Deutsche Kolonialzeitung. Organ der Deutschen Kolonialgesellschaft [33]

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Deutsche *

Organ der Deutschen Kolonialgefellfthaft. Verantwortlicher Sdöriftletter i. v . : Vr . Oscar

Karftedt in Berlin .

Cigratumund üerlag der Deutfdöen Kolonialgefellf& aft.

ZweiunddreMglter und dreiunddrEigtter

Inhalt für Ueröffendicftungen der Deutschen Kolonial* Gesellschaft . Ausruf betreffend Herzog Johann Albrecht - Spende . 201 . Briefwechsel zwischen dem Prä¬ sidenten der Deutschen Kolonial¬ gesellschaft und dem Reichs¬ kanzler . 1916 : 49. Briefwechsel zwischen Herzog Jo¬ hann Albrecht zu Mecklenburg und Staatssekretär Dr . Solf . 1916 : 137 . Briefwechsel zwischen Sr . Hoheit dem Herzog Johann Albrecht und Dr . Peters . 1916: 153 . Ehren - Tafel . 125 . Ehren - Tafel . 1916 : 81 . Gesellschaftsreise der Deutschen Kolomalgesellschaft , Bilder von der . 7 . Herzog Johann Albrecht - Spende für oie Kolonien . 1916 : 1 . 17 . 33. 50. 65. 117 . 197 . Hilfsausschuß , Kolonialer . 12 ., 92. 198 . HUfsaus chuß, Kolonialer . 1916 : ^

Leitsätze, Koloniale , aufgestellt vom der Deutschen Ko¬ . Vorstand lonialgesellschaft . 1916 : 185 . Präsident der Deutschen Kolonial tzesellschaft , Zwanzig Jahre . 2 . Präsidenten der Deutschen Kolo¬ nialgesellschaft an Vizeadmiral Scheer und Antwort , Tele¬ gramm des . 1916 : 85 . Protest der Deutschen Kolonial¬ gesellschaft. 17 . Strauch , Admiral , zum siebzigsten Geburtstag . 1916: 51 . Vorstandssitzung in Berlin . 1916: 49. 50.

Aufsätze. AeghptenI 181 . Aegypten englisch wurde , Wie . 157 . Aegypter in ihrer Bedeutung für den Krieg , Die . 193 . " der Fran¬ „ Aethiopische Bahn 106 Die . . zosen, Afrika , Das Ende Deutschlands in . Afrikanische Köpfe. 197. Amerika , Japan Md das fische Problem . 57 .

pazi¬

Angolas , Einfluß der Missionen auf die Entwicklungsmöglich keiten. 157 . 174 . Aprrl 1915 , Zum 1 . 33. Arabien und die Türkei . 140 . Arbeiterinteressen und Kolonial¬ politik . 1916 : 192 . Askarrs in Ostafrika , Unsere . 1916 : 19. Bagdadbahn , Die . 176 . 194 . Bataillon der Kapmischlinqe , Das . 1916 : 13 . aus Indien . Baumwollexport 1916 : 113 . 196 . Beispiel , Ein hübsches. 1916 : 77 . Belgisch- Kongo und Angola . 1916 : 177 . im Jahre Benguella - Eisenbahn 1915 . 1916: 195 . Berlin der Deutschen Kolonial¬ gesellschaft, Abteilung . 1916 : 165 . Betrachtungen . 186 . Bitte , Eine . 1916 : 118 . Blume -f , Major Georg . 1916 : 182 . Briefsendungen nach dem Ausland und Südwestafrika , Winke für . 1916 : 13 . Britisch -Jndien und Deutschland . 37 . Britisch - Nigerischen Eisenbahn im" Jahre 1915 , „ Geschäft wie sonst bei der . 1916 : 179 . Britische Kolonialreich , Das . 103 . 142 . Britisch - Ostafrika , Die Deutschen in . 172 . Buren und der jetzige Krieg , Die 70 . Buren in Südangola , Die . 1916 : 43. Deutscher Forscher durch Englands Schuld in Gefahr , Ein . 101 . Deutschen Kolonien im Kriege , Die Verkehrsisolierung der . 4 . Deutschen Kolonien in französischenglischer Beleuchtung , Wert und Zukunft der . 50. Deutschland , Das koloniale Leben in . 136 . Deutschland und sein Kolonial¬ besitz . 66 . Deutschland als Welt - und Kolo¬ nialmacht nach dem Kriege und der 'Haß unserer Feinde . 1916 : 170 .

Deutsch-Ostafrika fehlschlug , Wes¬ halb Englands Angriff auf . 171 . Deutf Msta rika indisch oder ja ^ ^

1915

und

Jahrgang .

1916 .

Deutsch- Südwest , Eine Vurenaüs sage über Maritz " Anknüpfung mit . 190 Deutsch - Südwestafrika und sein Portugiesischer Nachbar . 42 . Eingeborenen in unseren Kolonien , Tue Wirkungen des Krieges aus die . 137 . Eisenbahnanschluß der Kapkolonie an Deutsch- Südwestafrika , Der . 1916 : 176 . England einen deutschen Gouver¬ neur behandelt . Wie . 101 . England und die Presse . 1916 : 7 . Englands , Die indischen Hilss truppen . 1916 : 59. Englisch- australische Kultur . 134 . Englische Art . 159 . Englische Fälschungen . 50. Englische Intrige , Eine . 1916 : 158 . Englische Sorgen in der Levante . 197 . Englische Vorstöße gegen die deut¬ sche Kolonialpolitrk .. 105 . Englischen Händen , In . 20. Englischen Oberseeherrschaft , Die Unzulänglichkeit der . 1916 : 54 . Englischen Weltreichs , Der schwäch¬ ste Punkt des . 1916 : 6 . Entschadigungsfrage , Zur . 1916 : 189 . Europa verteidigt werden ? , Kön¬ nen unsere Kolonien in . 139 . Exotischen Wildnisse , Die . 1916 : 146 . / > . Farbstoffe im Welthandel , Natür¬ liche und künstliche. 1916 : 193 . ell des Bären , Das. 34 ranzöfischen Kolonien und der Krieg , Die . 191 . Friede und die deutschen Kolonien , Der . 1916: 187 . Friedrichsen f , Dr . Phil . Ludwig .

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.

Fürsorge für die Angehörigen der in den Kolonien befindlichen : 113 . Deutschen . 1916 " kommt . Der . „ German - Baba 1916 : 113 . Koloniale . Gewissensprüfung , 1916 : 190 . Guinea Inseln , Ein Besuch der Portugiesischen . 90 der Helgolands , Das Jubiläum Erwerbung . 82. Neues über den . Hel olandvertrag , ^ erold f-, Oberstleutnant. 28 eydebreck t # Oberstleutnant v . 28.

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.

Kurt , Regierungs¬ Hoffmann t baumeister a . D . 45 . Hübbe - Schleiden t , Dr . 1916 : 96 . Jllich f , Ludwig . 1916 : 166 . und ( Bvlkseinteilung Indien 1916 : innere Einrichtungen ) . 147 . Indien . 1916: 93. 109 . 173 . Industrie , Landwirtschaft und Ko¬ lonialbesitz . 88. Jnsulinde im Weltkrieg . 1916 : 160 . und die abendländische Islam Kultur , Der . 1916 : 27 . Islamitische Bewegung und unsere Kolonien , Die . 51 . und Ko¬ Italiens Imperialismus lonialpolitik . 83. Italien und die Türkei . 155 . Jaunde -Lied , Ein . 60 . Jaunde . 1916 : 19. 38. Johnfton , Sir H . H . , und die Poli¬ tische Neuaufteilung Afrikas . 151 . Kamerun . 19 . 97 . Kamerun und in englischer Kriegs¬ gefangenschaft , Meine Erlebnisse während des Krieges in . 33. Kamerun , Die Engländer in . 99 . Kamerun , Englische Roheiten gegen deutsche Missionare in . 34. Kamerun in Spanisch - Guinea . 1916 : 22 . • Kamerun !, Unseren Tapferen in . 1916 : 36. Kamerun deutsch wurde . Wie . 1916 : 87 / Kameruner Küstenpflanzungen und die Engländer , Die . 27 . Kameruner Aus Privatbrief , einem . 66. Kameruns am Kongo und Uban ghi . Auf der Fahrt nach den neuen Gebieten . 12 . 43. Kapokanbau in Kleinasien und den Mittelmeerländern . 1916: 125 . Kiwuseestreit , Die Wahrheit über den . 1916 : 118 . Kolonialdeutsch . 74 Kolonialfrage , Ein Wort zur . 154 . Kolonialgeschichte, Ein großer Tag der deutschen. 86. Kolonialkämpfe , Französisch - eng¬ lische . 53. 74. Kolonialkrieg , Ein Jahr . 98. Kolonialkriegerdank , Der . 92. Kolonialkriegerdank . 1916: 77 . Kolonialliteratur ,* Neue . 144 . 161 . der Entente , Kolonialmonopol Das . 1916: 3.

Kolonialpolitik , Ideale deutscher. 1916 : 56 . Kolonialpolitik , Der Sinn einer künftigen . 1916 : 156 . Kolonialpolitisches Allerlei . 1916 : 43. Kolonien und die Arbeiter , Die . 59. 108 . Kolonien , Von unseren . 3 . 18 . 33. 49. 65 . 81 . 97. 133 . 149 . 169 . 185 . Kolonien , Von unseren . 1916 : 1 . 17 . 34. 51 . 66 . 85 . 101 . 117 . 138 . 153 . 169 . 186 . Kolonien ? , Brauchen wir . 1916 : 120 . Kolonien ? , Brauchen wir . ( 2 . Die Bedeutung eigener Kolonien für Seegeltung und Export .) 1916 : 155 Kolonien , Gedenkt unserer . 1916 : 50 . 65 . 86 . 102, Kolonisation in England , Deutsche. 1916 : 105 . Kongoakte, Der Weltkrieg und die . 21 . Kongostaat , Vom . 174 . Kriegführung gegen die deutschen Kolonien , EngÜsche und franzö stsche. 1916 : 3 . Krieg und Kolonialpolitik . 68. Kriegserlebnisse in Deutsch- Samoa vom August 1914 bis Januar ' 1916, Meine . 1916 : 52 . 66 . 91 . 102 . 126 . 141 . Kriegsschriften , Drei . ' 1916 : 72 . Kriegs - Sitzungen , - Zwei . 113 . Kulturdokumente . 91 . Kurella 1°, Oscar . 1916 : 97 . Lazarett in Windhuk , Drei Monate im . 140 . 162 . 179 . Lazarette !, Hinein in die . 1916 : 29 . 44. Leutwein : „ Können unsere Kolo¬ nien in Europa verteidigt werden ? " . Zum Artikel des Herrn Paul . 178 . Loango - Expedition 1873/76, Er¬ innerungen an die . 1916 : 143 . Lukuga - Bahn sertiggestellt . Die . 61 . Madagaskars , Der Handel . 1916 : 130 . Mahnruf , Ein . 1916 : 191 . Maritz . 180 . Maritz . 1916 : 29. Marshallinseln während der Ja¬ panerherrschast , Auf den . -170 . Menschenfresser als Kulturkämpfer . 1916 : 161 . Mission und Kolonialpolitik . 1916 : 149 . und das deutsche Mitteleuropa Kolonialreich . 1916 : 12 . wir ? 187 . umlernen Müssen Neuguinea , "Im Fluge durch . 9. 1916 : 176 . „ Neuguinea . Nyasfasee, Vom . 172 . Offene Tür , Die . 1916 : 122 . Orient und die deutsche Aus¬ wanderung , Der . 1916 : 8 . tafrika , Im Kampf um . 150 . tafrika . 1916 : 36 . tafrika . Die ersten Spuren des fossilen Menschen in Deutsch- . 1916 : 73 . Ostafrika , Die Löwen von , ( Ge¬ dicht) . 1916 : 118 . 1916 : Ostafrikanische Skizzen . 74 . 129 . 164 . Ostasrikanischen Markt , Vom . 176 .

Ostasten , Aus . 76 . Ostasiatische Krisenbildungen . 1916 : 123 . Ostindien , Der Weg nach. 55 . Paketverkehr mit Kriegsgefange¬ nen . 61 . Palmkerne abjagen , England will uns die Verwertung der . 77 . Patrouillensahrt , Die . 1916 : 181 . Persien , Rußland und England in . 1916 : 172 . Pflanzungskautschuks , Die Lage des indischen. 1916 : 125 . Politik , Das wahre Antlitz der britischen . 1916 : 94. Portugiesische Kolonialbesitz im Weltkriege , Der . 1916 : 108 . Porlun eystye Kolonien 1916 : 194 Preisausgabe , Koloniale . 61 . Prince s , Tom v . 12 . Rohstofferzeugung und Rohstoff¬ versorgung . 1916 : 61 . 69 . Rohstoffoersorgung , Koloniale . 6 .

Hoya! Geographica! Society und

Deutschlands Kolmen , Die . 150 . Rückkehr von Deutschen aus den Kolonien . 1916 : 14 . in Persien . Rußland und England ' 1916 : 172 . . Rupp f , Präsident Erwin v . 1916 : 149 . Schadenersatz für Verluste in deut¬ schen Kolonien . 1916 : 101 . Schwester in Kamerun , Zur Kriegszeit als . 1916 : 89 . Senusst , Die . 25 . Simon , Wilhelm , Geheimrat f . 1916 : 101 . Soldatengeist , Ostasrikanischer . 1916 : 2 . Sport und Krieg . 1916 : 13 . in den deutschen Sprachenfrage Kolonien , Zur künftigen . 1916 : 10 . 25 . , Stillen Ozean , Ein Wort über die Bedeutung unserer Kolonien im . Südafrika , Aus . 134 . Südafrika , Die Neuwahlen in . 173 . Südangola , Die Vorgänge in . 43 . Südsee , Die Japaner in der . ! 75 . Südwest , Den Tapferen in . 134 . Südwest , Ein Brief aus . 1916 : 2. Suezkanal im Kriege , Der . 143 . Suezkanals für das englische Wirt¬ schaftsleben , Die Bedeutung des 1916 : 4 . Supsf , Karl . 18 . Syrien und der Weltkrieg . 195 . Syrisch - ägyptische Grenzland als Kriegsschauplatz , Das . 72 . Tanga . 3 . Tauchbootkrieg gegen England , Der . 143 . ' Toeppen l , Kurt . 46 . in Tü¬ Tropen - Genesungsheim bingen . 1916 : 97. 196 . Tsingtau , Aus . 169 . Türkei in den Weltkrieg und die Bedeutung einer dauernden In¬ teressengemeinschaft zwischen ihr und Deutschland , Das Eingreifen der . 26 . 40 . Türkei , Der Aufschwung der . 1916 : 70 . 11hl x , Oberstleutnant . 77 . Und lispeln englisch, wenn sie - 159 . lügen . -

Und haben nichts hinzugelernt — 1916 : 138 . Urelefant ( Elephas antiquus ) im Diluvium in Deutsch- Ostafrika , Der . 1916 : 112 . Verteilung des Bärenfells , Die . 153 Vierbund , und Festlandspolitik Meeressreiheit . 1916 : 25 . Volkswirtschaft , DieVedeutung der englischen, französischen und por¬ tugiesischen Kolonien in Afrika für die deutsche. 22 . Volkswirtschaftl .- kolonialer Kennt¬ 1916: nisse , Die Verbreitung . . 175 . Was steht auf dem Spiele ? 86 . Wauters f , Alfons Julius . 1916 : 77 . Weltkriege , Weiß und Farbig im . 24 . Weltkriegsstürme im Kaukasus und Iran . 1916 : 41 . Weltpolitische Veränderung , Eine . 1916 : 159 . Wer Hilst mit ? 1916: 165 . Werbeseldzug gegen Deutsch- Ost¬ Aus dem suoafrcka afrika , Nischen . 1916 : 37 . Wetzstein, Dr . 28 . Wider Lauheit und Unverständnis . 1916 : 170 . Windhuk — Kapstadt .— Deutschland . 1916 : 23 . 39 . Zeitwende . 1916 : 186 . Zeitsragen . 1916 : 154 . Zukunft . 1916 : 9 . Zukunftssorgen * — Gegenwarts¬ fragen . 88 .

Verfasser. Asmis , Dr . , Konsul . 12 . 43. Becker , C. H . 25 . B e h r m a n n , Walter , Privat¬ dozent , Dr . 101 . Bodenstein , D . H . I . , Pros . Dr . 70 . B o r n h a u p t , v . 178 . Brahmputr , G . R . ! 916 : 93 . 109 . 147 . 173 . Byern , G . v . 1916: 190 . 1916 : Cantzler , Otto A . R . 125 . Deeken , Richard . 9 . Dehn , Paul . 53 . 74 . 174 . 197 . 1916 : 7 . 54 . 105 . 122 . 159 . 1916 : Dietrich , W . O . , Dr . 112 . K v D o e , Prof . Dr . ., Frei¬ burg i . B . 1916 : 156 . Engelhardt , Elisabeth . 1916 : 19 . 38. Falkenstein , Dr . 1916 : 143 . G r a p o w , v . , Admiral z . D . 188 . G r i m m , Hans . 208. 72 . Guthe , H ., Prof . Dr ' . Haase , Lene. 1916 : 176 . H a r n o ß , Martha , Frau . 1916 : 74 . 129 . 164 . Heilborn Adolf , Dr . 191 . , 1916 : 59 . 73 . 112 . 161 . H e n n i g , R . , Dr . 4 . 106 . 1916 : 4 . 176 . 193 . 1916 : 8 . Herold , Karl . H e r r m a n n , Max . 1916 : 29 . Huber , E ., Dr . 140 . 176 . 194 . 1916 : 27 .

92 . Hupfeld , Fr . , Direktor . I m h o f f , Generalleutnant z . D . 26 . 40. I a c o b i , Oberreg .- Rat , Dr . 77. 187 . 1916 : 96 . 146. Jöhlinger , Otto . 6 . 86 . 1916 : 61 . 69. K a r st ed t , Dr . 7 . 51 . 98 . 153 . 180 . 1916 : 36 . 43 . 72 . 86 . 118 . 138 . 154 . 165 . 170 . 186 . Keinath , Otto , Dr . , M . d . R . 154 . . Kühnhold , Grete , Schwester . 1916 : 89. 1916: Ladenburg , Eduard . 149 . 27 . Ladewig , C. L e u t w e i n , Paul , Dr . 24. 68. 139 . 197 . L o l e i t , Luise , Schwester . 170 . M a ck a y , Frhr . v . , Dr . 57 . 83 . 155 . 195 . 1916 : 25 . 41 . 70 . 94 . 123 . 160 . 172 . , Mirbt , Pros . Dr . 137 . Moritz , Geh . Rat , Prof . Dr . 157 . Ostini , F . v . 1916: 36 . P u d o r , Heinrich , Dr . 55 . 103 . 142 . P u t t k a m e r , v ., Gouverneur . 19 . 97 . 99. Quessel , Ludwig , Dr . , M . d . R . 1916 : 3 . 56 . 120 . 155 . R o f e n h u b e r , Pater . 60. S a w a d e , H . 1916 : 52 . 66 . 91 . 102 . 126 . 141 . Schreiber Misflonsdirektor . , 84 . 50 . im Hofe , Dr . 22 . Schulte 37 . 88 . (Lippstadt ) , Schwarze Amtsge¬ richtsrat , M . d . R . u . M . d . A . 1916 : 187 . er , Dr . 1916 : 10 . 25 . Schwör S i n g e l m a n n , Konsul . 42 . 90. 157 . 174 . 1916 : 22 . 43 . 108 . 158 . 177 . Staudinger , Paul . 1916 : 97 . Streiter , Georg , Redakteur . 108 . T o b l e r , Fr ., Dr . , Professor an der Universität in Münster L W . 1916 : 125 . 175 . Veit , Valentin , Privatdozent Dr . 1916 : 12 . Vöhringer , G . , Dr . Phil . 20. W a l t e m a t h , Kuno . 1916: 170 . 66. Wiedenfeld , Prof . Dr . Wiese, Dr . I . 1916 : 194 . Willich , Cissy . 206 . 1916 : 23. 39 . 140 . 162 . 179 . 191 . Woermann , Eduard . 1916 : 87 . Z i m m ermann , A . , Legations¬ rat , Dr . 21 . 82. 1916 : 118 .

Mvnaungen und Karte . des Heydebreck, v ., Begräbnis 1916: 18 . . Oberstleutnants " „ Goeben vor Messina , S . M . S . 9 . Englische Flottenparade Spithhead vom 15 . bis 20 . Juli 1914 . 8 . Rabaul , Blick auf . . 10 . Unterhandlungen des Gouverneurs Seitz mit Botha . 1916 : 20 . Die Unterzeichnung der Uebergabe Verhandlung . 1916 : 21 .

n KolonialEMSstsstM ^ rÄ ^ Gesellschaft, Berlin w 35 , AMahaus

Nr . I .

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Für

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die

Deutsche Kolonialgesellschaft , Berlin

Rückgabe

unverlangter

werden mit der Bezeichnung : „ Für Herzog Johann Albrecht Beiträge " Spende entgegengenommen von der Deutschen Kolonialgesellschaft , Postscheckkonto Berlin Nr . 19 043 und von folgenden Banken , Firmen und Personen : Berlin : Bank für Handel und Industrie (Darmstädter Bank) ; Commerz - und Disconto -Bank ; Deutsche Bank ; Direction der Disconto Gesellschaft; Dresdner Bank ; . Mitteldeutsche Creditbank ; Nationalbank für Deutschland ( sowie die sämtlichen Depositenkassen und Niederlassun¬ gen der vorgenannten Banken — auch außerhalb Berlins ) , Uebriges Prentzenr Danziger Privat-Akt . -Bank. Posen ; Essener

i V - Ereditanstalt a . Ruhr ; Geestemünder Credit - Bank , Geestemünde , Essen ; } Buchhändler Gensch, Zoppot ; G . F . Grohe , Henrich u . Co . , Bankhaus , Saarbrücken ; -Hannoversche Bank , Filiale Harburg a . E . ; E . Hermann , ^ Bankhaus , Breslau ; Hildesheimer Bank , Hildesheim ; Bankhaus Simon irschland , Essen a. Ruhr ; Holsten -Bank und ihre sämtlichen Filialen lettwig u . Reibstein , Bankhaus , -Göttingen ; Königsberger Vereinsbank , ; Königsberg i . Pr . ; W . Kohrs u . Eo . , Bankhaus , Stade ; Neue Vorpom / mersche Spar - und Kreditbank A . - G . , Stralsund ; Niederlausitzer Bank A .- G . Filiale Guben ; Norddeutsche -Kreditanstalt und alle Nie¬

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, ihre und Gewerbe , derlassungen ; Ostbank für . Handel Posen ; ener Landwirtschaftliche Bank , Posen ; Pommersche Landes Depositenkasse Neustettin ; Rheinisch - Westlossenschastskasse , fälische Diskonto - Gesellschaft, Bonn ; Julius Schräder , Bankgeschäft , Köslin ; Sonderburger Bank , Sonderburg ; Spar - und Leihkasse für die . Lande , Sigmaringen ; Stolper Bank , Sohenzollernschen chkawe ; Westholsteinische Bank und alle ihre Nrederlassungen ; I . H . Edelstein u . Sohn Nachf. , E . Callmann , Nienburg a . d . Weser ; Paul Otto Gerike, Kaufmann und Stadtverordneter , Magdeburg , Kaiser¬ straße 48 ; Heringsfischerei (Direktor Zimmermann ) , Emden ; Kaufmann Joost , Wiesbaden , Kranzplatz 1 ; O . Schäfer , Kaufmann , Danzig , Lang gaffe 31 ; Bankhaus Zuckschwerdt u . Beuchel, Magdeburg , Spiegelbrücke .

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übernommen

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Nachdruck der '

Bayern : - Pfälzische -Bank , Ludwigshafen und sämtliche Zweig¬ stellen ; - Großhändler Friede . • Edenhofer , München , Richard - Wagner Straße 27 . . - . , - ■ Sachsen : Hoflieferant Heiw . Heß , Dresden , Seestraße 21 ; Stadt¬ ' rat/Geh . Kommerzienrat Rehwoldt , Leipzig , Karl - Tauchnitz^Str 29. Württemberg : Bankhaus Dörtenbach u . Co ., Stuttgart. . ' Baden : Kaufmann Wilhelm Haefner , Donaueschingen . : - und Wechselbank , Mecklenburg : Mecklenburgische Hypotheken ' > :: y, Schwerin , und sämtliche Agenturen . Sachsen - Weimar : Bank für Thüringen vorm . B . M . Strupp A .- G . , Filiale ' Weimar ; Mitteldeutsche Privatbank A .- G . , vorm . Julius Man , Filiale Weimar ; Norddeutsche Grundcreditbank , Weimar ; Privatbank zu .Gotha , Filiale Weimar ; Thüringische Landesbank , . Aktiengesellschaft, Weimar ; Geschäftsstelle der Weimarischen Landeszeitung Deutschland Weimar ; Eeschästsstelle der Weimarischen Zeitung , Weimar . Oldenburg : Oldenburgrsche Spar- und Leihbank , Oldenburg . Braünschweig : Bankhaus Max Gutkind u . Co . , Braunschweig . Anhalt : Anhalt - Dessauische Landesbank, Dessau , und Filiale Bernburg . Hamburg : Norddeutsche Bank ; Vereinsbank; sämtlich in Hamburg.

Von unseren Kolonien . (Abgeschlossen am 14 . Januar 1916 . ) Die KriVsereignisse in Europa und die Riesenverluste Eng¬ lands und Frankreichs auf den verschiedenenKriegsschauplätzen scheinen den Angriff auf die deutschen Kolonien insofern be¬ einflußt zu haben, als die Entente gezwungen ivvrden ist , einen Teil der gegen Kamerun und Ostafrika verwandten Truppen zurückzuziehen , um sie in Europa und Aegypten , anzusetzen . Wenigstens scheint das nach einer französtschcn Pressemeldung der Fall zu sein, und damit würde auch die verhältnismäßige Ruhe aus den kolonialen Kriegsschauplätzen erklärt . Insbeson¬ dere an England wird man sich freilich hierzu nur sehr ungern entschlossen haben ; denn hier legt man der Eroberung auch der ' letzten Reste der deutschen Kolonie eine bei uns nur wenig bei den Eindruck die manchmal beinahe Bedeutung , gewürdigte erweckt , als sei das für England der Hauptzweck zum Krieg Die Trauben anderen hingen eben zu hoch , und in gewesen. der Not frißt der Teufel Fliegen . ' Am 1 . Januar ist Jaunde , wohin vor mehr als Jahres¬ frist der Kameruner Regierungssitz verlegt war , gefallen . Vier¬ zehn Monate lang haben sich Engländer und Franzosen ver¬ geblich aus der nur 160 km langen Strecke Edea—Jaunde

Agentur

i

33 . Jahrgang .

Beiträge , denen genügendes Porto nicht beiliegt , wird keine Gewähr Originalaufsätze nur mit genauer Quellenangabe gestattet .

Durch ein bedauerliches Versehen ist bei den unter dem Aufruf für tue, Herzog Johann Albrecht- Spende angegebenen Stellen , die sich zur Annahme von Beiträgen bereit erklärt haben, dir Direction der Disconto - Gesellschaft ausgelassen worden . Auch diese ( nebst ihren sämtlichen Depositenkässen und Niederlasiuntzen) ist gern bereit, Zahlungen für die Herzog Johann Albrecht -Spende entgegenzunehmen. Die Sammlung ist von sämtlichen Bundesstaaten genehmigt worden .

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10 .

2No ;ss Zlttnoncelt - LxzieditisnrruLolf Berlin SW 19, u. sämtliche Filialen

aus Südwest . — Ostafrikanischer Soldatengeist . — Herzog Johann Albrecht - Spende . — Von unseren Kolonien . Kdt . — (Sin Brief ' — die Kolonien Das der Entente . Dr . Ludwig . Englische und französische Kriegführung Kolonialmonopol deutschen gegen des Suezkanals Quefsel , M . d . R . — Die Bedeutung für das englische Wirtschaftsleben . R . Hennig . — Der schwächste ' — Der Orient und die deutsche Auswanderung . Punkt des englischen Weltreichs . — England und die Presse . Paul Dehn Karl Herold . — Zukunft . — Zur künftigen Sprachenfrage in den deutschen Kolonien . Dr . Schwörer , München . 41 a . d . Universität Freiburg i . Br . — / Sport Mitteleuropa und das deutsche Kolonialreich . Dr . Veit Valentin , Privatdozent und Krieg . K . — Das Bataillon der Kapmischlinge . — Winke für Briefsendungen nach dem Ausland und Südwestafrika . — Rückkehr , von Deutschen aus den Kolonien' . — Zur Uebernahme von Vorträgen haben sich weiter bereiterklärt . — Neue koloniale * " ^ v = ?■; / . Bücher und Aufsätze. .

ßerzog Johann Hlbrecbt- Bpende für die Kolonien .

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^ 35, Am Karlsbad

rZerlin , 20 . Ianunr

:

Der Sekretär der Deutschen Kolonialgesellschaft, . Herr Haüptmann W in kl er , zurzeit Bataillonskommandeur im Osten, ist zum Major befördert worden .

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Alleinige Anzeigen-Annahms:

Echrlf.l ° iwng und Eeschüstsstell«

Deutsche Rolonkalzertnng .

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6uibanddecken . Wegen des beschränkten , Umfanges des Jahrganges WO der „ Deutsche Kolonialzejtnwg" wie auch wegen der Kicherst geringen Nachfrage beabsichtigt die Geschäftsstelle nicht, Ein¬ banddecken für den Jahrgang LAS anfertigen zu lassen . Viel¬ mehr M in Amsstcht -g« wmMeA, am Ende des .Jahres LKW Decken für die beiden Jahrgänge ISIS und 1918 zusammen herznstellen.

bemüht und sich dabei trotz vielfacher Ueberlegenheit zahl¬ reiche Schlappen geholt. Und ein abschließender Erfolg war der Fall Jaundes trotzdem nicht . Die im Jaundegebiet operierende Truppe hat sich zurückgezogen, und der Kampf geht weiter. An drei Stellen halten die Deutschen noch immer größere oder kleinere Strecken des Landes besetzt : im Nordzipfel bei Mora , nördlich von Jaunde um Joko und endlich das große Südgebiet zwischen Jaunde und dem Munigebiet, wo auch ein Teil der Küste noch frei vom Gegner ist . Mag das Ende des Kampfes in Kamerun sein , welches es will : unsere Landsleute haben mit ihrem langen und erfolg¬ reichen Widerstand eine Tat vollbracht, der die gesamte Kolo nialgeschrchte aller . Völker nichts Ebenbürtiges an die Seite zu steilen hat. ' Aus Ostasri k a liegt nur eine Nachricht von Bedeutung vor . Danach ist es dem Gegner gelungen, den kleinen Dampfer " „ Kingani bei einem Gefecht auf dem Tanganjikaste , wobei die deutsche Besatzung des Dampfers getötet worden ist, zu " nehmen . Die „ Kingaiii war ein sogenannter Zollkreuzer , der in Friedenszeiten den Postdienst zwischen Daressalam und Sansibar vermittelte, ein Boot von 16 m Länge, das unzerlegt mit der Eisenbahn während des Krieges zum See befördert worden ist und hier seit längerer Zeit Verwendung fand . Der Verlust wird die Deutschen sicher nicht leicht betrossen haben, aber anderseits ist er doch nicht so schwer, wie ihn die Gegner in ihren Si egeSmeldn ngen hinstellten. Einige Tage , bevor die deutsche Presse die Reuter -Nachricht über den Verlust bekanntgab , hatte Havas bereits das Ereignis in der Form verkündet , " daß „ ein deutsches Kriegsschiff auf dem Tanganjika genom¬ So wurde im men sei . Publikum in Frankreich für einen großen Sieg Stimmung gemacht . Im übrigen läßt das Schweigen Reuters über di» Dinge in Ostafrika vermuten, daß es unseren Landsleuten dort nach wie vor gut geht . lieber die südafrikanische Expedition gegen Ostafrika ver¬ lautet nichts. Dagegen berichteten südafrikanische Zeitungen, daß ein für Ostafrika bestimmt gewesener Truppentransport nach Aegypten geschickt sei. Wie neulich bereits^' erwähnt - ist auch nicht anznnehmen, daß während der jetzt in Ostafrika herrschenden heißen Zeit etwas Ernsthaftes dort unternommen werden kann. Und inzwischen wird England für die kriegs begeisterten Südafrikaner anderswo vielleicht zweckmäßigere Kdt . Verwendung finden!

Cm Brief aua Südwefl :. Wink h u k, 10 . Oktober 1915 . Heute gehen die Sanitätsmaunschasten von Südwest nach drüben , am ausgeianscht Zu werden gegen englische Kriegs¬ gefangene. Ich will versuchen , einige Zeilen an Dich mitzu¬ geben . Ich hätte Dir schon längst Geld geschickt, es ist aber streng verboten, Gell) nach Hause zn schicken. Allerdings hat der englische ProvosiMarfchall heute Herrn D. erklärt, das be¬ zöge fich nur aus Bargeld , die Ansichten stnd eben auch bei den englischen Behörden verschieden . Schade, daß Du nicht da bist , der Betrieb würde Dich sehr interessieren . Die englischen Be¬ hörden üben ein sehr mildes Regiment aus , sie haben die halb verhungerte Kolonie mit Ncchrungsmrtteln aller Art verschen und führe« Mt auch Schuhe und Bekleidung ein . Jedenfalls genießen wir jede FreihM » und wenn nicht der Mangel an Postverbindung mit Deutschland und die Knappheit an Unseren Waren im Store nicht wäre, würden wir kaum merken , daß wir im Kriege stnd. Telephon gibt's nicht mehr, dagegen geht der Post-, Telegraphen- nnd Eisenbahnbetrieb weiter, wenn auch etwas langsamer , durch die Zensur bedingt, die , auch

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mAde gehandhabt wird . Im Geschäft , fleht es flau aus , wir von Waren ist so sind ansverkaust , und Gelegenheit zum gut wie keine voHänden . Die englische Regierung läßt uns Geschäftsleuten jede Förderung zuteA, mir bvaucht sie die Eisenbahnen selbst sehr nötig zmn Heranschafsen des Proviants und des Futters . Da kamust Dir denken, daß in Südwest kein Halm Gras mehr steht ; wir haben , 8000 Wann Schntztruppe, über ein Jahr mit Pferden und einem großem Troß von Maul¬ tieren und Ochsen im Felde gestanden . DaZn bsuKB die Tiere der ümonSarmee; diese wär über siebzigÄmsend fta stark , mit Kolvnnm reich auNgefstlttet , und Du kannst Dir denken , daß die « ach verfchiddene hmiderttanfend Tiere mWatten . Es war ein Spiel zwischen Katze und Maus , wir stnd ans « ner Ecke des Schutzgebietes in die andere gejagt worden und hatten die Wahl, von viMach überlegenen KEsten gefaßt und umstellt zu werden oder auszureißen, und das letztere haben wir red¬ lich besorgt . Ich war zu Anfang bei der Bastardkympagnie als Rechnungssührer ( Wsszahlmeister) . meldete mich aber aus dem Bureau in die Front und kam zur 4 . Reservekompagnie , die Aus gegen die von Lüderitz vorrückenden Engländer verteidigte. Wir haben sieben Monate in den Schanzen gelegen , ohstb daß ein ernsthafter englischer Angriff erfolgte , trotzdem wir nur 12 bin voneinander entfernt lagen . Außer kleinen Pa trouillengesechte » hat sich da nuten nichts Besonderes ereignet. Wir waren 1560 Gewehre in Aus , die Tommies über 7000, doch Am ist mn ernsthafter Angriff nie unternommen worden . 26. Mai 1915 drückte Botha von Svastipmnnd aus unsere Stellung bei Riet und Jakalswater ein und drang aus Wind¬ huk vor ; zu gleicher Zeit kam eine große berittene britische Ab¬ teilung durch die Kalahari und marschierte aus Keetmanshoop los . Da wurde es flir uns in Aus die höchste Zeit zum Ab¬ banen . Wir marschierte « von Aus nördlich über Maltahöhe und wollten nach Gibeon, um die Bahn zu erreichen , da brach der Bastardausstand aus . Die Bastardkompagnie in Rehoboth meuterte, mit ihr erhob sich der ganze Stamm , und wir erhiel¬ ten Befehl , gegen die Bastards vorzugehen. Wir hatten drei Gefechte, verloren etwa zwanzig Mann und zogen weiter aui Windhuk zu . Dies war kurze Zeit vorher von den Engländern besetzt worden , und wir wurden zwischen Hohewarte und Seeis angegriffen. Wir schlugen uns durch unter Verlust der Ochsenwagen, und nun begann der große Hrmgermarich nach dem Norden, mit todmüden, h >ilbverhungerten Pferden, die Eng¬ länder ,mit 2000 Mann hinter uns dreihundert MäNneln her und ohne Proviant . Wir hatten gelebt schlimmer wie die Kaffern, nur von Maismehlpapp und Salz nnd dem nötigen Dreck; hatten wir Zeit , wurden auch Bockies geschlachtet , das kam seltener vor . Dazu der Schmutz , der Schweiß und der ewige Durst ; das Wasser war in der Regel sehr knapp, weil eben Wir zogen durchs so viele Tiere mitgetränkt werden mußten: Sandseld nach Norden , dann westlich über den Waterberg bis in die Gegend von Kalkfeld, wir waren vollkommen fertig und freuten uns Ms eine Zeit der Ruhe . Da begann nach fünf Tagen der große englische Vormarsch von allen Seiten . Zu¬ nächst wurde uns wert ausholend von Osten und Norden jede Möglichkeit des Rückzugs abgefchnitten, dann wurden wir auch von vorn angegriffen, mußten uns nach einem Gefechte bei Otavifontein in die letzte Stellung zurückziehrn , und dort kapi¬ tulierte der Rest von 3600 Manu , von allem Seiten einge schlossen , ohne Proviant mit knappem Wasser . Die Engländer hatten auf 15000 Gefangene gerechnet nnd waren sehr ent¬ täuscht . Ein englischer Generalstäbler hat zum Hauptmann"' Trainer gesagt : „ Da haben wir uns nicht mit Ruhm bedeckt . Hossentlich ist bald Frieden .

OftafrlkamfdKr öoldatengdft Ein charakteristisches Stück berichtet die sechste amtliche Denkschrift über die Ereignisse in den Kolonien, das dem Geist unserer schwarzen Soldaten ein glänzendes Zeugnis ausstellt. Wir geben die Schilderung nachstehend wörtlich wieder: Der Sol (schwarzer Feldwebel ) der Neu- Langenburger PolizeiabteÄung Adam Mohamed , ein alter Sudanese , der sich während des Gefechts dicht bei dem Polizeiwachtmerster Spieß befand, schoß fortwährend stehend freihändig- Spieß sagte ihm, er solle sich besser gegen Sicht decken , sonst würde er bald tvtgeschossen werden. Er erwiderte nur : „ Unser

DenLsche RololrtalzeiLung .

1916

Kaiser hat mir jetzt über Zwanzig Jahre stets meinen Lohn gezahlt "und für mich gesorgt ; wenn Gott es will , falle ich heute für ihn und schoß weiter. Als später Spieß den Rückzug an¬ ordnete, wendete der Sol ein , das ginge doch nicht , sie wollten ' lieber eine Boma aus Bananen und dergleichen bauen, ein Rückzug könnte als Feigheit ausgelegt werden. Erft auf den Befehl von Spieß hin beruhigte er sich und ging mit ihm nicht mehr junge Sol hatte übrigens eigentlich zurück. Der rn Neu - L'angeNburg Zurückbleiben sollen , um die Rekruten aus zubilden . Er bat aber so lange,, bis ihm schließlich gestattet wurde, mitzugehen .

Englische und französische Kriegführung gegen die deutfcben Kolonien . Im Pariser „ Eclair " vom 27 . Dezember 1915 findet sich ein bemerkenswerter Beitrag zur Kennzeichnung englischer Krieg¬ führung . Bei Beginn der Kameruner Unternehmung schlug ein englischer Admiral einem Offizier der französischen Flotte vor , Duala zu beschießen. Der französische Seeoffizier lehnte es ab . Darauf schritten die Engländer zur Beschießung und nahmen Duala ohne jeden Verlust. 20 kleine und 4 große deutsche Schiffe , . die im Hafen lagen, fielen den Engländern in die Hände und fahren heute unter englischer Flagge. Der französische Flottenoffizier weigerte sich demnach , durch Beschießung der offenen Stadt Duala das Völkerrecht zu ver¬ letzen , während der englische Admiral ohne Bedenken das alte übte. Beiläufig bemerkt , stellt sich der englische Kanonenrecht " Pariser „ Eclair auf die Seite des Engländers , obwohl Frank¬ reich vordem unter dem englischen Kanonenrecht oft genug zu leiden hatte.

Das Kotomalmonopol

der Entente .

I. Die siebzehn Kriegsmonate, die jetzt hinter uns liegen , haben die Begriffe, , die man in der sozialdemokratisch gesinnten Ar¬ beiterschaft mit dem Wort Kolonialpolitik verknüpfte , stark ins Wanken gebracht .. Weit mehr als die Einschränkungen unseres Ausfuhrhandels durch die englische Handelsblockade hat die Absperrung der Zufuhren an Baumwolle, Wolle , Kautschuk ,

Oelroh- , Faser- und Futterstoffen das Verständnis der Arbeiter¬

schaft für die gewaltige Bedeutung der Kolonialwirtschaft ge¬ weckt . Es liegt in der Natur der Dinge, daß dies Verständnis der Arbeiterschaft nach dem Kriege nicht mehr verlorenaeheil kann. Es wird daher auch die Leser dieser Zeitschrift inter¬ essieren, wie ein Sozialdemokrat von dem Historisch - ökono¬ mischen Standpunkt des Marxismus aus sich zu dem Kolonial¬ problem, das unter allen Problemen, die dieser Welktrieg auf¬ geworfen , wohl das wichtigste und schwierigste ist, sich in Theorie und Praxis stellt . Die treibende Kraft der Kolonialpolitik, den letzten Zweck derselben , suchen wir . Sozialdemokraten nicht im Nationalen und Politischen , sondern im W i r t s ch a f kl i ch e n ? Am leich¬ testen wird der mit unserer historifch - ökonomischen Denkweise weniger Vertraute uns verstehen , wenn wir die Kolonialfrage zunächst nicht als eine nationale , sondern als eine allgemein¬ europäische Angelegenheit betrachten . Dabei müssen wir uns vor allem die Tatsache vor Augen halten , daß im Verlauf des letzten Jahrhunderts die Bevölkerung Europas von 180muf fast 500 Millionen angewachsen ist . Ich habe vor kurzem in der " „ Neuen Zeit , dem wissenschaftlichen Organ der deutschen So¬ zialdemokratie , dieses Wachstum her europäischen Menschheit um eine drittel Milliarde als eine Erscheinung im Völkerleben bezeichnet, der keine andere an Bedeutung gleichkommt . Und in btt Tat

,

man wird in den Büchern -der Geschichte vergeblich nach

vorausschauenden Geistern suchen, die einen solch gigantischen Bevölkerungszuwachs Europas in so kurzer Zeit auch nur für möglich gehalten hätten . Dieser europäische Bevölkerungs¬ zuwachs von einer drittel Milliarde ist ein so ungeheures Phä¬ nomen, daß wir rückschauend unseren Geist erschauern und un¬ sere Gedanken stillestehen fühlen, wenn wir sehen , mit welch beängstigender Hast das letzte Jahrhundert alle Länder des alten Europa mit immer neuen Millionen Von Menschen füllt. Wie hat nun Europa es fertig gebracht , . diesen Zuwachs von über 300 Millionen neuer Menschen zu kleiden und zu ernähren ? Man kann ruhig sägen , daß die europäische Landwirtschaft so große Fortschritte gemacht hat , daß sie heute zur Not auch ohne Zuhilfenahme der überseeischen Lebensmittelproduktion die halbe Milliarde Europäer mit den unentbehrlichsten Lebens¬ mitteln versorgen könnte . Dagegen steht es fest , daß die euro- '

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ätsche Landwirtschaft schon lange außerstande ist , für Europas Oele , Bevölkerung ' auch die notwendigen Kleidungsrohstoffe , ette usw . hervorzubringen. Um der immer größer werdenden achfrage der rapid wachsenden Bevölkerung nach Brot¬ getreide , Kartoffeln, Fleisch, Milch , Butter , Eiern usw . zu ge¬ nügen, mußte sich die europäische Landwirtschaftauf die Hervor¬ und . den bringung dieser Nahrungsmittel sp ezialisieren Anbau von Gespinst - , Faser - , Oel - und Futterpflanzen ganz oder teilweise der Kolonialwirtschaft überlassen . Diese Sp e¬ zi a l i s i er u n g der Landwirtschaft ist eine allgemeine euro¬ päische Erscheinung . Sie gilt sowohl für die Industrie - als auch für die Agrarstaaten Europas . Selbst Rußland ist heute im hohen Maße in bezug auf Kleidungsrohstoffe von der Kolonial¬ wirtschaft abhängig geworden. Bor zwanzig Jahren sprach der russische Landwirtschaftsminister Jermolow die Erwartung aus , daß die Kolonialwirtschaft Turkestans dahin gelangen werde, den ganzen , damals sieben Millionen Pud betragenden rus¬ sischen Baurnwollbedarf zu decken . Turkestan liefert der rus¬ sischen Volkswirtschaft heute nicht nur sieben, sondern elf Mil¬ lionen Pud Baumwolle. Obwohl also Jermolow s Erwartungen in bezug auf den Fortschritt der turkestanischen Baumwoll produktion weit übertroffen worden find , ist Rußland von dem Ziel der Eigenversorgung mit Baumwolle noch immer weit ent¬ fernt , weil einer ProdukLionssteigerungvon fast 100 Prozent eine Bedarfssteigerung von 300 Prozent gegenübersteht . Dies Bei¬ spiel zeigt uns , daß auch in dem großen Agrarstaat des Ostens die Spezialisterung der Landwirtschaft immer größere Fort¬ schritte macht und damit die Abhängigkeit der Bevölkerungvon der Kolonialwirtschaft ständig zunimmt. In welchem Maße die Kolonialwirtschaft die phhsiscke Basis der Existenz der europäischen Bevölkerung geworden ist , zeigen noch eindringlicher die Einfuhrziffern der West - und Mittel¬ staaten. Was Deutschland betrifft, so betrug km Jahre 1912 die Einfuhr von kolonialen Rohstoffen und Produkten 5,3 Mil¬ liarden Mark, also gerade die Hälfte der gesamten Einfuhr im

Spezialbandel. Eine immer größere Bedeutung gewinnt namentlich die Kolonialwirtschaft für unsere Landwirte als Fuiterlieferer . Dies rührt daher , daß die europäischen Futter¬ mittel den tropischen Nährpflanzen an Nährgehalt zumeist nach¬ sieben ; sie können die Bedürfnisse unserer anspruchsvollen Vieh¬ rassen nicht ausreichend befriedigen . So kommt es , daß unsere Landwirte jährlich für eine halbe Milliarde koloniale Edel¬ futtermittel aus dem Auslande beziehen . Auf die wachsende Bedeutung' der Kolonialwirtschaft für Industrie - und Land¬ wirtschaft ist es auch zurückzusühren , daß die deutsche Einfuhr aus europäischen Ländern seit 1889 um 81 Prozent , aus rnchteuropäischen Ländern hingegen um480Prozent gestiegen ist . Was für Deutschland gilt, bat aber mehr oder minder auch für alle anderen europäischen Länder Geltung . Aus alledem ergibt ßch, daß es sich bei der Kolonialpolitik für die europäischen Völker , als Gesamtbild genommen -, nicht mehr um ein Wollen, sondern um ein Muffen handelt. Europa m u ß -KolomakpoMk trei¬ ben , um leben zu können . Es ist für die europäische Menschheit eine zwingende Wirtschaftsnotwendigkeit, Kolonialpolitik zu treiben. Um nichts Geringeres als um die Erhaltung und Er¬ weiterung der . Basis ihrer Phhsischen Eristenz handelt es sich dabei . Sein oder Nichtsein , das ist hier die Frage . II . Ein ganz anderes Aussehen gewinnt das koloniale Problem , wenn wir den europäischen Standpunkt verlassen und die Dinge, um die es sich hier handelt , vom nationalen Gesichtspunkt aus betrachten . Wären alle Völker Europas annähernd gleich mit Kolonialbesitz ausgestattet , so läge freilich auch vom nationalen Standpunkt aus das koloniale Problem klar und eindeutig vor uns . Dann könnte das Gebot kolonialer Pflichterfüllung für alle Völker Europas gleichmäßig lauten : Jede Nation ist in ihrem eigenen Interesse und im Interesse der gesamten euro¬ päischen Menschheit verpflichtet , die produktiven Kräfte ihrer Kolonien zu erhalten und weiter zu entwickeln, damit für das lebende Geschlecht und für die kommenden Generationen die Basis der php fischen Existenz immer sicherer und breiter wird . Nun zeigt uns aber die Wirklichkeit, daß einige Nationen dem Gebot kolonialer Pflichterfüllung: Zu öffnen „ Räume vielen Millionen, nicht sicher zwar, doch tätig frei zu wohnen" , nicht Nachkommen können , weil sie über kein koloniales Territorium verfügen. Andere wieder sind so unzureichend - mit Kolonial¬ besitz ausgestattet , daß sie jenes Gebot nur in ganz beschränktem Maße erfüllen können . Den kolonial enterbten oder kolonial ungenügend ausgestatteten Nationen stehen eben die Mächte der ' Entente und ihre Vasallenstaaten, die zusammen über einen un geheuren Kolonialbesitz verfügen, in der Stellung von Mo¬ gegenüber . Die Geschichte dieses Kolonialnopolisten

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Deutschs Rolonlalzertung .

Monopols der Entente ist der wichtigste Teil der europäischen Geschichte der neuerem Zeit. Am härtesten betrossen werden von ihm die Völker Mitteleuropas . Wenn wir von Holland ab¬ seh en , das seinen Kolonialbesitz noch aus einer Zeit sich in die Gegenwart hinübergerettet hat , wo England das Meer noch nicht ausschließlich beherrschte , so finden wir , daß Mitteleuropa über , einen im Verhältnis zu seinen Bevölkerungsmassen so winzigen Kolonialbesitz verfügt, daß man es ohne Uebertreibung als kolonial enterbt bezeichnen kann . Das wird klar und einwandfrei durch folgende Zahlen erwiesen : Kolonialbesitz Entente

der

Kolonialbesitz

26 .000 000 qkm 10 400 000 „ 17 000 000 „ 2 265 000 „ Belgien . 1537 00 0 „ Italien . Zusammen 57 102 000 qkm

England Frankreich Rußland

. . . . .

. . . . .

Mittel -

e u rvp as 2 597 000 Deutschland ; .

qkm

— — Oester. - Ungarn „ — — ' „ Skandinavien . 200 000 Dänemark . . „ — — ■ ■ „ Schwei z Zusammen 2 797 000 qkm

Drei Wege gibt es , auf denen sich die europäischen Völker die zur Erhaltung ihrer Existenz notwendigen kolonialen Rohstoffe und Produkte verschaffen können : sie können sie erstens im Wege des Warenaustausches von der Bevölkerung der Kolonien er¬ halten , zweitens als Zinsen für in den Kolonien ausgeführte Kapitalanlagen / drittens als Gebühren oder Steuern , die das Mutterland der Kolonialbevölkerungauferlegt. Es ist nun hin¬ reichend bekannt , daß die beiden letzteren Wege , sich koloniale Rohstoffe und Produkte zu verschaffen , für Völker ohne ko¬ loniales Territorium fast ganz verschlossen sind . Gerade in der letzten Zeit hat sich immer mehr gezeigt, daß die beiden kapital¬ starken Kolonialstaaten England und Frankreich ihr Imperium über 37 Millionen Quadratkilometer der Erde dazu ausnutzen, um die Anlage von Kapital in diesem ungeheuer ausgedehnten Gebiete zu einem Monopol ihres eigenen Finanzkapitals zu machen . Immer mehr muß deshalb das kolonial enterbte Mittel¬ europa darauf bedacht sein , sich die kolonialen Rohstoffe und Produkte durch Warenaustausch zu verschaffen . Wie hat nun aber die Entente ihr Kolonialmonopol beim Warenaustausch zur Geltung gebracht ? . Was Frankreich anbetrifft , so hat es einen Teil seiner Kolonien zollpolitisch assimiliert; es betrachtet sie als Zollinland . In den anderen Kolonien finden wir Zoll¬ begünstigungen des französischen Handels, die bis zu 58 Prozent der Nörmalzölle gehen . England hat in Indien durch umfang¬ reiche Kapitalanlagen und hohe Steuern dafür gesorgt , daß ein sehr erheblicher Teil der indischen Ausfuhr zur Begleichung von Zinsschulden und zur,Zahlung von Pensionen, also ohne Gegen¬ wert in Waren , nach England geht . In den Selbstverwaltungs¬ kolonien genießt England ZolloevorzugungeN bis zu 33 Prozent des Normalzolls, lieber Rußland zu reden, ist fast überflüssig . Es behandelt seine asiatischen Kolonien einfach als Zollinland . und sperrt sie durch hohe Schützzollmauern und rigorose Ver¬ waltungsmaßnahmen , für den ausländischen Handel einfach ab . Welchen Einfluß diese kommerzielle Ausnutzung des Kolonial-' inonopols auf den deutschen Handel hat , das hat jüngst mein Parteifreund Max " Cohen . in der sozialistischen Halbmonats¬ schrift „ Die Glocke zahlenmäßig dargetan . Eine Gegenüber¬ stellung der englischen und deutschen Ausfuhr nach den bri¬ tischen Kolonien ergibt danach folgendes Bild: 1913 England 10 505 Mill. M . Gesamtausfuhr : Davon nach den engl . Kolonien : 4102 „ „

Deutschland 10 096Mill . M. Gesamtausfuhr : Davon nach den 454 „ „ engl . Kolonien :

Nicht weniger kraß ist das Bild , das uns eine Gegenüber¬ stellung der deutschen und französischen Ausfuhr nach den Ko¬ lonien der Republik bietet : 1912 Frankreich 4 370 Mill. M. Gesamtausfuhr : Davon nach den . 638 „ „ franz . Kolonien :

Deutschland

.

8 975 Mill. M. Gesamtausfuhr : Davon nach den 14 „ „ franz . Kolonien :

Aus diesen Zahlen ergibt sich mit völliger Eindeutigkeit, daß die Entente ihr koloniales Monopol ganz einseitig zugunsten ihres eigenen Handels- und Finanzkapitals ausnutzt. Man stelle sich vor : Deutschland kann in dem ganzen französischen Kolonial¬ reich/das fast den Umfang des - europäischen Kontinents hat , nur Waren im Werte von 14 Millionen Mark abfetzen. Nicht viel günstiger liegen die Dinge im britischen Kolonialreich . Ueberall finden wir die Türen für unseren Warenexport ver¬ schlossen . Daraus ergibt sich aber , daß Deutschland , soweit , es gezwungen ist , die kolonialen Rohstoffe uud Produkte, deren es

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ür seine Industrie ; und Landwirtschaft bedarf, aus dem briischen und französischen Kolonialreich zu beziehen , diese im Woge des freien Warenaustausches mit der Kolonialbevölkerung nicht erwerben kann . Es kann sie nur aus zweiter Hand , natürlich mit wesentlich erhöhten Aufschlägen , von den ko¬ lonialen Monopolisten in Paris und London erlangen. Sv wird ganz Mitteleuropa , vom einfachsten Arbeiter , bis Mm vielfachen Millionär , der Entente tributpflichtig gemacht . Na¬ türlich gilt dies innerhalb der Entente in der Gegenwart 'vor¬ zugsweise für England und Frankreich ; Rußland kommt zürzeit als Bezugsquelle für koloniale Erzeugnisse weniger in Frage . Es kann nun nach dem in dieser Zeitschrift veröffentlichten ko¬ lonialen . Annexionsprogramm von Sir H . Johnston keinem Zweifel unterliegen, daß einer der wichtigsten Beweggründe, die Frankreich und England bestimmten , sich dem russischen Angriff auf Deutschland anzuschließen , der war , ihr koloniales Monopol Noch vollständiger zu machen . Die Ausbeutung des kolonial ent¬ erbten Mitteleuropa sollte durch den Raub der deutschen Ko¬ lonien und die Zerstückelung der Türkei gewissermaßen in fern System gebracht werden. Noch ist zwar das Ende dieses furcht¬ baren Krieges , der auf feiten der Entente im viel höheren Mäße, als zumeist angenommen wird , ein Kolo n ialkr i eg ist , nicht abzusehen , aber dennoch kann man bereits sagen , daß der Plan , ihr Kolonialmonopol noch weiter auszudehnen, zum Heil von ganz Mitteleuropa schon als gescheitert angesehen werden kann . Für meine Partei , die laut ihrem Programm jede Art von Ausbeutung , bekämpft , ist mit der Erkenntnis, daß sich hinter dem Kolonialmonopol der Entente die größte Ausbeutungs ' Maschinerie verbirgt, die die Menschheit jemals gesehen, die Stellung zu dem Kolonialproblem gegeben . Sie muß dieses Monopol der Entente, das die Ausbeutung Mitteleuropas durch die Rentnerstaaten Frankreich und England in sich schließt, be¬ kämpfen , wenn sie ihren . Grundsätzen treu bleiben will. Die An¬ schauungen , die ich hier entwickelt hahe, sind freilich noch- kein Gemeingut der deutschen Sozialdemokratie. Aber gerade der Krieg hat gezeigt, daß die hier entwickelten Zusammenhänge von denjenigen Führern der Partei , die sich vor dem Um - und Zülernen nicht fürchten , mehr und mehr in ihrer vollen Trag¬ weite erkannt werden . Die Herrschaft der alten Antikolonial¬ theorie ist/erschüttert. Immer größer wird die Zahl meiner Parteifreünde , die zu der Erkenntnis gelangt sind, der einst schon Wilhelm Liebknecht im Deutschen Reichstag Ausdruck ge¬ geben ( ohne allerdings die praktischen Konsequenzen daraus - zu ziehen) , daß nämlich „ die menschliche "Kultur vom Kolonisations¬ wesen überhaupt nicht zu trennen ist . Dr . Ludwig Qu essel , M . d . R.

Oie Ledeutung des duerlranals englische Wirtschaftsleben . "

das

Die für den Winter 1915/16 erwartete Sperrung des Suezkanals wirft ihre Schatten , voraus , ist sogar im Um Mitte Dezember haben wesentlichen schon erfolgt . erst die holländischen , dann auch mehrere englische und sogar die wichtigsten französischen Schiffahrtsgesellschaften beschlossen , ihre bisher durch . den Suezkanal laufenden in den Dampferlinien ums . Kap der . Guten Hoffnung ' Indischen Ozean zu senden . Ein Grund für diese , äußerst einschneidende und folgenschwere Maßnahme ist nicht an¬ gegeben worden ; . den Vermutungen bleibt der weiteste Spiel¬ raum vergönnt . Mag aber auch erst von der Zukunft Klar¬ heit darüber zu erhoffen sein, ob militärische oder wirtschaftliche Ursachen Anlaß zu der höchst bemerkenswerten Matzregel egeben haben, die Tatsache als solche bleibt bestehen und erechtigt dazu, ihre Tragweite näher ins Auge zu fassen. Was hat der Suezkanal heut für Englands ? Die Folgen einer Wirtschaftsleben zu bedeuten langdauernden Sperrung des Kanals für England brauchen uns nämlich zurzeit allein zu beschäftigen . Auch die übrigen Nationen , soweit sie nach der Ausschaltung Deutsch¬ lands und , Oesterreich - Ungarns noch größeren Anteil am Suezkanalverkehr Haben , vor allem Englands Bundesgenossen Frankreich und Italien , aber auch die neutralen Staaten , insbesondere Holland und Skandinavien, müssen von einer Un¬ benutzbarkeit des Kanals (durch welche Ursachen sie auch her¬ werden mag) sehr schwer betroffen ; der beigeführt Hauptleidtragende würde jedoch England sein , das vom ersten Betriebsjahr des Suezkanals ( 1870 ) an regelmäßig mehr Fahrzeuge in der von Lesseps geschaffenen Wasserstraße verkehren ließ als ; alle übrigen Nationen zusammen - Gerade . wegen der katastrophalen Rückwirkung auf Englands Wirt -

1916

Deutsche Rolonialzeitung .

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In den drei letzten Jahren 1912 ', 1913 und 1914 , von denen schaftsleben müssen wir Deutschen und die mit uns verbün - j beten Türken eine Sperrung des Suezkanals freilich das letztere als - KriegSjcvhr natürlich schon völlig ab¬ für " die Kriegsd norme Verhältnisse brachte ( z . B . durch den Fortfall der deut¬ auer um jed en Preis anstreben ! Gleich¬ viel ob der militärische Druck türkischer Artillerie auf den nach dem Schiffahrt schen und österreichisch-ungarischen -am 28 . Mai vorigen Jahres 1 . August und der russischen nach dem 1 . Oktober ) belief sich der zum Kriegsgebiet erklärten Kanal Anteil der einzelnen Nationen auf folgende Zahlen : die Sperrung herbeiführt oder eine Maßnahme der englischen Heeresleitung oder auch eine Besorgnis der sonst im Kanal 1914 1913 1912 verkehrenden Schiffe vor feindlicher Beschießung , vor Minen , Tonnen Staat Tonnen Schisse Tonnen Schiffe Schisse ^ vor ungenügender Kohlenversorgung , vor erhöhter Strandungs England . , . 3335 12 847 621 2951 12 052 484 3078 12 910 278 gefahr infolge von ungenügender Baggertätigkeit — die Haupt¬ ' Deutschland . . . 698 3 025 415 r 778 - 3 352 287 481 2 118 946 sache bleibt der Endeffekt: die Sperrung / selbst , die erzwungene 347 1389 390 342 1287 354 Holland . . . . 343 1 240 264 1869 der da ■ ums des vor Kap Weg Wiederherstellung Zustgndes 799 624 228 927 787 221 256 798 822 , Frankreich . und den großen die einzige Verbindung 631 730 176 845 830 246 613 908 zwischen Europa Oesterr .- Ungarn 248 " 369 239 131 290 576 367 801 , 110 . 143 . Italien . Welthäfen Asiens darstellte . 354 367 64 232 63 319 68 343 626 . . . . . Japan , . des überaus eine Es Weltenschicksals boshafte Ironie liegt . 200423 340 595 71 863 817 110 Rußland . , . . 126 darin , daß England heut mit allen erdenklichen Mitteln den 69 ' 196 881 Dänemark . . . 45 171848 56 138 552 Weg durch den Suezkanal sich zu erhalten sucht, dasselbe Eng¬ 163 820 42 44 93 313 91357 Norwegen . . . 60 mit allen land , das noch vor einem halben Jahrhundert 132 027 35 10 27 538 54 640 17 Griechenland . 86666 42 Mitteln der Lüge und Verleumdung dem von Lesseps in An¬ 38 122957 33 138058 Schweden . 29 . 55 120 1 Türkei . . . . . 41648 2 614 23 das Lebenslicht ausZublasen griff genommenen Kanalbau 72 740 26 75 643 Spanien . . . . 26 suchte, weil es damals , im Gegensatz zu heut , keinerlei Inter¬ 27 538 17 54 640 Griechenland . 10 esse daran hatte , daß neben dem Kapweg , den es seit 1806 in 9 22 727 ^ Siam 17 677 7 . . . . . ,. Kapstadt beherrschte , noch eine weitere , vielleicht gar in fran >5 2 944 443 623 8 7 476 > Amerika . .. . . . 96 dem fernen Osten nach Wasserstraße zösischer Hand befindliche — ■ 7 5159 Persien .. . .. . . — den Suezkanal ging 1 2 2 087 1447 geschaffen werde . Englands Haß gegen China . . . . . . 1 1 871 871 ja ehedem so weitJ , daß — was viel zu wenig bekannt ist — Portugal . . . . Nationen der Erde unter allen großen , handelstreibenden 1915 ist der Kanalverkehr natürlich noch wesent¬ Im Jahre England die einzige war , die gelegentlich der großartigen Ein lich stärker als im Vorjahr zurückgegangen , da es zwölf Kriegs¬ weihnngsfeierlichkeit am Kanal , am 16 . und 17 . November monate brachte , im Gegensatz zu den fünf Kriegswouaten des ! 1869 , schmollend sich fernhielt Vorjahrs , überdies die wachsende I1- Boot - Gefahr im Mittelmeer , Tempora mutantur ! Schon 1870 trugen rund 80 Prozent Minengefahr im Kanal selbst und wiederholt kurz dauernde der im Kanal verkehrenden 436 Fahrzeuge den Union Jack , Sperrungen und Erschwerungen des Kanalverkehrs durch die und dieses prozentuale Verhältnis ist in der Folgezeit bis in Die bedeutendste Verkehrsbeein¬ englische Heeresleitung . die achtziger Jahre hinein im großen und ganzen dasselbe ge¬ trächtigung wurde durch die am 28. Januar verfügte , blieben . 1875 sicherte sich England durch ein geniales Finanz¬ etwa zwei bis drei Wochen währende , umfassende Teilsperrung des 602 177 der den Suezkanalaktien des Kanals bedingt , die der englische Befehlshaber verfügte , Ankauf experiment , nachdem am Tage zuvor starke türkische Truppenmassen , etwa Hauptaktionärs , des Vizekörrigs von Aegypten , die aus¬ 15 000 Mann , mit leichter Artillerie unerwartet im Suezkanal - Millionenunternehmen am östlichen schlaggebende Stimme Kanalufer vor El Kantara , Jfmällia und Suez gleichzeitig und hatte schon allein dadurch den ursprünglich französischen Die erschienen waren . Durch diese und ähnliche Vorkommnisse , Kanal zu. einem reinenglischen Gewässer gemacht . denen sich- nun zum Schluß des Jahres noch der freiwillr 'ge politische Vergewaltigung Aegyptens , das ohne Krieg , ohne 1882 dem recht¬ Verzicht der holländischen und vieler englischen Fahrzeuge auf Entschädigung , ohne Abtretungsvertrag den Suezweg hinzugesellt , dürfte die Zahl der im Suezkanal mäßigen Herrn , dem seit 1526 hier herrschenden Sultan von verkehrenden Schisse sich im Jahre 1915 wohl höchstens auf Konstantinopel , listig geraubt wurde , tat ein " übriges , um 3000 belaufen ^) und damit einen Rückschlag in die Zeit von den Suezkanal zu einem „ englischen Gewässer zu machen , etwa 1900 erleben . Dadurch erwächst der Suezkanal¬ und wenn auch im Konstantinopeler Abkommen vom 29 . Ok¬ gesellschaft, die ja zum größeren Teil identisch mit der engli¬ tober 1888 alle im Suezkanal verkehrenden Nationen sich schen Regierung ist, gegenüber normalen Zeiten ein Einnahme¬ feierlich verpflichteten , die unbedingte Neutralität und Jnter ausfall , der wohl mit 50 bis 60 Millionen Francs im Jahr nationalität des Kanals für alle Zukunft anzuerkennen , so hat kaum zu hoch veranschlagt wird . Freilich spielt ein derartiger England in diesem Vertrag doch allen Ernstes stets nur eine Geldverlust in einer Zeit , da England täglich das Doppelte - die andern gesehen , während es selbst in Bindung für an Kriegskoften bezahlen muß , keine Rolle . Ungleich gewal¬ einem harmlos scheinenden Zusatz , der aber in Wahrheit des tiger und einschneidender sind die indirekten Verluste , Pudels Kern war , sich an den Vertrag erst gebunden wissen die Englands Wirtschaftsleben durch einen Rückgang des wollte, wenn der „ vorübergehende Ausnahmezustand Aegyp¬ Suezkanälverkehrs und heut vielleicht durch seinen völligen Aus¬ tens " aufgehört habe, d . h . aber nach englischer Auffassung falls erleidet . am St . Nimmerleinstage! Die nachfolgende Tabelle gibt uns eine ungefähre Vor¬ stellung davon , was der von England ehedem so wütend be¬ . Man weiß , daß jede schiffahrttreibende Nation im Frieden ein sehr reges Interesse am Suezkanal hat . Wie sehr aber fehdete Suezkanal in Friedenszeiten für das großbritische Wirtschaftsleben heut zu bedeuten hat . Von einigen der wich¬ Englands Interesse das aller anderen Nationen ganz gewaltig tigsten englischen Einfuhrgegenstände benutzten in den letzten übertrifst, das zeigen die nachstehenden zwei Tabellen, von Jahren vor dem Kriege den Weg durch den Suezkanal : denen die eine den Prozentsatz der britischen Fahrzeuge im Kanal veranschaulicht , während die andere die Beteiligung 65 % Tee Benzin . . . . . . . . zu . . . . . . . . . . . . zu 99 % 52 % Jute . . . . . . . . . . . . „ 99 % Manganerz . . . . . . . aller Nationen am Suezkanalverkehr in den letzten drei Jahren 51 % Jutesabrikate ... . . . . . . „ 97 % Kautschuk . . . . . . . „ vor dem Kriege darstellt. 49 % Reis . . 75 % Felle und Häute . . . „ . . An der gesamten Suezschifsahrt waren englische Schisse ge¬ Hanf . . . 73 % Oelsaaten . „ 44 —48 % Wolle . . . . . . . . . . . „ 70 % Getreide . . . . . . . „ 35 —38 % mäß folgenden Zahlen beteiligt: Jahr Schiffe Prozent Tonnage Prozent Diese Tabelle hat für die Kriegszeit zunächst noch eine Er¬ höhung der Zahlen erfahren , so insbesondere für Getreide , überhaupt englisch englisch überhaupt das infolge der Schließung der Dardanellen seit dem 28 . Sep¬ 4 860 000 6 340 000 77 3620 2730 75 1885 tember 1914 noch zu einem wesentlich höheren Prozentsatz über 5 600 000 58 9 740 000 3440 1940 56 1900 62 18 320 000 11 720 000 64 4970 1911 3090 Suez den Weg nach England gesunden hat . 1912 1913 1914

5373 5085 4802

3335 2951 3078

62 58 64

20 275 122



19 409 495

12 847 621 63 12 052 484 • — . 12 910 278 66

* in der „ Dtsch. Kol .- Ztg . " , Dehn ) Vgl . den Aufsatz von Paul Nr . 11 , sowie meine Broschüre „ Der Kampf um den " Suezkanal " ' (Heft 35 der Jaeckhschen Sammlung „Der deutsche Krieg ) ; ebenfalls sei hingewiesen auf einen demnächst erscheinenden Aufsatz des Geh . Bau¬ über Englands Stellung zum Suezkanal rats Pros . de Thierry im Februarheft der Monatsschrift „Weltwirtschaft " .

2 ) Im 1 . Halbjahr 1915 verkehrten 1564 Schiffe im Kanal gegen 2363 im Jahre 1914 und 2316 im Jahre 1913. 3 ) Inzwischen wird gemeldet , daß der Hasen Port Said seit dem 25 . Dezember 1915 völlig gesperrt ist und daß Lloyds keine Versiche¬ rungen mehr für die zwischen Port Said und Aden verkehrenden Schisse übernimmt. Damit ist der Kanal in der Tat als gesperrt zu betrachten , und die Tatsache , daß man über die Gründe der außer¬ ordentlich einschneidenden Maßnahmen nichts erfährt , gibt sehr zu

denken

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6

D eutsche Rs ls n ta Izr i t ti ng .

der . enorm gestiegenen Frachtsätze und Ver Infolge sicherungsgebühren nach England sind alle Eimsuhrwaren ohnehin gewaltig verteuert worden , so natüM -ch auch die Waren , die den Suezkanal 'bisher als Ausuhrstraße benutzten . Ist -diese Zufuhrstraße jetzt ans «rgeudemem Grunde un benutzbar , so wird eiu nicht geringer Teil der englischen Ein ' fuhr abermals höchst empfindlich verteuert , nämlich alle Waren , deren Ursprungsland Asien oder Qstafrika ist . Der australische und AHuseeländische Schiffsverkehr nach und von England kann die Schließung des Suezkanäls zur Not mit Gelaffenheit aufnehmeu . Der Weg ums Kap ist ja für den Ver kehr zwischen England und Australien kaum weiter als der über Suez — z . B . nur am 6® Seemeilen für die Fahrt London —Melbourne — und kann daher unschwer . als Ersatz eintreten ; wird er doch schon im Frieden von einer Reihe von deutschen und englischen Dampferlinien regelmäßig benutzt ' Aber die wichtigeren großen Wälthäsen - Indiens , Hinter indiens und Vorderasiens werden durch eine Sperrung des Suezkanals den englischen Häsen sowie den Häfen des europäi scheu Festlandes derart weit entrückt, daß die Hin - und Her¬ reise für Mensch« -! und für Waren sich sogleich unverhältms mäßig viel kostspieliger als sonst stellen würde . Folgende Tabelle gibt eine zahlenmäßige Borstellung hiervon (nach " : „ Allgemeine Verkehrsgeographie , S . 400) : Hassert

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Nr .

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längstens zehn Tagen frisch mit Kohle versorgen können . Auf dem Wege ums Kap kommt dieser Vorteil in Wegfall : die Schisse müssen einen für 18 Tage reichenden Kohlenvorrat , mit auf die Reffe nehmen und müssen , da ihre Kohlenrämne darauf nicht eingerichtet sind , eines sehr großen Teil des nutz¬ bringenden Laderaumes für die Kohlenausnahme opfern . Zu den stark erhöhten Betriebskosten kommt also eine verringerte Ein .ADglichkeit der Frachtübernahme , d . h . eine verminderte « ahme . Bezeichnenderweise hat bereits die bloße Ankündigung , daß künftig voraussicht -lich die Fahrt ums Kap den -Suezweg er¬ setzen muß , die Frachten von England nach .Indien an eine m Tage um 30— 10 Prozent in die Höhe schnellen lassen. Zu den genannten Rückwirkungen kommt , eine weitere , geradezu unüberwindliche Schwierigkeit : die Unmöglichkeit einer ausgiebigen KvhlenversorWng in den südafrikanischen Häsen im Falle eines starken Anwachsens des bisherigen Schiffsverkehrs. Die holländischen Reedereien haben ihren Entschluß , dem Suez¬ kanal fortan sernzubleiben , mit den großen jetzigen Schwierig¬ keiten der Kvhlenversorgnng in den Suez -Häsen begründet . Diese Motivierung nahm wohl Rücksicht .aus Englands Stotz und ver¬ i schleierte höflich die wahre Ursache, die unzweifelhaft in der ; wachsenden Gefährdung des Suezka -nals liegt . An sich klang sie i zwar glaubhaft , denn mfolge -der „ Il - Boot - Pest " im Mittelmeer kostete die Tonne bester englischer Kohle in Port Said kurz vor Weihnachten -85 — 90 Frs . gegenüber 2.6 Frs . im Frieden , aber Verlängerung des Seewegs es kann keinem Zweifel unterliegen , daß die Kohlenversorgung in % Verlängerung nach Sperrung auf dem Kapweg -noch ungleich mehr Schwierigkeiten bieten wird des SueBanals der der Seereise -äls imden Suezhäfen . Wie Prosenor Kar l D ov e kürzlich sehr in Seemeilen Entfernung in Tagen " treffend im „ Tag vom 29. XII . auseinandersetzte , find in ganz London—Bombay 24 . 43,5 . . . . . 4881 — IMMto Südafrika überhaupt nur Kapstadt und Durbau aus eine rasche, 19 .. . . . . . 3985 33I .modernen Ansprüchen genügende Abfertigung der -Schisse ein¬ 19 38,1 „ —Colombo . . . . . . 4160 18 31,7 „ — Singapur . . . . . . 3851 gerichtet. Dazu kommt , daß -die minderwertige , billi -ge N -atal .28,1 „ —Hongkong ., .. . . . 3773 nur in ganz ungenügenden Mengen gewonnen wird , 18 Bunkerkohle 22 24/2 „ —Jokohama . . . . . 3592 Verlockendes für die Schiffahrt hat , während eine und wenig sehr 58 30 Bombay —Murstille ., . . . . . 6280 ausreichende Neuversorgung der südafrikanischen Häsen mit — Genua . . . . . . . 6488 59 32 . „ preiswerter englischer Kohle für einen stark erhöhten Schiffs¬ — Hamburg 4800 24 42j8 . .. . . . „ — Triest , . . . . . . verkehr unter den heutigen Umständen -glattweg -ein Ding der 7404 38 60,7 „ ist. Unmöglichkeit Rechnet man nun einmal ganz roh angenähert , daß Englands Wirtschastsleb -eu-, das schon seit langem in durchschnittlich die täglichen Betriebskosten eines mittelgroßen steigendem - Umfang an einer überaus großen Knappheit des Dampfers von vielleicht 5000 Tonnen in normalen Zeiten aus Laderaums , an unerträglich hohen Fracht¬ verfügbaren 000 Mark » Mindestens zu veranschlagen find (die Summe ist und Versicherungsr -aten leidet , muß' also infolge der gebühren eher zu niedrig als zu hoch gegrissenl ) , so ergibt sich , daß eine Sperrung des Suezkanals diese Kalamitäten in einer geradezu Verlängerung der Hin - und Herreise um je etwa 20 Tage katastrophalen Weise weiterhin anwachsen sehen und in dom jeweiligen Reeder eine Vermehrung der Betriebskosten um mindestens 200 OOO Mark bringt! Diese für Friedenszerten einer - weiteren rapiden Verteuerung der Lebenshaltung die Folgen des einschneidendsten wirtschaMchen Schachzngs ver¬ geltende Summe muß jetzt im Kriege , anMichts der gewaltig spüren , zu dem seine Feinde im Laus des ganzen Weltkriegs in die Höhe gegangenen KohlenPreise , noch beträchtlich an¬ Überhaupt 'Gelegenheit finden können . — Nicht umsonst" hat schwellen. Sind doch nach Port Said heut die KoMensrachten Fürst Bismarck den Snezkanal das „ -Genick Englands ge¬ fast zehnmal so teuer wie im Frieden (6 —7 Schilling nannt . Der gegenwärtige Winter wird hoffentlich den Beweis ' t Wenn die anderwärts . ) auch p Kohlen preise nicht kiefern, , daß diese Bezeichmmg in militärisch -poliiisch « n wie ganz so stark angezogen haben wie in den durch die in wirtschaftlichem Sinne vollste Berechtigung für das -britische U-Bvvt - Gesähr im Mittelmeer nur mit besonderem Risiko Weltreich har . Wir aber , können jetzt kern wirffameres Ziel erreichbaren Suezhäfen , so liegt es doch aus der Hand , « nsereS -gefährlichsten und Mederzwingung zur raschen an Kohle , wie ihn die daß ein starker Mehrverbrauch tückischsten Feindes ausfindig machen , als indem wir gemein¬ um rund 20 Tage verlängerte Seereise ums Kap bedingst, in sam mit unserem türkischen BuNdesgenoffen dahin strebe« , Verbindung mit den hohen Mehrkosten der englischen Kohle dem englischen- Weltreich sein „ Genick " ein - bißchen nmzudWtzen. die Betriebsspesen der Handelsschisfahrt geradezu unerträglich Me Einstellung der Fahrten holländischer , französischer und eng¬ erhöhen muß . Die Ersparnis , die der Fortfall der Suezkanal gevühren bei der Wahl des Kapweges bietet , beträgt gün¬ lischer »Schisse durch - den GwWcmal , die Sperrung von Port Said und die -damit zusammenhängenden Tatsachen scheinen anzn stigstenfalls nur etwa den sechsten bis siebenten Teil der neuen deuten , daß -der entscheidende Griff ins Genick bereits erfolgt ist ! Belastung mit Betriebskosten . Eine Erhöhung der von den Reedern p erzielenden Frachtraten -, die die Verluste zu kom¬ R . Hennig . . pensieren gestattet , ist zwar angänMg , hat aber , da die Fracht¬ raten ohnehin bereits eine beängstigende Höhe erreicht haben , ihre Grenze , und im übrig -yi ist p beachten , daß jede Mehr¬ Der scttiMcbfte Punkt ckes engUscken Meltvelcks. belastung , deren Abwälzung den Reedern gelingt , die englische Als die türkische Regierung im .Jahre 1905 eine AbWeigung Volkswirtschaft entsprechend belastet . Für unsere wirtschaft¬ liche Niederzwingung Englands kann der Effekt im großen und ihrer Hedschasbahn von der Station Maan nach Akaba am Roten Meer von 160 Km Länge plante , um ihr einen Zugang ganzen derselbe sein-, gleichviel ob die Reeder gezwungen sind , ihre Fahrten wegen mangelnder Renbäb -Mät einpstellen -, oder zum Meere p verschaffen , erhob England Einspruch und zwang ob das konsuMierende Publikum in England die Ausrecht¬ die Türkei unter Akckwvhung äußerster Maßregeln , aus -den Bau erhaltung der Einfuhr mit einer neuen Verteuerung seiner der für den Güterverkehr wichtigen Zweigbahn zu verzichten dringendsten Lebensbedürfnisse bezahlen muß . Es ist durch¬ Damals . herrschte in Deutschland die Meinung , als befürchte aus wahrscheinlich, daß im Falle einer Sperrung des Suez¬ Beirut —Maan — von einer Eisenbahnverbindung England kanals ein sehr großer Teil der heut im Kanal verkehrenden Akaba eine Schädigung des Süezk-anals . Indessen konnte davon Fahrzeuge von ihren Eigentümern stillgelegt werden muß , da ernstlich nicht die Rede sein , da der internationale Verkehr den keine Möglichkeit eines rentablen Betriebs p erzielen ist . Sehr bequemen und billigen Weg über -den Suezkanal nach wie vor viele nämlich von diesen Schiffen sind dermaßen aus den Ver¬ eingeschlagen haben wurde . In Wirklichkeit war die englische kehr im Suezkanal zngeschnitten , daß ihre Kohlenräume nur Politik daraus bedacht , fremde Eisenbahnen von Aegypten fern¬ einen aus zehn Tage reichenden Kohleuvvrrat eingerichtet zuhalten , um einen feindlichen Angriff durch ein Landheer zu ' für find , weil sie sich auf dem Snezwege bequem immer nach verhüten oder mindestens zu erschweren . -

1916

Deutsche Rolonialzeitung

England ist ein Seereich , im großen und ganzen auch mit seinen Kolonien, mit Australien und den anderen zahlreichen Inseln , auch mit Südafrika , das feindlichen Angriffen entrückt ist . Nur Kanada liegt offen da und kann vom Mütterlande nicht verteidigt werden . Indien ist schwer erreichbar , da England mit Zähigkeit den Ausbau der nur 650 km großen Lücke Zwischen den indischen und russischen Bahnen verhinderte. Dagegen hat das Weltreich in Aegypten einen angreifbaren Punkt und zeigt dort seine empfindliche Stelle. Während der halbamtliche Pariser „ Temps " die Zusammenziehung großer englischer Streikräfte am Suezkanal mißbilligte und deren Entsendung nach Saloniki empfahl , wo der Feind stehe , der den Suezkanal bedrohe , verlangten englische Blätter die Verteidigung Aegyptens durch einen Vormarsch nach Pa¬ lästina , da sonst die feindlichen Truppen , von dorther kommend , die natürliche Verteidigungslinie Aegyptens in der Flanke fassen könnten . Keinesfalls dürfe die Wüste zwischen dem Kanal und El Arisch dem Feinde zum Eisenbahnbau überlassen werden . Nach dem „ Manchester Guardian " hängt von der glücklichen Verbin¬ dung Aegyptens und von der Angliederung Palästinas die ganze Zukunft des englischen Reiches als eines Seereiches ab . In der „ Daily Mail " erklärte Fraser Aegypten mit dem Suezkanal für den Schlüssel der englischen Oberfeemacht , weit wichtiger als Balkan, Dardanellen und Bagdad . Hielten die Engländer nicht den SueKanl , so hätten sie morgen Umwälzungen in Indien und den Zusammenbruch im fernen Osten zu 'befürchten . Nachdem die Versuche der Engländer , durch Vorstöße gegen die Dardanellen und gegen Bagdad die türkischen Truppen zu beschäftigen und von Aegypten fernzuhalten, zu bedenklichen Mißerfolgen geführt haben, bleibt die Tatsache bestehen, daß Aegypten die schwächste und verwundbarste Stelle des englischen Weltreiches ist.

England imd die presse. Die Vorstöße der englischen Presse gegen Deutschland , zu¬ nächst gegen Preußen , begannen mit der Begründung des alten deutschen Zollvereins, wurden heftiger , als man sich 1861 in Preußen für die Schaffung einer Flotte begeisterte , verschärften " sich zu argen Beschimpfungen gegen die „ preußischen Barbaren während des deutsch-dänischen Krieges von 1864 und verlangten Englands Einmischung nach den deutschen Siegen über Frank¬ reich von 1870/71. Man mißgönnte dem Deutschen Reiche die Vergrößerung durch Elsaß - Lothringen. Deutschland hatte erneute Angriffe der englischen Presse ab¬ zuwehren » als Bismarck Schutzzölle einführte. Darin erblickte die englische Presse unbilligen und unlauteren Wettbewerb , ent¬ fachte die alte Handelseifersucht und führte einen Feldzug gegen die deutschen Waren bis zum Erlaß des Handelsmarkenschutz " gesetzes von 1887 mit dem „ Made in Germany . die Bismarck verstand es , Engländern zu meistern , als er die Schwierigkeiten , die sie der deutschen Kolonialpolitik- bereiten wollten, durch sein Entgegenkommen in bezug auf Aegypten überwand . Die englische Presse grollte, mußte sich aber be¬ scheiden.

Unübersehbar waren die Erfindungen , Entstellungen, Ver¬ dächtigungen und Verleumdungen der englischen Presse gegen Deutschland seit der Krüger- Depesche des Kaisers von 1896 und während des Burenkrieges, auf kölonialpolitischem Gebiet bei Behandlung der Samoafrage von 1899 und während des Auf¬ standes in Deutsch - Ostafrika. Die Kriegstreibereien der englischen Presse gegen Deutschland setzten eim mit dem deutschen Flottengesetz von 1900 , erneuerten sich nach Abschluß der englisch- französischen Verständigung von 1904 und des englisch- russischen Einvernehmens von 1907 , er¬ füllten die Engländer mit 'erbittertem Haß gegen Deutschland , überwanden die Bedenken des liberalen Ministeriums und hatten schließlich die Kriegserklärung gegen Deutschland zur Folge. Ohne die Londoner Presse wäre die Annäherung Eng¬ lands an feine alten Feinde, an Frankreich und Rußland , nicht möglich , der Krieg gegen Deutschland nicht unvermeidlich ge¬ wesen . Das Oberhaupt der Londoner Kriegspresse war seit 1903 und ist es noch heute ein gewisser Harmsworth , von Eduard VII . ge¬ ' schätzt und 1904 zum Lord Northcliffe und OberhausMitglied " erhoben . Als Eigentümer der „ Times , „ Daily Mail " und anderer ; viÄgelesener Zeitungen verbreitet er wöchentlich nach feinen eigenen Angaben 30 Millionen Zeitungsnummern und erscheint sonach als der einflußreichste Beherrscher der öffent¬ lichen Meinung in England . Außerdem ist er Hauptteilhaber -

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" und der Petersburger „ Nowoje Wremja stehst in engster Füh¬ " mit Matin New Uorker Blättern usw . mit dem Pariser „ lung , Von ihm berichtete der belgische Gesandte in London 1907 , er eines ganzen Volkes . Liberale fälsche nach Belieben die Meinung Blätter , wie „ Daily News " , nannten ihn wiederholt den „ jour¬ " nalistischen Brandstifter Englands . Der Weltkrieg sei sein Lieblingsgedanke gewesen, und nun mache er Reklame mit der Ankündigung, seine Zeitungen hätten alles richtig vorausgesagt. Schon Bismarck klagte 1896 über die Unehrlichkeit der eng¬ lischen Presse . Was sie seitdem an Verleumdungen über deutsche Tücke , Ränke , Ländergier und Kriegslust veröffentlicht ' hat , würde viele Bände füllen. In " einem kürzlich erschienenen Buch „ England und die resse ( Hamburg 1915 , 295 Seiten ) habe ich unter Angabe der uellen und Belege die Treibereien der englischen Presse gegen Deutschland mit den bezeichnendsten Auslassungen zusammen¬ gestellt und die Ergebnisse meiner Arbeit auch in einem Vortrage vor der Abteilung Berlin - Westliche Vororte der Deutschen Kolonialgesellschaft zusammengefaßt. Was immer auf der Erde ohne Vorwissen oder Genehmigung Englands geschah und englischen Absichten oder Interessen nicht entsprach , wurde von der Londoner Presse deutschen Ränken Zu¬ geschrieben und so dargestellt , als ob Deutschland nicht nur Eng¬ land , sondern auch andere, ja alle Länder bedrohe und gefährde. Deutschland , wolle seine Seeküste ausdehnen und zu diesem Zweck Holland, Belgien und Dänemark aufsaugen, auch die Schweiz und Deutsch- Oesterreich an sich reißen, ein Reich vom Baltischen bis " uirt Aegäischen Meer , von Rotterdam und Kopen¬ hagen bis Saloniki errichten und erstrebe eine teutonische Vor¬ herrschaft über Europa . Ganz Europa werde davon bedroht. In Berlin erwarte man eine neue napoleonische Zeit. Deutschland wolle über Frankreich herfallen und dessen Kolonien nehmen , habe in Vorderasien bedenkliche Absichten gegen Rußland und suche England mit Rußland in Kriege zu verwickeln, um dann im Trüben zu fischen . Im Herbst 1904 hatte eine deutsche Gesellschaft mit beträcht¬ lichem Kapital auf der Insel Madeira Land erworben, um dort Sanatorien und Gasthöfe , auch Kanalisation und Wasserleitung anzulegen . Im Unterhause wurde die Regieruna darüber zur Rede gestellt. Deutschland wolle sich dort festsetzen und eine deutsche Kolonie begründen. Portugals Sicherheit werde da¬ durch bedroht und bedürfe des englischen Schutzes gegen die Ausdehnungsgelüste des deutschen Nebenbuhlers. Die deutschen . Noch im Oktober Unternehmer mußten ihren Plan einschränken 1910 verdächtigte die „ Daily Mail " : Deutschland bedrohe die Sicherheit Portugals . Englands Interessen lägen in der Un¬ versehrtheit Portugals . „ Portugal bedarf des Schutzes der britischen Flotte , damit seine Besitzungen nicht in die Hände der Nebenbuhler Englands übergehen , wie ja bekannt ist , daß Deutschland auf den Azoren , auf Madeira und den Eap Verdischen Inseln , die den Schlüssel zum" Atlantischen Meer bilden, Kohlenstationen zu erwerben sucht. Um Italien gegen Deutschland aufzubringen, erfand man bei Beginn des tripolitanischen Feldzuges das Gerücht , Deutsch¬ land habe die Türkei im Augenblick der Not durch Zusendung von Kriegsbedarf unterstützt und dafür türkischen Dank erhalten. " Verein mit der „ Nowoje Mitte 1912 dichteten die „ Times im " und dem Pariser „ Figaro " dem Deutschen Reich hab¬ Wremja gierige Absichten auf die von Italien besetzten türkischen Inseln an , üm gleichzeitig' Italien und die Türkei gegen Deutschland

scharf zu machen .

Von London aus suchte man den Amerikanern zunächst in der Union einzureden , das koloniälhungrige Deutschland suche zu machen , auch in Mittel - und in Südamerika Eroberung da es in anderen Erdteilen auf England stoße, mit dem es jeden Streit vermeiden müsse. Der deutsche Kaiser wolle die Zahl der deutschen Auswanderer nach Brasilien auf 100 000 jährlich er¬ höhen und sich drüben eine deutsche Bevölkerung sichern, bis er mit seinen Plänen hervorrücke . Deutschland beabsichtige , in Südamerika das überseeische Reich zu gründen , das ihm heute fehle. Der Kaiser wolle am Orinoko und Rio de la Plata die Lorbeeren suchen, die er an der Mosel und Sambre nicht fand , auch in Ohio und am Hudson . Also auch in Nordamerika selbst ! An der Vergiftung der öffentlichen Meinung in England selbst arbeitete die dortige Presse mit erhöhtem Eifer seit dem Erstarken der deutschen Kriegsflotte. ' Angesichts dieser Gefahr sei England genötigt, zu seiner Selbsterhaltung die kriegslustige Großmacht auf dem Festlande , noch bevor ihre Kräfte weiter an wachsen, niederzuringen. Denn wenn Deutschland seine Aus¬ dehnungsgelüste befriedigte , müßte es erst den Hüter des Welt¬ friedens, den Hort der Freiheit für alle Völker , beseitigen .

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Deutsche Aolonialzeitung

Deutschland wolle England Überfällen und zerstören . England schwebe in nationaler Todesgefahr . Vor allem müsse die deutsche Flotte vernichtet werden . Der Krieg gegen Deutschland sei un¬ vermeidlich , lieber morgen als später , er sei so glatt zu führen wie bei Jena und Austerlitz . Auch das Schicksal der Kolonien würde in der Nordsee entschieden. Auch die Kolonien müßten sich auf den Krieg vorbereiten . Als England und Deutschland gemeinschaftlich 1902 gegen Venezuela vorgrngen , dichtet Rudyard Kipling - sein Hunnenlied : „ Und wir müssen aufs neub Vom Kanal übers Erdenrund und Scheu , Zusammen mit Schwindlern ohn ' Scham Mit dem Goten , dem Hunnenhund . " In Schmähschriften , Schauergeschichten , Romanen und Bühnenstücken wurden die Verdächtigungen gegen Deutschland , < vervolkstümlicht . Was die englische Presse im Laufe des Krieges gegen den deutschen Kaiser zu äußern sich erlaubte , und welche Untaten sie dem deutschen Herrn andichtete , wird nicht leicht vergessen wer¬ den können und zeugt von maßloser Wut . Für die Bestechung der Presse in den neutralen Ländern ver¬ ausgabten die Engländer viele Millionen und hatten insofern vorübergehenden Erfolg , als alle die englischen Meldungen von deutschen Niederlagen und Greueltaten in den verbreitetsten neu¬ tralen Blättern abgedruckt wurden , bis man allmählich die Un¬ wahrhaftigkeit des englischen Nachrichtendienstes zu erkennen be¬ gann . Alle Völker wurden von der englischen Presse aufgerufen , an Englands Unüberwindlichkeit und seinen sicheren Sieg zu glau¬ ben , zu England zu halten , für England zu kämpfen , für das " „ selbstloseste Reich aller Zeiten " , für den „ Führer der Mensch¬ heit in Zivilisation" und Kultur , für seinen „ heiligen Krieg für das Christentum ( mit farbigen Heiden ) , für die „ Freiheit der Völker und der Welt " ( mit dem Moskowitertum ) , für den „ um " besiegbaren Geist der Menschheit , " für das „ Werkzeug der Vor¬ sehung "im Kampf gegen Heuchelei , für das „ auserwählte Volk Gottes ! „ Wer für England kämpft , kämpft für Gott . " Solches behailptete und behandelte die englische Presse mit niedrigen , bösartigen Verleumdungen und übte eine Art von Schreckensherrschaft über die öffentliche Meinung in England . Wird dieses ungeheuerliche Verbrechen ungeahndet bleiben ? Vorläufig ist es nicht der Besiegte selbst , der diese Frage stellt , sondern im Hinblick auf die großen Opfer des Krieges der starke Sieger . Nach dem Siege über Napoleon III . meinte Bismarck in Versailles : „ Ich habe einen Lieblingsgedanken in bezug auf den Friedensschluß . Das ist , ein internationales Gericht nieder¬ zusetzen , das die aburteilen soll, die zum Kriege gehetzt haben — Zeitungsschreiber , Deputierte , Senatoren , Minister . " Paul Deh n . .

Der Orient und die deutfche Auswanderung . Der Orient ist durch die jetzige Lage , in den Vorder¬ grund unseres Interesses gerückt worden . Wir haben im türkischen Volke einen wertvollen Helfer im Kriege gefunden , und wir hoffen , im Frieden in ihm einen guten Abnehmer für unsere Jndustrieerzeugnisse zu haben und selbst gute Abnehmer für seine landwirtschaftlichen und Bergbauprodukte zu werden . Auch als für die deutsche Auswanderung empfehlenswerte Ge¬ biete find die Länder des türkischen Orients bereits empfohlen worden , und die Schaffung billiger und bequemer Reisegelegen¬ heit nach der türkischen Hauptstadt ist angeregt worden . Billige und bequeme Reisegelegenheit ist überall erwünscht und wünschenswert . Immerhin dürfte aber eine zu große Er¬ leichterung des Verkehrs gerade nach der Türkei nicht in jeder Beziehung empfehlenswert sein. Wir leben nicht mehr in jenen Zeiten , in denen der Deutsche aus dem Volke nötig hatte auszuwandern . Die Existenz¬ bedingungen auch für die unteren Klassen haben sich außer¬ ordentlich verbessert , sie sind zum Teil besser geworden als die emes Teiles der Mittelstände , besonders der kleineren Beamten , die sich durch ihre Stellung gezwungen glauben , repräsentieren zu müssen , und die ihren Kindern eine Erziehung angedeihen lassen, die manchmal in recht energischem Widerspruch zu der Höhe des Einkommens steht. Von den Millionen arbeitstüchtiger Männer , die in das große Völkerringen hinausgezogen sind , werden leider gar zu viele nicht mehr zurückkehren, und wenn vor dem Kriege viel¬ leicht eine Ueberfüllung des Arbeitsmarktes bestanden hat , so dürfte das nach Beendigung nicht mehr der Fall sein . Gewiß , es kehren auch Millionen Männer wieder zurück, aber sie werden nicht gleichzeitig ankommen , und sie werden sehnlichst erwartet .

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Unsere Industrie hat sich lange mit ungenügenden Kräften be¬ helfen müssen , die Landwirtschaft sich mühsam mit Frauen¬ arbeit und mit Kriegsgefangenenhilse hingefristet , und vieles , was hätte getan werden müssen , ist unterblieben oder nicht so getan worden , wie es hätte der Fall sein müssen. So sehr auch die Verfechterinnen der Gleichstellung der Frauen mit den Männern darüber jubeln mögen , daß sich den Frauen jetzt so viele Arbeitsfelder geöffnet haben , die ihnen früher ganz oder halb verschlossen waren , so sehr muß man sich auch darüber klar sein , daß nach dem Kriege davon ein gut Teil wieder verloren werden wird . Die Arbeitgeber beschäftigen die Frauen zum Teil , weil ihnen andere Arbeitskräfte fehlen ; sie würden auf die Frauenarbeit gern verzichten , wäre kräftiger Ersatz da , und die Frauen fühlen zu einem ganzen Teile selbst klar genug , daß sie die Arbeit , welche sie jetzt leisten , auf die Dauer nicht ertragen können . Die rückkehrenden Krieger werden auch siegreich wieder in die Stellungen einrücken , die sie ver¬ lassen haben , und viele der deutschen Mädchen , die jetzt der Not gehorchend in Fabriken und Schreibstuben auch ihr Teil zur Aufrechterhaltung der Volks - und Wehrkraft beitragen , werden dann recht froh sein , wieder in den ihnen gelegeneren Hantie¬ rungen des Friedens unterzukommen oder noch besser von den nach der rauhen Kriegszeit nach einer gemütlichen Häuslichkeit sich sehnenden Männern unter die Haube gebracht zu werden . Das große Heiraten wird nach diesem Kriege , genau wie nach früheren Kriegen , einsetzen, und das Land hat es im Interesse des Volksersatzes nötig . Der Frieden wird Unmengen von Arbeit bringen . Alle die großen Vorräte an Kriegsbedarf und an Ausrüstungsgegen¬ ständen sind erschöpft und müssen neu aufgefüllt werden . Die Lager der Bedürfnisse für Friedenszeiten in mancherlei Geschäfts¬ zweigen sind ebenfalls sehr zusammengeschmolzen , da sich die Fabriken , welche sie erzeugten , auf den Kriegsbedarf geworfen hatten oder der dazu benötigten Rohmaterialien entbehrten . Zwar wird die Ausfuhr im Anfang eine kleinere , vielleicht eine bedeutend kleinere sein , denn es ist nicht - anzunehmen , daß die¬ jenigen Gebiete , die uns für unsere Ausfuhr neu eröffnet werden , den großen Ausfall sofort ersetzen können , der uns aus den Ländern und Kolonien unserer Feinde erwartet ; aber die kriegs¬ verheerten Provinzen Deutschlands und Oesterreichs und viel¬ leicht einige andere dazu , die jetzt von uns besetzt sind , werden immerhin auch bedeutende Anforderungen an Arbeitskräfte und an Lieferung von Gebrauchs - und Luxusgegenständen stellen, und so ist anzunehmen , daß die — leider — so viel geringere Zahl der Heimkehrenden verhältnismäßig schnell wieder in den bürgerlichen Gewerben untergebracht werden wird . Für diejenigen Beschäftigungen , in denen Kriegsbeschädigte verwandt werden können , wird es wahrscheinlich Ueberangebot geben , aber es ist selbstverständlich Ehrenpflicht , sie bald und so gut als irgend möglich zu beschäftigen . Es dürften also männliche Kräfte kaum zur Verfügung stehen, für die es sich lohnte , die Auswanderung zu erstreben oder nur zu erleichtern . In erster Linie würden auch für die Auswande¬ rung unsere Kolonien , die wir nach dem Kriege ganz oder wenigstens zum allergrößten Teile wieder zu erhalten hoffen , und möglichst noch etwas dazu , in Betracht kommen ; dort wer¬ den die Leute gebraucht und dort werden sie dem Deutschtum erhalten . Anders würde es mit den nach dem Orient auswandern¬ den Deutschen , wenigstens mit einem großen Teile davon , werden . Abgesehen davon , daß es wohl kaum zu empfehlen jetzt in das ist, die Kenntnis deutscher Fabrikationsweisen Ausland zu tragen und da eine Konkurrenz großzuziehen , die wir vorläufig nicht vertragen können und die das fremde Land seiner gemäßeren Bestimmung , Ackerbau und / Vieh¬ jungen zucht, entfremdet , gehen die hinauswandernden Männer dem Deutschtum zu einem ganzen Teile bald verloren . Der Orient hat Gefahren , die nicht zu unterschätzen sind . Bei Naturen stellt sich leicht das süße wenig widerstandsfähigem " in dem romantischen Lande und unter dem Hindämmern romantischen Volke, welches selbst gar zu sehr zum Kes neigt , ein , und eine noch stärkere Gefahr sind die Frauen , in die sich die leicht entzündlichen jungen Leute bald versehen . Das Leben im Orient ist eintönig für den, . der nicht über große Geldmittel verfügt , und diese Eintönigkeit zu vertreiben , findet pch gar bald , mangels der deutschen Frau , eine levantinische . Die türkische oder nur moslimische Frau kommt für uns sticht in Betracht , nur die levantinische , die Frau , die einem Menschengemisch entsprossen ist , in dem, - wie in den Fleisch¬ Küche, die man scherzhaft „ gedrängte klößchen der deutschen " Wochenübersicht nennt , von allem etwas enthalten ist, aber

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meist recht wenig Gutes. Der deutsche Einschlag , der da hineinkommt , ändert andem Gesamtrefultat wenig . Die Kinder : werden von der Mutter erzogen oder besser verzogen , während sich der Vater um die Beschaffung der nicht geringen Bedürf¬ nisse von Frau und Familie bemüht, und die levantinifchen Instinkte schießen üppig empor . Dann laufen dort die Herren Schwitze und Müller umher , deren väterliche Verwandtschaft in Berlin oder Leipzig fitzt , und die noch kein Wort Deutsch verstehen , und die naturgemäß selbst schnell . Fühlung mit und Gefühl für Deutschland verlieren. Die schlimmste Gefahr aber, die durch eine große Aus¬ wanderung nach dem Orient drohen würde, wäre die Gefähr¬ dung des deutschen Ansehens in den östlichen Ländern . Deutschland steht jetzt in den Augen der Orientalen groß und mächtig da . Sie find stolz auf die eigenen Leistungen in diesem Kriege , aber sie verkennen nicht , daß alles, was ihnen zu leisten vergönnt war , nur auf dem Hintergrund der deutschen Er¬ folge und vor allem der deutschen Methoden möglich war . Als Lehrer und Freunde stehen wir neben ihnen, und als Freunde sollen wir auch in Zukunft neben ihnen stehen, und nicht als Konkurrenten gerade - der unteren Klassen, in denen dadurch Abneigung und Mißgunst erzeugt wird . Hier können uns die Engländer ein Vorbild sein . Mit Erstaunen sieht erst jetzt die Welt , auf welch verhältnismäßig 'schwachen Füßen das englische Weltreich steht, und nur deshalb , weil man im Aus¬ lände den Engländer nur als reichen Herrenmenschen kannte , der sich überall durchsetzte, nirgends die Schwächen des engli¬ schen Volkes sah . Von allen ihren Kolonien und den übrigen Ländern , die man noch als erwerbenswert und erwerbeusnötig erachtete , wurde der Engländer der unteren Klassen syste¬ matisch ferngehalten. Die Bevölkerung da draußen sah nur den großen englischen Herrn, ahnte kaum , daß es auch nie¬ driges englisches Volk gab , und so blieb ein Respekt vor den Eng¬ ländern bestehen, den sie erst jetzt durch die unbedachte , aus Neid und Haß geborene Beteiligung an dem großen Kriege gefährdet und bei weiterer Entwickelung in bisheriger Mise ganz zu verlieren die begründete Aussicht haben. Der Orien¬ tale, der sehr viel auf Persönliche Würde und zurückhaltendes Auftreten hält , wird dies auch an den neuen deutschen Freun¬ den zu schätzen wissen, und man sollte nichtz durch zuströmende Massen , denen nach Lebensauffassung und aus Pekuniären Gründen die nötigen Rücksichten mangeln oder entbehrlich scheinen, das gute Einvernehmen gefährden. .. Von einem anderen Standpunkte aus will die zionistische Bewegung betrachtet sein . . Bei ihr handelt es sich darum , , sich dem europäischen Cha¬ Juden , denen es nicht gelungen ist rakter genügend anzupassen , und ' die sich eine menschenwürdige " Existenz nicht zu erringen vermocht haben, zu ihrem Stamm völke und zu ihren Urbeschäftigungen , Ackerbau und Viehzucht , zurückzuführen . Die damit erzielten Erfolge — es besteht in Palästina bereits eine Anzahl blühender Kolonien — sind der¬ artig , daß man ihnen nur weiteren Fortgang wünschen kann. Im übrigen kommt Deutschland für diese Kolonien sehr viel weniger in Betracht als die unglücklichen jüdischen - Bewohner Karl Herold . seiner östlichen Nachbarländer.

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Juliusturm für Gold , sondern auch einen für Kupfer , Leder , Kolonialwaren , Getreide usw . nötig haben, und dazu be¬ und gut geleiteten darf es eines erweiterten ! Kolonialbesitzes Zweifelsohne wird nach dem Krieg eine Zeit wirtschaftlicher Intensität einsetzen, die nach dem Sieg mit d en Wafsen den Sieg in der wirtschaftlichen Leistungs¬ fähigkeit zum Ziele hat. Hand in Hand mit diesem auf die Neuschaffung und Festi¬ gung der Weltstellung zielenden Streben wird auf dem Gebiet der rnneren deutschen Politik die Forderung nach einem Aus¬ gleich der Bevölkerungsverluste, also nach größerem Kinder¬ reichtum gehen müssen . Es ist nicht zu verkennen , daß das deutsche Volk damit vor eine um so schwierigere stellt rst , als der Krieg , welche Erfolge er auch ' immer bringt , ihm finanzielle Lasten auferlegt, deren Größe und Umfassung die Aeußerung des Reichsschatzsekretärs in der letzten Reichs¬ tagssitzung schlagartig angedeutet hat . Sparsamkeit im ein¬ zelnen wird die Parole sein müssen , aber mehr noch wird es heißen müssen : Sorgt dafür , daß ihr nicht dem Ausland des Rohstofsimports bezüglich mehr tributär n o t w en dig ist ! seid , a ls unbedingt Oder mit anderen Worten : Sorgt dafür , daß ihr nach Mög¬ lichkeit eure eigenen Lieferanten seid ! Dr . Quessel führt an anderer Stelle aus , in welchem Maße wir durch den erzwungenen Bezug von Rohstoffen aus eng¬ lischen und französischen Kolonien dazu beigetragen Haben, deren Mutterländer finanziell stark und sicher zu machen . Der Friede wird diesem Geldexport von Deutschland hoffentlich ein Ende machen und uns die Möglichkeit geben , das meiste, was wir bisher für deutsches Gold kaufen mußten, in eigener Wirtschaft herzustellen . Das setzt aber noch etwas voraus , an dem wir bisher keinen Ueberfluß hatten : eine gewisse Großzügigkeit in der kulturellen Erschließung , der wirtschaftlichen Ausnutzung der natürlichen Kräfte unserer Kolonien. Die Aufgaben deutscher Kulturarbeit in Ostafrika werden sich nach dem Krieg ver¬ und vertiefen größern müssen ! So ungefähr schließt der Brief des Staatssekretärs Sols an die Deutsch - Ostafrikänifche Gesellschaft anläßlich der 25 jährigen Wiederkehr des Tages , an dem das Rerch die Verwaltung der Kolonie über¬ nahm . Vergrößerung und Vertiefung unserer Aufgaben! Soll unser Kolonialbesitz seinen wirtschaftlichen Zweck für das Mutterland erfüllen/dann muß er in ganz anderem Maße eine Rolle im deutschen Wirtschaftsleben spielen als bisher . Was waren die Beträge unseres Kolonialhandels gegenüber unse¬ rem Gesamthandel'? Blutwenig ! Und dabei warteten weite fruchtbare Strecken , die imstande waren , die Handelszahlen unseres überseeischen Besitzes zu vervielfachen , nur auf die Inangriffnahme . Die Zukunft wird einen solchen Luxus der ' Nichtausnutzung vorhandener Möglichkeiten nicht mehr er¬ lauben können . Gewiß soll nicht verkannt werden , daß das nicht nur eine Frage des jährlichen Etats ist , sondern daß es in vielem ein direktes Umlernen bedeutet . Es sei z . B . nur an die Unmöglichkeit erinnert , einen gangbaren Weg für die Schaf¬ fung eines Kreditinstituts in den tropischen Kolonien zu fin¬ den ! Inzwischen hat der Krieg so viele . volkswirtschaftliche Grundsätze , an denen zu rütteln vorher ein Sakrileg bedeutet Zukunft . hätte , umgeworfen, daß der alte Satz von dem Weg , der sich Am 1 . Januar waren es 25 Jahre , seitdem das Reich in bietet , wenn nur der Wille vorhanden ist , mehr als bloß eine der Verwaltung Ostasrikas die Deutsch - Ostafrikanische Gesell¬ Phrase auch auf diesem Gebiet wird . An den Instanzen der schaft ablöste und damit das Gebiet zur Reichskolonie machte . Heimat wird das Weitere liegen ! Damit war für die afrikanischen Besitzungen die von Bismarck Und dann etwas Weiteres ! Wir gehen augenschein¬ aufgenommene Idee der Kolonisation durch Privatgesellschaften lich einer Zeit der Monopole entgegen , und damit wiederum endgültig erledigt. Die erste Phase deutscher Kolonialtätigkeit der Verbeamtung eines großen Volksteils . Schon im Inter¬ in Afrika war zu Ende . Und jetzt stehen wir wiederum um esse unserer Bevölkerungspolitik müssen wir ein Gegenmittel ; neue Aufgaben, die uns Beginn einer neuen Kolonialepoche in die Hand bekommen gegen die Schäden einer zu geringen der hoffentlich nicht mehr ' ferne Frieden mit dem zu erwarten¬ Zahl tat freien Wettbewerb stehender nicht Festbesoldeter . den kolonialen Gebietszuwachs bringen wird , werden der zu¬ Wenn ich auch nicht glaube, daß nun die Kolonien das Allheil¬ künftigen Kolonialpolitik und - Wirtschaft Wege weifen , die von mittel gegen alle Erscheinungen im sozialen den alten vielfach um so verschiedener sein werden, als wirt¬ * Leben des nationalen ungesunden Daseins sind , so glaube ich doch , daß sie schaftlich und politisch das zukünftige Kolonialreich , wie immer in mancher Hinsicht diese Aufgabe zu erfüllen imstande sind . es räumlich und sachlich auch beschaffen sein mag, eine ganz Wozu hätten wir denn unsere überseeischen Bestßungen , sagt andere Bedeutung für das Mutterland haben wird und muß Thackeray in einem seiner Romane, wenn sie nicht dazu da als das bisherige. sind , um unserem jungen Nachwuchs Existenz und Gelegenheit Vor einigen Monaten schrieb die niederländische Zeitschrift zum Verdienst zu geben ? Vor dem Krieg hatten wir den " einmal über die Bedeutung des Kolonialbesitzes für „ Trjd großen Ueberfluß an Menschen , die eine lange und teure Lehr¬ Deutschland . Nachdem sie die bisherige deutsche Kolonialtätig¬ zeit, die ungezählte Examen hinter sich hatten , um dann aber keit Ziemlich deutlich kritisiert hatte - - sin der deutschen Kolo¬ feststellen zu müssen , daß ihnen das alles nur bitterwenig nutzte , nialwirtschaft saß kein Schwung" —, schreibt sie im Anschluß daß das Leben ihnen kaum oder erst nach langer Wartezeit ge¬ an die sozialpolitischen Umwälzungen, die - die wirtschaftliche stattet, ihre Kräfte wirklich zu regen . Der Entwicklungsgang Absperrung Deutschlands während des Krieges hervorgerufen etwa eines Cecil Rhodes war für deutsche Begriffe unverständ¬ hat , folgendes : Rach dem Kriege wird das Reich nicht nur einen lich . Und es braucht nicht betont zu - werden , daß unserem

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Deutsche Rolonralzeitung

nationalen und wirtschaftlichen Leben bei diesem Drängen um die magere Krippe zu viele wertvolle Kräfte verlorengegangen sind , als daß wir nicht allen Grund haben, eine Wiederholung dieser Erscheinung nach diesem Krieg , der uns sowieso schon genug unserer besten Zukunstswerkzeuge beraubt hat , zu ver¬ hindern . Ich bitte, mir keinen übertriebenen Materialismus vorzuwerfen, wenn ich einen Zweck unseres Kolonialbesitzes darin sehe , daß er recht vielen jüngeren Deutschen Gelegenheit gibt , zu Reichtum zu gelangen, zu ihrem eigenen Nutzen wie zu dem ihrer Heimat. In Deutschland Pflegen solche Gedanken¬ gänge ja leider vielfach noch perhorresziert zu werden, und direkt unbegreiflich scheint es vielen wohl noch , daß der Staat alles daran wenden sollte , um dieses Ziel zu erreichen , mög¬ lichst zahlreichen Männern zu ermöglichen . Die Idee von der Notwendigkeit zwar eines Existenzminimums, von der Ueber flüssig'keit aber dessen , was darüber hinaus liegt, hängt der öffentlichen Meinung , soweit der Staat sie vertritt , noch immer als Eierschale aus der Zeit des Großhungerns an . ( Ich er¬ innere nur an die knappe Entlohnung der Beamten !) Viel wäre noch über dieses Kapitel zu sagen , aber einstweilen möge dies genügen . Zum Schluß: Politisch führten die weißen Bewohner unserer Schutzgebiete bisher insofern ein etwas mittelalterliches Da¬ sein , als ihnen jeder Einfluß — Praktisch wenigstens — auf die Gestaltung des öffentlichen Lebens genommen war . Sie , die jeden Fehler der Berliner gesetzgebenden Körperschaften , jeden Mißgriff allein auszubaden , ihn mit Gut und Blut zu vertreten hatten , besaßen nicht die geringste Macht , um ihre Kenntnis und Erfahrung zur Geltung zu bringen . Wird dieser schädliche Zustand auch nach dem Kriege noch haltbar sein ? Das uo taxation no representation will schlecht in die Anschauungen unserer Zeit Passen, ganz abgesehen davon, daß es fraglich ist, wie lange das no taxation noch bestehen wird!

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Gründen einer vernünftigen Realpolitik diese Lösung die einzig mögliche . Denn meines Erachtens hat man hierbei überhaupt keine Wahl . Die andere denkbare Möglichkeit bestünde über¬ haupt nur darin , statt Deutsch das Kisuaheli der Ostküste einzu führen . Dieses wäre ja an sich für eine Verkehrssprache nicht ungeeignet und hat viele Anhänger gefunden . Aber selbst diese werden zugeben müssen , daß es eine viel zu gewaltsame, ja un¬ mögliche Maßnahme wäre , die Kisuaheli- Sprache auf den ge¬ waltig großen mittleren und westlichen Teil Afrikas , so unend¬ lich weit von der sprachlichen Basis entfernt , zu übertragen , zu¬ mal sie auch in Ostafrika nur für einen minimalen Teil der Be¬ völkerung die Muttersprache ist und von allen übrigen , nicht nur von den Weißen , sondern auch von den Schwarzen erst erlernt

werden muß. Somit bleibt als offizielle Verkehrssprache nur die deutsche übrig und diese allein entspricht auch unserem berechtigten völki¬ schen Empfinden. Man soll sich ja in kolonialen Dingen , die in der Hauptsache vom geschäftlichen, wirtschaftlichen Standpunkt aus zu beurteilen sind , davor hüten , idealistische Gesichtspunkte hineinzubringen. Aber es ist doch eine Forderung der Selbst¬ achtung , wenn wir verlangen, daß sich deutsche Behörden, deutsche Offiziere und Soldaten , Kaufleute, Plantagenbesitzer nicht irgendeiner Negersprache bedienen sollen , sondern wenn irgend möglich der Sprache unseres eigenen Volkes . Dieser Grundsatz versteht sich auf deutsch- kolonialem Boden eigentlich von selbst , und was in den afrikanischen Kolonien anderer Nationen möglich ist, wird sich auch in den unseren ein¬ führen lassen . Wenn einige Kolonialregierungen ausnahms¬ weise eine fremde Verkehrssprache neben der eigenen zugelassen bzw . beibehalten haben, wie die englische in Indien das Hindostani, die holländische in ihren ostindischen Besitzungen das Malaiische , so treffen diese Beispiele nicht für Afrika zu , da hier nicht wie in Indien eine uralte hohe Kultur mit bedeutender Literatur und einer vielhundertjährigen Verkehrssprache längst vorhanden ist. Für alle Fälle ist es doch eine recht unerfreuliche, Zur künftigen 8pracbenfrage in den deutfeben ja unnatürliche Tatsache , daß man bisher in allen deutschen Ko¬ lonien , etwa mit Ausnahme von Südwest, im Verkehr mit den Kolonien . Eingeborenen mit unserer Muttersprache nahezu nichts anfan¬ gen konnte und daß sich mancher deutsche Reisende auf deut¬ I. schem , mit dem Blut unserer Landsleute errungenem Gebiet fast Das Verbot der Erörterung der Kriegsziele gestattet zwar ebenso schwer zurecht finden konnte , als wenn er etwa chinesisch nicht , den Zweck dieses Artikels und seine Voraussetzungen mit spräche . Erst ein mehr oder weniger mühsames Erlernen der erwünschter Deutlichkeit zu präzisieren. Aber für jeden Ko¬ ermöglichte es dem deutschen Beamten , Offizier , Verkehrssprache lonialpolitiker ist die Schaffung emes großen, zusammenhängen¬ Kaufmann , seine Tätigkeit voll zu entfalten, und bis er die den Kolonialbesitzes und eine wesentliche Veränderung der Sprache richtig beherrschte , mußte mancher bei den dortigen Landkarte Afrikas ein selbstverständlicher und , wie wir glauben, kurzen Dienstperioden schon wieder an Urlaub und Heimreise in und diesem Zusammenhang ist politisch erreichbarer Wunsch ; denken, um vielleicht einem anderen Sprachneuling Platz zu es schon jetzt — und gerade jetzt — an der Zeit , eine wichtige Zu Wieviel einfacher würde sich allenthalben der Betrieb . machen kunftssrage, nämlich die Sprachenfrage, ins Auge zu fassen. gestalten , wenn die deutsche Hilfssprache die herrschende wäre . Daß in diesem — vorerst noch hypothetischen — erweiterten Aber trotz der zweifellosen , ja selbstverständlichen Vorzüge und geschlossenen - deutschen Kolonialgebiet als offizielle Vereiner einheitlichen deutschen Verkehrssprache hat diese gerade in mittlungs - und Hilfssprache ( nach Art des Kisuaheli in Ost¬ den Kolonien auch ihre Gegner. Manche Deutsche ziehen es vor , afrika) nicht eine Mehrzahl verschiedener Sprachen, sondern nur wenn sie im intimeren Gespräch nicht von ihren schwarzen eine einzige , einheitliche künftig herrschen soll, ist wohl ohne Dienern Und Angestellten verstanden werden können . Auch Eine weiteres als selbstverständlich anzunehmen. solche einheit¬ mögen es vielleicht die geschäftlichen Interessen einiger ein¬ liche Verkehrssprache , also ohne eine die Kolonie trennende gesessenenFirmen erwünscht erscheinen lassen , daß durch die Sprachgrenze, wird man aus Politischen und militärischen wie sprachlichen Schwierigkeiten auswärtigen Firmen die Kon¬ auch aus kulturellen und besonders aus wirtschaftlichen Grün¬ werde . Dazu kurrenz und etwaiger direkter Verkehr erschwert den auch in Zukunft nicht entbehren können . Aus den zwingen¬ wird noch eine Anzahl „ alter Afrikaner" kommen , die es viel der und des den Bedürfnissen Verwaltung haben sich Verkehrs interessanter finden, statt des gewöhnlichen Deutsch sich einer zu allen Zeiten, im Altertum wie in der Neuzeit , und überall in Bantusprache zu bedienen , und die dies am liebsten sogar in der der Welt, besonders auch in Afrika , unentbehrliche Hilfssprachen Heimat fortsetzen würden . Der Deutsche neigt ja ohnehin leider entwickelt, die in ihrem Herrschaftsgebiet neben den zahllosen viel zu sehr dazu, sich im Ausland und sogar in den eigenen Einzelsprachen allenthalben wenigstens von einem Bruchteil der Kolonien fremder Sprache und Gewohnheit zu unterwerfen . Eingeborenen verstanden werden. Die gebenwärtigen afrikani¬ Noch mehr aber werden die zahlreichen Reichsausländer in beruhen zum Terl auf europäischer schen Verkehrssprachen unseren Kolonien und am allermeisten die Tausende der — mit Grundlage , wie z . B . das — auch in Ostasien und in der Südsee so unbeliebten — Indier , denen Kisuaheli,viel sympathi¬ Recht verbreitete — sogenannte Pidgin - Englisch , im Süden das Kap scher und auch vorteilhafter ist , die deutsche Verkehrssprache zu holländisch und in den verschiedenen europäischen Kolonien bekämpfen suchen. meist die Sprachen des betreffenden herrschenden Volkes ; zum Aber jene Einwendungen und Einzelwünsche beruhen, selbst wie das Teil beruhen sie auf einheimischer Grundlage , Kisuaheli . wenn sie für manche nicht ganz unbegründet wären , nicht auf an der Ostküste und das Arabische im Norden wirklichen Gründen , die das Gesamtinteresse des deutschen Volkes beeinflussen könnten . Wir dürfen uns doch , wenn wir Welche Sprache soll nun in dem künftigen geschlossenen deut¬ ein Siegervolk sein wollen , nicht von anderen Kolonialvölkern schen Kolonialgebiet mit seiner viele Millionen zählenden Ein¬ wie Franzosen und Portugiesen beschämen lassen . Aber auch geborenenbevölkerung und seiner enormen sprachlichen Bunt scheckigkeit die offizielle einheitliche Verkehrs - und Hilfssprache „ abgesehen von solchen nationalen Momenten ist es auch politisch und wirtschaftlich nicht zweckmäßig und rächt sich auf die Dauer fern ? Meine Antwort ist : selbstverständlich die deutsche Sprache überall , wenn das herrschende Volk das unterworfene von aller und keine andere. Nicht als ob ich — auf Grund meiner kolonia¬ Kulturgemeinschaft völlig ausschließen will, was fast immer len Erfahrungen — die entgegenstehenden Schwierigkeiten auf eine gewisse Kurzsichtigkeit hinausläuft . Bei aller Geltend¬ unterschätzen oder gar aus einem unpraktischen Chauvinismus machung eines berechtigten Herrenstandpunktes stellt es sich in einer gutverwaltenen Kolonie im Laufe der Zeit immer als das heraus einer gewaltsamen Ausbreitung der deutschen Sprache das Wort reden wollte ; vielmehr ist gerade aus Praktischen > Vorteilhafteste heraus , die Eingeborenen kulturell zu heben und

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gewisse gemeinsame Interessen zu betonen und zu fördern ; und hierzu würde insbesondere auch die gemeinsame deutsche Ver¬ kehrssprache gehören . Dieses sprachliche Band würde auch die Zuverlässigkeit der Eingeborenen und ihren Respekt vor ihren deutschen Herren nur günstig beeinflussen können ; denn deren Uebergewicht muß auch in sprachlicher Beziehung zum Ausdruck kommen . Abgesehen von solchen nicht zu unterschätzenden Impondera¬ bilien würde die einheitliche deutsche Verkehrssprache erwünschte wirtschaftliche und politische Wirkungen haben . Es wird die Verwendbarkeit der Eingeborenen als Soldaten und Polizisten und sonstige Nnterorgane der Behörden , als Angestellte und Arbeiter wesentlich gefördert , zumal diese dann sehr vorteilhaft von einem Teil der Kolonie zum anderen befördert und an der richtigen Stelle verwendet werden können ; auch dem häufig so störenden Arbeitermangel könnte besser abgeholfen werden , be¬ sonders wenn die unausbleiblichen , großzügigen Verkehrswege geschaffen fein werden . Schließlich würde die Einführung der deutschen Sprache bei den zahlreichen , oft sehr unzuverlässigen Ausländern , und besonders bei den Asiaten , denen bisher die deutsche Herrschaft fast nur dem Namen nach zu bestehen schien, einen sehr wohltätigen Eindruck Hervorrufen und eine be¬ deutende Erhöhung des deutschen Ansehens zur Folge haben . — Kurz , die einheitliche deutsche Hilfs - und Verkehrssprache wird sich — von den nicht zu leugnenden Schwierigkeiten der Ueber gangszeit abgesehen — allmählich in eine wesentliche Ersparnis an Zeit und Arbeit , in eine bedeutende Erleichterung der Ver¬ waltung und des Verkehrs und in gewissem Sinne in eine er¬ wünschte Hebung und Angliederung der schwarzen Bevölkerung sowie in Mehrung der deutschen Autorität umsetzen. Es würde mit - den nüchternen Er¬ sich also unser völkisches Empfinden wägungen der wirtschaftlichen Ausnutzung und Beherrschung unserer Kolonien in erfreulicher Weise decken . Es wird die Ausgabe des nächsten Artikels sein , einen prakti¬ schen Weg vorzuschlagen , auf welchen die der Einführung der deutschen Sprache entgegenstehenden Hemmnisse — insbesondere die große Schwierigkeit unserer Muttersprache und ihre schwere Erlernbarkeit — auf verhältnismäßig einfache Weise beseitigt bzw . verringert werden können . Denn obige günstige Prognose trifft erst dann vollständig zu , wenn sich dre Erlernung der deutschen Sprache wesentlich erleichtern und . dadurch deren ermöglichen läßt . Massenverbreitung ' ' ' ■ II . . : Es besteht somit kein Zweifel — und überhaupt keine Wahl —, daß einzig und allein die deutsche Sprache die einheitliche Hilss und BerkehMyrache des künftigen großen geschlossenen Ko¬ lonialbesitzes sein kann und darf . Wer — und nun kommt das leidige aber ! — ein wesentliches Be¬ denken besteht mit Recht . Die deutsche Sprache ist bekanntlich eine der schwersten Sprachen , was übereinstimmend von allen Ausländern bestätigt wird . Abgesehen von den Schwierigkeiten der Aussprache .und der Kompliziertheit des Satzbaus erschweren auch die ungewöhnlich zahlreichen Unregelmäßigkeiten , ja teil' weise Regellosigkeiten , dann der — an sich sehr erfreuliche — enorme Wortschatz mit den zahllosen Synonymen und noch viele das Erlernen unserer andere Hemmnisse den Ausländern Muttersprache . Diese Schwierigkeiten sind leider so groß , daß gerade aus diese manche unerfreuliche völkerpsychologische, ja sogar politische Erscheinungen als Folge der trennenden sprach¬ lichen Schranken zurückzuführen sind. Wenn sich nun schon , für den gebildeten Europäer die Er¬ lernung der deutschen Sprache so schwierig gestaltet , jedenfalls weit schwieriger als des Englischen , so erscheint es wohl gänz¬ lich ausgeschlossen , daß wir den tiefstehenden , gänzlich unge schulten , wenn auch häufig sprachbegabten Eingeborene » , denen natürlich das Verständnis für europäische Sprachbegrisfe fehlt , unsere schwierige deutsche Sprache auf der Grundlage eines korrekten Schriftdeutsch zumuten und beibringen könnten . Das wird in dem systematischen Unterricht der Schulen und bei ein¬ zelnen möglich sein , nicht aber für die weitaus überwiegende Mehrzahl der Eingeborenen , und zwar schon deshalb nicht , weil ja für diese die Erlernung einer fremden Sprache nicht etwa schulmäßig aus Grund der Schrift oder einer Art Grammatik vor sich geht , sondern nur durch gelegentlichen Unterricht von Mund zu Mund in Meist höchst formloser Weise . Es ist nahe¬ liegend , daß diese unprimitive Methode nicht zu einer halbwegs korrekten deutschen Schriftsprache führen kann . Diese ist daher für Ne Maste der . Bevölkerung , soweit sie überhaupt den guten

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Willen zum Lerney hat , völlig ausgeschlossen , auch weil sich be¬ kanntlich europäische Worte im Munde der Eingeborenen schon wegen der vielen Konsonanten doch umgestalten und abschleifen, weshalb in dieser Beziehung alle Mühen der Lehrenden ebenso versagen würden wie alle Regeln der besten, sachgemäßesten Grammatik . Angesichts dieser kaum zu bestreitenden Tatsachen , nämlich . 1 . der zwingenden Notwendigkeit einer einheitlichen deutschen Hilfs - und Verkehrssprache , 2 . der der hochdeutschen übermäßigen Schwierigkeiten Sprache , besonders auch für Eingeborene , geht mein Vorschlag dahin , eine deutsch-koloniale Hilfs - und " Verkehrssprache ( „ Kolonial -Deutsch ) neu zu schaffen, die allen praktischen Anforderungen der afrikanischen Verhältnisse ent¬ spricht und die von einer möglichst großen Zahl von Einge¬ borenen ( selbstverständlich neben ihren verschiedenen Mutter¬ sprachen ) mit Leichtigkeit erlernt werden kann . Dieser Vorschlag einer sprachlichen Neubildung wird ja viel¬ leicht auf den ersten Blick etivas befremdlich erscheinen und wohl manchen Widerspruch auslösen , besonders von einigen Philo¬ logen und anderen berufenen Hütern unserer lieben deutschen Muttersprache . Aber diese Kritiker mögen sich beruhigen . Ab¬ gesehen davon , daß das Kolonial - Deutsch nur für den Verkehr mit Eingeborenen bestimmt , ist und die schriftdeutsche Sprache sogar an Einfluß gewinnen wird , sollen die notwendigen Ab¬ weichungen des Kolonial -Deutsch auf das denkbar geringste Maß beschränkt bleiben und bei weitem nicht den Grad der Ver¬ schiedenheit unserer beliebtesten deutschen Mundarten erreichen . Jedenfalls werden jene Abweichungen nicht störender , dagegen innerlich berechtigter sein als die Flut der gänzlich undeutschen , oft sprachverunstaltenden Ausdrücke , die man auf dem Gebiet der Wissenschaft und Technik, besonders aber des Sports und der Mode aus dem Lateinischen , Griechischen, Englischen usw. anstandslos übernommen . aus angeblich praktischen Gründen hat . — Ja , unter Umständen könnte man , wenn man trotz der ausnahmsweisen Verhältnisse Afrikas jede sprachliche Abände¬ rung als eine Versündigung am heiligen Geist der Sprache an sehen will , hiervon Abstand nehmen und doch schon durch ein¬ schneidende Vereinfachuüg des Satzbaus und vor allem des Sprachschatzes den hauptsächlichsten Zweck erreichen (vgl . unten „ System A " ) . Die Berechtigung eines solchen Kolonial - Deutsch würde , selbst wenn nicht genug andere Gründe - vorhanden wären , allein schon durch die noch immer zunehmeNde Herrschaft des von un¬ gezählten Millionen Überall , auch in Tellen Afrikas , gesprochenen und verstandenen PMgin - Englisch bewiesen sein. ’ Diese un¬ schöne, korrumpierte ( z. B . gerade das Wort Pidgin - busino .* .« !) und unlogische , häufig sogar lächerliche Hilfssprache , die aber . den englischen und amerikanischen Handel sehr unterstützt und die wir doch unmöglich übernehmen können , ist selbstverständlich kein Aufallsprodukt , sondern sie entspricht eben den Bedürs nissen des Handels und Verkehrs mit tiefer stehenden Völkern . — Ist es da nicht viel richtiger , für die deutschen Kolonien eine logische, klarverständliche , leicht erlernbare deutsche Hilfssprache neu zu schaffen und einzuführen , statt es dem Zufall zu über¬ lasten , ob und wie sich allmählich in dem riesigen Gebiet die schweren, geradezu verkehrshemmenden sprachlichen Nebelstände beseitigen lassen ? Soll man etwa erst eine „bodenständige Ent¬ " wicklung abwarten ? — in einem teilweise noch unerforschten Kolonialgebiet , das die verschiedensten,- unter sich sehr abweichen¬ den Dölkergruppen und Sprachsysteme Hat und dessen Verwal¬ tung aus militärischen , wirtschaftlichen und hygienischen Gründen ohnehin an die deutsche Regierung die denkbar größten Ansprüche stellen wird ! Wenn man uns Deutschen mit Recht als Vorzug zufpricht , so ein besonderes Organisationstalent empfiehlt es sich auch , wenn wir in dem neuen , gewaltigen Ge¬ biet auch gleich die Sprache organisieren , die dort auch nur ein Mittel zum Zweck darstellt , und sie durch Anpassung an die Ver¬ hältnisse in vernünftige Richtlinien lenken ; denn die uns in Afrika erwartenden großen Aufgaben werden teilweise sehr dringlicher Natur sein und uns nicht erst ein sprachliches Experimentieren gestatten . Kurz , alles spricht dafür und nichts dagegen , daß wir möglichst gleichzeitig mit der Besitzergreifung auch die Sprachenfrage lösen und so mit die Grundlage für rasche Angliederung des Besitzes schaffen.

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Deutsche Aolonialzeltung

Im folgenden Werde ich nun versuchen, in kurzen Zügen die Wege zu zeigen und vorzuschlagen, auf welchen meines Er¬ achtens das Sprachproblem gelöst werden könnte, und zwar aus zwei verschiedene Arten ( System A unt > B) . I . S y st e m A . Es kann an sich nicht die Aufgabe dieses Artikels sein , die Einzelt,eilen eines fertigen Systems auseinanderzusetzen ; dres würde auch für den . Leser ein vorgängiges Studium des kom¬ plizierten Stoffes voraussetzew ) . Immerhin mögen die nach¬ stehenden Hauptpunkte die vorgeschlagene wesentliche Sprach¬ vereinfachung veranschaulichen: 1 . Vor allem ist davon auszugehen , daß der nötige Wort¬ vorrat des Eingeborenen ( übrigens , auch des ungebildeten Europäers ) ein überraschend geringer ist und daß er mit etwa 300 Wörtern nahezu alles ausdrücken kann, was die dortigen primitiven Verhältnisse erfordern. Auch der Wortschatz des ? i6gin - Englisch ist ein auffallend geringer . Demgemäß ist es für das Kolonial - Deutsch das wesentlichste Erfordernis , eme tiefgreifende Sichtung des ungeheuren deutschen Sprachschatzes ( angeblich gegen 100 000 Wörter ) vorzunehmen und die aus¬ gewählten Wörter in einem offiziellen Verzeichnis von etwa 500, allerhöchstens 800 Wörtern festzulegen. ES wird also eine Un¬ menge von Synonymen und von Wörtern mit ähnlicher Be¬ deutung glatt in Wegfall kommen und durch ein einziges Wort vertreten fein“) . Dies allein schon wird die Erlernung der Sprache ungemein erleichtern , ohne daß die Deutlichkeit leiden muß . Bei der Auswahl der Wörter sind solche zu bevorzugen , die für dm Eingeborenen leicht aussprechbar sind . 2 . Das überaus schwierige Problem der Konjugation der Zeitwörter mit den zahllosen Unregelmäßigkeiten, den vielen " . h Ein Leitfaden des „ Kolonial - Deutsch , der über das Problem eingehend und systematisch behandelt , wird ( nach Klärung der poli¬ tischen Voraussetzungen ) erscheinen. 2 So werden ) zum Beispiel die Zeitwörter , die eine Bewegung aus drücken ( zehen, schreiten, kommen, marschieren , laufen , rennen , sprin¬ Zeitwort vertreten , etwa durch das leicht gen usw .) , nur durch ein einziges " mit ev . Umschreibung „ schnell kommen " oder aussprechbare „ kommen " Wasser , Fluß , Bach, „ langsam kommen ; oder die Hauptwörter Strom , Quelle , See , Sumpf , Weiher , ev . auch Meer , Brunnen , " Flüssigkeit usw . etwa durch das Wort „ Wasser nebst entsprechender Umschreibung ; oder die Eigenschaftswörter schön , gut , angenehm , nütz¬ lich , freundlich , lieb" , erfreulich , begehrenswert , löblich usw . durch das einzige Wort „ gut nebst ev . Zusatz in besonderen Fällen .

6in neues ßeUvei' fafoi ' en . Wir dürfen wohl als bekannt voraussetzen , daß unter allen lebens¬ erhaltenden Faktoren der Sauerstoff der bei weitem wichtigste und un¬ entbehrlichste ist . Verarmung des Blutes an Sauerstoff ist von der Wissenschaft längst als eine Hauptursache der verschiedensten Krank - * ' heitszustände nachgewiesen worden ; denn sie hat zur unausbleiblichen Folge , daß die aufgenommene Nahrung in unvollkommener Weise zersetzt (verbrannt , oxydiert ) wird , und daß sich daher giftige Stoff¬ wechselrückstände, insbesondere harnsaure Salze , bilden , welche die Säftemasse verunreinigen , die Blutbewegung erschweren und die Ge¬ webe in einen Reizzustand versetzen. Die Zufuhr konzentrierten Sauer¬ stoffs zum Blute und somit die Verwendung dieses lebenswichtigen Gases zu Heilzwecken gehört zu den Aufgaben , welche lange Zeit für unlösbar gehalten wurden . Erst der modernen Chemie ist es gelungen , in Gestalt eines weiß aussehenden und leicht einzunehmenden Pulvers ein Präparat herzustellen , welches den Sauerstoff in chemischer Bin¬ dung enthält und ihn vom Magen aus an das Blut abgibt . Eine mehr als zehnjährige Erfahrung , die das Institut für Sauerstoff Heilverfahren , Berlin , mit diesem neuen Mittel gesammelt hat , hat den unwiderleglichen Beweis erbracht , daß die Erwartungen , die man in die Heilkraft des Sauerstoffs gesetzt hatte , durchaus berechtigt waren . Das völlig ungiftige Präparat hat sich bei individueller Dosierung nach ärztlicher Vorschrift in der Praxis ausgezeichnet bewährt . Bei allen Nervenleiden und Stoffwechsel - Krankheiten ( Gicht , Rheumatis¬ mus , Zucker- , Magen - , Nierenleiden , Darmträgheit , Hämorrhoiden , Arterienverkalkung , Blutarmut usw .) sind, selbst noch in sehr schweren und veralteten Fällen , ganz vorzügliche und überraschende Heilerfolge erzielt worden . Bei längerem Gebrauch der Präparate konnte häufig eine vollständige Regeneration des Körpers mit all den erfreulichen Symptomen des wiedererwachenden ^ Wohlbehagens , der Lebensfreude . und des Betätigungstriebes konstatiert werden . Zahlreiche Aerzte haben die Kur an sich selbst versucht und sie ihren Patienten emp¬ fohlen . Schließlich ( 1907 ) wurde das Mittel auch in derArzneiverordnung devKöniglichenUniversitätBerliu ausgenommen . Täglich gehen uns an erkeunendeZuschrifteu ^ tt , von denen wir nachstehend einige wiedergeben . |

Nr.

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Zeitformen , Ablauten ^) usw. soll dadurch umgangen werden, daß stets nur der Infinitiv verwendet wird in Verbindung mit ganz wenigen nur in Präsens und Imperfekt zu konjugieren¬ den Hilfszeitwörtern ^) . Es tritt also eine radikale dem Sprachangepaßte Vereinfachung ein . geist der Eingeborenen ' Dr . Schwör er , München. ( Schluß

folgt .)

Mitteleuropa und das deutsche Kolonialreich . Wie aus ein gegebenes Zeichen hat die ausländische Presse an den Weihnachtstagen Notiz genommen von Friedrich Nau¬ manns Buche „ Mitteleuropa " . Zwei Gedanken fallen da auf : der erste ist plump und naheliegend. Paul Seippel schreibt im " „ Journal de Genöve vom 27 . Dezember unter der Überschrift : " Die von Gefahr „ morgen , daß Oesterreich - Ungarn in ein Ver¬ hältnis der Halbvasallenschast zu dem Deutschen Reiche treten solle. Der zweite Gedanke ist seiner und gefährlicher. Er geht nicht einfach darauf aus , durch böswillige Deutung Mißtrauen zwischen den Zentralmächten säen zu wollen . Der ehemalige französische Botschafter in Berlin Jean Herbette überschreibt " vom 27 . Dezember: seine Reflexionen im „ Echo de Paris „ Deutschland will sich ein Kolonialreich in Europa zurecht¬ " Und er sagt so : „ Weil Deutschland nicht die Herr¬ schneiden . schaft über die Meere gewinnen kann , muß es Kolonien in wird für dieses Kolonialreich der Europa suchen . Oesterreich " beste Nährboden sein . Ich gehe nicht auf die Bedeutung des Naumannschen Buches ein . Nur so viel möchte ich betonen: wenn unsere Feinde aus seinem Erscheinen und aus seinem Erfolg den Schluß ziehen , daß Deutschland aus die Mitherrschaft in der großen Welt ver¬ zichten wolle und seine Entschädigung aus dem europäischen Kontinent zu suchen beabsichtigte , so ist das eine vollkommen schiefe Auffassung. Der koloniale Gedanke im Sinne der Ge¬ winnung überseeischer Herrschasts - und Wirtschaftsgebiete ist in Deutschland lebendiger als je ; wenn jemals , so ist jetzt der Zeit¬ punkt für Entscheidungen auf diesem Gebiete da . Der Erfolg unserer Orientpolitik zeigte die Wichtigkeit unserer afrikanischen Position ; das eine Wirkungsgebiet wird durch das andere 3 Den Durchschnittseingeborenen wird diese Fülle Von Formen ) und Unregelmäßigkeiten ( wie zum Beispiel der dreifache Ablaut in finden , fand , gesunden ) niemals beizubringen sein. " das 4 auch mit dem Hilfszeitwort ) Insbesondere ohnehin „ tun, dialektisch im Deutschen weit verbreitet ist und dem Eingeborenen als sogenannte Zungenbrücke gut liegen wird .

Dr . med . Sch . in P . : „ Ich glaube mit großem Recht behaupten zu können , daß die meisten Erfolge meiner Praxis seit der Zeit her¬ " rühren , wo ich Sauerstofftherapeut geworden bin . — - Dr . med . L . in P . ( der hochgradig nervenleidend war ) : „ Bitte um weitere Sen¬ dung , da ich von der ausgezeichneten Wirkung geradezu begeistert bin . " — Dr . med . § . in H . : „ Da ich direkt wunderbare Erfolge zu be¬ merken Gelegenheit hatte , die sich infolge der Sauerstofsbehandlung ergeben haben mußten , will ich . . . " — Dr . med . F . in G . : „ . . . teile ich ergebenst mit , daß der Patient das Pulver zu Ende gebraucht hat und seit 14 Tagen zuckerfrei ist . " — F . Sch : „ Es ist nicht zuviel ge¬ sagt , wenn ich erkläre , daß ich mich in meinem ganzen Leben kaum je so nervenfest und energisch gefühlt habe und ein Arbeitspensum heute spielend bewältige , dem ich zuvor fast erlegen wäre . " — H . D ., p . Lehrer : „ Ich war seit 25 Jahren mit schwerem Gichtleiden be¬ haftet . Bon den vielen Gichtmitteln , als Pillen , Pulver , Bäder usw . , für welche ich mehr als 1000 Mark während dieser Zeit verausgabte , brachte mir keins dauernden Erfolg , denn über kurz oder lang stellte sich das Leiden immer wieder ein . Auf Ihr Sauerstoff - Heilverfahren aufmerksam gemacht, unterzog ich mich auch noch dieser Kur , und siehe , der Erfolg war wirklich überraschend . Ihr Superoxyd wirkte Seit zehn Monaten fühle ich mich ^ frei von geradezu wunderbar . Mein Humor , meine jedem Schmerz und ohne jedweden Anfall . Körperfrische und Beweglichkeit sind wiedergekehrt , und ich fühle mich wohler als vor 25 Jahren . Möge daher keiner meiner Leidens¬ " gefährten versäumen usw . — C . , Oberförster in D . : „ Mit dem Erfolg der Kur bin ich sehr zufrieden . Die jetzigen kalten Winde , die, sonst für den Rheumatismus stets das gefährlichste waren , sind nun schon wochenlang ohne jede Wirkung , während es früher bei solchem Wetter kaum auszuhalten war . Ich bin Ihnen sehr dankbar und möchte Ihnen raten , Ihre Annonce einmal in eine Fachzeitung einrücken zu lassen. Meiner wärmsten Empfehlung können Sie stets versichert sein und er¬ " mächtige ich Sie usw : Näheren Aufschluß über das Verfahren und weitere Heilberichte gibt eine Broschüre , welche das Institut für Sauerstoff - Heilverfahren , Berlin W 35 , K 4 , kostenlos versendet . '

1916

Deutsche Roloulalzeitung

mit und ergänzt . Unser Verhältnis gesichert, gehalten Oesterreich - Ungarn ist ein Problem für sich . Für eine Kolonial¬ politik der Resignation brauchen wir aber unsere Verbündeten nicht . Also : nach wie vor und jetzt erst recht koloniale Expansion in der großen Welt ! Denn der Gedanke der Kolonisation ist zum bestimmenden Antrieb des Weltgeschehens geworden ; durch sie wirken reife , blühende Völker ihre besten Kräfte aus ? ) Dr . Veit Valentin , ' Privatdozent a . D . Universität Freiburg i . Br .

Sport und Krieg, In der gegenwärtigen Zeit , wo man in England sich sogar zu dem „ furchtbaren Militarismus " bekehrt, um endlich aus der Klemme zu kommen , ist es vielleicht von Interesse , an eirip Ge¬ schichte zu erinnern , die ein Licht daraus wirft , wie man früher sdas Wesen des Krieges auffaßte . i Zur Zeit des Burenkrieges erschien in englischen Zeitungen Mgende Anzeige : „ Organisation einer Expedition nach : dem sich an¬ Kriegsschauplatz ! Herren , die schießen und reiten , können " schließen. Preis für den Teilnehmer 300 Pfund ! Annähernd 100 Beitrittserklärungen gingen ein , und , eines Tages dampfte die ganze Gesellschaft auf einem gemieteten Sonderdampfer nach Südafrika ab . Ihre Mitglieder setzten sich ausnahmslos aus den Angehörigen englischer Millionärskreise zusammen und nannten sich , um den Schein zu wahren , „ Londoner Freiwilligen " Der korpS . Zusammensetzung der Gesellschaft entsprechend war das Drum und Dran der Expedition natürlich sehr luxuriös . In Südafrika reisten sie nur , mit ' Extrazügen , und , ,die ^ Ver¬ und das tägliche Leben waren ganz auf die proviantierung ' heimischen Bedürfnisse der Gent lemenkrieger zugeschnitten. Aus sicherer Entfernung gab ihnen die Reiseleitung auch ab und zu Gelegenheit , auf das menschliche, Wild zu knallen - kurz und gut , der Trip war interessant , standesgemäß und nicht zuletzt un¬ gefährlich . ' So weit wäre alles gut und schön gewesen und kein Mensch hätte sich um die Sache gekümmert , wenn nicht wider alle Be¬ rechnung und zum Leidwesen der Gesellschaftsleitung eines Tages ein Unglück Passiert wäre . Zum ersten und letzten Male sah das Korps bei sich selbst Blut fließen : ein gewisser Manning war von einer verirrten Kugel getroffen und bald darauf ge¬ storben . Seine Erben waren harmlos genug , von der Lebens¬ versicherung , bei der Manning versichert gewesen war , die Aus¬ zahlung der Versicherungssumme zu verlangen . Aber diese ließ sich nicht rühren . Manning habe sich nutzlos einer Gefahr aus gesetzt , usw .. Die Klagen,die die Folgen dieser Weigerung waren , deckten nun die Einzelheiten der famosen Expedition auf , und die Presse war mit sensationellen Nachrichten für lange Zeit ver • sorgt . Freilich : den Erben wurde damit nicht genutzt . Umsonstwar ihre unter Beweis gestellte Angabe , daß alle Teilnehmer durch kugelsichere Brust - und Rückenpanzer jedesmal geschützt worden feien , wenn die Lage brenzlich wurde ! Die Klage wurde abge¬ ' K. wiesen . " der Neuzeit Ein h Bgl . meine „ Kolonialgeschichte . Abriß , mit zwei farbigen Karten . 215 S . u . 4 Anhänge . Tübingen , 1915. I . C . Mohr (Paul Siebeck ) . Preis geh . 4,80 M . geb . 6 M . Das Buch ist ein Versuch , die Studierenden , die Lehrer und den weiteren Kreis der Geschichjssreunde durch eine knapp zusammenfassende, Darstellung in , das kolonialge sch :chi l iche Gebiet einzufuhren.

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Das Bataillon der Kapmifcfolinge . Das südafrikanische Landesverteidigungsministerium in Pretoria gab folgende Mitteilung an die Presse aus : Betreffend Bataillon Halbfarbiger ( Caps Coloursä ) zum Dienste für das britische Reich in Ostafrika : Es soll ein Jn fanteriebataillon , bestehend aus vier Kompagnien , mit europäi¬ schen Offizieren ausgebildet werden aus dem Kreise der is known as the , Cape Coloured Mischlinge . ( What Community . ) Es soll das Kapkvrps heißen. Mannschaften für dies Regiment werden jetzt gebraucht . Es werden nur ledige Leute ohne irgendwelchen Anhang angenommen . Die Mann¬ schaften werden als reguläre Soldaten eingestellt für die Dauer des Krieges und sechs Monate darüber , falls chierzu eine Notwendigkeit vorliegt . Sie erhalten den Sold der regu¬ lären englischen Soldaten . Sie müssen fünf Fuß drei Zoll groß sein . Geringster Brustumfang dremnddreißigeinhalben Alter zwanzig bis dreißig Aahre usw . Die MamwZoll . schäften werden in folgenden Distrikten ausgehoben : In den ’ südwestlichen Distrikten des Kaplandes , zwei Kompagnien ; in Johannesburg , Port Elisabeth und im östlichen Kaplande zu¬ sammen eine Kompagnie ; in Griqualand , in den nordwest¬ lichen Distrikten des Kaplandes und im Freistaäte eine Kom¬ -pagnie . Die Missionsstation ( !) Saron und Mamre boten nach der " „ Cape Times " an , selbständige Kompagnien aufzustellen . Die Times geben an , daß die Halbfarbigen Kapstadts leider „ Cäpe alle nicht ohne Anhang seien, und deshalb viele sich zurück¬ ’■ . gehalten hätten . .

Minke für Briefsendungen nach dem Ausland und Biidwestafrika . Der Deutsche Hilfsverein in Stockholm erbietet sich , während , des Krieges den brieflichen Verkehr von Deutschland nach den übrigen kriegführenden Ländern und Rückantworten zu vermitteln . Der Ver¬ ein, welcher seit dem Jahre 1876 besteht , berechnet für seine Dienste nichts , bittet jedoch , jedem Brief für Portoauslagen drei internationale Pcst - Antwortscheine beizusügen. Letztere sind zu 25 Pfennig das Stück in jedem Postamte erhältlich. Die Briefe können in deutscher Sprache, müssen jedoch mit latei¬ nischen Buchstaben deutlich geschrieben werden und sind in genau adressiertem, für den Empfänger bestimmtem und offenem Umschläge dem Verein einzusenden, ebenfalls in offenem Umschläge . Genaue Adresse des Absenders und Empfängers ist dem Verein jedesmal anzugeben . Der Verein läßt jedem Absender stets eine Benachrichtigung über die Weiterbesörderung eingesandter Briefe zugehen. In jedem Briefe ist der Deutsche Hilfsverem in Stockholm als Ver¬ mittler anzugeben, um dem Empfänger sofort klarzumachen, auf welchem ' Wege derselbe antworten kann . An den Verein gerichtete Briese und Begleitschreiben sind zwar genau , aber so kurz wie möglich abzufassen . . In den Briefen darf nichts über die Kriegslage berichtet werden, da dieselben sonst nicht befördert werden. Auch das Internationale Komitee vom Roten Kreuz (konnte international de la Croix Rouge ) in Genf sowie das Internationale Friedensbureau in Bern haben sich zur Weiterbesörderung von Brief¬ sendungen nach den afrikanischen Schutzgebieten erboten . V Ueber die Behandlung der Postsendungen gilt ..,das gleiche , das hin¬ sichtlich des Deutschen Hilssvereins in Stockholm gesagt ist .

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Das Friedensbureau in Bern Hab für die Briefsendungen nach Deutsch- Südwestafrika folgende Adresse vorgeschlagen : Mr . (Name )' in ( Ort ) Afriea West Windhuk German South at Windhuk . by the Chief Civil Secretary

Rückkehr von Deutfeben aus den Kolonien . ' In der ersten Woche des Januar 1916 ist eine Anzahl von Kriegs¬ und aus England Zurückgekehrt, zwar : gefangenen Aus Kamerun : Kaufmann Ernst Eggers , Dr . Ernst Fickendey, Kauf¬ mann Johannes Gottschalk, Pflanzer Oskar v . Hutten , Geheimsekretär Jean Koch , Pflanzer Josef Loag , Bankdirektor Jürgen Heinrich Lohst, Ried , Polizeimeister Marius Sachverständiger landwirtschaftlicher Arthur Schulz , Kaufmann Carl Tietje , Schiffskapitän Earl Todt . Aus Togo : Eisenbahnkontrolleur Otto Kaminski , Zollassistent Johann Rebstein. Bon der Goldküste : Kaufmann Hugo Diedrichs . Aus Nigeria : Kaufmann Rudolf Schneider . Ferner sind bereits im Dezember hier eingetrosfen : Kaufmann Friedrich Lorenzen aus Accra , Kaufmann Franz Stappenbeck und Missionar Adolf Maurer , beide aus Kamerun . Gegen Mitte Januar ist wiederum eine Anzahl deutscher Beamter mit ihren Angehörigen aus Neuguinea bezw. aus dem Jnselgebiet der und den Marshall - Jnseln nach Karolinen , Palau und Marianen Deutschland Zurückgekehrt. Es sind dies : Gouvernementssekretär Hans Arbinger aus Jap mit Frau und Kind , stellvertretender Stationsleiter Eduard Gentner aus Boehme aus Saipan , Gouvernementsfekretär Ponape , Bermessungsassistent Koehler aus Rabaul , Assistent Krümling aus Jaluit mit Frau , Stationsleiter Merz aus Jaluit mit Frau und zwei Kindern , Sanitätsgehilfe Robert Nusser aus Truck , Polizeimeister Scholz aus Jap , Heilgehilfe Schumann aus Jap mit Frau , Gouverne¬ mentssekretär August Ueberhorst aus Truck, Gouvernementslehrer Hein¬ rich Bogt aus Saipan mit Frau und Kind , Stationsleiter Winkler aus . Palau , Sanitätsgehilfe Woitschek aus Palau .

Zur Uebernabme von Tortraqfcn haben ftcb weiter berelt erhlärt : r r von Autenried Herr Hauptmann Freiste Friedenau , , über : 1 . Was wir von unseren Kolonien wissen müssen. 2 . Aus Aegypten , dem Pharaonenlande . 3 . Aus dem Wunderlande Indien . Sämtlich mit Lichtbildern . — Fräulein Cissy Willich z . Zt . , Birkenfeld ( im November v . I . aus Deutsch-'Südwestafrika zurückgekehrt) , über „ In " Deutsch- Südwestafrika während des Krieges und nach der lieber gäbe , mit Lichtbildern ; zum Besten der Herzog Johann ' Albrecht -Spende . ■

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Neue koloniale Bücher und Huffät ze.

sEiu gegangen lei der Bücherei der Deutschen Kolanialgesellschast.) Eine Beschaffung nni .cn stehender Bücher können wir nicht übernehmen v . Brandt , Luise : Deutsche Kaiserworte aus dem Weltkriege 1914/15. Ges. u . Hrsg . Berlin : Meyer . 1916 . ( 143 , in den anderen Ländern 10 M. Einzelue Nummern , gegen vorherige Einsendung von 20 z) sin in und : Kolonien 8 Oesterreich Ungarn Deutschland, dessen Bezugspreis jährlich durch das Bureau der Ee -ellichn . 8W Berlin e Breslau 19 durch Rudolf Masse , SiUetutge Auzeigettnrtuahn . Dresden . Düsseldorf. Frankfurt a . M ., Hamburg . Köln a . Nh.. Leipzig. Magdeburg , Mannheim , . München , Nürnberg . Ctrahburg i. Elf .. Stuttgart . Prag , Wien . Warschau , Basel. Zürich . Preis für die 4gespaltene Nvupareillezeile 60 Pf.

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Aufsichtsrats ! da von Kortzfleiscli in Rei enstefn ist Mitglied durch Tod aus dem Aufsichtsrat ausgeschieden . Ausserdem sind zu dem Aufsichtsrat unserer Gesellschaft hinzugewählt : Frau Kommerz enrat Hedwig He/I , Berlin VV, Hiidebrandstrasse 14 , Herr Kammerherr Freiherr v . Spitzenberg , Berlin , Kgl . Schloss, . Herr F. F. Bitte , Hamburg Gr . Bleichen 28/29 , Herr Gotthard Pabst , Frankfurt a . IV!., Mainzer Landstrasse 149, Frau Major Blume , zurzeit Boppard a . Rh . Kassel , den ‘20 . Dezember 1915.

Kolonial- Frauenschule

Die Gesellschalter werden hierdurch zur ordentlichen GeseltschaiterVersairmv fung am Mittwoch , den 9 . Februar, vormittags 11 Uhr, im Sitzungssaal dir Deutschen Kolonialgesellschaft, am Karlsbad 10 in Berlin, eingeladen. : Tagesordnung 1. Vorlage des Geschäftsberichts und der Bilanz nebst Gewinn - und Veilustrechnung für 1915 . 2 . Revisionsprotokoll der Revisoren. 3 . Beschlussfassung über die Genehmigung der Bilanz nebst Gewinn - und Verlust¬ rechnung sowie über die Entlastung des Aufsichtsrats und des Geschäftsführers. 4 . Verschiedenes . - Berlin, den 15. Januar 1916 . Der Geschäftsführer: Strauci .

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Nachdruck der

ßerzog Foksnn Hlbi*ccfot - 8pende für cüeKolomen. Geschäftsstelle : Bureau der Deutschen Kolonialgesellschaft , Berlin W 35 , Am Karlsbad 10 ( Afrikahaus .)

Die Sammlung

ist von sämtlichen Bundesstaaten genehmigt worden .

werden mit der Bezeichnung : „ Für Herzog Johann Albrecht Beiträge " entgegengenommen von der Deutschen Kolonialgesellschaft , Spende Postscheckkonto Berlin Nr . 19 043, deren Abteilungen und von folgen¬ den Banken , Firmen und Personen : Berlin : Bank für Handel und Industrie ( Darmstädter Bank) ; Commerz - und Discontö - Bank ; Deutsche Bank ; Direction der Disconto Gesellschaft; Dresdner Bank ; Mitteldeutsche Creditbank ; Nationalbank und Niederlassun¬ für Deutschland ( sowie die sämtlichen Depositenlasfen ' gen der vorgenannten Banken — auch außerhalb Berlins ) und Kolonialbank A . - G . Uebriges Prentzen : Danziger Privat- Akt .- Bank . Posen; Essener CrediLanstalt , Essen a . Ruhr ; Geestemünder Credit - Bank , Geestemünde; Buchhändler Gensch , Zoppot ; G . F . Grohe , Henrich u . Co ., Bankhaus , Saarbrücken ; Hannoversche Bank , Filiale Harburg a . E . ; E . Heimünn , Bankhaus , Breslau ; Hildesheimer Bank , Hildesheim ; Bankhaus Simon Hirschland , Essen a . Ruhr ; Holsten - Bank und ihre sämtlichen Filialen ; Klettwig u . Reibstein , Bankhaus , Göttingen ; Königsberger Bereinsbank , Königsberg i . Pr . ; W . Kohrs u . Co ., Bankhaus , Stade ; Neue Borpom mersche Spar - und Kreditbank A . - G . , Stralsund ; Niederlausiher Bank A .- G . , Filiale Guben ; Norddeutsche Kreditanstalt und alle ihre Nie¬ Gewerbe , Posen ; Handel und für Ostbank derlassungen ; Landes Posener Landwirtschaftliche Bank , Posen ; Pommersche Neustettin ; Rheinisch - West¬ Depositenkasfe Genossenschastskasfe, fälische Diskonto - Gesellschaft, Bonn ; Julius Schräder , Bankgeschäft, Köslin ; Sonderburger Bank , Sonderburg ; Spar - und Leihkasse für die Hohenzollernschen Lande , Sigmaringen ; Stolper Bank , Agentur Schlawe ; Westholsteinische Bank und alle ihre Niederlassungen ; I . H . Edelstein u . Sohn Nachf . , E . Callmann , Nienburg a . d . Weser ; Paul Otto Gerike, Kaufmann und Stadtverordneter , Magdeburg , Kaiser¬ straße 48 ; Heringsfischerei ( Direktor Zimmermann ) , Emden ; Kaufmann Joost , Wiesbaden , Kranzplatz 1 ; O . Schäfer , Kaufmann , Danzig , Lang gasfe 31 ; Bankhaus Zuckschwerdt u . Beuchel, Magdeburg , Spiegelbrücke .

grofie deutsche Frtthlahrsfieg Bayern : Pfälzische Bank, Ludwigshafen und sämtliche Zweig¬ Großhändler Friedr . Edenhofer , München , Richard - Wagner stellen ; dem auf finanziellen Schlachtfelds Straße 27 . werden . Bleibe keiner zurück ! Auch der kleinste Betrag Sachsen : Hoflieferant Heinr. Heß , Dresden , Seestraße 21 ; Stadtist nützlich ! Das Geld ist unbedingt sicher und hochver¬ rat Geh . Kommerzienrat Mehwoldt , Leipzig , Karl - Tauchnitz- Str . 29 . Württemberg : Bankhaus Dörtenbach u . Co ., Stuttgart. zinslich angelegt . _ _ ___ __ Baden : Kaufmann Wilhelm tzaefner, Donaueschingen.

34

Deutschs Rolonialzeitung

Mecklenburgische Hypotheken - und Wechselbank , und sämtliche Agenturen . Sachsen -Weimar : Bank für Thüringen vorm . B . M . Strupp A .-G . , Filiale Weimar ; Mitteldeutsche Privatbank A .-G . , vorm . Julius Elkan , Filiale Weimar ; Norddeutsche Grundcreditbank , Weimar ; Privatbank zu Gotha , Filiale Weimar ; Thüringische Landesbank , Aktiengesellschaft, Weimar ; Geschäftsstelle der Weimarischen Landeszeitung Deutschland , Weimar ; Geschäftsstelle . der Weimarischen Zeitung , Weimar . Oldenburg : Oldenburgische Spar- und Leihbank , Oldenburg . Brannschweig : Bankhaus Max Gutkind u . Ca., Braunschweig. Anhalt : . Anhalt - Dessau : sche Landesbank, Dessau , und Filiale Bernburg . Hamburg : Kolonialbank A .- G . ; Norddeutsche Bank ; Vereinsbank ; sämtlich in Hamburg .

Mecklenburg :

Schwerin

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Ferner :

Geschäftsstelle der Goslarschen Zeitung , Filiale der Hildesheimer Bank und Braunschweigische Bank - und Creditanstalt , sämt - x lich in Goslar ; Richard Krause , in Firma Hempelmann & Krause , Halle a . S . , Kleinschmieden 5 ; Landwirtschaftliche Bank der Provinz Sachsen , Halle a . S . , Martinsberg 10 ; H . F . Lehmann , Halle a . S . ; Mitteldeutsche Privatbank , Halle a . S . ; Reinhold Steckner , Halle a . . S . ; Geschäftsstelle des Salzgitterschen Kreisblattes , Salzgitter ; Geschäfts¬ stelle der Vienenburger Nachrichten , Vienenburg . Sachsen : Löbauer Bank in Löbau und Neugersdors ; Stadthaupt¬ kasse Freiberg ; Chemnitzer Bankverein , Filiale Freiberg , Korngasse 2 ; Bankverein Freiberg , Hornstraße ; Aktiengesellschaft, Freiberger C . G . Modes , Freiberg , Obermarkt 1 . Baden : Badische Bank , Karlsruhe i . B .

Preußen

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Von unseren Kolonien . |

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am

12 .

Wie Reuter berichtet , hielt der Kolonialminister Bonar Law bei einem Frühstück , das zu Ehren des belgischen Kolonial¬ ministers Renkin in London veranstaltet wurde , t eine Rede , worin er sagte , die Schuld für die Feindseligkeiten i n falle allein auf Deutschland zurück , das Zentralasrika stets davon träumte , auf Kosten Belgiens ein großes - Kolonial¬ reich aufzubauen quer über Afrika weg . „ Heute ist dieser Traum Zerstoben, kein Deutscher befindet sich auf belgischem Boden in Afrika , während die Streitkräfte der Verbündeten von allen Seiten in deutsches Gebiet einfallen. " Und lispeln englisch, wenn sie lügen ! Die Wahrheitsliebe englischer Staatsmänner hat sich zwar während des ganzen Krieges als etwas brüchig erwiesen , ver¬ gleichbar dem Rapakiwigeftein, das in Grus und Morsch zu¬ sammenfällt, wenn man den scheinbar festen und gesunden Block anstößt. Was aber hier wieder in die frommen Seelen motivhungriger Engländer gegossen wird , ist so dumm und frech zugleich, daß es doch verdient, auch an dieser Stelle für zu " werden . Wer wollte denn 1894 spätere Zeiten aufgehoben auf „ Kosten des ' Kongogebiets sich den schönen Streifen Land längs des Tanganyikä verschaffen ? England ! Und wer hat es Zugunstem Belgiens verhindert ? Deutschland mit Frankreich ! Wer war denn der Angreifer auf die afrikanischen Kolonien Deutschlands kaum 24 Stunden nach der Kriegserklärung ? Wer hat die Anwendung der Kongoakte hintertrieben ? Herr Bonar Law wird das alles ja genau so gut wissen, und er wird auch wohl keinen sonderlichen Wert darauf legen , ob man deutscherseits ihn als das einschätzt, was er ist oder was er scheinen will ! Aber festgehalten , sollen seine Ausführungen hier wenigstens sein , als Zeichen dafür , was hinter dem Wesen des

Gentleman, hinter fair play steckt! England dachte, die deutsche Weltpolitik kurzerhand tot¬ schlagen zu können , um dann allein die Rolle des Hechtes im Karpfenteich spielen zu können . Es ist manches anders gekom¬ men , und namentlich hat auch der Angriff auf unsere Kolo¬ nien in Deutschland selbst Früchte getragen, die wohl kaum im Wer heute durch Sinne Englands gelegen haben mögen . Deutschland reist und mit verschiedensten Kreisen in Berührung kommt , dem fällt es sofort auf , daß der Heldenkampf unserer Südwester, unserer Kameruner , unserer Ostafrikaner koloniales . Verständnis und koloniales Interesse und damit den Willen zur kolonialen Betätigung in einer Weife gestärkt haben, die das von uns Gewünschte und in diesen Blättern mehrfach Ver¬ tretene zwar noch nicht voll erreicht , im Verein mit den gerade durch den Krieg geschaffenen wirtschaftlichen und Politischen Ueberzeugungen aber einen guten Anfang für die Durch ^dringung des deutschen Volkes mit dem weltpolitischen Ge¬ danken darstellt. In diesem Zusammenhang sei kurz auch der Abbruch der Beziehungen zwischen Deutschland und Portugal erwähnt , dem deshalb doppeltes Interesse zukommt , weil der Friedensschluß

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Nr . 3

voraussichtlich wesentlich mit Verschiebungen auf der Karte von Afrika zu rechnen haben wird . Von dem alten Kolonialbesitz Portugals sind in Afrika noch 2,1 Millionen Quadratkilometer ' ( Ostafrika,

Angola, Principe , St . Thomd, Guinea und Kap¬

verdische Inseln ) , in Asien noch 20 000 Quadratkilometer (Goa ,

Diu , Damao , Macao und Timor ) vorhanden . Der Friedens schluß wird hoffentlich auch Gelegenheit geben , verschiedene noch schwebende Rechnungen , wie die heimtückische Ermordung der deutschen Offiziere in Raulila (Angola) , die Mißhandlung der Deutschen in Angola usw . , zu begleichen. 1516 sah Portugal auf der - Höhe seines . Glanzes, 1616 stellt mit dem Verlust eines Teils von Brasilien und der Molukken an die Holländer den Beginn des über. Jahrhunderte sich er¬ streckenden, aber unaufhaltsamen Niederganges dar . 1716 kauft gegen einen Riesenbetrag der klerikale Johann V . das Recht auf einen Lissaboner Patriarchen und ruiniert das Land damit weiter. 1816 kommt der brasilianische Johann VI . zur Regie¬ rung , die eine Kette von Revolutionen umschließt und unter der eine der letzten Stützen Portugals , Brasilien, formell von der Krone gelöst wird . Und jetzt wird sich hoffentlich mit 1916 das Schicksal eines bereits längst zum Kadaver gewordenen Staates erfüllen! Aus Togo kommt vor einigen Tagen die Meldung, daß alle deutschen Geschäfte usw . geschlossen und die noch in der Kolonie befindlichen Deutschen deportiert würden . In Kamerun , hat sich nach einer Reuter- Meldung vom 21 . Februar nunmehr auch das Geschick der kleinen , von Hauptmann v . Raben geführten Moratruppe erfüllt, die als letzter Ueberrest der deutschen Macht fast anderthalb Jahre zäh und erfolgreich auf einem Ausläufer des Mandaragebirges ausgehalten hatte . Mangel an Munition , Medikamenten und Lebensmitteln hat die tapferen Verteidiger zur Kapitulation gezwungen . Die kühne Fahrt der „ Möwe " hat bekanntlich mit der Kape¬ " rung der „ Appam auch einer stattlichen Anzahl Kameruner die Freiheit wiedergegeben . Augenscheinlich nach den Mit¬ teilungen eines dieser Befreiten, eines Gouvernementswafsen meisters, verösfentlichen die „ Hamburger Nachrichten " folgende Schilderung des Falles von Banjo : ' Die Kriegserklärung hatte sie aus allen Enden der Kolonie in Banjo Zusammengeführt . Mit den Hauptleuten Schipper und Schlosser hatten sie als einzigste erfolgreiche Abteilung genau heute vor einem Jahre einen Einfall in die britische Ko¬ lonie Nigeria gemacht und waren später Schritt für Schritt vor der feindlichen Uebermacht langsam zurückgewichen. Am 24 . Oktober fiel nach hartnäckigem Kampf die Station , wäh¬ rend die Besatzung sich auf eine vorher bereitete befestigte Stel¬ lung/auf die etwa 2 ^ Stunden entfernten Banjoberge, zurück¬ zog, die leider wegen Holzmangels abgeforstet , doch mit ihren ' Steinklippen durch aufgeworfene Erdwerke verbunden, eine gute Zuflucht boten. Man hatte 150 Rinder , außerdem Schweine, Schafe und Hühner mitgenommen, 400 Träger und die Frauen der schwarzen Polizeitruppe. Die Berge stehen etwa 500 Meter über dem 1100 Meter hohen Plateau , auf dem die Station liegt . Der von der deut¬ schen Kolonie gewählte Ort war rings von einem Kranz nur wenig niedrigerer Berge umgeben , die bald von den Engländern bezogen wurden . 160 Gewehre mit zwei Maschinengewehren standen rund 1000 Mann des Feindes mit neun Maschinen¬ gewehren und sechs 7,5 - Zentimeter- Gebirgs- und 9,5 - Zentimeter- Schisfsgefchützen gegenüber . Am 29 . begann die Beschießung der deutschen Stellung , und durch acht Tage regnete es tags und zuweilen auch nachts aus den britischen Feuerschlünden Tod und Verderben. Glücklicher¬ weise schossen die . Engländer schlecht , so daß die Verluste gering waren . Ein erster Sturm des Feindes, der an einer Stelle über die Mauer kam , wurde blutig abgewiesen . Am 4 . November siel Hauptmann Schipper , der Führer der Abteilung, und Hauptmann Schlosser übernahm das Kommando. Am gleichen Tage versagte auch die schwarze Polizeitruppe, weil die Weiber während des Kampfes ihnen keine Mahlzeiten in die Stellungen bringen konnten , den Gehorsam. Die Abteilung hatte Befehl , bis zur letzten Patrone auszuhalten und sich dann erst zu er¬ geben , aber ihr Führer sah das Nutzlose solchen Vorgehens ein und beschloß , mit den beiden Maschinengewehren und der vor¬ handenen Munition nach Jaunde durchzubrechen , das der letzte Stützpunkt der Deutschen in Kamerun war . Acht Mann lagen in dem von Stabsarzt Dr . Fischer zwischen Klippen notdürftig hergerichteten Hospital, zwei von ihnen an Schwarzwafser, einer der gefährlichsten Krankheiten der Tropen . Am 5 . No¬ vember fand der letzte Kriegsrat statt , und in der folgenden

1916

Deutsche KolonlalzerLung

Nacht Machten sich zwei Kolonnen, von dem Arzt und Hauptmann Schlosser .geführt, mit zweihundert Trägern sowie den Maschinengewehren auf den Weg . Ueber die Behandlung der deutschen Gefangenen erzählt der Bericht weiter: Waffenmeister Wohdack übergab am folgenden Tage sechs . ' Kranke dem britischen Befehlshaber- dessen Truppen es außer¬ dem noch gelang, drei weitere Deutsche, die in der Dunkelheit den Weg verloren hatten oder abgeschnitten worden waren , gefangen zu nehmen . Einer von diesen , Feldwebel Fritz Petzel, wurde erst, weil man bei seinem Boy Jagdpatronen gefunden hatte , zum Tode verurteilt , dann aber zu zwanzig Jahren Ge¬ " fängnis „ begnadigt , die der Bedauernswerte jetzt in Lagos, Nigeria, absitzt. Der britische Oberbefehlshaber erklärte die Um Menschlichkeit dieser Strafe damit , daß in Döberitz ein britischer Gefangener, der einen Major tätlich angegriffen hatte , eben¬ ' falls zu zwanzigjähriger Haft verurteilt worden sei , und daß man deshalb auch englischerseits ein Exempel statuieren wollte , trotzdem bei dem deutschen Feldwebel selbst nur die regulär vorgeschriebene Munition vorgefunden worden war . Die auf den Banjobergen Gefangenen wurden , trotzdem sie krank waren , nur mit Hemd und Höfe bekleidet, heruntergeholt und auf der Station in einen mit Wellblech gedeckten Hühner¬ stall eingesperxt , der außerdem als Wachtlokal und Küche diente . Während des Tages glühend heiß , während der Nacht von Kälte erfüllt, war der . Raum für die acht kranken Weißen eine Hölle - zumal die Engländer auch noch fünf gefangene Schwarze .mit ihnen Zusammen einsperrten. Zu essen gab es am ersten Tage erst gegen 10 Uhr abends. Schlafen mußten . die Bedauernswerten auf der bloßen Erde, und erst am zweiten Tage gewährte man ihnen einen Schlafsack, der aus einem alten , schmutzigen Reissack bestand . Am dritten Tage kamen sie alle vor ein Kriegsgericht , weil angeblich noch nach Auf¬ ziehen der weißen Flagge geschossen worden war . Die Briten vermochten jedoch ihre Beschuldigungen nicht zu beweisen , und zur Entschädigung für die ausgestandenen Entbehrungen ge¬ währte der Kommandant am vierten Tage jedem Gefangenen eine alte Soldatendecke , die — verlaust war , so daß die kleine Schar heute noch mit Wehmut an dies Danaergeschenk zurück¬ denkt . Nach vierzehntägigem Aufenthalt in Banjo wurden sie in der deutschen Grenz¬ . neuntägigem Marsch nach Karababi , station, von dort per Kanu und später im Stahlboot nach Barn gebracht . Während der Nächte mußten sie ohne Schutz auf den Sandbänken des Flusses schlafen, während die schwarzen Engländer es sich unter den gestohlenen Moskito¬ netzen beauem machten . Ueberhaupt wurde den Deutschen mit Ungeniertheit alles abgenommen, was sie besaßen , und Adler z . B . mußte einem Schwarzen fünf deutsche Reichsmark und seinen alten Rock geben , um die gestohlene Tropenuniform wieder zu kaufen . Auch der Führer der Gefangenenkolonne , Oberleutnant Malcolm, soll sich fremdes Eigentum angeeignet haben, was ein eigentümliches Licht auf britische Verhältnisse in den Kolonien wirft . Am 15 . Januar schlug ihnen mit dem Erscheinen der " „ Möwe die Befreiungsstunde! Ueber die Lage in S ü d w e st a f r i k a berichtet die 7 . Mit¬ teilung des Reich skolo niala mts über den Krieg in den Kolonien folgendes : Die deutschen Kaufgeschäfte , die ihre aufgebrauchten Be ände aus der Kapkolonie ergänzten, werden mit usnahmen weitergeführt. Sehr erschwert wird der Handel durch das Fehlen von deutschem Hartgeld, das die Union durch allerlei Machenschaften fast ganz aus dem Lande zu ziehen wußte ; das seit Kriegsbeginn von dem Gouvernement heraus¬ gegebene Papiergeld , die sogenannten Seitzscheine, wird von Engländern und Buren bislang überhaupt nicht , seit Ende November jedoch wie die deutschen Reichsbanknoten mit einem Abzüge von 25 v . H . in Zahlung genommen. Hingegen wird dieses Papiergeld bei Kaufgeschäften zwischen Deutschen voll

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Arbeiten wollen die Eingeborenen gebrachte Nachsicht übt . nicht mehr ; sie ziehen es vor , sich durch Viehdiebstähle ihren Lebensunterhalt zu verschaffen . Auch liegen Anzeichen vor , daß sie sich wieder zu selbständigen Völkerschaften zusammen¬ zuschließen trachten. Die Rehobother Bastards sind nach wie vor bewaffnet ; die Angaben über die Zahl der in ihren Händen befindlichen Ge¬ wehre schwanken zwischen 400 und 800 , jedoch dürfte letzt¬ genannte Zahl zu hoch , sein , da die Gesamtkopfzahl dieser Bastards vor dem Kriege nur wenig über 2000 betragen hat . Indes sind auch noch die vereinzelt im Lande wohnenden Bastardfamilien , besonders die des Bezirks Otjimbingwe, in Rechnung zu ziehen , die gegebenenfalls mit den Rehobothern gemeinsame Sache machen können . Die Witboois tragen seit der feindlichen Besetzung Gideons wieder ihr altes Stammes¬ abzeichen, den großen weißen Hut, und die Hereros sollen sogar von dem Wiedererstehen ihres alten Reiches träumen . Die Engländer unterstützen diese Sonderbündeleien auf jede Weise . So haben sie die Fellschuhträgerhottentotten wieder in ihrem alten Stammesgebiet angesiedelt und auch den Eingeborenen die Rückkehr nach Südwest gestattet, die sich aus Furcht vor Strafe wegen ihrer Verbrechen seit Niederwerfung des Auf¬ standes außerhalb des Schutzgebietes aufhielten. Die weiße Bevölkerung , namentlich der unbewaffnete Far¬ mer, fürchtet daher — dies geht aus fast allen Briefen und Berichten hervor —, daß es bald zu Gewalttätigkeiten der Ein¬ geborenen , wenn nicht gar zu Aufständen größeren Umfanges gegen die Weißen kommen wird . Ob die gegenwärtige Regie¬ rung des Schutzgebietes , die Macht hat , ernstere Unternehmun¬ gen von Eingeborenen zu verhindern , erscheint zweifelhaft , da die dort befindlichen Umonstruppen zurzeit nur noch etwa 2000 Mann stark sein sollen . Bezeichnend für die gegenwärtigen Verhältnisse im Schutzgebiete ist der Ausspruch , den ein eng¬ lischer Offizier getan haben soll : „ Wenn wir das Land wollen w ir d en nicht b eh alten können , dann einen Einge¬ großen wenigstens Deutschen " ! boren e n au f st a n d zurücklassen Die Postverbindung zwischen der Heimat und den inter¬ nierten Kriegsgefangenen, also mit dem Offizierlager in Okan jande und den m Aus befindlichen übrigen Ungehörigen der aktiven Schutztruppe , ist seit einiger Zeit auch auf Paket¬ sendungen ausgedehnt worden, die das Niederländische Rote st e h t Kreuz dankenswerterweise vermittelt . Hingegen einer Mit¬ die englische aus Regierung , wie Information Prisoners des o f War teilung dem Bureaus London in h er vo rge h t , . auf unmittel¬ eine e i g e n a r t i g e n Standpunkt , D e u t s ch l a n d w i t aus bare Postverbindung den freigelassenen Sch u tz t r u p P e n a n g e h ö r i -

des be¬ gen und mit der Zivilbevölkerung nicht dulden , zu können . Für setzten Gebietes alle Nichtinternierten ist daher der Briefverkehr zurzeit nur durch Vermittlung des neutralen Auslandes , also z . B . durch das Internationale Friedensbureau in Bern möglich. Geld und Paketsend un g en an die d eutsch e B evöl t r o tz a I l e r k e r u n g i n S ü d w e st a f r i k a werden bis jetzt auch über Bemühungen amtlichen Ausland das neutrale nicht Zugelassen . Sonder¬ Bezüglich D e ut s ch - O st a fr i k a s sei auf den artikel in dieser Nummer verwiesen . Die „ Times " schreiben zwar in ihrem Leitartikel über die Eroberung Kameruns unter anderem: „ Wenn die englische auswärtige Politik im Beginn der acht¬ ziger ' Jahre des vorigen Jahrhunderts wachsamer gewesen wäre, wäre kein Feldzug in Kamerun nötig gewesen , da die deutsche Flagge dort infolge einer Intrige Bismarcks gehißt worden war . Jetzt ist diese Flagge in Westafrika für ewige Zeiten niedergeholt, sie wird " bald vom ganzen afrikanischen Kontinent verschwunden sein . Vorläufig aber weht sie noch munter nicht nur über deut¬ schem , sondern auch über einem ganz hübschen dazu eroberten englischen Gebiet in Ostafrika, und es sieht gar nicht so aus , als ob ihre Verteidiger den Redakteuren der „ Times " recht zu geben beabsichtigten . Aus den S ü d s e e k o l o n i e n liegen , da eine regelmäßige Postverbindung mit den meisten von ihnen noch nicht her¬ gestellt ist, nur wenige Nachrichten vor . Die Engländer be¬ mühen sich - die von ihnen besetzten Gebiete ganz deutschenfrei zu machen . , Die angebliche Aufwiegelung der Eingeborenen durch Deutsche muß den Grund für diese Maßregel hergeben !

wenigen

bewertet. Die auf ihre zum Teil ausgeraubten und häufig auch zer¬ störten Farmen Zurückgekehrten . Ansiedler schlagen sich , auf bessere . .Zeiten hoffend , durch, so gut es geht . Bauholz und Wellblech sind sehr knapp und fast unerschwinglich teuer ge¬ worden. Die Hälfte des Viehbestandes scheinen die Farmer durchschnittlich eingebüßt zu haben ; manche haben indes ihr ganzes Hab und Gut verloren und sind auf die Gastfreundschaft von Nachbarn angewiesen . Sehr erschwert ist die Wiederauf¬ nahme der Betriebe durch das Verhalten der Eingeborenen, deren Frechheiten gegenüber die Unionsregierung höchst unan¬

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Deutsche Aolonialzöltung .

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Unseren Zapfern in Kamerun ! ■

Zu Ende ist der Kampf — der' Uebermacht Erlagen sie . dem Feind zu ew ger Schande, Die achtzehn Monde fochten. Tag und Nacht , In Fieberdünsten und im Tropenbrande —

Erreichbar keine Hilfe, rings bedroht Von Haß und Tücke, von Verrat umlauert . Vor offenen - Augen Grausamkeit und Tod — So haben sie die schwere Zeit durchdauertl Sie wahrten unser Eigen Stück um Stück , Ob sie sich Rettung nimmer auch versprachen . Und siegten oft — und wichen erst zurück , Als Brot und Waffen ihrer Schar gebrachen .

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Zu Ende ist der Kampf — und endlich ruhn Die Tapsern, vor dem Räuberpack - gerettet, Auf fremdem Boden heiß veratmend nun — Entwaffnet wohl, doch nicht vom Feind gekettet ! Noch flattert ohne Makel , rein und hehr , Von ihrem Zelt das Tuch , das schwarz- weiß - rote — Ach ,

trüge unfern Gruß nur übers Meer

Nach jenen Landen ein beschwingter Bote! Und kündete den Lieben : Ruhm und Dank Lohnt eure Treue in der Heimat ferne — Ob euer Stern auch dort im Süden sank , Bald leuchten euch vom Norden bess' re Sterne !

Es kommt ein Tag , ein Tag mit hellem Schein — Für euch , ihr Helden unsrer blanken Sache , Wird ' s der ersehnte Tag der Freiheit sein — Und jenen Räubern wird ' s ein Tag der Rachel ( Mit freundlicher Genehmigung des Dichters F . v . Ostini der „ Jugend " entnommen .)

Nr . 8

Oftafnka, Mehr als anderthalb Jahre sind vergangen, seitdem England den ersten Versuch machte , unsere von jeder Verbindung mit der Heimat abgeschnittenen Landsleute in Ostafrikä unter das englische Joch zu Pressen. Anderthalb Jahre schwerster Mühe aber auch reichsten Erfolges liegen hinter ihnen, und in England seufzt und stöhnt man , daß es noch immer nicht gelungen ist , die damned Germans in Ostafrika klein zu kriegen . Sie stehen günstiger als je da und werden Englisch - Ostafrika mit jedem Tag ungemütlicher. Und immer mehr entrückt England das Ziel, endlich als alleiniger Herrscher im Randgebiet des In¬ dischen Ozeans zu stehen . Bei Kutelamara liegt der Gegenpol des mißglückten Versuchs zur Erreichung des Ziels , auf das die englische Politik seit Jahrzehnten hinsteuerte. Und so kommt auch den Kämpfen in Ostafrika mehr Wert zu , als der schöne Erfolg, deutschen Boden frei vom Feinde gehalten zu haben, auf den ersten Blick zu bieten scheint. England , selbst unfähig , an die Eroberung Ostafrikas Menschen und Kraft zu wenden, setzt es durch — in Parenthese : welche Konzessionen wird es dafür wohl dem gar nicht so englandsreundlichen Botha haben machen müssen ? —, daß die südafrikanische Union unter englischer Führung — Smith Dorrien — sich zum Krieg gegen Ostafrika entschließt . Das heißt : die Südafrikaner dürfen sich opfern, damit England die Beute nachher einstreichen kann . Erster Strich durch die Rech¬ nung : die südafrikanische Bevölkerung macht trotz aller Reklame für den „ angenehmen" Abenteurerzug nicht mit . Die Buren¬ bevölkerung sucht man zu ködern , indem man ihr den Feldzug als einen heiligen Krieg gegen den ostafrikanischen Islam mund¬ So schreibt Bothas Organ , gerecht zu machen sucht. " holländisch sprechenden „ De Volksstem : Pflicht eines jeden Afrikaners sei es , die Regierung in diesem Feldzuge zu unter¬ stützen, nicht so sehr im Interesse Großbritanniens , sondern im eigenen Interesse. Denn das eigentliche Ziel des Feldzuges gegen Ostafrika sei , den gefährlichen Einfluß des Mohamme¬ danismus zu brechen . Aber der Witz ist selbst den frommen Buren zu dumm. Kurz und gut : aus der Anwerbung von 40 000 Mann wurde nichts , und was man mühsam zusamMen¬

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gekratzt hatte , mußte zunächst nach Aegypten . Wohl hat man versucht , auch Farbige , Basutos und Zulus , mobil zu machen . Aber wie aus der Erklärung des Unterstaatssekretärs Tennant im Unterhaus am 28 . Februar hervorgeht, blieb das nur ein Versuch . Zweiter Strich durch die Rechnung : Smith - Dorrien hat noch nicht seine Koffer ausgepackt , als er „ krank " wird und die Führung des Ostafrikafeldzuges dem Advokaten und Gene¬ ralleutnant Smuts überläßt ! Welche Gründe hierfür ma߬ gebend gewesen sind , ist einstweilen nicht recht klar . Das Nahe¬ liegendste ist wohl, daß Smith - Dorrien , der aus Flandern genau weiß , was der Krieg mit Deutschen heißt , die gesamten Vorbereitungen etwas dilettantisch erschienen . 4 Millionen Mark hatte das Unionsparlament im ganzen für den Feldzug bewilligt! Und von den 7000 Freiwilligen vom Rand , die sich wochenlang als Helden hatten feiern lassen, war fast die Hälfte spurlos verschwunden , als Smrth - Dorrien sie sehen wollte . Da gab . er es auf und überließ dem eitlen Smuts den Schauplatz . Und nun beginnt die Groteske ! Waren die Vorbereitungen nicht ermutigend, so mußte Smuts auf jeden Fall seine Tätig¬ keit mit einem Sieg eröffnen . Noch bevor er überhaupt von Durban abgefahren war , konnte er diesen Sieg meldest und zwar aus der entlegenen Ecke am Viktoria- See, an der Grenze von Uganda, wo deutscherseits 4 Weiße mit 200 Soldaten und 8 Maschinengewehren von 2 Europäern und 35 Farbigen auf englischer Seite mit Verlust der sämtlichen Weißen , 53 Soldaten und 8 Maschinengewehren am 16 . Februar geschlagen lein sollen . Das Wolfssche Bureau bemerkt hierzu ganz richtig : Den Erfolg mögen Herrn Smuts seine farbigen Landsleute ! in der Kalahari glauben ! Für uns trügt die erste Siegesmeldung den Stempel des glatten Unsinns aus der Stirn . Wie schwer es die Engländer in der Tat haben, trotz des glorreichen Smuts , be¬ wies die einige Tage später von Reuter verbreitete Nachricht , wonach am 12 . Februar im Salitagebiet , unweit .der UgandaBahn , auf englisch- ostafrikanischem Gelände die Engländer in einem Gefecht allein 172 Mann an Toten , darunter 139 der 2 . südafrikanischen Brigade , verloren. Ueber weiteres schweigt sich die Meldung aus , aber nach den früheren Erfahrungen kann das Schweigen nur bedeuten , daß die Niederlage recht unangenehm gewesen ist . Es ist Pech für den Buren Smuts , daß seine Leute gleich beim erstenmal, da sie mit Deutschen in Berührung gekommen sind . Hiebe bekamen . Um so unange¬

nehmer und bedeutungsvoller, als sie hier noch in verhältms mäßig nicht unvertrautem Gelände zu fechten hatten. Welche Folgen diese Niederlage für Britisch - Ostafrika haben kann , geht daraus hervor, daß der Kampfplatz nicht weit von der Ugandg- Bahn , also der einzigen Lebensader Britisch - Ost afcikas und Ugandas , liegt . Möglichenoelse ist auch die UgandaBahn im Augenblick schon von den Deutschen auf eine größere Strecke besetzt oder so zerstört , daß sie in jeder Beziehung aüs fällt . Schon Nachrichten , die im Januar über englische Flieger¬ angriffe auf ein deutsches Lager bei Voi bekannt wurden , ließen darauf schließen, daß bei Voi — Station der Uganda-Bahn — die Bahn in deutschem Besitz war . Und am 17 . Februar be¬ richtet Reuter ganz kurz, die Uganda- Bahn östlich des Kili¬ mandscharo sei von deutschen Truppen besetzt . Man muß Britisch - Ostafrika , und das kommt mit seinem Hafen Mombassä allein als Basis für den südafrikanischen An¬ griff in Betracht, kennen , um zu verstehen , daß es ohne das eiserne Rückgrat der Bahn nicht geht . -Uganda und das obere Niltat wäre damit von jeder Hilfe abgeschlossen. Die englischen Truppen hier befänden sich ungefähr in der Lage Gordons vor dem Fall von Khartum . Möglich deshalb, daß Smuts versuchen wird , durch eine Landung in Daressalam oder Tanga den Druck auf Britisch - Ostafrika zu entspannen; denn das ursprünglich beabsichtigte Vorgehen von Rhodesien her über die Tanganyika - Njassa -Grenze scheint aus den ver¬ schiedensten Gründen , unter denen die klimatischen wohl die Hauptrolle gespielt haben , aufgegeben zu sein . Dieselben Hindernisse aber würden sich in verstärkter Form bei einem Vorrücken von der Küste her geltend machen . ^Klagen doch die Engländer schon bei ihrem Angriff in dem relativ gesunden Britisch - Ostafrika über die Dezimierung ihrer Streitkräfte durch Malaria , Typhus , Ruhr usw . Gelänge es wirklich , eine Macht von 4000 weißen Truppen an irgendeinem Punkt der Küste zu einem Vorgehen entlang einer der beiden Bahnen zu versam¬ meln , so wäre damit auch noch nicht sonderlich viel gewonnen. 4000 Mann weiße Truppen verlangen, da Verwendung von Wagen, Automobilen usw . unmöglich ist , rund 40 000 Mann Trägerpersonal . Ist es aber schon unmöglich , diese Menge an der Küste oder aus dem benachbarten englischen Gebiet zu-

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Deutsche Rolonkalzettung .

so ist ihre Verpflegung usw . ein glattes Ding der Unmöglichkeit . Bei der Besetzung von Kamerun lagen die Verhältnisse in dieser Beziehung insofern anders , als die An¬ greifer in der Hauptsache an den Busch gewöhnte farbige Sol¬ daten verwandten und die englischen und französischen Nach¬ barkolonien die Versorgung mit Trägern und deren Ver¬ pflegung übernehmen konnten ? So wird Deutsch - Ostafrika zum stachligen Igel , wo Buren und Engländer es auch anfassen . Und wenn sie sich daraus verlassen , daß die Zeit einmal den Verteidigern die Nahrungs¬ mittel und die Munition ausgehen lassen wird , so werden sie sich , nach dem , was offen und nicht offen darüber bekannt ist , Wohl auch darin täuschen ! Möglicherweise setzt man seine Hoffnungen setzte nach¬ dem die Beziehungen zwischen Deutschland und Por¬ tugal abgebrochen sind, auf die Mitwirkung der Portugiesen egen den Süden Ostafrikas. Schon vor längerer Zeit einmal erichteten englische Preßstimmen, daß Portugal gegen Zusage des Lindi- und eines Teiles des Njassabezirks sich zur Teilnahme am Krieg gegen Ostafrika bereit erklärt habe . Was dabei herauskommen kann ? Nun , bisher haben die Portugiesen in Ostafrika nicht einmal ihrer eigenen schwarzen Untertanen Herr werden können , im Gegenteil regelmäßig wiederkehrend in jedem Jähr böse Hiebe von ihnen bezogen . Es ist also kaum anzunehmen, daß eine noch so heroische Geste bei den analpha¬ betischen Nachkommen Vasco da Gamas sie davor bewahrt , auch in Zukunft in dieser Beziehung der alten Gewohnheit treu zu bleiben . Bleibt die kongolesische Westgrenze ! Es ist bei der großen ahl an kriegsgewohnren farbigen Soldaten , die Belgien im ongo zur Verfügung steht , verwunderlich, daß es hier noch nicht mehr unternommen hat , trotzdem neuerdings die Eng¬ länder eine größere Anzahl kriegsmäßig ausgerüsteter Motor¬ boote aus den Tanganhikasee gebracht haben, denen am 20. De¬ zember , wie bereits gemeldet , unser kleiner", von Daressalam zum See gebrachter Zolldampfer „ Kingani erlag . Der aus verschiedenen "Quellen gemeldete Verlust des Dampfers „ Hedwig v . Wissmann entspricht , wie das Reichskolonialamt mitteilt , übrigens nicht den Tatsachen. Welche Gründe die kongolesische Zurückhaltung bedingen, ist nicht recht ersichtlich. Bereits bei der Besetzung Kameruns kamen dje Belgier Nur zur Siegesfeier nach Jaunde , ohne sich an den ^ vorausgehenden Unter¬ . nehmungen beteiligt zu haben Hat England zur Sicherheit " auch den alleinigen „ Schutz der Kongokolonie übernommen? Mit Mut und Zuversicht werden unsere Ostafxikaner in die Zukunft sehen können . Kein Feind steht auf dem Boden ihrer

sammenzubringen,

heldenmütig verteidigten neuen Heimat;

sie

aber haben gegen

riesige Uebermacht weite Gebiete des Gegners in die Hand be¬ kommen . Verwunderlich -wäre es deshalb nicht , wenn England auch hier, nach dem Muster von Antwerpen und ' den Darda¬ nellen , ein Haar in der Suppe finden würde . Nachgerade werden die Geschäftsunkosten zu hoch ! i

Klus dem

fudafrikamfeben Cderbefcldzug gegen Deutfcb= Oftafinha. Zur Abwechslung einmal etwas Humor ! ' Herr Guy Bibby wird sicherlich ein Anrecht auf den Posten eines Generalstabschefs bei dem Advokaten , Kriegsminister und General Smuts haben , denn ein solcher Kenner Deutsch- Ost¬ afrikas findet sich sicherlich nicht wieder ! Die Schriftleitung .

Als die von England angeregte südafrikanische Werbung gegen unser Ostafrika eine nur laue Aufnahme fand , weil die einzelnen Feuerbrände und die vielen katilinarischen Existenzen sich schon der Freiwilligenfahrt nach Europa angeschlossen hatten und den rechnenden anderen ein deutscher Feldzug, nach den süd westasrikanischen Erfahrungen , ein zu wenig persönlichen Vor¬ teil bringendes Unternehmen und als Feldzug „ zu Fuß " auch durchaus kein sportliches Ereignis erschien, empfahlen die be¬ unruhigten südafrikanischen Zeitungen : Es muß durch Licht¬ bilder , Vorträge , Abbildungen, Jagd - und Landesschilderungen werden, daß in Deutsch - Ostafrika, das „ richtige jedem gezeigt Abenteuer " auf ihn wartet und daß dort gerade der einzelne , wenn er nur mittut , sehr wohl auf seine Kosten kommen kann. Hierbei mag man sich erinnert haben, wie aus dem Burenkriege, in dem das Geschäft der freiwilligen kolonialen Kriegsteilnehmer in den seltsamsten Formen blühte,, von drei Burschen , trotz des

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gewaltigen Alkoholkonsums , zwei mit runden Geschäftsgewinnen zurückkehrten . Aber ostafrikanische Kinofilms und Bilder und erst recht Landeskenner waren selten . Der Ursprung der fort¬ während gezeigten Films wird ein Geheimnis bleiben . Mit den Bildern haben die indischen Händler in Zanzibar , wie sich bei Durchsicht der illustrierten Zeitungen dartut , ihre ältesten Ladenhüter loswerden können . Als einen der Propaganda¬ artikel brachte die Johannesburger Rand Daily Mail den unten wiedergegebenen Aufsatz eines Herrn Guy Bibby . Der Artikel ift seitdem durch fast sämtliche englische Zeitungen der , südafrikanischen Union verbreitet worden. Bei aller Ungenauig¬ keit und . Verkehrtheit der Angaben ist nicht uninteressant, was dieser Berater englisch- südafrikanischer Raubgelüste mitzuteilen hat : — „ Ich kam im Jahre 1911 nach Deutsch - Ostafrika und begann eine Rundreise zur Erkundung, die mehr als zweieinhalb Jahre in Anspruch nahm. Meiner Ansicht , nach ist das Land der wertvollste Teil Afrikas, der Ertragfähigkeit und der reichen Schätze seines Bodens wegen . Es ist ohne Zweifel das schönste Land für den Viehzüchter . Ich habe auf allen meinen Reisen kein besseres ,; i gesehen. Ich durchzog Deutsch- Ostafrika nach allen Richtungen, vom Kilimandscharo bis Muaja und vom Zwischenseengebiet bis Daressalam . Das Zwischenseengebiet ist der Teil Deutsch - Ost afrikas , der vom Viktoria- See West- Nord- West bei Süd liegt, nördlich vom TanMnYikasee , und der mit seiner Westgrenze an Belgisch- Kongo stößt . Es gehört zur Tanganyikahochfläche , der Kiwusee stößt daran , und einer seiner größten Wasserwege ist der Kagera, dem sehr viele Nebenflüsse zulaufen. In jener Gegend werden wir unsere größten Schlachten um die Herrschaft in Deutsch - Ostafrika wahrscheinlich schlagen . Ich möchte die militärische Leitung darauf aufmerksam machen , daß die Unter¬ nehmung nicht in einem Rückzugskampf des Feindes bestehen wird , der in sechs Monaten erledigt ist wie der Südwester Feld¬ zug . Weit davon . Wir brauchen wenigstens 30 000 wohl aus gebildete verwegene Leute zu den Streitkräften , die schon im Felde stehen . Die Somali - Askaris sind unter den afrikanischen Kriegern um ihrer Tapferkeit willen bekannt , und sie locken be¬ sonders gern Weiße in ihre gut geplanten Fallen . Was die Zahl der feindlichen -. Streitkräfte in Deutsch - Ostafrika angeht, so be¬ stand die wohl ausgebildete und gut bewaffnete Somali - AskariSchutztruppe im Jahre 1913 aus 16 000 Mann und im Jahre 1914 aus 18 000 Mann mit einer Reserve von 12 000 Mann , die durchweg militärisch ausgebildet war und die in der Zwischen¬ zeit unzweifelhaft einberufen worden ift. Die Streitmacht kann leicht genug aus den kriegerischen Stämmen der Somalis , Suahelis und Araber vergrößert worden sein . Mir scheint, daß bis zu 100 000 Mann eingestellt werden können , und daß Waffen und Munition für sie vorhanden sind . Die europäische Bevölkerung beläuft sich einschließlich der Polizeibeamten, der Siedler und der militärischen Personen un¬ gefähr auf 13000 Köpfe. Einmal besuchte ich Daressalam und hielt mich dort längere Zeit auf , und da bekam ich Merkwürdiges zu sehen . Ich beobachtete , wie von sechs verschiedenen Dampfern der Deutsch - Ostafrikalinie 2308 Offiziere und Mannschaften in Zivil gelandet wurden . Sie waren so verkleidet , um keinen Ver¬ dacht bei den wenigen Briten zu erregen , die sich als Besucher in Daressalam aufhielten, und uw sie glauben zu machen , daß jene Ansiedler und nicht deutsche Truppen seien . Damals wurden auch zwei Kompagnien Matrosen gelandet, natürlich in Uniform. Sie waren zur Küstenverteidigung bestimmt und führten sechs¬ zehn Maschinengewehre , acht Schnellfeuergeschütze und Wagen¬ ladungen voll Munition mit sich . Wir dürfen heute Gott dan¬ ken , daß uns die unangenehme Notwendigkeit erspart blieb , noch weitere fünf Jahre bis zum Ausbruch des Krieges zu warten , denn dann wären wir ( Südafrikaner ) in böser Lage gewesen . Von vier Ecken des afrikanischen Erdteils wäre das afrikanische Land durch den deutschen Militarismus völlig überflutet worden . Die Eingeborenen Deutsch - Ostafrikas, die an der Grenze von Britisch - Ostafrika wohnen, sind im großen und ganzen dem Ge¬ fühle nach pro - britisch und sehr schlecht auf die Deutschen zu sprechen . Dasselbe gilt von den Stämmen an der Grenze von Nord- Rhodesien und von Njassaland. Im mittleren DeutschOstafrika setzen sich die Stämme meist aus Somalis , Suahelis und Arabern zusammen . Die Somalis sind unsere bittersten Feinde. ; Aber eine Minderheit unter ihnen hat doch in einer oder der anderen Weise einmal die Art der britischen Herrschaft über Eingeborene geschmeckt ; bin ich doch Hunderten von diesen Leuten begegnet auf ihrem Wanderwege nach Süden , zu unseren ( Johannesburger ) Minen . Und wenn sie dann wiederkamen .

SS

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Deutsche Rolonkalzeltung .

habe ich ihren Gesprächen gelauscht , und man wird mir es gern landen , nicht wenige von ihnen zeigten sich eingenommen für ritische Herrschaft . Wir haben eine große Aufgabe vor uns , wir müssen jede Vorsichtsmaßregel beobachten , und stählern müssen unsere Nerven sein für den . Kamps , den wir beginnen wollen . Der Nachschub muß wohl geplant und auf eine systematische Grund¬ lage gebracht sein . Wir müssen eine Abteilung Armierungs¬ soldaten und Wegebauer mitbringen , denn wir werden schon ein wenig den Bau von Knüppeldämmen unternehmen müssen — es hängt da alles davon ab , wohin uns der Feind hinter sich her zur Schlacht lockt . Und wenn das Schlachtfeld das Zwischenseen¬ gebiet sein wird , dann wird es uns etwas kosten, dorthin zu ge¬ langen . Wir müssen durch gottverlassenes Land hindurch , es gilt unterwegs die große Longetawüste zu überwinden . Die Wüste ist 165. englische Meilen lang und über 100 Meilen breit , mit blendendem glühenden Sande und kochenden Winden . Und wir müssen zahlreiche Maschinengewehre haben , je mehr dieser ausgezeichneten Waffen um so besser , denn in den niederen Buschgestrüppen . leisten sie bessere Dienste als Gewehre ; wir können einen ganz anderen Schaden mit ihnen zufügen und die Wilden einen schwereren Blutzoll zahlen lassen. Im Jahre 1913 betrug die eingeborene Bevölkerung Deutsch Ostäfrikas über sechs Millionen Seelen . Die Ziffer gilt für die bis 1913 nachgewiesene Bevölkerung . Verschiedene Stämme sind von den Deutschen noch gar nicht entdeckt worden . Ich selbst entdeckte zwei Srämme . ( ! ! ) Deutsch - Ostafrika ist ein großartiges Land für Ackerbau . Der Besucher wird völlig gefangen genommen durch seine Aus¬ dehnung und Schönheit . Das Klima und die Art der Landschaft müssen einfach jeden ansprechen , der an Reise und Sport seine Freude hat . Ich bin von Kapstadt nach Kairo , von Nigerien nach Daressalam gezogen, und ich muß gestehen, daß kein Teil von Afrika Deutsch- Ostafrika gleichkommt . Man findet da vier klimatische Zonen . Das wellige Hügelland , das sechzig oder siebzig Meilen südöstlich vom Kilimandscharo liegt , ist in klima¬ tischer . Hinsicht ein Paradies , die mittlere Temperatur ähnelt derjenigen Südnatals . Weiter im Süden , nach dem Aequator hin , ( ? ) trifft man es sehr heiß , dazu sengendheiße Winde . Ich habe hier eme Temperatur von 97 bis 140 Grad Fahrenheit im Schatten gemessen. Die Gegend besteht aus einer wellenförmig allmählich ansteigenden Hochebene, die .sich durch Hunderte von Meilen hinzieht und von Wild und Vieh schwärmt . Auf vielen meiner Züge traf ich auf Wild , auf kleinere und größere Anti¬ lopen , die einfach zwischen den Tieren der Viehzüchter auf den Weidegründen und an den Lagunen mit ihrem dunklen grünen Grase standen . Ist . doch diese Landschaft eine der wildreichsten des ganzen afrikanischen Kontinentes . Im Usambaradistrikt östlich von Khutu und Usaramo ist das Hügelland besonders ge¬ eignet zum Anbau von Kopra , Kakao , Kaffee, Agave , Zuckerrohr und Zuckerrüben . Der Zuckerrübenbau ist eine der neuen Unternehmungen der Deutschen . Er wurde im Jahre 1912 zum ersten Male versucht und war hier und da erfolgreich , aber nicht überall im Bezirke . Die meisten Pflanzer sind nördlich und süd¬ lich des Ruwu angesiedelt , dann am Wami und am Großen Pangani . Die Getreidegegend liegt nordwestlich und südwestlich von Tabora in den Ükonongodistrikten , weit weg von dem Meere . - Die Siedler in dieser Gegend bauen hauptsächlich Weizen , Roggen , Hafer , Gerste und Futtermittel . Ich habe dort Weizen¬ ernten gesehen siebzehn Scheffel zum Acker , in ein oder zwei Fällen fünfundzwanzig Scheffel zum Acker . Dieselben Ansiedler haben gewaltige Heroen Vieh , Schafe und Ziegen , und es scheint ihnen vortrefflich zu gehen . Jeder kann sich die Höhe , in der er wohnen will , selbst aussuchen , von fünfundzwanzig Fuß über . dem Meeresspiegel bis zehntausend Fuß . Diese Lagen sind im großen und ganzen recht gesund . Der Boden behält jahrein jahraus eine gewisse gleichbleibendc Feuchtigkeit . Viele Pflanzer haben in einem Jahre mit Leichtigkeit zwei Ernten gemacht . Ich komme jetzt zum ungesunden Teile Deutsch - Ostafrikas , wo die Pflanzer eigentlich immer auf der Krankenliste stehen infolge des tödlichen Fiebers . Die Senke liegt im Urori - Usangu distrikte am Fuße der großen Kilwahochebene und des Kilwa hanges , ungefähr 4700 Fuß tiefer . Hier geht der Gummibau mächtig voran , hier wachsen Baumwolle , Reis und Kasava . Der Kasavaanbau ist sehr ausgedehnt . Das Produkt wird zur Herstellung der feinsten Stärke in der Welt benutzt . Die ganze Gegend ist sehr sumpfig und den Reisenden , die sie nicht .' kennen , gefährlich . Auch hier gibt es große Herden Vieh , Schafe, Ziegen usw . Bei Kilossa befinden sich zwei große Faktoreien , wo in Fässer gegossen wird . Rohgummi geschmolzen und in dieser Gegend geschieht durch Fast der ganze Transport Träger , Packesel und Tragvieh , denn der Transport zu Wagen

ist gefährlich . Lebensmittel aber sind hier lächerlich billig : Hühner fünf für eine Rupie , Eier sechs Dutzend für eine Rupie . An Bodenschätzen ist das Finduma - Gebirge ( ? ) im Südwesten von Tabora eine richtige , nur unerschlossene Bonanzamine . Ein strebsamer Schürfer könnte wohl alles und jedes finden , wonach er sucht. Für große Gesellschaften ist das Land nicht geeignet , sondern richtig für Leute , die einen kleinen Betrag ihr eigen nennen . Ihnen sage ich : alles ist hier günstig für euch, denn die Arbeit ist billig , fünf Schilling im Monat kosten die Arbeitsboys ! Dazu sind die Eingeborenen geschickter als der Durchschnitt der Eingeborenen , den ihr in Südafrika antreffi . Die Suahelis sind überhaupt die klügsten , sparsamsten und geschicktesten Bantus . Es grbt sehr tüchtige Händler unter ihnen . In der Gegend , von der ich . spreche, wurden Kupfer und Zinn entdeckt und einige hübsch^ kleine Goldadern gefunden . Der Ukonongodistrikt , süd¬ westlich Taboras , ist ganz besonders geeignet für geologische und mineralogische Forschungen , und sobald der Krieg zum glück¬ lichen Ende durchgeführt ist , möchte es sich für einige gute Schürfer wohl lohnen , wenn sie dorthin gingen . Ich weiß bestimmt , daß sie erfolgreich sein würden . Und da ist dann noch die Lado - Enklave ( ? ) , das ist ein anderes Eldorado . Das dürft ihr ja nicht auslassen , es strotzt von Schätzen ! So weit Herr Guy Bibby . Um sie ganz englisch zu“ machen , fehlt am Ende dieser Wegleitung zur „ paying loyalty , wie sie die vorsichtigen Südafrikaner verlangen , nur die Zeile „ God save the king “ , die alle öffentlichen Bekanntmachungen und Auf¬ forderungen im britischen Reiche als solche kennzeichnet.

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Iauncle. ( Schluß .)

Wir gehen zur Station zurück, und nach beendetem Früh¬ die Wegelin stück besteigen mein Mann und Oberleutnant Pferde , um dem Gouverneur auf der von Widimenge kommen¬ den Straße eine Stunde weit entgegenzureiten . Fanfaren er¬ tönen , und an der Spitze seiner schwarzen schneidigen Truppe reitet Major Dominik die Straße entlang dem Gouverneur ent¬ gegen . Alles weicht zur Seite , und Trommel und Rufe schwei¬ gen . Staunend sehen die Wilden den kleinen Zug in strammer Ordnung vorbeimarschieren . Ich habe auf dem nördlichen Befestigungsturm Ausstellung genommen , ergreife mein Fernglas und blicke zum Walde hin¬ über . In endlos langer dunkler Reihe stehen dort am Weges¬ rande die schlanken nackten Gestalten der Jaundefrauen . Ich kann ganz deutlich die hohen Schnecken und kronenartig gewundenen , mit Kaurimuscheln verzierten Frisuren , die hin und her wippen¬ den schwarzen und roten Ebuis und , die zur Feier des Tages weiß und rot bemalten Beine erkennen . Links den Weibern gegenüber — das gleiche Bild bietet sich auf der Straße unter mir — zieht sich eine lange Kette am ganzen Körper weiß bemalter Negerjünglinge hin . Allerhand Masken .und Mummenschanz , hohe Federkronen , die auf den Köpfen der Knaben hin und her schwanken, erhöhen den gespenstigen, fast leichenhasten Eindruck , den sie Hervorrufen . Es handelt sich bei diesen Zeremonien um das Fest ihrer Mannbarkeitserklärung , das zu Ehren des Gou¬ verneurs auf den heutigen Tag verlegt wurde . Jetzt naht sich Atangana , der schwarze Dolmetscher , der seit Jahren schon der Er ist zum Station viele und wichtige Dienste geleistet hat . Oberhäuptling der Jaunde ernannt worden und erscheint heute vor versammeltem Volke zum ersten Male in seiner neuen Würde , neuen weißen Beinkleidern , dunklem Gehrock und hohem Zylinder . Wer weiß , in welcher Faktorei er den erstanden hat . Ein blendend weißer Stehkragen und sehr enge weiße Zwirnhandschuhe , durch die verräterisch dunkel die Haut schimmert , vervollständigen den Anzug . Der Eindruck , den Antagane hervorruft , ist wahrlich kein geringer , nach den be¬ wundernden Blicken und Ausrufen seiner Stammesgenossen zu schließen. Dem würdig Dahinschreitenden stürzt noch einmal sein Boy eilfertig nach , um mit ein paar energischen Bürsten¬ strichen den Glanz des Rockes zu erhöhen . Und der neue Bürger¬ meister wandelt stolz zur Ehrenpforte , unaufhörlich seine an den Gouverneur zu richtende Ansprache memorierend . Endlich , es ist bereits 11 Uhr , zeigen sich weit hinten am Waldesrande Rosse und Reiter . Seine Exzellenz mit Beglei¬ tung . Bei der schnell sich verbreitenden Kunde : „ Der Gouver¬ neur kommt " geht ein Ruck durch die Massen , alles gerät in Be¬ wegung . Die Häuptlinge schwingen sich auf die Pferde und halten inmitten ihrer Getreuen , die ihre kriegerische Stellung wieder eingenommen haben . Alle die Schaulustigen , Weiber

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mit Kindern im Arm drängen sich vor und recken die Hälse . Bis jetzt sind nur die hellen Fanfarenklänge vernehmbar , bald aber dringen auch bis zu mir herauf die brausenden Hochrufe , die sich weiter und weiter die Reihen entlang sortpslanzen . . Hausfa wallenden Gewändern reiter in lichtblauen grünverzierten jagen auf raschen Pferden die Straße entlang , um für die An¬ kommenden Raum zu schaffen. In einer Talsenkung entschwin¬ den der Gouverneur , die ihn begleitenden Herren und die ein¬ ziehende Truppe meinen Blicken, um erst auf der Anhöhe kurz vor dem Triumphbogen wieder sichtbar zu -werden . Ein Wind¬ stoß fährt rauschend durch die Palmzweige der Ehrenpforte , die Fahnen wehen , Atangana hält seine Rede und schließt mit einem Hoch auf den Gouverneur , in das alle Umstehenden einfallen . Die Krieger schwingen klirrend Schild und Speere , die Trommeln wirbeln , der Zug fetzt sich wieder in Bewegung . Dicht hinter den Einziehenden drängt jubelnd eine tausendzählige Menge . An dem Turm angelangt , auf dem ich Aufstellung genommen , grüßen der Gouverneur , mein Mann und die neben und hinter ihm reitenden Herren zu mir hinauf , und ich winke mit denk Taschentuche nieder . Dann eile ich von meinem luftigen Aus¬ blick herab auf die Westseite der Station . Brausender , nicht endender Jubel , wo der Gouverneur sich zeigt / Die Menge drängt sich zwischen den runden Soldatenhütten , schreiend, schau¬ lustig alle Durchgänge besetzend . Der Gouverneur begrüßt die Brüder und Schwestern der katholischen Mission , nimmt noch die Parade der vorbeidefilierenden Truppe ab und reitet dann mit seinem Gefolge in die Station ein . 19 . August . Am frühen Morgen schon mache ich mich auf den Weg , von unserem Boy Ndongo begleitet , der den photogra¬ phischen Apparat trägt . Zwischen der Station und dem Wirt¬ schaftshofe liegt der eigentliche Festplatz , richtiger gesagt , dehnt sich die Festwiese aus . Da herrscht fröhliches Leben ! In seinen Vergnügungen ist der Neger höchst ausdauernd , und ich habe nicht den Eindruck , als ob er in der vergangenen Nacht auch nur eine Stunde der Ruhe gepflogen habe . Die Festfreude erreicht ihren Höhepunkt , als nun die Kampfspiele beginnen . Zuerst treten die Jünglinge , dann die Männer hervor und zeigen ihre Gewandtheit im Speer¬ werfen , Ringkämpfen , Laufen , Springen und anderen kriegeri¬ Die heimatlichen Dorfschasten und Stammes¬ schen Künsten . genossen suchen es den Fremden hervorzutun . Die muskulösen , von Oel und Schweiß triefenden Körper glänzen im Sonnen¬ " dem Ausgang der licht, folgen die „ Damen Aufmerksam " „ Turniere , den Sieger mit Beifallsrufen und Zärtlichen Blicken lohnend , den Ueberwundenen mit Spott und Gelächter ver¬ folgend . Händler bieten ihre Waren aus : geflochtene Matten , bunt bemalte Tongefäße . Hier und dort sind am Boden kleine Feuer entzündet . Alte Negerweiber hocken mit ihren Kochkesseln davor und rühren eine undefinierbare dunkle Suppe , die sie den Vor¬ übergehenden eifrig anpreisen . Jeder und jedes versucht eben, so viel als möglich Festesfreude und Vorteile zu erhaschen . Wie rasch verfliegen diese schönen Tage , und morgen oder über¬ morgen schon kehrt man in sein einsames Dorf zurück. Gegen 11 Uhr geruhen auch die Häuptlinge , sich wieder leutselig unter ihre Völker zu mischen, von den Ihren halb ehrerbietig , halb freudig begrüßt . Naht doch jetzt auch die Stunde , da die hohe Versammlung beginnt . Seine Exzellenz erscheint , begleitet von seinem Adjutanten und allen Offizieren und Beamten und begibt sich zum nörd¬ lichen Ende der Festwiese , wo eine Art Tribüne errichtet ist . . Auf erhöhtem Sitz nimmt der Gouverneur Platz , rechts und links seine Begleiter . Im weiten Halbkreis stehen oder lagern die Häuptlinge , die der Reihe nach vortreten , um Bestätigung ihrer Rechte und Schutzbriefe oder Verurteilung ihrer Vergehen Wünsche und Vorschläge werden laut , entgegenzunehmen . Kläger und Angeklagte , Freunde und Feinde harren ihres Richterspruches . Bis tief in den Nachmittag hinein tagt die Versammlung . 20 . August . Wir fahren zu der eine Strknde entfernt ge¬ und legenen Mission und statten den frommen Brüdern Schwestern unseren Besuch ab . Wie überall daheim , so hat es die katholische Kirche auch in Afrika verstanden , die landschaft¬ lich schönsten Punkte Mm Bau ihrer Gotteshäuser auszusuchen . Der Platz vor der Kirche und die Veranden des Wohnhauses gestatten einen meilenweiten Rundblick über Wälder und licht¬ grüne , von uralten Baumriesen bestandene Täler , bis zu . den merkwürdig , wie gewaltige Nasen geformten Bergen des Ba kokolandes , die ganz fern und zartblau herübergrüßen . Die frommen Schwestern sind so glücklich über meinen Besuch. Wie lange haben sie keine weiße Frau gesehen. Sie

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erzählen ihre kleinen und großen Sorgen und zeigen mir mit fast mütterlichem Stolz die kranken oder von Vater und Mutter verlassenen Negerbabys , die sie sorgsam pflegen und zärtlich aufziehen . 21 . August . Die Festtage sind zu Ende , wir kehren jedes t. wieder an seinen Ort zurück. Der Gouverneur setzt seine Reise nach Edea und Duala fort . Oberleutnant Wegelin wendet sich Von unserem nach Süden , wir nach Westen , der Küste zu . liebenswürdigen Wirt Major Dominik nehmen wir dankend Abschied , unsere Boys haben gepackt , unsere Träger stehen marschbereit , und um 341 Uhr mittags setzt sich unsere Kara¬ wane in Bewegung . Wir reiten , und uns zur Seite trabt zahm und zutraulich „ Kakani " . Am Vormittag kaufte mein Mann von einem Händler dies Lakkaheiden - Ponh und machte mir das Pferdchen zum Geschenk . Wir " tauften es Kakani , das heißt in der Haussasprache der „ Kleine . Ueberall am Wegesrand stehen die Jaundefrauen und - Mädchen und blicken uns traurig Sie haben gute nach . Freundschaft , mit unseren strammen Kribisoldaten geschlossen . Die dicken Abschiedstränen rollen über ihre schwarzen Backen. . Elisabeth Engelhardt

Mn dbuk —Kapstadt — Den tfcbland * ( Schluß

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II . „ Sobald Sie in Kapstadt ankommen , haben Sie sich bei dem dortigen" Auswandereramt zu melden und ihren Paß vorzu¬ zeigen, hatte mir der Zivilgouverneur in Windhuk gesagt . Und am Morgen nach meiner Ankunft machte ich mich gehorsam aus und fragte mich durch nach der Parlamentsstraße . Ich stand bald vor einem ziemlich baufälligen , roten Hause . Etwas 1 zweifelhaft ausschauende Gesellen, mit gelblicher Gesichtsfarbe , weiten schmutzigen Gewändern und ebenso schmutzigen roten Türkenmützen , etwa 20 an der Zahl , gruppierten sich um dies Gebäude , teils auf dem Pflaster hockend , teils stehend , und musterten mich bei meinem Näherkommen . Es waren Inder , wie ich später erfuhr , die hier für ihre Heimkehr abgesertigt werden . Auf einem verrosteten Schild las ich „ Immigration Office " . Ich kann wohl sagen : ich kam mir nicht ganz am Platze vor in dieser Umgebung . Aber diese Erwägungen nützten mir weiter nichts , und ziemlich mutlos trat ich ins Haus , sagte mein Anliegen einem Beamten und wurde eine knarrende , enge Treppe hinaufgewiesen . Die folgende Unterhaltung mit dem leitenden Beamten des Auswandereramts war nicht dazu an¬ getan , meine Zuversicht sehr zu heben . Erstaunt hörte er meiner Darlegung zu , daß doch die Regierung bereits die Erlaubnis amtlich veröffentlicht hätte . zur Heimreise für deutsche Frauen " gleich „ Uns ist davon nicht bekannt , sagte er , „ aber ich will mich in Pretoria , dem Sitz der Regierung , danach erkundigen . " Eher konnte er nichts für mich tun . Durch die belebte Geschäftsstraße , die Adderley -Straße , wan derte ich , beseelt von dem einen Wunsche , möglichst bald Klar¬ heit über dre Aussichten einer Abreise aus dem Kapland zu erhalten . Bald war ich bei meinem zweiten Ziel angekommen : dem holländischen Konsulat . Auf meine Frage bezüglich, einer Ueberfahrt auf einem Holländischen Schiff war die Antwort ein bedauerndes Achselzucken ! Die niederländischen Linien ver¬ kehrten fast gar nicht mehr in Kapstadt . Die selten auslaufen¬ den Dampfer seien Handelsschiffe und nähmen meist ihren Weg von hier nach Indien und von dort weiter nach Amerika . Unterbringung für Passagiere sei nicht auf ihnen möglich. Etwas niedergeschlagen über den erfolglosen ersten Morgen schlenderte ich ziellos geradeaus und besann mich erst wieder , als mir fröhliche Musik und Stimmengewirr entgegenscholl. Ich war am Pier . Breit und schön angelegt , ragte er weit in das Wasser des Hafens hinein . Und hier , umgeben von den fremden Klängen der Musikkapelle und den fremden Lauten der elegant gekleideten, auf und ab spazierenden oder auf Bänken sich gruppierenden Menschenmenge , umschauerte mich eisig zum erstenmal das Gefühl , allein in der feindlichen Fremde zu sein. In heißer Sehnsucht folgte mein Auge einem Schiff , das lang¬ sam und stolz seinen Weg ins" offene Meer hinaus suchte. „ Wann werde ich so weit sein ? ! fragte ich mich. Aber Tag um Tag verging ohne Aussicht , ohne Erfolg . Auf dem amerikanischen Konsulat erfuhr ich , daß eine direkte Verbindung mit Nordamerika zurzeit nicht bestehe, und es wurde mir der gute Rat gegeben , zu versuchen , auf einem englischen Dampfer bis Teneriffa zu kommen und von dort Anschluß nach den Vereinigten Staaten zu suchen. Nun ließ

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ich nicht ab mit Besuchen , Bittgängen und Anfragen aus allen zuständigen Stellen , und — o Wunder ! — nach nicht ganz vier¬ zehn Tagen hatte ich meinen Erlaubnisschein zur Reise von der in Händen . Nun also nur noch einen Auswanderungsbehörde Platz auf dem nächsten Dampfer belegen und — fort ! Mein Irrtum lag bei dem „ nur noch ! " Als ich, von neuer Hoffnung oelebt , aus dem Bureau der großen Dämpsschifsahrts gesellschast, der Union - Castle-Linie , mein Anliegen vorbrachte , zuckte man erst bedauernd die Achsel , und nach längeren Ver¬ handlungen des Beamten im Hintergrund sagte man mir : der nächste Dampfer istsehr besetzt , einen Platz dritter Klasse können wir noch geben . Wenn ich auch im ersten Augenblick zurück¬ bevorstand , so schreckte vor all dem Unerquicklichen, das mir " sagte ich mir : „ Wembs sein muß , auch das und ließ mir die Fahrkarte ausstellen . Mit fieberhafter Ungeduld erwartete ich den Tag der Ab¬ fahrt . Und er kam heran , so strahlend sonnig , wie nur ein Tag in Afrika sein kann . Die Nachmittagsfonne lag schon auf dem Tafelberg , als der Wagen meine beiden Bekannten aus Südwest und mich mit unserem Gepäck zum Dampfer brachte . “ ktozmI - Nail - Ltoamsr „ Gaika lasen wir endlich mit klopfendem Herzen , sahen Menschen, Wagen , Gepäck dicht gedrängt — das übliche Hafenbild . Da — der Wagen wurde angehälten und ein Geheimpolizist trat an den Schlag . „ Es tut mir leid , " Wir Ihnen sagen zu müssen , daß Sie nicht fahren dürfen . saßen wie vom Schlage gerührt . „ Die Schiffsmannschaft streikt", deutsche Passagiere zu bedienen , wir können nichts daran tun . Auf dem Kai standen andere Deutsche , die in gleicher Lage waren wie wir , um eine Gruppe von Herren und Damen , die soeben das Schiff verlassen hatten . Sie kamen schon von Durban und Easr London an der Ostküste und hatten heim sahren wollen wie wir . In kurzen Worten erklärten sie, daß es unmöglich sei für Deutsche, auf dem Schiff zu fahren , wir möchten keine Anstrengungen deswegen machen . Unwürdig . war die Behandlung , gewesen , die sie in den drei Tagen erfahren hatten . Um den gaffenden Menschen ringsum und auf dem Schiff kein Schauspiel zu geben, bestiegen wir unseren Wagen wieder und fuhren den Weg , den wir gekommen waren , zurück, mit der bangen Frage im Herzen : Was nun ? - Für die Deut¬ ' schen aus der Kapkolonie war s an diesem Tage bereits das dritte Mal , daß man sie aus irgendeinem Grunde im letzten Augenblick zurückwies , und so war kaum ein Zweifel , daß uns eine Heimreise unmöglich gemacht werden sollte . Bier Wochen , eindruckreich und seltsam , habe ich noch nach diesem Vorfall auf dem Kap verbracht . Immer neue Pläne schmiedete ich , neue Aussichten auf eine Heimreise taten sich auf — und immer wieder rannte man gegen Mauern , die unübersteigbar waren . Eine mir jetzt fast unerklärliche Gleich¬ mütigkeit überkam mich tagelang , eine Müdigkeit , in der ich das Ruder des LebensbooteS fallen und mich vom Strome treiben ließ . Staunend sah ich die unbeschreiblichen Wunder der Kaphalbinsel , in die blühend und grünend eben der Früh¬ ling einzog . und in der Stille der majestätischen Natur' oder in dem lärmenden Getriebe der fremden Weltstadt war s mir manchmal , als selber Krieg mit seinen Schrecken ein böser , böser Traum . Alles gewohnte Leben und die Lebensgewohnheiten waren in Südwest seit Ausbruch des Krieges ins Stocken ge- raten . Hier sah ich , was ich für unmöglich gehalten hatte : daß das ganze Leben , Handel , Verkehr , Industrie und — Ver¬ gnügen sich abspielte , als stände nicht die halbe Welt in lodern den Kriegsslammen . Endlich , endlich, Anfang Oktober , schien sich unsere Sache zum Guten zu wenden . Der Vermittlung des amerikanischen Generalkonsuls verdankten wir es wohl in der Hauptsache , daß sich die Regierung in Kapstadt endlich entschließen mußte , die Deutschen , deren Zahl allmählich , auf ungefähr dreißig ge¬ stiegen war , nach Hause zu befördern . Es waren meist Frauen mit Kindern , die Gatten bzw . Väter waren Wohl im Kon¬ zentrationslager in Südafrika und die Frauen auf die Weise ohne Mittel . Dazu kamen Damen , die als Deutsche ihrer früheren Stellungen in der Kapkolonie enthoben waren , einige Pastoren und Missionare und ein deutscher Arzt , den: seine briti¬ schen Kollegen seine Praxis unmöglich machten . Die Regierung rüstete nun den gekaperten Dampfer „ Erna Woermann " von der Woermann - Linie in Hamburg in aller Stille aus . Da schon damals der Verkehr der Dampfer zwischen Kapstadt und - England bedeutend eingeschränkt war , fo gab es eine Menge Engländer , die trotz guter Mittel keine Ueberfahrt nach der Heimat erlangen konnten , und . so durfte die Regie¬ rung nicht laut werden lassen , daß sie" den Deutschen zur Heim¬ reise verhals . Dix „ Erna Woermann Hud Mais für England .

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Bemannt wurde das Schiff durch eine Anzahl junger Leute , die zum Teil den gebildeten Ständen angehörten . Sie ver¬ dienten sich durch die Arbeit als Stewards ihre Ueberfahrt . So war z . B . unser Kabinensteward ein Banklehrling , der Bade steward ein Farnrer aus Natal , der Steward für die Kinder ein Prosessorensohn , usw . ES war am Morgen des 14 . Oktober , als wir Topfenden Herzens , nun zum endgültig letzten Male , zum Hafen fuhren . Im Zollhause ordnete jeder sein Gepäck und stundenlang dauerte die nun folgende Durchsuchung der sämtlichen Koffer durch sechs Detektive . Es war ein merkwürdiges Bild , halb cheußllch, halb komisch , wie sich um jede Koffergruppe die ver chiedensten Sachen in Bergen austürmten , nachdem sie vor den prüfenden Augen der Beamten Gnade gefunden hatten . Der meine Sachen prüfende Geheimpolizist machte mir die große Freude , mir meine sämtlichen Tagebücher , Zeitungsausschnitte , Bilder usw . , nachdem er sich etwa eine Viertelstunde hinein vertieft hatte , wohlwollend in den Koffer zurückzulegen . Nur weine schönen Albums und sonstigen Ansichten von Kapstadt und der Umgebung ließ er nicht durch . Nach der Prüfung des Gepäcks fand die Durchsuchung unserer Person von weiblichen Wesen statt , die an Genauigkeit allerdings nichts zu wünschen übria ließ . Und endlich, nachdem das alles überstanden , gings , von Polizisten begleitet , auf das durch Wachen und Polizei stark abgesperrte Schiff , das bei unserer Ankunft einen richtig ver¬ kommenen Eindruck machte , später allerdings während der Fahrt tadellos gesäubert und gestrichen wurde . Ueber dem Einzug in die zugewiesene Kabine , dem Ordnen des Gepäcks, dem Abschied von dem amerikanischen General¬ konsul und dein ersten Beamten der Auswandererbehörde , der sichtlich erfreut war , die deutschen Plagegeister , die ihm seit Wochen keine Ruhe ließen , los zu werden , war es endlich Abend geworden , die Kapstädter Herren der Behörden gingen von Bord , die „ Erna " gab das markerschütternde Abfahrtssignal , die Taue wurden gelöst und die Brücke, die aufs afrikanische Fesüand hinüberführte , hochgezogen — und ' langsam , langsam • setzte sich das Schiff in Bewegung . Ging s zur Heimat — wirklich ? Zum letztenmal lag Kapstadt mit seinen Bergen im vor uns . Millionen von Lichtern flammten Sonnenuntergang auf, , die Musik vom Pier klang gedämpft herüber . Und während wir langsam zwischen den Scheinwerfern und Leuchttürmen aus der Bucht heraus dem offenen Meere zusteuerten , stand ich schweigend an der Reeling und konnte es noch immer nicht fassen, daß alles WirKichkeit war ! Nach zweieinhalb Tagen warfen wir Anker vor der Lüderitz Brrcht und nahmen hier siebzehn Aerzte und Sanitätsmann¬ schaften aus Deutsch -Südwestafrika an Bord . Es war eine Heimfahrt , die keiner von uns allen je ver¬ gessen wird . Die jubelnde Freude , endlich heimzukommen , kämpfte mit der quälenden Sorge , was uns daheim erwartete . Während man in den ersten vierzehn Tagen auf unserer fried¬ lich dahinschwimmenden Insel Krieg und Not und Tod fast vergessen konnte , wurde man in den letzten zwei Wochen der Fahr : doch gar zu oft gemahnt , daß wir ernster Gefahr ent¬ gegenfuhren , als daß man es überhören konnte . Als wir Las Palmas passiert hatten , das , in leichten Dunst gehüllt , wie eine vergessene Insel des Friedens im Ozean lag , merkten wir , daß wir in die Kriegszone kamen . Die Rettungsboote wurden Kar gemacht und regelmäßige Uebungen an denselben mit der Mannschaft vorgenommen . Alle Lichter des Schiffes wurden des Abends abgeblendet , das Deck blieb dunkel , und vor dem Rauch - , Eß - und Wohnzimmer blieben die Läden fest geschlossen . Die schönen, hellen , sternTaren Nächte der Aequatorzone waren vorüber ! Unheimlich waren diese dunklen Abende , raben¬ schwarz der Himmel , um die Masten - pfiff der Sturm und die Wellen donnerten gegen die Bullaugen . Manchmal glitten Schiffe in dem geheimnisvollen Dunkel , nur erkennllich an ihren Mastlichtern , an dem unseren vorüber . Die Tage wurden trübe , grau , kalt — Europa im Novemberkleid ! Wir fuhren "in den Kanal ein . Diese Einfahrt wird von den Schiffen jetzt besonders gefürchtet , da unsere U - Boote . ihre meisten Opfer an dieser Stelle forderten . Man gab in dieser Nacht die Parole aus , sich nur angekleidet ins Bett zu legen und die Rettungsgürtel bereitzuhalten ! Eine seltsame , unver geßliche Nacht ! Am nächsten Tage fuhren wir in dem von Hunderten von Schiffen belebten Kanal . Fahrzeuge aller Art kreuzten unseren Weg . Eine Torpedoflottille steuerte in gerader Linie der Küste hinter sich ein riesiges Transportschiff . All die Keinen , . zu , harmlos ausfehenden Fischerkähne führten , wie man beim Näherkommen genau sah , Lin Keines Geschütz an Bord . Aus

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der Höhe von Dover lagen wir fast zwei Tage still , rings um¬ geben von 60 bis 100 Schiffen aller Art . Die Einfahrt in die Nordsee war gesperrt , da in «den letzten Tagen drei Schiffe auf Treibminen gelaufen waren . Eins dieser Wracks sahen Nur bei der Einfahrt in die Themse . Vor Tilbury , dem Hafen Londons , mußten wir noch die letzte Geduldsprobe bestehen. Vier Tage lagen wir hier vor Anker , bis endlich am Abend des 13 . November die englische Behörde an Bord kam , unsere Papiere prüfte und die Erlaubnis zum Ausbooten gab . Hier vor London war es auch , wo ich nach eineinhalb Jahren die erste Nachricht vom Ergehen der Meinigen erhielt , die mich in Kapstadt nicht mehr erreicht hatte und für mich vom Konsulat in Kapstadt an die Gesandtschaft in London gekabelt worden war . Nun erfuhr ich , daß die Meinigen wohl seien, daß ich aber meinen ältesten Bruder dem Vaterlande hatte opfern müssen ! — Wir wurden an diesem Abend auf den holländischen " Dampfer „ Batavier III gebracht , der uns am folgenden Tage über den Kanal brachte . Wie soll ich be¬ zum letztenmal sicher schreiben, was in mir vorging , als ich am Abend des 14 . No¬ vember endlich das Festland vor mir liegen sah und durch alle Fährnisse hindurch in den sicheren Hafen geleitet worden war ! die deutsche Und als wir am folgenden Tage bei Elten über " erblickten, wo Grenze fuhren , wo wir den ersten „ Feldgrauen deutsche Frauen uns so freundlich willkommen hießen und be¬ wirteten , da ging' ein wunderbares Gefühl des Geborgenseins in mir auf und ein unaussprechlicher Dank gegen das gütige Geschick, das mich ohne Unfall in das Vaterland geführt hatte . Cifsh Willich .

Wleltkriegsfturme im Kaukasus und Iran . Nach Niederlagen über Niederlagen hat die russische Heeres¬ leitung endlich einen Erfolg zu verzeichnen : die Eroberung E r z e r u m s . Die Bedeutung der Waffentat , durch die Nikolai Nikolajewitsch dem von deutscher Schwertgewalt zerrissenen Kranz seiner Feldherrngröße wieder neuen Glanz gegeben hat , soll gewiß nicht unterschätzt werden . Die Feste bildet , im Ge¬ sichtswinkel der russischen Operationsmöglichkeiten gesehen, den Schlüssel zur Beherrschung Armeniens und öffnet insbesondere den zarischen Heeren den Weg nach Trapezunr , das denn auch bereits eingeschlossen sein soll . Wenn aber dank der Ränke¬ politik Petersourgs , insbesondere des berüchtigten Schwarzmeer¬ vertrags , der Türkei Hände und Füße gefesselt wurden , durch Eisenbahnbau für die nötige Truppenbeweglichkeit in den kau¬ kasischen Grenzgebieten zu sorgen , so ist klar , daß dieser Mi߬ stand , dem Rußland in der Hauptsache seinen Triumph ver¬ dankt , desto mehr dem Sieger selbst ein Hindernis weiteren Vor¬ marsches werden muß , je weiter er in der Richtung aus Kon stantinopel vorzudringen sucht. Petersburg hat sich also nur Rückendeckung und Aufmarschfreiheit gesichert: die Entscheidung des Kampfproblems hängt noch durchaus in der Schwebe und ist nach Maßgabe der klimatischen Verhältnisse kaum vor Früh lingsbegmn zu erwarten . Es fragt sich indessen : was sind die Ziele Petersburgs auf diesem Krregsnebenschauplatz und welche weltpolitische Bedeutung eignet dem russischen Vor¬ ? gehen ' Als vor drei Jahren der Balkankrieg ausbrach und alle Wahrscheinlichkeit dafür sprach , daß sich vom Hämus aus der Brand des Völkerringens über ganz Europa früher oder später ausbreiten werde , haben sich viele Politiker den Kopf darüber zerbrochen , wo Rußland , das die Balkankatastrophe augestiftet hatte und das , wie vorauszusehen war , ebenso die weiteren Minen zur Sprengung des Friedens des Westens legen würde , die Brandfackel anlegen und wohin es den Angriffsstoß zur Er¬ reichung seiner Machtziele richten dürfte . Ueberwiegend ging die Meinung dahin, • daß der Anhieb nicht gegen Oesterreich , sondern gegen die Türkei fallen und daß die Hauptanmarsch¬ route nicht gegen die Karpathen , sondern gegen den . Taurus nach Armenien sich ziehen werde . Was man an Gründen für dieses Urteil vorbrachte , war allerdings aus den ersten Blick bestechend. Man meinte , Petersburg habe allen Grund , eine Herausforderung der Donaumonarchie zu vermeiden ; denn die Folge davon müsse die Aufrollung der Frage der Freiheits rechie der slawischen Völker sein , und das . bedeute nichts an¬ deres , als daß die zarische Regierung oen gefährlichsten inneren Fnnd , die Revolution / selbst aus seiner Höhle locken werde . Im Falle der Niederlage müsse sie mit einem noch weit schlimmeren anarchischen Vulkanausbruch als nach dem Zusammenbruch auf den mandschurischen Schlachtfeldern rechnen ; selbst im Falle eittes Sieges aber wüpde das triumphierende , völkische Selbst¬

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bewußtsein die Wand des Absolutismus sehr bald völlig um¬ rennen . Der Marsch nach Armenien dagegen würde ausgesprochen als ein Unternehmen des Zarismus zur Verwirklichung von dessen überlieferten und mit zäsaropapistischen Weihen ver¬ klärten Weltmachtidealen erscheinen und biete auch sonst weit größere und taktische Vorteile . Das eigentliche Ziel , gleich¬ gültig , wie der Weg dahin gewählt werde , sei und bleibe ia die Eroberung Konstantinopels , die Aufrichtung des griechischen Kreuzes auf der Hagia Sophia und die Gewinnung der Meeres¬ freiheit durch die Dardanellen . Die Beherrschung der Bosvorus Psorte allein sei jedoch kein wirksamer Schlüssel zur Lösung dieses Machtproblems ; sie müsse durch die Eroberung einer breiten und freien Küstenfront ergänzt werden , um das Herren - . gebot Rußlands in der Levante sicherzustellen. Der Weg über Rumänien und Bulgarien nach dem Aegäischen Meer aber sei eben durch den Balkankrieg und das gesteigerte nationale Selbst¬ bewußtsein des Südslawentums endgültig verschlossen; der Weg durch Armenien erscheine um so günstiger . Mit dem Besitze des alten Pontischen Reiches dagegen , des Quellandes des Euphrat und Tigris , verfügt Rußland über das Glacis WestasienS , in dem es , selbst kaum angreifbar , ebensowohl Kleinasten wie Nordsyrien und das Zweistromland in Schach halten würde und dessen Ausbruchspforten ihm jederzeit den fast unwider¬ stehlichen Vorstoß zum Meer in westlicher Richtung nach Alexandrette wie in südlicher Richtung nach dem Persischen Busen hin , also einen doppelten und wertvollen Machtgewton sicherten . Die Eroberung Konstantinopels würde einen Hieb gegen den Kopf der Türkei , die Beschlagnahme der armenischen Wilajets aber einen tödlichen Stich gegen das Herz des os manischen Reiches bedeuten , sofern dadurch Kleinasien von des Arabien getrennt , die islamisch- hierarchische Grundlage Staatswesens zerstört und das Türkentum aus den Stamm¬ würde . sitzen seiner Macht hinausgedrängt ' Hat auch die Wirklichkeit diesen Prophezeiungen über die Petersburger Absichten unrecht gegeben , so wird damit doch deutlich ins Licht gestellt, wie Rußland , nachdem es beim Marsch gegen Wien und Berlin sich blutige Köpfe geholt und die Un¬ möglichkeit eingesehen hat , gegen die Mittelmächte Erfolge zu erzielen , zu einem Krjegsplan zurückkehrt, der sicherlich im Schoß der Militärpartei an der Newa schon vor dem Kriegs¬ beginn reiflich erwogen worden ist und jetzt Aussichten zu bieten scheint, die Scharten der furchtbaren Niederlagen auf den euro¬ päischen Kampfplätzen auszuwetzen . Die erste Beute also soll Armenien sein . Die seinerzeit vom Plehweschen Regiment in Baku , Jelisawetpol , Alexandropol , Achalzich und Tiflis ver¬ anstalteten Blutbäder zur Ausrottung der armenischen Um¬ stürzler gaben den Gewalttätigkeiten des hamidischen Systems nichts nach und sind , wie es gelegentlich dem Minister des Aus¬ Lobanow Rostowski bündig nachgewiesen werden wärtigen konnte , oftmals unmittelbar von Petersburg angezettelt wor¬ den , entsprechend dem roh und offen verkündeten Ziel : „ Ru߬ land will Armenien , aber ohne Armenier ! " Das weiß Man ttt den nationalistischen Kreisen der Daschnäkzutiun und anderer Verbände sehr wohl , und wenn auch unter Woronzow Daschow die zarische Regierung andere Seiten aufzog , so will doch tot Grunde das Armeniertum von einer zarischen Schutzherrschaft nichts wissen, wie es noch im vorigen Jahr der bekannte Führer des russischen Liberalismus Miljukow selbst offen in der „ Rjetsch" zugegeben hat . Wenn trotzdem jetzt ein guter Teil dieses ge¬ knechteten Volkes sich auf seiten der Russen gestellt und die Kau¬ kasusarmee des Zaren um viele tausend Mann verstärkt hat , so sind die Ursachen dieser Schwenkung leicht zu finden : die Angst vor der Rache der Petersburger Gewalthaber einerseits , vor den kurdischen Einfällen anderseits , sodann die Wirkungen jener geheimen Hetze , die ihren öffentlichen Ausdruck in der be¬ rüchtigten Entrüstungsnote über die armenischen Greuel der Ententemächte vom Mai vorigen Jahres fand , und der nach polnischem Muster zugeschnittenen Versprechungen Petersburgs , die derselbe jetzt plötzlich anderen Sinnes gewordene MUjukow in die Formel eines selbständigen armenischen Nationalstaats gekleidet hat , der vom kaukasischen Grenzwall bis nach Samsun und Alexandrette reichen solle. Die Widersinnigkeit des Plans liegt zutage . Eine Nation bildet das Armeniertum 'keineswegs , sondern lediglich einen in das bunte Völkergemisch Kleinastens sich schiebenden, gebrochenen , verworfenen , zersplitterten Ge¬ steinsgang . Soweit es aber Anspruch erhebt und ein Recht darauf hat , daß ihm Selbstverwaltung gewährt und daß sein! völkisches Ich , seine Sitten und Gebräuche geachtet werden , weiß es sehr wohl , daß es letzten Endes solchen Schutz sehr viel eher von der Türkei , die nur als paritätischer Nationalitäten¬ staat lebensfähig ist, als von despotischer Russtfizierungswut zu erwarten hat . Diese Wahrheit wird ihm denn auch schon Jetzt deutlich zu Gemüt geführt ; nach übereinstimmenden

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Berichten Hausen die russischen Befreier im kausasischen Armenien genau so , wie die Kosaken es in Ostpreußen getan Haben . Von Verheißungen eines freien Armeniens ist selbstverständlich nichts anderes zu halten als von den gleichartigen Versprechungen an die Polen ; die russischen Achiver waren noch immer am meisten zu fürchten , wenn sie Geschenke bringen . Des weiteren ist klar , daß Petersburg auf dem vorderasiatischen Turnierfeld ' allein für seinen Machtehrgeiz nicht in Gemeinschaft mit seinen Bundesgenossen , sondern gegen deren Interessen kämpft und ar¬ beitet . Wenn schon England im Dardanellenvertrag sich die

der Meeresenge vorgelagerten Inseln als Faustpfand und Sicherheit dagegen zusprechen ließ , daß der russische Mittelmeer dem Armes nach nicht freien Koloß könne , mit welchen Augen müßte es erst vorstoßen in Alexandrette den Truppen russischer Einmarsch ansehen, von wo aus Petersburg unmittelbar Suez und die britische Macht in Aegypten bedrohte? Bekanntlich hat denn auch London schon vom Beginn des Krieges an -durch seine . FloLtenoperationen an der syrischen Küste alles mögliche ge¬ tan , um einer solchen - Drohung rechtzeitig einen Riegel vorzu¬ schieben . Endlich aber ist unverkennbar, daß Rußland nicht wagen darf , zum Hauptschlag nach Konstantinopel oder dem Golf von Jskenderum auszuljolen, solange er sich nicht in der iranischen Flanke gesichert hat und solange keine Entscheidung im mittleren Feld der westasiatischen Kampflinie herbeigeführt ist, dessen Glacis das Karadaghgebiet bildet . Das russische Ausfalltor gegen Erzerum ist Kars , an dessen starren Wällen einst alle Angrifssleidenfchaft und alles Kampfesheldentum der türkischen Heere zuschanden wurde . Aber diese Feste bildet heute nur ein einzelnes Glied in der geschlossenen Kette von modernen Kriegsburgen, Truppen¬ sammelplätzen und Arsenalen, deren Hauptbollwerke Jelifawet pol , Alexandropol und Achalzich sind . Der türkische Stoß Von Lasistan aus konnte daher allein niemals Durchschlagskraft be¬ sitzen ; taktisch ist offenbar die beste Angriffslinie die Aser beidschangrenze , von wo aus die natürlichen, durch die Flußläufe gegebenen südlichen Einbruchsstellen und Marschstraßen in das Kaukasusgebiet zu gewinnen sind . Dieser geographischen Gunst der Verhältnisse aber gleichen sich die Möglichkeiten , die im Orient so bedeutsamen religionspolitischen Einflüsse und An¬ ziehungskräfte nutzbar zu machen , in glücklicher Weise an . Denn vom Karadagh aus zieht die mohammedanische -Einflußzone gewaltigen Erzgängen gleich quer durch Kaukafien in zwei lang¬ gestreckten Zügen, d-men einer , der nordwestliche , bis nach Min grelien. reicht , während der andere in Dhagestan ausmündet , dessen Erhebung unter dem Freiheitshelden Schamyl einst den Russen so unendlich viel Blut kostete . So ist offenbar die Länder- und Reichsgrenzenbrücke zwischen dem Schwarzen und dem Kaspischen Meer im Blick auf die . russisch - asiatischen Macht von ähnlichem Schwergewicht wie der Suezkanal gagen egypten für die britische Weltherrschaft . Sobald die Türkei hier vom Süden aus den Stellungsgewinn sich vollkommen gesichert hätte , wäre nicht nur die in Armenien marschierende russische Armee ständig im Rücken bedroht, sondern auch den Gefahren, die sich aus dem Druck des zarischen Riesen gegen das Zweistromland und den Persischen Meerbusen ergeben , hie Spitze abgebogen , weil den osmanischen Truppen in einem denkbar schwierigen gebirgigen Kampfgebiet mit tausend von per Natur gestellten Fallen , wo jede - Armee in Bewegung und Verproviantierung auf das Wohlwollen der Eingeborenen an gewresen ist, deren Unterstützung als ein nicht hoch genug an¬ zuschlagender Vorteil ausfiele . Die Wage der Kämpfe an diesem heißen Brennpunkt muß aber notwendig wieder danach zu¬ gunsten oder zuungunsten der Türkei sich senken, wie sich die politischen und militärischen Gewichte des Ringens -um Per s i e n vorlagern . Als nach dem Beginn des Weltkrieges der junge, politisch begabte , militärisch aber wenig hervorragende Schah Achmed Risa, den Drohungen der russischen Kosakenbrigade gehorchend , eine lahme Neutralitätserklärung erließ, waren auf die An¬ kündigung des Dschihad hin alle in Persien maßgeblichen Par¬ teien , der Klerus, die Nationalisten und die kriegerischen Stämme des westiranischen Gebirgslandes , die niemals oder nur zeitweise gezwungen die Regierung in Teheran anerkannt haben, bereit, Schulter an Schulter mit den einrückenden türkischen Verbänden gegen Russen wie Engländer den Fehde¬ handschuh aufzunehmen. Das Kampfbild , das sich auf dieser Grundlage entwickelte, zeigt zunächst sehr zwitterhafte Charakterzüge . In Täbris , dem alten Sitz -des Waliagd - Thronfolgers , rst Rußland bekanntlich seit Jahren unumschränkter Herr. In Teheran vermochte es den greifen und einflußreichen Ain- ed Dauleh, der sich Hoffnungen auf das kadscharische Thronerbe machen soll, durch den rollenden Rubel auf seine Seite zu

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bringen. Der frühere Minister erklärte sich bereit, nach zarischen Wünschen das Parlament zu schließen, " die nationalistische Presse zu unterdrücken , gegen die „ Fidais mit schärfsten Aus¬ nahmemaßregeln vorzugehen ; zugleich spielte er mit dem be¬ rüchtigten Despoten und Jspahaner Provinzialgewaltigen Sill es - Sultaneh unter einer Decke, der seinerseits uw die süd¬ persische Herrscher würde sich bewirbt. Zwar waren schon im November 1914 türkische Truppen aus doppelter Linie , von Sautschbulak nach Kaswin und von Bagdad über Kermanschah , nach Hamadan vorgedrungen und standen so , von der Bevölke¬ rung mit offenen Armen empfangen, nur noch wenige Kilometer von Teheran entfernt, mußten sich aber alsbald vor starken , rufsischerseits von Enseli aus eingesetzten Kosakenverbänden zu¬ rückziehen. Unterdessen arbeitete die englische Politik im Iran mit gleichen Mitteln wie Arabien gegenüber. Den Südpersern wurde das Blaue vom Himmel herunter über die Begründung eines schiitischen Reiches versprochen , in dem unter dem Schutz Albions, des freiheitlichen Allerweltsvölkerbeglückers , die alte Da zu¬ Sassanidenreichsherrlichkeit wieder aufblühen sollte . gleich die Briten ihre bekannten Erfolge in Irak beim Vorstoß gegen Bagdad erzielten , so schien die vollständige Zermürbung und russischen Mühlsteinen Persiens zwischen den britischen ' näher denn je zu rücken. Mit dem Frühling 1915 aber wechselte plötzlich das Szenenspiel eben unter den Einflüssen der Dschihadankündigung, die ' letzt erst mit voller Kraft sich bemerkbar machten . Die während des Winters unbeweglich in ihren Gebirgsfesten sitzenden Stämme der Kaschkais, Jomuden , Bachtiaren und Luren, diese unter dem Befehl des Generalgouverneurs von Luristan , dem kampferprobten Nisam- es - Sultaneh , strömten zu den Tälern hinab und stellten sich den Türken und den persischen Natio¬ nalisten zur Verfügung. Als der einstige russische Generalissi¬ mus abgedankt und nach dem Kaukasus geschickt war , suchte er zunächst dem gesunkenen Stern seines Waffenruhms durch Vor¬ stöße gegen Teheran neuen Glanz zu geben und erreichte tat¬ sächlich so viel , daß der Schah neuerdings gänzlich eingeschüch¬ tert wurde, den Befehl zur Verlegung der Regierung nach dem Süden , um sie dem russischen Einfluß zu entziehen , zurücknahm , und daß die Gesandtschaften der Mittelmächte sich nach Kum ins" Exil begeben mußten . Die „ heilige Stadt der Nachtigallen wurde das politische Zentrum Persiens und hat dafür tatsächlich unverkennbar eine natürliche Eignung insofern, als es am Schnittpunkt der Verkehrsstraßen liegt , die von Teheran nach Abuschehr und dem Persischen Golf und von Aserbeidschan nach der Mekranküste und Indien führen , als hier alle wichtigsten Telegraphenlinien sich kreuzen und als es gleichsam der Vorort all jener kampflustigen Stämme des westiranischen Hochlands ist . So begann die Stadt im heutigen Freiheitskampf der Perser — mutatis mutandis — eme ähnliche Rolle zu spielen wie Saloniki bei den Vorbereitungen der jungtürkischen Revo¬ lution . Die von den schwedischen Reorganisatoren herangebil¬ dete Gendarmerie, die bereits so erfolgreich die mittelpersischen Provinzen von der Landplage des Räuberunwesens gesäubert hatte , nahm hier ihr Hauptquartier , verstärkte sich auf 8000 Mann , bildete weitere Formationen aus Irregulären und schuf so Persien das Werkzeug , dessen es bei allen seinen bisherigen An¬ läufen zur Abschüttelung des britisch - russischen Joches entbehrt hatte und das doch allein ihm zu Erfolg verhelfen kann : eine wenn auch kleine, so doch modern ausgerüstete und geschulte, einheitlich organisierte und einem Willen gehorchende Heeres¬ macht . Wirksamkeit und Schlagkraft dieser Waffe wurde denn Mitte No¬ auch den Feinden des Landes sehr bald fühlbar . vember wurden die zarischen Verbände bei Kaswin aufs Haupt geschlagen ; im Januar konnten die Türken wieder in Kerman¬ schah , Choi und Assabad einziehen . Noch schlimmer erging es England . Seine Konsuln mußten allenthalben im eigenen Lande flüchten ; Abusch ehr , von wo aus der Marsch" nach Schiras angetreten werden sollte, räumte es „ freiwillig , im unteren ZweistromlanD triumphierte der Halbmond, der Sipasalar Bahram Khan war kühn genug, die Jnglesi in ihren Verschan¬ zungen . an der BelutschistangrenZe anzugreifen, von wo er mit reicher Beute beladen heimkehrte . Seitdem aber ist in neuerer Zeit offenbar wieder ein Rück¬ Ein schlag in der Kampsbegeisterung der Perser eingetreten. Land, das , wie der Iran , jahrhundertelang unter der Willkürherrschaft und einer entarteten Dynastie und eines hab¬ süchtigen , gewissenlosen Großgrundbesitzerfeudalismus geseufzt hat und dessen Verfassungszustände schließlich unter den zer¬ setzenden Einflüssen der russischen und britischen Schacherpolitik gänzlich in Anarchie ausmündeten , vermag sich natürlich nicht jähen Anlaufs plötzlich wie ein Mann zu erheben und zugleich die inneren und äußeren Feinde niederzuwerfen : dazu bedarf es , genau wie . bei der Türkei, der Abstoßung der unreinen Säfte

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des Volkskörpers in wiederholten Krisenbildungen und der Er¬ neuerung des Blutes in langjährigen Prüfungen . , Heute noch drängen sich immer wieder alte Parteigrundsätze hervor , treibt die Eigenbrötelei von allen möglichen selbstherrlichen Macht¬ habern , die in den entfernteren Reichsteilen bald hier , bald dort das Geschäft von Gegenregierungen aufmachen , und die nie¬ mals rastende Bestechungsarbeit russischer und britischer Agenten den Strom der aufflammenden nationalen Begeiste¬ rung in schwache Arme auseinander , während an der leitenden , verantwortlichen Stelle kein fester Wille und keine Zielklarheit herrschen , so daß selbst die schwedischen Hilfskräfte in die Wirbel des Parteihaders hineingetrieben werden. Trotz alledem aber darf mit Zuversicht gehofft werden , daß die FreiheiLsmorgensonne , deren Strahlen am Hochgebirgsrand des Iran aufleuch teten , nicht wieder untergehen wird . Persien in seinem jetzigen Zustand gleicht einem Meilerfeuer, dessen Kern desto mehr heiße Glut ansammelt, je mehr verfallene Asche sich auf seine Decke häuft , und London und Petersburg selbst haben alles getan , um dieses Feuers Hitze durch eine den nationalistischen Stolz ebenso wie den islamischen Glaubenseifer herausfor¬ dernde Politik zu steigern . Der Tag , da sich diese Vabanque politik bitter rächt, wird früher oder später mit dem unab¬ wendbaren Schritt eines strafenden Verhängnisses erscheinen , und dann erst werden endgültig die Würfel über das Schicksal Dr . Frhr . v . Mack ah . des Iran wie Armeniens fallen.

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fahren . Auf dem Benguela- Hochlande durften sie die dort nur für leichtes Fuhrwerk und für Träger hergestellten guten Wege nicht befahren, sondern mußten abseits durch den Busch, während auf dem Mossamedes - Hochlandtz die Wege in so unbeschreiblich schlechtem Zustande durch Regen und Buren¬ wagen sind , daß hier wirklich nichts mehr zu verderben ist. Wenn ich hier mit meiner breitspurigen, mit vier Ochsen bespannten zweirädrigen Burenkarre tagsüber in dichtester Staubwolke und ohne Sonnenschutz umhergezogen war , bald das linke, bald das rechte Rad der Karre hoch in der Luft , bald bergauf über große und kleine Steine wie in einem Steinbruch, bald bergab sausend , daß man angst und bange wird betreffs ge¬ fährlicher Fersenverletzung der Zugtiere, bald durch holperrge Flußbetten und schwierige FlußböschungW , dann befühlt man abends unwillkürlich , ob man noch alle Gliedmaßen bei rmen hat . Die trotz der sehr festen Bauart der Wagen vor¬ kommenden Reparaturen werden in der Regel in der französi¬ schen Heiligen - Geist- Mission in Huilla vorgenommen. Besonders diese Mission in Huilla ( es gibt in Süd - Angola 23 Heilige Geist- Missionen mit 64 Missionaren, von denen 33 Franzosen, 15 Deutsche, 13 Portugiesen, 2 Schweizer und 1 Belgier sind) ist vorbildlich für die Ausübung aller Arten Handwerke und landwirtschaftlicher Unternehmungen gewesen , wovon auch die dortigen Buren großen Nutzen zogen . Ich traf die Buren mit ihren Fuhrwerken zum Transport von Bauholz, Mais usw . , auch zum Ausspann in Missionsanstalten des mittleren Angolas , wo sich 34 protestantische , meist nordameri¬ Wenn ich die Buren als unent¬ Die Kuren in 8üdangola . kanische , Missionen befinden . behrliche Frachtsahrer , als Besitzer großer Viehherden ( es Kürzlich meldeten deutsche Zeitungen , daß der Buren¬ gibt aber sehr wenig Milch , und die gute Butter kommt meist general Maritz , dessen Haltung auf der Seite Deutsch - Südwestaus Kopenhagen) und als Inhaber mancher guten , wenn auch afrikas gegen die südafrikanische Union im letzten Oktober und nicht großen Weizen - und Gemüsepflanzung - sah , wozu ge¬ November in der „ Deutschen Kolonialzeitung" besprochen wurde, nügend Wasser zur Verfügung steht, so kann ich doch nicht sich in Humpata ( Angola) angestedelt habe. Maritz war sagen , daß ihr Betrieb auf der Höhe steht . Meiner Ansicht mit seinen Getreuen, als der Widerstand in Deutschsind sie mit der Zeit nicht genügend vorwärts geschritten . nach Südwestafrika sich nicht länger wegen Munitions - und Nah¬ Frerlich muß man dabei berücksichtigen, daß die schmalspurige rungsmittelmangels durchführen ließ , auf das benachbarte 60 - Zentimeter-Eisenbahn, welche vom Hafen Mossamedes aus portugiesische Gebiet übergeLreten und in Loanda , der Haupt¬ das Hochland erschließen sollte , nicht einmal die zuvorderst ge¬ stadt Angolas , interniert . Von - hier aus wird er , wahr¬ legene Stadt Lubango ( 1785 Meter hoch) -erreicht hat , sondern scheinlich auch seine Anhänger , nach Humpata , der Haupt¬ bei Kilometer 176 in Bella Vista ( drei Wellblechhütten ) in niederlassung der Buren auf dem gesunden Hochlande -von 1007 Meter Seehöhe stecken geblieben ist und in dieser Rich¬ Mossamedes in Süd - Angola, freigegeben sein . Als ich mich tung nur unter Einschaltung einer tarifverteuernden Zahnrad¬ Ende August und Anfang September 1914 auf diesem Hoch¬ strecke weitevgesührt werden könnte . Ob dies geschieht, ob lande befand, war die dortige Burenkolonie vollständig ruhig eine neue Bahn , vielleicht Vom Alexanderhasen aus , auf das und erwärmte sich im allgemeinen weder für die eine , Hochland geführt wird , ob eine Weiterführung der Bahn als¬ noch für die andere der kriegführenden Parteien , obwohl die dann nach Deutsch - Südwestafrika sich als rentabel heraus¬ täglich aus London eingehenden Reuter- TelegraMme, welche in . stellt , das sind Fragen der Zukunft. Kapstadt für Süd - und Mittelafrika erst noch besonders zweck¬ Konsul Sing e l m a n n . wurden durch sehr entsprechend zurechtgemodelt billige , Abonnements auch auf diesem Hochlande bei Militärpersonen , Beamten, Händlern , Pflanzern , Missionaren usw . weiteste Verbreitung fanden und so tendenziös auch die Stimmung bei kolonialpolitisckes Allerlei . den dortigen Buren gegen uns hätten beeinflussen können . An anderer Stelle ist in diesen Blättern auf die auffällige So blieb auch der Bur Van der Kellen , der bekannte orts¬ Tatsache hingewiesen , daß der belgische Kongo Praktisch kaum kundig ^ Ratgeber und Reiseführer für europäische Missionen , bei dem Feldzug gegen die deutschen Kolonien mitgewirkt hat. weiter bei den deutschen Ingenieuren bis zu ihrer Abreise aus Aus verschiedentlichen Meldungen geht nun hervor , daß man Angola. Uebrigens waren damals , in den ersten Monaten des in englischen und französischen Kolonialkreisen mehr und mehr der viele Buren wie in der Trocken¬ dortigen Krieges , alljährlich , dafür Stimmung macht , Belgien könne nach der siegreichen ' zeit von Mai bis Ende Oktober , abwesend , um die Jagd am Niederwerfung Deutschlands „ die koloniale Last " des Kongo deutsch- portugiesischen Grenzflüsse Kunene auszuüben. es nicht mehr länger tragen . Infolgedessen sei angebracht, es Die Buren haben sich , nach vierjähriger mühevoller Wande¬ von dieser „ Last " zu befreien . Diese Propaganda muß bereits 1880 1881 Transvaal aus von dem bis auf rung Hochlande ziemlich weite Kreise ersaßt haben denn der , belgische Kolonial, von Mossamedes angesiedelt , besonders in dem 1800 Meter minister ist ihr in ziemlich unverblümter Form gelegentlich eines hoch gelegenen Humpata , das durch seine freie Lage aus fla¬ Mitte Februar im Londoner Colonial Institute stattgehabten chem Gelände der gesundeste Ort des Hochlandes ist , Weizen , Ob es viel Wert Haben wird ? . Empfanges entgegengetreten alle Arten europäischer Gemüse , auch Roggen, Gerste , Hafer , " Die und sein Apportierhünd¬ England Belgiens ) „ Beschützer Birnen Obst (Aepfel, usw . , Apfelsinen , Marakajüs , Guyabas ) chen Frankreich , werden sich schon rechtzeitig Deckung für ihre hervorbringt und ausgedehnte Weiden besitzt . Ebenso befinden Kosten suchen . Und schließlich bleibt immer noch die schöne Ent¬ sich Buren in Lubango ( Hauptmilitärstation ) , Huilla , Pa schuldigung : Wir nehmen euren Kongo . für euch in Verwahrung , lanka und Chibia, die etwa in gleicher Höhe 'liegen . Bei damit die Deutschen ihn euch nicht stehlen ! Tritt doch Leblond meinem dortigen Aufenthalte zählte ich morgens um 6 Uhr in der „ Action " vom 26 . Februar schon für eine koloniale Ver¬ 9 Grad Reaumur , mittags 31 bis 34 Grad Reaumur in Frankreichs mit England in dem Sinne ein , daß ständigung der Sonne . Mit ihren schweren Burenwagen durchZiehen die Buren einen großen Teil Angolas als Frachtfahrer und be¬ England endlich seine längsasrikanische Eisenbahn bauen kann ! und widersprechend sind die Nachrichten Aber . Unklar nutzen dabei entdeckte geeignete Ländereien als Neustedelum Japan . Hat es Kriegsschiffe nach dem Mittelmeer geschickt gen für das ihnen nicht mehr ausreichende Mofsamedes - Hoch land ; so haben sie neuerdings ihr Augenmerk auf Mombolo oder nicht ? Beteiligt es sich an der Verteidigung Aegyptens oder denkt es nicht daran ? Klar scheint nur eins zu sein : daß ( im Westen des Distrikts Bailundo auf dem Benguela - Hoch -, mit der japanischen Besetzung der deutschen Marshallinseln lande) -gerichtet , wo zwei Deutsche, der Mecklenburger Köster und der Rheinländer Mündnich sich Anfang 1914 niederließen Japan der Appetit nach mehr gekommen ist ! Nachdem es die dort durch Unvorsichtigkeit ) . Im . englischen Handelsnöte ausgenutzt hat , um seine wirtschaftliche ( der letztere starb Tätigkeit im Bereich der Südsee und des Indischen Ozeans aus allgemeinen werden diese Burenfuhrwerke als notwendiges Uebel von den Behörden betrachtet, da sie Wege total zer- il zudehnen und Munitionslieferant für Rußland geworden ist ,

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cheint ein großes Hindernis , die ewige Geldnot , zu Ende zu em . Und es sieht jetzt tust so aus , als ob es lebhaftes Ver¬ langen nach Holländisch - Jndlen trüge . Schon seit Jahren er¬ schienen in der japanischen Presse scheinbar ohne besonderen Zweck verfaßte Artikel , in denen auf eine angebliche Mißwirt¬ schaft in Niederländisch - Jndstn hingewiesen wurde . Andere wreder traten für eine Ausdehnung Japans „ nach Süden hin " ein . Jetzt tritt ein in Japan sehr bekannter Politiker , Uusaburo Takikoschi , der mehrfach Mitglied des Reichstags und 1898 auch Artikel „ Der erste Schritt in unserer Minister war , nt einem und neuen Marinepolitik " offen für den Erwerb Sumatras Javas ein . Takikoschi, der als Verfasser mehrerer Buchwerte über Formosa , die japanische Kolonisation usw . sehr bekannt ' ist , sieht seine Aussffh rungen in der gesamten japanischen Die in dem Amsterdamer „ Algemeen . Presse nachgedruckt " Handelsblad Ausführungen laufen nach der wiedergegebenen " vom 6 . März in der Hauptsache auf fol¬ „ Kölnischen Zeitung gendes heraus : Wenn wir ( d . h . die Japaner ) weiter nordwärts Vordringen , begehen wir einen großen Fehler , wir müssen nur an die Süd seelnseln denken. Wir haben zwar Inselgruppen , wie die Karo¬ linen und Marshallsinseln , in Besitz genommen /eigentlich sind - dies aber gar keine Inseln , sondern nur Felsen von wenig Wert ; und Java Haben, Hilst uns dieser Erwerb ehe wir Sumatra nrchts . Diese beiden Inseln liegen zwischen dem Indischen und Stillen Ozean und bilden eine äußerst wichtige strategische Stellung . Die Sundastraße zwischen beiden ist eine natürliche Festung ; wenn eine Großmacht sie im Besitz hat , wird keine euro pärsche Flotte imstande sein, sich einen Weg in die asiatischen Meere zu bahnen . Für eine Flotte , die aus dem Indischen Ozean in die asiatischen Meere kommen will , gibt es nur zwei Wege : der eine liegt zwischen Singapore und Sumatra , der andere geht durch die Sundastraße . Jetzt , wo ein Unterseeboot einen Weg von 5000 Meilen zurücklegen kann , wäre es für eine japanische Flotte gar nicht schwierig, jeder europäischen Flotte den Durchgang zu verwehren . Deshalb bin ich dafür , diese beiden Inseln zu besetzen . . . Dann aber halte ich es auch für unsere Pflicht , die malaiische Bevölkerung aus ihrer jetzigen elenden Lage unter der niederländischen Herrschaft zu befreien . Ueber den Ursprung unserer Rasse sind die Gelehrten zwar nicht -einig , aber wir haben sicher malaiisches Blut in den Adern . Jeder erinnert sich , wie uns diese zwei Inseln während unseres Krieges mit Rußland beunruhigt haben . Auf ihnen hatten die deutschen Kriegsschiffe ihre Basis , und aus ihnen werden die un¬ zufriedenen Elemente in Britisch - Jndien von Deutschland mit dem Nötigen versehen , um zum Schaden Englands einen Auf¬ stand zu erregen . . . Holland hat diese Inseln aber nicht einmal rn vollem Besitz , sondern hat sie durch Verträge mit den in¬ ländischen Fürsten zu einer Schutzherrschaft gemacht . Manche Stämme kämpfen jetzt noch gegen Holland , und Japan kann des¬ halb mit den Fürsten dieser aufrührerischen Staaten ebensogut Verträge schließen wie Holland und über diese Gebiete eine Schutzherrschaft ausüben . Wie man sich wohl in England zu solchen Gedanken stellen mag ? In Holland mag man sich jedenfalls bei England be¬ danken , wenn derartige Ausführungen mindestens Anlaß zu arger Beunruhigung geben . Und Amerika ? Das will bekanntlich durch Kongreßbeschluß den Philippinen vollkommene Autonomie geben . Wie man über diesen Beschluß wohl in Japan asiatisch uelacht hat ! In Australien aber wird diese Entwicklung der Dinge vermutlich keine Lobpreisungen für London auslöfen ! Symptomatisch ist die starke Beschäftigung Englands mit der . Frage , wie Deutschland nach dem Kriege wirtschaftlich zu schädi" gen ist. Die Angelegenheit ist deshalb von erhöhtem Interesse für uns , weil aus ihr doch eigentlich die Ueberzeugung spricht , daß im Krieg Deutschland nicht niederzuringen ist . Sie ist aber auch ein Beweis dafür , daß man in Deutschland sich nicht wieder auf ein schnelles Einrenken des wirtschaftlichen Zwischen Verkehrs gefaßt machen darf , und daß man allen Anlaß hat , diesem Gedanken beim Frieden Rechnung zu tragen . Vieles von dem , was in England geredet ist, bleibt natürlich Geschwätz . Zwei europäische Völker von 60 bzw 40 Millionen müssen im eigenen Interesse in Verkehr miteinander treten . Das Gegenteil ist eine Unmöglichkeit. Aber wenn z. B . der Präsident der Handelskammer von Kalkutta gelegentlich einer neulichen Rede dafür eintritt , daß Deutschen in Zukunft kein Grund und Boden in Indien mehr verkauft werden soll, daß deutsche Waren mit hohen Prohibitivzöllen belegt werden , daß deutsche Schiffe vom Jndienverkehr ausgeschlossen bleiben , dann mag das alles zwar nur ein Wunsch sein, aber ein Wunsch , hinter dem starke Kräfte stehen . Und wenn alle diese Forderungen auch später nicht als Gesetz zu Papier gebracht werden , so wird man

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in der Praxis schon dafür sorgen , daß den Deutschen das Lust¬ gewaltig erschwert wird . Um Mittel dazu wird man holen ' eng lischerseits nicht verlegen sein. Unter diesen Umständen dürfte es um so mehr von" Interesse sein zu hören , was die in ihrer ersten Märznummer über „ Sozialistischen Monatshefte die Frage schreiben, als ich ähnliche Gedanken an dieser Stelle vertreten habe . Unter der Ueberschrift : „ Dum¬ letzthin mehrfach " pingsystem schreiben sie : „ Das englische Parlament hat in einer seiner letzten Sitzungen eine längere Beratung darüber geführt , mit welchen Mitteln England nach Beendigung des Krieges den Handelskrieg gegen Deutschland " fortsetzen könne , wobei das natürlich wieder gehörig ge¬ deutsche System des „ Dumping brandmarkt wurde . Hierzu ist nun etwa folgendes zu sagen : Owohl Deutschland 54 % seiner Gesamteinfuhr aus den über : seeischen Gebieten mit vorherrschender Kolonialwirtschast bezieht, rst es mit mehr als drei Vierteln seiner Ausfuhr auf euro¬ päische Länder angewiesen . Für die deutsche Zahlungsbilanz liegen die Dinge so , daß Deutschland seine koloniale Zufuhren durch entsprechende Ausfuhr nach den Staaten der Entente bezahlen muß , Unsere Einfuhr aus den britischen Kolonien be¬ lief sich 1916 auf nicht weniger als 1,3 Milliarden Mark , während unsere Einfuhr aus Großbritannien selbst nur 875 Millionen Mark betrug . Von der Einfuhr im LVert von 1330 Millionen Mark aus den britischen Kolonien konnten wir durch direkten Warenexport nach dem britischen Kolonialreich nur 454 Millio¬ nen Mark bezahlen . Zwei Drittel der ganzen Summe mußte unsere Volkswirtschaft durch indirekte Exporte , d . h . durch den Warenexport nach England , begleichen. Die Erklärung für die geringe Absatzmöglichkeit deutscher Erzeugnisse in den britischen Kolonien liegt einmal , soweit es sich um Siedlungskolonien handelt , in der zollpolitischen Bevorzugunb des Mutterlandes , in den tropischen Kolonien aber hauptsächlich in dem Umstand , daß hier der öffentliche Bedarf gegenüber dem privaten weit im Vordergrund steht und zu seiner Befriedigung nur die eng¬ lische Industrie in Frage kommt . Der Umstand nun , daß das englische Kapital nicht nur in den eigenen , sondern auch in den staatlich selbständigen Kolonialgebieten der neuen Welt domi¬ niert , vergrößert für die deutsche Volkswirtschaft noch den Zwang , große Warenmengen nach England zu exportieren . Darauf ist letzten Endes das in England so verschriene System des Dum¬ ping zurückzuführen , d . h . des Verkaufs von fertigen Waren und ( siehe unter den eigenen Produktionskosten Halbfabrikaten “ hierüber Rignano : „ Les facteurs de la guerre [ Paris, . Alcan ] , pag . 12 ) . Das Dumpingsystem hängt auf das engste mit der kolonialen Monopolstellung Englands zusammen . Es ist wirk¬ lich kein Uebermut , der Deutschland dazu bringt , seine Arbeits¬ erzeugnisse vielfach unter den Produktionskosten in England ab¬ zusetzen/sondern die bittere Notwendigkeit für die kolonialen Zu¬ fuhren , ohne die wir unsere Kultur nicht ausrechterhälten können , Zahlung zu levten . Wenn die Machthaber an der Themse diese Zusammenhänge begriffen hätten , würden sie über das Dumpingsystem , an dem letzten Endes die Entwicklung Englands zum kolonialen Rentnerstaat schuld ist , sich vielleicht weniger aufregen , als sie es letzthin im englischen Unterhaus taten , da dieses im Grunde weit mehr zugunsten Englands als zu unseren Gunsten ausfällt . Im Dumping versteckt sich eine gewisse Tributpflicht des kolonial ungenügend ausgestatteten Staates gegenüber der großen Kolonialmacht . Dieses System hätte England am wirksamsten bekämpfen können , wenn es vor dem Krieg dafür gesorgt Hätte , daß auch Deutschland bei der Aufteilung Asiens und Afrikas in Einflußsphären die nötige Be¬ rücksichtigung gefunden hätte . Es wäre sehr zu wünschen , daß das Dumpingsystem nach dem Kriege von Deutschland selbst durch intensivere eigene Koloniälpölitik abgeschafft werden Dr . Karste dt . könnte . "

Nmem in äie Lazarette ! Zu den unter vorstehendem Stichwort in Nr . 2/16 abgedruck¬ ten Ausführungen sind mehrere Zuschriften eingegangen . Bei der Bedeutung , d i e g e r a d e j e tz t der kolonialen Propaganda zukommt , scheint es uns notwendig , lehrreiche Erfahrungen auf diesem Gebiet zur Kenntnisnahme weiterer Kreise zu bringen . So schreibt uns Herr Dr . Adolf Heilborn : Ich hatte in den letzten Monaten mehrfach Gelegenheit , im Aufträge des Roten Kreuzes zu Berlin (Sammelstelle 2 ) so¬ wie der Abteilung Blankenburg ( Hauptlazarett ) vor Ver¬ wundeten Vorträge über koloniale Dinge zu halten . Wohl jedem wird es so gehen, daß er zunächst den rechten Ton nicht gleich trifft . Einmal setzt sich nämlich die . Hörerschaft aus An¬ gehörigen der verschiedensten Stände und Bildungsstufen , ja ,

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auch der verschiedensten Gegenden unseres Vaterlandes zu¬ sammen. Sodann sind Verwundete und Genesende bei weitem nicht so aufnahmefähig wie Gesunde . Schließlich läßt sich leider nicht bestreiten , daß einem großen Teil der Hörer — einem w i e großen Teile ahnt der Redner meist gar nicht ; das kommt erst nachher in Fragen und im Gespräche zutage — koloniale Dinge doch noch recht fremd sind . Der Redner hat hier also ein ganz anderes Publikum vor sich wie sonst bei kolo¬ nialen Vorträgen . Deshalb ist es notwendig, daß man in solchen Vorträgen vor Verwundeten — und die Vorträge Müssen durchweg Lichtbildvorträge sein , weil das Bild viel leichter Anschauung von fremden Dingen vermittelt als das Wort auch des gewandtesten Redners — gleichsam die Anfangs¬

gründe behandelt, daß sich in ihnen Unterhaltung und Be¬ lehrung die Wage halten . Aus den Themen, die ich behan¬ delte , haben am besten solche gefallen, die ganz allgemein ge¬ halten waren . So z . B . eines , das ich „ Ernstes und Heiteres aus dem Leben unserer Kolonialvölker" betitelte, -und worin ich Sitten und Gebräuche der Afrikaner und Südseeinsulaner in Wort und Bild schildere und so unfern Feldgrauen die Kolo¬ nialvölker gleichsam „ menschlich näher " zu bringen versuche . Ein zweites Thema, das gefiel , ist eine plaudernde Darstellung der Ansangsgründe des deutschen Kolonialwesens, gibt eine Schilderung der Guinea -Expedition des Großen Kurfürsten vornehmlich auf Grund des köstlichen und so humorvollen Reiseberichts v . d . Groebens . Aber schon bei diesem Vortrage schien mir die Hörerschaft nicht mehr so willig zu folgen : man darf eben hier nichts voraussetzen . Viel trübere Erfahrungen machte ich mit einem Vortrage über Kolonialwirtschaft. Solche

45

Themen eignen sich für solchen besonderen Hörerkreis ganz und gar nicht . Der Vortragende möge sich also immer vor Augen halten , daß feine Hörerschaft eine ganz eigenartig zusammen¬ gesetzte ist, wesentlich von der verschieden , die er sonst vor sich zu sehen gewohnt ist. Und für ben kolonialen Gedanken werben kann man nur , wenn man Interesse und Begeisterung dafür zu erwecken versteht . Was in diesen Vorträgen für die Verwundeten ausgestreui wird , sind die ersten Samenkörner . Sorgen wir , daß sie nicht vertauben, und bemühen wir uns , die Keimlinge zu hegen und zu Pflanzen zu ziehen. Die Privatadresse unseres stellvertretenden Schriftleiters Dr . Karstedt ist jetzt wieder Berlin - Steglitz , Schloßsträße Nr . 107/8II. JVeue

koloniale Lücker und Huffätze .

lei der Bücherei der Deutschen . Kvlonialgesellschast .) Eine Beschaffung untenstehender Bücher können wir nicht übernehmen . Bonn : Becker , Prof . C . H . : Das türkische Bildungsproblem . F , Cohen . 1916 . ( 38 S .) 4 ° . de Tlnstitut International de Statistique T. 20. Bulletin Liv. 1 . 2 . Suppl . Vienne : F . Jasper . 1915 . 3 . Vol . 4 ° . Busse , Geh . Ob . - Reg .- Rat , Dr . Walter : Bewässerungswirtschaft in Turan und ihre Anwendung in der Landeskultur . M . K . u . T . Jena : G . Fischer . 1915 . ( VIII , 32 S . , 23 Das .) 8 ° . Beröffentl . d . Reichskolonialamts Nr . 8 . G u e r r e r o : La Guerra Eüropea . Cronica politico- militar . Num. 7 . Stuttgart : D . Verl .- Anst . 1916 . 8 ° . (Gfinrenfingen

.

gemeinen Volksanleihe eine verschiedenartige Behand¬ lung der Zeichner zu vermeiden sei und es sich nicht Die Frage , ob die Vermittlungsstellen der Kriegs¬rechtfertigen lasse, den großen Zeichnern günstigere anleihen von der Vergütung, die sie als Entgelt für ihre Bedingungen als den kleinen zu gewähren . Die zu¬ Dienste bei der Unterbringung der Anleihen erhalten , ständigen Behörden haben die Berechtigung dieser einen Teil an ihre Zeichner weitergeben dürfen , hat Gründe anerkennen müssen und beschlossen , bei der bei der letzten Kriegsanleihe zu Meinungsverschieden¬ bevorstehenden vierten Kriegsanleihe den Vermitt¬ heiten geführt und Verstimmungen hervorgerufen . lungsstellen jede Weitergabe der Vergütung außer Es galt bisher allgemein als zulässig, daß nicht nur an berufsmäßige Vermittler von Effektengeschäften an Weitervermittler, sondern auch an große Ver¬ strengstens zu untersagen . Es wird also kein Zeichner, mögensverwaltungen ein Teil der Vergütung weiter¬auch nicht der größte , die vierte Kriegsanleihe unter gegeben werden dürfe . War dies bei den gewöhn¬dem amtlich festgesetzten und öffentlich bekannt¬ lichen Friedensanleihen unbedenklich , so ist anläßlichgemachten Kurse erhalten , eine Anordnung , die ohne der Kriegsanleihen von verschiedenen Seiten darauf jeden Zweifel bei allen billig denkenden Zeichnern hingewiesen worden , daß bei einer derartigen all¬ Verständnis und Zustimmung finden wird .

Kciegsanletye und Boniflkaifonen

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Pflanzlichen Ursprungs / Mechanisch wirkend

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muss ein gegen

sein , wenn es „ dauernd “ vertragen Man

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mit seinem

werden

Hausarzt

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über . R. p . Wortmarke

in Schuppen

✓ inTabletten

/ in Biskuitform

.

Kränchen * hiiiu shHtfiinii «Hirn Chemische Fabrik Helfenberg A. G. vorm . Eugen Dieterich , Heifenberg ( Sachsen )

Ver¬ schleimung , Magen , Darm und Blasenleiden Influenza Gicht

Ve« tsche Aorontalzeltung .

46

tVlJeulschetieidissdialzanweismiffen 5

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Reithsanleihe

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( Vierte Kriegsanleihe .) Zur Bestreitung der durch den Krieg erwachsenen Ausgaben werden 4 V 2 0 / ® Reichsschatzanweisungen des Reichs hiermit zur öffentlichen Zeichnung aufgelegt . und 5 / 0 Schuldverschreibungen °

Die Schuldverschreibungen sind seitens des Reichs bis zum 1 . Oktober 1924 nicht kündbar ; bis dahin kann also auch ihr Zinsfuss nicht herabgesetzt werden . Die Inhaber können jedoch über die Schuldverschreibungen wie über jedes andere Wertpapier jederzeit (durch Verkauf, Ver¬

pfändung usw . ) verfügen . 1 . Zeiclmuisg

’sstelle

:

ist die Reichsbank

.

Bedingungen

. Zeichnungen werden

von Sonnabend , den 4 . März , an

. März , mittags 1 Uhr ihr Wertpapiere in Berlin (PostscheckkontoBerlin Nr . 99 ) und hei allen Zwelgnnsialien der Reichsbank hei dem Kontor der Reiclishanptbaiik mit Kasseneinrichtung entgegengenommen. Die Zeichnungen können aber auch durch Vermittlung in Berlin , der Königlichen Central - Genosse nachaftskasse der Königlichen Seehandlnng ( Preussischen .Staatsbank ) und der Preussischen in Nürnberg und ihrer Zweiganstalten Ilnuplbank . , sowie J' ' sämtlicher dentschen Banken , Bankiers und ihrer Filialen , sämtlicher deutschen öffentlichen Sparkassen und ihrer Verbände , und jeder deutschen Bebeiisversicherangsgesellsehaft erfolgen. jeder deutschen Kreditgenossenschaft ° nimmt auch die Post an allen Orten am Schalter entgegen. Auf diese Zeichnungenkann die Vollzahlung Zeichnungen auf die 5 /0 Reichsanleihe am 31 . März , sie muss aber spätestens am 18 . April geleistet werden. Wegen der Zinsberechnung vgl . Ziffer 9 , Schlusssatz. 10Serien sind in und ausgefertigt in Stücken zu : 20 000 , 10000, 5000 , 2000 , 1000 , 500 , 200 . und 100 Mark mit Zinsscheinen Die Schatzan eingeteilt Weisungen zahlbar am 2. Januar und 1. Juli jedes Jahres . Der Zinsenlauf beginnt am 1. Juli 193ß , der erste Zinsschein ist am 2 . Januar 1917 fällig. Welcher Serie die einzelne Schatzanweisung angehört, ist aus ihrem Text ersichtlich. Die .Reichsfinanzverwaltungbehält sich vor, den zur Ausgabe kommenden Betrag der ReicKsschatzanweisungenzu begrenzen; es empfiehlt sich deshalb für die Zeichner, ihr Einverständnis auch mit der Zuteilung von Relchsanleiiie zu erklären . Die Tilgung der Schatzanweisungen erfolgt durch Auslosung von je einer Serie in den Jahren 1923 bis 1932 . Die Auslosungen finden im Januar jedes Jahres , erstmals im Januar 1923 statt ; die Rückzahlung geschieht an dem auf die Auslosung folgenden 1. Juli . Bie Inhaber der ausgelosten Siücke

bis Mittwoch , den 22

2.

können

statt

der Barzahlung

bis 1 . Juli

viereinhalbprozentige

1932 unkündbare

Schuldverschreibungen

4.

5.

6. 7.

8.

9.

10 .

fordern .

1000 , 500 , 200 und . 100 Mark mit dem gleichen Zinsenlauf und den gleichen Zinsterminen ist ebenfalls in Stücken zu 20000, 10 Reichsanleihe ‘ 000 , 5000 , 2C00, wie die Schatzanweisungen ausgefertigt. Der Zeichnungspreisbeträgt : für die lO ^ /o Reichsschatzanweisungen 95 Mark , für die 5‘°/0 Reichsanleihe , wenn Stücke verlangt werden, 98,80 Mark , ° Mark für die 5 /0 Reichsanleihe , wenn Eintragung in das Reichs schuld buch mit Sperre bis 15. April 1817 beantragt wird, 98,30 für je .100 Mark Nennwert unter Verrechnung der üblichen Stückzinsen (vgl. Ziffer 9), Die zugeteilten Stücke werden auf Antrag der Zeichner von dem Kontor der Reichshauptbank für Wertpapiere in Berlin bis zum 1 . Oktober 1917 vollständig kostenfrei aufbewahrt und verwaltet . Eine Sperre wird durch diese Niederlegung nicht bedingt ; der Zeichner kann sein Depot jederzeit - auch vor Ablauf dieser Frist - zurücknehmen. Die von dem Kontor für Wertpapiere ausgefertigten Depotscheine werden von den Darlehnskassen wie die Wertpapiere selbst belieben . Zeichnungsscheine sind bei allen Reichsbankanstalten, Bankgeschäften, öffentlichen Sparkassen, Lebensversicherungsgesellschaften und Kreditgenossenschaften zu haben. Die Zeichnungen können aber auch ohne Verwendung von Zeichnungsscheinen brieflich erfolgen. Die Zeichnungsscheine für die Zeichnungen bei der Post werden durch die Postanstalten ausgegeben. Die Zuteilung findet tunlichst bald nach der Zeichnung statt . Leber die Höhe der Zuteilung entscheidet die Zeichnungsstelle. Besondere Wünsche wegen der Stückelung sind in dem dafür vorgesehenen Raum auf der Vorderseite des Zeichnun: sseheines anzugeben. Werden derartige Wünsche nicht zum Ausdruck gebracht, so wird die Stückelung von den Vermittlungsstellen nach ihrem Ermessen vorgenommen. Späteren Anträgen auf Abänderung der Stückelung kann nicht stattgegeben werden. Die Zeichner können die ihnen zugeteilten Beträge vom 31 . März d . J . an jederzeit voll bezahlen. ' Sie sind verpflichtet: — 30 °/ o des zugeteilten Betrages spätestens am 18 . April d . J ., Mai d 24 J 20 . . o/o „ „ „ . 25 ° o „ „ 23 . Juni d . J ., „ „ ' „ 250/0 „ ,, 20 . Juli d . J . „ » „ durch 100 teilbaren bis zu runden bezahlen Frühere in sind zu Beträgen des Nennwerts. Auch die Zeichnungen Teilzahlungen . zulässig, jedoch nur nicht bis zum ersten Einzahliiiigstermiii voll bezahlt zu werden « Teilzahlungen sind auch auf sie jederzeit , indes nur lOOO Mark brauchen in runden durch ICO teilbaren Beträgen des Nennwerts gestattet ; doch braucht die Zahlung er ^t geleistet zu werden, wenn die Summe der fällig gewordenen Teilbeträge wenigstens 100 Mark ergibt. Beispiel : Es müssen also spätestens zahlen : die Zeichner von M . 300 : M . 100 am. 24 . Mai, M . 100 am 23 . Juni , M . 100 am 20 . Juli ; die Zeichner von M . 200 : M . 100 am 24 . Mai. M . 100 am 20 . Juli ; die Zeichner von M . 100 : M . 100 am 20 . Juli . Die Zahlung hat bei derselben Stelle zu erfolgen, bei der die Zeichnung angemeldet worden ist. Die am 1. Mai d . J . zur Rückzahlung fälligen 80 000 000 Mark 4 % Beutsche Reichsschatzanweisuugen von 1912 Serie II werden - ohne Zinsschein - bei der Begleichung zugeteilter Kriegsanleihen zum Nennwert unter Abzug der Stückzinsen bis 30 . April in Zahlung genommen . Die im Laufe befindlichen unverzinslichen Schatzscheine des Reichs werden - unter Abzug von 5 °/ 0 Diskont vom Zahlungstage, frühestens aber vom 31 . März ab , bis zum Tage ihrer Fälligkeit — in Zahlung genommen . Da der Zinsenlauf der Anleihen erst am 1 . Juli 1916 beginnt, werden auf sämtliche Zahlungen für Reichsanleihe 5 % , für Schatzanweisungen 4 1/ 2 °/o Stück¬ zinsen vom Zahlungstage, frühestens aber vom 31 . März ab , bis zum 30 . Juni 1916 zugunsten des Zeichners verrechnet ; auf Zahlungen nach dem 30. Juni hat der Zeichner die Stückzinsen vom 30 . Juni bis zum Zahlungstage zu entrichten. Wegen der Postzeichnungen siehe unten. Beispiel : Von dem in Ziffer 4 genannten Kaufpreis gehen demnach ab : f) am e ) am zum b ) am c ) am a ) bis zum I . bei Begleichung von Reichsanleihe II . bei Begleichung v. Relchsschatzanw . d )31bis 18 . April ; 24 . Mai 24 . Mai 18 . April 31 . März . März 5 ° Io Stückzinsen für 90 Tage 41 /2% Stückzinsen für 72 Tage 36 Tage 36 Tage 90 Tage 72 Tage = = 1,125 ° /o 0,90 % 0,45o/o 1,25 % . . 1 - 0/0 : 0,50 0/0 Stücke 97,250/0 97,50 0/0 f . 98, 0/0 . Tatsächlich zu zahlen ' Tatsächlich zu zahlender Betrag also nur 93,87 5 °/0 94,10o/o 94,55 o/ 0 Echuldbueh - der Betrag also nur \ 97,30 o/g 97,05 0/0 97,80 o/g emtragung Bei der Reichsanleihe erhöht sich der zu zahlende Betrag für jede 18 Tage, um die sich die Einzahlung weiterhin verschiebt, um 25 Pfennig, bei den Schatz¬ anweisungen für jede 4 Tage um 5 Pfennig für je 100 M . Nennwert. Bei Postzeichnungen ( siehe Ziffer 1 letzter Absatz) werden auf bis zum 31 . März geleistete Vollzahlungen Zinsen für 90 Tage ( Beispiel la ) , auf alle anderen Vollzahlungen bis zum 18 . April, auch , wenn sie vor diesem Tage geleistet werden , Zinsen für 72 Tage ( Beispiel Ib ) vergütet. Zu den Stucken von 1000 Mark und mehr werden für die Reichsanleihe sowohl wie für die Schatzanweisungen auf An 1rag vom Reichsbank-Direktorium aus¬ gestellte Zwischenscheine ausgegeben, über deren Umtausch in endgültige Stücke das Erforderliche später öffentlich bekanntgemacht wird . Die Stücke unter 1000 Mark , zu denen Zwischenscheinenicht vorgesehen sind , werden mit grösstmöglicher Beschleunigungfertiggestellt und voraussichtlich im August d . J . ausgegeben werden. Berlin , im Februar 1916 .

3 . Die

Reiohsbank

Havenstein

- Dipektopinm .

v . Grimm .

.

1916 Hahn

,

Prof

& Meyer . 1,25 M .

.

Dr . Ed . : Von der Hacke zum Pflug . Leipzig : Quelle 1914. ( 114 S .) 8 ° . Wifsensch. u . Bild . Bd . 127 . Preis

n ck, Prof . Dr . Politisch - geographische Lehren des Krieges . Berlin : Mittler u . Sohn . 1915 ( 40 S .) 8 ° . Meereskunde , H . 106 . Preis • 0,50 M . , — Wie wir im Kriege leben . Ein Brief . Stuttgart : Engelhorn Nachf . 1916. ( 32 S .) 8 «. Preis 0,40 M . P

Kobatsch , Pros . Dr . Rudolf : Ein Zoll - und Wirtschaftsverband - Ungarn . Berlin : zwischen dem Deutschen Reiche und Oesterreich C . Heymanns Verl . 1915 . ( 64 S .) 8 ° . Preis 1,80 M . L i j s t van Periodieken der Bibliotheek van het Koloniaal Insti tuut . Erste Supplement op de Harlem . 1915 . ( 19 . S .) 8 ° . Loeber , J . A . : Leder - en Perkamentwerk , Schorsber eiding en Aardewerk in Nederlandsch - Indie . Amsterdam : De , Bussy . 1915. ( 81 S . , 24 Taf.) 8 ° . volume of the Transcontinental Excursion of 1913 Memorial of the American Geographical Society of New York . 1915. ° • ( XI , 407 S .) ■ 8 . des Seminars für orientalische Sprachen. Hrsg, M i t teilungen von Prof . Dr . Sachau . Jahrg . 18 . Teil 1 —3 . Berlin : G . Reiryer . 1915 . ( 3 Bde .) 8 Moritz , Prof . Dr . Eduard : ,Die ältesten Reiseberichte über Deutsch^Südwestasrikä . Ges. u . Hrsg . M . K . Berlin : Mittler & Sohn . 1915 . 4 ° . S . - A . aus : Mitt . a . d . . d . Schutzgeb. 1915 , H . 4 . Berlin : G . Reimer . 1915 . Naumann , Friedrich : Mitteleuropa . 0 ( VIII , 300 S .) 8 . Preis 3,50 M . Partsch östliche Kriegsschauplatz . Berlin : , Prof . Dr . I . : Der Teubner . 1916 . ( 120 S .) 8 ° . D . Kriegsschauplätze , H . 3 . Preis . 2,50 M . Penck , Prof . Dr . Albrecht : Von England festgehalten . Meine Er¬ lebnisse während des Krieges im britischen Reich. Stuttgart : Engelhorn Nachf. 1915 . ( 220 S .) 8 ° . Preis 1,20 M .

47

.

Deutsche AolonialzelLung e

Zur Uebevnabtrie von Vorträgen bat sieb bereiterklärt : Professor Dr . Blanckenhorn , Marburg : 1 . Die ägyptische Frage oder Die Engländer in Aegypten ; 2 Eine Landreise durch Syrien — Palästina vom Amanus bis zu den Grenzen Aeoytens ; 3 . Das syrische Eisenbahnnetz . Alle drei Vorträge mit Lichtbildern .

Städtische Handels- Hochschule , Köln. Das Vorlesungsverzeichnis für das Sommersemester 1916 ( Beginn 27 . April ) ist soeben erschienen. Cs umfaßt 112 Vorlesungen und Uebungen in 195 Wochenstunden . Auf die Volkswirtschaftslehre ent - > fallen 23 Vorlesungen und Uebungen in 36 Wochenstunden , auf die 23 in 37 Stunden , auf die Rechtslehre 8 in 12 , Privatwirtschaftslehre Geographie , Naturwissenschaften und Technik 12 in 31 , Versicherungs¬ und Genossenschaftslehre 4 in 6 , Sprachen 21 in 43, Ausbildung der Handelslehrer und Handelslehrerinnen 9 in 12 und endlich auf die all¬ gemeinen Geisteswissenschaften 12 in 18 Stunden . Auf die türkischen und bulgarischen Sprachkurse wie auch auf die Kurse im Persischen sei noch besonders hingewiesen . , Die 21 abendlichen öffentlichen Vorlesungen bieten weiteren Kreisen reiche Gelegenheit zur Erweiterung und Vertiefung ihrer Allgemein¬ bildung .

Die Deutsche Kolonialzeitung im Umsange von 16 Seiten . erscheint zunächst in vierwöchigen Zwischenräumen der Gesellschaft . unter der Deutschen Kolonialgesellfchasl die Zeitung Streifband erhalten , durch das Bureau nnentgeltlich , bis auf weiteres 10, umgehend anzuzeigen . Der Wechsel des Aufenthaltsortes oder der Wohnung ist dem Bureau Berlin W 35 , Am Karlsbad der Gesellschaft besteht , der Abteikungsvorstand entgegen . nimmt deren Bureau Beitrittserklärungen und an Orten , wo eine Abteilung zur Deutschen Kolonialgesellschaft : Irr Deutschlands seinen Kolonien und Oesterreich -Ungarn 6 M, in den übrigen Ländern 8 M. Dazu tritt ein von den Abteilungen erhobener , nicht an allen I < hresbeitrag trlen gleicher Zuschlag (1 bis 4 M). In den Kolonien wird meist ein höherer .Zuschlag erhoben . — Nichimitglieder beziehen die Zeitung durch die Post oder im Buchhandel . jährlich : in Deutschland , dessen Kolonien und in Oesterreich - Ungarn 8 M ( in den anderen Ländern 10 M. Einzelne Nummern gegen vorherige Einsendung von 20 Ps. Bezugspreis durch das Bureau dev Gesellschaft . L llcinige Anzeigenannahme a . M ., Hamburg , Köln a . Rh ., Leipzig , Magdeburg , Mannheim , SW 19, Breslau , Dresden , Düsseldorf , Frankfurt Masse , Berlin durch Rudolf 60 Ps . i München , Nürnberg , Straßburg . Elf ., Stuttgart , Prag , Wien , Warschau , Basel , Zürich . Preis für die 4gespaltene Nonpareillezeile

Tie

Mitglieder

- Verzeichnis Das Vorlesungs für das Sommer - Semester erschienen nnd durch das Sekretariat , Ubierring 45 , zu beziehen . Die Vorlesungen und Uebungen beginnen am 27 . April.

Der

Studien

1916 ist

.

- Direktor

Komplette Einrichtung für Buch - und Steinöruckereien Buchbindereien

Prof . Dr . Chr . Eckert .

,

Karlonnage

- Fabriken

KARL KRAUSE Maschinenfabrik LEIPZIG

Erscheinen Derliiseratenteil ! wird6 Tage vordem jeder Nummergeschlossen

Abteilnng Berlin - Charlottenbnrg der Deutschen Kolonialgesellschaft .

Einladung zu der am Dienstag , den 1916 , abends 7 Uhr, in den Sälen , Potsdamer Str . 9 , statifindenden . Hauptversammlung 1. a ) Jahresbericht , b ) Rechnungsbericht , c ) Entlastungserklärung . . 2 . Neuwahl der statutengemäss ausschei¬ denden Mitglieder. Emil Selberg . Dr. jur . von G-lasenapp . 28 . März

Halle o. S WM

Maschinenfabrik und Eisengiesserei

Schokoladen

Deutsche Kolonial Kakaos und Illustrierte Preisliste

Kolonial - Haus Karl Eisengräber

Extraktionsapparate Destillierapparate Filterpressen

,

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Akt Ges . .-

Frankeschen

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Eis - u . Kühlmaschinen Dampfmaschinen Pumpen

Rein *

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1

IVflurchschreibeVI Ir \ | Bücher . Cduard Rein . Chemnitz ;

Reiris Farbpapier .

Halte a . d . S .

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Verzeichnis - eutfiher Export firmen - er „ Deutschen kolonialzeitung

.

Blei-, Färb - und Kopierstifte Briefumschlag-Fabriken Ballenp reffen Apfelwein & Cie ., Augsburg . « r -Ra -klcs,Hofl .,Fra » kf» >< a . M . Fried .Krupp Aktiengesellschaft Gru JOHANN FADER, A . G Carl Rudolf Bergmann , Berlin 63. sonwerk , Magdeburg -Buckau . Bleistiftfabrik, Nürnberg . Armatur . f. DampfMass . n . Gas “ Brunnenbaut ., Tiefbohrungen Acetylenbrenner Ballenpressen, hydrl. & Lange , Gleiwitz - Bhs . Weinmann " G. m . b. . M . Hänffer , Neustadt Spez . : „ APOLLO a . d . Hrdt . Johs . Brechtel , Ludwigshasen a . Rh . H , Nürnberg . „Aecihlcna Blei - und Kopierstifte. Spezralsabrik hydraulischer Pressen . Astronomische Fernrohre Unübertroffen feinste . Qualität Brunnenbohr -App . u . Werkzg . Allgemeiner Import u . Export SartoriuswerkeA .-G .,GöttingenG .47 Baracken ( transportable) Bilhelm H . Schwiecker , Hamburg . Friedr . W . Lohmüller , Güsten i . Anh . Bleiweitz, Bleimennige , Glatte Johs . Brechtel , Ludwigshafen a . Rh . Automobile W . Lehendecker & Co .. Köln (Ehrens .). Nbfiihr-Pillen

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Deutsche Rslsnlalzektutig .

48

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Verzeichnis - eutsther Export- Zirmen - er „ Veutsihen Roloniaheitung Lokomobilen

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Brutapparate

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Bücherschränke

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Cigarren

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Cognac

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Proviant

Deutsche Heimkunst , Leipzig - Co.

Gummi - Gewinnungs-Instr.

Friedr .Dick,Eßlingen a .N . üb .700Arb .

Dampfkessel

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& Kuhn , Berlin SO 13.

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Glasmalerei — Fensterschmuck

Macholl

Gcbr . Mach oll A .-G ., München .

.

Tropenjagden

Instrumente

Transportgeräte Pumpen H . Köttgen Cie . , B . - Gladbach

Mefferwaren

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a. Rh.

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Rohgumnn

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Art

LCö,GmbH,Hambnrg8

Tiefbohrmaschinen , Johs . Brechtel , Ludwigshafen

Preßpumpen

Maschinen

Steindrnckfarben

Wilh .Quester,Mafch .Fab ., Köln -Sülz

. A .Mathies

Oelgewinnung

und

.

Objektive Tabakfavrikationsmaschinen

Feloersenv . und Elsenbahnmal Photographische & Söhne , Göttingen . R . Dolberg A -G ., Hamburg . Maschinenfabrik Badenia , Wein¬ Hugo Meyer L Co ., Görlitz. heim i . Badssy . Gläsfing & Schollwer , Berlin W35 Orenstein & Koppel - Arthur Koppel Heinrich Larrz , Mannheim . Buchbinder Aktiengesellschaft, BerlinSW61 Wilhelm Leo's Nachfolger , Stuttgart . Lotterie - Einnehmer (Kgl. Preuß . E rnst Findeisen, Ravensburg 18 rstkl. Pinselsabrikate , kolorKatalog Feld - und Industrie Paul Rorsüsr , Berlin W 35 . GH . Fischer , Neustadt a . Haardt . & Co Köln a ruKartonnagen Rh . . . Leipziger Buchbinderei , Liersch & Wagner , Nürnberg . Maschinen zur ' Fleischerei-Werkzeuge Wilhelm Leo s Nachfolger , Stuttgart . Fried . Krupp Aktiengesellschaft GmrPressen, hydr . u . sonwerk , Magdeburg -Buckau . M . Hänsser , Neustadt a . d . Hrdt . 700Arb N . Friedr .Dick, Eßlingen a . .üb . Buch- und Spezmlfabrik hydraulischer Pressen . Käst L Ehinger , G .m. b. H., Stuttgart . Gasbrenner ans Maschinen für Ph . Mayfarth L Co ., Frankfurt a. M ., Berlin N 4 . für alle Gasarten . I . von Schwarz , Fried . Krupp Aktiengesellschaft Gru C. Thomas , Neustadt (Rhempfalz ). Nürnberg -Ostbahnhof . fonwerk , Magdeburg -Buckau , Chemikalien für C. H. Erbslöh , Düsseldorf . Geld - und Preßluft -Brunnen S . I . Arnheim , Berlin X 20 . Böntgen L Sabin , Solingen . Johs . Brechtel , Ludwigshasen a. Rh . ChirurgieA .-G . s. Feinmechanik vorm . Gerberei - u . Lede^rfabr. - Masch Mefferwaren , Beile usw & Scheerer , . Trrtti Badische Maschinenfabrik , Durlach . Zetter Friedr .Dick,Eßlittgen a.N . Üb .700Arb . Gebrüder Broemel , Hamburg . lingen (Süddeutschland ), . X24 Berlin , Johannis str.20,21.

F . Sartorius

S

Nr .

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Minerallyafferapparate

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Material

Organ der Deutschen Vezttgsftelte ;

Geschäftsstelle der DeutschenKolonial Gesellschaft , Berlin w 35 , Afrikahaus

Nr. 4 .

"

'

'

^

Schriftleitung und Geschäftsstelle:

Deutsche Kownialgesellschafl , Berlin ^ 35, Am Karlsbad

10 .

Berlin , 20 . April M6 .

Alleinige Anzeigen- Annahme: Zlttnottcen - Lxpe - itionBndolf rNsfse Berlin SW 19, u. sämtliche Filialen

33 . Jahrgang .

Briefwechsel zwischen Sr . Hoheit dem Herrn Präsidenten und dem Herrn Reichskanzler . — Vorstandssitzungen . — Gedenkt unserer Kolonien . — Das neue Heim der Abteilung Berlin der Deutschen KolonialgeseÜschaft . — Herzog Johann Albrecht - Spende für die Kolonien . — Admiral Strauch zum siebzigsten Geburtstag . K . — Von unseren Kolonien . Kdt . — Meine Kriegserlebnisse in Deutsch - Samoa vom August 1914 bis Januar 1916 . H. Sawade . — Die Unzulänglichkeit der englischen Oberseeherrschast . Paul Dehn . — Ideale deutscher Kolonialpolitik . Dr . Ludwig Quessel . — Tie indischen Hilsstruppen Englands . Dr . Adolf Heilborn . — Neues über den Helgolandvertrag . — Rohstoff , erzeugung und Rohstoffversorgung . Handelsredakteur Ot to Jöh ling er . — Zur Uebernahme von Vorträgen haben sich bereit erklärt :

Zndait

Für die Rückgabe unverlangter Beiträge , denen genügendes

Porto nicht beiliegt , wird keine Gewähr Originalaufsätze nur mit genauer Quellenangabe gestattet . ,

Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft hat am 10 . April nachstehendes Schreiben an den Herrn Reichskanzler gerichtet :

übernommen .

Nachdruck

der

VorstsnässitLung in Berlin .

1916 , findet in 3 . Juni Am Sonnabend , den Berlin eine Sitzung des Vorstandes statt. Eure Exzellenz Nach Z 21 der Satzungen erfolgt die Einladung zu dieser haben in Ihrer bedeutsamen Rede in anerkennendenSitzung seitens des Präsidenten an die Gauverbände , Ab¬ Worten der zähen Verteidigung unserer Kolonien teilungen , Wahlverbänoe und Vorstandsmitglieder sowie an die ständigen Mitglieder sechs Wochen vor dem Sitzungstage , diesen durch unsere Schutztruppen und Landsleute sowie des mit eingerechnet, mit Angabe des Ortes unter Mitteilung nicht endgültigen Schicksals unserer Kolonien gedacht und der bis dahin vorliegenden Gegenstände der Tagesordnung . darauf hingewiesen , daß unsere Siege uns einen Anträge , die nicht schon auf der Tagesordnung stehen , sind Kolonialbesitz sichern und der unverwüstlichen deutschen nach 8 22 der Satzungen spätestens vier Wochen vor dem Unternehmungslust eine neue fruchtbare Tätigkeit Sitzungstage , also spätestens bis zum 6 . Mai , dem Präsidenten ^) , Berlin W 35 , Am Karlsbad 10 , Afrikahaus , einzureichen. An¬ eröffnen würden . Die Deutsche Kolonialgesellschaft empfindet Euerer träge , die später eingehen , können nur dann zur Beratung Drittel der anwesenden wenn Vorstands¬ Exzellenz Worte mit besonderer Genugtuung; sie tragen kommen, damit zwei mitglieder einverstanden sind . I e d e m A n t r a g m u ß bei beleben und dazu sie , etwaige Zweifel zu entkräften, eine beigesügt sein . schriftliche Begründung die Zuversicht, daß der Kolonialgesellschaft erneute die und Tätigkeit Verfolgung weiterer Ziele bevor¬ stehen. Vovstanässit2ung in Berlin am 3 , Funi 1916 . Euerer Exzellenz beehre ich mich , für diese jetzt Nach 8 16 Absatz 2 und 3 der Satzungen hätten im Jahre 1915 besonders wertvolle Stärkung des kolonialen Gedankens folgende Mitglieder aus dem Ausschüsse ausscheiden müssen : meinen aufrichtigen Dank auszusprechen . _ Direktor i n d 0 r f , Direktor H u p s e l d , Direktor Im Namen des Ausschusses der Deutschen Dr . KliemkeDr . , H Bezirksamtmann a . D . v . St . Paul Kolonialgesellschaft I l l a i r e , P a u l S t a u d i n g e r. und Gouverneur a . D . Ferner sind Fabrikbesitzer Sups Euerer Exzellenz Graf v . Zech durch Tod ausgeschieden. sehr ergebener Nach den gleichen Satzungsbestimmungen scheiden im Jahre Johann Albrecht , 1916 aus : Herzog zu Mecklenburg . Stabsarzt a . D . Dr . A r n i n g, ' C h r . v . B 0 r n h a u P t , im Hofe , Pastor Direktor C. I . Lange , Dr . Schulte . Darauf ist folgende telegraphische Antwort eingegangen : Thiessen , Konsul a . D . E . Bohsen ! Ferner ist Gouverneur a . D . Admiral z . D . v am Truppe Seiner Hoheit bereits im Jahre 1915 ausgeschieden. Die Herren Vorstandsmitglieder und Vorstände der Ab¬ dem Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg . teilungen werden ersucht , etwaige Vorschläge für die Neuwahlen Für die mir namens des Ausschusses der Deutschen in der Vorstandsfitzung in Berlin bis spätestens 26. Mai beim Kolonialgesellschaftausgesprochene Zustimmung zu den > Bureau , Berlin W 35 , Am Karlsbad 10 , einzureichen. Später Ausführungen meiner Reichstagsrede über die Ver¬ eingehende Vorschläge können nicht mehr auf die Vorschlags¬ teidigung und künftige Entwicklung unserer Kolonien liste gesetzt werden . Stellvertretender Präsident bitte ich Euere Hoheit, meinen ehrerbietigsten Dank ' der Deutschen Kolonialgesellschaft aussprechen zu dürfen . Das edle deutsche Blut, das Strauch . zur Verteidigung unserer Kolonien dahingegeben worden ist, soll nicht vergeblich gesioffen sein. h Es empfiehlt sich, zur Vermeidung von Verzögerungen die v . Bethmann Hollweg. Anträge nicht eingeschrieben zu senden.

50

Deutschs Rolonialzeitung

Vorstandssitzung in Berlin am a. "Juni 1916. Aus dem Vorstande sind die Herren Kommerzienrat Eckel (Deidesheim) , Generalsekretär Dr . Friederichsen ( Hamburg) , Oberstleutnant z . D . Herold ( Berlin ) , Professor Hespers (Cöln ) , Fabrikbesitzer Supf (Berlin ) , Oberstleutnant a . D . Uhl (Bamberg ) , Gouverneur a . D . Graf von Zech (Berlin ) durch Tod aus¬ geschieden. Nach § 19 der Satzungen sind für die Amtsdauer der ausgeschiedenen Mitglieder Ergänzungswahlen durch , den Vorstand vorzunehmen. Die Herren Vorstandsmitglieder und Vorstände der Ab¬ teilungen werden ersucht , etwaige Vorschläge für die Er¬ gänzungswahlen in der Vorstandssitzungin Berlin bis spätestens 26. Mai beim Bureau , Berlin W 35 , Am Karlsbad 10 , ein¬ zureichen . Später eingehende Vorschläge können nicht mehr auf die Vorschlagsliste gesetzt werden. Stellvertretender Präsident der Deutschen Kolonialgesellschast Strauch .

Gesenkt unserer Kolonien ! Mehrfach ist an dieser Stelle das Nachlassen des kolonialen Interesses während des Krieges mit Bedauern festgestellt worden. Gewiß gab und gibt es . für Deutschland , solange es noch im Kampf stcht , wichtigere Dinge als mehr oder weniger theoretische Erörterungen über seine koloniale Zukunft. Anderer¬ seits aber bedeutet es doch einen Fehler von unabsehbarer Tragweite , wenn, wie es geschehen ist, aus der Tatsache , daß unsere Kolonien sich auf die Dauer nicht gegen einen über¬ legenen Gegner halten konnten , auf die Unmöglichkeit , und Zwecklosigkeit jede r deutschkolonialen Tätigkeit geschlossen wird . Und wir haben es , 31t unserem Bedauern erfahren müssen , daß gerade Kreise, derLN Kolonialfreundlichkeit uns sonst über jeden Zweifel erhaben schien , sich von uns ab¬ wandten , um ein Zukunftsprogramm zu vertreten, das nur ein europäisches Deutschland kannte. Mehr zu sagen , verbieten uns die bekannten Rücksichten. Wann der Friede kommt , wissen wir nicht . Aber , das ist sicher : wenn der Krieg nur der Schaffung des Friedens dient, dann haben wir gerade jetzt ein brennendes Interesse daran , und Forde vorzübauen, damit Anschauungen r u n g e n , f ü r d i e w i r e i n z u t r e L e n b e r e ch t i g t u n d verpflich t e t sind , nicht beisei t e g e s ch 0 b e n . werden . Wir - wollen und müssen unsere Stimme er¬ heben , um gehört zu werden, wenn der Frieden einmal da ist . Denn um es mit aller Schärfe noch einmal zu betonen: als Weltreich ist für uns ohne Deutschland ! Besitz -undenkbar überseeischen Die Folgerungen aus dieser Forderung sind bei Berücksich¬ tigung des daniederliegenden kolonialen Interesses klar und deutlich gegeben : Verstärkung der Propaganda für den kolonialen Gedanken einerseits und Bekämpfung aller „ anti kolonialen" Bestrebungen andererseits ! Aus ' diesen Gedanken heraus . ist vor einigen Wochen im Rahmen der Deutschen Kolonialgesellschaft und insbesondere der von Sr . Hoheit dem Herrn Präsidenten berufenen Kom¬ mission zum Studium der Kolonien der koloniale Aktions¬ Außer Direktor Hupseld als Vor¬ ausschuß entstanden . sitzendem gehören ihm als Mitglieder an : Direktor v . Beck, Graf Schweinitz , Dr . Schulte im Hofe , Admiral Strauch und Konsul E . Vohsen , ferner Handelsredakteur am „ Berliner Tage¬ blatt Otto Jöhlinger und der stellvertretende Schriftleiter der " „ Deutschen Kolonialzeitung Dr . Karstedt . An die Mitglieder der Kolonialgesellschaft und ihre Freunde im Lande richten wir schon jetzt die Bitte : Helft und unterstützt uns in unseren Bestrebungen! Denkt daran , daß mit dem Anhören von kolonialen Vorträgen eure Mitarbeit sich nicht erschöpfen darf ! Vergeht nicht , daß der kommende Frieden die nicht wiederkehrende Gelegenheit gibt , von uns lange nur im Stillen und bisher als unerfüllbar betrachtete koloniale Wünsche zu verwirklichen ! Sorgt dafür , daß die Saat , die blutend und kämpfend unsere Landsleute in Ostafrika und Kamerun , in Südwest und in der Südsee streuten, nicht von dem Unkraut der Lauheit und des Unverständnisses erstickt wird! Weitere Mitteilungen werden folgen .

,

Nr .

4

Das neue ßeun der Abteilung Berlin der Deutschen KolonialgefeUschaft. Die Abteilung Berlin hat in den größeren und schöneren Räumen der Kleiststraße 8 hpt. ihr neues Kolonialheim er¬ öffnet . Es steht jeden Montag und Donnerstag abend allen Mitgliedern der Deutschen Kolonialgesellschast und allen Kolonialfreunden zum Besuche offen . "

Perzog Johann Hlbreeht- Bpende für dteKolomen . Geschäftsstelle : Deutsche Kolomalgesellschaft , Berlin W 35 , Am Karlsbad 10 ( Afrikahaus .)

Die Sammlung ist von sämtlichen Bundesstaaten genehmigt worden . werden mit der Bezeichnung : „ Für Herzog Johann Albrecht Beiträge " Spende entaegengenommen von der Deutschen Kolonialgesellschaft , Postscheckkonto Berlin Nr . 19 043, deren Abteilungen und von folgen¬ den Banken , Firmen und Personen : Berlin : Bank für Handel und Industrie ( Darmstädter Bank) ; Commerz - und Disconto - Bank ; Deutsche Bank ; Direction der Disconto Gesellschaft; Dresdner Bank ; Mitteldeutsche Creditbank ; Nationalbank und Niederlassun¬ für Deutschland ( sowie die sämtlichen Depositenkassen ' gen der vorgenannten Banken — auch außerhalb Berlins ) und Kolonialbank A .- G . Uebriges Preußen: Danziger Privat- Akt .- Bank, Posen ; Essener Creditanstalt , Essen a . Ruhr ; Geestemünder Credit - Bank , Geestemünde; Buchhändler Gensch, Zoppot ; G . F . Grohe , Henrich u . Co . , Bankhaus , Saarbrücken ; Hannoversche Bank , Filiale Harburg a . E . ; E . Heimann , Bankhaus , Breslau ; Hildesheimer Bank , Hildesheim ; Bankhaus Simon Hirschland , Essen a . Ruhr ; Holsten -Bank und ihre sämtlichen Filialen ; Klettwig u . Reibstein , Bankhaus , Göttingen ; Königsberger Vereinsbank , Königsberg i . Pr . ; W . Kohrs u . Co ., Bankhaus , Stade ; Neue Vorpom mersche Spar - und Kreditbank A . - G . , Stralsund ; Niederlausitzer Bank A .- G . , Filiale Guben ; Norddeutsche Kreditanstalt und alle ihre Nie¬ Gewerbe , derlassungen ; Ostbank Posen ; für Handel und Landes Posener Landwirtschaftliche Bank , Posen ; Pommersche Genossenschastskasse, Depositenkasse Neustettin ; Rheinisch - West¬ fälische Diskonto - Gesellschaft, Bonn ; Julius Schräder , Bankgeschäft, Köslin ; Sonderburger Bank , Sonderburg ; Spar - und Leihkasse für die Hohenzollernschen Lande , Sigmaringen ; Stolper Bank , Agentur Schlawe ; Westholsteinische Bank und alle ihre Niederlassungen ; I . H . Edelstein u . Sohn Nächst , E . Callmann , Nienburg a . d . Weser ; Paul Otto Gerike, Kaufmann und Stadtverordneter , Magdeburg , Kaiser¬ straße 48 ; Heringsfischerei ( Direktor Zimmermann ) , Emden ; Kaufmann Joost , Wiesbaden , Kranzplatz 1 ; O . Schäfer , Kaufmann , Danzig , Lang¬ gasse 31 ; Bankhaus Zuckschwerdt u . Beuchet, Magdeburg , Spiegelbrücke .

Bayern : Pfälzische Bank, Ludwigshasen und sämtliche Zweig¬ stellen ; Großhändler Friedr . Edenhoser , München , Richard - Wagner Straße 27 . Sachsen : Hoflieferant Heinr. Heß , Dresden , Seestraße 21 ; Stadt¬ rat Geh . Kommerzienrat Rehwoldt , Leipzig , Karl - Tauchnitz- Str . 29 . Württemberg : Bankhaus Dörtenbach u . Co ., Stuttgart. Baden : Kaufmann Wilhelm Haefner, Donaueschingen. Mecklenburg : Mecklenburgische Hypotheken - und Wechselbank , Schwerin , und sämtliche Agenturen . Sachsen - Weimar: Bank für Thüringen vorm . B . M . Strupp A .- G ., Filiale Weimar ; Mitteldeutsche Privatbank A .- G . , vorm . Julius Elkan , Filiale Weimar ; Norddeutsche Grundcreditbank , Weimar ; Privatbank zu Gotha , Filiale Weimar ; Thüringische Landesbank , Aktiengesellschaft, Weimar ; Geschäftsstelle der Weimarischen Landeszeitung Deutschland , Weimar ; Geschäftsstelle der Weimarischen Zeitung , Weimar . Oldenburg : Oldenburgische Spar- und Leihbank , Oldenburg . Brannschweig : Bankhaus Max Gutkind u . Co . , Braunschweig . ' Anhalt : Anhalt - Dessauische Landesbank, Dessau, und Filialen in Bernburg und Cöthen . Hamburg : Kolonialbank A . - G . ; Norddeutsche Bank; Vereinsbank ; sämtlich in Hamburg . Ferner:

Kaufmann G . Pabst , Frankfurt a . M . , Mainzer Land¬ straße 149 ; Geschäftsstelle der Goslarschen Zeitung , Filiale der Hildes¬ heimer Bank und Braunschweigische Bank - und Creditanstalt , sämtlich in Goslar' ; Frenkel & Poetsch, Halle a . S . ; Höllischer Bankverein , Halle a . S . ; Richard Krause , in Firma Hempelmann & Krause , Halle a . S , Kleinschmieden 5 ; Landschaftliche Bank der Provinz Sachsen , Halle a . S ., Martinsberg 10 ; H . F . Lehmann , Halle a . S . ; Mitteldeutsche Privatbank , Halle a . S . ; Reinhold Steckner , Halle a . S . ; Geschäftsstelle des Salzgitterschen Kreisblattes , Salzgitter ; Kommerzien¬ rat W . Rautenstrauch , Trier ; Geschäftsstelle der Vienenburger Nach¬ richten , Vienenburg ; Buchhändler Gensch, Zoppot .

Preußen:

Deutsche AolonialzerLung .

1016

bewohner gegenüber der englischen Herrschaft . Bonar Law , Harry Johnston und ähnliche Geister haben der Welt immer wieder erzählt, wie froh die Bewohner der deutschen Kolonien seien , wenn England sie von dem grausamen Joch Deutsch¬ lands erlöse . In so bewegten Worten hatten sie geredet und geschrieben, daß eine närrisch gewordene Oststaatenzeitung Nordamerikas sich neulich anläßlich der Kapitulation Kame¬ runs zu dem Blödsinn verstieg , zu behaupten, die gesamte Kolonialpolitik Deutschlands sei eine Kette unsagbarer Greuel , gegen die selbst die dunkelsten Seiten der spanischen und portu¬ giesischen Kolonialgeschichte des Mittelalters strahlende Glanz¬ punkte wären . Die Psyche des Engländertums scheint eben nur mehr für den verstiegensten Unfug zugängig zu sein !

Bayern : Die Tageszeitungen in Regensburg und Großhändler Rudolf Ludwig , Regensburg , Wittelsbacherstraße 8 . Sachsen : Stadthauptkasse Freiberg ; Chemnitzer Bankverein Filiale Freiberg , Korngasse 2 ; Freiberger Bankverein - Aktiengesellschaft, Frei¬ berg , Hornstraße ; C . G . Modes , Freiberg , Obermarkt 1 ; Allgemeine Deutsche Creditanst -alt , Filiale Grimma ; Löbauer Bank in Löbau und Neugersdorf . Sachsen - Meiningen : Bank für Thüringen und Deutsche Hypo¬ thekenbank in Meiningen .

Hdnural Strauch zum siebzigsten Geburtstag . Am 11 . April konnte der stellvertretende Präsident unserer Strauch , in alter z . D . Franz Gesellschaft, Konteradmiral Frische seinen siebzigsten Geburtstag feiern . Was Admiral Strauch der kolonialen Bewegung und insbesondere der Kolonialgesellschast gewesen ist , braucht hier nicht ausgeführt zu werden . Es würde auch seinem persönlichen Empfinden zuwiderlaufen , wenn wir an dieser Stelle sein Wirken so dar stellen würden , wie es seinen Verdiensten entspricht . des Wie bereits der Herr Präsident bei der zu Ehren " Admiral Strauch am 12 . April im Hotel „ Kaiserhof statt¬ gehabten Zusammenkunft in seiner Ansprache anführte , ist der äußere Entwicklungsgang des Admiral Strauch gewissermaßen typisch für die Entwicklung des gesamten kolonialen Gedankens

überhaupt .

Als der junge Kadett am

9.

Juni

1864

in die

preußische Marine eintrat , hallte noch der Donner der Ge¬ schütze von Düppel und Alsen nach . Nur wenige weitdenkende Leute ahnten damals den Anbruch einer neuen Zeit. 1866 , 1870/71 mußten vorübergehen, bis der jungen , nun zur Reichs¬ einrichtung gewordenen Marine Gelegenheit gegeben wurde, die schwarzweißrote Flagge häufiger auch in außereuropäischen Gewässern zu zeigen . Dann brachten die achtziger Jahre ihr und mit ihr dem damaligen Kapitän Strauch die Gelegen¬ heit , sich auch zugunsten der in den Anfängen liegenden kolonialen Bewegung mit der Waffe zu betätigen. Zwar zer¬ schlug sich das Angebot , ihm in den neuen Schutzgebieten ein weites und großzügiges Arbeitsgebiet zu schaffen, dafür bot sich aber anläßlich des Äraberausstandes in Ostafrika ihm ein Betätigungsfeld , in dem er helfen konnte , Kolonialgeschichte zu machen . Was gerade diese Tätigkeit für unser Ostasrika bedeutet hat , das wurde aus kleinen Mitteilungen klar , die einer der Zeugen dieser Ereignisse , Konsul Vohsen , am 12 . April im " „ Kaiserhof machte . Einer späteren Zeit mag es Vorbehalten sein , hierauf näher einzugehen ! Als 1891 Admiral Strauch aus dem Dienst der Marine aus¬ schied ,

war gerade der Grund für unser späteres blühendes

Kolonialreich gelegt . Wenn im Verlaufe von 25 Jahren es sich zu einer so glänzenden Stellung entwickeln konnte , daß es die Mißgunst und den Neid selbst des so länderreichen Englands erregte , dann kann die Kolonialgesellschaft ein Verdienst daran für sich in Anspruch nehmen, und innerhalb der Kolonialgesell¬ schaft steht , wie wir alle wissen, der Name Strauch mit an erster

Stelle .

Und wieder stehen wir an einem Wendepunkt der deutschen Kolonialgeschichte ! Fast unser ganzer Kolonialbesitz ist in die Hände unserer Feinde geraten . Mit Zuversicht aber harren wir des Tages , an dem die schwarzweißrote Flagge wieder an ihren alten Plätzen weht . Und wenn wir an dieser Stelle unserem Jubilar einen Wunsch darbringen dürfen , so soll es der sein , daß es ihm beschieden sein möge , noch lange und in alter Frische an dem Aufbau und Ausbau des neuen und K. größeren überseeischen Deutschlands mitzuwirken . .

Von unferen Kolonien , ( Abgeschlossen

am

18 .

April

1916 . )

Vor einigen Wocher^ hat König Georg eine Kriegsaus¬ zeichnung für die Niederwerfung von Eingeborenenaufständen in West- , Mittel - und Ostafrika während der Jahre 1914/15 geschaffen. Für die Beteiligung an der Unterdrückung der Re¬ volten in Britisch - Nhassa und der Ladoenklave werden zu dieser Auszeichnung laut Statut besondere Spangen getragen . Bis¬ her Hatte man von solchen Aufständen kaum etwas gehört — nur von dem im Nyassagebiet — / aber durch die erwähnte Tatsache wird bestätigt , was in diesen Blättern bereits mehr¬ fach als voraussichtliche unmittelbare Folge der Hereintragung des Krieges in Mittelafrika angezeigt wurde : der unaufhalt¬ same Niederbruch des englischen Ansehens in seinen afrikani¬ schen Kolonien und damit vermehrte Unsicherheit im eigenen Haus ! Sie beweist aber noch mehr : nämlich die ganze Ver¬ logenheit der immer wieder mit frommem Augenaufschlag ver¬ kündeten unerschütterlichen Ergebenheit der schwarzen Kolonial¬

51

Aus S ü d w e st liegen keine Nachrichten von Belang vor , ebenso aus Togo . Seitens der Spanier wird Zeitungsnach¬ der richten zufolge in diesem Monat mit dem Abtransport internierten Kameruner begonnen . Sehr lebhaft ist es im Norden Ostafrikas zugegangen . Mit angeblich zwei Divisionen in Stärke von etwa 30 000 Mann , die aus Südafrikanern bestehen und durch Kanadier , Neuseeländer , Ansiedler aus Rhodesien und Britisch - Ostasrika sowie einem Teil der ostafrikanischen schwarzen Truppen ver¬ stärkt sind , hat Smuts das Kilimandscharogebiet angegriffen. Mit der Hauptmacht rückte er gegen die Südostabhänge vor , während eine Brigade nördlich um den Berg geschickt wurde . Der ersteren stellte sich die deutsche Truppe westlich von Taveta in den Vorbergen des Kilimandscharo südöstlich MoMs . Hier kam es am 11 . und 12 . März zu äußerst heftigen Kämpfen , die zwar mit dem Rückzug der Deutschen auf die Usambarabahn endigten , aber der englischen Truppe schwere Verluste kosteten. Nach dem amtlichen englischen Bericht verlor z . B . das 7 . Unionsregiment ein Drittel seines Bestandes, während an¬ dere Verbände noch schwerere Verluste hatten . Der deutsche Rückzug scheint weniger durch die Smutsschen Truppen als ' dadurch veranlaßt zu sein, daß die um den Berg geschickte berittene Brigade inzwischen ihren Auftrag erfüllt und die rückwärtigen deutschen Verbindungslinien zu bedrohen sich anschickte . Zwar stellten die deutschen Truppen sich vom 18 . bis 22 . März noch einmal bei der Station Kahe ( Kilometer 325 der 351 Irm langen Usambarabahn ) , nachdem der Endpunkt Neu Moschi nach hartnäckiger Verteidigung geräumt war ( Mosch : selbst war augenscheinlich kampflos am 13 . März besetzt ) . Am 23 . März mußten sie aber diese Stellung räumen . Seitdem schweigen die englischen Berichte , die noch angeben , daß der Gegner bei Kahe große Verstärkungen erhalten habe . Die Vermutung liegt nahe , daß das gesamte englische Vorgehen infolge schwerer Menschenverluste zum einstweiligen Stillstand gekommen ist . Bestätigt wird diese Vermutung durch folgende Tatsachen : Einmal hat die südafrikanische Regierung unter dem 29 . März angeordnet, daß von diesem Zeitpunkt ab die Rekru¬ tierung für die südafrikanische Infanterie in Uebersee aufge¬ hoben wird , mit dem ausdrücklichen Hinzufügen , um alle An¬ strengungen auf die Ergänzung der südafrikanischen Jnfan teriebrigaden in Ostafrika zu konzentrieren! Also müssen die Abgänge dort weit über das erwartete Maß hinausgegangen sein , denn noch Mitte März hieß es in der südafrikanischen Presse , daß in Südafrika genügend Reserven bereit ständen, um die in Ostafrika entstehenden Lücken sofort zu ergänzen. Die zweite Tatsache , die auf große Verluste der zurzeit im Kampfe gegen Deutsch- Ostafrika stehenden Truppen und zu¬ gleich auch auf den Eindruck schließen läßt , den die Widerstandskraft unserer tapferen Ostafrikaner in England gemacht hat , ist die Absendung der bisher am Suezkanal stehenden neusee¬ ländischen Brigade nach Ostafrika. Aber selbst wenn der Angriff seinen Fortgang nehmen sollte , Bisher ist Anlaß zur ernsthaften Besorgnis nicht gegeben . nämlich konnten die angreifenden Truppen aus den natürlichen Verhältnissen ihre Vorteile ziehen und mit Hilfe ihrer Kaval¬ lerie und Autokolonnen dieselbe Schnelltaktik anwenden , die Botha in Südwest zum Erfolg führte . Je weiter sie aber längs der Tangabahn vorrücken , um so ungünstiger für sie . Das be¬ rüchtigte Tsetsegebiet längs des Paregebirges schließt die Ver¬ wendung berittener Truppen einfach aus . Dazu kommt , daß das Tiefland östlich des Pangani ein ganz unangenehmes Malariagebiet ist. Jetzt herrscht die Regenzeit dort . Kann man schon in gewöhnlichen Zeiten hier ein Automobil nicht ver¬ wenden , so ist das in diesen Monaten vollkommen ausge¬ schlossen . Es zeugt von der verbohrten Dickköpfigkeit der süd¬ afrikanischen Regierung , daß sie den Angriff auf Ostafrika gerade in die allerungünstigste Zeit verlegt hat . Denn der

Deutsche Aolonlalzeitnng

52 Weg Smuts wird gleitet . Wer Plätze gebiet des Pangani Selbst englische

jetzt durch

Hospitäler und Friedhöfe be¬

wie Mkumbara , Mombo usw . im Sumpf¬ kennt , weiß , was Malaria heißt ! Stimmen gaben rückhaltslos Au, ein wie glänzendes Material unsere deutschen Truppen in Ostafrika sind . Die englischen Berichte beweisen es , daß die braven As karis am Kilimandscharo den Namen Tanga und Jassini neue Ehrennamen zugefügt haben. Ehre schon jetzt den Gefallenen, deren Namen uns noch unbekannt sind . Ob Aruscha am Meru , vier Tagemärsche westlich von Moschi, angegriffen oder besetzt ist, ist nicht ersichtlich. Trotzdem ein¬ zelne englische Berichte davon sprechen , kann es bezweifelt wer¬ den . Wahrscheinlich liegt eine Namensverwechselung mit dem Dorf Aruscha Chini ( Unter- Aruscha ) am Pangani , 25 bin südlich Moschis , vor .

Einen billigen Triumph konnten Vasco da Gamas analpha¬ haben den Zollposten Kionga die Rovumamündung reichen¬ den deutschen Zipfel liegt . Im Westen der Kolonie , nach dem Kongo hin , scheint alles ruhig zu sein , trotzdem nach einer französischen Meldung von Ende März belgische Truppen in größeren Mengen im Lukuga Kdt . gebiet versammelt sind . betische Nachfolger melden . Sie besetzt , der in dem kleinen , über

Meine Kriegserlebmffe in Deutfcb= 8amoa

vom Huguft


V. — Verantwortlich für den Inseratenteil : Max Junge , Berlin - Friedenau .

Crgarren

Böttcher & Geßner , Altona a . E . E . Kießling & Co . , Leipzig - Pl . I . F . Schaper , Hamburg 11. Veraklit - Schrotmühle Rud . Kölle , Eßlingeui Württemberg . a. M . Georg Schepeler , Frankfurt gleichzeitig Mehl u . Schrot liefernd Holzhäuser ( transportable Aug . Gruse , Schneidemühl . Friedr . W . Lohmüller , Güsten i . Anh . OttensenerEisenwerkA .-G .,Hamburg .

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I

Organ - er Deutschen DeschSstSstelle der DeutschenKolonial Gesellschaft , Berlin v 35 , AfrikahauS

.

Deutsch « Kolouialgescllschaft

Nr. 5 .

ttolomalgesellschast Eeschastssteller

, Berlin

W 35 , 9lm Karlsbad

Berlin , 20 . Mai M6

10.

Alleinige Anzeigen- Annahme: rlnttoncen - Lxpe - itionNtt - olf Moss « Berlin SW 19, u. sämtliche Filialen

33 . Jahrgang .

.

Gedenkt unserer Kolonien ! — Herzog Johann Albrecht - Spende . — Von unseren Kolonien . Kdt . — Meine Kriegserlebnisse in 1916 . ( Fortsetzung ) H . Sawade . — Rohstofferzeugung und Rohstoffversorgung . Deutsch - Samoa vom August 1914 bis Januar Otto Jöhlinger ( Schluß .) Handelsredakteur . — Der Aufschwung der Türkei . Dr . Frhr . v . Mackay . — Drei Kriegsschriften . Äarftebt . — Die ersten Spuren des fossilen Menschen in Deutsch - Ostafrika . Dr . A . Heilborn . — Kolonialdeutsch . — Harnoß . — Alfons Julius Wauters t — Ein hübsches Beispiel . — Kolonialkriegerdank . — Ostasrikanische Skizzen . Martha Aus den Abteilungen . — Reue koloniale Bücher und Aufsätze. — Ehren - Tafel .

jni/Hil

Für

Schrtftleltung und

die

Rückgabe

unverlangter

Beiträge , denen genügendes Porto nicht beiliegt , wird keine Gewähr gestattet . Originalaufsätze nur mit genauer Quellenangabe

Gesenkt unferer Kolonien ! Unter dieser Stichmarke ist in der vorigen Nummer der " über die Gründung des kolonialen Aktions¬ ausschusses berichtet worden . Seitdem hat der Ausschuß seine volle Tätigkeit ausgenommen und bereits Erfolge erzielt, die zu den schönsten Erwartungen für die Zukunft berechtigen. An erster Stelle sei hier des auf Anregung des Aktionsausschusses von ihm und den Berliner Abteilungen veranstalteten Vortrags¬ abends in der „ Philharmonie " am 17 . Mai gedacht , an dem vor einer Riesenzuhörerschaft Staatssekretär Dr . Sols über " und Kolonialpolitik sprach . Hatte „ Weltkrieg schon die weit über die verfügbare Zahl der Plätze hinausgehende Fülle von Gesuchen um Eintrittskarten den Beweis erbracht , mit welcher Spannung alle Kreise Berlins dem Vortrag ent¬ gegensahen — lange nicht die Hälfte der Gesuche um Eintritts¬ karten konnte berücksichtigt werden — , so war der Abend selbst ein großer Erfolg für die koloniale Sache , ein Ereignis selbst für das verwöhnte Berlin . Zum erstenmal gelangte auf dem Vortrag eine vom Aktionsausschuß herausgegebene und von Dr . Karstedt bearbeitete Werbebroschüre unter dem " Titel „ Koloniale Z eitsragen zur Verteilung , zu * der Maxmilian v . Hagen, Hans Delbrück , Joses Froberger , Carl Severing und Oskar Karstedt Beiträge geliefert haben. Die Broschüre ist als Agitationsmittel für den kolonialen Ge¬ danken gedacht und wird demnächst zur Versendung an die Ab¬ teilungen gelangen . Die bereits in der vorigen Mitteilung erwähnte Korresondenz des Aktionsausschusses, „ D e u t s ch - U e b e r s e e " , liegt in¬ zwischen in den beiden ersten Nummern vor . Sie gelangt in 1200 Exemplaren zum unentgeltlichen Nachdruck an die deutsche Presse , und wir haben mit Vergnügen seststellen können, daß diese sie mit dankenswertem Wohlwollen ausgenommen und vor allem auch nachgedruckt hat . „ Deutsch -Uebersee " wird außerdem regelmäßig allen Reichstagsabgeordneten und vielen politischen und wirtschaftlichen Vereinigungen sowie sämtlichen Abteilungen der Gesellschaft übersandt. Es ist selbstverständlich, daß die Arbeit des Aktionsausschusses keine von restlosem Erfolg begleitete sein kann , wenn nicht alle kolonialinteressierten Kreise also in erster Linie die Abteilungen der Kolonialgesellschast. hinter ihm stehen und ihn mit allen Kräften unterstützen. An sie alle ergeht die wiederholte Bitte : Helft und unterstützt uns in unseren Bestrebungen ! Der kommende Frieden verteilt die Welt vielleicht endgültig . Wer einen kolonialen Rück¬ oder ihn verteidigt zugibt zug Deutschlands . „ Kolonialzeitung

hilft Englands Weltherrschaft der Wett steht Angelegenheiten

,

übernommen

.

Nachdruck der

Streben nach der alleinigen Volk , das in fördern . Nurdas ein Anrecht , in ihren hat später ! mitzureden

Rerzog Johann Hlbrecbt-Spende für die Kolonien . Geschäftsstelle : Deutsche Kolonialgesellschast , Berlin W 35 , Am Karlsbad 10 ( Afrikahaus .)

Die Sammlung

ist von sämtlichen Bundesstaaten genehmigt worden .

werden mit der Bezeichnung : „ Für Herzog Johann Albrecht Beiträge " Spende entgegengenommen von der Deutschen Kolonialgesellschast, Postscheckkonto Berlin Nr . 19 043 , deren Abteilungen und von folgen¬ den Banken , Firmen und Personen : Berlin : Bank für Handel und Industrie ( Darmstädter Bank) ; Commerz - und Disconto - Bank ; Deutsche Bank ; Direction der Disconto Gesellschaft; Dresdner Bank ; Mitteldeutsche Creditbank ; Nationalbank für Deutschland ( sowie die sämtlichen Depositenkassen und Niederlassun¬ gen der vorgenannten Banken — auch außerhalb Berlins ) und Kolonialbank A .- G . Uebriges Preußen : Danziger Privat-Akt .- Bank, Posen ; Essener Kreditanstalt , Essen a . Ruhr ; Geestemünder Credit - Bank , Geestemünde; Buchhändler Gensch , Zoppot ; G . F . Grohe , Henrich u . Co . , Bankhaus , Saarbrücken ; Hannoversche Bank , Filiale Harburg a . E . ; E . Heimaun , Bankhaus , Breslau ; Hildesheimer Bank , Hildesheim ; Bankhaus Simon Hirschland , Essen a . Ruhr ; Holsten-Bank und ihre sämtlichen Filialen ; Klettwig u . Reibstein , Bankhaus , Göttingen ; Königsberger Vereinsbank , Königsberg i . Pr . ; W . Kohrs u . Co ., Bankhaus , Stade ; Neue Vorpom mersche Spar - und Kreditbank A . - G . , Stralsund ; Niederlausitzer Bank A .- G ., Filiale Guben ; Norddeutsche Kreditanstalt und alle ihre Nie¬ Gewerbe , Handel und Ostbank für Posen ; derlassungen ; Landes Posen ; Pommersche Posener Landwirtschaftliche Bank , Depositenkasse Neustettin ; Rheinisch - West¬ Genoffenschastskasse, fälische Diskonto - Gesellschaft, Bonn ; Julius Schräder , Bankgeschäft , Köslin ; Sonderburger Bank , Sonderburg ; Spar - und Leihkasse für die Hohenzollernschen Lande , Sigmaringen ; Stolper Bank , Agentur Schlawe ; Westholsteinische Bank und alle ihre Niederlassungen ; I . H . Edelstein u . Sohn Nachf ., E . Callmann , Nienburg a . d . Weser ; Paul Otto Gerike, Kaufmann und Stadtverordneter , Magdeburg , Kaiser¬ straße 48 ; Heringsfischerei ( Direktor Zimmermann ) , Emdey ; Kaufmann Joost , Wiesbaden , Kranzplatz 1 ; O . Schäfer, .. Kaufmann , Danzig , Lang¬ gasse 31 ; Bankhaus Zuckschwerdt u . Beuchel, Magdeburg , Spiegelbrücke . Bayern : Pfälzische Bank, Ludwigshafen und sämtliche Zweig¬ stellen ; Großhändler Friedr . Edenhoser , München , Richard - Wagner Straße 27 . Sachsen : Hoflieferant Heinr. Heß , Dresden , Seestraße 21 ; Stadt¬ rat Geh . Kommerzienrat Rehwoldt , Leipzig , Karl - Tauchnitz- iDtr . 29 .

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Deutsche Rolonialzeitung

.

Nr .

5

Truppen Deventers besetzt . - Da dieser Ort nur noch 150 km nördlich der Bahn Daressalam —Udjidji liegt, war die Befürch¬ tung gerechtfertigt , daß durch eine Besetzung dieser Bahn die deutschen Sireitkräste in zwei Telle zerrisien würden . Diese Besorgnisse sind aber durch die neuesten englischen Berichte selbst zerstreut worden. Smuts berichtet , daß die Regenzeit sehr heftig eingesetzt habe und die Deutschen in ihren Stellungen bei Kondoa große Verstärkung bekommen hätten . Diese letzte ein Beweis dafür , daß in Ostasrika noch Tatsache ist jedenfalls alles „ Lappt " . Die großen Verluste der Smutfchen Expedition in den Kilimandscharokämpfen Ende März scheinen übrigens die Stimmung in Südafrika gehörig gedämpft zu haben. Der südafrikanische Berichterstatter des „ Nieuwe Rotterdam " sche Courant schreibt aus Pretoria unter dem 26 . Februar im Abendblatt vom 2 . Mai : Verschiedene psychologische Faktoren muß man bei Betrachtungen über die Politik Südafrikas be¬ Ferner: rücksichtigen. So hat eine Erklärung General Bothas im Ab¬ Preutzen : Kaufmann G . Pabst, Frankfurt a. M . , Mainzer Land¬ geordnetenhause über die erhöhte Löhnung für überseeische straße 149 ; Geschäftsstelle der Goslarschen Zeitung , Filiale der Hildes¬ Truppen eine Ueberraschung gebracht . Es war wohl bekannt , heimer Bank und Braunschweigische Bank - ' und Creditanstalt , sämtlich daß sich auf einer geheimen Versammlung der südafrikanischen in Goslar ; Frenkel & Poetsch, Halle a . S . ; Hallischer Bankverein , Urtei großer Widerstand gegen die Forderung der Halle a . S . ; Richard Krause , in Firma Hempelmann & Krause , erhoben hatte , aber man meinte, daß ein Vergleich öhnung Halle a . S , Kleinschmieden 5 ; Landschaftliche Bank der Provinz zustandegekommen wäre . Man war deshalb erstaunt , daß es Sachsen , Halle a . S . , Martinsberg 10 ; H . F . Lehmann , Halle a . S . ; von der Regierung direkt abgelehnt wurde, dieser Lohnerhöhung Mitteldeutsche Privatbank , Halle a . S . ; Reinhold Steckner , Halle a . S . ; die Zustimmung zu erteilen. Kreisblattes des Geschäftsstelle Salzgitterschen , Salzgitter ; Kommerzien¬ Klar ist es jedoch, daß im letzten Augenblick der Widerstand rat W . Rautenstrauch , Trier ; Geschäftsstelle der Vienenburger Nach¬ in der eigenen Partei sich als so stark erwies, daß die Regierung richten , Vienenburg ; Buchhändler Gensch, Zoppot . anders konnte als nachgeben , wenn sie eine Krisis ver¬ Bayern : Die Tageszeitungen in Regensburg und Großhändler nicht hindern wollte. Rudolf Ludwig , Regensburg , Wittelsbacherstraße 8 . Für die Imperialisten ist das eine bittere Pille . Das Re¬ Sachsen : Stadthauptkasse Freiberg ; Chemnitzer Bankverein Filiale gierungsblatt hatte nicht undeutlich durchschimmern lassen , daß Freiberg , Korngasse 2 ; Freiberger Bankverein Aktiengesellschaft, Frei¬ die gewünschte Erhöhung zugestanden werden müsse, aber die berg , Hornstraße ; C . G . Modes , Freiberg , Obermarkt 1 ; Allgemeine Deutsche Creditanstalt , Filiale . Grimma ; Löbauer Bank in Löbaü und Berichte aus Europa lassen nun nicht gerade die Lust zu weiteren Opfern anwachsen , und die Stimmung in bezug auf die Neugersdorf . Sachsen - Meiningen: Bank sür Thüringen und Deutsche Hypo¬ Expedition nach Deutsch - Ostafrika ist ganz anders , als sie bei der ersten Unternehmung war . thekenbank in Meiningen . Bremen : Bremer Bank . Trotz Zensur und einseitiger Nachrichtenübermittlung durch Reuter sickert genug' durch über die tarsächlichen Verhältnisse in Europa , um die Menschen zu Nüchternheit und Nachdenken Von unseren Kolonien . zu veranlassen. ( Abgeschlossen am 15 . Mai 1916 . ) Auch kühlen die beunruhigenden Gerüchte über die Ex¬ pedition nach Deutsch - Ostafrika die Begeisterung erheblich ab. Einer halbamtlichen französischen Mitteilung zufolge hat der Die Anwerbung geht äußerst langsam , und die Verlustlisten, französische Gesandte bei der belgischen Regierung in Havre die in dieser Woche veröffentlicht wurden , helfen nicht mit , um dem belgischen Minister des Aeußeren eine Erklärung Frank¬ die Lust zum Diensteintritt anzuspornen. " reichs , Englands und Rußlands übergeben , wodurch diese drei Im Nordwesten Ostafrikas ist es zu verschiedenen lokalen Mächte Belgien die Integrität des Kongo gewährleisten . Die Kämpfen mit den belgischen Truppen gekommen , ohne daß aber Mitteilung bemerkt dazu, daß die Anregung- zu diesem Schritt aus den lakonischen Meldungen ersichtlich wird , ob und was in von Frankreich gegeben worden sei , das durch Verträge ein Vorkaufsrecht auf den Kongo habe. Die Mitteilung ist jeden¬ ihnen erreicht ist . Im Süden dagegen , an der portugiesischen Grenze , scheint falls ein interessanter Beleg dafür , daß man in Frankreich im allgemeinen Ruhe zu herrschen . Am 7 . Mai berichtet Havas wohl kaum an die Möglichkeit einer Wiederherstellung Belgiens nur folgendes : Ein Telegramm aus Loureneo Marques meldet : in seiner alten Form glaubt , und daß man rechtzeitig sich den Der Kommandant des portugiesischen Expeditionskorps ist auf fetten Happen aus der belgischen Erbschaft zu sichern sucht. deutsche Infanterie gestoßen , die mit fünf Maschinengewehren Was das behauptete Vorkaufsrecht betrifft, so ist es bisher noch ausgerüstet war . Es folgte ein Kampf , der von Tagesanbruch von keiner der Mächte anerkannt , die 1885 den Kongostaat bis 10 Uhr morgens dauerte . Die Deutschen zogen sich zurück schufen, ganz abgesehen davon , daß Belgien nach der Kongo¬ und ließen einen Weißen und vier Eingeborene tot auf dem akte gar nicht berechtigt war , einseitig derartige Bindungen Platz. Die Verluste der Portugiesen sind : Ein Eingeborener - einzugehen . Aber wie gesagt : es bleibt charakteristisch , daß man tot , vier verwundet. ansängt , Riemen aus der belgischen Haut zu schneiden. Die Nachricht ist zu unbestimmt, als daß Schlüffe aus ihr Aus den Kolonien liegen Nachrichten nur in geringer An¬ zu ziehen wären . Da sie aber nicht einmal von einem por¬ zahl vor . tugiesischen Sieg berichtet , kann man wohl für unsere Truppe In den ersten Tagen des Mai sind mehr als 900 Deutsche, Lät . günstige Folgerungen auS ihr ziehen . darunter scheinbar auch einige Frauen , die nach den Kämpfen in Kamerun auf das spanischeRio- Muni - Gebiet übergetreten waren , in Cadiz gelandet und bald darauf in verschiedene Meine Krtegeerlebrnfie in Deutfcb= 8atrtoa Plätze Spaniens weitergereist , unter ihnen der Gouverneur mit Beamten seinen . vom Buguflt tpH bis Januar 1916. Aus Togo sind nunmehr auch die letzten Deutschen bis (Fortsetzung. ) auf einige Missionare der norddeutschen und der katholischen ' Zur Ehre der Samoaner aber sei es gesagt , daß sie im allMission entfernt und , soweit es sich um Männer handelt , in der Weiterbetrieb und der interniert Der ver¬ sind gemeinen gut auf Hut gewesen . manchem Wüst¬ England Pflanzungen ist die Knochen krumm und lahm geschlagen haben. boten , so daß Tausende von mühselig angelegten und bear¬ ling ' beiteten Pflanzungshektaren der Vernichtung preisgegeben sind . Daß eine so undisziplinierte, zügellose Horde , deren Unter¬ ordnung sich ihre Vorgesetzten durch derartige Versprechungen In Ostafrika ist . der englische Vormarsch scheinbar erkausen mußten , uns in Zukunft recht unangenehme Tage be¬ glücklich zum Stehen gebracht . Während die von Smuts selbst reiten konnte , war uns allen klar , jedoch was wir im Laufe geführten Truppen nicht über die Stellung von Kahe seit Ende der langen Kriegsmonate mit ihnen erlebten , ging noch weit März hinausgekommen sind , war die Kolonne Deventer — über unsere Befürchtungen. beritten — in eiligem Vordringen über Aruscha durch die Wir hatten es nicht mit zeit¬ weise zur Zügellosigkeit und Ausschweifung neigenden jungen Massai-Steppe bis nach . Kondoa- Jrangi gelangt, nachdem sie Leuten zu tun , sondern mit wilden -Bestien , bei denen der die Nebenstelle Umbulu (die englische Nachricht nennt sie Geist ihrer würdigen Maorivorfahren , von denen die meisten Umbugwe ) besetzt hatte . Kondoa- Jrangi , seit 1910 Sitz eines in gerader Linie abstammten, wieder zum Vorschein kam. Bezirksamts, ist nach hartem Kampf etwa am 20. April von den : Bankhaus Dörtenbach u . Co . , Stuttgart. Kaufmann Wilhelm Haefner, Donaueschingen. Mecklenburg : Mecklenburgische Hypotheken - und Wechselbank , * Schwerin , und sämtliche Agenturen . Sachsen - Weimar: Bank für Thüringen vorm . B . M . StruppA.- G . , Filiale Weimar ; Mitteldeutsche Privatbank A .- G . , vorm . Julius Man , Filiale Weimar ; Norddeutsche Grundcreditbank , Weimar ; Privatbank zu Gotha , Filiale Weimar ; Thüringische Landesbank , AkLiengesellschast , Weimar ; Geschäftsstelle der Weimarischen Landeszeitung Deutschland , Weimar ; Geschäftsstelle der Weimarischen Zeitung , Weimar . Oldenburg : Oldenburgische Spar- und Leihbank , Oldenburg . . Braunschweig : Bankhaus Max Gutkind u . Co . , Braunschweig . Anhalt ; Anhalt - Dessauische Landesbank, Dessau, und Filialen in Bernburg und Cöthen . Hamburg : Kolonialbank A .- G . ; Norddeutsche Bank ; Vereinsbank; sämtlich in Hamburg .

Württemberg

Baben:

f

höhere

1916

Deutsche AolonialzeiLung

Nachmittags desselben Tages , gegen 5 Uhr , nachdem die Neuseeländer bereits von allen öffentlichen Gebäuden , auch von der Funkenstation , Besitz ergriffen hatten , fuhr unser Gouver¬ neur , Exzellenz Dr . Schulz , im Auto am Regierungsgebäude vor , und wenige Minuten später brachte man ihn unter militärischer Bedeckung in seine Wohnung , seine Sachen zu holen . Am Abend befand er sich schon , trotz seines Protestes , auf einem elenden , schmutzigen Transportschiff , das ihn nach Fidschi brachte . So wurde ein deutscher Gouverneur von der Stätte seines langjährigen Wirkens entfernt — unter Direktion höchst un ebildeter , fragwürdiger Gesellen , deren Zivilstand uns in ellftem Lichte zeigt , welcher Ansicht man in Neuseeland über die Besetzung verantwortlicher Posten militärischer Expe¬ ditionen ist . Oberst Logan z . B . war vor seiner militä¬ ' rischen Glanzzeit in Samoa Schaszüchter in Neuseeland, und dieser Amtswürde wiederum ging eine lange Reihe Gold gräberjähre in Australien voraus . Prososmarschall Totenham fungierte in Australien als Kaninchenfänger , und die Resul¬ tate seines Jägergeschickes hatte er den betreffenden Abnahme¬ stellen durch Vorweisung von rechten Vorderpfoten zu er¬ bringen , und seine Besoldung war pro Vorderpfote vier Pfennig . Major Heth handelte früher mit getragenen Klei¬ dungsstücken und als Kellner setzte er sich den Majorshut auf . Also eine auserlesene Gesellschaft, die an der Spitze der neu¬ seeländischen Truppe stand ! Noch am selben Abend wurde ganz Apia von einem Posten¬ gürtel umschlossen, und wer sich außerhalb desselben begeben wollte , benötigte eines Passes . Auch die ersten Verordnungen wurden sofort erlassen , aus welchen die 'haarsträubendste Recht¬ losigkeit jedes Deutschen hervorging , aber auch die feige Angst unserer Bedrücker , die sich in dem so leicht gewonnenen Länd chen durchaus nicht sogleich wohlfühlten . In einer der ersten Proklamationen war unter anderem be¬ tont , daß die bisherigen deutschen Reichsbestimmungen nach wie vor in Geltung bleiben und nach deutschem Rechte und stattfinden würden . Trotz¬ Gesetz gerichtliche Verhandlungen dem griffen schon kurz darauf allerlei Bestimmungen und Ein¬ richtungen Platz , die das strikte Gegenteil der Anordnungen der deutschen Reichs- und Kolonialregierung bedeuteten . Und als unsere deutschen Beamten , die auf Grund obiger Ver¬ sprechungen zum Wöhle der Kolonie vorläufig noch im Amte zu bleiben , sich bereit erklärt hatten , sich jetzt natürlich weigerten , nach englischen Gesetzen weiter zu arbeiten , wurden sie schonungslos nach Neuseeland deportiert . Ihre ganze Art , wie die Engländer hierbei und auch bei späteren Deportationen verfuhren , zeigt nur zu deutlich ihr Bestreben , zuvor immer erst tatsächliches Beweismaterial in den Händen zu haben , um den Samoanern ihre Handlungsweise gegenüber , die sie fürchteten , rechtfertigen zu können . An Stelle der entfernten deutschen Beamten hatte man sofort englische zur Hand . Auf Bildung , Vorleben , und Eharaktereigenschaften kam es dabei ebensowenig an wie bei Besetzung der ersten Militärstellen . Befreit von der Ueberführung nach Neuseeland blieben vor¬ läufig in erster Linie diejenigen , welche eine halbweihe Frau hatten oder für die Eingeborenen in irgendeiner Weise direkt Auf diese ließen die Eingeborenen tätig gewesen waren . nichts kommen . Bald aber wurde uns , die wir auf Samoa verblieben , klar , daß wir durchaus nicht das bessere Los ge¬ zogen hatten . In den ersten Tagen der Besetzung Samoas wurden eifrig Haussuchungen äbgehalten , bei allen Beamten der Funken¬ station und bei sonstigen Verdächtigen . Man suchte wichtige Teile des Gebeapparates , die bei Ankunft der Engländer aus der Station Dem Stationsleiter entfernt worden waren . Hirsch wurde vom britischen Obersten eine hohe Summe ge¬ boten, , falls er die Teile wieder herausgeben wollte . Selbst¬ verständlich hatte er darauf die richtige deutsche Antwort . Am 3 . September 1914 begannen die Neuseeländer sich in Verteidigungszustand zu setzen , da sie die deutschen Schiffe in der Nähe wähnten . An vielen Stellen des Strandes zogen sie Laufgräben . Im Garten der Deutschen Handels - und Plan¬ tagengesellschaft hatten sie dieses Geschäft so eifrig betrieben , daß die Umfassungsmauern einstürzten und der Front des Hauses das gleiche Schicksal drohte . Einige Kanonen pflanzten sie in den Gräben vor dem Hause auf , und die Mannschaften lagen recht gewichtig dahinter , zum Gespött der Eingeborenen , die recht wohl wußten , daß sich ein deutsches Kriegsschiff vor den kleinen Dingern hier am Strande wahrlich nicht fürchten würde . Im höchsten Grade lächerlich wirkten aber die Palmen¬ stämme , die man in Ermangelung ausreichender Geschütze an vielen Stellen des Strandes auf Wagenrädern befestigt hatte .

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Man erwartete , daß Graf Spee - bei einem etwaigen Besuch diese Spielereien für Geschütze ansehen und es mit der Angst zu tun bekommen werde . Den Samoanern machte es riesigen Spaß , wenn sie auf diese neuseeländischen Geschütze Limonaden¬ flaschen als Visier stellen konnten , und wenn auch heute einer deswegen bestraft wurde , am anderen Morgen waren wieder sämtliche Geschütze mit gläsernem Visier fertig aufmontiert . Der 4 . September brachte mir die Schließung meiner Ein¬ geborenenschule . Von der Administration erhielt ich die Mit¬ teilung , daß vom nächsten Tage an täglich zwei Stunden eng¬ lischer Sprachunterricht von -einem für diesen Zweck aus Neu¬ seeland mitgebrachten Lehrer in meiner Eingeborenenschule er¬ teilt werden würde und daß von nun an mein deutscher Unterricht Polizeilich überwacht werden solle. Meine Antwort ging dahin , daß ich gegen den letzten Punkt durchaus nichts emzuwenden hätte , daß ich aber dem ersteren dagegen unter keinen Umständen zustimmen könne , solange nicht die be¬ treffende Proklamation , in der uns Gültigkeit deutschen Rechtes garantiert ist , widerrufen sei ; denn nach deutschem Gesetz ist es ausdrücklich verboten , in deutschen Eingeborenenschulen englischen Unterricht zu erteilen . Die Folge davon war , daß ich schon nächsten Tages von der Leitung der Londoner Mission am Platze , der Besitzerin der Schule , die Mitteilung erhielt , man brauche meine Dienste nicht mehr , da die Schule geschlossen sei . Schon zu Friedenszeiten brachten es die englischen Missio¬ nare in rücksichtslosester Unverschämtheit fertig , ganz offen¬ kundig gegen die Bestrebungen des Deutschtums zu wühlen , und bei Ausbruch des Krieges hatten sie ihr Programm für die völlige Untergrabung deutschen Einflusses und Ansehens bei den Eingeborenen fertig, , das sie auch in echt britischer Rück¬ sichtslosigkeit nach altbewährtem Muster abwickelten . — Vom . ersten Tage an hatten die neuseeländischen Soldaten alle Ehre gemacht . Zwar ihren würdigen Maorivorfahren hatte es mit der bedingungsilosen Auslieferung der schönen Samoamädchen , die man ihnen auf den Transportschiffen doch bestimmt zugesagt hatte , seinen Haken, denn diese wider¬ spenstigen , blumengeschmückten Landestöchterchen waren durch¬ aus nicht so gefügig , wie man es erwartet hatte . Eine ganze Anzahl dieser Kriegshelden hatte schon bald nach einem mit -einer lieblichen Samoanerin gemütlich eingeleiteten Schäkerchen schleunigst das Hospital aufsuchen müssen , denn — weiß der Kuckuck — eben hat man sich so einer süß und allerliebst drein¬ schauenden Simalua in stürmischer Leidenschaft genähert , sich auch zuvor über die Reinheit der Luft genau informiert , als sich dann doch immer wieder irgendwo ein Zweig auseinander¬ tat und so ein brauner Geselle zum Vorschein kam , der die Situation rasch überschaute und auch meistens , zum Leidwesen des liebessehnsüchtigen Jünglings , falsch verstand . Doch nicht genug , daß diese Menschen glaubten , vermöge ihres kriegerischen Firlefanzes berechtigt zu fein , ihre wilden Gelüste an den ein¬ geborenen Mädchen auszuüben , belästigten sie in der ersten Zeit deutsche Frauen in gleicher Weise . Einer dieser Wüstlinge drang eines Nachts in das Schlafzimmer einer deutschen Be¬ amtenfrau . Auf ihre Hilferufe entfloh er durch das Fenster , durch das er gekommen war . In der darauffolgenden Nacht hatte ich in meinem Hause einen ebensolchen Besuch, dem es zu allerdings nur gelang , sich auf die Fensterbrüstung schwingen , als meine Frau schon um Hilfe rief . Diese unerhörten Zustände veranlaßten uns , eine Abord¬ nung zu Oberst Logan zu schicken mit dem Gesuch , unsere Frauen und Kinder nach Pago Pago abreisen zu lassen . Ohne wurde unser Gesuch kurzerhand abschlägig be Begründung schieden . Jedoch hatte eine Drohung unseres alten Oberhäupt¬ lings Tamasese , er würde bei ähnlichen Vorkommnissen die deutschen Frauen zu schützen wissen und bei weiteren Vergehen gegen eingeborene Mädchen würden die Betreffenden die Folgen zu tragen haben , den Erfolg , daß von der Admini¬ stration bekanntgemacht wurde , derartige Vergehen sollen von nun an mit Todesstrafe geahndet werden . Am 7 . September 1914 war Probeschießen in Apia ! Man hatte einige Kanonen am Tivoli - Hotel aufgefahren und draußen auf dem Riffe ein Boot mit hohem Aufbau verankert . Die Eingeborenen wurden durch öffentlichen Anschlag von dem bevorstehenden Schauspiel verständigt . Die beteiligten Offiziere und Mannschaften trafen die Vorbereitungen mit ungeheuer wichtiger Miene . Hatte man doch schon seit gestern in allen Tonarten ausposaunt , daß es demnächst zu einem schweren " und „ Gneisenau " Kampfe mit der deutschen „ Scharnhorst kommen würde . Dichtgedrängt standen denn auch die Einge¬ borenen und erhofften Wunderdinge in Schußleistungen zu sehen.

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Deutsche Rolonkalzettung .

Der erste Schuß in Vorbereitung ! Mit allen Phasen lächer¬ Wichtigtuerei wurde gezielt und gerichtet und dann — Furier ! — :Vorbei ! — Und diese großartige Vor¬ beikunst konnte man noch fünfundzwanzigmal beobachten , so viel Schüsse wurden nämlich verpafft , ohne daß auch nur ein einziger sein Ziel annähernd erreicht hätte . Das war ein Gaudium für unsere braunen Samoaner ! Und ziemlich er¬ nüchtert zogen die Helden ab , konnten aber doch nicht unter¬ lassen , den an und für sich schon ziemlich erheblichen Tiefstand ihres Ansehens noch -etwas tiefer zu drücken , indem sie allgemein erklärten , ungünstiger Wind und die Hitze feien schuld an ihren negativen Erfolgen , und sie -würden sich für das nächste Schießen einen besseren Tag wählen . Am 13 . September feierten die Engländer den Untergang der „ Scharnhorst " und „ Gneisenau " . Besonders hervortaten und die Missionare der sich dabei die ansässigen Engländer Londoner Mission . Spottlieder auf Deutschland wurden ver¬ faßt und johlend durch die Straße getragen . Von seiten des Militärs war die Beteiligung nicht sonderlich groß , als traute man der eingelaufenen Nachricht mcht so recht . Der veran¬ staltete Siegesball dauerte bis gegen Morgen , und wir saßen am Abend m quälender Ungewißheit zusammen , bangend um das Schicksal unseres geliebten Heimatlandes . Dafür sollten wir aber auch bald entschädigt werden . Als nämlich am nächsten Morgen unser liebliches - Apia die Augen öffnete , da sieht es höchst willkommenen Besuch in seinen Hafen gestern totgefeierten deutschen Schlacht¬ einlaufen — die beiden " und „ Gneisenau " . Welche Blamage für kreuzer „ Scharnhorst die Briten ! Schon früh gegen 6 Uhr brachten mir Einge¬ borene die Freudenbotschaft ins HauS , und als ich hinunter in die Stadt eilte , da lagen sie beide in drohender Ruhe , die man gestern ins Grab gejuben hatte . In Apia entstand jetzt eine fürchterliche Aufregung . Die Deutschen jubelten und die Eng¬ länder flüchteten , denn man rechnete mit Bestimmtheit auf -die Landung deutscher Truppen . Hinter allen Häusern und Erd¬ erhebungen hockten die tapferen Maorisöhne in lächerlichster Verängstigung . Viele Deutsche, Männer , Frauen und Kinder , wurden , sobald sie sich nur auf der Straße sehen ließen , von ausgesandten Spähern in den Schuppen der Handels - und Plan¬ tagengesellschaft untergebracht , damit sie bei einer etwaigen Beschießung dem Feuer der Deutschen zuerst ' ausgesetzt sein sollten . Stundenlang haben sie so bei -brennender Sonnenhitze direkt unter einem Blechdache stehen müssen , bewacht von einer Schar schmutziger, roher Gesellen mit aufgepflanztem Bajonett . Die Eingeborenen belagerten in großen Scharen die freien Plätze und Zugänge zum Strand , berieten eifrig , was wohl nun werden würde , und belachten die feige Art der sich ängstlich verkriechenden Neuseeländer . Ein Major Heth aber , Zivilstand Kellner , der gemeinste Schurke der ganzen Gesellschaft, gedachte hier die Gelegenheit zu benutzen und von sich reden zu machen . Gab es denn auch eine bessere Gelegenheit auf Samoa , seinen Mut und seine militärischen Fähigkeiten der Oeffentlichkeit zu unterbreiten als hier ? 300 Mann ließ er in acht Gliedern an treten und pflanzte sich mit ihnen angesichts der drohenden Kreuzer in der Nähe der Bismarck - Brücke auf . Er selbst trat vor die Front , riß sein Hemd auf und hielt den Schiffen seine entblößte Brust hin" mit den albernen Worten : „ Hier schlägt Neuseelands Herz ! Graf Spee war natürlich weit entfernt , unsere schöne Kolonie zu zerschießen, er befand sich vielmehr auf der Reise nach Tahiti , um dieser französischen Kolonie einen zeitgemäßen Besuch abzustatten , und da er an Samoa vorbei mußte , hielt er es für seine Pflicht , festzustellen, wer sich darauf nieder¬ gelassen hatte . Aber das Gerücht , die Deutschen beabsichtigen Truppen zu landen , wollte nicht schweigen und verstärkte sich noch, als er etwa eine halbe Stunde später in westlicher Rich¬ tung wieder abdampfte . Auch verbreitete sich die Nachricht und hielt sich bis zum späten Abend aufrecht , daß noch zwei andere deutsche Schisse im Süden der Insel lägen und bereits Truppen gelandet hätten , um die Neuseeländer im Rücken an¬ zugreisen . Und als diese tatsächlich den größten Teil ihrer Truppen mit Maschinengewehren in die Berge dirigierten , die Pässe zu besetzen , da bereiteten wir uns allen Ernstes auf einen Kampf vor . In den meisten Häusern war das Nötigste zu¬ sammengepackt zur Abreise in geschütztere Gegenden der Insel , und - gegen Mittag dieses aufregenden Tages glich meine Veranda einem wirklichen Verbandplätze , aus dem nur noch die Verwundeten fehlten . Ballen Verbandstoff wurden aus¬ gepackt , Binden gerissen und gewickelt . Aber der Tag blieb ruhig , und als sich gegen Abend das Gerücht verbreitete , der Angriff sei für die Nacht geplant , wurde es von vielen schon nicht mehr geglaubt , trotzdem die Engländer umfangreiche Vorkehrungen trafen . lich wirkender

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Allen denjenigen Deutschen , welche in irgendeiner Weise ihre Freude über die noch lebenden beiden deutschen Schlacht¬ kreuzer geäußert hatten , wurde nun in den nächsten Tagen unter meist recht dumm erdachten Vorwänden von den Eng¬ ländern der Prozeß gemacht . Schon nächsten Tages kamen zwei -englische Offiziere zu mir , mit der Beschuldigung , ich hätte schon des öfteren und besonders in der vergangenen Nacht Versammlungen mit samoanischen Häuptlingen abgehalten . Und als ich dagegen Verwahrung einlegte und entschieden ver¬ sicherte, daß ich in - der vergangenen Nacht das Haus nicht ver¬ lassen hätte , erwiderte man mir , daß man es aus sehr zuver¬ lässiger Quelle wisse und der Sache schon noch auf den Grund kommen werde . Auch wisse man , daß ich Bomben anfertigen könne und Kenntnisse in Sprengstoffangelegenheiten besitze, und daß ich überhaupt -ein politisch sehr gefährlicher Mensch sei , bei dem die Eingeborenen täglich ein und aus gingen , trotzdem ich doch mit ihnen , nachdem meine Schule geschlossen sei , gar nichts mehr zu tun habe . Daß täglich Eingeborene mich besuchten , ist das einzig Zu¬ treffende von all diesen Beschuldigungen . Ihre Anliegen waren aber auch zumeist recht friedlicher Natur : Anfrage nach dem Wiederbeginn des Unterrichtes , Bitte um etwas Medizin für irgendeinen Kranken ; dieser kam mit einer Wunde , die er mich ihm zu verbinden bat , jener , um sich einen Ort auf der Landkarte zeigen zu lassen , den er in Verbindung mit . einer Daß man kriegerischen Handlung hatte nennen hören , usw . aber aus den - Blödsinn gekommen war , mich als Bomben¬ fabrikanten in der Liste der Verdächtigen zu führen , läßt sich höchstens dahin erklären , daß ich , wenn das Gespräch darauf kam, für die Befestigung Samoas eingetreten bin , und das auch nur vor dem Eintreffen der Engländer . Der nächste Tag , ein glühend heißer , war zu Ende gegangen und die erhoffte Abendkühle nicht eingetreten . Am Abend 10 Uhr noch 28 ° 6 reizt nicht gerade dazu , das Bett auf¬ zusuchen, daher traf mich die Mitternachts -stunde auch noch arbeitend auf meiner Hausveranda . Da höre ich unten an der , und im nächsten Augenblick Gartenpforte Waffengeflirr stehen 14 Mann mit aufgepflanztem Bajonett vor meinem Hause unter Führung des forschen Majors Heth und in Be¬ gleitung des Dolmetschers Wollermann . Letzterer , ein Deut¬ scher mit englischem Herzen , aus Neuseeland , wo seine deutschen Eltern leben , hat uns den Beweis geliefert , wie bald ansge¬ wanderte Deutsche unter fremden Elementen ihre ursprüngliche Art verlieren und fremde Sitten und Gebräuche als die besseren den ihren vorziehen . Heth und Wollermann betraten meine Moskitolaube , und der erstere , aus dem der Händler mit alten Kleidern noch deut¬ lich hervorschaute , donnerte mich an , wie ich dazu komme, nach 10 Uhr abends noch Licht zu haben . Auf meine Entgegnung , daß dies durch öffentliche Bekanntmachung bisher nicht ver¬ boten sei , brüllte er wutschäumend , daß ich als Deutscher auch ohne Bekanntmachung wissen müßte , daß der unterjochte Feind , der wir doch fraglos seien, zu dieser Zeit spätestens das - Licht zu löschen habe . Jetzt bekam Wollermann den Auftrag , meine aus dem Tische liegende Arbeit , ein Buch über Samoa , zu studieren , währenddessen Heth eine Haussuchung vorzunehmen sich anschickte . In der rohesten und gemeinsten Art zwang er meine Frau , die schon zu Bett gegangen -war , mit unseren da¬ mals vier Monate alten Zwillingstöchterchen das Schlaf¬ zimmer zu verlassen und auf die Veranda zu gehen , wo sie eben¬ falls sofort von Soldaten umgeben wurde . Die Art und Weise , wie Heth die Haussuchung vornahm , zeigte mir deutlich , was man suchte — Bomben und Sprengstoffe . Lächelnd erklärte ich ihm , daß er sich habe gehörig etwas aufbinden lassen , doch war er von der Wichtigkeit seiner Aufgabe zu sehr überzeugt , als daß er hätte durch - Worte von ihr abgebracht werden können . Die Sache verlief natürlich resultatlos , seiner Meinung nach aber nur deshalb , weil er sie aus ' Zeitmangel nicht habe mit gehöriger Gründlichkeit betreiben können . , Wollermann hatte sich inzwischen in meine Arbeit , ein Buch über Samoa , hineingelesen , und nun begann er zu übersetzen, mit wie un¬ glaublicher Rücksichtslosigkeit und Geriebenheit die Engländer , speziell die Neuseeländer , schon damals zur Zeit der Drei rnächteherrschaft in Samoa darauf aus waren , dieses schöne Eiland an sich zu bringen . Und je weiter er kam , desto größer wurden die Augen der Kriegshelden von Neuseeland , wie bei Kindern , denen man Spukgeschichten erzählt . Vor so viel Ge¬ meinheit , wie sie ihre Vorgänger schon sertiggebracht haben sollten , schien selbst ihnen das Gruseln zu kommen , und sie standen und hörten - und hörten , als könnten sie nicht genug davon bekommen . Plötzlich aber entsann sich Heth seines Majorhutes . Er schlug mit der Faust auf den Tisch, daß die Lampe sprang , und brüllte : „ Alles Lüge ! Alles Lüge ! Ich kenne

1916

Deutsche Aolonialzeitung .

die Sache auch , aber nicht wir haben diesen Betrug begangen, es gewesen, die doch in der ganzen sondern die Deutschen sind Welt dafür bekannt sind ! " Das Buch wurde beschlagnahmt und ich , von den Soldaten in die Mitte genommen, hinüber ins Militärlager geführt. H . S a w a d e. (Fortsetzung folgt. )

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56 Millionen unterhalten müssen . Es ist aber ausgeschlossen , daß wir unseren Rindviehbestand derart vermehren können , so daß Deutschland immer mehr von dem Bezüge aus dem Aus¬ lande abhängt . Nach Ansicht des Verfassers wird sich auch in den anderen europäischen Ländern aller Wahrscheinlichkeit nach der Viehbestand nicht der Bevölkerungszunahme entsprechend vermehren, so daß aus den europäischen Ländern sowie aus den Vereinigten Staaten die Ausfuhr im Laufe der Jahre Robstofferreugung und Rofoftoffverforgung . immer mehr zurückgehen wird . Dadurch werden wir in wachsendem Maße auf den Bezug von Uebersee angewiesen , ( Schluß. ) und hierfür kommen besonders die warmen Länder in Frage , II. da in diesen das Bedürfnis nach Leder geringer ist als ber uns . Im zweiten Teil seines Werkes über die Welterzeugung von Gerade auch aus diesem Grunde hat Deutschland ein erheb¬ Lebensmitteln und Rohstoffen untersucht der Verfasser die Ver¬ liches Interesse an der Erwerbung geeigneter Länder, die für die In¬ für hältnisse der Rohstoffproduktton die Viehzucht und die Ledergewinnung in Betracht kommen . dustrie . Er zeigt, wie gewaltig die Ausdehnung der Pro¬ In unseren Kolonien befand sich bei Kriegsausbruch die Vieh¬ duktion gewesen ist, daß aber auch gleichzeitig der Verbrauch zucht erst im Anfangsstadium. Aber nicht nur in bezug aus nie gekannte Ziffern angenommen hat . In immer steigendem Leder hängt die Industrie von Uebersee ab , sondern auch im Maße hängt infolgedessen die deutsche Industrie vom Aus¬ . Deutschland kann Hinblick auf den Bezug von Gerbstoffen lande ab, einerseits im Hinblick darauf , daß die Produkte, die nicht mehr so viel Rinden im Jnlande gewinnen, wie zur Ver¬ im Jnlande gewonnen werden, in der Ausdehnung der Erzeu arbeitung notwendig sind, namentlich da die Eichenschälkultur begrenzt sind und andererseits mit Rücksicht darauf, zurückgegangen ist. Der Einfuhrüberschuß an Gerbstoffen hat unentbehrliche Rohstoffe wie : Baumwolle , Jute , im Jahre 1913 bereits die Höhe von rund 40 Millionen Mark „ , eiche Hanf, Kautschuk ufw. in Deutschland überhaupt nicht ge¬ sehr erheblicher Teil aus Uebersee. erreicht . Davon stammt ein ' wonnen werden können . Bei B a u m w o l l e ist die Abhängig¬ in Uebersee gewonnen werden kann, das Ein nur Produkt , keit Deutschlands vom Weltmärkte besonders verhängnisvoll. ist der Kautschuk . Der Bedarf an diesem Erzeugnis ist in Bei der Deckung des Bedarfes sind wir zu 77 % auf die Ver¬ der Zeit von 1899 bis 1913 von 16 Millionen auf 114 Millionen 20 Amerika und Staaten % von auf englische Be¬ einigten zu Mark gestiegen eine Folge des Aufschwunges der Elektrizitäts- , sitzungen angewiesen. Diese Zahlen zeigen uns mit erschrecken¬ Fahrrad - und ,Automobilindustrie . Auf dem Gebiet der Kaut¬ der Deutlichkeit , wie notwendig für uns ein eigener über¬ Kolonien vor Kriegsausbruch waren unsere schukproduktion seeischer Baumwollbau ist . Auch bezüglich der Schafwolle mit Erfolg tätig . Nichtsdestoweniger mußte Deutschland in hängen wir in beträchtlichem Umfange vom überseeischen Aus¬ erheblichem Umfange aus fremden Ländern beziehen , so sehr lande ab , da die Zähl der Schafe bei uns infolge der intensiven . B . für 43 Millionen Mark aus Südamerika , für 42 Millionen z Landwirtschaft abgenommen hat . Da man immer mehr Ge¬ Mark aus Britisch - Indien , während die deutschen Kolonien für wicht auf Fleischproduktion legt , so ist in Europa die Woll¬ 13 Millionen Mark lieferten. Um Deutschland mit Kautschuk in den hat andererseits schafzucht zurückgegangen , überseeischen zu versorgen, wären etwa 126 000 da Kautschukbestände er¬ Neuländern die Wollerzeugung erheblich zugenommen . So forderlich gewesen . sind z . B . in ganz Europa nur 143 Millionen Schafe vorhan¬ Wenn auch in Deutschland noch die Forsten ein Viertel den , während in Australien 107 Millionen, in Argentinien Landbesitzes ausmachen und die heimische Holzerzeu unseres 83 Millionen, in den Vereinigten Staaten 51 Millionen und in einen sehr erheblichen Umfang annimmt , so genügt sie gung Südafrika 31 Millionen gezählt wurden . In den nichteuro¬ zu decken . Der doch noch nicht , um unseren Holzbedarf vor¬ 317 Millionen Ländern Schafe sind insgesamt päischen von 1893 bis 1913 von 146 der in Zeit ist Einfuhrüberschuß handen , also mehr als doppelt so viel wie in Europa . Vor Millionen Mark auf 354 Millionen Mark gestiegen . Davon 100 Jahren war die Wollschafzucht auf die nördliche Erdhälfte der weitaus größte Teil aus Rußland und Oesterreich stammte 2 beschränkt , heute weiden / a aller Schafe auf der süd¬ Ungarn . Daneben bezog Deutschland aber auch noch in großem lichen Erdhälfte . Hier liegt jetzt das Schwergewicht der Woll überseeische Nutzhölzer aus Südamerika , Westafrika Umfange Bis jetzt produktion im Gegensatz zur Baumwollerzeugung. und . Die gesamte Uebersicht ergibt , daß Deutschland Ostindien rst Deutschland bei seinem Wollbezug zu 53 % auf englische in großem Umfange von der überseeischen Rohstoffversorgung % an¬ 28 und südamerikanische auf zu Besitzungen Besitzungen abhängt , und wenn die industrielle Entwickelung sich weiter so gewiesen . Auch hier ist die Abhängigkeit vom Auslande für rasch vollzieht wie bisher , wird diese Abhängigkeit immer noch uns sehr empfindlich fühlbar , und sie weist uns mit zwingender vergrößert. Der Verfasser gibt zur Illustration umfanbreiche Notwendigkeit auf die Erwerbung von Gebieten , in denen WollTabellen über die Einfuhr von Rohstoffen der Industrie , die fchafzucht mit Erfolg betrieben werden kann. ein anschauliches Bild geben . Danach hat Deutschland für in¬ Der Anbau von F l a ch s geht in Deutschland ständig zu¬ dustrielle Rohstoffe im Jahre 1913 einen Einfuhrüberschuß von rück, Die gleiche Entwickelung ist bei Hanf zu konstatieren . Mark gehabt, und zwar nur für Gespinstfasern , Milliarden 2,4 in im in neuerer Zeit Bestrebungen Gange, Freilich sind hier Gerbstoffe Häute , Holz, Kautschuk, Felle , Federn, Harze , Elfen¬ , Deutschland den Hanfbau künstlich zu fördern . Besonders andere bein und Produkte. Von den eingeführten Rohstoffen günstig war die Versorgung Deutschlands bis zum Kriegsaus¬ stammten dem Werte nach : Gespinstfasern 33,4 % aus Nord¬ Deutsch- Ostafrika produzierte an . bruch in Agavesasern amerika , 23 % aus europäischen Ländern, 15 % aus Australien Sisalagaven mehr, als der deutsche Bedarf in Manila - und und 12 % aus Südamerika . Felle und Häute kamen zu 47,6 % Sifälhanf zusammen erfordert. Recht befriedigende Erfolge hat aus Europa , 23 % aus Südamerika und 12 % aus Ostasien . in Ostafrika erzielt . Indes man mit dem Kapokanbau stammten zu 51 % aus Nordamerika. Die Schluß, Felle stammte vor dem Kriege der weitaus größte Teil der eingeführten Folgerungen aus dieser Zusammenstellung liegen sehr nahe. Kapokfasern aus englischen Gebieten . ergibt, daß Eine Uebersicht überdiePrejsentwickelung Gute Aussichten für die koloniale Produktion bietet die bei fast sämtlichen Erzeugnissen gegenüber dem Jahre 1893 eine Federn erzeugung . Namentlich in Südwestafrika hat man in sehr erhebliche Steigerung eingetreten ist . Der Verfasser hat den letzten Jahren mit der Zucht von Straußen gute Erfolge sich die Mühe gemacht , die Durchschnittspreise für die letzten erzielt, die die Deckung des gesamten deutschen Bedarfes in den Jahre zu berechnen , die sehr interessante Einblicke ergeben . Kolonien als möglich erscheinen ließen . Setzt man den Preis für einen Doppelzentner in den Jahren Sehr erheblich ist der Bedarf Deutschlands an Häuten 1881 bis 1893 auf 100 M , dann kosten im Durchschnitt in den und Fellen . Der Lederindustrie konnte aus der eigenen Jahren 1911 bis 1913 : Erzeugung nicht so viel zugeführt werden, als sie benötigte, und Rindvieh . . . 140 M Jute . . . . . 215 M daher kommt es , daß der Einfuhrüberschuß bei uns eine sehr Schafwolle . . 138 „ Zinn . . . . . 215 „ große Steigerung erfuhr . Unsere Hauptlieferanten an Häuten Steinkohle . . . 131 „ und Fellen waren Argentinien, Britisch -Indien , Frankreich, Hanf . . . . . 194 ' „ Eisen . . . . . 130 „ Ochsenhäute . . 192 „ Rußland und Oesterreich- Ungarn . Der Verfasser gibt eine sehr 175 „ Petroleum . . 127 „ . Pälmkerne interessante Aufstellung , wieviel Tiere sowohl im Auslände als Reis . . . . . 125 „ Baumwolle . . 150 „ auch in Deutschland geschlachtet werden mußten, um den deut¬ Wolle . . . . 150 „ Zink . . . . . 123 „ schen Bedarf in Leder zu decken . Hiernach entstammen die Butter . . . . 118 „ Gerste . . . . 119 „ eingeführten Rinderhäute im Jahre 1913 einer Herde von über 36 Millionen Rindern , d . h . mehr als dreimal so viel als im Weizen .: . . . H2 „ Schmalz' . . . 114 „ Tee . . . . . Hl „ . . . 109 „ Hafer . Jahre 1893 . Zur Deckung des ganzen Bedarfes im eigenen Mais . . . . 104 „ Kakao . . . . 107 Lande hätte demnach Deutschland eine Rindviehherde von etwa

S

daß

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Deutschs Rolonialzettutig .

Nur bei ganz wenigen Erzeugnissen sind die Preise niedriger als im Durchschnitt der Jahre 1881 bis 1893 . Dazu gehören : Roggen . . . . 99 M Zucker . . . . 78 M Kaffee . . . . 97 „ Kautschuk . . . . 74 „ 89 „ . . Rohseide . Daraus ergibt sich , daß überwiegend für das gleiche Quantum Ware in den letzten Jahren ein wesentlich höherer Betrag zu entrichten war als früher . Wenn also der Bedarf an Quanti¬ täten sehr stark gewachsen ist, so ist der Geldbedarf hierfür noch viel schneller gestiegen. Im Zusammenhang mit dieser Betrachtung gibt der Ver¬ fasser eine Uebersicht über die zukünftige Gestaltung der Lebensmittel - und Rohstoffversorgung der verschiedenen Länder . Er zeigt, wie sich die Einfuhr - und Absatzverhältnisse gestalten werden und wie , sich alsdann der Ausfuhrüberschuß der Produktionsländer Dabei ergibt sich, entwickeln wird . daß Deutschland in immer größerem Umfange von der über¬ seeischen Versorgung abhängt . Schulte im Hose behandelt u . a . auch das zukünftige und er zeigt dabei , wie Ernährung sproblem , man immer mehr dazu übergegangen ist, die Zahl der im Milchkühe Verhältnis Gesamtrindviehbestand zum zu vermehren , ausgehend von der richtigen Bemessung des Wertes , den die Milchkühe für die Bevölkerung haben . Die Uebersicht der einzelnen Länder ergibt , daß von Deutschlands Rindvi -ehherden 54 % Milchkühe sind gegen 52 % in Frankreich und 36 % in England und Amerika . Deutschland steht also unter den milchpr oduzierenden Ländern sehr günstig da , nament¬ lich , wenn man bedenkt, daß auch die . Zahl seiner Viehherden , absolut betrachtet , sehr beträchtlich ist . Auffallend niedrig ist die Zahl der Milchkühe in Australien , wo sie sich nur auf 24,5 % stellt . Im Zusammenhang mit der Ausdehnung der Milch¬ produktion steht die Tatsache , daß die Schafe , die ja auch Weidetiere sind, in den europäischen Ländern den milcherzeugen¬ den Tieren weichen mutzten . Wirst man einen Blick auf die englischen Verhältnisse , so ergibt sich für uns die Lehre , daß wir unsere Viehzucht nicht so reduzieren dürfen , wie es in . England der Fall war , wo die Zahl der Milchkühe außer¬ ordentlich klein ist. Für uns ist es notwendig , daß wir genügend Milchkühe haben , um die unteren Klassen stets mit Milch und Fleisch versorgen zu können , ida man sich aus die Zuführ von kondensierter Milch nicht immer verlassen kann . Der menschliche Bedarf an Fett hätte durch die Produktion von tierischem Fett allein nicht gedeckt werden können , wenn nicht die Pflanzenfette hinzugekommen wären und eine immer mehr steigende Verwendung gefunden hätten . Gerade aber durch das Hinzutreten der pflanzlichen Fette sind stärkere Preissteigerungen für Butter und Schmalz in Friedenszeiten nicht eingetreten , während beispielsweise die Preise für Häute und Leder , für die es keinen Ersatz gibt , ganz ungewöhnliche Steigerungen gegenüber den letzten Jahren erfahren haben . — Nach Ansicht des Verfassers wird , wenn unsere Industrie nicht dazu übergeht , mehr als bisher das L e d e r -durch pflanzliche Erzeugnisse zu ersetzen , der Preis von Fellen und Häuten weiter steigen. Im Anschluß an die genannten Ausführungen gibt der Ver ~ fasser sehr umfangreiche und interessante Berechnungen über den Bedarf an und Brotgetreide . Deutschlands Nahrungsmitteln , sowie die bisher erzielten Ernte¬ erträge im Laufe der letzten Fähre . Diese Ausführungen werden ergänzt durch sehr sorgfältig zusammengestellte Tabellen des der wichtigsten getreideproduzierenden Ausfuhrüberschusses Länder und des Einfuhrüberschusses der wichtigsten Jmport staaten . Diesen schließt sich an eine sehr eingehende Statistik des Verhältnisses von Gesamternte und Ueberschuß. Der Ver¬ fasser kommt dabei zu . dem Resultat , daß noch für viele Jahr¬ zehnte in den europäischen Ländern ohne Vergrößerung der Anbaufläche für die Versorgung mit Getreide gesorgt ist. Er glaubt nicht , daß die Preise für Getreide sich wesentlich ver¬ ändern werden . Die gleichen Gesichtspunkte sind seiner An¬ sicht nach bei . der Versorgung mit Reis bestimmend . Auch in den reisproduzierenden Ländern wird es möglich sein , die Aus¬ fuhr und vor allem den Hektarertrag so zu gestalten , daß nennenswerte Preiserhöhungen nicht zu erwarten stehen. Anders aber sind die Verhältnisse bei den Oelfrüchten , da in immer größeren Mengen Kraftfuttermittel und Rückstände der Oelfabrikation für die Viehzucht notwendig werden , und namentlich in der Umgebung der Großstädte und Industrie¬ zentren wird der Bedarf an Oelpreßrückständen schnell steigen. Auch der Konsum an pflanzlichen Speisefetten nimmt rasch zu und ebenso der Verbrauch an Fetten zu technischen Zwecken .

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Es werden daher an die Oelfruchtproduktion wachsende An¬ sprüche gestellt. In dem Kapitel über den Einfluß der Kolonien auf die Ver¬ sorgung des Mutterlandes mit Lebensmitteln und Rohstoffen gibt der Verfasser eine Statistik , die ein genaues Bild über die in den Kolonien bietet , und die vor Produktionswirtschaft allem eingehend darüber orientiert , welchen Einfluß die Kolo¬ nien auf die Versorgung des Mutterlandes ausüben . Diese Darstellungen bieten eine wertvolle Information für jeden , der sich mit dem Kolonialproblem befassen will , und sie bieten vor allem eine lehrreiche Ergänzung der kürzlich von der Deutschen Kolonialgesellschaft herausgegebenen Broschüre über die Kolo¬ nien der europäischen Staaten . Der Verfasser hat keine Mühe gescheut, um seine Statistik nach Möglichkeit zu vervollkommnen und durch textliche Angaben immer mehr zu erläutern . Recht interessant ist seine Zusammenstellung über den bel¬ gischen Kongo , der seiner Meinung nach vielfach überschätzt wird . Obwohl im Kongo die Bevölkerungsdichte zwischen 6,9 und 3,9 pro Quadratkilometer beträgt , in Kamerun dagegen nur 3,5, stellt sich der Ausfuhrwert pro Quadratkilometer für Kamerun auf 31,38 N , für den Kongo aber nur aus 21,15 N . Zum Teil hängt dieser Unterschied freilich auch mit der kolonialen Wirt¬ schaftspolitik zusammen , die die Mutterländer treiben . Der Verfasser streift dann kurz den wirtschaftlichen Wert der afrikanischen Kolonien und geht alsdann zu den übrigen Kolonialgebieten der Welt über . Er illustriert kurz deren Stel¬ lung in der Weltwirtschaft und in der Weltproduktion . Ein weiteres Kapitel behandelt die zukünftige Versorgung Deutschlands mit Lebensmitteln und Rohstoffen , wobei der sehr sachverständige Verfasser genau angibt , welche Produkte Deutschland benötigt , wie groß sein Bedarf in den wichtigsten Lebensmitteln und Rohstoffen ist und welche Ansprüche in Zu¬ kunft gestellt werden . Er weist mit Recht darauf hin , daß bei dem Bezug von Rohstofsen Deutschland bei Land¬ einer seiner Vergrößerung selbst bleibt , das Ausland fläche angewiesen auf Teil davon ein abgesehen ganz , daß großer u s ü b e r s e e i s ch c n der R o h ft v f f e ü b e r h a it ptnura kann . D i e s e F e st st e l werden Ländern bezogen eines uns die Notwendigkeit zeigt lung für K o l o n i a l b e s i tz e s , die im einzelnen noch durch eine Reihe von tatsächlichen Feststellungen aus der deutschen Versorgungs wirtschaft begründet werden . Das Buch von Dr . Schulte im Hofe gehört zu den wert¬ vollsten Erscheinungen auf dem Gebiete der Kolonialwirtschaft , und es leistet unschätzbare Dienste für jeden , der sich ernsthaft mit der Frage der Versorgung und Produktion befassen will . . Handelsredakteur Otto Jöhlinger

Der Aufschwung äer Türkei . Wer irgendwie mit kritischen Augen und mit Verständnis für die Eigenart , die politischen und seelischen Daseins¬ osmanischen Reiches dessen Werdegang ver¬ bedingungendes folgt hat , dem konnte es nicht Zweifelhaft sein , daß das Staats¬ wesen einen tragfesten Granitgrund nationaler Einigung und Festigung nur in einem großen Ringen gegen seine äußeren Erb¬ feinde wiederfinden werde . Ein derartiger' Kampf war aber weder der Krieg gegen Italien noch gegen den Balkanbund ge¬ wesen , der im Grunde nur als ein Werkzeug aus der Ränke¬ schmiede der Petersburger Ueberimperialisten sich gebildet hatte und dessen führende Macht , das Bulgarentum , sogar den Türken stammverwandt ist . Eine solche entscheidende Krisenbildung entwickelte sich vielmehr erst mit dem Weltkrieg . Für jeden Türken , auch den gewöhnlichen Bauern und Handwerker , ist" triebhaftem Haß und richtiger Witterung - nach der „ Mosküb der Böse , mit dem ihm schon als Kind fürchten gemacht wird und in dem er als gereifter Mann den Erzgegner sieht, dessen drohende Faust nach Konstantinopel sich ausstreckt und gegen den seine Väter und Vorväter in ruhmreichen Kämpfen Scholle und Heimat verteidigt haben . ^ Des Arabers Haß wiederum richtet sich gegen den Briten . Die Londoner Presse fabelte zwar von jeher gern und fabelt noch heute von der „ loyalen Ge¬ " des islamischen Reiches sinnung , mit welcher das Stammvolk " Albion als seinem „ uneigennützigen Beschützer gegen die türki¬ sche Gewaltherrschaft gegenüberstehe . Sie ist dabei jedoch nur das Echo jener syrisch-arabischen Gruppe , die , eine merkwürdige Pressewald Kairos , sich als Erscheinung im internationalen Vertreterin der Interessen des Islam geberdet , während in Wirklichkeit ihre Redakteure , Betriebsleiter und Geschäftsmacher überwiegend zugewanderte levantinische Juden , Auch- Chrrsten

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Deutsche Rolonralzeituug

und andere Elemente des syrischen Völkermischmasches sind : Leute mit jenem oberflächlichen , nur die äußere Haut bedecken¬ den Kulturfirnis , die allen Zusammenhang mit dem heimat¬ lichen Boden und demgemäß jede feste geistige und sittliche Wurzelung verloren haben und sicherlich am allerwenigsten ge¬ mit dem echten , eignete Mittelpersonen für Verständigung stolzen, von Natur zurückhaltenden Arabertum sind , das auf die Jnglesi verachtend herabsieht und jedenfalls von einer politischen Verbindung mit ihnen nicht das geringste wissen will . Im Muslim alten tiefsten Herzen möchte wohl der rechtgläubige " Schlages am liebsten jeden „ Franken , das heißt jeden West¬ länder , vom geweihten Boden des Tabaa , des Untertanen des bald verschwinden sehen, und auch der Kalifen , möglichst " „ allmani kam , der teils bewunderte , teils gefürchtete Deutsche wird stets gut tun , diese 'Grundstimmung im Auge zu behalten und danach sein Verhalten zur Ueberwindung des Mißtrauens diplomatisch und vornehm einzurichten . Aber Pol und schärfste Spitze der Feindschaft bleibt doch gegen den Russen und Briten gerichtet ; dieser Tatsache verdankt der mit kluger politischer Be¬ an die Entente¬ rechnung sofort nach den Kriegserklärungen " mächte verkündete „ Dschihad akbar seine großen Erfolge als Triebmittel auf dem Weg zur Reichseinigung . Tatsächlich entspricht den osmanischen Waffenerfolgen eine erstaunliche und für die Zukunft glückliche Fruchtbildung ver¬ heißende fortschrittliche Entwicklung der inneren Reformarbeit auf allen wichtigsten politischen und wirtschaftlichen Gebieten mitten in den Kriegsstürmen . Der Verlust des größten Teils vom Balkanbesttz hat die Türkei von einer Menge mittlerer und kleinerer nationalistischer Gruppen und kirchlicher Interessen¬ bildet mehr befreit . Das Mohammedanertum vertretungen denn je die weit überragende Mehrheit , und zwischen seinen bei¬ den Hauptgruppen , der türkischen und der arabischen , haben sich die Spannungen sehr gemildert , was schon daraus hervorgeht , daß nicht weniger als acht arabische Wahlsitze mit Türken besetzt sind , die somit , allerdings nicht ohne Unterstützung wahl geometrischer Hilfsmittel , ein Blockübergewicht von 148 Stimmen haben . Die erste Tat der so umgebildeten Volksvertretung war Sie erscheint der die Aushebung der Kapitulationen . Wurzelung nach als ein Erzeugnis und Ausdruck des aufwallen¬ den Fremdenhasses . Aber weder moralisch noch politisch ist der Türkei das gute Recht, sich von dieser Fessel zu befreien , zu be¬ streiten ; denn mit der Organisation eines Verfassungsstaates sind derartige fremdherrliche Ausnahmerechte nicht vereinbar , und unter , ihren Auspizien blühte die dem Osmanli begreiflicher¬ weise denkbar verhaßte Praxis , daß die gewinnreichsten wirt¬ jedesmal Monopol der „ Fe Unternehmungen schaftlichen " wurden . Das laut im ganzen Land bejubelte Ab¬ ringhi schaffungsgesetz aber bedeutete zugleich ein Gewinnspiel der Politik des Deutschen und des Habsburgischen Reiches, die als einzige unter den Vertragsmächten längst ihre Zustimmung dazu gegeben hatten , während Frankreich und England , die vereideten Zionswächter der Völkerfreiheit , mit Rußland unter einer Decke zur Hintertreibung der Maßregel spielten . Als ein nicht minder großer Erfolg erscheint die Annahme der Gesetzes¬ vorschläge über die Verfassungsrevision . Das osmanische Reich kann nicht unter einem Schattenherrscher gedeihen , der nur der eines Klubs verantwortlicher oder unver¬ Ausführungsbeamte antwortlicher Machthaber ist , und ein parlamentarischer Radi¬ kalismus , wie ihn einst die aus der Pariser politischen Schule hervorgegangenen jungtürkischen Weltverbesserer als Heilsbot¬ schaft predigten , \Jt Spott und Hohn auf das ewig gültige Gesetz Sallusts , daß Staaten nur durch dieselben Kräfte und Triebe Die sich erhalten lassen , denen sie ihre Entstehung verdanken . ganze Weltanschauung des Orientalen ist aristokratisch in ihren Ouellgründen wie Zukunftsausblicken , die gesamte Geschichte des osmanischen Reiches auf Monarchismus mit theokratischer und hingerichtet ; nur ein türkischer Ver¬ Spitze aufgebaut fassungsstaat , der das Ideal des Kaisertums , behütet und hoch¬ hält und zugleich mit ihm Würde und Ansehen des Kalifats , dessen Wesen . mit dem absolutistischen und tyrannischen Charak¬ ter der russischen Zäsaropapie nichts zu tun hat , als Sinnbild der organischen Verwachsung von Staat und Kirche beschützt , hat Aussicht auf Blüte und glückliche Fruchtbildung . In diesem Licht will die Aenderung' des Artikels 35 der Verfassung dahin , das unbeschränkte Recht der Parlaments¬ daß dem Sultan schließung , das er früher nur im Fall des Konflikts zwischen Senat und Abgeordnetenhaus besaß , eingeräumt wurde , ferner des Artikels 38 über die Wirksamkeit des parlamentarischen und provisorisch verfügter Gesetze, endlich Mißtrauensvotums des Artikels 117 über die Auslegung der Verfassungsgrund¬ gesetze durch den Senat und die Prüfung der Verwaltungsrechts -

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sragen durch den Kassationshof beurteilt werden : alle diese Um¬ bildungen sind gewiß keine epochemachenden Reformtaten , aber sie geben Zeugnis vom Erwachen eines Geistes geschichtlich konservativer und realistischer Prägung und staatsmännischer Reife als glücklichen Gegengewichts gegen den früher allein¬ herrschenden , demagogisch gefärbten Radikalismus . Als weitere bedeutsame Fortschritte der Türkei auf dem langen mühsamen Marsch zu einem wohlgeordneten Staatswesen von modernen , rechtlichen , politischen und sozialen Lebensformen sind die Ge¬ setze zur Regelung der militärischen Dienstzeit , zur Verbesserung der Gendarmerie , des Steuerwesens , vor allem aber der Wakuf und Liegenschaftsrechte zu nennen . Große politische Umsturzbewegungen find von jeher und in jedem Lande verbunden gewesen mit Revolutionen in der boden¬ besitzrechtlichen Verfassung des Staates , der neuen Daseins¬ zielen und Entwicklungsidealen zustrebt . Denn die Befreiung des bürgerlichen Individuums von feudalistischem oder absolu¬ tistischem Druck und die Erklärung , Befestigung und Ver¬ kann nur dann lebendigung seiner Selbstbestimmungsrechte einen natürlichen Standgrund und Fruchtboden haben , wenn damit die Loslösung des einzelnen von wirtschaftlichem Zwang , die Anerkennung und gesetzliche Begründung seiner eigenwirt¬ schaftlichen Verfügungsrechte Hand in Hand geht , und hierbei spielt wieder notwendig die erste und maßgebliche Rolle das Problem der Bewegungs - und Betätigungsfreiheit des Bauern¬ tums als der Grundmauer der gesamten Volks - und Staats¬ wirtschaft . So war die Vorläuferin der Revolutionskrisen in den westlichen europäischen Kulturstaaten fast allenthalben der Kampf um Beseitigung von Leibeigenschaft oder ähnlichen Knechtschaftsformen der bäuerlichen Bevölkerung , und so muß notwendig jedes Mühen um die nationale und kulturelle Wieder¬ geburt der Türkei und ihre staatliche Machtgewinnung in grundständiger , den Stürmen heutiger und kommender Zeit gewachsener Form eine Arbeit auf Treibsand bleiben , solange nicht die Beseitigung des Nebels gelingt , daß rund drei Viertel sämtlichen Bodens sich in der Gewalt der Toten Hand befinden , solange nicht ein freies Vodenbesttzrecht und damit ein freier , als tragfeste Unter¬ kräftiger , selbstbewußter Bauernstand mauerung der staatlichen Gesellschaft geschaffen wird . Den jungtürkischen Staatsmännern kann das Verdienst , daß sie mit kräftiger Hand die Lösung dieses ausschlaggebenden des Wakusbesitzes und Reformproblems , die Säkularisierung eine moderne Regelung all der verwickelten Staatsrechtsfragen , die damit Zusammenhängen , in die Wege leiteten , nicht hoch genug angerechnet werden . Schon in der zweiten Sitzungs¬ periode der neugeschaffenen Volksvertretung ( Winter 1909/10) wurde ein umfangreicher , von Machmud Essad Effendi stammen¬ der Plan zur Reform des Bodenbesitzrechtes vorgelegt ; die Durchführung des Gesetzentwurfes scheiterte freilich aus dem doppelten Grund , weil das Parlament zu einer so umfang¬ reichen und gründliche Fachkenntnisse erfordernden Arbeit sich gänzlich unfähig zeigte und weil die islamische Geistlichkeit schärfsten Widerstand leistete, der von den blinden Volksmassen , die in dem ganzen Resormplane nur einen Schlag gegen alt geheiligte Ueberlieferung sahen , kräftig unterstützt wurde . Wenn irgendwo , so mußten hier die jungtürkischen Neuerer einsehen , daß der jähe Sprung vom Fels des Despotismus ins Meer des tausend Gefahren in sich ebenso einseitigen ParlamentarisMUs barg , daß der Islam nach wie vor als unerschütterter Fels im Wogen - und Wellengetriebe des demokratisierten Staatswesens aufragte , daß man nicht gegen ihn , sondern nur mit ihm regieren und dem Fortschritt nur so viel Bahn brechen könne , vom Banne als es gelingt , zugleich den Mohammedanismus mittelalterlicher Erstarrung zu befreien und in ihm den Pfingst geist einer neuen freiheitlichen und ethisch vertieften Welt¬ anschauung lebendig zu machen . Man wurde also in den Re¬ formen bescheidener und suchte dem Ziele , das in plötzlichem Anstürme nicht zu erreichen war , auf gewundenem Wege näher zu kommen . Man schied aus dem Plane Machmud Essäds die¬ jenigen Teile aus , die besonders den Unwillen der geistlichen Herren erregt hatten , suchte die übrigen volkstümlicher zu ge¬ stalten und behielt so schließlich einen Torso in der Hand , dem zwar das großzügige Wesen der ursprünglichen Gußsorm fehlte , der dafür aber den Vorzug hatte , eher durchführbar zu sein und dabei immerhin einen Riesenschritt vorwärts zur Lösung des großen Problems bedeutete . Er bestand aus folgenden sechs Gliedern : 1 . Gesetz über das Eigentum an Grundstücken , 2 . Ge¬ setz über den Grunderwerb durch juristische Personen , 3 . Gesetz über die Abschaffung des Gedik, 4 . Gesetz über die Liegenschafts¬ erbfolge , 5 . Hypotheken - und Bodenkreditgesetz, 6 . Gesetz über , die Aufnahme und Ausmessung der Grundstücke ( Katastergesetz) .

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Deutsche Aolsnialzektung .

Nach langwierigen Verhandlungen in der Kammer war man fast zu dem Punkt gelangt , daß die Annahme der Vorlage in dieser Gestalt für gesichert gelten konnte , als der Balkankrieg ausbrach und abermals alle Hoffnungen auf Zustandekommen der heißumstrittenen Reform zerbrochen schienen. Aber diesmal entwickelten sich die Verhältnisse günstiger für das Gesetzgebungs¬ werk, als zu erwarten war . Fußend auf der Steigerung ihres Ansehens , die mit der Wendung des Kriegsglücks zugunsten der Türkei namentlich durch die Rückeroberung Adrianopels eintrat , konnte die jungtürkische Regierung es wagen , auf Grund von Artikel 36 des Staatsgrundgesetzes jenen sechsteiligen Entwurf im einfachen Verordnungsweg in Kraft zu setzen . Die überaus erfreulichen Kennzeichen des Aufschwungs der Türkei in dieser Richtung liegen nun darin , daß erstens unter einer zielbewußten und starken Regierung in Ueberwindung der alten Bachschisch - und Bestechungswirtschaft sich allmählich ein arbeitswilliges und leistungsfähiges Beamtentum zur Durchführung all dieser Gesetzeswerkeheranbildet , und zweitens , daß die Geistlichkeit ihren Widerstand gegen die Reformma߬ regeln , wenn natürlich auch nicht bedingungslos , so doch grund¬ sätzlich aufzugeben beginnt . Der glückliche Beweis dessen ist , daß das Ministerium die Arbeit an der Reform des Bodenbesitz¬ rechtes auf den weiten hier angedeuteten Linien wirtschafts¬ politischer Grundprobleme und Grenzfragen ohne Zuhilfenahme im des Notrechts der bureaukratischen Verordnungsprovisorien Zusammenwirken mit der Volksvertretung fortsetzen konnte ; weitere Verbesserungen wurden insbesondere in systematischer Entwicklung durch die Bestimmungen über die Besitzbefestigung der bäuerlichen Wirte , über , die Entschädigungen der frommen Stiftungen bei Ablösung ihrer Eigentumsrechte und über die hypothekarische Verpfändung von Grundstücken getroffen . Auf der anderen Seite ist freilich nicht zu verkennen , daß die Durch¬ setzung und Durchfilterung der Gesetzgebungsarbeit mit den leidenschaftlichen Ideen des Nationalismus zu mancherlei Ver¬ wirrungen führt . Wenn beispielsweise im Hypothekengesetz das Verpfändungsrecht ausschließlich der Landwirtschaftsbank , der Wakufverwaltung und besonders zu ermächtigenden ottomani schen Gesellschaften zugebilligt wird , wenn das Gesetz über den Grunderwerb juristischer Personen den ausländischen Gesell¬ schaften nach Möglichkeit viel Knüppel auf den Weg zum Er , werb türkischen Bodens wirft , und wenn jetzt gar das neue Gesetz über die inländischen und ausländischen Gesellschaften beiden zwangsweise den Gebrauch der türkischen Sprache und Schrift bei der Buchführung , bei allen mit der Regierung oder mit Privatpersonen ausgewechselten Dokumenten vorschreibt , so sind alles das offenbar mißliche und dabei nicht eben aus gro߬ zügig denkendem Geist geborene Bestimmungen , die lediglich die Wirkung haben können , fremdes Kapital und fremden Unter¬ nehmungsgeist , die doch so unentbehrliche Hilfsmittel der Ge¬ sundung der Türkei sind , abzuschrecken und in seiner Arbeit zu hemmen . Aehnliches gilt von dem neuen Generälzolltarif , der etwas einseitig auf die schutzzöllnerischen Interessen der Türkei zugeschnitten erscheint und der jedenfalls durch die Präjudi¬ zierung eines bestimmten Zollsystems ( Stückzölle statt Wert¬ zölle) und die kurzfristige Uebergangszeit ( bis zum 14 . Septem¬ ber des Jahres ) die vielberedete wirtschaftliche Annäherung an die Mittelmächte nicht erleichtert . Indessen sind das alles Mißlichkeiten und Schwächen , welche das natürliche Wachstum eines Staatswesens und das starke Selbstbewußtsein und der Eigenwille eines Volkes , das mit ge¬ ringen Erfahrungen , eifrig und sehnsuchtsvoll , in kurzer Zeit die Versäumnis von Jahrhunderten nachzuholen sucht und den hohen Zielen nationaler Wiedergeburt züstrebt , wohl begreiflich macht ; es ist zudem zu hoffen , daß viele der Mängel bei der be¬ vorstehenden großen Justizreform zur Vereinheitlichung der und heute getrennt nebeneinander herlaufenden religiösen staatlichen Gesetzgebung (Kawanini Scherieh und Kawanini Ni famieh ) beseitigt werden . Der springende Punkt und die ent¬ scheidende Tatsache bleibt jedenfalls , daß der Krieg das politische wie wirtschaftliche Vorwärtsstreben der Türkei nicht ins Stocken gebracht , sondern im Gegenteil zur Reformarbeit in ernsterer und gewissenhafterer Form mehr denn je angespornt har und daß die ausgehende Sonne der Reformbewogung alle Teile des Reichs , nicht nur seine thrakischen und kleinasiatischen Nervenzentren , sondern auch die früher so vernachlässigten Gebiete jenseits der Amanusgrenze bestrahlt und überall hoffnungs¬ reiche Saaten ergrünen läßt . So rückt im nördlichen Syrien von Jahr zu Jahr unter Pflug und Hacke und Aussaat die Kultur westwärts gegen das Badiet es Scham und den mitt¬ leren Euphrat immer mehr vor , ist in Palästina und im ganzen östlichen Jordan - und Haurangebiet schon fast aller besserer

Nr. 5

Boden besetzt und entstehen aus den schwarzen Trümmern alter Siedlungen blühende Dörfer und Ortschaften , nimmt im Um¬ kreis von Bagdad die Bewohnerzahl durch Einwanderung von Persern , Kaukasiern , Arabern , Indiern derart zu, daß die Ba¬ sare zu eng werden und die Straßen den Verkehr kaum mehr zu fassen vermögen: überall wirft das Licht einer nahenden großen Zukunft feine Schatten weit voraus , überall scheint die Sonne stetigen , wenn auch unter vielfachen Hemmungen sich vollziehenden Fortschritts dank der Triebkraft jener staats männnischen Veranlagungen , heldischen Tugenden und sitt¬ lichen Energien, welche die Größe des Osmanentums begründeten und es zu seiner geschichtlichen Bedeutung und Welt¬ sendung emporführten : der streng militärischen Zucht , des dra¬ konischen Pslichtbewußtseins , des Gehorsams und der straffen Unterordnung des einzelnen unter das Staatsgesetz, der Ge¬ nügsamkeit , des Bildungstriebs , der Lernbegier , des — an orientalischen Verhältnissen bemessen — regen Schaffenseifers, der Uneigennützigkeit , Dienstwilligkeit , Aufrichtigkeit , Mäßigkeit, auf echter Sittlichkeit begründeten Lebenskultur und vor allem des gerade in schwerster Krisenzeit sich immer wieder ver¬ jüngenden Kampfwillens für die höchsten nationalen und re¬ Dr . Frhr . v . Mackay . ligiösen Lebensgüter.

Drei Kiuegsfcbrifteii. Vor mir liegt eine 72 Seiten starke Broschüre : G a n g a - r a o Brahmputr seine zum , „ Indien , "Stellung 1916 ) , und (Tübingen Weltkrieg seine Zukunft die ich allen Lesern dieser Blätter dringend empfehlen möchte , denn was sie bringen , ist mehr als das übliche Pro¬ phezeien und Theoretisieren , sondern hier spricht ein nüchterner , kühl denkender Mann , der die indische Bevölkerung genau kennt . Die Kenntnis Indiens ist ja leider bei uns sehr gering , so gering , daß die wildesten Vermutungen hinsichtlich Indiens im Krieg auftauchen konnten und geglaubt Stellungnahme wurden . Noch heute wird in weiten Kreisen jeder Fall der — Kolonien möglichen — Ermordung eines gelegentlich in allen Beamten als ein weitgehendes politisches Symptom betrachtet , und die Redensart von dem „ unterdrückten " Indien , das sich " danach sehnt , „ das englische Joch abzuschütteln , wird zum Schlagwort , in das man unter Ausschaltung aller Tatsachen seine Wünsche hineinpreßt . Dasselbe können wir ja tagaus tagein auch von anderen Kolonien lesen ! Reich ist die deutsche Literatur über Indien , der Zahl nach ! Aber wie arm an wirklichen Werten ! Das Volk zu verstehen ist eben eine Kunst , die der flüchtige Reisende nicht erfaßt . Dazu gehört mehr. Und die Misstonsschriften der indischen Missionare, die in vielen Fällen eine wirkliche Kenntnis wenigstens der unteren Volksschichten erworben haben, leiden leider nur zu häufig unter der Einseitigkeit , die der Missionsauffasfung so leicht anhaften bleibt . So füllt Ganga - rao Brahmputr eine klaffende Lücke aus , ja , mehr als das : er beseitigt einen Wust von falschen Auf¬ fassungen und Anschauungen und leistet uns damit einen ge¬ waltigen Dienst . Denn erst den Gegner und seine Hilfsquellen genau zu kennen gibt die Möglichkeit, seine verwundbaren Stellen zu treffen . Die Arbeit wird , da sie dokumentarische Belege bringt , von einem Wert , der über die Gegenwart hinausragt . In diesem Sinne ist ihre weiteste Verbreitung dringend zu wünschen . Für eine zweite Auflage hätte ich nur Die Brite, den Stoff etwas übersichtlicher zu gruppieren. Die zweite Schrift , die mir hier anzuzeigen eine angenehme Aufgabe ist, hat unseren Mitarbeiter Otto Jöhlinger zum des Verfasser . " ( „ Weltwirtschaftliche Ursachen Krieges , Berlin 1916 , Dietrich Reimer ( E . Vohfen ) , 50 Pf .) Jöhlinger weist hier an der Hand eines grüßen Tatsachen¬ materials den Charakter des Krieges als den eines wirtschaft¬ lichen Ringens zwischen Berlin und London nach . Interessant ist , wie sich in England alles diesem Gesichtspunkt unterordnet , selbst die Gerichte . So hat z . B . ein hohes Gericht am 21 . De¬ zember 1915 anläßlich der Nichtigkeitsklage einer englischen gegen eine deutsche Firma folgendes in seinem Urteil ausgeführt : „ Wenn die Klägerin (d . h . die englische Firma ) , wie es der

Vertrag

bezweckt ,

alle von ihr aufbereiteten Konzentrate für die

Beklagten (die deutsche Firma ) zurückstellte, so würde diese in der Lage sein , bei Friedensschluß ihren Handel so schnell und in so großem Umfang wie möglich wieder aufzunehmen.

DamitwürdenaberdieWirkungendesKrieges Blüte des feindlichen auf die kommerzielle Landes das abgefchwächt Zerstörung , deren Landes - es Krieges Ziel unseres während ist .

1916

Deutsche Rslonkalzeitung .

und ihm Einen Vertrag solchen anzuerkennen durch die Annahme Wirksamkeit , daß zu geben er für die Vertragteile ge¬ rechtsverbindlich Landes blieben dieses sei , hieße , das Ziel , die des feindlichen . Handels Lähmung , vereiteln das Werk un¬ Es hieße Gerichte durch britische von ihren machen , das für die Nation geschehen i st . " See - und Land st reitkr ästen vollbracht Besonders interessant ist auch das , was Jöhlinger als Be¬ weisstücke für den Konservativismus im englischen Wirtschafts¬ leben , die wirtschaftliche Arterienverkalkung im Gegensatz zu dem in Deutschland herrschenden System zur Anpassung au neue Wenn heute noch in Formen und Erfordernisse anführt . England Maschinen und Methoden verwandt werden , die schon vor 75 bis 100 Jahren in Gebrauch waren , wenn von ma߬ gebender industrieller Seite in England mitgeteilt wurde , daß sich nicht weit von London ein Werk im Besitz einer vermögenden 75 Jahre Gesellschaft befindet , deren Hauptantriebsmaschine alt ist, dann ist es wirklich kein Wunder , wenn England das Deutschlands und rastlose und erfolgreiche Borwärtsdringen seiner Wirtschaft nachgerade als eine Riesengefahr für sein wirtschaftliches Dasein ansehen mußte . In diesem Sinne ist die gegnerische Behauptung von dem Unruhestifter Deutschland sicher berechtigt ! Im übrigen empfehle ich die eigene Lektüre der anregend geschriebenen Jöhlingerschen Ausführungen dringend . Im Verlag der Kameradschaft Berlin " ist als Heft 52 der „ Kriegsschristen des Kaiser Wilhelm - Dank eine 40 Seiten um¬ Leutwein : fassende Broschüre von Dr . Paul „ Ko¬ " loniale des Weltkrieges Lehren erschienen . (Preis 30 Ps . ) Leutwein tritt mit überzeugenden Worten aus völ¬ kischen , politischen und wirtschaftlichen Gründen für ein großes , leistungsfähiges Kolonialreich ein . Besonders dankbar ist es zu begrüßen , daß er , wenn auch leider nur in gedrängter Kürze , die kolonialen Ursachen des Krieges darlegt , die leider bisher in den weitesten Kreisen nur wenig erkannt und gewürdigt worden sind . England der Feind : das zieht sich wie ein roter Faden durch eine rückschauende Betrachtung der Geschichte der letzten zehn Jahre vor dem Krieg ! England aber sind nicht nur die beiden Inseln zwischen Nordsee und,Atlantik . England war auf dem Wege , die Welt zu bedeuten , wenn nicht Deutschland gewesen wäre . Mögen die Kriegsergebnisse dementsprechend ausfallen . „ Nicht Deutschland und nicht Europa , erst die Welt" ist groß genug , deutsche Art und Kultur zur Geltung zu bringen ' (Wredenfeld ) . Karste dt .

Die ersten Spuren cles fossilen jVlenfcken in Deutfck - Ostafnikru Zu den bedeutsamsten Ergebnissen der Tendaguru Expedition gehört auch ein Artefaktfund , der merkwür¬ digerweise bis vor kurzem unbeachtet geblieben ist , den aber nunmehr ein ausgezeichneter Kenner der einschlägigen Ver¬ hältnisse , der Eiszeitgeologe Dr . Emil Werth , eingehend studiert und ' beschrieben hat . Es handelt sich um ein Paar Stein¬ werkzeuge , zumal einen Faustkeil , der auf dem Tenda " guru selbst, und einen sogenannten „ Diskus , der weiter unter¬ halb , gegen die Mbemkuru Niederung zu, gefunden wurde . Dazu kommen noch einige Stücke von weniger scharf aus¬ geprägter Form , die jedoch gleichfalls eine Bearbeitung durch Menschenhand wahrscheinlich machen . Werth legte die ihm von Professor Janensch übergebenen Funde zur Beurteilung wie Schweinfurth auch einigen Spezialfachleuten , O . tz a u \ e v u . ct . vor , und alle stimmten mit ihm darin über¬ ein , daß namentlich der Faustkeil nach Formgebung und mit den altpaläolithischen Arbeitsweise der - Periode Werkzeugen Chelleo Mousterien aus den klassischen Fundstätten Frankreichs durchaus ver¬ werden dürfe — wobei zunächst die Frage der Alters¬ glichen werden soll. gleichheit noch beiseite gelassen " „ Besondere Umstände , führt Werth hierzu in seinem jüngst in einer Sitzung der „ Gesellschaft naturforschender Freunde " erstatteten Berichte aus , „ machen es nicht unwahrschein¬ lich , daß bei systematischem Nachsuchen und Schürfen in der eine größere Ausbeute Gegend des Tendaguru an St ein Werkzeugen werden menschlichen erlangt kann . Das Gestein nämlich , aus dem die in Frage stehenden Artefakte hergestellt sind , steht als Newala - Sandstein in Form verkieselter Bänke und Schichten innerhalb der Kreideplateaus der Umgebung an . Es hat quarzitischen und jaspisartigen Charakter und dürfte wohl für einen großen Teil der ostafri¬ kanischen Steppenprovinz das einzige Gestein sein , das zur

Herstellung von Werkzeugen geeignet ist . Es ist aus diesem Grunde in der immerhin beschränkten , südlich des Matandu beginnenden und bis über den Rowuma hinaus sich ausbrei¬ tenden Zone der Deutsch - Ost Kreideplateaus eine Anreicherung der vor - und urgeschicht afrikas ? und wohl lichen auch Siedelungen Werkplätze zu erwarten . Zugleich aber wird es durch die ausgezeichnete Stusengliederung der jüngeren ( diluvialen ) hier in Betracht kommenden Ablagerungen ( Minkindani - Schichten und jüngere Terrassenbildungen der Täler und an der Küste^) ermöglicht , an verschiedenen Stellen etwa gefundene Artefakte chrono¬ logisch zu gliedern und so in ihrer Gesamtheit sicherer, als es sonst der Fall ist, mit europäischen und anderweitigen Funden zu vergleichen . Aus diesem Grunde scheint es mir besonders notwendig , auf den vorliegenden Fund aufmerksam zu machen und den Wunsch zu äußern , daß , sobald es angeht , systematisch nach Steinwerkzeugen in den Schottern und Sanden der ver¬ schiedenen Talstufen des Tendaguru - Gebietes gesucht werden " möge . Der durch Werth bekanntgegebene Fund stellt nun eine erste Vermittlung zwischen den altsteinzeitlichen Funden Südafrikas ( Sambesi , Oranje usw . ) und denen Nordostafrikas ( Somali¬ land ) dar , die wiederum mit solchen aus Nord - und Zentral¬ afrika ( Aegypten , Tunis , Algerien , Marokko , Niger - und Kongo¬ gebiet ) in Verbindung zu bringen sind , so daß also heute schon ein ganzes Netz altsteinzeitlicher Fundstätten den afrikanischen Kontinent überzieht . Das spricht dafür , daß in jenen frühen Urzeittagen der Mensch auch Afrika besiedelt hat . Die auf¬ vom fällige Übereinstimmung gerade auch des Faustkeils mit den primitiven Faustkeilen der Chelleo Tendaguru Mousterien - Kultur Europas ist nun dazu angetan , neuerdings eine Hypothese bedeutsam zu «unterstützen , die der zu früh verstorbene geniale Breslauer Anatom Hermann Klaatsch bezüglich derHerkunft" jener unter dem Namen der in der Wissenschaft bekannten Be¬ „ Neandertalrasse wohner des urzeitlichen Europas aufgestellt hat , worauf an dieser Stelle hinzuweisen ich doch nicht unterlassen möchte. Die Neandertalmenschen — so genannt nach dem ersten , 1856 im Neandertale ( bei Düsseldorf ) gemachten Skelettsunde eines ihrer Vertreter —, eine durch plumpen Knochenbau und namentlich durch niederen , breiten Schädel mit fliehender Stirn , mangelndem Kinn und mächtigen , bogenförmigen Knochenwülsten über den Augenhöhlen gekennzeichnete, noch recht tief stehende Rasse, haben vom Beginn der Eiszeit an während ungeheurer Zeiträume ausgedehnte Gebiete Europas bevölkert : besitzen wir doch gute Skelettreste dieser klein¬ wüchsigen Diluvialrasse aus Deutschland , Oesterreich , Belgien , Frankreich und Spanien . Aber die Neandertalmensch war doch , zuverlässigem Schlüsse aus der gleichzeitigen heit Tierwelt zufolge , keine autochthone in Europa . Sie ist viel¬ mehr nach • Klaatschs Hypothese mit dem Altelefanten ( Elephas antiquus ) und seiner der des heutigen Afrika gleich¬ falls verwandten Begleitfauna auf den mächtigen Landbrücken , die an Stelle der heutigen Halbinseln des Mittelmeeres das voreiszeitliche und eiszeitliche Europa mit Afrika verbanden , aus Afrika nach Europa eingewandert . Klaatsch hat diese Hypothese durch eine große Zahl von anatomischen Tatsachen begründet ; noch heute finden sich nach ihm beim Neger deutlich neandertaloide und gorilloide Merkmale . Und gerade für die Neandertaler ist ein Faustkeil von der Form «und Herstellungsart des am Tendaguru gefundenen typisch als Waffe und Werkzeug. Auch Werth selbst kommt in seinem Berichte zu ähnlichen Anschauungen bezüglich der Bedeutung dieses ersten deutsch¬ ostafrikanischen Altsteinzeitfundes" . ,Mag es selbstverständlich nicht von vornherein sicher sein, führt er aus , „ daß jede Kul turperiode der Altsteinzeit in allen Erdteilen gleichzeitig be¬ gonnen und aufgehört hat , so sind doch vorderhand auch keinerlei Gründe vorhanden , die uns anzunehmen zwingen , daß die Gesamtperiode der älteren Altsteinzeit ( die Werth unter der auch von mir hier übernommenen Bezeichnung " „ Chelleo - MoustSrien ' zusammenfaßt ) nicht im großen und ganzen überall auf der Erde zeitlich zusammengefallen sei . Das würde natürlich auch aus eine ungefähre Gleichheit der Gesamtmenschheit in jener frühen Zeit schließen lassen. Der gleichen Kulturstufe würde in Europa wie anderswo bte gleiche somatische Entwicklungsstufe des Menschen, die gleiche * Ueber alle diese geologischen Verhältnisse unterrichtet den Leser ) ganz ausgezeichnet Werths kürzlich erschienenes. Zweibändiges Werk" : „ Das deutsch- ostasrikanische Küstenland und die vorgelagerten Inseln , eine von der Deutschen Kolonialgesellschaft gekrönte Preisschrist .. Berlin 1915 ( Dietrich Reimer ).

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Denlsche Aolonialzertung

" „ Rasse , entsprechen . Das eröffnet uns aber ganz neue oder wenigstens bisher kaum beachtete Gesichtspunkte für die Be¬ urteilung der Entwicklung der heutigen Menschheit aus der fossilen Neandertalrasse des Chelleo - Moustörien heraus und ihrer Spaltung in die große Rassenmannigfaltigkeit , die wir " heute auf der Erdoberfläche beobachten . Welche Bedeutung Schweinfurth — zweifellos der beste Kenner der afrikanischen Steinzeitkulturen — dem Funde vom Tendaguru beilegt , geht daraus hervor, daß er ihm in einer der nächsten Sitzungen der Berliner Anthropologischen Gesell¬ schaft eine ausführliche Besprechung widmen will. __ _ _ _ _ Dr. A. Heilborn .

KoTomaldeutfdj. Bereits vor einigen Monaten sind an dieser Stelle Vor¬ Dr . Schwörer über die schläge des bayerischen Hofrats Einführung einer auf die Bedürfnisse und das Verständnis der Eingeborenen zugeschnittenen deutschen Sprache in den deut¬ Inzwischen hat Hofrat schen Kolonien gebracht worden . und sie liegen nun¬ Dr . Schwörer seine Vorschläge erweitert " , mehr unter dem Titel „ Kolonialdeutsch in Buchform vor . Es wird vielen Lesern der damaligen Vorschläge ähnlich ergangen sein wie den Referenten, als sie zum erstenmal vor das Problem gestellt wurden . Ich will offen gestehen, daß ich anfangs an eine Utopie glaubte, die niemals zu verwirklichen wäre . Je mehr ich mich aber mündlich nnd schriftlich mit Dr . Schwörer über die Frage unterhalten habe, um so mehr ist es mir zum Bewußtsein gekommen , daß hier tatsächlich «in praktischer Be¬ Vorschlag gemacht wird , der von größter deutung für unsere koloniale Zukunft ist. Gerade während des Krieges haben wir es doch zu häufig erfahren, ein welch starkes Band die gemeinsame Sprache darstellt. Ich brauche ja nur an Amerika - England oder Brasilien- Portugal zu erinnern . Und es kann keinem Zweifel unterliegen, daß tatsächlich auf diesem Gebiet von deutscher Seite in den Kolonien sehr viel verabsäumt ist — zu unserem eigenen Schaden. In Westasrika und in der Südsee spricht man das greuliche Pidgin - Englisch , in Südwest¬ afrika das Kapholländisch , in Ostafrika das Krsuaheli . Wer diese Sprachen nicht kannte, befand sich mit seinem Deutsch ungefähr in der Lage , als wenn er in einem verlorenen Nest von China sah . Zwar ist in den letzten Jahren seitens des Gouvernements Neuguinea und Kamerun mit aller Energie gegen das Pidgin Englisch vorgegangen. Aber ob diese Schritte ausreichend sind , kann doch wohl zweifelhaft erscheinen . Gewiß wird , und tote ich glaube namentlich von seiten der Ostafrikaner, eine starke Strömung gegen die restlose Ver¬ deutschung des mündlichen Verkehrs zwischen Deutschen und Eingeborenen erhoben werden, und es ist auch nicht zu ver¬ kennen , daß z . B . für Ostafrika starke Bedenken bestehen. Bis¬ her gingen wir doch gerade von dem Gesichtspunkt aus , daß nur die genaue Kenntnis der Eingeborenensprache, also des Kisuaheli, die Tür zum Verständnis für die Denkart des Eingeborenen öffnete . So gewichtig und schwerwiegend gerade dieses Moment zu sein scheint, so wenig scheint es mir doch gegenüber den großen Vorzügen, die die Schwörerschen Vor¬ schläge haben, wirklich stichhaltig zu sein , denn gerade das Kisuaheli hat erst unter europäischer Herrschaft seinen Siegeszug von der Küste her angetreten. Es war die einzige Eingeborenensprache , die alle Beamten , alle Offiziere , alle deut¬ schen Kaufleute sprachen . Im Innern aber nützte es , abgesehen vom häuslichen Verkehr , kaum etwas , denn hier war man doch immer wieder auf den Suaheli - Dolmetscher angewiesen . Gewiß werden sich gegen die Schwörerschen Vorschläge , namentlich von philologischer Seite , noch andere Bedenken er¬ heben , aber mögen sie geartet sein wie sie wollen: Der gesamte Vorschlag verdient zweifelsohne weitestgehende Beachtung, wenn deutsche Kolonien in Zukunft auch wirklich deutsches Land werden sollen . Ueber Einzelheiten zu reden wird dann immer noch Zeit sein . ._

Oftafrikamfche Skizzen * i.

Helle, strahlende Vormittagssonne liegt auf dem Hochgebirge im Innern Deutsch - Ostafrikas. Nach der „ kalten Zeit " atmet alles auf , denn die Temperatur ist auch für einen alten Afri¬ kaner behaglich warm . In der kalten Jahreszeit sinkt das Thermometer in einer Höhe von 1500 bis 2000 m doch ge¬ waltig , es kann auch vor Sonnenaufgang Reif auf den Wiesen liegen . Im Laufe des Tages steigt freilich die Temperatur bis auf 15 bis 17 Grad Reaumur , wechselt aber bei dem starken

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Nr. 5

Nebel oft und schnell. In der eben anbrechenden „ Trockenzeit " im August wird die Sonne und damit Wärme und Trockenheit für die über und über feuchten Wohnräume mit großer Freude begrüßt. Vor der Boma — dem Regierungsgebäude — stehen, " sitzen und liegen die Schwarzen, die zum „ Schauri , zur Ge¬ richtsverhandlung , gekommen sind . Es ist eine stattliche Zahl , und sie beweist , daß die Leute zur deutschen Regierung Ver¬ trauen haben. Der „ Bana Schauri " steht während einer kurzen Pause in der Tür der Boma und läßt seinen Blick über die kleine, aber saubere Station schweifen. Wieviel Arbeit, Zähigkeit und Ausdauer verraten die weißen , durch das Grün der Bäume schimmernden Häuser! Denn alle, die hier ar¬ beiteten , um die saubere Station zu schaffen, haben in einem Sinne gewirkt : ihr bestes Können einzusetzen, vom Lehmkneten , Steineformen und - brennen und Holzschlagen drüben im Walde an bis zur Inneneinrichtung und allem Komfort, so¬ weit er auf einsamer Station möglich ist . Und an die Wohnungen der Europäer reiht sich das Askaridorf, die Kaufläden der Inder und Araber , der Marktplatz mit seinem bunten Leben und Treiben und das Eingeborenendors. Die Straßen sind überall schnurgerade und sauber angelegt und mit noch kleinen Bäumen bepflanzt . Dies ganze Bild übersieht der Bezirksamtmann von der Boma aus und sein Herz schlägt voll stolzer Freude . Die ganze Natur erzählt von deutscher Arbeit und deutschem Fleiß, die Kasuarinen an den Wegen rauschen ihr noch so junges Lied von deutscher Kraft , Eukalypten wiegen ihre Zweige an der breiten Straße , Zedern und Zypressen umsäumen ernst und würdevoll den sonnen¬ durchfluteten Park und der Duft von vielen Rosen zieht herauf. Und die Schwarzen, die gekommen sind , um ihre Streitig¬ keiten von einem deutschen Richter schlichten zu lassen , er¬ zählen sie nicht erst recht von deutschem Fleiß und deutscher Ausdauer ? Erzählen sie nicht davon , wie einer in die^ Fu߬ tapfen des anderen trat , sich selbst einsetzend für das Ganze ? . Auf der Heliographenstation sind drei Schwarze beschäftigt , Heliogramme aufzunehmen. Dre im Sonnenlicht blitzenden Spiegel ermöglichen doch eine schnellere Verbindung mit der Küste , mit welcher man sonst nur durch Trägerkarawanen ver¬ bunden ist. Da braucht die Post von der Küste bis ins Innere doch immer ungefähr vier Wochen ; sechs Wochen die Nachrichten aus Deutschland , und da nur alle zwei bis drei Wochen Post erscheint , ist sie immer sehnlich erwartet und mit Jubel begrüßt. Auch der Bezirksamtmann sieht nach den Postboten! aus , die ja in diesen Tagen kommen müssen . Sehnsüchtig wartet er auf die Zeitungen , die freilich schon alt sind , wenn sie an¬ kommen , aber doch über das politische und soziale Leben in Europa berichten . Da reicht ein Askari dem Bezirksamtmann ein Heliogramm. Er entziffert es , liest es zweimal, dreimal die erschütternde Nachricht : „ Krieg in Europa , Krieg mit " Frankreich, Rußland und England . Also doch ! Der voraus¬ geahnte Krieg , nun soll er Ällrklichkeit sein ? Die Nachricht kommt so überraschend , da das Heliogramm jede Post überholt hat . Noch fehlt jede nähere Nachricht , und doch steht Deutsch¬ land schon seit einem halben Monat in dem furchtbaren Kampf, deutsche Männer , seine Brüder , seine Freunde kämpfen schon an den Grenzen ihres Vaterlandes . Und er sitzt hier draußen , muß still warten und wird nicht einmal Nachricht bekommen . Abgeschnitten werden sie sein , denn England gehört auch zu den Feinden. England ! Nicht weit entfernt ist die Grenze der britischen Kolonie . Wird es auch hier draußen Arbeit geben , heiße Arbeit ? Wird England den Krieg auch in die Kolonien tragen ? Er bricht die Gerichtsverhandlung ab und läßt durch die Ordonnanz sämtliche Europäer , auch die Frauen , zu einer Mit¬ teilung in die Boma bitten . Und sie kommen alle voll Erwar¬ tung , denn es muß etwas Besonderes sein . Und der Bezirks¬ amtmann liest dem kleinen Kreise das Heliogramm vor . Ernst werden die Gesichter, aber voll Begeisterung klingt das Hoch auf den Deutschen Kaiser und : „ Deutschland , Deutschland über alles . " Sie wissen alle , sie stehen auf dem äußersten Posten des großen deutschen Vaterlandes , werden abgeschnitten sein Keine Nachricht wird zu ihnen dringen. vom Hermatlande. Ganz allein werden sie sein auf einsamem Posten. Aber wo in dieser Zeit ein Deutscher ist , er tut seine Pflicht bis zum äußersten, und ist auch jede Verbindung abgeschnitten , sie fühlen sich doch verbunden mit dem alten , lieben Vaterlande und all den deutschen Brüdern in der weiten Welt. England findet die kleine Schar gerüstet und voll Mut und Entschlossenheit , wenn der Kamps beginnt. Und dann gehen die Boten nach allen Himmelsrichtungen des Bezirks und tragen zu den verstreut wohnenden Euro¬ päern die Nachricht von dem furchtbaren Krieg .

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Deutsche Rolonlalzettung

II. Von einer grünschimmernden Anhöhe grüßt ein kleines Bambushaus . Eine schnurgerade Straße führt den Hügel hinauf , aber nicht auf das Bambushaus zu , sondern auf einen Platz, auf dem Schwarze beschäftigt sind , das Fundament für das spätere eigentlrche Wohnhaus auszuheben. Frischgepflanzte Eukalypten stehen am ganzen Wege , und vor dem Bambushause sind einfache gärtnerische Anlagen . Das Bambushaus selbst nt sehr einfach mit Gras gedeckt , die Wände sind mit Lehm und Kuhdung verschmiert . Ganz einfache Holztüren führen hinein, doch find im Wohnhause Glassenster, während in den Neben¬ gebäuden, Küche und Vorratsraum , die Fensteröffnungen nur mit Stoff bespannt find . Der Fußboden ist überall mit Ziegel¬ steinen gepflastert . Im Wohnhause ist er mit von den Schwarzen geflochtenen Strohmatten belegt . Auch die Inneneinrichtung ist höchst primitiv und doch anheimelnd, wie es sofort ist , wo eine Hausfrau waltet . Die Schränke ' bestehen aus Kisten , und auch der Tisch ist nur ein Kistendeckel. Aber überall find Vorhänge von freundlichem Stofs ; Decken und Kissen find auf den Stühlen verteilt, und Schlingpflanzen und Blattgewächseaus dem nahen Walde sind in Bambusbechern, die die Schwarzen mit der Speerspitze brennen und verzieren , ausgestellt . Das anheimelnde Surren einer Nähmaschine tönt durch den Raum , und da sitzt schon die junge Frau , verborgen hinter Wolken von Stoff , dre zur Ausschmückung des Heimes dienen sollen . Erst dieser eine Raum ist freundlich eingerichtet , und für ein Jahr mindestens muß sie es sich und ihrem Mann hier behaglich machen , denn früher wird das Wohnhaus nicht fertig . Sre sieht sich im Zimmerchen um , und ihr Gesicht strahlt . Alles hat sie mit ihrem Mann selber gemacht , alles zeugt von ihrem Fleiß . O , sie weiß es , so weit und fremd ihr das Land auch jetzt noch scheint, so nah und vertraut wird es ihrem Herzen werden. Die kleine Uhr zeigt Mittagszeit . Sie legt ihren Stoff zusammen, und da erscheint auch schon Mponda , der Boy , wie man aus gut deutsch sagt, um den Tisch zu decken . Aus dem gegenüber¬ liegenden Schuppen klingr noch Hobeln und Sägen . Dort ist ihr Mann beschäftigt , Sachen für das Heim anzufertigen. Sie tritt hinaus , in dre glühende Mittagssonne , um hinüberzugehen und zu sehen , was unter den geschickten Händen ihres Mannes entsteht . Sie lebt ganz mit ihm in seiner Arbeit und muß jeden Fortschritt sehen und bewundern. Da kommt gleich Mponda mit dem Hut hinter ihr her . Ach ja , „ nicht ohne Hut in die Sonne gehen " , immer wieder vergißt sie es und hat doch schon " durch ihren „ Leichtfinn , wie ihr Mann sagt, so oft Kopf¬ schmerzen gehabt. Jetzt sorgt Mponda für sie . Immer steht er mit dem Hut hinter ihr , kommt ihr mit dem Schirm nach , wenn nur ein Paar Regentropfen fallen. Ganz verwöhnt ist sie schon. Sie tritt zu ihrem Mann . Er gibt eben noch den Leuten An¬ weisungen für die Arbeit am Nachmittag, und dann " ertönt die Trommel zum Zeichen, daß Mittag ist. „ Du , Lene, fragt er , „ kannst du wohl noch mit den Kistenfchränken auskommen? Ich kann dir vorläufig nur einen Kleiderschrank machen , da die Arbeiten für den Bau Vorgehen . Mußt dich noch so lange mit den Blechkoffern behelfen . " Sie find beide hinausgetreten und sehen in das weite ; im Sonnenlicht flimmernde Land. Wie ein großes Schweigen liegt die Mittagsglut darüber , als unter¬ drückte sie alles Leben , jeden lauten Ton . Beklommen legt sich die Stille der jungen Frau auf die Brust , und ihres Mannes Stimme scheint ganz weit her zu kommen . „ Willst du nach¬ mittags mit mir zur Pflanzung reiten . Lene ? " Seine Frage reißt fie heraus . „ Ja gern, trat welche Zeit denn ? " „ Nach >dem Kaffee. Vorher muß ich erst zur Steinformerei und sehen , oh der Lehm zu den Ziegelsteinen bindet. Gestern sind ein paar Steine geplatzt , und ich habe nun neuen Lehm holen tausend "' " lassen . „ Darf ich nicht da schon mitkommen , Alfred ? „ Nein Kind , dann ist es für dich noch zu heiß. Wir reiten auch nach¬ " her ein Stück durch den Wald . Ja , der Wald mit seinem eigenartigen Zauber hatte es ihr angetan . Langes Moos hängt von den Bäumen , die Schlingpflanzen ranken sich an den höchsten Bäumen empor, mit farbenfreudigen Blüten über und über bedeckt , und der eintönige Ruf der Vögel klingt dann und wann durch den Wald oder das Geschrei der Affen . „ Darauf freue ich mich, Alfred . Wir kommen nun dach langsam weiter in unseren Arbeiten. Sieh mal , wie tief das Fundament schon " ausgehoben ist. „ Ja , da können wir bald mit dem Bau be¬ wird dir unser Bambushaus doch nicht immer denn ginnen, " behagen . „ Es ist ja so gemütlich , Alfred , und ich fühle mich so wohl hier . Freilich, meine Verwandten und Bekannten im lieben , alten Vaterlande würden sich wundern , wenn sie sehen könnten , wie anspruchslos ich geworden bin . An einem Hause mit Stroh gedeckt , mit Lehm und Kuhdung verschmiert und mit Ziegelsteinen gepflastert habe ich nun meine Freude . Trotz der

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schiefsitzenden Gardinenstangen aus Rohr , die bei jedem Ver¬ such sie zu biegen , noch schiefer werden, finde ich es ungemein " Ein kleiner Seufzer entschlüpfte ihr . „ Hast du gemütlich . " Heimweh , Lene ? „ O nein, dazu habe ich keine Zeit, zuerst muß ich meinen Mann füttern . Mponda vuft schon, der sieht auch , " du

Hunger hast. „ Was steht denn heute aus dem Küchen¬ „ Das soll man eigentlich nicht vorher wissen, aber ich will mal eine Ausnahme machen . Also : erster Gang : Suppe aus Hammelfleisch mit Reis. Zweiter Gang : Hammelleber mit Kartoffelsalat. Dritter Gang : Falscher Hase aus Hammel¬ fleisch mit Büchsengemüse , da wir anderes noch nicht haben. Nachtisch: gebackene Bananen . Getränke : das erste selbst¬ gebraute Honigbier. " „ Da bin ich wirklich gespannt. Lene . Mein Hunger wächst bei so viel Hammel. Aber das schadet nicht . Haben wir vier Wochen Huhn gegessen , warum nicht auch einmal vier Wochen Hammel? Der Mensch gewöhnt sich an alles . " — Sie nahmen Platz am Tisch. . Mponda bringt die Suppe . Er hat einen langen weißen Kanzu an und eine weiße Mütze auf dem Kopf und sieht sehr sauber und fein aus . Lautlos bedient er bei Tisch, wie der beste geschulte Diener. „ Da wir jetzt gerade bei der Magenfrage sind . Lene , wo soll ich den Schweinestall hinbauen ? Wir können jeden Tag die Schweine von unserem Nachbar holen lassen , und ich freue mich auf die erste selbstverfertigte Wurst. „ Auch den Hühnerstall muß ich bauen lassen " — „ und mein Küchenherd muß um¬ gemauert werden, er raucht entsetzlich und wir kochen auf drei Steinen , wie , die Schwarzen. Fünf Feuerstellen habe ich in der Küche, und einen Backofen brauche ich, " fällt sie ihm in die Rede . „ Ja , man möchte sich in hundert und mehr Teile zerteilen . " „ Wie schön wird es aber auch sein , wenn unser Wohnhaus steht , und wir sehen von der Veranda unseres Hauses unsere Gärten , unsere Anlagen und sagen uns : das habt ihr alles selbst gemacht , eure Arbeit, euer Fleiß hat das kleine Paradies ge¬ schaffen, wie wird das schön sein ! " „ Ja , Lene , es ist ein herr¬ liches Land, das durch sichtbaren Erfolg alle Mühe lohnt . Ich möchte nicht wieder fort von hier, hier schaffen wir uns eine neue Heimat, nicht wahr Lene ? " „ liebe jetzt schon dieses Land und werde es immer mehrIch lieben im Arbeiten und Schaffen" mit dir . Vor uns liegt eine arbeitsreiche, segensreiche Zukunst. Leuchtenden Blickes sieht sie ihn an . Da kommt Mponda und bringt einen in Oelpapier eingeschlagenen Brief. " „ Von der Boma, Bwana, sagt er dabei. Sie erheben sich 'beide vom Tisch und treten ans Fenster. Er öffnet den Brief, und sein Gesicht wird beim Lesen sehr ernst; er läßt die Hand mit dem Brief sinken. „ Alfred , was hast du für Nachricht ? " Angst¬ voll blicken ihre Augen ihn an . „ Lene " , sagt er nur . „ Was ist es , Alfred , bitte , sage es mir . " „ Lene , es ist Krieg in Europa . und England stehen gegen Deutschland Rußland , Frankreich und Oesterreich . " „ Und wir ? " „ Die Herren Engländer werden uns nicht in Ruhe lassen . Dann gilt es , das Land zu ver¬ teidigen , von dessenWob wir eben noch voll waren . Herr Gott , unser Vaterland gegen eine Welt voll Feinden ! " „ Was werden wir nun tun ? " „ Zur Boma reisen. Lene. Wir stehen alle unseren Mann bis zum letzten Tropfen Blut . Und du bist meine tapfere deutsche Frau , was auch kommen mag ! " Be¬ wegt halten sie sich umschlungen . „ Morgen schon muß ich zur Boma , und du begleitest mich wohl am besten. Die Arbeiten hier können vorläufig unter Aufsicht der Fundis weitergeführt werden, der Bau muß liegen bleiben . Wir reifen vorläufig nur mit dem Nötigsten , der Schwarzen wegen . Ich muß selber erst hören, wie sich das Leben auf der Boma gestaltet , und ob man vielleicht Näheres weiß . Wir haben ja nur erst die Nachricht von dem Mord in Serajevo , der sicher weitere Kreise gezogen hat . Wenn doch nur erst Post käme , die muß doch etwas Näheres berichten . " Und so saß die junge Frau am Nachmittag und packte alles ein , verschloß es in den Blechkoffern , damit die Sachen vor Termiten sicher wären . Nun galt es die Wirtschaft aufzulösen , die doch erst im Entstehen war . Es war ihr , als müßte sie Abschied nehmen von allen Zukunftshoffnungen. Was würde die Zukunft bringen ? Klein nur konnte die Zahl der Europäer sein, die sich auf der Boma einfinden mußten. Und beim Einpacken kamen all die Erinnerungen an liebe Freunde in Deutschland . Sie erwarteten noch die nächste Post, dann war man abgeschnitten . Sie hielt in den Händen all die Zeichen der Liebe, die man ihr mitgegeben , und eine heiße Sehnsucht nach all den lieben Menschen quoll in ihr empor, die ihr doch bis vor kurzer Zeit alles waren . Ihre Brüder , wo waren sie ? Standen sie schon im Kampf ? Abgeschnitten war sie. Auf alle Fragen gab es keine Antwort , auch die letzte , sehn , süchtig erwartete Post konnte fie nicht bringen. daß

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Als die kurze Dämmerung heraufzog , setzte sich die junge Frau für kurze Zeit auf die Veranda . Ahr Mann war be¬ schäftigt , hatte viel zu ordnen , da er ja nicht wußte , wann er zuruckkommen konnte . Ein wunderbares Glühen lag auf den Bergen , als könnte die Sonne sich nicht trennen von dem lieblichen Fleckchen Erde , als müßten ihre Strahlen immer noch einmal das Land streicheln . Aber eherne Gesetze schrieben ihren Weg vor , und schnell sank die Dämmerung . In den Hütten der Schwarzen leuchteten die Lichter durch die meist offenen Türen . Ein Gefühl des Verlassenseins bemächtigte sich der jungen Frau . Ja , sie liebte dies Land » das ihrem Leben reichen Inhalt gegeben und noch geben sollte , aber jetzt war sie einsam , wie ihre hatte weder Mutter noch Freundin zur Seite Schwestern in Deutschland , wenn sie ihr Liebstes ziehen lassen mußten . Sie war einsamer , viel einsamer . Und doch war es dasselbe Leid , das deutsche Frauen trugen , hier wie dort . Und nun war es nicht mehr nur ihr Leid , sie fühlte sich verbunden mit all ihren deutschen Schwestern , sie trug nicht allein , sie trug mit allen gemeinsam . Und sie faltete ihre Hände : Gott , mache uns stark für das , was noch kommt , unser ganzes deutsches Volk mache stark ! III . „ Schwester , sehen Sie nur einmal , Nur prachtvoll das" Bübchen schläft. Ob ich es auf die Veranda fahren kann ? es ist ja geschützt draußen , da schläft er noch einmal „ Aber gewiß " Die, junge Mutter fährt den Wagen hinaus , und die so gut . Schwester , die zu ihrer und des Erstgeborenen Pflege da ist, beugt sich noch einmal mit ihr über den Wagen . Sie lächeln sich beide an und gehen die Treppe hinunter . „ Kommen Sie , Schwester , wir wollen ein paar Blumen schneiden ! Diese herrlichen Rosen locken ja ordentlich . Und meine Veilchen blühen ! nur , Schwester ! Erst vor sechs Wochen sind sie ge¬ Sehen Sie " pflanzt . Die junge Frau ruft ihren Boy und läßt sich von ihm Vasen bringen , die sie gleich im Garten füllt . „ Wollen wir vor dem Frühstück noch einmal in den Gemüsegarten gehen . Schwester ? Ich " muß doch sehen , was alles gewachsen ist in der ganzen Zeit . Sie schiebt ihren Arm in den der Schwester . ' auf dem „ Schön haben Sie s hier , kleine Frau . Sie wohnen " schönsten Fleckchen Erde im ganzen Nyassaland . „ Ja , ich freue mich immer wieder darüber . Es ist nur schade, daß Sie so schnell fort müssen , Schwester . Es war doch eine schöne Zeit , die wir zusammen verlebt haben . Müssen Sie wirklich morgen " Pflicht ruft , so gern ich auch noch fort ? „ Ja , Kleinchen , meine bei Ihnen bleiben möchte . " „ Sie sind so mütterlich zu mir , " das tut mir ordentlich gut . „ Ich könnte ja auch Ihre Mutter " sein , Kindchen. „ Sagen Sie mir einmal , Schwester , ist es wirklich bei" uns gemütlich ? Ich selber kann es doch nicht so beurteilen . „ Sehr sogar , kleine Frau . So richtig afrikanisch¬ " gemütlich . Man kann sich bei Ihnen wohlfühlen . „ Danke , wollte das nur ich gernEinmal wissen. Ach Schwesterchen , ja , die ersten zwei Jahre sind ja auch die arbeitsreichsten . Aber wieviel Freude hat man auch ! Da sehen Sie einmal meinen Garten . Herrlich , wie alles wächst. Freilich auch das Unkraut . Da muß tüchtig gejätet werden . " Sie treten beide in den großen Garten . Da stehen selbstgezogene Bäume : Aepfel, Aprikosen , Birnen , Zitronen , sogar zwei Nußbäume . Alle Sorten Gemüse wachsen üppig . „ Da müßten Sie eigentlich hier bleiben und Sauerkraut mit einmachen . Sehen Sie nur ", diese Menge Kohl . Da gibt es gleich wieder reichlich Arbeit . „ Aber nun nicht gleich wieder zu viel tun , immer langsam , eins nach dem andern ; es kommt -alles zur rechten Zeit . Nur nicht die Hetzerei und Jagerei aus Deutschland hier nach Afrika ver¬ " pflanzen ! „ Ach ja , das ist das Köstliche hier . Die Arbeit treibt einen freilich selbst, aber sonst nichts . Man ist so ganz sein eine eigener Herr . Wie ist alles so groß und so weit . Nur ' Gefahr ist dabei , daß man sich in den wirtschaftlichen Sorgen verliert , weil jede Anregung fehlt . Die hat mir unser Bei¬ " sammensein doch wieder gebracht , Schwesterchen . „ Aber da kommt mein Mann , und ich bin ohne Hut fort¬ der frühen gelaufen . Man fühlt doch die heiße Sonne „ trotz " Morgenstunde und der Höhe , in der wir wohnen . Sie winkte ihrem Mann zu , der mit schnellen Schritten durch den Garten kommt . „ Guten Morgen , Hans , kannst uns gleich zum Früh¬ " stück mitnehmen . „ Guten Morgen , Schatz , guten Morgen , Schwester , wir haben uns ja schon gesehen , aber hier , der Lang¬ " „ Ich fühle mich ja auch schläfer . Wohl siehst du aus , Schatz. so frrsch , Hans . Unsere Schwester hat mich so prachtvoll gepflegt", " Langschläfer schelten wirst . daß du mich " ' es nichtnurmehr lange „ auch gut gemeint , Schatz, und liebevoll streicht „ Ich Hab er ihr übers Haar . „ Dein Kopf ist ja ganz heiß . Natürlich wieder ohne Hut fortgelaufen . Mach dir schnell die Schürze über den Kopf ! " „ Ach Hans , den kurzen Weg . " „ Gerade lang

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genug , um dir Kopfschmerzen zu holen . Uwakaliba ' hat jetzt Mehr zu tun , als dir den" Hut nachzubringen . Da mußt du nun selber dran denken . „ Laß nur , alter Brummbär ! Ich werde es schon noch lernen . Weißt du , was es zum Frühstück gibt ? Die ersten Maulbeeren aus unserem Garten . Und die Pfirsichbäume sitzen ja über und über " voller Knospen . Hoffent¬ Der Tisch ist auf der lich gibt das auch eine gute Ernte . Veranda gedeckt . Weizenschrotbrot , selbstgemachte Butter , Wurst und Käse stehen auf dem Tisch. Aber erst tritt der Vater an den Wagen : „ Na , und was macht das Bürschchen ? " " „ Still , Hans , er schläft doch . „ Ach was , der muß sich beizeiten an einen richtigen afrikanischen Kommandoton gewöhnen , er " rührt sich nicht einmal , ist doch ein Prachtkerl . Stolz und Freude leuchten ihm aus den Augen . Alle drei setzen sich zu Tisch. Der Boy bringt das übliche Getränk : Honigbier . auch so gute „ Sagen " Sie mal , Schwester , gibt es wo anders " Wurst ? wehrt seine Frau ab , „ die anderen „ Aber , Hans, Hausfrauen machen sie noch viel besser als ich . Wenn ich mit den anderen Damen mal zusammenkomme , merke ich immer " erst , wieviel ich noch lernen muß . „ Na ja , lernen müssen wir alle . Aber du kannst schon ganz zufrieden sein mit dem , was " du in zwei Jahren erreicht hast . „ Ich freue mich ja , daß du zufrieden bist , Hans , -aber mach mich nicht stolz. Ich habe noch viel zu lernen , nicht wahr , Schwester ? " „ Sie haben sich wirklich gut in die Verhältnisse gefunden , Kleinchen . Aber das geht eigentlich allen so . Ich habe bei meinen vielen Reisen noch keine Hausfrau kennengelernt , die sich nicht leicht in unser " ganz neues Leben hier draußen gefunden hätte . „ Wie sollte man auch nicht . Man hängt ja doch an jedem Stück , weil man ' s selbst gemacht hat , weil in allem unser Fleiß steckt. Die ganze Natur lacht einen an , und man kann gar nicht anders , als sich hier froh und glücklich fühlen , hier in unserem neuen Deutschland . Ich glaube , erst hier draußen lernt man unser deutsches Vaterland so recht lieben und weiß erst hier , was es heißt : Deutscher sein . Die Größe unseres Vaterlandes liegt jedem einzelnen mehr am Herzen , hier » wo wir "alle mithelfen , Land ' und Volk für Deutschland zu gewinnen . „ Weißt du Schatz", was ich wünsche : daß unser Bub von dir das Reden lernt, sagte der Hausherr lachend . „ Dann wird er es hoffent¬ " lich mit derselben Begeisterung für unser geliebtes „ Ost ver¬ werten . Erst unsere Kinder werden die Früchte unserer Arbeit genießen . Wir bauen immer noch am Fundament , aber da legen wir unsere ganze Kraft hinein" . - Aber nun muß ich fort , es sich auch hier sitzt . so gemütlich „ Wo gehst du jetzt hin , " Hans ? „ Ich muß in das Dorf und eine neue Straße abstecken . Fünf wollen auf einmal bauen , und du weißt ja , wenn man da nicht aufpaßt , baut der eine sein Haus mitten auf den Weg , und von einer Straße ist nichts zu sehen . " „ Das Dorf ver¬ " größert sich doch jetzt kolossal. „ Ja , die alte Sache , sie ziehen gern in die Nähe der Europäersiedlungen . Sie haben ja da auch leichteren Verdienst und auch sonst verschiedene Vorteile . Läßt du dir für Krankenbehandlung auch einmal etwas be¬ ? Die Leute müssen wissen, daß die Medizin zahlen , Schatz Geld kostet . " „ Ja , Medisu hat gestern einen Korb Erbsen ge¬ bracht , weil ich sein Kind beim Keuchhusten behandelt habe , und der alte Mann vom Häuptling Manitell hat ein Huhn gebracht und freute sich über seine gut geheilte Speerwunde am Kopf. Schwester Elise ist sicher schon wieder draußen im Hof und verbindet . Also auf Wiedersehen , Hans ! " „ Leb ' wohl , Schatz ! " Die junge Frau ruft den Boy , um den Tisch abzuräumen , das Kindermädchen zeigt die gewaschene Kinderwäsche und muß sich dann neben den Kinderwagen setzen . Sie bekommt noch Weisung , sofort zu rufen , wenn der Kleine weint . Dann geht die junge Frau durch das Haus in den Hof , wo die Schwarzen mit allerhand Krankheiten und häßlichen Wunden sitzen , um sich verbinden zu lassen . „ Lassen Sie mich helfen , Schwester , damit ich noch etwas lernet . Morgen muß ich es ja wieder allein machen . " „ Nicht traurig sein , Kleinchen , Sie gewöhnen " sich schon wieder daran . Nachdem die Kranken besorgt sind , die Hausfrau kauft noch mit dem Koch ein , was die Leute bringen : Kartoffeln , Mais , Erbsen , Eier usw . Darüber ist es fast Mittag geworden , und es ist drückend heiß im Hof . Immer wieder ist die Mittagshitze beklemmend und so eigenartig still , so ganz ohne Leben . „ Wollen wir uns noch einen Augenblick auf die Veranda setzen , Schwester ? Es wird mir so unendlich schwer, Sie fortgehen zu lassen . Ich habe doch so recht empfunden , wie wohl es tut , noch eine weiße Frau um sich haben . Wir wollen auch nachmittags noch einmal lesen und heute abend noch zu¬ " sammen musizieren . Morgen bin ich ja wieder so einsam . Aber einmal unter alle leiden wir auch dieser Einsamkeit . „ Ja , das ist vorübergehend . Sie haben -ja nun Ihr Kleinchen, aber ich pilgere immer von einem Ort zum andern und bin nirgends

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Hause. Bald bei dieser Familie , bald bei jener. Komme dann in mein Heim, dann ist alles von Termiten zerfressen , von der Feuchtigkeit verdorben und unzählige Rattenfamilien ' haben sich s in meinen Zimmern behaglich gemacht. Der Garten ist verwildert , Tiere kann ich mir auch nicht halten . Auf die Schwarzen kann man sich doch nicht verlassen. Sie brauchen immer Aufsicht . Ich will gewiß nicht klaren, mein Beruf macht mich sehr glücklich . Aber hier , wo jeder aus eigener Kraft und Arbeit sein Heim gemütlich herrichtet, da möchte man "das auch gern haben , auch seine eigenen Ideen verwirklichen. „ Ach ja , daran habe ich jetzt oft gedacht . Wenn Sie doch noch eine andere Schwester hier hätten ! Arbeit hätten Sie doch reichlich . Hier, wo der Arzt so weit entfernt ist , ist es doch oft eine ungeheure Erleichterung, wenn man zur Schwester schicken kann. Was hätte die arme Bibi Meyer nur machen sollen, wenn Sie ihr nicht wenigstens" einige Tage bei der Pflege der drei Kinder geholfen hätten ? „ Ja , das war eine böse Zeit . Alle drei Kinder an der Dysenterie erkrankt und der Arzt auf Reisen, so daß er nur in ungefähr vierzehn Tagen zu erreichen war ! Es hat mir ja so leid getan , daß ich nicht länger "dort bleiben konnte. Nun geht es ja den Kinoern wieder gut . „ Und wie viele derartige Fälle kommen vor ! Z . B . im vorigen Jahr , als die Bibi Ring während der Ab¬ wesenheit ihres Mannes tagelang hohes Fieber hatte und ihr kleines Kindchen nicht selbst besorgen konnte. Es war ja wohl " erst sechs Wochen alt ? „ Ja , sie hat sich immer in den Stuhl daneben gesetzt, wenn die Schwarzen das Kind badeten. Keinen Europäer hatte sie in erreichbarer Nähe . Ich selbst war ja " acht Tage entfernt von ihr . „ In solchen Zeiten fühlt man doch besonders stark unsere Einsamkeit. Die Schwarzen nützen einem doch sehr wenig . Sie machen immer nur , was man ihnen sagt. Ich kann mich noch gar nicht gut mit ihnen verständigen. Nur das , was ich im Haushalt gebrauche. Aber meine Vokabeln und Buch und Bleifeder muß ich immer noch mitführen . — Aber jetzt meldet sich unser Bübchen. " (Fortsetzung folgt . ) Martha Harnoß . HU

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Htfone Julius Mauters f Vor einigen Wochen ist Alfons Julius Wauters gestorben. Am 13 . Juni 1845 in Brüssel geboren, wurde er 1887 Professor der Kunstgeschichte an der Königlichen Akademie in Brüssel. Weit über seine Bedeutung als Kunsthistoriker ging aber die als Kolonialpolitiker . Man sagt wohl nicht zu viek , wenn man be¬ hauptet , daß der Name Wauters untrennbar mit der Kolonial¬ geschichte Leopolds II . verbunden ist . 1884 begründete er die hauptsächlich der Entwicklung des Kongostaates gewidmete Zeit¬ “ Was er auf lite¬ schrift „ Le mouvement geographique . rarischem, politischem und kartographischem Gebiete in ihr geleistet hat , wird für alle Zeit ein Ehrendenkmal in der Kolonialgeschichte Belgiens bleiben. Mutig nahm er den Kamps gegen die Leopoldinische Wirtschaft im Kongo auf , und wenn sich vieles im Kongo gebessert hat , so hat Wauters nicht zuletzt sein Verdienst daran gehabt. Mochte er- zuletzt auch auf feind¬ licher Seite stehen , so sehen wir es doch als eine Ehrenpflicht an , des Todes dieses hervorragenden Mannes zu gedenken .

Sin bübscbee Leispiel. Von der Klasse III b der Städtischen Mädchenmittelschule in Mül¬ hausen i m Elsaß ging vor kurzem bei der „ Herzog Johann Albrecht " ein Spende Beitrag von 3 M ein . Der Postanweisungsabschnitt trug die erläuternden Worte : „ Mit großer Freude sammelten wir 3 M , um das Wohl unserer Kolonien fördern zu helfen . " Auf das Dankschreiben des stellvertretenden Präsidenten lief ein weiterer Betrag von 6 M ein , der von folgendem Schreiben begleitet war : „ An den Herrn Konteradmiral Strauch . Mit großer Freude empfingen wir Ihren werten Brief und sprechen - hiermit unseren innigsten Dank aus . Das Wohl unserer Kolonien liegt uns sehr am Herzen . Neulich hatte unsere liebe Lehrerin Geburtstag . Da wurde flink eine Kasse errichtet , und kleine Geister steckten ihre Sparpfennige hinein . Ein schönes Sümmchen wurde zusammengebracht , wovon wir 6 M für unsere lieben Kolonien abtreten . Im Kriege darf nämlich niemand an sich selbst denken! Wir tun hiermit nur unsere Pflicht , denn Deutschland muß Kolonien haben ! Mit Stolz lasen wir den Brief , den wir stets als ein treues Kriegsgedenken ausbewahren . Mit treudeutschem Gruß Klasse III b St . Mädchenmittelschule , Mül¬ hausen i . E . , Grabenstraße Bravo , Elsässer Mädel !

Kolomalkriegerdank . Der soeben erschienene Bericht des Wohltätigkeitsvereins Kolonial » kriegerdank E . V . für das Jahr 1915 bringt zunächst einige zusammen » fassende Mitteilungen über die Wirkung des Weltkrieges aus dis Kolonien und hiebt die Werbung für den kolonialen Gedanken hervor , die der Verein durch Schaffung und Verbreitung seines in einer halben Million Stücken abgesetzten Kolonialkriegerdank - Kalenders für 1916 be¬ trieben hat . Er berichtet sodann über die Erfolge der sonstigen Unternehmungen des Vereins , insbesondere des Aufrufs , der Postkartenfammlung , der Soldatenliederbuch -Stiftung , der Entsendung eines Vertreters nach den Vereinigten Staaten . Im neuen Jahre wird ein Balkanansichtskarten Unternehmen veranstaltet . Die Mitgliederzahl ist von 3000 auf 5000 gestiegen. Der Bericht betont sodann die großen Zukunftsaufgaben des Ver¬ eins und erklärt , -von dem Grundsätze auszugehen , hilfsbedürftige ehe¬ malige Kolonialkrieger , ihre Angehörigen und Hinterbliebenen soviel wie nur irgend möglich der kolonialen Betätigung erhalten , in jedem Falle aber die Sorge für sie in feinen sachverständigen Händen ver¬ einen zu wollen , wobei auch in Zukunft auf die Mitarbeit des Frauen¬ bundes der Deutschen Kolonialgesellschaft gerechnet wird . Der angefügte Rechnungsbericht weist an Einnahmen 477 565 M auf , wovon 26 242 M auf Mitgliederbeiträge , 235 814 M auf Spenden , 15 615 M aus Zinsen und 199 894 M auf Gewinn aus verschiedenen Unternehmungen entfallen . Die Ausgaben waren infolge Unterbrechung des Verkehrs mit den Kolonien einstweilen noch verhältnismäßig gering und betrugen ins¬ gesamt 18 879 M . Das Vermögen des Vereins einschließlich des von ihm gesammelten und verwalteten Kaiser -Wilhelm -Jubiläumsfonds von 100 000 M erhöhte sich daher in der Berichtszeit von 162 315 M aus 621 000 M .

Aus den Abteilungen. Der 1 . Vorsitzende unserer Abt . Paris , Herr F . Riesel , zurzeit Berlin - Wilmersdorf , Gasteiner Straße 26 , ist bemüht , den Wohnsitz der jetzt zum größten Teil in Deutschland lebenden Mitglieder de ) Abteilung zu ermitteln . Diesen wird dann die bis auf weiteres " einmal monatlich erscheinende „ Deutsche Kolonialzeitung zü gesandt werden . Auch sind die in Frage kommenden Abteilungert die worden gebeten Mitglieder zu ihren Vorträgen einzuladen , , Am 29. Jan . konnte die Abt . Halber st adt aus ein 25jährigeö Bestehen zurückblicken. Der stellvertr . Präsident , Admiral Strauch , hatte der Abteilung die Glückwünsche der Gesellschaft übermittelt . 4 Der Jahresbericht der Abt . München enthält eine kurze UebersicÄ über die Entwicklung der Verhältnisse in unseren Kolonien seit KriegH ausbruch . Die Abteilung hat im Jahre 1915 sechs Vorträge ver¬ anstaltet , die Zahlreich besucht waren . Im Berichtsjahre hat die Ab¬ teilung 14 Mitglieder durch den Tod verloren , von denen fünf am dem Felde der Ehre geblieben sind ; infolge Versetzung sind 39 Mi » glieder ausgeschieden , während 18 neue Mitglieder gewonnen wurdem Die Abteilung zählte Ende 1915 558 ordentliche und 27 außerorden » der Abt . Danzig liche Mitglieder . — In der Hallptversammlung gedachte der stellvertr . Vors . Ingenieur Wächter zunächst der 24 aus dem Felde der Ehre gefallenen oder sonst verstorbenen Mitglieder , Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt . Die Mitgliederzahl betrug Ende 1915 449, etwa 100 befinden sich im Felde . Es wurden während des Berichtsjahres vier Vorträge veranstaltet . Im Anschluß an die Hauptversammlung hielt Pros . v . Bockelmann vor einem zahl " reichen Publikum einen Vortrag über „ Wir und der Orient . Seinß interessanten Ausführungen , die ein Bild von der geographischen Lage , den physikalischen und politischen Verhältnissen der Türkei sowie den reichen Produkten des Landes , insbesondere an Baumwolle , gaben , und die durch zahlreiche prächtige Lichtbilder , Karten und statistisches Material ergänzt wurden , schloß der Redner mit zuversichtlichen Worten auf einen baldigen ehrenvollen Frieden . Dem Vortrags wurde reicher Beifall gezollt . — Die Abt . Frankfurt a . M . hat , wie aus ihrem Jahresbericht hervorgeht , im Jahre 1915 fünf Vorträge veranstaltet , die sehr gut besucht waren . Der Vorstand der Abteilung hat durch Tod die Herren Geh . Kommerzienrat Andreae - Passavant , Emil Wurmbach und Dr . Dietr . Kunze verloren ; ferner sind durch Tod , Fortzug oder andere Umstände 54 Mitglieder ausgeschieden , so daß die Zahl der Mitglieder am 31 . Dez . 505 betrug . Aus dem der Betrag von 1000 M der Kafsenbestande der Abteilung wurde " Albrecht - Spende übermittelt . In der von der Ab¬ „ Herzog Johann teilung unterhaltenen Auskunstsstelle wurden bis 31 . Dez . 191D 215 Anfragen betreffend Auskunft über Angehörige in den Kolonie :! den Arbeiten des Kolonralen Hilfsausschusses ha « erledigt . Auch an sich die Abteilung in dankenswerter Weise beteiligt . Für Frankfurt und Umgegend kamen neun Frauen und Kinder in Frage , — In der der Abt . Leipzig Hauptversammlung erstattete Prof . Rößger deq Jahresbericht . Er wies auf die Verhältnisse in unseren Kolonien hm . und betonte die Notwendigkeit einer Hilfeleistung für unsere Kultur¬ pioniere . Die Abteilung werde in den nächsten Tagen zu diesem Zwecks eine Sammlung veranstalten . Im abgelausenen Jahre wurden zehn Vorträge veranstaltet , die einen weit stärkeren Besuch zu verzeichnen

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waren , mit reichem Beifall . — Die Abt . Frankenberg veran¬ staltete am 15 . Januar einen Vortrag des Pfarrers Becker über „ Eng¬ land und die Mohammedaner " mit Lichtbildern . Die Erschienenen folgten dem Vortrage mit sichtbarem Interesse und großer Aufmerk¬ samkeit . — Dr . Paul Rohrbach sprach am 45 . Januar in der Abteilung W ü r z b u r g mit großem Erfolge über das Thema : „ Die Brücke nach dem Orient " . Die überaus zahlreich erschienenen Zuhörer folgten den fesselnden Ausführungen des Redners mit lebhaftem Beifall . — Der Vortrag desselben Redners in Bautzen bedeutete gleichfalls einen außerordentlichen Erfolg . Die Abteilung hatte auch von aus¬ wärts regen Zuspruch , der Saal war bis auf oen letzten Platz gefüllt und es mußten viele Personen Seitens der Abteilung umkehren . wurde zum ersten Male ein Eintrittsgeld erhoben und der erzielte " Ueberschuß der „ Herzog Johann Albrecht - Spende überwiesen . — In der Abt . G ö t t i n g e n sprach Dr . Rohrbach am 20 . Januar über : des Auslandes " . Leb¬ „ Was lehrt uns der Krieg für die Behandlung hafter Beifall der zahlreichen Zuhörer lohnte den Redner für seine tiefgründigen , durch viele belehrende Beispiele erläuterten Ausfüh¬ rungen . An der Veranstaltung war auch die Abteilung des Frauen¬ bundes beteiligt . — Ein Vortrag des Kaufmanns Rudolf Jaeckel am 18 . Januar über : „ Bei unseren türkischen in der Abt . Dresden " Bundesgenossen fand beifällige Aufnahme . — In der Abt . Heidel¬ 18 deren . Jan . berg behandelte am Vorsitzender , Geh . Hofrat Prof . Dr . Hettner , das Thema : „ Die Verteilung der Kultur und ihr Einfluß " dabei auf den Unterschied der wies Redner die auf Kolonisation . Kownialpolitik in den alten Kulturländern unserer Gegner gegenüber der deutschen hin . Rußland , Frankreich und zuletzt auch England treiben Eroberungspolitik , während der Deutsche Kulturpolitik treibt . Unsere Gegner treiben Eroberungspolitik und müssen sie treiben , weil sie sich vor unserer Konkurrenz auf wirtschaftlichem Gebiete fürchten . Deutschland befolgt die Politik der offenen Lür und wird in seiner Kolonialpolitik Sieger bleiben , einer Politik , die den Völkern deutsche Kultur und deutschen Geist vermittelt . Zu dem Vortrage waren auch 350 Verwundete eingeladen . Der Ertrag einer Tellersammlung wurde der „ Herzog Johann Albrecht - Spende " übermittelt . — Unterarzt Schutz e n st e i n über : „ Aus Tsingtau sprach am 16 . Jan . in der Abt . Frank zurück ! Meine Erlebnisse während der Belagerung von Tsingtau als " . Dem Redner wurde lebhafter Beifall zuteil . Der Marineunterarzt Teilen der „ Herzog Johann Albrecht wurde Reinertrag " und demzu gleichen Vaterländischen Frauenverein überwiesen . Der Spende Vortrag wurde am 17 . Jan . vor den Verwundeten der Lazarette in Frankenstein wiederholt . — Der am 18 . Jan . in der Abt . Lichten a . D . Wangemann stein - C . gehaltene Vortrag des "Marinepsarrers über : „ Deutschland und die Türkei hat alle Erwartungen übertroffen und war gut besucht. — Die Abt . Cassel veranstaltete am 20 . Jan . einen . Vortrag über : „ Das Deutschtum in den Vereinigten Staaten " wurde von der Ver¬ und seine Erhebung . Der fesselnde Vortrag sammlung mit großem Beifall ausgenommen . — Konsul Singelmann hat mit seinem Vortrag am 20 . Jan . in der Abt . Regensburg bei Kriegsausbruch in Portugiesisch - West¬ über : „ Selbsterlebtes " bei vollem Hause afrika und auf der Rückreise nach Deutschland Mit beredter , formvollendeter , ruhiger großen Beifall geerntet . und sachkundiger Rede hat der Vortragende der Abteilung einen genuß - und lehrreichen Abend bereitet . Redner wiederholte seinen am 21 . Jän . in der Abt . München am 22 . Jan . Vortrag , in der Abt . Pass au und am 24 . Jan . im Lazarett dortselbst . — Ferner sprach Konsul Singelmann am 21 . Jan . nachmittags vor den über : „ Meine Reise¬ Invaliden des Reservelazaretts B in München " erlebnisse vom Aequator bis zur Grenze Deutsch- Südwestafrikas . In allen Vorträgen waren die zur Verfügung gestellten Säle bis auf den letzten Platz besetzt , und sowohl die Zivilpersonen wie unsere braven Feldgrauen folgten den Ausführungen mit sichtbarem Interesse und

hatten als in Friedenszeiten . Durch Tod verlor die Abteilung 77 Mit¬ glieder , während 44 neu ausgenommen wurden . Am Jahresschlüsse hielt - gleich¬ gehörten ihr 1060 Mitglieder an . — Die Abt . Breslau ab . Im abgelaufenen Geschäftsjahr falls ihre Hauptversammlung fanden vier Vorträge statt , die bei den zahlreichen Hörern lebhaften Beifall fanden . Der bisherige Vorstand wurde durch Zuruf wieder¬ veranstaltete am 25 . Nov . 1915 gewählt . — Die Abt . Hildesheim des Direktors einen Vortrag im großen Saale des Rathauses Dr . Noeder . Der Vortrag war von 600 bis 700 Personen besucht. — gleiche Thema : „ Was bedeutet der Derselbe Redner sprach über das " Kampf um Aegypten für uns ? in den Abteilungen Rudolstadt , Wichenhausen Mühlhausen Apolda Arnstadt , , , , und Goslar . Leipzig , Vre men , Schleswig , Chemnitz Die Vorträge fanden überall bei den zahlreich erschienenen Zuhörern lebhaften Beifall . In Leipzig und Bremen waren die Vorträge von 1400 bzw . 1300 Personen besucht. — Konsul Singelmann sprach am 28 . Nov . in der Abt . Hünseld über „ Selbsterlebtes bei Kriegs¬ " ausbruch in Westafrika und auf der Rückreise nach Deutschland und die bereits erntete reichen Beifall . — Die Abt . Regens bürg , seit längerer Zeit ein Kolonial - Museum für christliche Mission , Orient¬ Orient ein und Donau Schisfahrt unterhält , hat neuerdings handel Kränzchen gegründet , das nach dem Kriege ausgebaut werden soll. Die Handelskammer in Regensburg hat in dankbarer Anerkennung der Bestrebungen für den Orienthandel und die Donau - Schiffahrt eine Spende von dem Kolonial - Museum außer dem Jahresbeitrag 100 M zugewandt . — In den Abteilungen L i ch t e n st e i n - C . und Ansbach fanden am 11 . und 12 . Dez . Vorträge von Dr . Hennig über den Suezkanal statt , unter starkem Andrang des Publikums und lebhafter Anteilnahme der Hörer . — Pfarrer Becker hielt am 7 . Dez. in der Abt . St . A v o l d einen Vortrag über „ Indien und Ceylon , die Schatzkammern Englands " . Die Zahlreich erschienene Zuhörerschaft war von den Ausführungen des Redners sehr befriedigt . — Am 8 . Dez . sprach derselbe Redner in der Abt . Saar louis über " Der Saal war dichtgedrängt voll „ Aegvpten und der Suezkanal . und oie dem Redner mit gespannter Aufmerksamkeit folgenden Zu¬ hörer spendeten reichen Beifall . — Der am 7 . Jan . in der Abt . Goslar gehaltene Vortrag des Mifsionsdirektors Dr . Witte über „ Der Kampf" der englischen und deutschen Kultur um die Herrschaft in Ostafien war trotz des schlechten Wetters sehr gut besucht und hat allgemein gefallen . — Kaufmann Rudolf Jaeckel behandelte am 10 . Jan . in der Abt . Grimma unter Vorführung Prächtiger Lichtbilder das Thema " „ Bei unseren türkischen Bundesgenossen . Dieser Vortrag wurde am . 13 . , 14 . und 15 . Jan . in den Abteilungen a . M ., Frankfurt C ob lenz und Neuwied wiederholt . Die Vorträge des Redners begegneten überall lebhaftem Interesse . — In der Abt . Berlin bürg hielt am 14 . Januar Oberbibliothekar Professor Charlotten Dr . Mann einen Vortrag über „ Die politische und wirtschaftliche Lage " Persiens . Nach der Ansicht des Vortragenden , der aus fast 4jährigem einen Aufenthalt Land und Leute gründlich kennt , wird Persien wünschenswerten Zuwachs zu unserer durch das Bündnis mit der bilden , zumal die Türkei geschaffenen wirtschaftlichen Grundlage Bagdad - Bahn nahe genug an persisches Gebiet herankommt , um zur wirtschaftlichen Erschließung des Landes erheblich beizutragen . Eine Reihe von Lichtbiloern , Szenen aus dem Volksleben , Landschaften aus Persien , größtenteils nach den eigenen Aufnahmen des Vortragenden , schlossen sich dem Vortrage an . — Dr . Roeder sprach in den Ab¬ und Naumburg a . S . über das teilungen Greiz , Gotha " Die über¬ Thema : „ Was bedeutet der Kampf um Aegypten für uns ? dankte aus zahlreich erschienene Zuhörerschaft für die klaren wohl die von interessanten Lichtbildern begleitet gegliederten Ausführungen ,

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mit lebhafter Spannung . Die 100 farbigen Lichtbilder brachten ein anschauliches , teils belehrendes , teils malerisches , teils erheiterndes Bild , das stets lebhaften Beifall fand . — Die Abt . Flensburg ver¬ über das anstaltete am 22. Jan . einen Vortrag von Dr . Hennig " Thema : „ Der Suezkanal und seine Bedeutung für den Weltkrieg . Der von 450 bis 500 Personen besuchte Vortrag fand großen Beifall . Aus dem Ueberschuß des Abends wurde der Betrag von 100 M zu¬ " gunsten der „ Herzog Johann Albrecht - Spende für die Kolonien be¬ stimmt . — Direktor Hupfeld sprach am 21 . Jan . in der Abt . Köln über : „ Die jetzige Lage in den deutschen Kolonien " . Der Vortragende gab ein scharf umrissenes Bild der Heldenkämpse in unseren Kolonien und schilderte anschaulich das Wesen und die Kriegsziele der englischen und französischen Kolonialpolitik gegenüber der deutschen. In einer Fülle ausgezeichneter , farbiger Lichtbilder gab Redner nach seinem eindrucksvollen Vortrag ein anschauliches Bild von Land - und Voden erzeugnissen unserer afrikanischen Kolonien . — Den gleichen Vortrag hielt Direktor Hupfeld am 24. Jan . in der Abt . Magdeburg . Auch hier fand der Vortrag lebhaften Beifall . — In der Abt . Leipzig hielt Missionsdirektor Universitätsprofefsor D . Paul am 24. Jan . einen " Vortrag über : „ Deutsch- Ostafrika im Ansturm der Feinde . Redner erntete für seine interessanten Ausführungen , die durch zahlreiche , scharfe Lichtbilder veranschaulicht wurden , reichen Beifall . — Der Vor¬ sitzende der Abt . Hirschberg schilderte am 26 . Jan . in seiner Ab¬ teilung in fesselnden Ausführungen seine Wanderung über die masu¬ rischen Schlachtfelder . Der Vortrag wurde mit lebhaftem Beifall aus¬ genommen . — Professor Fr . Franke hielt am 28. Jan . in der Abt . einen Vortrag über : „ Ostasien und die deutsche Zukunft " . Dessau Dem Redner wurde für seine interessanten Ausführungen lebhafter Beifall zuteil . — In der Ortsgruppe Schlüchtern sprach am 31 . Jan . Marinepsarrer : „ Eine Wanderung Wangemann über durch " die deutschen Kolonien . Der Vortrag ' war äußerst fesselnd und lehr¬ reich. Der größte verfügbare Saal am Ort war übervoll .

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Die Deutsche Kolonialzeitung erscheint zunächst in vierwöchigen Zwischenräumen im Umfange von 16 Seiten . der Deutschen Kolonialgesellschast erhalten die Zeitung unentgeltlich , bis auf weiteres unter Streifband , durch das Bureau der Gesellschaft. Der Wechsel des Aufenthaltsortes oder der Wohnung ist dem Bureau Berlin W 35 , Am Karlsbad 10, umgehend anzuzeigen. Beitrittserklärungen zur Deutschen Kolonialgesellschaft nimmt deren Bureau und an Orten , wo eine Abteilung der Gesellschaft besteht, der Abteilnugsvorstand entgegen. Jahresbeitrag : In Deutschland, seiner: Kolorrierr und Oesterreich -Urrgarn 6 M, in den übrigen Ländern 8 M. Dazrr tritt ein vor: den Abteilungen erhobener , nicht an allen Orierr gleicher Zuschlag (1 bis 4 M ). Irr den Kolorrierr wird meist eirr höherer Zuschlag erhoben. — Nrchtmitglieder beziehen die Zeitung durch die Post oder im Buchhandel. Bezugspreis jährlich : in Deutschland, dessen Kolonien und in Oesterreich --Ungarn 8 Mf in den anderen Ländern 10 M. Einzelne Nummern gegen vorherige Einsendung von 20 Ps. durch das Bureau der Gesellschaft . Alleinige Anzeigenannahme durch Rudolf Mo sse, Berlin SW 19, Breslau , Dresden. Düsseldorf , Frankfurt a. M ., Hamburg, Köln a. Rh., Leipzig , Magdeburgs Maurrheim , i Müncherr, Nürnberg , Ctraszburg . Elf ., Stuttgart , Prag , Wien , Warschau , Basel, Zürich. Preis für die 4 gespaltene Norrpareillezeile 60 Pf.

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zu Nr

5 vom 20 . Mai 1916 .

Wir betrauern von neuem Mitglieder der Gesellschaft , die auf dem Felde der Ehre gefallen , ihren Wunden oder einer Krankheit erlegen sind . a . Harz : Abteilung Aachen : Abteilung Blankenburg D ü s i n g , Oberleutnaut i . Jnf . - Rgt . 165 , Stadtbaurat A . B o h r e r , Dr . Max M e n delsohn , Direktor des statistischen Amtes , Leppien , Leutnant i . Jnf . - Rgt . 165 , Polizeirat Ad . Simeon , Major d . L . , seiner schweren Kurt Wagner , Leutnant i . Jnf . - Rgt . 165 . Verwundung erlegen. Abteilung Bonn : • cand. hist , et rer . pol . F . Kolbe , Leutnant d . R . i . Jnf . Abteilung Arolsen : Rgt . 48, van Oppen , Hauptmann . Landrichter Dr. Io s. Schlüter , Rittmeister d . R . i . 1 . Wests . Hus. - Rgt . Nr . 8 , gefallen am 28 . Juli 1915 in : Abteilung Augsburg Russ .- Polen . S II . Kl . H o r m a n n von Hö r b a ch , Leutnant i . 4 . Chev .- Rgt . , von Safferling Abteilung B r a u n s ch w e i g : , Oberst, Kommand . d . 4 . daher. Feld art . - Rgts . , Kaufmann Wilhelm Papenberg , an den Folgen Handelsagent E d u a r d S ch i r m . feiner Verwundung gestorben, Carl von Seel , Hauptmann , ^ Abteilung Barme n : von Suckow , Major i . Jnf . - Rgt . 92 , seiner erlittenen schweren Verwundung erlegen, Dr. Theodor D ö r p i n g h a u s . L . Westphal , Major . Abteilung Bautzen : Abteilung B r e m e n : H ä h l e , Hauptmann , im Felde am Herzschlage verstorben, Dr . jur . Go er in g , im Aug . 1915 infolge Rechtsanwalt Kaufmann M . Schulze , Leutnant d . R . i . Jnf . -Rgt . 103 , einer im Felde erlittenen Verwundung im Lazarett ver¬ gefallen am 30. August 1914 im Westen , storben, Amtsgerichtsrat Dr. Ulbricht , Hauptmann d . R . i . Ref. H . W . Menke , i . Fa . Köper, Docke u . Co . , am Kaufmann 139 24 1914 im am Rgt . . Jnf . August Westen. , gefallen 7 . Okt . 1915 in Frankreich gefallen , R i ch a r d O e l r i ch s , Abteilung Berlin : Richter Dr . Stemmermann . Frhrr . v . d . Bottlenb Thier selber , Füsilier in einem Gardeerg - Sch irp , Major , Wilmers¬ Wilhelm dorf, am 7 . Okt . 1915 gefallen , Rgt . , am 18 . Juli im Osten gefallen . Postsekretär Fichtner , : Abteilung Breslau Rechtsanwalt Willi von Jagow , gefallen im Okt . 1914 , Stadt - u . Kreisschulinspektor Dr. Peter Jensen , Univers . - Prof. Dr. Phil . Georg Preuß , Oberleutnant Wannsee, . d . R . i . Ref. - Jnf . - Rgt . 229, im Nov . 1914 seiner Ver¬ Christian Leger , 1 . Buchhalter der Deutschen Togo¬ wundung erlegen. H II . Kl. , gesellschaft , Landsturinmann i . 4 . Garde- Rgt . z . F . , ge¬ Kaufmann Georg Thuns , Major d . L , Kommandeur fallen im Osten, d . Landst. - Jnf . -Batl . 3 , infolge Krankheit im Juni 1915 Buchhändler Albert Rauch ., gefallen am 9 . Dez . 1914 verstorben, m II . Kl . , im Osten, von Wenckstern , Univers. - Prof. Dr . Phil. Adolf Generalsekretär Dr. jur . K . Podewils . Schöneberg , in Hauptmann d . R . i , Ref. - Jnf . -Rgt. 203, in der Gefangen¬ Serbien gefallen , schaft in Calais im Okt . 1914 seiner Verwundung Professor Dr . Emil Str u v e , gefallen am 16 . August 1915 erlegen. im Osten, Direktor Georg Teuscher , Lichterfelde , gefallen am Abteilung B ro mb erg : 16 . Sept. 1915 . Ulrich Giese , Major u . Batl . - Kommattd. i . Jnf . - Rgt . 14 , gefallen am 28. August 1914 im Westen, Abteilung B erlin - Ch arl ot t e nb urg : Stadtrat Hans Wo lff , Leutnant d . R . i . Gren . - Rgt . 12 , gefallen am 13 . Okt . 1914 im Westen. 85t II Kl . von Flotow , Leutnant i . 3 . Garde- Rgt . z . F . , Geh . Regier . - Rat KurtvonGroß , Abteilung Butzbach : or H a n s H e y d e r l . Geh . Legat.- Rat von König Dihm , Hauptmann , , Schlachtensee, infolge Erkrankung in Belgien verstorben, Gefangenenaufseher S ch m r d t , G . Lademann S ch u l tz e , Leutnant . , Hauptmann i . Jnf . - Rgt . 158 , früher in der Kaiserl. Schutztruppe für Deutsch - Ostafrika, Madlung , Hauptmann , : Abteilung Cannstatt FideikommißbesitzerGraf Wilhelm Heinrich von Rö¬ Bauwerkmeister Herm . Haller , im Sept. 1916 gefallen , dern auf GörlSdorh Werner Kübel , am 31 . Dez . 1915 im Westen von Voß , Generalmajor , seiner im Westen erlittenen Kaufmann gefallen , Verwundung erlegen. Hauptlehrer Ströhle . Abteilung Vieles eld : Abteilung Cassel : Fabrikant Ernst H a l b r o ck , Oberleutnant d . R . i . Draq . - Rechtsanwalt Sieg m und R v m m e l . Rgt . 5 , gefallen am 13 . Okt . 1914. S ch o l l m e y e r , Oberstleutnant .

M

,

82

Deutsch

«

Abteilung Chemnitz : i . Jnf . -Rgt . 182 .

Abteilung G l e i w i tz : Oberingenieur F r a n z F r e u d e n b e r g.

E x n e r , Hauptmann

Abteilung Cleve : Cotta , Oberstleutnant u . Kommandeur des Hermann Res . - Jnf . - Rgts . 65 , gefallen am 6 . Sept . 1914 , Jork , Leutnant d . R . i . Füs . Regier . - Assessor Thilo Rgt . 80, gefallen am 26. Aug . 1914 im Westen. : Abteilung Colmar i Batl Leutnant . 14 , Iäger . Bacmeister , i s ch b a ch , Hauptmann i . Jnf . - Rgt . 171 övbecke , Leutnant i . Iäger - Batl . 14 , Frhrr . vonStenglin , Leutnant i . Iäger - Batl . 14 .

,

f

: Abteilung Cottbus i von Rgt . 52 . . Jnf . Major Hertzberg Graf , Abteilung Cottbus : i . Lausitz : Ortsgruppe Spremberg Helm , auf Muckrow , Kr . Rittergutsbesitzer Johannes Spremberg , Rittmeister u . Führer eines Jnf . - Batl . , ge¬ fallen im Westen. 88 II. u . I . Kl . , . Rechtsanwalt Schollmeyer Abteilung Danzig B u n n e m a n n , Fregattenkapitän , Kreisbaumeister Engelhardt , M a c - L e a n , Major , Thimey , Major .

:

: Abteilung Darmstadt 1914 Büsgen , Major i . Jnf . - Rgt . 115 , gefallen im August im Westen, Cleve , Generalleutnant , Brigade - Kommandeur , infolge Krankheit verstorben am 25 . Juli 1915 . 88 II . Kl. , Kaufmann Fritz Pr assel , Regier . - Baumeister Dr . B ö l s i n g . Abteilung Deutsch Gymnasiallehrer Dr . . Ferchland Badenstedt

:

- Eylau

: Abteilung Dresden Naundorfs , Oberleutnant i . Jnf . Rgt . 103 , Walter S ch u l z e , Hauptmann i . Feldart . -Rgt . 48 , I . Wange mann , Hauptmann i . Jnf . - Rgt . 133 , Finanzrat Herrn . Wendt . :

: Abteilung Erfurt u . Kom¬ Meineck e Hauptmann , Regierungsrat Gustav pagnie -Führer in einem Landw . - Jns . -Rgt . 88 I . Kl . ( Vor¬ sitzender der Abteilung ) , Oberregier . - Rat Dr . R u d . Pohle , Hauptmann d . R . im 2 . Nass . Jnf . - Rgt . 88 , am 22 . Aug . 1914 im Westen gefallen. « . Main : Abteilung Frankfurt Lennarz Zivil - Ingenieur Viktor , Hauptmann d . R . i . 1 . bahr . Fußart . -Rgt . , am 18 . April 1915 im Westen gefallen. von Karl

a . Oder : Abteilung Frankfurt Schuckmann , Hauptmann i . Feldart . - Rgt . 18 .

Rosens

F . Münst

,

Abteilung S ch w ä b . G m ü n Hauptmann .

:

Abteilung Freising chon , Hauptmann .

Abteilung Gießen Staatsanwalt Dr . Schmidt .

d

:

: Abteilung Göttingen ck o f f , Hauptmann Dr e H h . Max Prof Realgymnas . u . Kompagnie - Führer in einem Pion . - Batl . , gefallen am 25 . Sept . 1915 im Westen. 88 II . Kl . ( stellvertr. Vor¬ sitzender ) , Privatdozent Dr . Aug . Wolkenhauer , am 25 . Februar 1915 im Westen gefallen. . - Dir .

König ! . Landrat

H

:

Abteilung Hagen a r t m a n n.

: Abteilung Halle a . Saale Oberbergrat Eugen Salzbrunn , Hauptmann d . L . i . Res . - Jnf . - Rgt . 36 , am 8 . Sept . 1915 in Mainz nach Er¬ krankung im Felde gestorben . : Abteilung Hamburg Crasemann Regierungsrat Dr . Edgar , Kaufmann EgonDinter , Kaufmann F r a n z F a st , , Kaufmann GeorgHuth , Teilh . d . Fa . I . W . Huth u . Co . , u. Jacobsen Rechtsanwalt Edmund , Oberleutnant Kompagnie -Führer der 10 . Komp, des 1 . Matrosen Rgts . , in Westflandern gefallen, von Kathen , Hauptmann im Jnf . -Rgt . 31 , von Kretschmann Friedrich , Major i . Jnf . - Rgt . 31 , am 5 . Juni 1915 gefallen , Lembke , gestorben am Rechtsanwalt u . Notar Hans 31 . Dez. 1915 an einer Krankheit, die er sich im Felde zugezogen hat , Assessor Dr . E . Lüders , Kaufmann Edgar Moritz , am 27 . Juli 1915 in französ. Gefangenschaft gestorben, , Kaufmann HermannPflittner Rechtsanwalt E r n st Redlich , Kaufmann P a u l E. S i b e t h .

.

: Abteilung Diedenhofen 13 i Oberleutnant . Rgt Hus . . . ,

Abteilung Düsseldorf Amtsrichter Dr . jur . H . S ch r e h e r , Fabrikbesitzer I u l i u s Z i n k e n .

Nr. 5

.

Aolontalzeltung

Abteilung Hameln Di

e tz ,

:

Major .

: Abteilung Hannover 73 , von Gynz - Rekowsli , Hauptmann i . Jnf . Rgt . d t l e r e m f K u m , Amtsgerichtsrat Carl von Meyer , Generalmajor , 73 , Müllenhofs , Hauptmann i . Fußart . Rgt . . Schering Gerichtsassessor Bodo Abteilung Harburg Oberlehrer Dr . Müll e r .

a . Elbe

:

: Abteilung Heidelberg Ammann Hoflieferant Jacob , Landsturmmann i . Ers . Batl . des Landw . - Jnf .- Rgts . 109 , am 2 . Aug . 1915 auf einem Uebungsmarsch an einem Herzschlage verstorben. Abteilung H e r s f e l d : C r u s e , Hauptmann i . Jnf . - Rgt . 27 , zuletzt an der Kriegs¬ schule . Andreas

von

: Abteilung Hirschberg Brandt , Hauptmann i . Iäger - Batl .

5.

Abteilung Jülich : Leutnant , zuletzt an der Unteroffizier¬

e n th a l , schule , G e r i ck e , Leutnant , zuletzt an der Unteroffizierschule, Reg . - Landmesser M i e t m a n n .

Blum

Abteilung Kiel :

:

Geh . Mediz. - Rat Prof . Dr . H u g o L ü t h j e , an Flecktyphus gestorben, den er sich im Gefangenenlager als beraten¬ der Arzt zugezogen hat.

Deutsche Rolonialzeitung .

1916

Abteilung K ö n i g s Lehrer H . B u r d e n

Kaufmann David

s k

b

er g i . Pr . : .

: Abteilung Kolberg D General d . , Führer einer Res . . Inf . z . Briefen , Jnf . -Division , am 14 . Nov . 1914 im Osten gefallen . ä 88 II. u . I . Kl. , Zahnarzt Geisenheyner , Oberleutnant d . R . u . Kom¬ pagnie -Führer , am 20. Nov . 1914 im Osten gefallen. 88 II . Kl. , Morgen , Major u . Batl . -Führer i . Jnf . -Rgt . 54 , gefallen im Februar 1915 im Osten. 88 II . Kl. , von TipHelskirch . Oberst, Führer einer Jnf . - Brigade , seinen im Osten erlittenen Wunden am 22. Jan . 1915 erlegen. 88 II . u . I . Kl . von

:

Abteilung Leipzig Bleyl , Major i . 14 . Sachs . Jnf . - Rgt . 179 , Kaufmann A . H . Müller , Referendar Äug . Rich . Müller . Abteilung L h ck : Landrichter Schmitz , im Osten gefallen , Oberlehrer Dr . Wichert , gefallen am 26 . Aug . 1914 bei Tannenberg . Abteilung L i m b u r g a . L a h n : s k i , Hauptmann d . R . n . Batl . Führer , Ende September 1915 im Westen gefallen .

Regier . - Landmesser Z i e l i n

: Abteilung Ludwigshafen Kgl. Bahnverwalter Müller , Kapitänleutnant z . S . , an den Folgen eines schweren Herzleidens, das er sich im Dienste für das Vaterland zugezogen hat , am 7 . Febr. ' 1916 den Heldentod gestorben. : Abteilung Magdeburg Regierungsrat Konrad Rothe , Hauptmann und Kom¬ pagnieführer d . Ers . -Batl . Jnf .-Rgt . 66 , starb infolge eines Herzschlages im Felde, Oberlehrer Martin Wennig . : Abteilung Meiningen Adams i Theobald . Jnf . - Rgt . 32 , im , Hauptmann Februar 1915 im Osten gefallen , Rittergutsbesitzer Frhr . von Berlepsch , Friedrich Braß , Hauptmann i . Jnf .-Rgt . 32 , Robert Hoffmann , Oberleutnant i . Jnf . - Rgt . 32 , Rudi Hofmann , Hauptmann i . Jnf .- Rgt . 32 , Geh . Reg . -Rat a . D . Bankdirektor Kircher , Frhr . Franz von Mafsenbach , Major i . Jnf . - Rgt . 32 , Georg Stüve , Leutnant i . Jnf .- Rgt . 32 . Abteilung M e i ß e n : Rechtsanwalt Dr . B a h r m a n n , Hauptmann d . R . i . Jnf .Rgt . 329 , am 7 . Sept . 1915 im Feldlazarett im Osten seinen Wunden erlegen. 88 II . Kl . : Abteilung Merseburg Kgl. . Oberregierungsrat Alter , von Langendorff , Hauptmann i . Jnf .- Rgt . 153 . :

Abteilung Miltenberg .

Forstschüler H . Jäger

Karl

Emil

Abteilung M o n t j Will , Fähnrich.

Abteilung M ü l h a u s e n i . Elf . : , am 3 . März 1915 in Nordfrank¬

Lehrer W . Brockmann reich gefallen.

i,

Feltenstein

83

o i e

:

i . Thür . : Abteilung Mühlhausen Ingenieur Paul Hertwig , im August 1914 vor Wern gefallen.

Abteilung M ü n ch Großhändler Erich Hessel berger

en

:

.

Abteilung Münster i . W . : jun . ( Schatzmeister Brauereibesitzer Dieninghoff Äbteilung ) . Oberregierungsrat Junge . Rentner Karl

Abteilung B a d N a n . Langenbach

h ei m

Ostermayr

:

:

Abteilung Nürnberg Vizekvnsul Hans

der

.

Abteilung O e l s - N a m s l a u : G o m l i ck i , Leutnant i . Jnf .- Rgt . 156 , Baurat S t o e s s e l , von Türcke , Rittmeister i . Drag . -Rgt . 8 . Abteilung O f f e n b u r g i . Bdn . : Florian , Hauptmann i . Jnf . -Rgt . 170 , Lange , Hauptmann i . Jnf . - Rgt . 170 , R e h f e l d , Major i . Jnf .- Rgt . 170 . Abteilung O r t e l s b u r g : Oberförster Schroeder , Ratzeburg, Post Grünwalde . Kaufmann Fritz

Abteilung Osnabrück : Lange , Leutnant und Komp.- Führer.

a . Ems : Abteilung Papenburg Leutnant Oesting , Wissenschaft ! . Hilfslehrer Anton d . R . i . Jnf . - Rgt . 60, am 30 . Mai 1915 im Westen ge¬ fallen . 88 II . Kl . Alfred Paul

Rich

.

Abteilung Paris Mik .

:

i . Bogtl . : Abteilung Plauen i Geipel , Major . Jnf . Rgt . 134 .

: Abteilung Potsdam Referendar Gans Edler Herr zu Puttlitz . Abteilung Rh e h d t : Böning Bürgermeister Carl , Hauptmann i . 1 . Ers . Batl . 68 , im Juli 1915 gefallen , Hölscher , Batteriechef i . Feldart . Fabrikant Hermann Rgt . 23, gefallen am 20. Sept . 1914 im Westen, Meyer , Oberleutnant der Marine , ge¬ Fabrikant Louis fallen am 15 . Sept . 1914 in Flandern . :

Abteilung Rudolstadt Oberförster Frhr . von Ketelhodt , Hoflieferant H u g o L ö s ch e .

Abteilung R u h r o r t : Becker , seiner im Felde erlittenen Spediteur Friedrich schweren Verwundung erlegen. Abteilung R u p p i n : G r u P e n , Leutnant i . Jnf .- Rgt . 24 , im September 1915 gefallen , Edmund Kuntz , Major , seiner am 5 . März 1916 bei Verdun erlittenen Verwundung erlegen. Abteilung R h Bergwerksdirektor Dannenberg

b n ik

.

:

84

Deutsche Aolonialzeituttg

ü ck e n : Abteilung Saarbr Justitiar Dr . Gr einer , in einem Kriegslazarett ver¬ storben. Abteilung Saar b ür g i/L . : Graumann , Hauptmann i . Jnf . - Rgt . 97 , Ha blich , Oberleutnant i . Feldart . - Rgt . 15 , H e i n e m a n n , Oberleutnant i . Feldart .- Rgt . 15 , Liman , Hauptmann i . Feldart .- Rgt . 15 .

Deiglmayr

: Abteilung Saargemünd i 5 Rittmeister . . Chev Rgt. . ,

Abteilung S a a r l Erwin Beyer , Leutnant , Haesecke , Leutnant . Abteilung St

.

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uis:

Avold

:

Ru ckels h a u s en , Leutnant d . R . Forstassessor Ernst i . Jnf . - Rgt . 99 , seinen Wunden erlegen in einem Feld¬ lazarett in Belgien am 21 . August 1915 . : Ortsgruppe Schlüchtern b und Vertrauens¬ Bürgermeister Al re cht , Begründer mann der Ortsgruppe , Oberleutnant und Kompagnie¬ führer i . Landst. - Jnf . - Rgt . , am 14 . Nov . 1915 im Lazarett zu Mietau verschieden . E II . Kl . und Hess . Tapferkeitsmedaille. i . M. : Abteilung Schwerin Kommerzienrat KarlBühring , Leutnant d . L . i . Jnf . Rgt . 55 , starb an den Folgen eines , an der Front er¬ littenen Unfalls am 5 . Nov . 1915 . >38 II, Kl . und Meckl. Verdienstkreuz , Pommerencke Kaufmann Rudolf , Gefreiter i . Res. Jäger - Batl . 14 , siel auf einem Patrouillengang in Süd¬ tirol am 18 . Juni 1915 . -

Abteilung Soest : Regierungsassessor Dr . Steffen wundung erlegen.

,

seiner schweren Ver¬

: Abteilung Solingen Kaufmann Karl Hirsch , Müller , Hauptmann z . D . , Kaufmann Otto Oehlerking , Inh . der Firma Hugo Eickenberg jun . , Merscheid , Leutnant und Kompagnie¬ führer . * II . Kl . , Mecklenb . Verdienstkreuz , Orden vom strahlenden Stern . Abteilung Sonde Oberforstmeister Dr . jur . von

rsh au sen : E s ch st r u t h .

: Abteilung Kr . Steinburg von Anderten , Oberst, Kommandeur d . Artillerie d . IX . A . -K . , einer unserer ältesten Afrikaner, fiel Anfang 1916 beim Besuche der vordersten Schützengräben, , März Itzehoe, Oberförster D o nn er , Itzehoe. : Abteilung Torgau i Dr . B a d st ü b e r , Oberstabsarzt . Hus . - Rgt . 12 , F u n ck , Major u . Batl .- Komm, i . Jnf . -Rgt . 72 , Magnussen , Hauptmann i . Jnf . -Rgt . 72 , Wasserfall , Major z . D .

Die Deutsche Kolonialgesellschast

Nr. 5

.

i . Schief . :

Abteilung Waldenburg Knappschaftsarzt Dr . Ebelin g , Geschäftsführer Dr . Hammer .

: Abteilung Warmbrunn Schedwig , Ersatzreservist Kaufmann Bruno Rgt. 3 , gefallen am 17 . März 1915 , Walter Ziegeleibesitzer Guido , Oberleutnant Jnf . - Rgt . 239, gefallen am 23. Oktober 1914 , Walter . Architekt Alfred

i.

d.

Gren .° R.

Berlins : Vororte Abteilung Westliche Boas Otto Marienfelde , Referendar , von Dorr er , Exz' . , Generalleutnant , Kommandeur 44 . Res . - Div . , Amtsrichter, Dozent Dr . Romberg , Berlin .

Architekt H

Abteilung W i e s e u e r.

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i.

d.

:

: Abteilung Witten lmann , M a i w e g im Westen gefallen.

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Rechtsanwalt Sanitätsrat Dr .

Abteilung W i tt st o ck ( Doste) : Fabrikbesitzer Joh . Grimme , im Mai 1915 im Westen gefallen. Abteilung W u n st o r f : Fabrikdirektor, Chemiker Dr , Phil. Koch , Bokeloh. Abteilung Zeitz : ü h n e. M K a Dr Bankier . x : Abteilung Zittau Dr Beruh . Bruhns . Prof , Realghmnasialoberlehrer Hauptmann und Kompagnieftthrer. El II . Kl .

,

Abteilung Z s ch o P a ü : Dr . med Wilhelm KlöPPer , Bataillonsarzt , im Westen gestorben am 23. Juni 1915 infolge schwerer Verwun¬ dung . E II . Kl . . ^ Sch eil , Leutnant d . L . i, Res.-Jnf .Kaufmann Otto Rgt . 104 , gefallen am 25 . September 1915 im Westen. glied

e r: B o h r i s ch , Oberstleutnant i . Jnf . - Rgt . 53 in Kalk , Dr . phil . Joh . Gab in Teschenoorf (Kärnlen ) , ObeUt- uInant in einer k. k. Landw .- Art . - Div . , seiner schweren Ver¬ wundung am 4 . Jan . 1916 in einem Spital in Laibach , erlegen, von der Goltz , Generalfeldmarschall, infolge schwerer : Infektion gestorben , Hildebrandt , Major i . Jnf .- Rgt . 31 in Altona , Cand, phil . M a x H e i m , Schleusingen , von Kathen , HauptmaNn i . Kais. - Franz - Garde- Gren . Rgt . Berlin , gefallen im November 1914 , Regierungsrat Kl eff el , Berlin , Wa l t e r K l o tz , Hauptmann , Berlin -Lichterfelde , gefallen im September 1915 .Kaufmann N e u m a n n , Berlin - Südende, früher Kamerun .

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mittel

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betrauert aufrichtig den Verlust dieser Mitglieder und treues Andenken bewahren.

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wird diesen Leiden ein

1?

Organ - er Deutschen

vezugsstelle : Geschäftsstelle der Deutschen KolonialGesellschaft, Berlin W 35 , AfrikahauS

*

Nr. 6 . '

JRlMH

rlolonialgesellschast

Schriftleitung und Geschäftsstelle: Deutsche Kolonialgesellschast, Berlin W 35, %n Karlsbad IO .

perlitt , 2« . Juni



MS

,

Alleinige Anzeigen- Annahrne:

Annoneen

Berlin

- Lxiie - itiönNn - olsMost « 19, u. sämtliche Filialen

33 . Jahrgang .

Telegrammwechsel . — Von unseren Kolonien . Kdt . — Gedenkt unserer Kolonien ! — Ein großer Tag der deutschen Kolonial¬ geschichte . Karstedt . — Wie Kamerun deutsch wurde . Eduard Woermann . — Zur Kriegszeit als Schwester in Kamerun . Schwester Grete Küynhold . — Meine Kriegserlebnisse in Deutsch- Samoa vom August 1914 bis Januar 1916. ( Fortsetzung .) : ealuabc . — Indien . G . - R . Brahmpütr . — Das wahre Antlitz der britischen Politik . Dr . Frhr . v . Mackay . — Dr . HübbeSchleiden f Oberregierungsrat Dr . Iaeobi . — Oscar Kurella t P . Staudinger . — Tropen - GenesungSheim in Tübingen . — Aus den Abteilungen . — Neue koloniale Bücher und Aussätze .

fi&X die Rückgabe unverlangter Beiträge, denen genügendes

Porto nicht beiliegt , wird keine Gewähr Originalaussätze nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Anläßlich der Vorstandssitzung sandte der Herr Präsident namens der Deutschen Kolonialgesellschast folgendes Telegramm an Vizeadmiral Scheer : Euer Exzellenz und der gesamten Deutschen Hochsee¬ flotte , die unter Führung Euer Exzellenz so heldenmütig und erfolgreich den stärksten Gegner zur See geschlagen, sendet der Gesamtvorstand der Deutschen Kolonialgesell¬ schaft voller Bewunderung herzlichsten Dank und Glück¬ wunsch . Wir hoffen auf wettere entscheidende Siege . , s Vizeadmiral Scheer antwortete darauf : Seiner Hoheit Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg , Berlin . Eure Hoheit darf ich bitten , den tiefsten Dank der Hoch¬ seeflotte entgegenzunehmen , für die Worte des Glück¬ wunsches und der Zukunftshoffnung , die durch den Mund Euer Hoheit von der Kolonialgesellschaft uns zuteil ge¬ worden sind . Möge es der Flotte vergönnt sein , den Er¬ wartungen zu entsprechen und , weiteres beizutragen zu . dem großen Ziel der deutschen Geltung auf und über See , der die Arbeit für Flotte und Kolonien stets gemeinsam dienen . Vizeadmiral Scheer .

Von unseren Kolonien . (Abgeschlossen am

18 . Juni

1916 . )

Wie aus den inzwischen eingetroffenen näheren Nachrichten hervorgeht , sind die nach Spanien überführten K a m e r u n deutschen von Regierung und Bevölkerung in ritterlicher und gastfreundlicher Weise ausgenommen worden . In " einer Zeit , m der wir zwischen Neutralität , und „ Neutralität zu unter¬ scheidengelernt haben , hat das deutsche Volk eS mit Dank an¬ erkannt , daß die alten vornehmen Traditionen 'Spaniens dafür gesorgt haben , daß unseren braven Kamerunern auf seinem Boden eine Freistätte geschaffen wurde . Die kolonialen Kreise in Deutschland und mit ihnen die gesamte deutsche Bevölkerung werden das nicht vergessen. Das „ ritterliche " Frankreich dagegen kann es sich nicht ver¬ sagen/den Kameruner Kämpfern nachträglich noch Eselstritte zu coloniale “ vom versetzen. Hat doch die angesehene „Depeode " v, Juni in einem „ Das Ende Kameruns überschriebenen Ar¬ tikel die Frechheit , folgendes zu behaupten : „ Die Deutschen haben sich allgemein sehr übel betragen , teilweise sogar direkt grausam .

übernommen .

Nachdruck

der

In vielen Fällen haben sie Nichtkämpfer in empörender Weise verstümmelt . So sah ein englischer Offizier , wie ein Deutscher, Weißer , einem schwarzen" Soldaten mit seinem Messer kaltherzig die Gurgel durchschnitt . Diese letztere Behauptung findet sich wörtlich auch in englischen Zeitungen , -so daß änzunehmen ist, daß sie auf höheren Wink verbreitet wird . Entsprechend ver¬ arbeitet wird sie vermutlich in Kürze in der „ New Hork Tribüne " und dem „ Buenos Ahres Heräld " zu lesen sein . Nun , wir werden Gelegenheit nehmen , demnächst einmal das Verhalten der Franzosen gegen die Gefangenen in Dahomey unter die Lupe zu nehmen . Aus Südwestasrika liegen keine Nachrichten von Be¬ lang vor . Daß man in Südafrika über die Behandlung der englischen Gefangenen durch die Schutztruppe zetert und allen Ernstes die gerichtliche Bestrafung des Gouverneurs Dr . Seitz verlangt , ist eine Erscheinung , über die wir in der Presse dem¬ nächst nähere Mitteilung machen werden . Der unseren Lesern bekannte südafrikanische Professor Boden¬ in der Südafrikanischen Chronik stein in Amsterdam schreibt der „ Dietsche Stemmen " ( Maiheft ) : „ Es gibt ein starkes Element unter der südafrikanischen Partei (wie stark es ist , wissen wir nicht genau ) , das offenbar mit der Führung Bothas nicht so einverstanden ist . Sicher ist dies , daß unter den Ministern selbst keine Einstimmigkeit herrscht über . Fragen , die in Kürze von der allergrößten Wichtigkeit sein werden . Unsere Leser wissen, daß General Botha ausdrücklich erklärt hat , daß wir DeutschSüdwest haben und sesthalten werden . Demgegenüber ist es merkwürdig , daß kürzlich bei Gelegenheit des Provinzialkon in Transvaal gresfes der südafrikanischen Partei Minister van Heerden , einer der Afrikanerminister , der sicher in diesem Augenblick den gößten Einfluß bei den Buren der Kapprovinz besitzt , ausdrücklich und öffentlich erklärt hat , daß er gegen jede Gebietserweiterung ist. Ob es mehr Von seinen Kollegen gibt , die ebenso denken , wrssen wir nicht , aber unzweifelhaft wird er in diesem Punkte auch unter den Mitglieder der südafrikanischen " Partei in der Kapkolonie Anhänger haben . In Ostafrika hat sich die Lage leider verschlechtert, wenn auch der Kern der Kolonie unversehrt ist . Auf fünf Kriegsschau . Plätzen kämpfen unsere Ostafrikaner hier : In Usambara bzw . an der Kilimandscharo -Bahn gegen Smuts , bei Kondoa - Jrangi gegen Vandewenter , im Südosten gegen die Portugiesen , im Südwesten gegen südafrikanische bzw . englische Truppen unter Oberst Northey und tat Zwischenseengebiet des Nordwestens gegen die Belgier . Die größten Vorteile haben die Engländer längs der Kilimandscharo -Bahn erzielt . Hier sind sie über Momho

36

Deuische Rolonialzeitung “

Die

Deutsche Kolonialliteratur 1914 . Kolonialliteratur im Jahre 1914 " (im Nach¬

„ Deutsche

Nr. 6

.

Koloniale Zettfragen .

trag : Kolonialliteratur fremder Völker ) ist in diesen Tagen erschienen. Zusammengestellt von der Bücherei der Deutschen Kolonialgesellschaft . Die Deutsche Kolonialgesellschaft hat die Schrift wieder in eigenen Verlag genommen und stellt sie zum Selbstkostenpreise von 1 . 50 M zur Verfügung . Wir bitten , alle Bestellungen an die Deutsche Kolo¬ nialgesellschaft , W 35, Karlsbad 10 , Afrikahaus , unter Einsendung des Betrages zu richten .

der vvM Aktionsausschuß herausgegebenen „ Ko » Heft louialeu Zeitfragen " mit Beiträgen von Hans Delbrück, Maximilian v . Hagen , Joseph Froberger , Oskar Karstedt nnd Karl Severing ist erschienen. Mitglieder der Kolonial¬ gesellschaft rönnen das Heft gegen Voreinsendung von 13 Pf . von der Geschäftsstelle, Berlin W 35 , Karlsbad 10 , postfrei beziehen.

bis Makuyuni vorgerückt , das nach einer Reuter - Meldung etwa am 12 . Juni besetzt ist . Dieser Ort liegt aus Kilometer 114 der Bahn Tanga —Muschi, von der somit 237 Kilometer in feindlichem Besitz sind . Wilhelmstal , der Hauptort Wcstusam baras , war nach der Reuter - Meldung bereits in englischem Be¬ sitz , und nunmehr dürste auch ganz Westusambara in feindlicher Hand sein . Möglicherweise wird Smuts , wenn deutscherseits das überhaupt beabsichtigt wird , noch Schwierigkeiten am Pan ganiübergang bei Korogwe (km 84 ) haben . Da aber bereits berichtet wird , daß Tanga von den Deutschen geräumt sei , dürste mit der Besetzung auch Ostusambaras gerechnet werden müssen. Bei Kondoa - Jrangi liegt Vandewenter seit dem 20. April fest , und die von seiner Kolonne beabsichtigte Abschneidung der Mittellandbahn Daressalam —Tanganjika ist einstweilen mi߬ glückt. Die englischen Meldungen über diesen Kriegsschauplatz sind äußerst spärlich und beschränken sich auf allerlei Klagen über die Bösartigkeit der Löwen , Giraffen usw . Immerhin lassen sie erkennen , daß es hier nicht vorwärts geht , daß man vielmehr genug zu tun hat , um sich nur halbwegs zu halten . Im Südosten haben die Portugiesen bisher keine Lorbeeren geerntet . Am 27 . Mai hat ein Gefecht stattgesunden , über das ' Reuter lakonisch nur zu sagen weiß , daß es auf beiden Seiten Verluste gegeben hätte . Diese Nachricht wird vielleicht durch eine spanische vom 6 . Juni verständlicher , nach der eine portu¬ giesische Kolonne von 1200 Mann gänzlich aufgerieben sei , wobei die Deutschen einige Geschütze erbeutet hätten . und etwa am Im Südwesten ist leider Neulangenburg 10 . Juni die Station Bismarckburg am Südende des Tanganjika besetzt worden . Die Schwierigkeit des Geländes in diesen Ge¬ bieten läßt freilich eine baldige weitergehende Ausnutzung dieser Grenzerfolge kaum vermuten . Größere Erfolge haben die Belgier im Nordwesten erzielt. Hier wurde am 8 . Mai Rigali , der Sitz der Residentur Ruanda besetzt , ebenso wurde Gitega , der Sitz der Residentur Urundi , genommen . Damit sind etwa 25 000 qkm in belgischem Besitz . England hält schätzungsweise rund 60 000 qkm in der Hand und Portugal etwa 300 qkm . Somit ist etwa *A> des gesamten Schutz¬ Kdt . gebietes in feindlicher Hand .

Sin großer Cag der deutfchen Kolonvalgefduckte.

Gedenkt wnferer Kolonien . Dem großartigen Erfolg , den der Vortrag des Staats¬ sekretärs Sols in der „ Berliner Philharmonie " darstellte , sind weitere gefolgt . Inzwischen hat er in Stuttgart , Chemnitz, Weimar usw . gesprochen, größtenteils in Versammlungen , die von den örtlichen Abteilungen der Kolonialgesellschaft veran¬ staltet waren . Die zahlreichen Pressenachrichten , auch aus dem feindlichen Ausland , über diese Veranstaltungen beweisen es , welch starken Eindruck seine Ausführungen hervorgerufen haben . Gesteigert ist dieser gewaltige Erfolg durch die vom Aktions¬ ausschuß veranstaltete Kundgebung in der „ Philharmonie " vom 7 . Juni , über die an anderer Stelle berichtet wird . Inzwischen " ist Nr . 3 von „ Deutsch- llebersee erschienen und den Abteilungen zugegangen . Die nächste Nummer wird etwa am 28 . Juni erscheinen . Wiederholt geht an alle Kolonialfreunde die Bitte : und uns ! Wer einem Helft unterstützt kolonialen das Wort Rückzug Deutschlands redet , hilft Streben der Englands nach all -einigen und damit Weltherrschaft auch

die Unfreiheit

- er Meere

fördern

!

Deutschland

kann denn nach dem . Kriege weniger je eines und leistungsfähigen großen Kolonialbesitzes ent .raten !

1

Ohne Ueberhebung können wir es sagen : der 7 . Juni war einer dev bedeutungsvollsten Tage , den die deutsche Kolonial¬ geschichte zu verzeichnen hat . Zum erstenmal erlebten wir es, , daß der Konservative neben dem Sozialdemokraten , der Nationalliberale mit dem Freisinnigen und dem Vertreter des Zentrums einmütig eintrat für die Wiederherstellung und Sicherung deutfchen Ueberseebesttzes und deutscher Weltgeltung . Die Tausende , die in der Philharmonie den Ausführungen der Redner lauschten , die Presseberichts die in Ost und West , in Nord und Süd die Kenntnis von dieser Veranstaltung unter den Deutschen daheim und » im Felde verbreiten , sie alle atmen den einen Grundzug : das deutsche Volk läßt sich seinen Platz an der Sonne , seine Geltung in Uebersee nicht nehmen ! MögeIl die Kolonien eine mehr oder weniger leichte Beute des Feindes werden : die Siege der deutschen Waffen mit denen unserer Ver¬ bündeten bieten die Gewähr dafür , daß der Verlust deutschen Ueberseegebietes nur eine vorübergehende Erscheinung ist. Als erster sprach Amtsgerichtsrat Schw arze - Lippstad t Seine warmen Ausführungen klangen in der ( Zentrum ) . mit Begeisterung aufgenommenen Forderung nach einem Größerdeutschland in Europa , zur See und in Uebersee aus . Im folgte Dr . Lensch von den Sozialdemokraten . Starker Beifall strömte ihm entgegen , als er davon sprach , daß Deutschland unter keinen/Umständen , weder in Europa noch in den Kolonien , die Rechnung bezahlen dürfe . Daß wir Kolonialbesitz wiederhaben müßten , diese Ueberzeugung säße fest im Herzen der deutschen Arbeiter . Als Wirtschaftsmacht könne Deutschland nicht von der Gnade des Weltdespoten England ab¬ hängig . bleiben . An Stelle des Freisinnigen Dr . Wiemer sprach Naumann . Nachdem er das günstige Ergebnis Friedrich Kolonialarbeit sestgestellt hatte , kam der bisherigen deutschen " er auf „ Mittelleuropa zu sprechen und widerlegte mit kräftigen Worten die hier und da gKußerte Befürchtung , daß diese Be¬ strebungen der Külonialpolitik in Übersee hinderlich sein könnten . Im Gegenteil würden mitteleuropäische Wirtschaftsfragen sehr in Einklang zu wohl auch mit überseeischen Kolonialfragen bringen sein , ja , sie führten uns erst an die Eingangspforte zu einer neuen und tatkräftigen kolonialen Betätigung . Eigene Tropengärten brauchen wir , in dem wir ziehen können , was wir benötigen . Und dann mögen alle Parteien einig aufbauen , von zu Hause und über den Wassern ! Dr . Stresemann den Nationalliberalen betonte , daß wir in den kolonialen Din¬ gen in Zukunft aus der bisher vielfach in Erscheinung getretenen philiströsen Enge herausmüßten . Kolonien brauchen wir nöti¬ ger denn je und zu ihnen eine starke Flotte , die uns die Ver¬ bindung mit ihnen sichert. Einiges Zusammenwirken für ein größeres Deutschland daheim und über See — dahin klangen seine Worte unter stürmischem Beifall aus . Als letzter Redner sprach G r a f W e st a r p von den Konser¬ vativen , der die kolonialen Forderungen seiner Vorredner unter strich und die Notwendigkeit der Ausdehnung des deutschen " Kolonialbesitzes betonte . Wir hätten zu viele „ gebildete Men¬ und Fähigkeiten wir schen in Deutschland , deren Arbeitskraft ein Betätigungsfeld auf deutschem Boden in Uebersee schaffen ! müßten . Daß die zahlreiche aus allen Schichten und Parteien zu¬ sammengesetzte Zuhörerschaft sämtlichen Rednern mit - Be¬ geisterung folgte , braucht nicht ausdrücklich wiederholt zu werden . Gewiß können wir annehmen , daß der Beifall in erster Linie dem Vorgetragenen und den lichten Ausblicken galt , die die bekannten Parlamentarier uns gaben . Mer er galt vielleicht in demselben Maße auch der Tatsache , daß hier , wo es sich! um eine Kund¬ gebung zugunsten der zukünftigen deutschen Uebersee handelte , zu einem lauten und .freudigen Bekenntnis zur deutschen W elt geltung , alle Dissonanzen schwiegen. Hier war von Westarp kann Flagge bis Lensch nur ein Wille : die deutsche und darf a n S Uebersee nicht ver s chw inden I Diese Tatsache wollen wir hier als neuen Erfolg verbuchen . Standen w i r auch schon immer auf dem Standpunkt , daß der

Deutsche Aslontalzeitung

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koloniale Gedanke keine Parteisache sei , keine sein dürfe , > H uns der Erfolg dieser Kundgebung ein Weichen dafür , daß Manches , was unsere Kolonialpolitik an Meorie uyd Dogma bisher belastete , in Zukunft verschwinden wird . Noch stehen unsere Landsleute in Ostafrika in schwerem K ampf ge gen zehnfache Uebermacht . Die Heimat kann ihnen keine Hufe bringen . Mag aber schlimmstenfalls auch Ostasrika zur endlichen Beute des Feindes werden : der Wille zur Kolonial¬ macht ist in Deutschland g erad e durch den ' Krieg zu stark ge¬ worden , als daß der Verlust unserer Kolonien das deutsche Volk von dem einmal eingeschlagenen Weg abbringen könnte . Trotz Botha , trotz Bonar Law , trotz London , trotz Paris ! Daß sie sich bfsenilich zum Dolmetsch dieses Gedankens machten , dafür sei den Herren Schwarze , Lensch , Strese iimnn , Naumann , und Graf Westarp auch an dieser Stelle unser Dank dargebracht . . Karstedt

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" deutsche Michel ließ die „ Möve natürlich wieder zu spät kom¬ men , sollte sie doch schon in den ersten Tagen des Juli hier sein. Wir fuhren also weiter nach Bimbia und überließen Boß , die Sache mit dem Engländer abzumachen . Bimbia wollten wir bekommen auf alle Fälle . Eine böse See stand heute vor der Cameroons - Barre . Wir konnten nicht drin liegen , weil das Wasser an beiden Seiten überschlängelte . / Wir mußten also hinaussteuern und machten so einen großen , Umweg . Um 3 Uhr waren wir aber doch in Bimbia . Es ist ein schönes hohes Land , von weitem aussehend wie Monrovia oder selbst Madeira . Die Einfahrt ist aber leider sehr schlecht und kein guter Hafen . bleiben . Mit dem Schisse Größere müssen weit draußen ' " „ M Pvngwe kamen wir aber recht gut hinein und lagen nach der schlechten See den ganzen Tag hier wieder ganz schön ruhig . Natürlich fuhren wir gleich an Land , um die schöne Faktorei des Herrn Jührs und das Land zu besehen. Das neue Haus war noch nicht fertig und wartete Herr Jührs schon längere Zeit vergebens auf Baumaterial , es zu vollenden . Dann mag es vielleicht recht nett werden . Jetzt kam es mir aber ziemlich feucht und dunkel vor . Ganz Bimbia ist ja ein sehr feuchtes Land und müssen erst Bäume geschlagen und Steine gebrochen werden , ehe das Land zu verwerten ist. Dann aber wird es nach . Wir gingen auch- Wohl sehr schön meiner Meinung natürlich gleich an die Arbeit und riefen die Leute zusammen zum nächsten Morgen , Freitag , den 11 . Juli , um die Papiere zu zeichnen und das Land abzutreten . Einige von den Leuten waren schwer zu erlangen und mußten erst per Kanu von,weit her geholt werden . Die Nacht schliefen Schmidt und ich an Land , alle in einem Zimmer . Am anderen Morgen kamen wirklich einige der Schwarzen an und im Laufe des Morgens waren alle dort und alle Unterzeichneten . Schulze legalisierte und Bimbia war deutsch. . , Nach diesem glücklichen Ereignis fuhren wir natürlich bald¬ möglichst wieder ab , um nun zu sehen , was in Cameroons lvS sei . Am Freitag , den 11, , fuhren wir also um 2 Uhr wieder ab und trafen an der Barre wieder ein Kriegsschiff . Diesmal ' war es aber die „ Möwe " . 36 Stunden kam sie also zu spät nach unserer Berechnung ; in Cameroons mußten ja schon die englischen Flaggen wehen . Dennoch freuten wir uns . daß sie endlich dort sei , -und steuerten gerade aus sie zu , als dieselbe sich zu Anker gelegt hatte . In demselben Augenblick kam die " von oben herunter , und freuten wir uns natür¬" „ Betty , Sauber Neues -aus Cameroons zu Hören . Die „ Möve von ihr lich sehr , " schickte gleich ein Boot zu uns ab und eins zur „ Betty Sauber , einem mit wollte bekommen um Nachrichten zu . Ich gleich Boot an die „ Betty Sauber " fahren , um Nachrichten zu holen und welche für Hamburg abzugeben . Kaum aber' war ich ab¬ " auch wieder in Be gestoßen ; so setzte sich die „ Betty Sauber . wegung , nachdem sie eben den Lotsen abgesetzt hatte , und ließ uns sitzen . Wie kann man nur so unpatriotisch sein , nicht eben noch aus Nachrichten von immenser Wichtigkeit zu warten . Ein eines Kohlensteamer rechnet eben wohl nicht auf die Behandlung " ' Postdainpfers . Ich kehrte also wieder zum „ M Pongwe zurück, " während die anderen Herren schon an die „ Möve gefahren waren . Dort erfuhren sie also gleich vom Lotsen , daß der Eng¬ länder wieder fort sei und nichts ausgerichtet habe . Die „ Möve " hinaus , mich ging daraufhin Anker auf und nach ' Cameroons in banger Ungewißheit auf dem „ M Pongwe " lassend . Da es " dunkel wurde , so ging die „Möve eben unterhalb der Hulks zu Anker und der „ M ' Pvngwe " auch. Die Stearnbarkasse der „ Möve " war vorausgesahren , als letztere unten , lag , um zu peilen , und konnte nun nicht mit uns mitkommen . Wir - hatten sie ins Schlepptau genommen und der Offizier Leutnant Jach -mann kam zu uns über . Von ihm erfuhren wir , daß Bagida und Lome auch schon deutsch seien. Little und Grand Popo aber nicht , da die Franzosen Ansprüche daraus zu haben Vorgaben . Als wir nun Hier zu Anker lagen , fuhr der Offizier mit der " und ich machte mich mit Barkasse wieder an Bord der „Möve einem Boot auf hinauf zu Botz' Hulk, um zu hören und zu er¬ " zählen . Ich erfuhr hier also , daß der Engländer „ Goshawk nichts ausgerichtet habe . Er hatte wohl reine Instruktionen und hatte Bell und Aqua nur gesagt , sie möchten 8 Tage war¬ ten , ^ ann käme der englische Konsul und würde Cameroons " nehmen . So hatte uns der gute „ Goshawk eigentlich nur ge¬ weiter und wir konnten eifrig agitieren und sagen , von nutzt den Engländern bekommt ihr CameroonÄeute gar nichts , aber wenn ihr uns Deutschen nehmt , gibt es einen großen Dash . Abends um 12 Uhr kam der „ M ' Pongwe " auch herauf und Schmidt und ich gingen nun noch zu Bell , um ihn zu We -rreden . Er war schließlich auch gar nicht abgeneigt und sagte nur . mor¬ gen . Sonnabend , den 12 . Juli , sollte em Meeting aller Cameroons leute sein und würde man sich dann schon einigen . Sonnabend , den 12 . , kam nun die „Rüde " ganz nach oben ; ein Triumph - für

hoffnungsvolles

t

Mie Kamerun deutfcb wurde ,

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Herr Eduard Woermann stellt uns den nachfolgenden Auszug aus seinem Kameruner Tage¬ buch von 1-884 zur Verfügung . , Die Ausführun¬ gen sind unverändert , so wie sie vor 82 Jahren unter dem frischen Eindruck der Ereignisse niedergeschrieben sind , abgedruckt . Sie dürsten sowohl wegen der Person des Verfassers als auch gerade mit Rücksicht aus den heutigen Kampf England — Deutschland das besondere Interesse unserer Leser erwecken. ' „ Die Schriftleitung . .

Den 29. Juli 1884 . Das war einmal eine aufregende Woche. Die ganze Zeit und Demonstrierungen . Unterhandlungen , Bewirtungen Cameroons ist jetzt deutsch und wird es nun auch hoffentlich immer bleiben und bald durch diese Annektierung ganz be¬ deutend gewinnen . Dienstag , den 8 . Juli 1884 , abends kamen wir glücklich noch bis in die Kamerunmündung hinein und gingen dort zu Anker , weil es spät und Ebbe war . Am Mittwoch morgen ganz früh brachen wir wieder auf und waren gegen 8 Uhr oben . Schmidt und Voß kamen gleich an Bord . Der Kohlendampfer „ Betty Sauber " lag noch hier , um aber bald wieder wLiterzugehen . Schmidt und Boß hatten leider in der Kamerunangelegenheit wenig geschaffen bis jetzt und waren ziemlich desparat . Die beiden Könige Bell und Aqua wollten wohl das Schriftstück unterzeichnen , aber ihre mächtigen Unter¬ tanen wollten es nicht zugeben und opponierten heftig gegen jede Unterzeichnung eines Kontraktes mit dem Deutschen Reiche. Aqua selbst war sogar vor seinen Leuten geflohen und weilte augenblicklich eine Tagereise von hier in Oua - Qua . Voß und Schmidts Einfluß Auf die Neger ist ziemlich gering . Ueberhaupt find die Kamerunneger die frechsten und unverschämtesten Neger der ganzen Küste und kann ich nur nicht . begreifen , wie die Weißen sich hier haben die Neger so schlecht erziehen können . Selbst der Einfluß der Könige auf das Volk ist gering und der berühmte King Bell kann sich nicht einmal zu einer Unterschrift bequemen , ohne seine Großen zu fragen . Den ganzen Mittwoch ' - wurde nun noch palavert und griffen Schulze und ich jetzt kräftig mit ein . Mit der größten Gelassenheit kamen all die Schwarzen auf die Veranda , baten um Schnaps , und schließlich kriegten wir denn die Leute etwas mehr herum . Sie wollten Frertag ein Meeting haben und sich dann entschließen . Zeit spielt vei den Leuten keine Rolle und hatten sie auch in dieser : Sache keine Eile , so daß wir mit allem nur langsam weiterkrm -en . Nachmittags besuchten wir King Bell , der wirklich sehr hübsch wohnt . Er empfing uns , wollte aber nicht unterschreiben , ehe Aqua wiederkäme und seine Leute einverstanden seien . So entschlossen wir uns denn , Donnerstag morgen nach Bimbia zu gehen , um dort erst die Sache zu setteln , da die Schwarzen Donnerstag doch allein sprechen wollten . Voß blieb ja auch hier , um eventuell einzuspringen und unterschreiben zu lassen. Schweren Herzens fuhren wir also Donnerstag morgens nach Bimbia . Als wir eben den Fluß hinunter waren , sahen wir ein Schiff , welches sich bald als Kriegsschiff auswies . Natürlich wurde Aeich behauptet , das sei die „ Möwe " , und allgemeiner Jubel herrschte natürlich . Wir wechselten Signale mit dem Schiff und kehrten wieder um , um ihm den Weg zu zeigen. ES kam uns näher , die Flagge wurde deutlich ausgemacht , und siehe , es war ein Engländer ! Die Enttäuschung war natürlich groß . Wir kehrten gleich wieder um , um nach Bimbia zu gehen, und gaben Cameroons auch für immer verloren . Der gute

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Deutsche Rolonialzeitung .

uns Deutsche , ein Mahnzeichen für die Schwarzen , daß wir auch war auch allgemein : Kriegsschiffe haben . Das Staunen “ „that be German Man of War ? , und entschieden nutzte uns dieses wieder für unsere Seite . King Aqua , der aus Furcht vor seinen eigenen Leuten geflohen war , wurde per Boot vom Kriegsschiff aus geholt . Am Abend kam er . Bell auch , man unterschrieb und schloß den Akt mit einem begeisterten Wohl auf unseren deutschen Kaiser . Generalkonsul Dr . Nachtigall und Dr . Büchner waren zugegen , beide wohnten sie bei uns . Sonn¬ tag , den 13 . , sollte Ruhe sein und Montag der feierliche Akt vor¬ genommen werden . Natürlich gab es Sonntag genug zu tun ; die Herren Offiziere wollten das Land sehen und ich selbst war ja auch noch nicht viel herum gewesen. So liefen wir denn den" ganzen Tag herum und besuchten uns gegenseitig . Die „ Möve ist em nettes , „ wenn auch für diese Tour zu kleines und warmes Schiff . Besonders hatte sie gar keine Räume für Passagiere und hatten Nachtigall , Büchner und der Konsulatssekretär Mevius genug zu leiden . Den ganzen Sonntag wurden auch Noch Unterschriften gesammelt . Alle die größeren und kleineren Personen von Einfluß kamen jetzt von selbst, nur die Headleute einer Town von Hickery wollten mcht unterschreiben und haben es noch nicht getan . Wenn das nur nicht noch An¬ laß zu Streitigkeiten gibt ! Montag morgen um 10 Uhr wurde nun die Feierlichkeit vorgenommen , ohne daß Hickerytown unterschrieben hatte . In Bell , Aqua und Didotown war je eine Maggenstange errichtet ; auf jeder wurde eine Flagge unter einer Ansprache von Nachtigall und drei Gewehrfalven gehißt und " nachdem dies geschehen, salutierte die „Möve unter 21 Schuß die deutsche Flagge in Cameroons , Es war ein festlicher Augen¬ blick, selbst alle Engländer kamen mit ihren Flaggen heraus und trotz der Regenzeit schien die Sonne wohlgefällig auf das neue deutsche Eigentum herab . Cameroons ist und bleibt nun hoffentlich deutsch. Wir alle sahen natürlich gespannt der nächsten Zeit entgegen , wo diese große Tatsache in der Welt be¬ kannt würde . Die „Möve " blieb noch einige Zeit in Cameroons , um die Maschine zu reinigen und Kohlen zu nehmen . Die " „ Möve hatte schon von denselben in Monrovra bekommen und der Kapitän sehr über dieselben . Bis zum Sonntag blieb klagte die „ Möve " noch in Cameroons . Jeder Tag war jetzt natürlich ein Festtag für uns . Bald wurde an Bord , bald an Land zu¬ sammen gesessen , Spaziergänge gemacht und Fahrten mit der Barkasse und der Kommandantengig den Fluß etwas hinauf . man Leider regnete es aber die ganze Zelt sehr viel , so daß " häufiger naß wurde . Alle die Herren von der „ Möve waren sehr liebenswürdige Leute , dennoch aber glaube ich , daß sie über Afrika im allgemeinen und Cameroons im besonderen nicht sehr gut berichten werden . Aber derselbe Empfang wie in Valparaiso , Montevideo usw . kann ihnen hier unmöglich zuteil werden ; vielleicht wenn Cameroons 50 Jahre deutsch ist . Um das Geschäft konnte ich mich diese ganze Zeit wenig kümmern , da es" eben immer sonst etwas zu tun gab . Die „ Ella Woermann aber doch etwas in dieser ganzen Zeit . Die ängstigte " mich „ Möve hatte sie in "Bagida und Lome getroffen und acht Tage , nachdem die „Möve in Cameroons war , war sie immer noch nicht dort gewesen - Schulze wartete noch bis zum Donnerstag , den 17 . , auf sie , um gleich Salz für Batanga und Batta zu neh¬ an diesem Tage leer nach , dort ab mit dem men , ging aber " ' „ M Pongwe , um auch diese ganze Gegend für Deutschland zu annektieren . Hoffentlich glückt chm dies und kommen ihm keine Franzosen zuvor . Die „ Möve " wollte Sonntag , den 20 . , nachgehen . Gewissermaßen war das auch recht gut für uns in Cameroons , denn Sonnabend , den 19 . nachmittags , als ich gerade mit den Herren Offizieren eine Partie Kegel machen wollte , kamen einige Schiffe in den Hafen , von denen eins be¬ stimmt ein Kriegsschiff fein mußte . Wir alle sahen natürlich aufgelegt danach aus . Der erste kleine Steamer , der einkam , war ein neuer Branchsteamer für Bucan von der Firma Kings in Bristol . Es war ein Steamer von 70 Tons Register , kleiner als der „ M 'Pongwe " , hatte aber eine gute Ausreise gehabt , 25 Tage von Liverpool . Gleich wurde ein Boot zu ihm ge¬ sandt , welches berichtete , drei englische Kriegsschiffe kreuzten bei Fernando Po und eins davon käme jetzt hier den Fluß hin¬ " behauptete er nichts ge¬ auf , aber von der „ Ella Woermann Das und wurde es* dann kam Kriegsschiff sehen zu haben . näher " erkannt und es hieß , der englische schließlich als der „Flirt Konsul sei an Bovd . Das war natürlich eine Freude für unsere Offiziere , daß der Engländer zu spät gekommen ist. Die Ca mexoonsleute aber waren sehr ängstlich und dachten , nun würde daS Fighten zwischen Deutschen und Engländern bleich losgehen . Der englische Konsul ließ sich King Bell gleich an Bovd rufen und hat ihn wohl ordentliche heruntergemacht , daß er so einfach unterzeichnet hat . Da sich aber nun doch nichts mehr ändern ließ , hat der Konsul dem Bell wohl gesägt , er müsse sich aber

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ordentlich bezahlen lassen . Wenigstens fand ich ihn abends um 11 Uhr , als ich von der „ Möve " zurückkam, noch bei Schmidt , mit ihm und Voß über seinen Dash sprechend . Am folgenden Tage , Sonntag , den 20 . , wollte Nachtigall durchaus fort . Er machte deswegen morgens früh noch einen Besuch bei dem engli¬ schen Konsul und teilte ihm das Faktum offiziell mit und zu¬ gleich , daß Dr . Büchner als offizieller Vertreter des Deutschen Reiches hier bliebe und morgen seinen Besuch machen wolle . Gleich "nach dem Besuch an Bord des „ Flirt " setzte sich die „ Möve in Bewegung , um direkt nach Bimbia zu gehen, Schmidt und Voß mitnehmend . In demselben Augenblick, als die „ Möve " ging , kam auch die „ Ella Woermann " ein . ( Sonn¬ abend abend war der erste Steuermann Matzen mit einem Boot schon oben gewesen und hatte den Lotsen mit Heruntergenom » men . ) Ich war natürlich sehr froh , daß Melchertsen endlich dort war , und führ gleich an Bovd . Schlechte See und der " „ August , den sie im Schlepptau " hatte , hatte sie so lange äufge halten . Die „ Ella Woermann sah sehr nett aus Und auch Melchertsen war ganz wohl . Ich war allerdings sehr erstaunt , daß er noch wieder ; herauskam , weil es allgemein hieß , die vorige Reise sei seine letzte Reise gewesen. Am Abend käm er natürlich an Land und brachte die Neuigkeiten von Hamburg mit . Am selben Abend wurde Dr . Büchner noch zu einem Meeting zum anderen Morgen , Montag , den 21 . Juli , beim Eng¬ länder Bucan eingeladen . Es sollte hier über den sogenannten Court of Equity gesprochen werden , der hier vor vielen Jahren von den Engländern und Deutschen zusammen eingesetzt war zum Schutze des Handels , um die Palaver der Eingeborenen zu schlichten . Dr . Büchner und Krohn , Schmidts Vertreter letzt , wo er nach Bimbia war , gingen hin . Der englische Kon¬ sul kam auch , protestierte gegen die Besitzergreifung Deutschlands und sagte , daß der Court of Equity vorläufig so bleibett müsse, wie er war , und daß Mr . Bucan englischer Vizekonsul für Came¬ roons sei . Am anderen Morgen machten wir Bucan einen offi¬ ziellen Besuch infolge seines neuen Amtes und besuchtett zugleich alle übrigen Engländer ; eher war ich noch nicht dazu gekommen , es zu tun , weil zu viel vor war die ganze Zeit . Am selben Tage , Dienstag , den 22 . Juli , kamen Schmidt - und Voß wieder und erzählten , daß Bimbia jetzt auch deutsch sei . ( Der „ Mrt ^ war Montag nachmittag fortgegangen . ) Auch m Bimbia hatte sich vor einigen Tagen em englisches Kriegsschiff sehen lassen . Der Kommandant war an Land gegangen zu unserem Herrn Jührs in seine Faktorei und erklärte , dieses Land englisch machen zu wollen , und machte alles dazu fertig , es sogleich zu tutt . Herr Jührs teilte ihm natürlich mit , daß es bereits in Händen deut¬ scher Kausleute sei . Der Kommandant fragte die Schwarzen , ob das richtig sei, und zog dann wieder wutentbrannt ab . " im Süden auch so viel GsÜck wie Hoffentlich hat die „ Möve nun " hier . Die „ Ella Woermann ging am Mittwoch , den 23. Juli , weiter und nachmittags kam der „ Carl Woer früh morgens " mann ein . Die Schiffahrt in Cameroons " ist wirklich ganz be¬ deutend jetzt ! Mit dem „ Carl Woermann kamen Steitt , Pafsa vant und Pauli direkt von Eloby ; man hatte aber nichts von der „ Möve " gesehen. Der „ Fan " hatte die ganze Zeit Reparatur gehabt und sollte nun nächster Tage Nachkommen, Am Freitag , den 25 . , kam er auch und brachte die Nachricht , daß Malimba und Small Batanga schon in Ordnung wären . Wieder eine " hatte in Cameroons frohe Botschaft . Der „ Carl Woermann sehr viel zu tun , erst alle die Ladung zu löschen und dank auch wieder ziemlich viel zu nehmen . Er "hatte sechs Tage zu tun , und hofften wir zuerst , daß die „ Möve bis dorthin wieder zurück¬ käme , so daß wir alle Nachrichten mitnehmen könnten . In dieser Zeit passierte ziemlich wenig Neues . Stein und Pauli und Passa vant zu Ehren gab es natürlich wieder manche Gesellschaften. Wirklich ruhiges Leben habe ich überhaupt in Cameroons gar nicht gehabt . Am Freitag , den 25 . , wurde unten an der "Barre wieder ein großes Schiff gesehen und berichtete der „ Fan , auch ein Kriegsschiff (Franzose ) gesehen zu haben . Bald kam auch eine Barkasse in Sicht und man erkannte dort deutlich die fran¬ in Cameroons ? zösische Flagge . Was wollten die Franzosen Entschieden , Afrika wird jetzt unter die europäischen Mächte ver » teilt , und die Franzosen suchen abzubekommen , was Noch möglich ist . Mit Cameroons hatten sie nun kein Glück mehr und kehrte die Barkasse auch wieder um , als sie eben in unserer Faktorei in Bell Town und an Bord von Voß ' Hulk gewesen waren . Zu Voß waren sie gegangen , um mit Passavant Französisch sprechen zu können und hatten sie" dem dann erzählt , sie kämen , da sie ge¬ hört hätten , der „ Möwe wäre hier ein Unglück zugestoßen, und sie wollten nun sehen, ob das wahr wäre . Darauf entfernten sie sich wieder und wurden picht wieder gesehen. Bis zu Dienstag , dem 29. , wo wir Cameroons verließen , passierte nun nichts Neues mehr , Am Sonntag , den . 27 . , nahm ich von Bell Abschied und sollte ich nün durchaus seinen zweiten Sohn William mit -

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Deutsch« Aolonialzeitung .

nehmen, nachdem wir schon vorher bei dem Kontraktschreiben davon gesprochen hatten . Ich willigte dann schließlich ein , wenn auch ungern , und hoffe nur , daß mir dieser William Bell nicht u viel Schwierigkeiten machen wird . Im übrigen ist es }ehr gut , einmal einen Cameroonmann mit nach Deutschland zu nehmen, um ihm sein Hauptland zu zeigen - Montag abend, den 28. , wurde nun Abschied von Cameroons gefeiert und Dienstag , den 29. Juli , um 914 Uhr ging es wieder fort für sechs Wochen auf einem Dampfer. Herr Schmidt, King Bell und der Lotse brachten uns noch hinunter bis zur Barre und der William bekam von seinem Vater noch manche Ermahnun¬ gen auf den Weg , und dann ging es hinaus in die See . ' Woermann Eduard . ^

Engländer sie mir sonst in Falmouth genommen haben würden auf der Heimreise . So sind Einzelheiten mir nicht mehr völlig gegenwärtig. Als im September 1914 Vorrücken der Franzosen von Osten gemeldet wurde, mußte ich leider Carnot verlassen , da „ in einem " Kriege mit farbigen Truppen eine Schwester zu gefährdet sei . Baturi das der In Grenze Neukameruns, Nachrichten über , an siegreiche, aber außerordentlich schwere Gefecht bei Nsanakang an der englischen Grenze . Ein junger englischer Offizier , un¬ verwundet mit drei anderen hier gefangengenoMmenund später mit schwerer Malaria im Kraükenhause zu Jaunde , gedachte mit Schaudern noch oft dieses Tages . Offen erklärte er auch , daß es eine ewige Schande sei für . England , den Krieg in die Kolonien übertragen zu Haben . Es sei entsetzlich , mit Schwarzen gegen Weiße zu kämpfen . Auch von Garua , wo wir die ersten schmerzlichen Verluste auf Patrouillen hatten. Aus dem Weitermarsche nach der Militärstation Dume sah ich überall regste Tätigkeit der Eingeborenen, deren Häuptlinge von den Stationen Weisung erhalten hatten , soviel wie irgend¬ möglich Verpflegung anzupflanzen. Von Europäern hier und da ein einzelner als Relaispostenführer, alle übrigen eingezogen zur Truppe . Auch in Dume großer Fleiß. Die Truppe war dem Feinde nach Südosten entgegengezogen . Dume selbst wurde befestigt . Für alle Fälle , denn daß der Feind jemals so weit vor¬ rücken würde, wer hätte das damals geglaubt ? In einem hal¬ ben Jahr mußte ja der Krieg zu Ende sein , und so lange hielten wir uns schon! ; In Abongmbang, drei Tagemärsche weiter, tauchte das Gerücht auf : Duala gestern vom Feinde besetzt . Abends kam die offizielle Nachricht . Also Wahrheit ! Hier, im Lande der Makas, berüchtigter Kannibalen und geistesverwandter Stämme , erregten schön damals kleinere Un¬ ruhen unter den Eingeborenen die Aufmerksamkeit der Sta¬ tionen. Auf der Fahrt den Njong hinab war meiner be¬ sonderen Obhut anvertraut ein Maschinengewehr , das Jaunde dringend verlangte . Es gab ja deren nicht viele in Kamerun . An Ajoshöhe, dem inzwischen aufgegebenen Schlafkrankenlager, jetzt Kriegsgefangenenlager der im Schutzgebiet ansässig ge¬ wesenen Engländer und Franzosen, vorüber nach Akonounga. Auch hier Befestigungsarbeiten und militärisches Leben . Auf dem Wege nach Jaunde , meinem vorläufigen Ziele , häufig Er¬ zählungen Eingeborener über den Fall Dualas , die Verräterei der Dualaleute usw . Am 18 . Oktober erreichte ich Jaunde , diesen blühenden Ort , Dominiks Schöpfung. Welch ein Gegensatz: das für afrikanische Verhältnisse so kultivierte Jaunde und das -erst kurze Zeit in deutschem Besitz befindliche Neukamerun! Jaunde war jetzt Sitz der Regierung ; Se . Exzellenz, Gouverneur Ebermaier , war seit Anfang Oktober hier. Wie überall , so auch hier, militäri¬ scher Betrieb. Die Truppen im Felde ; viele Rekruten in der Ausbildung . Proviantämter waren errichtet. Lebensmittel requiriert , um sie gleichmäßig und unter Beobachtung größter Sparsamkeit zu verteilen. Eine Munitionsfabrik sogar gab eS, die schon damals für Ersatz der nicht allzu reichlichen Munition sorgte . Telephon und Telegraph nur noch für dienstlichen Ge¬ brauch , da kein Ersatz für Abnutzung zu beschaffen. Dauernd lebhafter Eingeborenenverkehr. Häuptlinge führten lange Zeit kriegerisch geschmückte Dorfleute unter ohrenzerreißendem Trara heran ; sie sollten Verpflegung zu den Truppen bringen , usw . Die Nachrichten von den Truppen in Nord und Süd , Ost und West , meldeten harte Kämpfe überall gegen mindestens drei¬ fache Uebermacht . Den feindlichen Geschützen konnten sie fast nur die wenigen Maschinengewehre entgegensetzen. Dazu in vielen Gegenden eine sehr unsichere Bevölkerung, die vielfach den Feind durch Schleich- und Buschwege führte. Im Laufe der Zeit trat Mangel an europäischer Verpflegung und Kleidung ein . Die Kaufläden waren leer . Mit Arznei¬ mitteln wurde aufs äußerste gespart. Glücklicherweise traf aus der Heimat rechtzeitig Chinin in genügenden Mengen ein . Mkoko, der äußerste Südwestzipfel der Kolonie , muhte nach tapferstem Widerstande geräumt werden. Nach verbürgten Nach¬ richten soll dort ein junger deutscher Kaufmann von den Fran¬ zosen erschossen worden sein , weil er nicht angeben wollte, wohin das Maschinengewehr gebracht sei . Bei Jabassi erlitten die Eng¬ länder eine schwere Niederlage. Kribi wurde zum erstenmal im Oktober von feindlichen Kriegsschiffen beschossen und mußte geräumt werden. Im November besetzten die Engländer Buea , den bisherigen Regierungssitz am Kamerunberge. Diele Frauen und Kinder führten sie ab als Gefangene. Es ist za bekannt, welch schlechte Behandlung die Aermsren zu erdulden hatten . In Ja¬ unde war damals nichts Sicheres über die Ereignisse in Buea , Duala usw . zu erfahren.

vielleicht

Zur Kncg8zeit als Bcbwcftcr in Kamerun. Am 9 . August 1914 , in der sprühe eines Sonntagmorgens , kam wie ein Blitz aus heiterem Himmel die Künde vom Kriegs¬ ausbruch zu uns ins SchlafkrankenlagerKumbe bei Carnot , oder Mambere, wie es die Bahas nannten , in Neukamerun. Wir , in ja keine Ahnung unserer völligen Weltabgeschiedenheit , hatten von dem , was sich in den letzten Monaten ' in Europa ereignet hatte , wußten nichts von der schmählichen Ermordung des öster¬ Und nun plötzlich : Krieg reichischen Thronfolgerpaares . gegen Rußland und Frankreich! — ? Und England ? — Ein oder zwei Tage später schon sollte uns darüber Gewißheit werden: auch England hatte sich unseren Feinden zugesellt . kamen nun sogenannte Flaggenposten von , Fortwährend Dume, das 16 Marschtage von Kumbe entfernt ist , meist von berit¬ tenen Haussa gebracht ; die ersten in der unglaublich kurzen Zeit von SY Tagen . Es kam das Telegramm des Gouverneurs , Ebermaier : „ Seid wachsam ! " , dann auch das des Staatssekre¬ tärs : „ Keine Gefahr für die Kolonien! " Alle Botschaften sofort durch Flaggenpost weitergeben an die das Schlafkrankheitsgebiet bereisenden Expeditionen des Professors Kleine und des Oberstabsarztes Werner , an die dort tätigen Sanitätsgehilfen von Kumbe und die Posten Mbaiki und

Nola. Der nächste Militärposten Carnot teilte mit , daß er unseren Schutz nicht mehr ausüben könnte . - Die Besatzung marschierte nach Tedua , wo die 5 . Kompagnie Feldlager bezog. Uns wurde geraten abzubauen. Allmählich kamen sämtliche zu Kumbe gehörigen Europäer zurück und wurden umgehend in Marsch gesetzt nach Jaunde , vor allem Geldbestände und alles Regierüngseigentum in Sicherheit zu bringen . Zwar glaubten wir damals fest , daß ein europäischer Krieg niemals auf die Kolonien übertragen werden würde. Den Frevelmut , die weiße Rasse vor der schwarzen für alle Zeiten bloßzustellen , hielt niemand für möglich . Schon bevor wir (der leitende Arzt, der Verwalter und ich ) als die letzten abmarschieren konnten , erreichte uns die Nach¬ richt , daß der Zollposten Singa am Ubangi in den ersten August¬ tagen überfallen sei von Franzosen oder Belgiern, der einzige Weiße dort mitten in der Nacht gefangengenommen und der Posten besetzt sei. Die eingeborenen Soldaten waren ent¬ kommen . Und daß am 7 . August die Station Mbaiki von uns geräumt sei , da an eine Vertewigung gegen den von zwei Seiten heranziehenden Feind nicht zu denken war . Die schwache Be¬ satzung zog sich zurück, hatte noch einige Patrouillengefechte. Große Tragerschwierigkeiten , hervorgerusen durch Wühlereien früherer französischer Soldaten unter den Bahas , verzögerten unseren Abmarsch bis zum 22 . August und gestatteten nur lang¬ sames Vorwärtskommen. In Carnot , unserem vorläufigen Ziele , erfuhren wir dann die ersten herrlichen Siegesnachrichten aus der Heimat. Am 30. August schon feierten wir voller Begeisterung mit der 5 . Kompagnie, die auf Nachrichten vom Vormarsch des Feindes gen Osten zog , den Sieg der Metz . Und am 31 . August erhielten wir die letzte deutsche Post für lange , lange Zeit . Auch die Kriegsnachrichten blieben aus oder kamen nur spärlich . Kamina , die große neue Funkenstation in Togo, mußte von uns zer¬ stört werden. Von Monrovia Nachrichten sicher bis Kamerun zu bringen, war schwierig . Der Funkenturm von Duala wurde ins Innere gebracht , das Kabel von Südamerika von den Eng¬ ländern später durchschnitten . So blieben für längere Zeit nur die Reurermeldungen, die aber unser festes Vertrauen auf Deutschlands Sieg und Größe nicht erschüttern konnten . Dann kamen die ersten Nachrichten vom Beginn der Feind¬ seligkeiten gegen Kamerun . Leider mußte ich meine damals sorgfältig geführten Tagebücher in Spanien zurücklassen, da die

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Deutsche

Rolonkalzektung

Ende November forderte der „ Befehlshaber der vereinigten Streitkräfte " , Dobell , von Gouverneur Ebermaier die bedin ^ uklgslose Uebergabe der Kolonie , um „ unnützes Blutvergießen und Vernichtung wirtschaftlicher Werte zu vermeiden " . Des Gouverneurs Antwort besagte , „ das sicherste Mittel dazu sei , die Kolonie möglichst umgehend zu räumen . " Die Engländer haben überall , wohin sie kamen , systematisch alles zerstört , Häuser zertrüiümert , Oelpalmen, Mangobäume umgehauen. Aus heimat¬ lichen Befehl , wie ein englischer Offizier gesagt haben soll. Die von Osten heranrückenden Franzosen, die bis in die Nähe voll Dume gelangt waren , wurden von der tapferen Ost¬ abteilung noch einmal zurückgeworfen , bis an den Kadei . Auch von Garua mußten die Engländer unverrichteter Dinge wieder abziehen . Ja , deutsche Abteilungen drangen wiederholt vor in englisches Gebiet . Mora hielt sich tapfer ( erst Anfang 1916 mußte die kleine Besatzung sich ergeben aus Munitions - und Wasser¬ mangel) . Die äußersten Posten wie Molundu , Juka 'duma , Nola hatte man dagegen schon früher aufgeben müssen . Ein schwerer Schlag war für die Schutztruppe der Tag von Edea , wo , am 5 . Januar 1915, bei dem leider erfolglosen Sturm¬ angriff zehn Europäer fielen und sieben schwer verwundet wur¬ den uud die Verluste an Farbigen , Tote und Verwundete, über 150 betrugen. Die Kompagnie Bachmann zum Beispiel , deren Führer hier fiel, verlor , wie mir Mitkämpfer später erzählten, in einer halben Stunde von 62 farbigen Soldaten 34 . Daß die Fran¬ zosen, die in dem stark befestigten Edea saßen , nach ihrer Ge¬ wohnheit nicht nachrückten , war ein großes Glück . Telegraphisch wurde ich damals verlangt für das Kriegslazarett an der Mittel¬ landbahn , wo sämtliche Verwundete, auch farbige, untergebracht waren . Das Auto des Gouverneurs brachte mich aus seinen Befehl nach Engume, in VA Stunden , eine sonst zweitägige Wegstrecke. Von dort erreichte ich in Eilmärschen den Endpunkt der Bahn und in tägiger Eisenbahnfahrt das Lazarett, das kriegsmäßig primitiv mitten im „ toten " Bakokobusch lag . Drei Monate fast waren wir , zwei Schwestern , hier tätig , bis Mitte April Franzosen und Engländer gleichzeitig aus der Bahn¬ strecke und aus der Edea —Jaundestraße vorrückten . Nachdem das Kommando von Eseka, 7 km von uns entfernt , nach Jaunde übergesiedelt war , mußten auch wir schweren Herzens unsere Zelte abbrechen und mit sämtlichen Kranken, Weißen und Schwarzen, nach Jaunde abziehen . Einige Wochen darauf wurde unser Lazarett vom Feinde niedergebrannt. Im Mai ordnete das Gouvernement den Abtransport aller beweglichen Habe von Jaunde an . Teils nach Joko, im Norden, teils nach dem südlich gelegenen Ebolowa. Jaunde sollte evtl , geräumt werden. Doch noch einmal gelang es , den feindlichen Vormarsch aufzuhaltßn und sogar Franzosen und Engländer zurückzuwerfen . Von den Franzosen erbeutete die Abteilung Adametz zirka 600 Lasten Lebensmittel, die zum Teil schon nach Jaunde adressiert waren . Schwester Elisabeth Stülow und ich bekamen den Auftrag , kranke Frauen und Wöchnerinnen in Sicherheit zu bringen, sie nach Ebolowa und , wenn möglich , nach Bata und Deutschland zu geleiten . Wir kamen nur bis Ebolowa, da der Marsch durch das spanische Gebiet viel zu gefährlich und anstrengend für Kranke sein sollte . — Ich wurde Mitte Juni zurückversetzt nach Jaunde , wo man mir die ständige Blutuntersuchung der zur Verpflegung der Truppe bestimmten Viehtranspvrte von Nganndere, Tibati , Bango u . a . übertrug . Diese Transporte mußten sämtlich 'durch Tfetsegebiet , so daß leider der größte Teil erkrankte . Man versorgte von Jaunde aus die Truppen mit lebendem Vieh, Dörrfleisch (für die farbigen ) , wie auch mit vielen sonstigen Lebensmitteln. . So mit gebranntem Reis und Sojabohnen als Ersatz für den längst verbrauchten Kaffee ( daß diese Ersatzmittel gut schmeckten , läßt sich nicht behaupten) . Man ließ Elefanten schießen, um deren Fett zu gewinnen, be¬ reitete Palmöl , kochte Seife aus getrockneten Plantenschalen und Palmöl , ließ Mars und Durrahkorn in großen Mengen mahlen als Ersatz für Roggen- und Weizenmehl . Im Kranken¬ hause zu Jaunde schlachteten die Schwestern allwöchentlich " Schweine zur Wurstbereitung für die „ fechtende Truppe. Später übernahmen die katholischen Missionsschwestern diese Arbeit, da durch die Krankenpflege hohe Ansprüche an die Rote Kreuz -Schwestern gestellt wurden . Man dörrte Bananen , be¬ reitete Essig aus ihnen und versorgte Dor allen Dingen die Truppe Mit Zigarren aus Kameruner Tabak, die in großem Maßstabe die katholische Mission im Aufträge des Gouverneurs anfertigte . — Anfangs herrschte auch in den Lazaretten große Tätigkeit; jeder dazu nur einigermaßen fähige Verwundete oder Kranke drehte kunstgerecht Zigarren . Nebenbei versuchte

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man , aus Malabo " und Kassada Gerichte zuzubereiten , die nicht allzu „ kamerunisch schmeckten , und das Maisbrot durch Zusatz von Malabo , Kassada , Kartoffeln, Reis, Bananenmehl an¬ genehmer und weniger, trocken herzustellen . Zucker, der manch¬ mal ganz fehlte , kochte man aus Zuckerrohr , der zwar stets etwas nach Gras schmeckte. Marmelade aus den reichlich vor¬ handenen frischen Früchten ( mit Ausnahme des Graslandes gibt es überall Papayen und Bananen ) verspeiste man ohne Zucker. Man sieht, die Ernährungssorgen kannten wir Kameruner schon lange Zeit und in verstärktem Maße, da zuerst Mehl fehlte , dann auch Fette und Milch . Fleisch war äußerst knapp . An Gemüsen gab es im allgemeinen Spinat aus Kassada - , Malabo - oder Süßkartoffelblättern

und eine Art Kohlravi aus

unreifen Papayen , die auch ein gutes Kompott liefern. Auch gestrickt wurde für die Truppe — wunderbare Strümpfe — Marke Weltkrieg — aus Haussahgarn und mit Stricknadeln, die ein erfinderischer Kopf aus Fahrradspeichen herstellte . Denn viele eingezogene Europäer , die sich von Dampfern nach Kamerun geflüchtet hatten , hatten nichts ge¬ rettet außer dem , was sie auf dem Körper trugen . In Sonnen¬ brand und tropischen Regengüssen , in den Schützengräben mitten im Urwald ging das bald zur Neige . Daß zur Herstellung von Munition jedes Stückchen Blei, Messing und dergleichen requiriert wurde , versteht sich von selbst. Am meisten imponierte mir aber doch die kriegsmäßige Fernsprechleitung, die man vom Ambamwege bis fast an die Grenze im Süden gelegt hatte durch eine ganz unwegsame Gegend . Aus behauenen Stämmen alle erdenklichen Arten von Flaschen als Isolatoren , als Leitungsdraht Stacheldraht , aus sorgsam abgewickeltem Drahtgitter gewonnen. Trotz¬ dem soll diese Leitung ganz leistungsfähig gewesen sein . Tantalusqualen litt wohl mancher Kameruner angesichts der vielen einstmals Alkohol enthaltenden Flaschen . Gab es doch in Kamerun schon lange Zeit nichts Trinkbares mehr. Nach Meldungen Eingeborener war im Mai Garua der Uebermacht erlegen , eine größere Anzahl farbiger Soldaten aber durchgebrochen und bis Ngaundere gelangt. Treu haben sie bis zuletzt ausgehalten und sind jetzt interniert auf Fernando Po . — Im Osten drangen die Franzosen heftig vor unter einem neuen Kommandeur mit frischen Truppen . Dume und auch Abongmbang mußten geräumt werden und wurden , wie schon früher Lome , vor dem Abzug zerstört . Allmählich wurde der- Kreis immer enger gezogen. Bango fiel Anfang November . Stabsarzt Dr . Fischer gelang es mit einer Anzahl Europäern auch die beiden Maschinengewehre beim Durchbruch der feind¬ lichen Linien mltzunehmen. Hauptmann Schlosser durchbrach sie ebenfalls . Sieben zu jener Zeit krank m Bango" zurück¬ später auf der „ Appam befreit gebliebene Europäer wurden " durch die berühmte „ Möwe . Im November reisten fast alle deutschen Frauen mit ihren kleinen Kindern (das jüngste Kriegskind war 20 Tage alt ) von Jaunde ab, um über spanisches Gebiet nach Hause zu gelangen . Lieber wollten sie alle diese anstrengende Reise machen , als dein Feinde in die Hände fallen und eventuell die gleiche empörende Behandlung zu leiden wie die früher gefangengenommenen Frauen , die nicht einmal ihre Kinder bewahren konnten . Seit Oktober war der Munitionsmangel so empfindlich ge¬ worden, daß zeitweise ganze Abteilungen nicht eingreifen konn¬ ten ins Gefecht. Die farbigen Soldaten wollten auch mit der Ersatzmunition ( hergestellt im Schutzgebiet ) nicht mehr vor . Nach jedem Gefechte mußten stets viele Gewehre repariert werden. So mußte auch der glühendste Optimist das Ende heran¬ nahen sehen . Der Glaube, zu Weihnachten würde Frieden werden, zerbrach . Die Truppe zog sich , nachdem alles andere abtransportiert war , unter ständigen Gefechten gen Süden zurück und überschritt allmählich den Grenzfluß, den Nbene , und und in kleinen die deutsch- spanische Grenze . Nicht „ einzeln " Trupps sich durch die Wälder flüchtend , wie wir später in ausländischen Zeitungen lasen , sondern in voller Ordnung , kämpfend und abteilungsweise. Der Gouverneur hatte sich mit der fechtenden Truppe zurückgezogen. Anfang Dezember 1015 verließen die Deutschen Jaunde ; es blieben nur zwei Patres der katholischen Missionsstation zurück. Am 1 . Januar 1916 besetzten von Joko kommende Engländer Jaunde , vorsichtig , wahrscheinlich ihrer Sache nicht ganz sicher . , war mit seiner Atampane, der Oberhäuptling der Jaundes Familie dem Gouverneur gefolgt . — Ebolowa wurde am 19 . Januar 1916 besetzt , Ambam am 31 . Dezember 1915 früh 8 Uhr ; nach telephonischer Nachricht , Leutnant Mühling brenne die Station ab » um 10 Uhr keine Verbindung mehr.

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Auf feindliches Verlangen hat der Präsident die deutsche draht¬ spanischem Gebiete , 10 km von der Grenze entfernt, lose Station geschloffen , aber auch gleichzeitig die französWe. haben Franzosen noch eine unserer Kompagnien überfallen. Im Süden haben dre Franzosen versucht, Unfrieden zu strften ; Sie haben mit der Kaffe -die deutschen Soldaten ausgezahlt und der Engländer Bestreben ist es auch dorh die DeuWen mög¬ sie Wvü-ckgeschickt über die Grenze. lichst zu schädigen". Wan arbeitet auch hier , wie überall , mit Wie ich später in Santa Isabel auf Fernando Po von den Die Liberianer sollen Reuter- Meldungen „ schwarzen Listen . katholischen Schwestern hörte , die in Kamerun gefangen¬ da Duala und über nicht Po glauben mehr ge¬ Fernando nach sie sich doch meist als unwahr heraus¬ Jaunde , genommen, stellten. Liberia leidet sehr unter dem Kriege, da kein Geld ins bracht wurden mit einem englischen Kriegsschiff , hat man in Land kommt. . Duala erzählt, daß die Franzosen in den Grenzkämpfen noch schwere Verluste erlitten hätten . Ein Dampfer , der farbige Einige Monate hat ein amerikanisches Kriegsschiss vor Mon¬ Truppen und ein Geschütz auf irgendeinen Kriegsschauplatz rovia gelegen , vom Präsidenten erbeten . Der nächste Hafen Dakar war außerordentlich stark befestigt . ( europäischen oder oftafrikanischen ? ) bringen sollte , sei darauft , Vier hin zurückbeordert worden. Auch erzählten diese Schwestern , große französische Kriegsschiffe mit je vier Schornsteinen daß Engländer und Franzosen sich nicht vertragen könnten , eine lagen vor Anker . Auf weine Frage , warum hier so viele — Version , die man immer wieder hörte . Auf der Jaunde Edea : „ Sie fürchten die deut¬ Kriegsschiffe ? erhielt ich die Antwort Oder die „ Möwe" ! " Im Hinterland von Straße , am Mbila (die Mbila - Stellung wurde lange Zeit tapfer schen U - Boote! verterdigt gegen große Uebermacht ) , hatten die Engländer Dakar war kurz zuvor ein französischer Offizier , der Senegalesen 26 Automobile. anwerben sollte für Europa , von den Erngeborenen ermordet die eine Interessant ist , daß und aüsgefressen worden. Da kein Soldat in seine Heimat zu Schweizer Missionarsfamilie, sich nach Metet, einer amerikanrschen Missionsstation, begeben - rückkehre, wollten die Senegalesen nicht mehr fort. hatte , dort gefangengenommen und über Duala nach Fernando Die spanischen Mitreisenden erzählten auch , an Land Po gebracht wurde von den Engländern . Die amerikanischen ^ ungefähr 30 deutsche Krieger gefangen seien. dem blieben nach Transport unbehelligt. Auf Missionsfamilien Vor Rio de Oro , dieser spanischen Sandwüste , ragte noch Duala hörten die Schweizer häüfig , daß die feindlichen Far¬ die eine Bordwand des in spanischen Gewässern torpedierten " " bigen sich darüber unterhielten , was sie mit „ Ebermaier machen Norddeutschen Llohddampfers „ Kaiser Wilhelm der -Große aus wollten, der den Krieg in Kamerun so lange hingezogen . dem Wasser . Daß die Spanier uns Deutsche gastfreundlich aufnahmen , ist In den Häfen La Palma , Teneriffa und Las Palmas eine bekannt, weniger bekannt vielleicht , daß auch die spanischen große Menge deutscher Schiffe . Wenig Leben auf den Inseln . Postenführer ( von der Grenze bis an die Muniküste ) nicht sehr Unter der Bevölkerung viel Armut , die großen Gasthöfe ge¬ erbaut waren , daß die Pangwes , die Eingeborenen im . schlossen von das über die Gebiet sie brachten Grenze , spanischen , Pulver Ueberall große Angst vor U-Booten . Auf der Fahrt von der englischen Besatzung in Kampo bekommen hatten . Das Vigo über Falmouth , Plymouth , Kirkwall nichts Besonderes. Antwortschreiben eines Engländers aus Kampo auf die des¬ Der holländische Dampfer wurde in Falmouth vier Tage fest¬ erhobene Beschwerde eines spanischen Offiziers sagte halb -weder gehalten, er sollte erst Kohlen erhalten zur Fahrt um Irland , ja noch nein ; es sei möglich , daß der Farbige Pulver Schottland, wenn er sich verpflichtete , später keine deutschen mitgenommen habe. Kohlen zu nehmen . Auch hatte er Ladung von einer Firma Unter den Eingeborenen gilt als selbstverständlich , daß die in Buenos Ahres , die aus der schwarzen Liste stand. häufigen Ueberfälle auf deutsche Karawanen im spanischen 'Gebiete auf Die In Falmouth genaue Untersuchung . Der junge englische englisches Anstiften Zurückzuführen seien. Offizier nahm mir einige Notizbücher fort und behauptete, er äuptlinge wurden dafür belohnt. Wenn man weiß , daß und Ausweise über habe eigentlich nicht nötig, mir Kreditbrief amerun vom Feinde große Summen auf den Kopf einzelner Geld zurückzugeben, doch „ er tue es " ! Deutscher gesetzt waren , so erscheint auch dieses glaubhaft . — Es Die Fahrt von Vigo bis Amsterdam dauerte statt vier Tage oll auch erwiesen sein , daß bei der Ermordung von zwei deut chen Kaufleuten, unmittelbar an der deutsch - spanischen - Grenze , vierzehn ; wir fuhren sehr vorsichtig , von Falmouth ab mit einen rm März 1915 , englische Soldaten, verkleidet , beteiligt waren . zweiten Holländer. Nachts lagen wir oft still . Rettungsboote waren ausgeschwungen, die Rettungsgürtel bereitgelegt . In Erwiesen ist , daß Hände und Ohren der Opfer nach Kampo der Nähe der Doggerbank kam uns ein /holländischer Schlepper zu den Engländern gebracht wurden als Beweis. Niemand hätte bei Kriegsausbruch gewagt anzunehmen, entgegen , der uns nach Amsterdam brachte . Am letzten Tage begegneten uns einige losgerissene Minen. daß Kamerun sich 1 % Jahre halten könne , daß die farbigen An einem wunderschönen Frühlingstage überschritt ich Soldaten sich so tapfer schlagen würden und daß die ein¬ geborene Bevölkerung nicht allgemein aufständisch werden frohen Herzens die Grenze von Deutschland ; angesichts der würde . blühenden Fluren im Innersten dankerfüllt, daß der Krieg Daß Kamerun bei längerer Kriegsdauer nicht zu halten war außerhalb unserer Grenzen wütet . — jedermann wußte es draußen . In seinen Erlassen betonte Schwester Grete Kühnhold . der Gouverneur immer wieder : „ Und wenn wir nur starke feindliche Kräfte hier festhalten und den Feind verhindern, sie einzusetzen auf einem anderen Kriegsschauplätze . . Mine k^ riegseNebnisse in Veutfck- Samoa Ungefähr 5000 farbige Angehörige der Schutztruppe mit wohl 7000 Weibern, Kindern und sonstigem Anhang , wurden vom 4 . Hugujt 1914 bis 5, Januar 1916. interniert aus Fernando Po . In Lagern, die erst errichtet wurden in Kakaopflanzungen usw . , sind sie gut untergebracht. (Fortsetzung.) Ungefähr 80 Deutsche, darunter 5 Aerzte , blieben dort zu ihrer Es war inzwischen 12 Uhr geworden . Die Nacht war pech¬ Ueberwachung . , und der Regen goß in Strömen vom Himmel herab/ Engländer und Franzosen sollen heftige Anstrengungen ge¬ finster wie er es schon tagelang vorher getan hatte . Im Lager schlief wacht haben bei Exzellenz Barrera , dem spanischen General¬ alles , nur hier und da huschte der Schatten eines Postens an sie abwies. Von Zeit zu gouverneur , der aber unerschüttert uns vorüber . Vor einem schwach erleuchteten Zelte machten " Zeit kam der „ Vauban , ein kleines französisches Kriegsschiff , wir halt . Zwölf Mann saßen drinnen am Boden beim Karten¬ in den wunderbar schönen Hafen von Santa Isabel , „ nach " — spiel, und mir wurde bedeutet, daß für mich kein Platz mehr dem Rechten zu sehen . sei und ich mickj draußen vor dem Zelt aus die Erde zu legen Greifbar deutlich und klar lagen in der beginnenden Regen¬ hätte . Aus meinen Protest , daß der Boden durchweicht sei nnd reit der große und der kleine Kawerunberg Santa Isabel gegen¬ es unaufhörlich regne , hatte man nur höhnisches Gelächter, über , bei allen wohl den Wunsch erweckend: möchte in abseh¬ undnoch mit dem Bajonett zwangen sie mich , mich schließlich in den barer Zeit Kamerun wieder unser sein ! Morast zu legen , ohne Unterlage nnd Decke. Ein junger Offizier Nach siebenwöchigem Warten auf Fahrgelegenheit konnte ich glaubte mir dann wohl eine Erklärung schuldig zu sein oder Endlich am 26 . März 1916 auf einem überfüllten spanischen wollte mir seine politischen Weisheiten zum besten geben , indem 1000 von Tonnen die Heimreise antreten . ungefähr Dampfer er sagte : „ Ja , ja, mein Lieber , — es steht schlimm um dich , Wir liefen an in Liberia, Kap Palmas , Gran Baffa, Monrovia . deine letzte Nacht hast du vor dir , denn morgen wirst du er¬ Ueberall kamen die Deutschen säst vollzählig an Bord , um sich schossen. Eure Regierung hat euch was Schönes eingebrocki. berichten zu lassen über die Kämpfe in Kamerun . Hat jedenfalls nicht bedacht , als sie sich mit uns in den Kampf Es sind in Liberia noch zirka 100 Deutsche. Der englische einließ , daß wir mit unseren Gefangenen in der Weise um¬ Generalkonsul beobachtet sie ängstlich , denn „ den Deutschen ist springen . Ich will dir was sagen : in unseren Augen ist jeder ^ jetzt alles Wzutvauen, sie sind in diesem Kriege p allem fähig I Deutsche nicht mehr als der Hund dort, den der Soldat auf

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Deutsche Rolontalzeitung.

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feinem Schoße hat ! " — Es war die fürchterlichste Nacht meines Lebens . Buchstäblich in einer Schmutzlache liegend und durch unausgesetzt weiterströmenden Regen durchnäßt bis auf die Haut , sro « ich entsetzlich . Dazu diese satanischen Frivolitäten der englischen Soldaten die ganze Nacht mitanhören zu müssen , die sich in den unflätigsten Redensarten über mich ausließen ! — Die Folge dieser humanen Behandlung war eine schwere Er¬ kältung, die mich sieben Monate ans Krankenlager fesselte und unter der ich noch heute sehr zu leiden habe. . Meine Frau hat nach meiner Verhaftung noch allerlei bei¬ seite zu schaffen verstanden, in altbewährter Frauenklugheit, die meistens im entscheidenden Augenblicke das Richtige trifft. Am andern Morgen wollte sie mir Kaffee ins Lager bringen, wurde aber von den Soldaten daran gehindert, die Befehl hätten , mir keine Nahrung zu reichen und mir auch solche nicht von andern reichen zu lassen . Jedoch gelang es ihr , auf kleinen Umwegen , die Achtlosigkeit manches Postens schlau ausnutzend, zu mir zu dringen , und als von der anderen Seite Major Heths Gebrüll ertönte : „ Habe ich nicht verböten, dem Gefangenen " Nahrung zu reichen ? — da schlürfte ich schon, meinen Mokka, der mir nach der gräßlichen Nacht doppelt wohl tat . Um neun Uhr wurde ich als politischer Verbrecher unter Bedeckung von acht Mann — vier vorn , vier hinten , ich in der Mitte — ins Gefängnis abgeführt . Dieses liegt von meiner damaligen Wohnung nicht allzuweit entfernt. Den Passanten war ein derartiger Äufzug nichts Neues mehr, sie waren daran gewöhnt. Die Sonne brannte fürchterlich auf uns herab , und eine beginnende Lungenentzündung machte sich durch heftige Stiche bei mir bemerkbar . Glücklicherweise bestand meine Be¬ deckung aus recht schlappen Leuten , die alle Augenblicke an einem schattigen Platze anhielten und für die Dauer einer Zigarette ruhten . Wir liefen und liefen , gingen eine Stunde , gingen zwei , und noch immer war von einem Gefängnis , das wir bequem in einer halben Stunde hätten erreichen müssen . Nichts zu sehen . Wiederholt hatte ich versucht , die Leute daraus aufmerksam zu machen , daß sie einen ganz falschen Weg ein¬ geschlagen haben, doch immer wurde mir in gleicher roher Weise Schweigen geboten . So liefen wir weiter. Der Schweiß rann in Strömen , und öfters spürte ich ein unangenehmes Flimmern vor den Augen, wie wenn die Bäume des uns zu beiden Seite » begleitenden Urwaldes lebendig geworden wären und

Freudensprünge ausführten über unser zweckloses , närrisches Unternehmen. "Zu Tode erschöpft langten wir nach etwa vier Stunden Wegs vor unserer — Funkenstation in den Bergen an ! Jetzt war ich es , der einen Eingeborenen nach dem Orte meiner Inhaftierung fragen mußte. — Obwohl ich nun erklärtes daß ich erkrankt und unfähig sei , zu Fuß die lange Strecke wieder zurückzulegen , zwang man mich doch , nach einer Viertel¬ stunde wieder aufzubrechen —, in der glühenden Mittagshitze. Gegen 4 Uhr nachmittags langten wir im Gefängnis an , und ohnmächtig sank ich auf eine harte Holzpritsche. Nach zwei Stunden kam ich wieder zu mir und verlangte nach einem Arzt . In der Zwischenzeit hatte man keinen Finger gerührt , mir auch nur die geringste Bequemlichkeit angedeihen zu lassen . In völlig schweißdurchnäßten Kleidern ließ man mich liegen , wo ich gerade umgesunken war . Um sechs Uhr schickte man mir chinen Lazarettgehilfen. Mit Großtuerei untersuchte mich - dieser indem er mir die Nasenflügel auseinanderzog und , die Augenlider umstülpte und dergleichen Mehr . Zu seinem Schutze stand ein Mann mit aufgepslanztem Bajonett dabei. Da bekam ich einen heftigen Hustenanfall und gleichzeitig von dem Lazarettmenschen einen so heftigen Schlag in den Rucken, daß ich aufs neue bewußtlos liegen blieb . So habe ich gelegen bis 10 Uhr abends, und trotz heftigen Protestes eines tags zuvor gefangen gesetzten Deutschen hat während dieser ganzen Zeit kein Engländer ein Glied für mich gerührt , bis sich endlich der Arzt einstellte und mir erklärte, daß ich eigentlich zwei Wochen bis zu meiner Vernehmung hier sitzen sollte ; infolge meiner Erkrankung werde er beantragen , daß sie morgen schon stattfinde. Kein Linderungsmittel reichte er mir und auf meine Beschwerde , daß ich den ganzen Tag nicht einmal einen Schluck Wasser erhalten hätte , hatte der Mann nur ein Achselzucken . Nach seinem Fortgang verschafften sich Eingeborene Einlaß und brachten mir ein Essen für papalagi , d . h . für Weiße . Sie hatten es selbst zurechtgemacht , nachdem sie von der schlechten Behandlung , die mir widerfuhr , gehört hatten : gebratenes Fleisch, Kartoffeln, Eier und Milchreis, dazu Kaffee, frische Bananen und Kokostrinknüsse . Auch setzten sie es durch , daß sie mir eine dicke Schicht Schlafmatten, Kissen und ein Moskitonetz bringen dursten. Am anderen Morgen waren sie schon wieder da , mit Kaffee , Brot , frischen Früchten und — Waschbecken, Seife und Handtuch .

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Zu Fuß mußte ich , wieder unter starker Bedeckung und ge¬ folgt von einer großen Anzahl neugieriger Samoaner , um 9 Uhr die Strecke bis zum Postgebäude zurücklegen . Selbst¬ verständlich hatte sich über den Grund meiner Verhaftung ein ganzes Gewebe phantastischer Geschichten verbreitet, wie dies nach der Wichtigtuerei der Neuseeländer ja auch nicht anders zu erwarten war . Im Postamtszimmer empfing mich mein Freund Heth mit einem Blick , der " mich auf Wohlwollen nicht rechnen ließ . „ Du wirst geschieht! brüllte er mich an . Das war das einzige deutsche Wort , das er sich zu dieser Verhand¬ lung glaubte einprägen zu müssen . Ein dickes Aktenstück , meine politischen Verbrechen enthaltend, lag vor ihm, und ihm zur Seite stand sein Dolmetscher Wollermann . " „ Sie sind Politischer Umtriebe wegen angeklagt ! ging es los . Und mit habenSie „ zwar erstens Eingeborenengeheime Versamm¬ lungen abgehalten und in hetzerischen Reden dieselben gegen uns aufgestachelt . Zweitens wissen wir , daß Sie stark nihi¬ listische Aeußerungen getan haben und mit Sprengstoffen und ihrer Verarbeitung umzugehen imstande sind . Ihre Aeußerungen sind dahin gegangen, daß es Ihnen ein leichtes wäre , der Okkupationstruppe von Neuseeland unberechenbaren Schaden zuzufügen . Drittens haben Sie in ihrem angefangenen Bühnenwerk „ Samoa " die damalige Königin von England , das britische Marineministerium und den britischen Südsee" kommissar außerordentlich beleidigt . : Meine Entgegnung auf diese Lächerlichkeiten war kurz und fachlich , und ich. forderte Beweise . Darauf schien man jedoch nicht recht eingerichtet zu sein , denn als ich mit meiner Ver¬ teidigung zu Ende war , war recht eigentümlicherweise auch die ganze Verhandlung schon beendet . Mit vor Wut kreischender Stimme schrie mich der Major in englischer Sprache an : „ Sowie Sie noch eine Zeile an Ihrem Drama weiterschreiben , werden Sie erschossen ! " Und um seiner Drohung erst den rechten Nach¬ druck zu geben , brüllte er noch seine auswendiggelernten deut¬ schen Brocken einigemal hinterher : „ Du wirst geschießt! Du wirst geschießt! " Sodann legte er mir einen Zettel zur Untervor . Danach sollte ich mich verpflichten , während : des Krieges und besonders bei etwaiger Landung deut¬ scher Truppen vollständig neutral zu bleiben und den Unseren in keinerlei Weise irgendwelche Hilfe angedeihen zu lassen. Eine derartige Verpflichtung einzugehen weigerte ich mich ganz entschieden , da ich voraus wußte, daß ich ihr nicht werde Nach¬ kommen können . Hofften wir doch noch immer und nach dem Gebühren der Engländer war es auch mit Sicherheit anzunehmen, daß deutsche Schiffe die Truppen auf Samoa in baldiger Zeit arg bedrängen werden. Darauf legte er mir ein zweites Papier vor , nach welchem ich mich verpflichten sollte , bis zum etwaigen Eintreffen deutscher Truppen neutral zu bleiben . Das tat ich denn auch ohne Bedenken . Und mit einer " nochmaligen Drohung , daß ich bei Zuwiderhandlung „ geschießt werden würde, war ich entlassen . Am 21 . September sollten deutsche Schiffe in der Nähe Samöas sein . Eine ungeheure Panik entstand unter den Truppen , und allerlei Gerüchte schwirrten wieder hin und der . Im Hafen von Apia lag das am Morgen eingelaufene oer Londoner Misstonsgesellschaft gehörige Missionsschisf. Ohne zu löschen, machte es sich sofort unter Volldampf nach Pago - Pago auf , sich dort in Sicherheit zu bringen. Zwei Tage später be¬ auf unseren Hafen . Die „ Scharn¬ gann " ein förmlicher Sturm " horst und „ Gneisenau kamen von der Beschießung Tahitis zurück und trieben die Schiffe vor sich her. Auch ein lahmgeschossener Franzose schleptzte sich , beängstigend auf der Seite liegend , noch mühsam hinein . Kurze Zeit darauf brachte eine neuseeländische Zeitung eine Abbildung des nunmehrigen Tahiti . -" Es war fast nichts übriggeblieben — unsere Schiffe hatten , wie immer, ganze Arbeit geliefert . Der Kapitän des am 21 . September nach Pago - Pago ge¬ flüchteten Missionsschifses hatte dort die Lügennachricht ver¬ breitet, daß er gesehen habe , wie in Samoa wieder die deutsche worden sei und die „ Scharnhorst " und Flagge gehißt " „ Gneisenau große Truppenmassen gelandet hätten . Infolge¬ dessen "machten sich von der dem Norddeutschen Lloyd gehörigen „ Elsaß , die seit Kriegsausbruch in jenem amerikanischen Hafen liegt, elf militärpflichtige Matrosen aus, um sich Graf Spee zu stellen . Nach beschwerlicher Reise in einem kleinen Ruderboot kamen sie im Hafen von Apia an und — wurden von den Engländern gefangen genommen und nach Neuseeland gebracht . Die Beschießung Tahitis und besonders die letzten großen Erfolge der deutschen Waffen waren einem Missionar der Londoner Mission sehr nahe gegangen. In einer aufsehen¬ erregenden Predigt geißelte er unseren Kaiser als Mörder der Völker und zeigte, wie der Krieg habe kommen müssen ,

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UM dem von Gott dazu auserwählten englischen Volke U hochnötigen Reorganisationen in den verschiedensten Teilen

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>er Welt Gelegenheit zu geben . Er dankte Gott dafür , daß er auch das schöne Samoa endlich wieder in den rechtmäßigen englischen Besitz gebracht habe , und er führte aus , daß das ganze Leben und Treiben in Samoa durch die deutsche Regierung aus einen recht barbarischen Ton gestimmt worden sei, und sonderlich die armen Eingeborenen wären in ein sehr gefähr¬ liches und sündhaftes Fahrwasser hineingeführt worden . Viel gelacht Habe ich in der ersten Zeit , wenn ich das Exer¬ zieren der neuseeländischen Soldaten in dem dicht an meinem Hause liegenden Militärlager beobachten konnte . Schwerfällige Gesellen , die inRhrem Leben - niemals Soldaten nach unserer Auffassung abgeben werden ! Ein Unteroffizier mühte" sich beispielsweise vergeblich ab , seinen Leuten „ Knie beugt ! bei¬ zubringen . Die Sache wollte hauptsächlich deshalb nicht klappen , weil er es selbst nicht richtig vorzumachen verstand . Jede einigermaßen brauchbare Bewegung wurde von dem forschen an jeden einzelnen Per¬ Vorgesetzten stets durch ein lautes “ Ein anderer sönlich gerichtetes . „ thank you belohnt . — " " Borgesetzter übte „ Rechts um ! und „ Links um ! , und zwar nach und nach in ziemlich schneller Aufeinanderfolge . Das wurde einem braunen , hemdärmligen englischen Landesverteidiger denn aber doch schließlich zu bunt . Gemächlich brannte er sich seine Pfeife an , trat aus der Reihe und rief : „ Mensch, Mensch, du weißt ja selber nicht , was du willst ! " und ging seines Weges , als ginge ihn die ganze Sache nichts mehr an . — Eines Nach¬ mittags war zum Appell geblasen worden , und eine ganze Schar , zum großen Teil Betrunkene , hatte um einen Offizier , der etwas vorlas , kreisförmige Aufstellung genommen . Da drängt durch die Reihe , nur mit sich noch em Zufpätgekommener kleiner Badehose und Hut bekleidet, betrunken , daß er kaum stehen kann . Er nimmt seinen Hut , benutzt ihn als Fußball und wirst ihn , geschickt gezielt , dem Offizier direkt ins Gesicht ! Allgemeines brüllendes Gelächter belohnt dieses Kunststück, und der Herr Offizier — lacht mit und liest weiter . Mitte Oktober war es einem deutschen Lehrer in Apia ge¬ glückt , als blinder Passagier ein nach Pago - Pago abgehendes Schiff zu benutzen , um von dort aus sich eme weitere Möglich¬ keit nach Deutschland zu verschaffen , wo er seiner Militärpflicht genügen wollte . Hocherfreut betrat er den neutralen Boden Amerikünisch - Samoas . Doch die Sache wurde bekannt , und anstatt man sich nun hätte mit ihm freuen sollen und ihn be¬ glückwünschen zu dem gelungenen Stückchen, das wahrlich keine Kleinigkeit war , sondern ein ganz gehöriges Maß von Kalt¬ blütigkeit , Geschick und Geistesgegenwart erforderte , statt dessen ließ ihn der Gouverneur von Pago - Pago festnehmen und mit Gewalt wieder aufs Schiff schleppen, das ihn nächsten Tages zurück nach Apia brachte . Eine gehässigere Neutralitätsver¬ letzung ist wohl kaum denkbar , zumal es sich hier doch um eine Angelegenheit handelte , die kaum von Einfluß auf eines der kriegführenden Länder hätte sein können . Der Unglückliche wurde zu drei Jahren Zwangsarbeit verurteilt und nach Neu¬ seeland deportiert . (Fortsetzung folgt . ) H . Sawade . _

Indien .

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Grundlage hervorgegangenen Eigenschaften gern in einer Phan tasiewelt lebt und die praktischen Erfordernisse des Lebens ver¬ nachlässigt hat , war dadurch seit 1000 Jahren den Vergewal¬ tigungen durch Fremde ausgesetzt und ist nun gegen alles Fremde äußerst mißtrauisch geworden . Es ist schwer, sein rück¬ haltloses Vertrauen zu gewinnen . Dazu kommt , daß die stren¬ gen Kastenvorschriften jeden einzelnen Bestandteil der Bevöl¬ kerung schon unter sich den eigenen Volksgenossen gegenüber aufs strengste abschließen und um so mehr gegen Ausländer . Für letztere ist deshalb ein Einblick in das innere Volks - und Familienleben fast unmöglich , ein unbefangener Verkehr so gut wie ausgeschlossen. . Die Eindrücke , die die meisten Fremden in Indien bekom¬ men , verdanken sie in der Regel : 1 . dem Verkehr mit anderen Europäern , meist Briten , in deren Interesse es ist, die Inder herunterzufetzen ; 2 . ihren Dienstboten und Untergebenen , welche aus den untersten , infolge erblicher Dienerstellung charakter¬ losen , sklavisch gesinnten Elementen hervorgehen , und 3 . einer Klasse von Leuten , die man überall findet , wo ein reger Fremdenverkehr stattfindet , besonders im Orient , nämlich Leuten , die den Fremden auf Schritt und Tritt verfolgen , um ihn bei jeder Gelegenheit auszubeuten . Mit gebildeten vornehmen Indern und auch den besseren Mittelklassen in näheren , d . h . intimeren Verkehr zn treten , haben sie fast nie Gelegenheit . Deshalb müssen auch ihre Ein¬ drücke den minderwertigen Klassen, mit denen sie fast aus¬ schließlich verkehren konnten , entsprechend sein . Diese Elements machen aber nicht das indische Volk aus und deshalb sind ' " solche Eindrücke auch oft so verkehrt . Ebensowenig kann von den Indern , die in unseren afrika¬ nischen Kolonien zu treffen sind (besonders in Deutsch - Ost üfrika ) , verallgemeinernd auf Indien geschlossen werden , denn sie gehen nur aus bestimmten eng begrenzten Klassen der Be¬ völkerung Indiens hervor . — Meistens sind es mohammeda¬ nische Händler , seit mehreren Generationen in Afrika ansässig und dadurch ihrer indischen Heimat entwachsen . — Die wenigen Hindus in unseren Kolonien sind mit wenigen Ausnahmen Abschaumelemente aus den Handelskasten , Bänyanen , welche dort in jeder erlaubten oder unerlaubten Weise Geld zu ver¬ dienen suchen, um in ihre Heimat zurückzukehren . — Hindu höherer Kasten gehen äußerst selten übers Meer , weil dies aus¬ nahmslos einen Bruch mit der Kaste , dem höchsten und heilig -' sten Gut des Hindu , bedeutet . — Freier in dieser Hinsicht, werk Christen/sind die in Afrika anzutrefstnden Goanesen . Diese sind übrigens nicht , wie sie in beschämender Geringschätzung ihrer eigenen Rasse häufig vorgeben , Nachkommen der alten Portugiesen mit indischen Frauen , sondern mit wenigen Aus¬ nahmen Nachkonnnen von in früheren Jahrhunderten von den Portugiesen zwangsweise zu katholischen Christen gemachten Indern aus Goa , welche mit portugiesischen , je nach Stand zum Teil hochklingenden Namen versehen , wurden . Diese verschiedenen Umstände zusammengenommen bewirken es , daß sehr mangelhafte Kenntnisse über Indiens Land und Leute in Deutschland verbreitet sind . Es lag auch im Interesse der britischen Heuchelei, die Inder in ' chrer Gesamtheit als mit niederträchtigen Eigenschaften behaftet hinzustellen , um ihre auf Raubwirtschaft eingestellte Gewaltherrschaft zu bemänteln und zu rechtfertigen . — Auch deutsche Reifende , selbst manche ernst¬ hafte Forscher , welche die großartige (auf Kosten Indiens ge¬ übte ) Gastfreundschaft dortiger britischer Beamter und Privater genießen durften , sahen , ohne es sich bewußt zu werden , bald alles durch die britische Brille , bliesen durch das britische Horn und halfen verkehrte Ansichten weiter verbreiten . Als naturgemäße Folge davon konnte Indien in Deutsch¬ land niemals in seinem wirklichen Werte eingeschätzt werden und ein lebhaftes Interesse für Indien nicht aufkommen . Das ist in erster Linie für Deutschland selbst sehr bedauerlich , denn Dadurch ging viel Nutzen, den es von Indien hätte ziehen können , unbeachtet verloren . Rückwirkend konnte natürlich auch in Indien die Kenntnis und Wertschätzung deutschen Wesens , deutscher Kultur , deutschen Einflusses , deutscher Kraft und Gro߬ machtstellung nicht durchdringen . — Man weiß dort nur von England als alles beherrschender Macht , so sehr , daß in den mit Eifer und Hingebung betriebenen Freiheitsbestrebungey Jung¬ indiens mit der Möglichkeit einer Mitwirkung Deutschlands zur Erreichung chrer Ziele kaum gerechnet wurde — sehr zum Nach¬ teil beider Länder . Denn wie gut hätten sie sich jetzt in die Hände arbeiten können , wenn sie sich gegenseitig verstanden hätten, ^

Es erscheint verwunderlich , daß immer noch total falsche An¬ sichten über indische Verhältnisse bei uns im Umlauf sind , trotz¬ dem schon seit undenklichen Zeiten ein reger Verkehr zwischen dem Abendlande und Indien bestand , und daß , obgleich nach den zahlreichen auf dem deutschen Büchermärkte erschienenen Werken über Indien auf ein reges Interesse geschlossen werden dürste , doch den wirklichen Tatsachen entsprechende Kenntnisse selten zu finden sind . Die Ursache dürfte nicht zum wenigsten darin zu suchen sein , daß uns von frühester Jugend an Indien nur immer als daS Land der Wunder und Märchen voraeführt wurde , so daß man sich daran gewöhnt hat , das dortige Leben gar nicht richtig ernst zu nehmen . — Leider tragen auch die meisten , die Indien durch kurzen oder längeren Aufenthalt kennengelernt zu haben glauben , durch auf Effekt berechnete, mit Phantasie und Dich¬ tung gemischte Darstellung seltener Ausnahmefälle dazu bei , daß das Bild , das man sich auf Grund derselben macht , ein recht verworrenes wird . Auch Missionare sind in der Regel von diesem Vorwurf nicht ganz frei . Allerdings ist es für einen Fremden , der sich in Indien aus wahrheitsgetreuen Einblick , außerordentlich schwierig, einen * Das Wort rMr ,1“ '( ~ das '— Hindu bezeichnet nicht Inder im allgemeinen , son¬ ) hl schwieriger als in irgend Volkswesen zu erhalten , wo: . dern nur Angehörige einer in Indien entstandenen Religionsgemein», — etnsm anderen Lande . Der pHrlysophisch veranlagte und hast , zum Unterschied von Mohammedanern, Christen , Juden, ' ' friedliebende Inder , der geräde in olge dieser aus religiöser arst usw .

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wenn sie sich gemeinsamer Interessen bewußt worden wären . — So aber - lieb Indien in seiner Mehrheit loyal , mußte es bleiben . .

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Unterlassungssünden sind selten wieder gutzumachen . Es ist jedoch nie zu spät , begangene Fehler zu erkennen und aus ihnen für die Zukunst zu lernen. Was Indien anbelangt , so wurden bisher die großen Fähig¬ keiten, die in dem Volke stecken, von England systematisch unter¬ drückt , soweit sie nicht zu Englands Vorteil ausgenutzt wurden, von Deutschland jedoch gar nicht erkannt, zu gering eingeschätzt. — Die ganze indische Entwicklungsgeschichte lehrt aber , daß den Hinduvölkern eine — vielleicht nicht robuste, aber doch außer¬ ordentlichzähe — Lebenskraft innewohnt , und es lohnt sich wohl der Mühe, diese 820 Millionen Menschen kennenzulernen und als wichtige Faktoren im zukünftigen Getriebe der Welt mit zu rechnen . , Diese zähe , wenn auch in mancher Hinsicht passive Kraft haben sie dem Mohammedanismlls gegenüber bewiesen : In allen an¬ deren von Mohammeds Nachfolgern eroberten Ländern wurde fast die gesamte Bevölkerung dem islamitischen Glauben zu¬ geführt ; in Indien jedoch ist trotz über siebenhundertjähriger mohammedanischerGewaltherrschast noch nicht der fünfte Teil der Bevölkerung mohammedanisch geworden . — Sie Haben sie bewiesen auch in den letzten hundert Jahren , in welchen die Hindubevölkerungtrotz der unter britischer Mißwirtschaft in un¬ erhörter Weise zunehmenden Hungersnöte und Seuchen sich um über 250 Prozent vermehrt hat . — Sie beweisen sie auch jetzt während des großen Krieges , indem sie dem aufkommenden Haß gegen die britische Herrschaft mit zielbewußtem Willen ihre ganze Selbstbeherrschung entgegensetzen, um innere Wirren von In¬ dien fernzuhalten, bis sie in geordneter Entwicklung erstarken und allmählich, aber sicher das Joch abstreifen können . Jungindien ist zurzeit mächtig im Aufsteigen begriffen und wird bestimmt in nicht zu ferner Zeit noch eine Rolle spielen . Die Beziehungen zu Indien werden für alle Länder wichtige Faktoren werden und auch auf Deutschlands zukünftige Welt¬ stellung Einfluß haben. Eine weitschauende Weltpolitik, eine auf Ueberseehandel angewiesene Volks - und Kolonialwirtschaft, eine von Feinden umgebene, zur Erhaltung des Friedens nach guten Beziehungen suchende Großmacht muß unbedingt an dem aufstrebenden Indien ein reges Interesse nehmen . Gerade in Deutschland sollte dieses . Interesse geweckt werden mit dem Zwecke , zukünftige engere Beziehungen anzuregen. Von diesem Standpunkt aus soll nun in" einer Reihe von Aufsätzen in der „ Deutschen Kolonialzeitung der Versuch ge¬ macht werden, ein Bild der jetzigen Verhältnisse in Indien zu geben .

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des Heer von ganzen 1800 Mann unterhält . Wer ferner die Ort¬ schaften , in denen wirklich Kämpfe stattfanden, aus der Karte aufsuchte , fand meist, daß sie in den Grenzgebieten lagen, die auch in Friedenszeiten nie ganz ruhig gewesen waren . Zwar hatten diese Unruhen jetzt stark zugenommen an Ausdehnung, sie scheinen jedoch nur in den an Afghanistan grenzenden Ge¬ bieten Englands Herrschaft zu bedrohen . Das eigentliche Indien blieb im großen und ganzen ruhig . Erst allmählich rang sich bei uns mit der Enttäuschung die Einsicht durch , daß mit einem großen allgemeinen Aufstande in Indien nicht zu rechnen fei . Woher nun dies anscheinend loyale Verhalten der Fuder ? Anhänglichkeit und Zuneigung hat die britische Raubregierung doch gewiß nicht verdient. Man konnte doch Kar sehen , wie verhaßt sie in Indien sein mußte. Und doch dies loyale Ver¬

halten! Nun war man schnell bei der Hand mit dem Urteil: Die Hindu sind feige, sie haben Angst , das Tropenklima , in dem sie seit Jahrtausenden hausten, hat ihnen alle Energie genommen . Wie unbegründet solche Redensarten sind , werden wir noch sehen. Hier sei nur vorweg erwähnt , daß alle berufenen Autori¬ täten die hervorragenden soldatischen Eigenschaftender -in¬ dischen Krieger rühmen und daß ihr Urteil darin überein¬ stimmt , daß sie zu den besten und tapfersten Soldaten der Welt gehören . Um das unerwartete - Verhalten der Inder verstehen zu können , muß man vor allem me Entstehung und das Wesen ihrer Freiheits - bzw . Selbstverwaltungsbestrebungen kennen¬ lernen und nimmt am besten als Ausgangspunkt den großen Ausstand von 1857/58; In demselben hatte sich die Erbitterung der indischen Söldnerheere, der Sipahi , und weiter Kreise der Bevölkerung Nordindiens Luft gemacht gegen die schamlose Ausbeutewirtfchaft der East Indian Company, welche bis dahin die Regierungsgewalt in Händen gehabt hatte . — Militärisch . blieb der Aufstand zwar infolge ungenügender Bewaffnung, Vorbereitung und Organisation erfolglos, er wurde unterdrückt . Politisch jedoch hatte er den Erfolg, daß die Regierungsgewalt der Ostindischen Kompagnie abgenommen wurde und in die Hände der britischen Regierung überging. Das war immerhin ein gewaltiger Erfolg. Die Mehrzahl der Bevölkerung gab sich damit zufrieden , nachdem die Königin Viktoria feierlichst erklärt hatte , daß die Inder allen anderen britischen . Staatsangehörigen in jeder Weise gleichgestellt werden sollten . Die britische Regierung tat auch alles , um das Volk zu beruhigen, den Schein des Wohlwollens zu bewahren, um das Vertrauen zu gewinnen. Es schien nun tatsächlich eine neue Zeit für Indien gekommen zu sein . Liberale Vizekönige wurden mit den neuen Aufgaben betraut , taktvolle , gerechte, pflichttreue Beamte ihnen zur Seite gestellt . Das Post- Und Telegraphen¬ wesen wurde mustergültig eingerichtet , das Verkehrswesen reguliert , Eisenbahnen gebaut und auch für das Schulwesen 1 . Die Selbstverw altun g sb ew egun g in Indien . manches getan, .besonders für höhere Schulbildung, die nur den Große Hoffnungen wurden in weiten Kreisen Deutschlands Kreisen zugute kam , während die Elementarschulen im besseren zu Anfang des Krieges darauf gesetzt , daß Indien nun die Ge¬ blieben , so daß heute noch nur wenige Prozent der indi¬ argen legenheit benutzen müsse, durch einen großen allgemeinen Auf¬ schen Bevölkerung lesen und schreiben können . stand sich vom verhaßten britischen Joche freizumachen . Diese Unmerklich wurde jedoch von der Heimregierung in England Hoffnungen verdichteten sich zu bestimmter Erwartung , als die die Verwaltung immer so geleitet , daß der Hauptnutzen nach Türkei sich auf unsere Seite stellte und der Sultan als Kalif der England floß . Einrichtungen zur Hebung der Volkswirtschaft Jslamwelt zum Heiligen Kriege gegen unsere Feinde, damit auch wurden stets nur so weit durchgeführt, als ste die Besteuerungs¬ in Dian immer schon ja Friedens¬ . hatte gegen England aufrief möglichkeiten erweiterten . Gleichzeitig wurde, um eine Wieder¬ zeiten von nicht endenwollenden Unruhen mohammedanischer des Aufstandes unmöglich zu machen , für die gänzliche holung Stämme in Indien wie auch von Attentaten , fanatischen Mor¬ des Volkes gesorgt unter außerordentlich strengen Entwaffnung den bengalischer Hindu gehört . Nun mußte doch unbedingt die Waffengesetzen . Das Zahlenverhältnis der europäischen Truppen mohammedanische Bevölkerung von über 65 Millionen Men¬ gegenüber den indischen wurde sehr verstärkt, die Artillerie ganz schen in Indien sich erheben und mit der Türkei gemeinsame unter europäische Bedienungsmannschaft gestellt, auch die Frei¬ Sache machen , und ihnen mußte die Hindubevölkerung sich heit der Presse in jeder Weife geknebelt. die deren dann auch Vasallenfürsten, mächtigster , anschließen und Der Möglichkeit einer nationalen Erhebung wurde auch da¬ der Nizam von Heiderabad, selbst Mohammedaner ist und ein durch entgegengearbeitet, daß die Hindu und Mohammedaner Gebiet beherrscht , dessen Ausdehnung Italien gleichkommt. Es fortwährend gegeneinander ausgespielt und die tausenderlei erschien ja undenkbar, daß sie nicht letzt die Gelegenheit benütz¬ durch Religion, Rasse und Kaste geschaffenen Spaltungen in jeder ten, die Freiheit zu erlangen ! Weise geschürt , neue geschaffen und ausgenutzt wurden . Nichts von alledem geschah, zum größten Erstaunen selbst G . -R . Brahmputr (Fortsetzung folgt.) . mancher, die sich für Kenner Indiens hielten. Wohl, las man Zeitungsberichte von Meutereien im indischen Heer „ von Verschwörungen da und dort , von hellem Aufruhr großer Gebiete , deren führendes Haupt der Maharadscha von Das wahre HntHtz der brittfchen Politik . Bhagalpur mit 80000 guten Soldaten sei . daß der Nizam von Heiderabad abgesetzt worden sei, und anderes mehr. Grey , der sonst so Schweigsame , ist Plötzlich beredt geworden. Die vagen Nachrichten großer Aufstände blieben unbestätigt, In verschiedenen Reden und Antworten an Zeitungsausfrager ein Maharadscha von Bhagalpur existiert überhaupt nicht , wenn hat er teils gegen die Anklagen des deutschen Reichskanzlers sich zur , Wehr gesetzt , teils über daS heikle Problem der Friedens¬ nicht der elfjährige Naivab von Bhawalpur gemeint ist, der ein unbedeutendes Fürstentum von nur 38 800 qkm und einer Be¬ bedingungen und Kriegsziele Englands sich geäußert. Die völkerung von nur 780 000 Menschen beherrscht und ein stehen¬ ersteren Auseinandersetzungen bestanden in mehr oder weniger

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geschickten Herumdrehereien um eine nun einmal nicht abzu¬ leugnende Tatsache : wie nach Reval eine vollständige Um¬ kehrung der britischen Politik abgeschlossen war derart , daß England schon damals in den Balkanstreitsragen an der Seite Rußlands und Frankreichs in den Kampf gegen Deutschland einzutreten kaum gezögert hätte , wenn nicht die zarische Macht noch allzu krank von den Schlägen auf den Mandschurischen Schlachtfeldern daniedergelegen hätte. Bei den anderen Aus¬ künften mochte man mit Hamlet denken : Ich esse Luft, ich werde mit Versprechungen gestopft ; man kann einen Kapaunen nicht besser mästen ! Klüger über die abseits der großen Phrasen¬ heerstraße ziehenden Wege , aus denen man in London später einmal zum Frieden zu gelangen denkt , ist man aus den Orakel¬ sprüchen des Staatssekretärs jedenfalls nicht geworden. Um so gewichtiger erscheint die Bestimmung der realen Faktoren, welche die britische Politik beeinflussen : die Fragestellung liegt gewiß doppelt nahe bei einem Land und Volk wie England , wo das politische Komödienspiel zum Zweck , dumme „ Foreigners “, gleichgültig ob Feind oder Freund , für britische Machtzwecke einzusangett und einzuspannen, alte Ueberlieserung und hoch entwickelte Kunst ist . Als eine solche Probe auf das wahre Antlitz der britischen Politik erscheint vorab der von englischen Jingoes ausgeheckte und auf der Pariser Ministerkonferenz mit Seinewasser aus der Taufe gehobene Plan des wirtschaftlichen Vierverbands zur handelspolitischen Einkreisung Deutschlands. Der Gedanke ist jenseits des Kanals sofort von allen volkswirtschaftlichen Fachleuten, sei es der Theorie, fei es der Praxis , als phantastisch abgelehnt worden ; natürlich genug ! Die Ausfuhr deS Ver¬ einigten Königreichs nach Deutschland im letzten Friedensjahr 1913 hatte einen Wert von L76 Millionen Mark, was nichts anderes bedeutet , als daß der Warenabsatz nach unseren Häfen seit 1890 um 105 v . H. stieg und damit weit größer ist selbst als die Ausfuhr nach den Vereinigten Staaten (600 Millionen Mark) , während unsere Einfuhr nach Großbritannien nur um 50 v . H . zunahm . Englands Ausfuhr nach seinen Do¬ minien und Kolonien ( einschließlich Aegypten ) wiederum beträgt 4,2 Milliarden Mark, die unsere dorthin nur 160 Millionen , während wir für 1,3 Milliarden von dorther eiusühren; das Gegenseitigkeitsverhältnis erscheint also gewiß denkbar günstig für Mutterland wie Tochterstaaten. Nimmt man Hinzu, daß Englands Weltmachtschöpfung sicherlich nicht auf der Ainven mng Cromwellscher merkantilisttscher Polizeimaßregeln, wie sie etzt der Vierverband wiederbeleben soll , sondern auf freiem Handel und freiem Schiffsverkehr beruht , so wird niemand , der halbwegs mit dem kommerzialistifchen Gemütsleben John Bulls vertraut ist, zweifeln , daß England nach dem Friedens¬ schluß — genau so , wie es vor hundert Jahren nach der Nieder kämpfung der Napoleonischen Festlandssperre mittels des euro¬ päischen Koalitionsdegens gegen seinen damaligen Hauptfeind und heutigen Ententebusenfreund Frankreich handelte — der erste Gegner sein wird , der mit der Gebärde des großmütigen fair jilay - Kämpfers uns die versöhnliche Hand hinhält , weil er weiß , daß er den Anschluß an uns noch weit nötiger hat als die Stütze der militärisch schwachen Vereinigten Staaten , um als Großmacht fortbestehen zu können. Wir würden freilich den geschichtlichen Lohn der geschenkebringenden Danaer ver¬ dienen, wenn wir uns jemals auf solche Anbiederungen mehr einließen , als es das normale Verkehrsleben der Nationen im Frieden unbedingt erfordert. Das um so mehr, als mit Feststellung dieser Wahrheiten keineswegs gesagt ist , daß London nicht auch aus anderem Gebiet den vielberedeten Wirtschaftskampf gegen uns auf¬ nehmen und durchzuführen suchen wird . Lange vor dem Krieg haben bereits tiefblickende britische Politiker immer wieder darauf hingewiesen , daß , wie Andre Geraud in einer Studie A New German Frnpire sich ausdrückte, England und Frankreich, die selbst nur über einen mäßigen und nicht ausdehnbaren Besitz in der Alten Welt verfügen, alles hätten durch die Bildung eines „ größeren Euro¬ zu verlieren " " pas , das den „ furchtbaren ( formidable) Landbesitz der Nach¬ barreiche noch weiter vergrößern und erdrückend machen werde. Mit anderen Worten , die Einsicht dämmerte auf , daß die Zeit nach dem Beispiel Englands geschaffener überseeisch- exzentrisch verlagerter Weltreiche , deren Mauerkern bautechnisch viel zu schwach im Vergleich zur Last der aufgesetzten Stockwerke er¬ scheint und deren imperialistisches Gefüge im wesentlichen aus dem Nimbus von Woge und Ware beherrschender Flotten - und Welthandelsmacht beruht , sichtlich abblüht . Landfestigkeit bricht Wogengewalt: die Zukunst gehört den großräumigen eftlanosstaaten , für die unweigerlich das Baulelchgewichtsprinzip gilt , daß der Zuwachs an überseeischer Macht stets verhältnisgleich der inneren und äußeren Kräfti¬

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gung und Ausweitung des Mutterlandes bleiben muß. Nun aber ist eben ein solch größeres Europa mit der Stiftung des Vierbundes der Mittelmächte, Bulgariens und der Türkei in einer Form geschaffen worden, die ihrer Weiträumigkeit, ihrer natürlichen sta 'jlschen wie dynamischen Schwerkraft nach die Das schlimmsten Befürchtungen englischerseits übertrifft . berühmt -berüchtigte europäische Gleichgewicht, mit dem London so trefflich zur Aufrechterhaltung seiner Weltmachthaberschast zu operieren verstand, besteht nicht mehr oder hat doch jeden¬ falls seine ausschlaggebende Bedeutung verloren . An seine Stelle tritt , um in Kjellens Ausdrucksweise zu sprechen, ein " „ planetarisches Gleichgewicht , eine Schwebelage der großen Weltmacht- Bundesorganisationen , die in eine Ruhelage zu ver¬ wandeln die Aufgabe staatsmännischer Kunst beim und nach¬ dem Friedensschluß sein wird . Nach diesen neuen weltpolitischen Lebens - und Entwicklungs¬ gesetzen hat England seine Taktik und Staatskunst unweigerlich einzurichten . Beim Vierbund sind alle natürlichen Voraus¬ " setzungen für wirtschaftliche „ Autarkie , für die Entwicklung zu einem durchaus selbständigen , in wechselseitigem Austausch der eigenen Erzeugnisse ganz auf eigenen Füßen stehenden und in der Blutbildung unabhängigen Weltwtrtschaftskörper gegeben ; beim Vierverband nicht . London ist daher gezwungen , sein Heil im engeren Zusammenschluß des lockeren überseeischen Reichs¬ gefüges zu suchen. Es wird vorab föderalistische Reichspolitik , nicht mehr europäische Gleichgewichtspolitik zu treiben haben; die Interessen seiner Kolonien, die nicht in der Alten Welt, sondern im Bereich der Erdhälfte der größeren Wassermasse liegen , werden maßgeblich für Größerbritanniens Machtenr wicklung werden. Mit anderen Worten , der Föderalismus , der bislang nur Parteisache und Parteimache war , wird zur Staatslebensnotwendigkeit . Das bedeutet aber nichts anderes als den Uebergang zum Schutzzoll auf ChamberlainschenTarif¬ wegen , und es ist klar, daß Großbritannien dieses Instrument als Spieß gegen Deutschland zu nutzen suchen wird , wie es denn auch feine Presse in vielstimmigem Echo urbi et orbi ver¬ kündet . Es fragt sich nur , wre weit das möglich ist, ohne daß die Spitze solcher stets zweischneidiger Waffen gegen den Schmied ich kehrt . Bekanntlich ist Englands berühmte Theorie des xeten Marktes längst ein blasser Schemen geworden, hat London in Wirklichkeit allenthalben aus seinen Kolonien wie der Interessensphären im Gefühl Wettbewerbsschwäche namentlich Deutschland gegenüber mit doppelt und dreifachem Stacheldraht gesperrte Jagdgründe seines industriellen und großkapitalistischen Unternehmertums gemacht , wo Gerechtsame zum Bau von Eisenbahnen und Häfen , zur Begründung von Banken und für andere kulturwirtschaftliche Neuschöpfungen nur an britische Reichsbürger vergeben werden. Das Mittel dieser Monopolisierung lieferte bislang der billige und reich¬ liche Kredit, dessen Füllhorn London als Allerweltsbankier über die Erde ausstreute , eine Waffe , die aber jetzt mit der riesen¬ haften Kriegsschuldenhäufung und mit dem Millionengeldab¬ fluß nach New Port stumpf und schartig werden muß. Daher der Eifer der Machiavells von St . James und Downing Street , mittels der Deutschenhetze die Kolonien und deren Staats¬ männer von der sonderbaren Gestalt eines Herrn Hughes ein¬ zuseifen und den größerbritannifchen Wirtschaftsbund trotz allen durch klimatische , geographische , kultursoziale Scheide¬ wände gegebenen Hemmungen schleunigst, solange noch die Presselügen höher im Kurs stehen als kühle Vernunft , unter Dach und Fach zu bringen. . Nun aber hat eben die organische Schwäche des britischen Reiches , seine Streulage und die fehlenden engen Verbindungen des Zentrums mit der kolonialen Peripherie London auf die gefährliche Bahn einer Politik getrieben, die das ganze Mittel¬ meer zu einem rnare elausum seiner Herrschergewalt zu machen , den Suezkanal zusamt dem Roten Meer, der Arabischen Halb¬ insel und dem Persischen Golf feiner Befehlsgewalt zu unter¬ werfen und damit der Türkei den Lebensatem zur Befestigung und Entwicklung ihrer ' Großmachtstellung abzuschnüren suchte. Es ist klar, daß jene Umformung des politischen Weltbildes, jener Uebergang von einer europäischen zu einer planetarischen Kräfteverteilung erst recht Großbritannien dähin drängen muß , dieses System des Reichsbrückenbaues sich nicht zerstören zu lassen , sondern in irgendeiner Form weiter zu entwickeln . Nicht minder deutlich liegt aber zutage, daß die Lösung des Problems schwieriger denn je geworden- ist. In London selbst gibt man sich darüber keinerlei Täuschungen hin . Das neueste Schlagwort , das der politisierende Mann auf der Straße im Munde führt , ist die „ Moral der stbyllinischen Bücher " : im der Tatsache , daß England als „ ge¬ Grunde nur ein Spiegel " witzigt Helles Volk die altväterliche Kunst keineswegs verloren hat :

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Keutsche Aolsnkalzektun ^.

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Mit Haspeln um das Eck und schiefen Winden Auf krummem Weg zum geraden Ziel zu kommen " , Mb mit dem Köder der Lüge , der Verstellung und nebeliger Stilübungen „ den Karpfen der Wahrheit " zu fangen. Deutsch¬ land wird der wohlmeinende Rat gegeben , nicht „ gegeneuro¬ " päisch zu fühlen, sondern vielmehr eine ausgesprochen euro¬ päisch- freiheitliche Politik zu treiben, womit es feinen maßgeb¬ lichen Einfluß auf die abendländische Kultur zurückgewinnen werde . Der geschmähte kaba türk aber wird plötzlich als der ritterlichste der Feinde gepriesen , die Frage eines Sonder¬ friedens mit ihm aufgeworfen, der Schutz des osmanischen Reichs als die natürliche Deckung Aegyptens hingestellt und in sinem Atem dem teueren russischen Bundesgenossen von der HRation " und gesinnungsverwandten Blättern bedeutet : „ Die Idee eines russischen Byzanz ist unvernünftig und unerreich¬ bar . " „ Solange Petersburg den Traum Konstantinopel ver¬ " folgt, ist ein Friede unmöglich . In ehrliches Deutsch übersetzt heißt das : War Rußland von jeher der Erbfeind Englands in Asien , so wird es im Blick auf die heutige Umformung des Politischen Weltbildes und dessen neue Fallgesetze mit seiner erdrückenden Ländermasse erst recht der gefährlichste Gegner . Andererseits hat der kranke Mann am Goldenen Horn mehr denk je seine Lebensstärke erwiesen . Die Londoner Träume Hon der Aufteilung des osmanischen Ländergutes zugunsten Kritischer Machthaberschaft im näheren Osten zerrinnen wie sine Fata Morgana , genau so wie England , das durch das kässenverräterische Paktieren mit Japan gegen Deutschland im fernen Osten zur allein maßgeblichen Macht sich aufzuschwingen gedachte , dort statt dessen in Demütigungen über Demütigungen Vor der mongolischen Vormacht zurückweichen muß. ? . Daraus ergibt sich bereits mit aller Deutlichkeit , was von den offiziellen Erklärungen in England und Rußland zu halten ist , wonach , was ein Beaconssield, Salisbury und Gladstone

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frage berührt wird , ist das offenbar eine Fassung und Forde¬ rung , die sehr viel eher mit dem deutschen Programm der Meeresfreiheit vereinbar ist als mit den britischen Ansprüchen auf die den Dardanellen vorgelagerten Inseln und über das sich sachlich Petersburg und die Hohe Pforte auf dem Fuße der bekannten Vorschläge zur Neuregelung der Bestimmungen über die Dardanellendurchfahrt sehr wohl und ohne britische Begut¬ achtung und Bevormundung unterhalten könnten . — Die Normen für die deutsche Politik der Zukunft ergeben sich aus solcher Betrachtung des neuen Weltbildes und der sich daraus ableitenden Grundgesetze von selbst. Vorab kommt es darauf an , daß unser politisches Denken nicht im Kreislauf um praktisch hohle Kathederfragen von der Art sein Genüge findet, ob England oder Rußland der Erbfeind der Zukunft sein wird , sondern daß das Problem unseres nationalen Daseins und der deutschen Weltsendung im Rahmen eines gänzlich umgeformten Weltplanes mit ungewöhnlich tiefen und weiten Ausblicken , aber auch durchaus neuartigen Machtbehauptungs- und Ent¬ wicklungsprinzipien erfaßt wrrd. Im übrigen aber bleiben die Entwicklungshauptlinien deutscher Weltmachtschöpfung die¬ selben wie ehedem , nur daß sie fester ausgerrchtet und klarer bestimmt erscheinen ; sie heißen Kolonien und Orient ! Unter den vielen Lehren und Wahrheiten , die uns die Erfahrungen des Einkreisungskampfes klarer denn je gemacht haben, steht mit an erster Stelle die Erkenntnis von der Irrtümlichkeit und Verderblichkeit einer kommerzialistischen Weltanschauung, die Brot gleich Geld setzt und die Tauschwerte jeder Art mit den für die Volksernährung und die Blutbildung im nationalen Wirtschaftskörper ausschlaggebenden Nähr - und Gebrauchs¬ werten auf eine Stufe stellt . Für den Kampf gegen eine weitere Entwicklung unserer Wirtschaftspolitik auf dieser verhängnis¬ vollen Bahn sind von Natur zwei Wege vorgezeichnet . Der eine ist die Erhaltung unseres Kolonialbesitzes und die nachdrückliche stets für unmöglich gehalten haben, nun plötzlich durch irgend¬ eifrige Steigerung seiner natürlichen Zeugungskräfte derart , daß von ihm ein möglichst großer Teil unserer Versorgung mit welches politische Wunder erreicht sein soll : „ die völlige Ueber"industriellen Rohstoffen übernommen wird . Kolonialbesitz aber einsttmmung der beiden Mächte in allen Fragen des Ostens . Da ? Wesen dieser Eintracht läßt sich in den hauptsächlichensetzt Flottenmacht voraus , und beide Waffen vereint wiederum Zügen wie folgt kennzeichnen . In Ostasien hat England schon geben uns Gewähr dagegen , daß das Deutsche Reich in Zukunft fem seine führende Rolle völlig - ausgespielt ; die zarische Politik nicht mehr bei der Austestung der Weltmärkte und - Wirtschafts¬ nutzt geschickt die Gelegenheit aus , um in dem Schachspiel gegen gebiete von neidischen Erben auf den Altenteil zu setzen versucht Zapatt , das einstweilen zur unbestrittenen Vorherrschaft in den werden wird . Der andere Weg führt in den Grenzen der neuen Bereichen des Gelben Meeres sich aufgeschwungen hat , durch Vierbundovganisationen nach dem Osten , nach der asiatischen Türkei, die namentlich in ihrem südlichen syrisch - arabischen Teil rechtzeitige Rochade sich die Rückendeckungen und Stellungs¬ für den Anbau Post tropischen und subtropischen Nutzgewächsen gewinne in der Mandschurei zu sichern, die ihm in den Kämpfen pvn 1904 fehlten . Die mittelasiatischen Fragen sind bekanntlich aller Art glückliche Aussichten hietet und deren Wiedererweckung aus jahrtausendelangein Schlummer dabei von weittragendem in aller Form , Weite und Breite 1907 vertragsrechtlich geregelt worden ; man sieht also , was denn auch namentlich in Peters¬ politischen Gewicht ist. Nämlich erstens , daß so die Mittelmächte von den Zufälligkeiten und Launen der Kaperkriege und Ring¬ burg ohne weiteres zugegeben wird , nicht ein, worauf hier eine bildungen seegewaltiger Mächte unabhängig gemacht werden. Verdichtung der brrtifch - russischen Scheinfreundschaft beruhen Zweitens aber daß, da das Problem der festen politischen An¬ soll . In der Praxis aber liegen die Dinge so , daß Rußland in gliederung und der kulturwirtschaftlichen Wiedergeburt der Hem widerstandsunfähigen Persien seine Kosakenherrschaft weiter und weiter ausbreitet und bereits sich anschickt , von den syrisch- arabischen Reichsteile für die Türkei die vornehmste Lebensfrage ist, bon deren Lösung ihr Bestehen als Groß- und LuristaNschen Bergen aus den Persischen Golf zu bedrohen, Welthandelsmacht unweigerlich abhängt , auch der Vierbund während England hier wiederum dem völligen Zusammenbruch nur dauernden Bestand haben kann , wenn Deutschland sich mit seines Nimbus in Kut el Amara gegenübersteht . Es bleibt als Vergleichs - oder Scheide¬ Einsatz aller Kräfte dort auf der großen Länderbrücke zwischen Also schließlich der Bosporus punkt. Auf die Grehschen Versicherungen hin , daß die russischen Mittelasien und Afrika , nahem Osten und Indischem Meer für die Rechte und Interessen, für die wirtschaftliche und kulturelle Interessen im Orient von London dauernd geschützt werden " Wiedergeburt des Wiegenlandes klassischer Gesittungsblüte sofort, die Erklärung . würden , meinte die „ Nowoje Wremja könne nach Lage der Dinge nichts anderes bedeuten ; als daß werktätig und opferfreudig einsetzt. Kolonien und Orient sind keine Gegensätze, sondern sich ergänzende Ziele , so wie Kolonialein festes Abkommen über Konstantinopel geschlossen sei . Nun und Weltpolitik Seiten eines Parallelogramms von Kräften bedeutete der berüchtigte Dardanellenvertrag nach allem, was sind . Wir können nicht eingleisig/sondern müssen doppel¬ Hön ihm bekannt geworden ist, nichts weniger als eme Erfüllung bes russischen Sehnsuchtswunsches nach einer Eröffnung zur gleisig zu den Reichen unserer Weltmachtwerdung hinaus sahren : dann werden wir sicher , Unaufhaltsam, siegreich zum Meeresfreiheit am Hellespont, die vielmehr hier wie allenthalben unter englrsche Aufsicht gestellt werden sollte . Jetzt aber ? Morgenlicht einer großen Zukunft vorwärtsstreben. Dr . Frhr . v . Mackay . ist das Unternehmen zur Bezwingung Gallipolis end¬ Heute gültig gescheitert und aufgegeben , und was die gegenwärtige Kriegslage in Hocharmenien anbelangt , so sieht diese gewiß Dt*. r) übbe= 8c | letden f ' Die Zeitungen bringen die Nachricht , daß Dr . Hübbe entsprechend zieht man in Petersburg andere offiziöse Registe Schleiden in Göttingen gestorben ist . In der Erregung des auf als vop einem Jahr , da Man allgemein in das Horn des Weltkrieges wird diese Nachricht vielleicht von manchem über¬ Herrn Miljukow stieß, der ein ebenso schlechter Politiker wie ein tüchtiger volkswirtschaftlicher Gelehrter ist und nach wie sehen worden sein . An dieser Stelle aber darf sie nicht un¬ vor mit professoraler Verbissenheit die Heilsbotschaft von dem beachtet bleiben , jetzt am allerwenigsten. Während der schweren Krise , die die deutsche Kolonialbetätigung durchzumachen hat grtechlsch - vrthodoxen Kreuz aus der Hagia - Sophia als sinund aus der sie sich hoffentlich sicher , wie der Phönix aus der weigertiches Kriegsziel predigt. Sasanow erklärt : „ Mit hem Astsweg stach Süden , der unwiderruflich gewährleistet ist , mit Asche , erheben wird, ist der Manu gestorben , der unter den DA Srcherung unseres wirtschaftlichen und industriellen Lebens , erstsst seine Stimme für dip deutsche Kolonialpolitik erhoben rM der geeigneten Regelung unserer Grenzen und einer künf¬ und in seinem drei Jahrs vor der Erwerbung der ersten " tigen Organisation unserer slawischen Brüder sind die Ziele deutschen Kolonie erschienenen Werk „ Ueberseeische Politik in " im Soweit damit die Meerengen Rtzßlands Westen erreicht . geradezu klassischer Weise diß Gründe angeführt hat , die für ! ^

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Deutschland eine aktive Kolonialpolitik zur Lebensnotwendigkeit I In der Schlacht bei Königgrätz schlug eine Granate in seinen Zug , tötete und verwundete eine Anzahl seiner Leute und trübte machen . Wenn heute vielfach beklagt wird , daß in Deutschland immer noch zu „ kontinental " gedacht und infolgedessen die Be¬ ihm das Gehör auf einem Ohr , so daß er später als Halbinva¬ lide den Abschied nehmen mußte und zu seinem Leidwesen 1870 deutung der Kolonien nicht richtig erkannt wird , so kann immer " nur wieder auf Hübbe - Schleidens „ Ueberseeische Politik ver¬ durfte , sön nicht mehr als aktiver Offizier in den Krieg ziehen ' dern nur bei der Seewehr am Ostseestrande in der Heimat wiesen werden , als auf das Werk , wo in der umfassendsten Weise, Dienst tun konnte . Aus dieser Zeit stammt von ihm öaS nicht nur vom wirtschaftlichen , sondern von allen denkbaren " patriotische Gedicht „ Die Wacht am Meeresstrande . Gesichtspunkten aus , unter ausgiebigster Heranziehung der In den siebziger Jahren kam er nach Berlin und hörte hiev Lehren der Geschichte in glänzendster Darstellung die Notwendig¬ keit der Kolonialpolitik für das Völkerleben , insbesondere das an der Universität nationalökonomische und allgemeinwissen Leben des deutschen Volkes , dargelegt wird . Von dieser Not¬ . schaftliche Vorlesungen . In einem Kolleg bei Treitschke lernte den späteren Staatsminister er als jüngeren Studenten wendigkeit aber sagt er mit Recht, sie müsse eben , wenn sie zu v . Hentig kennen , mit dem ihn bald engere Freundschaft ver¬ Taten führen solle, im Volke als solche erkannt werden . „ Dieser band und der gleich ihm im Jahre 1884 , als das koloniale . Gedanke muß recht eigentlich im deutschen Volke Boden fassen. Leben in Berlin erwachte , Mitglied der Gesellschaft für deutsche Er tnuß getragen sein , erwärmt , gehegt und gepflegt werden Kolonisation , zu dessen Gründern Kurella gehörte , wurde . durch das Nationalgefühl aller Klassen unserer Bevölkerung . Datz beste Kriterion zur Beurteilung der Art und des Grades Bald traten aber beide aus diesem Verein aus und Kurella tat sich als eifriges Mitglied des Kolonialvereins und später von Nationalgefühl , welches ein Deutscher heutzutage hegt , der aus der Fusion beider Gesellschaften hervorgegangenen scheint mir seine Beantwortung der Frage , wie er über Deutsch¬ lands Weltmacht denkt . " Diese Worte können als Ueberschrist Kolonialgesellschast , deren Ausschuß er bis 1896 angehörte , der Deutschen Kolonialgesellschaft ge¬ hervor . auf jede Verlautbarung In den ersten Jahren seiner kolonialen Betätigung gründete setzt werden , die sich ganz in den Dienst dieser Gedanken gestellt er ferner mit anderen zusammen unter beträchtlicher Kapital¬ hat . Und da erscheinen uns noch andere Worte Hübbes wahr¬ beteiligung seinerseits die Siedlungsgesellschaft Hermann in haft prophetisch und zukunftweisend . So wenn er sagt : „ Unser Südbrasilien , benannt nach dem ersten Präsidenten der Deut¬ Mrlitärzwang und unsere Schuldisziplin , obwohl von aller Welt als rationell gepriesen , entfremden uns dennoch gegenwärtig schen Kolonialgesellschaft , Fürst Hermann zu Hohenlohe - Langen burg . Von einem Mitglied des brasilianischen Kaiserhauses mehr als irgend etwas anderes die Sympathie der Welt . Seine waren der Gesellschaft bedeutendere Landkonzessionen ver¬ Kulturaufgabe innerhalb der europäischen Rasse und speziell als Kernmacht , des germanischen Stammes kann Deutschland sprochen worden , aber die bald ans Ruder kommende Republik " nur dann und nur dadurch , erfüllen , daß es eine wirtschaftliche löste diese Versprechungen nicht ein , und der „ Hermann konnte daher leider nichts Besonderes für deutsche Siedlungen leisten Macht ersten Ranges wird . Sind wir eine mächtige . Nation in einem reichm Lande , dann wird — aber auch nur dann — und die Gesellschaft kam bald auf den toten Punkt . Später übernahm Kurella nach dem Rücktritt des Herrn Meinecke die Deutschlands Prestige in der Welt zu allgemeinerer Geltung Direktion der Usambarg - Kaffeebaugesellschaft in Berlin und gelangen . Nur eine Ausdehnung unseres nationalen Wirt¬ ' reiste im Jahre 1900 in deren Auftrag nach Ostafrika . . schaftsgebietes auf reichere günstigere Länder kann uns diesen Vorteil gewähren . Schassen wir uns in den Tropen ein solches Kränklich kehrte er nach der . Heimat zurück, und Ungemach deutsches Land , welches für uns gleichen oder größeren Wert verschiedener Art und frühe ÄlterserscheiNungen hielten ihn immer mehr vom gesellschaftlichen und kolonialen Leben fern . repräsentiert als Britisch - Jndien für England und Nieder Nur selten noch sah man die hohe Gestalt mit dem wallenden . ländisch - Ostindien für Holland , dann allein wird erst die wirt¬ Bart auf den Straßen Berlins und im Kreise seiner das Deutsche Reich gegeben Weißen Basis für schaftliche und kulturelle sem, um seiner 'Bestimmung in der Welt gerecht zu werden . " näheren Bekannten . Als einem derjenigen aber , die hier in Berlin das koloniale Solche Mahnung ist heute noch ebenso zeitgemäß , als sie es vor 35 Jahren war , als die „ Ueberseeische Politik " erschien. Hübbe Leben mitbegründen halfen , und als altem Vertreter der kolo¬ nialen Sache seien ihm diese Zeilen der Erinnerung gewidmet , läßt es aber nicht bei Mahnungen und allgemeinen Betrach¬ tungen bewenden , sondern führt an der Hand statistischer und P . Staudinger . « _ _ _ eigenartiger kulturgeschichtlicher Tabellen die Bedeutung einer kräftigen Kolonialpolitlk für ein Volk an dem Beispiel Englands , Cropen - Genefungebeim in Tübingen . Hollands , Frankreichs und anderer europäischer Völker in der eindringlichsten Weise vor Augen . Mag auch manches in seiner Im Herbst d . I . wird von dem Deutschen Institut für ärztliche Schrift heute veraltet erscheinen — die Welt stand seit 1881 Mission in Tübingen ein Tropen - Genesungsheim eröffnet werden . nicht still —, so ist anderes dafür um so frischer und erscheint Das Haus , ist auf 50 Betten eingerichtet und soll in erster Linie in ganz neuem Licht unter dem Blickpunkt der seitdem ge¬ für die Angehörigen der evangelischen deutschen Missionsgesellschaften , machten Erfahrungen . Die Schrift im ganzen betrachtet stellt weiter aber auch für andere Tropen kranke aller Art dienen . Ueber dem genialen Scharfblick ihres Verfassers noch heute das Näheres gibt der Schriftführer des Deutschen Instituts für ärztliche glänzendste Zeugnis aus und kann zu immer neuem Studium Mission , Oberlehrer Kämmerer in Stuttgart , Alte Weinsteige 26 , gerade bei der heutigen Stimmung in kolonialen Kreisen nicht Auskunft . genug empfohlen werden . Ich beabsichtige hier nicht - und bin auch dazu nicht in der Lage , ein umfassendes Bild von dem Leben und Wirken Dr . Hübbe - Schleidens zu entwerfen . Das flus «len Abteilungen. wird vielleicht von mehr berufener Seite noch geschehen. Schon vor einigen Jahren habe ich in der „ Zeitschrift für Kolomal¬ In der Abt . D a r m sta d t sprach am 1 . Febr . Professor Dr . Wöhler " politik auch an Hübbes zu Unrecht vergessene Schrift über „ Die Explosivstoffe im Land - und Seekriege " . An dem Vortrage " Studien über erinnert „ Aethiopien , Westafrika . Hier kam es hatten sich auch die Ortsgruppen des Deutschen Flottenvereins und mir nur darauf an , die kolonialen Kreise des Vaterlandes zu Alldeutschen Verbandes beteiligt . Die Ausführungen des Vortragenden , die durch viele Versuche unterstützt wurden , gaben ein interessantes Bild , erinnern , daß wir einen Mann verloren haben , der , mag er auch wie durch Schaffung von Ersatz und durch Synthese die deutsche Kriegs später sich anderen Problemen zugewandt haben , in der Zeit emie die Absicht Englands, uns durch Fernhaltung der von uns der Entstehung einer deutschen KolonialbewFgung zu den ersten rieben eingeführten Nahrungs - und Genußmittel sowie der Rohstoffe und hervorragendsten Herolden von Deutfch - Uebersee gehört hat . für unsere Industrie aufs Knie zu zwingen , vereitelt und besonders Dr . Jacobr Oberregierungsrat . auf dem Gebiete der Explosivstoffe für die Beschaffung der nötigen

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Oscar Kurella f Apr 15 . April d . I . verstarb plötzlich ein Mann , der in ver¬ flossenen Jahrzehnten den älteren Mitgliedern des Deutschen Kolonialvereins , der Gesellschaft für deutsche Kolonisation , sowie der späteren Kolonialgesellschaft wohlbekannt gewesen war und der früher im kolonialen Leben Berlins eine Rolle gespielt hatte . Es war dies der Oberleutnant a . D . Oscar Kurella,der , am 26. Dezember 1840 auf einem Gut in Ermland in Ostpreußen geboren , als aktiver Offizier im 1 . Infanterieregiment zu Königsberg stand und als solcher den Krieg von 1866 mitmachte .

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Rohstoffe in ausreichender Weise gesorgt hat . Dem Redner wurde reicher und dankbarer Beifall zuteil . Dem überaus stark besuchten Vortrage wohnte auch Seine Königliche Hoheit der Großherzog bei . — Die Abt . Potsdam veranstaltete am 2 . Febr . einen Vortrag von Dr . Hennig über das Thema „ Der Suezkanal , seine politische , wirt¬ " schaftliche und militärische Bedeutung für den Weltkrieg unter Vor¬ Der Redner erzielte durch seine führung zahlreicher Lichtbilder . klaren und lichtvollen Darstellungen einen vollen Erfolg . — In der teilte am 3 . Febr . der Leiter der Ottoschen Pflan¬ Abt . Stuttgart zungen , R . Kaundinya , in einem Vortrage seine Erfahrungen beim Pflanzungsbetrieb in Ostafrika mit . Der Vortrag , der auf vielfälti¬ ger Erfahrung fußte und durch die Fülle fesselnder Mitteilungen und durch . zahlreiche Lichtbilder überaus lehrreich war , fand lebhaften Beifall . — Professor Dr . Wiedenfeld sprach am 3 . Febr . in der Abt . über „ Deutschlands Kolonialbetätigung — eine Notwendigkeit Berlin

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" Aus anregenden deutscher . Entwicklung . . Die außerordentlich des Vortragenden , der besonders betonte , daß die Bedeu Mruttyen sung Srner Kolonialbetätigung für das deutsche Volk über die rein wirkschaftlichen Fragen weit hinausreicht , sind sehr geeignet , weitere Berbrertuna zu finden , — Der am 2 . Febr . in der Abi . Laub an bon Konsul Singelmann , behaltene Vortrag , über „ Selbstertebteß bei " KrteAäusbruch in Westafrika und auf der Rückreise nach Deutschland war stark besucht und hat sehr gefallen . Redner hielt den gleichen Byrtrag am 3 . und 4 . Febr . in L ö b a u und Wer d a u . In Löbau Har die Veranstaltung von 500 bis 600 Personen besucht. Der von lÖÖ farbigen Lichtbildern begleitete Vortrag fand allerorts das leb¬ hafteste Interesse und starken Beifall . — Fräulein Cissy Willich , die Ende 1915 aus Deutsch- Südwestafrika wieder hier eingetrosfen ist, hat in einer großen Anzahl von • Abteilungen zum Besten der „ Herzog " Johann Albrecht - Spende für die Kolonien einen äußerst beifällig auf¬ genommenen Vortrag über „ In " Deutsch- Südwestafrika während des Krieges und nach der Uebergabe gehalten . Die Rednerin schilderte in Packender Weise ihre Erlebnisse und verstand es , für die so schwer¬ geprüfte Kolonie warmes Interesse zu erwecken, Fräulein Willich sprach am 3 . Febr . in der Abt . Minden , am 5 . Febr . in der Abt . Unna , am 7 . Febr . in der Abt . Lud w i gsh afen . In den drei Abteilungen fanden im Anschluß an" den Vortrag Sammlungen für die „ Herzog Johann Albrecht - Spende statt , die teilweise ein sehr gutes Ergebnis hatten . — Der verdienstvolle Vorsitzende der Abt . Regens¬ burg , Studienrat Pros . Dr . Zimmerer , hielt am 6 . Febr . in der M ü n ch e n . e r Orientalischen Gesellschaft einen Vortrag mit Licht¬ bildern über „ Die freie Donau " . — Die Abt . Bromberg ver¬ der anstaltete am 5 . Febr . einen Vortrag des stellv. Schriftleiters " Dr , Karstedt über „ Der Kampf um „ Deutschen Kolonialzeitung " Deutschlands Kolonien und seine Bedeutung im Weltkrieg . Die Ver¬ mit reger des Vortragenden sammlung folgte den Ausführungen Der Reinertrag wurde der „ Herzog Johann Albrecht Teilnahme . Redner am überwiesen . Spende wiederholte feinen Vortrag 7 . Febr . in der Abt . T h o r n . — Dr . Roeder sprach in den Abt . Krefeld , Aachen , Essen , Cleve , Bonn , Menden , Ahlen und Frankfurt a . M . über das Thema „ Was bedeutet der Kampf " ? um Aegypten für uns Zu den durch zahlreiche gute Lichtbilder er¬ läuterten Vorträgen hatten sich in fast allen Orten zahlreiche Zu¬ die dem Redner für seine interessanten Ausfüh¬ hörer eingefunden , Orten war der rungen lebhaften Beifall Zollten . An den meisten " Aufruf für die „ Herzog Johann Albrecht - Spende ausgelegt und wurde vor Beginn des Vortrages besonders darauf hingewiesen . — In der Abt . Recklinghausen hielt am 11. Febr . Dr . Vöhringer einen Vortrag über das Thema „ Meine Erlebnisse" während des Krieges in Kamerun und in englischer Gefangenschaft . Die überaus zahlreich

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erschienenen Zuhörer folgten dem Vortrage mit großer Aufmerksam¬ keit und spendeten lebhaften Beifall . Der Reinertrag des Abends wurde der „ Herzog Johann Albrecht - Spende " zugesührt . — W . Schwie¬ über „ Von gershausen sprach am 11 . Febr . in der Abt , Goslar den Dardanellen zum Suezkanal , zum Persischen Golf und Kaukasus " . Der Vortrag , bei dem gleichfalls eine Sammlung für die „Herzog " Johann Albrecht - Spende vorgenommen wurde , war gut besucht und wurde beifällig ausgenommen . — In der Abt . Naumburg fand am 7 . Febr . ein Vortrag des Prof . Dr . Schott über „ England und die " Der . Schiffahrtswege vom militärgeographischen Standpunkte statt Redner entwickelte in klarer , sesselnoer und leicht verständlicher Weise, wie es England verstanden hat , sich durch feste Stützpunkte für seine Kriegsflotte die Herrschaft über alle wichtigen Plätze des Weltverkehrs durch zahlreiche zu sichern. Begleitet waren diese Ausführungen Karten , die in sinnfälliger Weise durch energische Hervorhebung des Wichtigsten die Darlegungen auf das wirksamste unterstützten . Reicher Beifall der den Saal bis zum letzten Platz füllenden Zuhörer lohnte den Redner . Eine Sammlung zugunsten der „ Herzog Johann Albrecht " Spende ergab den Betrag von 150 N . — Dr . Wirth sprach am 7 . und 8. Febr . in den Äbt . Speyer über „ Die und Neustadt Türkei und die . deutschen Interessen " . Die fesselnden Ausführungen des Redners wurden beifällig ausgenommen . — Der am 12 . Febr . in der Abt . Blankenburg gehaltene Vortrag des Frl . Willich über „ In "Deutsch - Südwestafrika während des Krieges uäd nach der Ueber¬ gabe hat sehr gefallen" . Die Gesamteinnahme wurde der „ Herzog Johann Albrecht - Spende überwiesen . Der Vortrag wurde am 14 . , 16 . , 21 . , 22. , 24. , 25. und 28 . Febr . in Leipzig , , Oldenburg und Flensburg Rostock , Lauenburg Geestemünde , , Coblenz wiederholt und überall mit großem Beifall ausgenommen . Die Abt . Oldenburg hat die Gesamteinnahme von 391 M — die Un¬ bestritten — der „Herzog Johann kosten wurden aus " Abteilungsmitteln in Das Ergebnis ■ der Sammlung überwiesen . Albrecht -Spende Lauenburg wurde ebenfalls dieser Spende zuteil . — Rudolf Jaeckel über das Thema „ Bei unseren sprach am 15 . Febr . in der" Abt . Halle Dem Redner wurde für seine inter¬ türkischen Bundesgenossen . eine essanten, durch große Reihe prächtiger Lichtbilder erläuterten Ausführungen reicher Beifall zuteil . — Die Abt . Müh lh aus en ver¬ anstaltete am 12 . " Febr . einen Vortrag des Frhrn . v . Mackay über „ Ostende —Bagdad . Den gleichen Vortrags hielt Redner am 15 . Febr . in H a n n . - M ü n d e n und am 17 . Febr . in Wiesbaden , während u r g und am 16 . Febr . in Witzen er am 14 . Februar in Magdeb " Strom Der des über dem e a u n Osten bzw. s „ h " Weltkrieges nach und Orient Die . sprach interessanten Vorträge , „ Deutsche Weltmacht Eine in waren gut besucht und wurden beifällig ausgenommen . " vor zugunsten der „ Herzog Johann Albrecht - Spende Magdeburg

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genommene Sammlung hatte guten Erfolg . — Die Abt . Heidel¬ berg verunstaltete am 16 . Febr . in Gemeinschaft mit den dortigen Ab¬ teilungen des Frauenbundes . der D . K . G . und des Deutschen Frauenver eins vom Roten Kreuz für die Kolonien einen Vortrag der Frau Geh . Rat Jaeckel über ihre Studienreise durch Südwestasrika und ihre Heimkehr durch und aus -Feindesland . Der Rednerin wurde reicher Beifall zuteil . — Franz Fürstenberg sprach am .13 . - Febr . in der Abt . über „ Die Entwicklung der Lustschisfahrt und ihre Schweidnitz " Bedeutung für den Krieg . Der durch zahlreiche farbige Lichtbilder erläuterte Vortrag fand bei den zahlreichen Zuhörern Interesse und Beifall . — Fräulein Alice Schaleck aus Wien sprach am 25 . Febr . in über das Thema „ Bei den Antipoden ; Herbst¬ der Abt . Breslau " fahrten durch Neuseeland . Die Ausführungen der Rednerin wurden durch eine Fülle von guten Lichtbildern erläutert . Der Vortrag fand einen lebhaften Beifall . — Am 27 . Febr . veranstaltete die Abt . Bonn ' Die Vortrag des Rittergutsbesitzers Silvio Boedrich (Kurmahlen ) über " „Der Deutschen in den baltischen Provinzen und im übrigen Rußland . Vortrag erweckte bei den überaus zahlreichen Zuhörern förmliche Begeisterung . __

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Eine Beschaffung untenstehender Bücher können wir nicht übernehmen . Bans e , Ewald : Die Türkei . Eine moderne Geographie . Braun¬ schweig: Westermann . 1915 . ( 454 Sh 8 ° . Preis 16 M . von Veh re n d , Fritz : Zur Geologie und Oberflächengestaltung Nordost - Katanga . M . K . Berlin : Kgl . Geolog . Landesanst . 1914 . ( 176 S .) 80. Beitr . z . geolog . Erforsch , d . D . Sch . , H . 9 Preis 8 M . Seine Stellung zum Weltkrieg Bramputr , Ganga - rao : Indien . und zu seiner Zukunft . Ein Beitrag zur Aufklärung über indische Verhältnisse der Jetztzeit . Tübingen : Kloeres . 1916 . ( 72 S .) .8 ° . V r a t t e r , C . A . : Im Kriege in Paris . Beobachtungen eines deutschen " Journalisten in Paris 1915 . Berlin : „ Concordia , D . Verl .- Anst. 1915 . ( 96 S .) 80 . D e h n , Paul : England und die Balkanstaaten Griechenland , Ru¬ mänien und Bulgarien . Hamburg : Deutschnationale Buchhandl . 1916 . ( 40 S .) 80 . Engl . u . d . Völker , H . - 9 . Preis 0,60 M . D euts che Kriegs 1914/1916. Ausgewählt von Johann klänge Alb recht, Herzog zu Mecklenburg . Heft 5 . Feldausgabe . Leipzig : » Koehler 1916 . ( 64 S .) 8 . Preis 40 Pf . Kolonialliteratur Die deutsche im Jahre 1914 . (Im fremder Völker .) Zusammengestellt Nachtrag : Kolonialliteratur von der Bücherei der Deutschen Kolonialgesellschaft . Berlin : Ver¬ lag der Deutschen Kolonialgesellschaft 1916 . ( 89 S .) 8 ° . Preis 1,56 M . Enge l Hardt , Emil : Japans" Weltpolitik um den Stillen Ozean . Dresden , Leipzig : „ Globus . 1916 . ( 38 S .) N . Preis 1 m . Fabarius , Professor E . A . : Neue Wege der deutschen Kolonial¬ politik nach dem Kriege . Berlin : Curtius . 1916 . (31 S .) 8 ° . F e l d m a n n , Dr . Felix : Flottentabellen der feindlichen und der neu¬ tralen Seemächte . Nach dem Stande vom Herbst 1914 . Oldenburg : Stalling . 1914. (42 S .) 8 ° . Preis 0,80 M .

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Fr i k e , G . A . : Das Schicksal der Seekabel im Kriege und die Leistung der Deutschen Seekabelindustrie in Vergangenheit und Zukunft . « Essen : Baedeker . 1916 . (64 S .) 8 . Friedrich Wilhelms IV . F r i tz s ch e , Kurt : Die Englandpolitik Dresden , Leipzig : „ Globus " . 1916 . ( 131 S .) 8 «. Preis 2,50 M . des Instituts für See¬ zur Förderung Gesellschast an der Universität Kiel , und Weltwirtschaft verkehr Kaiser - Wilhelm - Stiftung (E . V .) Bericht über das 2 . Geschäftsjahr . Kiel . 1916 . (68 S .) 8 «. v . Grapow , Admiral z . D . : Die deutsche Flagge im Stillen Ozean . M . K . Berlin : D . Reimer . 1916 . (60 S .) 8 ° . Preis 1 M . Kernerv . Marilaun , Anton : Pflanzenleben . Bd . 3 , 3 . Auf ! . , bearb . Von Prof . Dr . Hansen . Leipzig , Wien : Bibliogr . Inst . 1916 . 80 . Preis 14 M . ( XII , 555 S .) Koloniale . Heraus gegeben vom Aktionsausschuß " Zeitfragen 1916 . der Deutschen Kolonialgesellschast . ' Berlin : D . Reimer . 80 . H . 1 . Lo eh r , E . : Die Bodenfrage und die Bodenpolitik in Deutsch Ostafrika . . Aus „ Jahrb . d . Bodenreform " , Bd . 11 , H . 3 . . M a m m e n , Prof . Franz v . : Die Bedeutung des Waldes , insbesondere im " Kriege . Dresden , Berlin : „ Globus , 1916 . ( 96 S .) 80 . Preis 1,50 M . Natur , Mammen , Pros . Dr . Franz v . : Die Produktionsfaktoren " Arbeit und Kapital . Dresden , Leipzig : „ Globus . 1916 . ( 84 S . ) 80 . Preis 2 M . - Coblenz , Dr . Karl : Der diplomatische Krieg in Mehrmann Vorderasien . Unt . bes . Berücksicht. d . Gesch . d . Bagdadbahn . M . K . Dresden : Verl . d . größeren Deutsch! . 1916 . ( 182 S .) 80 . Preis 2,50 M , geb . 3,50 M . • Metz er s Physikalischer Handatlas . Leipzig , Wien : Bibliogr . Inst . 1916 . ( 51 K .) 80 . 4 M . am Oehler Kilimandscharo im , Ed . : Von einer Forschungsreise ' . Wien 1915. S . - A . aus : „ Zeitschr . d . D . - Oesterr . Alpen¬ Jahre 1912 " vereins , Bd . 46 . Pfitzner , Dr . I . : Beiträge zur Lage der chemischen , insbesondere b. in den Vereinigt. Staat, v. Amerika . Jena : S arbstoffindustrie . Fischer . 1916 . ( 80 S .) 80 . Kriegswirtschaftl . Untersuch. H . 7 . Philippson , Prof Dr . A . : Der franZösisch-belgische Kriegsschau¬ platz . Berlin : Teubner . 1916 . (92 S .) 80 . D . Kriegsschauplätze , H . 2 . Preis 1,80 M . , Ein Bild seines Lebens ^ Repsold , Joh . A . : Ludwig Friederichsen . ° Hamburg : Geogr . Ges . 1916 . ( 83 S .) 8 . Reventlow Politik 1883 , Gras Ernst zu : Deutschlands auswärtige bis 1914 . 3 . Ausl . Berlin : Mittler & Sohn . ? 1916 . ( XX , 480 S .) ° M M 11 8 . Preis 9,50 . , geb . Rohrbach Stuttgart : Die , Paul : Unsere koloniale Zukunftsarbeit . ° Lese . 1915 . (69 S .) 8 . . Preis 0,80 M . Roloff , Prof . G . : Eine ägyptische Expedition als Kampfmittel gegen . Berlin : Mittler u . Sohn . 1915 . ( 22 S . ) 80 . „ Meeres¬ England " kunde . H . 108 . Preis 0,50 M . Rosenbaum , I . : Die Wirkung des Krieges auf den überseeischen Handel Englands . Vorlesung . Jena : G . Fischer . 1916 . (86 S .l 80 . Kriegswirtschaftl . Untersuch . H . 6 . Preis 1,80 M .

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- Die Deutsche Kolonialzeitung erscheint zunächst in vierwöchigen Zwischenräumen im Umsange von 16 Seiten . Tie Mitglieder der Deutschen Kolouialgcsellschast erhalten die Zeitung unentlzeltlich, bis auf weiteres unter Streifband , durch das Bureau der Gesellschaft. Ter Wechsel des Aufenthaltsortes oder der Wohnung ist dem Bureau Berlin W35 , Am Karlsbad 10, umgehend auznzeigen. L' eitrittserklärungcir zur Deutsche,t Kolonialgesellschast nimmt deren Bureau und an Orten , wo eine Abteilung der Gesellschaft besteht , der Abteilungsvvrftand entgegen. ? cl rcöbeitrag : In Deutschland, seinen Kolonien und Oesterreich -Ungarn 6 M, in den übrigen Ländern 8. M. Dazu tritt ein von den Abteilungen erhobener, nicht an allen Orten gleicher Zuschlag (1 bis 4 M). In den Kolonien wird meist ein höherer Zuschlag erhoben. — Srichtmitglieder beziehen die Zeitung durch die Post oder im Buchhandel. Bezugspreis jährlich : in Deutschland, dessen Kolonien und in OesterreichMngarn 8 l\i , in den anderen Ländern 10 LI. Einzelne Nummern gegen vorherige Einsendung von26 Ps. durch das Bureau der Gesellschaft . 8 llcir iize Anzeigenannahme durch Rudolf Mosse , Berlin SW 19, Breslau . Dresden , Düsseldorf. Frankfurt a . M ., Hamburg , Köln a . Rh., Leipzig, Magdeburg , Mannheim , Ntüncheu, Nürnberg , Ctraßburg i. Elf ., Stuttgart , Prag , Wien , Warschau , Basel, Zürich . Preis für die 4gespaltene Nonpareillezeile 60 Ps.

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Deutsche Roloiiialzektung .

100

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Nr . 6

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Wenn sie auch nach bestimmten Richtungen hin hervorragende Gaben und Geschick¬ lichkeit durch stete Vererbung züchtete, so züchtete sie mehr noch Einseitigkeit und Beschränktheit . Aber die Alten standen eben noch nicht auf unserer Höhe . Den alten Brahmanen und arischen Herrschern bot dieses System ein vorzügliches Mittel zu einer systematischen und geordneten Aufsicht über das ganze ' Volk und zur Ausarbeitung einer bis ins kleinste gehenden Sozialpolitik. * Diese erreichte im alten Indien einen hohen Grad von Voll das wurde und wesentlich dadurch erleichtert , daß kvmmenheit Volk nach und nach in Tausende von Unterabteilungen ( Kasten ) eingeteilt wurde, von denen eine jede selbst für ihre Zugehörigen sorgte, ihre eigenen inneren " Fragen selbst erledigte , Streitig¬ keiten nach eigenem „ Mamul (Gebrauch und Gesetz ) schlichtete vermittels der Einrichtung des „ Panchayat " (Fünfmännerrat ) , der in jeder , auch der kleinsten Kaste besteht und innerhalb derselben unbedingte Autorität genießt . Dadurch wurden ent¬ schieden die oberen Beamten entlastet und hatten nur wichtigere : Fragen oder Streitigkeiten zwischen verschiedenen Kasten zu erledigen. - Hier sei noch eine andere echt indische Einrichtung erwähnt , die ähnlichen Zwecken diente: das patriarchalische Fämilienverhältnis besserer Hinduhäuser . Die "meisten derselben stehen unter einem anerkannten „ Pejamana ( Familienober¬ haupt ) . Wo Grundbesitz vorhanden ist, ist es in der Regel ein durch Erbgesetz bestimmter Majoratsherr , in anderen Fällen aber auch irgendein reiches und angesehenes Mitglied der. Familie , das entfernteren und ärmeren Familienangehörigen in echt orientalisch - patriarchalischer Weise sein Haus offen hält , dafür gewisse Dienstleistungen fordert und eine unbedingte Autorität genießt in allen die Familien betreffenden Fragen . Es ist einleuchtend , daß durch solche Einrichtungen 90 Prozent aller Streitfragen aus der Welt geschafft werden konnten , ohne Gericht und Staat anzurufen . Und in der Tat müssen die altindischen Staatseinrichtungen ausgezeichnete ge¬' Griechische, römische und arabische Schriftsteller wesen sein . hatten nur Ruhm und Bewunderung für die in Indien bestehende Ordnung und friedliche Entwicklung , die geistige und sittliche . Größe der Inder , ihre wunderbare Heimindustrie und Kunst¬ fertigkeiten und die reichen Schätze, die von der Wohlhabenheit , der Bewohner dieses Landes zeugten . Mehrere Schriftsteller hoben auch hervor , daß dieses Volk trotz seiner Friedensliebe, auch wohl zu kämpfen wußte, wenn es galt , Land und Volk gegen Feinde zu schützen . - Allmählich jedoch mit der Entartung - des ursprünglich nützlichen Kastewesens traten seine Schattenseiten mehr und mehr hervor und verdrängten die Lichtseiten . Wie bereits er¬ wähnt , lag es in den zugrunde gelegten Kasteregeln , daß sich automatisch immer wieder neue Unterabteilungen zu neuen Kasten2 ausbildeten , so daß aus den ursprünglich vier Haupt¬ kasten ) im Laufe der Zeit mehr als 3000 Hauptkasten mit weit über 20 000 Unterkasten entstanden sind . — Nach den neuesten Volkszählungen wurden statistisch unter genauer Aus¬ aller Kastenunterschiede sogar über 100 000 einanderhaltung deutlich getrennte Kasten in Indien nachgewiesen . Das Kastewesen ist so sehr dem ganzen Volke in ' Fleisch und Blut übergegangen, daß nacheinander alle in Indien sich ausbreitenden Religionen demselben . ver¬ fielen , sogar solche , die die Gleichheit aller Menschen predigten, wie der Buddhismus , Jainismus , Islam , Parsis¬ mus , Judentum und Christentum. — Die Buddhisten und Jains .in Indien haben sich längst in eine Anzahl verschiedener Kasten eingeteilt; die vielen mohammedanischen Sekten in Indien sind nichts anderes als ebenso viele Kasten , die sich ; ebenso die Juden und die eigenen Kastegesetzen unterwerfen " Parst . — Die „ Nazarani (Thomaschristen) , welche feit der Zeit der ersten Apostel in Südindien sich hielten, haben ihre Kasten ; ebenso die römisch - katholische Kirche. — Nur die evan¬ gelischen Missionen versuchen unter beständigem großen Widerständ ihrer Schutzbefohlenen , die Kaste in ihren Gemeinden zu bekämpfen . Wie sehr ihre Arbeit dadurch erschwert wird , kannnur jemand verstehen , der in die Verhältnisse. Einblick 2) 1 . Brahmanen , 2 , Krieger , 3 . Händler und Bauern . 4 . dienende ( Nach unseren Begriffen müßten die außerhalb des KasteKlassen. veroandes stehenden kastelosen Paria noch als fünfte Hauptkaste ge¬ rechnet werden .)

Nr. 9

gewonnen hat . Eine Folge davon ist es auch , daß aus besseren Kasten nur äußerst selten Uebertritte zu evangelischen Missionen Daher haben auch einzelne , wie die Leipziger stattsinden. Mission , eingesehen , daß eine so in Fleisch und Blut über¬ gegangene Einrichtung nicht mit einem Male abgetan werden kann, und die weise Folgerung gezogen, daß sie die Kaste vor¬ erst dulden, selbst in der Kirche, beim Abendmahl und Be¬ gräbnis , in der Hoffnung, daß der christliche Geist im Lause der Zeit das Seinige tun werde . Wenn man nun bedenkt, daß die indische Kaste wenig mehr gemein hat mit dem uns bekannten Kastengeist (der typisch ist für indogermanische Völker ) , daß keine dieser 100 000 verschiedenen Kasten in eine andere heiratet oder mit einer anderen zusammenwohnt, daß sogar jede für sich getrennt ißt und trinkt und lieber den größten Hunger und Durst er¬ leidet , als von einem um ein hunderttausendstel Stüfchen nie¬ derer Stehenden auch nur einen Schluck Wasser anzunehmen, ja daß die höherenKasten sich durch die bloße Berührung , schon durch die Annäherung eines Tieferstehenden , verunreinigt glauben, daß sie Speise und Trank unberührt lassen , wenn der Schatten eines Paria darauf gefallen ist, so ist ohne weiteres klar, daß. eine solche Gesinnung, eine derartige Zersplitterung der Volkse kräfte aus die Dauer nicht nur eine gesunde Entwicklung er¬ drosseln mußte, sondern auch , daß das Gefühl einer nationalen Zusammengehörigkeit und jeglicher Sinn für Patriotismus absolut erstickt werden mußten . Denn der Inder gehörte nur noch seiner Kaste ; alles außerhalb derselben war für ihn fremd, Mißtrauen erweckend, feindlich . So ging ihm der Sinn für das Entwürdigende einer Fremdherrschaft völlig verloren, sie war ihm gleichgültig , solange seine Kasteverhältnisse un¬ gestört blieben . Das ursprünglich als Schutzmaßregel gedachte und auch als solche bewährte und deshalb berechtigte Kaste¬ wesen war im Laufe der Zeit in krankhafter Idiosynkrasie entartet . Solange Indien nicht von außen bedroht wurde, solange es eigene, , von hochgesinnten Brahmanen in edlem Geiste er¬ zogene Herrscher hatte, welche die Kaste zur Aufrechterhaltung der Ordnung und einer friedlichen Entwicklung benutzten , ging alles gut und das Land gedieh . Als aber um das Jahr 1000 nach Christi Geburt mohammedanische Eroberer Feuer und Schwert ins Land brachten, konnte letzteres ihnen nicht standhalten , weil keine Einigkeit und kein Gemeinsinn mehr vorhanden waren . Dann drangen nacheinander Portugal , Holland, Frankreich und England herein. Alle machten sich die Uneinigkeit in Land und Volk zunutze, um mit leichter Mühe die Herrschaft über große Gebiete an sich zu reißen. Am besten verstand es England , das durch die beschriebenen Ver¬ hältnisse leicht gemachte vivicktz - st - impora-PrinziP auszunUtzen und bis zum heutigen Tage zu befolgen . Seither ist Indien nie mehr von fremder Herrschaft frei¬ gekommen und wird es auch nicht , solange nicht die Auswüchse des Kastesystems entfernt werden und die ganze Volkseinrich¬ tung reformiert wird . England wird dies nie tun ; denn zu gut passen in seinen Kram die in Indien bestehenden Ver¬ hältnisse . Es ist im Gegenteil ein Hemmschuh für alle solche Be¬ und mit ihr strebungen. Die Erkenntnis der traurigen Lageinnen heraus¬ vre Reformbewegungen mußten ganz von wachsen . Moderne führende Persönlichkeiten in Indien haben auch und, wie .schon in Nr . 7 der längst die schwachen Punkte erkannt " „ Deutschen Kolonial- Zeitung ausgeführt , Reformbewegungeü eingeleitet. Der Nationalkongreß und dessen Folgebewegungen haben auch schon viel geleistet und erfreuliche Erfolge anfznAber wer unseren Ausführungen aufmerksam ge¬ weisen . vor folgt ist, wird nun einsehen , welch ungeheure Aufgabe sie Ver¬ sich haben, die noch erschwert wird durch das ablehnende halten der britischen Regierung. Aber eben die Tatsache , daß Verhält¬ erschwerenden diese Bewegungen unter aus sich heraus auf der Grundlage nissen er¬ Elemente Indiens einer alle denkenden Erkennt¬ und mit sich , reißenden fassenden Bürgschaft ent st and en s i nd , gewährt nis Erfolg . für ihren Es ist eine unter diesen Umständen kaum mehr auffällige Erscheinung , daß heutzutage es nur noch die unteren und un¬ gebildeten Kreise sind , welche krampfhaft an ihren Kaste Vorurteilen sesthalten , daß aber die Gebildeten , wenigstens die Einsichtsvollen unter ihnen, sich bemühen, sich wenigstens von den nachteiligen und hinderlichen Seiten ihrer Kastegesetze freizumachen , um sich ungehinderter fortentwickeln und auch andere Länder studienhalber besuchen zu können .

1916

Deutsche Aolonialzeitung .

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oder fran¬ Da auch fast alle neueren religiösen Reformbewegungen in I> Missionare dazu beitragen, daß der englische zösische Kolonialbesitz wirtschaftlich gehoben wird . Ich weiß Indien dasselbe Ziel haben, darf sicher damit gerechnet werden, daß die nächsten Jahrzehnte große Umwälzungen in sehr wohl, daß der überwiegende Teil der deutschen Missionare anderer Ansicht ist und auf dem Standpunkt steht , daß das Indien Hervorbringen werden. Christentum keine politischen Grenzen kennt . Nichtsdesto¬ Auch unter diesem Gesichtspunkt komme ich auf mein von Ceterum censeo zurück: Es ist für Deutschland weniger dürften die Erfahrungen , die man jetzt während des die rasch ge¬ Krieges gemacht hat , dazu beitragen, darüber nachzudenken, Wichtigkeit ganz unschätzbarer , in ob nicht gewisse Konsequenzen aus dem Verhalten der Fran¬ der Verhältnisse deihende Neugestaltung ins Auge zu fassen und sich sobald und zosen" und Engländer gegenüber den Missionaren zü ziehen Indien wie und wo nur immer möglich an derselben sind . Dieser Standpunkt wird vielleicht nicht von allen Ver¬ . praktisch zu betätigeü tretern der deutschen Missionen unterstützt werden. In Mis¬ Hierüber mehr in einem späteren Aufsatz. sionskreisen vertritt man vielmehr die Auffassung , daß man G . -R . B r a h m P u t r . (Fortsetzung folgt. ) nach . dem Kriege wieder in altem Umfang die Missionstätigkeit ausnehmen wolle . Nichtsdestoweniger ist doch die Frage der Erörterung wert, ob nicht in Zukunft der deutsche Missionar Mssion und KolomalpoUtth . in erster Reihe auf deutschem Gebiet tätig sein soll und In der letzten Zeit hat Man sich in Kolonialkreisen mehrfach die Gebiete , die englischer und französischer Oberhoheit unter¬ mit der Frage der kolonialen Betätigung der Missionen stehen , den Missionen der Mutterländer überläßt ; denn die nach dem Kriege beschäftigt . Anlaß hierzu gab die Tatsache , Vorkommnisse , die sich jetzt in den Kolonien unserer Feinde die jahrzehntelange Arbeit deutscher Missionare jetzt durch daß abgespielt haben, können sich jederzeit wiederholen und die den Krieg im Auslande zu einem sehr erheblichen Teil ver¬ mühselige Arbeit von Jahrzehnten wieder vernichten . Auf nichtet worden ist . Teilweise sind die deutschen Missionare Naumann demselben Standpunkt steht auch Friedrich , aus den deutschen Schutzgebieten in schimpflicher Weise ver¬ der kürzlich zur Frage der Missionen wörtlich ausführte : „ Die trieben worden, teilweise hat man in den englischen und fran¬ alte Christenheit in Europa wird seelisch gar nicht gesund sein zösischen Kolonien ihre Tätigkeit vollkommen lahmgelegt. Aus und den Missionscharakter des Neuen Testaments gar nicht Indien hat man nicht nur alle deutschen Missionsgesell begreifen können , wenn sie sich nicht nach dem" Wort richtet : fchaften entfernt , sondern man verlangt von den neutralen Mis¬ Gerade jetzt „ Gehet hin in alle Welt und lehret alle Völker . sionen , ausdrücklick», daß sie unter allen Umständen deutsche aber besteht die Gefahr, daß die deutschen Missionsgesellschaften Wenn aus auch Mitglieder ihrer Organisation entfernen. nach dem Kriege nur sehr schwer ihre verdienstvollen Ar¬ anzunehmen ist, daß diese schroffe Halrung Englands nach beiten im englischen und französischen Kolonialgebiet werden dem Kriege vielleicht einer Milderung Platz machen dürfte, so sortsetzen können . Sollten etwa die Deutschen durch den Krieg entsteht doch die Frage , ob man angesichts der brutalen Be¬ ' rhren eigenen Kolonialbesitz verlieren, so würde das zugleich ein handlung deutscher Missionare in englischen und französischen die übriggebliebenen deutschen Mis¬ schwerer Schlag für " Kolonien einer weiteren Tätigkeit unserer Missionare in frem¬ Eduard sionsgesellschaften sein . . Ladenburg den Gebieten das Wort reden soll . Gewiß ist der Satz richtig , " daß „ Missionieren nicht vor Leid zurückschrecken darf . Aber die Vorkommnisse während des jetzigen Weltkrieges sind doch praftdent Erwin v . Rupp ^ so ungeheuerlich , daß man daraus gewisse Schlußfolgerungen Am Sonntag , den 13 . August , ist der langjährige , hochver^ ' ziehen sollte . So berichtete für unsere zukünftige Kolonialpolitik , " diente noch dieser Tage der „ Reichsbote über Gewalttätigkeiten gegen Vorsitzende der Abteilung Stuttgart , Mitglied des großen deutsche Missionare in Indien u . a . folgendes: „ Wie der soeben Vorstandes, Präsident Erwin v . Rupp, Direktor im Justiz- i. herausgegebene Jahresbericht der Goßnerschen Missionsgesell¬ Ministerium, 60 Jahre alt , einem Gehirnschlag erlegen . Während l er auf Urlaub im elterlichen Hause zu Reutlingen neue schaft in Berlin - Friedenau ( Handjerystraße 19/20) mitteilt , hat sämtliche letzt England bis aus zwei Ausnahmen Kräfte für kommende Arbeiten suchte, hat ihn der un¬ der aus Missionare Goßnerschen Mission erbittliche Tod mit jäher Gewalt von unserer Seite gerifsem vertriebe Voll vaterländischen Eifers für die überseeische Betätigung n , dazu die Missionare der neuen Indien Goßnerschen Mission in unserer Kolonie Kamerun . Die letzt¬ unseres Volkes gründete er 1891 als Staatsanwalt die Ab¬ genannten Herren befinden sich entweder in englischer oder teilung Ravensburg . Nach seiner Berufung in die Landes¬ oder sind in Spanien fest¬ hauptstadt übernahm er den Vorsitz von Stuttgart . Mit der französischer Gefangenschaft gesetzt . Die einzigen beiden Ausnahmen der Gesellschaft, die Gründung des Württembergischen Gauverbandes ( 1899 ) trat die Engländer zurzeit noch in der Arbeit unter Hindus und er auch an dessen Spitze . Zugleich war er als Leiter der Stutt¬ Mohammedanern am Ganges dulden, besitzen seit langem die garter Auskunftsstelle für Auswanderer erfolgreich tätig . Im Jahre 1904 trat er "mit seiner Schrift „ Soll und Haben in englische Staatsangehörigkeit . Der Vorsteher der durch den Krieg auch geldlich in die allerschwerste Not geratenen Goßner¬ Deutsch - Südwestafrika nachdrücklich für eine raschere Er¬ schen Missionsgesellschaft , H . Kausch , muß bezeugen , daß das schließung des dortigen Schutzgebietes ein . Voll Begeisterung vergangene Jahr das schwerste in dem langen Leben der rief er den Freunden überseeischer Besiedlung zu : „ Das Deut¬ " Die Mahnung fiel Goßnerschen Mission war . Lediglich aus politischen Gründen sche Reich und Volk kann nicht warten . — sagt der deutsche Missionsleiter — hat die englische Regierung auf fruchtbaren Boden. Vor fünf Jahren leitete Präsident die treuen , selbstlos des Volkes und Staates Bestes suchenden v . Rupp die Vorbereitungen zur Hauptversammlung in jugend¬ Missionare, sie , die seit Jahren und Jahrzehnten Bewährten licher Frische und Spannkraft . und bis zuletzt gefährlicher Umtriebe völlig unschuldig Tief schmerzlich ist die Lücke , die das Hinscheiden des be¬ Befundenen , von ihren Gemeinden losgerissen , sie wie Ver¬ währten Kämpfers in unseren Reihen reißt . . . brecher ein gesperrt Sein Andenken wird in hohen Ehren gehalten werden . , vielfach roh behandelt und nach langer Hast auf schlechtem " Fahrzeug in die deutsche Heimat gewaltsam abgeschoben . . . Es ist daher in Kolonialkreisen in der letzten Zeit die Frage ventiliert worden, ob nach dem Literatur . Kriege die deutschen Missionsgesellschaften nicht besser aus eine Tätigkeit in den Kolonien unserer jetzigen Gegner verzichten Lene Haase : Meine schwarzen Brüder . Geschichten ans und sich lediglich auf eine Mission in den Ländern beschränken , dem Urwald . Berlin 1916 , Egon Fleischet & Cie . 259 S . die der deutschen Flagge unterstellt sind . den Neger . „ Ich will in diesem Buche den Neger schildern und nur Mit diesem sehr wichtigen Problem befaßt sich in dem soeben Aus vielen kleinen Zügen will ich ein Bild schaffen von der Psyche " erschienenen umfangreichen Werk : „ Recht , Verwaltung des Afrikaners , wie ich sie verstehe . Dieser Satz aus dem Vorwort " und Politik im Neuen Deutschland der Kolonial¬ der Verfasserin gibt den Inhalt und Zweck des neuesten hübschen Buches wieder . Sechzehn Skizzen , die den „ Hosennigger " , den Buschneger , schriftsteller O t t o I ö h l i n g e r . Er führt wörtlich folgendes den schwarzen Soldaten aus Kamerun schildern und , um es vorweg aus : zunehmen , gut und treffend charakterisieren . Unsere koloniale „ Die Tätigkeit der Missionare in den Kolonien ist durchaus Belletristik ist bisher nicht allzu reich . Was „in den letzten Jahren auf zu unterstützen , da ihr Wert für die Kolonialpolitik unbestreit¬ diesem Gebiet an die Oesfentlichkeit trat , war überdies fast nur Kitsch bar ist. Betonen möchte ich > daß der weitaus größte Teil aller von Tagesbedeutung , häufig tendenziöser Richtung . Namentlich das , Kolonialfreunde in Deutschland es lieber sehen würde , wenn was Frauen schrieben, war vielfach nichts anderes als eine füßlichdie deutschen Missionare sich nur auf d e u t s ch e n Gebieten idealisierende , von der Wirklichkeit himmelweit entfernte Mache. Ob und in der Kultur deut¬ betätigen das daran liegt , daß die in den Kolonien lebenden Frauen den Neger vorwärtsbringen . In diese nur selten erkennen können, weil das , was sie als Neger kennenlernen . schen Kolonialkreisen versteht man es nicht , wenn deutsche

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Deutsche Roloninlzeitung

gar nicht mehr unverfälschtes Negertum ist , oder ob der Frau über¬ haupt das Verständnis für psychische Analyse fernstehender Lebewesen abgeht — ich lasse das dahingestellt . Lene Haase ist von diesen, sagen wir , Hemmungen jedenfalls frei . Sie muß , wie jede Seite des Buches ausweist , ein glänzendes Verständnis dafür haben , den komplizierten Schlüssel zum Seelenleben des Negers zu gebrauchen . Sie schildert ihn , wie er ist : letzten Endes dasselbe Wesen wie wir übrigen , bewegt von denselben Gefühlen wie auch wir . Daß die uns infolge Erziehung usw . anhaftenden Hemmungen ihn nicht immer belasten , wen will es wundern ? Der Neger kann Bestie sein ! Schön , aber das Talent

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zur Bestie kann doch kein Kriterium bilden , denn es findet sich allent¬ halben , unabhängig von geographischer Länge und Breite . In diesem Sinn ist das Buch mehr als eine Skizzensammlung : ein Stück prak¬ tischer Ethnographie . Ich wollte , wir hätten auch aus anderen Kolonien derartige Schilderungen . Sie wären geeignet , uns manche dickleibige trockene Bücher von Fachethnographen und solchen , die es sein wollen , angenehm zu ersetzen . Daß auch dieses Buch der Verfasserin nach Form und Sprache glänzend ist, bedarf keiner besonderen Erwähnung . Weiteste Ver¬ Dr . Karste dt . breitung sei ihm gewünscht .

Die Deutsche Kolonialzeitung erscheint zunächst in vierwöchigen Zwischenräumen im Umfange von 16 Seiten . durch die Geschäftsstelle der Gesellschaft. 35 , Am Karlsbad 10, umgehend anzuzeigen. Der Wechsel des Aufenthaltsortes oder der Wohnung ist der Geschäftsstelle Berlin ^ ' der eine Gesellschaft besteht , der Abteilungsvorstand entgegen. Abteilung L eitrittserklärnngen zur Deutschen Kolonialgesettschaft nimmt deren Geschäftsstelle und an Orten , wo Jahresbeitrag : In Deutschland, seinen Kolonien und Oesterreich-Ungarn 6 M, in den übrigen Ländern 8 LI. Dazu tritt ein von den Abteilungen erhobener, nicht an allen trten gleicher Zuschlag (1 bis 4 M). In den Kolonien wird meist ein höherer Zuschlag erhoben. — Nichtmitglieder beziehen die Zeitung durch die Post oder im Buchhandel. Bezugspreis jährlich : in Deutschland, dessen Kolonien und in Oesterreich -Ungarn 8 M, in den anderen Ländern 10 Äl. Einzelne Nummern gegen vorherige Einsendung von20 Pf. durch die Geschäftsstelle der Gesellschaft . Sllleinige Anzeigenannahme durch Rudolf Mosse , Berlin SW . 19, Breslau . Dresden , Düsseldorf, Frankfurt a . M ., Hamburg , Köln a . Rh ., Leipzig, Magdeburg , Mannheim , München , Nürnberg , Straßburg i . Elf ., Stuttgart , Prag , Wien . Warschau , Basel, Zürich . Preis für die 4gespaltene Nonpareillezeile60 Pf.

Die Mitglieder - er Deutschen Kolonialgesellschaft erhalten die Zeitung unentgeltlich , bis auf weiteres unter Streifband, W

Fünfte

Kriegsanleihe

.

5 % Deutsche ßeichsanleihe , unkündbar bis 1924. 4 /2 % Deutsche Reichsschatzanweisungen . 1

Zur Bestreitung der durch den Krieg erwachsenen Ausgaben werden weitere 5 % Schuld¬ hiermit zur öffentlichen Zeich¬ verschreibungen des Reichs und 4 Vz °/o Reichsschatzanweisungen nung aufgelegt . sind seitens des Reichs bis zum 1 . Oktober 1924 nicht kündbar ; Die Schuldverschreibungen bis dahin kann also auch ihr Zinsfuss nicht herabgesetzt werden . Die Inhaber können jedoch wie über jedes andere Wertpapier jederzeit ( durch Verkauf , Ver¬ über die Schuldverschreibungen pfändung usw . ) verfügen .

Bedingungen 1 . Annahme -

stellen .

Zeichnungsstelle

ist die Reichsbank

.

Zeichnungen

. werden

von Montag , den 4 . September , bis Donnerstag , den 5 . Oktober , mittags

1

Uhr

in Berlin ( Postscheckkonto Berlin Nr . 99) und bei allen Zweig¬ für Wertpapiere bei dem Kontor der Reichshauptbank der Reichsbank mit Kasseneinrichtung entgegengenommen . Die Zeichnungen können aber auch durch anstalten Vermittlung der Königlichen Seehandlung Centr al - Genossenschaftskasse ( Preussischen Staatsbank) und der Preussischen in Berlin , der Königlichen Hauptbank in Nürnberg und ihrer Zweiganstalten, sowie sämtlicher deutschen Banken , Bankiers und ihrer Filialen , sämtlicher deutschen öffentlichen Sparkassen und ihrer Verbände , jeder deutschen Lebens Versicherungsgesellschaft , und jeder deutschen Kreditgenossenschaft jeder deutschen Pos tan st alt erfolgen . Wegen der Postzeichnungen siehe Ziffer 7 .

L. Einteilung. Zinsenlauf,

Auslosung.

Zeichnungsscheine sind bei allen vorgenannten Stellen zu haben. Die Zeichnungen können aber auch ohne Verwendung von ZeichnungsScheinen brieflich erfolgen. ist in Stücken zu 20000,10000 , 5000 , 2000,1000, 500 , 200 und 100 Mark mit Zinsscheinen , zahlbar am 1. April und 1. Oktober Die Reichsanleihe jedes Jahres , ausgefertigt . Der Zinsenlauf beginnt am 1. April 1917 , der erste Zinsschein ist am 1. Oktober 1917 fällig . sind in 10 Serien eingeteilt und ebenfalls in Stücken zu 20000, 10000, 5000 , 2000 , 1000 , 500 200 und 100 Mark , aber Die Schatzanweisungen mit Zinsscheinen zahlbar am 2 . Januar und 1. Juli jedes Jahres ausgefertigt . Der Zinsenlauf beginnt am 1. Januar 1917 , der, erste Zinsschein ist am 1. Juli 1917 fällig. Welcher Serie die einzelne Schatzanweisung angehört, ist aus ihrem Text ersichtlich. Die Tilgung der Schatzanweisungen erfolgt durch Auslosung von je einer Serie in den Jahren 1923 bis 1982 . Die Auslosungen finden im Januar jedes Jahres , erstmals im Januar 1923 statt ; die Rückzahlung geschieht an dem auf die Auslosung folgenden 1. Juli . Die Inhaber der ausgelosten

Stücke können statt der Barzahlung bis 1. Juli 1932 unkündbare viereinhalbprozentige fordern Schuldverschreibungen Der Zeichnungspreis beträgt : für die 5 °/0 Reichsanleihe Stüde werden wenn verlangt . . . . 98 . , *_ Mark , ° wenn Eintragung in da § Reichsschuldbuch mit Sperre bis zum 15 . Oktober 1917 beantragt wird 97,80 Mark * „ 5 |0 „ ' ° . 95 , — Mark . . . . . . ,, 4V2 /o Reichsschatzanweisungen » für je 100 Mark Nennwert unter Verrechnung der üblichen Stückzinsen ( vgl . Ziffer 6 ) . 4 . Zuteilung. Die Zuteilung findet tunlichst bald nach dem Zeichnungsschluss statt . Die bis zur Zuteilung schon bezahlten Beträge gelten als voll zugeteilt. sind in dem dafür vor¬ StUckelung. Im übrigen entscheidet die Zeichnungsstelle über die Höhe der Zuteilung. Besondere Wünsche wegen der Stückelung gesehenen Raum auf der Vorderseite des Zeichnungsscheines anzugeben . Werden derartige Wünsche nicht zum Ausdruck gebracht, so wird die Stückelung von den* Vermittlungsstellen nach ihrem Ermessen vorgenommen. Späteren Anträgen auf Abänderung der Stückelung kann nicht stattgegeben werden ) . Zu den Stücken von 1000 Mark und mehr werden für die Reichsanleihe sowohl wie für die Schatzanweisungen auf Antrag vom ReichsbankDirektorium ausgestellte Zwischenscheine ausgegeben, über deren Umtausch in endgültige Stücke das Erforderliche später öffentlich bekannt gemacht wird. Die Stücke unter 1000 Mark , zu denen Zwischenscheine nicht vorgesehen sind , werden mit grösstmöglicher Beschleunigung fertig¬ im Februar und voraussichtlich J n . . gestellt ausgegeben werden. 5 . Ein¬ Die Zeichner können die gezeichneten Beträge vom . 30 . September d. J . an voll bezahlen. Sie sind verpflichtet : 30 °/0 des zugeteilten Betrages spätestens am 18 . Oktober d . J ., zahlungen . 20 ° /0 „ „ „ „ „ 24 . November d . J .,

3 . Zelchnungspreis.

250/0 „ 25 °/o „

„ „

„ „

„ „

9. Januar 6 . Februar runden durch 100 „ „

n . J ., n. J.

zu bezahlen . Frühere Teilzahlungen sind zulässig, jedoch nur in teilbaren Beträgen des Nennwerts. *) Die zugeteilten Stücke werden auf Antrag der Zeichner von dem Kontor der Reichshauptbank für Wertpapiere in Berlin nach Massgabe seiner für die Niederlegung geltenden Bedingungen bis zum 1. Oktober 1917 vollständig kostenfrei aufbewahrt und verwaltet . Eine Sperre wird durch diese Niederlegung nicht bedingt ; der Zeichner kann sein Depot jederzeit — auch vor Ablauf dieser Frist — zurücknehmen. Die von dem Kontor für Wertpapiere ausgelertigten Depotscheine werden von den Darlehnskassen wie die Wertpapiere selbst belieben.

1916

Deutsche Rolonialzeltnng

151

Aucli auf die kleinen Zeichnungen sind Teilzahlungen jederzeit , indes nur in runden durch 100 teilbaren Beträgen des Nennwerts gestattet ; doch braucht die Zahlung erst geleistet zu werden, wenn die Summe der fällig gewordenen Teilbeträge wenigstens 100 Mark ergibt. Beispiel: Es müssen also spätestens zahlen : die Zeichner von M . £00 : M . 100 am 24 . November , M . 100 am 9 . Januar , M . 100 am 6 . Februar ; ,, „ „ M . 200 : M. 100 am 24 . November , M . 100 am 6 . Februar ; „ M . 100 : M . 100 am 6 . Februar . „ „

Die Zahlung

hat bei derselben

Stelle

zu erfolgen

,

bei der die Zeichnung

worden

angemeldet

ist .

Die im Laufe befindlichen unverzinslichen Schatzscheire des Reichs werden — unter Abzug von 5 °/0 Diskont vom Zahlungstage, frühestens aber vom 30 . September ab , bis zum Tage ihrer Fälligkeit — in Zahlung genommen. Da der Zinsenlauf der Reichsanleihe erst am 1. April 1917 , derjenige der Schatzanweisungen am 1. Januar 1917 beginnt , werden vom Zahlungs¬ 6 . Stückzinsen. tage , frühestens vom 30 . September 1916 ab , a ) auf sämtliche Zahlungen für Reichsanleihe 5 % Stückzinsen bis zum 31 . März 1917 zugunsten des Zeichners verrechnet, b ) - auf die Zahlungen für Schatzanweisungen, die vor dem 30 . Dezember 1916 erfolgen, 4 % % Stückzinsen bis dahin zugunsten des Zeichners verrechnet. Auf Zahlungen für Schatzanweisungen nach dem 31 . Dezember hat der Zeichner 4 1/2 °/0 Stückzinsen vom 31 . Dezember bis zum Zahlungstage zu entrichten . Beispiel : Von dem in Ziffer 3 genannten Kaufpreis gehen demnach ab : b ) am c) am a ) bis zum I . bei Begleichung von Reichsanleihe . 24 . November 18 . Oktober 30 . September 5 °/o Stückzinsen für

Tatsächlich zu zahlender Betrag also nur

180

4 lr 2 °lo

. ...... Stückzinsen für

162

Tage

126

Tage

2,25 °/ 0

1,75 %

95,50 %

95,75 %

96,25 %

95,30 %

95,55 %

96,05 %

d ) bis zum 30 . September

am 18 . Oktober

Stücke i \ Schuldbacheintragung

II . bei Begleichung von ReichsschatzanWeisungen

Tage

2,50 % ...

90

Tage

e)

72

24 .

Tage

f ) am November 36

Tage

1,12 *%

0,45 % 0,90 % Tatsächlich zu zahlender Betrag also nur . 94,55 % 93,87ö % 94,10 % Bei der Keicnsanleihe erhöht sich der zu zahlende Betrag für jede 18 Tage, um die sich die Einzahlung weiterhin verschiebt, um 25 Pfennig, bei den Schatzanweisungen für jede 4 Tage um 5 Pfennig für je 100 Mark Nennwert. nehmen nur Zeichnungen auf die 5 % Reichsanleihe Die Postanstalten entgegen. Auf diese Zeichnungen kann die Vollzahlung am 30 . September, sie muss aber spätestens am 18. Oktober geleistet werden. Auf bis zum 30 . September geleistete Vollzahlungen werden Zinsen für werden , Zinsen für 162 Tage 180 Tage, auf alle anderen Vollzahlungen bis zum 18 . Oktober, auch wenn sie vor diesem Tage geleistet vergütet ( vgl. Ziffer 6 Beispiele la und Ib ) . Berlin , im August 1916 .

7 . Postzeich¬ nungen

* Dii ?ektopium

B eichsbank

Havenstein

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Universität Frankfurt a w . für das am 16 . Oktober beginnende Das Vorlesungsverzeichnis Winter - Semester 1916/17 ist erschienen und wird auf Verlangen vom Sekretariat 17 ) unentgeltlich zugesandt . ( Jordanstrasse

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Deutsche Rolontalzettung.

152

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9

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Schriftleiter i . B .: Dr . Oscar Karstedt, Berlin W 35, Am KarlsbadlO . — Eigentum der „Deutschen Kolonialgesellschast", Berlin W. — Druck und Kommissionsverlag von Rudolf Mosse , Berlin LW. — Verantwortlich sür den Inseratenteil : Max Junge , Berlin -Friedenau .

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Vezngsstelle : Geschäftsstelle der DeutschenKolonial Gesellschaft, Berlins 35 , AfrikahauS

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Schristleitung und Geschäftsstelle:

Deutsche Kolonialgesellschaft , Berlin ^ 35, Am Karlsbad 10 .

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33 . Jahrgang .

Oktober lys6.

Briefwechsel zwischen Sr . Hoheit dem Herzog Johann Albrecht und Dr . Peters . — Briefwechsel zwischen Staatssekretär Dr . Sölf . und Dr . Peters . — Von unseren Kolonien Kdt . — Zeitfragen . Dr . Karstedt . — Brauchen wir Kolonien ? Dr . Ludwig Queffel , M , d . R . — Der Sinn einer künftigen Kolonialpolitik . Professor Dr . K . Dove lFreiburg i . B . ). — Eine englische Intrige . SingMOann . — Eine weltpolitische Veränderung . Paul Dehn . — Jnsulinde im Weltkrieg. Dr . Frhr v . Mackah . — Menschenfresser als Kultur '^ kämpfer. Dr . Adolf Heilborn . — Drei Monate im Lazarett in Windhuk . ( Fortsetzung ) Cissy Wiüich . — HMsrikanische Skizzen . ( Schluß .) Martha Harnoß . — Wer hilft mit ? — Abteilung Berlin der Deutschen Kolonialgesellschaft . — Ludwig Jllich t — Zur Uebernahme von Vorträgen haben sich bereit erklärt. — Literatur . — Neue koloniale Bücher und Aufsätze . ^ ür

die Rückgabe unverlangter

Beiträge , denen genügendes Porto nicht beiliegt , wird keine Gewähr Originalaufsätze nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

Briefwecbfel zwtfeben Sr . Roheit dem Rerzog Johann Hlbrecbt und Dr . Peters . Der Präsident der Deutschen Kolonialgesellschaft . Seine Hoheit der Herzog Johann Albrecht zu Mecklenburg , hat an Herrn Dr . Carl Peters aus Anlaß seines 60. Geburtstages folgendes Glückwunschschreiben gerichtet : W i l i g r a d , den 26 . September 1916 . Sehr geehrter Herr Dr . Peters ! Anläßlich Ihres 60. Geburtstages , den Sie , der kühne Er¬ werber Deutsch - Ostafrikas, in einer Zeit begehen , da unsere tapferen Landsleute in dieser verheißungsvollsten unserer Kolonien heldenhaft und todesmutig gegen eine gewaltige Uebermacht haßerfüllter Feinde ringen , gedenke ich mit vielen Mitgliedern der Deutschen Kolonialgesellschaft Ihrer in be¬ sonders warmer Anteilnahme. Möchte Ihnen ein gesundes Jahr beschieden sein und Sie es in voller Frische erleben , daß Ostafrika, befreit von feind¬ licher Eroberungs - und Zerstörungswut , unter deutschem Gewerbesleiß wieder zu hoher Kultur erstarke . Mt meinen angelegentlichsten Glückwünschen verbleibe ich Ihr stets ergebener Johann Albrecht , Herzog zu Mecklenburg . Hierauf ist folgendes Antwortschreiben eingetroffen: Bad Harzburg , den 28. September 1916 . Villa Annenburg. Euerer Hoheit spreche ich meinen untertänigsten Dank aus für die huldvollen Morte , durch welche Sie mich zu meinem Geburtstag beehrt haben. Euerer Hoheit Wünsche für Ostafrika finden in meinem Herzen vollen Anklang. Ich bin auch überzeugt, daß für Deutsch - Ostafrika das alte : „ Durch Nacht zum Licht" gelten wird . ch verbleibe Euerer Hoheit untertänigster und stets ener Carl Peters .

t

übernommen

.

Nachdruck

der

Briefwecbfel zwifeben Staatssekretär Dr . Sols und Dr . petere . Der Staatssekretär des Reichs - Kolonialamts hat an Herrn Dr . Peters folgendes Telegramm abgesandt: Berlin , 27 . September 1916 . An Ihrem heutigen 60 . Geburtstage drängt es mich , Ihnen , als einem der ersten Vorkämpfer der deutschen Kolonialpolitik und Mitbegründer unseres heute in unvergleichlichem Helden kampf stehenden Deutsch - Ostafrikas, meinen besten Glückwuüsch zugleich mit dem Wunsche für Ihr ferneres Wohlergehen zu übersenden . Ich weiß mich eins mit Ihnen in der Zuversicht , daß trotz der Zeiten schwerster Prüfung der vor älleE auch von Ihnen miterweckte koloniale Gedanke im deutschen Volke lebendig bleiben und daß nach siegreicher Beendigung des Krieges eine Zeit neuer und umfassender kolonialer Betätigung uns blühen wird . Staatssekretär Sols . _ Darauf ist folgende Antwort eingetrofsen : Bad Harz bürg , den 28. September 1916 . Villa Annenburg. Euerer Exzellenz beehre ich mich, für die gütigen Wünsche zu meinem Geburts¬ tag aufrrchtig zu danken . Es ist mir eine große Genugtuung , daß Eure Exzellenz der - Zukunft von Deutsch - Ostafrika hoff¬ nungsvoll entgegenblicken . In dieser Zuversicht können und werden wir endgültigen Erfolg haben, so schwer und trübe die Zeiten auch heute erscheinen müssen . Verehrung Ich verharre Eurer Exzellenz in bekannter ' zehorsamster . 11 , , Meters und damit zürn Teil Deutschlands koloniale Anfänge Weg zu verlieren. Brot und Arbeit oder vielmehr Arbeit und Brot find die allen, soll hingewiesen werden. Peters hat kämpfen müffen , großen Triebkräfte, find die Fäden , an denen unser Dasein chwer kämpfen müssen , bis der koloniale Boden in Deutschland o weit bereitet war , daß der Kolonialbesitz überhaupt einen ; hängt . Beides uns zu sichern : das heißt unsere Zukunft unab¬ innerlichen Sinn für uns gewann . Besserwifferei und Einsichts¬ hängig gestalten . Wie liegen nun die Dinge ? Aus dem reinen Agrarland losigkeit stemmten sich seinen und seiner Mitarbeiter Plänen wie ein unübersteiglicher Wall entgegen . Und heute ? Wieder Deutschland hat sich , beginnend mit der Einführung des Damp¬ hat der koloniale Gedanke sich gegen Lauheit, Gleichgültigkeit fes als Triebkraft, aber wesentlich im Tempo beschleunigt durch die Schaffung einer wirtschaftlichen Einheit auf der Grundlage und Feindschaft durchzuringen, und die schönen Ergebnisse von der 1866 und 1870/71 erstrittenen politischen ein Industriestaat Jahrzehnten sind wieder in Frage gestellt. Peters Lebensgang entwickelt , der imstande war , der schnell gewachsenen Bevölke¬ neigt sich dem Abend zu. Möge ihm dieser auch die Freude bringen , zu erleben , wie das Werk , an dem er als junger Mann j rung auch hinreichende Verdienstmöglichkeiten zu geben . Das mußte so sein , wenn anders wir nicht , wie in den 70er und zu arbeiten begann und dem dann sein ganzes Leben galt , doch 80er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ( und wie Oester¬ noch sicher und frei von allen Anfeindungen zum unlöslichen reich- Ungarn bis auf die Jetztzeit ) jährlich Hunderttausende zur Teil Deutschlands und des deutschen Empfindens werde . Auswanderung verurteilen wollten, die damit nur unsere Noch eines Tages ist hier zu gedenken ! Nationalkraft schwächten und wohl gar die anderen Länder Am 1 . Oktober waren es 25 Jahre , daß Konsul E . Vohsen ( Amerika ! ) stärkten . Hand in Hand mit dieser Industrialisie¬ den Verlag von Dietrich Reimer übernahm . Kolonialpolitik, eine Schwächung, als die noch so ging rung freilich insofern unseres keinen kolomale : Zweig Kolonialwirtschaft, Geographie intensiv betriebene Landwirtschaft zur Ernährung nicht mehr literarischen Koloniallebens gibt es , dem nicht der Verlag unter ausreichte, um so weniger, als die Gesamtbevölkerung inzwischen Konsul Vohsens Leitung ein Förderer , Anreger und Verbreiter größere Ansprüche an die Art der Ernährung stellte (Steigerung geworden wäre . So mag auch dieses Jubiläums eines Unter¬ des Fleischverbrauchs ) . Die gesteigerte Intensität der Land¬ nehmens , das mit unserer Kolonialentwicklunguntrennbar ver¬ wirtschaft, die Deutschland hinsichtlich der Ausnutzung des bunden ist, an dieser Stelle mit den wärmsten Wünschen auf Bodens an die Spitze aller Länder stellte, beruhte an sich schon eine freie und glückliche Zukunft gedacht sein ! auf einem verstärkten Ankauf von Dünge- und Futtermitteln . Aus Ostasrika vor . liegen auffällig knappe Meldungen An Chilesalpeter allein, der nicht zum geringsten Teil der Von größter Bedeutung ist dabei die am 17 . September erfolgte Düngung dient, mußten wir im letzten Friedensjahr für Besetzung Taboras durch die Belgier. Damit ist die Zentral¬ 172 Millionen Mark einführen. Aehnlich lag es mit den Futter¬ bahn völlig in englisch- belgische Hände geraten . Ob die Eng¬ mitteln , von denen wir 1913 nach Schulte im Hose 145 Millionen länder allerdings großen Nutzen von ihr haben werden, kann Mark vom Ausland brauchten, was aber nicht hinderte, daß werden Ein Teil des rollenden Materials . bezweifelt großer doch noch ein gewaltiges Defizit an Fleisch, Milch , Butter usw . ist nämlich nach einer Reuter-Meldung von den Deutschen vor verblieb , das wiederum vom Ausland gedeckt werden mußte. der Räumung Daressalams , im Hafen versenkt worden. Wo Um 16 Prozent hätte unser Milchviehbestand größer sein müssen , die Abteilung der Streitkräfte , die Tabora verteidigte, ver¬ um den Ausfall an Milchprodukten zu decken ! Und nicht viel blieben ist, geht aus den Meldungen nicht hervor. anders lagen die Verhältnisse bezüglich des Brotgetreides : der Die Küste ist, nachdem auch Kilwa und Lindi . aufgegeben Einfuhrüberschuß — Differenz zwischen Einfuhr und Ausfuhr worden sind , nunmehr völlig im Besitz der Engländer . — belief sich in den letzten Friedensjahren für Weizen auf Die Hauptmacht der deutschen Streitkräfte dürfte nunmehr 19 Millionen Doppelzentner! Nun, daß wir von dem Ausland hinsichtlich unserer Er¬ südlich des Ruaha und Rufidft stehen in Anlehnung an die Militärstation Mahenge. Obgleich die Engländer und Fran¬ nährung unangenehm abhängig waren , ist eine im Zeitalter der Brot - , Fett - und Fleischkarten nicht der Erörterung not¬ zosen dauernd tun , als ob Ostafrika völlig erobert ist, ist es nicht ausgeschlossen , daß der ungleiche Kampf sich noch einige wendige allbekannte Tatsache . Es ist deshalb im Interesse un¬ Monate hinzieht. Der Verteidiger sitzt hier in einem Gelände, serer nationalen Sicherheit voll zu unterstützen , wenn der Blick das chm durch seine Zerrissenheit große Vorteile bietet . Breite hinsichtlich der Friedenswünsche sich aus Gebiete richtet , die ge¬ Flüsse , die namentlich bei der jetzt beginnenden Regenzeit dem eignet sind , uns nach dieser Richtung hin sicherer zu stellen . Nur Börrücken gegen die tapfere Schar der Verteidiger die un¬ wird man sich vor der Gefahr dringend zu hüten haben, zu angenehmsten Hindernisse bieten, dürften im Verein mit der glauben, daß es in der Nähe unserer jetzigen europäischen Tatsache, daß dieses Gebiet einen der unangenehmsten TsetseGrenzen Länder gibt, die uns von dem argentinischen und nord¬ striche Ostafrikas umschließt , Engländern und Buren > die durch amerikanischen Weizen so unabhängig machen können , wie es dem Ideal entsprechen würde. Krankheit und Kämpfe gehörig dezimiert zu sein scheinen, noch Aber merkwürdig: von der Ernährung und ihrer Zukunfts¬ manche Nuß zu knacken geben , ehe auch der letzte Rest ostafrika¬ nischen Bodens bezwungen ist . sicherung wird ununterbrochen und sehr eingehend geredet . Die Rohstoffversorgung, an der wir genau so interessiert sind Die glänzende und in der Weltgeschichte einzig dastehende und bleiben müssen , läuft nur so nebenher , obgleich es nach dem Leistung unserer Handvoll Ostafrikaner gegen den zehnfach über¬ oben Gesagten wahrhaftig kaum ein Thema von größerer Be¬ legenen, mit allem ausgestatteten Gegner hat die verdiente deutung geben kann, wenn man die wirtschaftliche Struktur un kaiserliche Anerkennung kürzlich in Gestalt einer großen Reihe unseres Volksaufbaus anfieht. Was wäre denn, wenn unsere Kriegsauszeichnungen für Weiße und Schwarze gefunden. Um Textilarbeiter , die ungefähr ein Achtel unserer gesamten Jn so mehr muß es auffallen, daß in der jetzigen Sitzung des Reichs¬ dustriebevölkerung darstellen, keine Arbeit mehr haben, weil wir tages kein Wort der Anerkennung für unsere Afrikaner gefallen die Baumwolle und Schafwolle nicht mehr zu Bedingungen er¬ ist, die wohl das Schwerste leisten , was Deutschen in diesem Kriege Vorbehalten ist . __ _ __ ____ hielten, die uns auf dem Weltmarkt konkurrenzfähig zu bleiben Kdt. erlaubten ? Was wäre denn, wenn unsere Elektrizitätsindustrie, die erste nach der amerikanischen , eines Tages von Amerika , dem ZdtfragerK Monopolland für Kupfer , diesen Stoff nicht mehr oder nur zu Es ist immer wieder nützlich, sich die Dinge möglichst wucherischen Bedingungen erhielte ? Was würde aus unserer nüchtern vor Augen zu halten , denn nichts schadet mehr, als Industrie , wenn England es mit dem Kautschuk so machte , wie eine , wenn auch ungewollte Verschleierung von Tatsachen mit es das kürzlich mit den Oelrohstoffen machte ? Hierin hatte es dem Nebel des Gemütvollen oder des Gefühlsmäßigen. Der durch seine westafrikanischen Besitzungen nahezu ein Welt¬ Sicherung unseres ^ nationalen Lebens und unserer nationalen monopol, und das hat es jetzt folgerichtig ausgenutzt, indem es Zukunft soll der Krieg dienen . Was heißt das ? Doch nichts durch einen Prohibitivzoll einfach verhindert , daß nach dem anderes , als daß wir frei und unabhängig selbst darüber be¬ Krieg noch Oelrohstoffe nach Deutschland kommen . Das sind stimmen wollen , wie nur uns unsere Existenz zimmern, daß wir Fragen , die man nichl mit ein paar Schlagworten beiseite in unserm politischen und Wirtschaftlichen Dasein s ohne Hem¬ schieben kann oder von denen man anzunehmen berechtigt ist, mungen und Schwierigkeiten von außen wirken können , denn daß sie sich bei der Wiederherstellung der internationalen Freiheit ist nur da, wo die Kraft wohnt, die Kraft aber muß Handelsbeziehungen von selbst ausgleichen. Nein, sie um¬ stützenlos sein . Sonst wird sie zu dem bekannten tönernen schließen genau so einen Komplex von nationalen Sicherungs¬ Wesen , das zusammenbricht , wenn ein Stoß von innen öder notwendigkeiten wie die Ernährungsfxage . Denn wie war es mit unserem Rohstoffbedarf? Abhängig waren wir vom Aus¬ außen sein Gefüge erschüttert. Die Grundlage unseres Daseins land in einer Werse, die es jedem New Aorker Baumwollspekuist die Arbeit. Sie allein, sich in wirtschaftliche Werte um¬ lanten oder Londoner Kautschukhändler , wenn er stark genug setzend , hat uns vorwärts gebracht , hat uns auch den Resonanz¬ boden abgegeben für die großen geistigen Leistungen , die unser war , erlaubte, uns den Brotkorb so hoch zu hängen , daß wir

Deutsche Aolonlalzeituug .

1916

uns schon gehörig abmühen mußten , um nicht dem Hunger nach Rohstoffen einfach zu erliegen . Wir sind überzeugt, daß Eng¬ land sein Ziel, den schärfsten Konkurrenten seiner Wirtschaft, Deutschland , zu zertrümmern , rat Krieg nicht gelingt. Aber man sei sicher : solange Deutschland überhaupt noch eine Konkurrenz für England darstellt, solange Hamburg , Bremen, Triest noch die Erzeugnisse Deutschlands um die Erde schicken, das heißt : solange Deutschland auf dem Weltmarkt noch ein kräftiges Wort mitspricht , so lange wird England den Kampf gegen uns nicht aufgeben. Englands Dasein und Politik beruht aus seiner Wirtschaft. Dieser ordnet sich alles unter , und sie blerbt die treibende Kraft . Daran zweifeln , hieße die Gründe Englands zum Krieg und die englische Politik von Grund aus verkennen . Der Friede wird eines Tages kommen , aber der wirtschaftliche Gegensatz Englands zu uns wird mit d e m K r i e g nicht zu Endes ein . Mittel und Wege Pleiben auch im Frieden genug , um uns im internatio¬ nalen Wirtschaftsleben die Daumenschrauben anzulegen. Man braucht nur an unsere Stellung in Marokko , in den portu¬ giesischen Kolonien, im Kongo usw . zu denken ! Nein , wollen wir unabhängig sein , frei von den gefährlichen hemmenden und hindernden Einflüssen von außen , dann brauchen wir neben der hier nicht weiter zu erörternden Ver¬ größerung unserer landwirtschaftlich nutzbaren Fläche Länder in Uebersee, die uns hinsichtlich unseres Milliardenbedarfs an Rohstoffen so sicher stellen , daß wir nicht mehr von dem Wollen und Nichtwollen fremder Lieferanten abhängig sind . Dann brauchen wir das Damoklesschwert der drohenden Auswande¬ rung nicht mehr zu fürchten ! Dann mögen England , Frank¬ reich s tutti quanti ihre wirtschaftlichen Fesseln anlegen, wem sie wollen . Bei uns wäre es ein vergeblicher Versuch ! Ein vergeblicher Versuch muß es aber auch bleiben , wenn, wie das kürzlich in einer westdeutschen Zeitung behauptet wird , ein Kolonialbesitz uns niemals von der Auslandslieferung gattz unabhängig macht . Soll er auch gar nicht . Hätten wir das Ziel, dann müßten wir die ganze Welt beanspruchen ! Aber und können wir unabhängig werden, daß so weit wollen wir nicht aus Gnade und Ungnade jeder Börsenlaune von New Jork oder London zu folgen brauchen . Merkwürdig, daß es noch immer . Leute gibt , die uns vor unserem eigenen Mut bange machen wollen ! Tr . Karste dt .

Lraucken wir Kolonial ? 8 . Die Bedeutung eigener Kolonien für Seegeltuug und Export. Weit schwerer als in irgendeinem früheren Stadium des Krieges scheint es gerade jetzt , wo der Vertragsbruch unseres zweiten - lateinischen Verbündeten die feindlichen Heerscharen um eine halbe Million neuer Kämpfer vermehrt hat und der Kamps auf allen Fronten mit ungeheurer Erbitterung tobt, die Aufmerksamkeit auf Fragen zu lenken , die nach Ansicht weiter Kreise reale Bedeutung erst wieder erlangen können , wenn der feindliche Massensturm siegreich abgeschlagen und uns damit der Sieg von neuem gesichert worden ist . So richtig es nun auch ist , daß der Sieg uns gesichert sein muß , ehe wir an seine Ausnutzung denken können, so wahr bleibt es ander¬ seits , daß wir wissen müssen , zu welchen Zugeständnissen wir die Feinde nötigen wollen , um die Waffen mit dem frohen Bewußtsein aus der Hand legen zu können , daß der Frieden , den wir uns erringen wollten , auch wirklich erreicht ist . Das ist der Grund , warum die Frage , was der Frieden , für den wir kämpfen, uns bringen muß , sich auch in diesen schweren Tagen nicht unterdrücken läßt , und alles Nachdenken darüber uns unabwendbar immer wieder zu den Dingen zurückführt , die Almeist als Zukunstssorgen angesehen werden , trotzdem sie in Wahrheit der Gegenstand sind , um dessentwillen Millionen seit zwei Jahren in blutigem Streite ringen. So sehr nun auch die Meinungen darüber , was der Frieden uns an realen Garantien für eine größere Zukunft unseres Landes bringen muß, ' auseinandergehen mögen , so steht eins doch fest , daß unser Volk nie und nimmer den Krieg als für Deutschland siegreich beendet ansehen könnte , wenn uns im Frieden das größere Deutschland in Uebersee verlorenginge. Das ergibt

sich

mit zwingender Kraft daraus , daß

selbst

diejenigen,

denen von der Gegenseite der Vorwurf gemacht wird , ihnen mangele das Verständnis für einen „ starken Frieden " , einen Frieden ablehnen, der uns unserer Kolonien beraubt und unsere koloniale Zukunft vernichtet . Seltsam mutet demgegenüber die Auffassung an , die jeden Kolonialbesitz , der im Krieg nicht durch eigene Seegeltung behauptet" werden kann , als einen „ Kolonial¬ besitz von Englands Gnaden bezeichnet. Gewiß wird niemand ,

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der diesen Krieg aufmerksam verfolgt hat , die Bedeutung der Seegeltung für die Sicherung des Kolonialbesitzes gering ein¬ schätzen . Der heldenhafte Kampf , den unsere ostafrikanischen Truppen bereits seit zwei Jahren gegen einen übermächtigen Feind führen , sollte uns aber davon abhalten , die Verteidigung unserer Kolonien zu Lande für den künftigen Krieg zu unter¬ schätzen . Wohl kaum jemand im Deutschen Reich hätte bei Beginn des Krieges es für möglich gehalten, daß Deutsch- Ost afrika sich länger als zwei Jahre dem Zugriff des Feindes würde entziehen können , obwohl es , wie auch alle anderen deutschen Kolonien, auf einen Krieg völlig unvorbereitet war . Anderseits zeigt auch das Beispiel Englands in Indien , daß die Engländer sehr weit davon entfernt sind , sich bei Ver¬ teidigung ihrer asiatischen Kolonien allein auf ihre Seegeltung zu verlassen . . Alle von England in Indien getroffenen Ma߬ nahmen zielen im Gegenteil darauf hin , den astatischen Kolonialbesitz , ganz unabhängig vor der Seegeltung, ver¬ teidigungsfähig zu Lande zu machen . Zu diesem Zweck har England in Indien ein stehendes Heer von über 300 000 Mann aufgestellt , für dessen Unterhalt ea . 400 Millionen ( etwa 40 % der Nettoausgaben) jährlich verausgabt werden, eine bei der Armut der indischen Bevölkerung geradezu fabelhaft hohe Summe . Gerade neuerdings haben englische Preßäußerüngen über den russisch- japanischen Vertrag uns von neuem gezeigt, wie hoch England die Verteidigung seines asiatischen Kolonial¬ besitzes zu Lande einschätzt. Immer wieder ist auch vor dem Krieg in England betont worden, daß große Kolonien sich mit Schisfsgeschützen und Landungstruppen nicht verteidigen ließen , sondern nur durch eigene starke Landstreitkräste. Diese zu schaffen und mit Kriegsmaterial für . mehrere Jahre auszurüsten, müßte natürlich unsere erste Sorge sein , sobald wir in einem siegreichen Frieden unsere Kolonien wieder zurückerhalten haben. Geschieht dies aber, so ist nicht einzusehen , weshalb wir Kolonien, die sich ebenso wie ihr Mutterland zu " ver¬ als „ Kolonialbesitz von Englands Gnaden an¬ teidigen wissen ' , sehen sollten . Ohne Seegeltung freilich ist während des Krieges der Bezug von Rohprodukten und Nahrungsmitteln aus den Kolonien nicht möglich . Hier ist aber wohl die Frage erlaubt , ob in einem künftigen Kriege bei Vorhandensein einer aus¬ reichend starken deutschen Tauchbootflotte die Versorgung Englands zur See mit kolonialen Erzeugnissen wirklich so ganz zweifelsfrei gesichert wäre . In England scheint man diese Frage nicht bejahen zu wollen , weil man schon jetzt in aufge¬ regter Werse Agitation für eine Vorratswirtschaft großen Stils , für Steigerung der heimischen Landwivtschaftserträge und für -den Bau eines Kanaltunnels betreibt. Die Wahrscheinlichreit spricht in der Tat dafür , daß zukünftig das Tauchboot für alle Länder, und vielleicht in erster Linie für das britische Insel des Krieges reich , den Kolonialbesitz für die Dauer wirtschaftlich durch Unterbindung der kolonialen Zuführen ent¬ werten wird . Ebenso sicher ist aber, daß aus diesem Grunde keine Großmacht davon Abstand nehmen wird , ihren Kolonial¬ besitz mit allen Kräften zu behaupten und zu mehren. Aus allen diesen Gründen werden unsere Kolonien , wenn wir sie im Frieden zurückerlangen , für uns kein Besitz von „ Englands Gnaden " sein , sondern ein Gut , das wir der eigenen Kraft verdanken und das uns niemand mehr wird entreißen können . Ganz offenbar übersehen auch diejenigen , die in der be¬ rechtigten Sorge , Deutschland besser vor Ueberfällen der bri¬ tischen Flotte zu schützen , dem Ziel größerer Seegeltung ( durch der flandrischen Behauptung Küste ) den Vorzug vor der Erlangung eines Kolonialreichs geben möchten - daß Seegeltung und Kolonialbesitz sich gegenseitig bedingen , daß eins oder das andere nicht aufrechtzuerhalten ist . Nicht ohne guten Grund bezeichnet A . T . Mahan bei Besprechung der Elemente der Seemacht als deren Grundpfeiler : Produktion, ^ Handel und Kolonien ) . Und wer das von unserem Ober¬ kommando der Marine herausgegebene Werk des von heißer Liebe zu England erfüllten amerikanischen Admirals aufmerk¬ sam gelesen hat , der weiß , welch großes Gewicht die britischen Staatsmänner in den großen Kriegen gegen Spanien , Holland und Frankreich gerade darauf legten , das K o l o n i a l s y st e m ihrer jeweiligen Feinde zu zerstören , um deren Seemacht an der LVurzel zu treffen . So berechtigt auch immer die Sorge sein mag, Deutschland zur See im . höheren Maße wie bisher wehr¬ haft gegen England zu machen , so darf uns das nicht dazu ver¬ leiten, diesem Ziel unsere koloniale Zukunft zu opfern. M a g der Wert der flandrischen Küste für die Er¬ starkung unserer Seegeltung groß sein , die *

A . T . Mahan , „ Der Einfluß der Seemacht auf die Ge¬ ) Siehe " ( Berlin 1898 ) , Bd . I , S . 28 und Bd . II , S . 668 ff .

schichte

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Deutsche

Aolonialzeituug

i st i Kolonialreichs unseres Wiedererlangung noch größer . Wenn englische Marineschriftsteller hierzu nagen , daß Mahan England unendlichen Schaden zugefügt habe , weil er der nichtbrrtifchen Welt die Augen über dre ge¬ waltige Rolle der Seemacht m der Geschichte geöffnet und sie damit zum maritimen Wettbewerb mrt England ungewollt angespornt habe , so ist dazu von unserem Standpunkt aus zu bemerken , daß Mahan in seinem großen Werk überall , wo ihm seine Gefchichtsdarstellung hierzu Gelegenheit bietet, aufs ent¬ schiedenste betont, daß Seemacht sich ohne die Grundlagen von Welthandel und Kolonialsystem gar nicht aufrechterhalten läßt und die sicherste und dauerhafteste Zerstörung feindlicher See¬ macht gerade darin besteht, deren Grundlagen , d . h . Welthandel und Kolonialsystem , zu vernichten . Niemals waren aber die Beziehungen zwischen Welthandel und Kolonialwirtschaft innigere als im 20. Jahrhundert . Wer Deutschlands Stellung in der Weltwirtschaft, die doch die ökonomische Grundlage unserer SeegelLung ist, erhalten und verstärken will, wird in diesem Kriege ein höheres Ziel als die Wiedererlangung unseres Kolonialbesitzes nicht leicht finden können . Immer mehr wird heute der Besitz einer eigenen Kolonial¬ wirtschaft mit vielseitigen Produktionszielen die unerläßliche Voraussetzung weltwirtschaftlicher Geltung. In dem Maße, wie bei den Exportindustrien dre Produktion für die Kolonial¬ gebiete , wozu nicht nur ganz Afrika und Australien, sondern auch Latein- Amerrka und ein großer Teil Asiens zu zählen sind , zunrmmt, gewinnt auch der Besitz eigener Kolonien für den technischen Fortschritt erhöhte Bedeutung. Es ist eine Hin¬ reichend bekannte Tatsache , daß unseren Technikern in fremden Kolonien das Sammeln von Erfahrungen zur Herstellung ver¬ besserter Arbeitsgeräte und Maschinen für koloniale Pro duktionszwecke ungeheuer erschwert wird . Im Grunde ist es ja auch leicht begreiflich , daß die technischen Vertreter der aus¬ ländischen Konkurrenz keine Förderung von seiten der Kolonial¬ behörden finden können . Die zur Verbesserung der kolonialen Produktionsmittel für unsere Industrie notwendige Erfahrung ist daher zumeist nur in eigenen Kolonien zu gewinnen. Diese sind deshalb, mag ihr Umfang und wirtschaftlicher Wert im übrigen groß oder klein sein , geradezu als Stützpunkte unserer Stellung auf dem Weltmärkte anzusehen . Nur hier öffnen sich unserer Technik die Quellen der Erfahrung , deren sie für chr Fortschreiten auf dem Gebiet der Herstellung von Pro duktionsmrtteltt kolonialer Natur bedarf. Es ist nicht schwer nachzuweisen , daß die Aufgaben, die die moderne Technik in den Kolonien zu lösen hat , ganz anderer Art sind als die in der Heimat. Ganz allgemein läßt sich für die koloniale Produktion sagen , daß für sie die Beschaffung menschlicher Arbeitskraft mit großen Schwierigkeiten verbunden ist . Häufig ist es für gewisse Produktionsaufgaben überhaupt nicht möglich , eine hinreichend große Zahl von Arbeitskräften zu finden. Wo diese aber vorhanden sind , da ist zumeist das Verhältnis Zwischen Arbeitskosten ( Lohn und Verpflegung) und Arbeitsleistung nach europäischem Maßstab ein so un¬ günstiges , daß ein beständiger Anreiz besteht , menschliche Arbeitskraft durch mechanische Arbeitsmethoden zu ersetzen . Maschinelle Vorrichtungen, die bei den konstanten Arbeiter¬ und Transportverhältnissen Europas keinen Vorteil bieten würden , können sich in den Tropen , wo es vor allem darauf ankommt, Arbeit und Energie zu sparen, geradezu als unent¬ behrlich erweisen . Behält man nun im Auge , daß für den größten Teil der bewohnten Erde die kolonialen Produktions¬ verhältnisse typisch sind , so wird man begreifen , daß der Export¬ industrie, der die Quellen kolonialer Erfahrung verschlossen bleiben , wertvolle Entwicklungsmöglichkeiten genommen werden. Einige Beispiele mögen diesen Sachverhalt verdeutlichen . In allen Kolonialgebieten wird bei der Aufbereitung pflanz¬ licher und tierischer Rohprodukte die Handarbeit der Farbigen durch mechanische Arbeitsmethoden verdrängt . Eine schier un¬ absehbare Reihe von Maschinen und Vorrichtungen dient diesem Zweck . Natürlich können oie zu ihrer Herstellung notwendigen Erfahrungen nur an Ort und Stelle gewonnen werden, wobei die Unterstützung der Behörden eine wesentliche Rolle spielt . Das ist auch der Grund , warum bei der Herstellung kolonialer Produktionsmittel Amerika und England den Weltmarkt be¬ herrschen . Der Maschinenindustrie der Vereinigten Staaten ge¬ reichte es mm Vorteil , daß ihr im eigenen Lande eine Zone tropischen Ackerbaus als Feld der Erfahrung offen stand . Die englische Maschinenindustrie konnte lercht alle erforderlichen Er¬ fahrungen im eigenen Kolonialreich sammeln. Es verdient nun aber gewiß besonders hervorgehoben zu werden, daß mit der Entwicklung des tropischen Ackerbaus in unseren Kolonien auch in Deutschland ganz neue Maschinenindustriezweige heran¬

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wuchsen , die mit ihren Erzeugnissen nicht nur in unseren, sondern auch in den anderen tropischen Kolonien Absatz suchten und fanden. Aus letzter Zeit sei erwähnt , daß auf Grund bcr in unseren Kolonien gesammelten Erfahrungen von unserer Industrie Baumwollerntebereitungsmaschinen erfolgreich her¬ gestellt werden konnten , für deren Fabrikation bisher England und Amerika eine Art Monopol hatten . Auch eine ganz neue Erfindung ist auf dem Boden unserer kolonialen Praxis bereits erwachsen . Es gelang unserer Technik, Palmölwerke zur maschi¬ nellen Gewinnung von Oelpalmprodukten herzustellen , deren Gewinnung durch mechanische Arbeitsmethoden bis dahin ein ungelöstes Problem war . Eine große Anzahl deutscher Baum wollerntebereitungsmaschinen und Palmölwerke ist heute in deutschen wie in fremdländischen Kolonien in Betrieb. Bei der wachsenden Bedeutung der kolonialen Landwirtschaft für unsere Versorgung mit Rohstoffen und Futtermitteln gewinnt auch die Herstellung landwirtschaftlicher Geräte und Maschinen für die kolonialen Gebiete erhöhten Wert . Bisher beherrschte hier die englische und amerikanische Industrie die kolonialen Märkte fast vollständig. Was die deutsche Industrie anbetrisft, so war für sie die Zeit zum Sammeln technischer Erfahrungen noch zu rurz, um durchschlagende Erfolge zu erzielen , weil der syste¬ matische Ackerbau in unseren Kolonien erst ein Kind des letzten Jahrzehnts ist ; doch besteht kein Zweifel daran , daß unsere In¬ dustrie, wenn wir uns unseren Kolonialbesitz erhalten können , dahin kommen wird , sich auch hier einen Anteil an der Ver¬ sorgung der kolonialen Märkte zu erringen. Groß und unersetzlich ist für Handel und Industrie Deutsch¬ lands der Wert eigener Kolonien als Erzieher zur Versorgung der kolonialen Märkte mit Waren und Produktionsmitteln . Die Kolonialwirtschaft mit ihren ganz besonderen Verhältnissen stellt den Techniker , den Industriellen , den Kaufmann vor Auf¬ gaben , von denen er sich in der Heimat nicht einmal eine blasie Vorstellung machen kann . Da gilt es Hindernisse einer allem Menschenwerk feindlichen Natur zu überwinden, wobei der Blick geschärft und die Kraft gestählt wird , nicht nur für die kolonialen, sondern auch für die großen Aufgaben der Welt¬ wirtschaft , denen wir auf allen Gebieten gewachsen sein müssen , wenn wir uns in der Welt behaupten wollen . Eine andere Natur , anders geartete Völker gilt es zu verstehen und zu meistern . Da wird der Blick auf größere Ziele gestellt, als sie die Enge der Heimat bieten kann . Während im der Heimat Gewohnheit und Herkommen herrscht , müssen in den Kolonien neue Wege gefunden werden. Da handelt es sich gerade dgrum , dem Rohstoffbedarf der Heimat neue Quellen zu erschließen und für den Absatz unserer industriellen Erzeugnisse neue Kanäle zu ziehen . Bei dieser Tätigkeit wird aber ganz von selbst der Kaufmann und Techniker aus einem Pionier des einzelnen Schutzgebietes zu einem Pfadfinder für deutsche Arbeit in der Weltwirtschaft überhaupt . Aus diesem Grunde ist die koloniale Arbeit für uns eine eherne Notwendigkeit , wenn wir unsere Stellung auf dem Weltmarkt nach dem Kriege behaupten und ausbauen wollen . Wirklich fruchtbar kann koloniale Arbeit Kolonien für unsere Volkswirtschaft aber nur in eigenen gemacht werden. Darum sollte die Zurückgewinnung unseres Kolonialreichs — und wenn möglich seine Erweiterung — das Ziel sein , das für uns in den großen Kämpfen dieser Tage un¬ verrückbar feststeht, von dem es für uns kein Abweichen und Abirren geben kann , ein Ziel , das durch kein anderes verdrängt werden darf , weil es das notwendige Fundament zu allem bildet , was unser Volk in der Zukunft sich überhaupt erringen Dr . Lud w .r g O u e s s e l , M . d . R . kann .

Der Sinn einer künftigen NolOnialpoUtik. Ist es wirklich noch nötig, über den Sinn einer künftigen Kolonialpolitik zu sprechen, zu einer Zeit , in der Staats¬ sekretäre über solche und ähnliche Dinge Vorträge um Vor¬ träge halten ? Gerade dieser etwas ungewöhnliche Vor¬ gang, die Tätigkeit des Herrn Solf und vor allem die Art ihrer Aufnahme in der Oeffentlichkeit , gibt die beste Antwort auf diese Frage . Daß der oberste Beamte des Kolonialamts es für nötig , zum mindesten es für wünschens¬ wert hält , über die Notwendigkeit einer großzügigen Kolonial¬ politik zu sprechen, noch dazu in besonders maßgebenden Orten , beweist doch wohl , daß die notwendige Klarheit noch keineswegs in alle Kreise , deren Mitarbeit uns in Zukunft erwünscht ist, eingedrungen ist. Haben doch , eine viel zu wenig bekannte Tatsache , sogar die Auffassungen von dem wirtschaftlichen Endzweck unserer eigenen Schutzgebiete in dem einen Menschenalter , das wir sie besitzen .

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Deutsche Aslonialzeltung .

nicht weniger als zweimal eine völlige Umwandlung durch¬ gemacht . In der allerersten Zeit war es die Frage der Aus¬ wanderung , die die größte Teilnahme der damals noch wenig zahlreichen Kolonialfreunde erweckte . Sie rückte bald völlig in den Hintergrund , denn die Erkenntnis, daß an eine Massen¬ siedlung weder in Südwestafrika noch irgendwo anders zu denken sei , war eine unausbleibliche Enttäuschung. Besonders schmerzlich für diejenigen , die sich niemals um die Feststellungen oer geographischen Forschung kümmerten, vermochte sie doch alle die , die der damals in gewissen Kreisen beliebten sportmäßigen Beschäftigung mit den Kolonien sernstanden, nicht von der be¬ ginnenden wirklichen Arbeit abzübringen. Aber wir lebten noch m den Jahren , in denen die Lieferung der Genußmittel großen Teilen unseres Volkes , auch der Gebildeten , als die wichtigste Auf¬ gabe ferner Länder erschien. Die Rohstoffe wurden damals noch m verhältnismäßig viel geringerem Grade gebraucht als später; auch entzogen sie sich leichter den Blicken der Kolonialfreunde, aus Kolonialderen verständnisvolleUnterstützung selbst die Leiter der " tzolitik noch angewiesen waren , während „koloniale Zigarren in jedem Laden auftauchten und koloniale Schokolade von hübschen jungen Damen auf jedem Basar feilgeboten wurde. Immerhin sollte auch diese Periode nicht allzu lange währen. Ungefähr gleichzeitig mit den Anfängen von Deutschlands kolo¬ nialer Tätigkeit begann jener Riesenaufschwung , der die deutsche Technik zu der Vollendung der Leistungen führte , die im Augen¬ blick die ungeteilte, wenn auch nicht immer eingestandene , jeden¬

falls aber neiderfüllte Bewunderung selbst unserer Feinde findet. Damit traten auch in der Einfuhr des Reiches bald genug die Rohstoffe an die Stelle der Genußmittel. Man darf das natür¬ lich nicht so verstehen , als ob der Verbrauch dieser gerade vom einzelnen so sehr geschälten Waren einen Rückgang erfahren hätte . Ganz im Gegenteil ; bei den meisten von ihnen fand eine erhebliche Zunahme des Kopfverbrauchsstatt , und die Summen , mit denen die unter diese Bezeichnung fallenden Dinge an unserer Einfuhr sich beteiligten, sind seither ganz erheblich ge¬ wachsen. Die Wichtigkeit der so entstandenen Zustände zeigt uns der Krieg im größten Umfange. Die Genußmittel zu entbehren haben wir ohne Mühe gelernt, weniger schon die Fette, die ja zum großen Teil auch als Rohstoff gelten müssen , denn Kerzen und Seife dürften doch höchstens bei einzelnen innerasiatischen Kämpfern gegen deutsche Barbarei noch als reine Genußmittel gelten . Jedenfalls empfinden wir den Mangel an Kaffee , Tee und ähnlichen Dingen viel weniger schmerzhaft als unsere Fabriken das Fehlen hinreichender Kautschukmengen , der Baum¬ wolle , des Leders , Kupfers und mancher anderen Dinge. Dazu kommt , daß auch einige , namentlich für unsere Kinder und Kranken schwer entbehrliche Nahrungsmittel , wie Tapioka, Reis und Kakao , daß endlich sonst in Massen verfügbare Futterstoffe, wie der Mais , uns zu Einschränkungen führen , die bei halb¬ wegs freiem Verkehr nicht nötig sein würden . Zum Beweise dessen , was uns koloniale Dinge rein bedarfs¬ mäßig bedeuten , seien hier nur einige Zahlen angeführt . Un¬ gerechnet die Wiederausfuhr führte Deutschland im Jahre 1913 ein an Mais für 102 Millionen , an Reis für 60 Millionen Mark. Der ins Reich gelangende rohe Kakao hatte einen Wert von 67 , der Rohkaffee von 219 Millionen. Für die wichtigsten tropi¬ schen - Fettstoffe gingen 297 Millionen nach auswärts . Rohbaum¬ wolle -wanderte für 551 , Kautschuk für 115 , Schafwolle für 371 und endlich Fette und Häute für nicht weniger als 461 Millionen Mark in unsere Betriebe, während wir für Kupfer 315 Millionen an das Ausland zu zahlen hatten . Allein die hier aufgezählten Dinge in eigenen Gebieten hervorzubringen, würde schon an und für sich die Erwerbung und den Ausbau eines großen Kolonialreichs zu einer Forderung machen , deren Berechtigung auch die Sozialdemokratie nicht bestreiten kann. Aber auch in diesem Punkte ist unsere Auffassung von der Notwendigkeit eigenen Besitzes fortgeschritten . Wir haben ge¬ lernt , daß wir uns nur so gegen das Uebelwollen der Hauprlieferanten zu sichern vermögen , von kriegerischen Zeiten ganz Einen je größeren Teil unseres Bedarfs an abgesehen . Gütern kolonialer Herkunft wir aus deutschen Ueberseeländern beziehen, eine um so geringere Sorge werden wirtschaftliche Scherereien — an einen wirklichen Wirtschaftskrieg braucht man dabei nicht einmal zu denken — unserem Handel und unserer Industrie zu schaffen machen . Die alte Wahrheit , daß die Schutzgebiete auch der Ausfuhr ' des Mutterlandes einen gesicherten Markt bieten sollen , darf ebenfalls nicht unerwähnt bleiben . Das ist indessen nur aus einem Wege zu erreichen , auf demjenigen der geregelten Arbeit. Hier liegt der Grund für die wirtschaftspolitische , nur zu oft

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unterschätzte Bedeutung der kulturellen Beeinflussung der Ein¬ geborenen durch Schule , Mission , ferner durch Maßnahmen von seiten der Verwaltung , zu denen vor allem die Bekämpfung von Krankheiten sowie namentlich der Kindersterblichkeit zu rechnen sind. Die vorher angeführte dringliche Notwendigkeit kultureller Erziehung der Eingeborenen gibt uns auch die Erklärung für die Notwendigkeit weißer Dauerbesiedlung, soweit solche über¬ haupt in unseren jetzigen und etwaigen zukünftigen Kolonien möglich ist . Denn , so bedauerlich das ist , eines muß an dieser Stelle betont werden, daß wir nämlich wirkliche Auswande¬ rungskolonien, die einer Massenaufnahme von Weißen fähig sind, kaum erwerben werden . Selbst das britische Riesenreich besitzt deren nur zwei, Kanada und Australien, und auch deren Aufnahmefähigkeitist viel geringer als gemeinhin angenommen wird . Trotzdem wäre es sinnlos, die dauernde Niederlassung einer möglichst großen Zahl von Landsleuten in geeigneten Hochländern selbst der tropischen Zone, die uns ja zur Ver¬ fügung stehen, etwa deshalb für unwesentlich zu halten , weil ihre Menge wahrscheinlich für immer eine beschränkte bleiben wird . In Wahrheit liegt die Bedeutung dieser Siedlungen ganz wo anders . Ueberall , wo eine verhältnismäßig niedrig¬ stehende Eingeborenenbevölkerung von wirklichen Siedlungen europäischer Einwanderer durchsetzt wird , wirken diese als die größte Förderung ihres Handels. Die Kaufkraft der Gesamt bevölkerung wächst daselbst viel schneller als in nur von Far¬ bigen besetzten Gebieten und zugleich hebt sich auch die Güter¬ erzeugung in einem sehr viel größeren Maßstabe selbst unter den Schwarzen und Braunen , als dies sonst der Fall ist. Es hat also seine guten und vom wirtschaftlichen Stand¬ punkte aus sehr schwerwiegenden Gründe , wenn wir die weißen Siedlungen in solchen Ländern , wie etwa in Ostafrika, mit ganz anderen Augen betrachten als die begeisterten Anhängern einer Massenauswanderung in unsere eigenen Schutzgebiete . Wenn schon der halbkultivierte Neger Westafrikas das Mehrfache dessen an Kaufkraft sein eigen nennt wie der Bantu des großen Süd¬ dreiecks von Afrika und diese auch wirklich in ähnlichem Ver¬ hältnis betätigt , um wie viel mehr der Farbige in den Gebieten mit gleichzeitiger starker europäischer Besetzung . Am vorteil¬ haftesten sind freilich die europäischen Auswanderungs¬ kolonien , wie jede Statistik der Ein - und der Ausfuhr bestätigt. Aber vergessen wir dabei nicht , daß dieser Vorzug des Besitzes solcher Länder für das Mutterland nur so lange währt , wie die überwiegende landwirtschaftliche Beschäftigung ihrer Be¬ wohner. Sobald sie eine eigene Industrie höherer Art zu ent¬ wickeln beginnen, können sie sich aus willigen Abnehmern fremder Erzeugnisse leicht zu gefährlichen , Konkurrenten des Mutterlandes entwickeln , . wofür sich an verschiedenen Stellen der Erde eine hinreichende Zahl von Beispielen anführen läßt. Einige der wesentlichen Gesichtspunkte einer vernünftigen Kolonialpolitik sind soeben entwickelt worden . Es gibt leider noch Leute genug , welche behaupten , daß indessen Deutschland all das im Frieden haben könne , ohne das . Risiko eigener über¬ seeischer Besitzungen auf sich zu nehmen , ja , daß es infolge des Wettbewerbes de.r anderen Völker auf kolonialwirtschaftlichem Gebiete billiger zu seinen Rohstoffen gelangen werde , als wenn es sie selbst baue und dazu noch die Verwaltungskosten tragen solle. Aber selbst unter Annahme eines dauernden Friedens ist dieser Eedankengang vollständig irrig . Auch wenn man an einen eigentlichen Handelskrieg nicht glaubt , der ja schon an der wirtschaftlichen Sonderstellung unserer jetzigen Feinde scheitern muß , so ist eine Reihe für uns lästiger Sonder¬ bestimmungen zum mindesten in englischen Gebieten doch wohl Mehr als solche negativen Gründe für einen zu erwarten . ausreichenden Kolonialbesitz sollten aber die positiven uns ver¬ Unsere anlassen , diesen mit allem Nachdruck anzustreben . heutige Wirtschaft bedarf der Massengüter in einem Grade , bei dessen Berücksichtigung wir auch im ungestörtesten Frieden damit rechnen müssen , sie eines Tages nicht vom Auslande in genügender Menge und zu einem uns zusagenden Preise zu er¬ halten . Fremde Gebiete etwa zum vermehrten Anbau einer be¬ gehrten Pflanze nötigen können wir nicht . Nur eigener Besitz versetzt uns in die Lage , unseren Willen durchzusetzen. So hat England in verschiedenen Fällen gehandelt , es hat die Pflanzungskultur ganzer Länder nach seinem Bedarf um¬ gewandelt , und nur nach seinem Bedarf , denn im Interesse des Welthandels lag öfters die Beibehaltung der früheren Kul¬ turen . Das schöne Ceylon war ein Kaffeeland ersten Ranges . Dann verursachten Schädlinge den völligen Rückgang dieser Pflanzungen . Anstatt nun später wieder zum Kaffeebau über¬ zugehen , an dessen Weiterbestehen bzw . Wiederaufblühen die kaffeetrinkenden Völker das größte Interesse hatten , ließ

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Deutsche Rolontalzeitung .

man die in der Zeit jenes Rückganges aufgekommenen Tee¬ pflanzungen weiterbestehen und vergrößerte sie noch, da der Engländer bekanntlich ein eingefleischter Teetrinker ist, während er nur sehr geringe Mengen Kaffee verbraucht . Bis zu einem ge¬ wissen Grade aber muß ein Land mit vielen Bewohnern und hochentwickelter Industrie unbedingt in der Lage fein , für seinen ganz bestimmten Bedarf größere Gebiete in der Hand zu haben , mit denen es schalten und walten kann , wie es will . Mich dünkt dieser Punkt , Beeinflussung jugendlicher Produktionsgebiete in unserem Sinne und Interesse , fast ebenso wichtig wie die vorhin erwähnten Gesichtspunkte. Aber noch einer anderen Gefahr soll der Kolonialbesitz ent¬ gegenwirken . Wir leben in einer Zeit , zu deren wesentlichen Kennzeichen die bewußte Beeinflussung der Preise durch die Er¬ zeuger gehört . Mehr als je sind sogar ganze Staatsgebiete be¬ strebt , sich von jedem ausländischen Einflüsse frei zu machen , um „ das Geschäft " allein in der Hand zu haben . Die beiden eindrucksvollsten Beispiele dieser Art liefern die Baumwoll staaten der Union und das Kaffeeland Brasilien . Mit der fort¬ schreitenden Neigung , den Weltmarkt zu beherrschen , hat man besonders in dem größten aller jungen Produktionsgebiete , in dem amerikanischen Gesamtkontinent , zu rechnen . Asien ist dieser Gefahr weniger ausgesetzt , würde es aber in einem der wichtigsten Nahrungsmittel auch der europäischen Welt von dem Augenblick an sein , wo etwa Japan seine Hand auf Nieder¬ ländisch - und Hinterindien legen würde . Kein Zweifel , daß es den Reishandel zu seinen Gunsten vollständig monopolisieren und bei seinem eigenen großen Bedarf die europäischen Ver¬ braucher auf das schwerste schädigen würde . Beide eben ge¬ nannten Gebiete erzeugten 1913 nicht weniger als vier Fünftel der Welternte ! Noch aber ist die Möglichkeit gegeben , der Monopolwirtschaft namentlich der Amerikaner entgegenzutreten . Neben Amerika ist auch der größte Teil von Afrika noch jugendliches Land , dessen Gütererzeugung mit der Zeit ins Ungemessene gesteigert werden kann . Es hat vor dem Süden des großen Westkontinents sogar noch den gewaltigen Vorzug der erheblich größeren Einwohner¬ zahl und einer höheren Kulturstellung der schwarzen Rasse im Vergleich mit der spärlich in der Wildnis verstreuten Urbevölke¬ rung Südamerikas . Zudem ist Afrika , und das ist sehr wesent¬ lich , das gegebene Kolonialland Europas . Um diese Aufgabe , die Verhinderung jener einseitigen Handelsbeeinflussung , wirk¬ lich erfüllen zu können , darf aber dieser Kontinent nicht in dem Maße wie bisher unter dem alleinigen Einflüsse zweier Völker verbleiben , von denen das eine selbst nach einer maßgebenden Stellung auf jedem Gebiet des Welthandels strebt , das andere wirtschaftlich so wenig leistet , daß es unter anderem in der Ein¬ führung kolonialen Baumwollbaues unendlich viel weniger ge¬ leistet hat als selbst Deutschland mit seinen viel kleineren Kolo¬ nien . Je mehr Deutschland an den produktiven Gebieten Afrikas teilhat , um so größer wird die Sicherheit ganz Europas gegen amerikanischen und sonstigen Raubhandel werden . Des Beispiels halber braucht nur einmal an die Aus¬ nutzung der bisherigen Zustände im Fleischhandel durch Argen¬ tinien und die Vereinigten Staaten erinnert ' zu werden . Der ganze Osten des tropischen Afrika , dazu noch das ganze außer¬ tropische Südafrika , Won denen wir zwei recht wertvolle Teile unser eigen nennen , umfassen so ausgedehnte und namentlich in den Ländern nördlich vom Sambesi teilweise so gut be¬ standene Weidegebiete , daß nach einer Reihe von Jahren ziel¬ bewußter Viehzucht hier ein ungeheures Gebiet mit den bisher Rinder und Schafe züchtenden Ländern in einen sehr fühlbaren Wettbewerb zu treten vermag . Wir sehen somit , wie eine Reihe wichtigster Aufgaben der Europäerwelt gerade in den jungen Ländern der Erde harren . Es wäre indessen sinnlos , wollte man annehmen , daß sie durch England und Frankreich allein oder auch nur vorwiegend ihrer Lösung näher gebracht werden können . Die Flächen , die namentlich in Afrika der wirtschaftlichen Erschließung harren , sind so riesig , die Kräfte , die jenen beiden Ländern schon vor dem Kriege zur Verfügung standen , angesichts ihres un¬ geheuren Kolonialgebiets so mangelhaft und unzureichend , daß es ganz lächerlich wäre , ihnen nach dem Kriege diese Weiter¬ entwickelung zuzutrauen . Im Interesse Europas liegt aber aus den erwähnten Gründen , daß diese Arbeit nicht so lange auf¬ geschoben wird , bis der Weltmarkt völlig von anderen Erd¬ teilen abhängig geworden ist. Man darf daher ruhig aus¬ sprechen, daß alle Völker unseres Weltteils das größte Inter¬ esse daran haben , daß das einzige Volk, das noch einen gewaltigen Ueberschuß an Kraft an die Vollendung jenes Riesenwerkes zu wenden vermag , in viel größerem Umfange als bisher an dem gedachten Werke beteiligt wird . Das ist freilich nur möglich .

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wenn bei der Neuordnung der Dinge , die auch in Außereuropa bevorsteht , Deutschlands Stellung voll gewahrt bleibt . Ich habe an anderer Stelle schon vor einem Jahre ausgeführt , daß es ganz verkehrt ist, bei der Neugestaltung kolonialer Besitzungen von Annexionen zu sprechen, solange es sich nicht um alte Europäergebiete handelt . Hier aber kommt vorwiegend die rein wirtschaftlicher Zukunftswerte an einen Uebertragung anderen in Frage , wie sie bekanntlich oft genug auch im rieben auf Grund von Verträgen vorkommt . Smpsindungen werden dadurch keineswegs berührt , zumal wenn der Abtretende überreich an solchen Werten , der Empfangende Mit Eroberungen arm daran ist. auf verhältnismäßig europäischem Boden , auf die unsere Gegner ja beim Beginn des Krieges ausgegangen sind , kann man derartige Erwerbungen nicht vergleichen , und nationale Empfindungen bei den ihre Staatsangehörigkeit wechselnden Eingeborenen vorauszusetzen , . ist Unsinn . Schließlich mag noch auf einen Punkt hingewiesen werden , der für uns von ganz erheblicher Bedeutung ist. Wir wissen, daß völkerrechtliche Bedenken die Schar unserer Feinde nie¬ mals abhalten werden , farbige Truppen gegen uns zu ver¬ wenden . Nur ein starkes Kolonialreich vermag aber diese in ge¬ nügender Zahl zu binden , nur ein solches den Feind selbst zu bedrohen , um dre Heimat von diesen in ihrer Masse stets ge¬ fährlichen Kräften freizuhalten . Insoweit dient ein hinreichen¬ der eigener Besitz über See sogar unmittelbar der militärischen Sicherung Deutschlands , auch ohne daß dieses selbst die Pflicht¬ vergessenheit und die widerliche Heuchelei seiner heutigen Gegner nachzuahmen brauchte . Professor Dr . K. D o v e ( Freiburg i . B . ) .

Nation

Eine cnglifcbe Xntrige. Es wird mir ein Ausschnitt aus den Londoner „ Times " zu¬ gestellt, der unter der Ueberschrift „ Intrigen gegen Portugal . " Ingenieure als deutsche politische Agenten folgende Stelle in einem längeren Aufsatze enthält : „ Ein deutscher Reisender , der im Juni 1914 aus Angola zu¬ Eindrücke über dieses Gebiet in der „ Köl¬ rückkehrte und dessen " veröffentlicht wurden , resümiert folgender¬ nischen Zeitung maßen : „ Es verlohnt sich zu versuchen ! Ein enormer Absatzmarkt für unsere Jndüsirieprodukte , sehr reiche Mineralien in einem jungfräulichen Boden , ein sehr fruchtbares und gesundes Land , gleich geeignet für Landwirtschaft , Viehzucht und europäische Einwanderung und die besten Häsen von Westafrika . Das ist die Prämie , welche uns erwartet . " Es ist mir nicht bekannt , wer diese Ansichten niederschrieb, denen ich mich nicht so ohne weiteres anschließen möchte. Die Tendenz , welche mrt dieser Wiedergabe verfolgt wird , nämlich die in Portugal fehlende Kriegsbegeisterung mehr anzufachen , wird sofort klarer , wenn man in dresem Aufsatze der „ Times " , der natürlich , wie beabsichtigt , auch in Portugal nachgedruckt . wurde , weiter liest : „ Man entdeckte gleich , daß viele der angeblichen (deutschen) Ingenieure und Schürfer ( in Südangola ) nichts anderes als politische Agenten waren , damit sie , gleichzeitig mit Intrigen unter den Eingeborenen , fick mit dem Erwerb von Lebensmitteln zur Versorgung der benachbarten deutschen Kolonie befaßten . . . Die lokalen (portugiesischen ) Behörden zeigten eine lobenswerte Schnelligkeit , in dem Gebiete alle deutschen Untertanen zu er¬ greifen und auszustoßen , eingeschlossen selbst die konsularischen Beamten , welche auch nicht frei von Verdacht waren . " " Ist den „ Times wirklich nicht bekannt , daß diese jungen deutschen Ingenieure in ein und derselben Kommission mit älteren , hochangesehenen portugiesischen Ingenieuren sich im Sommer 1914 redlich abquälten , um für dre im freien Felde in 1000 Meter Seehöhe steckengebliebene Mossamedes - Eisenbahn einen Ausstieg auf das noch 800 Meter höhere Hochland mög¬ lichst ohne Zahnrad zu finden und eine Weiterführung über das Hochland hinweg zu suchen und , selbst wenn sie gewollt hätten , weder etwas für Deutsch-Südwestafrika heimlich einkaufen noch ungeachtet des schon am 1b . September 1914 erlassenen Nah aus dem durch portugiesische Forts rungsmittelaussuhrverbots überwachten einzigen , sehr schlechten Wege 300 Kilometer" weit zur deutschen Grenze bringen konnten ? Ist den „ Times nicht bekannt , daß eine französische Studienkommission (vgl . „ Deutsche " Kolonialzeitung vom 22 . Februar 1913 ) des Grafen Jacques de Rohan und der Hauptleute Molier und Grimaud im Sommer 1912 sich nach dem portugiesischen Grenzgebiete Deutsch-Süd westafrikas begab und das ganze Gebiet vom Kunene über den Okavango , am Caprivizipsel entlang über den Cuito und

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Deutsche Aolonralzeituug

Cuando bis zum Aambest durchstreifte und erst im März 1914 " nach Paris zurückkehrte? Ist den „ Times nicht bekannt , daß eine englische Studienkommifsion ( vgl . „ Deutsche Kolonial¬ " zeitung vom 26. Juli 1913 ) im Jahre 1912 das Benguela Hochland durchforscht ^ , um mit vorwiegend Londoner Gelbe dort 240 006 vorwiegend russische bedrängte Israeliten , je zur Hälfte Bauern und Handwerker , anzusiedeln , um sie der jetzt an englischer Seite „ für Kultur " kämpfenden russischen Re¬ " gierung zu entziehen ? Ist den „ Times nicht bekannt , daß der englische Vizekonsul Smallbone noch unmittelbar vor Kriegs¬ beginn teils allein , teils mit Belgiern und Nordamerikanern Angola nach allen Richtungen durchstreifte und wegen seines Verhaltens gegenüber den Lokalbehörden der Hafenstadt Novo Redondo eine sehr derbe Abfuhr durch das „ Jornal de Ben¬ " " guela erhielt ? Ist den „ Times nicht bekannt , daß der nach meinem Dafürhalten sicher nicht mit dieser absurden Intrige einverstandene englische Generalkonsul Hall Hall in Loanda auf Geheiß der englischen Negierung die portugiesische Anwerbung und Verwendung schwarzer Arbeiter kontrollieren mußte , wäh¬ rend jetzt Hunderttausende ahnungsloser Farbiger , nicht aus hehrem Patriotismus ^ sondern gezwungen oder überredet / viel¬ beeinflußten leicht unter dem Drucke ihrer mit Spirituosen Häuptlinge , wie zur Zeit der Sklaventransporte , nach den euro¬ päischen Schlachtfeldern durch Engländer und Franzosen ge¬ schleppt werden ? Und was die sinnlose Verdächtigung unserer drei deutschen Konsuln betrifft , so genügt es , darauf hinzu¬ weisen , daß , nachdem in der Hauptstadt Loanda jahrelang ein prächtiger Portugiese deutscher (Wahl - ) Vizekonsul war , erst Weihnachten 1913 dort wieder ein deutscher Berufskonsul ein¬ traf , der aus gewissen Gründen , trotz seiner Strebsamkeit , auch nicht eins der drei Hochländer , die sehr wichtige Teile Angolas sind , in seinem einjährigen Aufenthalt besuchte. Auch der deutsche ( Wahl - ) Vizekonsul in Benguela , ein durch Naturali ätion Portugiese gewordener prächtiger Deutscher , Bankvor tand , hat trotz seines siebzehnjährigen Aufenthalts in Benguela ' eines der drei Hochländer durchreist . Und ebenso beschränkte ich der rührige deutsche ( Wahl - ) Vizekonsul in Mossamedes , der zier und in den nahen Lubango und Humpata Geschäfte be bnbers in Baumwollwaren , Wirtschafts - und Luxusartikeln , owie eine im Entstehen begriffene Möbeltischlerei besaß , voll¬ ständig auf seine kurzen Reisen zwischen diesen drei Städten . Eine größere Zurückhaltung von konsularischer Seite ist doch gar nicht denkbar ! Die einzige ausgedehntere deutsche Studien¬ in Angola war , außer der 1913/14 durch Dr . Schachtzabel reise ' im Süden Angolas zum Zwecke ethnographischer Sammlungen für das Berliner Völkerkundemuseum ausgesührten , im letzten Jahrzehnt lediglich die meinige in 1914 , eine rein private , wirt¬ schaftliche Studienreise , welche ganz hervorragend durch das Llssäboner Ministerium , den Generalgouverneur , die Gouver¬ neure , Kreisdirektoren und Private unterstützt wurde , hatte doch die bedeutendste koloniale Zeitschrift Portugals kurz vorher noch ausgeführt : „ Es ist einleuchtend , daß der einzige vernünftige Weg , den wir einzuschlagen haben , der ist, Kapital und Leute aus dem Auslande heranzuziehen , um jene weiten Gebiete zu valorifieren , welche wir nicht benutzt haben . Es liegt für uns mehr Gefahr darin , -den Ausländer fern und fremd unseren Kolonien zu halten , als ihn darin zu haben , um , interessiert und des Fortschritts , mit uns an dem Werke der Zivilisation " Mit einer Anleihe allein (vgl . „ Deutsche . zusammen zu arbeiten " Kolvnialzeitung vom 15 . November 1913 ) hätte doch die aus ichtsreiche , an Größe Deutschland und Oesterreich- Ungarn zu ammen entsprechende , inil einem günstigen schwarzen Arbeiter¬ bestande bedachte Kolonie nicht gehoben werden können .

Singelmann

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Eine weltpolitische Verankerung. Als die Engländer , die Beschützer der kleinen Völker , ihren begannen , um die Eroberungskrieg gegen die Burenrepubliken ' südafrikanischen Goldfelder in ihren 1Besitz zu bringen , durch¬ schauten alle Kulturvölker , leider nur vorübergehend , die un¬ gezügelte >Selbstsucht der Politik des Weltreiches , das sich als Hort des Friedens und der Freiheit aufspielte . Die öffentliche Meinung der Kulturwelt trat damals unzweideutig und ein hervor. Um sich wenigstens eine Stütze zu schassen , er ; England das Wohlwollen der nordamerikanischen Union durch Verzicht auf alle seine Rechte an dem Bau des mittel amerikanischen Kanals . Bis gegen Ende des vorigen Jahrhunderts war England un¬ bestritten die vorherrschende Macht im amerikanischen Mittel¬ meer gewesen . Von Jamaika , aus konnte es die Landenge von Panama , den künftigen Kanalverkehr , ja das ganze amerikanische

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Mittelmeer überwachen . Englands Flottenstützpunkte erstreckten sich von Trinidad aus über die Kleinen Antillen zu den Bahama und Bermudasinseln mit Hamilton , dem Gibraltar des Westens , und umschlossen wie eine Festungskette das amerikanische Mittel¬ meer . Nur das reiche und wichtige Kuba hatte sich England trotz vielfacher Bemühungen nicht angliedern können . Nach dem nordamerikanisch - spanischen Kriege von 1898 be¬ gann eine noch nicht beendete Wandlung in den politischen Ver¬ hältnissen des amerikanischen Mittelmeeres . Die Union er¬ weiterte Schritt vor Schritt ihren Einfluß , verstärkte ihre Stellung , besetzte Kuba und Portoriko , baute den Panamakanal und befestigte ihn , brachte die mittelamerikanischen Republiken Panama , San Domingo , Nikaragua und Honduras unter ihre Kontrolle , leitete ein ähnliches Abhängigkeitsverhältnis für Guatemala , Kostarika und San Salvador in die Wege und er¬ im schien seither als der Oberherr des ganzen Staatengürtels amerikanischen Mittelmeer . Was Präsident Jefferson schon 1823 als eine der Zukunft vorbehaltene Notwendigkeit erklärt hatte , die Beherrschung des amerikanischen Mittelmeeres , wurde das Ziel der Unionspolitik und von den leitenden Kreisen in Washington vor dem Weltkriege aufgestellt . Alle westindischen Inseln sollen mit der Union aufs engste verbunden werden . Die Herrschaft über das amerikanische Mittelmeer sei der Union von der Natur überantwortet worden . Als Ende des vorigen Jahrhunderts das falsche Gerücht auf¬ tauchte , Deutschland wolle die dänischen Antillen ankausen , ließ die Union in Kopenhagen erklären , daß sie äußerstenfalls mit Waffengewalt dazwifchentreten würde . Spätere Verhandlun¬ gen über den Ankauf der dänischen Inseln durch die Union schei¬ terten an dem Widerstande Dänemarks , hinter dem England stand . Doch die Union verfolgt mit Zähigkeit ihr Ziel ; sie hat ihr Angebot von 1902 , die drei Inseln St . Thomas , St . Croix und St , Jan um 5 Millionen Dollar anzukaufen , auf 25 Millionen Dollar erhöht und übt einen starken Druck auf Dänemark , das sich vergeblich gegen das aufgezwungene Geschäft sträubt . Als Draufgeld will die Union dem Staate Dänemark das Recht ein¬ räumen , seine Oberhoheit auf ein Gebiet von 2,2 Millionen Quadratkilometer auszudehnen , auf die ganze , nahezu menschen¬ leere Eiswüste Grönlands mit 13 000 Bewohnern . In London wird man nicht wenig verstimmt darüber sein , daß die Union über ein so großes herrenloses Gebiet verfügt , ohne die britische Oberweltmacht befragt zu haben . Aber was kann England tun ? Es ist gegenwärtig mehr als je auf das Wohlwollen der Union angewiesen , kann nur insgeheim das Widerstreben Dänemarks ermutigen und muß zusehen, wie die Union ihre Vorherrschaft im amerikanischen Mittelmeer erweitert und ihre Begehrlichkeit schließlich auch auf die englischen Besitzungen , zunächst auf Jamaika , richtet. Jamaikas Angliederung an die Union ist von nordameri¬ kanischen Zeitungen und Politikern schon oft verlangt worden . Die Union will die westindischen Inseln in europäischem Besitz , wie Senator Beveridge im Frühjahr 1907 versicherte , nicht mit dem rohen Mittel eines Eroberungskrieges , sondern auf fried¬ lichem Wege durch Kauf erwerben und für Jamaika einen aus¬ nehmend guten Preis bewilligen . Jamaika ist von den Englän dern vernachlässigt worden , bringt keine Ueberschüsse ein , wird mehr und mehr von den Angehörigen und Kapitalien der Union befruchtet und erwartet ein neues Aufblühen von dem Anschluß an die Union . - Selbst die englische Presse Jamaikas fand den bestehenden Zustand unhaltbar . Bietet die Union einen aus¬ nehmend guten Preis für Jamaika , so wird England schon mit Rücksicht auf seine schwierige Finanzlage nicht ablehnen . Das Demütigende dieses Geschäfts ließe sich verhüllen . Die englischen Staatsleiter könnten den Verkauf der Insel bis zur Beendigung ihres nach ihrer Auffassung sicher siegreichen Krieges verheißen und im Glanze ihres erhofften Triumphes darauf rechnen , die Zustimmung des Parlaments zu erlangen . Nicht nur Jamaika , sondern alle westindischen Inseln würden nach Professor Eoolidge ( „ Die Vereinigten Staaten als Welt¬ " macht , Berlin 1909 , S . 270 ) bei vollständigem Freihandel mit der Union die Einverleibung willkommen heißen . England könne gar nicht mehr den alten Wettkampf in Westindien er¬ neuern . Die Vorherrschaft der Union sei dort gesichert. Für die Engländer ist es bitter , sich zu einer Zeit aus dem amerikanischen Mittelmeer zurückziehen zu müssen, da es als Durchgangsmeer erhöhte Wichtigkeit erlangt . Allein Englands Oberseeherrschaft ist erschüttert , sein Weltprestige ins Wanken geraten . Auch die weitere Absicht der Union , ihre Stellung in Mittelamerika durch den Ankauf der Galapagosinseln von Ecua¬ dor zu festigen , vermag man von London aus nicht mehr zu durchkreuzen.

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Deutsche Rolonialzeltung

Vor dem Kriege war Englands Stellung gegenüber der Union stärker . Sein Bündnis mit Japan richtete sich gegen die Union . Durch Japan hielt es die Union in Schach und zugleich Japan durch die Union . Wendet Japan unter den Rückwirkun¬ gen des Krieges seine ganze Aufmerksamkeit dem - chinesischen Reiche zu , um sich zu dessen Oberherrn zu machen , dann hat die Union von der japanischen Gefahr oder von einem engli¬ schen Uebelwollen vorerst nichts zu besorgen und kann unbe¬ kümmert da Vorgehen , wo ihm nähere 'Ziele winken , zunächst im amerikanischen Mittelmeer . Die Verdrängung Englands aus Amerika ist nur eine Frage der Zeit . Welche Folgen daraus für Kanada entstehen können , läßt sich nicht absehen . Zuversichtlich erwartet man in der Union den Rückzug aller europäischen Mächte aus Amerika . Auch englandfreundliche Amerikaner , wie der vielgenannte Flottenschriftsteller Admiral Mahan , hielten es für selbstver¬ ständlich , daß alle Besitzungen der europäischen Mächte auf dem nordamerikanischen Festlande und in dessen Umgebung früher oder später der Union zufallen müssen. Alle Unionspolitiker sehen verlangend dem Tage entgegen , da keine einzige europäische Macht mehr ein Stückchen ameri¬ kanischen Bodens in Besitz haben wird . Mit dieser Entwicklung muß England rechnen und wird durch den Ankauf der dänischen Antillen daran erinnert . So¬ lange die Union militärisch schwach ist , ohne Landheer , ohne starke Kriegsflotte , ohne große Handelsflotte , mag England sie für ungefährlich halten und ihr dasselbe Wohlwollen zeigen, das es allen schwachen Völkern und Mächten gewährt . Erst nach dem Erstarken der Union zur See wird Englands Zorn auf flammen und alle Mächte aufrufen , um wie jetzt den deutschen, so auch den unbequemen amerikanischen EmporköMmIing zur angeblichen Aufrechterhaltung des Weltfriedens und der Völkersreiheit zu bekämpfen , falls bis dahin die britische Weltmacht sich von den erlittenen Schlägen erholt haben sollte. Deh n . Paul _

liifuUnde im Weltkrieg. Als 1904 General Benediktus van Heutsz den gewalttätigen und hochangesehenen Rebellenanführer der Atjehs , Panglima Palim , gefangengenommen hatte , hielt man in Holland die ge¬ fährliche Aufstandsbewegung für endgültig niedergeschlagen : eine Hoffnung , der die Enttäuschung auf dem Fuße folgte . Van Daalen , der Nachfolger von van Heutsz , wurde sofort nach Amtsantritt nicht nur in neue Fehden mit den Atjehs ^ ver¬ wickelt , sondern mußte auch sehen, wie die Unruhen , einem Präriefeuer gleich , über ganz Sumatra bis nach Palembang sich ausbreiteten und von da nach Borneo übersprangen . Tapan und Jndrapoera an der Westküste Sumatras wurden in Brand ' gesteckt , in Sinkarah mußten die Europäer vor der Uebermacht der Eingeborenen ins Gebirge fliehen , in Padang wurden Steueraufseher und andere höhere Beamte ermordet ; die von hier nach Kota Baroe führende Eisenbahn wurde von den Re¬ bellen zerstört , und zugleich zeigten die Ausrührereien in Celebes und Timor an , daß von der Fanatisierung der Eingeborenen wider die Fremdherrschaft kaum noch ein Teil der Schutzgebiete unberührt blieb . Dann gelang es dem tatkräftigen Eingreifen der holländischen Truppen , die Ordnung wieder herzustellen ; daß damit aber kein dauernder Friede und keine endgültige Lösung des Problems erzielt waren , darüber gab sich im Mutterland kein nüchtern denkender Kopf mehr Täuschungen hin . Dement¬ sprechend setzte nunmehr eine überaus scharfe Kritik des ganzen Ab¬ Regierungssystems in den indischen Kolonien ein . Zur " weisung oer schweren, durch die berüchtigten „ Wekker - Artikel erhobenen Beschuldigungen erschienen der gegen van Daalen " des Generals Rost van Tonningen und die „ Atjeh Rapport Akten der Untersuchungskömmission , die aber die meisten An¬ klagen über die grausame und aufreizende Kriegführung als berechtigt zugeben mußten : daß auf Frauen und Kinder ge¬ schossen worden war , die mit ihren Leibern die Gatten und Väter zu decken suchten , daß Gefangene oder Verwundete ver¬ stümmelt oder getötet wurden , daß Dorfbewohner gepeitscht oder gefoltert , daß ihnen Haus und Hof über dem Kopf ange¬ steckt wurden , um sie zur Auslieferung von Rebellen oder zu Aus¬ sagen über deren Aufenthaltsort zu zwingen , und daß von vielerlei ähnlichen Mitteln einer an die Kampfesart des Dreißig¬ jährigen Krieges erinnernden Barbarei nicht etwa nur verein¬ zelt , sondern methodisch Gebrauch gemacht worden war . Zur Begründung der Roheiten wiesen die Berichte auf die völlige Unzulänglichkeit der in Indien garnisonierten Truppen hin ,

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deren Zahl zwischen 5000 und 6000 Mann schwankte. Auf ein¬ zelne Gebiete von der Größe Gelderns kämen kaum 20 Mann Bedeckung . Aber auch da , wo infolge der Ausrührereien größere Truppenmassen versammelt seien, bleibe deren Kopfstärke in be¬ denklicher Weise hinter derjenigen der Aufständischen zurück. Die Truppen sähen sich also fortwährend durch Ueberfälle über¬ legener Feinde bedroht ; der Selbsterhaltungstrieb fordere zwin¬ gend die Anwendung aller Mittel , gleichgültig welchen sittlichen Charakters , die den Gegner schwächen und schädigen . An Transportmitteln , an befestigten Plätzen , an Lazaretten sei größter Mangel ; daher könne man kerne Gefangenen machen , sondern müsse sie hinschlachten . Das tropische Klima , der un¬ aufhörliche Kriegszustand mit seinen ewigen Strapazen , die Er¬ bitterung , die Gewöhnung an das rohe Kriegshandwerk trügen ein übriges dazu bei , um das Empfinden für Menschlichkeit abzutöten . Aber ganz abgesehen davon , daß diese Auseinander¬ setzungen die Hartnäckigkeit und Grausamkeit der Kämpfe doch nur mit Nebeln entschuldigten , für welche die Negierung mit ihrer ungenügenden Fürsorge für militärische Deckung ihres Ansehens selbst verantwortlich war , erklärten sie keineswegs die Ursachen des sich wiederholenden Aufflammens der Aufruhrglut , die dafür in den Erörterungen der Volksvertretung um so deut¬ licher klargelegt wurden . Nach Aufhebung der Zwangskulturen seien die Eingeborenen mit überhohen Steuern ^) belastet worden . Sie würden vielleicht vor zehn Jahren noch ruhig die Bürde getragen haben ; jetzt aber zeige sich deutlich , daß die nationalistische und islamische Hetze von Britisch - Jndien immer gefährlicher auf die eigenen Kolonien übergreife und die Ein¬ geborenen anfeuere , ihre politischen Rechte mit aller Kraft , wenn nötig mit Gewaltmaßregeln , zu verteidigen . Aus demselben Grund würde auch der Widerstand gegen die offene und ver¬ deckte Sklaverei , die noch immer besteht, ständig schärfer . Wohl habe die Regierung in kluger Berechnung die Rechte der ein¬ geborenen Fürsten , namentlich in Borneo und Celebes , fast ungeschmälert erhalten und ihnen meist nur einen „ älteren Bruder " , eine Art von konsularischem Agenten , an die Seite ge¬ stellt , der durch seinen persönlichen Einfluß diese Herren nach dem Willen Hollands zu lenken suche . Aber den ausgedehnten Sklavenhandel , den die Fürsten betrieben , müsse man schon des¬ halb dulden , weil aus ihm die Haupteinnahmen für die Hof- . Haltung flössen. Früher sei ein großer Teil der staatlichen Ein¬ nahmen dazu verwandt worden , Sklaven loszukaufen ; auch das habe heute fast ganz aufgehört , weil der Krieg immer mehr Geld verschlinge und die Kassen, trotzdem man die Steuern ständig erhöhe — in Atjeh um das Zwanzigfache — , leer seien. Kurz , die ganzen Verhandlungen erschienen wie ein fortlaufender Be¬ leg für die Richtigkeit des bissigen Urteilsspruches John Bulls : The fault of the Dutch Is giving too littie and asking too much . Es bedarf der Erinnerung an diese Vorgänge , um einen festen Standgrund zur Beurteilung des Wesens der heutigen neuerlichen Unruhen in Niederländisch - Jndien zu gewinnen , deren Schwergewicht in der Reihe der vielen durch den Welt¬ krieg brennend gewordenen Machtprobleme des fernen Ostens nicht zu verkennen ist . Ueber deutsche Kritiken der gegenwärtigen Kämpfe in Djambi und im Hinterland von Palembang hin hat derselbe Teil der holländischen Presse , der seine Zuneigung zu uns vom Kriegsbeginn an durch Abhandlung des Feldgeschreis : " „ Der Mof muß eins auf sein großes Maul haben ! in allen Tonarten bekundete , sich hitzig erregt , hat alles , was über mi߬ liche Formen und Folgen der niederländischen Kolonialpolitik m sachlicher und ruhiger Weise gesagt worden ist , als elende Verleumdung bezeichnet und immer wieder , getreulich im Fahr¬ wasser der britischen Freunde segelnd, behauptet , im Grunde seien die Schwierigkeiten nur den deutschen Aufwiegeleien des Islams zu danken . Es bedarf keinerlei näheren Zurückweisung solcher gehässigen Anklagen ; die Vorgeschichte der gegenwärtigen Vorgänge auf Sumatra und ihre Beurteilung durch eben dieelben Federhelden , die jetzt daraus eine Waffe gegen uns Schmieden wollen , sind die bündige Widerlegung . Wohl aber ers¬ cheint eine Klärung der besonderen Eigentümlichkeiten , die der heutigen Wiederholung der Ereignisse vor zehn Jahren an¬ haften , geboten . In den Berichten ist stets aufs neue von den Beschlüssen und der Tätigkeit der „ Sarekat - Jslam " die Rede ; was ist darunter zu verstehen ? Mit dem allgemeinen Erwachen der asiatischen Völker entstand auch in den holländischen Kolonien eine „ In¬ " " die von sogenannten dische Partei , „ Eurasiern , d . h. dem „ Plakaatpandjang " vom Anfang der 70er Jahre , das Eingeborenen S teuerfreihei t zu sicherte , war die Maßnahme in dieser Form überhaupt ungesetzlich . * ) Nach

den

1916

Deutsche Aolonialze

Indo - Europäern geleitet wurde und offen die Politische Unab¬ hängigkeit des malaiischen Jnselreiches erstrebte . Als das Auf¬ treten des Bundes bei Gelegenheit der Feiern Hollands zum Andenken an die Befreiung von der Napoleonischen Zwing¬ herrschaft gefährliche Formen annahm , griff die Regierung energisch zu, nahm den Hauptanstifter , Douwes Dekker , und zwei andere nach ihrer Auffassung besonders gefährliche Rädels¬ führer , Raden Mas Suwardi und Tjipto Mangun Kusumo , ge¬ fangen und verbannte sie . Die Bewegung brach daraufhin tat¬ sächlich völlig zusammen , und dieser Erfolg war nicht zum wenigsten gerade dem Mohammedanerbund Sarekat - Islam ^zu danken , der sich unter Führung von Raden Gunawan durchaus hatte , die Nationalistenpartei zu unterstützen . Die geweigert ' Vereinigung der Müslim hatte ursprünglich mit kirchlich so gut wie nichts zu tun , und die Auf¬ nationalistischenFragen " schrift „ Islam leitete sich kaum aus einem anderen Grunde als dem ab , daß in der mohammedanischen Weltvorstellung irgend¬ eine Politische Handlung oder ein gesellschaftliches Zusammen¬ arbeiten ohne religiösen Hintergrund überhaupt so gut wie un¬ denkbar ist . Zweck der Sarekat war vielmehr zunächst die Ver¬ besserung der sozialen Lage und der Erziehung der Müslim , und zwar vorab im Kampf gegen die Ausbeutung der arbeiten¬ den Klasse durch die chinesischen Händler und Unternehmer, die das bäuerliche Helotentum durch Wucherzinsen für Vorschüsse auf Ernteerträge ausbeuten und es durch ihre Opiumpacht ent¬ sittlichen . Dieses Streben stimmte aber durchaus mit den Re¬ formzielen der Regierung überein, die schon den Bund Budi Utomo , der ähnliche Zwecke geistiger Hebung der besseren Stände verfolgte , unterstützt hatte und so auch der Sarekat freundlich gegenüberstand. Das um so mehr, als der müslimische Bund noch eine andere ihr durchaus genehme Kampffront inne¬ hielt : gegen den javanischen Adel , der , unterstützt von einem Teil der europäischen Pflanzer , die Bauernschaft in sklavenähnlicher Botmäßigkeit hält und ein Monopol in der Besetzung t aller Stellen des eingeborenen Beamtentums beansprucht . Die Re¬ gierung hatte demgegenüber schon 1913 nicht nur für die Ab¬ " schaffung der äußeren Zeichen dieser Fronschaft, des „ Sembah , d . h . der unterwürfigen Ehrenbezeugungen sich eingesetzt, sondern auch das Prinzip der unbedingten Rechtsgleichstellung aller Untertanen aufgestellt . Diese demokratischen Forderungen fanden in der Presse des malaiischen Mohammedanertums — das bekanntlich rund 35 Millionen Köpfe, also fast ein Siebentel der Korangläubigen überhaupt zählt — begeisterten Beifall, und im Generalgouvernement hoffte man , durch" die Sarekat Jslam nach der Norm des „ divide ut imperes einen Keil zwischen das Chinesentum und die javanische Aristokratie zu schieben und inmitten beider Parteien festen Boden für die - Be¬ festigung der weißen Herrschaft zu gewinnen. Man dachte sogar Zeitweilig daran , dem Bund , dessen Macht sich in schneller Zu¬ nahme der Mitglieder über das ganze Jnselreich ausbreitete, die Rechte einer juristischen Person zu geben , schreckte dann aber doch wieder vor allzu großem Vertrauen zurück, weil es schon damals an herausforderndem Benehmen mancher örtlichen Gruppen gegen die Weißen nicht fehlte und die konservative Presse mit Recht vor der stetigen Verengung der Beziehungen zwischen der Sarekat und der allislamischen Bewegung warnte . Bereits die Werbungen Abd - ül - Hamids für die Sammlung der Müslim unter dem osmanischen Kalifat hatten in Malarisch Jndien bedeutenden Erfolg gehabt , wie es der starke Zufluß von Geldgaben für den Hedschasbahnbau und die Zunahme der Hadschis , der frommen Pilger , bewies , die , von Mekka zurückgekehrt , die Ideen des Kamvfes gegen die Herrschaft des christ¬ lichen Abendlandes verbreiteten. Dazu kam der immer leb¬ hafter sich entwickelnde Verkehr zwischen dem allindisch - müsli mischen Bund und der Sarekat - Jslam : kurz, schon diese Tat¬ sachen bezeugen mit aller Deutlichkeit , daß es keiner Aufwiege¬ leien deutscherseits nach Londoner Phantasie und den Hirn¬ gespinsten der Amsterdamer Nachschwätzer bedarf, um die gegen¬ wärtige Krisenbildung begreiflich genug zu machen . Das um so weniger, als den vielen Reformvorschlägen nach den Atjeh - Unruhen keineswegs Reformtaten mit gleichem Eifer und durchschlagender Weise folgten . Es sind wohl manche Här¬ ten des früheren Regierungssystems beseitigt worden ; aber auf dem Weg zu den Hauptforderungen und - zielen : Verstärkung der Bedeckungstruppen , die mit 20 000 Mann 40 Millionen im Zaum halten sollen , Abschaffung der Frondienste, vermehrter Loskauf von Sklaven, Parzellierung der Latifundien , An¬ setzung von eingeborenen Kleinwirten, Vermehrung des volks¬ tümlichen Reisanbaus statt einseitiger Bevorzugung der Zucker- , Kaffee - , Opiumpflanzungen zugunsten des großkapitalistischen Unternehmertums , sind doch nur sehr bescheidene Fortschritte

Gemacht worden

.

Daß die Aufstandsbewegung

heute gerade in

lin irg .

161

Djambi , also im mittleren Sumatra , ihren Herd besitzt , hat ge¬ wiß seine besondere Bedeutung ; ist es doch die Heimat des echten Malaientums , das stolz auf die Vergangenheit des großen Reiches Manang Kabau zurückblickt , dessen Sultane auf Ma¬ lakka in der Verbannung leben , aber von dort aus noch rmmer in engen Beziehungen zu ihren früheren Untertanen stehen. Eben damit ist aber an eine andere heiße und gefährliche Seite des Problems gerührt : an die Frage nämlich , ob die Japaner in verdeckter Form ihre Hände bei den Zetteleien gegen die holländische Regierung im Spiel haben . Daß sie auf dem Boden der allasiatischen Wühlerei gerade in Singapur und in dessen Hinterland für ihre Machtzwecke besonders tätig sind , ist be¬ kannt ; die Vermutung , daß sie mit den malaiischen Fürsten in gemeinsamen Zetteleien arbeiten , liegt daher gewiß nahe genug . Jusaburo Takekoschi , einer der angesehensten politi¬ schen Schriftsteller des Mikadoreichs , meinte in einer nach der Besetzung der deutschen Südseeinseln geschriebenen Betrachtung, deren Inhalt durch die ganze japanische Presse lief : ' „ Ehe wir Sumatra und Java nicht haben , hilft uns Erwerb dieser nichts . Diese beiden Inseln liegen zwischen dem Indischen und Atlantischen Ozean und bilden eine äußerst wichtige strategische Stellung . Die Sundastraße zwischen beiden ist eine natürliche Festung; wenn eine Gro߬ macht sie im Besitz hat , wird keine europäische Flotte im¬ stande sein , sich seinen Weg in die asiatischen Meere zu bahnen. Für eine Flotte , die aus dem Indischen Ozean in die asiatischen Meere kommen will, gibt es nur zwei Wege : der eine liegt zwischen Singapur und Sumatra , der andere geht durch die Sundastraße . Jetzt, wo ein Unter¬ seeboot einen Weg von 5000 Meilen zurücklegen kann , wäre es für eine japanische Flotte gar nicht schwierig , jeder euro¬ päischen Flotte den Durchgang zu verwehren . Deshalb bin ich dafür , diese beiden Inseln zu besetzen . " Eine weitere Auslegung dieser Worte erübrigt sich . Im Haag aber erschien kurz vor Kriegsausbruch eine aufsehen¬ verloren erregende Flugschrift: „ Jndie , ramspoed geboren " . Glauben" etwa die Amsterdamer Britensreunde , daß sie dieses „ Unheil , dessen Geburt voll düsterer Zukunftsahnungen angekündigt wird , im Bunde mit England , gegen das sich vor allem das Vordrängen Japans nach dem malaiischen Jnselreich hin wendet , werden abwehren können ? Dr . Frhr . v . M a ck a h .

Menfckenfrefter als Kulturkämpfen Als Friedrich der Große im August 1758 bei Küstrin die ersten von seinen Husaren eingebrachten Kosaken sah , soll er , wie uns Archenholtz erzählt, nachdem er die Fremdlinge „ wegen und ihres elenden Aufzugs sehr ernst¬ ihrer besonderen " Gestalt haft betrachtet hatte , zum Major Wedel gesagt Haben : „ Sehe Er hier , mit solchem Gesindel muß ich mich herumschlagen " . Welcher Ausdruck wäre da wohl stark genug^ , die neuesten Hilfs¬ truppen der Entente zu bezeichnen, die nunmehr auf dem und Fidschi¬ Kampfplatze erschienenen — Neukaledonier insulaner ? ! Was ich in meinen Mitteilungen „ Die französischen Kolonien und der Krieg ( 1915 , Nr . 11 ) vermutungsweise an¬ deutete , ist also — sofern wir den darob triumphierenden An¬ gaben der feindlichen Presse Glauben schenken dürfen — jetzt Tatsache geworden : eine Schar neukaledonischer Eingeborener hat sich den andern französischen „ Kulturkämpfern" , den Senegalnegern , Annamiten , Madagassen usw . zugesellt, und die Engländer , die auf diesem Gebiete an Opfermut hinter ihren Freunden nicht Hurückstehen wollten, haben deshalb zu ihren Gorkhas, Sikhs, Indianern usw . nun also auch Fidschiinsulaner in den Kampf gegen uns „ Barbaren " gesandt . Man greift sich an die Stirn und möchte sich fragen, welche Verwendung wohl dieser mordgierigsten aller Melanesier , diese berüchtigsten Kannibalen der Südsee, im europäischen Kulturkämpfe finden könnten , wenn wir nicht inzwischen bei unfern Gegnern sehr eigenartige Auffassungen von Kultur und Zivilisation kennen¬ . gelernt hätten Einrichtungen beispielshalber wie die mit der " eroberter Schützengräben betrauten Abteilungen „ Säuberung der „ nettoyeurs “ , für welche kulturelle , vornehmlich im Meucheln Verwundeter und Verschütteter bestehende Tätigkeit ihren natürlichen Instinkten nach die Neukaledonier und Fidschi¬ insulaner zweifellos ebenso geeignet sind wie die Franzosen selber . Kampflustig , wild , grausam , rachsüchtig , Hinterlistig , verräterisch : das sind die einzelnen Züge des Charakterbiloes, das uns die verschiedensten Forscher von diesen ostmelanesischen Völkern entworfen haben, und der Kannibalismus harmoniert nur zu gut damit . Zwar hat man französischer - und englischerseits wiederholt betont, diese Wilden hätten längst dem Brauche

162

Deutsche Nolonialzeltung .

der Anthropophagie entsagt , da sie ja größtenteils

Christen Aber wir wissen aus manchem Berichte, daß gerade die Ostmelanesier gelegentlich immer wieder der Menschenfresserei fronen , wie uns das für die Be¬ wohner der zwifchen Neukaledonien und Fidschi belegenen Neuen Hebriden Felix Speiser noch aus jüngster Zeit bezeugt. Zudem kennt die Ethnologie zahlreiche Beispiele dafür , wie wohl¬ begründet der Ausspruch Richard Andrees ( „ Die An " chropophagie , 1887 ) ist : „ Der Insulaner , der heute als guter Christ erscheint , kann morgen , wenn Gelegenheit sich bietet, wieder in die alte Gewohnheit- des Kannibalismus zurückver¬ " vsallen , — besonders wenn solche Gewohnheit , in sozialen An¬ schauungen begründet, so durch die Jahrhunderte fest ein¬ gewurzelt ist wie gerade auf Neukaledonien und Fidschi. Für den Kannibalismus der Neukaledonier liegen zahlreiche Zeugnisse Von französischer Seite Vor . Nach de Rochas wäre bei -dem Mangel an Säugetierfleisch die Anthropophagie aus Neu¬ kaledonien „ geradezu eine Nahrungsquelle " . Ursprünglich scheint hier das Menschenfleisch — ebenso wie nebenbei bemerkt das Fleisch der seltenen Schildkröten — nur den Häuptlingen reserviert gewesen zu sein, und lange Zeit war sein Genuß Man verspeiste - Frauen und Kindern aufs strengste untersagt . auch nur die im Kampfe erschlagenen Feinde und vermutlich war Rachsucht das vornehmste Motiv hierzu. Garnier , der 1868 im „ Tour du monde" ausführlich über den Kannibalismus der Neukaledonier berichtete ( war er doch mehrfach Augenzeuge solcher Mahlzeiten ) , gibt aber , an , daß man auch Missetäter, wirkliche oder vermeinte , Greise und mißgestaltete Kinder ver¬ mehre. Nach späteren Mitteilungen des Missionars Montrouzier verschaffte man sich bei Festlichkeiten nicht selten derart - Menschenfleisch , daß man in einem plötzlich erregten Tumult einen oder mehrere der geladenen Gäste erschlug . In einem - Berichte Moncelons Vom Jahre 1885 wird erwähnt daß man , - neuerdings namentlich auch Weiber wegsange und verzehre. Seinen höchsten Grad hat der Kannibalismus in der Südsee aber Wohl auf Fidschi erreicht . Der Mangel an anderm Fleisch , soziale Anschauungen und religiöse Motive trugen hier dazu bei, der Anthropophagie die weiteste Ausbreitung zu geben. Die Häuptlinge Pflegten ehedem für jeden Verspeisten aus dem Dorfplatze einen Stein zum Gedächtnis aufzustellen, und Miß Cumming zählte 1849 aus einem Dorsplatz bei Bali - Bali nicht weniger als 872 solcher Steine , Zeugen der Kannibalenfeste des Häuptlings Undri - Undri . Opfer lieferten die nie er¬ löschenden Fehden zwischen den einzelnen Stämmen , der Raub , - der auch Frauen und Kinder nicht schonte , und endlich hielt man sogar Kriegsgefangene auf abgelegenen kleinen Inseln sozusagen wie Haustiere , um jederzeit frisches Menschenfleisch zu haben. In besonderen großen Oefen wurde der kunstgerecht zerlegte Leichnam — auf Neukaledonien hat man zum Aus Weiden ein eigenes Werkzeug — zubereitet; Trommelschlag gab von der Zurichtung für den Ofen weithin Kunde. Aus besonderen Schüsseln auch und — das ist vielleicht das Be¬ merkenswerteste — mittels großer hölzerner Gabeln , die sonst bei den Naturvölkern nirgends Vorkommen , wird das „ Bakolo " - verzehrt. Da Menschenfleisch , das nach einem Fidschisprichwort überaus zart sein soll — „ zart wie Menschensleisch " rühmen die Fidschier vergleichend- einen erlesenen Leckerbissen —, der Erfahrung dieser Anthropophagen nach schwer verdaulich ist , aß man bestimmte Pflanzen dazu. Die erwähnten Gabeln hatten besondere Bezeichnungen ; so nennt" Williams eine „ ein Leines Ding , das eine große Last trägt . Der entsetzlichste Krauch der " Kannibalenseste aus Fidschi war jedoch das „ Bakototoha , die Marterung , bei der dem. lebenden Gefangenen - Stücke Meisch aus dem Körper geschnitten und vor seinen Augen gebraten und verzehrt wurden . Der Missionar Webb hat" uns geschildert , wie 1873 der angeblich „ längst erloschene - Kannibalismus gleichsam seuchenartig durch ganz Fidschi und " wieder einmal zum Aus auch unter den „ Bekehrten der stärkste Beweis für die Richtigkeit des oben bruch kam erwähnten Andreeschen Ausspruchs . „ Daß "bei Menschen , die sagt Kleinschmidt Hast täglich Zeugen derartiger Szenen waren, rm „ Journal des Museum Godesfroh" , „ alle edleren Gefühle - und Regungen erstickt werden , ist erklärlich . . . Feigheit und daraus resultierende gelegentliche Grausamkeit ist ein tzaupt^ Icharakterzug des Fidschier. Wenn er in einem Kriegszug durch List , Verrat oder Üeberrumpelung Herr der Situation geworden , kennt er kein Pardon und läßt seiner tierischen Mordlust die " - .Zügel schießen . -Man sieht hieraus , Fidschier und Neukaledonier find in der r? Tat durchaus würdig , neben den europäischen Franzosen Dienst in den Abteilungen öer „ nettoyeurs “ zu tun . Freilich haben - Franzosen und Engländer in ihrer Herzensfreude, so wertvolle « worden .

f

Nr .

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Bundesgenossen im Kamps gegen uns „ Barbaren zu erhalten, wohl kaum bedacht , welche unabsehbare Folgen für sie selbst und ihre Südseebesitzungen die Erlebnisse dieser ostmelanesischen Kannibalen auf dem europäischen Kriegsschauplätze haben werden, falls es Resten der Neukaledonier und Fidschier gelingt, ihre heimatlichen Gestade wieder zu erreichen . Dr . Adolf Heilborn .

vorurteilsfreien

Drei Monate im Lazarett in Minäbulr . ( Fortsetzung . ) Es gab Arbeit genug in diesen Tagen . Man kann sich vor¬ stellen , daß sich unsere Gedanken nun , wo die Einnahme der Stadt durch den Feind Gewißheit wurde, mehr und mehr mit dem beschäftigten , was die kommenden Tage bringen würden , besonders für das Lazarett und sür alles, was dazu gehörte . Zwei Möglichkeiten gab es , mit denen wir rechnen mußten : entweder die Engländer ließen nach Besetzung der Stadt das Lazarett so , wie es war , bestehen, zum mindesten so lange, bis die ganzen äußeren Verhältnisse ihnen eine Neuordnung mög¬ lich machten ; oder aber , und das war das Wahrscheinliche : sie übernahmen sofort den ganzen Betrieb und komplimentierten uns Deutsche, die ihn bisher geführt hatten , mehr oder weniger höflich hinaus . die Herren, noch eine Noch aber waren wir Deutschen kurze Spanne Zeit ! Noch verfügten wir über das Haus mit allen Vorratsräumen , Speisekammern und dem ganzen Sani¬ tätsdepot . Da galt es also zu retten , was noch zu retten war . Alles war deutsches Eigentum ; den Deutschen , nicht den Feinden, sollte alles zugute kommen . Die Bauart des Lazaretts , das eigentlich aus drei getrennten Häusern besteht, machte es möglich , daß wir mit unseren Patienten nur eins dieser Häuser allein in Anspruch nahmen. Für den Fall , daß der Betrieb des Lazaretts von den Engländern vorläufig beim alten gelassen würde , vervollständigten wir die Einrichtung unserer Krankensäle und des Schwesternzimmers so gut als möglich mit dem Zubehör von anderen , nicht be¬ wohnten Räumlichkeiten des zweiten Hauses . Schränke und Kommoden wunderten auf unsere Seite , Vorräte von Wäsche, Medikamenten, Geschirr , Seife und einigen letzten Resten von Wein und Kognak wurden hineinverstaut. . Mangelhafte Matratzen und Wolldecken verschwanden in das unbelegte Haus , und die guten kamen dafür in die Betten unserer Kranken . Was sich in den Vorratsräumen an dem so begehrten , aber allzu rar gewordenen Beuteltabak nebst Streichhölzern noch fand, wurde an die Patienten ausgeteilt , die diesen Schätzen unter den Matratzen ihrer Betten ein sicheres Versteck vor den " „ Tommies anwiesen. Frau Geheimrat P . fiel in diesen Tagen eine überaus schwierige Ausgabe zu . Sie mußte die Sichtung des von der vornehmen. Da ihr Schutztruppe zurückgelassenen Proviants " „ das Lazarett wie es ging und stand übergeben worden war , so fühlte sie sich jetzt vor dem Kommen der Feinde sür die noch vorhandenen Vorräte verantwortlich. Wie es die Kriegs¬ verhältnisse und die Eile der Räumung mit sich brachten , fand sich in unseren Kellern nicht etwa von allem etwas — nein! während es an den wichtigsten Lebensmitteln mangelte, wie z . B . an Zucker, Mehl, Grieß , Waschseife, Petroleum , waren Nahrungsmittel , die man nur in kleinen Mengen verwendet , in wahren Unmassen vorhanden : so die bekannten Suppen¬ würfel, Fleischextrakt , Pilze in Büchsen usw . Sollten alle diese Bestände nun den Engländern anheimfallen, während in der Stadt die Nahrungsmittelnot täglich größer wurde, besonders seit die Räumung des Südens wieder Flüchtlinge über Flücht¬ linge nach Windhuk gebracht hatte ? Nein , es hieß mit den deutschen Beständen den hungernden Deutschen helfen und deshalb, bevor der Feind kam . den Ueberiluß aus dem Lazarett wegschaffen. Vieles wurde " dem Wöchnerinnenheim, dem so segensreichen „ Elisabethhaus , das kaum mehr wußte, wie die Kranken ernähren , unentgeltlich zur Verfügung gestellt. Ueber 50 mittellose Flüchtlingsfamilien aus Swakopmund, Keetmannshoop usw . wurden ebenfalls reichlich bedacht . Der Rest wurde an Familien verkauft, die mit Geldmitteln versehen waren , aber mit all ihrem Geld in den völlig ausverkauften „ Stores " keine Lebensmittel mehr kaufen konnten . Der Erlös , der -nicht gering war , mußte wieder zum Ankauf von frischem Fleisch, Milch , Eiern und Butter für die Kranken verwendet werden . Denn wer sollte diese wichtigsten Nahrungsmittel für die

Patienten bezahlen , wo uns natürlich

?ein „ Betriebskapital " zurückgelassen

von der Schutztruppe

war ? So wurde ermög¬ licht , daß rurfere Kranken trotz der in der Stadt herrschenden Teuerung , ja Hungersnot , vorzüglich verpflegt werden konnten .

1916

Deutsche Rolonialzeituug .

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Es half alles nichts , man mußte die Zähne zusammenbeißen . Es ist klar ersichtlich, daß die Reglung dieses ganzen Ver- > Der englische Arzt , Mr . Pringle , seines Ranges nach Major , pslegungsbetriebs ungeheure Arbeit und Mühe verursachte , die eigentlich die Leiterin des Lazaretts , Frau P . , allein leistete. verhandelte lange mit dem Arzt und der Oberin . Er sah sich Es sollen ihr später, anstatt daß ihr Dank dafür gezollt wurde, das ganze HauS an und erkundigte sich in den Sälen eingehend noch Vorwürfe gemacht worden sein wegen ihres eigenmächtigen nach den Kranken . Man muß es zu feiner Ehre gestehen, daß er nicht nur in den ersten schwierigen Tagen , sondern in der Verfügens über die Bestände, durch welche Hunderten von Not¬ leidenden geholfen wurde. Ja : Undank ist der Welt Lohn ! ganzen ersten Zeit, solange er das Sanitätswesen in Windhuk Wie so oft in solchen Notlagen: keiner handelt ; wenn aber einer unter sich hatte , stets alles getan hat , um beiden Teilen jede krästrg und entschlossen zupackt, so ärgert ' s die , die müßig Unannehmlichkeiten zu ersparen. Seine Begleiter waren ein ' stehen ! — mger Assistenzarzt , ein Bur allem Anschein nach , und ganitätsfeldwebel, der gut deutsch sprach . Wir schrieben den 11 . Mai , als die Kunde zu uns drang , daß - Das Ergebnis der Verhandlungen die Vorposten der Engländer bereits in der Umgegend von dieses Morgens war : man bat uns Deutsche zu bleiben . Der Ambulanztrupp wurde Windhuk sich zeigten , u . a . die nahegelegene Regierungssarm Nebuamis von den Engländern bereits in Besitz genommen sei . erst in einigen Tagen erwartet , Schwestern waren vorläufig Im Fluge wurde es in der Stadt bekannt, daß am nächsten überhaupt nicht zur Verfügung. Da wir mit Lebensmitteln noch für kurze Zeit verforgt waren , konnte auch der Ver¬ Vormittag General Botha mit seinem Stabe in die Stadt ein¬ ziehen würde. Da noch einmal, wie schon mehrfach in der pflegungsbetrieb zunächst in alter Weise sortgeführt werden. Wir wurden vor keine Wahl gestellt : es war selbstverständlich , letzten Zeit , dringend aufgefordert wurde , etwa vorhandene daß wir blieben , wo unsere Pflicht war . Schießwafsen auf dem Rathaus abzugeben , so wunderten die in der Kleiderkammer verschlossenen Gewehre unserer Patienten Schon am nächsten Tage traf eine Nachricht ein , die alles in Aufregung versetzte: wir wurden aufgefordert, zu der Sammelstelle auf dem Rathaus . Alle dort abgegebenen alles zur Aufnahme neuer Verwundeter einzurichten . Es hieß , Waffen sind , wie ich später erfuhr , vor dem Kommen der Eng¬ länder unbrauchbar gemacht . daß sie von Süden her erwartet wurden . Was mochte ge¬ Der 12 . Mai brach an . Wer von uns wird diesen Tag je schehen sein ? Und wie viele neue Patienten mochten kommen ? Der Tag verging unter beständigem Warten . Oftmals spähten vergessen, diesen Tag des Schreckens und der bitteren Klagen ! unsere Augen nach der Pad vom Auasgebirge nach Windhuk. Strahlend wie alle Tage erhob sich die Sonne über die In jeder Staubwolke vermutete man den erwarteten Trans¬ Stadt . Ehern und hochmütig über Menschentum erhaben port . Jedoch erst am folgenden Mittag fuhr langsam ein eng¬ standen die Riesenbergketten . Kein Ungewitter über Berg und lisches Ambulanzauto in den Hof ein . Unser deutscher Arzt und Tal , kein dröhnendes Erdbeben — nem , ein eisig nüchternes zwei englische Aerzte waren zur Stelle , und vorsichtig begann Geschehen von dem Entsetzlichen, Unfaßbaren — — der Bahren . Klopfenden Herzens man mit dem Ausladen Die Engländer hielten ihren Einzug. Wie ein Ring von warteten wir : war ' s Freund , war ' s Feind ? Der englische Eisen schien es sich um Kopf und Herz zu legen . Schweigend Assistenzarzt dirigierte die ungeschickten Träger , und leise hörte und verstört tat zeder von uns seine gewohnte Arbeit. So — Der großen ich ihm sagen : „ The poor German firstr ' still wie an diesem Morgen war s noch nie im Lazarett. Seltenheit halber und zur Charakteristik dieser Aerzte , mit denen wir zu tun hatten , möchte ich diesen kleinen netten Zug nicht Gegen 1 Uhr, als wir bei Tische saßen, hörte man die Hupe eines Autos draußen vorm Haus . Erschreckt sprangen wir unerwähnt lasten . Zwei Deutsche, einer von ihnen bewußtlos vor Schmerzen und Schwäche , und einen Buren mit schwerem auf ; jeder dachte : Nun kommen sie ! Aber das Auto fuhr Nackenschuß brachten sie . Zum erstenmal sah ich Verwundete langsam um das Lazarettgebäude herum , ohne daß die In¬ unmittelbar aus dem Gefecht kommen , blutbespritzt , klebend sassen, englische höhere Offiziere dem Anschein nach , Anstalten von Staub und Schweiß , und die ganze Barbarei des Krieges trat machten auszusteigen, und entfernte sich wreder . vor meine Augen mit aller Deutlichkeit . Und da standen wir In der Ruhestunde nach dem Mittageffen ging ich kurz in zusammen, englische Aerzte und deutsche Schwestern , und den Garten zu dem wunderhübsch gelegenen Gartenpavillon , mühten uns um dre , die vor Stunden ein Opfer des Hasses von dem aus man einen Teil der Stadt frei überblicken kann . der englische Arzt sagt ernst : der Nationen geworden waren , und über Windhuk. Unten auf dem Brütende Mittagshitze lag 0 , this war is an awful thing ! " " „ dem „ Ausspannplatz , auf großen Fahrweg zur Funkenstation, Erst in den nächsten Tagen kam nach und nach der Trans¬ überall kleine Trupps berittener Soldaten in den unbekannten port der Verwundeten aus dem Süden , der uns angekündigt grünlichen Uniformen und Tropenhelmen, — und dort auf dem war . Ein Teil der Leute war im Kampf gegen die Bastards Rathause flatterte eine kleine fremde Fahne — nun sah es das verwundet . Sie hatten , da keine andere Beförderungsmögkich Auge , was der Verstand noch nicht fasten wollte: Der Feind keit vorhanden gewesen war , aus dem Bastardlande auf Ochsen¬ war da! wagen nach Windhuk geschafft werden müssen , hatten so der Was das für Augenblicke waren , kann ich mit Worten nicht fliehenden Schutztruppe nicht schnell genug folgen können und wiedergeben ! Eine Bitterkeit, eine Auflehnung gegen unser waren den Engländern in die Hände gefallen . Andere wieder Geschick brannte in mir , und eine Mutlosigkeit, wie rch sie nie ehörten der Eisenbahnbetriebskompagnie an , die in den Auas gekannt , lähmte alles Wollen. Mit einem Zähneknirschen des ergen von den Engländern überfallen war und sich tapfer zur Hasses gegen die dort unten und mit bitteren Tränen der Ver¬ Wehr gesetzt hatten . Unter großen Strapazen waren diese Leute zweiflung flüchtete ich ins Haus zurück. bis nach Windhuk gekommen — zum Teil mit den heftigsten Der Nachmittag verlief vollständig ruhig . Wir umgaben Schmerzen tagelang auf den rüttelnden Ochsenwagen liegend , unsere braven Leute mit aller Sorgfalt und Aufmerksamkeit , die letzten Tage durch das Auasgebirge mit seinen denkbar deren wir fähig waren — dachten wir doch nicht anders , als schlechten Wegen — es mußte eine Qual gewesen sein ! Herzlich wir bald ihre Pflege fremden Händen überlasten müßten. daß eilten wir ihnen entgegen , als wir die bekannten braunen Immer wiederholten unsere Kranken denselben Wunsch : Khakiröcke aus dem Hof erblickten . Die Ankommenden staunten, Sie bloß da ! Wer weiß, wie es uns sonst / als deutsche Schwestern sie empfingen — sie hatten sicher an¬ „ Schwester bleiben " Am Abend saßen wir Schwestern länger als ergehen wird . genommen, in englische Pflege zu kommen . „ Na , dann find gewöhnlich beisammen, besprachen ernst Vergangenes und Zu¬ wir hier ja richtig ! " höre ich noch den biederen , fröhlichen und von die im uns , künftiges, einige Lazarett wohnten, be¬ Bayern sagen , mir dabei herzhaft die Hand drückend. Ja , sie gannen noch vor dem Schlafengehen unsere Siebensachen zu waren gut aufgehoben! Was wir ihnen in diesen Wochen der packen , immer in dem Gedanken , daß wir am nächsten Tage Genesung , die ihrer Gefangenschaft voraufgingen, noch Gutes das uns liebgewordene Haus würden verlassen müssen . antun konnten , das haben wir getan. Es kam anders , als wir gedacht. — „ Schwester , eben sind Zu unserer Freude ordneten die englischen Aerzte die Ver¬ " Engländer in den Hof gekommen, hieß es erregt am folgenden teilung der Kranken fo an , daß unsere Seite des Lazaretts vor¬ Vormittag . Ja , da waren sie ! Es war ein eigenartiges Gefühl, läufig nur mit Deutschen belegt wurde, während alle verwun¬ deten und kranken Engländer und Buren den vorher erwähnten , sie durch das Haus kommen zu sehen, mit der Selbstverständ¬ von uns nicht benutzten Teil des Hauses bezogen. So entstand lichkeit und dem Interesse der neuen Besitzer sich umschauend . Es gibt Empfindungen, die in unserer Erinnerung lebendig die während der ganzen" folgenden Zeit beibehaltene Trennung bleiben wie äußere Erlebnisse , die man nicht vergißt. So geht der „ deutschen Station von der „ englischen Station " . es mir mit den Empfindungen, mit denen man dre Feinde zum Die Tage vergingen mit anstrengender Arbeit fast un¬ erstenmal betrachtete : es war eine wütende Verachtung, ge¬ heimlich schnell. Wenn ich" an diese Zeit des vorigen Jahres paart mit einem Gefühl der Widersetzlichkeit bis in dre Frngerzurückdenke, dann weiß ich , daß allein diese Arbeit von früh bis spät das Rettungsmittel gewesen ist, das mir über diese spitzen — so ein . Gefühl, als müffe man seine Fäuste ge¬ brauchen — schweren Wochen sortgeholfen hat . Ja , diese schweren Wochen !

ein

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Deutsche Aolontalzektung .

Allerdings , wir hatten im Lazarett unter den neuen Verhält¬ nissen nichts zu leiden , — unsere Arbeit ging ja säst unver¬ ändert weiter — , und doch , und doch — ! Wer kann es außer denen , die es , wie ich , erlebten , ganz verstehen , daß es tausend Augenblicke gab , die das Herz mit Traurigkeit und Verbitterung erfüllten , wo man zum erstenmal dies schreckliche , nie gekannte Gefühl , die Depression der Besiegten , kennenlernen sollte . Tausendmal — wer könnte jetzt all die großen und kleinen An¬ läße noch wiederholen ! — tausendmal durchzuckte es die Seele und wollte einen manchmal fast zu Boden drücken . ( Schluß folgt . ) Cissy Millich . _ _

Oftafrikanifd « Skizzen . (Schluß .) Die Kinder haben fast alle rotgeränderte , dick verschwollene , eiternde Augen . Eben kommt die Missionarsfrau die Dors straße herauf , aus dem ©arten . Der Boy trägt einen Korb mrt Ananas , Tomaten und Gemüse . Die schwarzen Frauen be¬ " grüßen alle freudig „ die Mutter , die mit jeder von ihnen einige Worte wechselt und sie alle" kennt . „ Ihr habt ja einmal wieder alle die Augenkrankheit, sagt sie , "nach den Kindern Sie schärst der sehend , „ und sogar dies kleine Würmchen . Mutter ein , ja am andern Morgen zu ihr zu kommen , damit sie die Augen behandeln kann . Immer wieder ermahnt sie zur Sauberkeit , besonders bei den Kleinsten . Wieviel Mühe hat sie sich schon gegeben , und wie schwierig ist es auch oft , etwas durchzuführen in den so ganz anderen Verhältnissen . Manches hat sie za erreicht in jahrelanger Arbeit , zuerst bei den Frauen , die als Kindermädchen in ihrem Hause waren . Diese sind doch im großen und ganzen sauberer geworden , auch bei rhren Kindern , Von dem Lohn ihrer Männer kaufen sie nütz¬ liche Wirtschaftssachen . Diese Frauen vermitteln zwischen dem Haushalt des Europäers und den mehr wie einfachen Hütten der Schwarzen . Was sie gelernt haben unter täglicher Auf¬ Passen sie ihren heimischen Verhält¬ sicht der Missionsfrau nissen an , und manche andere Frau wurde von dresen sauberen , netten Frauen angespornt . Aber die meisten im Dorf gehen ihren alten Weg weiter , und täglich hat sie gegen Unverstand und Faulheit zu kämpfen . Erst gestern brachte ihr eine Mutter ihr Kind , weil es andauernd weinte . Da entdeckte sie dann , haß die Schnur , der der Kleinen um den Leib gebunden war , von Schmutz steif war , so daß einige Stellen wundgescheuert waren und eiterten . Sie zeigte die Wunden der Mutter und sagte , daß nur ihre Unsauberkeit schuld wäre an den Schmerzen des Würmchens . Sie war sehr geknickt und versprach , jeden Tag zum Verbinden zu kommen . Waren aber die Wunden jeheilt, dann wurde dem Kind sicher wieder eine Schnur mit (xgendeinem Amulett umgebunden . Strenge und Liebe und unendliche Geduld gehörten dazu , um in der so wichtigen vorwärtszukommen . Kinderpflege auch nur . einen Schritt Und wie oft stand man ratlos ! Man konnte ja nicht einfach " sagen : „ Seht , so , mache ich es bei meinen Kindern, die Ver¬ hältnisse waren ja so ganz anders . Wenn die Nahrung der Mutter nicht ausreichte , dann bekam solch ein kleines Kind eben dicken Brei . Es mußte doch satt werden . Immer wieder hatte sie im Beisein der Mütter Milch gekocht und Flaschen gefüllt , die die Mütter den Kindern geben mußten . Aber in ihren Hütten konnten sie das nicht machen , da ließen sich alle Neuerungen nicht durchführen . Aber nun verwerteten die Kindermädchen das jahrelang Gelernte und vermittelten so , was sie nicht erreichen konnte . Es würden noch Jahre ver¬ gehen , ja , erst beim kommenden Geschlecht würde sich Wandel schaffen lassen , bei , all denen , die eben so vergnügt aus der Schule kamen . Die ganze Volksseele mußte za erst geweckt werden , und dazu half sie mit . Ihre Arbeit war nicht ver¬ geblich, dazu setzte sie ihre Kraft ein , während ihre eigenen Kinder im lieben alten Vaterland waren . Acht volle Jahre hatte sie sie nicht gesehen. Aber im nächsten Jahr , dann würde es heimgehen , dann würde sie ihre Kinder Wiedersehen. Achtzehn Jahre wurde der Aelteste morgen . Sein Geburtstags¬ kuchen stand fertig , wie in jedem Jahr , und nächstes Jahr würde sie mit ihm zusammensein . Durch seine Briefe klang doch rmmer die Sehnsucht , wenn auch die Pslegeeltern alles an ihm taten und versuchten , ihm die Eltern zu ersetzen . Fremde Menschen standen ihm näher als sie , seine Mutter . Fremde Menschen erzeigten ihm Liebe , und sie konnte nur seiner liebend , bebend gedenken. Und alle ihre Liebe und ihre Sehnsucht , würden sie stark genug sein , die Trennung zu verwischen ? Freude und Bangigkeit stritten in ihrem Herzen , sooft sie an das Wiedersehen dachte . Fehn Jahre war er , als sie ihn in Deutschland ließ , ihr Zweiter war neun und ihr Töchtcrchcn

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sieben. Nun waren sie alle drei erwachsen und tüchtige Menschen , wie die Pslegeeltern schrieben . Zur Einsegnung ihres Töchterchens würde sie daheim sein . Aber auch dahinein mischt sich Schmerz . Ihr kleines sechsjähriges Töchterchen , ihr und ihres Mannes Sonnenschein , mußte sie dann auch in Deutschland lassen. Ein Doppelleben lebte sie , daheim bei ihren Kindern , hier draußen bei ihrem Mann und seiner und ihrer Arbeit . Und sie liebte dieses Land , diese Station , die sie hatte aufblühen sehen. Da tritt ein kleines Mädchen zu ihr und bittet sie , doch Sie geht zu ihrer Mutter zu kommen , die sehr krank sei . ofort mit , besonders da es sich um Deborah , eines ihrer rüheren Kindermädchen handelt . Die Hütte , in die sie ein :rm , ist sauber gefegt , jedoch das offene Feuer in der Mitte der Hütte raucht stark, und sie muß zuerst die Augen zu kneifen und sich auf den Fußboden hocken , ehe sie etwas er¬ kennen kann . In der Ecke ist ein mit Holzlatten abgeteiltes Lager , über Laub und Gras ist eine Matte gelegt . Ganz in eine zweite Matte gehüllt liegt dort Deborah . Sie atmet schnell und keuchend , und als sie etwas sagen will , erschüttert sie ein Hustenansall . Sie streckt der Missionarsfrau , der Jnba Die Kleine bringt einen ( Mutter ) , ihre Hände entgegen . niedrigen Schemel , und die Missionarsfrau setzt sich neben das Lager . Deborah hat hohes Fieber , also wahrscheinlich Lungen¬ Die Missionarsfrau entzündung . Sie kann kaum sprechen. sagt ihr , daß sie wiederkommen wolle und Medizin mit¬ Sie wollte ihr einen Umschlag bringen und eine Decke. machen , damit die Hitze nachließe , und auch Mehlsuppe wollte sie ihr kochen . Da leuchten die Augen der Kranken dankbar auf , und sie drückt und streichelt die Hand der Missio¬ narsfrau . Diese entfernt sich schnell, um vor dem Mittagessen noch einmal herzukommen und wenigstens durch einen Um¬ schlag etwas Linderung zu schaffen. Die Tür zur Hütte läßt sie weit offen , damit Licht und Luft hineinkönnen in die Hütte . Die Sonne scheint sehr warm , als sie schnell ihrem Ruth Hause zuschreitet . Da kommt ihr auch schon ihre kleine " „ Ja ", entgegengesprungen : „ Mutti , du bist aber lange fort . Ruthi , ich war bei Deborah , und denke mal , sie ist sehr krank . Darf ich mal schnell hinlaufen und „ Unsere Deborah ? des Mitgefühls sowohl bei Freude wie ihr ndaga (Ausdruck " Schmerz ) sagen ? „ Du kannst gleich mit mir gehen , ich will nur Mehlsuppe für sie kochen und ihr dann diese und Medizin dem Rückwege holen wir dann Vati von der bringen . Auf " Schule ab . Der Missionar unterrichtet in der alten Kirche die größeren Schüler selbst. Nach dem Kaffee sitzt die Missionarsfrau mit einer Näh¬ arbeit auf der Veranda . Ihr Mann tritt zu ihr , und sie ihnen gegenüber . freuen sich beide über den Blumengarten Die Kirche steht feierlich zwischen den dunklen Zedern und Zypressen . „ Weißt du noch , wie es hier aussah , als wir vor Die elenden Hütten der 20 Jahren herkamen , Hanna ? Schwarzen , die Leute selbst so scheu , und dann unser erstes strohgedecktes Haus dort hinten ? Glückliche Zeiten haben , wir wurden , wie sich doch verlebt ; wie die Leute zutraulicher unsere Station entwickelte/wie ich die Pläne zur Kirche machte und dann anfangen konnte , Ziegeln "zu streichen. An aller Arbeit hast du teilgenommen , Hanna . „ Und war unendlich glücklich dabei . Wie strahlte Deborah , als ich" zu ihr kam , und wie zutraulich sind die Frauen und Kinder . „ Das ist deine Arbeit , Hanna , Sie sagen nicht nur Mutter zu dir , du bist" " es ihnen auch . „ Und meine Kinder haben keine Mutter ! „ O doch , Hanna , sie fühlen deine Liebe über das große Meer hinweg . Liebe , und besonders Mutterliebe ist stark , reicht hin¬ kommen . über über räumliche Trennung . Bald muß ja Post " Sie schreiben ja so fleißig und voll kindlicher Liebe. Er streicht ihr sanft übers Haar . „ Ich warte auch wieder auf einige dabei sein . Doch Bücher . Auch für dich wird etwas Schönes " komme mit Ruth . „ Ich ich muß zum Katechumenenunterricht " " und hole dich ab . „ Also aus Wiedersehen ! Nun sitzt sie allein und ihre Gedanken wandern wieder zu ihren Kindern . Drüben in dem alten Hause sind sie aus¬ gewachsen , haben gespielt und getollt . Und sie wußte von An¬ Sie fang an : du mußt dich von deinen Kindern trennen . müssen nach Deutschland in ein anderes Klima und eine deutsche Schule . Sie konnte sie nur kurze Zeit leiten , dann Ihre Sehnsucht wurde mußte sie es Fremden überlassen . riesengroß . Einmal nur ihnen ins Auge sehen , ihnen liebe Worte sagen ! Sie ging ins Zimmer und setzte sich vor ihren Alle Briefe und Bilder ihrer Kinder holte sie Schreibtisch . hervor . Da waren die ersten kurzen , unbeholfenen Zeilen . Dann wurden die Briefe länger , verständiger . Die ganze Zeit durchlebte sie mit ihren fernen Kindern , wie sie ernster und

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Deutsche Aolonialzeitung

die Tür geöffnet . „ Mutti , wir reifer wurden . Da wurde leise wollen doch Vati abholen ? " Schnell wie der Wind sitzt die kleine Ruth auf ihrem Schoß . „ Ach , Mutti , da hast du \ a die Bilder von Hans und Herbert und Lotti . Zeig ' sie mir ! Ja ? " Und die Mutter erzählt ihrem Sonnenkind von den fernen Ge¬ schwistern, die es noch nicht gesehen hat . Dann machen sich beide fertig zu einem Abendspüziergang . Als sie wieder mit ihrem Mann zurückkommt , kommt ein Bote mit einem Brief . Der Missionar geht damit in sein gibt ihrer Kleinen Abendbrot Zimmer . Die Missionarsfrau und bringt sie zu Bett , und dann geht sie zu ihrem Mann , um ihn zum Abendbrot zu holen . Cr sitzt sehr ernst am Tisch, und als sie zu ihm tritt , reicht er ihr den Brief . Und sie lieft die Nachricht von dem großen Weltkriege . Ihr altes , liebes Vaterland war in Gefahr . Ob es in der Kolonie still bleiben würde ? Sie saßen nahe an der Grenze . Plötzlich sagt Hanna : „ Nun sind wir abgeschnitten , Martin , nun kommt keine Post mehr oder nur noch eine , und an den Grenzen unseres Reiches wird schon gekämpft . Unser Aeltester , Martin , wird er auch ins Feld müssen ? " „ Bei der Uebermacht der Feinde ist es wohl wird nicht möglich , Hanna , oder er meldet sich freiwillig . Er " Zurückbleiben, wenn das Vaterland in Gefahr ist . „ Nein , das wird er nicht , Martin . Aber ich , ich werde nichts von ihm " wissen. Wo sollen ihn" meine Gedanken suchen ? „ Immer in Gottes Hand , Hanna ! Er tritt zu ihr und nahm sie , die in den nächsten Stuhl gesunken ist , in seinen Arm . Sagen kann er ihr auch nichts . Sie mußten die Zeit durchkämpsen und Buben zu wissen, ohne etwas zu durchringen , ohne von ihrem " hören . „ Abgeschnitten , wie furchtbar war das Wort hier in seiner ganzen Und sie würden es empfinden draußen . Härte . „ Hanna , wir reiten in den nächsten Tagen zur Boma . Da sind auch junge Männer , die ihre Mutter in Deutschland haben , " willst du mit ? Sie müssen sich auch für den Kampf rüsten . „ Ja , Martin , ich komme mit dir , ich will sehen, wie deutsche Männer sich zum Kampf rüsten wie mein Junge , dem ich nicht nahe sein kann , von dem ich nichts weiß und Menschen Liebe er¬ wissen werde . Ich kann aber noch anderen " zeigen, die für unser geliebtes „ Ost kämpfen werden , wie in " Deutschland gekämpft wird . V. Die Auf der Boma herrscht reges Leben und Treiben . Kompagnie , die ihren Platz zwei Stunden entfernt hat , ist eingerückt . Die Zahl der Europäer hat sich stark vergrößert , w daß die Wohnungen in den Häusern nicht ausreichen und die Junggesellen in Zelte ziehen . Es ist ja Trockenzeit , und da Die Woh¬ läßt es sich gut wochenlang im Zelt wohnen . nungen sind den Familien zur Verfügung gestellt. Natürlich müssen alle Koffer gepackt bleiben , denn sollten die Engländer einen Angriff wagen , dann müssen die Frauen und Kinder sofort zur nächsten Missionsstation reisen . Sie protestieren da¬ gegen . Der Platz einer weißen Frau ist neben ihrem Mann in Not und Gefahr . Aber der Hauptmann hat den Befehl er¬ lassen , und dem muß Folge geleistet werden . Ob es so weit kommen wird ? Die Blicke richten sich täglich mit Spannung nach der Grenze . Da wohnt der Feind ! Aber auch für Be¬ darfsartikel , die aus Deutschland und der englischen Kolonie Man eingeführt wurden , muß Vorsorge getroffen werden . ist La nun abgeschnitten . Freilich , an Lebensmitteln wird kein Mangel eintreten . damit ist die Kolonie versorgt . Es wächst ja alles . Nur Zucker, der wurde eingeführt , und dann Petro¬ leum . Da heißt es eben, beizeiten die Vorräte strecken . Und wie schön sitzt es sich abends im Mondschein vor den Zelten . Wie friedlich sieht das Land aus , das deutsche Land . Und jeder weiß und jeder fühlt : deutsch muß es bleiben , solange Stolz weht die noch ein Mann zur Verteidigung da ist. schwarzweißrote Fahne im Winde , und keiner will es erleben , daß hrer aus der Boma eine andere Fahne weht . Alle Ge¬ danken drehen sich um diesen einen Punkt und um die fernen Lieben in der Heimat . Aber diese Sorge zeigt man nicht , die trägt man still verschwiegen ! Einmal muß ja noch Post kom¬ men . Aber erst kommt eine andere Nachricht : die Engländer haben den kleinen Dampfer zerstört , Maschinisten und Steuer¬ nrann , die aus See keine Ahnung vom Ausbruch des Krieges hatten , gefangen genommen . England hat die Feindseligkeiten eröffnet , England trägt den Kampf der Weißen in den schwarzen Erdteil , bietet den Schwarzen dieses Schauspiel . England , das rassenstolze England , scheut sich nicht , Schwarze gegen Weiße zu führen . Das ist Haß , ist Vernichtung für die Deutschen , nach Englands Meinung . Denn an Englands Sieg ist nicht zu zweifeln . Aber hier draußen auf äußerstem Posten steht starke Macht , dies neues Deutschland zu schützen , zu ver¬ teidigen . Kampffrohe Gesichter zeigen die Männer , voll Stolz

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und Begeisterung . Wie könnten da die Frauen schwach sein ? E Wie dürften sie bangen ? Ihr Schicksal ruhte in tapferen , festen ' i deutschen. Händen , und Gott würde Kraft geben zum Voll bringen . Täglich richten sich die Blicke nach England . Wird der Feind heute kommen , wird er morgen kommen ? Aber ein Tag nach dem anderen vergeht . Nur das eine „ Helden¬ " : „ zwei ahnungslose Deutsche ge¬ stück wagten die Engländer " fangen zu nehmen und weiter nichts . Und noch nach einer anderen Seite richten sich die Blicke täglich : es muß doch Post kommen , die noch vor der Kriegserklärung in Daressalam an - gekommen ist. Und sie kommt . Alle stehen dabei , als die Post¬ säcke geleert werden , und jedem klopft das Herz vor Er¬ wartung . Und dann sitzen sie in ihren Wohnungen und lesen die Briefe aus der Heimat , noch vor Kriegsausbruch ge¬ schrieben, lange , lange vorher , als man in der alten Heimat selber noch nicht glaubte , daß das Furchtbare , Drohende Wahrheit werden könnte . Sie lesen alle die Zeichen der Liebe '. von Eltern und Geschwistern , von der Braut und von Wem und Kindern , die in der alten Heimat sind , die Kinder , die J . unter dem Schutze der Mutter blieben , um die Schule zu be¬ suchen, und die ihre kleinen Zeichen der Liebe senden . — Uw ; dann werden die Zeitungen gelesen . Auch veraltete Nachrichten , : überholt durch die Depeschen, aber sie bringen doch Näheres ^ über den schrecklichen Mord , der der Vorbote des Krieges war . Und so sitzen auch am Abend die Männer zusammen und reden ; über Politik . — Dann kommt die Nachricht von der ersten Be¬ und die Niederlegung des Funken schießung Daressalams turmes , von den ersten Gefechten an den Grenzen der Kolo¬ nie . Auch hier entschließt man sich , dem Warten ein Ende zu ? machen , womöglich in dem befestigten englischen Ort nahe bei Grenze einen neuen Stützpunkt zu gewinnen und Nahrungs mittel zu erbeuten . Die Schwarzen melden sich zum Eintriti trt die Kompagnie , in den Deutschen steckt allen der alte militä - ^ rische Geist . Am Tage vor dem Abmarsch sind auch die um - st wohnenden Missionare , die nicht am Kampfe teilnehmen , ge-- ^ kommen , um den Scheidenden noch die Hand zu drücken, ihnen , ein liebes Wort zu sagen , ihnen zu zeigen, daß man eins ist ? ; in dieser schweren Zeit . Am Nachmittag gibt es viel zu ;; ; ordnen , Briefe zu schreiben, denn wer weiß — „ Gestern noch ^ auf stolzen Rossen, heute durch die Brust geschossen , morgen itr das kühle Grab " . — Aber der Abend vereinigt sie alle , und es werden Reden ge - ; halten und Vaterlandslieder gesungen . Und dann steht die kleine Schar fertig zum Abmarsch . den Kaiser und das Kaiser - ^ Brausend erschallt das Hurra auf lied : „ Heil dir im Siegerkranz . " Und dann setzt die Truppe j sich in Bewegung unter dem Liede : „ Deutschland , Deutschland , über alles . " Auf dem Turm der Boma stehen die Zurück - ; Nur ; bleibenden und winken den Scheidenden Grüße nach . tapfer sein , nicht schwach werden , das fühlen alle . Wir wollen und müssen siegen. Still falten sich die Hände : „ Herr Gott , laß diese Fahne wehen über "unserer geliebten Kolonie , über Harn o ß. Martha unserem neuen Deutschland .

Mer hilft mit? Aus privaten Mitteilungen erfahre ich , daß in dem Ge¬ fangenenlager Okänjande ( Otjiwarongo ) Mangel an Tabak und Büchern herrscht . In diesen Lagern sitzt eine Anzahl süd¬ westafrikanischer Offiziere gefangen , die die Abgabe des Ehren¬ wortes verweigert haben . Die Leser der „ Kolonialzeitung " bitte ich , nach Möglichkeit dazu beizutragen , daß den Gefan¬ genen das Gewünschte zukommt . Lagerältester ist Hauptmann Rothmaler , an den zweckmäßig alle Sendungen zu richten sind . Pakete gehen als Kriegs¬ gefangenensendung frei . Die Beigabe schriftlicher Mitteilungen in den Paketen ist verboten . Zu adressieren sind die Sen¬ dungen : Officers Prisoners o! War Camp. Okanjande ( Otjiwarongo ) South West Afriea . Dr . Karstedt . Zu weiteren Auskünften bin ich bereit .

Abteilung Berlin der Deutschen Kolonialgesellschaft . Es sei nochmals darauf hingewiesen , daß Kleiststraße 8 , Hochparterre , verlegt worden Die Abteilung erössnete ihre diesjährige mit einem gut besuchten Vortrag des Herrn " England und wir .

das Kolonialheim nach der ist. Tätigkeit am 13 . Oktober I . Dittmar über „ Indien ,

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Deutsche Rslsnkcilzeitung

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Zurückziehen des deutschen Volkes auf seine europäischen vier Pfähle predigen , wäre die aufmerksame Lektüre des Buchs doppelt notwendig . Dr . Karste dt . _ _ _

Ludwig IUitfr f Soeben geht uns die Nalchricht zu , daß der allen Ostafrika¬ nern wohlbekannte Gutsbesitzer Ludwig Mich ( Kwai ) in Ost¬ afrika einem Herzleiden erlegen ist .

Meinhof , Cool . Eine Studienfahrt nach Kordofan . 134 Seiten Großoktav . 18 Tafeln , 1 Karte und zahlreiche Abbildungen im Text . L Co . Hamburg , . Friedrichserstu . Zur (Übernahme von Tortragen haben sieh bereit erklärt : Als Band 35 der Abhandlungen des Hamburgischen Kolonial¬ instituts veröffentlicht der verdiente Sprachforscher und wohlbekannte LH . K". Altvater , Ingenieur , Berlin - Steglitz , über „ Krim und Lehrer für afrikanische Sprachen am obengenannten Institut die Er¬ Kaukasus lmit Lichtbildern ) . — Wagner , Pastor , Berlin N , August lebnisse und Beobachtungen einer Reise in einem Teil des ägyptischen 82 , über 1 . „Südafrikanische Bilder aus der Vergangenheit " " Sudan . Kordofan gehörte früher zu den wenig , ja beinahe unbekannten wart . 2 . „ Meine Kriegsgefangenschaft in Südafrika und England . " Ländern Jnnerafrikas . Das ist ; a nun seit Jahrzehnten nicht mehr 3 . ^Deutsche Schul - und Kirchengemeinden in Südafrika . ( Aus Wunsch der Fall , und deshalb konnte bei dem flüchtigen Aufenthalt , der in der S k o l a st e r , Lim¬ mit Lichtbildern .) — Missionar Hermann Hauptsache außerdem Sprachstudien galt , über Land , Leute und Ver¬ burg a . d . .,L ., vom 20. November ab , über : 1 . „ Wie war es möglich," hältnisse oder gar über die Geschichte des Mahdireiches nichts Neues ? Kamerun 1 % Jahre lang gegen vielfache Uebermacht zu halten " 3 gebracht werden , abgesehen natürlich von linguistischen Forschungen , 2 . „ Meine . . „ Die Erlebnisse als Feldgeistlicher in Kamerun " 4 die im Buche auch nur gestreift werden und auf die hier nicht näher . „ Mission Stellungnahme der Eingeborenen "im Kamerun - Kriege . eingegangen werden darf . Die Reise siel in den Anfang des Jahres 1914 , und Handel während des Krieges . ; also noch vor dem Kriege . Der Verfasser ist sehr entgegenkommend von den Engländern ausgenommen und unterstützt worden ; seine z . B . auf Seite 21 gemachten Bemerkungen über die englische Herrschaft usw . in Literatur^ Aegypten und dem östlichen Sudan klingen ; etzt zur Kriegszeit recht milde , aber M . irrt , wenn er meint , daß England aus eigenen Mitteln die Niederwerfung der Mahdistenherrschast ( das immer ge¬ Prof . Dr . Kurt Wiedenfel - r Sibirien tu Kultur und Wirt¬ brauchte Wort Aufstand scheint mir nicht recht am Platze zu sein) be¬ schaft. 21 . Marcus u . E . Webers Verlag , Bonn . 1916 . 86 S . 2,20 M . und Geld mußte dabei recht Blut wirkt habe , auch ägyptisches Der unseren Lesern bekannte Verfasser hat hier in einem glänzend erheblich mithelfen . Unbestritten soll sein , daß die Engländer dort und flott geschriebenen Merkchen ein Bild Sibiriens entwickelt , das vieles auf wirtschaftlichem und verwaltungstechnischem Gebiet geleistet mit photographischer Treue Eindrücke widerspiegelt , die er aus einer . haben Reise durch Sibirien kurz vor dem Krieg gewann . Dies große russische Bei den Sprachbemerkungen wird vielfach von den Hamiten als Kolonialland mit seinen eigentümlichen , die geschichtliche Entwicklung " Ebenso wie „ Rasse gesprochen , wie es leider öfters noch geschieht. widerspiegelnden Landbesitzerverhältnifsen — Kosakenland — erschien man Wald eine als nicht von einer einheitlichen Rasse der Semiten sprechen uns Deutschen früher vielfach nichts anderes ewige aus kann , wie das vom linguistischen geschieht, Standpunkt und Steppenwerte , die gerade gut genug war , um als Ablagerstätte Stand¬ vom somatisch- anthropologischen so noch viel weniger für politisch verdächtige Teile des russischen Volks zu dienen . Zwar hat die Tätigkeit deutscher Kaufleute uns das Land letzthin schon näher punkt aus von den Stämmen , welche jetzt eine Sprache reden , die man nach derzeitiger Auffassung zu der hamitischen Sprachgruppe gebracht, - aber was wußte man von ihm als Jungborn russischer Bolkskraft . Wiedenfeld kommt deshalb mit dem hübschen Buch gerade rechnet . Sie sind anthropologisch untereinander , wie viele Anthro¬ im Aus¬ der die wo Rahmen sfr age Siedlung jetzt doppelt gelegen , pologen und Ethnologen wissen, recht verschieden. Tiefer darauf ein¬ " in ein der und Krregsbeschädigtenfürsorge unserer Grenzen weitung zugehen , verbietet sich hier . Auch mit dem Ausdruck „ Sudanneger neues Entwicklungsstadium in Hinsicht auf Polen , Kurland usw . tritt . vom anthropologischen sein. vorsichtig recht Standpunkt man muß ' -Es dürste darüber hinaus aber des Interesses aller sicher sein , die sich Dabei soll noch gleich auf eine Bemerkung im Buche hin erwähnt werden , so oder so mit Kolonial - und Agrarpolitik beschäftigen. daß gerade in Afrika nicht unter den Negern ( ausgenommen vielleicht dt . Dr . Karste bei einigen Niloten ) die Individuen mit schwärzester Hautfarbe ge¬ _ funden werden , sondern unter den mit berberischem usw . Blut ver¬ mischten Stämmen , ebenso wie es in Vorderindien beinahe dunkel¬ Prof . Dr . Felix Solomon : Der britische Jmperialismns . Ein schwarze Leute mit reinen , arischen Gesichtstypen gibt . Doch dies nur geschichtlicher Ueberblick über den Werdegang des britischen nebenbei . Das kleine Werk ist , wie alle Veröffentlichungen des Ham¬ Reichs vom Mittelalter bis zur Gegenwart . Berlin und Leipzig 1916 , B . G . Teubner . 223 S . Geh . 3 M . burger Kolonialinstituts , von der alten Verlagsfirma sehr schön aus Ein äußerst aktuelles Werk ist es , das der Leipziger Historiker uns gestattet . Der Verfasser hat eine Anzahl schöner, klarer Photographien mit diesem Buch schenkt, obgleich es weit davon entfernt ist , eine Kriegs - , mitgebracht und diese sowie sehr gute Abbildungen ethnologischer schrist zu sein . Die Ausgabe , dre der Verfasser sich gestellt hat , nämlich Gegenstände mit genauen Beschreibungen teils im Text , teils auf den Werdegang des britischen Weltreichs aus dem Schickfalswerden :■ Tafeln veröffentlicht . Für die kurze Zeit der Reise, d . h . zwei Monate Englands selbst abzuleiten und ihn zu diesem in Verbindung zu bringen , mit Aufenthalt in Aegypten , ist das Büchlein eine anerkennenswerte ist ihm sehr glücklich gelungen . Insofern hat das Buch gerade für Leistung . Es ist in einem hübschen, fließenden Stil geschrieben und die Jetztzeit, in der auch in Deutschland sich wieder Stimmen regen, bringt allerlei Beobachtungen und als Anhang noch einen kleinen Aus¬ die deutschem Kolonialbesitz ablehnend gegenüberstehen, stark er¬ zug aus den Blaubüchern des Sudans aus den Jahren 1912/13. zieherische Bedeutung . Bei uns , wo das weltpolitische Verständnis , Hoffen wir , daß bald wieder deutsche Forscher nach jenen Gegenden der Sinn für große Räume und Betätigungsfelder noch so schwach ent¬ P. S t a u d i n g e r. reisen können ! wickelt ist , daß heute wieder viele in braver Spießbürgerlichkeit ein

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1916

Dr. Hugo Grother Türkisch- Afien und seine Wirtschaftswerte .

Frankfurt a . M . Expedition von Hendschels Telegraph . 1916 . 90 S . Der Verfasser , der als Kenner der Orientverhältnisse wohlbekannt ist , bringt mit diesem neuesten Werk ein äußerst aktuelles Buch her¬ aus , aktuell besonders auch für die Kolonialwirtschaftler . Allgemein informierend berichtet er in sachlicher Weise über die wirtschaftlichen Leistungen und Möglichkeiten Türkisch - Asiens . Bei den vielen phantasievollen Zukunftsmalereien , die uns die letzte Zeit über die Türkei gebracht hat , ist die vorliegende Arbeit doppelt zu begrüßen . Dr . Karstedt . _ ___ ____ _ __

ffcu * koloniale Bücher und Huffatze. (Ein gegangen

bei der Bücherei der Deutschen Kolonialgesellschast .)

Eine Beschaffung untenstehender Bücher können wir nicht übernehmen . ' Arndt , Prof . Dr . : Deutschland und der Weltmarkt . Berlin , Leipzig : Teubner 1916 . (48 S .) 8 ° . Preis 0,40 M .

167

Dresden , . v . : Die Kriegsziele unserer Feinde . Bissing , Dr . Frhr " Leipzig : „ Globus . 1916. ( 103 S .) 8°. Bibl . s. Volks- u . Welt¬ wirtschaft . Heft 20. Preis 2 M . Deinhardt , Oberland . -Ger . - Rat , B . : Deutscher RechLsfriede. Bei¬ träge zur Neubelebung d . Güteversahrens . Leipzig : Deichert . 1916 . » (X , 256 S .) 8 . Preis 4,50 M . Deutschland während des Weltkrieges . Fulda , Ludwig : Amerika und Dresden , Leipzig : „ Globus " . 1916. ( 38 S .) 8 ° . Preis 1,20 N . La Guerre . 2 . Serie : La guerre et la vie 6conomique . Paris : F . Alcan . 1916 . ( 312 S .) 8 ° . Preis 3,50 Fr . 1915/16 des . Norddeutschen Lloyd , Bremen . Der Krieg Jahrbuch und die Seeschiffahrt unt . bes . Berücks. des Nordd . Lloyd . II . Teil . Weltreiseverl . 1916. (IV , 276 S .) 8«. 32. Jahresbericht des Allgemeinen Protestantischen Missions¬ vereins . Unsere Missionsarbeit im Kriegsjahr 1915 . Görlitz . 1916 . ( 104 S .) 8 ° .

Die Deutsche Kolonialzeitung erscheint zunächst in vierwöchigen Zwischenräumen irn Umfange von 16 Seiten . die Zeitung der Deutschen KoloinalgeseUschafl Die Mitglieder erhalten unentgeltlich , bis auf weiteres unter Streifband , durch die Geschäftsstelle der Gesellschaft . Ter Wechsel des Aufenthaltsortes oder der Wohnung ist der Geschäftsstelle Berlin W 35 , Am Karlsbad 10, umgehend anzuzeigen . L' eitrittsetkläriiuge, , zur Deutschen Kolouialgesellfchaft nimmt deren Geschäftsstelle und an Orten , wo eine Abteilung der Gesellschaft besteht, der Abteilnngsvorstand entgegen . : In Deutschland , seinen Kolonien und Oesterreich -Ungarn 6 M, in den übrigen Ländern 8 LI. Dazu tritt ein von den Abteilungen erhobener , nicht an allen Jahresbeitrag — im die oder M die 1 Orten gleicher Zuschlag ( bis 4 ). In den Kolonien wird meist ein höherer Zuschlag erhoben . Buchhandel . beziehen Nichlunlglieder Post Zeitung durch Bezugspreis jährlich : in Deutschland , dessen Kolonien und in Oesterreich -Ungarn 8 ^1, in den anderen Ländern 10 LI. Einzelne Nunnnern gegen vorherige Einsendung von 20 sts. durch die Geschäftsstelle dev Gesellschaft. SW 19, Breslau . Dresden , Düsseldorf , Frankfurt a. M ., Hamburg , Köln a. Rh ., Leipzig , Magdeburg , Mannheim , Sllleinige Anzeigenannahme durch Rudolf Mosse , Berlin München , Nürnberg . Ctraßburg i . Elf., Stuttgart , Prag . Wien , Warschau , Basel , Zürich . Preis sür die 4gespaltene Nonpareillezeile60 Pf .

Den Heldentod starb infolge schwerer Verwundung unser

Dr . M. Andresen's

langjähriger Beamter und Pflanzungsleiter

Inhaber des Eisernen Kreuzes. Leutnant der Reserve und Kompagnieführer im Reserve-Infanterie -Regiment 211 . Wir verlieren in ihm einen unserer tüchtigsten Beamten, auf den wir noch grosse Hoffnungen gesetzt hatten . Sein Andenken wird immer bei uns in Ehren bleiben. Berlin , 22 . September 1916 .

Ostafrika

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Am 1. dieses Monats hat der Oberleutnant und Kompagnie1 . Marine -Infanterie -Regiment

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Heinrich Schultze

Ritter des Eisernen Kreuzes I . Klasse den Heldentod erlitten . in den Kämpfen an . Der Dahingeschiedeneist von 1904 bis 1911 in Ostafrika und sodann in Berlin als Prokurist für uns tätig gewesen. Mit vortrefflichem Charakter un i besonder er Tüchtigkeit begabt, hat Herr Schultze unser volles Vertrauen genossen; über das Soldatengrab hinaus widmen wir ihm das dankbarste Andenken. Berlin , den 9 . Oktober 1916 .

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Auf Beschluss des Aufsichtsrates findet eine

ausserordentliche Hauptversammlung

unserer Gesellschaft i

i des

Statuts ) in Berlin am

Mittwoch , den 8 November 1916 , mittags 1 in den Geschäftsräumen

Uhr

des

Deutschen Seefischerei- Vereins , Potsdamer Strasse 22a, in

statt .

, : Tagesordnung Bericht des Vorstandes über vergleichsweise Erledigung des in der letzten ausserordentlichen Hauptversammlung verhandelten Prozesses und Beschlussfassung darüber . Zur Ausübung des Stimmrechts sind nur diejenigenMitglieder berechtigt ( § 31 des Statuts ) , welche ihre Anteile spätestens bis zum 7 . November , abends 6 Uhr, bei der Kasse der Gesellschaft, An der Apostelkirche Nr. 11 , hinterlegt haben, bzw. diejenigen, deren Anteile zwecks Zusammenlegung dort bereits einsereicht wurden. Der Hinterlegung steht eine amtliche Bescheinigungvon Behörden oder von der Reichsbank über die bei ihnen hinterlegten Anteil¬ scheine gleich. —

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Nr. 10

Verzeichnis - eutsther Exportfirmen öer „ veutjchen kolomalzeitung Dichtungsmaterial Abfuhr -Pillen Juwelen , Goldwaren A. C - Redlinger & Cie., Augsburg . Manganesit -WerkeGmbH. Hamburg Gebr. Gourdin , Hanau . Draht Drahtlitzen Drahtgefl . Kaffee - BearbeitungSmaschinen

Acetylenbrenner

, , " «Acethlena G . m. b . H ., Nürnberg . GeorgHeckel,GmbH, Saarbrücken Apfelwein

1?r - R ackles , Host ., Frankfurt

Drahtseile aller Art

a . M . GeorgHeckel,GmbH, Saarbrücken

Armatur .f . Dampf,Wass . n . Gas Drahtseile und Drahtgeflechte

Weinluann L Lange, Gleiwitz -Bhs. A. W. Kaniß , Wurzen in Sachsen.

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van Gülpen L Co . , Emmerich a . Rh.

Kaffeesurroggte -Röstmaschinen

van Gülpen L Co ., Emmerich a . Rh.

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Goslar

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Feinmechanik vorm. bare Export - u . Tropenmöbel . z. Dienst. Carl BeckL Badische Maschinenfabrik, Durlach. Quedlin¬ Comp Fetter & Scheerer , Tutt¬ . , Herde lingen (Süddeutschland ), burg a . H . Tel ."-A . f Motorboote Sparherd -Fabrik Zuckerrohrwalzwerke Berlin N24 , Johannisstr .20,21 . Hildesheimer „Samenexport . A . Senking , Hildesheim 614 . Carl Meißner , Hamburg 87 . Fried . Krupp Aktiengesellschaft Gru sonwerk, Magdeburg -Buckau. Cigarren Schläuche jeder Art Holzbearbeitungsmaschinen Mühlen F. F . Schaper , Hamburg 11. A . & Getzner , Altona a . E . MatyiesLCo,GmbH,Hambnrg8 Böttcher Beraklit Schrotmühle Deorg Schepeler, Frankfurt a . M . E . Kietzling & Co Zündholz -Fabrik . -Maschinen ., Leipzig - Pl . Mehl u . Schrot liefernd Badische Maschinenfabrik, Durlach. Schriftgießereien Rud . Kölle , Eßlingen i Württemberg . gleichzeitig . Gruse, Schneidemühl. Aug Dampfkessel Bauersche Gießerei, Frankfurt a . M ., ivttenfenerEisenwerkA.-G .,Hamburg . 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Oscar Karstedt, Berlin W 35, Am Karlsbad 10. — Eigentum der „Deutschen Kolonialgeselljchast“, Berlin W. — Druck und Kommiffionsverlag von Rudolf Mosse , Berlin LW. — Verantwortlich für den Inseratenteil : Max Junge , Berlin -Friedenau .

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Organ der Deutschen '

Geschäftsstelle der DeutschenKolonial Gesettschaft , Berlin M 35 , Asrikahaus '

Deutsche

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Tlerlin , 20 . November

Karlsbad

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Alleinige Anzeigen- Annahme: rlnnoncen - LxzieditionNuLols Mssse Berlin 6 ^ 19, u. sämtliche Filialen

53 . Iahrgaitg .

Mitteilungen . — Von unseren Kolonien. Küt . — Wider Lauheit und Unverständnis . Dr . Karstedt . — Deutschland als Welt - und Kolonialmacht nach dem Kriege und der Haß unserer Feinde. Kuno Waltemath . — Rußland und England in Persien. . Dr . Frhr . v . Mackah . — Indien . G — r . Brahmputr . — Die Verbreitung wirtschaftlich - kolonialer Kenntnisse . Universitätsprosessor . Dr . Fr > Tobler ( Münster i . W ). — Der Eisenbahnanschluß der Kapkolonie an Deutsch - Südwestasrika. Dr . N . Hennig . — ^ Neuguinea. Lene Haase . — Belgisch - Kongo und Angola . Singelmann . — , ,Geschäft , wie sonst " ' bei der Britisch - Nigerischen Eisenbahn im Jahre 1915 . 8 . — Drei Monate im Lazarett in Windhuk ( Schluß) . Cifsy Willich . — Die Patrouillensahrt . — Major Georg Blume f W « — AuH den Abteilungen. — Zur Übernahme vom Vorträgen haben sich bereit erklärt . die Rückgabe unverlangter Beiträge , denen genügendes Porto nicht beiliegt , wird keine . Gewähr übernommen . Nachdruck der Originalaufsätze nur mit genauer Quellenangabe gestattet.

MtteUimgen . Wir sind zu unserem Bedauern nicht mehr in der Lage , in Berlin und Umgegend Lichtbildervorführungen zu veranstalten . Der bisher damit betraute Angestellte ist zum Heeresdienst ein¬ gezogen . $ $ «° Die Kolonialliteratur für 1915 wird zusammen mit der für 1916 im nächsten Jahr erscheinen . Strauch .

Von unseren Kolonien . (Abgeschlossen am 11 . November 1916 . )

Bor mir liegt eine Nummer der in Sydney erscheinenden " vom August dieses Jahres . In fetten Ueberschriften wird hier der Rechtsanwalt Smuts als „ größter Feldherr der Verbündeten" gefeiert , dem es gelang, das britische Imperium ,' um den „ schönsten" Teil Afrikas zu vergrößern . Ueberhaupt ist es auffällig , welch großes Interesse man gerade in den englischen Kolonien dem Feldzug in Ostafrika entgegenbringt. „ Kein anderes Ereignis auf irgendeinem Kriegsschauplatz , weder der Kampf gegen „ des Teufels Gehilfen " in Mandern , noch der gegen die Türken, noch der gegen die Eingeborenen aus Ceylon ( ! !) läßt sich in Vergleich stellen " zu dem , was unsere Tommies in Ostafrika zu leisten haben , schrieb neulich eine kolonial- englische Zeitung , anknüpfend an eine Kritik der un¬ genügend vorbereiteten Expeditionen nach Gallipoli und Meso¬ potamien . Sollte nicht der Wert , den England auf die Nieder ringung unserer Kolonien legt , das Interesse, das man in der englischen Welt diesem ungleichen Kampf entgegenbringt, ge¬ eignet sein , auch uns in Deutschland endlich die Augen für die Bedeutung der kolonialen Frage zu öffnen ? „ Wer den Eng¬ länder für dumm hält , gerät in Gefahr, selbst dafür angesehen " zu werden , sagte Bismarck einmal . Ein reichlich verdiente Anerkennung haben unsere in Ost¬ afrika kämpfenden Landsleute kürzlich in der Verleihung des kour Is m6rite an ihren Führer , den Oberst v . Lettow - Vorbeck, gesunden . Dieser äußeren Anerkennung steht leider keine ander¬ weitige tatkräftige Unterstützung des kolonialen Gedankens zur Seite , Der Reichstag ist wieder einmal auseinandergegangen , ohne etwas in Hinsicht auf die Klärung der kolonialen Ent¬ schädigungsfrage unternommen zu haben. In Ostpreußen usw . sind bereits hohe Summen zur Auszahlung gelangt, unsere sstolonialleute haben noch nicht einmal die Gewißheit, daß ihnen überhaupt ihre Schäden in dieser oder jener Weise ersetzt werden. Eine traurige Tatsache , die sicher wieder zur Lähmung „ Sun

riolonialgesellschast

Schriftleitung und Geschäftsstelle; Kolomalgesellschafl , Berlin ^ 35 , Am

mancher wirtschaftlichen Initiative führen muß . Warum denn diese ungleiche Behandlung , diese Zurücksetzung von Deutschen , die sicher nicht zu den schlechtesten unseres Volkskörpers ge¬ hören ? Ein Hamburger Kaufmann , dessen Namen in unserer Ueberseegeschichte einen guten Klang hat , schrieb mir neulich : „ Mit den Schadensfeftstellüngen und Schadensersatzleistungeu für uns arme Kaufleute ist man ja leider immer noch nicht weitergekommen . Man hört so häufig , daß den Reedereien bereits allerhand Zugeständnisse gemacht worden sind , aber wir Kaufleute haben bisher nichts dergleichen erhalten . Ich höre nun - daß man einen Unterschied macht zwischen Reederei und einem kaufmännischen Geschäft, indem man behauptet , daß die Reederei für die Allgemeinheit von wesentlich größerer Wichtig¬ keit sei als der Kaufmann . Ich glaube , man geht dabei von falschen Voraussetzungen aus , indem man die Tätigkeit des Kaufmannes , und besonders des Kaufmannes in Westafrika und in den westafrikanischen Kolonien , die ich ja besonders kenne, reinweg so ansieht , als ob der Kaufmann nur einen Brief zu schreiben braucht , um Rohprodukte zu kaufen , und einen zweiten Brief zu schreiben braucht , um die Rohprodukte wieder mit einem kolossalen Gewinn zu verkaufen . Daß auch der Kauf¬ mann eine große Summe von Unkosten, die der Allgemeinheit ein großes zugute kommen , hat , und daß auch , der Kaufmann " Risiko läuft , wird meistens gänzlich übersehen . So rosig sieht doch unsere Zukunft wahrhaftig nicht aus , daß wir einen Bestandtteil unseres Volkes , der , wie unsere Ueberseekäufleute , für Deutschland in stiller Arbeit mehr ge¬ leistet hat als mancher andere , ohne Not zu schwerem Schaden kommen lassen ! Die Nachrichten aus Ostafrika lauten den Umständen ent¬ sprechend günstig . Augenscheinlich ist es den unter dem sächsischen Generalmajor Wahl stehenden Truppen , die Tabora verteidigten , gelungen , der beabsichtigten Einschließung zu ent¬ gehen , und neuere englische Nachrichten , denen zufolge englische Truppen eine Schlappe erlitten , bei der der kommandierende englische Oberst gefangen wurde , lassen darauf schließen, daß die Vereinigung dieser Truppe mit der im Raume von Mahenge stehenden Hauptmacht erfolgt ist . Nach einer allerdings aus französischer Quelle stammenden Meldung haben die Engländer auch Jringa wieder räumen müssen. Ob Smuts gerade jetzt die Offensive gegen die Ostafrikaner wieder eröffnen kann , ist wohl zweifelhaft . Die Regenzeit ist hier im Süden Ostasrikas in vollem Gang , und damit ver¬ stärken sich auch , außer allem anderen , die klimatischen Schwierigkeiten für seine weißen südafrikanischen Truppen . Kdt .

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Deutsche AotonialzeiLlrttg ^

Nr . 11

das behaupten will , kennt die Beweggründe Englands zum Krieg nicht . Gerade wer in England d e n Feind sieht, sollte auch ein Motto : Die Zukunft hat , wer für die Zukunft arbeitet. sehen , daß England mehr darstellt als nur die 340 000 qkin „ Ja , so leicht eingeschüchtert ist , Gott sei Dank > der deutsche zwischen Nordsee und Atlantik. Und der Tag , an dem in Ueber Nationalcharakter im ganzen nicht , daß er durch einzelne Mi߬ * Deutschland endgültig seine Flagge griffe , Irrungen und Opfer in den . einmal begonnenen Kolo - : see streicht , w ä r e e i n I u b e l t a g für die e n gl i s ch e Welt ! Der Tag erst würbe 'in die Anglisierung nialbestrebungen sich abschrecken läßt ; aber es ist doch nicht ' derWelt einzureden nützlich, den Engländern , daß wir so leicht abzu¬ , die m i t d e r Z e r st ö r u n g d e r s p a n i s ch e n " der am Kein anderer als Bismarck war es , 1 5 88 und über im Jahre Armada schrecken wären . beginnt 25 . Januar 1887 diesen Satz im Plenum des Reichstages prägte, I . zum 4 . A u g u st 1914 Napoleon führt , den als Bamberger und seine Richtung ihm wieder einmal in die S ch l u ß st e i n e ins u g e n ! Caveant Consules! Das Caveant gilt aber genau so für alle Einzelglieder unseres Zügel fielen . Und nachdem er auf den ungebrochenen Mut der holländischen Kolonialpolitik verwiesen hatte , fuhr er fort : Volks , denen deutsche Kolonial- und Weltpolitik auch jetzt noch „ Setzen nun die Gesinnungsgenossen Bambergers bei der ober \; vielfach nichts anderes als ein hübsches, aber an sich nicht not¬ deutschen Nation weniger Tapferkeit, weniger Beharrlichkeit wendiges Ornament am Reichsbau erscheinen will . Wo soll die voraus als bei der niederdeutschen , dann haben sie ganz recht, Stimmung Herkommen, die immer die stärksten Triebkräfte für wenn sie nach den vier Jahren — wie heißt es in dem die Regierungen abgibt, wenn nicht jedes Wied unseres Volks , darüber klar ist , was für die Zukunft auf dem Spiel steht Märchen? — von dem Mann , der über Land gehen wollte , und , nachdem er vors Dorf gekommen ist , findet er es windig und" nn nicht endlich es Gemeingut aller Deutschen wird , daß kalt , und er kehrt -um und kriecht wieder bei Muttern unter . die koloniale Frage eine Lebensfrage für jeden von uns ist , , Seitdem diese Worte sielen , sind in wenigen Wochen 30 Jahre daß von ihr das Wohl nicht nur dieser , sondern aller folgenden vergangen, Jahre , die uns einen gewaltigen Aufschwung Generationen abhängt . Ein guter Freund nannte etwas bissig brachten , die aber trotz allem nicht imstande waren , uns das zu Deutschland kürzlicheinmal das Land der verpaßten Gelegenheiten . geben , was ein großes Volk unbedingt braucht: weltpolitisches Mag das Wort übertrieben sein , so steckt doch ein richtiger Kern für das „ Denken in ihm. Es liegt uns zu sehr im Blut , das Erwägen , das Ab¬ Verständnis !" Wirkliches Verständnis , Sinn " in Erdteilen , und nicht nur „ Interesse , das sich im Hinein¬ wägen, das Ueberlegen auf Für und Wider, kurz gesagt : das reden und Mitreden breitmacht und diese Jnteresseäußerungen Theoretisieren. Ein Beispiel : Bei der Deutschen Kolonialgesell¬ dann als politische Weisheit ansieht . Wer an dem Dasein dieses be¬ schaft sind Austrittsanmeldungen eingegangen, die damit bedauerlichen Mangels noch Zweifel hegen konnte , dem haben gründet waren , „ daß wir . keine Kolonien mehr haben " . Ja , die Ereignisse der letzten Monate mit ihren unterströmigen sehen denn die Herren, die so kleinmütig und kleinlich denken, Friedenszielerörterungen - die Augen geöffnet . Ueber Flandern , nicht ein , daß die Vertretung des kolonialen, des weltpolitischen Kurland und Gott weiß was sonst wird geredet , "sich erhitzt , ge¬ Gedankens unabhängig von den Zeitumständen ist und sein schrieben und geschrien. Zahlreiche der „ geheimen Denkschriften muß , daß mit dem Krieg sich die Frage entscheidet, ob wir noch ein Wort in der Gestaltung der Welt mitzureden haben werden habe ich mir daraushin angesehen , ob und was in ihnen über Weltpolitik und Kolonien gesagt war . Nichts oder wenige oder nicht ? Denn: verpassen wir dieses Mal wieder die Gelegen¬ Zeilen: „ Auch - wir betrachten es als eine Ehren¬ nichtssagende heit, „uns den Platz zu sichern, den ein expansionsbedürftiges " pflicht . . . und ähnliche allgemeine Formeln . Und im Reichs¬ Volk von 65 Millionen braucht, dann hat England erreicht , was tag ? Ein Mann , dessen Namen nicht unbekannt ist , schrieb mir es wollte . Dann werden wir die wirtschaftlichen und welt¬ tief bekümmert neulich : „ Da ist einReichskommissar für dieUeber politischen Krüppel, zu denen uns zu schlagen England in den gangswirtschast, da ist eine Propaganda für einen mitteleuro¬ Krieg ging ! Dann h a t England den Weltsieg ! päischen Wirtschaftsverband, da stoßen die Parteien aufeinander Dr . Karste dt . _ _ _ _ wegen der Kriegsziele in Ost und West , aber ich habe noch in keinem Parlamentsbericht gelesen, daß die koloniale Frage auch nur erwähnt wurde. " Und aus unserem braven Publikum muß Deutfcbland als Melt - und Kolonialmacht nach man immer wieder die Frage "hören : „ Denkt denn überhaupt dem Kriege und der Baß unserer feinde . jetzt noch jemand an Kolonien? Ist das alles nach zwei Jahren des Krieges , nach den glänzendsten Leistungen unserer Sie müssen die Dinge nicht so tragisch „ Meine " Herren , Kameruner , unser Ostafrikaner nicht schlechtweg beschämend ? nehmen . Der Deutsche, der sich sonst so stark fühlt und fühlen darf , Diese Worte , die Bismarck einmal dem bedenklichen Par " ist doch sonst mit dem „ Politisieren so leicht bei der Hand. Ver¬ ^ lamente entgegenrief , müssen heute den Deutschen entgegen¬ sagt denn die Sprache, wenn es sich um Deutsche, um deutsche gerufen werden , die voll Sorgen der Zeit nach dem Weltkriege Interessen in Uebersee handelt ? Oder fühlt man , daß es hier entgegensehen . Es ist der wilde Haß , es ist die tiefe Abneigung , mit dem Drauflosreden nicht getan ist ? die unser Volk umbranden , aus denen diese Sorgen entsprungen

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Es kann nicht häufig und deutlich genug betont werden : Der jetzige Krieg hat nicht die Frage zum Gegenstand , ob mehr oder weniger große Grenzverschiebungen nur in Europa not¬ wendig sind , sondern es handelt sich um die Weltmachtstellung Deutschlands ! Mag man die belgische Frage oder die Zukunft Kurlands für noch so wichtig halten ; mindestens ebenso wichtig ist die Notwendigkeit , unsere Stellung in der Welt zu behaupten und zu verstärken . Uns als Welt Volk auszu schalten : dafür ist England in den Krieg gegangen . Und als Weltvolk wären wir vernichtet , wenn wir Zaghaft und voller Bedenken uns scheuten , die Blicke aus der europäischen Enge ^ herauszulenken und frischen Muts an den Wiederaufbau des Verlorenen zu gehen . Einer - der wichtigsten Gegenstände dieser " ist, bleibt und wird „ Loslösung vom europäischen Horizont aber immer bleiben die koloniale Betätigung , d . h . die Schaffung eigenen Besitzes in Uebersee. Nehmen wir einmal an , wir ver¬ zichteten auf eine weitere koloniale Tätigkeit . Was wäre dann die Folge ? Dann ginge England so gestärkt aus dem Krieg hervor , daß ein Kampf gegen die englische Welthegemonie zu einem wahnwitzigen Gedanken würde . Durch den Besitz fast ganz Afrikas würde es nicht nur zum Inhaber großer und ge¬ schlossener Wirtschaftsgebiete , sondern auch zum absoluten Herrn des Indischen Ozeans und des Atlantischen Ozeans , und für immer könnte die Welt das Ideal von der Gleich¬ berechtigung zur See in den Rauchsang zu anderen frommen Wünschen hängen . Die Welt außerhalb Europas wäre eine englische Welt , und Deutschland ? — ja , Deutschland könnte wieder empfindsame Dichter und Philosophen hervorbringen und deren Erzeugnisse ausführen . Für - anderes Deutsche wäre in der englischen Welt kaum noch Platz . Ist das übertrieben ? Wer

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sind . Wie wollen wir , so rufen sie , weiter Welthandel treiben im Angesichte solchen Hasses und solcher Abneigung ? Wie wollen wir da , so mentieren sie ferner , Kolonien sesthalten und emporbringen , wie wollen wir überhaupt Weltpolitik , treiben ? Deutschland wird sich auf Europa beschränken müssen und alle Pläne , die darüber hinausgehen , in das Reich der Träume verweisen . Das ist jenen Deutschender letzte Schluß ihrer Weisheit . Der alte Streit , ob wir ein bloßes europäisches Kontinentalvolk bleiben sollen , oder ob wir ein Weltvolk werden wollen , das auch außerhalb seines Weltteils wichtige Lebens¬ interessen , eignet , ist von ihnen schon zugunsten des ersteren ent¬ schieden. Unbedenklich wollen sie beim Friedensschluß auf alle Kolonien verzichten . Land , viel Land in Europa ist ihre Losung . Was bleibt uns anderes übrig , so rufen sie , bei dem ? allgemeinen Haß , der uns entgegenzüngelt ' Daß heißt aber doch , diesen Haß zu tragisch nehmen . Man blicke auf die England er ! Welcher Haß umgab sie während des Burenkrieges ! Es war so weit gekommen, daß die Eng¬ länder in manchen Staaten , wo ste sonst gern gesehen wurden / nur mit Vorsicht sich bewegen dursten . Wo ist dieser Haß ge¬ blieben ? Er ist völlig verschwunden , selbst bei den Buren ist er so ziemlich erloschen. Es ist deshalb zu erwarten , daß auch die blöde Abgunst , auf die wir heute so vielfach stoßen , nach einigen Jahren der Vergangenheit angehören wird . Nichts ist veränderlicher als die Meinung der Völker von einander . Auch 1870 standen wir inmitten einer Wolke von Mißgunst und Ueb elw o llen , vielleicht in noch größerem Maße als jetzt . Damals fanden wir auch dort gehässige Beurteilung , wo wir heute Sympathie sinden . S ch w e d e n war 1870 ganz deutsch¬ feindlich . Von solchen Stimmungen , wie sie ein SvenHedin ,

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Deutsche Rolonialzeitung

ein Steffen u . a . m . zum Ausdruck bringen, keine Spur ! Auch die deutschsprechende Schweiz stand nicht viel anders , ebensowenig Spanien , wo doch jetzt so viele freund¬ liche Neigung uns bezeigt wird . Die mancherlei begeisterten und begeisternden Stimmen , wie sie seit dem August 1914 aus dem spanischen Amerika uns entgegenströmen , fehlten vor 45 Jahren ganz . Damals war das ganze lateinische Amerika , soweit es überhaupt um das europäische Völkerringen sich bekümmerte , auf seiten Frankreichs. Alte Briefe von meinen Verwandten , die um jene Zeit herum in Chile und Peru wohnten, beklagten sich erbittert , darüber , ungefähr ebenso, wie es heute so viele Deutsche in Amerika in Briefen an die Heimat tun . Nicht minder gehässig war man 1870 in den Vereinigten Staaten uns gegenüber gesonnen . Die angloamerikanische Presse nahm damals durchaus gegen uns Partei und machte sich zum dienstbeflissenen Interpreten der französischen Lügen¬ meldungen. Genau so wie heute war auch damals diese Presse bei Kriegsausbruch von dem schnellen Zusammenbruch Deutsch¬ lands überzeugt. Und das Bankhaus Morgan lieh schon 1870 den Franzosen Geld . Ueherhaupt sind die Vereinigten Staaten immer eine Stätte von tiefer Abneigung, ja von Haß gegen uns gewesen, eigent¬ lich früher noch mehr als heute Es hat Zeiten gegeben , in denen der Deutsche in weiten Strichen des Landes vogelfrei gewesen ist .- Es waren die Zeiten der „ Luocv - uottiinA8 " -Bewegung, der Wirksamkeit jenes Bundes , der die Deutschen rechtlos machen“, wollte. 1852 fanden sogar auf Anstiften der „ Know nothings blutige Pöbelverfolgungen der Deutschen in den Südstaaten statt ; viele Deutsche wurden ermordet. Erst 1860 erlosch diese

Bewegung. Karl L. Henning, ein deutscher Gelehrter von Ruf, der schon fast zwanzig Jahre in den Vereinigten Staaten wirkt , sagt im " „ Panther , März 1916 , mit Recht, „ daß das Verhalten der Amerikaner in der unmittelbarsten Gegenwart nicht etwa der spontane Ausdruck einer Gefühlsänderung gegen die Deutschen ist , der sich aus der Vergiftung der öffentlichen Meinung durch die von England nach Amerika gekommenen Preßlügen ergab, daß vielmehr der Amerikaner genau zu allen Zeiten ebenso über die Deutschen dachte wie heute die Ushers , Eliots , Matthevs , Roosevelts und zahlreiche andere Vertreter des AmerikanertuMs, die sich mit lauten Stimmen dahin vernehmen lassen , daß Deutschland " „ unter allen Umständen zermalmt " (erussttzä ) werden müsse . Dieser alte Haß , diese alte Abneigung, haben sie irgendwie sich dem Aufschwünge des Handels zwischen Deutschland und Amerika hinderlich gezeigt ? Der deutsche Handel mit Amerika ist gewaltig gewachsen trotz aller dieser Empfindungen, die wechselseitigen Verbindungen haben enorm zugenommen, Hunderttausende von Deutschen haben mitten unter den übel¬ wollenden Amerikanern eine neue Heimat gegründet und viele ihr Glück gefunden . Ebensowenig tragisch wie den Haß , der uns aus Amerika entgegenbrandet, sollte man die Haßausbrüche der russischen und englischen Welt nehmen , von der italienischen zu schweigen. Nur Frankreichs Haß wird dauernd bleiben , aber sein Einfluß außerhalb Europas ist nur gering. In Rußland ist die Ab¬ neigung gegen uns immer vorhanden gewesen, in Zeiten natio¬ naler Erregung führte sie zu gewaltsamen Entladungen gegen uns . Während des Siebenjährigen Krieges , unter der Regie¬ rung der fremdenfeindlichen Elisabeth , versuchte man alles Deutsche auszurotten . Während des Feldzuges 1812 richtete sich der russische Nationalfanatismus gegen die deutschen Generale im russischen Heere : der Deutschbalte Barclay de Tolly mußte dem Nationalrussen Kutosow weichen ; die anderen Deut¬ schen im Heere, Benningsen, Wittgenstein, Diebitsch, hatten einen schweren Stand . In den sechziger Jahren des vorigen Jahr¬ hunderts verursachte das Aufkommen des Panslawismus wüste Ausbrüche des Hasses gegen uns . Gustav Freytag beklagte sich bereits 1867 und 1868 in seinen Briefen an Stosch bitter dar¬ über , er sah das kommende Ringen zwischen uns und Rußland voraus . Von da an haben die deutschfeindlichen Regungen in Rußland nie ausgehört; bald stärker , bald schwächer loderten sie immer wieder hoch . Dennoch aber wurden unsere Handels- und Verkehrsbeziehungen mit Rußland stetig stärker und enger , Deutschland , nicht Frankreich oder gar England , war das Land, mit dem Rußland den größten Handel und Warenaustausch vollzog . Und ebenso hielt der deutsche Menschenstrom nach Ru߬ land nie auf. Was England anbelanbt , so hat dort das wüste Hassen und Beschimpfen der Feinde immer zum Kriegshandwerk gehört. Weil das Volk gewöhnlich sehr argwöhnisch ist und genau weiß , ' daß es lediglich die Handels- und Geldvorteile der Reichen sind.

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weswegen das Land Kriege anzettelt, muß es durch das Be¬ schimpfen der Feinde zur Erregung gebracht werden. Darüber haben englische Schriftsteller schon oft ihren Hohn ausgelassen . So Johnson im 18 . Jahrhundert . Während der Napoleonischen Kriege waren Napoleon und seine Franzosen die größten Scheu¬ sale der Menschheit , Napoleon der Mann , der kleine Kinder zum Frühstück auffraß . Die englische Presse und die englische Karikatur überboten sich in Verleumdungen der Feinde. Als der Krieg vorbei war , ward bald alles vergessen. Auf dem Wiener Kongreß gingen England und Frankreich gegen Ru߬ land und Preußen zusammen , ein Verhältnis , das in den nächsten Jahrzehnten - inniger und inniger wurde . Wie wüst beschimpfte nicht die englische Presse während des großen Bürgerkrieges die Nordstaatenleute. Wie toll verherrlichte sie nicht die Südstaatenleute , Als diese unterlagen , waren sie schnell vergessen. In geradezu lächerlicher Weise fing die eng¬ lische Presse an umzuschwenken und umgekehrt den Norden zu preisen und den Süden mit Schmutz zu bewerfen . Kurz und gut, man lasse sich nicht durch das Toben unserer offenen und versteckten Feinde in das Bockshorn jagen und aus „den gewohnten Bahnen drängen . Vor allen Dingen hüte man sich , deswegen schwachmütig zu werden und daran zu denken, vom Welthandel und Weltverkehr sich abzusondern und sich in der europäischen Heimat und östlich davon einzuspinnen . Das möchte England gerade. Zweifellos wird unser Handel mit Amerika nach dem Kriege erneut aufblühen. Amerika und Deutsch¬ land sind zu sehr aufeinander angewiesen , als daß sie sich länger , als der Krieg dauert , missen könnten . Aller Haß der deutsch¬ feindlichen angloamerikanischen oder hispaniolischen Volks¬ schichten wird daran nichts ändern können . Ferner hüte man sich , den Gedanken fahren zu lassen , wegen des Hasses unserer Feinde auf die Zurückgewinnung unserer Kolonien zu ver¬ zichten, und gar zu meinen, das von uns eroberte westliche Ru߬ land biete einen Ausgleich für den Verlust unserer Kolonien. Hier soll das neue Deutschland entstehen , das Raum allen den Deutschen im Auslande gewährt , die unter dem Hut der Mutter Germania wohnen wollen . Das sind aber doch nur unfrucht¬

bare Träume . Ist jemals daran zu denken, daß diese Gebiete das Nahrungs¬ mitteldefizit zu decken vermögen , selbst bei intensiverer Bewirt¬ schaftung ? Hat doch Polen deutschen Roggen und deutsches Mehl in beträchtlichen Mengen in den letzten Jahren vor dem Kriege einführen müssen . So wenig reichte seine eigene Pro¬ duktion aus . Ist ferner sie daran zu denken, daß sie als Ver¬ sorgungsquellen unserer Industrie in Betracht kommen ? Ist schließlich je daran zu denken, daß der Ueberreichtum an Intelligenz , den wir eignen und der so viele Deutsche in das Ausland treibt , dort untergebracht werden kann ? Nein , diese Gebiete können keinen Ausgleich für das Verlieren der Kolonien bieten . Wir standen, als der Krieg ausbrach, erst am Anfänge der wirtschaftlichen Ausnutzung der Kolonien. Und doch , was lieferten sie uns schon an den für uns so unentbehrlichen Oelfrüchten und an dem so unentbehrlichen Gummi . Wieviel kaufmännische und agrarische Intelligenz fand hier schon einen Wirkungskreis. Und die Zukunft verheißt uns noch unendlich viel mehr , besonders wenn mit Energie . daran gedacht wird , unser afrikanisches Kolonialreich abzurunden und zu vergrößern, so daß die einzelnen Teile in Verbindung gebracht werden und das Reich ein Ganzes wird . Zweierlei hat uns der Krieg gelehrt : einmal, ein afrikanisches Kolonialreich läßt sich leicht verteidigen, wenn nur genügende - Voraussicht geübt wird , und das andere Mal , die Bevölkerung steht treu zu uns , wenn wir nur weiter so unsere bauernfreundliche Politik treiben wie bislang . Ob wir bei den Polen , den Litauern , den Letten je¬ mals solche Gegenliebe finden, steht sehr dahin . Der nationale Fanatismus dieser Völker wird Dankbarkeit dafür , daß wir sie vom Zarenreich befreiten , nicht kennen ; er wird nicht ruhen und rasten, als bis er seine nationalen Ziele erlangt hat . Das Polenproblem wird in vergrößerter Gestalt bei einer Angliede¬ rung des westlichen Rußlands , sie möge in einer Form , wie sie auch sein möge , erfolgen , uns zweifellos beschäftigen müssen und seine Lösung noch viel schwerer als jetzt sein . Und wenn wir dem Problem dadurch aus dem Wege gehen , daß wir Polen die Unabhängigkeit geben , was bleibt uns dann ? Nur Kurland . Was will dieses Ländchen bedeuten gegenüber den Werten, die wir in den Kolonien uns errungen haben und noch zu erringen gedenken ? Ein größeres Deutschland von Bedeutung kann nur über dem Meere , d . h . ein Deutschland , in dem nur der Deutsche der Herr ist, in dem er sich wie zu Hause fühlt , kann nur in Afrika und in der Südsee liegen . Es kann nicht liegen im Orient und auch nicht im Donaulande und auf dem Balkan . Wie eng auch

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immer das Verhältnis zwischen dem Vierbunde geknüpft wird , wir Deutschen haben nichts weiter zu erhoffen , als daß dort freie ' Bahn für unseren Handel und das Schaffen unserer Intelligenz gemacht wird . Die Herren bleiben die Osmanen , die Bulgaren , die Magyaren , die Polen , die Oesterreicher . Herren können wir nur im eigenen Kolonialreich sein . Und wenn wirklich Wider Erwarten der Haß der britischen und russischen Umwelt unge¬ brochen bleibt , dann müssen wir erst recht Koloniälpolitik treiben. Dann müssen wir gerade nach Kolonien ausschauen. Hier nur können wir die Rohstoffe und Lebensmittel gewinnen, die wir jetzt aus den britischen Kolonien holen ; hier winken uns neue Absatzgebiete der Industrie . Hier lassen sich auch all¬ mählich Futterquellen anbohren ; wir können es Wohl ermög¬ lichen , die Produktion von Erbsen , Hirse , Bohnen, vielleicht auch von Gerste , so zu fördern , daß wir nicht nötig haben, uns auf die russische Futtergerste zu verlassen , namentlich wenn die Ur¬ barmachung Mesopotamiens nicht außer acht gelassen wird . Wir müssen also , allem gegenwärtigen Haß der Welt zum Trotze , erst recht daran denken, Welt- und Kolonialpolitik zu treiben. Dies halte man sich immer vor Augen . Und im übrigen nehme man diesen Haß nicht zu ernst und lasse sich in , keiner Weise dadurch beirren, das zu tun , was Deutschlands Kuno Waltemath . Heil und Glück erheischt.

Rußland und England in Persien.

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um allein mit dem russischen Bedränger fertig zu werden . — Unter diesen Umständen erscheint das Vorgehen Englands und Rußlands , die Persische Beute, die sie erstmals vor neun Jahren in Interessensphären zerlegten und nunmehr völlig im Griff zu haben glaubten, endgültig unter sich auf aufzuteilen, als ein sehr verfrühtes Unternehmen. Das neue , am 8 . August , beiden Mächten abgeschlossene Abkommen zwischen den bezweckt die endgültige Regelung „ verschiedener Fragen der finanziellen wie militärischen Organisation " , wie sich die amtliche Pythia vorsichtig ausdrückt , und zwar soll diese Ordnung geschehen „ in Nordpersien durch Bildung einer persischen Brigade mit Hilfe russischer Lehrmeister und in Süd perfien durch Schaffung genügend starker Verbände unter eng¬ " lischer Leitung . Indessen ist klar , daß diese Verabredungen und die offiziösen Erörterungen nur Gespinste und Schalen um den Kern des Problems sind . Man erinnert sich , wie nach dem Scheitern des Gallipoliunternehmens an der Newa, offen und nachdrücklich betont wurde , Rußland habe ein natürliches An¬ recht auf Entschädigung für den entstandenen Gewinn am Bosporus im Bereich des Persischen Golfs . . Ist dieser Ausgleich jetzt geschaffen ? Die Beantwortung der Frage ist Voraus¬ setzung für das Verständnis der verworrenen Prozeßsache auf ihrer heutigen Entwicklungsstufe . 1903 erklärte Lord Lansdowne, daß jeder Versuch einer anderen Macht , am Persischen Meerbusen einen Flottenstütz¬ punkt zu gewinnen oder einen befestigten Hafen anzulegen, als eine schwere Bedrohung' der britischen Weltmachtinteressen aufgefaßt und demgemäß mit allen zu Gebote stehenden Mitteln zurückgewiesen werden würde. Er wiederholte damit im Grunde nur , was vor ihm alle bedeutenden „ Empire- Builder " mehr oder weniger scharf betont hatten : der Golf ist ein unent¬ behrliches und unveränderliches Vorwerk der / englischen Macht

Die Lage auf dem persischen Kampsschauplatz hat sich wieder einmal glücklich verschoben, und zwar zugunsten der Türken, die neuerdings Kermanschah zurückerobert , das strate¬ besetzt und gisch wichtige Hamadan , das alte Ekbatana, damit nicht nur die Gefahr einer Vereinigung der zain Indien und daher Grötzerbritanniens überhaupt . Natür¬ rischen und britischen - Streitkräfte endgültig haben , sondern auch die russischen Verbindungslinien nach lich genug also , daß die Bestimmung im mittelasiatischen Ver¬ Täbris und Teheran bedrohen . Freilich darf der Erfolg trag, , die südwestpersische Machtsphäre habe als neutrales Ge¬ biet zu gelten , in Londoner imperialistischen Kreisen wenig be¬ nicht überschätzt werden . Bis nach Feraghan hin reicht noch das Gebiet, , in dem das türkische Volkselement bedeutsam , viel¬ friedigte ; Grey bemühte sich denn auch alsbald , eine den bri¬ tischen Interessen günstige Ausbeutung dieses Vertragsartikels fach sogar überwiegend ist, so daß die osmanifchen Truppen bei ihrem Vorgehen auf die Unterstützung der Bewohner rechnen herbeizusühren. In einer Depesche an den englischen Bot¬ können , meist sogar als Befreier jubelnd begrüßt werden . Dann schafter in Petersburg setzte er auseinander , daß jenes Ab¬ aber beginnt der rein persische Iran , und wie wirr und un¬ kommen grundsätzlich auf diejenigen Gebiete beschränkt worden berechenbar hier alles durcheinanderquirlt, ist aus der Vor¬ sei , die an britischen oder russischen Besitz grenzten , wozu der geschichte der heutigen Kämpfe sattsam bekannt . Unzweifelhaft Persische Golf nicht gehöre ; immerhin sei es natürlich wünschens¬ wert, daß London in den Besitz einer Erklärung gelange , durch hat zwar die Erklärung des Heiligen Krieges auch unter den Schiiten ihre durchschlagende Wirkung in keiner Weise verfehlt . welche die Vorrechte Englands als „ das sokgegesetzliche Er¬ Das Volk in seiner Masse wünscht nichts sehnlicher , als daß eben¬ in diesen Gewässern seit mehr als gebnis seiner Betätigung " sowohl Russen wie Briten Möglichst bald aus dem Land ge¬ hundert Jahren anerkannt würden. Eine solche Zusicherung , wurde dann , auch tatsächlich rusfischerseits alsbald dahin ab worfen werden, ist aber , mit Ausnahme der unter sich wieder uneinigen Gebirgsstämme, viel zu entnervt und kriegsun- || gegeben , daß Petersburg zur Anerkennung des Statusquo im tüchtig , um das Befreiungswerk tatkräftig durchzusühren . Da¬ Persischen Golf und zur Förderung des britischen Handels, ohne bei sind die politischen,Verhältnisse zerfahrener denn je . Der den gesetzlichen Verkehr einer anderen Macht anzutasten, bereit ' sei . Aber auch dieses sehr dehnbare Zugeständnis konnte die Schah ist zwar nicht mehr die Puppe der russischen Draht¬ des Vertrags in London und vor allem die Partei des zieher in Teheran , sondern hat sich nach Sahab Gram eh im Gegner ' Elburs zurückgezogen, wo er aber ein völlig einflußloses Schein¬ so einflußreichen angloindischen Beamtentums nicht befrie¬ " digen , das in seinem Leiborgan, der „ Astätic Quarterly Review , herrscherleben führt . Der Medschlis tagt überhaupt nicht mehr, weil die nationalistischenAbgeordneten, die drei Viertel der Sitze unentwegt die britisch - russische Verbrüderung in Asien als einen innehaben, vor dem russischen KosakenregiMent teilsnach dem Kardinalfehler det Grey schen Politik hinstellte , der früher oderSüden , teils nach dem türkischen Westen geflohen sind . Me im Orient später den Zusammenbruch der englischen Weltmacht " Regierung haben die großen Herren, Grundbesitzer , hohe Geist¬ zur Folge haben werde . Das „ Foreign Office schickte also Harliche , Khane und sonstige Feudale in der Hand, die seit alters dinge , der bis 1906 Botschafter in Petersburg gewesen war , gewohnt sind , vom Volk . alles bis aus sein Lawäscha , das härte, nach dem Indus als Vizekönig , um mit sanfter Ueberredung die widerspenstigen Herren in Kalkutta eines Besseren zu be¬ ungesäuerte Brot , auszupressen , die von der neuen Zeit das Ende ihres Drohnendaseins fürchten und daher lieber mit den lehren. Vergeblich : das Potsdamer Abkommen zwischen Feinden des Vaterlandes unter einer Decke spielen , als daß sie Deutschland und Rußland von 1910 und dessen weiterer Aus¬ für dessen Befreiung einen Finger rühren . Nun hatte sich bau 1911 betreffend die Verbindung der Bagdadbahn allerdings , als die Flammen des Dschihad nach Persien hinüber¬ russisch - persischen Linien und über die gemeinsame kulturwirt¬ schlugen, dort um den Kern der von den Schweden neugeform¬ schaftliche Betätigung im nordwestlichen Iran bewirkte , daß ten Gendarmerie eine Art Volksheer von Freischärlern und man in London mißtrauischer denn je wurde, wieweit das Fidais ( Freiheitskämpfern) gebildet , das im Frühling des , zarische Reich im Fall kritischer Zuspitzung der ganzen Streit¬ vorigen Jahres mit Erfolg gegen die russischen Verbände sache sich an das gegebene Statusquo - Bersprechen halten dann aber , nachdem Nikolai Nikola werde . Tatsache ist jedenfalls, daß schon damals die alt¬ kämpfte . Als die Kosaken " " jewitsch „ Vizekönig im Kaukasus geworden, Verstärkung er¬ russische Gruppe oder „ Potsdamer Partei , die Gro߬ britannien nach einem Wort Wittes als „ den Hauptfeind hielten , versagte auch dieses Aufgebot , weil es ihm an allem jeder " fehlte , dessen eine leistungsfähige Truppe bedarf: an tüchtigen freiatmenden Großmacht und also auch Rußlands ansieht , und die schon zu jener Zeit den wachsweichen Neurastheniker Saso Führern , an Zucht , Waffen, Geld , an modernen Transport now im „ Grashdanin " als den „ Kommis Englands " verspottete , und Nahrungsmitteln . Dafür haben nun aber wieder die einen Erfolg über ihre Gegner davongetragen hatte , der aller¬ Bachtiaren Jsfahan , den Knotenpunkt aller Verbindungslinien vom Kaspischen Meer nach Aserbeidschan und nach Südpersien, dings erst heute nach seltsamen Schickfalsgängen , verhängnis¬ vollen Irrungen und Wirrungen zum Siege gereift ist. Denn bis wohin die Russen in der Zeit ihres siegreichen Vorrückens im Iran gelangt waren , vom Kosakenregiment befreit und da¬ das heutige Regiment Stürmer bedeutet außenpolitisch , was betont mit einen militärisch wie moralisch gleich bedeutsamen Erfolg gerade an der Themse mit verhaltenem Ingrimm sicharf und Dffen Zugegeben wird , nichts - anderes als den ' Triumph davongetragen . Denn es ist damit der Beweis erbracht , daß die dieser altrusstschen Richtung über diejenigen , die Rußland im kriegstüchtigen Gebirgsstämme des Hochiran Manns genug sind ,

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Schlepptau der Edüardschen Einkreisungspolitik bedingungslos festmachten . 7 Der Schluß, was unter diesen Umständen von dem neuen sierstschen Vertrag zu halten ist, ergibt sich ohne weiteres. Was immer über den Angelpunkt der Frage , die Gölfstreitsache , die 1907 auf die lange Bank späterer Entschlüsse geschoben wurde, mittels geheimer ober „ unwritten liabilitics " abgemacht sein Mag , jedenfalls ist klar, daß schon die Vereinbarungen über die Rußland die Vorhand sichern . So Schütztruppenbildungen wie bisher alle ' Versuche Englands , aus Südpersien eine indische Kolonie für Abschub . der Hindumassen zu machen , die es in seinem Kaiserreich nicht ernähren kann , gescheitert sind , so wird es sich umsonst an der Sisyphusarbeit mühen, in - der teils völlig öden, teils von -wilden Völkerschaften bewohnten iranischen Einfl-ußWäre sich die militärische und politische Wacht nach dem Vorbild Frankreichs im Maghreb und nach dessen Methoden der Oelfleckausbreitung zu sichern. Denn das alte Aschämeniden reich kann nicht , wie Marokko , von der See her , sondern, wie es seine Geschichte auf jedem Blatt beweist, nur von West- oder Mittelasien her beherrscht werden, und hier sind einstweilen — wenn man von dem heute noch unentschiedenen Gegenspiel der Türkei absteht — alle Vorteile auf seiten Rußlands , das auf breiter Linie, in umflügelnder Stellung und mit überlegenen Streitkräften auf die britischen , verstreuten Posten mit schwachen Stützpunkten drückt . Aeußerungen,° wie man sie heute in Lon¬ doner Zeitschriften findet, daß , „ das Problem der asiatischen Türkei nur durch deren Umwandlung in eine zweite Schwerz " , in einen stark und gut regierten- Pufferstaat , gelöst werden könne und daß — selbstverständlich ! — allein England von Natur berufen erscheine, der Schutzherr dieses Staatenkunst¬ gebildes zu sein , mutet daher kaum anders an als die Ver¬ zweiflung eines Vabanqüespielers, der beim Setzen auf die ver¬ lierende Nummer alle Einsätze verloren hat und nun Mit falschem Geld in der Tasche klimpert , um das Gewicht des hochmögenden Herren zu wahren . Eben diese Tatsache aber führt unmittelbar zu einer anderen und wichtigsten Wurzel des Problems hin . Enver Pascha hat offen als türkisches Kriegs¬ ziel die Eroberung Aegyptens hingestellt und damit un weideutig bekannt , wer in Konftantinopel als Hauptfeind berachtet wird : England . In der Tat ! Auf der Front gegen Rußland locken die Türkei keinerlei Beutegewinne, es sei denn, daß man an den Turan denkt — ein gewiß vorläufig in weiter Ferne liegendes Kampfziel . Handels- und Bewegungsfreiheit am Persischen Golf aber sind eine unentbehrliche Voraussetzung und Bedingung der Entwicklung des osmanischen Reichs zü einer modernen Groß- und Weltwirtschaftsmacht. lieber die Bahnbau - und Verkehrsfragen an der Jrangrenze haben sich , tot Einverständnis mit der Hohen Pforte , Deutschland und Ru߬ land beim Chanekinabkommen schiedlich friedlich vertragen ; ein Vergleich ähnlicher Art mit England über Basra erscheint aus¬ geschlossen . Und was vom Schatt - el - Arab gilt, trifft nicht minder für Aden und die Suezbai zu . Ja , es ist nicht zuviel ge¬ sagt : alle diese Brennpunkte der orientalischen Kämpfe zusamt Alexandrette, den Dardanellen , Kawalla , Saloniki , Valona bilden die Kette eines einzigen Machtproblems, das nur tot Kampf gegen die britische Alleinherrschaft zur See gelöst werden kann, dessen Einheitlichkeit der politischen Grundgesetze vom Irak bis nach Flandern als ein stärkster Kitt und vornehmstes Prinzip der Gemeinbürgschaft des Äierbundes erscheint , und das zu dessen Gunsten in glücklicher und durchschlagender Form nur in" der Nordsee entschieden werden kann. „ Wahrlich, hierin Mohammed sagen würde, liegen , wie in seiner Surenweise " ,>Zeichen für denkende Menschen — nämlich für alle diejenigen, die im Zweifel sind , ob deutscher Reichszukunftsgröße ein fester Standgrund zu kolonialer Kraftgewinnung oder zu den Zielen der Meeresfreiheit und der offenen Tür oder auf den durch die Bierbundstiftung gewiesenen Wegen neuer AuSwiegung der Weltmachtgewichte zu sichern ist ohne eine gründliche Ausein¬ Dr . Frhr . v . Mackay . andersetzung mit England . Inckien . Neues vom Nationalkongreß und ' der Selbstverwaltungsbewegung .

Die mit der Wahl eines neuen Präsidenten für den dies¬ jährigen Nationalkongreß in Indien verbundenen Umstände lassen ganz interessante Blicke in den Fortschritt der Selbstver¬ waltungsbewegung tun . Der Nationalkongreß wird , wie all¬ jährlich, in der Woche von Weihnachten bis Neujahr abgehalten. Im Monat August wurden nun die Vorwahlen abgeschlossen . Besondere Wichtigkeit erhalten die nächsten Sitzungen da¬ durch , daß laut letztem Beschluß in denselben ein Schema von

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" Selbstverwaltung für „ Indien innerhalb des Imperiums be¬ stimmt formuliert und der Regierung zur Einführung vorgelegt werden soll . ' Wie bereits in Nr . 6 und 7 (Juni und Juli ) der „ Deutschen Kolonialzeitung" ausführlicher beschrieben, ist der im Jahre 1885 gegründete Nationalkongreß, obgleich nur eine freie Vereini¬ gung indischer Patrioten , in diesen 30 Jahren zu einer be¬ deutenden Macht herangewachsen , welche es allmählich auch ohne Waffengewalt versteht , den Volkswillen- in Indien nach ? drücklich zu vertreten und demselben' bei der britisch - indischen Regierung Geltung zu verschaffen . Er vertritt die Interessen der indischen Bevölkerüng der Regierung gegenüber , und zwar auf eben liegt die Hauptmacht völlig gesetzmäßigem Wege , und darin ' seiner Erfolge. Die britisch - indische . Regierung sieht sich immer mehr ge¬ nötigt , diesem Verlangen nachzugeben und dem indischen Volk auch eine Stimme in der Verwaltung indischer Angelegenheiten zuzustehen . Die immer stärker werdende Sva - Deshi - ( Selbstverwaltungs - ) Bewegung Hat ihre Stütze in erster Linie in der Arbeit des Na¬ tionalkongresses . Schon in den letzten Jahren vor dem Kriege hat sie einen mächtigen Aufschwung genommen, besonders aber im ersten Kriegsjahre ihre Wünsche nachdrücklich betont^ . Interessant ist es nun , das Spiel von Katze und Maus , das die britische Heimregierung betreibt, zu verfolgen . Im Anfang wurde als Antwort auf die im Nationalkongreß im Dezember 1914 ausgesprochenen Wünsche scheinbar ein großes Entgegenkommen gezeigt. Mit großen Tönen und in liberalem Brustton wurden mehrere Zusagen über nationale Reichsvertretung und Gleichberechtigung im höheren Re¬ gierungsdienst in Anerkennung der Loyalität Indiens und der Tapferkeit seiner Soldaten gemacht , welche das Volk vorerst be¬ friedigen sollten . Jedoch die endgültige Entscheidung in der Hauptsache , der Selbstverwaltungsfrage , wurde mit schlauen Worten und Appellieren an das Ehrgefühl des indischen Volkes , dem es nicht wohl anstehe , jetzt einen seine Loyalität in Frage stellenden und unwürdigen Druck auf die wohlwollende Regie¬ rung auszuüben , erst nach Beendigung des Krieges zugesagt beziehungsweise bis dahin verschoben . Viele der Vertrauensseligen ließen sich blenden und waren oder stellten sich blind gegen die ausweichenden ! zweideutigen Hintergedanken dieser Zusagen. Der Erfolg war , daß im zweiten eine Kriegsjahre die „ Moderates " unter den Kongreßmitgliedern abwartende Haltung einnahmen, die „ Extremists" jedoch ihrer wachsenden Unzufriedenheit deutlich Ausdruck verliehen . . Atten¬ tate und Verbrechen gegen Regierungsbeamte nehmen seither in beängstigender Weise zu . Eine unausbleibliche Folge hiervon waren seitens der Regie¬ rung strengere Handhabung der Pressegesetze , des Waffenver¬ botes und rigorose Maßnahmen gegen diese Ausschreitungen. Völlig unberechtigterweise macht nun aber die Negierung auch die friedliche Bevölkerung für diese Ausschreitungen ver¬ antwortlich und läßt sie darunter leiden . Dieselben geben ihr einen willkommenen Vorwand , die Ausführung auch der be¬ reits bestimmt gemachten Zusagen auf die lange Bank zu ver¬ schieben und das Volk bis nach dem Kriege zu vertrösten. Diese Handlungsweise der Regierung hat selbstverständlich wieder erneutes Mißtrauen erweckt selbst bei den „ Moderates " . Mehr oder weniger unverblümt wird in allen nationalen Zeitungen der berechtigte Verdacht ausgesprochen , daß hinter der Verzögerung die Absicht der Regierung versteckt liege , auch diesmal ihr Wort ebensowenig halten wie die nach dem Auf¬ " zu stand von 1857/58 „ feierlichst gegebenen Versprechungen . Sehr großen Alarm haben die um diese Zeit gefallenen Aussprüche Asqüiths und Lloyd Georges verursacht. Asquith kündigte an , daß das britische Imperium nach dem Kriege neugestaltet wer¬ den müsse. Lloyd George machte anläßlich der irischen Un¬ ruhen' unter anderem den Vorschlag , „ sofort nach dem Kriege " habe eine Reichskonferenz , bei welcher alle „ Dominions ver¬ des Imperiums zu treten sein sollen , die zukünftige Regierung " erwägen, einschließlich der Frage Irlands . I n d i e n w u r d e weder von Asquith George noch von » Lloyd erwähnt . irgendwie , Die Ausschließung Indiens hat natürlich die politischen Kreise dieses Landes beträchtlich alarmiert : Sie hat die Befürch¬ tung geschaffen, daß Indien in Zukunft nicht nur dem guten Willen der Regierung des Vereinigten Königreichs unterworfen werden soll, sondern auch der Kolonien: Das Verhältnis wäre also schlimmer als vorher ; denn bisher durften diese „ Domi¬ nions " keine eigene auswärtige Politik treiben ; diese wurde von " * ) Vgl . „Indien , seine Stellung zum Weltkrieg usw . von Gangarao Brahmputr , Klöres Verlag , Tübrngen, S . 55 ff . und Anhang .

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London.« aus dirigiert . In Zukunft aber würden "

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mitzu¬

sprechen haben, und das „ unterworfene Indien würde einen doppelten Druck zu büßen bekommen . Es bricht sich deshalb nun in Indien das Verlangen Bahn , aus dieMegierung einen Druck auszuüben und die sofortige Durchführung der gemachten Zusagen energisch zu verlangen sowie bestimmt formulierte Erklärungen über die Stellung Indiens zum Imperium nach dem Kriege . In diesem Zusammenhang sind die neuesten Vorgänge bei der Präsidentenwahl für den nächsten Nationalkongreß beson¬ ders zu beachten . Der Nationalkongreß Wird jedes Jahr abwechslungsweise in einer anderen Großstadt Indiens abgehalten. Auch wird all¬ jährlich ein neuer Präsident gewählt, und zwar geht die Wahl durch drei Instanzen . Zuerst tritt in jeder Präsidentschaft oder Provinz ein sogenanntes Provincial Congreß Committee zusam¬ men, welches je einen Kandidaten vorschlägt . Diese Ernennung wird dann an das sogenannte Reception Committee als zweite Instanz mitgeteilt, welche die Eingänge prüft und die Stimmen¬ mehrheit feststellt. In der Regel wird derjenige, welcher die meisten Stimmen erhalten hat , als Präsident für die nächsten Sitzungen bestätigt und dem All Indian Congreß Committee als dritter Instanz vorgeschlagen und von dieser endgültig bestätigt, da meistens die verschiedenen Präsidentschaften sich vorher ver¬ ständigten und Einheit herrschte . Diesmal fiel jedoch die Wahl nicht zur Zufriedenheit des Re¬' ception Committee aus . Gegen Babu Ambikco Chan Mazumdar , welcher mit 5 aus 9 Voten die meisten Stimmen erhalten hatte , wurde in der Sitzung des Empsangskomitees in Laknow Einspruch erhoben unter der Begründung , daß der Präsident beim nächsten Kongreß jemand sein müsse, welcher „ sich offen dazu erklärt habe , daß der sofortige Anspruch " des Landes auf Selbstverwaltung durchgedrückt werden müsse . In einer mehrere Stunden dauernden hitzigen Debatte wurde mit 64 gegen 35 Stimmen das Ergebnis der Wahlen der Provinzial Congreß Committees verworfen und ein Gegen¬ antrag in obigem Sinne angenommen und dem All Indian Con¬ greß Committee überwiesen . Der Weitergang der Angelegen¬ heitwird nun sehr interessant werden . Ob das Allindische Kon¬ greßkomitee das Rückgrat Haben wird , dem Vorschlag der aus Nationalpatrioten bestehenden Mehrzahl des Empfangskomitees

beizutreten? In diesem Falle hat ein Vijayaraghava Achariar am meisten Chancen für sich , obgleich er in der Provinzenwahl nur eine Stimme erhielt, also nurwon einer Präsidentschaft gewählt worden war . Aber er wird beschrieben als ein Mann „ von star¬ kem persönlichen Charakter, unwänkender Selbständigkeit und einem ausgeprägten Sinn für das öffentliche Wohl, unbefleckt durch selbstsüchtige Ziele ; auch hat er schon während einer Zeit¬ dauer von 35 Jahren manchen erfolgreichen Strauß mit der Re¬ gierung zugunsten heimischer Selbstverwaltung bestanden . Außerdem hat er neben langjähriger Teilnahme an der Kongreßarbeit auch als Mitglied des gesetzgebenden Rates so¬ wohl in Lokalverwaltungen als auch im Rate des Vizekönigs treue Dienste geleistet " . Außer V . Achariar hat auch die bekannte Frau Annie Besant Aussichten , gewählt zu werden. Frau Besant , geborene Eng¬ länderin , 69 - Jahre alt , ist eine begeisterte Anhängerin des Brahmaismus und alter Hindukultur. Sie ist seit 1893 in Indien eifrig tätig für Hebung des Volkes und eine uner¬ schrockene Vorkämpferin für Freiheit und Selbstverwaltung. Man mag über "diese Persönlichkeit sagen , was man will, sie als hinstellen und wegen ihres Uebertrittes zur „ rabiates Weib Hindureügion anfeinden, so viel dürfte sicher sein , daß sie die Aufrichtigkeit ihrer Gesinnung bewiesen hat , und eine solche ist stets zu achten , auch wenn man anderer Ansicht , ist . Ohne Zweifel hat sie mit großer Hingebung viel für Indien getan, speziell für den Hinduismus . Ihrem Betreiben ist die Zentral . Auch hat sie die Hindu- Universität in Benares zu verdanken " einflußreiche Zeitschrift „ New Jndia in Madras ins Leben ge¬ rufen und leitet die Vasanta Preß ( Frühlingsdruckerei) in Adyar , Madras . Die Regierung sucht längst nach Vorwänden , um die Zeit¬ " schrift „ New Jndia zu unterdrücken . Vor etwa einem Jahre wurde dieselbe wegen eines freiheitlichen Artikels vorüber¬ gehend konfisziert und der Frau Besant Hinterlegung von 2000 Rupien bei der Regierung als Sicherheit, daß keine ähnlichen Artikel mehr veröffentlicht werden sollen , auferlegt. Dieser Summe wurde sie nun von der Madrasregierung wegen einiger ' seit Juni dieses Jahres veröffentlichten Artikel für verlustig erklärt und ihre Zeitung von neuem konfisziert . Frau Besant

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hat nun gegen diesen Regierungsbefehl beim Obergericht Be¬ rufung eingelegt ; ob mit Erfolg, äst fraglich ; denn nach briti¬ scher Rechtsbehandlung ist das Recht auf seiten des Vorteilsst und , der Macht , zumal in Kriegszeiten . Annie Besant erklärt , alle Hebel in Bewegung setzen und nicht ruhen zu wollen,biZ das Gericht Zugebe , daß kein Verstoß gegen die Gesetze vorliege , und will notfalls bis zum Vizekönig Vordringen . — Bis zur Ent¬ scheidung der Berufung hat sie nun der Regierung die Hinter¬ legung von 10 000 Rupien ( — ca . 13 500 M ) angeboten, um ihr Blatt weiter erscheinen lassen Zu dürfen ; die Regierung hat aber außerdem noch 5000 Rupien für Freigabe der VasantaDruckerei erhoben . Die Ueberschriften der von der Madrasregierung bean - standeten Artikel lassen zum Teil auf den freimütigen Stand¬ punkt , den sie einnehmen , Schlüsse ziehen : Anglo- India versus New India , 7 . Juni 1916 . Unrecht , begangen an Mrs . Besant, 8 . Juni . Die neueste Sünde der Waffenakte , 14 . Juni . Reserviert für Europäer , 22 . Juni , 5 . , 8 . , 20 . Juli . Der Preis der Freiheit,. 23 . Juli . Preußentum in Indien , 29 . Juli . Die letzten politischen Verbrechen in Kalkutta und ihre Moral , 8 . Juli . An was er sich bereichert , 15 . Juli . Die Internierung , 19 . Juli . Ein Gewaltakt in 'Kalkutta, 20 . Juli . Drei Wege zur Selbstverwaltung , 24 . Juli . Bala Gangadhar Tilak, 25 . Juli . Erziehung und Zeitungen , 17 . August . Eigenartig ist auch die Rechtshandhabung der britisch indischen Behörden. Kleine , unbekannte und nicht einflußreiche Uebeltäter werden kurzerhand gehenkt, erschossen , lebenslänglich ins Zuchthaus gesteckt oder nach den Andaman - Jnseln transpor¬ tiert . , Gegen Persönlichkeiten hingegen , die ein hohes Ansehen genießen , wie B . G . Tilak ( der übrigens bereits früher eine lang¬ fristige Gefängnisstrafe verbüßt hat , die ihm den Ruf eines Märtyrers gebracht und im Volk viel böses Blut gegen die Re¬ gierung erzeugt , Tilaks Ansehen jedoch nur noch vermehrt hat) , . und wie Annie Besant, wagt die Regierung in jetziger Zeit nicht mehr in rigoroser Weise vorzugehen . Ihnen wird eine Geldsumme auferlegt, welche bei der Regierung deponiert wer¬ den muß , daß sie sich ein Jahr lang brav verhalten sollen ! Bei dem Ansehen eines Tilak und einer Annie Besant wäre * es jetzt freilich für die Regierung gewagt, sie wegen ihrer Frei wie ein denn » heitspropaganda Verbrecher zu bestrafen , solches Vorgehen würde am sichersten einen Aufstand heraufbeschwören . Besonders interessant ist aber die Tatsache , daß eine Persön¬ lichkeit, die mit der Regierung so auf dem Kriegsfüße steht , wie Annie Besant, von zwei Provinzen ( aus 9) für das Präsidium des stets seine Loyalität betonenden Nationalkongresses vorge¬ schlagen werden konnte . — Ob die Wahl an sich eine glücklicke wäre , sei dahingestellt. Ich glaube, daß dem indischen Rational¬ kongreß geistig höher stehende Persönlichkeiten als Annie Besant zur Verfügung stehen . Es ist wohl gerade ihr unerschrockenes Auftreten für Indiens Freiheit der Regierung gegenüber, das sie gerade jetzt für diesen Posten geeignet erscheinen läßt . Cs sieht aus , als ob die Kongreßleute sie gegen die Regierung in Schutz nehmen wollten. Jedenfalls wird die Weiterentwicklung der diesjährigen Nationalkongreß- Angelegenheiten noch manches Interessante zu¬ G—r . Brahmputr . tage bringen . _ __ _ _ NB . Nach erfolgter Drucklegung des Obigen meldet Reuters Bureau aus London, 13. Oktober : „ Die „ Times " erfährt ans Simla , daß eine von 19 aus den Wahlen hervorgegangenen Mitgliedern des gesetzgebenden Rates Unterzeichnete Note mil¬ der Bite um konstitutionelle Aenderungen nach dem Kriege dem Vizekönig überreicht wurde. In der Note wird die baldige Ein¬ führung der Selbstregierung, die Einführung von Wahlen für den ausführenden Rat sowie eine Vermehrung der Zahl der indischen Mitglieder und eine Verminderung der Zahl der Ver¬ treter des Civil Service in dem gesetzgebenden Rat verlangt . " Bemerkenswert ist, daß diese Veröffentlichung von der " „ Times ausgeht , welche ihr demnach Gewicht beilegt. Die Re¬ gierung wird wohl auch diesmal dem Verlangen der Inder G, R ; B . nachgeben müssen . _ _____ ____

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Deutsche Kolonialzeitung

Die Verbreitung wirtfcbaftUdvkolomaler Kenntnisse. Als eine nicht zu unterschätzende Folge von Krieg und Kriegswirtschaft werden wir , wie schon jetzt , so hoffentlich bleibend , eine Steigerung des Interesses weiter Krerse an wirtschaftlichen Fragen und Kenntnissen betrachten dürfen . Das Wissen dessen , was heute im Lande selbst erzeugt und was ihm von draußen , aus dem verbundenen Orient oder von Uebersee zugeführt wird , ist zurzeit dem einzelnen nicht unwichtiger und nicht weniger selbstverständlich als das Mit¬ erleben der militärischen Ereignisse . Es ist daher naheliegend, die Quellen solcher Kennt¬ nisse zu fördern, sie auch wirklich zum Allgemeingut zu machen , d . h . in den Unterricht einzutühren oder dort , wo Vorhänden , zu vertiefen. Gestehe es mir mancher Erwachsene ruhig ein ( es darf selbst ein Zeitungsmann sein , der darüber schreibt ! ) , daß er seine gegenwärtige Kenntnis von Rohstoffen , ihrer Her¬ kunft , ihrer Bedeutung und Bereitung , oder konkreter gefaßt , die Kenntnis davon , daß Kautschuk ein Pflanzenerzeugnis tropischer Länder, z . B . auch unserer Kolonien, sei , erst seit dem Kriege besitzt und daß er vielleicht erst aus der Zeitung oder aus demKonversationslexikondavonerfuhr . Aehnliche Beispiele wären leicht genug zu vermehren. Warum fehlen uns die Bananen jetzt ? Und daran anknüpfend: Warum bekamen wir sie denn vor dem Kriege nicht aus unseren Kolonien? Das sind schon schwerere Fragen , so nah sie liegen . Denn hier spielen ganz andere Faktoren mit hinein , wie etwa die an sich ja leicht aus einem Buch zu entnehmenden und einzuprägenden, daß die Banane da und da wächst, daß die Kultur so und so geschieht, usw . Und ähnlich bei anderem : Was ist denn — wenn schon Kakao als Tropenpflanze bekannt ist — heute der Schalenkakao , welches Recht oder Unrecht hat er zurzeit ? Oder wieder beim Kautschuk : Warum taugte denn der deutsch- afrikanische Kaut¬ schuk nicht dasselbe wie der südamerikanische ? Genug von der Aufdeckung der hier in der Bildung unserer Allgemeinheit überall vorhandenen Lücken . Aber dürfen wir uns bei ihrem Vorhandensein wundern , daß unsere kolonialen Bestrebungen da oder dort noch mangelhaft vorbereiteten Boden finden ? Daß die Erkenntnis ihrer Bedeutung selbst bei denen nicht immer fest genug be¬ gründet erscheint , die sich Kolonialfrounde nennen und den Besitz der Kolonien als ein erstrebenswertes Ziel für das Vater¬ land anerkennen? Wie wenige wären in der Lage , aus dem täglichen und praktischen Leben heraus die Berechtigung kolo¬ nialer Wünsche zu erläutern oder gar sich klarzumachen , statt wie oft genug, in durchaus löblicher Absicht, die Rolle der Kolonialmacht für Deutschland als den noblen Sport der Gro߬ macht hinzunehmen. Hier fehlt etwas : Viel zum Verständnis und zur Vertiefung unserer kolonialen Bestrebungen und Er¬ örterungen kann getan werden, wenn wir die natur¬ - wirtschaftlichen Kenntnisse im all wissenschaftlich gememen fördern und ihnen den selbstverständlichen Platz in der Bildung eines jeden einräumen , der ihnen zukommt und gerade jetzt aus den Tagesfragen heraus oft zugewiesen wird . Ich will nicht ungerecht sein : Unser Schulunterricht sieht bei der Naturkunde ja wohl Erörterung der Nutzpflanzen , und zwar auch kolonialer vor ; an anderer Stelle ( und gerade im Kriege betont) ist die Erörterung volkswirtschaftlicher Probleme im Anschluß an die Naturgeschichte gedacht . Aber ohne dort Berufeneren ins Handwerk pfuschen zu wollen, möchte ich be¬ merken , daß mir die Einordnung , Anknüpfung und Verknüpfung des Lehrstoffes nicht ganz den Umständen und dem Werte zu entsprechen scheint. Die Erörterung über Rohstoffe knüpft im allgemeinen an die Objekte im Rahmen systematischer Aufzählung an . Nennung einer Familie , einer Pflanze, des Produkts , Vor¬ kommens und Verwendung folgen als trockene Auszählung. Es ist wohl eine nur von Fortschrittlern verlangte oder wenigstens sachlich gepflegte Richtung, wenigstens für die ein¬ heimischen Nährpflanzen eine Brücke zur « umschlichen Phy siologre und Hygiene als Unterrichtsgegenstand zu bauen . Aber wirtschaftliche Betrachtungen und insbesondere Vor¬ bereitung kolonialen Interesses lassen sich erst anvahnen , wenn das Erzeugnis selbst als Thema in den Vordergrund tritt , also : der Kautschuk , Sorten , Herkommen , Gewinnung , Zufuhr für Europa usw . behandelt werden, wobei sich Be¬ ziehungen zu anderen Unterrichtsfächern ganz von selbst er¬ geben , ohne daß zeitliche Ausdehnung des Unterrichts deshalb nötig wäre . — Es kommt aber noch eins solcher Behandlung des Stoffes zugute: der Stoff gewinnt zweifellos an Interesse hierbei;

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denn die Erörterung der Nutzpflanzen im Rahmen der Systematik, ebenso natürlich die der tierischen Erzeugnisse , der mineralischen an entsprechender Stelle , ist es auch gewesen, die dem Gegen¬ stand nicht über die hergebrachte Trockenheit bei der Abhandlung heraushalf und die vielleicht allgemein aufzählender Belehrung des Gebietes anhaftet . Das wichtigste Beispiel : die pflanz¬ eine v e r langtheutzutage liche Roh st offlehre Anknüpfung nicht an die Systematik , sondern andiePhysiologiederPflanzen ( für die ich zunächst als die den breiten Raum beanspruchenden Gegenstände die Darlegung allein ausführen will) . Es würde an dieser Stelle zu weit führen , darauf einzugehen , wie die Verknüpfung im einzelnen gedacht werden kann. Aber daß für die Erkennt¬ nis der Abhängigkeit der Pflanze und der ihres Erzeugnisses ( was im Ergebnis keineswegs immer dasselbe ist ) von Er¬ nährung und Umgebung das wichtigste Moment in der Erklärung von Sorten - und Wertungsunrerschieden, von Ertragsmenge , Anbaufähigkeit usw . liegt, leuchtet wohl ohne weiteres ein . Ebenso also auch , daß allein auf diesem Wege die volkswirt¬ schaftliche und auch koloniale Belehrung ihren Zugang zum Gegenstand finden kann. Viel enger sind jedenfalls die Be¬ ziehungen der pflanzlichen Röhstofflehre zur Bodenkunde , Geologie und Geographie als zur botanischen Systematik. Daß wir , wenn wir vom Lehrer solche Erwartungen hegen , auch seiner Vorbildung die nötige Aufmerksamkeit schenken müssen , ist selbstverständlich . In der Tat hat gerade bisher auch die Hochschule vielerorts zur ungeeigneten Auffassung , gerade etwa der Lehre von den Nutzpflanzen , beigetragen, indem sie sie ausschließlich als Teil der ohnedies leicht trockenen Syste¬ matik behandelte, kaum daßSondervorlesungen über Nutzpflanzen sich getrauten , das Wirtschaftliche hervorzuheben. Es ist auch ebenso einseitig , rein von Volkswirtschaftlern oder Kolonialwirtfchastlern, Weltwirtschaftlern das Thema angefaßk wissen zu wollen , es bedarf immer ernsthafter rein naturwissenschaft¬ licher Grundlage ; aber nicht das Systematische sollte z . B . aus der Botanik dabei hervorgekehrt werden, sondern das Physio¬ logische, Allgemein - Botanisches. Und was hinsichtlich der Verbreitung wirtschaftlicher , kolo¬ nialer Kenntnisse vom Unterricht gilt, das gilt ebenso vom Werkzeug der Selbstbelehrung, dem Buch , und insbesondere dem volkstümlich geschriebenen . Hier ist — wohl weil die Selbst¬ herrlichkeit im Gehen neuer Wege größer ist und die Stellung des Themas eine gewisse Einseitigkeit in der Ausführung ge¬ stattet — im allgemeinen schon die Hervorhebung des Wirt fchastlichen bei der naturwissenschaftlichen Beschreibung viel felbstverständlicher , wenigstens bei neuerer Literatur . Auch unsere Tagespresse bringt gerade im Kriege reichliches Material zur Belehrung aus dem berührten Gebiet . Aber hier darf für die Bewahrung gelesenen Stoffes , für seinen aus Gründen der Kolonialpolitik so erwünschten Uebergang in die selbst¬ verständliche Allgemeinbildung daran erinnert werden, daß, angeknüpft an die anregenden Tatsachen aus dem Gebiete der Ernährungslehre , der Bodenlehre usw . , die Kenntnisse lieber und leichter gefaßt werden als von der Herkunft des Rohstoffs und seiner Eingliederung in diese oder jene naturwissenschaft¬ liche Folge aus , die zunächst nur gedächtnismäßige Belastung verlangt . Also , es rst zehnmal interessanter für den Laien, leichter einzuprägen und in weiteren Ueberlegungen zu ver¬ werten, wenn er hört : daß „ Kapok " aller Sorten einzellige Haare aus Früchten bezeichnet, die um der Verholzung der Zell¬ wände willen ( im Gegensatz zu den morphologisch verwandten Baumwollfasern) zwar nicht spinnbar , durch den Luftgehalt der Zelle und Eigenschaften der Wände aber ihre Leichtigkeit, ihren Glanz erhalten und deshalb für die und die Zwecke erwünscht sind , usw . , als wenn gelehrt wird : Kapokbäume gibt es in den und den Gattungen , es kommen die und die Arten in Frage , usw . Dies Beispiel könnte natürlich genau so gut dienen , um die gegensätzliche Möglichkeit darzutun , wie sie im Unterricht vor¬ hin angedeutet wurde ; man ersieht aus ihm für die ganze hier gegebene Anregung vielleicht auch noch das , wieviel leichter es ist , Auswahl zu treffen aus vielen Einzelheiten , kurzum ein dem vorhandenen Raum oder der gebotenen Zeit Entsprechendes und doch das Wesenliche zu bringen, wenn man den von mir vorgefchlagenen Weg beschreitet . Großzügige Darstellung der Rohstosflehre ist nicht durch die wissenschaftlich- systematische Aufzählung, sondern durch Herausarbeitung der wirtschaft¬ lichen Gesichtspunkte , Anknüpfung an ganz andere Gebiete * ) Daß man vom Beschreibenden bei solcher Behandlung mehr und mehr abkomnit , habe ich in einem Jahrzehnt solcher Vorlesungen , an die ich durchaus von der allgemeinen Botanik her herantrat und un¬ willkürlich in dieser Richtung ausbaute , selbst erlebt .

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Deutsche

Aolonfalzeituna

( Bodenkunde , Klimalehre) und Verknüpfung mit der be¬ schreibenden Naturwissenschaft etwa auf dem Wege der pflanz¬ lichen , tierischen , menschlichen Ernährungslehre möglich .

aber ist für uns ein Rohstosskunde dem wir Kolonialkunde . befördern Und dieser kann deshalb gerade aus der Blockadezeit und Kriegswirtschaft, die für uns und unsere Kinder d a s Erlebnis des Lebens sein wird , eine Förderung und der kolonialen Sache eine Fülle neuer Freunde erwachsen . ' Universitätsprofessor Dr . Fr . T o b l e r ( Münster i . W . ) Großzügige Weg , auf

Der Gifenbabnanfcbluß der Kapkolome an Deutfeb- Südweftafnka . Während ihres Feldzuges gegen Deutsch - Südweftafrika haben die Engländer , wie gemeldet wurde , zu militärischen Zwecken eine Anschlußbahn zwischen der Kapkolome und der Südbahn des deutschen Schutzgebietes hergestellt . Ihren räuberischen Absichten unserem beneideten Kolonialbesitz gegenüber kam dabei der Umstand zu Hilfe , daß gerade in unserer südwest¬ afrikanischen Kolonie die Mehrzahl der Bahnen in Kapspur gebaut war . Zwar wird sicherlich unsere wackere Schutztruppe bei ihrem Rückzug vor dem zahlenmäßig unendlich überlegenen Feind die Eisenbahnen in umfassender Weise zerstört haben, dennoch scheint die Wahl der Kapspur für die Lüderitzbahn und ihre Seitenlinien militärisch verhängnisvoll gewesen zu sein . " Freilich , Deutschland , das bekanntlich „ Welteroberungspläne hegt , Hat ja die Kapspur seinerzeit für die erhoffte fried¬ liche Verbindung mit der Kapkolome gewählt und hat nie ent¬ fernt an die Möglichkeit eines Kolonialkrieges gegen England , eines Mmpfes zwischen Deutschen und Buren gedacht . Andern¬ falls hätte die Regierung wohl gerade für die der Kapkolonie zunächst benachbarte Süddahn Lüderitzbucht —Keetmanshoop und ihren nach Kalkfontein verlaufenden Südzweig schwer¬ Schmalspur, lich die Kapspur gewählt , sondern lieber die deren Anwendung bei der Otavibahn den von Swakop¬ mund nordwärts vordringenden Engländern doch recht erheb¬ liche Schwierigkeiten gemacht Haben muß , da sie anscheinend , soviel aus den Meldungen zu ersehen ist , ihr Ziel erst dann vollständig erreichten , nachdem sie den zuerst in ihre Hand ge¬ fallenen Südteil der Otavibahn in Kapspur umgebaut hatten . Die Tatsache , daß die aus den Jahren 1906 und 1907 lammende Südbahn ebenso wie die später geschaffene Nordüdbahn ( Windhuk— Keetmanshoop) von vornherein in Kap wurden , während die ursprünglich schmalspurige pur angelegt ' (0,6 m ) Regierungsbahn Swakopmund—Windhuk 1911 eigens in Kapspur umgebaut und am 22 . August 1911 neu dem Betrieb übergeben wurde, zeigt zur .Genüge , wie sehr den Deutschen von vornherein an einem friedlichen Zusammenarbeiten mit der englischen Nachbarkolonie lag . Lange Jahre verschmähten es die Engländer , in die von den Deutschen dargebotene Hagd einzuschlagen . Daß sie nun mitten im Kriege den ehedem wütend befehdeten Bahnanschluß zwischen der südafrikanischen Union und der deutschen Kolonie selber hergestellt und als eine in Betrieb genommen haben, ist auch einer ' Dauereinrichtung jener blutig- ironischen Scherze der Geschichte , an denen gerade der gegenwärtige Krieg so überreich ist . Die Briten haben den Bahnanschluß zunächst nur für mili¬ tärische Zwecke hergestellt . Aber nun , da er einmal vorhanden ist, kann und wird er auch im Frieden nicht wieder verloren gehen , gleichviel wie das Politische Zukunftsgeschick des Schutz¬ Die Frage der künftigen poli¬ gebietes sich gestaltet . tischen Zugehörigkeit des heut vom Feind besetzten Landes braucht uns aber bei der Erörterung unseres speziellen Themas um so weniger beschäftigen , als die friedlichen Wirkungen des nunmehr geschaffenen Bahnanschlusses in jedem Fall ungefähr dieselben sein werden, gleichviel welche europäischen Nationen die einzelnen Teile der Eisenbahnen in Händen haben werden. In England beliebt man zwar heut vom englischen Lüderitzbucht zu sprechen. Die Bezeichnung ist Zweifellos ebenso Zutreffend , wie wir ein Recht haben, vom deutschen Antwerpen und Ostende , vom deutschen Libau und zu sprechen. Nach dem Frieden möge ' deutschen Constantza Lüderitzbucht aber wieder werden, was es dereinst gewesen ist . Gleichviel aber , ob deutsch oder englisch — die Wirkung der Bahnverbindung muß dieselbe sein ! . Und zwar dürfte die sinnfälligste Wirkung in jedem Fall ein gewaltiger Aufschwung von Lüderitzbucht sein , ein Auf¬ schwung , dessen Kosten vor allem Kapstadt wird tragen müssen . Lediglich weil die Engländer diese Wirkung voraussahen und

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weil sie dem deutschen Hafen natürlich ein kräftiges Blühen und Gedeihen nicht gönnten, haben sie sich so lange Jahre hindurch gegen eine Bahnverbindung gesträubt, deren Bau die wirt¬ schaftlichen Interessen großer deutscher und englischer Landes¬ teile schon längst geradezu mit zwingender Gewalt forderten. Nicht irgendwelche technische Schwierigkeiten haben so lange Zeit hindurch den Bahnanschluß vereitelt, denn das Gelände der zwischen Keetmanshoop und Upington vorhandenen Bahn¬ lücke war überwiegend eben und einfach zu durchqueren . Rhodesta mußte sogar ein sehr lebhaftes Interesse daran haben , einen kürzeren Schienenweg zum Meere zu gewinnen, sei es von Buluwaho durch das Betschuanaland über Gobabis und Windhuk nach Swakopmund, sei es über de Aar und Upington nach Lüderitzbucht . Die erstere Linie wäre für Rhodesta noch zweckmäßiger gewesen, obwohl sie auf eine erhebliche Strecke durch die unwirtliche Kalahariwüste geführt haben würde, aber auch die zweite , nunmehr wirklich zustande gekommene Bahn mag zu weitreichender Bedeutung gelangen, zumal da sie voraus¬ sichtlich in gar nicht ferner Zeit zu einer vollwertigen Ueber landbahn Lüderitzbucht —Louren^ o Marquez Veranlassung geben wird . Was das innere Südafrika von der Bahnverbindung mit Lüderitzbucht erhoffen kann , zeigt der eine Umstand , daß der Schnellverkehr zwischen Europa und Rhodesta bzw . den nörd¬ lichen Teilen der Kapkolonie bei der Wahl des Weges über Lüderitzbucht unter Umständen bis zu drei Tagen Zeit gegen¬ über dein bisher üblichen Weg über Kapstadt gewinnen kann . In der ganzen Frage kollidierte bisher das Interesse des inneren Britisch - Südafrika mit denen des britischen Kapstadt. Die ersteren mußten die enge Verbindung mit den bisher deutschen Häfen durchaus wünschen , die letzteren mußten dem wider¬ streben , da sie die Zeche hätten bezahlen müssen . In der Tat nahm Kapstadt bis jetzt eine so überragende Stellung im Rahmen der Südafrikanischen Union ein , daß das Wohl der einen Stadt von der Regierung für bedeutsamer erachtet wurde als das des gesamten Nordens des Reiches . Erst der Krieg hat nun das Bedenken hinweggeräumt Das militärische Interesse hat ins Leben gerufen , was das fried¬ liche nicht durchzusetzen vermochte . Allerdings ist dabei die¬ jenige Bahnverbindung gewählt worden, die unter den mög¬ lichen relativ noch am unzweckmäßigsten , d . h . am wenigsten schädlich für Kapstadts Wirtschaftsleben ist. Ursprünglich er¬ wog man nämlich in Deutsch- Südwest, wie oben angedeutet, nur zwei Möglichkeiten einer Bahnverbindung mit Britisch Südafrika , eine zwischen Windhuk und Buluwayo durch die Kalahariwüste und eine weitere zwischen Keetmanshoop und . Upington über Hasuur und Rietfontein. Hierzu kam als dritte Möglichkeit für eine freilich erst spätere Zukunft allenfalls noch eine Verlängerung der Otavi - Bahn in den Caprivizipfel und durch diesen hindurch nach Viktoria Falls in Betracht. . Keine von diesen drei ursprünglich allein erörterten Linien ist schlie߬ lich geschaffen worden, sondern eine vierte, die von der Station de Aar der Kap - Kairo- Bahn über Prieska und Upington an die von der Lüderitzbahn südwärts abzweigende Linie Seeheim— Die südwestafrikanischen Wünsche Kalkfontein heranführt . forderten in erster Linie eine über Keetmanshop genau ostwärts verlaufende Bahn , wie der Farmerverein von Bethanien noch

in einer Sitzung am

1.

April

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mit aller Bestimmtheit aus -

sprach , und ein Anschluß an die Kapkolonie über" Kalkfontein und Warmbad sollte nur als ergänzende . Linie in . Betracht kommen . Die Engländer als Herren der Lage haben nun kurzerhand der letzten Verbindung zum Siegd verholfen und die 314 englische Meilen lange Bahn Prieska— Upington—Kalksontein hergestellt . — Als ideal für wirtschaftliche Zwecke kann diese Linie gewiß nicht bezeichnet werden, - da für die Bedürf¬ nisse Rhodesiens und der einstigen Burenstaaten die Verbindung mit dem westlichen Hafen zu weit südlich verläuft . Aber vielleicht hat gerade deshalb der Einfluß Kapstadts die Wahl dieser Linie durchgesetzt. Jedenfalls ist dem Hafen Lüderitzbucht der Wett¬ bewerb mit Kapstadt nach Möglichkeit erschwert worden. Möge dennoch Lüderitzbucht in dem bevorstehenden Kampfe wirtschaft¬ lich der Sieger bleiben , und zwar — als deutscher Hasen !

Dr . R.

H

en nig .

Neuguinea. Cs ist immer mit Freuden zu begrüßen, wenn ein Buch erscheint , das den Deutschen die deutschen Kolonien in volks¬ tümlicher Weise näher bringt. Auch harmlosen Gemütern , die . sich bislang wemA mit ' der und Stimmungs¬ Südfee beschäftigten , werden die bilder E a r l Lei d e ck e r s , die unter dem Titel „ Im L a nt e

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Deutsche AolonialzeiLung

" des Paradiesvogels von E . Haberland , Leipzig , ver¬ ^ worden legt sind ) , verständlich sein . Ohne sich mit tiefen Pro¬ blemen oder wissenschaftlichen Angelegenheiten zu befassen, geben sie ein treffliches Bild Von dem Leben der ersten Ansiedler im fernen deutschen Lande. Man sieht diese Ausländsdeutschen vor sich . Es ist der Schlag, den man an den Küsten Afrikas und Amerikas, kurz in der ganzen Welt findet, der in emsiger Pflichterfüllung deutscher Arbeit Geltung verschafft , ehrlich und bieder ist im Grunde seines Herzens , etwas schweren Gemütes die Fremde betrachtet und nie aufhört , die Heimat mit der Seele Zu suchen. Diese Deutschen wohnen an der Küste der reichen Insel Neuguinea in kleinen Stationen , inmitten mühsam angelegter Pflanzungen . Rings umgibt sie die nutzlose Ueppigkeit üngebändigten Urwaldes. Hinter ihnen aber liegt das Unbekannte , die Steinzeit mit ihrem Urmenschen , der den Eindringlingen ewig fremd bleibt und sie so lange zu morden versucht , bis ihre Zivilisation ihn selbst gemordet haben wird . Von einer ihnen selbst unbewußten Romantik sind die Ur¬ einwohner des Innern und die Weißen Durchschnittsmenschen in ihrem feindseligen Verhältnis zueinander. Noch wahrt der Schwarze seine alten Rechte ; kein Weißer betritt ungestraft das unerforschte Hinterland ; noch ist er Herr seines Vaterlandes . Von den Küsten her dringen die Bleichgesichter vor und führen Scharen landfremder Farbiger , die sich dem weißen Mann anzupafsen wußten und seine Diener geworden sind , ins Tressen . , Der Steinmensch ist von allen Seiten umzingelt durch die Kultur , und wenn er sich ihr nicht anzupassen weiß , so wird er doch einmal sterben , wie der Australier starb und der Indianer . Dieser Rassenkampf klingt auch aus den einfachen Schil¬ derungen Leideckers wider. Mit einem Gefühl von Trauer und Zorn liest man heute solch ein Buch über, eine deutsche Kolonie , da unsere Schutzgebiete zum größten Teil in Feindeshand sind . Der Reichtum Neuguineas , seine Landesprodukte, ja selbst die Eingeborenen erinnern an Westafrika , an unsere andere verlorene Kolonie Kamerun . Heimatlich berühren uns Afri¬ kaner manche der Bilder , die dem Buche beigegeben sind . Und unwillkürlich ziehen wir Parallelen zwischen Weftafrika und Neuguinea. Hier wie dort undurchdringlicher Urwald , die , Europäersiedlungen an den Küsten , die Pflanzungen . Auch die Lebenshaltung der Weißen , die klimatischen Bedingungen find fast gleich. Anders aber das Hinterland. Werden unsere Landsleute in der Südsee durch eine steinerne Mauer kulturfeindlicher Wildheit vom Innern ferngehalten, so liegt vor uns Afrikanern unermeßliche Weite/sobald wir die - Küste verlassen . Nur im Aeuheren sehen unsere so verschiedenartigenStämme den Bewohnern Neuguineas ähnlich . Wenn es auch Harte Kümpfe kostete , bis sie uns ihre Gebiete öffneten und die Zeit der Kriege immer noch nicht vorüber ist, so verstanden sie sich doch zum größten Teil der Kultur anzupassen und dort , wo sie eine eigene , lebenskräftige besaßen , sie neben der unseren friedlich zw behaupten. / . . . , Unsere Völker entwickeln sich, während der Urmensch von Neuguinea in seine rauhen Berge flieht und sich doch nicht vor der nachfolgenden Zivilisation wird schützen können . Nur im Waldgebiete des Kongo leben auch bei uns scheue Zwergvölker , die , schon heute durch Seuchen . und Nachstellungen stärkerer Stämme dezimiert, infolge ihrer Kulturfeindlichkeit dem Untergange entgegengehen . Die übrigen Stämme aber werden leben : die Völker des - Waldes indem sie sich dem Europäer und feinen Sitten an¬ , passen , und die Völker der Steppe, des Sudan vor allem, indem sie ihre islamitische Kultur unter dem Schutze Unserer Macht weiter entwickeln . ■ alle aus vollem Herzen wünschen , daß : Wenn wir auch unsere Südseebesitzungen uns dereinst wiedergegeben werden, so würde uns doch der Gedanke , daß Neuguinea ein fast ganz unerschlossenes Land war , in das noch nicht allzuviel deutsches Geld und deutsches Blut hineingesteckt wurde, zur Not über den Verlust hinweghelfen . / Wir kennen es nicht ; sein Inneres war Ms verschlossen wie die Seele feines Volkes . Viel tiefer würden wir trauern über den Verlust afrika¬ nischen Landes, das , ebenso reich wie jene ferne Insel , uns näher liegt , uns gastlich aufnähm und dessen innere Stämme , " 1) b es Par adi e s v o gels " . - Ernste und Lanbe „ Im 8 ° . ' Mit 20 Ab¬ heitere Erzählungen uns Deutsch- Neuguinea. 150 bildungen nach Naturausnahmen. - Preis geh 3 L , geb. 4 M .

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die alten Fehden vergessend, Seite an Seite mit unserer Schutz¬ truppe gegen England und Frankreich kämpften . Deutsches Glück und deutsche Kraft werden uns aber hoffentlich allen deutschen Besitz wiedererringen. Im Interesse des kolonialen Gedankens ist jedem Volks¬ tümlichen Buch über unsere Schutzgebiete weiteste Verbreitung in der Heimat zu wünschen . Eine Skizze in Leideckers Buch jedoch , ist geeignet , die gute Wirkung zu beeinträchtigen; ich meine das Kapitel „ Malaria " . Viel zu viel schon ist in vergangenen Jahren über das mör¬ derische Klima der Tropen geschrieben worden und hat dazu beigetragen, im deutschen Volke eine recht törichte Vorein¬ genommenheit gegen Aequatorialbesitz zu schaffen. Nach dem Lesen solcher Schilderungen pflegten deutsche Eltern zu ihren" Kindern zu sagen : „ Bleibt im .Lande und nährt euch redlich . Dieses abgedroschene Sprichwort ist in unserer Kolonial¬ politik von geradezu verhängnisvoller Wirkung gewesen und hat uns in der Reihe' der Kolonialmächte fast an die letzte Stelle gebracht . Die Skizze „ Malaria " , die , wie der Tropenkenner recht wohl merkt , aus vergangenen Tagen stammt, kann doch vom Laien mißverstanden werden. Sie bedeutet heute einen Ana¬

chronismus. Wenn früher so manches blühende Menschenleben der Malaria zum Opfer fiel , so lag das an der Unkenntnis der Ursache dieser Krankheit und der Mittel , sie zu bekämpfen . Heute ist der Gesundheitszustand unter den solide lebenden Europäern der Tropen , die eine regelmäßige Chininprophylaxe beobachten , ein so guter , daß ganz strenge Sktte eine schwere Malaria schon zu den „ selbstverschuldeten Krankheiten" rechnen . Außerdem hat sich bei Malaria Tertiana das Salvarsan als gutes Heilmittel bewährt. Bor allem aber weiß man jetzt , daß - Malaria nicht von den von der boshaften sogenannten Miasmen herstammt, sondern ' Anopheles - Mücke , und man sich also vor deren Stich zu hüten hat . Wenn man nun bedenkt, wieviel unangenehme und ge¬ fährliche Krankheiten es auch bei uns in Europa ^ gibt , so können raten : „ Geht hinaus in deutsche Eltern getrost ihren Kindern alle Welt und lehret alle Völker . " Denn das ist deutsche Bestimmung Lene Haase .

Kelgisck - ^ ongo und Angola .

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Es ist klar , daß zwei große nebeneinander gelegene Gebiete wie Belgisch- Kongo und Angola wichtige gemeinsame Be¬ rührungspunkte besitzen müssen , zumal Belgisch- Kongo eine Küstenlinie von nur 37 km ( — Halle bis Leipzig) einschließlich der 11 km breiten Kongomündung aufweist und sein wichtigster Teil als Hinterland Angolas zu betrachten ist , während Angola sich vom 5 . bis zum 17 . Breitengrade aus¬ dehnt, also doppelt so lang wie die Luftlinie von der Nordsee zum Bodenfee . Die kurze Küstenlinie des BelgischKongo genügt jedoch dem gewaltigen Flußshstem dieses 1885 geschaffenen Staates , nachdem England damals vergeblich die Ansprüche Portugals auf die von dem Portugiesen Diego Cao 1484 entdeckte Kongomündung unterstützt hatte ; übrigens das einzige Mal in der neueren Geschichte , daß England sich Portugals annahm , jedoch nicht Portugal zuliebe ,' sondern lediglich im eigenen englischen Interesse, um nach der 1877 be¬ endeten Durchguerung Afrikas durch den Nordamerikaner Stanley und nach der 1881 am Stanley Pool erfolgten Kon¬ kurrenzgründungen des belgischen Leopoldville und des franzö¬ sischen Brazzaville sowie der durch die Deutschen Reichardt und Böhm 1883 und 1884 erfolgten Entdeckung des reichen Mineralgebietes von Katanga große belgische und französische Unternehmungen am Kongo zu vereiteln. Ein so gewaltiges Flußsystem wie das Belgisch- Kongos mit seinen 14' 000 km Miffbaren Wasserstraßen fehlt Angola gänzlich ; selbst von den Nebenflüssen des Kongo , welche teilweise die größten deutschen und österreichisch- ungarischen Flüsse an Mächtigkeit übertreffen, erreichen an nennenswerten nur der Cuango und der Cassäi die Ostgrenzen Angolas , über welche hinweg namentlich Kaut¬ schuk aus Angola nach Belgisch- Kongo gepascht wird . Gegen¬ über diesem Flußreichtum Beigst verschwindet der größte Fluß Angolas , der über eine Barre kurz südlich der Hauptstadt Loanda mündende Quanza , und noch mehr die. beiden deutsch- portugiesischen Grenzflüsse Kunene und Okavarygo . von denen der erstere durch Infiltration der Sandmassen ins Meer gelangt , der letztere im Sande verläuft . Freilich hat das Flnßchstem Belgisch- Kongos den Uebelstand , daß . nicht bloß im Oberlauf des Kongo Umgehungsbahnen für unbeschiffbare

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Deutsche Aolonlalzettung .

Strecken gebaut werden mußten , wodurch ein Umladen der Waren vom Fluß auf die Bahn und von der Bahn auf den Fluß in Stünlehville , Ponthierville , Kindu , Kongolo und Bu kama erforderlich ist , sondern noch kurz vor der Mündung mußte bekanntlich die 1899 in Verrieb genommene 400 km lange 75 ern - spurige Eisenbahn von Matadi nach Leopoldville zur Umgehung der 32 Livingstone - Fälle gebaut werden , aus welche hochrentable Bahn ( so lang wie die Bahnlinie Berlin — Kiel ) , deren Konzession die Verstaatlichung in diesem Jahre 1916 gestattet , also der gesamte Warenverkehr des Kongobeckens ein¬ und schließlich eines Teiles Französisch - Aequatorialasrikas Kameruns , jedoch ausschließlich des nördlich und südlich der Kongomündung gelegenen portugiesischen Gebietes angewiesen ist. Nur zwischen Leopoldville und Stanlehville bietet der weit nach Norden ausholende Bogen des Kongo eine ununter¬ brochene Schiffahrtsstrecke von 1700 km ( = Bahnlinie Tilsit —Basel . wie Kautschuk Für ein hochwertiges Produkt waren diese Bahnriegel ja nicht hinderlich , wohl aber für Pro¬ dukte wie Holz, Mineralien , Palmkerne , Baumwolle usw . Immerhin ist es von Interesse festzustellen, daß nach Inbetrieb¬ nahme der deutschen Eisenbahn von Daressalam nach Kigoma am 1 . Februar 1914 in Länge von 1250 km bis zum Tanganjika sowie nach Fertigstellung der belgischen Bahn an dem 1874 von Cameron entdeckten, nicht schiffbaren Lukuga entlang nach Kabalo am Kongo (Lualaba ) von 270 km Länge im März 1915 nunmehr eine durchgehende Fluß - und Eisenbahnverbindung von rund 4600 km von der Kongomündung bis Daressalam vorhanden ist, so daß sich bereits vor Kriegsbeginn ein sich stets steigernder Warenaustausch zwischen dem deutschen und dem belgischen Gebiete entwickelte. Belgisch- Kongo wie Angola waren bisher in der Haupt¬ Handel sache auf den leichten und gewinnbringenden die Landwirt¬ mit Wildkautschuk eingestellt , , während trat . machte Daher schaft stark in den Hintergrund ' die Kautschukkrise seit 1911 recht sich in beiden Gebieten Bon der gesamten Ausfuhr Belgisch - Kongos fühlbar . m 1910 Von 53 Millionen Mark entfielen auf Kautschuk 41 Millionen Mark , in 1912 von 48 Millionen Mark 27 Millionen Mark . In Angola belief sich die Ausfuhr von Wildkautschuk durchschnittlich auf 70 % der Gesamtausfuhr , und während in 1910 noch 3 270 000 kg Kautschuk im Werte von 25 Millionen wurden , waren es in 1913 nur noch Mark ausgeführt 2 002 000 kg ( davon 1489 000 kg über Lobito —Benguela ) im Werte von 8 Millionen Mark , und ist seitdem Menge und Preis noch mehr gesunken . Belgisch- Kongo hat dagegen eine Zu¬ nahme der Ausfuhr besonders in Gold , Silber und Kopal ; die reichen Mineralgebiete in Katanga und Urua werden noch ( ganz bedeutend , besonders in Kupfer , in die Erscheinung treten , und die bisher vernachlässigte Landwirtschaft kann und wird noch wesentlich hervorkommen , zumal wenn als Sehne des rund 3000 km langen Kongobogens die in Aussicht genommene 1800 km lange Bahn vom Stanley Pool am Sankuru entlang nach Bukama in Katanga (hier Anschluß an die Kap - Kairo Bähn ) gebaut sein wird . — In Angola sind bisher keine große bergbauliche Aussichten , obwohl anzunehmen ist , daß die großen Kupserfundstellen in Katanga und Otavi auch in dem zwischen¬ 'liegenden portugiesischen Gebiete in größerem Umfange an zutreffen sind . Bisher sind aber in Angola nur sporadisch Kupfer , Eisen , Kohle (diese, von einem Deutschen gesunden , wird durch Bremer Kapitalisten erschlossen) , Petroleum usw . sestgestellt, zum Teil ohne augenblickliche Entwicklungsmöglich¬ keiten. Die Ausfuhr Angolas belief sich 1913 außer Kautschuk in Kaffee auf SH Millionen Mark , Lebertran 3 Millionen Mark , Wachs 2 Millionen Mark , Zucker 1 % Millionen Mark , Palm¬ kerne 1 H Millionen Mark . Während für die Entwicklung der Landwirtschaft in BelgischKongo von Wichtigkeit ist , daß der seit 1908 das Gebiet besitzende belgische Staat seit 1910 bis 1912 die Domanialländer öffnete , von je 600 000 ha , sah abgesehen von fünf Staatsreservaten im reichen Katanga sich die Entwicklung der Minenindustrie geöiete vor dem Hindernis der Verbindung mit dem Meere . Die Entfernungen aus dem wichtigen Katanga - Minenzentrum Kambove betragen nach dem portugiesischen Hafen Lobito an der Westküste 1960 km , bis Daressalam 2510 km , bis zum portugiesischen Hafen Beira an der Ostküste ( nahe am Caprivi zipfel vorbei ) 2705 km , nach .Kapstadt 3890 km und nach der Kongomündung über die erwähnte , in Aussicht genommene Sanruru - Eisenbahn - und Flußlinie 2700 km , über die bereits vorhandene Kongo - Eisenbahn - und Flußlinie 3810 km . Daraus ergibt sich , daß der kürzeste und bequemste (da ohne jede Umladung ) Weg aus dem mächtigen Katanga - Minendistrikte durch Angola nach Lobito führt ; denn selbst wenn zur Abkürzung der Linie

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' nach Be ira eine Bahn von Broken Hill direkt nach Salisbury würde gebaut , würden es freilich nur 1750 km sein , aber von um das Beira aus käme dann die viel längere Fahrtdauer Kapland oder durch den Suezkanal in Betracht , und aus letzterem Wege auch die hohen Kanalgebühren . Unter den Häsen Angolas sind in erster Linie Lobito , Loanda , Alexanderhasen und Tigerbai zu erwähnen . In dem im letzten Jahrzehnt bekanntlich aus dem Nichts entstandenen Hafen von Lobito , durch eine mit Beamtenwohnungen bebaute Sandzunge geschützt , konnten auch die neuen prächtigen 8000 t - DamPser der Deutschen Ostafrika - Linie direkt am Landungssteg neben den Schienen der Eisenbahn anlegen , doch liegt der Haupthandel immer noch in dem 36 km entfernten Benguela , das auf Lobito sehr eifersüchtig ist. Leider hat schon 95 km von Lobito bzw . 59 km von Benguela eine tarifverteuernde kurze Zahnradstrecke eingefügt werden müssen , um in 160 m Seehöhe auf den weiteren 4 km eine Steigung von 140 m zu überwinden ; auch ist hinder¬ lich , daß bis zum Erreichen des Benguela - Hochlandes in Huambo bei Kilometer 426 in 1700 m Seehöhe ( 100 m höher als die Schneekoppe ) sich kaum nennenswerte landwirtschaftliche öder bergbauliche oder kommerzielle Entwicklungsmöglichkeiten befinden , zu welcher Strecke der wöchentlich einmal in jeder Richtung verkehrende Zug 17 Stunden auf der Kapspurbahn gebraucht . Nach meinen 1914 gemachten Reisen durch die allein für die Entwicklung des Benguela - Hochlandes in Be¬ tracht kommenden Gebiete wäre es überhaupt richtiger gewesen, die Bahn von Lobito an mehr nördlich durch die Oelpalmwälder der Küste und auf dem Hochlande mehr nördlich durch die wasserreicheren und fruchtbareren Distrikte von Luimbale , Bai lundo und Otchileso ( hier auch Eisen ) zu führen , während die jetzige Linienführung auf der Wasserscheide entlang gar zu sehr auf den noch nicht erreichten , für Landwirtschaft weniger in Betracht kommenden Distrikt von Bihv zugeschnitten ist , wohin die schwarzen Träger , aus den südlichen und südöstlichen Di¬ strikten den Kautschuk bringen , aber natürlich ebensogut 100 bis 150 km weiter laufen könnten bei einer mehr nördlichen der Bahn . Diese Lobito - Benguela - Bahn ist Linienführung bei Kilometer 519 mitten im flachen , baumlosen Felde bei der provisorischen Bahnstation Chiungar im September 1913 stecken¬ geblieben , nachdem das englische Geld , das im Anfänge der Bahn bis Cubal gar zu sehr hinausgeworfen wurde , so gründ¬ lich zu Ende gegangen war , daß von Chiungar aus nur noch 3 km Schienen und 40 km Erdarbeiten ausgesührt werden konnten . Zu . der bisher sertiggestellten Strecke , entsprechend ziemlich der Bahn Berlin —Frankfurt a . M . , sind noch 1278 km ( — ziemlich Bahn Danzig —Basel ) hinzuzubauen , um Dilongo ( 58 km nördlich Kambove ) zu erreichen , bis wohin schon zu Kriegsbeginn die 3950 km lange Strecke ab Kapstadt ( — vier¬ mal Bahnlinie Stettin — Basel ) fertiggestellt war . Außer dieser englischen Lobito - Benguela - Bahn , welche das Benguela - Hochland , an Größe gleich Württemberg , Baden und Elsaß - Lothringen zusammen , erschließt , sind in Angola noch an Bahnen die vollendete Loanda - Ambaca - Malange - Bahn ( die ersten 364 km Aktiengesellschaft, dahinter 140 km Staats¬ bahn , alles 1 -rn - Spur ) zur Erschließung des Malange - Hoch landes ( an Größe gleich Württemberg ) sowie die 176 km lange in 60 - ein - Spur , welche auch im Mossamedes - Staatsbahn freien Felde in 1000 m Seehöhe steckenblieb, zur Erschließung des Mossamedes - Hochlandes ( an Größe gleich Mecklenburg ) . Während ich im Küstengebiete besonders ausgedehnte Felder mit Oelpalmen , Kaffee , Zuckerrohr , Baumwolle besichtigen konnte , woselbst ich natürlich Malaria - , im Norden auch Schlafkrankheitsgebiete Passieren mußte , traf ich auf dem ( Sisalagaven , Kaffee , Plantagen¬ Hochlande von Malange kautschuk, Zuckerrohr , alle Arten Gemüse , Viehzucht usw . ) nur ' ungefährliche Malaria und auf den Hochländern von Benguela und Mossamedes ( Weizen , Reis , alle Arten Gemüse , Viehzucht usw . ) gar keine Tröpenkrankheiten , dagegen köstliches Trink¬ wasser , aber natürlich starke Temperaturdifferenzen von 26 bis 28 ° Maumur zwischen Mittag und Mitternacht . Obwohl ich auch in die bösesten Schlaskrankheits - und Malariagegenden kam , auf den nachtkalten Hochländern wiederholt im Freien ohne Zelt übernachten mußte , täglich von 8 Uhr morgens bis um 6 Uhr ohne Mittags¬ mindestens zum Sonnenuntergang rast , sei es beim Durchstreifen der Plantagen , sei es auf der Tour im Norden und Zentrum in der Typoia ( Hängematte ) , ausnahmsweise auch mit den sehr seltenen und sehr kostspieligen Maultieren , im Süden im Ochsenwagengespann , unterwegs war , und obwohl es sich absolut nicht umgehen ließ , jeden Abend den landesüblichen portugiesischen Rotwein , natürlich sehr ein Gläschen mäßig , zu genießen , häufig auch hinterher Madeira oder Portwein , bin ich doch stets vollkommen

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geblieben , ein Beweis , daß das verrufene Klima ich auf der Allerdings nahm nicht so böse ist . Ausreise von der Ankunft auf den Kapverde - Jnseln an bis zur Rückkehr nach Deutschland an jedem vierten Tag 1 g Chinin zur Malariavorbeugung , 1 g Bromkali als Vorbeugung gegen Ohrensausen und drei Tropfen Salzsäure Zum Erhalten des Appetits , und wenn ich einmal besonders stark in verrufenen Anophelesmückengegenden zerstochen war , eine halbe Woche lang sogar täglich 1 g Chinin , alles mit denkbar bestem Erfolge . Gegen die Schlafkrankheitsfliegen , die Glossinen , wandte ich gär keine Vorsichtsmaßregeln an . Leider lassen sich die Glossinen auf größeren Flächen wie in Angola und Belgisch- Kongo nicht der Brut¬ so gründlich , trotz des anbefohlenen Abbrennens wie auf der Insel Principe ( vgl . „ Deutsche stätten , beseitigen " vom 25 . Oktober 1913 ) . Kolonialzeitung Der sehr rührige und . sehr zielbewußte Gouverneur von An¬ gola Major Norton de Mattos ( seit 1915 in Lissabon Kriegs¬ minister ) hatte auf Basis der Portaria vom 26 . März 1913 ver¬ fügt , daß das von Europäern und Eingeborenen noch nicht in Ausnutzung genommene Land zu dem billigen Pachtpreis von " 20 Reis ( = 6 bis 8 Pf . ) für den Hektar belegt ( „ demarkiert ) werden könne , und zwar sollte die provisorische Absteckung bis mm 28 . $ imt 1914 erfolgen ; nach fünf Jahren sollte dann , falls das Land in vorgeschriebenem Umfange mit irgend etwas bebaut , dasselbe in den Besitz des bisherigen Pächters unter Hinzuziehung eines staatlichen Landmessers übergehen . Während die Anträge auf Pachtung in 1913 , in welchem Jahre ich ur¬ sprünglich meine Reise ausführen wollte , erst langsam ein¬ gingen , setzte im ersten Halbjahr 1914 eine Hochflut derartiger Absteckungsgesuche ein , zumal die Portugiesen auch „ Stroh¬ männer " reichlich vorschoben , von denen jeder 5000 ha nahm , um große zusammenhängende Komplexe zu schaffen. Natürlich war dies Vorgehen durchsichtig und stand in Zusammenhang mit den selbstverständlich auch in Angola bekannten damaligen deutsch- englischen wirtschaftlichen Verständigungsverhandlungen , indem die Pächter und späteren Besitzer darauf spekulierten , daß , nachdem so ziemlich alles wirklich günstig gelegene und günstigen Boden aufweisende Land von Portugiesen belegt war , später ihnen Ausländer zu hohen Preisen das Land abkaufen würden . Von deutschen Absteckungen hörte ich , wegen der nur sehr wenigen in Betracht kommenden Deutschen , nur auf dem Benguela - Hochland von je 2000 bis 5000 ha , und zwar durch einen aus Sternberg ( Mecklenburg ) stammenden , in Huambo ansässigen Deutschen , durch einen aus Deutsch - Ostasrika , Tanga , '. herübergekommenen , " aus Konstanz stammenden Pflanzer, dessen Namen „ Kaiser ich an seiner noch nicht ab¬ geholzten guten Pachtung angeschlagen fand , und durch einen aus Transvaal herübergekommenen Deutschen , während ein aus Mettnich ( Rheinprovinz ) stammender , auch aus Transvaal ge¬ kommener Deutscher durch Unvorsichtigkeit ( Baden bei Fieber ) beim Landsuchen zu Tode kam . In der bei Beendigung meiner 1904er Reise mit dem Generalgouverneur stattgehabten Kon¬ ferenz wies ich darauf hin , daß nach meiner Ansicht die meisten Absteckungen durch Leute ohne . Kapital zu Spekulationszwecken erfolgt feien , worauf derselbe erwiderte , daß er mit 25 % zur Entwicklung kommenden Absteckungen rechne . Doch scheint mir auch dies Viertel noch reichlich optimistisch. . Zum Aussuchen von Ländereien eignet sich am besten die Regenzeit von Oktober bis Ende . April , zur Akklimatisierung des Europäers am besten Mai und Juni . Infolge der totalen Umwälzung in Angola seit 1911 , nämlich des gänzlichen Auf¬ hörens der stark verbreitet gewesenen Herstellung von Zucker¬ rohrschnaps als Tauschmittel und des Einsetzens der Kautschuk¬ krise , sind ältere wirtschaftliche Schilderungen aus Angola mit / Sing elm an n . Vorsicht aufzunehmen .

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gesund doch

" „Gefcbäft wie sonst bei der ßritifcb = ]Stgfenfchen Eisenbahn im ^ abre 1915. Wie glänzend sich die eiteln Prophezeiungen der englischen Staats¬ lenker bei Beginn des Weltkrieges über das „ Business as “ usual Großbritanniens erfüllt haben , erweist sich unter anderem wieder einmal durch den Jahresbericht der Nigerischen Eisenbahn vom Rechnungsjahr 1915 . Obgleich das Verkehrsgebiet dieser britischen Kolonialbahn vom Kriege überhaupt nicht berührt und der Betriebs¬ dienst der Bahn zu keiner Zeit unterbrochen wurde" , zeigt der Betriebs¬ überschuß doch nach den von der „ African World ( 1916 , S . 137 ) mit¬ geteilten Ziffern einen Rückgang für 1915 gegen das Vorjahr um 128 703 £ oder rund 2 526 000 M ■= = 40,9 % , und die Verzinsung des Anlagekapitals hat sich von 4,73 auf 2,74 % vermindert . Nachstehend die Betriebsergebnisse für 1915 , verglichen mit dem Vorjahr , nach den Angaben der erwähnten Quelle . Da die Roh ein¬ nah men um 18,5 % gegen das Vorjahr gesunken sind und die Betriebs¬ ausgaben nur um 2,84 % eingeschränkt werden konnten , so schnellte

1914



1915

Unterschied gegen das Vorjahr ; im ganzen

Betriebslänge in Meilen engl . Roheinnahme in £ . . . . . . . . . Betriebsausgabe . • Betriebszahl in % . Betriebs Überschuß in £ . . \ . Anlagekapital in £ . . . . . . . Verzinsung durch den Be triebsüberschuß in % -

950 976 622 429 763 913 448 979 436 198 70,08 58,77 186 231 314 934 6 656 476 6 803 102 4,73

2,74

26 - 141484 — 12 781 + 11,31 - 128 703 + 146 626 - 4-

in % — 18,5 — 2,84 - 40,9 + 2,2

— 1,99

die Betriebszahl von 58,77 auf 70,08 % in die Höhe , und die Rente zeigt den oben erwähnten schroffen, Abfall von 4,73 auf 2,74 % . Im einzelnen entnehmen wir der Quelle noch , daß in dem Endbahnhof und Ver¬ schiffungshafen Jddo (bei Lagos ) das gewaltige Zusammenströmen der Gütermengen , die der Verschiffung harrten , infolge des entstandenen an Schiffsraum empfindlichen Mangels zu erheblichen " wurdeVerkehrs¬ (caused störungen führte , so daß die Lage „ besorgniserregend Dia . great anxiely ) Wirkung unserer vortrefflichen 11- Boote reichte also bis in den Golf von Guinea . Die Eisenbahnverwaltung ; in Algerien geriet infolge der Schwierigkeiten der Kohlenverschiffung in große Kohlennot , besonders nachdem der Dampfer „ Ethiope " , mit einer Kohlenladung nach Nigerien unterwegs , von einem feindlichen Tauchboot versenkt worden war . Brennholz für die Lokomotivheizung zu verwenden erschien ausgeschlossen, weil solches nicht in hinreichender Menge zur Verfügung stand , um endgültig zu diesem Brennstoff über¬ zugehen ; auch würde bei der trockenen Lust in Nordnigerien während sieben Monaten des Jahres die Feuersgefahr für den Betrieb zu groß sein und die Anwendung von Funkenfängern nicht genügend Schutz hiergegen bieten . Erst die künftige Erschließung der Kohlenfelder von U d i durch die neue Ostnigerische Bahn von Port Harcourt wird die Bahnverwaltung von der auswärtigen nach Kaduna Kohlenzusuhr unabhängig machen . Doch bedarf es noch der Fest¬ stellung durch längere Erfahrungen , ob die Kohle von Udi für Loko motivZwecke mit der südwälischen Kohle erfolgreich in Wettbewerb wird treten können . Die geplante Verlegung der Hauptverwaltung der Bahn und der Werkstätten von Ebute Metta nach Kaduna ins Innere des Landes hat " mit Rücksicht auf die „ Finanzlage verschoben werden müssen, obwohl B; diese Maßregel mannigfache Vorteile in Aussicht stellte .

Drei JVIonate im Lazarett in Mindbulr . ( Schluß. )

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Keiner tat uns etwas zuleide , gewiß nicht . Nein , nein, das Leid war tiefinnerlich, gepaart mit einer nie gekannten Bitterkeit. — Und dazu kam etwas anderes , was bitterer war zu erleben : die Beobachtung nämlich , daß unter den Deutschen Windhuks Unfriede ausbrach — kein einmütiges Zusammen¬ halten , wie man denken sollte , sondern Streit und Klatsch ! Und , was das Schlimmste für uns war : Streit , Unfriede sogar in die Mauern des Krankenhauses getragen ! Wer um alles in der Welt hatte denn in dieser traurigsten aller Zeiten noch Zeit und Gedanken übrig zu häßlichem , mißgünstigem Gerede über den Nächsten ? ? Immer wieder vergrub man sich in die Arbeit, dankbar, daß sie einem half , zu vergessen. Nach wenigen Tagen schon traf in Windhuk, zusammen mit den vom Süden kommenden Truppen des Generals Mackenzie, das Sanitätskorps ein , und bald nachher verließ der den Deutschen wohlgesinnte , vorhin erwähnte Major Pringle die Stadt , um mit Botha weiter nach dem Norden , zu gehen . Zwei englische Aerzte übernahmen nun . fest das Lazarett Wind¬ huk, und der deutsche Arzt wurde entlassen , wie das voraus¬ zusehen war . Diese beiden Aerzte , unter denen wir die fol¬ genden Wochen arbeiteten , waren ein ältlicher Herr für die inneren Krankheiten und ein jüngerer Chirurg . Beiden muß man das Zeugnis ausstellen, daß sie unseren Leuten gegenüber in jeder Weise ihre Pflicht erfüllt haben. In der Behandlung wurde zwischen Freund und Feind keinerlei Unterschied gemacht , und unsere Leute verdanken ihnen viel . Die schweren, groben Arbeiten wurden von nun an statt von Eingeborenen zum größten Teil von Sanitätern , sogenannten " „ ordorlies , beforgt . Meist waren es ganz junge Buren — unter mir arbeitete einer von 16 Jahren — die zum Teil inter¬ essante Beispiele abgaben für die Zwangsmobilmachung in Südafrika . Einige von ihnen waren deutscher Abstammung, sprachen neben ihrem Holländisch besser Deutsch als Englisch und fühlten sich zu unseren Patienten sofort hingezogen , so daß sie alle von ihnen verlangten Arbeiten fleißig und gern verrichteten . Vorst Sanitätsdienst hatten die meisten von ihnen allerdings nicht die geringste Ahnung — woher sollten sie auch ! In den Burenfamilien von Südafrika lernt man sicher keine Grundlage der Hygiene !

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Die englische Station füllte sich täglich mehr. Ein großer Teil der Leute , die da allmorgenolich aus dem Hof des Lazaretts den Arzt "erwarteten , schienen Drückeberger ; ihr Leiden schien „ oold kost , wie die Engländer sagen . Meist waren es Buren , die müde waren und hungrig und das Kriegsspiel gründlich satt hatten . Aber auch Schwerkranke und Verwundete gab es unter ihnen . Die englische“ Station wurde vorläufig nur von den sogenannten „ orderlies versorgt — wir hatten auf unserer Seite vollauf genug zu tun ! Man kann sich denken , wie es in den Sälen drüben allmählich aussah . Die Leichtkranken hatten u . a . die hübsche Gewohnheit, mit ihren dreckigen Soldaten¬ röcken und Stieseln sich auf die sauberen Betten zu legen . Eine wahre Schlacht erhob sich jeden Mittag um das Essen, das wohl drei Viertel aller Kranken lediglich ins Lazarett gelockt hatte, denn die Kost war auf dem Vormarsch gegen Windhuk recht knapp geworden . Unsere Oberin konnte , da sie die Verant¬ wortung für das Lazarett noch immer trug , diese unhaltbaren Zustände nicht länger mit ansehen , und , da englische Schwestern noch immer nicht zur Stelle waren , mußte sie sich wohl oder übel entschließen , daß von uns zum mindesten drüben auf Ord¬ nung gesehen wurde, besonders auch die Verteilung des Essens von uns besorgt wurde . Es war gerade um die Zeit, als bei uns die ersten Patienten als . geheilt entlassen und in die Ge¬ fangenschaft gebracht waren . Da meine Arbeit in diesen Tagen , wo eine Neueinteilung der Pflege noch nicht gemacht war , auf ein Minimum beschränkt war , so übertrug man mir die Ausgabe , auf der englischen Station täglich mehrmals nach Dem Rechten zu sehen und das Essen zu verteilen. Die Leute benahmen sich gegen die „ German sister " außerordentlich höf¬ lich und schienen dankbar für jede kleine Hilfeleistung , Ich wurde allerdings schon nach wenigen Tagen meiner Pflicht wieder enthoben, denn die ersten zwei englischen Schwestern erschienen , und ihnen wurde fortan die Arbeit auf der eng¬ lischen Station übertragen . Wie ich später erfuhr , wurde bei dieser Gelegenheit wieder einmal das , was sich im Lazarett aus den Verhältnissen ganz von selbst ergab, von Außen¬ stehenden in einer kaum glaublichen Weise bekrittelt , ja heruntergezogen. Die Phantasie reichte dem Klatsch die Hand, und eines Tages waren die schönsten Blüten kolonialen Klatsches entfaltet und wurden mir Nichtsahnenden überreicht . Als ich erfuhr , daß ich in den letzten Tagen mich zum mindesten des Vaterlandsverrates dringend verdächtig gemacht hatte , war ich erst sprachlos vor Erstaunen und — Wut ! Man lernt aber in Afrika bei dergleichen Anlässen schnell den Humor wiedergewinnen. Doch habe ich später oftmals versucht , eine Erklärung für den grotesken Klatsch dieser Zeit zu finden, und finde immer nur die eine Erklärung , daß manche Menschen nach dem Erleben jener Monate völlig ihre Nerven und somit jede kühle Ueberlegung verloren haben müssen ! Aus den folgenden langen Wochen mit ihrer gleichförmigen Arbeit der Pflege ist allzuviel nicht mehr zu erzählen . In besonderer Erinnerung stehen mir eigentlich nur die Tage, wenn vereinzelt neue Patienten eintrafen , oder aber jene traurigen Tage , wenn von den uns liebgewordenen Patienten eine kleine Anzahl als geheilt erklärt wurde und der Abschied kam . Eine fühlbare Aufregung herrschte an solchen Tagen im ganzen Hause . Die Scheidenden wurden von uns mit allem Sie versehen , jväs wir ihnen unbemerkt geben konnten . die Gefangenschaft , erhielten warme Decken und Unterzeug für ' Proviant für ein paar Tage, und wenn s mit dem Geldbeutel bei dem einen oder anderen schlecht bestellt war , so wurde unter,Schwestern und Patienten gesammelt , bis ein Sümmchen zusammen war . " Der Augenblick des Abschieds, wenn sich solch ein Trupp ( meist 7 bis 10 Mann ) aus dem Hof äufftellte und , eskortiert von der Wache mit aufgepslanztem Bajonett , ab¬ marschierte, war tief erschütternd , wenn auch die Leute , mit ihrem guten Humor uns darüber wegzuhelfen suchten . Einer dieser Gesangenentrupps marschierte , wie man uns erzählte, im strammen Parademarsch durch die ganze Stadt zum Bahn¬ . der Engländer ! ' hof, zur Freude aller Deutschen , zur Wut Ende Juni änderte sich der ' bisher friedliche Ver¬ waltungsbetrieb des Lazaretts . Ein neuer englischer Oberst des Sanitätswesens war eingetroffen und suchte nun seine neu¬ gebackene Würde und Macht dadurch kenntlich zu machen , daß er reformatorisch in den Betrieb des Lazaretts eingriff. Beson¬ ders bezog sich dies auf die Wirtschaftsangelegenheiten. Ein neuer , bissiger Proviantsergeant wurde mit der Kontrolle des Proviants betraut , der bisher sehr großzügig ausgegeben war — hatten doch die Aerzte mehrmals Proviant zür Vertei¬ lung an hungernde deutsche Frauen und Kinder zur Verfügung gestellt ! In der Küche waltete fortan ein englischer Koch neben der deutschen Köchin, die Rationen der Leute wurden be¬ schnitten — nur wir Pflegerinnen blieben in der Pflege vor¬

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läufig unbehelligt. Allerdings — langsam , aber sicher belegten die Engländer auch unsere Seite des Hauses . Hin und wieder war schon die Rede von englischem Pflegepersonal, so daß wir uns sagen konnten , daß unseres Bleibens nicht lange mehr sein würde Da traf Mitte Juli plötzlich und für uns alle unerwartet die Nachricht ein , daß die Engländer unsere Schutztruppe im Norden der Kolonie ganz eingeschlossen hätten und der Gouverneur mit Botha die Uebergabe vereinbart habe. Die Stimmung im Hause an diesem Tage glich der bei der Einncchme von Windhuk — nun war alles , alles aus ! In wenigen Tagen verließen Scharen von Burenpatienten das Lazarett. Ein großer Teil der Truppen wurde sofort ent¬ lassen , und nun , wo die Heimat winkte , waren plötzlich die meisten gesund ! Vor dem Abmarsch der Leute hieß es , beson¬ ders gut alles unter Verschluß halten , denn sie stahlen wie die Raben alles, was mitnehmenswert schien. Besonders auf Hunde waren die Buren aus , um sie als lebende Trophäen heimzubringen. Ich hatte , wie manche Menschen , das Pech , daß mir unbemerkt mein famoser junger Hund gestohlen und mitgenommen wurde. Wenige Tage nachher erschien eines Morgens unser Schul¬ mit den inspektor im Lazarett und reichte mir die Hand Worten : „ Wie ist es , wollen wir Weiterarbeiten ? " Es war nämlich beschlossen -, da von englischer Seite nichts in den Weg gelegt worden war , den Schulunterricht nach fünfmonatiger Unterbrechung wieder aufzunehmen. Dadurch war mir das Zeichen gegeben , meiner bisherigen Tätigkeit als Schwester ein Ende zu machen und zu meiner früheren Pflicht , in meinen alten Berus der Regierungslehrerin zurückzukehren . Ich tat es gern . Die Zahl der deutschen Patienten war mehr und mehr verringert . Ein Teil unserer letzten deutschen Patienten war bald als geheilt anzusehen und würde nun , statt wie ihre Kameraden in der Kapkolonie , in Südwest in ein Gefangenen¬ lager wandern . Der andere Teil , ungefähr 5 bis 6 Mann , würde aber noch monatelang ans Krankenlager gefesselt sein — so lange würden die Engländer keine von uns zur Pflege bei ihnen gelassen haben, höchstens , wenn man offiziell in englische Dienste getreten wäre . Und so schnürte ich mein Bündel , veranlaßte die Verwal¬ tung , daß meine Sachen im Roten- Kreuz - Auto in meine Woh¬ nung geschafft wurden , und nach einem bewegten Abschied von meinen lieben alten Patienten kehrte ich an einem sonnen¬ der liebgewordenen Arbeitsstätte den hellen Julimorgen Rücken und wanderte über die Berge zurück nach Klein Windhuk. in mein kleines Heim , das in meiner Abwesenheit von einer Bekannten, einer jungen , heimatlos gewordenen Farmersfrau , bewohnt und behütet war . Fast zu gleicher Zeit verließen die letzten deutschen Schwestern mit der Oberin das ehemals deutsche Militärlazarett , da die englische Sanitäts¬ behörde endlich mehrere englische Schwestern mit einer eng¬ lischen Oberin nach Windhuk kommen ließ . Ich habe in den nächsten Wochen mehrmals unsere deut¬ schen Kranken wieder besucht, zu denen wir ungehinderten Zu¬ tritt hatten . Sie schienen stets ganz zufrieden mit der Pflege der englischen Schwestern , leider aber waren die früheren Aerzte durch neue, wenig freundliche und fürsorgliche ersetzt . Diese letzten deutschen Verwundeten wurden , wie ich vor meiner Abreise damals hörte , aus Veranlassung des Roten Kreuzes in das katholische Krankenhaus in Windhuk übergeführt, wo sie von den katholischen Schwestern in liebevolle Pflege ge¬ nommen sind . 6ifft ) Willich . _ _

l) ie Patroiritlenfabrt 1) Auf der Station Nyusi stand eine jener neuen vierzylindrigen Berg lokomotiven , wie sie vor einigen Jahren bei der Usambarabahn einge¬ führt wurden , unter Dampf . Das Gestänge und am Führerstand die Hebel und Griffe glänzten , und das Grün des Kessels war noch deutlich sichtbar und nur wenig geschwärzt . - Der Tender der Lokomotive war aber am Tender ein offener , mit Holzstücken beladener leer , dafür hing ' Güterwagen . Neben der Lokomotive stand , gemütlich seine Pfeife rauchend , ein ungefähr 34jähriger , schlankgewachsener Mann mit blondem Schnurr - und Vollbart , der Unteroffizier Fritz Werner , der war . „ Du sollst der im Zivilberuf Lokomotivführer " redete Usambarabahn braun¬ ihn ein hinzugetretener zum Hauptmann kommen, lockiger Mann von etwa 25 Jahren an . Auch er war Unteroffizier , Mit freundlicher Bewilligung vom Verfasser und Verlag entnehmen wir diese Skizze" einem soeben erschienenen Buch : G . v . B h e r n , „Die da drüben Kriegsskizzen ) . Verlag Edwin Runge , ( Ostasrikanische . . . Verlin -Lichterfelde . 198 S . Preis 1,25 M . Dieses zeitgemäße Werk eines langjährigen Afrikaners , das aus jeder Seite Liebe zur Kolonie atmet , sei die Verwandte und Bekannte unter den namentlich "allen denen empfohlen ' , D i e S ch r i s t l e i t u n g . „ da drüben Kämpfenden haben .

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Deutsche Aolottialzeitung

war im Frieden Assistent auf einer Kautschukpflanzung und hieß " Vtax Gärtner . „ Soll die Tour jetzt schon losgehen ? fragte Werner ". „ Es ist doch erst" 5 Uhr , da kann man doch noch nichts machen . wird dir „Weiß ich nicht, entgegnete Gärtner . „ Der Hauptmann " wohl Instruktionen geben wollest . Komm nur mit . So schleuderten die beiden gemächlich zum Zelt des Hauptmanns Soltner , das unweit der Station in der Nähe der kleinen , früher vom Sägewerk Nyust betriebenen Stationsschenke ausgebaut war . " meldete dienstlich beim Hauptmann . sich Werner „ Zur Stelle, Dieser 'begrüßte den ihm sehr sympathischen Unteroffizier sehr freund¬ lich . ,, n Abend , Werner . Ja , da werden Sie nun also heute den Vorstoß machen. Aber Vorsicht, , mein Lieber . Erst lassen sie die Maschine lausen , was sie laufen will , wenn Sie aber an den Mombo bach herankommen — Sie wissen schon , die Brücken — dann fahren Sie ein bißchen äoueeinent . Nicht zu hitzig ! Sie sind ein Durch¬ gänger ! Es kommt mir nicht daraus an , daß Sie wen umbringen . Sie sollen nur vorsichtige Ausschau halten , ob Sie was sehen . Natür¬ lich fahren Sie ohne Laternen . Seien Sie später auch vorsichtig mit dem Schein aus der Feuerung . Wenn Sie herankommen , möglichst Nauchklappe zu . Der Wind steht freilich günstig" . Haben Sie was Ordentliches " gesehen, dann zurück wie alle Teufel . „Zu Befehl , Herr quittierte "Werner die Anordnungen seines Vorgesetzten . Hauptmann, Soldner der dann und stJa , Werner, fuhr Hauptmann fort , „nehmen Sie 20 Askaris unter Führung des Schauch Selimani mit . Ver¬ im Tender die leeren Sie Leute . Ordentlich Patronen mit¬ stauen nehmen . Um 7 Uhr Abfahrt ". Keine Dummheiten , lieber Werner , und eine anständige Meldung . „ Könnte ich wohl den Unteroffizier " Er will gern mit . Gärtner Herr Hauptmann ? mitnehmen , " . lächelte Soltner „Meinetwegen, „ Also gute Fahrt und gute Ver¬ " Wie im Kasernenhof des Berliner Eli¬ richtung . Leben Sie wohl . sabeth - Regiments , dem er früher angehört hatte , machte Werner stramm kehrt und "entfernte , sich . Soltner sah ihm schmunzelnd nach. „ Ein famoser Kerl, "brummelte er , „ und wie gemacht für diese Nacht¬ fahrt . Eklige Sache . Hauptmann Soltner war ein bei seinen Leuten , Europäern wie Negern , gleich beliebter Vorgesetzter . Seine kurze soldatische Art , seine Bestimmtheit und seine persönliche Energie und Schneidigkeit sicherten ihm die Achtung aller seiner Untergebenen . Soltner machte sich zum Abendessen zurecht . Werner aber und Gärtner , der draußen gewartet hatte , bummelten langsam zur Station zurück. - Werner besichtigte noch einmal die Maschine , prüfte Züge und Dampfspannung , sagte dem schwarzen Heizer Asmani Bescheid und begab sich dann zum Stationsgebäude , um den Schauch Selimani . zu rufen . Fünf Minuten vor 7 Uhr ! Langsam und schwerfällig kletterten die Askaris mit ihren schweren Schuhen an der Lokomotive hoch und krochen in den Tender . Dort stellten sie ihre Gewehre in eine Ecke und machten es sich gemütlich , so gut es gerade gehen mochte. Werner und Gärtner standen noch an der Maschine und unterhielten Werner entwickelte seinen Plan und erzählte Gärtner , sich eifrig . was ihm der Hauptmann gesagt hatte . Das „ nur keine Dummheiten , lieber Werner " klang ihm noch in den Ohren . Ja , heute , mußte er etwas zügeln , darüber war er sich klar . Vor¬ sein Draufgängertum sicht und scharfes Auslugen war heute besser als der Schneid . Es konnte eine gefährliche Fahrt werden . 'Hauptmann Soltner , der das Zentrum der deutschen Stellungen und zugleich die Sicherung der Bahnlinie hielt , hatte Befehl , langsam über Korogwe, . Makuhuni/nach Mombo , das der Feind besetzt hatte , vorzurücken . Morgen früh sollten alle ihm zur Verfügung stehenden Kräfte auf Bahnwagen ver¬ laden und so weit voran geschafft werden , als es sich eben machen ließ . Da mußte man sich vorher etwas orientieren , wo der Feind saß, damit man keine unangenehmen Überraschungen erlebte . Daher Werners Patrouillenfahrt . Für diesen galt es , nicht nur daraus zu achten, daß er nicht mitten durch die Feinde hindurch fuhr , sondern vor allem auch darauf , daß er mit seiner Maschine nicht über von den Engländern locker gemachte oder gar fortgerissene Schienen fuhr und so mit samt seiner Maschine in die Hände des Feindes fiel . Das mar ein bei Nacht sehr schwieriges und gefahrvolles Unternehmen . * Aber Werner war der Mann dazu , es zu machen. Sieben Uhr ! Werner sah nach der Uhr und bestieg mit Gärtner die Maschine . Rasch prüfte er noch einmal Züge und Manometer , und dann legte er langsam das Manometer herum . Zischend und prustend aus der Station fuhr die lange Berglökomotive Nyust heraus . Klappernd folgte der angekoppelte Holzwagen . Schneller und schneller drehten sich die Pleuelstangen . Weißlicher Dampf und schwelender Rauch strömten in die Leere der dunklen Nachtlust hinein . Noch ein kleiner Schimmer von Tageslicht , nur ein ganz klein wenig , ließ die und stacheligen Dumpalmen sich wie Silhouetten vom ' Steppenbüsche helleren Grund abheben , und ein kleiner silberiger Strahl , der von Der dünnen Sichel da am Himmel ausging , machte den Schienen¬ strang leicht erglänzen . Gärtner stand auf dem Heizerstand und hinter ihm der Heizer Asmani . Werner dachte nach, Und bei der schnellen Fahrt kamen ihm allerhand Erinnerungen . Wie oft war er m Friedenszeiten da entlang gesaust über Mombo , Buiko bis hinauf zum Kilimandscharo , bis Moschi. Jetzt waren die Feinde dort . Ja , Die Arbeit in Friedenszeiten ! Ueberall war der frische und allseitig beliebte Werner gern gesehener Gast gewesen. Alle , alle kannte er , die da an der Bahnstrecke und weiter ins Land hinein wohnten und oft mit ihm fuhren . Wenn Werner auf dem Führerstand war , dann wußten die Reisenden , es wurde eine gute und fröhliche Fahrt . Er war ein sicherer Mann , man konnte ihm vertrauen . Und doch , bei Ii

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Ngomeni war ihm auch einmal die Lokomotive aus dem Geleise ge¬ rutscht . Aber seine Schuld war es nicht gewesen. Damals bei derstst Spitzkehre ! Ja , diese verflixte Spitzkehre ! Die hatte der Teufel erbaut , f jd und oft gab es dort einen Rumpler . Etwas Großes war freilich noch nicht passiert . Einmal bei der Fahrt eines Kollegen war ein Inder - , st wagen umgepurzelt . Nun , wenn schon, sie waren ja alle wieder heil st herausgekrappelt . Werner lächelte . Mit einem Male aber wurde er ernst , lugte scharf aus , und seine Linke riß den Regulator herum . ' Hallo ! Was war das dort vorn , die beiden gelblichen Gestalten auf der Bahnlinie ? Jetzt lächelte Werner doch wieder . Zwei Löwen , die wie immer auf der Bahnstrecke entlang gebummelt waren . Da glitten < ftt auch schon wie zwei gelbe Schemen rechts den Abhang hinunter . In Friedenszeiten da hätte man wohl . . . Nicht träumen , Fritz Werner , von Friedenszeiten , jetzt ist Krieg . . . Mit ^ einem Ruck . ,/ ; . • flog der Regulator wieder herum , und weiter rasselte und donnerte der kleine Eisenbahnzug . Brausend flog er den Eisenweg entlang . ' ‘ : Rechts und links flitzte allerhand vorbei . Da . . . wohl ein Ried - Z bock und dort eine Herde Wildschweine , . . ! Ja , ja , hier steckte vieli drin im Busch. Aber dort vorn das Weiße ? Aha , das Stationshaus ' ! von Korogwe . Es war wohl noch frei vom Feinde , aber natürlich , l % bald/ ; Auch Maküyuni . Wie ein weißer Klecks lag das Stationshaus hinter ihnen . Weiter , weiter ! „ Tie kuni , Asmani , lakini nhinaistn . ( Leg an , Asmani , aber ordentlich ) , ries Werner dem Heizer zu . Dieser ,% \ ' ließ sich die großen schweren Scheite von den Askaris herüberreichen,, ! / eines nach dem anderen , und sie wunderten hinein in den glühendenstst Nachen. Das sollte die letzte Feuerung sein , bevor man an den Feind kam, sie mußte gründlich besorgt werden . Später konnte man nicht l/i mehr Heizen wegen des Feuerscheins . Makuyuni ! Vorbei , in der Nacht ) versunken und nun schon weit Zurückgelassen. Nun Hieß es Vorsicht . Die Gegend hatte sickp verändert . An Stelle des niederen Steppenbusches : , ; war schwerer Busch und Wald getreten . Dort konnte der Feind , lauern . Immer noch spiegelte sich das schwache Mondlicht in den ist Schienen , aber dort . . . an der einen Stelle . . . da fehlte der Glanz / Sollte . . . ? Richtig ! Man hatte einige Schienen losgerissen . Also -" ','/ , " ? Werner ließ den Zug halten hier war der Feind schon tätig gewesen j und stieg hinunter . , /DummköPfe, " sagte er halblaut . „ Da liegen jcst ^ die Schienen . Schraubenschlüssel und Schrauben her ! " Asmani brachte ! -' ") das Verlangte . Bald war die ausgerissene Stelle ausgebessert , dann -st l ' ging es weiter in ganz kleiner Fahrt . Hier war der Feind . Adelst wo ? Dort vorn , dort hinten ? An den Seiten ? Man wußte eirin nicht . Sehr weit vor durfte man nicht mehr , damit der Feind die Rückfahrt unmöglich machte . Aber bis zu den Brücken wollte mähst ! kam schon wieder ' ! ! Werners Tatendrang doch noch . Nur etwas sehen " Nur leise rumpelnd und am Kolbengestänge/ ' hoch . „Nauchklappe zu ! . . . dort . . 'st st Zischend und pfeifend schlich die Lokomotive vorwärts . Da die Brücken . „Halt ! Sechs Askaris zum Sichern vor ! " ries Werner : Z, Sechs Mann unter Führung des Schauchs Selimani schlichen fcetiriCi Schienenstrang entlang . Langsam , ganz langsam folgte die motive in ungefähr 30 Schritt Entfernung . Die erste Brücke kam ^ näher . Jetzt . . . jetzt . . . jetzt waren sie heran ! Da . . . eine feurigst/ . Lohe schoß zum Himmel , ein Krachen und Bersten folgte . Eisenstücke st pfiffen durch die Luft . Die Brücke war gesprengt ! Die Sieben waren st den Heldentod gestorben ! Zurück , zurück ! In rasender Hast kurbelte " st Werner die Steuerung um und riß den Regulator auf . Jetzt aber - ! kam die Hölle ! In windender Fahrt ging es zurück. Noch war die / Strecke frei . Von hüben und drüben aber Prasselte ein mörderisches Gewehrseuer auf den Tender . Und sie trafen . t Die Askaris aus dem Tender feuerten auch ins Blaue hinein auf die unsichtbaren Feinde . ^ ; Aber einer nach dem anderen sank um . Noch zwei Minuten ! . . Kein Verteidiger stand mehr im Tender ! An jeder Ecke lauerte der i/i Tod . Auch der Heizer Asmani beugte sich Plötzlich vornüber . Eine/st Blutwelle schoß ihm aus dem Munde , und er fiel aufs Gesicht. st Klirrrr ! Die Scheiben am Führer - und Heizerstand kaput . Werner stand wie versteinert . War das seine Schuld ? War er doch zu weit st der vorgegangen ? Immer noch Prasselten die Geschosse . Die Reihen " Feinde mußten sehr .lang ausgedehnt sein . „ Gärtner , Mensch! schrie st Werner . Da sank auch Gärtner vornüber . Kopfschuß. . Werner war ZZ allein . Und was war das ? Dort vorn strömten die Feinde zum die Schienen aufreißen . „ Halloh , ihr Hunde , Bahndamm , sie wollten wartet ein bißchen ! " rief Werner voller Wut geifernd . Da . . . ein , . Quietschen , einige halbverwehte Schreie ! Die Voreiligen hatten ihre st Absicht mit dem Tode büßen müssen. Vier Mann hatte die Maschine / . zermalmt . Fast frei vom Feinde ! Aber . . . aber , Werner fühlte einen ; stechenden Schmerz in der rechten Seite . Die Sinne drohten ihm zu ? ! schwinden . Nur nicht Nachlassen . Jetzt . . . jetzt war der Feind weit hinten ! Gott sei Dank ! „ Wenn nur die Schwäche nicht wäre ! Der, / Schmerz ! . . . Aushalten . . . ! Da . . . dort vorn . . . "Nyust . . . ! / / . . . Bremse , Asmani ! . . . ach so . . . tot . . . selbst . . . ‘ Mit letzter Kraft riß Werner Regulator und Gewichtsbremse einen Askarileib stolpernd , . . ,, herum , dann wurde es Nacht um ihn . Ueber .. r ; . fiel er lang hin in den Tender . •

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Der Posten am Stationshaus Nyust hatte das Rumpeln des Zuges gehört und schickte . eiligst Meldung zum Hauptmann . Dieser ^ / eilte die und auf einlausende und nun stillhaltendest / erschien sofort Lokomotive zu . Ein grausiger Anblick bot sich ihm dar . Sechs tote/, , Askaris , Gärtner tot . / . und Werner . - Oder regte er sich nicht noch ?' st War nicht noch Leben in ihm ? Wer hatte den Zug gebremst ? Rasch ' st waren Askaris herbeigerufen , die die Toten und den vielleicht dochui Lebenden zur Station brachten . Ter . sofort herbeigeeilte Arzt ' '' statrerte den Tod eines Europäers und von - sechs Askaris . WernevM hatte Lungenschuß , nicht hoffmingslös . Im Gegenteil . Das würdest

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Deutsche .

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A ^slonialzeitung . , - ■ ■■ ■■ %

bald heilen . Vorläufig war er aber noch ohnmächtig . Rasch ein bißchen Wein Herl Werner schlug die Augen auf und erkannte seinen " meldete er . Dann vor Mombo, Hauptmann . „ Feind 3 Kilometer Soltner drückte dem schlossen sich seine Augen wieder . . Hauptmann Sie mir den durch , das ist einer meiner Arzte die Hand . „ Bringen " " antwortete Vesten . versprechen, lächelnd der „ Das kann ich Ihnen und doch schweren Herzens Arzt . Mit einem Seufzer der Erleichterung ob der so vielen Opfer verließ Soltner das Stationsgebäude .

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Nr. 11

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Dr . Poertner in einem ausgezeich¬ Darauf sprach Militäroberpfarrer neten Vortrage von den Ereignissen der jetzigen großen Zeit , aus denen die siegreiche Seeschlacht am Skagerrak er besonders und die Fahrt der „ Deutschland " nach Amerika hervorhob , die so recht zeigten , was und deutsche deutscher Fleiß , deutsche Klugheit , deutsche Beharrlichkeit So lange im Begeisterung diesjo Tugenden zu leisten vermögen . deutschen Volke leben , brauchen wir keine Sorgen zu haben , wenn auch die Schar der Feinde Millionen über Millionen zählt , denn der Geist ist es , der triumphiert . Mit anhaltendem Interesse lauschte man bei seinem lehrreichen des Redners Ausführungen auch den weiteren Ueberblick auf die Kolonialpolitik Zeiten und Völker und vergangener spendete ihm starken Beifall . Das Fest ergab einen Ueberschuß von 690 N , der zu gleichen Teilen den beteiligten Vereinen überwiesen wurde . Die Abt . Allenstein 230 M der „ Herzog Johann übersandte " — am Der G a u v e r b a n d Pfalz hielt Albrecht - Spende . Ab¬ 20 . August eine Versammlung ab , in der zur geschüftsführenden der Geschäfte Uebernahme teilung für 1917/18 , jedoch mit sofortiger die Abt . Ludwigshafen des laufenden a . Rh . gewählt wurde . Jahres der Abt . Ludwigshafen wurde beschlossen , die Abteilun¬ Auf Antrag der „ Herzog Johann aufzufordern , zugunsten gen des Gauverbandes " einen Betrag bis 30 . September einzu Albrecht - Spende längstens würde , der nach entsprechen senden , dessen Höhe etwa dem Betrage von den einzelnen Abteilungen seit dem 8 4 der Gauverbandssatzungen wurde ein Bericht der 1909 zn leisten gewesen wäre . Ferner Jahre des Krieges ent¬ über ihre Tätigkeit während Abteilungen einzelnen i . B . hielt am 23 . September Major gegengenommen . — In Selb über das Thema : „ 9 Jahre gut besuchten Vortrag Kuhn einen überaus " unter von Lichtbildern . im Lande deutscher Diamanten Vorführung die Bedeutung der Kolonialpolitik , die mit der deut¬ Redner würdigte der Freiheit ist , unter Betonung so eng verbunden schen Weltpolitik der Meere usw . Es wurden einige neue Mitglieder gewonnen . Der Vortrag wurde mit Begeisterung ausgenommen . — In der außerordent¬ der Abt . E l b e r f e l d — K reis Mett¬ lichen Mitgliederversammlung wurde Geheimrat Dr . v . Böttinger , der infolge seiner Ueber mann seinen Vorsitz nieder¬ bzw . Berlin siedelung nach Schloß Arensdorf gewählt . Nachfolger des Geh . -Rats gelegt hat , zum Ehrenvorsitzenden wurde der zweite stellv . Vorsitzende der Handelskammer v . Böttinger in der Hoffnung , daß es Ernst Meyer - Leverkus , der die Wahl annahm bald vergönnt sein möge , an dem Ausbau und Ausbau eines der Abteilung neuen , größeren . Handels¬ mitzuarbeiten deutschen Kolonialgebäudes über Dr . Wiedemann berichtete vertraulich syndikus Stadtverordneter der Deutschen Kolonialgesellschaft die Leitsätze , die vom Vorstände zur worden sind . Die Aus¬ aufgestellt Kriegsziele Frage der kolonialen den Leit¬ der des sich uneingeschränkt zu Berichterstatters führungen , sätzen bekannte , fanden allseitige Zustimmung . In der Sitzung wurde Dr . Solf sich bereit erklärt hat , in noch mitgeteilt , daß Staatssekretär Am über unsere koloniale Zukunft der Abteilung zu sprechen . — der Abt . Duisburg 29 . September fand die Generalversammlung Hessenbruch , den Jahresbericht statt , in der der Vorsitzende , Direktor erstattete . Danach konnten von den Einnahmen , 200 N an den Duis¬ und 200 M an die „ Herzog Johann Albrecht - Spende burger Kriegerdank " werden . Unter Verzicht auf Sonder¬ abgeführt für die Kolonien sich der städtischen Vortragsveranstaltung vorträge hat die Abteilung ein nam¬ angeschlossen und erwirkt , daß auch im kommenden Winter werden soll . Die Thema gewonnen hafter Redner für ein koloniales Gedanke mehr noch als beabsichtigt , damit der koloniale Abteilung aller Deutscher werde , in der Werbung neuer Mit¬ bisher Gemeingut Berndt hat Landrichter glieder fortzufahren . Das Schriftführeramt

wurde der Vorstoß unternommen Er . Noch vor Tagesgrauen eine größere Uebermacht ein , gelang ! Bald aber setzten die Engländer und es glückte ihnen , Makuyuni und Korogwe zu besetzen . Werner war damals schon wieder gesund . Seine verdiente Standpauke hat keine er aber doch vom Hauptmann bekommen . zu hören „ Nur " Dummheiten , lieber Werner, hatte der ihm vor der Abfahrt gesagt . Hatte er sich danach gerichtet ? Ja , das Wageblut ! Ohne diesen kost¬ baren Schneid würden auch in Europa die Schlachten verloren werden .

Major Georg Blume f Ein Tapferer ist dahingegangen . Einer von denen , die schon vor in den Dienst diesem Weltkriege im schönsten Sinne ihre Manneskraft der deutschen Sache stellen konnten , als in Südwest alles Geschaffene durch den Aufstand der Eingeborenen bedroht war . Einer von denen , die der fernen Kolonie zeit ihres Lebens ein treues Andenken bewahrt haben . 1905 reiste Blume , damals Hauptmann Im Januar der Infanterie , nach Südwest aus , um an dem Kampf der Schutztruppe gegen die Ein¬ geborenen die teilzunehmen . In den Feldzügen und Hereros gegen ottentotten hat sich Blume durch seine Umsicht, seine und seine warme apferkeit Fürsorge für die ihm anvertrauten drüben einen unvergeßlichen Menschenleben Namen geschaffen . Schon im Mai 1905 wurde er im Gefecht bei Goagos leicht verwundet , stand aber bald wieder in der Reihe der Kämpfenden . Als er 1908 nach beendeten Kämpfen mit heimkehrte , schmückte der Rote Adlerorden Schwertern seine Brust . Blume wurde dann Kompagniechef im In¬ v . Lützow ( 1 . rheinisches ) Nr . 25 . Als Major beim fanterieregiment Stabe dieses Regiments ist er im August 1914 in den Krieg gezogen . Am 28 . August bereits erhielt er bei den Kämpfen auf den Höhen von Noyers einen schweren Kopfschuß . Von seinem Zweijährigen , un¬ sagbar schweren Leiden ist der tapfere Soldat nun im Lazarett Marien¬ a . Nh . durch den Tod erlöst . berg in Boppard Alle , die Major Blume in der Heimat und draußen in der Kolonie Andenken bewahren . gekannt haben , werden ihm allzeit ein ehrendes W .

unerschrockene

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Hu 8 den Abteilungen . - Fürth I Die Abt . Nürnberg veranstaltete am 19 . Juni im einen unter großem Beifall und begeistert großen Rathaussaal auf Seiner des Staatssekretärs Vortrag Dr . Sols genommenen Exzellenz " — über „ Die Lehren des Weltkrieges für Deutschlands Kolonialpolitik . Bei einem in Ge¬ Wohltätigkeitsfest st ein , das die Abt . Allen des Flottenvereins und des Frauen¬ meinschaft mit den Ortsgruppen ^ der Deutschen Kolonialgesellschaft bundes am 26 . Juli veranstaltete , v wies Geheimrat . Hake in markiger auf die Bedeutung Ansprache Kolonien und der zu ihrem Schutze notwendigen unserer Flotte hin .

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Der Inseratenteil Chemische Fabrik Helfenberg A. G. vorm . Eugen Dieterich , Helfenberg ( Sachsen ) .

wird stets,6Tage vor dem Erscheinen jeder Nummer geschlossen !

Deutsche Rolo« ialzeituilg .

1916

übernommen . — Die Lichtbildervorträge , die der Schriftführer der Abt . Löbau , Bürgerschullehrer Herrmann , am 1 . Oktober in W i l d e n und am 2 . Oktober in Wiesen über : „ Deutsch- Ostafrika , sels " Deutschrands größte und schönste Kolonie hielt , haben Zur Belebung des kolonialen Interesses stark beigetragen . Der erste Bortrag fand öffentlich statt , der Zweite vor den Insassen des Reservelazarettes . Auch die mit den Vorträgen verbundene Ausstellung kolonialer Produkte eröfsnete die Reihe fand großes Interesse . — Die Abt . Magdeburg ihrer Winterabende mit einem Vortrag von Fräulein Cissy Willich am 5 . Oktober über das Thema : „ Meine Erlebnisse in Südwestasrika " während des Krieges 1914/15 . An dem Vortrage waren auch die Ab¬ teilungen des Frauenbundes der Deutschen Kolonialgesellschast und des Frauenbundes vom Roten Kreuz für die Kolonien beteiligt . — Die Vortragende erntete wie bisher für ihre interessanten Ausführungen wohlverdienten allgemeinen Beifall . Der Ertrag des Abends wurde Zum Besten einer vom Frauenbund für die deutschen Gefangenen in Südwest veranstalteten Sammlung Zur Entsendung weihnachtlicher Liebesgaben bestimmt .

Zur Uebcmabme von Vorträgen haben ftcb bereit erklärt ; v . A m e l u n x e n , Hauptmann a . D . , Godesberg , über : 1 . „ Ur¬ " sachen, Verlaus und Wirkungen des jetzigen Weltkrieges ; 2 . „ Die und Arbeiterschaft " ; Bedeutung unserer Kolonien für Industrie

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3 . „ Was liefern unsere Kolonien an Rohstoffen und wie werden die¬ " " selben verwendet ; 4 . Rentieren sich unsere Kolonien ? ; 5 . „ China und die' deutschen Interessen " . Vorträge Zum Leit mit Lichtbildern . Thema 2 bis 4 mit technologischen Sammlungen , alle Rohstoffe der Kolonien und deren Verwendung darstellend . —- Dr . Fried t, Tobl e r , Professor an der Universität Münster i . W . , zurzeit Berlin , über : 1 . „ Sansibar und seine wirtschaftliche Bedeutung für England und Deutschland " ; 2 . „ Das Gebiet des Kilimandscharo " ; 3 . „ Im " 4 Schatten ostasrikanischer Wälder ^ . „ Der Kautschuk und seine kölo " nialwirtschastliche Bedeutung , sämtliche Vorträge mit Lichtbildern nack eigenen Ausnahmen . Redner ist bereit , im Anschluß an Vorträge in Abteilungen einen Freivortrag in Lazaretten zu halten . — F r a u G e K t r u d T o b l e r - W o l s f , Dr . Phil ., Münster i . W . , über : 1. „ Eine " Reise zum Kilimandscharo ; 2 . „ Die schwarze Frau in Ostafrika " . Beide Vorträge mit Lichtbildern nach eigenen Aufnahmen .

Die ' Abteilungen und die Mitglieder machen wir darauf aufmerksam , " daß der „ Jungdeutschlands Flotten - und Kolonialkalender 1917 er¬ schienen ist . Der sehr hübsch und geschmackvoll ausgestattete Kalender , der zum Preise von 10 Pf . das Stück durch uns oder direkt durch die Königliche Universitätsdruckerei H . Stürtz A .- G . , Würzburg , bezogen werden kann , ist besonders auch Zur Verteilung in Lazaretten u . dgl . geeignet .

Tie Deutsche KoloniahcUrug erscheiut zunächst in vierwöchigen Zwischenräumen im Umfange von 16 Seiten . der Deut zen ärelouiaigcscllschast . rhalLen die Zcilui g uuei teettlrch , bis an ? weiteres unter Streifband , durch die Geschäftsstelle der Gesellschaft . Ter Wechsel des Aufenthaltsortes oder der Wohnung ist der Geschäftsstelle Berlin W 35 , Am Karlsbad 10, umgehend anzuzeigen. Beitrittce - klärunacu zur Teutichen KolanialgesellscitasL inmnt deren Geschäftsstelle und an Orlen , wo eine Abteilung der Gesellschaft besteht , der Ableilungsvorstaud entgegen. ? tihnöbeitraa : In Teutfchland , seinen Kolonien und Oesterreich-Ungarn 6 iss, in den übrigen Ländern 8 M. Dazu tritt ein von den Abteilungen erhobener, nicht an allen Orten gleicher Zuschlag