Deutsches Theater: Band 1 Von 1450–1600 [Reprint 2018 ed.] 9783111424972, 9783111060194

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Deutsches Theater: Band 1 Von 1450–1600 [Reprint 2018 ed.]
 9783111424972, 9783111060194

Table of contents :
Vorrede zum ersten Bande
Des Turcken vaßnnachtspil
Ein vaßnnacht Spis, von dem pawern und dem Dock
Hans Sachs
Jakob Ayrer
Englische Komödien und Tragödien

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Deutsches

eater.

Herausgegeben von

Ludewig

?fi e cf.

Erster Bann.

Berlin, 1817» 3 11 der Realschulbuckh ndlung.

Vorrede zum ersten Bande.

SOei den gebildeteren Nationen der neuern Zeit ist bat Theratrr bald nach seiner Entstehung und Verbesserung einer Angelegenheit geworden, die die Aufmerksamkeit derr vorzüglichsten Geister, der Gelehrten und selbst der Staatsmänner aus sich gezogen, man hat et eben so »ft als! einen National-Gegenstand erhoben und verehrt, alt gefichmäht und verfolgt, und die Geschichte dieser Ansich­ ten' und Stimmungen eben so wie des Entstehens und brr allomähligen Entwickelung des Drama, so wie deö früh einttretenden Kampfs mit voreiliger Kritik und falsch angtnwandter Gelehrsamkeit, seines Aufschwungs zur Kunst undd Bildung einer bestimmten Schule, welches ihm in Engaland unter Elisabeth und später in Spanien gelang, ist fsär den Freund der Poesie auf gleiche Weise lehrreich Und) unterhaltend. Wre in Frankreich, bald nachdem flch das) Theater in Spanien vervollkommnet hatte, eine Schule entsstand, die sich aber aus vielen Ursachen niemals zuk Kumst erheben konnte, wie Italien in allen Zeitaltern ei­ ner höher« Ausbildung bet Drama «iderstkebte und wie dortt all« Versuche nur einse» g ausfielen und nie die ganzze Nation ergreifen somit.n, welch« immer ihrem al­ te« überlieferten wenig zusammen hängenden Schauspiele treu, blieb, diesem nachzufolgen, ist ebenfalls für den fort* tischheu Forscher anziehend, wenn et gleich nicht dieselbe Befrriedigung, wie bei der Theatergeschichte Englands fin­ det«. Kein Volk aber hat so vielseitige Versuche gemacht, stch iin so verschiedene Nachahmungen geworfen, kein ande­ res hat mit diesem Ernst Krtttt und Ausübung bet Kunst

»mfttfftn wollen, als das Deutsche, auch ist kein ande­ res durch günstige Umstand« so wenig unterstützt, keines so durch Begebenheiten und Unfälle von außen gestört worden, so, daß seine Bahn in Rücksicht des Theaters, so wie der Literatur überhaupt, die sonderbarsten und abweichendsten Linien beschreibt. In dieser JptnfidU führt uns das deutsche Theater, obwohl es weder setzt noch früher seine Vollendung, oder auch nur einen be­ stimmten eigenthümlichen Charakter gewonnen hat, mehr als jedes andre zu den interessantesten Betrachtungen, und ich hoffe, es soll den Freunden der Bühne nicht un­ wichtig scheinen, in einer Sammlung vou Beispielen, von seiner frühsten Entstehung an, die verschiedenen Epochen desselben, die Annäherung zur Kunst und Nationalität, so wie die Mißverständnisse deutlich werden zu sehe», btt Trieb zur Ausbildung begleitet und gestört haben. Der Leser besorge aber nicht, daß man ihn durch eine Ueberzahl von Bänden ermüden, und eihe Masse von lite­ rarischen Merkwürdigkeiten oder Seltsamkeiten aufhäufen wolle, die wohl dem Gelehrten und Sprachforscher, aber schwerlich dem gebildeten Freunde des Theaters wichtig seyn dürsten; die ganze Sammlung wird, obgleich sie sich bis auf unsere Zeit erstrecken soll, nur aus sechs Theilen bestehen, in denen man die merkwürdigsten Schauspiele finden wird, von denen viele setzt wohl ganz vergessen, oder nicht beachtet seyn dürsten. Jeden Band wird eine Vorrede begleiten, die über btt verschiednen Dramen, ih­ re Verfasser, und die Zeit m welcher sie galten, tritt? sehe Bemerkungen entwickelt. — Die eigentlichen Theater in Europa sind alle ziem­ lich neu. Die Völker haben eine Eitelkeit darin gesetzt, bie Entstehung ihrer Bühne in frühe Jahrhunderte hin­ auf zu rücken, und vorzüglich haben Italiener und Fran­ zosen hierin einen unnützen Wettstreit geführt. Wenn inan sich dahin vereinigt daß man von der Bühne und der Schauspielkunst einer Nation nur sprechen kan», wenn ei» Publikum entstanden, das mit seinen Dichtern eins geworden ist, wenn sich ein bestimmter Geschmack, •int Schule und eigne Vorliebe ausgebildet haben, so wird man nicht mehr einzelne religiöse oder moraltsche

Dlialogen »um Theater jählen, noch weniger jene ftagmientarifche Nachrichten von Gauklern und Jongleuren, atm wenigsten aber frühe Uebungsverfuche und Nachahmtüngen, die einen Mönch auf seiner Zelle, oder einen Gerlehrte», der keine« Publikum« bedurfte, unterhielten. D-aS jetzige Drdürfatß de« Theater« konnte sich in frü# Herrn Jahrhunderten nicht reizen, in welchem viele Kirchreu« und weltlich«Feste, Turniere de« Adels neben Auftut-rn und Spielen der Bürger, die Imagination beschäftig­ tem, und in denen da« -eben überhaupt weit weniger auf dem engen Kreis de« Hauses und kleiner Thätigkeit ein-ejschränkt war. Die neue Zeit genießt nicht jene Begünstirgung der griechischen, in welcher Poesie und Theater am« dfin großen öffentlichen Beisammenleben, au« einem mächtigen gemeinsamen Jutereffe entsprangen, und da# dmrch so früh von selbst national und geheiligt wurden: bett uns zeigt sich nach dem verschwundenen Mittelalter unld seinen großartigen Gedichten die neuere Poesie »orlükglich aber das Theater erst dann, als eine Sehnsucht na.ch entflohenen großen Bildern und Begebenheiten an diee Stelle dieser tritt; es schärft fich diese Begier um so mehr, ie mehr das gemeinsame Band fich lö«et, )t meehr alle Menschen dm Mittelpunkt des Lebens verlirrren. So steht i« neuern Zeiten btt Poesie leicht als Wtiderstreit deS Lebens da, und die Aufgabe, sich mit dittsem auszusöhnen und wieder mit ihm eins zu worden, ist die Ursache, daß so oft und so gern Größe und srchön# heiit einer falschen nachgemachten Wahrheit aufgeopfert Soll also die Bühne nur in der Eigenthümlichkeit untd nationalen Bildung eine« Volks bestehen, so hat oh­ ne Zweifel nach dieser Voraussetzung England das dl# restke Theater in Europa, welches kurt vor Shakspeare «nttstand und durch ihn seine Vollendung erhielt; fast ebeen so alt ist das spanische, welches nicht lange vor untd mit Lope begann, aber erst durch Calderon nach 16440 seine Ausbildung fand; mit dem Cid beginnt die Ptkriode des wahren französischen Drama; vor dem Gol­ domi können sich die Italiener keiner nationalen ge. schiriebenrn Cvmödte rühmen, und die Deutschen muffen gesstehn, daß sie erst seit etwa virrjlg oder funfit« Zäh­ ren» auf dem Wege sind, original und deutsch für ihre BÄHne zu dichten, um vielleicht künftig jene Vollkom-

ftieflfcdf |ö finden, In welcher sie eben so knnstmL-i«(< national sein könne«, wenn es nicht etwa beschlossen Ist, durch neue Verirrungen diese BUdungsfähigkrir zu stöxen und wiederholt zu verwirren. Die frühesten Persuche der deutschen Bühne Heien Mit wirklich theatralischen Dialogen an, von denen wir einige mittheilen; denn wir nehmen hier so wenig auf hie bekannten Klosterexercitien der Nonne Roswitha, als auf jenes räthselhaste Gedicht „ der Streit auf Wart, bürg' Rücksicht« Wenn wir uns von der weichen wohllautenden deut­ schen Sprache des dreizehnten und vierzehnten Jahr­ hunderts, vyn ihren edlen Formen und ihrer virlfinmgen Grammatik zu der Sprache unseres Vaterlandes wenden, wie wir sie iiq fünfzehnten und sechszrhnlen Jahrhun­ dert wieder antreffen, so haben wir die Empfindung, als fänden Wir einen ungebildeten Dialekt, der fich erst zu zener vollendeten Sprache entwickeln möchte. Es tra­ fen viele Ursachen zusammen, um diese Derderdung der Sprache her-or zu dringen. Unruhen und Kriege, die In verschiedenen Zeiträumen die Bildung störten, das Zurückzieht« des Adels von Poesie und Wissenschaft, wo­ durch hie Dichtkunst ausschließend nur von Bürgerlichen geüht wurde, die fie anfangs, seit Frauen lob, mif Ei­ gensinn und seltsamer Künstlichkeit, späterhin als Hand­ werk nach ganz willkührlichen Regeln behandelten, und um Wohllaut und musikalischen Rhythmus nicht besorgt waren: dir mehr um sich greifende Bekanntschaft mit der römischen wir griechischen Literatur, die alle bessern Köpfe, indem sie sich diese Schätze lange noch nicht frei aneignen konnten, zu Nachahmung in fremder Sprache lochte, wodurch das Deutsche immer mehr vernachlässigt wurde: ave diese Ursachen erklären einigermaßen, aber bei weitem nicht grnpgthuend die Erscheinung, und es bleibt hier dem Forscher noch vieles übrig, um diese so schnelle Entartung der Sprache zu erklären. Eö scheint fast, als wenn zu Zeiten, auch ohne son­ derlich nachtheilige Umstände, bloß durch Nachgeben und Schlaffwerden, dadurch, daß das Bedürfniß der Sprache und Literatur nicht lebendig genug gefühlt wird, die ähnliche Wirkung sich zeigen muß. Nachdem Petrarca seiner Muttersprache in seinen Gedichten den höchsten Wohllaut, Glanz und Biegsamkeit gegeben hatte, mußte

vn dmrch und nach form» Magnistc» Hefettt Wohllaot «erst allgemach wieder entdeckt «erde«, Saechrttt steht im seiner Prose kaum wie ei« Zeit-««»- desDoccckcio au«, nwd es war auch mehr als ein Jahrhundert nothwendig, mm Ariosts Lieblichkeit und Maechiavell« Nachdruck wie. deer ertrugen »« können. Mehr als {»et Jahrhunderte «waren seit der poetischen Pollendung der deutschen Spra­ chst» vergangen, als Luther fich ihrer annahm, und vor­ züglich durch sein« Bibelübersetzung ihren tiefen Sinn, ih»ren vollen Wohlklang und ihr« Mannigfaltigkeit dem Wolke wieder deutlich machte. Deutschland hatte geraume Zeit vor Dante, als daas Florentlnische nur noch rin Proviuzial-Dialekt war, fenne Dichter und ausgehildete Sprache, und als die itaalienische Cultur in Poesie und Sprachkunst ihre schönstee Blüthe erreicht hatte, konnten die Deutschen nur noch eiine Fabel, einen treuhertigen Schwank, ein Fastnachtsp»iel voll bäurischer Lustigkeit mit armer und beschränkterr, wenn auch körniger Sprache ausweisen. Und dennoch blühte» damals Nürnberg und andre Sttädte, dir bürgerlichen Gewerbe, die einheimische Kunst, deer deutsche Handel, wie seitdem nie wieder, pnd Krieg« hmtten nur einzelne Provinzen beschädigt; aber es fehlte am einem gemeinsamen Interesse, an einem Mittelpunkt, ernt Bedürfniß nach dem Besseren, und darum ward es nircht vermißt. Der Handel der über Italien geführt «e komische Episode des Deutschen ist willkührlick tingeschoben, und der Spaß ,m zweiten Akt ist gant derselbe, den der Dichter auch in seinem Grafen Torellus anbringt. Das splgri'de Schauspielyon der schönen S«dea hat noch deutlicher das Gepräge einer Nachahmung deS Englischen, ob wir gleich setzt kein Stück besitzen, welches der Deutsche vor Augen gehabt haben könnte. Das Verhältniß des Prinzen;»m Zauberer, seine Dienst­ barkeit unter diesem, noch bestimmter sein Herbeischlep­ pen dep Holtzklötze, erinnern an den Sturm Shakspears; von diesem wunderbaren Schauspiel haben die Eng­ länder bis letzt npch keine Quell« auffinden können, und mir ist es mehr als wahrscheinlich, daß Sh. den Gedan­ ken ju stintm Werke aus dem nehmlichen alten Stücke nahm, welches A«)rer hier nachgeahmt hat. Die Nah, men uqd Gegenden scheint dieser Autor willkührltch geändert zu haben, so wie er die komische Episode, ohne Zusammenhang mit dem übrigen Stücke, eingeschal­ tet hat, ganz auf die Weis« des ältesten englischry Theaters.

xxra

es schien überflüssig, Ayrers Comödie vom Sitüg von Cypern und der Königinn in Frankreich auch noch abdrucken zu lassen, welche wieder ein englisches Stück ist, Scene für Scene, mit wenigen Abänderungen, wie wir es noch jetzt von einem neuern Bearbeiter Lewis Machin, unter dem Titel the dumb knight, 6t* sitzen, 1608 gedruckt, und schwerlich vor 1607 geschrie­ ben. Statt der komischen Episode, die beim Deutschen dieselbe ist, dir sich in den „Englischen Comedien" findet (von dem Iahn, der mit einem Stein Possen macht), hat der Englänher ein nicht gar züchtiges Zwischenspiel ((££ Dodsley’s Collection of old Plays, Vol. VI.).

Als in London die Theater blühten «nd selbst im Auslande berühmt waren, gingen zuweilen Schaufhielertruppen nach den Niederlande», um dort zu spielen, und ohngefähr um das Jahr 1600 (vielleicht einige Jahre früher), treffen wir in Deutschland wandernde Schau­ spieler an, die unter dem Titel der Englischen Comü» diantrn herum reisen, um unsern Landsleuten eine, wenn auch nur schwache Vorstellung, von der Höhe der eng­ lischen Poesie und voq der Dorsrefflichkeit der dortigen Schauspielkunst zu geben. Haben sie selber so gespielt, wie die Stücke geschrieben sind, die diese Wanderer in Deutschland herausgaben (wenn sie von den Spieler« herrühren), so können wir pnS kejpen große« Begriff von ihrer Geschicklichkeit machen, aus ihrem Beifall sollt« man schließen daß sie viel leisten tonnten, wenn die Deutschen nicht vielleicht, «egen der Neuheit der Sach«, auch mit de« Unbedeutendsten sehr zufrieden waren *). Im Jahre 1620 erschien sin Band Schauspiele un­ ter folgendem Titel: „Engländische Comedien und Tra­ gedien, das ist: Sehr schöne, herrliche und auserlesene, geist- und weltliche Comedi und Tragedi Spiel, fampt *) Schon vor vielen Jahren hatte ich mir Notizen gesammelt in welchen Jabren diese Comödianten in Dresden, und vor dem dortigen Hofe spielten, aber da- Blatt ist mir seitdem verloren gegangen. In alten Rechnung-büchern der Höfe und Reichsstädte möchten sich vielleicht noch Nachrichten finden.

dem Pickelhering, welche «egen ihrer artigen Inventio­ nen, kurtzweiligen auch theils wahrhafftigen Geschieht halben, von den Engelländern in Deutschland, an Kö­ niglichen, Chur- und Fürstlichen Höfen auch in vor­ nehmen Reich--, See- tmb Handelsstädten frynd agirt und gehalten worden, und zuvor nie in Druck außgangen. Anzetzo allen der Comedi und Tragedi Liebhabern, Andern zu lieb und gefallen, dergestalt in offenen Druck gegeben, daß sie gar leicht daraus Spielweiß wiederum angerichtet, und zur Ergrtzlichkeit und ir#sfnr Aufnwf. um

duf kurz« Zeit sich zu versuche», fchei»«» «»hl diese vielwandernden sich gegenseitig schadenden Spieler tu )ener Abentheuerlichkeit und Armuth hinad zu sinke», 1» welcher wir sie »och lange nachher antreffe«. Diese Englischen Schauspieler find es, welche Ayrer hatte ftwntn lernen. Ihr Buch wurde erst nach eini­ gen Jahren mit einem zweiten Lande und lange nachher mit ei»«,» dritten vermehrt, der schon ganz unbedeu­ tend ist; der erste Band, der ziemlich selten ist, obgleich er 1630 neu aufgelegt wurde, enthält einige dies«k"altrn englischen Schauspiele in der schlechtesten deutschen Prosa, sehr unkorrekt gedruckt, und in einer Sprache, als wenn jemand ungeschickten eptemporiflrrnden Schauspielern nachgeschrieben hätte, voll fremder gemißhandelter Worte, »»deutscher Construktionen, und nicht sparsam an gro­ be» Zweideutigkeiten und Unfläthrreien. Da da< Buch selten ist, und der Inhalt in vieler Hinsicht merkwürdig, so wird eS der Leser vielleicht nicht ungern sehn, wenn ihm zwei Schauspiele auö dieser Sammlung mit gerin­ gen Auslassungen mitgetheilt werden. Da- erste Stück des alten Buchs ist die Geschichte Esthers und Hamans, das 1594 und gewiß schon viel früher in London gespielt wurde; man sieht in diesem Schatten immer noch den theatralischen Dichter, dem die Wirkungen der Bühn« zu Gebote stehen, so daß die Einrichtung und Verbindung der Scenen einen ganz an­ dern Geist verräth, als die historischen Stücke des H. Sachs, oder diejenigen, die Ayrer ohne er» fremdes Vorhild ersann. Die lustige Person des Stücks wird hier Hans Knapkäse genannt, er hat dieselben Streitscenen um die Oberherrschaft mit seiner Frau wie Jan» Posset im gaßnachtspiel, oder in Edward III. von Ayrer, nur mit einigen Späßen vermehrt. Hans ist ein Zim­ mermann, der für Haman den Galgen baut, diesen auch selber hängt, so daß er leidlich genug in den ehrbaren Gegenstand eingeflochten ist. Die zweite Comüdie ist der verlorne.Sohn, die noch besser komponirt und klarer ausgeführt ist.

Dam folgt der Fortunat (den ich im zweiten Pande gegenwärtiger ©ampilung habe abdrucken lassen); es ist interessant zu sehn, in wiefern der alte Lichter diesen Gegenstand, der sich der dramatischen Behandlung wi­ dersetzt, geschickt behandelt, und wie er ihm doch in den meisten (Stettin unterliegt. Dieses Stück wurde auch i;c>> und lange vorher m London gespielt, und 1600 bearbeitete es Deckar von neuem, und nannte es, weil es schon längst bekannt war, Old Vvt tun^tu •. Er ver­ mehrte d«e moralischen Parehieen, die Aufzüge des Glücks und der Tugend, fügte als Episode eine leidenschaskliche Liebe hinzu, und gründete durch diese Arbeit, der wir jetzt nicht viel Geschmack abgewinnen können, zuerst sei­ nen Ruf. Diese Bearbeitung haben die alten deutschen Schauspieler nicht gekannt, weil sie sonst manches be­ nutzt haben würden, und hieraus, w>c aus ihrem Titus Andronlkus, so wie aus dem Umstande, daß sie nur ältere Stucke aufführten, schließe ich, daß sie schon einige Jahre vor 1609 London müssen verlassen haben« Das vierte Schauspiel wird eine triumphirende Comödie genannt, „von eines Königes Sohn aus Engel­ land und des Königes Tochter aus Schottland.' Eng­ land und Schottland find im Kriege, iw Kampf, verliebt sich der Prinz in des Feindes Tochter, und benutzt den Waffenstillstand, um als Narr verkleidet zu ihr zu kom­ me«. Der Prmz heißt Eerule und ist selbst der kustigmacher, folglich, erscheint hier kein Clown. Dies Lust, spiel «st eins her ältesten. Die folgendeComödie ..von Sidonia und Theagene" hat fast gar keine Handlung, ist nichts als Liebesbewerbung und Heirath, der Bauer Cnemon und die Magd find nicht müßig »n groben Späßen. Dieses unbedeu­ tende Stück verräth am wenigsten den engllschrn Ur­ sprung. . DaS sechste Schauspiel «st eins der merkwürdigsten, weil es alte englische Geschichte sehr keck mit Allegorie per, mischt, es heißt: Eine schöne lustige Comödie von Je­ mand und Niemand. Areial und Ellidar werden um­ wechselnd vom Thron gestoßen, wöbe« der Schmarotzer

jedesmal die verstoßene Königin quält und verspottet, indessen der ehrliche Niemand aller Laster beschuldigt wird, hauptsächlich vom schelmischen Jemand, da er doch der kugendhgftrste, pneigepnützigstr und -rpßmülhigstr Charakter »st. D>e Satire liegt nahe, ist aber Volksmäßig und gut durchgeführt,' das Ganze ist selbst in dieser kauderwelschen Gestalt erfreulich. Ohne Druck­ ort aber von 1603 ist dieses Stück in London erschie­ nen: No Bod' , and Seme Body; witli tlie true Chronicle llistory of Elydnre, who was fortunately three times crown’d king of England: acted by the Queen s Majesty’s Servants *). Diesem fosgt: 7) Tragödie von Julio und Hypolita. Fast die Geschichte der Deroprskr Shakspears, nur ersticht am Ende auf der Hochzeit der Hintergangene Freund den falschen, der seine Intrigue freilich nur sehr grob geführt hat, die Braut ermordet sich ebenfalls und der getreue Liebende folgt ihrem Beispiel. Der Narr heißt Grobian«- Pickelhering. Dies Stück ist nur sehr roh und kurz, es scheint vieles zu fehle«, wie denn überhaupt in dieser Sammlung das meiste, die schlechte Hprache abgerechnet, nur verstümmelt ist. D-s nächste ist der Tifus Pndronikus, der in ge, genwärftger Sammlung den ersten Band beschließt. Dieses höchst blutige Trauerspiel war ein LiedUngsstäck des Londnrr Publikums, und 1593, oft nachher, und gewiß schon seit 1590 aufgeführt worden. Shakspear bearbeitete es 1600 von neuem, unh gab ihm die Gestalt, in der wir es jetzt in der Sammlung seiner Werke finden. Dieses ßtück, weif man es zu schlecht findet, gegen Zeit­ genossen, öffentlichen Druck und alle Zeichen der Authen­ ticität fär unächt erklären, können nus die unkritischen englischen Editoren; und da Shaktzear es ne» schrieb, auf seinem Theater darstellte und es einer ältern Bühne entzog, so ist die größte Wahrscheinlichkeit, daß auch der *) Da4 Original, welches ich m London gelesen habe, fpnn füc vortrefflich gelten. S. der Herrn u. Ztrnrtn Theater, wo dieser Stuck nebst einem Kleinen Schwank nach dem alten deutschen Buche bearbeitet ist.

xxvm

fri$6m AndronikuS bett ihm herrührte. Dieses deutsche Trauerspiel tfl nur eine Nachahmung zenes TituS in fei­ ner ersten Gestalt, aber «S ist verstümmelt, denn die Hin­ gerichteten Sühne des Titus treten vorher nicht auf und wirken nicht auf Die Handlung einder verstellte Wahn­ sinn des alten Titus, der die Kaiserinn auf den Gedan­ ken der Verkleidung bringt, ist verschwiegen, wodurch das Gedicht im letzten Theile alle Haltung verliert, da­ gegen ist die Grausamkeit allenthalben übertrieben und körperlich näher gebracht, der Kenner findet aber hie und da fast wörtliche Uebersetzungen von den Versen des Dich­ ters, und dieses alte Stück muß uns immer höchst merk­ würdig seyn, weil es dock ziemlich deutlich durchschimmern läßt, wie diese Jugendarbeit Hhakspears komponirt war, und wir fit durch dieses Fragntent mit seiner spätern Um­ arbeitung vergleichen können *) Der Leser entschuldige den Abdruck diese- Schau­ spiel-, wie des Fortunat, die nur als Seltenheiten und als damals freundlich aufgenommene Fremdlinge bei ih­ rer schlechten und völlig vernachläßigten Sprache einig« Nachsicht erwarten können. Alle diese Gegenstände wur­ den aber bei uns einheimisch, weil fle der Nation zusag­ ten, sie gründeten jene berüchtigten Haupt - und Staats­ acttonen, die späterhin durch den Einfluß der spanischen Bühne von den Niederlanden aus noch hochtrabender wurden, und die sich beinah bis zu unsern Tagen erhal­ ten hatte«, aus diesen Englische« Comödien" enwikkelte sich jene stets so genannte » Deutsche Eomödie" die Holbrrg uro 1712 in Espenhagen durch einen van Quo­ ten kennen lernte, der sich dort festsetzen wollte, und di« der dänische Satyriker in feiner Hexerei erwähnt, in seinen» Ulysses von Ithaka aber nut poetischen» Muthwjllen parodirt, doch eben fe gut die alte englische Form und Shakspear, wie jene Carikaturen mit seiner Laune bezeichnet unh trifft. *) Der Titus und Forrunat ist nach einem -xemplar der Jtiniglichrn Bibliothek in Dresden von 1630 gedruckt, welches ich schon vor vielen Jahren durch die Freundschaft ver­ storbenen Bibliothekars Daßdorf von dort erhielt.

xXrx Ja diese« Sinne hatten fich also die Deutschen diese Produkte wenigstens «den so angeeignet, wir den Hecastns, und wie bis auf unsere Jetten so man­ ches Fremde, was wir doch auch für deutsch müssen gel­ ten lassen- Wahrscheinlich kam damals auch der Faust des Marlow zu uns herüber, und manches andre merk­ würdige, wovon wir die Spuren im Ayrer finden und sie noch jetzt bei den wandernden Marionetten entdecken können, die bald darauf auch aus London zuerst nach Deutschland kamen, und durch einen neu erfundenen Me­ chanismus jenes älter« Puppenspirl, welches wir uh Don Quixote beschrieben finden, verdrängten. Der Tit. AndronikuS ist das letzte größere Stück, des alten Buchs, es folgt noch ein lustig Pickelhermgs« spiel von der schönen Maria, welches willkührlich aus mehrern kleinen Farcen und anderswo oftmals wieder­ kehrenden Theaterspäßen zu einem größern Lustspiel zusammengrsetzt ist; noch mehr erweitert hat Ayrer die­ selbe Eomedie unter dem Titel: der «lre Buhler» Zunächst: „Ein ander lustig Pickelheringsfhiel, dar­ innen er mit einem Stein gar lustige Possen macht. Hans (der Clown) bildet fich ein, worin ihn die Frau und ihr Liebhaber bestärken, er habe die Gestalt dieses Nach­ barn, wenn er einen Stein auf die Schulter nimmt (S. die Königin von Cr-pern, von Aprer, wo noch e»a Zaube­ rer hinzugefügt ist). Zum Schluß des Buche- liest man: „Nachfolgende Englische Auffzüge können nach Deliebung zwischen dl« Personen agiret werden." ES find fünf kleme Intri­ gue», zum Gesang eingerichtet, von denen die eine sogar mit den Melodieea wechselt; bekannte Späße, die manchmal ziemlich frei und platt werden, gewiß achte JlggS, dieShakspearsZeitgenossen,morallfirende Schrift­ steller, selbst Spenser, sehr bitter schelten. Auch diese mögen ursprünglich von bekannten und berühmten Ver­ fassern herrühren. *) *) Acteon et Diana by Rob. Cox erschien 1656 in London:

find einige dieser allen Possen neu ausgestutzt;

ein kleme«

Der Mette Theil dieser alten Sammln«-, welcher 1630 heraus kam und zugleich den Titel kiedeskampf führt, ist wl weniger chäraktenstlsch, auch kann «an ntd)t Mit Gewißheit behaupten, daß alle, oder nur di« meisten Stück« dieses Bandes at»s dem Englischen «ä» ren, manche haben «ine andre Miene Und erinnern nur noch tu „n;el»,rn Scenen An die englische Manier, der Hanswurst, oder Schambitflsche Dean I'otta^e) ober ürheammigens, hat in allen Stücken dieselben gemeinen Spaße, alles will mehr durch grob, Plattheit, als durch die Cemposition gefallen. Das letzt, Stück dieses Ban­ des heißt ,-Unzeltiger Vorwitz", die bekannte Novelle des Cervantes, *1 cuno»»> impertinente, oft wörtlich nach dem Spanischen. Silvia Und Aminta ist nach dem Aunnta des T. Taff». fstoch so spät «it i6fo kamen drei Bände derSchaubühne engiischer und französischer Comediante» heraus. Hier ist schon einiges nach Möllere und andern Franzo­ sen, und nur im letzten Bande find manche von den alten Stücken beibehalten. Die Form des ölten «nglischesi Theaters ist höchst merkwürdig; die Werk« jener Zeit find wichtig, auch wenn Shakfpear nie diese Form ergriffen und dis zur höchsten Vollendung ausgebildet hätte; auch ohne ihn war, dieses Tbeater das für die Deutschen paffende ge­ wesen, bin sich von hieraus zu entwickeln Und die Vol­ lendung auf nationale Art zu suchen. Um so mrhk kann uns auf gewisse Weise der Gedanke kuhren, daß ßch da­ mals Deutschland mit der englischen Porfi», mit dem grösten Dichter der neürrn Welt schon unmittelbar be­ rührte, und daß der Weg offen war, auch das kdelstt und Größeste von ihm kennen zu lernen. Wenn die Zeit Stück dieser Sammlung, welches Smgmg Simpkin heißt, ist die Geschichte des Liebhabers, der in den Kasten kriechen muß, indem ein zweiter kommt; der Mann überrascht diesen, der sich wüthend stellt, und seinen Feind sucht, und worauf, als dicsei fort ist, der Versteckte als der «erfolgte hervor kdmmr, ganz wie im Ayrir und in dieser Engl. Sonubu. Luch iit dieser Farce wird alle« nach einer ««lebte ge­ sungen.

im Allgemeinen auch nicht f8r feine Dsllenbana reif seyn mochte, so müssen wir die UeberHeuguug doch fest halten, daß die damalige Englische DnhNe, wie sie in ihrem Var teelande die Volke,näßige war, und durch Ehakfpear eS noch mehr und auf edlere Art wurde, ebenfalls dm D«utfchen, demselben Stämme, demselben frohstnnigen, tie­ fen und emsten Charakter aneignet; daß sich uns auf ähnliche Weise das Leben mit seinen Verhältnissen spie­ gelt, daß wir auf demselben Standpunkte der Reflexion stehn und stehn bleiben werden, der unS die Wahrheit unerläßlich macht, und daß wir hier fortfahren, erwei­ tern und originell werden sollen: denn Ehakfpear und sei­ ne bessern Zeitgenossen sind auch deutsch, aber weder da­ mals noch )t waren die Deutschen italiänisch, französisch und spanisch, und darum sollen wir die Spanier so we­ nig. wie die Franzosen und Griechen auf unserm Theater nachahmen. Die alte Poesie ist auf ihrem Wege im Sopho­ kles erfüllt, »nCalderon noch mehr beschlossen, vre Fran­ zosen bilden eine Schule ihrer Zeit, aber Shakspear kann niemals beendigt werden, alles schreibt gleichsam an ihm fort, was ttn Sinne der wahren großen Welt geschikht, diese Form ist keine geschlossene, kein Weit in ihr ist dahöchste, einzige oder endende zu nennen, sonder«, wie die fetzige und künftige Zeit nur ihren besten Bestrebungen schon im Shakspear liegt, so sollen wir uns eben darum von hieraus entwickeln, und Natur, Wahrheit und Kunst finden. Diesen Gedanken recht überzeugend zu machen, durch Beispiele, die sich bald dem Rechten nähern, bald entfernen, immer wieder darauf hinjuwelsen, und so «n mancherlei Bildern auszusprechen, waö denn deutsch und »akional auf unsrer Bühne seyn könne, und so vielleicht in, besten manche Mißverständnisse aufzuhellen und man­ chen Irrthum zu entfernen, dies ist es, was den Heraus­ geber bewogen hat, diese Sammlung von Schauspielen jtt veranstalten- Denn es scheint, als sey es noch immer »nt der Bewunderung Shakspears und dem Ei kennen seiner VorireffUchkeit kein rechter Ernst, so lange es Derselben Bewunderern noch möglich ist zu mäkeln, zu formtron, oder gar mit dieser Verehrung etwas der Na» iur und Wahrheit vollkommen Entgegengesetztes zu ver­ einigen. —

XXXII

So wenig alle die Versuche, die der erste Band die­ ser Sammlung enthalt, auf Meisterschaft Antprucd ma­ chen können, so find fit dach nicht ganz ohne Verdienste; die «eisten find freilich nur Nachahmungen, aber fie schmiegten fich der Zeit Und dem Volke an, und noch war das Bestreben nicht da, mit voreiliger, zu früher Kri­ tik den Trieb der Poefie »inseitig zu regeln, oder alt­ klug beschränken zu «osten: alles war vorbereitet, eS fehlten nur Dichter, um die Gelegenheit zu benutzen, «S fehlte an jener lebendigen Lust, das Todte zu beleben, daS Fremde wahrhaft einheimisch zu machen und trübe Zei­ ten und Unglücksfalle störten bald darauf ave Entwicke­ lung drS freien heitern Geistes.

Erster Band. Von

1450 bis 1600.

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xx>6ooocfeop»jaootopoi

De« Turcke» vaßnnachtspil. Der Herolt. Nun swekgt vnd Hort fremtc mm: Der groß Lurck ist turnen hm, Der kriechenlant gewunaen hat. Der ist hie mit seinem weisen Rat; Den sind vil großer klage furkumen, Don eytel Tristen, von den' frumen, Die klagen, der pawer vnd der taufrnan, Die tonnen nyndert keinen fride gehan, Bey nacht, bey tag, auf waffer vnd auf lande, DaS ist dem adel ein große schände, DaS sie tut sollrchs nicht können wenden; Man sott die straßrauber pfcnndea, Bnd an die pawm mit stricken pinden, Go ließen sie auf der straßen Ir schinden: Man vecht ein wildes tyer tn dem walde, Man ving einen Räuber gleich so palde, Wenn man ernstlichen nach im fielt. Die fach dem Lurcken gar vbel gefelt, Dnd vermeynt er wolle das alles äbtun, Dnd wil machen guten fride vnd sun, 2n allen lannden serr vnd weyt, Go vetrcn wer sich an In ergeyt, Den wolle er bey seiner narung laßen, Bnd wil frtb machen auf allen straßen. Dorumb wer sich an Ln wolle verheeren, Dar tret herhu vnd laße sich leren.

4 Wie er Hinfür fol haben fein wesen Das rotrt man in einem briue herab lesen: Ez« Rurmb erger. Hör, du großer tttrck vnd mercke mich eben, Die tatst Mt den tag ymmer geleben, Das du so weyt bist Here kumen, Vnd meynst zu tauschen hie die frumen, DaS sie sich an dich falten verheeren? Das mäßen sie nicht thun mit eren, Vnd lest in doch ein sollichs oertiaffen! Ru bist du doch ein tietnt der pfaffen, vnd aller gemein frumen Cristen, Vnd meynst in diese laut zu nisten, Vnd wurffest in vor ein sueßes luder, Dem qot der ist des tewfels brubtr, Wer an dich vnd an in gelawbt, Der ist deS himelreichS berawbt. Ein Lu rckischer. Bnnser Herr der Turck ist reich i>nb mechtig, vnd ist gern feinem got gar andechtig, DaS et Im also bey befret, DaS Im alle sein fach glücklich gek, DaS er noch ye hat angefangen, Das ist Im alles nach feinem willen ergangen. DaS keyserthum zu Lrebestmb, DaS nie (cm man bezwingen kund, vnd das kunigrelch zu ÄLrbarey, D^e zwey die gehören an die Turckey, vnd die groß Stat R r c o s i o. Die hat er alle bezwungen do, DaS sie opffer« vnsecn got Machrnet; Der wider In vnnsern Hern tet, Das wurde vnnser Her an im rechen, Dorum sol vnnserrn Hern nyemant vbel sprechen. Ein Sturmb trg er. Höre, du großer Turck awß der Turckey, vnd sage allen den Steten was it hie sey, Denn sie dir taten so amen zu reyßen. Damit man macht mittmen vnd weyßen, So mugen sie alle groß narren sein. *fb auf dein kram vnd leg wider ein,

Du vochst nicht visch in diesem pach. Du fürest dann noch ein annder fach, Als wir von dir hie haben standen. Es fot fein Heyde in Cristen lannden Nicht msten, poch kein Junge awßpruten, Dauor sol vnnS vnnser got behüten, Wann vnnser got hat deine« got von oben herab gestoßen, Dorum magst du wol ablaßen. Dorumb fett du nach Cristen lannden nicht stellen, Du wirdest dich ander- selb- in ein wolff-grube» festen. Ein Lurchischer. Aller gnedigster Her last euch nicht entrüsten, Wenn wir alle ein großes Leyden wüste«, Wenn wir flicht hie hetten ein ßchere- geleyt, Da- hat man vnnS also ßrrgeseit, Da- e- tar nyemandS an vnn- prechen, Dorumb läßet vnns poch scherffer zusprechen, Wann sie haben auch es« starcken got, Wenn sie nicht prechen sein gepot, So tont in nyemand- obgestegen, Bnd wurden in asten streyten obliege«, Dorumb so last euch apch gnediglichen sinken: Dann welcher sich balde lest vberwinde», Derselb auch balde wider abtrunig wirk, Sie haben ir wort noch gar eben gefurt. Der Lurckrsch keyser. Wir großmechtiger Turck von hoher gepurt, E- hat kein vbel vnnler Hertz noch nie angerurt, Wir seyn nicht herekumen da- wsr wollen kriegen. So wollen wir nyemantt hier betriegen, So wollen wir vnnser Heit versuche«. Wer haben gelesen in den alten Buchen, Wenn der reich dem arnsen lengt, Bnd wenn der weise dem narren (tm gut abtrengt, Bnd der voll den hungerigen wil nicht speisen, Bnd wenn die gelertten vnd schrifft weisen Den leyen pose ebenpild vortragen, Dnd wenn der vater vber das kmt Wirt (lagen, Bnd wenn der her nicht befridt seinen bawe^ßman. So hebt sich dann der Cristen vngluck an. Die stuck Horen wir alle In item lande Uagen,

Das sie vnns selber haben furgetragen, So wrrt sich dann feite ir got von in wenden, ßnb dorumb swerlichen plagen vnd pfenden. Rewn stuck wil er an In rechen, Ir Hochfart, wuchern vnd eeprechen, Das vierd stuck ist meyneyd stveren, Das selten die obersten hawbt tn weren. Das funfft ist von Jrem glauben abtreten, Das sotten Ir babst vnd Brfchoff awß Jeten, Das sechst helkuchen vnd hautsalhen vor gericht, Damit man offt einem armen fern recht -uprrchl. Das sybent stück ist Symoney, Das wand dem geistlichen stant ser pey. Dar acht new zoll vnd swere new tetz. Davon man stimmet heymlich schetz, Das Newnd die hohen die nydern versmehen, Das wil In rr got je nicht übersehen, S$nb wll sein zorn gern In aufsließen. Mit Hunger, mit sterben, mit blut vergießen, Denn ernS vnd vier vnd funff vnd sechs Ir datum Wirt, so lumpt tawse vnd es ♦), önb strafft des Ainck vmb die Newnstuck, Bnd auch vmb etlich vil falscher tuck. Denn der Saturnuß der höchst planet, Ern in das hawse des Schützen get. So hrlfft kem zugeschloßene thur: Ir Cristen, so secht euch bann für. Dorumb so wullen wir keinen nicht noren, Dnd wullen auch nyemant laßen toten. Dann wer e»n suche wil vahen pald. Der hetz m mcht in dickem wölb, Dann er ist dorynnen sicher vnd frey; Herawßen lampt man Im vil paß pey. *lso wollen wir den bristen Rach slerchen mit weißhert vnd mit listen, Drs das sie sich an vnS verherren, So wirt sich dann vnnser got zu In keren, Dnd wrrt die vdel all von In nemen, Denn sie -u vnnsern gnaden kernen.

Daus und TU.

Det VabftS Bot«. Ich Bin ein Bote vo« Babst von Rom gesaut Her zu dir in diese teutsche tont, DaS ich dir großer Lurck sol sagen, Da- alle frum Cristen ober dich klagen, Das dg die Römischen kirchen wollest zuprechen, Das wil vnnser heiliger vater an dir rechen, Zn dir vnd an deiner person, Vnd wil dich tun in seinen höchsten pan, Vnd wil dir ein solliche straff -u«eßen, Daß du fürbaß eytel Sselsfeygen must eßen, Vnd eyer, die die bawern haben geleytDie man mit schnüffeln auff den mist treyt, Vnd ein Brunne trincken der auf der vchwisen ftat, Der vnter einem kutzagel herfür gat, Die rede solt du mir glauben gar, In dem briue wirdest du sein wol gewar. Sin Lurckischer. Bnser aller großmechtigster fürst, Den hat darnach nie gedurft, Da» et ewer Römische kirchen wolt zustorn, Die rechten Wahrheit solt Ir alhie Horen, Dorumb er Here -u euch sey turnen, De» habt Ir ein teyl vor von Im vernomen: Item, Ihr seyt alle vngetrew an eynannder, Vnd habt dose muntz, da» ist da- ander, Vnd valsch Richter, vnd vngetrew amptlewt; «So lebt einer, der ein sollich» außrewt? Sr habt Juden, die euch rillt Wucher freßen, Die gar lang in gutem frrd sein gesezzen, vnd habt Pfaffen, bie hohe roß reyten; Die man selten vmb den glauben ficht streyten, Dnd böse gericht, vnd vngetrew Herren, Die must ir alle mit ewer erbert ernecen, vnd habt große Beswerung vnd (lern frid; Do ist einer, der das alles absmied? Das sol onnfcr fürst alles recht reformiren, DaS hat man im gesehen an dem gestirn, DaS ewer got In dartzu wil haben, DaS er die vbel sulle abgraben, Bnd sol euch machen ein rechte reformatzen, Dorumb solt Ir in so gering nicht schätzen.

ßami ein fuchs wirt fliehen ein hun, Dnd wenn ein Hunt ein Hasen fleucht, Bnd wenn cm eynvcltiger ein beschißen Juden betrewgt, Dnd wenn ein frösch einen storchen verslickt, Dnd wenn der pettler nymmer an seine cleyder flickt, Dnd wenn ein gemS ein wolff Wirt tagen, Dnd wenn die frawen nymmer kinder tragen, Wenn im das alles geschicht erst wollen wir fliehen, Dnd mit schannden wider heymziehen! Die antwurt folt du dem keyser eben sagen, DaS wir nicht fliehen wollen man werd vnS dann Jagen.

9 Der Bote »*m Urin. Ich Mit ein Bote dort Herr som »ein, Da die kurfursten alle beymander sein, vnd solle dir Lurckischer ke-ser sagen, Das sie tir es nicht wollen vertragen, DckS du Constantinopel haft -enott, Vnd manchen vnschuldigen dorynnen ertöt; Bnd bit frumen priesterschafft |u stacken hast gehawe«, vnd an iren tochtern vnd an itee frawen Große schannde hast angelegt, DaS selbe sie noch in item hertzen »egt, vnd wollen das an deinem eygen leib rechen, Dat dir dein plase im hintern muß -uprechen, vnd dir dein hertze also in freuben muß hupffen, DaS dir die -eher ober dein packen müßen trupffen: Seh hin den briue vnd siehe darein Ob meine wortt war ober gelogen sein: Der Türkisch Keyser. Sage deinen surften wider das, Das Im alle Heyden sind gehaß, Ir kuchen die ftenen vil -u fayst, Dorumb der erbeyter swiht vnd sweyst, vnd sein hennde offt im kot vmbwelh, Biß Er Lr kuchen veist gesmelht, Ir hohe roß sein schon vnd glat, vnd ftenen vber tag vol vnd sät, vnd ziehen gar selten Ln den pflügen, Daran sie sich sotten laßen genügen, Noch hohen sie iren Dawern ir gelt, Denn sie ein Bawer einmal dorumb schelt, Sie slugen im nyber alle seine rinder, vnd sotten dorumb weid und kinder Mangel leyden vnd Hungers sterben, Roch tonte in memant gnad erwerben; Haben sie von Jrem got das leben, So können wir unserm auch nicht unrecht geben, Haben sie e< aber das sie Ire vntertan besweren. So sage Ich in furwar daö e- nicht lang mag weren. Der Bürgermeister von Rurmberg. Aller höchster Rer, aller oberster Imperator, Aller Turcken vnd Heyden Gubernator, Der aller nechst nach deinem got machmet, Wer wider ewer keyserliche krön tet,

6r trete surft, Herr, bürget ober pawer, Qi muste im newumal werde» zu sawer, Der vnnser gleyt an euch zuertrent, Bub »ere er ein keyser zu Ottident, ör trete vnns mcht -u weyt gesezzen, Er must ein sawer suppen mit vnn- eßen, 3n vnnser gleyt botinnen ir seyt Da- ger morgen awß zu vespertzeit, Bnd durfft ir sein das man euchs erlengt, Do haben mir im Rate gehört sollich clengk, Dar man euchr in die herberg sol nachtragen, Das lest ein Rate eroer gnaden zusagen. Der Lurckisch keyser. Ir weisen Erdern Burger alle, Dir sein hie gewesen in einem nottstalle. Bnd meynten dar vnnser keiner trete genesen, Dann ewer gleyt nicht so krefftig wece gewesen. Dir nemen sueß holtz in den munbt, Dann sleg vno stich sein vnnS vngesunt, Ir habt ewer gleyt recht an vnns behalten, Bnd füllen wir leben vnd allten. Go wollen wir dar gncbiglichen gen euch Erkennen, Ir sult euch auch fürbaß offennlich nennen, So sult ir raren sicher vnd frey, ZU weyt als alle Heydenschafft sey, Dnd wo ir lnndert kumpt in rnfer gepiet, So muß euch alle Heydenische Dyet Große ere vnd Wirde ertzeigen; Bnnser Hertz sol sich nymmer von euch neygen, Da- wollen wir euch halten wir Lurckischen Heyden; Ru wolauff vnd läßet vnS von hynnen fcheyden. Der Herolt. Herr der wirt, ihr fult vnn- vrlaub geben, Vnd füren tm hawse ein recht- leben, Habt tr vche, so last sein wol wartten, So gewmr tr guten mist in den gartten, Habt ir ehalten die eroern willen Volbringen, So füll ir sie auf ein gnnder Jare wider dmgen, Hab: tr ein knecht der euch vmb die frawen freyt, So sagt im nicht wenn ihr des nacht- awsen fert, Und butt euch vor vngesotener speise, Bnd mich, Ich wolt erst viel mit jr ausdingen. Da thet- mit -reichen auft mich dringen. Der Rachbawr. Wie daß nicht dapffee kempffest du? Der Mann. Kondt vor jrn streichen nicht dar-u, So vpgefüg schlug sie -u mir, Eh ich ein streich thet, thet sie vier. Da- mir geleich da- Liecht erlasch, Dieweil sie jmmer auft mich drasch, Bis ich doch endtlich mich ergab. Der Rachbawr. Rachbawr, ich wolt nicht lassen ab, Dmb die Bruch noch einmal -u kempften, Ob du dein Weib darmit mbchst dempften. Da- du doch selbst wirft Herr im Hauß. Der Mann. O lieber Rachbawr, es ist aus, Eh ich mein Weib mehr wolt' schlagen, Wolt eh kein Bruch nicht mehr antragen, Ich hab des Kämpft- eben genung, Mein Rachbawr, mach mir ein teydung, Das mich mein Weib wider emnüm. Der Rachbawr. Denn sie nicht wer so vngeftümm: Da kompt-, ich will sie gleich anreden. Da- Weib kompr vnd fimdtt • Wa- fehlet hie euch allen beben? Sol ich euch beyd noch baß abblewen? Der Rachbawr. Rem, Rachbewrin, bey meinen trewen, Last ewern zorn, ich wolt euch bitten, Wolt an euch nemen Weiblich litten Still fein mit Worten, hören zu.

Das Weib. Ich thu jetzt wie ich allmal thu; Solt ich dir jetzt ein anders machen? Ey das fein mög ein Saw gelächen! Wie ist mein Nachbawr so naßrverS? Der Nachpawr. Nein Nachpewrin, ich bitt mit Fleiß, Dott «roten Mann cfnnemen wrder, Er ist je mchtö denn fromm vnd hgber. La» Derb. Schaw, hab ich mein Ohren auch noch? Nun war er heut so frewbtg doch, Meint mir die Bruch gar abzugwinnen. Der Nachbawr Bon friede- wegen bin ich hinnen, Dölst das best bey euch lassen stehn, Schaden gen schabn ablassen gehn, Da- gschehen ist in den gelernten Kein- dem andern io arg zu drucken. Da- Weib recke die Bruch auf*, und speiche: Die Bruch ist gewinnen vnd ist niein, Dil mein Narr wider kommen ein, Bnd mein gennb wider erhaschen, So muß er darzu Messer vnd Lasche^ Mir selber gürten an mein Seyten, Da- ich das trag zu allen zeyten, Das ich im Hauß sey Herr vnd Mann, Sonst ml ich jn nicht nemen an. Der Mann lege die Hand zsammm vnd spricht Ach, liebes Weib, mcht weyter such! Weil du gewunnen hast die Bruch, Laß mir das Messer vnd die Laschen, Man wird mich sonst genug außwaschen, Ich muß mich schemen vor allen Mannen, Werl du hast den rechten Hauptfannen So mmb mich etnn, vnd sey zu rhu. Das Weib. Schweig nur vnd halt dein Waffel zu, Wilt nicht, so wil ichs wider wagen, Dnd mich noch ein mal mit dir schlagstt, Dmb die Bruch, Laschen vnd das Messer. Da- Wk,b imigt bis Druch wider auf

Der Mann frtuba Nein , nein, mir ist weger vnd dessen Ich geb dir darr» Messer vnd Tasche«; DennS mich haß vmb den kopK thet waschen. Der Nachpawr. Ey lieber, sey nrcht so verzagt, Ich hett ein genglein noch gewagt Mit jr, giltS doch nicht Leib vnd Leben. Der Mann. Seh, ich ml bir mein Stecken geben, Blstu so böß, schlag dich mit sr. Wo du die Bruch gewinnst wider mir Wü dir em dutzct Thaler schencken. Der Nachbawr. Nein, vnuerworren mit den fchwencken! Sie hat -um schlagen ein schwere Hand, Der ich vor durch zween streich entpfand, Ich hab jr gnung, ich geh dahin. Der Mann gürr Messer vnd Laschen ab, reicht iti »nd weicht t Weil ich denn vberwunden bin So hab Laschen vnd Messer dir. DaS Weib. Du must sie selbs vmbgürtcn nur, Frey öffentliche vor Mann vnd Frawen, Das sie mit jren augey schämen, DaS ich hab Ritterlich gewunven, Dnd dir sey deiner kunst zerrunnen. Der Mann gart trs vmb, vnd spricht: Ich wils auch thun, mein liebe- Werd, Auff das ich nur zu frieden bleib; Wilt, ich leg dir die Bruch aüch an. Der Nachbawr. Ey, was bist für cm lumppen Mann, Ey, wirst denn gar zu einem Thorn, Ey, schlag sie selben vmb die Ohrn! Wie magst sogar ein Füttin fein ? DaS Werb r.rufft auff jn, vnd sprichtDu Maulaff, so wehr dich auch mein! Der Nachbawr fleucht, Sie tagt chm nach hmnauß. Der Mann beschleust. Ach, fahr auß du böses LZnzrffer, Bnter die Crd \t lenger treffe?, Auff das ich armer werd erlöst!

-Pu hast »ich f| V»l plagt »nb ftb% 9hm Halm- rast ouff breisstg jar. V junger Mann, vimb eben wgr: Zeuch erstlich bei« »erb an btn orten Zu gehorsam mit guten »orten, Wo gute wert nicht helffen w-llen. So thu bich etwa« ernstlich stellen, Au wehrn fr eygensinuig artr Wo sie bi; noch tzett wiberpars. So »agstus straffen mit ber zeyt. Doch mt; veraunfft vnb bescheibenheyt. Wie man benn spricht: ein frommer Manu Sin ghorsam Weih jm ziehen kan, Ich hah es erstlich vbersehen, Darumb ist mit jetzt baS geschehen. Da» ich -ab so ein b6se Sh, Bol Haber, Banst vnb hertzeuweh, Bol wibenvillens vnb vngmach», Hüt bich barfür, r-th dir Hans Sgchs.

Die III Personen in bas Spiel. Da» bbß Derb, h;r Mann, ber Rachbawr. Anno Galuti», 155s. Jar, 2Cm i$. Lag Januanj.

Ein Faßnacht Spiel, mit dreyen Personen:

Da- Narrenschneydro. Der Letzt tritt ein mit (Wem Knecht m» cheichtr Ein guten abend; ich bin bort Hieben Bon einem worden rauf beschieden, Die etlich kranck heroben wern, Die Herren einen Lrtzet gern, Run sind sie hie Fraw oder Man, Die mäßen sich mit zeygen dn, Sie haben faul stoisch obern stein, Die Husten ober Zipperlein, Den rneuchler öder truncken -fiel. Den grimb gewunnen ob bem spil, Syfersucht, ober da- fernen, Da- laustend, krampst mit bösen -eenen, Auch sunst für krantkhett wa- e# sey, Dem Hilst ich durch mein artzeney, Bmb ringe folbung vnbeschwerbt. Weil ich de- bin ein Lrtzt bewert, Die jr bei Briefs onb Sigel secht. Er zatge Briefs und Sigel. Der kne cht ficht bin imbber, ynbfbdBt: D Herr, wir sind nie gangen recht, Ich sich kein krancken an bem ortz Secht jr bte Icat nicht sitzen dort All frölrch, frisch, gesund onb frey? Sre bebätffen keyner Lrtzney,

HettenS ein Hosirer barfur, Bnb wer wir brausen vor ber thür, DaL beucht vnS beiden sein am besten. Der 2C r % t ntigt fi vnd spnchr. öot gsegn ben Wirt mir seinen Gesten, Weil wir haben verfett des Haust, Bitt wir legt vns zum besten auß, Da- nemb wir an -u grossem bonef. Inn dem fiintpt der vroßpauchet Francs an zwenen krucken, der Knecht S Mein Herr, schaut zu, hie kumpt der kranck. Der Kranck. 4D Herr Doctor, seydjr der Man Von betn ich lang gehöret han, Wie jhr helfft yederman so fein, So kumb ich auch zu euch herem, Weil groß geschwollen ist mein leib, Als fei) ich ein groß pauchet Weib, Dnd rürt sich tag vnd nackt in mir, O mein Herr Doctor schawet jr Ob es doch sey die Wassersucht, Oder wa- rch trag für ein frucht, Vnd schawt, ob mir zu helffen sey, Durch ewer heylsam Arheney, Weyt euch der kunst nye ist zerrunnen Der A rtzr. Hast du gefangen deinen prtmnen So gib, vnd laß mich den besehen. Der KranÜ cubr jm da- haru giaß, vnd spricht. Ja, lieber Herr, das sol geschehen, Rembt hm vnd bschawt den prunnen selb. Der A r tz t den promten vnd spricht. Gesell, dem prunn ist trüb vnh gelb, Es ligt dir mailich mn dcm Magen. Der Kranck ttnffi dm Bauch vnd spricht: ES thut mich in dem pauch hatt nagen, Bnb ist mir leichnam hart geschwollen. Der Artzt. Gesell, wenn wir dir helffen sollen, So must du warlich für den Lobt Ein trüncktem timcken oder not, Da- will ich dir selbes zurichten. Der Kranck. Ja, lieber Herr, sorgt nur mit Nichten,

Ich hab oIst vier maß außgetruncken. Das ich an Wenden haym bin ghunckeuz ■Colt ich erst nicht em trüncklein mögen? Der Artzr. Gesell, daS selb Wirt gar mcht dügrn, Du hast forthin her u viel tagen Gesamelt ein Ln deinen magev, Da- rst dir als -arinn verlegen, De- muß ich dir dein wagen fegen. Der Kranck sehr sich tnb Omt&r Ja, Herr, vnd wenn jr da» walt than, So haist hmnauß gehn yederman. Es »tut gar lerchnam vbel stincken. Der Knecht. Ey, ryerck, du must ein trüncklem trincken, Da- Wirt bir fegn den Magen dein. Dex Kranck. Was wirt e- für ein trüncklein sein? Ist ei Wein, mLt oder weiß Bier? Mern lieber Herr vnd het ich- schrer, Jetz het ich eben gleich em durst. Der Lrtzt. Du must vor essen em roselwurst, Darnach nembjl du den trunck erst billich, Nemblich em vierteil putter milllch, Lempnert mit eym viertl summet Pier, Das mu(t ein nemen de» tag- -wter, Da»» selb wrrt dir dein wagen raumen. Der Kranck. $ert, nun fraß ich -weyhundert pflaumen, Lranck pier vnnd putternulch harzn. Da- macht nur im pauch cm verhu, Vnd rumplet nur m meynem pauch, Vnd raumbt mir wol den Magen auch, Trieb mich wol zwölff mal auff den kühel, Vnnd nß mich tnn dem leib so vbel. Noch ist mir yetzund nicht- deß baß. Der Lrtzet. Knecht, lang mir her das Harm glaß, Laß mich der Kranckheit baß nach sehen. Er schaue btn -arm vnd spricht > Sol ichs nit zu eym wunder jehen? Der Mensch steckt aller voller Narrn,

ZL Dev Knecht. Mein freund, so ist gar nicht zu Harry, So muß man dir die Narren schneyden. Der Kranck. Das selbig mag ich gar nit leyden, Der Artzet hat nit war gesprochen, .Wo woltn die narrn in mich sein krochen, Das west ich armer Krancker gern. Der Artzt, Die ding will ich dir baß Bernern, Geh hin und trinck dein aygen HarmDieweil er noch ist also warm, So wern die Narrn in dir zabeln> Wie Ameiß durch einander krabelm Der Kranck vrinckr den härm tmnl sMchr O Herr Doctor, yetz prüff ich wol, Vnd das ich steck der Narren vol, Sie haben inn mir ein gezösch, Als ob es weren lauter frösch, Ich glaub es wern die würm sein* Der Artzt raicht jm ein SKiegelvnnd spricht: Schaw doch inn diesen Spiegel nein, Lu glaubst doch sunst deM Artzet nicht. Der Kranck schawt m

spiegel, vnnd greifst Narrenohren, vnnd spricht r

ihm selb an

dre

Erst sich ich wol was Mir gebricht, Helfft mir es gschech gleich wies wöll. Der Kne cht. Soll man dich schneyden, lieber gsesl, So must du dich dem Artzt voran Ergeben für ein Todten Man, Dieweyl das schneyden ist geferlich. Der Kranck. Für ein toben Man gib ich wich schwerlich, Stürb ich, das wer meiner Frawtn lieb, Für kein tobn mann iä) mich dargieb. Der Knecht. Wo du denn wirst zu lang verharrn, Das vberhand nemen in dir die Narrn, So wurdenS dir den Bauch auffreysen. D ec

Dev Kranck. Da würd mich erst der Leuffel bscheissen! Weil es ye mag nit anderst sein. So facht nur an vnd schneydet drein z Doch müst jr mich vor hin bescheyden: Was gibt man euch vom narren zschneiden? Der Artzt. Ich will dich schneyden gar vmbsunst, An dir beweren diese kirnst.

Mich dunckt du seist ein armer Man, Knecht schick dich nur so wöll wir dran. Der Knecht legt seinen zeug auß vnn- spricht: Herr, hie ligt der zeug allersammen, Jangen, schermeffer vnd blutschwammenIu Ladung sofft vnd köstlich würtz. Der Kranck. Mein Herr, das man mich nit verknrtz, Gebt mir doch vor zu letz zu rrr'ncken. Der Artzt. Knecht, schaw, so bald ich dir thu winckett So schlaich jm dhantzwehel vmb den hals, So will ich ansahen nachmals. Der Knecht bintt den krancken mit der Handzwehel vmö den Hals, vnd spricht:

Gehab dich wol, yetz wird es gehn. Beiß auff einander fest die zehn, So magst du es bester daß erleyden. Der Artzt. Halt für das Peck, so will ich schneyden. Er schneidt,Der kranck fchteyt.

Halt, halt, botz angst du thust mir weh> Der Knecht. Das hat man dir gesaget eh, Es werd nit fein wie küchlern zessenr mit dich die Narren lassen fressen? Der ArtzL greifst mit der rangen in Bauch, zeuch den ersten Narrn herauß vnd spricht:

Schaw mein Gsell, wie ein grosser tropff, Wie hat er so ein geschwollen kopff! Der Kranck greifst sein Bauch vnnd spricht: Jetzt dunckt mich gleich es sey mix baß. Tieck'S deutsches Theater. L Bk

6

Der * rtzr. Die wol will td; dir ziaubcu das. Der Starr hat dich hart auffgeplecht, Er übet dich in Hoffart stät; «re hat er dich so groß aufiplasen, Hochmütig gemacht vbermaffen^ Stoltz, üppich, aygensinnig vnd prechtig, Römisch, gewdisch, famb ferst du mechtig, Nrcht wunder y>er, vnd tritt du es wissen, Er hat btt lengst den pauch zunffen. Der Knecht. Mein lieber Herr, schawt baß hinein, Ob nicht mehr Starren drinnen fern, Mich dunckt sein Bauch sey noch nichts kleiner. Der Artzt schawt im in Bauch vnuP weiche^ Ja freylich, hiermn sitzt noch eyner, Halt, lieber, halt, yetzt kumpt er auch. Der Kranck schreye. Du thust mir wer an meynem Bauch. Der Knecht. Botz lerchnam! halt! vnd thu doch harrn! Schaw, wie ein vrereckichten Starrn Sag, hat er dich nrchr harc genügt? Der Kranck. Ja freylich; nun bin ich erquicket. Nun west ich ye auch geren, wer Der groß vrececket Narr auch wer. Der A r tz t recke in ln btt langen auf vnnd spricht * Das ist der Narr der geitzrgkeyt. Der dich hat trücket lange zeit, Mit fürkauff, arbeytn, reytn vnd lauffn, Mit sparen, kratzen als zu Haussen, Das noch einander wrrt verzerrn Der der gund weder gutS noch ehren; Ist das denn mt ein bitter leyden, So laß dir kein Starren mehr schneyden. Der Kranck greifst in die septenvnnd spricht Herr Doctor, hie thut mich noch nagen, Ein Narr, den hab ich lang getragen. Der Knecht. Hört, hört, der negt gleich wie ein maus.

Der Artzt greifst hin nein, zeucht ihn mit der rangen herauß vnnd spricht: Schaw, ich hab diesen auch herauß. Der Kranck. Mein lieber Herr, wer ist der selb Narr, so dürr mager blaich vnd gelbt Der Artzet. Schaw, dieser ist der neydig Narr, Der machet dich so vntrew gar, Dich frewdt deß nechsten vnglück, Vnd brauchest viel hemischer dück, Des nechsten glück das bracht dir schmertz, Also nugst du dein aygen Hertz, Mich wundert, >das der gelb vnflat Dein Hertz dir nit abgfreffen hat. Der Kranck. Herr Doctor, es ist entlich war, Er hat mich fressen lange Iar. Der Knechr. Mein gsell, schaw selb vnd prüff dich feer, Ob du nit habst der Narren mehr, Es ist dir ye dein pauch noch groß. Dev Kranck greifst sich vnnd spricht: Da gibt mir eyner noch ein stoß; Was mag das für ein Narr gefeint Nur her, greyfft mit der z an gen nein. Der Artzt greyfft nein vnd reift.

Dev Kranck schreyt. O weh! last mir den lenger drinnen! Der Artzt zeygt im -en Narren vnnd spricht:

Ey, halt, du kembst von deinen sinnen, Schaw, wie sumpf so ein groß gemeusch t Das ist der Narr der vnkeusch, Mit tantzen, buten vnd höftren, Meyden vnd sehnen Lhet dich vexieren, Mainst dein fach wer haimlich auffs best, So es all menschen von dir west, Des must noch schand vnd schaden leyden, Lhet ich den Narrn ntr von dir schneyden.

Der Stand. Ich main, -äst ein Sygeuner seist, Weil all mein haimligkeyt bu meist, Roch dunckt mich es steck eyner hinden, Mein Herr schaut ob jr jn möcht finden. D-r Artzt Stellst mit der lengeit hin ntin vnd lyncht. Botz angst wie ist der Narr so feucht! Er weret sich vnd vor mit fleucht. Ich muß jn mit gemalt rau- -ucken. Der Kranck schreyt. O tote! du thust mir mce am rucken! Last mirn, er hat mich lang ernert! Der Artzt reckt den Narren anff vnd spricht. Der hat dir schier dein gut verzerrt, ES ist der Narr der Füllerey, Der btt lang hat gewonet de-, Bnd dich gemacher hat vnmessig. Vernascht, versuffen vnd gefresfig, Dein leib bekrenckt, dein sinn beschwert. Dein Magen gefült, dem peutel giert, Bracht dir Armut vnd viel vnratS; Das woltst du lenzer des vnflatt? Der Kranck. SD, dieser Narr rewt mich erst sehr! Der Knecht. Mainft du hast keinen Narren mehr? Der Kranck.

Ich h-ff, sie sind nun all heraus: Hefft mich «u, last mich haym zu Haus. Der Knecht io# m» Mich dunckt, ich hör noch «ynen -tonen, Herr Doktor jt dürfft fein tut schonen, ett gleich hat ob jn allen Sin fonber herhlich wolgefallen, Bnb segnet biefelben auff Erden, Krosse vnb herrlich leut ju werben: Rach betn aber bet Herre Sott Anrebt ben Tain nnb sein Stott, Da finb er sie in Antwort blos, vnlünbig, glaublos vnb Sottlos, Darob der Herr unwillig ist, Sagt jhn sie werbe# in be seist Auff Erben gar hartselig leut, vnb dem stummen Abel gebeut Da« er fein Brüder vnbterweiß, Da« Abel thut mit allem flei-r Da« vertreust ben Cfarn so seht, Stob auf be« Sathim« weif vnb lehr Erschlecht er,n auf Reib vnb Haf, Darumb jn Tot strafft, sagt jm ba« Sr fort auff Erb müf flüchtig sein; Rach dem Heist Tot bte Engel fein De« stummen Abel« Leib begraben, Thut Adam vnb dummen Heiß dein König Lagabeituin summen, Wann es wer je ein schände mir Das ich hie kempffen solt mit dir. Geh weg von mir, ich schemm mich dein. Florentz ber rostig Ritter Ich merck wol, das du spottest mein, Das aspött wird btr tm Buffen rinnen, Meiner trafst solt du werden innen, Es wird dahin mt fein gar lang. Hab dir dem streich zum anefang! Eie kempffen lang mit einander, reder «reicht em weil. Clem ent.

Florentz, mein Son, sey keck vnd (un! Wehr dich auff diesem Anger grün! Wehr dich dapffer, nietn Son Florentz, So erwirbst groß Ehr vnd Rcucrentz! Elk Kemvffcn fe lana b!L der R's ti fivmg ftllt.

Florentz. Herr Batter, hilff mir den Riffn nab tragen, Denn wil ich jm das Haubt abschlagn, Darnach sein Haubt vor allen hingen Dem König zu eint Beutpfenniq bangen. t?'f »rwen den

Der K önig k o m p t mit b t m Rath Wir haben gesehn von den Zinnen Florentz den tfcewren Kampfs gewinnen, Mit dem tobten Hau^t baruon ritt,

Wo er hm lamm wrffen wir n.t,

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Dort kompt er mit feint Vater gleich, Des sind wir alle frewdenreich. Floren- kompt mit Elementen, reicht dem Kö­ nig des todten Haubt. Da hat Königlich Mayestat das Haubt Des Rlsen Köng, der vns beraubt, Bnd verderbt Franckreich das gut Land, Den ich gantz Sieghafft vberwandt, Rettt darnach mit dem Haubte da Au der Jungkfraw Marcebilla, Der ich verkünd jrs Buten todt, Da kam an mrch die Türkisch Rott Al- ich die Jungkfraw fürt daruon, Doch erschlug ich in etlrch Monn. Der König empfecht das Haubt Groß rhum vnd preis thun wir btr sagen, ®ir wöllen dich zu Ritter schlagen, 2tuff morgen vor der Ritterschafft Zu Ehr demer kün Heldeskrafft > Heut aber wöll wir em Schlacht thon, Mit dem großmechting Köng Soldon, #Uc ding sind verordnet schon. Gie gehn alle fröuch ab.

Actus

v.

Die Keyserin geht ein mit jrem Son Lion, den die Lö Win hintrug, der spricht: Fraw Mutter, auff de- Ritters sagen, Geschehen vor vier-ehen Tagen, So fein wir her tn Franckreich kommen, Zu hülff Tagaberte dem frommen, Zu erretten das Christlich Blut, Da- der Soldan vergreffen thut: Wrr bringn zwey tauscnt Mann zu Roß, Darzu bie starcke Löwrn groß, Die auch den Christen hülff beweist, Dnd her Tüxcken ohn zal -errelst,

-SS Die sie thet beim KLng zu Acri-, Da sie ohn zal Lürcken zuriß, Wird jr auch hie ntt fehlen wern. Hertzlieb gram Mutter, rch mist gern, Wie btc Löwin zu »ns wer kommen Anfengklich, hab rch nre vernommen. Die Keyserin. Hertzlieber Vyn, der Frage ich Don gantzem hertzn betrüb ich mich, Wenn rch gedenck derselben zeit Dol onglücks vnd trübseligkeit. Lion. Ach, mein Fraw Mutter, dich nit beschwer, Sag mir auch meinen vrsprung her, Ob du mich zu Jerusalem Geboren hast, auch sag mit wem, Wer mein natürlich Dater sey. Die Keyserin. Mein Son, ich wile anzeigen frey; So wiß warhafftig, das ich bin Dein Mutter, die Römrsch Keysrin, Heraclrue der groß Keyser Sieghafft vnvberwmdlich Reyser Dem rechter Dater rst fürwar, Mit dem ich zwen Zwilling gebar. Dich vnd sonst noch ein jungen Sun, Deß dem Anfraw groß neyd gewun. Auß bittrem haß, wert ich in rhu Schlieff, legt sie mir heimlichen zu An mein Pett einen Kämerling, Nach dem sie hin zum Keyser gieng, Fürt jn zum Bett, als bald er sach Den Kämmerling, er jn erstach, Bnd Mich verurteilt zu dem todt Dnschuldig zu dem Ferner rot, Sampt beyden Kinden zu verbrennen. Doch thet er mit barmung erkennen Sein Pflicht, al6 ich jn der ermant, Dnd schaffet mich baldt auß dem Landt Mit euch Kindern ms bitr elendt. Als ich mit euch an wildem endt Dort im Walt bey ernt Brünnlem schlieff, Em grosser Aff heimlich her liess,

Namm dein Brüderlein (eff daruon, Dem ich lang nach (off tn dem thon, Drewerl kam diese groß Löw:n, Akamm dich vnd trug dich auch bahrn, Ich loff jr nach nur meyn vnd wmseln, Vnd vberlang tn einer Inseln Fandt rch die Löw.n, als rch für fuhr, Mit &ott biv Cynun ich beschwur, Da ließ sie lieber Sehne dich Mich wider nen-en gutwillrgklich, Vnd loff mit mir zum Schiffe lang, Vnd mtt kräfftcn zu vn$ nein sprang, Vnd fuhr also mit vns nach dem Auch rn die (Etavt rusalem, Da ist sie stets her bey vn6 blieben: Da hab wir unser zeyt vertrieben Bey cm ein alten Edelmann, Also bast du von ansang an Dein Geburt, Vater, vnd beut stamm, Vnd njie dre Lowrn zu onS kam. Lion. Ist auff Erbt der hockst Gubcrnarer Mern recht vnd natürlicher Vater» O HCrr Gott, des wundert mich s.br! Fraw Mutter, ich ml nauß zum Heer, Dav wir in einer Ordnung icittcn, Dieweil die Femd sind mt von we.ten Ob rch mit mein Reysigen frommen Dem Chnsien volck zu hülff möcht kommen S.e

frnN ab

Der Keyser, König, Florentz vnd G i c .n c n t .komme bei König spricht.

Inn GotteS Namen grerffet an! Ev zeucht auff vns der groß Soldan. Hör, hör, hör, hör des Soldans Heer! Thut Ritterliche gegenwebr! Die Türcken kommen, schlagen ern ander, biß die TürckcndreFlucht geben, b t e Gb r t st c n l a u f f c n 1 hn nach all auß. König Tagabertus vnd Clement kommen wider, der König spricht: Den Srcg hab wir lue thun erlangen, Man sagt der Keyser sey gefangen,

Dergleichen auch Ritter gieren* Don dem Soldan, vnd sind eylentr Beyde worden -usamm gebunden Eben gleich zweyen Iaghunden, Dnd gefürt in de- Soldans Läger. Herr Clement. r HErr Gott so wird es vnö weger Vht wol gehn weil vns sind gesellt Dre zwen aller thewersten Heldt, Ich nett) man sammlet vnser Heer Wider zusamm m;t Harnisch, Weer, Dnd gneff den Soldan wrder an, Es ist ein Ritterlicher Mann Kommen wol mit zwey taufent Pferden, Der wird ewr Mayestat helffn werden, Der Herst mit Nam Ritter Lion. Der König. Räthst due, so wöllen wir es thon, So heiß nur bald auffblasen wider, Der Feind hat sich gelegert nider Zu essen vnd schlaffen mit rhu, Er trawt vns keines Lermans zu. Lion tritt ein mit einem Ritter, der König empfecht in, vnd spricht: Seyd vns zu tausentmal willkumb Inn vnser Franckreigisch Kömgthumdr Wolt jr in nöten vns bcystan?

Lion. Ja, weil ich Leib vnd leben Han. Derhalb so dabt nur Heldesmuth, Hcnt wdll wir rechn das Christen Blut, Seidt kün, otm forcht vnd vnuerzagt, Ich hab eS vor offt dapffer gwagt, Erlangt manchen ehrlichen Sieg An dem Türckcn in einem Krieg. Nun wo es euch gcliebet allen Woll wir dem Soldan ms Lägr fallen, An im Ritterlich Sieg erlangen. Der König, Der Soldan hat zwen Man gefangen, Die hoff wir mit eyl m den dingen

Dem Soldan wider abzutrtngcn, Hoff zu Gott vns soll wol gelingen. Sre schreyen - her! her! die Türcken kommen, schlagen sich mit einander, brß dre Türcken fliehen, bie Christen jagen nach, vnd lauffen also alle ab.

Actus

v j.

Lion kompt, bringt den Keyser vnd Florentzen §ufammen gebunden, löst sre auff, spricht nach dem: Ir Herren, zeigt mir an beydjandt, Wie eroer jeder ist genannt. Der Keyser. O küner Ritter, wißt forthin, Das ich der Römisch Keyser bin, Lob hab fror Ritterliche Handt, Dre vnS löst auf des Soldans bandt; Deß Lebens hett wir vnß verwegen. 8 ton, Herr Keyser, eines muß ich fregen: Habt jr kernen Ehlichen Gmahel? Der Keyser Die roort als ein schneidender Stahel Mrt schmertzen vnfer Hertz verschneiden, Wenn rorr dencken das schmertzlich leydcn Daß wir vnserm Gmahel haben tban. Lron. Warmrt, Herr Keyser? zeyget an Der Keyser Es ist etwan auff Zwentzig Iar, Da» sre zween schöner Sön gebar, Da vnö vnser Mutter vberredt Wie sie jr Eh gebrochen bett, 3t schlaffem ein Jüngling zu legt, Zeigt vns bad an vnd vns bewegt Mit Eyffer vnd zorn bezwungen,

Lnnerhört erstach ich den Jungen, Dolt auch die Keyserin aufferkorn Sampt beyden Sönen new geborn 3m Augenblick verbrennen lassen. Das doch würd abgelernt dermassen, vnd sie verschickt Ln das Elcndt, Durch vnser Mutter bist geblendt, Ohn all nachfrag, auff wohn, ohn gründ: Haben seydt kern fröliche stundt Im Reich gehabt bey gwalt vnd Ehr, Wern auch recht fröltch nimmermehr. Weil wir sindt also schendltch kommen Vmb die keuschen, reinen vnd frommen, Auch vmb vnser zween Sön geborn. krön. Wenn jr jetzt secht die ausserkorn Keyserin, meinte ob jr sie kennt. Der Keyser. O sie ist (engst in dem Elendt Vor grosser angst vnd trübsal verschiedn, Bnd hat em grimmen todt erheben Mit irrn Sönen allen zweyen, Auff Erd mqg vns nicht» mehr erfrewen, Weil wir ketnS sehen nimmermehr. 8 ton. Seydt getrost, edler Keyser Herr, Jr solt sic noch mit Augen schawen. Herr Keyser, kennt jr lehne Frawen? Die Keysertn geht auff, sammt dem König vnd Elementen, der Keyser. Das ist vnser hertzlteber Gmahel, Der trew standthafft ist wie der stahel. Der Keyser fellt jr-u Fuß. Wir bitten jr wöllt vns begnaden, Wetl wir euch Ln schmach, schand vnd schaden Gesetzt haben, doch gantz vnschuldig, Das ir doch ltdet als gedulttg, Verzetcht vnS, das bitt wir durch Gott. Dte Keyserin hebt jhn auff, vmbfächt in. Hertzlteber Gmahel, eS hat kein noth, ES soll euch als verziehen (ein, Ich wetß eror vnschuld groß vnd klein, Das euch ewr Mutter hat verhetzt.

Gott vergeb jr vntrew zu letzt, Ich hab jr.je mchts darzu than. Der" Keyser. Ach Edle Kenserm, sagt, Wo sind denn ewer beyde Son? Dre Keyserin zeygt auff den Lio Herr Kenser, dieser Ritter fön Der euch vom Soldan hat erledigt, Das )r von M blrebt vngeschedigt, Der ist der cm noch mcmei Sön. Der Keyser vmbfächt Lion. Ach edler, strenger Ritter tun, So frcw mir vns ems solchen Suns! Fraw Kcyserrn, saget auch vns: Wo ist der ander Son hinkommen? Die Keyserin. O den hat mir ein Aff genommen, Als ick tm wüsten Walt entschlieff, Als ich erwacht, id> dem nachlreff, Zuletzt kam auß den Augen mit, Wohin er mitkam weiß ich mt, Mit schmertzen ich mich sein vermag. Herr Element neogt sicy. Fraw Keyserm, auff ewer sag, Solt wol Florentz, der Sone mein, Ewer verlorner Sone sein? Den auch cm Aff mt Wall vmbtrug, Den Affen ein Ritter erschlug, Ramm jm das Kind, trug es daruon, Da kamen jn zween Mörder an, Die im mit gwalt namcn das Amt, Die ohn gfehr auff mich nftvffen sind, Als rch kam vom heiligen Den rch das Amblem kausset ab, Vnd es mit mir gen Paris trug, Vnd in an erns Kinds statt auff zug. Das rst der Florentz, der hie steht Dre Keyserin. Das Kind ein rotes Creuhlem hett Auff erm Daumen, das rch ausfpecht. etr müst eine weil gedulden, Biß ihr ein wenig gewonen thut, So wird euch schon leichter eur muht. Der König gehr ab mit Maligno vnd Heraus.

Loren- gibt Balthasar die HLnd. Weil ihr bey mir seyt einlosirt, Sich nun für anderst nicht gebürt Al- daß wir treulich zusammsetzen, Bn- mit einander all» LeidtS ergötzen, Weil jhr auch seyt ein König- Sohn, Billeicht sichS noch zutragen kan, Daß ihr bekompt dre Schwester mein. Balthasar. Ja wol, warumb soll das Nit fern? Darzu bin ich in eurn Händen, Gott helff es M -um besten wenden. ®ft gehen mtt einander ak

su>6 Kompt Heratius, vnd mit ihm Pelimperi» vnd Ph rl mena. P e l r m p e r r a. Ach mein Horati, küner bitter, Wie steck ich in Hertzenleyd so bitter!

Ich bitt, ihr roolt mu zeigen an. Wer doch das übel tut gethan, Dnd mein lieben Andream erschlagen. Hora tius. JnS vertrauen will ich euch» sagen: ($ar Bruder Lovcntz das th.in hat. Pcllmp eria Deß Straff ihn Gott mit ungenab! Mein Bruder soll er mumm, sein, Weil er mich bringt in Leid vnb pein; Ach Andreas, du liebster Schatz, Hat dich dann mein $3i de- 'u§ tratz Dmbgevracht von meinet «r ven ? So woll der liebe Gott dem pflegen, Vnb mir auffS ehst helffen zu drr, Weil du hie nicht sanft weidet! Mir, Daß ich doch dort mög bey btr fein. Hora11uS. Seyd getrost, gnedigs gr&uelctrt, Bekümmert euch ntt mit den hingen, Die Man je nit kan unterbringen, Weil es ist ohn euer schuld geschehen, Gott wird euch wol rother oersehen, Beschern ein GMahl euis gleichen, Ein Adeiichen, schönen reichen, Das wünsch ich euch von gründ meines hertzen. Er flibr ihr die Händ, neige sieb, vnd -ehe ab Pelimperia. Ach weh des jammers, angst vnd fchmertzen' Jetzt denck ich an de- Jahnnen träum, Dem du wolst geben gar fein raum, Dnd sprachst, es wer betrüglichs bmg, Daß man -U achten bett gering, Dnd das er wer zuschlagen auß; Kompts mir jetzt nicht als sambt zuhauß, Daß ich mich lang besorget ban? Philomena.

Königlichs Fraulein, wre soll men ihm tV m *

Gott, der alle ding fpt versehen, Der hatt e- gwolt, brumfr ist er gschehen. Dem könn wir je nicht widerstreben, Müssen vns seim willen ergeben, Wöll wir anderst recht Shristyi sein: Darumb schlagt auß klag, leid vnd pem, Gott wird- nicht vngerochen Iahn, Euch wol beschern em andern Man, Der euch so lieb wird sein als der, Pelimperia. Ja, eS sind wol der Männer mehr, So wol als etwan der Jungfrauen, Die sich Person halb lassen schauen^ Aber da fallen stets Hinderung ein, Auch glaub ich nicht das möglich sein, DaL mir ein Mensch auff dieser Erdn So lieb als der vorig kan werd», Deß steh ich in groß not vnd klag. Philomena. Morgen kompt schon ein anderer tag. Aber morgen ein andere -nt, Die bringen halt groß vnterscheid, Deß Menschen Hertz ist wandelbar, Gnedig- FrLülein, über ein halb« Jar Habt ihr ein andern mut vnd sin. Pelimperia. Memstu, da- ich gesinnet bin Heut schwartz vnd morgen weiß -u rede» Ich weiß wol wa- mir ist von nbtsii Dnd was ich drinnen muß bedenckeaz Aber meim Bruder wil ich- nit schencken, Oder will mich selber erhencke». Ab-an-.

ao8

Actü - Primus. Kompt koren» deß Königs Go«, mit Balthasar. Lorentz. Herr Balthasar, wie gefelktS allhie eur liebt? Mich dünckt daS jhr hart seit betrübt* Geht euch was ad, so thut mirs sagen. Balthasar. Ich hab bie nichte anderst zu klagen AlS dai ich muß gefangen seity Dnd daS mich der Herr Vatter mein Nicht auslöst vnd bringt Rantion, Sonst ich gar nichts klagen kan. Mir gefeilte hie so wol als zu hauß. Lorentz. Wolt jhr mit auff das Jaid hinauß? Oder ein weil -um rmglem rennen ? Oder sehen schöne FeUerwerct brennen ? Stab wie die FaUkner mit Falcken beißen? Oder ein weil spatzirn reisen Zu dem Witt garten in dem holtz? Oder walt schiefen mit dem poltz? Oder der Büchsen zu der Scheiben? Oder wolt sonst die -eit vertreiben Mit spiel durch Würffi oder Karten? Oder wollen in den Lustgarten Den Balm schlagen, Tantzen vnd springen. Horen Seitenspicl oder Singen? Oder waö sonst die gelegenheit geyt, Dardurch vergeht die länge-zeit, Die euch möcht in dem gmach beschwern? Balthasar Ach Gott, wann ich was frorfft beqern, So wehr mir all mein leyd vergangen' Wolt gern allhie bleiben gefangen. Aber, lieber Gott, ich darffs nit wagen. Lorentz. Cy, thutS ohn allen scheuen sagen, Dann er bleibt wol bey mir verborgen Er gebt Ihm o e .oant

Balthasar. Ich mtU sagen, doch thu ich sorgen Ich werd bey euch ein fehlbitt thau. Loren- S. Sey was es wdll, sagt« kecklich an, Dann lch euch gar gern helffen thu. Balthasar. Ach Gott, die Lieb lest mir fein ruh, Die ich thu tragen zu eurer Schwester, Die peinigt mich je lenzer vnd vester, Daß ich sorg ich wer trostloß sterben. Loren-. O die will ich euch wol erwerben. Er gibt Jm die Hand.

Schweigt nur still vnd gebt euch zu ruh, Mem Schwester ich euch geben thu. Sie gehn mit einander hin vnd wider, stehn |f still, denn sagen sie etwa- in die ohrn mfammen, Horanu- fompt, fiept die -rö­ ntg- Sön.

Po-! ich seh die zwen König- Sön Auff dem Sal hin vnd wider gehn, E< wird gewiß was heimlichs bedeuten; Ich will mich drehen auff die feiten, Dann ste sind mir gewiß nicht gut, Werls Balthasar verdneffen thut, Daß ich ihn hab Ranciomrt Dnd auß der Schlacht gfangcn hergführt. Der Loren- aber henckr das maul, Daß er nur die Rüstung vnd Gaul Auß dem Krieg hat zur Beud genommen, Dnd ich den grbsten preiß bekommen. Indem gebt die Pelimperia mit Philomena ein, vnd als tt abge­ hen will, vnd für sie oefjt, thut er je reverenh, so lest sie ein Handschuch fallen, den hebt er auff, neigt sich, styl den vnud gibt ihr jbn wider. GnedigS Fräulein, der händschuch gehört euch. P e l i m p e r i a gibt jhm den andern auch. Da, nemmt auch den andern zugleich,

Vnd behaltet sie von wegen mein. Er thut ihr Reveren- vnd S. Daß soll mir gar ein lieb gschenck sein. Hvratm- geht ab.

Balthasar hat- mit den Händschuch als gesehen vnd r Ach Gott, letzund ich gesehen Han, £a>ratiu6 bringt das best davon. Tiers- deutsches tpiatet 1 Bd.

^

Pelimperia -ehr nur der TOilcuma herum-, reden gemächlich in. lammen, vnL- fcdbrrn mit den Handen. 2orentz sage taut-

Ey schweigt nur vnb last mich btumb sorgen, Er nnüst an einem strick erborgen, Ehe er mein Schwester sötte kriegen, Wrr wölln vns bin -u ihr fügen Dnd ihr ein wenig sprechen zu, So Hör rote was sie sauen thu. 6if gklin mit einander iu ,hr, thun rt Aeverentz, geben ,r öie Jßdfl6.

Loren-. Schwester, glaub, rocil ich Auff dem Sal hab gesehen dich, Hab ich btt wollen zusprechen, Ich weiß e- ml auszurechen Daß du vnb auch bie Jungfrau betn Also heimlich redet allem. Ist es dir zu thun omb einen Mann, gBeif ich ein rechten für dich schon, Den »olt ich gar halt nennen dir. PeUmperia. WaS woljt für ein Mann geben nur? Dein- gebenS ich mit wenig acht, Du hast mein liebsten mir vrnbbracht, Versprichst mir Brüderliche treu, Der ich mich aber gar nicht freu, Will wol ein Mann bekommen ohn dich. Vertriebe

eit seht mit tret Iunafrau ab

Balthasar kratzt fich In kopff. Ach weh, ach sie verachtet mich, Der Horatnis ist ihr heb, 3u sterben ich mich schon ergib. Loren-. Ey schweigt vnb seit nur nit so weich, Es feilt kein Baum von einem streich, Nemnrr em Hertz, vns uU noch wol gelingen, Ich will sie euch zu wegen düngen, EschrchtS nit mit gutem willen halt, So muß geschehen mit um atroalt (2te qehn ab

Rc m p t Ho ratiuS. ®ott leb, mein such fleht trefflich wol, So ist auch mein Hertz fuuben vol,

Von wegen dreyerrey genad Die mir mein Gott erzeyget hat: Die erst gnad ist, daß ich im Krieg Gefangen hab mit Gluck vad Sieg Deß König- Sohn auß Portugall, Der gibt mir Gelt- ein grosse Zahl Für -ugesprochne Rantion, Davon ich lang wol leben kan; Die ander Gnad die Mir Gott gab; Ist, da- ich gnad beym König hab; Aber bte tritt gnad ist die best, Besser al- ich -u wünschen west. Da- ist des Königs Tochter gunst, Die liebet mrch in heyffer Brunst, Dreselb hat mrch hieher bescheiden. Der wart ich mit hertzlichea greWM Dargegen aber kümmert mich Laß sich hart sehet wider mich Deß Köyigs Sohn kaurentziu-, Dor dem ich mich befahren muß, Er zieh mir ein reiß übern weg, Sintemal dieweil er gern fech Daß sie den Printz Balthasare nemb r Zum andern förcht ich mich vor dem, Daß er beym König mich versag, Dnd er geb die Heyrat nit nach, Weil ich nur bm ein- Grafen Sohn: Wre aber denn, was soll ich thanHie erwart ich der liebsten mein, Die kompt gleich eben gangen rein. Kompt Pelimperia mit Philomena freut jm die HLnd. Fürwar, ich hab mich kümmert hart, Ihr werd lang haben auff mich gwart, Ich hab zu den vorgehenden Sache» Dor all ding richtig müssen machen, Heint umb sechs Uhr in turn Garten Da will ich euer allein erwarten, Mrt euch beschlossen alle ding, Wie ich den König tarzu brmg, Daß er mrch euch -um Gmahel laß. Horatius. Gar wohl hab ich verstanden 1ms,

Dill mich einstelln zu rechter f>eit, Weil die Rächt leichtlich schrecken geyt, Den Weibspersonen wo bie sein, Deß NachtS auß ihrem Gmach allem; Gott laß vnS bebt frisch vad gsund Erleben die glückselig stund, Vnd daß man vnS nicht sehe tue stehn Will ich auff dißmal von euch gehn. Er druckt sie, vnd geht ab.

Sie sicht ihm nach, Pelimpcrra S. tznd wenn der König mt haben wolt Daß ich Horarmm nemen sollt; So wolt ich mir selbst thun den Todt. Ph rlomena. GnedigS Fräulein, dafür sey Gott! Wre lang ist-, denckt cur Gnad mt dran, Da jhr wolt nemen gar fein Mann? Doch habt jar euch eins andern besttnnen, Zwar kein unstetigen lieb gewunnen, Sonder euch nach eim schön vmbgsehen. Pelimperia.

Weist nicht, man thet vor Alters leben. Wenn einer etwas kauffen wolt, Daß er etwas guts nemen solt, Wenn erS schon desto theurer nem? AlS daß ich nur jetzt überkäm Des KömgS Consens vnd vergunst, Wolt ich nur nichts mehr wünschen funtr vns oUbctb Bor ihnen gute sicherheit. Balthasar schüttelt den Kopf, vnd gtlm ab. Kommen Horolt vnd Morölt, die zween ScharWächter, haben mit sich noch etliche stum­ me y ei scncn. Horolt. 77un fielt mir zu, ihr lieben Gesellen, Weiln irtr bic Wach versehen sötten So wolt fein dapsser zsamen halten, Wie vns heikam von den Alten: Sanct Murr will ich euch zum Löß geben, Das soll ein jeder mercken eben, Denn er gfragt wird, was das Löß sey, Auff daß man ihn erkenn darbcy, Dann welcher das nicht mercken tifet, Sem Leib vnd Leben verwickelt hett, Oder daß man jhn zu toben schlug. Morolt Ev, jhr dorfft kein sorg haben für mich, Ich bin deß vnterrichtet gnug; Thet eins malö in Vngern ein Zug, Da hett ich auch deß Löß vergessen, Da thet mu der Wachmeister messen Mit seim Federspieß meine Ohrn^ Davon bin ich so witzig worn, Daß ichs forthin vergiß ntt mehr. Horolt. Still, still, cd gefin Leut dorten her, Da muß wir sehen wer sie sein, Semds nicht richtig, so führ wirs ein. Kompt Lorentz mit Balthasar Loren-. Glück zu ji Wächter, wie steht allsach? Horolt.

En qnediger Herr, also gemach, Wir sind gleich allererst auffzogen. Loren tz. Hört zu was mich hat jetzt bewogen Euch ein Befehlch zu zeigen an: Es finden sich etlich Person, Die haben böse Practick vor, Halten sich vor ©anet Affra Thor,

Finden sich gmeiniglich vmb siben vhrz Damit man fürkomm der Lufftuhr, So gebeut ich euch bey der Pflicht jBnb daß ihrs vnterlaffet nicht, Wen jhr der orten thut erlangen, Sey wer bc wöll, die thut all fangen. Werns schon nufer Diener vnd Knecht. Horolt. Den Sachen weiß ich zuthun recht, Sur Fürstlich Gnad kein zweifft trag, Ich will sie kriegen eh es wird Tag. ©ie dede gehn ab.

Horolt. So fjabt gut acht wie ist vermelt, Es tregt ein, ein Gülden sang Gelt, Da können wir ein Trunck drumd than. Morolt. Das Gelt wir dalt verdienet Han, Wir wollen vns bey der Kirch ecken Hmder cim grossen Pfeiler verstecken, Daselbst vns (einer mag empflihen Vnd wollen Jetzt alsbalt auffzLehen. Sie gehen ab.

Kompt Petriav, hat ein gespandte Püxeru Die bebe Fürsten sind kostfrey, ©eben mir guten tröst dadey, Daß sie mich hoch erheben wöllen, Ich soll Ihn zgfallen mein ©feilen, Wenn er jetzt balt wird fürgehn müssen, IDtit einer Kugel zu Todt schiessen, Das will ich than ohn all mein Schaden, Mein Büxen hab ich doppelt gladen, Kompt er, so schieß ich Ihn behend, Daß ers weiß in dem Kopff umbwend; Schau, schau, dort schleicht er auß eim Hauß,

Ich will Ihm machen sein garauß. Nicolaus gebt im. Mich reut warlich Horatius, Ietzund ich in forchten fern muß, Daß solches übel komm an Lag, Vnd folg ernstliche Straff hernach. De er»an schuft.

Niclaus. wer hat geschossen mich? Petrian. Dassel- will dir nicht sagen ich.

Au

Denn der Petrian mit ttmfntn Papier den Mielons schiest, bot er mnwendig etn kreine- Sprützlein voll PrstUlw. daK druckt er, als griff er an die Wunden, fprützr die Pruill durch tm Löchlem aus de« «ammeS wie Blut, so turckelr er tmb biß er strrbt, vnd lest-folgends außianssen.

H-rolt, Morolt, vnd die andern Wächter lauffen Herfür, fallen auff Petrian. Horolt. Du Lecker! balbt gib dich gfangen! Golst an Galgen werden ghangen, Daß du hie in der Statt loß schiest! Petrian.

3u frieden jhr mich lassen must, Ich bin deß jungen Printzen Knecht. Horolt.

Ey, schad nicht-, du bist vns der recht; Man schiest mcht in deß König- Statt! Morolt.

Secht da, er ein erschossen hat, Den will ich legen in ein Ecken.

Morolt schlerfft Niel aus ab.

Horolt. So will ich den in- loch nein stecken, Darum- geh nur -alt fort dem Straffen. P errian gebt am.

Ihr müst mich wol wider rauß lassen. Sie führn i* ab

Kompt Lorentz vnd Balthasar, k orentz. Ich hab mein Jungen ausgesand, Zusehen was die Wächter HanNächten die Nacht wol außgericht, Ich Meint ja, e- feit fehlen nicht, Die wir gester haben beschlossen. Balthasat. Eg gehn vn- noch wol an die Possen, Aber da- Spil ist noch nicht auß, Gott geb daß mcht- böß fplg darauf, Denn mir ist mein Hertz gar $u schwer,

Wollt.daß ich in Portugall wer.

S2Z Famulus der Jung -.-rem. Gnedige Herrn, der Petrian Lest euch vmd eur Hilff ruffen an, Der ligt dort ins ein Lhurn tief, Dnd hat mir geben disen Brief. Lorentz liest den Briefs, lacht vnd gibt ja dem Balthasar Herr, eur Lieb wollen den Brief lesen. 3u dem Famulo sagt er, vnd gibt jh« Selt. Zu jhm sprichst, du seist bey mir gwesen, Er soll haben ein gutes Hertz, Wenn man ihn schon auch führt auffwertz Bum Galgen, als wolt man ihn hencken, Sol er jhm doch nicht- böß gedencken, Dann ich wöll jhn ohn al- beschedigea Von aller schand \>nb schwach erledigen; Bng jhm die Büchsen, doch schau draus, Das du die machst bey leib nit aus, Sag de- Königs Brief feint darinnen, Dre ihn bald ledig machen können; Da grb jhm ietzt dre zwantzrg Kronen, Gag jhm,er dörf feine GeltS nicht schonen, Er soll jhm kaufen was er beger, Erbt er daS auß schick ich jhm mehr. Der 3«ng geht ab.

Lorentz schreie. Meister Jahn! Jahn, komm doch Herfür: Jahn gehr tm tzir ein HenckerS Schryen an.

Ey, gnedigste Herrn, waS wollet jhr? Lorentz. Ich meint zwar, du könst selbst mol dencken, Morgen solstu Petrian hencken, Jahn besinnt sich.

Petrian hencken, hencken Petrian, Sy, was hat der gut Kerll gethan Vnd das rch ihn auffhencken soll? Balth asar. Ey du wirst es erfahren wol. Jahn gehr hinzu, vnnd mist mit ftim spieß an Lorentzen.

Ey ja, cm Galg ist wol so hoch als ihr. Lorentz $ibt ,m rm mauidaschrn.

Wolstu den Galgen messen an mir? Gchrn, meß ihn an deine- gleichen.

Iu Balthasar sagt er. Dir amen wollen zu Hauß hermschleichen. Sie gehen ab.

Den Printzen Solt mir ein Ich wolt mit Vnd ihm das

Iahn. hett ich gehencket gern, solcher zu theil wem, allem lust jhn hencken schlagen wol eindrencken. Er geht ab.

Kompt Famulus. Denn man mir hat verbotten schon Daß ich die Düchßn nit sol auffthon, So kan ichs ledoch lassen nicht, Vnd mir gleich wie den Weibern gschicht, Wenn man denselben was verbeut, Gwinnens darzn begierligkeit, Darumb so mach ich auff die Büchsen. Er thue sie aWf, lacht.

Da sind ich auff der Welt gar nichsen, And man hat mirs verbotten so hart. Run mach ich mich bald auff die fahrt, «nd richt Petrian botschafft auf, Trag darnach die lehr Büchsen zu hauß. Abgang.

Kompt Malignus mit Ernesto dem Hauptma setzt sich. Dieweil der gfangen bey der nacht Hat cm Soldaten vmbgebracht, Bnd solche Mordthat klar bekennt, Go hat das Königlich Regiment In drauff verdampt zustrangulirn. Vnd wir beyd solln zuexeguiern Meister Jahnnen das anzeigen, Vnd ihm den Lheter machen eygen. Ernestus. Sstrenger (Herr) Marschalt, weil er betend Daß er mit seiner eygnen hend Hat vmbgebracht Nicolaum, Go hencket man jhn billich drum, Jahn kompt, führt Perrian an eim strick MalignuS.

Du bekenst doch noch die Mordthat?

PetrtaR» Was mein Maut einmal gerebt t)at, Vnd was mein Hand einmal hat thun Da »erb ich nimmer weichen vsn, Gott geb was jhr Herr Marschalt sagt* Ich bin nit so blöd vnd verzagt Daß rch mich förchte für dem Lobt. Malignus. So raht ich dir, bcfilch dich Gott, Dann das Königlich Stegnhent Hat dich des Strangs wirdig erkennt. Drumb Jahn, geh hin vnd knüpff jhn eh. Doch solst ihn todt wider rab than, Vnd jhn begraben Ln ein grabt. Der Marschatr vnd Hau»tMNNn gehn ab.

Jahn. Ich thu wessen ich befelch hab, Komm her, ich will dich hübsch anstricken» PetrLan. Ey schweig, es wirb dich nit hart brücken» Jahn. Ey nun, so drückt es ober dich. Petri an. Du solst den Lag nicht hencken mich, Dnd wenn du auch werft noch so tlugv Iahn. Ey, ich will dir sein gscheib genug, Vnd dich hoch nauff an Galgen binden, Du wollst mir bann otttern händn verschwinde Sie kommen zum Galgen, Jahn steigt hinauff, vnd sagt zu Petrian. Nun bet, da sichst betn Kirchhof du, Ehe daß ich -eich die SchlrNgen -u, AlSdaüN wirb es dir sein -ü spet. Petriatt. Ich hab noch wol -eit daß rch bet, Du wirst balt hören andere mehr.

Jahn. Auff dich zu warten ich Nit beger, SBiitu beten so magst bus than, Ich hab dich angebunden fchc.i And stoß dich über die LäytterN üb. Ttfd’t

VMtswsS JTöfdfer. 1. ®bi

P

Petrian. Noch zeit gnuz ich zu beten hab. Jahn würfft ihn hinunter.

Der Schelm will kein gut- Wort ausgeben, Schad wers doch daß man ihn ließ leben. Nun will ich jhn vor ziehen auß, Sern Kleider mrt mit tragen zu -auß, Ihn werffen tn rin Gruben drauß. Er schneid ihn ab, licht ihrl auß, vnd tteflt ihn ab.

Actus

Tertius.

Kompt Malignus der Marschalt allein. Ach, wie thuts nur so schwerlich wey, Wo tch m mcim -auß steh vnd geh So kompt nur stetigs für mein Sohn, Bnd thut mich gleichsam manen dran Sein vnschuldigen Todt zurechen So werß ich mcht wer sein die Frechen, Die ihn erwürgt in meinem Garten, Erfahr lchS, so müssen sie gwarten Was sie meinem Sohn haben than, Vnd weil ichs nicht erfahre kan So macht cm Schmertz den andern schmerzen, Die nur lrgen an meinem Hertzen. Schau dort kompt gleich der FamuluS rem; Was wird nun neuß vorhanden fein? Famulus geht ein, tr egt ein Briefs, gibt ihn dem Marschalt. Gestrenger Herr, nembt dlsen Briefs, Als ich von der Gfengnuß herlieff P^limperia nur den gab. Malignus Mein lieber Jung, groß danck du hab, Du darffft warten auff fein Antwort, Darumb geh deines wegs nur fort. Famv tu6 geT't ab.

«r bricht ben Briefs auff,-verwundert sich. Ach, der Brreff ist geschrieben mit Blut! Sein Lnnhalt also lauten thut. Zuvor mein Ehrn gebürlichen grusi; Eurnthalb ich mich wundern-muß, Dnd kan nicht wissen was es macht Daß jhr eurs Sohns so wenig acht, Den die zwen Prmtzen haben erstochen, Dnd wenn ihr das last vngerochen, Werl ich jhn hab -ur Ehe genommen Hett er wol hoch können ankommen, Daß ihm die Mörder abgeraubt, Dnd lch will nicht sanfft legen mein Haubt, Hilfft mir Gott auß der Gfängknuß wrder, Biß zch auch leg zur Erden ntber Die zwen PrrNtzen, ich arme Mäydt, Das schwer ich hiemit ernen Eyd: Thut jhr was dabey, so ists gut. Den Brreff schrib Lch meinem Blut. MaligNus. Ach Gott, Ach Gott! was soll das sein? Soll dann die eygen Herrschafft mein, Der ich so lang wol dienet hatt, Mrr geben so ein bösen Lohn, Dnd mir mein einigen Sohn vmbbringen? Ich kans nicht rechen mit der Klingen, Sie sind mir beyd zu hoch geborn; Klag ich dann schon, so ists verlorn, Ich kan kern recht deßhalb gewinnen, Deß muß ich noch kommen von sinnen; Der rrchter ist verdächtlich mir. O, grechter Richter, ich klag es dir! Laß leuchten die Sonn der Grechtigkeit, Mern Sohn Noch in meim Hauß tobt leit, Den will ich nicht lassen begraben Biß sie allbeyd bezahlet haben Mit ihrem Blut den Sohne mein. Jetzt geht Jahn ein, tregt ein Briefs, greynt Ey, ey, ey, der schmertzlichen Peyn! Den Brreff hab ich in Hosen vnden In deß PetrianS Sack gefunden, Darauß ich gar wol spüren kan; P 2

Das ma» ihm hat vnrecht gethan Nun, memhalb, ich kan nicht- dafür. MalignuS der Marschalt fidyt sich vmb Sich, Halbnarr, wie schreyst? was ist bir? Stab war hast du da für ttn Brieff? Iahn weynt. In Petrian- Sack ich jhn ergriff, Daraus ich gar wol merken kan Das man jhm vnrecht hat gethan, Deshalb thut er mich gar sehr reuheN. Der Marschalt lrst den Brieff also: Mein Petrian, bey meinen treuen So will ich dir gcncbig sein, Darumb du in dem Gfängnus dein Solst dich mit Gedult wol gehaben, Mit großer Freud will ich dich laben, Halt du nur verschwigcn die fach, Bom Galgen ich dich ledig mach, Solst du schon sein gebunden an, Dann ich hab Brieff vom König schon. Datum Lorentz. Jahn sagt kläglich. Da hörn- ja selber cur Gnad, Das jhn der König los gesprochen hat, Aber jhr hiest jhn heocken mich, Kern schuld will daran tragen ichr Secht rhr, wie ihr e< vorantwort. Er schnupfst viitj), greifst in fein raschen.

Sie! der Prager hat mich beredt, Dnd das ich cs frey glauben thet Das er meiner Mutter geist wer. Davon wird mir mein Taschen lehr, Ich muß ;hn etllenb lassen fangen Dnd darnach an den qalgen hangen. Er Musst eiiimb ab, der Draaer laufst wider ein, hat aber die ui loch von IVb aetootffen, teegt des Jahnen gelt in -enden, 3ahn schreit tmoentia

Halt auff! halt au ff.' der Dreh hat gestalten!

Malchur. In die welk wir beid lauffen sollen; Drumb wercher vnd verkürtzt mich nit! Jahn laufst ,hm nach, er laufst wider ab, Jahn schreit Ey halt auff, halt auff! das rst mein bitt. €ie bleiben bebe aufsei.

Kompt Lymbor der Graf. All mein begern ist mir abgschlagen, Drob muß ich verschmachten vnd verzagen, TCtfo werd ich in kied vmbtriben; Ich hab ihr halt ein Briefs geschrrben Dnd geschickt bey ihrer Kammer Frauen, Dnd hab die Hoffnung vnd vertrauen Sie wer mir was guts richten auß, Bringt sie mir gut Bottschafft zu hauß So mit ich sie von neuen kleiden, Ich hoff sie werd mich zu ihr bescheiden. Er geht ab.

Phänicia geht allein ein, tregt ein Briefs, lrest ihn, dann ruf ft'sie: Philis! Pyilis' halt komb herfur! Phrlis die Kammer Frau geht ein. Edles Jungfräulein, was wollet ihr? Phänic»'a. 2hd habt mir einen Bncff gebracht

2?S Der m\6) zwar schir 1)at zornig gmacht, Der Graf ist gar von hohen stammen. Hat bey dem König an grosen namen Auch ist er Reich an Leut vnd Landt, Mich zu nemen wer jhm ein schände, Weil i(i) ihm bin am Stand vnglerch, Danrmb so will ich bitten cud> Ihr wolt lljm meinethalben sagen, Ich had von mein Kindlichen tagtn Gehabt zwo gu^cr Meisterin, Von den ich vurer wiesen bin, Die erste ist Gortsfürchtigkeit, Die ander aber ist keüschhat, Die eist Meisterin gibt nicht zu Das ich was hmdei mam Satter thu, Die ander Meisterin die keüschheit Auch nicht gebultet oder leib Das ich allem red mit ihr Gnad, Wenn er mich aber Ehrlich lieb hat So sprech er meinen Satter an, Was mich bet Heist das will sch than, Das ist mein antwort, dabey sols bleiben, Vnd Heist mir nur nit weiter schreiben Oder ich wrls meim Satter sagen, PhiliS.

Edles Jungfräulem, darff ich fragen, Ob eS nicht thet, das ihr ihm schriebt? Dieweil er euch so dcrtzlich liebt Möcht er sich braust ein wenig erquicken. P h ä n i c i a. Jungfrauen sollen kein Brief außschlcken, Mein Satter hat mich das nicht gelehn, Ich hoff, wenn er die antwort hört, So werd er barauft mercken wol Was er thun, o'ar lassen sol. «Tbämcta geht ab Philis bleibt flefm Mit bei antwort bie tdt empfangen Werd :ch an schlechts Trinckgelt erlangen, Dann sie ist hart wider den Grafen, Mir fam Stilen wird er nichts sl' -ffen,.

Sonder wird das 96t abstehn müssen, Das wird jhn gar vbel verdrieffen, Doch richt ich meinen befelch auf; Schau dort geht der Graf gleich heraus. Tymbor der Graf geht ein, sicht die Kamme Frauen, grbt ihr strachS die Hand. Ach wie ist mir bie mal so lang, Dlß rch gute antwort empfang, Von der Hertz allerliebsten mein! PhiliS. Gnedigev Htrr, ich ergib mich drein Das ich kein Tranckgelt vbcrkum. Tymbor. Ach liebe Jungfrau, sagt, warumb? Meint jhr bann ich sag eim wa- zu Dnd jhm dasselb nicht halten thu? Da nembt von mir die zwey par CSronen, Seit nur fleissig ich will euch lohnen, Jhr sott damit -ufriden sein. PhiliS. Gnediger Herr, die Jungfrau mein Die ist aber mit mir mt zufriden. Tymbor. Das sagt sie bann? ich thu euch bitten Halt mich nicht lang au ff, oder ich stirb. Philis. Ach Gott, je lenger ich Bul vnd würd Je weniger ich erlangen kan.

Tymbor. Ach! soll ich mir selbst den todt than? Ich kan nicht warten; ich bitt, sagts doch PhiliS. Ich hab mein Jungfrau betten gar hoch, Sie soll enr Gnaden bitt gewchrn. Sie schweigt, schlieren ven fopff

Tymbor.

Ach sagts! wie möcht ihr mich beschwern. Der ich vor steck voller vnmuths. Philis. Gnediger Herr, es ist nichts gurs, Darumb ichs euch nicht gern sag.

Lymbor^ Ey sagt-, da- ich der fach denck nach, Ob ich villeicht könd finden raht. Philks.

Mein Jungfrau cmbeut tut Gnad In gebär ein freundlichen grüß, — Nun weil ich- dann je sagen muf So wolt nur mchts vor vbel Han. — Tymbor. Ach Gott von Himel, was sol ich thqn? Sagt- rauß, es sey gleich was es wöll. Phili-.

Gur Gnad, ich euch anzeigen stll Mein Jungfrau sey also begabt, Das ste hab zwo lehr Melsterin gehabt. Den hab fie fleiffig gefolgt vnd gehorcht, Die cm bie Heist die GotteSforcht, Die ander Heist zucht vnd keuschheit, Dre Gottes forcht mit nrchten leid Das sie an ihres Stottert raht Erwas rede mit eur Gnad, Die keuschheit aber weiß sie an Aller Mansbrlder muffig zahn, AlS die jhr zu Ehrn begern; Dieselben wol anders werben wen» Ben jhren Eltern vnd Freundschafft; Lnd hat mit Worten mich gestrafft Das ich solch Bneff von euch hab gnommen, Sagt, ich soll nicht mehr widerkommen, Oder sie wolts jhren Eltern sagen. Lymbor.

Bon hertzen leid muß ich verzagen; Ach wie hat das geant mein Hertz! Er streifst m pustn, nechr tut Vneff oder Llkd heranß Drumb hab ich mein jammer vnd schmertz Alda in dieses gesang gebracht, Bringt eur Jungfrauen zu guter nacht, So wr'l ich mein junges leben In dieser lrcbes brunst auffgeben, Diewells nichr anders gesem Ban, Doch bitt ich, ;hr roclt das beste than, Mich hclffen bey dem leben erhalten.

28t

Phkne. Gnediger Herr, Gott wöll eur walten Ich teht mrch lang bey euch oervtiln Ich muß wider zu hauß heim eiln, Daß es mein Jungfrau nrf't erfahr, Doch sag rch euch jetzt zu Unwahr Was an mir hgt, das wrll ich than, Vnd cur Gnad wider zeugen pn. Cre gehr eylend ab L y m b o r. Ich bitt thut nicht vergessen wem' Er sagt ferner*. Ach seit daS^ junge Jungfräulern Huben ein solchen beben oerstandt, Mich machen mit vernunfft zu schandt, Das sie mich zu ihren Eltern weist? Mein rhordeit mich selber verdrerst, Dann nur ben allen meinen Jahren Kein solcher schrmpff ist widerfahren, Das macht die blmdt vnd töricht heb, JDie oat so giosen halten trieb, Das rch mich selbst nicht hab bedacht, Au^ nm cm Löffler vnd Buler gmacht, Der ich bin eines.Honig* Rath, H^chghalren bey ihr Mayestat, Nnd mach mich jetzo selbst -u schand. Der Jungfrau Vatter ist roci bekandt, Em frommer ehrlicher Edclman, Der me hat trtoer Ehr gethan, Ob er schon nicht ist so gar Reich, Auch an dem Standt mir ist nicht gleich, Ist cs doch offt zu schulten kommen Das ein Gras bat ein Edle gnemnun, Weil ich dann hab otl Ccut vnd Lai'.dt, Cm grose Paarschafft vnderhandt, Könd sie ein Gräfin wem durch mich, Auch so fan sie Reich machen ich, Darumb so will ich mich Nicht scheinen Di.e Jungfrau Ehelich zu nemen, Dann ihre Tugenr die sie hat Mein Grafen vermögen uoeit für gabt, Werl man sie Nicht bezahlt mit gelt, Sre mir auch hebt für bis /'an*

Ich mus doch' sonst vor liebe brunft sterbe«. Ich will mir vmb sie lassen werben Liomeem dem frommen alten, Ich hoff er soll mit sie erhalten. Schau da, weit ich noch von jhm red Er zu gutem glück gleich,hergeht. Lionatus der alt Ritter geht ein Gnediger Herr, was macht eur Gnad Allem auff der Gassen so spat? Haben eur Gnaden kem gut zech gesellen?

Lymbor. Ich hab gleich zu euch gehn wblletr Bnd hab euch wollen sprechen an, Ihr solt mir etwas zugfallen than, Wenn ihr mir das nicht wolt abschlagen, Lionatns. Ach Gnedlger Herr, thuts nur balt sagen, Was ich eur Gnad zu lieb thun kan Da wag ich leib vnd leben dran, Dnd alles mit guten geneigten willen. Tymbor. So bitt ich halt die fach in stillen, Die brennet lieb hat mich gefangen, Ihr solt mir em Heürat erlangen. Bey Llonrto, den ihr wol kend. Sein Tochter Phänina genend, Die hat mein lungs Hertz mir gebunden Dnd mich in der lieb vberwunden, DaS ich ihr muß zur Ehe begern, Drumb bitt ich, wolt euch nicht beschwern, Bnd wolt mir ein guter Werber fern. kro natu s. Ist dieses das begern allein, DaS ich eur Gnad verrichten sol. So thu ichs gern vnd kans gar wol: LionituS rst mir wol bekandt Don Ehrn Gottsforcht vnd verstände, Der seine Kmder tn ihrer jugent Zeucht tn Gottesfurcht vnd Tugent Darumb er m der gantzen Statt Ein guten Ehrlichen namen hat, Das sich cur Gnad gar nicht darff schemen Sem Tochter Phärntiam zunemen.

.284 §tt tji ein solches gezogen- Jtinb Als man in Messina nicht find, Will denoch jemand mit antasten.

Tymbor. So richte halt auß, ich (an nicht rasten, Vnd bnngt ein gute Bottschafft mir. ?lch wie wrrds mir gehn, biß daS jhr Mrr sagt, was ihr habt außgericht!

LionatuS. Schweigt still es wird vnä fehlen nicht. Sie gehn t'ode ab

Kompt Phünicia mft PchiliS ihrer Kammer Frauen tregt das gesang, so ihr Tymbor geschickt. P h än rc ia. Phrlis, wer hat daS Lred gedicht? 1 PhiliS. Jungfrau, der Graf hats zugericht, Er sagt er hab barem gebracht Die schmertzen, dre ihr ihm habt gemacht, Bnd bitt ihr sollte ihn lassen gemessen. Eur Hertz vor ihm nicht gar zu schliessen, •3nb meint das Lred soll euch bewegen. P h än icia. So muß ich auch bekennen dargegen DaS ich mein tag (ein schöner- Lred Hab gelesen oder gesehen mt, Ik^Sch ich es nicht singen kan, Ich bitt euch lernet mich den thon, So will ich- lernen von feinet wegen Phrlis. Za, daran ist mt vil gelegen. Jetzt hebt bie Kammer Jungfrau daj Eiet n.t -u Dhon: ®te man das £ieb vom Aemthaler fnjt Ach Lieb, wie ist dein namt süeß.

Wie fanfft dustu einschleichen Wenn einer meint du seist gewieß, Thustu gar von ihm weichen: Das macht groß pem, Die dir allein Nach hencken vnd vertrauen, Ich hab auch gewieß Erfahren dieß, Mrt einer schön Jungfrauen,

2.

2suflr die id) hab mein Hertz gesetzt, Vermeint jhr Lieb -ugnieften, Sie hat nur gar absagt zuletzt, Mein gunst 9stoffen mit füeffenz Ach lieber Gott, Groß ist der spot, Wer ohne danck thut lieben, Dann er damit Krigt besser- nit ALS sich hoch zu betrieben.

r Also ist es auch gangen mir, Da ich recht liebt von heryen, Deß wuchs mein jammer für vnb für 3n feufftzen vnb vil fchmertzen, Dann ich die nacht Vergebens wacht, Beim tag hett vil gedancken, Sucht ich schon raht Fand ich kein gnad, Hett siehts in mir zu zancken.

4

*

Ich kam auch jmmer tieffer drein, Vnd kund gar kein ruh finden, Das verschmacht mir.das hertze mein Meine trefft theten verschwinden, Vnd mein verstand Mir auch verschwand, Gieng daher wie der schatten, Lied grose pein, Ach liebste mein, Nimb mich doch an -u gnaden.

5Vnd wenn du mir mein bitt abschlotzst, Thust mir mein leben nemen, Alsdann du böse nachred tregst, Der du dich noch wirst schemen. Man sagt von dir Du seift an mir Schuuig, da- ich bkn gestorben. Ach hat ledech

LS« liege ich auch jetzt schwerlich kranck, vnd «Ll nicht gleuben, daß du so hefftig gegen sie sott verliebet seyn, all ich, derhalben laß ab von solchen Gedancke», denn ich dm der Slteste, pnd wil jhreu Leib theilhafftig werde«, derhalben muß ich auff Mittel ynd. Wege drucken, vnd mit vnser gram Mutter Diener darpmb eonsuljren, wie man jhrem Ge­ mahle sei« Leben heimlich nehme. SaphonuS. Die Bruder, ob du wohl elter bist denn ich, so sott du mir dennoch keinen Abtrag hlerinnen thun. Derhalben lieber Bruder, laß mir dreseS allein, vnd suche hir eine andere, denn von dieser wil ich nimmermehr lassen, vnh sol fein ander dar-u kommen, denn nur allem ich. HelicateS. O du armer Narre, was wottu doch einem Deibe zu schaffen geben? nern warlich du bist nicht tüchtig dar-u; laß abe, laß abe Bruder, sie muß mein werden, vnd bist gar geringe dar-u, daß du mir darvon solt abbringen, oder aber wir werden vns darumb schlagen, das die Hunde das Blut lecken.

3?6 Saphonus. Bruder, ich sag das kein grösser Narr in der Welt ist dany du, das ich aber von jhr fette ablassen, vnd du sie haben wet­ test, fot btr nimmermehr angehen, vnd ist war, daß sie nur einen haben kan, herhalbfn so ziehe von Leder, vnd wollen Ritterlich darumb kempffen, denn ehe sie einen andern für mir bekommen sötte, wrl ich viel Ueber mein Leben dafür lassen. HelicateS.

Ja Bruder gerne, denn einet von vyö beyden muß weggereumet werden, vnd sage eben so, ehe du sie für mir fett theilhaffng werden, wil ich mein Leben auch dafür lassen, derhalben laß vns an einander gehen, vnd nichts schonen, hawe nun sott. Hawen iclwn aeqen etitan&tr, in Ur (erweise kömpt der Morran vnd reimet bar;wtfc!)eti

Morian. skicht, nicht jhr Herren, was wolt jhr nun zu taufendt Leuffel anfahrn, wolt chr zween Brüder euch dann so feindlich einan. der nach dem Leben fetzen, nein das fol kurtzumb nicht geschehen, weil ich noch bey euch, vnd gebet euch zu frieden, oder ich schlag auff euch beyde, daß jhr die Elemente früget, dann jhr wisset, so rch auch ansehe, bin rch erger als der Teuffel: Aber saget mir, Was tst die Drsache, daß jhr euch so schre gehessig seyd. Helica teS Mein lieber Morian, ihr sollet wissen, daß ich hefftig ver­ liebet gegen die Ardromca; mein Bruder saget auch das er sehre gegen sie verliebet, derhalben haben wir vns darumb gezancket, ich wtt sie haben, vnd er wil sie auch baden, hat mir derhalben den Kampfs angeboten, weil sie nur einen kan haben. Morian. Mus ich nun nicht lachen, daß sich ihre zwey vmb eine Jung, frawe schlagen, die bereits einen Mann hat/ aber höret mich Caphonns, mich bändet eS werr besser, das ihr ewren Biuder, der da etter ist, die Andronica allein liesset, vnd jhr euch eine alleme äussuchet, dann eS seyn mehr schöne Römische gramen, denn Anbrentca. Gaphonus. Nein mein lieber Mouan, daß kan nicht seyn, denn in die Andronica brn ich gar zu sehr verliebet, vnd wil nimmermehr von jhr lassen, derhalben laßt vns kempffen. SapyonnSwil wieder ru ihm an, Morian, gehet darrwifchen.

Morian. Nein nicht.also, höret mich weiter, war bändet euch; dann Helicates verlasset jhr dte.Androntca, vnd suchet euch ein andere

vnd beste in gantz Rotü auf, Ich wil euch d«-« behükfflich seyn, vnd sie verschaffen. Helicates. Nein, ich kan von ihr nicht lassen, denn zu hefftig sehre bin ich in sie verliebet, derwfgen wollen wir vns beyde darum- schta» gen, vnd mcht auffhören, biß einer barödn Beilegen bleibet. Wollen letföerumb lufamtnen, bet SRotian hoffst sie out gemalt von (inanöec.

Störs an. WaS dem Teuffel, wollet ihr dann nun gantz vnd gar wiedetumb zusammen, ich rache euch noch einmal, seyd zufrieden, oder ich schlage warlich darzwischen, daß chr beyde -eter schreyt. Vnd höret mich nun weiter, waS ich euch sagen wil, vnd seyd jhr dann da nicht mit zufrieden, so weiß ich euch nichts mehr zu thunde. Weil dann nun keiner von sie lassen wil, sollet jhr derhalben ewer leben,nicht nehmen, sondern sch wil euch darzu behülfflich sei;:v daß ihr Gemahl sol vmb- leben kommen, vnd nehmet sie denn alle beyde, vnd brauchet sie genugsam! Helicat. Stein lieber Stortan, ich bin damit gar wol -ufrlsdev, seyd vnö behülfflich darzu. Gap h on. Ich bin dgr auch wcl mit Content. Stortan. So folget mir nun, ihr Herren, vnd last vys weiter bedenfm, Mit wir die Sache 'anfahrn sollen.

ACTUS TERTIUS, Jetzt kömpt herauß der Keystr mit der Keyserin, auch Titus Andronicus. LituS Andron. Groß vnd mächtiger Keystr, ich habe Jhr May. fampt vielgeliebten Keysenn, zu ehren eme schöne Hirschaciaget den morgenden Tag anstellen lassen, vnd bitte Ewer May. die schöne Käystnn vvterthänig, sie wollen sich tu der Frühe

bete au ff auch aufs

378

der Jaget (Inttn lasse», tmb bis Afit ip Frewb pnd tust ver« treiben,

Keyser.

Lieber TituS AndronicuS in der Öforgcnfhmbe, wil ich mich mit meiner schönen KLyserm auffm-chen, vnd auff der Jaget er­ scheinen; aber saget mir, werden viele Römer mit reiten? Titus. Ja Großmächtigster Käyser, -imlich viel werden allda erscher, nen, mein Bruder Victonades vnh meiner Tochter Andronica Gemahl. Käyser. So, es ist gut mein lieber XituC AndronicuS, wir wollen vn- nun darzu prapariren. Gehen ein. Nun ist Me Mor-enbunde heran gekommen, vnd «an jaget, Mt 3ftgtri>6nti vnd Lrumpeten werden geblafm.

Titus Andronicus »m»,«„«»». Litu- Andren. O wie lieblich vnd freundlich singen jetzt die Vogel in den Pufften, ein jeglich suchet jetzt seine Nahrung, vnd die Jaget ist auch schon angefangen, in Frewde vnd Herrlichkeit. Aber nvtn Hertz ist mir dennoch beängstiget vnd beschweret, denn ich diese vergangen Nacht, solch e:n schrecklichen Traum gehabt, vnd nicht weiß was er nur bedeuten wirbt. Nun muß ich wiederumb zum Käyser reiten, der persönlich bey der Jagt vorhanden. Geber weg re.

Jetzt kömpt herauß Audrontea, bat jhr Gemahl bc# der Handr, die tapferm kömpt jhm entqegen, die Jäger blasen.

Andrornca. Hertzliebes Gemahl, schöner vnd Lustiger Jaget habe ich mein Tage nicht gesehen.

Gemahl. Ich auch, mein schöne Gemählm, tan mit Warheit sagen, dag ich auff vielen Jagten gewest, ab.r nimmermehr lustiger vnd frewdiger gesehen. Was aber sehe ich jetzt für ein Wunder? die Käy« ferm, die da gar alleine eilentS zu vns fpatzieret. KLysestn kömpt zu ihnen.

KLyserin. Sieh welch groß Wunder nimpt mir doch tiefe Andronica, wie gehestu mit deinem Gemahl so gar allem, Hastu nicht ein tausend Reuter pnd Fußvolk hinter dich, die da auff euch warten. Andronica. Schöne KLyserin, ich frage euch wieder, wie kömpt< daß ihr alleine gehet, vnd auch nicht ein Haussen Dienet auff euch bester«

379 Nt Häher,, wer cmren Spott freu itf jetzt an enl treibet, thue ich Loch weniger denn nichteö selten, kann jhn auch leichtlich ver­ tragen. Verhoffe auch wann e- würde von nöthen seyn, wolte ich eben so wol ein tausent Reuter vnd Fußvolk können auffbringen bann ihr. Käyserin. Andronfca, daß du jetzt so frech onh mit spitzfinnigen Worten rotebcrumb fragest, warumb ich auch asteine gehe, soltu wissen, daß c6 mir also gefeit. Aber ich frage, wie k-mptS doch, daß du mir so frech vnd trotzrglrch darffest antworten, ©in ich nicht deine KLyfersn, vnd sollst nicht wissen, wie hoch hu mich ehren soltest, He­ derich nun aher nicht, daß ichs also dgbey ml bleiben lassen? Androniea. Ja KLyserin, wie man (n6 Holtz rufet, also kn'eget man ein Wiederschall, denn wie jhr mich auß hoffertigem Gemüth fraget, so antworte ich euch. Ob jhr aber wos KLysetiu seyd, wil ich euch brumb nrcht unter den Füssen liegen, denn bedenchet diese-, wäret jhr nicht erstlich meine- Herren Vater Gefangen, vnd nun Wft jhr K-yserin worden seyh, wisset nicht, wie ihr euch für Hof­ fart lassen wollet. Derhalben könnet ihr wol immer hinfahren in swer Hoffart, vnd mich bleiben lassen wer ich bin. Ich frage, Pas has diese Stadt Rom für Nutz von euch vnd den ewren ge­ habt, wa- hat sie aber für Nutz pon den metnigen, vnd mein Herr Vater, ja warlich wenn der es nicht gethan, vnd mit sei­ nen Ritterlichen Händen erhalten, da- Käyserthumb vnd ganz Rom würde vorlangst -u ©oben gangen seyn; thut aber so viele böse- an mir, was jhr nicht lassen könnet. KLyserin. O mein Hertz wil mir im fcejbe zerspringen, gehe, mir auß meine Lugen, du verfluchete Creatur, wann ich Hann dem Hoch­ muth nicht straffen könte, so wolte ich mich selbes tödten. Sieh ich thu schweren bey allen Göttern, daß ich zuvor nicht essen ober trmcken, auch nunmehr mein Häupt fernste legen wil, bis ich mein Muth sät- vnd genugsam an dich gekület vnd mit Fremden pber dir rriumphire. Gehet ein Schritt (er fort, da kommen jhre zween Söhne zu ihr, die Androniea redet »nter dessen in gehet« mit ihrem Gemäht.

H eljcates. Gnädige Fraw Mutter, es nimpt vns groß Wunder, da- jhr so gar allein, onnb von allen spatzieren gangen. Aber vielmehr thun wir vns verwunderen, warumb jhr so sehr betrübet, vnd in schrrermüthigen Gedancken gehet.

Mutter. O meine liebe Söhne, o'ff^net erore Ohren, vnd clfenrirct meine Wörter ronl, jhr feßet weisen, bich nrt weit von hie an einem Orte spatzrerte, da bte Andromca sampt jhrem Gemahl ist, welche Mlch also erfasset rnb mit spöttischen vnnb hömschen Wor­ ten, wor oder ich bald toll mtb vnsinmg worden; dcrh^lben kompt nur vnb rechnet euch machtrglich wieher an sie, vnd gehet erbärm­ lich mit je vmb, vnb erstecht je alsbald jren öemalU an der Sei ten, bafern jr mich lieb habet, so jhrs aber nicht thut, so roü ich euch verfluchen vnb mcht für meine Söhne halten. Söhne. Gnädige Fraw Mutter, wir seynb willich euch zu gehorsa­ men. Kompt nu mit vnb seiger vnS an we.chem Orte sie seyn, so roil ich ihm alßbalb sein Leben nehmrn. Mutter. Run so folget yiir vnd Habs keine Erbarmniff? mit ihnen. Ud)tii ju

Helitzatrs i«b« rem ea'wecöt. Helicates. Sich, finden wir euch hie? tu hast nun gar zu lange Belebet CiiuHt jt)n.

O monlio1 mordio I

Andronica. Ach wehe, ach wehe, ist dar denn (ein; wehe vnd zcter dieser mordtlichen That. Gehrt für de t totttn Cörper auff dle Erde sitzen

KLyscrin. Sieh nun, du hoffertiges Weib, trte gefeit dir biß, was bün ifet bn, hab ich den Eydt nicht gehalten, we.cbcn ich geschworen. 3a diese* sol noch gar nichts seyn, sondern so trtl ich dich zämen, daß du mir öntcc meinen Fußsolen folt liegen, vnd ich oder dei­ nem Leichnam trete, betn gan| Geschlechte, mit sampt deinen Väteren vnd Bruder ml ich gai c-ißrotten, tfnb bei meinem gncbiasten Herrn Kcyser mit d'ist vnd Practreten zu roege bringen, baf» sie alle eines jämmerlichen Stöbe* sterben sollen! aber ich bin du bcfferttgei Mensche so spinne f iube, dann mir vnmüglich ist, du? lenger lebendig für meine Augen zusehen. Derohalbe/i n.. n Lt her Sohn, thue mir jetzt tan Schwerdt, damit wil id) ihr selbst jämmerlich jhr Leben nehmen. OBil ihm d