichen Vorschriften für die G.beamten entsprechend anwendbar sind, wirkt sich schon nach den bisherigen Erfahrungen nicht günstig in der Praxis aus; die Gräte sehen sich gegen Amtspslichtverletzung einzelner Mitglieder (ins­ besondere auf dem Gebiete der Amtsverschwiegenheit, aber auch hin­ sichtlich des Verhaltens der einzelnen Mitglieder in und außer dem Amt) durch das Gesetz nicht genügend geschützt. Vgl. hierzu die Ausführungen bei den einzelnen Bestimmungen.

2. Recht der ehrenamtlichen Mitglieder des Gemeinderats zur Amtsniederlegung. Nach Art. 132 RB. hat jeder Deutsche nach Maßgabe der Gesetze die Pflicht zur Übernahme ehrenamtlicher Tätigkeiten (organschaft-

Art. 112. Niederlegung des Wahlamts.

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licher Funktionen). Die GO. erklärt nicht ausdrücklich, daß jede wählbare Person zur A n n a h m e der Wahl zum Mitglied des G.rats verpflichtet ist, wohl aber mittelbar, indem sie in Art. 73 I die Gründe erschöpfend aufzählt, aus denen die Wahl abgelehnt werden kann, und in Art. 73 III hierzu bestimmt, daß die Ver­ weigerung der Annahme eines Gemeindeamts ohne Geltendmachung eines gesetzlichen Ablehnungsgrundes oder nach Unzulässigkeitserklä­ rung der Ablehnung strafbar ist. Hierzu tritt nun in Art. 112 für die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats (= die ehrenamtlichen Bürgermeister und die ehrenamtlichen G.ratsmitglieder — Art. 13 —) die Festlegung des Rechts und der Pflicht zur Niederlegung des Amts unter bestimmten Voraussetzungen. Die Staatsbürgerpflicht zur Übernahme eines gemeindlichen Ehrenamts und zur Weiter­ führung des übernommenen Ehrenamts ist damit i. S. des Art. 132 RB. gesetzlich geregelt ist. Diese Staatsbürgerpflicht ist das Gegen­ stück zur staatlichen Einrichtung des Selbstverwaltungsrechts der G. überhaupt und verwirklicht erst das politische Selbstverwaltungs­ prinzip in der G. Nicht im Gesetz ausdrücklich ausgesprochene Voraussetzung für die Niederlegung des Amts eines Mitglieds des G.rats und damit für die Anwendung des Art. 112 ist, daß das Amt bereits angenom­ men ist (s. hierzu Art. 73 und § 115 GWO. und die Erläuterungen hierzu, ferner VGH. 4,30). Die Wahl ist angenommen, wenn der Ge­ wählte dies ausdrücklich oder durch schlüssige Handlungen erklärt oder die Annahme nicht rechtswirksam abgelehnt hat; die Unterlassung einer Erklärung auf die Aufforderung des Gemeindewahlleiters nach § 115 GWO. oder die Unterlassung einer Angabe des Grundes für die Ablehnung binnen der gesetzten Frist gilt als Annahme, ebenso wie die Beifügung einer Bedingung oder einer sonstigen Beschrän­ kung zur Ablehnung. Nach Annahme kann das Amt nur noch aus den Gründen des Art. 112 niedergelegt werden. Diese Art der Beendigung des Amts ist aber keineswegs die einzige Art. Neben Tod oder Ablauf der Wahlzeit (s. Art. 67) kommt noch in Betracht: Dienstentlassung im Disziplinarverfahren (s. Art. 117), Amtsverlust durch Entscheid des G.rats nach Art. 25 III und IV, Amtsverlust nach Art. 113, Amts­ verlust infolge strafgerichtlicher Bestrafung (§§ 31, 33, 35, 81, 83, 84, 87, 88, 89, 90, 91, 128, 129, 358 StGB.), bei einem ehren­ amtlichen Bürgermeister endlich die rechtskräftige Verwahrung (Art. 76). Niederlegung des Amts ist Aufgabe des Amts nach An­ nahme desselben und vor Ablauf der Amtszeit, also Erklärung, das Amt nicht mehr weiterzuführen. Unter „Amt" i. S. des Art. 112 ist das AmtdesMitglieds des G.rats im vollen Umfang (die gesamte organschaftliche Funk­ tion) zu verstehen, nicht etwa nur die besonderen Obliegenheiten des G.ratsmitglieds nach Art. 25 I. Handelt es sich um einen 35*

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Bürgermeister, so ist es das Amt des Bürgermeisters im vollen Umfang; es ist nicht etwa möglich, daS Amt des Bürgermeisters niederzulegen, um bloßes G.ratsmitglied zu werden. Die Erklärung muß mit Grundangabe, unbedingt, unbefristet und uneingeschränkt abgegeben werden. Wird eine Bedingung, ein Vorbehalt usw. gestellt, so kommt dieser Einschränkung keine rechtliche Wirksamkeit zu. Die Bestimmungen des BGB. über die Wirkung einer aufschiebenden oder auflösenden Bedingung eines Rechtsgeschäfts (§§ 158 ff. BGB.) können hier nicht entsprechend Anwendung finden (zu vgl. BGH. in GemBZtg. 1927 Sp. 733 f ). Die Erllärung ist, falls fre nicht in der Vollsitzung deS G.rats ab­ gegeben wird, gegenüber dem Vertreter der lS. nach außen, dem 1. B. (Art. 17 I S. 3), abzugeben; die Niederlegung des Amts des 1. B. ist seinem Stellvertreter gegenüber (Art. 18 I) zu erklären. Mit der Erllärung ist aber das Amt noch nicht rechtswirksam niedergelegt; über die Zulässigkeit hat der G.rat noch zu entscheiden. Die Niederlegungserklärung ist hiernach aufschiebend bedingt durch die Entscheidung des G.rats, daß die Niederlegung zulässig ist. Ent­ scheidet der G.rat, daß die Niederlegung nicht zulässig ist, dann wird die Niederlegung erst wirksam mit der Rechtskraft des auf Zu­ lässigkeit der Niederlegung lautenden Beschlusses der Beschwerdestelle (s. Art. 113 Ziff. 2). Die Niederlegungserklärung ist daher zurück­ nehmbar bis zur Entscheidung des G.rats (Gegenstück ist Wider­ ruf der Ablehnungserklärung nach § 1151 letzter S. GWO.); lautet die Entscheidung des G.rats negativ, so kann die Niederlegungserttärung auch noch bis zur Entscheidung der Beschwerdestellen zu» rückgenommen werden. Erst mit der rechtskräftigen positiven Ent­ scheidung ist das Amt rechtswirksam niedergelegt. — Der 1. B. ist nicht befugt, allein über die Niederlegungserllärung zu entscheiden; er hat daher die Entscheidung des zustärüngen G.rats ohne Herzug einzuholen. Der G.rat hat darüber Beschluß zu fassen, und zwar in einer Sitzung (Art. 191). Der G.rat kann allerdings die Ent­ scheidung entweder einem beschließenden Ausschuß nach Art. 22 oder oem 1. B. nach Art. 171 letzter S. übertragen. — Der 1. B. hat nach Art. 171 S. 2 die Entscheidung vorzubereiten, also auch Er­ hebungen zu Pflegen, soweit sie von Seiten der G. aus notwendig Sind; er hat insbesondere vom austretenden Mitglied des G.rats ne notwendigen Unterlagen zu verlangen. Das austretende Mit­ glied des G.rats hat im übrigen selbst die Voraussetzung der Zu­ lässigkeit der Niederlegung des Amts zu erweisen (BGH. 8, 112). — über den Ausschluß des austretenden Mitglieds von der Beratung und Abstimmung über den Gegenstand s. Art. 20 I. Die Niederlegung des Amts aus den Gründen des Art. 73 kann erfolgen, ist also Ermessenssache deS Mitglieds des G.rats. Weder der G.rat noch die Staatsaufsicht-behörde kann die Nieder­ legung verlangen. Auch bedeutet die Annahme der Wahl trotz eines bereits in diesem Zeitpunkt vorliegenden AblehnungSgrun-

Art. 112. Niederlegung des Wahlamts.

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des nach Art. 73 keineswegs, daß auf die Geltendmachung dieses Niederlegungsgrundes verzichtet ist; solange der Tatbestand gegeben ist, kann er geltend gemacht werden. Wenn jedoch der Grund wohl für die Ablehnung gegeben gewesen wäre, aber nicht mehr im Zeitpunkt der Niederlegung vorliegt, kann nicht etwa gel­ tend gemacht werden, daß der Gewählte ja nicht zur Annahme des Amts verpflichtet gewesen wäre und daher nun zur Niederlegung desselben berechtigt sei. Der Niederlegungsgrund muß im Zeit­ punkt der Entscheidung des G.rats vorliegen. Nur die in Art. 731 aufgeführten Ablehnungsgründe berech­ tigen zur Niederlegung des Amts (ein Zwang zur Niederlegung besteht nach Art. 112II). über die einzelnen Tatbestände vgl. Anm. 5 bis 10 zu Art. 73. Der G.rat kann anderseits, wenn keiner der ge­ setzlich angeführten Niederlegungsgründe vorliegt, nicht etwa nach freiem Ermessen vom Amt entbinden. Der G.rat kann z. B. den 1. B. auf seine Niederlegungserklärung hin nicht etwa vom Amt ent­ binden, wenn die Erklärung auf ein vom G.rat vorher beschlossenes Mißtrauensvotum hin abgegeben worden ist. Der G.rat ist daher verpflichtet zu entscheiden, daß die Niederlegung nach dem Gesetz zulässig ist, falls nach seiner Überzeugung der gesetzliche Tatbestand für das Niederlegungsrecht vorliegt; andernfalls muß er entschei­ den, daß die Niederlegung des Amts unzulässig ist. Entscheidet er gesetzwidrig, so ist der 1. B. nach Art. 17II verpflichtet, den Beschluß zu beanstanden und den Vollzug (Eröffnung) bis zur Entscheidung )er Staatsaufsichtsbehörde zu unterlassen, falls auch er den Bechluß für rechtswidrig hält. Ebenso kann gegen gesetzwidrige Bechlüsse der G. die Staatsaufsichtsbehörde nach Art. 60 vorgehen. Die Entscheidung des G.rats ist dem Betroffenen zu eröffnen; Eröffnungsnachweis wegen Laufs der Frist nach Abs. III. Gegen eine Entscheidung des G.rats, die nicht der Niederlegungserklärung entspricht, kann das austretende Mitglied Beschwerde zur Staats­ aufsichtsbehörde (Art. 59) erheben und zwar binnen 14 Tagen; über die Einlegung der Beschwerde und Berechnung der Frist s. Art. 143 III, IV. Die Beschwerde kann bei der G. oder bei der Staatsauf­ sichtsbehörde eingelegt werden (Art. 143III). Die Staatsaufsichts­ behörde entscheidet endgültig und zwar im Verwaltungsverfah­ ren. Hat der G.rat zwar die Niederlegung des Amts für zulässig erklärt, aber die Bedingungen, Vorbehalte oder Befristungen der Niederlegung nicht anerkannt, so steht zwar ebenfalls Beschwerde zur Staatsaufsichtsbehörde offen; die Beschwerde ist aber aussichtslos (s. o). Wird die Zulässigkeit der Amtsniederlegung verneint und übt trotzdem das Mitglied das Amt weiterhin nicht aus, so kann nach Art. 25 oder im Disziplinarverfahren (Art. 117) vorgegangen werden.

3. Zwang zur Niederlegung des Amts. Während Abs. I das R e ch t zur Niederlegung des Amts regelt, bestimmt Abs. II die Pflicht zur Niederlegung. Auch in diesem Fall

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I. Gemeindeordnung.

endet das Amt nicht mit dem Eintritt des Tatbestandes („Verhält­ nisse, die die Fortführung des Amts unmöglich machen""), auch nicht mit der Erklärung des Mitglieds, die diese Verhältnisse geltend macht, sondern erst mit der Rechtskraft der aus Bejahung der Nie­ derlegungspflicht lautenden Entscheidung der zuständigen Stellen, in erster Rechtsstufe des G.rats (s. Art. 113 Ziff. 2). Der Tatbestand ist sehr unbestimmt umschrieben. Das Gesetz will offensichtlich die ordnungsmäßige G.verwaltung dadurch sichern, daß der G.rat das einzelne Mitglied ausscheiden kann, dem die vom Ge­ setz vorgeschriebene Amtsführung auf längere Dauer infolge neu­ eingetretener Verhältnisse nicht mehr möglich ist. Hängt es le­ diglich vom Willen des Mitglieds ab, die Hindernisse für eine ord­ nungsmäßige Amtsführung zu beseitigen, so ist der Tatbestand des Abs.II nicht gegeben, z. B. eigenwillige Fernhaltung von Sitzungen (Art. 25). Auch ist der Tatbestand nicht gegeben, wenn dem Mit­ glied nur in einer ganz bestimmten Hinsicht die Amtsführung un­ möglich ist, z. B. die etwa umfangreichen Obliegenheiten eines BerwaltungsratS (Art. 251) zu versehen. Es müssen also Verhältnisse sein, die daS ganze Amt des Mitglieds deS G.rats betreffen. In dieser Hinsicht treten vor allem zwei Fragen aus: a) Kann sich der Tatbestand auch mit einem der Gründe decken, die zur Niederlegung des Amtes berechtigen (s. Art. 1121)? Die Frage ist zu be­ jahen. b) Können es Verfehlungen deS Mitglieds sein, die diszipli­ när ahndbar sind? Diese Frage ist zu verneinen. Denn die Aus­ scheidung eines Mitglieds deS G.rats wegen schuldhafter Verletzung der ihm obliegenden Pflichten ist ausdrücklich durch Art. 117 ge­ regelt; das Gesetz hat damit selbst die Grenzen gezogen, innerhalb deren, und daS Verfahren vorgeschrieben, in dem wegen schuldhafter Pflichtverletzung ein Mitglied des G.rats aus seinem Amt geschieden werden kann. Hiermit unvereinbar wäre es, wenn der G.rat neben den Disziplinarbehörden befugt wäre, den Tatbestand von sich aus dahin zu würdigen, daß er den Amtsverlust für daS Mitglied aus­ sprechen könnte. Dieser Widerspruch träte ganz besonders hervor, wenn z. B. das Disziplinargericht einen Freispruch, der G.rat aber den Amtsverlust wegen des gleichen Tatbestandes erllären würde. Als Sachverhalt i. S. des Abs. II kommt hiernach vor allem in Be­ tracht: Unfähigkeit zur Amtsführung infolge einer geistigen oder körperlichen Erkrankung, die auf längere Zeit keine Genesung er­ warten läßt, oder infolge Gebrechlichkeit; langdauernde oder über­ mäßig häufige Abwesenheit, so daß die ordnungsmäßige Erfüllung der Amtsführung während langer Zeit oder sehr häufig nicht mög­ lich ist; Abbüßung einer Freiheitsstrafe, falls nicht schon die Be­ strafung den Amtsverlust nach sich zog. Nicht als Sachverhalt i. S. der Bestimmung kann gelten Verlust des bisherigen An­ sehens durch sittliche oder strafbare Verfehlungen, verschuldeten oder unverschuldeten Bermögensversall bis zur Fürsorgebedürftigkeit, Konkurs u. ä. So wünschenswert es wäre, in Fällen dieser

Art. 112. Niederlegung des Wahlamts.

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Art, wo das Ansehen des G.rats und der G. bei Weiterführung des Amts durch ein solches Mitglied des G.rats leiden kann, das Mitglied auszuscheiden, so wenig kann es nach der Rechtslage für zulässig er­ achtet werden; das Gesetz verlangt Unmöglichkeit, nicht etwa Unfruchtbarkeit der Amtsführung. Insoweit Familienverhältnisse, Geschäfts- und Bermögensverhältnisse, Dienstverhältnisse den Ge­ wählten tatsächlich, aber keineswegs zwingend abhalten, an den Sitzungen des G.rats teilzunehmen, gibt Art. 25 und, soweit der Ansehensverlust auf Verfehlungen beruht, das Disziplinarverfahren nach Art. 117 eine Abhilfemöglichkeit. Soweit ein Disziplinarverfah­ ren nicht oder nicht mehr (z. B. wegen Verjährung) zulässig ist, kann Art. 112 II nicht etwa die vermeintliche Lücke schließen; Sinn der gesetzlichen Unzulässigkeit disziplinären Einschreitens ist eben, daß dieses Verhalten nicht mehr Anlaß oder Grundlage für die Ausschei­ dung aus dem Ehrenamt sein soll. Selbstverständlich kann auch nicht Wechsel der politischen Anschauung gegenüber der Zeit der Wahl, Austritt aus einer Partei, übertritt zu einer anderen Partei, dau­ ernde Opposition einer Gruppe gegenüber den Zielen der Mehrheit des G.rats als Tatbestand des Abs. II gelten. Der G.rat kann auch nicht etwa die Niederlegungspflicht des 1. B. beschließen, weil der 1. B. sein Vertrauen nicht mehr genießt und daher ein Zusam­ menarbeiten mit ihm schwer möglich ist. Die Bestimmung ist über­ haupt eng anzulegen, wenn sie nicht zu einer illegalen Erweiterung der Bestimmungen über Wählbarkeit, über Sitzungspolizei und Dis­ ziplinarrecht gemacht werden soll. Gerade die Voraussetzungen der Wählbarkeit, der Verlust der Wählbarkeit und der daran geknüpfte Amtsverlust sind in der GO. (s. Art. 113 Ziff. 1) erschöpfend geregelt, so daß sie nicht auf dem Wege des Art. 112 n erweiterungs­ fähig sind. Zuständig zur Entscheidung darüber, ob das Amt nieder­ gelegt werden muß, ist in erster Rechtsstufe der G.rat. Der G.rat kann und wird in der Regel diese Entscheidung treffen, ohne daß das Mitglied eine solche Entscheidung angeregt hat. Es ist aber keineswegs ausgeschlossen, daß die Anregung vom Mitglied aus­ geht; denn Familienverhältnisse, Geschäfts- und Vermögensverhält­ nisse, Dienstverhältnisse, die tatsächlich die Amtsführung zwingend unmöglich machen, sind nicht vollständig von den Gründen des Art. 731, 1121 gedeckt. Die Anregung kann auch von dritter Seite kommen. Auch die Staatsaufsichtsbehörde kann sie geben. Ob der G.rat von sich aus verpflichtet ist, eine Entscheidung her­ beizuführen, hängt von den Umständen ab; die Vorschrift, daß das Amt niedergelegt werden muß, begründet für sich allein noch keine Verpflichtung des G.rats zur Beschlußfassung. Eine Verpflichtung besteht aber dann, wenn sonst der ordnungsmäßige Gang der Ge­ schäfte nicht mehr gewährleistet wäre (Art. 27). Ist dieser Tatbestand gegeben, dann kann auch die Staatsaufsichtsbehörde gegenüber der G. mit staatsaufsichtlichem Zwang nach Art. 60 vorgehen (für diese

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I. Gemeindeordnung.

Beschlußfassung der Staatsaufsicht-behörde gift die Vorschrift, daß im verwaltung-gerichtlichen Verfahren zu entscheiden ist (Art. 112III S. 3, 1. Halbsatzj, nicht); gegen den Beschluß der Staatsaufsichts­ behörde kann sich die G. an den BGH. beschweren (Art. 60 VI). Der G rat entscheidet durch Beschluß in der Sitzung (Art. 191). Das betroffene Mitglied ist von der Beratung und Beschlußfassung ausgeschlossen (Art. 201). Der Grat kann aber die Entscheidung auch einem beschließenden Ausschuß nach Art. 22 oder dem 1. B. nach Art. 17 I letzter S. übertragen. Die Entscheidung des G.raLS (bzw. de- Ausschusses oder des 1. B.) muß dem Mitglied eröffnet werden. Gegen die Entscheidung ist Beschwerde des Betroffenen — und zwar nur diese- (BGH. 25, 230) — binnen 14 Tagen (zur Berechnung der Frist s. Art. 143 III, IV, Art. 22 BGH.) zur Staatsaufsichtsbehörde (Art. 59) zulässig. Diese entscheidet im verwaltungsgerichtlichen Verfahren, also ge­ mäß Art. 143II nach den Vorschriften des BGG. über BerwaltungsrechiSsachcn. Die Beschwerde ist daher eigentlich eine verwal­ tungsgerichtliche Klage: Die Staatsaufsichtsbehörde entschei­ det nunmehr im ersten RechtSzug; die Beschwerde ist deshalb beider Staatsaufsicht-behörde einzulegen. Der Beschwerde kommt aufschiebende Wirkung zu; bi- zum rechtskräftigen AuStrag bleibt also der Betroffene Mitglied des G.rats. In dem verwaltungsge­ richtlichen Verfahren stehen sich als Streitbeteiligte die G. und das Mitglied deS G.rats gegenüber. Gegen dic im ersten Rechtszug ergehende Entscheidung der StaotSaufsichtSbehörde ist Beschwerde an den BGH. zulässig. Diese Beschwerde steht sowohl der G. wie dem Mitglied deS G.ratS offen, ni ch t aber Dritten. War die Staatsaufsicht-behörde da- Bezirks­ amt (Art. 59), so geht die Beschwerde unmittelbar an den BGH. Verwickelt ist das Verfahren, wenn die Staatsaufsichtsbehörde im staatsaufsichtlichen Verfahren nach Art. 60 an Stelle des G.rats (in Aufsichtsvertretung) die Entscheidung über die AmtSniederlegungspslicht getroffen hat. Hiergegen ist sowohl Beschwerde deS G.ratS nach Art. 60 VI (Anfechtungsklage) an den BGH. alauch Beschwerde der Betroffenen (— Antrag auf verwaltung-gericht­ liche Entscheidung) nach Art. 112 III zulässig. Erhebt der G.rat Anfechtungsklage nach Art. 60 VI, so ist diese- Verfahren zuerst abzuwickeln. Die Beschwerde des Betroffenen nach Art. 112 III muß aber trotzdem rechtzeitig, d. h. innerhalb der in Art. 112 III gesetzten Frist, nicht etwa erst nach Abschluß des Verfahrens über die Anfechtungsklage des G.rats erhoben werden. Hat der BGH. die Anfechtungsklage des G.rats ab- oder zurückgewiesen oder hat der G.rat keine Anfechtungsklage erhoben, dann muß die Staats­ aufsichtsbehörde über die Beschwerde des Betroffenen, also über den gleichen Gegenstand, über den sie als Staat-aufsichtsbehörde nach Art. 60 III schon Beschluß gefaßt hat, nochmals, aber nun int verwaltungsgerichtlichen Verfahren (s. Art. 112 III S. 3 Halbs. 1)

Art. 113. Verlust des Wahlamts.

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entscheiden; die Vorschrift, daß im verwaltungsgerichtlichen Verfah­ ren (s. Art. 143 II) entschieden werden muß, wirkt sich in diesem Fall, wenn die Kreisregierung Staat-aufsichtsbehörde ist, dahin aus, daß nunmehr der verwaltungsrechtliche Senat entscheiden muß, wäh­ rend der Beschluß nach Art. 60 III tut Büroweg erging. Gegen die verwaltungsgerichlliche Entscheidung der Staatsaufsichtsbehörde ist Beschwerde an den BGH. zulässig, so daß dieser ebenfalls über den gleichen Gegenstand, wenn auch auf sehr verschiedener Rechts­ grundlage, nochmals zu entscheiden hat. — Zweifelhaft ist, ob dann, wenn der G.rat die Amtsniederlegungspflicht beschluß­ mäßig verneint hat, die Staat-aufsichtsbehörde von sich aus ein verwaltungsgerichtliches Verfahren hierüber eröffnen kann; Woerner (Anm. 9 zu Art. 112) bejaht diese Frage unter Be­ rufung auf BGH. 26, 322. Die Frage wird aber zu verneinen sein. Dagegen kann die Staatsaufsichtsbehörde gegen einen solchen Be­ schluß, wenn sie ihn für gesetzwidrig hätt, nach Art 60 GO. vor(sehen. Hebt sie den Beschluß des G.ratS im staatsaufsichtlichen Ber­ ühren auf, so kann sich die G. an den BGH. beschweren (Art. 60 VI GO.). Anderseits kann das betroffene Mitglied des G.ratS gegen den in Aufsichtsvertretung erlassenen und auf Amtsniederlegungspflicht lautenden Beschluß der Staatsaufsichtsbehörde nach Abs. III Be­ schwerde (= Antrag auf verwaltungsgerichtliche Entscheidung) er­ heben. Das weitere Verfahren wickelt sich dann nach den gleichen Regeln ab, wie es eben erörtert worden ist.

Art. 113. Ehrenamtliche Mitglieder deS Gemeinderats verlieren ihr Amt, abgesehen von Art. 25 und 76,1 1. durch den Verlust der Wählbarkeit,'" 2. durch die Widerlegung nach Art. 112 und, wenn der Gemeinderat die Zulässigkeit dieser Niederlegung oder daS ehrenamtliche Mitglied die Pflicht zur Nieder­ legung bestreitet, mit der Rechtskraft des Beschlusse-,'" 3. durch Nichtigkeits- oder Ungültigkeitserklärung der Wahl,'" 4. durch die nachträgliche jtttberung des Wahlergebnisses,'d

5. durch Anstellung als berufsmäßiger Bürgermeister oder als berufsmäßiges Gemeinderatsmitglied.'" fliese. Art. 102; RegE. Art. 102; verfA. I 549; verstl. II 110; StenBer. 278.

1. über den Verlust deS Amts eines ehrenamtlichen Mitglieds des Semeinderais im allgemeinen. Ten Eingangsworten deS Art. 113 könnte entnommen werden, daß in dieser Bestimmung die gesetzlichen Berlustgründe für das

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I. Gemeindeordnung.

Amt eines ehrenamtlichen Mitgliedes des G.rats erschöpfend (f. die Worte „abgesehen von Art. 25 u. 76") aufgezählt sind; eine solche An­ nahme wäre unrichtig. Neben den Berlustgründen der Art. 25, 76 u. 113 gibt es noch andere gesetzliche Tatbestände für die Beendigung dieses Amts: Abgesehen vom Tod des Inhabers und vom Ablauf der Wahlzeit (Art. 671) vor allem die Disziplinarstrafe der Dienst­ entlassung (Art. 117 I, 102 I und V), ferner Amtsverlust infolge strasgerichtlicher Berurtellung zu Zuchthaus, zum Verlust der bür­ gerlichen Ehrenrechte und der Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter (88 31, 33, 35 StGB, (diese letzteren Berlustgründe sind allerdings auch in Art. 113 Ziff. 1 enthalten in „Verlust der Wähl­ barkeit"; vgl. hierzu Art. 641 mit Art. 63II Ziff. 2], Amtsver­ lust infolge Richterspruchs nach 83 61, 83, 84, 87, 88, 89, 90, 91, 128, 129, 358 StGB., durch Bolksentscheidung nach Art. 14, bei ehrenamtlichen G.ratsmitgliedern durch Wahl zum ehrenamt­ lichen Bürgermeister. Dabei ist in diesem Zusammenhang nur vom Verlust eines bereits angenommenen Amts die Rede; die Ablehnung der Wahl ist in Art. 73 GO., § 115 GWO. geregelt (s. dort sowie Anm. 2 zu Art. 112). Eine besondere Beschluß­ fassung des G.rats über den Amtsverlust oder etwa über die Pflicht zur Niederlegung des Amts nach Art. 112 H ist in den obigen Fällen n i ch t veranlaßt. Anderseits muß der eingetretene Amts­ verlust beachtet und vollzogen werden. Abgesehen von der Nichtig­ keit von selbständigen öffentlich-rechtlichen Amtshandlungen eines Bürgermeisters oder eines ihn vertretenden G.ratsmitglieds nach Amtsverlust (die bürgerlich-rechtlichen Geschäfte würden sich beur­ teilen als Rechtsgeschäfte eines Vertreters ohne BertretungSmacht — zu vgl. 88 164, 170, 173, 177 ff. BGB. —) und abgesehen von der Einwirkung auf die Rechtswirksamkeit von G.ratSbeschlüssen bei weiterer Mitwirkung eines ausgeschiedenen Mitglieds, ist auch die Staatsaufsichtsbehörde zum Einschreiten nach Art. 60 befugt, wenn vom G.rat und vom 1. B. die Pflicht nach Art. 27 nicht wahrge­ nommen wird. Unter „ehrenamtlichen Mitgliedern des G.rats" sind die ehrenamllichen Bürgermeister und die ehrenamllichen G.ratsmitglieder (Art. 13) zu verstehen. Unter Amt i. S. des Art. 113 ist bte ge­ samte organschaftliche Funktion des Mitglieds des G.­ rats zu verstehen, nicht etwa nur die besonderen Dienstobliegen­ heiten nach Art. 251. In Art. 113 sind voraus erwähnt als Berlustgründe Art. 25 (Verlust des Amts durch Ausspruch des G.rats wegen näher um­ schriebener Verletzung der Pflicht des Mitglieds, an den Sitzungen oes G.rats teilzunehmen; s. die Erläuterungen zu Art. 25 III, IV) und Art. 76 (Eintritt der Ungültigkeit der Wahl eines Bürger­ meisters durch rechtskräftige Verwahrung der Kreisregierung; s. die Erläuterungen zu Art. 76); dazu sind dann weitere beson­ dere Einzeltatbestände aufgezählt (s. Anm. 2).

Art. 113. Verlust des Wahlamts.

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2. Die besonderen Tatbestände nach Art. 113 für de« Amts­ verlust. a)Verlust der Wählbarkeit, über Wählbarkeit zu G.ämtern vgl. Art. 63 u. 64, sowie die Erläuterungen hierzu. Art. 74 II Ziff. 1 behandelt die Nichtigkeit der Wahl einer nicht wähl­ baren Person. Art. 113 Ziff. 1 behandelt den Verlust des rechts­ wirksam angenommenen Wahlamts wegen nachträglich ein­ getretenen Verlusts der Wählbarkeit, also wegen der w ä h r e n d der Amtsdauer erfolgten Aufgabe des Aufenthalts in der G., Entmündigung oder Stellung unter vorläufige Vormundschaft, Stellung unter Pflegschaft wegen geistiger Gebrechen, rechts­ kräftigen richterlichen Berurtellung zur Aberkennung der bür­ gerlichen Ehrenrechte und Verlust der Fähigkeit zur Belleidung öffentlicher Ämter durch Richterspruch (§§ 31, 33, 35, 128, 129, 358 StGB ). Streitigkeiten werden entschieden nach Art. 8 Ziff. 33 VGG. i. d. F. des Art. 56 I FürsG. im verwaltungs­ gerichtlichen Verfahren, und zwar (Art. 9 VGG.) durch die Staatsaufsichtsbehörde der G. (Art. 59) im ersten und durch den BGH. im zweiten Rechtszug (vgl. BGH. vom 30. Nov. 1927 Nr. 43 1/27). Bedeutsam wird Art. 113 Ziff. 1 häufig wegen Verlust der Wählbarkeit infolge Aufgabe des Aufent­ halts in der G. Niemand kann den Aufenthalt in zwei G.n haben (s. hierzu eingehender Anm. 7 zu Art. 63, ferner Anhang zu Art. 74, insbes. Anm. e und die zuletzt angeführte E. des BGH.). d)Niederlegung des Amts nach Art. 112. Diese Ziffer2 des Art 113 ist nicht ganz Hat gefaßt; eS könnte vielleicht an­ genommen werden, daß der Amtsverlust durch und mit der NiederlegungSerklärung eintritt, falls das Recht zur Nieder­ legung vom G.rat nicht bestritten wird. Diese Annahme wäre unrichtig. Die Rechtswirksamkeit der Niederlegungserllärung nach Art. 112 I ist aufschiebend bedingt durch die Entschei­ dung des G.ratS über die Zulässigkeit der Niederlegung. Erst mit der auf Zulässigkeit der Niederlegung lautenden, rechts­ kräftigen Entscheidung des G.rats kommt der Niederlegungs­ erklärung die Rechtswirksamkeit des Amtsverlusts zu. Wird die Zulässigkeit der Niederlegung nach Art. 1121 vom G rat ver­ neint oder wird die auf Niederlegungspflicht nach Art. 112 II lautende Entscheidung des G.rats vom Mitglied angefochten, dann tritt die Rechtsfolge erst mit der Rechtskraft des auf Zulässigkeit der Niederlegungserllärung nach Art. 112 I lautenden oder die Niederlegungspflicht nach Art. 112 II be­ stätigenden Beschlusses der Beschwerdestellen ein (s. int übrigen die Erläuterungen zu Art. 112). c)Nichtigkeits- oder Ungültigkeitserklärung der W a h l (s. hierzu Art. 74 H—IV und die Erläuterungen hierzu, insbesondere auch den Anhang zu Art. 74).

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I. Gemeindeordnung.

ä-Nachträgliche Änderung des Wahlergebnisses (s. hierzu Art. 74 I und V und die Erläuterungen hierzu). o)Anstellung als berufsmäßiger Bürgermeister oder als berufsmäßiges G.ratsMitglied, (über die berufsmäßigen Mitglieder deS G.ratS f. Art. 13IV und Art. 97 und die Erläuterungen hierzu). Der G.rat kann auch während der Wahlzeit beschließen, daß Bürgermeister berufsmäßig angesteUt werden oder daß berufsmäßige G.ratSmitglieder zu­ gewählt werden, soweit die Stellen erledigt sind oder wenn die Wahl w e i t e r e r B. erst während der Wahlzeit beschlossen wird (vgl. Anm. 7a, 7b, la Art. 13 IV). Dagegen ist es nicht zulässig, ohne Neuwahl die Stelle eines ehrenamtlichen, im Dienst befindlichen B. durch bloßen Beschluß in eine berufs­ mäßige mit der Wirkung umzuwandeln, daß der zum ehrenamt­ lichen B. Gewählte nunmehr berufsmäßig angestellt wird. Der berufsmäßige B. ist immer zu wählen, und zwar in dieser Eigenschaft zu wählen. Eine Wahl kann aber nur stattfinden, wenn die Stelle erledigt und deshalb neuzubesetzen ist. — Das Amt des ehrenamtlichen Mitglieds des G.rats geht erst ver­ loren mit der Anstellung als berufsmäßiges Mitglied; ein vorheriger Verzicht auf das bisherige Amt ist daher nicht ver­ anlaßt, es sei denn, daß ohne Freimachung der ehrenamtlichen Stelle überhaupt eine Wahl gar nicht rechtlich möglich wäre; letzteres ist nach obigem dann der Fall, wenn an Stelle des bisherigen ehrenamtlichen B. ein berufsmäßiger B. gewählt und angestellt werden soll. In diesem Fall muß die Stelle vorher erst erledigt werden. — Bon Erheblichkeit, aber nicht geregelt ist die Frage, ob ein berufsmäßiges G.ratSmitglied zum ehrenamtlichen Bürgermeister gewählt werden kann. Diese Frage ist zu verneinen. Es ist rechtlich unmöglich, daß ein und dieselbe Person 2 sehr verschiedene Funktionen gleichzeitig im G.rat einnimmt; das G.ratSmitglied hat z. B. beschränktes Stimmrecht, der Bürgermeister unbeschränktes Stimmrecht, überdies geht die Unzulässigkeit einer solchen AmtShLufung e contrario aus Art. 113 Ziff. 5 hervor. Streitigkeiten über Art. 113 Ziff. 1, 3 und 4 sind verwaltungs­ gerichtlich zu entscheiden (BGG. Art. 8 Ziff. 33 i. d. F. des Art. 561 FürsG.; vgl. auch Anhang zu Art. 74, insbesondere Anm. e).

Art. 114. ' Ehrenamtliche Mitglieder des Gemeinderats haben An­ spruchs auf angemessene Aufwandentschädigung,« Angestellte und Lohnarbeiter außerdem Anspruch auf Entschädigung für entgangenen Gehalt oder Lohn> Ehrenamtliche Bürger­ meister haben ferner Anspruch auf einen angemessenen Dienst-

Art. 114. Dienstbezug der ehrenamtl. Bürgermeister.

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bezug; das Staatsministerium des Innern erläßt hierüber Richtlinien.* Streitigkeiten entscheidet die unmittelbar vor­ gesetzte StaatsauffichtSbehörde endgültig.6 n Den Beamten, Angestellten und Arbeitern des Staates, der Gemeinden und sonstigen Körperschaften des öffentlichen Rechts muß die zur Ausübung des Amts erforderliche Dienst­ befreiung gewährt werden, b RefE. Art. 103; RegE. Art. 103; BerfA. I 550; BerfA. II 110; StenBer. 273.

1.

Ehrenamt und Bezüge der ehrenamtlichen AmtStrLger. über den grundsätzlichen Unterschied zwischen G.beamten i. S. d. GO. und ehrenamtlichen Amtsträgern vgl. Anm. 1 zu Art. 112. Während das G.beamtenverhältnis ein auf freiwilliger Unter­ werfung des Dienstpflichtigen beruhendes, besoldetes und grundsätzlich auf Dauer berechnetes öffentlichrechtliches Dienstverhältnis ist (vgl. Anm. 4 zu Art. 78), sind die ehrenamtlichen Mitglieder des Grats zur Amtsübernahme verpflichtet, in ihrer Amtsdauer krafr Gesetzes von vornherein zeitlich begrenzt (auf die Dauer der Mahlzeit) und insbesondere nicht besoldet. Das letztere Unterscheidungsmerkmal ist aber in der GO. nicht soweit geführt, daß die ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats das Amt ohne jegliche Entschädigung und ohne jedes Entgelt zu führen haben. Eine solche gesetzliche Regelung würde in der heutigen Zeit auch kein Ideal darstellen; denn dadurch würde das Bestreben von Standes-, Be­ rufs- und Parteigruppen, berufsmäßige, entlohnte Interessen­ vertreter in die Organe der Selbstverwaltung zu wählen (Syndici, Berbandssekretäre usw.), zum Schaden des Gedankens der Selbstver­ waltung gefördert werden. Deshalb ist in der GO. mit Recht ein Mittelweg eingeschlagen, berechtigt auch mit Rücksicht auf den Rechtszwang für die Amtsträger, diese Staatsbürgerpflicht zu erfüllen (s. Anm. 1 zu Art. 112). Nach der GO. ist demnach das Amt des ehrenamtlichen Mitglieds des G.rats zwar unbesoldet, aber nicht völlig unentgeltlich. Der ehrenamtlicke B. hat sogar Anspruch auf eine Vergütung mit Rück­ sicht aus seine Dienstleistung (s. Anm. 2); im übrigen haben alle ehrenamtlichen Mitglieder des G.rats Anspruch auf Aufwandentschädigung (s. Anm. 3), und, soweit sie Angestellte oder Lohnarbeiter sind, auch auf Ersatz des Gehalts- und Lohnentgangs (s. Anm. 4). 2. Dienstbezug der ehrenamtlichen Bürgermeister. Nach der alten GO. lag die Gewährung eines „Funktionsbezugs" an ehrenamtliche B. in den Städten r. d. Rh. im Ermessen der Stadt, während die B. der Landg. r. d. Rh. und (seit dem GBG.) auch der pfälzischen G.n einen Anspruch hierauf hatten (Art. 75III, 125 II und 132 II rrh., 56 II pf. GO.). Art. 4 II SBG. vereinheit­ lichte die Regelung dahin, daß sämtliche ehrenamtlichen B. für

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I. Gemeindeordnung.

die Dauer ihrer Amtsführung einen angemessenen Funktion-bezug zu beanspruchen hatten. Diese Regelung gilt nach Art. 114 I S. 2 auch jetzt. Die Begr. zu Art. 114 bemerkt, daß die heutige Belastung der G.behörden es mit sich bringe, daß auch die ehrenamtlichen B. zur Ausübung ihrer amtlichen Verpflichtungen einen erheblichen Teil ihrer Zeit aufwenden und ihrem eigenttichen Be­ ruf entziehen müßten. Deshalb sei aus den Kreisen der ehrenamt­ lichen B. nachdrücklich gefordert worden, daß auch sie einen Dienst­ bezug erhalten sollten, der je nach der Inanspruchnahme durch das Amt einen kleineren oder wesentlichen Teil des LebenSeinkommens des B. bllden solle. Das Ehrenamt werde damit zu einem Neben­ beruf, ja u. U. zum Hauptberuf. Wirtschaftlich betrachtet, stellten solche Fälle Übergänge vom ehrenamtlichen zum berufsmäßigen B. dar. Der Dienstbezug ist keine Besoldung (mit dem Charakter einer Unterhaltsrente), sondern eine Entschädigung für den durch die Füh­ rung des Ehrenamts bedingten Aufwand an Zeit, Mühewaltung und besonderen Kosten (BGH. 38,203), ein Ausgleich für den Einkommensenrgang des B. in seinem bürgerlichen Beruf. Es soll durch diese Regelung Persönlichkeiten aus möglichst weiten Schichten, die sonst Zeit und Arbeit zur Fristung ihrer Existenz verwenden müßten, nach dem Ziel der „lebendigen" Demokratie ermöglicht werden, ohne er­ hebliche wirtschaftliche Selbstschädigung im öffentlichen Leben führend mitzuwirken. — Der Anspruch auf den Dienstbezug besteht aber nach dem Gesetz ohne Rücksicht auf die Bedürftigkeit des B. Der Dienstbezug muß angemessen sein. Hierüber kann das StMdJnn. Richtlinien erlassen (Art. 114 I S. 2, Halbsatz 2); hier­ von wurde durch die MB. vom 3. Mai 1928 (GBBl. S. 327) Ge­ brauch gemacht (abgedruckt im Anhang 110). Bor dem Inkrafttreten der GO. konnten die ehrenamtlichen B. wegen der Höhe des Dienstbe­ zugs das Kreisschiedsgericht (vgl. Art. 90) anrufen; diese Regelung war unzweckmäßig, weil die Anrufung des Kreisschiedsgerichts gegen die G. seitens der B. als Odium empfunden wurde. Deshalb ging die neue GO. zu einer anderen Regelung über. Die nunmehrigen Richt­ linien haben eine zweifache Bedeutung: Zunächst bilden sie für die G.n Anhaltspunkte für die Regelung des Gegenstandes; ferner sind die Staatsaufsichtsbehörden verpflichtet worden, der Entscheidung von Streitigkeiten über die Höhe des Dienstbezugs, wozu sie zuständig sind (Art. 114 I letzter S.), die Richtlinien zugrunde zu legen (Ziff. VI der Richtlinien), es sei denn, daß die Rücksicht auf die Lei­ stungsfähigkeit der G. ein Abweichen unbedingt nötig macht, oder daß (beim Streit über die Höhe des Dienstbezugs eines wei­ teren ehrenamtlichen B.) ein Abweichen deshalb veranlaßt ist, weil in der beteiligten G. die Gewährung eines Dienstbezugs an solche B. mit Rücksicht auf deren geringfügige Beteiligung an der Führung der gemeindlichen Geschäfte bisher nicht üblich war. Die rechtliche Be­ deutung der Richtlinien geht aber nicht so weit, daß sie, wie schon

Art. 114. Dienstbezug der ehrenamtl. Bürgermeister.

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auS dem Wort „Richtlinien" hervorgeht, die beschlußmäßige Rege­ lung des Dienstbezugs der B. durch die G. ersetzen. Der 1. B. kann vielmehr den Dienstbezug nur nach Maßgabe der Regelung durch die G. beanspruchen. Kommt die G. dieser gesetzlichen Pflicht nicht nach, so kann auf Antrag oder von Amts wegen die Staats­ aufsichtsbehörde nach Art. 60 eingreifen und die Regelung an Stelle der G. vornehmen; hiergegen ist Beschwerde an den BGH. nach Art. 60 VI eröffnet. Kommt die G. der Pflicht nach Meinung des B. nur ungenügend (s. „angemessen") nach, so kann der B. nach Art. 114 I letzter S. die Staatsaussichtsbehörde anrufen; solche Streitigkeiten entscheidet die Staatsaufsichtsbehörde endgültig. Die in den Richtlinien festgelegten Sätze sind Mindestsätze (Bist I und Biff- H S. 1. der Richtlinien); der G. steht es also frei,

einen höheren Dienstbezug zu gewähren (Biff. IV). Durch die Ge­ währung des Dienstbezugs nach Maßgabe der Richtlinien ist aber nicht bloß der Anspruch auf einen Dienstbezug, sondern auch der Anspruch der ehrenamtlichen B. auf Aufwandentschädigung und auf Entschädigung für entgangenen Gehalt und Lohn i. S. des Art. 114 I S. 1 abgegolten; deshalb kann der ehrenamtliche B. nur noch bei Bornahme auswärtiger Dienstgeschäfte eine besondere Aufwandentschädigung verlangen (Biff. HI S. 2 der Richtlinien). Zn Art. 4 SBG. war der Anspruch auf den Dienstbezug beschränkt aus die „Dauer der Amtsführung"; diese Worte fehlen in Art. 114 I. In den Richtlinien (Biff. V) ist diese Lücke ausdrücklich für einen Fall ausgefüllt: Während der vorläufigen Dienstenthebung kann die G. den entsprechenden Tell des Dienstbezugs einbehalten. Fraglich aber ist, ob die G. den Dienstbezug auch gewähren muß für die Beit des Urlaubs und der Behinderung des B. an der Amtsführung. Für die Urlaubszeit ist die Frage zweifellos zu bejahen. Aber auch für die Fälle der Behinderung des B. wird die Frage zu bejahen sein, und zwar e contrario der Biff- V der Richtlinien. Bei längerer Behinderung des B. hat übrigens der G.rat nach Art. 112 II eine Abhilfemöglichkeit; auch kann die Staatsaufsichtsbehörde in einem solchen Falle bei finanzieller Leistungsschwäche der G. nach Biff- VI der Richtlinien im Streitfall von den Richtlinien nach unten ab­ weichen. Gegen die Festsetzung des Dienstbezugs durch den G.rat kann der 1. B. die Staatsaufsichtsbehörde (Art. 59) anrufen, die nach freiem Ermessen und endgültig entscheidet. Eine Frist für die Anrufung ist nicht gesetzt. Gegen die Entscheidung der Staatsaussichtsbehörde ist eine Anrufung des BGH. nicht eröffnet. Auch Art. 60 VI bildet hierfür keine Grundlage, weil die Entscheidung der Staatsaufsichts­ behörde nicht im staatsaufsichtlichen Verfahren nach Art. 60 er­ geht. Gegen eine gesetzwidrige Entscheidung der Staatsaufsichts­ behörde kann aber die Oberaufsichtsbehörde vorgehen. Wenn aber die G. sich überhaupt weigert, einen Dienstbezug für den B. zu gewähren, dann kannn die Staatsaufsichtsbehörde mit staatsaus-

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I. Gemeindeordnung.

sichtlichem Zwang nach Art. 60 vorgehen. Gegen einen solchen „in Aufsichtsvertretung" erlassenen Beschluß der Staatsaussichtsbehörde kann die G. nach Art. 60 VI den BGH. anrufen. Die G. kann, da sie über die Mindestsätze der Richtlinien hinausgehen kann (s. o.), den Dienstbezug auch für versorg ungsfähig erklären (für die frühere Regelung vgl. § 4 BAzSBG.), d. h. den Anspruch auf einen entsprechenden Bersorgungsbezug für den B. (und seine Hinterbliebenen) im Falle der Dienstunfähigkeit oder Erreichung des 65. Lebensjahres oder des Todes hieran knüpfen*). Die G. kann sich insoweit auch beim B.Bersorgungsverband (vgl. Art. 118 ff.) rückversichern. Die G. kann aber die Einräumung von Bersorgungsrechten auch an besondere Be­ dingungen und Auflagen knüpfen, z. B. Zahlung der Beiträge zum Bersorgungsverband zwar durch die G., aber Erstattungs­ pflicht des 1. B. hinsichtlich des Unterschiedsbetrags zwischen diesem Beitrag und der Hälfte des entsprechenden Angestellten­ versicherungsbeitrags (s. weiter unten) durch den Versicherten an die G., damit die G. nicht höher belastet wird, als wenn nur der Angestelltenversicherungspflicht genügt würde. Die Versicherung eines B. beim B.Bersorgungsverband erlischt im Falle der Nicht­ wiederwahl des B. In diesem Falle kann aber von der Bersicherungskammer die freiwillige W e i t e r Versicherung des B. durch die G. oder durch den Zentralverband der G.beamten dann genehmigt werden, wenn der versorgungsberechtigte B. die dreijährige Wartezeir beim Bersorgungsverband schon erfüllt hat. Diese Wartezeit beginnt mit der Anmeldung bei der Bersicherungskammer; die vor­ ausgegangene Dienstzeit kann keinesfalls auf die Wartezeit angerech­ net werden. Der durch den Bersorgungsverband ersatzfähige Ruhe­ geldbetrag ist nach 10 Dienstjahren 35alle G. mit 10000 und mehr E.; K) andere juristische Personen des öffentlichen Rechts (die Kreise und sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts wie Handels­ kammern, Handwerkskammern, Kirchengemeinden, KultuSgemeinden, Berufsgenossenschaften, Krankenkassen, Innungen, S. Genossenschaften, ö. Genossenschaftsverbände, ferner Anstalten Laforet-v. Ian-Schattenfroh, Gemeindeordnung.

88

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I. Gemeindeordnung.

des ö. R. wie Versicherungsanstalten, Laudesgewerbeanstalten, endlich Stiftungen des öffentlichen Rechts wie Kirchenstistungen); Voraussetzung hierfür ist aber, daß sie versorgungs­ berechtigte Angestellte haben, welche nach 10 jähriger Dauer — Frauen nach 5 jähriger Dauer — des Anstellungsverhältnisses ohne ihre Zustimmung nur aus einem wichtigen Grunde ent­ lassen werden können; c) gemeinnützige Vereine und Anstalten unter der gleichen Vor­ aussetzung wie bei b. Jedoch ist der Begriff „gemeinnützig" durch die Satzung (§ 41) einschränkend festgelegt worden: Gemein­ nützigkeit in diesem Sinne ist nur dann gegeben, wenn die Ver­ eine oder Anstalten nach dem Reichskörperschastssteuergesetz und den hierzu erlassenen Ausführungsvorschristen als gemeinnützig anzusehen sind; hiernach sind gemeinnützig solche Zwecke, deren Erfüllung unmittelbar die Allgemeinheit fördert. Gemeinnützig­ keit liegt nicht vor, wenn die Tätigkeit nur den Interessen bestimmter Personen oder eines engeren Kreises von Personen dient oder in erster Linie zu Erwerbs- oder sonstigen eigenwirtschaftlichen Zwecken erfolgt (s. B. des Reichssinanzmin. zu 8 9 des Körperschaftssteuergesetzes vom 17. Mai 1926 — RGBl. I S. 244 — 8 6 S. 2). Liegt Gemeinnützigkeit nicht vor, dann können solche Vereine und Anstalten nur in Ansehung solcher Angestellter zugelassen werden, deren Tätigkeit ausschließlich oder überwiegend auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege liegt (z. B. Fabrikpflegerinnen in einem einer AG. gehörenden Fa­ brikunternehmen). — Der Ausdruck „Semit" kann, wie sich schon aus dem letzten Beispiel ergibt, weit ausgelegt werden. ES handelt sich nicht bloß um eingetragene Vereine, sondern um Bereinigungen jeder Art, auch handelsrechllicher Art; nur wird bei diesen der Begriff der Gemeinnützigkeit naturgemäß eine besondere Rotte spielen. Eine natürliche Person kann Mit­ glied deS BVV. nicht werden, über die BeitrittSerttärung, über Beginn und Ende der freiwilligen Mitgliedschaft s. Anm. 4 zu Art. 118.

Vtt 127«

Stiftungen. i * Die Verwaltung* der örtlichen Stiftungen4 steht den Ge­ meinden zu,* wenn nicht durch besondere- Gesetz* oder durch die Stiftung-urkunde * eine andere Verwaltung angeordnet ist. RefE. Art. 117; RegS. Art. 127; vaM. i, 609; II, 118; Stenver, 178 ff., 274.

1. Vorbemerkung. Es konnte nicht Ausgabe der neuen GO. sein, dem nach 8 25 II BU. zu erlassenden Gesetz über das Stistungswesen vorzugreifen. Der Entwurf hat deshalb (f. Begr. S. 101) im wesent­ lichen nur die Vorschriften der Art. 65 bis 69 d. rrh. GO. (Art. 49

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I. Gemeindeordnung.

des ö. R. wie Versicherungsanstalten, Laudesgewerbeanstalten, endlich Stiftungen des öffentlichen Rechts wie Kirchenstistungen); Voraussetzung hierfür ist aber, daß sie versorgungs­ berechtigte Angestellte haben, welche nach 10 jähriger Dauer — Frauen nach 5 jähriger Dauer — des Anstellungsverhältnisses ohne ihre Zustimmung nur aus einem wichtigen Grunde ent­ lassen werden können; c) gemeinnützige Vereine und Anstalten unter der gleichen Vor­ aussetzung wie bei b. Jedoch ist der Begriff „gemeinnützig" durch die Satzung (§ 41) einschränkend festgelegt worden: Gemein­ nützigkeit in diesem Sinne ist nur dann gegeben, wenn die Ver­ eine oder Anstalten nach dem Reichskörperschastssteuergesetz und den hierzu erlassenen Ausführungsvorschristen als gemeinnützig anzusehen sind; hiernach sind gemeinnützig solche Zwecke, deren Erfüllung unmittelbar die Allgemeinheit fördert. Gemeinnützig­ keit liegt nicht vor, wenn die Tätigkeit nur den Interessen bestimmter Personen oder eines engeren Kreises von Personen dient oder in erster Linie zu Erwerbs- oder sonstigen eigenwirtschaftlichen Zwecken erfolgt (s. B. des Reichssinanzmin. zu 8 9 des Körperschaftssteuergesetzes vom 17. Mai 1926 — RGBl. I S. 244 — 8 6 S. 2). Liegt Gemeinnützigkeit nicht vor, dann können solche Vereine und Anstalten nur in Ansehung solcher Angestellter zugelassen werden, deren Tätigkeit ausschließlich oder überwiegend auf dem Gebiete der Wohlfahrtspflege liegt (z. B. Fabrikpflegerinnen in einem einer AG. gehörenden Fa­ brikunternehmen). — Der Ausdruck „Semit" kann, wie sich schon aus dem letzten Beispiel ergibt, weit ausgelegt werden. ES handelt sich nicht bloß um eingetragene Vereine, sondern um Bereinigungen jeder Art, auch handelsrechllicher Art; nur wird bei diesen der Begriff der Gemeinnützigkeit naturgemäß eine besondere Rotte spielen. Eine natürliche Person kann Mit­ glied deS BVV. nicht werden, über die BeitrittSerttärung, über Beginn und Ende der freiwilligen Mitgliedschaft s. Anm. 4 zu Art. 118.

Vtt 127«

Stiftungen. i * Die Verwaltung* der örtlichen Stiftungen4 steht den Ge­ meinden zu,* wenn nicht durch besondere- Gesetz* oder durch die Stiftung-urkunde * eine andere Verwaltung angeordnet ist. RefE. Art. 117; RegS. Art. 127; vaM. i, 609; II, 118; Stenver, 178 ff., 274.

1. Vorbemerkung. Es konnte nicht Ausgabe der neuen GO. sein, dem nach 8 25 II BU. zu erlassenden Gesetz über das Stistungswesen vorzugreifen. Der Entwurf hat deshalb (f. Begr. S. 101) im wesent­ lichen nur die Vorschriften der Art. 65 bis 69 d. rrh. GO. (Art. 49

Art. 127. Stiftungen. Begriff.

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bis 53 d. Pf. GO.) von 1869 übernommen. Im BerfA. und in der Vollversammlung des Landtags sind die Vorschriften des RegE. ohne sachliche Erörterungen angenommen worden.

2. Stiftungen *). a) Begriff der Stiftung. Kahr (I, 672) nennt St. den Bermögensinbegriff, der durch Verfügung des Stifters bestimmten Zwecken gewidmet und mit juri­ stischer Persönlichkeit ausgestattet ist. Die St. ist wie die Anstalt ein Zweckvermögen, das zu selbständiger Rechtspersönlichkeit er­ hoben ist. Sie scheidet sich danach von der Körperschaft (Gebiets­ körperschaft, Personalkörperschaft), die eine zur juristischen Person erhobene Personenmehrheit ist und nach Maßgabe des Ge­ setzes Rechtspersönlichkeit hat oder erlangen kann, auch wenn sie kein Vermögen besitzt. Bon der Anstalt (s. darüber Bd. I S. 720) scheidet sich die St. dadurch, daß bei der Stiftung der Zweck der Rechtspersönlichkeit grundsätzlich vom Stifter fest­ gelegt ist. Der Stifter widmet ein Vermögen einem bestimmten Zweck. Der Staat erkennt diese Widmung des Vermögens an und hebt die Vermögensmasse zu einer selbständigen Rechtspersönlich­ keit. Auch die Stiftungszuflüsse fließen dieser Rechtspersönlichkeit zu. Mit der Gründung der Anstalt dagegen wird ein bestimmtes Ver­ mögen der dauernden Erfüllung bestimmter Ausgaben gewidmet (VGH. 49, 137). Der Staat kann auch solchen Zweckvermügen die selbständige Rechtspersönlichkeit verleihen (f. Bd. I, 720). Hier ist aber der Kreis der Tätigkeit nur allgemein bestimmt. Im Rahmen des Zweckes und der Satzung der Anstalt, wie durch Verfügung derjenigen Macht, die der Anstalt die Rechtspersönlichkeit verliehen hat, ist eine Weiterentwicklung der Ausgaben und des Tätigkeits­ bereichs der Anstalt möglich. Die St. als ein zur Rechtspersönlichkeit erhobenes Zweckvermögen scheidet sich weiter von dem unselb­ ständigen Zweckvermögen, dem Fonds. Hier ist keine selbständige Rechtspersönlichkeit, sondern nur eine kastenmäßige Aus­ scheidung eines Teiles des Vermögens einer Rechtspersönlichkeit gegeben (s. 'darüber Bd. I, 389, 390). b) Stifttmgeu des öffentliche« Rechts und des bürgerlichen Rechts. Wie bei den Vereinen (s. Henle-Schneider-Mangllammer, AG. BGV. S. 15) ist bei den St.n zwischen St.n nach Reichsrecht und Landesrecht und zwischen St.n des öffentlichen Rechts und des bür­ gerlichen Rechts zu unterscheiden (VGH. 47, 33; ObLG Z. 15, 873 u. 24, 51; Henle-Schneider-Manglkammer a. a. O. S. 17 ff.). Das Reichsrecht regelt (s. nachf. Anm. 2e) im wesentlichen nur dieSt.n des bürgerlichen Recht s. Die Regelung derSt.n des öffent­ lichen Rechts ist im wesentlichen dem Landes recht überlassen. *) Das Wort Stiftung ist hier mit St. abgekürzt. St.n = Stiftungen.

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I. Gemeindeordnung.

Doch kann das Landesrecht ergänzend auch für die St.n des bürger­ lichen Rechts eine Regelung treffen und hat sie getroffen, soweit die St.n öffentliche sind (s. nachf. Anm. 2 c). Dies ist insbe­ sondere in der GO. (Art. 127 ff.) geschehen, soweit es sich um ört­ liche St.n handelt ((. nachf. Anm. 2d). Hat eine St. Rechtspersönlichkeit und ist sie eine in das Staatsgefüge eingegliederte öffentliche Einrich­ tung (BGH. 47, 34), so ist sie eine St. des öffentlichen Rechts. Für die St. des öffentlichen Recht- ist also nicht nur notwendig, daß sie Rechtsfähigkeit erlangt und öffentlichen Interessen dient, also eine öffentliche St. im Sinne de- bayerischen Rechts ist (s. darüber nachf. Anm. 2 c), sondern daß sie nach dem Willen des Stifters und der Anerkennung durch den Staat in den organischen Zusam­ menhang mit dem Staat, der Kirche oder einer son­ stigen Körperschaft des öffentlichen Rechts einge­ gliedert ist. Ist diese letztere Voraussetzung nicht erfüllt, so ist die St. eine solche des bürgerlichen Rechts, auch wenn sie öffent­ lichen Interessen dient, also als „öffentliche St." im Sinne des bayerischen Rechtes anzusehen. Errichtet eine Rechtspersönlichkeit des öffentlichen Rechts selbst eine St., z. B. ein Kreis zur Erfüllung öffentlicher Aufgaben für die Kreisangehörigen oder einen Tell von ihnen, oder eine Gemeinde eine St. zur Unterstützung von Schülern, so wird im Zweifel anzunehmen sein, daß die St. in den organischen Zusammenhang mit dem Staate, dem Kreis oder der Gemeinde eingegliedert sein soll, daß also eine St. des öffentlichen Rechts gewollt ist. Dagegen bedarf es bei der Errichtung einer St. durch einen Privaten der ausdrücklichen Prüfung, ob eine solche Ein­ gliederung erfolgen soll. Die Stiftungsaufsicht allein gibt diese Ein­ gliederung nicht. c) Öffentliche Stiftungen und private Stiftungen. Öffentlich ist eine St. dann, wenn sie nach ihrem Zweck einem allgemeinen öffenllichen Interesse dient (Piloty, BU. von 1919 S. 95). Es genügt (Dyrofs S. 370), wenn die St., wenn auch nur mittelbar dem Zwecke des Kultus, des Unterrichts und der Wohltätigkeit oder einem gemeinnützigen Zweck gewidmet ist. Ein gemeinnütziger Zweck liegt vor, wenn mit der St. das Wohl der Allgemeinheit oder doch weiterer Personenkreise zu fördern erstrebt wird. Eine Familien-St. (z. B. Stipendien-St. s. BGH. 13, 20; auch 47, 34) kann eine öffentliche St. sein, auch wenn sie auf einen bestimmten Personenkreis beschränkt ist, wenn sie nur mittelbar einem öffentlichen Zwecke z. B. des Unterrichts oder der Wohltätigkeit dient (BGH. 21, 59, Henle-Schneider-Manglkammer a. a. O. S. 17, 22). Die Genehmigung einer privaten St. ist unwahrscheinlich (s. Henle-Schneider, AG.BGB., 1. Stuft, S. 20) doch durchaus mög­ lich. Eine öffentliche St. kann eine St. des öffentlichen Rechts sein, wenn sie die in vorst. Anm. 2 b erwähnten Voraussetzungen

Art. 127. Örtliche Stiftungen.

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erfüllt. Das bayerische Berfassungsrecht gewährt den öffentlichen St.n, — (einerlei ob es sich um St.n des öffentlichen Rechts oder des Privatrechts handelt, wenn es nur öffentliche St.n sind) — (wie früher nach Tit. IV § 18 der BU. von 1818, so jetzt nach § 26 der BU. von 1919) — einen besonderen Verfass ungsschutz. Ihr gesamtes Bermögen, wie die stiftungsmäßige Verwen­ dung ihrer Erträgnisse unterstehen dem besonderen Schutz des Staates. Die Verwaltung und Ausrichtung dieser St.n werden staallich beaufsichtigt (s. nachf. Anm. 3 c). Die Art. 127 ff. GO. erfassen nur öffentliche St.n, keine pri­ vaten St.n. „Die Entscheidung der Frage, ob eine St. eine öf­ fentliche ist und deswegen der staatlichen Aussicht unterliegt, steht ausschließlich den Verwaltungsbehörden zu. Der Zivllrechtsweg ist ebenso wie der Berwaltungsrechtsweg für die Prüfung dieser Frage verschlossen" ObLG. vom 17. Juni 1929, BBBl. 1930, 94 und Verweisungen dort. Dagegen kann (BGH. 23, 149 u. Dyroff S. 372; vgl. BGH. 13, 237 mit Hinweis auf 2, 114 u. 9, 391) die Frage sehr wohl Zwischenfrage (Jnzidentpunkt) eines verwaltungsrechtl. Streits nach Art. 8 Ziff. 35 BGG. sein, denn die Frage, ob ein Rechtsanspruch auf den Genuß einer öffentlichen St. gegeben ist, — und nur soweit ist (Dyroff S. 372; BGH. 17, 335; 18, 172) eine verwaltungsgerichtliche Zuständigkeit gegeben — setzt die Prüfung voraus, ob überhaupt eine St. und eine öffent­ liche St. vorhanden ist.

d) Örtliche Stiftungen. Die Art. 127—132 GO. erfassen nur die örtlichen St.n, also die St.n, die (s. Kahr I, 679) hinsichtlich ihrer Zweckbe­ stimmung räumlich auf eine einzelne Gemeinde ein­ geschränkt sind. Sie können auch nur einen Teil einer G., z. B. den Einwohnerkreis einer Ortschaft nach Art. 62 er­ sassen (|. nachf. Anm. 3d). Den Gegensatz zu den ürllichen St.n bilden die St.n, deren Zweckbestimmung nicht auf das G.gebiet oder einen Teil von ihm eingeschränkt ist. Es sind die allgemeinen St.n. Sie unterstehen der unmittelbaren Stiftungsaufsicht (St.­ kuratel) der Kreisregierungen, K. d. I. Bon ihnen nehmen wieder eine besondere Stelle ein die „vom Bezirk verwalteten St.n" und die „vom Kreis verwalteten St.n". Für sie wird aus die Erläuterungen zu Art. 45 BezO. und Art. 42 KrO. Bezug genommen. Die Art. 127—132 GO. erfassen nicht das ortskirchliche Stiftungsvermögen nach Art. 5 der Kirchengemeindeordnung. Hier gelten die Sondervorschriften des Kirchenrechts. Die Rechtsver­ hältnisse des ortskirchlichen St.vermögens bemessen sich nach Art. 5 bis 9, 11 der Kirchengemeindeordnung. Die Verwaltung kommt den katholischen Kirchenverwaltungen und den protestantischen Kirchen­ gemeinden zu. Im rechtsrheinischen Bayern sind Simultaneen mög­ lich. Die Regelung hierfür gibt Art. 2 des Gesetzes über die orts-

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I. Gemeindeordnung.

kirchlichen Bertretungskörper, das Nähere s. in Roedel, Das Baye­ rische Kirchenrecht S. 137. Bei diesem ortskirchlichen St.vermögen besteht nach wie vor die durch Art. 137 III RB. für das Kir­ chengemeindevermögen weggefallene Staatsaufsicht (s. ME. vom 19. Sept. 1927 Nr. II 5428 bei Roedel S. 108) als Stiftungs­ aufsicht, |. Hofmann, BBBl. 1929, 342.

e) Maßgebende Vorschriften. Für die St.n des bürgerlichen Rechts, einerlei, ob private St.n oder öffentliche St.n, gelten die §§ 80—88 BGB., außerdem für das Erlöschen der St. der Art. 5 AG. BGB. Für diejenigen von ihnen, die öffentliche St.n sind, gilt § 25 BU. (s. darüber im nächsten Absatz) und für dessen Vollzug der Art. 6 AG.BGB. Er be­ stimmt, daß „sofern nicht die St. ausschließlich privaten Zwecken bient“, also für alle öffentlichen St.n „für den Vollzug von St.­ bestimmungen und für die Aufsicht über die St.n"' die Verwaltungs­ behörden zuständig sind. Die St.n sind nach dem erwähnten Art. 6 nur dann dem allein zuständigen Arm der Verwaltung entrückt, wenn sie ausschließlich privaten Zwecken dienen, z. B. (s. Dyroff S. 370) reine Familien-St.n ohne weitergehenden Zweck sind. Im übrigen kommt die Aufsicht auch über diese össentlichen St.n des bürgerlichen Rechts den Verwaltungsbehörden zu (Henle-Schneider-Manglkammer S. 22; Anm. 1 zu Art. 6) und Streitigkeiten werden nach Art. 8 Zisf. 35 BGG. entschieden. Auch St.n des bür­ gerlichen Rechts fallen unter Art. 127 ff. GO., wenn sie öffentliche örtliche St.n sind. Hinsichtlich der St.n des öffentlichen Rechts hat das BGB. nur die Vorschrift des § 89 über die Haftung der Organe der St.n und den Fall des Konkurses erlassen. Bon den Vorschriften des BGB. gilt also hier nur der § 31. (Der § 42 II BGB. kommt in Bayern nicht in Betracht, da nach Art. 10 und 9 II AG.ZPO.KO. über das Vermögen einer St. des öffentlichen Rechts ein Konkurs nicht stattfindet.) Für einen Teil der St.n des öffentlichen Rechts, näm­ lich die zum ortskirchlichen St.vermögen gehörigen St.n sind die Vorschriften in Art. 6—9 der Kirchengemeindeordnung gegeben. Für die übrigen St.n des öffentlichen Rechts gilt, da sie öffent­ liche St.n sind, der §251 BU. „Das gesamte Vermögen“ und „die stiftungsgemäße Verwendung“ unterstehen danach dem „besonde­ ren Schutze des Staates“, wenn auch (s. E. d. bayer. Staats­ gerichtshof vom 5. Juni 1930, in der Zusammenstellung von Schmitt, BBBl. 1930, 425) der Weg der Berfassungsbeschwerde nach § 93 BU. nicht gegeben ist, um zu entscheiden, ob ein von der St.verwaltung geltend gemachtes Recht einer St. besteht oder nicht. „St.vermögen darf unter keinem Borwand dem Staatsvermögen einverleibt werden.“ Die „Verwaltung und Ausrichtung“ (die stif­ tungsgemäße Verwendung der St.erträgnisse) werden „staatlich be­ aufsichtigt“. In diesem § 25 I BU. ist die Rechtsgrundlage der be-

Art. 127. Stiftungen. Maßgebende Vorschriften.

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sonderen Überwachung aller öffentlichen St.n gegeben, und zwar der öffentlichen St.n des bürgerlichen Rechts (s. vorft. Absatz) wie der St.n des öffentlichen Rechts. Diese Überwachung ist verschieden, ob es sich um örtliche oder überörtliche St.n handelt. Für die örtlichen öffentlichen weltlichen St.n, einerlei ob es sich um St.n bes öffentlichen Rechts oder des bürgerlichen Rechts handelt, gelten die Vorschriften der Art. 12 7—132 GO. Für die übrigen öffentlichen weltlichen St.n, also die überörtlichen (allgemeinen) öffentlichen weltlichen St.n des öffentlichen Rechts und des bür­ gerlichen Rechts gibt (ObLG. vom 17. Juli 1929, BBBl. 1930, 95) wie bei den kirchlichen St.n (s. vorst. Anm. 2d am Ende), der Art. 25 I VU. die Rechtsgrundlage der besonderen Stif­ tungsaussicht (Kuratel), die nach § 49 d. V. vom 17. Dez. 1825 über die Formation der Kreisregierungen, (Weber II, 179; Binder FormV. S. 52) unmittelbar von den Kreisregierungen, K.d.J., ge­ führt wird. Im übrigen sind jedoch für diese St.n gesetzliche Vor­ schriften nicht erlassen. Sie sind dem in § 25 II vorgesehenen St.­ gesetze Vorbehalten. Anderseits gibt es für die weltlichen örtlichen öffentlichen St.n, für die die Art. 127-132 GO. gelten, keine besondere Stiftungsaussicht (s. nachs. Anm.3 c). Die Vorschriften der Art. 127—132 GO. gelten, wie sich dies aus dem Eingang des Art. 127 ergibt, nur für die örtlichen St.n. Rur mit diesen St.n hat sich die Gemeindeordnung zu beschäftigen und nur deren Recht will sie regeln, soweit es überhaupt vom Landesrecht geregelt werden kann. Das ist schlechthin nur für die örtlichen St.n des öffentlichen Rechts der Fall. Für die örtlichen öffentlichen St.n des bürgerlichen Rechts konnten die Vorschriften der Art. 127—132 nur soweit Recht schaffen, als nicht (so z. B. über die Entstehung der ©t.) das Reichsrecht schon eine abschließende Regelung getroffen hat. Für diese St.n kommen die Art. 127—132 nur als Vorschriften über die Stiftungs­ auf sicht in Betracht, die vom Reichsrecht nicht geregelt ist und als Vorschriften über die Stiftungsverwaltung, falls diese nach dem Willen des Stifters der Gemeinde zukommt. Für alle öffentlichen örtlichen St.n, also für alle St.n nach Art. 127 ff., einerlei ob sie St.n des bürgerlichen Rechts oder des öffentlichen Rechts sind, gilt Art. 8 Zifs. 35 BGG. Danach sind Berwaltungsrechtssachen alle „Rechtsansprüche auf den Genuß oder Mitgenuß von St.n; Rechte im Betreff der St.verwaltung und der Verleihung des St.genusses", s. darüber die Anm. 4 zu Art. 131. Hinsichtlich des Stistungsrechts in den früher cobur-ischen LandeSteUen siehe Marth in Zeitschr. für Rechtspflege in Bayern 1929, 270ff.; 1930, 20 einerseits und ObLGZ. 17. Juli 1929 in der er­ wähnten BayZfR. 1929, 345 anderseits. Dem ObLGZ. ist zuzu­ stimmen. Mit der bayr. Verfassung (s. § 5 des Staatsvertrags und das G. vom 16. Juni 1920, GVBl. S. 335) ist, da ein Vorbehalt für das Coburger Recht hier nicht gemacht ist, auch der § 25 VU.

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I. Gemeindeordnung.

am 7. Juli 1920 (Wirksamwerden des erw. G. vom 16. Juni 1920) für das früher coburgische Gebiet in Kraft getreten.

f) Entstehung und Untergang. Nach den allgemeinen RechtsgrundsLtzen, die für alle St.n gelten, ist für die Entstehung der St. notwendig das Stiftungs­ geschäft und die staatliche Genehmigung. Das Stif­ tungsgeschäft muß die „dauernde zeitlich unbegrenzte Wid­ mung (Kahr I 673) einer bestimmten Bermögensmasse (des St.vermögens) für einen bestimmten Zweck (den St.zweck) ent­ halten und muß den Willen erklären, daß eine selbständige juristische Person geschaffen werde. Eine besondere Namensgebung ist nicht erforderlich (Kahr a. a. O.; BGH. 21, 103). Soll eine St. des öffentlichen Rechts geschaffen werden, so ist weiter zu fordern, daß der Wille des Stifters den organischen Zusammenhang der St. mit einer Körperschaft des öffentlichen Rechts bezweckt. Soll diese Angliederung an die G. (den Bezirk, Kreis) erfolgen, so ist die Zustimmung der Verwaltungsorgane dieser Körperschaft nötig. Die Entscheidung liegt im freien Ermessen des Selbstverwaltungskörpers. Staatsaufsichtliche Genehmigung ist nicht notwendig, da keine Be­ stimmung eine solche vorschreibt. Dagegen müssen bestehende ört­ liche und überörtliche öffentliche St.n, einerlei ob sie nun St.n des bürgerlichen Rechts oder wegen Eingliederung in das Gefüge der Hoheitsträger St.n des öffentlichen Rechts sind, von der G. (dem Bezirk, Kreis) verwaltet werden, wenn die Verwaltung nach den Gemeindegesetzen ihnen zugewiesen ist. Stifter kann eine natürliche oder eine juristische Person (z. B. auch eine Gemeinde) sein. Auch durch staatlichen Akt, auch durch Verfügung der gesetzgebenden Gewalt kann eine St. errichtet wer­ den (BGH. 21, 105). Die Rechtswirksamkeit des St.aktes insbe­ sondere die Form des St.geschästs bemißt sich danach, ob eine St. des öffentlichen oder des privaten Rechts geschaffen wird. Bei St.n des bürgerlichen Rechts bedarf das St.geschäft, soweit es sich um natürliche Personen handelt, der schriftlichen Form (§ 81 I BGB ). Erfolgt die Willenserklärung in einer Verfügung von Todes wegen, so sind für die Rechtswirksamkeit die Vorschriften des BGB. (über Testament, Erbeinsetzung, Vermächtnis, Auflage) maß­ gebend. über den Widerruf des Stifters und der Erben siehe § 81 II BGB. Für die St.n des öffentlichen Rechts entscheidet, ob das maßgebende öffentliche Recht für die Berpslichtungserklärung eine bestimmte Form vorschreibt. Bei St.n des öffentlichen Rechts ist auch das St.geschäst kein Rechtsgeschäft des bürgerlichen Rechts (a. M. Henle-Schneider-Manglkammer AG.BGB. S. 18). Die herrschende Ansicht (s. Roedel S. 50) fordert die ortskirchliche St.n, obwohl diese St.n des öffentlichen Rechts sind, die Einhaltung der Vor­ schriften des BGB. Für die weltlichen St.n des öffentlichen Rechts gelten nur die allgemeinen Rechtsgrundsätze, wie sie das Recht über-

Art. 127. Stiftungen. Entstehung u. Untergang.

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Haupt für Willenserklärungen gibt. Ein Formzwang besteht nur soweit dieser, wie z. B. für eine Willenserllärung einer Gemeinde, im Gesetz bestimmt ist. Gegenstände des Stiftungsvermögens können Sachen und Rechte sein. Für die St.n des bürgerlichen Rechts hat das BGB. die Zuwendung des Vermögens geregelt. „Wird die St. genehmigt, so ist der Stifter verpflichtet, das in dem St.geschäft zugesicherte Vermögen auf die St. zu übertragen. Rechte, zu deren Übertragung der Abtretungsvertrag genügt, gehen mit der Geneh­ migung auf die St. über, sofern nicht aus dem St.geschäft sich ein anderer Wille des Stifters ergibt" (§ 82 BGB ). Für den Fall, daß das St.geschäst in einer Verfügung von Todes wegen besteht, s. 88 83, 84 BGB. Für die Zuwendungen des Vermögen- an St.n des öffentlichen Rechts fehlt die Regelung. Die herrschende Ansicht wendet hier die Vorschriften des BGB. an. Stiftungszweck kann jeder rechtlich erlaubte Zweck sein. Verstößt das St.geschäft einer St. des bürgerlichen Rechts gegen ein gesetzliches Verbot, so ist es nichtig, wenn sich nicht aus dem Ge­ setz ein anderes ergibt (8 134 BGB.). Verstößt das St.geschäst gegen die guten Sitten, so ist es nichtig (8 138 BGB ). Dies gilt, da es sich hier um Rechtssätze des Rechtes überhaupt, auch des öffent­ lichen Rechts, handelt*), auch für die St.n des öffentlichen Rechts. Der Stifter hat den St.zweck zu bestimmen, damit, soweit dies not­ wendig ist, den Kreis der St.anwärter oder die besonderen Auf­ gaben, denen das St.vermögen zugewendet werden soll. Für den Genuß der St. ist, sobald diese genehmigt ist, der Wille des Stifters maßgebend. Der Stifter kann die Verfassung und die Einrichtung der St. regeln und sein Wille ist, wenn die St. geneh­ migt ist, maßgebend. Bei den für Art. 127—132 GO. allein in Frage kommenden örtlichen St.n ist eine Bestimmung des Stifters über die Verwaltung der St. nur soweit nötig, als der Stifter über die Verwaltung der St. Besonderes verfügen wlll. Andern­ falls gllt für die Verwaltung der St. die Regel des Art. 129 GO. (Verwaltung durch die Gemeinde). Sitz der St. ist, soweit nicht vom Stifter etwas anderes bestimmt ist, die G., da hier die Verwaltung geführt wird, wie dies für die St.n des bürgerlichen Rechts in 8 80 Satz 3 BGB. ausdrücklich gesagt ist. Ist die Erfüllung des St.zwecks unmöglich geworden oder gegefährdet sie das Gemeinwohl, so kann die Gemeinde der St. eine andere Zweckbestimmung geben oder sie aufheben. Dieser für die St.n des bürgerlichen Rechts nach 8 67 I BGB. geltende Rechts­ satz ist für die örtlichen St.n des öffentlichen Rechts in Art. 132 wiederholt; siehe die Erläuterungen dazu. *) Vgl. RGZ. 97, 44; 107, 189; 112, 290; auch 125, 298; der VGH. (siehe 50, 172 u. 175) will die Rechtssätze „sinngemäß ange­ wandt"" wissen.

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I. Gemeindeordnung.

Mit der staatlichen Genehmigung erlangt die St. die Rechtspersönlichkeit. Sie wird St. des öffentlichen Rechts, wenn ihre Eingliederung in das Gefüge des Staates oder einer ösfentlichrechtlichen Körperschaft im Staate bei der Geneh­ migung anerkannt wird. Im Zweifel werden öffentliche St.n, deren Verwaltung die G. führt, deshalb als St.n des öffentlichen Rechts anzusehen sein, über die Zuständigkeit zur Genehmigung s. die Anm. 1, 2 und 3 zu Art. 128, ebenso dort über die Frage des An­ spruchs auf Genehmigung einer St. oder Anerkennung als St. des öffentlichen Rechts.

3. Verwaltung. a) Rechtsfähigkeit der Stiftung. Die durch den Willen des Stifters zugewendete Bermögensmasse wird durch die Genehmigung nach Art. 1281 S. 1 zu selbständiger Rechtspersönlichkeit erhoben. Mit der Eingliederung in das Ge­ füge der G. wird sie zugleich als St. des öffentlichen Rechts an­ erkannt (vgl. vorst. Anm. 2 b). Als juristische Person kann die St. Träger aller Rechte und Pflichten sein, wie dies für die G. in Anm. le zu Art. 1, Bd. I, 135 ausgesührt ist. Hinsichtlich der Zwangsvollstreckung steht die örtliche St. selbst dann der Gemeinde gleich, wenn sie nur eine örtliche St. des bürgerlichen Rechts, keine St. des öffentlichen Rechts ist: denn sie steht im Sinne des Art. 9 II AG.ZPO.KO. unter Leitung einer Gemeinde, über die Durchführung der Zwangsvollstreckung wegen Geldforderungen einerseits und der Verfolgung dinglicher Rechte anderseits siehe Vd. I, 136. Staatsaufsichtsbehörde auch für die Zwangsvollstreckung ist die Staatsaufsichtsbehörde der G. oder Ortschaft (s. die nachf. Anm. 3 c). Ein Konkurs über das Vermögen der St. findet nicht statt (Art. 10 AG.ZPO.KO.). Die Organe der örtlichen St. als juristischer Person sind die verfassungsmäßigen Organe der G., es sei denn, daß vom Stifter in der St.urkunde anderes an-geordnet ist.

b) Zuständigkeit zur Verwaltung. Der Art. 127 weist die Zuständigkeit, also das Recht und die Pflicht zur Verwaltung bestimmter St.n, nämlich der örtlichen St.n, den G.n zu, es sei denn, daß durch ein besonderes Ge­ setz oder durch die St.urkunde eine andere Verwaltung angeordnet ist. Die Art der Verwaltung dieses Vermögens der St.n als be­ sonderer Rechtspersönlichkeiten wird in den Art. 129 mit 131 ge­ regelt. Hierüber wird auf die Erläuterungen dazu Bezug genommen,

v) Selbstverwaltung und Staatsaufsicht. Die Verwaltung der örtlichen St.n ist gemäß Art. 129 eine eigene Angelegenheit (Selbstverwaltungsangelegenheit) der Ge­ meinde im Sinne des § 22 I S. 2 BU. Die G. kann also (s. hier Bd. I, 141) die Verwaltung der St. innerhalb des Gesetzes nach ihrem Ermessen führen. Zur Beachtung des Gesetzes gehört

Art. 127. Stiftungen. Staatsaufsicht.

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auch die Beachtung des Willens des Stifters (Art. 129) und ins­ besondere die Verwendung des Ertrags des St.vermögens nach dem St.zweck (Art. 1311). Die Verwaltung ist Recht und Pflicht der G. Die Staatsaufsichtsbehörde hat die Erfüllung der Pflicht und die Gesetzmäßigkeit der Verwaltung zu überwachen (§ 22 II VU., Art. 59, 60 GO., das Nähere s. Bd. I, 144, 656 ff.). Außer­ dem besteht hier, wie für das G.vermögen, in bestimmten für das G.vermögen im Gesetz bezeichneten Fällen ein Mitwirkungs recht des Staates (die Schutzgewalt) s. Bd. I, 700 ff., und meine Ausführungen in der Festschrift für den VGH. S. 150 ff., siehe dazu die Anm. la zu Art. 129. über die Anrufung des VGH., falls die Staatsaufsichtsbehörde die durch das Gesetz gezogenen Grenzen überschritten hätte und die Voraussetzungen des Art. 60 VI gegeben sind, s. Bd. I, 692 ff. Es ist denkbar, daß der G. außer­ halb des staatsaufsichtlichen Verfahrens das Recht zur Ver­ waltung der St. bestritten wird. Dann ist dieser Streit (aber nur dieser^ nach Art. 8 Ziff. 35 VGG. auszutragen, s. dazu Dyroff S. 373. Der in § 25 I S. 1 VU. den öffentlichen St.n zugewiesene besondere Schutz des Staates wird insbesondere durch die in § 25 I S. 3 VU. angeordnete Staatsaufsicht ausgeübt. Mit der Ge­ nehmigung der St. erlangt nach Art. 128 II die St. den verfassungs­ mäßigen Staatsschutz. Es wird also dadurch das Recht und die Pflicht zur Staatsaufsicht ausgelöst. Die Verwaltung der örtlichen St.n, soweit sie nach Art. 127 den G.n zukommt, ist nach Art. 129 eine Aufgabe der G. im eigenen Wirkungskreis. Da­ nach bemessen sich auch Recht und Pflicht der Staatsaussichts­ behörde in Ausübung des durch die Verfassung gewährleisteten Staatsschutzes. Der Staatsschutz wird nach Maßgabe des Ge­ meinderechts gewährt, also soweit eine Einwirkung des Staates auf dem Gebiete der eigenen Angelegenheiten der G. besteht. Es besteht sonach nur die Staatsaufsicht und das Mitwir­ kungsrecht der Staatsbehörden, wie gegenüber jeder anderen Obliegenheit der G., die diese im eigenen Wirkungs­ kreis, wenn auch als Pflichtaufgabe erfüllt. Zuständig ist die Staatsaufsichtsbehörde der G., die die Verwaltung der St. führt (Art. 59, s. dazu Bd. I, 661 und über die Mitwirkung des Staats­ min. des Jnnerns auch hinsichtlich der St.n für Unterricht und Kultus s. Anm. 1 am Ende zu Art. 128). Ein besonderes Recht der Schutzgewalt (eine beson­ dere Stistungsaufsicht) besteht gegenüber diesen örtlichen St.n, die in der Verwaltung der Gemeinden stehen, nicht. Das will auch die E. des VGH. 45, 35 sagen, wenn es dort S. 38 i. T. heißt, daß es für diese St.n „ein besonderes St.recht für örtliche öffent­ liche St.n neben der Staatsaufsicht" nicht gibt. Für die Befugnisse der Staatsbehörden gegenüber den G.n in der Verwaltung der örtlichen St.n gibt es also nur soweit eine über die Rechts-

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I. Gemeindeordnung.

und Pflichtenaufsicht hinausgehende Einwirkung und insbesondere nur soweit eine Genehmigung zu Berwaltungshandlungen der Organe der G., als sie die Gemeindeordnung in den ausdrück­ lich im Gesetz bezeichneten Fällen (insbesondere in Art. 42, 61) vorsieht. Der Rechtssatz des bayerischen St.rechts, daß zu allen erheblichen Veräußerungen oder Belastungen des Vermögens der öffentlichen St.n die kuratelamtliche Genehmigung des Staates nötig ist, wie ihn der Beschluß des ObLG. vom 17. Juli 1929, BBBl. 1930, 95 allgemein betrachtet mit Recht geltend macht, gilt für die der Verwaltung der Gemeinden unterliegenden örtlichen St.n nicht. Das Nähere siehe Anm. la zu Art. 129.

d) Ausschluß der Gemeinde in der Verwaltung. Die Verwaltung der örtlichen St.n ist Ausgabe (also ein Recht) der G. im Sinne des § 22 III BU. und auch eine Pflicht der G. im Sinne des § 22 II BU. (die G. kann daraus nicht verzichten). Ausnahmen können gegeben sein durch ein beson­ deres Gesetz oder durch den in der Stiftungsurkunde nieder­ gelegten Willen des Stifters. Als Gesetz kann hier das Gesetz über das St.wesen nach § 25 II BU. in Betracht kommen. Die ortskirchlichen St.n scheiden ohnehin aus, da (vorst. Anm. 2d) hier die Sondervorschriften der Kirchengemeindeordnung den allgemeinen Vorschriften der GO. vorgehen. Auch der Wille des Stifters kann, wenn die St. die staatliche Genehmigung erhalten hat, die gesetzliche Regel durchbrechen, ein besonderes Stiftungsorgan bestellen, und die G. von der Verwaltung der St. ausschließen. Als besondere Verwaltung ist es z. B. anzusehen, wenn neben der G.verwaltung eine andere Person, z. B. der Pfarrer, als gleichberechtigtes Organ zur St.verwaltung berufen ist (BGH. 30. Juni 1905 betr. die Kottmayersche Schul- und Wohltätigkeitsstiftung in Oberdietfurt). Auch diese weltlichen örtlichen öffentlichen St.n mit besonderer Ver­ waltung bleiben örtliche St.n, so daß auch für sie die Art. 127, 128, 131, 132 gelten. Nur treten diese St.n dann unter die allgemeine St.kuratel der Kreisregierung nach 8 49 d. B. über die Formation der Kreisregierungen, Weber II, 279; Binder, FormB. S. 52; denn nur für die von den G.n verwalteten St.n ist die Sondervorschrist des Art. 129 gegeben. Dagegen kann der Stifter keine besondere Anordnungen über die Stiftungsaufsicht treffen oder diese gar ausschließen. Die Anord­ nungen des Staates hierüber entziehen sich seiner Verfügungsgewalt. Ein Streit über die Befugnis zur St.verwaltung, ins­ besondere über den Anspruch der Angehörigen einer Familie auf ein Vorrecht in der St.verwaltung fällt unter Art. 8 Ziff. 35 BGG. (BGH. 37, 138). Nach Art. 62 I S. 1 haben die Ortschaften „ihr Ortschafts­ und St.vermögen zu erhalten und ordnungsgemäß zu verwalten". Die Verwaltung der St.n, deren Vermögen nach seiner Zweckbestim-

Art. 127. Ortschaften. Art. 128.

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mung auf das Gebiet der Ortschaft (die Ortsflur) begrenzt ist und deren Einwohnern dient, kommt sonach nicht der Gemeinde, sondern der Ortschaft in deren Selbstverwaltung als eigene Angelegenheit der Ortschaft zu (vgl. Bd. I, 726). Das Vermögen solcher St.n wird nicht durch die Organe der Gemeinde, sondern durch die Organe der Ortschaft verwaltet, s. darüber die Anm. 16 zu Art. 62, Bd. I, 737. 4. Örtliche Stiftungen.

5. vorst. Anm. 2d. über das St.vermögen der Ortschaften s. vorst. Anm. 3 d. 5. Recht und Pflicht der Gemeinde.

Selbstverwaltungsangelegenheit! Allgemeine Staatsaufsicht, keine besondere St.kuratel, s. vorst. Anm. 3 c. St.vermögen der Ort schäften s. vorst. Anm. 3d. 6. Besondere Verwaltung kraft Gesep.

S. vorst. Anm. 3 d. 7. Besondere Verwaltung kraft Stiftungsurkunde.

S. vorst. Anm. 3 d.

Art. 128. ^eue1 örtliche Stiftungen bedürfen der Genehmigung2 des zuständigen Staatsministeriums? Stiftungszuflüsse/ die mit bleibenden Lasten verknüpft sind, bedürfen der Ge­ nehmigung der Staatsaufsichtsbehörde, sofern der Stiftungszufluß einem anderen oder erweiterten Zwecke dienen soll; für sonstige Stistungszuflüsse kann das Staatsministerium des Innern jährliche Anzeige anordnen? "Die Stiftungen erlangen durch die Genehmigung nach Abs. I Satz 1 die Rechtsfähigkeit und den verfassungsmäßigen Staatsschutz? RefE. Art. 128; RegE. Art. 128; BerfA. i, 509; II, 113; StenBer. 178 ff., 274.

1. Neue Stiftungen.

Daß zum Rechtsbestand einer St. die staatliche Genehmigung nötig ist, ergibt sich (s. Anm. 2 k zu Art. 127) schon aus den all­ gemeinen Rechtsgrundsätzen über das St.wesen. Für das ältere bayr. Recht s. BGH. 12, 101; 17, 336; 21, 63. Die Genehmigung war in der früheren Staatsverfassung Sache des Königs, wie dies für St.n des bürgerlichen Rechts hinsichtlich der Genehmigung des Bundesstaates, in dessen Gebiet die St. ihren Sitz haben soll, im Vollzug des § 80 Satz 1 BGB. durch § 5 d. B. vom 24. Dez. 1899, GVBl. S. 1299 klargestellt war. Nachfolger in dieser Königs­ zuständigkeit ist gemäß der durch das Übergangsgesetz vom 28. März

606

I. Gemeindeordnung.

1919, GBBl. S. 119, bestätigten und damit rechtsgültig gewordenen „Verordnung" vom 15. Nov. 1918 (GBBl. S. 1231) der Minister in seinem Geschäftskreis (s. Dyroff in der Festschrift für den BGH. S. 82 ff.). Dieses Ergebnis, das auch für die St. des öffent­ lichen Rechts zutrifft, stellt für die örtlichen St.n, die allein in der GO. zu regeln waren, der Art. 128 I außer Zweifel. Zuständig ist also das Ministerium, in dessen Geschäftskreis nach den For­ mationsverordnungen der Gegenstand, also hier die St. nach ihrem Zweck gehört. Sind mehrere Ministerien unmittelbar beteiligt, so ist die Mitwirkung der sämtlichen Ministerien nötig. Abgesehen von St.n für Zwecke des Unterrichts und Kultus ist stets das Ministerium des Innern beteiligt (§ 64 d. FormB. vom 9. Dez. 1825, Weber II, 261; Binder, FormB. S. 9). Für St.n für Zwecke des Kultus und des Unterrichts ist nach § 5 der FormB. vom 27. Febr. 1847 (Weber III, 659; Binder, FormB. S. 20) das Staatsministerium für Unter­ richt und Kultus zuständig. Nur für die Stiftungsaufsichl gilt § 5 III dieser FormB., wonach hier das Ministerium für Unter­ richt und Kultus „in systematischen und prinzipiellen Gegenständen" „benehmlich mit dem Ministerium des Innern" zu handeln hat.

2. Genehmigung. Die Genehmigung steht im freien Ermessen. Es gibt keinen Rechtsanspruch aus Genehmigung (BGH. 1, 94). Insbesondere steht es dem zuständigen Ministerium frei, die Genehmigung von vor­ herigen Änderungen der St.urkunde durch den Stifter abhängig zu machen. Ebenso steht es im freien Ermessen, ob die St. als St. des öffentlichen Rechts anerkannt werden will, weil sie in das Gefüge einer Körperschaft des öffentlichen Rechts eingegliedert erscheint. Hin­ sichtlich des Übergangs des Vermögens auf die neue Rechtspersönlich­ keit s. Anm. 2 t zu Art. 127.

S. Zuständiges Staatsministerin«. S. vorst. Anm. 1.

4. StiftungSznflüffe. Die BermögenSzuwendungen an bereits bestehende St.n, einer­ lei ob der Stifter anordnet, daß sie den Zweck der St. teilen oder daß sie zu einem bestimmten anderen verwandten, erweiterten Zweck verwendet werden sollen, sind keine St.n im Rechtssinne, weil dadurch keine neue Rechtspersönlichkeit geschaffen wird (Kahr I, 674). Solche Zustiftungen (Ergänzung-stiftungen) „teilen den Cha­ rakter der Hauptstistung" (BGH. 21, 60). Sie sind eine Mehrung des Stammvermögens. Sie sind es auch dann, wenn sie nicht vom Stifter, sondern von einem Dritten ausgehen, wie die etwa nicht verbrauchten Erträgnisse der St. selbst. Solche Zustistungen, die viel mehr wie hier im Kirchenrecht (Art. 8 der Kirchengemeindeordnung) z. B. als Zustistungen zum katholischen Kirchenstiftungsvermögen behufs Abhaltung von Gottesdiensten eine Rolle spielen, bedürfen nur dann der Genehmigung und zwar der Staatsaufsichtsbehörde

Art. 128. Stiftungszuflüsse. Art. 129.

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(nicht etwa des zuständigen Staatsministeriums), wenn sie mit blei­ benden Lasten verknüpft sind und wenn sie einem anderen oder er­ weiterten Zweck dienen sollen. Bleibende Lasten sind alle Lasten, die nicht nur einmal eintreten, also nicht nur diejenigen Lasten, die künftig, wenn auch zu ungewissem Zeitpunkt, Wegfällen. Als blei­ bende Last ist danach auch die Auflage einer Zuwendung aus dem Ertrag an den Stifter oder dritte Personen, solange diese leben, an­ zusehen, ebenso z. B. die Auflage, aus dem Ertrag der St. jährlich Geschenke an die Schulkinder zu machen oder das Grab des Stifters zu unterhalten. Der „andere" Zweck muß dem St.zweck ver­ wandt sein, sonst ist eine Zustiftung nicht möglich. Ein erweiterter Zweck liegt z. B. vor, wenn aus der Zustiftung nicht nur Minder­ jährige, sondern auch Erwachsene Unterstützungen empfangen sollen, über die zuständige Staatsaussichtsbehörde s. Anm. 3 e zu Art. 127.

5. Anzeige. Die Vorschrift bezweckt nur die Klarstellung einer Befugnis, die sich ohnehin aus dem Rechte der Staatsaufsichtsbehörde au£ Art. 128II, 129 und 6011 ergibt. Sie stellt aber weiter klar, daß für andere St.zuflüsse keinerlei Genehmigung notwendig ist. Eine Anordnung des Staatsministeriums des Innern hierüber ist bis jetzt nicht ergangen.

6. Rechtsfähigkeit und StaatSschutz. Die Vorschrift, hinsichtlich deren die Begründung (S. 101) auf Art. 7 Abs. II der Kirchengemeindeordnung verweist, gibt einerseitsklarstellend für die örtlichen St.n Rechtssätze des allgemeinen St.rechts wieder (s. darüber die Anm. 2 t zu Art. 127). Sie stellt ander­ seits grundsätzlich den Staatsschutz, also insbesondere da- Recht und die Pflicht des Staates außer Zweifel, über die St. und deren Verwaltung zu wachen und nach Maßgabe des Gemeinderechts bei bestimmten Rechtshandlungen durch Ausübung der Genehmigung, mitzuwirken. über den Inhalt und den Empfang dieses Über­ wachung-- und GenehmigungSrechts s. die Anm. 3 e zu Art. 127..

Art. ISS. Die Gemeinden verwalten die Stiftungen nach den Bor­ schriften über die Führung de- GemeindehauShaltS1 unter Beachtung der für die (Stiftungen gegebenen besonderen Bestimmungen,* sofern nicht ein besonderer Gesetz oder dir StistnvgSurknnde anderes bestimmt? New. Art. 1«; Reg«. Art. 129; Berfa, i, 509; n, 118; Sten»«. 178 ff., 874* 1. Brnoaltung. a) Umfang und Art der Verwaltung. Während der Art. 127 den Gemeinden die Zuständigkeit zur Berwaltung der örtlichen St.n zuweist, bestimmt Art. 129 gründ-

608

I. Gemeindeordnung.

sätzlich, wie die Verwaltung dieser St.n zu führen ist. Die Verwal­ tung umfaßt die Erledigung aller Geschäfte, die notwendig sind, um das Vermögen der St. zu erhalten und nutzbringend auszu­ nützen, sowie den Ertrag der St. dem Zwecke zuzuführen, den der Stifter bestimmt hat. Die Art der Verwaltung wird vom Gesetz durch den Hinweis auf die Führung des Gemeindehaushalts gegeben. „Führung des Gemeindehaushalts" ist hier im weiteren Sinne zu verstehen. Das St.vermögen muß so verwaltet werden, wie wenn es dem Gemeindehaushalt unterstellt, alsoGemeindevermögen wäre. Es gelten also sachlich die Grundsätze über die Verwaltung des Gemeindevermögens, wie sie insbesondere in Art. 30, 31, 42, 59, 60, 61 niedergelegt sind, jedoch unter Beachtung der für die St.n gegebenen besonderen Bestimmungen. Das Vermögen ist weiter formell so zu verwalten, wie dies in Art. 46—49 bestimmt ist. Dar­ aus ergibt sich insbesondere folgendes: Das St.vermögen ist, soweit es sich nicht um Erträgnisse der St. handelt, über die der Art. 131 Näheres bestimmt, wie Grundstockvermögen zu behandeln. Es ist also in seinem Bestand ungeschmälert zu erhalten (Art. 30 I S. 1). Hierüber wird auf die Anm. 2 zu Art. 30 Bd. I, 388 verwiesen. Der Art. 130 verschärft den Rechtssatz noch durch das Verbot, das St.vermögen mit irgend einem Bestandteil des G.vermögens selbst zu vermischen (s. die Erläuterungen zu Art. 130). Wohl kann auch St.vermögen nach pflichtgemäßem Ermessen des G.rats veräußert werden, aber es wirken die Bestimmungen, die für die St.n be­ stehen. Zur Veräußerung ist die Genehmigung der Staatsaufsichts­ behörde nur erforderlich, soweit dies bei G.vermögen selbst der Fall ist, also insbesondere wenn es sich um einen Gegenstand nach Art. 61 I Zisf. 5 handelt. Hierzu wird auf Bd. I, 391 bezug ge­ nommen *). Die Verwaltung der St. ist jedoch „unter Beachtung der für bie St.n gegebenen besonderen Bestimmungen" zu führen. Zu diesen Bestimmungen des St.rechts gehört vor allem, daß der Bestand des St.vermögens z u erhalten ist. St.vermögen

*) Anders ist dies für das allgemeine St.recht (s. Anm. 3c zu Art. 127). Die Entscheidung des VGH. Bd. 45, 35 ist auf Grund des früheren G.rechts ergangen. Der Art. 66III d. rrh. GO. ist in das neue G.recht nicht übernommen worden. Das ist insbesondere deshalb wichtig, weil, wie das ObLG. im Beschluß vom 17. Juli 1929, BVBl. 1930, 95 zutreffend aussührt, die Vorschrift, wonach das Ver­ mögen einer öffentlichen St. ohne Genehmigung der staat­ lichen Aufsichtsbehörde nicht geschmälert werden darf, bür­ gerlichrechtlich als ein Veräußerungs- und Belastungsverbot auszu­ fassen ist und das Grundbuchamt zu prüfen hat, ob die Genehmigung erteilt ist. Ein solches von der Genehmigung der Staatsaussichtsbe­ hörde abhängiges Veräußerungsverbot besteht heute für das G.ver­ mögen und deshalb nach Art. 129 auch für das St.vermögen von dem erwähnten Fall abgesehen nicht mehr.

Art. 129. Stiftungen. Verwaltung.

609

sind alle Vermögensgegenstände, soweit sie nicht Ertrag des St.­ vermögens sind. Das Vermögen ist zwar nicht in seiner Zusam­ mensetzung, aber in seinem wirtschaftlichen Werte (vgl. Bd. I S. 388 Anm. 2 a) zu erhalten. Eine Geldentwertung erfaßt auch das Vermögen der St., soweit die Entwertung wirkt. Auch für die Ver­ mögensschmälerungen, die ohne Zutun der Verwaltung durch zu­ fällige Verluste, Unglücksfälle eintreten, muß die G. nicht eintreten (Kahr I, 708). Hiervon abgesehen hastet aber (vgl. VGH. 45, 33) die G. der St. für die Einhaltung der möglichen Sorgfalt in der Verwaltung des St.vermögens. Schmälerungen des St.vermögens hat die G. aus ihren Mitteln zu ersetzen. Es kann des­ halb hier keine unentgeltliche Veräußerung des St.ver­ mögens nach Art. 30 II S. 4 in Betracht kommen, außer der Stifter hat dies selbst erlaubt. (Eine Genehmigung der Staatsaufsichts­ behörde nach Art. 30 I S. 4 kommt deshalb nicht in Frage). Ebenso wenig kommt hier im Hinblick auf die für die St.n gegebenen beson­ deren Bestimmungen der Art. 30 II S. 3 in Betracht, daß, wenn Grundstockvermögen geschmälert wird, es in angemessener Zeit durch Wirtschastsmittel zu ersetzen ist. Die Anwendung dieser Vorschrift ist nur möglich, wenn der Stifter dies erlaubt haben sollte. Im übrigen muß die G. für eine von ihr verschuldete Schmälerung des St.ver­ mögens aufkommen und die Staatsaufsichtsbehörde hat diese aus dem St.recht sich ergebenden Rechtssätze gegenüber der G. in der Form und mit den Mitteln des Art. 60 durchzuführen. Für die der Ver­ waltung der G. unterstellten St.n besteht also zur Zeit, abgesehen von den Fällen des Art. 611 Ziff. 5 kein Veräußerungsverbot, aber eine öffentlichrechtliche Ersatzverpflichtung der G., die von der Staats­ aufsichtsbehörde erzwungen werden kann. Ein Veräußerungs­ verbot, das nur entfällt, wenn die Genehmigung der Staatsauf­ sichtsbehörde gegeben ist und das auch vom Grundbuchamt zu be­ achten ist, liegt zur Zeit nur in den Fällen des Art. 61 I Ziff. 5 vor, wenn der Verwaltungsakt der G. zugleich ein Rechtsgeschäft des bürgerlichen Rechts ist (s. Bd. I, 716), wie dies z. B. bei der Er­ mächtigung zum Abschluß des obligatorischen und dinglichen Ver­ trags über die Übereignung eines Grundstücks im Sinne des § 61 I Ziff. 5 der Fall ist. Wie weit das St.gesetz hier eine Änderung bringt, steht dahin. Die G. ist anderseits zu Aufwendungen für die St. nicht verpflichtet. Die St. muß sich aus sich selbst erhalten. Art. 131 hat den Reinertrag, nicht den Rohertrag der St. im Auge. Das Nähere s. in den Erläuterungen zu Art. 131. Für die Aufnahmen von Dar­ lehen, die insbesondere bei einem Wirtschastsgut der St. in Betracht kommen können, ist zu beachten, daß jede Schuldaufnahme den Wert des St.vermögens verringert und der Staatsaufsichtsbehörde nach deren pflichtgemäßem Ermessen Anlaß zum Einschreiten und zum Verbot der Schuldausnahme geben kann. Die Genehmigung der Staatsaussichtsbehörde ist erforderlich, wenn die Voraussetzungen Laforet-v. Jan-Schattenfroh, Gemeindeordnung. 39

610

I. Gemeindeordnung.

des Art. 42 IV—VI vorliegen. Ein auch für den Bollzug im Grundbuchverkehr wirkendes Belastungsverbot, das nur entfällt, wenn die Staatsaufsichtsbehörde die Genehmigung erteilt hat, besteht nach Art. 61 I giss. 4, wenn es sich um eine Belastung von Grundstücken mit einer Hypothek, Grundschuld oder Rentenschuld handelt und nicht Kaufschillungsreste in Frage stehen, siehe Bd. I, 716. ES gilt dies für Belastungen in jeder Höhe. Die Verwaltung des St.vermögens hat auch in den Formen zu erfolgen, wie die Verwaltung des G.vermögens zu geschehen hat. Es gelten deshalb die Art. 46—49 über Haushalt und Rech­ nung. Doch kann nach Art. 46 V der Voranschlag, wenn die St. jährlich gleichbleibende Einnahmen und Ausgaben hat, für mehrere Jahre ausgestellt werden (f. Bd. I, 532). Entsteht Streit, wem das Eigentum eines Bermögensgegenstandes zusteht, der G. oder St., so sind die bürgerlichen Gerichte zur Entscheidung zuständig (BGH. 9, 391). Die St.n der G.n, Bezirke und Kreise gehören nicht ohne wei­ teres zum Unfallversicherungsverband der bayerischen G.n, Bezirke und Kreise gemäß der MB. vom 28. Juni 1929, StAnz. Nr. 148. Die Selbstverwaltungskörper können die Zuteilung solcher St.n zum Unfallversicherungsverband beantragen oder aber die von ihnen verwalteten St.n bei der betreffenden Berufsgenossenschaft an­ melden (Hausner, BGBZ. 1930 S. 83). Die Zuteilung dieser St.n zum Unfallversicherungsverband ist, tote Hausmann, BGBZ. 1930, 165 mit Recht sagt, im allgemeinen wohl zweckmäßig und auch für die G.n Vorteilhaft. b) Zuständige Organe. Die Verwaltung kommt den verfassungsmäßigen Organen der G. (G.rat, 1. Bürgermeister) zu, wie es die Art. 16, 17 GO. be­ stimmen. Die Verwaltung kann einem beschließenden Ausschuß (Art. 22 II) übertragen werden. Die Verwaltung erfaßt auch die „Ausrichtung" der St. im Sinne des § 25 II BU., also die Ver­ wendung des Ertrags der St., wie es dem St.zweck entspricht (Art. 131; BGH. 2,128; 13, 22). Die Verleihung der Stipendien einer ört­ lichen St. kommt also (vgl. BGH. 1, 380) grundsätzlich dem G.rat zu. Sie kann einem beschließenden Ausschuß übertragen sein. Bon Wichtigkeit ist die Frage, was für den Rechtsverkehr -wischenderGemeinde und der von ihr verwalteten ört­ lichen Stiftung gllt. Wenn der G.rat einerseits als verfassungs­ mäßiges Organ der G., anderseits als Organ der von der G. ver­ walteten St. tätig wird, so vertritt in beiden Fällen der 1. B. den G.rat nach außen (Art. 17 I S. 3). Wenn es sich dann um em Rechtsgeschäft des bürgerlichen Rechts handelt und wenn dieses nicht ausschließlich in der Erfüllung einer Verbindlichkeit besteht, ist dem Vertreter nicht gestattet, im Namen des Vertretenen (der G.) mit sich als Vertreter eines Dritten (der G. als Verwalterin der St.)

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Art. 129. Stiftungen. Organe.

ein Rechtsgeschäft vorzunehmen, soweit ihm nicht anderes gestattet ist (§ 181 BGB.). Der Weg, den Dennler, BlfRAnw. 68, 217 vor­ schlägt, daß hier die Staatsaufsichtsbehörde durch Aufstellung eines besonderen Vertreters für die St. das Notwendige verfuge, Slttt für die örtlichen St.n, die der Verwaltung der G. unterstehen, eine Grundlage im Gesetz. Eine entsprechende Anwendung des Art. 20 II S. 2 und III GO. ist hier nicht möglich. Auch der von Fellner, BBBl. 1929, 314 u. 427 in Erwägung gezogene Weg, die Verwaltung der St. einem beschließenden Ausschuß zu übertragen und dann den Vertrag zwischen G.rat und beschließendem Ausschuß «-schließen zu lassen, führt nicht zum Ziele. Beide sind verfassungs­ mäßige Organe der einen Rechtspersönlichkeit der G. und beide werden im Vollzug der Beschlüsse durch den 1. B. vertreten. Auch wenn, wie dies Freudling, BBBl. 1929, 353 im Auge hat, der G.rat durch besonderen Beschluß die Verwaltung eines St.geschäfts im Hinblick auf ein mit der G. abzuschließendes Rechtsgeschäft dem 1. B. gemäß Art. 17 I Satz 6 besonders überträgt, bleibt immer wieder das Bedenken, daß der 1. B. zwar dann in eigener Machtvollkommenheit als verfassungsmäßiges Organ der G., aber mit sich selbst, als dem Vertreter des G.rats hinsichtlich des Vollzugs der Beschlüsse des G.rats, abschließen muß. Freudling hat (a. a. O.) weiter sich auf §§ 86 und 29 BGB. stützen wollen. Im Hinblick auf 8 86 Satz 2 BGB. kann aber § 29 BGB. nicht angewandt wer­ den. Wohl ist die G. keine öffentliche Behörde, aber der G.rat, der die Verwaltung führt. Zudem sind wohl die meisten örtlichen St.n keine St.n des bürgerlichen Rechts, sondern des öffentlichen Rechts und es geht schwer an, zu sagen, daß eine Sonderschrist wie § 86 BGB. ein Rechtsgrundsatz des Rechtes überhaupt (des öffentlichen Rechts wie des biirgerlichen Rechts) sei. Die Lösung der Frage ist durch die Entscheidung des ObLGZ. 21, 414 gegeben. Ihre Gründe gelten, wie Salier („Die Gemeinden im Grundbuchverkehr""), Würz­ burger Diss. 1928, S. 31) mit Recht ausführt, auch für das heutige Recht. Wenn die GO. für die zwei verschiedenen Rechtspersönlichkeiten (die G. und die örtliche St.) die gleiche Vertretung vorschreibt, ist darin die stillschweigende Ermächtigung gegeben, daß der Vertreter mit sich selbst Verträge abschließen darf, also die in § 181 BGB. vor­ gesehene Ausnahme gegeben. Saller weist a. a. O. zutreffend dar­ auf hin, daß ein Widerstreit der Interessen durch die Staatsaufsichts­ behörde, die ja über die Erhaltung des St.vermögens in seinem wirt­ schaftlichen Werte zu wachen hat, ausgeglichen werden kann. Sollte die G. die St. wirtschaftlich geschädigt haben, so hat die Staats­ aufsichtsbehörde die G. zur Auffüllung des St.vermögens aus ihren Mitteln nach den Art. 129, 131 II, 30 anzuhalten und nötigenfalls dies staatsaufsichtlich durchzusetzen. Über die Berwaltungshandlungen der G. hinsichtlich der St. kann sich die Staatsaufsichtsbehörde nach Art. 60 II jederzeit unterrichten. Über die Stiftungszuflüsse s. Anm. 4 zu Art. 128. 39*

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I. Gemeindeordnung.

über den Ausschluß der Gemeinde in der Verwal­ tung, insbesondere bei St.vermögen der Ortschaft s. Anm. 3ä zu Art. 127.

c) Selbstverwaltung und Staatsaufsicht. S. Anm. 3e zu Art. 127.

2. Besondere Bestimmungen des SttftungSrechtS. Für die Verwaltung der St.n gelten die Vorschriften über die Verwaltung des G.vermögens nicht schlechthin. Hierbei sind vielmehr die für die St.n gegebenen besonderen Vorschriften zu beachten. Sie gehen also den allgemeinen Grundsätzen über die Verwaltung des G.vermögens vor. Das Nähere s. in vorst. Anm. 1 a.

S. Abweichende Regelung. Zurzeit gibt kein Gesetz eine von den gegebenen Grundsätzen abweichende Regelung. Die einheitliche Erfassung des St.rechts im künftigen St.gesetz ist hier Vorbehalten. Dagegen ist auch heute der Wille des Stifters zu beachten. Der Stifter kann (f. Anm. 3d zu Art. 127) die G. von der Verwaltung der örtlichen St. überhaupt ausschließen. Er kann auch die Verwaltung einem von ihm benann­ ten Organ der G., z. B. dem 1. B., übertragen und damit die Ver­ waltung der St. durch die G. als solche ausschließen. Der 1. B. wird dann als ein vom Stifter bestimmtes Organ der Stiftung, nicht als Organ der Gemeinde tätig. Der Stifter kann auch Anordnungen treffen, die die Verwaltung abweichend von den Vor­ schriften der GO. regeln, auch das Ermessen der G. in der Ver­ waltung einschränken, z. B. eine bestimmte Art der Anlegung des Vermögens der St. vorschreiben.

Art. 130. Das Vermögen der Stiftungen darf mit dem Vermögen der Gemeinden nicht vermischt werden. Refik, Art. 130; Steg«, «et. 130; Betf«. I, 60»; ll, 113; Sten»«. 178 ff., 874.

St.vermögen darf „unter keinem Borwand dem Staatsvermögen einverleibt werden" (§ 25 S. 3 BU). Dagegen wäre bei Erfüllung der sonstigen Voraussetzungen die Berfassungsbe­ schwerde nach § 93 BU. gegeben. Die örtlichen öffentlichen St.n werden von den G.n verwaltet. Um das Vermögen der St. ungeschmälert zu erhalten und die Gefahr zu verhüten, die sich aus einer solchen Verwaltung fremden Ver­ mögens durch die G. ergeben könnte, bestimmt das Gesetz, daß das Vermögen nicht in das G.v er mögen hinein gemengt wer­ den darf. Das Stiftungsstammvermögen muß nicht nur im Voranschlag und in der Rechnung getrennt aufgesührt, sondern inderNaturgetrennt vorhanden sein. Grundsätzlich wird auch eine getrennte Kassensührung einerseits der Wirtschastsmittel der G. und anderseits des Ertrags der St. zu erstreben sein. Doch wird

Art. 131. Stiftungsertrag.

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es zulässig sein, wenn der Geldertrag eines Kapitalvermögens der St. in der gleichen Kasse sich befindet, wie das G.vermögen, wenn nur der Geldbetrag aus dem Ertrag der St. jederzeit greifbar bleibt und nicht der Grundsatz des Art. 131 verletzt wird, daß der Ertrag des St.vermögens zu einem anderen Zweck verwendet wird, als es dem St.zweck entspricht, wie dies bei der (wenn auch nur vorübergehendenj Verausgabung für G.zwecke der Fall wäre. Die Ein­ haltung des Gesetzes hat die Staatsaufsichtsbehörde auf dem Wege und mit den Mitteln des Art. 60 GO. zu überwachen.

Art. 131. Der Ertrag des StistungSvermögenS darf nicht anders verwendet werden, als eS dem StistungSzweck entspricht.8 18 "Das Stiftungsvermögen soll, wenn eine Minderung eingetreten ist, aus dem Ertrage wieder ergänzt werden.8 ResE. Art. 131; RegS. Art. 131; BeM. I, 509; n, 113; StenBer. 178 ff., 274. 1« Der Stiftungsertrag. Die GO., die (f. Anm. 1 und 2ä zu Art. 127) nur die Rechts­ verhältnisse der örtlichen öffentlichen St.n regeln will, gibt hier einen Rechtssatz des allgemeinen St.rechts wieder. Wie in Anm. 1 zu Art. 129 ausgeführt ist, hat das Gesetz hier den Reinertrag, nicht den Rohertrag des St.vermögens im Auge. Die aus dem Berwaltungsaufwand der G. ausscheidbaren Aufwendungen der G. für die Erhaltung und Verwaltung des St.vermögens, wie die Auf­ wendungen der G. für die nutzbringende, Verwendung des St.ertrags können aus dem Rohertrag der St. gedeckt werden. Dies ist ins­ besondere für die Kosten der Unterhaltung von Gebäuden im Eigen­ tum der St. wichtig. Ertrag der Weinberge einer St. sind deren jeweiliger Reinertrag gemäß den Grundsätzen einer sachgemäßen Wirtschaftsführung. Danach können auch höhere Erträge eines Jah­ res zur Hebung der dauernden Wertsteigerung des St.vermögens verwendet werden, auch wenn sie nicht unmittelbar, sondern nur mittelbar dem St.zweck zugute kommen. 2. Verwendung des Stiftungsertrags. Sie ist die „Ausrichtung" der St. nach § 25 I S. 3 BU. Da­ für ist abgesehen von Art. 132 allein der Witte des Stifters, also der in der Stistungsurkunde von ihm niedergelegte St.zweck maßgebend. Rach allgemeinen Rechtsgrundsätzen ist zunächst der Wortlaut der St.urkunde ins Auge zu fassen. Liegt nach diesem Wortlaut eine Bestimmung vor, welche einen verständlichen Sinn gibt, so ist nach dem Wortlaut zu verfahren. Nur wenn dieser unklar und zweifelhaft ist, kann zu anderen Auslegungsmitteln gegriffen werden, um den Willen des Stifters zu erssrschen (vgl. BGH. 17, 337 in Verbindung mit 13, 186). Hierfür können geschichtliche Be-

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I. Gemeindeordnung.

helfe bedeutsam sein. Der Sille des Stifters ist nach der Zeit zu beurteilen, in der die Sturkunde errichtet ist, nicht etwa nach den heutigen Bedürfnissen der G. und den etwa geänderten rechtlichen Verhältnissen. Ist z. B. für die St.berechtigung das G.bürgerrecht gefordert, so ist (s. Bd. 1,153) stets zu prüfen, ob es im Sitten des Stifter- liegt, den Genuß der St. dem Personenkreis nach Art, 63 GO. oder nach § 11 I BU. zukommen zu lassen oder ob nicht ein engerer Rahmen zu ziehen ist (vgl. die für den Begriff der „Schutz­ verwandtschaft" ergangene VGHE. vom 24. Jan. 1908 betr. die Berteilung der von Haltmayerschen Jungfrauenaussteuer). Auch eine Vereinbarung sämtlicher Beteiligten ist außer stände, an den St.bestimmungen, wie sie der Stifter gegeben hat, etwazu ändern. DaS Herkommen kann wohl zur Ergänzung von Lücken in der St.urkunde herangezogen werden, niemals aber können dunh Herkommen klare unzweideutige und bestimmte Anordnungen einer St.urkunde beseitigt werden (BGH. 15. Okt. 1897 betr. die von Kretzmannsche Stiftung). Gegen die Verletzung des Gesetzes hat die Staatsaufsichtsbehörde in der Form und mit den Mitteln des Art. 60 einzuschreiten (VGH. 11, 170).

3. Streit über den StistungSgeuuß. über Rechtsansprüche auf den Genuß oder Mitgenuß von öffent­ lichen*) St.n ist nach Art. 8 Ziff. 35 BGG. im verwaltungs­ gerichtlichen Verfahren zu entscheiden, es gelten also die Vorschriften des BGG. über Berwaltungsrechtssachen. Für die hier in Frage stehenden Ansprüche aus St.n nach Art. 127 ff. ist unzweifelhaft (s. Dyroff S. 368 und die Verweisungen dort) im ersten Rechtszug zuständig die Verwaltungsbehörde oder Verwaltungsstelle, die nach Art. 59 zur Handhabung der Staatsaufsicht über die G. be­ rufen ist. Handelt es sich also um St.n, deren Verwaltung von mittelbaren G.n geführt wird, so ist das Bezirksamt, handelt esich um St.n, deren Verwaltung von kreisunmittelbaren G.n geführt wird, so ist der Regierungssenat der Kreisregierungen im ersten Rechtszug zuständig. Im ersten Falle ergeben sich als Rechtszüge der Regierungssenat und der BGH., im letzteren Falle nur ein weiterer Rechtszug, nämlich der BGH. (Art. 9 I u. H BGG.). Voraussetzung der verwaltungsgerichtlichen Zuständigkeit ist, daß eine bestimmte Person den von anderer Seite bestrittenen Anspruch aus Genuß der St. erhebt mit der Erklärung, daß sie zum St.genusfe zugelassen werde. Die Angehörigen einer Familie können daher nicht verlangen, daß durch verwaltungsrichterlichen Ausspruck über die Rechtsfrage im allgemeinen entschieden werde, ob ihrer Familie ein Recht oder Vorrecht auf den St.genuß zusteht (BGH. Voraussetzung der verwaltungsgerichtlichen Zuständigkeit ist, daß eine öffentliche St. vorliegt (VGH. 17, 335; 18, 172;Dyroff S. 372).

Art. 131. Stiftungsgenuß.

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37, 178). Der verwaltungsrechtliche Anspruch auf den Genuß oder Mitgenuß einer St. ist nicht als Recht auf wirkliche Ver­ leihung des St.genusses aufzufassen. Den St.genuß zu verleihen, ist Sache der Stiftungsverwaltung, also grundsätzlich des G.rats, wenn auch unter Nachprüfung der Staatsaufsichtsbehörde. Der Verwaltungsrichter hat nur festzustellen, ob die stistungsmäßigen Voraussetzungen für den behaupteten Rechtsanspruch aus den St.­ genuß oder aus die bevorzugte St.berechtigung gegeben sind (s. Dyrosf S. 373 und die dortigen Verweisungen). Insbesondere gibt es keinen verwaltungsrechtlichen Anspruch der Mitbewerber, die bei der Verleihung des St.genusses nicht berücksichtigt sind, darauf, daß einem bedachten Bewerber der St.genuß entzogen werde (BGH. 13, 21). Die G. als Verwalterin der St. ist jedoch verpflichtet, die Zu­ lassung eines Bewerbers zum St.genuß zurückzuziehen, sobald sie zur Einsicht gelangt, daß der Genuß oder Mitgenuß des Bewerbers mit den stiftungsgemäßen Bestimmungen im Widerspruch steht (BGH. 18, 96). Beteiligte sind die St. selbst, vertreten durch den G.rat, dieser vertreten durch den 1. B., und derjenige, der den Rechtsanspruch aus den St.genuß oder auf die bevorzugte St.berechtigung erhebt, über die Beiladung der Mitbewerber s. VGH. 11, 331 und Dyroff S. 374. 4. Ergänzung aus dem Ertrag. Ist eine Minderung des St.vermögens durch Schuld der G. eingetreten, so hat die G. dafür zu hasten, s. darüber die Anm. 1 a zu Art. 129. In Art. 131 II handelt es sich dagegen um den Fall, daß ohne Verschuldung der G. (Zufall, Unglücksfälle, sonstige erhebliche Wertminderungen insbesondere bei Wertpapieren) eine Minderung des wirtschaftlichen Wertes des St.vermögens einge­ treten ist. Das Gesetz gibt hier die „Soll-Borschrift", daß das St.­ vermögen, um den Willen des Stifters möglichst lange zur Aus­ wirkung zu bringen, aus dem Ertrag wieder zum früheren Werte des Vermögens ergänzt werden soll. Die Vorschrift mußte nach der Zeit des Zusammenbruchs unserer Währung flüssig gehalten werden. Sie stellt keine Ordnungsvorschrift im Sinne der Art. 22 mit 24 dar (s. hier Bd. I, 300), gibt also keine gesetzliche Verpflichtung der G., die etwa staatsaufsichtlich nach Art. 60 erzwungen werden kann, sondern nur eine Soll-Vorschrift im Sinne des Zivilrechts. Es steht int pflichtgemäßen Ermessen der G., von der Sollvorschrist auch ab­ zuweichen. Dagegen ist bei Ermessensmißbrauch staatsaufsichtliches Einschreiten auf dem Wege und mit den Mitteln des Art. 60 zulässig.

Art. 132. "Ist die Erfüllung des Stiftungszwecks unmöglich ge­ worden^ oder gefährdet die Stiftung das Gemeinwohls so

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I. Gemeindeordnung.

sind auch bei Stiftungen des öffentlichen Rechts die Vor­ schriften des § 87 des Bürgerlichen Gesetzbuchs anzuwenden? u Die Beschlußfassung nach Abs. I kommt dem Gemeinde­ rate zu; der Beschluß bedarf der Genehmigung der Staats­ aufsichtsbehörde? RefE. Art. 182; RegS. Art. 132; verfil. I, 509; II, 113; Stenver. 178 ff., 274.

1. Vorbemerkung. Der § 87 BGB. bestimmt: „I. Ist die Erfüllung des Stistungszweckes unmöglich geworden oder gefährdet sie das Gemeinwohl, so kann die zuständige Behörde der Stiftung eine andere Zweckbestimmung geben oder sie aufheben, n. Bei der Umwandlung des Zweckes ist die Absicht des Stif­ ters tunlichst zu berücksichtigen, insbesondere dafür Sorge zu tragen, daß die Erträge des Stiftungsvermögens dem Personenkreise, dem sie zustatten kommen sollten, im Sinne des Stifters tunlichst erhalten bleiben. Die Behörde kann die Berfassung der Stiftung ändern, soweit die Umwandlung des Zweckes es erfordert. III. Bor der Umwandlung des Zweckes und der Änderung der Berfassung soll der Borstand der Stiftung gehört werden." über die fortlaufende rechtliche Zulässigkeit der Bestimmung — keine Enteignung — s. RGZ. 21. Mai 1928, RuPrBBl. 1929, 404. Wie in der Anm. 2e zu Art. 127 därgelegt, fallen auch St.n des bürgerlichen Rechts unter Art. 127ff., wenn sie öffentliche örtliche St.n sind. Für sie gilt der erwähnte § 87 ohnehin. Der Art. 132 dehnt die Vorschrift auch auf die St.n des öffentlichen Rechts aus, soweit sie örtliche St.n sind; (nur diese werden ja in den Art. 127 ff. getroffen). Für die übrigen St.n des öffentlichen Rechts steht eine gesetzliche Regelung bis zur Erlassung des St.­ gesetzes noch aus. Der Art. 132 will weiter die vom BGB. dem Landesrecht überlassene Zuständigkeit für den Berwaltungsakt nach §871 BGB. bestimmen. Zuständig ist nach Art. 132II der Gemeiuderat unter Mitwirkung der Staatsauf­ sichtsbehörde, von deren Genehmigung die Rechtswirksamkeit des Berwaltungsaktes des G.rats abhängt (s. nachf. Anm. 4 am Ende). Für die örtlichen St.n, bei denen nicht etwa ein besonderes Gesetz oder die St.urkunde eine andere, also eine besondere Verwaltung an­ geordnet hat (s. darüber die Anm. 3ä zu Art. 127) ist der G rat gleichzeitig Borstand der St. im Sinne des § 87III BGB.

2. Unmöglichkeit der Erfüllung des Stiftungszwecks. Das SBG. hatte in Art. 15II bestimmt, daß, wenn bei gemeind­ lich verwalteten St.n des öffentlichen Rechts im Laufe der Zeit durch die Entwicklung der Verhältnisse oder die Entwertung des Geldes die Erfüllung des St.zwecks unzeitgemäß geworden ist, eine zeitgemäße Regelung unter möglichster Anlehnung an den St.zweck durch den Stadt- oder G.rat beschlossen werden kann. Die Vorschrift

Art. 132. Stiftungen. Umwandlung.

617

war (s. Roesch, Gesetz über die Selbstverwaltung, Anm. 2 zu Art. 15) als eine Ergänzung zu Art. 67 d. rrh. GO., Art. 51 d. Pf. GO. gedacht, die insbesondere auch der Geldentwertung Rechnung tragen wollte. Der Art. 132 I kehrt sachlich zum Wortlaut der Art. 67 (51) der alten GO. zurück. Damit ist aber in keiner Weise ausgeschlossen, daß nunmehr nicht auch der eingetretene Zusammenbruch der W ä h r u n g und der dadurch bedingte fast völlige Verlust des Ver­ mögens einer St. ein Grund sein kann, der die Erfüllung des St.­ zwecks unmöglich macht. Es war unnötig, dies besonders hervorzu­ heben. Als andere Gründe kommen insbesondere das Aussterben einer Familie bei einer Familienstipendien-St. in Betracht, dann die Aufhebung einer Unterrichts- oder Wohltätigkeitsanstalt, zu deren Gunsten die St. besteht. Streitigkeiten sind nach Art. 10 Ziff. 3a VGG. zu ent­ scheiden. Danach ist der VGH. zur Bescheidung von Beschwerden gegen Beschlüsse oder Verfügungen der Regierungen, Kammern des Innern zuständig „bei Umwandlung des Zwecks oder Aufhebung einer St. nach den Vorschriften des § 87 BGB., wenn von dem Vorstand der St. oder einem zum Genuß oder zum Mitgenuß der St. Berechtigten bestritten wird, daß die Erfüllung des St.zwecks un­ möglich geworden ist oder das Gemeinwohl gefährde". Diese Vor­ schrift gilt, da Art. 132 GO. die Geltung des § 87 BGB. auch auf die St.n des öffentlichen Rechts erstreckt und der Art. 3 a VGG. eine Ergänzungsvorschrift zu Art. 87 BGB. enthält, auch für die ört­ lichen St.n des öffentlichen Rechts. Im Streitfälle entscheidet, soweit es sich um örtliche St.n handelt, die nach der Regel des Art. 127 von der G. verwaltet werden, die S t a a t s a u f sich t s b e h ö r d e der G. (f. darüber die Anm. 3 e zu Art. 127). Sollte für die örtliche St. eine besondere Verwaltung gegeben sein, so entscheidet die Kreis­ regierung, K.d.J., als St.aufsichts- und -kuratelbehörde. Handelt es sich um eine St., deren Verwaltung eine mittelbare G. führt, so ist Beschwerde zur Kreisregierung, K.d.J., (sachlich die Anrufung der Überordnungsgewalt) gegeben. Bezirksamt und Kreisregierungen entscheiden als Verwaltungsbehörden, nicht als Berwaltungsgerichte und können deshalb von den übergeordneten Stellen Sach­ weisungen erhalten. Aber gegen die Entschließungen der Kreisre­ gierungen, K.d.J., ist Beschwerde zum VGH. zulässig. Die Ange­ legenheit wird beim VGH. nach Art. 45 III VGG. zur Verwaltungs­ rechtssache. Der St. (vertreten durch das zur Verwaltung der St. berufene Organ) wie den Genußberechtigten ist also, wie Dyroff S. 261 mit Recht sagt, ein Einspruchs- oder Widerspruchsrecht ge­ geben, das wenigstens in einem Rechtszug Verwaltungsrechtsschutz genießt. Sachlich handelt es sich bei der Beschwerde zum VGH. um eine Anfechtungsklage gegen die Rechtmäßigkeit des Verwal­ tungsakts der Behörde, die nach § 87 I BGB., Art. 132 GO. die St. aufhebt oder ihr eine andere Zweckbestimmung gibt und der ihr hier übergeordneten Verwaltungsbehörden.

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I. Gemeindeordnung.

Der Art. 132 gilt auch, wenn die Erfüllung des St.zwecks nur teilweise unmöglich ist, z. B. well einer der verschiedenen St.­ zwecke unmöglich geworden ist. S. Gefährdung de- «emeimvohls. Unsittliche oder rechtswidrige St.zwecke können (vgl. Kahr l, 713 Anm. 7) überhaupt nicht Gegenstand einer St. sein; siehe Anm. 2 t zu Art. 127. ES kann sich hier nur darum handeln, daß eine St. in ihrem St.zweck nach der Rechtsanschauung einer früheren Zeit recht­ mäßig war, dem heutigen veränderten Rechtszustand jedoch nicht mehr entspricht.

4. ümwaudluug und Aufhebung. Der G.rat kann mit Genehmigung der Staatsaufsichtsbehörde unter den in vorst. Anm. 2 u. 3 gegebenen Voraussetzungen der St. eine andere Zweckbestimmung geben oder die St. aufheben. So lange wie irgend möglich, ist die St. im Sinne des Willen- des SttsterS, wenn auch mit verändertem St.zweck, zu erhalten. Auch bei der Umwandlung des Zweckes der St. ist nach § 87 II „die Ab­ sicht des Stifters tunlichst zu berücksichtigen", „insbesondere ist Sorge zu tragen, daß die Erträgnisse des St.vermögens dem Personenkreis, dem sie zustatten kommen sollten, im Sinne des SttsterS tunlichst er­ halten bleiben." Es ist der gleiche Gedanke, den Kahr im Hinblick auf das frühere bayerische Recht vor dem BGB. (I, 714) auSführt: Eine Nnterrichts-St. soll wieder einem Unterttchtszweck, eine Wohltätigkeits-St. einem Wohltätigkeitszweck, eine sonstige gemeinnützige St. einem verwandten Zweck zugewendet werden. Das war insbe­ sondere bei den Zusammenlegungen von St.n, die durch den Zusam­ menbruch der Währung ihr Kapital fast völlig verloren haben, zu beachten. Obwohl der G.rat Borstand der St. im Sinne des § 87 III BGB. ist, hat (s. vorst. Anm. 1) das Gesetz ihm auch die Rechte der Stiftungsbehörde nach § 87 I gegeben. Bei solchen ört­ lichen öffentlichen St.n, die nicht der Verwaltung der G. unter­ stehen, ist St.behörde die St.-aufsichts- und Kuratelbehörde, also die Kreisregierung, K.d.J.; dann ist nach § 87 m der Borstand der St., also das besondere Verwaltungsorgan der St. zu hören. Es handelt sich hier um eine Sollvorschrift im Sinne des bürgerlichen Rechts. Die Umwandlung der St. kann auch eineÄnderungderBerfassung der St., also insbesondere eine Änderung des zuständigen Verwaltungsorgans der St. notwendig machen. Dazu gibt, „soweit die Umwandlung des Zweckes es erfordert, der § 8? II BGB. auch für die St.n des öffentlichen Rechts die Grundlage. Bor der Än­ derung der Berfassung soll der Borstand der St. — soweit ein solcher in Betracht kommt — gehört werden. Ortschaftliche St.n stehen den gemeindlichen St.n gleich, nur tritt hier der Ortsausschuß an die Stelle des G.ratS. Bei örtlichen öffentlichen St.n des bürgerlichen Rechts und bei

Art. 132. Art. 133. Zweckverbände.

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örtlichen St.n des öffentlichen Rechts liegt nach Art. 132 I die Be­ fugnis beim G.rat, also bei dem Organ, das auch die Verwaltung der St. führt. Um unrichtige Berwaltungsakte des G.rats zu mindern, ist die Rechtswirksamkeit deS VerwaltungsaktS an die M i t w i r k u n g der Staatsaufsichtsbehörde der G. gebunden. Die Geneh­ migung kann nach freiem pflichtgemäßen Ermessen erteilt oder versagt werden. Die Genehmigung ist kein Akt der Staatsaufsicht. Eine Anfechtungsklage gegen die Versagung der Genehmigung besteht deshalb nicht (s. Bd. I, 705 Anm. c u. Bd. I, 463 Anm.d).

S. Genehmigung. S. vorst. Anm. 4.

1* Zweckverbäude.*

Art. 133.

Tine Gemeinde* kann sich mit Genehmigung deS Staats­ ministeriums deS Innern* mit anderen Gemeinden, Bezirken,

Kreisen, mit Zweckverbänden nach diesem Gesetze* sowie mit sonstigen Körperschaften des öffentlichen Rechts* zur Er­ füllung einzelner Aufgaben* zu einem Zweckverbande ver­ einigen? Der Zweckverband wird mit der Genehmigung eine Körperschaft des öffentlichen Rechts? »es®. Art. iss; 178 ff., 274.

»eg®. Art. 133;

BerfA. i, 509, 579;

II, 113 f.;

StenBer.

1. Zweckverbäude. a)Die Zweckverbände sind Körperschaften. Sie sind Perso­ nenmehrheiten— (nicht etwa Zweckvermögen wie die St.n und Anstalten s. Anm. 2 zu Art. 127) —, die durch Berfassung und Ein­ richtung zu einer rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit zusammen­ gefaßt und vom Staat mit selbständiger Rechtspersönlichkeit auSgestattet sind. Sie sind wie die G.n, Bezirke und Kreise (s. Bd. I, 132) öffentliche Körperschaften, well sie öffentliche Zwecke ver­ folgen. Sie sind aber auch wie die erwähnten Selbstverwaltungs­ körper Körperschaften des öffentlichen Rechts, well sie in das StaatSgefüge eingeordnete öffentliche Einrichtungen find. Nach Maßgabe des staatlichen Rechts ist ihnen aber nicht nur die selbständige Rechtspersönlichkeit, sondern, wenn auch begrenzt, öffentliche Hoheitsgewalt übertragen. Sie sind also, wenn auch in begrenztem Umfang, Träger obrigkeitlicher Gewalt. Die Zweckverbände sind juristische Personen des öffentlichen Rechts nach § 89 BGB. Der Besitz der Eigenschaft einer Körperschaft deS öffentlichen Rechts gibt ihnen die bürgerlichrechtliche Rechtsfähigkeit mit aNen daraus sich ergebenden Folgerungen f. Bd. 1,135*). Sie können mit anderen Rechtspersonen in bürger-

*) Die Grundstücke der Zweckverbände sind vom Buchunaszwange nicht befreit, denn sie sind in § 1 der B. vom 1. Juki 1898,

Art. 132. Art. 133. Zweckverbände.

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örtlichen St.n des öffentlichen Rechts liegt nach Art. 132 I die Be­ fugnis beim G.rat, also bei dem Organ, das auch die Verwaltung der St. führt. Um unrichtige Berwaltungsakte des G.rats zu mindern, ist die Rechtswirksamkeit deS VerwaltungsaktS an die M i t w i r k u n g der Staatsaufsichtsbehörde der G. gebunden. Die Geneh­ migung kann nach freiem pflichtgemäßen Ermessen erteilt oder versagt werden. Die Genehmigung ist kein Akt der Staatsaufsicht. Eine Anfechtungsklage gegen die Versagung der Genehmigung besteht deshalb nicht (s. Bd. I, 705 Anm. c u. Bd. I, 463 Anm.d).

S. Genehmigung. S. vorst. Anm. 4.

1* Zweckverbäude.*

Art. 133.

Tine Gemeinde* kann sich mit Genehmigung deS Staats­ ministeriums deS Innern* mit anderen Gemeinden, Bezirken,

Kreisen, mit Zweckverbänden nach diesem Gesetze* sowie mit sonstigen Körperschaften des öffentlichen Rechts* zur Er­ füllung einzelner Aufgaben* zu einem Zweckverbande ver­ einigen? Der Zweckverband wird mit der Genehmigung eine Körperschaft des öffentlichen Rechts? »es®. Art. iss; 178 ff., 274.

»eg®. Art. 133;

BerfA. i, 509, 579;

II, 113 f.;

StenBer.

1. Zweckverbäude. a)Die Zweckverbände sind Körperschaften. Sie sind Perso­ nenmehrheiten— (nicht etwa Zweckvermögen wie die St.n und Anstalten s. Anm. 2 zu Art. 127) —, die durch Berfassung und Ein­ richtung zu einer rechtlichen und wirtschaftlichen Einheit zusammen­ gefaßt und vom Staat mit selbständiger Rechtspersönlichkeit auSgestattet sind. Sie sind wie die G.n, Bezirke und Kreise (s. Bd. I, 132) öffentliche Körperschaften, well sie öffentliche Zwecke ver­ folgen. Sie sind aber auch wie die erwähnten Selbstverwaltungs­ körper Körperschaften des öffentlichen Rechts, well sie in das StaatSgefüge eingeordnete öffentliche Einrichtungen find. Nach Maßgabe des staatlichen Rechts ist ihnen aber nicht nur die selbständige Rechtspersönlichkeit, sondern, wenn auch begrenzt, öffentliche Hoheitsgewalt übertragen. Sie sind also, wenn auch in begrenztem Umfang, Träger obrigkeitlicher Gewalt. Die Zweckverbände sind juristische Personen des öffentlichen Rechts nach § 89 BGB. Der Besitz der Eigenschaft einer Körperschaft deS öffentlichen Rechts gibt ihnen die bürgerlichrechtliche Rechtsfähigkeit mit aNen daraus sich ergebenden Folgerungen f. Bd. 1,135*). Sie können mit anderen Rechtspersonen in bürger-

*) Die Grundstücke der Zweckverbände sind vom Buchunaszwange nicht befreit, denn sie sind in § 1 der B. vom 1. Juki 1898,

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I. Gemeindeordnung.

lichrechtlichen Rechtsverkehr treten, sind aber auch mit öffent­ licher Hoheitsgewalt ausgestattet, so daß sie innerhalb ihres Bereichs als übergeordnete Macht den Gewaltunterworfenen entgegentreten können und durch öffentlichrechtlicheSatzun g die Benützung ihres Eigentums, ihrer Anstalten, Unternehmungen und Einrichtungen ordnen, wie die Gebühren für die Benützung festsetzen können (Art. 138 II, 44); s. die Anm. 9 zu 138. Die Zweckverbände sind juristische Personen des öffentlichen Rechts. Alle aus dem Verbands Verhältnis sich ergebenden Rechtsbe­ ziehungen zwischen dem Verband und seinen Mitgliedern oder den Mitgliedern untereinander, sind öffentlichrechtlicherArt. Die Streitigkeiten über den Bestand und die Wirkung des Rechtsverhält­ nisses sind in dem vom Gesetz (Art. 138) bestimmten öffentlichrechtlichen Verfahren auszutragen. Der Rechtsweg zu den bür­ gerlichen Gerichten ist ausgeschlossen. Die Sonderstellung der Zweckverbände unter den Körperschaften des öffentlichen Rechts ergibt sich aus ihren Aufgaben. Die G.n (s. Bd. I, 141) können sich allen Aufgaben widmen, die nicht der Staat selbst an sich genommen oder unter Ausschluß der G.n be­ stimmten anderen öffentlichen Körperschaften zugewiesen hat. Sie haben die „Totalität des Aufgabenkreises" und sind in der Wahl ihrer Aufgaben nur durch das Gesetz und ihre Leistungsfähigkeit ein­ geschränkt. Bei den Zweckverbänden ist der Aufgabenkreis begrenzt. Sie können sich nur denjenigen Ausgaben widmen, die ihnen entweder das staatliche Gesetz zur Erledigung zu­ gewiesen hat oder die sie sich selbst auf Grund und im Rahmen des Gesetzes durch die Satzung geben. Nach diesem Grundsatz sind auch die Ortschaften Zweckverbände und zwar gesetzliche Zweckverbände besonderer Art (s. Bd. I, 726; ebenso BGH. 25. Juli 1930 Nr. 12 I 29). Ihre Aufgaben sind in Art. 62 bestimmt begrenzt. Ihre Rechtsverhältnisse sind dort im Gesetz ab­ schließend geregelt und bemessen sich nur nach Art. 62 und dessen

GBBl. S. 377, (vgl. § 503 der Dienstanweisung für die rrh. Grund­ buchämter, Henle-Schmitt, Grundbuchwesen S. 631) nicht aufgeführt. Die rechtsgeschäftliche Übertragung des Eigentums an einem nicht eingetragenen, weil buchungsfreien Grundstück einer G. auf den Zweckverband, setzt deshalb die Anlegung eines Blattes für das Grundstück und die Eintragung der G. als Eigentümerin in der ersten Abteilung dieses Blattes voraus (s. § 505 der erwähnten Dienst­ anweisung, Henle-Schmitt a. a. O. S. 632). Zum Nachweis der Rechtsfähigkeit eines Zweckver­ bands im Grundbuchverkehr dient die beglaubigte Abschrift der ME. über die Genehmigung des Zweckverbands (Art. 133 S. 2 GO.). Der Nachweis der Bertretungsbefugnis des für den Zweckverbano ver­ fassungsmäßig berufenen Organs ist durch beglaubigten Auszug aus der Satzung (vgl. Anm. 6) zu führen.

Art. 133. Begriff der Zweckverbände.

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Verweisungen. Auch die Bezirke und Kreise sind (s. meine Aus­ führungen in BGBZ. 1926, 723 und die Erläuterungen zu Art. 1 BezO., Art. 1 KrO.) Zweckverbände besonderer Art, deren Bersasjung und Einrichtung allerdings von der BezO. und KrO. ab­ schließend geregelt ist. Für die Zweckverbände nach Art. 133 ff. setzt die Satzung (Art. 134 II Z. 2) bestimmte einzelne Aufgaben fest. Damit wird der Wirkungskreis dieser Zweckverbände abschließend begrenzt. Da der rechtliche Bestand eines Zweck­ verbands nach Art. 133 ff. als einer Körperschaft des öffentlichen Rechts von der freien Genehmigung des StMdJ. abhängig ist und da die genehmigungsbedürstige Satzung die Grundlage der Erhebung zur Körperschaft des öffentlichen Rechts bildet, liegt es in der Macht des StMdJ. zu bestimmen, wieweit sich Zweckverbände bilden und welchen besonderen Aufgaben diese sich widmen können. Der Landtag kann darauf politischen, jedoch abgesehen von der Ab­ änderung des Gesetzes keinen rechtlichen Einfluß ausüben. Die Zweckverbände sind anderseits nicht etwa Gebietskör­ perschaften wie die G.n, Bezirke und Kreise, die (f. Bd. I, 150) Gemeinschaften aller, innerhalb eines abgegrenzten Teiles des baye­ rischen Staatsgebiets angesiedelten Deutschen sind; keine „Gebiets­ gemeinden", wie (s. Kollmann, BBBl. 1930, 227) das österr. Bersassungsrecht sagt, wenn sie auch (s. nachf. Anm. 1 d) ein Auf­ gabengebiet haben, sondern sie sind LereinigungenvonKörperschaften des öffentlichen Rechts (Verbände von Ver­ bänden). Diese Körperschaften entsenden nach näherer Anord­ nung der Satzung (s. Anm. 6 zu Art. 134 und Anm. 2 zu Art. 136) ihre Vertreter in die Organe des Zweckverbands. In diesen werden also nicht Einzelpersonen, sondern Vertreter einer Körperschaft des öffentlichen Rechts tätig, wenn die Vertreter auch nach Maßgabe der Satzung des Zweckverbands ihre Stellungnahme frei ermessen können und an Aufträge und Weisungen der Körperschaft, die sie ver­ treten, nicht gebunden sind. b) RechtSentwicklung. Die Bereinigungen und Vereine des öffentlichen Rechts. Die BerwaltungSgemeinfchaften. Bereinigungen von G.n auf dem Boden des öffentlichen Rechts waren insb. nach Art. 37 des Distriktsratsg. und als Unterart dieser Bereinigungen (Kahr 1,928) zu gemeinschaftlicher Bestellung eines Gschreibers nach Art. 129II oder der Diener zur Handhabung der Ortspolizei und des Feldschutzes nach Art. 149 VI d. rrh. GO., Art. 75 VIII d. Pf. GO. möglich. Auch Art. 6 des G. über die Zuchttierhaltung i. d. F. d. B. v. 26. Mai 1930, GBBl. S. 141, sieht wie der frühere Art. 7 dieses Gesetzes eine vertragsmäßige Bereini­ gung benachbarter G.n zu gemeinschaftlicher Haltung der erforder­ lichen männlichen Zuchttiere vor. Nach der Neufassung des Gesetzes (s. Art. I Zifs. 7 des G. vom 31. März 1930, GBBl. S. 138) können die G.n durch die Staatsaufsichtsbehörde oder die mehreren betei-

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I. Gemeindeordnung.

ligten Staatsaufsichtsbehörden sogar dazu angehalten werden, wenn die Bereinigung zu einer entsprechenden Zuchttierhaltung angezeigt ist. Diese Bereinigungen begründen niemals eine besondere selbständige Rechtspersönlichkeit. Sie waren und sind jederzeit kündbar (Kahr I, 929; Lermann, Distriktsgemeindeordnung S. 186; BGH. 50, 155). Es waren und sind Gebilde des öffentlichen Rechts. Deshalb waren und sind auch die Ansprüche und Verbind­ lichkeiten aus der Bereinigung öfsentlichrechtliche (Lermann a. a. O. S. 185). Für die Bereinigung werden zutreffend die Rechtsgrundsätze über die bürgerlichrechtliche Gesellschaft angewandt (wie Lermann a. a. O. S. 186 sagt, „sinngemäß"; nach heutiger Rechtsbeurteilung als Rechtsgrundsätze des Rechts überhaupt, die jedoch im bürger­ lichen Rechte eine ausdrückliche Niederlegung im Gesetz gefunden haben, vgl.RGZ.97, 44; 107, 189; 112, 290). Für die Lasten ist, wie dies Alzheimer (BBBl. 1929,15) zutreffend geltend macht, der allgemeine Rechtsgrundsatz maßgebend, daß die Lasten unter Berücksichtigung und nach dem Verhältnis des Vorteils, der den Beteiligten zugeht, unter diese zu verteilen sind (onera sequuntur commoda). Bei den Schulsprengeln (s. Bd. I, 148 und Osthelder, Schulbedarfs­ gesetz S. 52) ist die Lastenverteilung durch das Gesetz geregelt, s. Art. 12 des Schulbedarfsg. i. d. F. d. G. vom 24. April 1928, GBBl. S. 323, dazu Osthelder a. a. O. S. 126 ff. Verbände des öffentlichen Rechts sind auch zu Friedhofzwecken möglich, sowohl unter Beteiligung von G.n allein, wie von G.n zusammen mit Kircheng.n, auch nur für einen Teil der G.bezirke oder Kircheng.n-Bezirke. (Ge­ gensatz: die besonderen kirchlichen Friedhosverbände, deren Verwal­ tung der Art. 2 VI der Satzung für die kirchlichen Steuerverbands­ vertretungen in den daher. Diözesen vom 4. Nov. 1924 regelt, einerseits und anderseits die Friedhofzweckverbände nach Art. 133 ff. GO. s. darüber die nachf. Anm. 6). Bei diesen Bereinigungen gibt es niemals Rechte und Verbindlichkeiten des Verbands, es gibt nur Rechte und Verbindlichkeiten der Berbandsgenossen. Diese Bereinigungen sind durch Art. 26 SBG. in ihrem Bestand nicht berührt worden (Roesch, GO. 3. Ausl. d. SBG. S. 340, Anm. 4 zu Art. 26; Helmreich, Das bayerische Gesetz über die Bezirkstage und Kreistage 2. Aufl. S. 91, Anm. 1). Sie sind auch keine Zweckverbände im Sinne der Art. 133 ff., insbesondere des Art. 141, wie dies auch die zu Art. 141 abgedruckte ME. vom 17. Okt. 1928, Nr. 3002 e 43 ausspricht. Sie müßten erst zu Zweckverbänden umgestaltet werden. Das Eigentum gemeinsamer Sachen (auch Grundstücke, z. B. des Schulhauses des Schulsprengels, des Friedhofs einer sogen. Sepulturgemeinde) ist Miteigentum zur gesamten Hand, also zu unauSgeschiedenen Teilen (ebenso für den Schulsprengel Osthelder a. a. O. S. 52; a. M. für den Schulsprengel Dennler BlfaPr. 54, 140; für die Friedhöfe der Sepulturverbände Ehrenspeck, Bahr. Be­ stattungsrecht, Würzburger Diss. 1930, Annalen 1930, 433. Beide

Art. 133. Bereinigungen des öffentt. Rechts.

623

nehmen eine Gemeinschaft nach Bruchteilen gemäß §§ 741 ff, 1008 ff. AGB. an). Bom Zweckverband ist weiter zu scheiden die Verwaltungs­ gemeinschaft (die gemeinsame Erfüllung einer Aufgabe durch meh­ rere G.n). Die Bürgermeisterei nach Art. 56 ff. ist (s. Bd. I, 640) keine Rechtsgemeinschaft, sondern eine Berwaltungsgemeinschaft. Bereinigen sich die G.n nach Art. 15 II S. 2 zur gemeinsamen Anstellung eines Beamten sür die Geschäftsstelle, so wird damit nicht etwa ein Zweckverband begründet, aber am zweckmäßig­ sten (f. Bd. I, 216 Anm. 9 b) wird dieses Ziel durch Gründung eines Zweckverbands erreicht; siehe darüber die Anm. 2 am Ende zu Art. 134. Auch die Bereinigungen von zwei oder mehreren G.n zu einem gemeinschaftlichen Jagdbezirk (Art. 5 II d. rrh. Jagdges., 8 4 d. BB. dazu) sind keine Zweckverbände nach Art. 133 ff. Es han­ delt sich hier um die gemeinsame Verwertung des Jagdrechts der Grundstückseigentümer durch die vereinigten G.n. Die Verwertung des Jagdrechts der Grundstückseigentümer ist Recht und Pflicht der G. nach öffentlichem Recht. Das Gesetz erlaubt in Art. 5 II, daß die G.n dieses Recht und diese Pflicht gemeinsam auSüben. Wenn auch nach herrschender Ansicht — (ob nach heutigen Grundsätzen des Berwaltungsrechts zutreffend, das stehe hier dahin) — der Jagdpacht­ vertrag mit dem Jagdpächter dem bürgerlichen Recht angehört, so liegt doch sicherlich im Verhältnis der mehreren G.n zueinander ein öffentlichrechtliches Rechtsverhältnis vor und ebenso im Verhältnis der Gesellschafter zu der G., die kraft der Vereinbarung die Geschäfte führt, Per die Jagd verpachtet. Auf dieses öffentlichrechtliche Rechts­ verhältnis sind die SS 705 ff. BGB. über die Gesellschaft als Rechts­ sätze des Rechtes überhaupt — (einerlei ob es sich um öffentliches Recht oder bürgerliches Recht handelt — (vgl. die oben angeführten E. RGZ. 97, 44; 107, 189; 112, 290)] - anzuwenden. Im Anschluß an die Grundgedanken des Preußischen Zweckver­ bandsgesetzes vom 19. Juli 1911 und die Hessische Landgemeinde­ ordnung vom 2. Juni 1911 beschritt der Art. 26 des SBG. den Weg, die Bildung von Zweckverbänden mit selbständiger Rechtspersönlichkeit zu ermöglichen. Den rechtlichen Zweifel, ob unter Art. 26 auch solche Bereinigungen fallen, die keine selb­ ständige Rechtspersönlichkeit besitzen (s. Roesch, rrh. GO. 3. Aufl. deS SBG. S. 340 Anm. 11) wollte der RegE. dadurch beseitigen, daß (s. Begr. S. 102) er nur Zweckverbände mit selbständiger Rechts­ persönlichkeit kennt. Dem Entwurf ist der Gesetzgeber, hier ohne nähere Erörterung, gefolgt (s. BerfA. I, 509, jedoch auch die Äuße­ rungen des RegBertr. ORR. Dr. Bohl I, 579; die vom BerfA. II, 113 f. zu Art. 133 beschlossene Änderung ist nur formal). Der Zweck­ verband wird mit der Genehmigung eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (Art. 133 S. 2). Das Nähere s. in der nachf. Anm. 3.

624

I. Gemeindeordnung.

Wie von Jan (BU. S. 65) mit Recht aussührt, können Körper­ schaften des öffentlichen Rechts — (Personenmehrheiten, die vom Staat mit selbständiger Rechtspersönlichkeit ausgestattet sind) — nicht nur durch Gesetz oder durch Berwaltungsakt auf Grund be­ sonderen Gesetzes geschaffen werden, sondern als Rechtsnachfolger in der Königszuständigkeit ist (s. Anm. 1 zu Art. 128) das zuständige StMin. (oder es sind die zuständigen StMin.) befugt, auch durch einen Berwaltungsakt einer Bereinigung die Rechtsstel­ lung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts zu verleihen svgl. die Anm. 1 zu Art. 142. So sind (s. JustMinBl. 1928, 279) auch neuerlich der Pensionsverein der bayerischen No­ tare und ihrer Hinterbliebenen und (s. MABl. 1929, 34) der baye­ rische Markenschutzverband für Butter und Käse in Kempten im Allgäu Körperschaften des öffentlichen Rechts geworden). Wenn je­ doch ein Gesetz einen Rechtsstoff erschöpfend geregelt hat, wie dies z. B. hinsichtlich des Rechts der G.n und G.verbände geschehen ist, ist für einen selbständigen Berwaltungsakt keine Möglichkeit mehr gegeben. Auch hinsichtlich der besonderen Art der Körper­ schaften des öffentlichen Rechts auf der Grundlage der G.gesetze, der Zweckverbände nach Art. 133 ff. GO., Art. 45 BezO., Art. 42 KrO., hat der Gesetzgeber den Gegenstand erschöpfend regeln wollen. Körperschaften der gleichen Art können deshalb nur in der durch Art. 133 ff. GO. vorgeschriebenen Art die Rechtsstellung einer Kör­ perschaft des öffentlichen Rechts erlangen. Doch stellen die Zweck­ verbände nur eine Art der Körperschaftsformen des öffentlichen Rechts dar, wie dies der Reg.Bertr. ORR. Dr. Bohl, BersA. 1,579, zutreffend ausgesührt hat. Es besteht kein Bedenken, Bereinigungen als Körperschaften des öffentlichen Rechts auch in anderer Rechts­ form ins Leben treten zu lassen. Die nach der ME. vom 13. Febr. 1909 über die Wasserversorgung der G.n (MABl. S. 179)*) gebil­ deten Vereine des öffentlichen Rechts sind, wie dies zutreffend in der (zu Art. 141 abgedruckten) ME. vom 17. Okt. 1928 Nr. 3002 e 43 ausgeführt ist, keine Zweckverbände im Sinne der Art. 133 ff. Kör­ perschaften des öffentlichen Rechts dieser Art könnten als „Vereine" oder „Körperschaften" des öffentlichen Rechts auch neu geschaffen werden**). Diese Vereine des öffentlichen Rechts können aber auch *) die nunmehr ausgehoben ist, s. nächste Fußnote. **) Nach Buchst. A Ziff. 3 Abs. 3 d. ME. vom 11. Juni 1930 über Wasserversorgung, MABl. S. 17, hat die Neubildung von Ver­ einen nach Maßgabe der Mustersatzungen A und B der ME. vom 13. Febr. 1909, MABl. S. 191, zu unterbleiben, weil sie seit Inkraft­ treten der GO. nicht mehr veranlaßt ist. Das ist zutreffend. Die Frage, ob die Vereine nicht in vielen Fällen in Zweckverbände über­ zuleiten sind, wird hiervon nicht berührt. Die erwähnte ME. vom 13. Febr. 1909 mit ihren Ergänzungsentschließungen ist durch Buchst. D der erwähnten ME. vom 11. Juni 1930, MABl. S. 21, aufgehoben worden.

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Art. 133. Zweckverbände. Mitglieder.

durch besondere Anerkennung des StMdJ. nach Art. 133 S. 2 GO. in Kveckverbände nach Art. 133ff. übergeleitet werden, wenn ihre Satzungen nach den Erfordernissen der Art. 133 ff. GO. zuvor abgeändert sind. Dies erscheint aus folgendem Grund bedeutsam: Wie dies auch von Jan (BU. S. 66) mit Recht hervorhebt, können nach §741 BU. nur solche Körperschaften des öffentlichen Rechts abgesehen von den Mitgliedern in die Freiheit der Person und des Vermögens eingreisen, die sich auf einen Gesetzgebungsakt (ein formelles Gesetz) stützen. Nur solche Körperschaften des öffentlichen Rechts sind (abgesehen vom Notverordnungsrechte) befugt, nicht nur Beiträge von den Mitgliedern zu erheben, sondern „Abgaben" im Sinne des § 1 der Reichsabgabenordnung, also Steuern und Ge­ bühren oder was dem gleich au erachten ist, „Abgaben oder Steuern" im Sinne des § 74 U BU. den Gewaltunterworfenen aufzuerlegen, also insbesondere als öfsentlichrechtliche Hoheitsträger von den Benützern des Eigentums, der Anstalten, Unternehmungen und Ein­ richtungen Gebühren zu fordern, für die ein form elleS Gesetz dazu die Grundlage gibt (§ 74 II BU.; Kratzer, BU. Anm. 7 zu § 74). Dies ist bei „Vereinen" des öffentlichen Rechts nicht der Fall, dagegen bei den Zweckverbänden nach Art. 133 ff., da ihnen in Art. 138 II ausdrücklich diese Befugnis erteilt ist. Tin Zweckverband eigener Art, auf den die Art. 133ff. nicht anzuwenden sind, ist der KrankenhauSverband Co­ burg nach dem G. vom 27. Aug. 1921 (GVBl. S. 405ff.; vgl. Anm. 4 zu Art. 162). Seine Rechtsverhältnisse bemessen sich aus­ schließlich nach diesem Gesetze. Die zur gemeinsamen Interessenvertretung gebildeten Ber­ einigungen der Gemeinden und Gemeindeverbände (Bayerischer Städtebund, Verband der Landgemeinden, Landesver­ band der bayerischen Bezirke, Bayerischer Kreistagsverband) sind (s. Bd. I 149) auf der Grundlage des bürgerlichen Rechts geschaffen,

c) Die Mitglieder deS Zweckverbandes. Die GO. konnte nur eine Regelung des G.rechts bezwecken. Die von ihr geregelten Zweckverbände setzen deshalb voraus, daß eine Gemeinde am Zweckverband als Mitglied beteiligt ist (Art. 133 S. 1). Da der Art. 133 auch für die Bezirke und Kreise entsprechend gilt (Art. 45 Ziff. 2 BezO.), steht der G. der Bezirk und Kreis gleich. Ohne die Beteiligung einer G. oder eines Bezirks oder eines Kreises ist also ein Zweckverband nach Art. 133ff. rechtlich nicht möglich. Beteiligt sich eine G., ein Bezirk oder ein Kreis, so können beliebig viele andere G.n oder Bezirke oder Kreise Mitglieder sein. Auch Zweckverbände selbst können Mitglieder eines anderen Zweckverbands sein, wenn nur bei diesem eine G., ein Bezirk oder Kreis Mitglied ist. ES kann also z. B, ein Zweckverband Mitglied eines höheren Zweckverbands sein, dessen führendes Mitglied der Kreis ist (vgl. Begr. S. 102). Lafor et-v. Ian-Schattenfroh, Gemeindeordnung.

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I. Gemeindeordnung.

Das Gesetz geht (s. Begr. S. 102) von dem Gedanken aus, daß die Staatsaufsicht über den Zweckverband eine Auslösung der öffent­ lichrechtlichen Befugnis der Staatsaufsicht auch über die Mitglieder des Zweckverbands möglich machen müsse, soweit eine Staatsaufsicht überhaupt besteht. Danach hat das Gesetz den weiteren Kreis der Personen beschränkt, die Mitglieder eines Zweckverbands nach Art. 133 ff. werden können. Es sind als weitere Mitglieder nur sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts zugelassen (s. d. nachf. Anm. 5). Natürliche und juristische Personen des b ü r g e r l i ch e n R e ch t s können Mitglieder eines Zweckverbands nicht werden. Auch der Landtag blieb bei dieser Regelung des Ent­ wurfs, obwohl sich (s. die Denkschrift des Organisations- und Finanz­ ausschusses der Studiengesellschaft für Verkehrswege lokaler Be­ deutung über die Organisierung und Finanzierung neuer Verkehrs­ wege in Bayern vom Oktober 1926 S. 44 ff.) erhebliche Gründe dafür geltend machen lassen*), daß sich z. B. an Zweckverbänden zur Befriedigung der Berkehrsbedürsnisse einer bestimmten Gegend auch Rechtspersönlichkeiten des bürgerlichen Rechts beteiligen können. Da­ gegen ist es möglich, daß durch bürgerlichrechtlichen Vertrag zwischen dem Zweckverband und einem Dritten (z. B. einer von einer Bahn­ linie besonders begünsttgten Aktiengesellschaft) eine besondere Pflicht zur Leistung und eine entsprechende Haftung dieses Dritten begründet wird. d) Wirkung nur für das Staatsgebiet. Zweckverbände sind keine Gebietskörperschaften in dem Sinne, daß sie (vgl. Bd. I, 150 und vorst. Anm. 1 a) wie die G.n, Bezirke und Kreise alle innerhalb eines abgegrenzten Telles des bayerischen Staatsgebiets angesiedelten Deutschen erfassen und auf ihnen auf­ gebaut sind. Sie sind keine Gebietsgemeinden, wie das österreichische BerfassungSrecht (s. Kollmann, BBBl. 1929, 227) sagt. Aber die Zweckverbände nach Art. 133 ff. haben, wie dies auch der Art. 137II ausspricht, wie andere öffentliche Körperschaften, z. B. die Innungen, die Berussgenossenschaften, ein Gebiet, innerhalb dessen sie 6estimmte Hoheitsbefugnisse auSüben können, wie sie anderseits in ihren Hoheitsbefugnissen auf dieses Gebiet beschränkt sind. Bei den nach Landesrecht geschaffenen Zweckverbänden muß dieses vom Zweck­ verband umfaßte Gebiet innerhalb deS Freistaats Bayern liegen, denn nur für bayerisches Gebiet kann das bayerische Gesetz eine Hoheitsmacht übertragen. Es können deshalb nur Körperschaften des öffentlichen *) Nach thüringischem Rechte (f. darüber Zeitschrift für Selbstverwaltung 1929, 469) können auch Körperschaften des bür­ gerlichen Rechts Mitglieder eines öffentlichrechtlichen Zweckver­ bands sein. In Württemberg (s.Att.304 der GO. vom 19. März 1930, RegBl. S. 126) sind nur öffentliche Körperschaften, jedoch auch öffentlichrechtliche Anstalten, soweit sie ihren Sitz in Württemberg haben, als Mitglieder möglich.

Art. 133. Zweckverbände. Staatsgebiet.

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Rechts mit einem in Bayern liegenden Aufgabengebiet Glieder eines Zweckverbandes sein. Das ist z. B. für den Bau einer gemeinsamen Berkehrsunternehmung, wenn diese auch nach den Grundsätzen des bürgerlichen Rechts, nicht etwa nach Art. 138 II nach den Grundsätzen des öffentlichen Rechts betrieben werden sollte, bedeutsam. Das gleiche gilt für den gemeinsamen Bau und Betrieb eines Wasserversorgungsunternehmens im Grenzgebiet, wobei zudem zu beachten ist, daß das bayerische Wasserrecht an den bayerischen Grenzen endigt. Möglich wäre jedoch die Bildung eines Zweckver­ bands durch einen auf Staatsvertrag beruhenden gemeinsamen Berwaltungsakt der beiden Landesregierungen, wenn im beiderseitigen Inland zur Bildung eines Aweckverbands ein Berwaltungsakt ge­ nügt*). So ist dies (f. Koettgen im Jahrbuch des Öffentlichen Rechts 1930 S. 14) auch für eine Körperschaft des öffentlichen Rechts ge­ schehen, deren Aufgabengebiet sowohl das Gebiet von Preußen wie von Mecklenburg-Strelitz erfaßt. Sind die öffentlichrechtlichen Vor­ schriften in den beiden Ländern verschieden, so hilft, um alle Schwie­ rigkeiten zu beseitigen und um zu bestimmen, daß für die Ver­ fassung und Verwaltung einer solchen durch gemeinsamen Hoheits­ akt ins Leben gerufenen Körperschaft des öffentlichen Rechts nichts anderes als die dem Zweck der Körperschaft angepaßte Satzung gilt, nur ein Mittel, wie dies (s. Koettgen a. a. O. S. 15) für einen Zweckverband geschehen ist, der preußisches und anhaltisches Gebiet erfaßt, nämlich durch besonderes beiderseitiges Landesgesetz zu be­ stimmen, daß landesgesetzliche Vorschriften, die der Satzung des Zweckverbands entgegenstehen, außer Anwendung bleiben. Will dieser (bei der Natur der Sache notwendig umständliche) Weg nicht gegangen werden, so kann in solchen Fällen wie beim gemeinsamen Bau und Betrieb einer Berkehrsunternehmung oder einer gemeinsamen Wasserversorgungsanlage — (auch hier ist zu be­ achten, daß das bayerische Wassergesetz nur im bayerischen Gebiet wirken kann) — nur der Weg einer der Rechtsformen des bürger­ lichen Rechts (z. B. einer G. m. b. tz., eines Vereins nach § 22 BGB., dessen Zweck auf einen wirtschaftlichen Geschäftsbetrieb ge­ richtet ifß eingeschlagen werden. (Beim Verein nach § 22 BGB. steht die Verleihung der Rechtsfähigkeit dann dem Land zu, in dessen Gebiet der Verein seinen Sitz l)oL) Allerdings stehen solchen Ge­ bilden des bürgerlichen Rechts die Vorteile der übertragenen öffent­ lichen Gewalt nicht zur Verfügung.

e) Zweckverbände des Fürsorgerechts. Das Fürsorgeg. hat in Art. 11 auch zur Erfüllung von Für­ sorgeaufgaben die Bildung echter Zweckverbände nach Art. 133ff. GO.; Art. 45 Ziff. 2 BezO.; Art. 42 Ziff. 2 KrO.

*) Vgl. dazu Art. 307 der württemb. GO. vom 10. März 1930, RegBl. S. 127.

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I. Gemeindeordnung.

vorgesehen. Für sie gelten nur die Vorschriften des Gemeinderechts. Gemäß Art. 3 deS FürsG. können außerdem „nach Art. 133—138 GL. und Art.45 Ziff.2BezO. Gesamtsürsorgeverbände gebildet werden". Hier gelten die Sondervorschristen des Art. 3 II FürsG. Diese Regelung geht (vgl. Begr. zu dieser Bestimmung) über den Art. 139 SO. hinaus. Während dieser lediglich den Zwang gegen­ über einer Minderheit in der Abgabe der Mitgliedserklärung durch deren Ersetzung durch die Kreisregierung vorsieht, wenn die Betei­ ligung der Körperschaften zur Erfüllung gemeinsamer dem öffent­ lichen Bedürfnisse dienenden Ausgaben erforderlich ist, schafft Art. 3 II FürsG. die Möglichkeit der Anordnung eines solchen ZwangSzweckverbandS durch staatlichen BerwaltungSakt (des StMindJ. oder der von ihm ermächtigten Kreisregierung), wenn die Kreis­ regierung hierfür ein dringendes öffentliches Bedürfnis festgestellt hat. Die Aufstellung der Satzung kommt hier den erwähnten Staats­ behörden zu. Gegen die Entscheidung der Kreisregierung können die beteiligten G.n und Bezirke binnen 14 Tagen Beschwerde zum BGH. erheben. Dieser entscheidet im verwaltungsgerichtlichen Ver­ fahren endgültig nach billigem Ermessen. Das Nähere darüber s. Rutz, RFB. S. 444. Ob die „Arbeitsgemeinschaften" zur Fürsorge für Ge­ schlechtskranke nach Art. 37 FürsG. als Zweckverbände oder als be­ sondere Bereinigungen des öffentlichen Rechts ohne eigene Rechtsper­ sönlichkeit gedacht sind, ist nicht ersichtlich. Die Begr. zum FürsG. (s. Rutz, a. a. O. S. 513) verweist hier auf die §8 2 und 3 der Reichsrichtlinien über Gesundheitsfürsorge in der versicherten Bevöl­ kerung vom 27. Febr. 1929, RGBl. I, 69. Diese vom Reichsarbeits­ ministerium auf Grund des Abschnitts C des RG. über Ausbau der Angestellten- und Invalidenversicherung und über Gesundheitsfür­ sorge in der Reichsversicherung vom 28. Juli 1925, RGBl. I, 157, herausgegebenen Richtlinien lassen jede juristische Klarheit vermissen. Es ist fraglich, ob sie als Rechtsverordnung anzusehen sind. Dies wird im Hinblick auf die Worte in Abschnitt C des erw. RG. vom 28. Juli 1925 soweit zu bejahen sein, als es sich um Bersicherungsträger und Fürsorgeverbände handelt. Im übrigen wird die Frage bei den rechtlichen Mängeln des Gesetzes wie der gegebenen Richt­ linien zu verneinen sein. Dagegen enthält Art. 37 S. 3 FürsG. die Ermächttgung zur Rechtsverordnung (s. Anm.I zu Art. 166). Dies ist um so wichtiger, als nach Art. 37 S. 2 FürsG. kreis­ unmittelbare G.n und Bezirke durch die Staatsaufsichtsbehörde zum Beitritt zu solchen „Arbeitsgemeinschaften" und zur etwaigen Betei­ ligung an den Kosten angehalten werden können. Es soll sich hier (vgl. § 33 der Bollz.Borschr. z. FürsG. vom 9. Mai 1930, GBBl. S. 118 und die Begr. z. FürsG., auch bei Rutz a. a. O. S. 513) nicht um eine Tätigkeit der Fürsorgeverbände, sondern um eine „Einrichtung der allgemeinen Gesundheitsfürsorge han­ deln, die insbesondere nicht auf die Hilfsbedürftigen im Sinne der

Art. 133. Zweckverbände des Fürsorgerechts.

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RV. über die Fürsorgepflicht beschränkt iß". Die Recht-form des Zweckverbands des Gemeinderechts kommt für solche Bereini­ gungen nur soweit in Frage, als es sich (s. vorst. Anm. 1c zu Art. 133) um Körperschaften des öffentlichen Rechts handelt, da nur diese, wenn eine G., ein Bezirk oder Kreis sich beteiligt, sich zu Zweckverbänden zusammenschließen können. „Gebilde ohne ju­ ristische Persönlichkeit, natürliche und juristische Persönlichkeiten des bürgerlichen Rechts kommen sür Zweckverbände deS Gemeinderechts als Mitglieder nicht in Betracht. 2. Gemeinde. Tin Zweckverband nach Art. 133 ff. ist (f. vorst. Anm. 1 c) recht­ lich nur möglich, wenn eine G., ein Bezirk oder ein Kreis Mitglied deS Zweckverbands ist. Kreisunmittelbare und mittelbare G.n stehen sich gleich. Wohl ist die Ortschaft eine Körperschaft deS öffentlichen Rechts und es gelten für sie nach Art. 62 IV S. 1 die für die G.n gegebenen Vorschriften entsprechend. Dies gilt aber nach die­ ser Vorschrift nur, „soweit in diesem Artikel nichts anderes bestimmt ist". Die Aufgaben der Ortschaft sind in Art. 62 I 6. 1 jedoch gesetzlich beschränkt auf den Zweck, daS Ortschasts- und Stiftungs­ vermögen zu erhalten und ordnungsgemäß zu verwalten (Bd. I, 726, 732). Ortschaften können deshalb nur Mitglied eines Zweck­ verbands sein und werden, wenn die Aufgabe deS Zweckverbands im Rahmen bieses gesetzlich begrenzten Aufgabenkreises der Ortschaft liegt. Die G. kann sich zur Erfüllung jeder Aufgabe ihres eigenen Wirkungskreises einem Zweckverband anschließen, einerlei ob es sich um eine Pslichtaufgabe oder um eine freiwillige Aufgabe handelt. Für die Erfüllung von Aufgaben im übertragenen Wir­ kungskreis entscheidet, abgesehen vom Rechte der Sachweisung nach Art. 60, soweit ein solches besteht (s. Bd. I, 588 und insbesondere hinsichtlich der Polizei einerseits I, 588 anderseits I, 597) letzten Endes der Wille des Staates bei der (f. nachf. Anm. 3) nach freiem Ermessen zu erteilenden oder zu versagenden Genehmigung. Eine Pflicht zur Bildung eines Zweckverbands besteht ab­ gesehen von § 139 nicht. Die Beteiligung an einem Zweckverband ist, von der erwähnten Ausnahme abgesehen, dem freien Ermessen der G. überlassen (BGH. 60, 166). Das gilt sowohl für den eigenen, wie (s. insbesondere für die Verpflichtungen hinsichtlich des sachlichen Bedarfs der Ortspolizei Bd. I, 597) für den übertragenen WirkungSkreiS. Durch Beitritt zu einem Zweckverband erfüllt eine G. keine Pflichtaufgabe, sondern sie wählt nur ein Mittel, die Pflichtaufgabe zu erfüllen. Deshalb bleibt nach wie vor ihre Pflicht der Staatsaufsichtsbehörde gegenüber in vollem Umfange bestehen. Allerdings kann, da nunmehr auch eine Pflicht deS Zweckverbands besteht, auch die Staatsaufsichtsbehörde des Zweckverbands

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I. Gemeindeordnung.

gegen diesen staatsaufsichtlich vorgehen, wenn dieser seine Aufgabe nicht ordnungsgemäß erfüllt (Art. 1371). Durch Art. 139 — (aber nur auf dessen Grundlage) — kann, wie der Reg.Bertr. ORR. Dr. Bohl (BersA. I, 580) zutreffend hervor­ gehoben hat, eine G. gezwungen werden, Aufwendungen für ein Unternehmen zu machen, das — (wie z. B. der Bau und der Betrieb von Berkehrsunternehmungen) — nicht zu den Pflichtaufgaben der G. gehört, s. darüber die Anm. 2 zu Art. 139. Eine G. braucht anderseits, wenn sie sich mit einer anderen Körperschaft deS öffentlichen Rechts zusammenschließen will, nicht die Rechtsform eines Zweckverbands Nach Art. 133ff. zu wählen. Für die Annahme, daß die G.n keine bürgerlichrecht­ liche Bereinigung mit anderen Körperschaften deS öffentlichen Rechts eingehen, sondern lediglich öffentlichrechtliche Zweckverbände nach diesen Vorschriften bilden können, fehlt jeder Anhalt im Gesetz (a. M. Bervier, BGBZ. 1928, 663). Eine G. kann z. B. mit einer anderen G. sich zu einer G. m. b. H. zusammenschließen, die die Beförderung von Personen und Waren durch Kraftwagen von einer benachbarten Stadt zu den beiden G.n und umgekehrt, also die Schaffung einer Kraftfahrlinie (über deren Begriff s. OLG. 23. Rov. 1928, BBBl. 1929, 142) als Aufgabe hat. Sie bedarf hierzu zwar nicht für die Anlage (Art. 61 IV), aber s. Bd. I, 706 Anm. 6 für die finanzielle Beteiligung an der Gesellschaft nach Art. 61 I Ziff. 1 der staats­ aufsichtlichen Genehmigung, weiter aber auch der Genehmigung nach g 1 des RG. über Kraftfahrlinien vom 26. August 1925 (RGBl. I, 319; Sartorius, Sammlung S. 687), § 2 der nach § 5 dieses RG. ergangenen Krastfahrlinien-B. vom 20. Okt. 1928, RGBl. I, 380 (ergänzt durch die B. des StMdJnn. vom 12. Dez. 1928, GBBl. S. 427, und BottzBek. vom gleichen Tage, StAnz. Nr. 293). Zuständig ist die Kreisregierung, K. d. I. (B. vom 12. Febr. 1924, GBBl. S. 28, die in Geltung geblieben ist, ObLG. 23. Nov. 1928, BBBl. 1929, 142). (Dazu s. Münsterer im Bürgermeister 1929, 29ff.; 48ff.; 56ff.). Zu beachten ist, daß der Reichsvostverwaltung hier ein beschränktes Monopolrecht gegeben ist (8 6 des Kraftfahrlinieng.). Nach der herrschenden AnsicK ist der Wett­ bewerb mit Unternehmungen der Reichspost als Beeinträchtigung öffentlicher Interessen im Sinne des § 2 des Kraftfahrlinieng. an­ zusehen. In der Rechtsform des Zweckverbands könnte eine solche Kraft­ fahrlinie benachbarter Dörfer zur Stadt nur dann betrieben werden, wenn die Stadt selbst Mitglied des Zweckverbands wird, denn auf einem Gebiete einer unbeteiligten G. kann ein Zweckverband nach Art. 133 ff. keine Aufgabe erfüllen.

3. Genehmigung des SlaatSministeriumS des Innern. Wie in Vorst. Anm. 1 b dargelegt, kennt das Gesetz nur Zweck­ verbände mit selbständiger Rechtspersönlichkeit. Mit der Genehmi-

Art. 133. Zweckverbände. Genehmigung.

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gung wird der Zweckverband eine Körperschaft des öffentlichen Rechts (Art. 133 S. 2). Grundlage der Genehmigung ist die Satzung. Bon ihrem Inhalt hängt die Genehmigung ab. Als Regelfall ergibt sich sonach, daß (vgl. Begr. S. 102) mit der Genehmigung der Satzung (Art. 135) sich die Genehmigung nach Art. 133 S. 1 und damit die Erlangung der Eigenschaft einer Körperschaft des öffentlichen Rechts nach Art. 133 S. 2 verbindet. Rechtsnorm für den Zweckverband, seine Mitglieder und die Gewaltunterworfenen können nur solche Bestimmungen der Satzung werden, die genehmigt sind. Es ist mög­ lich, daß die Aufgaben und der Aufbau eines Zweckverbands fest liegen, daß dagegen noch einige für den Bestand des Zweckverbands unerhebliche Einzelheiten zu regeln sind, die sehr wohl auch von einer untergeordneten Stelle oder Behörde bemessen werden können, ins­ besondere wenn dieser nach Art. 137 I S. 2 die Staatsaufsicht über den Zweckverband übertragen wird. Das Gesetz hat deshalb in Art. 135 gestattet, daß das StMdJ. zur Genehmigung der Satzung auch eine Unterbehörde (Kreisregierung, K. d. I., Bezirksamt) er­ mächtigen kann. Auf der anderen Seite ist die Genehmigung als machtverleihender Berwaltungsakt (Jellinek, VR., 2. Aufl., S. 252) bedingungsfeindlich. (Sie kann nicht von einer Bedingung abhängig gemacht werden.) Daraus ergibt sich, daß die vorbehaltlose Genehmi­ gung der Satzung durch das StMdJ. gleichzeitig die Genehmigung nach Art. 133 S. 1 u. 2 enthält, wenn es auch zweckmäßig ist, ausdrücklich auszusprechen, daß die Satzung ge­ nehmigt wird und damit der Zweckverband eine Körperschaft des öffentlichen Rechts wird, wie dies bei den Vereinen des öffentlichen Rechts (vgl. z. B. die MB. vom 13. Jan. 1920 über die Gründung eines Prüfungsverbands öffentlicher Kassen, MABl. S. 7) üblich ist, denen unter Genehmigung der Satzung die Rechtsfähigkeit als Verein des öffentlichen Rechts verliehen wird. sDer Unterschied gegenüber den Vereinen des öffentlichen Rechts ist nur der, daß beim Verein des öffentlichen Rechts die Erklärung der Verleihung der Rechtsstellung eines Vereins des öffentlichen Rechts erzeugende (konstitutive), beim Zweckverband die Erklärung der Verleihung dieser Rechtsstellung, die nach Art. 133 S. 2 Rechtsfolge der Genehmigung ist, kl ar stellen de (deklaratorische) Bedeutung hat.^ Anderseits ist es möglich, daß die Genehmigung eines Zweckverbands mit der Wir­ kung, daß der Zweckverband eine Körperschaft des öffentlichen Rechts wird und von da an rechtsfähig ist, auch schon vor der Fest­ legung aller Einzel heilender Satzung erfolgen kann. Das kann insbesondere für den Erwerb von Grundstücken von wirtschaft­ licher Bedeutung jein. Die Befugnis zur Genehmigung ist un­ übertragbar, dagegen die Befugnis zur Genehmigung der Satzung übertragbar. Die Genehmigung ist der rechtserzeugende Ver­ waltungsakt. Er kann bei den Zweckverbänden nach Art. 133 ff.

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I. Gemeindeordnung.

anders bei den Gesamtfürsorgeverbänden, s. Vorst. Anm. 1 e) jedoch nur erfolgen, wenn gemeinsame Wi llenSerklärungen der­ jenigen Körperschaften des öffentlichen Rechts vorliegen, welche künf­ tige Mitglieder des Zweckverbands fein wollen. Die WillenSerklärung der Minderheit kann allerdings im Falle des Art. 139 durch Beschluß der Kreisregierung ersetzt werden (s. Anm. 6 zu Art. 139). über die Rechtswirkung der Willenserklärungen vor der Geneh­ mig ung s. nachf. Anm. 7. Die Genehmigung ist keine empfangsbedürstige Hoheitserklärung. Sie ist rechtswirksam, sobald sie aus dem inneren Betrieb der Staatsbehörden ordnungsmäßig nach außen getreten, z. B. einem der Beteiligten eröffnet worden ist. Zuständig ist allein das StMdJ., das sich im JnnenverhaltniS dann mit dem nach § 58 Hl, 61 Ziff. 2 II S. 1 BU. hinsichtlich der Aufgabe zuständigen Ministerium zu benehmen hat. Es gibt kei­ nerlei Rechtsanspruch aus die Genehmigung. Sie kann nach freiem pflichtmäßrgen Ermessen des StMdJ. erteilt oder versagt werden. Dem Landtag steht wohl die Befugnis politischer, nicht aber eine Be­ fugnis rechtlicher Einwirkung zu. Für eine Anrufung des BGH. oder eine Berfassungsbeschwerde nach § 93 BU. fehlt die Rechts­ grundlage.

4. Mitglieder des Zweckverbands. 5. Vorst. Anm. 1 c u. d.

S. Sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts. Aus den in Vorst. Anm. 1 c niedergelegten Gründen hat das Gesetz bestimmt, daß bei diesen gemeindlichen Zweckverbänden nur Körperschaften des öffentlichen Rechts Mitglieder werden können. Zu ihnen gehört auch das Reich und der Staat Bayern (vgl. Archiv des öffentlichen Rechts Bd. 17 (1928) S. 105. Auch in Württemberg [f. Art. 304 III der württ. GO. vom 10. März 1930, RegBl. S. 126] kann der Staat Mitglied eines Zweckverbands sein). Denn stets liegt im Aufgabengebiet eines Zweckverbands Reichs- und Landesgebiet vor. Im übrigen wäre es besser gewesen, hier zu sagen „juristische Personen des öffentlichen Rechts". Denn durch die Beschränkung auf die Körperschaften des öffentlichen Rechts sind die Sttftungen und Anstalten des öffentlichen Rechts ausgeschlossen worden, also z. B. auch die Reichsbahngesellschaft als Anstalt des öffentlichen Rechts (RGSt. 60, 139; Reger-Oeschey 49, 108) wie dies zutreffend Mayer, BBBl. 1930, 312, Anm. 42 sagt, auch die Staatsbank BGH. 49, 137), auch die Kirchenstiftungen. Die Bersicherungsträger, deren rechtliche Natur (ob Körperschaft oder An­ stalt) zum Teil bestritten ist, erachtet die Begr. S. 101 als Körper­ schaften des öffentlichen Rechts. Es ist danach ein Zweckverband zum Bau und Bettieb eines gemeinsamen Krankenhauses unzweifelhaft möglich, wenn eine G. oder ein Bezirk und eine Allgemeine Orts­ krankenkasse Mitglieder des Zweckverbands sind; es kann aber auch eine Landesversicherungsanstalt, z. B. bei einem vom Kreise, auch in

Art. 133. Zweckverbände. Aufgaben.

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einer Eigenschaft als Landessürsorgeverband nach Art. 4 des Fürorgeges., ins Leben gerufenen Zweckverband Mitglied sein, (über )te Gesamtfürsorgeverbände s. vorst. Anm. le). Unzweielhaft ist die Frage der Mitgliedschaft für die Kirchengemeinden z. B. hinsichtlich eines besonderen Friedhofsverbands (Sepulturverbands) zusammen mit einer oder mehreren G.n (int Gegensatz zu den besonderen kirchlichen Friedhofverbänden, deren Verwaltung der Art. 2 VI der Satzung für die kirchlichen Steuerverbandsvertre­ tungen in den bay. Diözesen vom 4. Nov. 1924 (s. Roedel, Kirchen­ recht S. 193) regelt, und den Friedhofverbänden als Zweckver­ bänden, deren Mitglieder nur Gemeinden sind, die auch für die Er­ füllung dieser Aufgaben freiwillig, s. BGH. 50, 155, einen Zweck­ verband gründen können)*). Unzweifelhaft ist endlich die Frage der Mitgliedschaft der Bauernkammern z. B. beim gemeinsamen Be­ trieb einer landwirtschaftlichen Schule durch Bezirk und Bezirks­ bauernkammer in der Rechtsform eines Zweckverbands. Denn die Bauernkammern aller Art sind nach Art. 3 des G. über die Bauern­ kammern vom 20. März 1920 (Ziegler II, 66) Körperschaften des öffentlichen Rechts.

6* Aufgabe« des Zveckverbands. Aus dem Begriff des Zweckverbands (s. vorst. Anm. 1 a) folgt, daß es nur bestimmte in der Satzung selbst bezeichnete Aufgaben sein können, denen sich ein Zweckverband widmet. Der Aufgabenkreis kann in der Satzung größer bemessen sein, als er zunächst in Angriff genommen wird, aber er kann ohne Änderung der Satzung nicht erweitert werden. Aufgabe kann jede Betätigung sein, die zweckmäßiger durch einen Zusammenschluß mit anderen ge­ löst wird; z. B. Unternehmen der Wasserversorgung, Kanalisation, Weganlagen, Brückenbauten, Berkehrsunternehmungen, Friedhöfe u. ä. Hinsichtlich der Zweckverbände zur gemeinschaftlichen An­ stellung eines Beamten für die Geschäftsstelle der G. s. vorst. Anm. 1 b, dann die Anm. 2 am Ende zu Art. 134. HinsichÜich der Gesamtfürsorgeverbände s. vorst. Anm. le. Auf der anderen Seite darf (s. Anm. 1 zu Art. 139) die Rechtsform des Zweckverbands auch nur dann gewählt werden, wenn sie wirtschaft­ lich gerechtfertigt ist. Der Grundsatz der genossenschaftlichen Selbsthilfe darf nicht durch Schaffung eines Zweckverbands in Zwangsfürsorge verkehrt werden. 7. Bereinigung zum Zweckverband. Grundlage des Zusammenschlusses sind die Willenserklärungen der einzelnen künftigen Mitglieder des Zweckverbands. Danach be*) über die Sevulturverbände (sogen. Sepulturgemeinden), die von G.n untereinander oder von G.n mit Kircheng.n gebildet werden, ohne daß die Rechtsform des Zweckverbands vorliegt, s. die Anm. 1 b zu Art. 133.

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I. Gemeindeordnung.

mißt sich, ob für diese Willenserklärungen ein Formzwang besteht und ob (z. B. aus Gründen des Art. 61 bei einer G.) eine Ge­ nehmigung der StaatsaufsichtsbehSrde der Körperschaften des öffenllichen Rechts erforderlich ist. Die Willenserllärungen müssen übereinstimmen. Es gibt keine Mehrheitsbeschlüsse in den Versammlungen der künftigen Mitglieder des Zweckverbands, die etwa die Minderheit binden würden. Rur ausnahmsweise im Fall des Art. 139 gibt es einen Ersatz der Willenserllärungen der Minderheit auf Antrag einer besonderen Mehrheit durch die Kreis­ regierung, K. d. I. (s. Anm. 6 zu Art. 139). In den Verhand­ lungen der künftigen Mitglieder des Zweckverbands wird nicht etwa ein Vertrag geschlossen, auf Grund dessen die Mitglieder verpflichtet sind, gemeinsamen Antrag an das StMdJ. zu stellen. Der Staat, vertreten durch das erwähnte StMin. schafft vielmehr auf Grund der übereinstimmenden Willenserllärungen der künftigen Mitglieder des Zweckverbands und der Niederlegung der Verfassung in der Satzung eine Körperschaft des öffentlichen Rechts. Bindende Wirkung haben die Erklärungen der künftigen Mitglieder des Zweckverbands deshalb erst mit der Genehmigung des Zweck­ verbands nach Art. 133 S. 2 (siehe Vorst. Anm. 3). Bis dorthin kann der Betelligte rechtswirksam seine Erklärung zurücknehmen. Aber von diesem Zeitpunkt ab ist er gebunden und kann aus dem Zweckverband nur ausscheiden unter den Voraussetzungen und in den Formen, welche die Satzung nach Art. 134 II Zifs. 6 vorschreibt (s. die Anm. 9 zu Art. 134). Auch der Untergang des Zweck­ verbands als einer Körperschaft des öffentlichen Rechts kann nur durch Gegenakt der Staatsgewalt, vertreten durch diejenige Be­ hörde erfolgen, welche die Eigenschaft der Körperschaft des öffent­ lichen Rechts verliehe,: hat, also durch Berwattungsakt des StMdJ. Dagegen kann die Satzung das Verfahren bei der Auflösung des Verbands, soweit dem Verband selbst eine Betelligung, nämlich die Antragstellung, zukommt und endlich die Verwendung des Ver­ mögens int Falle der Auflösung regeln (Art. 134 II Ziff. 6 u. 7, s. Anm. 8-10 zu Art. 134). 8. Entstehung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts. über die rechtliche Natur des Zweckverbands als einer Körper­ schaft des öffentlichen Rechts s. vorst. Anm. 1 a. über den Zeitpunkt des Entstehens durch die Genehmigung des StMdJ. s. vorst. Anm. 3.

Art. 134. 'Die Berfassung des Zweckverbandes1 wird durch eine Satzung geregelt. "Die Satzung muß bestimmen:8 1. die Mitglieder,8 2. die Aufgaben,8

Art. 133. Art. 134. Berfassung b. Zweckverbands.

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3. Namen und Sitz/ 4. die Verwaltung, Geschäftsführung und Vertretung/ 5. den Maßstab, nach dem die Berbandsmitglieder den Bedarf des Verbandes aufzubringen haben/ 6. das Verfahren bei der Äuflösung des Verbandes* sowie

die Möglichkeit und die Bedingungen des Ausscheidens eines BerbandSmitgliedS/ 7. die Verwendung des Vermögens im Falle der Auflösung/* Restk. Art. 134; 178 ff., 974.

RegE. Art. 134;

«erfll. I, 509, 579;

n, 113 f.;

Sten«er.

1« Verfassung des Zweckverbands. Vorbehaltlich der Genehmigung des StMdJ., das die Erteilung der Genehmigung von der vorherigen Erfüllung seiner Anforde­ rungen abhängig machen kann, kommt es den künftigen Mitgliedern deS Zweckverbands zu, sich über die Verfassung des Zweckverbands nach Gutdünken zu einigen. Mit der Genehmigung wird die Satzung die nächstgegebene (primäre) Rechtsquelle für den Zweckverband. Bon ihr ist in der Prüfung der Rechte und Pflichten des Verbands wie seiner Mitglieder auszugehen. Mit der Genehmigung wird die Berfassung der alleinigen Einwirkung des Zweckverbands entzogen, denn nach Art. 135 bedarf jede Änderung der Satzung der Geneh­ migung des StMdJ. oder der von ihm ermächtigten Behörde. An­ derseits kann aber auch die Satzung ohne Einwilligung der in der Satzung bestimmten Organe des Zweckverbands. abgesehen von dem in nachf. Anm. 2 erörterten Falle, durch die Staatsgewalt einseitig nicht mehr geändert werden. Fehlen tu der Satzung Bestimmungen über die Änderung der Satzung, so ist übereinstimmende Willenserllärung aller Mitglieder des Zweckverbands erforderlich. 2. Inhalt der Satzung. Die Satzung muß dem Gesetz entsprechen. Die Bestimmungen der Satzung sind Rechtsnormen. Es gelten deshalb hier nicht die Grundsätze über die fehlerhaften Berwaltungsakte. Wenn Bestim­ mungen der Satzung vielmehr einem materiellen Gesetz, sei es des Reiches oder des Landes, widersprechen, so sind sie nicht etwa nur anfechtbar, sondern nichtig. Die Genehmigung der Satzung kann diesen Mangel nicht heilen. Als gesetzliche Vorschriften kommen ins­ besondere die Art. 133 ff. in Betracht. Sie sind — (das gilt ins­ besondere auch für den Art. 138) — zwingendes Recht und können durch die Satzung nicht abgeändert werden. Das Gesetz hat einen Mindest in halt für die Satzung be­ stimmt. Wohl ist nicht etwa der rechtserzeugende Akt der Geneh­ migung des Zweckverbands und die dadurch eintretende Schaffung einer Körperschaft des öffentlichen Rechts davon abhängig, daß die

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I. Gemeindeordnung.

Satzung dem Art. 134 II entspricht. Aber das StMdJ. ist durch das Gesetz gebunden, die Genehmigung nur zu ertellen, wenn dem Art. 134 II entsprochen ist. Würde die Genehmigung gleichwohl erfolgen, so liegt bei der Genehmigung ein fehlerhafter VerwaltungSakt vor, der zwar nicht mehr zurückgenommen werden kann, aber dessen Fehler durch Ergänzung der Satzung gutzumachen ist. Dazu ist zwar die Mitwirkung des nach der Satzung zuständigen Or­ gans des Zweckverbands erforderlich (f. Vorst. Anm. 1), doch kann dessen Willenserklärung im Wege der Staatsaufsicht (Art. 137 I S. 1) ersetzt werden. Bom Mindestinhalt nach Abs. II abgesehen, kann die Satzung alles regeln, was nach den besonderen Verhältnissen des Einzelfalles zweckmäßig erscheint. Mit der Genehmigung der Satzung werden auch Vorschriften dieser Art die zunächst maßgebende bindende Rechtsquelle für die Mitglieder des Rechtsverbands. Für Zweckverbände, die den Bau und Betrieb einer Wasser­ versorgungsanlage als Aufgabe haben, hat das StMdJ. eine Mustersatzung herausgegeben (Anlage zur ME. vom 11. Juni 1930 über Wasserversorgung, MABl. S. 22 ff.). Bon Art. 138 H S. 1 ist hiervon kein Gebrauch gemacht. Für Zweckverbände zur ge­ meinsamen Anstellung eines Beamten nach Art. 16 II S. 2 hat die bayerische G.beamtenkammer eine Mustersatzung ent­ worfen, die vom StMdJ. (ME. vom 1. April 1930 Rr. 3002 a 3) vorbehaltlich der Prüfung und Würdigung des einzelnen Falles als geeignete Grundlage für die Bildung solcher Zweckverbände erachtet worden ist. S. Mitglieder. S. Anm. 1 e u. ä zu Art. 133.

4. Ausgaben. 5. Anm. 6 zu Art. 133.

5. Namen und Sitz. Als Sitz des Zweckverbands ist der Ort zu bezeichnen, wo die Verwaltung geführt wird. Der Sitz des Zweckverbands muß in Bayern liegen, denn der Zweckverband ist der Hoheitsgewalt des Staates (der Staatsaufsicht nach Art. 137) unterworfen, die nur über Körperschaften des öffentlichen Rechts mit dem Sitz in Bayern geführt werden kann. S. Verwaltung. Geschäftsführung und Vertretung. ES handelt sich vor allem um die Bestimmung der O r g a n e des Zweckverbands, die Abgrenzung der Befugnisse, wenn mehrere Or­ gane bestellt werden, um die Ausstellung besonderer Geschäftsführer oder um die Zuweisung der Bertretungsmacht und deren Umfang an den Vorsitzenden des geschästsführenden Organs. Im allge­ meinen Aufbau der öffentlichen Körperschaften ist eS üblich, die Mitgliederversammlung als weiteres Organ (oft auch Ausschuß ge-

Art. 134. Zweckverbände. Verwaltung.

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nannt) und daneben ein engeres Organ (den Vorstand) zu be­ stimmen. Dem engeren Organ, dem Vorstand, und wenn der Vor­ stand nicht aus einer einzigen Person (wenn auch mit Stellver­ tretern) besteht, dem Borstandsvorsitzenden wird dann zweckmäßig die Führung der laufenden Geschäfte zugewiesen; die Beschlußfassung in wichtigsten Angelegenheiten aber der Mitgliederversammlung (dem Ausschuß) vorbehalten. Es empfiehlt sich in der Mitgliederver­ sammlung jedem Mitglied Sitz zu gewähren; das Stimmrecht da­ gegen wird hier meist nach dem Maße der wirtschaftlichen Betei­ ligung abzustufen sein. Es kann z. B. bestimmt werden, daß jede der beteiligten G.n den 1. B. in die Mitgliederversammlung ent­ sendet, die Zahl der weiteren Vertreter — (auch mit selbständiger Handlungsvesugnis ohne Bindung an die Weisungen des Grats) — jedoch nach der Einwohnerzahl der G.n bestimmt werden. Im allge­ meinen werden sich Stimmkraft eines Mitglieds und sein LastenanteÜ (s. nächst. Anm. 7) entsprechen. Die Vertretung des Zweckverbands nach außen wird, wenn nicht ein besonderer Geschäftsführer bestellt ist, und wenn der Vorstand auS mehreren Personen besteht, dem 1. Vorsitzenden des Vorstands ? uzuweisen sein. Auch die Befugnis zu ZahlungSanweiungen für den Zweckverband kann besonders geregelt werden, wenn sie nicht dem Vorstand oder Vorsitzenden des Vorstands als Auswirkung der Vertretung des Zweckverbands zugewiesen werden soll. Endlich kann in der Satzung bestimmt werden, daß gewisse wichtigste Berwaltungsakte der Genehmigung der StaatSaufsichtSbehörde bedürfen. Die Satzung ist in allen diesen Vorschriften frei und kann je nach der Lage des Falles Besonderes bestimmen.

7. Maßstab für die Lasten. Nach außen haftet den Gläubigern des Zweckverbands allein der Zweckverband mit seinem Vermögen ♦). Nur hinsichtlich der Dar­ lehen der LandeSkmturrentenanstalt ist dies (f. unten) anders. Nach innen besteht unbedingte Deckungspflicht aller Mitglieder nach dem Maßstab, den die Satzung für die Aufbringung der Lasten festge­ setzt hat. Für Streitigkeiten über die Verpflichtung zu Leistungen gilt Art. 138 I. Für die Zwangsvollstreckung gegen den Zweckver­ band ist der Art. 9 II AG.ZPO. u. KO. anzuwenden. Der § 15 EG ZPO., der die Rechtsgrundlage dieses Art. 9 ist, spricht schlecht­ hin von Geldforderungen gegen eine Körperschaft des öffenllichen

♦) ES sei denn, daß die Satzung, wie dies in § 20 der Muster­ satzung für die Zweckverbände für Wasserversorgung nach der ME. vom 11. Juni 1930, MABl. S. 24, vorgesehen ist, ausdrücklich be­ stimmt, daß die Verbandsmitglieder (vorbehaltlich anderweitiger Regelung) den Gläubigern des Verbands unmittelbar, wenn auch nur in Höhe ihrer Veitragssumme, hasten.

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I. Gemeindeordnung.

Rechts. Eine solche ist der Zweckverband. Zwar trifft der Wort­ laut des 8 9 II hier nicht ganz zu, denn die Zweckverbände stehen nicht unter der Leitung des Staates. Das Wort Leitung ist jedoch hier im Sinne von Staatsaufsicht aufzufassen (ebenso im Ergebnis Henle-Habel, AG.ZPO. u. KO. Anm. 1 zu Art. 9). Die Zwangsvollstreckung wegen Geldforderungen hat deshalb durch die Staatsaufsichtsbehörde zu erfolgen. Nach Art. 137 I S. 1 gelten die Vorschriften entsprechend, die für die G.n erlassen sind, s. hier Bd. I, 136. Um einen Bollstreckungstitel gegen das säumige Mit­ glied zu gewinnen, muß, wenn nicht die Satzung hier besondere Vorkehrungen getroffen hat, die Entscheidung der Staatsaufsichts­ behörde nach Art. 138 I erwirkt und diese darum ersucht werden, ihre Entscheidung nach Art. 6 AG.ZPO. u. KO. für vollstreckbar zu erllären. Für die Vollstreckung wegen Geldleistungen gegen die G. gilt dann der Art. 9 II AG.ZPO. u. KO., s. Bd. I, 136. Für die Verteilung der Lasten ist der Grundsatz zu beach­ ten, daß die Lasten sich nach den Vorteilen richten (onera sequuntur commoda). Doch ist der Inhalt der Satzung maßgebend. So sieht z. B. die Mustersatzung für die Wasserversorgungsanlagen nach der ME. v. 11. Juni 1930, MABl. S. 22, eine Verteilung der Lasten nach Wasseranteilen jedes Mitglieds vor, die nach näherer Bestimmung des § 6 dieser Satzung durch die Verbands­ versammlung endgültig festgesetzt werden. Der Inhalt der Satzung bedarf bei den Zwangszweckverbänden nach Art. 139 besonderer Prüfung, ob nicht Unbilligkeiten geschaffen werden wollen, über die Inanspruchnahme des Art. 44 (Deckung der Lasten durch Ge­ bühren der Benützer) s. Anm. 9 zu Art. 138. Eine dem Schutz der Landeskulturrentenanstalt die­ nende Sonderbestimmung ist in Art. 19 Satz 1 des Landeskultur­ renteng. in seinem heutigen Wortlaut durch das G. v. 15. März 1929, GBBl. S. 29, gegeben. Bei Darlehen dieser Anstalt an einen Zweckverband haften für die Verbindlichkeiten des.Zweckverbands der Anstalt gegenüber die Mitglieder des Zweckverbands neben dem Zweckverband als Gesamtschuldner; das Maß ihrer Haftung entspricht dem Anteil an den Darlehenverpslichtungen, der nach der Satzung des Zweckverbands zur Zeit der Bewilligung des Dar­ lehens auf die einzelnen Mitglieder entfällt.

8. Auflösung des Verbands. Der Untergang des Zweckverbands als einer Körperschaft des öffenllichen Rechts kann (s. Anm. 7 zu Art. 133) nur durch Ent­ schließung des StMdJ. verfügt werden. Auch hier besteht freies Ermessen des StMin., ob es den Untergang verfügen will oder nicht. Dagegen hat die Satzung das Verfahren zu regeln, das den Antrag auf Erlassung dieser Erklärung vorbereitet, und über die Verwendung des Berm ögenS-des Zweckverbands im Falle der Auflösung zu bestimmen. Ein Konkurs findet über das Ber-

Art. 134. Zweckverbände. Auflösung.

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wögen des Zweckverbands, da dieser eine Körperschaft des öffent­ lichen Rechts ist, nicht statt (Art. 10 AG.ZPO. u. KO., s. dazu die vorst. Anm. 7. Die dort für Art. 9 II AG.ZPO. u. KO. gegebene rechtliche Erwägung trifft auch hier zu). Die Satzung kann für den Beschluß auf Auflösung des Ver­ bands — (rechtlich den Antrag auf Verfügung des Untergangs an das StMdJ.) — Erschwerungen geben (besondere Ladung, meh­ rere Beratungen, Frist zwischen den beiden Beratungen, Forderung einer Mindestzahl der Anwesenden und einer erschwerten (qualifi­ zierten) Mehrheit). Es ist auch zulässig, für den Antrag Einstimmig­ keit zu fordern. Im übrigen s. nachf. Änm. 10. Zur Regelung des Verfahrens im Falle der Auflösung gehört ins­ besondere die Bestimmung, welchem besonderen Organ oder welcher Behörde die Geschäfte des sog. Liquidationsverfahrens zu­ stehen sollen. Auch ein besonderer Geschäftsführer kann hierfür vor­ gesehen werden.

9. Ausscheiden eines BerbandsmitgliedS. Wie in vorst. Anm. 7 ausgeführt, kann, wenn einmal der Zweck­ verband genehmigt ist, ein Mitglied nur unter den Voraussetzungen und in der Form aus dem Zweckverband ausscheiden, die die Satzung vorschreibt. Das Ausscheiden eines BerbandsmitgliedS kann voll­ ständig ausgeschlossen werden, denn nicht nur über die Bedingungen deS Ausscheidens, sondern über die Möglichkeit des Ausscheidens hat die Satzung zu bestimmen. Die Erlaubnis zum Ausscheiden kann von der Gewährung besonderer Sachleistungen, besonderer Entschädi­ gung oder der Übernahme besonderer Verpflichtungen für die Zu­ kunft abhängig gemacht werden. Es kann aber auch das Ausscheiden in der Form erschwert werden. So kann das Ausscheiden eines Mitglieds nicht nur an die Zustimmung der Mitgliederversamm­ lung (auch einer besonderen Mehrheit), sondern an die Genehmi­ gung der Staatsaufsichtsbehörde gebunden werden. Die Satzung ist verbindliche Rechtsnorm (f. Anm. 1 zu Art. 134). Dann besteht kraft der Satzung eine besondere Befugnis der StaatSauffichtSbehörde und es steht in deren freiem pflichtmäßigen Ermessen, ob sie das Ausscheiden des Mitglieds genehmigen will oder nicht. Ihre Mitwirkung ist Voraussetzung der Rechtswirksamkeit des Berwaltungsakts des Organes des Zweckverbands, der das Ausscheiden auS dem Zweckverband erlaubt. Für diese Tätigkeit der Staats­ aufsichtsbehörde ist nur Raum gegeben, wenn daS zuständige Organ deS Zweckverbands selbst bereits seine Einwilligung in das Aus­ scheiden aus dem Zweckverband erteilt hat. Die Staatsaussichts­ behörde handelt dann nicht in der Ausübung der Staatsaufsicht nach Art. 137 I S. 1, sondern sie handelt in der ihr durch die Satzung zugewiesenen besonderen Befugnis. Gegen die Versagung der Ge­ nehmigung kann nur die übergeordnete Staatsbehörde (Kreisregie­ rung, soweit es sich um ein Bezirksamt handelt, StMdJ.) angerufen

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I. Gemeindeordnung.

werden. Eine.Zuständigkeit des BGH. besteht nicht. Diese Befugnis der Staatsaufsicht-behörde kraft der Satzung ist auch streng -u schei­ den von ihrer Befugnis und Pflicht, nach Art. 138 I darüber zu entscheiden, ob dem Mitglied ein Rechtsanspruch auf das Ausscheiden aus dem Zweckverband gegeben ist. Das Mitglied kann die Staatsaufsichtsbehörde nach Art. 138 I zur Entscheidung darüber anrufen, wenn es nur behauptet, einen Rechtsanspruch auf das Ausscheiden zu besitzen. Es ist dann von der Staatsaufsichts­ behörde zu entscheiden, ob die Voraussetzungen des Rechtsanspruchs auf das Ausscheiden gegeben sind, auch wenn hier eine der Voraus­ setzungen des Ausscheiden- von der Staatsaufsichtsbehörde selbst ge­ geben wird. Ob für diese Voraussetzung Raum ist — (sie scht voraus, daß die Einwilligung des Organs des Zweckverbands vor­ liegt) — und ob für die Staatsaufsichtsbehörde Anlaß besteht, die Genehmigung zu erteilen, muß die Staatsaufsichtsbehörde vor ihrer Streitentscheidung nach Art. 138 geklärt haben. Sie kann die Ent­ scheidung nach Art. 1381 nicht ablehnen, weil sie die erforderliche Genehmigung nicht erteilt hat. Sie hat jedoch dann nach Art. 1381 auszusprechen, daß das in Frage stehende Mitglied keinen Anspruch auf das Ausscheiden aus dem Zweckverband hat.

IO. Verwendung des Vermögens. Es kann in Frage kommen, das Vermögen aufzuteilen. Dann ist der Maßstab für die Verteilung zu bestimmen. ES kann auch angeordnet werden, daß das Restvermögen int Ganzen einer an­ deren juristischen Person des öffentlichen Rechts zu freier oder ge­ bundener Verfügung zu überweisen ist.

Art. ISS. Die Satzung1 und jede Änderung * bedarf der Genehmi­ gung des Staatsministeriums des Innern oder der von ihm ermächtigten Behörde? Rest. «tt. 185; Regt. Art. 185; «erfA. I, 609, 579: II, 118 f.; Stenver. 178 ff., 974.

1. Genehmigung der Satzung. Rechtsgrundlage der Genehmigung. Bon der Genehmigung nach Art. 1331 S. 2 zu trennen. S. Anm. 3 zu Art. 133. 2. Änderung der Satzung. S. Anm. 1 zu Art. 134. 3. Zuständigkeit zur Genehmigung. S. Anm. 3 zu Art. 133. Als ermächtigte Behörde kann sowohl die Kreisregierung, K. d. I., wie ein Bezirksamt in Frage kommen. Bei der Ermächtigung handelt es sich insbesondere um die Fälle, in denen (s. die erwähnte Anm.) Aufgabe und Aufbau eines Zweckverbands festliegen, jedoch noch unerhebliche Einzelheiten

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Art. 135. Satzung der Zweckverbände. Art. 136.

zu regeln sind. Um den Zweckverband bald ins Leben treten zu lassen, kann die Genehmigung nach Art. 133 S. 2 auch schon vor dieser Einzelregelung erfolgen und die untere Stelle oder Be­ hörde dann, wenn auch vielleicht mit bindender Weisung, zur Ge­ nehmigung der Satzung ermächtigt werden. Das gleiche wird dann eintreten können, wenn eine gesetzliche Neuregelung eine Änderung sämtlicher Satzungen der Zweckverbände nötig machen sollte und die Genehmigung der Neufassung der Satzung nach bindenden Wei­ sungen auch den Unterbehörden überlassen werden kann.

Art. 136. Vorstände und Mitglieder der Vertretungskörper1 müssen zu Gemeindeämtern wählbar sein? RefT. Art. 136; RegE. Art. 136; BerfA. I, 509, 579; 178 ff., 274.

ii, 113 f.; StenBer.

1. Vorstand und Mitglieder der Bertrelungskörper.

Gemeint sind diejenigen Personen, welche nach der Satzung berufen sind, den Zweckverband nach außen und innen zu vertreten, und die Mitglieder der Bertretungskörper eines Zweckverbands, also sowohl der engeren, wie weiteren Organe des Zweckverbands (vgl. Anm. 6 zu Art. 134).

2« Zu Gemeindeämtern wählbar. Wie in Anm. 1 zu Art. 133 ausgeführt, sind die Zweckverbände Bereinigungen von Körperschaften des öffentlichen Recht-, die nach näherer Anordnung der Satzung ihre Vertreter in die Organe des Zweckverbands entsenden. Es werden dies zumeist Personen sein, die bei den G.n als 1. B. selbst verfassungsmäßiges Organ der G. sind oder bei den G.n, Bezirken und Kreisen Mitglieder der ver­ fassungsmäßigen Organe (G.rat, Bezirkstag, Kreistag) sind oder bei den Bezirken und Kreisen als Vertreter oder Beamte einer Be­ hörde tätig sind, die kraft des Gesetzes die Geschäfte des Selbst­ verwaltungskörpers führen. Doch können Mitglieder des Zweck­ verbands auch solche Körperschaften sein, für die das G.recht nicht gilt (Reich, Staat, andere Zweckverbände, sonstige Körperschaften de- öffentlichen Rechts). Hiervon ist bei der Auslegung des Art. 136 au-zugehen. Es heißt dort nicht, daß die Vorschriften der Art. 64, 63 GO. entsprechend gelten, sondern es heißt nur, daß die hier in Frage stehenden Personen zu G.ämtern wählbar sein müssen. Dagegen gilt nach Art. 45 Ziff. 2 BezO.; Art. 42 Ziff. 2 KrO. der Art. 136 für die Bezirke und Kreise entsprechend. Wer also die Fähigkeit besitzt, in eines der verfassungsmäßigen Organe dieser Selbstverwaltungskörper gewählt zu werden, kann auch Vorstand Und Mitglied des Bertretungskörpers des Zweckverbands sein, wenn der in Frage stehende Selbstverwaltungskörper dem Zweckverband Laforet-v. Jan-Schattenfroh, Gemeindeordnung.

41

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I. Gemeindeordnung.

als Mitglied angehSrt. Die Erfordernisse sind für die G.n, Bezirke und Kreise verschieden. Gefordert ist für die G.n (s. Art. 64, 63 GO.^ Bd. II S. 18ff.; 9ff.) die Wahlberechtigung nach Art. 63 und die Zurücklegung des 25. Lebensjahres. Außerdem darf nicht durch Richterspruch die Fähigkeit zur Bekleidung öffentlicher Ämter verloren sein. Bei den Gemeinden ergibt sich, da der Art. 64 auf Art.6A verweist, danach das Erfordernis, daß die in Frage stehende Person am Tage des Beginnes ihrer Tätigkeit für den Zweckverband sich wenigstens 12 Monate in der G. aufgehalten haben muß. Beim Bezirk und Kreis genügt (f. Art. 10 Ziff. 1 BezO., s. Bd. H, 122ff.; Art. 11 Ziff. 1 KrO., s. Bd. II, 147 ff.; der sechsmonatige Auf­ enthalt im Bezirk und Kreis. Wer diese Bedingungen der Wähl­ barkeit für den in Frage stehenden Selbstverwaltungskörper erfüllt^ kann als dessen Vertreter in die Organe des Zweckverbands abgeord­ net werden und Borstand oder Mitglied des BertretungSkörpers des Zweckverbands sein. Das Erfordernis eines bestimmten Aufenthalts entfällt nach Art.-64 II GO. für berufsmäßige Mitglieder des G.rats. Sie sind auch ohne Erfüllung der Voraussetzung des Art. 63 I Ziff. 2 zu G.ämtern wählbar (Art. 63 II GO.). Sie können also vom Be­ ginn ihrer Anstellung in der G. an, die (s. Bd. II, 440) mit Abschluß des schriftlichen Dienstvertrags wirksam wird, Vorstand oder Mit­ glied des Bertretungskörpers eines Zweckverbands sein, wenn ihre G. dem Zweckverband angehört. Für die Bezirke und Kreise gilt Art. 136 entsprechend (Art. 45 Ziff. 2 BezO.; Art. 42 Ziff. 2 KrO.). Die entsprechende Anwendung der für die G.n geltenden Vorschriften verlangt auch die entsprechende Anwendung des Art. 64 II GO. Der Rechtsgedanke dieser Vorschrift ist, daß derjenige, der kraft der berufsmäßigen Anstellung im öffentlichen Dienst tätig ist, vom Erfordernis eines bestimmten Aufenthalts befreit sein soll. Die Geschäfte des Bezirks werden nach Art. 51 S. 1 BezO. vom Bezirksamt, die Geschäfte des Kreises nach Art. 5 I S. 1 KrO. von der Kreisregierung geführt. Wenn also die Satzung eines Zweckverbands z. B. dem Vorstand des Bezirksamts oder einem vom Regierungspräsidenten zu benennenden Beamten einen Sitz in einem der Organe des Zweck­ verbands zuweist, so kann dieser Beamte vom Beginn der Über­ nahme seiner Dienstgeschäfte an auch in den Organen des Zweck­ verbands tätig sein. Es können nun einem Zweckverband auch öffentliche Körper­ schaften angehören (das Reich, der Staat, die Zweckverbände nach Art. 133 ff. und sonstige Körperschaften des öffentlichen Rechts), für die das Gemeinderecht nicht gilt. Hier gibt der Art. 136 das Erfordernis, daß die Vertreter zu G.ämtern wählbar sein müssen. Ein G.amt kann für diese Personen nur an ihrem Aufenthaltsort in Betracht kommen. Sie können dann Vorstand oder Mitglied der Bertretungskörper eines Zweckverbands sein, wenn sie innerhalb

Art. 136. Organe der Zweckverbände. Art. 137.

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des Gebiets des Zweckverbands sich aufhalten und dort die Voraus­ setzungen erfüllen, in den G.rat oder, wenn dem Zweckverband auch ein Bezirk oder Kreis angehört, — fda der Art. 136 für die Bezirke und Kreise entsprechend gilt], in den Bezirkstag oder Kreistag ge­ wählt werden zu können. Mangelt dem Vorstand oder einem Mitglied eines der Bertretungskörper eines Zweckverbands die in Art. 135 ge­ forderte Eigenschaft, so werden die Handlungen, die er vor­ nimmt oder die Beschlüsse der Organe, an denen er mitwirkt, nicht fehlerhaft. Das tritt erst ein, wenn der Mangel maßgeblich sestgestellt wäre. Das kann durch rechtskräftige Wahlberichtigung, Fest­ stellung der Nichtigkeit oder Aushebung der Wahl nach Wahlanfech­ tung gemäß Art. 74 eintreten, wenn der Borstand eines Zweckver­ bands oder das Mitglied eines Organs des Zweckverbands nach der Satzung kraft seines G.amts im Zweckverband tätig ist. Im übrigen kann die Satzung nach Art. 134 Ziff. 4 eine Prüfung der Sach­ befugnis (Legitimation) der Personen bestimmen, die als Borstand des Zweckverbands oder als Mitglied in einem Organ des Zweck­ verbands tätig sind. Ist in anderer Weise der Mangel der Sach­ befugnis nicht feststellbar, so ist der Zweckverband selbst, vertreten durch das nach der Satzung zur Verwaltung berufene Organ, ver­ pflichtet, die Sachbesugnis des in Frage stehenden Vorstands oder Mitglieds eines Organs des Zweckverbands zu prüfen und gege­ benenfalls den in Frage Stehenden von der Tätigkeit für den Zweckverband auszuschließen. In dieser Pflicht hat die Staatsauf­ sichtsbehörde nach Art. 137 4 S. 1 den Zweckverband zu überwachen und kann mit den Mitteln und in der Form des Art. 60 RechtSaussicht und Pflichtenauflicht gegenüber dem Zweckverband ausüben.

Art. 137. 'Die Vorschriften für die Staatsaufsicht über die Ge­ meinden gelten für die Zweckverbände entsprechend? Die zuständige Staatsaufsichtsbehörde* wird vom Staatsmini­ sterium des Innern bei Erteilung der Genehmigung nach Art. 133 bestimmt. "Für Zweckverbände gilt Art. 42 entsprechend; für den Vollzug deS Abs.IV ist die Einwohnerzahl deS vom Zweck­ verband umfaßten Gebiets maßgebend? Rrf».

Art. 137; Reg«. Art. 187; Vers«. i, 509, 579; II, 118 f.;

Steaver.

178 ff., 874,

!• Staatsaufsicht. Die Verleihung der Eigenschaft einer Körperschaft des öffent­ lichen Rechts ist nur möglich bei Eingliederung der Körperschaft in daS Staatsgefüge (f. Anm. 1 zu Art. 133). Daraus ergibt sich die 41*

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I. Gemeindeordnung.

Befugnis des Staates, über die rechtmäßige Tätigkeit der Körperschaften des öffentlichen Rechts z u w a ch e n. Die Schwierig­ keiten, die für die Staatsaufsicht gegenüber den Vereinen des öffent­ lichen Rechts insbesondere dann bestehen, wenn die Satzung des Vereins des öffentlichen Rechts keine nähere Regelung über den Inhalt und den Umfang der Staatsaufsicht trifft, bestehen für die Zweckverbände nach Art. 133 ff. nicht. Das Gesetz betrachtet die Zweckverbände, wenn diese als „Zweckverbände"" auch nur begrenzten Ausgabenkreis haben, als gemeindeähnliche Verbände und ordnet an, daß hier die Vorschriften über die Staatsaufsicht über die Gemeinden, also die Art. 59 und 60 entsprechend anzuwenden sind. Es gilt also das in Bd. I S. 654 ff., 671 ff. Ausgeführte für die Zweckverbände entsprechend. Auch der Art. 59 gilt insoweit, als die Leitung der Staatsaufsicht dem StMdJ. zukommt. Dagegen trifft Art. 137 I S. 2 entsprechend den besonderen Verhältnissen der Zweckverbände (s. nachf. Anm. 2) gegenüber dem übrigen Inhalt des Art. 59 eine besondere Regelung. Die Staatsaufsichtsbehörde hat die Rechtsaufsicht und die Pflichtenaussicht (s. Bd. I, 656). Ein Mitwirkungsrecht bei Berwaltungsakten der Or­ gane des Zweckverbands hat die Staatsaufsichtsbehörde nur, soweit es der Art. 137 durch Hinweis auf Art. 42 für die Anleihen und die nach Art. 42 V diesen gleichstehenden Rechtsgeschäften gibt oder so­ weit es in der Satzung des Zweckverbands bestimmt ist. Der Art. 61 ist für die Zweckverbände nicht anzuwenden, wenn er auch unter der gleichen Überschrift wie die Art. 59 und 60 einbezogen ist. Denn für den Begriff der Staatsaufsicht ist der § 22 VU. maßgebend, der (siehe meine Ausführungen in der Festschrift für den BGH. S. 143 ff.) nur Rechtsaufsicht und Pflichtenaussicht umfaßt. Der Staatsaufsichtsbehörde steht der Zweckverband als solcher, vertreten durch das nach der Satzung berufene verfassungsmäßige Organ (s. Bd. I, 662), nicht etwa das einzelne Organ des Zweckver­ bands und nicht etwa das einzelne Mitglied gegenüber. Für die Auslösung der Staatsaufsicht gilt das Bd. I, 663 Gesagte. Die Form des staatsaufsichtlichen Vorgehens bemißt sich nach Art. 60, s. Bd. I, 671 ff. über die Anfechtungsklage zum BGH. s. Bd. I, 692 ff.

2. Zuständige StaatSaufsichtSbehörde. Das Betätigungsfeld eines Zweckverbands kann je nach seinen Aufgaben einen engeren oder weiteren Teil des Staatsgebiets erfassen. Danach muß sich auch die Berufung der Staatsaufsichtsbe­ hörde bemessen. Das Gesetz hat deshalb dem StMdJ., das die Körperschaft des öffentlichen Rechts nach Art. 133 S. 2 ins Leben rief, nach dessen Ermessen die Befugnis zugewiesen, bei der Genehmigung des Zweckverbands die zuständige Staatsauf­ sichtsbehörde zu bestimmen. Wenn an einem Zweckverband nur Körperschaften des öffentlichen Rechts im Amtssprengel eines Be-

Art. 137. Zweckverbände. Staatsaufsicht.

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zirksamts beteiligt sind, insbesondere wenn die Aufgaben des Zweck­ verbands nur innerhalb des Amtssprengels eines Bezirksamts liegen, wird als Staatsaussichtsbehörde das Bezirksamt zu bestim­ men sein, andernfalls, oder wenn besondere Gründe vorliegen, die höhere Verwaltungsbehörde, die Kreisregierung, K. d. I. Das StMdJ. kann auch bestimmen, daß es die Staatsaufsicht selbst führt. Dann ist gegen seine gemäß Art. 60 ergehenden staatsaufsichtlichen Verfügungen die Anfechtungsklage zum BGH. gegeben.

8. Anleihen. Auch der Zweckverband hat keine unbeschränkte Machtbefugnis in der Geldbeschaffung durch Schuldausnahmen. Der Art. 42 ist entsprechend anzuwenden. Danach ergibt sich auch die Gleich­ stellung von Darlehen und den in Art. 42 V genannten Geschäften mit den Anleihen nach Art. 42 IV und die Sonderstellung der Betriebskredite nach Art. 42 VI. Hierüber wird auf Bd. I, 450 ff. und im besonderen, falls Aufgabe des Zweckverbands der Betrieb einer Sparkasse ist, auf Bd. I, 467ff. verwiesen. Der Art. 42 IV stuft die Genehmigungspflicht für die Anleihen und Darlehen nach der Mnwohnerzahl ab. Auch beim Zweckverband soll die Einwohnerzahl maßgebend sein und zwar die Einwohner­ zahl des vom Zweckverband umfaßten Gebiets. Dieses Gebiet kann in der Satzung bestimmt sein. Sollte dies nicht geschehen sein, so entscheidet die Ausgabe. Immer ist dann das Gebiet eines der Mitglieder getroffen, ohne deren Beteiligung ein nach G.recht zu errichtender Zweckverband unmöglich ist, nämlich einer G., eines Bezirks oder eines Kreises. Bei Bezirken und Kreisen kann es je nach der Aufgabe des Zweckverbands auch ein Teil ihrer Gebiete sein, der aber stets auf die kleinste Einheit zurückgreifen muß, die für die Selbst­ verwaltungskörper möglich ist, die schlechthin — (anders die Ortschaf­ ten s. Vorst. Anm. 2 zu Art. 133) — Mitglieder eines Zweckverbands sein können, also beim Bezirk das Gebiet einer oder mehrerer G.n oder bei Kreisen das Gebiet eines oder mehrerer Bezirke oder G.n. Danach bemißt sich das Aufgabengebiet, auch wenn es sich nur um einen Zweckverband zu einer Einzelunternehmung wie z.B. zum Bau einer Brücke mit nur örtlicher Bedeutung handelt. Strei­ tigkeiten über die Auslegung des Art. 137 sind im staatsaufsicht­ lichen Verfahren auszutragen, wenn die Staatsaufsichtsbehörde in diesem Verfahren die Verpflichtung des Zweckverbands geltend macht, ohne die erforderliche Genehmigung der Staatsaufsichtsbehörde eine Schuldverpflichtung des Zweckverbands nicht eingehen zu dürfen. Da der Art. 42 als Belastungsverbot wirkt (f. Bd. I, 462), kann die Frage auch vom Grundbuchamt zu entscheiden sein, da dieses (s. insbesondere ObLGZ. 21, 414, 418 u. vom 17. Juli 1929, BBBl. 1930, 95) die Rechtswirksamkeit des Rechtsgeschäftes als eine von ihm zu prüfende Voraussetzung des Vollzugs des Rechtsaktes im Grundbuch zu würdigen hat.

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I. Gemeindeordnung.

Art. 138. 'Streitigkeiten* zwischen dem Verband und seinen Mitgliedern* oder zwischen Mitgliedern des Verbands,* ins­ besondere über die Verpflichtung zu Leistungen während deS Bestehens* und nach der Auflösung des Verbands,* sind von der Staatsaufsichtsbehörde zu entscheiden.* Gegen deren Entscheidung ist binnen vierzehn Tagen Beschwerde zum Berwaltm^SgerichtShofe zulässig? Dieser entscheidet als Schiedsgericht endgültig nach billigem Ermessen* "Für die Zweckverbände^ailt Art. 44 entsprechend? Für Streitigkeiten** aus der Anwendung dieser Bestimmung zwischen dem Zweckverband und Dritten, die nicht Mitglieder des Zweckverbandes sind, gelten die Vorschriften des BerwaltungSgerichtSgesetzeS über die Anstalten und Ein­ richtungen der Gemeinden entsprechend. RefS. Art. 188; RegE. Art. 138; Berfil. I, 509, 679; n, 118 f.; 178 ff., 874.

StenBer.

1. Streitigkeiten. Der Zweckverband kann (s. Anm. 1 a zu Art. 133) mit anderen Rechtspersonen in bürgerlichrechtlichen Verkehr treten z. B. ein Ver­ waltungsgebäude errichten, eine Kraftfahrlinie nach den Grund­ sätzen des bürgerlichen Rechts betreiben; dann sind für die Aus­ tragung von Streitigkeiten die Rechtsgrundsätze des bürgerlichen Rechts maßgebend und die bürgerlichen Gerichte zuständig. Der Zweckverband steht jedoch zu seinen Mitgliedern und diese Mit­ glieder stehen untereinander (f. Anm. la zu Art. 133), soweit das Berbandsverhältnis in Frage steht, in einem öffentlichrechtlichen Rechtsverhältnis. Alle Streitigkeiten aus diesem Verbands­ verhältnis sind öffentlichrechtlicher Art. Die Austragung dieser Streitigkeiten wird in Art. 138 I geregelt (s. nächst. Anm. 6). Der Zweckverband hat weiter, wenn auch nur in begrenztem Umfang (s. Anm. la zu Art. 133) öffentliche Hoheitsgewalt, so daß er öffent­ lichrechtlich die Benützung seines Eigentums, seiner Anstalten, Unter­ nehmungen und Einrichtungen regeln kann (Art. 138 II); Streitig­ keiten aus diesem Rechtsverhältnis des Zweckverbands zu den Ge­ waltunterworfenen sind öffentlichrechtlich. Sie sind nach Art. 138 II auszutragen; s. nachf. Anm. 10.

2. Der Verband und seine Mitglieder. Erfaßt werden also nur Streitigkeiten zwischen dem Verband und seinen Mitgliedern, soweit sie sich auf Leistung des Verbands und Gegenleistung der Mitglieder aus dem besonderen Rechts­ verhältnis des Zweckverbands ergeben. Maßgebend ist

Art. 138. Zweckverbände. Streitigkeiten.

647

dieses besondere Rechtsverhältnis. Man kann dieses Rechts­ verhältnis nicht teilen und etwa ein besonderes Rechtsverhältnis des Zweckverbands auf Leistung und ein zweites selbständiges Rechts­ verhältnis des Mitglieds auf Entschädigung oder Gegenleistung außerhalb der Berbandszugehörigkeit zugrunde legen. Die von Kisch für den Bersicherungsverein auf» Gegenseitigkeit, na­ mentlich im Archiv für Rechts- und Staatsphilosophie XXII, 50 ff. insbesondere S. 60 gegebenen Ausführungen, treffen auch hier völlig zu. Anderseits kommen für Art. 138 I nur Rechtsansprüche und Verpflichtungen aus dem Berbandsverhältnis in Be­ tracht. Wenn der Zweckverband von einer Mitglieds, ein Haus zur Geschäftsführung erwirbt oder Räume in einem Verwaltungsge­ bäude dieser G. mietet, so handelt es sich nicht um eine Auswirkung des Berbandsverhältnisses, sondern um Rechtsgeschäfte, die der Zweck­ verband auch mit jeder beliebigen anderen Rechtsperson abschließen kann. Die wirkliche Natur des hier in Frage stehenden Rechtsver­ hältnisses ist bürgerlichrechtlich. Es sind die bürgerlichen Gerichte zuständig. Zu den Streitigkeiten dieser Art gehören insbesondere (vgl. die Anm. 9 zu Art. 134) der Anspruch eines Mitglieds auf Aus­ scheiden aus dem Zweckverband, auch die Ansprüche und Verbind­ lichkeiten des Mitglieds nach seinem Ausscheiden (s. nachf. Anm. 5). 3. Streitigkeiten unter den Mitglieder« des Verbands. Erfaßt werden (vgl. vorst. Anm.) nur solche Streitigkeiten, die sich aus dem Berbandsverhältnis ergeben, also solche Strei­ tigkeiten über Ansprüche und Verbindlichkeiten, die entstanden sind, nachdem der Zweckverband als Körperschaft des öffentlichen Rechts ins Leben getreten war. Streitigkeiten aus der früheren Zeit (darüber s. die Anmerkung 7 zu Art. 133) fallen nicht unter Art. 138 I.

4.

Leistungen an den Zweckverbaud. Das Gesetz gibt nur eine Klarstellung. Es können Geldlei­ stungen, aber auch Sachleistungen sein, z. B. die Verpflich­ tung zur unentgeltlichen Bereitstellung des für die Rohrleitung einer gemeinsamen Wasserversorgung erforderlichen Geländes, einerlei, ob es sich hier um Eigentumsbeschaffung oder um Er­ wirkung der Zustimmung des Grundstückseigentümers zur Einfügung der Rohrleitungen in dinglicher Sicherung handelt, über die Um­ legung für den Aufwand s. weiter den letzten Absatz der nachf. Anm. 9.

5.

Leistungen nach Auflösung des ZweckverbandS. Auch hier ist nur eine Darstellung gegeben, daß das besondere

Rechtsverhältnis des ZweckverbandS für die rechtliche Natur der An­ sprüche und Verbindlichkeiten auch nach dem Untergang der Körperschaft des öffentlichen Rechts (s. darüber die Anm. 8 u. 9 zu Art. 134j noch nachwirkt.

648

I. Gemeindeordnung.

g. Entscheidung durch die StaatSauffichtSbehörde. Die Staatsaufsichtsbehörde (f. darüber die Anm. 2 zu Art. 137; hat die Pflicht, diese Streitigkeiten zu entscheiden. Verweigert sie ihre Tätigkeit, so ist sie durch die übergeordnete Verwaltungsbehörde durch Sachweisung dazu anzuhalten. Behauptet das Mitglied einen Rechtsanspruch, lehnt die Staatsaufsichtsbehörde die Entscheidung darüber, weil sie sich nicht für zuständig hält, beschlußfähig ab, so ist Beschwerde zum BGH. nach Art. 138 l S. 2 gegeben. Die Ent­ scheidung der Staatsaussichtsbehörde erfolgt nicht im Verwaltung-gerichtlichen Verfahren, sondern im Berwaltungsverfahren. Die übergeordnete Staatsbehörde kann deshalb auch hinsichtlich des Inhalts der Sachentscheidung eine Sachweisung geben. Diese Re­ gelung des Gesetzes ist nicht unbedenklich. Doch ist der Verwaltungs­ rechtsschutz durch Art. 138 Satz 2 in der hier zweckmäßigen Art ge­ geben. In der Form der Entscheidung sind die allgemeinen Grundsätze des bayerischen Berwaltungsrechts einzuhalten. Dazu gehört auch die Beschwerdebelehrung (BGH. Plenum 41, 72; Klee-Hechtel S. 237) und die Zustellung gegen Eröffnungs­ nachweis, um die Einhaltung der Beschwerdefrist klarzustellen.

7. Beschwerde zum BerwaltungSgerichtShof. Die Beschwerde kann bei der Staatsaufsichtsbehörde wie beim BGH. eingelegt werden (Art. 143 III S. 1). über die Beschwerde­ frist (14 Tage) s. Bd. I, 269. 8. Schiedsgericht nach billigem Ermessen. Der BGH. entscheidet im verwaltungsgerichtlichen Verfahren. Er ist durch Art. 13 BGG. nicht eingeschränkt. Er hat (s. Bd. I, 160, Anm. 1 L II am Ende) seine Entscheidung nach Billigkeit und freier Beurteilung der Sachlage zu treffen. Der BGH. wird insbesondere auch würdigen, ob nicht bei einer nach Ermessen zu beurteilenden Frage ein Ermessensmißbrauch vorliegt.

HoheitSmacht. Das Gesetz gibt den Zweckverbänden die entsprechende Geltung des Art. 44. Der Zweckverband ist danach gemäß Art. 44 I berechtigt, soweit nicht Gesetz oder Staatsverträge entgegenstehen, durch Satzung die Benützung seines Eigentums, seiner Anstalten, Unterneh­ mungen und Einrichtungen zu ordnen und Gebühren für die Be­ nützung festzusetzen. Die Zweckverbände sind (vgl. Anm. la zu Art. 133) danach befugt, als übergeordnete Macht den Gewaltunter­ worfenen entgegenzutreten und (vgl. Anm. 1 d zu Art. 133 am Ende) Gebühren, also öffentlichrechtliche Abgaben, für die Benützung zu bestimmen. Daraus ergeben sich die in Bd. I, 133; 485 ff. darge­ legten Folgerungen. Ter Zweckverband übt seine Hoheitsmacht durch die Satzung aus, s. Bd. I, 488ff.; auch die Art. 44 III u. IV über die Ersatzvornahme (s. Bd. I, 500 ff.) gelten. Auch dem Zweck­ verband steht es nach Art. 44 VI zu, die ausschließliche Be-

Art. 138. Zweckverbände. Hoheitsmacht.

64»

fug nid in Anspruch zu nehmen, die dort bezeichnete Leistungen zu gewähren und Gebühren für die Benützung sestzusetzen (s. Bd. I, 503 ff.; und dazu Kimmerl, Würzburger Dissertation 1929, in den Annalen 1930, 337 ff.). Der Art. 44 III über die Bewehrung der Satzung durch ortspolizeiliche Vorschrift gilt nur entsprechend. Da die Organe des Zweckverbands nicht zu den Behörden gehören, die nach Art. 3 I PStGB. zur Erlassung ortspolizeilicher Vor­ schriften befugt sind, können sie die in Art. 44 III vorgesehenen polizeilichen Vorschriften nicht selbst erlassen. Der Zweckverband muß die in Frage kommenden Gemeinden um Rechtshilfe ersuchen, auf Grund des Art. 44 III die nach Ermessen des Zweckverbands nötigen ortspolizeilichen Vorschriften zu erlassen. über die Abstufung der Gebühren nach der Größe der Benützung f. Bd. I, 494 und über die Forderung des gleichen Maß­ stabs, wenn die Benützung zur Zwangspflicht gemacht wird, s. Bd. I, 509 mit I, 494. Die Inanspruchnahme des Art. 44 ist nur ein R e ch t, aber keine Pflicht des Zweckverbands. Der Zweckverband kann nach seinem Ermessen statt der unmittelbaren Heranziehung der Benützer den Aufwand nur auf seine Mitglieder (also bei einem Zweckver­ band zum Bau und Betrieb einer Wasserversorgungsanlage meh­ rerer G.n nur auf die G.n) umlegen. Dabei kann jeder geeignete Maßstab in der Satzung festgesetzt werden. Die Mustersatzung für Wafserversorgungsunternehmungen (Anlage zu ME. vom 11. Juni 1930, MABl. S. 22) sieht in § 6 die Verteilung nach „Wasser­ anteilen" fest. Hierfür ist die Zahl der Einwohner und Biehstücke maßgebend, mit der Möglichkeit von Zuschlägen für Industriebe­ triebe, Brauereien usw. (Danach bemißt sich auch das Stimmrecht des Mitglieds). Die Gemeinde kann dann ihren Beitrag zu deu Lasten des Zweckverbands (s. Bd. I, 494, 509) dadurch decken, daß sie nach Art. 44 Gebühren erhebt. Sie gewährt, wenn auch durch den Bezug über den Zweckverband, ihren Einwohnern eine Ein­ richtung und kann dafür nach Art. 44 Gebühren erheben. Die G. ist (s. BGH. 30. Nov. 1928 Nr. 40 II 28) in der Höhe der Gebühr nicht eingeschränkt. Der Gesamtertrag der Gebühren kann auch höher sein, als ihre Beiträge zum Zweckverband. Nur ist, wenn die G. die Benützung nach Art. 44 VI zur Zwangspslicht macht, der Grundsatz des gleichen Maßstabs (s. Bd. I, 509) zu beachten und es ist (Art. 44 VI S. 2) Genehmigung der Staatsaufsichtsbehörde nötig. 10» Streitigkeiten. Der Art. 138 II S. 1 bestimmt, daß der Art. 44 entsprechend gilt. Es gilt sonach auch der Art. 44 V über die Streitigkeiten, der den Art. 8 Zisf. 31 BGG. insoweit ersetzt (Bd. I, 502). Es wäre deshalb besser gewesen, den Art. 138 II S .2, der auf Art. 8 Ziff. 31 BGG. verweist, zu streichen. Er wollte (vgl. vorst. Anm. 1) klarstellen, daß es sich hier int Gegensatz zu Abs. I nicht um Strei-

650

I. Gemeindeordnung.

tigkeiten zwischen dem Verband und seinen Mitgliedern oder -wischen Mitgliedern deS Verbands über die Benützung des Eigentums, der Anstalten, Unternehmungen und Einrichtungen des Zweckverbands handelt, sondern nur um Streitigkeiten zwischendemZweckverLand und den gewaltunterworfenen Benützern. Zu­ ständig zur Streitentscheidung im ersten Rechtszug ist nach Art. 44 V die StaatSaussichtSbehörde des Zweckverbands (f. Anm. 2 zu Art. 137); im zweiten Rechtszug entscheidet der BGH. (Art. 44 V).

Art. ISS. 'Erfordert' die Erfüllung gemeinsamer, dem öffentlichen Bedürfnisse dienender Aufgaben' die Bereinigung von Körper­ schaften des öffentlichen Rechts' zu einem Zweckverbande, so kann auf Antrag' von wenigsten- zwei Dritteln der betelligten Gemeinden die Zustimmung' der übrigen beteiligten Gemeinden zur Bildung des Verbandes durch Beschluß der Kreisregierung ersetzt' werden. Kommen mehrere Kreis­ regierungen in Betracht? so bestimmt das Staatsministerium deS Innern die zuständige Kreisregierung. "Gegen den Beschluß der Kreisregierung, der die Zu­ stimmung ersetzt, ist binnen vierzehn Tagen Beschwerde zum Verwaltungsgerichtshofe zulässig? Dieser entscheidet als Schiedsgericht endgültig nach billigem Ermessen.' Refik. Art. ISS; RegE. Art. 139; verfA. I, 509, 579 f.; u, 113 f.; StenBer. 178 ff., 274.

1. Zwangsverbände.

Der Reg.Vertr. ORR. Dr. Bohl führte mit Recht (BB Bl. 1927/306 u. VerfA. I, 69) aus, daß der verhältnismäßig rasche Weg der Bildung eines Zweckverbands im Gegensatz zu dem umständ­ lichen Verfahren bei Gründung von Wassergenossenschaften nicht dazu führen darf, den Grundsatz der genossenschaftlichen Selbsthilfe in sein Gegenteil zu verkehren, nämlich in den Grund­ satz der kommunalen Zwangsfürsorge. Für Kultur­ unternehmungen (Bewässerungs- und Entwässerungsunterneh­ mungen, Flußkorrektionen, Flußinstandhaltungen) sind die öffent­ lichen Wassergenossenschaften die allein richtige Rechts­ form. (Auch der während der Landtagsverhandlungen im Gesetz eingefügte Art. 140 kann die Fehler, die das Abgehen von der rich­ tigen Grenzlinie mit sich bringt, nicht ausheben). Dagegen kann es andere Ausgaben fz. B. Wasserversorgungsanlagen, Verkehrs­ unternehmungen, und, wie Kollmann (BBBl. 1929, 226) mit Recht betont, Straßenbauten, auch Friedhofanlagen u. 6.] geben, in denen

Art. 139. Zwangszweckverbände.

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(wie Bohl a. a. O. zutreffend sagt), daS „große öffentliche Inter­ esse an der Durchführung des Unternehmens das Zurücktreten des SelbstverwalLungsrechts einzelner Widerstre­ bender verlangt.". Die ZweckverbLnde beruhen (s. Anm. 7 zu Art. 133) auf gemeinsamen gleichlautenden Willenserklärungen der künftigen Berbandsmitglieder. Erfordern eS aber wichtige öffentliche Interessen, so kann auf Antrag einer besonderen Mehrheit (s. nachf. Anm- 4) der gleichen Art der gemeinderechllichen Körperschaften des ösfenllichen Rechts die Willenserllärung der Widerstrebenden gleicher Art (s. nachf. Anm. 5) durch staatlichen Hoheitsakt (s. nachf. Anm. 6) ersetzt werden. Dieser staatliche Hoheitsakt kann jedoch (s. nachf. Anm. 8) nicht nur auf seine Rechtmäßigkeit, sondern auch auf seine Zweckmäßigkeit hin durch Anrufung des unabhängigen BerwaltungSrichterS (f. nachf. Anm. 9) angefochten werden. Da der Art. 139 GO. nach Art. 45 Ziff. 2 BezO., Art. 42 Ziff. 2 KrO. entsprechend gilt, kommen auch Zwangszweckverbände mehrerer Bezirke und ZwangSzweckverbände mehrerer Kreise in Betracht. Die Bezirke und Kreise be­ sitzen also auch das Antragsrecht auf Zwangsbeiziehung. Alle gemeinderechllichen Verbände besitzen jedoch nur ein Zwangs­ beiziehungsrecht gegen die gemeinderechtlichen Körperschaften der gleichen Art. Es können also nur G.n die Zwangsbeiziehung anderer G.n, Bezirke die Zwangsbeiziehung anderer Bezirke, Äceise die ZwangSbeiziehung anderer Kreise beantragen. Dies ist insbeson­ dere für die Blldung eines Zwangsverbands von Bezirken (und Kreisen) und kreiSunmittelbaren Städten wichtig. Dagegen können Körperschaften des G.rechtS einer Art sehr wohl freiwillige Mit­ glieder an einem Zweckverband sein, bei dem Körperschaften anderer Art daS Antragsrecht auf Zwangsbeiziehung besitzen. Ein Bezirk oder ein Kreis kann deshalb z. B. Mitglied an einem Zweckverband sein, der im übriaen von G.n gebildet wird, die das ZwangSbeiziehungsrecht hinsichtlich anderer G.n besitzen und in Anspruch gegenommen haben.

2. Gemeinsame, dem öffentlichen Bedürfnis dienende Aufgabe«. Gefordert ist eine Aufgabe, deren zweckmäßigste Berwirllichung (vgl. Art. I A des Zwangsavtretungsg. u. meine Ausführungen im „Zwangsabtretungsgesetz" von Laforet-Ziegler S. 84 Anm. 6) den Zusammenschluß im Zweckverband erfordert. Die Erfül­ lung der Aufgabe muß einem öffentlichen Bedürfnis entsprechen. ES heißt nicht einem „dringenden" Bedürfnis. Ts braucht sich nicht um lebensunerläßliche Maßnahmen zu handeln, wenn nur den öffentlichen Interessen durch Durchführung deS Unternehmens we­ sentlich gedient wird. Eine gemeinsame WafferversorgungSanlage stellt eine den öffentlichen Bedürfnissen dienende Aufgabe dar, auch wenn durch Privatbrunnen oder Einzelmaßnahmen der beteiligten G.n eine notdürftige Gewährung von Trink- und Nutzwasser durch-

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I. Gemeindeordnung.

geführt ist. Nicht notwendig ist (f. Reg.Bertr. ORR. Dr. Bohl, BerfA. I, 580, im Gegensatz zu der in BLBl. 1927, 307 für das bisherige Recht vertretenen Meinung; ME. vom 23. Aug. 1927 Nr. 3002 e 26), daß es sich um eine Aufgabe handelt, die für die einzelnen G.n eine Pflichtaufgabe ist. So ist die Schaffung und der Betrieb von Berkehrsunternehmungen keine Pflichtaufgabe der G.n (vgl. dazu S. 44 der Denkschrift des Organisation-- und Finanzausschusses der Studiengesellschast für Verkehrswege lokaler Bedeutung vom Oktober 1926). Gleichwohl kann (f. die zutreffen­ den Ausführungen des Reg.Bertr. ORR. Dr. Bohl, BerfA. I, 580 u. dazu die Anm. 2 zu Art. 133) auf dem Wege des Art. 139 eine Ausdehnung der Pslichtaufgaben einer G. z. B- für solche Berkehrs­ unternehmungen eintreten und eine Rechtsverpslichtung der G. ge­ schaffen werden, Aufwendungen für ein Unternehmen zu machen, das nicht zu den Pflichtaufgaben der G. gehört. Bon Bezirken und Kreisen kann eine Ausgabe gemäß Art. 3 BezO., Art. 3 KrO. nur übernommen werden, wenn die Erfüllung der Pflicht­ ausgaben gewährleistet ist. Außerdem ist bei den Bezirken die For­ derung gestellt, daß die Durchführung den einzelnen G.n des Be­ zirks unmöglich oder nur mit besonderen Schwierigkeiten möglich ist, bei den Kreisen die Durchführung den G.n und Bezirken des Kreises unmöglich oder nur mit besonderen Schwierigkeiten mög­ lich ist oder daß die Aufgaben durch die besonderen Verhältnisse des Regierungsbezirks geboten sind. Das Nähere darüber s. in den Erläuterungen zu Art. 3 BezO., Art. 3 KrO. Die Bezirke und Kreise nehmen deshalb gegenüber den G.n auch in der Zwangsbei­ ziehung zu solchen Zwangsverbänden eine Sonderstellung ein. Sie können von der besonderen Mehrheit anderer Bezirke oder anderer Kreise nur dann zwangsweise beigezogen werden, wenn die Er­ füllung ihrer Pslichtaufgaben im eigenen Bezirk oder Kreis nach Art. 2 BezO., Art. 2 KrO. gewährleistet ist.

Die Aufgabe muß gemeinsam sein. Das Maß der Beteiligung der einzelnen gemeinderechtlichen Körperschaften gleicher Art am Zweckverband braucht nicht gleich zu sein. Das ist niemals völlig der Fall. Aber die Heranziehung der Widerstrebenden muß zur zweckentsprechenden Verwirklichung des Unternehmens notwendig fein. 3. Bereinigung von Körperschaften des öffentlichen Rechts. Zwangsgewalt besteht nur gegenüber den G.n, weiter (s. vorst. Anm. 1 am Ende, u. Anm. 2 am Ende) bedingt gegenüber den Be­ zirken und Kreisen. Doch können sich auch an diesen Zwangsverbän­ den alle Körperschaften des öffentlichen Rechts (s. Anm. 5 zu Art. 133) beteiligen. Diese sonstigen Körperschaften des öffentlichen Rechts haben jedoch ebensowenig eine Befugnis zur Antragstellung auf Ersetzung der Zustimmung der Widerstrebenden als gemeinde­ rechtliche Körperschaften anderer Art (s. vorst. Anm. 1 am Ende).

Art. 139. Zwangszweckverbände.

653

4 Antrag. Antragsberechtigt sind (s. Vorst. Anm. 1 am Ende u. Anm. 3) die gemeinderechtlichen Körperschaften gegenüber solchen gleicher Art (also G.n gegenüber G.n, Bezirke gegenüber Bezirken, Kreise ge­ genüber Kreisen). Ein Unterschied zwischen kreisunmittelbaren und mittelbaren G.n ist nicht gemacht; auch aus die Einwohnerzahl der G.n, Bezirke und Kreise kommt es nicht an. Es entscheidet allein die Zahl der beteiligten Antragsteller. Vorausgesetzt ist jedoch, daß die Körperschaften gleicher Art bei der Erfüllung der Aufgabe auch wirklich sachlich beteiligt sind, s. vorst. Anm. 2 am Ende.

5. Zustimmung der übrigen. Ersetzt wird die Zustimmung zur Bildung des Verbands. Er­ setzt werden also die Willenserklärungen, die Grundlage des Berwaltungsakts des StMdJ. sind, eine Körperschaft des öffentlichen Rechts zu schaffen. Ersetzt wird danach sowohl die Erklärung, Mit­ glied des Zweckverbands zu werden, wie die Zustimmung zur Satzung, die für den Zweckverband genehmigt werden soll.

6. Ersetzung. Die Kreisregierung (nach Art. 143 I die Regierung, Kammer des Innern) gibt durch staatlichen Hoheitsakt die Willenserklärung für die Widerstrebenden ab. Sie hat also an deren Stelle zu han­ deln und alles zu erwägen, was vom Standpunkt der Wi­ derstrebenden aus nicht nur rechtlich, sondern auch wirtschaft­ lich billigerweise zu erwägen ist. Die Kreisregierung kann auch aus Änderung der Satzung dringen und ihren Ersetzungsbeschluß von der vorherigen Änderung der Satzung abhängig machen. Lehnt die Kreisregierung es ab, den Ersetzungsbeschluß zu er­ lassen oder fordert sie Abänderungen der Satzung, so kann von den Antragstellern die Überordnungsgewalt des StMdJ. angerufen wer­ den. Eine Zuständigkeit des BGH. ist nicht gegeben. Sachweisungen des für den Gegenstand zuständigen Staatsministeriums sind zu­ lässig. Für den Ersetzungsbeschluß ist keine Form vorge­ schrieben (sogen. Büroentschließung!). Doch sind die allgemeinen Grundsätze des bayerischen Berwaltungsrechts (Beschwerdebeleh­ rung, ordnungsmäßige Zustellung) anzuwenden. Beschwerde s. nachf. Anm. 8. Der Beschluß der Kreisregierung ersetzt nur die Willenserklärung der widerstrebenden G.n. Die Frage, ob daStMdJ. den Zweckverband genehmigen will und mit welcher Satzung, wird damit nicht entschieden. Sie ist allein in der Folge vom StMdJ. nach seinem pflichtgemäßem Ermessen zu entscheiden.

7. Mehrere Kreisregierungen. Wenn das Aufgabengebiet des Zweckverbands in mehrere Re­ gierungsbezirke übergreift, so ist es dem Ermessen des StMdJ. anheimgegeben, die zuständige Kreisregierung zu bestimmen. Bei Zweckverbänden für Straßenerschließung kann dies z. B. auch die-

654

I. Gemeindeordnung.

jenige Kreisregierung sein, in deren Regierungsbezirk der Zweck­ verband seinen Sitz haben soll.

8.

Beschwerde zum BerwaltungSgerichtShof. Mit Recht ist von Bohl (BBBl. 1927, 307) geltend gemacht worden, daß die widerstrebenden G.n nach Art. 26 II SBG. keinen Rechtsschutz hatten. Er ist nunmehr durch Art. 130 II in der hier zweckmäßigen Form gegeben. Sachlich handelt es sich (s. Anm. 1 zu Art. 139 und Bd. I, 692) um eine Anfechtungsklage, die jedoch nicht nur die Rechtmäßigkeit, sondern auch die Zweckmäßigkeit des ergangenen Berwaltungsakts angreist. Die Beschwerde zum BGH. ist nur gegeben, soweit ein beschwerender Staatsakt vorliegt, also soweit in das Selbstverwaltungsrecht der widerstrebenden G.n eingegriffen wird. Es liegt hier ein Sonderfall der allgemeinen Anfechtungsklage vor, der die Anwendung des Art. 60 VI aus­ schließt. Die Frist beträgt hier auch nur 14 Tage; über deren Be­ messung s. Bd. I, 269. Wenn die Kreisregierung es ablehnt, den Ersetzungsbeschluß zu erlassen, ist keine Zuständigkeit des BGH. ge­ geben (s. Vorst. Anm. 6).

9.

Entscheidung des BerwalMngsgerichtshofs. Der BGH. entscheidet endgültig darüber, ob die Willenserklärung der Widerstrebenden zu ersetzen ist oder nicht. Damit wird aber in keiner Weise der allein vom StMdJ. nach dessen pflicht­ mäßigem Ermessen (s. Anm. 3 zu Art. 133) zu beurteilenden Frage vorgegrisfen, ob der Zweckverband zu genehmigen ist und insbe­ sondere, welche Fassung seiner Satzung zu geben ist. Der BGH. entscheidet als Schiedsgericht nach billigem Ermessen, also (s. Bd. I, 160) nach Billigkeit und freier Beurteilung der Sachlage. Für seine Entscheidung kommen ebenso wirtschaftliche wie rechtliche Erwä­ gungen in Betracht.

Art. 140. 11 Hat eine Gemeinde als Mitglied eines Zweckverbandes einen Aufwand zur Durchführung eines Unternehmens zu tragen, das nicht zu den gesetzlichen Pflichtaufgaben der Ge­ meinden gehört,' so kann die Gemeinde mit Zustimmung deS Staatsministeriums deS Innern' den Aufwand ganz oder teilweise auf die Eigentümer der Grundstücke und An­ lagen sowie auf die Inhaber von Betrieben umlegen, denen auS dem Unternehmen ein privatwirtschaftlicher Vorteil zufließt;' die Zustimmung ist nur zu erteilen, wenn der Gesamtnutzen für den bezeichneten Kreis der Beteiligten er­ heblich ist und wenn daS Unternehmen dem Gemeinwohl dient?

Art. 139. Art. 140. Kulturunternehmen.

665

Art und Maß der Verteilung deS Aufwandes ist durch Satzung der Gemeinde zu regeln nach dem Verhältnisse de- Nutzens, den die Beteiligten aus dem Unternehmen ziehen, und des Umfangs des Schadens, der durch das Unter­ nehmen abgewendet wird. Die Satzung bedarf der Genehmi­ gung der Kreisregierung? "Streitigkeiten darüber, ob und in welcher Höhe nach Maßgabe der Satzung Beiträge zu entrichten sind, werden im verwaltungsgerichtlichen Verfahren entschieden; im zweiten Rechtszug entscheidet der Verwaltungsgerichtshof? «es«. —; Reg«. —; verfA. I, 678 ff.; n, 114; StenBer. 178ff., 874.

1. Vorbemerkung. Der Art. 140 ist während der Landtagsverhandlungen (s. BerfA. I, 578) auf Antrag des Ber. eingefügt worden. Er ist der Versuch einer Schutzbestimmung gegen den Mißbrauch der Zweck­ verbände für wirtschaftliche Zwecke, für die eine andere Recht-form der Körperschaften des öffentlichen Rechts zu wählen ist, nämlich die auf genossenschaftlicher Selbsthilfe aufgebaute öffentlichrechtliche Genossenschaft. Dies trifft für alle Kulturunternehmungen zu. Hier kommen, da das OdlandSg. im allgemeinen totes Recht darstellt und eigentliche Flurbereinigungen wohl als Aufgabe eines gweckverbands ausscheiden, vor allem die in Anm. 1 zu Art. 139 erwähnten Wassergenossenschaften nach dem Wassergesetz in Frage. Während der Art. 139 einen Zwang gegen diejenigen vorsieht, die Mitglieder eines Zweckverbands werden sollen, sieht Art. 140 über Art. 138 n S. 1 hinaus eine besondere ZwangSumlegung des Auf­ wands vor, der eine aus der Tellnahme an einem Zweck­ verband, sei es eines gewöhnlichen Zweckverbands, sei eS eines Zwangszweckverbands nach Art. 139, für eine Aufgabe erwächst, die nicht zu den gesetzlichen Pflichtaufgaben der G. gehört. Die Anwendung dieses Umlegungsverfahrens ist an die Zustimmung deS StMdJ. gebunden. Ihm gibt der Schlußsatz des Abs. I bindende Weisung. Am besten wird der Art. 140 überhaupt nicht angewandt. Für die Fälle, in denen es sich um Zwecke handelt, für die die Rechtsform deS Zweckverbands wirtschaftlich paßt, ist in Art. 138 II S. 1 Vorsorge getroffen (s. Anm. 9 zu Art. 138). Hin­ sichtlich solcher Zweckverbände, deren Aufgaben zweckverbandssremd sind, für die die Rechtsform der öffentlichrechtlichen Genossen­ schaften zu nehmen ist, also für alle Kulturunternehmungen, wird das StMdJ. (auch im Sinne der Ausführungen des RegVertr. ORR. Dr. Bohl, BerfA. I, 579) zweckmäßig handeln, wenn es die Geneh­ migung nach Art. 133 versagt und die Beteiligten auf die Rechtsform der öffentlichrechtlichen Genossenschaft verweist. Dann ent­ fällt jede Anwendung dieser ohnehin sehr verllauselten Bestimmung.

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I. Gemeindeordnung. 2. LorauSsetzungeu.

Der Art. 140 gibt eine Befugnis, nicht etwa eine Pflicht der G. Es steht im freien Ermessen der G., ob sie von der Befugnis Gebrauch machen will. Voraussetzung hierfür ist zunächst, daß eS sich um eine Aufgabe handelt, die nicht wie z. B. die Anlage von G.verbinöungswegen, die Versorgung mit Trinkwasser im Umfang des Art. 28 zu den Pflichtaufgaben der G. gehört. Es werden also die sogen. Kulturunternehmungen im eigentlichen Sinne getroffen, die sämtlich freiwillige Aufgaben einer G. sind, soweit die G. nicht als Eigentümerin von Grundstücken für das Kulturunternehmen in Frage kommt. ES muß sich weiter um Kosten handeln, welche die G. als Mitglied eines Zweckverbands einmal oder laufend treffen, nicht etwa um Kosten, die der G. dadurch entstanden find, daß sie selbst eine solche Kulturunternehmung durchführt oder als Grundstückseigentümerin an einer Genossenschaft beteiligt ist. Endlich muß das StMdJ. der Zwangsumlegung des Aufwands zu­ stimmen, s. nachf. Anm. 3. Möglich ist, daß die Befugnis der G. zur Zwangsumlegung auf die Staatsaufsichtsbehörde übergeht. Das ist dann der Fall, wenn die G. im staatsaussichtlichen Verfahren sich weigert, den Voran­ schlag abzugleichen und zur Abgleichung die Erschließung neuer Einnahmen der G. nötig ist, s. BGH. 51, 17. 3. Zustimmung des StaatSminifteriumS des Innern.

Das StMdJ. kann nach bindender Weisung des Gesetzes im letzten Halbsatz des Abs. I seine Zustimmung nur erteilen, wenn der Gesamtnutzen für die Eigentümer der Grundstücke und Anlagen, sowie für die Inhaber der Betriebe, denen das Unternehmen dient, „erheblich ist und wenn das Unternehmen dem Gemeinwohl bient". Aber auch wenn diese Voraussetzungen gegeben sind, muß das StMdJ. seine Zustimmung nicht erteilen. Die Erteilung oder Ver­ sagung steht im freien pflichtgemäßen Ermessen. Gegen die Zu­ stimmung wie gegen die Versagung der Zustimmung ist keinerlei Rechtsmittel gegeben. 4 Umlegung.

Der einmalige oder laufende Aufwand kann nach Ermessen der G. ganz oder teilweise umgelegt werden. Gläubiger der Umlage­ leistung ist die G.; Schuldner sind die jeweiligen Eigentümer der Grundstücke und Anlagen, sowie die Inhaber der Betriebe, denen aus dem Unternehmen ein privatwirtschaftlicher Vorteil zufließt. ES entscheidet der Grundsatz der belegenen Sache. Wo der Betelligte seinen Wohnsitz oder Aufenthalt hat, ist unerheblich. Bei den Be­ trieben kommt es nicht auf das Eigentum, sondern auf das Inne­ haben sden Besitz) an. Hier kann auch der Pächter herangezogen werden. Anderseits können die Eigentümer von Grundstücken und Anlagen, sowie die Inhaber von Betrieben nur mit solchen Grund­ stücken, Anlagen und Betrieben getroffen werden, die innerhalb

657

Art. 140. Kulturunternehmen. Art. 141.

der G.markung liegen (s. Bd. I, 151, 152). Diese besonderen Um­ lagen sind öffentliche G.gefälle nach Art. 20 VG.FAG. Für sie gelten also die Art. 18 II (dieser i. d. F. d. G. vom 13. Juli 1929, OBBl. S. 100) und 19 VG.FAG. Streitigkeiten s. Abs. III (nachf. Anm. 7). 5. Siehe Vorst. Anm. 3.

H. Auswandsverteilung. Sie muß durch Satzung (Art. 26) der G. erfolgen. Hierüber ivird auf Bd. I, 317, hinsichtlich des Inkrafttretens auf Bd. I, 319 bezug genommen. Tie Satzung ist auch hier (s. meine Ausfüh­ rungen in der Festschrift für den BGH. S. 145) Ausfluß der über­ tragenen Gesetzgebungsgewalt der G. Sie darf keinem Gesetz widerIprechen, sonst ist sie in den widersprechenden Teilen nichtig. Weiter ist hier zur Rechtswirksamkeit der Satzung die Mitwirkung der Kreisregierung erforderlich. Diese kann die erforderliche Ge­ nehmigung nach freiem Ermessen verweigern oder versagen. Gegen die Versagung ist nur die Anrufung der Überordnungsgewalt des StMdJ. gegeben. ^Als Maßstab muß das Verhältnis des Nutzens zugrunde gelegt» werden, den die Beteiligten aus dem Unternehmen ziehen und der Umfang des Schadens, der durch das Unternehmen abgewendet wird.

7. Streitigkeiten. Sie sind dem verwaltungsgerichtlichen Verfahren überwiesen;

>es gelten also nach Art. 143 II S. 1 die Vorschriften des VGG. über Berwaltungsrechtssachen. Zuständig ist im ersten Rechtszug nach Art. 143 I S. 2 die Staatsaufsichtsbehörde der G., also bei mittelbaren G.n das Bezirksamt, bei kreisunmittelbaren G.n der verwaltungsrechtliche Senat der Kreisregierung. Beteiligte des Ver­ fahrens sind die G. und derjenige, der die Verpflichtung nach Um­ fang oder Höhe bestreitet. Im zweiten Rechtszug entscheidet der VGH., jedoch nur darüber, ob der nach Meinung der G. Leistungs­ Pflichtige nach Maßgabe der Satzung zu der geforderten Leistung ver­ pflichtet ist oder nicht. Wohl ist die Rechtswirksamkeit der Satzung (Rechtsgültigkeit, Erteilung der Genehmigung durch die Kreisregie­ rung, ordnungsmäßige Bekanntmachung) vom VGH. nachzuprüsen, nicht jedoch etwa, ob das StMdJ. die Vorschrift in Art. 140 I, letzter Halbsatz bei seiner Zustimmung beachtet hat oder ob die Kreis­ regierung sachgemäß handelte, als sie die Satzung genehmigt hat.

Art. 141. Die bestehenden Zweckverbände haben binnen einem Jahre nach Inkrafttreten des Gesetzes ihre Rechtsverhältnisse nach diesem Gesetze zu ordnen. ResE. Art. 140; flieg®. Art. 140; BersA. I, 509; II, 114; StenBer. 178 ff., 274. Laforet-v. Jan-Schattenfroh, Gemeindeordnung.

42

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I. Gemeindeordnung.

Der Art. enthält eine Übergangsvorschrift. Zum Bollzug erging folgende ME. vom 17. Okt. 1928 Nr. 3002 e 43: „Nach Art. 141 GO. haben die im Zeitpunkt des Inkraft­ tretens der Gemeindeordnung bereits bestehenden Zweckverbände binnen einem Jahre ihre Rechtsverhältnisse nach diesem Gesetz zu ordnen. Zu diesen Zweckverbänden gehören lediglich die nach Art. 26 SBG. gebildeten Verbände*). Nur diese haben durch mi­ nisterielle Zustimmung die Eigenschaft von Körperschaften deö öffentlichen Rechts erlangt und stehen daher den Zweckverbänden im Sinne der neuen GO. rechtlich gleich. Andere Bereinigungen von Gemeinden zu bestimmten Zwecken (Art. 37 DistrGes., Axt. 129 Abs. H und 141 Abs. VI alte GO., Art. 7 KörGes.) fallen nicht hierher**). Die von diesen ehedem gewählte Form des Zusammen­ schlusses wird durch die GO. nicht berührt. Auch die nach der ME. vom 13. Febr. 1909 über die Wasser­ versorgung der Gemeinden (MABl. S. 179) gebildeten Vereine des öffentlichen Rechts sind keine Zweckverbände im Sinne der GO.***); sie werden aber als solche Zweckverbände zu erachten sein, wenn die Mustersatzungen, auf denen sie uufgebaut sind^ von hier aus den Vorschriften der GO. über die Zweckverbände angepatzt sind — waS in der nächsten Zeit geschehen wird — und wenn die Vereine ihre Satzungen hiernach umgestaltet haben-s-). Dagegen legt das Staatsministerium des Innern keinen Wert darauf, daß die nach Art. 37 DistrGes., Art. 129 Abs. II und 141 Abs. V der alten GO. und Art. 7 des Körgesetzes gebildeten Ver­ einigungen von Gemeinden durch Einholung der Genehmigung, nach Art. 133 GO. in Zweckverbände umgestaltet werden ff). Soweit hiernach für die im Zeitpunkt des Inkrafttreten- der Gemeindeordnung bereits bestandenen Zweckverbände die Neu­ regelung ihrer Rechtsverhältnisse entsprechend den Bestimmungen der Gemeindeordnung in Betracht kommt, werden die Regierun*) über die Streitfrage, ob es auch Zweckverbände nach Art. 29 SBG., die keine selbständige Rechtspersönlichkeit besitzen, gibt s. Anm. 1 d zu Art. 133. **) Siehe darüber die Anm. 1 d zu Art. 133. ***) Siehe darüber die Anm. Id zu Art. 133 am Ende. s) Über die rechtliche Wirkung einer solchen Überleitung V Anm. 1 d zu Art. 133 am Ende. Diese öffentlichrechtlichen Vereine waren auch bisher Körperschaften des öffentlichen Rechts. Sie er­ langen die Rechtsstellung der besonderen Art der Körperschaften bc& öffentlichen Rechts, der Zweckverbände, wenn ihre Satzungen den Art. 133 ff. entsprechen. Um aNe Zweifel abzuschneiden, wird sich, soweit dies jewerls der Fall ist, die Anerkennung als Zweck­ verband nach Art. 133 ff. durch das StMdJ. empfehlen. ft) über die ohne Umgestaltung in Zweckverbände geltmden Rechtsverhältnisse s. Anm. 1 d zu Art. 133.

659

Art. 141. Art. 142. Prüfungsverband.

gen, Kammern des Innern, auf Grund des Art. 135 GO. er­ mächtigt, die im Vollzüge des Art. 141 GO. notwendigen Satzungsänderungen zu genehmigen. Die Regierungen haben dafür zu sorgen, daß die bestehenden Zweckverbände ihrer Verpflichtung nach Art. 141 GO. nach­ kommen."

Schlußbestimmuugeu.

Wtf. 142.

Das Staatsministerium des Innern kann im Benehmen mit dem Staatsministerium der Finanzen Vorschriften über die Gründung eines Verbandes zur Prüfung der Gemeinde­ kassen und -rechnungen* erlassen und die Gemeinden bis zu 10000 Einwohnern allgemein, die übrigen Gemeinden dann, wenn sie eine Sparkasse haben und nicht über eigene ausreichende Prüfungseinrichtungen verfügen, sowie die Be­ zirke zum Beitritte verpflichten? Das Staatsministerium des Innern kann auch einen bestehenden Verband oder mehrere solche mit den Rechten des Satzes 1 ausstatten? Es kann den Beitritt anderer öffentlicher Körperschaften4 zu solchen Ver­ bänden gestatten. ResE. Art. 141; RegS. Art. 141; Berfil. I, 571 f., 582; n, 114; StenBer. 178 ff., 274.

1. Prüfungsverband. Gemäß Art. 47 III S. 2 findet bei den kreisunmittelbaren G.n nur die staatsaufsichtliche Prüfung, eine rechnerische Prüfung jedoch nicht statt. Nach Art. 47 III S. 3 werden die Rechnungen der mittelbaren G.n von den Bezirksämtern auch rechnerisch geprüft und beschieden (s. Bd. I, 536 f ). Die G.n sind jedoch mit den Bezirken Träger des Sparkassenwesens (f. Bd. I, 718 ff.). Gerade für die Prüfung der Sparkassen ist (vgl. die AuSf. d. Reg.Bertr. MR. Schmitt, BerfA. I, 571) eine besondere tech­ nische Prüfung unerläßlich. Für die bayerischen G.n, soweit sie nicht wie die ganz großen Städte sich selbst besondere Revi­ sion-einrichtungen geschaffen haben und für die bayerischen BeS‘ :ke ist deshalb im Prüfung-verband in der Form der Körper­ akt des öffentlichen Recht- eine besondere Fach st ekle ge­ schaffen worden, die von den G.n und Bezirken in Anspruch genom­ men werden kann und nach Maßgabe der Grundbestimmungen für die Sparkassen und der danach ergangenen Satzungen der Spar­ kassen (s. insbesondere Handbuch für die bayerischen Sparkassen, S. 13, 170 ff.) in Anspruch genommen werden muß. Der Verband ergänzt die Prüfungstätigkeit der Staatsaufsichtsbehörden nach Art. 47, 60 GO., Art. 31—33 BezO. und gibt allen in Frage kom­ menden Selbstverwaltungskörpern, auch den kreisunmittelbaren

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Art. 141. Art. 142. Prüfungsverband.

gen, Kammern des Innern, auf Grund des Art. 135 GO. er­ mächtigt, die im Vollzüge des Art. 141 GO. notwendigen Satzungsänderungen zu genehmigen. Die Regierungen haben dafür zu sorgen, daß die bestehenden Zweckverbände ihrer Verpflichtung nach Art. 141 GO. nach­ kommen."

Schlußbestimmuugeu.

Wtf. 142.

Das Staatsministerium des Innern kann im Benehmen mit dem Staatsministerium der Finanzen Vorschriften über die Gründung eines Verbandes zur Prüfung der Gemeinde­ kassen und -rechnungen* erlassen und die Gemeinden bis zu 10000 Einwohnern allgemein, die übrigen Gemeinden dann, wenn sie eine Sparkasse haben und nicht über eigene ausreichende Prüfungseinrichtungen verfügen, sowie die Be­ zirke zum Beitritte verpflichten? Das Staatsministerium des Innern kann auch einen bestehenden Verband oder mehrere solche mit den Rechten des Satzes 1 ausstatten? Es kann den Beitritt anderer öffentlicher Körperschaften4 zu solchen Ver­ bänden gestatten. ResE. Art. 141; RegS. Art. 141; Berfil. I, 571 f., 582; n, 114; StenBer. 178 ff., 274.

1. Prüfungsverband. Gemäß Art. 47 III S. 2 findet bei den kreisunmittelbaren G.n nur die staatsaufsichtliche Prüfung, eine rechnerische Prüfung jedoch nicht statt. Nach Art. 47 III S. 3 werden die Rechnungen der mittelbaren G.n von den Bezirksämtern auch rechnerisch geprüft und beschieden (s. Bd. I, 536 f ). Die G.n sind jedoch mit den Bezirken Träger des Sparkassenwesens (f. Bd. I, 718 ff.). Gerade für die Prüfung der Sparkassen ist (vgl. die AuSf. d. Reg.Bertr. MR. Schmitt, BerfA. I, 571) eine besondere tech­ nische Prüfung unerläßlich. Für die bayerischen G.n, soweit sie nicht wie die ganz großen Städte sich selbst besondere Revi­ sion-einrichtungen geschaffen haben und für die bayerischen BeS‘ :ke ist deshalb im Prüfung-verband in der Form der Körper­ akt des öffentlichen Recht- eine besondere Fach st ekle ge­ schaffen worden, die von den G.n und Bezirken in Anspruch genom­ men werden kann und nach Maßgabe der Grundbestimmungen für die Sparkassen und der danach ergangenen Satzungen der Spar­ kassen (s. insbesondere Handbuch für die bayerischen Sparkassen, S. 13, 170 ff.) in Anspruch genommen werden muß. Der Verband ergänzt die Prüfungstätigkeit der Staatsaufsichtsbehörden nach Art. 47, 60 GO., Art. 31—33 BezO. und gibt allen in Frage kom­ menden Selbstverwaltungskörpern, auch den kreisunmittelbaren

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I. Gemeindeordnung.

Städten, soweit sie keine besondere Prüsungseinrichtungen haben, die fachkundigen Kräfte insbesondere für die Prüfung der Spar­ kassen. Der Prüfungsverband ist vom Bayerischen Sparkassen- und Giroverband im Verein mit dem Bayerischen Städtebund gegründet worden. Ihm ist durch MB. vom 13. Jan. 1920, MABl. S. 7, unter Genehmigung der am 29. Sept. 1919 beschlossenen Satzung *), die Rechtsfähigkeit „als Verein des öffentlichen Rechts" verliehen worden. Der Besitz der Eigenschaft einer Körperschaft des öffent­ lichen Rechts gibt dem Verband die bürgerlichrechtliche Rechtsfähig­ keit mit allen sich daraus ergebenden Folgerungen, s. Bd. I, 135. Der Prüfungsverband ist eine in das Staatsgefüge eingeordnete öffentliche Einrichtung. Die Mitgliedschaft gibt kraft der Satzung dem Mitglied Rechte aber auch Pflichten gegen den Verband. Das Prüfungsamt ist nach §61 Abs. 2 und 3 der Satzung berechtigt, jederzeit und unaufgefordert die Kassen des Mitglieds zu prüfen und die Jahresrechnungen und die Bilanzen nebst den erforderlichen Unterlagen zur Prüfung einzuverlangen. Im übrigen ist jedoch dem Prüfungsverband öffentliche Hoheitsgewalt nicht übertragen. Die G.n und Bezirke sind zwar verpflichtet (s. nachf. Anm. 2) allen Anordnungen des Prüfungsverbands und seiner abgesandten Beamten und Angestellten, die sich auf das Prü­ fungsgeschäft beziehen, zu entsprechen. Aber weder der PrüsungSverband noch dessen Beamte und Angestellte haben irgendeine An­ ordnungsgewalt gegenüber der G. oder dem Bezirk oder ihren Be­ amten und Angestellten. Sie können nur ermittelte Mängel den zuständigen Staatsaufsichtsbehörden mittellen, die dann nach pflichtmäßigem Ermessen (s. Bd. I, 666) zu prüfen haben, ob und wieweit sie zu staatsaussichtlichen Maßnahmen zu schreiten haben, über das Zusammenwirken mit den Staatsauf­ sichtsbehörden hat eine ME. vom 17. Januar 1928 Nr. 812 a 116 folgendes angeordnet: „Die Organe des Prüfungsverbands öffentlicher Kassen er­ statten über das Ergebnis der Revision an den Prüsungsverband einen Bericht, in dem die wesentlichen Erinnerungen, die sich bei der Prüfung ergeben haben, zusammengesaßt werden. Je eine Abschrift dieses Berichtes übersendet der Prüfungsverband der unmittelbar vorgesetzten Staatsaufsichtsbehörde und der zustän­ digen Kreisregierung, Kammer des Innern, sowie dem Verwal­ tungsorgane der Kasse. In besonderen Fällen legt der Prü­ fungsverband auch dem Staatsministerium des Innern eine Ab­ schrift des Prüfungsberichtes vor. Nach Eingang des Prüfungsberichtes wird die Aufsichtsbe­ hörde — unbeschadet etwaiger durch das Prüfungsergebnis verDie Satzung in ihrer heute geltenden Fassung ist im An­ hang I Nr. 12 abgedruckt.

Art. 142. Prüfungsverband.

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anlaßten weiteren Anordnungen — das Verwaltungsorgan der revidierten Kaffe anweisen, für die alsbaldige Behebung der Er­ innerungen zu sorgen, über den Vollzug innerhalb angemessener Frist (etwa 4 Wochen) zu berichten und eine Abschrift dieses Be­ richte- unmittelbar dem Prüfungsverband öffentlicher Kassen zu! «feiten. Der Prüfungsverband wird alsbald der Aufsichtsbehörde eine Stellungnahme zu dem Berichte mittellen, die Aufsichtsbe­ behörde wird dann den Bericht verbescheiden. Je eine Abschrift der ersten Anweisung und dieser Verbescheidung ist dem PrüfungSverbande mitzuteilen. Auch von allen weiteren »ur Erledigung des Prüfungsberichtes etwa notwendig werdenden sachlichen Verhand­ lungen »wischen der Aufsichtsbehörde und dem Verwaltungsorgan der Kasse sind dem Prüfungsverbande regelmäßig Abschriften zu übermitteln."

2. Verpflichtung zum Beitritt. Der Art. 143 Satz 1 schafft eine öffentlichrechtliche Pflicht der in Frage kommenden G.n und der Bezirke, dem Prüfungsverband beizutreten; (hier ist des Zusammenhangs halber eine Bestimmung für die Bezirke außerhalb der BezO. getroffen). An Stelle der Bd. I, 536 ff. erwähnten BollzE. ist durch MB. vom 4. Januar 1929, GBBl. S. 2, folgende endgültige BollzE. vom StMdJ. im Benehmen mit dem StMdFinanzen erlassen worden: „I. Der mit MB. vom 13. Jan. 1920 (MABl. S. 7) geneh­ migte Prüfungsverband öffentlicher Kassen wird als Verband zur Prüfung der Gemeindekassen und -rechnungen nach Art. 142 S. 1 GO. anerkannt. n. Zum Beitritt zu diesem Verbände sind verpflichtet: 1. die Bezirke, 2. alle Gemeinden bis zu 2000 Einwohnern, die eine Spar­ kasse haben, 3. alle Gemeinden mit 2001 bis zu 10000 Einwohnern, 4. die Sparkassenzweckverbände, 5. alle übrigen Gemeinden, die eine Sparkasse haben und nicht über ausreichende Prüfungseinrichtungen verfügen. Ob die Prüsungseinrichtung ausreichend ist, entscheidet das Staatsministerium des Innern. HI. Die pfälzischen Gemeinden, deren Kassen nicht durch be­ sondere Gemeindeeinnehmer geführt werden ♦), sind in den Fällen der vorstehenden Ziff. U 3 zum Beitritt nur verpflichtet, wenn sie eine Sparkasse haben. IV. Als freiwillige Mitglieder können dem Prüfungsverbande beitreten alle Gemeinden, die nicht Pflichtmitglieder sind, ferner

♦ Soweit sie nicht besondere Einnehmer haben, sind diese G.n ja in die — sleider int rrh. Bayern fehlende) — Einrichtung der Steuer- und G.einnehmereien eingegliedert s. Bd. I, 541. über deren Überwachung s. Bd. I, 548.

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I. Gemeindeordnung.

andere öffentliche Körperschaften und Verbände ♦) solcher Körper­ schaften, sowie öffentliche Kassen und Anstalten, die keinem an­ deren Prüfungsverband angehören. V. Die Bekanntmachung tritt am 1. Januar 1929 in Kraft. Gleichzeitig treten die Bek. vom 13. Jan. 1920 (MABl. S. 7) mit Ausnahme des Abs. 1, die Bek. vom 13. April 1920 (StAnz. Nr. 89; und die Ziff. 9 der Bek. über Vollzugsvorschriften zur Ge­ meinde-, Bezirks- und Kreisordnung vom 4. April 1928 (GBBl. S. 190) außer Kraft." Soweit danach eine Pflicht der G. zum Beitritt besteht, sind die G.n auch verpflichtet, die aus der Mitgliedschaft sich er­ gebenden Pflichten zu erfüllen, insbesondere die vom PrüfungSverband angeordneten Beiträge zu leisten. Sie sind aber auch verpflichtet, allen Anforderungen, die sich aus dem PrüfungSgeschäft ergeben, nachzukommen und können im Falle der Weigerung dazu staatsaufsichtlich angehalten werden. Der 1. B. ist verpflichtet, aus seiner Dienstaussicht heraus (s. Bd. II, 462 ff.) alle Beamten und Angestellten der G. anzuweisen, den Anforderungen der vom Prüfungsverband abgesandten Beamten oder Angestellten, soweit die Anforderungen sich auf die Prüfungsgeschäfte beziehen, zu entsprechen.

S. Bestehende Verbände. Das ist durch die zu frorst Anm. 2 abgedruckte MB. geschehen. 4. Andere öffentliche Körperschaften. Öffentliche Körperschaften sind (vgl. Anm. 1 c zu Art. 127) solche Körperschaften (auch des bürgerlichen Rechts), die nach ihrem Zweck dem allgemeinen öffentlichen Interesse dienen. Die zur frorst. Anm. 2 abgedruckte MB. hat allen öffentlichen Körperschaften den Beitritt gestattet, die keinem anderen Prüfungsverband angehören.

Art. 143. 1 Soweit durch dieses Gesetz der Kreisregierung Befugnisse zugewiesen sind, ist die Regierung, Kammer des Innern, zu­ ständig? “ Bestimmt dieses Gesetz, daß über einen Anspruch im ver­ waltungsgerichtlichen Verfahren* zu entscheiden ist, so gelten die Vorschriften des BerwaltungsgerichtSgesetzes über Berwaltungsrechtssachen. Im ersten RechtSzug ist, soweit nicht­ anderes bestimmt ist, die Behörde zuständig, der die Staats­ aufsicht zukommt?

Art. 142. Art. 143. Berwaltungsgerichtliches Verfahren.

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Beschwerden, für deren Einlegung in sonstigen An­ gelegenheiten^ dieses Gesetzes eine Frist bestimmt ist, sind bei der Stelle einzureichen, die den angefochtenen Bescheid erlaffen hat, oder bei der für die Bescheidung der Beschwerde zuständigen Stelle. Der Lauf der Friste innerhalb der die Beschwerde eingelegt oder die Beschlüsse angefochten werden müsien, beginnt, soweit nicht Besondere- bestimmt ist, mit Eröffnung deS Bescheids. w Für die Berechnung der Fristen 6 gelten die Vorschriften de- Bürgerlichen Gesetzbuchs. RefE. Art. 142; «egd. Art. 142; Berstl. I, 572; II, 114; SteaBer. 178 ff., 274.

1. Kreisregierung, Kammer des Innern. Auch heute noch ist die ,Lreisregierung" die oberste Verwal­ tungsstelle des Regierungsbezirks (§ 1 der Form.B. vom 17. Dez. 1826; Weber II, 279; Binder, Form.B. S. 28). Darauf baut die Sprachweise des Gesetze- auf. Der Absatz I stellt klar, daß in der „Kreisregierung" die „Kammer des Innern" (§ 2 der erw. Form.V.) zuständig ist. In welcher Rechtsform die „Kreis­ regierung, Kammer des Innern" (Art. 31 I VGG.) zu handeln hat, bemißt sich nach dem allgemeinen bayerischen Berwauungsrecht. In Berwaltungsrechtssachen entscheiden die Kreisregierungen, K.d. Z., durch Senate, die verwaltungsrechtlichen Senate*) (Art. 31 II VGG ), im übrigen handeln und entscheiden sie im sog. Bürowege durch „Regierungsentschließung", also durch Bescheid des Regierungsvräsidenten, seines Stellvertreters oder Beauftragten (Chef­ system). Kollegiale Beratung kommt für die hier in Frage stehenden Gegenstände nicht in Betracht.

2. Berwaltungsgerichtliches Verfahren. Gleichzeitig mit den Entwürfen der G.gesetze wurde (s. Begr. S. 102) em neuer Entwurf des VGG. vorbereitet. Bei den Ggesetzen wurde deshalb davon abgesehen, das VGG. entsprechend der Neufassung des G.rechts formell zu ändern. Es war dem Ent­ würfe der Neufassung des VGG. überlassen, die „Folgerungen" aus den neuen G.gesetzen in ihrer endgültigen Fassung durch den Land­ tag für den Entwurf des VGG. „zu ziehen". Ein neues VGG. ist bis­ her nicht erlassen. Daraus ergeben sich Unstimmigkeiten und Zweifel (s. darüber Mensens, BBBl. 1928, 401ff., 43 8 ff.). Die G.gesetze haben (s. Begr. S. 102) in einzelnen Fällen neuen verwaltungs-

*) Die Bezeichnung „Berwallungsrechtlicher Senat der Regie­ rung, Kammer des Innern", ist nunmehr durch Art. 9 a (eingeschaltet durch Art. III des G. über Änderung des VGG. vom 7. März 1924, GBBl. S. 65) und zwar dessen Abs. I in das Gesetz selbst eingefügt.

664

I. Gemeindeordnung.

gerichttichen Schuh gegeben, indem sie bestimmen, daß über Streitig leiten „im verwaltung-gerichtlichen Verfahret zu entscheiden ifL Der Art. 143 I S. 1, der nach Art. 45 Ziff.3 BezO. für die Be­ zirke und nach Art. . Jim. VS« 14. J»ni 1920 «er die ver­ eidig»« der -ffevlliche» Bemvte» der 6e«eii>eit, Bezirke i*> »reife. (MABl. S. 186).

1. Öffentliche Gemeindebeamte im Sinne der Verordnung vom 3. Mai 1920 (GVBl. Nr. 28) sind: a} die ersten Bürgermeister, b)die berufsmäßigen Beamten der Gemeinden, Bezirke und Kreise und zwar ohne Unterschied, ob sie vollbeschäftigt sind oder nicht. 2. Die Vereidigung der ersten Bürgermeister geschieht durch die Aufsichtsbehörde (bei den unmittelbaren Städten durch die Kreisregierung, in allen übrigen Fällen durch das Bezirksamt) Art. 4 Abs. I des Selbstverwaltungsgesetzes. 3. In den Gemeinden mit bisher Stadtverfassung werden die be­ rufsmäßigen Gemeindebeamten durch den ersten Bürgermeister oder dessen gesetzlichen Stellvertreter vereidigt (Art. 79 Abs. H der rrh.GO.), in den Gemeinden mit bisher Landgemeindeverf-ssung werden die berufsmäßigen Gemeindebeamten der Orts­ polizei, des Feld- und Waldschutzes vom Bezirksamte vereidigt (Art. 141 Abs. m der rrh.GO., Art. 75 der pf.GO.). 4. Alle übrigen berufsmäßigen Gemeindebeamten (z. B. die wei­ teren Bürgermeister und die Gemeindesekretäre in den bisherigen Landgemeinden) werden vom ersten Bürgermeister oder dessen Stellvertreter vereidigt. 5. Die berufsmäßigen Beamten der Bezirke werden vom Bezirks­ amte vereidigt. 6. Hinsichtlich der berufsmäßigen Beamten der Kreise bleibt es bei den bisherigen Bestimmungen. Im Zweifel wird die Vereidi­ gung von der Regierung angeordnet oder vorgenommen. 7. In der Mustersatzung für die Gemeindebeamten (MBl. 1916 S. 127) erhält Abs. II folgenden Wortlaut:

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Anhang H 13,14.

Die Vereidigung (Verpflichtung) geschieht nach der Ver­ ordnung vom 3. Mai 1920 (GBBl. S. 191). 8. In § 4 der Bollzugsanweisung zum Selbstverwaltungsgesetze (GBBl. 1919 S. 303) erhält der 2. Satz folgenden Wortlaut: Die ersten Bürgermeister werden nach der Verordnung vom 3. Mai 1920 (GBBl. S. 191) vereidigt.

13. Berard»«»-*) um 9. J«««ar 1919 ifrer die Erricht««eiaer 8e»ei«debea»te«k»«»er. (GBBl. S. 13, StAnz. Nr. 9). Zur Vertretung der Distritts- und Gemeindebeamten, die unter das Gemeindebeamtengesetz fallen, wird eine Gemeindebeamtenkammer mit dem Sitze in München errichtet. Diese Kammer ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes, sie kann unter ihrem Namen Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen, vor Gericht llagen oder verllagt werden. Für ihre Ver­ bindlichkeiten hastet nur ihr Vermögen. Die Kammer gehört in den Geschäftsbereich des Staatsmini­ steriums des Innern, sie verhandelt mit allen Staats- und Ge­ meindebehörden unmittelbar und ist berechtigt, innerhalb ihres eige­ nen Wirkungskreises von diesen Behörden Aufschlüsse zu verlangen. Das Staatsministerium des Innern trifft die näheren Bestim­ mungen über die Errichtung, den Wirkungskreis und die Tätigkeit der Kammer, es kann die Gemeinden, Distrikte und Kreise zu den auf die Errichtung und Tätigkeit der Kammer erwachsenden Kosten bis zu 2/3 des nachgewiesenen Aufwandes heranziehen.

14. Bek. d. StRdJ. vom 25. Oktober 1919 über die Er­ richt««- einer 8e»ei«dedeamtenkammer (geändert durch Bek. des StMdJ. vom 11. Mai 1921 und vom 24. Juni 1925 lStAnz. 1919 Nr. 262, 1921 Nr. 111, 1925 Nr. 145; MABl. 1919 S. 259, 1921 S. 99, 1925 S. 85]).

Auf Grund der Verordnung vom 9. Januar 1919 (Bayer.. Staatsanzeiger Nr. 9) über die Errichtung einer Gemeindebeam­ tenkammer wird bestimmt: I. 1. Die Gemeindebeamtenkammer vertritt die Interessen der unter das Gemeindebeamtengesetz fallenden, verbandsweise zusam­ mengeschlossenen Beamten der Bezirke und Gemeinden.

♦) Diese Verordnung hat nach dem vom Landtag erlassenen übergangsges. vom 18. März 1919 (GBBl. Nr. 50) Gesetzeskraft erlangt.

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Anhang H 13,14.

Die Vereidigung (Verpflichtung) geschieht nach der Ver­ ordnung vom 3. Mai 1920 (GBBl. S. 191). 8. In § 4 der Bollzugsanweisung zum Selbstverwaltungsgesetze (GBBl. 1919 S. 303) erhält der 2. Satz folgenden Wortlaut: Die ersten Bürgermeister werden nach der Verordnung vom 3. Mai 1920 (GBBl. S. 191) vereidigt.

13. Berard»«»-*) um 9. J«««ar 1919 ifrer die Erricht««eiaer 8e»ei«debea»te«k»«»er. (GBBl. S. 13, StAnz. Nr. 9). Zur Vertretung der Distritts- und Gemeindebeamten, die unter das Gemeindebeamtengesetz fallen, wird eine Gemeindebeamtenkammer mit dem Sitze in München errichtet. Diese Kammer ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes, sie kann unter ihrem Namen Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen, vor Gericht llagen oder verllagt werden. Für ihre Ver­ bindlichkeiten hastet nur ihr Vermögen. Die Kammer gehört in den Geschäftsbereich des Staatsmini­ steriums des Innern, sie verhandelt mit allen Staats- und Ge­ meindebehörden unmittelbar und ist berechtigt, innerhalb ihres eige­ nen Wirkungskreises von diesen Behörden Aufschlüsse zu verlangen. Das Staatsministerium des Innern trifft die näheren Bestim­ mungen über die Errichtung, den Wirkungskreis und die Tätigkeit der Kammer, es kann die Gemeinden, Distrikte und Kreise zu den auf die Errichtung und Tätigkeit der Kammer erwachsenden Kosten bis zu 2/3 des nachgewiesenen Aufwandes heranziehen.

14. Bek. d. StRdJ. vom 25. Oktober 1919 über die Er­ richt««- einer 8e»ei«dedeamtenkammer (geändert durch Bek. des StMdJ. vom 11. Mai 1921 und vom 24. Juni 1925 lStAnz. 1919 Nr. 262, 1921 Nr. 111, 1925 Nr. 145; MABl. 1919 S. 259, 1921 S. 99, 1925 S. 85]).

Auf Grund der Verordnung vom 9. Januar 1919 (Bayer.. Staatsanzeiger Nr. 9) über die Errichtung einer Gemeindebeam­ tenkammer wird bestimmt: I. 1. Die Gemeindebeamtenkammer vertritt die Interessen der unter das Gemeindebeamtengesetz fallenden, verbandsweise zusam­ mengeschlossenen Beamten der Bezirke und Gemeinden.

♦) Diese Verordnung hat nach dem vom Landtag erlassenen übergangsges. vom 18. März 1919 (GBBl. Nr. 50) Gesetzeskraft erlangt.

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Anhang H 13,14.

Die Vereidigung (Verpflichtung) geschieht nach der Ver­ ordnung vom 3. Mai 1920 (GBBl. S. 191). 8. In § 4 der Bollzugsanweisung zum Selbstverwaltungsgesetze (GBBl. 1919 S. 303) erhält der 2. Satz folgenden Wortlaut: Die ersten Bürgermeister werden nach der Verordnung vom 3. Mai 1920 (GBBl. S. 191) vereidigt.

13. Berard»«»-*) um 9. J«««ar 1919 ifrer die Erricht««eiaer 8e»ei«debea»te«k»«»er. (GBBl. S. 13, StAnz. Nr. 9). Zur Vertretung der Distritts- und Gemeindebeamten, die unter das Gemeindebeamtengesetz fallen, wird eine Gemeindebeamtenkammer mit dem Sitze in München errichtet. Diese Kammer ist eine Körperschaft des öffentlichen Rechtes, sie kann unter ihrem Namen Rechte erwerben und Verbindlichkeiten eingehen, vor Gericht llagen oder verllagt werden. Für ihre Ver­ bindlichkeiten hastet nur ihr Vermögen. Die Kammer gehört in den Geschäftsbereich des Staatsmini­ steriums des Innern, sie verhandelt mit allen Staats- und Ge­ meindebehörden unmittelbar und ist berechtigt, innerhalb ihres eige­ nen Wirkungskreises von diesen Behörden Aufschlüsse zu verlangen. Das Staatsministerium des Innern trifft die näheren Bestim­ mungen über die Errichtung, den Wirkungskreis und die Tätigkeit der Kammer, es kann die Gemeinden, Distrikte und Kreise zu den auf die Errichtung und Tätigkeit der Kammer erwachsenden Kosten bis zu 2/3 des nachgewiesenen Aufwandes heranziehen.

14. Bek. d. StRdJ. vom 25. Oktober 1919 über die Er­ richt««- einer 8e»ei«dedeamtenkammer (geändert durch Bek. des StMdJ. vom 11. Mai 1921 und vom 24. Juni 1925 lStAnz. 1919 Nr. 262, 1921 Nr. 111, 1925 Nr. 145; MABl. 1919 S. 259, 1921 S. 99, 1925 S. 85]).

Auf Grund der Verordnung vom 9. Januar 1919 (Bayer.. Staatsanzeiger Nr. 9) über die Errichtung einer Gemeindebeam­ tenkammer wird bestimmt: I. 1. Die Gemeindebeamtenkammer vertritt die Interessen der unter das Gemeindebeamtengesetz fallenden, verbandsweise zusam­ mengeschlossenen Beamten der Bezirke und Gemeinden.

♦) Diese Verordnung hat nach dem vom Landtag erlassenen übergangsges. vom 18. März 1919 (GBBl. Nr. 50) Gesetzeskraft erlangt.

Gemeindebeamtenkammer.

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2. Die Bildung von Abteilungen für einzelne Bezirke des Lan­ des oder für einzelne Beamtengruppen, insbesondere für die ehren­ amtlichen Beamten, kann durch die Kammer angeordnet werden. Den Abteilungen können die in Zisf. II und III benannten Aufgaben für ihren Bezirk oder für die bestimmten Beamtengruppen ganz oder teilweise überwiesen werden. Örtliche Beamtenausschüsse können von der Kammer als Abteilungen anerkannt werden: n. 1. Die Kammer kann: a) den Vorbereitungsdienst der Beamten mit Ausnahme der Militäranwärter regeln und die Durchsührung ihrer Anord­ nungen überwachen; b) Gutachten und Anträge in allen das Interesse der Beamten berührenden Angelegenheiten an die Gemeinden und Staats­ behörden bringen. Die Anträge sind zu behandeln und zu be­ scheiden; c) in allen die Dienst-, Gehalts-, Bersorgungs- und Qualisikationsverhältnisse der Beamten betreffenden Angelegenheiten unmittelbar mit den Anstellungs-, Dienst- und Aufsichtsbe­ hörden verhandeln. 2. Die Kammer ist befugt, Veranstaltungen zur beruflichen Ausblldung, sowie zur Förderung der gemeinnützigen sozialen Ar­ beit der Gemeindebeamten zu treffen, Fachschulen zu errichten unb zu unterstützen. III. Die Kammer kann innerhalb ihres Wirkungskreises von den Behörden des Staates, der Gemeinden und Bezirke Aufschlüsse ver­ langen. Sie ist befugt, Vertreter abzuordnen, die die Verhand­ lungen im Sinne der Ziffer II, 1 c mit den Gemeindeverwaltungen und Bezirkstagen führen und die auch Wünsche und Beschwerden der Beamten entgegennehmen können. IV. 1. Die Kammer wählt einen ständigen, dreigliedrigen Bei­ rat zum Staatsministerium des Innern, der bei allen wichtigeren Maßnahmen gehört wird. 2. Maßnahmen allgemeiner und grundsätzlicher Art auf sozia­ lem, wirtschaftlichem, rechtlichem unb beamtenpolitischem Gebiete für die Gemeindebeamten werden vom Staatsministerium des In­ nern nur gemeinsam mit dem Beirate getroffen. Der Beirat kann verlangen, daß vorher die Kammer gehört wird. V. —VII., VIII. 1 und IX. aufgehoben*). VIII. 2. Wird gegen ein Mitglied die Eröffnung des Hauptver­ fahrens wegen einer mit Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte be­ drohten strafbaren Handlung beschlossen, so ruht die Mitgliedschaft bis zur rechtskräftigen Aburteilung. *) geändert durch Wahlgesetz — Bek. des StMdJ. vom 24. Juni 1925 (StAnz. Nr. 145, MABl. S. 85) und vom 26. Juni 1928 (MABl. S. 66); s. nächste Nr. des Anhangs.

812

Anhang n 14.

3. Die Kammer kann ein Mitglied ausschließen, wenn es durch seine Handlungen die öffentliche Achtung oder die Achtung seiner Standesgenossen verloren hat. Dem Ausgeschlossenen steht das Recht der Beschwerde an das Staatsministerium des Innern zu. IX. ♦). X. 1. Die Kammer regelt ihre Verwaltung durch eine Satzung. 2. Die Satzung muß jedenfalls Bestimmung treffen: a) über die Wahl, die Zusammensetzung, die Befugnisse des Vor­ standes und die Form seines Ausweises; b) über die Voraussetzungen der Beschlußfähigkeit der Hauptver­ sammlung und des Vorstandes; c) über die Voraussetzung und die Form der Einberufung der Hauptversammlung und des Vorstandes; eh über den Wirkungskreis der Hauptversammlung ; e) über Bildung und Aufgaben von Kammerabteilungen, über die Ausstellung von Beauftragten, die Bestellung des Bei­ rats, die Blldung, Zusammensetzung und Befugnisse von Ausschüssen; f) über den Geschäftsgang der Kammer und über die Erlassung einer Geschäftsordnung; g) über die Form der Bekanntmachungen der Kammer; h) über das Verfahren bei Änderung der Satzung; i) über die Aufstellung eines fachwissenschaftlichen, berufs­ mäßigen Kammerbeamten; k) über die Festsetzung der Gebühren für die Benützung der Kammereinrich hingen. 3. Die Satzung wird im Einvernehmen mit dem Staatsmini­ sterium des Innern von der Hauptversammlung erlassen. XI. 1. Die Sitzungen der Hauptversammlung sind öffentlich. Die Hauptversammlung kann aus wichtigen Gründen die Öffent­ lichkeit ausschließen. 2. Bon den Sitzungen der Hauptversammlung und der Tages­ ordnung ist dem Staatsministerium des Innern rechtzeitig vorher Kenntnis zu geben. Dieses kann einen Vertreter zur Sitzung ab­ ordnen, der auf sein Verlangen jederzeit gehört werden muß. 3. Auf Antrag des Vorstandes ordnet das Staatsministerium des Innern zu der Hauptversammlung einen Vertreter ab. XII. 1. Der erste Vorsitzende vertritt die Kammer nach außen, vorbehaltlich des Artikels XIII. In Verhinderungsfällen vertritt ihn der zweite Vorsitzende. 2. Die beiden Vorsitzenden sind für den geordneten Geschäfts­ gang verantwortlich.

♦) geändert durch Wahlgesetz — Bek. des StMdJ. vom 24. Juni 1925 (StAnz. Nr. 145, MABl. S. 85) und vom 26. Juni 1928 (MABl. S. 66); s. nächste Nr. des Anhangs.

Gemeindebeamtenkammer.

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3. Einer der Vorsitzenden muß seinen Wohnsitz in München haben. XIII. Urkunden, die die Kammer vermögensrechtlich verpflich­ ten, bedürfen der Unterschrift der beiden Vorsitzenden und eines weiteren Vorstandsmitgliedes. XIV. Die aus der Errichtung und Tätigkeit der Kammer er­ wachsenden Kosten werden, soweit sie nicht anderweitig Deckung finden, zu einem Drittel von der Kammer selbst getragen, die übrigen zwei Drittel verteilt das Staatsministerium des Innern nach einem einheitlichen Schlüssel auf die Kreise, Distrikte und Gemeinden. XV. 1. Die Gemeinden und Anstellungsbehörden müssen den Beamten die Teilnahme an den Verhandlungen der Kammer so­ wie der Abteilungen und Ausschüsse, ferner die Tätigkeit als Be­ auftragte gestatten. 2. Wegen Äußerungen der Mitglieder der Kammer bei den Sitzungen der Kammer, Abteilungen und Ausschüsse, ferner bei Vertretungen darf keine dienststrafrechtliche Verfolgung eintreten. XVI. Die Einnahmen und Ausgaben der Kammer sind von allen zweckfremden Einnahmen und Ausgaben getrennt festzustellen. Die Bestände sind getrennt zu verwahren. Sie müssen in der durch § 1807 und § 1808 des BGB. vorgeschriebenen Weise an­ gelegt werden. Zeitweilig verfügbare Gelder dürfen auch in anderer Weise vorübergehend angelegt werdön. XVII. Die Kammer führt als Siegel den bayerischen Rau­ tenschild, von einem Lorbeer- und Palmzweig umkränzt mit der Aufschrift: Bayerische Gemeindebeamtenkammer. XVIII. Diese Bekanntmachung tritt an Stelle der Bekannt­ machung vom Januar 1919 („Bayer. Staatsanzeiger" Nr. 11 vom 12. Januar 1919).

Anlage. Satzung der Bayerischen Gemeindebeamtenkammer.

(Beschlossen in den Vollsitzungen vom 27. Oktober 1919; 25. Juni 1923 ; 22. Oktober 1925 ; 25. Mai 1928. — Genehmigt durch ME. vom 11. Dezember 1919 Nr. 3051g 36; ME. vom 28. Juli 1923 Nr. 3051g 4; ME. vom 31. Oktober 1925 Nr. 3051g 22; Bek. des Staatsministeriums des Innern vom 26. Juni 1928 — Bayer. Staatsanzeiger 1928 Nr. 16.)

I. Vorstand.

8 L Der Vorstand der Kammer besteht aus dem: a} ersten Vorsitzenden, b) zweiten Vorsitzenden, c) aus höchstens acht Beisitzern, aus denen die Schriftführer vom Vorstand bestimmt werden.

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Anhang n 14.

8 2. Der erste Vorsitzende vertritt die Kammer nach außen ge­ richtlich und außergerichtlich. Urkunden, die die Kammer vermögensrechtlich verpflichten, be­ dürfen der Unterschrift der beiden Vorsitzenden und eines weiteren Vorstandsmitgliedes. Der erste Vorsitzende beruft die Gemeindebeamtenkammer und den Vorstand; er leitet ihre Geschäfte und die laufende Verwaltung. In Verhinderungsfällen vertritt ihn der zweite Vorsitzende und bei dessen Verhinderung ein anderes Vorstandsmitglied in der Reihenfolge seines Lebensalters. In den Vorstand können auch Ersatzmänner der Kammer ge­ wählt werden. Sind sämtliche Mitglieder des Vorstandes verhindert, so wird der erste Vorsitzende durch das dienstälteste Mitglied der Kammer, und bei gleichem Dienstalter mehrerer Kammermitglieder durch das an Lebensjahren älteste Mitglied vertreten.

8 3. Der Vorstand toirfr auf die Dauer der fünfjährigen Wahl­ periode gewählt. Die Wahl erfolgt beim erstmaligen Zusammen­ tritt der neugewählten Kammer. Die Einberufung erfolgt durch den bisherigen ersten Vorsitzenden oder seinen berufenen Stell­ vertreter; erstmals durch den ersten Vorsitzenden des Zentralver­ bandes der Gemeindebeamten Bayerns. Diese Bestimmung findet sinngemäße Anwendung, wenn die Vorsitzenden nicht wiedergewählt sind. 8 4. Die Wahl des ersten und zweiten Vorsitzenden geschieht in einem Wahlgange durch Stimmzettel mit absoluter Mehrheit. Hat von mehreren Kandidaten keiner diese Mehrheit erreicht, so findet eine Stichwahl zwischen denjenigen Bewerbern statt, die die meisten Stimmen erhalten haben. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Die Wahl der Beisitzer erfolgt nach den Grundsätzen des Berhältniswahlrechts unter Anwendung deS für die Gemeindewahlen vorgeschriebenen Verfahrens. Wird keine Vorschlagsliste einge­ reicht, dann findet das für die Wahl der Vorsitzenden vorgeschrie­ bene Verfahren Anwendung. 8 5. Der Borstand wie auch jedes Mitglied bedarf zur Amts­ führung des Vertrauens der Vollsitzung. Jedes Mitglied muß neu gewählt werden, wenn ihm die Vollsitzung durch Mehrheitsbeschluß das Vertrauen entzieht.

8 6. Scheiden Vorstandsmitglieder aus, so haben die Ergän­ zungswahlen in der nächsten Vollsitzung stattzufinden; bis dahin ergänzt sich der Vorstand durch Zuwahlen. Der Vorstand weist sich bei allen Rechtsgeschäften durch eine Be­ scheinigung des Staatsministeriums deS Innern, daß die darin be­ nannten Personen zur Zeit den Vorstand bilden, aus.

Gemeindebeamtenkammer.

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8 7. Die Sitzungen des Vorstandes finden nach Bedarf statt und müssen auf schriftlichen Antrag von mindestens drei Vorstands­ mitgliedern oder auf Verlangen des Staatsministeriums des In­ nern berufen werden. Der Vorstand ist beschlußfähig, wenn einschließlich des Einberufers mindestens die Hälfte der Mitglieder anwesend ist. Die Beschlüsse werden mit einfacher Stimmenmehrheit in münd­ licher Abstimmung gefaßt; bei Stimmengleichheit gilt die Sache als abgelehnt. Stimmenthaltung ist unzulässig. Die Beschlüsse des Vorstandes werden in ein Beschlußbuch ein­ getragen und vom Vorsitzenden sowie dem Schriftführer unter­ zeichnet. 8 8. Der Vorstand kann die Berwaltungsgeschäfte unter seine Mitglieder durch eine Geschäftsordnung verteilen. Er bestellt den Schatzmeister. Er darf nur solche Aufwendungen machen, die im genehmigten Haushaltspläne vorgesehen sind; Überschreitungen erfordern die Genehmigung der nächsten Vollsitzung. II. Vollsitzung.

8 9.

Der Vollsitzung obliegt außer den ihr durch besondere Be­ stimmungen zugewiesenen Aufgaben: 1. die Wahl des Vorstandes und die Festsetzung der Zahl der Beisitzer; 2. die Ergänzungswahlen zum Vorstände (§ 6); 3. die Feststellung des Haushaltsplanes, die Prüfung und Ab­ nahme der Jahresrechnungen und die Beschlußfassung über Ausgaben, die im Haushaltplane nicht vorgesehen sind (§ 8); 4. die Beschlußfassung über den Ausschluß eines Mitgliedes (Ziffer VH Abs. 2 der MinBek. vom 25. Oktober 1919 — Staatsanzeiger Nr. 262 vom 28. Oktober 1919); 5. die Beschlußfassung über den Erwerb, die Veräußerung oder dingliche Belastung von Grundeigentum; 6. die Abgabe von Gutachten und die Einbringung von An­ trägen an die Gemeinden, die Staatsbehörden und die gesetz­ gebenden Körperschaften über Gegenstände, die das Gesamt­ wohl des Standes, im besonderen die Gesetzgebung über die Verhältnisse der Gemeindebeamten berühren; 7. die Bildung, die Zusammensetzung und die Festsetzung der Aufgaben von Kammerabteilungen und der Ausschüsse; 8. die Aufstellung von Beauftragten; 9. die Bestellung des Beirates zum Staatsministerium des. In­ nern; 10. die Regelung des Vorbereitungsdienstes der Gemeindebeamren mit Ausnahme der Militäranwärterfrage und die Über­ wachung der Durchführung dieser Anordnungen;

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Anhang II 14.

11. die Errichtung und Unterstüdung von Fachschulen, von Unter­ richts- und Fortbildungskursen sür Gemeindebeamte; 12. die Förderung der beruflichen Aus- und Weiterbildung und der gemeinnützigen, sozialen Arbeit der Gemeindebeamten; 13. die Bildung der Geschäftsstelle der Kammer; 14. die Beschlußfassung über Änderungen der Satzungen und der Wahlordnung; 15. die Festsetzung der Gebühren sür die Benutzung der Kammer­ einrichtungen; 16. die Festsetzung der Tagegelder für die Mitglieder der Kam­ mer (§ 12). 8 10. Eine Vollsitzung der Kammer findet regelmäßig jedes Jahr statt, außerdem wenn der Borstand sie beschließt oder wenn sie vom Staatsministerium des Innern oder vom drttten Teile der Mitglieder unter Angabe des Zwecks bei dem ersten Vorsitzenden schriftlich beantragt wird. Die Verhandlungen der Kammer sind öffentlich. Die Voll­ sitzung kann aus wichtigen Gründen die Öffentlichkeit ausschließen. Beim Ausschluß der Öffentlichkeit gilt für die Kammermitglieder das Schweigegebot. Zu den öffentlichen Sitzungen hat jedermann Zutritt.

8 11. Zu den Sitzungen sind die Mitglieder und das Staatsmi­ nisterium des Innern unter Mitteilung der Tagesordnung, sowie Übersendung der zur Beurteilung erforderlichen Unterlagen für Angelegenheiten grundsätzlicher Bedeutung im Sinne von § 25 Satz 1 und Mitteilung des Wortlautes der vorliegenden Anträge nebst Begründung in der Regel spätestens eine Woche vorher schriftlich einzuladen. Die Tagesordnung wird außerdem in den Zeitungen der Gemeindebeamtenverbände, die zur Kammer ge­ wählt haben, bekanntgegeben. § 38 Abs. II findet hier sinngemäße Anwendung. Ist ein Mitglied der Kammer verhindert, der Sitzung anzuwohnen, so muß es hiervon der Geschäftsstelle der Kammer zur Beiziehüng seines Ersatzmannes sofort Anzeige erstatten. Bei der vom Staatsministerium des Innern oder den Kammer­ mitgliedern verlangten Sitzung (§ 10 Abs. I) hat die Einladung zu der Sitzung spätestens einen Monat nach Eingang des Antrages bei der Geschäftsstelle zu geschehen. Unterläßt der Vorsitzende die rechtzeitige Berufung der Sitzung, so können an seiner Stelle die Antragsteller die Einberufung bei der Geschäftsstelle veranlassen. 8 12. Die Mitglieder der Kammer erhalten die erwachsenden Reisekosten und Tagegelder nach der Bestimmung der Kammer ersetzt. 8 13. Der erste Vorsitzende leitet die Sitzungen nach parlamen­ tarischen Grundsätzen und hat die Ordnung zu wahren. Nach Erledigung der Tagesordnung steht e3 jedem Mitgliede frei, andere Gegenstände zur Sprache zu bringen und Anträge zu

Gemeindebeamtenkammer.

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stellen. Derartige Gegenstände und Anträge sollen in der Regel drei Tage vor der Sitzung dem Borstande schriftlich angemeldet werden. Die Kammer entscheidet, vorbehaltlich des § 39 Abs. II, ob darüber sofort beraten und Beschluß gefaßt, oder ob der fest­ gesetzte Geschäftsgang einzuhalten ist.

8 14. Die Kammer ist bei ordnungsgemäßer Einladung sämt­ licher Mitglieder ohne Rücksicht aus die Zahl der Erschienenen be­ schlußfähig. Die Beschlüsse werden mit einfacher Stimmenmehrheit gefaßt. Bei Stimmengleichheit gilt die Sache für abgelehnt; für Satzungs­ änderung gilt § 39.

§ 15. über alle Vollsitzungen ist eine Niederschrift zu fertigen;, Anträge und Beschlüsse sind in dieser wörtlich aufzunehmen. Die Niederschrift ist vom Vorsitzenden und Schriftführer zu unter­ schreiben. 8 16. In allen hier nicht vorgesehenen Fällen regelt die Kammer ihre Geschäftsordnung durch Beschluß. III. Abteilungen der Gemeindebeamtenkammer. 8 17. Die Kammer kann für jeden Regierungsbezirk eine Ab­ teilung (Kreiskammer) errichten; bei auftretendem Bedarf können auch für jeden Bezirk oder mehrere zusammen weitere Abteilungen gebildet werden (Bezirkskammer). Die Zahl der Mitglieder einer Abteilung bestimmt die Kammer. Den Abteilungen gehören auch die innerhalb der Abteilungs­ bezirke gewählten Mitglieder der Gemeindebeamtenkammer an. In Gemeinden mit mindestens 10 unter das Gemeindebeamtengesetz fallenden Beamten können Beamtenausschüsse als örtliche Kammerabteilungen errichtet werden, deren Bildung, Zusammen­ setzung und Befugnisse von der Kammer in einer Geschäfts­ ordnung umschrieben werden. In besonderen Fällen kann für einzelne Beamtengruppen, ins­ besondere für die ehrenamtlichen Beamten*), die Errichtung einer besonderen Abteilung beschlossen werden. Den Abteilungen können durch Beschluß der Vollsitzung in der Geschäftsanweisung die in Ziffer II und III der MinBek. vom 25. Oktober 1919 (Staatsanzeiger Nr. 262/1919) benannten Auf­ gaben überwiesen werden.

8 18. Die Abteilungen der Gemeindebeamtenkammer sind ihre Organe und haben auf ihr oder des Vorsitzenden Ersuchen Gut­ achten zu erstatten, die Beschlüsse der Kammer nach Bedarf vorzuberaten und bei ihrer Ausführung mitzuwirken. Ergibt die Beratung einer Angelegenheit in der Abteilung, daß ihre Behandlung in der Vollsitzung nicht mehr erforderlich ist, so Durch jetzige GO. überholt. Laforet-v. Jan-Schattenfroh, Gemeindeordnung.

818

Anhang H 14.

kann sie mit Zustimmung des Vorsitzenden nach den Beschlüssen der Abteilungen auf dem Kanzleiwege (§ 28) erledigt werden. 8 19. Der Vorsitzende der Gemeindebeamtenkammer ist berech­ tigt, soweit er nicht selbst einer Abteilung angehört, an den Ab­ teilungssitzungen mit beschließender Stimme teilzunehmen oder ein -anderes Kammermitglied mit der gleichen Befugnis abzuordnen. IV. Beauftragte.

8 20. Die Kammer ist befugt, Beauftragte mit den in der Min.Bek. vom 25. Oktober festgelegten Befugnissen als Vertreter der Kammer aufzustellen. Die Beauftragten werden nach Maßgabe der von der Ge­ meindebeamtenkammer beschlossenen Grundsätze von dem Vorstände angestellt und mit Dienstanweisung versehen. Als Ausweis erhalten sie eine vom Vorsitzenden des Vorstandes vollzogene Aus­ weiskarte. V. Ständige Arbeitsausschüsse.

8 21. Zur Vorbereitung der in den Vollsitzungen zu behandeln­ den Gegenstände sowie zur Erledigung bestimmter Berufs-, BerwaltungS- und Finanzangelegenheiten werden aus den Mitgliedern der Kammer ständige Arbeitsausschüsse gebildet, die in der Regel aus fünf Mitgliedern bestehen. Auch können eigene Ausschüsse zur Vorbereitung besonderer Angelegenheiten gebildet werden. Die Bildung, Zusammensetzung und die Befugnisse der Ar­ beitsausschüsse werden von der Kammer in einer Geschäfts­ ordnung geregelt. 8 22. Die Arbeits- (Fach-) Ausschüsse der Gemeindebeamten­ kammer sind Vollzugsorgane und haben aus ihr Verlangen oder des Vorsitzenden Gutachten zu erstatten, die Beschlüsse der Kam­ mer oder Abteilungen nach Bedarf vorzuberaten und bei ihrer Aus­ führung mitzuwirken. Ergibt die Beratung einer Angelegenheit in der Abteilung, Laß ihre Behandlung in der Vollsitzung nicht mehr erforderlich ist, so kann sie mit Zustimmung des Vorsitzenden nach dem Beschlusse des Ausschusses auf dem Kanzleiwege (§ 28) erledigt werden. 8 28. Der Vorsitzende der Gemeindebeamtenkammer ist berech­ tigt, soweit er nicht selbst einem Ausschüsse angehört, an den Ausschußsitzungen mit beschließender Stimme tellzunehmen oder sich durch ein andere- Kammermitglied mit den gleichen Befugnissen vertreten zu lassen. VI. Beirat zum Staatsministerium.

8 24. Die Vollsitzung bestellt auf die Dauer der Wahlperiode einen ständigen dreigliedrigen Beirat nebst zwei Ersatzleuten zum Staatsministerium des Innern. In den Beirat wird abgeordnet der erste Vorsitzende oder sein Stellvertreter, die anderen zwei Beiräte und ihre Ersatzmänner

Gemeindebeamtenkammer.

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werden nach den Grundsätzen des VerhältniSwahlrechts unter Anwendung deS für die Gemeindewahlen vorgeschriebenen Ver­ fahrens gewählt. Wird keine Vorschlagsliste eingereicht, so er­ folgt die Wahl in der Vollsitzung. Die gewählten Beiräte brau­ chen nicht Kammermitglieder zu sein.

8 25. Maßnahmen allgemeiner und grundsätzlicker Art auf sozialem, wirtschaftlichem, rechtlichem oder beamtenpolitischem Ge­ biete werden vom Staatsministerium des Innern nur gemeinsam mit dem Beirate getroffen. Der Beirat kann verlangen, daß vor­ her die Kammer gehört wird. Der Beirat ist verpflichtet, dem Staatsministerium gutachtliche Äußerung in einzelnen Angelegen­ heiten der Gemeindebeamten abzugeben. VH. Die Geschäftsstelle der Gemeindebeamten­ kammer.

8 26. Die Geschäftsstelle der Kammer wird mit der erforder­ lichen Anzahl fachwissenschaftlicher und berufsmäßiger Beamten und Hilfsbeamten besetzt. An der Spitze der Geschäftsstelle steht der geschästsleitende Sekretär, der den Titel „Syndikus" führt. Die Kammer kann im Bedarfsfälle mehrere Sekretäre anstellen und diesen den Titel „Syndikus" verleihen. In diesem Falle führt der geschästsleitende Sekretär den Titel „Geschäftsleitender Syndikus".

8 27. Der Syndikus der Kammer wird von der Vollsitzung ge­ wählt und beim Antritt seines Amtes vom ersten Vorsitzenden ver­ pflichtet. Der Syndikus hat das Recht, an allen Verhandlungen der Kammer und ihrer Organe mit beratender Stimme tellzunehmen. Die übrigen Beamten werden von dem Vorstande angestellt. Für die Beamten der Kammer findet das Gemeindebeamten­ gesetz in vollem Umfange sinngemäße Anwendung. Im übrigen wird das Dienstverhältnis der Kammerbeamten durch eine Dienst­ anweisung geregelt. VIII. Der Geschäftsgang der Kammer. 8 28. Das Geschäftsjahr läuft vom 1. April bis zum 31. März. Die Einläufe der Kammer sind dem ersten Vorsitzenden der Kam­ mer unverzüglich vorzulegen, der über ihre weitere Behandlung verfügt. Wichtige oder besonder- dringliche Angelegenheiten kann der erste Vorsitzende auf dem Kanzleiwege erledigen lassen. Die übrigen Angelegenheiten, verweist der erste Vorsitzende an die zuständige Abtellung oder den Ausschuß, dessen Vorsitzender, wenn er nicht selbst die Berichterstattung übernimmt, einen oder mehrere Bericht­ erstatter zu bestimmen hat. Die beauftragten Kammermitglieder haben ihren Bericht mit 62*

820

Anhang II 14.

möglichster Beschleunigung stelle abzugeben.

sertigzustellen und an die Geschäfts­

8 29. Angelegenheiten, deren Entscheidung durch die Vollsitzung zu erfolgen hätte, können im Falle der Dringlichkeit durch schrift­ liche Befragung der Mitglieder erledigt werden. Dabei entscheidet einfache Stimmenmehrheit. Die Erledigung auf dem Wege der schriftlichen Abstimmung ist dann ausgeschlossen, wenn ein Drittel der Mitglieder die Behandlung der Angelegenheiten in der Voll­ sitzung verlangt.

8 30. Die auslaufenden Schriftstücke sind, soweit der erste Vorsitzende die Unterzeichnung nicht dem Syndikus allein überträgt, von dem ersten Vorsitzenden zu unterzeichnen und vom Syndikus gegenzuzeichnen. Die Vorschrift des § 2 Abs. II wird dadurch nicht berührt. Die weiteren Angelegenheiten des Geschäftsganges können durch eine Dienstanweisung geregelt werden. IX. Kassen- und Rechnungswesen.

8 31. Der vom Vorstände im Vollzüge des § 8 bestellte Schatz­ meister hat das gesamte Kassen- und Rechnungswesen der Kam­ mer zu überwachen, sowie für die ordnungsmäßige Buchführung und Verwaltung der Mittel der Kammer Sorge zu tragen. Der Schatzmeister muß am Sitze der Kammer wohnen. Der Schatz­ meister hat die Eigenschaft eines Beisitzers des Vorstandes. 8 32. Die Kassengeschäfte werden auf dem Wege des bargeld­ losen Zahlungsverkehrs durch eine unter staatlicher Aufsicht stehende Bank oder Sparkasse besorgt. Die Führung der Bücher obliegt den Beamten der Geschäftsstelle. Zur Bestreitung der Heinen täglichen Bedürfnisse der Ge­ schäftsstelle führt der Syndikus oder der von ihm beauftragte Be­ amte eine Handkasse. Die Höhe des Bestandes der Handkasse wird vom Vorstand bestimmt. über die Buchführung im einzelnen und die Kontrollmaßnahmen kann auf dem Wege der Dienstanweisung (§ 30 Abs. III) das Nähere bestimmt werden. 8 33. Alljährlich, und zwar spätestens bis zu der der Voll­ sitzung vorausgehenden Borstandssitzung hat der Schatzmeister der Kammer über den zur Erfüllung der Aufgaben der Gemeindebeam­ tenkammer erforderlichen Kostenaufwand einen Haushaltsplan über die Einnahmen und Ausgaben der Kammer zu entwerfen und dem Vorstände vorzulegen. Dieser prüft den Haushaltsplan. Seine Fest­ setzung erfolgt durch die Vollsitzung. Der Entwurf des Haushaltsplanes wird den Kammermitglie­ dern spätestens mit der Tagesordnung der Vollsitzung übersandt. Zu anderen Zwecken als zur Erfüllung der durch die Bestim­ mungen über die Gemeindebeamtenkammer, die Satzungen und ihre

Gemeindebeamtenkammer.

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Bestandteile bestimmten Aufgaben der Gemeindebeamtenkammer, sowie zur Deckung der Verwaltungskosten dürfen weder Beiträge er­ hoben werden, noch Verwendungen aus dem Vermögen der Kammer erfolgen.

8 34. Bis zum 1. Juli jedes Jahres ist vom Schatzmeister, der sich dabei der Mithilfe der buchführenden Kammerbeamten be­ dienen kann, über die übrigen laufenden Jahresrechnungen zu be­ richten. Die Jahresrechnung muß sämtliche Einnahmen und Aus­ gaben nach den Teilen des Haushaltsplanes geordnet enthalten und mit den erforderlichen Belegen versehen sein. Die Vorprüfung der Jahresrechnung hat durch den Vorstand zu geschehen, der sich dazu der Mithilfe eines anerkannten Revi­ sionsverbandes bedienen kann. Der Vorstand hat die Rechnungen sodann mit seinem Gut­ achten der Vollsitzung zur Prüfung und Annahme vorzulegen.

8 35. Die Einnahmen und Ausgaben der Kammer sind von allen zweckfremden Einnahmen und Ausgaben getrennt zu halten. Die Anlage der Bestände muß nach den Bestimmungen der §§ 1807 und 1808 BGB. geschehen. Die Zahlungen werden vom Vorsitzenden der Kammer oder die durch die Geschäftsordnung (§ 8) bestimmten Vorstandsmit­ glieder angewiesen. § 8 Abs. II ist dabei zu beachten. 8 36. Die aus der Errichtung und' Tätigkeit der Kammer er­ wachsenden Kosten, soweit sie nicht anderweitig Deckung finden, werden zu einem Drittel von der Kammer selbst getragen. Dieses Drittel ist von den der Gemeindebeamtenkammer unterstehenden Beamten unter Zugrundelegung ihres versorgungsfähigen Dienst­ einkommens auf dem Wege des Nmlageverfahrens zu tragen. Die übrigen zwei Drittel der Kosten verteilt das Staatsmini­ sterium des Innern nach einheitlichem Schlüssel auf die Kreise, Bezirke und Gemeinden. Der Schlüssel ist von der Kammer vorzu­ schlagen und nach Anweisung des Ministeriums für die einzelnen Gemeinden zu berechnen. 8 37. Für die Benutzung der Kammereinrichtung können durch die Vollsitzung Gebühren nach Maßgabe einer zu erlassenden Ge­ bührenordnung festgesetzt werden. X. Die Form der Bekanntmachungen der Kammer.

8 38. Die Bekanntmachungen der Gemeindebeamtenkammer sind in der „Bayer. Gemeindebeamtenzeitung und im Bayer. Staatsanzeiger" zu erlassen. Der Vorsitzende der Gemeindebeamtenkammer kann weiter die Bekanntgabe in einigen im Freistaate Bayern verbreiteten Tages­ zeitungen anordnen.

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Anhang II16.

XI. Die Änderung der Satzung. tz 39. Beschlüsse aus Änderung der Satzung sind mit zwei Drittel Mehrheit der in der Vollsitzung anwesenden Kammermitglieder zu fassen. Die Beratung über Satzungsänderung ist nur zulässig, wenn sie nach § 11 auf die Tagesordnung gesetzt ist. Der WoEaut der beantragten Satzungsänderung ist den Kammermitgliedern mit der Tagesordnung der Vollsitzung zuzustellen.

15. vek. > e«UI. we* 24. g**i 1925 Uer die Erricht»«, eieer Se«ei»dede»»te«k««Mer, hier Sshle» (MABl. S. 85).*) Auf Antrag der Gemeindebeamtenkammer werden auf Grund der B. vom 9. Jan. 1919 (GBBl. S. 13) in Zusammenhang mit 8 2 des übergangsges. vom 28. März 1919 (GBBl. S. 113) die Ziff. V, VI, vn, vni Abs. 1, IX d. MB. vom 25. Ott. 1919, MABl. S. 259, StAnz. Nr. 262 aufgehoben und an ihrer Stelle für die Wahlen zur Bayer. Gemeindebeamtenkammer und ihren Abteilungen folgende Vorschriften erlassen: l Die Kammer besteht aus gewählten und aus berufenen Mit­ gliedern. Gewählt werden: 30 Mitglieder. Berufen werden: a) die ersten Vorsitzenden der Kammerabteilungen, d)die jeweiligen 1. Vorsitzenden der zu den Kammerwahlen zu­ gelassenen Gemeindebeamtenverbände mit mindestens einem Drittel der Gesamtzahl der Wahlberechtigten. Die Stellver­ treter der 1. Vorsitzenden nach den Satzungen dieser Verbände haben die Rechte der Ersatzmänner. n Wahlberechtigt und wählbar sind: a)die Beamten, d)die Beamtenanwärter, soweit sie nicht auf Privatvertrag an­ gestellt sind, c) die Ruhegehaltsempfänger. Voraussetzung für die Wahlberechtigung und Wählbarkeit ist: a) die Erfüllung der in Art. 1 und Art. 2 Abs. I des bayer. Ge­ meindewahlgesetzes vom 6. Nov. 1924 für die Gemeindewahl geforderten Eigenschaften mit Ausnahme jener in Art. 1 Abs. I Ziff. 2. d) der Nachweis der Zugehörigkeit zu einem zu den Kammer­ wahlen zugelassenen Gemeindebeamtenverband.

*) i. d. F. der Bek. d. StMdJ. vom 26. Juni 1928 (MABl. S. 66).

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Anhang II16.

XI. Die Änderung der Satzung. tz 39. Beschlüsse aus Änderung der Satzung sind mit zwei Drittel Mehrheit der in der Vollsitzung anwesenden Kammermitglieder zu fassen. Die Beratung über Satzungsänderung ist nur zulässig, wenn sie nach § 11 auf die Tagesordnung gesetzt ist. Der WoEaut der beantragten Satzungsänderung ist den Kammermitgliedern mit der Tagesordnung der Vollsitzung zuzustellen.

15. vek. > e«UI. we* 24. g**i 1925 Uer die Erricht»«, eieer Se«ei»dede»»te«k««Mer, hier Sshle» (MABl. S. 85).*) Auf Antrag der Gemeindebeamtenkammer werden auf Grund der B. vom 9. Jan. 1919 (GBBl. S. 13) in Zusammenhang mit 8 2 des übergangsges. vom 28. März 1919 (GBBl. S. 113) die Ziff. V, VI, vn, vni Abs. 1, IX d. MB. vom 25. Ott. 1919, MABl. S. 259, StAnz. Nr. 262 aufgehoben und an ihrer Stelle für die Wahlen zur Bayer. Gemeindebeamtenkammer und ihren Abteilungen folgende Vorschriften erlassen: l Die Kammer besteht aus gewählten und aus berufenen Mit­ gliedern. Gewählt werden: 30 Mitglieder. Berufen werden: a) die ersten Vorsitzenden der Kammerabteilungen, d)die jeweiligen 1. Vorsitzenden der zu den Kammerwahlen zu­ gelassenen Gemeindebeamtenverbände mit mindestens einem Drittel der Gesamtzahl der Wahlberechtigten. Die Stellver­ treter der 1. Vorsitzenden nach den Satzungen dieser Verbände haben die Rechte der Ersatzmänner. n Wahlberechtigt und wählbar sind: a)die Beamten, d)die Beamtenanwärter, soweit sie nicht auf Privatvertrag an­ gestellt sind, c) die Ruhegehaltsempfänger. Voraussetzung für die Wahlberechtigung und Wählbarkeit ist: a) die Erfüllung der in Art. 1 und Art. 2 Abs. I des bayer. Ge­ meindewahlgesetzes vom 6. Nov. 1924 für die Gemeindewahl geforderten Eigenschaften mit Ausnahme jener in Art. 1 Abs. I Ziff. 2. d) der Nachweis der Zugehörigkeit zu einem zu den Kammer­ wahlen zugelassenen Gemeindebeamtenverband.

*) i. d. F. der Bek. d. StMdJ. vom 26. Juni 1928 (MABl. S. 66).

Gemeindebeamtenkammer.

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Als verbandsweise zusammengeschlossen gelten auch diejenigen Beamten, Beamtenanwärter und Ruhegehaltsempfänger, die Mit­ glieder von Gemeindebeamtenverbänden sind, denen zwar nicht nur Beamte angehören, in denen aber für Beamte eigene Abteilungen bestehen. Der Verlust der Wählbarkeit zieht auch den Verlust der Kammer­ mitgliedschaft nach sich. in Die zu wählenden Kammermitglieder werden in allgemeiner, gleicher, geheimer und unmittelbarer Wahl nach den Grundsätzen der Verhältniswahl gewählt. Die übrigen Mitglieder werden erstmals von dem Hauptwahlleiter, im Laufe der Wahlzeit von dem Kammer­ vorsitzenden berufen. TV Für die Wahlen zur Kammer und deren Abtellungen gelten folgende Bestimmungen: 1. Die Wahlen zur Kammer und deren Abteilungen werden gleichzeitig aber getrennt durchgesührt. 2. Der Geschäftsbereich jeder Kammerabtellung blldet einen Hauptwahlbezirk. Dieser kann im Bedarfsfälle in Stimm­ bezirke eingeteilt werden. 3. Für die Wahlen sind Wählerlisten oder Wahlkarteien her­ zustellen, in die sämüiche in dem betreffenden Hauptwahlbezirk oder Stimmbezirk Wahlberechtigte einzutragen sind. Die Wählerliste (Wahlkartei) ist vom 21. bis 14. Tage vor der Wahl zur Einsicht der Wahlberechtigten aufzulegen. Einsprüche sind in der gleichen Frist geltend zu machen. 4. Stimmberechtigt ist, wer in die Wählerliste (Wahlkartei) ein­ getragen ist oder bei der Wahl einen Wahlschein vorlegt. Einen Wahlschein erhält ein Wahlberechtigter, der nach­ weist, daß er die Einspruchsfrist ohne sein Verschulden ver­ säumt hat oder daß er nach Ablauf der Einspruchsfrist seinen Wohnsitz gewechselt hat, oder daß es ihm aus dienstlichen Gründen nicht möglich ist, in seinem Hauptwahlbezirk oder Stimmbezirk zu wählen. Mit diesem Wahlschein kann der Wahlberechtigte in jedem Hauptwahlbezirk oder Stimmbezirk zur Wahl zugelassen werden. 5. Die Wahl erfolgt auf Grund von Wahlvorschlägen. Die Wahl­ vorschläge müssen die Gruppen der höheren, mittleren und unteren Beamten umfassen, soweit in den wahlberechtigten Verbänden Angehörige dieser Beamtengruppen vertreten sind. Mindestens je ein Vertreter dieser Beamtengruppen muß in diesem Falle unter den ersten sechs Namen jedes Wahlvor­ schlages enthalten sein. Zur Einreichung von Wahlvorschlägen sind berechtigt: für die Wahlen zur Kammer: die Landesverbände unter Aus­ schluß ihrer Unterverbände; für die Wahlen zu den Kammer­ abteilungen: die für den gleichen Bezirk errichteten Unter-

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Anhang n 15.

abtellungen der zur Kammerwahl zugelassenen Landesver­ bände. Die Verbände können ihre Wahlvorschlage in Unter­ abteilungen gliedern mit der Wirkung der Ziff. 11. Ein Wahlvorschlag darf höchstens dreimal soviel Be­ werber enthalten als Kammermitglieder zu wählen sind. Die Verbindung von Wahlvorschlägen ist zulässig. Verbände oder zur Einreichung eines Wahlvorschlages gebildete Gruppen von Verbänden können nur einen Wahl­ vorschlag einreichen. Die Wahlvorschläge sind spätestens am 28. Tage vor der Wahl von den zur Wahl zugelassenen Gemeindebeamtenver­ bänden einzureichen. 6. Die Wähler sind bei der Wahl an die Wahlvorschläge ge­ bunden. 7. Die Wahl erfolgt entweder durch persönliche oder durch brief­ liche Stimmabgabe. Die Bestimmung hierüber trifft für den Hauptwahlbezirk und die Stimmbezirke der Abteilungswahl­ leiter. Die briefliche Stimmabgabe erfolgt in der Weise, daß der Wähler den Stimmzettel am Tage der Wahl an den Ab­ teilungswahlleiter und bei Abstimmung nach Stimmbezirken an den Bezirkswahlleiter absendet. Die Dauer der Wahl be­ stimmt für die briefliche Stimmabgabe der Hauptwahlleiter, für die persönliche Stimmabgabe der Abteilungswahlleiter. 8. Die Verteilung der Kammersitze auf die einzelnen Wahlvor­ schläge erfolgt nach dem Verhältnisse der Gesamtzahl der gül­ tigen Stimmzettel, die für die einzelnen Wahlvorschläge ab­ gegeben worden sind. Verbundene Wahlvorschläge gelten hierbei zunächst als ein Wahlvorschlag. Bei gleichem Anspruch mehrerer Wahlvorschläge auf einen Sitz entscheidet das Los. 9. Die Zuteilung der Sitze an die Bewerber innerhalb der ein­ zelnen Wahlvorschläge erfolgt nach der Reihenfolge der Be­ werber im Wahlvorschlag. 10. Entfallen auf einen Wahlvorschlag mehr Sitze als er Be­ werber enthält, so werden die überschüssigen Sitze auf die übrigen Wahlvorschläge unter Anwendung der Ziff. 8 weiter­ verteilt. 11. Die nichtgewählten Bewerber eines Wahlvorschlages sind nach ihrer Reihenfolge im Wahlvorschlag bzw. Untervorschlag in der Zahl der gewählten Mitglieder deren Ersatzmänner. Bei gemeinsamen Wahlvorschlägen mehrerer Gruppen können die Bewerber der einzelnen Gruppen bis zur Entscheidung über die Zulassung der Wahlvorschläge im voraus als zusammen­ gehörig bezeichnet werden (Untervorschlag). Beim Wegfall eines Bewerbers rücken nur die Ersatzmänner aus dem glei-

Schlußbemerkung.

825

chen Untervorschlag in der Reihenfolge des Wahlvorschlages ein. 12. Wird nur ein gültiger Wahlvorschlag eingereicht, so sind Be­ werber dieses Wahlvorschlages ohne Abstimmung gewählt. Ihre Reihenfolge richtet sich nach jener im Wahlvorschlag. 13. Wird kein oder kein gültiger Wahlvorschlag eingereicht, so er­ folgt die Wahl nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl. Die zu besetzenden Stellen fallen dann Len wählbaren Einzel­ bewerbern nach Maßgabe der gültigen Stimmen zu, die jeder von ihnen erhalten hat. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Dies hat der Hauptwahlleiter spätestens am 8. Tage vor der Wahl bekanntzumachen. V*)Die Wahlzeit beträgt 5 Jahre. Das Wahljahr läuft vom 1. April bis 31. März. Die Neuwahlen finden jeweils im Laufe des März des letzten Wahljahres statt. Nach Ablauf der Wahlzeit haben die austretenden Kammermitglieder ihr Amt weiterzuführen, bis die Neugewählten ihr Amt übernommen haben; das gleiche gilt für die Mitglieder des Borstandes. vi Lehnt ein Bewerber die Wahl ab oder scheidet ein gewähltes Kammermitglied während der Wahlzeit aus, so tritt an seine Stelle der Ersatzmann auf die Dauer der Wahlzeit. Ist kein Ersatzmann vor­ handen, so bleibt die Stelle unbesetzt. Ergänzungswahlen sind vorzunehmen, wenn mehr als ein Drit­ tel der Stellen der gewählten Mitglieder unbesetzt ist. vii Die Kosten der Wahl trägt die Bayer. Gemeindebeamten­ kammer. viii Das Wahlverfahren wird durch die Wahlordnung geregelt. Sie "foirb durch die Bayer. Gemeindebeamtenkammer erlassen und bedarf der Genehmigung durch das Staatsministerium des Innern. ix Alle Streitigkeiten, die die Wahl und die Beteiligung und Zulassung der Gemeindebeamtenverbände betreffen, werden vom Borstand der Kammer gemeinsam mit dem Hauptwahlausschuß ent­ schieden.

Schlr»ßbe«erk«rlg. Bei der nächsten Auflage des Buches soll ein Anhang III an­ gefügt werden, in dem die Gesetze, Verordnungen, Bekanntmachungen, Bollzugsanweisungen und Mustersatzungen gemeinde finanziellen Inhalts abgedruckt werden sollen. Für diese Auflage wird zweck­ mäßigerweise hiervon noch abgesehen, da der gegenwärtige Rechts­ stand schon in der nächsten Zeit weitgehendst abgeändert werden wird. Sowohl das Finanzausgleichsgesetz wie auch das Bollzugsgesetz zum Finanzausgleichsgesetz werden erheblichen Änderungen unterworfen werden. Die Verordnungen des Reichspräsidenten haben in das Ge­ biet des gemeindlichen Steuerwesens sehr tief eingegriffen; eine *) s. MinBek. vom 26. Juni 1928 (MABl. S. 66).

Schlußbemerkung.

825

chen Untervorschlag in der Reihenfolge des Wahlvorschlages ein. 12. Wird nur ein gültiger Wahlvorschlag eingereicht, so sind Be­ werber dieses Wahlvorschlages ohne Abstimmung gewählt. Ihre Reihenfolge richtet sich nach jener im Wahlvorschlag. 13. Wird kein oder kein gültiger Wahlvorschlag eingereicht, so er­ folgt die Wahl nach den Grundsätzen der Mehrheitswahl. Die zu besetzenden Stellen fallen dann Len wählbaren Einzel­ bewerbern nach Maßgabe der gültigen Stimmen zu, die jeder von ihnen erhalten hat. Bei Stimmengleichheit entscheidet das Los. Dies hat der Hauptwahlleiter spätestens am 8. Tage vor der Wahl bekanntzumachen. V*)Die Wahlzeit beträgt 5 Jahre. Das Wahljahr läuft vom 1. April bis 31. März. Die Neuwahlen finden jeweils im Laufe des März des letzten Wahljahres statt. Nach Ablauf der Wahlzeit haben die austretenden Kammermitglieder ihr Amt weiterzuführen, bis die Neugewählten ihr Amt übernommen haben; das gleiche gilt für die Mitglieder des Borstandes. vi Lehnt ein Bewerber die Wahl ab oder scheidet ein gewähltes Kammermitglied während der Wahlzeit aus, so tritt an seine Stelle der Ersatzmann auf die Dauer der Wahlzeit. Ist kein Ersatzmann vor­ handen, so bleibt die Stelle unbesetzt. Ergänzungswahlen sind vorzunehmen, wenn mehr als ein Drit­ tel der Stellen der gewählten Mitglieder unbesetzt ist. vii Die Kosten der Wahl trägt die Bayer. Gemeindebeamten­ kammer. viii Das Wahlverfahren wird durch die Wahlordnung geregelt. Sie "foirb durch die Bayer. Gemeindebeamtenkammer erlassen und bedarf der Genehmigung durch das Staatsministerium des Innern. ix Alle Streitigkeiten, die die Wahl und die Beteiligung und Zulassung der Gemeindebeamtenverbände betreffen, werden vom Borstand der Kammer gemeinsam mit dem Hauptwahlausschuß ent­ schieden.

Schlr»ßbe«erk«rlg. Bei der nächsten Auflage des Buches soll ein Anhang III an­ gefügt werden, in dem die Gesetze, Verordnungen, Bekanntmachungen, Bollzugsanweisungen und Mustersatzungen gemeinde finanziellen Inhalts abgedruckt werden sollen. Für diese Auflage wird zweck­ mäßigerweise hiervon noch abgesehen, da der gegenwärtige Rechts­ stand schon in der nächsten Zeit weitgehendst abgeändert werden wird. Sowohl das Finanzausgleichsgesetz wie auch das Bollzugsgesetz zum Finanzausgleichsgesetz werden erheblichen Änderungen unterworfen werden. Die Verordnungen des Reichspräsidenten haben in das Ge­ biet des gemeindlichen Steuerwesens sehr tief eingegriffen; eine *) s. MinBek. vom 26. Juni 1928 (MABl. S. 66).

S26

Anhang n.

augenblicklich nicht behebbare Unübersichtlichkeit über das Rechts­ gebiet ist die rein äußerliche Folge dessen, abgesehen davon, daß erhebliche Teile (Steuervereinheitlichung) heftig umstritten sind und ihre Geltungsdauer auf längere Sicht daher keineswegs außer Zwei­ fel steht. Ebenso werden Mustersatzungen wie z. B. die Zuwachs­ steuerordnung z. Z. umgearbeitet. Auch die Vorschriften über die Anlegung von Gemeinde- und Stiftungsgeldern werden erst in der nächsten Zeit in einer Neu­ fassung erscheinen. Desgleichen ist die Neufassung der Vorschriften über daS gemeindliche Kassen- und Rechnungswesen noch nicht ab­ geschlossen. Endlich werden voraussichtlich schon in naher Zeit die bisherigen Grundbestimmungen für die Sparkassen der Gemeinden und Bezirke durch völlig neue Vorschriften ersetzt werden. Aus all diesen Gründen käme dem Abdruck dieser Gesetze und Bollzugsvorschristen z. Z. nur ein sehr beschränkter Wert zu. Erst der nächsten Auflage kann daher der Abdruck dieser Bestimmungen gemeindefinanziellen Inhalts eingefügt werden, hoffentlich mit der Aussicht auf eine längere unveränderte Geltung der Vorschriften, als es augenblicklich und schon seit Jahren der Fall ist.

Sachregister. Die römischen Zahlen bedeuten den Band, die arabischen die Seiten. Die Seitenzahlen mit Stern verweisen auf den Anhang.

A. Aberkennung der Rechte aus Wahlen II 15. Abfallstoffe, Beseitigung I 369. Abgaben 1399, 471 f. Abgesonderte Markungen I 157ff.; — Begriff I 157; — Bestandsän­ derungen I 164 ff.; — Bezirksum­ lagenpflicht 1158; — Fürsorgeauf­ gaben I 157 f.; — Lastentragung bei Eigentümermehrheit I 158; — Ortspolizei 1157; — Reichssteuer­ anteile I 158 f.; — Staatsaufsicht 1158; — standesamtliche Geschäfte 1158; — Streitigkeiten über Eigen­ schaft 1157; — Vergnügungssteuer 1158 f.; — Vorausleistungen 1158. Abhilfegesnch bei Verfolgung vermögensrechtl. Ansprüche der Ge­ meindebeamten II 401, 456 f. Ablehnung: der Wahl zum Bezirkstag II 121 f., 253 f.; — der Wahl zu Gemeindeämtern II 76ff., 250ff.; — der Wahl zum Kreistag II146, 254. Abmarkung I 330 ff. Abstimmung nach Art. 14 GO. II 267ff.; s. auch Wahl. Abstimmungsbekanntmachung II 183 f. Abstimmungsdauer II 183. Abstimmungshandlung: Dauer II 198f.; — Eröffnung II 200ff.; — in Kranken- und Pflegeanstalten II 211 ff.; — Öffentlichkeit II 199f.; — Schluß II211; — Stimmabgabe

II 202ff.; — mit Wahlschein II 205 f. AbstimmungSrSume II 176. AbstimmungSvorrichtungen II 177. Abstimmungszwang I 275 f. Abstimmvermerk II 203. Abwässer, Beseitigung I 369 f. Abwesenheit als Ablehnungsgrund II 74. AktenauSscheidung I 371 f. Atteneinforderung 1567,680 f., 705. Akteneinsicht durch die Staatsauf­ sichtsbehörde I 680 f., 705. Atter II11 f., 19, 77. Alterlangen II 703 ff. Amtsbezeichnung II 722; — der An­ gestellten II 352ff.; — der ehrenamtl. Gemeinderatsmitglieder II 572; — der Gemeindebeamten II 352 ff. Amtsblätter I 372. AmtSdauer der Gemeinderatsmit­ glieder II 62 f.; — der Bezirkstags­ mitglieder II 131; — der Kreis­ tagsmitglieder II 150. Amtseinführung II107. Amtsgeheimnis f. Amtsverschwiegen­ heit. Amtsniederlegung der ehrenamtlich. Gemeinderatsmitglieder II 546ff. AmtSpflichtverlehung von Gemein­ debeamten II 339; — f. auch Gemeindebeamte. AmtSverlust II19 f. Amtsverschwiegenheit II 332, 572; k — im Dienststrafrecht II 489 ff.

828

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

Anerkennungsgebühren I 346. Anfechtung im staatsaufsichtl. Ver­ fahren s. staatsaufsichtl. Verfahren; — der Wahl s. Wahlanfechtung. Angestellte: Amtsbezeichnung II 352 ff. Angestelltenversicherung der Ge­ meindebeamten II 417 f. AngleichungSzwang II 393 ff. Anlegung von Geldern I 706f., 713. AnleiheShnliche Geschäfte I 466 ff. Anleihen durch Ausgabe von Schuld­ verschreibungen 1455; — von Aus­ ländern I 465f.; — Begriff I 452; — besondere Sicherheiten I 451; — Genehmigung I 461 ff.; — Grundschuldbestellung I 451; — Hypothekbestellung I 451; — Kon­ vertierung I 464; — Person des Gläubigers I 454 f.; — Pfandbe­ stellung I 451; — Rechtsfolgen un­ erlaubter Anlehensaufnahme I 458 ff.; — Rentenschuldbestellung I 451; — bei der gemeindl. Spar­ kasse 1454 f.; — staatliche Genehmi­ gung 1454; — Tilgung 1457 f.; — Voraussetzungen der Aufnahme I 451 f., 457; — für wiederkehrende Bedürfnisse I 458; —Zwecke I 453 ff.; — der Zweckverbände II 645. Annahme der Wahl s. Ablehnung. Ansiedlung 1156. Anstalten, gemeindliche außerhalb des Gemeindebezirks I 487; — Begriff I 490f.; — Benützerkreis I 495ff.; Benützungsordnung I 491 f.; — Benützungszwang I 503ff.; — ortspolizeil. Vorschriften I 498ff.; — Rechtsanspruch auf Benützung I 495ff.; — Satzung I 488ff.; — Streitigkeiten I 502 f.; — Voraus­ setzungen der Benützung I 495ff.; — Zwangspflicht zur Benützung s. Benützungszwang. Anstellung s. Gemeindebeamte. AnstellungSfreiheit II 317, 320. AnstellungSurkunde ii 314, 361 ff.

Antennen I 346. Anwesenheit der G.ratsmitglieder, Mindestzahl I 263.

Archive I 371, 718. Armenhäuser I 332 f. Armenvermögen I 390. Aschenreste, Beisetzung I 334. Aufenthalt 1177,1112 ff., 158 f. Auflösung einer Gemeinde s. Unter­ gang.

Aufsichtsvertretung I 678f., 683, 689 f.

AuftragSangelegenheiten I 557. Aufwandentschädigung II 562 f. AnSgleichSversuch bei Streitigkeiten über Grundstückseigentum I 436 f.

AuSkunftSpflicht über Einnahmen u. Ausgaben 1539 f.

Ausländsanleihen I 465f. Ausleihung von Geldern 1706f., 713. AuSmärkische Bezirke s. Abgesonderte Markungen.

Ausscheiden von Gewählten II 60, 122, 146.

Ausschluß vom Wahlrecht II 14f., 154f.; — naher Verwandter II81.

Ausschüsse: Allgemeines I 285 f.; — Auflösung I 299; — beschließende 1288 ff., 298; — Besetzung 1294 ff.; — Geschäftsgang I 298f.; — Sit­ zungspolizei 1306; — vorberatende I 286ff., 299; — Vorsitz I 299.

Außerordentlicher HauShalt I 518. Ausübung öffentl. Gewalt s. Ge­ meindebeamte.

Auswahl bei d. Bürgermeisterwahl II 27.

Automaten l 346.

B. Bahnpolizei I 587. Bahnzoll i 356 ff. Banken der Gemeinde I 708 f., 718 ff. Baumpflanzungen an Straßen 1354. Bayerische BerwaltungSschule II530.

die arabischen die Seiten.

Beamte im Sinne der Reichsver­ fassung II 310 f.; — im Sinne des Strafgesetzbuches II 310; — s. Gemeindebeamte. Beamtenanwärter II 358, 369. Beamtengesetz, Auszug II 778ff* Beamtenversorgungsverband II392. Beförderung von Gemeindebeamten II 362. Beglaubigungen I 233 f. BegräbniSplätze I 333 ff. Beherbergungssteuer I 476. Behinderung in der Ausübung des Wahlrechtes II 16 ff., 157 f. Bekanntmachung der Wahl II183 f., 197 f.; — der Wählerliste II161 f.; — der Wahlergebnisse II233 f., 237, 245, 250; — der Wahlvorschläge II 196 f.; — ortsübliche II 275 f. Belege zur Rechnung I 535 f. Beleuchtung der Straßen I 352 f. BenütznngSzwang bei Gemeindean­ stalten I 503 ff. Beratungsstelle für Ausländsanlei­ hen I 465 f. Berichtigung des Wahlergebnisses II 87 ff., 132.

BerichtSeinforderung I 567, 680f., 705.

Berufsmäßige Bürgermeister f. Bür­ germeister.

— GemeinderatSmitglieder f. Ge­ meinderatsmitglieder.

Beschwerde s. bei den einzelnen Stich­ worten; — bes. bei staatsaufsicht­ liches Verfahren. — Fristenberech­ nung II 665; — Zuständigkeit II 664. Besichtigung der Anstalten und Ein­ richtungen der Gemeinde I 566, 679 f., 705. Besoldung II376 ff.; — Angemessen­ heit II 377; — der ehrenamtlichen Amtsträger II 557; — Anglei­ chungszwang II 393; — Anrufung der ordentlichen Gerichte II 380, 398; — Anrufung der Schiedsge­

829

richte s. Schiedsgericht; — Anspruch II 380 ff.; — Beschlagnahme durch Arrest II348; — Beschränkung auf den Bestand des Dienstverhältnisses II 383; — Bestandteile II 384; — Einbehaltung bei vorl. Dienstent­ hebung II 540ff.; — Neuregelung II 397ff.; — Pfändbarkeit usw. II 347 f.; — bei Urlaub II 428 f.; — Vorauszahlung II 381.

Besondere Einnehmer s. Steuer- und Gemeindeeinnehmer.

Bestattungsanstalten l 335 f. Bestechung der Abstimmenden II64 ff., 130, 150.

Beteiligung der Gemeinde an Er­ werbsunternehmungen I 712 f.; an einer Handelsgesellschaft I 467; — persönliche I 265 ff. Betriebsfonds I 390, 520. BetriebSkredite I 469 f. Betriebsunfall eines Gemeindebe­ amten II 421. Bewerber, Bezeichnung im Wahlvor­ schlag II 186; — Reihenfolge im Wahlvorschlag II187; — Wegfall, Ergänzung II 192; — Zustim­ mungserklärung II 186. Bewerberstimmen II 120, 144. Bezirke, ausmärkische s. abgesonderte Markungen. Bezirksausschuß, Wahl II 274 f. Bezirksbeamte II317. Bezirksfürsorgeverband I 146 f.; — Staatsaufsicht I 660f.; — Voran­ schlag I 517. Bezirkspolizei I 586; — in kreisunmittelb. Gem. I 622.

Bezirkspolizeiliche Vorschriften in kreisunmittelb. Gem. I 623 f.; — der Polizeidirektionen I 630 f.

BezirkSstraßen 1343,349; — Polizei I 585 f.

Bezirkstag, Grundsätze f. d. Wahl II 109ff.; — Mitgliederzahl II lllff.; — Verlust der Mitgliedschaft II122.

830

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

BezirkswahlauSschuß s. Wahlaus. schüsse. Bezirkswahlleiter I1168. Bezüge s. Besoldung. Biersteuer I 474, 482 f. Blitzableiter I 332 f. Böschungen I 346 f., 354. Brandweiher I 337. Briefkästen I 346. Brückenzölle I 355 ff. Brunnen I 337, 368, 370. Bürgermeister, berufsmäßige: I 202, 246ff.; — (Überleitung II 684 f.; Wahl II 259); — Dienstabzeichen 1184, II 734f.*; — drit­ ter I 202. — ehrenamtliche: (Angestelltenversicherungspflicht II 561; — Dienstbezüge II 557ff., II 754ff.*; — Dienststrafverfahren II576 f.; — Urlaub II 569f.). — erster: (allgemeine Rechtsstellung I 225ff.; — allgemeine Stellver­ tretung I 251 ff.; — Amtsbezeich­ nung 1234;— Amtsdauer 1225; — Ausschluß von der Amtstätigkeit I 229; — Beanstandungsrecht I 248 ff.; — Beglaubigungen I 233f.; — in Bürgermeistereien I 646f.; — s. auch Bürgermeistereien; — Dienst­ aufsicht des B. I 234f., 237 f., II 463 ff., über ihn I 235, II 466 f.; — Dienstbezüge I 234; — Dienst­ strafrecht I 234 f.; s. auch G.ratsmitglieder; — dringende Anord­ nungen I 244 f.; — einfache Ge­ schäfte der laufenden Verwaltung I 245; —Entgegennahme von Zustel­ lungen I 246; — Geschäftserledi­ gung kraft Ermächtigung 1247 f.; — Haftung gegenüber der Gemeinde I 228; — Handeln ohne Vertre­ tungsmacht I 242 f.; — Herstellen der Urlisten f. d. Wahl der Schöffen I 231; — Hilfsbeamter d. Staats­ anwaltschaft I 233; — Kassenge­ schäfte I 228; — Nottestament,

Mitwirkung I 230 f.; — als OrtsPolizeibehörde I 592 f.; — Rechtsschütz 1229; — Sachweisung 1236 f.; — standesamtl. Geschäfte I 232 f.; — Sühneversuch I 231; — Über­ tragung einzelner Befugnisse I 253 ff.; — Überwachung d. Kassen- u. Rechnungswesens I 238f.; — un­ aufschiebbare Geschäfte I 244 f.; — Unterschrift I 239; — Urkunden­ unterzeichnung I 249ff.; — Urlaub 1228 f., II429 f.; — des ehrenamtl. II569 f.; — Verantwortlichkeit für Vollzug d. Gesetze u. der Weisungen 1321 f.; — Verpflichtung 1228; — Vertretung 1251 ff., 593f.; — Ver­ tretung des Gemeinderats 1240ff.; — Vollzug der Gemeinderats­ beschlüsse 1240 ff.; — Vorbereitung d. Beratungsgegenstände I 239 f.; — Vorsitz im Gemeinderat u. Aus­ schüssen I 239; — Wahl I 224f., II 23 ff., 224, 257; — Zuweisung der Geschäftsaufgaben I 236. — Verbot d. Kassenführung I 537. — weitere (Aufstellung 1197f.; — bei Bürgermeistereien I 646; — Wahl II 25f., 103f., 259; — Zu­ wahl I 202; — s. auch Bürger­ meister, zweiter und dritter.) — zweiter (allgemeine Rechtsstel­ lung I 198ff.; — Dienstaufsicht I 199; — Dienststrafrecht I 199; — Haftung gegenüber d. Gemeinde f. Amtspflichtverletzungen I 201; — Sonderpflichten I 200 f.; — Sonderrechte I 200 f.) Bürgermeisteramt I 235. Bürgermeistereien I 153, 642ff.; — Auflösung I 643 f.; — Beamte der I 641; — berufsmäßige Bürger­ meister I 646 f.; — Dienstbezüge des ersten Bürgermeisters I 651 f.; — Errichtung I 642 f.; — gemein­ schaftlicher Aufwand I 653 f.; — gemeinschaftliche Beamte 1652; — gemeinschaftl. Sitzungen der G.räte

die arabischen die Seiten.

1651 ff.; — gemeinschaftl. Verwal­ tungsausgaben I 652; — Name I 644; — Ortspolizeibehörde I 649; — ortspolizeil. Vorschriften I 652; — rechtliche Natur I 641 f.; — Stellung d. ersten Bürgermeisters 1648 f.; — Stellvertretung d. ersten Bürgermeisters I 648 f.; — Über­ tragung d. Polizeiverwaltung u. a. an d. weiteren Bürgermeister I 649 f.; — Vorsitz im G.rat I 649, 651; — Wahl d. Bürgermeister I 646s.; — Wahl d. G.räte I 645f.

Bürgermeisterwahl in Bürgermeiste­ reien II 69f., 264ff.; — des ersten Bürgermeisters II23 ff.; — durch d. Gemeinderat II 257 ff.; — d. wei­ teren Bürgermeister II 25 f., 103 f.; — Verwahrung der Regierung II 104ff.

Bürgerrecht II 9. Bürgerschaften der Gemeinde 1466 f. L. Coburg I 131 f., II 715ff.; — Ge­ meindebeamte II 717 f.; — Spar­ kasse II 716 f.; — Stiftungsrecht II 599 f.

D.

DarlehnSanfnahme I 452 ff. Degradation II 478. Dekonzentration I 577. Denkmalsschutz I 716 ff. Dezentralisation I 577. D'HondtscheS System II 228. Dienstabzeichen I 184, II 734f.*; — der Polizeibeamten II 356.

Dienstaufsicht des

ersten Bürger­ meisters I 234 f., 237 f.; — der Staatsaufsichtsbehörde I 563 ff.; — über den ersten Bürgermeister II 466 f.; — über die G.beamten II 463ff.; — über die berufsmäßigen G.ratsmitglieder II 465 f. Dienstantritt II 406 ff.

831

Dienstbesreiung zur Ausübung des Ehrenamtes II 565 ff.

Dienstbezüge f. Besoldung. Dienstenthebung, vorläufige II533rff.; — Arten II 534; — Beschwerde II 536, 539; — kraft behördl. Verfügung II 538ff.; — Besoldung^ kürzung II536 ff., 540 ff.; — Dauer II 536 f.; — der ehrenamtl. Ge­ meinderatsmitglieder II 579; — kraft Gesetzes II 536ff.; — unter Wahrung aller Rechte II 534 f.; — Wesen II 533ff.; — Zuständigkeit II 535, 538. Dienstentlassung II 406 ff., 478, 506. Dienstkleidung der Polizeibeamten II 356, 393. Dienstleistungen für die Gemeinde II 297, 359 f.; — s. auch G.beamte. Dienstordnung I 221. Dienstsiegel I 183 f., II 730 ff* Dienststrafen II 473ff.; — Begnadi­ gung II 486; — Vollzug II 484; Zuständigkeit II 499; s. auch Dis­ ziplinar- und Ordnungsstrafen. Dienststrafordnung II 483 ff. Dienststrafrecht I 234 f., II 472 ff. (für G.beamte); II 489ff. (für Wartestandsbeamte); II 491 ff. (für Ruhestandsbeamte); II 494ff. für abgeschiedene G.beamte); II496 ff. (vor der Anstellung); II517ff. (der unwiderrufl. G.beamten); II574 ff. (der ehrenamtl. G.ratsmitglieder); — Ausschluß des gemeindl. durch Zuständigkeit der Staatsaufsichtsbe­ hörde II 515 f.; — Beaufsichtigung durch d. Staatsaufsichtsbehörde II 509ff.; — Beschwerdeverfahren II 516 f.; — Beziehung zwischen strafrechtl. u. dienststrafrechtl. Verfahren II 480ff.; — Rechtsprechung auf dem Gebiet des II 487; — Staats­ aufsichtsbehörde II 509 ff. Dienststrafverfahren II 744 ff.*; — gegen G.beamte II483 ff.; — gegen G.ratsmitglieder, berufsmäßige II

832

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

525f., 748 f.*; — gegen G.ratsmitglieder ehrenamtliche II577,749 f*. Kosten II 507 ff. Dienstunfähigkeit s. Gemeindebeamte. Dienstvergehen II 473ff.; — Ver­ jährung II 480. Dienstverhältnis zur Gemeinde, bür­ gerlichrechtliches II 298; — öffent­ lichrechtliches s. Gemeindebeamte. Dienstvertrag d. berufsmäß. Bürger­ meister II 439ff.; — d. berufsmäß. Mitglieder d. G.rates II 439 ff. Dienstvorschriften II 326. Dienstzeichen I 183 f. Dienstzwang II 329. Disziplinargerichte II 527ff.; - für ehrenamtliche G.ratsmitglieder II 578. Disziplinarhof II 527 f. Disziplinarkammer n 527 f. Disziplinarstrafen II 477ff., 504ff.; — Zuständigkeit II 505. Disziplinarverfahren II 504ff.; — gegen unwiderrufliche G.beamte II 517ff.; — s. auch Dienststrafverfahren; — Kosten II 507 ff. Distrikte, pfälzische II 720 f.

DistriktSrat I1109. Dorftestament s. Nottestament. Dritte Personen und Pslichtaufgaben d. Gemeinde I 372 ff.

Druüwasserleitung I 337. Durchlässe I 346 f., 354.

E. Ehrenamtliche Gemeinderatsmit­ glieder s. G.ratsmitglieder. Ehrenamtliche Gemeindebedienstete II 316.

Ehrenbürgerrecht I 182. Ehrenrechte, Verlust der bürgerlichen II 15.

Eichwefen I 372. Eigener Wirkungskreis der Gemeinde I 141 ff., 323 ff.

Eigentum, gemeindliches I 485ff.; s. auch Anstalten.

Eigentumsbeschränkungen I 340 ff. Einbehaltung eines Besoldungsteils bei vorläufiger Dienstenthebung II 540 ff. Einkammersystem 1185. Einkommensteuer I 481. Einnehmer s. Steuer- u. Gemeinde­ einnehmer. Einnehmereidienstanwärter I 549. Einrichtungen, gemeindliche 1485ff.; s. auch Anstalten. Einsicht in die Personalnachweise der G.beamten II 467 f. Einspruch gegen die Wählerliste II 35 f., 61. Einzelermächttgung, Grundsatz der — s. Spezialdelegation. Eiserner Bestand I 390, 520. EiSgewinnungSanlage I 724. Elektrizitätswerke I 723. Entlassung s. Dienstentlassung. Entmündigung, Einfluß auf Wahl­ recht II 14 f. Erfüllungsübernahme i 467. Ergänzungswahl II 70, 256. Erker I 346. Erlangen II 703 ff. Ersatzleute II 60,121 f., 146. Ersatzvornahme i 500 ff. Erträgnisse des Gemeindevermögens, Begriff I 399 f.; — Verteilung I 400ff.; — Verwendung I 400; — Voraussetzungen der Verteilung I 402 f. Erwerbsunternehmungen, gemeind­ liche I 710ff. Erziehungsanstalten I 569 f. Etat s. Voranschlag.

F. Familienstandszeugnisse I 233. Feldgeschworene 1 154, 331s. Feld- und Waldfchutz i 602 ff. Feldwege I 344; — öffentliche I 375ff.; — Abzugsgräben I 379; — Begriff I 375 f.; — Beteiligte I 379 f.; — Gemeingebrauch I 375 f.;

833

die arabischen die Seiten.

— Herstellung I 376; — Kosten­ übernahme durch d. Gemeinde I 380 f.; — Umlegung der Unter­ haltungskosten I 380; — Unter­ haltung I 377 f.; — Vorausleistung f. außergewöhnliche Abnützung I 381 ff. Feststellung des Wahlergebnisses II 213ff, 237ff., 245ff. Feuerbestattung I 336. Feuerlöschanstalten I 336f. Feuerschutzabgabe 1 476. Feuerwehr I 600. Finanzausgleichs 472. Finanzperiode I 514. Finanzvermögen I 387. Flaggen II 730ff*. Flaggenfarben I 183. Flurgrenzen I 330 ff. Flurwächter I 603s. Forstschutz s. Feld- u. Waldschutz. Fraktion 1192 f. Freie Liste II, 7,50. Freileitungen I 346. Freiwillige Aufgaben der Gemeinde kI 323ff. Friedhöfe, Benützungszwang 1334f.; Gebühren f. d. Benützung I 334; — Herstellung u. Unterhaltung I 333 s.; — der Religionsgesellschaften I 333 f.; — Zuteilung der Gräber I 335. Fristenberechnung II 665. Frontkämpfer, Anstellung II 430 f. Fürforgeetat I 517. Fußbank I 346.

G. Gabholz ii 671 ff. Garantten d. Gemeinde I 466 f. Garantievertrag I 467. Gaswerke I 723. Gebrechliche, Wahlausübung II 30, 38, 203. Gebühren, Begriff 1399,471,485; — als dingliche Last I 493; — Ent­ stehung d. Gebührenschuld 1494; —

Erstattung I 489 f.; — Fälligkeit 1494 f.; — als Gegenleistung 1493; — Gleichmäßigkeit I 493 f.; — Hinterziehung I 500; — Nieder­ schlagung I 495; — für Benützung d. Ortschaftsvermögens I 733; — bei Ortschaften 1486; — ortpolizei­ liche Vorschriften 1498 ff.; — Rege­ lung durch Satzung I 489 f.; — Rückersatz I 489 f.; — Schuldner I 493; — Streitigkeiten I 502 f.; — Verjährung I 494; — Verkürzung I 500; — Verpachtung I 493; — Verzicht 1495; — Voraussetzungen der Erhebung 1485ff.; — Zwangs­ vollstreckung I 495; — bei Zweck­ verbänden I 486. Gebührenfreiheit der Wahl II 131; — der Wahlverhandlungen II 68. Gebundene Liste II 7, 48 f. Gegenliste II 215. Gegenvorstellung bei Sachweisungen I 566. Geheime Abstimmung I 273 ff. Gehorsamspflicht d. G.beamten II 326 f. Geisteskranke, Wahlrecht II 16s. Geldstrafe als Dienststrafe II 477 ff. Geltungsbereich I 131. Gemeinde: Aufhebung I 154 f.; — Aufnahme von Anleihen f. Anlei­ hen; — Auftragsangelegenheiten 1140ff.; — Begriff 1132f.; — als Bezirksfürsorgeverband 1146 f.; — bürgerl. Rechtsverkehr I 133f., 151 f.; — eigener Wirkungskreis I 141 ff., 323ff.; — Entstehung I 154; — Gebietshoheit I 150 f.; — Gerichtsstand 1135; — Grundbuch­ recht I 137 f.; — Haftung für ihre Vertreter u. Beamte I 185 ff., II 340; — Hoheitsgewalt 1133ff.; — Konkurs 1137; — Körperschaft des öffentl. Rechtes I 132 f.; — Mit­ wirkungsrecht des Staates bei bürgerlich-rechtlichen Geschäften I 139;—Name 1155,164; — Organe

Laforet-v. Jan-Schattenfroh, Gemeindeordnung.

53

834

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

I 138 f.; — als Ortsfürsorgever­ band I 146 f.; — ortspolizeil. Vor­ schriften 1133 ff.; — Parteifähigkeit 1135; — Prozeßfähigkeit 1135; — Rechtsfähigkeit 1135; — richterliche Tätigkeit I 146; — Satzungen I 133; — Schuldaufnahme s. An­ leihen; — Schulwesen s. Volks­ schule; — Selbstverwaltungsgele­ genheiten I 140 ff.; — Selbstver­ waltungsrecht 1139 ff.; — Steuer­ hoheit I 471 ff.; — übertragener Wirkungskreis I 139ff., 323ff.; — Verfassung I 184; — Wechsel­ fähigkeit I 135 f.; — Zwangsvoll­ streckung I 136. Gemeindeämter II 19, 76. Gemeindeanstalten s. Anstalten. Gemeindebeamte II285 ff.; — Amts­ bezeichnung II 352; — Einspruch gegen Amtsbezeichnung II 354; — Amtsführung II 325; — Amtsver­ schwiegenheit II 332, 489ff.; — Angestelltenversicherung II 417 f.; —Anstellung II305 f., 317 ff., 320 f.; — Anstellungszwang II 320ff.; — Anstellungsurkunde II 361 ff.; — Anstellungsverhältnisse II 356 ff.; — Anwärter II358; — ausgeschie­ dene, Dienststrafrecht II 494 ff.; — außerdienstliches Verhalten II 329; — aushilfsweise beschäftigte II 319; — Auskunftspflicht II 327, 334; — Beförderung II 362; — Begriff II 296, 300, 312ff.; — Be­ gründung des Dienstverhältnisses II 306ff.; — berufsmäßig beschäftigte II319; — Besoldung s. Besoldung; — bei Bürgermeistereien I 641; — in Coburg II 717 f.; — s. auch Dienst . . .; — Dienstabzeichen II 356; — Dienstaufsicht II 463 ff.; — Dienstaustritt II406; — Dienstbezüge II 376 s. auch Besol­ dung; — sonstige Dienstbezüge II 392; — Dienstenthebung II478; — D., vorläufige II533ff.; — Dienst­

entlassung auf Ansuchen II 406ff.; — Dienstkleidung II356; —Dienst­ leistung II301 ff., 359 ff.; — Dienst­ strafrecht II 472ff.; — s. auch Dienststrafrecht; — Dienstunfähig­ keit II 369, 373, 386 ff., 421; — Dienstvergehen II 473 ff.; — Dienstverhältnis (Begründung. II 306ff.; Dauer II 364; Ende II 364f., 366ff.; Lösung II 365ff.; Regelung II 356ff.; Streitigkeiten II 458; Wesen II 301; Wirkungen II308 f.); — Dienstzwang II 329f.; — Disziplinarstrafen II 477 ff.r 504ff.; — Disziplinarstrafverfahren II 504ff.; — Erklärung zum G.beamten II 313ff.; — Ernennung II 313ff.; — Fürsorge s. Unfallfür­ sorge u. Versicherung; — Fürsorge-pflicht, schadenverhütende u. scha­ denausgleichende d. Gemeinde II 424 f.; — Gehalt s. Besoldung; — Gehorsamspflicht II 326 f.; — Haftung II 337ff., I 185ff. (für Amtspflichtverletzung II 339; An­ rufung der ordentlichen Gerichte II 344; gegenüber Dritten II 338 ff.,. 341 f.; Feststellung d. Haftung gegenüber d. Gemeinde II 337 ff.r 345, 349ff.; Geltendmachung der Haftung II 343; gegenüber Ge­ meinde II 342 f.; für unerlaubte Handlung II 339; Vorentscheidung II 343 f.); — Hinterbliebenenver-sorgung II 392, 422; — Invaliden­ sicherung II 417 f.; — Krankenver­ sicherung II 416ff.; — Kündigung gegenüber dem G.beamten II 364 ff.; — Kündigungsfrist II371 ff; — Meinungsäußerung, freie II 487; — Nebenämter II 359ff.; — Ne­ bengeschäfte II 359ff.; — Ord­ nungsstrafen II 477ff., 499ff.; — Personalakten II 467ff.; — Per­ sonalnachweise II 467 ff., 749 ff.*; — Pflichtenkreis II 325ff.; — Prüfung der Rechtmäßigkeit von.

835

die arabischen die Seiten.

Dienstbefehlen II 327; — Rang II 353; — Regreßpflicht gegenüber der Gemeinde s. Haftung; — Ruhe­ gehalt II386 ff.; — Ruhestandsver­ setzung s. Ruhestand; — als Sach­ verständiger vor Gericht II 335; — Satzung II 356ff.; — Schweige­ pflicht II 335; — sittlicher Lebens­ wandel II 331; — Sonntagsruhe II 429; — Streik II 331, 487; — Streitigkeiten aus Dienstverhältnis II 458; — Titel s. Amtsbezeich­ nung; — Treupflicht II 336; — Unfallfürsorge II 420ff.; — Un­ widerruflichkeit II373 ff.; — Urlaub II 426ff.; — Verfolgung vermö­ gensrechtlicher Ansprüche II449ff.; — Verhalten in u. außer dem Amte II 329; — Vereidigung II 351, 806 ff.*; — Vereinigungsfreiheit II 488; — Versicherung II 416ff.; — Versorgungsansprüche II 386 ff., 389; — aus dem Versorgungs­ anwärterstande II 431 ff.; — Ver­ pflichtung II350 f.; — bei Verstaat­ lichung d. Sicherheitspolizei 1632 f.; — vollbeschäftigte II 319, 362 f.; — vorübergehend beschäftigte II 319; — im Wartestand, Dienststraf­ recht II 489ff.; — Wesensunter­ schied vom ehrenamtl. G.ratsmitglied II 545 f.; — Widerruflichkeit II 365ff.; — Wiederanstellung II 362; — Wiederanstellung pensio­ nierter II 388; — Zeugnispflicht II 334ff. Gemeindebeamtenkammer II 287, 529 ff., 810 ff.* Gemeindebeamtenrecht II 285ff.; —• landesrechtliche Normen II311; — reichsrechtliche Regelung II 309 ff. Gemeindebedarf I 479. Gemeindebedienstete II 286; — s. auch Gemeindebeamte. Gemeindebezirksänderungen 1160 ff., II728 ff.*; — Beamtenübernahme 1173,178ff.; — Beteiligte 1167 ff.;

— bleibende Niederlassung 1169f.; — dringendes öffentliches Bedürf­ nis 1165 f.; — Eigentumsübergang an Grundstücken I 176; — Ein­ schränkung der staatlichen Organ isationsgewalt 1160; — Neuwahlen I 176; — öffentlich-rechtliche Vor­ schriften 1177; — Stiftungen 1173; — Vereinbarungen der Gemeinden I 162ff.; — Verfahren I 160ff., 166 f., 174; — Vermögensaus­ einandersetzung I 170ff., 176; — Zahl der G.ratsmitglieder I 175 f. Gemeindebürgerrecht I 152 f. Gemeindedienste 1439 ff.; — Anord­ nung 1443; — Begriff 1439 ff.; — Ersatzleistung I 445; — Ersatzvor­ nahme I 449; — juristische Perso­ nen I 446; — in der Pfalz I 441; — nach Polizeirecht I 440 f.; — Strafvorschrift I 442; — Streitig­ keiten I 449; — Vergütung I 449: — Verpflichtete I 441 f., 444f.; — Voraussetzungen der Anordnung I 439ff.; — Zwecke I 442f. Gemeindeeigentum s. Eigentum. Gemeindeeinnehmer s. Steuer- und Gemeindeeinnehmer. Gemeindegebände, Beflaggung I 183; — Herstellung u. Unterhaltung I 332 f.; — Veräußerung I 332. Gemeindegrenze s. Markungsgrenze; — Änderung s. Gemeindebezirks­ änderungen. Gemeindehaushalt s. Haushalt. Gemeindekassenführung s. Kassen­ führung; Beamteneigenschaft der damit Betrauten II 323 f. Gemeindemarkung 1 149, 156; — s. Markung. Gemeindenutzungen s. Erträgnisse d. Gemeindevermögens. GemeindenutzungSrechte s. Nutzungs­ rechte. Gemeinderat: Abstimmung I 273ff.; — Mgemeine Rechtsstellung I 217 ff.; — Ausschluß von der Vertre53*

836

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

tung d. Gemeinde I 219 f.; — Be­ fugnisse I 217; — Beschlußfähigkeit I 261 ff.; — Beschlußfassung I 256 ff.; — Beschlußunfähigkeit 1270 ff.; — in Bürgermeistereien 1645 f.; — Geschäftsordnung 1220 ff.; — Haf­ tung d. Gemeinde für ihn 1220; — Pflichten I 217ff.; — Sitzungen I 259 ff.; — verstärkter 1148; — Zu­ sammensetzung 1194 f. Gemeinderatsmitglieder: Ausschluß von Beratung u. Abstimmung I 265ff.; — Antragsrecht I 203; — Beamtenrecht I 204 f.; — Begriff I 195; — berufsmäßige: (Dis­ ziplinarverfahren II525; — Dienst­ strafrecht II525 f.; — Dienstaufsicht über II 465 f.; — Dienstverhältnis II 439ff.; ^Begründung II 439f.; Beendigung II445; Dauer II441; Lösung II 444]; — Dienstvertrag II 441 ff.; — Geschäftsaufgabe I 203 f.; — Ordnungsstrafverfahren II 525 f.; — Probezeit II 443 f.; — rechtskundige 1212 f.; — Rechts­ stellung I 202 f.; — Stimmrecht I 203; — Überleitung II 684 f.; — Urlaub II 426 ff.; — Ver­ sorgungsrechte II 446; — Ver­ leihung d. Unwiderruflichkeit II 446f.; — Wahl II 28, 266, 439ff.; — Wählbarkeit II 20; — Wohnsitz II 447); — Dienstabzeichen II 734f.*; —ehrenamtliche: (Amts­ bezeichnung II 572 f.; — Amts­ niederlegung II 546ff.; — Amts­ verlust II 553ff.; — Amtsver­ schwiegenheit II572; — Aufwands­ entschädigung II 562 f.; — Begriff I 196; — Dauer der Wahlzeit I 197; — Dienstbefreiung II 565ff.; — Dienstenthebung, vorläufige II 579; — Dienstentlassung II 575 f.; — Dienststrafrecht II 574ff.; — — Dienststrafverfahren II 577; — Gehaltsentgang II 563ff.; — Ge­ horsamspflicht II 571; — Haftung

gegenüber der Gemeinde 1196, II 572,574; — Lohnentgang II563 ff.; — Pflichtenkreis II 570 ff.; — zugleich Reichsbeamte II 568; — zugleich Staatsbeamte II 566ff.; — Urlaub II 568 f.; — Verlust des Amtes II 553 ff.; — Wahl II 28ff.; — Wesensunterschied von G.beamten II 545 f., 557; — Wiederwahl, Ausschluß II 578; — Zahl 1196 f.); — als Gemeinde­ beamte II 298; — Pflicht zur Teil­ nahme an Sitzungen I 314ff.; — Pflicht zur Übernahme v. Geschäf­ ten I 314ff.; — rechtskundige I 212 f.; — Schweigepflicht I 303 f. Gemeindeschreiberei I 213. Gemeindesteuern I 470 ff. Gemeindeumlagen s. Umlagen. Gemeindeverbände I 149. GemeindeverbindungSwege 1342 ff., 363. Gemeindevermögen, Arten I 386ff.; — Erträgnisse s. Erträgnisse; — verfassungsmäßiger Schutz I 386. Gemeindeversammlung 1185. GemeindewahlauSschuß s. Wahlaus­ schuß. Gemeindewahlleiter II 186. Gemeindewaldungen I 397. Gemeindewege im Bahnhofsgebiet I 363f.; — Begriff I 363; — Her­ stellung I 363; — Unterhaltung I 363; — Vorausleistungen f. außer­ gewöhnliche Abnützung I 381 ff. Gemeingebrauch s. Wege öffentliche.

Gendarmerie, Verrichtung des ortspol. Dienstes 1586f.; — Wahlrecht II 16. Genehmigung s. staatsaufsichtl. Ge­ nehmigung. Generaltlausel i 578 ff. GenossenschafMassen I 707 f. Gerichte, ordentliche, Bindung an Hoheitsakte der Verwaltungsbehör­ den II 453 ff.

837

die arabischen die Seiten.

GerichtSverfassungSgesetz,

Ausfüh­

rungsgesetz II 695ff.

GesamtschuldverhältniS I 467. Geschäftsführung, formale, der Ge­ meinde 1320 f.; — Prüfung 1566 f., 680. Geschäftsordnung d. G.rates I 220 ff. Geschäftsstelle: Anstellung eines Be­ amten für sie I 213ff.; — Aufstel­ lung eines gemeinsamen Beamten I 215 f.; — Begriff I 213; — be­ ratende Stimme des Beamten d. Geschäftsstelle I 216 f.; — Volks­ schullehrer als Beamte der I 214. Gesetzblätter I 372. Gesetzesvollzug i 321 f. Gesetz- und Verordnungsblatt 1 372. Getränkesteuer I 474, 482. Gewann I 332. Gewerbebetrieb eines Beamten II 488. Gewohnheitsrecht I 408. Gleichstellungsumlagen I 515. Gottesdienst in Krankenhäusern 1325. Gräber I 346f. Grenzvegehung I 331 f. Grenze s. Markungsgrenze. Grenzsteine I 331 f. Grenzzeichen i 331 f. Grunderwerbsteuer i 481. Grundstockvermögen: Begriff I 386 ff.; — entgeltliche Veräußerung I 390 f.; — Ertrag I 388; — Schen­ kungen aus I 393; — Schmälerung 1391 f.; — unentgeltliche Veräuße­ rung 1393; — Verteilung 1393 ff.; — Werterhaltung I 388 f.

H. Haft, Wahlrecht II 17jf. Haftung d. Gemeinde f. ihre Beamte I 187 ff., II 340ff.; — s. auch G.beamte u. G.ratsmitglieder; — d. Gemeinde f. Sicherheit d. Wege I 345; — d. Gemeinde für ihre Vertreter I 185 ff., II 338 ff., 343.

Handdienste: Anrechnung auf die Spanndienste I 448; — Befreiun­ gen I 446ff.; — Befreiung juristi­ scher Personen I 446; — s. auch Gemeindedienste. Häufung der Stimmen II 50 ff. Hausfriedensbruch im Wahlraum II 200. Haushalt, außerordentlicher 1518; — ordentlicher 1518; — Vollzugsvor­ schriften I 513 f. Haushaltsplan f. Voranschlag. Haushaltsjahr I 518ff. Hebgebühren I 552 ff. Heilanstalten, Wahlrecht II 9, 211. Herkommen, rechtsbegründetes I 408 f., 415, 416ff.; — als Rechtstitel I 341 f. Hinterbliebenenversorgung der G.beamten II 392; — Übergangsvorfchrift II 686 ff. Hirten, gemeindliche, Aufstellung I 510; — Streitigkeiten I 512; — Umlegung d. Aufwandes I 511 f. Hirtenhaltung d. Ortschaft I 729. HirtenhauS einer Ortschaft I 729. Höchstzahlensystem II 228f. Hockersteuer I 476. Hoheitszeichen 1183 f. Hundeabgabe I 477.

I. Jagdbezirk, gemeinschaftlicher II623. Jnstallationsanstalten I 724. Invalidenversicherung der G.beamten II 417 f.

K. Kabel I 346. Kameralistische Buchführung I 538. Kanäle I 370. Kanalisatton 1369 f.; — Benützungs­ zwang I 503 ff., 507.

Kassenführung I 538ff.; — ^Bür­ germeisters I 537.

Kassen-

und

RechnungSgeschäste:

Führung durch Steuer- u. Gemein­ deeinnehmer I 545.

838

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

Kassenprüsung 1566 f., 680, II659ff. Sassenverwalter 1 538 f. Satzeustcuer I 476. Kaufmännische Buchhaltung I 539. Kennwort d. Wahlvorschlags II186. Kennjeichrn an Stimmzetteln II215. Kinderbewahranstalten I 723. Ktrchenweg I 344. Köpfen d. Liste II51,143. Körperfchastssteurr I 481. Körwesen 1510 f., II 713 f. Kosten d. Wahl s. Wahl; — d. Dienst­ strafverfahrens II 507 ff. Kraftfahrzengstkuer i 481; — BerWendung für Zwecke d. öffentl. Wege I 358 ff. Krankenhaus i 325. Srankenhausverband Loburg II625. Kranken- u. Pflegeanstalten, Ab­ stimmung II211 ff.; — Bildung d. Stimmbezirke II 172 f. Krankenversicherung d. G.beamten II 416 ff. KreiSanSfchnß, Wahl II 274 f. SreiSrrgierung II663. Kreisfchiedsgericht f. Schiedsgericht. Kreisstratzen I 339. Kreistag, Grundsätze über die Wahlen II134; — Mitgliederzahl II135 ff.; — Verlust der Mitgliedschaft II146. Sreistagswahlausschnh s. Wahlaus­ schüsse. Kreisunmittelbare Gemeinden: Be­ griff I 617; — als Bezirkspolizei­ behörde I 621 ff.; — bezirkspolizeil. Vorschriften 1623 f.; — als Bezirks­ verwaltungsbehörden I 621 ff.; — Bezirkszugehörigkeit I 617ff.; — Kosten der Bezirkspolizei I 626; — Ortspolizeibehörde I 624 f.; — ortspolizeil. Vorschriften 1623 f.; — Sicherheitspolizei I 625; — staat­ liche Zuschüsse I 626; — als Berwaltungsgerichte I 289, 294, 622. KreiSunmittelbare Städte I 155. KreiSunmittelbarkeit, Verleihung I 619 f.; — Verlust I 620.

SreiSwahlauSschutz s. Wahlausschüsse. Kreiswahlleiter II168. Kriegsbeschädigte, Anstellung II430 f. Kriminalpolizei I 587. Kühlhalle I 724. KultuSministerialamtSblatt 1372. Kündigung gegenüber G.beamten II 366 ff. Kurförderungsabgabe I 476. Kurtaxe I 476 f. Kurverwaltung l 325.

L. Ladung zu G.ratssitzungen I 261 ff. Landesabgeordnete ii 112 f. LandeSauSschntz II 587. LandeStulturrentendarlehen, Til­ gung I 457. LandeStulturrentengeseh II 713. Landespolizei, Wahlrecht II 16. LandeSschiedSgericht II 396, II 741 f*. Landräte II134. LandschaftSbild I 717 f. Landstraßen I 348 f. Landtag als Organ der Sachaussicht I 145 f. Landtagswahlrecht n 110.

Land- u. forstwirtschaftliche richtungen der Gemeinde I Landwirtschaft, gemeindliche wendungen für sie I 511. Lehranstalt I 325. Leichenhäuser I 336, 599. Leichenordnung I 334. Leichenwagen I 336. Leichenwärter I 336. Leinpfade I 349. Leitungen I 346. Lichtzeichen I 351. Listenstimmen II 120, 144. Listenverbindung II 42 ff. Lohnentgang bei ehrenamtl. gliedern d. G.rates II 563 ff. Lokalbaulommission I 640.

Ein­ 723. Auf­

Mit­

die arabischen die Seiten. LokalschulfondS I 390. Löschgeräte I 336 f. LoSziehung II 227, 242, 248, 257.

M. Markt 1155. Marktgebühren I 488. Markungen, abgesonderte s. abge­ sonderte Markungen. MarknngSgrenzen 1330ff.; — Ände­ rungen f. Gemeindebezirksände­ rungen. MarkungSstreitigkeiten I 153s. Mehrheitswahl II44 ff., 128 ff., 149, 197, 231, 240, 246. Milchküchen I 723. MilitSranwärter f. Bersorgungsanwärter. Militärbeamte, Wahlrecht II 16. Minderjährige, Wahlrecht II 11 f. Minderung des Wartegeldes II489ff. MinisterialamtSblatt I 372. Mißtrauensvotum des G.rates gegen den Bürgermeister I 191. Mitglieder des Gemeinderates s. Ge­ meinderatsmitglieder. Mittelbare Gemeinden I 617; — s. kreisunmittelbare G. MitwirkungSrecht d. Staates 1701 f.; — der Staatsaufsichtsbehörde I 655 f. Monopole der Gemeinde I 503 ff. R.

Nachfrist II 39 ff. Nächstbeteiligter f. Beteiligung. Nachtragshaushaltsplan I 515. Nachwahl II97, 99,254ff.; — Wahl­ berechtigung II 11. Nasenfchilder I 346. Naturdenkmäler i 717. Naturgebilde, schutzwürdige I 717. Nebenämter f. Nebengeschäfte. Nebeneinrichtungen I 724. Nebengeschäfte, Übernahme durch G.-

beamte II 359f.

839

ne bis in idem im Dienststrafver­ fahren II 475. Neuregelung der Bezüge der Ge­ meindebeamten II 397 ff. Neuwahl II 90, 132f., 151, 206ff., 254ff.; — der berufsmäßigen Mit­ glieder des G.rates II 445 f. Nichtiger Rechtsakt der Gemeinde I 672 ff. Richtigkeit der Wahl II 89ff., 132. Richtrechtler I 413f. Niederschlagung von Gebühren 1495. Niederschrift, Berichtigungen I 309; — Einsicht L 308 f.; — Führung I 308; — Inhalt I 308, 310f.; — rechtliche Bedeutung I 307 f.; — Unterfertigung I 308 f., 312; — bei der Wahl II 170, 175. Nötigung der Abstimmenden II64ff., 130, 150. Nutzungen I 399ff.; — f. auch Er­ trägnisse des Gemeindevermögens; — Gebühr I 426. Nutzungsberechtigte Gegenleistungen I 427; — Lastentragung I 425ff.; — Sonderbesteuerung I 427. Nutzungsrechte, Ablösung I 429ff.; — Ablösungsstreitigkeiten I 431 f.; — Aufhebung gegen und ohne Entschädigung I 428 f.; — Auf­ hebung in der Pfalz II 682; — Ausgaben für die Gewinnung und Erhaltung 1426 f.; — Begriff 1404; — Berechtigte I 410; — besondere Rechtstitel I 414; — bevorzugte I 406ff.; — bürgerlich-rechtliche I 411 ff.; — einfache I 406ff.; — Entstehung I 407ff.; — in Erlangen II 708ff.; — Gabholz II 671 ff.; — Gebühr (Pfalz) II 678ff.; — Gegenleistungen I 427; — Gegenstand I 410; — Genuß­ berechtigte in der Pfalz II 680f.; — Geschichtliches I 404ff.; — an gesondertem Gemeindevermögen II 708f.; — an Gräbern I 335; — Grundbuchrecht I 411; — Herkom-

840

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

men, rechtsbegründetes I 408 f., 415; — öffentlichrechtliche 1406ff.; — Inhalt I 413; — Lasten (Pfalz) II681 f.; — Lastentragung I425ff.; — am Ortschaftsvermögen I 733; — in der Pfalz 1409f., II665ff.; (Aufhebung II 682; — Gabholz II 671 ff.; — Gabholzverteilung II 677ff.; — Gebühr II 678; — Genußberechtigte II 680 f.; — Herkommen II 666 f., 670; — Lastentragung II 681 f.; — Rechts­ titel II 669 f.; — Reichswaldge­ meinden II 665; — Satzung II 675; — Streitigkeiten II 675f.; — Überlassung von Grundstücken zum Genuß II 673f., 677ff.; — Berteilung von Erträgnissen II670, 677 f.; — Widerruf der Überlassung

II 674; — Zulässigkeit II 672f.); — Prozeßkosten I 426; — qualifi­ zierte I 406ff.; — radizierte I 413; — s. Nutzungsrechte subjektiv-ding­ liche; — Streitigkeiten I 413 f.; — subjektiv-dingliche: (Auf­ lösung I 421 f.; — Begriff I 420 f.; — Beschwerdeverfahren I 423; — Genehmigung der Übertragung I 423f.; — Häufung I 424f.; — Transferierung I 421; — Über­ tragung I 420 ff., 426; —- Unter­ gang I 421; — Zerlegung I 421 f.; — Zerstückelung I 425); — Ver­ äußerung belasteter Grundstücke I 410f.; — Verbot künftiger Be­ gründung 1411; — Verzicht I 426; — Zwangsablösung s. Zwangsab­ lösung; — Zwangsenteignung I 428 f.

O.

Offene Abstimmung I 273 ff. Öffentliche Sachen I 387. Öffentlichkeit der Wahl II 199 f. Offiziere, Wahlrecht II16. Ordentlicher Haushalt I 518. Ordnung im Wahlraum II 169, 199.

Ordnungsstrafen I 315ff.; — gegen G.beamte II 477 ff., 499 ff.

Ordnungsstrafverfahren ii 499ff.; — Ausschluß des II 505; — Be­ schwerdeverfahren II 502ff.; — gegen berufsmäßige Mitglieder des G.rates II 525; — Dienststraf­ bescheid II 501; — Kosten des II 507ff.; — rechtliches Gehör II 500; — Sachverständige II 501; — Verteidiger II 500; — Zeugen II 501; — Zuständigkeit II 499. Örtliche Abgaben I 398f., 475ff. Örtliche Satzungen, Begriff I 317 f.; — Bekanntmachung 1319; — Bin­ dung der Gemeinde I 319; — Inkrafttreten I 319; — Nachprü­ fung durch d. Verwaltungsrichter I 318; — örtliche Wirkung I 318; — rückwirkende Kraft I 133, 319; — Voraussetzungen für den Erlaß I 319; — zeitliche Wirkung I 319f. Örtliche Verbrauchssteuern I 481 ff. Ortsausschuß I 737 f.; — Wahl II 270 f. OrtSbild I 717 f. Ortschaften I 155f., 164, 726ff.; — Begriff I 726; — Beschränkung d. Aufgabenkreises 1732; — besondere Vermögensverwalter I 738; — Entstehung 1727; — Erfüllung von Gemeindeaufgaben I 734 f.; — Erhaltung des Ortschaftsvermögens I 732ff.; — Gebühren für Be­ nützung des Ortschastsvermögens 1733; — Geschäftsfähigkeit 1731 f.; — Hirtenhaltung I 729; — NutzunKrechte am Ortschaftsvermögen I 733; — Organe I 737ff.; — Ortsausschuß I 738; — Ortsdurch­ fahrtenerhaltung II 719; — Orts­ verwalter I 739; — Parteifähig­ keit I 731 f.; — Pfleger I 738; — Prozeßfähigkeit I 731 f.; Rechtsfähigkeit I 731 f.; — Staats­ aufsicht I 732; — Übertragung d. Ortschaftsvermögens auf die Ge-

die arabischen die Seiten.

meinde I 736 f.; — Umlagener­ hebung I 734; — Untergang I 727, 731, 736f.; — Vermögen I 727ff.; — Vermögensstreitigkeiten 1730 f.; — Verwaltung des Ortschaftsver­ mögens I 732ff.; — i. S. des Zwangsenteignungsgesetzes I 727. OrtschastSbeamte ii 317. Ortschaftspfleger, Verbot der Kassen­ führung I 537. Ortschaftswahlen II 104, 270 ff. OrtSdienste I 736. OEdurchfahrten I 354, II 718f. Ortsflnr I 332, 727 f. Ortsführer I 601 f.; — Wahl II 19. OrtSfürforgeauSschuß 1146, 517. OrtSfürsorgeverband I 146f.; — Staatsaufsicht I 660 f.; — Vor­ anschlag I 517. OrtSnamen, Zusätze bei II 802ff*. OrtSpfleger, Wahl II 270 f. OrtSpolizei, Ausübung durch staat­ liche Beamte I 607ff.; — auf Be­ zirksstraßen I 585 f.; — Eingreifen der Staatsbehörden I 594ff.; — Handhabung I 588; — Kosten I 596ff.; — in kreisunmittelbaren Gemeinden I 622; — persönlicher Aufwand I 600s.; — Recht der Gemeinde auf Ausübung I 582 f.; — sachlicher Aufwand I 599f. OrtSpolizeibeamte II 323.

OrtSpolizeibehörde in kreisunmittel­ baren Gemeinden I 624 f.; — in mittelbaren Gemeinden I 592.

Ortspolizeiliche Vorschriften, Begriff 1589; — Bekanntmachung 1590 f.; — in Bürgermeistereien I 652; — Erlaß I 589f., 609; — in kreis­ unmittelbaren Gemeinden I 623 f.; — der Polizeidirektionen I 630 f. OrtSstatuten s. örtliche Satzungen.

OrtSstratzen, Anerkennung durch die Gemeinde I 364f.; — Begriff I 364; — Enteignungsbefugnis der Gemeinde I 365; — Herstellung

841

I 365 f.; — Reinigung I 366; — Unterhaltung I 366.

Ortstafeln I 367. Ortsumlagen I 734. OrtSverwalter I 737 ff., II 270. OrtSwege I 339. P. Panachieren II 50. Parteien f. politische Parteien. Personalakten s. Personalnachweise. Personalnachweise der G.beamten II 467 ff., 749f.*. Persönliche Beteiligung s. Beteili­ gung.

PetitionSrecht der Gemeinde 1145 f. Pfalz I 131; — Nutzungsrechte II 665 ff.

Pflasierzölle I 355 ff. Pfleger I 737 f. Pflegschaft, Einfluß auf Wahlrecht I115.

Pflichtaufgaben der Gemeinde, Be­ griff I 323ff.; — Prüfung der Notwendigkeit durch den BGH. I 328ff.; — Recht des G.einwohners auf Erfüllung I 327 f. Pflichtaufsicht I 655f., 675. PfründnerhSuser I 723. Politische Parteien I 191 ff. Polizei s. auch Ortspolizei, Auf­ wand I 577 f., 584; — Begriff I 572ff.; — Kosten I 577f., 584. Polizeibeamtengeseh, Ausführungs­ vorschriften II 799ff.*; — Auszug II 797ff*. Polizeibefehle I 591, 612. Polizeidirektionen I 630f.; — als Verwaltungsgerichte I 634. Polizeidirektion München I 639. Polizeiliche Verwahrung, Einfluß auf

Wahlrecht II 17 f. Polizeisenat I 624f. Polizeistrafgesetzbuch II 694. Polizeiverwaltung, staatliche II 693; — Gesetz über die Leistung der Gemeinden hiezu II 793ff*.

«42

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

Praventivpolizei I 578 ff. Primäre DeckungSmittel I 398 f., 478 f. Privatklagesachen, Sühneversuch II 675sf. Privatwege, Begriff I 338. Probezeit der berufsmäßigen Mit­ glieder des G.rates II 443 f. Protokoll s. Niederschrift. Prüfung der Gemeindekassen und Rechnungen II459 ff.; — der Recht­ mäßigkeit eines Dienstbefehls durch d. G.beamten II327; — der Wahl­ verhandlungen durch d. Staats­ aufsichtsbehörde II 87, 131, 150.

Prüfungtzverband II 659ff.; — Be­ griff II 659ff.; — Beitrittspflicht II661 f.; — Beitritt anderer öffent­ licher Körperschaften II 662; — Bollzugsvorschriften II 767f*. R. Radizierte Nutzungsrechte 1413,421; — s. auch Nutzungsrechte. Realgemeinde I 406. Rechenfehler bei Ermittlung des Wahlergebnisses II 87 f.

Rechnung, Auflegung I 535; — Auf­ stellung I 534; — Begriff I 533s.; — Einwendungen I 535; — Fest­ stellung I 534 f.; — Form I 534, 537; — bei kreisunmittelbaren Ge­ meinden I 536; — bei mittelbaren Gemeinden I 536f.; — Prüfung I 536f., II 659ff.; — Staatsauf­ sicht I 535 ff. Rechnungsführung I 538 ff. Rechnungsjahr I 514. Rechnungsprüfung I 536 f., II 659 ff. Rechtler I 413. Rechtsaufsicht I 655 f., 674 f. Rechtshilfe I 562 f. Rechtsweg für Vermögensrecht!. An­ sprüche der G.beamten II 451 ff. Regiebetriebe I 715. Registraturen I 370 ff., 718.

Reichsbahnanlagen, Änderungen dch. Wegeverkehr I 343. ReichSbahngesellschaft, Befreiung ihrer Arbeitnehmer von Hand­ diensten I 447. ReichSbesoldungSsperrgesetz II 289. ReichSgesetzblatt I 372. ReichSgrundsätze über die öffentliche Fürsorge I 517. ReichSpost, Befreiung von Pflaster-, Weg- und Brückenzöllen I 358. Reihenfolge der Bewerber II186 f. ; — der Gewählten II 231; — der Ersatzleute II 232. Reinigung der Straßen I 353. Reklamesteuer i 476. ReligionSgesellschaften, Leistungen der Gemeinde an sie I 142 f. Residenzpflicht II 447 f. Rücklage I 531. Rückseite des Stimmzettels II 215. Ruhegehalt der G.beamten II 386ff. Ruhen des Wahlrechts II15f., 154f. Ruhestand, Versetzung in dauernden II386; — in einstweiligen II410 ff.; — Streitigkeiten über Versetzung in II 461. RuhestandSbeamte, Amtsverschwie­ genheit II 492 f.; — Dienststraf­ verfahren II 493; — Dienststraf­ verfahren gegen Ruhestandsbeamte mit Unfallruhegehalt II 493 f.; — Dienststrafen für Handlungen vor der Anstellung II 498; — Übergangsvorschriften II 686 ff. S.

Saargebiet I 132. Sachaufsicht 1 141,559ff.; - Begriff 1559,563 ff.; — Behörden 1564 f.; — Beschwerde I 565 f.; — Durch­ führung 1560 f.; — im Schulwesen I 569 f.; — Umfang I 566 f.; — Vollzug der Sachweisungen I 565. Sachaufsichtsbehörde I 564f.; — Vollzug ihrer Weisungen I 321 f., 565.

die arabischen die Seiten.

Sachweisungen I 566; — s. auch Sachaufsicht. Sandstreuen I 351. Satzungen s. örtliche Satzungen. Schiedsgerichte II 397ff.; — Recht­ sprechung II 404; — Verfahren II 402; — Vollstreckung der Ent­ scheidungen II 403; — Zusammen­ setzung II 402; — Zuständigkeit II 398; — s. auch Versorgungs­ verband. Schiedsgerichtsordnung II 735ff*. Schienen I 346. Schlachthöfe, Anlagen I 723; — Be­ nützungszwang I 503 ff., 507 f. SchneerSumen I 353. Schneezeichen I 353. Schriftführer II 173. Schulangelegenheiten I 569 f. Schulaufsicht I 569 f. Schulbedarf i 569 f. Schuldübernahme I 467. Schuldverschreibungen s. Anleihen. Schulgeld I 488. Schulhäuser I 332 f. Schulsprengel I 148. Schulweg I 344. Schulwesen I 569 f. Schutzgewalt des Staates I 461, 656, 702. Schutzhaft, Einfluß auf Wahlrecht II 18. Schutzinseln I 352. Schutzmannschaft, Wahlrecht II 16. Seelsorge in Krankenhäusern I 325. Seitengräben I 354. Sekundäre DeckungSmittel I 398 f., 479. SelbstverwaltungSangelegenheiten I 557. Selbstverwaltungsgesetz, Überleitung II 686. Senate s. Ausschüsse, beschließende. Sicherheitspolizei I 584 f.; — Be­ amteneigenschaft ihrer Dienstkräfte II 323; — in kreisunmittelbaren Gemeinden I 625; — Überleitung

843

in staatl. Behörden in kreisunmittel­ baren Gemeinden I 628ff.; — s. auch Verstaatlichung der Sicher­ heitspolizei. Sicherheitsvorrichtungen I 351 ff. Siedlung I 727. Siegelführung der Sparkassen II 733 ff*. Sitzeverteilung II53 ff., 120 f., 144ff., 226ff., 242ff., 248ff. Sitzungen des Gemeinderats I 259 ff., 301 ff.; — öffentliche I 300f.; — geheime I 301 ff.; — Sitzungs­ polizei I 304 ff. Sitzungsbücher I 310, 312. SitzungSpolizei bei G.ratssitzungen I 304ff. Soldaten, Wahlrecht II 15f. Sonntagsruhe der G.beamten II429. Spanndienste, Anrechnung auf die Handdienste I 448; — juristische Personen I 446; — mit Kraftfahr­ zeugen 1448; — Verteilung 1448; — f. auch Gemeindedienste. Sparkassen der Gemeinde I 708f., 718 ff.; — Coburg II 716f.; — Führung durch G.beamte II 324; — Prüfung II 659ff.; — Siegel­ führung II 733ff*. Sparkassenverkehr I 454f., 467ff. Sperrgesetz s. Reichsbesoldungssperrgesetz. Spezialdelegation I 578; — bei orts­ polizeilichen Vorschriften I 589 ff. Spitäler I 723. SpruchauSschutz I 147. Staatsanzeiger I 372. Staatsaufsicht, Anfechtungsklage I 664f.; — Aufgaben I 657 f.; — Auslösung I 663ff.; — Begriff I 563 ff., 654ff.; — über den Be­ zirksfürsorgeverband I 660 f.; — bei bürgerlich-rechtlicher Betätigung der Gemeinde I 660; — im Dienst­ strafrecht II 509ff.; — Anregung des Einschreitens durch Dritte I 665f.; — Einzelmaßnahmen I

844

Die römischen Zahlen bedeuten den Band^

663ff.; — Gegenstand I 662f.; — Gesetzmäßigkeit I 664 f.; — Kosten I 667; — Mittel I 667ff., 679ff.; — Oberaufsicht I 661 f., 664; — Organe 1661 f.; — über Ortschaften I 732; — über den Ortsfürsorgeverband I 660 f.; — Umfang I 658 ff.; — Verfassungsbeschwerde 1669ff.; — bei verwaltungsgericht­ licher Tätigkeit der Gemeinde 1661; — bei der Verfolgung vermögens­ rechtlicher Ansprüche der G.beamten» II 401; — Zwangsmittel I 681 ff.; — s. auch staatsaufsichtliches Ver­ fahren. StaatsaufsichtlicheGenehmigung,all­ gemeine Erteilung 1704 f.; — unter Auflage I 705; — unter Bedin­ gungen I 705; — unter Befristung I 705; — Genehmigungsfreiheit I 722ff.; — Kosten I 706; — recht­ liche Natur I 461 ff., 702ff.; — Widerruflichkeit I 462, 705. Staatsaufsichtliches Verfahren, An­ fechtungsklage I 692ff.; — Auf­ forderung an die Gemeinde 1681 f.; — Beschwerdebegründung I 694, 696 ff.; — Beschwerdebelehrung I 687; — Beschwerdeentscheidung I 694f.; — Beschwerdeerhebung I 693f.; — Beschwerdefrist I 696; — Beschwerde zum BGH-1692ff.; — .Beteiligte I 666, 675, 693; — Bestreitung der Verpflichtung durch die Gemeinde I 677 f., 684; — Form der staatsaufsichtlichen Ver­ fügung I 683 f., 687; — Frist zur Änderung und Zurücknahme gesetz­ widriger Beschlüsse I 682; — Gel­ tendmachung der Verpflichtung Dritter I 675ff., 684; — Inhalt des staatsaufsichtlichen Beschlusses I 685ff.; — Leistungsfähigkeit der Gemeinde als Voraussetzung des Einschreitens der Staatsaufsichts­ behörde I 329, 663, 685, 694; — Rechtskraft der Beschwerdeentschei-

dung 1695 f.; — Vollstreckung der Beschwerdeentscheidung 1695 f.; — Vollzug von Willenserklärungen in der Aufsichtsvertretung I 684; — vorläufige Anordnungen I687ff.; — Beschwerde hiegegen I 689, 699 ff. StaatSauffichtSbehörde,Vollzug ihrer Beschlüsse und Anordnungen I 321 f.; — Zuständigkeit für das Dienststrafrecht II 509ff.; — bei Streitigkeiten aus dem Dienstver­ hältnis der G.beamten II 458. Staatsbeamte, Berufung zu ge­ meindlichen Ehrenämtern II566 ff., 804 f*. Staatspolizei, uniformierte I 558, 568, 586 f. Staatsstraßen I 348 f. StaatSverwaltungSgeschSfte I 558.

StaatSzeitung I 372. Stadt I 155. Stadtkommiffäre I 629. Standesbeamter I 232 f. Statistik I 539 f. Statut s. Satzung. Steinbrüche, gemeindliche I 724. Stellenausweis I 520, 535. Stellenwahl II 55 ff. Steuereinnehmer f. Steuer- und Ge­ meindeeinnehmer.

Steuern I 399, 471. Steuer- und Gemeindeeinnehmer, Anstellung I 549, 552; — Aus­ scheiden einer Gemeinde aus einer G.einnehmerei 1555; — Beamten­ eigenschaft I 543f., 546ff., II 323; — Befugnisse I 551; — Begriff I 541 f.; — Besoldung I 548 f.; — besondere Einnehmer I 544, 555f.; — Bezüge I 552ff.; — Dienstaufgaben I 551; — Dienst­ bezeichnung I 545; — Dienststrafrecht I 547 f.; — Einhebung von Reichssteuern I 542 f.; — Einrich­ tung I 549ff.; — Führung der Kassen- und Rechnungsgeschäfte

die arabischen die Seiten. I 545 f.; — Gehilfen I 549; — Hinterbliebenenfürsorge I 548; — im rechtsrheinischen Bayern I 556; — Rechtsstellung 1543 f.; — Reise­ kosten I 549; — Sozialversicherung 1,548; — Tagegelder I 549; — Umzugskosten I 549; — Urlaub I 549; — Vergütungen I 554; — Versetzung I 549; — Versetzung in den Ruhestand I 549; — Ver­ sorgungsanstalten I 548. Stiftungen I 390, II 594ff.; — all­ gemeine II597; — Anzeige II607; — Aufhebung II 618; — Aufsicht II 603f.; — Begriff II 595; — Bestandserhaltung II608 f.; — des bürgerlichen Rechtes II 595 f., 598; — in Coburg II 599 f.; — Ent­ stehung II 600 f.; — Ergänzung aus dem Ertrag II 615; — Ertrag II 613 f.; — Gefährdung des Ge­ meinwohls II 618; — Genehmi­ gung II 606; — Genuß, Streit über II 614 f.; — Geschäft II 600; — neue II 605 f.; — öffentliche II596 f.; — des öffentlichen Rechts II 595f., 598ff.; — Organe II 610 f.; — örtliche II 597; — in Ortschaften II 604 f.; — private II 596f.; — Rechtsfähigkeit II 602, 607; — Rechtsverkehr mit der Ge­ meinde II 610 f.; — Schutzgewalt des Staates II 603; — Selbstver­ waltung II 602 f.; — Staatsauf­ sicht II 602 f.; — Staatsministerien II 606; — Staatsschutz II603,607; — Streit über Stiftungsgenuß II 614; — Umwandlung II 618; — Untergang II 600ff.; — Verfas­ sung II 618; — Vermögen II 601, 608, 612 f., 707; — Vermögens­ vermischung II612; — Voranschlag I 532; — Vorschriften II 598ff.; — Wille des Stifters II 612; — Zuflüsse II 606 f.; — Zwangsvoll­ streckung II 602; — Zweck II 601, 605, 616 ff. (Änderung II 618;

845

— Unmöglichkeit der Erfüllung II 616ff.; — Streitigkeiten II 617). Stimmabgabe II47 ff., 119 ff., 143 f.; — Form II 202 ff. Stimmbezirke II 170ff.; — in Kran­ kenhäusern II 172 f. Stimmenhäufung II 50 ff. Stimmkreise II 140ff. Stimmzettel II 67 ff., 119,142 f.; — bei Gemeindewahlen I1179ff.; — bei Bezirks- und Kreistagswahlen II 181 f.; — Beschaffenheit II 177 f.; — Inhalt II 206ff.; — nichtamt­ liche II 179ff.; — Einführung der amtlichen II 67 f.; — Kosten II 67, 114,138; — Ungültigkeit II 215 ff., 238 f., 246. Stoßinseln I 352. Strafgefangene, Wahlrecht I117. Strafprozeßordnung, Ausführungs­ gesetz II 702. Strafrechtliches Verfahren gegen G.beamte im Verhältnis zum dienststrafrechtlichen II 480 ff. Strafversetzung von Gemeindebe­ amten II 478. Straßen siehe Wege. Straßenbahnen I 723. Straßenbeleuchtung I 352. Stratzenreinigung I 353, 508. StraßenreinigungSanstalt I 491; — Benützungszwang I 505. Straßenreinigungseinrichtungen I 723. Streikrecht der G.beamten II 326, 331. Stützmauern I 354. Subsidiäre DeckungSmittel I 398f., 479. Sühneversuch in Privatklagesachen I 231, II 695 ff., 775 ff.*; — Amts­ verschwiegenheit II 699 f.; — Aus­ lagen II 701; — Gebühren II 701; — Geldbuße II 700f.; — Ver­ fahren II 697 f.; — Versäumung II 700; — Vertretung der Par-

846

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

feien II 699; — Wesen II 696; — Zuständigkeit II 697.

Untersuchungsgesangene, Wahlrecht

Suspension s. Dienstenthebung, vor­

Untervorschläge II 60 f., 128, 149. Unterzeichner (Wahlvorschlag) I1187. Unveränderte Annahme eines Wahl­

läufige.

T.

Tagesordnung

der

II 17.

vorschlags II 58 f., 123. G.ratssitzungen

1 264.

Unvordenkliche

Verjährung

als

Rechtstitel I 414 f.

Tanzmusikveranstaltungen I 486. Tarifverträge für Angestellte der Ge­ meinde II 299.

Titel s. Amtsbezeichnung. Tonnen der Verkehrsschutzleute 1352. Totengräber I 336. TrinkwasserversorgungSanstalten I 367 ff.

U.

Übersitzsteuer I 476. Übertragener Wirkungskreis der Ge­ meinde I 139ff., 323ff., 557ff.; — Übertragung durch das Reich 1561. Überweisungssteuern I 481. Uhren, öffentliche I 367. Umlagen I 480; — der Ortschaften I 734. Umsatzsteuer I 481. Umschlag f. Wahlumschlag. Unfallfürsorge für G.beamte II420ff. UnfallruhegehaltSberechtigung der z G.beamten II 387.

Unfallversicherung der G.beamten II

215ff., 238f., 246.

Unmittelbare Gemeinden s. kreis­ unmittelbare Gemeinden.

Unratabfuhr I 508, 723. Unratbeseitigung I 508, 723. Untergang einer Gemeinde I 164. Unternehmungen, gemeindliche I 485ff.; - Begriff I 490f.; - s. auch Anstalten, gemeindliche.

UnterrichtSanstalten I 569f. Unterschriftsstempel l 234, 239.

I 228 f., II 429 f.; — des ersten ehrenamtlichen Bürgermeisters II 569 f.; — der ehrenamtlichen Mit­ glieder des G.rates II568 f.; — der G.beamten II 426 ff. Urlisten f. d. Wahl der Schöffen 1231. Urne s. Wahlurne.

B. Verbindung mehrerer

Wahlen II 72 ff., 130, 150, 266 f.; — mit anderen Wahlvorschlägen II 42, 189.

BerbrennungSanstalten I 336. Verbrennungsöfen 1336. Verdunkelung des Wahlergebnisses II 93 f.

Verfahren, staatsaufsichtliches, siehe staatsaufsichtliches Verfahren.

BerfassungSbeschwerde der Gemein­ den I 669 ff.

Vergleich als Rechtstitel 1414. Vergnügungssteuer (ortspolizeiliche Vorschriften) I 448, 474.

II 420.

Ungehorsamsstrafen I 613. Ungültigkeit der Abstimmung

Urkundenunterzeichnung I 249 ff. Urlaub des ersten Bürgermeisters

Verhältniswahl II 5ff., 109,134. Verjährung von Dienstvergehen der G.beamten II 480; — von Ge­ bühren I 494. Verkündung der Ergebnisse der Wahl II 232 f., 240, 244, 249 f. Berlagskapital I 390. Verletzung wesentlicher Förmlich­ keiten b. d. Wahl II 94 f. Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte II 15. Vermittlungsamt in bürgerlichen Rechtsstreitigkeiten I 231 f., 436 f.

847

die arabischen die Seiten.

Vermögen

s. Grundstockvermögen, gesondertes II 707. Verpfändung gemeindlicher Grund­ stücke I 715 f. Verpflichtung der Mitglieder des G.rats II 107 f. Verschwiegenheit s. Amtsverschwie­ genheit. Versetzung von G.beamten als Diszi­ plinarstrafe II 478. Versicherung von G.beamten II 416ff.

Versicherungskammer II586. Versicherungsverband II 721 f. Versorgungsansprüche d. G.beamten II 386ff., 389.

VersorgungSanwärter, Anstellungs­ grundsätze II432 ff.; — Anrechnung d. Dienstzeit II 431 ff.; — bei der Besetzung gemeindlicher Polizei­ stellen II 435 f. Versorgungslasten, Ausgleich II 579s f. VersorgungSverband II 579 ff., 756 ff.*; — Aussicht II 588 f.; — Be­ deutung II582 f.; — Körperschaft d. öffentl. Rechts II585 f.; — Landes­ ausschuß II 587 f.; — Mitglied­ schaft, freiwillige II 584 f., 593 f.; — Mitgliedschaft, kraft Gesetzes II 583 f.; — Satzung II 591 f.; — Schiedsgericht II 591; — Staats­ zuschuß II 593; — Streitigkeiten II 590f.; — Verfahren vor dem Schiedsgericht II 591; — Vertre­ tung d. Mitglieder II587; — Ver­ waltung II 586; — Verwaltungs­ aufwand II 586; — Wesen II 579 ff. Verstaatlichung der Sicherheitspolizei 1628 ff.; — Ausdehnung aus mittel­ bare Gemeinden I 635; — Dienst­ befehle an gemeindliche Polizei­ beamte 1637; — G.beamte 1632 f.; — Kosten I 637ff.; — polizeiliche Vorschriften I 630 f.; — Recht der Sachweisung gegenüber 1. Bürger­ meister u. G.rat I 636; — Über­ tragung sonstiger Polizei- u. Ver­

waltungsgeschäfte I 633 f.; — Ver­ mögensauseinandersetzung I 631 f.

Verstärkter Gemeinderat I 148. Vertrag als Rechtstitel für Nutzungs­ rechte I 414.

Vertrauensmänner II 187 f. Vertrauenspersonen bei Stimmab­ gabe gebrechlicher Personen II 203.

Verwahrung der Kreisregierung gegen Bstrgermeisterwahl II104 ff.

BerwaltungSermessen I 330, 665. Verwaltungsgemeinschaft II623. BerwaltungSgerichtShof im staatsauffichtl. 692 ff.

Beschwerdeverfahren

I

BerwaltungsgerichtlicheS Verfahren II663ff.; — f. auch staatsaufsichtl. Verfahren. BerwaltungSkapital I 520. BerwaltungSpolizei I 584 f. Z' BerwaltungSrechtlicheS Verfahren f. verwaltungsgerichtliches Verfahren. Verwaltungsstrafen I 498 f. BerwaltungSvermögen 1387. Verwandte, gleichzeitige Wahl zu Ge­ meindeämtern II 81 ff. Verweis II 471. Verzicht aus Gebühren I 495. ViehverfcharrungSplätze I 337. Viehzucht, gemeindliche Aufwendun­ gen für sie I 511.

Volksabstimmung über die Neuwahl der ehrenamtlichen Mitglieder des G.rates: Abstimmung I 210 f.; — Antrag I 208; — Beschluß d. G.­ rates 1209; — Neuwahl 1208,211; — Prüfungsverfahren der Staats­ aufsichtsbehörde I 209; — Verfah­ ren I 206 f.; — Voraussetzungen I 207, 209, 211.

BolkSbäder I 723. Volksbegehren s. Volksabstimmung. BolkSentscheidung s. Volksabstim­ mung.

Volksküchen 1723. Volksschule 1147 f.

848

Die römischen Zahlen bedeuten den Band,

VolkSschullehrer als Beamte der Ge­ schäftsstelle I 214.

Vollzugsvorschriften II723 f., 725 ff* Voranschlag, Auflegung I 523 f; — Aufstellung I 516, 518 f.; — außer­ ordentliche Fälle I 531 f.; — Be­ griff I 514ff.; — Beratung I 522; — Beschlußfassung I 522; — Ein­ wendungen I 524 f.; — Form I 517 f., 537; — Rechtsfolgen der Verletzung der Vorschriften über das Zustandekommen I 522 f.; — Staatsaufsicht I 516f., 518, 525ff.; —k Umfang 1517; — Vollzug 1516, 531; — Vorberatung I 522; — Vorbereitung I 516. Vorausleistungen wegen außerge­ wöhnlicher Wegeabnützung 1381 ff. Vorbehandlung im Disziplinarver­ fahren II 522 ff. Vorentscheidung des Verwaltungs­ gerichtshofes bei Amtspflichtver­ letzungen der G.beamten 1189. Vorläufige Anordnungen im staats­ aufsichtlichen Verfahren I 687 ff. Vorläufige Dienstenthebung II 533ff. Vorläufige Vormundschaft, Einfluß auf Wahlrecht I115. Vormundschaft, beim Wahlrecht I115. Vorschriften, ortspolizeiliche^s. orts­ polizeiliche Vorschriften. Vorsorgliche Verfügungen I 437 f.

W. Wahlablehnung s. Ablehnung der Wahl.

Wahlanfechtung II92 ff., 132; — An­ fechtungsberechtigte II92 f.; — Be­ teiligte II 93; — Gründe II 94ff.; — Kosten II98 f.; — Umfang II94; — Verdunkelung des Wahlergeb­ nisses II93 f.; — Verfahren II96 ff. Wahlausschüsse, Abstimmung II169; — Beschlußfähigkeit II 169; — Hilfsarbeiter II 169; — Nieder­ schriften II 170; — Sitzungen II 169; — Zusammensetzung I1168 f.

Wählbarkeit I119 f., 126 f., 148,155 f. Wahlbeeinflussung II 64f. Wahlberechtigung Ii9ff., 124 ff., 148, 154 f.

Wahlbezirk s. Stimmbezirk. Wahldauer ii 74, 128, 149. Wahlen I 280 ff., II 3 ff. Wahlergebnis, Ermittelung bei Be­ zirkswahlen II 237ff.; — bei Ge­ meindewahlen II 213ff.; — bei Kreiswahlen II 245 ff.

Wählerlisten II 34ff., 73, 127, 149, 156 ff.; — Abschluß I1163 ^ — Ab­ schriften II 162; — Änderungen I1163; — Anlegung I1156ff.; — Auslegung zur Einsicht II 161; — Berichtigungen II 162; — Ein­ sprüche II 161 f.; — Ergänzungen I1162; — Nachträge I1163; — bei Nachwahlen II 254ff.; — Zustel­ lung an den Wahlvorsteher I1163.

Wahlkartei II 34 ff., 73, 160 f.; — s. auch Wählerlisten.

Wahlkosten H 66 ff., 124, 131, 147, 150.

Wahlkreis II 34, 118, 140. Wahlleiter I1168. Wahlperiode II 62 f., 128, 149. Wahlprüfung II 87, 132, 151. Wahlraum I1 176, 202, 211. Wahlscheine II 36ff., 73f., 127, 149; — Ausstellung I1165 ff.; — Verlust II 166; — Versagung II 166; — Voraussetzung der Erteilung II 164f.; —für Wiederholungswahlen II 255; — Wirkung II 155, 165. Wahltag II 62, 133,151. Wahlumschläge I1178 f. Wahlurnen ii 176f. Wahlvollzugsämter II 68. Wahlvorschläge II38 ff., 118 f., 127 s., 149; — Änderungen I1193; — Be­ kanntgabe II 196 f.; — Beschluß­ fassung II 194 f.; — Einreichung II 184ff.; — Einreichungsfrist II 39, 184 ff.; — Ergänzungen II193; —

849

die arabischen die Seiten. Inhalt II186 ff.; — Mängelbeseitigung II192 ff.; — Nachfrist II39 ff., 191 f.; — bei Ortschaftswahlen II 272 f.; — Ungültigkeit II 195; — Unterzeichner II 187 f.; — Ver­ bindung II 42 ff., 189f.; — Zahl der Bewerber II 42; — Zurück­ nahme II 41 f., 191 f., 194. Wahlvorstand, Entscheidungen II 175; — Tätigkeit II174 ff.; — Zu­ sammensetzung II 173 f. Wahlvorsteher II173. Mahlzeit II 47f., 74, 183; — s. auch Wahlperiode.

Wahlzelle II177. Wahlzettel s. Stimmzettel. Waldschutz I 605 f.; — s. auch Feldund Waldschutz.

Waldwege 1344; — s. auch Feldwege. Wappen I 183, II 730ff*. Warnungstafeln 1351. Wartegeld II 411,414; — Minderung aus dienststrafrechtlichen Gründen II 488. Wartestandsbeamte, Dienststrafrecht MI 489 ff. Wasenstätte I 337. Wasserbauten I 491; — Übergangs­ vorschriften II 710ff. Wasserleitungen I 368, 370, 723; — Benützungszwang 1503 ff., 507. Wasserrohre I 346. Wasserversorgung 1336. Wechselverpflichtung I 467. Wege, öffentliche, Anlegung als Pflichtaufgabe I 342 f.; — Arten I 348 f.; — Auflassung I 347f.; — Baulast s. Wegebaulast; — Begriff I 338, 347; — Einschränkung der Benützung durch polizeiliche Vor­ schriften I 344 f.; — Gebühren f. d. Benützung I 346; — Gemein­ gebrauch I 343ff.; — Haftung für ungefährdete Benützung I 345; — Satzungen für die Benützung 1346; — Streitigkeiten I 361 f.; — Ver­ kehrshindernisse I 346; — Wege­

fläche 1340 ff.; — Widmung 1339; — Zubehörungen I 346 f. Wegebaulast bei Bestandteilen I 353 f.; — bei Brücken I 350; — bei Fähren I 350; — Person der Verpflichteten I 349 f.; — bei Stegen 1350; — Umfang 1350ff.; — bei Zugehörungen I 353 f. Wegezölle I 355 ff. Wegservituten I 340 ff. Wegweiser I 366 f. Wehrmachtbeamte, Wahlrecht II16. Weide, gemeindliche I 511 f. Weiße Linien auf der Fahrbahn 1352. Wertzuwachssteuer I 474. Widerruflichkeit des G.beamtenverhältnisses II 365 ff. Wiederholungswahl II 132 f., 151, 255 f. Wilde, Wahlrecht II 50. Wirkungskreis f. eigener Wirkungs­ kreis und übertragener W. WirtschaftSmittel I 388, 392. Wohlfahrtsausschuß I 146, 517. Wohlfahrtsunternehmungen I 713.

Wohltätigkeitsunternehmungen I 713 723.

Wohnbevölkerung II 276. Wohnsitz der berufsmäßigen Mit­ glieder des G.rates II 447 f;

Wohnung (Wahlrecht) II 158.

3. Zählliste II 215. Zahlungsanweisungen I 529ff. JeugniSpflicht von G.beamten II 334 ff.

Zuchtstierhaltung l 511. Zurückweisung von Stimmzetteln II 203 f.; — von Wählern II 206.

Juschauerbühnen I 491. Zustellungen an Gemeinde 1246; — an Gemeinde einer Bürgermeisterei

1649. JustimmungSerklärung der Bewerber II 186.

Zuwachssteuer I 474.

Laforet-v. Jan-Schattenfroh, Gemeindeordnung.

54

850

Die römischen Zahlen bedeuten den Band.

IwangSablösrmg von Nutzungsrech­ ten, Ablösungsbefugnis I 433 f.; — Enteignungsgrund I 433; — Ent­ schädigung 1434 f.; — Fälligkeit der Ablösungssumme 1435;—Streitig­ keiten I 435 f.; — Teilablösung I 433; — Voraussetzungen 1434.

ZwangSbefugnisse zur Durchführung von Polizeibefehlen I 610 ff. von Ungehor­ samsstrafen I 613. ZwangSeinstellung in den Voran­ schlag I 691. Zwangsenteignung von Nutzungs­ rechten I 428, 433.

ZwangSbeitreibung

Zwangsetatisierung I 691. ZwangSurlaub als vorläufige Dienst­ enthebung II 533.

Zwangsvollstreckung gegen Gemein­ den I 136; — wegen Gebühren I 495; — s. auch Zwangsbeitreibung, im Staatsaufsichtswege I 660, 665.

Zweckvervand I 149, II 619ff.; — Anleihen II 645; — Aufgaben II 633; — Auflösung II 638f.; — Ausscheiden II 639 f.; — Begriff II619 ff.;—für Einzelunternehmen II 645; — des Fürsorgerechtes II 627 ff.; — Genehmigung II630 ff.; — Geschäftsführung II 631; — Hoheitsmacht II 648 f.; — Körper­

schaftsrechte II 619f.; — Landes­ kulturrentendarlehen II 638; — Lasten II 637 f.; — Leistungen an II 647; — Mitglieder II 625 f.; — Name II636; — Pflicht zur Bildung von Z. II 629, 650ff.; — Rechts­ entwicklung II 621 ff.; — Satzung II 635ff.; — Satzungsänderung II 635,640; — Satzungsgenehmigung II 640 f.; — Schuldaufnahme II 645; — Sitz II 636; — Staats­ aufsicht II 643ff.; — Staatsauf­ sichtsbehörde II 644 f., 648; — Streitigkeiten II 646 ff., 649 f.; — Übergangsvorschriften II 657ff.; — Untergang II 634; — Bereini­ gung zum II 633; — Verfassung II 635; — Vermögensverwendung II 640; — Vertretung II 636 s. ; — Verwaltung II 636 f.; — Bertretungskörper II 641 f.; — Wir­ kung, örtliche II626 f.; — Zwangs­ verbände II 650 ff. (Antrag II 653;—Aufwandsverteilung II657; — Ersetzung der Zustimmung II 653; — Streitigkeiten II 657; — Umlegungen II 656; — Voraus­ setzungen II 656; — Zustimmung der übrigen II653; — Zustimmung des Staatsministeriums des Innern

II 656). Jweckvermögen I 389 f., 520, 532.

Das Bayerische Fischereigesetz mit der Landesfischereiordnung. Von Dr. Joseph Bleyer, Ministerialrat im Bayer. Justizministerium.

3. neubearbeitete 9Iufl.8°. VIII, 302 S. Geb. in Leinen RM. 12.-.

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Gewerbesteuergesetz mit den Bollzugsvorschriften.

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Das Bayer. Jagdgesetz vom 30. März 1850. Mit den Gesetzen über den Ersatz des Wildschadens und sämt­ lichen einschlägigen reichs- u. landesrechtlichen Bestimmungen.

Von Dr. jur. et rer. pol. Albert Behr, I. Staatsanwalt in^Straubing.

2. neubearbeitete Auflage. XI, 515 Seiten. 1928.

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Leichen- und Begräbnispolizei in Bayern nebst Dienstanweisung für die Leichenbeschauer mit Formularen und bezugsgesetzlichen Bestimmungen. Herausgegeben von

L. A. Grill, Oberregierungsrat in München.

Dritte, umgearb. Aufl. 1925. VH, 128 S. Kart. RM. 4.50. Den Derwaltungsbeamten, Gemeindebehörden und den Leichenschauern wird diese gründlich überarbeitete neue Auflage ein willkommenes Hilfsmittel sein.

I. Schweitzer Verlag (Arthur Sellier), Berlin und Leipzig.

München,

Polizeistrafgesetzbuch für Bayern und der Übertretungsabschnitt des StGB, mit den Bollzugs­ vorschriften. Erläutert von I. Schiedermair, Oberlandesgerichtspräsident 2. Aufl. 1931. 8°. XI, 371 S. Geb. RM. 12.—. „Schweitzers braune Handausgaben".

Reichs- und Staatsangehörigkeitsgesetz mit den bayerischen Bollzugsvorschriften. Jakob Woeber. 4. Aufl., bearbeitet von Karl August Fischer, Oberregierungsrat. 8°. 872 Seiten. Gebunden RM. 8.50. Erläutert von

Ergänzungsheft enthaltend: Die Bayer. Bollzugsbekanntmachung vom 23. Dez. 1929 mit Verweisungen. 8°. 30 S. Preis geheftet RM. —.50.

Reichsviehseuchengesetz v. 26. Juni 1909 Mit den bayerischen Ausfiihrungsbestimmungen und der gemeinfaßlichen Belehrung über die Seuchen. Erläutert von Walther Frhr. v. Stengel, Oberregierungsrat, Oberamtmann in Garmisch.

2. Aufl. In „Schweitzers braunen Handausgaben". 396 S. 1922. Geb. RM. 7.-. Ein empfehlenswertes Hilfsmittel für Behörden, Gemeinden, Tierärzte z Tierhalter.

und

Das Biehgewährschastsrecht 8°.

Don Christian Meisner, Rechtsanwalt in Würzburg. XIV, 287 S. Ganzl. geb. RM. 10.-. 3. Aufl.

1927.

Die gesetzlichen Vorschriften, die das Diehgewährschaftsrecht bzw. das Diehkaufsrecht regeln, sind sehr verwickelt. Jeder denkbare Fall wurde erfaßt; Schrifttum und Rechtsprechung mit Sorgfalt berücksichtigt, zu Zweifelsfragen auch wisienschastlich Stellung genommen. Der Text der gesetzlichen Bestimmungen ist dem Buche vorangestellt. Das Sachregister ist sehr ausführlich gehalten.

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