Der Zeitgeist und die Kirche 9783111703152, 9783111314396

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Der Zeitgeist und die Kirche
 9783111703152, 9783111314396

Table of contents :
Vorwort
I
II
III
IV
Der chriftliche Lebensgedante
V
VI

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SD e r

ßeitgeift utib bie Jtircfte.

Sott

D r . (£|rijMatt

©errnati.

®ott ift ein ® e t (1 unb bie 3f>n anbeten, bie muffen 3f)n im (Seift unt> in b e v 3B a$rl)ei t anfceten.

33 e x 11 it. ®rui unb SSertag bon @eorg Steint er. 1861.

35 o r » o r t Untere gönnet i{): ba| nt$t* 6uro)>a ju retten wnnag, aW eine fttttöfc teligiDfe ®iebergeburt auf Orunbt nnb bann eine brflberli^e Cereinigutig ber CülTer jnnt großen iöerfe bet ©eftttnnfl. «unfen. ® c n beu ftfceren S e g n u n g « , *erant«»f*enber «ämtfe burc^egen, nnb feon betn ©ebürfuifj naertoor= gegangenen ieitenben SDiädjte in betn etoig ficfy toeiter ent= toie aße« ©e^arren in bie reefite 93etoegung unb aße S3etoegung in ba« rechte S3e^arren ¿u fefcen toerftefjt, ge^t ba« ?eBen«gefe§

für

bie gefc^ic£>tttci>e (gnttoicfiung

ber

religiöfen

Gxinridfjtung ber ©efeflfe^aft Ijertoor, toeit^e toir „Sirene", toie toir tf;re poiitifcfye „ S t a a t " nennen! Sie



piöjjlicfy aBer bie große g-rage beö ©iauBen« ttnb

toie ttntoori;ergefef)ett jte ber SDiittefyimft toerben famt,

um

toelc^en fich eine große poiitifcfye (Stifts Betoegt, beutet un« tn einer trefflichen ^ßaraßeie unter anbern 3?ief;i in feinem 33uertoanbten, bie romanif eingefcfyiicfyen Ijat, unb baß nufere gelt nur bitrcfy eine, aus ber SJfiite ifjrer eigenen ®otteS= unb Sßeitanfdjamtttg Ijeworgegangene, in baS allgemeine 83ewußtfein üBerjugeljen unb ©eift uub ©emütíj beS neuen Qüt* alters ju Beliebigen fähige ©lauBeuSleljre, wieber in bie tieften unb innerfien 33e¿ieí)ungen bes SeßenS, in bie S3erBinbung mit ©Ott, gu* rMgefüljrt werben ianu. „Sßer aBer fotl es fid? gutrauen bitrfeit, bie grofjen ©rrungen* fd;afteu beS ©elftes 31t i t e r e n gormen ber ©ri'enntniß unb beS Sillens in einer neuen feftett fiebre gufammengnfaffen? wer eerntag es, als menfd^lid^ev SMlbner gßttlidjer Sibeen, bie neu aufgeljenbe SBelt benlenb gu geftalten, ber geit beit 9ieid;tljum beS SBettin^alteS, im regten, göttlichen ©inne »erflärt, neu aufjuffließen? ein SeBen, baS feinen Umfang fo ungeheuer erweitert, au zutrauen bürfen, biefen tiefften, geitgeftaltenben (Stnfluß auSguüBen, bie ©eiftestljat ju »ollBringen, welche baS 3rbifd;e mtt bem UeBerirbifdjett neu öerfnityft; unfrer 3eit baS S3erljältuiß ber @eele gu einer Jjöljem, unfitfytBaren SBelt Wiebererfemten unb baS SSoß wieber feines tiefften ©lauBenSgrwtbeS inne werben läßt? SBer füljrt uns, bie ewigen SBurgeltt alles ge= beiJjlic^en SeßenS enteuernb, bem fyimmltfd;ett ^rieben entgegen, ber iiBer aüe SSernunft ift? — „il6oocpog ber U t e n ) mit SBefrtebigitng fot= geit f a n n ; etwa«, baS ber greiljeit beS 2)enfenS gewiffe ^aitepunfte geigt, baS bie ©etfter feffelt mtb bie ©emütljer bejwingt? — 2Bo liegt namentlich e o r ber, gef^ic^tiid; j u folgen Reiten immer aufgetretenen ©efaljr, baf? ber neue ©eift fanatifd) alle alten i'tltäre ftiirjt unb in blinber, rapiber ^erftörungswutfy aüe langbewafyrten g e r m e n jerbrit^t, beöor er felbft notfy 3 e ' t gefunbert, im eignen 23ewuj?tfeiit bie ©eftalt j u »ermitteln, beren fein neues Seben be= b a r f , nub bajj bie SOienge iljre tljeuerften Erinnerungen, bie Ijeilig* ften Srabitioueu unfereS © e f d ; l e $ t e S , anftatt fie j u »erftären, ben fteld)e bie ©toa an bie ©pi^e iljrer Seigre ftetite, bie erreichte ^bee abfoluter, fittlic^er SSoßfom«

21 men^eit, ü?r „SBeifer" baS ¿ur ^evfott getoorbene fittti^e 3beaf. 316er aufgeforbert, einen feigen im «Sinne iijrer Sefjre aus t^rem «ScfyoojjfyercorgegangettenSDiantt aufjutoeifen, eermoc^te fte es nicfjt unb an ber tfyatfäcfyiidjen 3luSfiiIjrBarfeit t^reö STugenbbegrtffeö, an ber Sftöglicfyfeit eines buvdjauS tugenbljafteu £)anbeinS üerjtt>eifeinb, Begann bie *ßPofopl?te julefct überhaupt au ber 2Jcögiic§ieit 3« jtoei* fein, aitf bent SBege reinen ®enfenS ifyre Aufgabe löfen jn fön* nen. Unter biefem 3toeifei trat bie ie^te ©eftait remifd; = grtcrfjifcfyer ^Jjiiofopljie, in iljrer £)auptform, bern 9erj unb ©eift ber SRenfchheit einjupflanjen. — ©infam raufchten bie alten Platanen beS berlaffenen aupterforbernij} fir$« lierrfchaft feiner $riefter im Sßoif hat eine §>err* fchaft über bie ©emittier ber ¿eit für ifytt begrünbet, baß t>or fei* nem 33annftrahl Äronen fdhmeljen. 3 n fetner §anb ftürjen bie ißaffen ber c^riftiic^en dürften ben §atbmonb Bon ben maurifc^en Binnen, erobern ^erufaiem, treiben bie opfernben £)rutben »on ihren heiligen (Siefen ^inteeg an ben äfteereSfaum ber norbifd^en Söälber prüdf. $t;mneit fingenb, mit boraufgetragenem Ärettj erf^einen bie Slpoftet be« Pontifex maximus jenfeit« ber äKauern §abrtan«. — üDie Söeitfyerrfcfyaft be« 9Jomani«mu« toar an« ber toettlidhen in bie geifttidhe gorm übergegangen. — 3m Innern ber fo geftaiteten Äirdfje aber fefjen toir in bem üBiajj ihrer ¿unehmenben SBertoettlichung aud? ben ©eift be« reinen ©tauben« «nb ber reinen Sefyre fid^> immer mehr abfchtoädhen: bie einfachen unb erhabenen ©otteötaute, bie an« ben erften unb ätte* ften Reiten ber fttrcfyettbäter gu uns herüberbringen unb bie bem ©otte«geifie fetber abgelaufen p fein freuten, Breden ab unb »er« ftummen. 3 n eine jahUofe SWaffe faif^er Folgerungen fiety öertie« renb, ift bie urfpriingtiche Seljre balb nicht mehr teieber p erfen» nen; ade com fettigen ©eift erleuchtete ßoncite trugen nur b a p bei, fie bem S5tidE ber menfd;tichen ©efeüfchaft immer mehr p »er» buttfeln. ®em feft in ©ott gegrünbeten 2J?anne«fimte, mit bem fidj jeberjeit eine ftarle, nach ^tufjen hin toirfenbe ffraft be« ©emüthe« paart, tourbe immer brängeitber bie (ärtöbtung alles eignen Sßißen«, gänjtiche SSerad;tung ber SBelt, Sieuethränen unb ©nabengebete oor« gefchrieben unb ber ©chtoerpunft be« ©tauben« tourbe, ba« ®ieffeit« nur nebenher betrachtenb, auf bie SSerfeniung in bie feraphifdhe Sphäre be« ^enfeit« oerlegt, beffen Hüterin unb ©chtüffelbewahre* rin bie Kirche toar, in toeid;e« mithin sJiiemanb gelangen tonnte,

32 btt ihr im Diffeitt nicht boflfommenen ©ehorfam ieiftete. — Unter bem einflufj biefe« im Innern herrfchenben, finfenben ©eifte« er« hoben ftietonhmu« oon immer mefjr ber« »irrenben ©egriffe unb formen ihrer 3eit blicfenb, gebrüeft toon bem Denfjtoang unb ber f^otaftifetyen 33erfchränfung ber herrfchen* ben Äirchentheoiogie, bie aüe6 freie 2öad>Stljum be« ©eifte« mit ber (Speere be« Dogma befchnitt', Ratten fiefy bie tieferen Denier 3ta« lien« ber Söieberauffuchung ber grtedpifc^en unb (ateiniföeit $anb« f ü n f t e n , bem Stubium ber potitifc^ert (Einrichtungen, ©efefee unb ^tiofo^^tfe^ett Meinungen ber antifen ©efeüfchaft tvieber jugetoen« bet unb eine fogenannte ciaffiföe @chule, bie Prälaten, SRechtefun« bige unb 3K¿inner ber ©iffenfehaft ju ihren 2JJitg(iebern jäljtte, hatte bie ©efthäftigung mit bem ©eift ber alten 2Beit erneuert. Die 2öan« betung ber fläd^tigen ©riechen nach I t a l i e n , bie SRieberlaffung ber feit J u l i a n « 3 e ' t e n &om italienifchen 23oben öerbannt getoefenen grie= oit trat

aitd; b a S

b e r a l l g e m e i n e n ©efcfyid;te b t n j u ; i n i£)v erfenne m a n

u n b feine ©ericfyte; d^ieen g e o r b n e t

m a nfeije,

Csrljalter b e S S i e b t e s ,

gelehrt u n b gelernt.

©ott

b a ß e r b i e ^Reihenfolge b e r 9Jiottar=

l?abe, b i e © a c h t e r

b e m 2Jienfcfyen © O t t

@nt-

ber ®inge

b e $ d;riftlid)ett

ber Äunft,

nad; ber ©djrift

richtig bettfenb, w a r b

ber wahren

rnad/te

neue

b a ß m a n 31t b i e f e m j u r ü r f g e ^ e n , a u «

müffe.

j u benfen,"

eine

2)?an fai;, w i e aller O r t e n

i l ; m b e ö bürgerlichen, u n b ftaatlici;en SBefeuS,

Pflege jugewaubt;

tote

9on iljnen, bajj fte nacty biefem 3)ia6 fic^ meffen, n a $ biefen Srfenntniffen fid> wanbelu follten. 9?od> waren bie Dinge }eit(i$ wie we(tli$ in iljrem alten Söuft; aber ber @(aube, baß e« fo fein müffe, nictyt anber« fein fßnne, war babin. 2öa# feilten nocb biefe wüften, oerworrenen, unwahr geworbenen ¿Juftänbe, biefe 1)ierar$if$en unb feubalen ¿errbilbungen unb $l}anta6men, bie an ®eift unb 3Rar! ber Nation jeljrten? einfa$, waljr, menfd^ fein Wie jlene großen Sitten, in Sugenb, greiljeit unb ©eruunft ba« geben geftatten unb abeln, fo in bem rein 9Renf$li$en ba« wahrhaft @l?riftli$e wieber Ijerftelien unb im Gtyriftentljum b«6 3Wenfc$(ic$e »erflären unb »olienben, ba« war ba« ¿iel, bem man ftreben ju müffen festen: „ffitr finb lange genug in ber ginfternife oerfault unb oerborben, (äffet un« a u $ einmal ber ffiernunft ge« brausen, bag (Sott nterfe bie Danfbarfeit feiner ®a6en." D a j u gefeilte f i $ ein in politiftyr, firc$li($er, wiffeuf$aftU$cr, lüerariföer unb in jeber anbern $ i n f i $ t an Änljäufung »ou (Sroei?

86 terungStnateriat ber ©elfter fotoofyl für ifyre ©ejieljungen ¿u einan* ber aie jura © t a a t , gur Ätrcfye, jitr fpeculatioen ßrfemitnijj reiche« 3eitatter. ® e m mit ber neuen europäifcfyen ßulturepodje a u f g e t a u t e n ßonfltft be£ römifc^en mit bem djriftltdh «germanifdhen ©eifte ent= fprang bie Sieformation. Mber auc^ fte blieb nur ein in ber £iefe feiner SSeftimmung unerfajjter unb beöfyalb unoollenbeter StefreinngSberfudh ber ©elbft* ftänbigleit menfci^Uc^er SSevtuuift gegen ben getftiicfyen ©espotiemuö — ein 33erfud?, jenen (Sriipttouen äfynlid;, in benen ber feuerflflffige ßsrbintjatt, in ficf; noch rtid;t ¿um »ollen 3lu8brud) fertig, bie be* bedfenbe 9?inbe fyier unb ba, feine eigne Straft unb iijren Drucf prü* fenb, emporhebt beöor er fici; bett redeten äftoment unb O r t tt>äfylt, nm frei unb fiegreicfy in boliem, fyimnielanftrebenben S t r o m e au« feiner bunfien SSTiefe p m hellen Sicht beö £ a g e « ejnporpfteigen. 9}id?t üon bem unbebiitgteit Ißriucip ber SDcnf«, ©etoiffettö* unb ©laubenSfretheit, fonbern üon bem engeren ©efichtöpuuit einer in« nerfyatb ber romif^en Äirche notfytoenbigen Reform unb ber Sie» freiung bom 3 o d ; päpftlidher 3tDingfyerrfdhaft ausgegangen, tieg bie Deformation bie tiefere gorberung ber ,3eit unerfüllt. ®enn ber eigentliche £>intergrunb ber gefammten geiftigett ©etoegung ber ger» manifd)en SSßlferfamilie toieß, wenn wir nid>t irren, cor 9lliem auf bie ©runbibee einer felbftftänbigen ©eftaltung unb Erneuerung be8 djriftlicfyeit ©tauben« im germanifchen ©eift, auf eine unmittelbare Uefcerleitung ber ctyriftlicfyen itird;e romanifcher, in eine cfyriftlidhe Mvd;e germanifcher Nation. Unter ber, ifyr feit ^afyrhunberten übergeworfenen römifd^en ®ede hatte fici; aümäijtig in ©eift unb ©emütt) ber beutfdjen SSölferfamitie eigne, innere ©elbftftftnbigfeit ber ©laubenöüberjeuguiigeit entwiielt unb tief in ben 9iationalcharaiter Jjinetngelebt unb »erwebt. Sterin aber iljre $ e t t unb beren 33e« bürfnijj nur fyatb »erfte^enb, aufjerbem politifdh gebrängt unb jtoü fdhen ber felbft fyeraufbefch»oreneu Bewegung unb ben ungeheuren 3 *

86 ©ittieitftonen fteljenb, bie fie a n n a h m u n b b m t t icfiung«retyen ber ÜHenfd^eit entgcgettfüfyreiibe ©eifleSarbeit ber 3 e ' t e " .

2>er d)rtfttid)c ßefeenSgebanfe. Stans in terra, in coelo es si diligaa Deum. Augustinus.

©ruitb folcfyer, ben natürlichen SSertjättniffcn entnommen nen «nföauungen über bie höheren ^ejiet)ungen be« meiifd>(ic^ctt geben« mufe e« al« eornefymfte Aufgabe ber Religion angefetyeu »erben, einfache unb reinetfefyrenaufjnfteiicu, iceldie als an« einer rief)» tigen (Srtenntnife be« SBerljältnifie« ber TOenf^fjeit ju ©ett abgelei» tete ©runbfäfce, geeignet finb bie allgemeine SRi^tfcfynur be« ®en* fen«, Sühlen« nnb £anbeln« ber menfölityit ©efeüf^aft ju bilben. Slnbere« tljat ß^riftu«. ffia« er gab, ¿eignet jicf> jun5$ft cor »tiein »a« ie ber SDienf^eit für il>r ^ec^fte« 8eben gegeben »urbe, babitrd/ au«, baß e« teine«»eg« ein gefd?loffene« Softem bon feften ©afeungen unb SBerfyaitungöregeln, fonbern ein allgemeine«, rein geiftige« Söeltprincip ift, welche« ton «Seiten ber »a$fenben 6r« fenntnifs be« menfölidjcn ©eifte« jwar nod> immer meljr erweitert unb »ertieft, immer oielfeitiger ljerou«gebilbet, im menf$li$en 33c» »ujjtfein ent»icfelt unb ongewenbet, aber an fi$ nie übertroffen »er» ben lann, »eil e« au« ber ©runbtiefe be« göttlichen SEBefen«, ber Siebe, geköpft ift, bie fid> in S^rifli ©eift unb Seele eingefenft fyatte. äßte »ir bie Äntoenbung eine« ben einem grojjen gorfefcer

53 un«

erfctyíoffenen testen 9taturgefefce« roofyí ins Unenbíictye

^inetn

BerCteífadjen, aber nicht etroaé über ba« ©efefc feíbft htttauSgefjenbe« meíjr entbeden fönnett, fo faitn M e « , waé je com göttlichen ©eifte fidj nocfy bem menfc^ti^en offenbaren wirb, in GEhrifti ©otteSerfennt» túf? hineingelegt »erben,

aber etwa« über btefelbe fjtnaitSgefjenbeS

gibt e« eben nicht mrf;r: über ba« SKaß beffen, toa« biefe« ©otte«» gefäf? in fiel; faßte, geijt eben ber gaffwtg«raum feine« ntenfc^lic^en ©efäfje« rneljr tjiuauö, unb fo fteflt er un« bie {ermögliche Orense bes SOíenfcfyen bar,

jenfeit« beren ba« SUenfchtiche überhaupt auf»

hört unb ba« ©öttliche feíber beginnt.

® a « tieffte Sewujjtfein be«

©eifte« con feinem ißefett fann atíe wefenttichen gormen be« ©ei» fíe« an« ficí; erzeugen, aber e« begreift fie eben unter fiJ£etj= rere« ift nidjt möglich. —

@ o ift un« ba« SSerhältnijj ¿um © e i f t e

©fyrifti, 5U feinem ©otte«» nttb Söettbewufetfein ba« i ß e f e n t l i e ß e , wie ja auch aller wahrhaftige 93erfehr unb alle wahrhaftige 33ejie^ung ber 3Jiett|d;eu jit einattber in weldjem ber Sine

auf

bem geiftigen SSerfjältniffe beruht,

¿tun Slnbern fleht.

Unb fo galten wir

für

ba« wefentlicfye Steftament be« ©eifte« CS^riftt, für bie wahre ©runb» íage unfere« ©laubeit« bie Siuffaffnng,

bie er un« Dom Seben hin»

tertaffeit hat, a(« eine« ©ute«, ba« ßon ©ott iommt, für ©ott ber» waltet werben nnb ©ott jurüdgegebett werben utufe. 3¡n biefer SBeife auf bie Aneignung be« 8 e b e n « g e i f t e « ( S ^ r t f t i ben a{j e« aber leiner übernatürlich fortbauernben 23crührung i&re« perfinlieit roieber» bem erhalten muß. ©ie ift Weber ber 3 e i t , ©efen naefy bie einzige unb erfte ©runblage aller toasten töeligiofität. © i e ber ©eift be« ©lauben« efyer ba war, etje bie ®tbel war, fo mufe biefer ©eift e« a u $ bleiben, ber über Slllem ftetyt. D e r uralte S t r o m , ber burdj bie i>erjen ber SBölfer ging, e^e bie ©ibel g e t r i e b e n würbe, ift iiid>t eerfiegt, al« mit bem legten SPucfyftaben ber apofa* typfe ber ©riffel bem gottbegeifterten ©eljer entfiel, ßinmal abge» lagert in bie "Ufer be« © o r t e « , ftanb fein lebenbige« ©affer im £>erjen ber ffielt uid?t ftill, u m , wie ein (See oíjnc Wiflujj, fjinfort nur bie Dämpfe feine« ^eiligen, unbewegten Spiegel« in bie Htmo« fpfyäre ber iebenbigen l>inau«}ufenbcn. ffiie er einmünbete in bie 33ibel au« betn §er¿eu ber SBölfer, fo münbet biefer ©trom a u $ jenfeit« ber biblifdjen Ufer wieber au« in bie neuen, gleiten ©ege, unb ewig erneuert f t $ l m bewegten ©ellenfölage feiner raftlo« fortftrö*

61 ntettben gfntljen ba« ©otte«bewujjtfein ber toe^felnbett ©eft wed!t, fonbern baß w i r aus unb in iljm bon fiebern Pfeilern geftüfcte 9?aume j u neuen SBo^nungen be« 8id;te« meißeln fönnen, bamit er ¿um Reiten, offenen Tempel »erbe, in welchem ber üJienfcfy ®ott im ©eift unb in ber Söaljrljeit anbeten lernt. ©eit

bie S3ik( freier gorfcfyung erfcfytoffen ift,

jWeifelt toofyl

9?iemanb, ber fid> je in fie bertiefte, iiod; baran, baß fie ton gctt= erleud;teten nnb gottberufenen ©eiftern »erfaßt, in ifyrer Darftetíung be« ©otte«begriffe« »oll ber tiefften, innern SBafyrfyeiteu ift.

9lit=

brerfeit« aber barf ber unbefangene © l i d be« gorfd;erö im ©laubeit fiefy ber SBaíjrneljmung nid;t

»erfdtließen,

baß bie äußere Utnflei*

bitng iljrer inneren SBatjrljeit in ber gärbung ifyrer ©arfteHung«* weife beut gufdjnitt

unb begriff

ber Reiten feibft entf^ridit,

benen ifyre erlendjteteu SSerfaffer it?re Offenbarungen, Slíebiitm,

au«

ató au« bem

in bem fie feíber flanben, fdtßpfeu mußten.

SBafyrbeit

bíeibt 9i>aí?rí;eit, bitrd; weld;e« SWebium fie aud; itjr ewige« l'icfyt íj¡uburd;ícud)ten íaffen mag:

aber fein SDiebium ift an fiel; fo tid;t,

fo rein, fo farblo« burd;ftd;tig unb eigenfcfyaftöto«, baß e« nid>t bie eigne ©pur mit an ba« fyeften follte, toa« e« burd; fid; l/iuburc^ gefeit läßt.

annt, fo juni © n i l a n g geftimmt, baß er biefen © e r ! ' jeugen bie erljabenften SBeifen entlotfen íonnte, bie je fyieuieben bon ifjtn »ernoinmen Worten finb — felbe J o n , feite, Orgel.

aber bie «Saiten Hangen mit. ®er*

bon berfcfyiebeneu Qnflrumenten Wiebergegeben,

unb bennod?

ift ber*

flingt er au« ber £ a r f e anber« al« au« ber

@o leuchten im @tia« wie im ®aniel,

im ^oljaune« wie

im $ e t r u « bie ßfyaraftere ber irbif^en ©efäße gottüdjen Seben« in unaufgefyobener (Sigentpmlicfyfeit burd? burd;,

ifyre ©otte«auffaffuug fyitt-

unb Weber bie 3Bei«fyett ©otte« nod; (Sljvifti Ijat eö bei ber

62 Söafji

ber P r ä g e r

ifyrer O f f e n b a r u n g e n

Bnbmkfficfyttgt

nen, bie «Segnungen berfetbeu i n unter pfenfen.

faffett

Kit«

fid) »erfcfytebeue © e f ä f e e

ein»

( S o l l t e n b i e f e © e i f t e r ntct)t b i e j j m e d ; a n t f c f ) e i ß e r f j e u g e

ber £ > a n b b e « f > e r r n f e i n , fo m u ß t e ifynen bte felbftftcinbige Leitung

ifyreS 9lntl?eiis

ber ©otteSerfenntnif?

geftattet

bleiben,

unb

f o f l o ^ attd) i n i r r t e n u n b i n b e r S t b e i bte göttliche @ r f e n n t n i f ben menfd>iid;en 93egriffgformen lebten.

3n

allerbing«

toentt

toon

©ott,

f>erj

ein

verliert

Sitom

bie

ifyre«

in

©ibel

für

eigentlichen

toelcfyer

fie

Sauf

ber Safyvfyunberte,

fid;

fein unb

ber ^eiligen

e§, nieberlegt,

w e n n bie

Sienfdj*

größeren

Gräften

gormeitgeriift

©otteSgeifteö

51t

2 3 e t r a $ t u n g S weife

ängftigen,

ber

Sibel

bie es nod> nid;t

bem fann,

SBort:

innern

bie 3 n f t u r a t i c n

ber © i b e l

11 n f e r e s e i g n e n S e w u f j t f e i n « le^rt.

liegt

coHjogen

SBer

toie f ü r j t i c ^ m i t ÜJec^t g e f a g t

33el»eifett g e r a u b t » e r b e n , nur

trennen, »onnen

ton

einer

toeldje t>at.

er«

mad»t.

in

ber

baö

in

roorben

toieberfinben, fidj

jener

er burd? bie ©otteöerfafyrungen 9lur

ber 93ibel

^at,

ift, bie g a n j e Ififte* fritifdben

ofyne b a ß e r je b a r a n b e n f e n t o i i r b e , tiefen u n b iebenbigen

oott b i e f e m « S t a n b p u n f t

a u f bett i n i i ? r

toaltenben

ifyr unö

erfahren

rifcfye (Sd)tt)eit i t ? r e r e i n s e i n e n © e f t a n f c t t j e i l e i n f d j l a g e n b e t t ,

im

«nb

erfennen,

bajj ber © u c b f t a b e töbtet, ber © e i f t aber lebenbig

fetber erfennen u n b r i e t e n

»i$t

innern

ftrafylenber bie Ijeiligen

»altenben toürbige

atfo

üjre«

itjreS ( E l j a r a f t e r ö : biefe ift e$, b i e l e b e n b i g mactyt, u n s i n

£fyatfa$en

auc^

fie

ewigen

b e r ( S r f e n n t n i f e u m g e b e n b , tjinter b e m 93uuf;tfein a u f g e n o m m e n ,

w i r bie g a f f u n g ,

toon

$ufammen,

» o l l e r ß e i l i g f e i t ttnb Sßafyrljeit i n ber S e i f e

3eugniffe« fudjenbe«

ber 3 e i t

in

SSerar»

Ueberjeugungen

fid) ju

ifyrer SSerfaffer

ge=

aus, ber b a « ganje

©e*

©efammtgeift

33ettntfjtfein b e r 5D?enfci>i?eit f o r t f ^ r e i t e u b e I n t o e n b u n g

unb unb

beffen

63 fegung t u f c « täfft, ftttttt ber ©taube ftd) mit @id£>er^eii auf fie ftüfcen imb mit 9?ube ben ßsrgebtttffen ber {rttifd;ett gorfdumgen üßer feie fyifterifcfye @d;tl»eit bev bibiifcben 5Mcfycr entgegenfeljen: »on jebem anbcrn ©tanbpunft au« ift er bie SBeute jeher auffitegenbert 2)tine ber ßritif.

SBoit biefem ©tanbpunft airö famt ber ©taube

ba« Zeitige S3ttd) in (Staub unb 2ifcf;e jerfatien fei;cn, bemt er tue¡¡3, fein ©eift lebt fort itt ber S e i t wie ber ©eift tängft baijrogefunfe* ner SReidje fortlebt, toemt ber 8auf ber Reiten attci; feine @täbte, feine SBerfe, ofle feine £>errti$feit unb $rat$t unb ba8 ganje ©e» rüft, baö er ftci> atterfd;affen, tängft hinter tf;m abgebrochen bat. Sßir betrauten aifo bie ©ibel nid;t als ein SBerf iibernatür* ii$er Offenbarung. ® e n n ber Söeg alter Offenbarung ift ein natürlicher. SßaS in feer gefyeimitifjboßen Sßereinigwtg be8 menfrf;itd)en 2Be» feit« mit ber Statur öon unfern ©innesmerfjeugen aus ber aiige» meinen 3Belt be« finnltd? Satyrnetymbaren überhaupt empfangen wirb, ba8 wirft auf feinem Uebergange au« ber f i n n i g e n in bie gciftige ©pfyäre uitfercS SEBefenS feilte @inbrüätigfeit in bie SÖerfftätte unfrer innern SSSeit, bereit SSermittiung b e n ' 9 i o ^ ftoff aiier tfyr finntid; überlieferten SSorfteüungen umfd&miist p bitben geiftiger t r a f t ,

ju ©ebanien,

©e«

in benen bie testen ©puren

ber Materie bie Legion eine« allgemeinen unfi^tbaren ©eifteSteben« berühren.

3 e mefyr mit ber »n8beijnung fetner fimtlicfan S£ai)r=

nefymungßfreife nnfer ©eift bie if?n bebingenbe p i i e ber Materie auf biefe SBeife fid? gieidfam in it)m auftofen läßt, befto öeriiärter fpiegeit fie ifym » i t b unb ©efefe beS ©anjen j u r ü d

Unb fo getan«

gen, benfenb in bie innere Setrad)tuitgSfpf)oire beS ©eifteS aufge« nommen,

atie in

bur^laufenen

ber Statur unb © e f d ^ t e feiner SBelt pi}i?ftfdj

33atjnen, ailmäfyiig

in

ifym

jum 33erftänbmjj

unb

jnm 93etmt&tfein einer in ber pWfd&en ftc§ entfattenben geiftigen unb ftttti^en Orbnung ber ®iitge. bie

ßritärung

if;rer

fittfirf;en

@o

aud) empfängt bie »ibei

2Beitaitfd/auung

nic^t

fctuoiji

in

64 ber Annahme einer übernatürlich gesehenen Offenbarung, al« bitl« mehr au« ber Söejieljung ihrer fittlichen auf ihre natürliche Söeltanfchauung.

Die Slrt ihrer p h h f ' f $ e n ffielterflärung ift eine

anbre al« bie unfrige, barum ift auch bie Ärt ihrer mcralift^ett SBelterflSrung eine anbre. Die SBelt, bie fie fennt, ift in bem abgefchloffenen Ätt be« ©ech«tagetoerle« f e r t i g erraffen.

Sie t o l l e n b e t e äßelt fteht fie

ba, au« ©otte« ©chßpfemort hervorgegangen; in ber ^arabiefeö« pracht ihrer irbifchen 33otl!omnifn^eit entfaltet fie fich jur SBunber» blurne unföulbig reinen SMenfchenthnm«.

Die fchaffenbe ©ottheit

felbft jiefyt fich »on ber »ollenbeten, irbifchen Sikltorbnung in ihren SBolfenhimmel jurücf; nur noch »on außen I>er ihr ©er! trei» benb, betoegenb unb erhaltenb, feljrt fie nur jurocilen, auf übernatür« lictyc SBeife bie natürliche Drbnung ber Dinge bur$bre$enb, in bereinjelten

fid>tbar ju ben üRenfchen jurücf. — 33on

biefer ©runbanfehauung einer fertigen SBelt unb eine« nur auger« Weltlichen ©otte« leitet ein einfacher unb natürlicher ©ebanfen« gang weiter, al« bie o o l l f o m m e n natürliche G o n f e q u e n j ber p e t i t i o p r i n e i p i i b e i h e i l i g e n Suche«; fo baß, » e r eine f e r t i g e SBelt unb einen nur

a u f ertoeltlichen ©ott

an«

n i m m t , auch b i e g o l f l c v u n g e n ber33ibel annehmen muß, unb auch °f? n e a l l * anb hcroorging, urfprünglich tooiltommen geroefeit fein uub ohne gehl.

Dennoch, fagt fie, liegt

»or un« ausgebreitet eine unüollfommene Sßelt, ihre «Schönheit jer« riffen ton unfruchtbaren SBüfteueien, ihre fittliche ©eftalt burchbro« $en con ber ©ünbe. SäJer hat ba« gethan? — »er ihre natürliche unb fittliche, »ollfommeue (Einheit jerftört? — 9iiemanb anber« al« ber SDienfch felbft! —

3 m «bfaü be« erfteu 2)ienfchen oon ©ott

tarn bie ei Sonnen|lra$(en,toottber ©onne ausgegangen, Cetflajjen untertteg« von mannen fie entfrrangen. (»Udert'« 8Bei«$eit be« »ta^manen V, 40.) $ .

ba« in ber crt »erben fofl, borljer in ber $bee entftanben unb feftgefteflt fein mufj, fo tooflen wir hier, n>o e« fich nicht um Sluffteltung praf« tifdher © V f * c m e / fonbern um ben i h r e m ß n t t o u r f borau«* geljenben f r e i e n © e b a n f e n g a n g be« ©eifte« h a n b e l t , bie 3bee auffu«hen, ßon »etir bie SBahrheit erfennen, richtig enttoicfeit, in ber $anb wahrheitsgetreuer SMänner, erganifatorifcher (S^araltere unb ftaat«männifcher Grntfchloffenheit bott fe(6ft ergeben. Unter ber Serüljrung be« ungeheuren gorfchungötriebe«, ber unfre 3 e ' t auöjeichnet unb in beffen ©efoige faft auf aßen ßeben«» gebieten (Srfchütterungen aufgetreten finb, bie eine allgemeine Um« toanbtung ber früheren begriffe mit fich führten, ift e« bor M e i n

69 ble jtoifchen ©tauften nnb ffiiffen, ben Betben ßlementarfrflften, auf benert ba« ©otte«» unb SMtbetoußtfein unfere« ©elfte« Beruht, au«» getrogene 3roietraauj5turfa« ehen ber ganjen, jwifc^en ber Äirche unb einem großen I ^ r i i ber menfe^ii^en ©efetlfdjaft eingetretenen Grntfrembung angefeljen »erben muß. D e r SRatur ber Sache nach fann bie wahre Bereinigung nur Ijergefteüt »erben, toenn bie menfc$Iiufetfein ber menf^tic^en ©efeflföaft totberfprectyen, fo ift e« nottytoenbig, bajj ba« empirif$e (Stement f i $ toieber mit bem fpecutatiben »erbtnbe unb bie getoonnenen ftnnli^en (Srfenntniffe jur @