Deutsche Kunst und Dekoration (№ 7)

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H. VOGELER-WORPSWEDE

VERLAG A LE X

K O CH DARMSTADT

DEUTSCHE UND kunst

DEKORATION II. JAHRG. H EFT 7.

APRIL 1899.

EINZELPREIS M.

2

D eutsche K unst und

D ekoration .

H E R A U S G E G E B E N UND R E D IG IR T VON A L E X A N D E R KOCH.

INHALTS -VERZEICHNISS. T E X T -B E IT R Ä G E :

Seite: 295—309. 310—329.

HEINRICH VOGELER-WORPSWEDE. Von Dr. J. L. Sponsel-Dresden. GERMANISCHER STIL UND DEUTSCHE KUNST. Von Dr. Ludwig Wils er- Heidelberg.

W E T T B E W E R B -A U S S C H R E IB U N G : 338— 339. 340.

ENTW ÜRFE ZU WANDGEMÄLDEN FÜR DEN GROSSEN HAM­ BURGER RATHAUS-SAAL. WETTBEWERB: »PROMEN ADE-KOSTÜM«. Einlieferungs-Termin bis bis zum 1. Juli verlängert.

W E T T B E W E R B -E N T S C H E ID U N G : 329—332.

ENTSCHEIDUNG DES III. WETTBEWERBES (Schreibtisch-Garnitur) DER »DEUTSCHEN KUNST UND DEKORATION*.

334—338.

WILLIAM MORRIS. HIS ART, HIS WITRINGS AND HIS PUBLIC LIFE. A RECORD BY AYMER VAL LANCE. Von H. E. BerlepschValer, das-München.

B Ü C H E R SC H A U :

K L E IN E M IT T E IL U N G E N : 339— 340.

AUS UNSEREN WETTBEWERBEN S. 339; B E R LIN . EINE KUNST­ WEBESCHULE DES LETTE-VEREINS S. 339; D A R M ST A D T . AUS­ STELLUNG VON ENTWÜRFEN VON HANS CHRISTIANSEN-PARIS S. 340; LEIPZIG. AUSSTELLUNG VON VORSATZ PAPIEREN VON ERNST UND GERTRUD LEISTIKOW S. 340.

F A R B IG E B EILA G EN A U S S E R H A L B D ES T E X T E S : 308—309.

AQUARELL: »ABSCHIED«.

Von Heinrich Vogeler-Worpswede.

V O LL B ILD ER UND IL LU STR A TIO N EN IM T E X T E : Architektur S. 300; Bronzearbeiten S. 336, 337, 338, 339, 340; Buch-Ein­ bände S. 322, 323, 324; Buchschmuck S. 293, 300, 312, 334, 335; EdelmetallArbeiten S. 312; Exlibris S. 295, 296, 297, 298, 299; Gemälde S. 302, 303, 317, 3x8; Holzarbeiten und Möbel S. 333, 334, 335; Naturstudien (Pflanzen) S. 294, 295; Naturstudien (Akte u. dgl.) S. 326, 327, 328, 329, 330; R a­ dierungen S. 301, 304, 305, 306, 307, 308, 310, 311, 313, 314, 315, 316, 332; Rahmen S. 302, 303, 317, 318; Stickerei S. 320, 321, 322, 323, 324; Teppich (Fussboden-) S. 331; Teppiche (Wand-) S. 319, 325; Zimmerausstattung S. 320.

N ä c h s t f ä l l ig e W e t t b e w e r b e der „Deutschen K unst und Dekoration“ befinden sich auf der zw eiten Innenseite dieses Umschlags bekannt gegeben. * Nähere Bestimmungen siehe Seite IV und V des I. Heftes (Oktober 1898).

V E R L A G S -A N S T A L T

A L E X A N D E R KOCH

DARM STADT.

Jährlich 12 H efte: M. 20.—; Ausland M. 22.—.

D e u t s c h e K u n s t u n d D e k o r a t io n

Heinrich Vogeler- V njeher Vo lag doch ein mächtiger Reiz in dem Hauch der Heimath! Kommst Du nach langer Abwesenheit zurück in die Gegend, wo Du die Tage Deiner Kindheit verlebt hast, wie möch­ test Du die Schritte be­ flügeln, um endlich die Stätten wiederzusehen, mit denen Du durch festgewachsene Erinnerung für immer fast unlösbar verbunden bist. Wie grüssen Dich traulich die alten Winkel und Ecken als einen lieben Freund, wie forschst Du klopfenden Herzens darnach, ob die Plätze, an denen Du so manchen schönen Traum durchkostet hast, noch heute so schön und lieblich erhalten sind, wie ehemals. Wie wirst Du von dem Wehmuth der Erinnerung gepackt, wenn Du fühlst, wie so Vieles anders geworden ist in der Heimath, und wie Du selbst ein Anderer geworden bist, der sich nicht mehr mit der gleichen Inbrunst hinein­

orpswede.

zuversenken vermag in den Märchenzauber, mit dem die Heimath dereinst Dein Fühlen und Denken zu umspinnen vermochte. Diese Empfindsamkeit, die mit uns Deutschen geboren ist, und die uns auch nicht verlässt, wenn wir den harten Kampf des Lebens bestanden haben, diese ist es, die uns immer auch den Künstler lieb und werth erscheinen lässt, der festgewurzelt im heimischen Boden uns nicht nur die äusseren Eindrücke seines Lebens im Bilde spiegelt, der uns vie1 gewährt in die keu mit dem Leben s der aus dem ewig liehen Natur imme schöpft zur dichter seelischen Erlebnis Ein solcher Kt Er ist noch jung erst den P'rühling lernt, den rauhe St scheinen. Er will als was er erlebt u wie er es sagt, das

Ein Künstler, der solche poetische Traumbilder zu schildern sucht, der passt nicht in das städtische Getriebe unserer grossen Kunstzentren mit all’ ihren Ein­ drücken einer oft rauhen Wirklichkeit, die ernüchternd und zersplitternd wirken müssen. So war es auch für die künstlerische Ent­ wickelung Heinrich Vogeler’s von ent­ scheidender Bedeutung, dass er sich, sobald er der Akademie entrinnen konnte, jener kleinen Kolonie gleichgestimmter Maler an­ schloss, die in dem einsamen Haidedorf zwischen Bremen und Hamburg, Worpswede, im Herbst 1889 gegründet wurde. Von dem eigenartigen, schwermüthigen Karakter der Landschaft in der Umgebung jenes am Hang einer ehemaligen Düne, dem Weyerberg, gelegenen Dorfes hat einmal einer jener Malerkolonisten, Fritz Overbeck, in der »Kunst für Alle« eine anschauliche Schilderung gegeben. In der weiten, ein-

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B lu m e n - S tu d ie.

so sympathisch. Ein starkes, lyrisches Em­ pfinden durchfluthet seine Seele, dem er einen so reinen und wahren Ausdruck zu geben vermag, dass wir schon darum gerne lauschend stille halten bei den Klängen seiner Leier, um ihren Zauber ganz zu geniessen. Dieses eben gebrauchte Wortbild kommt nicht von ungefähr in meinen Sinn, denn es wird thatsächlich in seinen Schöpfungen ein musikalischer Stimmungseindruck erzielt. Vogeler sieht die Landschaft mit den Augen des Lyrikers; und die Gestalten, die er in ihr lebendig werden lässt, offenbaren uns ihr Innenleben in ihren verklärtesten Augen­ blicken. Wir werden dabei erinnert an manche schönen Stunden unserer Kindheit und unserer Jugend, wo noch die deutsche Märchenwelt uns mit ihrem romantischen Zauber umfing und wo wir selbst noch Märchen-Wunder zu erleben glaubten.

H . V O G ELER— W ORPSW EDE.

B lu m e n -S tu d ie .

der N atu r in ih rer elem entaren K ra ft in u n g eah n ter W eise kennen. U n d sie haben thatsächlich der m achtvollen S childerung jener v o rh er völlig u n b eachteten G egend ihre ersten glänzenden E rfo lg e zu danken gehabt. A u ch das L eben d er ärm lichen B ew ohner des L andes, die in harter, jahraus, jah rein ew ig g leichartiger T h ätig k e it ihr küm m erliches S tü ck B ro t dem B oden ab ­ gew innen m üssen, die stille, ernste, einfache E ig e n a rt je n e r M enschen w ard für einige von ihnen die Q uelle eingehenden Studium s und d er A n lass zu tiefergreifenden Schilde­ rungen. W o das L eb en in rau h er G egend uns so tra u rig -ern st u n d in so prim itiver E rsch ein u n g v o r A u g e n t r i t t , sollte m an dort einen fruchtbaren B oden g lau b en , w o­ rauf der künstlerischen E in b ild u n g sk raft die S chw ingen w achsen? A b e r gerad e die Liebe zu L an d u n d L euten in und um W orpsw ede, der en g e A nschluss an die N atu r, d er hier sich vollkom m ener vollziehen k o n n te, als in einer von der K u ltu r reicher bedachten H . V O G ELER— W ORPSW EDE.

B lu m e n -S tu d ie .

förm igen E b e n e sieht m an n u r spärlich einige G ehöfte u n d ärm liche H ü tte n m it m oos­ v erkleid eten D ä c h e rn aus dem M oorboden, dem H aid elan d u n d den Sum pfw iesen, u m g eb en von einigen F e ld e rn u n d W iesen , sich vom H im m el ab h eb en . L a n g g e fu rc h te M oor­ k an äle d urchziehen d as L a n d , die W e g e sind von ein ig en B irk en stäm m en um säum t, hier u n d d a e rh eb en k n o rrig e , w e tte rh a rte E ich b äu m e ih re schicksalsreichen A e s te in die von W in d e n o ft d u rchpeitschten Lüfte. U e b e r d er ern ste n L an d sch aft b re ite t sich ein H im m el aus, dessen ab w echslungsreiche G estaltu n g d u rch die N äh e d e r S e e s ta rk beeinflusst w ird u n d dessen koloristischer R eiz im m er w ied er v o n neuem zu allen T ag es- u n d Jah reszeiten die einsam e G eg en d in anderen F a rb e n und T ö n e n , in a n d erer S tim m u n g erscheinen lässt. D en ju n g e n K ü n stle rn , die sich zuerst für lä n g e re Zeit d o rt niederliessen, w a rd die Landschaft, die für den flüchtigen B esch au er n u r einen einförm igen A n b lick d arb ieten m ochte, b ald zu einer im m er m eh r fesselnden E rsch e in u n g , sie lern ten in ihr d as L eb en

H . VO G ELER— W ORPSW EDE.

E x libris.

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H . VOGELER — W ORPSW EDE.

G egend, h ab en in unserem K ü n stle r dichte­ rische S tim m u n g en erzeu g t, denen er nicht in W irklichkeitsbildern, sondern in m ä rch en ­ haften E rfin d u n g en den richtigen A u sd ru ck zu geb en versuchte. W e n n m an die trag isch -ern sten Schilde­ ru n g e n eines M ackensen g esehen h a t, oder auch w en n m an die dram atisch b ew eg ten heroischen L andschaftsbilder eines M odersohn, V in n en u nd O v erb eck vor A u g e n h a t, so findet m an n ich t sofort den rich tig en M aass­ s ta b , um zu je n e n aus dem selben B oden em porg ew ach sen en lyrisch - zarten G ebilden eines V o g e le r in ein entsp rech en d es V erhältniss d er A u fn ah m e zu g elan g en . H ier bei V o g eler ist das W o rt F risia n o n ca n ta t in gew issem S in n e w iderlegt, w ir sehen hier die stillen R e iz e d er L andschaft in liebe­ vollster W eise h erv o rg esu ch t u n d durch m annigfache dichterische G ebilde v erk lärt, sodass uns d e r B oden jetzt wie dazu g e ­ schaffen erscheint, um den P rin zen u n d P rin ­ zessinnen, den H e x e n und K o b o ld e n , den v erzau b erten M ä rc h e n w e sen , ja so g a r den heiligen drei K ö n ig e n aus dem M o rg en lande oder einem a n d eren biblischen S toffe als w ü r­ d ig er L Iintergrund ih rer E rlebnisse zu dienen.

D e r zu B rem en am 12. D ezem ber 1872 geb o ren e K ü n stler besuchte die D üsseldorfer A kadem ie u n d kam schon 1892 n ach W o rp s­ wede. H ie r w u rd e er bald heim isch, nach­ dem ihn M ackensen in die S chönheiten des H aidelandes am W e y e rb e rg e ein g efü h rt hatte; un d um das für die K u n s t neu en t­ deckte L a n d in seiner ganzen E ig e n a rt

H. V O G ELER — W O R PSW ED E .

E x libris.

H. V O GELER— W ORPSW EDE.

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erfassen zu k ö n n e n , fo lg te e r b ald dem B ei­ spiel d e r a n d eren , k a u fte sich einen kleinen B au ern h o f (S. 300) u n d le b te abg esch lo ssen von d e r W e lt n u r se in e r K u n st. E in echt deu tsch er Z u g g e h t d u rch alle W e rk e dieser n ied erd eu tsch en K ü n s tle r , die im E rfassen der H e im a th ih re S tä rk e fanden, sei es, dass sie das L e b e n d e r L an d sch aft schilderten, oder dass sie die S ch ick sale ih re r B ew o h n er in einfacher, k ra ftv o lle r S p ra c h e v e rk ü n d ig te n , oder dass sie , w ie V o g e le r, h ier d as L a n d g efund en h a tte n , in d en en die T rä u m e d er M ärch en w elt ih re r K in d h e it sich ab sp in n en k o n n ten . E c h t d eu tsch ist au ch d ieses H in ­ neigen u n d S ic h v e rse n k e n in die W u n d e r der M ä rc h e n d ic h tu n g , ja es b ew eist uns gerade, w ie fe st sich V o g e le r an die eig en ­ a rtig e L a n d sc h a ft an g esch lo ssen h a tte , dass e r sie so b e se e lt in seinen B ild ern zu zeigen untern ah m . I n seinem D ra n g e , sich zu v e r­ tiefen in u n se r d eu tsch es W esen, g in g V o g e le r so g ar so w eit, dass e r auch in d e r T ra c h t der A r t u n s e re r V o rfa h re n n ah e zu ko m m en suchte, w ie diese etw a zur B iederm aierzeit g estaltet w a r , als die D eu tsch en nach schw eren P rü fu n g e n w ied er in d e r H e im a th

und d er Fam ilie, in dem .Schatz ihrer D ich­ tu n g en den B orn fanden, aus dem sie ein W ied ererstark en ihres V olksthum s erhoffen durften. M anchem m ag dies g esucht er­ scheinen, a b e r unserem M alerdichter ist es doch dam it k ein blosses Spiel, sondern hoher sittlicher E rn st gew esen. W ä h re n d die anderen jungen W orpsw eder M eister zunächst durch ihre gem alten W e rk e sich b e k a n n t m achten, ist V ogeler am m eisten w eg en seiner R a d iru n g e n g e­ schätzt w orden. D och h at er auch in einigen G em älden die gleichen Stim m ungen aus­ zudrücken v e rsta n d e n , w ie in seinen R a ­ dirungen. S o h a t besonders sein Oelbild »Die heiligen drei K önige« w egen seines intim en Stim m ungsreizes vielseitigen Beifall gefunden, auch bei G egnern seiner A uffassung. W e n n er uns darin die H ü tten von W o rp sw ed e am F u sse des W ey erb erg es in tiefem W in tersch n ee vor A u g en fü hrte, so ist er sonst zum eist, sobald es n u r der g e­ w ählte V o rw u rf zuliess, darauf bedacht g e ­ w esen, den F rü h lin g in d er jungfräulichen P ra c h t seiner R eize zu zeigen. D ies ist

H . V O G E LER — W ORPSW EDE.

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H. V O G ELER — W O R PSW ED E.

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ihm b eso n d ers stim m ungsvoll in d e r R a d iru n g g elu n g e n , die er in technisch einfacher, a n ­ spruchsloser W eise handhabt, indem e r seine Z eichnung lediglich durch einen lichten A q u atin tato n in m alerische W irk u n g setzt. E in H a u p tb la tt seines rad irten W e rk e s ist das alte E h ep aar, das w ir vom R ü c k e n aus auf einer B a n k sitzen sehen, w ie es »im Mai« hinblickt nach d er u n te r B äum en v ersteck ten H ü tte , die n u n vom Schm ucke des n eu ­ erw achten F rü h lin g s um fangen w ird. Es lieg t etw as ü b erau s A n h eim eln d es in der W ah l eines solchen M otivs, das uns m it dem K ü n stle r sym pathisiren lässt u n d uns v eran lasst, in u n seren Sinnen das S chicksal d er alten L eu tch en w eiter au szu m alen , die so innig v e re in t am A b e n d ihres L ebens u n d e rg ra u t in m anchen arbeits- u n d schick­ salsreichen S tu n d en ihres D aseins n un m üde dasitzen, u n d die v o r ihren A u g e n die H ü tte h ab en , in d er sich all’ ihr F re u d u n d L eid abgespielt hat. D as m uthet u n s A lles so in n ig und einfach und echt deu tsch an, dass

w ir dabei an die besten N am en deutscher K ü n stle r e rin n ert w erd en , d enen sich darin u n ser ju n g e r K ü n stle r anschliesst, an L u d w ig R ic h te r u n d H a n s T hom a. In einem an d eren rad irten B latte preist d er K ü n stle r die ju n g e »Liebe«. D iese ist ihm so rein un d h eilig, dass e r sie nicht in dem G ew än d e des A llta g s v o rführen will. D ie einsam e M oor- un d H a id e g e g e n d erhält in d e r F e rn e eine h o c h ra g e n d e B u rg un d w ir sehen v o rne — w ied eru m vom R ü ck en g esch au t — auf reich g esch m ü ck ter B an k n eben schlanken B irk en stäm m en in festlichen G ew än d ern das ju n g e P a a r a n ­ ein an d erg eleh n t, dem S ch lag des F in k en lauschend u n d den K lä n g e n d e r H a rfe , die von einer am B oden hin ter ihnen sitzenden F ra u e n g e sta lt gespielt w ird. D as G lück der ju n g en L ie b e , d er die W e lt so unendlich reich erscheint, und die In n ig k e it d e r g e g e n ­ seitigen H in g a b e k an n k au m sch ö n er und ü b erzeu g en d er d arg estellt w erden. In ä h n ­ licher W eise w ieder in dem k euschen S chm uck des F rü h lin g s, in d er N ähe einer R itte rb u rg der Eiffel, zeigt uns in einer S eidenstickerei der K ü n stle r ein ju n g e s P a a r in reich er m ittelalterlicher G e w a n d u n g , w ie es A u g e in A u g e sch ein b ar die ganze U m g e b u n g vergessen h a t un d nur sich selb st leb t in den reinen E m p findungen u n d dem b e ­ seligenden G efühl d er erw ach en d en Liebe.

H . VOGELER— W O R PSW ED E.

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R a d iru n g e n zuzuzählen zu sein, w orin V o r­ g ä n g e aus d er M ärchenw elt in m eh r hum o­ ristischer W eise erzählt w erden. In an deren R ad iru n g e n h a t V ogeler den V o rw u rf fü r seine D arstellu n g direkt dem M ärchen entnom m en, dabei ab er sicht­ lich den landschaftlichen H in te rg ru n d aus dem W o rp sw ed er Llaideland gew ählt. A u s dem M ärchen von den 7 R a b e n sehen w ir die Scene, w ie die ju n g e Prinzessin, die sich aufgem acht hat, ihre verw unschenen B rüder zu e rlö se n , erm üdet u n ter einigen B irken­ stäm m en sich niedergelassen h at und wie sie v erw u n d ert in an d äch tig stiller H a ltu n g dem E rzäh len ih rer B rü d er zuhört, die als R a b e n zu ihr herg eflo g en sind und nun bald befreit w erd en sollen. M it w elchem G lück trifft hier V o g eler den naiven T o n des V o r­ trags, w ie ist in feinsinniger Sym bolik in den Pflanzen der R a n d leisten A n fa n g und E n d e d er F a b e l versinnlicht. D ass solche dekotiven P flanzenbilder nicht n u r von ungefähr h ier an g eb rach t sind, sondern dass sie auch als E rzeu g n isse seines eingehenden N atur-

H . VO GELER— W ORPSW EDE.

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E in an d erm al w ird das ju n g e E rd e n ­ glück, dem d e r H im m el voller G eigen h än g t, in überau s lu stig e r W eise veranschaulicht. D a lu stw an d elt ein L ieb esp aar auf b lü h en d er W iese u n d b lick t träu m erisch in die F ern e. Sie scheinen nichts zu b em erk en v o n dem, w as um sie h e r v o rg e h t; die hellen T öne, die in ihrem In n e rn erk lin g en und die Lust, die ihre H erzen h ö h er schlag en m acht, w eiss uns ab er d er D ich terk ü n stler re c h t le b e n d ig zu versinnlichen in dem sin g en d en C hor reichgek leid eter Ju n g fra u e n zu ih re r Seite, in dem au sgelassenen R e ig e n ta n z d e r sie um springenden A m o re tte n , von d en en ein kleiner g e flü g e lte r K e rl sich so g a r in die H ö h e g esc h w u n g e n h a t, um in köstlichem U eb erm u th d er L au te des Jü n g lin g s schw ingende T ö n e zu entlocken. D iesen rad irten B lä tte rn , in d en en d er K ü n stle r seine eigenen E rfin d u n g e n u n d E m pfin d u n g en in d er S p rache des M ärchens v o rträ g t, scheinen auch u. a. jen e beiden

H . V O GELER— W O R PSW ED E.

E x libris.

Studiums b e tra c h te t sein wollen, das erkennen w ir, w enn uns aus seinen m annigfachen S tu d ien b lättern auch d erartig e P flanzenstudien v o r A u g e n k o m m en , von denen drei B latt h ier abg eb ild et sind. D iese S tudien h a t der K ü n stle r d ann auch noch in anderen B lättern v e rw e rth e t, so in seinen E x libris u nd in den k u n stg ew erb lich en E ntw ü rfen . V on anderen seiner rad irten M ärch en ­ illustrationen ist besonders an m u th ig eine Scene aus dem M ärchen vom F roschkönig, die sich w ieder in echt W o rp sw e d e r L an d ­ schaft abspielt. A n einem W a sse rg ra b en v o r einer G ru p p e von B irk en stäm m en g e h t d er eigenw illige alte K ö n ig , ganz im M ärchenk a ra k te r m it K ro n e und Szepter au sg e stattet u n d m it dem H erm elin m an tel bekleidet, un d führt seine w id erstreb en d e T o ch ter zu dem verw unschenen P rin z e n , d er jen seits des B aches als F ro sc h am U fer sitzt, u n d sich

m äch tig au fb läh t, im B egriff h e rü b e r zu springen. D ass das kein gew öhnlicher F ro sc h ist, d er zur ironischen V e rw u n d e ru n g einer nahestehenden G ans so dicke thut, das zeigt uns der K ü n stle r durch das n eb en ihm auf der W iese au f w eissem T üchlein fein säu ­ berlich h in g eleg te K rönlein. D es K ü n stlers naive ganz im S inne des M ärchens g eh altene V o rtragsw eise trä g t viel dazu bei, uns ein solches B ildchen lieb un d w erth zu m achen. A uch die landschaftliche U m g e b u n g des V o rg a n g s, besonders auch die S ch aar sich putzender G änse um die u n ter einem S trau ch e eingeschlum m erte alte H irtin tra g e n das ihrige zu d er reizvollen G esam m tw irk u n g bei. W ie v ersteht es d e r K ü n stle r w iederum uns in der R a d iru n g »die S ch la n g en b ra u t« das Geheim nissvolle des V o rg a n g s durch den tief­ dunkeln W a ld h in te rg ru n d und seinen g e ­ harnischten W ä c h te r zu G em üthe zu führen.

V ogeler sch ild ert diese M ärch en scen en m it einem solchen G ra d e von S elb stv erstän d lich ­ keit, und b leib t d a m it d e r V o rtra g sw e ise u n serer M ärch en erzäh lu n g en so v e rw a n d t, dass w ir an d er W irk lic h k e it d es bildlichen V o rg a n g s ebenso w e n ig zu zw eifeln v ersu ch t w erden,

H. VO GELER - W O R PSW ED E.

R a d ir u n g :

w ie der E rz ä h lu n g selbst, und dass w ir grossen K in d e r seinem F abuliren nicht m inder g ern e fo lg en , wie unsere K leinen den W u n d e rn d er jenen B ildern zugrunde liegenden M ärchen. D iese kindliche E infachheit d er A u f­ fassung u n d diese Schlicht­ h eit und G eradheit des V o rtrag s h at etw as herz­ erfrischendes an sich; sie sind von jeh er ein G ru n d zu g u n serer deutschen K u n st gew esen seit den Zeiten eines S chongauer, D ü rer und H olbein bis auf unsere T age. U n d G ottlob m ehren sich die Zeichen, dass w ir sie im W echsel d er Zeiten nicht abgestreift haben, und dass un sere K ü n stler sich w ieder besinnen auf das E rbtheil d er V äter und es von neuem w ieder voll in Besitz zu nehm en gew illt sind. A u ch biblische V o r­ g ä n g e schildert V o g eler ganz m it der gleichen Innigkeit, S chlichtheitund dichterischen V erk läru n g . D a sitzt im G rase ein ju n g es M ädchen, halb K in d , halb Jungfrau, im H in terg ru n d ab er sehen w ir eine trauliche m oosüber­ d eckte H ü tte u n ter dem W orp sw ed erW olkenhim m el. M it unschuldsvollen K in d e r­ au g en lauscht die Ju n g frau einem zur L au te singenden p räch tig gekleideten J ü n g ­ ling. D as ist die V e rk ü n ­ dig u n g , w ie sie sich in den T räu m en eines V o g eler zu­ g etra g e n hat. W em es die G estalten selbst nicht gleich v e rra th e n , dem deu tet die Lilie auf dem F eld e und die B ilderscene auf dem B ro k atg ew an d des E n g els den V o rg an g . D a sehen w ir in dem eingew irkten » S c h la n g e n -B r a u t «.

H. V O G ELER—W O RPSW ED E.

»DÄMMERUNG«.

OELGEMÄLDE MIT GESCHNITZTEM RAHM EN.

H. VOGELER— W ORPSWEDE.

»K RÄ U TER -H EX E«.

OELGEMÄLDE MIT GESCHNITZTEM RAHMEN.

H . V O G E L E R — W ORPSW EDE.

stern en ü b ersäeten H im m el lo b sin g en d e E n g e l u nd den S te rn d er W eisen zu H ä u p te n der M adonna m it dem K inde, d er sich anbetend die H irte n u n d die K ö n ig e nahen. S o ist schlicht u n d rü h ren d d er In h a lt d er V e r­ k ü n d ig u n g dem B eschauer m itgetheilt. A u ch w o V ogeler tragische Stoffe a n ­ g reift, v erlässt ihn diese naive, d e r ju g e n d ­ lichen G efühlsw eise naheliegende A u ffassu n g nicht, u nd er w eiss dam it selb st dem T ode seine S chreck en zu nehm en. Zu d e r m üden A lte n , die am A b e n d auf b lu m ig er W iese dahinschlürft, h a t sich d er H e rrsc h e r T o d gesellt, die K ro n e auf dem k ah len S chädel und die S en se ü b er der S ch u lter; u nd er geleitet m it trostreich em Z uspruch die w illige F ra u zu ih rer letzten H eim stätte. E in e r­ greifend friedliches Bild. E s ist n u r natürlich, dass ein K ü n stler w ie V o g eler, dessen P h an tasie sich so leb ­ h aft in die M ärch en w elt h in ein v ersen k t hat, auch von G erh ard H a u p tm a n n ’s D ra m a '>Die v ersunkene G locke« m äch tig an g ezogen w urde. E r h at v ersu ch t in zehn gezeichneten B ildern die vorn eh m sten S cenen desselben zu veranschaulichen, u nd er h a t sicher in der landschaftlichen U m g e b u n g w ie in den ein­ zelnen V o rg ä n g e n k arak teristisch e B ilder

R a d ir u n g :

» Die

sieben R a b en «.

seiner A u ffassu n g des W e rk e s gegeben, auch jedes Bild in seiner pflanzlichen U m ra n k u n g zu einem in sich künstlerisch u r­ sprünglich w irk en d en W e rk e durchgebildet. So erfreulich dieses Illu stratio n sw erk als solches b e trach tet auch auf jed en em p fän g ­ lichen B eschauer w irken m uss, u n d so viel V orzüge g erad e der K u n st V o g e le r’s w ir auch darin w ieder zu beg rü ssen h ab en , so w ird m an doch auch bem erken, dass V o g e le r’s Zeichnungen seiner ganzen V e ra n la g u n g entsprechend auf einen m eh r m ärch en h aft­ harm losen lyrischen T on g estim m t sind, un d dass sie, d a wo der D ram atik er pathetische und m ächtig ergreifende A k k o rd e angesch lag en h a t, davon nicht unw esentlich abw eichen. D as gilt nicht n u r von dem G lockengiesser H einrich u n d seinem Schicksal, so n dern auch von der G estalt d er W a ld n ix e R au ten d elein . D as F rau en id eal V o g eler’s ist die kaum e r­ blühende, kindlich-reine Ju n g fra u , er h a t an diesem auch festgehalten zur V e rk ö rp e ru n g des däm onischen W esen s d er N ix e R a u te n d e ­ lein, das den nach überm enschlichen Zielen ringenden H einrich von W eib un d K ind, von G em einde u n d R elig io n a b trü n n ig m acht un d in’s V erd erb en lockt. D afür ist denn doch V o g e le r’s A u ffassu n g nicht zu­ reichend u n d darum w irk t für den K e n n e r

H. V O G ELER — W O RPSW ED E. R A D IR U N G : »FR Ü H LIN G «.

gew erblichen E n tw ü rfen schon eine T h ä tig k e it ent­ faltet, die die g rö sste B e­ ach tu n g v erd ien t u n d die von ihm noch die schönsten E rfo lg e erhoffen lässt. Zu­ nächst seien seine Zeich­ n u n g en fü r B uchillustration un d seine E x libris e r­ w ähnt. In seinen R a n d ­ leisten, von d enen einige hier abgebildet sind, b e ­ w eist e r ein g ro sses G e­ schick, naturalistische M o­ tive so zu stilisiren, dass doch von der natürlichen E rscheinung die w esent­ lichsten Z üge beibehalten sind. D as gilt beso n d ers von den beiden S egelbooten, die auf einem K a n a l h in ter B irken vorbeifahren, sow ie von der H e rd e vo n G änsen u n d E nten. A u c h einige andere ähnlich g elu n g en e Z eichnungen sind h ier a b ­ gebildet. — D ie zahlreichen E x libris, die von V o g e le r’s H an d schon h errühren, b ew eisen , w ie se h r der K ü n stler auch vo n unseren R a d ir u n g : » V erkündigung«. H . V O GELER— W ORPSW EDE. B ücherfreunden geschätzt wird. D abei v erd ien t auch h erv o rgehoben zu w erden, dass die v o r eini­ des D ram as die Illustration nicht ü b erzeu g end genug, doch b leib t sie im m er ein interessantes gen Jah ren w ieder in’s L eben g eru fen e G e­ Zeugniss seiner künstlerischen A uffassung. pflogenheit, in das B uch das Zeichen seines V ielleicht ist des K ü n stlers selb stän d ig e R a ­ Besitzers hereinzukleben, w en n m an lediglich nach dem ste tig w achsenden U m fa n g d er d iru n g »die H e x e « auch von dem S tudium neu entstehenden E x libris schliessen will, d e r »versunkenen Glocke« a n g e re g t w orden, das kön n te auch die alte W ittich en sein, die jetzt eine seh r w eite V e rb re itu n g gefunden haben muss. D arau s w ürde m an dan n auch da neben d e r n ied rig en M oorhütte au f ihrem D reifuss v o r sich h in b rü ten d sitzt, von aller­ schliessen d ürfen, dass die F re u d e an dem Besitz von B üchern und an deren k ü n st­ h an d G ethier um g eb en , einen U h u zu ihren lerischem E in b a n d ebenso gew achsen seien; H ä u p te n , eine spinnende K a tz e zu ihren w orauf ja auch der U m stand hinzuw eisen F üssen, aus dem B oden die g iftig e S a a t von scheint, dass w ir neben E x libris-V erein en Pilzen aufsteigend, ein echtes M ärchenm otiv. V o g eler’s W irk e n ist d u rch seine auch eine E x libris - Zeitschrift sow ie eine Zeitschrift fü r B ücherfreunde besitzen. So T h ä tig k e it als M aler u n d R a d ire r kein esw egs sehr freudig diese B ew eg u n g zu begrüssen erschöpft, vielm ehr h a t er als Z eichner von O rnam enten u n d besonders von k u n st­ sein w ü rd e, besonders w enn sie im Zu-

sam m en h a n g stä n d e m it dem w ach sen d en Sinn fü r k ü n stlerisch en S ch m u ck au ch aller ü b rig en W e r k e des häuslichen B esitzes, so lässt doch ein U m s ta n d bezw eifeln, dass d e r S inn für den Besitz eines k ü n stlerisch en E x libris allen t­ halben au f so g esu n d em B oden erw ächst. D enn viele B e ste lle r verschaffen sich nicht das E x libris in e rste r L inie ih re r B ü ch er w egen, so n d e rn d e r E x libris selb st w egen, die sie d an n m it an d e re n E x libris-B esitzern austauschen, um sich so eine S a m m lu n g von E x lib ris anzuleg en , w ie sie vielleicht frü h er eine B rie fm a rk e n -S a m m lu n g h a tte n u n d je tz t daneben w o h l noch eine A n sich tsp o stk arten S am m lu n g (m eist o hne W a h l gesam m elt) besitzen. In diesem F alle ist das also n u r

H . V O G E LER — W O R PSW ED E.

ein Sport, eine M ode, die m itgem acht wird, w oraus m an dann leider nicht schliessen darf, dass der B esteller auch an schönen B üchern und an d er künstlerischen A u sg e sta ltu n g seines täg lich en L ebens seine F re u d e habe. D as G esag te gilt natürlich n u r allgem ein und steh t m it den N am en , die w ir auf V o g eler’s E x libris finden, nicht in direktem Z usam m enhang. Ich k o n n te so g ar fest­ stellen, dass die tauschlustigen E x libris-Besitzer in d er R e g e l nicht g erad e auf ein »künstlerisches« E x libris hinw eisen konnten, das sie ihr E ig e n nannten. — Bei einer D u rch ­ sicht d er von V o g eler h errü h ren d en E x libris w ird einem bald angenehm au ffallen , wie der K ü n stle r den heraldischen, allegorischen

R a d ir u n g :

» L ie b e s fr ü h lin g «.

H. V O G ELER— W O RPSW ED E. R A D IR U N G :

»M IN N E -T R A U M «.

HEINRICH VOGELER -WORPSWEDE. AQUARELL: ‹‹ABSCHIED. ››

D E U T S C H E K U N S T U N D D E K O R A T IO N .

u n d em blem atischen S ch m u ck m ö g lich st zu verm eid en su c h t, w ie e r vielm ehr zum eist einen kleinen landschaftlichen A u ssc h n itt zu g eb en b e s tre b t ist, d en er öfters in n a tu ra ­ listischer U m ra h m u n g v on P flan zen w e rk zeigt. H ie r u n d d a b e m e rk t m an, dass d er K ü n stle r in A n le h n u n g an d en N am en des B estellers ein M otiv g e w ä h lt h a t, so bei V o g e le r, P flu e g e r, H a c k fe ld ; doch m acht sich eine solche A n sp ie lu n g niem als auf­ dringlich g eltend. In einem F a lle b e m e rk e n w ir in d er U m ra h m u n g eine A n le h n u n g an E m pirem otive. E s ist d as bei V o g e le r n icht eine blosse v o rü b erg e h e n d e L au n e, w ir b e m e rk te n v iel­ m ehr, dass ihm ü b e rh a u p t je n e Z eit sy m ­ pathisch ist. S o h a t a u ch V o g e le r in B rem en ein K affeeh au s v öllig im E m p irestil ein g e­ richtet; u n d soll das G anze k ü n stlerisch einen höchst reizvollen E in d ru c k m achen. A u c h fü r die G lasm alereien dieses H a u se s h a t d er K ü n stle r die E n tw ü rfe geliefert. N icht m in d er h a t sich V o g e le r für T eppich W irkerei u n d S tick erei zu b e th ä tig e n gesucht. F ü r S c h e rre b e k er T ep p ich e e n t­ standen zw ei stilistisch vorzügliche E n tw ü rfe »S o n n ta g s-S p a zie rg a n g « u n d »D o rn rö sc h e n «. In dem letzteren E n tw ü rfe fesselt die anm uthige A u s g e sta ltu n g des B ildm otivs und dessen b lü h e n d e r P flan zen h in terg ru n d sow ie die pflanzliche U m ra h m u n g beso n d ers. A u c h der T ech n ik w ird V o g e le r h ier g erech t. V on au sg efü h rten W e b e re ien u n d S tick e­ reien nach seinem E n tw ü rfe ist d as b e ­ d eutend ste S tü c k d e r g ro sse g e k n ü p fte Sm yrna-T eppich, d er auf m a ttg rü n e m G ru n d e u n reg elm ässig ein g estreu te B lum en aufw eist, die an den v ier E c k e n d ich ter zu sam m en ­ g e d rä n g t sind. E in m a ttro th e r, v o n b ra u n ­ goldenen u n d g rü n e n B latt- u n d B lu m e n ­ ran k en u m sä u m te r R a h m e n u m g ib t das grosse M ittelfeld u n d ist v on ein er b ra u n e n K a n te n ach au ssen abgeschlossen. D a s ganze feinsinnig ab g e stim m te S tü ck ist eines d er besten E rz e u g n isse u n se re r Zeit. F ü r applizirte u nd an d ere S tic k e re ie n w u sste V o g e le r sich die H a n d einer k ü n st­ lerisch n ach fü h len d en D a m e , F rl. M arth a S ch rö d er in W o rp sw e d e zu g e w in n e n , so dass auch diese A rb e ite n , in den en m eist

einzelne P flanzen in g e tre u e r E rfassu n g ihrer k arak teristisch en H a ltu n g un d B lattb ild u n g v ornehm in d er F a rb e w ied erg eg eb en sind, durchaus v o llw erthig den A rb eiten eines O b rist und a n d e re r zur S eite zu setzen sind. V o n M öbelstücken nach V o g e le r’s E n t­ w urf sind h ie r zw ei S tühle ab g eb ild et, die ihn b estreb t zeigen, den jetzt üblichen ein­ fachen g la tte n F o rm en ein m öglichst g e ­ diegenes G erü ste zu g e b e n , so dass die S tü ck e M anchem etw as altvaterisch Vor­ kom m en m ögen. D as F e ld d er R ü c k e n ­ lehne ist d u rch einfache, naturalistische, in d er F a rb e im m er seh r feinsinnig aus­ g e w äh lte g estick te Pflanzenstudien au sg e­ füllt. — V o n nicht au sgeführten E n t­ w ürfen sind h ier ein Büffet und eine H austh ü re ab g eb ild et, die gew iss im Einzelnen originelle Z ü g e auf w eisen, an denen aber die vielfach zu T o d e gehetzte, »langstielige« P flan zen u m rah m u n g nicht zu dem B esten d aran gehört. So h a t der K ü n stler auch in dem E n tw ü rfe fü r eine B ibliothekseinrichtung ein W in d en - u n d ein B irkenm otiv für den A u fb a u u n d die O rn am en tik zu verw enden gesucht. M anchm al g eh t dabei durch den allzuengen A nschluss an naturalistische F o r­ m en d e r A u sd ru c k der K o n stru k tio n verloren; die m alerisch e K om position w ieg t über. W ie e rn st d er ju n g e K ü n stle r stets b e­ stre b t g ew esen ist, bei allen seinen E ntw ürfen in en g em A nschluss an die F o rm en der N a tu r zu b leiben, ist schon früher bei E rw ä h n u n g seiner Pflanzenstudien betont w orden. E in e R e ih e anderer theils land­ schaftlicher, theils figürlicher, besonders aber auch von A k tstu d ie n beleh rt uns darüber, w ie eifrig er diese V orstudien angreift. A m besten g elin g t ihm dabei im m er d er keu sch e R eiz der F rühlingslandschaft u n d die noch nicht ganz zu voller R eife g e la n g te ju g en d lich e F rau en g estalt. Seine S tä rk e lieg t hierbei w en ig er in dem genauen D urchbilden d er F o rm , als vielm ehr in dem T reffen eines gew issen S tim m ungs­ gehaltes, d er durch seine ungekünstelte, echte W a h rh e it ü b erzeugend w irk t un d d er in seinen ausg efü h rten W e rk e n uns im m er w ieder von neuem anzieht und fesselt. J. L. Sponsel—Dresden.

GERMANISCHER STIL UND PEUTSCHE KUNST. (Fortsetzung aus Heft VI).

D

und B ildw erken des A lterth u m s noch v o r­ handen w ar, zu schützen un d zu erhalten. D ass sie nicht u n m ittelbar an die klassische K u n st ank n ü p ften und auf d er V orgefundenen G rundlage w eiterbauten, lag nicht an k ü n st­ lerischer U nfähigkeit, sondern g erad e daran, dass sie selbst schon eine eigenartige, altererbte, in F leisch und B lu t ü b e rg e g a n g e n e V olkskunst m itg eb rach t h a tte n , der sie u n treu w erden w eder w ollten noch konnten. B au d en k m äler aus dem frühesten M ittelalter s in d , au sser dem G rabm al des g en an n ten K ö n ig s , allerdings fast keine erhalten — die nach germ anischer S itte in H olz aufgeführten K ö n ig sh allen und G ottesh äu ser k o n n ten den S türm en d er Zeit nicht w iderstehen — , von der P rachtliebe g erm anischer F ü rste n ab er u n d der K u n st ih rer W affen- u n d G old­ schm iede leg en F u n d e w ie das C hilderichsgrab u n d langobardische F ü rste n ­ g rä b e r ( W ieser, das la n g o ­ bardische F ü rste n g ra b und R eih e n g rä b e rfe ld von Civezzana, In n sb ru c k 1887. — C ochet, L e tom beau de C hilderic, P a ris 1859) beredtes Z eugniss ab. D ass der germ anische Stil auf röm ischer G ru n d lag e b e ­ ruhe (hvilar p ä e tt ro m ersk t g ru n d lag S eite 4), ist nicht so k la r (i sig sjelf klart), w ie S ö derb erg m eint; denn das hohe A lte r m ancher F unde, w ie d er schon die schönsten V ersch lin g u n g en zeigenden R iem en d en von W iesenthal, bew eist, dass die auffallendste E ig e n a rt desselben schon zur Zeit R a d ir u n g : » Q uelle «. der ersten B e rü h ru n g m it

ie A n sic h t, nach dem F a lle des w eström ischen R eich es s e i »B arb arei u n d V e r­ fall« (barbari och förfall Seite i) an S telle einer hochen tw ick elten K u n s t u n d K u ltu r getreten, ist in dieser allgem einen F a ssu n g n ich t richtig. D ie siegreichen germ anischen V ölker, voran die O stg o then u n te r ihrem kunstsin n igen K ö n ig Theoderich, suchten, w as von B auten

H . VO GELER— W ORPSW EDE.

R o m au sg eb ild et w ar. Ganz frem d ist diese V erzieru n g ja auch d en ü b rig en arischen V ö lk ern nicht; w ir bem erk en A n d e u tu n g e n davon schon in der m y k en isch en K u n st, w ir finden sie an einem S a rk o ­ p h a g aus K lazo m en ä (A nt. D enkm . I 44), au f einem B ro n zep lättch en (A rch. A nz. 1891 S eite 125 F ig i2 e) des B erliner M useum s, auf rö m i­ schen M o saikböden u. A., w oraus w ir auf einen schon der u reu ro p äisch en K unst e ig e n e n , b ei den G erm anen ab er g an z b eso n d ers e n t­ w ickelten K e im zu schliessen b erech tig t sind. »W ilde T h e o ­ rien« (vilda teo riera S eite 59) n en n t S ö d erb erg die V e r­ suche , die v ersch lu n g en e D rachenund S ch lan g en ­ v erzieru n g (drak- och orm ornam entik) au s d er arischen U rheim ath h erzu leiten , u nd gew iss h ä tte er R e c h t, w enn dies U rsp ru n g sla n d in einem fernen W elttheil gesu ch t w erden m üsste. D a ab er die R a d ir u n g : » M ärchen «. H . V O G ELER — W ORPSW EDE. H eim ath d e r G erm anen, S k a n ­ dinavien , au ch die anderen V ölker g leicher (nordeuropäischer) R a s s e h e r­ u nd G reifen (lejonet och gripen Seite 14), v o rg eb ra c h t h a t (vergl. m. A u fsatz »S tam m ­ allenfalls noch Seepferde (hippokam per) gelten. F ü r Stilisirung h a t er kein V erständniss: er baum d er arischen V ö lk e r etc.« N aturw . W ochenschr. X I I I 31), so k a n n es nicht n en n t das »fortschreitenden V erfall« (fortskriauffallen, w en n in einzelnen Z ügen eu ro ­ dande förfall S eite 10), d er dadurch herbei­ päischer K u n st, tro tz aller S o n d e re n tw ic k e ­ g efü h rt w ir d , dass B arb aren h än d e die lu n g u n d frem d en E in w irk u n g , doch noch V orb ild er, und dann im m er w ieder die die U rv e rw a n d tsc h aft sich erk e n n e n lässt. en tarteten (degenerade) N achbildungen nach­ Ganz deutlich zeigen sich in d er K u n s t d er zuahm en suchten (man v ar hänvisad att K elten, die zuletzt vom g em einsam en G ru n d ­ kopiera sina egna kopier). D adurch w erden stam m sich ab g ezw eig t haben, an S c h w e rt­ die edlen V orbilder im m er m ehr »verstüm m elt, entstellt u n d verw irrt,« (stym pade och för scheiden, S childen u n d S chm uck stü ck en , an den stilisirten. T h ierg estalten u n d M ensch en ­ virrade, S eite 51, . vanställda S eite 58) bis zum »tiefsten Verfall« (djupaste förfall S. 51). köpfen gallischer M ünzen, schon die A n fä n g e des g erm an isch en Stils. A ls V o rb ild er für A ls ob in d er Zierkunst das V orbild die all die tau sen d fach verschiedenen V ersch lin g ­ H auptsache w äre, als ob nicht alles darauf u n g en in B ä n d e r u n d F ä d e n au fg elö ster ankäm e, w as daraus g em acht w ird! F ü r die eigenartige Schönheit germ anischen Zierraths, T hierleiber lässt S ö d erb erg n u r den L öw en

w ie er z. B. an den U lltu n afu n d en (H ild eb ra n d , S ta n g e g e tra g e n e r Leib, vom W in d e gebläht, wie lebend sich w and u n d rin g e lte (Claudi T eck n in g ar u r S taten s H isto risk a M useum Claudiani P a n e g y r. de V I consul. H onorii 506 I i — 9) u n d d en herrlich geschn itzten T h üren quid fixa draconum O ra velint? v entis fluitent d er älteren norw egischen S tab k irch en D ietrich so n u n d M u n th e , die H o lzb au k u n st an v era m inentur Sibila suspensum rap tu ri faucibus hostem ?). E in solches D rach en b ild N orw egens, B erlin 1893) b e w u n d e rt w erden signum d ra c o n is , A m m ian. k ann, h a t d er ganz von k lassischer K u n st (purpureum eingenom m ene F o rsc h e r w ed er B lick noch M arcell. X V I 39) flatterte ü b e r d en g e rm a ­ W o rt. A u s E d le re m »verbildet u n d ver- nischen V erb ü n d eten des röm ischen C äsar fratzt . . . . eine röm ische O rn am en tik in in der b erü h m ten A lem annenschlacht, ein ihrem tiefsten V erfalle« n en n t auch H oernes solches ist ab g eb ild et in dem au s dem 9. (U rgeschichte d er bildenden K u n s t in E u ­ Jah rh u n d e rt stam m enden »G oldenen P salter« von St. Gallen. D ass die germ anischen K ü n stle r ro p a , W ie n 1898) den g erm an isch en Stil; das als S to ffsam m lu n g u nd d u rch seine niem als b eab sich tig t hätten, S ch lan g en oder W ürm er, so ndern n u r B an d v ersch lin g u n g en A b b ild u n g e n w erth v o lle W e rk des ganz darzustellen (det h ar in ü b erleb ten V o ru rej v arit afsigten fram theilen b efan g en en ställa o rm ar S eite 9), V erfassers ist ein auch diese B eh au p ­ schlagender B ew eis tu n g k a n n nicht auf­ dafür, dass das » T ru g ­ rech t erh alten w erden, bild des O stens« kein e denn w ir finden im rich tig e W ü rd ig u n g N orden h äu fig D a r­ d er europäischen stellu n g en von G unnar in der K u n s t g e sta tte t, sond ern zu W id e r­ S c h lan g en g ru b e, z. B. an d e r K irch sprüchen , hoh len R e d e n sa rte n u n d th ü r von H y llestad , an ein er S tu h l­ V erstössen g e g e n die L o g ik führt. lehne von H itterdal, auf R u n e n ste in e n D ass ausser L ö w en u n d G reifen auch u. A ., w o die ihr O pfer u m ringenden andere T hierb ild er in der germ anischen S ch lan g en geschickt un d g esch m ack ­ K u n st V orkom m en — V ö g el, E b e r, voll als Z ierw erk b en ü tzt sind. V e r­ R o sse , D rach en u n d w as son st noch zierungen von W affen u n d W ä n d e n m it d er G ö tte rsa g e im Z usam m enhang heissen im A ng elsäch sisch en »w urm ­ stan d — , zeigen g erad e die ältesten bunt« (vyrm fah), und die dem TheoF unde, wie die d er A le m a n n e n g rä b e r derich vom K ö n ig der am O b e rrh e in , zeigt TaW arn en g eschenkten, ihrer c itu s’ B esch reib u n g (Tac. S chönheit w eg en als W e rk e G erm . V II effigiesque et V u lk an s (R eg i W arn o ru m sig n a q uaedam d etracta E n t w u r f : S ekt-S ch a le. H. VOGELER. T heodericus re x a. 523— 26) lucis in proelium ferunt. oder W ielands erscheinen­ H ist. IV 22 deprom ptae silvis, lucisve feraru m im agines . . .) d er in den (putantur esse Vulcani) S ch w erter zeigten den heiligen H ain en auf b ew ah rten F e ld ­ auf d er K lin g e V erzieru n g en von sich w in­ zeichen. A ls solches w a r g an z b eso n ders denden W ü rm e rn (quibusdam v id en tu r crisd er D rach e beliebt, dessen hohler, au f h o her pari posse verm iculis . . .) D ass auch D rachen

H. V O G EL E R — W ORPSW EDE. R A D IR U N G : »TOD UND A LTE«.

H. VOGELER - W ORPSW EDE.

m it A b sich t als Z ierw erk b en ü tzt w urden, zeigen nicht n u r die D rach en h äu p ter am S teven d er Schiffe und an H ausgiebeln, sondern u. A . auch ein von V ereliu s (Manuductio com pendiosa ad R u n o g rap h iam , U psalae 1675) ab g eb ild eter R u n e n ste in von W a rfru k y rk e , dessen Inschrift b e sa g t, dass ein g ew isser L ifsten seinem V a te r u n d Sohn »zwei schöne D rachen« (tuä g u th a draka,) d. h. m it V ersch lin g u n g en g ezierte G rab ­ steine errich tet habe. In einem a b e r darf m an S ö d erb erg m it g u tem G ew issen bei­ stim m en , dass näm lich die von m anchen K unstschriftstellern, z. B. K n a c k fu ss (1. c. — Im herzoglichen M useum zu B rau n sch w eig b efindet sich u n te r N r. 58 ein kleiner R eliquienschrein aus W alrosszahn m it B ronze­ b eschlag u n d einer angelsächsischen R u n e n in ­ schrift. D ie V erzieru n g , T hierg estalten , deren im m er d ü n n e r w erd en d e Schw eife die m a n n ig ­ faltigsten V ersch lin g u n g en bilden, ist sehr fein und eig en artig . T rotz d e r Inschrift, deren A n fa n g zw eifellos w ritn e thiisi lautet, ist der

R a d ir u n g .

» F rosch-K önigs

M ä rc h e n «.

Schrein in dem vom D irek to r R ie g e l 187g h erau sg eg eb en en F ü h re r als »irische A rbeit« bezeichnet. W a ru m ? ? — Solches Z ierw erk heisst angelsächsisch brodenm ael vo n b redan, flechten, u n d vundenm ael von vindan, winden), in ihrem E influss auf die deu tsch e Z ierkunst sehr ü b ersch ätzte irische B uchm alerei nichts anders ist als eine von den G erm anen ü b e r­ nom m ene V erzierungsart, dass die E n tle h n u n g in u m g ek eh rter R ic h tu n g stattfan d (att länet g ä tt i en m o tsatt rigtning), als gew öhnlich angenom m en w ird. D ass die G erm anen bei ihrer S ü d w an d eru n g schon gew isse Zierform en aus ihrer nordischen H eim ath m itgebracht, dafür haben uns die G othen in dem G rabm al ihres g rossen K ö n ig s zu R a v e n n a ein u n v ergängliches u n d eine deutliche S prache redendes D en k m al hinterlassen. U n te r der gew altigen K u p p e l läuft ü b er Schneckenrollen, einem seit der B ronzezeit in N ordeuropa beliebten Zierrath, ringsum das zangenförm ige »G othenornam ent«. D iesejV erzieru n g findet sich nicht n u r auf einer ebenfalls zu R a v e n n a

H. VOGELER— W O RPSW ED E. RA D IR U N G : »IM MAI«.

H . V O G ELER— W ORPSW EDE.

befindlichen gothischen P ra c h trü stu n g , sondern auch an zw ei auf S eeland g efu n d en en silbernen B ogenfibeln (Thom sen, A n n a le r for N ordisk O ld k y n d ig h ed 1855 Seite 335. — E n g elhart, K ra g e h u l M osefund Seite 20) des K o penh a g e n e r M useum s, auf germ an isch en W affen des H a lb e rsta d te r D iptychon u n d an einem aus dem sp äteren M ittelalter stam m enden H olzstuhl d e r A lte rth ü m e rsa m m lu n g in Christiania. D u rc h diese verschiedenen D en k ­ m äler ist H e im a th u nd V e rb re itu n g sw eg d er n u r germ an isch en Zierform so deutlich gekennzeichnet, dass w ir k ein W o rt d arüber zu verlieren brauchen. So lassen auch die V e rsc h lin g u n g e n b a n d artig a u sla u fe n d e rT h ierleiber nicht n u r einen Z usam m enhang m it dem Z ierw erk frü h erer Zeiten (visa sam m en-

R a d ir u n g :

» H exe «.

h an g et m ed den äldre periodens Ornamentik) erkennen, sondern bew eisen auch b esser als irgend etw as anderes, das g ib t selb st S ö d e r­ berg zu, die G em einsam keit d er Z ierraths­ en tw ickelung bei den v erschiedenen g e rm a ­ nischen S täm m en (bevisa en g em en sam h et i ornam entikens u tv eck lin g hos de skilda g erm an sk a stam m arna S eite 83). E in sehr m erk w ü rd ig es B eispiel von d e r zufälligen E rh a ltu n g einer ursprünglich nordischen F o rm im S ü d en soll nicht u n e rw ä h n t bleiben: das K ö n ig lich e M useum in K o p en h ag en b ew ah rt u n te r seinen reichen S chätzen einen aus dem K lo ste r Sorö stam m enden hölzernen R eliquienschrein ( W orsaae,N ordiske O ldsager, K jö b en h av n 1859, Taf. 183) m it E isen b e­ schlägen gothischen Stils, der an den 4 E ck en

H. VOGELER— W O RPSW ED E.

»AM K A N A L «.

OELGEMÄLDE IN GESCHNITZTEM RAHM EN.

H. VOG ELER— W O RPSW ED E.

»IM H ERBST«.

OELGEMÄLDE IN GESCHNITZTEM RAHM EN.

H. V O G EL E R — W O RPSW ED E.

»DORNRÖSCHEN«.

E N T W U R F ZU EIN EM W A ND TEPPICH .

H . VO GELER— W ORPSW EDE.

K issen m it Stickerei.

H . V O GELER - W ORPSW EDE.

E n t w u r f z u einer W a n d ve rk le id u n g .

H E IN R IC H VOGELERW ORPSW EDE.

W A N D -T E P P IC H IN

S T IC K E R E I

M IT A U F G E N Ä H T E R S E ID E .

doch fü r m anche A rte n germ anischen Zierraths, die b eso n d ers dazu auf­ fordern, die F ra g e nach d er E n ts te h u n g nicht ganz u n b ean tw o rtet lassen. M anche M e­ ta llarb eiten , w ie z. B. ein bei Furfooz in B elgien gefundenes R ie m e n d e (A nnales de la Societe archeologique d e N am u r X IV 1879, S. 399) m it u n ­ v erk e n n b a rem K e r b ­ sch n ittm u ster , sind zweifellos nach V o r­ bildern au s d er H o lz­ schnitzerei gefertigt, a n d ere, beso n d ers m it V ersch lin g u n g en v e r­ zierte , S ch m u ck stü ck e oder R u n e n ste in e er­ w ecken den G edanken, dass d er K ü n stler R iem en - o d er S ch n u r­ geflechte als V o rlag e g eb rau ch t habe. In der Sitzung d e r M ünchener A k a d e m ie d er W issen ­ schaften, philosophisch­ philologischer K lasse, vom 4. N o v em b er 1871 H . V O G ELER— W ORPSW EDE. G estickter B u ch -U m sch la g . sprach H o fm a n n ü b er ein frü h e r in d er des D eckels m it Schiffsschnäbeln geziert ist. S akristei von C lerm ont, jetzt im B ritish die v o llstän d ig m it denen d e r V enezianischen M useum befindliches geschnitztes K ästch en , G ondeln übereinstim m en. D ass d e r dänische offenbar dem erw äh n ten B rau n sch w eig er ähnlich, m it einer län g eren angelsächsischen K u n stsch m ied seine V o rb ild er in V en ed ig geholt, ist n ich t anzunehm en, w ohl aber, dass R un en in sch rift und dem so g en an n ten » K n o ten ­ ornam ent d er m ystischen V erschlingung«. dieser S ch m u ck des Schiffsschnabels durch ein w an d ern d e G erm anen, G othen o d er L a n g o ­ E r erw äh n te dabei einige L edersäckchen, barden, n ach Italien eingeführt w orden. (A rchaeologia, L ondon 1871 S. 131. — P etrie, R ie g l h a t gew iss R e c h t (Stilfragen, E cclesiasticae A rch itectu re of Ireland, D ublin B erlin 1893), w en n er sich ü b er die K u n st­ 1845 S. 33 2) in denen irische R eliquienschreine geleh rten lu stig m acht, die jed e Zierform aus au fbew ahrt w aren und die in »kunstreicher einer »Technik« herleiten u n d d em freien V erflech tu n g von schm alen, flachen L e d e r­ Spiel k ü n stlerisch er E rfin d u n g sk ra ft g a r nichts riem en« gleiche M uster zeigten w ie die in Schnitzerei ausgeführten. D ass m an hier an ü b rig lassen. O hne uns an »jener w ilden Ja g d nach T echniken« zu betheiligen, d ürfen w ir ab er die » E n tsteh u n g des O rnam entes ganz einfach

aus der T echnik« denken darf, lieg t auf d er H an d . D iese B eispiele Hessen sich leicht v e rm e h re n , u nd es ist ja auch nicht sc h w e r zu b e g re ife n , dass gew isse Zier­ form en , die u r­ sprünglich aus der B e a rb e itu n g eines b estim m ten Stoffes e n tsta n ­ den w a re n , auf einen an d ern , z.B. von H olz auf S tein oder M etall, von F le c h tw e rk auf T h o n , von W eb ere i oder K n ü p fa rb e it auf B ein, H o lz oder M etall, u n d u m ­ g e k e h rt v o n g e ­ rolltem , g e d re h ­ tem o d er v e r­ flochtenem D ra h t auf T h o n , H olz, Stein o d er B ein ü b e rtra g e n w u r­ H. VOGELER— WORPSWEDE. den. A u sse r sol­ chen stofflichen V o rlag en h a t a b e r die Z ierk u n st seit den ältesten Z eiten au ch lebende V orbilder, M ensch u n d T h ie r, Z w eig , B lü th e u n d B latt benützt. J e n a tu rg e tre u e r diese w ie d e r­ g eg eb e n sin d , desto » n atu ralistisch er« , je verän d erter, desto »stilvoller« ist die zierende K u n st. M an k a n n so g a r b e h a u p te n , diese h ab e g a r n ich t die A u fg a b e , w irkliche A b ­ bilder zu sc h a ffe n , son d ern n u r gew isse G eg en stä n d e in gefällig er W eise zu schm ücken, m it Z ierrath zu überziehen. Im g ra u e n A lte r­ thum w ird die »Stilisirung« w ohl m eist u n ­ absichtlich erfo lg t sein, w eil d er K ü n s tle r oft nicht im stan d e w ar, n a tu rw a h r zu arb eiten ; bald a b e r w ird sich unw illkürlich d er G e­ schm ack d en »stilisirten« F o rm e n zu g ew en d et

G estickter B u c h - Umschlag.

haben, d a sie sich zum reinen Z ierrath weit besser eignen. Je w eiter sich die F o rm g eb u n g von der N atu r entfernt, je m ehr sie sich in einem frei erfundenen Linienspiel auflöst, desto reizvoller w ird m eist d e r E indruck, desto eigen artig er un d gefälliger das Zierwerk. E s ist ein H au p tv o rzu g d er europäischen K u n st, nicht in S tarrh eit verfallen zu sein, w ie es frühzeitig im O rient, am N il und theilw eise auch in G riechenland d er F a ll war, sondern d u rch w iederholte A u fnahm e neuer M uster, die ab er durch die A rt ihrer B ehandlung n u r eine B ereicherung, nicht eine U m g estaltu n g des Stils herv o rb rach ten , im m er jugendfrisch u nd lebensvoll geblieben zu sein. D urch fort­ laufende W ellen ran k en un d schliesslich durch

H. Vo g e l e r — W O R PSW ED E.

G estickter B u ch -U m sch la g .

reizvolle R a n k e n g e sc h lin g e die öde S ta rrh e it d er altägyptischen L o to sm u ster g eb ro ch en und b e­ lebt zu h a b e n , (darauf h a t ganz besonders R ie g l in seinem g e ­ n an n ten g ed an k en reich en B uch »Stilfragen» hingew iesen), ist ein V erd ien st d er hellenischen K u n st; dieser V o rg a n g h a t schon in m yken isch er Zeit b eg o n n en u nd sp äter im »hellenistischen« Stil seine höchste V o llen d u n g erreicht. E s k a n n k ein Zweifel d a rü b e r o b w alten , dass dieser F o rtsc h ritt der w iederholten E in w a n d e ru n g arischer V o lk s w ellen , P elasg er, H e lle n e n , M ak ed o n ier in die B alkanhalbinsel zu v erd an k en ist. D ie g erm an isch e Z ierkunst, die ursp rü n g lich n u r m it V erschling­ u n g en u n d stilisirten, in B ä n d e r und F ä d e n aufgelösten T h ie r­ leibern a rb e ite te , h a t im L aufe ih rer sp äteren E n tw ic k e lu n g auch die A u fn ah m e pflanzlicher V o r­ bilder nicht v e rsc h m ä h t und durch die V erb in d u n g d e r W elle n ra n k e m it allerlei sich durchw indendem und h e ru m k lettern d em G ethier,

w obei sich oft thierische un d pflanzliche G e­ bilde in scheinbar u n en tw irrb arem K n ä u e l verschlingen un d d u rch d rin g en , eine u n v er­ gleichliche W irk u n g erzielt, w ie w ir sie an den geschnitzten T h ü rp lan k en d er ä lte re n , n o r­ w egischen S tabkirchen, w ie U rn e s, B orgund, H itte rd a l, H y llestad , L o m e n , S ted je u. v. a. b ew u n d ern können. D abei sind d e r E rfin d u n g s­ und E in b ild u n g sk raft d er K ü n stle r keine S ch ran k en gesetzt: er k an n im m er neu un d doch im m er »stilvoll« schaffen. D ieser h an d g re if­ liche V o rzu g zeichnet den g erm an isch en Stil vor allen an d eren aus. W e r in d er Z erd eh n u n g der T h ierleib er in im m er d ü n n er w erd en d e B änder, w e r in dem oft w ilden, a b e r nie unschönen R in g e n , D u rch d rin g en u n d U m ­ schlingen n u r » E n ta rtu n g , V erstüm m elung, E n tste llu n g un d V erw irru n g « erb lick t, für den ist nicht n u r der g erm anische Stil u n v e rstä n d lic h , d er w eiss ü b erh au p t nicht,

H . VO GELER— W O R PSW ED E.

G estickter B u c h - U m schlag .

H . V O G E LER — W ORPSW EDE.

w as »Stil« ist. U n se re stillose Zeit m uss sich, w enn sie nicht einfach nachahm en will, auf »naturalistisches« Zier w erk besch rän k en . Sollte nicht d u rch ein g eh en d e u n d v erstän d nissvolle B esch äftig u n g m it d er germ an isch en K u n st eine W ie d e rb e leb u n g des Stilgefühls, eine neue »stilvolle« u n d doch nicht k n ech tisch nachahm en d e deutsche K u n s t m öglich sein? V ielleicht finden w ir in den fo lg en d en B e ­ trach tu n g e n ü b e r die B au k u n st eine A n tw o rt auf diese F ra g e . N icht E n tle h n u n g e n u nd V orbilder, »T echniken« o d er »M otive« m achen den Stil. D ieser en tsp rin g t vielm ehr dem S chönheitssinne, d er künstlerischen E inbildungs- u n d G e sta ltu n g sk ra ft u n d schliesslich auch den B edü rfn issen und d er u m g e b e n d e n N atu r eines V olkes. W ahrlich, m it ebenso g u tem R e c h t, w ie einst d er N atu rfo rsch er B u ffo n m sein er A n trittsre d e v o r d er A k a d e m ie aussprach, »le sty le est l’hom m e m em e«, dürfen w ir die B e h a u p tu n g aufstellen: »der Stil ist das V o lk selbst«. D e r N o th gehorchend, nicht dem S ch ö n ­ heitstrieb, m u sste d er M ensch, um den U n ­ bilden d e r W itte ru n g trotzen u n d u n ter nördlichen B re ite g ra d e n ausd au ern zu können,

E n t w u r f z u einem W a n d -Teppich.

seinen nack ten L eib in K leid u n g hüllen und ein schützendes O bdach erbauen, w o er sein H a u p t nied erleg en konnte. Selbstverständlich richtete er sich dabei nach den äusseren V erh ältn issen u n d benutzte das, w as ihm die N a tu r bot. D e r L appe kleidet sich in R en th ierfelle, d er In d e r in B aum w olle, der E skim o b a u t seine H ü tte aus Schnee, d er N e g e r aus P alm b lättern . B ald aber, w enn der erste Zw eck erreicht i s t , m acht sich bei höher stehenden V ö lkern das B edürfniss geltend, G ew and un d B eh au su n g zu schm ücken. D ie K leid u n g sstü ck e w erden aus verschiedenen Stoffen u n d F a rb e n zusam m engesetzt, gestickt oder b e n ä h t, m it F ran sen oder Pelz w erk v e rb rä m t; die H ü tte n w erden stattlicher und grösser, als die N oth erfordert, fester g eb au t und durch auffallende F arben, Schnitzw erk und dergl. verziert. F ü r unsere V orfahren im w aldreichen N ordeuropa erg ab sich, nach­ dem sie sich ü b er den N aturzustand der H ö hlen b ew o h n er erhoben hatten, als B austoff ganz von selbst das leicht zu bearbeitende u nd w arm haltende Holz. D ie ersten A n fän g e des H olzbaus w aren jedenfalls, von leichteren R e isig h ü tten fü r den S om m er oder vorüber-

H . V O GELER— W ORPSW EDE.

g ehenden G ebrauch abgesehen, ü b erein ander g eleg te S täm m e, deren F u g e n m it M oos v e r­ stopft u n d die oben m it Schilf, R eisig , S troh ü b erd ach t w u rd en : der B lockbau, w ie er sich bis auf den h eu tig en T a g seiner leichten H e rste llb a rk e it w egen in m an ch en dem U r ­ zustände nahesteh en d en V erhältnissen erhalten hat. D ass d e r H olzbau in N ordeuropa u ralt ist, zeigen nicht n u r die aus d e r S teinzeit stam m enden Pfahlbauten, d eren E rric h tu n g keine g e rin g e G eschicklichkeit erforderte, sondern au ch die ganz m it den g erm anischen übereinstim m enden H ä u se r d e r G allier und Slaven, (S tra b o IV 197: D ie H ä u se r bauen sie, die B elgier, aus B rettern u n d F lech tw erk gross u nd k u p p elfö rm ig und setzen ein dichtes R o h rd a c h darauf. — T a c iti G erm . 46 Fli [V eneti] tarnen in ter G erm anos potius referuntur, quia et dom os fin g u n t . . . . 16 N e caem entorum quidem apud illos [G erm anos] a n t teg u laru m usus: m ateria ad om nia u tu n tu r inform i e t citra speciem au t delectationem . Q uaedam lo ca diligentius illinunt te rra ita pu ra et splendente, u t picturam ac lin eam en ta colo-

rum im itetur. — G anz all­ gem ein w ar, w ie P lin iu s [H ist. nat. X V I 64] b e ­ richtet, d ieser H a u sb a u im N o rden: T e g u lo earum [arundinum ] dom us suas S epten trio n ales populi operiunt, d u ra n tq u e aevis tecta alta]), w eil sie b e­ weisen, dass diese B au a rt älter ist als die T re n n u n g der V ölker. S chon im 4. Jah rh . v o r u n se re r Zeit­ rech n u n g , als d e r k ü h n e S eefah rer P yth ea s bis an die K ü ste vo n N o rw eg en (Thule) g elan g te, b e w u n ­ d erte er d o rt die g e rä u ­ m igen S ch eu n en (Strabo IV 201: D as G etreide dreschen s i e , w eil sie keinen h e ite rn S o n n en ­ schein h a b e n , in grossen G ebäuden . . . . ) , in denen S tu d ie n k o p f. die H alm fru c h t ge­ droschen w urde. E s ist anzunehm en, dass ein V o lk , das solche landw irthschaftliche G ebäude zu errichten versteht, auch in en tsp rech en d g eb au ten Pläusern g ew o h n t hat. A u c h R ö m e r und G riechen übten, ehe sie zum S tein ü bergingen, als E rin n e ru n g an ihre nördliche H eim ath den H o lz b a u : bis zur Zeit des K ö n ig s P y rrh u s w ar die S ta d t R o m m it S chindeln (Hist. nat. X V I 15: S candula contectam fuisse R o m am , ad P y rrh i usque bellum , annis C C C C L X X , Cornelius N epos auctor est) g ed eck t, u n d in G riechenland fanden sich noch in den ersten Jah rh u n d erten n. Chr. U eb erbleibsel alter H olzbauten; so b erichtet P lin iu s (ibid. X I V 2: M etaponti tem plum Iunonis vitigineis colum nis stetit) v o n einem T em p el d e r Ju n o m it Säulen aus R ebholz, und d e r R eisen d e P ausa n ia s h a t verschiedene alte H eilig th ü m er und P aläste m it hölzernen S äu len beschrieben, (Perieg. V I 24, V 16, V III 10, V 20), die er in E lis, O ly m p ia, M antineia m it eigenen A u g e n gesehen. W ie in frü h ester Zeit die griechischen T em pel u n d S tä d te ausgesehen haben m ögen, kön n en w ir u n s u n g e fä h r nach

H . V O G ELER— W ORPSW EDE.

Z eich n u n g : G ew andstudie .

H . V O G ELER— W ORPSW EDE.

H erodots B esch reib u n g (IV 108: d en n es sind daselbst T em p el hellenischer G ö tter auf hellenische A r t au sgeschm ückt m it Bildsäulen, A ltären , G otteshäuschen, alles von Holz) der »hölzernen« S ta d t G elonos im L an d e der B u d in er, eines d en H ellen en v erw an d ten V olkes, vorstellen. A u s alledem dürfen w ir schliessen, dass d e r H olzbau, als die G erm anen in die G eschichte traten, nichts N eues w ar, sondern schon eine lan g e E n tw ic k e lu n g h in ter sich hatte. A u s d e r an g efü h rten B em erk u n g des T a citu s (citra speciem a u t delectationem ) schliessen zu w ollen, die H ä u se r d e r G erm anen seien dam als nichts w eiter als ro h e ste B lock­ h ütten g e w e s e n , ist daher n ich t statthaft. D ass die freien B au ern einzeln (discreti ac dispersi G erm . 16) w ohnten u n d ihre m it einem H o frau m (spatio) u m g eb en en H ä u ser dahin stellten, w o es jedem b eliebte (ut fons, u t cam pus, u t nem us placuit), g esch ah nicht aus U n erfah r en h eit im B au en (inscitia aedificandi), so n d ern aus F reih eitslieb e und U n ab h än g ig k eitssin n , w ohl auch m it R ü c k ­ sicht auf die F e u e rsg e fa h r (adversus Casus ignis rem edium ). W ir m üssen u ns diese G ehöfte so vorstellen, wie sie n o ch h eu te in G egenden, w o sich ein g erm an isch er B au ern ­ stand erh alten hat, wie in Schw eden, zu

Z e ic h n u n g : »A k t studie «.

sehen sind. In südlicheren G eg en d en h at sich die altgerm anische B auw eise besonders in den deutschen B erg en erhalten, un d als d er V erfasser v o r Ja h re n einm al du rch den P inzgau w an d erte, g lau b te e r B auernhöfe vor sich zu sehen, w ie sie in den alten V olksrechten geschildert sind. S elb st am G iebel bleichende T hierschädel u n d aus g e ­ schnitzten P ferdeköpfen spru d eln d e B ru n n en fehlten nicht, um die T ä u sc h u n g vo llstän d ig zu m achen. E s ist m öglich, dass T a citu s die H öfe d er G erm anen m it dem A u g e des G rossstädters b etrach tet un d deshalb etw as gerin g sch ätzig beurtheilt hat, es k a n n ab er auch s e in , dass in den streitig en , im m er w ieder durch F e u e r u n d S c h w e rt v er­ w üsteten G renzgebieten die G eb äu d e nicht m it gleich er S o rg falt w ie so nst aufg efü h rt w urden. D och spricht auch e r (A nn. I 50) von »W eilern« (vici) der M arsen, von W o h n ­ geb äu d en und H eilig th ü m ern (profana sim ul et sacra) un d dem b erü h m ten »Tem pel« der T anfana, die d er E rd e gleich g em acht w urden. A u ch M arbod’s B u rg u n d K ö n ig s­ hof, w ohl beim heutigen P r a g m it dem H radschin zu such en , w ird von T a citu s e r­ w ähnt (regiam castellum que ju x ta situm , A nnal. I I 42); ein K önig, d er ein stehendes

H eer von 7 0 0 0 0 M an n F u ssv o lk u n d 4000 R e ite rn u n te rh ie lt u n d g e g e n d en zw ölf röm ische L e g io n e n in B e w e g u n g g esetzt w u rd en , w ird w ohl n ich t w ie ein B au er g ew o h n t

haben.

(Fortsetzung folgt.) L U D W IG W IL S E R — H EID ELB E R G .

W ETTBEWERB-ENTSCHEIDUNG III der »DEUTSCHEN KUNST UND DEKORATION« zum 5. Januar 1899.

h a n tirb ar sein dürften. — N ach der form alen Seite hin zeigten sich n u r g e rin g e A b ­ w eichungen von den bisher als g u t und p rak tisch an erk an n ten G ebrauchsform en, w as d aran frem d w a r, w aren m eistens Z ugaben, die offenbar den Zw eck hatten, den G egen­ ständen einen m oderneren A n strich zu geben. W ie nun a b e r allgem ein erk an n t, liegt in solchen A eusserlichkeiten nicht die W e se n ­ heit des m odernen Stiles; noch im m er liegt seine H a u p t - K a ra k te ristik in d er D urch­ b ild u n g des Z w eckm ässig-Schönen, in rich­ tig e r M aterial -E rk en n tn iss und in d er tech­ n isch-stilistischen V e rarb eitu n g desselben. W ir m üssen uns von allen jenen G esucht­ h eiten fern h a lte n , deren einziger Zw eck darin w urzelt, auf alle F älle noch nicht Da-

E n tw u rf zu ein er S ch reib tisch - G a rn ih ir, bestehen d au s T in te n fa ss, L ö sch b lo ck , P e t­ schaft, L e u c h te r u n d Falzbein. D ie A u s ­ fü h ru n g m u ss in B ronze g e d a c h t sein. D a r­ stellung in n atü rlic h e r G rösse au f einem B latte — B ild -G rö sse von 45 : 34 cm, K a r ­ ton-G rösse ca. 6 2 : 5 0 cm — in g e fä llig e r G ruppirung. I. P re is 60 M k., II. P reis 40 M k., III. P re is 20 M k. — D ie B e th e i­ lig u n g an diesem W e tt­ b ew erbe w a r eine re c h t lebhafte, es liefen 17 E n t­ w ürfe e i n , die d en g e ­ stellten B e d in g u n g e n im grossen g an zen e n t­ sprachen. R e c h t fü h lb ar m achte sich d e r U m sta n d g elten d , d ass die W e tt­ b ew erb -T h eiln eh m er sich ü b erw ieg en d zu w e n ig m it den A n fo rd e ru n g e n solchen S ch reib tisch - Gerä th e s v e rtra u t g em ach t hatten. A u c h dem M a­ terial u n d sein er T ech n ik ist zu w e n ig R e c h n u n g g e tra g e n w o rd e n ; viele der E n tw ü rfe erin n erten an g etrie b e n e A rb eite n oder an die T e c h n ik des G oldschm ieds; so w aren viele d e r v o rg eseh en en V erzieru n g en angelötet, sehr h ä u fig so sch arf­ k a n tig v o rs te h e n d , dass m anche d e r G e rä th e in H . V O G ELER— W O RPSW ED E. d er A u sfü h ru n g fast un-

Z e ich n u n g : »H a lb -A kt« .

H. V OG ELER— W O RPSW ED E. ZEICHNUNG: »A KTSTUD IE.«

H . V O G E L E R — W O RPSW ED E.

K N Ü P F -T E P P IC H .

A U SG EFÜ H R T V. ERBLICH & MICHELS IN LINDEN.

M otto »L otto«: G eorg W örner, A rc h ite k t, F r a n k fu r t a. M„ E lkenbachstr. 49, eine lobende E rw ä h n u n g M otto »V ierblatt«: R ic h a r d S tu rtzk o p f, A rchitekt, B ückeburg, H erm in en strasse 26, M otto »E igen«: H a n s Schlicht, A rch itek t, D re sd e n , W aisen h au s­ strasse 17. D ie V eröf f entlichun g der preisg ek rö n ten bezw. lobend erw ähnten E n tw ü rfe erfolgt gleichzeitig in dem vorliegenden H efte u n serer Zeitschrift. — A lle ü b rig en E n tw ü rfe w u rd en in­ zwischen ihren E in sen d ern zu­ rückgesandt. D ie p reisg ek rö n ten bezw. lobend erw äh n ten A rb eiten bleiben E ig en th u m ih rer U rh e b e r und sind w ir, w ie b ish er, g e rn bereit, A n k äu fe solcher k o sten ­ frei zu verm itteln. W ir w ollen bei dieser G eleg en h eit m it Gen u g th u u n g feststellen, dass von den in unseren letzten W e ttb e ­ w erben p reisg ek rö n ten E n t­ w ürfen ab erm als eine grössere A n zah l an k u n stg ew erb lich e F irm en v erk a u ft w urden.

H. V O G ELER— W ORPSW EDE.

R a d ir u n g :

g ew esenes zu schaffen. D as gew altsam g ezeitigte N eue, das g esu ch t O rig in elle und B izarre v erfällt natürlich m ancherlei T horheiten u n d diese h ab en m anchem u n g erech ten U rth eile zu U n g u n ste n des m o d ern en Stiles eine sch ein b ar th atsächliche B e g rü n d u n g g e ­ boten. — D ie B eu rth eilu n g d er eingelaufenen E n tw ü rfe la g d er R e d a k tio n s - K om m ission ob, die darin von H e rrn P a u l S to tz—S tu tt­ g a r t , einem h e rv o rrag en d en F a ch m an n e des K u n st-B ronzegusses, in sachlichster und lieb en sw ü rd ig ster W eise u n te rstü tz t w urde. E s erhielten den I. Preis, M k. 60, M otto »U hu«: E d . V oellm y, A rc h ite k t für K u n s t­ g e w e rb e , B a s e l, B ach letten strasse 70, den II. P re is, M k. 4 0 , M otto »B ronze«: M a x A le x a n d e r N ic o la i, A k ad em ik er, M ü n c h en , M affeistrasse 2 H, den III. P re is M k. 20,

D

» H exe «.

R ed a k tio n d er Zeitschrift „DEUTSCHE KUNST UND DEKOR ATION“.

RESD EN . H ein rich Vogeler veranstaltete seine erste g ro sse S o n d e r -A u s ste llu n g in A r n o W o lffra m ’s K u n stsa lo n im V iktoriahause zu D resden im H e rb ste 1898. E r e rra n g m it dieser auch in d er breiterer} O effentlichkeit einen b ed eu ten d en E rfolg. D eu tsch e B a u - A u s s te llu n g 1900 in D resden. D e r erw eiterte Z entral-A usschuss h a t bereits seine erste S itzu n g abgehalten. D er V a te r des G edankens ein er besonderen «« -A u sstellu n g ist A rc h ite k t S chüm ichen. D ie R e g ie ru n g u n terstü tzt das U n tern eh m en . D en A u sschüssen gehören u. a. a n : A r c h i­ te k tu r : G eh. B au rath Prof. D r. W allot, Prof. Seitler. — L ite r a h ir : Prof. G u r litt, O b er­ b au rath G rü n er. — In d u s tr ie : B aurath S c h m id t, B aum eister R u m p e l. — K u n s t­ h a n d w erk: G eheim erath Dr. G raff.

H E IN R IC H V O G E L E R -W O R P S W E D E . E N T W U R F ZU E IN E R H AU STH ÜRE.

B ÜCHERS CH AU. W illia m M o rris, H is a rt, his w itrings and his public life. A re c o rd b y A y m e r Vallance. L o n d o n , G. B ell a n d Sons. — K u rz v o r d e r E rö ffn u n g d e r fünften A u s­ stellu n g v o n » A rts & Crafts« in London schloss M orris, eine d er k ü n stlerisch b e­ deutun g sv o llsten P ersö n lich k eiten des m o­

H E IN R IC H V O G E L E R — W O R P S W E D E .

dernen E n g lan d , die A u g en . D am als schrieb V allance in einem ersten N ach ru f fü r den T o d ten : »W ir alle w aren g e w o h n t, zu ihm aufzublicken, in ihm unseren F ü h re r, u n se­ ren B e ra th e r zu sehen, so dass dieser Schlag, d er die englische K u n st im G rossen und G anzen trifft, die F ra g e nahe leg t: w ie w erden w ir w eiter ohne ihn zurechtkom m en? W a s er zu b edeuten h a tte als schöpferische

E n t w u r f z u einem A n r ic h te -S c h r a n k m it reichem M etallbeschläg.

A rb e its k ra ft, als tre ib e n d e r G eist, als M ann die T rad itio n en der künstlerischen L ebens­ von U e b e rz e u g u n g , das sind w ir bei seinen g esta ltu n g völlig erloschen schienen und L ebzeiten w o h l inne g e w o rd e n , a b e r die das seichteste, gehaltloseste Z eug den all­ L ü ck e, die d u rch seinen T o d g erissen ist, g em einen G eschm ack beherrschte. Solchen w ird diese E rk e n n tn iss n u r zu steig ern im V erhältnissen nachhaltig entgegenzutreten, S ta n d e sein.« S eltsam k o n trastirend zu solchen W o rte n , die in E n g la n d ü b e ra ll zu hören u n d zu lesen w a re n , n im m t sich au s, w as d er näm lich e A u to r des v o rlieg en ­ den B u ch es e in g a n g s des ersten K ap ite ls sag t. M orris w ar Zeuge, w ie die L o n d o n e r Polizei ein M ee­ tin g sp re n g te . Ih m entfuhr dabei das W o rt: »E ine S chande, so etw as«. V o r den T h a m e s Police C ourt zitirt, w u rd e e r als E rs te r vernom m en u n d vom R ic h te r g e rin g sc h ä tz ig g efrag t: » W as sin d S ie eigentlich?«, w orauf M orris, d e r sein er L e b ta g sonst nie von sich selb st u n d seinen hohen V erd ien ste n sp ra c h , in ru h ig e r W eise a n tw o rte te : »I am an artist and a litte ra ry m a n , p re tty w ell know n, I th in k , th ro u g h o u t E urope«. (Ich bin K ü n s tle r u n d S chriftsteller u n d als so lch er d u rch E u ro p a wohlbekannt.) W e r die B ed eu tu n g des schlichten g ro ssen M annes, dessen H eim »K eim sco tt M anor« als A u s­ g a n g sp u n k t u n g e z ä h lte r b e d e u te n ­ d er W e rk e einen W e ltru f b ekom m en h a t, in vollem U m fa n g e w ü rd ig en w ill, d arf nicht auf je n e T a g e schauen, d a d e r R u f des K ü n stlers bereits w e it ü b e r die G renzen seiner H eim ath g e d ru n g e n w ar. D ie B e d e u tu n g von M orris liegt in erster L inie darin, dass e r b a h n ­ E n t w u r f z u einem S c h r a n k . H . VOGELER— W ORPSW EDE. brech en d w irk te in einer Zeit, da

G E O R G W Ö R N E R — F R A N K F U R T A . M.

» S c h r e ib tis c h -G a rn itu r «.

I I I . P reis.

III. Wettbewerb 1898/99 der »Deutschen Kunst und Dekoration«.

d er grossen, to n an g eb en d en W e lt ru h ig in’s G esicht zu sag en : D u b ist im P fu h l k ü n st­ lerischer V ersu m p fu n g u n te rg e g a n g e n und fühlst das S chm achvolle D ein er L a g e g ar nicht, dazu g e h ö rt M uth, dazu g e h ö rt vor allem das Z eu g , selb st b esseres b ieten zu können. T ritt h e u te ein E in z e ln e r oder eine G ruppe auf, die das P ro g ra m m lau t w erden lassen: » W ir w ollen es b esser m achen als die v o r uns u n d als Ihr, die Ih r m it uns lebt« — nun so n im m t die W e lt, zum al jene, die bereits eine stark e E n tw ic k e lu n g nach v o r­ w ärts zu verzeichnen hat, die S ach e ziemlich gelassen auf u n d W id ersp ru ch e rh eb t sich h öchstens b ei den p aar U nverb esserlichen, deren E n tw ick elu n g sfäh ig k eit lä n g st ihre G renzen erreich t hat. A ls a b e r A n fan g s d er S ech zig er Ja h re F o rd M ad d o x B row n, D an te G abriel R o setti, E d w a rd B u rn e Jones als M aler, P hilip W eb b , d er A rc h ite k t, P e te r P au l M arshall, d e r In g en ieu r u n d Charles

F a u lk n e r sich m it M orris vereinigte; und öffentlich e rk lä rte n , sie hielten es für ihre Pflicht, je d e r A r t von künstlerischem H a n d ­ w erk sb etrieb ihre K rä fte zu w idm en, da schien es, als w ä re der g an zen Gesellschaft, die den so g en an n ten »guten G eschm ack« als selbstverständliches B esitzthum für sich b ean sp ru ch t, d er F eh d eh an d sch u h h in g e­ w orfen. D ie S ache w ar eine nothw endige F o lg eersch ein u n g des ein Ja h rz e h n t früher siegreich d u rch g ed ru n g en en P raeraphaelitism us, der ja auch eine W e lt von G rössen in’s W a n k e n u n d zu F a ll g e b ra c h t hatte. M orris u n d seine F re u n d e streb ten keine U m w älzu n g an, die allem D ag ew esen en den K rie g e rk lä rte und das H eil erfolgreich d u rch d rin g en d er N eu eru n g en ausschliess­ lich in D in g en erblickte, den en um jeden P reis d er S tem pel des O riginellen au fg e­ d rü c k t sein m usste — eine S ucht, die ohne w eiteres auf barocke B ahnen leitet. K ü n stle r

w ie B u rn e Jones, w ie R o sse tti, w ie M ad d o x dem okratische K u n st — nach k ein er Seite B ro w n w a re n an sich allzu tief an g eleg te hin, un d ob d er ideale Sozialist M orris hier N aturen , u m die S ach e auf die leichte A ch sel nicht in W id ersp ru ch m it seinen politischen zu n e h m e n , a b e r sie h a tte n das Z eug dazu, U e b erzeu g u n g en g erath en sei, m a g füglich ih ren S ch ö p fu n g en einen in d iv id u e ll-k ü n st­ u n e rö rte rt bleiben. lerischen Z ug, die g an ze V o rn eh m h eit echter A y m e r V allance, der das B uch verfasste, K u n s t einzuhauchen. In diesem S in n e ist m it d er vollen W ä rm e eines begeisterten w u rd en sie N e u e re r, in diesem S in n e auch S chülers an sein W e rk g eg an g en . E r suchte h a t M orris seine A u fg ab e, die er gem einsam den S ch w erp u n k t seiner A u fg a b e nicht in m it diesen b e d e u te n d e n M än n ern sich stellte, einer schem atisirenden A u fzäh lu n g der A r­ anzufassen gew u sst. A lles T riv iale, alles b eiten des K ü n stle rs, noch in lan g en tech­ g edank lich W o h lfeile la g ih n en fern e u nd nischen A u sein an d ersetzu n g en , w ozu die nie verw ech selten sie den B eg riff des M o­ u n gem ein vielseitige T h ätig k e it des M eisters dischen m it dem B eg riffe des S c h ö n e n , d er v on K eim sco tt M anor V eran lassu n g g en u g im m er w ied er v erw an d tsch aftlich e Z üge m it g eb o ten h ätte, vielm ehr tra c h te t er in allem dem zeigt, w as g ro sse G eister a n d e re r E p o ch en stets die H a u p tfig u r, ihre T en d en zen , ihre geschaffen h a b e n , m a g sch ein b ar au ch die A n sc h a u u n g , ihre U e b erzeu g u n g herausA u sd ru ck sw eise eine m it neuen M itteln a n g e b a h n te sein. In solchen D ingen, die ü b e r d e r P ro d u k tio n des T a g e s ste h e n , g ib t es kein e K om prom isse, kein e A nleihen. W a h r­ h aft g ro sses E m pfinden ist im m er un ab h än g ig , es bed arf d e r A n le h n u n g nicht. G ew iss, eine K u n st für A lle ist d as nicht, denn die höchste, edelste S prach e w ird n u r von W e n ig e n verstanden. B öcklin sa g te einm al »Die K u n s t ist nicht für A lle«. W e n n einer die W a h rh e it dieses Satzes e rp ro b t hat, so ist g erad e er es gew esen. So g in g denn auch von K eim sco tt M anor eine R ic h tu n g in der kü n stlerisch en P ro ­ duktion au s, die fü r den E rw e rb e r das gleiche M aass v o n feinem E m ­ pfinden voraussetzte, wie es die b esassen , die der M aterie d u rch eig en artig e G estaltu n g erst d en w a h ­ ren W e rth einzuhauchen M . A . N IC O L A I— M Ü N C H E N . verstan d en . E s w a r keine » S ch reib tisch -G a rn itu r« . I I . Preis.

ettbew erb

.

W H A M B U R G ER R A T H H A U S -S A A L .

W ir k ö n n e n nicht um hin, unsere F re u d e ü b e r den im In seraten th eil b ek an n t geg eb en en W ettbewerb behufs E rla n g u n g von E n tw ü r fe n z u W a n d -G e ­ m ä lden im grossen Sa a le des H a m b u rg e r R a th ­ hauses an dieser Stelle besonders A u sd ru c k zu geben. D as ist eine A u f­ g ab e, die u n b e d in g t das In teresse u n se re r b ed eu ­ tendsten K ü n stle r v e r­ dient, nochzum al die aus­ gew orfenen Preise, so der I. P reis m it io o o o M k., die M ühe d er S ieg er reichlich lo h n e n , neben der E rw äg u n g , dass auch die A u sfü h ru n g sp äter dem S ieg er zufällt. D iese W e ttb e w e r b -A u s ­ sch reib u n g ist ein g lä n ­ zendes G eg en stü ck zu der kleinlichen A uffassung, die sich aus A n lass der B eu rth eilu n g d er S tu ck ’ED. VOELLMY— BASEL. »S c h reib tisch -G a rn itu r«. I. P reis. schen F ries-E n tw ü rfe für I II . W ettb ew erb 1898/99 der »D eutschen K u n st und D ekoration«. einen W artesaal im R eich s­ zum odelliren. D as ist ihm , zum al sein tag s-G eb äu d e in d er K ö rp ersch aft des R e ic h s­ schriftstellerisches W e rk durch eine äusserst tag es d u rch die A eu sseru n g en des R efe re n te n reichliche Zahl von Illustratio n en u n terstü tzt D r. L ieber k u n d geg eb en hat. B ei der H a m ­ w ird , d en n au ch vortrefflich g e lu n g e n und b u rg e r K o n k u rren z sind w ir sicher, dass die zw ar in einem M aasse, d ass seine A rb e it einlaufenden E n tw ü rfe eine an d ere B eu r­ u n te r den zahlreichen P u blikationen, die sich theilung erfahren w e rd e n , selb st auf die m it d er S ach e d er dek o rativ en K u n s t b e­ M öglichkeit hin, dass hier, w as w ir u n b ed in g t fassen, als eine u n d isk u tirb ar g u te , von erw arten, u n sere w irklich m o d ern en grossen bleibendem W e rth e bezeichnet w e rd e n muss, K ü n stler in die S chran k en treten . In H a m ­ w enn auch sein S tan d p u n k t m an ch m al etw as b u rg ist ein g u tes F eld fü r die B e th ä tig u n g echter m o n um entaler K u n st vorbereitet, und zur E in seitig k eit n eig t u nd seine A usfälle g e g en die W e rth b e m e ssu n g jap an ischer w ünschen w ir aufrichtigst, dass d e r A u sg a n g K u n st beispielsw eise nicht von aller W e lt dieses W e ttb e w e rb es sow ohl fü r den k u n st­ untersch rieb en w erden dürften. W ir haben sinnigen S e n a t, als für die aufnahm efähige g erad e Ja p a n viel zu d an k en , n am entlich in B ü rg ersch aft zu dauerndem S e g e n gereichen technischen F e rtig k e ite n w ie in k ü n stlerischer m öchte. D ie n äheren B e d in g u n g en zu die­ sem W e ttb e w e rb e sind vom R ath h au sb au A uffassung. H . E . Be r l e p s c h — V a le n d a s.

B ureau zu H a m b u rg , R a th h a u s , k o stenlos zu beziehen. W ir w ü nschen aufrichtigst, allseitig einen d urchsch lag en d en E rfo lg .

w

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M ehrere d e r au s dem W e ttb e w e rb » T a p eten F rie s« als p re isg e k rö n t h e rv o rg e g a n g e n e n E n t­ w ürfe, d a ru n te r d e r m it dem I. P re ise g e k rö n te von M. J. G radl-M ünchen, h a t die F irm a »E rste D a rm stä d te r TapetenF a brik F r itz Fdochstätter in D a r m s ta d t« fü r die A u sfü h ru n g erw orben. D ie F irm a S o m m e rsc h u h cSr” R u m p e l, B a u m eister, B u re a ii f ü r A rc h ite k tu r u n d B a u a u s fü h r u n g e n in D re sd e n e rw a rb die aus u n serem W e ttb e w e rb » F liesen -M u stern m it P reisen bezw . lobender E rw ä h n u n g bed ach ten E n tw ü rfe v o n F ra u A n n a »Schreibtisch - G arnitur«. Lob. Erw. R IC H . S T U R T Z K O P F — B Ü C K E B U R G . G aste ig e r— Schloss D eu ­ tenhofen b. D ach au , N icolaus D a u b e r— M ar­ sc h äftig u n g im A k k o rd g arantirt. D e r LetteV erein beab sich tig t nicht, durch seine K u n st­ b u rg a. L a h n , F ra u M arg areth e von B rauch itsch —H a lle a. S. u nd von G e rtru d K ilz — w ebeschule D ilettanten eine neue T echnik F rie d e n a u b ei B erlin. W ir m achen F a b ri­ zu bieten, er will vielm ehr einen neuen E r ­ w erbszw eig, der in erster Linie als H au s­ k a n te n u n d die an u n seren W e ttb e w e rb e n in dustrie für F rau en g eeig n et ist, in ’s Leben th eilnehm en d en K ü n s tle r u n d K ü n stlerin n en w iederho lt d a ra u f aufm erksam , dass w ir stets rufen. D ie K u nstw ebeschule w ird geleitet w erden von F räu lein M aria B rinckm ann aus g ern b e re it sin d , d e ra rtig e A n k ä u fe völlig H a m b u rg , die in letzter Zeit m ehrfach m it k o sten frei zu v erm itteln. die R edaktion. rech t g u te n textilen A rbeiten an die O effentB E R L I N . E in e K unstw eb esch tile des L e tte - lichkeit g etre te n ist. D ie A n m eld u n g en für V erein s b eab sich tig t d e r V o rstan d des den ersten K u rsu s haben bis zum 15. F eb ru ar zu erfolgen. W eitere A u sk u n ft ertheilt die V erein s im A p ril dieses Ja h re s zu eröffnen. In d er S chule soll d as n o rw egische Schicht- R e g is tra tu r des L ette-V ereins, B erlin, K ö n ig und B ild w irk en in halbjährigen K u rs e n g e ­ g rätzerstrasse 90. W ir m öchten nicht v er­ leh rt w erden. D u rc h einen V e rtra g m it d er fehlen auf die hohe B ed eu tu n g d er nor­ »N ordischen K u n stw e b e re i G. m. b. H.« ist dischen W e b e k u n st für die Innen-D ekoration den ausg eb ild eten D am en für ein J a h r B e­ hinzuw eisen.

T T B E W E R B : PR O M E N A D E ­ W EKOSTÜM .

D ie H ä u fu n g d er in u n serer Z eitschrift zur V erö ffen tlich u n g g e ­ lan g en d en W e ttb e w e rb e h a t die letztfälligen W e ttb e w e rb e etw as u n g ü n stig beeinflusst. So sind nam en tlich zu dem W e ttb e w e rb » P ro m e n a d e -K o stü m « so w e n ig E n tw ü rfe e in g e g a n g e n , dass w ir, um zu einem b e­ friedigenden E rg e b n iss zu g e lan g en , den A b ­ lieferungsterm in für die w eitere E in se n d u n g von E n tw ü rfe n bis zum /. J u li v erlän gern. D ie b isher ein g e g a n g e n en E n tw ü rfe behalten w ir bis dahin zurück, falls R ü c k s e n d u n g nicht ausdrücklich gew ü n sch t wird.

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S chell— O ffen b u rg und F r. E n d n e r— D arm ­ stadt, sow ie gleichfalls nach C hristiansen’schen E n tw ü rfen gefertig ten E m ail-M alereien von L ouis K up p en h eim — Pforzheim , etc. erfolgt n u n m eh r bestim m t vom 1. bis 30. A p ril d. J. in einem S aale der G rossherzoglichen Z e n ­ tra lste lle f ü r die G ewerbe in D a rm sta d t, N ecka rstra sse. L

E I P Z I G . In dem D eu tsch en B uchgew erbe-M useum (B uchgew erbe-V erein im B uchhändlerhaus) sind kün stlerisch e Vor-, satzpapiere von E r n s t und G e rtru d L eistikow au sg estellt, die sich durch die F risc h e der E rfin d u n g un d k lare u n d k arak teristisch e B eh an d lu n g d er M uster auszeichnen. V o r­ trefflich ist auch die geschm ackvolle A u s­ w ahl u n d die G ru p p iru n g d er B lätter. D iese V orsatzpapiere w erden in L e ip z ig , dem H auptsitze des B uchgew erbes, w ohl den u n ­ g e te ilte s te n Beifall finden. D ie A u sstellu n g d au ert voraussichtlich n u r k u rz e Zeit.

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Z u r geneigten Beachtung. s gelangen fast täglich, vielfach im Anschluss an redaktionelle, illustrirte Publikationen, aus dem vielseitigen und umfangreichen Leserkreis unseres Journales Anfragen an uns nach l

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Bezugsquellen v o n K u n s t- u n d k u n s tg e w e r b lic h e n O b je k te n , welche der Ausschmückung und Einrichtung des Heims und sonstigen Zwecken dienen. — Es veranlasst uns dies wiederholt die einschlägigen Firmen und Produzenten auf die Zweckmässigkeit einer allgemeineren Bekanntmachung ihrer in Frage kommenden Erzeugnisse durch regelmässige Benutzung des

Inseratentheils unseres Journals ergebenst hinzuweisen, da wir naturgemäss nicht gern nur diejenigen Firmen nam­ haft machen, welche uns par renommee oder sonstwie bekannt geworden sind, sondern die Anfragenden im Allgemeinen auf das Studium des Inseratentheils verweisen. Eine anständige solide Inserat-Reklame braucht selbst die bedeutendste Firma nicht zu scheuen und gerade auf dekorativen und kunstgewerblichen Gebieten, auf denen fortwährend Neues erscheint, ist eine zweck= und regelmässige Empfehlung nicht nur berechtigt, sondern durchaus nothwendig. Zur Ausarbeitung von lnsertions =Projekten und Kosten “Voranschlägen, sowie zur Vermittelung von Inserat=Zeichnungen stehen wir stets gern zu Diensten. Die Geschäftsstelle der Zeitschrift

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Umfasst Entwürfe für die Pflege u n d F ö rd e r u n g häuslicher K u n s t , der sogenannten »Liebhaberkünsten. mit Motiven, die nicht den historischen Stilen, sondern durchweg dem Formenquell der Natur entnommen und durchaus in n eu zeitlich e r kü n stlerisch er G esta ltu n g gehalten sind! Die praktische Ausführung der Entwürfe ist derart erleichtert, dass dieselben meistens für ganz bestimmte Gegenstände geschaffen sind, die zum grössten Theil t— wo nothwendig — in ergänzenden Skizzen die Verwendung der einzelnen Motive übersichtlich klar legen, ausserdem ist ein e r lä u te r n d e r T e x t aus der Feder des, auf dem Gebiete der Liebhaberkünste bestens bekannten Architekten O tto S ch u lz e - K ö ln beigegeben. Die zum Theil in F ed erm a n ier , zum Theil in m eh rfa rb ig en B u n td r u c k e n gehaltenen Entwürfe umfassen

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L ie fe ru n g 1: T ite lb la tt, G e le it-T e x t, D iele m it T re p p e n -A u fg a n g , W o h n z im m e r m it E c k sitz , E m p fa n g s - u. A rb e itsz im m e r d. H e r rn , S c h la fz im m e r d e r E lte r n , E in fa c h e K ü c h e n - E in r ic h tu n g , F e n s te r- u n d T h ü r-D e k o ra tio n e n .

L ieferu n g 3:

L ie fe ru n g 5:

E m p fa n g s -u . A rb e itsz im m e r d e r F r a u , E in z e l-M ö b e l f ü r W o h n - u n d E s s ­ zim m er, F a m ilie n - W o h n zim m er, B ib lio th e k -Z im m e r u . E in z e l-M ö b e l, E in z e l-M ö b e l f ü r W o h n z im m e r.

D iele u n d E in z e l-M ö b e l f ü r K üch< E c k - A rra n g e m e n ts f ü r E m p f a n g s ­ zim m er d e r F r a u , E c k -A rra n g e m e n ts f ü r W o h n - u n d A rb e itsz im m e r d e s H e r rn . D e k o ra tiv e E in z e lh e ite n f ü r h ä u s ­ lic h e K u n s t, A llg e m e in e B e m e rk u n g e n u n d e r ­ l ä u te r n d e r T ext-

L ieferu n g 4 :

W o h n z im m e r m it e rh ö h te m E rk e r A b s c h lu ss , W o h n - u n d E ss-Z im m e r, T h ü r- u n d F e n s te r-D e k o ra tio n e n , S c h la fz im m e r-E in ric h tu n g , W o h n - u n d S p eise - Z im m e r m it E in z e l-M ö b e l f ü r S ch laf-Z im m er. B a lk o n -P la tz , W o h n - u. E m p fa n g s z im m e r d e r F r a u , E in z e l M ö b e l f ü r S p eise zim m er, E n tw ü rf e f ü r E r k e r - u n d E c k -S itz e . M u sik - u n d B ü e h e r-Z im m e r.

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Architekt HERM ANN W ERLE. V e r s u c h e z u r N e u g e s t a l t u n g u n s e r e r d e u ts c h e n W o h n r ä u m e . Z usam m en 30 K artons im F o rm at 40 : 33 cm. I N H A L T : L ie fe ru n g 1:

L ieferu n g 3:

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L ieferu n g 2: V o rp la tz m it D iele. S ch laf- u n d A n k le id e -Z im m e r. S p e is e -Z im m e r m it K am in sitz. E in z e l-M ö b e l z u m S p e ise -Z im m e r. R a u c h - u n d B illa r d - Z im m er.

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L ieferung 4 : K o n v e rs a tio n s - u n d S p ie l - Z im m er. K in d e r - S c h la f - Z im m er. K lo s e t u n d W a s c h - E in r ic h tu n g , S c h ra n k - u n d W ä s c h e -Z im m e r. B a d e - Z im m er - E in r ic h tu n g . E in z e l-M ö b e l zu m H e r re n - Z im m er.

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